Skip to main content

Full text of "Neues allgemeines künstler-lexicon; oder, Nachrichten von dem leben und den werken der maler, bildhauer, baumeister, kupferstecher, etc"

See other formats


Google 


This  is  a  digital  copy  of  a  book  that  was  prcscrvod  for  gcncrations  on  library  shclvcs  bcforc  it  was  carcfully  scannod  by  Google  as  pari  of  a  projcct 

to  make  the  world's  books  discoverablc  online. 

It  has  survived  long  enough  for  the  Copyright  to  expire  and  the  book  to  enter  the  public  domain.  A  public  domain  book  is  one  that  was  never  subject 

to  Copyright  or  whose  legal  Copyright  term  has  expired.  Whether  a  book  is  in  the  public  domain  may  vary  country  to  country.  Public  domain  books 

are  our  gateways  to  the  past,  representing  a  wealth  of  history,  cultuie  and  knowledge  that's  often  difficult  to  discover. 

Marks,  notations  and  other  maiginalia  present  in  the  original  volume  will  appear  in  this  flle  -  a  reminder  of  this  book's  long  journcy  from  the 

publisher  to  a  library  and  finally  to  you. 

Usage  guidelines 

Google  is  proud  to  partner  with  libraries  to  digitize  public  domain  materials  and  make  them  widely  accessible.  Public  domain  books  belong  to  the 
public  and  we  are  merely  their  custodians.  Nevertheless,  this  work  is  expensive,  so  in  order  to  keep  providing  this  resource,  we  have  taken  Steps  to 
prcvcnt  abuse  by  commercial  parties,  including  placing  lechnical  restrictions  on  automated  querying. 
We  also  ask  that  you: 

+  Make  non-commercial  use  ofthefiles  We  designed  Google  Book  Search  for  use  by  individuals,  and  we  request  that  you  use  these  files  for 
personal,  non-commercial  purposes. 

+  Refrain  fivm  automated  querying  Do  not  send  automated  queries  of  any  sort  to  Google's  System:  If  you  are  conducting  research  on  machinc 
translation,  optical  character  recognition  or  other  areas  where  access  to  a  laige  amount  of  text  is  helpful,  please  contact  us.  We  encouragc  the 
use  of  public  domain  materials  for  these  purposes  and  may  be  able  to  help. 

+  Maintain  attributionTht  GoogXt  "watermark"  you  see  on  each  flle  is essential  for  informingpcoplcabout  this  projcct  and  hclping  them  lind 
additional  materials  through  Google  Book  Search.  Please  do  not  remove  it. 

+  Keep  it  legal  Whatever  your  use,  remember  that  you  are  lesponsible  for  ensuring  that  what  you  are  doing  is  legal.  Do  not  assume  that  just 
because  we  believe  a  book  is  in  the  public  domain  for  users  in  the  United  States,  that  the  work  is  also  in  the  public  domain  for  users  in  other 
countries.  Whether  a  book  is  still  in  Copyright  varies  from  country  to  country,  and  we  can'l  offer  guidance  on  whether  any  speciflc  use  of 
any  speciflc  book  is  allowed.  Please  do  not  assume  that  a  book's  appearance  in  Google  Book  Search  mcans  it  can  bc  used  in  any  manner 
anywhere  in  the  world.  Copyright  infringement  liabili^  can  be  quite  severe. 

Äbout  Google  Book  Search 

Google's  mission  is  to  organizc  the  world's  Information  and  to  make  it  univcrsally  accessible  and  uscful.   Google  Book  Search  hclps  rcadcrs 
discover  the  world's  books  while  hclping  authors  and  publishers  rcach  ncw  audicnccs.  You  can  search  through  the  füll  icxi  of  ihis  book  on  the  web 

at|http: //books.  google  .com/l 


Google 


IJber  dieses  Buch 

Dies  ist  ein  digitales  Exemplar  eines  Buches,  das  seit  Generationen  in  den  Realen  der  Bibliotheken  aufbewahrt  wurde,  bevor  es  von  Google  im 
Rahmen  eines  Projekts,  mit  dem  die  Bücher  dieser  Welt  online  verfugbar  gemacht  werden  sollen,  sorgfältig  gescannt  wurde. 
Das  Buch  hat  das  Uiheberrecht  überdauert  und  kann  nun  öffentlich  zugänglich  gemacht  werden.  Ein  öffentlich  zugängliches  Buch  ist  ein  Buch, 
das  niemals  Urheberrechten  unterlag  oder  bei  dem  die  Schutzfrist  des  Urheberrechts  abgelaufen  ist.  Ob  ein  Buch  öffentlich  zugänglich  ist,  kann 
von  Land  zu  Land  unterschiedlich  sein.  Öffentlich  zugängliche  Bücher  sind  unser  Tor  zur  Vergangenheit  und  stellen  ein  geschichtliches,  kulturelles 
und  wissenschaftliches  Vermögen  dar,  das  häufig  nur  schwierig  zu  entdecken  ist. 

Gebrauchsspuren,  Anmerkungen  und  andere  Randbemerkungen,  die  im  Originalband  enthalten  sind,  finden  sich  auch  in  dieser  Datei  -  eine  Erin- 
nerung an  die  lange  Reise,  die  das  Buch  vom  Verleger  zu  einer  Bibliothek  und  weiter  zu  Ihnen  hinter  sich  gebracht  hat. 

Nu  tzungsrichtlinien 

Google  ist  stolz,  mit  Bibliotheken  in  Partnerschaft  lieber  Zusammenarbeit  öffentlich  zugängliches  Material  zu  digitalisieren  und  einer  breiten  Masse 
zugänglich  zu  machen.     Öffentlich  zugängliche  Bücher  gehören  der  Öffentlichkeit,  und  wir  sind  nur  ihre  Hüter.     Nie htsdesto trotz  ist  diese 
Arbeit  kostspielig.  Um  diese  Ressource  weiterhin  zur  Verfügung  stellen  zu  können,  haben  wir  Schritte  unternommen,  um  den  Missbrauch  durch 
kommerzielle  Parteien  zu  veihindem.  Dazu  gehören  technische  Einschränkungen  für  automatisierte  Abfragen. 
Wir  bitten  Sie  um  Einhaltung  folgender  Richtlinien: 

+  Nutzung  der  Dateien  zu  nichtkommerziellen  Zwecken  Wir  haben  Google  Buchsuche  Tür  Endanwender  konzipiert  und  möchten,  dass  Sie  diese 
Dateien  nur  für  persönliche,  nichtkommerzielle  Zwecke  verwenden. 

+  Keine  automatisierten  Abfragen  Senden  Sie  keine  automatisierten  Abfragen  irgendwelcher  Art  an  das  Google-System.  Wenn  Sie  Recherchen 
über  maschinelle  Übersetzung,  optische  Zeichenerkennung  oder  andere  Bereiche  durchführen,  in  denen  der  Zugang  zu  Text  in  großen  Mengen 
nützlich  ist,  wenden  Sie  sich  bitte  an  uns.  Wir  fördern  die  Nutzung  des  öffentlich  zugänglichen  Materials  fürdieseZwecke  und  können  Ihnen 
unter  Umständen  helfen. 

+  Beibehaltung  von  Google-MarkenelementenDas  "Wasserzeichen"  von  Google,  das  Sie  in  jeder  Datei  finden,  ist  wichtig  zur  Information  über 
dieses  Projekt  und  hilft  den  Anwendern  weiteres  Material  über  Google  Buchsuche  zu  finden.  Bitte  entfernen  Sie  das  Wasserzeichen  nicht. 

+  Bewegen  Sie  sich  innerhalb  der  Legalität  Unabhängig  von  Ihrem  Verwendungszweck  müssen  Sie  sich  Ihrer  Verantwortung  bewusst  sein, 
sicherzustellen,  dass  Ihre  Nutzung  legal  ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  ein  Buch,  das  nach  unserem  Dafürhalten  für  Nutzer  in  den  USA 
öffentlich  zugänglich  ist,  auch  für  Nutzer  in  anderen  Ländern  öffentlich  zugänglich  ist.  Ob  ein  Buch  noch  dem  Urheberrecht  unterliegt,  ist 
von  Land  zu  Land  verschieden.  Wir  können  keine  Beratung  leisten,  ob  eine  bestimmte  Nutzung  eines  bestimmten  Buches  gesetzlich  zulässig 
ist.  Gehen  Sie  nicht  davon  aus,  dass  das  Erscheinen  eines  Buchs  in  Google  Buchsuche  bedeutet,  dass  es  in  jeder  Form  und  überall  auf  der 
Welt  verwendet  werden  kann.  Eine  Urheberrechtsverletzung  kann  schwerwiegende  Folgen  haben. 

Über  Google  Buchsuche 

Das  Ziel  von  Google  besteht  darin,  die  weltweiten  Informationen  zu  organisieren  und  allgemein  nutzbar  und  zugänglich  zu  machen.  Google 
Buchsuche  hilft  Lesern  dabei,  die  Bücher  dieser  Welt  zu  entdecken,  und  unterstützt  Autoren  und  Verleger  dabei,  neue  Zielgruppcn  zu  erreichen. 
Den  gesamten  Buchtext  können  Sie  im  Internet  unter|http:  //books  .  google  .coiril  durchsuchen. 


■■       •rmt^^^^^ 


600036872V 


] 

/  I 


Neues  allgemeines 

Künstler-Lexicon 


oder 

Nachrichten 

von  dem 

Leben    und    den  Werken 

der 

Maler,  Bildhauer,   Baumeister,  Kupferstecher, 
Formschneider,  Lithographen,  Zeichner,  Me- 
dailleure, Elfenbeinarbeiter,  etc. 


Bearbeitet 


von 


Dr.   G.   K.   Na  gl  er 


Fierzehnter    Band. 
BubenSf  A.»  —  Santi,  Bafael« 


München,  1845« 
Verla;;  von  £•  A.  Fleisehmann 


600036872V 


/ 


'.-.^SV. 


Neues  allgemeines 

Künstler-Lexicon 


oder 

Nachrichten 

von  dem 

Leben    und    den  Werken 

der 

Maler^  Bildhauer,   Baumeister^  Kupferstecher, 
Forinschueider^  Lithographen^  Zeichner,  Me- 
dailleure^ Elfenbeinarbeiter,  etc. 


Bearbeitet 


von 


Dr.   G.   K.   Nag!  er 


Fierzehnter    Band. 
BubenSf  A.»  —  Santi,  Bafael« 


München,  1845« 
Verla;;  von  £•  A.  Fleisehmann« 


r 


»     ■ 


*i 


K 


I      '. 


:  )■  '   t 


#       •  ■  r 


•w        -..«-..« t  1 


.     .  -1  "■' 


/ 


■  ■(»■ 


V  o  r  w  0  r  tt 


Der  reiche  Stoff»  welcher  r.fir  Bearbeitung  vorlag,  machte 
es  nothwendig»    die  bestimmte   Bogenzahl   eines  Bandes  zit 
überschreiten;  allein  dafür  werden  wir  wohl  kaum  einen Tadiei 
£a  erleiden  habend    Dieser'  Band  etithält  die  Biographie  und 
das  Verzeichniss  der  Wi^kis  des  grossen  Rafael  Santi,   de^^ 
ohne  historischen  *  Gtund   von  jeher  Sanzio   genannt  wnrde« 
Dieser  Meistlsr  beherrschte  in  der  ersten  HHlfte  des  16.  J^* 
Iranderts  die  ganze  Knnstwelt»   und  somit  muss  dieser  Artikel 
von  den  Er^dieintingen  und  Wirkungen  Rechenschaft  g^beli^ 
weldie  durch  ihn  die  Kunst  des  f  6.  Jahrhunderts  erlebt  ha:tte. 
Auf  welche  Weise  wir*  diese»  td  eireichen  gesucht  haben',  ist 
im  Eingange  zur  Lebensgeschichte   Bafaers    angegeben ,    wo 
auch  die  nöthigen  Nachweisufigen  über  die  Literatur 'sicli  fin- 
den.   Durch  Passavant'sL  .Bemühungen  hat  sich  in  vielen  Din- 
gen  die  Sache  anders  gestaltet»  und  selbst  Baron  von  Rumohr, 
der  in  seinen  italienischen  Forschungen  den  Ton  angab»  musste 
sich  mehrere  Z^irechtweisu'ngen  gefallen  lassen.    Passavant  hat 
die  vollste  Autorität  geltend  zu  machen  gesucht,  und  seine  Vor- 
gänger zur  strengen  Verantwortung  gezogen.    Das  Prachtwerk 
Passavant's  musste  demnach  der  Biogi*aphie  RafaeVs  in  diesem 
Bande   des  allgemeinen  Künstler  -  Lcxicons   zu    Grunde  gelegt 
werden,  wer  aber  glauben  sollte,  dass  sich  jetzt  alle  Ansich- 
tcB  darin  concentriren,  dürfte  im  In*thume  seyn;  der  genannte 
Schriftsteller  hat  aber  diese  höchst  wichtige  Epoche  zu  einem 
Abschlüsse  gebracht,  wie  kein  anderer« 


Was  die  Anordnung  iinsers  Artikels  betrifTt,  bemerken  wir 
Bur,  dass  es  nicht  schwer  seyn  dürfte,  in  kürzester  Zeit  darin 
den    erwünsthtcn    Aiifschliiss    zu    finden.     Eine  summarische 
Uebersicht  S.  447  —  456  weiset  auf  die  vei*schiedeuen  Perio- 
den des  Wirkens  dieses  Künstlers  hin,  und  gibt  die  Stiche  an, 
welche  nach  Werken  gefertiget  wurden,   die  unter  sich  in  ei- 
nem grösseren  Zusammenhange  stehen ,  während  im  Vei'zeich« 
nisse  der  einzelnen   Gemälde  und  Zeichnungen,  welches  von 
S.  457  —  580  1225  Numern   enthält,  auch  diejenigen  älteren 
und  Heueren  Blätter  angegeben  sind,   die  nicht  zu  Folgen  ge- 
hören«   In  diesem  Verzeichnisse  sind  Bafael's  sämmtliche  bis 
jetzt  bekannte  Werke  nach  ihrem  Inhalte  geordnet,  und  somit 
hält  es  nicht  schwer,  in   den  verschiedenen  Abtheilungen  ir- 
:gC9d  eines  einzeln  heraus  zu  finden,  nnd  da  dabei  i^  Orffan- 
gabe  nicht,  fehlt,  und  ein  eigener  geographischer  InijLei^  aii£  die 
ßj^iten^hkn,  des  rein  historischen  Theiles  liii^YeiseC^,  iSp.  I^apn 
sogleich  auch   die>  oft  höchst  merl^würdige  .Qeschitcbte  eine» 
]^des  in  ihrem  Zusammenhange  nojcligelesen  werden.    /      ..  '> 
,.;^fiafaersBiogi^*aphie  füllt  indessen  diesen  Bi^nd  nicht, all^in^ 
er;enth£ilt^jiuch  noch  viele.  andei*e  Ai*tikel  .Über  iStfr^^u^d 
y ediere  Bjleister^  flie  anderwärts  nur  mangelhaft  oder.gair  ni^ffbJi 
yQr^9Pimen;i  FürFi*eupde  der  Chalcographie  und.Formschneide- 
kp^jt  i^t,  wie  immei'>  bc^sondere.  Bücksiebt  genommen»  ohnQ 
^e  ijbrigen.  Abtheilungen  zu  verkürzen. 


München  im  November  1844« 


Der  Verfasser. 


f»;    A.iii   ,'. 

r-  j;   ■'..'      V..  i 


i    ■-■•;•    ;■.. 


R. 


HubenSy  A.^  Historienmaler,  ein  nach  seinen  Lebensverhältnissen 
unbekannter  Künstler.  In  einer  iranzösischen  Beschreibung  der 
Geniäl4e  in  Antwerpen  wird  ihm  bei  den  Carmclitern  daselbst  ein 
schönes  Crucifix  von  ]7l4  beigelegt. 

HubenS)  r.^  Landschaftsmaler,  dessen  wir  einzig  in  Spengler*8  Ca» 
talog  der  Sammlung  des  Schlosses  Christianshurg  zu  Copenhagen 
•rwahnt  fanden.  Da  ist  von  ihm  eine  Winterlandschaft  mit  Figu- 
ren« ein  anderes  landschaftliches  Bild,  welches  ebenfalls  mit  Fi» 
gnren  stafErt  ist.  Er  ist  wahrscheinlich  jener  F.  Rubens,  von  wel- 
chem in  der  Gallcrie  zu  Salzdahlum  ein  kleines  Schlachtbild  ge- 
nannt wurde. 

Rubens,  Joes,  Maler,  stand  in  der  ersten  Hälfte  des  l8.  Jahr- 
hunderts im  Dienste  des  Churfürsten  von  Mainz.  Er  war  1742  im 
Gefolge  seines  Herrn  bei  der  liaiserkrönung  in  Frankfurt  am  Maidt 
Di^er  J«  Rubens  malte  Bildnisse. 

BubenS,  Johann  Baptist ,  Zeichner  und  Maier  zu  Brüssel,  ein 
)elxt  lebender  Künstler.  Er  widmete  sich  dem  Genrefache,  und  lei- 
stet hierin  Treffliches. 

Huber,  J*  J«,  nennt  Füssly  in  den  Supplementen  einen  Kupferste* 
eher,  der  nach  G.  Douw  ein  Blatt  gestochen  hat,  welches  eine 
Frau  vorstellt  t  die  bei  Lampenschein  aus  einem  Topfe  isst,  kl.  fol. 
Im  Aretin'schen  Cataloge  erscheint  ein  J.  Ruber  (Üuber?)^,  nach 
welchem  G.  F*  Schmidt  das  Bildniss  des  Mathematikers  Joh«  Ber- 
nalli  gestochen  hat. 

Ruberti,    Dom.^     s.  Robert!. 

Rubertiy  BartolomeO)  wird  von  Bassaglia  ein  venetianischer  ge- 
nannt, der  in  der  Kirche  de  Servi  das  Bild  des  heiligen  Philippus 
Benizai  gemalt  hat« 

RubertO,  Gioranni  Francesco,  Medailleur,  lebte  im  15.  Jahrhun- 
derte in  Italien,  gehört  aber  nicht  zu  den  besten  Meistern  seiner  Zeit« 
Lutta  machte  einen  seiner  Medaillons  bekannt,  welcher  das  Bild- 
nis«-des  Herzogs  Francesco  Gonzaga  enthalt,  und  auf  den  Revers 
die  Schrift:  Faveat.  For.  Votis,  Jo.  Fr.  Rvberto.  Opvs, 

Rubiales,  Pedro  de,  Maler  von  Estremadura,  bildete  sich  su  Rom 
unter  F.  Salviati,   und   führte  mit  diesem  Meister    auch  mehitrt 

ISagLgr^s  Küiutler  -  Lex.  Bd.  XI F.  1 


2  Bubiales,  Migiiel  de.  —  Bubira»  D«  Josef  de. 

Gemälde  aus.     In  S.  Spiritio  lo  Sasso  setzt  Vasari  die  von  Rubia* 
les    gemalte  Bekehrung  des  Saulus    selbst  einem   Bilde    Salviati*« 

§leich,  nämlich  der  Heimsuchung  Maria,  welche  dieser  Meister 
aselbst  malte.  Dann  half  er  mit  Gaspar  Becerra,  welcher  1555 
.nach  Spanien  zurückkehrte,  auch  dem  Vasari  an  einigen  Bildern; 
diese  f'reundschaitliche  Theilnahme  -an  fremden  Werken  ist  aber 
Schuld,  dass  nur  äusserst  wenige  eigene  Compositionen  von  ihm 
vorhanden  sind.  Demohngeachtet  war  sein  Ruf  in  Rom  allgemein, 
im  Vaterlande  aber  kannte  man  ihn  wenig.  Dr.  Valverde  nennt 
ihn^  in  seinem  Werke  über  Anatomie  neben  Michel  Angelo  als  den- 

1'enifi^en  Künstler,   der  in  der  Anatomie  vollkommen  erfahren  war. 
lubiales  ist  wahrscheinlich   auch   in    Italien  gestorben.    Bermudez 
konnte  in  Spanien  keine  Spur  von  ihm  entdecken. 

RubialeS,  Miguel  de,  Bildhauer,  wurde  1642  zu  Madrid  gebe- 
Ben ,  und  von  Pedro  Alonso  unterrichtet.  Er  hatte  den  Ruf  eines 
tüchtigen  Künstlers,  den  er  durch  mehrere  schätzbare  VVerke  ver» 
diente.  In  St«  Thomas  zu  Madrid  ist  eine  Kreuzabnehmung  von 
ihm,  und  in  anderen  Kirchen  sind  schöne  Statuen,  deren  Palomino 
etliche  nennt.    Starb  1702* 

Hubllly  Maler,  ein  böhmischer  Künstler,  der  in  einem  Protokolle 
▼on  1348  vorkqmmt« 

Rubinif  Maler  aus  Piemont,  arbeitete  um  i650  in  Treviso,  wie  Fe- 
derici  angibt. 

RublO)  Antonio',  Maler  von  Toledo,  Schüler  von  A.  Pizarro,«  wurde 
l645  an  der  Stelle  des  Juan  de  Toledo  Maler  an  der  dortigen  Ga- 
thedrale,  eine  Stelle,  die  er  bis  i655  bekleidet. 

RubiOy  Maler  9  ein  jetzt  lebender  italienischer  Künstler,  bildete  sich 
um  1830  zu  Paris,  und  brachte  da  auch  die  folgenden  Jahre  zu. 
Rubib  malt  Scenen  aus  dem  Mittelalter,  oder  er  nimmt  das  ita- 
lienische und  französische  Volksleben  zum  Gegenstand  der  Dar- 
stellung. Doney  stach  nach  ihm  1858  ein  Bild,  welches  Maria 
Stuart  im  Schlosse  zu  Lochleven  vorstellt. 

Rubira,  D*  Andres  de,  Maler  von  Escacena  del  Campo,  war 
in  Sevilla  Schüler  von  Dominigo  Martinez,  nach  dessen  Entwür- 
fen er  zahlreiche  Bilder  malte,  nis  Francesco  Vieira  von  Rom  nach 
Sevilla  kam.  Jetzt  begab  er  sich  mit  diesem  Meister  nach  Lissa- 
bon, und  arbeitete  auch  da  vieles  unter  dessen  Leitung:  allein 
diese  Uebungen  hatten  für  ihn  den  Vortheil ,  dass  er  bald  nach 
seiner  Rückkehr  ins  Vaterland  den  Ruf  eines  der  geschicktesten 
Künstler  in  Sevilla  behauptete.  Seine  Hauptwerke  sind  im  Car- 
men Calzado,  in  der  Capelle  del  Santissimo  m  S.  Salvator,  und  im 
Coliegium  von  S.  Alberto ,  wo  er  die  Lunetten  malte.  Dann  fin- 
den sich  von  Rubira  auch  Bambocciaden ,  die  besonderen  Beifall 
fanden.  G.  Bermudez  besass  von  ihm  die  halbe  Figur  eines  Gui- 
tarspielers ,  welche  der  ersten  Zeit  des  •  Velasquez  anxugehören 
scheint.     Starb  zu  Sevilla  17Ö0* 

Rubira,  D.  Josef  de,  Maler,  der  Sohn  des  Obigen »  geb.  su  Se- 
villa 1747  t  war  sich  von  seinem  dreizehnten  Jahre  an  selbst  über- 
lassen, nur  auf  das  Copiren  von  Werken  spanischer  Meister, 
besonders  des  Murillo  gewiesen.  Ueberdiesa  malte  er  kleine 
Bildnisse  in  Oel,  Pastell  und  Miniatur,  um  seinen  Untechalt  zu 


Bublagh»  Paler.  —  Bucholle,  Gillet^  .     3 

.tiGhern.  Zuletzt  wollte  er  sich  der  Bildhauerkunst  widmen;  alJ^in 
er  hinterliess  auch  hierin  kein  Werk  von  Bedeutung.  Sein  bestes 
Bild  ist  die  Copie  einer  hl.  Familie   nach  Murillo    mit  Überlebens- 

f rossen  Figuren.     Das  Original    befand   sich   im  Besitze   des  Don 
ranciscu  de  Bruna.     Starb  zu  Guadiz  1737. 

Hublagh,  Peter,  Maler,  bildete  sich  in  Paris  zum  Künstler,  und 
wurde  l685  Hofmaler  des  iiünigs  von  Dänemark.  Er  malte  als 
solcher  die  Bildnisse  Christian  V.  und  der  Königin  Charlotte  Ama- 
lie,  welche  1731  aus  der  Sammlung  des  Grafen  Christian  Dancs- 
kioldt  in  andere  Hunde  übergingen.  Auch  Schlacbtstücke  malte 
Rublagh.     Im  Schlosse  Bosenberg  waren  solche. 

Rubll ,  Johann  Georg  ,  Zeichner  in  Zürich ,  wahrscheinlich  nur 
Dilettant,  arbeitete  um  den  Anfang  des  18*  Jahrhunderts.  J.  C. 
Morf  Stab  nach  ihm  das  Bildniss  des  Antistes  Kingler.  Füslly  ver- 
muthet,  dieser  Rubli  sei  Eine  Person  mit  dem  1715  verstorbenen 
Gerichtsherrn  Hans  Georg  Rubli  von  Zürich. 

fittCCa,  Christoph,  Zeichner  und  päbstlicher  Gärtner,  ist  durch 
eine  von  J.  Mercati  i6l5  {gestochene  Ansicht  des  vatikanischen 
Gartens  mit  dem  Pallaste  bekannt. 

Roch 9  Ghristopher,  Emailmaler,  geb.  zu  Copenhagen  1736»  trat 
anfangs  bei  einem  Goldschmid  in  die  Lehre,  widmete  sich  aber 
nach  einiger  Zeit  der  Emailmalerei ,  womit  er  grossen  Beifall  fand, 
obgleich  ihm  seine  ausserordenltiche  Reiselust  nicht  Ruhe  gönnte 
zur  vollkommenen  Ausbildung.  Er  unternahm  Reisen  nach  Ost- 
und  Westindien,  hielt  sich  zu  Hannover,  Berlin  und  in  anderen 
deutschen  Städten  auf,  die  kürzeste  Zeit  des  Lebens  im  Yaterlande» 
Weinwich,  Maler  etc.  Historie.  S.  210,  widmet  ihm  einen  länge» 
ren  Artikel,  auch  über  die  Sinnes-  und  Denkweise  des  Künstlers. 

t^Ucholle»  GilleSy  Kupferstecher,  arbeitete  um  die  Mitte  des  17. 
Jahrhunderts,  ist  aber  sonst  wenig  bekannt.  Auch  ist  weder  Gil- 
les, noch  der  folgende  Peter  Rucholle  ein  Künstler  von  grosser 
Bedeutung. 

]  )  O.  van  Veen ,  nach  Gertrud  van  Veen ,  kl.  4* 

2)  Margaretha  von  Oesterreioh,  Herzogin  von  Parma»  l654* 

3)  Maria  mit  dem  Jesuskinde  sitzend,  zu  dessen  Füssen  Johan* 
nes  von  Engeln  umgeben  kniet,  nach  P.  van  Avont,  mit 
Meyssens  Adresse,  gr.  8* 

4)  Die  heil.  Hedwig,  ohne  Namen  des  Malers,  aas  M.  Kaye^t 
Verlag. 

Racholle I  Feter ^   Kupferstecher,   der  Zeitgenosse  des  Obigen,  ist 
nur  durch  einige  Blätter  bekannt»     Er  lebte  in  den  Niederlanden, 

1)  Carolus  Emanuel  Dux  Sabaudiae,  nach  van  Dyck,  mit  J* 
Meyssens  Adresse,  fol. 

2)  Ludwig  XIV.  in  seiner  Jugend,  nach  Rigaud,  hl.  fol. 

3)  Die  Verkündigung  Maria.  Letztere  sitzt,  und  ihr  zur  Rech- 
ten ist  ein  Korb  mit  einer  Schere.  Nach  E.  Quellinus,  P. 
de  Baillu  exe.  fol. 

4)  Die  Mutter  der  Schmerzen,  ein  seltenes  Blatt  ohne  Namen» 

kl.  fol. 

5)  Der  Plan  der  l642  gelieferten  Schlacht  bei  Catel. 

6)  Einigen  Reiter,  die  vom  ?ferde  gestiegen ,  kl.  foi. 


4        Buckde8c|ie]»  Chmtoph  Lorenz«  —  Budder,  J.  de. 
Ruckdeschel ^   Christoph  Lorenz,    Medailleur,  stand  um  1755 

im  Dienste  des  Markgrafen  von  BrandenburgCulmbach.  Auf  seinen 
""    Arbeiten  sollen  die  Buchstaben  C.  L.  R.  stehen. 

Sein  Vater   Johanii  Lorenz   war   von    1727  —  1736  Münx- 
Qjieister  desselben  Hoi'es. 

Rucker,  Thomas,  ein  Plattner,  der  um  1570  in  Augsburg  lebte, 
und  den  Namen  eines  Bildners  in  Eisen  verdient.  Stetten,  S.  293* 
erwähnt,  von  seiner  Hand  gearbeitet,  eines  ausserordentlich  künst- 
lichen eisernen  Stuhls ,  welchen  die  Stadt  Augsburg  dem  Kaiser 
Rudolph  II.  schenkte.  Dieses  Prachtstück  befindet  sich  jetzt  in  der 
Sammlung  des  Grafen  Radnor  zu  London-,  da  es  die  Schweden 
bei  der  Eroberung  der  Rleidseite  von  Prag  aus  d^r  Raritätenkan» 
mer  raubten  und  mit  in  die  Heimath  nahmen.  In  Schweden  war 
dieser  Sessel  lange  im  Besitze  einer  adeligen  Familie,  in  der  zwei* 
ten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhunderts  kam  er  aber  durch  Gustav 
Brander,  einem  Engländer  von  schwedischer  Abkunft,  nach  Eng- 
land. Dieser  verkaufte  das  Werk  an  den  Vater  des  jetzigen  Be- 
sitzers. Es  ist  ^in  Lehnsessel ,  der  in  kleinen  Rundwerken  und 
Reliefen  mit  vielen  Begebnissen  von  der  Flucht  des  Aeneas  und 
der  Geschichte  der  römischen  Kaiser  bis  auf  Rudolph  II.  geschmückt 
ist.  An  der  Lehne  sieht  man  den  Traum  des  Nehukadnezar  mit 
dem  grossen  Bilde,  welches  vor  ihm  steht,  und  Daniel,  welcher 
den  JL'raum  deutet.  An  ein«r  Ecke  derselben  ist  eingegraben:  Tho- 
mas Ruker  fecit  1574*  Waagen,  K.  und  K.  II.  270.,  sagt,  dies» 
sei  das  reichste  und  geschmackvollste  Werk  dieser  Art,  welches  er 
kenne. 

Rucker^   P.,  g,  Rücker. 

RucUmann^  Zeichner  und  Maler,  ein  schwedischer  Künstler,  der 
in  der  ersten  Hälfte  des  iQ.  Jahrhunderts  thätig  war.  Er  begann 
neben  Frid.  Boye  die  Herausgabe  von  Handzeichnungen  bA'uhm- 
ter  älteren  Meister  im  k.  Museum  zu  Stockholm ,  es  erschien  aber 
nur  das  erste  Heft  mit  4  Kupferstichen  und  Lithographien  von  den 
beiden  genannten  Künstlern,  unter  dem  Titel:  Dessins  et  Croquis 
des  plus  cclebres  maitres  de  toutes  les  ccoles  etc.  Mit  Text  und 
Dedication  an  den  König  von  Schweden.  Stockholm  1820>  gr. 
foHo. 

Ruckmann,  $.  auch  Rückman» 

Rudd^  J«  B.^  Architekt,  ein  belgischer  Künstler  unsers  Jahrhunderts, 
der  in  seinem  Fache  grosse  Tüchtigkeit  entwickelt.  Er  fertigte  viele 
Pläne  zu  Gebäuden,  und  dann  zeichnete  er  die  vorzüglichsten 
Denkmäler  der  Baukunst  in  Brügge  vom  l4.  bis  zum  17.  Jahrhun- 
hunderte,  mit  den  Malereien  und  Sculpturen  derselben.  Dieset 
Werk  erschien  von  1839  ^"  in  Heften,  unter  dem  Titel:  Collection 
de  planSf  coupes,  clevations,  voutes,  plafonds  etc.  des  principeaux 
monumens  d'architecture  et  de  sculpture  de  la  ville  de  Bruges 
depuis  le  i4eme  jusqu'  au  l7eme  siccle,  dessines,  graves  et  pub- 
lics  par  Rudd  fol« 

Rudder^  Jan  de,  Maler,  ein  niederländischer  Künstler,  bildete 
sich  zu  Paris,  und  lebt  daselbst  schon  seit  mehreren  Jahren  sei- 
ner  Kiinst,     Er  wählte    dar   historische  Geilre,.nnd    bewies  be- 


Bude»  Francois.  -^  Bude»  Sophie*  & 

reits  durch  mehrere  Bilder  lein  Talent  zu  diesem  Fache.  Seine 
Gefangeonchmun^  des  Claude  Larcher,  mit  i  lebensgrossen  Figu- 
ren 1836;  Claude  Frullo,  nach  V.  Hugo's  Notre-dame  de  Paris; 
Carl  II.  und  Alice  Lee,  nach  W.  Scolt's  Woodstoch,'u.  s.  w.  sind 
Gegenstände ,  welche  er  sich  zur  malerischen  Darstellung  gewählt 
hatte. 

Bade,  Francois t  Bildhauer,  einer  derjenigen  Künstler,  welche 
die  jüngste  Richtunc*  dieser  Kunst  in  Frankreich  vertreten.  Er 
wurde  1785  in  Dijun  geboren,  anlangs  von  David,  und  dann 
▼on  Cartellier  in  Paris  unterrichtet,  welcher  schon  18O9  seinen 
Zögling  mit  dem  zweiten  grossen  Preise  der  Sculptur  beehrt  sah, 
mit  einem  Basrelief,  welches  Marius  auf  den  Ruinen  von  Carthago 
▼oratellt.  Im  Jahre  1812  wurde  ihm  der  erste  grosse  Preis  des 
Instituts  zu  Theil,  und  von  dieser  Zeit  an  lieferte  er  viele  preis- 
würdige Arbeiten.  Zu  seinen  frühesten,  noch  weniger  freien,  Wer- 
ken, gehören  die  Basreliefs  aus  der  Geschichte  des  Achilles  und 
des  Meleager  in  einem  Schlosse  des  Prinzen  von  Oranien  bei  Brüssel. 
Diese  Tafeln  verrathen  zwar  eine  gute  Schule ,  der  Künstler  zeigt 
sich  aber  noch  befanf^en.  Von  grös«tc*rer  Bedeutung  ist  eine  Sta« 
tue  der  unbefleckten  Empfingniss  Maria  in  der  Frauenkapelle  in 
Saint- Gervais  zu  Paris,  und  eine  Statue  des  Merkur,  welche  1843 
in  Bronze  gegossen  wurde.  Dieses  Bildwerk  fand  ausserordent- 
lichen Beifall ,  es  steht  aber  dennoch  seinem  neapolitanischen  Fi- 
scherknaben, der  voll  kindischer  EVeude  eine  kleine  Schildkröte 
betrachtet,  im  französischen  Museum,  weit  nach«  Waagen  K.  und 
K.  III.  757  sat-t,  dieses  im  Jahre  1835  vollendete  Marmorwerk 
sei  seinem  Gefühl  nach  das  Vorzüglichste,  was  die  Sculptur  in 
Frankreich  in  unsern  Tagen,  ja  in  manchem  Betracht  wohl  zu  al- 
len 'Zeiten,  hervorgebracht  hat.  Vor  allem  besitzt  dieses  Bild  die 
in  Frankreich  seltene  Eigenschaft  eines  durchaus  naivep  und  wah- 
ren Gefühls,  sowohl  in  dem  liebenswürdig -humoristischen  Aus* 
druck  de«  Kopfes  als  im  ganzen  Motiv;  dann  aber  ist  es  in  allen 
Theilen  auf  das  Feinste  individualisirt,  ohne  doch  in  Styllosigkeit 
laszdarten.  Die  Auffassung  der  Formen  erinnert,  nach  Waagen  in 
Gesundheit,  Frische  und  Xicbendigkeit  gar  sehr  an  die  berühmten 
antiken  Bronzen,  den  Dornauszieher  im  Capitol  und  den  anbeten- 
den Knaben  im  Berliner  Museum.  Von  viel  geringerer  Bedeutung 
sind  »eine  Sculpturen  an  dem  Triumphbogen 'der  Barreire  d*£toi}0 
Hier  ist  das  Basrelief  von  ihm,  das  Frankreich  vorstellt,  welche 
ihre  Kinder  zum  Klampfe  aufruft,  mit  ungeheuer  aufgerissenem 
Munde«  ^ie  Waagen  bemerkt.  Dieses  ist  eines  der  vier  colossalen 
Rundwerke  neben  dem  Bogen.  Dann  arbeitete  Rüde  auch  am 
Friese  auf  der  Seite  nach  Passy  zu. 

Ferner  ist  dieser  Künstler  einer  derjenigen,  welche  die  Cup* 
peln  der  Kirche  der  hl.  Magdalena  zu  jPans  mitiStutuen  verzie- 
ren mussten.  Er  übernahm  die  Statuen  der  einen  'dieser  Cuppein, 
musste  aber  nach  dem  i835  erfolgten  Tod  des  Bildhauers  J.  B.  L. 
Roman  auch  die^e  Modelle  der  Statuen  für  die  erste  Cnppel  vol- 
lenden» Rüde  leierte  aber  in  dieser  Kirche  wieder  Ausgezeich- 
netes, so  dass  seinis  Statuen  vor  allen  übrigen  sich  bemerkbar  ma- 
chen. Dann  vollendete  er  auch  die  von  Roman  begonnene  Statue 
des  «Cato.  Eine  seiner  eigenen  Statuen  steht  jetzt  im  historischen 
Museum  zu  Versailles,  jene  des  Marschals  von  Sachsen,  die  in 
Gavard's    Gal.  bist,  de  Versailles  von  Ruhierre  gestochen  ist. 

Rüde  wurde  lißqS  «um  Ritter  der  Ehrenlegion  ernannt. 

Kude^  Sophie^    geborne  Freminet>  die  Gattin  des  Obigen,  widmete 


6  Bndhardf.  ^-^  Bue»  Henry  de.h« 

sich  in  Paris  iw  Malerei,  uud  lebt  datelbet  noch  ^g^wirtg  als 
ausübende  Künstlerin.  Sie  malt  Bildnisse,  historische  Darttellcuigen 
und  Genrestücbe.    Ihre  Werke  datiren  von  1827  an. 

Rudhardt5   s.  Ruthardt. 

Rudolph  f  Samu^  j  Blalcr  von  Reichenweyer,  lernte  in  Strassburg 
und  lebte  dann  bei  30.  Jahre  im  Würzburgischen,  bis  er  169O  Ca- 
binetsmaler  der  Markgräfin  von  Ansbach  wurde.  Von  1095  -^ 
1703  arbeitete  er  in  Nürnberg,  starb  aber  I7l3  in  Erlangen,  74 
Jahre  alt. 

Dieser  Rudolph  malte  meistens  Landschaften,  die  er  nach  der 
Natur  fleissig  ausarbeitete.  In  der  v.  Derschan*schen  Sammlung  war, 
eine  braun  lavirte  Zeichnung  von  ihm,  welche  zwei  Hirten  vor- 
stellt, woyon  der  eine  die  Flöte  blässt« 

Rudolph,  Priederich  Johann ,  ein  Schreiner  von  Augsburg,  ver- 
fertigte mehrere  Altäre ,  und  auch  architektonische  Zeichnungen, 
deren  einige  gestochen  wurden.    Starb  1754  im  62*  Jahre. 

Rudolph 9  J.  G.»  Zeichner,  lebte  zu  Anfang  des  18-  Jahrhunderts. 
Einige  seiner  Zeichnungen  sind  im  dem  Werke:  Monumenta  Pa- 
derbomensia.  Nürnberg  1713  >  gestochen.  Sie  sind  ohne  Be- 
deutung. 

Rudolph!,  Michael  und  Andreas,  Architekten ,  der  erstere  von 
Niederschlemm  im  Erzgebirge,  der  zweite,  der  Sohn,  von  Ma^de- 
bürg  gebürtig,  wo  Michael  Stadtbaumeister  war.  Diese  beiden 
Künstler  legten  l625  die  Festungswerke  in  Magdeburg  an,  bei 
welchen  Andreas  die  Hauptarbeit  übernommen  zu  haben  scheint, 
da  er  früher  Ingenieur  in  schwedischen  Diensten  war.  Später  trat 
er  in  Dienste  des  Herzogs  Ernst  I.  von  Gotha,  welcher  ihm  i643 
den  Bau  des  Residenzschlosses  zum  Friedenstein  zu  Gotha  über- 
trug. Im  Jahre  l663  legte  er  auch  die  neuen  Festungswerke  in 
Gotha  an.  Näheres  s.  F.  Rudolphi  Gotha  diplomatica  etc.  Starb 
1680  im  78.  Jahre.  Michael  erlebte  den  Brand  von  Magdeburg 
nicht  mehr* 

RudolphuS,  Ludwige  Kupferstecher  und  Kunsthändler  xu  Altona, 
war  in  den  beiden  ersten  Decenniem  des  10.  Jahrhunderts  thä- 
tig.  Et  finden  sich  Ansichten  hamburgiscner  Gegenden  von 
ihm»  womit  er  ein  in  seinem  Verlage  erschienenes  Mode  Journal 
zierte. 

Rudolph^  Gotthold ^  Maler»  wurde  1789  <n  Annaberg  geboren. 
Er  malte  Fortraite  ond  Landschaften»  und  lithographirte  auch 
solche. 

Rudty  Feter  9  Bildhauer  von  München,  war  Schüler  von  Hans  Do- 
nauer, der  ihn  ]6o4  freisaj^e.  Hierauf  übte  er  als  Meister  seine 
Kunst,  und  arbeitete  für  Kirchen  und  Klöster. 

Im  Jahre  1629  erscheint  im  Register  der  Malerzunft  ein  Bild- 
hauer Matthäus  Budt»  ebenfalls  als  ausübender  Künstler. 

Rue»  Henry  de  la,  nannte  sich  in  Frankreich  der  Landschaftsma- 
ler H.  van  der  Straaten  oder  Verstraten.  De  Rue,  oder  de  la  Rue 
•lifat  «iif  Samen  Zeiohnungen. 


Bue>  Ijoius  Felix  de  la.  «—  Bue,  F.  R.  de  la.  t 

Rae,  Louis  Felix  de  la,  Zeichner  and  Bildhaittt  so  Paris,  ge- 
D088  um  die  Mitte  des  i8*  Jahrhunderts  Ruf.  Er  erhielt  viele  Auf* 
träge,  die  grösstentheils  in  Büsten,  Monumenten,  auch  in  einsei* 
nen  Figuren  und  Basreliefs  bestehen.  Dann  fertigte  er  eine  Menge 
Zeichnungen,  die  aber  mit  )enen  seines  Bruders  verwechselt  wer- 
den könnten.  Si*e  enthalten  einzelne  Fij^uren ,  mythologische  Dar- 
stellungen ,  Vasen  mit  Basreliefs  von  einzelnen  und  mehreren  Fi- 
guren, Kinderspiele,  und  auch  historische  Compositionen.  Sechs 
Zeichnungen,  in  Bister  behandelt,  stellen  Franz  I.  auf  dem  Thro- 
ne dar,  wie  er  den  päbstlichen  Gesandten  und  dessen  Gefolge 
empfängt  und  ihm  Geschenke  reicht.  Auch  etliche  andere  seiner 
Zeichnungen  stellen  Staatsaktionen  dar,  darunter  den  Zug  des  hei- 
ligen Vaters  und  seiner  Cardinäle  nach  dem  Lateran.  Ph.  L.  Pari- 
zeau  stach  viele  seiner  Zeichnungen  in,  Kupfer:  historische  Compo- 
sitionen, Bacchanale,  mythologische  Scenen ,  antike  Opferscenen, 
Kinderspiele,  einzelne  Figuten  vorstellend.  Diese  Zeichnungen 
erschienen  erst  nach  dem  Tode  des  Künstlers  im  Stiche,  und  zwar 
in  Folgen  von  12  Blättern.  B.  Bossi  stach  nach  ihm  ein  grosstt 
Bacchanal  mit  Amorinnen.  Lagrenee  radirte  früher  ein  Bacchus- 
fass,  auch  Dazaincourt  radirte  ein  kleines  Bacchanale,  C.  Duflot 
den  Triumph  der  Malerei  u.  s.  w.  De  la  Rue  starb  1703  im  45* 
Jahre. 

Dann  haben  wir  eine  Folge  von  sechs  kleinen  radirten  Baccha- 
nalen ,  die  mit  L.  F.  D.  bezeichnet  tind ,  und  wahrscheinlich  von 
de  la  Rue  selbst  herrühren. 

Roe^  F«  R«  de  la^  Zeichner  und  Schlachtenmaler,  Bruder  des 
Obigen,  wird  oft  mit  diesem  verwechselt,  was  uns  im  Artikel  von 
L.  F*  de  Larue  selbst  begegnet  ist.  Diese  beiden  Künstler  schiie- 
ben  sich  gewöhnlich  de  la  Rue,  doch  auch  La  Rue  und  seltener 
Delarue.  Der  Unsrige  ist  der  jüngere,  der  nach  dem  Tode  des 
Louis  Felix  seinen  Taufnamen  nur  selten  beigesetzt  haben  dürfte. 
Er  bezeichnete  seine  Werke  nur  mit  dem  Zunamen  oder  mit  den 
Initialen  D.  L.  und  D.  L.  R.  Indessen  könnte  der  Name  La  Rue 
auf  Landschaften ,  auch  den  Hendrik  van  der  Straaten  bedeuten. 

F.  R.  de  la  Rue  war  Schüler  von  C.  Parrocel,  und  wie  dieser, 
so  zeichnete  sich  auch  La  Rue  besonders  durch  Schlachtbilder  aus. 
Dann  malte  er  auch  Bildnisse  und  einige  Genrebilder.  Die  An- 
zahl war  >  sehr  bedeutend.  Parizeau  hat  mehrere  derselben  gesto- 
chen, und  sie  in  jene  Folgen  aufgenommen,  welche  die  Composi- 
tionen seines  Bruders  enthalten.  Daullö  stach  1753  nach  ihm  das 
Bildniss  des  kgl.  Stallmeisters  M.  de  Nestier  zu  Pferde,  ein  gros- 
ses Blatt.  A.  Bartsch  radirte  nach  seiner  Zeichnung  einen  Attaque 
von  zwei  Reitern.  Auch  etliche  Landschaften  wurden  nach  ihm 
gestochen,  wie  von  Tardieu  der  Eingang  in  den  Hafen  von  Smyr- 
na.  Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  unbekannt.  Es  erfolgto 
nach  1780. 

De  la  Rue  hat  auch  mehrere  Blätter  radirt,  anfangs  einigt 
kleine  Landschaften,  und  einige  Figuren  nach  Ostadt,»  Dann 
haben  wir  von  ihm  Radirungcn  nach  eigener  Zeichnung« 

1 )  Verschiedene  militärische  Scenen  >  6  Blätter  mit  Titel ,   gr. 

folio. 


19  Buegg»  Johann.  *-  BueU  Jean  Baptiit 

Zeichenmeiftter.  L  B.  mit  15  K.  1794*  Im  Jahre  ITQQ  ttarb  dieter 
Künstler.  In  Meusels  Miscell  ao.  XL  376  ff«  «iod  ausführlichere 
Nachrichten  über  ihn. 

Rwögg»  Johann,  Kupferstecher,  arbeitete  gegen  Ende  des  17.  Jahr- 
hunderts in  der  Schweiz.  Er  stach  einige  Bildnisse,  wovon  jenes 
des  Frohstes  N.  L»  Peyer  Imhof  von  Luzern  mit  1694  datirt  ist. 
Auch  das  Bildniss  seines  Vaters,  eines  Geistlichen,  stach  er.- 

ROhel,  Conrad}  der  Bürgermeister  von  Wittenberg,  d«r  privi- 
legirte  Herausgeber  von  Luther*s  Bibel ,  Wittenb.  1561 »  wird  von 
Bartsch   nach   seinem  Zeichen   unter  die  anonymen  Formschneider 

fezählt,  was  er  vermuthlich  nie  gewesen  ist.  Bartsch  F.  gr.  YII. 
74  le^t  diesem  seinem  Monogrammisten  ein  Blatt  mit  der  Drei* 
einigkeit  in  ovaler  Einfassung  von  Blättern  und  Früchten  bei,- die 
Schlussvignette  der  genannten  Bibel.  Dieses  Zeichen,  diesmal  in 
in  einem  Schilde,  findet  man  iauch  auf  einem  Blatte  mit  der  Drei« 
einigkeit  nach  Dürer,  welche  von  einem  Manne  auf  den  Knien 
und  mit  gefalteten  Händen  verehrt  wird.  Das  genannte  Schildchen 
ist  zu  seinen  Füssen,  und  somit  hatte  sich  dar  Bürgermeister  telbst 
abbilden  lassen. 

RähtS  j  von  ,  Maler  zu  Berlin ,  nur  Hunstliebhaber.  Auf  der  Ber- 
liner  Kunstausstellung  von  1838  sah  man  von  ihm  ein  Büdniss 
und  ein  Genrestück,  eine  Wahrsagerin  vorstellend. 

Ruel,  Jean  Baptist  de  ,  Maler,  anscheinlieh  zwei  Künstler  die- 
ses  Namens.  Der  Eine,  angeblich  aus  der  Ficardie  gebürtig,  lebte 
in  Lyon,  und  genoss  da  den  Ruf,  eines  geschickten  Historienmalers 
Eine  seiner  besten  Arbeiten  ist  der  Tod  des  hl*  Joseph  in  der  Kir- 
che des  hl.  Paulus,  und  eine  ähnliche  Darstellung  in  dar  Kirche 
St.  Rizier  zu  Lyon. 

'  Ein  zweiter  J.  B.  Ruel  soll  nach  Sandrat  (1606)  in  Antwerpen 
geboren  und  von  Th.  Ipenaer  unterrichtet  worden  seyn.  Dieser 
Künstler  wird  als  Bildnissmaler  gerühmt,  malte  aber  auch  histori- 
sche Darstellungen.  Er  lebte  einige  Zeit  an  den  Höfen  zu  Mainz 
und  zu  Heidelberg,  und  endlich  Hess  er  sich  in  Würzburg  nie- 
der. Von  einem  Aufenthalte  in  Lyon  verlautet  nichts,  und  somit 
könnte  der  Lyoner  von  diesem  Ruel,  der  auch  Rüll  genannt  wird, 
verscihieden  seyn.  Dieser  Künstler  malte  1666  in  Würzburg  für  den 
Fürstbischof  von  Bamberg  ein  Altarblatt  mit  der  Geschichte  der 
heil.  Cunigunde,  wofür   er  laut  einer  fürstbischöfliehen  Camroer« 

,.  rechnung  78  fl*  erhielt.  Dieses  Gemälde  wurde  dem  Klpster  Wolfs- 
berg für  einen  von  Bischof  Melchior  Otto  Veit  von  Salzburg  ge- 
stifteten Altar  übersendet.  In  der  kgl.  Gallerie  zu  Schieissheim  ist 
von  ihm  das  Bildniss  des  Bischofs  rernbach  von  Würzburg,  halbe 
lebensgrossc  Figur.  Ein  zweites  Bild  dieser  Sammlung  stellt  den 
heil.  Joseph  nriit  dem  Jesuskinde  dar,  lebensgrosse  Figuren.  In 
den  Kirch/en  Würzburgs  sind  mehrere  schöne  Altarbilder  voii  ihm. 
Fh.  Kilian  und  Sandrart  haben  Bildnisse  von  Fürstbischöfen  von 
Bamberg  und  Würzburg  nach  itim  gestochen.  J.  Coelemans  stach 
nach  einem  J.  Huel  eine  heil.  Familie  mit  Johannes,  der  vor  dem 
Christkinde  kniet,  während  schwebende  Engel  Blumenkörbe  tragen. 
Dieses  Blatt  spricht  von  der  glücklichen  Erfindungsgabe  des  Kuns- 
lers.  Das  Original  war  im  Cabinet  Boyer  d*Aigutlles.  Er  starb 
um  16ÖO. 

Ruel^  Jcaa  Baptist^   Maier  zu    Faris,    arbeitete   in.  der    zweiten 


Bneland*  —  Buelle,  Claude  de  k.  li 

Hilfte  des  Torigen  Jahrhunderts  und  war  auch  Mitflied  der  alten 
Akademie  daselbst.  Er  gab  5  Hefte  mit  Studien  von  Figuren,  Thie- 
ren,  Landuchaften,  Blumen,  Ornamenten  etc.  heraus,  die  ifto6  un« 
ter  dem  Titel:  Oeuvre»  completes  de  J.  B.  Ruel  erschienen.  Er 
nennt  sich  da  Mitglied  der  alten  Al'«ademie,  weil  sich  das  neue 
Institut  wahrscheinlich  um  ihn  nichts  bekümmert  hatte« 

ßueland;  dprNamc  eines  alten  österreichischen  Maler»,  welcher  erst  1843 
aus  dem  Dunkel  der  Geschichte  hervorgezogen  wurde.  Sein  Wirkungs» 
kreis  scheint  im  Kloster  Neuburg  bei  Wien  zu  suchen  zu  seyn,  wo  ne» 
ben  anderen  vier  Bilder  aus  der  Geschichte  des  Täufers  sich  befinden, 
wovon  die  Gelangennehmung  des  Heiligen  auf  der  Uellebnrde  eines 
Schergen  den  Namen  RUELÄND  trägt.  Mit  diesen  BUdern  stimmen 
vier  Darstellungen  aus  der  Passionsgeschichte  und  von  derselben 
Hand  sind  auch  vier  Bilder  aus  der  Legende  des  hl.  Leopold,  die 
Gründung  des  Klosters  betrefiFend.  Diese  erinnern  in  der  Frische 
und  Naivotät  der  Vorstellungen  und  Farben  an  die  besten  Minia- 
turen der  Eyckschen  Schule.  Auf  dem  ersten  Gemälde  sieht  der 
heil.  Leopold  mit  seiner  Frau,  mit  Knappen  und  Hunden  auf  die 
Jagd  aus;  auf  dem  zweiten  ist  die  Eberjagd ,  wobei  die  Frau 
den  Schleier  verliert,  was  aber  nicht  dargestellt  ist;  auf  dem  drit* 
ten  die  Wiederflnduug  des  Schleiers,  und  das  vierte,  das  reinste 
von  allen,  stellt  die  Arbeiten  an  dem  Kloster,  eben  an  jeuer  Stelle 
wo  derSchleier  gefunden  wurde  dar.  St.  Leopold  kommt  mit  der  Frau 
am  Arme  herbei.  Dieses  Bild  ist  1501  bezeichnet.  Passavant  legt 
diese  Bildchen  im  Kunstblatte  1S41  Nro.  lo4  (Beiträge  zur  Kennt- 
niss  der  alten  Malerschulen)  dem  Meister  R.  £«  1501 —  1507  bei,  er 
ist  aber  wohl  sicher  der  Meister  Ru  el and ,  dessen  Namen  Dr. 
Binckher  im  Kunstblatte  1843  zuerst  nennt.  Dr.  F«  Kugler  theilt 
da  S.  355  eine  Berichtung  desselben  mit,  nach  tvelcher  ein  lebens- 

grosses  Bild  des  hl.  Leopold  in  dem  genannten  Kloster  nicht  o4f 
L.  E.  1507,  wie  Passnvant  angibt,  sondern  mit  R.  F.  1507  bezeich- 
net ist.  Um  diesen  heil.  Leopold  sind  12  kleinere  Bilder,  je.  vier 
zusammengehörig,  die  an  Ort  und  Stelle  für  Werke  desselben 
Meisters  gelten,  was  auch  andere  Sachverständige  bestattigen.  Def 
Maler  des  hl.  Leopold  ist  wahrscheinlich  mit  dem  Rueland  wieder 
derselbe,  so  dass  die  Buchstaben  R.  F.  als  Rueland  Fecit  zu  neh- 
men sind,  wenn  sie  nicht  auf  einen  älteren  Meister  gehen,  da  Pas- 
snvant glaubt,  sein  Meister  R.  E.  habe  dabei  ein  älteres  Vorbild 
zu  Grunde  gelegt. 

Ein  älterer  Meifter  R.  F.  findet  sich  in  der  Gallerie  der  Belve* 
dere  zA  Wien,  wo  man  vier  grosse  Tafeln  sieht,  die  mit  Gegend 
ständen  aus  der  Leidensgeschichte  bemalt,  und  R.  F.  l49t  bezeich- 
net sind.  Diese  Darstellungen  sind  alle  auf  Goldgrund  gemalt  mit 
eingedrückten  Verzierungen.  Die  Fi|;uren  sind  schlank,  ober  nicht 
hager,  die  Bewegungen  meist  richtig,  wenn  gleich  zuweiten  steii'^ 
die  Gewänder  sdharf  gebrochen ,  die  Färbung  klar  und  rn  ätA 
Schatten  saftig.  Diese  Bilder  sind  nach  Passavant  nicht  von  R.  E. 
oder  unserm  Rueland ,    was  auch  Kug)er  und  Rieckher  bestattigen. 

•  k  .    .  .-        '  .'        /Ä 

Ruelandti  Christoph,  Bildhauer  und  Stuccaturer  in  München, 
stand  im  Dienste  des  Herzogs  Wilhelm,  und  war  beim. Baue  der  Je- 
suitenkirche beschättiget.  Im  Jahre  160O  steht  er  auf  der  Liste 
der  Künstler  des  Herzogs  Maximilian,  mit  einem  Gehalte  von  7?l 
Gulden. 

Ruelle,  Claude  de  la,  Zeichner  und  Maler  aus  Lothringen,  ge- 
noss   in  der  ersten  UäUte  des  17*  Jahrhunderts  in  Nancy  grossen 


i9  Ruclics,  Peter  v^n.  —  Ruet,  Claude  de. 

Buf.  Er  war  Hofmaler  HeiDrich  Ü.  von  Lothringen,  nnd  1024 
trat  er  auch  in  die  Dienste  von  dessen  Nachfolf^er,  des  Herzogs 
Carl  von  Lothringen.  Dieser  C  de  la  Ruelle  zeichnete  Tiele  Hnf* 
feste  und  öffentliche  Züge,  und  übte  auf  die  übrigen  Künstler  der 
Stadt  einen  grossen  Einflass  aus.  Er  war  eitel  und  mit  Orden  ge* 
schmückt,  und  den  Kun8t<^enoss:en  günstig,  wie  sie  seiner  Eitelkeit 
geschmeichelt  hatten.  Selbst  der  berühmte  Jakob  Callot  machte 
sich  ihn  erst  dann  zum  Freunde,  als  er  ihn  mit  allen  seinen  Or- 
den gezeichnet  hatte.  Mit  C.  Derouet  (Dervet) ,  oder  mit  C«  de 
Bnet  kann  er  nicht  verwechselt  werden,  da  er  älter  ist,  schon  Tor 
1610  thätig  war,  während  Ruet  damals  noch  in  den  Kindesjahrea 
ttand. 

Ruelle  zeichnete  den  Zug  des  Herzogs  Heinrich  H.  von  Lo* 
thringen  in  die  Kirche,  im  Cortege  die  Bischöfe  und  Prinzen,  Gra- 
fen,  Baronen  und  Edlen,  so  wie  die  Minister  seines  Hauses.  Die- 
ser Zug  bildet  einen  Fries  von  4  Blättern,  und  auf  einem  dersel- 
ben liest  man:  Comme  son  altesse  de  l'Lorraine  le  Duo  Henry  se- 
cond  du  nom  va  a  l'Eglise,  y  convoyö  tant  par  les  Eveqnes  et  les 
Princes  etc.  Fndericus  Brentef  fecit  Herman  deLoye  excudit  Nancy 
in  Majo  l6ll«  Dieses  grosse  Blatt  ist  selten  zu  finden.  Math.  Me- 
rtan  stach  nach  seiner  Zeichnung  den  Einzug  dieses  Herzogs  in  Nan- 
cy, einen  grosser  Fries  von  12  Blättern.  Auf  dem  einen  derselben 
steht:  L'ordre  t^nu  an  marcher  parmy  la  ville  de  Nancy  capitale 
de  Lorraine  a  Tentrce  en  icelle  du  serenissime  Prince  Henry  II. 
du  nom  par  la  grace  de  Dieu  LXIV.  duc  de  Lorraine  etc.  Auch 
dieses  Werk  ist  selten.  Nach  Füssly*s  Angabe  hat  M.  Merian  auch 
das  Leichenbegängniss  des  Herzogs  Heinrich  H.  von  Lothringen 
nach  ihm  gestochen,  und  J.  Bouchet  das  Bildniss  des  Priesters 
Charles  Demia. 

Rnelles,  Peter  van,  Maler  von  Antwerpen,  ist  nach  seinen  Le- 
ben'sverhältnissen  unbekannt  Weyermann  sagt,  dass  er  von  irgend 
eimem  Dichter  als  grosser  Künstler  gepriesen  werde.  Starb  l658. 

Ruep,  Johann^  Miniaturmaler  von  Taufers  in  Tirol,  hatte  als 
Künstler  Ruf,    Starb  zu  Bruneck  um  1780. 

In  der  ehemaligen  Capuziner  Kirche  zu  Donauwi^th  ist  von  et» 
nem  Maler  Buepp  ein  Altarblatt, '  welche^  den  heil.  Frauziscus 
vorstellt. 

Bueprecht^  Gustav  Adolph,  Bildhauer,  ein  gegenwärtig  in  Mün- 
chen  lebender  Künstler.  Er  fertiget  Büsten.  Im  Jahre  18U  sah 
man  im  Loca|e  des  Münchner  Kunstvereins  jene  des  Prinzen  (iui* 
peld  von  Bayern. 

J^ues^  Lorenz  I  Bildhauer  von  Bruneck  in  Tirol,  übte  seine  Kunst 
in  Rom.    Starb  um  169O  im  50.  Jahre. 

•  •      •  ' 

RueSta,  Sebastian  de,  Maler  und  Cosmo^raph  des  Tribunal  de 
la  Contratacion  in  Sevilla ,  hatte  den  Ruf  eines  geschickten  Künst- 
lers.   Starb  zu  Sevilla  löÖQ- 

Ruet,  Claude  de*  Maler  von  Nancy,  wird  unter  die  Schüler  det 
Israel  Henrict  gezählt.  Später  begab  er  sich  nach  Italien ,  um  in 
Rom  die  Schule  des  Giuseppe  Cesari  zu  besuchen.  Auch  unter 
Leitung  des  Ant.  Tempesta  stand  er  einige  Zeit.  Dieser  C.  de> 
Ruet  malte  Schlachten  und  Jagden,  welche  in  Italien  grosteo  Bei- 


Büffele  j  Antom  *»•  Bugs»  Pietro«  tl 

fanden,  so  wie  überhaupt  sein  Ruf  bedeutend  gewesen  seyn  anuss, 
weil  ihm  der  Pabst  den  Ritterorden  von  St.  Giovanni  a  Laterano 
ertheilte.  Nach  seiner  Heimkehr  trat  er  in  Dienste  Ludwigs  XIIL 
von  Frankreich,  welcher  ihn  ebenfalls  mit  dem  Orden  des  heiligeo 
Michael  ziecte.  Seine  Thätigkeit  in  Frankreich  fallt  um  lÖSO  — 
4o.  Claude  Dervet  oder  Derouet  ist  mit  ihm  kaum  Eine  Person» 
und  Claude  de  la  Ruelle  ist  ein  älterer  Künstler.  In  Gueudeville*t 
Atlas  bist.  I7a5*  ÜI.  154«  wird  seiner  erwihnt. 

Rüffele^  Anton,  Maler  zu  München,  war  um  l655  thätig.  In 
dem  bezeichneten  Jahre  war  er  bereits  zünftiger  Meister. 

RufEni;  Joseph,  Maler  von  Meran,  lernte  daselbst  die  Anfangs- 
gründe der  Kunst  von  seinem  Vater,  einem  uns  unbekannten  Kunst* 
Ter,  und  begab  sich  dann  nach  München,  wo  er  1711  den  Hof* 
schütz  erhielt. 

Im  Jahre  1719  war  er  bei  der  Ausschmückung  des  Klosters  Ottö- 
beuern  thätig.  Später  finden  wir  ihn  wieder  in  München,  und 
zuletzt  in  Augsburg,  wo  der  Künstler  1749  starb.  In  den  Kirchen 
Münchens  fand  man  früher  mehrere  AltarblüUor  von  ihm,  die  aber 
theilweise  zurückgestellt  wurden.  In  der  Damenstiftskirche  ist  das 
Hochaltarblatt  mit  St.  Anna  und  der  kleinen  Mi^ria  sein  Werk« 
Die  Nachrichten  bei  Lipowsky  sind  nicht  sicher.  Er  nennt  den 
Künstler  irrig  Johann,  es  müsste  denn  seyn,  dass  Ruffini  Job.  Jo- 
seph geheissen  hätte.  Lipowsky  lässt  ihn  auch  in  München  ster* 
ben,  wir  fanden  aber  im  Register  der  Müncbnerzunil  sein  Todes* 
jähr,  wie  oben  angemerkt. 

RuffOy  Antonio  9  Maler  und  Musiker  aus  Sicilien,  von  Geburt 
ein  Adeliger ,  war  in  beiden  Künsten  sehr  geübt.  Blühte  um  I7l4 
zu  Messina. 

RofOy  D«  Josef  Martin ,  Maler,  aus  dem  Gebiete  des  Escorinl  ge- 
bürtig, bildete  sich  an  der  Akademie  von  S.  Fernando  in  Madrid, 
gewann  da  1755  den  zweiten  Preis  der  ersten  Classe,  und  1763 
trat  er  mit  dem  grossen  Preise  der  Malerei  aus  dieser  Anstalt.  In 
der  Akademie  sind  seine  beiden  Preisbilder,  und  einige  öiFentliche 
Malereien  finden  sich  in  Madrid  von  ihm.  Im  Carmen  Descal- 
zado  malte  er  einige  Darstellungen  des  hl.  Juan  de  la  Cruz ,  und 
für  das  Kloster  del  Paular  malte  er  das  Bildniss  Ferdinand'a  VI , 
da  in  diesem  Convente  eine  Sammlung  von  Bildnissen  spanischer 
Konige  sidi  befand.  Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  uns  nicht 
bekannt« 

nuiUS  f  Edelsteinschneider,  dessen  Name  durch  zwei  Gemmen  bekannt 
ist.  Im  Cabinet  des  Herzogs  von  Orleans  ist  ein  sehr  schöner  Cameo, 
Aurora  mit  den  Sonnenrossen  vorstellend,  Pierres  grav.  du  Cab« 
d'Orleans  I.  45-  abgebildet.  Man  liest  auf  diesem  Steine:  P0Y4^0C 
EIIOIEI»  und  wenn  diese  Inschrift  acht  ist,  so  hat  Kühler  unrecht, 
wenn  er  den  POY^l'OC  auf  einem  Steine  der  Sammlung  Raspe  für 
jenen  des  Besitzers  erklärt. 

aufas^  G.  9  Bildner  in  Thon,  dessen  Name  aus  dem  Alterthume  be- 
kannt ist.  Er  fertigte  Statuetten.  An  der  Base  einer  solchen  ,  in 
Perugia  gefunden,  steht:  C.  Rufus.  S.  Finxit.  Siehe  Vermiglioli  IL 
466*  Welker  im  Kunstblatte  1627*  331. 

Roga^    Pietro  y    Kupferstecher  zu  Eom»  ein  Künstler  unsere  Jahr- 


14  Regendctf»  Greorg  Pkilipp« 

li«tiderts ,  desftf  n  Arbeiten  grosse  Tüchtigkeit  verrathen»  Br  ärbei* 
•  tete  gcnon  vor  1810  mit  Beifall  im  Fache  der  Ornamentik  und  Ar- 
chitektur. Er  stach  für  Mazois*  Ruins  de  Ponrpei.  Paris  1822,  und 
'  für  mehrere  andere  literarische  Werke.  Dann  haben  wir  von  ihm; 
23  Ansichten  der  interessantesten  Thore  und  Mauern  von  Rom, 
mit  einer  kurzen  Beschreibung  des  Professors  Nibby,  gr.  4* 

Rugendas,  Georg  Philipp,  Schlachtenmaler,  Schild  genannt, 
geb.  zu  Augsburg  l666,  gest.  daselbst  1745.  Als  der  Sohn  eines  ge- 
''  schickten  Uhrmachers  sollte  er  4^8  Handwerk'  seines  Vaters  erler- 
nen ,  der  ihm  aber ,  nachdem  er  das  schlummernde  Talent  erkannt 
hatte,  einen  Meister  im  Zeichnen  und  Kupferstechen  gab.  Allein 
durch  ein  Fistelübel  an  der  rechten  Hand  gehemmt,  entschloss  er 
sich  bald,  den  Grabstichel  ganz  mit  dem  leiohtern  Pinsel  zu  ver- 
tauschen, und  verdingte  sich  auf  fünf  Jahre  in  die  Schule  des  ge- 
schickten Historienmalers  Isais  Fisches  zu  Augsburg.  Hier  ent- 
flammte der  üie  erlöschende  Genius;  er  leitete  des  jungen  Eleven 
kriegsverwandtes  Gemüth  und  entschied  ihn  zum  Schlachtenmaler. 
Bonrguiguon*s.  und  Lembke's  Schlacht-  und  Jagdgemälde,  des  berühm- 
tes Florentiners  Tempesta  beste  Werke  wusste  sich  Fisches  väter- 
liche Liebe  bald  zu  verschaffen,  um  sie  Rusendas  vorzulegen,  der 
mit  unermüdetem  Eifer  copirte,  und  selbst  Nächte  durch  zeichnete. 
Bald  aber  glaubte  sich  der  junge  Künstler  von  einer  glänzenden 
Bahn  des  Erwerbes  und  des  Ruhmes  unwiderruflich  zurückgeschleu- 
dert; denn  der  Zustand  seiner  Hand  verschlimmerte  sich  in  dem 
Maasse,  dass  sie  ihm  selbst  den  leichten  Pinseldienst  versagte.  Jetzt 
zwang  Rubendas  seine  LinUe  zu  derselben  Uebung,  und  bald  ge- 
lingt es  seinem  eiserneu  Willen  und  seiner  mühevollen  Anstren? 
gung,  den  bitteren  Verlust  vollkommen  zu  ersetzen.  Nun  fühlte 
er  sich  in  seinem  bisherigen  Kreise  beengt ,  und  erlangte  endlich 
mit  Mühe  die  Erlaubniss  seiner  Eltern  zu  reisen.  Nach  zweijähri- 
gem Aufenthalte  in  Wien,  wo  er  sich  die  Freundschaft  des  Ku- 
pferstechers und  Steinschneiders  Hofmann  erwarb,  hatte  er  das 
unerwartete  Glück  den  Gebrauch  seiner  rechten  Hand  wieder  zu 
erlangen,  die,  nachdem  sich  ein  Knochen  abgestossen  hatte,  von 
selbst  heilte.  Jetzt  könnte  er  der  Sehnsucht,  das  Land  der  Kunst 
au  sehen,  nicht  mehr  widerstehen.  Im  Jahre  1692  kam  er  in  Ve- 
nedig an,  wo  er  an  dem  berühmten  Historienmaler  Molinaro  einen 
andere  Fisches  in  Liebe,  Lehre  und  Rath  fand.  Hier  verfertigte 
er  mehrere  Gemälde  für  einige  Nobile.  In  Rom  studirte  er  mit  dem 
grössteo  Eifer  nach  den  Werken  der  berühmten  Meister,  machte 
•ich  bald  bemerklich,  konnte  aber,  dem  allgemeinen  Schicksale  der 
Bessern  gemäss ,  dem  Neide  und  der  Verfolgung  der  Künttler- 
Bent  nicht  entgehen  und  ihr  nicht  anders  begegnen,  als  dass  er 
•ich  in  diese  Gesellschaft  aufnehmen  liess.  Man  gab  ihm  darin  als 
Bataillenmaler  den  Namen  Schild.  In  Rom  vernahm  Rügendes  den 
Tod  seines  Vaters,  und  nun  musste  er  dem  Rufe  seiner  trostlosen 
Mutter  folgen.  Seine  Ankunft  in  Augsburg  im  Jahre  1695  wurde  durch 
den  ehrenvollsten  Empfang  seiner  alten  Freunde  und  Gönner  be- 
zeichnet, und  einer  frohen  Zukunft  entgegen  sehend,  entschloss 
er  sich  nach  zwei  Jahren  sein  Glück  durch  die  Ehe  zu  begründen. 
Vielfältige  Krankheiten  und  die  Vermehrung  seiner  Familie  trübten 
indess  bald  die  häusliche  Lage  des  wackern  Mannes;  er  gerieth  in 
Dürftigkeit,  und  in  Fol^e  derselben  benützten  Liebhaber  und  Ge- 
mäldesammler das  Unglück,  für  niedrige  Preise  seine  Gemälde  zu 
erpressen.  Um  seine  Lage  zu  verbessern,  nahm  er  1699  abermals 
den  Grabstichel  zur  Hand,  und  verfertigte  in  schwarzer  Kunst 
l^rosse  Sta€^e  mit;  Rciterj^efeohtoOy  Jagden  und  Schlachten»  die  man 


Bngendas,  Georg  Philipp.  15 

früher  als  die  vortreflniehsten  Bilder  erklärte,  die  je  der  memchliclie 
GeiftI  erfand.  Auch  stach  er  mehrere  Thesen.   Um  diese  Zeit  malte 
er  die   Schlacht  bei  Narwa ,  in   welcher  Carl    XII.   von   Schweden 
mit  8000  Mann    80,000  Bussen    schlug.      Aber  das   Gemälde   war 
noch  nicht  Tollendet,   als    er   durch  das  Bombardement  von  Augs« 
bürg  (1705)   sein  Hans   in   Asche   verwandelt  und   seine  Habe   ge- 
raubt   sah.     Im    Laufe    dieser  Belagerung   bewies   Rugeudas    den 
Muth  und  die  Unerschrockenheit  des  Kriegers;   den  Gefahren  tro- 
xend  wagte  er  es  in  der  Nähe  zu  sehen ,   was   er   bisher  nur  aus 
seiner  Phantasie  schöpfte;   er  beobachte  die  schrecklichen  Wirkun- 
gen der  Kugeln  und  Bomben,    die  Angriffe  des  Fussvolks  und  der 
Kelterei,  die  Gräuel  der  Bestürmung  einer  Festung,  und  zeichnete 
mit  Kaltblütigkeit    von   Gefahren   des   Blutbades    selbst   umgeben. 
Für  seine  Kunst  waren   aber  diese  Scenen  des  menschlichen  Elen- 
des eine   nicht  unbedeutende  Ernte.      Selbst   im  Auslande   wurden 
seine  Darstellungen  gesucht.  Sechs  radirte  Blätter  stellen  die  merk- 
würdige Belagerung  seiner  Vaterstadt  vor.     Da«  folgende  Jahr  gab 
die  denkwürdige  Schlacht  von  Blendheim  seinem  Talente  Stoff  zur 
Begeisterung.     Jetzt   öffnete  sich  dem  Künstler  endlich  auch  eine 
andere  (Quelle.     Ein   Mann   von    Geschmack   und   Künstliche,    der 
Kupferstichhändler  Jeremies  Wolf,  brachte  es  dahin,  dass  in  Augs- 
burg eine  Zeichnungsakademie   errichtet  und   Rugendas   als  deren 
Direktor  von   der   protestantischen    Seite   ernannnt    wurde   (i710)* 
In  diese  Zeit  fiel  es ,   dass   man   von    ihm   die  Vorstellung  der  Ge- 
fangennehmung des    schwedischen    Generals    Steinbock    durch   die 
russisch •  sächsischen  Truppen,   Verbündete   des   dänischen   Königs, 
verlangte.     Rugendas,   anhänglich   an   Schweden,    vorzüglich  aber 
an  die  Person  seines  grossen  Churfürstcn,  bemühte  sich  jedoch  unter 
jedem  Vorwande,    diese    Arbeit   abzulehnen.      Vergebens,   man  be- 
stand darauf,  und  seine  Familie,  des  hohen  Preises  bedürftig,  ent- 
schied ihn«  sich  der  Arbeit  zu  unterziehen,   die   er  nur  mit  Thrä- 
nen   beendigte   und   immer   bereute.      Indessen    wurden   Rugendas 
Familienverhältnisse    durch    die   zunehmende'  Zahl    seiner   Kinder 
and  die  üble  Aufführung  einiger,    immer  drückender;   der  grösste 
Fleiss  konnte  den  Bedürfnissen    nicht  mehr  begegnen.      Unbesieg- 
bar in  seiner  Kraft,  vertauschte  er  zum  anderen  Mal  den  Pinsel  mit 
der  Hadirnadel.  So  fertigte   er  in  sehr  grossem  Formate  70  Blätter 
Jagd -Pferde-  und  andere  Stücke  der  Art,   die  grossen  Beifall  und 
ziemlichen  Abgang   fanden;   endlich   unternahm    er   es   noch,  von 
zwei  Söhnen  unterstützt,  auch  Thesen  wieder  zu  stechen,  und  be- 
schäftigte sich  damit    bis    zum  Jahre  1755>     Nach  zwanzig  Jahren» 
dieser  anstrengenden  Arbeit  gewidmet,  schwand   endlich  die  Kralt 
seiner  Hände  und  er  ward  noch  einmal  zur  Staffeley  berufen.    Das 
Misslingen   der   ersten    Versuche  erschreckte    ihn    aber  so ,  dass  er 
den  Pinsel  zum  Fenster  hinaus   warf.     Doch  in  Folge  seiner  Wil- 
lensstärke  daran   nicht   verzweifelnd,    wiederhollt   der   alte    Mann 
seine  Versuche   unablässig,   und   noch   ehe    er   von   hinnen  schied, 
sollte    ein   Strahl    des   Ruhms  hoch   empor   ihn   heben   und   rühm- 
lich   seine    Tage    enden,    wie   seine    Jahre    einst    begonnen    hat- 
ten.    Er  rief,    über  diese  Entdeckung  vor  Freude   entzückt,,  seine 
Kinder  um  sich  und  sagte:    i»Ich  habe   nichts   vergessen,   ich    bin 
noch  Rugendasu.     Doch  nicht  lange  mehr;    er  unterlag  1745  wie- 
derhollten  Schlaganfälleu. 

Was  seine  Kunstleistungen  betrifft,  theilte  er  seine  Werke  selbst 
in  drei  Klassen  ein.  Meine  ersten  ,  sagte  er ,  täuschen  durch  die 
Farbe  und  den  Geschmack  der  Tinten ,  die  Zeichnung  ist  mittel- 
mässig;  in  den  zweiten  habe  ich  mir  die  Natur  zum  ausschliessli- 


,16  Bugendas,  Georg  Philippt 

.  chen  Vorbilde  genommen^  aber  die  Färbung^  vernacblussi^et;  in  den 
drillen  und  letzten  war  Schärfe  und  Richtif»k«it  das  Höchste,  was 
ich  suchte.  In  der  ersten,  in  Deutschland  und  Italien  gebildeten 
Manier  nämlich»  worin  er.  dem  M.  Ccrquozzi  und  dessen  Schüler 
Bourguignon  nachahmte,  und  namentlich  den  Tempesta  in  der 
Zeichnung  zum  Vorbilde  nahm,  ist  seine  Färbung  hräftig  und 
warm.  In  der  anderen  herrscht  grössere  Wahrheit  in  Form  und 
Ausdruck,  und  in  der  letzteren  Zeit  suchte  er  seine  naturalistische 
Weise  zu  vercdlen ,  und  einer  mehr  idealen  Auflassung  zu  huldi'»  -, 
gen.  Im  Verdienste  schliesst  er  sich  im  Allgemeinen  an  A.  Pa- 
lamedeSf  Standaart,  Hugtenburg,  A.  F.  van  der  Meulen,  A. 
Verschuring,  und  J.  le  Duc  an,  über  diesen  aber  steht  S.  Kosa, 
A-  Falcone,  Cerquozzi ,  Bourguignon,  Bamboccio  und  A.  Both, 
lauter  Meister,  aic  in  ähnlicher  Richtung  sich  bewegten.  Wie 
diesen  Meistern  ,  so  wird  auch  unserm  Hugcndas  noch  iu'mer  ein 
Platz  in  den  ersten  Gallcrien  eingeräumt.  So  findet  man  in 
der  Galleric  des  Museums  zu  Berlin  zwei  Scenen  die  ntit  er- 
greifendem Leben,  einer  ernsten,  kraftvollen  Stimmung  der  Far- 
be dargestellt  sind.  Das  eine  dieser  Bilder  führt  uns  in  ein 
Lager  von  wilder  Belustigung,  das  andere  stellt  die  Belagerung  ei- 
ner festen  Stadt  vor ,  im  Vorgrunde  Verwundete  und  Sterbende, 
die  aus  dem  Kampfe  herbei  getragen  werden.  Auch  in  der  Galle- 
rie  des  Belveder  zu  Wien  ist  ein  lebensvolles  Schlachtsiück, 
noch  mehr  in  der  Gallcrie  zu  Schieissheim.  Da  sieht  man  die  Be- 
lagerung von  Augsburg  durch  die  französisch  •  bayerische  Armee 
1703  t  und  ein  gFeifhgrosses  Schlachtbild  als  Gegenstück.  Zwei 
andere  stellen  Märkte,  besonders  von  Pferden  dar.  Mehrere  schöne 
Bilder  von  Rügendes  waren  in  der  Gallerie  zu  Salzdahlum.  Seine 
Bilder  sind  zahlreich,  und  daher  ist  auch  fast  in  jeder  bedeuten- 
dereii  Privatsauimlung  eines  zu  finden.  Im  Werthe  sind  sie  aber  nicht 
gleich.  Man  tadelt  besonders,  dass  die  Pferde  zu  einförmig  seyen, 
und  seine  menschlichen  Figuren  zu  wenig  Abwechslung  bieten« 
Man  wünschtauch  in  einigen  luanigfaltigeres  Costum  undletiendigere 
Handlung.  In  anderen  Theilcn  ist  aber  Rugendas  wieder  vurtreß'lich, 
besonders  in  Darstellung   der   Pferde  in    ruhigem  Zustande    bis  zu 

,  ihrer  höchsten  liraftäusscrung.  J.  C«  Füssly  schrieb  die  Biogra- 
phie dieses  Künstlers  (Zürich  1768) t  ertheilt  aber  diesem,  joden* 
falls  sehr  tüchtigen  Meister,  zu  viel  Lob.  Auch  in  Mcuscl^s  Ar- 
chiv I.  88  ff*  ist  die  Biographie  dieses  Künstlers,  so  wie  das  Ver- 
zeichnisss  seiner  Blätter,  von  Börner. 

Rugendas  hat  auch  eine  grosse  Anzahl  von  Blättern  rndirt  und 
in  Schabmanier  behandelt,  die  theilwcise  grosse  V^erdienste  haben, 
und  noch  gesucht  werden«  Fast  eben  so  viel  wurden  nach  seinen 
Zeichnungen  und  Gemälden  von  andern  Künstlern  gestochen.  Bo- 
denehr und  Riedingcr  stachen  zwei  schöne  Folgen,  Cavalleriege« 
fechte,  Märsche,  Lager  etc.  Auch  Probst  stach  einige  Reiterge- 
fechte, die  neben  jenen  des  Bodenehr  grossen  Beifall  fanden.  J. 
A.  Corvinus  stach  ebenfalls  eine  Folge  von  militärischen  Scenen 
und  Kriegsoperationen.  Von  M.  Engelbrecht  haben  wir  mehrere 
Märsche,  Belagerungen,  Vorposten  etc.  Friedrich  und  Wulff  sta- 
chen gleichfalls  eine  Folge  von  Kriegsdarstellungen.  Aeusserst  reich 
sind  die  militärische  Compositionen,  welche  Jos.  Schmitt  nach 
Z^cichnungen  der  Colowratsclien  Sammlung  in  Prag  in  Aquatinta 
gestochen  hat.  J.  D.  Uerz  stach  die  Schlacht  bei  Uöclistädt.  Auch 
von  J.  J.  Kleinschmidt  haben  wir  vier  sehr  grosse  Blätter,  darun- 
ter eine  Schlacht.  Auch  vier  kleinere  Blätter  mit  SoUUtenscenen 
gab  er.    Sechs   kleine   Landschaften  (qu.    \2)  sind  nur  mit  G.  1\. 


Riigendas,  Georg  Philipp.  17 

Rogendas  iov.  bezeichnet.  Bartich  radirte  12  schöne  Pferdestudien. 
Was  seine  Söhne  nach  ihm  gestochen  haben,  folgt  weiter  unten  in 
ihren  Artikeln. 

Die  Zeichnungen,  nach  welchen  diese  Blätter,  und  jene  von 
Rugenda«  selbst  radirten  oder  geschabten  Blätter  ^efertiget  wur« 
den ,  sind  überallhin  zerstreut.  Die  grösste  Anzahl  besitzt  jetzt 
wahrscheinlich  G.  A.  Weigel  in  Leipzig,  welcher  sie  in  seiner  Aeh- 
renlese  auf  dem  Felde  der  Kunst  beschreibt.  Sie  sind  häufig  mit 
der  Feder  umrissen  und  getuscht,  mit  Ruthstein  und  in  schwarzer 
Kreide  behandelt.  Weigel  besitzt  ö4  Zeichnungen  zu  den  in  schwar- 
zer Manier  gestochenen  Reitergefechten,  SulJatenscenen,  Jagden 
etc.  Die<(e  Compositionen  sind  mit  Rothstein  umrissen.  J.  J.  Haid 
hat  das  Bildniss  dieses  Meisters  gemalt,  und  in  schwarzer  Manier 
gestochen.  Dieses  Bildniss  gehört  zu  den  historischen.  Auch  C. 
Rugendas  hat  das  Portrait  seines  Vaters  in  schwarzer  Manier  ge- 
stochen. 

Eigenhändig   radirte  Blätter. 

1 )  Die  Belagerung  der  Stadt  Augsburg  durch  die  französischen 
und  bayerischen  Truppen  im  Jahre  17o4>  eine  Folge  von  6 
reichen  Compositionen,  schön  und  geistreich  radirte  Haupt- 
blätter  des  Meisters,  mit  deutschen  und  französischen  Un- 
terschriften. Philipp  Rügendes  Pictor  del.  et  fec.  Jer.  Wolff 
excud.  Aug.  Vind.    H.  Q  Z.,  Br.  l4  Z.  8  L* 

Sehr  selten  sind  die  Abdrücke  vor  der  Numerirang  und 
vor  der  Adresse.  Eine  andere  Adresse,  als  jene  des  WolfT, 
deutet  auf  eine  spätere  Druckzeit.  R.  Weigel  werthet  diese 
Folge  in  Probedrucken  ohne  alle  Schrift  auf  zehn  Thlr. 

2)  Folge  von  7  Blättern  mit  Reitern  im  Galopp,  in  Tempesta's 
Manier.  Georg  Philipp  Rügendes  fec.  Jer.  Wolff  exe.  Au^. 
Vi^d.  Am  Stein,  wo  die  Inschrift  ist,  steht  ein  Reiter  mit 
der  Tobakspfeife  und  ein  anderer,  kl.  4« 

Diese  Folge  ist  sehr  selten ,  besonders  im  alten  Drucke 
vor  der  Adresse  und  vor  den  Numern.  Solche  Abdrücke 
sind  bei  Weigel  auf*  4  Thlr.  gewerthet;  dann  höchst  seltene 
Aezdrücke  vor  der  Adresse  und  ohne  ^Turnern  auf  sieben^ 
ThaUr. 

3)  Ful^e  ton  6  Bjättem  mit  Reitarn  in  Landschaften»  iqamer 
xwet  und  drei  im  Schritt.  G.  Phil.  Rugendas  inv  ^t  fec 
qu.  4. 

Die  früheren  Abdrücke,  vor  der  Grabstichel  Arbeit  haben 
Wolff^s,  die  späteren  Riedinger*s  Adresse.  Ganz  selten  sind 
die  Abdrücke  ohne  Namen  des  Rünstlers.  Diese  sind  nicht 
mit  dem'  Grabstichel  übergangen.  Berggold  hat  diese  Folge 
cöpirt. 

4)  Capricci  di  Giorgio  Filippo  Rugendas,  Folge  von  6  Blät- 
tern, Reiter,  Bauern  und  Trainpferde  Enthaltend,  1698  in 
Rom  radirt,  kl.  qu.  4. 

Selten  sind  die  Abdrücke  vor  der  Nro.  57«  der  Numer 
der  Verlagsartikcl  des  liunsihäudlers  Wolff.  Bei  Weigel  2 
Thlr.  8  gr. 

5)  Reiter  in  Landschaften,  eine  Folge  von  ^  Blättern  mit  dem 
Titel:  Diversi  pensieri  fatto  per  Giorgio  Filippo  Rugendas 
Pittore  Aug.  Vind.  1699.  Jeremia^  Wolff  excudit  cum  privi- 
legio  Sae.  Caes.  Majest.  kl.  qu.  4. 

Im  ersten  Drucke  fehlt  die  Adresse  Wolff*S.  Bei  Weigel 
1  Thlr.  12  gr. 

Nagler'  s  Künstler-Lex.  Bd.  XIV.  1 


^ 


IS    *  Bugendas,  Georg  Philipp. 

Die   neuen  Abdrücke  veranstaltete  der  Kunsthändler  Lud* 
Ebner  in  Augsburg. 

6)  Drei  Blätter  Reiterscharmützel,  aus  des  Meisters  früher  Keit» 
und  äusserst  selten »  besonders  die  Nro.  l.  qu.  foK 

Blätter  in  schwarzer  Manier  und   in   Helldunkel 

gedruckt. 

Man  unterscheidet  zweierlei  Behandlungsarten.  Auf  den  Blät« 
tern  der  einen  sind  die  Gründe  sehr  dunkel,  finster  und  schwarz, 
und  die'  scharf  beleuchteten  Figuren,  mit  ihren  ziemlich  sichtbaren 
Umrissen,  erscheinen  wie  herausgeschnitten.  Diese  Mängel  theilen 
seine  i'riiheren,  kleineren  Blätter,  und  die  Bildnisse  zu  Pferd» 
nicht.  Als  grosser  Meister  in  Mezzotinto  erscheint  indessen  Ru- 
ifendas  nie,  seine  Compositioncn  siud  aber  voll  Leben  und  immer 
mit  Geist  entworfen.  Die  Abdrücke  mit  G.  P.  Rugendas  inv.  et  iec, 
und  die  mit  Wolffs's  Adresse  siud  die  ersten.  Dann  veranstaltete 
Lor.  Rugendas  solche. 

7)  Carl  XII.  zu  Pferde  mit  dem  Degen  in  der  Han^,  wie  er 
die  Feinde  vor  sich  hintreibt,  eines  der  Hauptblätter  des 
iSleisters ,  gr.  fol. 

8)  Prinz  Eugen  von  Savoyen  zu  Pferde  mit  dem  Feldherrnstab, 
ohne  Contour,  eines  der  Hauptblätter.  Im  Mittel-  und  Hin* 
tergrunde  sind  Reiter,  fol. 

Auch  die  folgenden  Bildnisse  sind  ohne  Umrisse. 
q)  Kaiser  Karl  Y.,  zu  Pferde,  gr.  fol; 

10)  Herzog  von  Madborough ,  gallopirend ,  im  Grunde  ein  Ge- 
fecht, gr.  fol. 
1 1  )  Victor  Amadeus  II.  zu  Pferde,  gr.  fol. 

12)  Friedrich  August,  König  von   Polen,  zU  Pferde,  gr.  fol. 

13)  Friedrich  Wilhelm  von  Brandenburg  zu  Pferde,  gr.  fol. 

14)  Leopold  Graf  von  Daun,  fol. 

15)  Friedrich  Heinrich  Lud.  Prinz  von  Preussen,  fol. 

16)  Johann  Michael  Dilher  von  Wernfels,  fol. 

17)  Wolfgang  Ludwig  von  Hohenlohe  und  Gleichen,  fol. 

18)  Der  Husaren  Oberst  zu  Pferd,  mit  drei  lateinischen  Versen 
aus  Virgil,  gr.  fol. 

19)  Christoph  Rath,  in  langen  Haaren  etc.  Medaillon,  eines  der 
besten  Bildnisse  des  Meisters ,  fol. 

20)  W.  M.  Schweyer ,  Bankier  in  Nürnberg,'  nach  J.  Savoye, 
fölio.         !  ..  ,       •    .  ..        - 

21 )  Sigmund  Mangölt,  Handelsmann  in  Augsburg,  nach  J.  Bei- 
schlag, gr..  fol. 

22)  Johann  Valentin  Haid  von  Kresheim.  Seinem  Herrn  Schwä- 
ger zu  letzt  schuldigem  Ehrn-Gedächtnus  verfertiget  von  G. 
Ph.  Rugendas,  nach  J.  Beischlag.  Oval  mit  Wappen.  Sehr 
selten  fol. 


23)  Der  heilige  Georg  erlegt  den  Drachen.    Ohne  Contonr,  gr, 

folio. 

,  Bei  Weigel  1  Thlr.  4  gr. 
tX)  Josuah  vor  Jericho,  wie  er  der  Sonne  Stillttand  gebietet,  4 

Seh.  breit  und  3  Seh.  hoch. 
.25)  Ein  junger  Bacchus,  fol. 
26)  Das  Cavallerie- Regiment,  in   seinen  verschiedenen  Ständeni 

oder    die    Reiteröffizire ,    8   Blätter,  mit  Dedication   an  Mi< 

chael  Hofman  in  Wien,  numerirte  Capitalfolge  ohne  Contou« 

ren,  fol. 
27  )  Die  Reiterschlachten,  Gapitalfolge  von  4  Blättern,  ohne  Con< 

turen ,  qu.  fol. 


Bugesdai,  Georg  Philipp.  19 

Im  ersten  Drucke  mit  WolflTt  Adresse ,  im  sw«iten  mit 
jener  von  C.  KUuber,  aber  aach  diese  sehr  seHen«  Bei 
Weigel  6  Thir. 

Die  dritten  Abdrücke  haben  4ie  Adresse  von  Ch.  Ragen- 
des.    Bei  Weigel  4  Thlr. 

28 )  Gerechte  zwischen  spreussischen  Husaren  und  Ungarn  •  4 
Blatter  mit  vier  deutschen  und  lateinischen  Versen,  iju.  fol. 

29)  Eine  Folge  von  '8  Blättern  mit  Reitern»  aus  der  früheren 
Zeit  des  Künstlers,  die  Contuuren  nicht  sichtbar,  qu.  fol. 
Sehr  selten. 

30)  Eine  Folge  von  4  kleineren  Blättern  mit  Schlachten,  eben* 
falls  ohne  Conturen ,  qu.  fol.     Sehr  selten. 

51 )  Kriegsunternehmungen  während  des  Feldzuges  gegen  die 
Türken«  4  Blätter  mit  vier  deutschen  Versen,  gr.  qu.  fol. 

32)  Kfiegsoperationen  und  militärische  Unternehmungen  während 
eines  reldzuges,  4  Blätter  mit  deutschen  und  lateinischen 
Versen,   s.  gr.  qu.  fol. 

33)  Eine  Folge  von  4  Blättern:  der  Gottesdienst  im  Lager,  die 
Schlacht,  das  Verbinden  der  Verwundeten,  die  Beerdigung 
der  Todten ,  kl.  qu.  fol. 

34)  Folge  von  4  Blättern  mit  Soldatenzügen  und  Lagern,  4* 

35)  Folge  von  4  Blättern  mit  Scharzmützeln  und  Lagerbeschäf- 
tigungen, qu.  4* 

06)  Folge  von   6  Blättern   mit  Bei tergef echten    tind   Schlachten, 

37)  Eine   ähnliche  Folge    mit    Schlachten,    Schlachtfeldern   und 

Belustigungen  im  Felde,  qu.  fol. 

38)  Eine  Folge  von  8  Blättern  mit  Reitergefechten  |  AngrifiTen 
auf  Schanzen,  Märsche  und  Lager,  qu.  fol. 

39)  Eine  Folge  von  20  nnmerirten  Blättern  mit  Husaren»  Ret« 
terzügen,  Feldgepacke,  qu.  4* 

40)  Eine  Folge  von  4  Jegdstucken ,  auf  Löwen,  Tiger,  Strauss 
und  Büffel.  Mit  zwei  lateinischen  und  deutschen  Versen,  qu. 
folio. 

41)  Die  Vorbereitung  zur  Jagd,  und  der  Zug  auf  die  Jagd,  Z 
Blätter,  gr.  qu.  fol.  ' 

42 )  Zwei  bergige  Landschaften  mit  Landleuten ,  kl.  qu.  4. 

45)  Die  vier  Elemente,  unter  kriegerischen  Gegenständen  vorge* 

stellt,  gr.  fol. 
44)  Die  Reitschule,  Folge  von  8  Blättern,  8.  gr.  qu.  fol. 

Rugendas,  Georg  Philipp/  Maler  und  Kupferstecher,  der  ä1. 
tere  Sohn  des  Obigen,  übte  anfangs  unter  Leitung  seines  Vaters 
die  Malerei,  fand  aber  später Vgrössere  Lust  in  Mezzotinto  zu  aap 
beiten.  Seine  Gemälde  bestehen  in  Thierstücken ,  worin  er  die 
Roos  zum  Vorbilde  nahm.  Seine  Schwarzkunstblätter  sind  nicht 
sehr  zahlreich.  Starb  1774  im  75*  Jahre.  E.  Nilson  stach  nach 
ihm  ein  kleines,  wenig  vorkommendes,  gut  gezeichnetes  Blatt,  wel- 
ches die  Zeit  vorstellt,  wie  sie  zu  Pferde  davon  eilt.  G.  U.  Schiff- 
lin  stach  nach  ihm  4  Blätter  mit  Hunden.  Folgende  Blätter  sind 
von  ihm  selbst  geschabt. 

1)  Die  Kreuzigung,  nach  J.  D.  Herz,  fol. 

2)  Der  heil.  Hieronymus,  nach  Magges  fol. 

3)  St.  Augustin,  nach  Siecrist,  fol. 

4)  Die  Halt  bei   der  Schenke,    nach  G.   Ph.  Rogondas,    s.    gr« 
qu.  fol. 

5)  Die  Abreise,  nach  demselben,  als  Gegenstück. 

6)  Drei  Blätter  Militärgruppen,    auspressen  Gemälden  von  G« 
F»  Rogenda«  stn«f  gr.  qu.  fol. 


2(X         Bugendas,  J«  Cbl*istian.  -^  fiugendas,  J.  Gottl. 

Rugendas,  J.  Christian,' Kupferstecher,  der  zweite  Sohn  des  he- 
rühmten  G.  F.  Gugendas«  war  anfangs  Schüler  von  B.  Probst,  ver* 
legte  sich  ober  in  der  Folge  auf  die  Kunstweise  seines  Vaters,  und 
forderte  hierin  viele  Blätter  zu  Tage,  die  ihre  eigenthümliche 
Schönheit  haben.  Sie  sind  in  mehr  oder  weniger  lichten  oder 
dunklen,  gelben  oder  rothbraunen  Oherfarbcn  abgedruckt,  mit  auF- 
^setzten  Lichtern.  Es  sind  dieses  sogenannte  Helldunkel  von  zwei 
Platten ,  in  ihrer  Art  treiHiche  Arbeiten.  Der  aJIergrösste  Theil  ist 
nach  Zeichnungen  von  G.Ph.  Rugendas,  Reiterstücke,  Schlacht-  und 
Lagerscenen  enthaltend.  C.  Rugendas  entwarf  ebenfalls  viele  mili- 
tärische Zeichnungen ,  die  mit  der  Feder  und  in  Tu^ch  aus- 
geführt sind.  Dann  zeichnete  er  auch  einige  Bildnisse.  Er  veran- 
staltete auch  von  den  Platten  seines  Vaters  Abdrücke,  welche 
dann  in  die  Hände  seiner  Nachfolger  übergingen.  Die  ersten  Ab- 
drücke haben  die  Adresse  von  Chr.  Rugendas  za  Augsburg.  Starb 
1781  im  73«  Jahre. 

1)  Das  Bildniss  seines  Vaters  G.  Ph.  Rugendas,  halbe'. Figur 
im  Medaillon,  nach  J.-L.  Haid ,  fol. 

2)  Eine  heil.  Familie,  nach  A.  Marchesini,  fol. 

3)  St.  Paul  auf  der  Insel  Malta,  nach  Marchesini,  fo|.   - 

4)  St.  Johannes  stehend,  1721»  fol.- 

Nach  G.  Ph.  Rugendas  in  Helldunkel. 

5)  Feldlager  und  kriegerische  Scenen,  4  reiche  Compositionen: 
Schlachtfeld,  Zug  der  Armee,  Schlacht  gegen  die  Türken, 
Soldaten  vor  dem  Marketenc)er-Zelt.  G.  P.  Rugendas  questo 
fece  in  Roma  l694-  G«  Rugendas  sc.  et  exe.  A*.  V.  gr.  qu. 
fol.    In  Bister  und  weiss  gehöht. 

'  6)  Folge  von  Reitern  vom  General  abwärts  bis  zum .  Gemeinen, 
8  Blätter,  schwarz  gedruckt,  fol. 

7)  Folge  von  vier.  Blättern:  Feldmesse,  Schlachtfeld,  grosse 
Schmiede,  1696  gemalt,  qu.  fol, 

8)  Verschiedene  Gefechte,  Schlachten»  'Scharmützel  iind  mili- 
tärische Beschäftigungen  im  Felde,  6  Blätter  1696»  qu.  foK 

9)  Eine  Folge  von  sechs  numerirten  Blättern :  Züge,  Schlachten, 
Schlachtfelder  und  andere  Kriegsscenen  1698t  qu.  fol, 

10)  Eine  Folge  von  militärischen  Operationen,  Gefechten,  Nie- 
derlagen ,  Belustigungen  und  Halten  der  Soldaten ,  8  Blät- 
ter, qu.  fol. 

11)  Eine  Folge  von  10  Blättern  mit  Gefechten  and  Schlachten 
zwischen  Türken^  und  andere  Kriegsscenen  1695*  qu.  fol. 

12)  Eine  Folge  von  20  Blättern  mit  verschiedenen  Reitergrup- 
pen in  jeglicher  Uniform,  mit  Vieh»  Backpferden,  Munitions* 
wägen  etc.  gr.  4* 

13)  Eine  Folge  von  4  numerirten  Blättern  mit  verschiedenen  mi- 
litärischen Operationen  in  Landschaften,  17o4,  gr.  4-      ' 

14)  Fol^e  von  4  Blättern,  zwei  mit  schönen  Pferden  in  ihrer 
Freiheit,  zwei  andere  mit  solchen  in  Landschaften,  1 736, 
qu.  fol. 

15)  Zwei  schöne  Landschaften  mit  ländlichen  Figuren,  4* 
j6)  Zwei  Blätter  mit  Husaren,  gr.  8. 

17)  Zwei  breite  Friese  mit  Scharmützeln  ^  1694  in  Kom  gemalt, 
folio. 

Rugendas,  Jeremias  Gottlob,  Kupferstecher  von  Augsburg,  der 
drittle  Sohn  des  berühmten  G.  Fli.  Rugendas,  hatte  den  ^uf  ißines 
der  hestcn  Künstler  seines  Faches.     Es  finden  sich  geilen  4o  Blät- 


Bugendas,  Philipp  Seb«  -—  Bugendas,  Joh»  Lor.       .-2t 

ter  von  seiner  Hand,   unter  denen  aber  die  folgenden   %u  seinen 
vorzüglicheren  gehören.    Dieser  Künstler  starb  1772  im  62*  Jahre. 

1 )  Das  Bildniss  des  Churfürsten  Maximilian  von  Bayern ,  nach 
G.  Eichler,  fol. 

2)  Ecce  hoinOy  nach  Strobi,  fol. 

3)'Ja8U8  heilt  die  Lahmen,  reiche  Composition  nach  J.tJ.  Preis- 
ler, s.  gr.  qu.  fol. 

4)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  F.  Trevisani,  foi; 

5)  Der  hl.  Petrus,  nach  Spagnolet,  fol. 

6)  Die  Mdsfeigkeit ,  nach  G.  Reni,  fol. 

•    7)  Die  Klugheit«  nach  Dominichioo,  fol. 
8)  ple  Schfacht  des  Constantip,  nach  C^  le  Qrun,   qu«  fol. 

Rugenda^,  Philipp  Sebastian,  Kupferste«ber..der  Sohn  des  Chri- 
stian  B Ugandas,  war  der  Gehülfe  des  Vaters  bei  seipa«  Arbeiten  in 
Helldunkel. 


«i  -MI  !'  -t 


Rugendas,  Georg  Lorenz,  «.  den  folgenden  Artikel. 

RugendaSy  Jo<^änil  Lorenz,  Maler  und  Kupferstecher,  geboren 
.  au  Augsburg  1775»  erlernte  die  Anfangsgründe  der  Kunst  unter  Lei- 
stung seines  Vaters  Georg  Lorenz,  welcher  aber  mehr  als  Kunsthänd- 
ler, wie  als  Künstleip^u  betrachten  ist.    Es  finden  .sich  nur  einige 

>  Cos.tümstücka.9  batonders  von  Handwerkern «  die  er  io  genrear- 
tiger Weise  auffasftte«  Aijch  einige  Bildnisse  und  etliche,  varstel- 
loageq  aus  da^  ZeitgeaahiQhte  findeQ  sich  mit  seinem  Namen ;  al- 
lein an  letmteffa«.  hatte  der r junge. Rugandas  näheren  Antheil ,  wel- 
cher überhaupt  für  den  Kunstverlag  «eines  Vaters  viele  Blatter  ge- 
stochen hat,  besonders  in  schwarzer  Manier  und  in  Aquatinta. 
Auch  im,  Klauber'sohen  Vorlage  erschienen  mehrere  seiner  Werke, 
doch  alle  diese  gehi^en  der  fsüheren  Zeit  des  Künstlers  an,  wo 
er  no^h  weniger,  nach:  eigener  .Composition  arbeitete.     Seinen  Ruf 

fn}n.dete  er  später -a]^  3cblachtelazeichBer  und  durch  seipe  grossen 
»lätter  in  sohifvarzer.  Malier  uqd  ^n  Ac[uatinta«  die  dann  gewöhn- 
lich ausgemalt  erschieneur  Et'. sind  dieses:  Darstellungen  aus  der 
Zfitgescpichte,',g.ewöhnlich; Sehlachten, ...die  zur  Zeit  Na|>oleons 
geschlagen  wurden.  .  Man  rühmte  in,  diesen  Blättern  die  örtliche 
"  Treue,  da  Rugendas  viele  Kosten.  vQr^endete  ,  um  sich  getreue 
Abbildungen,  der  Schauplätze  merk^vürdiger  Ereignisse  zu  verschaf- 
fen. Gleiche  Sorgfalt  v.ervvendete  erlauf  das  Costüm»  und  fuch  in 
der  Anordnung  sind  sein«  Bildlvr  sehr  lobeoawerth.  ßf  ..iienützte 
.dabei  Skizzen  voa  lea  an-  Ort  and  Steile  aufgenomm^i^a-  Ereig- 
nissen, wie  bei  seinen  Ahbildungetv:  der  Schlachten  voa  Polozk, 
Abensberg,  der  Belagerung  von  Breslau  etc.,  wovon  der  damalige 
Oberstiieutenan^  ,F.  W«  v.  Hoffnaass,  dei:  jetzt  in  München  lebende 
General  und  Viceprüsident  des  kgl.  General- Auditoriats, die  Skiz- 
zen gefertiget  hatte.         '    ., 

Bugendas  starb  ]826  als    Professor  und   Direktor  der   Kunst« 
schule  in  Augsburg. 

1  )  Die-  Schlacht  bei  Abensberg,  gr.  qu.  föl. 

2)  Die  Schlacht  bei  Polozk,  gr.  qu.  fol. 

3 )  Die  Schlacht  bei  Bckmühl ,  gr.  qu.  fol. 

4)  Die  Einnahme  von  Hegensburg,  gr.  qu.  foL 

5  )  Die  Schlacht  bei  Hohcnlinden  ,  gr.   qu.  fol. 

6  )  Die  Erstürmung  der  Brücke  von  Ebersberg.  gr.  qu.  fol. 

7)  Die  ähnliche  Atfaire  zu  Landshut,  gr.  qu.  fol. 

8)  Die  Schlacht  bei  Osterrach ,  gr.  qu.  fol. 


92  Riigendas>  Johann  Mom. 

9)  Die  Schlacht  bei  Leipxtg,  gr.  qu.  fol. 
10  I  Diu  ScUlncht  bei  Jena ,  gr.  qu.  fol. 

11)  Die  Schlacht  bei  Eyfau ,  gr.  qa.  fol. 

12)  Die  Belageruug  von  Breslau,  gr.  qu.  Fol. 

13 )  Die  Flucht  Napoleons  in  der  Schlacht  bei  NYaterloo,  gr.qu.  foL 

14)  Die  Zosanimenkunfr  Wellington*»  und  Blüchers  nach  der 
Schlacht  von  Waterloo,  gr.  qu.  fol. 

15)  Der  Einsug  der  österreichischen  Armee  in  Neapel  1815 >  s« 
gr.  qu.  fol. 

16)  Kiuige  Jagdstiicke  in  Aquatinta,  qu.  fol. 

17)  Verschiedene  Vorstellungen  oder  Aktionen  ron  G.  Fh.  Ru- 
g^ndas  nach  dem  Leben,  und  zu  einem  Gemälde  gezeich« 
net,.  von  J.  Lorenz  Rufjendas  unter  diesem  Titel  gestochen 
und  radirt,  unten  Studien  nach  einzelnen  Figuren.  Acht 
Wi^nig  vorkommende  Blätter,  kl.  qu.  fol.  oder  4* 

Rugcndas,  Johann  MoriZ,  Zeichner  und  Maler,  geb.  zu  Augs- 
burg 1799.  besuchte  unter  Leitung  seines  Vaters,  des  obigen  Kün^t* 
Icrs  ,  die  Kunstschule  der  genannten  Stadt,  begab  sich  aber  1&17 
zur  weiteren  Ausbildung  nach  IVIünchen ,  yio  er  an  der  Aka- 
demie seine  Studien  fortsetze  Hier  zeichnete  er  anfangs  mit 
rrtisstem  Fleisse  nach  den  plastischen  '  Werken ,  wendcTte  sich 
aber  bald  der  Nalur  zu ,_  und  zeigte  iri"  kurzer  Zeit,  dass  er  ent- 
schiedenes Talent  zur  Genremaleret  besitze.  -Seine  Vorbilder  wa.^ 
ren  A.  Adam  und  Quaglio,  noch  irfehr '  abef^  *  def  er8tere,-da  auch 
Rngendas  mit'  grosser  Vorliebe  Pfl^rde  darstellte ,  ohne' j^Äch  die 
Zeichnung  der  übrigen  Thiergattungen  zu  y«rAB'cülassigeilv'- Eben- 
so charakteristisch  fauste  er  die  menschliche  Fig^tr  auf«  tind  mit 
vtelchem  Glücke  er  sich  schon  frühe  in  diesem  Kreise  bewegte,  be- 
vreiset  namentlich  ein  Pferdemarkt ^  welchen  er  i821  malte.  Auch 
einige  landschaftliche  Bilder  niit  Figuren  und  Architektur,  wie  das 
Schloss  Anfing  etc.,  sind  frühe  Proben  seines  glücklichen  Talentes ;  was 
er  aber  später  schuf,  gehört  einer  anderen  Hemisphäre  an.  Er  beglei- 
tete 1821  den  i'ossischen  General  von  Langsdorf  auf  deissefi  Reise 
in»  Innere  von  Brasilien,  Vi nd  fertigte  bei  dieser  Gelegenheit  eine 
Menge  von  Zeichnungen,  Welche  Menschen  und  Thiete,  'hegen- 
den und  die  üppige  Vegetation  jenes  Landes  mit  voller  Wahrheit 
und  Treue  zur  Anschauung  bringen.  In  letzterer  Zeit  trennte 
er  'sich  von  Langsdorf.  Kehrte  aber  mit  seinem  reicheti  Schatze  von 
Zeichnungen  t82.S  ebenfalls  nach  Europa  zurück,  um  in  Paris  die 
äel^ausgabe  derselben  vorzubereiten.  Diese  Zeichnungen  wurden 
von'  den  besten  Pariser  Künstlern  lithographirt,  und  unter  folgen- 
dem' Titel  vereiniget:  Malerische  Reise  in  Brasilien  von  M.  Ru- 
'  cendas ,  20  Lieferungen  zu  5  Lithographien ,  ipit  deutschem  und 
Iranzösikchcm  Texte.     Paris  1827  *--  1835>  fol. 

Dieses  Werk  hatte  den  Künstler  berühmt  gemacht,  aber  seiner 
Reiselust  kein  Ziel  gesetzt.  Während  der  Jahre  1827  —  29  hielt 
er  sich  theils  in  Neapel  auf,  bereiste  Calabrien  und  Sicilien,  und 
suchte  hierauf  bei  mehreren  Regierungen  Unterstützung  für  eine 
grössere  Heise;  allein  Rugendas  fand  sie  nicht,  unternahm  da- 
ner 180I  auf  eigene  Gctnhr  eine  Reise  in  das  südliche  Amerika, 
und  setzte  dabei  lange  Zeit  und  alle  seine  Mittel  zu.  Zuerst  sah 
er  sich  in  Mexico  um,  dann  in  Chili  und  1835  war  er  auf  der 
Reise  von  S.  Yago,  wu  er  drei  Jahre  zubrachte,  durch  Bolivia  nach 
dem  Oronoko ,  und  von  du  nach  der  Nordküste  von  Südamerika 
begriffen.  Die  Mühen  und  Gefahren  waren  gross  ;  besonders  sein 
Aufenthalt  iu  Mexico  nicht  von  letzteren,  frei.     Es  wurde,  sogar  er- 


Biigcri.  —  Biigcrius.  23 

r.ählt ,   der  Künitlcr   sei    wegen   Theilnahme    an   den    politischen 
liündein,   und  zvfar  zu  Gunsten  der  aristokratisch -geistlichen  Par- 
tei   verhaftet,    und    dann     des  Landes    verwiesen    i^orden;    allein 
diesem  Gerüchte  >ivird  im  Kunstblatte  1856  Nro.  73.    in  einem  län- 
geren Artikel  über  diesen  Künstler,  auf  das  bestimmteste  widerspro- 
chen.    Richtig  ist,  dass  er  den  Befehl  erhalten  habe,  die  Republik 
zu  verlassen,  was  ihn  hinderte,  die  Ruinen   von   Palenqua  zu  be- 
suchen.    Er    schiffte   sich   nach    Valparaiso    ein ,   wo   der  Künstler 
zahlreiche  Ausflüge  in  die  Cordilleren,    in  die  Pampas  und   in  das 
Gebiet  einiger  der  wildesten  südamerikanischen  Wilden  unternahm. 
Bei  dieser  Gelegenheit  tiüllte  er  seine  Portefeuille  mit  einer  Unzahl 
von  Zeichnungen  und  Skizzen »   und  auch    in  Oel  führte  er  einige 
aus.    Zu  den  grösseren  Bildern  in  Oel  gehört  ein  nächtlicher  Ein- 
fall   der  Pualches. Indianer,    und    eine    Treibjagd    auf    halbwildes 
Vieh   in   den    Pampas.     Diese   Bilder   führte   er  in  Valparaiso  aus, 
wo  Rugendas  noch  l840  sich  befand,  auf  mannigfaltige  Weise  bc- 
thätiget,    theils  um  neue  Zeichnungen  zu  entwerfen,    theils    durch 
die  Kunst  seinen  Unterhalt   zu  sichern.      Die    unzähligen   Arbeiten 
dieses  Künstlers    sind    von    höchstem  Interesse.     In  der  charakteri- 
stischen und  naturgetteucn  Darstellung  der  Menschen -Thier-  und 
Pflanzenwelt  fremder,   zunächst  tropischer  Länder   kann   man  ihm 
wenige  gleichstellen. 

Rugendas  ist  nocli  nicht  in  die  Heimath  zurückgekehrt  Von  Val- 
paraiso aus  gedachte  er  nach  Peru,  ßolivia,  Guatimala  und  Califor- 
nien  zu  reisen,  dann  die  Marguesas  und  Neuholland  zu  besuchen* 
Wir  haben  von  ihm  auch  einige  schörio  Blätter.  ' 

],-<- 2  )■  Einzelne   Pferde   und   Gruppen,   so   wie  auch   Hunde, 

fezeichnet   und   radirt   von   Moritz   Rugendas,   qu.    und  kl. 
olio.. 
3)  Der  brasilianische  Wald.    Original  •  Lithographie ,  roy,  fol. 


Rageri^   •.  den  folgenden  Artikel. 

Rüg 


eriUSy  nennt  sich  ein  altei*  Maler,  nämlich  auf  einem  Gemälde, 
welches  Lanzi  im  Pallaste  Nani  zu  Venedig  sah,  das  aber  jetzt  in 
der  Gallerie  des  Museums  zu  Berlin  aufbewahrt  wird.  Das  Mit- 
telbi^d  zeigt  d^n  thronenden  St.  Hieronymus,  und  die  von  anderer 
Hand  hinzugefügten  Flügelgemälde  enthalten  zwei  heilige  Frauen» 
AvoL  «rsterea  dieser  Bilder  liest  man:  Sumus   Kugerii    manus. 

Diesen  Rugerius  halten  die  italienischen  Schriftsteller,  beson- 
ders Lanzi ,  für  Eine  Person  mit  Ruggieri  (Rogier)  aus  Brügge, 
dem  Schüler  des  Jan  v«n  Eyck,  der  sich  nach  seiner  Ansicht  in 
Venedig  aufgehalten  haben  müsste,  von  dessen  ^Wesenheit  in  je- 
nem Lande  auch' Vasari  Kunde  gehabt  hat,  obgleich  C.  van  Man- 
der  und  Sandrart  nichts  davon  wissen.  Allein  es  ist  aber  nicht 
▼ollkommen  zu  beweisen,  dass  jener  Rugerius,  der  das  Bild  in 
Berlin  gemalt,  wirklich  mit  Roger  van  Brügge  eine  Person  sei, 
gesetzt  auch,  dass  der  Einfluss  der  altflandrischen  Schule  auf 
nie  weitere  Entwicklung  der  venetianischen  in  der  zweiten  Hälfte 
des  15.  Jahrhunderts  unverkennbar  ist  Dass  nicht  von  Einer  Per- 
son die  Rede.seyn  kann,  geht  ans  der  Critik  liugler's  (Beschrei- 
bung derXjall.  d.  M.  S.  51)  hervor,  welcher  bei  Betrachtung  des 
genannten  Bildes  weder  im  Styl  der  Zeichnung,  noch  in  der  Be- 
handlung und  Technik  eine  Verwandtschaft  mit  niederländischer 
Weise  fand,  sondern  entschiedene  Nachahmung  der  paduanischen 
Schule.  Nur  in  dem  Ensemble  der  Gestalt  des  heil.  Hieronymus 
könnte  maa  möglicher  Weise   eine  Ueininiscenz  au  den  Gült*Va- 


24  nuKKieri,   Biiggicro  de.  -^  Ruggieri,  Guido. 

ttr  dt«  b«rühiDteii  Eyck*$chen  Bildes  zu  Gent  haben.  Dann  ist 
diese«  Bild  nicht  eut'  niederländisches  Eichenholz,  sondern  auf  ve« 
uedigor  Tnnn<*nholz,  und  in  Tempera  gomalt.  Es  wäre  daher  möglich, 
dass  dieser  JVIalor  ein  Italiener  des  Namens  Huggieru  gewesen,  der 
•ich  auf  dem  Bilde  nach  dambliger  Sitte  in  Hugerius  latinisirte.  Ueber 
1^00  hinaus  diirUe  er  nicht  mehr  lanf^e  gelebt  haben.  Zanetti,  der 
d<is  f^enannto  Bild  noch  in  S.  Gregorio  zu  Venedig  sah,  hält  ihn 
iur  einen  Zeitgenossen  des  Bartolomeo  Vivarini. 

Ruggiort,  llug^iero  do.  Moler  von  Bologno,  war  in  Frankreich 
6ehüU'o  des  Ir.  Primaticciu,  und  blieb  desswegen  im  Vaterlande 
last  unbekannt«  so  das»  Vesari  nur  von  seinem  Namen  Kund^ 
halte*  Er  war  bei  der  Ausschmückung  des  Schlosses  in  Eonlaine- 
b«eau  thiilig%  wo  ar  mit  Toussaint  du  Breuil  in  einem  Zimmer  die 
Thaten  des  ilerkules  in  Fiesco  malte.  Mit  diesem  Meister  leitete 
ar  aacK  Primaticcio^s  Tod  die  malerischen  Angelegenheit  im  Schlos- 
se» un^  Jl«an  UuUant  wunle  Oberarchitekt.  Starb  1597. 
S%  auch  Guido  Buggieri. 

Ran^l^l^   Guido»     Maler    und    Kupferstecher  von   Bologna,    ein 
KiinsUer»  dtasen  Exislena  man  vermuthlich    nicht   bezweifeln  darf. 


dkr  aber  mit  dem  obigen  Ruggiero  de  Buggicri  des  Y^asari  und 
«Uli  JtMi  GülUauina  oder  Gnulauaie  Rondelet»  die  beide  Eiiu 
te^^  koniMtt«  TftwecKseh  worde«  zu  seya  scheust.  Vasari  lasst 
MMitil  H«c^er«i  de  Rngnieri  »il  Prtoialiceio  in  Footainebleaa 
MrbeiteD»  w;ss  aach  dem  |$4l  erfolgte»  Tod  des  Rosao  Rocai  ge- 
%<KeKe«  sexn  mu^«  Ein  gleiches  erziiklt  Malvasia  auck  von  sci- 
ise«i  Ciaiido^uggien»  der  nach  seiner  Angabe  Schüler  vob  F.  Frau» 
ci%  tHaibolinO  und  L.  Costa  war»  wovon  der  erstere  tSoSi  der  än- 
derte sch^>u  trub<fr  $tarb.  Uie$er  Guidv«  scheint  also  ädter  zu  seyn, 
sil^  R«  Rugieiert.  der  nach  dem  t5Tt  erfolgten  Tod  des  FrW 
maticcto  mit  d«r  Lifituu^  der  Arbeiten  in  Fontainebleau  beanf* 
tra^t  wurde,,  und  1>^T  >turb.  i>3$$  zwei  Rug^ieri  in  Fuutatnebleau 
^earbeit^t  haben«  i^t  kjium  njv:h«uw«i<s«n .  und  dennoch  müsstasi 
«w^  Ruggieti  <et<bt  haben«  wenn  der  Gehüill^  l^imaticctu^s  vsd 
d«r  S|Kktere  Uirektor  R^  Ru^d^tcrt  nicht  zugleich  Kupferstecher  war, 
«Nia  die  Clusikolv^e«  auch  wirklich  widersprechen.  Jener  Iteister 
^tr  S«dbMte  vott  ^ontainebleau»  vp«  welchem  sieh  KupteestkEc  fi»- 
4ttt»  d^  nsit  dem  Mono^raMcm«  6  R.»  oder  Gu  B.  F.  cwl  G.  F. 
Wveiduaet  siaNiL  scheust  abo  nur  mnthanasslkk  Gitkio  B^ggseti  ce» 
•aMHst  wvc4e«  an  sexau  Düe  Bncikstahe«  G>  R»  deislat  man  mai  ibe- 
s^tt  >ksimeis«  iMfed  Gl  F.  soll  Guido-  Feck  bednatei^  Sckwcacr  ist 
<kss  a«s  Qh.  1^  DL  bestthieiide  Mono^nauB»  ant  deia  einntfana«  F. 
dbokiit  tissnaunettattDtijinMi..  was  aber  ehtnirflit  nml  Gi»  Ris^iaii  ge» 
d«nstie<  wic%i.  AJUeiii  du  wir  über  eine«  Stecher  dies««  y-iansam  aaa 
dee  C$<hisiie  vv»  Fottt»uneb«e«iu  heine  g(t»a  stchyec«  Rucgschatt  ha- 
b^eti«.  s^  buiunt»  dM6<^  >lvi4fec$caautt  amdh  Jeais  6aiu»uaw  Roadelet 
Fe<U  beduNLMn».  tan»!  eui  Ktsn^der  diese»  Xwsens  iü^  bis^riadu  Die 
IMachat;»bett  O^  R..  iposseoi  ebentnUs  attt*  ihim.  md  ^  F.  hüaft  Gu^« 
helmu:»  Fectit  bedeuceou.  l>as  MvMMgranMa  &  X  tC  F.  £B«let  maa 
4ai  vi«Htt  biaiti^.  t«iiica<s  den  iuife^eis  Mjhs«  vocstidttt^  der  aa  der 
;>uidtinauer  h>ct^etrai^^•  wird.«  isnd  dua»  di<)se$  et»  f^«fas4t  «fter 
cshiuie  >oo  hvio^neoiews  ist»  be«>ei«e<  ditr  ISitts^K»^  iL  FvMtik  Bleow 
)k/*.  ^«nieiti^üift  huttittie  Ku^^eri  die  iUbitt^  luJt  RooMbiuK  thetlen 
4tus«eti.  uisd.  wems  wädÜjbcik  ein  $M<ch«)e  R^i^ett  a»»  iMS|pÄcsKn-.:hier 
ua  Fottimiieiiieutt  ^eiebc  >«^  iä^  e«^  der  ättiert  ditet>#s  Xsumbis^  tuui 
ntchi^  leoec  £i.  Ixut^^tifri .  d«nr  iMi^  V^n^iKi  mi(  F^tnuCicöo  ikkIs 
Itnmfcriiick  ^ons.  und  t;?«^^  >t»utK  lu.  ttnUi«»  Immüh-  dber  esa  aoZcher 


Bugg^erif  Guido.  '9ft 

gelebt  haben,  wuhrscbeiDlich  Francia*»  Scbtilen  Man  nennt  namlich 
ein  Blatt,  welches  Krieger  vorttellt,  die  eine  Stadtmaoer  bauen,  von 
Rosfto  Bosti  gezeichnet,  und  mit  Rugf^ierl  ac«  signirt.  Dies  ist  viel- 
leicht der  Bologneser  Guido  Roggieri,  von  welchem  auch  der  Gi- 
gantensturm u.  s.  w.  herrühren  Könnte.  Bei  den  mit  G»  F.  ba« 
xeichneten  Blättern  dachten  einige  auch  auf  Georg  Ghtsi,  G.  Fan* 
tuasi  und  Georg  Frenzel.  Bai^seh  vermuthet  darunter  einen  ano« 
D]fmen  deutschen  Meister.   Diesem  Anonymus  G*  F.  schreibt  er  im 

F.  gr.  IX.  p.  24  eine  Folge  von  22  Gopten  zu«  Aus  diesen  schwan- 
kenden Angaben  ersieht  man,  dass  die  Wahrheit  der  Sache  noch 
schwebe.  Doch  auch  mit  dem  Monogramme  G.  B.  hat  sich  die 
Auslegungskunst  noch  nicht  erschöplt.  Der  Copist  des  Blattes  von 
Golzius,  welches  einen  Knaben   mit  dem  Hunde  vorstellt,  ist  nicht 

G.  Ruggieri,  der  schun  um  1535  arbeitete,  da  auf  dem  Blatte  jenes 
Monogrammisten  auch  noch:  Caesar  Caprinica  exe.  romae  anno 
1599  «tebt. 

Folgende   Blätter   gelten  hier    und  da   als  Werke  des   Guido 
Ruggieri. 

1 )  St.  Hieronymus  in  seiner  Höhle  mit  Lesen  beschäftiget.  Die- 
ses Blatt  ist  mit  einem  Monogramme  bezeichnet,  welelies 
den  Buchstaben  R.  im  Halbkreise  des  G.  vorstellt  In  einem 
AukttonskatalQge  (Leipzig  den  27.  April  1821»  Nr.  1737)  wird 
es  auf  G.  Ruggieri  gedeutet,  qu.  foi. 

2)  Die  Ruhe  der  hl.  Familie  auf  der  Flucht  in  Aegypten.  Maria 
und  Joseph  sitzen  am  Fusse  eines  Baumes,  hinter  welchem 
der  Esel  erscheint.  Im  Grunde  ist  Landschaft  mit  Gebäuden« 
Unten  stehen  die  Buchstaben  G.  R.  F.,  was  auf  G.  Ruggieri 
deuten  soll.   H.  6  Z.  1  L. ,  Br.  4  Z.  a  L. 

3)  Alexander,  von  seinen  Generäfen  umgeben,  erhebt  sich  auf 
dem  vor  seinem  Zelte  ^richteten  Throne,  um  die  Königin 
der  Amazonen  zu  empfanjg^en,  ein  junges  Weib. mit  dem 
Schilde  in  der  Linken  und  zwei  Pfeilern  in  der  Rechten« 
Der  Stallmeister  führt  ihr  Pferd,  und  das  Gefolge  machen 
Amazonen  aus;  Am  Zelte  liest  man:  A.  FONTAN.  BLEO» 
BOL.  ( i.  e.  Primaticcio )  und  links  in  der  Ecke  ist  das  Mo- 
nogramm G.  F.  auf  dem  Täfelchen.  H.  Q  Z. ,  Br.  0  Z.  Die- 
ses B^att  ist  sehr  gut  gezeichnet  und  sehr  sorgfältig  gesto- 
chen. Bartsch  P.  gr.  IX.  p.  25  schreibt  es  einem  anonymen 
deutschen  Meister  zu« 

4)  Der  Gigautensturz.  Dieses 'Blatt  ist  horizontal  in  zwei  Theile 
getheilt.  Oben  erscheinen  die  Götter  im  Olvmp,  wo  Jupi- 
ter den  Blitz  auf  die  Riesen  schleudert,  die,  bis  auf  wenige 
sich  noch  erhebende  Verwundete,  ^schon  ihren  Untergang  ge- 
funden haben.  Nor  im  Grunde  links  bemühen  sich  noch 
einige  mit  der  Sturmleiter.   H.  12  Z.  6  L.,  Br«  20  Z« 

Vasari  schreibt  die  Compcieition  dem  P.  del  Vaga  sn» 
nennt  aber  den  Stecher  des  Blattes  nicht.  Einige  schreiben 
es  dem  Bonasone,  Caraglio  und.G.  Ghisi  zu,  Zanetti  (Ca* 
binet  Cicognara  Nr.  l48l,  und  Bartsch  P.  gr.  XV.  p.  45« 
Nr.  ]6*  erklären  es  aber  bestimmt  als  Ruggieri's  Arbeit« 
Nur  ist  zu  bemerken ,  dass  Bartsch  dasselbe  Blatt  auch  wie- 
der unter  den  zweifelhaften  Blättern  des  Georg  Ghist  auf- 
zählt, und  bemerkt,  dass  die  Hand  für  den  Maler  Ruggieri 
zu  geübt  erscheine. 

5)  Vulkan  und  die  Cyclopen  schmieden  die  Pfeile  des  Amor,  in 
Gegenwart  mehrerer  AmoretteUf  die  an  der  Arbeit  Theil  neb« 


«IM»         ^  Buggici;i,  Guido. 

tuen,  oii4  ser«treut  sind.  Naclr rechts  unten  steht:  A  FON« 
TANA.  BLEO.  BOL.  ,  und  in  der  Ecke  das  Monogramm. 
H.  it  Z.  5  Xi.,   Br.  16  Z.  5  L. 

Bartsch  erDvähnt  dieses  Blattes  im  P.  rv.  XVL  p.  403  unter 
den   vnonycüen   Blättern   von  Stechern   der  Schule  von  P^on- 
.   .1   .  tainebleau,  -welches  nach  seiner  Behauptung  im  Geschmacks 

des  Louis  Ferdinand  behandelt  ist.  Bei  einer  früheren  Ge- 
legenheit (  P.  gr.  IX.  p.  25«)  erklärt  er  es  als  Arbeit  eines 
unbekannten  deutschen  Meisters,  bemerkt  aber,  dass  man 
im  ersten  Drucke  A  FONTANA.  BLEO.  BOL.  lese,  wor- 
unter Primaticcio  zu  verstehen  ist,  so  dass  auch  Vasari  im 
Irrthume  sich  befindet,  wenn  er  die  Coraposition  dem  Rosso 
Bussi  beilegt.  Die  zweiten  Abdrücke  haben  statt  der  obigen 
Schritt  die  Adresse  von  Lafreri,  so  dass  man  also  anneh- 
men könnte,  die  Platte  sei  später  nach  Rom  gekommen,  wo 
Aeneas  Vicus  diese  Vorstellung  in  derselben  Grösse  mit  eini- 
gen Veränderungen  copirte.  Im  Originale  reichen  rechts  die 
Felsen  bis  an  den  Rand,  Vicus  brachte  da  \?eite  Landschaft 
an ,  und  drückte  dem-  Ganzen  das  Gepräge  höherer  Vollen- 
dung auf.  Zanetti  (Gab  Cicognara,  Nr.  1102)  Fand  die  Sa- 
che durch  den  Vergleich  beider  Blätter  bestätiget,  und  so- 
uiit  ist  Malaspina  im  Irrthum,  welcher  nur  glaubt,  dass  die 
Plätte  des  Aeneas  Vicus  von  einem' anonymen  Meister,  allen- 
falls von  Georg  Frenzel.,  retouchirt  sei.  Ob  aber  die  Buch- 
staben G.  F.  Gnidus  Fecit»  oder  Guglielmus  Fecit  bedeuten, 
ist  eine  aindere  Frage.  Lafreri  war  ein  Franzose,  und  könnte 
die  Plätte  voii  seinem  Landsmanne  erhalten  haben. 

6)  Penelope,  mit  ihren  Frauen  webend,  nach  Primaticcio. 

Dieses  Blatt  legen  einige  dem  Bonasoue ,  andere  es  dem 
Ruggieri  bei.  Bartsch  P.  gr.  XV.  Nr.  2.  hält  G.  Ghisi  für 
den  Stecher. 

7)  Mutius  ScSvbIa,  stehend  mit  dem  Dolche  in  der  Linken  und 
die  Rechte  über  das.  Feuer  haltend,  welches  aus  einem  Can- 
delaber  lodert.  Im  Grunde  ist  Architektur.  Die  Jahrzahl  155S 
und  das  Monogramm  G.  F.  steht  links  obeu«  U.  5  Z«  3  L.f 
Br.  2  Z.  2  L. 

Dieses  Blatt  eignet  Bartsch  P.  gr.  IX.  p.  24.  dem  Mo- 
nogrammistcn  F.  G.  zu« .  welcher  nach  seiner  Ansicht  ein 
Deutscher  ist. 

8)  Dieselbe  Darstellung,  aber  Srävola  vom  Rücken  gesehen, 
wie  er  die  Rechte  mit  dem  Dolche  über  die  Glutpfanne  hält, 
in  Gegenwart  des  Porsenna,  welchen  man  im  Zelte  sieht. 
Das  Monogramm  und  die  Jahrzahl  1557  sieht  man  in  der 
der  Mitte  oben.  U;  4  Z.  5  L. ,  Br.  2  Z.  It  L.  Bartsch  1.  c. 
erklärt  dieses  Blatt  als  Arbeit  eines  unbekannten  deutschen 
Meisters  F.  G. 

O)  Ein  junger  Mann«, der  von  zwei  anderen  und  einem  Weibe 
an  der  Stadtmauer  hingetragen  wird.  Voraus  gehen  drei  mu- 
sicirende  vMänaer,  hintendrein  zwei  Alte.  H.  9  L.  6  L., 
Br.  l4  Z.  Bartsch  P.  gr.  XV.  p.  4l5*  beschreibt  dieses  nach 
Primaticcio  gestochene  Blatt,  und  wäre  geneigt,  das  aus  G. 
J.  R.  und  F.  bestehende  Monogramm  dem  Ruggieri  beizu« 
legen,  will  aber  doch  lieber  dem  Georg  Ghisi  den  Stich  vin* 
diciren,  da  er  den  Ruggieri  nur  als  Maler  nimmt.  Die  spä- 
teren Abdrücke  sind  retouchirt. 

10 )  Zwei  gcflügcltel  Liebesgötter  boi  zwei  Löwen  auf  dem  Boden 
liegend.    Das   linke   liegende  Kind  hascht  mit  den  Händen 


Ruggicri-,  Guido.  27 

pach  einer  Taube,  das  andere  hält  einen  Apfel.  In. Grunde 
i^t  eine  Landschaft  mit  einem  Baume,  an  uelchem  links  oben 
ein  Tiifelchen  hängt,  mit  der  Schrift!  R  A.  VH.  IN.  1537, 
.  und  dem  Monogramm  G.  F.  U.  4  Z.  6  L.,  Br.  B  Z.  l  L. 
Bartsch  P.  gr.  IV.  p.  27.  erklärt  dieses  Blatt  als  Arbeit  eines 
anonymen  deutschen  Meisters.  Es  gibt  davon,  eine  gegen- 
seitige Copie  mit  der  Jahrzahl  1546«  Die  Copie  ist  um 
eine  Linie  breiter,  sehr  snr^faltig  gestochen ,  aber  dennoch 
.    .  ist  das  Original  noch  schöner. 

Folgende  Blätter  erklärt  Bartsch  P.  gr.  IX.  p.  2ft-ff.  eben- 
falls als  Werke  seines  altdeutschen  Monogrammlftcn  F.  G. 

li)  (B.  5)  Der  Narr  und  die  Verliebten.  Zwei  altdeut«*>che  Her- 
ren sitzen  in  einer  Landschaft,  jeder' an  der  Seite  ^einer 
Dame.  Der  Narr  sucht  sie  mit  seinen  Spässen  zu  unterhal- 
ten. Links  oben  ist  das  Zeichen.  Dies  ist  Cupic  nach  H.  S. 
Bcham.   H.  i  Z.  l  L.,  Br.  i  Z.  u  L. 

X2)  (B.  6  )  Ein  sitzendes  nacktes  Weib  sich  mit  dem  linken  Arm 
auf  eine  Vase  lehnend,  während  es  die  rechte  Hand  auf  das 
Knie  legt.  Links  unten  ist  das  Täfelchen  mit  dem  Zeichen 
und  der  JahrzaM  1537.    H.  4  Z.  3  L.,   Br.  2  Z.  il  L. 

13)  (ß*  7.)  Der  Fähndrich,  stehend  mit  der  Fahne,  die  er  mit 
der  linken  Hand  über  der  Achsel  hält.  Am  Baumast  hüsjgt 
eiu  Täf eichen  mit  dem  Monogramm  und  der  Jahrzahl  1537* 
t)ies  ist  wahrscheinlich  ebenfalls  Copie  nach  einem  deutschen 
Meister.    H.  5  Z.  5  L.»  Br.  3  Z.  5  L.  ,  # 

i4)  (B.  0.)  Die  grosse  Vignette  mit  «dem  Cuirasse,  der  ays  dem 
Laubwerke  herausreicTit.  Die  Buchstaben  F.  G.,  durch  drei 
gestehen  getrennt,  stehen  in  der  Mitte  oben.  Die  Beletfoh- 
tung  kommt  von  der  linken  Seite.  H.  l  Z.  11  L.,  Br..  2Z.  tL* 

15)  (B.  10*V  Die  .kleine- Vignette  mit  dem  Cuirase,  ein  .ähnliches 
Blatt,  in  der  Mitte  unten  das  Zeichen.  Die  Beleuphtung 
kommt  von  der  rechten  Seite  her.  U.  l  Z.  10  L.,  Br.  l  Z.  qL. 

16)  (B.  il.)  Die  Vignette  mit  dem  stehenden  Kinde.  Es  halt  mit 
beiden  Händen  eine  Vase  auf  dem  Hopfc,  aus.  welcher  Blät- 
terwerk komnii«  In  der  Mitte  unten  ist  ein  Täfelchen  mit 
dem  Zeichen  und  der  Jahrzahl  155Ö  (die  beiden  Ziffer  ver- 
kehrt). Die  Beleuchtung  kommt  von  der  rechten  Seite.  U« 
1  Z.  11  L. ,  Br.  1  Z.  9  L.  .    .-.'■ 

17)  (B.  12.)  Die  Vignette  mit  dem  nackten  Manne,  der.  einen 
Schild  trägt,  und  in  ein  Laubwerk  endet.  Ebenso  bezeich- 
net, wie  das  obige  Blalt,  im  Cartouche  rechts.  11.  1  9«  7  L. » 
Br.  2  Z.  6  L. 

18)  (B.  13)  Die  Vignette  mit  dem  Centaur»  der  in  Laubwerk 
endet.  Er  hält  in  der  Linken  die  lieulc,  und  in  der  Hech- 
ten zwei  phantastische  Fische.  Links  im  Cartouche  ist  das 
Zeichen  und  die  Jahrzahl  1556  (die  beideuvletzlen  Ziffer  ver- 
kehrt).   U.  1  Z.  10  L.,  Br.  2  Z.  8  L. 

IQ)  (B.  l4>)  Die  Vignette  mit  zwei  Amoren,  zwischen  beiden 
Laubwerk.  Auf  dem  Täfelchen  stehen  die  .Buchstaben  F.  G* 
und  1554.    U.  t  Z.  1  L.,  Br.  3  Z.  3  L. 

20)  (ß*  15)  Vignette  mit  dem  achteckigen  Schilde  im  Laubwerke. 
Bezeichnet  mit  den  Buchstaben  F.  G.  und  1534*  H.  1  Z., 
Br.  3  Z.  11  L. 

21 )  (B.  l6)  Die  Vignette  mit  der  Vase  zwischen  zwei  geflÄgel- 
tcn  Genien,  die  Zweige  in  den  Hunden  halten.  Das  TäCelchen 
mit  dem  Zeichen  lehnt  an  der  Vase.   H.  8  L.  i  Br«  4  Z.  Ö  L. 


,5„gg,cvi.  u 


^        Bugs'"'-  ,„,„1." 

6) '•"ÄS'»;"!' '£'.*"  ^'■ 


Ruggieri,  Ferdinando.  *—  Bubierre«  Edtne  Jean.         S9 

Roggieriy  Ferdinando  ^  Architekt  und  Kupferstecher  von  Florenz, 
arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  s8*  Jahrhunderts.  Er  zeichnete 
die  berühmtesten  älteren  und  neueren  Gebäude  von  Florenz,  so 
wsie  den  Grundriss  der  Stadt,  und  fing  an  diese  im  Einzel« 
nen  in  Kupfer  zu  stechen.  Später  vereinigte  er  die  Platten  zu  ei* 
nem  Kupferwerke,  welches  1722  unter  folgendem  Titel  erschient 
Scelta  d'Architettura  civile  in  drei  Bänden  mit  80  Blättern  in 
gr.  t'ol.  Im  Jahre  1724  zeichnete  er  das  Leichenbegängniss  des 
Koniss   Ludvrig   1.  von  Spanien,  und  stach  mehrere  dieser  Zeich- 

fen  in  Kupfer,  ebensfalls  für  das   Werk  über  die  Esequieo,  foh 
bigende  Blätter  kommen  auch. einzeln  vor: 

i)  Der  Pallast  Pandolfini,  mit  den  Fenstern»   Säulen  etc.«  nach 
Bafael's  Plan ,  in  3  Blättern. 

2)  Die  medicäische    Bibliothek,   mit  ihren   Thüren ,   Fenstern 
Treppen  etc.«  nach  Michel  AngeIo*s  Plan  erbaut. 

3)  Der  Pallast  Niccolini  di  Pansacca. 

Bnggierotti,  Filippo^  s.  Ph.  Ruseruti. 

flogen  5     s«  Buggieri. 

Ruhe^  JallUSy  wird  irgendwo  irrig  J.  Ruhl  von  Karlsruhe  genannt» 

Bohierre^  Edme  Jean^  Kupferstecher,  geb.  zu  Paris  ITQO,  wurde 
von  Boutrois  und  Malbeste  unterrichtet.  Wir  verdanken  diesem 
Künstler  eine  bedeutende  Anzahl  von  schönen  Blättern,  die  er 
theil^  mit  dem  Grabstichel,  theils  mit  der  Radirnadel  ausführte« 
Auch  Stahlstiche  haben  wir  von  ihm.  Huhiere  lebt  noch  gegenwär- 
tig in  Paris.  Einige  der  folgenden  Blätter  sind  in  Gavard's  Galle- 
ries hist.  de  Versailles. 

l)  Das  Standbild  Heinrich   IV.    von   Frankreich,    nach  einem 

ß leichzeitigen  Meister.  Gal.  hist.  de  Versailles. 
lie  Statue  Ludwig  XIV,,  nach  Lemaire.  Gal«  bist«. 
^)  Die  Statue  des  Herzogs  von  Sully.  Gal.  hist. 

4)  Die  Statue  des  grossen  Condc,  nach  Boland.  Gal.  bist* 

5)  Die  Statue  des  Marscbals  von  Sachsen,  nach  Rüde.  Gal.  bist* 

6)  Le   Duc   du   Maine,    Comte    de  Toulouse»  Kniesstück  nach 
Largilliere.  Gal.  hist. 

7 )  Ney ,   Prinz  von    der  Moskova ,  Kniestüch   nach  Langlois« 
Gal.  hist. 

8)  La  Dochesse    de  Fontanges,  Büste  nach  Petitot.  Gal.  hist. 

9 )  La  Duchesse  de  Lavallicre,  Büste,  nach  einem  gleichzeitigen 
Gemälde.  Galr  hist. 


10 )  Tasso  kommt  zu  seiner  Krönung  nach  Rom,  nach  Perignon» 

1837,  fol. 
11  )  Heinrich  IV.  bei  Michaud,  nach  Menjaud,  1822,  fol. 
12)  Ariosto  von  Räubern  geachtet,  nach  Mauzaisse,  1827,  fol. 

13  )  Die  scliöne  Callirhoc,  nach  Monvoisin ,  gr.  fol. 

14  )  Zwei  ruhende  Nymphen,  die  Gegenstücke  bilden «  nach  Gi- 

rodet,  fol. 
18 )   Rcddition   d*Ulm.    Napoleon    empfängt  den   General    Mack. 
Reiche  Composition,  meist  Portraite,  mit  einem  Erklärungs^ 
blatte.    Nach  V.  Adam  und  Steubcn,  qu.  imp.  fol.  Ldprs.  i6 
Thlr.  l6  gr. 

Dies  ist  das  Gegenstück  zu  Godefroy's  Schlacht  von  Auster- 
lilz  nach  Gerard« 


30.  ,    Jiull,  Jokaini  Christian  Dr. 

16)  Die  Vermählung  des  Hieronymus  Bonapart«,  nach  Rffoaal^» 

Gemälde  in  der  hist.  Gallerie  zu  Versailles,  kl-  fol. 

17)  Ludwig  der  Heilige  empfängt  die  Gesandten  des  Alten  vom 
Berge,  nach  G.  Rouget's  Gemälde  in  der  hist.  Gallerie  zu 
Versailles,  kl«  fol. 

18)  L'Attent-  du  Bai.  Ein  junges  Mädchen  mit  der  Ma»ke  in 
der  Hand  auf  einer  Fensterbrüstung  sitzend,  nach  P.  B  Dcs- 
touches  1834»  gr.  fol.  Ldprs.  auf  chin.  Pap.  vor  der  Schrift, 
10  Thaler.      ■ 

19)  Das  Titelblatt  für  die  zweite  Auflage  des  Werkes  über  Aegyp« 
ten ,  nach  Lafitte,  gr.  fol. 

Ruhlj  Johann  Christian  Dr.,  Bildhauer,  geboren  zu  Kassel 
,^  .17^,  erlernte  seine  Huast  bei  dem  berühmten  Hotbildhaner  Johann 
Auguf^t  Nahl,  und  trug  an  der  Kunstakademie  zu  Kassel  einigemal 
den  Preis  in  der  Bildhauerei  davon ,  der  ihm  vor  vielen  gebühr- 
te.  Tm  Jahre  1787  machte  Ruhl  auf  Kosten  des  Kurfürsten  von 
Hessen,  Wilhelm's  I. ,  eine  l\cise  nach  Paris,  um  sieb  in  seiner 
Kunst  weiter  auszubilden,  verweilte  daselbst  unter  Leitung  des 
Bildhauers  und  Direktors  Pajou  ein  Jahr,  und  gifig  sodann  nach. 
Italien,  wo  er  sich  zwei  und  ein  halbes  Jahr  aufhielt,  die  Antiken 
studirte,  und  sich  in  seinem  Fache  immer  mehr  zu  vervollkomm- 
nen  strebte.  Verschiedene  damals  von  ihm  verfertigte  Basreliefs 
in  Marmor  zeugten  von  seinem  nicht  ffemeinen  Kunsttalente.  br 
Italien  war  es  auch ,  wo  er  die  persouliche  Bekanntschaft,  mit  Gö« 
the,  der  seiner  in  der  Schrift:  Winckelmann  und  sein  Jahrhundert 
S.  o55«  ehrenvoll  gedenkt,  und  mit  dem,  trotz  mancher  Sohwä* 
chen ,  doch  achtungswerthen  Professor  Moritz  machte.  Nach  sei- . 
ner  Rückkehr  in  die  Vaterstadt  wurden  ihm  die  sämmtlichen  Bild* 
liauerarbeiten  auf  dem  Schlosse  V^ilhelmshohe  und  die  versphiede« 
nen^  dort  anzubringenden  Ornamente  anvertraut,  die  er  auf  eine 
aehr  beifallswürdige  Weise  ausführte.  Hier  verheirathete  er  sich 
auch  mit  einer  Schwester  des  rühmlichst  bet^annten  Philologen  und 
Archäologen,  Ober  Hofralhs  und  Bibliothek -Direktors  Dr.  Völkel, 
welche  ihm  die  zwei  folgenden,  als  Künstler  gleichfalls  ausgezeich- 
neten ,  Söhne  gebar. 

Ruhl  wurde  jetzt   von    Jer6me  Bonaparte,  dem  neuen  Könige 
von  Westphalen,  auf  mannigfaltige  Weise  beschäftiget,  bis  zur  Auf- 
lösung des  Reiches.      Der   König   ernannte  ihn  l8u8  zum  Hofbtld* 
hauer,  und  übertrug  ihm  zugleich  die  Oberaufsicht  über  die  Deco- 
rationsarbeiten iür  die  verschiedenen  Bauten,  welche  der  Hofarchi- 
tekt Grandjean   de  Montigni  leitete.     König  Jcrome  gab  ihm    aber 
auch    noch    verschiedeue   andere   Aufträge.      So    fertigte    Ruhl   die 
Büste  des  Königs  in  Marmor,  welche  als  Geschenk  für  den   Kaiser 
Napoleon  bestimmt  war.  In  colossaler  Grösse  führte  er  sie  für  den 
Saal  der   Bibliothek  in  Göttingen  aus,  und  zum  dritten  Male  wie- 
derholte   er    sie    für  das  Schloss    zu  Cassel.     Ein  anderes  Bildniss 
des  Königs  diente  als  Vorbild  zu  den  neuen  Münzen.  Dann  führte 
er  im  Auftrage  des  Königs    auch   die  lebensgrosse  Statue   eines  Ju- 
gendlichen Bacchus  in  Marmor  aus.  Weniger  Arbeit  fand  er  nach 
der  Zurückkunft  des  Cburtürsten  Wilhelm  I.,nach  dem  Regierungs« 
antritte  Wilhelm's  H.  aber  wurde  er  wieder  reichlich  entschädiget. 
£s  fanden    die    neuen  Bauten ,   darunter    auch   das  Residenzpalais, 
viele  bildliche  Ausschmückung,  und  auch  andere  Arbeiten  wurden  be- 
stellt.     In  diese  Zeit,  und  um  einige  Jahre  früher,  fallen  ebenfalls 
die  iür  den  Bibliotheksaal   der  Georgia   Augusta    in  Göttingen  be- 
trimmtan  colossalen  Büsten  von  Heine*  Blumenbach«  Beckmann  und 


Biihl^  Johann  Christian  Dr.  31 

Heeren,  so  wie  die  Büste  Fiorillo's.  Die  Universität  ertheilte  ihm 
dieser  trefflichen  Arbeiten  wegen  den  5.  Okt.  18^9  das  Diplom  ei« 
nes  Doktors  der  Philosophie. 

Ruhl  hatte  an  der  Akademie  aach  viele  Schüler  gebildet,  aus- 
ser diesen  aber  zählte  er  noch  einige  andere,  die  er  mit  Stolz 
nannte.'  Der  berühmte  Rauch  in  Berlin  arbeitete  tiinf  Jahre  unter 
setner  Leitung,  bis  er  nach  Berlin  berufen  wurde.  Ein  anderer 
Schüler  war  der  Hofhildhauer  Wessel  in  Hannover,  und  Philipp 
Siebrecht  •  der  zu  New. York  starb.  Gustav  Kaupert  von  Kassel  ist 
einer  seiner  jüngsten,  und  von  tüchtigem  Talente.  Der  Meister 
starb  1842. 

Ausser  den  oben  i^enannten,  für  den  König  voni  Westphalea 
ausgeführten  Werken  finden  wir  in  Justi's  hessischen  Denkwürdig- 
keiten l83t,  folgenfler  erwähnt: 

Der  verwundete  Achilles,  halblebensgrosse  Figur  in  carrarischem 
Marmor,  zu  Rom  ausgeführt. 

Das  bekannte  Denkmal  vor  dem  Bethmann*schen  Garten  bei 
Frankfurt  a.  M.  zum  Andenken  an  die  Einnahme  dieser  Stadt  durch 
die  Hessen  17Q3.  Ein  Basaltfelsen  von  etwa  15  Fuss  Hübe,  au£ 
welchem  ein  Cubus  mit  4  Inschriftstafeln  ruhet,  und  darauf  eine 
colossale  Gruppe. 

Das  dem  General -Lieutenant  von  Knypbausen  von  dessen  Fa- 
milie errichtete  Denkmal« 

Die  sämmtlichen  Bildhauerarbeiten  in  der  Löwenburger  Ka- 
pelle auf  Wilhelmshöhe  bei  Kassel,  nach  der  Idee  des  Ober- 
baudirektors  Jussow  ausgeführt. 

Das  dem  Curländischen  Baron  von  Hahn  im  Jahre  1802  zu 
Göttingen  errichtete  Monument.  Ein  traurender  Genius  über  Le- 
bensgrösse,  der  mit  seinen  Händen  einen  antiken  Altar  umfasst, 
worauf  ein  Trauergevyand  liegt.  Auf  der  andern  Seite  de«  Altars 
ist  ein  Aschenkrug  angebracht,  und  der  Altar  selbst  ist  mit  einem 
Cypressenkranze  geschmückt.  -Das  schöne  Piedestal  ruht  auf  einer 
Fläche  von  12  Fuss  im  Quadrat.  Der  Genius  ist  vom  karrarischem 
Marmor.  Der  Block ,  woraus  er  verfertigt  wurde ,  wog  über  75 
Zentner.  Kopf,  Füsse,  Hände  und  Draperie  verdienen  vorzügli- 
eben  Beifall. 

Ein  gothisches  Grabmal  in  der  Kapelle  der  Löwenburg  auf 
Wilhelmshöhe. 

Ein  für  die  Finanzräthtn  Ohnesorgen  zu  Kassel  verfertigtes 
Dienkmal.  Die  Freundschaft  le^t  einen  Cypressenzweig  auf  einen 
Altar,  mit  der  Inschrift:  Amicitiae  sacrum. 

Das  von  dem  Kaufmann  Gundlach  seiner  Gattin  geweihte  Denk- 
mal. Die  Vollendete  hebt  sich  von  der  Erde  empor,  eine  Glorie 
luid  zwei  ihr  vorangegangene  Kinder  schweben  ihr  entgegen. 

Das  dem  verstorbenen  Staats -Minister  Frhrn.  von  Münch- 
hausen  zu  Kassel  errichtete  Mausoleum,  von  italienischem  Marmor« 

Das  dem  polnischen  Major  Münz  geweihte  Denkmal ,  im 
Walde  bei  Riede  in  Niederhessen. 

Einige  Basreliefs ,  welche  in  dem  churfürstl.  Museum  zu  Gas* 
sei  sich  befinden. 

Die  im  Profil  modellirten  Bildnisse  von  Volke!  und  Jussow  in 
archäologisehen  Saale  des  Bibliothekgebäudes  zu  Göttingen. 

Ausser  diesen  plastischen  Arbeiten  hat  sich  Professor  Ruhl 
auch  dnrch  einige  origineUe  und  geistreiche  Zeichnungen  ,  die  er 
durch  den  Grabstichel  zu  einem  Gemeingute  des  kunstliebenden 
Publikums  gemacht  hat,  ein  grosses  Verdienst  erworben«  Wir  rech- 
nen dahin: 


33  Buhl,  Johann  Christian  D^« 

t  )■  Di«  Darstellungen  der  Hauptscenen  aus  OstMO  »•  wodurch 
der  KÜDitler  seine  lebendige  Phantasie«  sein  griindlichei 
Studium  der  Antiken ,  seine  glückliche  Uebertragung  des 
sriechischcn  Geistes  auf  die  schöne  Heldenzeit  der  Uuchläo- 
der,  und  seine  Geschicklichkeit«  die  einzelnen  Figuien  zu 
ein^  harmonischen  Ganzen  zu  ordnen ,  beurkundet  hat. 
Dieses  schone  Werk  erschien  unter  folgendem  Titel :  Ossian'i 
Gedichte  in  Umrissen ,  erfunden  und  radirt  von  J.  Chr. 
Kühl ,  Bildhauer  in  Cassel ,  3  Hefte ,  4o  Blätter  mit  Er- 
klärungen von  Heinze.  St  Petersburg»  Penig  und  Leipzig 
1305  —  i8ü7  gr.  qu.  fol.     (Preis  12  Rthlr.) 

Eine  ausführliche  Anzeige  und  Beurtheilung  dieses  Kunst* 
Werkes  s.  Hess.  Denkw.  Thl.  IV.  1  Abtheil.  S.  463  —  468 
und  in  Wieland's  N.  T.  Merkur  von  J.  i807.  3  St.  S.  200 
fg.  11  St.  S.  239  ^* 

2)  Unter  dem  Titel:  Idee  cur  Verzierung  für  Künstler  und 
Handwerker,  aus  den  Antiken  gesammelt»  geätzt  und  her- 
ausgegeben von  J.  Chr.  Buhl ,  gab  der  Hünstier  auf  12  leicht 
radirten  Blättern  in  klein  Folio  -  Format,  eine  glücklich  ge- 
wählte und  wohlgeordnete  Sammlung  von  Ornamenten  Ver- 
zierungsleisten,  Festons,  Laubgewinden  , Mäandern,  und  Ars- 
besken,  antiken  Mustern  nachgebildet ^  heraus,  welche  alleft 
Künstlern,  und  besonders  denen  ein  willkommenes  Geschenk 
seyn  musste,  die  keines  von  den  grossen  und  kostbaren  Wer- 
ken dieser  Art  besassen. 

3)  Lenore,  von  G.  A.  Bürger,  erfunden  und  gezeichnet  ▼.  J.  Chr« 
Buhl.  Kassel,  l827  qu.  fol.  Zwölf  mit  Gcilit  und  Geschmack 
ausgeführte  Blätter ,  wovon  das  erste  das  Titelblatt  bildet] 
die  11  folgenden  die  Hauptscenen  aus  der  herrlichen  Bär* 
ger*schen  Ballade  enthalten.  Voran  steht,  neben  dem  deut- 
schen Originale ,  auch  die  schöne  englische  Uebersetzun^ 
von  £.  Spencer.  Das  radirte  Titelblatt  enthält  eine  sinnrei- 
che, sich  auf  die  Ballade  beziehende  Allegorie. 

Unter  jeden  der  12  radirten  Blättern  ist  die  dargestelHfl 
Scene  mit  den  eigenen  Worten  des  Dichters  angegeben« 
Das  zweite  Blatt:  «»Lenore  fuhr  um's  Morgenroth  cmpof 
aus  scbweren  Träumenu  ist  sehr  gelungen,  und  stellt  I/eno- 
ren  im  ersten  Erwachen  vor;  im  Hintergrunde  findet  man 
auf  der  einen  Seite  einige  schauerlicFie  Traumscenen  .  und 
auf  der  andern  den  anbrechenden  Tag  angedeutet.  Die 
Hauptfigur  erinnert  an  schöne  griechische  Formen  «»Das  3 
Blatt:  «»Gottlob  l  rief  Kind  und  Gattin  laut  u.  s.  w.«  ist  reicli 
an  Figuren,  und  gut  gruppirt.  Auf  dem  4«  Blatte:  «»Sie  frug 
den  Zug  u.  s.  w«  macht  Leonore  die  Hauptfigur  im  Vor 
gründe,  auf  einer  kleinen  Anhöhe  stehend,  aus.  Das  5 
Blatt:  «»Lisch  aus  mein  Licht,  auf  ewig  ausu ,  u.  s.  w.  stelli 
Lenoren,  gehalten  von  ihrer  trauernden  Mutter  in  ihrei 
Verzweiflung  dar.  Auf  dem  6«  Blatte:  )»Holla!  holla,  thu  au 
mein  Kind)»,  u.  s^  w.  erblickt  mön  Lenoren  auf  ihrem  Ruhe 
lager  und  Wilhelmen  auf  seinem  Rosse  an  der  Pforte.  Dai 
7.  Blatt  stellt  die  in  den  Worten :  «»Schön  Liebchen  scherzte 
sprang  und  schwang  sich  auf  das  Ross  behende«,  geschildert« 
Scene  dar.  '      ■ 

Das  8*  Q^latt:  «»Sieh  dat  Sieh  da  am  Hochgericht,  tanzt  ün 
das  Rad.  das  Spindel,  halb .  sichtbarlich  bei  Mondenlicbt»  eil 
luftiges  GesindeU »  stellt  Wilhelm  nnd  Lenore»  im  sanasen 
den  Galopp    auf  dem    schnaubenden  Rosse  forteilend  vor 


Ituhl>  Sigmund  Ludwig.  SB 

um  das  Bad  am  Hoff^ertcht  herum  schweben  ^Sssltche  Teu- 
felslarveD»  Knochengerippe  u.  |.  w.,  und  im  Thale  sieht 
man  einen  Leichenzuo:  vorüber  ziehen.  Das  9.  Blatt:  »Zur 
rechten  und  linken  Hand ,  vorbei  vor  ihren  Blicken ,  vrie 
flogen  Anger,  Ueid  und  Land,  nvie  donnerten  die  Brücken«« 
ist  mit  liraft  und  Geist  —  wie  das  vorige,  —  ganz  im  Sinne 
der  schauerlichen  Ballade  ausgeführt.  Das  10>  Blatt:  «»Rasch 
aui'  ein  eisern  Gitterthor,  ffieng's  mit  verhängtem  ZügeU, 
ist,  was  Hauptfiguren  und  Umgebungen  betriflft,  sehr  bei- 
fallswerth.  Das  11.  Blatt:  «»Zum  nackten  Schädel  ward  sein 
Kopf,  sein  Körper  zum  Goriope,  mit  Stundenglas  und  Hip- 

£e«,  —  gewährt  mrt  seinem  nnochengrippe  und  den  in  der 
luit  schwebenden  Todtenlarven  einen  schauerlichen  Anblick. 
Das  12-  und  letzte  Blatt:  »Mit  Gott  im  Himmel  hadre  nicht, 
des  Leibes  bist  du  ledig,  Gott  sei  der  Seele  gnädig«;  ist 
eben  so  sinnreich  gedacht,  als  originell  und  krui'tig  ausgeführt. 
Lenore  im  Sterben;  ein  Tovitengerippe,  ihre  Hand  und  ihr 
Gewand  ergreifend «  sucht  sie  in  das  Reich  unseliger  Schat- 
ten  herabzuziehen,  grässliche  Hölleularven  führen  in  der 
Tiefe  einen  Reigen  auf.  Unter  andern  hebt  sich  der  cibere 
Theil  einer  Gestalt  hervor,  mit  Flammen  in  den  Händen, 
auf  der  andern  Seite  steht  ein  drohendes  Todtengeripptt,  im 
Hintergrunde  erblickt  man  verwitterte  Grabmäler,  u.)  s.  w., 
aber  über  Lenoren,  in  den  Wolken,  erscheinen  zwei  geflü- 
gelte tröstende  Genien,  die  entfesselte  Seele  empor  tragend, 
und  Lenore  hebt  scheidend  de^  Blick  zu  ihnen  empor.  Hin- 
ter dem  Gewülke  zeigt  sich  der  Mund.  Das  ganze  Werk 
ist  in  seiner  Anlage  und  Ausführung  des  Ge^^enstaodes  und 
des  Künstlers  vollkommen  würdig,  und  verdient,  von  allen 
Kunstfreunden  gekannt  zu  werden. 

4)  Ein  Cyclus  von  Darstellungen  aus  der  Fabel  der  Psyche,  in 
Umriss  radirt,  qu.  fol. 

5)  Darstellungen  aus  dem  Leben  Dr.  Luthcr's,  dasjenige  Werl;, 
welches  den  Künstler  in  der  letzteren  Zeit  seines  Lebens 
beschäftige.  Dieses  Werk  sollte  50  Scenen  aus  dem  Lehen 
des  Reformators  enthalten,  der  Cyclus  ist  aber  nicht  vollen- 
det worden. 

Im  Jahre   i805   gab   Ruhl   folgende  Schrift  heraus.    Ueber 
Dr.  -Martin  Luther's  Denkmal. 

Bullig  Sigmund  Ludwig,  Maler,  geheimer  Hofrath,  Gallerie-  und 
Bibliothek -Direktor  zu  Cassel ,  geb.  daselbst  1794*  erhielt  den  er- 
sten Unterricht  vod  seinem  Vater,  dem  Bildhauer  Dr.  J.  Ch.  Ruhl, 
besuchte  dann  die  Akademie  seiner  Geburtsstadt,  und  begab  sich 
hierauf  zur  weiteren  Ausbildung  ins  Ausland.  Seine  Reise  ging 
zuerst  nach  Dresden,  wo  er  15  Monate  verweilte;  dann  gi'tg  er 
nach  München,  und  von  da  aus  nach  Jahresfrist  nach  Italien.  Wäh- 
rend seines  dreijährigen  Aufenthaltes  in  Rom  malte  er  das  giosse 
Bild,  welches  die  Anbetung  der  Könige  vorstellt,  und  mehrere 
kleinere  Bilder  in  Oel ,  die  grossen  Beifall  fanden.  Im  Pallaste  des 
Churfürsten  von  Hessen  K.  U.  befinden  sich  mehrere  Oelgemälde 
von  seiner  Hand ,  darunter  die  halblebensgrossen  Figuren  der  sin- 
genden Engel,  welche  Göthe  in  seiner  Schrift:  Kunst  und  Alter- 
thum,  beurtheilt.  Dann  erwarb  der  CKurfürst  unter  den  Werken 
aus  des  Künstlers  früherer  Zeit  auch  einen  Christus,  die  Flucht  in 
Aegypten  und  einen  heil.  Georg.  In  diesen  Werken,  so  wie  in 
einigen  anderen  aus  Jener  Zeit,  nahm  der  Künstler  die  ältere  deut- 
sehe Schule  zum  Vorbilde.    Im  Jahre  i82l  wurde  seine  Caritas  ge- 

Nasler's  Künstler -Lex.  Bd.  XIV.  % 


34  Buhl^  Sigmund  Lndwig. 

rukinty  als  eines  der  sinnvollsten  und  lieblichsten  Bilder  dieser  Art. 
Um  diese  Zeit  malte  er  auch  den  wilden  Jäger  nach  Bürger*s  BaU 
lade,  ein  sehr  interessantes  Bild.  Hierauf  machte  er  sich  an  die 
Ausführung  eines  grossen  Oelgemildes,  welches  die  Aufnahme  Ja* 
hob  II.  und  dessen  Präsentalion  am  Hofe  sa  Versailles  vorstellt» 
nnd  sich  gegenwärtig  in  England  befindet. 

Im  Jahre  i832  wurde  Buhl  vom  Churprinzen  Mitre^enten  von 
Hessen  die  Direktion  des  Museums  und  der  Bildergall^rie  übertra- 
gen» so  wie  auch  derselbe  als  wirklicher,  und  1833  als  gehei- 
mer Hofrath  die  Direktion  der  churprinzlichen  Bibliothek  zu  Wil- 
helmshöhe und  des  damit  vereinigten  geheimen  Cabinets-Archiv  er- 
hielt. Die  Administration  dieser  Dienststellen  nahmen  die  Zeit  die- 
ses trefflichen  Künstlers  vielfach  in  Anspruch,  aber  dennoch  fand 
er  noch  Müsse  zur  Ausführung  von  Gemälden,  deren  einige  in  den 
Besitz  seines  Fürstens  übergingen ,  darunter  auch  dessen  Bildniss 
XU  Pferde.  Dem  Inhalte  nach  sind  seine  Werke  sehr  mannigfaltig» 
trefflich  in  Auffassung  und  Behandlung.  Wir  nennen  hier  folgende 
in  chronologischer  Ordnung:  Das  Atelier  van  Dyck*s  zu  London; 
Rubens,  wie  er  Carl  I.  von  England  sein  Creditif  überreicht;  eine 
Dame»  deren  Spiel  ein  alter  freundlicher  Herr  mit  dem  Violoncell 
begleitet,  während  ein  von  der  Jagd  zurückkehrender  Cavalier  den 
erbeuteten  Hasen  vorzeigt;  die  etwas  veränderte  Wiederholung  die- 
ses Gegenstandes,  im  Be^tze  des  Baron  Rothschild  1838:  die  in 
einem  Tulpengarten  auf  erhöhter  Estrade  am  Wasser  sitzende  Ge- 
aellschaft,  welche  sich  beim  Mahl  mit  Musik  erheitert;  Offiziere 
Gustav  Adolphs,  welche  über  einen  gefangenen  Spion  Standrecht 
halten,  von  dem  Münster'schen  Kunstverein  angekauft;  ein  Trom- 
peter, welcher  der  Gattin  des  Obersten'  das  Collet  ihres  gefallenen 
Mannes  bringt;  ein  Cavalier,  wie  er  die  vom  Baume  gepflückten 
Kirschen  einer  Dame  reicht;  Hirt  und  Hirtin  mii  zwei  Kindern; 
der  Weihnachtsmarkt;  der  Zug  auf  den  Brocken,  nach- Göthe*s 
Dichtung  in  der  bekannten  Art  seiner  Shakespearskizzen  in  Sepia 
ausgeführt,  und  verschiedene  andere  Zeichnungen.  Alle  diese  Bil- 
der vollendete  Ruhl  bis  zum  Jahre  l84o»  jetzt  aber  unternahm*  er 
mit  seinem  Bruder  eine  zweite  Reise  nach  Italien,  wo  die  Künst- 
ler einen  Schatz  von  trefflichen  Zeichnungen  sammelten,  und  durch 
hunstgeschichtliche  Forschungen  den  Aufenthalt  zu  einem  der  an- 
genehmsten ihres  Lebens  machten.  Sie  legten  zu  diesem  Zwecke 
ein  eigenes  Tagebuch  an.    Als  Ergebniss   seiner  Reise  ist  auch  ein 

f;rosser  Carton  zu  nennen,  der  1842  im  Kunstblatte  gerühmt,  wird« 
n  diesem  Carton  ist  die  Geschichte  der  ewigen  Roma ,  ihre  Grün- 
dung, Erhebung,  Weltherrschaft  und  Verfall  in  symbolischer  Weise 
auf^efasst.    Ein  Oelgemälde   aus  seiner  letzten   Zeit  stellt  die   alle- 

forische  Gestalt   der  Venezia  dar,    ein   im  Geiste   Titian's  gemaltes 
iild.    Von  zwei   andern  Bildern    aus  dieser  Zeit  stellt  dt^s  eion  die 
Fortuna,  das  andere  den  Tod  der  Bianca  Capello  vor. 

Dann  muss  Ruhl  auch  wegen  seiner  Konst  im  Modelliren  er- 
wähnt werden,  worin  ihm  der  Vater  gründlichen  Unterricht  ertheilt 
hatte.  Er  modellirte  vier  i|  F.  hohe  allegorische  Figuren,  die  im 
fürstlichen  Empfangzimmer  des  Ständehauses  zu  Cassel  aufgestellt 
wurden. 

So  wie  sein  berühmter  Vater,  so  hat  auch  L.  S-  Ruhl  Scenen 
aus  Dichtem  dargestellt ,  und  besonders  Shakespear*s  dramatische 
Werke  zum  Gegenstand  genommen.  Er  drang  tiefer  in  den  Geist  und 
das  Eigenthümliche  des  brittischen  Dichters^  ein,  als  die  Landsleute 
desselben  in  der  bekannten  Shakespeare- Galery,  die  in  Ausdruck 
und  Bewegung  Liuter  dem  Dichter  zurückbl leben »   welchen  aber 


Ruhl»  Julius  Eugen ,  Ritter«  S5 

Buhl  einholte.  Er  hat  diese  Zeichoungen  seihst  radirt  und  gesto« 
chen,  und  dieselben  von  1826  an  mit  englischem,  französischem 
und  deutschem  Texte  bei  Brockhaus  in  Leipzig  herausgegeben.  Nur 
die  Compositionen  zum  Othello  hat  s832  C.  i)eucker  radirt. 

1)  Skizzen   zu  Shakespeare*s   dramatischen  Werken. 

Erste  Lieferung:  der  Kaufmann  von  Venedig.    Neue  Auf* 
läge.    Cassel  und  Leipzig  l857»  qu.  fol. 

Zweite  Lieferung:  der 'Sturm.   Cassel  (1838)»  qu.  fol. 
Dritte  Lieferung:   der  Sommernachtstraum.    Cassel  1838» 
gr.  qu.  4. 

Vierte  Lieferung:  Romeo  und  Julie.  Cassel  1839»  ^^*  ^ol* 
Fünfte  Lieferung:   Was  ihr  wollt.   Cassel  18^0»  qu.  4. 

2)  Capricy,  eine  Folge  von  ig  radirten  Blättern:   das  Alphabet 
in  srottesken  Figuren,  Carnevals-  und  andere  Scenen,  geist^ 

\  reich  dargestellt,  kl.  qu.  fol. 

R0U9  Julius  Eugen ;  Ritter ,  churfürstlich  hessischer  Hofbau-Di- 
rektor  etc.,  zweiter  Sohn  des  Professors  und  Uofbildhauers  Dr. 
Joh.  Chr.  Ruhl,  wurde  zu  Cassel  17Q6  geboren.  Seine  ersten  Stu- 
dien im  Fache  der  Mathematik,  Zeichenkunst,  Chemie  u.  s.  w. 
begann  er  im  Jahre  l8l2>  in  der  damals  königl.  westphäl.  Artille« 
rie-Schule  zu  Cassel ,  in  welche  König  J^rome  ihn  unentgeldlich 
aufnehmen  Hess.  Nach  Auflösung  des  Königreichs  Westphalen  machte 
er  Als  freiwilliger  Jäger,  dem  Generalstabe  Sr.  Hoheit  des  dama- 
ligen Churprinzen  von  Hessen  beigegeben,  den  Feldzug  nach  Frank- 
reich in  den  Jahren  I8l3  bis  i4  mit,  und  nach  Beendigung  des- 
selben studirte  er  unter  Ju8Sow*s  Anleitung  die  ersten  Elemente  der 
Baukunst,  worin  er  sich  auf  Reisen  in  Frankreich  und  Italien  wei- 
ter ausbildete.  Im  Jahre  l8l7  begann  Ruhl  seine  Reise  nach  Ita- 
lien, wo  er  in  Rom  zu  seiner  Ausbildung  bis  zum  Anfang  des  Fe- 
bruar 1819  verblieb,  worauf  er  nach  Neapel  und  Sicilien  reisste« 
Sein  Aufenthalt  in  Sicilien  dauerte  5  Monate  lang,  während  welcher 
Zeit  er  die  interessantesten  Gegenden  in  Aquarell  malte,  und  die 
dort  vorhandenen  Alterthümer  genau  zeichnete.  Im  Juni  dieses  Jah- 
res erreichte  bekanntlich  der  Ausbruch  des  Aetua  eine  bedeutende 
3tärke»  Ruhl  aber  wagte  in  Begleitung  des  Botanikers  Dr.  und 
Prof.  J.  Schouw  zweimal  die  Besteigung  desselben,  um  mittelst 
des  Barometers  die  Höhe  des  Berges  zu  bestimmen,  welche  sich 
auf  10,500  Par.  F.  über  der  Meeresfläche  ergab.  Die  Rückreise 
Nahmen  die  beiden  Freunde  durch  Calabrien ,  eine  reiche  Samm- 
lang von  gefundenen  griechischen  Vasen,  Bronzen,  Münzen,  Mi* 
neralien  und  Pflanzen  mit  sich  führend.  Bei  der  Ueberfahrt  von 
Fäsium  nach  Salerno  wurden  die  Reisenden  von  einem  heftigen 
Sturme  bedrängt,  und  nach  glücklich  erreichtem  Ziele  trennten  sie 
sich.  Ruhl  hielt  sich  sodann  noch  einige  Zeit  in  Neapel  auf,  wo 
er  dem  freundschaftlichen  Verhältnisse,  in  welchem  er  zu  den  Fa- 
milien Borgia  und  Sansevero  stand,  den  öftern  Besuch  von  Pom- 
peji und  Herculanum  verdankte,  und  die  Erlaubniss  erhielt,  dort 
viele  Gegenstände  zu  zeichnen.-  Im  Herbste  verliess  er  Neapel,  ver- 
weilte dann  noch  einige  Wochen  in  Rom ,  und  benützte  hierauf 
einen  zweimonatlichen  Aufenthalt  in  Florenz,  um  die  Gebäude  eines 
Bruneleschi,  Leo  Battista  Alberti,  Simone  PoUajuolo  u.  s.  w.  zu 
Studiren ,  worauf  der  Künstler  seine  Reise  über  Pisa ,  Livorno » 
Lucca,  Carrara  nach  Genua,  und  von  durch  Savoyen  und  das  mit- 
tägliche Frankreich  nach  Paris '  fortsetzte.  Dort  verweilte  er  den 
Winter  1820»  und  endlich  kehrte  er  wieder  in  das  Vaterland  zu- 
rück, wo  ihm  jetzt  bald    Gelegeaheif   wurde  ^  die  Summe  seiner 


3G  Buhl,  Julius  Eugen* 

•  Kenntnisse  zu  verwenden.  Schon  im  Jahre  I8l7  hatte  Ruhl  einen 
Ruf  nach  Hannover,  allein  patriotische  Gründe  riethen  ihm,  selben 
abzulehnen.  Dagegen  aber  ernannte  ilim  nach  seiner  Kückkunt't 
Churf'ürst  Wilhelm.!,  zum  Ilufbaumeister.  Wilhelm  II.  bestättigte  ihn 
bei  seinem  Regierungsantritte  in  gleicher  Eigenschaft ,  und  1824 
übertrug  er  ihm  die  Stelle  eines  Landbaumeisters  im  Fürstcnthume 
Hanau.  Seit  seiner.  Rückkehr  aus  Italien  nahmen  also  die  Dienst- 
verhältniese  den  grössten  Theil  seiner  Zeit  in  Anspruch,  er  fand 
aber  dennoch  Müsse  zur  Herausgabe  eines  Werkes,  welches  als 
•  Resultat  seiner.  Bemühungen  in  Italien  und  Sicilien  unter  folgen- 
dem Titel  erschien:  Denkmaler  der  Baukunst  in  Italien. 
Nach  den  Monumenten  gezeichnet  und  herausgege- 
ben von  J.  E.  Ruhl.  Cassel  und  Darmstadt,  i82t  ff*«  bis 
jetzt  5  Lieferungen  zu  6  Blättern  in  qu.  fol.  Dieses  Werk,  auf 
12  Lieferungen  berechnet,  vervielfältiget  die  schönen  Zeichnungen 
des  Künstleis,  die  mit  ausserordentlichem  Fleisse  in  Aquarelllar- 
ben  behandelt  sind.  Sie  stellen  viele,  zum  Theil  nicht  sehr  be- 
kannte italienische  Kirchen,  Klöster,  Palläste,  antike  Fragnrentf 
u.  8.  w.  dar.  Letztere  sind  auf  den  beiden  er&ten  Titelblättern  auf 
sehr  interessante  Weise  zusammengestellt.  Thcilweise  sind  seine 
Zeichnungen  von  höchst  merkwürdiger  und  malerischer  Anordnung. 
Unter  diesen  nennt  Göthe  in  seiner  Zeitschrift:  «»Kunst  und  Alter- 
thum«  besonders  den  mit  bewunderungswürdigem  Fleisse  ausgeführ- 
ten Prospekt  des  Platzes  zu  Assisi,  mit  dem  darauf  stehenden  hoch 
sehr  wohl  erhaltenen  Minerventempel,  der  in  eine  Kirche  verwan- 
delt wurde,  Madonna  della  Minerva  genannt.  Aber  auch  die  Aus- 
führung dieser  Zeichnungen  auf  Kupfer  ist  zu  rühmen.  Die  Ge- 
nauigkeit und  der  Fleiss  der  Nadel  erstreckt  sich  bis  auf  das  klein- 
ste Detail.  Die  Blätter  mit  den  Glasmalereien  des  Sacro  Convento 
di  S.  Francisci  sind  auf  das  sorgfältigste  illuminirt^  In  der  weite- 
ren Fortsetzung  erscheinen  dann  sicher  auch  die  Zeichnungen  von 
interessanten  Gegenständen  auf  der  Insel  Sicilien  :  die  Cathedrale 
in  Palermo,  die  JEtuincn  von  Segesta  mit  dem  Tempel  der  Ceres, 
die  Ruinen  der  von  Hannihal  zerstörten  Stadt  Seh'nuntj  und  an- 
dere Tenipclreste;  ferner  die  Ansichten  der  siciliaoischen  Küsten 
und  Gebirge,  von  jener  Insel  aufgenommen,  in  deren  Mitte  .sich 
der  Monte  Pellegrino  erhebt,  die  Ansicht  dieses  Berges  selbst, 
jene  des  Aetna  mit  der  Eruption  von  iBlQ»  u.  s.  w.  In  diesen 
Zeichnungen  beurkundet  Ruhl  zugleich  auch  ein  ausgezeichi^etes 
Talent  zum  Landschaftsmaler. 

Ein    anderes   treffliches  Werk   gab  Ruhl  unter  folgendem  Titel 
heraus:    Gebäude    des    Mittelalters   zu  Gelnhausen,    in 
24   malerischen   Ansighten    aufgenommen    uti  d   ra'dirt 
V  o  n  J.    E.  R  u  h  1 ,    gr.    fol.      Der   dazu    gehörige    erklärende   Text, 
ebenfalls  von  Ruhl,    ist    1851    zu   Frankfurt    a.  M.  gedruckt.      Die 
Stadt  Gelnhausen  war  reich    an  Werken  mittelalterlicher  Baukunst, 
viel  ging  aber  durch  Rohheit  und  Habsucht  zu  Grunde.  Die  merkr 
würdigsten  Ruinen  der  Burg  und  des  Pallastes  Friedrich  Barbaros' 
sa's  ,  die  grosse  Pfarrkirche  und  andere  dem  Verfall  nahe  Gebäude« 
Capellen  u.  s.  w.,  waren  es  daher  wohl  werlh,  dass  ein  geschickter 
Künstler  ihnen  4urch  Zeichnung  und  Grabstichel    Verjüngung  und 
Dauer  gab,   da  die  meisten  dieser  Denkmäler   in  der  Wirklichkeit^ 
bei  der  wenigen  ihnen    geweihten   Sorgfalt,   bald   untergehen" wer-- 
den.     Das  Vorwort   des  Verfassers   enthalt   einige   geschichtlich  -  to^ 
pographische  Nachrichten  von  der  Stadt  Gelnhausen  und  den  Trüm^ 
mern  ihrer  baulichen  Kunstwerke.    Das  Titelblatt  gibt  eine  Ansicht 
der  Kirche  und  ihr^r  nächsten  Umgebungen.  Die  den  Kupfcrtufcla 


Biihl>  Jnlius  Eugen.  37 

Torstehenclen  Erldärungen  lind  eine  schätzbare  Zugabe  des  Wer- 
lies.  Das  Titelblatt  (I.)  und  das  KupFer  II.  enthalten  Ansichten 
der  Stadt  Gelnhausen,  die  letztere  vom  Wcit>berge  aufgenommen.. 
(Ein  sehr  gelungenes  Blatt.)  Die  liupfer  III.  -—  VII.  enthalten 
die  Feterskirche,  die  liupter  VIII.  —  XV.  die  Pfarrkirche,  deren 
Erbauung  in  das  dreizehnte  Jahrhundert  fällt.  Sowohl  das  Aeus- 
sere,  als  Innere  dieser  liirche  ist  mit  ungewöhnlicher  Sorgsamkeit 
behandelt,  und  der  Verfasser  gibt  auch  eine  unterrichtende  Beschrei- 
bung derselben  mit  ihren  Merkwürdigkeiten.  DiejTafeln  ^VI.  XVII. 
umfassen  das  heilige  Grab,  ein  kleines  im  maurischen  Styl  erbautes 
interessantes  Gebäude,  das  seine  Benennung  der  Aehnlichkeit 
mit  dem  angeblichen  Grabe  Christi  in  Palästina  verdankt.  Dieses 
heilige  Grab  stand  noch  im  Jahre  1825»  wurde  aber  leider  bald 
nachher  zur  Erweiterung  der  Leipziger  Poststrassc  abgebrochen. 
Beim  Abbruch  dieses  Gebäudes,  dessen  Grundstein  mit  der  Jahr- 
zahl i4Q0  bezeichnet  war,  fand  sich  im.  Innern  des  ausgehöhlten 
Grundstein  ein  gläsernes  Gcfässchen  ,  und  die  chemische  üntersu- 
.chung  der  Flüssigkeit  in  demselben  erklärte  dieselbe  für  Wasser 
aus  dem.  Jordan.  Viclleicht'war  dies  Gebäude  eine  Todtenkapelle, 
oder,  wie  der  Verfasser  vcrmutliet,  das  Privatbegräbniss  irgexid  ei- 
nes begüterten  Ritters  der  Burgmannschaft  zu  Gelnhausen,  der  es 
nach  seiner  glücklichen  Wiederkehr  von  einer  Wallfahrt  nach  Palä- 
stina erbaute.  Die  Kupfertafeln  XVIII.  —  XXI.  umfassen  den  in 
den  ersten  Jahren  des  zwölften  Jahrhunderts  erbauten  Pallast  Fried- 
rich*s  I.  (Barbarossa) ,  von  welchem  Dr.  Bernhard  Hundeshagen 
eine  ausführliche,  treffliche,  in  Mainz  herausgekommene  Beschrei- 
bung geliefert  hat.  Das  XXII.  Kupfer  stellt  die  Gela-  oder  Gisla- 
Kapelle  dar.  Diese  naht  ihrem  gänzlichen  Verfalle.  Das  XXIII.  Ku- 
pfer stellt  den  Lambertus-Brunnen,  und  das  XXIV\  ein  altes  Gebäude 
am  obern  Markt  zu  Gelnhausen  dar.  Alle  Blätter  sind  sehr  sorg- 
fältig und  sauber  ausgeführt,  die  nordöstliche  Ansicht  der  Pfarr« 
kirche,  die  innere  Ansicht  dieser  Kirche,  die  Reste  des  Pallastes 
Friedrich*s  I.,  der  Blick  auf  die  Trümmer  dieses  Pallastes  und  die 
alte  Burgkapelle  zeichnen  sich  vorzüglich  aus.  Diess  Wenige  mag 
hinreichen  um  Kunstfreunde  auf  dieses  treffliche  Werk  aufmerksam 
za  machen. 

Im  Jahre  1831  wurde  Ruhl  von  dem  Churprmzen  Mttregenten 
nach  Casjsel  berufen,    um    daselbst   die  Leitung   des   Uofbauwesens 
zu  übernehmen,   dem    er    nunmehr   als    Hufbau -Direktor  vorsteht. 
Von  dieser  Zeit  an  trat  Ruhl  in  einen,  seinem  Talente  angemesse- 
nen, ausgedehnteren  Wirkungskreis.     Es    wurde  damal«  ein  neues 
Stäiidehaus  gebaut,    und    Ruhl's  Plan   erhielt   vor  jenen  aller  Con- 
currenten  die  Genehmigung.      Dieser  prächtige  Bau,    im  Style   des 
römischen    Cinquecento,     wurde    unter    Mitwirkung    des    geheimen 
Ober-Bauratlics  Rudolph   185Ö  vollendet.    Ruhl  brachte  damit  auch 
die  Erweiterung  der  Residenz  in  Verbindung,  und  fertigte  auf  Ba- 
iehl  seines  Fürsten  mehrere  Pläne  eines  neu  zu  erbauenden  Schlus- 
ses.    In    dem    bezeichneten    Jahre   unternahm    er    desswegen    sogar 
eine  zweit^  Reise  nach  Italien.     Nach    seiner  Rückkehr    fertigte  er 
den   Plan   zur   Fa9ade    der   neuen    Cavallerie- Caserne.      Auch    den 
Plan  zu  einer  neuen  liirche  in  Hanau  machte  er  in  jener  Zeit  Die- 
ses   Gebäude,   im   mittelalterlich -italienischen    Style   erbaut,    steht 
jetzt  vollendet   da.     Ein    Wejk   von    grossartigen    Dimensionen   ist 
sein  Plan  zur  Anlage  des  Curortes  Nauheim  bei  Friedberg,  welcher 
l84o  von  dem  Churprinzcn  genehmiget  wurde.  In  diesem  Jahre  un- 
ternahm  Ritter   Ruhl    mit   seinem  Bruder   Sig.   Ludwig   eine  dritte 
Heise   nach  Italien ,  wobei   die  Furtsetzung   der  früheren  Studien 


3S  RuUi  G.  1.  —  Rniz,  Andret. 

eiott  Haoptsache  bildete.  Die  Hänstier  entwirfen  viele  Zeidman* 
gen,  welche  in  trefiTlichen  Landschaften  und  Ansichten  bestehen» 
wie  die  früheren  meisterhaft  in  Aquarell  ausgeführt.  Diesmal  ver- 
weilten die  Künstler  zu  Venedig  und  in  Rom  am  längsten.  Nach 
der  Rückkehr  fertigte  der  Hofbau- Direktor  Ruhl  den  Plan  zum 
Palais  der  Gräfin  von  Schaumburg,  welches  demnach  zu  seinen 
neuesten  Werken  gehört.  Diese  seine  Werke  liegen  aach  in  litho- 
graphirten  Abbildungen  vor,  unter  dem  Titel: 

Architektonische  Entwürfe,  theils  ausgeführte,  theilf  zur  Aus- 
fuhrung bestimmte  Gebäude  von  J.  E-  Ruhl ,  churfürst.  hess.  Uof- 
bandirektor.  i  —  2  H.  Cassel  1859  ^*  ^^^*  ^^®  ersten  Hefte  ent- 
halten das  Ständepalais. 

Buhl 9  G.  J.y  Maler,  wird  in  L.  in  Winckelmann*s  Malerlexicon 
erwähnt,  ohne  irgend  eine  Nachricht  über  seine  Lebensverhältnisse. 
Er  soll  im  17.  Jahrhunderte  Landschaften  mit  wilden  Thieren  und 
Vögeln  gemalt  haben,  und  zwar  mit  naturgetreuer  Färbung, 

^in  J.  E.  R  u  h  1  erscheint  in  Schneider*s  Grifl.  £rbach*schen 
Stammtafeln.  Frankf.  a.  M.  1736,  als  Zeichner  von  Epitaphien. 

Ein  Leonhard   Ruhl   malte  im  17.  Jahrhunderte  Bildnisse« 

Boicker,  Wilhelm  Christian,  s.  Bücker. 

Rlrina^  Gaspar,  Formschneider,  lebte  gegen  Ende  des  16.  Jahrhun- 
derts in  Italien,  vielleicht  in  Rom.  Es  finden  sich  mehrere  Blät- 
ter von  ihm ,  die  von  ganz  eigenthümlicher  Behandlung  sind.  Er 
bewirkte  die  Schatten  durch  sehr  feine  Schraffirungen ,  wodurch 
seine  Blätter  an  einigen  Stellen  ganz  schwarz  erscheinen« 

1 )  Die  Erschaffung  der  Eva ,  jene  Composition ,  welche  Michel 
Angelo  in  der  Sixtina  gemalt  hat.  Ruina  arbeitete  aber  nach 
einer  Copie  von  Girolamo  de  Grandi,  dessen  Name  auf  dem 
Holzschnitte  steht.  Man  liest  darauf:  Uieronimo  de  grandi 
pincsit  Gaspar  Ruina  fecit.  Drei  Platten.  U.  13  Z.,2  L.» 
Br.  19  Z.  i  L. 

^)  Mehrere  historische,  mythologische  und  allegorische  Darstel- 
lungen, die  eine  Folge  bilden,  mit  Gafpar  Ruina  f..  Gas- 
Earo  f.,  und  mit  einem  Monogramme  bezeichnet.  Letzteres 
esteht  aus  einem  Bogen  mit  drei  kreuzweise  darübergeleg- 
ten Pfeilen,  mit  und  ohne  den  Buchstaben  G*  Diese  Blätter 
sind  in  4«  und  fol. 

Buischy  Rachel  9     •.  Rutsch. 

RuiScher^  Landschaftsmaler,  wurde  um  160O  in  Hamburg  geboren» 
scheint  aber  in  den  Niederlanden  gearbeitet  zu  haben,  da  ihn  Hou- 
brachen  zu  den  vaterländischen  Künstlern  zählt.  Seine  Bilder  ver- 
künden eine  nordische  Natur ,  in  ihren  Bergschluchten,  bewachse- 
nen Thälern  etc.  Diese  Bilder  haben  viel  Gutes,  si«  scheinen  aber 
unter  anderem  Namen  zu  gehen.  Ruischer  hat  auch  in  Kopfer  radirt» 
wit  fanden  jedoch  keines  seiner  Blätter  erwähnt* 

Buisdael,  •.  Ruysd'ael. 

BuiXy  Andres«  ein  Jesuiten  Bruder,  hatte  um  1589  in  Segovfa  als 
Architekt  und  Bildhauer  Ruf.  Damals  fertigte  er  den  Altar  der 
Pfarrkirche  von  Villacastin»  der  mit  mehreren  Statuen  und  mit  Ge- 


Rukr  ADtonio*  — -  Ruh  de  Caitaanedai  Juan,  89 

mälcIeD  des  Jaan  de  Ribtro  gtmiert  iit.  Benondes  beschreibt  ibn 
genauer,  uod  sa^t,  dass  er  später  in  die  Casa  de  ValladoHd  ge- 
bracht worden  sei. 

Ruiz^  Antonio  9    Maler  so  SeTilIa,   ^ar  Schüler  Yon  Ant.  de  Ar* 
fian.    Er  malte  1554  den  Altar   des  alten  Saerarium  der  Cathedrala 
,  an  Sevilla,  wie  Bermudez  ans  dem  Domarchive  ersah. 

RuiZy  Ghristobal,  Maler,  lebte  nm  l66l  xu  Madrid,  ist  aber  nur 
dordi  seine  Bemühungen  om  die  Emancipation  der  Malerei  bekannt. 
Fiorilo  IV.  211. 

RuiZ)  Fernando  9  Architekt  von  Cordova,  war  Baumeister  der  Ca- 
thedrale  von  Sevilla.  Als  solcher  restaurirte  er  1568  den  berühm« 
ten  Thurm  della  Giralda,  der  damals  durch  ein  Erdbeben  (|elitten 
hatte.  Er  erhöhte  ihn  auch  nm  100  Fuss,  was  man  dem  Künstler 
SQ  hohem  Ruhme  anrechnete.  Milizzia  I.  321  erzählt  von  diesem 
Verhältnissen. 

RuiZy  Josef;  Maler  von  Valladolid,  ist  auC  gleiche  Weise  bekannt» 
wie  Cristobal  Ruiz. 

RaiZ|  Juan^  Goldschmied  aus  Andalusien ,  genannt  Vandolino ,  war 
in  Cordova  Mitschüler  des  Henrique  d'Arle.  Er  genoss  den  Ruf 
eines  der  ersten  Künstler  seines  raches,  den  er  sich  durch  ver- 
schiedene Kirchengeräthe  erwarb.  Im  Jahre  1533  erhielt  er  den 
Auftrag,  für  die  heilige  Kirche  in  Jaen  eine  Custodia  zu  fertigen, 
und  eine  zweite  führte  er  für  das  Kloster  S.  Pablo  zu  Sevilla  aus, 
wo  der  Künstler  auch  starb.  In  Juan  de  Arfe's  Werk:  Varia  Con- 
mensuracion ,  wird  er  als  der  erste  andalusische  Goldschmied  sei- 
ner Zeit  gerühmt. 

Ruiz,  Juan  Salvador,  Maler,  bildete  sich  auf  der  Akademie  in 
Sevilla,  und  blühte  daselbst  um  i671*    Er  hatte  als  Künstler  Ruf, 

Ruiz,  Miguel I  Bildhauer  zu  Toledo,  arbeitete  in  der  ersten  Halft« 
des  15.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  i4l8  war  er  einer  derjenigen,  wel- 
che die  Fa9ade  der  Cathedrale  zu  Toledo  verzierten^ 

RuiZ|  Valentin^  Glasmaler,  soll  nach  Fiorillo  IV.  29?*  im  l6.  Jahr« 
hunderte  die  Fenster  der  Cathedrale  in  fiurgos  ausgebessert  ha» 
ben.  Diese  Angabe  ist  nur  theilweise  richtig,  da  Bermudez 
als  das  Jahr  der  Restauration  1024  nennt«  Für  die  Arbeit  erhielt 
Ruiz  4o800  Maravedis. 

Ruiz  de  Aguasnevadas ,  Lope^  Bildhauer,  arbeitete  in  der  er- 
sten Hälfte  des  l6*  Jahrhunderts  in  Sevilla.  Im  Jahre  1513  wurde 
ihm  für  den  Crucifix  12  Ducaten  bezahlt,  wie  Bermudez  aus  dem 
Domarchive  ersah. 

Ruiz  de  Amayda^  D.  Francisco,  Bildhauer,  arbeitete  im  18* 
Jahrhunderte  zu  Madrid.  Die  Akademie  von  S.  Fernando  stellte 
ihm  1757  das  Zeugniss  aus,  dass  er  ein  Künstler  von  Verdienet  sei. 

Rui«  de  GaStanneda,  Juan,  Bildhauer,  war  Schüler  von  Gaepar 
Becerra,  und  ein  verdienstvoller  Aünstier.     Er  arbeiuta  um   1570 


<¥t  Buift  Ctfiart  Bartolom^»  -^  RiiUier,  J.  Mmcf. 

fttr  die  Cathedrole  in  Toledo»'  doch  nur  Wappen,  ^vie  Bermudes 
•US  dem  Dumarchive  ersah. 

Ruiz  Gesar^  Bartolom^y  Maler  zu  Sevilla/  arbeitete  uin  i667* 
In  welchem  Fache ,  bestimmt  Bermudez  nicht. 

RuiZ  Gixon,  Francisco,  Bildhauer  zu  Sevilla,  war  um  die  Mitte 
des  17.  Jahrhunderts  thätig^.  Er  fertigte  viele  Statuen  für  die  Kir- 
chen Sevilla's  und  des  Erzbistums,  worüber  Bermudez  archivalische 
Nachrichten  fand.  Im  Jahre  l673  concurrirte  er  um  eine  Professur 
an  der  Akademie  zu  Sevilla,  war  aber  noch  1689  thätig*  Damals 
restaurirte  ,er  die  colossalen  Statuen  eines  Monumentes  in  der 
Cathedrale  der  Stadt. 

Sein  Bruder   Juan  Antonio   war  ebenfalls   ein  geschichter 
Bildhauer* 

Ruis  Gixorii  Juan   Garlos  ^  s.Gixon. 

RuiZ  Gonzalez ,  D.  Pedro  ,  Maler  von  Madrid,  wird  von  Ber* 
•  roudez  unter  dieser  Rubrik  erwähnt,  er  ist  aber  jener  Pedro  Buiz 
Gonzalez,  welchen  wir  mit  mehreren  .  anderen  liünstlern  unter 
Gonzalez  erwähnt  haben.  Bermudez  rühmt  ihn  unter  den  spant^ 
sehen  Malern  des  17.  Jahrhunderts,  und  führt  mehrere  Gemälde 
auf,  die  er  in  der  Kirche  S.  Millan,  in  la  Merced  Calzada,  in  S. 
Juito ,  S.  Gines ,  S.  Luis  u.  s.  w,  hinterliess.  Auch  die  genannten 
Bildnisse  von  Gardinälen  werden  -erwähnt,  und  Bermudez  behauptet, 
da&s  er  in  Grazie  der  Gestalten  und  in  der  Färbung  an  die  gros- 
sen venetianischen  Meister  erinnere.     Starb  1709  im  67.  Jahre. 

RuiZ  de  Peral,  D.  Torquato,  Bildhauer  von  Granada,  war 
Nachahmer  des  ^edro  de  Mena,  und  ganz  im  schlechten  Geschma« 
cUe  seines  Jahrhunderts  befangen.  In  den  Kirchen  seiner  Vater- 
stadt sind  Statuen  von  ihm ,  deren  Bermudez  einige  aufzählt.  Im 
Chore  der  Cathedrale  von  Guadix  sind  Basreliefs  von  ihm.  Starb 
zu  Granada  1773* 

RuiZ  de  Sarabia,  Andres  ,  Maler,  lebte  zu  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts  zu  Sevilla,  und.  hatte  da  den  Buf  eines  tüchtigen  Mei- 
sters. Im  Jahre  lötö  schiffte  er  sich  nach  Lima  ein,  und  starb  da- 
selbst.    Er  ist  der  Vater  des  Joseph  de  Sarabia. 

RuiZ  SorianO}  Juan  9  Maler  von  Higuera  de  Aracena,  wurde  1701 
geboren  und  zu  Sevilla  von  D.  Alonso  Miguel  de  Tobar  unter- 
richtet. •  Er  malte  zu  Madrid  im  Kloster  der  Padres  Terceros,  bei 
den  Augustinern  und  Franziskanern ,  auch  in  Sevilla ,  u.  s.  w.  Er 
bediente  sich  dabei  häufig  der  Kupferstiche,  ist  aber  uncorrekt 
/  in  der  Zeichnung  und  trocken  in  der  Färbung.  Starb  1763  zu 
Sevilla. 

Ruiz  de  la  Iglesia,  $.  igiesia. 

Ruljideschel^   s;  Ruckdescheh  * 

RuI»  s.  J.  B.  Ruel  oder  Buhl. . 

filieflf  J»  Mme«5   Malerin  zu  Paris,  eine  jetzt  lebende  Künstle- 
j^'  SU/iauilt  Bildnisse* 


BiiUmann«  41 

nilllinailll^  Historien-  und  Bildnissmaler,  wurde  um  1765  zu  Bremen 
gehören,  und  schon  frühe  zur  Kunst  angeleitet.  Uro  ITQÖ  besuchte 
er  die  Akademie  in  Dccsden,  wo  damals  Hlengcl,  Mathäi',  Casa* 
nova,  Riedel,  Scidelmann  u.  a.  lehrten.  Seine  Fortschritte  erreg- 
ten Aufsehen,  und  schon  1797  zählte  man  seine  Bilder  zu  den  be- 
sten der  Dresdner  Kunstausstellung.  Allein  bald  traf  dnrch  den 
Tod  des  Vaters  den  talentvollen  Jünjgling  ein  harter  Schlag,  da 
ihm  jetzt  die  Mittel  zur  weiteren  Fortsetzung  seiner  Studien  entzogen 
waren.  In  Bremen  lebten  aber  damals,  Männer,  welche  das  Tfilent 
Rullmann*s  zu  schätzen  wussten ,  und  nicht  gestatteten,  dast' dieses 
verkümmere.  Besonders  war  es  der  Aeltermann  ^ik.  Kulenkamp^ 
der  Rathsherr  Dr.  Deneker  und  der  Rathsherr  Dr.  Iken ,  welche 
sich  des  Künstlers  thätig  annahmen.  Sie  reichten  ihm  die  Mittel  zur 
Fortsetzung  seiner  Studien,  und  dass  diese  glücklich  ausfielen,  be- 
weisen zahlreiche  Skizzen  zu  historischen  Bildern,  und  einige  aus* 
geführte  Gemälde ,  die  aus  jener  Zeit  herrühren.  Er  malte  da- 
mals auch  ein  Altarblatt  für  die  Frauenkirche  in  Bremen,  welches 
die  Auferstehung  des  Heilandes  vorstellte,  aber  später  bei  der  Re- 
pcfratur  der  Kirche  weggenommen  wurde  und  zu  Grunde  ging. 
Dieses  Gemälde  betrachteten  die  einsichtsvolleren  Mitbürger  als 
das  Hauptwerk  des  Künstlers,  es  scheint  aber,  dass  sie  die  Ver- 
wahrlosung des  Werkes  nicht  verhindern  konnten.  Besser  ehrte 
man  ihn  in  Paris ,  wo  Rullmann  von  1805  an  bis  an  seinen  Tod 
arbeitete.  Schon  in  Bremen  hatte  der  Künstler  mehrere  schöne 
Bildnisse  gemalt,  worunter  jenes  der  Send'tors  Gattin  Wichelhan- 
sen  besonderen  Beifall  fand,  noch  mehr  aber  malte  er  in  Ptiris, 
da  dieselben  der  lebendigen  und  geistreichen  Auffassung  wegen 
grossen  Beifall  fanden.  Auch  historische  Darstellungen  malte  Rull- 
mann ,  in  denen  sich  aber  der  Schüler  David's  nicht  strenge  er* 
kennen  lasst,  obgleich  er  unter  Leitung  desselben  stand.  Er  suchte 
seine  Vorbilder  mehr  im  Musce  Napoleon ,  wo  damals  fast  allo 
Hauptschätze  der  Kunst  vereignet  waren.  Er  machte  die  eifrigsten 
Studien  nach  der  Antike,  nach  den  Werken  RafaeFs  und  ihm  ver- 
wandten Meister,  was  sich  auf  das  erfreulichste  in  seinen  eigenen 
Werken  kund  gibt.  Der  grössere  Theil  derselben  besteht  in  reli- 
giösen Darstellungen ,  aus  welchen  grosse  Tiefe  und  Reinheit  des 
Oemüths  spricht.  Doch  auch  in  Darstellungen  aus  der  Geschichte 
und  Mythe  verläugnet  sich  nie  sein  sanitcr  und  moralischer  Cha- 
rakter, in  seiner  spilleren  Zeit  soll  er  mehr  dem  Geschmacke  der  mo- 
dernen französischen  Schule  gehuldiget  haben,  doch  auch  die  Werke 
dieser  Periode  sind  weit  entfernt  von  jener  afipoktirtcn  oder  über- 
trieben sentimentalen  Weise,  die  oft  ins  Unnatürliche  und  Fade 
§eht.  Auch  seine  Skizzen  und  Zeichnungen  sind  sehr  geschätzt, 
ie  sind  in  Paris,  in  Zürich  und  anderwärts  zerstreut.  Er  lebte  in 
Paris  mit  den  Schweizerkünstlern  auf  sehr  freundschaftlichem  Fus- 
se,  besondes  mit  Schulthess ,  Hegi,  u.  a.  Diese  IVleister  nahmen 
iDehrere  Arbeiten  Rullmahn's  mit  sich  in  die  Heimath,  so  wie  er 
selbst  alle  ihre  Bildnisse  zeichnete  und  lithographirte.  Noch  mehr 
besitzt  sein  Sohn ,  der  geschickte  Dccorationsmaler  Rullmann  in 
Berlin.     Der  Vater  starb  zu  Paris  1822< 

Rullmann  hat  in  Kupfer  radirt  und  lithographirt.  Diese  Blät- 
ter, und  jene,  welche  von  andern  Künstlern  nach  ihm  gestochen 
wurden,  liegen  auf  der  Bibliotheque  royale  zu  Paris  in  einem  ei- 
genen Bande,  der  »Oeuvres  de  Rullmann<(  bezeichnet  ist. 

1)  Die  Qualen   der   50  Danaidcn    im  Orkus,   auf  einem  Blatte 
radirt,   qu.  fol. 

2)  Die  Bildnisse  aller  zu  Rullmann*s  Zeit   in  Paris  auweseuden 


4S        Rumaldus  oder  Rumualdus.  «*-  Rumohr,  €•  F.,  B.  v* 

Schweizer  Küostler,  auf  Auftrag  des  Kunsthändlarf  Esg^el* 
laann  lithographirt.    Ein  Blatt  in  qa«  fol. 

RumalduSi  qder  Rumualdus^  Architekt,  einer  der  wenigen  Kunst- 
ler, deren  Namen  aus  dem  neunten  Jahrhunderte  bekannt  sind. 
Er  erbaute  die  Cathedrale  zu  Rheiros ,  wobei  ihm  Ludwig  der  Gü* 
tige  erlaubt  haben  soll ,  die  Stadtmauern  abzutragen »  wie  Felibien 
iangibt 

Diese  Cathedrale ,   die  man  für  die   psächtigste  damaliger  Zeit 
hielt,  war  um  84o  im  Bau  begriffen,  aber  erst  um  875  volleDdet. 

Bumeau,  Jean  Claude^  Maler  zu  Paris,  war  Schüler  von  David 
und  Isabey,  und  schon  ]8o6  ausübender  Künstler.  Alan  besitzt 
zahlreiche  Genrebilder  von  seiner  Hand,  sowohl  in  Oel  als  in 
Aquarell.  Ueberdiess  malte  Kumcau  auch  Bildnisse,  theilweise  in 
Miniatur,  und  dann  auf  Porzellain.  Gäbet  verzeichnet  eine  An* 
zahl  von  Genrebildern,  die  der  Künstler  bis  1822  ausführte.  Sie 
gehören  theils  dem  historischen  Genre  oder  der  Romantik  an,  theils 
siRd  es  Scenen  des  gewöhnlichen  Lebens ,  Interioren  u«  s.  w«  Ru- 
•    meau  war  noch  1850  thätig. 

Rumilly,  Victorine  Ang^lique  Emilie,  geborne  Gencv« ,  Ma- 

lerin,  wurde  ITOQ  zu  Grenoble  geboren,  und  von  Regnault  unter« 
richtet,  dessen  Grundsätzen  sie  auch  in  der  Folge  treu  blieb«  Man 
verdankt  dieser  Künstlerin  verschiedene  gute  Bilder,  besonders 
Genrestücke  *  und  etliche  Historien.  Gäbet  zählt  mehrere,  dieser 
Werke  auf,  und  fügt  dann  bei,  dass  Rumilly  sich  auch  mit  dem 
Unterrichte  befasse« 

Rumlingey  Zeichner,  dessen  Lebensverhältnissen  wir  nicht  kennen« 
In  der  Sammlung  des  Grafen  Renesse  •  Breidbach  wird  ihm  eine 
Landschaft  in  Crayon -Manier  beigelegt. 

Rummel I  Johann  Faul^  Maler,  geb..  zu  München  1774,  ^est 
daselbst  i832*  Dieser  Künstler  übte  sich  schon  frühe  im  Zeich- 
nen, und  war  noch  nicht  13*  Jahre  alt,  als  er  schon  Heiligenbilder 
in  Gel  malte.  Später  erhielt  er  von  Weiss  sorgfältigeren  Unterricht, 
und  eine  Unterstützung  des  Churfürsten  sktzte  ihn  in  den  Stand, 
die  Akademie  zu  besuchen.  Hierauf  copigte  er  in  der  Gallerie  zu 
München  mehrere  Werke,  so  wie  später  in  Leopoldskron ,  wo  er 
namentlich  etliche  Bilder  von  Mengs  und  der  Angelica  Kaufmann 
copirte.  Rummel  malte  in  München,  wo  er  als  ausübender  Kunst" 
1er  lebte,  anfangs  verschiedene  Bilder  in  Oel,  dann  aber  verlegte 
er  sich  fast  ausschliesslich   auf  die  Miniaturmalerei,  in  welcher  er 

felungene  Bildnisse  fertigte.  In  den  letzten  acht  Jahren  seines  Le- 
ens  kehrte  er  wieder  zur  Oelmalerei  zurück.  Die  Werke  dieser 
Periode  bestehen  wieder  in  Copien  und  Portraiten ,  worunter  er 
jenes  des  Königs  Ludwig  für  verschiedene  Städte  des  Reiches  aus- 
führte.    Diese  Bildnisse   werden  der  Aehnlichkeit  wegen  geschätzt. 

Rummer,  Michael,  Musnicist,  geh«  zu  Uandschuchsheim  1748, 
erwarb  sich  durch  seine  eingelegten  Arbeiten  in  Holz  grossen  Ruf. 
Seine  Holzmosaiken  galten  als  unvergleichliche  Arbeiten,  als  wahre 
Gemälde.  Mensel,  Miscell.  IV.  4?«  verbreitet  sich  ausführlich  über 
diese  Werke.     Starb  um  l8l2« 

/Rumohr»    Carl  Friedrich,  Baron  von.   Gelehrter,  Kunstkenner 
iipd  selbst  Künstler,  wurde  1785  zu  Reinhardsgrimma  bei  Dresden 


*  v 


Rumohr»  Carl  Friedrich»  Baron  von»  <S 

geboren,  und  za  einer  Zeit  herangebildet»  dio  nicht  geeigntC  war 
eine  gute  Erziehung  zu  begünstigen,  da  die  Wissen«chaAeo  alt 
Brodstudien  galten,  deren  Anstrengung  sich  eben  darum  der  Ver- 
mögende nicht  zu  unterziehen  brauche*  Desswegen  erhielt  auch 
Rumohr  eine  Erziehung,  die  seinen  Anlagen  und  seinen  Bedürfnis- 
sen entgegenwirkte;  allein  diese  Verhältnisse  berühren  uns  hier 
weniger,  und  wir  verweisen  daher  den  Leser  auf  die  allgemeine 
Zeitung  lS43«  wo  Beilage  Nro.  308  —  10  ein  langer  Artikel  über 
das  Leben  und  Wirken  dieses  merkwürdigen  Mannes  zu  finden 
ist.  B.  vpn  Rumohr  war  zum  Künstler  geboren ,  und  daher  lag 
ihm  schon  als  Knabe  die  künstlerische  Ausbildung  mehr  am  Her- 
zen, als  die  wissenschaftliche«  Er  lernte  die  Künste  mit  jedem 
Tage  mehr  lieben,  nnd  kaum  war  er  15.  Jahre  alt,  so  entsagte  er 
dem  Studium  der  praktischen  Wissenschaften  zu  Gunsten  dersel- 
ben. Er  bezog  zwar  die  Universität  Göttingen ,  allein  es  gewährte 
ihm  der  Kunstunterricht  des  bekannten  Professors  Dom.  Fiorillo 
viel  grösseres  Vergnügen,  als  die  philosophischen  CoIIegien,  und 
bald  war  jene  träumerische  Sehnsucht  nach  Italien  erwacht,  die 
Rumohr  fünfmal  über  die  Alpen  zog.  Vertraut  mit  der  Geschichte 
der  Malerei  und  den  herrschenden  Kunstansichten  trat  er  bereits 
im  Zeichnen  und  Radiren  erfahren,  welches  letztere  als  Resultat 
seines  Studiums  der  Chalkographie  zu  betrachten  ist,  l804  durch 
dieGallerien  zu  Cassel,  Dresden  und  München  seine  Reise  nach  Ita- 
lien-an.  Er  schwelgte  jetzt  in  den  Kunstschätzen  Roms,  und  der 
freundschaftliche  Umgang  mit  den  deutschen  Künstlern,  sowie  ei- 
nige andere  Bekanntschaften  blieben  ihm  sein  ganzes  Leben  vom 
höchsten  Werthe,  namentlich  die  angenehmen  und  lehrreichen 
Conv.ersationsabende  im  Hause  W.  vonHumboIdt's  und  die  Besu- 
che bei  Monsig.  della  Genga,  dem  nachherigen  Pabst  Leb  XIIL 
Von  Rom  aus  ging  er  nach  Neapel ,  besichtigte  das  pompejanische 
Museum  im  Portici,  machte  Ausflüge  nach  Pästum,  Ischia  und  Ca- 
pri,  und  kehrte  endlich  mit  den  ersten  Stücken  für  seine  Antiken« 
Sammlung  durch  die  Schweiz  in  die  Heimath  zurück,  diessmal  in 
Gesell.«chaft  Tieck*s,  mit  welchem  Rumohr  viele  Jahre  einen  lebhaft 
anregenden  freundschaftlichen  Verkehr  unterhielt,  bis  endlich  ein 
gespanntes  Verhältniss  eintrat. 

Bumohr  war  20.  Jahre  alt,  als  er  seine  erste  italienische  Reihe 
beendigt  hatte,  und  das  nächste  vcrhängnissvoUe  Decennium  ver- 
lebte er  theils  auf  seinen  Gütern  in  Holstein,  theils  in  Bayern  un- 
ter künstlerischen  Studien  und  Ucbpngen.  In  München  stand  er 
damals  sogar  zum  Kronprinzen  Ludwig,  dem  Freunde  und  Beför- 
derer der  Künste,  in  näherer  Beziehung.  In  diesem  Decennium 
hatte  auch  seine  chriftstellerische  Thätigkeit  ihren  Anfang  genommen« 
Im  Jahre  I8II  erschienen  zu  München  die  )»Er  lau  teruu  gen  ei- 
niger artistischen  Bemerkungen  derAbbandlüng  des 
Hufratlis  Jakobs  über  den  Reichthum  der  Griechen 
an  plastischen  Kunstwerken«!;  ]3i2  zu  Hamburg:  »Ueber 
die  antike  Gruppe  Castorund  Pollux,  oder  von  dem 
Begriffe  der  Idealität  in  Kun  stwerke  nit;  l8l5  in  Mün- 
chen: «»Denkwürdigkeiten  der  Kunstausstellung  des 
Jahres  I8l4;  tStÖ  in  Hamburg:  ^»Sammlungen  für  Kunst 
'und  Historie,  2  B.  Ausserdem  hatte  er  im  Schlegel'schen  Mu- 
seum und  in  den  ersten  Jahrgängen  des  Kunstblattes  verschiedene 
Aufsätze  erscheinen  lassen. 

Nach  dem  Sturze  Napoleon*s  begab  sich  von  Rumohr  wieder 
nach  Italien,  zunächst  nach  Rom,-  wo  damals  Hungersnoth  und 
Epidemie  herrschten.  In  Rom  üand  er  nach  zehnjähriger  Abwetea« 


44  Rnmohrr  Carl  Friedriche  Baron. f od« 

lieit  die  Ansichten  der  Künstler  getrennt  und  eine  Spannung  ein* 
■getreten,  und  somit  suchte  er  nach  seiner  Bückkehr  in  Florenz  in 
den  Studien  Entschädigung,  als  deren  Resultat  seine  i»Ita  1  ieni- 
sehen  Forschungen,  3  B.  Berlin  1826  —  31«  zu  betrachten 
sind.  Aus  diesem  höchst  interessanten  Werke  sind  zwei  Abhandlun- 
gen besonders  abgedruckt :  9»UeberRafae]  und  sein  Verhältnis» zu  den 
Zeitgenossen«,  und  »über  den  gemeinschaftlichen  Ursprung  der  Bau- 
schulen des  Mittelalters«.  Bei  der  Herausgabe  unsers  Künstler-Le- 
xikons waren  uns  diese  italienischen  Forschungen  eine  der  wichtig* 
8ten  Quellen.  Die  Herausgabe  dieses  Werkes  besorgte  von  Rumohr 
auf  seinen  Gütern ,  aber  noch  war  der  letzte  Band  nicht  erschie- 
nen,  als  er,  diesmal  in  Begleitung  des  Malers  Nerly,  1828  zum 
drittenmalc  über  die  Apenninen  ging.  In  Florenz  angekummeo, 
warf  ihn  eine  Krankheit  auPs  Lager,  aber  kaum  hatte  er  sich  wie- 
der von  diesem  erhoben,  so  ersuchte  ihn  der  geheime  Rath  Bunsen, 
damaliger  preussischer  Gesandter  in  Rom,  Ankäufe  für  das  Berliner- 
Museum  zu  machen ,  und  als  der  Kronprinz  yon  Preussen  nach 
Florenz  kam ,  machte  er  dessen  Cicerone.  Der  Kronprinz  äusserte 
nach  seiner  Rückkehr  auch  den  Wunsch,  dass  die  zur  Auswahl 
und  Anordnung  der  Gemälde  des  Museums  zu  Berlin  ernannte 
Commission  sich  mit  ihm  in  Verbindung  setzen  möge.  Der  Ein- 
£uss^  den  hernach  Rumohr,  der  sich  1829  nieder  auf  seinen  Gü- 
tern befand,  auf  das  Arrangement  im  Museum  übte,  rief  den  be- 
rüchtigten Angriff  des  Hofraths  Hirt  hervor,  gegen  den  v.  Rumohr 
von  Dr.  Waagen,  dem  jetzigen  Direktor  des  Museums^  vertheidiget 
worden  ist. 

Nach  Beendigung  dieser  Arbeit  entfaltete  B.  v.  Rumohr  wieder 
neue  literarische  Thätigkeit,  aber  auf  die  Kunst  bezichen  sich  zu- 
nächst nur  seine  y»drei  Reisen  nach  Italien.i^  Leipzig  l852» 
und  y>die  Geschichte  der  k.  Kupferstichsammlung  zu 
Copen  h  agen<( ,  die  er  1855  mit  Professor  Thiele  herausgab.  Die 
anderen  Werke  sind  grösstentheils  belletristischen  Inhalts,  und  von 
der  Zeit  an,  als  Rumohr  als  Novellist  auftrat,  war  das  freund- 
schaftliche Verhältniss  mit  Tieck  gestört.  Im  Jahre  1857  trat  er  seine 
vierte  Reise  nach  Italien  an,  vorher  aber  liess  er  in  Leipzig  drei 
Schritten  über  die  Formschneidekunst  erscheinen:  »Hans  Hol- 
bein der  jüngere  in  seinem  Verhältniss  zum  deut- 
schen For mschnittwesen«(,  1856; .  in  demselben  Jahre:  i^Auf 
Veranlassung  und  Erwiederung  yon  Einwürfen  eines 
Sachkundigen  gegen  die  Schrift:  Hans  Holbein»  etc. ; 
y>Z  ur  Geschichte  und  Theorie  der  Formschneid  e- 
l(unst,  i857«(* 

Rumohr  kam  diessmal  nicht  über  die  Lombardei  hinaus;  auch 
ging  die  Kunst  ziemlich  leer  aus,  da  der  Freiherr  in  späterer  Zeit 
seinen  Blick  auch  auf  andere  Verhältnisse  gerichtet  hatte.  Als  Frucht 
dieser  F'orschungen  ist  sein  werthvolles  Werk :  »Reise  durch  die 
östlichen  Bundesstaaten  in  die  Lombardei  etc.,  in  besonderer  Be« 
Ziehung  auf  Völkerkunde,  Landbau  und  Staatswirthschaft ,  Lübeck 
1858<<  f  zu  betrachten.  Doch  wurde  durch  diese  im  späteren  Alter 
sich  Bahn  brechende  praktische  Richtung  die  Theilnahine  an  Kunst- 
interessen keineswegs  beeinträchtiget.  In  A.Reumond's  Italia,  2>  Jahr- 
gang l84ü,  ist  von  ihm  eine  Kunstnovelle:  RafaePs  Lehr-  und 
Wanderjahre,  etwas  früher  sind  seine  Aufsätze  in  des  Grafen  Ra- 
czynski  Gesch.  der  neueren  deutschen  Kunst,  und  noch  im  Jahre 
1841  erschien  in  Leipzig  eine  »Untersuchung  der  Gründe 
für  die  Anna'hme:  dass  Maso  diFiniguera  Er^linder 
de  8  Handgri  ff  es  sey,.  gestochen  e  Meta  1 1  platt  en  auf 
g e n e t z t es   Papier  abzudrucke n.« 


Bumohr»  Carl  Friedrich,  Baron  von« .  4|. 

Diess  ist  die  letzte  Arbeit  im  Gebiete  der  Kunstgescbicbte  und 
seine  letzte  Reise  nach  Italien  unternahm  er  im  Herbste  i84o.  Sie 
"War.  kurz;  Rumohr  war  tür  das  italienische  Leben  su  alt  gewor* 
den,  die  Formen  des  Landes  wurden  ihm  unbequem  und  lästig , 
und  somit  kehrte  er  in  die  Heimath  zurück.  Die  letzte  Zeit  seines 
Lebens  brachte  er  in.  Lübeck  zu.  Hier  kaufte  er  sich  ein  Haut« 
in  dessen  Sälen  man  jenen  einfachen,  mit  reicher  Eleganz  gepaar« 
ten,  gediegenen  Geschmack  bewunderte,  den  man  aus  seinen  Schrif- 
ten kennt,  und  der  englisches  Comfort,  mit  italienischen  Eigen- 
thümlichkeitenin  den  wohnlichen  Räumen  auf  eine  sinnige  Weise 
verband.  In  diesem  Hause  hatte  Rumohr  auch  seine  schonen  Samm^ 
lungen ,  die  an  seltenen  Exemplaren  reich  sind.  Seine  liupferstich- 
samoilung  war  vielleicht  die  ausgedehnteste ,  die  je  ein  Privatmann 
besass.  Die  interessanten  Sculpturen  seines  Cabinetes  hatte  er  theil- 
'weise  in  Italien  auf  eigene  Kosten  ausgraben  lassen. 

Rumohr  wurde  1842  von  einer  unheilbaren  Brustwassersucht 
befallen.  Sein  Arzt  rieth  ihm  eine  Badekur  in  Böhmen;  allein  daf 
I3ebel  nahm  -  auf  der  Heise  zu,  und  iS\o  machte  in  Dresden  der 
Schlag  in  wenigen  Augenblicken  seinem  Leben  ein  Ende.  Mehreres 
über  das  Leben  und  Wirken  dieses  Mannes  gibt,  wie  oben  be» 
merkt,  die  allgemeine  ^Zeitung,  aus  welcher  wir  noch  den  Schlust 
ausheben  ,  eigene  Worte  des  Mannes,  die  ihn  vollkommen  charak- 
terisiren.  «»Wäre  ich  reich  und  mächtig,  sagte  er,  oder  auch  nur 
eins  von  beiden,  wer  weiss,  welchen  Einfluss  ich  gewonnen  hätte", 
auf  das  künstlerische  Treiben  und  Wirk-en  unserer  Tage !  Wäre 
ich  nicht  eben  hinreichend  begütert,  in  meinen  Umständen  durch- 
aus geordnet,  wer  weiss,  welch  ein  Künstler  aus  mir  sich  hätte 
hervordrehen  lassen!  Allein  zum  Gönner  gewährte  mir  das  Schick^ 
sal  zu  wenig,  zum  Künstler  bei  weitem  zu  viel.  Denn  es  verdammt 
ein  angeborner  Wohlstand  das  Kuusttaient  zum  Dilettantismus,  weil 
nothwendig  auf  einer  gev\[issen  Stufe  der  Künstlerentwickelung  das 
Urtheil  dem  Vermögen  voraneilt,  was  die  Hoffnung  beugt,  den 
Muth  bricht  —  eine  Verstimmung,  welche  nur  Künstler  von  Beruf 
überwinden,  weil  das  Bedürfniss  des  Erwerbes  sie  dazu  nöthiget 
und  zwingt.  Ward  ich  freilich  weder  Künstler  noch  Gönner,  so 
verschöotis  mir  doch  die  Gabe  zu  sehen,  das  Leben,  gleich'  sehr 
10  der  Gegenwart  und  Erinnerung ,  gewann  durch  sie ,  was  ich 
tDÜndlich  und  in  Schriften  mitgetlieilt ,  auch  für  andere  einige^ 
Interesse. K  .  •'  ^ 

Und  wenn  gleich  oben  Rumohr  sa^t ,  dass  er  weder  Künst- 
ler noch  Gönner  war,  so  müssen  wir  ihn  doch,  nicht  allein  als 
Kunstiorscher  und  Kenner,  sundern  auch  als  Künstler  in  'dieser 
Reihe  aufiTühren^  denn  B.  v.  Rumohr  hat  nicht  nur  mehrere  treff» 
liehe  21eichnungen,  sondern  auch  Gemälde  und  radirte  Blätter  hin- 
terlassen, die  zu  den  schönsten  und  geistreichsten  Uilettantenarbeiten 
gezählt  werden  müssen ,  ••»  wenn  einmal  der  vornehme  und  reiche 
Kunstfreund  nichts  anders  seyn  soll  als  Dilettant.  Seine  Gemälde 
bestehen  in  Landschaften,  Ansichten  und  Genrebildern»  seii^flL  Ra- 
dirungen   sind   folgenden  Inhalts. 

1)  Priester  um  das  Bett  eines  Sterbenden,  im  Grunde  nach 
links  hin  einer  mit  dem  Kreuze ,  im  Vorgrundc  ein  Tod« 
tenkupf,  Rechts  am  Boden:  Pallida  mors. -— Rumohr  f.  ]8l2* 
H.  2  Z.  8  L.,  Br.  2  Z.  Ö  L. 

2)  Das  Begräbnis»  in  einer  Kirche»  wie  der  Todte  in  die 
Gruft  gesenkt  wird.  Rechts  am  Rande:  Rumohr  f.  Dec.  812« 
H.  3  Z.  ,  Br.  2  Z.  7  L. 

5)  Verschiedene   Büsten  und  Köpfe,   links  über  zwei,  kleineren 


46       Bump,  A.  — RuBdeel«  Fb.  Gh.,  Freibr.  v.  Lampe. 

das  grössere  Brustbild.  Neben  der  Büste  itn  unterea  rechten 
Eck  steht :  L.  Mar ,  in  der  Mitte  gegen  den  unteren  Kand. 
Rumohr  fec.     H.  2  Z.  8  L.,  Br.  2  Z.  g  L. 

4)  Mehrere  Büsten,  auch  zwei  Kniestüche,  alle  diese  über  ein-    , 
ander   sich   erhebend.     Links    sieht   man   die    Umrisse   eines    1 
Mannes  mit  dem    Hute   auF  dem   liopCe,   alles  auf  weissem 
Grunde.     Ohne  Namen.     H.  3  Z. ,  Br.  5  Z.  8  L. 

5)  Eine  schön  radirte  und  fleissig  ausgeführte  Landschaft  mit 
einem  Flusse,  links  eine  starke  Baumgruppe,  gegenüber  eine 
kleinere.  Rutsdael  pinx.  Carl  Rumohr  fecit.  H.  6  Z.  O  L^ 
Br.  8  Z.  2  L.  . 

6)  Landschaft  mit  einer  Schenke,  vor  welcher  LaQdleute  ver* 
sammelt  sind;  leicht  radirt,  8* 

7)  Ansicht  eines  Bauernhauses  am  Wasser,  qu.  8* 
8)£in  grosser  Windhund,  nach  Wtrenix,  kl.  4. 

Rninpi  A.|  Bildnissmaler,  arbeitete  um  1080  zu  Dresden,  J«  San« 
drart  u.  n.  haben  nach  ihm  gestochen. 

Rumpelt,  Johann  Andreas^  Maler,  wird  unter  die  Schüler  Ton 
M.  Meytens  gezählt.     Er  malte  Bildnisse  u.  A. 

Rumpf,  Christoph  Friedrich,  ein  Buchdrucker  in  Leipzig,  wird 
als  kunstfertiger  Maler  erwähnt.  £r  war  von  Münden  gebürtif» 
Starb  1736  im  56-  Jahre. 

Rumpf ^  F.  A. ,  Maler,  arbeitete  um  den  Anfang  de«  l8.  Jahrhoo- 
derts.  Er  malte  Bildnisse,  und  neben  anderen  auch  jenes  seines 
Vaters ,  des  Arztes  Georg  Eberhard  Rumpf,  welches  J.  de  Later 
gestochen  hat. 

Rumpf,  Fortraitmaler  von  Berlin ,  ein  jetzt  lebender  Künstler.  Bf 
finden  sich  zahlreiche  Bildnisse  von  seiner  Uand. 

Rumpier,  Isaias,  Zeichner  und  Maler,  arbeitete  in  der  erstes 
Hälitc  des  17«  Jahrhunderts  in  Strassburg. 

Rumyelt,  Johann  Andreas  ,  Maler  und  Kupferstecher,  arbeitete 
um  die  Mitte  des  l8.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  1755  radirte  er  seio 
eigenes  Bildniss. 

Runciman  ,  H.    A. ,    Maler,  ein  Schotte  von  Geburt ,  bildete  sich  in 
London  zum  Künstler ,  und  gründete  daselbst  seinen  Buf.     Er  wsr 
in  der  zweiten  Hälfte    dj^s    i8-   Jahrhunderts    thätig,    und   noch  im 
ersten  Decennium  des  folgenden.    Runciman  malte  Bildnisse«  hisio«   « 
rische  Darstellungen   und  Allegorien.     F.    Legat  stach   ein    grosses    ^ 
Blatt  nach  ihm,  welches  die  Andromeda  vorstellt. 
Von  ihm  selbst  radirt  sind  folgende  Blatter: 

i)  Eine  Nymphe,  die  sich  zum  Baden  entkleidet.  Mit  dem  N^' 

men,  8« 
Z)  Eine  trauernde  weihliche  Figur,   ein    Gefäss   in  den  Händel^ 
haltend.     Mit  dem  Namen  ^  8.^ 

Rundeel,   Philipp   Christoph,   Freiherr  von  Lampe,  M»' 

ler,  arbeitete   im'  18*   Jahrhunderte,    scheint  aber  mehr  DilettaP^ 
stt  ieyn« 


Buiidstedt«  Eberhard  von.  —  Bupge,  Otto  Philipp.        4t 

lundstedt^  Eberhard  ron,  Maler  xa  Berlin,  eigentlich  nur  Di- 
lettant, der  aber  durch  verschiedene  Genrestücke  bekannt  ist.  Auf 
der  Berliner  Kunstausstellung  von  1858  sah  man  z%vei  militärisch« 
Scenen  und  ein  anderes  Genrebild  von  ihm.  Diess  sind  die  ersten 
Bilder,  die  er  zur  öffentlichen  Ausstellung  brachte.  Auch  Land- 
schaften und  architektonische  Ansichten,  so  wie  Bildnisse  malte  er* 

lundt^  Carl  Ludwige  Landscharts-  und  Architekturmaler  von  Kö- 
nigsberg,  erlernte  die  Anfangsgründe  der  liunst  in  seiner  Vater* 
Stadt,  und  begab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Berlin, 
wo  er  1826  seine  ersten  Bilder  zur  Ausstellung  brachte.  Es  waren 
diess  Purtraite  und  Landschaften ,  dem  voterliindischen  Boden  ent- 
nommen. Auch  Ansichten  von  Domen  und  Kirchen,  Kreuzgängen, 
und  anderen  inneren  Räumen  malte  er  bereits  in  Berlin ,  dieses 
Fach  pflegte  er  aber  später  in  Italien  noch  mehr.  Hundt  begab 
sich  1828  dahin,  hielt  sich  in  allen  interessanten  Städten  auf,  um 
Denkmäler  der  Baukunst  zu  Zeichnen  und  zu  malen,  und  begab 
sich  endlich  auch  nach  Sicilien ,  wo  seine  Vorliebe  für  architekto« 
oische  Darstellung  hohe  Befriedigung  fand.  Bisher  machen  daher 
seine  italienischen  und  sicilianischen  Landschaften  und  Ansichten 
von  architektonischen  Monumenten  den  grössten  Theil  seiner 
Werke  aus;  denn  Hundt  hielt  sich  zwölf  Jahre  in  Italien  auf,  und 
erst  l84o  kehrte  er  wieder  ins  Vaterland  zurück.  Gegenwärtig  lebt 
er  seiner  Kunst  in  Berlin.  Einige  seiner  Bilder  sind  im  Besitze  det 
Königs  von  Preussen. 

&undt>  Johann ,  Maler  von  Hamburg  ,  war  Schüler  von  G. 
Lairesse ,  und  Hess  sich  nach  dem  1711  erfolgten  Tod  des 
Meisters  in  der  genannten  Stadt  nieder.  Er  malte  Bildnisse  und 
Historien,  leistete  aber  hierin  nichts  von  Bedeutung.  .Seine 
Figuren  sind  schlecht  gezeichnet,  die  Köpfe  ohne  Ausdruck ,  und 
die  Färbung  fällt  zu  sehr  ins  Braune.  Für  sein  Hauptwerk  hält 
man  die  Verklärung  Christi  in  der  Kirche  zu  Wandsbeck,  mit 
eolossalen  Figuren.  Man  findet  indessen  auch  etliche  kleinere  Bil- 
der, die  sich  über  das  Mittclmässige  erheben.  Starb  zu  Hamburg 
im  Hospital  um  1750«  , 

Roogaldier^  Ignaz,  Zeichner  und  Kupferstecher,  yvurde  I8OI  za 
GrStz  geboren,  aber  in  Wien  zum  Künstler  herangebildet.  Es  fin- 
den sich  von  seiner  Hand  verschiedene  Blätter  in  schwarzer  Ma- 
nier, die  theilweise  nach  eigener  Zeichnung  behandelt  sind. 

1)  Jupiter  und  Thetis,  nach  Füger,  fdl. 

2)  Ossian,  nach  Krafft,  fol. 

Runge  5  Otto  Fhilipp>   Maler  aus  Wolgast   in   Neu  -  Vorpommern, 
war  unter   den   deutschen  Künstlern    neuerer  Zeit  einer  der  ersten, 
welcher  mit  reinem  und  gottbegeistertem  Gemüthe  der  Malerei  neues, 
tieferes    Leben    einzuhauchen    bemüht    war.      Er   war    zur    Hand- 
"  lung  bestimmt,    und  kam   zu  diesem  Zwecke    1796    nach   Hamburg, 
allein  es  war  immer  nur  die  Malerei ,  woraus  er  sich  neuen  Muth 
zur  Arbeit  und  zum  Leben  holen  konnte.   In  einem  Briefe  vom  ]6* 
März  1708  sagte  er  sogar,   dass   bei    der   Handlung  nur  ein  Stüm- 
per aus  ihm  würde,   und   er    glaubte   schon   viel  geivonnen  zu  ha- 
ben,  als   ihm  damals   Gelegenheit  wurde,  den  Vormittag  bei  Hete« 
nch  zu  zeichnen   und  nur   den   Nachmittag  die  Bücher  führen   zu 
dürf^n^   Allein  et  dauerte  nicht  lange,  tu  machte  ihm  Tieck's  Lieb- 


49  7  BjHDge«  Otto  Fbililpp. 

lingslsind,  Frank  Stexnbald's  Wanderungen,  welche  ihn  im  Inner- 
iten  der  Seele  ergrififen.,  den  Comptoirf -Nachmittag  uncrträ{i;Iich 
und  er  dankte  es  dem  Vater  innigst,  aU  er  ihm  im  August  1798 
erlaubte  sich  auf  die  Malerei  zu  verlegen,  da  er  bi&hcr  nur  iu  der 
Kunst  'Fortschritte  gemacht  hatte ,  im  Anderen  den  gewöhnlichen 
Weg  gegangen  war.  Uebcr  seinen  Entschluss  Maler  zu  werden, 
und  über  das,  was  er  f)ei  deiner  Wahl  dachte,  gibt  ein  Brief  an 
seinen  Vater  vom  24-  August  17Q8  Aufschluss.  Runge  lae  jetit 
unter  Hardorf's  Anleitung  uncrinüJct  der  Kunst  ob,  und  somit  war 
er  schon  tüchtig  vorbereitet,  als  ci*  im  Oktober  ITQQ  nach  Copen- 
Lagen  sich  begab,  um  an  der  Akademie  daselbst  seine  Studien  fort- 
zusetzen. Hier  zeichnete  er  anfangs  unter  AbilJgaard's  Leitung  nach 
der  Antike,  und  zwar  in  dem  Zimmer  des  Meisters,  da  dieser  eine 
besondere  Vorliebe  für  Runge  gewonnen  halte.  Nebenbei  übte  er 
sich  auch  im  Zeichnen  nach  der  Natur  und  in  der  Compositiun,  mit 
dem  Malen  aber  war  er  18OO  selbst  noch  sehr  unzufrieden,  ob- 
gleich Juet,  der  nach  llun,:;e's  Ansicht  eine  Manier  hatte,  die  ausser 
aller  Manier  lag,  sehr  mit  ihm  zufrieden  war,  und  andere  sich 
über  seine  Arbeit  freuten.  Er  selbst  konnte  indessen  in  Copenhagen 
mit  sich  noch  nicht  ins  Reine  kommen ,  und  da  ihm  die  akademi- 
sche Leitung  eben  so  wenig  zusagte,  als  die  Manier  Juel's,  so 
dachte  er  ernstlich  an  die  Abreise  nach  Dresden.  Hier  kam  er  18OI 
an,  und  da  fand  sein  Geist  und  seine  Liebe  zur  Kunst  volle  Nah- 
rung. Anfangs  hatten  die  Schätze,  der  Gallerie  seine  ganze  Auf- 
merksamkeit in  Anspruch  genommen;  namentlich  war  es  Ra- 
faers  Madonna,  die  ihn  ins  Innerste  der  Seele  erschüttert  hatte. 
So  habe  ich  mir,  sagt  er  in  einem  Briefe  vom  17.  Juli  des  genann** 
ten  Jahres,  einen  Rafael  wahrlich  nicht  gedacht.  Dieses  Himmli- 
sche ist  so  nahe  an  dem  Menschlichen  weggeschnitten ,  dass  eine 
Gopie  sehr  menschlich  werden  konnte.  Endlich  dachte  der  Künst- 
ler daran ,  selbst  etwas  zu  liefern  ,  und  das  Erste  war  eine  Compo- 
sition  aus  der  alten  griechischen  Geschichte ,  die  er  nach  Weimar 
sendete,  wo  damals  Göthe  eine  Preisaufgabe  gestellt  hatte.  Achill  im 
Kampfe  mit  Skamander  hatte  Runge  gezeichnet,  und  diessnval  glaubte 
er  auch  ins  Reine  gekommen  zu  suyn.  Dazu  begeisterte  ihn  Hart- 
mann's  Tod  des  Rhesus,  welchen  er  bisher  nur  nach  der  Beschrei- 
bung iu' den  Propyläen  kannte,  jetzt  aber  fand  er  fast  ganz  beine 
eigenen  Gedanken  darin.  Hartmann  selbst  war  Runge's  Führer, 
mehr  als  je  einer,  und  der  junge  Mann  schluss  sich  mit  ganzer 
Seele  an  denselben  an.  Den  Vorsatz,  welchen  er  damals  gefasst 
hatte,  drückt  er  in  einem  Briefe  vom  6.  Oktober  iBOi  aus.  Dieser 
Brief  ist:  zugleich  der  Beweis  für  das  redliche  Streben,  welches  den 
Künstler  beseelte.  In  Dresden  übte  er  sich  auch  fleissig  im  Maleo, 
da  der  Inspektor  Pechwell  verschiedene  Bilder  durch  ihn  copiieo 
liess,  im  Praktischen  hatte  er  es  aber  iranter  noch  zu  keiner  gros- 
sen Vollkommenheit  gebracht.  Seine  Zeichnungen  aber  fanden  all» 
gemeinen  Beifall.  Besonders  sprach  sich  Tieck  über  einige  mit  Be- 
geisterung aus,  wie  über  den  Triumph  des  Amor,  welchen  Runge 
zuletzt  auch  in  Oel  ausführte,  und  zwar  nach  Art  eines  Basreliefs. 
Selbst  Schlegel  sprach  sich  schon  18OI  mit  Beifall  über  die  Werke 
dieses  Künstlers  sus ,  während  er  es  mit  andern  oft  ziemlich  streng 
nahm.  Runge  entwickelte  von  dieser  Zeit  an  immer  grössere  Voll- 
kommenheit im  Technischen,  so  wie  er  auch  in  der  Theorre  zu 
immer  klarerer  Einsicht  gelangte.  Besonders  waren  es  die  Farben, 
denen  er  ein  genaues  Studium  weihte.  Er  kam  darüber  auch  mit 
Göthe  in  Berührung,  so  wie  denn  dieser  Künstler  überhaupt  das 
Interesse  der  bedeutendsten  Miinner  seiner  Zeit  erregte.  Seine  Briefe 
geben  über  diese  Verhältnisse  merkwürdige  Aufschlüsse,  so  wie  sich 


darin  auch   der  Idpcr.  •    uui    l-r^^  :cft'.  -iit 
höchst  bclchraiule  Weis«-    aiif«r:j'-*:.       ."*■:.- 
che    vor,    wie    wir    unter    zt'z?:       -.•.;.  ? 
Dresden  auf  da«  eiiricslf   xr.v  >•::•- 
schäf'ti^et,    und    fiihru    in    ^vru!.         .  •  •• 
und  Gemälde  auf.  du   z.iii.'r.  :l.>     .- -     -  -    ' 
Gegenstand  üffenllicher    Lr.-:  •  •  j" 
ches  verhält  sich    xur.  iexiifi    V»r:i.- 
Hamburg    schuf .     darunt*r*     u.j*: 
stellungen    der  Jahreszeit?:,      «'^-...i 
tung  geworden    siuc:.    un:    vtr.  ..• 

xiebungen  erUIürt  wuraei-     ^l»*  ^-  •..•r:     ^ 
fast    UoergrünJüciic     äe-     Süiiir     i  .*.- ■.l.■^f 
Kiinstle^  damit  bezwecke:    «.••.      ..    -••     1^- 
Heraasgabe  seiner  illnl«rr,Ä^-•rI•-•    .  .    • :    r: 
bürg  bei  Perllie?   in  '^  15 j :."»••     ►   •..    -..- 
hervor,    da*?    diesr    15:.  .?■•    i.  .•:-.•• 

Yerslan'le,  wie  uiat   Ua  :»■        ?..«•••..-  • 

mit  welchen  diese:    triD  •• .     .— 

schichten   unizü±rci.      '.lan.        -  -•  •' 

ein  Ausruhen    un:     tu»     Lr 
wie  man    sieb    us:'^:     .  -   r- 
Werhen   ue:  Scn    i- 
and  Stärhunr  e:.^.: 
Hauptzwecliv    xntf.i.r:    ^ 
genstänne    ir:  i'iii  v-r»*   • 

enoniiiii-*>-    ^ — •-   "•••■!■..-• 

osii;keit  e:wa-  vi»:«-.ir' 

beshmn.!*'!-    wi:.     •.     .•:.; 


f. 


beskcr.   un«.    K:r:    :    ■  : 

,• 

einen  I'ir'.'ir    \.:    :  ..    .• 

litnd  ,    "w..;:-      -•     ... 

sich  auf    ii!?*      .  :'  r:  .... 

. 

«ung   uiir.   H*-...L_:-       -  •        « 

sich  alF    SijF   i;:             ;-«.; 

, 

lusgreifei      irii     s-..r.. 

• 

ein  ernsl^r   V.^—  i 

• 

die  sich    !:-.  :li'-:    »-■ 

. . 

religiöse    Siin     u 

. 

thümlicLei    Oe:'    :•- 

« 

so  Stütze-    ;x    iiv:. 

. , 

Das  Ver.'iJifrr:     i-r        ■   ^ 

-  - "    -. 

Einzelnen   il  ö-:      .-•   •_ 

• 

herbei  fuhr*      wr- 

gross,   ur.:    is:    O'   _        .... 
bei  ihrer  Lrr'.-.-i..  . 

-''  •  - 

—                  ^       .r 

ten,  den  «•:   ui  -■ 

• "             * 

ser  ComcfxsLü-    r.  • 

•                                  . 

Erklürunz  »»i>'jr;'i  i  .  - 

^   -  <^ 

m  seinen  r:ri-,r           .  .w. 

die  in    jectii    *  i  --  ...- 

räthselhaft,    tj<    -. .     .  c 

Hangen  des  Vüsrc     . 

-'•'.-*   »-r 

so  viel  man  uu^*     ^*..* 

'"  **                 «mA 

nicht  ins  R*-:i»'   «■•:. ^- 

"*• 

n.  473 1  Ribt  i4T    .',....-. 
diesen  Bilden   i-=i.c:*.t.,...-.^ 

durch  die  AxÄi.in:^.uta«.r           mi^^^U  l!" 

Naglet' s  Küiucms-  -  .^^ .  ^. 

/M' 

*•  *• 


so  Bunge,   Otlo  Philipp* 

2u'  ernennen ,  die  iibrigeo  Bilder  etwa  aus  einem  Wechsel  der  Ge- 
wächse oder  der  verschiedenen  Handlungen  der  Figuren  auf  jedem 
Blatte  zu  erklären,  aus  dem  Dahinrauschen  des  Jahres  in  seinen 
vier  Abwechslungen :  blühend,  erzeugend,  gebährend  und  vernich- 
tend;  3)  Lebenszeiten,  Menschenleben  und  Entwicklung  von  der 
Geburt  bis  zum  Heimgang,  -^  Glaube  und  Anschauung  id  Zeit  und 
Ewigkeit;  Morgen,  Mittag  und  Abend  des  Lebens;  die  vier  Haupt- 
momente der  Entwicklung  des  Menschengeistes:  a)  Lichtwerdung 
und  deren  Wahrnehmung  und  Auinahuie  in  Geist  und  Gemüth; 
b)  Begreifen  und  Aneignen  der  Creaturen,  die  das  All  erliillen;  c)  Be- 
trachtung und  wehmüihi^e  Empfindung  der  ünvollkommenheit«  Nich- 
tigkeit und  Sündhaftigkeit  in  unserer  Benutzung  des  Lebensta^es  im 
Vergleich  mit  dem  geahnten  oder  eri'assten  Ursprung  aller  Extstenx; 
d  )  Erkenntniss  des  Zusammenhangs  des  Irdischen  mit  dem  Ewigen» 
und  Anschauung  des  Bleibenden,  Gottes;  4)  Weltzeiten,  Eotste- 
hung,  Wachsthum,  Verfall  und  Untergang  der  Völker,  Jugend, 
Blüthe,  Reife,  Versinken  und  Verklärung  der  Menschheit;  5)  Zeit 
und  Ewigkeit,  oder  der  religiöse  Standpunkt  für  das  Ganze,  wel- 
chen vornämlich  die  Rahmen  (Randbilder)  angeben,  die  das  Ver- 
hältniss  des  dargestellten  Zeit-  und  Lebensmoments  zum  Ewigen 
und  Unwandelbaren  klar  hervortreten  lassen,  nur  das  auf  dem  vier- 
ten Blatte,  der' Nacht,  diese  höhere  Bedeutung  bestimmter  auch  in 
das  innere  Bild  übergeht.  —  Als  Grundidee  des  Werkes  erkennt 
man  die  ursprüngliche  Verbindung  des  Menschen  mit  Gott  io  der 
Jugend  der  Menschheit  und  des  Einzelnen,  seine  Trennung  von 
X  Gott  in  der  Mitte  des  Lebens-  und  Weltgeschichts  -  Tages ,  seine 
Heimkehr  .zu  Gott  am  Abend. 

Wahr  ist  es,   dass    diese   und  andere  Bilder  des  Künstlers  die 
Gemüther  auf  mannigfaltige  Weise   angeregt  haben,   aber  die  Er-  , 
klärung  des  Einzelnen  in   ihnen  wird  wohl  immer  schwer   und  un« 
genügend  bleiben. 

Doch  waren  es  gerade  diese  vier  Blätter,  welche ,  besondert  seit 
dem  Erscheinen  des  Commentars  von  Görres,  die  gespannte  Auf- 
merksamkeit der  Kunst-  und  literarischen  Welt  auf  die  Erzeugnisse 
Rieses  Künstlers  richteten.  Seine  letzteren  Werke  entstanden  gröss- 
tentheils  in  Hamburg,  wohin  sich  der  Künstler  im  Mai  des  Jahres 
l8o4  beeab.  Sein  Leben  war  eine  stäte  Thätigkeit,  welche  kaum 
der  Schlaf  zu  unterbrechen  vermochte ;  allein  es  ist  nur  zu  be- 
dauern, dass  der  frühe  Tod  den  so  reich  begabten  Künstler  einer 
Bahn  entriss,  auf  welcher  er  bei  der  allgemeinen  Umgestaltung  der 
Kunst  den  wohlthätigsten  Einfluss  ausgeübt  haben  würde.  Er  starb 
den  2«  December  1810  in  Hamburg,  erst  54  Jahre  alt.  Am  Abende 
des  Tages  nach  seinem  Tode  gebar  seine  Wittwe  den  Schmerzens- 
tohu  Otto  Sigmund  Runge,   dessen  wir  unten  erwähnen. 

Ausser  den  genannten    vier   allegorischen  Bildern  in  Radimo* 
gen  erwähnen  wir  noch  folgender:  Amor  mit  der  Leyer  auf  einem 
Wagen   von   Schmetterlingen   gezogen,   eine    getuschte   Zeichnung 
1800  in  Copenhagen  ausgeführt.    Der  Gedunke  zu  diesem  Bilde  be-  . 
schäftigte  ihn   schon    1797  in  Hamburg,   und   es  finden   sich  daher 
mehrere  Skizzen,  besonders  vom  Amor«  den  er  sogar  auch  mit  der 
Scheere   ausgeschnitten    hatte.    Als    weiterer  Erfolg   dieser   Idee  ist 
das  erwähnte  Oelgemälde  als  Basrelief  grau  in  grau  zu  betrachtePi 
welches   im   Hause  seines   Bruders   zu  Wolgast   über   einer  Tbür* 
angebracht  wurde.    Es  stellt   den  Triumpf  des  Amors  vor,   wie  er» 
die  Lyra  spielend,  auf  einer  Muschel  von  schwebenden  Liebesgöt' 
tern   dahin    getragen  wird ,   lauter   liebliphe   Gestehen.    In  Runge'^ 
hinterlassenen  Schriften  I.  218  ist  dieses  Bild  näher  beschrieben  uD^ 
in   einer  lilhographirtcn  Nachbildung    gegeben.    Runge  wollte  e^ 


Billige«  Otto  Pbaipp.  Sl 

mid  fertifte  dttswa^m  eiae  genaue  Zeichaiiag  in 

Uktmmmdm  der  Naditinll,  O^gemilde  im  FaHmb,  i8o4  —  180S 
SB  Hwhtiiy  aosgeffulirt.  Die  Skiisa,  weldie  ar  ta  Dretdea  awlte, 
ist  jatst  im  Bctitxe  der  Faailie  Befcer   so  Hsaibora.    Die  Nachti- 

ß»  eiaa  grosse  wcibKcke  Gestalt  aiit  SckaielterliagsiägelB«  sitst  in 
Biegaog  eiaes  sterkea  Eicheabaomes ,  aad  Tor  ihr  aof  einem 
laiditea  Zweige  das  gellägelte  Äaiorskind  mit  strei  Pfeireo  in  den 
Händen.  Von  diesem  Bilde  fiadea  sich  drei  Kreideseichanagen, 
ein  Ftaar  iachlige  Feder*  nnd  Tnschseichnoagen« 

Dia  Freaden  des  Weines,  getoschte  Zeichnong,  1802  in  Dres- 
anlOTorfen.  Onten  ist  eia  Weiabecher,  nnd  Toa  da  aus  winden 
Epheoraakea,    derea  Blatter  sich  im  Kelche   beraoschea.    Aas 


BlnaMakalche  saagea  '^wei  ^Schaietterliage ,  die  Freode,  wel- 
als  neoe  sarte  Blume  hinaaCipriesst,  auf  deren  Kelch  s%cei  Kin- 
•tehea.    Eiae  solche  Gruppe   ist  auf  jeder  Seite  ia  der  oberen 

dea  Kahaieas,  oheo  in  der  Mitte  ist  eia  Satjr  und  eine  Bae- 
tin  ete.   Das  mittlere  Bild  sollte  Bacchus  nnd  Äriadae  Torstel- 

as  ist  aber  daToa  nur  eiae  rohe  Federsbisse  da. 

Im  Jahre  1803  seichnete  er  in  Folge  eiaes  Aufbages  ans  Sdiw^ 
ein  Bacchanal,  das  rund  umher  anf  einen  Glasp<mal  geschliffen 


Finf  Vignetten  in  Federumrissen  su  Tieca*s  IMinneliedem.  Ber- 
lin 1S03,  radirt  von  Köhche. 

Mehrere  Blumenstudiea  mit  der  Feder  und  dem  Bleistift  theils 
fnchtig  aufgeseichnet,  theils  äusserst  geaan  bebaadefl. 

Soaaen  Aof-  oder  Untergang,  Landschaft  in  Oel,  als  Studium 
aeiner  Farbeatheorie  geaialu  Er  scheakte  es  i80S  dem  Direktor 
Tischbeia. 

Uraaia,  waiss  anf  blauem  Grunde  wie  Basrelief  l8o4  in  Oel 
geaalt,  jetsK  im  Besitse  der  Professorsgattin  Hartmaaa  ia  Hamburg* 

Quelle  uad  Dichter,  schraifirte  Federseichaaaf  tob  1805* 

Die  Mutter  aa  der  ^elle,  Oelgemilde,  i8o4  la  Altana. 

Oiese  beiden  Compositionen  siad  Theile  eines  Bildes,  welches 
m  dia  Qoelle  betiteln  wollte,  aber  nicht  sur  Ausfuhrung  brachte. 
JKa  weseatliehen  Gedanken  daraus  lösten  sich  in  seinen  Tages- 
auf. 

Die  Fludit  nadi  Aegypten ,  1805  —  6  bloss  untermal t,  bis  aof 

«ibere  rechte  Ecke.  £8  fiadet  sich  noch  die  genaue  Feder- 
■eirfcnnng  in  Umrissen,  welche  der  Zeichnung  in  Tusch  Torsu- 
'  'tut  bt. 

Die  hl.  drei  Roaige,  etwas  lavirte  Fedeixeichnnng,  im  Stamm* 
des  Dr.  J,  Schfwack  in  Hamburg. 

Dia  Heymons  Kinder,  swei  Zeichnongen  in  scharfen  Feder- 
i:  1)  Karl  der  Grosse  und  Ritter  Heymon,  Charakterbilder 
ia  Arabeskea-Rahmea:  2)  Bischof  Turpin  und  Frau  Aya,  mit  un- 
▼allcndetem  Rahmea.  Ruage  wollte  mehrere  Darstelluagea  diesem 
Valksbache  eataehmen. 

Eina  Spiel  «Karte  aus  der  Fabrik  de«*Kupferstechers  Forsmann 
in  Hamburg,  aach  Ruage^s  Zeichaungen,  mit  den  Namen:  bei  den 
Hänigen  aaf  Piqae,  „David**,  Trelf,  „Alezaadre**,  Carreau,  „Ce- 
ctc    Die  Formea ,  die  Prof.  Gnbiu  schaitt,  besitst  G.  Reimer 


Die  Compositionen  aus  Ossian:  8  sehr  grcMse  Bilder  sn  Cath- 
loda«  2  sa  Comhal's  Tod  und  Fingal's  Geburt,  3  Federseichaun- 
gm  in  Umrissen  Toa  Fiagal,  Oscar  aad  Ossian. 

4^ 


52  Runge»  Otto  Philipp. 

Der  Buchhändler  Perthes  in  Hamburg;  wollte  mit  tolchen  Sil* 
dern  die  Uebersetzung  des  Ossian  von  Stullberg  zieren,  und  trug 
datier  dem  Künstler  auf,  solche  zu  componiren.  Sie  hätten  bich 
auf  100  belaufen  sollen»  allein  der  Absagebrief  Stollberg*s  , im ter- 
brach  die  Arbeit. 

Petrus  auf  dem  Meere,  grosse  Untermalung  in  Oel,  1806  und  7 
in  Wolgast.    Die  grosse  Zeichnung  ist  in  Sepia  und  Tusch. 

Freuden  der  3agd ,  sehr  grosse  Aquarellzeichnung,  i808  oder 
1809  in  Hamburg  ausgeführt.  . 

Diana,  mit  ihren  beiden  Hunden  an  der  Leine,  steht  in  Mitte 
der  Landschaft  am  Flusse.  Die  Jagd  selbst  erscbeint  in  den  Bil- 
dern des  arabeskenartig  verzierten  Rahmens.  Lithugraphirt  in  den 
nachgelassenen  Schriften ,  L  S.  349* 

Nachtigallengebüsch,  Aquarellzeichnung,  (auf  einen  hölzernen 
Rahmen  geklebt,  18IO  in  Hamburg  ausgeführt).  Diess  ist  der  Ent- 
wurf  zu  einem  breiten  Fries  für  ein  Qesangzimmer.  Weisse  Blu« 
men  von  Ackerwinden  mit  ihren  Blättern  und  Wurzel gefleehten 
bilden  den  Mittelpunkt,  mit  einer  aus  ihnen  emporsteigenden  Iris* 
blume.  Zu  den  Seiten  erscheinen  zwei  nackte  Knaben  nach  Ära* 
be'skenart.  Der  Grund  ist  scliwarz.  Lithographirt  in  den  nachge- 
lassenen Schriften,   I.  355* 

Zeichnungen   zu   Buchdeckeln. 

Die  komische  und  die  tragische  Lyra,  Zeichnung  in  Federuo* 
rissen ,  von  Seyfifert  I809  für  Costenoble's  Theateralmanach  ge- 
stochen* 

Der  Fall  des  Vaterlandes,  Federzeichung  in  zwei  Blättern,  Vor- 
der- und  Rückseite,  in  Holz  ges^nitten  für  das  bei  Perthes  I8IO 
erschienene  vaterländische  Museum.  Lithugraphirt  für  Runge*«  hin- 
terlassene  Schriften. 

Natur  und  Geist,  oder  Natur  und  Kunst,  Sommer  und  Winter. 
Schraffirte  upd  getuschte  Zeichnung,  für  Beckcr's  Taschenbuch  zum 
geselligen  Vergnügen  1811  radirt.  Die  Vorderseite  ist  ejn  Bild  der 
vier  Jahreszeiten,  mit  einer  Jungfrau  auf  dem  Blumenthrone;  die 
Bückseite  zeigt  die  Mutter  der  Weisheit  auf  dem  Throne.  Lith. 
für  Runge's  hiuterlassene  Schriften,  L  86l* 

Familienbilder: 

•  • 

Die  Rückkehr  der  Söhne  in  das  väterliche  Haus,  igetuschta 
Zeichnung,  1800  in  Copenha^en  ausgeführt. 

Die  beiden  Brüder  und  die  Frau,  letztere  dem  unter  dem  Baume 
sitzenden  Bruder  die  Hand  reichend,  1805  zu  Hamburg  iür  seine 
Eltern  in  Oel  gemalt,  lintestück. 

Ein  kleines  Mädchen  vor  dem  offenen  Fenster  stehend ^  *die 
Tochter  des  F.  Perthes,  i805  gemalt,  im  Besitz  der  Familie. 

Drei  Kinder,  wovon  die  zwei  grösseren  das  kleinere  im  Wa- 
gen vor  dem  Garten  ziehen,  grosses  Bild  im  Besitze  der  Familie 
HüUenbeck,  des  Freundes  unsers  Künstlers.  Es  sind  dessen  Kinder» 
1805  in  Oel  gemalt. 

Die  Eltern  des  Künstlers  in  einer  Landschaft  sich  ergehend, 
dabei  zwei  Kinder.  Die  Aussicht  geht  auf  den  Peenefluss  mit  Schif- 
fen, 1805  in  Wolgast  gemalt,  jetzt  bei  David  Runge  in  Mecklenburg. 

Die  Frau  des  Künstlers  mit  dem  ältesten  Sohn  auf  dem  Arme, 
nur  untermalt,  18Ö7« 

Derselbe  Knabe,  wie  er  das  Schwesterchen  umarmt, -ein  lieb- 
liches Bild,  1809  in  Hamburg  gemalt. 

Des    Künstlers    eigenes    Bildniss ,     im    Sessel    sitzeild,    dai 
Kinn  auf  die  Hand  gestützt,  ein  kleines  Kniettück.  Gottfried. £iff0 


Runge,  Otto  Philipp.  —  Buoge,   Otto  Sigmund.        53 

liest  dieses  Portrait  nach  dem  Tode  des  Künstlers  wohl  zehnmal 
for  Freunde  eopiren.  Das  Original  ist  1805  geroalt,  und  in  Ham- 
burff  SU  suchen.  In  Lithographie  ist  es  seinen  ninterlassenen  Schrif- 
ten oeigegeben.  Dann  malte  er  auch  seine  Gattin ,  die  Mtiglieder 
seiner  Familie  und  mehrere  andere  Männer  und  Frauen.  Das  voll- 
koipmenste  der  von  ihm  gemalten  Portraite  ist  jenes  von  Job.  Phi- 
'  lipp  Petersen,  jetxt  zu  Herrenstadt  in  Schweden.  Andere  Bildnisse 
s.  Runge's  hinterlassene  Schritten,  I.  566.' 

Genrebilder  hat  er  nie  in  Oel  gemalt,  in  Zeichnung  aber  sind 
solche  vorhanden. 

Scbliesslicb  erwähnen  wir  noch  seiner  zahllosen  aus  Papier  mit 
der  Scheere  geschnittenen  Bilder,  worin  er  grosse  Kunstfertigkeit 
besass.  Es  sind  dieses  Figuren  und  Thiere,  ganze  Scenen,  Kränze, 
l«aub-  und  Blumengewinde,  Ornamente  verschiedener  Art. 

Literarische  Werke. 
Bunge  hat  nicht  allein  in  einzelnen  Briefen  seine  Gedanken 
nnd  Untersuchungen  mitgetheilt,  und  in  Dichtungen  seine  Gefühle 
ausgesprochen,  sondern  auch  in  eigenen  systematischen  Abhand- 
langen seine  Ansichten  und  Erfahrungen  kund  gegeben.  Im  Jahre 
J8iO  gab  er  bei  Perthes  in  Hamburg  eine  Farbenlehre  heraus,  un- 
ter dem  Titel:  Farbenkugel,  oder  Construktion  des  Verhältnisses 
aller  Mischungen  der  Farben  zu  einander  etc.  Nebst  einer  Ab- 
handlung über  die  Bedeutung  der  Farben  in  der  Natur,  von  H. 
Steffens.  Mit  in  den  Text  eingedruckten  Figuren,  welche  die  Con- 
struktion des  Kugelverhähnisses  anschaulich  machen  sollte,  und  mit 
der  Kugel  selbst  endigen.  Letztere  ist  nach  zwei  perspektivischen 
Aufrissen  und  mit  zwei  Durchschnitten  colorirt  dargestellt.  Die«e 
Abhandlung  ist  in  den  hinterlassenen  Schriften  des  Küinstlers,  2  B. 
Hamburg  i84o  —  4l ,  wieder  abgedruckt,  mit  einem  früheren  Frag- 
mente: „die  Elemente  der  Farben  ,  oder  auf  wie  viele  Theile  sich 
alle  Farben  und  Schattirungen  etwa  reduciren  lassen,  und  wie  sich 
die  Elemente  zu  einander  verhalten.  In  diesen  beiden  Bänden 
sind  als  erstes  Buch  auch  Runge's  Gedanken  und  Erörterungen 
über  die  Kunst  und  das  Leben ,  ferner  eine  Auswahl  seiner  Briefe, 
jugendliche  und  scherzhafte  Versuche,  Phantasien  und  Mährchen, 
und  die  Critiken  und  Berichte  über  sisine  Kunstwerke  abgedruckt. 
Dieser  literarische  Nachlass,  welcher  zum  Besten  seines  Enkels,  des 
Söhnchens  des  Otto  Sigmund  Rung^,  herausgegeben  wurde,  ist  zu- 
gleich ein  wichtiges  Dokument' für  die  Geschichte  der  Entwicklung 
der  neu -deutschen  Kunst.  ' 

.  Radtcungen. 
1—4)  Dia  Tagszeiten,  in  Rahmen  voll  religiös -allegorischer 
Beziehungen,  im  ümriss  radirt,  roy.  foL   Bei  Weigel  6  Thlr. 

luoge^  Otto  Sigmund^  Bildhauer,  der  Sohn  des  Obigen,  stand 
nach  dem  1810  erfolgten  Tode  in  Hamburg  unter  Obhut  seines 
Onkels ,  während  sich  seine  Mutter  in  Dresden  niederliess ,  wohin 
endlich  1819  auch  Otto  sich  begab.  Hier  zeigte  sich  bei  ihm  eine 
vorwiegende  Neigung  zur  Bildhauerkunst,  worin  ihm  Professor  Mat- 
th^i  Unterricht  eptheilte.  Die  Mutter  aber  fand  ijjnmer  noch  Bfi» 
denklichkeit  in  der  Standeswahl  ihres  Sohnes,  da  ihr  der  Gatte 
noch  in  seinen  letzten  Lebenstagen  als  Pflicht  auferlegt  hatte,  wenn 
einer  seiner  Söhne  sich  für  die  Uunst  würde  bestimmen  wollen, 
ihm  die  Gewährung  seines  Wunsches  erst  recht  schwer  a^u  machen. 
Allein  Rauge  äusserte  entschiedenes  Talent  zur  Bildhauerei ,  und 
somit  sorgte  man  für  die  Mittel  zu  seiner  Ausbildung  auf  Akade- 
fflien.^    In  den  Jahrea  Xl^'Zi  t  26  arbeitete  er  zu  Berlin  unter  Lei-  . 


M  Viunge,  Auguft.  —  Bttak»  FordinaaiL 


tOBf^  des  Prof.  Tieck»  bts  er  aacfa  MnocheB  ticii  begib«  wo  er 
£•  Spekter,  Oldech«  derea  irdiiche  Lebensbaka  aocb  barier  als  die 
eeioi|;e  wer«  und  eadere  befreoadete  Käaetler  IveL  lai  Soaimer 
1827  begeb  er  sich  nach  Rom,  aod  fend  da  bei  Thut waJdsea  eine 
freundliche  Aufoahnie.  Unter  Leiton^  dieses  Meisters  fahrte  er  nach 
einige  Cildwerke  aus»  worunter  die  Gmppe  der  Fiscberia  sa  den 
Besten  i^huren  durfte.  Im  Jahre  tft29  machte  er  eiaea  Ansflnj^ 
nach  Neapel«  von  %vo  er  nach  einem  sweimonatlicben  Aufeathalte 
nach  Deutschland  zurückkehrte,  um  in  Dresden  oder  ia  Hanbun; 
eine  bleibende  Stätte  zu  suchen.  Er  glaubte  diese  ia  letzterer -Stadt 

Sefuadea'zu  haben,  da  ihm  mehrere  Auftrage  zn  Theü  wardeo. 
ie  ihm  seinen  Unterhalt  in  dem  Grade  sicherten,  daes  er  1834 
eine  Gattin  heimführte.  Unter  den  Büsten,  welche  er  in  Hamborg 
mudellirte,  ist  jene  dtB  J.  G.  Repsold  ia  colosealem  VerhÜtniMe 
in  Erz  gegossen  und  vor  der  Sternwarte  als  Denkmal  aufgestellt 
Im  Jahre  1838  wurde  der  Ktinstler  veranlasst,  nach  Sl  Petersborg 
zu  gehen,  wo  er  Aussicht  auf  reichliche  Arbeiten  bekam,  iadea 
damals  der  neue  kaiserliche  Winterpallast  anigeschmuckt  wurde» 
Allein  dieses  geschah  mit  solcher  Eile,  selbst  unter  der  znai  Trock- 
nen des  Gypses  erforderlichen  Gluthhitze,  dass  die  Anstreagung 
ihm  ein  Nenrenfieber  zuzog,  an  welchem  er  1839  verschied,  ia 
34»  Jahre,  wie  sein  Vater.  In  St.  Petersbure  sind  die  Uauptwerka 
des  Künstlers  zu  suchen.  Im  Hause  des  H.  Jenisch  ist  eine  Folgs 
von  Batreliefs,  welche  die  Mythe  des  Amor  und  der  Psyche  ver- 
sinnlichen, und  die  Statue  des  Reformators  Bugenhagen.  Seine  letztes 
Werke  sind  sieben  grosse  Basreliefs  im  k.  Winterpalais,  welche 
die  Entstekung,  Erzieoung  und  AusbilduDf(  des  Menschengeschlech* 
tes  durch  die  Gotter  vorslellen.  Von  seinen  vorzüglichsten  Büsten 
nennt  man  ausser  jener  von  Repsold,  auch  noch  die  von  Mozart, 
Houwald  u.  a. 

Runge ^  Augast f  Maier,  stand  um  1832  zu  Berlin  unter  Leitung 
des  Professors  Kretschmar,  uod  war  damals  bereits  im  Stande,  eis 

futes  Bildniss  zu  malen.  Runge  malte  aber  auch  in  der  Folge  aock 
ortraite  und  Genrebilder, 

Runge ^  Gotthold  Ludwige  Architekt,  bildete  sich  aaf  der  Akt» 
demie  zu  Berlin,  und  erhielt  daselbst  1839  ^^°  Vrei*  dieser  Ansttld 
wodurch  er  in  den  Staud  gesetzt  wurde,  auf  Reisen  sich  weitir 
auszubilden.    Runge  ist  ein  Künstler  von  bedeutendem  Talente. 

Rungenhagen,  Friedrich  Wilhelm ,  Zeichner  zu  Berlin,  wir 

daselbst  zu  Anfang  des  ig.  Jahrhunderts  als  Zeichenmeister  thatic, 
und  gründete  1809  eine  unentgeldlicheSoontags-Zeichenschule,  wel- 
che er  noch  l8l2  leitete.  Es  finden  sich  von  Rungenhagen  viele 
Zeichnungen  in  schwarzer  Kreide,  besonders  Kopie  nach  versdue*^ 
denen  Meistern. 

Runggaldier,  «.  Rongaldier. 

Runky  Ferilinand,  Zeichner  und  Maler,  geb.  zu  Frei  bürg  im  Breti* 
gau  1746,  besuchte  die  Akademie  der  Künste  in  Wien,  und^  blieb 
daselbst  auch  in  der  Folse  als  ausübender  Künstler.  Runk  widmete 
sich  dem  Landschnfufache  mit  dem  grössten  Glücke ,  so  ^ass  er 
schon  in  Jüngern  Jahren  vor  vielen  andern  genannt  wurde.  Des 
grüs»erpn  Theil  seiner  Werke  machen  die  Zeichnungen  aus,  die 
sich  theilweise  im  Besitze  hoher  Herrschaften  befinden.  Eine  An- 
zahl besitzt  der  Erzherzog  Johann  von  Oesterreich,  besonders  An- 


RudIu  *-*  Bnolte,  Loub  Charles.  55 

sichten  «im  I^Tfol  in  Gooache«  wovon  Piringer  24  in  Aqiiatinta  ge- 
ttochen hat«  Der  Fürst  von  Schwarzenberg  lies«  durch  ihn  50  An- 
aichten  aus  Böhmen  und  Steyermark  in  Gouache  malen,  und  20 
andere  Gouachebilder  sind  im  Cabinet  des  Fürsten  Johann  von  Lieh« 
tenstein,  Ansichten  aus  Mühren.  Auch  für  den  Grafen  Labordo 
Um  a.  w.  führte  er  Zeichnungen  aus.  Für  den  Grafen  Friedrich  von 
Spauer  zeichnete  er  Ansichten  von  Aigen  und  aus  dem  dortigen  Gar- 
ten, die  für  Spaner's  Spaziergänge  in  den  Umgebungen  Salzburgs» 
I8l3f  gestochen  wurden.  Günther  stach  zwei  Ansichten  von  Aigen. 
Für  die  Folge:  »Haupt*  und  Aesidenzstädte  von  Europa,«  stach 
J*  A.  Klein  die  Ansicht  von  Paris,  mit  reicher  Staffage.  Wien  bei 
Artaria. 

Dann  finden  sich  von  Runk  auch  mehrere  schöne  Oelgemälde. 
In  der  k.  k.  Gallerie  zu  Wien  ist  die  Ansicht  des  Glurnserthales 
in  Tirol ,  von  der  Etsch  der  Länge  nach  durchschnitten ,  mit  dem 
alten  Schlosse  Furstenburg  und  einigen  Ortschaften.  Besonders  be- 
iMnnt  machte  er  sidi. durch  einen  scbünen  Cyklus  Von  acht  Oelge- 
mälden,  worin  er  durch  Beleuchtung  und  Farbengebung,  durch 
Formen  der  Erdoberflache,  des  Wassers  und  der  Vegetation,  die 
Fortbildung  der  Natur  vou  der  höchsten  Eispitze  bis  zur  Seeküste 
hinab  darzustellen  sich  zur  Aufgabe  machte.  Die  Idee  ist  uoge- 
mein  glücklich  und  mit  künstlerischer  Vollendung  durchgeführt. 
Runk  bekleidete  die  Stelle  eines  fürstlich  von  Schwarzen berg*schen 
Hofmalers,  als  welcher  er  1834  so  Wien  starb. 

'      Dieser  Künstler  hat  auch  eine  bedeutende  Anzahl  von  Blättern 
radirL 

1)  Eine  Folge  von  10  Landschaften  mit  ländlichen  Figuren, 
Mühlen  und  anderen  Wohnungen,  ohne  Namen»  qu.  8* 
und  qu.-  12« 

2)  Verschiedene  andere  Landschaften  ungleichen  Formats,  gegen 
50  Blätter. 

Rank 9  Maler  zu  Wien,  wahrscheinlich  der  Sohn  des  Obigen,  Er  malt 
Genrebilder  und  Landschaften. 

Riniky  Kupferstecher,  arbeitete  in  den  beiden  ersten  Decennien  des 
ip.  Jahrhunderts.    Er  stellte  gewöhnlich  Tagesbegebenheiten  dar. 

Raoppoli^  Giovanni  Battista»  Maler  von  Neapel,  war  Schüler 
von  P.  Porpora,  und  ein  Künstler  von  Ruf.  Er  malte  Blumen  und 
Früchte*  besonders  schön  die  Trauben,  todtes  Wild  und  Fische, 
Küchenstücke,  auch  Marinen  u.  s.  w.   Starb  um  l685« 

RüOtte,  Louis  Charles^  Kupferstecher,  geh.  zu  Paris  1754»  war 
daselbst  Schüler  von  le  Mire,  und  begab  sich  dann  zur  weiteren 
Ausbildung  nach  London,  wo  damals  üartolozzi  die  Künstler  sei- 
nes Faches  anzog.  Später  gründete  er  in  Paris  seinen  Ruf,  wo  er 
zahlreiche  Blätter  stach,  die  meisten  in  Bartolozzi's  Manier.  Die 
Punktir-  und  Kreidemanier  war  damals  die  herrschende.  Starb 
um  l8o6> 

*l)  Napoleon  le  Grand,  Empereur  des  Fran9ais,  fol. 

2)  Marie  Louise,  Imperatrice ,  fol. 

3)  Louis  Napoleon,  Roi  de  Hullaode,  f<il. 

4)  Jer6ma  Napoleon,  Roi  de  Westphalie ,  nach  Kinson,  fol. 
^           5)  Joachim  Napolooa,  Hut  de  Napfes,    fol. 

6)  Eugene  Napuleou,  Vice -Roi  d*ltalie|  nach  Chinard,  gr.  fol. 

7)  General  Kiober,  fol. 


^^  Riipaley.  —  Rupert,  Priiuk 

8)  BeurnoDvIlle,  Genöral  de  TArmee  da  Nord»  fol. 

9)  General  Berthier,  fol. 

10)  Elisabetha  Vernon,   Comtesse  d'Haroourty  als  Bäaeriiit  oach 
Aogelika  Kaufmann »  fol. 

11)  N.  Daleyrac,  Cornpooist,  nach  Ceiarine  de  C***. 

12)  U.  Furtado,  Präsident  des  Judeocongresses ,  nach  Lehmann's 
Zeichnung,  fol. 

13)  Christus  am  Kreuze,  nach  Huber,  gr.  fol. 

14)  Die  Verkündigung,  nach  G.  Reni,  fol. 

15)  Der  heil.  Joseph  und  der  Evangelist  Johannes,  zwei  Blätter 
nach  Guido  Ilent,  8* 

16)  Die  Sündfluth.  nach  Blaisot,  fol. 

17)  Der  Tod  Abels,  nach  demselben,  fol. 

18)  St.  Cacilia,  Brustbild'nach  Rafael,  in  Kreidemanier«  gr.  royl  fol. 
fg)  Venus  sleeping,  nach  Cipriani ,  qu.  fol. 

20)  Diana  und  Ceres,  zwei  Blätter  nach  Agricola,  fui. 

21)  La  Simplicita,  la  Gatte,  Tlonocence,  la  Contentement^.4  Blät- 
ter nach  Bartulozzi,  fol.    '    . 

22)  Le  jeune  Savoyard,  nach  Busset. 

23)  La  jülie  Vielleuse,  nach  demselben,  fol.  * 

.   24)  La  famille  duMeunier  allant  au  mouUn,  nach  R .  Wcstali,  fol. 
25)  Lc  bcrger  racontaut  ses  malheurs,  nach  demselben,  fgl* 
26).L'Inattention,  fol.  '  .  .         . 

27)  Le  petit  charrctier.emboqrbd,   hl.  fol. 

28)  La  Consolation  de  TAbsense,  na<;h  C.  Dubrusle ,  fol.     ^ 

29)  Les'charmes  de  la  Solitude,  nach  demselben,,  fol. 

30)  Le  panier  renverse,  nach  F*  Schall,  fol. 

Ol)  Le  retour  de  la  Vendange,  pach  demselbep ,  fol. 
32)  Le  Dcpart  pour  la  chasse,    nach  Hnet  fils,  kl.  fol. 
35)  Le  Retour  de  la  chasse,  nach  demselben,  kl.  fol. 
3i)  Eine   Folge   von   6  Köpfen:   TAttention,  la  Peur  de  Vorage, 
Bacchante,  Artemise ,  le  Volupte,  le  Desir,    4. 

Kupaley,  Pörtraitmaler,  wurde  um  t74o  in  Ronen  geboren,  ist  aber 
nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt.  J.  Tardieu  stach  1764 
nach  ihm  das  Bildniss  des  Bischofs  F.  C.  de  Rochechouart  von  Bayeiyx. 

Rupert,  Prinz,  der  Sohn  des  unglücklichen  Churfürsten  Eriearich 
von  der  Pfalz,  geb.  zu  Prag  lölQf  brachte  sein  vielbewegtes. Letten 
grosstensthcils  im  Dienste  Englands  zu,  wo  er  Gruss  -  Admiräl  war, 
und  den  Titel  eines  Herzogs  von  Curaberland  fülirte.  Pripz  Rupert 
(oder  Robert)  wird  von  einigen  irrig  als  Erfinder  der  .Schabkunst 
bezeichnet,  worauf  er  um  lö4ö  oder  löiQ  gekommen  seyn*  soH,  als 
er  zufällig  einen  englischen  Soldaten  eine  verrostete  Flinte  putz^p 
sah,  wobei  er  eine  Stelle  bemerkt  haben  soll,  welche,  in  dem  durch 
das  Putzen  verursachten  Licht  und  Schatten,  Aehnlichkeit  mit  einem 
Kopfe  hatte.  Andere  behaupteten,  dass'der  Prinz  diese  Kunst  in 
Deutschland  erlernt,  und  selbe  schon  unter  der  Regierung  Carl.  1*  in 
England  bekannt  gemacht  habe.  Allein  in  dieser  frijhen  ^eft  hatte 
der  Prinz  noch  keine  Kunde  von  einer  Solchen  Erfindung  $|'eS  ist 
auch  nicht  wahrscheinlich,  dass  er  sie  1656  in  Engibnd  bekannt 
machte,  wie  neuere  Schriftsteller  behaupteten.  Üiese  Kunst  wurde 
nicht  vor  1660  in  England  verbreitet,  und  sie  ist  nicht  die  Erfin- 
dung des  Prinzen,  sondern  jene  des  hessischen  Oberst -Lieutenants 
Ludwig  von  Sieg«n,  wie  Graf  Laborde  (Histoire  de  la  gravure  en 
maniere  iioire,  Paris  1839)  urkundlich  nachgewiesen  hat.  Wir  selbst 
werden  im  Artikel  L.  von  Siegen's  näher  darauf  zurückkommen. 
Prinz  Rupert  traf  diesen  Ofifizier  l654>  oder  etwaa  später  in  Brüssel, 


Rupert,  Prinz.  5T 

und  da  beide  gleiches  loterette  für  die  Kunst  beseelte,  eo  nn  der 
Herzog  bald  Mi  hf isser  des  von  Siegen  bisher  bewahrten  Geheim- 
nisses. Sie  stellten  beide  mitehiander  Versuche  an,  allein  die  Tech- 
nik und  die  Zubereitung  war  dem  Prinzen  bald  xu  mühsam,  und 
es  scheint  demnach  die  durch  Sandrart,  Vertue  und  Descampt  er- 
haltene Tradition,  dass  Rupert  sich  einen  Gehiilfen  genommen» 
Grund  zu  haben.  Dieser  Gehülfe,  welchem  der  Prinz  unter  dem 
Siegel .  der  Verschwiegenheit  das  Geheimniss  mittheilte ,  war  der 
Maler  Vyallerant  Vaillant,  der  von  l656  an  in  gleicher  Manier 
Blätter  lieferte,  und  durch  welchen  dieselbe  in  Holland  und 
in  Deutschland  bekannt  wurde«  Auch  Prinz  Robert  machte  unter 
dessen  Mitwirkung  grosse  Fortschritte ,  so  wie  er  denn  überhaupt 
ein  jMann  von  enlscniedenem  Kunsttalente  war.  Dieses  beweisen 
nicht  nur  seine  Radirungen  und  die  Arbeiten  in  Mezzotinto,  Aon- 
dern  namentlich  auch  die  Correktheit  der  Zeichnung  in  denselben. 

Der  Zeitpunkt,  in  welchem  durch  den  Prinzen  diese  Kunft  in 
England  bekannt  wurde,  fallt  in  das  Jahr  l66lt  indem  er  nach 
der  1660  erfolgten  Rückkehr  Carl  II.  ebenfalls  wieder  nach.  Lon- 
don zurückkehrte ,  wo  ihn  jetzt  der  Könie  auf  das  gnädigste  be- 
handelte-und  mit  Ehrenstellen  überhäufteJ  Doch  vevgass  iderßtfiiiz 
in  seiner  glänzenden  Lage  keineswegs  seiner  Kunst,  sondern  fuhr 
im  Gegentheile  fort,  diesselbe  auf  eine  noch  höhere  Stufe  zu  brin- 
gen. Jetzt  theille  er  sein  Geli/imniss  dem  J.  Rvelyn  mit,  4^p  da- 
.  mals  an  einer  Geschieht?  der  Kunferstpcherkunst  in  England  ar- 
beitete, wejche  unter  folgendem  Titel  erschien:  Sculptura  or  the 
history  and  art  of  chalcography  and  engraving  in  copper.  To.wtch 
is  annezed  a  new  manner  of  engraving ,.  or  Mezzo-Tinto,  com- 
municatcd  by  bis  Hyghnes  Prince  Rupert  to  the  Author  of  bis  trea- 
tise.  London  l662>  8*  Der  Prinz  zeigte  ihm  seine  Blätter,  und 
machte  ihn.  den  13.  März  1661  luit  der  ganzen  Behandlung  prak- 
tisch bekannt,  wahrscheinlich  durch  das  Blatt  mit  dem  Kopfe  dee 
Henkers,  welches  in  dem  genannten  Werke  vorkommt.  Evelyn 
war  davon  bis  zur  Bewunderung  überrascht,  und  seine  Lobeserhe- 
bungen machten  ganz  England  auf  die  Kunst  des  Prinzen  aufmerk- 
*  sam,  der  gewöhnlich  als  der  Erfinder  derselben  angesehen  wurdb. 
Sein  Erfindungstalent  war  aber  auch  wirklich  gross,  und  sein 
Streben  ging  stets  auf  neue  Entdeckungen.  Nachdem  einmal  die 
Mezzotinto -Manier  bekannt  geworden  und  im  Gange  war,  scheint 
er  aich  wenig. mehr  pm  dieselbe  bekümmert  zu  haben,  den  sein 
letztes  Blatt  ist  von  l664.  Dagegen  aber  machte  er  in  der  Hydrau- 
lik, in  der  Verfertigung  astrqnumischer  Instrumente,'  in  der  Pul« 
yerfabrikation,  im  Schmelzen  der  Metalle,  in  der  Canonengiess;prei, 
in  der  Glasfabrikation  etc.,  di^  glücklichsten  Versuche.  Die  Her- 
zogin von  Orleans  sagt  in  ihren  »Memoires  et  Fragmens  historiquestf» 
wovon  mehrere  Ausgaben  bekannt  sind,  und  die  letzte  von.j832 
ist,  sie  }iabe  in  London  gehört,  man  habe  ihren  verstorbenen  On- 
kel; den  Pfälzgrafen  Rupert,  fiir  einen  Zauberer,  .und  seinen  gros- 
sen, schwarzen  Hund  lür  den  Teufel  gehalten,  npd  ei  seyen  alle 
Regimenter  geflohen ,  wenn  er  vor  dem  Feinde  erschien.  Dieser 
berühmte  und' edle  Zauberer,  dessen  Leben  im  Kriege  wie^  im 
t'rieden  gleich  berühmt  war,  starb  l6d2  in.seinem  Hause  in  Spring- 
garden. 

Das  Bildniss  dieses  berühmten  Prinzen  ht  oft  gestochen  wor- 
den, die  merkwürdigsten  unter  diesen  Portraiten  sind  aber  jene 
von  W.  Vaillant  und  Faithurne,  wovon  das  des  ersteren  unten 
erwahnt*wird  Falthorne  stach   sein   Bildniss  nach  Dohson ,  kl.  fol. 

8.  'Bemard  stachles  als  Knieitüek ,  mit  dem  Commandostabe, 
ein  ausdrucksvolles  Bild,  fol. 


M  Bnpert, 

Ein  arioDyntes  Kniestock  teigt  ihn  ebenfaltt  mit  den  Commao- 
.  dcMtabe ,  und  wie  er  die  Linke  aaf  den  Kopf  einet  Kindes  sliitzt 

A.  van  Dyck  malte  ihn  ^leichfallt  mit  dem  Commandoatabe, 
Im  Stiche  haben  wir  dieaes  Bild  mit  P.  de  Jode't  Adreaae»  mit  je« 
ner  von  P.  Stent  und  von  Moncornet.  Die  beiden  erateren  sind 
in'  kl.  fol.,  letaterea  von  i656 »  in  8    und  mittelmäaatg« 

H.  Snyers  itAch  sein  Bildnis«  in  4. 

Ein  anonymes  Biait  in  runder  Einfassung  ist  in-  fol« 

Das  von  Pi  Leiy  gemalte  Bildniss  dieses  Fürsten  hat  Cham- 
bars  sehr  gut  im  Kleinen  gestochen.  Blooteling  stach  i672  eben- 
falls ein  von  Lely  gemaltes  Bildniss  Rupert's»  im  Costame  eines 
Fair,  fol. 

-     R.  Whit^  stach  erne   von  Kneifer  gemalte  Biistey   Medaillon 
mit  Blättereinfassong,  fol. 

Auch  von  W.  Hollar  haben   wir  eine  kleine  Büste  von  1643* 
Der  Prinz  erscheint  in  der  Rüstung. 
<•  Ueberdiess   gibt  eä  noch  etliche  anonyme  Bildnisset   die  aber 

-'   Ton  vreniger  Bedeutung  sind. 

:  D^ie  folgenden  Bildnisse  sind   in  schwarser  Manier 

gestochen.  j 

^  '  '       G,  pow  soll   ihn  als  David  mit  Schild  und  Lanze  gemalt  ha- 
'  -'  Ben.     Auf  dem  Schilde  steht:   i658  Rupt.  P.  fec     Dieses  Blatt   ist 
Tum  Prinzen  Rupert  selbst. 

W.  Vailla'nt  copirte  dieses  Bildniss  in  grosserem  Formate«  aber 
tiiir  in.  halber  Figur. 

Dann  haben  wir  noch  zwei  andere  Bildnisse  von  Vaillaut,  wo- 
.von  das  eine  ihn  als  Erfinder  der  schwarzen  Kunst  bezeichnet. 
Man  liest  unten:  Prins  Robbert,  vinder  van  de  Swarte  Prent  Koost. 
Dieses  Bildniss  hat  Graf  (^aborde  für  seine  Hist.  de  la  gravure  en 
manicre  noire  lithographiren  lassen.  .  Es  stellt  den  Fürsten  mit  ge- 
.  kreuzten  Armen  dar,  wie  er  den  Kopf  auf  die  Hand  stützt. 

Das  andere  Blatt  stellt  den  Prinzen  in  der  Rüstung  mit  dem 
Commandostabe  dar.  Es  ist  wahrscheinlich  gleich  nach  geschehe* 
ner  Mittheilung  der  Kunst  gestochen,  da  es  ganz  in  Ruperl*s  Ma- 
nier behandelt  ist,  vielleicht  Waillant's  erstes  Mezzotintoblatt,  4* 

Sehr  schön    ist  dessen  Bildniss  von  A.  Blooteling,    nur  ist  zu 

*  bemerken ,    da«s  im   zweiten   Drucke  Mund  und  Augen   mit  dem 

Grabstichel'  übergangen  sind,  4* 

'  Das  Bildniss  nach  P.  Lely,  welches  ihn  im  Costum  eines  Pair 

vorgestellt,  ist  ebenfalls  schön.  Es  trägt  P.  Tempest's  Adresse,  kl.  4* 

Lely's   Gemälde    liegt  auch    dem   schönen   Blatte  zu   Grunde, 

welches  den  Fürsten  als  Pair  im  Kniestücke  darstellt,  mit  R.  Tomp- 

h€ln*s  Adresse,  fol. 

An  dies9  reihen   sich  noch  mehrere  Bildnisse  des  Prinzen  Ru- 

Sert,  vonValkeniery  Hartmann^  S.  Cooper,  T.  Bretherton,  V.Green, 
iembrandt,  J.  Hinde,  G.  K.  Scheryifi  etc. ,    in    den    Memoires  du 
Chev.  Grammont,  in  Wa]pole*s  Anecdotes  of  paintig  in  England  etc. 

A.  Eigenhändige  Radirungen. 

1 )  Zwei  Soldatep,  der  eine  mit  der  Hellebarde,  der  andere  mit 
der  Flinte  nach  diejn  Grunde  zu  gehend,  jeder  mit  einem 
beladenen  ,Esel  hinter  sich.  Den  Grund  bildet  Landschaft. 
Rechts  uhten  in  der  Ecke  ist  das  Monogramm,  ein  P  mit 
der  Krone  darüber  ^  und  die  Jahrzahl  l6i^  (die  3  verkehrt.) 
U.  2  Z.  6  L.,  Br.  3  Z.  6  L. 


•  j '  k 


Bupert«  Prinak  4f 

Dieses  huehst  seltene  Blett  ist  iiech  der  Jehrsahl  su  ur- 
theilen  aus  der  Jugendieit  des  Künstler  *  was  auch  die  ge* 
ringe  Fertigkeit  in  UandhabaDg  der  Nadel  beweiset»  Immer- 
hin ist  aber  die  Arbeit  geistreich. 

2)  Ein  Reiter  im  Mantel,  nech  links  hin  gallopirend.  In  der 
Ferne  sind  Gebäude  und  Gebirge»  im  Vorgrun^e  rechts  Fel- 
sen und  Gestrauch.  Von  diesem  in  Callot's  Manier  radir- 
ten ,  höchst  seltenen  Blatte  war  ein  Abdruck  m  der  Samm* 
lung  des  Grafen  Sternberg -Manderscheid,  auf  welchem  un- 
ten von  alter  Hand  geschrieben  steht:  »Daz  hat  Pfalsgraf 
Ruh.  in  seinem  Arrest  zu  Lintz  gradirtit.  H.  i  Z.  lO  L.» 
Bt.  1  Z.  5  L. 

3)  Ein  Bettler  in  zerrissenem  Mantel,  mit  der  Linken  auf  den 
Stab  gestützt,  in  der  Rechten  einen  Rosenkranz  haltend.  Zu 
beiden  Seiten  sind  mehrere  Gruppen  von  Menschen,  in  der 
Ferne  liegt  eine  Stadt  am  Flusse  und  im  Vorgrunde  liegen 
einige  architektonische  Fragmente  mit  einem  versteckten 
Wappenschilde,  auf  welchem  die  Krone  sich  zeigt,  und 
ganz  klein  die  Buchstaben  R  P  mit  der  Krone  darüber.  IL 
6  Z.  7  L.,  Br.  7  Z.  Q  L. 

Dieses  äusserst  seltene  Blatt,  wovon  Inspektor  Frenzel  ei- 
sen Abdruck  aus  der  Sammlung  des  Prinzen  Friedrich  Au- 
SuBt  Von  Sachsen  beschreibt,  ist  in  Callut's  Manier  beben- 
elt^  und  ein  früher  Beweis  des  Talentes  unscrt  Pfalzgrafen* 
Ob  die  Erfindung  dem  Prinzen  selbst  oder  dem  Callot  ange- 
höre, ist  noch  nicht  ermittelt. 

B.-    Arbeiten  in  Schwarxkunst.    , 

4)  Die  heilige  Magdalena,  halbe  Figur,  mit  folgender  Unter- 
schrift : 

Rupertüs  D.  G.  C.  P.  D.  B.  Princeps  Imperii 

Animi  gratia  lusit 

M.  Merlan  pinxit. 
Dieses  ist   einer  der  ersten  Versuche   in  Mezzotinto.     Es 
wurde  in   die  Platte  punktirt    und   mit  dem  Stichel   nachge- 
holfen ,  dennoch  aber  keine  gute  Wirkung  erzeugt.  U.  8  Z. 
4  L. ,  Br.  6  Z.  2  L. 

R.,  Weigel  werthet  einen  Abdruck  mit  abgeschnittenem 
Unterrand  auf  20  Thlr. 

5)  David,'  od^r  ein  Krieger  mit  einer  hutformigen  Motze,  mit 
det' Lanze  in  der  Rechten,  und  den  ßchild  in  der  Linken, 
rechts  sehend,  ith  Kiiiestück.  Auf  dem  Schilde  liest  man: 
l658*  Rup.  P.  Fee.  Im  Grunde  steht  auf  weiss  schwarzen 
Grunde,  ein  G  mit  einigen  anderen  SchriftseicheD,  was  man 
nuf  Gerhard  Dow  oder  Giorgiune  deuten  will.  Hat  Dow 
das  Vorbild  geliefert,  so  könnte  dieser  David  den  Künst- 
ler   selbst    vorstellen.      firuUiöt    u.    a.    bezeichnen    dieses 

.  Blatt  geradeweg  als.Bildniss  des  Prinzen.  Graf  Laborde  ent- 
scheidet sich  aber  mehr  für  Giuxgione,  da  Evelyn  und  San- 
drart,  welche  dieses  Blatt  neniien,  nichts  von  Dow  und  von 
Ruperts  Bildniss  sagen.  In  der  Ausführung  verräth  dieses 
Blatt  grosse  Sicherheit,  und  dann  ist  es  auch  von  ausge- 
zeichneter Wirkung.  H.  10  Z.  3  L.,  Br.  7  Z.  4^L. 

Diamond  spricht  auch  von  einer  Wiederholung  dieses  Ge- 
genstandes, die  7^  Z.  hoch  und  6^  Z.  breit  ist.  Es  ist  wahr- 
scheinlich die  Copie  von  W*.  Vaillant  darunter  zu  verstehen. 

Das  Original  werthet  Weigel  auf  zvranzig  Tbaler.  Die- 
.   ser  Kunstkenner  erwarb  au^h  den  Abdruck  ^^Mif.  Atlas  aus 


4Sfl  Rapert,  Prinz. 

der  Sammlung  des  Baron -Menno  Tan   Coehoom»  der  alf 

Uoicnm  gilt« 

()  Der  Henker  mit  dem  Haupte  des  Johannes  in 'der  Rechten 
und  dem  Schwerte  in  der  Linken»  Der  Kprper  ist  vom  Rü- 
cken zu  sehen  und  der  Kopf  im  Profil,  Auf  dem  Schwerte 
liest  man :  R  (mit  der  Krone  darüber)  P.  F*  1050.  Unten  steht 
Sp.  In.,  was  Spagnoletto  Jnvenit  bedeutet,  so  dass  BrulHot  im 
Irrthum  ist,  wenn  er  die  Erfindung  dem  Giorgione  beilegt 
X)ieses  Blatt  ist  im  Tone  graulich,  aber  das  Ganze  doch  za 
bewundern ,  wenn  man  die  geringen  Mittel  berücksichtiget, 
'  ' '  '  welche   dem   Stecher    zu   Gebote   standen.     H.   25   Z.  6  L., 

Br.  i6  Z.  4  L. 

Im  zweiten  Drucke  liest  man  an  der  Balustrade:  Sp.  In. 
RVP.  P.  FEC.  —  FRANCO-FVRTI  ANO  i658.  Im  Grunde 
sieht  man  ein  Kreuz  mit  der  Devise:  Ecce  Agnus  Dei. 

,,  .7)  Der  Kopf  des  oben  genannten  Henkers  mit  Bart  und  Kopf* 

binde.  Rechts  oben  in  der  Ecke  steht  weiss  auf  schwarzem 
Grunde  das  Monogramm  des  Künstlers  R.  P.  mit  der  Krone 
darüber  und  der  Buchstabe  f.  Dieses  Blatt  ist  nocli  kühner 
behandelt,  als  das  obige.  Er  bediente  sich  dabei  der  Wiege. 
H.  4  Z.  10  L.,  Br.  9  Z.  1  L.  1 

Dieses  Blatt  fertigte  der  Prinz  für  J.  Evelyn's  oben  er« 
wähntes  Werk.  London  ]662*  Die  zweite  Ausgabe  von  1775 
hat  die  Copie  von  Houston. 

Es  gibt  auch  noch  andere  Copien, 

Die  ältere  scheint  von  W.  Vaillant  zu  seyn.*  Man  be* 
merkt  an  deir  Kopfbinde  keine  Spujr  des  Grabstichels.  H.  5 
Z.  10  L.,  Br.  5  Z.  3  L. 

Eine  zweite  könnte  nach  Laborde  von  Quiter  seyn.  Sie 
ist  mit  einem  Zeichen  versehen,  welches  d^r  genannte  Schrift- 
steller p.  208  nachbildet. 

Die  Dritte  hat  ein  viel  feineres  Korn  als  das  Original,  wo- 
bei der  Stichel  angewendet  ist. 

Die  vierte  ist  nur  ein  mittelmässiger  Versuch  eines  Kiinst* 
ler  in  dieser  Manier. 

Eine  fünfte  gibt  Graf  Laborde  im  Steindrucke. 

Das  Original  werthet  Weigel  auf  20  Thlr. 

0)  Der  Eremit  in  seiner  Celle.   Rupert  P«  F.  l6.64«   Ein  solches 
Blatt  wird  dem  Prinzen  Rupert  zugeschrieben,  es  muss  aber 
.,  von  äusserster   Seltenheit   seyn»   da  es   Graf  Laborde   nicht 

zu  Gesicht  bekommen  konnte. 

•  « 

t.  9). Die  halbe  Figur  eines  Mannes  en  faee,  in  einer  ovalen  Ein- 

fassung,  mit  stark  gelockten  Haaren,   und  die  rechte  Hand 
•*  auf  die  Brust  gelegt.     Unten   stehen   auf  schwarzem  Grunde 

die  Buchstaben  RP.  mit  der  Jahrzahl  l657*  Graf  Laborde 
erkennt  dieses  Blatt  als  üoht^  H.  11  Z.  3  L.,  Br.  8  Z.  ?!  L. 

10)  Büste  eines  alten  Mannes  im  Profil    nach  rechts,  wo   unten 
'  das  Zeichen  Rf.  steht.    H.  5  Z.  3  L.,  Br.  3  Z.  3  L. 

11)  Büste  einer  alten  Frau  mit  der  Mütze  auf  dem  Kopfe,  nach> 
;  {inks  sehend.     Eine«  solchen  Blattes   erwähnt  Laborde,   und 

schreibt  es  dem  Prinzen  zu^  weil  er  einen  Abdruck  fand^ 
auf  welchem  voi>  alter  Hand  ^esclirieben  steht:  Door  prins 
Robert  Uitvinder  van  der  Swarte  Konst.  H.  4  Z.  t  L., 
Br.  3  Z.  3  L.  ^ 

i-^'.         12  )( Daft'BildnUft  TitiaDS|  im  Profil  gegen  links  gewendet,  mit  Bart» 


Ruprecht,  Johann  Friedrich«  —  Rupp«  6f 

Mütze  und  Mantel  mit  FeUliragen«  nach  TitUn  selbst*    ^{ 
10  Z.  1|  L.,  Br.  8  Z.  10^  L. 

Dieses  Blatt  wird  in  der  zweiten  Ausgabe  von  Evelyn*« 
Scuiptura  p.  115  genannt»  ferner  in  Chelsum  Historyjetc.  p* 
22 1  es  ist  aber  von  höchster  Seltenheit.  Das  einzige  bisher 
bekannte  Exemplar  ist  im  Besitze  des  R,  Weigel  zu  Leip* 
zig;  s.  dessen  Kunsthatalog  Nro.  6lt2  B. 

13)  Portrait  eines  alten  ManAes  mit  Bart,  plattem  Hute  mit 'Me^ 
dailloD,  und  im  Uermelinmantel,  geschabt  und  radirt.  Die- 
ses schöne  Blatt  wird  bald  dem  Prinzen  Rupert,  bald  Für* 
stenberg,  bald  J.  Bickaert  zugeschrieben.  R.  Weigel,  Kunst* 
katalog  Nro.  Ö115  erkennt  es  als  Werk  des  letzteren,  da  im 
matten  Abdrucke  oben  rechts  deutlich  die  Jahrzahl  1058*  und 
undautlicher  J.  Bikhart  zu  lesen  ist.  H.  4  Z.  10  L.»  Br,  4 
Z.  7  L. 

14)  Kopf  einet  Greises,  mit  Bart  und  kahlem  Scheitel,  nach 
links  gewendet,  von  Evelyn  The  old  man't  head  genannt. 
Oben  links  ist  das  Zeichen  de;t  Meisters  mit  der  Krone.  Aus* 
ser  Evelyn  beschreibt  dieses  Blatt  nur  noch. W.  Schorn  im 
Kunstblatt  i84o  Nro.  30  und  Weigel  im  Kunstltatblog  ^ro* 
10670.  Es  ist  von  äusserster  Seltenheit.  H.  4  Z.,  Br.  4Z.  7^  L* 

15 )  Ein  Freimaurer  Zeichen ,  äusserst  selten  zu  finden.  In  ei- 
nem Blumenkranze  auF  schwarzem  Grunde  sieht  man  einen 
strahlenden  Stern  mit  sechs -Nägeln,  die  ein  Kreuz,  ein  A 
und  V  bilden.  Oben  steht  die  Jahrzahl  l66l  f  unten'  das 
Zeichen  Rupert's  in  einem  strahlenden  Ringe ,  zwei  durch 
die  Schenkel  des  V  gebildete  R  mit  einem  Stern  im  erstät 
ren.  Dann  sieht  man  noch  zwei  Figuren  des  Mondes  >  und 
dabei  steht:  May-V  Q.    H.  6  Z.  8  L.»  Br.  5  Z.  6  L«    . 

Rupert  9  Johann  Friedrich  ,  Kupferstecher,  arbeitete  im  18» 
Jahrhunderte  zu  Nürnberg.  Es  finden  sich^  Bfldnisse  von  seiner 
Hand. 

rapert^    a.  auch  Ruprecht  und  Rupprecht. 

Bophon  oder  RuBFoni^  S.  J.^  Kupferstecher,  arbeitete  in  [der 
zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Venedig.  Es  finden  sich 
meiafbns   Bildnisse,  und  auch  etliche  historische  Blätter  von  ihm. 

1)  Bildnisse  in  dem  Werke:  £  Thesaurus,  del  regno  d'Italia 
sotto  i  Bärbari  ,8* 

2)  Alessander  Alexius,  berühmter  Arzt  von  Padua,  4*^ 

3)  Christus  und  die  Jünger  in  Emaus,  nach  P.  Cnndito»  aber 
Copie  nach  J.  Sadeler's  Blatt.  H.  8  Z    U  L.,  Br.  6  Z.  5  L. 

RnphlS,  G.|  Bildhauer,  dessen  Daseyn  der  etruskischen  oder  alten 
römischen  Periode  angehöret.  Sein  Name  steht  am  FussgeStelle 
einer  bei  Perugia  1775  gefundenen  schönen  Statue  aus  gebrannter 
Erde. 

Rupp^  Jakob ^  Formschneider,  einer  derjenigen  Künstler,  welche 
an  dem  grossen  Formschnittwerke,  welches  den  Triumphwagen 
Kaiser  Maximilian's  vorstellt,  arbeiteten.  Seine  -Name  steht  auf  ei« 
ner  der  Holzplatten,  welche  auf  der  kaiserlichen  Bibliothek  zu 
Wien  aufbewahrt  werden. 

Rnpp^  Maler  und  Zeichner,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  Id« 
Jahrhunderts  zu  Königsberg  in  Preussan* 


69         Knpp,  Ladislaiis.  —  Biipprecht,  Friedrich  Cari* 

Rupp,  LadislauS,  Architöl^t  und  Kupferstecher  von  Wien«  bildete 
sich  on  der  Akademie  daselbst  zum  Künstler  heran,  und  war  be- 
reits mit  tüchtigen  Kenntnissen  ausgestattet,  als  er  nach  Italien  sich 
begnb,  um  die  architektonischen  Denkmäler  jenes  Landes  kennen 
XU  lernen.  Später  unternahm  er  zu  gleichem  Zwecke  auch  Reisen 
in  andere  Länder,  da  er  schon  frühe  den  Plan  gefasst  hatte,  die 
Uauptkirchen  Huropa's  in  efnem  Kupferwerke  darzustellen»  Dieses 
Prachtwerk  erschien  von  i825  nn  in  Lieferungen,  unter  dem  Titeh 
Chiese  principali  d*£uropa,  rappresentante  ne'  loro  prospetti,  piante 
etc.,  gr.  fol.  Ilupp,  einer  der  Uauptinteressenten,  hatte  die  genaue 
Messung  und  Abzeichnung  aller  zu  wählenden  Kirchen,  so  wie  die 
'  Uebertragung  derselben  auf  die  Kugferplatten  übernommen.  Doch 
hatte  sich  dieser  Künstler  sehciu  friuher  durch  viele  höchst  gelun* 
gene  Kunstarbeiten  als  Archicekturzeichner  und  Kupferstecher  einen 
ehrenvollen  Ruf  erworben,  da  bei  ihm  Zeichnung  und  Stich  vor* 
züglich  sind.  Ein  früheres  Werk  hat  den  Titel :  11  Duomo  dt  Mi* 
lano  ossia  Descrizione  stör.  crit.  di  questo  insigne  Tempio  e  degli 
oggetti  d'arte  che  io  adornano.  Corred.  di  65  Tavole  dis.  e  ine.  di 
L.  Rupp.  IVIilauo  i823t  ^r.  4.  Die  Stiche  dieses  Werkes  zeugen 
von  ausserordentlicher  Reinheit  und  Sicherheit  der  Hand.  Sie  wur- 
den auch  in  der  Beschreibung  des  Domes  von  Marquis  d'Adda  be* 
nützt.    Die  Figuren  sind  von  ßramati. 

Rupp  Hess  sich  in  Mailand  nieder,  und  lebt  noch  daselbst  in 
voller  Thätigkeit. 

][iUpp9  Architekt  zu  Reutlingen,  ein  tüchtiger  Meister  seines  Fachet. 
Im  Jihre  l84l  wurde  ihm  die  Restauration  der  schönen  Marien* 
kirche  in  der  genanntc%i  Stadt  anvertraut.  Rupp  ist  Stadtbaumeister. 

Rupprecht,  Friedrich  Carl;  Zeichner,  Maler,  Radirer  und  Form* 
Schneider,  geb.  zu  Oberzennin  Mittelfranken  1779,  gest.  zu  Bamberg 
1831*  Dieser  vielseitig  gebildete  Künstler  genoss  als  Sohn  eines 
Frhr.  von  Seckendorfirschen  Gutsverwalters  eine  sorgfältige  £rzie* 
hung,  es  lag  aber  durchaus  nicht  in  dem  Sinne  der  Eltern  in  ihm 
einen  Künstler  zu  haben;  sie  sahen  es  im  Gegentheile  ungern  1  all 
Bupprecht  in  Nürnberg  seine  Gymnasialstudien  den  Kunstübungen 
nachsetzte.  Sein  Meister  war  Ch.  Fror,  ein  zu  jener  Zeit  geschätz* 
ter  Meister,  der  den  jungen  Künstler  so  weit  frirderte,  dass  er  1799 
die  Akademie  in  Dresden  besuchen  konnte.  Hier  widmete  erreich 
mit  allem  Eifer  der  Landschaftsmalerei,  worin  ihm  Klengel  behülf- 
lich  war.  Ueberdiess  copirte  er  mehrere  Bilder  von  Potter,  C.  Lor- 
rain ,  Titian  u*  a*  •  was  auf  seine  weitere  Ausbildung  einen  gros- 
sen Einfluss  hatte.  Dann  zog  er  auch  die  Architektur  in  seinen 
Kreis,  und  wie  sehr  Uupprecht  die  Gesetze  der  Perspektive  inne 
hatte I  beweisen  seine  späteren  architektonischen  Ansichten,  die  et 
ffemalt  hat.  Im  Jahre  1802  bereiste  er  mehrere  Gegenden  Süddeutsch- 
Jands,  um  nach  der  landschaftlichen  Natur  zu  zeichnen,  allein  die 
Kriegszeiten  waren  damals  der  Kunst  nicht  günstig,  und  so  musstc 
Rupprecht  statt  der  Landschaft  die  Porlraitmalerei  zum  Broderwerbc 
wählen.  In  jener  Zeit  malte  er  mehrere  Bildnisse  französischer  Of- 
fiziere, und  General  Druuet  nahm  ihn  als  Gesellschafter  und  Doli- 
soetscher  durch  einen  Theil  von  Deutschland  mit  sich.  Nach  seinei 
1810  erfolgten  Rückkunft  malte  er  wenig  Bildnisse  mehr,  und  end- 
lich widmete  er  sich  ausschliesslich  der  Landschaftsmalerei.  Ei 
K^ichnefe  zu  diesem  Zwecke  wieder  eifrig  nach  der  Natur,  besonder! 
In  Aquarell  und  Gouache,  dieis  mit  ausserordentlicher  Feinbeil,  sc 


Rupprecht,  Friedrich  Carl«  j68 

doM  seine  Ansichten  Miniaturen  gleichen«  Auch  seine  Landschaf- 
ten in  Oel  sind  mit  giössteni  Fleisse  vollendet,  damit  aber  der 
Künstler  nicht  ermüdete,  wählte  er  Stunden,  in  welchen  er  in 
Kupfer  radirte,  und  im  Pormschnitte  sich  übte.  Seine  Werke  sind 
daher  sehr  mannigfaltig,  aber  in  allen  waltet  ein  origineller  Ceitt* 
Seine  radirten  Rlutter  können  )enen  eines  fioissieux  an  die  Seite  ge* 
seist  werden;  denn  Ruppr  echt  liess  nie  etwas  Unvollkommenes  aus  der 
Hand,  Wenn  er  einen  unverbesserlichen  Fehler  bemerkte,  liess  er 
die  Platte  jedesmal  abschleifen  und  begann  die  Aetzung  von  neuem. 
Die  Zahi  seiner  Blätter  beläuft  sich  auf  24»  wovon  es  mehrere  Ab* 
drücke  gibt,  darunter  wenige  Probedrücke  von  später  vernichteten 
Platten.  Auf  diese  Radirungen  reiben  sich  dann  auch  etliche  Holz- 
schnitte in  Helldunkel  nach  der  Weise  des  Grafen  Zanettii  ubd 
eine  Lithographie. 

In  der  letzteren  Zeit  seines  Leben  i  beschäftigte  sich  Bupprecht 
mit  Vorliebe  mit  der  Architektur,  und  zeichnete  mehrere  Gebäude, 
namentlich  den  Dom  und  andere  Kirchen  und  Gebäude  Bambergs« 
Den  Dom,  dessen  Fa9ade  er  früher  radirt  hatte,  malte  er  jetzt 
auch  in  Oel ,  ein  treffliches  Bild ,  welches  in  der  Sammlung  des 
Frhrn.  v.  Asbeck  in  Düsseldorf  sich  befindet.  Gleiche  Verdienste  hat 
auch  ein  späteres  Bild,  die  Ansicht  der  oberen  Pfarrkirche,  welche 
von  dem  Münchner  Kunstvereine  verloost  wurde«  Seine  Oelgemälde 
sind  indessen  sehen,  zahlreicher  die  Aquarellen,  da  in  den  letzte- 
ren Jahren  seine  anderweitigen  Aufträge  sich  häuften.  Künig  Lud- 
wig hatte  i828  beschlussen,  den  Dom  in  Bamberg  in  seiner  ur* 
sprünglichen  Gestalt  wieder  herzustellen ,  da  fremdartige  Zusätze 
dttusoiben  verunstaltet  hatten.  Bupprecht  musste  sogleich-  den  all- 
gemeinen Plan  entwerfen,  welcher  den  allerhöchsten  Beifall  erhielt, 
und  nun  fertigte  der  Künstler  als  Architekt  des  Domes  die  weiteren 
Plane  und  Modelle,  welche  ebenfalls  die  Genehmigung  des  Königs 
erhielten.  Rupprecht  trat  jetzt  unter  der  Aegide  der  königlichen 
Einsicht  mit  Kraft  und  Selbstvertrauen  den  Banken  und  Vorurthei- 
len  entgegen,  und  verfolgte  mit  unermüdetem  Eifer  sein  Ziel,  wel- 
ches er  leider  nicht  erreichte,  da  seine  schwächliche  Constitution 
vor  Vollendung  der  Restauration  der  grossen  Anstrengung  unter- 
lag. Das  Domcapitel  besitzt  von  ihm  einen  Schatz  von  130  Zeich* 
•mngen,  worunter  auch  jene  des  prachtvollen  Teppichs,  welchen 
man  i830  im  Grabe  des  1066  verstorbenen  Bischofs  Güpther  gefun- 
den hatte.  Diese  Zeichnungen  geben  genaue  Ansichten  der  Kirche,  ihrer 
Details ,  die  Capitäle,  Friese,  Profile  etc.  nach  den  genauesten  Ver- 
messungen. Dann  besitzt  das  Domcapitel  auch  die  Zeichnung  und 
das  Modell  zu  dem  neuen  Altare  ,  welcher  im  Style  des  ll.  Jahr- 
hunderts componirt  ist,  analug  den  noch  vorhandenen  Theilen  des 
alten  Domes  und  seiner  Ornamentik.  Bupprecht  gedachte  seine 
Zeichnungen  in  einem  Prachtwerke  herauszugeben ,  welches  nach 
der  Ankündigung  im  fränkischeu  Merkur  vom  12*  Februar  1831  in 
36  grossen  Blattern  den  Dom  und  seine  Theile  hätte  darstellen 
sollen.  Das  Domcapitel  erwarb  alle  diese  Zeichnungen,  mit  der 
historischen  Abhandlung  des  Künstlers. 

Rupprecht  war  ein  Mann  von  umfassenden  Kenntnissen,  in  der 
Geschichte  und  ihren  Hilfswissenschaften  erfahren.  Von  seiner  Kupfer- 
sticfakuude  sprechen  besonders  die  von  ihm  verfasstep  kritischen 
Verzeichnisse  der  Kupferstichsammlungen  des  Baron  von  Stengel 
und  Dr.  A.  Ziegler.  Die  ausführlicheren  Nachrichten  über  das  Le- 
ben und  Wirken  dieses  Künstlers  sind  in  dem  von  J.  Heller  ver- 
fassten  interessanten  Bericht  über  den  Kunstverein  in  Bamberg. 
Bamberg  |843*  S«    56  ff*  zusammengestellt»   und    das  von^J.  Haas, 


*  

iM  Bupprccht,  Friedrich  Carl. 

•riach.J.  Klein   lithographirte  Bildnis«   deuelben  -beigegeben.     Da* 
stlbüt  findet  man  auch' das   kritische  Verzeichniss  der  Blätter  des 
•  JMeisters. 

R^pprecht  hat  mehrere  eigenhändige  Blätter  hinterlassen«  und 
auch  von  andern  Künstler  wurde  ^ach  ihm  gestochen.  A.  P.  Eisen 
stach  nach  seiner  Zeichnung  das  Bildniss  des  Schauspielers  Ess- 
lair,  L.  Schütse  stach  4  verschiedene  Ansichten  der  Altenburg  für 
J*  Heller's  Werk:  Die  Altenburg  bei  Bamberg.  Bbg.  i828;  J*  Pop'- 
pel  die  Ansichten  von  Rabeneck  und  Streitberg,  für  das  Werk: 
.  Muggendorf  und  seine  Umgebungen.  Bbg.  1829  >  und  in  der  Her- 
manschen Kunsthandlung  zu  München  erschienen  zwei  Blätter  mit 
Bamberg'schen  Bürgers-  und  Gärtnersfrauen  nach  seinen  Zeich* 
.  nangtn* 

A.- Eigenhändige  Radirungen« 

1)  Brustbild  des  SchriiUtellers  E.  T.  A.  Hoffmann,  von   vorne,    ^ 
etwas  nach  rechts, -für  die   zweite  ^  Auflage  von  Hoffmann*f 
Fhantasiestücken  1819  radirt.    H.  d'Z,  7  L.»  Br.  3  2^*  6  L* 

L  Sehr  seltene  Aezdrücke. 
II.  Vollendete  Abdrücke  vor  der  Schrift. 
HL  Unter  der  Büste:  ipse  delin.,  und  die  Unterschrift:  E.  T« 
A»  Hoffm^nn   Königl.   Preüssiscber  Kammergerichts-Rath« 
[IV.  Retouchirte  Abdrücke,  von  geringerer  Bedeutung« 

Die  gegenseitige,  gestochene  Copie  hat  die  Unterschrift: 
Hoffmann. 

2)  Umschlag  zu  dem  Scliriftchcn:  Deutschland's  Feier  der  eros* 
'                 sen  Völkerschlacht  bei  Leipzig,  von  K.  W.  Fässer.  Bamberg 

I8l5*    Auf  der  Vorderseite   die   Altenburg   mit  Lorbeerkrän* 
zen ,    auf  .der  Rückseite    dieselbe   Burg    mit  dem  Rothhofe» 
Rechts  R.  f.    H.  5  Z  3  L..  ßr.  6  Z.  8  L. 
I.  Mit  Randeinfällen  links,  ohne  Monogramm«     H.  6  Z.  5 

L.,  Br.  8  Z.  8  L. 
IL  Die   gewöhnlichen   Abdrücke    auf  farbigem  Papier    und 
weiss  gehöbt. 
.  .^  3)  Der  geldzählende   Bauer,   stehend  nach  rechts,  im  Grunda 

,    "  zwei  Bauernhäuser.    Links  unten :   N.   d.   Natur   l8l4  Rup* 

precht  fec.    H.  2  Z.  10  L.,  Br.  i  Z.  6  L. 

I.  Sehr  seltene  Aezdrücke  ohne  Luft. 
IL  Vollendete  Abdrücke. 

Die  Copie  von  F.  Reinstein  ist  von  der  Gegenseite.  Links 
neben  dem  Fusse  des  Bauers  steht  R.  H.  2  Z.  10  L.,  Br. 
1  Z.  1  L, 

4)  Die  Capelle  in  der  Wunderburg  bei  Bamberg.  Unter  dein 
Baume  sitzt  der  zeichnende  Künstler.  Links  oben  verkehrt: 
F.  C.  Rupprecht  1815.  H.  7  Z.  3  L.,  Br.  8  Z.  5  L. 

Es  wurden  nur  einige  Probedrücke  gemacht,  und  da  ^sich 
Fehler  zeigten,  die  Platte  abgeschliffen. 

5)  Dieselbe  Ansicht,  unte^  dem  Baume  rechts  statt  des  zeich- 
nenden Künstlers  eine  Bäuerin  mit  dem  Korbe  und  ein 
Mann.  Mit  der  Unterschrift;  Maria  Hülf  Kirche  ii^  der 
Wunderburg  bei  Bamberg.  F.  C.  Rupprecht  fec  1815*  U* 
7  Z.  5  L.,  Br.  8  Z.  2  L. 

I.  Abdrücke  vor  der  Schrift;  sehr  selten. 
IL  Mit  der  Schrift. 

6)  Maria  mit  dem  Kinde  zwischen  zwei  Engeln  unter  dem 
Thronhimmel,  halbe  Frgur.     Unten  steht:  Maria  Hilf  1738* 

*  Rechb^erscheiiit  die  VYallfahrtskircha  der  Wunderburg»  in 


I 

Biipprecfat,  Friedrich  Cm4.  65 

welcher  dietes  Gnadenbild  steh   befindet.    F.    C.   Ruppreeht 
l'ec  1815.  U.  6  Z.  S  L.,  Br.  5  Z.  i.O  L. 

I.  Aetzdriicke.  / 

II.  Vollendete  Abdrucke* 
III.  Mit  einem  Gebete. 

7)  Die  Elisabethenkapelle,  rechts  des  Blattes,  links  zvfei  Häuser, 
im  Gruttde  das  Thor  der  Sandstrasse,  welches  1830  ausga- 
brochen wurde.  Unterschritt:  St.  Elisabethen  Kapelle  im 
Sande  xu  Bamberg.  Am  Rande :  F.  C.  Ruppreeht  lec.  I8l5« 
H.  7  Z.  3  L.,  Br.  8  Z.  2  L. 

I.  Aetzdriicke   mit  wenig  SchrafBrungen   an   den   Häusern 
links,  und  ohne  Unterschritt. 

II.  Vollendet  mit  Unterftchrii't, 
8  —  11 )  Vier  Blätter  zu  Birnbaums  Gedicht:  Adalbert  von  Ba- 
benberg  I8l6« 

8)  Die  Altenburg,  auf  der  Bergspitze  links  neben  Felsen  eine 
Baumgnippe.  Nach  einem  alten  Gemälde,  R.  f.  l8l^«  H.  2 
Z.  9  L.,  Br.  5  Z.  3  L. 

9)  Das  Monument  des  Grafen  Adalbert  roti  Babenberg:  ein  ste- 
hender Ritter  ^it  den  Löwen  zu  seinen  Füssen ,  im  Grunde 
4as  Schloss,  links  nach  oben  eine  weibliche  Statue,  rechts 
das  Fragment  eines  Grabmahles.  Rechts  unten  am  Rande: 
R.  f.  Dieses  Monument  wurde  aus  dem  Kloster  Theres  auf 
die  Altenburg  gemacht.     H.  3  Z.,  Br.  2  Z.  6  L. 

I.  Seltene  Aetzdriicke. 
II.  Vollendete  Abdrücke  vor  der  Schrift,   rechts  unten  R.  f. 
HI.  Mit  der  Aufschritt:  Adalbert   von  Babenberg.      Ein    dra- 
matisches Gedicht  von  Birnbaum.  I.  B.  Bamberg  etc.  I8l6* 

10 )  Ansicht  der  Schlossrüine  Babenburg,  links  eine  Baumgruppe. 
Ruppreeht  del.  et  fe.  18l6.  H.  2  Z.  9  L^,  Br.  5  Z.  2  L. 

11)  Denkmal  Adalbert's  im  Wäldchen  bei  der  Altenburg:  ein 
Kreuz  auf  einem  Steinhügel.  H.  3  Z.,  Br.  2  Z.  6  L. 

I^Aetzdrücke. 

II.  Vollendete  Abdrücke ;  rechts  a*n  Rande  R.  f. 

in.  Mit  der  Aufschrift,  wie  NrO'  9^  aber  der  Titel  für  den 
zweiten  Band. 

12)  Titelkupfer  zu  B.  v.  Hornthars  deutschen  FrühliD^kräosen, 
I8l6*  Ein  altdeutsches  Thor  mit  Durchsicht  auf  eine  Land- 
schaft, auf  den  Säulen  zu  den  Seiten  des  Tboret  sieht  je 
ein  Heiligei*,  jene  an  der  Ehethütt  des  Domes  tn  Bamberg. 
Rechts  am  Säulenfusae«    Ruppreeht  fe.     U.  5  Z.  2  L«,  Br.. 

3    ^*    d    »-**  ^ 

13)  Bamberg  von  der  Nordseite,  links  im  Vorgrnnde  ein  Weiden- 
baum. Friedrich  Carl  Ruppreeht  fe,  l8l7*  H«  j4  Z.»  Br. 
20  Z.  10  L. 

I,  Reine  Aetzdrücke,   mit  einem  Regenbogen  rechts  in  der 

Luft,  ohne  Schrift. 
II.  Mehr  vollendete  Abdrücke,  ohne  Schrift. 

III.  Solche  mit  der  Schrift,  beide  noch  mit  dem  Regenbogen. 
^V.  Von  der  überarbeiteten  Flatte^   ohne  Regenbogen,  aar 

von  grösserer  Wirkung, 
Job.  Fruhauf  hat  diesqji  Blatt  im  Steindrucke  copirt 

14)  Ansicht  der  Kapuzinerkirche  zu  Bamberg,  die  Hauptfa9ade, 
die  Garten-  und  Rlostermauer,  mit  einigen  Gebäuden  von 
der  Strasse,     lieber  dem  Kirchendache  fliegt  ein  Yogol.   Ui^* 

Viagler' s  Künstler  -  Lex.  Bd.  XJV.  % 


OG  Riipprecht,  Friedrich  Carl. 

ten  in  der  Mittet  F.  C.  Rupprecht  fec.   1817*    H.  7  Z.  1  L., 
Br.  8  Z.  2  L. 

Es  gibt  davon  nur  wenige  Aetzdrücke,  da   die  Pialtd  abge« 

schliffen  wurde. 

15)  Dieselbe  Ansicht,  ohne  den  einen  Vogel  über  dem  Dache,  da 
ein  Zug  von  20  Vögeln  erscheint.  Der  Name  des  Hünstiers 
steht  unten  in  der  Mitte.     H.  7  Z.  2  L.,  Br.  8  Z.  1  L. 

L  Aetidrücke  vor  der  Schritt:  Kapuciner«  und  Kloster*Kir- 
^       che. St.  Heinrich  und  Kunigunde  in    Bamberg. 
II.  Vollendete  Abdrücke  mit  obiger  Schritt. 

16)  üarmeliter-Kirche  und  Kloster  St.  Theodor  in  Bamberg,  Ge« 
bände  im  neu  italienischen  Styl,  am  Portal  der  Kirche  vier 
Nischen  mit  Heiligen  Statuen,  und  über  dem  Haupteingange 
Maria  mit  dem  Kinde.  Im  Vorgrunde  ist  russisches  Fuhrwerk, 
Kosaken  zu  Pferd  und  drei  Russen.  Unten  in  der  Mitte.  F* 
C.  Rupprecht  fec.  I8l8.     H.  7  Z.  1  L.,  Br.  8  Z.  2  L. 

I.  Höchst  seltener  Aetzdruck,  mit  wenig  überarbeiteter  Luft» 
und  neben  dem  am  Eingang  zum  Kloster  befindlichen  Fen- 
ster ein  weisser  Flecken. 

II.  Der  Flecken  und  die  Luft  überarbeitet,  aber  der  Giebel 
des  Klaaters  noch  ziemlich  licht. 

III.  Der  Giebel  erscheint  dunkler. 

IV.  Die  Gruppe  der  drei  Russen  mit  dem  Pferde  wurde  her- 
ausgenommen ,  und  drei  andere  Soldaten  hineingesetzt, 
wovon  der  zur  Rechten  einen  Hund  führt,     v 

V.  Mit  der  Unterschrift:  Karmeliter -Kirche  und  Kloster  SU 
Theodor  in  Bamberg. 

17)  Ansicht  des  Städtchens  Höchstadt  an  der  Aisch  ,  rechts  das 
Schlösschen  mit  der  Mühle  und  der  steinernen  Brücke,  links 
ein  Bauer  mit  Ochsen  ^n  dem  Pflüg.  Rechts  am  Rande:  Fr 
C.  Rupprecht  fec.  1819.     H.  4  Z.  7  L.«  Br.  6  Z.  11  L. 

Es   gibt   nur  einige  Aetzdrücke,  da  die  Platte  abgeschliffen 
wurde. 
I.  Die  Wolken  berühren   die  links  entfernt  liegenden  Ber- 
ge nicht. 
II.  Die  Wolken  berühren  jene  Berge. 
III.  Die  Luft  ist  rechts  oben  schraffirt. 

18)  Dieselbe  Ansicht,  für  N.  Haas  Gesch.  des  Slavenlandes  ra- 
dirt.  Rechts  am  Rande.  F.  C.  Rupprecht  fec.  I8l9*  H.  ^  Z. 
Bf.  6  Z.  2  L. 

I.  Ohne  Schrift:  reine  Aetzdrücke. 
II.  Mit  der  Schrift.  Höchstadt  an  der  Aisch« 

19)  Ente  und  zweite  Ansicht  des  Rathhauses  in  Bamberg  mit  der 
■    1809   zum   Theil    eingestürzten    unteren   Brücke,     Auf    dem 

Wasser  sind  mehrere*  Schiffe,  im  Vorgrunde  das  Hassfiirter 
Marktschiff  mit  mehreren  Personen.  H.  10  Z. ,  Br.  13  Z.» 
5  Liquen. 

Rupprecht .  radirte  dieses  malerische  Blatt  I8l5«  aber  zu 
schwach ,  und  da  er  auch  einige  Fehler  gegen  die  Perspek* 
tire  entdeekte,  so  iiess  er  die  Platte  abschleifen. 

Im  Jahre  I8l9  ätzte  er  diese  Ansicht  zum  zweitenmale,  aber 
mit  nicht  grösserem  Glücke,  indem  das  Scheidewasser  zu  tief 
frass.  Es  existiren  jedoch  von  dieser  Platte  mehrere  Abdrü* 
cke,  die  sich  von  der  früheren  durch  ihre  Schwärze  und 
durch  das  Monogramm  C.  R.  f.  unterscheiden.  Auch  steht 
im  unteren  Rande  mit  der  Nadel  gerissen:  Het  Stadhuys  to 
Bamberg.  Die  Platte  ist  9  Z.  9  L.  hoch,  und  13  Z.  2  L, 
brt'it. 


Bupprecht,  Friedrich  Carl.  67 

20 )  Erito  und  xweite  Ansicht  des  Dornet  in  Bamberg ,  reqhlt  4t* 
alte  Residenz ,  links  in  der  Ferne  der  viereckige  Thurm  der 
oberen  Pfarrkirche-  Links  unten  in  der  Ecke  ist  das  Muno- 
gramm,  rechts  am  Rande  des  Stiches:  F.  C.  Rupprecht  fec. 
1821.     U.  10  Z.,  Br.  1,0  Z.  4  L. 

Diese  Darstellung  radirte  Rupprecht  zweimal,  da  die  erste 
Platte  zu  schwach  geätzt  war.      üie   zweite  gliickte  vollkom- 
Boen ,  und  sie  gibt  zugleich  die  beste  Ansicht   dieses   ehrwür- 
digen Domes.     Diese  Platte  ist  Q  Z.  11    L.   hoch,  und  15  Z. 
3  Li*  breit. 
L  Aetzdrücke   ohne    Wolken  um  die   Kirche   herum,  links 
auf  dem    Buden    das  Zeichen  und  1821 9    und   rechts  am 
Rande:  F.  C.  Ruporecht  f.   1821. 
IL  Vollendete  Abdrücke,  mit  der  Luft  und  der  Unterschrift : 
,    Domkirche   zu   Bamberg. 

21)  Visitenkarte  des  Grafen  von  Lamberg,  mit  Büchern,  Akten, 
Schreibzeug  uAd  Federn  auf  dem  Tische.  In  einem  aufge» 
schlagenem  Buche  steht  Nau^e  und  Charakter  des  Grafeu. 
Diess  ist  das  letzte  Blatt  des  Künstlers.  U.  2  Z.  6  L.»  Br. 
3  Z.  4  L.  . 

Es  gibt  Aetzdrücke,  wo  der  Tisch  ganz  licht  gehalten  ist. 

22)  Die  Adresse  des  Künstlers,  Portefeuille  und  Palette  an  der 
Mauer,  1809.     H.  1  Z.  7  L.,  Br.  2  Z.  i  L. 

I.  Aetzdruck  mit  weissem  Grunde. 
,  IL  Mit  ScKraffirungen. 
III,  Vollendete  Abdrücke  mit  dem  vollen  Namen  des  Künstlers« 

B.    Holzschnitte. 

23)  Maria   mit   dem  nackten    Kinde    auf  dem  Schoosse,    wie    sie 
.  dieses   mit  der   Rechten    an    der  Seite,    mit   der   Linken    am 

Fusse  hält,  nach  Parmeggiano.     Oben  rechts  steht  verschlun* 
gen  F.   C.    R.,    und    die    Dedication.    III.    D.    Steph.    LB.    de 
Jtengel  D.  D.  D.  F.  C.  Rupprecht.    H.  6  Z.  2  L. ,  Br.  3  Z. 
7  Linien. 

Diess   ist  Copie  nach    A.  M.  Zanetti,   Helldunkel  von  drei 
Platten ,   in   verschiedenen  Farben. 

24)  per  Heiland  im  Grabe,  hinter  ihm  drei  heilige  Personen^ 
Titelvignette  zu  dem  Werke:  Die  unterirdische  Felsenkapell» 
am  Fusse  der  Altenburg  bei  Bamberg.  Bbg.  I8l9*  H.  2  Z. 
2  L.,  Br.  4  Z.  6  L. 

25)  Hin  stehender  Apostel,  von  vorn  gesehen,  mit  über  einan- 
der gelegten  Hdnden,  nach  Parmeggiano  und  Zanetti.  Links 
«ntea  F.  und. das  Monogramm  mit  der  Jahrzahl  1819.  H.  f> 
Z.  9  L.,  Br.  2  Z.  2  L. 

Helld'unkel  von  zwei  Platten,  in  verschiedenen  Farben.    Es 
gibt  auch  Abdrücke  von  einer  Platte. 

26)  Der  heilige  Johannes  in  der  Nische,  den  linken  Fuss  auf 
den  Drachen  gesetzt.  Ueber  der  Nische  links  ist  d<>r  Kelch 
mit  der  3ehlange,  rechts  steht:  R.  Langer  del.,  und  das  iVlii« 
nogramm  Rupprecht's  mit  der  Jahrzahl  1824'  Heltduttkel 
von  zwei  Platten.     H.  9  Z.   1  L. ,  Br.  l  Z.  4  L. 

27)  Die  Religion  mit  Kelch  und  Kreuz  auf  Wolken  stehend. 
Vignette  zu  Benkert*s  Keligionsfreund  iür  Katholiken  18^0* 
H.  1  Z.  9  L:,  Br.  t  Z.  4  L. 

Es  gibt  zweierlei  Abdrücke.    Spater  werden   die  Strahlen  um 
den  oberen  Theil  der  Figur  durch  Punkte  fortgesetzt. 

5* 


M  I\iipprecht>  Georg  und  Fritz.  —  Bupprecht,  W. 

28)  Die  Insignien  des  Priesterlhums.  üeber  dem  McMbuche  vor 
dem  Kelche  liegen  Stola,  Manipel,  Barret  etc.  A^igtiette.  IL 
2  Z.,  Br.  2  Z.  8  L. 

C*    Lithographie. 

29)  Ansicht  der  unterirdischen  Felsenkapello,  welche  iSlQt  auf 
dem  Lerchenbühl  am  Fasse  der  Altenburg  bei  Bamberg  ent* . 
deckt  wurde.  In  der  ersten  Abiheilung  erblickt  man  im  Hin» 
tergrunde  den  Heiland  mit  dem  Kreuze,  und  dabei  Engel.  < 
Im  Vorgrunde  beleuchtet  ein  Mann  die  Jahrzahl  l68*.  Rechts  J 
am  Rande  steht  R.  L  Die  zweite  Abtheilung  enthalt  die  mit  i 
Sauilen  verzierte  Capelle  mit  mehreren  Fi^rsoneo,  wovon  ei- 
nige Fackeln  tragen.  Im  Grunde  ist  Chci«tus  am  Krems  I 
mit  Maria,  Johannes  und  Magdalena,  und  ein  Mönch.  ! 
Rechts  am  Rande  ist  das  Monogramm.  Unten  'sieht  man  \ 
den  Grundriss  der  Capelle.  Höhe  jeder  Vorstellung  5  Z..6 
L.»  Br.  8  Z.  9  L. 

Bupprecht,    Georg  und  Fritz,     Bildhauer  und   Architekten   u 
Nürnberg,  waren  in  der  ziveitcn  Hälfte   des  'i4*  Jahrhunderts  tha* 
tig.  Sie  erbauten  die  Frauenkirche  daselbst,  welche  Kaiser  Carl  IV. 
1355  zur  kaiserlichen  Capelle  einweihen  liefs,  ein  Werk  im  zierlich  ^ 
gothischen  Style.     Diese   Kirche    ist  noch  immer  dem  katholtschen 
Cultus  geweiht.  Der  BildhauerSebaldSchonhofer  fertigte  das  schönt,  " 
mit    der  Anbetung  der  Weisen  gezierte  Portal  derselben.     Von  des 
Brüdern  Rupprecht  und' dem  genannten  Schonhot'er  wurde  von  1555«~ 
1361  auch  der  schöne  Brunnen  in  Nürnberg  ausgeführt,  der  in  sei-. ' 
ner  ganz  neuen  Herstellung  noch  die  Idee  jener  alten  Meister  aus*  ; 
spricht.    Er  wurde  schon  l447  zum  erstenmale  restaurirt,  dann  I54l 
wieder  ausgebessert,  und   um    ihn   vor  möglicher  Beschädigung  xa 
schützen,  wurde  er  1587   mit  einem  künstlichen»    von   Paul   Köho 
.    gearbeiteten  Gitter  umgebeii.     Die   vor  wenigen  Jahren  begonnene 
gänzliche  Restauration  dieses  herrlichen  Werkes  geschah  unter  Lei- 
tung des  berühmten   A.   Reindel.     Er  fertigte  die   Zeichnungen  im  ' 
Geiste  jener  alten   Meister,   und   die    Ausführung  in  Stein   wurde 
▼OQ  andern  Künstlern  Nürnbergs  besorg't,  s.  A.  iTeindel. 

H.  Hirschmann  hat  i683  die  Bildnisse  der  Gebrüder  Ruppre^ht 
gestochen.  Die  neue  Herstellung  des  schönen  ßrunnens  liest  Ko- 
nig Ludwig  durch  eine  Geschichts- Denkmünze  verewiget. 

Rupprecht,  Christian,  Maler  und  Xylograph  von  Memmingen, 
geb.  1815«  besuchte  1832  die  Akademie  der  Künste  in  Müncheib 
und  lebt  daselbst  noch  gegenwärtig  als  ausübender  Künstler* 

Rupprecht,  Carl  Ludwig ,  Maler,  wurde  1816  zu  Halberstadt  ge- 
Doren,  und  von  seinem  gleichnamigen  Vater  unterrichtet,  bis  er 
.  I83l7  nach  München  sich  begab,  um  auf  der  Akademie  daselbst 
seine  weitere  Ausbildung  zu  verfolgen.  Im  Jahre  1839  ^^brte  er 
wieder  in  die  Heimafh  zurück.  Er  malt  Landschaften  und  Thle^ 
stücke. 

Rupprecht,  Wilhelm 9  Maler  zu  Halberstadt,  wahrscheinlich  der 
Vater  des  Obigen,  machte  sich  schon  im  ersten  Decennium  diesef 
Jährhunderts  bekannt,  und  lieferte  in  einer  Reihe  von  Jahren  zahl«* 
reiche  Bilder.  Diese  bestehen  in  Landschaften  und  verschiadfeneu 
architektonischen  Ansichten. 

Folgendes  Blatt  ist  von  ihm  lithogj^hirt. 
1)  Der  Markt|>latz  in  Ualberstadt,  nach  Hasenpflug,  qa^  fol« 


Kupni,  Giuseppe.  —  Riuici>  Carlo  Franc.  Cav.  69 

Luprä,  Giuseppe«  Maler,  war  in  Rom  Schüler  Ton  Benefiale,  und 
Kam  dann  in  Dienste  des  Königs  von  Sardinien.   Starb  nach  1780. 

luprecfat  oder  Rupert^  Johann  Christian ,  Maler  von  Nürn- 
berg, hatte  den  Ruf  eines  geschickten  Künstlers,  der  auch  ins  Aus- 
land drang.  Er  wurde,  bereits  ein  Fünfziger,  an  den  Hof  Ferdi- 
Dand*8  III.  nach  Wien  berufen,  wo  seine  Werke  ebenfalll  Beifall 
Üanden.  In  der  k.  k.  Gallerie  daselbst  sieht  man  eine  getreue  Nach« 
•hmung  der  Marter  der  10,000  Christen  von  A.  Dürer,  der  Künst- 
ler bezeichnete  aber  das  Bild  als  Copie  durch  folgende  Aufschrift: 
Ad  imitationem  düreri  fecit  Joan.  Kristian  Ruprecht.  Civis  Norimb« 
Anno  l6S3«  Dann  copirte  er  i654  >uch  die  Dreifaltigkeit  von 
Dürer ,  ebenfalls  getreue  Nachahmung  im  Kleinen.  In  der  St.  Se- 
balduskirche  zu  Nürnberg  ist  von  ihm  die  Erweckung  des  Lazarus. 
Starb  zu  Wien  1054. 

Ruprechtj  Marcus  ^  Kupferstecher  und  Kunsthändler  zu  Augsburg, 
Übte  in  der  zweiten  Hälfte  des  i8.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  1770 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie  daselbst. 

Roprecht,  Bartolome,  Kupferstecher  zu  Augsburg,  vielleicht  dcf 
Vater  des  Obigen.   Starb  1756  im  51.  Jahre* 

Raprecht^  Prinz,  g.  Rupert. 

Eluprecht,  s,  auch  Rupprecht  und  Rupert. 

ftoscay  Carlo  Francesco 9  Cav.,  Maler  von  Lauis,  stammte  aus 
einer  adeltchen  Familie,  und  musste  desswegen  die  Rechte  studie- 
ren, worin  er  auf  der  Universität  zuJTurin  den  Doktorgrad  erhielt. 
Allein  diess  war  ihm  kein  Grund  zur  weiteren  Verfolgung  seiner 
Bahn;  ja  er  verliess  dieselbe  bald  darauf,  da  die  von  ihm  gemalten 
Bildnisse,  namentlich  jene  von  Damen,  besonderen  Beifall  erhiel- 
ten, und  selbst  die  Aufmerksamkeit  des  Königs  von  Sardinien  auf 
sich  zogen.  'Damals  betrieb  er  aber  die  Malerei  noch  als  Dilettant, 
da  ihm  O.  Amigoni  nur  einigen  Unterricht  ertheilt  hatte,  jetzt  aber 

fing  er  nach  Venedig,  um  die  Werke  Titian's  und  Paolo's  zu  stu- 
ieren,  und  dieses  hatte  für  seine  weitere  Ausbildung  so  günstigen 
Erfolg,  dass  er  in  kurzer  Zeit  als  einer  der  vorzüglichsten  Portrait- 
maler  damaliger  Zeit  erkannt' wurde.  Er  beschäftigte  sich  fast  aus- 
schliesslich mit  dem  Bildnisse,  wie  Bombelli  und  Rosalba,  neben 
welchen  Rusca  seinen  Ruf  behauptete.  Er  malte  viele  Herren  und 
Damen  der  höchsten  Stande,  und  mehrere  Fürsten;  die  ihn  mit 
Ehre  überhäuften.  Von  Venedig  aus  unternahm  er  eine  Reise  durch 
die  Schweiz  nach  Deutschland,  wo  seine  meisten  Werke  zu  suchen 
seyn  dürften.  In  Hannover  malte  er  am  Hufe  viele  Bildnisse,  be- 
sonders im  Auftrage  Georg  II.  von  England,  der  damals  seine  deut- 
schen Erblande  besuchte.  Dieser  König  schickte  ihn  nach  Berlin, 
an  den  Hof  Friedrich  des  Grossen,  der  ihn  ebenfalls  mit  Ehren 
empfing  und  seine  Arbeiten  königlich  belohnte.  Hierauf  ging  Rusca 
nacb  Wolfenbüttel,  wo  er  das  üildniss  des  Herzogs,  der  mittler- 
weile mit  Tod  abging,  so  ähnlich  darstellte,  dass  die  Herzogin  bei 
Erblickung  desselben    in  Thränen   ausbrach.    Von  Deutschland  be- 

fab  er   sich   1758  nach   England,    und  nachdem    er  auch  in  diesem 
<ande  Lorbeern  geerndtet  hatte,  Hess  er  sich  in  Mailand  nieder,  wo 
der  Künstler  1769  im  6S*  Jahre  starb. 

Einige  Werke  dieses  Künstlers  sind  durch  den  Kupferstich  be- 


70  Bii^ca«  Bartolomeo.  -«  Bu«ce41i,  Girolamo« 

lidlifit.  J.  A.  Pfeffel  stach  das  BIldniM  Georg;  11.  Ton  England,  PiU 
fori  Jenes  des  Grafen  von  Schulenburg,  eines  der  Hauptbtider  dfi 
Meister« »  Wille  das  des  Berner  Schuhheissen  von  Erlach .  a.  s.  w. 


Rusca  ,  BartoIomeO;  Maler  von  Arosio,  geb.  1^80.  hatte  ebenfalls 
als  Künstler  Huf.  Er  war  Hofmaler  der  Königin  Elisabeth  Farnese 
von  Spanien ,  in  deren  Auftrag  er  verschiedene  Bilder  ansführte, 
womit  die  k.  Paläste  geziert  wurden.  In  Italien  sind  seine  Gemälde 
nicht  häufig,  aber  nach  jenen  des  Hauses  Hiva  in  Lugano  zu  ur* 
thcilen,  niuss  man  diesen  Uusca  zu  den  guten  Coloriaten  xähleot 
Starb  zu  Madrid  i745. 

Rusca  ,  Jacopo  9  Maler,  genoss  tn  Bologna  den  Unterricht  des  pon. 
Pedrini,  und  Hess  sich  dann  um  1770  in  Lauts  nieder.  Er  maltfl 
Bildnisse,  meistens  von  Schweizern. 

Rusca,  GraziosOy  Bildhauer,  wurde  1757  zu  Bancata  geboren,  uni 
in  Italien  zum  Künstler  herangebildet.  Zu  Piacenza  und  io  ande- 
ren Städten  Italiens  sind  Werke  von  ihm,  besonders  Statuen  und 
Medaillons.  Auch  für  den  Dom  in  Mailand  unternahm  er  Arbeiteii 
in  einigen  Caryatiden  und  Ornamenten  bestehend.  Dieser  Künstlsf 
starb  1833* 

Rusca 9  Girolamo,  Bildhauer,  der  Sohn  des  Obigen,  Hess  sich  ia 
Mailand  nieder,  und  führte  da  mehrere  Werke  für  den  Dom  inif. 
Auch  in  anderen  Kirchen  findet  man  Proben  seiner  Kunst. 


RllSCa,  Ludwig,  Architekt  von  Agno  im  Canton  Tessin,  wurde  175^ 
geboren,  und  unter  uns  unbekannten  Verhältnisseq  zum  KÜDStltic  , 
herangebildet.  Er  erhob  sich  als  solcher  über  den  schlechten  Ge* 
schniack  seiner  Zeit,  indem  er  in  seinen  Werken  einer  viel  grös- 
seren Ueinlieit  des  Styls  nachstrebte,  als  andere  seiuer  Zeitgenoi- , 
sen.  Diese  seine  Werke  sind  aber  grössteutheils  in  Uuss)aod  za 
suchen,  da  ihn  Catharina  II.  nach  St.  Petersburg  berief,  wp  er  mit 
Q;inien^hi  der  besseren  italienischen  Bauweise  Eingang  verschaflfte. 
Er  baiiie  aber  nicht  nur  in  St.  Petersburg  verschiedene  Palläste  und 
andere  Gebiiude,  sondern  auch  in  Moskau,  zu  Astrachan  u.  s.  w. 
Spüter  begab  er  sich  wieder  in  das  Vaterland  zurück,  und  von  da 
aus  nach  Piiris,  um  die  Herausgabe  seines  architektonischen  Wer- 
kes zu  hesurgen.  Dieses  enthält  verschiedene  Plane  und  Entwürfe 
zu  Kirchen,  Pallastcn  und  anderen  Gebäuden,  die  während  der  Bs- 
gierung  der  genannten  Kaiserin  ,  und  einige  auch  noch  unter  Ale- 
Stander  I.  zur  Ausiührung  gekommen  sind.  Dieses  Werk  beweiset  zu- 
gleich, dass  Rusca  unter  den  Zeitgenossen  an  Kunst  wenige  seines 
Gleichen  hatte.  Es  hat  den  Titel:  Recueil  des  dessins  de  dififerenf 
batifuents  construits  a  St.  Petersbourg  et  dans  Tlnterieur  de  PEmpire 
de  Russie,  gr.  roy.  fol.  ' 

Rusca  war  Hofarchitekt  des  Kaisers  Alexander,  und  starb  1822 
zu  Vafenza  eines  plötzlichen  Todes. 

Rusca 9  Franz,  s.  F.  Ruschi. 

Ruscelli»  Antonio»  Bildhauer,  blühte  wahrscheinlidh  im  f6.  Jahr* 
hunderte  zu  Venedig.  In  der  Capelle  Grimani  bei  St.  Job  in  Ve* 
nedig  ist  von  ihm  ein  grosses  Bnsrelief  als  Altarbild.  Bottart  glaubt» 
er  sei  mit  A.  Rossellini  Eine  Person. 

RuSCelli,     GirolaräO,    Architekt   und    Mathematiker  von    Perugia» 
hatte  den    Ru{   eines   tüchtigen  Künstlers.    Er  icrtigte  viele  archi' 


» 

Rusohewcyby  Ferdinaod.  71 

tektoDiiche  Zfichnungeo,  nacli  welchen  zu  Perugia  und  anderwärtt 
Gebäude  errichtet  wurden.  Ein  G.  Rutcelli  schrieb  auch  Annota- 
tionen zum  Orlando  Furioso.  Venetia ,  Valgrisi  1558*  Mit  Holz- 
schnitten nach  D.  Dosii  Ruscelli  starb  als  Mönch  des  Klosters 
Montecasino  ]6o4  im  00*  Jahre. 

Ruscheweyh ,   Ferdinand ,  Zeichner  und  Kupferstecher  aus  Meck- 
lenbuVg,   ein  in  der  Geschichte   der  neueren   deutschen  Chalkogra- 
phie  berühmter  Mann,    lag   um  1805   in  Berlin  seinen  Studien  oh, 
und  begab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Wien,  wo  sich 
damals  ein  Verein  von  Künstlern  gebildet  hatte«  welche  zur  Restau- 
ration der  Kunst  den  Impuls  gaben.   Welche  Studien  diese  Meister 
jener  Zeit  in  Wien,  und  dann  in  Rom  trieben,  was  sie  begeisterte 
nnd  bewegte,   ist  aus    den  Biographien  des    P.  v.  Curnelius,  Over- 
beck  u.  a.  bekannt,  und  an  diese  Manner  schloss  sich  in  Rom  auch 
Buscheweyh  au.    So  wie  diese,  so  richtete  auch  er  sein  Augenmerk 
auf    die    Meister    der    vorrat'aelischen   Schule,     und    mehrere    ihrer 
Werke  hatte  sein  Grabstichel  der  Kunstwelt  näher  bekannt  gemacht. 
Doch   auch  in  seiner  Stichweise   piägt  sich  der  Charakter  einer  äl- 
teren Schule  aus,  indem  er  Mu.'c-Auton  zuni  Vorbilde  nahm.  D^bei 
befliess  er  sich  der  grössten  Strenge  in  der  Zeichnung,  und  suchte 
auf  einfachem  Wege  zu  erreichen,  was  die  Tiefe  und  Innigkeit  des 
Gemüths  seiner  alten  .Mei-ster  und   die  ihnen  gleichgesinnten  neue- 
ren im  Bilde  dargelegt  hatten.  Ruscheweyh  entwickelte  dabei  grosse 
Meisterschaft   in  Anwendung  der  kalten  Nadel,   wobei   der  Stichel 
nur  nachhilft,    unter  den  Werken,  die  ihn  allgemein  bekannt  mach- 
ten,  sind   die    herrlichen  Blatter  mit  Compositionen  von   Cornelius 
•US  Güthe's  Faust,  ferner  die  Bilder  von   J.  M.  Wagner  zu  Schil- 
]er*s  eleusinischem    Feste,   die    Blätter  nach    Overbeck   vor  allen  zu 
nennen,  und  an  diese  reihen   sich  viele  andere,  die  von  keiner  ge- 
ringeren   Bedeutung   sind.     Die    grüsste   Anzahl    eYitstand    in    Rom, 
ivo  der  Künstler  eine  lange  Reihe  von  Jahren  thätig  war,  und  noch 
gegenwärtig  lebt. 

1)  Pabst  Urban  I.,  Büste,  einem  Rafael'schen  Bilde  in  den  Stan- 
zen entnommen,  i8o6«  fol. 

2)  Bert«   Georg.   Nichuhr,   Carstenii   filius,    Ditmars«   Holsatus. 
Brustbild  nach  J.  Schnorr.  Rom   1831«  iul> 

3)  A.,  von    Oertzen,    Grossh.  Mecklenb.  Strelitz.   St^atsminister. 
'                  Brustbild  nach  W.   Unger  1854.  fol. 

-4)  Bildniss   der   Königin    von    Freussen,    l802    in    Berlin   nach 

Schroeter  gestochen.  ^ 

6)  Das  Bildritss  des  Königs  von  Preussen ,  nach  demselben,    in 
.  Berlin  gestochen. 

6)  Rubens  und  seine  Frau,  Profilbildnisse  nach  Rubens,  1805  io 
.                 Wien  gestochen. 

7)  Ein  Bildniss  nach  Nanteuil,  Studium. 

8  —  9)  Abraham  und  Moses,  zvirei  kleine  Blätter  nach  Angelico 
da  Fiesole,  8- 

10)  Die  gefangenen  Juden  in  Babylon:  An  den  Wassern  zu  Ba- 
bylon Sassen  wir  und  weinton,  wenn  wir  an  Zion  gedach- 
ten. Nach  Bendemann*s  Bild,  i832  im  Besitze  des  Rheiuisch- 
Westphülischen  Kunstvereins,  qu.  fol. 

11)  Die  Himmelfahrt  des  Elias,  nach.  Overbeck,  fol. 

12)  Diesselbe  Darstellung  i83Ö  verUleinert,  cjui  4. 

lo)  Das  Wunder  des  Elisa   mit   dem  schwiiDuicnden   Beil,   nach 

Overheek. 
l4)  Dieselbe  Darstellung  i8'>6  verkleinert,  qu.  4. 


:  •    I 


72  Bascheweyh,  Ferdinalft. 

15)  Ruth  und  Boat ,  nach  Overbeck*s  Zeichnung  i834»  hl.  qu. 
foliö. 

Im  ersten  Drucke  mit  Ferdinand  anUatt  Friedrich  Overb^ck. 

16)  Darstellung  nach  Sprüchw.  XXXI.  V.  10.  Wem  ein  tugend- 
sames Weib  bescheret  ist  etc.  Ein  spinnendes  Weib  in  ih- 
rer Häuslichkeit,  nach  Overbeck  1815.  kl.  qu.  fol. 

17)  Christus  als  Knabe  im  Tempel,  nach  F.  Overbeck  1835 1  qa. 
folio. 

18  )  Der  Christusknabe  die  Werkstatt  segnend :  Et  venit  Nazareth 
et  erat  subditus  illis.  In  allegorischer  Einfafsung,  unten 
die  l4zeiligen  Verse:  In  Jnseph's  Haus  zu  Nazareth  etc.  Nach 
einer  Zeichnung  Overbeck's  für  Fräulein  Ton  Jazthausen  zum 
Besten  eines  Waisenhauses  gestochen  ,4« 

19)  Die  Ruhe  der  heil.  Familie  auf  der  Flucht  nach  Aegypten, 
nach  Overbeck's  Zeichnung  von  ISIQ»  gestochen  za  Rom 
1826,  ^u.  4. 

20)  Der  heilige  Joseph  mit  einer  Säge,  nach  Overbeck's 'Zeich- 
nung,  8. 

21 )  Johannes  der  Täufer,  nach  Angelico  da  Fiesole,  8* 

22)  Die  Madonna  und  der  verkündende  Engel,  nach  Angelico's 
Bild  in  der  Dominicaner  Kirche  zu  Perugia ,  qu.  8. 

23)  Diesselbc  Darstellung  anders,  nach  Alvarez  Petri  l429f  qti.  8« 

^24)  Christus  klopft  an  die  Thüre,  nach  einer  Zeichnung  von  Ph. 
Veith  zu  dessen  berühmtem  Gemälde  in  Rom»  1850  gesto- 
chen ,8* 

25 )  Christus ;  3tatue  de  Jesus  Christe»  nach  Thorwaldsen,  kl.  fol. 
und  in  8* 

26)  Christus:  Vulnerasti  cor  mcum.     Nach  Steinle,  kl.  foT. 

27)  Maria:  Pulchra  ut  luna,  electa  ut  sol,  das  Gegenstück  xum 
obigen  Blatte. 

28  —  4o )  Christus  und  die  Apostel ,  13  Blätter  nach  Rafael  und 
Marc -Anton,  mit  dem  Umschlag:  II  Salvatore  co  dodeci 
Apostoli  dapresso  RafiPaello  d'Urbino  dipinti  nella  ehiesa  de 
S,  S.  Vincenzo  ed  Anastasio  alle  tre  fontane  füori  di  porta 
S.  Paolo  e  sulle  stampe  di  Marcantonio.     Roma- 1827,  fol. 

4l  —  53  )  Die  Propheten  und  Sibyllen  ,  von  MiobeJ  Angelo  10 
der  Sixtina  gemalt,  13  Blätter  mit  dem  Bildnisse.  Michel  An* 
gclo*s.  Roma  1824.  8- 

54)  Die  Sibyllen  nach  dem  Fresco  von  Rafael  in  S.  Muria 
della  Pace  zu  Rom,  l831*  qu.  fol. 

55)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  nach  Giulio  Romano,  kl« 

folio»  • 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift^   wovon  die    auf  chines* 
Pap.  die  seltenern  sind. 

56)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  Wandgemälde  in  S.  Croce  zu 
Florenz,  angeblich  nach  Giotto,  und  von  J.  A.  Ramboux  ge- 
zeichnet.    Aus  drei  Blattern  bestehend ,  qu.   imp.  fol. 

57)  St.  Nilus,  vrie  er  einen.  Knaben  vom  Teufel  befreit,  nach 
einem  Bilde  Dominichino's  in  Grotta  Ferrata  bei  Rom,  selbst 
gezeichnet  und  1813  gestochen ,  s*  gv.  qu.  fol. 

5Ö)  Ein  Heiligenbild,  nach  einer  Elfenbeinarbeit,  ^^ 

SQ)  La  Poesia,  nach  Rafael  und  Marc-Anton,  t82Q*  4- 

60)  Der  Parnass,  nach  Rafael  und  Marc-Anton*s  berühmtem  Stich, 
gr.  qu.  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

61)  Jttpiter  und  Cupido«  nach  Bafael.    Rom«  i827,  fol. 


Biischi«  Francesco.  —  Rusconi,  Giovanni  Anf.        ^  73 

/ 

62)  Venas  mit  Amor  zur  Seite,  nach  Bafael,  1806* 

63)  Ein  sitzendes  Weib,  ifvelches  das  Knie  urofasst»  nach  Rafael» 
(>4)  Das  Weib  mit  dem  Buche    auf    dem   Steine   sitzend,   nach 

Rafael. 

65 )  Ein  bärtiger  Mann  auf  der  Erde  sitzend  ,  nach  Bafael. 

66)  Ein  in  den  Mantel  gehüllter  Mann,  nach  Rafael. 

Diese  vier  Blätter  sind  Rofael's  Gemälde  der  Schule  von 
Athen  entnommen.  Buscheweyh  stach  sie  in  Rom  zur  Vor- 
übung. 

67)  Perseus  und  Andromeda ,  nach  A.  J.  Carstens,  qu.  fol* 

68)  Der  GigantenUampf,  nadi  demselben  geätzt,  wahrscheinlich 
von.  Buscheweyh,  fol.  Sehr  selten. 

69)  Der  Falkenicr,  Le  petit  fauconnier,  nach  G«  Metzu,  l805  in 
Wien  gestochen,  fol. 

70  —  71)  Zwei  Blätter  mit  Bauernscenen  am  Bierfass,  nacli  T* 
Wocher,  aus  der  früheren  Zeit  des  Künstlers,  qu.  fol. 

72  **-  83)  12  Blätter  zu  Göthe's  Faust,  ein  berühmtes  Werk,  welches 
Göthe's  Ruhm  weit  bin  verbreitete,  und  auch  Buscheweyh 
hat  damit  schon  frühe  seine  Meisterschaft  im  Stiche  oewie- 
sen.  Diese  Blätter  sind  in  alten  Ab4rücken  bereits  selten  ge- 
worden, qu.  roy.  fol. 

84—  104)  Das  Eleusiniscbe  Fest,  Schillers  Dichtung  bildlich 
dargestellt  von  M.  Wagner,  20  Blätter  mit  geistreichen  Um- 
rissen, ebenfalls  ein  berühmtes  Werk,  qu.  fol. 

105)  Scenen  aus  Götz  von  Berlichingon,  Genovefa  u.  s.w.  2  Hefte 
nach  Zeichnungen  von  Pforr,  von  Ruschuweyh  u.  A.  neuer- 
lich für  den  Frankfurter  Kunstverein  gestochen  •  gr.  foL 

106)  Blätter  für  die  Collezione  di  Numero  25  Statue  e  bassorilievt 
del  Sig.  Cav.  Thorwaldsen,  con  illust.  de]  Sig.  A.  Carneval- 
lini,  mit  S.  A.  Amsler,  C.  Barth  u.  A.  gestochen.  Roma 
1827,  gr.  fol. 

107)  Rassorilievi  antichi  della  Grecia  o  sia  Fregio  del  Tempio  d^ 
Apollo  Epicurio  in  Arcadia,  Disegnato  dagli  originali  da 
G.  N.  Wagner.  24  Blätter,  Roma  I8l4,  gr.  fol. 

Btttchi,  Francesco 9  Maler  von  Rom,  war  Nachahmer  des  Carra- 
vaggio,  wenn  nicht  Schüler  dieses  Meisters.  Er  malte  zu  Venedig, 
in  Vicenza  und  Trevigi,  mehreie  Bilder  für  Kirchen  und  Palläste, 
und  namentlich  auch  Fortreite.  D.  Varotari  stach  nach,  ihm  ^^s 
Bildniss  von  Vinc.  Gussoui  mit  allegorischer  Umgebung,  untl  ein 
seltenes,  Bartsch  unbekanntes  Blatt,  das  Titclkupfcr  zu  Seminario 
de  Governi  di  Stato ,  drei  allegorische  Figuren  mit  der,  Weltkugel 
darstellend.  J.  Petrini  stach  nach  ihm  mehrere  kleinere  Blätter 
mit  Kinderspielen.  J.  Piccini  stach  das  Titelblatt  zu  Le  glorie  4^gH 
Incogniti  und  etliche  allegorische  Blätter ,  u.  s.  w.  .  Diesem:  ILonst- 
ler  bliihte  um  l656* 

RnschlU8|   wird  auch  der  obige  Künstler  genannt. 

Ruschmeyer,  Joachim,  Medailleur,  stand  von  \6gi  —  171^  im 
Dienste  der  Stadt  Hamburg.  Auf  seinen  Werken  sollen  dre  Buch« 
Stäben  J.  B.  stehen. 

Rusconi^  Giotanni  Antonio,  Architekt,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte 
des  16.  Jahrhunderts  in  Venedig.  Er  machte  sich  den  Vilruvius  zum  be- 
sonderen Studium,  und  bearbeitete  auch  ein  eigenes  Werk  nach  den 
Orandsätzen  des  Römers,  weichet  unter  folgendem. Tittl  erschien: 


^4  Rusconiy  Camillo. 

Della  architettura  etc.  socondo  1i  precetti  di  Vitrurlo,  Venetia,  app. 
J.  Giolitti ,  1590.  Dieses  Werk,  mit  l6o  schönen  UoIzschnittPii 
nach  Ku'com's  Zeichnungen,  galt  den  Architekturverständigen  für 
etwas  Ausgezeichnetes.  Auch  die  geistreichen  Holzschnitte  sind  zu 
bewundprn.  Mao  schreibt  sie  dem  Buchdrucker  Gtolito  zu.  Es 
gibt  davon  eiue  zweite  Auflage :  I  dieci  Libri  d*Architettura.  Venet. 
1660    lül. 

BuSCOni,  Gamillo^  Bildhauer,  geb.  zu  Mailand  l658.  war  daselbst 
Schüler  vun  Volpini  und  Rusnati,  bis  er  nach  Rom  sich  begab,  um 

.'  unter  E.  Ferratn  seine  Studien  furtzusetzen.  Auch  dem  Gius.  Chiari 
verdankte  er  Vieles,  so  wie  dem  Maler  C.  Maratti.  bei  welchem 
er  sich  in  der  Zeichnung  vervollkommnete.  Dann  studirte  Rusconi 
auch  die  Antike,  und  da  es  Ferner  bekannt  ist,  dass  dieser  Kunst- 
]er  nicht  minder  dem  fleissigen  Studium  der  Natur  ohiag,  so  sollte 
man  glauben ,  seine  Werke  seyen  zu  den  Meisterstücken  zu  sab-, 
len ,  in  denen  die  Vorzüge  ächter  Kunst  sich  aassprächen;  allein 
Rusconi  war  nur  etwas  weniger  als  andere  in  der  verderblichen 
Manier  seiner  Zeit  befangen.  D'Argeosville  II.  85*  ff*  erhebt  zwar 
diesen  Meister  mit  grossem  Lobe,  und  behauptet,  er  habe  mit  der 
Correktheit  der   Alten   das    Feuer   der  Neueren   verbunden.;    allein 

I  man  weiss  jetzt,  wie  man  solclie  Lobsprüche  zu  nehmen  habe. 
Rusconi  beabsichtigte  zwar  Leben  und  Ausdruck,  verfiel  aber  nicht 
selten  in  Uebertreibung ,  und  huldigte  auch  mehr  dem  Principe 
der  Malerei ,  als  jener  der  Plastik.  Seine  Werke  müssen  aber  un- 
ter denen  seiner  Zeitgenossen  mit  Auszeichnung  genannt  werden, 
zum  Aufschwünge  seiner  Kunst  tragen  sie  aber  wenig  bei.  Rusconi 
hinterliess  in  Rum  zahlreiche  Arbeiten,  da  ihn  nicht  nur  der  Pabst, 
sondern  auch  die  Grossen  des  Staates  beschäftigten.    Zu  seinen  er- 

j.  ,  sten  Arbeiten  gehurt  das  Grabmal  des  Marquis  Pallavicini  in  S. 
Francisco  a  Ripa ,  und  seinen  Ruhm  gründeten  die  Statuen  und 
Basreliefs  in  S.  Ignaoio  al  Giesu,  wo  die  vier  12  F.  hohen  allego- 
rischen Gestalten  der  Haupttugenden  in  Stucco,  und  besonders  die 
beiden  Eogel  mit  dem  Namen  Jesu,  im  hohen  Grade  den  Beifall 
des  Cardinais  Albani,  des  nachherigen  Pabstes  Innocenz  XII.  fan- 
den. In  S.  Gio.  in  Laterano  sind  die  colussaleu  Statuen  der  Apo- 
stel Andreas,  Johannes  und  Jacobns  major  sein  Werk,  wofür  ihm 
17^  der  Pabst  den  Christusorden  ertheilte.  Dann  fertigte  er  das 
-Grafbmal  des  Pahstes  Gregor  XIIT.  mit  der  Statue  der  Frömmigkeit 
iitid  Gerechtigkeit,  eines  seiner  Hauptwerke,  welches  in  der  St.  Pe- 
tersl^irche  aufgestellt;  ist.  In  der  Kapuzinerkirche  ist  von  ihm  einfi 
]2|-  F.  hohe  Statue  des  heil.  Franz  Regis,  und  das  Grabmal  des 
Prinzen  Alexander  Subieski.  In  der  St.  Peterskirche  sind  einige 
Bilder  zwischen  den  Pilastern  des  Mittelschiffes  von  ihm  in  Mar- 
mor ausgeführt.  Ueberdiess  copirte  er  auch  mehrere  antike  fihld- 
'  .Wvriie»  deVen*  einige  nach  England  kamen,  wie  der  Apollo  von  Bel- 
yedere  und  der  Farnesische  Herkules.  R.  Walpole  hatte  in  Hoügh- 
tonhall  solche  CopiiSn  aufgestellt. 

Rusconi  würde  1728  zum  Vorsteher  der  Akademie  von  S.  Luca 
•mannt,  starb  at)er  poch  in  diesem  Jahre  in  Folge  -der  Anstren- 
gung bei  der'  Preiseyertheilung,  die  immer  auf  pomphafte  Weise 
vor  sich  giug. 

Einige  seiner  Werke  sind  auch*  durch  Kupferstiche  bekannt* 
J.  Frey  stach  seine  Statue  des  heil.  Ignaz  von  Loyula  in  der  St. 
Peterskirebe,  wovon  es  auch  zwei  kleinere  Copien  gibt.  Auch  das 
Monument  und  die  Statue  Gregor'a  III,  hatt«  Frey  gestochen.  Der 
hl.  Frans  vob  Regis  ist  durch  einen  Stich  von  N.  Guttierez  bekannt. 


RiKconi,  Giuseppe,  -v-  Buss»  Carl.  7& 

RoSCOniy  GiuSeppOi  Bildhauer,  geb.  zu  Tremona' 1667,  war  Schü- 
ler des  Obigen,  aber  nicht  verwandt.  Dennoch  ehrten  beide  den 
l^leichen  Namen,  und  Camillo  gedochte  sogar  seiner  im. Testamente« 
£r  vermachte  ihm  seine  kostbare  Sammlung  von  Zeichnungen.  Giu- 
seppe arbeitete  für  die  Kirchen  Roms,  wurde  auch  Professor  an 
der  Akademie  von  St.  Luca,  und  starb  in  Rom  1758« 

Buseruti^  PhllippUS,  Maler  in  Rom,  arbeitete  zu  Anfang  des  l4. 
Jahrhunderts.  Seinen  NaiUen  hat  B.  v«  Rumohr  (Ital.  Forsohungen 
IL  174)  der  Geschichte  zurückgegeben;  denn  vor  ihm  wurde  er  nie 
genannt.  An  einer  Fa9ade  der  liirche  St..  Maria  Maggiore  in  Rom 
sah  Buroohr  ein  Gemälde  mit  fplgender  Aufschrift:  Philip  pvs 
Ruseruti  Feeit  Hoc  Opus.  Der  genannte  Schriftsteller  glaubt, 
der  Künstler  gehöre  einer  Familie  Ruggierotti  an. 

uQSl^  «vird  von  Heller  ein  italienischer  Formscfaneider  dea  l6*  Jahr- 
hunderta  genannt.    Wir  kennen  ihn  nicht  näher. 

BoSDat]5  Giuseppe,  Bildhauer  von  Mailand,  war  in  Rom  Schüler 
von  E.  Ferrata,  und  .liess  sich  dann  in  Mailand  nieder,  wo  et  für 
den  Dom  und  für  S.  Antonio  Abbate  mehrere  Werlie  ausführte« 
Auch  in  der  Cartbause  zu  Pavia  sind  solche.  Blühte  um  1700*'  Ca- 
millo Rusconi  war  sein  Schüler. 

t 

Rnspagiari,  AlfonSO,  Medailleur,  lebte  in  der  zweiten  KAIM  des 
l6«  Jahrhunderts  in  Italien.  Wir  haben  von  ihm  eine  Medaille  mit 
deta  Bildnisse  der  Claudia  Pancalieri.  ' 

Bnspaliy  LariOne^  Bildhauer  zu  Florenz,  wird  von  Vasari  unter 
die  Schüler  des  V.  Rossi  gezählt.  Er  nennt  ihn  unter  deh}enigen 
KÜDitlern^  welche  1564  das  Trauergerüst  de«  Michel  Angela  ver- 
zierten« 

uQSS,  Carl 9  Historienmaler,  geb.  zu  Wien  177Q,  legte  den  ersten 
^rnnd  im  Zeichnen  zu  Wienerisch-Neustadt,  bei  dem  Maler  Kapp, 
nad  später  wurde  BLewald,  ein  Mauteinnehmer  auf  der  ungarischen 
Grinze,  der  sehr  schön  in  Oel  copirte»  sein  Lehrer,  zu  welchen 
er  täglich,  selbst  bei  stürmischem  Wetter  einen  drei  Viertelstun- 
den langen  Weg  zurücklegte,  nicht  ohne  Gefahr,  eine  Beute  der 
Wölfe  zu  werden.  Er  zeichnete  : dabei  uncrmüdet  nach  Kupfersti- 
chen und  machte  sich  bald  die  ersten  Grundlagen  der  Kunst  eigen. 
Im  Jahre  1793  kam  er  endlich  nach  Wien  zurück ,  wo  jetzt  die 
Kunstschätze  jener  Gallerie,  an  welcher  er  später  Custos  «ftirde, 
den  tiefsten  Eindruck  auf  ihn  machten.  Jetzt  ging  es  an  strengere 
Studien.  Zuerst  widmete  er  sich  unter  Drechsler  der  Früchte- -und 
-Blumenmalerei.  Auch  besuchte  er  die  Landschaftsschule  des  , ver- 
dienten Brand  ;  aber  bald  verliess  ei*  diese  Fächer  gänzlich  wiedier 
lür  die  Figurenzelchnuug.  Vier  Jahre  brachte  er  im  strengen  Fleisse 
nnter'Prof.  Maurer  zu,  copirte  mit  dem  trefflichen  Petter  unabläs- 
sig in  der  Gallerie,  studierte  Anatomie,  und  fachte  durch  die  be- 
ständige At^chauung  grosser  Meisterwerke  den  Geist  der  Compo- 
position  in  isich  an.  Selbst  die  Chalkographie  zog  er  in  seinen 
Kreis,  um  kein  Mittel  der  Darstellung  zu  vernachlässigen.  Jo- 
seph Mansfeld  war  sein  Lehrer  in  der  Aetzkunst,  so  wie  Becken- 
kam  in  der  Aqu^tinta  Manier.  Im  Jahre  l8Ci4  reiste  er  mit  dem 
Freiherrn  von  Lütgendorf  nach  Münclieo,  wo  er  mehrere  geschieht • 
liehe  Compositioiien  entwarf,  und  mit  fast  übermenschlichem  Fleinse 
binnen  neun  Wochen  über  120  Zeichnungen,   nach  Gemälden   der 


- 1. 


76  Russ»  CarL 

•  clortigen  Qallerif  zu-  Stande  br^achtt.  Auf  der  Rückrtifte  teheitert« 
sein  Floss  bei  Dingolfing,  allein  Russ  Buk'  Alles  vergessend,  suchte 
nur  sein  Portefeuille  zu  behaupten,  und  rettete  es  glücklich  aus 
dem  Wasser. 

Nach  Wien  zurückgekehrt  fand  Rnss  jetzt  an  Wächter  einen 
tüchtigen.  Leiter,  da  dieser,  des  Französischen  Unwesens  zu  Rom 
und  in  ganz  Italien  überdrüssig ,  nach  Wien  als  in  einen  sicheren 
Fort  sich  zurückgezogen  hatte.  Mit  Fetter  verband  er  sich  zu  ge- 
meinsamen Studien.  Es  ging  sogleich  ein  Jeder  an  ein  Gemälde» 
Buss  wühlte  dazu  den  Tiresias,  Alkmenen  das  Geschick  ihres  in 
der  Wiege  schun  schlangencrwürgenden  Sohnes  Herkules  verkün- 
dend *  halb  lebensgrosse  Figuren.  Beide  Künstler  wurden  hier- 
auf .Fensionärs  der  Akademie.  Im  Jahre  i808  verlangte  der  Erz- 
herzog Johann  durch  den  wackern  Landschafter  Kniep  von  Baron 
Hormayr  die  schriftliche  Andeutung  von  l4  Momenten  aus  den 
Jahrbüchern  der  Habsburger,  und  verwies  hinsichtlich  der  Ausfuh* 
rung  beide  Hünstier ,  Fetter  und  Rnss ,  an  ihn.  Dieses  gab  den 
Impuls  zu  allen  späteren  Arbeiten  Russens  aus  der  Vaterlandsgar 
.  f  schichte.  Wählend  der  französischen  Occnpation  1809  wurden  Fe* 
ter  Krafft  und  Buss  durch  den  General  •  Gouverneur  AndreoSsy  viel 
.  beschäftigt,  und.Denon  bewies  Russen,  trotz  seines  lauten  Fatriotis- 
ipus  ausgezeichnete  Achtung.  Damals  vollendete  Russ  das  Gemälde 
seiner  an  der  tracischen  Meereksüste  zwischen  der  todten  Tochter 
Folyxena  und  dem  todten  Sohne  Polydor  ihres  Ha.uses  und  Reiches 
-  Untergang  betrau'ernde  Hekuba;  lebensgrosse  Figuren,  1821  noch 
,  Eigenthnm  de^  Künstlers.  Dieses  Bild  gewann  ihm  den  zftreiten 
Freis ,  und  entschied  auch  im  Frühjahr  18IO  seine  Anatelinng  als 
Gammermaler  des  Erzherzogs  Johann,  welchem  er  nun  im  Atelier, 
,.  .jwif  auf  den -vielen  Alpenreisen  seine  ganze  Thätigkeit  weihte,  in- 
..  den^  er. für  diesen  Fürsten  Landschaften,  Trachten  und  Volksfeste, 
,  oder  zahlreiche  Compositionen  aus  der  Geschichte  »seines  erlauch- 
ten Hauses  malte,  insonderheit  aus  Fuggers  Ehrenspiegel  nnd  aus 
von  Hormayr's  österreichischem  Plutarch* 

Im  Späijahr  i8l8>  wurde  Russ  Gustos  an  der  Gallerie  des  Belve« 
dere  V  und  seinem  väterlichen  Lehrer  Füger  zugeordnet.  Von  jetzt 
an  gewährte  ihm  seine  grössere  Unabhängigkeit  Müsse  und  Vorbil- 
.  der  zur  Coir.positioo  aus  der  Vaterlandsgeschichte,  und  er  benutzte 
sie  auch  mit  rastlosem  Fleiss  und  mit  glühendem  Patriotismus.*  Bil- 
lig darf  die  Zahl  seiner  Compositionen,  die  Massigkeit  seiner 
Freise,  seine  unermüdetcs  Quellenstudium  Erstaunen  erregen  und 
unwidersprechlich  bezeugen ,  wie  tiefen  Ernstes  ihm  war ,  vorzugs- 
weise den  Namen  eines  Geschichtsmalers  des  kaiserliehen  Vaterhau- 
aas zu  verdienen. 

Die  Werke  in  dieser  Hinsicht  bilden  zuerst  zwei  C^klus  aus 
Rudolph*s  I.  thatcnreichem  Leben,  der  eine  in  grösserem,  der  an- 
dere in  kleinerem  Formate.  Jener,  aus  sechs  Gemälden  bestehend, 
'  schildert  1  )  Rudolph's  Taufe,  2)  seine  WafFenspiele ,  3)  wie  der 
Hofastrolog  df^ni  als  Edelknabe  dienenden  Rudolph  seine  Grösse 
weissaget;  4)  Albrecht  von  Habsburg,  in  das  gelobte  Land  ziehend, 
seinen  Sohn  in  der  Gruft  zu  Mury  segnend,  5)  Rudolph,  w.i&  er 
in  seiner  ersten  Fehde  den  Freiherrn  Hugo  von  Tietenstein  er- 
schlägt, 6)  Rudolphs  Vermählung  mit  Gertrud  von  Hochberg.  Die 
sieben  kleineren  Bilder  von  grosser  V\)llendung,  trotz  des  beschränk- 
ten Raumes,  enthalten:  1)  Hudolph  am  Wachfeuer  der  Vcste  ützen* 
herg,  2)  Rudolph  belohnt  den  Geschichlschreiber  seines  Hauses, 
zum  Aerger  seiner  rauhen  Fehdo^esellen ,  5)  Rudolph  mit  Ottokar 
auf  dem  Kreuzzuge  in  Freu&sen,  4)  Rudolph  begleitet  den  Churerz« 


Bus5,  CarL  77 

kanxler  Weraer  Ton  Mainz  über  die  Alpen,  ihn  von  Räubern  8chü- 
.  tzend,  5)  Jakob  Müller  von  Zürich  den  vemrutideten  Radolph 
unterstützend,  schlägt  die  andringenden  Feinde  in  die  Flucht,  6) 
Rudolph  empt'angt  im  Lager  vor  Basel  die  Kaiserkrone  und  7)  Ru- 
dolph bietet  dein  Priester  sein  Pferd  an.  Diesen  merkwürdigen 
Cyclus  hat  Russ  sechsmal  verschieden  und  einmal  lebensgross  ia 
Oel  gemalt.  ,, 

An  diese  Geschichtsbilrler  reihen  sich    viele  andere,    folgenden 
Inhalts:  Maxens  Zweikampf  auf  dem  Reichstag  zu  Worms,  dreimal 
verschieden  compunirt.    Die  königliche  Zauberin  Libussa  vor  ihrer 
Zauberhöhle,    weissaget    den     böhmischen    Wladiken,    die    ihr   die 
Krune    bringen.      Veronika    van   Leschnitz,    des    Grafen'  Friedrich 
von  Cilly  Geliebte,    ihrer    Halt  entflohen,    kommt  vom  Hunger  ge» 
trieben  zu  Landfeuten,  welche  vor  ihrer  Schönheit  als  einer  himm- 
lischen '  Erscheinung   zurückbcbeu   und    ihr   das   Brod    mit    Zittern 
darreichen,  ein  äusserst  anmuthiges   und   idyllisches  Bildchen,    be- 
sonders ausgezeichnet  V^eronikas  Antlitz.    Der  Tod  eben  dieser  Ve- 
ronika, welche  auf  Befehl  der  Barbara  von  Cilly ,  Gemahlin  Kaiser 
Sigmund's  erdolcht  wird,  nach  Kalchbergs  Tragödie;  des  Freyherrn 
von  Rauber  Zweikampf  mit  dem  rieseuhai teil  Spanier,  den  er  in  den 
Sack  gesteckt,  ciem  Kaiser  Maximisian  II.  zu  Füssen  legt;  der  Ur- 
•prang   des  Namens  Mctternicli,  wie  dieser  vor  Kaiser  Heinrich  des 
Heiligen  Thron  steht»  und  als  Hauptmann  seiner  Leibwache  furchtlos 
in  die  verlaumderisclie  Rolle  blickt,  die  der  Kaiser  ihm  selbst  über- 
reichte, während  Heinrich  von  dessen  Unschuld  überzeugt,  zu  den 
Umstehenden  sagt:    y>Oh ,  Metter  nichts!  Friedrich  der  Schöne  auf 
der  Trausnitz  gefangen,  wird  von  seinem  Gegner  Ludwig  dem  Bayer 
,    besucht;  Albrecht der  Lahme  vor  dem  brennenden  Basel;  Albrecht  H. 
mit  seiner  Gemahlin  in    seiner    Hauskapelle  Gott   für   die  drei  Kro- 
nen, die  er  in   einem  Jahr  erhalten,    dankend,   ein    in    Nebenwerk 
und  Beleuchtung  vortreffliches  Gemälde  und  von  der  geschmackvoll- 
sten Ausführung;   Max    in   der   Haft   der  Flammländcr  von  seinem 
getreuen  Kunz   von    der  Rosen    in  Mönchskleiduqg    besucht ;  Max 
beschenkt  die  zwei  Mohrinnen,   die,    um  seine  Freiheit    zu  erz we- 
cken 9  Nachrichten  von   dem  Anzug   eines  kaiserlichen  Heeres  ver- 
breitet hatten,    und   bestraft   worden    waren;   Johanna  von  Arrago- 
oien«  von  ihren  Kindern    umgeben,    klagt   ihrem   Vater  im  Wahn- 
sinn ^c"  Verlust  ihres  Gemahls,  Philipps  des  Schonen,  dessen  Lei- 
cbe  mit    der  Krone   im  gläserneu  Sarge   Hegt;    Weigand  von  The- 
ben, Otto*s  des  Fröhlichen  Hofnarr,  schüttet  vor  seinem  Herrn  einen 
Korb  voll  Todtenköpfc  hin,  um  ihm  die  Uneinigkeit  der  Menschen 
zu  beweisen;    der  Bischof  Kollonitsch   im   verlassenen  Türkenlagor 
vor  Wien ,  nimmt  alle  gefangenen  Christenkinder ,  die  die  Türken 
im  Lager  zurückgelassen  hatten;  Rudolph  von  Habsburg  kehrt  un- 
vermuthet  beim  Abt  von  St.  Gallen  ein ;  Friedrich  mit  der  leeren  Ta- 
sche erforscht  durch  ein    Reimspiel    die  Herzen    der   Tiroler.   -Alle 
diese  Bilder  waren  i821  noch    im  Besitze  des  Künstlers,   viele   an- 
dere aber  waren  bereits  in  andere  Hände  übergegangen. 

Der  Erzherzog  Johann  besitzt  ein  ganzes  Portefeuille  histori- 
scher Compositionen,  Landschaften  nach  der  Natur  und  Idyllen 
aus  den'  Norischen,  Karischeu  und  Julisclien  Alpen:  Friedrich  der 
Schone  kehrt  aus  dem  Kerker  auf  der  Trausnitz  nach  Wien  zu- 
rück, auch  in  Oel  gemalt;  Leopold  in  verzweitelnder  Selbstverkla- 
gung,  taub  gegen  Bankett  und  Musik;  acht  steiermärkische  AI* 
penscenen  in  Ool;  Rudolph's  Besuch  beim  bekannten  Gärber  in 
oasel,  mit  Kreide  lebensgross,  Rudolph's  überraschender  Besuch 
beim  Abt  von  St.  Gallen;    Hudolph*s  salomonischer  Schiedsipracb 


7t.  RuftSy  Carl* 

XU  Erfurt  zwUchen  dem  betrogenen  Kaufmann  und  dem  betr&f^cri« 
sehen  Wirth;  Rudolph  mit  roüien  Rüben  den  Hunprer  stillend;  der 
Greis  Rudolph,  von  Feindesübermacht  f^edrängt,  an  einen  Pfahl  im 
Muriner  See  gestutzt,  sich  ihrer  sie^vhaft  erwohrend;  die  Seuipa- 
cher  Schlacht  mit  mehr  als  dreihundert  ausgeführten  Fii:;urcti,  und 
allen  den  herrliclicn  Fpisoden  von  Winkf^lried,  Feer,  Nik.  Thun, 
u.  8.  w. ;  ^lax  I.  hei  Guinegate  ,  von  seinem  Heer  als  Sieger  he- 
grüsst;  der  90jährige  Friedrich  IV.  auf  dem  Sterbebette;  die  grosse 
Theresia  mit  dem  Säugling  Joseph  inmitten  der  getreuen  Unt^arn 
zu  Pressburg,  eines  der  Hauptbilder  des  Künstlers;  der  grosse  Hu- 
nyadi  sich  durch  eigene  List  und  RiesenUrat't  aus  der  Gewalt  der 
Türken  befreiend. 

Von  der  ausserordentlichen  Produktivität  des  Hünstiers  liefern 
auch  folgende  Bilder  einen  trefflichen  Beweis:  Rudolph's  Begeg« 
nung  mit  dem  Priester  auf  der  Jagd;  Rudolph  verweist  seiner  Wa- 
che;  die  Verdrängung  eines  greisen  Bettlers,  aus  der  Exposition  von 
1813  bekannt,  und  eines  der  ausgezeichnetsten  Gemälde  Russens;  Kai- 
ser Albrecht*s  Hund,  im  Wiener  Taschenbuch  für  1B20  gestochen,  nach 
H.  Collin*s  berühmtem  Gedichte;  Ernst  der  Eiserne  rettet  auf  der 
Jagd  unerkannt.  Cimburgen    von    Masovien,   gleichfalls   durch    Ku- 

Eferstich  im  gedachten  Taschenbuch  bekannt,  die  Landschaft  der 
esten  Zeit  des  Sammt  Breughel  würdig;  der  Grossfürst  Jägello 
lässt  die  Prinzessin  Hedwig  ihrem  bestimmten  Bräutigam  Wilhelm 
▼on  Oesterreich  im  Krakauer  Schlossgarten  entreissen,  bei  Mondes* 
und  Fackelbeleuchtung;  der  kleine  Ladislaus  Posthumus  beschenkt 
den  Helden  Giskra  mit  den  eben  erhaltenen  Goldstücken  ,  ein 
schönes  Bild,  voll  Anmuth  und  lieblicher  Einfachheit;  Kaiser  Max 
auf  der  Martinswand,  an  deren  Fusse  seine  Getreuen  mit  dem 
Priester  stehen,  der  ihm  die  Hostie  zeigt,,  die  Landschaft  zum 
Theii  nach  der  Natur  und  von  vortrefflicher  Abcndbeleuchrung;  Jo- 
hanna von  Arragonien,  sehnsüchtig  nach  dem  Abendstern  blickend, 
dem  greisen  Cardinal  Ximenes  und  den  übrigen  Granden ,  ihren 
festen  Entschluss  andeutend,  dem  geliebten  Philipp  nach  Flandern 
zu  folgen,  von  meisterhafter  Beleuchtung,  und  in  der  Composi- 
tion  überaus  gemüthvoll;  der  Heldentod  des  Grafen  Nikohas  Salm 
in  dem  von  ihm  befreiten  Wien,  ein  vortreffliches  Gemälde  durch 
den  Kupferstich  des  Taschenbuchs  von  1820  und  die  eben  auch 
dort  enthaltene  Ballade  von  Karoline  Pichier  bekannt;  Kaiser  Fer- 
dinand n.  von  der  Frechheit  der  Rebellen  hart  bedrängt,  wird 
durch  die  plötzlich  .einreitenden  Dampierre*schen  Kürassiere  geret* 
tet,  ein  Bild  vor  allen  ausgezeichnet,  durch  gewaltiges  Leben  der 
Composition,  glühende  kraftige  Farbe,  und  ungemein  glücklich 
ausgeführtes  Nebenwerk.  Diese  eilf  Gemälde  sind  sämmtlich  £i- 
genthum  des  Grafen  Hugo  von  Salm-Reilferscheid. 

Ein  kleines  Gemälde  ist  im  Besitze  der  Dichterin  C.  Pichier. 
Es  stellt  den  Kaiser  Max  in  Todesbetrachtung  versunken  dar.  In 
einer  mit  wahrhaft  niederländischem  Fleiss  ausgeführten  Kapelle 
sitzt  der  greise  Held,  und  alle  Zeichen  seiner  Vvürde  vor  sich  ge- 
legt, bedenkt  er  das  Ende  des  Lebens. 

Ausser  diesen  historischen  hat  Russ  noch  viele  andere  Bilder 
gemalt,  worunter  die  meisten  noch  aus  seiner  früheren  Periode 
sind.  Von  grosser  Schönheit  ist  die  Entführung  Lancelot's  vom 
See  durch  die  Nixenkönigin,  nach  einem  alten  Gedichte.  Voll  Le- 
ben ist  auch  seine  Darstellung  eines  steyerischen  Kirchtai^es  im 
Jahrspacher  Thal.  Unter  den  antiken  Gegenständen  nimmt  Russens 
Uekuba  den  ersten  Rang  ein,  ferner  sein  Tiresias,  ein  Adunis,  der 
einen  Dorn  aus  Venus  Fusse  zieht,  und  kleine  Idyllen. 


Blus,  Carl.  79 

Zu  den  ferneren  trefflichen  Arbeiten  des  fleissigen  Künstlers 
gehören:  die  Gef'angennehmung  der  Königin  Maria  von  üngara 
und  ihrer  Mutter  Elisabeth  durch  den  Ban  Horwathi ;  Heinrichs 
von  Huhenstaufen  Verscheiden  im  fernem  Kerker  Apuliens;  die  Ent- 
deckung des  Wunderbildes  von  Matiabrunu;  Elisaiieth  Marsinai  auf 
der  Reise  nach  Ofen,  dem  König  Sigmund  das  Pfand  ihrer  Liebe 
(der  grosse  Johann  Uunnyadi)  zu  bringen;  Heinrich  von  Breslau, 
unter  einem  Haufen  von  Sterbenden  und  Leichen,  von.  Fliehenden 
und  Verfolgenden  umringt,  empfängt  von  einem  Mongolen  den 
tödlichen  Lanzenstich»  —  Gegenstück  zu  dem  Gemälde  von  dem 
Ursprünge  des  Namens  Metternich;  Leopold  der  Heilige»  der  schö- 
nen Agnes  verlornen  Schleier  wiederfindend '  (der  nächste  Anlass 
zur  Gründung  vom  Kloster  Neuburg);  Rudolph,  seiner  darbbnden 
Kriegsleute  Murren  beschämend,  indem  er  selbst  sich  bloss  voa 
rothen  Rüben  nährt  $  vor  den  am  Sarge  seiner  Gemahlin  Afana 
trauernden  Rudolph  wird  eben  die  Leiche  seines  im  Rheine  ertrun- 
kenen Sohnes  Hartraann  gebracht;  Heinrich  der  Vogler  empfängt 
die  Kunde  seiner  Kaiserwahl  am  Vogelheerd;  der  Kampf  Lamberg's 
mit  dem  heidnischen  Riesen  Pegam;  Christoph  von  Lichtenstein  in 
seiner  Vermummung,  als  echter  Sprosse  eines  edlen  Heldenstammes 
entdeckt  durch  seinen  Wappenscliild,  für  die  fürstliche  Gallerit  in 
Roi^sau  gemalt;  eine  Reihe  von  Scenen  aus  der  Geschichte  Tirols, 
der  Kampf  des  Zeus  mit  dem  Typhon»  lebensgrosse  Figuren  etc. 

Ucberdiess  findet  man  von  Russ  auch  treffliche  Copien,  wie 
von  Titian's  Venus  mit  dem  kosenden  Amor,  von  Guido's  Christus 
mit  der  Dornenkrone,  von  Johannes  dem  Täufer  nach  Murillo 
u.  a.  Das  berühmte  Basreliefs  der  Amazonen  Schlacht,  welches  ein 
Fugger  aus  dem  Peloponnes  mitbrachte,  und  jetzt  im  k.  k.  Anti- 
ken «'Cabinet  aufbewahrt  wird  ,  copirte  er  grau  in  grau. 

Ausserordentlich  zahlreich  sind  seine  Zeichuungen,  und  da- 
runter solche,  die  noch  Stoff  zu  vielen  schönen  Gemälden  geliefert 
hätten.  Diese  Zeichnungen  sind  geschichtlichen,  religiösen,  roman- 
tischeii  und  mythologischen  Inhaltes.  Auch  sind  zahlreiche  Land- 
schaften darunter.  Ausgezeichnet  sind  einige  mit  glühender  Phanta- 
sie entworfene  Compositionen  aus  dem  Niebelungenlied.  Ferner  Odoa* 
kar  auf  seinem  Zuge  nach  Rom  hei  S.  Severin,  Friedrich  der  Streit- 
bare erhält  beim  Siegesmahle  die  Fehdebotschaften  von  Ungarn, 
fiöhmen  und  Bayern,  St«  Stephan  prediget  den  Ungarn  .das 
Evangelium ,  Ludwig  des  Grossen  Landung  und  Schlacht  ge« 
gen  die  räuberischen  Horden ,  die  Schlacht  bei  Sempach,  die  letz* 
ten  Augenblicke  des  Götz  von  Berlicbin.gen »  Noah's  Dankopfer 
nach  der  Sündfluth,  dreimal  dargestellt»  drei  Compositionen  aus 
der  Geschichte  des  Tobias»  neun  Darstellungen  aus  der  Legende 
des  hU  Christoph»,  die  Samariterinn.  am  Brunnen»  mehrere  rietasj^ 
Apollo  unter  den  Hirten,  Närziss,  dreizehn  Compositionen  aus  der 
Mythe  des  Perseus,  Aristomenes  von  der  Tochter  seines  Feindet 
befreit,  etc.  Dann  fertigten  Russ,  Radi  u.  a^  auch  die  Zeicbnuiv* 
gen  au  den  6l  Bildern  aus  der  Mythologie  der  Griechen,  welche 
?•  Stöber  gestochen  hat. 

Russ  war  ein  produktiver  Geist  von  Kraft  und  Leben,  uner- 
müdet  im  Studium  seiner  Geschichtsquellen  und  des  Costüms.  Man 
wart  ihm  desswegeii  sogar  Alterthümelei  vor,  allein  wenn  dieses 
sein  Studium  zu  sicheren  Resultaten  geführt  hat,  so  ist  es  keineswegs 
«0  tadeln^  Gegründeter  ist  der  Vorwurf  der  Ucberspannlheit  und 
der  Deutschthümftlei.  Auch  erscfleinen  seine  Werke  etwas  roanie- 
rirt,  und  da  Russ  nach  Glanz  und  Kraft  der  Farbe  strebte»  gebricht 
«»ihnen  an  Ruhe   und   Harmonie.     Russens' UeberfüUe  hat  unhe» 


Russ»  Carl. 


•eliii^f^iget,  sich  solbst  überlassen,  alle  Schranken  überschritten,  und 
der  Verfasser  der  Geschichte  der  neueren  deutschen  Kunst  sagt,  et 
sei  zu  bedauern,  dass  die  Gemälde  dieses  Künstlers,  der  bei  gross« 
artiger  entsprechender  Anlegung  die  herrlichsten  Werke  der  Kunst 
zu  schaffen  fähig  war,  last  üngeniessbar  geworden  seycn.  Sein  Ti-  - 
resias  und  seine  HeUuha,  Werke  seiner  früheren  akademischen 
Richtung,  bleiben  jedoch  die  besten  Bilder  damaliger  Zeit.  Russ 
starb  zu  Wien  1843*  In  Nro.  294  der  Allgemeinen  Zeitung  ist  der 
Necrolog  des  Künstler ,  der  aber  bis  auf  den  Schluss  wörtlich  aus 
Yon  Uormayr*s  Archiv  etc.  entnommen  ist. 

C.  Russ  hat  auch  vim'zig  seiner  eigenen  Compositionen  in  Ku- 
pfer gebracht,  theils  radirt  und  theils  in  Aquatinta  behandelt.  Ea 
linden  sich  Abdrücke  vor  der  Adresse  und  mit  derselben,  reine  Ra« 
dirungen,  und  solche  in  Tuschmanier  überarbeitet. 

1  —  19)  Eine  Folge  von  radirtcn,  in   Tuschmanier  Übergänge*  * 
nen  Blättern  in  verschiedener  Grösse,  die  Abdrücke  auf  halb 
real  Foliobogen ^  einzeln  aber  oft  verschnitten.    Sie  erschie- 
nen in  Artai'ia's  Verlag. 

]3as  Titelblatt,  drei  Kinder  mit  einer  Palette  vorstellend» 
auf  welcher  man  liest:  Eigene  in  Kupfer  gebrachte  Ideen 
von  C.  Russ. 

Uekuba   und  ihre  Kinder,   nach  dem  schon  oben  genannten' 
Preisbilde.  ' 

Die  heil.  Familie  in  häuslicher  Beschäftigung:    Joseph  lehrt  - 
den  Knaben  Jesus  lesen,  Maria  füttert  die  Tauben,  Elisabeth 
tritt  mit  Johannes  ins  Zimmer. 

4)  Alexander  besucht  den  Diogenes. 

5)  Allet^orie  auf  die  Kunst:  ein  Jüngling  vom  Genius  der  Kumt 
begeistert. 

Isis  unterrichtet  die  Aegypter.  ' 

Jesus  bei  Martha. 

Oedipus  löst  das  Räthsel.  '  .^ 

Rudolph  von  Habsburg ^nd  der  Priester  mit  dem  Sakramenten^ 
aus  Schiller*s  Ballade. 

Die  KahlUöpfe,  welche  um  den  Kamm  streiten.   . 
Ajax,  der  Tclamonide. 
Sara  führt  die  Uagar  dem  Abraham  zu. 
Alkmene  und  ihre  Kinder. 
Jupiters  Besuch  bei  Philemon  und  Baucis. 
Die  Findung  des  Aeskulap.  ^ 

Maria  und  Joseph  beten  das  schlafende  Jesuskind  an. 
Allegorie  auf  die  Zeit. 

Herkules  in  der  Wiege  erdrückt  zwei  Schlangen. 
Eine  Landschaft. 


6 

7 
8 


10 
11 
12 
13 
l4 
15 
16 
17 
18 

19 
20 


•4 


Tobias  zeigt  seinem  Sohne  die  Tafeln  des  Gesetzes,  K.  Bas»  j| 
Wien    t8ll  ,  gr.  qu.  fol.  ^  - 

21)  Die  Gehurt  Christi,  Russ  inv,  et  fec,  qu.  fol. 

22)  Eine  heil.  Familie,  ^wie    das  Jesuskind    lesen  lernt.    K«  Ras»  ^ 
inv.  et  fecit.    Yiennae  18O9,  gr.  qu.   fol.  A 

25)  Jesus  auf  dem  Wege  nach  Emaus.  Ohne  Namen,  qu.  foL 

24)  Jupiter  liebkoset  den  Ganymed,   gr.  8* 

25)  Jupiter  bei  der  Ziege  Amalthea ,  qu.  4* 

26)  Jason   entwendet  das   goldene  Yliess.    K«  Russ  Wien    I8II9 
kl.  fol. 

27)  HeUuba  und  ihre  Kinder.  Erfunden,   gemalt  und  geätzt  ToO 
Karl  Russ,  gr.  qu.  'foL 


Ru^j  Leander.  «--  Buasel^  Theodor.  M 

28  )  Alexander  vor  Diogeaet  imF^^s«.  Erftti^den  und  g«atit  Ton 
K.  Russ ,   gr.  qu.  fol. 

29)  Marcus  Curlius  verschmäht  die  Geschenke  der  Samniter.  K. 
RuTss,  Wien  1805,  kl.  fol. 

30)  Ungarn,  Böhmen  und  Bayern  kündigen  1246  beim  Siegesfe- 
ste in  Neustadt  den  Herzog  Friedrich  von  Oesterieich  den 
Krieg  an.    Gemalt  und  geätzt  von  Carl  Russ«  gr.  qu»  fp]. 

31 )  Drei  Soldaten  sprechen  einem  Alten  auf  dem  Todbette  zu. 
K.  Russ,  1812,  gr.  4. 

32)  Die  Aldobrandihischc  Hochzeit,  nach  dem  berühmten  antiken 
Gemälde  und   Meier's  Zeichnung  radirt,    s.  gr.  imp.  qu.  fol. 

Es  gibt  Aezdrücke  und  schön  colorirte  Exemplare. 

I1II89  liGander,  Maler  und  Sohn  des  Obigen,  gehoss  den  Unterricht 
seine«  Vaters,  und  machte  dann  in  Wien  seine  akademischen  Cufse 
durch.  Später  besuchte  er  zur  weiteren  Ausbildung  Italien,  brachte 
einige  Zeit  zu  Venedig  und  in  Rom  mit  dem  Studium  der  berühm- 
tea  Werke  früherer  Schulen  zu,  und  machte  bei  dieser  Gelegenheit 
asch  viele  andere  Studien,  die  er  in  eigenen  Compositionen  be- 
litzte.  Im  Jahre  l853  unternahm  er  mit  Prokesch  von  Osten  eine 
Heise  nach  der  Levante,*  wo  sich  ihm  ebenfalls  viele  interessante 
Darstellungen  boten,  und  somit  sind  seine  Bilder  sehr  mannigfal- 
tig. Anfangs  wendete  er  sich  wie  der  Vater  dem  romantischen  MiU 
telaltcr  zu ,  in  der  letzten  Zeit  aber  verband  er  damit  auch  den 
Kreis  der  späteren  Geschichte  und  der  Gegenwart.  Seine  Werke 
sind  bereits  zahlreich.  Im  Jahre  1836  malte  er  im  höheren.  Auf- 
trage ein  grosses  Bild  aus  der  zweiten  Belagerung  Wiens  durch 
die  Tiirkcn.  Das  Bitd  seines  Raubritters  hnt  er  selbst  lith6graphirty 
für  das  Album  des  Kunstvereins  1844,  gr.  fol. 

Russ  geniesst   im  Vaterlande  bedeutenden  Ruf.    Seine  Gemüilde 
befinden  sich  im  Besitze   seiner  kunstsinnigen  Erzherzoge," und  in. 
Jenem  der  übrigen  Grossin  des  Reiches. 

lim,  Glementine,  Zeichnerin  und  Malerin  tu  Wien,  die  Tuch» 
\er  des  Gustos  Carl  Russ,  entwickelte  schon  frühe  t.nischiedenes 
Tftlent  zur  Kunst,  und  tiaher  pflegte  der  Vater  selbes  mit  besonde- 
itr  Vorliebe.  Sie  hat  aich  durch  schöne  Zeichnungen  Ruf  erwor- 
leo,  die  meistens  in  heiligen  Darstellungen  bestehen,  besonders 
iem  Kreise  der  Madonpa  und  dem  Jugendleben  Jesu  entncMnmen 
find.  iBinige  sind  auch  gestochen,  von  Axmann  die  MadoiMa  mit 
dem  Kinde ,  ein  schönes  Andachtsblättchen. 

Boss 9  IgnaZy  Maler  und  .Bildhauer,  geboren  feu  Träutenau  in 
Böhmen  1736,  lies»  #ich  in  Prag  nieder,  und  gründete  dm  de«  Ruf 
eines  guten  Künstler.  Er  malte  Bildnisse  und  Thierstücke.  Starb 
OB  i8tO. 

InSSagnotti  5  Carlo  Antonio  ^  Kupferstecher ,  war  in  der  ersten 
Hälfte  des  l8*  Jahrhunderts  in  Bologna  thätig.  Er  stach,  nach  Basan's 
Versicherung,  eine  Folge  von  Theaterdecorationen  und  Perspektiven. 

Ikssel  9  Theodor,  ein  englischer  Bildnissmaler,  wurde  l6l4  gebo- 
ren, und  von  C.  Jansens,  seinem  Verwandten  unterrichtet,  welches 
er  aber  spater  nicht  ro«hr  zum  Vorbilde  nahm.  Er  studirte  jetzt  die 
Werke  van  Dyck's,  und  ahmte  diesen  täuschend  nach.  Von  seinen 
Arbeiten  sah  miin  in  Windsor ,  in  Warwick- Castle  und  im  Gabi- 
nette  der  Herzogin  von  Argyle.  Die  Grafen  von  Essex  und  tiol- 
land  bescbüftigten  ihn  ebenfalls,  allein  sein  leichtfertiges  Wesen 
war  ihm  später  sehr  hinderlich. 

Haglef^  s  Künstler-Lex.  Bd.  Xir.  6 


(82  Busftel»  Anthony^  -^  Bttsso«  GioTanni  Pich*o. 

Rössel 9   Anthony,   Mslcr   der  Sohn  des  Obigen,  war  Schüler  von 
Riley,   und    in   London   seiner   Kunst    wegen   geachtet«     Er   malte  , 
viele  Bildnisse,  deren  einige  von  J.  Viertue   u.  J.  Smith  geitochen  I 
wurden,  von  letzterem  das  Portrait  des  berühmten  Theologen  Henry  t 
Sacheverell.    Starb  1743.  ' 

Bussel,  John,   Maler,  wur^e  1744  zu  Guildford  in  Surrey  geboren, 
und  von  F.  Cotes  in  den  Anfangs{;ründen  der  Kunst  unterrichtet«  In 
seinem   fünfzehnten  Jahre   kam   ec   nach  London,   gewann   da  die 
akademische  Medaille  für  die  beste  Figur,  und  gründete  in  kurzer 
Zeit  seinen   Ruf  als  Portraitmaler.    Seit    1777   war   er  wirklich  der 
Lieblingsbildnissmaler  der  eleganten  Welt  in  und  um  London,  doch 
wurde   er   erst   1788   wirkliches  Mitglied   der  Akademie,    naielideA 
man  ihn   fünfzehn  Jahre   als  Associaten   angesehen   hatte.    Indessen 
kümmerte  sich  Russe!  später  durchaus  nicht  mehr  um  die  Akademii 
als  früher,  indem  er  für  seinen  -Ruhm  derselben  nichts  zu  verdan« 
ken  hatte.    Rüssel  malte   die  Rildnisse  des   Königs  und  der  KoUf 
gin,  zu  wiederholten  Malen  jenes  des  Prinzen  von  Wale»  und  sei- 
ner Gemahlin,   un4  viele    andere   hohe   Herren   und  Damen»-  leti* 
tere  nach    damaliger  Weise  auch   als  Schäferinnen   oder  als  andnt 
sentimentale  Wesen.   Als  sein  Meisterstück  bezeichnet  man  daa  For 
trait  der  berühmten  Fitzherbert.    Mehrere  seiner  Werke  sind  andt 
im  Kupferstiche   bekannt.    J.  Collyer  stach   das   Bildniss  des  Gaii^ 
liehen  Rowland  Hill,  und  J.  Dean  jenes  der, Miss  Hill  als  Schäferii* 
Ein  sehr  grosses  Blatt   in  Mezzotinto   stellt  die  Grafin  Seiina  von 
Huntington  als  Heilige   mit  der   Dornenkrone  vor.     W.  DickinMa|]r 
stach  das  Bildniss  des  Tonkünstlers  S.  Weslay,  und  R.  Dunkartoajr| 
eine  englische  Grazie  unter  dem  Titel:  Louisa,  zwei  hübsche  Meiao-!^ 
tintoblätter.    Ein  von    W.  Tomkins   »Maria<(  betiteltes  Blatt,   steOt ^ 
eine  junge  Dame   mit  dem  Bologneser   dar.    0.  Watson   «tadh  eit  ^ 
Genrebild  in  Punktirmanier,  „Materpai  Luve'*  betitelt,  und  C.Kni£lt| 
zwei  andere :  The  favorits  rabbit,  und  Tom  and  bis  pigeons,  beidl; '" 
copirt  von  Gabrieli.   Von  White  haben  wir.  ebenfalls  ein  punktirttft 
Blatt:  The  cottag&  children,   und  von  W.  Tomkins  ein  solches  wXT 
zwei  Mädchen ,  welche  die  Küchlein  fiittern.  ^ 

Dann  hat  man  von  Rüssel  auch  einen  Prospekt  des  Moodflii 
Selenographie  betitelt,  und  folgendes^ Werk:  Elements  of  paintiiff 
with  crayons ,  2  Auflagen  in  Quarto »  die  erste  vom  1772*  Runz  j 
itarb  1806« 

Rüssel ,   Williaro ,    Maler  zu  London ,   der  Sohn   des  Obigen  Je 
Russe],  machte  sich  ebenfalls  als  Bildnissmaler  Ruf,  malte  aber 
Genrestücke.  Seine  Lebensverhältnisse  sind  unbekannt. 

BuSSi,    Giovanni  de,  war  um  l445  —  55  Hofminiaturmaler  d«  H»! 
zogs  Borso  von  Mantua.   Er  malte  eine  Bibel  prächtig  in  Minial 
aus,  die  in  der  Bibliothek  des  Herzogs  von  Mantua  bewundert  wii^  ^ 

Russin!^   Francesco,   soll   ein  Zeichner  oder  Maler  heisseii, 
.welchem  Horaz  Brun  gestochen  hat.    Brulliot  fand  diese  NachrM 
in  einer  handschriftlichen  Notiz,  kennt  aber  keinen  Stecher  H. 
Dicss  muss  der  Sieneser  H*  Bruni  oder  Brunetti  (auch  Bruo)  u 
der  1630  geboren  wurde. 

RUSSO,  Giovanni  Pietro,  Maler  von  Capua,  erlernte  seine  Knjjjji 
in  Rom,  und  bildete  sich  dann  zu  Bologna  und  in  Florenz  weit*^. 
aus.    In  den  Kirchen  Capua*s  sieht  man  Bilder  in  Oel  und  Fre*' 


Ruf sb,  ?funzio.  —  Rustioch^  Toromaso*  SSI 

▼OD  seiner  Hand,   etliche  aucli  in  Rom.    Starb  l607   iti  49«  Jahre, 
nicht  1667»  wie  Lanzi  angibt. 

loSSO^  JXunziO^  Maler  von  Neapel,  scheint  sich  nach  Stanzioni  und 
Spagnolettü  gebildet  zu  haben ,  und  leistete  bei  allem  Einfluf sa,  des 
schlechten  Geschmackes  seiner  Zeit  noch  ziemlich  Gutes.  In  Mes- 
sioa  findet  man  Bilder  von  ihm,  sowohl  in  Kirchen  als  in  Privat« 
bäusern  ;  in  S.  Elena  eine  Madonna  mit  Heiligen,  alle  in  Lebens- 
grosse und  eines  der  Hauptwerke  des  Meisters.  In  letzterer  Zeit 
ging  er  nach  Palermo ,  um  ein  besseres  Glück  zu  finden.  Er  malte 
da  vieles  in  Oel  und  in  Fresco,  starb  aber  dennoch  in  Armuth» 
,  wahrscheinlich  um  i670  -—80. 

B1ISSO9  Medailleur  des  Königs  von  Neapel  um  1717*  Auf  seinen  Wer- 
ken stehen  die  Buchstaben  C.  C.  H.  Die  beiden  ersten  Buchstaben 
heziehen  sich  auf  den  Vorstand  der  k.  Münze,  den  Cunte  Coppola. 

nOit^  LfUprCChty  ein  Künstler,  dessen  Existenz  von  einigen  neueren 
5cbriftstellcrn    lür  unbegründet   gehalten    wird,   während    er   schon 

-  m  fcüher  Zeit  als  Kupferstecher  und  Furmschneider,  so  wie  als 
Lehrer  des  Martin  Schongauer  galt.  In  der  Vorrede  zu  Tobias 
3timmer*s    Abbildungen  vun    Pabsten ,    die    boi    Bernhard   Johin  tM 

•'■   Strassburg  1575  unter  dem  Titel:    Accuratae  etfigies  pontificum  etc. 

Eygenwissenliche  und  wolgcdenkwürdige  Contral'aytunsen  oder  An- 

litzgestaltungen   der    Köm.    ßäbst    etc.    erschienen ,    heisst   es   näm« 

-lieh«    dass  Vasarr  nur   aus  Rücksicht   für   sein  Vaterland    den  Maso 

-  Finiguerra  als  Erfinder  der  Kupferstocherkunst  bezeichnet  habe» 
während    da  Martin   Schön    als  derjenige   genannt  wird»   der,  von 

'  Loprecht  Rus't  iui  Stechen  unterrichtet,  um  ]430  diese  Kunst  zuerst 
in  Uebung,  Ruf  und  Gang  gebracht  hat.  Dieses  scheint  man  im 
l6- J^hx'hui'^^''^^  ^^  Deutschland  geglaubt  zu  haben,  und  die  Kunde 
TOD  einem  Luprecht  Rust  oder  Rüst  dürfte  daher  nicht  unbegründet 
gewesen  Sfyn,  Christ  führt  desswegcn  diesen  Künstler  wieder  in  die 
aeoere  Geschichte  ein,  so  wie  von  Murr,  Heinecke  und  Papillon* 
Man  vrill  auch  alte  Kupferstiche  und  Formschnitte  kennen,  die 
lut  L.  K«  bezeichnet  seyn  sollen.  Andere  Schriftsteller  erklären 
die  ganze  Geschtichte  für  Fabel ,  und  wollen  somit  auch  von  kei- 
nem alten  Blatte  mit  L.  R.  wissen.  Einige  scheinen  diesen  Rust 
namentlich  auch  desswegcn  unbedrngt  verworfen  zu  haben,  weil  sie 
ihn  als  Lehrer  Schongauer's  in  der  Malerei  nehmen,  was  allerdings 
■icht  bewiesen  werden  kann,  da  im  Gegentheile  die  van  Eyck'sche 
Schale  unmittelbar  auf  seine  Kunstweise  einwirkte.  Wenn  ]'e  ein 
Lnprecht  Rust  gelebt  hat,  so  war  er  vermuthlich  Goldschmied,  bei 
welchem  M.  Schongauer  die  Anfänge  des  Gravirens  und  Stechens 
in  Metall  kennen  lernte,  einer  Kunst,  weicher  er  durch  Vervoll- 
kommnung des  Stiches  und  durch  das  Abdrücken  der  Platten  auf 
genetztes  Papier  Aufnahme  verschaffte,  und  in  weitere  Uebung 
brachte,  oder  wie  es  in  JobinS  Vorrede  heisst:  „in  ein  Übung» 
mff  und  gang  gericht." 

BttticeliuS;  Felix  9  ein  Afrikaner,  ift  als  Sigillarius  und  als  Verfer- 
tiger von  Statuetten  bekannt.  Man  fand  in  Rieti  sein  Epitaphiuqi. 
Fabretti  Inscript  r^r.  669* 

Bnsticelli,  TommaSO,  Maler  von  St.  Giovanni  im  Gebiete  von  Bo- 
ioena,  war  Schüler  von  G.  Viani.  Seiner  erwähnt  Malvasia  in  der 
Fclsin^  pittrice. 

6* 


t4  Rustichi.  —  Buslici»  GiovaDDi  Franceieo» 

Rustichi^  s.  Bustici. 

BuStichinO^  s.  Francesco  Bustici. 

HuStlcblO^  wird  auch  Gio.  Franceso  Bustici  gtnunnt* 

Bustici,  GioTanni  Francesco,  Bildhauer,  Maler  nnd  Are 
von  Florenz,  war  Schüler  von  A.  del  Verrochio,  n^ben  Leo 
da  Vinci ,  aber  als  der  jüngere  von  dessen  Schülernv  so  daM 
Leonardo  seine  weitere  Ausbildung  übernahm.  Bostici  lernt 
ihm  die  Gesetze  der  Perspektive,  modelliren,  die  BehandU 
Marmor,  in  Erz  giessen ,  und  wurde  so  in  kurzer  Zeit  ein  I 
ger  liünstlcr.  Eines  seiner  früheren  Werhe,  die  ihn  berühmt 
ten,  stellt  den  Merkur  in  Erz  vor,  der  auf  der  Weltkugel  f1 
seinen  Flug  zu  beginnen  seheint,  und  später  auf  den  BrunM 
grossen  Hofes  im  herzoglichen  Pallaste  aufgestellt. wurde»  a 
der  Cardinal  de  Medici  ausführen  Hess.  Bustici  fertigte  It 
Cardinal  de  Medici  auch  die  Statue  des  David  in  Bronze,  a 
derjenigen ,  welche  Donatello  ausgeführt  hatte.  Der  Küifi: 
Spanien  gab  ihm  den  Auftrag,  in  starkem  Beliefe  die  Verküinl 
des  Engels  darzustellen^  und  eine  heil.  Familie  bestellte  di 
waltung  von  Por  Santa  Maria.  Noch  ausgezeichneter  ist  tein 
gruppe  über  einer  Seitenthüre  des  ßattisteriums  zu  Floren« 
che  den  Prediger -Johannes  zwischen  einem  Leviten  nnd  Plu 
vorstellt.  Dieses  in  grossartigem  und  edlem  Style  behandelte 
wurde  dem  Künstler  1519  aufgetragen,  wie  wir  jetzt  aus  Dr.  • 
Carteggio  inedito  etc.  Nr.  93  wissen.  Graf  Cicognara  gibt 
seiner  Storia  della  Scultur^  in  Abbildung. 

Diese  berühmte  Bronzegruppe  Hess  die  Innung  der  Kaufleo 
chcn ,  allein  letztere  hätten  ihm  bald  seine  Kunst  verleidet.  ] 
klim  wegen  der  Bezahlung •  Streitigkeiten ,  und  als  er  den  IV 
Angelo  zum  Schiedsrichter  aufgestellt  wissen  wollte,  wählt« 
Krämer  als  solchen  einen  Zimmermann ,  der  sich  für  einen  . 
tekten  ausgab.  Die  schlechte  Bezahlung,  welche  er  für  »ein« 
sterhafte  Arbeit  erhielt,  bestimmte  ihn  zu  dem  Entschlösse 
ganz  zurückzuziehen,  und  nie  mehr  für  \erwaltungen  zo  arl 
Er  setzte  auch  wirklich  die  Kunst  hintan ,  vergeudete  aber  i 
ner  Einsamkeit  Geld  und  Zeit  mic  der  Alchymie,  und  als  < 
dieser  Leidenschalt  wieder  geheilt  war,  malte  er  die  Beke 
des  Saulus,  ein  Bild  mit  vielen  Figuren  und  Pferden,  m 
Piero  Martelli  erhielt,  aber  nicht  mehr  vorhanden  ist.  H 
malte  er  in  kleineren  Verhältnissen  eine  Jagd;  doch  auch  dii 
lerei  scheint  ihm  nicht  lange  behagt  zu  haben,  indem  er  t 
zur  Bildhauerei  zurückkehrte.  Jetzt  fertigte  er  für  die  Nonnei 
*  St.  Lucia  ein  B^lief  in  gebrannter  Erde,  welches  den  Heilanc 
stellt ,  wie  er  nach  der  Auferstehung  der  Magdalena  erscheint 
Jacopo  Salviati  erhielt  neben^  anderen^ eine  Madonna  in  Ma 
TJjebcrdiess  fertigte  Bustici  auch  mehrere  Bildnisse,  %vorunter 
dss  Giuliano  de  Medici,  von  der  Seite  genommen,  in  £rs  a 
sen  wurde.  Seine  in  Florenz  ausgeführten  Werke  waren  zahl 
aber  die  meisten  sind  zu  Grunde  gegangen,  andere  versch 
Nach  der  1528  erfolgten  Vertreibung  der  Medici  verliess  er 
Vaterland,  und  begab  sich  nach  Frankreich,  wo  ihn  Franz 
seine  Dienste  nahm.^  Dieser  kunstliebende  Fürst  liess  durcli 
mehrere  Werke  ausführen.  Darunter  gehöret  ein  colossales  I 
welches  die  Statue  des  Königs  hätte  tragen  sollen  ;  der  Tot 
IVlüuarchen  machte  aber  die  Arbeit  einstellen,-  und  Bustici  k 


Bustici  oder  Rustico,  Vincenzio.  —  Rustici,  F.  SS 

wieder  nach  Italien  zurück.  Allein  in  Florenz  war  die  Rahe  noch 
immer  nicht  hergetteJlt;  der  Künstler  fand  die  Vaterstadt  im  Bcla- 
gerungszustaiide  und  sein  Erbgut  verwüstet,  was  ilyj  so  entsetzte, 
dass  er  eWlf^  wieder  nach  Frankreich  zurückkehrte.  Ucbcr  seine 
letzten  Arbeiten  scheint  wenig  Zuverlässiges  bekannt  zu  seyn.  Va- 
sari  nennt  ausser  den  oben  genannten  noch  eine  Leda,  eine  Europa, 
eine  Grazie,  einen  Vulkan  und  einen  Neptun,  alle  in  Erz,  und 
ein  coJossales  naktes  Weib.  Watelet  spricbt  von  einem  colossalcn 
nakten  Mann  zu  Pl'erde,  worunter  doch  wohl  niclit  die  Reiterstatue 
XU  Terstehen  seyn  dürfte. 

Rustici  starb  in  Frankreich  1550,  80  Jahre  alt. 

^OSticI  oder  RuStlCO,  Vincenzio ,  Maler  von  Sien»,  wird  un. 
tar  die  Schüler  Sodoroa*s  gezählt,  und  besonders  als  Grotteiiken- 
Mal«r  gerühmt«  Verzierungen  dieser  Art  waren  damals  in  Siena 
Mhr  beliebt ,  so  wie  in  Rom,  wo  sie  durch  Raffael,  Gio.  da  Udine 

:  -  «•  a.  in  Anwendung  kamen.  Er  blühte  in  der  zweiton  UälFte  des 
t9«  Jahrhunderts. 

fmÜdf  ChristoforOy  der  Sohn  des  Obigen,  hatte  als  Ornament- 
saler  noch  grösseren  Ruf,  und  nur  B.  Feruzzi  wurde  ihm  noch 
▼orgezogen.   Sein  Todesjahr  ist  unbekannt. 

Uisdci,  Vincenzio y  der  Bruder  Christoforo's .  erlernte  die  Malerei 
bei  A*  Casolani ,  war  aber  der  geringere  dieser  Künstlerf'amilie. 
Er  ▼ollendete  Casolani's  Auferstehung  des  Lazarus  bei  den  Fran« 
dskanern  in  Siena. 

InStici»  Gabriele 9  Maler,  war  Schüler  von  Fra  Bartolomeo  (della 
Porta),  man  weiss  aber  überdiefs  kaum  mehr,  als  dass  ihn  der 
Mcifter  aehr  nachsichtig  behandelt  habe.  Wir  fanden  keine  Nach- 
richt über  irgend  eines  seines  Gemälde,  im  Cabinet  Paignon  Di- 
ionval  war  aber  eine  Zeichnung,  die  Anb  tung  der  Könige  vorstel- 
lend,  in  Rothstein  behandelt.  Das  Geburtsjabr  des  Künstlers  ist 
«B  l485  SU  setzen. 

llUticff  Francesco^  genannt  il  Rostichino,  war  Anfangs  Schü 
ler  feines  Vaters  Christoph,  studirte  aber  dann  mit  Eifer  die  Werke 
das  Carravaggio,  so  wie  jene  der  Carracci  und  des  G.  Reni,  und 
erlangte  auf  solche  Weise  den  Huf  des  tüchtigsten  Meisters  dieses 
Namens.  Er  malte  historische  Darstellungen  ,  und  brachte  gerne 
Kerzen-  nnd  Fackelbeleuchiung  an,  in  der  Weise  des  Gerardo 
detle  Notte  (G.  Uunlhorst).  In  der  Gallerie  zu  Florenz  ist  eine 
Sterbende  Magdalena  und  im  Pallaste  Borghese  zu  Rom  St.  Seba- 
a.ttan  von  Irene  gepflegt,  beide  Nachtstückc.  In  Provenzano  zu 
Sieoa  iat  von  ihm  ein  Bild  der  Verkündigung,  mit  St.  Catharina 
im  Vorgrunde,  die  von  Engeln  umgeben  ist.  Dieses  Gemälde  wird 
als  eines  der  lieblichsten  der  Stadt  gepriesen.  Auch  im  Auslande 
fand  er  Beifall,  gegenwürtig  wird  aber  in  den  deutschen  Uauptgal- 
gallerien  kein  Werk  mehr  von  ihm  aufbewahrt.  Das  Bild  der  flo- 
rentiaisehen  Gallerie,  welches  unter  weiblichen  Kniestücken  die 
Malerei  und  Architektur  vorstellt,  hat  G.  R.  Levillain  gestochen,  so 
wie  F.  Gregori  für  die  Etruria  pittrice.  Von  Orazio  Brun  haben 
wir  zwei  BlStter,  die  heil.  Agnes  vorstellend  und  Jupiter,  der  die 
Zeit  mit  dem  Blitze  niederschmettert.  In  Mulinari's  Zeichnungswerk 
sind  zwei  männliche  und  weibliche  Figuren  nach  antiker  Art  ge- 
kleidet. 

Dieser  £•  Rustici  starb  l625  im  35.  Jahre. 


M>  Biistico«  •—  Rutgaart,  Jao. 

HuStlCOi  liflnn  auch  einer  der  vorhergehenden  KünittUr  genannt  wer- 
den«   Der  alte  Viocenzo  hatte  vorzagswoise  den  Namen  il  Huatico. 

Rüstige^  Heinrich,  Genremaler,  ernor  der  ausgezeichnetsten  )cUt 
lebenden  Künstler  seines  Faches,  wurde  i8ll  au  Werl  in  West- 
phalen  geboren  ,  und  schon  in  früher  Jugend  cur  Kunnt  'angewie- 
sen, da  die  Anzeigen  seines  Talentes  untrüglich  %Taren.  Dieses 
entwickelte  sich  auf  der  Akademie  der  Künste  in  DüsseMorf  zu 
früher  Reife;  denn  Rüstige  lieferte  schon  um  1830  sehr  gelungene 
Werke«  Zu  seinen  frühereu  Werken  gehört  der  Invalide,  welcher 
1832  vom  Düsseldorfer  Kunstverein  angekauft  wurde.  Ein  anderes 
Gemälde  aus  jener  Zeit,  der  verwundete  Krieger«  kam  in  den  Be« 
sitz  der  Prinzessin  Friedridi  von  Preussen.  Eine  später  gamalteb 
durch  die  Lithographie  von  C.  Fischer  bekannte  Scene  aus  -dem 
Tiroler  Kriege  erwarb  der  Baniiuier  ticllborn,  und  sofort  fand  yadn 
seiner  Bilder  sogleich  einen  Liebhaber.  Eine  andere  Scene  ans 
Tirol,  wohin  der  Künstler  t834  über  München  sich  begab «  alellt 
einen  vor  lerThüre  des  Hauses  sitzenden  Greis  vor,  wie  er  den  Kna- 
ben lesen  lehrt,  ein  liebliches  Bild,  welches  l835  zur  Aus<te)laD|. 
liam«  In  diesem  Jahre  kaufte  der  Kunstverein  zu  Fraiikfurt('a/,Bl9 
wo  sich  Rüstige  seit  itiehreren  Jahren  befindet,  jenes  Irelfliche 
Gemälde  an,  welches  unter  dem  Naoien  der  Verlassenen  bekennt 
wurde.  Sie  steht  leichenblass  vor  Jammer,  und  gebeugt,  ap  der 
offenen  Thüre  des  Haases,  während  drausson  im  Stuciue  däriMkeJ 
rer  mit  dem  Messner  vorüber  geht.  Das  Bild  der  jungen  Witt«** 
liesB  der  genannte  Kunstverein  183Ö  von  C.  Müller  in  .gr^  foL  ia 
Kupfer  stechen.  Ein  anderes  Bild,  die  ungarische  Schuld  betitelt, 
ist  durch  eine  Lithographie  von  Hahn  bekannt.  Dünriler  lithogra- 
phirte  ein  unter  dem  Namen  des  Räubers  bekanntes  Bild ,  XafessAl 
den  Blauer  im  Maler- Atelier,  ein  auch  im  Kunstblatte  erwähntes 
Werk,  und  A.  Fay  das  liebliche  Gemälde,  der  Braut.  Neuer,  als 
diese  Bilder  ist  ein  anderes  meisterhaftes  Gemälde,  welches. l&io 
im  Kunstblatte  gerühmt  wurde.  Es  stellt  eine  Familie  beim 
frugalen  Mahle  vor.  deren  friedliche  Lage  der  auf  dem  drei- 
beinigen Sitze  kautschende  grössere  Bube  stört.  Es  bricht,  ein 
Stuhlt'uss,  der  Knabe  sucht  sich  aber  am  Tisclituche  zu  hal- 
ten, wodurch  er  die  Schüssel  mit  der  Milch  und  den  Fisch  aol! 
den  Boden  wirft.  Eben  so  vortrefflich  ist  sein  Bild  des  ungari* 
sehen  Scbäferfestes  von  I84l9  so  wie  mehrere  andere  Rilder,  welche 
der  neuesten  Zeit  angehören  ,  und  eben  so  charakteristisch  in  der 
Auffassung,  als  meisterhaft  in  der  Behandlung  sind.  Rüstige  ist 
in  der  Wahl  des  Stoffes  immer  glücklich,  so  wie  er  auch  in  der 
Durchführung  hohe  Meisterschaft  bewährt.  Diese  spricht  sich  nicht 
in  kühnen ,  geistreichen  Zügen  aus ,  sondern  durch  liebevolle 
Behandlung   und  durch  Wohlgelallig  lür  das  Auge. 

Im  Album  \Icut6chcr  Radirungen,   herausgegeben   von   J.  Bud«  : 
deus  in  Düsseldorf  1859  ff.,  steht  er  in  der  Reihe  derjenigen  I^ünst* 
1er,  die  Beiträge  zu  diesem  schönen  Werke  liefern. 

'     . 

Ruta  ,  Clemens,^  Maler  von  Parmn,  war  Schüler  von  A.Cignsoi 
und  Hofmaler  des  Infanten  Don  Carlos  in  Neapel,  der. später  Ko* 
nig  von  Spanien  wurde.  In  den  Kirchen  zu  JVK/antua  und-  Parns 
sind  Bilder  von  ihm.  Dann  haben  wir  von  diesem  Ruta  .auch  ^ios 
Beschreibung  der  Malwcrke  seiner  Vaterstadt,  Starb  um  176?  1^ 
Parma,  im  Rute  eines  tüchtigen  Künstlers« 

Rutgaart,  Jan,  Bildhauer,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des;  19* 
Jahrhunderts  it^  den  Niodevlandcn« 


Rütgers.  -^  Ruüiavt,  Carl,    i  i  t7 

BatgOi:S^  Zeichner,  gewöhnlich  der  Alte  (de*  dude)  genannt,  ist  nur 
dorch  geistreiche  Federzoichnttnffeta  in  Bister,  Tusoh  und  SaHtfar« 
beo  bekannt.  Sie  enthalten  Ansichten  von  Städten  und  von  Thei- 
len  derselben,  so  «vie  ländliche  Ansichten.  Die  Zeit  seiner  Thä- 
tigkeit  fällt  um  ]66o  —  70»  und  somit  ist  er  nicht  Eine  Person  mit 
dem  Kunstfreonde  Antonius  Rutgers  Anthonjesz,  der  1778  zu  Am* 
sterdam  im  83*  Jahre  starb,  wohl  aber  könnte  er  der  Vater  dieses 
letzteren  seyn,  weil  sich  dieser  ^Anthoniesc  (Anton's  Sohn)  nennt. 
Dieter  Anton  Rutgers  ist  aber  wahrscheinlich  jener  Rutgers  jun.» 
der  mit  Ten  Kate  Richardson*s  Abhandluqg  über  die  Malerei  und 
Bildhauerei  aus  dem  £ni;Kschen  übersetzt  hat:  Traito  de  la  pein- 
Ure  et  de  la  sculpture.  Trad.  de  l'Anglab  par  Rutgers  le  jeuoe  et 
Ten  Kate.  Amsterdam  1728* 

BotgerS^   G«   M.^  Malerin   von  Rozcnburg»   eine  geschickte  Künst- 
lerin unsers  Jahrhunderts.  .Ihre  Miniaturen  .werden  sehr  geachtet. 
Im  Jahre.  1823  gefiel. jn  Amsterdam  eine  ^opie  nach  van  Noel  vor 
'  lideft  Biiderb  dieser  Art. 

BaAtact  f  Carl ,  beriihmter  Thier-niid  JagdeMmaler,  blühte  um  1660  — ' 
80b  man  vreiss  aber  über  seine  Lebensverhüttnisse  nichts  Genügendes. 
Auch  über  sein  Vaterland  herrschen  abyyaich^nde.  Angaben»  indem 
ihn  einige  zur  deutschen,  andere  ihn  zur  niederländischen  Schule 
rechnen,  und  wohl  desswegen  den  Künstler  Careel  Huthardts  neu-. 
Ben.  Allein  es  ist  kein  Gr.und  vorhanden  ihn' der  deutschen  Senulo 
%u  entziehen.  In  holländischen  Sammlungen  findet  man  nur  sehr  we- 
Bige  einzelne  Gemälde  von  ihm,  und  noch  seltener  Zeichnungen, 
während  in  deutschen  Sammlungen  beide  in  nicht  unbedeutender 
Anzahl  vorkommen.  Ruthart  hielt  tiah  auch  einige  Zeit  in  Italien 
auf,  wie  es  scheint. in  .Venedig,  denn  hier  schloss  er  mit  einem 
Hopfer  aus  Nürnberg  Freundschaft.  Dieses  erhellet  aus  einer  Thier- 
Mchnung  im  Besitze  des  Hrn.  J.  A.  G.  Weigel  in  Leipzig.  Sie 
ist  diesem  Hopfer  ins  Stammbuch  gezeichnet  und  mit  dem  Namen 
dei  Künstlers  versehen,  dei'  hier  «»Carlo  Bo  Ruthart  l672«  schrieb» 

Ruthart  hin terliess  einige  Gemälde,  welche  zu  den  dassischen 
Werken  ihrer  Art  gezählt  werden  müssen.  Es  sind  dies  Landschaf- 
tea  mit  Thieren  und  Figuren»  gewöhnlich  Jagden  auf  Hirsche  und 
Baren  ,  mit  grosser  Freiheit  und  Leichtigkeit  behandelt,    und  toB- 
.BBgemeinerflrah  und  Wärme- der  Farbe.  Auf  die  Ausführung  ver- 
wendete er  nicht  immer  gleichen  Fleiss,  aber  auch  in  dieser  Hinsicht 
liiid  die  Bilder  vollkcuumpne  Meisterwerke  ihrer  Art.   Bilder  erster 
Art  sind  die  Hirscjijagd  und  Bärenhetze  im  Cabinette  des  Fürsten 
Ton  Kaunitz  zu  VVien,  beide  von  N.  Rhein   in  Mezzotinto    gesto- 
.cheq;  dio  ähnlichen  parstellungen  der  Gallerie  das  -kgl.  Museums 
xa  Berlin,  fein  und' mit  meisterficher  Lebendigkeit  ausgeführt;  die 
Uirsch)agd   mit   d^n   drei   reitenden  Jägern,   ein   kleines,    mit   dem 
Monogramm  versehenes  Bild    der  k.  k.  Gallerie  zu  Wien;  die  Bä- 
renhetze in  der  Sammlung  zu  Alton  Tower  in  England ;  ein  ähnli« 
ches,  kleines  Bild,   und  eipe  Uirsch}agd   in  der  Gallerie  zu  Dre«(r 
den,  letzteres  von  Zöllner  uud  Hammitzsch  lithographirt;   die  Bä- 
renjagd ^mit.  vielen   Hunden    in   der    herzogl.   Leuchten ber^^ischeB;' 
Oallerio*zu  Mtjnchbn;  Luchse  auf  Steinbocke  und   Gemse  jagend, 
durch  Schmuzcr's  Stich   bekannt,   uud  die   Löwenhöhle,   beide  in 
der  Fürstl.  Lichtenstein*schen  Sammlung   zu  Wien;  die  Bärenjagd- 
der  Gallerie  des  Louvre ,  etc.     Früher  sah  man  in  dei*  Gallerie  zu 
München  zwei  lebensgrosse  Bären-  und  Hirschhetzea •  die  aber  in 
der  neuen  Pinakothek  nicht  aufgestellt  sind,  da  sie  überhaupt  zu  den 


8ft  Buthart  oder  Butharts,  A.  — -  Butten,  P.  J* 

Werken  gewöhnlicher  Art  f^hören ,  deren  et  noch  viele  andere 
gibt.  Sehr  schön  sind  aber  die  durch  P.  PeiroIeri*s  Stich  bekann- 
ten, wahrscheinlich  in  Italien  ausgeführten  Bilder,  wovon  das  eine 
ein  von  Löwen  und  Tiegern  angefallenes  Pferd ,  das  andere  eine 
Gruppe  von  Dammhirschen  am  Wasser  vorstellt  Prestel  stach  das 
Bild  der  Leoparden,  welche  dem  Löwen  die  Beute  streitig  machen, 
ehedem  in  der  Brabeck'scken  Sammlung.  J.  U.  Tischbein  stach  eine 
Zeichnung,  welche  xwei  Tieger  vorstellt,  die  ein  Reh  und  einen 
Hirschen  anfallen. 

Ruthart  hat  auch  in  Kupfer  radirt,  and  diese  Blatter  mit  ei- 
Dem  Monnogramme  bezeichnet,  welches  auch  auf  seinen  Gema]den 
Torkommt.  Seine  Badirungen  sind  sehr  selten.  Brniliot  Dict.' des 
monogr.  I.  1298*  ist  unsers  Wissenir  der  einzige,  weither  drei  sol- 
cher Blätter  beschreibt,  die  er  in  Holland  fand.  £r  glaubt,  sie  ge« 
hören  ku  einer 'Folge  von  4  oder  6  Blättern.  Site  sina  QTL.  4—6 
L.    hoch  und  6  Z.  7  —  11  L.  breit. 

1 )  Ein  von  zwei  Tigern  angefallener  Hirsch*  Ip  der  Mitta.  un- 
ten das  Zeichen. 

2)  Ein  Hirsch  von  swai  Wölfen  ikagfifallen.    In  der  MitÜa  iMi* 
ten   das. Zeichen» 

3)  Zwei  Hirsch  von  Leoparden  angegriffen.    Links   an teo.  das 
deichen.  - 

Buthart  oder  Rotbarts^  Andreas,  Historienmaler,  arbeitete  um 
1660  in  Rom,  wie  Titi  angibt.  Dieser  Schrihstcller  nennt  ihn  ei- 
nen Flamänder,  und  dieses  ist  vielleicht  auch  die  Ursache,  dass 
man  den  Carl  Ruthart  als  Niederländer  bezeichnet.  Andreas  trat 
später  in  den  Cölestiner  Orden. 

.  Eines  der  Werke  dieses  Künstlers  ist  im  Stiche  bekannt,  näm- 
lich die  Salbung  David*s  durch  Samuel,  welche  in.  die  Sammlung- 
Manfrotti  zu  Venedig  kam.  Dieses  Bild  hat  P.  Monaco  gestochen. 
Im  eriiten.  Drucke  steht:  Davjde  unto  Rc  dal  Profeta  SaIll^eie . etc. 
im  zweiten  auch  noch  die  Adresse:  Appo  Innocennte  Alessandro  et 
Pieltro  Scattaglia  in  Yenezia.  Auf  seinen  Werken  sollen*  die  Buch- 
staben A.  R.  stehen. 

Rutnart;  Jean^  wird  im  Cabinet  Faignon  Di]onva1>  redig.  par  Bo- 
nard, ein  Thiermaler  genannt,  det  utn  1750  gelebt  hat.  P.  F^iro- 
leri  soll  nach  ihm  die  im  Artikel  des  Malers  Carl  Ruthatt  genann- 
ten Bilder  gestochen  .haben ;  allein  dieser  Jean  Ruthart  ist  nähr^ 
scheinlich  Eine  Person  mit  dem  genannten  Künstler. 

Rtltilio  Gaxty  Bildhauer  aus  Florenz,  kain  nach  Madrid,  und  trat 
da  1650  in  Dienste  Philipps  IV.  Er  bossirte  Bildnisse  und  Thiere 
in  Wachs.  V.  €arddcho  und  F.  Fächeco  rühmen  besonders  ein 
Ffefd  in  diesem  Stoffe. 

Buts  oder  Rntus^  Jaspar^  s.  Rutz. 

RuttC)  E.  A.^  Maler,  stand  um  1826  zu  Berlin  unter  Leitung  VOB 
Prof.  Röthig«    Er  malt  Blumen  und  Früchte« 

Rutteriy  P.  J«^  nennt  Füssly  einen  Kupferstecher,  und  legt  ihm 
folgendes  Blatt  bei: 

Das  liegemlc  Jesuskind,  weichet  einen  Vogel  an  dem  Faden 
hält,  nach  G.  Ruui,  gr.  q^,  4» 


Rutten.  -^  Butxbiel,  Heiurich  Joscpll^  89 

Latten  9  Maler  in  DortrecKt,  ein  fetzt  lebender  Künstler»  der  in  ar* 
cliitet^tonischen;  Ansichten  sich  auszeichnet.  Im  Kunstblatte  von 
1838  werden  von  ihm  Ansichten  von  Städten  und  ihren  Strassen 
etc.  genannt.  Wir  mochten  glauben,  dass  Buyten  darunter  zu  ver« 
stehen  sei.  der  im  gleichen  Genre  arbeitet. 

lutxhiel^  Heinrich  Joseph,  Bildhauer,  wnrde  1780  zu  Liem'eux 
io  der  Provinz  Lüttich  geboren  und  an  der  Centralschu|e  zu  Lüt- 
tich in  den  Anfangsgründen  der  Kunst  unterrichtet.  Nach  Empfang 
des  ersten  Preises  begab  er  sich  nach  Paris,  um  unter  Houston*« 
Leitung  seiner  weiteren  Ausbildung  obzuliegen,  und  dieser  Unter- 
richt förderte  ihn  so  sehr,  dass  er  schon  ]8o4  beim  Concurse'dei 
Institutes  den  zweiten  grossen  Preis  gewann«  und  zwar  nrit  seineni' 
Bilde  des  Meleager,  in  dem  Momente  dargestellt,  wie  er  im  Miss- 
mnthe  besthliesst,  sich  in  seinen  Pallast  zurückzuziehen.  Im  fol- 
genden Jahre  wurde  ihm  der  von  Cäylus  gestiftete  Preis  für  den 
ausdrucksvollsten  lebensgrossen  Kopf  zu  Theil,  der  diesmal  jener 
'der  tief&ten  Verehrung  seyn  sollte.  'Im  Jahre  '18O8  nahnr  ihn 
David  in  s'eine  Schule  auf,  wo  Butxhiel'  in. der  Zeichnung  grosse 
Fortschritt^  machte  und  selbst  im  Malen  sich  versuchte.  In  diesem 
Jahre  cbncbrrirte  'er  auch  um  den  grossen  Preis  der  Slculplur»  mit 
einem  Basrelief,  in  welchem  Dädalus  und  Icarus  vorgestellt  wer- 
den musste,  abgebildet  in  Landon*s  Annales  ip«  MO*  Sthon  im 
▼jorhergehenden  Jahre  war  es  schwankend,  ob  er  oder  CaJloigne 
den  grossen  Preis  verdiene,  und  da  letzterer  vorgezogen  wurde, 
erhielt  er  vom  Verwaltungsausschusse  den  Auftrag,  die  otatuen  der 
Genieti  der  Künste'  und  Wissenschaften  und  des  Krieges  zu  ver« 
fertigen,  welche  im  Vestibulum  des  Pallastes  der  Ehrenlegion  auf- 
gestellt wurden. 

Per  epste.  Preis  setzte  ihn  in  den  Stand,  in  Rom  seine  Studieiir 
-    förtxüaetzen.  Das  erste  Werk,  welches  er  1809  in  Rom  als  kaiserti- 
'cher  Pensionär  ausführte,  ist 'eine  Statue  der  Leda  mit  dem  Schwane« 
i^elehe '  nicht 'nur  allein   in    Paris    den    vollsten    Beifall  fand,  son- 
dern auch  ip  ein^m  deutschen  Journale  (Morgenblatt  1809«  Beilage 
'    6.  9)  kii  eines 'der  ausgezeichnetsten  Bildwerke   damaliger  Zeit   er- 
'    Uirt  wurde.    In    Rom    führte  Butxhiel    auch    die    schöne  Marmor- 
gruppe von  Psyche  und  Zephir  aus ,   die  später  an  der  Stiege  des 
£gl.    Pallastes   in   St.    Cloud   aufgestellt  wurde.     M.    de    Bast^,  der 
Heraasgeber  des  Salon  de  Gand ,  sagt ,  dieses  Werk  würde  seinem 
Urheber  allein  einen  Platz  unter  den'  ersten  Bildhauern  seinerzeit 
einräumen.    Ein   drittes  Bildwerk,    welches    er   in   Rom   ausführte, 
ist  die  Statue  des  Faun,  welche  1820  im  Museum  ru  Dijon  aufge- 
stellt wurde.     Von   spätcrem  Datüin   ist  seine  Statüb   der  Pandora. 
Nach  seiner  Rückkehr   aus  Italien   führte   er  in  Paris-  mehrere  Sta- 
tuen für  da«  Palais  der  Invaliden  au«,  dies  im  Auftrage  der  kaiser- 
liehen Familie»  die  .auch  auf  endere  Weise  den  Künstler  .beschäf- 
tigte. Dann:  fertigte  er  die  Büsten  Napoleon'«,  der  Kaiserin  Lonise 
und  des  Königs. von  Rö»,  vrelche  Napoleon  so  wohl  gefielen»  das« 
er  sie  vor  allen  anderen  mit  sich  nach  St«  Helena  nahm.     Vor  sei- 
nem Tode  üess.er  jie  vor  sein  Bett  stellen,  um  seine  Theueren  im 
Bilde  nm  sich  zu  haben.    Im  Jahre  i821  erhielt  er  von  der  Uerzo- 
gin  von  Berry  den  Aultrag,   für   die   Capelle   in  Uosny    die  Statue 
des  heil.  Carolus   in  Marmori  auiizuführen.    Eine  zweite   Statue  ist 
)ene   Suffrens ,    jetzt  im   historischen   Museum   zu   Versailles,    und 
für  Gayard's  Galeries  bist  de   Vers^iilles   von   fiernardi    gestuoben. 
Im  Jahre  1822. führte   er  das   Mansoleun^  de«    Bischof«    KasfeiKi  10 
'        Mcauz  aus,  und  zwei  Jahre  später  das  Standbild  dos  Unf^HKi»  *"■> 
Bordeaux.    Bin  Werk  von  1827  hat  die  Apulheuse  dei  Älui«.  Lii- 


90  Rutz,  Geoi*g.  —  RutiU»  Don  Ippolitoc 

sabeth  zum  Gegenstanile,  An  diese  Arbeiten  reihen  sieh  nocUrUieh« 
rcre  Büsten,  die  von  eben  so  grosser  Aehnlichkeit  als  von  meister- 

'  hafter  Behandlung;  sind.  Dazu  gehören  Jene  Ladvfig*s  XVL  und 
der  Konig  in  Antoinctte,  Luduvig's  aYIII.  und  der  Mademoi seile»  des 

''  Kaisers  Alexander  von  Russland,  des  Herzogs  von  AngouUme,  des 
Herzogs  und  der  Herzogin  von  Berry,  des  Herzogs  von  Bordeaux, 
des  Herzogs  von  Richelieu,  für  Ordessa  bettimnit,  dea  Hersogs  von 

'.  Feltre,  des  Bischofs  Bossuet,  des  Diehters  Delille,  des  Malers  B. 
West  U.  a.     Die  Bü$te  Ludwig's  XVIII.   ist   im   Institute  der  schö- 

^'  nen  Künste  zu  Gent,  da  Rutxhiel  selbe  1815  bei  *eine|r  Aufnahme 
als  Mitglied  überreichte,  sein  Wirkungskreis  ist  aber  in 'Paria  zu 
suchen,  wo  er  1837  starb.  '  !    , 

RütZ;    George    erscheint.  loSO    als    pfalzgräflicher  .Munzmeister- za 
~,    Lauf  im  alten  Gebiete  von  Nürnberg.    Er  wird   in  Will's  Munst- 
belüstigungen  genannt  IV.  46* 

HntZy   Caspar  9    Kunstverlcger,   und   vielleicht  aucK   Kupferstecher 

von   Mecheln  >   war  in    der   zweiten   Hälfte   des    l6*  Jahrhunderts 

]    thätig.    In  seinem  Verlage,  erschien :   Diversarum    senfiüm    armftta- 

\     ra  —  —  per  Abrah.  Bruynum  .Antwerpianum.     CoTupi^e  1577.  mit 

;   3iai.'.4.    ;.  :  ..  ,•....';•  '  V... 

Dann  tragop  folgende  Blätter  deinen  Nameo:  ..  >  i- 

l)  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  in-Aegypten,  von  J.  Goltzrtis  i^ach 
-  F.' Baroccio  copirt,  und 'bezeichnet:  Caspar  Rutz  exciid*  ' 

^)  Das  Abendmahl    des  Herrn.  Livius    (orlivetanus    la*  .C|isp. 

','  Bptz.exq.  15Ö2.  ^  ,.     'i 

Dieses  ist  Copie  nach  Cort.  /.     .  ' 

•  •  ■  ■  •  . 

RUviale^  FratiicesCO ,   ein  spamscher.Maler,  der  in  Pfeäpei  seinen 

.Ruf  gründete,  und  im  Vateclande   ganz  unbekannt  blieb.     Er  war 

l  .  PoIidoro*8  Sc^büler,  und  lange. diesem  Meister  verbunden,   ao  dass 

,.  .er  selbst   den   Beinamen  ill'olidorino    erhielt.      Sie  arbeiteten 

..'  in  Rom,  beide  für  die   Familie  Orjsini,   und    nach  der   Abreise -^es 

.Meisters  führte  er  für  Monte  Oliveto  und  für  andere  , Kirchen  ße- 

^.•mälde  aus,  die  aber  grösstenthetls  zu  Grunde  gegangen  sind.   Spä- 

,     ter     scheint    er    sich    in    Neapel    niedergelassen    zu    hab^h.^     wo 

.  «eine  Bilder  ebenfalls  selten  sind.     In   der  Camera  della  Sommaria 

und  in  der  Capella    della   Gran  Corte   Criminale    sind  zwei    Bitder 

'.   von  seiner  Uapd.    Sie  beurkunden  den  Nachahmer  Polidoro's»  sind 

fut  gemalt   un4   schön    coloirirt,   fiber.  immer  nur   Werke.  Kweiteo 
Langesl  'ßeinei  letzten  Arbeiten   datircn   von  1550,   wp  der.Künst- 
/,    1er  gegen  50.  Jahre  ^^äklte« 

Lanzi  unterscheidet  davon  einen  zweiten  Spanier,  Namens  Ru- 

-  Tiale,  welchen  er  zum  Schüler  Salviati's  und  zum  Gehülfen  Visa- 
'>-ivi'si  in:  der  Canzelei  macht.  Diese  Canzelei  wurde  1544  au^ge- 
r  «schmückt,  zu  einer  Zeit,  wo  der  obige' Künstler  schon  lange  >Mei- 
-.vsttr-war,  wahrend  riech  Ijanzi's  Angabe  dieser  sein- R%iviale  unter 
1.  -Vasart  erst  cnie-  tüchtrge  Handfertigkeit   erlangte.   Die  Beweise -'für 

-  swoi  Ruviale  sind  indessen  nicht  genügend.  =   .    .^i.i:<i 


t      IT 


1^1  ■      .      . 

HliViaie^  der  Jüngere,  s.  den  vorigen  Artikel« 

Ruyita,   Don  IppolitX>^  nennt  Füssly  nach  den  Lettre  sulla  pitturs 
einen  spanischen  Maler  aus  der  Schule  RafaePs.    Dies  ist  Hovirs 

■     y  BrocanUel.-  ■ 


BuztbieL  — •  Ruysdi  oder  Beusck,.  BacheL  -  91 

Roxtfaiel,  f.  Rutshiel. 

RuyS  ,  S.f  Maler,  ein  nach  seinen  Lebensverhaltnissen  unbekannter 
Küostler.  Seine  Thätigkeit  fällt  in  äte.  zweite  Hälfte  d«s  t7*  Jahr-* 
hunderts.  Dieses  erhellet  sicher  aas  einem  nach  seinem  Gemülde 
von  A.  Blooteling  in  schwaner  Manier  gestochenen  Bildnisse  des 
Johann  Camprich  de  Cronefelt  —  Consiiiariüs  et  Plenipotentiarius 
apad  P.  P.  Foederati  Belgii  Ordines,  Kniestöck  mit  landschaftli- 
cher Umgebung,  f.  Rays  Ptctr»  A.  Blooteling  Sculpr-  dedicavtrunt 
Ap  1687.  In  Blootelihgs  Verlag  erschien  auch  ein  anders  Meizzo- 
tintoblatt,  welches  einen  singenden  Mann  vorstcIU,  der  das  Glas 
in  der  Hand  hält,  bezeichnet  S.  Ruys  in.  Divses. Blatt  fyird  der 
Sara  Ruysch  beigelegt;    Siehe  Sarä  Knyach« 


I .  • 


Bnysbraeck^  s.  Bysbracck. 

ßnysch    oder   Rcusch,    Rachel^  Jieriihnite  Blumenmalerin,  diq. 
Tochter  des  berülim^Mi  Anatomen   dieses  Namens,   wurde    l664's«i 
Amaterdam  geboicnv  und  von  W«  Tan  Aelst  unterrichtet.  Sie  hatte 
ein  ausaerordentlichas   Talent- cur  Blumen-   und.  Früchtenmalerei, 
t^lchem  ^ie   netrtn'Dj-  de   Ueem,.;J.  iKari  Hnysum ,   und'  A.  Mig- 
noR  zu  den  grössten  Künstlern  ihres  Faches  erhob.'  Sie  hinterltes 
Werbe,    wdche  jetzt   in    den   ersten  Gallerien- bewundert  werden. 
Ihre 'Blumen  blühen   in  deu  glänzendsten ,    saftigsten  Farben,  und 
bilden  in  ihrer  bunten  Vereinigung  das  wohlgefälligste  Ganze..  Die 
Freiheit  und   Eleganz  der. Ausführung   ist   in   diesen  Bildern  nicht 
selten    auf  das   Uöbhstd   gesteigert    Abl  ■  meisten   besass    der  Chur- 
f&rst  von  der  Pfalz,- 'der  die  liünstleHn   'ITOS  an'sisineri  iHof  nach 
Düsseldorf  berief,  wa  sie  bi^  an  dessen:  Tod  fär>ihn  allein  arbei- 
tete.   Ans  dieser  Zeit  stainmeu.  die  Gemälde  ia  dee  kgl.  Pinakothek 
za  Mönchen,   darunter   drei >  reiche  Blummensträusse   in   Gelassen 
auf  marmornen  Tischen  and  verschiedene  Früchte  am  Baumstämme 
bei  einem  Vogel neste.  D«*r  Churfürst- machte  mit  solchen  Gemälden 
Gesehenke  an  auswärtige  Hofe.  In  der  Gallerie  des  Museums  ka  'Ber- 
lin ist  ebenSalls  ein  solches  Meisterwerk  ^  ein  reiches  Bouijuefc  der 
WMchiedenartigstcn  Blumen;  1705  gemalt.  lu  der  Gallerie  des 'Bei* 
vedere  .zu  Wien    ist    ein    prächtiger   grosser  BInmenstrau»s  mit  In- 
sekteiv  im  Glase   auf  dem.  Tische,   auf  welchem   eine. Traube  tund 
drei  grosse  Pfirsiche  liegen.  -    Dieses  Bild   Ut  mit  dem  Nam'en'Und 
der  Jahrzahl  1706  bezeichnet.  In  der  Gallerie  zu  Dresden  srndi  eben- 
falls  drei    herrliche  Bilder  von   diesem  Künstlerin,   und    besoriders 
gerühmt  wurden  auch  die§enigen/,  welche,  in  der  Gallerie  zu  Sbder 
•ich  befanden.  Die  Gallerie- in  •Sarizdahlum  rühmte' sich  einst  deren 
sechs.  Im  Auslande^chaineb  sie  sehr  selten.zu  seyn.  Dr.  Waagen  nennt 
nur  eines  in  der  Sammlnngzu  Alton  Tower  in  England.  In  cfer  Sanim- 
lunff  des-  Louvre  'fihdct  sich  keines.     In  Holland    sind   aber-  einige 
Bilder  von  MajutVroüw  .Ra<;hel,  denn  nach  dem  Tode  des  Chut-für- 
atrn  Johann  voh 'derjPfidz  kehrte  sie'  wieder    in   ihr  Taterland  zu- 
rück, nnd  malte  da- bis  in  ihr  höchstes  Alter.     Sie  war  «ehon-über 
iafhtzig  Jahre  «Iti   als>i-sie"  in.  den; Weise  des  J.:  tun: iHiiysuaci   ein 
Bluuien»tfick  mafte,  und  zwar! «nf  hellerem  Grundie^   als  ale   Selbst 
so  malen  gewokiit  war^   Dieses  Aild  gelang  ihr  < noch' voll komfaicn, 
an  flass  man  es  nebten   einem  Üiiysom  ithenl-  kann.     Be-ist  in  der 
reichen  Sammlung  der  ErbeA'  van  Wintere  zu  Amsterdam.  -  Andere 
Büder  worden  sogar  von  den  -Dichtern  besungen.  VaA  Gool,  Kicu- 
we  Schouwb.' T.  2i7  nennt:einige  solche  Gei|ichte,''und  bei  van  der 
Fot  steht  S.  l45  ein  anderes.     Auf  Gemälden  scheint  sie  auch  ''nach 
ihrer  l6^  erfolgten  Verheiftratbnng  mit  dem  Maler  Jinian-'INM/I  den 


\ 


03  Buytfch»  Sara.  -^  Ruysdäel  oder  Rubdael,  3. 

Familiennamen  Rnysch  beibehalten  za  haben.  Sie  lUrb  au  Amtter* 

dam  1750  im  86.  Jahre. 

Buyschy  Sara,  nennt  Möhsen  (Bildnisie  Ton  Aerzteo  129  nnd  228) 
eine  Malerin ,  die  andere  nach  Füssly  ala  Schweiter  der  Rachel 
bezeichnet  haben.  Wir  fanden  diese  Angabe  nicht  beitatitget,  sicher 
ist  aber  ein  (Maler  oder  Malerin?)  S.  Rtiys,  dessen  wir  oben  er- 
wähnt haben.  Möhsen  schreibt  seiner  S.  Ruysch  das  Bildniss  des 
Arztes  Corn.  Stalpart  van  der  Wiel  zu,  welches  A.  de  Blois  l682 
und  i686  gestochen  hat.  Diese  Zeit  trifft,  mit  unserm  8.  Uays  zu- 
sammen. 

Ruysch,  Heinrich,  nennt  Füssly  nach  Hasan*  einen  Künstler,  der 
die  Blätter  zu  einem  Theatrum  universale  omnium  animalium  ge* 
geben  hat.  In  der  zweiten  Auflage  von  Basan's  Wesk  kommt  er 
nicht  vor. 

Ruysdacl  oder  Ruisdael^  Jakob,  Landschaftsmaler,  der  vor- 
'•■  süglichste  unter  den  Meistern  der  holländischen  Landschaftsmale- 
rei, wurde  um  1 655  oder  l643  ku  Haerlem  geboren,  und  von  sei* 
nem  Vater,  einem  Ebeiiisten,  zum  gelehrten  Stande  beelimmt*  Er 
•tudirte  Medicin  und  Chirurgie,  und  Houbracfcen  behauptet  aogar, 
dass  Buysdavl  bereits  glückliche  Curen  gemacht  habe,  als  er  die  Malerei 
mit  der  ärztlichen  Praxis  vertauschte.  Er  hatte  indessen  schon  itt  frü- 
her Jugend  eich  ihm  Zeichnen  geübt,  nnd  als  Knabe  von  tfwölf 
Jahren  Bilder  gemalt ^  die.' selbst  von  Kennern  bewundert,  wur- 
den. Die  Veranlassung,  dass  sich  der  junge  Chirurg  xuletxt 
ausschliesslich,  der  Landschaftsmal^ei  widmete  ,  scheint  Berg- 
hem'  gegeben  ieii  haben,  dessen  Werke,  n«ben  jenen  Hubbema's, 
auf  Ruysdäel  einen  solchen  Eindruck  machten ,  dass  er  diesen 
Meister  aufsuchte,  und  sich  mit  ihm  zu  gleichen  Studien  verband. 
Diese  pflegten  sie  anfangs  in  der  Um^gend  von  Amsterdam,  später 
aber  Hess  sich  Ruysdäel  in  Uarlem  nieder,  wo  er  jetzt  die  mannig- 
faltigsten Erscheinungen  der  landschaftlichen  Natur  in  den  Kreis 
seiner  Darstellung  zog«  und  neben  Everdingcn  besonders  die  grosser* 
tigen  Formet!  des  Nordens  aufschloss,  was  die  früheren  Landschaf- 
ter nie  versucht  hatten.  -  Doch  auch  die  ihm  nahe  liegende  unin- 
teressante Fläche  der  Heimath,  der  einsame  ruhige  Wald«  und  der 
trübe,,  beschattete  Canal,  erlangte  unter  seinen  Uänden  Bedeutung, 
da  die  Uebermacht  seines  Geistes  selbst  dem  an  und  für  sich  Un« 
bedeutenden  den  Stempel  der  Grossheit  aufdrückte.  Ueber  dieser 
'  kleinen  Welt  erscheinen  bewölkte  Lüfte,  wenn  nicht  gewitter- 
ichwan^ere  Wolken  den  Himmel  ganz  verhüllen.  Manchmal  drin- 
gen bei  vorüberziehendem  Regenschauer  Sonnenblicke  durch  die 
Wolkenschatten,  oder  es  treibt' der  Mond  auf  den  Wellen  des  über 
-Felsblöcke  sprudelnden  Baches  und  in  der  Klarheit  eines  unbeweg- 
ten Wasserspiegels  sein  unstüttes  Spiel.  Doch  liebte  Ruysdäel  auch 
glänzende  Sonnen  bei  euehtung,  und  wie  spärliche  Strahlen  der  sin« 
enden  Sonne  den  Abend  verklären.  Die  Bilder  einer  gemüthli* 
eben  Buhe  der  Natur  machen:  indessen  den  geringeren  Theil  seiner 
Werke  aus«  Er  suchte  das.Dunkel  dicht  verwachsener  Wälder,  mäch- 
tige Bäume  und  Felsen  auf,  %o  rauschende  Wasserfalle  abstürzen, 
und  die  Schauer  der  Wildnis»  iergreiit»  Die  einsame  Natuo  stört 
auch. meistens  kein  menschlicher  Tritte  die  Ufer  seiner  trüben  und 
beschatteten  Canäle,  in  welche  keiniSonnenstrahl  dringt,  sind  nicht 
einladend,  nur  wenige  Schafe  verirren  sich  in  diese  Oeden,  fera 
von  den  friedlichen  Wohnungen  eines  Dorfes,  deren  sich  in  sei- 
nen'  Gemälden  nur  sehen  finden*     Da  wo  menschliche  Werke  sieb 


Buysdael  oder  Biiisdael,  Jakob«  93 

zeigen ,  tind  sie  dem  Zahne  der  Zeit  Preis  gegeben«  und  selbst  in 
seinen  heiteren  Landschaften  erinnert  eine  Ruine  oder  ein  morscher 
Baumstamm  an  die- Vergänglichkeit  des  Irdischen.  In  den  Bildern 
dieses  grossen  Meisters  herrscht  eine  poetische  Stimmung  nnd  ein 
tiefes  Naturgefuhl ,  welches  in  dem  Beschauer  meist  diister  und  ' 
melancholisch ,  aber  immer  sehr  wohlthätig  anhlingti  Zu  seinen 
Hauptwerken  gehören  die  Bilder  mit  umwölkten  Lüften,  worin 
Bu^^sdael  vor  allen  bewunderungswürdig  erscheint.    Dann  kommen 

J*ene  mit  ruhigem  und  bewegtem  Wasser  und  die  Landschaftep  mit 
laumen  im  gesättigten  und  saftigen  Grün,  deren-  kühle  Harmonie 
den  Beschauer  zur  träumerische  Buhe  einladet.  In  seiner  früheren 
Zeit  herrscht  in  den  Bäumen  ein  dunkler  Ton  vor  und  die  Ausfüh- 
rung ist  fleissig,  in  einigen  Theilen  manchmal  sogar  trocken.  Der 
dunkle  Ton  entstand  in  einigen  Bildern  auch  durch  ^Nachdunkeln.  In 
den  Werken  seiner  besten  Zeit  ist  die  Behandlung  breit,  aber  doch 
meifttens  sorgfältig.  Im  Tone  herrscht  ungewöhnliche  Kraft  und 
Wdirme,  uncT  wenn  dieser  nicht'  durchaus  klar  erscheint,  und  ins 
Bräunliche  geht,  so  gehört  es  nur  su  den  seltenen  Ausnahmen. 
Eine  ganz  fleissige ,  ins  Detail  gehende  Ausführung  darf  man  aber 
weder  in  Ruysdaers  früheren,  und  noch  weniger  in  des»en  späteren 
Werken  suchen«  Einzeln  betrachtet  erscheint  die  Behandlung  oft  roh« 
hingeworfene  Pinselstriche  sollen  bald  Erd-  bald  Gras-  bald  Land- 
massen  bezeichnen,  die  Wolken  z.  B.  auf  seinem  berühmten  Kirch- 
hofe in  Dresden  sind  mit  wilden  Zügen  und  unverhältnissmässiger 
Dunkelheit  hingewurfen  und  als  Regenbogen  muss  man  ein  Paar 
gewaltige  Bogenstriche  gehen  lassen ;  aber  durch  alles  dieses,  sagt 
Carus  (Briefe  über  Landschaftsmalerei  S.  101  )t  leuchte  eine  Fülle 
TOD  Naturwahrheit  und  Geist,  der  Becher  schäume  über«  und  es 
könne  da  im  Allgemeinen  nicht  so  genau  genommen  werden  ^  kurz 
man  fühle  in  echter  Sprache  der  Natur  das  innerste  Empfinden  ei- 
ner schönen  und  tjichtigen  menschlichen  Individäalität.  —  Was 
sich  in  einzelnen  Bildern  Herrliches  offenbaret,  ersehen  wir  unten 
aus  den  Bemerkungen,  welche  Dr.  Waagen  (Kunstwerke  etc.  t  — r  3 
B.)  bei  Aufzählung  der  Werke  gibt,  welche  sich  von  diesem  Meister 
io  England  und  Frankreich  finden.  Ueberdie  Kunstwerke  in  Deutsch- 
land erschien  18^3  der  erste  Theil,  der  uns  allein  zur  Benützung 
vorlag.  Die  Quellen  in  G.  Rathgebers  Annalen  der  uiederländi- 
ichon  Kunst  sind  uns  gemeinschaftlich. 

Die  Anzahl  der  Werke  dieses  Künstlers  ist  für  dessen  verhältniss« 
anissig  kurze  Lebenszeit,  da  er  schon  i68l  in  Harlem  starb,  sehr  be* 
deutend^  Sie  sind  meistens  in  ständigen  Gallerien  vereiniget,  aber 
auch  in  Privatsammlungen  findet  man  hier  und  da  noch  ein  treffli- 
ches BHd  von  Ruysdaei.  Auch  an  Copien  berühmter  Bilder  fehlt  es 
nicht,  die  theilweise  selbst  von  berühmten  Künstlern  herrühren« 
gewöhnlich  aus  einer  Zeit,  in  welcher  sie  die  älteren  Meister  zu 
ihrem  Studium  copirten.  Häufig  ist  dieses  mit  den  Dresdner 
Bildern  der  Fall. 

In  England  sind  viele  Gemälde  von  Buysdael,  und  darunter 
Meisterwerke  ersten  Ranges,  von  Waagen  gewürdiget.  In  der 
Britsch  Institution  sah  Waagen  das  Bild  aus  der  Sammlung  des  H. 
Wells,  welches  wie  wenige  die  eigenthümliche  Gefühlsweise  dieses 
Meisters  so  ganz  ausdrücken.  Ein  stilles,  dunkles  Wasser,  auf  dessen 
Ot>erfläche  der  Lotus  in  feuchter,  kühler  Frische  gedeiht,  wird  von 
den  mächtigen  Bäumen  eines  Waldes  beschattet.  Auf  der  rechten 
Seite  des  Bildes  sieht  man  in  der  Ferne  einige  Anhöhen.  Das  Ta- 
geslicht de«  nur  leicht  bewölkten  Himmels  vermag  nicht  in  das 
neimliche  Dunkel  des  Wassers  mit  seinen  Bäumen    einzudringen. 


■ 

91  fltiysdael  oder  Ryisdae},  Jakob. 

Dai  Gefühl  der  Einiamkeit  und  des   ftillen  Friedonf ,  welches  bts- 
Yveilen  aus    der  Natur  das  menschliche  Goniüth  so  erquickend  an- 
apricht,   hat   hier    der  Künstler  in  einem  seltenen  Grade  festvulial. 
ten  und  wiederzugeben  {rewnsst.  — In  der  Sammlung  von  Robert 
Peel  zu  London  ist  ein  mächtiger  W.isscrfall    von  einer  Wahr- 
heit, dass  man   sich  wundert,   das   Rauschen   nicht  zu  vernehmen, 
von  einer  Kraft  und  Frische  des  Tons   und   einer  Surfrfalt    in  der 
Ausführung,  wie  es  bei  solchen  Gcorenictiinden    dieses   Meisters  sei 
ten  vorkommt.     Sein   Vorbild  für   dergleichen    war   offenbHr  Ever. 
dingen,  welcher  bei  einem  Aufenthalte  in  Norwegen  an  der  Quelle 
der  Natur  geschöpft  harte.     Dieses  2  F.   8  'L.  hohe    und   3  F.  i  Z. 
breite  Bild  kam   aus    der    berühmten    Breutano'schen  Sammlung  in 
jene  des  Lord  Charles  Townshend,  aus  welcher  es  Peel,  kurz  vor 
1836  kaufte.     K.    Peel   besitzt  auch   eine  Winterlandschaft   mit  der 
Ansicht  eine  Canals,   lün^^s    welchem   eine  Strasse  hingeht,    wovon 
Waagen  sagt,  dasser  das  winterliche  Gefühl  nie  wahrer  ausgesprochen 
gefunden  habe.    Dabei  sind  Zeichnung,  Beleuchtung  und  Abtönung 
höchst  meiserlich ,   die   Touche  von    wunderbarer  Leichtigkeit  una 
Freiheit.  Dieses  Bild  ii;t  kleiner  als  das  Obige.  —  In  der  Bridgewa- 
ter-Gallerie«  welche  Lord  F.  E^erton  besitzt,  befinden  sich  einige 
Bilder,  die  Kuysdael's  grosses  Talent  von  verschiedenen  Seiten  zei- 
gen*    Das  eine,    wie  auf  die  mit  Bäumen  bedeckte  Ebene  bei  Har- 
tem  zwischen   den    WolUcnschatten    ein    Lichtstrahl    fällt,    ist    vun 
tiefem   melanchulisclicn    Naturgefühl    und   sehr   zarter  Ausführung. 
Ein  anderes  Gemälde  beweiset  den  Einfluss,  den  Uobbema    biswei- 
len auf  Uuysdael  geübt  liat^      Es  stellt  ein  Gehölz  vor,  durch  wel- 
ches   ein  Weg   zum    Dorfe  führt,    dessen    Kirche   man    sieht.      Dia 
reiche  Staffage  von  Heitern ,   einem    Karren    und   anderen   Figuren, 
ist  von    Ph.  Wouvciman.      Dasselbe    gilt  für  die  Composition  von 
einer  Schleuse  mit  einer  Brücke,    einer    Windmühle    und  anderen 
Gebäuden,    ein    Bild,   welches    durch   die  brillante  Sonnenbeleuch* 
tung,  durch  den  klaren  Wasserspiegel,    die    kräftige  Färbung  von 
besonderem  Reiz  ist.     Ein    viertes  Bild   zeigt  neben  einem  waldbe- 
wachsenen Hügel  einen  Strom,  in  welchem  zwei  Fischer  ihre  Netze 
ziehen«  Das  Gefühl  der  Waldes-  und  Wasserfrische  zieht  in  diesem 
Bilde  von  dunklem  Ton  besonders  an.     Das  fünfte  Gemälde  dieser 
Sammlung  war  früher  eine  Zierde  der  Sammlung  Lapcricr^.   In  ei- 
nem  dicken    Walde    rauscht    ein   reissender  Strom    daher.      Einige 
Köhler  und  Holzhauer  erhöhen  noch  das  Gefühl  der  yVildheit  und 
Einsamkeit,  welches  in  diesem  Bilde  von  düsterem  Ton  waltet.  Es 
ist  eines  der  grössten ,  aber  nur  2  F.  hoch,  und  2  F.  4  Z.  breit.  — 
In  der  Sammlung  des    Sir   Abraham  Uume    ist   eine  flache  Ge- 
gend  mit   Kornfeldern     von    A.    van    de   Velde    trefflich   mit    einer 
Heerde  von  Kalbern,   Schafen    und  Kühen   staiBrt,    durch  die  Fri- 
sche des  Tons,  die  fleissige  wahre  Ausführunj;  von  grossem  Natur- 
reiz.  <—   Lord   Ashburton    besitzt    füuf  Bilder   dieses   Meisters, 
und  eines  ist  dadurch  merkwürdig,    dass    darin    die  Gebäude  eines 
Dorfes  eine  Hauptrolle  spielen,  wie  so  oft  bei  Hobbema.     An  die- 
ses reihen  sich  vier  kleine  Bilder,  die  aber  nicht  erster  Art  sind.  — > 
H.  T.  Hop  e  in  London  b^^sitzt  ein  in  Composition  und  Ausführung 
ausgezeichnetes,  aber  in  der  Färbung  theilweise  etwas  braunes  Bild,  wel- 
ches zu  den  grösseren  des  Meisters  gehört  (H.  5  Z.,  Br.  4  /.  8  M« 
Zwischen  zwei  mit  Lnubholz  bewachsenen  Hügeln  rauscht  ein  Was* 
fer  herab,  über  welchen  vorn  eine  Brücke  geht.  Die  Frau  auf  deffl 
Schimmel ,    der  Hirt  und  das  Vieh  auf  der  Brücke  ist  von  A.  v.  d« 
Velde  gemalt.      In    der  Mitte    des  Bildes  ist  ein  alter  vertrockneter 
Baumslamm.  — -  In  der  Sammlung  von  Dul  wich- Col  1  age  ist  eiu 


.Auysdad  oder  Biiitdad,  Jakob.  9i 

WatferfalK  der  in  '▼•ncliiedeDen  Abiätxen  schäanAeocl  bis  su  den 
Feiten  im  Vorgraode  herabstürzt.  In  dieser  übrigens  schön'  com- 
ponirtcn  Naturscene  waltet  der  braune  Ton  zu  sehr  Tor,  awch  ist 
die  Behandlung  fast  zu  breit,  wie  Waagen  benierKt  Das  Bild  ist  über- 
höht (3  Z.  6  F«)  —  Lord  Dudley  besitzt  das  Bild  einer  weiten 
Pläne,  welche  ganz  den  (grossen  Reiz  hat,  welchen  dieser  Künstler 
durch  Feinheit  der  Zeichnung,  Zartheit  der  Abtönung  und  einfal« 
Unde  Lichter  solchen  Gegenständen  abzugewinnen  weiss.  £s  ist 
dabei  besonders  fletssig  ausgeführt,  mit  dem  Namen  und  der  Jahr- 
zahl 1660  versehen.. —  Die  H.  Bevan  und  Sanderson  besassen 
1836  ebeutalU  das  Bild  einer  grossen  reichen  Pläne,  in  -der  Ort- 
sehahen .  Waldstücke,  Wiesen  und  Kornfelder  abwechseln.  Im 
stillen  Wasser  des  Vorgrundes  spiegeln  sich  Ruinen  einer  Burg» 
und  aus  dem  wolkenbedeckten  Gewitterhimmel,  einem  der  schön- 
sten y  welche  Ruysdael  )e  geroalt  hat,  fallt  ein  heller  Sonnenblick 
•uf  den  Mittelgrund.  Ein  tiefes  ernst -melancholisches  Naturgc- 
iiihl  spricht  ergreifend  aus  diesem  Bilde,  welches  ungefähr  von  der 
Grösse  der  berühmten  HirschjagVl  in  Dresden,  und  nach  Waagen 
das  Hauptbild  dieser  Art  ist.  Die  Staffage  malte  A.van  deVelde.  Ein 
zweites  Bild  des  Banquier  Bevan  zeigt  cineu  Wasserfall,  der  in  ei- 
ner wilden  Gegend  zwischen  Felsen  herabstürzt.  Dieses  Bild  ist 
durch  Grösse,  Composition  und  fleissige  Ausführung  gleich  ausge- 
zeichnet. *~Ur.  Huysch  in  London  besass  zur  Zeit,  als  Waa- 
gen in  England  war,  ein  sehr  poetisches,  fleissiges  Bild  in  dem  in 
seinen  Gemälden  seltenen  Charakter  seiner  Radirungen  Nro.  2  und  3. 
Es  ist  eine  waldichte  und  wasserreiche  Gegend  mit  dunkel  bedeck- 
tem Himmel ,  von  den  Strahlen  der  Abendsonne  spärlich  beschie- 
nen. Ein  Wald  am  Wasser  mit  kleinem  Fall,  mit  Staffage  von  v, 
d.  Velde,  ist  durch  die  grosse  Frische,  die  zarte  Beendigung  sehr 
ansprechend.  —  In  der  dem  Marquis  Lands  downe  zuBo- 
wo  od  gehörigen  Sammluog  ist  der  berühmte  Seesturm  aus  der 
Sammlung  Bramcamp,  welcher  mit  dem  Seestücke  im  Louvre  und 
im  Museum  zu  Berlin  das  Vorzüglichste  seyn  soll,  was  Ruysdael 
in  dieser  Gattung  hervorgebracht  hat.  Der  Lord  kaufte  das  Bild 
um  535  Pf*  St.  Auch  zwei  Landschaften  besitzt  er.  * —  Im  Hause 
des  H.  Beckford  in  Bath  ist  eine  sehr  fleissig  ausgeführte,  wilde» 
stark  mit  Bäumen  bewachsene  Gegend,  in  welcher  der  Waldbach 
einen  Fall  bildet.  —  In  dier  Sammmog  in  Burleig^house  ist  ein 
Wasserfall  von  kräftiger  Ausführung.  —  In  der  dem  Marquis 
Bute  gehörigen  Gallerie  zu'Lutonhouse  sind  drei  ausgezeich- 
nete Bilder  von  Ruysdael,  darunter  das  Innere  der  neuen  Kirche 
zn  Amserdam,  mit  Figuren  von  Ph.  Wouverman.  Dieses  1  F.  10  Z. 
hohe ,  und  2  F.  4  Z.  breite ,  aus  der  Sammlung  Braamcamp  stam- 
mende Bild  ist  einzig  in  seiner  Art,  aber  nicht  eine  blosse  Kurio- 
sität, sondern  ein  wahres  Meisterstück  von  freier  Linien-  und 
Lnftperspektive ,  und  in  dem  kühlen,  sehr  harmonisch  durchge- 
führten Ton,  welcher  dem  Ruysdael  eigen,  von  wunderbarem  Reiz« 
Wie  dieser  grosse  Meister  in  seinen  wenigen  Seestücken  mit  den 
besten  Bildern  der  grössten  Secmaler  wetteifert,  so  that  er  es  hier 
den  heften  Architekturmalern  gleich.  Eines  der  beiden  anderen 
Gemälde  enthält  eine  wilde  Gegend  mit  hohen  Fichten  und  einen 
von  einer  Bergruine  gekrönten  Berg,  so  wie  einen  zwischen  Klip- 

Sen  herabbrausenden  Wasserfall.  Dieses  breit  und  meisterlich  be? 
andelte  Bild  ist  von  erstaunlicher  Kraft  und  Wirkung  und  ein 
Hauptwerk  von  dieser  Art,  worin  dem  Ruysdael  offenbar  Everdin- 
gen  zum  Vorbilde  gedient  hat.  H.  4  F.,  Br.  5  F,  10  Z.  Das  dritte 
Gemälde,  durch  die  grosse  Wahrheit  besonders  anziehend,  zeigt 
eine  flache  Gegend,  worin  im  Vorgrunde  ein  rasch  fliessendas  Was- 


^  .  Buyidfiel  oder  UnisdaeU  Jakdb« 

.  ser  iiX,  Unter  einem  der  Bantne  «ind  xnei  Hirtert  mit  Schafen,  und 
•  in  der  Ferne»  von  einem  Sonnenblick  beiohienen,   eine  Oofkirche 
und  einige  Uäuier, 

In  der  Gallerie  des  Louvre  zu  Paris  sind  6  Bilder  von 
Buysdael,  worunter  drei  zu  den  Hatiptt^-crken  des  Meisters  gehö- 
ren. Das  eine  stellt  einen  herrlichen  Wald  von  Buchen ,  Eichen 
und  Ulmen  vor,  durch  tcelchen  eine,  vom  Wasser  überButhete 
Strasse  fuhrt.  In  der  Mitte  ist  eine  Durchsicht  auf  ferne  Anliöheo. 
Das  Vieh  ist  von  Berghem  gemalt«  Dieses  Bild  ist  aus  der  schön- 
sten Zeit  des  Meisters,  von  der  seltensten  Kraft  und  einer  unge« 
wohnlichen  Wärme  des  Tuns,  die  Behandlung  breit,  aber  duch 
iorgfaltig,  die  Baume,  besonders  «inige  Buchen,  von  grösster  Wahr* 
heit.  Der  zu  glühende  Ton  der  Staffage  stört  in  etwas  die  Harmo- 
nie, wie  Waagen  bemerkt.  Eben  so  grossartig,  poetisch  in  der  Auf- 
fassong, als  meisterhaft  in  der  silbernen,  grau -grünen  Haltung  ist 
das  Gemälde  mit  der  weiten  Aussicht  auf  eine  kahle,  von  Anhohea 
unterbrochene ,  von  einem  Flusse  durchströmte  Gegend ,  wcirin  ein 
Thurm  und  eine  Windmühle  den  Blich  auf  sich  ziehen,  und  durcb 
die  abziehenden  Regenwolken  ein  Sonnenstrahl  einfallt.  Dak  dritti 
Bild ,  ein  Seesturm ,  wo  ein  durch  die  schweren ,  grauen  Wolkea 
brechender  Sonnenstrahl  die  wüthende  Brandung  der  Wellen,  und 
auch  andere  Stellen  im  Mittel-  und  Hintergrunde  beleuchtet,  ist 
von  wunderbarer  Poesie,  der  überraschendsten  Wirkung  und  der 
seltensten  Meisterschaft  der  Behandlung.  Besonders  ist  der  Gegen- 
satz des  etwas  wärmer  gehaltenen  Wassers  mit  der  grauen  Luft 
vortreCnich.  Dieses  Bild  ist  wegen  der  Seltenheit  nur  noch  um  so 
höher  zu  schätzen ,  aber  durch  schlechte  Relouche  entstellt.  Ein 
viertes  Gemälde  stammt  aus  der  früheren  Zeit  des  Meisters,  wofür 
der  dunkle  Ton  der  Bäume  und  die  sehr  flcissige,  in  einigen  Thei* 
len  trockene  Ausführung  sprechen.  Man  sieht  eine  von  GehüU 
umgebene  Landstrasse,  auf  welche  ein  durch  die  Wolken  brecbeo- 
der  Sonnenstrahl  fallt.  Dem  Wanderer  folgen  drei  Hunde,  nnd  in 
Hintergrunde  sieht  man  ein  Dorf.  Zwei  kleine,  diesem  in  Art  und 
Zeit  verwandte  Bilder  haben  durch  Nachdunkeln  und  Uebermalen 
sehr  gelitten. 

In  der  Gallerie  zu  Florenz  sind  Landschaften,  die  za 
den  seltenern  des  Meisters  gehören,  weil  sie  in  lichtem  Tone  ge- 
halten sind,  mit  kunstvoller  Beleuchtung.  Darunter  ist  ein  Bild, 
welches  sich  durch  eine  majestätische  über  die  anderen  Bäume  em- 
porragende £iche  auszeichnet. 

In  der  Gallerie  des  Museums  im  Haag  ist  eines  der 
seltenen  Bilder  mit  glänzender  Tagcsbeleuchtung.  Es  stellt  die 
Fläche  bei  Harlem  dar,  deren  Kornfelder  und  Wiesen  die  hellt 
Mittagssonne  bescheint. 

In  der  Sammlung  des  M.  Schamp  d*Aveschoot  war  bis  ]84o 
das  .prächtige  Bild  eines  Eichenwaldes.  Links  sind  Hütten  und  an- 
dere Bäume,  die  vordere  Pläne  durchschneidet  ein  Fluss  mit  scbäa- 
menden  Wellen..  H.  28  Z.,  Br.  4l  Z. 

In  der  l84l  zertrümmerten  Sammlung  des  Conferenzrathes 
F.  C.  Bugge  in  Copenhagen  waren  drei  vorzügliche,  mit  de« 
Namen  des  Künstlers  versehene  Bilder.  Das  eine  stellt  eine  gebir- 
gige Landschaft  vor,  mit  einer  Burg  auf  steilen  Klippen,  an  wel- 
chen ein  Fluss  vorbeifliesst ,  der  im  Vorgrunde  über  Felsen  brao- 
send  abstürzt.  Der  Himmel  ist  bewölkt,  der  Ton  der  Landsditif 
herbstlich.  H.  26i  Z. ,  Br.  20j  Z.  Das  zweite  Bild  zeigt  ebenfaiU 
im  Vorgrund  einen  schäumend  abstürzenden  Fluss»  im  Grunde  fl*« 


Rnysdael  oder  RiiisdaeU  Jakob.  97 

che  Landschaft  mit  Hirten  und  Schaafen  am  Ufer  des  Flusses.  Am 
Himmel  sieht  ein  Gewitter  heran.  H.  26|  Z. ,  Br.  20^  Z.  Das  dritte 
Gemälde  ist  das  geringere.  Im  Mittelgrunde  erheben  sich  Eichbäu- 
me, links  ist  Aussicht  auF  Land,  und  auf  dem  We^e  nach  dem 
Yorgrunde  sind  Rinder  und  Schaafe,  durch  die  Treibwulken  er- 
blickt man  stellenweise  den  blauen  Himmel.   H.  30  Z.,  Br.  24  Z. 

In  der  k.  Gallerte  zu  Copenhagen  sind  schöne  Gebirgs* 
landschaften  mit  Wasserfällen.  Eine  felsige  Landschaft  mit  Wasser- 
fall ist  seit  l84l  auch  durch  P.  Schröters  Stich  bekannt. 

Sehr  reich  an  Werken  dieses  Meisters  ist  die  Gallerie  zu 
Dresden,  wo  besonders  fünf  Bilder  berühmt  sind.  Das  erste  ist 
unter  dem  Namen  des  Wasserfalles  bekannt,  es  stellt  aber  die  suc- 
cessive  bewohnte  Welt  zusammen  dar.  Das  Wasser  stürzt  im  Walde 
ab»  and  in  der  Nähe  des  Falles  weidet  der  Hirte  die  Schaafheerde. 
H.  2  F.  5  Z.,  Br.  i  F.  11  Z.  Das  zweite  stellt  ein  Kloster  vor» 
ans  welchem  zwei  Männer  hervorkommen,  während  im  Vorgrande 
def  auf  dem  Esel  sitzende  Hirte  die  Heerde  durch  den  Fluss  führt. 
Diese  l  F.  8  Z.  hohe,  und  3  F*  4i  Z.  breite  Bild  hat  seinen  Na- 
men Tom  Kloster,  und  ein  drittes  ist  unter  jenem  des  Kirchhofes 
bekannt,  eine  Landschaft  mit  Grahmälcrn  und  einer  hebräischen 
Inschrift.  H.  3  F. ,  Br.  3  F.  5  Z.  Das  vierte  Gemälde  stellt  einen 
lichten  Wald  dar,  in  welchem  eine  Hirschjagd  gehalten  wird,  wo- 
her das  Bild  den  Namen  führt.  Die  Thiere  und  Figuren  sind  von 
A.  van  de  Velde.  Dieses  herrliche  Bild  ist  zugleich  eines  der  gröss- 
ten,  welche  Huysdael  gemalt  hat.  H.  3  F.  10^  Z.,  Br.  5  F.  2  Z. 
In  der  Galleric  zu  Wien  ist  noch  ein  grösseres  Gemälde  des  Mei- 
sters. Das  fünfte  berühmte  Bild  der  Dresdner  Gallerie  ist  die  baum- 
reiche Landschaft  mit  dem  alten  Bergschlosse  zu  Bcntheim,  i  F. 
11  Z.  hoch,  und  2  F.  ii|-  Z.  breit.  An  diese  meisterhaften  Bilder 
reihen  sich  noch  andere  treffliche  Gemälde,-  deren  diese  Gallerie 
im  Ganzen  13  bewahrt.  Darunter  ist  die  Ansicht  eines  flamändi- 
schen  Dorfes  mit  einer  Kirche.  Im  Vorgrunde  sind  Bauern  und 
andere  Figuren.  Eine  baumreiche  Landschaft  leitet  den  Blick  auf 
eine  Stadt  im  Hintergrunde,  und  vorn  ist  eine  hölzerne  Brücke. 
In  einer  andern  Landschaft  treiben  zwei  Männer  Schaafe  über  eine 
'  kleine  hölzerne  Brücke.  Dann  sieht  man  daselbst  neben  anderen 
Math  noch  eine  Landschaft  mit  Bäumen  und  Wasserfall«  Ein  Kar- 
ren mit  zwei  Pferden  bildet  die  Staffage. 

Die  Gemälde  der  Pinakothek  zu  München  sind  Ton  nicht 
geringerer  Bedeutung  und  g  an  der  Zahl.  Das  grössere  zeigt  einea 
schäumend  abstürzenden  Wasserfall,  auf  der  Hone  ein  Schloss  und 
zwischen  Bäumen  eine  Bauernhütte.  H.  3  F. ,  Br.  2  F.  7  2#.  'y  L. 
Dann  ist  in  dieser  reichen  Gemäldesammlung;  OEine  LandsclHift  :iitt 
der  Aussiebt  auf  eine  Dorfkirche,  wohin  der  Weg  aber  eioen  v/rn 
Regen  angeschwollenen  Waldbach  iiihrt,  welcher  oater  der  hfAc:  - 
nen  Bracke  einen  Wasserfall  bildet,  und  dann  rascfc  im  die  Eb^':e 
eilt.  Der  Hügel  ist  mit  alten  und  jungen  Eichen  bewachsen*  2  l-'^r 
Eingang  in  einen  dunklen  Wald,  aus  welchem  eise  ^««Ue  ber*  ;».*-- 
fliesst.  Der  von  Hunden  und  Jägern  verfolgte  Hum  4a<ht«*  x:,u 
in  das  Dickicht.  3)  Ueber  eine  mit  Eichen  bewadwtaie  ku}^^^  ».  *t 
ein  Bauer  mit  rothem  Gewände  bei  aufsteigenden  fUr^nwo.Lt'.-  '.--? 
Hüte  zu,  während  der  Knabe  abwärts  gegen  das  WsM^r  aa  '^-.'^ 
gründe  treibt.  4)  Der  Eichenwald  bei  eine«  f»i|4S|^ja, 

Bnten  belebten   Wasser.    Den   Himmel   bededM«   vvrä 

Regenwolken.  5)  Ein  über  Steinmassen  htnhf/tvTMJf%^Ua  '»Vi 

den  zwei' Gebirgsbäche   bilden.    Auf  tlmtm  tttts^tm   m^ 

steht  eine  Hütte,  von  LerchenbäuoMa  mmt^^ktm^  uni  gvw^  '^ 

Va^lefs  KünsOar-Lex.  Bd.  XIV. 


98  Rnysdacl  oder  Buisdael,  Jakob. 

I 

Mittelgrund  treibt  ein  Hirt  seine  Schaafo  über  einen  liBiehten  Stef 
6i  Eine  Winterlandscbaft,  wie  bei  eingetretenem  Thauwetter  der  Sehn« 
auf  den  Hütten  zu  schmelzen  scheint«  Im  Vorgrunde  e»It  der  Baue 
^  mit  seinem  Sohne  der  Wohnung  zu.  7)  Eine  Landschaft  mit  eine 
hinter  einem  Baum-  am  sandigen  Abhänge  hervorragenden  Stroh 
hütte.  Auf  dem  längs  einem  Zaune  hinführenden  Wege  eilet  ds 
Bauer  mit  seinem  Weibe  der  Hütte  zu.  8)  Ein  bewachsener  Sand 
hügel   mit  zwei  Bauern  und  einem  Wagen. 

In  der  herzoglich  Leuchtenber^*schen  Sammlang  %\ 
München  sind  ebenfalls  drei  schöne  Bilder  von  Ruysdael:  ebe» 
Fläche  mit  einem  Wege,  der  nach  einer  Mühle  und  einer  Stad 
führt;  ein  Entenjäger  im  sumpfigen  Walde  hinter  alten  Blchen 
Abendlandschaft  mit  einem  Entenjäger  am  Waldbache« 

Die  Gallerte  des  Belvedere  zu  Wien  bewahrt  nur  vier Ge 
mälde  von  Ruysdael,  die  aber  zu  den  besten  des  Meisters  gehöre! 
Da  ist  das  grösste  Bild  Ruysdael's,  eine  Waldlandschaft  toi 
wundervoller  Wahrheit,  mit  Wasser  im  Vorgrunde,  wodurch  eil 
Fahrweg  führt«  Auf  diesem  Gemälde  steht  auch  der  Name  des  Mii 
sters ,  das  J.  und  R.  verschlungen,  und  uisdael  angehängt.  IL  4  K 
5  Z.,  Br.  5  F.  8  Z.  Nur  um  4  Z.  niederer  ist  das  zweite  BiMi 
eine  Landschaft  bei  Sonnenuntergang.  Vorn  rechts  ist  eine  Baa» 
gruppe,  wobei  einige  Holzhauer  beschäftiget  sind,  an  dem  schilfr 
gen  Ufer  eines  Flusses.  Dieses  Gemälde  ist  fälschlich  mit  dem  Ma 
nogramme  des  H.  Saftleven  und  der  Jahrzahl  l645  versehen«  Dan 
ist  da  eine  Landschaft  mit  einem  aus  dem  Felsenthale  herVorstic 
zenden  Waldbache,  den  mehrere  Personen  auf  einem  verfalleDM 
Steg  überschreiten,  und  eine  Waldlandschaft  mit  ^Badenden.  Die 
ses  kleine  Bild  ist   mit  dem  Monogramme  des  Meisters  bezeichnrf 

In  der  Gallerie  des  Fürsten  Esterhazy  zu  Wien  istsfl 
ausgezeichnet  schönes  Bild  eines  Wasserfalles,  und  die  gräflicl 
Schönbor n*s che  Sammlung  bewahrt  das  herrliche  Bild,  welche 
Boissieux  unter  dem  Namen  der  Erndte  radirt  hat.  Als  zweites  BUi 
dieser  Sammlung  nennt  man  das  Schloss  auf  dem  Berge.  Diese 
Bild  ist  von  unbestreitbarer  Aechtheit.  Auch  die  fürstlich  Li  chtea 
stein'sche  und  gräflich  Czernin*sche  Sammlungen  haben  Werk 
dieses  Meisters.  Steinfeld  hat  mehrere  Bilder  dieser  Gallerien  copixj 

In  der  k.  k.  Akademie  zu  Wien  sind  ebenfalls  zwei  heir 
liehe  Bilder,  die  durch  Frenzeis  Radirungen  bekannt  sind.  Da 
Abend,  eine  Waldparthie  mit  Eichen  auf  der  Ebene,  und  mit  Tbii 
Ten  von  W.  Romeyn«  Die  Ruine,  schön  componirtu  Landschti 
mit  einem  alten  Schlosse« 

In  der  Gallerie  des  Museums  zu  Berl  in  sind  drei  laoc 
schaftliche  Bilder  von  diesem  Meister,  welche  zwar  nicht  die  gam 
Grösse  seiner  Eigenthümlichkeit  enthalten,  doch  sehr  charakterist 
sehe  Belege  für  die  Art  und  Weise  seiner  Auffassung  und  Behani 
lung  darbieten.  Das  eine,  von  ergreifender  Natur  Wahrheit,  stellt  ti 
altes  Bauernhaus  vor,  hinter  welchem  hohe  Eichen  übersdiauei 
ein  Bächlein  zieht  sich  in  dessen  Nähe  hin,  und  sprudelt  vorn  übi 
Gestripp  und  Steine  \  schwere  Wolkenschatten  ziehen  über  das  Bil^ 
ein  heller  Sonnenblick  fällt  auf  einen  alten  Weidenstamm«  pt 
andere  Bild  ist  offener  und  freier,  ein  schlichter,  mit  Eichen  bi 
setzter  Bergabhang,  zu  dem  man,  neben  hohen  Bäumen  des  Voi 
grundes  vorbei,  hinüberblickt.  Stille  Wolkenschatten  ziehen  aoo 
hier  über  die  Gegend ,  ein  Sonnenlicht  streift  die  Wiese ,  und  bii 
mathlicher  Friede  und  Ruhe  spricht  sich  durchweg,  auch  in  de 
schlichten  bäuerlichen  Staffage  aus.  Das  dritte  Gemälde  enthält  ei 
grosses  Seebild,  deren  von  Ruysdael  nur  hö.chst  selten  vorkoffimes 


Buysdael  oder  Ruisdael»  Jakob«  '99 

Man  erblickt  das  stark  bewegte  Meer«  die  Wellen  spritsen  weiMen 
Schaum  in  die  Luft  und  leichte  Segel  fliegen  darüber  hin.  Am  Him- 
mel ziehen  schwere  Regenwolken  und  zwischen  durch  fallen  spie* 
lende  Sonnenlichter  auf  die  Fluth. 

Die  Gallerie  in  Gassei  besass  vor  der  franzosischen  Inva* 
tion  viele  Meisterwerke,  worunter  auch  die  Bilder  von  C.  Lorrain 
und  Huysdael  gehören.  Der  Wasserfall  des  Letzteren,  der  einen 
Bestandtheil  des  Musce  roval  ausmachte,  gehört  zu  den  ersten  Bil- 
dern dieser  Art.  Der  Fall  des  zwischen  zwei  Bureen  herabkom- 
menden Wassers  nimmt  den  ganzen  Vordergrund  der  wilden  Ge- 
gend ein.   Haldenwang  hat  dieses  Bild  meisterhaft  gestochen. 

In  der  Gallerie  zu  Gotha  sieht  man  ein  kleines  Bild  von 
höchster  Naturwahrheit,  eine  einsame  Gegend,  mit  mehr  stehen« 
dem  als  fliessendem  Wasser,  über  welchem  Vögel  fliesen.  Im  Was- 
ser steht  eine  alte  ruinöse  Hütte,  bei  welcher  der  Fischer  mit  sei- 
ner Frau  den  Kahn  angelegt  hat.  Rechts  am  Ufer  geht  ein  Mann 
mit  dem  Stocke.  Schauerliche  Bäume  erhöhen  noch  den  Eindruck 
des  Düsteren  dieser  unwirthsamen  Gegend.  Der  eine  dieser  Bäume 
ist  sehr  schön  und  höher  als  die  übrigen. 

In  der  Ständischen  Gallerie  zu  Prag  ist  ein  treffliches  Ge- 
Bkälde  aus  dem  Cabinette  des  Grafen  Wrtby.  Es  stellt  einen  dop- 
pelten Wasserfall  zwischen  Klippen  vor. 

Eine  Anzahl  von  Werken  dieses  berühmten  Künstlers  sind  auch 
durch  Kupferstiche  bekannt,  deren  wir  hier  nach  den  Namen  der 
Stecher  als  Ergänzung  zum  obigen  Verzeichnisse  von  Gemälden 
einige  aufzählen.    Sie  sind  meistens  in  grossem  Formate. 

Anonym.  Wa^dparthie  am  Wasser  mit  flacher  Ferne.    Das  Bild 

in  Pitschaft's  Cabinet  zu  Mainz. 
Austin,  W.,  Noon,   Gebirgslandschaft  mit  Wasser.    Eine  andere 

Landschaft. 
Balz  er,  A.,   der  doppelte  Wasserfall,  das  Bild  in  der  Gallerie 

zu  Prag. 

Sas»  J.  P.  le,  les  moulins  hollandais;  <—  Ancienne  vue  de  Har- 
.  lern,  zwei  Bilder  aus  dem  Cabinet  Vence.  Vue  de  Skervin  (Sche- 
velingen ) ,  promeoade  a  un  quart  lieue  de  la  Haye.  Vue  de 
Dickebuuse.  Marine,  im  Vorgrunde  Figuren,  ein  schönes  Blatt. 
Environs  de  Groeningue;  Environs  de  Geldres,  Waldbach  bei 
einer  Ueberschwemmung.  zwei  Bilder  aus  dem  Cabinet  Bau- 
douin.   Ein  Fischzug  in  Holland. 

Bas  an,  exe,  la  baraque.    Alte  sehr  malerische  Hütte  y  rechts  eine  * 
Brücke. 

Boissieux,  J.  de,  le  moulin  de  Ruysdael,  Wassermühle  im  Ge- 
birgsthale  am  Flusse,  links  eine  Fähre,  ein  Bild  aus  dem  Ca- 
binette Mariette.  Grosse  Wassermühle,  rechts  auf  der  Anhöhe 
ein  Zeichner,  aus  Tranchin's  Cabinet.  Bäume  am  Wasser,  und 
rechts  am  alten  Buchenstamme  zwei  Kühe.  Die  Erndte  oder 
das  Kornfeld,  ^as  schöne  Bild  der  Schönborn*schen  Sammlung 
in  Wien.  Landschaft  mit  einem  Bauer ,  der  neben  dem  Hunde 
auf  dem  Boden  sitzt.  Kleine  Landschaft,  vorn  ein  Kiiabe  und 
ein  Ochs  im  Wasser.  Die  Umgegend  von  Groningen« 

Bacheley,  Ansicht  des  Schlosses  Ryswick«  Ansicht  der  Gegend 
von  Utrecht. 

Blooteling,  A.,  Ansichten  der  Amstel:  Amstel  Gesichties  door 
Jacobus  van  Ruysdael,  6  Blätter.  Der  Judenkirchhof  bei  Am- 
sterdam: Begraef-plaets  der  Joden  buyten  Amstelodam^  2  BI. 

7* 


100  Ruysdael  oder  Biiisdael«  Jakob. 

Cannot,  P.  C,  ein  Seestiick:  A  fresh  gale«  "        % 

Chedel,   les  voleurs  de  grand  chemio. 

Desaulx,  einige  Landschafteo  aus  der  Sammlang  des  Lonvre. 
De  vi  Hers  und  Niquet,  Landschaft  mit  einem  Bergstrome. 
Dur  et,  P. ,  le  moulin  flamand.  links  bei  einem  Damme  eine  Mphle. 

Vue  d*un  village  d'Hullande,   links  Gehölz,  im  Vorgrande  am 

Wasser  Kühe.    La  blanchisseuse. 

Freidhof,  der  Wasserfall,  das  Gegenstück  von  Huck's  Blatt         ' 
Frenzel,  J.   G.   A.,  der  Abend,   Waldparthie  mit  Eichen«  mit 

Thiergruppe.   Die  Ruine,  Landschaft  mit  einem  alten  Schlosse« 

Die  Gemälde  sind  in  der  Sammlung  der  Akademie  zu  Wien. 
Frey,  J.  M. ,   Landschaft  mit  schöpen  Bäumen    im  Mittelgründe, 

vorn  Wasser  und  im   Grunde  ein  Dorf,   nach  dem  Bilde  des 

Rathet  Riesow. 

Godfrey,  B.,  Landschaft  mit  Figuren  im  Walde. 
Günther,  C.  A«,  die  berühmte  Jagd  in  Dresden ,.  Aquatinta. 

Haerts,  B,  v.  d. ,  zwei  Landschaften  mit  Bauernhütten  undFigurei. 

Ualdenwang,  C. ,  der  Wasserfall,  das  berühmte  oben  enfväimti 
Bild  in  Cassel.  Landschaft  mit  seichtem  Wasser  und  durcb- 
gehendem  Vieh,  für  das  Muscc  Napoleon  gestocbcn. 

Uanfstängel,  das  Kloster,  berühmtes  Bild  in  Dresden,  litho- 
X    graphirt. 

Herlzinger,  A. ,  der  grosse  Wasserfall,  das  Bild  der  Sammlmig 
des  H.  Raith  in  Wien. 

Hohe,  F.,  die  Jagd,  lithographirt. 

Huck,  der  Bergstrom:  le  torrent. 

Kl  en  gel,  der  Buchenwald,  rechts  eine  Strasse  und  der  Theil  einet 

Hauses.    Das  Bild  des  Wrnkler*schen  Cabinets. 
Kobell,  W.  V.,  la  maison  du  chasseur. 

Laurent,  P. ,   der  Sonnenblick.    Nach  dem  Bilde  im  Louvre  für 

das  Mus.  Nap. 
Loos,  F.,  Landschaft,  ein  Gemälde  der  Gallerie  in  Wien. 

Masquelier,  Landschaft  mit  einer  Schaafheerde  im  Grunde.  Di« 
Umgegend  von  Geldern,  eine  Landschaft  mit  einem  Flnsee  and 
ein^m  Damtne. 

Moitte,  Landschaft  mit  Waldstrom ,  mit  einem  grossen  yVefpt 
das  Bild  des  Grafen  Brühl,  mit  einem  Fluss ,  3 'Blatter. 

Morgenstern,  J.  F.,  Waldparthie,  im  Vorgrunde  ein  Mann  mit 
dem  Bündel,  nach  dem  Bilde  des  Cabinets  Gramts  zu  Frank- 
furt am  Main. 

Pescheck,  die  Jagd,  nach  dem  Bilde  in  Dresden. 

Flooft  van  Amstel,  das  Schloss  Egmond,  in  TuschmanUr.  Ver- 
fallene Hütte,  in  Bister. 

Prestel,  zwei  grosse  Landschaften  in  Aquatinta:  L'effet  du  Soleil; 

le  Matin.    Dann  {«wei  Wasserfalle,  alle  aus  der  Braheck'sdiea 

Sammlung.    Fraicheur   de   la   Soiree,   nach  dem  Bilde   des  Ct- 

^  binet  Stadion.    Ein  Mittag  und  ein  Abend,  nach  Zeichminffeiu 

Frimavesi,  G. ,  der  Kirchhof,  das  berühmte  Bild  der  Dresdner 
Galleric.    Zwei  Landschaften  mit  verfallenen  Hütten. 

Pttcheley,   die  Umgegend  von  Utrecht. 

Richter,  G.  A. ,  schöner  Eichenwald,  durch  den  links  eine  Strasse 
führt,  im  Hintergrunde  Vieh,    das  Bild  der  Dresdner  Galleri^- 

Rücker,  P.,  Landschaft  mit  einem  Wald,  rechts  und  links  des* 
selben  ein  Fluss,  mit  einem  Manne  im  Kahne«    ' 

Rumohr,  Frhr.  v.,  Landschaft  mit  Wasser. 


Rnysdael  oder  Buisdael,  Jakob«  IM 

Schröter,  P. ,  felsif^e  Landschaft  mit  Wasserfall,  nach  dem  Bilde 

4er  Galleriß  in  Copenhagen. 
Schumann,  Waldlandschaft  mit  einem  Wagen  im  Vorgrunde,  links 

Kühe.    Nach  dem  Bilde  in  Dresden. 
Scliweyer,  J.  P.,  Landschaft  mit  einigen  Hütten  hinter  einem 

alten  Baume. 
Strüdt,  J. ,  der  Wasserfall. 

Veau,  le,  Landschaft  mit  einem  Hause,  Schaafen  und  einem  Pferde 
vor  dem  Karren,  nach  dem  Bilde  des  Cabinet  Poullain.  Das 
Dorf  am  Walde,   mit  einer  über  den  Fluss  führenden  Brücke. 

Vivares,  Sonnenuntergang. 

Weisbrod,  zwei  Landschaften  mit  Wasser  und  Vieh,  aus  dem 
Cabinet  Le  Brun.  Bois  pres  de  la  Haye,  schöne  Waldgegend. 

Wölffle,  J,,  Landschaft  mit  Wasserfall,  nach  einem  Bilde  der 
Pinakothek  in  München  lithographirt. 

ZiDgg,  A. ,  die  berühmte  Jagd  in  Dresden. 

Eigenhändige  Radirungen. 

Buysdael  hat  selbst  in  Kupfer  radirt,  und  auch  in  seine  Blätter 
grosse  Wahrheit  gelegt.  Er  behandelte  die  Nadel  mit  Leichtigkeit, 
war  aber  so  sehr  an  den  Pinsel  gewöhnt,  dass  er  auch  hier  zu 
malen  scheint.  Indessen  widerstrebte  ihm  das  starre  Instrument  und 
•ein  in  hohem  Grade  für  die  Farbe  gebildetes  Auge  konnte  nur 
selten  diese  Versuche  ertragen.  Sein  Blätterwerk  ist  nur  ein  geist- 
reiches Gekritzel  von  Kreuz-  und  Queerstrichen ,  es  ahmt  aber  die 
Natur  auf  höchst  malerische  Weise  nach.  Bartsch  P.  gr.  I.  309  ff. 
beschreibt  7  Blätter  von  der  Hand  dieses  Meisters,  und  glaubt  da« 
mit  das  Werk  geschlossen*  Mr.  H.  Delalande,  der  Verfasser  des 
Bigal'schen  Gataloges,  kennt  ^ber  noch  drei  andere  Blätter,  und 
auch  den  von  Bartsch  beschriebenen  Blättern  sind  Zusätze  noth« 
wendig  geworden.  Solche  finden  sich  in  R.  Weigel's  Supplements 
«n  Peintre  -  Graveur  de  A.  Barisch  L  39.  Auch  wir  geben  in  dem 
.  \  folgenden  Verzeichnisse  Zusätze.  / 

i)  Die  kleine  hölzerne  Brücke,  über  welche  ein  Bauer  mit  dem 
Hunde  geht.  Diese  Brücke  führt  in  der  Nähe  einer  links  am 
Ufer  des  Flusses  vor  Bäumen  stehenden  Hütte  über  das 
Wasser.  Der  Fluss  kommt  vom  Grunde  her  nach  dem  Vor- 
grunde  zur  Rechten.  Vorn  liegt  ein  grosser  Baumstamm. 
Unten,  fast* in  der  Mitte  des  Randes  steht:  Ruisdael  f.  H. 
6  Z.  10  L.9  Br.  9  Z.  9  L. 

Weigel  bestimmt  dreierlei  Abdrücke,  wovon  ^Nro.  I.  höchst 
selten  vorkommen  dürfte,  in  wenigen  Probedrücken« 

I.  Fast  nur  wie  ein  reiner  Aetzdruck,  von  grösster  Klarheit, 
silbertonartig.  Die  Schattentheile  fehlen,  z.  B.  im  In- 
neren der  Thüröffnung  des  Hauses,  wo  man  eine  Fi* 
gur  sieht.  v 

II.  Vor  den    Wolken  zur  rechten  Seite,  mit  der  trockenen 

^      Nadel  gearbeitet. 

UL  Die  Wolken  sind  fast  nicht  mehr  sichtbar,  da  die  Nadel- 
arbeit sehr  fein  war.  Auch  andere  Strichlagen  sind  ab-, 
genützt,  so  das^  das  Ganze  wieder 'lichter  erscheint. 
Diese  Abdrücke  darf  man  nicht  mit  jenen  Nro.  I.  ver* 
wechseln,  welche  sehr  klar  sind  und  die  Wolken  nur  in 
ganz  feinen  Nadelumrissen  zeigen.  Hier  sind  nur  kleine 
Parthien  geätzt* 


102  Buysdael  oder  BiiUdael»  Jakob. 

Basan  in  Pam  besass  die  Platte,  welche  zu  l^ciner  Zeit, 
oder  später  aufgeützt  wurd  .    Die  retouchirten  Abdrücke 
sind   hart    und   kommen    am   öfteren    vor.      Einen    sol«  ' 
chen  Abdruck  bezahlt  man  aber  doch  noch  mit  1  Tbl. 

2)  Die  Bauern  mit   dem   Hunde,   welche   man   links   vorn  vom 
»     Rücken  steht.    In  Mitte  des  Blattes  macht  sich  besonders  ein 

mächtiger  Baum  geltend,  der  in  zwei  grosse  Auste  ausgeht. 
Das  eine  der  Gestade  des  kleinen  Flusses  ist  mit  Gesträu- 
chen besetzt,  im  Grunde  rechts  bemerkt  man  den  TheH  ei* 
ner  Hütte  und  vorn  einen  umgeworfenen  Baumstamm.  In 
Mitte  des  unteren  Randes  steht:  Huisdael  f.  H.  6  Z^  8  L.» 
Br.  10  Z. 

Von  dieser  Platte  finden  sich  drei  verschiedene  Abdrücket 
wovon  aber  Nru.  I.  nur  als  höchst  seltner  Probedruck  zu  be- 
trachten ist. 

I.  Aetzdruck  vor  der  Luft  und  den  Wolken,  vor  den  Strich» 
lagen  auf  dem  Baumstamm  zur  Rechten,  und  mit  meh» 
reren  Stellen  an  der  Gruppe  der  alten  Eiche,  die  später 
noch  überarbeitet  wurden. 

In  der  Sammlung   des  Grafen  Bigal  war  ein  kostbarer 
Abdruck  dieser  Art ,  und   einen  zweiten  besitzt  R.  Wei- 
•  gel.     Siehe  dessen  liuustkatalog  Nro.   1165)4* 

II.  Die  vollendeten  Abdrücke  vor  der  Retouche. 
III.  Von  der  aufgeatzten  und  retouchirten  Platte.  Oben  rechts 
in  der  Ecke  bemerkt  man  starke,    mit   der  kalten  Nadel 
bewirkte  Striche,  so  wie  an  der  Wo^ke  links. 

Die  Platte  besass  Basan  in  Paris,  jetzt  soll  sie  sich  in. 
England  befinden;  wie  die  obige.     Die  neuen  Abdrücke 
sind   hart,  sehr  schwarz   und   geringe.     Weigel  werthet    ' 
einen  retouchirten  Abdruck  auf  i  Thlr. 

3)  Die  Strohhütte  auf  dem  Hügel  links.    Letzterer  i^t  mit  Bau* 
men    besetzt^   worunter   sich    namentlich    einer   durch   seine.  * 
Grösse  bemerklich  macht,    und   sich  nach  rechts  neigt.     Am 
Hügel   geht  ein  Fluss    vorbei,    und   von   dem  unter  Bäumen  • 
versteckten  Dorfe    sieht  man    nur  zwei  Hütten  und  die  Kir-  ' 
che  mit   dem    spitzigen  Thurme.     In    der  Mitte  des  unteren 
Randes  steht:  Ruisdael.     H.  6  Z.  11  L.,  Br.  Q  Z.  ll  L. 

£s  gibt  dreierlei  Abdrücke  von  diesem  Blatte. 
I.  Der  Himmel  ist  ganz  weiss.  j 

H.  Mit  der  Luft  und  in  allen  Theilen  vollendet. 
III.  Aufgeätzt  und  retouchirt,  besonders  an  den  Schattentheilen. 
Die  Platte  besass  Basan;  jetzt  soll  sie  in  England  seyn. 
Die  neuen  Abdrücke  sind  hart  und  schwarz. 

4)  I^ie  Reisenden,  ein  sehr  seltenes  Blatt,  welches  seit  Bartsch 
pnter  diesem  Namen  bekannt  ist.  Es  ist  dies  die  Landschaft  ' 
mit  einem  Walde,  der  von  einem  Flusse  durchschnitten  wird* 
An  dem  linken  Ufer  erheben  sich  grosse  Bäume,  und  ge* 
genüber  ist  dichtes  Gehölz,  es  zieht  sich  aber  da  am  Flusse 
ein  Weg  bin«  auf  welchem  die  genannten  ReisencAn  erschei- 
nen: ein  Weib  mit  einem  Bündel  auf  dem  Kopfe  und  ei* 
nem  solchen  untef  dem  rechten  Arm,  ein  Mann  mit  der  Hel- 
lebarde, dem  ein  Hund  folgt,  und  rechts  der  Bauer  mit  dem  ■ 
Sack  auf  dem  Rücken.  Neben  letzterem  hängen  die  Aeste 
eines  Baumes  in  das  Wasser.  Rechts  vorn  liest  man:  Ruis- 
dael.   H.  6  Z.  10  L.,  Br.  10  Z. 

Man  unterscheidet  zweierlei  Abdrucke,  di«  im  Allgemeinen 


Ruysdael  oder  Buisdael«  Jakob«  103 

sehr  selten  sind.  Als  der  erste  Druck  gilt  derjenige,  wel* 
chen  Bartsch  1.  c.  p-  3l4  in  der  Anmethung  aus  der  Samni* 
lung  des  Grafen  Fries  in  Wien ,  beschreibt »  wahrscheinlich 
einer  der  äusserst  wenigen  Probedrucke.  Die  ganze  linke 
Seite  ist  weniger  beschattet,  besonders  der  grosse  Baum- 
stamm. Die  äusseren  Seiten  der  Stämme  der  beiden  Bäume, 
die  neben  dem  Weibe  eroporreichen,  sind  ebenfalls  wenig  schat- 
tirt,  und  die  Wolken  rechts  am  Himmel  sind  mit  ganz  leichten 
Strichen  angezeigt,  während  man  in  den  späteren  Abdrücken 
da  eine  beschattete  ovale  Wolke  sieht. 

In  der  Schwarzenberg*schen  Auktion. wurde  I826  ein  söge« 
nannter  Abdruck  zweiter  Art  mit  33  Thlr.  16  gr*  bezahlt. 

Es  gibt  eine  schöne  Copie  von  diesem  Blatte,  die  ein  Dil- 
letlant,  M.  L.  Wägoer  in  Frankfurt  a«  M. ,  gefertiget  hat. 
Sie  ist  ohne  Namen  und  etwas  Kleiner,  6  Z.  9  L.  hoch  und 
9  Z.  7  L.  breit. 

Noch  kleiner  und  schlecht  ist  eine  zweite,  anonyme  Copie. 

5)  Das  Kornfeld,  welches  links  sich  ausbreitet  und  von  Gehölz 
begrenzt  ist,  worunter  sich  eine  alte  Eiche  mit  grossen  Ae« 
sten  besonders  bemerkbar  macht.  Vorn  ist  ein  umgestürzter 
Baum.  Rechts  oben  liest  man:  Ruysdael  fe.,  und  unten  steht 
F.  y.  W.  excud.  (Die  Adresse  des  Frans  van  Wyngaerde). 
H.  3  Z.  8  L*»  Br.  5  Z.  5  L. 

L  Vor  der  Schrift  und  vor  der  Anwendung  des  Grabsti- 
chels, besonders  bei  der  stärkeren  Schattirung  des  um- 
geworfenen Baumstammes.  Diese  Abdrücke  sind  sehr 
zart  und  leicht. 

• 

II«  Mit  dem  Namen  des  Künstlers  und  der  Adresse ,  i^nd 
mit  der  Grabstichelarbeit  am  Stamme*  Das  Papier  ist 
gewöhnlich  dick,  weich  und  wollig. 

Es  gibt  auch  eine  originalseitige ,  geistreich  radirte 
und  täuschende  Copie.  Sie  ist  in  der  Zeichnung  dem 
Abdrud&e  Nro.  IL  gleich,  und  ohne  Namen  des  Copisten, 
welcher  J.  Ph.  Veith  in  Dresden  ist.  Der  Name  Ruys- 
dael und  die  Adresse  F.  V.  W.  excud.  sind  eanz  leicht 
mit  der  Nadel  gerissen,  und  das  Blatt  um  l  Linie  klei- 
ner. Der  Busch  rechts  berührt  die  alte  Eiche  nicht,  aus- 
genommen ein  einziger  Strich. 

6)  Die  Gruppe  der  drei  Eichen  auf  einer  kleinen  Anhöhe,  im 
Dreiecke.  Links  geht  ein  Fluss  hin,  dessen  Ufer  mit  mehreren 
Bäumen  besetzt  sind,  worunter  man  besonders  drei  Weiden  be- 
merkt. Dann  zeigt  sich  die  Ruine  eines  grossen  Gebäudes, 
und  rechts  vorn  liegt  ein  dürer  Baumstamm  am  Boden«  Im 
Wasser  sind  zwei  Enten.  Unten  in  Mitte  des  Randes  steht: 
Ruysdael  in.  f.  i649  (die  4  verkehrt),  und  links:  F.  V.  W« 
ex.  (Wyngaerde).  H.  4  Z.  6  L.,  Br.  5  Z.  5  L. 

I.  Vor  der  Adresse  F.  v.  W.  ex.  und  vor  der  Einfassung. 
II.  Mit  der  Adresse  und  mit  der  Einfassung ,    durch  den 
Grabstichel  bewirkt. 

R.   Weigel  (Catalog  Nro.    5466)  werthet  dieses  Blatt 
auf  36  Thaler. 

J.  Ph.  Veith  hat  dieses  Blatt  sehr  schön,  von  der  glei- 
chen Seite  copirt,  wie  Nro.  II. 

7)  Landschaft  mit  einem  queer  durch  das  Dorf  gehenden  Fluss, 
auf  dem  linken  «Ufer  stehen  verschiedene  B^um«,  im  Grunde 
ungefähr  sechs  Weiden  und  links  vorn  erscheint  ei9  hohes. 


104  Baysdaq),  Salomon. 

aber  nur  zum  Theil  sichtbares  Haus,  wo  über  derThäre  eio  |i 
Fenster  angebracht  ist  und  am  Giebel  eine  Taube  sitzt.  Am  It 
rechten  Ufer  sieht  man  nach  dem  Grunde  zu  ein  kleines  i 
Haus  vor  Bäumen,  und  nocli  weiter  zurück  ein  zweites  ganz  fi 
leicht  gezeichnet.  In  der  Luft  oben  bemerkt  man  einen  Vo«  i 
gel ,  >Te1chen  Bartsch  nicht  sah ,  da  sein  Exemplar  oben  ntn  e 
8  Linien  beschnitten  war.  Auch  die  beiden  letzten  Zahlzei* 
eben  fehlten  auf  dem  Blatte  dieses  Schriftstellers.  Hedits  am 
Himmel  liest  man  nämlich:  J.  Buisdael  in  fe  l6'l6>  Diesei 
bemerkt  Delalande  im  Cntaloge  der  Sammlung  des  Grafen 
Riga] ,  fand  aber  die  Zahlreichen  selbst  nur  wenig  sichtbar. 
HigaKs  Exemplar  ist  jetzt  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs 
Carl  von  Oesterreich.  H.  7  Z.  7  L. ^  mit  3  L.  Rand,  Br. 
10  Z.  2  L. 

Folgende  Blätter  kannte  Bartsch  nicht. 

8  y  Eine  fast  ganz  unter  Wasser  gesetzte  Landschaft.  Links  ist  eins 
Leiter  und  eine  kleine  hölzerne  Brücke  und  eine  Gruppe  gros*  J| 
ser  Bäume.  Rechts  steht  auf  Pfählen  eine  Baracke ;  den  Ho« 
rizont  begrenzen  Berge  und  jinks  vorn  wachsen  grosse  Kräu- 
ter und  Gesträuch.  Am  Rande  des  Ovals  liest  mau:  J.  Kuis* 
dael  f.  H.  2  Z.  4  L.,  Br.  2  Z.  9  Ly 

Dieses  Blatt  wird  im  Cataloge  der  Rigal'schen  Sammlung 
beschrieben.  Jetzt  befindet  es  sich  im  Cabincte  des  Erzber« 
zogs  Carl  von  Oesterreich. 

9)  Eine  von  einem  Flusse  durchschnittene  Ebene.  Am  Ufer 
wachsen  Bäume;  rechts  sieht  man  Weiden  und  eine  Hütte* 
Am  Himmel  steht  das  Monogramm  J.  R.  Oval.  H.  2  Z» 
8  L.,  Br.  3  Z.  2  L.  • 

Bartsch  schreibt  dieses  Blatt  dem  A.  Everdingen  zu  (Nro. 
3*)  >  wozu  ihn  das  verschnittene  Exemplar  verleitete,  welches 
er  vor  sich  hatte.  Delalande  fand  in  der  Sammlung  des 
Grafen  Rigal  einen  vollständigen  Abdruck  vor,  der  sicis 
jetzt  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  von  Oesterreicb 
befindet. 

J.  Burnet  hat  dieses  Blatt  für  M.  Sheepshanks  sehr  genais 
copirt.  Diese  Copie  sollte  dem  Cataloge  des  letzteren  Deige- 
geben  werden ,  der  aber  nicht  erschien. 

10)  Eine  Landschaft  mit  einem  Sumpfe,  an  dem  sich  nach  \\n\^ 
hin  eine  grosse  Eiche  und  zwei  andere  Bäume  erhebeDp 
hinter  welchen  man  zwei  Hütten  erblickt.  Vor  einer  Staude 
sitzt  ein  Bauer  auf  dem  Boden,  und  ein  zweiter  steht.  Da*' 
bei  bemerkt  man  auch  einen  Hund.  Rechts  ist  eine  Heerde 
und  in  der  Fcne  ein  Baucrnha^us.  Im  Vbrgrunde  sieht  maia 
an  dem  mit  Binsen  bewachsenen  Gestade  einen  alten  Baum'* 
stamm.  Rechts  steht:  J.  Rvisdael  f.  l658*  H.  4  Z.  11  L.» 
Br.  7  Z.  5  L. 

Dieses  Blatt  wird  im  Rigal'schen  Catalog  beschrieben,  und 
ist  Jenes,  welches  jetzt  im  Cabinet  des  Erzherzogs  Carl  sicti 
befindet.    Im  Museum  zu  Amsterdam  ist  ein  zweites. 

J.  Brunet  hat  es  trefflich  copirt»  ebenfalls  für  M.  Sheept" 
hanks,  wie  Nro.  p  bemerkt«  • 

Btiysdael ,  Salomon^  Landschaftsmaler,  der  ältere  Bruder  des  Obi' 
gen ,  wurde  i6l3  oder  1618  zu  Harlem  geboren  und  P.  van  Goyeis 
unterrichtet.  Dieser  Künstler  malte  ebenfalls  Landschaften  und  Ao' 


Ruyteii,  Jan«  — ^  Buyter«  Jaa.  lOft: 

sichten  Shnliclien  Tnhalte»  wie  der  berahmte  Jakob  Raysdael » '  er- 
reichte aber  deDselben  Dicht.  Oescamps  thut  ihm  indessen  Unrecht, 
wenn  er  ihn  zu  den  frostigen  Nachahmern  von  Schoefts  und  Tau. 
Goyen  zahlt.  8.  Ruysdael  het  ebenfalls  schätzbare  Bilder"g'e1iefert, 
ist  sich  aber  nicht  immer  gleich  geblieben.  Mehrere  sind  trefflich 
componirt,  Ton  grosser  Natarwahrheit  und  Von  schöner  Wirkung.  Er 
malte  Ansichten  holländischer  Dörfer  an  hellspiegelnden  Canäleo» 
wo  ihm  die  Darstellung  des  Wassers  meistens  sehr  gut  gelang.  An* 
dere  stellen  Landschaften  mit  Bäumen  und  Flüssen  vor.  Die  Staf- 
fage, in  Figuren  und  Vieh  bestehend,  ist  öfter  von  van  de  Velde. 
In  den  kgl.  Galerien  zu  Wien,  Berlin,  Dresden  und  München 
sind  schöne  Bilder,  von  ihm.  Eines  seiner  Hauptwerke  war  bis 
l84o  in  der  Sammlung  des  M.  Schamp  van  Aveschoot  zu  Gent,  eine 
Landschaft  mit  Kanal  und  FischerbarKen,  und  theil weise  von  Bäu- 
men beschattet.    Dieses  Bild  ist  von  grosser  Klarheit  des  Tons. 

Einige  seiner  Gemälde  sind  auch  in  Kupfer  gestochen.  P.  Da- 
ret  stach  die  Ansicht  eines  holländischen  Dorfes.  J.  G.  van  Os  ra- 
dirte  eine  Landschaft  mit  einem  Flusse,  durch  welchen  vier  Kühe 
gehen.  Im  Grunde  links  sind  Bäume  und  eine  Windmühle.  Ano- 
nym ist  ein  radirtes  Blatt,  welches  im  Ovale  eine  Flussansicht  ^ibt» 
mit  Barken  und  verschiedenen  Baumgruppen.  In  der  schonen 
Sammlung  von  Aquatintablättern  nach  hulländischon  Malwerken» 
welche  C.  Apostool  17Q3  herausgegeben  hat ,  ist  auch  eine  Land- 
schaft von  Ruysdael.  Dieses  Werk  hat  den  Titel:  The  beautiet  of 
Dutch  School  etc. 

Salomon  Ruysdael  starb  zu  Harlem  l670« 

nuyten^  Jan^  Maler  zu  Antwerpen,  ein  jetzt  lebender  Künstler» 
noch  jung  an  Jahren,  aber  bereits  Meister  in  der  Kunst.  Er  malte 
anfangs  historische  Bilder,  besonders  aus  dem  Mittelalter,  grün- 
dete aber  seinen  Ruf  namentlich  als  See-  und  Architekturmaler, 

Seine  Gemälde  stellen  Kirchen  und  andere  Gebäude,  theilweise 
an  Canälen  in  Antwerpen ,  Landschaften-  mit  Ganalen  und  Wasser- 
setflächen,  Strandgegenden  u.  s.  w.  dai^.  Meistarhatt  sind  auch 
seine  Winterlandschaften,  voll  Naturwahrheit,  was  unter  seinen 
Händen  hervorgeht.  In  der  Färbung  und  im  Machwerk  gibt  sich 
ein  ächter  Nachfolger  der  grossen  Meister  seines  Vaterlandet  kund. 

Boytenschlldt,  Abraham  Johannes,  Zeichner  und  Landschafts- 
maler, geb.  zu  Amsterdam  1778  t  war  Schüler  vom  J.  Andriessen 
unter  dessen  Leitung  er  sich  im  Zeichnen  übte ,  bis  endlich  Bar- 
biers Pz.  ihn  in  sein  Atelier  aufnahm.  Hier  übte  er  sich  zwei 
Jahre  in  der  Oelmalerei,  besuchte  auch  die  Akademie,  an  welcher 
er  drei  Preise  gewann,  und  mit  einer  Winterlandschaft  erhielt  er 
1812  die  goldene  Medaille  der  Gesellschaft  y»Felix  Meritis«i.  Von 
dieser  Zeit  an  sah  man  bei  jeder  Kunstausstellung  Werke  von  Ruy- 
tenschildt,  sowohl  in  Gelderland  als  in  Holland.  Diese  bestehen 
in  verschiedenen  Ansichten,  Landschaften,  Marinen  u.  s.  w.  Dann 
finden  sich  von  ihm  auch  viele  landschaftliche  Zeichnungen  mit 
Thieren ,  in  der  Weise  älterer  holländischer  Meister  behandelt. 
Diese  Zeichnungen  werden  in  vorzüglichen  Cabinetten  aoibewahrt. 

Ruyter^    Jan^   Kupferstecher»  scheint  um  1 650  in  Amsterdam  gear- 
beitet zu  haben ,  ist  aber  kaum  Eine  Person   mit   dem   folgenden 
'  Künstler,  da  ihre  Arbeitet!  verschieden  sind.     In  der  Geschiedenis 
der  Vaterland.  Schilderkunst  door  R.  van  Eynden  etc.  L  337*  heisst 
es,  dass  J.Ruyter  durch  landschafUiche  und  «rehittkloDttch«  An- 


t06         Bayter,  Ifkaise  de«  — »  Bj«  Simoo  Lonis  du. 

•  .sichten  bekannt  sei-,  di«  er  nach  C*  Pronk  «nd  Martiauf  Berken- 
.-    boom  radirt  und  gestochen  hat« 

^ujter,  Nicaise  de,  Kupferstecher,  soll  nach  B^an  i646  in  Hol- 
•  :    land  geboren  worden  seyn,  was   wohl  möglich  ist»  da  seine  Thä- 
.    tigkeit  um  1688  fallt.    Folgende  glänzend  gestochene  Blätter  wer- 
den ihm  zugeschrieben:  ^ 

1 )  Callisto  im  Bade,  im  Vorgrunde  ruhende  Nymphen,  nach  C« 
Cornelis.  N.  de  Ruyter  sc.  l688*  gr.  qu.  fol. 

Von  diesem  Blatte  gibt  es  sehr  seltene  Abdrücke  ohne  Adresse 
des  G.  Valk»  doch  aueh  die  Abdrücke  mit  der  Adresse  siad 
selten. 

2)  Ein  Kindertanz.    Die  Frau  schlägt  den  Triangel«  nach  Lai- 
resse,  qu.  fol.  i 

Ruyter 9  Jan  de,  Maler  zu  Amsterdam,  arbeitete  In  der  erstea 
Hafte  des  IQ.  Jahrhunderts.  Er  malle  Genrestücke «  Portraite  und 
andere  Bilder,  die  auf  den  Kunstausstellungen  seines  Vaterlandes 
mit  Beifall  gesehen  wurden.     Blühte  um  1826* 

Ruyyen,  Peter  van,  Maler,  von  Houbracken  irrig  ReuTen  «• 
nannt,  wurde  l651  zu  Delft  geboren,  und  von  J.  Jordaens  in  der 
Malerei  unterrichtet.  Dieser  Ruyven  erwarb  sich  durch  seine  hi- 
storischen Darstellungen  Ruf,  da  sie  in  Composition  und  Färbung 
das  Auge  gewannen.  Im  kgl.  Schlosse  zu  Loo  sind  mehrere  De- 
ckenstücke von  seiner  Hand  gemalt,  von  Descamps  gerühmte  Bil* 
■  der.  Auch  einen  beim  Einzüge  Wilhelm  HI.  gemalten  Triumph- 
bogen fand  man  besonderer  Erwähnung  werth.  Kuyven  starb  I7l6* 
Diese  Lebensgrenzen  werden  in  Van  Eynden's  vuderl.  Schilder- 
kunst I.  117*  nach  der  Aufschrift  eines  Bildnisses  des  Künstlers  be- 
stimmt. Houbracken  und  W^eyerman  lassen  ihn  uift  ein  Jahr  frü- 
her geboren  werden  und  um  zwei  Jahre  später  sterben« 

Ruzzulone,   s.  Rozzulone. 

Ry,  Simon  Louis  du,  Architekt  zu  Cassel,  stammte  aus  einer  ur- 
sprünglich französischen  Familie,  die  gleiche  Künstler  zählte.  Schon 
sein  Grossvater  und  Vater  waren  in  Cassel  bei  der  Verschöneruog 
der  Stadt  thätig.  S.  L.  du  Ruy,  oder  Dury,  bildete  sich  in  Rom 
zum  Künstler  und  machte  da  eifrige  Studien  nach  den  Ueberre- 
ften  der  alten  römischen  Baudenkmäler,  die  ihm  einmal  für  das 
Höchste  galten,  und  als  das  einzige  Mittel  zur  Rettung  der  Bau- 
kunst aus  dem  französischen  Unwesen,  von  dessen  Einfluss  er  sich 
aber  leider  selbst  nicht  ganz  freimachen  konnte.     Seine  Bemühun- 

fen  waren  aber  wenigstens  für  Cassel  nicht  ganz  fruchtlos,  da  er  sa 
riedrich  einen  Fürsten  fand,  der  sein  Streben  nicht  misskanote. 
Dieses  beweisen  die  Gebäude ,  welche  er  nach  seiner  Rückkehr  ia 
Cassel  ausführte. 

Sein  Werk  ist  das  Museum  Friedericianum,  welches  von  1769  ^ 
1779  gebaut  wurde.  Es  ist  dies  eines  der  prächtigsten  Gebäude  da- 
maliger Zeit,  mit  einem  Porticus  in  Mitte  der  290  F.  breiten  Fs\ 
.  ^ade  in  )onischer  Ordnung,  mit  einem  italienischen  Dache  und  ei'* 
ner  Gallerie  herum«  Das  Vestibulum  bildet  einen  mit  dorische^ 
Säulen  geschmückten  Saal  mit  drei  Bogenöffnungen ,  durch  welcbs 
man  die  schöne. Hauptreppe  sieht.  Dann  baute  du  Ry  von  1770*»- 1774 
Mich  die  katholische  Kirche,  ebenfalls  ein  Gebäude  jonisehen  Stjls,  so 


Ryall,  H.  X  -—  Byck,  Pieter  Corndis  ran.  107  * 

wie  denn  diäter  Rnnstler  überhaupt  einer  der  ersten  unter 
den  neueren  iit,  welche  durch  die  Aufnahme  antiker  Formen  die 
Baukunst  zu  grosserer  Reinheit  und  Würde  zurückzuführen  streb- 
ten, wenn  auch  ihre  Bemühungen  noch  durchgängig  zum  glückli- 
chen Resultate  führten.  Diese  Kirche  gleicht  von  Aussen  nur  ei- 
nem ansehnlichen  Privathause.  Das  Schiff  der  Kirche  bildet  ein 
viereckiger  Saal  mit  Gallerien,  die  an  den  drei  Hauptseiten  über 
jonischen  Säulen  sich  erheben.  Durch  eine  weite  Bogenöffnung 
gelangt  man  in  dos  Sanctaurium  in  einen  Rundbau,  der  mit  einer 
reich  verzierten  Kuppel  bedeckt  ist.  Die  Empore  ruht,  wie  im 
Schiffe ,  auf  jonischen  Säulen  und  die  Kuppel  wird  darüber  von 
solchen  dorischer  Art  getragen.  Em  anderer  Beweis  seines  Strebens, 
die  antike  römische  Baukunst  wieder  einzuführen,  ist  das  im  Jahr 
1769  von  ihm  erbaute  Opernhaus »  ein  geräumiges  Amphitheater 
mit  vier  Logenreihen  übereinander.  An  den  Seiten  des  Proseeniuras 
brachte  er  je  zwei  korintische  Säulen  an.  Im  Jahre  1787  wurde 
ihm  der  glänzende  Auftrag  zu  Theil,  den  Plan  zum  neuen  Schlosse 
tof  Wilhelmshöhe  (ehedem  Weisenstein)  zu  fertigen,  da  Landgraf 
Wilhelm  IX.  in  dem  genannten  Jahre  das  alte  Schloss  abtragen 
fiess.  Das  Haupt{^ebäude  erhebt  sich  zwischen  zwei  frei  stehenden 
nügelbäuden  in  einer  Breite  vod|270  Fuss.  In  das  Innere  führt  ein 
Porticus  von  sechs  jonischen  Säulen,  die  bei  einem  über  5  F.  star- 
ken Durchmesser  eine  Höhe  von  46  Fuss  haben,  und  ein  Fronton 
tragen.  Dem  Hauptgebäude  analog  sind  auch  die  Flügel  verziert, 
so  dass  hier  ebenfalls  die  jonische  Ordnung  die  herrschende  ist. 
Du  Ry  erlebte  indessen  die  Vollendung  des  Baues  nicht.  Er  baute 
nur  ein  Flügelgebäude ,  und  das  übrige  vollendete  Jussow. 

Du  Ry  war  Hessen  -  casselscher  Rath,  Professor  der  Baukunst» 
beständiger  Sekretär  der  Akademie  der  Künste,  Direktor  des  Caro- 
linums  und  zuletzt  Oberbaudirektor,  als  welcher  er  um  1792  starb« 

RyOll  f  H.  T.  y  Kupfer  -  und  Stahlstecher  zu  London ,  ein  jetzt  le- 
bender Künstler,  der  bereits  durch  viele  kleinere  Blätter  bekannt 
ist,  die  theils  in' I^unktirmanier  behandelt,  theils  in  Stahl  gesto- 
chen sind. 

i)  Portrait  of  eminent  conservative  Statesmen  of  the  female 
Aristocracy  of  England  l836. 

2>  Rose  Brandwardine ,  nach  Challon  punktirt,  1834*  4* 

3)  Die  Freundinnen,  Corbaux  pinx.  4« 

4)  The  ages  of  female  beauty,  von  Fred.  Montagu  herausgege- 
ben ,  7  Blätter  nach  Zeichnungen  von  Corbaux,  Ward  u.  a« 
mit  Hurland  in  Punktirmanier  gestochen,  ]837« 

5  )  Landscape  illustrations  of  the  novels  of  the  autor  of  Waver- 
ley,  Stahlstiche. 

6)  Bildnisse,  Costumstücke  etc.  nach  J.  Hayter,  E.  T.  Farns 
u.  a.  in  dem  Werke:  Londres  et  Paris,  Kapsake  fran9ais« 
Paris  1837  etc.  Stahlstiche. 

Ryberg  oder  Rljberg,  Elisabeth,  Zeichnerin  von  Rotterdam, 
lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  i8*  Jahrhunderts  zu  Rotterdam.  Sie 
zeichnete  Bildnisse,  Landschaften  und  Schilfe,  und  ähnliche  Dinge 
schnitt  sie  auch  meisterhaft  in  Papier  aus.  Diese  Spielereien  wur- 
den sehr  hoch  geschätzt. 

Ryck,  Pieter  Cornelis  ran,  Maler  von  Delft,  wurden  um  1566 
geboren  und  von  J.  Willems  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst 


168:  Kyck»  Willem  4e*  —  Byckaert»  Darid. 

ODterrichtet.  Hierauf  kam  er  unter  Leitnag  von  Hubert  Jacobs, 
.  und  endlich  begab  er  sich  nach  Italien ,  wo  er  fünfzehn  Jahre 
den  Studien  oblag.  Er  copirte  mehrere  Bilder  guter  italienischer 
Meister,  besonders  des  Jakob- Bassano,  welchen  er  sehr  gut  nach« 
ahmte«  Nach  seiner  Rüchhehr  aus  Italien  Hess  er  sieh  in  Delft  • 
tiieder,  und  führte  da  noch  mehrere  Werke  in  Oel  und  Fresco 
iTus.  J«  Matham  stach  nach  ihm  die  Geburt  Christi  t  mit  St  Peter 
und  Paul  im  Vorgrunde  sitzend.  Nativitas  Salvatoris  etc.  Petrus  van 
Byck  laventor.  J.  Matham  sculptor  et  ezcud.  l6o4«  Ein  zwetles 
Blatt,  welches  Matham  nach  ihm  gestochen  hat,  stellt  den  verlor* 
nen  Sohn  dar,  wie  er  an  der  Tafel  unter  Dirnen  sitzt.  Am  Fnssa 
eines  Schemels  ist  das  Monogramm  des  Malers. 

Hyck,   Willem  de,   Maler  und   Goldschmid,  ein  jüngerer  Künst- 
ler als  der  Obige,  und  vielleicht  aus  dessen  Familie,  lebte  längere 
Zeit  in  Antwerpen,   begab  sieh  aber  zuletzt  nach  England,   wo  er 
erster  Maler  des  Königs  ^urde.     Er  malte  historische  Darstelinn« 
gen ,   Bambocciaden    und  Landschaften ,    lauter  geschätzte  Bilder«  • 
Sein  Name  wird  auch  Derich  und  Derycke  geschrieben;  allein  er 
selbst  nennt  sich  auf  dem  unteni  folgenden  Mezzotintoblatte  GuU.  . 
de  Ryck.    J.  Smith  stach  nach  ihm  Tarquin  und  Lucretia  in  Mez»   « 
zotinto',   eine  Cumposition  i    welche  anderwärts    irrig   dem   obigen  ^ 
Künstler  beigelegt  wird.  B.  Lens  stach  in  gleicher  Manier  Susann« 
im  Bade  vonj|den  Alten  überrascht.    Starb  1699. 

Folgende  Blätter  werden  dem  Künstler  selbst  beigelegt. 

1)  Mars  und  Venus.  Unten  steht:  Enseigne  et  grave.par  Guil. 
de  Ryek  premeir  peintre  et  orfcvre,  apros  Toriginal  qu'  est 
en  sun  Cabinet  de  Joan  Bah  Bertanus  etc.  Anvers  Ao  i6ö3« 
H.  10  Z.  6  L.,  Br.  8  Z. 

2)  Eine  reich  gekleidete  Dame  gefolgt  von  anderen  und  einem 
Pagen ,  der  den  Mantel  trägt,  Rechts  ist  ein  bärtiger  Mann,  ; 
der  ein  grosses,   offenes  Buch  hält,  begleitet  von  vielen  an» 
deren  Männern.  Wilh.    de   Ryck  inv.  ptnx.   et  sculp.   l648* 
gr.  fol. 

Dieses   Blatt  nennt  Basan  in  der  zweiten  Ausgabe  seines 
Dictionnaire  de  graveurs. 

Ryck,  Cornelia  de^  Malerin,  blühte  um  1710  zu  Amsterdam.  Sit/ 
war  die  Gattin  des  Malers  van  Goor,  nach  dessen  Tod  sie  den 
Architekten  S.  Shynvoet  heirathete. 

Ryck^   Jan  de^   Maler  in  Hilversum,  wurde  um  1826  zuerst  als  ge« 
schickter  Künstler  bekannt.     Er  malt  Landschaften  mit  Vieh,   Bil 
der,  die  grossen  Beifall  finden. 

Byck    Metterstelt  9     s.  Ryckaert,  Aertsz. 

Ryckaert  5  Davide  Maler,  wurde  1615  zu  Antwerpen  geboren  und 
von  seinem  gleichnamigen  Vater  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst 
unterrichtet  Dieser  ältere  David  Ryckaert  ist  weiter  nicht  bekannt, 
er  war  aber  wahrscheinlich  Landschaftsmaler,  da  der  jüngere  Ry- 
ckaert anfangs  selbst  Landschaften  malte. 

'  Dieser  Meister  verfiel  aber  «bald  auf  die  Nachahmung  des  D« 
Teniers«  A.  Brouwer*s  und  A.  Ostade's,  weil  das  von  diesen  Mei- 
stern gepflegte  Genre  grösseren  Beifall  fand,  und  er  selbst  daraus 
VotUmiI  sog.  fir  malte  meistens  comisdie  Seeneo  in  Schenken  und 


Byoksert»  Aeiisz«  109 

ausser  deiMelbeo,  ländliche  Feste,  KircbmeMen »  Dorf •  Musilcaii* 
ten,  Coocerle  in  besseren  Kreisen  der  Gesellschaft,  Alchymisten, 
Pferdestalle,  Zauberer  u.  s.  w.  In  den  sjpätereo  Zeit  gefiel  er  sich 
in  allerlei  phantastischen  Darstellungen,  in  Teufel  •  und  Hezensce- 
aen  etc.  Oefter  wählte  er  die  Versuchung  des  hl.  Antonius  zum  Ge- 
genstand, wo  Teufel  und  Ungethüme  verschiedener  Art  ihr  Spiel 
treibjen.  Doch  gefielen  auch  diese  Werke,  da  Ryckaert  überhaupt 
▼tele  Vorzüge  besitzt,  ohne  gerade  zu  den  Jlauptmeistern  zu  gehören« 

Man  trifift  aber  in  den  ausgezeichnetsten  Gallerien  Bilder  von 
ihm.  In  der  Gallcrie  des  Belvedere  zu  Wien  sind  vier  schöne  Bil- 
der von  ihm,  darunter  eine  Dorfkirchweih  mit  einer  Menge  tan- 
zender und  zechender  Leute,  und  einer  vurnehraeren  Familie.  Die- 
ses Bild  trägt  den  Namen  des  Meisters  und  die  Jahrzahl  l648*  Ein 
zweites  Bild,  von  l64Qt  stellt  Soldaten  vor,  die  ein  Dorf  plündern, 
und  vor  dem  Wirthshause  schwelgen ,  wahrend  die  Bewohner  fle- 
hen und  die  Kirche  in.  Flammen  steht«-  Descamps  rühmt  beson- 
ders ein  Bild,  welches  die  Grausamkeiten  eines  rohen  Kriiegsvol- 
kea  mit  schauerlicher  Wahrheit  darstellt.  Dieses  Gemälde  war  da- 
mals im  Besitze  des  H.  Carl  Brouvet  zu  Gent,  und  ist  wahrscheinlich 
nicht  das  oben  erwähnte  Bild  in  Wien.  In  der  Pinakothek  zu 
München  ist  eines  der  vorzüglichsten  Werke  des  Meisters,  das 
Von  Bauern  gefeierte  Bohnenfest  vorstellend,  eine  von  den  nieder- 
ländischen Mcistevn  oft  gemalte  Scene.  In  der  Gallerie  zu  Pom- 
mersfelden  ist  ebenfalls  eines  der  Hauptwerke  Ryckaert*s,  ein  Fami- 
lien •  Concert,  in  trefflich  durchgeführtem  Silberton.  In  der  Samm- 
lung zu  Dresden   findet  man  drei  Rauch-  und  Trinkgosellschaften. 

Ryckaert  war  ein  Küni tler  von  Ansehen ,  nur  in  Gesellschaft 
von  grossen  Herren,  die  an  seinen  niederen  Volkssceneo  grosses  Ge- 
fallen fanden.  Sein  besonderer  Gönner  war  der  Erzherzog  Leo- 
pold. Im  Jahre  i651  wurde  er  Direktor  der  Akademie  zu  Ant- 
werpen, wo  er  1677  starb. 

F.  Bouttats  stach  das  Bildniss  dieses  Künstlers,  halbe  Figur  in 
Octav.  Prenner  stach  die  genannten  Scenen  der  k.  k.  Gallerie  in 
Wien,  und  das  Bohnenfest  der  Pinakothek  in  München  ist  durch 
Piloty's  Lithographie  bekannt.  H.  Barry  stach  ein  mythologisches 
Bild,  welches  Ceres  vorstellt,  wie  sie  mit  Betrübniss  ihre  Tochter 
Proserpina  sucht,  beim  Fackelscheine  der  Alten.  Von  P^  Chenu  haben 
wir  ein  Blatt  mit  einem  alten  Manne,  der  mit  den  Kindern  spielt, 
nach  dem  Bilde  des  Cabinet  Vence.  J.  de  Weerdt  stach  eine  Folge 
von  Blättern,  welche  die  Hauptsünden  vorstellen,  mit  vier  hollän- 
dischen Versen. 

Ryckaert  soll  auch  in  Kupfer  radirt  haben,  wir  fanden  aber 
kein  Verzeichniss  seiner  Blätter.  Die  folgenden  könnten  von  ihm 
seyn. 

1)  Ein  ländliches  Fest,  geistreiche   Composttion.     D.  Ryckaert 
pinz.  gr.  qu.  8« 

2)  Der  Kopf  eines  lachenden  Bauern,  im  Geschmacke  A*  Brou- 
wer's  radirt,  mit  dem  Monogramme  DR  Fecit  bezeichnet,  8« 

3)  Zwei  andere  Köpfe  und   Büsten  von  Baüorn»  in   derselben 
Manier ,  ebenso  bezeichnet  ,0* 

Ryckaerty  AerlS^,  Maler  Von  Wjck  op  d*Zee^  hktti  d^n  Beinamen 
Ryck  mettet  steh,  weil  er  einen  Stelzfnss  hatte.  Diestr  Künstler 
gehört  zur  Familie  der  Aertsens,  den  Ryckaert  Aertss*  heisst  Ri- 
chard Sohn  des  Aerts.  Er  ist  der  altere  der  Familie,  da  evi  bereits 
1S20  in  der  Braderschaft  des.  ■  heil«  Lucae  sn  Aatwerpea  «flschetnt» 


110  Ryckaert^  Martin.  --  Rycfcc»  Nicolaiis. 

Byckaerty  Martin^  LandAchaftsmaler  TOD  Antwerpen,  wird  too 
Descampt  unter  die  grossed  Künstler  seines  Faches  gezählt;  alleii 
in  berünmten  Qallerien  kommt  er  gerade  nicht  vor.  Er  wa»  Scbü* 
ler  von  Tobias  Verhaegt,  ahmte  aber  dem  Joes  Momper  naeh,  und 
sdmit  konnten  seine  Werke  theilweise  auf  Rechnung  des  letzteres 
kommen«  Diese  bestehen  in  Landschaften  mit  bemoosten  Ruinen, 
Bergen»  Felsen,  Wasserfällen  und  Fernsichten.  Diese  Bilder  mslti 
er  mit  der  linken  Hand,  da  ihm  die  rechte  fehlte.  J.-Breugliel 
malte  ihm  die  Figuren.    Starb  zu  Paris  i636  im  45*  Jahre. 

Ryckmans  oder  Ryckemans^  Clas  (Nicolaua),  Kupferstec^ 

wurde  1600  zu  Antwerpen  geboren  9  und  wahrscheinlich  ii 
Pontius  Schule  herangebildet»  weil  er  in  der  Manier  jenes  Mei- 
sters arbeitete,  aber  ohne  ihn  zu  erreichen.  Indessen  sind  seini 
Blatter  zierlich  und  mit  Sicherheit  behandelt,  nur  im  Ausdrad» 
des  Nackten  nicht  immer  zu  rühmen.  Das  Todesjahr  dieses  Küait- 
lers  ist  unbekannt. 

^  I )  Das  Brustbild  des  Heilandes.   Speramus  in  Deum  Ttvnm  tut» 
Nach  Rubens.    H.'5  Z.  11  L.,  Br.  4  Z.  2  L. 

2  -^  15)  Jesus  Christus  und  die  12  Apostel,  dabei  auch  Judii, 
l4  Blätter  mit  halben  Figuren,  lateinischen  und  holländiscbei 
Versen.    H.  7  Z.  6  L.,  Br.  5  Z.  3  L. 
Im  ersten  Drucke  vor  Engel  Konings  Adresse. 

i6)  Die  Anbetung  der  Könige.  Ceu  quondam  patribus  etc.  Nic^ 
Rubens,   gr.  fol. 

I.  Nicolaus  Rickmans  sculp.  et  ezcud. 
II.  Mit  Gaspar  Huberti's  Aaresse. 
III.  Mit  C.  van    Merlen's  Adresse  und  retouchirt. 

17)  Der  Leichnam  Christi  auf  dem  Grabe.  Maria  ist  imBegriA' 
das  Haupt  des  Sohnes  mit  einem  Tuche  zu  bedecken.  Asci* 
pientes  in  autorem  fidei  etc.  Nach  Rubens,  kl.  fol. 

Flin  seltenes  Blatt« 

18)  Die  heilige  Familie»  wo  das  Jesuskind  die  Mutter,  umanntf 
im  Grunde  Joseph.  Osculetur  me  osculo  etc.  Nach  RubeiiH 
kl.  qu.  fol. 

■  ■  * 

•  .i9 -—31 )  Biblische  Scenen   des    alten  Testaments  und   aus  ^ 
i  -ii       .  Geschichte  des  Propheten  Elias.  Folge  von  12  Blättern»  nsd* 
i  •. .  «    P.  dei.Jode,.  qu^  fol.. 

32)  Achilles  am   Hofe   des  Lykomedes   unter   den  Prinzessinnen' 
von  Ulysses  erkannt.    £coe  puellarcs  oculos.    Nach  Rubeoff 


ii 

i-  .         gr.  fol 


Diese  Composition  hat   auch  C.  Visscher  gestochen.   Ryck^ 
\    ..  ' ,  maus-  brachte >iiH  .Grunde  eine  verstümmelte  Säule  an,  Wi\h^ 

rend  Visscher  sie  vollkommen  darstellte. 

''  3S)  Palazzi  di  Genova,  racolti'  e  disegnati  da  P.  P.  Rubens.  De^ 

-    erste  'Band,    Antv.   l622>    mit    72,    der    zweite    67  Blätter# 

!•  '  1 1  '  . .    .  <     . . :  fi^*i  foli  ;  i    .  i  • 

Die  zweite  Auflage  ist  von  l652«  .        . 

1    Rjckx,  'NiooI^^US^    Landschaftsmaler  vion  Brügge ;  scheint. ^nm, Pf 

'  bel't  SeUüler'geinresen  zu  seyn,  da  seine  VVerke  in  der  Maqiet  dio' 

=    äea  Meisters,  nur  etwas  freier  und  heller,   behandj^lt  sind.  .  Rydoc 

\  .  -1    ;  ontttnahm  in  jungten  Jahren*  eine  Reise  nach  den  Orient,  und  hielt 

.  ..I  'f!.  iicbttq  Palästina --eiaigaiZflit.auft  .sq.  d«0S  sAVie  Geg^älde  nieistesi 


Byder«  ThonuMU  ^111 

AoiichtMi  ans  dietem  Lande  TorttelleD«  Er  braohu  auch  Fijg;tireD, 
Cameele,  Pferde  u.  ••  w«  an»  alles  nach  der  Natur  gezeichnet* 
Nadi  seiner  i667  erfolgten  Rückkehr  wurde  er  Mitglied  der  Aka- 
demie zu  Brügge ,  wo  1695  der  Künstler  starb« 

lyder^  Thomas >  Zeichner  und^  Kupferstecher  zu  London,  gebo- 
ren 17469  war  einer  der  ersten  Schüler  der  neugegründeten  engli* 
sehen  Akademie.  Er  wollte  Maler  werden,  zog  aber  zuletzt  die 
Kupferstecherkunst  Tori  und  da  ep  auch  ein  guter  Zeichner  war» 
so  gehörte  er  bald  zu.  den  besten  eoglischen  Stechern  damaliger 
Zeit.  Er  arbeitete  in  der  damals  beliebten  Punktirmanier,  und  Hose 
•eine  Blätter  gewöhnlich  braun ,  doch  theilweise  auch  in  Farben« 
abdrucken.  Diese  Stiche  fanden  vielen  Beifall ,  bis  endlich  eine 
bessere  Stiebweise  dieselben  verdrängte.  Zu  seinen  Hauptwerken  ge* 
hören  die  Blätter,  welche  er  für  das  bei  fioydcll  erschienene  Pracht* 
werk  der  Shakespeare- Galery  gestochen  hat,  und  dann  die  nächst 
folgenden  unsers -Verzeichnisses.    Ryder  starb  um  l8lO* 

1 )  Henry  Bunbury,  sitzend  im  Kniestück,  mit  einem  Papierstrei- 
fen, auf  welchem  Tänzer  sich  zeigen,  nach  F.  Laurence 
i789.     Oval  fol. 

2)  Das  Bildniss  der  Königin  Charlotte  von  England.  Titelblatt 
zum  weiten  Bande  der  Shakespear  -  Galery  von  Boydell,  gr« 
folio. 

3)  Midsummer-Nights -Dream,  nach  H.  Fuesli  für  die  Boy« 
deH'sche  Shakespear- Galery  gestochen,  s.  gr.  qu.  fol. 

4)  Merry  wives  of  Windsor  Act.  IV.  S.  2.  Nach  J.  Durn9,-t, 
gr.  fol.  Boydeirs  Shak.  Gal. 

5)  Measure  for  Meaiure.  Act.  H.  S«  1.  Nach  R«  Smirke,  s.  gr« 
fol.  BoydoU's  Shak.  Gal. 

6)  Love's  labours  lost«  Act.  IV.  S.  1«  Nach  W.  Hamiltoi|,«t. 
gr.  fol.     Boydeirs  Shak.  Gal. 

7)  Twelfth  Night.  Act.  HI.  S.  4.  Nach  H.  Ramberg,  s.  gr.  fol, 
Boydell's  Shak.  Gal. 

8)  First  part  of  King  Henry  IV.  Act  V.  S.  4*  Nach  J.  F.  Ri- 
gaiid,  s.  gr.  fol.  Shak.  Gal. 

9  )  Second  part  of  King  Henry  VI.  Act.  IIL  S.  2.  Nach  J.  Dur- 

no,  s.  gr.  fol.  Shak.  Gal. 
10)  Third  part  of  King  Henry  VI.  Act«  L  S.  3«    Nach  J.  North« 

cote ,  s.  gr.  fol.  Shak.  Gal« 
10)  Othello,    Act.    II.   S.     1«      Nach  Th.  Stothard ,    s. '  gr.    fol« 

Shak.  Gal. 


12 )  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  nach  Rafael  radirt^  fol« 

13)  The  last  supper,  das  Abendmahl  des  Herrn,-  nach  B.  West« 
Imp.  qu.  fol. 

Die  Abdrücke  vor  der  Schrift  sind  selten. 

14)  The  murder  of  James  I.  King  of  Scottland.  Die^ErmdrdUbg 
Jakob  I.  von  Schottland,  nach  J.  Opie,  pünktirt,  s.  gr.  qu« 
toiio.  ' 

Im  ersten  seltenen  Drucke  ist  die  Schrift  nur*  mit  der  Na- 
del gerissen. 

15)  Venus  zeigt  dem  Aeneas,  von  Achates  begleitet,  de^  Weg 
nach  Cartbago,  nach  A.  Kauffmann',  gr.  iol.  ''-''- 

16)  Venus  schmückt  liegend  das  Haar  mit  PerleOi  nach  Cipriani» 
.  mit.Cosse  gestochen,. qu.  fo|.; 


IIS  Ryding,  C.  M.  ~  Byhnd,  William  Wynne. 

17)  Ptnelope  nimmt  den  Bogvii  des  UlytMi  tob  d«r  Siale  herabi 
nach  A.  KauffmaDii»  da«  Gegenstück,  179t • 

18J  Lavinia  und  ihre  Matter,  nach  S.  Shelley.  Kleines  nrndes 
Blatt,  mit  4  Versen  von  Thomson. 

19)  Die  Jugend,  nach  W.  Humphrey,  leicht  punktirt,  1781»  U* 
folio. 

20)  Die  Poesie,  nach  A.  KauffmanDy  das  Gegenstucli  za  T. 
Watt's  Musik,  17&4.  fol. 

21  )  Das  häusliche  Glück ,  nach  J.  G.  Hnck.  Oval ,  gr.  fol. 

22)  Die  Trennung  der  Liebenden,  nach  demselben.    C^al,  foL 

23)  Der  Genius  der  Bescheidenheit  kommt  dem  Amor  zuvor,  und 
enthüllt  die  Schönheit,  nach  Cipriani  mit  Coss6  gestochen, 
gr.  fol. 

20)  Der  Politicus  (Polilician),  halbe  Figur  eines  Zeitnngslesen, 
P.  Ryder  fec.  1782  •  i'oL 

25)  Der  Gefangene  (The  Gaptive),  auf  der  Erde  sitsend»  nadb  J. 
Wright,  gr,  qu.  iol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

26)  Die  Betrachtung  (Gontemplation)  Th.  Ryder  sc.  Oval,  fol. 
27}  Die  erste  Zusammcnhuntt   zwischen  Walther  und  Charlotte» 

nach  G.  R.  Ryley  1786.     Oval,  fol.  ^ 

28)  Der  Kopf  eines  Mannes,  nach  Michel  Angeln  radirt,  fol. 

29)  Vier  Blätter  mit  Darstellungen  nach  arabischen  Erzählungeüf  I 
nach  W.  Bunbury  puoktirt,  qu.  fol.  f 

Rydmgy    G.   M. ,    Blumenmalcrin ,    arbeitete  in    der  zweiten  Halfli 
des  ]8>  Jahrhunderts  in  Copenhagen.   Sie  malte  Bilder  in  Oel,  vaA 
.    zeichnete  solche  in  Aquarell  oder  mit  schwarzer  Kreide, 

Rydingsvärd 9  Zeichner  und  Maler,  ein  Schwede  von  Geburt»  war 
in  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  thätig.  Es  finden  sidi 
herrliche  Zeichnungen  in  Sepia  von  ihm,  worin  er  gleichsam  malte. 
Dieser  Künstler  ist  nicht  mehr  am  Leben. 

Rye^  Aegid  de/  Maler  zu  Grätz,  ein  Künstler  des  l6.  Jahrhus- 
derts ,  verzierte  die  von  Herzog  Carl  I.  erbaute  Schlosskapelle  il 
der  genannten  Stadt  mit  werthvollen  Fresken.  In  der  k.  k.  Gallt* 
rie  zu  Wien  ist  ein  kleines  Oelgemälde  auf  Kupfer,  welches  (Kl 
Begräbniss  der  hl.  Gathafitia  durch  die  Engel  vorstellt.  Es  ist  U* 
zeichnet:  Aeg.  de  Rye.  1597* 

^7^9  Egbert  van  der,  Zeichner  und  Maler,  scheint  um  1570 
in  Cöln  gelebt  zu  haben.  Er  lieferte  lieben  anderen  Künstlers 
Zeichnongen  zu  dem  berühmten  Städtebuch,  welches  unter  folgeo' 
dem  Titel .  erschien :  Civitates  orbis  terrarum  Hbri  VI.  Att.  Georgia* 
Braun  et  Franciscus  Hogenberg.  Coloniae  Agrip.  1578 1  und  i6l7* 

Rylajud,.  :  William  Wynne,    Zeichner  und  Kupferstecher,  gebe* 

.  ren  zu  tiondon  1732 f   wurde   von    S.    F.   Ravenet  in  seiner  Kunst 

unterriciitet ,    bis  er  zur  weiteren  Ausbildung   nach   Paris   sich  be* 

begab,  wo  er  sich  anfangs   unter   Buucher's   Leitung  im  Zeichnen 

vervollkommnete,  und  dann  bei  Ph.  le.Bas  namentlich  im  Radire^ 

f rosse  Uebung  erwarb.  Ryland  hatte  entschiedenes  Talent  xtf 
Lunst,  und  eine  Sicherheit  in  der  Behandlung,  wie  wenige  seK 
Der  Zeitgenossen.  Er  führte  die  Nadel  auf  höchst  malerisch« 
Weise,  brachte  si^  auch  mit  dem  Grabstichel  in  j^lücUiche  Ver« 
einigung,  und  lieferte    in  dieser   Art  treffliche  Blätter,  wie  jeo» 


Ryland.  William  Wyase.  11) 

tiacK  Boueher  und  Oudry  bewei»ta»  dit  er  id  Frankreich  «utiührte. 
Die  Stiebmanier  fand  aber  za  seiner  Zeit  in  England  noch  nicht 
allgemeinen  Anklang,  indem,  damals,  und  noch  zu  Anfang  unsere 
Jahrhunderts,  die  Punlitirkunst^  Mode  war.  Ryland  arbeitete  daher  nach 
seiner  RücUkehr  in  London,  wo  er  Hofkupferstecher  wurde,  fast 
durchgängig  in  Punktirmanier,  und  lieferte  hierin  Blätter,  die  an 
Zartheit  der  Behandlung  Alles  übertrafen,  was  früher  in  diesem  Fache 
erschien.  Einige  sind  von  solcher  Vollendung,  dass  sie,  in  Farben 
gedruckt ,  feinen  Miniaturen  glichen.  Ueberdiess  stach  er  auch 
Einiges  in  Crayonmanier,  der  reinen  Nadel  und  des  Stichels  be« 
diente  er  sich  aber  in  England  wenig  mehr.  Sein  Ende  war  ein 
tragisches,  da  dieser  treflFliche  Meister  auf  den  unseligen  Gedanken 
gerieth,  ein  Bankbillet  der  ostindischen  Compagnie  zu  verfälschen, 
was  er  1783  mit  dem  Strange   büssto.     Diese  Procedur  erregte  all*  ' 

Semeines  Bedauerniss  ,  da  der  Künstler  auch  als  Mann  von  Bil- 
ung  und  feinen  Sitten  in  Achtung  stand ,  und  eine  trostlose  Fa- 
milie hmterliess.  Die  grossen,  von  fremder  Hand  vollendeten 
Blätter ,  welche  Edgar  und  Elfrida  und  König  Johann*s  Charta 
Magna  darstellen,  sind  in  gewisser  Hinsicht  Denkmäler  seiner 
Schmach,  da  sie  nach  seinem  unglücklichen  Ende  zu  Gunsten  der 
Familie  vollendet  wurden,  ersteres  von  W.  Sharp,  letzteres  von 
Bartolozzi.  .Goepfert  hat  dasBildniss  des  Künstlers  gestochen. 

Von  den  folgenden  Blättern  gibt  es  schwarze  und  farbige  Ab* 
drücke,  auch  erste  Abdrücke   vor  der  Schrift, 

1 )  Georg  III.  von  England ,  in  ganzer  Figur ,  nach  A.  Ramsay« 
1707  gestochen,  gr.  fol. 

2)  Dasselbe  Bildniss  in  halber  Figur,  nach  Ramsay« 

5 )  Charlotte,  Königin  von  England,  nach  F.  Cotes,  in  Stichma- 
nier, er.  fol.  . 

4)  Lord  John  Bute,  Kniestück  nach  Ranuayi  1763  gestochen, 
gr.  fol. 

5)  Lady  Nuncham,  fol. 

6)  Charles  Rogers,  für  die  Collection  of  prints  in  Imitation  of 
Draiwings ,  —  — .  by  C.  Rogers ,  fol. 

7)  Die  Herzogin  von  Richmond,  1775*    Oval,  fol. 

8)  Maria  Moulines  in  einer  Landschaft  sitzend.  Nach  Yorok*f 
empfindsamer  Reise  von  Ang.  Kauffimann  gemalt,  1779«  Oval 
foho. 


9}  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  L.  da  Vinc?s  Zeichnung 
im  brittischen  Museum ,  für  die  Collection  of  prints  in  Imi- 
tation of  drawings  1768  gestochen,  \qu.  fol. 

10)  Gott  Tater  auf  Wolken  thronend,  nach  Rafael.   Oval,  gr.  8. 

11)  Das  Opfer  Abels,  nach  einer  Skizze  von  F.  Mola,  Facsimile, 
1703»  qu.  fol. 

12)  Der  hl.  Franciscus,  imitirte  Zeichnung  von  C.|Maratti,  1764» 
folio. 

13)  St.  Magdalena,  Studium,  fol. 

|4)  Samma  am  Grabe  Bcnnoni's,  nach  Klopstock*s  (Messiade, 
von  An^.  KaufiFmann  gemalt,  1785»  fol. 

15)  Eine  allegorische  Darstellung:  Religion  is  h^t  seated  with 
Dignity  treading  upon  mortality  before  her  is  a  Lilly  Üie 
Emblem  of  Purity  etc.  Ein  treffliches  Schwarzkunstblatt, 
folio. 

16)  Charity.  But  the  grastest  of  these  is  Chartty.  Nach  A.  van 
Dyck,  fol. 

rrogter*«  KunstUr  -  Lex.  Bd.  XIV.  % 


114 


17 

18 

19 
20 

21 

25 
26 


27 
28 

29 
30 

31 
32 

33 
34 

35 

36 

37 
38 
39 

4o 
4i 

42 

43 


44 

45 
46 

47 


49 


Bylan^  William  WTiine. 

Der  Glaubt.    Nach  ADgelica  HauffmanD«  Oval»  foL 
Di«  Hoffnung^  nach  Aug.  Kaufffflann,  1775»  gr«  4«      ^ 
Die  Geduld,  1777.  Oval  Fol. 
Die  Beständigkeit,  nach  Ang.  KaufTmann  1777»   OTal,  fol. 

—  24)  Die  Musen  Urania,  Thalia,   Erato  und  Clio,  4  Blat* 
ter  nach  Cipriani,  4« 
Die  lyrische  Poesie,  nach  Ang.  Kauffmann  1782»  4* 

Jupiter  und  Leda,  nach  Boucher  radirt  und  gestechen,  gr. 
qu.  fol. 

Es  gibt  einige  Aezdrücke,   Abdrücke  vor  der  Schrift,  und 
solche  mit  der  Schrift. 

Die  Grazien  im  Bade,  nach  Boucher,  ebens.  gr.  foL 
Paris  vor  den  drei  Göttinnen»  nach  Ang.  Kauffmann ,  1778« 
Rund,  fol. 

Tenut  auf  dem  Wagen,  das  Gegenstück. 
Juno  borgt  von  der  Venus  den  Gürtel,   um  dem  Jupiter  so 

fefallen  ,  nach  Ang.  Kauffmann.     Rund ,  fol. 
)as  Opfer  der  Nymphen  an  Pan ,  das  Gegenstück. 
Cupido  von  den  Nymphen  gefesselt,   nach  Ang.  Kaußmana» 
Bund,  fol« 

Amor  schlafend  von  den  Nymphen  geneckt,  das  Gegenstück. 
Das  Diplom  der  Akademie  der  Malerei  in  London,  nach 
Cipriani.  .Rund ,  fol. 

Antiochus   und   Strotonice,   nach   P.   da   Cortona's  Bild  der   . 
Grosvenor-Gallerie  gestochen,  gr.  qu.  fol.. 
Cimon  und  Iphigenia,    nach   Ang.  Kauffmann  1782*    Hund» 
folio. 

Achilles  im   Kummer  über   den  Tod. des  Patfoclus,   schöne 
Composition  von  Ang.  Kauffmann,  1777»  qu*  fol* 
Telemach  am  Uofe  zu  Sparta  erkannt,  nach  Ang.  KauffmaDO» 
1778,  qu.  fol. 

Telemach  seiner  zärtlichen  Mutter  zurückgegeben,  das  Ge- 
genstück. 

Die  Flucht  des  Paris  und  der  Helena  vom  Hofe  des  Mena* 
laus,  nach  Ang.  Kauffmann,  1781.  Rund,  fol. 
Venus  stellt  nach  dem  Kampfe   mit  Menelaus  dem  Paris  dia 
Helena  vor,  das  Gegenstück. 

Cleopatra  schmückt  das  Grab  des  Marcus  Antonius  mit  Bh* 
men,  nach  Ang.  Kauffmann,  fol. 

Interview  between  Edgar  and  Elfrida  after  the  mariage  nit]& 
Athelwold«  Edgar  und  Elfrida,  mit  Athelwold  zu^ammeD' 
kommend,  nach  Ang.  Kauffmann,,  1786  von  W.  Sharp  mit 
dem  Grabstichel  vollendet,  gr.  qu*  fol. 

King  John  ratifyng  Magna  Charta.     König  Johann  bestat' 

tiget  die  Magna  Charta,    nach  J.  Mortimer,  das  Gegenstück 

zum   obigen  Blatte,   aber   von  Bartolozzi   in    Funktirmanier . 

vollendet,   1785. 

Eleonora  sangt  das    Gift  aus  der  Wunde  ihres  Gemahls,  des 

Königs  Eduard,  nach  Ang.  Kauffmann  1780»  qu.  fol. 

Lady  Elisabeth  Gray  bittet  Eduard  IV.  um    Gnade  für  ihren    - 

Gemahl I  nach  Ang.  Kauffmann,  und  Gegenstück. 

Ein   an  der  Urne  trauendes  Mädchen.  Monument  der  Toch* 

ter  des  General  Stanwick,  1774»  fol. 

Eine  junge  Dame,  ihrem  Canarienvogel   auf  der  Leyer  vor« 

spielend.    Das  Gegenstück. 

Morgenbeschäftigung.  Eine  Dame  am  Stickrahmen.  Oval,  1784* 


IRylej.  —  Rjm,  Titiif  tso.  liS 

50)  Eine  Dame  im  türkischen  Coitbm,  des  GegebitÜQlc. 

51)  Narcissus»  Büste  in  Crayonmanier,  Oval,  Q» 

52)  Iiifancy,  in  gleicher  Manier.  Oval,  ^  « 

53)  Mariane,  in  gleicher  Manier.  Oval,  8. 

54)  La  helle  dormeuse,  nach  Boucher,  fol. 

55)  Das  Innere  einer  Bauernschenke,  nach  Brackenhurg,  qu.  4« 

56)  Der  Holzschreior  mit  Plauenfedern  geschmückt,  nach  Lafon- 
taine*s  Fabel  von  J.  B.  Oudry  componirt«  fol. 

57)  Der  £tel»  welcher  steh  seiner  Genealogie  rühmt« 

I 

58)  Le  repos  champdtre,   Landschaft  nach  Boucher^  qo.  fol. 

59)  Landschaft  mit  einer  Brücke,  nach  demselben,  qu«  fol. 

60)  Landschaft  mit  einem  Hirtenknaben,   der  durch  den  Flust 
geht»  nach  demselben»  qu.  fol. 

61  —  62)  Premiere  et  seconde  vue   de  Fronville,  iwei  Blatter 
nach  Boucher,  qn.  fol« 

Bjley,   s.  Riley. 

Ijmsdyck,  Andreas  ran,  Kupferstecher,  ein  nach  ieintA  te- 
bensverhältnissen  unbekannter  Künstler,  der  um  die  Mitte  des  18* 
Jahrhunderts  gelebt  hat.  Folgendes  Schwarzkunstblatt  Nro.  i.  ist 
Ton  ihm,  und  bereits  im  i4*  Jahre  gefertiget,  aber  in  dem  Ab* 
dmeke,  nelchen  wir  sahen  ohne  Angabe  des  Jahres» 

1 )  Eine  Pietas,  mit  Magdalena  und  Johannes,  nach  ▼.  Dyck  und 
dem  Stiche  von  P.  Pontius  copirt.    H.  16  Z.,  Br.  13  Z. 

2)  Die  Maria  mit  dein  Kinde,  St.  Anna  und  Johannes  mit  dem 
Lamme,  nach  P.  P.  Rubens  in  schwarzer  Manier  gestochen, 
in  Gemeinschaft  mit  J.  van  Rymsdycky  gr.  fol. 

Im  ersten  9  seltenen  Drucke  vor  der  Schrift. 

nymsdycli^  Jan  van,  Kupferstecher  und  Zeichner,  arbeitete  um 
17^  .—  70  in  England.  Seine  Lebensverhältnisse  scheinen  unbe* 
kinnt  sa  seyn;  es  kommtauch  gewöhnlich  nur  folgendes  Mezzotin» 
lablatt  vor,  welches  er  für  Boydell's  Verlag  gestochen  hat.  An  dam 
Blatte  Nro.  2-  von  A.  v.  Rymsdyck  hat  er  nur  einigen  Anthetl. 

1 )  Die  Bildnisse  von  Friedrich  Heinrich  und  Emilie  von  Seims* 
Prinz  und  Prinzessin  von  Oranien,  nach  J.  Jordaens«  gn  foU 

Im  eraten  Drucke  vor  der  Schrift. 

ipkf  Rembrandt  ran,  s.  Rembrandt.  Dieser  beruj^te  Rünsl* 
1er  sollte  eigentlich  unter  Ryn  rubricirt  werden;  allein  der  Name 
Bembrandt  ist  so  gewöhnlich»  dass  wir  unter  diesem  seiner  erwüh« 
aen  nasstcn. 

B71I9  Titas  Tan  9  der  Sohn  des  berühmten  Rembrandt,  wurde  ▼om 
Vater  ebenfalls  in  der  Kunst  unterrichtet,  wie  Houbracken  behaup» 
tat,  ohne  eines  seiner  Gemälde  anführen  zu  können.  In  Josi*s  Ca* 
talogus  etc.  p.  12*  werden  Bilder  von  ihm  beschrieben.  Sein  To» 
des)ahr  ist  unbekannt,  im  Jahre  ]6Ö5  quitterte  er  aber  noch  eine 
Summe  ans  idem  Nachlasse  des  Vaters,  wie  wis  im  Artikel  dessel» 
ben  bemerkt  haben.  Vielleicht  stellt  da  das  eine  oder  das  andere 
der  Tielen  Bildnisse  von  Rembrandt  diesen  Titus  tor. 


116  Byne»  Jan  van.  —  Bysbraeck,  Peter« 

Ryj^Öj  Jö'^  van,  Zeichner  und  Kupferstecher»  wurde  nm  1712  ia 
Holland  geboren,  V\es$  sich  in  seinem  reiferen  Mannesalter  in  Lon- 
don nieder,  und  fand  da  als  Landschaftstecher  Beifall.  Seine  Blät- 
ter sind  mit  vieler  Nettigkeit  behandelt     Ryne  starb  um  i76o* 

i  )  Ansicht  von  Batavia  auf  Java  ,  1754*  gr.  qu.  fol. 

2)  Ansicht  vom  Fort  St.  Georg  auf  der  Küste  von  Coromandel, 
gr.  qu.  fol. 

3)  rort  William  in  Bengalen,  gr.  qu.  fol. 

4)  Bombay    an    der   Küste  von  Malabar,  gr.  qu.  fol. 

5)  Die  luscl  St.  Helena,  gr.  qu.  fol. 

6)  Das  Vorgebirg  der  guten  Hoffnung,  gr.  qu.  fol. 

Byograef^    Beiname  von  A.  Breughel. 

llyilpy  ^>.        '   Zeichner,  wird  im  Gatalogo  der  Sammlung  von  Paig« 
.}  noni  D^bQval  genannt,  unter   den  Meistern    des  18*  Jahrhunderts. 
Es  wird  ihm  da  eine  getuschte   und  weiss   gehöhte  Zeichnung  bei* 
gelegt,  welche  Herodias  mit  dem  Haupte  des  Täufers  vorstellt. 

Byilty  F.  F.,  Maler,  arbeitete  um  !675  «u  Prag.  Diese  Jahrzahl 
und  feinen  Namen  trügt  ein  lebensgrosses  Bild  des  Moset  im  Stifti 
Strabovr. 

Bynviach^  .G.^  Zeichner  und  Maler ,  dessen  LebensverhältnisH 
unbekannt  sind.  Heinecke  sagt,  dass  man  von  einem  solchen  liiiDS^  • 
1er  in  Holland  landschaftliche  Zeichnungen  finde,  wovon  eiuip 
die  Jahrzahl  l653  tragen.  Auf  Gemälden  wird  ihm  ein  aus  C.  H« 
bestehendes  Monogramm  beigelegt,  welches  Brulliot  mit  der  Jah^ 
zahl  1626  in  Abbildung  gibt.  Aus  diesen  Daten  können  wir  xu- 
gleich  auf  die  Zeit  der  Thätigkeit  dieses  Künstlers  sehliessen. 

Brulliot  beschreibt  auch  ein  radirtcs  Blatt,  welches  mit  einem 
ähnlichen  Monogramme  versehen  ist.  Es  ist  dies  eine  Landschaft 
mit  einer  Kuh  im  Mittelgrund  und  mit  mehreren  Bäumen.  Rechti 
unlten  am  Baumstamme  ist  das  Monogramm.  H.  2  Z.,  Br.  2  Z.  9  L 

Ryquarty  Gornel,  Architekt,  ein  Holländer  von  Geburt,  kam  ii 
k.  preussisch)e  Dienste,  und  leitete  in  dieser  Eigenschaft .mehreie 
bedeutende  Bauten.  Er  baute  das  Schloss  zu  Sonnenburg,  daiA 
1670  das  Schloss  in  Schwedt,  und  168I  begann  er  den  Bau  des 
3ehlosses  in  Zerbst,  welchen  er  aber  nicht  mehr  vollenden  konnte. 
J.  Simonetti  führte  ihn  1692  zu  Ende. 

Rysbraeck,  Feter  ^  Landschaftsmaler  und  Radirer  von  Antwerpen, 
war  S<:hüler  von  F.  Milet,  welchen  er  nach  Frankreich  begleitetet 
wo  er  aber  die  Werke  Poussin's  mit  solcher  Vorliebe  studirte,  dass 
er  sich  die  Kunstweise  desselben  ganz  zu  eigen  machte.  Man 
soll  desswegen  seine  Bilder  öfter  ftir  solche  von  Poussin  genom* 
men  haben,  obgleich  sie  im  Ganzen  geringer  im  Werthe  sind.  Ryi- 
braeck  hatte  weniger  Phantasie,  und  daher  herrscht  in  seinen  G^ 
mälde  allzugrosse  Gleichförmigkeit.  Seine  Färbung  geht  ins  Donkle, 
und  in  der  Behandlung  verräth  er  viel  sorglose  Leichtigkeit.  Be- 
sonders gut  sind  seine  Bäume,  die  ausser  den  Figuren,  Ruinen 
u.  s.  w.  eine  Hauptsache  bilden.  Rysbraeck  wurde  I7i3  Direktor 
der  Akademie *in  Antwerpen,  damals  ohngefähr  44<  Jahre  alt.  DfH 
Todesjahr  dei  Künstlers  ist  nicht  bekannt,  er  dürfte  aber  ein  ziem* 
liebes  Alter  erreicht  haben ,  da  seine  Werke  sehr  zahlreich  waren* 
In  berühmten  Gallcrien  kommt  er  aber  selten  vor,  da  seine  Bilder  kti* 


Bydiracck,  Peter  Anilreas.  117 

iien  hohen  Anspruch  machen  Können.      In  ilcr  Saniuiliiii^  ilet  KaI. 
IMuseums  zu  Berlin  ist  eine  baumreiche  Uehii-(*»lAiiil)ii-h<i|^ ,    \\\^   u% 
den  bedeutenden  Formen  der  Compo>i(iou  der  IUi-hl\itt>*    roiuain*« 
entspricht,   in    der    Ausfiilirun^  nber   roh    und    \diiio    lialhiUR    lal. 
Wenn  alle  Werke  dieses  IVIeistors  von    die»er  Ait   »ind.   m»    dinlU 
es  nicht  sehr  schwer  seyn,  selbe  von  jenen   eine»  !Mili*l  und  iStu^Riii 
zu  unterscheiden.     J.    Freidhut'   stnch  nach  ihm   enio  ^loai«  l.niid 
schalt  unter  dem  Namen  des  W.ddes.     V.h  ernohenit  dmiii  üiii  tUi 
tcr»   dem   ein   Mann  zu  Fuss  rol{;t,  in  IMoAintnilo  und    Iuamu  |\ii 
druckt. 

Bartsch,  P.  gr.  V.  495  fl*.  beschreibt  sorliN  liliiUi^r  ^oii  dinRom 
Meister.  Seine  Landschulten  sind  schiai  i'iim|Miiiiil,  UvrIuiiu«)!  bn- 
sass  aber  nicht  gcnu^;  Sicherheit  der  Nadcdt  nuum  l\liiU|(id  «iii 
gehöriger  Uebung  wird  besonders  am  Hlnti(*rwriK  lulilbui', 

Diese  Blätter  bilden  cino  Fulge.  II.  6  /.  0  1«..  Hr.  V  /.  (l  II 
Linien. 

L  Ohne  Namen  des  Meisters  nntnn  im  iliMutit 
IL  Mit  dem  Namen   links  unten:    1*.    HyRlinirih    piii».    Im  il 
et  excud. 

R.  Weigel  wcrthet  das  Blatl  im  «fiRtitn  Miiiiku  hmI  | 
Thlr.  12  gr.  Die  späteren  Abdrui:k<i  sind  rhmttimiU  iini.h 
sehr  gut. 

1  )  Gebirgslandfchaft  mit  Diana  im  ISud«,  vnn  di««  N>Hiiili«n 
begleitet,  wovon  die  eine  die  Ouiliii  imi  miiHii«  'J  i«<.fi« 
bedeckt,  um  sie  den  Blicken  Aktäon'»  /u  vttUtnUmu,  tiUti-* 
vorn  sind  zwei  bekleidete  Nymphen  und  «in«  »Utliu  tiiuUt 

2)  Das  Weib  mit   dem    Schleier,   vor    «jn«i    ihu^t^M    vm   4nki 
Bäumen.      Sie    geht   nach   rechts  und   Mi«:ki  H^^h  4km  Jm^^s 
am  Wege  sitzenden  Manu.    Aul  dem  Uatf/^n  »^^^94  §tN4  hn 
binde. 

3)  Die  Fischer.  Zwei  derselben  Uscl»»»  im  4«#  Mt^u  f»f§9,  0^,t 
der  Angel,  ein  dritter  sititt  «m  KUf  im  4^4  M«!^  4.^«# 
Gruppe  von  drei  bjiuiueii.  In  dei  IChbuh  ^^U*  #*#*  ^iu  4^i*f^ 
am  Li  er  des  FJuMes. 

4)  Gebir^flaLdschah  ixüt  $'^iineMauf|^i»([r  ^«^  e#iu«-AM  ^m  ^m  g/*H 

Schatten  rvxi  Oei^ut>«ji«eii  zwei  s«*<^  1^4wW  ^  4*4  ^*h9  /•««/ 
anderen  i#e«itut«4.t  w^kUtc.     Icas  iviJtM  ^äß  *v#*  'VVav  ^-  f 


5)  La£di-*jLitf*    u:"    e.i.*:r    V^tfuLter^e    ii4«4  s^m»  f^^ij^  §KJi'^.4. 
lierl-     It    t4-:'    !<.:■..•-    »Vit    ilu6».  IHt    Virft|^  ««^  ^^»^^   A-f^Uv    • 

nett  •»Vfr..,»     uus  -  i.  z»»*iybt  W^iv^    »vfw  k^%^A,    |^  .-.. 

i'.vri     •  '  .     Li.:*;-.»:!. 


6)   Die    i.1.:....       •    1-  -V  '<•.!     Ml.   f^UM,    ^al*^    ^j^;^     ,,^.^     , 

ai.Cii:l-.        '   •: '-^^     ^li«      K«.iH^    p^     ft^^A     ,  -.-^ 

gel.--  li    •-<•  .-     ■       '  .    -1^   *..s    rifci^  ^^.  ^^^^  /^^^^    '-* 
teil    L:.^..     .-  ••  #•1*-*^*    Jt'*-'«-';*     t.«»4«.«    >>  •» 

Weis,  x^     'S-    •^-— «-•*>  L^.««*^  t«^.!«:. 


HysbraedL  x^tj^ 


1690  in  r»-r   i:*..  ■    -  *    **-fc...  '^.,    ^^ 


IIS  Bysbraeck,  Gerrit.  --  Bjsbraeck,  Michael.  ^ 

Weit«   desselben«  aber  mit  geringerem  Erfolge.     Auch  StilDebeo 
finden  sich  von  ihm.    Starb  zu  London  1748* 

Ryabraeck^  Gerrit,  der  Broder  des  Obigen,  malte  Fische,  todl« 
Wild  und  Landschaften ,  nicht  ohne  Beifall.  Sein  Todesjahr  ist 
unbekannt. 

Rjsbraeck,  Ludwig,  Maler,  blühte  um  die  Mitte  des  l8- Jahrhon- 
derts.  Er  malte  historische  Darstellungen,  die  ihre  Lobredner, ge* 
funden  haben  sollen. 

Rysbraeck,   Michael,    Bildhauer,  wurde  1694  zu  Antwerpen  gebo- 
ren, und  von  seinem  Vater  Peter  in  der  Zeicheiikunst  unterrichtet. 
Sein  Meister  ist  unbekannt,  gewiss  ist  es  aber,  dass  Bysbraeck  schon 
1 720  in  London,  wo  eigentlich  i^in  Wirkungskreis  zu  suchen  ist,  sU 
Modelleur  Beifall  erndtete.  Er  modellirte  damals  viele  kleine Fifuree, 
und  dann  auch  Büsten,  worunter  jene  des  Herzogs  von  Nottinghin 
solchen  Beifall  fand,   dass  von  nun  an  sein  Glück  begründet  war. 
Anfangt   fertigte    er   einige   Grabmonumente,    dann    bedientie  sidi 
Gipps   seiner  Hülfe   bei    der  Ausführung   von    Prior*s  Monumeot, 
an  welchem   einige   Standbilder  von   ihm  herrühren,   und   als  der 
Künstler   dann   eine   eigene   Werkstätte   errichtete,   waren   es   wi^ 
der  nur  meistens  Mausoleen,  an  welchen  er  seine  Kunst  oft  der  Ei- 
telkeit und  dem  Ungeschmack  der  Besteller  Preis  geben  musste.  In  dir 
Westminster  -  Abtei   sind  mehrere  solcher  Denkmäler  von  ihm  atf* 
geführt»  unter  welchen  jenes  des  Generals  Wade  für  das  beste  e^ 
klärt  wurde,   obgleich   es   fast  ebenso   geschmack-   und  styllos  ift, 
als  die  Monumente  von  Isnac  Newton  und  des  Herzogs  von  Marl*. 
borough  zu  Blenheim.     Diese   Mausoleen    gehören   aber   ebenfsOi 
zu  den    Hauptwerken  des   Künstlers,  sowie   das  Denkmal   des  Bi* 
Bchofs  Houg  in  der  Hauptkirche   zu  Wurcester,   welches  Dallawsy 
neben    der    bronzenen   Beiterstatue    des   Königs    Wilhelm    HI.  di« 
1733  in  Bristol  aufgestellt   wurde,   als   Meisterstück    des   Künstler! 
bezeichnet,    so    wie  letztere  noch  obendrein  als  die  beste  Bildsäol* 
Englands.      Bysbraeck   fertigte    auch    die  Statue  der  Königin  AlRM 
in  Marmor,  die  jetzt  im  Pallaste  zu  Blenheim  aufbewahrt  wird,  slf 
Meisterstück  in  Behandlung. der  Stoffe  und  der  Edelsteine  des  rei* 
eben   Anzuges.     Der  Statue  Georg  H.    im   Hofe  des   Hospitals  fs 
Greenwtch  gedenkt  er  nicht.  Als  Meisterwerke  werden  aber  auch  nodi 
vier  andere  Statuen  gerühmt,  die  er  ausführte,  um  vor  seinen  N^ 
benbuhlern  Schoemacker   und  Boubillaa  sein   Ansehen  zu  behaup' 
ten.    Diese  beiden  Künstler  hatten  seinen  Buf  ah  erster  Bildhauef 
Englands  etwas  wanckend  gemacht ,  und  somit  wollte  er  durch  di* 
Statuen  des  Falladio,  Inigo  Jones  und,Fiamingho's,  sowie  durch  da*  \ 
Compositum  einer  Bildsäule   des  Herkules   seine  Superiorität  kan^  ; 
geben.      Bei    letzterer    musste    nämlich    der    farnesische    Herkulei 
den  Kopf    zum  Modell    geben ,    die    Brust  ein    Fuhrmann ,    Leu' 
den  und  Beine   der  Maler  Ellis,  der  Boxer  Broughton  die  gewal' 
tigen  Arme,  und  überdiess  wurden  noch  andere  Athleten  des  Bo<^ 
gymnasiums  zu  Käthe  gegogen.  Dieser  farnesische  Boxer  fand  aud^ 
wirklich  ausserordenllichen  Beifall ,  wegen,  des   gewaltigen  Lebens» 
welches  ihn  durchdrang.    Dieses  aber  schreitet  nur  momentan  übe^ 
die  Bühne.     Bysbraeck  verfiel  jedoch  häufig  ins  Uebertriebene,  60 
seine  Helden    imponiren  sollten.     Indessen   war   er  auch  für  BeiO'^ 
heit  und  Ebenmass  der  weiblichen  Form  nicht  unempfänglich,  docb 
gelang  ihm  aber   immerhin  nooh  mehr  der  Ausdruck  männlicher 
Araft,  nicht  immer  Grazie  und  Feinheit  in  Stellung  und  Gebärde« 
Sr  »adite  in  England  grosses  Aufeehea ,  allein   er  war  nicht  io 


Ryseo»  Wemher  van.  —  Rxebetz  oder  Hrzebecs,  H.      1 19 

Stande  der  Plastik  in  England  eine  bessere  Epoche  Bu  eröff- 
nen.   Im  Jahre  1770  starb  er; 

sen,  Wernher  ran,  Maler  von  Brommel,  geb.  um  i66o, 
Schüfer  von  C.  Poelenburg  und  ein  nicht  unglücklicher  Nachah» 
mer  dieses  Meisters.  Er  hielt  sich  einige  Zeit  in  Italien  auf,  ginc 
aber  zuletzt  nach  Spanien,  wo  er  aus  der  Geschichte  verschwindet 
Er  trieb  da  einen  Handel  mit  Edelsteinen. 

'Ser^  Brahdin  de,  Zeichner  und  Kupferstecher,  oder  vielleicht 
nur  Dilettant,  da  er  Arzt  war.  Er  stach  das  Bildniss  eines  Moh- 
ren für  H.  de  Wilhelms  Abhandlung,  welche  beweisen  sollte,  dass 
die  Sklaverei  nicht  gegen  die  christliche  Freiheit  streite.  Dieses 
christliche  Werk  wurde  l74l  aus  dem  holländischen  auch  ins  Deut- 
sche übersetzt.    Ryser  stach  noch  einige  andere  Bildnisse. 

rsir^icll^  Dirk  T^II;^  hatte  um  l650durih  eingelegte  Arbeiten  grossen 
Ruf  efworben.  Es  sind  diess  Tische  und  Kästen,  die  auf  das  künst- 
Hchste  mit  Elfenbein,  Perlmutter,  Gold  und  Silber  eingelegt  sind. 
Er  stellte  Figuren,  Insekten,  Blumen  u.  s.  w.  dar. 

Dann  lebte  um  1050  — ^  60.  in  Amsterdam  ein  Medailleur  die- 
aet  Namens ,  welcher  wahrscheinlich  mit  obigem  Eine  Person  ist. 
Er  gehöft  zu  den  guten  Künstlern  seines  Faches. 

IZCWieska^  Constanze  ^  gebome  Prinzessin  Lubomirska,  Runst- 
Ireundin,  übte  um  1780  mit  grossem  Geschicke  die  Zeichenkunst. 
Es  findet  sich  von  ihrer  Hand  auch  ein^  seltenes  Blatt  folgenden 
Inhalts : 

1)  Büste  eines  bärtigen  Greises,  herabblickend,  die  linke  Hand 
'  ^n  der  Brust.    Geistreich  radirt*  Oval  8* 

LsebetZ  oder  Hrzebecz^  HieronymuS,  Kupferstecher,  itar  Schü- 
ler von  M.  Rentz  in  Prag,  lebte  aber  1744  als  ausübender  Künst- 
xu  Cukusbad  in  Böhmen.    Dlabacz  nennt  folgende  Blätter  von  sei- 

,  ner  Hand,  die  fast  alle  mit  dem  Namen  des  Meisters  versehen  sind. 

i)  Pastor  bonus.    Mit  der  Schrift:  Congratulamini  mihi  «te. 

2)  St.  Ignaz  von  Loyola,  ohne  Namen,  4. 

3)  Das  Marienbild  in  Altwinsdorf  1744.    Schönes  Blatt,  %. 

4)  St.  Anna,  nach  Dlabacz  ein  treffliches  Blatt,  gr.  4* 

5)  Das  Marienbild  von  Pockaa  in  Böhmen,  ^ 

6)  Maria  Magdalena»  12* 


s. 


Saal>  Isaak,  Kupfewtcchep ,  arbeitete  in  der  sweiten  Hälfte  dcf  iT. 
JahrhunderU  in  Danzig.  Er  stach  Bildnisse  von  Gelehrten  dana- 
liger  Zeit,  dann  mehrere  Blätter  für  den  Buchhandel.  Im  Jahre 
ijS78  erschien  zu  Danzig  eine  Abhandlung  von  J.  Breyn,  De  plaa- 
tis  ezoticis  et  minus  cognitis,  mit  Kupfern  von  Saal.  Basan  nennt 
einen  Holländer,  Namens  J/ Zaal»  der  mit  unserm  Saal  kaum  Eine 
Person  seyn  dürfte. 

Saan>  •.  San. 

Saanne,  Peter  >  Küpfersteeher,  lebte  im  17.  Jahrhunderte  io  Hol- 
land» scheint  aber  unter  den  liüostlern  seines  Faches  keine  bedeo- 
den  de  Stelle  einzunehmen* 

Saar^  Alois  VOn^  Landschafts-  und  Architekturmaler,  geboren  za 
Traiskirchen  1799 ,  bildete  sich  auf  der  Akademie  der  Künste  in 
Wien,  und  lieferte  da  in  einer  Reihe  von  Jahren  zahlreiche  Wer- 
ke, die  zu  den  bessten  ihrer  Art  gehorfo.  Saar  besitzt  gründliche 
Kenntnisse  der  in  Perspektive,  einen  glücklichen   Farbensinn   und 

f rosse  Meisterschaft  im  Vortrage.  Anfangs  copirte  er  mehrere 
•ilder  grosser  Meister,  sowohl  älterer  als  neuerer.  Unter  den 
letzteren  scheint  ihn  Catel  besonders  angesprochen  ^  zu  haben,  nach 
welchem  er  zwei  Bilder  meisterhaft  copirte.  Dämlich  die  Ansicht 
der  Vorhalle  der  Cathedrale  zu  Amalfi ,  mit  einer  Schaar  zur  Kir- 
che zurückkehrender  Ordensbrüder,  und  eine  Ansicht  bei  Cbiajs. 
Dann  malte  dieser  Künstler  verschiedene  Ansichten  nach  der  Na- 
tur» worunter  eine  Folge  von  vier  Bildern,  welche  die  Tagszeiten 
▼orsteUen ,  zu  seinen  besten  gehören.  Er  malte  diesen  Cycius  in 
grossem  und  in  kleinerem  Formate^  Ueberdiess  malte  er  mehrere 
Ansichten  von  Städten,  und  von  Theilen  derselben.  Im  k.  k.  Bel- 
vedere  ist  von  ihm  eine  Ansicht  der  Moldaubrücke  mit  einem 
Theil  der  Altstadt  Prag,  und  eine  Ansicht  des  Hradschin,  jedes  2' 
hoch  und  3'  breit,' Saar  1831  bezeichnet.  Im  Besitze  der  Kaise- 
rin von  Oesterreich  sind  drei  Ansichten  von  Prag,  Brunn  und  Pestb»  j 
Dann  malte  von  Saar  auch  vier  Ansichten  der  Vorstädte  Wiens» 
die  ein  vollkommen  abgeschlossenes  Panorama  Wiens  bilden. 

Saar 9  Carl  von,  Maler  zu  Wien,  widmete  sich  ebenfalls  der 
Landschaftsmalerei,  und  bewegt  sich  hierin  mit  glücklichem  Er- 
folge« Er  malt  sehr  schön  in  Aquarell.  In  der  Geschichte  der 
neuer en|  deutschen  Kunst  vom  Grafen  Raczynski  wird  er  desswege» 
aamentlich  als  tüchtig  gerühmt. 


SaaTedra»  Antonio.  — •  Sabadini»  Lortnao.  .ISl 

laredra,  Antonio  >  t.  A.  Castlllo  de  Saaredra. 

ibadini^  LorenzO»  wird  von  seiner  Oeburtsstadt  gewöhnlich  L  o- 
renzino  da  Bologna  eenannt,  weil  er  in  dieser  Stadt  fj^eboren 
wurde,  und  meistens  Sabbatini  geschrieben,  auf  die  Autorität  der 
neueren  italienischen  Schriftsteller  hin.  Der  Künstler  nennt  sich 
aber  in  einem  Briefe  an  Vasari  selbst  L.  Sabadini.  Dieser  Briaf 
ist  von  Bologna  1562  datirt  und  bei  Dr.  Ga^e  (Garteggio  inedito 
d'artisti  etc.)  abgedruckt.  Auch  auf  Kupferstichen  von  Agoit  Gar» 
racci  deuten  die  abgekürzten  Worte  Sab.  und  Sabad.  auf  dieses 
Namen.' 

Loreozino    da    Bologna   war    Titian*s  Schüler,   und    daher 
Lorenzo  di  Titiano  genannt.    Dann    studirte  er  auch  die   Werke 
der  gleichzeitigen  Florentiner,    noch  mehr  aber  jene  Rafaers,  Gor- 
reggio*s  und  rarmigianino't.    Auf  solche    Weise   wurde  er  zuletzt 
selbst  ein  tüchtiger  Meister,  der  in  Gomposition  und  Charakter  den 
Rafael  und  im  Colorite  den  Gorreggio  zu  Vorbjlde  nahm^  ohne  je- 
doch den  letzteren  zu  erreichen.    Lanzi  sagt  Mäher ,   er  habe  Gal- 
lerieaufseher  gesehen,    die   sich  von    seinen  im    besten    römischen 
Geschmacke  gezeichneten  und  gedachten,  wie  wohl  immer  schwach 
colorirten  heiligen  Familien  täuschen  Hessen   und    ihn  für  Rafaer« 
Schüler  ausgaben.     Auch  von   ihm  gemalte  heilige  Jungfrauen  und 
Cngel  schienen  dem  Abbate  Lanzi  des  Parmigianino  würdig  zu  seyn. 
Doch  auch  die    Carracci  liessen    diesem   Meister  volle  Ehre ,   und 
Agostino   empfahl   seinen   Schülern   in   Bologna   die   Werke  Saba- 
^  dini^s  zum   Vorbilde,   namentlich    den    heil.   Michael    in   St«  Gia- 
como    Maggiore.      Auf  diesem   Bilde,   welches  Agostino    Garracci 
selbst  gestochen  hat,  erscheint  auch  die  Madonna  auf  dem  Throne» 
neben  welcher  der  Erzengel  mit    der   Waage   steht.     In    S*  Maria 
degli    Angeli    war    ehedem  jene   Himmelfahrt  der    Maria ,   welche 
man  jetzt  in-  der    Pinakothek    sieht,    wo    sich  auch    die  Dispu- 
tation der  hl.  Gatharioaaus  dem  Kloster  della  Garita  befindet.  Das 
Gemälde   mit  Ghristus  yon  zwei  Engeln   gehalten ,   kleine  Figuren, 
stammt  ebenfalls   aus  dem   Kloster  degli  Angeli,  so  wie  das  kleine 
Bild  mit  Ghristus  bei  den  Jüngern  in  Emaus.     In  Rom   hinterliesa 
Sabadini  ebeilFalls  Werke,  wo  ihn    der    Papst   zum   Hofmaler   und 
zum  Oberaufseher  über   die  Malereien   ernannte.     In   der   Faulina 
Dialte  er  die  Geschichte   des   heil.  Paulus,   in   der   Sala   Regia  den 
Glauben,   der   den    Unglauben   besiegt,   in   der    Gallerie  und  den 
•  LiOggien  des  Vatikans  einige  andere  Bilder. 

Audi  im  Auslande  sind  Gemälde  von  ihm,  unter  welchen 
ein  Altarbild  mit  der  thronenden  Madonna  im  Museum  zu  Ber- 
■lin  das  grösste  ist.  Es  enthält  nach  Kugler  (Beschr.  S.  110)  ein- 
^  zelne  würdige  Formen ,  aber  ohne  sonderlichen  Geist  und  Tiefe, 
ist  kräftig  gemalt,  aber  ohne  eine  eigentlich  lebenvolle  Färbung. 
In  der  Gallerie  zu  Dresden  ist  das  kleine  Bild  einer  Verlobung 
der  heil.  Gatharina.  Zu  München  und  zu  Wien  ist  nichts  von 
ihm.  Dagegen  aber  sind  einige  seiner  Werke  in  Abbildungen 
vorhanden.  t)as  Altarbild  der  Madonna  mit  dem  Erzengel,  von 
A.  Carracci  gestochen,  haben  wir  oben  erwähnt.  Ueberdiess  stach 
er  eine  heilige  Familie,  welche  Bartsch  nicht  kannte,  und  Judith 
mit  dem  Schwerte  und  dem  Kopfe  des  Holofernes.  G.  Gort  stach 
1577  die  Hochzeit  zu  Cana,  und  dann  haben  W.  Baillie  und  S« 
Mulinari  einige  Zeichnungen  dieses  Meisters  in  Kupfer  gebracht. 
Ersterer  gibt  ein  schönes  Blatt,  welches  Maria  mit  dem  Kinde 
vorstellt,  wie  dieses  einen  Apfel  hält.    J.  Tb.  Prestel  stach  eine 


122  Sabadini»  Gaetano.  —  Sabatelli, 

grosse  Zeichnung  am  dem  Praan*ichen  Cabinete  in  S^iebaongs- 
manier:  Merkur »  welcher  den  Argos  einschläfert.  Van  A.  Scacciati 
haben  wir  die  von  einem  Satyr  belauschte  Göttin  der  Jagd.  J.  Tor- 
pin stach  das  Gemälde,  welches  den  Tod  des  heil.  Philipp  von 
florenz  TorsteHt,  mit  Dedication  an  den  Serviten-General  Gabriel. 
Der  Heilige  gehörte  diesem  Orden  an. 

Sabadiniy  Gaetano,  auch  Sabbatini  genannt,  Maler  Ton  Bo- 
logna, war  Schüler  von  D.  M.  Viani  und  C.  A.  Rambaldi.  In  der 
Cölestinerkirrhe  zu  Bologna  ist  ein  Altarbild  von  ihm»  welches 
den  hl.  Benedikt  mit  St.  Scholastica  und  ihrer  Schwester  vorstellt 
F.  Bartolozzi  stach  nach  ihm  einen  sitzenden  Flussgott  mit  Ge- 
nien zur  Rechten ,  ein  seltenes  Blatt  in  gr.  8«  Starb  1731  im  28* 
Jahre. 

SabadinS^  Horaz^    nennt  Füssly  einen  Kupferstechei  von  Bolo{;iu, 
der   nach  Agost.  Carracct   u.   a.   Meistern   gearbeitet  hat.     Fäsly 
legt  ihm  zwei   Blätter  nach   einem   der    Carracci  bei,  wötoo  das 
eine  die  heil.  Jungfrau  vorstellt,  wie  sie  mit   dem  Mantel  zwei 
Greise  deckt,  das  andere  die  Himmelskönigin  auf  dem  Halbmonde. 
Diese  Angabe  scheint  wenig  Richtigkeit  zu  haben,  und  dieser 
Sabadius  selbst  dürfte   apokryphisch   seyn.     Dagegen    haben   wir 
aber  von  Agost.  Carracci  ein  Blatt,  welches  die  heil.  Jungfrau  mit 
dem  segnenden  Kinde   auf  dem   Halbmonde  vorstellt.    Rechts  un- 
ten steht:  LAV.  SAB.  ohne  Namen  des  Stechers.    Es  ist  aber  die- 
ses nur  Repetition  eines  anderen  Blattes  von  A.  Carracci,  anf  wei- 
chem die  Cherubimsköpfe  fehlen.    Auf  diesem  Blatte  liest  man  oo- 
ten  in  der  Mitte:  Laurens.  Sabadinus  Innen.  Der^^.  Sabadius  des 
Füssly  scheint  also  mit  dem   obigen  Lorenz  Sabadini  Eine  Person 
XU  seyn. 

Sabadini^  nennt  Bartoli  einen  Maler  von'*Pavia,  der  für  die  Kirchen 
seiner  Vaterstadt  viele  Bilder  geraalt  hat ,  besonders  für  jene  dei 
heil.  Thomas.    Seine  Lebensverhältnisse  sind  unbekannt. 

Sabadini^    Andrea,  s.  Sabatini. 

Sabatelliy    Luigi,   Historienmaler,    geb.  zu  Florenz    1773 1  «rregl* 
schon  als  Knabe  in  der  von  dem  Grossherzoge  Leopold  gestifteten 
Akademie   der   gennnnten   Stadt  Aufsehen,    und  als    er   dann  mit 
Fietro    Benvenuti    zur   weiteren  Ausbildung    nach   Rom    geschickt 
ward ,  steigerte  sich  die  Bewunderung  dieses  jungen  Talentes  zum 
Enthusiasmus,  welchen  sein  malerisches  Improvisiren  erregte,  aber 
nicht  ohne   Nachtheil    für  gründliche  Förderung.     Ihn    hatte  die 
Katur  zum  Künstler  bestimmt  und  mit  einer  Leichtigkeit  des  Gei- 
stes begabt,   die   man   nur   selten    findet.     Das    ernstere   StudiuoD» 
welches    er  nach    seiner   Ankunft  in  Rom  betrieb,   war  jenes   det 
Anatomie,    welches,  mit   Beobachtung  der  Natur   gepaart,  ihn  i^ 
kurzer  Zeit  in    den   Stand   setzte ,    eine   Schaar   von    Bewunderer^ 
zu  gewinnen.     Er   liess   sich   irgend   ein  beliebiges   Thema  geben» 
und  stellte  dann  aus  dem  Stegreife  dasselbe  im  Bilde  dar,  nämlich 
in  Federzeichnungen ,  die  sehr  reinlich   und   auf  originelle  Weis^ 
hehandelt  sind.     Dieser  Improvisatore  pittorico,    wie  Sabatelli  da^ 
mals  genannt  wurde,    fand   desswegen   auch    in   Göthe*s   Winckel' 
mann    nicht    unrühmliche    Erwähnung,   da   er  selbst   in   der  Eil^ 
manchmal  gute  Gedanken  erhaschte ,    und   nicht   selten    Geist  uo^ 
S&raft  im  Ausdruck«  erzielte.   Allein  diess  ist  nur  ein  Lob»  weichst 


Sabatelli«  Luigi«  183 

man   teinem   TieWerfpreeheDdefi    Talente    im  Allgemeinen   «oUen 
musste  f  man  würde  aoer  im  Irrthame  teyn ,   wenn  man  nach  jetzt 
mit  den  Verfassern  des  genannten  Werkes  behaupten  wollte ,   dass 
später  sein  ehemaliger  Ruf  grösstentbeils  verschollen,  und  dass  die 
Schwingen   seines  Geistes,   von  jener  Gauckelei  vielmehr   gelähmt» 
ihn  nicht  höher   heben   konnten.*    Die  Zeichnungen,    welche   der 
Künstler  damals  ausführte,  werden  in  ihrer  Art  immer  als  originell 
bezeichnet  werden,    so   wie   sie   denn,    besonders   die   vollendeten, 
in  Italien  noch  immer  ihrer  Bewunderer  finden.     Man   lobt   darin 
die  glückliche  Auffassung,   und  die  schulgerechte,  wenn  auch  im- 
mer etwas  manierite  Behandlung.     Sabatelii  konnte  sich    in  Folge 
J feiner  oberflächlicheren  Studien  nie  zur  vollen  Reinheit  und  Wahr- 
leit  der  Darstellung  erheben,    und  man   wird   daher  nicht   umhin 
können,    ihn    in   die    Reihe   der    neueren    italienischen   Manieri- 
sten   zu   setzen ,    bei    welchen    das   Schwülstige   vorherrschend    ist. 
Oass  zu  Anfang   unsers  Jahrhunderts   der  Künstler   einen    grossen 
Theil  seines  jungen  Rufes  verloren  hatte,  verursachten  seine  nicht 
glücklichen  Versuche  in  der  Oelmalerei,   die  er  damals  in  Venedig 
vornahm,   wohin   er  sich    begeben    hatte,    um   im    Angesichte   der 
Meisterwerke  jener  Schule    seinen    Sinn    für  das  Colurit  zu  schär- 
fen.    Sabatelii  unternahm    da  grosse  Bilder  zu  malen,  verQel  aber 
dabei  ins  Riesenhaft-Karikaturmässige,  wie  es  in  Göthes  Winckelroann 
heisst.  Allein  sein  eminentes  Talent  besiegte  bald  die  Schwierigkei- 
ten, welche   sich  ihm    in    dieser  Hinsicht   darboten,    und   er  malte 
noch  in  Venedig^Bilder,  die  man  eines  Tintoretto  würdig  erklärte, 
namentlich  sein  eigenes  ßildniss  unddencolossalen  Kopf  des  rasen- 
den Radamisten.  Es  war  somit  auch  in  kurzer  Zeit  sein  Ruf  als  Maler  ge- 
gründet, da  ihm  der  Grossherzog  von  Florenz,  der  mittlerweile  den 
Künstler  an  seinen  Hof  berief  und  ihm  die  Steile  eines  Professors  der 
Malerei  an  der  Akademie  übertrug,  die  umfassendsten  und  ehren- 
vollsten Aufträge  ertheilte.  Zuerst  erhielt  er  den  Auftrag  in  einem 
Saale  des  Palazzo  Fttti   die   wichtigsten  Ereignisse   aus  dem  Leben 
des  Americus  Vespuccius,  und  später  acht  Darstellungen  ausHomer's 
Ilias  zu  malen,  die  als  glänzende  Proben  eines  reichen  Talentes  er- 
hlärt  wurden.  An  der  Decke  stejlte  er  den  01]?mp  dar.  Alles  in  Fresko, 
und  1824  vollendete  er  die  Arbeit.   Neuere  Freskomalereien,  erst  i84o 
vollendet,    sind  in  der  prachtvollen  Tribüne   des   naturhistorischen 
Museums  zu  Florenz,  abgebildet  in  Rosini's    descrizionc   della   tri- 
buna  etc.  Firenze  l84l*    In  der   Kirche   St.   Croce  zu  Florenz  sind 
Bilder  heiligen  Inhalts  von  Sabatelii,  dergleichen  nicht  die  grösste 
Zahl  der  'VVerke  dieses  Meisters  ausmachen.   Dagegen  aber  behan- 
delte er   mehrere  Scenen    aus    der  vaterländischen    Geschichte,    wo- 
runter sein  Bild  des  Grafen    von    Ugolino    mit   seinen   Söhnen    im 
Tliurme  dem  Hungertode  preisgegeben  eines  der  früheren  ist,   ein 
Gegenstand,  der  seiner  Neigung   zur  Uehertreibung    besonders   zu- 
sagte.   Das  Sujet  ist  aus  Dante  Inf.  XXXIII.  genommen.    Ein  Ge- 
mälde  von    Bedeutung  ist  jenes,   welches   Pier   Gapponi   vorstellt, 
wie  er  als  Abgeordneter   der  Republick  Florenz   in   Gegenwart  des 
König  Carl  VIH.  die  Friedensbedingungen  zerreisst.   Dieses  Werkf 
das    vorzüglichste   der   florentinischen    Kunstausstellung  von     1831» 
jetzt  im  Besitze  des  Marchese   Gapponi ,    hat    neben   vielen  Vorzü« 
gen  auch  manche  Fehler.     Im   Kunstblatte    desselben  Jahres  heisst 
es ,   Gruppirung   und   Anordnung  des   Ganzen   sei   sehr  gelungen, 
die   Massen   seyen  harmonisch   verbunden,    die  Gharat^tere    wahr, 
die    Leidenschaften    sprechend   ausgedrückt,    die   Zeichnung  meist 
correkt  und  das  Colorirt  in  einzelnen  Theilen  schön.   Dagegen  le- 
sen wir  aber,  im  Streben  nach  Effekt  sei  hier  uod  da  das  Natürli- 
che untergegangen  und  die  Geberden  teytn  Bum  Theti  allza  hef* 


IM  Sabatelli ,  LuigL 

tig*  Auch  die  Cfirnation  sei  in  mehreren  Figuren  nnnalürlich  and 
fast  Ziegel  färben »  wos  auch  in  des  Künitleri  früheren  Fresken  id 
einem  der  Säle  des  Fitti  im  trojanischen  Kriege,  unangenehm  auf- 
fallt« Auch  im  Auge  soll  nicht  selten  der  sie  charakterisirende 
Ausdruck  mangeln.  Auch  andere  Urtheile  gehen  so  ziemlich  da- 
hin, dass  es  näniUch  seinen  Gemälden  zwar  nicht  an  Kraft  und 
Einsicht  gebreche,  dass  sie  aber  in  der  Gesaromtwirkung  öfter  ei- 
nen unangenehmen  Eindruck  verursachen.  Man  klagt  auch  ,  dass 
der  Künstler  gewöhnlich  in  Uebertreibung  verfalle,  und  der  Gra- 
zie ermangle,  besonders  in  seinen  Frauengestalten,  die  selten 
schöne  Formen  haben.  Dasjenige  Gemälde,  welches  den  richtig;- 
sten  Maassstab  seines  Talentes  gibt,  soll  das  Bild  der  Fest  m 
Florenz  seyn ,  welches  Sabatelli  selbst  radirt  hat« 

Es  sind  aber  überdiess  noch  mehrere  andere  Compositio- 
nen  dieses  Meisters  im  Kupferstiche  bekannt  P*  Bettelini  stach 
das  Bild  des  Ugolino  und  seiner  Söhne  im  Hungerthurme ;  E.  La- 

Si  Virgil  und  Sordello,  nach  Dante  Furg.  IV.;  G.  Romero  die 
ohlacht  bei  Marathon,  eines  der  Frescobilder  im  Pallast  Fitti.  Bo« 
mero  stach  auch  den  Tod!  des  Zerbino ,  die  Abreise  des  Aeneas 
und  der  Creusa ,  und  Thetis ,  die  von  Zeus  für  ihren  Sohn  Achil- 
les Waffen  erhält.  D.  Fernati  lieferte  zwei  Blätter,  wovon-  das 
eine  David,  das  andere  Absolon  vorstellt.  Gagnerauz  stach  nacb 
seiner  Zeichnung  eine  Stierjagd.  Von  G.  B.  Cecchi  haben  wir  eine 
Folge  von  45  Blättern,  die  >i4  Leidenstationen  mit  Titel.  1800« 
Das  Bildniss  dieses  Künstler  hat  Romero  gestochen. 

Eigenhändige  Radirungen.  ■ 

l)  Raccolta   di  so^etti  pittorici  inventati  da  L.  Sabatelli  pittore 
Fiorentino,  ed  incisi  all*  acquaforte  in  parte  dal  medesimo  e    -, 
parte  dai  suoi  Scolari,  sotto  la  di  lui  direzione.  Nro.  1  —  31 
sind  zwei  auf  einem  Bogen  in  fol.  gedruckt. 

1 )  David  mit  dem  Haupte  Goliath's. 

2 )  Absolon's  Tod. 

3 )  Moses  mit  den  Gesetztafeln. 

4)  Noe  von  Cham  verlacht. 
3)  Moües  vor  dem  brennenden  Busche. 

6)  Merkur  schläfert  den  Argus  ein. 

7)  Herkules  und  Lycus. 

8)  Eine  ähnliche.  Darstellung. 

9)  Herkules  9  welcher  die  Berge  theilt. 

10 )  Herkules  in  halber  Figur. 

11 )  Der  schreibende  Horaz. 

12)  Der  Dichter  Lucanus. 

13)  Apollo  begeistert  den  Horaz. 

14)  Virgilius  Maro. 

15)  Der  Traum  des  Argillano. 

16)  Hektor  zündet  die  Schiffe  der  Griechen  an. 

17 )  Halbe  Figuren  von  unbestimmtem  Charakter. 
IB)  Die  römische  Charitas,  nach  Guercino. 

19)  Halbe  Figuren  von  unbestimmtem  Charakter. 

20)  Milüu  vom  Baume  eingezwängt. 

21)  Hekuba  findet  den  Leichnam  des  Polydor. 

22)  Ismene  und  Soliman. 

23)  Pallas  erscheint  dom  Cadmus. 

24)  Ein  Conversationsstück. 

25)  Dra  Wohllust. 


SabatdU»  Francesco.  «—  Sabatier,  3.  B.  h*  |9S 

26)  Dido  naeh  der  Abreise  des  Aeneai  in  Ohnmacht,  nach  Ang« 
Kauffmann. 

27 )  Figuren  nach  Rembrandt« 

28)  Ein  Fhontasiekopf. 

29)  Ein  Kopf  nach  Bembrandt 
50)  Chiron  und  Apollo« 

31  j  Milon  von  Croton  mit  demlStiere. 


32)  Caronte  che  tragitta  le  anime  all'  Inferno,  gr.  £bl* 

33)  Dante   neu'   In^rno   che  parte  cou   Cavalcate,  e  Farinata. 

gr.  fol. 
Conte  Ugolino  che  addenta  la  Festa  dell'  Arcivescovo  di 
Pisa,  gr.  fol. 

35)  II  Conte  Ugolino  nella  Torre  con  i  figli,  er.  fol- 

36)  Teti  che  impetra  da  Giove  lo  armi  per  Achille,  gr«  fol« 

37 )  La  Morte  di  Zerbino»  gr.  fol. 

38)  Creusa  che  trattiene  Enea,  gr.  fol«  * 

39)  Tarquinio  che  pr^cipita  Servio  Tullio  dalle  Scale  Gemoniei 
gr«  toi. 

40)  Cessio  Sceva  nella  hataglta  du  Duvaszo,  gr.  fol. 
,4i)  Gli  Guicatore,  qu.  fol« 

42)  La  battagia  di  Maratona,  fol« 

43)  La  Separazione  dei  Malvagi  dai  Giusti  nel  Oiudizio  Univer- 
sale» fol« 

44)  La  peste  di  Firenze  dal  Boccaccio  scrita>  kühn  und  schön 
radirtes  Blatt,  mit  Dedication  an  den  Marchese  Cäpponi« 
gr.  qu.  fol.  , 

45)  Pier  Caponi  vernichtet  in  Gegenwart  des  Königs  den  Frie* 
denstraktat,  das  oben  erwähnte  Gemälde  im  Besitze  .des 
iVIarchese  Capponi  zu  Florenz,  geistreich  geätzt,  gr.  qu«  foL 

^abatelli^  Francesco,  Historienmaler  von  Florenz,  der  Sohn  des 
Obigen,  genoss  den  ersten  Unterricht  unter  Leitung  des  Vaters^ 
ood  vollendete  auf  Hosten  des  Grossherzogs  seine  Studien  in  Bom« 
Er  gründete  schon  als  Jüngling  von  zwanzig  Ja(iren  den  Buf  eines 
tüchtigen  Zeichoers,  und  schon  hatte  er  auch  als  Maler  eine 
glänzende  Bahn  betreten,  als  ihn  i829  der  Tod  derselben  entriess, 
m  einem  Alter  von  26.  Jahren.  Der  Vater  war  tief  betrübt,  denn 
das  Lob  des  Sohnes  war  auch  das  seine.  Ein  allgemein  bewun- 
dertes Bild  von  Francesco  stellt  den  Ajax  im  Schififbruche  dar« 

Sabatelli,  Giuseppe,  Historienmaler,  gel),  zu  Florenz  l8i4»  ge- 
noss den  Unterricht  seines  Vaters  Lui^i»  und  entwickelte  in  kur- 
zer Zeit  ein  eminentes  Talent.  -'Sein  erstes  Bild,  welches  1836 
grosses  Aufsehen  erregte»  stellt  eine  Scene  aus  dem  Leben  des  hl. 
Anton  dar,  wie  der  noch  jugendliche  Heilige  einen  Todten  er» 
weckt.  Dieses  gepriesene  Bild  sieht  man  jetzt  in  der  Capelle  des 
heil.  Anton  in  St.  Croce  zu  Florenz. 

'dbatelll,  Ei«,  Zeichner  und  Maler  zu  Florenz,  ein  jetzt  lebender 
Künstler.  Er  fertigte  mit  D.  Fabris  die  Zeichnungen  zu  folgendem 
Werke:  La  divina  commedia  die  Dante  Alighieri,  adorna  di  500 
Vignette  in  legno-incis.  da  D«  Fabris.  Firenze  l84i*  8* 

Sabatier^  Jean  Baptist  Leon,  Maler  und  Lithograph  zu  Paris, 
widmete  sich  unter  Bertin's  Leitung  der  KuDSt>  besonders  der  land- 


13ß       SabatieTt  Etienne.  —  Sabatini  oder  Sabbaliao,  A« 

schaCtHchen  Danlellaiig.^  In  Oel  malte  dieser  Küoitler  wenig ,  d« 
er  den  grössten  Theil  seiner  Zeit  auf  die  Lithographie  verwendete. 
Seine  Steinzeichnungen  sind  sehr  sahireich  una  vortrefflich  in  ih- 
rer Art.     Darunter  nennen  wir  folgende: 
Zwölf  Blätter  für  das  Werk : 

1  )  La  Seine,  depuis  sa  source  )usqu*  a  la  mer. 

2)  Die  Zeichnungen  für  die  Voya^e  pittoresque  et  romantiqae 
dans  l'ancienne  France,  par  Nodier,  Taylor  et  de  Cailleus  (Ad- 
sichten  aus  der  Picardle). 

3)  Jene  für  die  Antiquitcs  de  l'Alsace. 
4}  l^ie  Blätter  in   der  Galerie  lithographiöe   du   duc  d'OrUaoi. 

Solche  in  folgenden  Werken: 
5 )  Itineraire  ^ittotesque  du  fleuve  Hudson* 
Ö)  Voyage  autour  du  monde  de  la  frcgatte  de  Th6tif« 
7)  Les  lettres  sur  l'Orient.  ** 

S )  Voyage  pittoresque  en  Bresil ,  par  L.  Rügendes* 
9)  Souvenirs  deGrenade  etdeTAlhambra^pat  Girauldde  Pkasgjt 

von  1857  an. 

10)  Donze  vues  de  Aix-les-Bains  (Savoie)  et  $e$  environe«  litk« 
von  Ulrich,  Duppressoir,  Sabatier  etc.  Paria  1835>  roy.  4« 

11)  Voyage  pittoresque  dans  le  Grand-Duche  de  Baden»  parle 
Baron  de  Montemart,  4  Hefte  mit  24  Lith.  von  Sabatier  n.  a. 
Paris  1836,  gr.;  4.^ 

12)  Lithopanetographic.  12  Blätter  von  V.  Adam  etc.  und  5t* 
batier.  Premiere  annce  1852«  4. 

13)  Blätter  in  verschiedenen  Albums. 

Sabatier y    Etienne^    Maler  zu  Paris,    ein   jetzt  lebender  Hünstier. 
Er  malt  Genrebilder»  deren  man  seit  1838  auf  den  Salons  tah.       j 

Sabatier t    Jean^   Maler    zu   Paris,    ein   dem  obigen   gleichzeiti|Sir 
Künstler,  malt  Bildnisse  und  Genrestücke. 

Sabatini   oder  Sabbatino ,  Andrea ,  ist  bekannter  unter  6m 

Namen  Andrea  da  Salerno,  weil  er  um  i480  in  dieser  Stadt 
geboren  wurde.  Den  ersten  Unterricht  ertheilte  ihm  R.  E.  TesaurOi 
als  er  aber  Perugino's  UimmcH'ahrt  der  Maria  im  Dome  sn  Nes- 
pel  gesehen  hatte,  fasste  er  den  Entschluss  sich  bei  diesem  Meister 
als  Schüler  zu  melden ;  allein  auf  dem  Wege  liach  Perugia  hörte 
er  von  den  lieblichen  Schöpfungen  Rafaei's  und  somit  eilte  er  nach 
Rom. 

Grossi  (Le  belle  arti  II.  75)  will  in  allen  Theilen  seioer  , 
Werke  einen  Günstling  jenes  grossen  Meisters  erkennen.  Fast 
sieben  Jahre  blieb  er  in  Rom ,  und  Rafael  verwendet  ihn  da  im 
Vatican  und  in  der  Kirche  alla  Pace ,  wo  sich  die  berühmten  Si- 
byllen befinden.  Durch  so  nahe  Berührung  mit  diesem  Meister 
musste  er  vieles  von  der  Weise  desselben  annehmen.  'Er  strebte 
nach  Reinheit  der  Zeichnung ,  wusste  seinen  Figuren  treffendes 
Ausdruck  zu  ertheilen,  und  die  Stelluug  diesem  gemäss  zu  gebsDi 
Seine  Formen  sind  gewählt,  die  liöpfc  anmuthig,  und  all^  iai9* 
Werke  prangen  in  den  schönsten  Farben.  Als  Golorist  verdieot 
er  eine  hohe  Stelle  und  auch  in  zarter  Vollendung  4iess  er  es  nicht 
fehlen.  Nur  in  Starke  der  Schatten  und  in  Kraft  der  Muskeln 
machte  er  sich  häufig  einer  Uebertreibung  schuldig.  Im  Jahre 
1513  begab  er  sich  von  Rom  nach  Neapel,  wo  er  zahlreiche  Aof' 
trage  erhielt  und  viele  Schüler  bildete.^  Unter  letzteren  ist  FraH* 
cetco  Santafede  einer  der  bedeutendsten. 


Sabi.  T-  Sablel»  Fraiuu  137 

Sabatini  malte  tu  Salamo»  au  Neapel  and  an  andern  Orten., Ge- 
rühmt werden  die  Gemälde,  welche  er  in  der  Tribüne  von  S.  Gaudiof  o 
ausführte,  allein  diese  in  der  Weise  Rafa^l's  behandelten  Bilder  sind 
durch  Restauration  verdorben.  Sehr  schön  sind  auch  die  Gemälde 
welche  er  für  die  Kirchen  von  S.  Maria  delle  Grazie  malte;  allein 
diese  Werke  Hess  der  Vicekönig  von  Aragonien  nach  Spanien  brin- 

fen,  wo  sie  in  seinem  Pallüste  aufgestellt  wurden.  Im  Museo  Bor- 
ooico  SU  Neapel  sind  jedoch  noch  mehrere  Gemälde  von  ihm, 
und  gerühmt  wird  das  grosse  Bild  der  Kreuzigung «  das  an  die 
frühern  Werke  Ralaels  erinnert.  Es  ist  von  glänzender  Färbung  und 
fleissig  vollendet.  Sehr  schön  sind  auch  die  Bilder  der  Apostel 
Petrus  und  Paulus  im  Besitze  des  D.  Giuseppe  Gafieri,  der  sie  aus 
der  Sammlung  des  Cav.  Gizzi  erhielt.  In  der  erzbischößichen  Kir- 
che zu  Saierno  zeichnet  sich  seine  Grablegung  aus,  und  auch  im 
Kloster  S.  Trinita  di  Cava  sind  einige  Bilder  von  seinerHand.  Merk- 
würdig ist  die  Heimsuchung  der  Elisabeth  im  k.  Museum  zu  Saierno. 
Für  die  Elisabeth  nahm  er  einen  Eunuchen  zum  Modell.  Der  Dichter 
BerAardo^Tasso,  der  Urheber  des  Gedichts  Amadiei,  Tor^uato's  Va- 
ter, stellt  den  Zaccharias  vor.  Dieses  Bild  war  früher  in  der  Kir- 
che des  heib  Potitus  zu  Saierno ,  aus  welcher  es  aus  unbekannten 
Gründen  von  einem  Bischöfe  entfernt  wurde.  Fiorillo  wusste  nicht 
mehr  anzugeben ,  wo  es  sich  befinde,  endlich  aber  kam  es  im  Cen- 
tra]>Mus'eum  zu  Paris  zum  Vorschein.  Landon  gibt  es  in  Abbil- 
dung VIII.  69*  In  der  Gräflich  Thurn'schen  Sammlung  su  Wien 
ist  eine  heil.  Familie  von  seiner  Hand. 

Andrea  di  Saierno  starb  zu  Neapel  1545* 

H&be^  nennt  Füssly  in  den  Suplementen  einen  französischen  Ma- 
ler, der  um  1770  im  Haag  lebte.  Er  malte  im  Pastell,  und  nahm 
Boucher  zum  Vorbilde. 

Sibinese^   s.  Andrea  Generell!. 

Sabioneti,   s.  den  folgenden  Artikel. 

Sloioneta^  Beiname  der  Pensenti,  worunter  auch  BartoU*s  Gio. 
Paolo  Sabioneti  von  Cremona  gehören  dürfte.  Von  diesem 
seDnt  Bartoli  eine  Himmelfahrt  Mariens  in  Castelleone. 

aftbleti   Franz,   Maler,  der  Römer  genannt,  wurde  1751  zu  Mor- 
see  in  der  Schweiz  geboren,  und  als  der  Sohn  eines  unbegüterten 
.Vergolders  sollte    er  in  Lyon  sich  der  Decorationsmalerei  widmen, 
die  ihm  aber  so  wenig  zusagte,   dass   er    es   dem   Himmel    dankte, 
als  sich  zu  Paris  Vien   seiner  annahm.     Er   machte    unter  Leitung 
dieses  Meisters  glückliche  Fortschritte,  und  noch  mehr  entwickelte 
sich  sein  Talent  in  Rom,   wohin    er   mit    dem  Meifter  sich  begab. 
Er  studirte  da  mit  Eifer  Anatomie,  brachte  eine  bedeutende  Samm- 
lung von  Gypsabgüssen  zusammen  ,  besonders  nach  Köpfen,  Figu« 
ren  und  Waflkn  der  trojanischen  Säule,  wornach  er  auch  viele  Zeich- 
anngen    in    schwarzer  Kreide   ausführte.     Hierauf  malte  er  in  Oel 
und   Gouache   mehrere   kleine   Portraitfiguren   mit   Beiwerken    und 
landschaftlichen  Gründen,  womit  er  vielen  Beifall  erndtete.     Auch 
in  Göthe*s  Winckclmann  heisst  «s,    dass   diese  Bilder   und   einige 
reichere  romische  Volksscenen  das  Verdienst  eines  zarten,  gewand- 
tan   Pinsels  und  gefälliger  Färbung  haben  ,   und  dass  sie  kräftig 
und  blühend  zugleich  seyen^    Fiorillo  nennt  179O  *le  »eine  Haupt- 
werke ein  Bauernfest  (le  colin  mailUrd),  und  einen  neapolitani- 


128  Säblet»  J.  B.  --  Sablon,  Pierre. 

sehen  Tans,  nennt  ebenfalls  das  Colorit  schön,  aber  dia  Zaidinanr 
unvollkommen.  Bisher  malte  Säblet  immer  nur  Genrebilder^  endlich 
aberconcurrirte  er  auch  um  den  historischen  Preis ,  welchen  er  mit 
seinem  Bilde  erhielt,  welches  Aeneas  vorstellt,  wie  er  im  Pallaste  des 
Priamus  die  Helena  tödten  will,  aber  von  Venus  daran  gehindert  wird. 
An  dieses  Gemälde  reihen  sich  nur  sehr  wenige  andere  ähnlichen  In- 
halts ,  da  er  wieder  zu  jenem  Genre  zurückkehrte ,  welchem  er 
seinen  Ruf '  verdankte.  Unter  den  spätem  Bildern  dieser  Art  nanott 
man  besonders  die  Zigeunerin ,  welche  einem  welschen  Baoera- 
mädchen  aus  der  Hand  weissagt,  und  das  Familienbild  des  Kunst« 
lers.  Der  Künstler  steht  in  seineiil  Atelier  und  richtet  den  Blick 
auf  seinen  Vater  und  seine  Stiefmutter,  die  seine  Werke  betrach- 
ten. Dieses  Bild  erwarb  der  Schultheiss  Mülinen  in  Bern.  Auf 
der  öffentlichen  Bibliothek  daselbst  ist  von  ihm  eine  allegorisch« 
Darstellung, .  welche  die  Bernische  Regierang  vorstellt»  wie  sii 
Künste   und   Wissenschaften  fördert. 

Sablet  gehört  zu  den  besten  Künstlern  damaliger  Zeit«     Seine 
besonderen  Gönner   waren  der   Cardinal  Fäsch   und  Lucian  Bons-    1 

5 arte.  Die  Urtheile  über  ihn  lauten  in  früheren  Schriftien  öfter  «vi- 
ersprechend,  (s.  Zürcher- Journal ,  42*  209*,  Meusel*s  Archiv  L 
4pt  dessen  Miscell.  V.  56l*«  Nouv.  des  arts  II.  379),  so  viel  ut 
aber  gewies,  dass  er  im  edleren  Genre  mehr  geleistet  hat«  als  viel« 
seiner  Zeitgenossen,  so  wohl  in  Wahrheit  der  Auffassung,  als  ia 
der  Färbung.  Er  starb  1803  in  Madrid,  wohin  er  Lucian  Boofr 
parte  begleitet  hatte. 

Copia  stach  nach  ihm:  le  marechal  de  Ia  Yendöe.  Mit  Ducros 

fab    er    eine    Folge     von    modernen   römischen   Trachten    haraob 
)ucroz  stach  die  Zeichnungen  Sablet's  in  Tuschmanier. 

Folgende  Blätter  sind  von  ihm: 

1)  Ein  am  Tische  sitzender  Mann,  mit  einem  ofiFenen  Bach« 
auf  demselben.  F.  Sablet  pinx.  et  sculp.  Romae  1786*  U« 
folio. 

2)  Eine  Betende,  fol. 

3)  Eine  Mutter  mit  dem  Kinde,  1786»  fol. 

Sablet j|  Johann  Baptist ^  Maler,  wahrscheinlich  der  ältere  Bn- 
der  des  Obigen ,  lebte  ebenfalls  in  Rom  ,  und  widmett  sich  da  der 
Historien-  und  Genemalerei.  Die  Lebensverhältnisse  dieses  Künst- 
lers scheinen  weniger  bekannt  zu  seyn ,  als  die  seines  Bruderti 
Nach  einer,  vielleicht  unsicheren  Angabe,  starb  er  zu  Paris  1805* 

Oabim^  iN.y  nennt  Fiorillo  in  seinen  kleinen  Schriften  einen  ruisi' 
sehen  Kupferstecher,  von  welchem  man  ein  kleines  Bildniss  von 
Alex.     Sumarokoff ,  nach  J.  Parcliwkin ,  kenne. 


Sablon  ^  Pierre  ^  Zeichner  und  Radirer  von  Chartres ,  ein  nsdi 
seinen  Lebensverhältnissen  wenig  bekannter  Künstler,  wurde  isM 
geboren.  Dieses  wissen  wir  aus  der  Aufschrift  seines  BildnisiMt 
und  ausserdem  sprechen  die  übrigen  Blätter  von  ihm.  Folgend* 
Blätter  beschreibt  Robert  Dümesnil  im  P.  gr.  fr.  VI.  149. 

1)  Das  Bildniss  des  Künstlers,  Büste  im  Profil  nach  rechts,  iB 
ovaler  Einfassung,  mit  der  Umschrift:  Pierre  SabloD 
Chartrain.  XXIIL  Ans.  l607*  Im  Rande  sind  vier  frftB* 
zösische  Verse:  Me  contemplan  un  jour  etc.  H.  128  millio* 
mit  18  m,  Rand,  Br.  87  millini. 

2)  Lunech  und  Cain,  Copia  nach  Lucas  von  Leyden*     Becbti 


^ 


Bablokoff,  Iwm.  —  Sacchefti»  Lorenzo.  129 

öbent  1524»  in  der  Mitte  unten:  F.  Sablon  f.  l602«    H.  Il6 
millini.  I5r.  73  millim. 

3)  Der  gute  Samariter,  sehr  kleines  Blatt»  im  Cabinet  Paignon 
Dijonval  citirt. 

4)  Das  Bildniss  von  Rabelais.  Büste  in  j  Ansicht.  Um  das 
Medaillon  steht :  Franc.  Rabelesius.  Unten :  Sum  Petv* 
lantis  Plane  Cachino.  Pcrs.  P.  Sablon  f.  Durchmesser  4l 
millim» 

SaUnkoff^  Iwan  9  Maler  zu  St.  Petersburg,  war  einer  der  ersten 
Schüler  der  neuen  Akademie  daselbst,  und  176?  bereits  Mit- 
glied derselben.    Er  malte  Historien  und  Bildnisse. 

BemouUi  IV.  150*  nennt  einen  Johann  Sabluskov,  der  wahr- 
scheinlich mit  Sablukoff  Eine  Person  ist. 

Sabolewsky,  Maler,  bildete  sich  auf  der  Akademie  der  Künste  in 
Sc*  Petersburg,  und  begab  sich  dann  zur  Weiteren  Ausbildung  nach 
Italien.  Im  Jahre  1837  copirte  er  zu  Venedig  die  berühmte  Him« 
»elfabrt  Mariens  von  Titian,  welche  in  der  Akademie  aufbewahrt 
wird,  drei  Palmen  hoch  in  Aquarell,  und  nach  Vollendung  dieser 
Arbeit  begab  er  sich  nach  Rom,  wo  nach  1838  seine  Thätigkeit 
beginnt» 

JiGCB^  FlllppO»  ein  Künstler  von  Cremona,  erwarb  sich  im  1$. 
Jahrhunderte  durch  eingelegte  Arbeiten  (tarsia)  Ruf.  Der  anonyme 
Reisende  des  Gar.  Morelli  nennt  in  S.  Pietro  tu  Cremona  solche 
Arbeiten  von  ihm« 

Sacchetti^  Marcello,  Maler,  geb.  zu  Rom  1586,  toll  in  Neapel 
den  Ruf  eines  tüchtigen  Künstlers  gegründet  haben»  Seiner  wird 
in  den  Memoiren  des  Cardinal  Retz  erwähnt* 

Bellori  spricht  von  einem  Maler  Sacchetti,  der  in  Turin  ar- 
beitete. Nach  diesem  hat  G.  Alet  gestochen ,  und  somit  gehört  er 
wahrscheinlich  dem  17*  Jahrhundertc  an. 

Sicdietti^    LorenzOi  Deoorationsmaler ,  Wurde  175Q  zu  Padne  ge- 
boren, und  zeigte  schon  in  früher  Zeit  besondere  Neigung  für  die 
Theatermalerei,  deren   er  sich  unter  Dum.  Fasseti  widmete.     Auch 
im  Fresco  versuchte    er   sich   nicht   ohne   Glück.     Im   Jahre    I7g4 
■aalte  er  für   den    berühmten  Tänzer  Salvatore  Viganb  zu  Venedig 
die  Decorationen,  die  bei  seinen  Ballcten  gebraucht  wurden,   und 
ward   dadurch  als   einer  der   bedeutendsten   Theatermaler   Italiens 
bekannt.  In  demselben  Jahre  kam  Sacchett  mit  Vigano  nach  Wien, 
wo  seine  Leistungen  solchen  Beifall  erregten  ,  dass  er  als  Decura- 
tenr  der  kaiserlichen  lloftheater  angestellt  wurde,  eine  Stelle,    die 
er  bis  iStO  bekleidete.    Im  Jahre  i8l4  wurde  Loreozu  nnch  Brunn 
bemfen,  um  daselbst  den  Itedoutensaal  und  die  an  denselben  stos- 
•endeo    Gemächer  zu  malen,   wobei  ihm  sein  Sohn   Anton  thätige 
Holfe  leistete.     Sacchetti   malte  zahlreiche  Decorationen,   wodurch 
er  sich  den  Ruf  eines  der  ausgezeichnetsten  Künstler  seines  Faches 
enearb.     Auch   mehrere   architektonische  Bilder  in  Oel  finden  sich 
Ton   ihm,   die   nicht  weniger  geschätzt  wurden.     Einige  sind   als 
Skizzen  zu  seinen  Decorationen  zu  betrachten.  Eines  der  letzteren 
Bilder  dieser  Art  ist  der  Brand  von  Troja ,  welches  er  i828  malte. 
Damals  war   der    Künstler  schon    mehrere  Jahre   Professor  an  der 
Akademie  der  schönen  Künste  zu  Venedig, 

Dann  gab  Sacchetti  auch  ein  lithograpbirtes  Werk  heraus»  wel- 

Kagler' s  KäMtler-Lex.  Bd.  XI f^.  9 


130  Sacchetti,  Antonio.  —  Sacchi»  Andrea« 

ches  sechs  Decorationen   der  Oper  Coriolan   enthält    Diese  Oper 
vrurde  im  k.  k.  Hoftheatcr  am  Härnthnerthor  gegeben. 

Sacchetti,  Antonio,  Decorationsmaler,  der  Sohn  des  Obigeo, 
wurde  ITQO  zu  Venedig  gehören,  und  vom  Vater  zur  Kunst  ange- 
leitet. Seine  ersten  Aroeiten  führte  er  unter  dessen  Augen  in 
Briinn  aus,  wo  Lorenzo  im  ßedoutensaale  arbeitete.  Der  Sohn 
löste  seine  Aufgabe  mit  so  glücklichem  Erfolge,  dass  der  Grsf 
Pachta,  welcher  damals  die  Brünner  Schaubühne  übernahm,  den 
jungen  Künstler  als  Decorateur  für  sein  Theater  bestimmte«  Sa- 
cchetti  zeichnete  sich  durch  diese  Arbeiten  dergestalt  aus,  dass  er 
im  Jahre  I8l0  einen  Ruf  an  die  Prager  Bühne  erhielt.  Auch  hier 
zogen  seine  Decorationen  die  allgemeine  Aufmerksamkeit  auf  sich 
und  gewannen  ihm  solche  Anerkennung ,  dass  er  nach  dem  l*ode 
des  standischen  Theatermalers  mit  allgemeiner  Zustimmung  an  des- 
sen Stelle  ernannt  wurde.  In  Prag  malte  Sacchetti  auch  mehrere 
Panoramen,  ganze  und  Halbrundgemälde ,  durch  welche  er  aacL 
ohne  Hülfe  von  optischen  Gläsern  Täuschung  hervorzubringeo 
wusste.  Besonders  ausgezeichnet  ist  das  Rundgemälde  von  Pra^ 
jenes  von  Wien,  von  Carlsbad  etc.  Seine  Panoramen  wurden  in 
den  ersten  Städten  mit  ungotheiltem  Beifall  gesehen.  Im  Jahre 
1833  malte  Sacchetti  in  Wien  den  Vorhang  des  Königsstädter 
Theaters.  Er  stellte  darauf  das  k.  Schloss  in  Potsdam ,  den  Markt 
mit  dem  Rathhause  und  die  Colonnade  vor  dem  Landungsplats« 
dar.     Dies  ist  ein  Meisterstück  von  perspektivischer  Darstellung* 

Sacchetti,  Giovanni  Batista,  Architekt,  war  in  Turin  Schüler' 
von  F.  Juvara  und  ein  Meister  von  Ruf.  Er  baute  in  Turin  des 
Pallast  Paesana  im  Style  Juvara*s  ,  ging  aber  später  nach  Madrid, 
wo  sich  Carl  III.  seiner  Kunst  bediente.  Er  baute  daselbt  das  ho- 
nigliche Schloss,  da  1754  der  alte  Alcazar  ein  Raub  der  Flammen 
geworden  war.  Zu  diesem  neuen  Schlosse  hatte  schon  Juvara  Pisa 
und  Mudell  gemacht,  Sacchetti  verwarf  aber  alles,  und  fertigte 
neue  Hisse.  Das  Gebäude  enthält  ungeheuere  Massen  und  Ge- 
wölbe, die  für  eine  Festung  geeignet  wären.  Milizzia  gibt  eine  ge- 
naue Beschreibung  von  diesen  Sleinlasten  findet  aber  wenig  archi- 
tektonische Schönheit. 

Sacchetti  wurde    Professor   der  Baukunst   an   der  Akademie  is 
Madrid,  und  starb  daselbst  um  1765* 

Sacchiy  Andrea  9  Maler,  genannt  Ouche,  wurde  nach  Passen  xa 
Rom  l6O0  geboren  (nach  anderen  1594  oder  ISQQ),  und  von  sei* 
nem  Vater  Renedetto  unterrichtet,  bis  er  in  die  Schule  des  F.  M* 
bani  kam,  unter  dessen  Aulsicht  er  einige  kleine  Gemälde  verfer- 
tigte, die  ihn  schon  sehr  vortheilhaft  bekannt  machten,  und  den 
Glauben  erregten,  dass  Albani*s  Geist  auf  ihn  übergegangen  sei» 
Hierauf  führte  er  mehrere  Gemälde  für  die  Kirchen  Roms  auS|  im 
Ganzen  aber  sind  seine  Werke  nicht  zahlreich,  da  er  mit  grosser 
Ueberlegung  zu  WerUe  ging,  eingedenk  seines  Wahlspruches! 
^»Besser  wenig  und  Vollkommenes  als  viel  und  Mittelmässigestt* 
Allein  seine  Sorge  in  Beobachtung  der  akademischen  Regel  ging 
bis  ins  Pedantische,  und  schluss  sein  ganzes  Wesen  in  bestimmte 
Grenzen  eiij%  so  dass  er  sich  selbst  den  Weg  zur  weiteren  Fortbil- 
dung absperrte.  Der  Gegenstand  seiner  höchsten  Begeisterung  ^^^ 
Rafael,  er  gcrieth  in  Entzückung,  wenn  er  eine  Zeichnung  voo 
oder  nach  diesem  Meister  sah,  und  wenn  ihm  seine  Freunde  die 
Langsamkeit  im  Arbeiten  vorwarfen,  so  antwortete  er,  Rafael  und 
Carracci  mächten  ihn    schüchtern    und   schlügen    seinen  Muth  dar* 


Saechi,  Andrea*  131 

nieder.  Ei  ging  aber  auch  nichts  von  RafaeFf  Geist  auf  ihn  über, 
er  ist  auch  nicht  Albani,  und  wenn  er  manchmal  zum  Vergleiche 
auffordert,  so  könnte  er  G.  Reni  an  die  Seife  gestellt  werden.  In 
der  Zeichnung  huldigte  er  der  akademischen  Manier,  blieb  angst* 
lieh  beim  M-odcllp ,  und  wurde  so  nicht  selten  monoton,  da  sein 
Geist  in  freier  Erßndung  nicht  Kraft  genug  besass.  Dennoch  er- 
freute sich  Sacchi  eines  grossen  Rufes,  was  um  so  unbegreiflicher 
istj  da  ihn  an  Tiefe  des  Geistes  viele  seiner  Zeitgenossen  über- 
trafen, seine  Werke  meistens  ohne  sonderlichen  Inhalt  sind.  In- 
dessen sah  er  auf  schöne  Wahl  der  Figuren,  versetzte  diese  in 
eine  wohlgefällige  Lage,  hatte  grossen  Geschmack  in  der  Draperie 
upd  da  er  überdiess  eine  ungemeine  Einsicht  in  die  Wirkung  der 
Farben  und  ihrer  Harmonie  besass,  so  konnte  es  nicht  fehlen, 
dass  ihm  der  Beifall  der  Menge  zu  Theil  wurde.  Er  war  auch 
dem  Pietro  da  Cortona  gegenüber  im  Lichte,  obgleich  er  ihm  an  In- 
teosität  nicht  gleichkommt.  Er  setzte  diesem  Gegner  mehr  Einfach- 
heit eutgegen  ,  die  aber  nur  als  Folge  seines  grösseren  Mangels 
an  Erfindungskraft  zu  betrachten  ist.  Seine  Schüler,  denen  er  ein 
-liebevoller  Meister  war,  konnten  aber  viel  bei  ihm  gewinnen,  da 
Sacchi  ein  strenger  Zeichner  war,  und  als  Colorist  und  Techni- 
ker seines  Gleichen  suchte.  Die  Urtheile  über  diesen  Künstler 
•ind  indessen  sehr  ungleich.  Von  den  älteren  Schriftstellern  neu* 
nen  wir  Passeri,  Pasculi,  Richardson,  Fiorillo,  Lanzi,  Watelet  und 
Ltcvesque  d'Argensville,  die  ihm  alle  grosses  Lob  ertheilen,  wenn 
auch  nicht  unbedingtes.  Mit  Göthe's  Vvinckelmann  und  sein  Jahr* 
hundert  beginnt  die  Reihe  der  neueren ,  diese  aber ,  und  schon 
früher  Mengs,  legen  einen  schärferen  Maasstab  an  seine  Werke. 

Die  ersten  Arbeiten,  welche  ihn  zu  Rom  öffentlich  bekannt  machten, 
waren  die,  welche  er  im  Landhause  des  Cardinais   del   Monte  an 
der  Strada  Ripctta  ausführte.     Dann  malte  er  das  Wunder  des  hl. 
Gregor  für  die  St.  Peterskirche,  ein  berühmtes  Bild,  welches  1771 
von  A.  Cocchi  in  Mosaik  gesetzt  wurde.      Hierauf   erhielt   er  vom 
Hause  Berberin^i  verschiedene  Aufträge,    namentlich   vum    Cardinal 
Antonio    Berberini,    in    dessen    Paläste   alle   quattro    Fontane   ein 
schönes  Deckenstück    von  Sacchi  ist,    die   göttliche    Weisheit  o.  s. 
w.  vorstellend.    Das  Hauptwerk  des  Meisters  in  Rom  ist  aber  sein 
hl.  Romuald,   der   im   Traume  die  Camaldulenser   in    den  Himmel 
steigen' sieht.     Die  Aufgabe,  welche  der  Künstler  hier  sich  gestellt 
hatte,  war  eiße  höchst  schwierige,  und  konnte  nur  einem  Meister 
gelingen,  der  die  Wirkung   der   Farben   und  der  Beleuchtung  ge- 
nau zu  berechnen  weiss.     Die  vielen    weissen   Gewänder   konnten 
demnngeachtet  der  Wirkung  des  Ganzen   nicht  günstig  seyn.  .In- 
dessen erklärte  man    dieses   Bild    als   das   vierte   canonische   Werk 
der  neueren  Malerei.     Ein  zweites  Bild,    nach  dem  heil.  Romuald 
das  vorzüglichste,  stellt  den  Tod  der  hl.  Anna  dar,  bei  S.  Carlo  a 
Catenari.     In  der  St.  Peterskirche  ist  ein  Mosaikbild  ,  welches  den 
Pabst  Clemens  VIII.  vorstellt,    wie  er  einem  Ungläubigen  das  Blut 
auf  dem  von  ihm  durchstochenen  Tuche  zeigt,  das  auf  dem  Leich- 
name des  heil.  Petrus  gelegen,  hatte.      Das    Originalgemälde   befin- 
det sich  jetzt  mit  dem  heil.  Romuald   in   der  vatikanischen  Samm- 
lung.    Im  Lateran    sind  von  seiner  Hand   acht   Darstellungen    aus 
dem  Leben  des  Täufers  Johannes,  und  auch  in  den  Pallästen  Roms 
findet  man   noch    mehrere    gute  Bilder   von  Sacchi.      In  Rom  war 
auch  eine  von    ihm  gefertigte  Cupie    von   Rafael's   Transfiguration, 
die  als  die  beste  erklärt  wurde.      Dieses  Bild  kam  zur  Zeit  Napo- 
leon*s  nach  Paris,  wurde  da  ungeschickt  restaurirt,  und  dann  nach 
England  verkauft* 


132  Sacchi»  Andrea. 

Im  Auslände  sind  seine  Gemälde  selten*  Die  Kremtragung, 
fvelche  in  der  Gallerie  Orleans  sich  befand ,  ist  jetst  im  Besitze 
des  Poeten  Rogers  zu  London.  Es  ist  diess  nach  Waagen  (K.  u. 
K»  I.  409)  ein  in  Composition,  Kraft  der  Färbung  und  Harmonie 
vorzügliches  Bi^d  des  Meisters.  Bei  der  Veräusserung  der  Gallene 
Orleans  kaufte  es  Henry  Hope  um  150  Pfd.  In  der  Grosvenor- 
Gallerie  zu  London  ist  ein  Bild  des  heil.  Bruno»  dessen  weisses 
Gewand  nicht  minder  trefflich  (gemalt  ist,  als  die  Gewänder  auf 
der  berühmten  Vision  des  heil.  Romuald  in  Rom«  der  Kopf  aber 
noch  leerer  und  widriger,  wie  Waagen  1.  c.  IL  125  bemerkt. 

In  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  ist  ein  schönes  Bild  der 
Venus,  welche  in  einer  Landschaft  aus  dem  Bade  steigt,  ehedem 
in  Houghtonhall ,  und  von  Mason  gestochen.  Auch  eine  Flucht 
nach  Aegypten  ist  in  der  k.  Eremitage. 

In  der  k.  k.  Gallerie  zu  Wien  sind  drei  Bilder  von  ihm,  nnd 
darunter  die  Skizze  zum  Plafondgemälde  des  Pallastes  des  Cardi- 
nal Barberini,  die  himmlische  Weisheit  mit  Scepter  und  Spiegel 
von  den  verschiedenen  Tugenden  umgeben,  kleine  Figuren*  X)ana 
sieht  man  da  Juno  auf  dem  von  Pfauen  gezogenen  Wagen«  nnd 
den  berauschten  Noah  von  Cham  verspottet,  von  den  beiden  ao* 
dem  Söhnen  rückwärts  bedeckt,  %  lebcnsgrosse  Figuren. 

Auch  in  der  Gallerie  des  k.  Museums  zu  Berlin  ist  ein  Gemäl- 
de, welches  den  trunkenen  Noah  vorstellt,  wie  er  von  Cham  ver- 
spottet wird,  tüchtig  gemalt,  aber  ohne  sonderlichen  Inhalt ,  wie 
Iiugler  bemerkt,  Besch.  d.  G.  S.  134<  Dieses  Gemälde  ist  gross* 
Eine  Wiederholung  befindet  sich   in  der  Gallerie  Sciarra  xu  Born» 

Das  Bildniss  dieses  Meisters  war  ehedem  in  der  Sammlung  so 
Leopoldskron.  G.  Vallet  hat  eines  nach  Maratti's  Zeichnung  ge- 
stochen. Im  Jahre  1661  starb  er,  wie  Passeri  angibt  .  Nach  anae- 
ren  starb  er  l6Ö5*  Seine  Grabschrift  besagt,  dass  er  ein  Alter  von 
63*  Jahren  und  4  Monaten  erreicht  habe. 


Eine  bedeutende  Anzahl  von  Sacchi*s  Werken  ist  auch  im  Ka* 
pferstiche  vorhanden*     Folgende  Blätter  gehören  zu  den  besten. 

St.  Romuald   und   seine  Mönche,  das  obenerwähnte  berühmte 
Gemälde,  gestochen  von  J.  Baron,  und  noch  grösser  von  J*  Frey* 
Ein  Blatt  in  kl.  fol.  ist  ohne  Namen.     Petit  und  Dambrun  atacheii  , 
dieses  Bild  für  das  Franz.  Galleriewerk. 

Der  Tod  der  heil.  Anna,  gestochen  von  C.  Fantetti»  und  bei* 
•er  von  J.  Frey,  grosse  Blätter. 

Die  Beschneidung  des  Johannes,  Altarbild  im  Battisterio  def 
Lateran,  gest.  von  A.  Campanella  und  Bombelli. 

Die  Weisheit  auf  dem  Throne  umgeben  von  Wissenschaftes 
und  Tugenden ,  Plafondbild  im  Pallaste  des  Cardinais  Barberini» 
gest.  von  J.  Gherardini,  für  die  Aedes  Barberinae,  dann  von  M* 
Natalis. 

Der  Tod  des  Abel,  gest.  von  F.  Hortemels  für  den  Recueil  de 
Crozat.  Diese  Composition  ist  auch  von  Earlom  radirt«  mit  Boy* 
dells  Adresse. 

St.  Anton  von  Padua  erweckt  einen  Todten,  gestochen  von 
Baffaeli. 

Hagar  in  der  Wüste  vom  Engel  getröstet,  gest.  von  SimmoD- 
nenau,  für  Crozat. 

Judith  tödtet  den  Holofernes,  wie  ihr  eine  weibliche  Gestalt 
auf  Wolken  erscheint.  Coypol  exe.  c.  p.  Reg.  Wahrscheinlich  von 
Coypei  selbst  radirt;  dann  gest.  von  Audran. 


Sacchit  Pater  Giuseppe.  —  Sacchi,  Carlo.  133 


Dat  Opfer  Noah'«,  gest.  von  Liart  für  Boydell. 

Die  KreuztragUDg,   das  oben   erwähnte   Bild  der  Gallerte  Or- 
leans, bei  Rogers  in  London.     Gest.  von  S.  Vallöe  für  Crozat. 
Die  Kreuzfindung   durch  llelena,  gestochen  von  F.  L.  Bombelli. 

Der  schützende  Engel  des  Herrn.     Gestochen  von  Jacoboni. 

Die  Gharitas  mit  zwei  Kinder  auf  Wolken  sitzend,. zart  radirt 
TOD  J.  B.  Langer. 

Apollo  bestraft  den  Hochmuth  und  belohnt  das  Verdienst,  (Apollo 
rewarding  merit  etc.)  Allegorie  auf  einen  berühmten  Musiker,  ge- 
stochen von  St*  Strange  ,  nach  dem  Bilde  der  Sammlung  Farnese's 
in  London. 

Harmonillus  in  einen  Citronenbaum  vollendet,  gest.  von  C. 
Bloemaert  für  Ferrari's  Hesperidcs. 

Das  Opfer  an  Pan ,  gest.  von  Aliamet  für  Boydell. 

Jupiters  Erziehung  bei  den  Corybanten,  gest.  von  Audran. 

Venus  und  Cupido,  gest.  von  J.  Mason,  nach  dem  Bilde  der 
Gallerie  Houston. 

Die  Darstellungen  aus  der  Geschichte  des  Täufers  Johannes 
im  Lateran  ,  gest.  von  einem  Ungenannten,  welcher  L>  Bombelli 
ist.  Mit  Titel,  Dedication  und  der  inneren  Ansicht  der  Kirche 
12  Blätter.  Romae  ITÖQ* 

Der  Traum  des  hl.  Joseph,  ohne  Namen. 
^  Der  Tod  Abel's  und  Noah   und  seine   Söhne,  Facsimiles  von 
Zeichnungen,  in  S.  Mulinari's  Werk. 

Sechs  Blätter  schöne  Studien,  nach  Zeichnungen  und  Skizzen 
sam  Theil  geistreich  und  frei  radirt  (von  Langenhöfel  ?)  8*  und 
folio. 

Blätter  nach  Sacchi's  Zeichnungen  für  V.  Mascardi*s  Festa  fatta 
in  Roma  etc. 


Der  Tod  Abels.  Cain  kniet  rechts  mit  geballter  Faust  vor 
der  Stirne,  links  liegt  der  erschlagene  Bruder,  und  im  Grande 
sind  die  rauchenden  Altäre.  Unten  im  Flattenrande  kaum  lesbar. 
Ädrea  Sacchi  inventor. ...  H.  7  Z.  7  L.,  Br.  10  Z.  6  L. 

Dieses  ziemlich  geistreich  radirte  seltene  Blatt  könnte  von 
iicchi  selbst  seyn.  Die  oben  erwähnte  Radirung  von  Earlom  ist 
kiam  darunter  zu  verstehen. 

Siechiy  Pater  Giuseppe,  Maler,  der  Sohn  des  Obigen,  trat 
später  in  den  Minoritenorden ,  und  malte  wenig  mehr.  In  der  Sa- 
kristei von  S.  S.  Apostoli  zu  Rom  ist  ein  Gemälde  von  ihm ,  aber 
viel  geringer  als  jene  des  Vaters.  ^ 

Sacehi^  Carlo,  Maler,  geb.  zu  Pavia  1617,  erlernte  die  Anfangs- 
gründe der  Maleret  im  Vaterlande,  vollendete  aber  seine  Studien  in 
Rom  und  in  Venedig.  In  sein  Vaterland  zurückgekehrt  malte  er 
für  Kirchen  und  Palläste;  denn  Sacchi  fand  mit  seinen  Werken 
grossen  Beit'a]].  Er  nahm  sich  gewöhnlicfi'  den.  Paolo  Vero- 
neso  zum  Vqrbilde,  und  ahmte  ihm  glücklich  nach,  wie  in  sei- 
ner Todtencrweckung  des  hl.  Jakobus  bei  den  Observantcn  zu  Pavia. 
Lanzi  sah  in  der  Sammlung  des  Ritters  Brambilla  ein  Bild  der 
ersten  Eltern,  welches  er  dieser  auserlesenen  Sammlung  für  wür- 
dig hielt.  Sacchi  war  ein  guter  Colurist,  vcrßel  aber  im  Ausdruck 
und  in  den  Geberden  öfter  in  Uebcrtreibung.  Auch  in  Verzierun- 
gen nennt  man  ihn  mit  Auszeichnung.     Starb  zu  Pavia  1706* 

Bartsch  P.  gr.  XXI.  44*  beschreibt  zwei  Blätter  von  diesem 
Meister  zwei  Blatter,   und   glaubt   nicht,  dass    er  noch  ein  drittes 


134  Saccbi,  Gasparo.  —  Sacchi,  N. 

gefertiget  habe;  wir  geben  jedoch    noch    zwei   Blatter  cUsu«    Ib  ' 
diesen  Radirungen  offenbaret  sich  wenig  Fertigheit  in  Fahrung  der 
Nadel,   die  Köpfe    aber  sind  voll  Ausdruck  und  geistreich  darge- 
•tellt. 

1)  Die  Anbetung  der  Hirten,  nach  Tintoretto*a  Bild  im  gros* 
sen  Saale  der  Schule  des  hT.  Rochus  zu  Venedig.  Im  unte* 
ren  Rande  ist  Sacchi's  Oeriication  an  den  Grafen  Lud.  W. 
von  Ortemburg.  U.  18  Z.  9  L.  mit  l  Z.  4  L.  Rand,  Er. 
l4  Z.  3  L. 

2)  Die  Anbetung  der  Könige,  nach  P.  Veronese,  mit  Sacchi*s 
Dedication  an  Donato  Coregio  164^.  H.  16  Z.  6L.  mit  1  Z. 
8  L.  unteren  Rand,  Br.  15  Z.  2  L. 

3)  Ratleic  bringt  die  Leiber  der  Heiligen  Marcellinus  und  Ti- 
burtius  von  Rom  nach  Deutschland.  Ratleic  steht  mit  sei» 
nem  Sohne  in  Mitte  des  Blattes  und  nimmt  von  Eginhard 
und  seinen  Mönchen  Abschied.  Links  beladen  zwei  Maa- 
ner  einen  Esel  mit  einer  grossen  Kiste,  rechts  halten  andere 
Männer  die  Pferde.  Im  Grunde  ist  eine  Kirche.  Im  Randl 
steht:  Ratleico  trasportando  da  Roma  al  Tempio  de  Odanu- 
ad  in  Germania  i  corpi  di  S.  Martiri  Pietro  Merotllioo  e 
Tiburtius  etc.  In  der  Mitte  unten:  Carlo  Sacco  Inn.  e  tcolft 
H.  7  Z.  9  L.  mit  7  L.  Rand.  ßr.  U  Z.  4  L. 

In  der  Aretinischen  Sammlung  war  ein  Exemplar. 

4)  Grosse  Allegorie  auf  einen  Fürsten,  welcher  knieend  bei  den 
niedergestürzten  Neid  und  andern  Lastern  vopi  Ueberflnu 
gekrönt  und  von  der  Brust  der  Natur,  die  :eu  seiner  Reelh 
ten  ist,  genährt  wird.  Die  Fama  mit  den  Wappen  und  die 
Gerechtigkeit  ist  über  ihm.  Im  Hintergrunde  rechts  ist  NeptM^ 
und  im  Vorgrunde  ein  bellender  Hund.  Unten  steht:  Caro-' 
lus  Saccus  Papiensis  sculp.  et  fecit.  H.  i4  Z.  8  L. ,  Br* 
19  Zoll. 

Ein  solches  Blatt  war  in  der  Sammlung  des  Grafen  Stern* 
berg  -  Manderscheid. 

Sacchi ,  Gasparo ,  Maler  von  Imola ,  arbeitete  in  den  ersten  D^ 
cennien  des  i6.  Jahrhunderts,  doch  ist  es  unbekannt  unter  wel« 
eben  Verhältnissen.  Fabri  und  Orlandi  fanden  zu  Ravenna  Bilder 
von  ihm.  Ein  solches  in  der  Sakristei  der  Schlosskirche  S.  Fit* 
tro  zu  Imola  ist  von  1517«  und  ein  anderes  in  der  Kapelle  Batri* 
gati  in  S.  Francesco  zu  Bologna  mit  1521  datirt. 

Sacchi,  Pierfrancesco,  MalervonPavia,  und  daher  Pier  Francesco  Fa- 
vesf^genannt,  vielleicht  ein  Nachkömmling  jener  Sacchi,  welche  schon 
als  iVlusaikarbelter  daselbst  bekannt  waren.  Diese  Familie  verzierte 
frühe  die  Carthause  mit  Mosaik  aus  harten  Steinen.  Pierfrancesco  soll 
um  l/i6o  in  Mailand  gearbeitet  haben,  und  Soprani  findet  voa 
1512  —  26^  in  Genua  ober  ihn  Nachrichten.  Im  Oratorio  von  St 
Hugo  zu  Mailand  sind  von  ihm  die  vier  Kirchenlehrer.  In  MsjD* 
tua  sah  Lanzi  ebenfalls  noch  Werke  von  ihm,  die  im  Style  je* 
nen  des  Carlo  di  Mantegna  gleichen,  mit  welchem  Sacchi  nach 
Genua  kam,  wo  sich  aber  nichts  von  ihm  finden  soll.  Lanzi  oennt 
ihn  einen  guten  Änsichtenmaler,  einen  höchst  angenehmen  Laod- 
schafter,  einen  fleissigen  und  genauen  Zeichner. 

Sacchi;  N.,  Maler  von  Casale ,  war  Zeitgenosse  des  W.  Caccia  von 
Moncalvo,  und  in  letzterem  Orte  Gehiilfe  desselben.  Da  bescbreil)t 


Saccbi>  Antonio.  —  Sacco»  Grennaro*  135 

Lanzi  eine  Mitgiftsziehong,  mit  Vätern,  Müttern  und  Tüchtern, 
vfo  die  Gemüthsbewegungen  so  lebendig  ausgedrückt  sind,  dass 
inao  jeder  ansieht,  ob  ihr  Name  gezogen  oder  nicht.  Zu  St.  Ago- 
stino  in  Casale  malte  er  ein  Banner  mit  U.  L.  F.,  einigen  Heili* 
gen  und  etlichen  Bildnissen  gunzngischer  Fürsten ,  welches  nach 
jLanzi  einige  mit  Unrecht  dem  Moncalvo  zuschreiben. 

acchi^  Antonio ;  Maler  von  Como,  bildete  sich  in  Rom,  und 
kehrte  dann  in  die  Lombardei  zurück.  In  Como  übertrug  man 
ihm  die  Ausmalung  der  Kuppel  von  St.  Fidelis,  allein  er  nahm 
den  Augenpunkt  zu  hoch,  und  machte  so  riesige  Gestalten,  dass 
er  es  sich  selbst  zu  Gemüthe  zog«  und  1694  aus  Kummer  starb. 

^CChl^  CjlullO^  Bildhauer  von  Casal  Maggiore,  machte  sich  in 
der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  durch  seine  Sculpturen  in 
Holz  einen  Namen.  Er  arbeitete  einige  Zeit  in  Spanien ,  kehrte 
eber  dann  wieder  nach  Italien  zurück,  und  fertigte  anfangs  für 
die  Kirchen  Cremona's  mehrere  Figuren.  In  S.  Domenico  ist  eine 
thronende  Madonna  und  ein  Ciiristus  von  ihm,  letzterer  171 Q  ge- 
fertiget. Bei  S.  Gregorio  findet  man  eine  Madonna  mit  dem  Leich- 
nam des  Herrn  auf  dem  Schoosse,  ein  Werk  Sacchi's. 

jaccllly  irietrOy  Maler  von  Cremona,  wird  von  Ticozzi  erwähnt, 
ohne  Zeitbestimmung.  Er  soll  den  Beinamen  Spagnuolo  ge- 
habt haben,  es  scheint  aber  nicht  bekannt  zu  seyn,  wie  Sacchi  zu 
diesem  Prädicate  gelangt  sei.  Ticozzi  nennt  ein  Gemälde  mit 
Maria  in  der  Glorie,  unten  die  Heiligen  Egidius,  Omobonus  und 
Liborius, 

Sacchi y  Luigiy  Historienmaler  zu  Mailand,  studirte  um  1820  auf 
der  Akademie  dieser  Stadt,  und  ging  dann  zur  weiteren  Ausbil- 
dung nach  Rom  und  Venedig.  Sacchi  malte  meistens  Scenen 
aus  dem  italienischen  Mittelalter,  Bilder,  welche  dem  historischen 
Genre  angehören.  Diese  Gemälde  sind  in  der  Composition  lobens« 
werth,  es  gebricht  ihnen  aber  an  der  Zeichnung,  was  wenigstens  mit 
den  früheren  Werken  dieses  Meisters  der  Fall  ist.  In  Darstellung  von 
Waffen  und  glänzenden  Stoffen  ist  aber  Sacchi  Meister,  so  wie  ihm  auch 
im  Allgemeinen  Geschmack  nicht  abzusprechen  ist.  Die  Nachrich- 
ten« welche  wir  über  diesen  Künstler  haben,  reichen  nicht  weit 
über  1830  hinaus* 

Sacchiatiy  Fietro^  nennt  Basan,  und  nach  ihm  Füssly  und  Ti- 
cozzi, einen  Formschneider,  der  1598  zu  Ravenna  geboren  wurde. 
Von  diesem  Sacchiati  sollen  sich  mehrere  Blätter  in  Helldunkel  fin- 
den, allein  kein  Schriftstoller  hennt  ein  solches,  oder  einen  Ku- 
pferstich von   ihm. 

SacchienSGj  Beiname  von  Gianantonio  Licinio  jun. 

SacCO^  Scipione,  Maler  von  Cesena,  wird  von  Scanelli  und  Gua- 
rienti  unter  die  Schüler  RafaeKs  gezählt,  allein  Vasari  weiss  nichts 
von  einem  solchem  Schüler.  So  viel  ist  aber  gewiss ,  dass  Sacco 
im  Style  RafaePs  malte,  was  seine  Werke  beweisen,  wie  das  Bild 
des  hl.  Gregor  im  Dome  zu  Cesena ,  wo  sich  der  Meister  Sacco 
Caesenas  1545  bezeichnet.  Bei  den  Dominicanern  daselbst  ist  der 
Tod  des  hl.  Petrus  Martyr  von  ihm«  ebenfalls  rafaclisch. 

Sacco ^   Gomiaro^  Architekt  zu  Neapel,  war  in  der  zweiten  Hälfte 


136       SaccoDi,  Carlo.  —  Siichseo«  Cb^  Chr.  IL  ▼dB« 

des  17.  JahrhunderU  tbäti^,  Br  fertigte  viele  Pläne  su  Gebaaden 
der  Stadt,  leinen  'Ruf  gründete  er  aber  durch  die  Restauratioo 
des  Kloiterf  Monte  Olivcto,  wobei  er  die  grössteo  Sohffierigkeiten 
glücklich  überwand,    Blühte  um  l^SO* 

SaCCOni,  Carlo ,  Zeichner,  lebte  um  I7i8  in  FloreoK.  Er  fertigte 
me{irere  Zeichnungen  zum  Stiche  für  das  flurentinische  Galleriewerk. 

SaccOQl»  Giovanni  Marco,  Architehturmaler von  Floren«, blühte 
im  !8t  Jahrhunderte.  Er  arbeitete  in  mehreren  Pallästen  zu  Geooa. 

Saccrof,  Micbaely  Maler,  wird  von  Fiorillo  genannt,  und  xwtr 
unter  denjenigen  Künstlern,  die  Pctcr  der  Grosse  von  RusaUQd  sor 
Ansbildung  nach  Italien  geschickt  hatte, 

Saccus  I  nennt  sich  auch  C.  Sacchi. 

Sacharef ,  Alexander »  «eichnete  sich  unter  den  Malern ,  die  Pe 
ter  des  Grossen  Unterstützung  genossen  ,  besonders  aus.  Der  Cur 
schickte  ihn  zuerst  nach  Holland,  und  dann  nach  Italien,  um  sei« 
ner  Ausbildung  obzuliegen.  In  Rom  fertigte  er  mehrere  Copien 
nach  alten  Meisterwerken,  die  nach  St.  Petersburg  kamen.  DaaQ 
malte  er  auch  seinen  Monarchen  im  ledernen  Golfer,  ganz  im  rö« 
mischen  Geschmacke.  In  St.  Petersburg  fertigte  er  ebenfalls  meh- 
rere Altarblätter.  Einige  gingen  beim  Brande  in  MoskaOi  ü 
Grunde.    Starb  1735« 

Sacharesty     nennen  Füssly  und  Meusel  irrig  den  obigen  Künstle«    ^ 

SacbSy   Heinrich^    Glasmaler,  arbeitete  um  1520  in  Basel. 

Sacb$9  Li  I  Maler  von  Mannheim«  war  daselbst  anfangs  Scliüler 
von  Glitzenberger  und  dann  von  Weber.  Er  malt  Bildnisse.  Jenei 
def  beriihmten  Schauspielers  Esslair  wurde  l84o  lithographirt« 

SacbSj  Jobanna»  Zeichenlehrerin  in  Berlin,  Ist  un^  seit  ]$28  t^ 
Hüfistlerin  bekannt.  Sie  malt  I^andschaften  mit  Architektor  ia 
Aquarell, 

Sachse^  Julius y  Zeichner  und  Maler  aus  Lengefeld,  bildet«  sieh 
auf  der  Akademie  der  Künste  in  Dresden,  war  aber  um  1830  be« 
reits  aqsübender  Künstler.  Er  malt  historische  Darstcllungeni^uad 
ähnlichen  Inhalts  sipd  auch  seine  Zeichnungen. 

Sachsen,  GhurOirst  Augqst  von,  geb.  i5:j6,  schnit^t^  sehr 
schön  in  Elfenbein,  und  in  andere  Stoffe.  In  der  Kunstkamver 
zu  Dresden  sind  einige  von  ihm  sauber  ge^chqitzte  elfenbeinerne 
}}echer,  so  vvie  sein  Pulverhorn  und  seine  Pulvertasche  aus  Cokus- 
nuss,  die  er  mit  komischen  Figuren  verzierte.  Daselbst  ist  auch 
das  von  ihm  und  seinem  Bruder  geschnitzte  sächsische  Wappen, 
sein  Meisterstück  aber  ist  im  grünen  Gewölbe  ein  elfenbeinerner 
Jirug  mit  einer  Schlacht  in  halb  erhobener  Arbeit,  wo  die  Fi(ju* 
ren  drei  -  und  vierfach  übereinander  hervorstehen.  Auf  der  köoig- 
lichen  Bibliothek  sind  Zcicimungen  von  ihm.  Unter  der  Qeeie- 
rung  dieses  Fürsten  bliihten  in  Sachsen  Künste  und  Wissenschaf« 
ten  (tS53  —  66). 

Sachsen  9  Ghuriurst  Christian  IL  von^  ^ch.i  585,  hatte  mehrere 
Gemälde  aufgeführt  •  deren  eiaig^  auf  der  Coldit^erburg  im  •eben 


Sacbseii,  Ch.  J.  G.  L  ▼•  ~  Sachf en^Tesdieii^H.  A.  Ct.    137 

waren,  z,  B.  lein  etgeoet  Bildnisi,  wie  eir  im  Schlitten  fahrt,  jenes 
von  Christian  IV.  von  Dänemark »  in  der  charfürstliehen  Capelle. 
Starb  161 1. 

iachsen^  Ghuritlrst  Johann   Georg  I.  ron^  wird  ebenfalls 

zu  den  Kuostdrechslern  gezählt,  wie  August  von  Sachsen.  In  der 
KonstkaiDine«  zu  Wien  soll  ein  elfenbeinerner  Pokal  von  ihm  seyn» 
der  auf  einem  Elephanten  steht.    Starb  ]656  im  72*  Jahre. 

Sachsen  9    Ghurfärstin    Maria  Antonia    Walpurgjs    Ton^ 

geborne  Prinzessin  von  Bayern,  malte  in  Miniatur.  Marcenay 
und  J.  Canale  stachen  das  von  ihr  selbst  gemaltes  Bildniss  id 
Kupfer. 

Im  Magazin  der  sächsischen  Geschichte  finden  sich  Nstizea 
über  die  Kunstbestrebungen  der  genannten  Fürsten. 

Sachsen^  Herzog  Wilhelm  VOn^  arbeitete  mehrere  Sachen  in 
Elfenbein ,  die  in  der  Kunstkammer  zu  Weimar  aufbewahrt  wer^ 
den,  als  Becher,  Krüge,  .Büchsen.  Das  Dodecagenum  und  dec 
Globus  Cylindriacus  sollen  grosse  Kunststücke  seyn.  Schrötern 
Journal  VI.  4o6. 

In  diesem  Journale,  wird  auch  der  Herzog  Johann  Bmst  von 
Sachsen -Eisenach  als  künstlicher  Bildhauer  und  Baumeister  ge- 
rühmt. Starb  i638. 

Sachsen* Eisenach ^  Joh.  Ernst  TOn^  §,  den  vorhergehenden 
Artikel. 

Sachsen-Gotha,  Herzog  Friedrich  I.  ron»   fertigte  den  Plan 

zu  feinem  Schlosse  Friedrichswerth ,  dessen  Bau  1077  der  Baumei« 
ster  Jerem.  Tüttleb  leitete.  In  Rudolphi's  Gotha  diplumatica  is| 
dieses  Lustschloss  abgebildet.    Starb  1Ö9I. 

Sachsen  -  Meiningen  ,    Frinzes^iQ    Elisabetha    Ernestlna 

AlftOQia  TOn^  war  als  Stickerin  berühmt.  Sie  stickte  die  schönsten 
iTapeten  mit  biblischen  Historien,  Sie  wurde  ijto  Äbtissin  zu 
Ganderfheim*  J*  G.  Woligang  stach  i730  ihr  Qilqniss.  M.  Rosler 
gab  es  im  kleineren  Formate. 

Sichston-Teschen,  Herzog  Albert  Casimir  von,  ein  grosses 

Kunstfreund,   der  Sohn  des  Königs  August  IL   von  Polen»   führte 
von  1766   an    diesen   Titel,    da  ihm   durch  seine   Vermählung  mit 
der  Erzherzogin  Maria  Christina  von  Oesterreich  das  Fürstenlhum 
Teschen  im  öster,  S9hlesieq  zu  Theil  wurde.     Herzog  Albert  vef^ 
tvallete  mit  seiner  Gemahlin  die  österreichischen  Niederlande,  com» 
mandirte  im   Kriege   mit  Frankreich  1792  das  Belagerungsheer  von 
Ifille,  verliess  aber  im  folgenden  Jahre  seines  hohen  Alters  wegen 
die  Armee,  und  lebte  von  dieser  Zeit  an  am  Hofe  zu  Wien.    Hier 
HtsB  er  seiner  Gemahlin   von    Canova   ein    prächtiges  Denkmal  er- 
richten, und  gab  selbst  die  Idee  dazu'  an.     Ihm  verdankt  aueh  die 
Vorstadt  Maria  Hilf  eine  prächtige  Wasserleitung,'   und  in 'sisinem 
Paljaste  war  die  berühmte  Sammlung  von  Hupferstichen,  Gemälden 
und  Handzeichnungen,  welche  durch   Fideioommiss   an    den   Erz- 
herzog Carl  überging.  Herzog  Albert  war  selbst  Zeichner.  Schmu- 
tzer stach  nach  seiner  Zeichnung  den  Ulysses,  wie  er  den  Sobn  der 
Andromaohe    entführt;    G.   F.   ooetius    einen    polnischen  Bauernf 
und    G.   F.    Holzmann   das    Bildniss    des    Oberstlieutenant    Frin- 


13S  Sachtleevcn.  •«-  Sadcler,  Johanii. 

sen  Moris  voo  Yicnburg.    Aof  dietem  Blatte  steht:  Fr.  AlbeH  del. 
•d  vivum. 

Dieser  Ruhmvolle  FriDZ  starb  zo  Wien  J822  im  hohen  Alter. 

Sachtleeren^  s.  Saftleeven. 

Sack,  Ludwig  August,  Maler,  wurde  1759  *w  Görlitz  geboren, 
und  am  Gymoasium  daselbst  in  der  Zeichenkunst  unterrichtet.  Spä- 
ter begab  er  sich  nach  Dresden ,  wo  er  Schenau's  Unterricht  ge- 
tioss ,  und  in  der  Gallerie  copirtc.  Sack  malte  Bildnisse  ond  bi* 
storische  Darstellungen,  so  wie  einige  Altarbilder;  lauter  ArbeiUo 
im  gewöhnlichen  Schlage  seiner  Zeit.  Gegen  Ende  des  Torigen 
Jahrhunderts  begab  er  sich  nach  Petersburg,  und  starb  da  nm  1797. 

Sacll,  Maler,  arbertete  um  1600  im  Kloster  St.  Blasien,  wo  er  dss 
Leben  der  heil.  Jungfrau  malte.    Er  stand  im  Dienste  der  Abtei. 

Sack^  Wolfgang,  Maler  zu  Wien,  ein  jetzt  lebender  Künstler. 
Er  malt  Bildnisse  und  Genrestücke» 

Sackerer,  Michael ,  Kupferstecher,  ein  nach  seinen  LebensTerbSlt- 
nissen  unbekannter  Künstler,  der  vielleicht  in  Augsburg  lebte, 
gleichzeitig  mit  Math.  Kager.  Folgendes  Blatt  ist  nach  diesem  Mei- 
ster gefertiget; 

1 )  Der  Tod  Abel's»  mit  dem  Namen  des  Malers  und  Stechers. 

Sacqum  9  Maler  aus  Löwen,  wird  von  Fiorillo  in  der  Gesch.  der 
Malerei  >n  Deutschland  erv>:ihnt,  unter  denjenigen  Künstlern  (d« 
17.  Jahrhunders?) ,  welche  besonders  im  Bildnisse  glücklich  wa- 
ren. Sacquiu  malte  auch  historische  Bilder,  und  wenn  Thierstäcke 
von  ihm  vorkommen,  so  gehören  sie  zu  den  Werken  seiner  frohe- 
ren Zeit. 

Sacramento^  Fray  Juan  deir,  s.  J.  Guzma. 

8acr^9  Joseph 9    Oenremaler  von  Gent,   ein  jetzt  lebender  Kunst-, 
1er,  der  sich  nach  1830  mit  seinen  Werken  bekannt  machte.  Diese   - 
bestehen  in  verschiedenen  Volksscenen,  die  öfter  durch  glücklichen 

•  Humor  ergötzen.  Auch  sogenannte  Interioren  finden  sich  von 
ihm.  Bilder  solcher  Art  sah  man  von  ihm  auf  den  Kunstausslel" 
lun^en  zu  Paris »  wo  sich  der  Künstler  1837  aufhielt,  zu  Gent,  m 
Brüssel  etc. 

SacresWK^^  Maler,  nennt  Fiorillo  in  seinen  kleinen  Schriften  einen 
der  berühmtesten  Schüler  der  im  J.  1764  in  St.  Petersburg  gestifte- 
ten Akademie ,  der  dreimal  Preise  gewann ,  und  dann  auf  Kosten 
der  Regierung  ins  Ausland  geschickt  wurde.  Er  soll  sich  in  Lon- 
don niedergelassen  haben. 

Saud,  £L  S*9  Kupferstecher,  einer  der  vielen  Künstler  seiner  Art» 
die  bereits  i833  m  London  thätig  waren. 

1)  Das   Bildniss    des  Schauspielers  Liston.      Dieses  Blatt  soll 
trefflich  gestochen  seyn. 

Sadelery  Johann^  ist  der  Aeltere  einer  Künstlerfamilie,  die  eine 
Menge  von  Stichen  in  die  Welt  hinausgab,  aber  zu  einer  Zeit» 
wo  sich  die  Kupferstecherkunst  dem  Verfalle  näherte^  welchen  %\^ 


Sadeler»  Johanii.  139 

sieht  nur  nicht  zu  hemmen  vermochten,  sondern  durch  den  Manieris» 
mus,  der  in  ihrer  Zeichnung  herrscht«  sogar  förderten.  Die  Blät- 
ter Johann*«  sind  im  Allgemeinen  die  besseren,  theilweise  haben 
aber  auch  die  übrigen  Sadeler,  besonders  Egid  und  Rafael,  Gutes 
geleistet;  doch  ist  das  Lob  in  Huber's  und  Rost's  Handbuch  für 
Kunstliebhaber  sehr  zu  massigen,  wenn  es  heisst,  die  Familie  der 
Sadeler  habe  ganz  besondere  Verdienste  um  die  Stecherkuns t  durch 
die  neuen  Reitze,  welche  sie  ihr  zu  geben  wussten. 

Johann  Sadeler,  oder  Sedier,  wurde  1550  (oder  Um  1550)  za 
Brüssel  geboren,  und  von  seinem  Vater,  einem  Damascirer,  zu 
gleichem  Geschäfte  herangebildet.  Die  beiden  älteren  Sadeler  gra« 
virten  damals  in  Eisen  und  Stahl,  sowie  in  Elfenbein,  besonders 
Schlachten,  Jagden  u.  s.  w.,  womit  Säbel,  Hirschfänger,  Degenge- 
fasse,  Pulvei^flaschen  u.  s.  w.  geziert  wurden.  Johann  machte  auch 

f lückliche  Versuche  im  Kupferstiche,  und  von  seinem  zwanzigsten 
ahre  an  übte  er  diese  Kunst  ausschliesslich.  Die  ersten  Blätter 
stach  er  nach  C.  van  der  Broeck,  die  in  Amsterdam,  wo  sich  damals 
der  Künstler  niedergelassen  hatte,  vollen  Beifall  fanden.  Auch 
nach  M.  de  Vos  stach  er  Einiges,  was  nicht  minder  gefiel,  dennoch 
aber  scheint  der  Erwerb  nicht  gross  gewesen  zu  seyn,  weil  er 
1587  Amsterdam  verliess,  und  nach  einigem  Aufenthalte  in  Cöln, 
Frankfurt  a.  M.  etc.  15^8  fast  ohne  Mittel  in  München  ankam,  wo 
er  beim  Wirthe  längere  Zeit  die  Zeche  schuldig  bleiben  musste,  die 
zuletzt  der  Herzog  für  ihn  bezahlte,  als  er  ihn  1589  ™^^  ^^^  Gul- 
den Gehalt  in  seine  Dienste  nahm.  Sadeler  fand  jetzt  in  München 
vi^le  Beschäftigung,  da  die  Kunstschöpfungen  eines  Christoph 
Schwarz ,  Johann  von  Achen ;  Friedrich  Sustris  u.  s.  w.  durch  den 
Kupferstich  vcrvieUältiget  wurden ,  wuzu  theilweiss  die  Jesuiten 
Veranlassung  gaben.  Für  diese  Patres  stach  Sadeler  auch  einige 
kleinere  Blätter  für  die  Andachtsbücher  und  andere  Schriften  der 
damals  noch  jungen  Societät.  Auch  Herzog  Wilhelm  V.  liess  die 
"^aus  seiner  Privatdruckerei  hervorgegangenen  Bücher  mit  Vignetten 
und  heiligen  Darstellungen  durch  ihn  verzieren.  Darunter  gehört 
vor  allem  eine  Sammlung  von  Gebeten  in  lateinischer  Sprache» 
welche  der  Herzog  selbst  auswählte.  Im  Jahre  1595  verliess^  Sade- 
1er  aus  unbekannten  Gründen  die  bayerischen  Dienste'  und  ging 
nach  Italien.  In  Rom  legte  er  seiner  Heiligkeit  die  von  ihm  ge- 
stochenen Blätter  zu  Füssen ,  fand  aber  keinen  Anklang ,  was  ihn 
in  solches  Missvergnügen  versetzte,  dass  er  eilig  nach  Venedig 
abreiste.  Hier  hielt  er  sich  einige  Zeit  auf,  wie  lange  aber,  scheint 
noch  nicht  ermittelt  zu  seyn.  Nach  der  einen  Angabe  starb  er 
daselbst  löoo,  nach  der  andern  l6lO*  Von  einer  Rückkehr  nach 
München  ist  nichts  bekannt. 

Die  Blätter  des  alteren  und  jüngeren  Johann  Sadeler  sind  nicht 
genau  zu  scheiden,  wenn  nicht  die  spätere  Jalirzahl  für  letztere 
entscheidet.  Die  früheren  Blätter  des  Sadeler  sen.  sind  fein  und 
etwas  steif  in  der  Behandlung,  später  aber  ahmte  er  die  breitern 
Manier  Manier  des  C.  Gort  nach.  Die  ersten  Abdrücke  haben  die 
Adresse  des  Künstlers.     S.  Bildniss  hat  C.  Waumons  gestochen. 

Bildnisse. 

1)  Guilhelmus  Com.  Palatinos,  Brustbild  im  Oval,  8« 
2)  Maximilianus  D.  Blector.  Brustbild  im  Oval,  1594.  8* 
5)  Fridericus  Cum.  Palatinus.  Brustbild  im  Oval,  8« 

4)  Sereniss.   Maria  Anna  utriusque  Bav.  Ducissa.  Halbfignr  im 
Oval 9  mit  allegorischen  Beiwerken,  foi». 


140  Sadder,  Johann. 

5  )  ClemoDS  VIIL  Pontifex  Maximuif  im  Sessel,  mit  anegorischen 
Figuren  umsehen.    Sehr  schönes  Blatt,  fol. 

6)  La  Serenissima  Madama  Maria  de  Medici  ete.    Sadeler  ex- 
cud.  Venetiis*  Oval,  4« 

7)  Ferdinand  von  Bayern,  Sohn   des  Churfürsten   Maximilian, 
Kniestück.     Sehr  schön  ^  fol. 

8 )  Carl  Erbprinz  von  Schweden,  Herzog  von  Siidermannland,  4« 
g)  Martin  Luther,   Brustbild   in  einer  Einfassung  von  Arabes- 
ken, J.  Sadeler  fecit.     Mit  der  Unterschrift:  In  silentio  et 
spe  erit  fortitudo  vestra,  fol. 

10)  Orlando  di  Lasso,  Capellmeister  des  Herzogs  Wilhelm  von 
Bayern:  Hie  ille  Orlandus  Lassum  recreat  Orbem  etc«  8« 

11 )  Joachim  Com.  Ortenburg,  Brustbild  in  Oval,  1500 •  8* 

12 )  Christoph  Baron  von  Teuffenbach ,  nach  J.  v.  Acnen ,  4. 

13)  Otto  Heinrich  Graf  von  Schvrarzenberg,  geheimer  Rath  Wil- 
helms V.,  ein  Kniestuck  am  Tische  sitzend,  gr.  fol. 

14)  Sigmund  Feyerabend,  berühmter  Buchdrucker  in  Frankfurt 
a.  M.,  Brustbild,  ohne  Namen,  1587»  4- 

15)  Mathaeus  Wackerus  a  Wackenfels,  Cons.,  kh  fol.  Selten. 

16)  Georg  Houfnagel,  Maler  von  Antwerpen.  Joao.  Sadeleruit 
Amicus  Amico,  et  posteritati.     Schönes  Blatt,  kl.  4* 

17)  Bartolome  Spranger,  Maler,  Büste,  12- 

18)  Herdesianus,  Rechtsgelehrter.  Halbe  Figur,  unten  12  lat« 
Verse,  1561  und  1583»  kl,  fol. 

19)  Darstellungen  aus  dem  ersten  Buch  Mosis,  mit  Titel:  Boni  st 
mali  scientia,  15  Blätter  nach  M.  de  Vos.,  kl.  qq.  fol. 

20)  Darstellungen  aus  demselben  Buche,  das  Leben  der  Patriar- 
chen, mit  dem  Titel:  Bonorum  et  malorum  consensio,  15  Blät- 
ter nach  demselben,  kl.  qu.  fol. 

21)  Die  Geschichte  David's  und  Saul's,  mit  Titel:  Fatientiae 
Davidis  Regis  etc.,  1586.  16  Blätter  nach  M.  de  Vos,  qu.  fol.    -| 

22)  Adam  und  Eva,   schönes  Blättchen,  nach  M.  de  Vos  1579» 

;  23)  Abel's  Tod. 

24)  Joseph  in  den  Brunnen  gelassen. 

25)  Der  Prophet  Micha. 

26)  Daniel  in  der  Löwengrube. 

27)  David's  Sieg. 

28)  Die  Steinigung  des  Priesters  Zacharias.  Alle  nach  M.  da 
Vos,  1580,  kl.  fol. 

29)  Adam  und  Eva,  nach  £.  Mostaert,  gr.  8« 

30 )  David  und  Simei ,  nach  M.  de  Vos ,  qu.  fol, 

31)  David  im  Zimmer  vor  seiner  Umgebung  singend  und  be- 
tend, reiche  Composition  von  J.  van  Winghen,  in  Frank- 
furt gestochen.    Hauptblatt,  gr«  qu.  fol. 

32)  Sardanapal  in  Wohllust,  nach  J.  v.  Winghen,  kl.  qu.  fol. 

33 )  Heliogabel  und  die  Weisen ,  nach  demselben ,  qu«  fol. 

34)  Die  Schöpfung  der  Welt,  mit  der  Erschaffung  von  Sonne 
und  Mond  beginnend  und  mit  der  Vertreibung  aus  dem  Pa- 
radiese endend,  8  Blätter  nach  C.  van  der  Broeck,  qu.  fol. 

35)  Eine  Folge  von  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  Moses 
ynd  Josuah  und  in  Bezug  auf  die  Besitznahme  des  gelobten 
Landes,  12  Blätter  nach  demselben,  qu.  fql. 

36)  Die  Geschichte  der  ersten  Menschen  und  ihrer  Söhne^  ÖBlät^ 
ter  nach  M.  Coxcie,  qu.  fol. 

J7)  Die  Familie  des  Ennoch,  in  einer  schönen  Landschaft,  nach 
£•  Mostaert t  qu.  fol« 


Sadder,  Johann«  tlt 

t 

% 

\ 

38)  Eine  andere  Dantellang  tut  Ennech's  Leben»  nach  demiel« 

beo ,  qu.  fol. 
3g)  Abraham  im  Begriffe  den  Sohn    su  opfern  i   in  einev  Land* 

Schaft,  nach  H.  Bei,  kl.  qu.  fol« 

40)  Die  Darstellung  der  hl.  Jungfrau  im  Tempel «  nach  T.  Zno« 
caro,  aber  Copie  nach  C.  Cort,  gr.  8* 

41 )  Der  Ewige  befiehlt  seinem  Engel,  der  Maria  das  Geheimnist 
der  Menschwerdung  zu  verkünden.  Sie  näht  im  Zimmer* 
Nach  F.  Sustris ,  gr.  4- 

42)  Der  Engel  verkündiget  den  Hirten  die  Geburt  Christi»  Nacht- 
stück,  nah  J.^Bassano,  qu.  fol. 

45)  Die  Geburt  Christi  nebst  der  Anbetung  der  Hirten»  nach 
Bassano,  gr.  fol. 

44)  Eine  ähnliche  Darstellung,  mit  Dedication  an  Jakob  Kening» 
nach  Bassano,  kl.  qu.  fol. 

45)  Die  Geburt  Christi  oder  Anbetung  der  Ronige,  nach  Bas- 
sano,' mit  Dedication  an  Leon«  Mocenigo,  1599(  qn.  fol. 

46)  Eine  Folge  nach  M.  de  Vos,  Job.  Sadeler  sc.  et  exe.  1579 
und  1581,  gr    8. 

1 )  Die  Verkündigung  des  Engeh  an  Maria* 

2)  Die  Verkündigung  an  die  Hirten. 
S)  Anbetung  der  Hirten. 

4)  Die  Anbetung  der  Könige* 

5)  Die  Beschneidung. 

6)  Die  hl.  Familie  im  Zimmer  von  Engeln  bedient. 

4*7)  Der  Triumph  der  Engel  oder  die  Verkündigung  an  die  Hir- 
ten, reiche  Composition  nach  M.  de  Vos,  1587«  Hauptblatt, 
gr.  fol. 

48)  iJie  Geburt  Christi,  nach  M.  de  Vos,  8* 

49)  Die  Flucht  nach  Ae^ypten,  nach  demselben,  8* 

50 )  Christus  als  Knabe  im  Tempel ,  nach  demselben ,  8* 

51)  Die  Geschichte  Jesu  von  der  Gebort  bis  zur  Himmelfahrt 
mit  den  Symbolen  oder  Werken  der  treiflichen  Eigenschaf- 
ten, eine  Folge  nach  M.  de  Vos,  1585,  gr,  8* 

52)  Die  Geburt  Christi,  nach  E.  Mostacrt,  gr.  8> 

53 )  Die  Geburt  Christi  mit  allegorischer  Umgebung*  Joan*  Sa- 
deler inv.  et  excud.  fol. 

54)  Die  Verkündigung  Mariens,  nach  F.  Candito,  4* 

55)  Die  Geburt  Christi,  reiche  Composition  v.  P.  da  Carrava- 
gio,  gr.  qu.  fol. 

56)  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  in  Aegypten,  mit  Dedication  an 
J.  H.  M.  Munzinger,  Leibarzt  des  Herzogs  Wilhelm.  Nach 
Ch.  Schwarz,  qu.  fol. 

57)  Die  hl.  Familie  im  Zimmer,  Joseph  mit  der  Brille,  nach  T« 
Zuccharo,  kl.  fol. 

58)  Die  hl.  Faipilie  mit  Enseln,  vrelche  Materialien  zum  Baue) 
der  Jesuitenkirche  in  München  herbeibringen,  nach  F*  8u- 
stris,  fol. 

59 )  Maria  mit  dem  Kinde  von  Engeln  umgeben ,  Joseph  zim- 
mert, oben  singende  Engel,  nach  F.  Sustris,  qu.  fol. 

60)  Maria  mit  dem  schlafenden  Kinde,  dabei  ein  Engel,  halbe 
Figuren,  Copie  nach  Caracci,  kl.  4« 

61)  Maria  vom  Kosenkranze,  nach  M.  de  Vos,  kl.  fol. 

62)  Maria  mit  dem  Kinde  und  St.  Anna  auf  dem  Throne,  mit 
musicirenden  Engeln,,  nach  M.  de  Vos.  Schönes  Blatt, 
kl.  fol. 

63)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  Wolken  sitzend*    Jesus  hält  eine 


149  Sedder»  Johami* 

Rose  mid  legnet     Nach  Ch.  Schwarz.  •  Joh.  Sadelet  excutL 
hl.  fol.     - 

64)  Di>  Madonna  mit  dem  Jesuskinde  und  Johanoet,  Ton  Tau- 
ben umflattert.     J.  Sadeler  fec.  et  excod.  8> 

65)  Die  Madonna,  wie  sie  das  bekleidete  Kind  umarmt.  Sd.  sc. 
et  exe.  8. 

66)  Die  Madonna  mit  dem  auf  dem  Schoosse  stehenden  Kinde, 
Id  fec.  et  exe.  8- . 

'     67)  Die  gekrönte   Madonna    in  einer   Glorie.  Joan.  Sadeler  sc. 
kl.  fol. 

68)  Die  hl.  Familie  mit  drei  Engeln»  nach  Spranger»  sehr  schö- 
nes Blatt,   fol. 

69)  Heilige  Familie,  Maria  mit  dem  Jesusknaben  sitzend,  der 
kleine  Johannes  knieend,  Joseph  auf  den  Stab  gestützt  und 
im  Grunde  drei  Engel  mit  der  Harfe,  nach  B.  Spranger, 
kl.  fol. 

70)  Heilige  Familie  im  Zimmer,  Maria  spinnend,  im  Hinter- 
grunde der  Webstuhl ,  nach  J.  van  Winghen ,   gr.  qu.  fol. 

7]  )  Maria  unter  dem  Baldachine  mit  dem  Kinde,  welches  voa 
St.  Lorenz  und  Stephan  angebetet  wird,  nach  J.  van  Win- 
ghen ,  qu.  fol. 

72)  Maria  mit  dem  Kinde  in  einer  Laube,  rechts  Joseph  auf 
den  Stab  gestützt,  nach  Farmeggiano.  Oval,  8*  Schubes 
Blättchen. 

73)  Maria  mit  dem  Jesuskinde  auf  dem  Schoosse,  welchem  Mag- 
dalena die  Füsse  küsst,  hinter  ihnen  Joseph,  nach  vaa 
Winghen,  4. 

74)  Maria  betet  das  Jesuskind   an,  nach  F.  Vani,  gr.  8« 

75 )  Maria  Miraculosa  de'  Servi  di  Reggio,  nach  L.  Orsi.  Oval,  8* 
76), Maria  mit  dem  Kinde  auf  Wolken,  nach  F.  Baroccio.  Oval, 

8«  Schönes  Blättchen. 

77)  Maria  auf  dem  Throne  mit  dem  Jesuskinde  im  Schoosse,  za  I 
dän     Seiten     die    beiden    Johannes    und    Engel    mit     des 
Rauchfasse,  nach  J.  van  Winghen,  qu.  fol. 

78  )  Jesus  bei  den  Jüngern  in  Emaus  am  Tische>  Kniestück,  nadi 

'  P.  Candilo.  4. 
79)  Jesus  geht  mit  zwei  Jüngern  nach  Emaus,   nach  M.  de  Vos 

1580,  kl.  fol. 
60)  Das  Mahl  bei  Martha  und  Maria,   an  welchem  Jesus  Thcil 

nimmt,  nach  Bassano,  qu.  fol. 

81)  Das  Gastmahl  des  reichen  Mannes  und  der  arme  Lazarus, 
nach  Bassano,  qu.  fol. 

Diese  beiden  Blätter  sind  unter  dem  Namen  der  Küche« 
von  Sadeler  bekannt.  Das  dritte  Blatt,  die  Jünger  in  £maoi| 
welches  dazu  genommen  wird,  ist  von  R.  Sadeler. 

82)  Die  von  Christus  ausgetriebenen  Teufel  fahren  in  eineHeerde 
Schweine,  fol. 

83)  Der  verlorne  Sohn:  Vinum  et  mulieres  etc.,  nach  van  Wio- 
ghen,  gr.  qu.  fol. 

84)  Christus  lässt  die  Kleinen  zu  sich  kommen,  schöne  Compo- 
silion  nach  demselben  1588-  Hauptblatt,  gr.  fol. 

85)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  J.  v,  Winghen,  qu.  fol. 

86)  Christus  im  Oelgarten,  nach  J.  v.  Achen,  fol. 

87)  Die  ähnliche  Darstellung,  nach  B.  Spranger,  fol. 

88)  Der  Tod  des  Heilandes,  nach  J.  von  Achen,  gr.  4« 


Sadder,  Jokaaii.  143 

89)  Def  Leichnam  Christi  auf  dem  SchoofM  des  Vaters »  nach 

M.  de  V08,  1584«    Vorzüirliches  Blatt,  kl.  Fol. 

90)  Die  Auferstehung.  Joan.  ^adeler  inv.  et  excud.  fol. 

91  )  Der  auferslaodene  Heiland  erscheint  der  .  Magdalena  alt 
Gärtner,  nach  F.  Sustris ,  kl.  fol. 

92)  Christus  erscheint  der  Magdalena  als  Gärtner,  halbe  Figu- 
ren, nach  B.  Spranger.     Sehr  schönes  Blatt,  kl.  fol. 

93)  Der  siegende  Christus  auf  dem  Grabe  sitzend»  nach  M.  de 
Vos  1580.    Schönes  Blatt,  kl.  fol,  1  . 

94)  Christus  nach  der  Auferstehung,  nadi  H.  Snellinck,  8« 

95)  Die  drei  Marien  am  Grabe,  nach  P.  Candito,  ßr.  fol. 

96)  Die  Passion  mU  der  Himmelfahrt  und  der  Krönung  Maria» 
eine  Folge  von  16  BFÜttern,  nach  M.  de  Vos,  gr.  8- 

97)  Die  Leidensgeschichte  Jesus,  mit  dem  Titel:  Praecipua  pas- 
sionis  D.  N.  Jesu  Christi  mysteria.  £x  sereniss.  rrincipis 
Bav.  Renata«  Sacello  desumpta.  Pinxit  Ch.  Schwarz  Monach« 
Joan  Sadcler^  Belga  sculpsit  Mouachii  1589*  gr.  fol* 

1)  Das  falsche  Zeugniss  gegen  Christus*. 

2)  Die  Geisslung. 

Z)  Die  V.erurtheilung  zum  Tode. 

4)  Pilatus  bricht' den  Stab. 

5)  Jesus  unterliegt  der  Last  des  Kreuzes.  ' 

6)  Jesus  entkleidet. 

7)  Jesus  ans  Kreuz  genagelt. 

8)  Christus  am  Kreuze,  unten  Maria  und  Johannes. 

98 )  Die  Passion  Jesu,  in  mit  Arabesken  vei^zierten  Ovalen,  13  Blät- 
ter nach  M.  Geraert.  Sadeler  cxcud.  8* 

99)  Ecce  homo.  Kniestück  nach  Ch.  Schwarz.  Mit  Dedication 
an  den  Arzt  J.  U.  Munzinger ,  fol. 

100)  Die  leidende  Maria  mit  dem  Schwerte   in   der   Brust,  nach 
Ch.  Schwarz,  und  das  Gegenstück. 

Dieses  Blatt  ist  der  Gattin  des  Dr.  Munzinger  dedicirt, 
und  beide  Blätter  drücken  den  Dank  des  Meisters  Ch* 
Schwarz  aus ,  weil  ihn  Munzinger  von  der  Gicht  befreite 
und  ihm  das  Gesicht  wieder  verlieh* 

101)  Die  Schmerzensmutter,  nach  Ch.  Schwarz.  Et  tua  ipsius  ani- 
ma  etc.  gr.  8* 

102)  Der  Leichnam   Christi  auf  dem   Schoosse  der  Maria»  nach 
H.  Gerbard,  fol. 

103)  Die  Geisslung  Christi,  nach  M.  de  Vos,  fol. 

104 )  Die  Verspottung  Christi,  nach  £.  Mostaert,  gr.  8* 

105 )  Christus  das  Kreuz  haltend ,  nach  demselben ,  gr.  8* 

106)  Christus  am  Kreuze,  nach  O.  Venius,  fol. 

107)  Die  Ausgiessuug  des  heiligen  Geistes.    Joan.  Sadeler  tny.  et 
excud.  fol. 


108)  Die  Krönung  der    heil.  Jungfrau,   unten  die  Kirchenväter» 
nach  F.  Zuccnro,  fol. 

109)  Allerheiligen,  nach  dem  Credo.  Joan.  Sadeler  inv.  et  excud. 
folio. 

110)  Die  Bekehrung  des  Saulus,  nach  F.  Pourbus  1580,  fol. 

111)  Die  Hinrichtung  des  Paulus,  na^h  demselben,  fol. 

112)  Die  Marter  des  hl.  Paulus,  nach  M.  de  Vos,  fol. 

115)  Paulus  zu  Corinth  beim  Segeltuchmacher»  nach  van  Winghen» 

gr.    qu.  fol. 
Il4)  St.  HyHcinthus,  nach    dem   Bilde  von  L.   Carracci  bei  den 

Dominicanern  in  Bologna»  fol.  Selten« 


144  Sadder^  Johami. 

115)  Die  Berufung  dei  hl.  Andreas,  Chrtttut  mm  Metre.  Freien 
vos.  Jon.  et  Ef;id.  Sadeler  sc.  1594.  HauptbUu  nach  F.  Ba- 
roccio,  gr.  fol. 

116)  Der  Engel  befreit  Petrus  ans  dem  Gefängnisse»  nach  M.  dt 
Vos,  4. 

117)  Der  heilige  Franziscus  und  Bernhardus  von  Siena,  nach  F. 
Vanni,.  hl.  fol. 

118)  Der  heil.  Dominicus ,  Und  Franziskus,  halbe  Figoren»  nach 
iB.  Sprenger,  tr<sfflich  gestochen,  1580.  8. 

l\g)  St.  Hieronymus  in  einer  Höhle,  vor  ihm  das  Bildniss  der 
hl.  Jungfrau,  nach  E.  Mostaert,  fol. 

120)  Der  hl.  Augustinus,  nach  J.  van  Achen,  8* 

121)  Magf^alena  in  der  Höhle  in  Betrachtung,  nach  Mostaert, 
beide  vortrefHiche  Blätter,  fol. 

122)  Die  büssende  Magdalena  in  der  Höhle,  nach  F.  Siittris,  U. 
folio* 

123)  Die  büssende  Magdalena  vor  dem  Crucefixe  hnieand.  Cof^ 
pore  solo  saxis  etc.,  nach  F.  Sustris,  mit  dam  Monogramme» 
hl.  fol. 

124)  Johannes  der  Täufer,  nach  E.  Congiet,  hL  foL 

125)  Der  hl.  Petrus,  nach  demselben,  kl.  fol. 

126)  Das  Leben  Johannes  des  Täufers»  dann  anderer  Apostel 
Marter  und  Tod,  wenigstens  7  Blätter,  nach  M.  de  Voi» 
kl.  fol. 

127)  St.  Rochus  mit  seinem  Hunde,  bei  zwei  nackten  Bettlern  ia 
einer  Landschaft,  nach  Mostaert,  fol. 

128)  Die  Stigmatisation  des  heiligen  Franz,  nach  B*  Castelli,  U» 
folior 

129)  Die  heilige  Maria  von  Aegypten,  halbe  Figur,  nach  P. 
Candito,  4* 

130)  Der  heil.  Johannes.       ^ 

131 )  Der  heil.  Onofrius.       f   nach  H.  Muziano,  kl.  fol.   Vorzug* 

132)  Die  heil.  Magdalena,    i       liehe  Blätter. 

133)  Der  hl.  Hieronymus      ) 

134)  Die  Marter  der  heiligen  Ursula  mit  ihren  Jungfrauen,  naeli 
P.  Candito ,  mit  Dedication  an  den  Churfürsten  Ernst  voa 
Cöln,  gr.  i'ol. 

135)  Das  Leben  der  Einsiedler,  mit  dem  Titel:  Solitudo  sive  vi* 
tae  eremicolarum,  86  Blätter  nach  M.  de  Vos,  mit  R.  Sade- 
ler gestochen,  qu.  fol. 

'  136)  Eine  andere    Folge    von   Einsiedlern:   Oraculum   anachoreti* 
cum,  26  Blätter  nach  M.  de  Vos,  Veneliis  16OO.  qu.  fol. 

137)  Das  Leben  der  Einsiedlerinnen:  Solitudo  sive  vitae  faemina« 
rum  anachoretarum,  mit  CoUacrt,  Galle  u.  a.  gestochen» 
ebenfalls  nach  M.  de  Vos. 

138)  Die  Himmelsbraut,  ihr  Handeln  und  Wirken  bis  zur  Vol- 
lendung, nach  M.  de  Vos,  8   interessante  Blätter,  kl.  qa.  fol. 

139)  Der  Pabst  mit  seiner  Clcrisei,  der  Kaiser  und  andere  Für- 
sten auf  den  liniecn  vor  dem  Namen  Jesus,  nach  M.  de  Vof 
1586*     Schönes  Blatt,  fol. 

140)  Die  Heiligen  und  Märtyrer  vor  dem  Lamme  knicend,  apoka« 
lyptische  Darstellung,  nach  J.  v.  Winghen,  schönes  Haupt- 
blatt  von  1588.  gr.  fol. 

141)  Die  Menschen  in  ihren  Lastern  von  der  SündfluthüberrascM» 
nach  Th.  Bernard,  gr.  qu.  fol. 

142)  Die  Menschen  in  ihren  Sünden  von   dem  Jüngsten  Gerichte 


Sadeler,  Johann.  I4S 

überrascht,  nach  demselbso,   zwei  Hauptblatter  des  Meisters 
und  Gegoiistüche. 

l45)  Das  jüngste  Gericht:  Pinxit  pro  Sereniss.  Principe  Renata, 
Sereniss.  Ducls  Guilielmi  V,  Conjuge  Ch.  Schvrafz,  celsitud. 
suae  Chalco^.  Joan  Sadelee  fecit.  Ein  Hauptblatt  des  Mei- 
sters ,  gr.  foi. 

144)  Der  Sohn  Gottes  zu  der  Hechten  des  Vaters  auf  Wolken 
von  den  Engeln  des  Himmels  umgeben ,  unten  der  Erzengel 
mit  der  Waage  von  den  Mächten  des  Himmels  umringt,  nach 
einem  Bilde  des  A.  M.  Viani  in  München.  Seltenes  und 
schönes  Blatt ,  gr.  fol. 

•  -    ■  -    - 

145)  Die  Gerechtigkeit,  welche  Gaben  verlheilt,  Copie  nach  C. 
CprVs  Stifih  ipach.  F.  Zuecaro,  gr.  qu.  8. 

146)  Bacchus  ^auf  .der  Tonne  sitzend,  unten  Amur  und  die  Muso 
rder  JV^usik , 'nach  J.  van  W'inghen,  qu.  fol. 

.    iAz)  Diaqa,  und  Aktäon,  nach  Rottenhammer,  qu.  4* 

l48)  Diana  und  Callisto,  nach  demselben,  das  Gegenstück. 
!     l49 )  l>i^  Fama  über  dem  Erdglobus,  nach  J«  van  Winghen,  8* 

150)  Alexander  und  Antipater  Leim  Mahle,  nach  H.  Snellinck, 
qu.  fol. 

151)  N,eptun  umarmt  die.Cenis,  nach  Spranger,  I580t  Schönes 
BIttttcben,  gr.  ß. 

152)  Herkules  zwischen  der  Tugend  und  der  Wohlluft,  in  den 
Wölken  Jupiter  von  Göttern  umgeben.  Dach  F.  Sustris. 
Herkules    ist     der  Erbprinz   Maximilian   I.       Unter   Jupiter 

achwebt  die  bayerische  Fama  mit  zwei  Trompeten.  Diese  Alle* 
^orie  hat  F.  Sustris  gezeichnet,  gr.  fol. 

153)  Der  Glaube  und  die  Hoffnung  feststehend  im  Unglück,  nach 
C»  v.Mauder,   kl.  fol. 

,  ,  1^4j)  Die  Buhlerin  an  der  Fontaine  sitzend,  sucht  durch  ihr  Lau- 
tenspiel einen  Jüngliog  an  sich  zu  lockeu ,  den  ein  Weiser 
obhalt,  nach  Ch.  Schwarz.  Huc  ades  optatis  -—  —  proluere 
ora'  vadis ,  fol. 

155}  Der  Carneval,  nach  J-  van  Winghen,  qu.  fol. 

l56)  Die  Ansicht  einer  Slirasse,' wo  Ofliziere  als  Wache  einev 
Dame  zu  .Herd  folgen,  nach  Stradanus,  fol.  ' 

j|57^  Italia,  Frahcia,  Hispania,  Germania.  4  Blatter  nach  J.  t. 
Achen,  "4. 

158)  Krieg  auf  dem  Lande,  Soldaten. überfallen  die  Bauern,  nach 
J/ Amman.     Gutes  Blatt,  qu.  fol'. 

loQ)  Dei:  Tod  in  der  Hütte  der  Armötl.'näch  J.  Stradanus.  Schö- 
nes Blatt,  in  Venedig  gestochen,  kl.  qu.  fol. 

'  V  läii)  Lujiwig  X.I1I-  als  Apollo  mit  Bogen  und  Köcher  tödtet  ein 
Ungeheuer,  welches  rechts  vor  der  Höhle  lauert.  Im  Grunde 
breitet  sich  die  Stadt  Paris  aus,  und  über  derselben  schwebt 
Hejlnrich  IV.  als  Jupiter  mit.  dem  Blkz^.  Links  zieht  ein 
Heer.  In  der  Mitte  am  Steine  steht:  J.  S.  F*  Grosses,  schö- 
nes und  meirk würdiges  Blatt. 

161)  Allegorische  Figuren,  welche  verschiedene  Eigen^phaften  be- 
zeichnen.    12  Blatter  nach  M.  de  Vos,  1579  >  8« 

162 )  Allegorische  Darstellungen  der  Stände  ,  schöne  Figuren 
in  reichen  Landschaften:  Pietas,  Litterae^  Venatio  etc.,  we- 
nigstens 9  Blätter,  pach  J.  Stradanus,  kl.  qu.  fol. 

lte)'Dfe  sieben  freien  Künste,  sitzende  allegorische  Fig^ren. 
7  «chöne ^Blätter,  nach  M.  de  Vos,  8. 

NaglCT*'Ä  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  10 


146  Sadeler^  RaiSEieL 

S64)  Die  12  Monate,  )e  zwei  ^uf  eiDem  Blatte  dargeatelltt  nach 
P.  Brill ,  6  Blätter ,  qu.  fol. 

165)  Die  vier  Jahresxeiten,  schöne  Landschaften  mit  Fieureiifnip*  V- 
nen:  Yen  Aetas,  Autumnus,  Hiems,  vorzügliche  Blätter  Mch  I 
H.  Bei,  kl.  qu.  fol.  Ij 

166)  Die  Tagszeiten,   allegorische  Gruppen  in  Wolken:    OrieBS«  L 
Septentrio,  4  Blätter  naeh  M.  de  \oi,  kl.  fol.  1 

167)  Die  Planeten,  die  Gottheiten  auf  Wagen  dargestellt,  «atei 
reiche  Landschaften:  Planetarum  effectus  et  eomm  insigoii 
Zodiaci,  7  Blätter  nach  M.  de  Vos.  Antwerp.  1585?  kl.qu.foL 

168)  Die  vier  Elemente,  weibliche  nackte  Figuren  in  Laiidscoaftsii, 
4  Blätter  nach  M.^de  Vos,  qu.  8* 

169)  Die  vier  Welttheile  mit  Figuren  in  Landschaften»  nadi  Tht 
Bernaerd ,  gr.  qu.  8> 

170 )  Die  vier  Tagszeiten  durch  Gottheiten  auf  Wolken  dargi* 
stellt,  nach  Th.  Bernaerd,  1582»  kl.  qu.  fol. 

171)  Die  vier  Jahreszeiten,  durch  Faune,  Bacchantinnen  n«  f«  w, 
dargestellt,  nach  demselben.  Mit  Inschriften:  Ve^.  ttd.  miX 
dem  Monogramme,  gr.  qu.  8* 

172)  Die  vier  Elemente  durch  mythologische  Figuren  dargeetettti 
nach  demselben,  gr.  qu.  8« 

173}  Die  vier  Jahreszeiten  in  ländlichen  Darstellnngen .  nadi 
Leand.  Bassano ,   mit  Raf.  Sadeler  gestochen ,  qn,  foL 

174)  Die  12  Monate,  mit  den  ländlichen  Arbeiten  jeden  Monats» 
nach  Steevens,  qu.  fol. 

175)  Reiche  Gebirgslandschaft  mit  einem  Liebespaar,  nach  wel- 
chem der  Tod  zielt,  nach  P.  Steevens  in  Venedig  fteto- 
chen.    Vorzügliches  Blatt,  kl.  qu.  fol. 

176)  Landschaft  mit  einer  Stadt  im  Gebirge  und  einer  Brocke, 
nach  demselben,  kl.  qu.  fol. 

177)  Eine  Landschaft  mit  drei  Reihern  in  der  Luft,  nach  P.  Brill, 
qu.  fol. 

178)  Landschaft  mit  einem  Kahn  und  einer  aus  Stein  eehaoaoea 
Treppe,  an  welcher  ein  Mann  steht,  nach  P.  Brill,  qu.  fol. 

179)  Landschaft  mit  einem  Flusse,  auf  welchem  ein  Schiff  mit 
zwei  Ruderknechten  erscheint,  nach  demselben,  qu.  fol. 

180)  Gebirgslandschaft  mit  einer  Ruine  auf  dem  Felsen,    nach  F.    - 
Brill ,  qu.  fol. 

181)  Zwei  italienische  Landschafton,  nach  L.  Pozzorarato,  qo,  fol. 

182)  Waldgegend  mit  Wasser,  durch  welches  Wild  gehetzt  wird, 
qu.  fol. 

185)  Die  Landschaft  mit  dem  guten  Hirten,  nach  H.  Bol,  qn.  fol* 

184)  Die  Landschaft  mit  dem  Hirten  als  Miethling,  nach  demsel- 
ben, qu.  fol.    

185)  Ein  Zeichenbuch  nach  O.  Fialetti,  13  Blätter  mit  Tileh  Te« 
netia  iSQQ*    J«  Sadeler  excud. 

Sadeler^  Rafael^  Kupferstecher,  der  jüngere  Bruder  Johann's  des 
Aeltern,  geboren  zu  Brüssel  1555»  musste  in  seiner  Jugend  eben- 
falls das  Damasciren  erlernen,  widmete  sich  aber  in  der  Folge  un- 
ter Leitung  seines  Bruders  der  Kupferstecherkunst,  und  lieferte 
theilweise  sehr  beachtenswerthe  Blätter.  Er  arbeitete  mit  grosser 
Zierlichkeit,  wusste  aiich  eine  menschliche  Figur  sehr  ffut  zu  zeich- 
nen, an  welcher  man  bis  in  die  Extremitäten  unermüdlichen  Fleif* 
bemerkt.  Ueber  den  allgemeinen  Werth  der  Blätter  dieser  Mei« 
fter  haben  wir  bereits  im  Leben  seines  Bruders  Johann  gespro- 
chen ,   und  bemerkt ,  doss  in  diesen  zwar  viel  Mühe  und  Sorgfe^^ 


\ 


8ii4elet,  Ba&eL  147 

im  Stichs,  absf  Bichf  gleiohet  Maats  dss  OeUtet  bamarliHeb  lei. 
Rafael  begleitete  den  Bruder  auf  feioen  Reisen  in  Deutschland  und 
in  Italien.  Sie  arbeiteten  gemeinschaftlich»  und  somit  dücilte  man* 
ches  seiner  Blätter  unter  dem  Namen  des  letzteren  gehen.  Viel- 
leicht rühren  einige  von  ihm  her,  auf  welchen  nur  Joan.  $adeler 
excudit  steht.  Mit  grösserer  Selbstständigkeit  arbeitete  er  in  Mün- 
chen, wo  er' bereits  einige  Blätter  lieferte,  die  mit  Beifall  aufge- 
nommen wurden.  Von  hier  aus  ging  er  mit  seinem  Bruder  nach 
Italien,  selbst  schon  Vater  eines  gleichnamigen  Sohnes,  der-  später 
von  Venedig  aus  ebenfalls  seinen  Ruf  verbreitete.  Hier  arbeiteten 
die  Sadeler  mehrere  Jahre  ,  endlich  aber  erinnerte  man  sich  ihrer 
wieder  in  München,  da  der  Jesuit  Raderus  die  Herausgabe  einer 
Bavaria  pia  et  sancta  beabsichtigte.  Er  hatte  sich  dabei  der  U/iter- 
ftütsuDg  des  Ohurftirsten  Maximilian  xu  erfreuen«  oad  da  dieses 
Werk  dem  ganzen  Collegium  der  Jesuiten  xur  Ehre  gereichen 
•olhe,  so  musste  dasselbe  auch  in  Hinsicht  auf  bUdlichfr  Aus- 
sclKnücfcnng  seines  Gleichen  soeben-.  Mathias  Kager  erhielt  den 
Auftrag  die  Zeichnungen  xam  Stiche  zu  fertigen,  xu  dessen  Besor- 
ttung  Rafael  Sadeler  i6o4  von  »Venedig  berufen  wurde.  Ks- wurde 
ihm  vom  Hofe  ein  jährlicher  Gehalt  von  105.  Gulden  xuge* 
sichert,  und  überdiess  erhieit  er  iüt  jede  abgelieferte  PlaHe  xehn 
Gulden.  Sadeler  arbeitete  jetzt  rasch  fort,  bald  auch  von  seinem 
gleichnamigen  Sohne  unterstützt.  Die  Bavaria  sancta  lag  bereits 
1618  fertig  im  Drucke  da.  Die  Anzahl  der  Exemplare  wurd«  nicht 
beschränkt;  er  konnte  drucken  lassen  so  viel  er  wollte.^  musste 
aber  20  Exlemplare  unentgeltlich  an  den  Hof  abliefarn.  Zuerst  er- 
schienen die  liapfer  mit  lateinischem  Texte»  aber  schon  in  dem 
genannten  Jahre  wurde  beschlossen »  selbe  au^h  mit  deutsclfem 
Texte  heraus  xu  geben. 

Im  Jahre  1616  verpflichteten  sich  die  beiden  Rttfiael  Sadeler 
znm  Stiche  der  Platten  xur  Bavaria  pia,  welche  in  fünf  Jahren 
fertig  seyn  mussten.  Sadeler  der  Sohn  erhielt  jetzt  eineA  Gehalt 
von  150  fl*  Der  von  beiden  Künstlern  untersehriebene  Contrakt 
liegt  noch  im  Conservatorium  des  k.  Reichsarchiiws  zu  München 
vor.  Für  Druck  und  Papier  wurden  ihm  von  Seiten  des  Hofes 
400  Gulden  zugesichert.  Aus  dem  daselbst  befindlichen  Personal- 
akte der  Sadeler  ersahen  wir  zugleich  aucb,  dass  der  ältere  Rafael 
nicht  1617  in  Venedig  gestorben  ist,  wie  man  gewöhnlich  angibt, 
sondern-  wahrscheinlich  1028  in  München.  In  diesem  Jahre  wurde 
er  vom  Schlage  getroffen,  kommt  aber* später  nie  mehr'vor.  C. 
Waumans  hat  sein  Bildniss  gestochen,  kl»  4* 

Folgende  Blätter  gehören  dem  R.  Sadeler  sen.  an.  R.  Sudeler 
|un.  dürfte  ausser  -der  Bavaria  sancta  et  pia  nur  geripgen  An- 
theil  daran  haben.  Die  Abdrücke  mit  der  Adresse  Sadeler's  sin4 
die  ersten. 

• 

1)  Carl  Emannel  Herzog  von  Savoyen,  wie   er  den   Neid  und 
den  Aufruhr  zu   Boden   schlägt,  nach  J.   Carrara,  gr.  foh- 

2)  Ferdinand  Erzherzog  von  Oesterreich.     Oval ,  4* 

3)  Leopold  Erzherzog  von  Oesterreich,  Bischof  von  Salxburg 
und  Pässau,  nach  H.  Kessel,  4- 

4)  Leopold  von  Oesterreich,  Bischof  von  Regensbur^,  fol. 

5)  Paulus  V.  Pontifex  Maximus,  kl.  fol. 

0)  St.  Carolus  Borromäus,  Cardinal,  kl.  fol. 

7)  Ernest  Erzbischof  von  Cöln,  fol.  e 

8)  Johann' Dietmar  Abi  von  Fürstenberg,  fol. 

9)  Hinpolytas  Guarinonius,  Dr.  med.    Nach  van  Kessel,  4. 
10)  rhilippul  d*  Mante.  Musikdixeklofr  Rudolph  tt  in  Prag,  8« 

10* 


I     I 


14S  Sadeler»  Bafael« 

11)  Ludovtcus  St^ptaliai  Fatritius  Mediolanensti.  Oval,   fol. 

12)  Äeroylius  Parisanus ,  4* 

13)  Cornelius  Schonaeus  Goudanus,  Oval,  4* 

14)  Der  ewige  Vater  erscheint  dem  Cain  nach  dem  Brudermor- 
de, nach  M.  de  Vos,  kl.  fol. 

15)  Sardan'apai  unter  seinen  >/vohllüstigen  Weibern,  taach  J.  de 
Winghen,  4. 

16)  Der  trunkene  Loth  liebkoset  «ine  seiner  Töchter  nährend 
die  andere  ihm  xu  trinken  reicht,  nach  van  Winghen,  atfhüii 

fBstochen,  gr.  fol. 
_.,     imson  unter  den   Philistern ^  nach  J.  van  Winghen  l'SSQt 
kl.  qu.  fol. 

18)  Salomon  verehrt  mit  seinen  Frauen  die  Götzen,  nach  dem- 
selben, 1589,  kl.  qu.  fol. 

19)  Eine  Folge  von  Darstellungen'  aus  dem  altftn  Testamente, 
noran  auch  Job.  Sadeler  Theil  hatte.  Diese  Blätter  wurden 
um  1583  -r-  90  gestochen,  naicii  IVI.  de  Yos,  kl.  fol. 

20i)  Susanna  und  die  beiden  Alten,  nach  F.  Pourbus.  R.  Sadeler 
excud.  qu.  fol.  ' 

21)  Der  Sturz  der  bösen  Engel.     Spirftibus  —  —  pcrdet.    Nach 

M.  de  Yos  1583*  fol. 

•     — i 

22)  Die  Vct-kündigung  Maria,  noch  P.  Candito,  8.  ; 

23)  Die  Verkündigung  Maria,   oben    eine  Engelsglorie  und^dia- 
'  -neben  dio  secKs  Propheten,  nach  F.  Zuccaro,  schönes  Blatt, 

in  seinem  1^.  Jahr  -  gestochen  ,' gr.  qu.  fol.  '- 

24)  Die  Geburt  Chritfti  /  nach  M.  Kager ,  4. 

25)  Die  Geburt  Christi,  nach  Piazza  a  Gaste! fVa n co ,  qu.  fol» 

26)  Die  Geburt 'Christi,  mit  St.  Franz  und  einer  Nonnßw     Ohne 
Namen,  qu.  fol.  ,  .  ^. 

27)  Die  Anbetung   der  Könige,  Maria  rechts  hfii  einem  alten 
Gebäude,  nach  Bassano  1508 f  fol.  i 

28)  Vier  Darstellungen  aus  dem  Leben  der  Marias 

t)  Der  Gtuss  des  Engels,  12.  •  "* 

2)  Der  Besuch  bei  der  Elisabeth,  12« 

3)  Die  Vennählung  mit  Joseph,  12«  ' 

4)  Die  Haushaltung  Mariens,  12* 

ig )  Maria  mit  dem  "Kinde   auf  dem  Schoosse ,  nvie  sie  ihin  die    • 
Brust  reicht,  nach  R.  Mytens  1582,  gr.  8»  J 

30)  Die  betende' IVTaria,  nach  M.  de  Vos,  8., 

31)  Das  Jesuskind  von  Engeln  angebetet,  nach  Stradanus,  qu. 
folio.  •  ■  .:».'.:>! 

32)  Maria  mit  dem  Kinde,  dem  Anna  eine  Frucht  reicht,  nach 
Th.  Barentsen,  1584,  kl.  fol. 

53)  Die  gekrönte  Maria  mit  dem  Kind'e  in  der  Engelglorie,  un«     | 
ten  Kaiser,   Könige  und  Fürsten.    R.  Sadeler  sc.  l6lo«  Pra- 
gae.  Schönes  Hauptblatt,  gr.  folio.  ; 

34)  Maria  mit  dein  Kinde ,  welches  mit  einem  Fusse  auf  der 
Wiege  steht,  während  ihm  Johannes  ein  Kreuz  vorhält. 
Hinter  ihm  ist  Joseph  mit  zwei  Knaben ,  und  den  Grund 
bildet  eine  Landschaft.  Qui  no&  accipit  panem  etc.  Nach  Ra» 
fael ,  ohne  fernen  Sadelers,  fol. 

35)  Die  heilige  Familie  mit  dem  Jesuskinde,  welches  auf  dem 
Lamme  sitzt,  nach  Raf.iers  Bild,  welches  Herzog  Albert  von 
Bauern  besats»  l6l3-  Vorzügliches  Blatt«  l;K-4 


36 


37 

38 
39 

4o 

4l 
42 
43 

44 

45 
46 

47 


49 

50 

51 

52 
53 

54 


S5 

56 
^57 

58 

59 

60 
6i 


Saddo*,  Bafkel.  149 

Di«  hl.  Familie;  Elifabeth  führt  den  kleinen  Johannef  her- 
bei und  Joseph  1?est.  Uebcrdiess  sieht  man  einen  Engel 
und  zwei  halbe  Figuren.  Nach  H.  van  Aohen»  1589»  ^^* 
folio. 

Die  hl«  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  %velches  einen  Apfel  an  den 
Mund  hält 9  halbe  Figur,  nach  Q*  IMessis.  Schönes  Blatt 
von  1395,  gr.  4. 

Maria  auf  dem  Throne  mit  dem  Kinde   auf  dem  Schoosse, 
zur  Seite  Joseph  und  unten  zwei   Engel   mit  Früchten  und 
Lilienstän^i^e] ,  Kl.  fol. 
Eine  hU  Familie,  nach  Piazza,  kl.  qu.  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde  zur  Seite,  welches  einen  Roscnstrauss 

hält.    Zu  den  Füssen   ist  ein  Korb  mit  Früchten.    Nach  P. 

Candito,  4. 

Die  |;eKrÖBte  Maria  mit  dem  Jesuskinde  sitzend,   nach  P. 

Candito  15959  fol. 

Die  Unbefleckte  Enpfängniss  Maria,   R.  de'  Bozulo  Capuci« 

nus  ipv.  P.  Candidus  fig.  l6l5«  fol. 

Madonna  miraculosa  de'  Servi  di  Reggio,  nach  L.  Orsi,  8« 

Maria  unter  einem  Baldadiin,  wie  sie,  von  Figuren  umge- 
ben, das  Jesuskind  dem  hohen  Priester  überreicht.  Nach 
F.  Candito  1591  ,  qu.  fol. 

Eine  heil.  Familie,  Simeon  zu  den  Füssen  des  Kindes,  nach 
P.  Candito   1591»  kl.  qü.  fol. 

Die  hl.   Familie  in  einer  Landschaft,  Joseph  am  Baume  mit 

dem  Buche,  nach  H.  Scarsello,  gr.  8* 

Die  heilige  Familie  mit  St.  Catharina.   nach  J*  von  Achen, 

kl.  fol. 

Die  Vermählung  der' heiligen   Catharina,  in   einer   schönen 

Landschaft,  nacn  H.  Oolzius,  qu.  fol. 

Die  Vermählung  der  hl.  Jungfrau,  halbe   Figuren,  nach  P. 

Lanzani  1599*     ^"^^^  Blättchen  ,  qu.  8* 

Maria  mit  dem.  Kinde  auf  dem  Schoosse  sitzend,  wie  dieses 
nach  einem  Kreuze  reicht,  welches  sechs  Engel  tragen,  nach 
M.  de  Vos,  fol. 

Maria  mit  dem  säiugenden  Kinde,  nach  Carracci,  halbe  Fi- 
gur in  einer  Einfassung  von  Blumen ,  kl.  4* 
Maria  mit  dem  Kinde,  halbe  Figur  nach  Ag.  Carracci  1593*  8« 
Die  hl.  FamiHe  mit  St.  Catharina  und  St.  Sebastien  in  einer 
Landschaft.     Schönes  Blatt,  kl.  qu.  fol.  ' 

Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  erscheint   dem  von  Engeln 

umgebenen  St.  Oeorg,  der  auf  der  Rüstung  das  bayerische 

Wappen  hat.    In  der  Ferne  sieht  man  München»   nach  M. 

Kager,  ein  schönes  und  seltenes  Blatt,  gr«  8* 

Jesus  im  Tempel  von  den  Eltern  gefundeui  ein  sehr  schönes 

kleines  Blatt.  , 

Jesus  bei  Martha,  nach  M.  de  Vos^  1584*  kl.  qu.  fol. 

Magdalena  salbet  dem.Uerrn  die  Füsse,  nach  demselben  1584» 

kl.  qu.  fol. 

Jesus  bei  Martha ,  nach  Bassano ,  qu.  fol. 

Jesus  am  Tische  bei  den  Jüngern  in  Emaus ,   nach   Bassano» 

mit  Dedication  an  Sprinzefistein  1503«   qu«  fol. 

Die  Erweckung  des  Lazarus,  schöne  Composition  nach  Rot* 

tenhamer,  fol. 

Christus  am   Oelberge  vom  Engel  gestärkt»  nach  A.  Schia- 

vone.    Schönes  Blatt »  gr.  8« 


..| 


t»« 


Sadaler,  RalaeL 


62 
63 

^ 

64 
65 
66 

6t 

68 

65 

70 
71 

IX 

7J 
^* 

7$ 

76 

77 
78 
79 

80 
81 

r 

82 


83 
84 

85 
80 

87 

88 

89 

90 

9t 

92 


' 


Christas  am  Oelberg«,  nach  Piasxa,  W%  qo.  foh 

Christus  am    Kreuze,  am  Fusie  desselbea   Magclaleiia  and 

^ohaniiet.    R«  Sadeler  dedicabat  l605  t  fol. 

Christus  am  Kreuze,  nach  J.  van  Winghen,  ^t^  foL 

Christus  am  Kreuze»  nach  A.  van  Oort»foL 

Christus  am  Kreuze,  mit  Johannes  und  Maria  »i  den  SetteD, 

nach  Palma  jun.  fol. 

Der  Leichnam  Jesu  von  Maria  angebetet,  nach  A«  Fieino,  qo. 

foHo. 

Der  todte  Heiland  von  drei  Engeln  bedient;  Jobannes  and 

ein  Engel  mit  Fackeln,    Nach  Stradanus,  Irl.   qu.  fol. 

Magdalena  am  Grabe  Jesu,  hinter  ihr  Johannes  und  Petns, 

halbe  Figuren,  nach  J.  van  Wioghen  ISQf»  gr.  t« 

Die  Grablegung»  nach  Pompeus  Aquilanus,  /^ 

Die  Grablegung,  nach  J.  v.  Achen,  Oval,  Fol« 

Der  Leichnam  Christi  im  Grabe  von  zwei  Engaln  baweiBl^ 

nach  demselben,  kl.  qu.  foL 

Die  Kreuzabnehmung ,  nach  E.  MostaerU  Schönes  Blatt,  i 

Die  Auferstehung*   Christi  de  Morte  Triumpfiaa  ,  nadi  J«  v< 

Achen  l6l4»  fol. 

Jesus  mit  den  Jungern  in  Emaus ,   nach  Hassane ,  eine  voi 

den  berühmten  Küchau  der  Sadeler,  deren  Johann  iwei  ge* 

stochen  hat,  qu.  fol. 

Das  Schweisstttch  von  St.  Peter  gehalten ,  und  von  den  bei« 

Itgen  Paulus  und  Jakobus  verehrt,  nach  P.  Candito. 

Ecce   homo.     Gruppe    von    fünf   halben  Figuren ,   nach  1 

Ligozzi,  4* 

Das  Schweisstuch   Jesu  von   zwei  Engeln  am  Krauxa  gebal* 

ten,  nach  E;  Mostaert.     Vortreffliches  Blatt,  fol. 

Das  Leben  und  Leiden  Jesu,   aine   Folge   von  28  Blatterii 

nach  M.  de  Vos.  12« 

Die  Verklärung  auf  dem  Tabor,  nach  Rafael  foL 

Agnelli   Hess,  die    Platte   retouchiren   und   den  Namen  Si* 
deler's  draufsetzen. 

Christus  in  einer  Glorie  theilt  die  geistlichen  Waffen  iitf» 
nach  Piazza,  gr.  fol. 

Christus  und  Maria  auf  Wolken  erscheinen  dem  hL  Frsoi 
und  anderen  Ordensbrüdern  und  Schwestern ,  nach  JVL  K** 
ger,  ein  zai:t  gestochenes,  vorzügliches  Blatt,  foL 

Die  Himmelfahrt  der  Maria.  12- 

Der  Erzengel  ;pertritt  den  Dämon,    kleines  Blatt,   mit  2  \^ 

Versen. 

Die  Apostel  in  kleinen  Figuren,  mit  J.  Sadeler  gestochen,  1^ 

St.  Lucas  ,  welcher  die  heil.  Jungfrau  malt,  nach  B.  Spran« 

fer.  Schönes  Blättchen  ,  8* 
ohännes  der  Täufer  prediget  dem  Volke,  nach  H.  Scarsello, 
folio. 

Johannes  der  Täufer  als  Knabe  an  der  Quelle,  uach  B.  Sal* 
matia,   gr.  8« 

Der  heil.  Franz  auf  seinem  Lager  von  zwei  Brüdern  umge* 

ben,  wie  ihm   ein   Engel   mit    der  Violina  erscheint,   nach 

Piazza.    Uauptblatt,  und  selten,  gr.  fol. 

Pfr  heilige  Uieronymus  in    der  Höhle ,  nach  6.  Rem  l603 

Schön  gestochen ,  kl.  fol. 

Der  hl.  Uieronymus,  nach  M.  de  Vos,  kl.  foL 

Der  hl.  Frouci&cus,  nach  demselben,  8* 


Sadeler,  Rafael.  lil 

93)  Der  hl.  Franz  in  einer  Landschaft,  naeh  F.  Baroccio,  gr.  8» 

94)  Der  hl.  Franz,  nach  F.  Vanni,  hl.  fol. 

95 )  St.  Franz  auf  einer  Anhohe  stehend ,  in  der  Ferne  sein  Ge* 
fahrte  vor  dem  Crucifixe.  Remigius  Bozzulo  inv.  Petrus 
Candidus  fig.  fol. 

96 )  Der  hl.  Nicolaus ,  nach  M.  da  Tos ,  hl.  fol. 
97 )'  St.  Anton  von  Padua ,  nach  demselben ,  8« 

98)  Der  hl.  Sebastian,  nach  Stradanus,  8. 

99)  Dem  hl«  Felix  erscheint  die  Maria,  l6l5t  fol* 

100)  Magdalena  im  Grabe,  dabei  St.  Johannes  und  St.  Petrus, 
nach  J.  van  Winghen ,  4> 

101 )  Magdalena  in  der  Höhle  mit  Kreuz  und  Buch ,  nach  J.  von 
Aclien»  kl.  4. 

102)  Die  hl.  Magdalena,  nach  M.  de  Vos,  hl.  fol. 

103)  Die  reuige  Magdalena,  halbe  Figur  nach  Dom.  Tinto- 
retto,  4. 

104)  Der  hl.  Raymund,  fol. 

105)  St.  Beno  und  St.  Dominicus,  umgehen  von  kleinen  Tab* 
leaux,  welche  das  Leben  dieser  Heiligen  darstellen,  2  Blätter, 
kl.  fol. 

106)  St.  Bomuald  am  Baume  knicend,  unten  2  lateinische  Verse, 
kl.  foi. 

107)  St.  Jacintus   Polonus  vor  der  hl.  Jungfrau,  fol. 

108)  St.  Georg  zu  Pferde  tödtet  den  Drachen,  links  die  Königs- 
tochter. R.  Sad.  exe.  4« 

109)  Scenen  von  Heiligen,  ihren  Wundern,  Martern,  eine  Folge 
von  mehr  als  4o  Blättern  ,  gr/  8* 

110)  Die  Folge  der  hl.  Männer  und  Frauen  in  der  oben  erwähn* 
ten  Bavaria  sancta  und  Bavaria  pia,  fol. 

111)  Das  Leben  der  heil.  Einsiedler,  eine  reiche  Folge,  mit  Jo- 
hann Sadeler  gestochen ,  und  im  Artikel  desselben  erwähnt. 

112)  Trophaeum  vitae  solitariae,  nach  M.  de  Vos,  26  Blätter.  R, 
Sadeler  sc.  Venetiis  1598«    H.  2  Z.,  Blr.  7  Z.  8  L. 

113)  Die  vier  ersten  Jesuiten  ,  mit  dem  Embleme  des  Ordesf  üi 
der  Mitte,  12>  ^ 

11 4)  Der  Tod  des  Reichen  und  der  Tod  det  Armco,  swn  Blitp 
ter  nach  Stradanus,   mit  4  lat.  Versen,  qa.  fol. 

115)  Eine  Frau  gibt  dem  Knaben  Ziegenmileb«  aadi  Bosfo, 
unter  dem  Namen  der  kleinen  Milchfnni:  (|j  petite  lailicre) 
bekannt,  qu.  fol. 

116)  Spielende  Kinder  im  Garten,  nach  J.  Bnm^fmTt  BiM  det 
Gallerte  in  Wien    kl.  qu.  fol. 

117)  Die  Fabel  vom  Raben  und  Scorpioa.  1  mJBtun  Poceo  in- 
ventor,  qu.  fol. 

118)  Eine  Dame  beim  Festmahle  vom  TodtiknaMft^  BAcfa  5u 
danus,  kl.  qu.  4« 


119)  Der  Tod  der  Cleopatra  durch  die  SdJmgmtmmh  £.  Coig- 
»et.    Schönes  Blatt,  kl.  qo.  fol. 

120)  Venus  umarmt  den  Adonis,  oadk  mca  HU  Titsan's  in  St^ 
pel,'kl.  qu.  fol. 

121)  Amor  liebkoset  die  Mose  der  WUeuk  wmi  d/n  Mutik , 
J.  T.  Achen,  kl.  4. 

122)  Das  Urtheil  des  Paris,  nach  X  v.  Aeftoa,  m.  («L 
123  )  Venus  und  Amor«  nach  J.  v«  liftaa,  a.  ^ 


15t  Sadder,  Bafael.  . 

124  )  Venus,  B^cchof  und  Ceres :  Sint  Ceror«  tt  Baccho  frigot  Venus. 
Guil.  Coignet  inv.  kl.  qu.  fol. 

125)  Pan  raubt  einer  schlafenden  Nymphe  den  Schleier.  Unten 
vier  lat.  Verse»  qu.  fol. 

126)  Glaube,  Liebe  und  Hoffnung,  sitiiende  Figuren,  nach  BL 
de  Vös,  drei  schöne  Blätter,   gr.  8« 

127)  Die  Pietas  von  Engeln  umgeben,  12* 

128)  Allegorie  auf  Dummheit,  Reichthum,  Wohllust  und  Seh  wei- 
geret. Stultitium  «~  —  auriculas«  Nach  J.  v.  Winghen  1585* 
Schönes  Blatt,  gr.  qu.  fol. 

129)  Allegorie   auf  die  Liebe;   swei  Kinder    in  einer  Landschaft, 

Amor  spitzt  den  Bogen.  Ante  Veneratum juvenile  re* 

gum,  nach  demselben  1594«    Seltenes  Hauptblatt,   ohne  Na* 
men  des  Stechers,  gr.  qu.  fol. 

150)  Allegorische  Figuren   der    Untugenden»    nach    |^.    de  Vos 

1579,  8. 

131  )  Eine  Folge  von  8  emblematjschen  Vorstellungen t  Amor» 
Nuptiae,  Labor,  Dolor,  Honor,  Arroa,  Veiiatiu^  nach  M.  ;dt 
Vos  1591,  gr.  4.  •  ' 

132)  Die  fünf  Sinne,  zart  gezeichnete  weibliche  Figuren  mit  Bei- 
werken, nach  M*  de  Vos ,  qu.  8* 

133)  Die  vier  Jahreszeiten,  mit  den  Arbeiten  und  Belustigungen 
die  jeder  eigen  sind,  nach  Bassano,  qu.  4. 

134)  Die  vier  Jahreszeiten,  nach  Stradanus,  qu.  fol. 

135)  Die  vier  Temperamente  des  Menschen,  durch  passende  Fi* 
guren  in  Landichaften  vurgestoilt,  nach  M.  de  Vos,  in  Ant- 
werpen' gestochen.     Vorzügliche  Blätter,  qu.  fol. 

136)  Vier  Landschaften  mit  der  Geschichte  des  barmherzigen  Sa«, 
maritcrs,  nach  P.  Brill ,  qu.  Fol. 

137)  Zwei  Landschaften  mit  Figuren  und  vielen  Thieren^  nach 
Bassano,  ]i\,  qu.  fol. 

138)  Vier  Landschaften,    nach  P.  Drill,  qu.  fol. 

^  1  )  Fahrzeuge   auf  dem  Flusse. 

2)  Die  hölzerne  Brücke  und  zwei  Wanderer. 
5  )  Der.  Heiland  auf  dem  Wasser  gehend. 
4)  Zwei  Männer  zu  Pferde  im  Gallop. 

159)  Vier  Landschaften,  nach  P.  Brill,  qu.  fol. 
1  )  Der  Hegenbogen. 

2)  t)er  Canal  mit  Fahrzeugen. 

3)  Die    neben   einer  anderen    auf    dem    Felsen    sitzende 

Figur. 

4)  Die  Schlossruine  aut  dem  Berge. 

140)  Eine  Folge  von. 6  wilden  Landschaften,  Gehölz  und  Was- 
ser, nach  P.  Steevens  ,  qu.  4« 

141)  liandschaft  mit  einem  beladcnen  Esel,  nacli  M.  Brill,  qu. 
folio. 

142 )  Landschaft  mit  dem  Tode  im  Hinterhalte,  nach  demselben, 
qu.  tulio. 

l4o)  Die  Schlacht  von-  Prag,  in  8  grossen  Blättern,  und  sehr 
selten  ,  von  den  beiden  Rafacl  Sadeler  gestochen. 

l44)  Dieselbe  kleiner  für  den  Triumphus  Japofiiae  P.  Fri« 
gaucy  1624« 


11; 


Sadeler,.£gidiii8(Aegidiui,  GOIei);  jL68 

iadelcTy  Egidins  (Aegtdias^  Oilles),  Maler  nncl  Kuprerstecher, 
ceboren  zu  Aotwerpen  1570  (pach  Sandrart  irrig  1588)»  genoss 
den  Untehncht  seines  Oheims  Johann»  und  fand  zuletzt  an  der 
Kupferstecher^i  splches  ^ehagen ,  datt  er  der  Malerei  ganz^  gut- 
sagte. £r  begleitete  diesen  Meister  und  seinen  Vater  Rafaeliiilf  ihren 
Reisen  in  Deutschland,  hielt  sich  einij^e  Zeit  zu  Frankfurt  und  zu 
München  (iSQS)  auf,  .utyi  ging  mit  ihnen  auch  nach  Italien,  wo 
er  mehrere  Slätt^r  stach,  welche  einige  der  schönsten  Gemülde 
Roms  und  Venedigs  vervielfältigten.  Diese  Arbeiten  gefielen  allge- 
mein »  und  lenkten  besonders  die  Aufmerksamkeit  des  Kaisers  Ru- 
dolph IL  auf  ihn.  Dieser  kunstliebende  Fürst  beriet'  ihn  nach 
^■i^^R»  S^'^  ib°^  einen  wahrhaft  kaiserlichen  Gehalt  und  überdiess 
noch  ansehnliche  Geschenke.  .  Diese  Grossiputh  bestimmte  den 
Künstler,  nur  für  den  Kaiser  zu  arbeiten  und  alle  anderen  Aufträge 
zurückzuweisen.  Nach  RudolpU's  Tod  trat  er  in  Dienste  des  Kai- 
sers Mathias,  und  danii  in  jene  Ferdinande  II.,  welchem  ^r  eben- 
falls seine  ganze  Thatigkeit  weihte. 

Gilles  Sadeler  hintei^liess  Mhlreiche  Blätter,  wovon  die  einen 
mit  ungemeiner  Zartheit,  die  andern  mit  Breite  und  Kraft  behan- 
'  delt  sind..  Besonderen  Beifall  erwarben  ihm  die  Bildnisse  und  die 
Landschaften.  Man  glaubte  sogar,  dass  er  es  in  beiden  Thcilen 
am  weitesten  gebracht  habe ;  mon  muss  aber  beisetzen :  unter 
den  Sadelern.  Man  nannte  ihn  .  indessen  ~zu  seiner  Zeit  den 
Fhöniz  der  Stecherkunst,  was  sich  auf  die  ihm  zuerkannte  Su- 
periorität  bezieht,  die  man  ihm  in  Prag  einräumte.  Diese  besteht 
aber  nur  in  einer  gewissen  Meisterschaft  des  Grabstichels;  in  der 
Zeichnung  und  in  den  Massen  des  Lichtes  gebricht  es  ihm.  Indessen 
hat  E.  Sadeler  auch  Blätter  geliefert,  die  im  Allgemeinen  grosses 
Lob  verdienen.  Auch  einige  Malereien  finden  sich  von  seiner 
Hand.  In  der  k.  k.  Gallene  zu  Wien  ist  ein  kleines  Gemälde, 
welches  St.  Sebastian  am  Baume  von  drei  Pfeilen  durchbohrt  vor- 
stellt. ,  Dieser  Ki^nstler  starb  zu  Prag  1629*  J*  de  Jude  stach  sein 
Bildniss,  und  zwar  nach  dem  eigenhändigen  Gemälde  des  Meisters. 
Man  findet  es  in  C.  de  Bie*s  Guldenkabioet.  Auch  G.  Edelink  hat 
sein  Bildniss  gestochen,  mit  Papier  und  Grabstichel  in  den  Händen. 

1 )  Kaiser  Rudolph  II.  c^uf  dem  Triumphwagen  von  einem  Adler 
und  Löwen  gegen  Himmel  gezogen,  naph  eigener  Erfindung, 
folio. 

2)  Rudolph  II.  zu  Pferde,  in  der  Ferne  eine  Sahlacht,  nach 
A.  de  Vries  ,  s.  gr.  fol. 

3)  Rudolph  II.  in  Rüstung,  das  Haupt  mit  Lorbeer  bekränzt. 
KniestücU,  fol.  .  Im  früheren  Drucke  ohne  Adresse  des  Mar- 
cus Sadeler. 

4)  Rudolph  II.,,  Brustbild  im  Oval,  mit  allegorischen  Figuren 
und  anderem  Beiwerk  umgeben,  nach  J.  vun  Achen ,  l603 
gestochen.     Bin  sehr  schönes   und  seltenes  Blatt,  in  gr.  fol. 

5)  Kaiser  Matthias.  Kniestück.  Matthias  Dei  gratia  etc.  l6l6- 
gru  fol.     Im  ersten  Drucke  yOr'M.lrc  Sadelers  Adresse. 

6)  Derselbe  Kaiser,  Büste  mit  allegorischen  Figuren,  römischen 
Kaiserbüsten  und  Inschriften,  Egid.  Sadeler  del.  ct.  sc.  l6l4* 
Schön  und  selten  ,   gr.  fol. 

7)  Die  Kaiserin  Anna,  Gemahlin  des  Matthias.  Anna  Roma- 
nurum  Imperatrix,  1616.     Kniestück,  gr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Adresse  des  Marco  Sadeler. 

8)  Kaiser  Ferdinand  II.  zu  Pferde,  mit  allegorischen  Figuren 
und  Inschriften:  Divum  Caesarem  Ferdinandum  IL  etc.  1629« 

.     In  zwei  Blättern. 


IM  Sidekr»  Egidiui  (Atgidiui,  Gillet). 

9)  Ftrdioabd    II.     In   gaot  «ofacher   Biofimimg»    oline  Zei- 

chen  ood  jBchnft»  4* 
10)  Allegorie  auf  die  YermähloDgdesKiiitrsFtrdiiuiDdiiut  Eleo- 

Dora  Ton  Mantua,  fol. 
4t)  Allegorit  auf  Kaiser  Rudolph  IL  alt  Beschiitxar  der  schöoen 

Kaufte.  /  Ohne  Nameo ,  gr.  fol. 

12)  Die  Familie  des  Königs  von  Böhmen  t  des  togenanntei 
Winterköntgs  (Friedrich  V.  von  der  Ffals),  nebst  seiner  G^ 
mahlin  Elisabeth,  in  einer  reichen  von  Thtaren  belcbtas 
Xiandschafl.  Dieses  äusserst  seltene  nnd  Icastbare  Blatt  iit 
wahrscheinlich  nach  Honthorst«  und  von  B.  odar  R«  Sadelec 
gestochen.  R.  Weigel  (Kunstkatalog  Nro«  8866)  ist  der  e^ 
ste»  welcher  es  erwähnt*    Es  ist  in  gr.  qo.  fol. 

13  )  Sigismundus  ni.  Rex  Poloniae»  Brastbild  im  Oral»  ron  Figu- 
ren umgeben,  1604»  fol* 

t4)  Comes  Sigismundus  Forgach  de  Gbymes.  Oval  mit  Trophaea» 
sehr  schÖD  und  selten,  fol. 

55)  Michael  Woywod  der  Wallachey,  |6ot,  0?al,  fol. 

56)  Hieronymus  Makowsky  de  Makowe»  4* 

17)  Sigmund  Bathori»  Fürst  von  Transylvanien »  in  Tersierter 
Einfassung,  fol. 

18)  Guil.  a  S.  demente  Ordinis  St.  Jacobi  de  Spata»  4* 

19)  Balthazar  Marrados,  Oval  mit  Trophäen.    Ovali  fol. 

20  <—  22 )  Die  drei  Gesandten  des  Sophi  von  Persien »  l60i*  t 
und  5«  in  Prag  nach  dem  Leben  gezeichnet 

i)  Mechti  Kuli  Beg,  kl.  fol* 

2)  Sinai  Chaen,  kl.  fol. 

3)  Cuchein  Ollibeg,  kl.  fol. 

23)  Antonius  Scherleyns  Anglvs  Eques  Avratvs*  Brastbild  in 
Oval ,  4* 

24)  Baron  Christoph  Harant  von  Polzicz,  Consil.  et  Cubicn]s< 
rius.  Rechts  unten  S.  G.  Mtis  Sculptor  Aeg.  Sadeler.  ad  vi« 
vum  delineavit  (l608)i  4* 

25)  Carolus  de  Longueval,  Comes  de  Bouquoi,  Baro  de  Vaux, 
in  verzierter  Einfassung,  links  im  Grunde  eine  Schlacht, 
1621 ,  gr*  fol. 

26)  Melchior  Clesel.  Erzbischof  von  Wien»  sitzende  Figur, 
1615.  lol.     Sehen. 

27)  Franz  Cardinal    von    Dietrichstein,    Bischof   von    OllmütZf 

i6o4 .  4. 

28)  Meichior  de  tilesel,  Bischof,  4*  Im  ersten  Drucke  vor  Dan« 
kerts  Adresse. 

29)  Ramus  Melchior  Pyrrnesius  de  Pyra^  Episc.  Nlgropolitanus, 
kl.  fol. 

31)  Gundacar  Baron  von  Pohlheim,  foU 

31)  Georg  Thur^o  de  Bethlemffalua,  ungarischer  General,  160' 
in  Prag  naf.h  dem  Leben  gezeichnet.  4* 

32)  Christoph  Keckh  ab  Egck  m  Prun,  1609,  kl.  fol. 

33)  Adam  Baron  von  Trautmansdorf,  Colonel  der  Croaten,  i6l7 
folio. 

34)  Georg  Schrotl  a  Schrotenstain,  i6iO,  kl.  fol. 

35 )  Siegfried  von  Kolonitsch,  in  8*  und  kl.  fol« 

36)  Ferainand  von  Kolonitsch,  fol. 

37 )  Christoph  Baron  von  Lobkovich,  l602 ,  gr.  fol. 

36)  Burkhart  da  Berliching,  Ralh  des  Kaisers  Rudolph»  kl.  4 


jSaddcr,  Egidii»  (Aegidiui»  GiIIm).  4tl 

39 )  Otto  de  Suinchtdcl  #  Rath  dei  GhuifUrsteD  von  Hessen »  4* 

40)  Gulieltnos  Ancelius,  Ueorioi  IV.  GalL  Reg.  LegatuSf  am 
Hofe  Rudolph  II.,  ht.  fol. 

4| )  Johann  Mathias  Warenfols,-  Kaiserlicher  Hofratk  zu  Frag, 
l6l4.  fol. 

42  )  Godefriedus  Steeghias  Amorfortitts  Imp*  Medicas«  Halbe  Fi- 
gur im  Oval,  l6o6*  4* 

43)  Amoldus  de  Reyger  J.  C.  Kleines  Oval. 

44)  Jacobus  Chimarrheus  Oberfeldprediger  des  Kaisers  Rudolph^ 
l60l ,  4*     Im  ersten  Druck  vor  Marc  Sadelers  Adresse. 

4$)  Gaspar  Kapler  a  Sulewitz  l6lO*  kl.  fol. 

46)  Johann  Georg  Goedelroann,  berühmter  Rechtsgelehrter,  4» 

47)  Elias  Schmidgrabner,  löOQ»  kl*  fol. 

48)  Johannes  Petrus  Magnus  <.-  Protophysicus,  l6l7,  4* 

49)  Christoph  Goarnonius  Fontanus»  Letbarst  des  Kaisers  Ru- 
dolph, ein  seltenes  Blatt,  4* 

50)  Franciscus  da  Paduanis  Forliviensis.  Phih  «t  Med.  Doctor. 
Büste  im  verzierten  Oval,  fol.  ^ 

51  )  Joachim  Uuber,  Hofrath,  1609«  4. 

52)  Vincenz  Mnschinger  Rudolphi  II.,  Cons.,  von  Sadeler  gizeich- 
net,  1611.     Oval  8. 

53)  Johann  Bernhard  Fünflurcher,  Baron  von  Stanapruli,  4* 

54)  Anselinus  Boetius  de  Boodt,  Arzt.  Oval  4« 
56  )  Marquart  Freher,  1618.  4. 

56)  Johannes  Unterholzer  a  Kranicberg,  iÖOl»  4« 

57 )  Bartolomäus  Schwalb,  Medicus,  4. 

58)  €hristina  Mullerina,  die  Gattin  des  Malers  M.  de  Vos,  kl. 
foho. 

59)  Torquatus  Tassus  Poetarum  Princeps«  Sadeler  fecit.  l6l7. 
Selten,  4* 

to)  Octavius  Strada  Antiquarius«  zweimal  gestochen,  im  23*  und 
im  50.  Jahre,  beide  Bildnisse  selten,  kl.  4* 

6f  )  Feter  Breughel  der  Alte,  Maler  zu  Brüssel,  Büste  im  verzier- 
tem Oval,  1606 »'nach  B.  Spranger,  fol. 

62  )  Bartolom«  Spranger,  mit  Allegorie  auf  den  Tod  seiner  Frau. 
Dieses  Blatt  umfasst  die  Medaillons  beider*  Privatas  lacry- 
mas  B.  Spranger  pinx.  160O»  gr.   fol. 

63)  Martin  de  Vo«,  halbe  Figur  im  Oval  mit  zwei  allegorischen 
Figuren,  nach  J.  Heintz,  fol. 

64)  Die  Portraits  der  zwölf  ersten  rom|schen  Cäsaren  und  deren 
Frauen  Gemahlinen ,  die  ersten  nach  Titian ,  die  anderen 
nach  Sadeler*s  eigener  Erfindung,  25  Blätter  mit  Titel,  schön 
und  selten ,  fol. 

65)  Brustbild  einer  jungen  schmachtenden  Frau,  mit  wallenden 
Haaren.  Oben  rechts  ist  Dürer's  Zeichen,  und  unten  aaf 
der  Tafel  steht:  Albertvs.  Dvrer.  Almanvs.  Fecit.  Anno 
M.D.VI.  Egtdius  Sadeler.  Scalpsit.  Anno  M.D.XCyiII.  H. 
13  Z.  3  L.,  Br.  8  Z.  5  L. 

66)  Brustbild  eines  bärtigen  Alten  mit  einer  Kappe,  eA  face 
nach  links.  Links  oben  ist  Dürer's  Zeichen,  und  unten  auf 
einer  Tafel :  Albertvs.  Dvrer.  Fecit.  Anno  M.D.VIII.  Egi- 
dius  Sadeler.  Scalpsii.  Anno  M.D.XCVII.  U.  13  Z.  5  L-» 
Br.  8  Z.  6  L. 

• 

67)  Eine  reich  gekleidete  Dame  mit  einem  jungen  Mohren »  un- 
ter dem  Namen  der  Slavonierin  bekannt ,  nach  Titians  Bild 
jius    dem  Palais   Royal;     £ii|  Haüptblatt  de«  Meisters,  mifl 


IM    .,         SadMskf ,  Egidini  (Aegiditu,  GOim).. 

Dedieatton  an  Uffel,  und  im  tislteaeii  DItocIm  ohne  Marco 
,    .  Sadeler*8  Adresse,  foK 

66)  Bildohs  einet  Kriegers  mit  .dem  goldenen  Vlies t.  Büste  nach 
rechts,  in  Einfassung*.    Ohne  Schrift.    Oval,  kl.  fol. 

69)  Judith  steckt  den  Kopf  des  Holofernes  in   den  Sack,  nach 
J.  von  Achen,  fol. 

70)  Judith  im.  Begriffe  dem  Holofernes  das  Haupt  abzuschlagen, 
nach  M.  de  Vos,  fol. 


I 
/ 


71  —  72)  Zwei  Engelköpfe,  angeblich  nach  Dürer.  Aeg.  Sade- 
1er  sc.  1598.    Zwei  Blatter,  kl.  fol. 

73  .^  74 )  Zwei  andere  jugendliche  Köpfe ,  der  eine  mit  gesenk- 
tem, der  andere  mit  erhobenem  Biick,  foK 

75)  Die  Verkündigung  des  Engels  an  Maria,  nach  F.  Candito 

Se  Witte)  gr.  fol. 
io  Verkündigung  Maria ,   nach  Titian ,  dieselbe   Composi« 
tion,  welche  Caraglio   gestochen  hat,   aber  von  der  Gegen* 
Seite ,  der  Engel  links ,  gr.  8. 

77)  Der  Engel  verkündet  den  Hirten  die  Geburt  Christi»'  nach 
Bassano,  eines  dcx'  Hauptblätter,  fol. 

78)  Die  Anbetung  der  Hirten  und  der  Engel  bei  der  Gebort 
Christi,  nach  Job.  von  Achen,  fol. 

Die  ersten  Abdrücke  haben  Hoefnagel's,  die  zweiten  P. 
Fürst'«  Adresse. 

79)  Die  Geburt  Christi,  nach  einem  Gemälde  von  Ch.  Schwarz, 
welches  um  18IO  zu  München  im  Privatbesitze  wer,  mit  De- 
dication  an:  Comiti  Marco  dp  Veritate,  gr.  fol. 

80)  Der  Kindermord,  reiche  Composition,  nach  Tintotetto.  Pug» 
na  ardet  etc.  Egidius  Sadeler  sc  Marco  Sadeler  exe.  Haupt* 
blatt  des  Meisters,  gr.  qu.  fdl. 

Es  gibt  auch  einen  kleinen  Stich  mit  Marco's  Adresse.^  Ein 
zweites,  grosses  Blatt  in  Sadelers  Manier,  wird  der  Ger- 
truyd  Roghman  zugeschrieben. 

Fünf  Darstellungen  aus  dem  Leben  der  Maria,  nach  J. 
Speccard,  fol. 

81 )  1 )  Die  Verkündigung. 

82)  2)  Die  Beschneidung.. 

83)  3)  Die  Anbetung  der  Könige. 

84)  4)  Der  Besuch  bei  der  Elisabeth. 

85)  5)  Die  Himmelfahrt  der  Maria. 

86)  Maria  mit  dem  Jesuskinde  auf  dem  Schoosse,  welches  dem 
kleinen  Johannes  liebkoset,  nach  J.  v.  Acheu,  kl.  fol. 

87)  Maria  mit  dem  Kinde,  und  dem  kleinen  Johannes  in  einer 
Laube,  nach  Parroeggiano.     Oval  qu.  8* 

88)  Die  heilige  Jungfrau  mit  dem  Kinde  an  der  Brust,  oben 
zwei  Cherubim,  halbe  Fi^r.  Copie  nach  J.  Ligozzi  und 
Ag.  Caracci.     Schönes   Blättchen,  8* 

89)  Maria  mit  dem  Kinde,  nach  F.  Vanni  ,  8. 

90)  Eine  heij.  Familie;  Johannes  kniet  vor  dem  Kinde,  nach  J. 
Heintz.    Schönes  Blatt,  fol.    . 

91)  Die  hl.  Anna  mit  dem  Kinde  in  einer  Landschaft  stehend, 
rechts  Maria.  Im  Rande  stehen  die  Namen  der  Meister. 
H.  5  Z.  1  L.,  mit  dem  Rande  6  Z.  3  L.,   Br.  3  Z.  2  L. 

Im  ersten  Drucke  ohne  Schrift  im  Rande:  Aegidius  Sade- 
I#r  sculpsit  es  Prcitotypo  Alberti  Dureri. 


Sadder,  Egidiiu  (Aegidius,  OiHes)/  «S7 

92|)  Maria  mit  ^em  Kinde  auf  der  Rai.enbank  in  einer  reichen 
Landschaft  litzend,  im  Grunde  die  Verkündigung  an  die  Hir- 
ten und  der  Zog  der  drei  Könige.    Unten  links:  Cum  privil. 
S.  C.  Mtis.     Im  Rande:    Albertus  Durer  Almanv«  Inventor. 
S.  C.  Mtis.  Scviptor  Aegid.  Sadder  Sculpsit.  Nach  der  Zeich- 
nung in   der  Sammlung  ron  Erzherzog  Carl  xa  Wien*    H. 
12  Z.  mit  10  L.  Rand,  Br.  S  Z«  10  L. 
I.  Vor  aller  Schrift. 
II.  Mit  derselben. 
III.  Schlecht  retouchirt. 
Die  Copie  ist  von  der  Gegenseite. 

93)  Die  Madonna  della  Seggiola^  Rafaers  beriihmtes  Bild  in 
Florenz:  Stringe  parens  natum  etc.,  rund  in  fol. 

'  94)  Maria  mit  dem  Jesuskinde  an  der  Brust,  dabei  Joseph  und 
Johannes  der  Täufer,  zu  Mariens  Füssen  ein  Uund.  Frede- 
ricus  Barotius  Vrbinas  inven.  Sadeler  exe.  Im  Rande  vier 
lat.  Verse.    Schön-  und  selten ,  fol. 

95)  Madonna  miraculosa  de*  Servi  di  Reggio,  nach  L.  Orsi,  8« 

96)  Der  Reiche  in  der  Hölle  und  Lazarue  m  Abrahams  Seftooss, 
nach  Palma  Jun.  Egid.  Sadeler  sc.  Monaeh.  1595'  Sehr  gläii- 
zend  gestochenes  Blatt,  gr.  qu.  fol. 

97)  Christus  im  Schiffe  beim  Sturme  schlafend.  Domine  salva 
ups  etc.  4* .      • 

98)  Die  Berufung  des  hl.  Petrus,  nach  F.  Barocci.  Faciam  voi 
etc.    Job.  et  Egid.  Sadeler  sc  1594-   Ein  Uauptblatt.  gr.  fol. 

99)  Das  Abendmahl  des  Herrn,  nach  Tifitoretto's  Bild-  in  S« 
Gervasio  zu  Venedig,  qu.  fol. 

Die  zweiten  Abdrücke  haben  die  Adresse  von  Rascichotti. 
Die  Abdrücke  mit  Valcechio's  Adressr  gehören  nicht  su  den 
besseren. 

100)  Die   Geisslung   Christi^     Quis  furör  etc.'  Nach   Palma  jun 

fläni^nd  gestochen,  qu.  fol. 
)ie  Geisslung  Christi,  nach  eigener  Erfindung.. . Mit  Dedi- 
cation    an  Jakob  Chymar   von   Ruremönt.'      Schönes  31att. 
gr.  fol. 
Auf'der  gegenseitigen  Copie  ist  djer  Block  cechts ,   gr.  foh 
102)  Die  Geisslung  CbrisU,  nach  C^  d*Arpi'no,  ein 'Hat^ptblatt  dea 
Stechers,  im  ersten  Drucke  mit  der  Adresse  des  N.  van  Aelst, 
s.  gr.  fol. 
tJ03)  Die  Kreuztragung,  nach  A.  Dürer,  mit  den  Namen  leider 
.    Meister.     H.  15  Z.  2  L.,  Br.  10  Z.  9  L. . 

104)  Die  Grablegung  Christi,  nach  J.  Heintz,  fol. 

105)  Die  Grablegung  Christi,  natb  C.  d'Arpino.     Scböiiee  blatt. 

gr.  fol.    .  •  ;'         '      ■  •"■; 

106)  Kreuzigung   Christi,    oder  /die   Kreuzerhöhung,    nachi    Ch 
^Schwarz,   eine  reiche  Cpmposition,    1587  gemalt.     llle>  deus 
rerum  coeli  etc.,gr.  qu.  fol.  ., 

107)  Christus  am  Kreuze  zvfischen  zttei  Missethätern ,  unten  Jo- 
hannes und  Maria  und  Magdalena  das  Kreuz  timfaieend, 
nach  Ch.  Schwarz  ISQO«  gr.  fol. ' 

108)  Christus  am  Kreuze«  Magdalena  am  Fusse  dei selben,  nach 
eigener  Erfindung.    Selten,  gr.  fol. 

109)  CnriBtue  im. Grabe,  nach  eigener  Erfindung,  4* 

110)  Der  Leichnam  Christi  von  drei  Engeln  unterstützt,  nach  M. 
del  Moro,  fol. 

111)  Die  drei  Frauen- vom  Grab«  Christi  snrückkehrend»  grosso 


15»  SiMer»  Egidiui  (Aegidiiu»  GiOes). 

Figuren,  nach  B.  Spraoger  löOO.     HanplblAtl  ton  glanxeo* 
dem  Stichel,  i.  gr.  roy.  ft'ul. 

112)  Die  Begräbnisi  Christi,  nach  F.  BarrcMcio*«  Gemilde  in  der 
Kreuzbruderschai't  su  Sinigaglia.    Ein  Uauptbhitt. 

Sadeier  hat  diese  Darstellung  sweimal  p;estochen ,  gr.  fol., 
und  noch  grösser  von  der  Gegenseite*  Diese  hat  die  Adresse 
von  Gillis  Uendriz  in  Antwerpen. 

113)  Engel,  welche  den  Leichnam  Christi  am  Grabe  halten,  nach 
Torbido  del  Moro.  G.  Sadeier  sc.  Unten  das  Monogrtmn 
als  Verleger. 

Im  ersten  Drucke  vor  Sadeler*s  Namen  und  vor  c.  priviL 
Ein  Uauptblatt,  fol, 

i  l4 )  Der  Leichnam  Christi   am  Kreuze  beweint.     Sic  jacuit  ete. 

Nach  TintoreCto,  gr.  Ibl. 
Im. zweiten  Drucke  mit  de^  Adresse  von  Franco  und  nh 

der  zweiten  Letter.  | 

115)  Christus  am  Kreuze»  nnten  Maria  und  Johannas.    NachJ. 

V.  Achen,  gr.  fol. 
il6)  Die  Auferstehung  Christi,  Engel  haben  den  Stein  vom  Grabti 

nach  Tintoretto.    G.  Sadeier   sc.  Venetiae.    IMUaco  Sadeier 

ezcud.  s.  gr.  fol. 

117)  Christus  erscheint  der  Magdalena  als  Gärtner.  Te  siool 
abscondis  etc.  Nach  B«  Spranger.  Sehr  glänzend  gestoclieat 
W.  fol.  _     / 

In  der  Gopie  erscheint  Christus  rechts. 

118)  Theatrum  passionis  Christi.  Der  leidende  Heiland  iind  Ei* 
gel  mit  den  Passionswerkzeugen »  12  Blätter  ( ? ) ,  nach  f> 
Gandito,  gr.  8* 

Die  Copien  haben  deutsche  Verse. 

119)  Salus  generi^   humani.     Das  Leben    und  Leiden  Jesu  Chri* 
.   sti,  13  Blätter  mit  dem  Titel,  nach  J.  van  Achpn»  foL 

120  «-*'  123)  Die  vier  Kirchenlehrer,   4  Blätter,  ohne  Namen  dei 
Malers,    welchen  man  für  Candito  hält.     Schöne  Blätter,  $• 
124)  St.  Magdalena,  halbe  Figur,  nach  J.  Ueintz.  4.  < 

1:^5)  Di«i  büssende  Magdalena »  nach   eigener  Erfindung.    ^it6 
lat.  Versen  9  fol. 

126)  Magdalena   in   der  Wüste,   die  Hand   auf  den  Todtenkop' 
gestützt,  nach  eigener  Erfindung,  8. 

127)  Magdalena  am  Grabe  des  Eslüsers,   nach  eigener  Erfindang 
und  sehr  schön,  fol. 

128)  Christoph'  mit  dem  Jesuskinde,  nach  Bassano  l605>  kl.  fol- 

129)  Der^  hl.  Stephan  kniend«  links  im,Grunde  seine  Mörder,  nach 
Palma  Jun.  schön  gestochen,  fol. 

150)  Die  Marter   des  heil.  Sebastian,,  nach  Palma  jun.  mebter' 

haft    gestochen ,  gr.  fol. 
131)  Stv  Sebastian   sterbend,  wie  ihm    ein  Engel   die   Pfeile  am 

dem  Leibe  zieht,    nach   eigener  Erfindung.    Aligeri  juvenei 

eto«    Schön  und  selten,  gr.  fol. 
.  132)  S<.  Sebastian   an    den  Baum    gebunden,   schöne  Compositioa 

von  Palma  jun.     Uauptblatt,  gr.  fol. 

133)  SL  Dominicas  erhält  von  SL  Peter  und  Paul  die.Binrichtong 
seines  Ordens.  S.  Praedicatorum  Ordinis  origo.  Nach  ei- 
gea^r  Composition  und  eines  der  Haupthlätter  des  Meisters, 
gr.  fol. 

134)  St.  Franz  kniend  vor  dem  Kloster  empfängt  die  Wundmahle 
^^          .    Wahrfchainlick  von  E.  Sadeier». und:  nach XtPrtteacmi  ge 


Sadeksr,  Egidiafl  (Aegidiui ,  QüOm).  U9 

•todieii«    Dieses  Blatt  lut  dU  Adresse  toh  Jnetos  Stdeler,, 

-    gr.  fol.  * 

135)  St  Catharina  siuend  mit  dem  Hreuie»  nach  eigener  Erfin- 
dung 1598»  kl.  fol. 
S36)  St.  Eugen  stehend  mit  der  Palme»  nach  eigener  Erfindung» 

mit  Ad.  Collaert's  Adresse»  kl.  fol. 
137)  Die  Marter  der  hl.  Afra.    Bin  seltenes  Blatt,  8« 
158)  St.  Hieronymus  vor  dem  Crucifize  kniend,  nach  G.  Rem. 
Schönes  Blatt,  fol. 


159)  Diana  und  Aktäon,  nach  P.  Franceschi  (Fiamingo),  qu.  Cpl. 

140 )  Die  Parzen ,  nach  J.  v.  Achen  1589-    Bnnd ,  gr.  fol. 

141 )  Herkules  bandigt  den  Cerberus »  nach  eigener  Erfindung, 
kl.  fol. 

142)  Herknies  spinnt  bei  der  Omphale,  nach  Spmnger»  gr.  foK 

143)  Narcissus  in  seine  Gestalt  verliebt,  die  er  in  der  Quelle  er- 
blickt, nach  eigener  Erfindung;  Inspicit  incautus  etc.,  gr.  fol. 

144)  Minerva  stehend  in  voller  *nüstnog,  nach  Spranger.  Ein 
sehr  schönes  Hauptblatt  nach  B.  Spranger.    Selten,  fol«^ 

145)  Angelica  und  Medoro  schreiben  ihre  Namen  auf  die  Rinde 
des  Baumes,  nach  Carlo  Cagltari  (Veronese).  Ein  seltenes 
Blatt,  gr.  qu.  fol« 

146)  Pan  und  Syrinx,  im  Begriffe  sich  in  haden,  nach  eigener 
Erfindung,  kl.  fol. 

147)  Die  schlafende  Venus,  nach  Ch.  Schwarz,  qu.  fol. 

148)  Eine  nackte  Frau  ,* oder  Venus ,  welche  sicn  kämmt,  wäh- 
rend Cupido  den  Pfeil  in  die  Luft  schiesst,  kl.  fol. 

149)  Die  Nymphe  im  Bade  vom  Satyr  belisuscht.  Egid  Sadeler 
sc,  gr.  4. 

150)  Nymphen  und  Satyrn  bringen  der  Venus  Blumen,  Fruchte 
und  Tauben«    Id.  sc,  fol. 

151)  Merkur  und  Minerva,  nach  Job.  v.  Achen,  fol. 

152)  Diana  im  Bade  von  Aktäon  überrascht,  nach  J.  Heints,  gr. 

?n.  fol. 
^er  Raub   der  Sabinerinnen ,   grosse  Composition  von   D. 

Caivart,  gr.  fol. 

154)  Lucretia.  Stulta  quid  «...  scelere.  Nach  J.  ▼.  Achen.  Schö- 
nes Blättchen,  gr.  8* 

155)  Die  mütterliche  Liebe,  ein  Weib  mit  drei  Kindern,^  wovon 
das  eine  an  deren  Brust  saugt,  nach  eigener  Erfindung,  halbe 
Figuren.     O  quam  te  memorem  etc.,  gr.  fol. 

Die  gegenseitige  Copie  hat  Zusätze  und  holländische  Schrift. 
Sie  ist  mit  dem  Grabstichel  und  dem  Bunzen  ausgeführt. 

156)  Die  Belohnung  (Praemium) ,  eine  auf  einer  geflügelten  Ka- 
gel  stehende  Figur.     Dat  deus  omne  bonnm  etc.    Ohnn  Na- 

-  man  des  Malers ,  gr.  fol. 

157)  Die  Gelegenheit,  als  nacktes  Weib  anf  der  geflügelten  und 
in  einer  Muschel  auf  dem  Meere  befindlichen  Kugel.  Ueber 
ihrem  Kopfe  flattert  ein  Tuch  mit  der^  Schrift:  raber  quis* 
que  Fortunae  suae.    Nach  Ch.  Schwarz. 

Dieses  ist  das  Gegenstück  zum  obigen  Blatte. 

l^.).Eine  Allegorie  auf  die  Monarchie,  nach  G^  Maria. Nosseni, 

159)  Künste  und  .Winel^c^aften  siegen  vbtif  die  Unwissenheit 
und  Barbarei,  nacl^  ^P^fus^er^  gr.  fol«. 


idO  Sadder,  EgiUins  (Aegidius,  Gille»)* 

lÖöyEin  ObeMsk  mit  dem  Wappen  des  Grafen  von  Mansfeld  in 
einer  Landschaft.  Sub  uinbra  alarum  aquilae.  D.  Uartmann 
inv.'   Ein  sehr  schonet  und  seltenes  Ulatt*  er.  f'ol. 

161 )  Minerva   führt  die  Malerei    in   den  Kreis   der  Musen »    eine 
.   ■             Teiche  Compoeition  'im  Geschmake   Spranger's,   nach  J.   v. 

Achen,  gr.  t'ol. 

162)  Symhola  divina  dt  humana  Pontificura ,  Imperatorumt  Regum 
-   etc.  a  Jac.  T^potiö  descripta«  Pragae  ]6oi ,  fol. 

163 )  Symhola  varia  diversurum  principum  S.  S.  eccl.  et  S.  Imp, 
Rom.  Praeae  i602*-  Dies  ist  der  sneite  Theil  zum  obigen 
Werke  Ibl.  " 

164)  J&ymboia  varia  dirersorum  prineipum  etc.  Pragae  1603>  .Dies 
ist  dar -dritte  Theil  des>  genannten  Werkes.,  .fol.  t 

165)  Scutum  gentilitium  Petri  Wok  de  Rot?nberg.  Pragae  1609 
fol«    Dieses  Wappen  stach  er  für  Wucli's   Bibliothek  lÖOQ« 

i66)  Der  Brand  von  Tro}«..  Aeg.  Sfdejer  fecit  aqua  forti,  4* 
167)  Komische  Ansichten:' V^stigi  della  antichita  d^  Roma,  Yivolt 
etc.  52  Blätter  9  mit  Dedioation  an  Mat.  de   Wakenfels»  qo« 
foUo..  ^     ^ 

.  i68)  Ein  Gebäude  mit  vier  Nischen ,  in  welchen  die  Jahreueiten   : 
.vorgestellt  sind,  nach  eigener iErfipdung  l607»  qo.  fol.' 

169)  Der  grosse  Saal    im  Schlosse  zu.  Frag,   mit  vielen  Figuren 
.  von  Käufern  ond  Verkäufern ,   ein  Hauptwerk  des  Meisters, 

aus  zwei  Querfolio  Blättern  bestehend,  l607*  Im  ersten  Drucks 
o'hne  Adresse  und  sehr  'solteo,  im  zweiten  Drucke  mit  Maro 
i'   "    , '   Sadeler*s  Adresse.  .- 

170)  Der  grosse  Prospekt  ddr  Stadt   ?rarg,  nebst  einem  kleinem 
'  Erklärungsblatt.    Sculptor   Aegidius  '  Sadoler  1606  Philipp  v* 

,    d.  Bosch»  designav.  Joh.  Wechtcr  aere  incis.    In  g  Blättero*  ' 

iii)  Einiei  Sammlung  von  verzierten  Vasen  mit  Figuren »  Laub- 
werk» Thieren  etc.  Copien  nach  Ch.  Alberti,  ful. 

172)'  Stammbaum  des  £fauses  Oesterreich  von  Rudolph  H.  an.  Mit 
Dedication  an  Ferdinän!!  II.  Egid.  Sadeler  fec.  Pragae  1629« 
Seltenes  Blatt«  $,  gr.  roj.  qu.  fol. 

173)  Eine  vollständige,  in  12  Kreise  cingothcilte  Karte  von  Bob* 
.    ..:mJeu,  i6o&  gezeichnet  und. .gestochen.     Diese  Karte   ercegtt 

grosses  Aufsehen.  Im  Jahre  l630  wurde  sie  von  Pelrus  Kae« 
rius  neu  herausgegeben.     Sie  erscheint  auch  in  dem  von  G* 
.Merkator.  und  J.  Hondius    beairbeiteten    und  zu  Amsteodam 
i63i  und  1638  bei.Jonssoa  verlegten  Atlas.    . 

174)  Die  Landschaft  mit  einem  viereckigen  ruinösen  Thurm,  und 
•    sechs  FvLSsgänger n ,   anscheinlich   nach  .jSadeler's  eigener  Er- 

.,,.,.      findung.  Aeg.  v.  S.    Seltenes  ^Blatt,  qu.S« 

*  ^175  «««182 >  Eine  Fol^e  von:  8  tbmantieclien  Waldlaadschaften 
mit  Figuren,  Mühlen,  Brücken.,.  Gebiädeii^  ;  Fahr  zeugen. 
Marcus  et  Egid  Sadeler  exe«.  Vorzügliche  Blätter,  nach  P« 
Steevens,  qu.  fol. 
183.  '—^  186)  Die.  vier  Jahreszeiten:  Ver,  Aetas,  Autumnus,  Hiems» 
schöne  Gegj^nden  bei' Mecholn,  mit  Figuren  in  Beschäfti* 
gung.  Marqö  et  Egidi  Sadeler  exe.  l620>  Vorzügliche  Blät- 
ter, nach  Steevens,  qu.  iol. 
187-^  198)  Die  ti  Monate,  sehr  reich  componirte  Landschaften  mit 
vielen  gut  gezeichneten  Figuren  in  Arbeit  und  Belustigung, 
nach  8t6e#eni.  Vortrefflicfat  und  schön  gestochene  Folge, 
mit  Titel:  Menies  XU.  Anni. Safari*  i607,  qu.  fol. 


Sadeler,  Egidius  (Acgidhis,  Gil(es«)  ICi 

1^  —  204 )  Sechs  schöne  Gebirgslandschaften  mit  Hütten  und 
Reisenden,  nach  Steevens:  Egid  Sadtler  fecit  ^xcud.  kl. 
qu.  t'ol,  * 

205  — ^210)  Die  12  Monate,  je  zwei  auf  einem  Blatte,  in  reichen 
italienisch  n  Landschaften ,  mit  Figureogruppen  aus  dem 
römischen  Leben,  6  Blätter  nach  P.  Brill.  Egidius  Sadeler 
excud.  i6l5«     Vorzugliche  Blätter,  gr.  qu.  fol. 

211  —  2l6)  Eine  Folge  von  sechs  Landschaften  mit  Gebirgen, 
Figuren ,  Thieren ,  Gebäuden  etc. ,  nach  P.  Brill.  Egidius 
Sadeler  sc.  et  excud.  C.  Priyil.  S.  C.  M.  kl.  qu.  fol. 

217)  Gebirgslandschaft  mit  der  Ruhe  auf  der  Flucht  in  Aegypten, 
nach  Brill ,  kl.  qu.  fol. 

218)  Gebirgslandschaft  mit  einem  lesenden  Eremiten  in  der  Höhle» 
nach  Brill ,  kl.  qu.  fol. 

219)  Bergige  Landschaft  mit  einer  steinernen  und  einer  hölzer- 
nen Brücke ,  nach  Brill ,  kl.  qu.  fol. 

220)  Eine  solche  mit  Thieren  und  Gebäuden»  nach  Brill,  kL  qa. 
folio. 

221 )  Eine  Folge  von  Landschaften  nach  J.  Breughel,  mit  Marcus 
Sadeler  herausgegeben,  qu.  fol. 

1  )  Tobias  mit  dem  Engel. 

2  )  Die  Ruhe  auf  der  Flucht  in  Aegypten. 

3)  Jesus  in  der  Wüste  vom  Teufel  versucht« 

4 )  St.  Hieronymus  vor  dem  Crucifixe. 

5)  Die  Stigmatisation  des  hl.  Franz. 

6)  Die  Zigeunergruppe. 
7  )  Die  Bärenjagd. 

8 )  Hüstengegend  mit  einer  Windmühle  rechts* 

9)  Die  Wägen  im  Inneren  des  Dorfes. 

iO )  Seeaussicht  mit  Fischern  und  Fischverkäufern. 
■     11)  Die  Stadt  am  Flusse  und  die  Windmühle. 

12)  Die  zwei  Pilger  in  der  Landschaft   mit  zwei  Brücken. 

13)  Gegend  an  der  neapolitanischen  Küste,  mit  vielen  Fi* 

guren  im  Vorgrunde  links. 

14)  Holländische  Küsten gegend ,   mit  Pferden  tind  Wagen 

im  Kahn. 

15 )  Di^  zwei  Reisenden ,  wovon  der  eine  ruht. 

16)  Die   drei  Fussgängei ,    wovon  zwei   den  Berg  hinan 

und  ein  dritter  herabgeht. 

17)  Die  Gruppe  von  grossen  Räumen,  ohne  Figuren. 

222  — -  226)  Eine  Folge  von  6  bergigen  Landschaften  aus  Böh* 
men,  mit  Mühlen,  Gebäuden,  Wäldern  und  Wasfer,  nach 
R.  Savry,  kl.  qu,  4* 

227)  Eine  Folge  von  6  gesperrten  böhmischen  Landschaften  mit 
Reisenden,  Wasserfällen  und  Gebäuden,  nach  R.  Savry,  kl* 
iblio. 

228)  Eine  Folge  von  6  ähnlichen  Landschaften  nach  R.  Savry, 
qu.  fol. 

1 )  Die  Landleute  unter  der  Laube.  ^ 

2)*  Die  Meyerey  am  Ganal. 

3)  Die  Hirschjagd. 

4)  Minirer  auf  dem  Berge.  , 

5)  Der  Zie^enhirt  am  Wasserfalle. 

6)  Der  Kaninchen  -  Jäger. 

229)  Eine  Folge  von  5  Landschaften  aus  T3n^ol/  nach  B.  Savry» 
qu.  fol. 

basier* s  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  U 


161  Sadeler,  Marcus. 

•  * 

1 )  Der  Zeichner  am  Fusse  des  Felseos »  der  Bracke  ge* 

genüber. 

2)  Der  Mann  mit  der  Hellebarde  an  der  Seit«  der  Fraa. 
3  )  Die  Landleute  am  Wirthshause. 

4)  Die  beiden  Jäger  mit  den  Hunden,  Wovon  einer  den 

Hasen  verfolgt. 

5)  Die  Reisenden   in  der  Bergschlucht ,  mit  der  Ansidit 

einer  Stadt. 

230  — *  231 )  Zwei  gesperrte  tiroHsche  Landschaften »  die  eine  mit 
Reisenden  in  Bergschluchten»  die  andere  mit  Minirem  uod 
einer  Brücke,  qu.  fol. 

Sadeler,  MarcilS,  Kupferstecher  und  Kunsthändler,  wurde  nach  LI- j 
powshy  in  München  geboren ,  wir  fanden  aber  nicht  die  gerlDg- 
ste  Nachricht  darüber.  Dieser  Marcus  ist  wahrscheinlich  ein  Sohn  dei| 
Johann  Sadeler,  der  ihn  mit  sich  nach  Venedig  nahm,  wo  Marcus  vidi 
Jahre  in  Thätigkeit  lebte.  In  seinem  Verlage  erschienen  viele  Blit* 
ter  von  Johann,  Rafael  und  Egid  Sadeler,  allein  die  Adresse  vol 
Marco  Sadeler  tragen  meistens  nur  die  zweiten  Abdrücke.  BasaHi 
Lipowsky,  Füssly  etc.,  wissen  nichts  von  eigenen  Werken  dieses 
M.  Sadeler;  doch  afuch  wir  können  nicht  mit  Sicherheit  behaup- 
ten« dass  die  folgenden  Blätter  alle  von  seiner  Hand  herrühreSi 
Heller  (Leben  Dürer's)  schreibt  ihm  eine  Copie  der  Fassion  Dürei'i 
zu,  %velcheaber  nur  Marco's  Adresse  trägt.  Mit  den  Blättern  dicMC 
Fassion  beginnen  wir  die  Reihe.  Sie  sind  alle  von  der  Gegef 
Seite,  SO  dass  sie  auch  ohne  Adresse  leicht  von  den  Dürer'scoci 
Stichen  zu  unterscheiden  sind. 

1 )  Der  leidende  Heiland  an  der  Säule  mit  Geissei  und  Rutbe* 
im  Grunde  rechts  Johannes  und  Maria.  Ohne  Zeichen  uoi 
Jahrzahl  (iSOg).     H.  2  Z.  6  L.,  Br.  l  Z.  8  L. 

2)  Christus  am  Oelberge  betend.  Das  Zettelchen  unten  ift 
leer,  während  im  Original  A  D  und  1508  darauf  stehb 
Unten  am  Rande:  Marco  Sadeler  excud.  U.  3  Z.  4  L*f  Br* 
2  Z.  1  L. 

3)  Die  Gefangennehmung,  Jesus  links  stehend.  Das  Zettelchei 
ist  ohne  Schrift,  unten  rechts  steht:  Marco  Sadeler  excudit 
H.  ohne  Rand  3  Z.  2  L.,    mit   Rand  3   Z.    4  L.,  Br.  2  2« 

1  Linien. 

Im  ersten  Drucke  ohne  Adresse. 

4)  Christus  vor  Caiphas,  letzterer  links  des  Blattes  sitzend* 
Das  Original  ist  A  D    1512  bezeichnet.    H.  3  Z.  2  L»,  fif« 

2  Z.  1  L. 

5}  Christus  vor  Pilatus,  der  Heiland  in  Mitte  des  Blattes  nadi 
links  gewendet,  ohne  Zeichen  und  Jahrzahl  (1512).  Im  uo* 
tcren  Rande  rechts :  Marco  Sadeler  excudit.  H.  3  Z.  3  1"» 
Br.  4  Z.  4  L. 

6)  Die  Geisslung  Christi,  an  der  Säule  nach  rechts,  ohne  Zei* 
eben   und   Jahrzahl   (1512)»   mit    dem   leeren  Täfelchen,    tf* 

3  Z.  3  L.,  Br.  2  Z.   1  L. 

Im  zweiten  Drucke  steht  rechts  unten  Sadeler*s  Adresse. 

7)  Die  Dornenkrönung,  der  Heiland  links  des  Blattes  nach 
rechts  gewendet  •  ohne  Zeichen  und  Jahrzahl  (1512)*  H.  3 
Z.  2  L,,  Br.  2  Z, 

Im  zweiten  Drucke  mit  M.  Sadeler's  Adresse. 
8)£ccehomo,    oder    Christus    dem    Volke   vorgestellt,  rechU 


Sadeler,  Marcus«  163 

auf  einer  Erhöhung  von  zwei   Stufen.     Ohne  Zeichen  ond 
Jahrzahl  (1512).  H.  3  Z.  2  L..  Br.  3  Z.  4  L. 

Im  ersten  Drucke  ohne  Saueler's  Adresl^. 
g)  Pilatus  wäscht  die  Uande,  rechts  des  B^lttes  sitzend.     Ohne 
Zeichen  und  Jahrzahl  (1512).     H.  2  Z.  2  L.,  Er.  2  Z. 

Im  zweiten  Drucke  icchts  unten  Sadeher's  Adresse. 
10)  Die  KreuztraguDg,  nach  links  hin,  rechts  die   drei  .heiligen 
Frauen,  gegen  welche  sich  Christus  wendet.     Ohne  Zeichen 
und  Jahrzahl  (1512)*     H.  5  Z.  2  L.,  Br.  2  Z. 

Im  zweiten  Drucke  unten  rechts  die  Adresse  Sadeler's. 

ii)  Christus  am  Kreuze,   unten  rechts  Maria  und  zwei  Frauen, 
links  Johannes.     Ohne  Zeichen   und  Jahrzahl  (1511)>   H.  3 
Z.  2  L.,  Br.  3  Z.  1  L. 
Im  späteren  Drucke  steht  unten  Sadeler's  Adresse. 

12)  Christus  mit  der  Fahne  in  der  Vorhölle,  rechts  Adam  und 
Eva,  und  hinter  ihnen  Moses  mit  den  Taleln.  Ohne  Zei- 
chen und  Jahrzahl  (1512.)  H.  3  Z.  2  L.,   Br.  2  Z.  l  L. 

Sadeler's  Adresse  steht  auf  dem  späteren  Abdrucke* 

13)  Die  Kreuzabnehmung.  Der  Leichnam  liegt  bereits  am  Fuss^ 
des  Kieuzes,  um  welchen  die  heiligen  Freunde  beschättiget 
sind.  Unten  rechts  ist  der  Stein,  an  welchem  im  Originale 
das  Zeichen  und  die  Jahrzahl  1507  steht.  J^n  der  Copie  ist 
er  weiss.    H.  3  Z.  3  L. ,  Br.  2  Z. 

Rechts  unten  ist  Sadeler's  Adresse. 

14)  Die  Grablegung,  links  Johannes  und  zwei  heilige  Frauen. 
Ohne  Zeichen  und  Jahrzahl  (1512).    H.  3  Z.  2  L«,  Br.  2  Z. 

Die  früheren  Abdrücke  haben  Sadeler'«  Adresse  nicht. 

15)  Die  Auferstehung  Christi.  Im  Grunde  rechts  das  Thor« 
durch  welches  die  heiligen  Frauen'  herannahen.  Ohne  Zei- 
chen und  Jahrzahl  (15l2)>  das  Zettelchen  links  vorn  ist  leer* 
H.  3  Z.  3  h-,  Br.  2  Z.  l  L. 

16)  St.  Petrus  und  Paulus  heilen  vor  der  Pforte  des  Tempels  ei- 
nen Lähmen,  welcher  rechts  des  Blattes  sitzt.  Ohne  Zei- 
chen am  Fenster  und  ohne  Jahrzahl  (1513)*  H.  3  Z«  3  L.» 
Bc.  2  Z.  1  L. 


17)  Das  Begräbniss  Christi,  nach  Paul  Veronese,  kl.  fol. 

18)  Das  Begräbniss  Christi »  nach  F.  Baroccio's  Gemälde  in  Si* 
öigaglia,  fol. 

IQ  —  24 )  Geschichte  der  ersten  Menschen ,  6  Blätter  nach  A. 
Bloemaert,  aber  nach  den  Blättern  von  J.  Saenerdam  von 
der  Gegenseite  copirt.     Marcus  Sadeler  excud.  kl*  fol. 

25)  Kleine  Blätter  mit  Emblemen  und  Landschaften. 

26)  Sechs  romantische  Waldlandschaften  mit  Mühlen,  Brücken, 
und  vielen  Figuren ,  nach  Steevens.  Marcus  et  Egid.  Sade- 
ler excud.  qu.   fol. 

27)  Die  vier  Jahreszeiten,  schöne  Landschaften  mit  Figuren, 
nach  Steevens.      Marco  et  Egid  Sadeler  exe.  l620.  qu.  fol. 

28)  Vier  Landschaften  aus  Böhmen,  nach  Steevens.  Marco  Sa^ 
deler  excud.  gr.  qu.  8* 

29)  Sechs  Landschaften  mit  waldigen  Hochgebirgen  und  Was- 
serfällen, nach  J.  Breughel.  Egidius  et  Marens  Sadeler  sc« 
et  excud,  kl.  qu.  fol. 

30)  Sechs  Landschaften  mit  biblischer  und  historischer  Staffage. 
Bafael  et  Marco  Sadeler  excud.  kl.  qu.  fol. 


164  Sadeler,  Johann.  —  Sadcler,  BaiaeL 

Sadder,  Johann,  der  Jüngere,  Uupferftecher,  der  Sofia  des  äl- 
teren Rafae],  übte  in  München  seine  huost,  und  nur  kurze  Zeit 
!■  Venedig,  wohin  er  mit  seinem  Vater  kam.  Er  ist  tod  geringe- 
rer Bedeutung  als  der  ältere  Künstler  dieses  Namens.  £r  arbM- 
tete  noch  i652  zu  München,  im  Dienste  des  Hofes»  ^er  ihm  aber 
wenig  Beschäftigung  gab.  lu  dem  genannten  Jahre  gedachte  er 
IVlünchen  zu  verlassen,  wir  fanden  aber  nicht  angezeigt,  ^ss  der 
Kunstler  seinen  Entschluss  ausgeführt  habe.    Er  starb  «wihrscheiD- 

lieh  bald  darnach  in  München. 

f 

1  )  Pabst  Innocenz  X.  fol. 

2)  Johannes    Capistran  ,   für  die  Bnvaria  sancta  gestochen.  JoluJ 
Sadeler  Monachiensis  sculpsit  l6l4  *  fol. 

3)  St.  Hubertus  auf  der  Jagd.  Jo.  Sadeler  jun.  Raph*  F.  ftc 
folio. 

4)  Diana  und  Al^täon,  nach  Franceschini,  fol. 

5)  Die  Ansicht  der  heil.  Capelle  in  Altenötttng,  4- 

6)  Ansicht  von  Venedig  und  des  Bucenturo  lOlQt  gr.  qa,  foL 

Sadeler^   Rafael^    der  Jüngere,  war    ebenfalls  Kupferstecher,  onl 
Schüler   seines  Vaters   Rafael ,   unter    dessen   Leitung    er    in  Vi 
sedig    nach     ISQÖ    arbeitete.  ,    Wir    haben    seiner  schon    im 
tikel    des    älteren    Rafael    Sadeler    erwähnt ,    und    die    Veno' 
sung   seiner  späteren    Berufung  nach  München  berührt.      Er  s* 
da    mit    seinem    Vater    die    Abbildungen    in    M  -  Rader*s   Be^ 
sancta  et  pia,   und    lieferte   auch    nach   Vollendung  dieses  ^Wer 
in  München  noch  mehrere  Blätter,   die   damals  besonderen  Beifi 
erhielten,  da  die  zierliche  Behandlung  derselben  sehr  gefiel.  Im  übi 
gen  steht  er  unter  den  älteren  Meistern  dieses  Namens.  Eingenaiiei 
Yerzeichniss   seiner  Blätter   wird  indessen    nicht   herzustellen  se 
da  wahrscheinlich   einige   unter    dem   Namen   seines    Vaters  gebei 
Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  fanden  wir  nicht  angezeigt. 

1 )  Das  Bildniss  des  Prinzen  Johann  von  Hohenzollern ,  fol. 

2)  Filippus  Franciscus  Faxicura.  E%  Japone  legatus  -«*  AomiB 
venit  VII.  Gal.  Nov.  i6l5.  hl.  fol. 

3)  Die  Büste  des  hl4  Marcus,  kl.  4* 

4 )  Die  Verkündigung  Maria  ,  der  Engel  rechts,  auf  VVolke%i 
nach  Ch.  Schwarz.     Vorzügliches  Blatt,   fol. 

5 )  Anna  und  Maria  liebkosen  das  zwischen  ihnen  stehende  Je* 
suskind  ,  nach  Ch.  Schwarz.     Rund  mit  Umschrift:   Uuc  ge* 

netrix  natum  traht. R.  Sadeler   jun.    sculpsit   et  esc»' 

dit  cum  privilegio   summi   pontificis    et   S.  Caes.  Majestatis* 
Schönes  Blatt,  kl.  4. 

6)  Maria  mit  dem  Kinde  in  einer  schönen  ILandschaft,  Joban* 
nes  mit  dem  Lamme  entgegenkommend.  Schönes  Blatt^  kl* 
qu.  fol. 

7)  Die  hl.  Familie,  mit  dem  Kinde  auf  dem  Lamme.  Mit  dem 
Namen  des  Stechers  und  der  Jahrzalil  l6l3>  qu.  foL 

8)  Das  neu  geborne  Jesuskind  in  der  Grotte  zu  Bethlehem  vvoo 
St.  Franz  und  St.  Clara  angebetet.  Frater  Cosmus  ?i^^ 
jnv.  R.  Sadeler  jun    sc.  gr.  qu.  4. 

9)  Die  Himmelfahrt  Maria,  nach  M.  Kager,  fol. 

10 )  Die  Auferstehung  Christi ,   nach  J.    von   Achen.     Christi  ^ 
I^orte  Triumphus,  fol. 

11 )  Christus  und  die  hl.  Jungfrau  erscheinen  dem  heil.  Fraoi^ 
CUSy   fol. 


Sadeler»  Tobias*  —  Sadeler,  Justus.  f65 

12)  Vera  effigies  »tatuae  B«  Virginis  pervetusti  sacelli  veteris 
Oettingae   i607f  8. 

13)  Schema  Virgioitatis  Seraphici  P»  S.  Francisci^P.  Remigius  di 
.,  Bozula  CapuciDus  inventor.  Petrus  Canditu^  figur.  R.  Sadcler 

junior  Chalcographus   D.  D.     Dieses  Blatt  ist  der  Herzogin 
Elisabeth  von  Bayern  gewidmet,  fol. 

14)  Typus  Protectionis  Rehgionis  Seraphici  Fatris  S.  Francisci* 
Icf.  inv.,  Id.  flg.  Mit  Dedicatloo  an  den  Bischof  Julius  Bch- 
ter  von  Würzburg,  fol. 

15)  Die  Blätter  der  Bavaria  sancta  et  Pia,  nach  M,  Kager*s 
Zeichnung.  Diese  Blätter  sind  häufig  R.  S.  oder  Sad.  se- 
nior; und  R.  S.  oder  Sad.  junior  f.  bezeichnet,   kl.  fol. 

16)  Pluto,  entfährt  die  Proserpina.  Ch.  Schwarz  inventor  R.  Sa- 
deler  jun.  sculpsit  cum  priv.  S.  Caes.  Maj.  Mit  acht  lat. 
Versen,   qu.  fol. 

17)  Venus  sucht  den  Adonis  von  der  Jagd  zurückzuhalten,  qu.  4« 

18)  Einsame  Waldgegend  mit  vier  Wasservögeln  ,  nach  J. 
Breughel.     R.  Sadeler  junior  sc.  ,>qu.  fol. 

19)  Die  vier  Tagszeiten,  durch  Gegenstande  aus  dem  kindlichea 
Lehen  Christi  dargestellt.  R.  Sadeler  jun.  sc«  H«  3  Z.  1  L., 
Er.  2  Z. 

Sideler,  Tobias ,  Kivpferstecher,  wahrscheinlich  Egid's  Sohn,  war 
11m  16TO  in  Wien  thätig,  ist  aber  wenig  bekannt.  Von  seiner  Hand 
sind  folgende  Blätter: 

1)  Johann  Christian  Schulz,  würtembergischer  Gesandter.  To- 
bias Sadeler  sculpsit  Viennae  l675«    fol. 

2)  Die  drei  Marienbilder  in  der  Franziskanerkirche  zu  Bechin 
in  Böhmen. 

3)  Die  Marienbilder  aus  der  Dominikanerkirche  zu  Budweis  in 
Böhmen. 

4)  Der  tanzende  Bauer  mit  der  jungen  Braut,  nach  S.  Beham's 
Zeichnung.  Tobias  Sadeler  sc.  l670.  Ein  sehr  glänzend  ge- 
stochenes,  seltenes  Blatt,  12« 

5)  Die  Vignetten  im  ersten  Theile  des  Grafen  Priorato  Lebens- 
beschreibung Friedrich  III.   Wien,  l672« 

Sadeler^  JuStUS^  Kupferstecher,  der  Sohn  des  älteren  Johann  Sa- 
deler, kam  als  kleiner  Knabe  mit  seinem  Vater  nach  München, 
und  dann  mit  demselben  nach  Venedig,  wo  sein  Wirkungskreis  zu 
•uchen  ist.  Er  arbeitete  da  unter  Aufsicht  seines  Vaters  und 
Oheims  mit  vieler  Zierlichkeit,  aber  geistlos  und  trocken.  Malpe 
lätst  ihn  1620  in  Venedig  sterben,  Gandellini  ihn  in  demselben 
Jahre  heirathen,  und  1629  in  Amsterdam  sterben.  Dieser  Justus 
Sadeler  hatte  ebenfalls  eine  Kunsthandlung.  Desswegen  steht  auf 
mehreren  Blättern  seine  Adresse. 

1 )  La  Serenissima  Madama  Maria  de  Medici  Reina  —  dt 
Francia  e  di  Navarra.    Just.  Sadeler  exe.  9  oval  4* 

2)  Die   Bildnisse  des    Hauses  Gonzaga,  6  Blätter,  je   vier  auf 
.  einem  derselben.,  fol. 

3)  Joseph  und  Maria  treffen  Anstalteti  sur  Flucht  nach  Aegyp- 
ten.  J.  Rottenhammer  inv.  Just.  Sadeler  scalp.  et  excud. 
gr.  qu.  4. 

4)  Die  Anbetung  der  Könige,  nach  F.  Zuccaro,  fol. 

5 )  Die  Himmelfahrt  Maria ,  fol. 

6)  Die  Verkündigung  Maria,  nach  P.  Candito,  fol. 

7)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  erscheint  dem  kl.  Franae,  fol« 


«  '^Mipii.  —  Sadcicr»  EdnanL 

■-       •  ;.»»titi!?au»»»i    Ic«  !ji.  Franz,  nach  Frocaccini,  kl«  fol. 

t>«^ifui:     lu:;'iaii'na    Unienci    vor    dem   Cmcifixe,   dsgIi 
-•«...«    .--»cMuei.     'rn  ii  runde  ist  eine  FeUeohöhle.    Nach  F. 
••■..••«.     >i«   leiii  ^Iuuui;ramme  Sadelcr*«  aU  Verieger«  U.  fol. 
.1       «..itMei-     leiiii^e.  iiacii   Palma  )un.«  4- 
,M»  j»   ^le«»r  ^H^orten  .    «[»i.  4, 

.«.<.>    -ii;    .eil    \iluui$  viMi  iler  Jaqd  xörackhaltea ,  qn.  4* 
•  .i-.^>i    :iiu  Coeus»   nach   (3.  Sprantjer,  4- 
•  .   >      lu      oiiuiie.  iMiue  NamiMi  des  Malers.  4* 
..»w  'iitf  L>ai>teiliin:;en  ,  nach  L.   Carraccig  4* 

^.«,     )r  jidiutitiscilJil  mit  Wj^ser,  qu.  4* 

'14  •(«.'>    'jiirfs£eiieu,  nach  A.  Tempesta.  Sadcler  nennt  lidi 

.M    .iC»eu   IWältern  al.%  Vorli^^ur,  «|u.    4. 

.  *iw    .,Kt   .■jüi'«*>£eileii ,    uacfi  Tii.   liernard.      Aaf  dem  Blatto 
IM.    .«'tu  l'iuhhiige  steht  Sadeicr's  Munu^amm  und  dieBuck- 

,.       i4.iii«i|'cduiu  üiuuium  verae  et  artificiosae  delineationes,  20 


i 


X^^«C*  *    !*^itlj»|>»   Kupferstecher,  der  Sohn  des  alteren  Rafael  oder 

'«»..     ..iiv'it  >ii    >liiiichuti  seine  artistische  Bildung^,  und  heirathete 

.u.. .;»»«   '-KK'k    ^iiv    Tochter    des  Pietro  Caadito.     Man    kennt  nidit 

•  iv.i;   '^»Uwi   ««>!■  ihm,  es  inüsste  denn  seyn,  das«  einis^e  auf  Reckf 

.«^..      '■**   -K-iilrii  U;il'aol  Sadeler  gingen.     Sein  Todesjahr  ist  nnb^ 

««».••u-      ^i>*    '»hi«   lO!U  wurde    ihm  ein  Sohn  Namens  Franz  gebo- 

..-.   Mic<tt    l'h.  Sadeler  stach  meistens  für  Buchhändler,  Andacbtf 

•4..HV*  .    I  >U'Hun»ii!i'  u.  s.  w. 

•  '  Viuoi   dl V ums,  mit  2  lat.  Versen |  12» 

•)  ivtu«  vom   l'*u;;el  gestärkt,  12- 

t^  I  >!.•  Iil.  .Imii(;Iimii  auf  dem  Halbmonde,  12« 

l>  1  >!«•   «i  liiii«!i/.ii.iUo  iNIaria,  12» 

«^    1>%4     tll.     l.nlOllA,    12* 

^|i    1»!  I    tll.  SU'idian ,   r2. 

Pu'Mi»   «oclis   Blatter   gehören    wahrscheinlich    in    ein  Ao- 
,lni  liiHi»iirh. 

,  )  'Sl.iii.«  überwindet  den  Drachen,  dessen  sieben  Kopfe  dei 
(iii/,lmibfa.  die  Irrcligiuoen  und  Ketzerei  vorstellen«  Thoo« 
llitlliiiiiiiii   ly.uravit.     Philipp  Sadeler  sculpsit,  ftbl. 

14 >  Piu  |liitl\*t  in  folgendem  Werke:  lufcrnus  Damnatornm  o^ 
y(.i  fi  ii>(;iiH  ;iotoruitatis.  Monachii  l6ol.  Die  Zeichnoogeo 
•|.»«.i«  lpiii,;lit  'lU.  lluEfmann. 

ij\  Vi*i4i-hit'dciio  Titelblätter. 

NlllJllt'i  .    I*i«n|/i,     luipforstcchcr,    der   Sohn   Philipp^s,   vnirde  16^9 
.,    .^liiif  )i<  II  ',;rbt>rfn.  Seine  Lebensverhältnisse  sind  unbekannt,  er 

I I-.  .il.i>i   |fiii*i  r.  Sadeler  scyn,  dem  im  Cataloge  der  SammloDo 

I,.,  tiiiii-M  hl  iiTiitf  <  Bieidbach  folgende  Blätter  beigelegt  werden. 

I    )     I    .1  I.     Illllll«!  ,     I1I.     iJ[U.    -I* 

k)  liiK  iMii^^iliiUnu  in  einer  Höhle ,  kleines  Blatt  in  die  Höhe. 

'4«mI|'I«'I  •    l''illlin'4l «    wird    in  Meusel's  Miscell    IX.  169.    ein  EiseO' 
.  I  I    }i>ilil-i  iiMHider  genannt,  der  um  löl4  in  München  thätig  **>'' 

I111...1.   /\iij'»bo  fanden   wir   nirgends    bestätigt,   soviel  ist  abcf 

tii-,    d'i-«-   hMni    ein    l\i»engravir   (sie)    Emanuel   Sattler  >'" 

\'ii  .«Mii*    •*»*••    b<»)(uxihvn  Uulci   «taud«      Im  Jahre  1606  bezog  eio 


Sadler,  Thomas.  -—  Saenredam«  Jan«  1C7 

Stahl-  und  Eisenarbeiter  HansSatler  320  Gulden  Gehalt.  Dieses  er- 
sahen vnr  aus  den  Personal  -  Acten  bayerischer  Künstler  im  königl. 
Beichsanjy vs    Conservatorium. 

Füsslv  ( Supplemente )  erhielt  auch  Kunde  von  einem  beriihm» 
tea  sächsischen  Medailleur  Christian  Sadeler. 

Sadler,  Thomas^  Maler,  ein  Engländer  von  Geburt,  sollte  sich 
der  Jurisprudenz  widmen  und  besuchte  zu  diesem  Ende  die  Uni- 
versität in  Lincolns -Inn.  Die  Kunst,  worin  ihm  Lely  Unterricht 
ertheilte,  trieb  er  in  jener  Zeit  nur  zu  seinem  Vergnügen,  bis  er 
sie  endlich  zum  Hauptfache  erwählte.  Dieser  Sadeler  malte  Land- 
schaften und  Bildnisse.  Nach  1700  dürfte  er  nicht  lange  mehr  ge- 
lebt haben. 

Sein  gleichnamiger  Sohn  scheint  nur  Dilettant  gewesen  zu  seyn. 

Sadoletti^  Ludovlco,  Maler  von  Modena,  wird  von  Vedriani  er- 
wähnt. Er  war  ein  in  den  Wissenschaften  sehr  erfahrner  Künst- 
ler.    Blühte  um  l400. 

itacn  f  rigldlUS  de  9  Maler,  ein  nach  seinen  Lebensverhältnissen  un- 
bekannter Künstler,  dessen  Thätigkcit  in  die  zweite  Hälfte  des 
l6*  Jahrhunderts  fällt.  H.  Hondius  stach  nach  ihm  5  Landschaften 
mit  Figuren  in  Hans  Bol's  Manier,  qu,  fol. 

w 

Sftenger,  Johann^  Architekt,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  18. 
Jahrhunderts  zu  Nürnberg.  Proben  seines  Erfindungsgeistes  legte 
er  in  folgendem  Werke  nieder:  Vorstellungen  einiger  modernen 
Gebäude,  zur  Pracht,  zur  Zierde  und  zur  Bequemlichkeit  einge- 
richtet, inventirt  und  gezeichnet  durch  Job.  Saenger.  Nürnberg« 
qu.  fol. 

Saenredam^  Jan^  Maler  und  Kupferstecher,  einer  der  berühmte- 
sten Meister  seiner  Zeit,  wurde  nach  einigen  zu  Leyden  um  1570» 
richtiger  zu  Saerdam  (auch  Saanredam)  1505  geboren,  nach  andern 
XVL  Assendielft,  wo  sich  aber  der  Künstler  nur  lange  aufhielt.  Er 
widmete  sich  anfangs  unter  Jak.  de  Gheyn  der  Malerei,  zog  aber 
später  die  Kupferstecherkunst  vor,  worin  ihm  H.  Goltzius  Vorbild 
blieb.  Saenredam  ahmte  diesen  Meister  so  genau  nach,  dass  man 
letzterem  mehrere  Blätter  Saenredam's  beilegte.  Die  Numern  55  --* 
55»  62  —  64»  65  —  67  sind  einzig  mit  dem  Monogramme  des  H. 
Goltzius  versehen  ,  obgleich  sie  zu  den  schönsten  Arbeiten  Saen- 
redam's gehören.  Zu  bedauern  ist,  dass  er  die  grösste  Anzahl 
seiner  trefflichen  Blätter  nach  den  manierirten  Werken  seiner  hol- 
ländischen Zeitgenossen  gestochen  hat,  was  oft  so  unerquicklich 
ist.  In  den  Arbeiten  seiner  eigenen  Erfindung  ist  die  Zeichnung 
richtiger,  und  daher  fanden  diese  immer  gröseren  Beifall.  Das  äl- 
teste Datum  seiner  Blätter  ist  1593»  und  somit  dürfte  die  Angabe» 
dass  Saenredam  um  1570  geboren  sei,  die  grössere  Wahrschein- 
lichkeithaben, da  nicht  anzunehmen  ist,  dass  alle  undatirten  Ar- 
beiten vor  1593  entstanden  seyen,  indem  sie  die  grösste  Sicherhieit 
nnd  Uebung  verrathen.  Im  Jahre  i607  starb  der  Künstler,  und 
xwar  in  Assendelft,  wo  er  lange  wohnte.  J.  de  Jongh,  der  Heraus- 
geber der  neuen  Auflage  von  C.  v.  Manders  Leven  der  Schilders, 
gibt  sein  Alter  auf  42«  Jahre  an  ,  wahrscheinlich  nach  der  Grab- 
schrift des  Meisters,  so  dass  er  1505  geboren  seyn  müsste.  Bartsch 
P.  gr.  III.  119  if.  beschreibt  125  Blätter  von  itiesem  Meister  und 
fügt  viele  andere  bei,  welche  nach  Saenredam's  Zeichnung  gesto- 
chen jrurden. 


ICS  Saenredam,  Jan« 

B.  Weigel  gibt  in  seinen  Supplements  an  Pctntre  -  ^Tenr  de 
A.  Bartsch  I.  f29  Zusätze,  die  bei  unserem  Verzeichnisse  benützt 
sind.  Die  Numern  sind  die  bei  Bartsch,  wenn  nicht  anders  be- 
merkt ist.     Weigel  kennt  viel  mehr  Druckvarietäten  als  Bartsch. 

Nach  eigener  Erfindung. 

1  )  Susanna  im  Bade  von  den  Alten  überrascht,  halbe  Figuren. 

J.  Saenredam  fe.     Oval.  H.  5  Z. ,  Br.  2  Z.  2  L. 

2  -.  6)  Die    Parabel    von    den    fünf    klugen    und    thörichteo 

Jungfrauen,  Folge  von  5  Blättern.    H.  9  Z.  1  •—  2  L.,  Br. 
13  Z.  6  —  7  L. 
£s  gibt  von  dieser  Folge  dreierlei  Abdrücke. 

I.  Mit  Saenredam's  Adresse:  Auf  dem  ersten  Blatte:  Joso. 
Saenredam  inue.  sculp.  et  excudebat.  Ao.  l6o6f  auf  dei 
andern:  J.  Saenredam  fe. 

II.  Mit  der  Adresse:  Rob.  de  Baudous.  Aof  dem  ersteo 
Blatte. 

III.  Mit  J.  Janssonius  Adresse  auf  dem  ersten  Blatte.  Bartsdi 
nennt  diese  im  Allgemeinen  als  die  späteren  Abdrücke. 

1 )  Die  Klugen   beschäftigen  sich  mit   dem   Lesen  der 

heiligen  Schrift    Vivendi  recte,   sapere  etc. 
2  )  Die  Thörichten  tanzen.  .  Exultant  fatuae  etc. 

3)  Die  Klugen^  bereiten  sich  zur  Hochzeit.    Nox  erst 
et  gelido  etc. 

4)  Sie    werden    mit    ihren    brennenden    Lampen    vom 
Bräutigam  empfangen.    Nocte  fere  media  etc.^ 

5)  Die  Unklugen    werden   zurückgewiesen.     Tom  qai« 
bus  invidit  etc. 

7)  Lykurg  erklärt  den  Lacedämoniern  die  Wirkungen  einer 
schlechten  und  guten  Erziehung  durch  das  Beispiel  Too 
zwei  Hunden ,  wovon  der  Jagdhund  dem  Hasen  nachläuft, 
der  andere  sich  zu  Hause  fü'tern  lä^st.  £11  lacedaemonius 
Legislator  etc.  J.  Saenredam  fecit  1596.  H.  7  Z.  6  L.  mit 
5  L.  Rand,  Br.   10  Z. 

8)  Junge  Leute  verachten  beim  Tanze  den  Rath  eines  alten  W^ei- 
sen ,  der  aus  dem  Fenster  zu  ihnen  spricht.  Ingentes  poenas 

stolidi  etc.     Joannes  Saenrendam  fecit  1596.      H*  10  Z.  6  L* 
mit  7  L.  Rand,  Br.  l4  Z.  6  L. 

Man  glaubt,  dass  auf  diesem  Blatte  die  Kirche  und  das 
Dorf  von  Assendelft,  oder  das  Dorf  Schermerhorn  vorge* 
stellt  sei. 

I.  Wie  oben  beschrieben.  1 

II.  Mit  N.  Vissccher's  Adresse  links  unten. 

9)  Grosse  Allegorie  auf  die  Siege  der  Belgier  über  die  Spanier. 
Der  belgische  Löwe  ist  auf  dem  Wagen  vom  Siege  und  von 
der  Einigkeit  umgehen.  Voran  geht  der  Admiral  Mendm« 
und  andere  gefangene  Spanier.  Scintillantem  auro  currum 
etc.  J.  Saenredam  fecit.  Unten:  Deo  vindici  Mauritio  etct 
oben :  Elenchns  rerum  deo  auspice  etc.  Ein  Hauptblatt.  H* 
12  Z.  7  L.  und  2  Z.  5  L.  Band,  Br.  20  Z. 

10)  Eine  andere  Allegorie  auf  den  blühenden  Zustand,  der  ver' 
einigten  Provinzen.  Der  Sieg  über  die  Spanier  wir«» 
hier  durch  eine  Jagd  vorgestellt,  welche  Prinz  Moriz  voo 
Nassau  und  seine  Generäle  halten.  Die  prächtig  gekleicl^^^ 
Frau   unter  der  Eiche,  welche   von  Künsten   und  WisseP* 


Saenredam«  Jan.  Kid 

sdiaftten -tinigeben  ist,  lymbolisirt  ^ie  GinierftIttaBteii.  Em- 
blema  hodierni  reram  Status  in  Öelgica  foederata  etc.  J. 
Sa«Dredain  tnue«  et  sculp.  —  Amstelodami  excadebat  Uernia- 
ous  Ala'rdj.  Anno a Christo  nato  CID.  Iq.  CIL  H.  15  Z.  uod 
9  L.  Rand ,  Br.  20  Z. 

10)  b.  Der  Triumphwagen  der  holländischan  Seehelden,  mit  fol- 
gender Inschrift:  De  Zeegepralende  Neederlandsohe  Zeehel- 
den.  Hugo  Allardt  exe.  Im  unteren  Rande  sind  französische 
und  holländische  Verse,  gr.  qu.  fol. 

R.  Weigel  1.  c.  137*  nennt  dieses  Blatt,  glaubt  .aber  nicht, 
dass  es  acht  sei,  obgleich  es  Saenredam*s  Namen  trägt.  Hugo 
Allardt  dürfte  es  für  die  Geschichte  des  Krieges  der  Nieder- 
länder gegen  die  «Spanier  haben  fertigen  lassen. 

11)  Graf  Ernst  von  Nassau  betrachtet ' mit  einer  Menge  Volks 
den  grossen  Wall  fisch,  welcher 'l601  en  die  Küste  von  Be- 
nervic  getrieben  wurde.  Als  nnglücldiche  Vorbedeutung  für 
Holland,  durchbohrt  der  Tod  die  Fortuna  mit  seinen  Pfei- 
len. Africus  inf'estum,  glomerato  etc.  Illustri  generoso  Er- 
nesto  —  —  D.  D.  D.  J.  Saenredam  -»  •—  J.  Saenredam 
inue.  et  sculptor  A«*  l602*  H.  l4  Z.  5  L.  und  8  L.  Rand, 
Br.  21  Z.  10  L. 

I.  Wie  oben  beschrieben. 
II.  Amstelodami  Joannes  Jassonius  excudit  A**-    l6l8« 

12)  Moriz  von  Nassau,  stehend  mit  dem  Commandostabe  in  der 
Rechten,  und  die  Linke  auf  den  Schild  gestützt.  Im  Grunde 
ist  seine  Armee  aufgestellt  und  die  Flotte.  Matiritio  quam 
sit  mens  etc.  —  Belgiacae  proceres  etc.  H.  12  Z.  7  L.  und 
4  L.  Rand,  Br.  17  Z.  . 

Weigel  kennt  einen  Abdruck  vor  aller  Schrift,  möchte 
aber  diesen  fast  als  Unicum  betrachten«  Wesentlich  ver- 
schieden sind  folgende   von  Bartsch  beschriebene  Abdrücke: 

L  Der  Prinz  ist  in  Jüngern  Jahreo  dargestellt,  der  Bart 
des  Kinnes  lauft  spitzig  zu,  und  reicht  nich^  bis  an  die 
Krause.    Das  rechte  Ohr  sieht  man  ganz  frei. 

n.  Der  Prinz  ist  älter,   der   Bart   läuft  nnten  rund  aus  und 
■    reicht   über  die  Krause  herab.     Das  Ohr  ist  ^zur  Hälfte 
mit  Haaren  bedeckt.  * 

Blätter  nach  anderen  Meistern. 

13  —  18)  Die  Geschichte  Adams.  Folge  von  6  Bliittern,  nach 
A.  Bloemaert.  H.  Q  Z.  6  -*  7  L.  mit  6  — «7  L.  Rand,  Br.  7 
Z.  1  —  2  L. 

i)  Adam  gibt  den  Thieren  Namen.  Cum  selus  aetero« 
etc.  Juan.  Saenredam  aculp.  et  escodebat  Ao-    l6o4* 

2)  Adam  und  Eva  im  Paradiese  wandelnd.  Jusserat  au- 
ricomo  iiemus  etc/ 

3)  Eva  reicht  dem  Adam  die  verbotene  Frucht.    Ambi- 
tiüsa  fames  etc. 

4)  Adam   und  Eva  aus  dem  Paradiese  vertagt.    Reddita 
lux  oculis  etc. 

5 )  Adam  und  Eva  arbeitend.    Horrido  jam  dumis  etc. 

6)  Dieselben    den   Tod    des   Abel    beweioeod.     Horna 
fruge  Caio  etc. 

IQ)  Der  Prophet  Elias  bei  der  Wittwe  von  Sarepta»'  unter  dem 


170  Saenredam«  Jan. 

Nanen  bet   houtraepttertje   btluinat,    nach    A*   Bloemaert 
Coelitus   edocta  etc.     H.   1$  21«  8  L«  und  8  Lm   Rand,  Br. 
li  Z.  8  L. 
R.  Waigel  bestimmt  dreierlei  Abdrücke: 
I.  Mit  der  Adresse:  J.  Saeoredam  scalp.   s6o4  et  excudc- 
bat.    Bei  Waigel  2  Thlr.  • 

II.  Ohne  Jahrzahl  und  mit  der  Adresse  von  Rob.  Baadoo«. 

III.  Mit  der  Adresse  des  G.  Valk  rechts  unten. 

^^  « 

20  —  23 )  Vier  Darstellungen  aus  der  Geschichte  der  Propheten 
Ahias  und  Elias ,  nach  A.  Bloemaert.  H.  9  Z.  5  L.  upd  6 
t«.  Rand,  Br.  7  Z.  2  L. 

1)  Ahias  xerschneidet  seinen  Mantel  in  i^wölf  Theile, 
und  reicht  sie  Jeroboam  zum  Zeichen  seiner  Hen^ 
Schaft.    Veste  noyus  fastuque  etc. 

2)  Ahias  prophezeit,  dass  diejenigen,  welche  aus  der 
Familie  des  Jeroboam  in  der  Stadt  sterben,  von  des 
Hunden,  und  die  auf  dem  Felde,  von  den  Vögeln 
gefressen  werden.    Devius  a  recto  jam  etc. 

3)  Elias  in  der  Wüste  von  den  Raben  genährt.  Jusse* 
rat  irriguas  Carithi  etc. 

4)  Elisäus  ergreift  den  Mantel  des  Elias  auf  dem  fea- 
rigen  Wagen.     Helias,  huic  juxta  comes  etc. 

I.  Mit  der  Adresse :  J.  Saenredam   sculp.  et  exe.  l6o4.  snf 
dem  ersten  und  dritten  Blatte.  Nro.  2  ist  ohne  excu.  und 
ohne  Jahrzahl,  und  bei  Nro.  4  steht  nach  sculp.  das  Zahl- 
'  zeichen  2* 

II.  Mit   der    Adresse    des    Rob*   Baudous    auf   dem    ersten 

Blatte. 

24)  Engel  verkünden  den  Hirten  die  Geburt  Christi,  nach  A. 
Bloemaert.  Dum  vigiles  ovium  pastores  etc.  1599.  H,  18  Z. 
6  L*  mit  2  L-  Rand ,  Br.  i4  Z.  6  L. 

R.  Weigel  bezeichnet  vier  verschiedene  Abdrücke,  darun- 
nnter    ist    aber    ein    Unicum ,    ohne    alle    Schrift.      Dann 
»•  folgen  die  Abdrücke: 

I.  Vor  der  Adresse  des  R.  Baudous.     Bei  Weigel  3  Tba- 
:       1er  8  gr. 

II.  Mit  der  Adresse:  Robb,  de  Baudous  excud. 
III.  G.  Valck  exe. 

25)  Der  verschwenderische  Sohn  verdingt  sich  einem  Landmanne 
als  Hirte,  nach  A.  Bloemaert.  Qui  modo  delitiis  etc.  H.  15 
Z.  8  L.  mit  4  L.  Rand,  Br.  23  Z.  4  L. 

Bartsch  kennt  nur  Abdrücke  mit  der  Adresse  des  Stechers 
und  mit  jener  Janssons,  R.  Weigel  unterscheidet  aber  5  ver« 
•chiedene    Abdrücke,    wovon    jener  vor    aller  Schrift   fast 
als  einzig  zu  betrachten  ist. 
I.  Vor  aller  Schrift. 

IL  Mit  der  Adresse:  J.  Saenredam  sculp.  et  excudebat.  Am* 
•      stelodami  ]6l8. 

III.  Mit  der  Adresse  von  Joannes  Janssonius. 

IV.  Mit  jener  von  Gerhardus  Valck. 
V.  Die  Adresse  ist  ganz  weg. 

Qie  neuen  Abdrücke  sind  schlecht. 

26)  Die  Entführung  des  Ganymed,  in  einer  Landschaft,  nach  A* 
Bloemaert.  Nuncia  fulva  Jovis  etc.   H.  9  Z.  und  3  L.  lUndy 


.!• 


Saenredam«  Jan»  1T£ 

I.  Vor  den  Worten:  Raiet  divulgat. 
II.  Mit  denselben. 
III.  Statt  dieser  Adresse:  R.  D.  Baudtus  excud. 

27)  Vertumnus  und  Poinona,  nach  A»  Bloemaert.  H.  10  Z.  4  L» 
und  tt  L.  Rand,  Br.  13  Z.  l  L. 

Weigel  kennt  folgende  Abdrücke ,  Bartsch  nut'  den  ersten. 

I.  Mit  der  Adresse  des  Stechers,  l605*^ 

n.  Vor  der  Adresse  des  Robb,  de  Baudous. 

III.  Mit  der  Adresse:  0er.  Valk  exe. 

IV.  Die  Adresse  weggenommen. 

Die  neuen  Abdrücke  sind  schlecht  , 

28)  Venus  schliesst  mit  Ceres  und  Bacchus  einen  Bund,  halbe 
Figuren,  nach  A.  Bloemaert«  Sine  Cerere  et  Baccho  etc.  H« 
8  Z.  5  L.  und  t  Z.  5  L.  Rand ,  Br.  7  Z.  4  L. 

I.  Mit  der  Schrift:  Abrah.  Blom.  inv.  J.  Saenredam  sculps. 
'II.  Mit  den  Worten :  Jacobus  RazPt  divulgat. 

29)  Die  Eitelkeit  des  Reichthums,  als  Frau  mit  einer  Vase  am 
Tische,  aus  welcher  Rauch  emporsteigt,  nach  A.  Bloemaert. 
Diese  Darstellung  ist  mit  einer  Bordüre  umgeben  ,  die  auf 
eine  eigene  Platte  gestochen  ist,  mit  den  VVorten:  Vanitas 
Tanitatum  et  omnia  vanitas.  H.  9  Z.  2  JL.  mit  3  L.-Rand9 
Br.  2  Z.  3  L. 

I.  Vor  der  Adresse:  Robberlus  de  Baudous  Excndebat. 
n.  Mit  dieser  Adresse.  ' 

30)  Ein  Todtcnkopf  mit  Menschenknochen »  in  einer  Einfassung 
mit  einer  Trauer-^ Trophäe ,  nach  A.  Bloemaert.  forte  lo- 
cus dabitur  eta    H..  l4  Z.,  Br.  11  Z.  9  L* 

WeigeJ  kennt  zweierlei  Abdrücke: 

1.  Vor  -der  Adresse  ^es  Robbertus  de  Baudous» 

II.  Mit  derselben. 

31)  Scipio  verwundet  von  seinem  Sohne  aus  der  Schlacht  geret- 
tet, nach  P.  de,  Caidara's  Fresco  in  Chiaroscuro  an  einer 
Fa^de  in  Rom«  wahrscheinlich  von  H.  Goltzius  gezeichnet. 
Per  Polidorum  dilucide  etc.  A^^  1503.  J«  C.  Visscher  excu- 
.dit..  Ü.  8  Z.  10  Z.  und  6  L.  Rand,  12  Z.  9  L. 

^)  Furius  Camillus  Jiommt  in  Rom  an,  als  die  Römer  mit  den 
Galliern  wegen  der  Plünderung  Roms  unterhandeln,  nach 
Polidoro  da  Caravaggib*«  Gemälde  an  der  Fa^ade  eines  Hau- 
ses auf  dem  Quirinal.  Postquam  communis  omnium  etc.  J* 
Saenredam  scujp.  J.  C.  Visscher  excudit«  H.  |2  Z.  7  L. 
mit  6  L.  Rand,  Br.  20  Z.  7  L. 

33)  Niobe  lässt  sich  vom  Volke  dieselben  Ehren   erweisen,    wie 


der  Latooa,  welchen  Uebermuth  Diana  und  Apollo  durch 
den  Tod  ihrer  Kinder  rächen,  nach  einem  Friese  des  Poli- 
doro da  Caravaggio  von  H.  Goltzius  gezeichnet,  und  von 
Saenredam  I5g4  in  8:  Blättern  gestochen,  jedes  ohngefahr 
l4  Z.  langf  so  dass  das  Ganze  9  F.  4  Z.  9  L.  lang  und  i 
Fl  9  Z.  hoch  ist.     Die  Blätter  haben  folgende  Inschriften: 

1 )  Ära  gemelliparae  Titanidi  etc. 

2)  Plebs,  proccresque  simul  etc. 

3)  Intumüit  Niobe  stimulis  etc. 

4)  Tanta  e^o*  ^it;'turbaelc.     Mit  H.  Goltzius  Adresse. 

5)  An  leue  quis  reputet  etc.     llenricus   Goltzius  Opus 
hoc  Poiiduri  etc.  J.  Saenredam  sculp.  A»-    1594* 

6)  Filia  sed  Caei  juga  etc. 

7)  Non  tulit  Arcitenens  etc. 


im  Saenrfidam,  Jan* 

8)  Diriguit  Niobe  etc. 

R.  Weigel  kennt  vier  verfchiedene  Abdrucke  von 
diesem  Werke: 
.  ^  L.  Auf  den  Blättern  1  und  8»  2  and  7  stebt  die  Inicbrift: 

Ära  etc.  et  Plebs  etc. 
IL  Die   Inschriften  sind  geändert.  Nro.  7.  Non  tulit  etc., 

Nro.  8  t  Diriguit  etc. 
III.  Mit  der  Adresse:  N.  Visscher  junior  excud.,  auf  dem  er- 
sten Blatte.    Bei  Weigel  8  Thlr.  3  gr. 
IV.  Mit  der  Adresse  von  Valk. 

34)  Jesus  bei  Simon  dem  Pharisäer  zu  Tische,   nach  P.  Verone« 
'     $t*s  berühmtem  Bilde   im  Kloster  S.  Pietro   e   Paolo  zu  Ve- 
nedig. Suprema  Christus  Coeli  etc.  In  drei  grossen  Blättern 
und   nach   eigener  Zeichnung   gestochen.     H.    |4   Z.  10  L. 
und  7  L.  Rand,  .Br.  32  2;.^ 
K.  Weigel  kennt  dreierlei  Abdrucke  von  dieseai  Blatte. 
I.  Vor  der  folgenden  Adresse. 
IL  Mit  der  Adresse:  Danker  Dankerts  Excudit. 
III.  Mit  der  obigen   und  der  zweiten  Adresse.    Q.  Dankertz 
escudit. 

c         S5)  Eva  reicht  dem  Adam  die  verbotene  Frucht»  nach  C.  Come- 
lis  von  Harlem.  Edicti  immemores  etCk     H.    11  24*   6  L.  ood 
7  L.  Rand,   Br.  8  Z.  2  L*     ^ 
I.  Vor  der  Adresse:  Razet  divulgat. 

",   ^  'IL  Mit  derselben. 

. .  ,  ^  IIL  Mit  R.  de  Baudous  Adiesse. 

Die  gegenseitige  Copte  hat  die  Namen  von  C.  Come- 
lis  und  Razet  nicht. 

36)  Susanna  im  Bade  von  den  Alten  überrascht,  nach  C.  Corne- 
lis.     Aestus   erat,   mediusque   etc.    H.   7  Z.   Q  L.  und  6  L. 
Rand,  Br.  9  Z.  6  L. 
Weigel  kennt  folgende  Abdrücke. 

I.  Mit  der  Adresse  des  Stechers  und  der  JahrzaKl  l602. 
IL  Ohne  Jahrzahl  und  mit  der  Adresse  von  R.  de  Baudous. 

^  37 )  Paris  schreibt   den   Namen   der   Oenone  auf  die  Baumrinde, 

nach  C.  von  Uarlem.  Nudus  ad  Oenoncn  etc.  H.  9  Z.  4  I<* 
und  10  L.  Rand,  Br.  12  Z. 

Weigel  kennt  folgende  Abdrücke. 
I.  Ohne  Adresse  des  N.  Visscher. 
II.  Mit  derselben,  aber  retouchirte  Abdrücke. 
IIL  Mit  der  Adresse  von  G.  Valk. 

iS)  Vertumnus  und  Pomona  im  Garten  sitzend,    nach  C.  Corne- 
lis.    Hortorum  Pomona  pbtens  etc.  H.  9  Z.  und  4  L*  Rand. 
Br.  7  Z.  11  L. 
I.  Mit  der  Adresse :  J,  Saenredam  sculp.  et  excu.  Ap-    l6o5' 
IL  Mit  der  Adresse   von  Joannes  Janssonius. 

39)  ^i^  Grotte  des  Plato ,  wo  einige  Philosophen  beim  Lichts 
versammelt  sind  und  andere  im  Dunkeln  der  Wahrheit  nach- 
forschen ,    nach    C.    von  Harlem.     Antrum  Platonicum 

Lux  venit   in  mundum  etc.  Hen.  Uondius  ezcudit.  l6o4*  Ö' 
10  Z.  und  1  Z.  8  L.  Rand,  Br.  16  Z.  6  L. 

40)  Eva,  von  der  Schlange  verführt,  überredet  den  Adam  von  der 
Frucht  zu  essen,  nach  U.  Goltzius.  In  mortem  primi  etc. 
J.  Saenredam  sculp.  A»-  1597.  Cum  privil.  Sa.  Cae.  M.  U* 
7  Z.  4  L.  und  9  L.  Rand ,  Br.  5  Z. 


Saenredam^  Jan.  i%%3 

41 )  Der  trunkene  Loth  mit  seinen  Töchtern  unter  Bäumen,  nach 
H.  Gultzius.  Deflagrasse  omnem  etc.  H.  7  Z.  i  L*  und  6  L* 
Rand ,  Br.  9  Z.  7  L. 

Es  gibt  folgende  Abdrücke, 

I.  J.  Saenredam  sculpt.  A»*    1597*  Cum  privil.  Sa.  Cae.  M« 
II.  R.  de  bauä.  exe. 
III.  J.  Jansontus  exe.  Schwach  im  Drucke. 

Die  gute  Copie  ist  von  der  Gegenseite,  Loth  ercheint 
links  mit  einer  seiner  Töchter.  Die  Inschrift  ist  dieselbe. 
Der  Name  des  Goltzius  ist  aber  zu  den  Füssen  der  anderen 
Tochter. 

42)  Susanna  .im  Bade  von  den  Alten  überrascht,  nach  H.  Gol* 
tzius.  Casta  pudicitiae  etc.  H.  8  Z.  6  L.  und  9  L.  Rand, 
Br.  6  Z.  1  L. 

I.  Ohne  Adresse,  nur  mit  den  Künstlernamen. 
II.  Roh.  de  baudous  excud. 
-  III.  Joannes  Janssonius  excud.  ^ 

Dieses  Blatt  hat  1598  Barra»  und  1599  Joh.  Turpinut 
copirt. 

43)  Debora  mit  Nagel  und  Hammer,  um  Sisera  zu  tödten,  halbe 
Figuren ,  nach  U.  Goltzius.  Non  semper  validis  etc.  H.  9 
Z.  9  L..  Br.  7  Z.  4  L. 

Vveigel  bestimmt  zweierlei  Abdrücke: 

I.  Vor  den  Worten:  Cum  Privil.  etc.  Fast  einzig. 
II.  Mit  dem.  Privilegium  des  Raisers. 

44)  Judith  reicht  der  Macd  das  Haupt  des  Holofernes,  nach 
Goltzius  und  Gegenstück  zum  Obigen.  Divina  mulier  toi« 
lit  etc. 

Die  Abdrücke  folgen  wie  bei  Nro.  43« 

45  *—  50)  Die  berühmten  Frauen  des  neuen  Testamentes,  unter 
dem  Namen  ZundaresSen  (Sünderinnen)  bekannt,  halbe  Figu- 
ren ,  in  einer  Folge  von  6  Blättern  nach  Goltzius.  H.  6  ^ 
3  —  4  Ij«  mit  9  L.  Rand,  Br.  4  Z.  li  L. 

1  )  Maria  Magdalena*    lila  pedes  Christi  etc. 

2)  Die  Samariterin.     Quae  solita  est  etC| 

5)  Die  Ehebrecherin.    Foeminam  adulterii  culptam  eta 

4)  Die  Cananäerin.     Se  similem  mulier  etc. 

5 )  Die  am   ßlutfluss  Leidende.     Attigens   domini    ve« 
stem  etc. 

y       6)  Die  Gichtbrüchige.    Dum  mulier  sentiet  etc.' 

I.  Vor  der  Adresse:  Robb,  de  baudous  excudit,  auf  dem 
fünften  Blatte. 
II.  Mit  der  Adresse:  Joannes  Janssonius  excudit#  auf  dem 
ersten  Blatte. 

51)  Venus  vBuf  dem  Ruhebette,  während  Amor  den  Köcher  mit 
Pfeilen  füllt,  in  einem  Cartouche,  mit  vier  Genien  in  den 
Ecken ,  welche  die  Elemente  vorstellen ,  nach  H.  Goltzius, 
ohne  Namen  des  Stechers.  Quid  non  designat  etc.  J.  C. 
Yisscher  excudebat.  U.  7.  Z.  6  L.  und  4  L.  Rand,  Br.  iO 
Z.  4  L. 

Bartsch  erklärt  dieses  Blatt  als  Werk  Saenredam'a.    Hans 
I31rich  hat  dieselbe  Darstellung  gestochen. 

52)  Diana  entdeckt  die  Schwangerschaft  der  Calisto,  nach  Gol- 
tzius.    Dum  detrectanti  Tegaea  etc.     Diese  Darstellung^  ist 


174  Saenredmii«  Jaa. 

unitT  dem  Namen  des  kleinen  Btdei  bel;annt»  som  Un* 
terschtede  von  Nro.  115.    H.  7  Z.  4  L.  und  6  L«  Rand»  Br. 
10  Z.  10  L. 
Die  Abdrücke  mit  J.  C.  Visscher*»  Adresse  sind  retouchirt. 

53  *«*  55)  Jupiter,  Neptun  und  Pluto  mit  ihren  Gemahlinnen,  de 
Truuwtjes  (die  Hochzeiten)  genannt,  Folge  von  3  Blattern 
nach  Goltzius,  ohne  Namen  des  Stechers.  H.  li  Z.  6  L 
und  6  L.  Band,  Br.  7  Z.  ll  L. 

1 )  Jupiter  auf  Wolken  mit  Juno.  Laeta  Jovis  thalamoi 
etc.  Mit  Goltzius  Monogramm. 

2)  Neptun  und  Arophitrite  auf  dem  Wagen  von  Dil« 
phinen  gezogen.     Glauca  Amphitrite  etc. 

3)  Pluto  und  Proserpina  in  der  Unterwelt,  mit  Gol* 
tzius  Monogramm.  Persephone  vmbrarum  domiao 
etc.    Mit  Goltzius  Monogramm. 

56  -—  58)  Pallas,  Venus  und  Juno,  halbe  Figuren  mit  Attribn* 
ten ,  Folge  von  drei  Blättern  nach  Goltzius.  H.  7  Z.  2  L* 
und  6  L.  Rand,  Br.  5  Z.  2  L. 

1 )  Pallas.  Arte  valens  belli  etc. 

2)  Venus.     $um  Venus,  orta  etc. 

3)  Juno.    Et  soror  et  conjux  etc. 

Im  späteren  Abdrucke  steht  auf  dem  ersten  Blatte 
die  Adresse  von  J.  C.  Visscher. 

59  "^  6l )  ^^^  Nymphen    der  Diana  in  Landschaften ,  auch  die 
,  Nymphen  des  Wassers  genannt.     Folge   von  3  Blättern,  je 

zwei  Figuren    auf    einem ,     nach   Goltzius.      H«  7   Z.  8  L 
und  5  L.  Rand,  Br.  5  Z.  9  L. 

1  )  Zwei  Nymphen ,  die  eine  zur  Linken  vom  Rücken 
gesehen,  die  andere  mit  dem  Bogen.  Felices  sylvae 
nymhas  etc.  l6l6. 

2)  Die  beiden  Nymphen  mit  Vasen.  Quis  ritu  li- 
cuit  etc. 

3)  Zwei  Nymphen,  welche  sich  einem  Flusse  nähcrDi 
die  eine  mit  einer  Vase.     Atque  genu,  collo  etc. 

I.  Mit  der  Adresse:  R.  band.  1616  auf  dem  ersten  Blatte* 
II.  Mit  der  Adresse:  J.  Janssoni  exe.  auf  demselben  Blatte. 
Die  Cöpien  sind  von  der  Gegenseite.    Auf  dem  ersteo 
Blatte  steht:  J.  Saenredam. 

62  *—  64  )  Pallas ,  Venus  und  Juno  mit  ihren  Attributen  auf 
Wolken  ruhend,  unten  reiche  Landschaften  mit  Figuren  in 
grossen  Ovalen,  rechts  mit  Emblemen  verziert.  Folge  voo 
3  Blättern  nach  Goltzius,  welche  Bartsch  unrichtig  aogibti 
H.  11  Z.  9  L.  und  8  L.  Rand,  Br.  9  Z.  2  L. 

Diese  Blätter  haben  Saenredam's  Namen  nicht,  nur  das 
Monogramm  des  H.  Goltzius.  3ie  gehören  zu  den  schÖD* 
sten  Arbeiten  des  Meisters«  R.  Weigel  werthet  diese  Capi- 
talfolge  auf  3  Thl. 

1 )  Pallas  auf  den  Adler  gestützt.  Quaecunque  in  ter- 
ris  florent  etc.    Cum  privil,  Sa.  Cae.  M.  Anno  150* 

2)  Venus  und  Amor.    Immehso  nostrum  spectatur  etc. 

3)  Juno  mit  dem  Scepter.     Ex  mo  larga  fluit  etc. 

Es  gibt  verkleinerte  Copien  ohne  Goltzius  Zei* 
eben,  und  mit  der  Adresse:  Robb,  de  baudous  esc. 
U.  9  Z«  2  L.  und  6  Rand,  Br.  7  Z.  4  L. 


Saeoredahi«  Jan«  I7S 

55  •—  67)  Bacchus  t  Venns  und  Cerei,  3  Blatter  mit  halben  Ft* 
guren  in  schönen  Landschaften  ,  nach  Goltzius.  Ovale 
mit  Emblemen.  H.  8  Z«  8  L.  und  5  L.  Rand,  Br.  6  Z. 
6  Linien. 

1)  Bacchus.  Oblecto  dulci  moerentia  etc.  Mit  Goltxiui 
Monogramm. 

2)  Venus.    Cum  Cerere  et  Baccho  etc.    Mit  demselben 
Monogramm. 

3)  Juno.    Jam   fastidita  quercu   etc.     Mit  dem  Mono- 
gramme von  Goltzius. 

L  Vor  der  Adresse  von  J.  de  Kam. 
\       IL  Mit  derselben. 

H.  L.  Schärer  hat  diese  trefflichen  Blätter  sehr  schon 
copirt»  so  \vie  J.  G.  Müller.  Ueber  die  ersteren  dieser 
Copien  s.  Schärer. 

68)  Venus  und  Amor  in  Liebkosung.  Aligero  magnos  armata  etc. 
Nach  Goltzius.  H.  7  Z.  3  L.  und  i4  L.  Hand»  Br.  5  Z. 
9  Linien. 

L  Vor  der  Adresse:  Robb,  de  baudous  ezcud. 
II.  Mit  derselben. 

69)  Venus  auf  dem  Ruhebette  zwischen  Bacchus  und  Ceres.  Bac- 
che  meae  vires  etc.  Nach  Goltzius.  J»  Saenredam  sculp.  A«* 
1600.     Cum   privil.  Sa.  Cae.   M.     H.  15  Z.  6  L.  und  3  L. 
Rand,  Br.  11  Z.  6  L. 

I.  Wie  oben  beschrieben. 
II.  Mit  D.  Dankerts  Adresse. 

70  — •  72 )  Der  Cultus  der   Ceres ,  der  Venus   und   des  Bacchus, 
grosse  Figurengruppen  in  schönen   Landschallten,   von   Gol 
tzius  coroponirt,  und  Hauptblätter  beider  Meister.  H.  15  Z. 
7  L.  und  9  L.  Rand,  Br.  11  Z.  8  L. 

1)  Ceres  von  den  Landleuten  verehrt.  Diva  potent 
frugum.  J.  Saenredam  sculptor  Anno  ISQÖ«  Cum  pri« 
vil.  Sac.  Cae.  M. 

2)  Liebende  flehen  zur  Venus.  O  Citherea  etc.  J. 
S.  sculp. 

3)  Die  Trinker  bitten  Bacchus  um  seine  Gaben«  Bac* 
che  pater  etc.  Sanredam  sculp. 

I.  Wie  oben  beschrieben. 
II.  Mit  der  Adresse :  t*Amsterdam  gedr.  by  J.  de  Ram  excu* 
dit  cum  privil.  R.  Weigel  glaubt,  die  drei  letzten  Worte 
seyen  von  einer  früheren  Adresse  stehen  geblieben. 

R.  Guidi  hat  diese  Blätter  sehr  genau  copirt,  und  das  erste 
Blatt  mit  seinem  Namen  bezeichnet.  Name  und  Mono- 
gramm des  H.  Goltzius  fehlt.  Diese  Copien  haben  fol* 
gende  Adresse:  Caesar  Capranicus  fonnis  Romae. 

73  —  79)  Die  sieben  Planeten  als  Statuen  von  vielen  Figuren* 
gruppen  umgeben,  ^welche  die  Beschäftigung  der  Menschen 
vorstellen.  Folge  von  7  Blättern  nach  Goltzius.  U.  8  Z. 
8  —  9  L.  und  7  L.  Rand,  Br.  6  Z.  6  Z. 

1)  Saturn  als  Beschützer  des  Feldbaues.  Aurea  me 
quondam  etc.  Johann  Saenredam  scup.  A®*  1569. 
(Die  6  verkehrt.)  Cum  privil.  S.  C.  M. 

2 )  Jupiter  als  Beschützer  der  Wissenschaften.  Artibus 
exorno  variis  etc. 


\ 


tT#   .  S«eiirqdani,  Jaiu 

3 )  M <rs  der  Held  des  Krieges.    Cernitor  in  dabio  etc. 

4)  AppUo,   als  Ehre   und  Ansehen.    Suu^  decos  astro* 
.....                         .    rum  etc. 

5)  Venus  und  Amor,   Spender   der  Freodeo.    Aocendo 
juvenum  curas  etc. 

6)  Minerva,  als   Göttin    der    Künste.     Me   diis    com- 
mendat  etc. 

7)  Diana  als  Vorsteherin  der  Schiffahrt  und  des  Fisch* 
fangs.  Vasta  procellosi  mihi  etc. 

*  80 )  Andromeda  am  Felsen  dem  Ungeheuer  ausgesetzt.  Androns- 
den  Pcrseus  inagno  etc.  Nach  U.  Goltzius.  J.  Sanreda.  •cnlfc 
Ao-    l601.     Cum  priuil.   Sa.  Cae«  M.     H.   8  2m   10    L.  um' 

6  L.  Aaod ,  Br.  0  Z.  6  L. 

Es  ^ibt  davon  eine  sehr  gute  und  genaue  Copie»  beieicb*! 
net  mit  dem  Monogramme  des  H.  Goltzius  und  dem  Worte:. 
Inuent. 

80)' b.  Die  Tugenden,  zwei  Blätternach  Goltzius,  fiir  eina  Folg» 
gestochen,  an  welcher  J.  Matham  den  grossem  Antheil  ät 
Nro  125  —  131  (6.  7.) 

Im    zweiten    Drucke   haben  diese  Blätter    N.    Visseber*! 
Adresse. 

81  —  83)  Glaube»  Liebe  und  Hoffnung,  sehr  schön  gezeichnets 
weibliche  Figuren  mit  Attributen,  nach  Goltzius  und  Uaupt* 
blätter  des   Meisters.     H.   10  Z.  ii   L.  und  3  L.  Rand,  nr.i 

7  Z.  6  L. 

1)  Der    Glaube.     Non  me   durarum   etc.  J.   Sanredam 
sculpt.  A»-    l601.  —  Cum  privil.  Sa.  Oae.  M«. 

2)  Die  Hoffnung.     Confirmo    dubios  etc.    J.  Sanredam 
sculpt. 

3)  Die  Liebe.     In    toto   nihil    est   etc»      J*    Sanredam 
sCulpt, 

X  -  I.  Die  oben  beschriebenen  Abdrücke. 

II.  Mit  den  Buchstaben:  C.  J.  (Clas,  id  est  Nicolaus,  Jani- 
aon  (Sohn  des  Johann  Visscher). 
Die  Copie  des  Glaubens  hat  oben  das  Wort:  Fides. 

84  *^  86)  Die  Herrathen,  in  Gruppen  von  drei  Figuren.  Folge 
▼on  3  numerirten  Blättern  nach  Goltzius.  H.  8  Z.  und  6  L 
Rand,  Br.  5  Z.  10  —  11  L. 

1)  Die  Heirath  aus  sinnlicher  Liebe  von  Amor  beschützti' 
Congium  quod  turpis  etc. 

2)  Die  Heirath  aus  Sucht  nach  Beichthum,  das  Werk  des 
Teufels.     Divitiae  turpes  etc. 

3)  Die  Ehe  aus  reiner  keuscher  Liebe,  von  Jesus  Chri« 
stus  gesegnet.     Quos  connectit  amor  vcrus  etc. 

R.  Weigel  bestimmt  folgende  Abdrücke: 

I.  Vor  den  Numern.     Sehr  selten. 
II.  Mit  den  Numern,  aber  vor  der  Adresse. 
III.  Mit  der  Adresse  von  N.  Visscher  auf  dem  ersten  Blatte. 
Die   guten    alten    Copien   sind    ohne  Namen  und  Numern* 
Auf  dem  ersten  Blatte  steht:  S.  Savry  ex. 

87  — *  90)  Die  vier  Jahreszeiten   in   Gruppen   von  Kindern  und 
\  jungen  Leuten ,  mit  landschaftlichen   Hintergründen ,  nach 
Goltzius.    H.  7  2^*  8  L.  und  5  L.  Rand,  Br.  5  Z.  10  L. 

1)  Der  Frühling  y  Knabe  und  Mädchen  mit  einem  Vo- 


.■e 


Saeni'edani »  Jan.  177 

'    gelncstc.    Hamana»  recroo  msntet  etc.    J.  Sanredam 
sculpt.     Cum  privil.  Sa.  Ca«.  M.  Ao.  l6oi* 

2)  Der  Sommer,  ein  junger  Schnitter  mit  einem  Milch- 
mädchen. Per  me  larga  se^i^es  etc.  Mit  dem  Mono- 
gramm des  Goltzius  und  mit  J.  S.  sculp.  bezeichnet» 
wie  die  beiden  folgenden  Blätter. 

3)  Der  Herbst,  Kinder,  welche  Früchte  sammeln.  Ea 
e^o  maturos  etc. 

4)  Der  Winter,  ein  Jüngling  und  ein  Mädchen,  wel- 
che Schlittschuh  laufen.     Accumulant  homines  etc. 

I.  Vor   den  Numern   rechts   unten  an  Rande  und  vor  der 
Adresse  des  J.  C.  Visscher. 
II.  Mit  Numern  und  Adresse. 

III.  Mit  den  Numern  und  ohne  Adresse,   da  sie  weggenom- 
men wurde. 
Es  gibt  davon  sehr  genaue  anonyme  Copien  mit  dem  Na- 
men des  U.  Goltzius,  aber  ohne  Saenredam*6  Zeichen. 

91 )  T-  q4  )  Die  vier  Tagszeiten  in  schönen  Gruppen  mit  Scenen 
des  häuslichen  Lebens,  nach  Goltzius.  H.  7  Z.  4  L.  niit 
5  L.  Rand,  Br.  5  Z.  5  L. 

1)  Der  Morf^en.  Die  Mutter  gibt  den  Kindern,  wel- 
che in  die  Schule  gehen  sollen ,  das  Frühstück. 
Pleua  laboriferi  curis  etc. 

2)  Der  Abend.  Ein  ländliches  Fest.  Tristitiam  et 
luctus  etc. 

3  )  Der  Mittag.  Der  Tischler  und  seine  Frau,  welche 
l^lüppelt.     Opottuna  dies  pperi  etc. 

4)  Die  Nacht.  Ei^ne  am  Feuer  schlafende  Frau.  Nocte 
vacant  curis  etc. 

I.  Mit  dem  Monogramme   des  Zeichners  und  dem  Namen 

des  Stechers  auf  dem  ersten  Blatte. 
II.  Mit  der  Adresse  des  G.  ValU  auf  Nro.  2.  3.  u.  4«  Nro.  t 
hat  links  unten  die  Ziffer  8.  jene  des  Verlegers. 

95)  —  99)  Die  fünf  Sinne  in  Gruppen  von  halben  Frauenfi- 
guren, jede  von  einem  Manne  begleitet,  nach  Goltzius.  H. 
5  Z.  11  L.  und  7  L.  Rand,  Br.  4  2.  6  L. 

1  )  Das  Gesicht.     Dum  male  lascivi  etc. 
2)  Das  Gehör.     Ne  patulas  blandis  etc. 

5)  Der  Geruch.     Quamvis  floriferus  sit  etc. 

4)  Der  Geschmack.     Duicia  saepe'  nocent  etc. 

5)  Das  Gefühl.     Quae  conspecta  nocent  etc. 

D.  Custos  hat  diese  Folge  von  der  Gegenseite  copirt,  und 
selbe  dem  Raymoutl  Fugger  Baron  von  Kirchberger  dedicirt. 

100)  Der  Maler  (het  Schildertje),   welcher  eine  junge  Frau  malt» 
während  ihr  Amor  den  Spiegel  vorhält,  nach  Goltzius.  Haec 
memini    noeuisse  etc.   1616.    H.  8  Z.  6  L.  und  4  L.  Rand» 
Br.  6  Z.  7  L. 
I.  Vor  aller  Schrift,  nach  Waigel  vielleicht  ein  unicum. 

II.  Mit  der  Adresse:  R.  de  baudous  excudit  1616«  BeiWei- 
gel  2  Thl.    16  gr, 

III.  Mit  der  Adresse  von  Joannes  Jaiissonius. 


101)  Das  Bildniss  des  Carl  van  Mander»  nach  Goltziuf»  für  die 
erste  Ausgabe  von  dessen  Schilderboeck«  Harlem  l6o4*  H. 
6  Z.  4  L.,  Br.  4  Z.  4  L. 

Nagler's  Künstler  ^  Lex.  Bd.  XIV.  11 


178,  SaeDredam«  Jan. 

102)  Der  Bauer  und  die  Bäuerin  t  welche  Lebentmittel  anf  den 
Markt  tragen ,  nach  Goltzius.  Ruricolts  hie  mes  etc.  l6l5* 
H.  6  Z.  9  L.  und  4  Z.  Rand,  Br.  9  Z.  5  L. 

I.  Mit  der  Adresse  von  R.  de  Baudous. 
IL  Mit  jener  von  J.  Janssonius. . 

103)  Der  Narr  mit  der  Schellenkappe,  welcher  eine  Puppe  hält, 
unter  dem  Namen  Uet  Sootje  bekannt,  halbe  Figur  nach 
Goltzius.  Tis  om  te  lachen  etc.  H.  8  Z.  5  L.  und  ]i  L. 
Rand.  Br.  6  Z,  5  L. 

1.  Mit  der  Schrift:  Tis  om  te  lachen. 

II.  Mit  holländischer,  deutscher  und  französischer  Intdirift: 
£)k  gevalt  zyn  etc. 

Es  gibt  eine  gegenseitige  Copie:  Cosa  ridicolosa  etc.    Sa- 
deler  excudit  Yenetia. 

Eine  zweite  gegenseitige  Copie   ist  von  B.  NoautL      Wer 
mich  anlacht  etc.  —  Peter  Oueradt  imprimit. 

Dom.  Gustos   copirte  diese  Darstellung  in  kleinerem  For- 
mate  und  ebenfalls  von  der  Gegenseite:    Nachfolgheo  thuea 

lachen  —  —  Quellt  qui D.  C.  (Dom.  Gustos. ) 

H.  Ulrich  copirte  dieses  Blatt  von  der  Seite  des  Originals« 
Valck  excud. 

104)  Venus  auf  dem  Ruhebette,  wie  sie  dem  Mars  eine  Schale 
mit  Wein  reicht,  nach  P.  Isaac.  Quod  veneris  prisci  etc. 
l6o4.     H.  5  Z.  2  L.  und  7  L.  Rand,  Br.  7  Z.  7  L. 

105)  Das  Bildniss  des  Malers  Johann  van  Ach,  nach  F.  Isaac. 
Vivit  post  vunera  virtus  etc.  l6o5>  H.  l4  Z.  7  L. ,  Br.  ll  Z. 
9  Linien. 

106)  Eine  embiematische  Darstellung,  unter  der  Gestalt  einer  Frau, 
die  Wohlthütigkeit  vorstellend,  welche  einem  Manne  das 
Symbol  rler  Sonne  reicht,  wofür  ihr  dieser  den  Dolch  in  die 
Brust  stüsst,  während  gegenüber  eine  weibliche  Gestalt  sich 
für  das  ihr  überreichte  Kreuz  dankbar  bezeiget,  nach  C. 
Kettel.     H.  19  Z.  5  L. ,  Br.  13  Z.  8  L. 

I.  Vor  der  Adresse  von  Henricus  Laurentius. 

II.  Mit  der  Adresse:    Henricus  Laurencius  exe.     Robbertus 
de  Baudous  Excudebat. 

107)  Debora  tödtet  den  Sisera,  indem  sie  ihm  einen  Nagel  durcli 
den  Kopf  schlägt,  nach  L.  von  Leyden.  Sternitur  imbelli 
perfossus  est  etc.     H.  9  Z.  9  L.  mit  8  L.  Rand,  Br.  7Z.8L' 

I.  Vor  der  Adresse  von  C.  V.  Sichern. 
II.  Mit  derselben. 

III.  Mit  der  Adresse  von  Clement  de  Jonghe. 

108)  Judith  übergibt  ihrer  Begleiterin  das  Haupt  des  Holofernes, 
nach  L.  von  Leyden.  '  Vincit  inerme  Genus  etc.  Das  G^ 
genstück  zum  obigen  Blatte. 

I.  Vor  der  Adresse  des  C.  V.  Sichem. 
II.  Mit  derselben. 
III.  Mit  C.  Dankertz*s  Adresse  in  der  Mitte  unten. 

109)  Die  Töchter  Israels  singen  Loblieder  .auf  David,  dem  Bc' 
Sieger  des  Goliath,  nach  L.  von  Leyden.  Cum  reverteretor 
percusso  etc.  iöOO.    H.  9  Z.  9  L.  und  ö  L.  Rand,  Br.  7  ^ 

L  Ohne  Adresse  von  N.  de  Clerck. 

II.  Mit  derselben. 

III.  Mit  der  Adresse:  H.  h.  (Heinrich  Hondius)  rechts  unten. 


Saenredam,  Jan.  179 

■ 

Dieses  berühmte  Blatt  wurde  oft  copirft  Ton  C.  v.  Sichcm, 
P.  V.  Serwouter«  P.  Perret,  J.  de  Jode  u.  a.  Wenn  die  Co- 
pie  von  der  Gegenseite  ist,  so  erscheint  David  links.  Die 
beste   ist   die  von  C.  ▼•  Sichern»   im  ersten  Drucke  vor  der 

Adresse  des  N.  Visscher. 

110)  Rebecca  reicht  dem  Eliezar,  dem  Diener  Abrahams,  zu  Trin* 
ken,  nach  C.  van  Mander.  Abraham  nato  cum  etc.  H.  QZ. 
4  L.  und  7  L.  Rand,  Br.  15  Z.  i  L. 

I.  Vor  der  Adresse  des  N.  Visscher. 
II.  Mit  derselben. 

111)  Die  Hirten  beten  das  neugeborne  Jesuskind  an,  nach  C.  van 
Mander.  Proditus  aetheraeus  primum  etc.  Von  drei  Platten. 
H.  15  Z.  4  L.  und  B  L.  Rand,  Br.  39  Z.  9  L. 

I.  Vor  der  Adresse  von  N.  Visscher. 
II.  Mit  derselben. 

112)  Die  Herodias  vor  Herodes  tanzend,  nach  C.  van  Mander« 
Dum  laetus  celebrare  e(c.  H.  9  Z.  4  L.  und  4  L.  Rand, 
Br.  15  Z.  2  L. 

113)  St«  Peter  und  Barnabas  zu  Lystra,  nach  C.  v.  Mander.  Pau- 
lus Barnaba  vt  fldo  etc.   Das  Gegenstück  zum  obigen  Blatte. 

114)  Das  Bildniss  von  Peter  Hogerbetius  van  Hörne,  Dichter  und 
Doctor  der  Medicin,  nach  C.  v.  Mander.  H.  9  Z.  9  L.9 
Br.  7  Z.  6  L. 

115)  Diana  entdeckt  die  Schwangerschaft  der  Calisto,  nach  P. 
Moreelse.  Das  unter  dem  Namen  des  grossen  Bades  be- 
kannte Blatt  (s.  Nro.  52«)  Virgineo  comitata  choro  etc.  l6o6« 
H.  10  Z.  6  L.  und  g  L.  Rand,  Br.  l4  Z.  10  L. 

Weigcl  kennt  zwei  verschiedene  Abdrücke: 
I.  J.  Saenredam  sculpsit  et  exeu.  Ao.  l6o6* 
H.  Mit  der  Adresse:  Ao.  1618  Joannes  Joanssoniua  excudit 
Amstelodami.^ 

116)  Der  Tiberfluss,  in  menschlicher  Gestalt  dargestellt»  nach  tU 
Spranger,  in  2  Blattern. 

J.  de  Jongh,  in  der  neuen  Ausgabe  von  C.  van  Mandera 
Leven  d^r  Schilders  etc.  Amsterdam  1764»  sagt,  Saenredam 
habe  diesen  Stich  begonnen,  selber  aber  sei  nach  dem  Tode 
des  Meisters  von  J«  Matham  vollendet  worden. 

Blätter,  welche  dem  J.  Saenredam   beigelegt  werden. 

117)  —  119)  Der  Fleiss,  die  Gedäld  und  die  Wissenschaft»  Folge 
,  Ton   3  Blättern ,   nach  Goltzius.     H*  12L  Z.  uii<)  6  L*  |lf  nd, 

Br.  8  Z.  8  L. 

1)  Diligentia.  Quem  labor  assiduus  etc.  Hob.  «1«  Bau« 
dous  excud.   l6l5« 

2)  Patientia«    Excitat  et  digna  etc. 

3)  Sicieniia.    Ille  sibi  studio  etc  -  > 

I.  Vor  der  Adresse:  J.  Joannes  Janssontus  Exc.  l6l5i  Und 

mit  „Sientia**  statt  Scientia. 
II.  Mit  der  Adresse. 

120  —  123)  Die  vier  Jalireszeiten ,  nach  B*  Goltaiat«.  H.  7  Z. 
1  L.  und  4  L.  Rand,  Br.  5  Z.  4  !•• 

1 )  Der  Frühling.  Ein  Paar  Liebende»  die  sich  srit  Ge- 
sang und  Citherspiel  uaterhaUeD.- .  Httmaoat  recreo 
mentes  eto« 


iSO  Saenredam  oder  ZaeDvedam,  Pictcr* 

2)  Der  Sommer.     Mit  erndtenden  Landleuten. 

5 )  Der  Herbst.  Ein  Mann  und  eine  Frau  niit  Früchten 

und  Wein.     £n  ego  maturos  etc. 
4)  Der  Winter.    Das  Fest  des  Comus.     Accumulnta  vi- 

des  totuiri  etc. 

124)  Der  Tod  auf  dem  Grabsteine  neben  einem  Jüngling»  siizend, 
vrelcher  eine  Blume  hält,  nach  H.  Goltzius.  Fut,  non  sum 
etc.  1592.     H.  8  Z.  6  L.,  mit  6  L.  Hand,  hr.  6  Z.  4  L. 

Blätter  nach  Zeichnungen  Saenredam*«  von  gleichzeitigen  Mei- 
stern gestochen. 

,  1)  Debora  mit  einem  Buche  unter  dem  Arme  stehend.  Inca- 
luisse  Deo  fertur  etc.  J.  Saenredam  inue.  In  =  Sacnredam's 
Manier  gestochen.  H.  l  i  Z.  iL.  und  6  L.  Band,  Br.  7  Z* 
10  Linien. 

2)  Herkules  zwischen  der  Tugend   und  der  Wohllnst.     Alcidae 
assistunt  Virtas  etc.    J.  Saenredam  inue.     Von  einem  Unge- 
•   nannten  gestochen.    H.  7  Z.  5  L.  und  6  L.  Band,  Br.  7  Z. 
10  Linien. 

5)  Andromeda  am  Felsen  dem  Seeungeheuer  ausgejsetzt.  Andro- 
dromede  quondam  raojistris  etc.  J.  Saenredam  inven.  W« 
Swanenburg  sculp.     H.  9  Z.  und   lo  L.  Band,  Br.  7  Z. 

1.  Vor  der  Adresse  d,es  B.  Baudous. 
It,  Mit  derselben. 
ni.  Mit  der  Adresse  von  Janssonius.  .    « 

4),  Die  Buchdrucker  in  ihrer  Offizin  arbeitend.  Typographia 
Harlemi  primum  invcnta  circum  annum  l44o  —  Zaenredam 
invenit.  —  velde  sculp.  H.  5  Z.  1  L.  und  4  L.  Rand,  Br. 
4  Z.  5  L. 

Dieses  sehr   seltene    Blatt    ist   wahrscheinlich   nach  Pet^r 
Saenredam  gefertiget,  ^ie  Weigel  1.  c.  137  glaubt. 

Saenredam  oder  Zacnredam,  Fieter,  Architekturmaler.  det;Soha 

des  obigen  Künstlers,  wurde  1597  zu  Asvelt  oder  Assend^lft  geboreni 
und  von  P.  F.  Grebber  unterrichtet.  Er  gelangte  zu  grossem  Rufe, 
besonders  durch  seine  Ansichten  von  Kirqheh,  Rathhäusern,  Schlös- 
ser^,  Plätzen ,    und  anderen    perspektivischen  Darstellungen.     Die 
Werke    dieser    Ar(    scheinen    aber    in    seinem    Vaterlande    gcblic' 
ben  SU  seyn,  da  in  den  Gallerien  zu  Wien  ,  Berlin,    IVtünchen  u. 
.s.  w.  keines  seiner  Bilder  vorkommt.     Mehrere  liatte  er  für  öfSeiX- 
liehe  Gebäude  ausgeführt,  wo  sie  später  weichen  mussten.    Anf  dem 
B^thbause  zu  Amsterdam  ist  eine  Ansicht  des  alten  Rathhausel  von 
ihm  gemalt.     Atich    iti   Harlem   hintcriiess  'Zaenredam  n^hrere  Ge- 
mälde^  denn    hier   hatte    sich   der   Künstler   ansässig  gemacht.    Er 
firurkle  da  1628  in  die  St.  Lutas-Gild  aufgenommen   und  nun  lebte 
er  eine  Beihe  von  Jahren  zu  Harlem  seiner  Kunst.     Er  malte  vie« 
le  Ansichten  mit  reicher  Staffage   von  Figuren ,    innere  und  äusse- 
re Ansichten  von  Kirchen  und  Pallästen ,  deren  man  früher  in  Ui- 
^echt  mehrere  fand.      Um    1705   besass   der   Buchdrucker  Enschede 
zu   Harlem    die  Ansicht    des    grossen   Marktes   mit    dem   Harlemer 
Bathhause.     Die  reiche  Staffage   erinnert  an   die  Zeit   des  Prinzen 
Moriz  de  Wet«.    In  der  Gallerie  zu  Turin  ist  von  ihm  die  Ansicht 
•  *  einer  Kirche,  Welthe  für  da^  neue  Galleriewerk  in  Toscbi's  Schule 
gestochen  wurde.     In  B.  WeigePs  Kunstkatalog   Nro.  3052  und  53 
4  sibd  zwei    grosse   Aquarellzeichnungen   von   ihm    beschrieben :   die 
,  ifi^iere  Ansicht  einer  Kirche  in  Harlem  l651»   und  die  Ansicht  def 


Saentedam  oder  Zaenredam,  Pieter.  ^  181 

Rathhauses  iirHerzogeQbusch  1(|32«  Zaenredaniy  $o  nannte  sich  der 
Künstler  ^ewöhnlicli,  starb  zn  Uarlem  l666* 

£s  gibt  auch  einige  interessante  Blätter  nach  Zeichnungen 
und  Gemälden  dieses  Meisters,  so  %vie  Radirungen  von  eigener 
Hand. 

Von  ersteren  nennen  urir  hier :  Die  Bildnisse  von  Peter  Goetl- 
heim  und  düs  Dr.  Carl  Leonardi  von  Amsterdam,  beide  vpn  J.  v. 
Velde  gestochen,  fol.  ' 

Ansicht  des  Platzes  des  alten  gräflichen  Pallastes  und  des  alten 
Rathhauses  in  Harlem»  im  Vorgrunde  viele  Figuren«  Hier  siet  gy 
dat  Paleys  etc.  P.  Zaenredam  inv.  J.  v.  Velde  sc«  Vorzügliches, 
zart  gestochenes  Blatt,  schmal  kl.  qu.  fol« 

Die  grosse  Hauptkirche  zu  Hartem  mit  ihren  Umgebungen,  auf 
dem  Platze  ein  grosser  Leichenzug«  Dit  is  dot  Groote  Vat  door 
gantsche  Land  gepreesen  etc.  J.  v«  Velde  fec.  Trefflich  gestochen, 
kl.  qu.  fol. 

Das  Innere  dieser  Kirche,  in  meisterhafter  Perspektive,  n^it 
vielen  Gruppen,  die  dem  Prediger  zuhören.  Hier  word  in  onse 
Kerk  van  binnen  vorgetragen  etc.  J.  v.  Velde  fec«  Eben  so  schön 
als  die  obigen  Blätter,  kl.  qu.  fol. 

Vier  Blätter:  Friese,  liolländische  Herren  und  Damen  in  Land- 
schaften ^  seltene  Stiche,  schmal  qu.  B« 

Ein  grosses  Kirchenfenster,  ähnlich  dem  Haupt-  und  Mittel* 
fenster  des  Doms  in  Cölo.  Dieses  Fenster  ist  den  Monumens  fran- 
9a is  inödits  par  Willemain  nnter  dem  Namen  Pietre  van  Saerdam 
gestochen. 

Ansicht  einer  holländischen  Stadt,  J,  v.  de  Velde  sc«,  kl«  qu. 
folio. 

Die  Kirche,  eine  immitirte  Zeichnung  in  PIoos  van  Amstel's 
Prachtwerk, 

Die  Blätter  in  folgendem  seltenen  Werke.  Amzing  et  Scriverius 
Beschryvinge  ende  lof  der  stad  Harlem.  Harl.  i628  •  in  4*  In  die- 
sem Buche  müssen  1$  Blätter  enthalten  seyn,  und  darunter  ist  auch 
das  von  Bartsch  im  Verzeichnisse  der  Werke  nach  Job.  Saenredam 
S.  264  Nro.  4  beschriebene  Blatt,  welches  Buchdrucker  in  ihrer 
Offlzin  vorstellt,  nämlich  in  jener  des  Lorenz  Coster',  Welcher  in 
dem  genannten  Werke  als  Erfinder  der  Buchdruckerkunst  gilt. 
S.  desswegen  den  Schluss  des  Verzeichnisses  der  Blätter  von  Jan 
Saenredam. 

In  diesem  Werke  sind  auch  eigenhändige  Radirungen  von 
Saenredam ,  die  sehr  selten  vorkommen. 

i)  Das  Standbild  des  Buchdruckers  Lorenz  Coster  in  der  linken 
Hand  einen  Buchstaben  haltend  und  mit  der  rechten  eine 
Tal'el  mit  folgender  Inschrift:  M.  S.  Viro  ^onsulari  Lauren- 
tio  Costero  Uarlemensi,  Alteri  Cadmo  etc.  Adrianus  Boma- 
nus  Typographus  Ao.  MDCXXX.  Im  Hintergrunde  ist  Har- 
lem mit  der  Laurentius  Kirche.  P.  Saenredam  fecit.  A.  Ro- 
manns excudit.  H.  7  Z.  1  L«,  Br.  5  Z.  10  L«  Sehr  selten. 
Bei  Weigel  5  Tbl. 

2)  Das  holländische  Grafenschloss  Berkenroode,  im  Vorgrunde 
znei  Frauen ,  ein  Pfau  und  einige  andere  Vögel ,  rechts  die 
Eingangsbrücke  zum  Schloss.  Dit  is  een  GraeByk  leen  I'Slot 
Bcrkenro  etc.  Oben  links:  P.  Saenredam  fecit«  Höchst  zart 
radirt  und  eben  so  selten.     H.  5  Z«  8  L. ,  Br.  4  Z.  5  L. 

3)  Das  holländische  Schloss  Assumburg,  ebenfalls  mit  holländi- 
scher luschriit,  und  zart  radirt.  P.  Saenredam  fecit«  Fast  in 
der  Grösse  des  obigen  Blattes. 


183  Saeos,  Hans Saft,  J.  £.  W. 

4)  Landschaft  mit  einem  ländlichen  Gebäud«,  rechts  hinter  dem 
Baume  eine  Brücke.  P!  Zaenredam  fec«  Mit  9  Verses  itt 
Rande.    Seltene  Radirung,   qu.  4* 

SaenS,  HanSy  Maler,  inrird  von  Fiorillo  in  der  Geschichte  der 
zeichnenden  Künste  in  Deutschland  erwähnt,  unter  den  berühm- 
ten Künstlern  seiner  Zeit.  Er  malte  in  Rom  kleine  reiiende 
Landschaften;  wann,  bestimmt  Fiorillo  nicht. 

Saeuberlich  oder  Seuberlich,   Lorenz,   Formschnetdler  und 

Buchdrucker  xu  Wittenberg,  bediente  sich  auf  seinen  Blättern  ei- 
nes Monogramms,  welches  ein  L  mit  darin  verschlungenem  $  vor- 
stellt. I^lätter  von  seiner  Hand,  wenn  er  wirklich  formscbneider 
war,  müssen  in  den  von  1597  —  1611  von  ihm  gedracktea  Ba- 
chern KU  finden  seyn.    Starb  16 13. 

Saevenbom  ,  Johann »  Landschafts-  und  Architekturmaler  su  Stod(- 
holm,  war  in  Paris  Schüler  von  J.  Vernet,  und  bereits  ein  tüch- 
tiger Künstler,  als  er  ins  Vaterland  zurückkehrte.  Der  König  von 
Schweden  ernannte  ihn  bald  darauf  zum  Hofmaler  und  sam  Pro- 
fessor an  der  Akademie  in  Stockholm,  wo  er  mehrere  Jahre  mit 
unermüdetem  Fleisse  der  Kunst  oblag.  Er  gab  ein  eben  so  gros- 
ses Beispiel  des  Eifers,  als  Vernet,  indem  er  alles  um  sich  vergass. 
wenn  er  einmal  mit  der  Hunst  beschäftiget  war.  So  sass  er  1792 
den  1^,  August  auf  dem  Dache  des  Pallastes  des  Grafen  von  Fer- 
sen mit  der  Aufnahme  des  Hafens  beschäftigt,  und  bemerkte  picht 
das  Mindeste  von  der  an  demselben  Tage  nusgebrochenen  Revo- 
lution, obgleich  Truppen  ausmarschirten  und  Trommeln  wirbelten. 
So  erzählt  Marianne  Ehrenstroem  in  der  Notices  sur  la  Itt.  et 
beaux-arts  en  Sucde,  Stockholm  1820.  Dieser  Saevenbom  malte 
Landschaften,  Marinen  und  perspektivische  Ansichten.  Im  Jahre 
1784  starb  er. 

oayier^  J.  1  Kupferstecher,  ein  wenig  bekannter  Künstler,  der  in 
der  zweiten  Hälfte  des  ]6.  Jahrhunderts  in  Antwerpen  gearbeitet 
zu  haben  scheint.    Folgende  BlUtter  sind  von  ihm. 

1)  Die  Schöpfungsgeschichte  in  einer  ^olge  von  12  Blättern 
nach  C.  van  der  Brock«  einige  mit  dem  Namen,  andere  mit 
J.  S.  s.  bezeichnet,  1575*  kl.  qu.  fol. 

Heinecke  glaubte,   es  habe   sich   hier  Sadeler  Saeyler  ge- 
schrieben. 

2)  Die  12  Söhne  Jakobs  oder  die  Stammväter  Judas,  1^  Blätter 
nach  G.  van  der  Broeck  |  schöne  Folge  ,  mit  dem  Namen 
des  Stechers,  kl.  fol. 

Safft,    8.  Saft. 

Saft 9  J.  G.  W.)  Zeichner  und  Maler,  oder  vielmehr  Dilettant, 
wurde  1778  zu  Amsterdam  geboren,  und  zum  Kaufmannstande  be< 
stimmt ,  als  welcher  er  sich  später  in  der  genannten  Stadt  ansässig 
machte.  Er  übte  sich  aber  mit  grossem  Eifer  im  Zeichnen  und 
Malen,  so  dass  der  Kaufmann  I8l4  die  goldene  Medaille  der 
k.  Akademie  in  Amsterdam  erhielt.  Seine  Zeichnungen,  in  Land- 
schaften und  Genrebildern  bestehend,  sind  in  Aquarell  oder  mit 
schwarzer  Kreide  und  in  Tusch  behandelt.  Aehnlichen  Inhalts 
sind  auch  seine  Gemälde ,  die  Landschaften  aber  in  grösserer  An- 
zahl vorhanden. 

Dann    hat  Saft  auch  in  Kupfer  radirt.    Sein  Werk  besteht  in 


Saftleevenj  Hermann.  183 

8  Blättern,  welche  Landschaften  mit  Staffage  und  Figurenstudium 
enthalten.    Oval  qu.  8.»  und  qu.  4. 

Sditleeren^  Hermann^  auch  Zaftleeven  und  noch  häufiger  Sacht- 
leven  geschrieben,  berühmter  Maler  und  Radirer,  wurde  löOQ  zu 
.Rotterdam  geboren,  und  nach  der  gewöhnlichen  Annahme  von 
Jan  Tan  Goyen  unterrichtet.  Ausserdem  weiss  man  fast  nur,  dass 
er  lange  Zeit  in  Utrecht  gelebt  und  zahlreiche  Werke  hinterlas- 
sen habe,  die  aber,  besonders  die  Rheinlandschaften,  zu  den  treff- 
lichsten Werken  ihrer  Art  gehören.  Anfangs  malte  Saftlecven 
Bauern  und  Bäuerinnen  ,  Scheunen  und  andere  ländliche  Scenen, 
die  alff  Ergebniss  einer  getreuen  Auffassung  der  individuellen  Na- 
tur zu  betrachten  sind.  Dann  malte  er  besonders  Ansichten  um 
Utrecht,  und  mit  besonderer  Vorliebe  Rheingegenden,  welche  als 
die  Hauptwerke  Saftleven's  betrachtet  werden.  Diese  malerischen 
und  romantischen  Conipositionen  beurkunden  das  feinste  Naturge- 
fiihl  dieses  Meisters.  Sic  sind  mit  grosser  Zartheit  vollendet ,  in 
einem  klaren,  bläulichen  Duft,  welcher  in  seinen  Bildern  in  eigen- 
thümlicher  Weise  erscheint  und  diese  Rheinansichten  so  anziehend 
macht.  In  der  Luftperspektive  entwickelt  Saftleven  eine  Meister- 
schaft, wie  wenige  seines  Gleichen.  Als  Hauptwerke  dieser  Art 
nennt  man  die  Bilder  in  der  k.  Gallerte  zu  Dresden  und  jene  der 
k.  Pinakothek  in  München,  wo  mehrere  Gemälde  von  ihm  sind, 
welche  alle  Vorzüge  SaftleeVcn's  in  sich  vereinigen,  fast  lauter 
Rheinansichten ,  Lieblini^e  des  Meisters.  Auch  in  der  Gallerie  des 
k.  Museums  zu  Berlin  ist  ein  schönes  Rheinbild,  neben  einem 
grösserem  Gemälde  anderer  Richtung,  in  welchem  aber  Saftleven 
viel  nüchterner  erscheint.  Es  i^t  dicss  die  tragische  Scene  eines 
Schäferspiels.  In  der  Gallerie  des  ßelvcdere  zu  Wien  sind,  so 
wie  in  München  und  Dresden,  vier  Rhcinlandschaften,  wovon 
zwei  das  Monogramm  des  Meisters,  und  das  andere  Paar  auf  der 
Rückseite  mit:  Hennann  Saft-Leven  f.  Utrecht.  Anno  l665  und 
l666  bezeichnet  ist.  .Auch  in  kleineren  Gall^rien  sind  treuliche  Bil- 
der von  ihm«  wie  der  Prospekt  vom  Rhein  mit  Bergen,  Städten 
u.  s.  w.,  in  jener  zu  Schwerin  etc.  In  England  ist  äusserst  wenig 
von  Saftleven.  Waagen  li.  und  Ii.  II.  151  nennt  nur  ein  Bild, 
eine  kleine  Landschaft  in  der  Sammlung  des  Herrn  T.  Hupe.  Mr. 
d*Argensville  lässt  diesen  Künstler  l685  in  Utrecht  sterben,  und 
dieser  Angabe  folgten  alle  späteren  Schriftsteller.      ' 

Wir    haben    von    diesem  Künstler   auch  mehrere  eigenhändige 
Badirungen    und  Blätter   nach  ihm    von    anderen  Meistern. 

Sehr  schön,  und  äusserst  selten,  ist  eine  Folge  von  4  Rhuinansich- 
ten,  welche  J.  van  AcKcn  radirt  hat.  J.  Almeloven  stach  nach  ihm  die 
vier  Jahreszeiten  in  rautenförmigem  Formate,  dann  vier  kleine  Dorfan- 
sichten.  Vier  Ansichten  von  Utrecht,  mit  holländischen  Inschriften, 
sind  mit  V.  D.  H.  (v.  d.  Haar)  fec.  bezeichnet  und  sehr  fein  gesto- 
chen, 8*  Eine  Folge  von  6  Landschaften  mit  Figuren  in  ländlicher 
Beschäftigung,  die  vier  Jahreszeiten  vorstellend,  sind:  A.  Winter 
et  H.  Saftleven  in.  fec.  bezeichnet,  12.  Von  C.  Reinhart  haben 
wir  eine  äusserst  seltene  Landschaft  mit  vier  Schweinen  und  einem 
schlafenden  Hirten.  A.  van  der  Bosch  immitirte  eine  schöne  land- 
•chaftliche  Zeichnung.  H.  Spilman  stach  zwei  Landschaften  mit 
'  FlÜMeo  und  Fahrzeugen  in  Zciclinungsmanier ;  M.  C.  Prestel  eine 
Landschaft  mit  Baumgruppen,  als  Facsimile  einer  Zeichnung;  de 
Beyer   das    Facsimile    einer    Federzciclinung ,    mit    dem    Titel:    Te 

gomp  tooren  to  Utrecht,  4*;  Geissler  eine  Gebirgslandschaft,  ohne 
amen  des  Malers»  qu.  8. 


Ig4  Saftleeven » '  Hermann. 

Radirungen  des  Meiste.ri^ 

Die  radiften  Blätter  dieses  Kiiostlers  sind  von  i64o  -—  1669 
datirt,  und  somit  stammen  sie  alle  aus  der  besten  Zeit  des  Mei* 
Stars*  Sie  sind  aach  alle  von  gleichem  Verdienste,  Erzeugnisse  ei- 
nes im  Radiren  vollkommen  geübten  Künstlers.  Bartsch  erklärt 
svtar  das  Blatt  Nro«  32  als  ersten  Versuch;  allein  dieser  Schrift- 
steller hatte  nur  einen  Contre- Druck  oder  eine  Copie  vor  sich. 
Das  äusserst  seltene  Original  ist  eben  so  vortrefflich  als  die  übri- 
gen Blätter.  In  diesen  lieferte  er  landschaftliche  Gemälde  in  schön- 
ster Wirkung  des  Helldunkels  und  in  feinster  Abstufung  der  Pläne 
lind  Gründe.  Sein  Verfahren  ist  ein  ganz  eigenthümliches ;  er 
bat  keine  bestimmte  Methode  m  Füliruug  der  Nadel .  sondern 
ffebrancbt  sie  nur,  um  gleichsam  damit  au  malen.  Er  suh  nur  auf 
\Vahrheit  der  Darstellung,  und  bediente  sich  jedes  belicbig^en  Mit- 
tels, um  dieselbe  zu  erreichen.  In  einigen  seiner  Blätter  ist  auch 
die  Behandlung  der  Lüfte  zu  bewundern,  was  bei  malerischen  Ra- 
dirungon  selten  der  Fall  ist.  Die  Maler  haben  weder  Geduld  noch 
Uebung  genug,  um  den  Schwierigkeiten  zu  begegnen,  %velcb&  die 
'  Bau -forte  entgegensetzt. 

Bartsch  F.  gr.  III.  24l  ff.  beschreibt  06  Blätter  von^  Saftleven, 
getraut  sich  aber  über  die  Vollständigkeit  des  Werkes  nicht  auszn- 
sprechen.  Man  kennt  jetzt  um  etliche  Blätter  mehr,  die  wir  un- 
ter Nro.  37*  38  und  39  beschreiben.  Auch  Zusätze  zu  Bartsch*» 
Feiotre  •  graveur  sind  nothwendig  geworden.  Solche  verdonken 
wir  R.  Weigel,  welcher  l843  Suppföments  ai|  Peintre- graveur  de 
A.  Bartsch  (I.  art  Ncerlandais)  herausgab.  Dies«»  beiden  Werhe, 
so  wie  die  theihvcicc  ausführlichere  Beschreibung  der  Abdrücke  im 
Cataloge  der  BigaTscIicn  Sammlung ,  liegen  unserm  Verzeichnisse 
zu  Gründe.     Wir  fügten  auch  ein  unbokanntes  Blatt  hei. 

1)  Das.  Portrait  des  Hermann  Saft-leeven,  halbe  Fip;ur  mi»  ei- 
ner kleinen  Rolle  in  der  Rechten,  welche  aus  dem  reichen 
Mantel  herausreicht,  in  welchen  er  gehüllt  ist.  Im  Ruinle 
i\nten  steht:  II  er  mau  Saftleven,  und  links,  etwas  iIp- 
figr:  D.  Saftleven  pinx.  16ÖO.  H.  5  Z.  ohne  U  L.  Rand, 
Br.  4  Z.  2  L. 

l.  Abdrücke  vor  det  Schrift. 
II.  Mit  derselben. 
Die    neuen,    sehr   guten   Abdrücke   haben    starkes   Papier. 
Dann    gibt   es   auch  Abdrücke   auf  dünnes    und  bräunliches 
Papier.     Die  Platte  soll  in  Ens;1and  rcyn. 

2)  —  10)  Verschiedene  männliche  und  weibliche  Ficjuren,  Folge 
von  9  Blätter,  mit  dem  Monocramme  und  der  Jahrzahl  l647 
bezeichnet.     H.  t   Z.  10  L.,  Ör.   1   Z.  4  L. 

Diese  Folge  ist  sehr  selten,  sowohl. in  den  alten  als  neue- 
ren Abdrücken. 

2)  (1)  Bedrieger  (Betrüger).  Ein  Krümer  mit  Waa- 
reo  im  Korbe,  nach  rechts  gerichtet. 

3)  (2)  Waerheyt  (Wahrheit).  Ein  stehender  Mann 
im  Profil  pach  rechts ,  mit  langem  Barte ,  rundem 
Hut  und  kurzem  Mantel. 

4)  (5)  Gorttentelder  (der  Einfältige).  Bin  sitzen- 
der Bauer  im  Profil  nach  links ,  der  die  Körner  in 
den  Topf  zählt. 

5)  (4)  Hennetaster  (Hühnergreifer).  Ein  Bauer,  fast 
vom  Rücken  gesehen,  nach  links  gewendet,  sitzend 
mit  der  Henne  auf  den  linieen« 


Saftlecven,  Hermann.  ISS 

6)  (5)  Utsvyper  (der  Säufer).     Ein   Bucsche  Iriokt 
aus  dem  Kruge,  während  das  FaM  ausläuft. 

7)  (6)  Liefde  (Liebe),    Eine  Bäuerin  mit  dem  Kinde 
auf  dem  Schoosse. 

8)  (7)  Patiencie  (Geduld).  Ein  Fischer  mit  der  An« 
gel  sitzend. 

9)  (8)  Luisseuanger.    Ein  Mann,   nach  rechts  ge- 
richtet, sucht  sich  die  Läuse  ab,  « 

10 )  (9)  Vloyeuanger,      Ein    Bettler  auf  dem   Boden 
sitzend,  nach  rechts,  sucht  dem  Hunde  die  Flöhe  ab. 

11 )  Der  Bauer,  im  Profil  nach  rechts,  mit  dem  Reisigbüschel  auf 
dem  Rücken.  Rechts  unten  ist  das  Monogramm.  H.  l  Z. 
6  L.,  Br.  1  Z.  2  L. 

12  —  17)  Eine  Folge  von  6  Landschaften».  H.  3  Z.  1  L.,  Br. 
4  Z.  4  —  6  L. 

12)  (1)  Der  Kahn  mit  einem  kleinen  Segel  auf  dem  Flusse.  Er 
ist  rechts  am  Ufer  an  einen  Pfahl  gebunden.  In  der  Ferne 
zur  Linken  sieht  man  zwei  andere  Fahrzeuge  mit  Segeln. 
Links  unten  ist  das  Zeichen. 

13)  (2)  Der  Mann  auf  dem  Esel,  links  vorn  reitend»  an  mehre- 
ren Felsenstücken.  Das  Ganze  bildet  eine  weite  Ebene  mit 
einem  Berge  zur  Rechten,  wo  sich  am  Flusse  eine  Stadt  aus* 
breitet.     Unten  gegen  die  Mitte  hin  ist  das  Zeichen. 

14)  (3)  Der  Holzhauer,  links  im  Vorgrunde.  Im  Mittelgrunde 
erheben  sich  grosse  Bäume ,  und  im  Grunde  rechts  führt 
ein  Weg  am'  Felsen  vorbei ,  auf  welchem  Gebäude  stehen. 
Rechts  unten  ist  das  Zeichen  und  die  Jahrzahl  l646. 

15  )  (4)  Die  Ruine  eines  alten  Gebäudes,  das  sich  links  im  Mit- 
telgrunde schief  hinzieht.  Rechts  vorn  sitzt  ein  Mann  mit 
dem  Stocke  an  der  Mauer  auf  dem  Boden.  Unten  am  Steine 
gegen  die  Mitte  zu  steht:  H.  S.  invent.  et  f. 

16)  (5)  Die  Schiffslatcrne,  in  Mitte  des  Blattes  sich  erhebend, 
am  Flusse,  auf  welchem  drei  Fahrzeuge  erscheinen.  Eines 
derselben  ist  rechts  in  der  Nähe  der  Laterne  angebunden. 
Im  Grunde  ist  eine  Ruine  und  im  Vorgrunde  fischt  ein  Mann 
mit  der  Angel.  Das  Zeichen  und  die  Jahrzahl  l64o  ist 
links  unten. 

17)  (6)  Die  Gebirgslandschaft.  In  der  Mitte  erhebt  sich  ein 
Felsen,  auf  weichem  einige  gro>se  Bäume  stehen.  Im  Grunde 
rechts  ist  ein  Haus  mit  einem  runden  Thurme  auf  einem 
Felsen,  und  im  Vorgrunde  rechts  geht  neben  dem  beschat- 
teten Baumstämme  ein  Mann  mit  einem  Bündel  auf  dem  Rü- 
cken. Er  richtet  seine  Schritte  nach  dem  Felsen  des  Mittel- 
grundes. Im  Grunde  links  erhebt  sich  ein  Hügel,  auf  wel- 
chem ein  Haus  steht,  und  den  Horizont  begränzt  eine  Berg- 
kette. Links  unten  ist  das  Zeichen,  und  eine  unlesbare 
Jahrzahl. 

18)  Die  Landschaft  mit  dem  grossen  Flusse,  der  von  rechts 
nach  links  sich  im  Grunde  fortschlängelt,  und  über  diesen 
hinaus  zieht  sich  die  Bergkette  hin,  an  deren  Fuss  eine 
Stadt  mit  einem  viereckigen  Thurme  liegt.  Diesseits  des 
Flusses  sieht  man  zwei  Dörfer,  eines  mit  einem  spitzigen 
liirchthurme  und  links  ist  ein  Felsen  mit  vielen  üäumen. 
Links  im  Mittelgrunde  sind  mehrere  Häuser  und  auf  dem 
Hügel  rechts  im-  Vorgrunde  sitzjt  ein  Mann.  Das  Monogramm 


Itt»  SttMeeren,  Hermann. 

uncl  die  Jahrzabl  l667  iind  links  ooten  im  Rande«    H.  3  Z. 
6  L.,  Br.  4  Z.  6  L. 

Weigel  bestimmt  folgende  Abdrüclie; 
I.  Ohne  den  hohen  Felsen  zur  Linken,  an  welchem  viele 
Bäume  stehen.     Weigel    werthet  einen  solchen  Abdruck 
auf  20  Tbl, 

}I.  Mit  diesem,  wobei  auch  andere  Stellen  überarbeitet  wur* 
den^  Bartsch  kannte  nur  diesen  Abdruck,  in  Wilson's 
Catalog,  London  1828»  ist  aber  ein  Abdruck  vor  der 
Erhöhung  des  Felsens  zur.Linken  beschrieben,  und  einee 
zweiten  höchst  seltenen  Abdruck  dieser  Art  besitzt  Wei* 

IQ)  Der  Bauer  auf  dem  Felde,  das  Gegenstück  zum  obigen 
Blatte.  Dieser  arbeitende  Bauer  erscheint  im  Mittelgrunde, 
wo  das  Feld  nach  rechts  sich  hinzieht,  wo  im  Grunde  eis 
^osser  Felsen  sich  erhebt,  auf  welchem  Bäume  und  Häuier 
sind.  Weiter  zurück  ist  ein  mit  Wald  bewachsener  Berf;ab- 
hang  mit  Häusern.  Links  ist  ein«  Mühle  an  der  Brücke 
des  Flusses,  über  welche  ein  Bauer  den  Kornsack  XtigL 
Durch  die  Bäume  hindurch  öffnet  steh  die  Aussicht  auf  eise 
Stadt.  Rechts  vorn  sitzt  ein  Bauer  am  Zaune ,  und  in  eioi* 
ger  Entfernung  sprechen  zwei  andere  miteinander. 

Dieses  Blatt  ist  eben  so  gross,  wie  Nrö.  18 1  und  wie  j^J 
nes  ein  Meisterstück  der  Hadirkunst,  sowohl  in  Zartheit  der 
Behandlung,  als  in  Wirkung  des  Helldunkels.  Im  Vorgroodij 
sind  nur  einige  Striche  geätzt,  alles  andere  mit  der  kältet | 
Kadel  gearbeitet.  Unvergleichlich  schön  ist  der  Hintergrood.  i 
Man  muss  indessen  auf  den  Abdruck  sehen. 

L  Vor  der  Ueberarbeitung  mit  der  kalten  Nadel  an  deo 
Lichttheilen  des  Hutes  und  des  Kleides  des  Bauern,  der 
rechts  am  Zaune  auf  dem  Steine  sitzt ,  und  vor  vieles 
anderen  Arbeiten  mit  der  trockenen  Nadel.  Der  kleine 
vor  ihm  liegende  Baumstamm  ist  ebenfalls  licht.  Sehr 
selten. 
II.  Mit  der  Nadel  überarbeitet,  und  ebenfalls  sehr  seltea 
im  guten  Drucke.     Bei  Weigel  20  Thl. 

20)  Die  beiden  Boote  auf  dem  Flusse,  die  rechts  im  Vorgruode 
am  felsigen  Ufer  befrachtet  sind.  Auf  einer  Art  Balcon  ist 
ein  Mann,  der  mit  dem  Schiffer  spricht.  Links  im  GruDde 
erhebt  sich  ein  waldiger  Berg  mit  Gebäuden ,  und  in  der 
Ferne  erscheint  eine  Landschaft  mit  Bergen.  Links  im 
Plattenrand  ist  das  Monogramm  und  die  Jahrzahl  l667*  H> 
4  Z.  4  L.,  Br.  3  Z.  8  L. 

Weigel  werthet  dieses  Blatt  auf  8  Thl. 

21 )  Das  Haus  an  dem  mit  Bäumen  und  Gesträuchen  besetzten 
Felsen,  der  sich  rechts  des  Blattes  erhebt.  Gegenüber  treibt 
ein  Bauer  einen  mit  zwei  Körben  bepackten  Esel  am  Hügel 
vorbei,  auf  welchem  ein  Mann  und  eine  Frau  ruhen.  Ii* 
der  Ferne  rechts  schlangelt  ein  breiter  FIuss ,  und  der  Ho« 
rizont  ist  von  einer  Bergkette  begränzt.  Im  unteren  FUt* 
tenrand  ist  das  Zeichen  und  die  Jahrzahl  l667. 

Dies  ist  das  Gegenstück  zum    obigen  Blatte  und  von  glei' 
eher  VortreflFlichkeit.    Bei  Weigel  8  Tbl. 

22)  —  25)  Die  vier  Jahreszeiten,  Landschaften  mit  Figuren,  ohne 
Namerü.    U.  4  Z.  5  L.  ohne  6  L.  Hand,  Br.  4  '^-  11  L. 


\ 


StMeevUii  9.  Hennaiiii«  M? 

Di«  etsteii  Abdrücke  tind  -im  Ri^l'schen  Cataloge  genau 
beschrieben;  Bartsch  kannte  keine  solchen.  Sie  sina  von 
gröster  Seltenheit  und  kostbar.  Gevföhnliche  Abdrücke  beiR. 
Weigel  6  Thl. 

22)  (1)  Der  Frühling.  Landscbafl  mit  einem  breiten  Flusse»  in 
welchem  drei  Jjinglinge  schwimmen,  während  drei  andere 
rechts  am  Ufer  sich  befinden.  Links  in  der  Ferne  sieht 
man  vier  Männer  und  ein  Kind  auf  einer  Rasenbank  si- 
tzen, und  rechts  ist  ein  Schiost.    Im  Rande  steht: 

Ver  apperit  terrai ,  producit  in  aequora  puppes. 
AUectat  javenes  corpore  mergere  aquis. 
H.  Saftleven  Invent.  et  scnipsit  Anno  l650* 

I.  Vor  den  Kteuzschraffirungen  der  Figuren  auf  der  Ra- 
senbank und  unten  am  grossen  Felsen ,  uiid  vor  den 
feineren  Strichen  zwischen  den  Strichlagen  des  Wassers. 
Das  Blaue  des  Himmels  ist  nur  mit  ganz  leichten  Stri« 
chen  angedeutet  und  die  grosse  Wolke  zeigt  keine 
Kreuzstriche. 

II.  Was  im  ersten  Drucke  fehlt»  ist  hier  angebracht. 

23)  (2)  Der  Sommer.  Mehrere  Landleute  sind  mit  der  Erndte 
beschäftiget,  und  vorn  rechts  liegen  zwei  Schnitter  im  Schat- 
ten neben  einem  Knaben.  In  Mitte  des  Grundes  ist  ein 
grosser  Felsen,  auf  welchen  Häuser  stehen  und  in  der  Ferne 
rechts  sieht  man  einen  breiten  Fluss.    Im  Rande  steht: 

Gratior  Agricolis  Aestnt  etc. 

H.  Saftleven  Invent.  et  sculpsit.  Anno  l650. 

I.  Vor  den  Kreuzschraffirungen  an  meheren  Figuren,  die 
man  links  am  Boden  sieht,  jenseits  des  Kornfeldes,  an 
den  Gebäuden,  am  Felsen,  an  den  Wolken,  neben  wel- 
chen das  Blaue  nur  mit  ganz  leichten  Strichen  an- 
gezeigt ist. 

n.  Mit  den  Kreuzstrichen  an  jenen  Stellen. 

24)  (3)  Der  Herbst,  Gebirgslandschaft.  Links  sind  Winzer  im 
Weinberge  beschäftiget,  rechts  füllen  zwei  Männer  die  Fäs- 
ser. Mitten  im  Grunde  ist  ein  Haus  mit  einer  Stiege  und 
einem  Manne,  der  Wein  in  das  grosse  Fass  bringt.  Im 
Rande. 

Vijtibus  Autumnus  etc. 

H   Saftleven  Invent.  et  sculpsit.    Anno  l650. 

I.  Vor  den  Kreuzstrichen  an  den  Figuren  und  an  den  Ber« 
gen.  Links  im  Grunde  sind  die  Wolken  und  das  Blaue 
nur  leicht  angedeutet,  und  im  Vorgrunde  bildet  das  Was- 
ser eine  sechs  Linien  lange  Erdzunge. 

II.  Die  Erdzunge  fehlt. 

25 )  (4)  Der  Winter.  Auf  dem  Canale  sind  mehrere  Schlittschuh- 
läufer, längs  der  Stadtmauer,  die  sich  links  hinzieht  Diese 
Mauer  hat  zwei  runde  Thürme  und  rechts  in  der  Ferne  be- 
merkt man  unter  Bäumen  ein  Haus.    Im  Rande: 

Frigide  venit  Hiems  etc. 

H.  Saftleven  Invent.  et  sculpsit.    Anno  l650. 

I.  Vor  den  Kreuzstrichen  an  mehreren  Figuren  zur  Rech- 
ten und  vor  den  Zwischenlinien  an  den  Scbattentheilen 
der  Thürme.  Der  Himmel  ist  fast  weiss ;  das  Blaue  und 
die  Walken  nur  ganz  leicht  angedeutet. 

II.  Links  am  Himmel  ist  eine  stecke  Wolke  und  der  üb- 


t  ftl  SaCtloereA ,  HenukinDi 


I 


rige  Theil  des  Himmels  \$i  mit  der  kalten  Nadel  über* 
^an^tn.    Oben  sind  Kreuzstriche« 

26)  Der  ruheode  Bauer.  Er  sitzt  rechts  auf  dem  Boden,  fast 
en  face ,  deo  Kopf  nach  rechts  zurückgewendet ,  wie  er  mit 
beiden  Händen  den  Krug  zwischen  den  Knieen  hält.  In 
Grunde  links  geht  ein  Bauer  hinter  der  Egge,  die  ein  Pferd 
nach  dem  Grunde  zu  zieht.  Rechts  unten- ist  das  Zleichen  und 

^      die  Jahrzahl  l646*     Im  Rande  sind  vier  lateinische  Verse: 

Terra  factus  homo  terram  proscindit  arator  etc.     H.  7  Z. 
9  L.  ohne  1  L.  Rand,  Br.  6  Z. 
R.  Weigel  kennt  zwei  verschiedene  Abdrücke: 
I.  Vor  den  schraffirten  Wolken  am  Himmel. 
II.  Mit  denselben.     Bartsch   kannte  nur  einen  solchen  Ab* 
druck. 

27)  Das  Gehölz  (le  bois),  ein  kostbares  und  sehr  seltenes  Haopt- 
blatt,  worin  Saftleven  seine  grösste  Meisterschaft  entwickelte. 
Es  stellt  den  Eingang  eines  Waldes  dar,  mit  zwei  hohen 
Bäumen  links  am  Hijg^l,  zwischen  welchen  der  Weg  durch- 
geht. In  Mitte  des  Grundes  sind  zwei  Jäger,  wovon  der  eine 
die  Flinte  auf  der  Achsel  trägt.  Links  ist  weite  Ebene  und 
ein  FIuss  mit  Bäumen.  Unten  steht  das  Monogramm  und 
die  Jnhrzahl  l644*     H.  9  Z.  10  L.,  Br.  8  Z.  3  L. 

Dieses  herrliche  Blatt  wird  im  guten  alten  Drucke  mit 
50  —  60  Gulden  bezahlt.  Saftleven  hat  es  selbst,  retouchirt, 
da  die  erste  Arbeit  zu  zart  war,  wesswegen  die  Platte  weni^ 
Abdrücke  gab.  Später  arbeitete  er  mit  der  kalten  Nadel  hin* 
ein,  und  wendete  auch  zum  zweiten  Male  das  Aetzwasser  an. 

28)  Der  grosse  Baum,  trelHicheLandschaft  mit  schöner  Ferne  und 
einem  Flusse.  Der  Baum  erhebt  sich  rechts  vorn  ,  und  bei 
diesem  sieht  man  drei  Männer,  wovon  der  eine  sitzt,  und 
der  andere  sich  auf  den  Stock  lehnt.  Links  unten  ist  das 
Zeichen  und  die  Jahzahl  l647.  H.  9  Z.  5  L.,  Br.  8  Z.  2  !<•     ^ 

Dieses  schön  radirte  und  seltene  Hauptblatt  bildet  das  Ge- 
genstück zum  obigen.  In  der  Schwarzenbcrgischen  Auktion 
wurde  es  mit  9  Thl.  bezahlt.  Weigel  werthet  dieses  seltene 
Hauptblatt  auf  18  Thlr. 

29)  De  Witte  wrouwen-poort,  ein  Stadtthor  von  Utrecht.  Die- 
ses weisse  Frauenthor  hat  in  der  Mitte  einen  Thurm  mit 
Zugbrücke,  auf  welcher  zwei  Männer  stehen.  Im  Wasser 
links  sieht  man  einen  Bauer  mit  zwei  Pferden  und  anderen 
Figuren.  In  Mitte  des  Randes  ist  obige  holländische  In- 
schrift, links  das  Monogramm  und  rechts  die  Jahrzahl  l646' 
H.  10  Z.  3  L.  und  10  L.  Rand,  Br.  8  Z.  7  L. 

Man  kennt  von  diesem  Blatte  zweierlei  Abdrücke. 
I.  Der   Himmel   ist   fast  weiss;    man   bemerkt    nur   leichte 
Umrisse  mit  der  kalten  Nadel. 

Der  Abdruck    der   Sammlung    des    Grafen    v.    Fries   in 
Wien,    auf   welchem   nur    die   Jahrzahl    l646   steht,   ist 
wahrscheinlich  einzig. 
II.  Mit  Wolken  am  Himmel.     Bei  Weigel  7  Tbl. 
III.  Die  modernen  Abdrücke ,  theils  schwach,  theils  graulieb 
und  monoton. 

50)  Der  Schweinhirt,  auch  die  süperbe  Landschaft  genannt.  Er 
treibt  bei  auigehender  Sonne,  den  Bündel  auf  dem  BücUcd, 
in  der  Mitte  vorn  vier  Schweine  nach  links  hin.  Im  Mittel- 
gründe sieht  man  zwei  Münner  mit  Butten  beladen»  und  im 


Saitteercn»  Hermann^  i99 

Grunde  fuhrt  ein  Bauer  dat  Pferd  am  Zaume.  Auf  der  drit- 
ten Plane  sieht  man  einen  Karren  mit  swot  Pferden.  Die 
Gründe  sind  durch  grosse  Baume  und  Häuser  geschieden, 
und  im  Hintergrunde  zieht  sich  eine  Bergreihe  hin.  Zei- 
chen und  Jahrzahl  i649  steht  unten  nach  links  hin,  H.  8  Z., 
Br.  9  Z.   11  L. 

Man  kennt  jetzt  folgende  Abdrücke,  wovon  dem  Verfasser 
des  Peintre  graveur  nur  der  zweite  vorkam, 
I.  Der  Hlrte  und  die  Schweine,  der  Wag«n,  die  Reisenden 
mit  den  Butten ,  das  erste  Häuschen  und  die  Bäume  auf 
den  Bergen  sind  ohne  lireuzstriche.  .  Die  Gebüsche  im 
Vorgrunde ,  und  die  Schlagschatten  de$  Hirten  und  der 
Schweine  sind  sehr  hell*  Der  Ton  ist  silberartig, 
sehr  klar. 

Diese  Abdrücke  sind  äusserst  selten.  B.  Delalande 
beschreibt  einen  solchen  im  Ciataloge  der  Sammlung  des 
Grafen  Rigal,  und  der  ähnliche  Abdruck  der  Sammlung 
des  Grafen  von  Fries  ging  in  den  Besitz  des  H.  Rud. 
Wcigel  in  Leipzig  über.  Dieser  werthet  ihn  auf  38 
Thaler. 
n.  Im  zweiten  Drucke  sind  die  genannten  Stellen  mit  der 
Nadel  übergangen.  In  der  B.  von  StengePschen  Auktion 
24  fl.  50   kr. 

31 )  Ansicht  vom  Dorfe  Nieuwenrode  am  Vecht  bei  Utrecht.  Der 
Fluss  nimmt  den  Vorgrund  ein,  rechte  ist  ein  kleines  Fahr- 
zeug miit  zwei  Männern  und  am  Ufer  steht  ein  Gebäude  mit 
einem  Tliurme.  Im  Gründe  rechts  sieht  man  in  die  Strasse 
des  Dorfes  ,  am  Ufer  des  Flusses  geht  eid  Weib  mit  dem 
Kinde  und  in  einiger  Entfernung  lischt  einer  der  beiden 
Männer.  Das  Zeichen  und  die  Jahrzahl  i653  sind  unten 
recht«  im  Wasser:     H.  S  Z.  9  L. ,  ßr.  10  Z.  6  L, 

Wcigel  kennt  folgende  Abdrücke: 
I.  Den  oben  von  ßartseh  beschriebenen. 
II.  Mit  dem  Wappen  im  unteren  Rande. 

32)  Der  Weg  über  den  Berg.  In  Mitte 'des  Vorgrundes  sitzt 
ein  Bauer  mit  der  Butte  auf  dem  Rucken  neben  dem  ver- 
krüppelten Baume  auf  dem  Boden,  und  ruft  einem  Manne 
zn,  der  auf  dem  Wege  nach. dem  i:echts  sich  erhebenden  Berge 
zu,  vom  Rücken  zu  sehen  ist.  Zwei  Männer  mit  Bündeln 
auf  dem  Rücken  haben  den  Berg  tMv.  Hälfte  bestiegen ,  und 
zwei  andere  Figuren  siiid  bereits  oben. '  Am  Fusse  de«  Ber- 
ges fliesst  ein  Bach,  und  über  der  Brücke  breitet  sich  ein« 
Ebene  aus,  die  links  von  einem  Berge  begränzt  ist.  In  der 
Mitte  unten  ist  das  Zeichen  H.  S,  H.  7  Z.  8  L.,  Br.  10  li. 
Q.  Linien. 

Dieses  Blatt  ist  äusserst  selten,'  und  voii  Bartsch  nicht  im 
Originale»  nondero  in  einer. gegenseitigen  Cöpie  beschrieben* 
Diese  ist,ctW4s  hart  behandelt»  aber  immerhin  mit  so  viel 
.  Qeist)  dotes  lie  Bartsch  ai's/  Werk  der  früheren  Zeit  des 
Meisters  betrachten  konnte.  .  Diese  Copie  hat  unten  ein 
Zeichen,  welches  aus  G  S  zu  bestehen  scheint,  .    >, 

53)  Die  zwei  Blej^hanten ,  der  eine  rechts  en  face,  der  andere 
im  Grunde  links  im  PcofiU  Im  Grunde  breitet  sich  eine 
Wüste  aus.  In  der  Mitte  unten  ist  das  Zeichen  und  die 
Jahrzahl  i646.    H.  13  Z.  5  L.,  Br.  16  Z.  3  l^* 

I.  Im  Vorgruqde  sieht  man  am  Boden  unter-  den  breitblät- 
.    .  tfrigen  P^ao^en  eiiwin  xwei  Lioioii-  grosMM' Fleck»  wo 


190  Saftleeven»  Bemiaiiii. 

das  Scheidewaater  ificht  angegrÜfen    hat.     Diesen  Ab» 
druck  kannte  Bartsch  nicht,  im  Cabinet  Rigal  war  aber 
ein  solcher. 
II.  Ohne  diese  Stelle,  von  Bartsch  beschrieben«. 

34)  I^ie  Kuhmelkerin ,  Landschaft  mit  einem  Dorfe  zwischei 
grossen  Bäumen ,  die  sich  rechts  nach  dem  Hintergrundi 
ziehen.  Rechts  vorn  melkt  das  Weib  die  Knh »  in  der  Nähi 
ist  eine  liegende  Kuh  und  die  dritte  scheint  xii  maheo, 
Rechts  unten  im  Rande  steht:  Saft-Leven  f.  R,  Weigel  bik 
indessen  dieses  Blatt  für  zweifelhaft.  H.  5  Z.  5  L.  uod  6 1» 
Rand ,  Br.  7  Z. 

R.  Weigel  bestimmt  folgende  Abdrücke,   Bartsch  und  De» 
lalande  (Cat.  Rigal)  schieden  sie  nicht  aus. 

I.  Reiner  Aetzdruck ,    noch  nicht  mit  dei>  trockenen  Nachl 
übergangen ,  und  vor  dem  Namen  Saftleven's  im  Bamif^ 
II.  Mit  dem  Grabstichel    überarbeitet»   besonders   links« 
der  ersten  Plane  bemerklich.  1 

III.  Mit  der  Adresse  von  R.  und  J.  Ottens. 

IV.  Mit  der  Adresse  von  Huych  Allardt,  linkt  im  Rande. 
Y.  Die   Adresse    weg^niommen.      Die  modernen    AbdradM 

sind  schlecht.    Die  Platte  ist  in.  Wien. 

35)  Ansicht  von  Utrecht,  in  drei  Blättern,  die  der  Quer  nach  ve^ 
einiget  werden.  Die  rechte  Hälfte  nehmen  vorn  vetschiedeH 
Figuren  ein.  In  der  Mitte  sitzt  ein  Zeichner ,  neben  ibd 
steht  ein  Jäger  mit  drei  Hunden,  dann  sieht  man  eiiidj 
Mann  und  ein  Weib  im  Gespräche,  eine  Alte  mit  dtfl 
Korbe ,  einen  Mann  im  Mantel  und  einen  Bauer  mit  deH 
Bündel  auf  dem  Rücken.  Oben  in  den  beiden  Ecken  ist 
das  Wappen  der  Stadt  und  des  Raths  von  Utrecht,  untefl 
nach  links  bei  einem  Gesträuche  das  Zeichen  und  die  Jabf' 
zahl  i648. 

Dieses  Blatt  beschreibt  Bartsch,  als  in  drei  Blättern  be- 
stehend, wo  die  vorzüglichsten  Gebäud?  der  Stadt  mit  defl 
Buchstaben  des  Alphabets  bezeichnet  sind,  so  dass  entwedd 
im  Rande  oder  in  einem  Werke  eine  Erklärung  stehe* 
müsste.  Bartsch  sah  nur  ein  Exemplar  mit  abgeschnittenen 
Unterrande,  nie  ein  vollständiges,  da  dieses  Blatt  böchft 
selten  ist.  Das  Maass  bestimmt  er,  wie  folgt:  H.  iO  Z.  8l^ 
Br.  4  Seh.  2  Z.  2  L.  (Das  Blatt  zur'Linken  10  Z.,  das  rnitl- 
lere  20  Z.,  das  zur  Rechten  20  Z.  2  L.) 

R.  Delalande  beschreibt  im  RigaPschen  Catalog  eine  Ab* 
sieht  von  Utrecht,  die  im  Ganzen  mit  der  von  Bartsch  bfr 
schriebenen  Darstellung  übereinstimmt,  aber  nur  in  vn^ 
Blättern  besteht,  die  10  Z.  6  L.  hoch,  und  59  Z.  8  L.  htti 
sind.  (Das  erste  Blatt  19  Z.  d  L.,  das  zweite  20  L,  breit 
Die  Bezeichnung  der  Gebäude  durch  die  Buchstaben  de 
Alphabets  fehlL  Wenn  diess  dieselbe  Darstellung  ist,  ^ 
die  von  Bartsch  beschriebene,  so  i^  sie  sicher  von  nod 
grösserer  Seltenheit. 

56)  Die  Ansicht  von  Utrecht,  in  vier  Blattern,  von  einer  andere 
Seite  aufgenommen.  Auf  dem  ersten  Blatte  sind  vorn  vie 
Bauern  auf  einem  Hügel,  ein  Jäger  mit  fünf  Hunden  un 
ein.  Mann  zu.  Pferd.  Auf  dem  zweiten  Blatte  sieht  man  ein 
Carosse  mit  vier  Pferden ,  auf  dem  dritten  mehrere  Figurei 
worunter  »ich  der  Fischverkäufer  bemerklich  macht,  und  au 
...V    .  dem  vierten.. sind  zwei  Wägeo,  der  eine  mit  vier  Räder 


SafUeeven«  Hermana«  191 

und  zwei  Pferden,  der  andere  mit  zwei  Rädern  und  einem 
Fterde.  Rechts  unten  steht  auf  der  Bandrolle :  Herman  Saft- 
leven  Inue.  scalp.  et  excud,  1669.  Die  Gebäude  sind  hier 
nicht  mit  Buchstaben  bezeichnet.  Höher  des,  Ganzen  13  Z.« 
Br.  5  F.  10  Z.  (I.  zur  Linken.  Br.  l4  Z.  8  L.  IL  l4  Z,  8  h. 
lll.  15  Z.  1  L.  IV.  i4  Z.  9  L.) 

Üieses  Blat(  ist  viel  geringer,  als  das  Obige.  Das  Schei- 
dewasser hat  stark  angegriffen,  und  die  ganze  Arbeit  ist 
dürr  und  trocken. 

37)  Die  Entenjäger,  Gebirgslandschaft  mit  einem  Flusse «  rechts 
am  Ufer  uncf  am  Fusse  des  Gebirges  grosse  Bäume  und  Ge- 
sträuche, links  auf  eineip  Hügel  zwei  Jäger,  wovon  jener, 
bei  welchem  der  Hund  Hegt,  auf  die  Enten  schiesst.  Ohne 
Zeichen,  aber  acht.     H.  6  Z.  9L.,  Br.  7  Z.  3  L. 

Dieses  Blatt,  welches  Bartsch  nicht  kannte,  ist  höchst  sel- 
ten, aber  am  Werthe  den  übrigen  nicht  gleich.  Einige  hiel* 
ten  es  früher  für  Arbeit  des  Herkules  Ziegers,  und  somit 
wurde  es  dem  Werke  des  letzteren  beigelegiL  Bartsch  kannte 
es  nicht,  Brulliot  beschreibt  ein  Exemplar  im  Cataloge  der 
Sammlung  des  Baron  von  Aretin  Nro.  3954»  und  ein  ande- 
res Frenzel  in  dem  Cataloge  der  Sammlung  des  Grafen  Stern- 
berg-Manderschetd  Nro,  2769. 

08)  Landschaft  mit  einem  schlängelnden  Fluss,  rechts  zwei  Män- 
ner auf  dem  Wege  über  einem  mit  Wald  bewachsenen  Bergt 
H.  2  Z.  7  L.,  Br.  3  Z.  5  L. 

Dieses  Blatt  beschreibt  M.  T.  Wilson  in  seinem  Catalogue 
raisonne  of  an  amateur.  London  l828,  und  hält  es  für  acht. 
Es  ist  in  Rembrandt*s  Manier  behandelt  und  von  vieler 
Wirkung. 

In  Wiifon*s  Catalog  ist  eine  Copie  dieses  Blattes  als  Vig- 
nette, in  B.  Wilson^  Manier  radirt. 

39)  Landschaft  mit  einem  Flusse,  auf  welchem  Fahrzeuge  er- 
scheinen. Die  Strömung  geht  nach  links  hin,  wo  man  die 
Thürme  einer  Stadt  sieht,  die  am  Fusse  einer  Bergkette  sich 
ausbreitet.  Rechts  liegt  ein  Schloss  auf  dem  Felsen ,  und 
unten  sind  mehrere  Personen  am  Eingange  in  die  Schenke 
um  einen  Tisch  gruppirt.    H.  5  Z.  i  L.,  Br.  7  Z.  2  L. 

Dieses  äusserst  seltene  Blatt  ist  im  Geiste  von  Nro.  18 
und  ig  behandelt,  und  eines  der  schönsten  des  Meisters. 
Es  blieb  Bartsch  und  anderen  Chalcographen  unbekannt.  Im 
Cataloge  der  Sammlung  des  Dr.  B.  Fetzold.  Wien  1843  Nro. 
1352  ist  ein  Abdruck  beschrieben. 

:ter,    welche    dem  H.   SaCtleven  irrig  zu^etchriebtn  •, 

werden* 

1)  Eine  Folge   von  Landschaften  mit  Figuren  und  Thiereüj  5 
nnmerirte  Blätter.     H.  3  Z.  i  L. ,  Br.  lO  Z.  2  L.       . 

1)  Drei  Hütten  von  Bäumen  und  Gebüschen  umgeben, 
vorn  zwei  liegende  Kühe ,  zvyei  Ziegen  und  «in 
Hund,  in  einiger  Entfernung  der  Hirte  auf  den 
Stock  gelehnt  und  ein  Weib  auf  dem  Boden,  rechts 
vorn  vier  andere  Ziegen.  Oben. auf  eider  Baadrolle 
steht:  H.  S.  L.  excudit. 

2)  Landschaft  mit  Bäumen  und  Gesträachen>  zwisehen 
welchen  ländliche  Wohnungen  •rscheitten»    Libk« 


192      Snftteevcn,  auch  Sachtleuen  und  Zachtleeven»  C« 

vom  sind  zwei  Männer,   der  eine  mit  dem  Queex^ 
sack  auf  den  Stock  g«!lehnt. 

3)  Die  Hütten  von  Bäumen  umgeben;  rechts  vorn  zwei 
Cavaliere  im  Mantel,  der   eine  mit  dem  Degen  an 

.  {  der  Seite, 

4)  Der  Cavalier  auf  dem  Felde   von   einem  Armen  an- 
■  i                                gebettelt.  In  der  Ferne  ist  der  Hirte  mit  den  Schaa« 

ften,    im    Grunde   Gehölz   mit  einem    alten   Thurmi 
dazwischen  zur  Linken. 

5)  Das  Weib  auf  dem  Felde,  welches  mit  einem  auf 
dem  Boden  sitzenden  Bauer  spricht.  Hechts  im 
Grunde  sieht  man  zwischen  Bäumen  einen  Kirch- 
thurm,  links  steht  am  Boden:   H.  S.  L.  1Ö27. 

Diese  Blätter  werden  in  alten  holländischen  Cafa* 
logen  dem  H»  Sattleven  zugeschrieben,  und  auch 
Rcgnault  Delalande  erklärt  sie  im  Rigal'schen  Ca^ 
taluge  als  Radirungen  dieses  Meisters ,  die  Bartsch 
entgangen  sind.  Allein  neuere  Schriftsteller,  wie 
BrulJiüt,  R.  Weigel  erklären  sich  gegen  diese  An- 
nahme. Schon  Christ  deutet  das  Monogramm  EL 
S.  L.  auf  diesen  Blättern  auf  H.  L.  Schaerer,  der 
aber  anderwärts  seinen  Namen  ausschrieb. 

2)  Ansicht    eines    alten   Städtchens,    mit    einem   Thore  in   der 
Iditte,  und  einem  runden  spitzig  zulaufenden  Thurme.  Vorn 

'''"*  '  sitzt  ein  Zeichner  vom  Rücken  gesehen.  Links  am  Bas- 
sin eines  Brunnens  ist  das  Zeichen  II.  S.  L. ,  ähnlich 
demjenigen,  welches  auf  den  obigen  Blättern  vorkummt, 
und  rechts  am  Baumstamme  steht  die  Jahrzahl  l6l2.  H.  3  Z., 
Br.  4  Z.  4  L. 

Brulliot  I.  Nro.  24o5  reiht  dieses  Blatt  ah  sechstes  an  die 
obigen  fünf  an,  während  Weigel  nicht  die  eine  und  die* 
selbe  Hand  erkennt,  ^ondern  zwei  verschiedene  deutsche 
Meister.  Von  Saftleven  kann  dieses  Blatt  in  keinem  Falle 
herrühren,  da  derselbe  löOQ  geboren  wurde ,  mithin  erst 
'  drei  Jahre  alt  war,  als  jenes  Blatt  erschien. 

3)  Die  Erndte,  ein  Feld,  links  mit  zwei  Schnittern,  wovon  der 
eine  mit  der  Sense  steht,  der  andere  mit  dem  Kruge  sitzt. 
In  cier  Ferne  binden  zwei  Männer  Garben  und  rechts  sieht 
man  zwei  Reiter  den  Wald  zu  galoppiren.  Gegenüber  im 
Grunde  ist  ein  FIuss.  Dieses  Blatt  könnte  nach  einer  Zeichnung 
von  Saftleven  gefertiget  seyn,  aber  nicht  vom  ihm  selbst,  da 

'    '  es  in  der  Arbeit  zu  roh  und  zu  trocken  erscheint.     U.  8  Z«, 

Br.  10  Z.  2  L. 

Saltleeveh,  auch  Sachtleuen  ^und  Zachtleeven^  Cornelis, 

.  Jry^Ialer  und  Hadirer,.der  Bruder  Uerman's,  wurde  um  l6l2  zu  Rot- 
^'  *t'erdam  geboren,  und  unter  unbekannten  Verhältnissen  zum  liünst- 
1er  herangebildet.  Er  malte  in  ßrouwer*s  und  Tenier's  Manier  Sol- 
diäten icenen ,  Bauern  in  und  ausser  ihren  Wohnungen,  Küchen  u. 
8.  w.;  gewöhnlich  humoristische  Darstellungen  mit  getreuer  Nach- 
aKmnng  der  Natur.  Dann  malte  er  auch  Landschaften  mit  Figuren 
und'Thieren,  kommt  aber  hierin  seinem  Bruder  nicht  gleich,  ob* 
gleiehauch  seineGemälde  sehr  schätzbar  sind.^  Seine  Genrebilder  sind 
aber  trefHich  in  ihrer  Art*,  sie  scheinen  aber  selten ,  oder  in  Hol« 
,  hind  yejrstetkt  zu  seyn ,  da  in  den  grossen  Gallerion  zu  München, 
Bwlipt.  VVi?n  etc..inicbts  von  ihm  vorkommt«  Im  Museum  zu  Cöln 


SafUeven,  auch  Sachüeuen  und  Zachüefiiren,  C«      tUSI 


ist  von  ihm  ein  höchst  humorit tischet  Bild  von  t682:  mehrere  Ka- 
tzen um  ein  aufgeschlagenes  Notenbach  und  der  Uhu  als  Capel. 
mcister  thronend.  Diese  Musiker  sind  trefflich  gruppirt,  unge- 
mein wahr  in  ihrer  thierischen  Natur,  und  die  Färbung  ist  wie  man 
sie  nur  bei  eibem  tüchtigen  Meister  seines  Vaterlandes  findet.  Das. 
Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  unbekannt.  Nach  der  Jahrzahl  des 
genannten  Bildes  zu  schliessen,  war  er  l682  noch  in  voller  Thätig- 
keit.  Van  Dyck  hat  sein  Bilduiss  gemalt  und  L.  Verstermann  es 
gestochen. 

Einige  Werke  dieses  Künstlers  sind  auch  in  Kupfer  gestochen. 
Sehr  schön  und  selten  ist  ein  Blatt  von  Marinus,  welches  Bauern 
in  der  Schenke  vorstellt,  wovon  ein  betrunkener  seinen  Ueber- 
fluss  von  sich  gibt,  in  der  Nähe  eines  Schweins,  des  Symbols 
eeines  Zustandes.  Marinus  stach  auch  ein  Blatt  mit  der  Auf- 
sehrih:  De  Rommelpot.  Es  stellt  Kinder  vor,  die  mit  der 
Topftrommel  bei  Nachtlicht  umherziehen.  Ein  drittes .  Blatt  von 
Marinus  enthält  singende  und  spielende  Bauernkinder  »  mit 
1633  datirt,  aber  ohne  Namen  des  Künstler,  so  wie  folgendes,  viel- 
leicht zweifelhafte  Blatt:  zwei  Männer  beiqn  Kerzenlichte  Damen 
spielend,  während  ein  Dritter  mit  der  Pfeife  im  Munde  zusieht. 
Gegenüber  spielt  ein  Mädchen  neben  einem  Alten  die  Lauthe.  Die- 
ses Blatt  ist  zweifelhaft,  qu.  fol.  Von  J.  Bvlaert  haben  wir  ein 
Blatt  in  Crayon -Manier,  welches  eine  sitzenae  Alte  mit  der  Krü- 
cke vorstellt.  A.  Bartsch  radirte  nach  ^^seiner  Zeichnung  eineo 
Hundskopf,  es  steht  aber  auf  diesem  Blatte  irrig:  Liven«  delin. 

Eigenhändige   Radirungen, 

schöne  geistreiche  Blätter,   die  in  guten  alten  Abdrücken  sel- 
ten sind,  und  noch  seltener  in  completter  Folge. 

1 )  Die  fünf  Sinne ,  unter  grottesken  Figuren  dargestellt.  Am 
Himmel  eines  jeden  Blattes  ist  der  Name  des  Sinnes  su  le- 
sen, und  unten  rechts  in  der  Ecke  steht  die  Nro.  der 
Folge.    H.  4  Z.  2  —  4  L.,  Br.  3  Z.  i  —  3  L. 

1)  Gehoor,  ein  Mann  mit  dem  Stelzfusse  und  einer 
Bandrolle,  auf  welcher  steht:  De  Vyf  Sinnen  wt  ge« 
beelt  door  C.  Sachtleven- 

2)  t'Gesicht 

3  ^  De  Smaeck. 
4)  t'Gevoel. 
5  )  De  Reuck. 

Diese  fünf  Darstellungen  kommen   auch    auf  ei- 
nem einzigen  grossen  Blatte  vor,  aber  sehr  selten* 
I.  Die  erste  Adresse  ist  jene  von  M.  Pool.    Abdrücke  die- 
ser Art  werthet  R.  Weigel  auf  6  Thlr.  8  gr. 
II.  Frederick  de  Widt  excudebat.  \ 

III.  G.  J.  Visscher  excud. 

2)  Bauern  in  verschiedenen  Stellungen,  einzelne  Figuren,  in 
einer  Folge  von  12  Blättern.  Auf  dem  ersten  Blatte  ist  ein 
sitzender  Bauer  mit  einer  Bandrolle  in  den  Händen,  auf 
welcher  steht:  C.  Sachdeeuen  Fecit  i.  P.  Beerendrecht.  M. 
Pool  exe.  steht.  Rechts  unten  am  Boden  sind  die  Numern 
1  —  12.    H.  3  Z.  —  3  Z.  7  L.,  Br.  2  Z.  1  —  5  L. 

I.  Mit  M.  PooKs  Adresse. 
II.  Mit  der  Adresse  H.  H.  exe.  l645. 

3)  Landschaft  mit  einem  Hirten,  der  ein  Schaaf,  drei  Ziegen 
und  einen  Hammel   hütet.     Rechts  vorn  frisst  eine   Ziege 

NagUr's  Künstler  *  Lex.  Bd.  XIV.  13 


IM  Sagan»  —  Sagrestani,  Giovanni  Camillo* 

▼oo  den  Blättern  des  Strauches.  Links  unten  atcht  i-  C.  Saft* 
Leeuven.    H»  4  Z.  8  L.,  Br.  5  Z.  ii  L. 

4)  Verschiedene  Thiere:  Hunde»  Katzen,  Ziegen,  Hühner  und 
Enten,  Folge  von  12  links  unten  numerirten  Blättern,  und 
rechts  unten  C.  S.  L»,  die  beiden  letzteren  Buchstaben  ver- 
schlungen. Geistreich  radirte  und  seltene  Blätter,  H.  2  fi^ 
8  L.  --.  3  Z. ,  Br.  3  Z.  —  3  Z.  5'L. 

Es  gibt  von  dieser  Folge  mehrere  Ausgaben. 
I,  Auf  dem  ersten  Blatte ,    mit    einem   liegenden    Hnnde, 
steht :  tot  Amsterdam  und  das  Monogramm  des  Meisten. 
H.  Wilhelm  Engel  Koning  exe 
HI.  Frederick  de  Widt  exe. 

IV*  C.  Pickenhagen  Excudit.     Wir  können   nicht  genao  be- 
stimmen» dass  diese  Adresse  jener  von  de  Widt  nachfolgt 
V»  Bechts  Unten  das  Monogramm  und  tot  Amsterdam  by.  m. 
Die  Adresse  ist  unterdrückt. 

5)  Eine  Folge  von  18  Blättern  mit  Hunden,  Katzen,  Ziegen, 
Pferden  etc.  Jedes  dieser  Blätter  trägi  den  Namen  det  Thie- 
res,  unter  folgendem  Titel:  Annimalia  quadrupedia.  Ohne 
Namen  des  Meisterst  F.  de  Wit  exe,  qu.  12. 

Diese  Folge  vvird  im  Winckler*schen  Cataloge  erwähnt,  als 
▼on  der  gbigen  verschieden. 

Sdgaili  Medailleur,  hatte  um  1820  in  Madrid  seinen  Ruf  gepüa- 
det*    U6ber  seine  Lebensverhältnisse  fanden  wir  keine  Nachricht 

SagCi  lOf  8.  Lesage. 

Sager,  Ernst ,  Maler,  genoss  in  Berlin  den  Unterricht  des  Profei- 
sors  Völker,  und  machte  sich  wie  dieser  besonders  durch  Blnmen- 
und  Fruchtsücke  bekannt,  die  seit  1828  zu  einer  bedeutenden 
Anzahl  herangewachsen  sind.  Einige  dieser  Bilder  stellen  in  sin- 
niger Zusammensetzung  die  Jahreszeiten  vor,  oder  gemalte  Kranxs 
von  seltenen  Blumen,  Landschaften,  in  welchen  die  Blumen  gleich- 
tam  die  StafiFage  bilden  etc.  Auch  die  Allegorie  kommt  manchmal 
in  Anwendung,  um  die  Pflanzenwelt  in  höhere  Beziehung  sa 
bringen.  Dann  finden  sich  auch  Landschaftsgemälde  von  ihmi  so- 
wie architektonische  Ansichten  und  Genrebilder. 

Saget 9  Bildhauer  zu  Paris,  einer  der  jüngeren  daselbst  lebenden 
Künstler  seines  Faches ,  dessen  Arbeiten  grosses  Talent  verratheo» 
Im  Jahre  1857  sah  man  auf  der  Kunstausstellung  des  Louvre  das 
Gypsmodell  eines  heil.  Sebastian ,   welches    in  Marmor   ausgeführt 

zu  werden  verdiente. 

^  

Sagne,  August  Eugen ^  Maler,  geb.  zu  München  1815,  wurde 
1830  daselbst  in  die  Akademie  der  Künste  aufgenommen,  und  widmete 
sich  der  Genremalerei,  welcher  ihn  aber  schon  1842  der  Tod  ent- 
riess«  Dennoch  finden  sich  mehrere  Bilder  von  ihm,  die  ein  lo- 
benswerthes  Fortschreiten  in  der  Kunst  beurkunden. 

Sfi^eStani^    Giovanni    Gamillo,    Maler  von  Florenz,  war  Schä-  ' 

ler  von  A.  Giusti  und  R.  Panfi,    nahm  aber   in    der  Folge   den  C.  j 

Cignani  zum  Vorbilde,    dessen  Styl   er   nach   Lanzi   eher   versehe-  1 
nerte  als    nachahmte ,    da  er   nach  idealer  Schönheit  trachtete  uod 

ein  blühenderes  Colorit  hatte ,  als  man  in  seiner  Schule  zu  seheo  | 
gewohnt  war.    In  la  Modonna  de  Ricci  zu  Florenz  ist  eine  beili- 


Sagstätter,  Gottfried  H.  —  Sahler,  Otto  Ch.  lOS 

Familie  voo  ihm,  die  gewöhnlich  seinem  Schüler  M.  Bonecchi  zu- 
geschrieben  wird.  So  benachrichtct  Lanzi,  es  ist  aber  dies  die  Fami- 
lie des  heil.  Joachim,  wie  die  hl.  Jungfrau  als  Mädchen  im  Tem- 
pel dargestellt  «wird.  Dieses  Bild  hat  L.  Ercdi  für  die  Etturia 
pittrice  gestochen.     Starb  1731  im  71*  Jahre. 

SagStätter^  Gottfried  Herrroann^  Genrcmaler,  geb.  zu  München 
1811,  der  Sohn  eines  Bürgers,  verlor  als  unmündiger  Jüngling  in 
einem  Jahre  beide  Eltern,  und  wurde  dadurch  dem  bittersten  Lei- 
den preisgegeben,  da  ihm  die  Habsucht  eines  Gläubigers  nicht 
nur  Hein  Vermögen  übrig  Hess,  sondern  dem  Minderjährigen  auch 
noch  die  bürgerliche  Gerechtsame  seibes  Vaters  entzogen  warde* 
Schon  frühe  mit  Vorliebe  der  Zeichenkunst  sich  widmend,  fand  er 
aber  jetzt  an  Cornelius  eine  Stütze,  und  machte  an  der  von  die- 
sem geleiteten  Akademie  in  kurzer  Zeit  glänzende  Fortschritte.  Er 
entwickelte  einen  glücklichen  Sinn  für  die  Genremalerei,  welche 
ihm  bereits  eine  bedeutende  Anzahl  von  Bildern  aus  dem  Volksle* 
ben  verdankt.  Viele  derselben  sah  man  in  den  Sälen  des  Kunst* 
Tereines  ausgestellt,  von  wo  aus  sie  theils  durch  Ankauf,  theils  durch 
die  Verloosungen  in  verschiedene  Hände  übergingen.  Eines  dersel« 
ben,  welches  in  den  Besitz  der  Königin  Caroline  von  Bayern  über- 

fing,  stellt  eine  Wirthsstube  vor,  wo  Bauern  über  den  Ludwigs- 
anal discutiren.  Dieses  schöne  Gemälde  hat  Bodmer  für  die  Mit- 
flieder  des  Kunstvereins  lithographirt.  Ein  anderes,  Bauern  heia 
[artenspiele  ,  hat  Graf  Raczynski  für  sein  Frachtwerk,  Ge- 
schichte  der  neueren  deutschen  Kunst,  auf  Stein  zeichnen  lassen, 
eine  Ehre,  die  nur  vorzüglichen  Werken  zu  Theil  wurde.  Schade 
|iur ,  das»  es  in  letzterer  Zeit,  zu  München  in  Schacherhände  ge« 
rieth  und  etwas  beschädigt  wurde.  Ein 'drittes  Bild,  Claus  und 
Steffen  in  der  Schenke  betitelt,  wurde  von  Schäfer  liäiographirt« 

Sahagan,  Hernando.  de^  Bildhauer,  arbeitete  um  1518  zu  Alcala 
de  Uenares,  und  zwar  in  Gemeinschaft  mit  Bart,  de  Aguilar»  Ber* 
madez  nennt  diesen  Künstler. 

alliier^  Otto  Christian  9  Maler  und  Wachsbossirer ,  geboren  zn 
Angsburg  1727,  trat  anfangs  bei  einem  Silberarbeiter  in  die  Lehre, 
und  erlangte  als  solcher  grosse  Fertigkeit.  Er  übte  sich  ebenfalle 
im  Modelliren,  was  ihm  nicht  nur  für  seine  Kunst  nützlich  war« 
sondern  zuletzt  allein  den  Unterhalt  sicherte.  Im  Jahre  1752  Hess 
er  sich  in  Dresden  nieder ,  und  bossirte  da  zahlreiche  Bildnisse 
nnd  andere  Darstellungen  in  Wachs.  Ueberdiess  befasste  er  sich 
mit  der  Kupferstecherkunst.  Er  suchte  Kreidezeichnungen  nachzu* 
ahmen,  wobei  er  sich  nach  Art  des  J.  Lütma  des  Spitzhammers  be- 
diente« Es  finden  sich  einige  Blätter  von  seiner  Hand,. die  aber  in 
der  Behandlung  sehr  unvollkommen  und  überhaupt  von  keiner 
Bedeutung  sind.  Im  Jahre  1770  begab  sich  dieser  Sahler  nach 
Berlin,  wo  ihm  seine  in  Wachs  bossirten  Bildnisse  grossen  Beifall 
erwarben.  Er  bossirte  die  Portraite  der  preussischen  Königsfamilie,  so 
wie  jene  der  Kaiserin  von  Russland,  und  anderer  Mitglieder  der  kais. 
Familie.  Auch  mehrere  Gelehrte  Hessen  sich  von  ihm  darstel- 
len. Bei  dieser  Gelegenheit  zeichnete  er  seine  Individuen  nach 
dem  Leben  oder  malte  sie  in  Pastell.  Später  wurde  er  Lehrer 
seiner  Kunst  an  der  Akademie  in  Berlin,  so  wie  Zeidienmeister, 
bossirte  abej  noch  immer  Bildnisse  nach  dem  Leben,  und  sogar 
gesehichtliche  Darstellungen  in  Waehs.  Einen  anderen  Theil  seiner 
Werke  machen  die  Pastellgemälde  und  seine  Prospekte  in  Saftfar- 
ben aus.  Von  erstem  hat  D.  Berger  jenes  des  Moses  Mendelssohn 
radirt«    SUrb  1807. 

13» 


1%  Sa  ja,  —  SaiUiar,  Lewis. 

Seine  Blätter  sind  theils  radirt,  theiU  in  Kretdemanier  mit 
dem  Hammer  ausgeführt,  man  wird  sich  aber  nicht  sehr  beeilen» 
selbe  zu  sammeln. 

1 )  Das  Bildniss  eines  Mädchens ,  welches  ohne  Arme  geboren, 

der  linken  Zehen  statt  der  Finger  sich  bediente,  &• 
t )  Das  Brustbild  eines  Jünglings ,  nach  Mengs ,  4« 
3)  Der  Kopf  des  Apollo,  von  J.  Casanova  aus  Rafaers  Famasi 

fezeichnet,   1760,  gr.  4. 
;in  sitzender  Bauer,  nach  A.  v.  d.  Yelde,  4* 

5)  Viehstücke  nach  J.  Hoos,  qu.  4« 

6)  Ansicht  des  Dorfes  Lichtenberg,  nach  Schaub  radirt,  ^.  4« 

SaJQy    Maler  von  Neapel,  ein  Künstler,  dessen  Blüthezeit  in  die  bei-   , 
den  ersten   Deconnien   de«    19.  Jahrhunderts    fällt.     Er  malt«  eine 

grosse  Anzahl  historischer  Gemälde,  worunter  eine  Episode  aus 
em  trojanischen  Kriege  eines  der  besten  ist.  Es  stellt  die  Zu* 
rückgabe  des  Leichnams  des  Hektor  an  seine  Familie  dar.  Die- 
ses Gemälde  ist  gross  und  von  Schoner  Wirkung ,  man  tadelt  aber 
den  zu  grossen  Reichthum  in  der  Draperie  und  in  den  Omamea- 
ten.  Das  Colorit  ist  zwar  gefällig,  aber  nicht  wahr  genug.  Or- 
loff,  Hist.  de  la  peinture  en  Italic  p.  477.  beschreibt  aieses  Werk 
näher»  und  setzt  auch  den  Maasstab  der  Critik  an  dasselbe* 

Sailer^   Daniel ,    Medailleur,    lebte    um    l650    in    Augsburg,    und 
'      hatte  da  als  Künstler  Ruf,  wie  Stetten  benachrichtet.  Er  wird  mit 
Daniel  Sadeler  kaum  Eine  Person  seyn. 

S&llcr^  Martin^  Bildhauer  von  Ammergau,  übte  in  Freysing  seine 
Kunst.  Er  wurde  174o  Hofbildhauer  des  Cardinal  Herzogs  Johann 
Theodor  von  Bayern,  und  1748  Bildhauer  des  inneren  Rathes  da- 
selbst. Damals  war  der  Künstler  schon  bei  Jahren,  da  er  bereits 
in  zwanzigjähriger  Ehe  lebte.  Im  Dome  zu  Freising,  sowie  in  an* 
deren  Kirchen  und  Klöstern  waren  Arbeiten  von  ihm. 

Saillanty  Johann  ^  ein  Augustiner  Mönch  von  Avignon ,  war  eia 
geschickter  Miniaturmaler.  In  der  Sammlung  von  Künstlerbriefen 
sind  einige  von  seiner  Hand,  von  l63o  -—  38  datirt. 

Sailliar^   Lewis ^   Kupferstecher,   wurde  1748  zu  Paris  geboren  und' 
in  London  zum  Künstler  herangebildet,  wo  auch  sein  Wirkungskreis 
zu  suchen  ist.  Er  arbeitete  meistens  in  der  damals  beliebten  Punk' 
tirmanier,   doch   auch  mit  dem  Grabstichel  und  mit  der  Radieraa« 
del.     Starb  um  1795- 

1)  Wilhelm  IL  von  Nassau,  Statthalter  der  vereinigten  Provin- 
zen, nach  G.  Honthorst's  Bild,  ehedem  im  Schlosse  zu  Wind- 
sor,  1781  punktirt,  gr.  fol. 

2 )  Georg  Prinz  von  Wales,  nach  J.  Smart,  1785.  4* 

3)  Der  ]unge  Prinz  Octavius,  den  Degen  aus  der  Scheide  sie* 
hend  ,  nach  West,  fol. 

4)  Helena  Formen,  zweite  Frau  von  Rubens,  nach  A.  vanDydti 
punktirt,  gr.  fol. 

5)  Maria  mit  dem  Kinde,  nach  Domtnichino,  fol. 
6)'  Der  Trinker  (the  toper),  nach  G.  Dow,  fol. 

7)  Die  Geburt  des  Bacchus  (the  birth  of  Bacchus),  nach  J* 
Reynolds,  fol. 

8)  Capido^s  Zeitvertreib  y  nach  A.  Kauffmann ,  fol. 


[ 


Sailly Saint.  197 

Sailly»   •.  Saly. 

Sailmacker,  Isaak,  Maler,  ein  Holländer  von  Geburt,  lieis  sich 
xur  Zeit  Crom  well'«  in  London  nieder,  und  malte  da  einige  Ge- 
mälde für  den  Prätendenten.  Darunter  ist  die  Ansicht  der  Flotte 
vor  Mardyke.  Ein  anderes  Bild  stellt  die  confoderirte  Flotte  un- 
ter dem  Befehle  des  Admirals  G.  Rooke  dar,  wie  sie  die  französi- 
sche unter  dem  Grafen  von  Toulouse  zum  Angriffe  herausfordert. 
Dieses  Gemälde  wurde  l77t  gestochen.  Starb  1721  im  88*  Jahre. 
Dieses  Künstlers  erwähnt  Fiorillo. 

Sailly  (t.  YOn,  nennt  Füssly  in  den  Supplementen  einen  Künstler, 
Dach  welchem  H.  Hondius  den  Hof  von  Holland  gestochen  hat. 
Dieser  Satn  ist  unser  Egid  (Gilles)  de  Säen. 

SnoCton^  nennt  Füssly  einen  Kupferstecher ^  der  Bildnisse  geätzt 
hat>  und  darunter  jenes  der  Königin  Christine  von  Schweden  in 
Mannskleidern.  Wir  fanden  keine  weiteren  Nachrichten  über  die- 
sen Saincton. 

Saine^  Thomas,  Architekt,  blühte  in  der  zweiten  Hälfte  des  18* 
Jahrhunderts  in  England.  Er  gab  ein  damals  kostbares  Werk  her- 
aus« unter  dem  Titel:  Plans,  Elevations  and  Sections  of  Noblemen 
and  Gentlemens  House,  2  ^  mit  176  K.,  fol* 

Sainaheinii  s.  Seinsheim. 

Sainty  Miniaturmaler,  einer  der  ausgezeichnetsten  französischen 
Künstler,  der  eine  Reihe  von  Jahren  seinen  Ruf  behauptete»  und 
zuletzt  alle  seine  Nebenbuhler  zurückliess.  Saint  erschien  1804 
zuerst  auf  dem  Salon  in  Paris,  und  noch  1837  wurde  er  als  derje- 
nige bezeichnet,  der  den  ersten  Rang  der  Miniaturmalerei  be- 
hi^upte.  Er  war  Schüler  von  Regnault  und  Aubry,  und  mit  gan- 
zer Seele  für  seine  Kunst  eingenommen.  Nicht  zufrieden  mit  dem 
reichen  Lobe,  welches  man  seinen  herrlichen  Miniaturen  schon 
frühe  spendete,  suchte  er  dasselbe  in  immer  höherem  Grade  zu  ver- 
dienen, und  somit  kann  man  behaupten,  dass  jedes  seiner  folgen- 
den Werke  das  vorhergehende  an  Vollkommenheit  übertreffe.  Eis 
sind  diess  nicht  bloss  Brustbilder  oder  halbe  Figuren ,  sondern 
meistens  Kniestücke  und  ganze  Figuren  in  verschiedener  Umee* 
bung.  Diese  Bilder,  öfter ^von  bedeutender  Grösse,  sind  auf  das 
sarteste  behandelt,  und  von  seltener  Reinheit  und  Vollkommenheit 
der  Zeichnung,  so  dass  sie  dem  Künstler  einen  dauernden  Ruf 
sichern  werden.  Auch  in  Bezug  auf  Schönheit  und  Harmonie  der 
Farben  findet  man  wenige  ihres  Gleichen.  Er  malte  viele  hohe 
Personen  und  Notabilitäten  des  Kaiserreiches,  und  noch  mehr  sol- 
che nach  der  Restauration.  Darunter  sind  auch  mehrere  Mitglie* 
der  des  französischejl  Hofes,  Herren  und  Damen  des  ersten  Ran- 
ges und  Standes.  Dann  brachte  Saint  auch  die  Aquarellmalerei  zu  * 
grosser  Vollkommenheit,  wie  man  sie  vor  ihm  nie  gesehen  hatte. 
Ein  anderer  Theil  seiner  Bildnisse  ist  daher  in  Aquarell  ausgeführt. 
Hehrer^  dieser  herrlichen  Aquarellen  sind  aber  nur  als  Idealköpfe 
und  Costümstücke  zu  betrachten,  wie  dieses  auch  mit  einigen  5li- 
niaturen  der  Fall  ist.  Früher  stattete  er  auch  einige  schöne  Da- 
men nach  mythologischer  Weise  aus. 

Saint  war  Miniaturmaler  des  Königs  von^  Frankreich  und  Rit- 
ter der  Ehrenlegion. 


19S  Saint- Andre,  Simon  R.  de.  -—  Saint •Eve» 

Saint -Andre,  Simon  Renard  de,    Maler  und  Radirtr,   ein 

nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbehannter  Künstler»  der  aber 
mit  einem  gleichnamigen  S.  Rcnard  de  St.  Andre»  welchen  wir  un- 
ter Renard  rubricirt  haben »  öfter  verwechselt  wurde.  Basun  lässt 
ihn  1639  zu  Paris  geboren  werden,  ganz  sicher  aber  ist,  dass  er 
gegen  £nde  des  17*  Jahrhunderts  noch  in  Paris  gearbeitet  hat. 
Das  Fach,  welches  er  pflegte,  war  vermuthlich  das  historische,  in- 
dem  seine  Blätter  desselben  Inhalts  sind*  Oder  war  er  nur  Kupfer 
•techer,  weil  seine  Blätter  nach  fremden  Meistern  gefertigt  sind? 
Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  unbekannt.  Im  Jahre  l7o4 
scheint  er  noch  gearbeitet  zu  haben.  Folgende  Blätter  sind 
von  ihm: 

1)  Eine  Landschaft  mit  Christus  am  Kreuze,  unten  Maria  ond 
Johannes  etc.,  nach  C.  le  ßrun  radirt,  gr.  qu.  fol. 

2)  Susanna  im  Bade,  i7o4  von  Santcrre  gemalt,  qu.  fol. 
5)  Die  Gallerie   des   ApoUu ,   von  Le  Brun   gemalt,  46  Blatter 

mit    den    Sculpturen   in    derselben.      Dieses  Werk    ersjDhien 
1695   in  Paris.     Auf  diesen  Blättern   stehen  die  Buchstabeo 
St.  A.  • 
Dazu   gehört   wahrscheinlich   auch   das  Blatt  mit   der  allegori- 
schen Figur  von  Frankreich,  welches   im  Cataloge   der  SamimuDg 
des  Grafen  von  Fries  erwähnt  wird. 

Saint  »Ange^  dei  oder  de  Saintange,  Maler  zu  Paris,  genost  den 
Unterricht  von  Duval-le-Camus ,  und  lebte  noch  1857  im  Hause 
desselben.  Auf  der  Kunstausstellung  des  genannten  Jahres  sah 
man  eine  Cavalcade  von  ihm. 

Saint-Ange-DcsmaisonS;  Ange  Henry  Louis  ^  Zeichner  und 

Kupferstecher  von  Paris ,  wurde  von  David  in  der  Zeich^enkunst 
unterrichtet,  schlug  aber  ein  von  diesem  abweichendes  Fach  ein. 
Er  stach  Antiquitäten,  Medaillen,  geschnittene  Steine,  Basreliefs, 
römische  und  etruskische  Figuren  etc.  Medaillen  findet  man  in 
Mionnet's  Werk ,  welches  ein  Supplement  zur  Description  des  me- 
dailles  Antiques  bildet  etc.  Eine  grosse  Anzahl  von  Platten  stach 
er  für  das  Musce  Blacns,  für  die  Voyage  d'Orembourg  a  Boukhara, 
für  die  Voyage  en  Grece  par  Brondstcdt»  für  die  Werke  von  Mil- 
lingen,  MUlin,  Raoul-Rochette  etc. 

Saint -Aubin,  g.  Aubin. 

Saint  •  Aulaire  5    s.  Aulaire. 

Die  Künstler  St.  Aubin  und  St.  Aulaire  dürften  am  füglich- 
sten  hier  rubricirt  seyn,  allein  wir  folgten  im  ersten  Bande  unsers 
Werkes  denjenigen  Autoren,  die  das  Saint  trennten,  wie  Benard 
im  Cabinet  de  M.  Paignon  Dijonval ,  Füssly  mit  seinen  Quellen 
u.  s.  w.  Saint -Aubin  schrieb  auf  seine  Blätter  gewöhnlich  Aug. 
de  St.  Aubin,  so  dass  er  allerdings  unter  «»Aubin««  gesucht  werden 
müsste. 

Samt-Eve^  Kupferstecher,  zu  Paris,  wurde  von  Richomme  und  Vi- 
bert  unterrichtet»  und  diess  mit  solchem  Erfolge,  dass  er  als  jun- 
ger Künstler  bereits  i84o  den  Preis  der  Akademie  bekam. 

1 )  Das  Bildniss  des  Grafen  von  Eu,  für  die  Gal.  hist.  de  Versail- 
les par  Ch.  Gavard. 

2)  General  Bonaparte  an  der  Quelle  des  Moses,   nach  Barthe* 
lemy.    Gal.  hisU 


Saint-Evre,  Gillot  — -  Saint-Marc>  Bartolomee  de*     199 

Saint-ETre,  GlUot^  Maler  zu  Paris,  trat  in  seinen  jungen  Jah* 
ren  in  Kriegsdienste  und  wurde  Offizier  hei  der  Artillerie.  Saint* 
Evre  übte  aber  nebenbei  auch  mit  grösstem  Eifer  die  Kunst »  die 
er  zuletzt  so  lieb  gewann ,  dass  er  ihr  seine  Stelle  opferte.  Seit 
dem  Jahre  i8l4  ist  er  demnach  als  Maler  bekannt,  als  welcher  er 
Vorzügliches  leistet.  Seine  Werke  bestehen  meistens  in  Darstel- 
lungen aus  der  Geschichte  des  Mittelalters  oder  in  andern  Bildern 
des  historifchcn  Genres.  In  Deutschland  wurde  er  1828  zuerst  be- 
kannt, wo  im  Kunstblatte  jenes  Gemälde  gerühmt  wird,  welches 
Don  Pedro,  wie  er  1550  in  der  Kirche  St.  Clara  zu  Coimbra  den 
sterblichen  Ueberrcsten  der  Ines  de  Castro  huldigen,  und  diese 
sar  Königin  von  Portugal  ausrufen  lässt,  darstellt.  Der  Referent 
im  Knnstblatte  sagt ,  dass  dieses  aus  unzähligen  kleinen  Figuren 
bestehende  Bild  bereits  das  Gepräge  eines  sehr  entwickelten  Talen- 
tes an  sich  trage,  aber  es  herrsche  darin  jene  Gleichgültigkeit  ge- 
gen richtige  und  sorgfältige  Zeichnung  wie  bei  Delacroix.  An 
poetischem  Sinne  fehlt  es  aber  dem  Künstler  nicht.  Die  Scene 'ist 
mit  schrecklicher  Wahrheit  aufgefasst  und  im  Geiste  der  Venetia- 
ner  colorirt.  Ein  anderes  Gemälde  stellt  den  Herzog  Prospero  von 
Mailand  vor,  wie  er  in  einer  alten  Barke  mit  seinem  Kinde  den 
Wellen  des  Meeres  pveisgegeben  wird.  Dann  malte  er  die  Flucht 
der  Maria  Stuart  aus  dem  Schlosse  von  Lochleven»  Charles  IX. 
und  Marie  Touchet,  Miranda  und  Ferdinand  beim  Schachspiele, 
Don  Juan  und  Haidöe  etc.  Im  historischen  Museum  zu  Versailles 
ist  ein  kleines  Bild,  welches  die  Krönung  Balduin's  in  Constanti- 
nopel  vorstellt,  gest.  von  Bosredon  in  Gavard's  Gal.  bist,  de  Ver- 
sailles. Ueberdiess  finden  sich  mehrere  Scenen  aus  dem  Volksle- 
ben Yon  seiner  Hand,  aber  Selten  solche  comischen  Inhalts.  In 
''den  meisten  seiner  Werke  gibt  sich  ein  Zug  von  Melancholie 
kund.  In  der  letzteren  Zeit  führte  er  mehrere  historische  Fortreite 
uns.  In  der  historischen  Gallerie  zu  Versailles  ist  jenes  der  Ba- 
ronne  Montrevel,  gestochen  von  Ladorer  in  Gavard's  Galerie»  hist« 
de  Versailles. 

Saint-Evre  wurde  1833  Ritter  der  Ehrenlegion. 

Unt  •  Germain 5  Charles  de,  Maler  zu  Nancy,  ein  jetzt  leben- 
der Künstler,  der  uns  1836  zuerst  bekannt  wurde.  £r  malt  Land- 
schaften. 

Samt « Gennain ;  Formschneider,  einer  derjenigen  Künstler,  die  an 
Dürer's  Triumphwagen  des  Kaisers  Maximilian  arbeiteten.  .Sein 
Name  (Saint  Uerman)  steht  auf  der  Rückseite  einer  der  in  Wien 
aufbewahrten  Holzplatten. 

Saint -Jacques,  Michel  de,  Maler,  lebte  gegen  Ende  des  17. 
Jahrhunderts  in  Peru.  Man  hatte  damals  einige  seiner  Werke  nach 
Rom  geschickt. 

Smnt-Jean,  Louis  Honore,  Maler,  wurde  1793  zu  Dünkirchen 
geboren  und  von  Senave  unterrichtet,   bis   er   nach  Paris   sich  be- 

Sab,  wo   der  Künstler   noch   lebt.     Er   malte   mehrere  Bilder   für 
lirchen,  dann  auch  Genrestücke  und  Landschaften. 

Saint^Jeaa,  Jean  de,  s.  Jean. 

Saint- Julien,  s.  Julien. 

Saint-Marc,  Bartolomee  de,  •.  B.  della  Porte. 


SOO         Saint -Martin,  P«  A.  —  Saint -Urbain,  M*  A* 

Saint -Martin,  Pierre  Alexander,  u  Pau  de  St.  Martin, 
Saint -Maarice,  F.  de,  ».  Maurice. 
Saint -Non,  J.  G.  R.  de,  t.  Non. 

Saint  -  Oraer  ,    §.  Cochet  de  St.  Omer. 

Saint« Ours,  Paul  de,  Maler,  trurde  1752  xn  Genf  geboren  und 
▼OD  seiDem  uns  unbekannten  Vater  in  den  Anfangsgründen  der 
Kunst  unterrichtet,  bis  er  1771  nach  Paris  sich  begab»  wo  tha 
Vt'en  in  sein  Atelier  aufnahm.  Im  folgenden  Jahre  erhielt  er  dit 
erste  Medaille  der  Akademie,  und  178O  endlich  den  grossen  Preis 
mit  dem  Gemälde,  welches  den  Sabinerraub  vorstellt.  In  Born  ar* 
beitete  er  einige  Jahre  unter  Leitung  Battoni's,  was  damalt  eine 
grosse  Empfehlung  war,  und  für  St.  Ours  eine  um  so  grossere,  da 
er  sich  unter  seinen  Zeitgenossen  in  jeder  Hinsicht  auszeichnete. 
*  Bines  der  vorzüglichsten  Bilder,  welche  er  in  Italien  malte,  ift 
jenes  der  olympischen  Spiele.  Nach  Paris  zurückgekehrt  moaste  er 
den  Stürmen  der  Revolution  weichen,  und  somit'  vollbrachte  er  dit 
letzten  Jahre  seines  Lebens  in  Genf.  Er  malte  da  noch  mehrere 
historische  Bilder,  die  in  der  Composition  grosse  Vorzüge  besttzeo. 
Eines  feiner  vorzüglichsten  stellt  ein  Erdbeben  dar.  Dann  Anden 
sich  von  ihm  auch  sehe  schöne  Bildnisse,  worin  St.  Dura  grosse 
Stärke  besass.  Dieser  Künstler  hätte  überhaupt  in  einer  bessere 
Zeit  Ausgezeichnetes  geliefert,  so  aber  blieben  seine  Demühmgei 
ohne  weiteren  Erfolg  für  die  Kunst.    Starb  ISOQ. 

Saint -Quentin,  s.  Quentin. 

Samt  -  Raimond ,  Maler  zu  Paris,  ein  Künstler  unseres  Jahrhun- 
derts, ist  durch  verschiedene  architektonische  Ansichten  bekannt, 
deren  man  um  i836  auf  den  öffentlichen  Ausstellungen  sah. 

Saint  •ßemy,  V.,  Maler  zu  Paris,  ein  jetzt  lebender  Künstler.  Bi 
finden  sich  verschiedene  Genrebilder  von  ihm» 

Saint -Romain,  Jean  de,  nennt  Lenoir  (Description  des  Vitreani 
etc.  p«73)  einen  geschickten  französischen  Bildhauer  des  i4«  Jahrhna* 
derts,  welcher  das  Grabmahl  Carl  V.  und  seiner  Gemahlin  Johanna  voa 
Bourbon  gefertiget  haben  soll.  Die  Statuen  dieser  hohen  Personea 
sind  jetzt  im  französischen  Museum.  Im  Auftrage  dieses  Moosr* 
eben  fertigte  der  Künstler  Zeichnungen  zu  Glasfenstern  für  die 
Cöleslinerkirche,  die  aber  schon  1536  nicht  mehr  vorhanden  wa- 
ren. Der  König  gebrauchte  diesen  Künstler  bei  der  Verzierung 
seiner  Pallaste,  wie  im  Louvre,  im  Hotel  St.  Pol  etc.,  wo  eben* 
falls  Glasmalereien  nach  seineu  Zeichnungen  waren. 

Saint  -  Urbain ,  Ferdinand  de,   Medailleur,  stand  um  1700  im 

Dienste  des  Herzogs  von  Lothrinf^en.     Auf  seinen  Werken  atehea 
die  Initialen  F.  D.  S.  V.,  S.  V.  R.  oder  S.  V.  OP, 

Saint -Urbain,  Marie  Anne,  die  Tochter  des  Obigen,  geboren 
zu  Nancy  1711»  war  ebenfalls  in  der  Stempelschneidekunst  erfah- 
ren. Sie  bezeichnete  ihre  Medaillen  mit  den  Buchstaben  M.  S.  V. 
Lebte  noch  1769. 


\ 


Saint,  Wilhelm  de.  —  Sala«  Vitale.  Spi 

Dieser  beiden  Künstler  viird  in  der  Sammlung  berühmter  M#» 
dailleure  erwähnt«  wir  bemerken  aber,  dass  sich  der  Buchstabe  V. 
auch  auf  Varin  beziehen  könnte,  wenn  nicht  die.Jahrxahl  ent- 
scheidet. 

Saint 9  Wilhelm  de,  Kupferstecher,  arbeitete  um  1770  —  80  in 
Amsterdam.  Er  stach  Bildnisse  in  Kreidemanier,  dann  andere  Blät- 
ter nach  Berghem,  Buyken  etc. 

yddtCT^  der  Name  einiger  Kupferstecher,  die  sich  aber,  Gottfried  aas- 
genommen, noch  öfter  Seuter  nannten.  Sie  sind  daher  unter  »Sea- 
ter«  zu  suchen. 

iaiter  oder  Syder^  Daniel,  5.  Syder. 

}aia^  Miguel,  Bildhauer,  wurde  1027  zu  Cardona  in  Catalonien  ge- 
boren ,  und  zu  Barcelona  von  Franc,  de  Santa  Cruz  unterrichtet, 
welchen  das  Talent  des  Zöglings  bald  überflügelte.  Dieses  stört« 
zuletzt  die  friedlichen  Verhältnisse  beider  Künstler,  und  Sala  begab 
•ich  daher  in  seine  Gehurtsstadt  zurück.  Später  Aess  er  sich  jedocl^ 
wieder  in  Barcelona  nieder,  wo  er  zahlreiche  Werke  ausführte» 
und  den  Ruf  eines  tüchtigen  Künstlers  gründete.  In  der  Kirche 
des  beil.  Cajetan  ,  in  S.  Maria  de]  Mar,  in  der  Kirche  der  Augu- 
ftiner  und  der  Minoriten  sind  Arbeiten  von  ihm,  deren  Bermudes 
einige  nennt. 

Bala,  Giuseppe,  Bildhauer  von  Pavia,  wird  von  Bartoli  erwähnt, 
ohne  Zeitbestimmung.  In  der  Kirche  S.  Pietro  in  Vincola  ist  elna 
Statue  des  beil.  Sebastian  von  ihm. 

Sala^  AleSSandro ,  Maler  und  Kupferstecher  zu  Brescia,  ein  Künst- 
ler, dessen  Thätigkeit  in  die  erste  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  fällt. 
Er  ist  auch  als  Schriftsteller  bekannt,  und  zwar  durch  folgende 
Werke:  CoUezione  de*  quadri  scelti  di  Brescia  disegnati,  incisi  ed 
illustrati  da  A.  S.  (  A.  Sala),  mit  26  Blättern  in  Umrissen,  jedes 
einem  Künstler  oder  einem  Kunstfreund  dedicirt.  Brescia,  l8l7tfol. 
Pitture  ed  altri  oggetti  di  belle  arti  in  Brescia,  con  pianta  (di  A* 
Sala).    Brescia,  1Ö34,  8* 

^a^  Vitale  5  Historienmaler  von  Mailand,  stand  unter  Leitung  des 
P.  Palagi,  und  war  in  kurzer  Zeit  der  beste  Schüler  des  Meistert« 
Schon  seine  ersten  Arbeiten  erregten  grosses  Aufsehen,  da  sie  ein 
Talent  verkündeten,  welches  zu  der  höchsten  Hoffnung  berechtigte« 
Seine  Werke  gehören  auch  wirklich  zu  den  bessten  Leistungen 
der  modernen  italienischen  Schule,  sie  zeigen  aber  doch  den  Künst- 
ler doch  nicht  m  seiner  Reife,  da  er  1835  in  jungen  Jahren  starb. 
Eines  seiner  früheren  namhaften  Werke  (1824)  stellt  den  Tod  des 
Cato  vor  Utika  dar.  Im  Jahre  1826  malte  er  den  Tod  von  Romeo 
und  Julie  und  im  folgenden  Jahre  ein  Altarblatt  mit  lebensgr'ossea 
Figuren:  die  heil.  Anna,  wie  sie  Marien  beten  lehrt.  Im  Jahre 
1829  sah  man  sein  Bild  des  Barnaba  Visconti,  wie  er  auf  Befehl 
seines  Bruders  Galeazzo  zum  Gefanj^enea  gemacht  wird.  Dieses 
Gemälde  fand  ausserordentlichen  Beifall,  da  in  demselben  unge- 
meine Bewegung  und  bei  allem  Glänze  der  Färbung  doch  die  schön- 
ste Harmonie  herrscht.  Die  Köpfe  sind  besonders  schön  und  aus- 
drucksvoll ,  und  das  Costüm  ist  genau  der  Zeit  der  Handlung  ent- 
nommen» Dieses  Bild  wird  im  Pallaste  des  Königs  von  Sardinien 
Btt  Raconigt  autbewahrt.    Daselbst  sieht  man  von  Sala  auch  den 


303    Salaboss,  Melchior.  —  Salai  oder  Salaino,  Andrea. 

Tod  des  Sokrates,  und  eio  SchlachtbiM,  alle  in  Oel  gemalt.  In 
S.  Nazario  zu  Mailand,  und  in  den  Domen  zu  Vigevano  und  No- 
vara  sind  Frescomaleroien  von  ihm.  Ueberdiest  malte  Sala  auch 
treffliche  Fortraite. 

SalabosS;  Melchior^  Maler,  wird  von  Fiorillo  V.  188.  erffihnt, 
indem  er  sagt,  in  der  Nahe  des  Grabmahls  der  Elisabeth  von  Laa- 
caster  hängen  an  der  Wand  alte  Malereien,  mit  der  Unterti^nft: 
Melchior  Salaboss  f'ecit  A.  O.  1588. 

Saldbert 9  F.,  Maler  zu  Paris,  ein  jetzt  lebender  Künstler,  dessen 
Arbeiten  das  Gepräge  eines  tüchtigen  Talentes  tragen.  Im  Jahre 
1839  vollendete  er  auch  eine  Folge  von  Crayonzcichnungen ,  trel- 
chc  scenische  Künstler  vorstellen.      Sie  sind  der  Königin  de'dicirt 

Salaerti  s.  Sallaert. 

Salai  oder  SalainO^   Andrea^  Maler  von  Mailand,  der  Lieblingi- 
Schüler  des  Leonardo  da  Vinci,  wird  von  Vasari  ervfähnt,  aber  nur 
als   untergeordneter   Künstler   betrachtet,   den   der   Meister   wegen 
seiner  Schönheit   und  Herzensgüte  vor  allen  liebgewann,    and  mit    . 
aller   Sorgfalt   unterrichtete.     Vasari   sagt  dann    auch   noch ,   dass    ' 
.  Leonardo   seine  Bilder   retouchirt ,   wesswegen   man    sie   sogar  für 
Werke   da  Vinci*s   genommen   habe.    Dieses   nun   ist  so    aiemlicli    : 
Alles ,   was   die    frühereu   Schriftsteller   über  Salai   benachriehteo,    1 
nichts  über   seine  Lebensverhältnisse.    Darüber  ist  auch  wenig  bs-    ' 
liannt,   aus  Passavant's  Beiträgen   zur  Geschichte   der  alten  IVuüef^, 
schulen  in  der  Lombardei  (Kunstblatt  1838  S.  290)  wissen  wir  je- 
doch, dass  Leonardo  dem  Salai  am  4*  April  i497  ^i®  Auslagen  tur 
einen  Mantel  vorgestreckt,  und  am  15.  Oktober  1507  ihm  15  Scudi  ■. 
geliehen   habe,    um  die  Aussteuer  seiner  Schwester  völlig  zu  ms-    j 
eben.    Im  Jahre  1512  kommt  Salaino  mit  Lorenzo,  einem  anderen,   ^ 
sonst  nicht  bekannten  Schüler  des  Leonardo,  nach  Mailand  zurück, 
reist  aber  im  September  1513   oder   I5l5   mit   seinem  Meister  und 
anderen  Schülern   nach  Rom.   Ueberdiess  weiss  man,  dass  Leonardo 
diesem  seinen  Schüler  auch  die  Hälfte  seines  Weingartens  bei  Mai- 
land vermacht  habe,   in  welchem  Salai   schon  früher  ein  Haus  ge- 
baut hatte. 

Salaino  malte  unter  Leonardo's  Leitung  verschiedene  Bilder, 
wovon  aber  eii^ige  als  Werke  des  Meisters  galten,  weil  er  die 
letzte  Hand  anlegte.  Salai  selbst  kommt  auf  Gemälden  von  L.  da 
Vinci  vor.  Der  Meister  bediente  sich  des  Jünglings  mit  schön  ge- 
lockten Haaren  als  Modell  für  jugendliche  Männerköpfe.  Der 
Schüler  dagegen  scheint  sich  zuweilen  der  Cartons  Leonardo's  be- 
dient  zu  haben.  Diess  ist  nach  Vasari  wenigstens  mit  dem  Bilde 
der  Fall,  welches  in  zwei  Inventarien  in  der  Kirche  St.  Maria  presso 
S.  Celso  in  Mailand  als  Leonardo's  Werk  angegeben,  und  jetzt  in 
der  herzoglich  Leuchtenberg'schen  Gallerie  zu  München  aufbe- 
wahrt wird.  Die  Carnation  in  diesem  Bilde,  wie  in  allen  des  Salai, 
hat  einen  röthlichen,  warmen  und  durchscheinenden  Ton.  Vasari 
nennt  den  Carton,  nach  welchen  Salai  dieses  Bild  malte,  den  St* 
Annacarton,  weil  die  heil.  Jungfrau  auf  dem  Schoosse  der  heil. 
Anna  sitzt  Dabei  ist  auch  der  kleine  Johannes,  wie  er  mit  dem 
^X#amme  spielt.  L.  da  Vinci  behandelte  aber  diesen  Gegenstand  in 
drei  Cartons ,  deren  einen  Salai  malte ,  und  zwar  das  Bild  der 
Ltnehtenberg'schen  Gallerie.  Es  ist  auch  in  Paris  eine  Wiederho* 
lang,  die,  als  sehr  braunroth  in  der  Färbung  und  übertrieben  im 
Aiiiarucb9  einef  Salai  nicht  für  würdig  gehalten  wird.  Diese  Copit 


Sabici»  J.  L.  — <-  Salamanca^  Antonio.  203 

ist  auch  im  Museum  cIcsLouvre  nicht  mehr  aufgestellt.  Wenn  Füssly 
im  Supplemente  zum  Künstler-Lexikon  sagt,  dass  in  der  französi- 
schen Gallerie  schon  von  Alters  her  von  Salaiuo  die  Salome  mit  dem 
Haupte  des  Johannes  sei ,  so  ist  diess  nur  eine  Verwechselung  mit 
Andrea  Solario,  dem  Schüler  des  Gaudenzio  Ferrari,  von  welchem 
dieses  Bild  ist.  Eine  andere  Copie  jenes  Cartons  kaufte  zu  Lanzi't 
Zeit  der  Grossherzog  Ferdinand  III.,  welcher  sie  der  florentini- 
sehen  Galleric  einverleibte/  In  der  Gallerie  der  Brera  zu  Mailand 
ist  jetzt  jene  heil.  Familie,  welche  in  der  erzbischoflichen  Gallerie 
daselbst  war,  und  in  Fumagalli's  Scuola  di  L.  da  Vinci  abgebildet 
ist  In  der  erzbischöflichen  Gallerie  war  zu  Lanzi's  Zeit  auch  ein 
fiild  des  Täufers  Johannes,  welches  der  genannte  Schriftsteller  sehr 
anmuthig  aber  etwas  trocken  nennt.  Jetzt  ist  dieses  Bild  in  der  . 
Gallerie  der  Ambrosiana.  Im  Fallaste  des  Bischofs  sah  er  das  Bild- 
niss  eines  sehr  lebhaften  Mannes.  Gegenwärtig  sieht  man  in  der 
Casa  Aresi  ein  Bildniss  von  überraschender  Wahrheit.  Ein  Mei- 
sterwerk, an  welchem  wohl  Leonardo  selbst  Theil  hat,  ist  die 
Madonna  mit  dem  liinde  und  St.  Joseph,  ehedem  in  S.  Pietro  sa 
Murano,  jetzt  in  der  Gallerie  zu  Mailand.  Auf  diesen  Gemälde 
liest  man:  Andreas.  Mediolanensis  l494*  Es  ist  indessen  zu  be- 
merken, dass  man  unter  diesem  Namen  auch  den  Andrea  Solario 
veirstehen  könnte,  der  aber  als  Schüler  des  Gaudenzio  Ferrari 
später  lebte. 

Im  Auslande  sind  die  Werke  dieses  Meisters  höchst  selten.  In 
der  Gallerie  zu  Dresden  wurde  ihm  früher  ein  Gemälde  zugeschrie- 
ben, welches  die  mit  dem  liinde  in  einer  Landschaft  sitzende  Maria 
vorstellt,  wie  dieses  und  der  kleine  Johannes  eine  Rolle  halten, 
auf  welcher:  Ecce  agiius  dei,  steht.  Dieses  kleine  Bild  wird  jetzt 
als  ein  Werk  aus  der  Schule  des  Parmeggiario  erklärt.  Im  Jahre 
1830  wurde  in  München  das  reizende  Bildchen  einer  büssenden 
Magdalena  aus  dem  Rücklasse  des  russischen  Gesandten  für  2tS  T^hl. 
verkauft. 

Von  den  oben  genannten  Bildern  scheint  keines  gestochen  zu 
seya,  und  was  im  Cataloge  der  Sammlung  des  Grafen  Sternberg 
dem  A.  Salaino  zugeschrieben  wird ,  ist  wohl  alles  nach  Andrea 
Solario  gestochen. 

Salaiey  J.  IJ.y  Bildhauer  zu  Lüttich,  besuchte  daselbst  die  Akade- 
mie, und  entwickelte  in  kurzer  Zeit  ein  tüchtiges  Talitnt.  Im 
-  Jahre  l823  gewann  er  mit  seiner  halblebcnsgrössen  Statue  des  Phi- 
loktet  den  ersten  Preis,  welcher  ihn  in  den  Stand  setzte,  in  Ita- 
lien seine  Studien  zu  vollenden.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er  ^ 
Professor  an  der  genannten  Akademie. 

Salaino  9   s.  Salai. 

Salamanca,  Antonio^  Kupferstecher  und  Kunsthändler,  wurde  zu 
Anfang  des  i6.  Jahrhunderts  in  Rom  geboren,  doch  ist  er  nicht  so 
sehr  als  Künstler,  wie  als  Kunsthändler  bekannt.  Zu  seiner  Zeit  hatte 
die  Rafael'sche  Schule  bereits  ihre  schönsten  Blüthen  entfaltet,  mit 
deren  Vervielfältigung  Marc-Anton  und  seine  Gehülfen  beschäftigt 
waren  Auch  Michel  Angelo,  ßandinelli  u.  a.  Künstler  Hessen  ihre 
Werke  dfurch  den  Grabstichel  bekannt  machen,  und  somit  wurden 
zahlreiche  Blätter  geliefert,  die  in  den  alten  Abdrücken  nneiittel- 
bar  vom  Maler  oder  Stecher  ausgegeben  wurden ,  und  endlich  In 
einen  regelmässigen  Kunsthandel  übergingen.  Eine  solche  Kunst- 
handlung gründete  A.  Salamanca  in  Rom,  die  blühendste  damali- 
ger Zeit«    Allein  die  Blätter,  welche  in  seinem  Verlage  erschienen 


i04       Salananca ,  Antonio.  —  Salamanca»  Crutdbal  de. 

und  seine  Adreiie  tragen»  sind  meistens  als  die  spateren,  theil« 
weise  retouchirten  AbdrücUe  zu  betrachten,  indem  Salamanca  Plat- 
ten von  Marc  •  Anton ,  A.  Veneziano,  M.  di  Ravenna  (de  Musi), 
Buonasone,  Beatrizet  (Maestro  del  Dado),  N.  Roses  (Nicoletto^da 
Modena),  A.  Vicus,  J.  Caraglio  etc.  käuflich  an  sich  brachte»  und 
selbe  zum  wiederholten  Drucke  herrichtete.  '  Die  Retouche  nahm 
er  seiht  vor,  und  bei  dieser  Gelegenheit  setzte  er  auch  seine  Adresse 
auf  die  Platten,  welche  aber  meistens  keine  Emplehlung  fiir  die 
Blätter  ist,  da  sie  mit  derselben  zu  den  Abdrücken  zweiten  oder 

gar  dritten  Ranges  gehören.  Von  den  Blättern  mit  Salamanca's 
lamen  oder  mit  dem  Monogramme  desselben  sind  jene  vor  der 
Betouche  die  besten ,  die  späteren  Abdrücke  steif  und  trocken. 
Seine  jüngsten  Verlagsartikel  scheinen  um  1502  zu  setzen  zu  seyn«  , 

Salamanca  hat  aber  nicht  blos  fremde  Platten  retouchirt ,  son% 
dem  selbst  eigene  gestochen,  die  aber  den  geringeren  Theil 
seines  Verlages  ausmachen.  Folgende  Blätter  dürfte»  grösstentheils 
von  ihm  selbst  herrühren. 

l)  Baccio  Bandinelli,  ganze  Figur ,  historisch  behandelt.    A.  S» 
1648,  gr.  fol. 

2)  Michel  Angelo  Buonarottt,  Kniestück  von  verschiedenen 
Statuen  und  einem  grossen  Löwen  umgeben.  A.  S«  Exca« 
de  bat  1548 »  gr.  fol. 

3 )  Eine  Folge  von  Bildnissen  kriegerischer  Frauen  des  Alter» 
thums  nach  Antiken,  30  numerirte  Blätter,  nebst  einer  Maskt 
als  Schild  und  Kopf  eines  schreienden  Mannes.  Diese  Bitd* 
nisse  erscheinen  in  Ovalen  mit  Umschriften.  Einige  sind 
mit  Ant.  S.  S. ,  andere  Ant.  Sal.  esc.  bezeichnet.  Die  Ovale 
erscheinen  in  kl.  4*t  das  Blatt  mit  dem  schreienden  Mann 
ist  6  Z.  9  L.  hoch  und  4  Z.  10  L.  breit. 

4)  Die  Pieta  nach  Michel  Angelo,  oder  der  Leichnam  Christi 
auf  dem  Schoosse  der  Mutter.  A  Salamanca  quod  potuit 
imitatus  exsculpsit  1547,  fol. 

5)  Die  ErschalFung  der  Thiere,  nach  Rafael.  Excudit  Ant.  Sa« 
lamanca  MD.  XL.«  gr.  qu.  fol. 

6)  Der  Besuch  der  Maria  nei  Elisabeth,  nach  A.  del  Sarto« 
Antonio  Salamanca  excud.  I56l>  gr.  fol.  Dieses  Blatt  ist 
etwas  grösser  als  jenes  von  Th.  Crüger. 

T)  Das  Göttermahl  bei  der  Hochzeit  von  Amor  und  Psyche, 
anders  als  das  Blatt  von  M.  di  Ravenna,  mit  den  Blumen- 
streuenden Göttinnen,  rechts  die  tanzende  Venus,  nach  Ra« 
fael,    Salamanca  excud.  1545*   Aus  zvrei  Platten,  gr.  qu.  fol. 

8)  Eine  Folge  von  44  numerirten  Blättern  mit  Wappenschil- 
dern, in  der  Manier  der  Mantuaner  Ghisi.  Eben  so  be- 
zeichnet, wie  -die  obi^e  Folge  von  Bildnissen  kriegerischer 
Frauen,  qu.  8.*  4*  u.  fol. 

9)  Eine  schöne  Vase,  in  A.  Vico's  Manier,  fol. 

10 )  Reiches  Capital   einer  Säule   vom  Triumphbogen   des  Titus, 

Ant.  Salamanca  expres.   1559*     Geistreich  radirt,  gr.  4. 
it  )  S.  Maria  della  Rotonda  di  Roma.  Ant.  Salamanca,  gr.  qu.  fol» 
12)  Sepulchrum  C.  Cesti.  Romae  1549*    A.  S.  excudebat,  lol. 

Salamanca,  Gristöbal  de,  Bildhauer,  einer  der  vorzüglichsten 
Meister  Cataloniens,  die  im  l6*  Jahrhunderte  lebten.  Im  Jahre 
1578  fertigte  er  im  Chore  des  Klosters  von  Montserrate  einige 
Basreliefs,  mit  Darstellungen  aus  dem  Leben  Christi  und  anderer 
Heiligen.  Unter  diesen  Vverken  erlangte  die  Versuchung  des  Hei- 
landes in  der  Wüste  und  ein  Crucifix  in  der  Capelle  der  hl.  Ger- 


Salamanea»  Fray  Francisco  de.  -^  Salas,  Carlo««      SM 

trud  besondern  Ruf.  Im  Chore  der  heiligen  Kirche  von  Tortosa 
sind  ebenfalls  Basreliefs  und  Ornamente  von  ihm.  Die  Ausschmü- 
ckung dieses  Chores  fällt  1588  —  93*  Die  Bildwerke  sind  init 
Geist  behandelt,  ausdrucksvoll  und  correkt  in  der  Zeichnung »  so 
dass  sie  das  Lob  des  Meisters  rechtfertigen.  C.  Bermudez  gibt  et- 
was ausführlichere  Notizen  über  diesen  Meister  und  seine  Werke. 

Salamanca,  Frey  Francisco  de,  Bildhauer,  ein  Dominieaner- 
Mönch  aus  Alt-Castilien,  kam  1518  noch  Sevilla,  und  fertigte  da 
für  den  Dom  besonder«  Pulte  und  Chorstühle,  die  er  mit  Heliefs 
und  Brustbildern  verzierte.  Diese  Arbeiten  wurden  auseerordent* 
lieh  bewundert,  sowohl  wegen  des  bildlichen  Schmuckes,    als  we« 

fen  der  architektonischen  Verzierung*    Bermudez  fand  darüber  im 
lirchenarchive  N&chweisung. 

Iflamaiica,  Francisco  de,  Bildhauer,  trat  1567  in  die  Dienste  Phi- 
lipp's  II.,  und  führte  für  die  Palläste  des  Königs  mehrere  Werko 
•US,  besonders  in  Valladolid.  Auoh  am  neuen  Thurme  des  Alcaiar 
zu  Madrid  sah  man  Sculpturen  von  ihm.  Das  Todesjahr  difMi 
Meisters  konnte  auch  Bermudez  nicht  ermitteln. 

lalaroanca^  Geronimo  de,  Maler  zu  Sevilla,  war  einer  derjeni- 
gen,  welche  um  1594  die  Malereien  des  dortigen  Doms  restanrirtea. 

Uamaaca ,  Pedro  de ,  Bildhauer ,  ein  Künstler  aus  der  Familia 
der  Arteaga,  arbeitete  um  1557  zu  Toledo.  Von  ihm  sind  die  Bild- 
werke des  Portals  zur  Capelle  des  Thurmes  am  Dome.  Ein  an* 
.  derer  Künstler  dieses  Namens,  ebenfalls  Bildhauer,  von  Avil«  ge- 
bürtig, kommt  in  einer  Rechnung  von  1558  vor,  und  l^eidt  wer» 
den  von  Bermudez  erwähnt. 

kdamen  ,  Maler,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  18*  JahrhundeiU. 
-Er  malte  gute  Bildnisse  in  Oel  und  Miniatur. 

Suandri^  Vincenzo^  I^upferstecher  zu  Rom,  ein  Künstler  unserer 
Zeit,  ist  bereits  durch  mehrere  Blätter  bekannt,  besonders  durch 
jene,  welche  er  für  die  vatikanische  Satoimlung  stach.  Salandri 
war. noch  1837  für  dieses  VVerk  beschäftiget.  Vorzüglich  zu  beach- 
ten sind  seine  Blätter  nach  Bafael ,  die  als  ForUetzung  von  Vol- 
pato's  Stieben  zu  betrachten  sind. 

.1)  Antonio  Correggio,  nach  dessen  eigenem  Gemälde»  fol« 
2)  Die  Taufe  Constantin^s ,  nach  Rafael's  Gemälde  im  Vatikan» 

SU.  roy.  fol. 
lie  Aliocution  Kaiser  Constantin*s  an  das  Heer»  nach  Dem- 
selben, qu.  roy.  fol* 

iaiario,  s.  Solario. 

ialaSi  Bildhauer,  arbeitete  um  1500  in  Toledo.  Er  führte  damals 
mit  Anderen  den  prächtigen  Tabernakel  des  Hauptaltares  aus. 

»alaa^  Carlos^  Bildbauer,  wurde  1728  zu  Barcelona  geboren,  und 
zu  Madrid  von  F.  de  Castro  und  J.  D.  Olivieri  unterrichtet.  Er 
machte  rasche  Fortschritte,  gewann  mehrere  Preise,  und  als  er  sich 
nach  der  Rückkehr  aus  Italien  in  Saragoss»  nieder^^elassen  hatte. 
Bannte  man  ihn  bald  unter  den  besten  spanischen  Bildhauern  der 
Zeit.  Anfangs  ertheilte  Salas  Unterricht  im  Modelliren»  dann  aber 


906  Salas»  Jiian  de.  —  Salath^,  Friedrich. 

erlaubten  ihm  die  zahlreichen  Aufträf^e  nicht  mehr,  sich  damit  n 
befassen.  Im  neuen  Pallaste  zu  Madrid  sind  Basreliefit  in  Marmor 
▼on  ihm »  bei  den  Agonizantcs  einige  Statuen,  und  in  der  Frauen- 
Capdlle  der  Cathedralo  del  Pilar  zu  Saragossa  Medaillons  in  weis- 
sem Marmor,  wovon  das  grössere  die  Himmelfahrt  Maria  vorstellt 
Ueberdiess  sind  noch  andere  Bildwerke  in  der  Cathedrale  von  ihm, 
wie  die  Statuen  des  grossen  Chores  etc.  Auch  in  der  Cathedrale 
de  la  Seu  und  in  der  Capuziner-Kirche  zu  Saragossa- sind  Stataen 
▼on  Salas,  so  wie  in  der  Carthause  zu  Las  Fuentes  und  in  S.  Juan 
de  la  Penna ,  wo  der  marmorne  Altar  des  Pantheons  der  Könige 
▼on  Arragonien,  die  Medailluns  in  Stucco,  die  Bronze-Büste  Carl 
III.  seine  Werke  sind.  Auf  dem  Altare  der  heiligen  Thedt 
in  der  Cathedrale  zu  Tarragona  sind  drei  Basreliefs  in  Marmor, 
wovon  das  mittlere  die  Apotheose  der  Heiligen  vorstellt.  Fiir  die 
Stadt  Reus  fertigte  er  eine  Statue,  welche  diese  Stadt  allegorisch 
darstellte  Näher  beschrieben  sind  diese  Werke  bei  Bermodez.  la 
Jahre  1788  starb  der  Künstler. 


Salathe,  Friedrich^  Landschaftsmaler  und  Kupferstecher,  gebeni 
zu  Biningen  unweit  Basel ,  erhielt  in  letzterer  Stadt  seinen  ersM 
Dnterricht,  und  nachdem  er  bereits  durch  eifriges  Studium  nach  der  Na- 
tur nicht  unbedeutende  Uebung  sich  erworben  hatte,  begab  er  sidi 
*  IdlQ  nach  Italien.  Er  hielt  sich  einige  Zeit  in  Rom  auf,  malte 
auch  einige  Ansichten  aus  der  Umgegend  der  Stadt,  und  hatte  bei 
dieser  Gelegenheit  das  Uncjlück ,  von  Räubern  entführt  zu  we^ 
den,  denen  er  aber  bald  wieder  entkam.  Ins  Vaterland  zuracl(g^ 
kehrt,  malte  er  1821  eine  Folge  von  höchst  anziehenden  Gebirn- 
ansichten,  besonders  aus  den  tieferen,  am  St.  Gotthard  sich  bin* 
ziehenden  Thälern,  die  in  Hinsicht  auf  Wahl  der  Standpunkte  xni 
Gediegenheit  der  Ausführung  als  einzig  in  ihrer  Art  angesehen 
wurden.  Dennoch  blieb  Salatho  nicht  ausschliesslich  bei  der  Ma 
lerei  in  Gel,  sondern  befasste  sich  noch  mehr  mit  dem  Kupfersü* 
che,'  besonders  mit  der  Aquatinta- Manier.  Er  lieferte  hierin 
schon  eine  bedeutende  Anzahl  von  Blättern,  worunter  wir  folgende 
erwähnen.  Mehrere  gehören  zu  Folgen  von  Ansichten  ans  der 
Schweiz. 

1)  Combat  de  Navarin ,  nach  Gilbert,  in  Aquatinta  gestochen 
von  Bougeau  und  Salathe,  qu.  roy.  fol. 

2)  Ansicht  von  Havre,  nach  LuUringhausen ,  gr.  qu.   fol. 

3)  Panorama  von  Algior,  nach  Morel  Falio,  1833  für  eine  Folge 
von  Panoramen ,  die  von  1831  an  zu  Paris  in  Aquatinta  ge- 
stochen erschien ,  schmal  qu.  roy.  t'ol. 

4)  Panorama  von  Venedig,  nach  Wild  in  Aquatinta  gestochen» 
für  die  obige  Folge ,  qu.  roy.  fol. 

5)  Panorama   von  Rolandseck,  Nonnenwerth   und  dem  Sieben- 

gebirge,    nach    Bambergers  Zeichnung.  Frankfurt ,    schmal 
qu.  imp.  fol. 

'6)  Panorama  Von  Berlin,  vom  k.  Schlosse  aus  auFgenonuneii« 
gezeichnet  von  Locillot,  und  in  Aquatinta  gestochen,  schmtl 
qu.  imp.  fol. 


Salazar»  Francisco  de.  —  Saicedo,  IneK  de  Leon.     207 

7)  Die  Umgebung  des  Museums  in  Berlin,  nach  Loetllot's 
Zeichnung,  als  erstes  Blatt  einer  Folge  von  innern  Ansich* 
ton  von  Berlin.    U.   12  Z.,  Br.  17  Z. 

8)  Panorama   der  Gegend    von   Baden,   nach   J.  J.   Mayer»    in 
'  zwei  langen  Blättern  ,  in  Aquatinta  gestochen. 

9)  Die  Residenz  Wilhelmsburg  zu  Braunschweig,  n$ich  C.  ,F. 
Ottmer ,  qu.  imp.  fol. 

10)  Chotx  de  Vues  dessinees  dans  la  vallce  ^e  Chamouni  et 
autour  de  Mont-Blanc,  Heft  von  12  Blättern  nach  Lory 
sen. ,  von  Salathe ,  Himely  u.  a.  gestochen ,  qu.  fol. 

ii)  Voyage  pittoresque  dans  la  vallce  de  Chamuuni  et  autour 
du  MontBlanc.  4o  Blätter  nach  G.  Lory,  Coignet,  Oster- 
wald  etc.,  von  Salathe,  Himely  u.  A. •  in  Aquatinta  gesto- 
chen und  in  Farben  ausgeführt,  4* 

12)  Souvenirs  de  Tltalie,  nach  Lory,  Remond,  Moritz  etc.,  von 
Vogel,  Falkeisen,  Salath6  u.  A.  in  Aquatinta  gestochen,  von 

1833   an    in   Heften    von    4   Blättern     erschienen,   schwarz 
und  colorirt,   gr.  4« 

13)  Ezcoursion  sur  les  cfttes  et  dans  les  ports  de  Normandie, 
4o  Blätter  nach  Bonington,  Luttringhausen  u.  A. ,  von  Fiel- 
ding, Salathe  etc.,  in  Aquatinta  gestochen  und  in  Farben 
ausgeführt,  gr.  fol.     Dieses  Werk  kostet  86  Thl. 

14)  Malerische  Ansichten  des  Rheins  und  der  Lahn,  nach  Bod- 
mer  mit  anderen  in  Aquatinta  gestochen,  von  ißo7  an,  qu.fol. 

Sftlazar,  Francisco  de^  Bildhauer,  arbeitete  zu  Madrid  im  Dien- 
ste Philipp's  III.  Er  fertigte  einige  Bronzestatuen  im  Presbiterium 
von  S.  Lorenzo  zu  Valladulid.  Im  Jahre  l603  wurden  ihm  400 
Dukaten  ausbezahlt,  wie  Bermudcz  bezeugt. 

Sdazar^  Juan  de,  Illuminist,  einer  derjenigen  Künstler,  ^ivelche 
die  Chorbücher  des  Escorial  yerzierten.  Im  Jahre  ISQO  vollendete 
er  die  Malereien  der  Messbücher  der  Cathedrale  von  Toledo,  wel- 
che 1583  J.  Martincz  de  los  Corrales  begonnen  hatte.  Salazar  hatte 
in  dieser  Art  von  Malerei  grossen  Ruhm  erworben.  Starb  l6o4  in 
Toledo.  Bermudez  fand  im  Archive  des  Domes  zu  Toledo  Nach« 
rickten  darüber. 

Salazar^  D.  Juan,  Bildhauer  von  Grenada,  führte  in  der  Gathä- 
drale  zu  Malaga  einige  Statuen  und  das  Medaillon  in  weissem 
Mftrmor  aus,  welches  sich  auf  das  Geheimniss  der  Menschwerdung 
bezieht.  Dieses  Meisters  erwähnt  Ponz,  aber  ohne  Zeitbestimmung. 

SalcedO;  Diego  de^  Maler  von  Sevilla,  wird  von  Bermudez  er- 
wähnt. Er  restaurirte  1594  in  der  Cathedrale  zu  Sevilla  Malereiep. 
In  der  ersten  Hälfte  dieses  Jahrhunderts  arbeitete  ein  Glasmaler 
Diego  de  Salcedo.  Dieser  setzte  1542  die  von  Jorge  de  Borgonna 
begonnenen  Glasmalereien  der  Cathedrale  von  Palencia  fort»  wie 
Bermudez  und  auch  Fiprillo  benachrichten. 

>alcedo^  Jüan  de^  Maler  von  Sevilla,  der  Bruder  des  jüngerem 
Diego,  die  beide  in  der  Cathedrale  der  genannten  Stadt  arbeiteten» 
Daselbst  sieht  mau  ein  Gemälde  von  ihm,  welches  den  heiL  Her- 
menegildo  vorstellt ,  und  iSQS  malte  er  mit  anderen  Meistern  aooi 
Monumente  König  Fhilipp's  II.  in  der  Cathedrale  von  Sevilla. 

Salcedo»  Inez  de  LeOIly  Maler,  wird  von  Fiorillo  der  berühm- 
teste Schüler  von  J.  de  Valdes  Leal  genannt/ de«6en  Styl  e^  glück* 


208         Sald8rffer>  Daniel.  —  Salerno,  Giiueppe  du 

lieh  nachahmte.  Sein  Hauptwerk  toll  das  Bild  det  heil.  Petrus  ron 
Noia  seyn ,  welches  im  Kloster  Merced  calzada  (zu  Madrid  ? )  auf- 
gestellt wurde.    Lebte  in  der   zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrhunderts. 

Saldörffer^  Daniel,  wird  ein  deutscher  Kupferstecher  genannt,  der 
um  1500  arbeitete.  Anderwärts  heissi  er  Daniel  Sa  1  veter  oder  Ds* 
nie]  Salvator;  allein  weder  das  eine  noch  das  andere  ist  historisch 
begründet.  Es  lebte  aber  ein  deutscher  Künstler,  der  seine  Blätter 
mit  einem  Monogramme  bezeichnete,  welches  ein  im  Bauche  des 
D  stehendes,  kleineres  S  enthält,  einzeln  stehend,  oder  im  Tafel- 
chen  mit  der  Jahlrzahl  1559*  Dieses  Täfelchen  mit  der  gaoanaten 
Jahrzahr  findet  man  auf  einem  Blatte,  welches  don  bösen  Reicbea 
und  den  armen  Lazarus  vorstellt,  und  von  Bartsch  IX.  479-  be- 
schrieben wird.  Füssly  behauptet,  dass  es:  Daniel  Salvator  fte. 
1550  bezeichnet  sei,  was  nur  dann  seine  Richtigkeit  hat,  wann  « 
zweierlei  Abdrücke  gibt.  Brulliot  sah  nur  ein  Exemplur  mit  BH» 
nogramm  und  Jahrzahl ,  nie  eines  mit  dem  Namen  Salvator. 

Beckmann  (Literatur  der  ältesten  Reisebeschreibungen  I.  1 808)  nnit 
ferner  einen  Bürger,  Maler  und  Kupferstecher  Conrad  Saldöcffervii 
Nürnberg,  der  die  Kupfer  zu  folgendem  Werke  copirthat:  Der  mü 
Theyl  von  der  Schiffart  vnd  Reyss  in  die  Türkey  vnd  gegen  Orieaot; 
beschrieben  H.  Niclas  Nicolai.  Aus  der  französischen  Sprach  ii  Ij 
die  Teutsche  gebracht.  Nürnberg  1572»  fol.  Dieses  Werk  entluät  1^ 
6l  radirte  Blätter.  Ueber  diesen  Conrad,  dessen  in  der  Vorredi  ■' 
des  genannten  Werkes  erwähnt  wird,  ist  ebenfalls  nichts  weiter 
bekannt.  Man  darf  ihn  mit  dem  angeblichen  Daniel  SaldöiAr 
kaum  für  Eine  Person  halten. 

Saldörffer^   Conrad^   s.  den  obigen  Artikel. 

Sale,  Nicolas  FranCOlS,  Bildhauer,  bildete  sich  zu  Rom  naiv 
Leitung  Bernini*s,  und  blieb  auch  später  längere  Zeit  als  ausübH* 
der  Künstler  in  dieser  Stadt.  In  der  St.  Peterskirche  daselbst  siiü 
von  ihm  Medaillons  von  Fäbsten,  welche  den  Martyrtod  erlittest 
jedes  von  zwei  Genien  getragen.  Diese  Medaillons  sind  in  dtf 
Historia  templi  Vaticani  von  Westerhont  gestochen.  In  S.  Piettf 
in  Mantorio  sind  Baisreliefs  von  ihW   Blühte  um  1050.  |l 

Säle«  Henry 9  Maler  aus  der  Picardie,  war  Schüler  von  S>  Vomt 
Arbeitete  um  1050*  |  ] 

Salembier^  Zeichner,  arbeitete  um  1775  in  Frankreich.  Er  zeich' 
neta  Landschaften  mit  Ruinen  u.  A.,  gewöhnlich  mit  schwank 
Kreide  auf  blaues  Papier. 

Salehi  Baden  I  s.  Raden. 

SaleruitanOf  Francesco,  Maler  von  Neapel,  war  Schüler  vp» 
Dom.  Gargiuli,  und  einer  derjenigen,  bei  welchen  der  Eigendü»» 
kel  weit  grösser  war,  als  das  künstlerische  Vermögen.  Erstell« 
einmal  eines  seiner  historischen  Bilder  neben  ein  Werk  von  h 
Giordano,  wurde  aber  dafür  verspottet.    Lebte  um  l680. 

SalernO^   Andrea  di,  wird  gewöhnlich  Andrea  Sabatidi  genannt. 

SalernO,  Giuseppe  di,  genannt  Zoppo  diOanci,  von  einem  Dorfe 
in  Sicilien,  hatte  den  Ruf  eines  geschickten  Historienmalers,  dtt 
vm  1609  blühte,  wie  Füssly  nach  einer  handschriftlichen  Noti»  •»• 
gibt.    Siebe  Zoppo  di  Gangi. 


l 


Salei-no«  N.  M.  da.  —  Salimbone«  Arcangiolo.        209 

Salerno»  Nicolo  Maria  da,  ein  Patrizier  vop  Salemo,  Herr  von 
Luciffnano,  brachte  es  unter  Solimena't  Leitung  in  der  Malerei 
zur  IVIeisterschaft.  So  meint  Domenici,  der  die  %lüthezeit  seines 
Patriziers  um  l74o  setzt. 

Salerno,    Scipione  da,    Maler,    ein   Künstler,   der  nach    seiner\ 
Geburtsstadt  den  Namen  führt.  Seiner  erwähnt  Sameili,  ohne  Zeit- 
bestimmnng. 

Salerno ,  Medailleur,  arbeitete  um  den  Anfang  des  18.  Jahrhunderts, 
Von  ihm  haben  wir  ein  Bildniss  des  Livio  Odescalchi. 

Salesa,  D.  Gristöbal,  Bildhauer  von  Borja,  war  in  Madrid 
Schüler  von  Juan  de  Mena,  und  erhielt  daselbst  1772  den  zweiten 
croMen  Preis  der  Akademie.  Im  Jahre  i777  war  er  bereits  Mitglied 
dieser  Kunstanstalt. 

Sde$a^  Bonaventura ,  Zeichner  und  Maler,  arbeitete  in  der  zwei- 
ten  Hälfte  des  i8*  Jahrhunderts.  G.  Volpato  stach  nach  seiner 
Zeichnung  die  Pieta  von  Raf.  Mengs.  Der  Leichnam  Christi  liegt 
am  Fusse  des  Kreuzes  von  Johannes  unterstützt.  Diese  Composi* 
tion  besteht  aus  13  Hauptfiguren.  P.  Fontana  stach  nach  ihm  1784 
des  Bildniss  des  Cardinal  •  Erzbischofs  Francisco  Antonio  de  Lo- 
renzeda  von  Toledo. 

Salgbettl ,  Maler  zu  Zara,  ein  jetzt  lebender  Künstler,  dessen  Werke 
grossen  Beifall  finden.  Eines  seiner  neuesten ,  Moses  als  Kind» 
l84l  gemaity  yvurde  als  ausgezeichnet  erklärt« 

S8lice>    Beiname  von  R.  van  der  Wyde. 

SallgO,  Carl  Ludwig»  Maler,  wurde  i804  zu  Grammont  in  Ost- 
Flandern  geboren,  und  anfangs  von  van  Huffel  unterrichtet.  Im 
Jahre  1820  erhielt  er  die  silberne  Medaille  für  die  beste  Zeich- 
nung der  Gruppe  von  Castor  und  PoIIux  und  nach  einiger  Zeit 
begab  er  sich  nach  Paris,  wo  er  unter  Leitung  des  Baron  Gros 
setner  weiteren  Ausbildung  oblag«  Saligo  malte  von  dieser  Zeit 
en  in  Paris  mehrere  Bilder,  die  theils  der  Geschichte,  theils  dem 
höheren  Geere  angehören.  Jenes,  welches  die  Zurückgabe  der 
Briseis  vorstellt ,  erhielt  bei  der  Ausstellung  in  Brüssel  1827  den 
ersten  Preis.   Dann  finden  sich  von  ihm  auch  sehr  schöne  Bildnisse* 

Salimbene^  Arcangiolo^  Maler  von  Siena,  der  Vater  des  CavaTiere 
Bevilacqua,  ist  nach  seinen  Lebensverhältnissen  wenig  bekannt* 
Die  Anfangsgründe  der  Malerei  könnte  er  nach  Lanzi  von  Tozzo 
oder  Bigio  erlernt  haben,  der  genannte  Schriftsteller  stimmt  aber  dem 
Baldinocci  nicht  bei ,  wenn  dieser  den  Salimbene  zu  F*  Zuccaro's 
Schüler  macht,  da  man  nie  ein  Gemälde  finden  konnte,  welches 
im  Style  an  jenen  Meister  erinnert.  Pater  della  Valle  erkennt  in 
einem  Gemälde,  welches  den  Gekreuzigten  mit  sechs  Heiligen  vor- 
stellt, eher  die  Grundsätze  des  Perugino ;  allein  in  anderen  Bildern 
ist  er  Trieder  ganz  modern,  immer  aber  fleissig  und  streng  in  der 
Zeichnung,  während  Zuccaro  schon  ziemlich  ^ manierirt  erscheint» 
sowie  Ventura  Salimbeni.  Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  un- 
bekannt. Bei  den  Dominikanern  zu  Siena  sah  Lanzi  ein  Gemälde 
mit  St.  Peter  Martyr,  welches  die  Jahrzahl  I57p  trägt,  welche  aber 
falsch  seyn  muss,  da  man  annimmt,  dass  Salimbene's  Wittwe  in 
zweiter  £he  1505  den  Franz   Vanni  geboren  habe«  B.  Capitelli  hat 

Nagler'  6  Künstler-Lex.  Bd.  XIV.  14 


21^  Salimbene»  Ventura. 

.|y.  l^^MaUi  dttfi«i  Meisten  gestochen.  Dann  findet  sich  ein  Bbtt, 
^mIi^^m«  mit  einem  Monogramme  bezeichnet  ist,  das  aus  den  Buch- 
«ft«W«  tSBA  besteht,  und  wahrscheinlich  mit  Unrecht  auf  diesen 
IVMii^ller  gedeutet  wird.  Dieses  Blatt,  in  B.  Franco*s  Manier»  ist 
I^J^nden  Inhalts: 

Das  Jesuskind  in  der  Wiege ,  links  derselben  Maria  knieend, 
f^cbls  ein  Mönch  in  Betrachtung,  und  ein  zweiter  gegenüber  in 
Anbetung.  Im  Grunde  links  ist  eine  Huino  und  St.  Joseph.  Links 
unten  am  Steine  ist  das  genannte  Zeichen.  H.  6  Z.  li  L. »  fir. 
5  Z.  5  L*' 

S&linibene^   Ventura ^   genannt  il  Cavaliere  Bevilacqua,  der 
Sohn   des  Obigen,   wurde   1557   zu   Siena    geboren,  und  ailgeblidi 
Kurze  Zeit  vom  Vater  unterrichtet,  da  dieser  trübe  starb.     Er  ver- 
liess   desswegen   schon    als   Knabe   das  väterliche  Haus,  und  wan- 
derte in  der  Lombardei  herum,   wie   es   scheint  zufälligen  Sladiea 
ergeben.     Die   Werke   des  Correggio   nahmen   indessen    vor  allea 
seine  Aufmerksamkeit  in   Anspruch,   und   Ventura   glaubta   Boletit 
selbst«   dass  er  dieses  sein  Vorbild  erreicht   habe,   dem  aber  teiae 
verblasenen    Umrisse  widersprechen.     Die   Bilder   seiner   frnliereo 
Zeit,  besonders  jene  seines  ersteren  Aufenthaltes  in  Rom.    erregten 
jedooh  grosse  Erwartungen,   aber   seine   später   angenommene  Ms« 
nier  täuschte  dieselben.      In  Rom  hinterliess  er  mehrere  Frescobil- 
der,  unter  welchen   jenes   in    einer  Jesuitenkapelle,   Abrahan&  vo^ 
stellend,  wie  er  die  Engel  bewirthet,  von  Bagfione  als  Werk  einei 
tollendeten  Malers  gepriesen  wird.     Bevilacqua    besticht  in  seine! 
Werken  allerdings   das  Auge,    aber  nur  derjenigen,   welche    keios 
Strengen  Forderungen  an  die  Kunst  machen.    Seine  Färbung  ist  blü- 
hend,    weich  verschmolzen,   und  in  seinen  besseren  Arbeiten   sind 
auch  die  Umrisse  sorgfältig  angegeben.  Man  findet  in  seinen  Bildern     J 
schöne   Formen ,   liebliche   Gesichter   und    ein    nicht   unglücklichei 
Streben  nach  Wahrheit  des  Ausdruckes ,   so  dass  man  es   bedauert; 
den  Meister  in  späterer  Zeit  einer  verderblichen    Manier    huldigen 
■u  sehen.     Zu  seinen  Hauptwerken  gehören,    ausser   dem    genann- 
ten, die   Erscheinung   der  Engel    am  Grabe  in    S.  Quirico   und  ein 
Gekreuzigter  mit  mehreren  Heiligen  in  S.  Domenico  zu  Rom.  Schöne 
Bilder   malte    er    auch    im    Servitenkloster   zu  Florenz,    wo  er  mit 
Foccetti    wetteiferte,    im    Dome   zu   Pisa    und    in    Siena,    wo   ihn 
die    Werke   der   grossen   Künstler   seiner  Schule   anspornten»     Im       i 
Dome   zu    Foligno    ist  von   ihm    ein    Gemälde,    welches    die   Ver« 
mählung  der  heil.  Jungfrau  vorstellt,   bei   St.   Peter  zu  Perugia  ist 
ein  heil.  Gregor,   und  andere  Werke    sieht   man  zu  Lucca,    Pavia 
u.   s.  w.,  aber  nur  wenige,   weil    sich   der   Künstler   nirgend  lange 
aufhielt.     Längere  Zeit   verweilte  er   in  Genua ,    wo   aber   die  mei- 
sten seiner  Werke  zu  Grunde  gegangen  sind.    Lanzi  sah  noch  ein 
schönes    Zimmer   im    Hause   Adorno    und   einige   andere    Arbeiten. 
Da  leistete    ihm  A.   Tassi    hölfreiche  Hand,    der   die  Verzierungen 
und  Landschaften  malte.      Auch  O.  Ghissoni   scheint  untrer  ihm  in 
Genua  gearbeitet   zu    haben.      Salinibeni    starb    l6l5    in   Siena  und 
liegt  da  in  der  Kirche  der  Camaldulenser    begraben.      Den  Beina* 
mcn  des  Cavaliere  Bevilacqua  erhielt   er   vom  Cardinal    dieses  Na- 
mens ,  der  ihn  zum   Ritter  machte.     Ch.  Gregori   hat  sein  Bildniss 
gestochen. 

Einige  Werke  dieses  Meisters  sind  auch  gestochen  worden: 
Ton  P.  Iselburg  die  Verkündigung  Maria,  dieselbe  Composition, 
welche  Salimbene  selbst  radirt  hat;  von  C.  Gort  die  heil.  Familie 
iid  einer  Landschaft;  von  C.  Galle  Maria  von  Engeln  auf  Wolken 
cetragan;   von  C.   Colombini  die  drei   Frauen   am  Grabe   Christi, 


Salimbeno»  Ventimu  Sil 

nadi  dem  GemÜldt  in  S,  Quirico  für  die  EUrurla  pittrice;  von  J. 
D.  Hers  S.  Manetto,  wie  er  von  Clemens  IV.  für  die  St.  Annun- 
miau  BestäUigung  erhält,  und  Falconiert,  der  auf  Bitten  seines 
Bruders  und  seiner  Tochter  Juliana  die  Kirche  St.  Annunziata 
baut;  von  Thomassin  die  Anbetung  der  Hirten,  die  Ruhe  auf  der 
flucht,  und  die  beil.  Jungfrau  vom  ewigen  Vater  gesegnet;  von 
Callot  eine  Grablegung;  von  F.  Villamena  zwei  allegorische  Figu* 
ren;  von  Dorigny  St.  Carolus  und  St.  Ciborius;  von  einem  Unge- 
nannten die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  in  der  Wiege:  Effigiem  ... 
inteceor,  8.»  der  hl.  Uieronymus  büssend,  halbe  Figur,  gr.  8*«  die 
Himmelfahrt  Maria  nach  einer  Zeichnung  aus  Basan*s  Sammlung, 
er.  fol.  In  Mulinari's  Zeichnungswerk  sind  vier  Blätter  nach  Sa- 
lunbene:  eine  Schlacht,  das  Wunder  eine»  Heiligen,  der  Besuch  Ma« 
riens,  ein  knieender  Heilige. 

Salimbene  h|it  selbst  einige  Blätter  radirt,  und  swar  in  der 
'  SEeit  seiner  vollen  Stärke.  Sie  sind  mit  Sicherheit  gezeichnet,  aber 
.  manierirt,  besonders  in  der  Draperie.  Die  Linien  führte  er  in  gera- 
«lar  Richtung,  aber  immerhin  geistreich.  In  Bezug  auf  Abstufung 
des  Helldunkels  und  auf  Aussparung  der  Halbtinten  beim  Aetzen 
aind  diese  Arbeiten  sehr  zu  rühmen.  Zuletzt  bediente  er  sich  des 
Grabstichels  y  um  die  Schattenpartien  zu  übergehen  und  das  Ganze 
in  Wirkung  zu  setzen.  Bartsch  P.  gr.  XVII.  p.  190  £F.  beschreibt 
7  Blätter  von  ihm,  und  glaubt  das  Verzeichniss  damit  geschlossen. 

1 )  St.  Joachim  und  Anna  erblicken  die  heil.  Jungfrau  auf  ei- 
ner Wolke  im  Himmel ,  mit  welcher  sie  durch  zwei  Rosen- 
zweige verbunden  sind.  Links  unten  im  Rande:  V.  S.  J. 
1500»  rechts:  St^  Fo.  Ro.  (Statu  formis  Romae).  H.  7  Z. 
6  L.  und  5  L.  Rand,  Br.  5  Z.  9  L. 

Bartsch  beschreibt  diesen  Abdruck,  und  fügt  bei,  dass  die 
späteren  die  Adresse  von   Gio.  Orlandi   haben*      Wir   haben 
von  folgenden  Abdrücken  Kunde. 
1.  In  der  Mitte  unten  stehen  nur    die  Worte:  Ventura  Sa- 
lennbimi.    Dieser  Abdruck  wird  im  Cataloge  der  Samm- 
*  lung  des   Gouvernial  -  Sekretait  J«   F«   Ceroni  als  erster 

bezeichnet. 
II.  Mit  der   Adresse  von   Statins   (St.  Fo.  Ro.)»  wie  ron 
Bartsch  beschrieben. 
HI.  Mit  der  Jahrzahl  1595  und   verschiedener  Namenscbiffre 
des  Meisters,   auch   ohne  Adresse.     Einen   solchen   Ab- 
druck  kennt   R.   Weigel,   Kunstkatalog  Nro.  7300.    Er 
werthet  das  Blatt  auf  1  Tbl.  8  gr. 
IV.  Mit  Giov.  OrIandi*s  Adresse. 
t)  Die  Vermählung  der  hl.  Jungfrau.      St.  Joseph   steht  liolis, 
Maria  rechts  und  der  Hohepriester  legt  ihre  Hände   in    ein- 
ander.    Im  Grunde   vor   dem  Tempel  sind  Figuren.     Links 
unten  im  Rand6  steht:  V.  S.  J.  1590»  rechts:  St.  Fo»  Ro.  H. 
7  Z.  6  L.  und  4  L.  Rand ,  Br.  5  Z.  5  L.    . 
Es  gibt  eine  gegenseitige  Copie.  v 

3)  Die  Bestimmung  der  heil.  Jungfrau.  Sie  sitzt  mit  auf  der 
Brust  gekreuzten  Händen  rechts  auf  einer  Wolke,  und  rich- 
tet die  Augen  auf  Gott  Vater,  der  links  oben  schwebt.  Vor 
ihr  kniet  ein  Engel  in  Anbetung.  Rechts  unten  steht:  Ven- 
tura S.  senensis  Inventar  fecit  1590  >  und  im  Rande:  Tota 
pulcra  amica  mea  etc.  St,  Fo.  Ro.  H.  7  Z.  2  L.  und  4  L. 
Rand,  Br.  5  Z.  6  L. 

4)  Die  Verkündigung  des  Engels  an  Maria,  arsterer  rechts  auf 
•ine«  Wolka  knieeod,  gegenüber  Maria  yor  dem  Betschem- 


212  Salin,  Ifaurice.  •—  Salis^  Corlo. 

mel.  Oben  sieht  mao  eine  Eogelsglorie  und  das  SjtibIh»!  des 
hl.  Geistes.  Linkt  unten  steht:  Ventura  Salimbent  Senensis 
Inuentor  fecit  Romae  l594*t  rechts  im  Bande:  Satio  formis. 
Diess  ist  eines  der  seltensten  Blätter  des  Meisters.  IL  10  Z. 
8  L.  und  3  L.  Rand,   Br.  6  Z.  2  L. 

Die  späteren  Abdrücke  habisn  die  Adresse :  Ex  typis  Joan- 
nis  Orlandi  Rome  1508* 

5)  Die  Taufe  Christi;  Johannes  links  des  Blattes  stehend»  Recbts 
steigt  ein  Mann  aus  dem  Wasser ,  zwei  entkleiden  sidi,  ein 
vierter  zur  Linken  zieht  das  Hemd  über  den  Kopf,  und  bei 
ihm  stehen  zwei  Engel.  Links  unten  steht:  Vei»tora  Sa- 
limbene  Senen.  Inuentor.  et  Excudet.  1589'  Rechts,  nach 
unten  steht  das  Monogramm  des  Ambrosius  Brambilla»  & 
21  Z.  und  8  L.  Rand,  Br.  l6  Z. 

Diess  ist  das  Hauptblatt  des  Meisters. 

6)  Die  heilige  Jungfrau  mit  dem  Kinde  sitzend,  fast  ioB  Profi, 
nach  links  sehend.  Links  im  Grunde  steht  man  durch  dit 
Arkade  auf  Landschaft,  und  Joseph  gehend.  Diess  ist  Copit 
nach  G.  Reni.  Rechts  unten  steht:  Ventura  Salimb.  fec»  sack- 
wärts  zu  lesen.    H.  6  Z.  6  L.,  Br.  4  Z.  ]]  L. 

L  Mit  G.  Reni*s  Namen.     Bei  Wcigel   i  Thlr.  B  gv« 
IL  Wie  oben  nach  B.irtsch  beschrieben. 

7)  Die  heil.  Agnes  mit  dem  Lamme  und  der  Palme,  halbe  Fi- 
gur. Links  unten:  Ventura  Salimbcni,  rechts  1500.  St*  Fo. 
Ro.  Diess  ist  eines  der  schönsten  Blätter  des  Meisters.  E 
7  Z.  10  L.,  Br.  5  Z.  10  L.  i     . 

Salin 9  Maurice,  Bildhauer,  hatte  in  Lyon  Ruf,  besonders  aadi 
als  eines  in  der  classischcn  Literatur  sehr    erfahrnen  Mannes,  ob* 

fleich  er  in  seiner  Jugend  Schornsteinfeger  war.  Starb  iSOQ  ^^ 
Q.  Jahre.  Füssly  meint,  er  sei  mit  einem  Architekten  Salin,  der 
für  den  Cardinal  von  Strassburg  1780  in  Savcrne  einen  schönen 
Kiosk  gebaut  hatte,  Eine  Person.  Salin  war  indessen  damals  erst 
zwanzig  Jahre  alt. 

SalinCOmO,  Mirabello  da,  Maler,  war  Schüler  von  Michlle  * 
Ridolfo  Ghirlandajo ,  und  ein  namhafter  Künstler.  Er  malte  viele 
Bildnisse,  besonders  für  den  Grossherzog  von  Toscana,  und  dann 
mehrere  Zimmergemälde  historischen  Inhalts.  Lanzi  sah  im  Hause 
des  Hrn.  Boldovmctti  von  diesem  Salincorno  eine  Verkündigong 
mit  der  Jahrzahl  1565.  Dann  war  er  nach  Vasari's  Versicherung 
auch  einer  derjenigen ,  welche  das  Leichengerüste  des  Michel  An* 
gelo  verzierten.     Sein  Todesjahr  ist  unbekannt. 

Salini,  Alessandro,  Maler,  wird  in  der  Roma  antica  e  moderns 
erwähnt,  ohne  Zeitbestimmung;  der  Künstler  scheint  aber  in  der 
ersten  Hälfte  des-l7.  Jahrhunderts  gelobt  zu  haben,  weil  J.  Piccini  j 
nach  ihm  ein  Paar  Andachtsblätter  gestochen  hat.  In  dem  genann- 
ten Werke  wird  ihm  in  der  Kirche  des  hl.  Ignaz  zu  Rom  ein  AI« 
tarbild  beigelegt. 

Salini,  Tommaso,  Maler,  geboren  zu  Rom  1570,  hatte  den  Ruf 
eines  geschickten  Figurenmalers,  machte  sich  aber  noch  mehr  durch 
seine  Blumenstücke  bekannt.  Er  war  nach  Lanzi  der  erste,  wei- 
cher Blumen  in  Vasen  schön  ordnete  und  launenhafte  BeiwerKe 
dazugab.    Starb  1025« 

Salis^  Carlo 5  Maler  von  Verona,  war  Schüler  von  A.  Marchesioii 
f tand  dann  in  Qplogna  unter  G.  dal  Sole's  Leitung  und  zuletxt  in 


Salis,  VirgeL  —  Salfaiert,  Anton.  '     213 

Venedig  unter  jener  des  A.  Balestra.  Salis  malte  htstorisclie  Bilder, 
üfter  in  grossem  Formate,  besonders  iür  Kirchen.  Er  fand  zu 
seiner  Zeit  Beifall»  und  auch  Lanzi  sa^t,  dass  seine  Heilung  der 
Kranken  durch  St.  Vincenz  von  Paula  m  Bergamo  von  nicht  ge- 
meinem Geiste  sei.  Starb  1765  in  einem  Alter  von  75*  Jahren»  wie 
Pozzo  angibt. 

aliS)  Virgel ,  heisst  in  Tieck*s  Verzeichniss  der  Werke  der  della 
Robbia  im  Museum  zu  Berlin  ein  Künstler,  dem  eine  runde  Glas- 
tafel mit  der  Verkündigung  zugeschrieben  wird.  Auch  zwei  andere 
Bilder:  Bathseba  im  Bade,  und  Salomon  vor  den  Götzen,  werden 
ihm  beigeleg!,  wenn  nicht  zuletzt  nur  Kupferstiche  von  Virgil  So- 
lis  zum  Vorbilde  gedient  haben. 

•allaert^  Anton  ^  Maler  von  Brüssel,  wurde  um  1576  geboren,  und 
wahrscheinlich  unter  dem  Einflüsse  des  P.  P.  Rubens  herangebil- 
det. Er  war  der  Freund  dieses  grossen  Meisters,  und  beide  hal- 
fen sich  wechselweise  bei  ihren  Arbeiten.  Von  Sallaert  scheinen 
aber  wenig  Gemälde  bekannt  zu  seyn,  wenn  sie  nicht  unter  an- 
derm  Namen  gehen.  In  der  Gallerie.zu  Schieissheim  wurde  ihm 
früher  eine  Anbetung  der  Könige  in  lebensgrossen  Figuren  zuge- 
schrieben, in  neueren  Verzeichnissen  wird  er  aber  nicht  mehr  ge- 
nannt. Im  Cataloge  der  Sammlung  von  Paignon  Dijonval  ist  eine 
grau  in  grau  auf  Papier  gemalte  Skizze  erwähnt,  welche  einen  Hei- 
ligen am  Altare  vorstellt.  Daselbst  wird  auch  ein  Studium  zum  Kin- 
dermorde angezeigt,  mit  der  Feder  auf  braunes  Papier  gezeichnet. 
Es  sind  aber  einige  seiner  Compositionen   gestochen  worden.    Ein 

Srosses  schönes  Blatt  von  P.  de  Baillu  stellt  den  heil.  Albertus  vor, 
en  Bischof  der  Kirche  von  Regensburg,  wie  er  den  Stifter  des  Prä- 
dikanten  •  Ordens  weihet.  C.  Galle  stach  das  Bild  des  heil.  Ambro- 
sius,  und  P.  de  Jode  Pabst  Innocenz  X. ,  wie  er  der  Religion,  wel- 
che Thränen  vergiesst,  die  Hand  reicht.  P.  de  Jode  brachte  auch 
das  von  Sallaert  gezeichnete  Leicbenbegängniss  der  Infantin  Isa* 
bella  (1653)  ip  Kupfer.  A.  Lommelin  stach  das  Bildniss  des  Erz- 
herzogs Leopold  Wilhelm. 

Fapillon  zählt  in  seinem  Traito  de  la  gcavure  en-^bois  diesen 
Meister  auch  unter  die  Formschneider,  was  andere,  wie  Brulliot 
im  Oict.  des  monogrammes  etc.  widersprochen  haben.  R.  Weigel 
zweifelt  nicht  an  dieser  Aussage,  und  nimmt  an,  dass  einige  HuTz- 
Bchnitte  der  unten  folgenden  Werke,  die  in  WeigePs  GatalDgen  zu- 
erst genau  beschrieben  worden,  wirklich  von  Sallaert  herrühren. 
Letzterer  erscheint  da  als  Zeichner,  und  kann  somit  nach  dem 
Beispiele  des  berühmten  Ch.  de  Jegher  allerdings  auch  im  Form- 
schnitte es  versucht  haben.  Einige  dieser  Holzschnitte  sind  ganz 
analog  den  Radirungen  dieses  Meisters,  worauf  ebenfalls  Weigel 
zuerst  aufmerksam  macht. 

t)  Zwei  Narren  mit  Schellenkappe.  Bezeichnet:  A.  Sali.  £.  (die 
beiden  ersten  Buchstaben  wie  des  Meisters  gewöhnliches 
Monogramm  verschlungen).    In  Callot's  Manier  radirt,  8* 

Holzschnitte  nach  Sallaert 's  Zeichnungen,  und 
theilweise   von   ihm  selbst. 

2)  Der  von  Papillon  u.  A.  erwähnte  (äusserst  seltene)  Catechis- 
mus,  unter  dem  Titel:  Necessaria  ad  Salutem  scientia  par- 
tim necessitate  medii ,  partim  necessitate  praecepti ,  per  ico- 
nes  quinquaginta  duas  repraesentata:  quarum  JLigneae  La- 
minae  gratis  dantur.  Pre^üm  libelli  vide  pagtna  |6.  Autors 


314  SaUaeH,  Antott. 

H.  P.  Jndoeo  Andrirs  •  Societate  Jeto.  AotverpiM  Typ» 
Cofnelü  Woont,  sub  signo  ttellae  ttireae.  Anno  MDCLIV. 
Cum  Gratia  et  Privilegio.  12*    Die  schönen  Holzschnitte  sind 

Srotseotheils  von  Chr.  Jegher,  dem  berühmten  Holzachoei- 
er  aus  Rubens  Schule,  nach  A.  v.  Diepenbeeck,  A.  Sallaeit 
und  E.  Quellinus.  Mehrere  sind  von  der  Hand  Sallaert'i, 
analog  im  Technischen  den  Radirungen  des  Meisters. 

In   deutscher  Sprache   erschien    dieses   Werk  unter  fol* 
gendem    Titel :    Nothvrendtge    Wissenschaft   zur   Seeligkeit, 
vrelches   die  Theolosi    iipnnen   Nece8.<aria    necessitate  Medii 
etc.  In  KWey    und  funfftzig  Figuren  fiirgehalten,  und  in  «>• 
derschidlichen  Sprachen   ausgelegt.     Von    R.  P.   Jndoco  As- 
dries»  Priester  der  Societät  Jesu.    Zu  Antorf,  bey  Coraelioi 
Woons  Buchführer,  im  vergüldten  Stern.    Anno  l655* 
Diese  deutsche  Ausgabe  ist  noch  seltener,  als  die  lateinisdiCij 
Z)  Perpetua  Crux;  sive  passio  Jesu  Christi  a  puncto  ioeamtlii 
nis  ad  extremum  vitae;  iconibus  quadragenis  explicata)  qm*! 
rum  ligneae  laminae  in  bonum  publicum  gratis  detae.  k^\ 
verpiae  typis  Cornelii  Woons,  sub  signo  stellae  aureM*  Aat*| 
werpiae  io49t  12. 

Es  gibt  davon  auch  Ausgaben  in  deutsdier  and  in  •iMb'{ 
ren  Sprachen. 

Die  4o  Holzschnitte  dieses  äusserst  seltenen  Büoii1aii| 
sind  nach  Sallaert's  Zeichnungen  von  Christoph  Jegher  ndl 
einem  unbekannten  Holzschneider  aus  Rubens  Schule  »| 
fertiget.  Für  einen  Original-Holzschnitt  von  A.  Sallaert  ml 
Weigel  das  23.  Blatt,  Christus  von  Pilatus  m^eggeführt  Bi] 
ist  am  malerischsten  behandelt  und  trägt  allein  das  Zttc' 
dieses  Meisters,  vrährend  die  anderen  auch  jenes  der  Fora* 
schneide^  tragen.  Weigel  vrcrthet  ein  Exemplar  auf  6  Tbl* 
1er  i6  gr. 

4)  Altera  pcrpetua  crux  Jesu  Christi  a  fine  vitae  usque  adfisea, 
mundi,  in  perpetuo  altaris  artificio:  quod  ostenditur  esse, 
cum  sacrificio  arae  cruci^.  Intersuntur  4o  iconibus  gratii 
datis ,  afifectus  pii  et  proposita  etc.  Antverpiae  Typ*  Ct 
Woons  l649,  12. 

Dieses  Werk  enthält  dieselben  schönen  Holzschnitte,^^' 
das  obenerwähnte  Werk:  Perpetua  crux  etc.  Bei  Weifi^ 
5  Thaler. 

5)  Imagines  mortis.  His  accesserunt  Epigrammata  e  gallieo  idi(H{ 
mate  a  Geor^io  Aemylio  in  latinum  translata.  Et  Erasnn 
Roterod.  Itbri  de  praeparatione  ad  mortem  etc.  Colonia< 
apud  Uaeredes  Arnoldi  Birckmanni  Anno  I5d5*  Dieses  Werk 
kommt  in  Brulliot's  Catalog  der  Sammlung  des  Baron  Ar^ 
tin  vor,  wo  sie  der  genannte  Schriftsteller  als  Copie  nach 
Leuczlburger  erklärt.  Es  besteht  in  35  Blättern ,  die  von  A* 
Sallaert  in  Holz  geschnitten  worden  seyn  sollen,  was  der 
Zeit  nach  unmöglich  ist. 

6)  Die  vier  Evangelisten    in   Holz    geschnitten   und   auf  blauet 
Papier  abgedruckt.     Ohne  Zeichen;  von  Sallaert,  kl.  4* 

.  7)  Die   büssende   Magdalena,    halbe  Figur.     Ohne  Namen,  itt 

bläulichem  Camaieu,    im   Winkler'schen   Cataloge   dem  Sal* 

laert  selbst  beigelegt,  wie  das  folgende  Blatt,  4* 

8  )  Der  heil.  Ludwig   von   Frankreich  ,   stehende  Figur  mit  der 

Krone  auf  dem  Haupte  und  dem  Sccptcr  in  der  Rechten.  I» 

derselben  Manier,  wie  das  vorhergehende  Blatt.     Ohne  Ns' 

.  men,  angeblich  von  Sallaert,  fol. 

9)  Xllegurie  auf  die  Vergänglichkeit  der  Schönheit.  Es  ist  die»» 


Salle,  Jan  de  la«  —  Sallietlu  ftlafhiaf  de.  StS 

die  halbe  Figar  einer  Frau  mit  eioem  Todtenkopf  auf  dem 
Nacken.  Ihr  Busen  ist  unbedeckt  und  um  den  Hals  ringelt 
•ich  eine  Schlange.  In  der  rechten  Hand  tragt  sie  eine 
Wasserpflanze  mit  grossen  Dornen»  während  sie  die  andere 
an  die  Brust  legt.  Der  Schmuck  des  Halses  und  des  Cor- 
•ets  sind  xwei  Medaillons  von  Perlen.  Diese  Figur  erscheint 
in  einem  Runde,  welches  von  einer  viereckigen  Einfassung 
umgeben  ist.  Rechts  unten  ist  das  Zeichen  des  Künstlers, 
ans  A  S  bestehend,  und  darunter  das  Messereben«  H.  7  Z« 
10  L.,  Br.  7  Z.  7  L. 

Dieses  Blatt  ist  in  einer  ganz  eigenthümlichen  Manier  be* 
handelt,  wie  eine  Radirung.  Die  Zeichnung  ist  rein  und  im 
Geschmacke  der  Rubens*schen  Schule,  und  da  auch  das  Mo- 
nogramm auf  Sallaert  passt,  so  dürfte  das  Blatt  nicht  nur 
nicht  ihm  angehören ,  sondern  durch  das  Messerchen  auch 
beweisen,  dass  er  wirklich  in  Holz  geschnitten  habe.  Brul- 
liot,  Dict.  des  monog.  App.  I.  Nro.  101  ist  unsers  Wissens 
der  erste,  welcher  dieses  Blatt  beschreibt. 

Saüe,  Jean  de  la,  Architekt,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  \Z. 
Jahrhunderts  in  Frankreich.  Von  ihm  sind  folgende  radirte  Blätter. 

1  )  F^tes  donn^es  par  la  ville  de  Paris  en  1730  a  Toccasion  da 
mariage  de  Don  Philippe  avec  Madame  Louise  Elisabetbe 
de  France,  nach  F.  Bloudel,  13  Blätter,  qu.  fol. 

2)  Das  Gewächshaus  der  Orangerie  zu  Versailles ,  3  Blätter» 
qu.  fol« 

Salli  de  Celano  ^  Maler,  arbeitete  im  1$.  Jahrhunderte  sa  Rom. 
Br  ist  nach  Lanzi  einer  derjenigen  Künstler  die  bereits  verges* 
•3n  sind. 

Salli  9  Gabriel 9  Maler  von  Rom,  machte  sich  su  Anfang  des  18» 
Jahrhunderts  durch  schöne  Stillleben  bekannt.  Fiorillo  sah  von 
ihm  zwei  Bilder  von  I7l4« 


*f  Mathias  de,   Kupferstecher,  wurde  174o  zu  Prag  gebo«- 

ren,  und  in  Wien  von  J.  E.  Mansfeld  unterrichtet,  bis  er  zur 
weiteren  Ausbildung  nach  Paris  sich  besah.  Hier  arbeitete  er  ei- 
nige Jahre  unter  Leitung  von  J.  Fb.  le  Bas ,  in  dessen  Attelier  er 
mehrere  schätzbare  Blätter  ausführte.  Der  Meister  überliess  ihm 
gerne  die  Ausarbeitung  der  Lichttheile,  worin  Sallietb  grosse  Ge* 
schicklichkeit  besass.  Seine  früheren,  in  Paris  ausgeführten  Blät- 
ter findet  man  in  Choiseul  -  Gouffier's  Voyage  pittoresaue  de  la 
Grece,  in  der  Vogaye  pittoresque  en  France  und  in  Le  Brun'a 
Prachtwerk. 

Im  Jahre  1778  begab  sich  Sallietb  nach  Holland  und  Hess  sich 
anfangs  zu  Schonderloo  zwischen  Delfshaven  und  Rotterdam  nie- 
der» bis  er  endlich  diese  letztere  Stadt  zu  seinem  Aufenthalte 
wählte.  Er  führte  da  ebenfalls  noch  einige  trefifliche  Blätter  aus» 
besonders  Marinen.  Seine  letzte  Arbeit  war  die  Darstellung  der 
Schlacht  von  Nieupoort,  welche  er  aber  nicht  mehr  vollendete. 
Die  Platte  wurde  nach  dem  1791  zu  Rotterdam  erfolgten  Tod  des 
Meisters  in  Paris  vollendet. 

1 )  Das  Bildoiss  von  Herrn.  Jo.  Krom,  fok 

2)  Jenes  von  Willem  Bilderdyck,  fol. 

3)  Grosse   Seeschlacht  zwischen  der  holländischen   und   engli- 


alm.  \ 

.ight  air  of  Wind,  f   , .  ^  . 

rate.  (   ^^^  q«-  ^^^'- 

resh.  J 


il6  Sallos.  —  Salm,  van. 

sehen  Flotte  bei  Rochester,  reiche  Composttion  von  D.  Lan« 

fendyck:   De   beroemde   Undernamiog  of    the   riviereo  van 
london    en  Rochester,   gedaen  den  21*  22.   en  23  )uny  dei 
jaars  l667t  s*  gr.  qu.  foi. 

Dieses  sehr  schön  gearbeitete  Blatt  hat  grosse  Aehnjichheit 
mit  dem  berühmten  Blatte  der  Schlacht  von  la  Hogue  von 
Woollet. 

In  der  Sammlung  des  Grafen  Renesse -Breidbach  ^ar  ein 
halb  vollendeter  Probednich ,  so  wie  ein  Kleines  Blatt  in 
Querto,  auf  welchem  die  Büsten  in  Umrissen  sich  zeigen. 

4)  Eine  andere  grosse  Seeschlacht,  von  D.  Laogendych  ge- 
zeichnet. De  roemruchtigo  Onderneming  door  de  Hullande* 
ren  tegen  de  Engcischeii  hy  Chattam  in  1782,  gr.  qn.  fol. 

Die  frühesten  Abdrücke  erschienen  im  Verlage  des  Ste* 
chers,   dann    erhielt  die  Platte  Dirk  de  Jong  zu  Rotterdam« 

5)  Die  Schlacht  bei  Nieupoort,  eine  reiche  Composition  von 
Langendyck,  von  Sallieth  nicht  mehr  im  Stiche  vollendet» 
wia  oben  bemerkt.  Dieses  Blatt  erschien  zu  Amsterdam 
bei  dem  Makelaar  Jan  Yver,  und  in  der  Buchhandlung  von 
J.  W.  Smit. 

6)  Eine  Folge  von  Marinen  nach  W.  van  de  Velde,  für  eine 
englische  Kunsthandlung  gestochen,  mit  folgenden  Auf- 
schriften : 

1 )  A  Galm. 

2)  A  Li 
5)  A  Ga1 
4)  A  Fresh. 

7)  La  p6che  aux  harangs,  nach  U.  Kobetl,  qu.  fol. 

8 )  La  peche  a  la  baieine ,  nach  demselben ,  qu.  fol. 

9)  Eine  Marine,  nach  A.  Storck,  kl.  qu.  fol. 

10 )  Eine  Marine,  nach  J.  van  Capelle,  kl.  qu.  fol.  --^'    ■ 

SalloS,   s.  Sallot. 

Salloty  Emanaely  Maler,  ein  französischer  Künstler,  bildete  sich 
in  Rom,  und  verblieb  mehrere  Jahre  in  dieser  Hauptstadt  der 
Kunst.  Fiorillo  III.  S.  SlQ,  welcher  ihn  Sallos  nennt,  rühmt  be- 
sonders ein  Gemälde  mit  dem  Tode  des  Adonis  als  vortrefflich. 
Dieses  Bild  brachte  Sallot  gepjen  Ende  des  i8.  Jahrhunderts.  Auch  ^^ 
im  ersten  Decennium  des  folgenden  Säculum  fertigte  Sallot  noch 
mehrere  Bilder  in  Rom,  besonders  mythologischen  Inhalts  und 
Bildnisse,  wovon  man  einige  in  Wahrheit  und  Lebendigkeit  dem 
van  Dyck  vergleichen  wollte. 

Sally ,  i.  Saly. 

Salm,  Lorenz f    Kupferstecher,  arbeitete  um   l680  in  Copenhagen,     ; 
aber  mit  geringer  Kunst. 

i )  ßildniss  des  Jägermeisters  Vinc.  Joach.  Hahn ,  nach  Ab. 
NViichters  1 680,  fol. 

2)  Axel  Jtiel.     L.  Salm  inventor  et  sculptor,  4* 

3)  Sophie  Rosenkrands,  nach  Wuchters,  fol. 

balm,  van  5  Seemaler,  wird  von  Winckelmann  und  von  Filkington 
erwähnt,  ohne  seine  Lebensverhältnisse  zu  kennen.  .Ersterer  lasst 
ihn  um  l6Ü0  hliihen  und  Filkington  will  in  ihm  einen  Schüler 
von  Cornelius  Bonaventura  Meester  erkennen,  der  aber  selbst  un» 
bekannt  ist,  wenn  man  nicht  den   C.  B.  Feters  (Peeters)   darunter 


Salm#  Altgi*äfiii  voD.  •—  Salmegg^,  Etic».  Mf 

SU  verstehen  hat.     Seine  Bilder  sollen   mit  grosser  Matur^Pttbrlieit 
dargestellt,  in  der  Färbung  aber  etwas  hart  seyn. 

Salm,  Altgräfia  von,  Kunstliebhabertn  so  Prag,  muss  als  Male- 
rin hier  eine  Stelle  finden.  Auf  der  Prager  Kunstausstellung  von 
1827  sah  man  von  ihrer  Hand  Copien  nach  Ostade  und  Catel,  die 
für  Originale  gehalten  werden  könnten.  Im^  Jahre  ]820  brachte  sie 
schöne  Stillleb.en  nach  Drechsler  und  zwei  Landschaften  nacfk 
Ruysdael  zur  Ausstellung.  Letztere  wurden  zu  den  schönsten  Eil- 
dern  dieser  Gattung  gezählt. 

Sbuid  5  J.  f  Maler  zu  Amsterdam,  ein  jetzt  lebender  Künstler,  irveleher 
1839  '™  Kunstblatte  zuerst  genannt  wird.  Seine  Werke  beftehen 
in  Genrebildern. 

Salmasio^    s.  Salmeggia. 

StUDe,  li.y  Maler  zu  Paris,  ein  wissenschaftlich  gebildeter  Kunst« 
1er»  ist  uns  bisher  nur  durch  folgende  Werke  bekannt:  Tableaux 
hist.  des  artistes,  peintres,  sculptcurs  etc.  des  toutes  lee  natiopSt 
.  depuis  l'origine  des  beaux-arts  jusqu*  a  nos  jours.  2  Hl.  Imp.  fol. 
Paris  1839*  L'AIbnm,  Journal  destinc  a  Tenseignement  du  dessin  tl 
de  la  peinture.  Paris  l84o,  4* 

Salmeggia  9  Enea,  genannt  il  Talpino,  Maler  von  Bergamo» 
wurde  in  Cremona  von  (den  Campi,  und  in  Mailand  von  den  Pro* 
caccini  unterrichtet,  worauf;'  er  nach  Rom  sich  begab  und  vierzehn 
Jahre  nach  Rafaers  Werken  studirte.  Orlandi,  Lanzi  und  A.  be- 
haupten auch,  dass  man  einige  seiner  Gemälde  für  jene  Rafael's  ge- 
nommen habe»  und  sie  preisen  namentlich  den  heil.  Victor  bei  den 
Olivetanern  zu  Mailand ,  ^-velcher  ihm  eine  ehrenvolle  Stelle  unter 
den  Nachfolgern  Rafael's  sichert.  Indessen  ist  er  nicht  mit  Rafael 
zu  vergleichen;  seine  schlichten,  wiewohl  zuweilen  dem  Kleinlichen 
sich  nähernden  Umrisse,  seine  jugendliclien  Gesichter^  die  Weich- 
heit, der  Faltenwurf,  eine  gewisse  Anmuth  der  Bewegung  und  des  Aus- 
drucks zeigen  zwar,  wie  Lanzi  sagt,  dass  er  diesem  grossen  Meister 

'  sehr  ergeben  wa'r,  aber  doch  sehr  nachsteht  an  Grossheit,  Nachahmung 
des  Alterthümlichcn,  Leichtigkeit  des  Schaffens.  Auch.seinc  Färbung 

.  fond  Lanzi  ver.«chieden;  in  der  Kleidung  lieht  er  mehr  Farbenwech- 
sel, die  Tinten  iu  mehreren  seiner  Arbeiten  sind  aber  jetzt  matt» 
die  Schatten  verändert,  wie  in  anderen  Bildern  jener  Zeit,  was  nach 
Lanzi  manchmal  auch  von  Lässigkeit  herkommen  könnte,  indem 
Salmeggia  nicht  immer  gleich  fleissig  gemalt,  sondern  zufrieden  ge- 
wesen seyn  dürfte ,  nur  dann  und  wann  auch  in  diesem  Tbeile 
seine  Trefflichkeit  zu  beweisen.  ,In  der  Bassione  zu  Mailand  malte 
er  Christus  im  Garten  betend -und  eine  Geisslung  in  seinem  schön* 
stcn  Style.  Das  erste  Bild  ist  sehr  schön  nach  Art  des  Bassano 
gemalt,  das  zweite,  noch  beseelter  und  von  grösserem  Charakter, 
übertrifft  das  erste  auch  an  Kraft  des  Colorits.  Andere  Muster  hat 
Bergamo,  besonders  an  den  beiden  Hauptaltären  in  St.  Mardia' 
und  St.  Grata.  Die  beiden  dort  befindlichen  Bilder  sind  nach 
Lanzi  staunenswerth,  von  so  frischen,  leuchtenden  und  reizenden 
Farben ,  dass  man  nicht  müde  wird ,  sie  zu  betrachten.  In  beiden 
«teilte  er  die  heilige  Jungfrau  in  einer  Glorie  in  der  Höhe  und 
nnten  mehrere  Heilige  dar,  aber  in  einem  hat  er  sich  mehr  Mühe 
gegeben,  als  iu  dem  anderen,  grössere  Mannigfaltigkeit  von  Ver- 
kürzungen, Gebärden,  Gesichtern  entwickelt,  die  Stadt  Bergamo 
und  ein  schönes  Bauwerk  hinzugemalt,  u.  s«  w^  ]Lianzi  spricht 
sieb  über  diesen  Meister  so  recht  con  amore  anti  tand  bedauere^ 


218  Salmeggia,  Francesco.  —  Salmoo«  J.  P.  F. 

datt  seine  Isottbaren  Zimmergeinälde  io  telteo,  und  der  Meiiter 
ausserhalb  der  Vaterstadt  uod  ihren  Umgebungen  nicht  bekaDot 
sei.  Man  sucht  auch  bisher  in  den  grösseren  Gallerien  Oeatsch* 
lands  u.  s.  vr.  vergebens  nach  seinen  Werken. 

Im  Jahre^  l607  sehrieb  Tajpino  ein  Buch  über  die  menschli- 
chen Proportionen »  wie  aus  einem  von  Tassi  (Vita  de'  pittori  fi» 
gamaschi)  bekannt  gemachten  Fragmente  erhellet.  Der  Känsdir 
starb  1626  im  hohen  Alter. 

Salmeggia,  Francesco  ,  Maler,  der  Sohn  des  Obigen,  und  MIM 
Schwester  Chiara ,  übten  beide  die  Malerei,  nach  der  Wiese  da i 
Vaters,  aber  nicht  in  dessen  Geiste»  wenn  man  auch  in  ihnea  il{ 
Früchte  eines  guten  Unterrichtes  sieht.  Mit  anderen  gleichzeitiges,, 
oder  doch  nicht  viel  jungem  vergliechen,  erscheinen  sie  oickl 
Lanzi,  wenn  nicht  sehr  lebhaft,  doch  sehr  fleissig  und  von  da 
Fehlern  der  Manieristen  frei.  In  Bergamo  sind  viele  Werite  nu 
ihnen  »wovon  die  besseren  unter  Beihülfe  des  Vaters  entstaadal 
seyn  dürften.    Einige  Bilder  tragen  die  Jahrzahlen  1Ö24  und  ift! 

Salmeggia,  Chiara,   $.  den  obigen  Artikel. 

Salmeroni  Gristobal  Garcia  9  Maler  von  Cuenca,  war  Schikr 
von  Peter  Orrente,  und  ein  zu  seiner  Zeit  berühmter  fionslich 
Für  Philipp  IV.  malte  er  das  Stiergefecht,  welches  am  Gebii)^ 
ta^e  Carl  II.  gehalten  wurde.  Starb  1666  im  63.  Jahre,  wie  h^j 
mino  angibt. 

Salmeron,  Melchor  de,    Bildhauer,  arbeitete  um   1531   —  A 
unter  Alonso  Covarrubiaa  für  die  Cathedrale  zu  Toledo  ,  aber  ivj 
im  untergeordneten  Fache,   wie  aus  den   Nachrichten   bei  C.  fia*! 
mudez  erhellet. 

Salmiocio  ,  Andrea  ^   Knpferstecher  und  Formschneider  zu  Bolog- 
na, war  Schüler  von  L.  Valesio,  brachte  es  aber  zu  keiner  bedeo* 
deuten  Fertigkeit.     Er  zog  auch  desswegen  später  den  Buchbao» 
vor.     Man   nndet    von   ihm   verschiedene  Blätter   in   Büchern,  (Ül 
mit   dem  Monogramm   A.  S.   bezeichnet   sind,    welches  Strutt  if^| 
thümlich  dem  A.    Salamanca  beilegt.     Proben   seiner  Kunst  fiDd|l 
man  in  Gatti's  Gedicht:  Maria  Addolorata.     Malvasia  legt  ihm  dii 
Holzschnitte  eines  Catechismus  bei,  scheint  aber  damit  im  irrthaal 
SU  seyn,  und   jenen   zu  meinen,   dessen    wir   im   Artikel   des  AnM 
Sallaert  erwähnt  haben.     Salmincio   bediente   sich    eines  ähnlicbcl| 
Monogramms,   wie   Sallaert.      Dann    nennt  Malvasia    von  seines 
Holzschnitten  auch,  die  Bitten  des  Vater  Unsers,  des  Kunstc8biDeli| 
▼on  J.  Imperialis  i64o  u.  s.  w.  Das  Geburtsjahr  des  Meisters  rnti\ 
um  1570  gesetzt. 

Salmon,  Jacques  Pierre  Francois^  Maler,  geboren  zu  Orleaa 

1781  f  besuchte  die  Central -Schule  von  Loiret,  und  erhielt  an  dtf* 
•  selben  mehrere  Preise.  In  der  Zeichenkunst  war  Bardin  sein  Met* 
ster ,  bis  er  nach  Paris  sieb  begab ,  um  unter  Regnault  sich  in  da. 
Malerei  auszubilden.  Salmon  malte  in  Paris  auch  einige  Bildeff' 
im  Ganzen  aber  sind  seine  Werke  nicht  sehr  zahlreich,  da  tf 
schon  1801  Professor  adjunctus  an  der  Zeichenschule  in.  Loiret 
wurde  und  1809  an  Bardin's  Stelle  an  das  Lyceum  in  Orleans  ks^ 
In  der  St.  Paulskirche  daselbst  sieht  man  von  ihm  eine  Taufe 
Christi^  und  in  der  Kirche  von  N.  D.  de  Recouvrance  den  heih* 
§•11  Jacobus  ma^or.     Ueberdiess  ha(  man  von  seiner  Hand  aacb 


Safanoo,  Adrien  AlphoBie.  --»  Salomon«  B»  S19 

▼ertchtedene  Ansichteo  »davon  einige  in  AbbiIcKinf  bekannt  sind. 
Piringer  stach  zwei  Ansichten  von  Orleans,  und  M.  van  der  fiurch 
lithographirte  die  Ansicht  des  Platzes  de  TEtape  daselbst*  Gibel 
stach  eine  Folge  Ton  4  Ansichten  der  Loiret. 

« 

almon^  Adrien  Alphonse,  Maler  zu  Paris,  übte  daselbst  um 
1830  seine  Kunst.  Er  befastte  sich  meistens  mit  der  Restauration. 
Seine  eij^enen  Werke  bestehen  in  Landschaften  und  architektoni- 
sehen  Ansichten. 

lalmon^  Louis  Adolphe 9  Kupferstecher,  geboren  zu  Paris  l8o4, 
wurde  Ton  Dupont  und  Ingres  unterrichtet.  Er  wollte  sich  der 
Malerei  widmen,  zog  aber  zuletzt  die  Kupferstecherkunst  vor.  Im 
Jahre  1830  gewann  er  den  zweiten  grossen  Preis  der  Gravüre  en 
taille  -  douce* 

Umsoriy  Medailleur  zu  Stockholm,  geb.  1807,  einer  der  tiithtigsten 
Künstler  seines  Faches,  ist  wahrscheinlich  der  Sohn  eines  Edel- 
steinschneiders, Namens  Salmson,  der  noch  l82t  thätig  war,  und 
mit  unserm  Medailleur  nicht  Eine  Person  seyn  kann.  Von  diesem 
finden  sich  mehrere  treffliche  Medaillen  mit  Bildnissea  sehwedi* 
scher  Könige. 

lAmellyri)  Anton ,  Architekt  von  Amsterdam,  baute  von  1548 -— 
1555  den  Rathsthurm  zu  Klattau.  Dieses  Meisters  erwähoft  DIabacz. 

liiO^  Fietro  da^  Bildhauer,  wird  von  Vasari  unter  Sansovino*s 
Schüler  gezählt,  von  welchem  man  zu  Venedig  und  in  Padua  Sta* 
tuen,  Basreliefs  uiid  Ornamente  sieht.  Vasari  erklärt  ihn  als  den 
Verfertiger  der  bucklichten  Statue  auf  dem  Ponte  Rialto  zu  Vene- 
dig, die  desswegen  unter  dem  Namen  des  Gobbo  di  Rialto  be- 
kannt ist.  Ferner  erwähnt  Vasari  einer  riesenmässigcn  Statue 
des  Mairs  an  der  Vorderseite  des  Dogenpallastes  und  einiger  Bild- 
werke im  Inneren  desselben.  Dieser  Salo  blühte  um  die  Mitte  des 
l6*  Jahrhunderts. 

idoiDj»  Italia^  8.  Italia. 

ialomonj»  Bernhard ,  Maler,  Kupferstecher  und  Formschneider, 
der  kleine  Bernhard  (le  petit  Bernard)  oder  Bernardus  Gallus  ge- 
nannt, wurde  angeblich  um  1512  oder  um  1520  zu  Lyon  geboren, 
und  wie  man  glaubt  von  J.  Cousin  unterrichtet.  Seine  Lebens- 
verhältnisse sind  unbekannt;  man  hat  ihn  sogar  mit  Theodor  Ba- 
rentsen  verwechselt,  was  auch  mit  Sandart  der  Fall  zu  seyn  scheint, 
wenn  er  diesen  Künstler  einen  Niederländer  nennt.  So  viel  ist 
indessen  gewiss,  dass  Salomon  um  1550  --«^  1580  in  grösster  Thä- 
tigheit  war,  und  besonders  für  die  Lyoner  Buchhändler  Rouille 
und  Tournes  (Tornaesius)  viel  gearbeitet  hat.  Er  soll  auch  ein  ge- 
schickter  Historienmaler  gewesen  seyn  ;  allein  seine  Gemälde  müssen 
zu  Grunde  gegangen  seyn,  da  wir  keines  derselben  erwähnt  finden. 
£s  dürften  sich  indessen  nie  viele  gefunden  haben,  da  die  Zeichnun- 
gen, Kupferstiche  und  Formschnitte  von  seiner  Hand  zu  zahlreich 
sind,  als  dass  er  viel  gemalt  haben  könnte.  Auch  war  er  ein 
freund  des  Scherzes  ,  und  für  die  Wissenschaften  nicht  unem- 
pfänglich. Er  hinterliess  eine  Abhandlung  über  Perspektive  in 
Handschrift ,  welche  aber  verloren  gegangen  ist.  Dagegen  aber 
findet  man  mehrere  Bücher  mit  schönen  und  zierlich  gearbeiteten 
Kupferstichen  und  Formschnitten  von  seiner  Hand.    Sehr  geschätzt 


Salomon»  B^mhard.  ' 

ftind  seine  Bibeln  mit  Holztchnitten,  dann  die  Oviditeben  Terffend* 
luDgen  etc.  Diese  Holzschnitte  sind  mit  grosser  Feinheit  behandelt. 

1)  Quadrins  historiques  d'Exode  -^  Quadrins  htst.  de  la  hible 
(Genese)  — .  Les  figures  du  nouveau  Testament.  Die  scbüoe 
Holzschnittbilbel  des  Petit  Bernhard  genannt»  Lyon  1555. 
54*  8*  Diess  ist  die  erste  Ausgabe  mit  den  besten  Abdrockeo. 

2)  Icones  hist.  Veteris  et  Novi  Testament!.  Dieselben  Holz- 
schnitte, wie  im  obigen  Werke,  mit  laL  und  franz*  Versen. 
Genevae»  de  Tournes  l6ftl  >    8- 

3)  Quadrius  hist.  de  la  bible.  Revaz  et  augmentes  d*an  gnnd 
Dombre  de  figures.  A  Lyon  par  J.  de  Tournes  1553»  erste 
Ausgabe;  dann  1555»  1558»  1500»  kl.  8« 

4)  Biblia  sacra  ad  optima  quaeque  veteris  et  novi  ut  vocant 
traoslationis  ezemplaria  etc.  Lugduni  ap.  Joan«  TornaesioB 
1558.  gr.  8. 

5)  Figure  de  la  Bible  illustrate  de  Stanze  Toscane  per  Gabini 
Simeoni  in  Lione  appresse  Gulielmo  Rouillio  ,  1577  t  8« 

6)  The  true  and  lyuely  historyke  Purtreatures  oi'  de  Weil  Bibls. 
A  Lion  1551* 

7)  Wol  gerissnen  und  geschnidten  Figuren  ausB  der  BibaL  Zb 
Lyon  durch  Hans  Tornesius  1554»  8* 

8)  Figures  du    nouveau  Testament.    A  Lyon  1556»  ISSSt  kL  ( 

9)  Figure  del  nuovo   testamento   illustrate   da  versi  Talgarilik.i 
liant  in  Lione  appresso  G.  Rouillio  1570  #   8«  1 

10)  Figure   del  Vecchio  Testamento   con   versi   Toscani   per  0^ ; 
mian  MarafB,  nuovamente  composti  illustrate.    In  Lione  fk 
Giov.  di  Tournes  1554,  8* 

11)  Historiarvm  memorabilivm  ex  Genesi  descriptio ,  per  Gnl. 
Paradinum.  Hist.  men.  ex  Exodo,  per  Gul.Borluyt  etc.  Lug- 
duni apud  Jüan.  Tornaesium  1558»  8* 

12)  Antithesis  Christi  et  Antichristi  videlicet  Papae  etc.  Versibas 
et  figuris  venustissimis  illustrata.  (Auetore  S.  Rosario).  Ge- 
nevae apud  £.  VigDon  1578,  8*  Die  Holzschnitte  dieses  sel- 
tenen Buches  sind  wahrscheinlich  von  Petit  Bernard. 

13)  Die  historischen  Vignetten  zu  einer  französischen  Ausgabe 
der  Aeneis.    Lyon   156O. 

14)  La  Metamorphose  d'Ovide  figurce.  Die  Holzschnitte  mit  Art' 
besken  und  Grottesken.  A  Lyon,  par  Jan  de  Tournes  155Tt 
erste  Ausgabe,  dann   1564,  kl.  8* 

15)  Les  quinzc  Livres  de  la  Metamorphose  d*Ovide  interpretes 
en  rime  fran9oise»  selon  la  phrase  latine,  par  Franc.  Hs- 
bert  d'yssouldun  en  Berry.  —  Nouvellement  enrichiz  de  fi* 
gures  non  encore  par  cy  devant  imprimees.  Paris  chez  U» 
de  Marnef  etc.  1579*  12*  Diess  sind  Copien  der  berühmtea 
Folge  von  S.  Bernard. 

16)  Excellente  iigueren  ghnesden  vuyten  uppersten  Poöte  Onr 
dius  vuyt  vyFthien  boucken  der  veranderinghen  met  huerlier 
bedietsele.  Duer  G.  Borluit.  Lions  J.  van  Tourner  1557» 
erste  Ausgabe,  8*  Die  schonen  Holzschnitte  sind  von  B. 
Salomon. 

17)  Aesopi  Phrygis  Fabulae  elegantissimis  iconibus  veras  anima- 
lium  species  ad  vivom  adumbrantibus  ornatae.  Gabriae  Gr. 
fabellaa  44*  Batrachomyomachia  etc.  Omnia  cum  lat.  ver- 
aione.  — >  His  acc.  noviss«   Icones    in   vitam    Aesopi  etc.    Mit 

Jielen  guten  Holzschnitten,  nach  Weigel   ähnlich  denen  des 
etit  Bemard«  Paris  apud  Hier,  de  Marnef  1585»  12* 


SalomoB  t  BeoneV  *«  SalomuimiiUer»:  Sigmund.       SSt 

18)  Les  fablet  et  la  vie  d'Etope  Latines  et  Francoites.  (Z^ydn) 
J.  de  Toarnes  i6o6>  l607f  12«  Mit  deoBelben  Holzucbnitteo, 
docb  etwas  kleiner,  R.  Weigel  bäh  sie  aber  eber  für  Wie- 
derholungen als  für  Gopten. 

19)  Hymnes  du  tenips  et  de  ses  parties^  mit  mytbologiscben  Dac« 
Stellungen  in  Ovaled.  Lyon  l56o* 

20)  I^io  Stiche  in  einer  Ausgabe  dek  goldenen  Esels  von  Apa- 
le)us.  Lyon  1558» 

21 )  Die  Fabel  der  Psyche  in  52  Darstellungen. 

22)  Die  sieben  Planeten,  mythologische  Figuren. 

^ )  Eine  Folge  von  T)icrmen,  nach  Rost  18  an  der  Zahl.  Lyon  1572« 

24)  Di^  Medaillons  zu  dem  Auszüge  von  J.  Strada's  Alterthii- 
mcrn.    Lyon  l55o* 

25)  Discovrs  de  .  la  religion  des  anciens  Romains.  Escript  par 
G.  du  Choul»  Mit  vielen  Medaillons  u.  a.  Darstellungen. 
Lyon  (Rouille)  1564,  fol. 

26)  Sechs  em|>lematische  Vorstellungen. 

27)  £in  Wagen  mit  Trophäen. 

28)  Theater -Decoratiunen 9  32  Blätter. 

29)  Zwei  Jägerstücke.. 

30)  Eine  Ansicht  von  Lyon. 

(Diese  weniger  genau  bezeichpeten  Werke  sind  von  Rost 
angegeben. ) 

Uomon^  Bennet^  Maler  und  Kupferstecher  von  Folozk  in  Rust- 
land,  bildete  sich  auf  der  Akademie  der  Künste  in  Berlin  und  liesY 
.  sich  dann  in  St.  Petersburg  nieder,  wo  er  den  Ruf  eines  tüchtigen 
Portraitmalcrs  genoss.  Er  hatte  sich  aber  aueh  in  Berlin  als  sol* 
eher  bekannt  gemacht.  Dre  k.  Akademie  daselbst  zählte  ihn  unter 
ihre  Mitglieder.    Starb  um  I8l0* 

Folgende  Blätter  sind  voii  seiner  Hand: 

1)  König  Friedrich  IL  von  Preusson,  Brustbild»  gr.  fol. 

2)  Das  Brustbild  der  Königin  von  Preussen,  nach  Lauer,  1798» 
,  gr.  fol. 

3)  W.  J.  Möllendorf. 

4)  D.  Chodowiccky. 

5)  L.  Weiskofs,  Chemiker. 

Sfilomon^  Kunstliebhaber  in  Königsberg,  malte' ^egen  Ende  dta  i8. 
•Jahrhunderts  Landschaften  in  Gel  and  Aquarell.  / 

S&IöKnon^  Kupferstecher  zu  Prag»  ein  jetzt  lebender.  Künstler,  ist 
durch  mehrere  Blätter  bekannt«  die  durch  den  Buchhandel  .verbrei- 
tet werden.  Proben  seiner  Kunst  sind  in  der  bei  P.  Bohmann*8 
Erben  1842  erschienenen  Bibel  Raraers.  Im  Jahre  184.0  stach  er 
•r  als  Entschuldigungs-  oder  Neujahrskarte  eine  heil.  Familis  aaoh 
:Fra  Bartolomeo. 

ialomusintiller,  Ernst  Gottfried ^  Graveur  von  Augsburg,  haue 
alt  SIegelgraber  grossen  Ruf.  Er  arbeitete  lange- in  Wie»^  si^S 
aber  endlich  wieder  in  steine  Vaterstadt  zurück*  und  starb  daselbst 
1771  im  71-  Jahre. 

lalomusmüller  I  Sigmund  ^  Kupferstecher  zu  Augsburgi  arbettela 
m  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts,  gleichzeitig  mit, einem 
Wilhelm  Georg  SalomusmiUler«  Sit  itftchen  mehrtrt  BU|dntsst, 
mtistMii  in  ichntrzer  Maaiar« 


Salttöci,  Mattco.  •— ^  Saliicci«  Johann  de. 

ti  8t.  Adalbert,  mit  tinem  Olobus,  ao  ftelchem  die  Lander  n 
mdeutat  sind,  wo  er  das  Evangelium  predigte.  Id.  Id.  l76l,S. 

9)  St.  Procop«  Bit  dar  Ansicht  des  Stiftes  Sazaw«.  Id.  Id.  1761,  t 
10)  Die  heil.  Ludmilla.    Id.  Id.  I76l,  8. 
il)  SL  Vait,  mit  der  Abbildung  de«  Prager  Doms.  Id.  Id«  ITÖU* 

12)  St.  Johann   von  Nepouiuck,    mit   der  Abbildung  der  Prafer 
Brücke.    Id.  Id.  17OI ,  8* 

13)  St.  Norbert»  mit  der  Ansicht  des  Stiftes  Strahow,  wie  es  too 
den  Feinden  beschossen  wird.    Id.  Id.  1761»  8« 

14)  Maria  Uülf,  mit  der  iTQl  am  Sandthore  zu  Prag  abgetngi^ 
Ben  Kirche.   Saltzer  Fratres  sculp.  Pragae,  176l  •  8. 

15)  Da«  Marienbild  von  Sepckau  in  Böhmen.   Saltzer  sc. 

16)  Mehrere  andere   Andachublätter,  Vignetten   etc.,   grouto« 
tkeils  von  Ig.  u.  C.  Saltzer. 

■  i7)  Das  Grab  Christi  bei  den  unbeschuhten  Augustinern  iftd«{ 
Keustadt  Prag,   welches   wegen   der    Anspielung  auf  eiacs 
feindlichen  General  verdeckt  wurde.  Ign.  Saltzer  sculpi«  F» 
sae,  roy.  fol. 
S8)  Abbildung  von  drei  Urnen,  die  beim  Dorfe  Webotschib  bd 

Teplitz  gefunden  wurden.   Job.  Nep.  Saltzer  sc,  gr.  fol. 
IQ)  JLes  Envtrons  de  Prague,  die  Umgegend  von  Prag,  von  JoL 
Nep*  Saltzer  gestochen,  gr.  fol. 

SnOCCi^   MatteO;    Maler  von   Perugia,    wurde   um    1570   geboMi 
%tti^  wehrscheinlich   in  seiner  Vaterstadt  herangebildet.    Hier  üiM 
man  nach  Ticozzi's  Angabe  mehrere   schützbare  Gemälde  von  i 
Starb  i6i8* 

Sälacci  oder  Saluzzi^  Alessandro  Cav.,  Maler  von  Fforenii 

arbeitete  in  Rom,  und  hinterliess  da  mehrere  Gemälde  historiftCbci 
Inhalts, -die. grossen  Beifall  fanden,   besuuders  auch  wegen  derrei*' 
eben  Baulichkeiten,  womit  er  selbe  schmückte.   Starb  1608,  wie  Tid 
behauptet. 

■In  der  Sammlung  zu  Leopoldskron  war  noch  1782  das  Bil^ 
Diss  eines  Malers,  Saluzzi  de  Tivoli  genannt,  vielleicht  uosof 
K&nstlers. 

Salucci^  Johann  de^  Architekt,  einer  der  vorzüglichsten  jet2t>j 
benden  Künstler  seines  Faches.  Er  vollendete  seine  Ausbildnag  i^f 
Italien ,  und  hatte  da  schon  in  verschiedener  Weise  seinen  Beruf  j 
zum  Künstler  bewiesen,  als  er  nach  Deutschland  sich  begab,  ^ 
im  Dienste  des  Königs  von  Württemberg  sein  Talent  würdige  fi^j 
schäftigung  fand.  Vo^r  seiner 'Abreise  wurde  nach  seinem  Plane  d^t 
:  3outer.raiu  der  Haupthirche  von  S.  Andrea  zu  Mantua  gebaut,  ud^I 
auch  Pläne  zu  mehreren  frivatgebäuden  hinterliess  er.  Wetke  voi 
grösserer  Bedeutung  sind  in  Stuttgart  und  in  der  Nuhe  diettfj 
Hauptstadt.   Er  baute  die  Grabkapelle    der  liünigin    Catharina  voi 

. :  :   Würtemberg  auf  den  Rothenberg  bei  Stuttgart»  das  k.  Lustschl»<' 
auf  dem  Rosenstein  bei  Canstatt,  und  den  Pavillon  von  Weil.  All'i 
.diese  Bauten  waren  1824  bereits  vollendet,  und  der  Künstler,  ffti*! 
her  k.  Hofbaumeister,    bekleidete  jetzt  die  Stelle  eines  ersten  ß>^' 
meisters  des  Königs.     In  dem  genannten    Jahre  wurden   die  Gein'' 
eher   des  Schlosses   auf  dem  Rosenstein    ausgeschmückt,   grossteB« 
theils  nach  den  Zeichnungen  und  Entwürfen  dieses  Meisters.  DaoB 
fertigte  er  auch  viele  Pläne   zu   Pallasten   und  Gebäuden   in  Stutt* 
gartt  welche  alle  als  Werke  eines  klassisch  gebildeten  Künstler* 
SU  betrachten  sind« 


Salusto ,  Cesare  da.  —  Salvador  Carmonat  D.  Luis.    225 

Salacci  ist  auch  als  Landschaftsmaler  zu  rühmen.  Er  malte 
trefflich  in  AquarcH.  Unter  den  früheren,  grösseren  Bildern  dieser 
Art  gehen  zwei  die  Ansicht  des  Rosensteins  und  der  erwähnten  Ca- 
pelle  und  des  Pavillons.  Dann  fanden  wir  noch  hesonders  seine  Art 
und  Weise  der  Behandlung  der  Tusche  gerühmt,  in  Folge  deren 
einige  seiner  Zeichnungen  wahrhaft  plastisch  genannt  werden  können. 

Salucci  ist  schon  seit  mehreren  Jahren  Mitglied  einiger  Aka- 
demien. Im  Jahre  1838  ühcrschickte  ihm  auch  das  Institut  britti- 
scher  Architekten  das  Aufuahmsdiplom. 

SalustOy  Liesare  da,  Landschaftsmaler,  von  seinem  Vaterlande  Pi'c- 
montese  genannt ,  arbeitete  in  Hom ,  anfangs  mit  den  Gebrüdern 
Brill ,  und  nach  dem  Tode  derselben  vollendete  er  die  Landschaf- 
ten in  der  bedeckten  Kirche  der  heil.  Cäcilia  im  Trustevere.  Seiner 
erwähnen  Sandrart  und  Guaricnte. 

Sduzzi^  8.  Salucci. 

Sdrador^  Don  Antonio,  Bildhauer,  wurde  l685  «n  Ontiniente 
geboren y  und  in  Rom  zum  Künstler  herangebildet,  wess%vegcn  er 
später  in  Valencia  den  Beinamen  el  Romano  erhielt.  Früher  Schü- 
ler des  Leonardo  Canuz  zu  Valencia  brachte  er  mehrere  Jahre  iu 
Rom  zu ,  wo  Rusconi  ihm  Meister  und  Vorbild  war.  Er  führte  in 
Italien  mehrere  Werke  aus,  noch  zahlreicher  aber  sind  dieselben 
in  Valencia,  wo  man  in  den  Kirchen  und  Klöstern  Statuen,  Bass 
reliefs,  und  besonders  schöne  Crucifixc  findet.  C.  Bermudez  nennt 
mehrere  plastische  Arbeiten  von  diesem  Salvador,  die  immer  den 
Jesus  nazareno  und  die  Virgen  de  la  Piedad  vorstellen.  Im  Jahre 
1766  starb  der  Künstler. 

Sdrador  Garmona,  Don  Josef,   Bildhauer  von  Nava  del  Rey, 

war  in  Madrid  Schüler  von  Luis  Salvador  Carmona,  und  der  Aka- 
demie von  S.  Fcrnundo.  S|)üter  half  er  seinem  Oheime  Luis  bei 
dessen  Arbeiten  ,  eigene  WerUe  finden  sich  aber  wenige  von  ihm, 
da  der  Künstler  kein  hohes  Alter  erreichte.  Bermudez  nennt  einig« 
Statuen  von  ihm ,  die  zu  Madrid  in  Kirchen  und  Klöstern  sich 
befinden. 

Salrador  Carmona ,  Don  Luis ,  Bildhauer ,  geb.  zu  Nava  del 
Rey  1709,  ist  einer  der  vorzüglichsten  Künstler,  die  im  18-  Jahr- 
hunderte in  Spanien  gelebt  haben.  Er  hatte  entschietWnes  Talent 
xur  plastischen  Kunst,  welches  sich  schon  in  seiner  Kindheit  aus- 
sprach ,  und  als  er  von  Juan  Ron  nur  einigen  Unterricht  erhalten 
hatte,  entwickelte  sich  dasselbe  auf  das  schnellste.  Er  halte  thäli- 
gen  Antheil  an  den  Werken  Hon*s,  und  nach  dem  Tode  desselben 
verband  er  sicii  mit  Josef  Galliau  ,  mit  welchem  er  für  den  Altar 
voo  N.  S.  de  Belen,  für  das  Kloster  S.  Juan  de  Oios  mehrere  Hei- 
ligenbilder, und  für  S.  Gil  die  Passion  ausführte.  Im  Jahre  1731 
trat  er  endlich  als  selbstständiger  Künstler  auf,  und  gründete  den 
Ruf  des  ersten  spanischen  Bildhauers  seiner  Zeit.  Seine  Werke 
sind  sehr  zahlreich,  da  er  Gehülfen  und  Schüler  hatte,  die  in  sei- 
nem Geiste  mit  ihm  arbeiteten.  Er  gründete  im  Hause  des  Don 
Juan  Domingo  Olivieri  zu  Madrid  eine  Schule,  aus  welcher  1752 
die  neue  Akademie  von  St.  Fernando  hervorging.  Salvador  Car* 
mona  war  der  erste  Direktor  dieser  Anstalt,  der  sie  bald  zu  gros- 
sem Flore  brachte.  Doch  war  er  nicht  allein  als  Künstler  und  Leh- 
rer geehrt,  er  wurde  auch  als  Mensch  hochgeachtet  von  allen,  die 
ihn  kannten ,  und  auch  von  den  Künstlern  beweint ,  als  er  1707 
mit  Tod  abging. 

ISa-ler'sKünatler'Lex.  Bd.  XIV.  15 


226      Salvador  Carmona«  D.  M.  et  L.  —  Salvage«  Galbert. 

C.  Bermudez  verzeichnet  die  vorzüglichsten  Werke  dieses 
Künstlers.  Dahin  gehören  die  sechs  Statuen  spanischer  Könige, 
die  Büsten  und  Trophäen,  ^oroit  er  den  neuen  königlichen  Pal- 
last zierte;  die  Statue  des  heil.  Sehastian  und  der  heil.  Catalina 
de  Rizzis  in  der  Kirche  des  heil.  Sebastian;  die  Statuen  in  S.  Fer* 
min  und  jene  des  Hauptaltars  in  la  Merced  Calzada,  mit  Ausnahme 
jener  der  heil.  Jungfrau;  die  Madonna  mit  dem  Kinde,  ein  Cru» 
cifix  und  eine  Statue  des  heil.  Michael  im  Oratorio  del  Salvador; 
Christus  an  der  Säule  und  la  Virgen  de  las  Angustias  im  Oratorio 
de  la  Calle  del  Olivar,  und  mehrere  Statuen  in  der  Kirche  and  in 
der  Saltristei  der  Agonizantes  de  la  Calle  de  Fuencarral;  der  Je- 
bensgrosse  Heiland  am  Kreuze  und  Maria  im  Colegio  de  Loreto; 
die  Statuen  der  Heiligen  Damaso  und  Isidor»  und  von  St.  Maria 
de  Ja  Cabeza  in  der  Kirche  S.  Isidoro  el  Real ;  zwei  Statuen  der 
St.  Vir^eii  del  Hosario  in  Santo  Tomas ;  La  Virgen  de  la  Paz  bei 
Santa  Cruz;  die  Statuen  der  N.  S.  del  Rosario  und  von  Thomas 
von  Aquin  und  der  St.  Rosa  de  Lima  in  Atocha;  St.  Anton  aaf 
Wolken,  und  die  Evangelisten  im  Hospital  de  la  Passion;  die  ' 
Statue  des  heil.  Joseph  in  der  Ffarrhirche  St.  Andres;  jene  der  ge-  ' 
kreuzigten  Lihrada  in  S.  Justo  und  der  heil.  Maria  von  Aegy£»^ten 
bei  den  Trinitarios  Descalzados. 

Alle  diese  Werke,  und  noch  einige  andere,  führte  der  Mei- 
ster in  Madrid  aus.  Mehrere  seiner  Sculpturen  waren  auch  im 
Jesuiten*  Collegium  zu  Talahera  de  la  Reyna.  In  der  Cathedrale 
zu  Sniamancn  ist  eine  Virgen  de  las  Angustia.c,  und  im  ehema- 
ligen Jesuiton-Collegium  daselbst  eine  Christusstatue.  In  der  Pfarr- 
kirche zu  Azpilcueta  in  Navarra  sieht  man  St.  Martin  zu  Pferd.  ' 
Im  Kloster  der  DuminiUaner  zu  Valverde  sind  mehrere  Statuen 
von  ihm,  bei  den  Capuzinern  in  Nava  del  Rey  eine  grosse  Statut 
del  S.  Cristo  del  PerJon;  in  der  Carthause  del  Paular  jene  des 
heil.  Michael;  in  der  Kirche  von  Segura  cn  Vizcaya  viele  andere 
Statuen  etc. 

Salvador  Carmona,  Don  Manuel,  und  Don  Juan  Antonioi 

Kupferstecher,  die  Neffen  und  Schüler  des  bcrülimten  Don  Luis», 
wollten  anfangs  ebenfalls  Bildhauer  werden,  widmeten  sich  aber 
in  der  Folge  der  KupferstecherUunst ,  und  gelangten  auf  diesem 
Wege  zum  Ruhme.  Sie  werden  immer  unter  Carmona  rubricirt; 
selbst  C.  Bermudez  erwähnt  ihrer  nur  Iturz  als  Schüler  des  Luis 
Salvador  Carmona.  Indessen  steht  auf  einigen  Blattern  auch  Sal- 
vador sc,  wie  auf  jenem  der  Tragödie  nach  C.  Vanloo  ,  und  auf  ' 
dem  Blatt  mit  den  Söhnen  des  P.  P.  Rubens. 

Salvador  Gomez,  Luciano  und  Vicente,  $.  Gomez.  C.  Ber- 
mudez führt  letzteren  unter  Salvador  Gomez  auf,  und  nennt  eine 
grössere  Anzahl  von  Gemälden,  als  wir  nach  Fiorillo.  Viele  sind 
in  den  Kirchen  zu  Valencia,  wenige  zu  Madrid.  Aus  den  Daten 
derselben  ergibt  sieb»  dass  der  Künstler  schon  1070  gearbeitet  hat* 
Das  Todesjahr  weiss  auch  Bermudez  nicht. 

Salvage,  Galbert ^  ein  Arzt  von  Montpellier,  gab  l8o4  in  Paris 
eine  Anatomie  des  kämpfenden  Fechters  uud  des  Kopfes  des  Apollo 
von  Belvedere  in  von  Bosq  gestochenen  colorirten  Blättern  her« 
heraus.  Dieses  Werk,  4  Lieferungen  nach  2^ichnungen  von  Sal« 
vage»  wurde  von  der  k.  französischen  Akademie  den  Malern  und 
Bildhauern  zum  Studium  empfohlen.  S.  darüber  Les  Nouvelles  des 
arts  IV.  in  mehreren  Numern. 


Salvatetra,  Giovanni  Pietro.  —  Sahrestrini»  Cosmo.     227 

SalTaterra,  Gioranni  Pietro,  Maler  von  Verona,  war  Schüler  von 
G.  B.  Bellotti,  und  in  Verona  thätig.  Er  malte  da  für  Kirchen  in 
0*1  und  Fresco.   Starb  1743  im  56.  Jahre. 

Salratico,  g.  Selvaiico. 

Salrator  de  Arlschia,  nennt  Mlliizia  einen  Bildhauer,  der  um 
1505  gearbeitet  hat.  Er  führte  mit  Silvester  de  Aquila  in  der  Kir- 
che des  heil.  Bernhard  zu  Aquila  zwei  Grabraonumente  aus,  wovon 
das  eine  mit  der  liegenden  otatue  des  heil.  Bernhard  geziert  ist. 
Das  andere  wurde  zum  Andenken  der  Gräfin  von  Montorio  errich- 
tet. Dann  schreibt  ihm  Milizzia  auch  den  Porticus  von  Castel 
naovo  zu  Neapel  zu,  und  den  Teufel  am  Frontispiz  des  Domes 
von  Orvieto. 

Salrator^   s.  Daniel  SaldörflFer. 

Salratore  di  Antonio ,  Maler  von  Messina,  einer  der  älteren 
Künstler  dieser  Stadt,  wird  in  den  Memoric  de'  pittori  Messinesf, 
Messina,  1821.  als  Vater  des  Antonello  da  Messina  bezeichnet. 
Bhedem  fand  man  viele  Werke  von  ihm ;  allein  sie  sind  zu  Grunde 
gegangen  oder  verschleppt  worden.  In  den  genannten  Memorie 
beisst  es ,  dass  nur  noch  in  der  Kirche  des  heil.  Franciskus  ein 
Bild  von  ihm  sei,  nämlich  eine  ausgezeichnet  schöne  Stigmatisation 
dieses  Heiligen,  mit  bewunderungswürdig  schön  gemalten  Thieren 
in  der  Landschaft.  Bei  den  Cistcrziensern  wird  ihm  ein  heil.  Ni« 
colaus  beigelegt,  und  in  Spirito  santo  wird  ein  Bild  des  heil.  An- 
tonius für  sein  Werk  gehalten. 

Wenn  dieser  Meister  der  Vater  des  Antonello    da  Messina  ist» 
,  so  hann  er  nicht  um  1511   geblüht  haben,  wie  es  in  Füssly's  Sup- 
plementen heisst. 

oaiTatOre^  heisst   bei  Bassaglia  ein    Maler  von  Pieve  di  Sacco,    wel- 
cher an  der  Kirche  des  heil.  Leo  zu  Venedig  das  Bild  dieses  Uei- 
.  ligen  gemalt  hat.    Wann,  sagt  Bassaglia  nicht. 

Sllratoriello  ,  s.  Salvator  Rosa. 

Sdrelder,    s.  D.  Saldörffer. 

u&iTer^  Johann  9  Kupferstecher  zu  Würzburg,  ist  dnrch  eine  ztem» 
lieh  grosse  Anzahl  von  Bildnissen  bekannt,  die  er  i|m  1095 < — 1724 
stach.  Bei  einigen  suchte  er  den  Claude  Mellan  nachzuahmen, 
brachte  aber  nie  etwas  Vorzügliches  zu  Stande.  Diese  seine  Bild- 
nisse sind  zu  Folgen  vereiniget.  Auch  ein  Kupferstecher  Joh.  H. 
Salvrer  lebte.  Dieser  arbeitete  um  1730  —  4().  aber  mit  noch  ge- 
ringerer Kunst.  In  D.  Hartard's  Hoheit  des  deutschen  Adels  sind 
Bildnisse  von  ihm. 

1)  Imperialis   Ecclesia   Bambergensis   in    iconibus   Episcoporum 
suorum  S.  R.  I.  Principum,  72  Blätter,    fol. 

2)  Die  Gros$-  und  Landmoister  des  deutschen  Ordens,  50  Blät- 
ter,  fol. 

Salrestrini;  Bartolomeo»   Maler  von  Florenz,  arbeitete  im  Style 
Bilivert's,   hinterliess    aber  nicht  viele  Werke,    da  er  löoO  in  jun- 
E.  gen  Jahren  an  der  Pest  starb,*  wie  Baldinucci  behauptet. 

oalrestrini^  Gosroo^  Bildhauer  zu  Florenz,  «var  Schüler  von  B. 
Curnidiy  and  in  der  ersten  Hälfte  des  17*  Jahrhunderts  in  Ruf« 

15» 


» 


228  SaKestro»  M.  —  Snlvi,   Giovanai  Battists. 

Mit  ilim  soll  .d^s.Geheimoiss  ,  in  Porphyr  zu  arbeiten«  erloschen 
seyn,  Salyestrini  vollendete  Curradi's  grosse  Statue  des  Moses  ia 
der  Grotte  des  Vorhot'cs  am  grosslicrzogliclieu  Fallaste  zu  Florenz. 

Salvestro,  M. ,   Musivarbeitcr,  der  um   lo30  in  Rom  blühte,  und  be- 
sonders durch  seine  eingc'Ipgten  Arbeiten   in  Holz  Ruf  halte.   Dann 
•    -war  er  auch  in  der  SlemiieUchueidekuust  erfahren,  und  hier  wahr- 
scheinlich Lehrer  des  P.  P.  Galleoti ,  wie  Bolzenthal  glaubL 

SaWetti,,  Francesco  Maria.  Maler  von  Florenz,  war  Schüler  Ton 
A.  D.  Gahbiani,  der  ihn  schon  als  Iiiiul  zum  Modelle  nahm,  vreoo 
dieser  Genien  zu  malen  hatte.  In  den  Rirchen  zu  Florenz  und  in 
Livorno  sind  Altarbilder  von  ihm,  in  der  Weise  Gabbiani's  ge- 
malt.   Starl)   1708  im  67-  Jahre. 

Folgendes  Blatt  radirtc  er  nach  G.  Reni. 

Samsoii,  dc>n  Fuss  auf  einen  der  Philister  setzend,  and  des 
liinnbackcu  schwingend.  An  einem  Steine  liest  man:  Fran.  M.  SiPt 
H.  8  Z.  1  L..  Br.  5  Z.  ii  L. 

Diese  Darstellung  ist  auch  von  einem  Ungenannten ,  aber  ia 
grössern  Furniate  radirt.  Bartsch  legt  dieses  Blalt  dem  F.  Tom, 
Zani  es  dem  G.  M.  Mitelli  bei. 

Salvettl,  LudoviCO,  Bildhauer  zu  Florenz,  wurde  von  P.  Taco 
unterrichtet.  Fr  arbeitete  in  Stucco  und  in  Marmor,  restauriilr 
autihc  Bildwerke,  und  war  zugleich  auch  iiriegsbaumeister«  *i 
Baldinucci  bemerkt.    Blühte  um   l64ü. 

Salvettl,  Paolo,  Architoht  von  Verona,  hatte  in  der  ersten  Halft« 
des  l8.  Jahrhunderts  grossen  Ruf.  Er  baute  in  Rom  und  zu  Nea- 
pel mehrere  llauscr   und  Palläste. 

Salvi,  TarquiniO,  Maler  von  Sassoferrato,  der  Vater  des  Gio.  Bat 
Salvi  ,  der  vorzugsweise  den  Namen  il  Sassofcrrato  hatte.  Seine 
Lebensverhältnisse  sind  unbekannt,  Lanzi  sah  aber  in  der  Eremi- 
tancrkirche  zu  Sassofcrrato  noch  ein  figurenreiches  Gemälde  von 
ihm,  St.  Maria  del  Kosario  vorstellend,  mit  dem  Namen  des  Mei- 
sters und  der  Jahrzahl  1575'  Iiu  Cataloge  der  päbstlichen  Chalko* 
grapliie  wird  eine  von  Folo  gest(jchene  IVIadonna  mit  dem  Kin^ 
diesem  Turquinio  beigelegt.    Das  Original  besass  Leo  XII. 

Salvi,  Giovanni  Battista,  Maler,  nach  seinem  Geburtsorte  ge- 
vTÖbnlich  il  Sassofcrrato  genannt,  wurde  1Ö05  geboren,  und  von 
seinem  Vater  Tarquinio  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst  unter» 
richtet,  der  demnach  ein  hohes  Alter  erreicht  haben  niuss,  weno 
er  1575  schon  ein  reifer  Meisler  war,  wie  L,anzi  bemerkt.  Ander- 
wärts heisst  es  wohl  richtiiirer,  dass  sein  erster  Meister  unbekaoot 
sei,  sicher  ist  aber,  dass  er  in  Rom  und  dann  in  Neapel  die  Werke 
grosser  Meister  studirt  habe.  Diess  beweisen  die  Copien  nach  R** 
tacl,  Alhani,  G.  Reni,  Baroccio  u.  A. ,  deren  sich  noch  zu  Lanzi's 
Zeil  im  Besitze  der  Erben  des  liiinsllers  befanden;  ferner  die  zahl* 
reiclien  Madonnen-  und  Johannesbilder  seiner  eigenen  Eriinduogi 
die  im  Geiste  jener  Meister  bchamlelt  <=ind.  Auch  den  Dominichiß<) 
nahm  Salvi  zun\  Vorbilde ,  welclien  er  sicher  in  Neapc»!  traf.  Ef 
selbst  nennt  in  seinen  handschriftlichen  Denkwürdigkeiten  einen 
Domenico,  der  auf  seine  Ausbildung  Einfluss  gehabt  hatte,  woruB* 
ter  wahrscheinlich  Dominichino  zu  verstehen  ist.  Einige  haben  ß®* 
radeweg    den    Dominichino    als    Meister    Sassoferrato*s    bczcichllc^ 


Saivi/  Giovanni  Bnttista. 


229 


allein  er  ist  El^lelitikcr,  der  alle  genannten  Meister  nachflhmtc, 
thpü weise  nicht  unwürdipf,  wenn  auch  mit  minderer  lirafh  Kr 
zieht  durch  eine  gewisse  Zartheit  und  Milde  au,  die  Tiefe  des  Le- 
bens und  der  Eropßndung  eines  Rai'ael  erreichte  er  aber  nicht. 

Salvi  ist  der  Maler  zahlreicher    lieblicher  Madonnen,    so  dass 
ihm   schon    seine    Zeitgenossen    den    Beinamen    des   »Piitore    delle 
belle   Madonne«  gaben.     Sehr   häufig   kommt    der   Hopf    oder    das 
Brustbild  der  betenden  Maria  vor.    Ein  wahres  Original  dieser  Ma- 
donna erkennt  Waagen   (  K.  u.  K.  I.  251  )    in    dem  Bilde  der  Gal- 
lerie  in  Devonshirchousc,    einem    Gemälde   von   seltener  Iiraft  der 
Färbung  und  grosser  Vollendung.     Vorlrefllich,  zart  in  einem  war- 
men   klaren   Ton   verschmolzen,    ist   auch    jenes    der   Gallcrie   dns 
Louvre,  in  der  Pinakothek  zu  München  und  in  der  herzogl.  I.euch- 
tenberg'schen  Gallerie  daselbst,  in  der  Galleric  zu  Dresden,  in  Lu- 
tonhouse  in  England.  Auch  anderwärts  kommen  solche  Bilder  vor, 
die  aber  nicht  immer  von  ihm  selbst  herrühren  ,    c^bgleich  bckanut 
ist,    dass  er  öfter  die  eigenen  Werke  copirt  habe.    Diese  Gemälde 
enthalten  nur  liöpfe  und  etwas  Brust.    Eine  betende  Maria  in  hal- 
ber Figur  in  natürlicher  Grösse  ist  von  Folo  gestochen.    Auch  das 
auf   dem    Schoosse    der   Maria   schlafende    Hind    malte   er   zu  wie- 
derholten   Malen,   und    darnach    wurden    Coplen    in    ganz    Euröpu 
verbreitet.     Das  wahre  Original  derselben  erkennt  Waagen  1.  c.  II. 
582    im   Bilde    der  Sammlung    zu  Lutonhouse    in  Englaud.    Es  gilt 
da  als  Werk  der  Elisabeth  Sirani.    Auch  die  Bilder  in  dar  Gallcrie 
d^s  Louvre  und    im  Belvedere    zu  Wien    sind  vorzüglich    und  des 
Meisters  würdig.    In  der  Gallerie  zu  Dresden  ^ind  zwei  Bilder  mit 
der  das    schlafende  liind   betrachtenden  Madonna.    J^u(  einem   er- 
scheinen Cherubimköpfe.    Die  Darstellungen  mit  und  ohne  Cheru- 
bim wechseln.    Im  Gemälde   der  Leuchtenberg*schen  Sammlung  zu 
München  hält  sie,  lebensgrosses  liniestück,  das  Kind  in  den  Armen. 
In  der  Bildersammlung   zu  Lutonhouse   ist    auch  ein    sehr  schönes 
Bild  der  Maria  mit  dem  stehenden  Kinde,  dem  Joseph  ehrerbietig 
die  Hand   küsst.     Im  k.  Museum   zu  Berlin   ist   eine    ähnliche  Dar- 
stellung; aber  etwas  grösser  und  bedeutender,   nach  Hugler  (Besch. 
d.  M.  S.  155)    von    seltener  Würde    und    schlichter  Hoheit,    ist  in 
derselben  Gallerie  die  ganze  Figur  des  heil.  Joseph  mit  dem  Chri- 
stuskinde  auf  den  Armen.    Im  Museum    zu  Berlijn  sind   auch  zwei 
Bilder  von  Salvi.  die  er  nach  Bafael  malte,  das  eine  die  Grablegung, 
wovon  die  Zeichnung  im  Besitze  des  Kunsthändlers  Woodborn  ist. 
In  diesem  Gemälde  oBTenbaret  sich  ein  nicht  ganz  glückliches  Ein- 
gehen auf  den  Ciiarakter   von  RafaePs    früheren  Leistungen.     Das 
andere  Bild  ist   eine  Cupie  des    Bildnisses    der  Johanna   von   Arra- 
gonien,   im  klaren  Ton  der  Farbe  in   jeder  Hinsicht   als  Copie  er- 
kennbar.    Dann  malle  SassoFerrato  auch  die  Madonna  stehend  und 
mit  gefaltenen  Händen  ,    nach  alter  Weise.    Ein  solches  Bild,  lieb- 
lich und  rein,    in  Form   und  Ausdruck    nicht    unbedeutend,    ist  in 
der  Gallerie    des  Louvre.     Die  Ausführung  findet  Waagen    beson- 
ders fleissig,    die  lebhafte  Färbung  aber    etwas  bunt.     Lanzi   nennt 
unter  Salvi*s  Werken  vor   allen  eine   Madonna    mit  dem  Kinde  im 
Pallaste  Casali ,    und    als    eines  der  kleinsten,    ein  wahret'  Kleinod, 
den  Busenkranz  in  St.  Sabina,  wahrscheinlich  die  Rosenkränze  aus* 
theilende  Madonna,  von  Balcstra  gestochen.    Sein  grösstcs  Gemälde 
ist  ein  Altarbild  in  der  Cathedrale    zu  Montefiascone.    In  der  Gal- 
lerie  zu  Florenz,  ist   das  Bildniss    des    Künstlers,    von    M.  Francia 
gestochen.    Im   Jahre    lOliS   starb  er,   und  zwar   in  Rom.    Das  ge- 
naue  Geburts-    und    Todesja!ir   erfuhr    Lnnzi    aus    einer    Urkunde 
beim  Bischöfe   von  Nocera   Massajuoli. '  Dadurch   werden   die   An- 


2M  Salvi,  Antonio.  —  Salvi,  Miccolo. 

gaben  derjenigen  widerlegt,  welche  den  Küostler  im  l6*  Jehrhun- 
derte  leben  lassen. 

Mehrere  Werke  dieses  Künstlers  sind  auch  im  Kupferstiche 
und  in  der  Lithographie  vorhanden»  besonders  das  Brustbild  der 
Madonna« 

Die  mit  aufgehobenen  Händen  narh  dem  Himmel  blickende 
Madonna,  halbe  Figur,  gestochen  von  P.  Folo,  Mater  dolorosa 
genannt. 

Mater  amabilis ,  niederblickend  und  betend ,  gest.  Ton  Polo« 

Die  Madonna  mit  gefalteten  Händen,  halbe  Figur,  geätxt  von 
G.  F.  Schmidt,  wahrscheinlich  das  Bild  in  Dresden. 

Das  Brustbild  der  Madonna,  roth  punktirt  von  J.  K.  Sherwin. 

Eine  Madonna ,  kleines  Blatt  von  J.  Lante. 

Mater  Amabilis,  gebt,  von  Mancion. 

Mater  dolorosa ,  gest.  von  M.  Torres. 

Madonna  mit  dem  Kinde  (Maria  and  Child),  von  Bartolozzi 
für  Boydell  gestochen.  Zwei  andere  Blätter,  welche  die  Madonna 
mit  dem  Kinde  vorstellen ,  sind  von  R.  Eailom  und  R.  Lowris  ge* 
schabt,  nach  Originalen  in  England. 

Die  Madonna  mit  dem  Kinde,  aus  der  Gallerie  Aguado,  gest. 
Ton  Bernardi. 

Die  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kinde ,  nach  dem  Bilde  in 
Dresden,  von  Hanfstängel  lithographirt. 

Die  Madonna  mit  dem  schlafenden  Kinde,  Copie  nach  G«  Reoi, 
von  P.  Trasmondi  unter  dem  Namen   Le  Silence  gestochen* 

Die  Madonna  mit  dem  Kinde,  gest.  von  Fulo ,  mit  dem  Titel: 
Salus  infirmorum.  Eines  ähnlichen  Stiches  haben  wir  im  Artiktl 
des  Tarquinio  Salvi  erwähnt. 

Die  Madonna  mit  dem  Kinde,  Rosenkränze  vertheilend,  gest. 
von  G.  Balestra. 

Maria  mit  dem  schlafenden  Kinde  sitzend,  halbe  Figur,  nach 
dem  Bilde  im  Belvedere  zu  Wien  gestochen    von  J.  Steinmülier. 

Maria  mit  dem  schlafenden  Rinde,  und  dai/eben  Joseph,  na  h 
dem  Gemälde  der  Gallerie  Czernin  in  Wien  von  Steinmiiller  ge- 
ttochen.   J.  Spiegl  in  Wien  hat  diese  Darstellung  geschabt. 

Eine  Madonna,  von  J.  Pavon  gestochen. 

Man  legt  dem  Sassoferrato  selbst  ein  Blatt  bei ,  welches  sehr 
flüchtig  radiit,  mit  jenen  des  S.  Cantarini  einige  Aehnlichkeit  hat 

l^aria  vom  himmlischen  Lichte  umgeben,  sitzend,  hält  d« 
schlafende  Christuskind  in  den  Armen,  halbe  Figur^  nach 
rechts  gewendet.    H.  3  Z.  li  L.,  Br.  5  Z.  i  L. 

Weigel  werthet  dieses  Blalt  auf  2  Tbl.  12  gr. 

Snlvi^  Antonio  9  Goldschmidt  und  Graveur  von  Florenz,  einer  dw 
jenigen  Künstler,  die  den  prächtigen  silbernen  Altar  in  S.  Gio- 
vanni zu  Florenz  gefertigöt  hatten,  an  welchem  von  1566  —  hT? 
gearbeitet  wurde.  Ausser  Salvi  arbeiteten  daran  Bartulumeo  Ceooi» 
Andrea  del  Verrocchio,  Antonio  di  Jacopo  del  Polajuolo  etc. 

Salri,  Niccolo,  Architekt,  widmete  sich  anfangs  in  Rom  den  Wis- 
senschaften, sogar  der  Anatomie  und  der  Arzneikunde,  entschie» 
aber  zuletzt  für  die  Baukunst,  worin  ihm  Cannevari  Anleitung  gsb* 
Sein  erster  Unterricht  war  zweckmässig,  denn  Cannevari  liess.ihi^ 
den  Vitruvius  studiren  und  die  schönsten  neuen  Denkmäler  zeich' 
nen,  was  seinen  Sinn  für  grössere  Reinheit  und  Einfachheit  des 
Stylt    erschloss,   was  damals ,  in   der  Zeit  der  Geschmacklosigkeit, 


«        Salvi«  Gasparo  Cav.  —  Salvini,  Gaetano«  231 

eio  seltener  Fall  war.  Sein  erstes  Werk  war  ein  nach  antiker  Weisa 
construirter  Triumplibugen  bei  Gelegenheit  eines  Feuerwerkes,  und 
bald  darauf  wurde  ihm  als  Nacht'ulger  Caunevari's  ein  ausgedehnter 
Wirkungskreis  zu  Theil.  Er  baute  das  Battisterium  von  St.  Paul 
aosf erhalb  der  iVkiuern,  das  Tempelchen  der  Yjilla  Bolognetti  vor 
der  Porta  Pia,  die  Villa  Corsini ,  die  liirche  St.  Maria  di  Gradi 
in  Vitefbo  u.  s.  w.  Sein  Hauptwerk  ist  die  Fontana  di  Trevi,  nach 
IVIilizzia  das  schönste,  reichste  und  prächstigste  römische  Kunst- 
werk des  18.  Jahrhunderts.  An  dieser  Fontaine  arbeitete  Salvi  13 
Jahre,  und  mit  solcher  Liehe,  dass  er  sugiir  den  Ruf  nach  Neapel 
ausschlug,  wo  der  liöiiig  die  Caserta  zu  bauen  beschloss.  Sein 
Lohn  waren  dagegen  Unannehmlichkeiten  aller  Art,  und  die  Para- 
lysie  in  Folge  der  vielen  Untersuchungen  in  der  Aqua  Virgine. 

Die  Fontana  di  Trevi  hat  G.  B.  Piranesi  radirt. 

Starb  1752  im  51.  Jahre. 

SalTly  Gasparo  Cav.,  Architekt,  wahrscheinlich  ein  Nachkömm- 
ling des  obigen  Hiinstlers,  machte  in  Rom  umfassende  Studien,  und 
gründete  auf  diese  Weise  in  hur/er  Zeit  den  Buf  eines  Mannes 
Ton  classischer  Bildung.  Salvi  fand  im  Dienste  des  Pahstes  auch 
oft  Gelegenheit  sein  Talent  zu  erprohen,  indem  er  viele  Jahre  an 
der  Spitze  der  päb&tlichen  Bauunternehmungen  stand.  Er  bekleidete 
auch  die  Stelle  eines  Prut'cssors  der  Baukunst  an  der  Akademie  von 
St.  Luca,  und  zuletzt  wurde  er  Präsident  derselben.  Im  Jahre  1838 
überreichte  ihm  die  Akademie  die  göhiene  Medaille,  mit  der  Schrift: 
Gasparo  Salvio  Architccto  eximiu  Praesidi  bene  merenti  etc. 

Salyi^  Kupferstecher,  ein  jetzt  lebender,  italienischer  Künstler,  arbei* 
tete  bisher  grösstentheils  für  den  Buchhandel.  In  G.  Bosini*s  Storia 
della  pittura  itniiana  exposta  coi  munumenti.  Pisa  1839  ^*  sind  sehr 
rein  gestochene  Umrisse  von  ihm. 

Salyiani^  nennen  sich  auch  die  älteren  Salvi. 

Silnati^  Francesco  de,  s,  F.  Rossi. 
Silviati^  Giuseppe  del,  $.  G.  Porta. 

SalTiatiy  Goristanza,  Malerin  aus  Genua,  bildete  sich  um  1832  in 
Rom  zur  Künstlerin.  Sic  copirte  da  mehrere  berühmte  Malwerke 
in  Oel»  und  malte  später  auch  Bilder  eigener  Composiyon. 

Salriati,  Giuseppe  de,  Edelsteinschneider  und  Elfenbeinarbeiter, 
arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  1 8.  Jahrhunderts  in  Berlin,  und 
bekleidete  da  die  Slelle  eines  könip;1ichen  Inspektors.  Es  finden 
sich  von  seiner  Hand  kleine  Basreliefs  mit  mythologischen  und  an-, 
deren  Figuren,  und  Bildnisse.  Das  Bildniss  Friedrich  da  Grossen 
schnitt  er  zu  wiederholten  Malen  für  Ringe.  De  Salviati  blühte 
um  1780  —  90. 

Salrini,  Gaetane,  Kupferstecher,  ein  nach  seinen  Lebensverhält* 
nissen  unbekannter  hünstier,  da  er  mit  jenem  Gherardo,  dem  Schü- 
ler des  P.  Tacca,  dessen  Baldinucci  erwähnt,  wohl  kaum  Eine  Per- 
•  son  ist.  Dieser  war  Bildhauer,  und  {gleichzeitig  mit  ihm  ein  Bar* 
tölomeo  Saivini.  Von  Gaetano  war  in  der  Sammlung  des  Grafen 
Sternberi^-Mandcrschcid  folgendes  Blatt,  nach  dem  1734  verstor- 
benen Maler  SeC.  Ricci  vuu  ihm.  gestochen: 


T62      Salvini;  Bart.  u.  Gherardo.  —  Suly»  J,  J.  Fraiif. 

Aeoeas,  vom  Rücken  gesehen,  tra<:;t  Jen  alten  Anchitet  fort, 
Astianax  begleitet  sie.  Gaetano  Salvini  fec. ,  Andrea  ZoccLi 
exe.   Mit  Dedicatiun  an  Girul.  Savargnani,  s.  gr.  roy.  fol. 

Salrini;  Bartolomeo  und  Gherardo  ^  s.  den  obigen  Artikel. 

Salvioni,  Rosalba  Maria^  Malo/In  von  Rom,  erlernte  von  S.  Conca 
die  Malerei,  und  bracl'ile  es  hierin  zu  einem  hcdcutenden  Rufe.  Sie 
copirte  schon  in  ihrem  fünfzehnten  Jahre  mehrere  berühmte  Mal- 
werke ,  die  dem  regierenden  Pahste  zum  GeschenKe  gemacht  wur* 
den.  Aucfi  andere  Gemälde  von  ihrer  Hand  wurden  an  Fürsten 
verschenkt.  Die  Academia  Clementina  zählte  sie  zu  ihren  Ehren- 
mitgliedern.  Blühte  um  1730*  A.  Fritz  hat  Heiligenbilder  nach  ihr 
gestochen. 

oaiTlOUStCy  Architektur-  und  Marinemaler,  ein  nach  seinen  Lebent- 
verhältnissen unbekannter  französischer  Künstler,  arbeitete  um  l660 
in  Rom.  Er  scheint  sich  C.  Lorrain  zum  Vorbilde  genommen  zu 
haben.  Die  Figuren  malte  ihm  öfter  J.  Miel.  Dieses  Künttlen  er- 
wähnt F.  le  Comte. 

Salvolini,   Giusttno  de,  ^.  Episcopio. 

Salvotti,  Anna  de,  Malerin  zu  Rom,  eine  Künstlerin  von  Iiedeo- 
tegdem  Rufo.  Sie  bildete  sich  durch  (Icissiges  Studium  nach  des  , 
Werken  der  Rafaerschen  Schule,  was  in  ihren  eigenen  zur  G^ 
nüge  erhellet.  Diese  bestehen  in  Gegenständen  aus  der  Fabel  anl 
in  biblischen  Darstellungen  und  Legenden,  besonders  in  MadoB' 
nen  mit  ungemeiner  Zartheit  gemalt.  Ihr  Streben  geht  auf  ideale 
Schönheit,  auf  das  Seelenvolle  und  Gemüthliche  des  Ausdruckes. 
Zu  allem  diesen  stimmt  auch  ihre  liebliche,  harmonische  Färbung, 
so  dass  also  diese  Bilder  eine  um  so  angenehmere  Stimmung  erre- 
gen,  als  sie  in  der  Zeichnung  und  Anordnung  eben  so  vollkom* 
men  sind.  Vorzüge  dieser  Art  ßnden  wenigstens  die  Rumer  in  ih- 
ren Gemälden,  und  wenn  alle  so  ausgezeichnet  sind,  wie  die  Ms* 
donna  mit  dem  Kinde  in  der  Sammlung  des  Cardinais  Zurla,  so 
ist  das  Lob  der  Künstlerin  gegründet.  Im  Jahre  1852  ernannte  sie 
die  Akademie  von  St.  Luca  zu  ihrem  Mitgliede.  Sie  wird  von  Or 
loff  auch  Anna  de  Fratnich  Salvotti  genannt. 

SaIvUCcI»  Matteo,  Maler  von  Perugia,  genannt  Maltiuccio,  hatte 
zu  seiner  Zeit  Ruf,  doch  wusste  Pascoli  nichts  von  einem  seiner 
Werke.  Er  hielt  sich  einige  Zeit  in  Rom  auf  und  war  daselbst 
vom  Pabste  begünstiget,  allein  seine  Unbeständigkeit  Hess  ihn  nicht 
lange  dort.    Starb  um  1028,  gegen  6o  Jahre  alt. 

Salwirk,  Joseph,  Medailleur,  ein  Schwede  von  Geburt,  wurde 
1759  geboren,  kam  in  jungen  Jahren  nach  Mailand,  und  widmete 
da  sein  ganzes  Leben  der  Kunst.  Er  war  Zögling  der  Münzanstalti 
erhielt  dann  eine  ständige  Anstellung  an  derselben,  und  wurde 
xuletzt  Obergraveur,  als  welcher  er  i820  starb. 

Salwirk  schnitt  die  Stempel  für  die  mailändischen  Münzen,  und 
solche  zu  Medaillen»  welche  auf  merkwürdige  Zeitbegebeaheitea 
geprägt  wurden. 

Saly,  (auch  SaiUy),  Jacques  Fran9ois  Joseph,  Bildhauer, 

geb.  XU  Valencienncs  17l7f   ^"^^^  Schüler  von  W.  Coustou ,  bis  er, 
mit  dem   ersten   Preise  beehrt,   in  Rom  seine   Studien    fortsetzea 


Salzburger,  Peter,  —  Salzer*  233 

konnte.  Sally  zeichnete  sich  in  kurzer  Zeit  ans»  so  datf  ihm  io 
Frankreich  sein  Ruf  vorauseilte.  Er  machte  inRom  eifrige  Studiea 
nach  antiken  Bildwerken,  zeichnete  viele  derselben,  seihst  Zier- 
%verke  und  Vasen ,  und  fertigte  dann  auch  mehrere  Modelle  in 
Gyus,  die  er  in  Marmor  auszuführen  gedachte.  Darunter  ist  jene 
Statue  des  Faun  mit  dem  Ruhr,  die  er  1761  zu  Paris  bei  seiQär 
Aufnahme  der  U.  Akademie  überreichte.  Die  erste  Arbeit  des  Aka- 
demikers war  die  Q  Fuss  hohe  Statue  Ludwig  XV.,  die  er  unter 
sehr  uneigennützigen  Bedingungen  für  seine  Vaterstadt  ausführte. 
Dieses  Standbild  wurde  1752  aufgestellt,  und  in  der  Revolution 
zertrümmert.  Im  Jahre  1753  erhielt  Saly  einen  Ruf  nach  Copen- 
hagen ,  wo  er  von  dieser  Zeit  an  die  Stelle  eines  Professors  an 
der  Akademie  bekleidete,  und  nach  Eiglwed's  Tod  die  Direktion 
dieser  Anstalt  übernahm.  Saly  erfreute  sich  eines  glänzenden  Ru- 
fes, indem  er  den  ersten  Meistern  seiner  Kunst  wenig  nachgesetzt» 
wenn  nicht  gleichgestellt  wurde.  Sein  Hauptwerk,  welches  er  in  Da« 
nemark  hintcrliess  ,  ist  die  grosse  Reiterstatue  König  Friedrich' V., 
welche  17Ö5  auf  dem  Friedrichsplatze  zu  Copenhagen  aufgestellt 
wurde.  Saly  gab  von  diesem  damals  hochbewunderten  Werke  1771 
eine  eigene  Beschreibung  heraus.  J.  M.  Preissler  j^at  die  Statue 
ip  sehr  grossem'  Formate  in  Kupfer  gestochen,  die  Platte  aber 
gab  nur  wenige  Abdrücke,  so  dass  dieser  Stich  zu  den  Seltenhei- 
ten gehört.    Ein  kleineres  Blatt  ist  von   A.  Heckel. 

Saly  lebte  in  Coponhagen  hochgeachtet,  selbst  vom  Könige, 
welcher  sich  vom  französischen  Hofe  für  ihn  sogar  den  Michels- 
orden  erbat.  In  der  letzteren  Zeit  seines  Lebens  begab  sich  aber 
der  Künstler  wieder  nach  Frankreich  zurück,  und  starb  zu  Paris  1776* 

L.  de  la  Live  radirte  nach  seinen  Zeichnungen  eine  Folge  von 
Carrikaturen  ,  und  dann  logt  ihm  Fnssly  auch  eine  Folge  von  12 
Vasen  bei ,'  die  Cerassi  geätzt  hat.  Folgende  Blätter  sind  von  ihm 
selbst  radirt. 

1)  Eine  Folge   von  Vasen,   31  Blätter  mit  Titel,    1748  in  Rom 
radirt,  4. 

2)  Ideen  zu  Grabmonumenten,  4  Blätter,  kl.  fol. 

Bdzburger^  Peter,  Formschneider,  könnte  um  1527  zu  Leipzig 
oder  in  Dresden,  und  später  in  Wittenberg  für  d«^n  Buchdrucker 
Hans  Luft  gearbeitet  haben.  Holzschnitte  von  seiner  Hand  findet 
man  in  der  ersten,  sehr  seltenen  Ansgabe  der  Bibel  von  Hier.  £m- 
ser.  Diese  Holzschnitte,  und  viele  andere,  theilweise  mit  dem  Mo- 
nogramme SP.  versehen ,  findet  man  auch  in  den  Ausgaben  der 
Bibel ,  die  bei  H.  Luft  in  Wittenberg  erschien.  Da  erschien  1554 
die  erste  vollständige  Ausgabe  von  Luther*s  Bibel,  und  1549  ^"^de 
bereits  die  neunte  Auflage  veranstaltet,  noch  immer  mit  denselben 
Holzschnitten. 

Salzdorf,  Hans  von,  Architekt,  ein  tüchtiger  Künstler,  der  in  der 
«weiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  blühte.  £r  war  um  l457  St^dt- 
baumeister  in  Nördlingen. 

Salz6uO,  A.  V.,  Landschaftsmaler,  arbeitete  um  1820  zu  Amster- 
dam.   £r  malte  in  «Oel  und  Aquarell. 

^dlzenoerg,  Architekt  zu  Berlin,  und  ein  tüchtiger  Zeichner.  Er 
ist  einer  der  Herausgeber  des  architektonischen  Albums»  welches 
▼on  1838  an  in  Pot«dam  erschien. 

Salzer^  s.  Saltzer. 


234  Salzetto.  —  Samacchini»  Orazio. 

SalzettO,  Maler  zu  Venedig,  ein  jetzt  lebender  Künstler,  der  in  Ita- 
lien mit  Auszeichnung  genannt  wird.  Er  malt  historische  Darstel* 
lungcn  und  Genrebilder,  die  in  der  Zeichnung  aagcwöholicbe  Voll- 
Kommenheit  verrathen. 

Salzmann 9  Wilhelm,  Maler,  der  Bruder  des  bebannten  Padago- 
gen  von  Schncpfenthnl ,  malte  Thierc,  besonder«  für  fiechstein's 
Naturgeschichte  Deutschlands.   Leipzig  178Q  —  95. 

Jenci  Friedrich  Zacharias  Salzmann ,   von   welchem   wir  einea 
Flan  des  Gartens  von  Sanssouci  haben,  war  Uofgärtner  dofelbst. 

Sam^  lingei^  Maler  und  Zeichner  zu  Amsterdam,  malte  gute  Bild- 
nisse in  Oel  und  Pastell,  so  wie  andere  Darstellungen  in  der  Weise 
des  Ritters  van  der  Werff  und  des  G.  Metzu.  Dann  hatte  er  b^ , 
sondere  FertigUeit  in  Copirung  verschiedener  Zeichnungen.  Vm 
*  Gool  spricht  von  diesen  betrüglichcn  Zeichnungen.  Starb  1 769  in 
70.  Jahre. 

Samaccbini,  Orazio,  Maler  von  Bologna,  von  Vasari  irrig  Famac- 
cini  genannt,    begann  mit  dem  Studium   und  der  Nachahmung  dn 
Tibaldi  (Pellegrino)    und  der  lombardischen  Meister,    bis   er  Bad 
Born  sich  begab^  wo  er  neben    andern  Meistern   in    der  Sala  regia 
malte,  und  zwar  sehr  gut  im  Geschmacke  der  dortigen  Schule,  vit 
Vasari,   so    wie    Borghini   und    Lomazzo    behaupten.     Doch  gefiel^ 
sich' Samaccbini  bei  dieser  Arbeit  selbst  am  wenigsten,  und  er  k^ 
reute  es.  Ober -Italien  verlassen  zu  haben,    wo  er  seine  erste  Bh* 
nier  hätte  vervollkommnen    können,    ohne  sich    nach    einer  .BeoS 
umzusehen.     Lanzi   meint   aber,    Orazio  könnte   mit  dieser  aasii 
verschiedenen  gemischten  und  eigcnthümlich  ausgebildeten  Manier 
zufrieden    seyn ,   da    sie    in    jedem    Charakter   viel   Ausgezeichnetu 
hat.     Lanzi  rühmt  besonders  das  Gemälde    mit  der  Ueinigung  Ma- 
ria bei  S.  Jacopo  zu  Bologna,  wo  nach  seiner  Ansicht  die  Haupt«: 
figuren  durch  zärtliche  und  würdige  Rührung  bezaubern,  die  Kin- 
der, welche  am  Altare  sprechen,  und  das  Mädchen  mit  einem  Körf»' 
eben,   worin    zwei   Tauben  sind,    durch    Einfalt    und  Anmuth  hin-  j 
reissen.    Kenner   hatten  nichts  auszusetzen,   als    den    übermässiges  ; 
Fleiss ,   womit  der  Künstler    mehrere  Jahre    diess  Bild  durchdachte  | 
und  glättete.    Doch  ward  es  als  eines  der  berühmtesten  seiner  Schuje  J 
von  Agostino  Carracci  gestochen,  und  nach  Lanzi*s  Meinung  dürtt^ 
es  sogai*  G.  Beni  in  seiner  für  den  Dom  zu  Modena  gemalten  Dar- 
stellung benutzt  haben.    Gerühmt  sind  auch  seine  Gemälde  in  eiojir 
Capelle  des  Doms   in  Parma,    die   ihm   nach    dem  Tode   Rondaoi's 
und  Parmigianino*s  übertragen  wurden.   Länzi  behauptet,  dass  Ora* 
zio  in  Parma  viel  aus  Correggio's  Mustern  gelernt  habe,  und  dass 
er  diesem  Meister  mehr  als  irgend  ein  anderer  Bologner  jener  Zeit 
ähnle;    allein  v.  Qiiandt    bemerkt   zur  Uebcrsetzuog   des    Laozi  11*  i 
33<4,  dieses  Aehneln   sei  doch  nur  das  eines  in  einem  schieF  geschm* 
f'cnen  Spiegel  verzerrten  Bildes  von  dem,  der  sich  darin  abspiegalt*- 
Für  das  kräftigste  und  tüchtigste  Werk  erklärt  indessen  Lanzi  ^1' 
Decke  zu  S.  Abondio  in  Cremona,  in  welchem  das  Grossartige  und 
Schreckliche  in  den  Figuren' der  Propheten  herrscht.    Dabei  erbenot 
der  genannte  Schrittstellcr  darin  eine  Natürlichheit  der  Verkürzungen 
und  eine  Henntniss  der  Perspektive  von  unten  nach  oben,  da is  es 
scheint,   als  habe  der  Künstler  alles   Schwierige  der  Kunst  häafeo 
wollen,  um  es  zu  besiegen.    Für  grosse  Wandgemälde  schrieb  vai^ 
diesem  Künstler  ganz  vorzügliche  Gaben  zu;  ihnen  drückte  er  da' 
Siegel   seines    umfassenden,    entschlusscucn    genauen    Geistes  aufi 
ohne  ihn  durch  Aenderungcn   und  Nachbesserungen  zu  entstelleDf 


Samacchini»  Orazio.  —  Sambach«  Caspar  Franz.      23S 

womit  er  seine  Oelbilder  quälte.    Mit  solchem  Lohe   erhebt  Lanzi 
seinen  Samacchini»  welcher  1577  im  45*  Jahre  starb. 

Einige  Compositionen  dieses  Meisters  sind  auch  im  Iiupfer- 
stiche  vorhanden.  Dßs  oben  erwähnte  der  Reinrgung  Maria  hat 
Agost.  Carracci  gestochen,  die  Dreieinigkeit  über  der  Erdkugel  von 
Engeln  geha)ten  wurde  von  Dom.  Tibaldi  gestochen.  Die  Dar- 
stellung Jesu,  und  Maria  mit  dem  Kinde  von  Heiligen  umgeben 
sind  nur:  Uoratius  Samachini  inv.  1582  bezeichnet»  beide  in  fbl. 
A.  Carracci  stach  auch  eine  Allegorie  auf  Gerechtigkeit»  Friede, 
Liebe  und  Wahrheit,  wie  sie  die  Welt  beglücken. 

lambach,  Caspar  Franz,  Historienmaler,  einer  der  berühmtesten 
Künstler  seiner  Zeit,  geb.  zu  Breslau  1715«  widmete  sich  in  seinem 
l4.  Lebensjahre  unter  Anleitung  eines  mittelmässigen  Malers,  Na- 
mens Beinert,  mit  unermüdetem  Fleisse  und  seltenem  Eifer  der 
Kunst,  so  dass  er  in  kurzer  Zeit  denselben  übertraf,  und  einsah» 
dass  sein  Talent  bei  solchem  Unterricht  kaum  eine  mittelmä^sige 
Ausbildung  imS'en  dürfte.  Unbemittelt,  wie  er  war,  fasste  er  Muth 
ohne  Eiitpfehlung  sich  dem  damals  in  grossem  Ansehen  stehenden 
Maler  de  l'Epc  vorzustellen  und  ihm  seine  Dienste  unentgeltlich 
anzubieten.  Der  Meisler  nahm  ihn  mit  Wohlgefallen  auf  fünf 
Jahre  an.  und  verwendete  ihn  bei  der  eben  zu  jener  Zeit  unter- 
sommenen  Ausschmückung  der  Duminikancrkirche  zu  Troppau.  Die 
rühmliche  Verwendung  in  de  TEpc's  Nähe  verschaffte  ihm  einen 
guten  Namen,  und  desswegen  lud  ihn  der  Bildhauer  Dunner  nach 
Wien  ein.  Hier  besuchte  er  unausgesetzt  die  Akademie  und  Don- 
ner's  Schule,  übte  sich  da  im  Bossieren ,  und  in  halberhobenen 
Arbeiten  und  gründete  hierin,,  so  wie  in  Gemälden  in  der  Folge 
seinen  hohen  Künstlerruhra. 

Im  Jahre  1745  vermählte  er  sich,  nnd  nun  fand  er,  der  häusli- 
chen Verwaltung  enthohen,  auch  Müsse,  mit  besonderem  Eifer  sich 
auf  die  Theorie  der  Malerei  und  ihre  Hülfs-  und  Nebenwissenschaf- 
ten zu  verlegen.  Er  betrieb  aber  ebenfalls  den  praktischen  Theil  mit 
solchem  Fleisse  und  Erfolge,  dass  er  vom  Protektor  der  Akademie, 
dem  Grafen  von  Althann  und  dem  Direktor  van  Schuppen,  den 
ersten  Preis  erhielt.  Im  Jahre  17Ö2  wurde  er  Professor  an  der  Aka- 
demie der  bildenden  Künste  zu  Wien,  und  1772  zum  Direktor  der- 
selben ernannt.  Frei  von  Nahrungssurgen  konnte  er  nun  sich  aus- 
schliessend  der  Kunst  und  Wissenschaft  weihen.  Besondere  Vor- 
liebe hatte  er  für  die  Astronomie,  und  hierin  nicht  gemeine  Kennt- 
nisse. Als  DireUtor  Hess  er  sich  den  Flor  des  Institutes  sehr  an- 
gelegen seyn,  und  unter  seiner  gründlichen  und  thätigen  Leitung 
wurden  mehrere  grosse  Künstler  dem  Vaterlande  zum  Ruhme  ge- 
bildet. Seine  Meisterhand  lieferte  eine  Reihe  Kunstprodukte,  die 
alle  mit  grossem  Beifall  aufgenommen  wurden.  Zu  den  grosseren 
und  bedeutenderen  gehören  die  Freskogemalde  in  der  Jesuitenkir- 
che zu  Stuhlweissenburg  in  Ungarn,  so  wie  zwei  Altarblätter,  Chri- 
stus am  Kreuze ,  den  heil.  Schutzengel  und  den  heil.  Franz  Xaver 
vorstellend;  das  Altarblatt  mit  der  heil.  Theresia,  in  der  von  der 
Kaiserin  Maria  Theresia  erhauten  Kirche  zu  Agram  in  Ungarn; 
das  Uochaltarblatt,  Maria  UimmelfAhrt  vorstellend,  in  der  Jesuiten- 
kirche  in  Ofen;  der  englische  Gruss,  ebendaselbst;  ein  hohes  Al- 
tarblatt, die  heil.  Familie  vorstellend,  für  die  Franciskanerkirche 
nach  Kanissa  in  Ungarn  gemalt;  die  Freskobilder  im  Saale  der 
iürstlichen  Residenz  zu  Obernburg  in  Obersteyer;  die  Heiligen  Jo- 
hannes der  Taufer  und  Bruno ,  zwei  Altarblatter  in  der  Carthause 
bei  Brunn;  die  Fresken  in  der  herrschaftlichen  Kirche  zu  Sclklaup 


236  Sambach,  Joh.  Christian.  -^  Sainbin>  Hugo. 

in  Mähren;  die  FresUen  in  einem  Saale  auf  der  Herrschaft  Sinzen» 
dorf;  sechft  Basreliefs,  weissen  Marmor  nachahmend,  für  dnn  Erz- 
herzoc  Alhrecht  vun  Sachsen  Tcschen,  nach  Presi^btirg  f^emalt;  ein 
Basrelief  auf  Bronce-Art,  im  Besitze  der  Relikten  des  H.  von  Ho- 
chenberg  in  Wien.  In  dieser  Art  von  Darstellung  war  Samhach 
namentlich  berühmt.  Es  wird  sogar  eines  seiner  Basreliefs,  welches 
ein  Bacchanal  von  neun  Hindern  vorstellt,  und  den  weissen  Mar- 
mor nachahmt,  in  der  h.  k.  Galleiie  des  Belvedere  aufbewahrt'  In 
der  Sammlung  der  k.  k.  Akademie  ist  jenes  Bild,  welches  nach 
Art  des  weissen  Marmors  den  Wahlspruch  Kaiser  Franz  I.  und  der 
IVIaria  Theresia  vorstellt.  Dann  finden  sich  auch  schöne  Hüchen- 
ttücke  von  ihm.  G.  Mark  u.  A.  Wiener  Meister  haben  nach  iha 
gestochen. 

Sambach  starb  zu  Wien  ITQS*  ' 

Sambach,  Jobann  Christian ^  Maler  und  Bildhauer,  der  Sohn 
des  Obigen,  wurde  1701  zu  Wien  geboren,  und  an  der  Akademie 
daselbst  herangebildet.  Er  malte  Bildnisse  und  andere  Darstellun* 
gen.  J.  Adam  stach  nach  seiner  Zeichnung  die  Vermählung  des 
Erzherzog|s  Franz  von  Oesterreich  mit  Elisabeth  von  Würtemberg. 
Starb  1799» 

Sambard}  Medailleur,  ein  französischer  Künstler,  dessen  Blüthe  in 
die  erste  Uülftc  des  10.  Jahrhunderts  fällt.  Er  fertigte  etliche  Me« 
daillcn  auf  merkwürdige  Ereignisse  des  Kaiserreiches.  Eine  sei- 
ner neuen  Denkmünzen ,  St.  Helena  zur  Erinnerung  Bertrami, 
ist  von  l8ol*  ' 

Sambin,  Hugo,  Architekt  und  Bildhauer  von  Dijon,  war  um  1550 
bis  1570  in  Frankreich  thätig.  Er  baute  das  schöne  Purtal  der  Kir- 
che des  heil.  Michael  zu  Dijon,  und- zierte  es  mit  einem  Basreliefe, 
welches  das  jüngste  Gericht  vorstellt.  Dieses  Werk  wird  in  den 
Nouvelles  des  arts  III.  29O  beschrieben  und  beurthcilt,  und  Sam- 
bin  Mitarbeiter  des  Michel  Angelo  genannt. 

Dann  wird  diesem  Künstler  auch  ein  Werk  zugeschrieben,  un- 
ter folgendem  Titel:  Oeuvre  de  la  diversitc  des  teriues  dont  on 
use  en  architecture,  reduit  en  ordre:  par  maistrc  Hugucs  Sarabio, 
demeurant  a  Dijon.  —  A  Lyon  par  Jean  Durant  MDLXXII.  Die 
Termen ,  \ß  Paar,  sind  in  Holz  geschnitten,  ohne  Zeichen,  in  der 
etwas  manierirtcn  Weise  der  Schule  von  Funtaincblcau.  Es  gibt 
dann  auch  radirte  Blätter,  welche  lermen  vorstellen,  und  mit  dem 
Monogramme  H.  S.  bezeichnet  sind.  Diese  Blätter,  welche  1554  — ' 
50  datirt  sind,  legt  Christ  in  seinem  Monogrammen -Lexikon  dem 
U.  Sambin  bei,  Orlandi  spricht  aber  von  ähnlichen  ßlättern  und 
schreibt  sie  dem  Herkules  Setti  zu.  Das  Monogramm  passt  aller- 
dings auf  diesen  Meister,  wir  möchten  aber  glauben,  dass  sie  den- 
noch von  Sambin  herrühren,  weil  diese  Blätter  im  Charakter  der 
alten  französischen  Stechcrschule  behandelt  sind,  einige  in  der  Ma* 
nier  des  Leonard  Thiry.  Dann  finden  sich  auch  Blätter  mit  den 
Initialen  H.  S. ,  worunter  einige  ebenfalls  den  H.  Sambin  erkennen 
wollen;  allein  dieses  Zeichens  bedienten  sich  auch  andere  Meister, 
wie  U.  Schäuifeiin  und  Hans  Sevcrin  u.  s.  w.  Von  andern  Blät- 
tern ist  der  Meister  unbekannt,  wie  diess  mit  den  Holzschnitten 
der  Fall  ist,  welche  Muster  für  Tischler  enthalten»  Einige  sind 
mit  den  Buchstaben  H.  S.  und  dem  Winkelmassc  dazwischen  be- 
zeichnet. Man  glaubte  darunter  unsern  Sambin  vormulhen  tu  dür- 
fen; allein  die  Blätter  sind  älter  als  dieser  Meister. 


Sameliog»  Benjamin.  —  Sainson,  Johann  Ulrich.      237 

Sameling,  Benjamin^  Maler,  wurde  um  1520  zu  Gent  geboren, 
und  von  F.  Floris  unterrichtet.  Enmalte  Bildnisse  und  historische 
Darstellungen  ,  deren  man  in  den  Kirchen  Gents  fand.  Manchmal 
bediente  er  sich  der  Zeichnungen  von  L.  de  Heere.  Sein  Todes- 
jahr ist  unbekannt. 

Samengo  9  Ambro^lO,  Maler  von  Genua,  geb.  um  l630.  war  Schü- 
ler von  G.  A.  Ferrari.  Er  malle  schöne  Frucht*  und  Blumenstückey 
die  selten  sind,  weil  der  Meister  in  jungen  Jahren  starb. 

Sammartino  oder  Sammarchi^  IVIarco,  g.  San  Martino. 
Sammichele^  Michel,  s.  San  Michele. 

oaniTnuenan,  Historienmaler  zu  SlocUholm,  wurde  I806  geboren, 
und  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  zum  liüostler  herange- 
bildet. Er  malte  Darstellungen  aus  der  Geschichte  seines  Vaterlan- 
des ,  so  wie  solche  aus  der  nordischen  Mythologie. 

aamoias,  Erz'giesser  aus  Arkadien,  ein  jüngerer  Zeitgenosse  des  Anti- 
phanes,  blühte  um  Ol.  102  —  lo4.  Von  ihm  waren  zu  Delphi  zwei 
Erzstatuen  des  Triphylus  und  Azaucs.  Dann  Wdr  er  auch  einer  der- 
jenigen Hünstler,  welche  das  grosse  Weihgeschenk  der  Tegeaten 
nach  Delphi  fertigten.    Sein  Andenken   hat  uns  Pausanias  erhalten. 

Samen  5  'iVIrS.,  eine  englische  Künstlerin ,  gcnoss  um  1700  —  1715 
grossen  Ruf.  Sie  bossirte  Bildnisse  und  auch  historische  Darstel- 
lungen in  Wachs. 

Samonis,  Mme.  de,  bossirte  Bildnisse  in  Wachs.  Im  Jahre  ISOQ 
bildete  sie  jenes  des  Kaisers  Napoleon,  als  Vorbild  für  einen  Edel- 
Steinschneider.  Im  Jahre  i810  bossirte  sie  zu  gleichem  Zwecke  das 
Portrait  des  liönigs  von  Neapel. 


äunp 
Simp 
Sampol 


agna,  wird  irgendwo  Ph.  de  Champagne  genannt. 

.      • 

leri,   s.  Zampicri. 

I,  Aureho,  Maler,  wird  von  Avcroldo  erwähnt,  ohne  Zeit- 
bestimmung. Er  schreibt  ihm  im  Refektorium  des  Dominikaner 
Klosters  zu  Brescia  ein  Gemälde  zu,  welches  ein  Wunder  des  heil. 
Benedikt  vorstellt. 

Sampsoi,  wird  in  McuseFs  Mlscellen  XI.  208  ein  französischer  Mi- 
niaturmaler  genannt,    der   in   St.   Petersburg  zahlreiche   Bildnisse 
malte,  besonders  jenes  der  Kaiserin  für  kostbare  Tabatieren.    Die* 
-ser  Sampsoi  kehrte  1705  ins  Vaterland  zurück. 

SamSOIl;  Johann  Ulrich,  Wappen-  und  Stempelschneider,  geb. 
zn  Basel  1729,  sollte  in  seiner  Jugend  die  Kuplersteclierkunst  er- 
lernen, und  wurde  desswegen  bei  Courvoisier  in  La-chaux-de- 
fonds  untergebracht.  liier  war  aber  nur  das  Gravieren  an  der  Tags- 
ordnung, in  so  weit  es  dem  Uhrmacher  nothwendig  war,  und  so- 
mit konnte  Samson  nur  in  den  Nebenstunden  die  Werke  Dacier*s 
nnd  Hedlinger's  nachbilden  und  im  Modelliren  sich  üben.  Im 
Jahre  176O  schnitt  er  sein  eigenes  Btldniss  in  Metall,  nnd  dieses 
gefiel  dem  berühmten  Hedlinger  so  wohl,  dass  er  Samson  zu  sich 
berief.    Dieser   hatte   aber   mit  Petschaftstechen  viel  zu  thun,  und 


23^       Samnel,  George*  -^  San,  Gerhardus  Xarerius. 

so  finden  sich  nur  drei  Medaillen  von  ihm:  sa  Ehren  BemouUt*!, 
Sprenf^'s  und  des  Burgermeisters  Wettstein.  Unter  seinen  anderen 
Arbeiten  sind  vorzüglich  herühmt:  Daniel  in  der  Löwengrobe»  der 
betende  JElitft  und  zwei  Kämpfer.    Starb  1796« 

Samuel 9  George ^  Landschaftsmaler  zu  London,  hatte  bereit!  zu 
Anfang  unsers  Jahrhunderts  als  Künstler  Ruf,  welchen  er  sich 
durch  seine  landschaftlichen  Ansichten  erworben  hatte.  An  diese 
Bilder  reihen  sich  zahlreiche  andere,  von  denen  einige  als  treff- 
lich gerühmt  wurden.  Seine  späteren  Arbeiten  dürften  nicht  weit 
über  1821  hinausreichen.  F.  Jukes  stach  nach  ihm  zwei  ADsichien 
von  Ramsgate  in  Aquatinta. 

San^  Jobann  9  .Maler  zu  München,  wird  von  Lipowsky  erwähnt, 
als  einer  der  ZunTtführer  im  Jahre  15?0-  Wir  fanden  in  den  Pa* 
pieren  dieser  Zunft  l.einco  San  genannt,  wohl  aber  einen  Meister 
Jan»  der  um  )ene  Zeit  in  München  lebte. 

San,    Gerhardus   Xarerius  de,    Historienmaler,   geb.  zu    Brügge 
1754»   gest.   zu  Gröninf^cn  l850,   erhielt   den   ersten   Unterricht  in 
seiner  Vaterstadt    bei    Egillon,    und  begab   sich,   mit  den  nöthigen 
Vorkenntnissen  ausgerüstet,    und  mit   ciuem  Empfehlungsschreiben 
des  weiland    Bischofs   Felix  Wilhelmus  Brenart   an  den  berühmten 
P.  Battoni  zu  Rom  verschen,  nach  Italien,  um  auf  dem  klassisches 
Boden  der  Kunst  seine  Bildung  zu  vollenden.    Hier  machte  er  bald 
so  grosse  Fortschritte,  dass  die  Akademie  zu  Parma  im  J.  i7B3  seit 
Gemälde,  den  Raub  des  Pallailiums  durch  Ulysses  vorstellend,  krönte, 
und  ihm  eine  güldene  Medaille  zuerkannte.     Eine  von  ihm  verfer- 
tigte Copic    nach    diesem  Bilde  ziert   den  liunstsaal  des  Zeichepin- 
stitutüs  zu  Groningen,    worin  man  seine  correkte  Zeichnung,   sei» 
ncn  kräftigen  und  vortreHlichcn  Pinsel,  so  wie  seine  schöne  Com- 
pnsitlon  bewundert.    Im  J.  1784  erwarb  er  sich  an  der  päbstlichen 
Akademie  zu  Hom  eine  silberne  Medaille  für  eine  Zeichnung  nach 
dem  nackten  Modell  ,    und   1785  wurde  ihm  zu   Parma  wieder  eine 
goldene  zuerkannt,  für  ein  historisches  Gemälde,   welches  Alezaa« 
der  vorstellt,    wie  er    den    mit  Heilmitteln    angeftillien    Becher   aas 
der  Hand  seines   bei  ihm  in  Verdacht  gosctztcn  Freundes  und  Arz- 
tes annimmt.    Wahrend  er  gerade  beschäftiget  war,  zur  Erlangung 
des  beim  fünfjährigen  pjbstlichen    grossen  Concurs  die    Flacht  der 
Clölia   aus   dem   Lager    des    Porsenna    zu  malen,    wurde    diese  rei* 
zende  Au.<isicht  durch  eine  gcführliciie  liinnUlicit  seiner  Mutter  ge* 
trübt,  indem  kindliche  Liebe  und  Pflicht  ihm  geboten,  nach  seiner 
Heimath    zurückzukehren.    Doch    hatte    sich    soin   Huf   auch    schoS 
im  Vaterlande   verbreitet.    In  seiner  Vaterstadt   angekommen,    waii 
er  daselbst  1790  als  Direktor  der  städtischen  Zeichen-,  Maler  und 
Bau -Akademie  ernannt,  und  er  bekleidete  diesen  Posten  bis  1793» 
in  welchem  Jahre  ihn  die  damals  enistandenen  Unruhen  nöthigtes, 
nach  Groningen  zu  cmigriren ,    wo  er  bei  dem  neu  errichteten  In- 
stitute der  Zeichen-,    Bau-   und  Navigationskunde  zum  Lehrer  ST' 
Dannt,    und    Lektor    der   Zeichenkuiist   an    der   hohen    Schule  ds« 
selbst   wurde.     Hier    hat    er    seine    Geschicklichkeit   als   Führer  is 
allem,  was  einen  Historienmaler  bilden  kann,    hinreichend  an  dea 
Tag  gelegt   und    viele  Schüler   haben    sich    unter   seiner  Direktius 
als  Zeichner,  Maler  und  Mudellirer  gebildet. 

Das  erwähnte  gekrönte  Bild,   der  Raub  des  Palladinms;  dsoO 
der  Verrath  Delila's  an  Simson,  eine  Karavane  in  einer  gebirgigeo 
Landschatlt,   die   sterbende. Kleopatra    so    wie  sieben   in   einer  ks* 
tholischen  liirche  zu   Groningen   sich   befindeoden  Gemälde,  aU  * 


San  Antonio ,  Fr.  Bart  —  Sangallo «  Franc,  da.       239 

der  Martyrtod  der  heil.  Barbara  (1792)9  die  Geburt  def  heil.  Augu- 
stinus (1794)»  dessen  Tod  (1796)*  die  Geburt  Christi  (l803)>  die 
Aufnahme  in  den  Tempel  1805K  das  heil.  Abendmahl  (1807),  die 
Auferweckung  des  Lazarus  (l809)>  nebst  zwei  anderen  in  dem 
Hause'  des  weiland  Herrn  Wychel  van  Lcllens  vorhandenen  gros- 
sen Gemälden,  nämlich:  das  Familienbild  dieses  Herrn  und  die 
Geistesgegenwart  des  Scipio,  so  wie  viele  andere  Gemälde  liefern 
Beweise  genug ,  was  er  als  Maler  war.  Er  modellirte  auch  mit 
Glück  im  Bunden,  wovon  seine  Gruppe  des  Milo  von  Kroton,  die 
1830  in  den  Besitz  des  Königs  kam,  und  die  Gruppe  eines  Hub» 
des,  d6r  eine  Katze  zerreisst,  rühmliche  Beweise  sind.  Schade^ 
dass  beide  Gruppen  nicht  in  Marmor  gehauen  sind. 

Eine  Menge  nachgelassener  Zeichnungen  geben  ferner  Zeug- 
niss  von  seinem  fruchtbaren  Geiste  und  von  seiner  Leichtigkeit  im 
Componiren.  Die  Meisterhand  dieses  Künstlers  hätte  bei  zahlrei- 
chen Bestellungen  gewiss  vortreffliche  Arbeiten  geliefert.  Im  Kunst- 
blatte von  1851  ^ind  Nachrichten  über  diesen  Meister;  frühere  in 
der  Geschiedenis   etc.  door  B.  van  Eynden  etc.  HL  62* 

Sia  Antonio,  Fr.  Bartolome  de,  Maler,  wurde  1708  «u  Cien- 

pozuelos    geboren,    und   schon    als  Knabe    von    15  Jahren   in    den 
Habit    eines  Triuitariet    gekleidet.    Als    solcher  ging  er  nach  Bora, 
um  unter   A.  Masucci   in  der  Malerei    sich    auszubilden ,   was   ihm 
in  Zeit  von    sechs  Jahren    nach    den  Begriffen    seiner  Oberen  voll- 
'■    kommen    gelang.    Er  zierte  zu  Madrid    das  Kloster  der  Trinitarios 
y*    descalzados  mit  zahlreichen  Werken  ,    welche  Cean  Bermudez  auf- 
'     sählt.    Sie  bestehen  in  Freskobildern  und  in  Oelgemälden,  gewohn- 
lich religiösen    Inhalts,    wenn   sie  nicht   zur  Verherrlichung   seines 
;     Ordens  dienen.    Starb  1782. 

••n  Antonio,    s.  auch  Antonio,   wo  diejenigen    Künstler  aufgezählt 
lind,    welche  ihre  Namen  nicht  vom  Heiligen,  sondern  vom  Vater 
..    n.  s.  w.  führen. 


Bernardo,    ll   Vecchio  di,   s.  Francesco  Minzocchi. 


|||Mi  Cassiano  oder  Sancassiani,  Stefano,  genannt  il  Cer- 

'\^tOSino,   Maler    von  Lucca,    arbeitete   in   den  Kirchen    seines  Cr- 
/  dens,  um  l66o  in  der  Certosa  zu  Siena.    Er  malte  da  mit  Gio.  Coli, 
und  ganz  in  der  Weise  dieses  Meisters* 

Sia  Clerico,    s.  Sanclerico. 


Hm 


Daniello,  Pellegrino  di,  s.  Pellegrino. 
Friano,  da,  s.  Manzuoli, 


Gallo,  da,  der  Beiname  berühmter  Künstler,  der  Giamberti, 
welche  aber  unter  dem  Namen  »San  Gallo«  viel  bekannter  sind. 
Den  folgenden  Künstler  kannten  wir  früher  nicht. 

Un  Gallo,  Francesco  da,  Bildhauer  und  Architekt,  ein  Mitglied 
der  Familie  Giamberti,  wird  von  Bolzenthal  (Skizzen  zur  Kunst- 
geschichte etc.  S.  109)  auch  unter  die  Medailleurs  gezählt,  und 
ihm  namentlich  zwei  Schaumünzen  zugeschrieben,  aus  welchen  man 
sein  Talent  für  diesen  Zweig  der  Kunst  ermessen  kann.  Die  eine 
davon  ist  auf  Giovanni  de  Medici  geprägt,  und  zeigt  im  Revers 
den  geflügelten  Blitz  mit  der  Umschrift:  NIHIL  HOC  FORTIUS. 
MDaXU.     Die   andere   bezieht  sich  auf  den    Geschichtsschreiber 


240      San  Gimignano^  da.  —  San  Martino,  MaixK>  «K* 

Paolo  Giovio,   und   ist  mit  der   Jahrzahl  1552   versehen.    Sie 
Giovio's   Bildniss    und   stellt  denselben    auch   in  ganzer  Figur 
wie   er   leinen   Todten   aus   dem   Grabe   hervorzieht.    Francesco 
Sangallo  lebte  die  grösste  Zeit  seines  Lebens  in  Florenz,  und  sl 
um  1570 ,  ungefähr  72  Jahre  alt. 

San  Gimignano,  da,  der  Beiname  einiger  Kiinstlcr,  i.  Gimigoi 

San  Giorgio,  Eusebio,  da,  s.  Giorgio. 
San  Giorgio,  Abondio,  s.  Sangiorgio. 
San  GiöTaiyiiy  Giovanni  da,  s.  Manozzi. 
San  Giovanni,  Ercole  di,  s.  E.  de  Maria. 

oan  Giovanni,   andere  Künstler  dieses  Namens,  f.  Gioyanni. 
San  Josef,    Gbristobal   de,  s.  Fr.  C.  de  Verra. 

San  LucanO,  Novello  da,  Architekt  zu  Neapel,  ^eb.  l435,  ff 
um  1510.  Sein  Meister  war  Agnolo  Aniello  del  Fiore ,  und  « 
ging  er  nach  Rom,  um  die  üeberbleibsel  der  alten  classischeo 
chitektur  zu  studiren.  Nach  seiner  Rückkehr  zeigte  er  auch 
vielen  Bauwerken  die  gelungenen  Resultate  seines  Studiums, 
wohl  in  jenen  des  Cultus,  als  in  solchen,  welche  er  für  Prii 
ausführte,  in  denen  überall  schöne  Verhältnisse  sich  offenbai 
yir  restaurirte  die  durch  das  Erdbeben  von  i446  beschüdigte  li 
che  S.  Oomenico  Maggiore ,  aber  dadurch,  dass  er  sie  der  go^ 
sehen  Form  entbinden  wollte,  verlor  sie  an  ihrer  Eigenthümli 
keit,  ohne  das  reine  Gepräge  des  italienischen  Styls  zu  trag 
Im  Jahre  l470  baute  er  den  prächtigen  Pallast  des  Prinzen  Bot 
Sanseverino  von  Salerno  neben  dem  alten  königlichen  Thore.  B 
sieht  am  Fallaste  folgende  Inschrift:  NovelliXs  de  Sancto  Luc 
architectorum  egregius  principi  Salernitano  suo  et  domino  et  be 
factori  has  acdes  edidit  anno  l470.  Dieses  Gebäude  ist  indes 
nicht  mehr  in  seiner  ursprünglichen  Form  vorhanden,  indem 
hundert  Jahre  später  als  Besitzthum  der  Jesuiten  umgeändert  wui 
(Giesu  nuovo).  In  seiner  Schule  bildeten  sich  Gabriclo  d*Ago 
und  Gian  Frnncesco  Mormandi, 

San  Marti,  Fr.  Gaspar  de,  Bildhauer  und  Architekt  von  Luc 
del  reyno,  wurde  1574  goboien,  und  in  Italien  zum  Künstler  1 
angebildet,  unter  dem  Einflüsse  der  Schulo  des  Michel  Angt 
San  Marti  wurde  1590  in  Valencia  Carmeliter;  allein  dieser  Sb 
hinderte  ihn  nicht  an  der  Ausübung  seiner  Kunst.  In  der  Cap 
de  la  Comunion  in  seiner  Klosterkirche  ist  ein  prächtiger  Ai 
von  ihm,  mit  Säulen  und  Statuen  verziert.  Dann  ist  daselbst  ai 
das  marmorne  Denkmal  des  Fr.  Juan  Sanz  sein  Werk.  Er  brac 
da  die  Statue  der  heil.  Jungfrau  an.  Zwei  andere  Statuen  die 
Kirche  sind  jene  der  N.  S.  del  Carmen  und  der  himmelfahreoi 
Maria.  Dann  leitete  er  auch  die  Bauten  des  Klosters,  so  wie 
auch  bei  ähnlichen  Unternehmungen  der  Stadt  zu  Rathe  gezof 
wurde.    Starb  lö4-1. 

Sajl  MartinOy  Marco  di^  auch  Sammartino  und  Sanmarclii  { 
nannt,  s.  Martino,  da  auf  seineu  radirten  Blättern  gewöboli 
Marco  San  Marrino  steht.   Man  hat  indessen  geglaubt,  zwei  Kunst 

*^  .  •  dieses  Namens  annehmen  zu  müssen,  einen  Neapolitaner  und  eio 
y^dediger,  vielleicht  nur  wegen  der  Ungleichheit  der  Orthograph 


San  Msrtinp  od.  Sammavtino*  -—  SaneheZf  Andres.      S41 

In  der  Guida  di  Rimini,  bei  Zanetti  und  Guarienti  «fird  er  Sann* 
martino  genannt,  und  letzterer  behauptet  auch,  dats  dieser  Meister 
seine  ganse  Lebenszeit  in  Venedig  zugebracht  habe.  Dann  lässt  er 
nach  Malrasia  einen  gleichzeitigen  Marco  Sanmarchi  folgen.  Die 
Thütiglieil  eines  solchen  sucht  Malvasia  zu  Bologna  und  im  Kir- 
chenstaate. Lanzi  nimmt  mit  Melchiori  nur  Einen  Hünstier  an« 
und  diess  ist  unser  Marco  San  Martino»  der  sich  dnrch  seine  ra«> 
dirten  Blätter  als  Landschafls-  und  Figurenmaler  erweiset.  Auch 
die  genannten  italienischen  Schriftsteller  wissen,  dass  Sammartino 
oder  Sanmarchi  die  Landschaften  mit  schönen  Figuren  geziert  habe* 

»an   Martino    oder    Sammartino ,   Bildhauer,  arbeitete  nm  die 
Mitte  des  i8.  Jahrhunderts  in  Neapel.    Von  ihm  sieht  man-  in  der 
Kirche   S.   Severo   einen   mit   dem   Grabtuche    bedeckten   Christus» 
nach  Kugler  (Handbuch  S.  803)  eine  Arbeit,  die  ein  für  j^ne  Zeit. 
seltenes  ernstes  Gefühl  verräth. 

SfOi  Martino^   Abbate  di^  Beiname  von  Primaticcio. 

^  Micheli»  Michelej^  t.  Micheli.  Er  scheint  noch  öfter  unter 
dem  Namen  Sammicheli  vorzukommen.  Ferd.  Albertolli  gab  10t5 
in  Mailand  die  Abbildung  seiner  Werke  haraus. 

^  Miguel^  Pedro  de^  Bildbauer,  arbeitete  zu  Anfang  des  |6. 
Jahrhunderts  in  Toledo.  Er  hatte  Theil  an  der  Ausführung  der 
grossen  Custodia  der  Cathedrale  daselbst. 

kn  Severino^  Lorenzo  da,  und  Jacoüo,  sein  Bruder,  zwei 

Maler,  haben  von  ihrem  Geburtsorte  den  Beinamen.    Lanzi  achtet 

diese  Künstler  wenig,  weil  sie,  nach  seiner  Angabe,  unter  ihrer  Zeit 

blieben,  und  als  um  l470  blühend,  malten,  wie  man  l400  zu  Florenz 

'    malte.  In  dieser  Zeitbestimmung  liegt  ein  Irrthum,  denn  die  Künstler 

scheinen  schon  im  ersten  Decennium  des  15«  Jahrb.  beschäftiget  ge« 

.''|ivesen  zu  seyn.    Von  ihnen  sind  nämlich  die  Fresken  im  Oratorium 

\'von  S.  Giov.  Battista  zu  Urbino.  von  l4l6.    Von  Lorenzo,  dem  *!• 

r  fiteren  und  besseren  dieser  beiden  Künstler,  ist  ein  Altarblatt  in  der 

'''.    Sakristei  von    S.  Lucia   zu  Fabriano.     Fassavant  (Rafael  von  Ur* 

/.  bino  etc.  I.  428)   vermuthet  auch,   dass  die  sehr  übermalten  Fres« 

"*,'1lan.  in  einer  Seitenkapelle  von  S.Nicola  zu  Tolentino  Ton  ihm  aeyen* 

kan  Sorino  oder  Sansovino,  s.  Tatti. 

lapbä  exe.  9  bedeutet  den  Kupferstecher  und  KunsthlDdler  Batan. 

lancbez,  AlonSO,   Maler,   ein    Portugiese,  arbeitete  gegen  Ende 
'^, des.  15.  Jahrhunderts    in  Spanien,   und  konnte  somit  kein  Schüler 
;Bafaers  gewesen  seyn ,  wie  es  in  der  Londoner  Ausgabe  des  Palo- 
mino (1742)  hcisst.  Er  verzierte  mit  J.  de  Borgonna  und  L.  de  Me- 
'   dina  das  Theater  der  Universität  von  Alcala  de  Henares.  Im  Jahre 
1498  malte  er  mit  anderen  im  Kloster  der  heilifi^n  Kirche  zu  To- 
ledo« und  1508  im  Capitelsaale  daselbst.   Bermudez  fand  Rechnun« 
%  gen  über  diese  Arbeiten  vor. 

laücbez,  Andres^  Maler  von  Portillo  im  Gebiete  von  Toledo,  war 

in  letzter  Stadt  Schüler  von  D.  Theotocopuli  (el  Greco).  Fr.  Juan 

,  .Ortiz  de  Valdivieso   schickte   ihn    1600   nach  Terra  firma,  um  da- 

^^s^bst  für  die  neugegründeten   Kirchen  Altarblätter .  und  Heiltgeil- 

■/  \ftuder  zu  malen. 

m^ter's  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  \& 


S4S  Sanchez»  Clemente.  —  Sanchez^  Bau 

Sftnches^  demente,  Maler  za  Valladolid»  arbeitete  um  l620.  uod 
swar  mit  vielem  Beifalle,  da  seine  Bilder  nicht  nur  in  der  Zeich« 
nung,  sondern  auch  im  Colorite  Vorzüge  besitzen.  Im  Kloster  der 
Dominikaner  Yon  Aranda  de  Ouero  sind  viele  Werke  von  ihm» 
deren  Ponz  erwähnt. 

Sanchez,  Ferrand,  Bildhauer,  arbeitet«  i4iS  bei  der  Austdimii- 
ckung  der  Fafade  des  Doms  in  Toledo. 

Sanchea»  Francisco 9  Bronzearbeiter  zu  Toledo,  führte  l607  mit 
mit  Alexandro  Bracho  für  die  Capelle  U.  L.  F.  im  Dome  daselbst 
mehrere  schöne  Arbeiten  aus,  wie  Bermudez  im  Domarchive  an« 
gezeigt  fand. 

SancheSK,  Juan,  Bildhauer,  Bruder  oder  Verwandter  Ferrand's»  war  - 
ebenfalls  bei  den  Arbeiten  an   der  Fa^de  der  Cathedrale  von  To* 
ledo  betheiltget. 

Sanchez,  Luis,  Maler,  blühte  um  I5l6-  Er  zierte  mehrere  Chör^ 
bücher  der  Cathedrale  von  Sevilla  in  Miniatur  aus. 

Ein  jüngerer  Künstler  dieses  Namens  lebte  um  l6l  1  in  MadrliH 
Nach  ihm  stach  P.  Perret  das  Titelblatt  zu  dem  Werke :  De  la  ve- 
neracion  que  ce  debe  a  las  reliquias  de  los  santos,  löll« 

Sandies,  D.  Manuel^  Maler  und  Geistlicher  von  Murcia,  arbei- 
tete in  der  ersten  Hälfte  des  18>  Jahrhunderts.  Er  malte  Bildniiw 
und  historische  Darstellungen»  deren  man  in  Kirchen  und  PrivaW 
häusern  Murcia's  sieht. 

Sanchez  f  Martin  5  Bildhauer  von  Valladolid ,  fertigte  um  148O  ei- 
nige Chorstühle  in  der  Carthause  von  Miraflores,  so  wie  einige 
andere  Monumente* 

SancheZ^  Miguel  i  Bildhauer,  hatte  zu  Anfang  des  17«  JahrhunderU 
in  Toledo  den  Ruf  eines  geschickten  Künstlers» 

SancheZy  Nuiro>  BiMhauer»  der  Sohn  des  Bartolomeo  Sanchezt 
arbeite  um  l464  im  Chore  zu  Sevilla.  Man  liest  da  in  gothischen 
Charakteren:  Este  coro  fizo  Nufro  Sanchez  entallador,  que  Dios 
haya,  anno  de  i475*  C.  Bermudez  beschreibt  die  Arbeiten  jenes 
Chores  genauer.  Es  sind  da  von  Sanchez  reich  mit  Statuen,  Bai- 
reliefs u.  s«  w.  verzierte  Stülile  u«  a. 

SanchesBy  Pedro ^  Maler«  hatte  um  l46o  in  Sevilla  Ruf.    Im  Jahn 
)462   malte   er  für  die    Cathedrale   ein  Altarbild ,    dessen  Inhalt  C.    ^ 
Bermudez«  aus  der  Rechnung  des  Domarchives  nicht  ersah.  Er  iaft 
nur,  es  stelle  »Ciertos  misterios««  vor. 

Es  lebte  auch  um  l670  ein  Künstler  dieses  Namens. 

Sanchez 9  Philipp^  Architekt,  wird  von  P.  de  la  Puente  I.  275  •}« 
derjenige  bezeichnet,  welcher  den  Plan  zum  Pantheon  der  Familie 
des  Herzogs  dell'  Infantado  zu  Guadalaxara  gefertiget  hat.  Diese 
Begräbnisskapelle  wurde  1696 — 1727  gebaut,  angeblich  mit  einem 
Aufwände  von  zwei  Millionen  Thaler.  Ph.  della  Pena  vollendete  , 
das  Werk,  da  Sanchez,  nach  Milii^ia's  Angabe,  1696  starb«  Q*  Ber- 
mudez kennt  diesen  Künstler  nicht. 

Sanchez  5  Rui^  Bildhauer ,  arbeitete  um  die  Mitte  des  fS*  Jahrhnn« 
derts  in  Toledo.    Er  war  l459  einer  derjenigen  Meister»  die  bei 


Sancfaez,  Juan.  —  Sanderico  oder  San  Clerico.       S43 

der  Aussclimückung  «ler  Fa9ade  de  los  Leones  am  Dome  tbätie 
waren,  unter  Oberaufsicht  von  Anequin  de  Egat  aus  Brüssel  und 
von  Alfonso  Fornandez  de  Liena.  oermudez  ersah  dieses  aus  den 
chivalien  des  Domes. 


nchez  ^  Juan  9  Landschaftsmaler,  ein  spanischer  Künstler,  der  noch 
nm  1820  in  Thätigkeit  war,  und  Ruf  genoss.  Er  hatte  in  seiner 
früheren  Zeit  Italien  besucht,  und  in  Rom  sich  längere  Zeit  auf- 
sehalten, wo  er  mehrere  Bilder  malte.  In  dem  genannten  Jahre 
befand  er  sich  in  Madrid» 

ncbez,  Barba  Juan,  s.  Barba. 
nchez  de  Castro,  Juan,  s.  Castro, 
nchez  Goello,  $.  Coello. 
iQchez  Gotan,  i.  Cotan. 
nchez  Sarabia,  t.  Sarabia. 

lOchiz,  D.  Francisco,  Bildbauer  zu  Madrid,  hatte  in  der  zwei- 
ten Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  Ruf.  Er  wurde  1772  Mitglied  der 
Akademie  von  S.  Carlos  in  Valencia,  zwei  Jahre  spater  Direktor, 
und  1791  starb  der  Künstler. 

inchlZ,  Thomas,  Bildhauer  zu  Valencia,  war  Schüler  von  J. 
Munnoz,  und  ein  sehr  geachteter  Künstler.  .In  der  Kirche  zu  Va* 
lencia  sind  Statuen  von  ihm ,  wie  in  S.  Juan  del  Mercado,  in  der 
Cathedrale,  im  Convcnte  des  heil.  Domingo  etc.  Nach  l650  begab 
er  sich  nach  Madrid,  und  starb  daselbst. 

incho,  Esteban,  Maler  von  Mallorca,  wäf  Schüler  von  Pi  J. 
Ferrer,  und  Maneta  genannt  weil  er  von  Geburt  aus  nur  die  linke 
Hand  hatte..  In  den  Kirchen  und  Pallästen  von  Palma  waren  viele 
historische  Bilder  von  ihm.     Starb  1778* 

tticho,  Geronimo,  Bildhauer  von  Lerida,  arbeitete  um  i5iS2  in 
der  Cathedrale  zu  Tarragona.  Von  ihm  sind  die  Verzierungen  der 
Orgel.  Später  führte  er  in  Barcelona  mehrere  Statuen  aus,  öfter  in 
Gemeinschaft  mit  seinem  gleichnamigen  Soline. 

tQcho,  nennt  Füssly,  und  obenhin  auch  Fiorillo,  einen  Kupferste- 
cher, der  1806  zu  London  die  JBildnisse  Richard  IIL  und  seiner 
Gemahlin  nach  alten  Urbildern  gestochen  hat. 

inclerlco  oder  San  Clericp,  Decorationsmpler  zu  Mailand» 
hatte  schon  zu  Anfang  unsers  Jahrhunderts  den  Ruf  eines  treffli« 
eben  Künstlers,  und  in  der  Folge,  steigerte  sich  dieser  in  dem  Grade^ 
dass  ihn  Orloff  (Hist  de  la  peinture  en  Italie  IL  468)  1823  nicht 
allein  für  den  ersten  Decorateur  Italiens,  sondern  vielleicht  von 
ganz.  Europa  erklären  zu  dürfen  glaubte.  Er  bann  dieses  aotter- 
ordentliche  Talent  nicht  genug  loben,  in  Folge  dessen  Sanclerico 
»eine  Kunst  zu  einer  Ausdehnung  brachte,  wie  keiner  dar  früheren 
Meister.  Mit  einer  tiefen  Einsicht  in  die  Gesetze  der  Perspektive 
verbindet  er  grosse  Meisterschaft  der  Zeichnung,  und  den  aus^ebü- 
detsten  Farbensinn.  Er  malte  mit  grösster  Kühnheit,  und  erreichte 
nach  Orloff  mit  wenigen  Zügen,  was  andere  mitNoth  kaum  bewerk« 
stelligen.  Seine  Lichteffekte  sind  bewunderungswürdig,  .auf  magi- 
sche Weise  breiten  sich  seine  Ebenen  aus.   Es  sind  diess  nicht  De« 

/  16% 


244  Saudis ,  Gregorio  de.  —  Sanc]|>ei^,  J,  & 


•  • 


eoralions-Malereien  gewöhnlicher  Art ,  sondern  die  reinsten  Konst? 
iwerke  in  ihrer  Weise.  Im  Casino  der  Negozianten  zu  Mailand  ist 
ein  von  ihm  ganz  allein  gemalter  Plafond,  meisterhalt  in  dem,  was 
'  die  Italiener  )»Sotto  in  su  (in  der  Ansicht  von  unten  nach  oben) 
nennen.  Der  Meister  wollle  da  die  Arbeit  durch  seine  Schüler 
vollenden  lassen;  allein  er  war  beider  ersten  Betrachtung  mit  dem 
WerUe  so  unzufrieden ,  das«  er  es  vernichtete ,  und  den  Plafond 
eigenhändig  malte.  Sanclerico  hatte  eine  zahlreiche  Schule  gebil- 
det, aus  welcher  ebenfalls  treffliche  Meister  hervorgingen.  Der 
berühmte  j\1igliara  gehört  unter  diese ,  wählte  aber  in  der  Folgt 
ein  anderes  Fach. . 

SaDCtis^  Gregorio  de^  Edelsteinschneider,  arbeitete  um  iSlOinRom. 

Sanctis»  Orazio  de,  s.  Santis. 

Sanctis,    Giovanni ,  s.  Gio.  Santi,  Rafaers  Vater. 

Sand,  Georg  Balthasar  von,  Maler,  stand  im  Dienste  des  Her-, 
zogs  von  Coburg.  Er  malte  zahlreiche  Bildnisse,  deren  mehrere 
gestochen  wurden;  £.  Hatnzelmann  stach  jenes  des  Herzogs  Jöh«- 
Wilhelm  von  Sachsen  Gotha.  Dann  malte  Sand  .auch  einige  an- 
dere Darstellungen,  wie  die  vier  Temperamente,  welche  der  Künst- 
ler in  die  Consistorialstube  des  Gymnasiums  zu  Coburg  schenkte. 
In  der  St.  Morizkirche  sind  Bilder,  die  sich  auf  die  UcformatioB 
beziehen.   Starb  zu  Coburg  I7l8. 

Sandberg ^   J.  G.,  Historienmaler  zu   Stockholm,   wurde    1782    ge-  - 
boren ,   und  von   der  Natur   mit  entschiedenem  Talente  zur  Kunst 
begabt.    Dieses   aber   war   sich  selbst  überlassen;   Sandberg   erhob 
sich  durch  eigene  Kraft  zu  jener   ausgezeichneten  Stufe ,    auf  wel- 
..    eher  ihn    daa  Vaterland  bewundert,   ohne  Rom,   ohne  eine  Kunst- 
anstalt   des  Auslandes    gesehen   zu   haben.     Im   Besitze    vollkom- 
mener   Mittel     geht    dieser   Künstler    immer   mit   strengem ,     nur 
nach   eigener  Befriedigung  strebendem  Geiste  zu  Werke.    Er  be- 
sitzt grosse  technische  Fertigkeit,  Sorgfalt  in  der  Behandlung,  und 
.  einen  schönen  Farbensinn,   so  dass  seine  Werke   im  Allgemeinen 
nie   ihren    Eindruck  verfehlen.     Seine    Lehren    sind   auch    vieleA ' 
jungen  Künstlern  wohlthatig  geworden;  denn  Sandberg  bekleidet 
'     die  Stelle  eines   Professors   der   Malerei   an   der  k.   Akademie  zu 
Stockholm.  ' 

Sandberg  hat  sich  fast  in  jeder  Richtung  versucht,   und  stets 
mit  glücklichem  Erfolge,  wenn  er  auch  nicht  immer  mit  gleichem 

foetischen  Geiste  zu  Werke  ging.  Seine  Hauptwerke  sind  die 
reskomalereien,  nnter  welchen  jene  aus  der  Geschichte  Gustav  III. 
in  der  Grabkapelle  dieses  Königs  im  Dom  zu  Upsala  oben  anste- 
hen düxften.  Er  führte  da  von  1831  —  35  sieben  Gemäläe  aus, 
wovon  die  beiden  grössten  Gustav*s  letzte  Rede  an  die  Stände  auf 
dem  Reichstage  von  I560,  und  den  Einzug  in  Stockholm  1523  vor- 
stellen. Die  Kleineren  Gemälde  enthalten  folgende  Darstellungen: 
Lanrentius  und  Olaus  Petri,  wie  sie  ]54l  die  erste  schwedische 
Bibelübersetzung  «überreichen ;  Gustav  mit  dem  Hauptbanner  in  der 

'  Schlacht  bei  Brämkirka  I5l8;  Gustav  vor  dem  Rath  zu  Lübeck 
IStQ;  derselbe  König  zu  Rankhyttan  in  Dalarne  1520,  und  wie  er 
1520  zu  den  Dalkarien  spricht.  Diese  Gemälde  werden  im  Knnst- 
blatte  l84l  Nr.  91  ausführlicher  beschrieben,  und  besonders  in  Hin- 
sicht auf  das  historische  Costüm   und  in  der  Färbung  gerühknt;  in 

-  der  Composition  könnte  man  aber  bisweilen  mehr  Wanl  der  Mo* 
Bipnte  und  «ine  geistvollere  Ausführung  wünschen. 


L 


Snndbeig,  J.  G.  —  Sandby,  Pniil, 


•il*.  ^ 


Zu  »einen  bsiten  Oelbildern  geliuren:  Erich  XIV.  im  OeUag- 
nisse  ,  lies  Ki'mics  Einzug  in  Ladu(;anrlantl ,  mit  treuen  Portrait«) 
Sccnen  aus  Winf:nUer.  lind  .üe  drei  Vnll.jriEn,  «in  hiichit  vortrclf- 
lichts  Gemiilfle.  Frejfl  (ilxt  im  Qucraattel  auf  einem  glänzend  «eU- 
■en  Pferde,  Bueh  Riiln  und  üu'lur  erscheinen'  glünzenil  geri'ialet  zu 
Pferde,  und  nach  ilcn  Schwgstern  küinmt  die  bedächtige  SUuld  in 
grauer  Tracht  auf  dem  Scliwarzjcbimincl.  Sie  schweben  auf  dunh- 
rcK  Wnlken  herab,  die  sich  um  die  ltBni[irenden  Ueere  breiten,  in 
deren  Mille  man  den  Shalden  sieht,  der  die  Disen  be^rüs^i,  nrl- 
che  die  Helden  xu  Odiiii  Heimalh  rufen. 

An  dieie  Werke  reihen  (.ich  mehrere  meislerhafte  Bildnisic, 
vroruiiter  ji'ne  des  Hijni);«.  und  des  HrunpHnzeit  zu  Pferd  f'icU  vur- 
nehmlich  hervorhcbeti.     Er  ist  auch   in  histürischen  Purtraile  au:- 


gCEPl 


Nach  seinen  und  Furt 
gendctn  VVorho  ousRefubil 


BlJller  in  fol- 
1  tahleaux  des 


,  par  forsell.   Stucliholui  1B37. 

Sandby,  Faul,  Zeichner  und  Maler,  nurde  1733  zu  Noltingha 
geboren,  hain  aber  mit  vierzeho  Jahren  uech  Londun,  und  macli 
da  solche  Forlschritte,  dnss  er  schon  1748  den  General  VValEi 
als  Zeichner  nach  Schottland  begleiten  konnte.  Bei  dieser  Üel 
genlieit  entwarf  er  in  den  Uodilanden  zahlreiche  Zeichnungen,  il 
er  während  seines  Aufenthaltes  in  Edlnburg  radirle,  und  nach  sr 
ner  Kiickhehr  zu  London  in  einem  Fuliobande  herausgab.  Im  Jali 
1762  zeichnete  er  zu  Wiudsor  17  Ansichten  jener  Gegend  '  ' 

dem  Sir  Joseph  Banks  so  vrohl  gefielen,  dais  er  den  liün 
einer  Beise  durch  Wales  mit  sich  nahm.  Auch  bei  dieser  Gelegen- 
heit fetligle  Sandby  viele  interessante  Zeichnungen,  (o  rrio  spätai 
in  Begleitung  des  Sir  Wathia  Williams  Wynne,  mit  welchem  er  die 
ȟrdlichen  Gegenden  Englands  bereiste.  Diese  Zeichnungen  nur- 
«len  in  Bisler-  und  Tuscbmanler  gestochen,  ein  Unternehmen,  wel- 
ches die  Aijuatinta -Manier  xu  einem  friiher  nicht  gebannten  Grad 
forderte.  Um  i758  wurde  Sandby  Mitglied  der  Akademie  i 
Martiii's  Lane,  als  er  aber  die  Anstalt  besser  organisiren  wollt 
war  Uogarlh  sein  bartnäcbiger  Gegner.   D.ifüc  machte  Saudby  Ai 


at 


Sl. 


aTpis  uf  Beauly  durch  1 
iduug  der  b.  Akademie 

■       "ler   bekleidete   t 
Akademie 


snal 
r  Mi 
Paul  Sandby 


lütter  liicberlic 
ir  Sandby  einer  der  ereteu  Mit- 
die  Stelle   einef  Chief  ürawing- 

1  Woolwicb. 


t  derjenige,   welcher    1 


nstm 


ausgelül 
Schal     - 


1   der  Fuder   oder  de 


eits 


lehr  oder 


I    Färber 


a  Wasser  verriebt 

einen    cotsprecbi 

und   ceinc   Zeitg 

nnd   gescbmackli 

liehen  der  Wasserfarbenmali 

knog 


:  Farben.    Di 
n  Bleistift   mi 

Zeichnungen 

äriiB 


1  nach  der  Cründun; 
luche  in  der  Malere 
ehr  nach  Geoauigkei 
:  Gegenstände  wurdei 
;  griJs^tcr  Genauigkei 
,  in  denen  Licht  um 
dgegeber 


Farben  so  überzogen,  dess  die  Gegenstands 


,    gälte 


und    Byrn 


Gcau    anwani 


VoD  die 


So    lieferten   Sandby 
Bilder,    die   zwar   zu 
ber   ungemein    dürl^ig    , 
besonder»   Nicholson    ver- 
id  m^hr  Schünheit  und  Wir- 
ici   genauer   Zeichnung   statt   schwarzer   Tusche 
In   Nicholson'«   Fufssiaufen   traten  Turnet   und 
'ch  wclctie  dieser  tiunstzweig  bedeutend  gefördert  wurde. 
2eit  BD  machte  die  AquareltmalerBi  einen  daucrudeo  Ein- 


946  Sandby»  Paid. 

« 
druck  auf  das  Publikum ,  und  von  nun  an  entfaltete  sich  dieselbe 
unter  den  Händen  talentvoller  Künstler  immer  schöner  und  cha- 
rakteristifcher»  besonders  seit  Havell  und  Keinagle  die  von  ihnen 
entdeckten  neuen  llülfsmittel  zum  Gemeingut  gemacht  hatten.  Jetzt 
übertreffen  englische  Aquarellen  in  Glanz  und  Kraft  der  Farben 
Alles,  was  in  diesem  Fache  geleistet  wird.  Ueber  die  weitere  Fort- 
bildung und  die  vorzüglichsten  Meister  dieser'Kunst,  so  wie  über 
Farbenbcreitung,  s.  Kunstblatt  iS4l*  Nr.  76* 
Sandby  starb  zu  Wuulwich  1808* 

Dann  finden  sich  auch  zahlreiche  Blatter,  welche  theils  von 
ihm  selbst,  theils  von  andern  Meistern  gestochen  wurden,  wie  von 
Watts.  Rookcr,  Fittier  u.  s.  w.  Boydell  gab  eiife  Sammlung  von 
150  Blättern  nach  seinen  Zeichnungen  heraus:  Ausichten  von  Eng- 
land, Wales,  Schuttland  und  Irland,  in  zwei  Fuliubänden,  unter 
dem  Titel:  Sandby's  Views,  London  1781*  Der  erste  Band  enthält 
73  Ansichten  aus  England,  der  zweite  17  aus  Wales,  27  aus  Schott- 
land, und  33  aus  Irland^  jedes  Blatt  mit  englischer^  und  französi- 
scher Beschreibung.  Eine  zweite  Sammlung  najh  Sandby's  Zeicti- 
■  xiungen  hat  den  Titel:  A  collection  of  Landscapes,  dra'vyn  bj  P« 
Sandby  and  engraved  by  Rnoker  antl  Watts.  52  Blätter.  London 
1777»  qn.  fol.  ilooker  stach  ferner  nach  den  beiden  Sandby  zwei 
Folgen  von  6  Ansichten  in  London,  eine  im  grof^sen,  die  andere 
im  kleineren  Formate.  Diese  beiden  Folgen  erschienen  ebenfalls 
in  Boydell's  Verlag,  so  wie  eine  dritte  von  8  Blättern  mit  Ansidj- 
fen  aus  dem  Windsor  Park,  nach  seinen  und  des  Thomas  Sandby 
Zeichnungen,  welche  von  Mason,  Vivares,  Rooker,  Canot,  Austin 
gestochen  wurden.  Von  P.  Sandby  selbst  ist  nur  efn  Blatt  in  die- 
ser Folge:  The  Nord  Side  of  the  Virginia  River.  Dann  haben  wir 
von  Sandby,  Elliot,  Benazech  und  Peak  auch  eine  Folge  von 
6  Blättern  mit  Ansichten  aus  New -York.  New-Jersay  und  Pen* 
sylvanien  in  Nordamerika.  Newnham  radirte  4  Landf^chaften.  und 
von  V.  Green  und  F.  Jukes  haben  wir  ein  landschnttliches  Zeich- 
nungswerk in  drei  Abtheilungen,  unter  dem  Titel:  A  New  Dra- 
wing  Book,  Nr.  1  —  3.  Eine  jede  Abtheilung  dieses  Werkes  ent- 
hält 6  Aquatintablätter  mit  Ansichten  und  Landschaften  aus  ver- 
schiedenen' Gegenden  Englands. 

R.  Read  lieferte  ein  schönes  Schwarzkunstblatt  nach  einem  der 
Hauptgemälde  des  Meisters,  welches  nach  Shakespeare^s  Winter.Tale 
die  beim  Sturme  am  Ufer  des  Meeres   ausgesetzte  Perdita  vorstellt. 

E*  Fischer  stach  das  Bildniss  des  Künstlers,  wie  er  am  Fenster 
sitzt  und  zeichnet,  von  F.  Cotes  gemalt.  Es  findet  sich  auch  eia 
kleines  Medaillon  in  Crayonmanier,  nach  Falconet. 

_       .     .  .  ■    ■  ■  • 

F.  Sandby  hat  selbst  eine  bedeutende  Anzahl  von  Blättern  ra-^ 
dirt,  und  in  Aquatinta  behandelt.  Boydell  hatte  74  Aetzarbeiteiz 
von  ihm  im  Verlag,  Landschaften,  Ansichten  und  Figuren  von  ver« 
schiedener  Grösse. 

I — 2)  Zwei  Darstellungen  aus  T.  Tasso*s  befreitem  Jerusalem» 
für  eine  Folge  von  6  Blättern  nach  Compositioncn  von  Coi* 
lins,  gr.  fol. 

1)  The  roagicians  marching  off,   after   their  Incantations. 

2)  The  forest,  as  enchanted,  a  fiery  Castle  defended  by  Detpo™^ 

Diese  Folge,  an  welcher  auch  Wood«  Walker,  Canot  uo^ 
Rooker  Theii  haben ,  erschien  bei  Boydell. 

3)  Jason  und  Midas,   ein  tragisches  Ballet.  ,  Aquatinta,  gr.  fo]* 

4)  Mr.  Vestris  jun.  tanzend,   mit  einer  griechischen  und  engl*' 
sehen  Inschrift  aus  Plutarch»  in  Aquatiijita^  gr.  fol. 


8 


10 

11 

12 

13 
14 

15 

16 

17 
18 

19 

20 

21 

22 
23 

24 
25 

26 

27 

28 

29 
30 

31 
32 


Sandby,  Paul.  .  S47 

Mr.  Vestris  der  Vater,  der  Tänzer,  wie  er  eioe  GaDt  tanzen 
lehrt,  mit  der  AuUdirift:  Six  Guineas  entrance  and  a  Guinea 
a  Lesson.    Aquatinta ,  gr.  t'ul. 

Der  Marktschreier   Baraglio,   der   durch   Tanz   und   andere 
heftige  Leibesbewegungen  Gichtbrüchige  heilen  wollte.  Aqua- 
tinta,  Oval  gr.  qu.  fol. 
Ein  Ballet,  von  Vestris,  Sig.  Baccelli  und  Mme,  le  Bruo  aof- 

geführt.  Aquatinta,  fol. 
^ie  Ausrufer  Londons,   nach  der  Natur  gezeichnet  und  ra- 
dirt,  12  Blätter,  kl.  fol. 

Eine  Folge  von  20  kleinen  Blättern  mit  Costum-  und  Mode- 
Xiguren ,  Arbeitern ,  Bettlern ,  in  €a]Iot*s  Manier. 
Eine  Folge  von  20  Blättern  mit  Portraiten,  Carrikaturen  etc., 
im  Geschmacke  Teiners. 

Landschaft  mit  einem  blinden  Bettler  im  Vorgrunde,  geätzt 
und  in  Bister  abgedruckt,  fol. 

Landschatt  mit  einem  Mädchen ,    welches   einen  Namen  auf 
die  Rinde  des  Baumes  schreibt,  in  gleicher  Manier,  fol. 
Zwei  Landschaften  mit  Cascaden ,  in  derselben  Manier,  fol. 

Landschaft  mit  einem  Weibe,  welches  sich  gegen  einen  Mann 

verthcidiget,  fol. 

Eine  Folge  von  Landschaften  mit  Ruinen ,  6  radirte  Blalter, 

kl.  fol. 

Eine  numerirte  Folge  von  6  Ansichten  von  Schlossers   ia 

England,  radirt,  qu.  fol. 

Eine  Folge  von  6  Landschaften  mit  Jägern  und  anderD  FI* 

£uren  im  Vorgrunde,  foU 
andschaften  mit  Kirchen,  Ruinen  von  Schlössern»  lUueii* 
den,  Promenaden  etc.    8  Blätter,  qu.  fol. 
Eine  Folge  von  6  kleinen   radirten  LaodscbafIeD »  Croqoif 
in  Ovalen,  fol. 

Eine  Landschaft  mit  dem  unter  einem  Baume  mhcnJca  Wan- 
derer.  Rund,  4. 

Landschaft  mit    einem  mit  zwei  Pferden  httpi— fm   Wa- 
gen, qu.  4. 
Sechs  kleine  Landschaften  mit  Titel,  17S8»  qa»  4« 

Zwei  Landschaften  mit  Ruinen  von  romiscbcn  GtlAnäem, 
nach  C.  Lorrain  im  Umriss  radirt,  qo«  A» 

XII  Views  in  aqua  tinta  from  drawtogi  tafcan  on  tba  Spot 
in  South  Wales,  \2  numerirte  Blätter  ohne  Titel»  aber  ■•• 
desroal  mit  Inschritt.    In  Lavismanier,  Xr.  L,  qu.  toL 

XII  Views  in  North  Wales  being  pait  of  a  tonr  trooab  that 
fertile   and  Romantik   country.     12  Blatter  in  Lmw'umMuitr 
ohne  Titel ,  aber  mit  Aufscbnflttn.  Nr.  IL  m.  Ibt  ' 

Xll  Views  in  Wales,  i?  numerirta  JUaltcr  ail  Anfacbriften. 
in  Lnvismanier ,  qu.  fol, 

VI  Ansichten  des  Schlosses  vcm  WtaJfarp  6  nnafrirta  Blat- 
ter in  Lavismanier,  mit  Besclireibnnf  •  er*  qo    fol 
IV  Ansichten   von   Warwicli  CafÜe.  4  Blatter  in' derselben 
Manier,  gr.  qu.  fol. 

The  welch  Bridge  at  Sbrewsbnry,  m  Afnaünla,  ^.  qa.  fol. 

Part  of  the  Bridge  at  Shrewslwj  wak  Ibt   arclies   of   tba 
New  one,  in  Aquatinta,  gr,  q«.  |oL 
A  view  of  Worchestar,  in  Lar= 


Ä  y.c-    u»    .Tu.w«««,r.  MM  l^fMMHCr,   Ijr.  qu.  foI. 

South  East  View  of  Brid«  -  fc|k  im  ßbiopshire.  m  ^ 
•clben  Manier  I  gr.  qu.  uiL  r       *' 


34S  Sandhf »  Thoma«.  —  Sander. 

33 )  Eine  Folge  von  Aniiichten  in  Sicilien»  nech  P.  Febrit  Zeich' 
nuo^en»  welche  dieser  für  tlamiltoii'e  Werk:  Campi  Pble- 
graei,  2  Bände,  1778»  M,  lieferte. 

34)  Eine  Folge  von  12  Blättern  mit  Ansichten  von  Ruinen  und 
Alterthümern  Griechenlands  und  Kleinasiens,  nach  W.  Fan, 
gr.  qu.  t'ol. 

Sandby  9  Thomas,  Z'eichner  und  Architekt,  geboren  so  Nottingham 
t721 1  bildete  sich  in  London  zum  Künstler.  Er  war  Professor  der 
Baukunst  an  der  Akademie  daselbst,  und  eines  der  ersten  Mitglie* 
der  dieser  Anstalt.  Zugleich  hatte  er  auch  die  Stelle  eines  Forst- 
deputirten  des  grossen  Windsorparkes.  Er  zeichnete  mit  PaulSandby 
verschiedene  Ansichten  von  Windsor,  die  in  Kupfer  gestochen  W1l^ 
den.  Wir  haben  dieser  VIII  Views  in  Windsor  rark  bereits  ia 
Artikel  des  Paul  Sandby  erwiihut.  Rooker  stach  nach  seiner  Zeidi* 
nung  die  Ansicht  von  Strawbcryhill,  dem  Landhause  von  Rob. 
Walpole. 

bann  fertigte  Th.  Sandby  auch  mehrere  architektonische  Zeidi* 
nungen ,   die  zu  seiner  Zeit  grossen  Beifall  fanden.    Es  sind  dien 
Pläne  zu  Gebäuden  und  Brücken. 
Dieser  Künstler  starb  1798* 

Sande ,  Hendrik  ran  de,  genannt  Hendrick  BackhuyzeO) 

Landschafts-  und  Thiermjiler,  ^ner  der  berühmtesten  neueren  Kamt' 
1er  seines  Faches,  wurde  1791  zu  s'Hage  geboren,  und  gegenivi^ 
tig  übt  der  Künstler  in  Grafenhage  seine  Kunst.  Er  malt  Ladr 
schatten  mit  Thieren,  besonders  Rindvieh,  Ziegen  und  Scbak 
Poch  finden  sich  auch  Seestücke  von  seiner  Hand,  so  wie  H.  v« 
de  Sande  überhaupt  ein  vielseitig  gebildeter  Meister  ist.  Besoa* 
dcrs  schön  sind  seine  Ochsen  und  Kühe  gemalt»  und  mit  täuschen* 
der  Wahrheit,  so  dass  die  mit  Rindern,  so  wie  mit  Schafen  und 
Ziegen  staffirten  Gemälde  vor  allen  den  Ruf  des  Künstlers  begriin* 
deted.  Es  sind  aber  alle  seine  Werke  mit  hoher  Meisterschaft  be- 
handelt, von  grosser  Kraft  und  Harmonie  der  Färbung. 

Dann  hat  van  de  Sande  Backhuyzen   auch  mehrere  Blätter  ra* 
dirt,  die  ebenfalls  trefflich  in  ihrer  Art,  aber  selten  sind. 

X)  Landschaft   mit  Hütte,   rechts   in    der   Ferne    Kühe  auf  der 
Weide.    Studie,  und  sehr  selten,   8* 

2)  Eine  Waldparthie,  rechts  Flussansicht,  gegen  die  Mitte  x«« 
Figuren.   Studie,  sehr  selten,  qu.  8* 

3)  Eine  Landschaft  mit  drei  Kühen  und  dem  Hirten  zur  Rech- 
ten.   Sehr  selten ,  (}u.  8* 

4)  Eine  Landschaft  mit  Kühen  links  in  der  Ferne,  8« 

Ri  Weigel  kennt  einen  sehr  seltenen  ersten  Druck  ort 
radirten  Einfallen  und  dem  Zeichen  des  Meisters  H.  B.  1820 
im  oberen  leeren  Theil  der  Platte. 

Sander,  Johann,  Zeichner  und  Maler,  hatte  in  der  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrhunderts  Ruf.  Von  diesem  Künstler  dürften  nur  selteo 
Werke  vorkommen, 

Sander,  Joachim,  heisst  bei  Füssly  ein  Kupferstecher  oder  fi» 
Zeichner,  der  mit  Joachim  von  Sandrart  Eine  Person  zu  seyn  scheint 

Sander,  Kupferstecher,  lebte  um  174B  in  Breslau.  In  diesem  Jabre 
stach  er  das  Titelblatt  zu  Carl  Gottschlioh*s  Lobrede  auf  Thomas 
▼DU  Aquin,  fol.  In  diesem  Werke  ist  das  Wappea  des  Grafen 
Sebmietkal  nnd  Damanowitz  von  ihm« 


■  ■  J 

Sander f  Jobann  Heinrich.  -^  Sanders»  lohn.         249 
lander^  Johann  Heinrich »  SeemaUr»  wurdt  tau  *u  Hamburg 

geboren,  und  daselbst  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst  unterrich- 
tet ,  bis  er  nach  München  sich  begab,  um  an  der  k.  Akademie  da- 
selbst seine  Studien  fortzusetzen.  Hier  widmete  er  sich  der  Land- 
schafts -  und  öenreraalerei,  gründete  aber  in  der  Folge  als  Marint- 
maler  seinen  Ruf.  Es  findet  sich  bereits  eine  bedeutende  Anzahl 
schöner  Seebilder  von  seiner  Hand,  welche  öfter  mit  einem  um 
den  Anker  geschlungen  S.  bezeichnet  sind*  Diese  Gemälde  sind  von 
grosser  Klarheit  der  Färbung,  toH  Leben  und  Wahrheit,  sowohl 
in  dem  herrschenden  Elemente,  als  in  der  Staffage. 

Sanders ,  Gerard ,  Maler  von  Rotterdam,  war  in  Düsseldorf  S):hü« 
1er  des  Tobias  van  t<^ymmegen,  und  nachdem  er  nach  den  Gemäl-^ 
den  der  dortigen  Gallerie  fleissige  Studien  gemacht  hatte,  begab 
er  sich  nach  Rotterdam  zurück,  wo  er  zahlreiche  Werke  ausführte. 
Diese  bestehen  in  historischen  Darstelluqgen ,  Landschaften ,  Bild- 
nissen u.  8.  w.  Van  Gool  rühmt  diesen  Meister  und  seine  erste 
Frau  Johanna  van  Nymmegen,  welche  eine  kunstreiche  Stickerin 
war,  und  l652  starb.    G»  Sanders  starb  1707  im  65-  Jahre. 

F.  Tanjc  stach  nach  ihm  das  Bildniss  des  Prinzen  Wilhelm  IIL 
von  Oranien,  und  jenes  des  Prinzen  Wilh.  Carl  Heinrich  Friedrich« 

Houbracken  erwähnt  auch  eines  älteren  Künstlers,  Namens  San- 
ders ,  ohne  dessen  Lebensverhältnisse  zu  kennen* 

Sanders^  Thomas^    Maler  und  Kupferstecher,  der  Sohn  des  obi- 

gen  Künstlers,   liest  sich   in  London   nieder,   und  wurde   daselbst 
litglied   der  Akademie   der  Künste.    Er  arbeitete  noch   um  1775». 
Folgendes  radirte  Blatt  wird  ihm  beigelegt: 

The  Italian  Fishermafi,  nach  Jos.  Vernet,  gr.  qu.  fol. 

Sanders  oder  SaunderS,  John^  Maier  und  Kupferstecher,  wahr- 
scheinlich der  Sohn  des  obigen  Künstlers,  wurde  um  1750  in  Lon- 
don geboren ,  und  unter  dem  Einflüsse  Bartolozzi's  herangebildet* 
Doch  arbeitete  Sanders  nicht  ausschliesslich  in  der  damals  ub)ichea 
Punktirmanier;  er  lieferte  auch  mehrere  Blätter  in  Schwarzkunst 
und  in  Aquatinta.  Einen  anderen  Theil  seiner  Arbeiten  macAen 
dann  die  Stiche  im  Umrisse  aus,  deren  er  in  St.  Petersburg  nach 
den  Gemälden  der  Gallerie  der  k.  Eremitage  ausführte.  Sanders 
wurde  1802  als  kaiserlicher  Hofkupferstecher  nach  jener  Hauptstadt 
des  Nordens  berufen,  da  man  die  Herausgabe  eines  Galleriewerkes 
beschlossen  hatte,  welches  unter  folgendem  Titel  erschien:  Galerie 
de  THeremitage,  gravce  au  trait  d'aprcs  les  plus  beauz  Tableaux 
qui  le  composent.  Ouvrage  approuvö  par  S.  M.  J.  Alexandre  L 
et  publ.  par  F.  X.  Labensky.  St.  Petersburg  1805*  Dieses  Werk 
enthält  75  K.  T.,  von  Sanders,  Podolinkky  u.  A.  in  Umrissen  ge« 
stochen,  roy.  4- 

Delattre  stach  nach  ihm:  May  Day  or  the  happy  Lovers,  und 
r.  W,  Tomkins:  Sir  John  FalsUff,  beide  Blätter  punktirt  und  roth 
abgedruckt. 

Ausserdem  haben  wir  von  ihm  folgende  Blätter: 

1)  Prinz   Friedrich  von   Wales,  einmal   nach  W.  Shrop,  das 
zweite  Mal  nach  P,  Brompton  gestochen,  fol. 

2)  Friedrich,  l3ischof  von  Osnabrück,  nach  Brompton,  fol. 
5)  Fire  Taill,  berühmter  englischer  Wettrenaer,  nach  B.  Sayer 

und  J.  Benett,  kl,  fol. 


^0  Sanders»  Jqhn.  —  Sandmann»  Xayier. 

^    4 )  P«ul  1. 1  Kaiser  von  RustlancI ,  haH>e  Figur  in  EiofaMung, 
nach  eigener  Zeichnung ,  fol. 

5)  Mr.  Garrik  ast  Steward   of  the  Stratford  Jubtlee  Septembr« 
1769«  nach  van  der  Gucht»  1773.  In  Schwarzkunst,  fol. 

6)  M.  Moodv  and  M.  Packer  in  the  farce:  Register  office,  nach 
van  der  Gunht,  1773,  fol. 

7)  Die  holländische  Dame,  die  ihren  Hund  tanzen  lehrt,  nach 
'  F.  Mieris'   Bild  in  der  k.  Eremitage   zu  St.  Petersburg,  foh 

8)  Innere  Ansicht   des   Chores   der   Cathedrale   von  Norwich, 
Aqaatinla  ,  1782  t  gr*  fol. 

g)  Die  Münzen   in  höhler's  Dissertation  sur  1e  Monument  de 
la  Reine  Comosarye.   St.  Petersbourg  l805»  8« 

Sanders 9  John^  Maler  zu  London,  ein  Künstler,  der  bei  aller 
(.  Tüchtigkeit  in  der  ersten  Hallte  des  IQ.  Jahrhunderts  ein  fast  un- 
bekanntes Leben  führte.  £r  beschädigte  sich  vorzugsweise  mit  der 
Bildnissmalerei,  malte  stets  nur  Personen  aus  den  höheren  Kreisen 
der  Gesellschaft,  und  schickte  nie  eine  seiner  Arbeiten  nach  Som- 
mersethouse,  wesswegen  in  London  seinen  Namen  nur  wenige  kann- 
ten, ausserhalb  der  Stadt  fastNiemand.  Eines  seiner  besten  Gemälde 
•  ist  das  Bildniss  des  Lord  Byron,  welches  den  berühmten  Dichter 
in  seinem  19.  Jahre  darstellt.  W.  Finden  hat  dieses  anziehende 
Gemälde  1831  gestochen.  Seine  Bilder  sind  chacckteristisch  aufge- 
fasst,  ohne  Streben  nach  Effekt  und  Farbenprunk.  In  der  Technik 
verrathen  sie  Gediegenheit  und  Geschmack,  das  Ganze  einen  Mei- 
ster, dem  nicht  zu  thun  war,  ein  durch  Nebensachen  prunkendes 
Schaustück  zu  geben,  was  bei  anderen  englischen  Meistern  öUifX 
der  Fall  war. 

Sanders  oder  Saunder8|  G.  S.^  Kupferstecher  zu  London,  ein 
jetzt  lebender  Künstler.  Es  finden  sich  von  ihm  viele  Stahlstiche 
in  illüstrirten  Werken ,  und  dann  auch  grössere  Blätter  in  Mezzo- 
tinto*   Unter  diesen  nennen  wir: 

X)  Portraits  of  eminent  poetical  reformers,  1—5»  1835* 

2)  Die  Zerstörung  Jerusalems,  nach  E.  Lambert,  l836. 

3 )  Seif  eiLamination ,  eine  junge  Dame  im  Nachdenken. 

Sandhaas  ^  CaH»  Historienmaler,  wurde  18OI  zu  Haslach  im  Gross- 
herzo$;;thum  Baden  geboren,  und  in  Carlsruhe  zum  Künstler  heran- 
gebildet. Im  Jahre  1825  ging  er  zur  weiteren  Ausbildung  nach 
München,  zu  einer  Zeit,  in  welcher  der  .Ruf  des  P.  von  Cornelius 
viele  Künstler  nach  der  Hauptstadt  Bayerns  zog.  Damals  war  die 
strengere  Historienmalerei  in  vollster  Pflege  und  somit  widmete 
sich  auch  Sandhaas  derselben,  und  blieb  ihr  fortan  treu.  Seine 
Bilder  sind  meistens  religiösen  Inhalts.  H.  Xiohler  Hthographirte 
eines  seiner  Gemälde,  Engel  mit  dem  Christuskinde  vorstellend. 
Sandhaas  Hess  sich  in  Darmstadt  nieder,  wo  aber  auch  ein  älterer 
Meister  dieses  Namens  lebte, 

Sandmann  9  Xavier^  Landschaftsmaler  und  Lithographe,  ein  Künst- 
ler, dessen  Thätigkeit  in  die  erste  Hälfte  des  19.  Jahrhunderts  fällt. 
Er  war  Zögling  der  französischen  Schule,  deren  Vorzüge  und  Fehler 
er  theilt.  Sandmann  malt  Landschatten  und  Architektur  in  Oe- 
und  Aquarell,  und  sieht  besonders  auf  ein  glänzendes  und  über 
raschendes  Farbenspiel.  Diese  Bilder  sind  in  warmen  Tönen  mit 
ungemeiner  Lebendigkeit  hingeworfen.  Seine  A<|uarellen  kommen 
in  Kraft  der  Färbung  fast  den  Oelbildern  gleich. 

Dann    finden  sich   von*    ihm  auch   niedliche  Bleizeichnungen, 
und   lithographirte   Blätter.    Eir  hat  an  folgendem  Wefke  Theil: 


Sandomeniclii»  Ltiigi.  -«  Sandos.  SM 

La  Cathedrale  de  Strtssbourg  et  les  details,  mesurös  et  dessines 
par  A.  Friedrich  et  gravöa  aur  pierre  par  X.  Sandmann.  I  Liv« 
Stratsbourg  i84l «  fol. 

Landschaflsckizzen,  gea«  u.  lith.  Wien.  1843*  qu*  fol. 

Die  Ansichten  von  Prag»  Grätz,  Triest,  Salaburg  etc.»  nach  Alt 
u.  a.  lith.  fchmal  qu.  fol. 

andoroenichi,   Luigi,   Bildhauer  zu  Venedig,  bildete  sich  unter 
Leitung  Canova's  zom  Künstler  und,  ausgerüstet  mit  einem  reichen 
Talente^  erstieg  er  bald  eine  hohe  Stufe  der  Koust.    Dieses  bewet- 
een  zahlreiche  Werke,   die   er   für  Kirchen   und  Fallaste   Venedigs 
ausführte,    und  neben  jenen    des  Luigi   Ferrari   das   Vorzüglichste 
sind,   was   die  neuere   rlastik    in   Venedig   und   vielleicht   in   ganz 
Ober-Italien  geschaffen  hat.   Eines  seiner  neuesten  und  wahrschein- 
lich  bedeutendsten  Werke    ist   das   Denkmal   Titian's,   welches   in 
der  Kirche   de*  frari,   dem  für  Canova  errichteten  gegenüber,  auf- 
gestellt wird.    Sandomenichi   hatte  im   Mai  1844  einen  gleichgros- 
sen  in  Ton  gearbeiteten  Entwurf  zu  diesem  Frachtdenkmale  fertig, 
und  somit  ist  die  Zeit  nicht  mehr  ferne,   in  welcher  an    die  Aus- 
arbeitung in  Marmor  geschritten  werden  kann.    Dieses  Monument 
besteht  aus  einem  auf  breite  Stufen  gestellten,   auf  Säulen   ruhen- 
den«  drei  Bogen   bildenden  Ueberhau ,   der  von   einem   Frontispiz 
gekrönt  ist,   in  dessen  dreieckigem  Giebel    der  venetianische  Löwe 
ruht.    Auf  dem    breiten    Felde    des    Mittelbogens   ist   Titian*»   be< 
-rühmte  Himmelfahrt  Muria's    in  Basrelief  angedeutet,   wahrend  die 
beiden  Nebenbogen  auf  gleiche  Weise   sein  erstes  und  das  zuletzt 
von  ihm   gemalte  Bild  enthalten.     In  der  Miite   unter  diesem  Säu- 
lenportal sitzt   Tizian   selbst  auf  einem  Stuhle.     Auf  dem    Peristyl 
zur  äussersten  Linken  soll  eine  im  höchsten  Alter  dargestellte  Grei- 
senßgur  das  Jahrhundert  CarPs  V»,    in  dem  Tizian  lebte,   auf  der 
äussersten  Rechten  eine  kräftige  Mannsgestalt  das  des  Kaisers  Fer- 
dinand  andeuten.    In    Italien   huldiget  man   noch  immer   mehr  als 
irgendwo  der  Manie,  durch  Allegorien  bedeutsam  soyn  zu  wollen, 
WAS  aber  durch  die  beiden  Figuren  ohne  Commentar  nicht  erreicht 
wird.    Den  übrigen    Raum  auf  dem  Peristyl    erfüllen  vier  allegori- 
sche Figuren    der  .verschiedenen   Künste.    Die  Säulen,    welche  den 
Sortal artigen  dreigetheilten   Bogen  bilden,   gehören  keiner  der  be- 
annten  Säulenordnungen  an;    sie  sind  entarteten  Formen  der  Ti- 
zianiSchen  Zeit  nachgebildet,    nach  der  Ansicht    des  Künstlers  zur 
Vervollständigung  der  Allegorie,  was  aber  der  Beschauer,  dem  diese 
Idee  fremd  bleiben  muss,  als.  dem  reinen  Style  entgegen,  betrachten 
muss.    Die  Figuren  sind  aber  von  grösster  Schönheit.   So  erinnert 
die  von  Sandomenichi  dem  Vater  vollendete  Gestalt  des  Greises  an 
die  plastischen  Darstellungen  Michel  AngeloV    An  den  andern  Fi- 
guren haben  auch  die  beiden  Söhne  des  Meisters  Theil,  zwei  tüch- 
tige junge  Künstler.    Mit  der  Vollendung  dieses  Werkes  wird  Ve- 
nedig um  eine  sehenswerthe ,   höchst   ausgezeichnete  Kunstleistung 
reicher,   würdig   des   Kaisers,  der   sie    befahl,   der  Stadt   und   des 
Meisters,   der  sit  schuf  (allgem.  Zeit.  1844*  Beil.  S.  1067)* 

iandoni,  Giovanni  Battista,"  Maler  von  Bologna,  war  Schule' 
von  St.  Orlandi  und  als  Pcrspektivmaler  bc'rühmt.  Starb  1758  im 
Narrenhaus,  wohin  ihn  eine  unglückliche  Heirath  brachte. 

SandoS»  wird  im  Cataloge  der  Sammlung  des  Grafen.  Renesse -Breid- 
bach  (Ecole  fran9atse )  ein  Kupferstecher  oder  Radirer  genannt, 
und  ihm  folgende  zwei  Blätter  beigelegt.  Füssly  erwähnt  eines 
Freiherrn  von  Sandoz  -  Rollin  aus  Neufchatel  -  Valleogin ,  welcher 


StS  SiMidrjgt,  Joackini  too. 


WD^lHed  ier  Akadcom  za  Bcriia  «ad  t802  prraffMclwr  Gesandter 
ia  Faric  war»  wabncbeiBlich  OMt  S«ado«  Eine  Persoa.  Letzterem 
werdcB  fol^eadc  BLitter  beif;eie|;t: 

1  >  Bildaifft  TOB  Aug.  JL  IL  Pieot  OBspierrc. 

2 1  JcDCS  TOB  F.  C.  IScIlcrBaoB. 


Sandrait^  Joachim   ron,   >Ialer   nad  Kopferstecker,    eia   in  der 
Kaa»t|^eMhidite  bervlimUr  >lann,  wnrde  i6»:)6  xn  FranlFort  a.  M. 
cebortn,  und  staaiaite  aa»  ciaer  aoseholiclieo  Familie,  derea  Vor- 
fabrea  aacb  Carpealier  iHist.  genealofl;.  des  Pap- Bas  ITI.  to66  oad 
10*^  >  bis  iBf   XI.  Jabrbuadert  hinauf reicben.     Durch  äussere  Um<- 
Stande  be;;üostiget  fand  er  eine  sorf^rüti^e  Frziehune.  die  iba  zum 
Gelekrteosrande   führte;   allein   Sandrart   äusserte    schon   in   früher 
Joeend  entschiedene  Neigung   zur  itunst«   und  zuletzt  bereitete  er 
sieb  auch   als  Maler   so  f^lücbliche   Verhültnisse ,  wie   sie   wenigen 
setner  iiuast|^eno<sen  zn  Theil  wurdea.    Anfangs  zeichnete  er  nach 
Kupferstichen  und  Holzschnitten,  und  zwar  so  schon,  dass  Th.  de 
Brj  und  M-  Meriaa  sen.  diese  Zeichnun^n  für  Origtnalhandrtsse 
hielten.   Dann  ertheilie  ihm  P.  Iselburi;  Unterricht  im  Radiren  und 
Stechen  9  nacb  einiger  Zeit  begab  er  sich  aber  nadi  Frag  za  Eeid 
Sadelcr,    der   damals    ausserordentlichen    Ruf   genoss.    Allein   Sa- 
deler   rieth  dem    iünfzehnphrigen  Jüngling   die  Malerei  za  ergrei- 
fea«  nad  somit  begab  er  sich  nach  Utrecht,   nm  bei  G.  Uonthorst 
in  die  Lehre  zu  treten.   Er  erwarb  sich  da  in  hurzer  Zeit  den  Bei- 
fall nnd  die  Achtung  des  Meisters   in  solchem  Grade»   data  dicMr 
bei  seiner  Abreise   nach  London   unter  allen   seinen   ScbiUera  ihn 
zum  Gefährten  und  Geholfen  erwählte.    Sandrart  sagt  zwar  im  Lc* 
ben   Hontborst's  nichts   ron  dieser  Reise   an  den   Bof  in  London  t 
wesswegen  Fiorillo  die  Sache  bezweifeln  wollte,  allein  seine  Grab» 
•chrift  nesagt  es»   dass  der  Künstler  in  England   gelebt  habe.    Er 
soll  sich  aoch  die  Zuneigung  des  Königs  erworben  haben  •  so  wie 
einiger  Grossen  des  Reiches,  namentlich  des  Grafen  Arundell,  für 
weldien  er  mehrere  Bildnisse  Holbcin*s  eopirte»    und  des  Herzogs 
▼on  Bockingham,   nach  dessen  unglüchlichem  Ende  der  Kunstler 
j627  England  verHess,  unter  dem  Yurwande,  nach  Italien  zu  gehen- 
in Venedig  zogen  ihn    besonders  Titian's  und   P.  Yeronese's  Mei- 
sterwerke an,   das  Ziel   seines  Strebens  aber  war  Rom.    Hier  war 
Sandrart  bald   der  Mittelpunkt  der  deutschen  nnd    holländischen 
Künstler»   er  fand  aber  fccin  grosses  Behagen  an  dem  Treiben  der 
Schilderbent,  obgleich  ein  Freund  des  edleren  Commerce's.    So  lud 
er  eines  Tages  40  Künstler  zu    einem  Banket  ein,   worunter  auch 
die  berühmtesten  italienischen  Meister  damaliger  Zeit  waren.    San- 
drart selbst  ^alt   schon  damals    für  einen  tüchtigen  Künstler»  und 
somit  erscheint  er   in   der  Reihe   d«;rjeuigen ,   welche    den   Auftrag 
erhielten»   für  den  König  von  Spanien    einen  Cyclus   von  Bildern 
SU  malen»  wodurch  er  mit  G.  Reni,  Guercino,  Lanfranco»  Domi- 
nichino»    Poussin   u.  A.    in   Wetteifer  treten   musste.     Für   Claude 
Lorrain   war  er   bekanntlich    eine  wohlthätige  Erscheinung.    San- 
drart malte  den  Tod  des  Seneca,  ein  Nachtstück  in  der  Weise  des 
Gerardo  delle  Notte.    Dieses  Werk,  jetzt  in  der  k.  Galierie  zu  Ber- 
lin, gefiel  ausserordentlich,  und  besooders  war  der  Marchese  Giu- 
stiniani  davon  so  entzückt,  dass  er  den  Künstler  in  seinen  Pallast 
autnahm.    Nach  seinen  Zeichnungen  Hess  der  Marquis  die  schöne 
Sammlung  von  Statuen  in  Kupfer  stechen»  welche  i65l  unter  dem 
Titel:   Galeria  Giustiniana  in   2  Foliobänden  erschien.    Doch  auch 
Pabst  Urban  VIII,  war   dem   deutschen  Meister   gewogen.    Er  Hess 
durch  ihn  mehrere  Gemälde   ausführen*    darunter   das  Btldniss  des 
-  beUigen  Vaters  und  historische  Darstellungen   für  Kirchen   Roms. 


Sandrart»  Joachim  von.  SSS" 

Daun  oflcgte  Sandrart  auch  ein  eifriges  Stadium  der  an tiken  Denk- 
mäler lloms ,  was  sein  Hauptwerk «  die  deutsche  Akademie  bewei- 
set. Einen  anderen  Theil  seines  Wissens  verdankte  er  dem  Gali- 
läi,  dessen  Verfolgung  ihm  ]633  sehr  nahe  King.  Von  Rom.  aus 
begab  sich  Sandrort  nach  Neapel,  wo  er  viele  Zeichnungen  ent- 
warf und  interessante  Ansichten  maltet  Er  war  Augenzeuge  vom 
Ausbruche  des  Vesuv ,  welchen  er  zeichnete.  Auch  die  Bocca  del 
Ini'crnu  und  die  Elisäischen  Felder  des  Virgil  zeichnete  der  Künst- 
ler. Dann  sah  sich  Sandrart  auch  in  Sicilien  um,  und  ent- 
warf hier  eine  grosse  Anzahl  von  Zeichnungen.  Er  zeichnete  den 
Aetna,  die  Scylla  und  Charybdis  u.  s.  w.  In  M.  Zeiler's  Itiqera- 
rium  Italiae  sind  die  genannten  Zeichnungen  von  Merian  gesto- 
chen. Auch  in  Gottfricd's  Archontulogia  cosmica  kommen  sie  vor. 
Von  Sicilien  segelte  Sandrart  nach  Malta  über,, um  die  Merkfrür- 
digkeiten  jeuer  Insel  zu  zeichnen,  endlich  aber  kehrte  er  durch 
Apulien  ^wieder  nach  Rom  zurück,  wo  er  sich  l635  zur  Reise  nach 
Deutschland  anschickte. 

In  diesem  Lande  wütheta  damals  der  dreissigjährige  Krieg, 
nnd  in  Folge  desselben  war  für  die  Kunst  wenig  Heil.  Einem 
Künstler,  wie  Sandrart,  dessen  Ruf  auch  während  des  Krieges  fort- 
eilte ,  konnte  es  nbor  nicht  au  Beschäftigung  fehlen.  Dieses  be- 
weisen die  zahlreichen  Werke,  welche  er  ausführte,  deren  man 
noch  in  verschiedenen  Kirchen  findet,  dann  die  Bildnisse  und  allego- 
rischen Gemälde,  welche  sehr  zahlreich  waren.  Nach  seiner  ItQck- 
hehv  aus  Italien  war  Frankfurt  der  Ort  seiner  Thätigkeit.  Er  wurde 
da  mit  grossen  Ehren  empfangen ,  und  die  Familie  de  Neufville 
machte  es  sich  zur  besonderen  Angelegenheit,  ihm  eine  Verwandte, 
die  Johanna  von  Milckau  auf  Stocken,  als  Braut  zuzu- 
führen. Der  Künstler  führte  in  Frankfurt  ein  glückliches  und  thä- 
tiges  Leben,  welches  aber  endlich  die  Kriegsunruhen  trübten,'  so 
dass  er  mit  seinem  Schüler  Math.  Merian  nach  Amsterdam  zog. 
Sandrart  fand  hier  zahlreiche  Aufträge,  namentlich  von  Seite  der 
Churfürsten  von  Bayern  und  der  Pfalz.  Für  Maximilian  I.  von 
•  Beyern  malte  er  die  12  Monate,  welche  man  jetzt  in  der  k.  Pina- 
kothek zu  München  findet,  und  die  allegorische  Darstellung  -des 
Tages  und  der  Nacht,  in  der  Gallerie  zu  Schieissheim.  Die  Mo- 
Bate  sind  durch  halbe  Fij^uren  und  Scenen  des  ländlichen  und  städ- 
tischen Lebens  im  Charakter  von  Rubens   und  Snyders  vorgestellt. 

Nachdem  ihm  durch  Erbschaft  das  Landgut  Stockau  bei  Ingol- 
*ttdt  zugefallen  war,  verkaufte  Sandrart  in  Amsterdam  seinen  gan- 
zen Kunstvorrath   und    erlöste  daraus   nach   Hüscen   2262t  Gulden 
('lach  Descamps  48621  G.;.  Jetzt  Hess  er  sich  in  Stockau  nieder,  wo 
«iilier  die  Feinde   übel  gehaust  hatten ,   aber   kaum   hatte  er  sein 
j^^cidgut  wieder  in    guten   Stand  gebracht ,    so  ifvurde   es  164?  von 
2^ti   Franzosen  ruinirt.    Nach    hergestelltem    Frieden   baute    er  Idas 
^^Kloss  schöner  und  bequemer  wieder  auf,   da  der   Künstler  übri- 
S^tis  in  guten  Verhältnissen  lebte.    Der  Pfalz^raf  Wilhelm  Philipp 
^^n  Pfalz  -  Neuburg  besuchte  ihn  öfter  auf  seinem  Landsitze,   und 
j^^  Künstler,  der  jetzt  den  Titel  eines  pfalz-neuburg*schen  Rathes 
führte,   malte  auch   das  Bildniss   dieses  Fürsten,   welches,   ehedem 
^^.  Schieissheim,   jetzt  in   der  Pinakothek  zu  München  aufbewahrt 
^Wd.  Auch  für  den  Churfürsten  Ferdinand  Maria  von  Bayern  malte 
^'  mehrere  Bilder.    Im  Jahre  l646  erhielt  er  für  ein  Gemälde,  wel- 
^^es  Christus  mit  den  Jüngern   in  Emaus  vorstellt,  225  Rthl.  'Im 
^eizenfeld'scheri  Verzeichnisse  der  Bilder  der  Gallerie  in  Schleiss- 
^*im  (1775)  sind  viele  Werke  von  Sandrart  beschrieben,  und  dar- 
Qoter  der  Tod  der  Maria  mit  lebensgrossen  ganzen  Figuren.    Eine 


284-  Saudrart,  Joachim  von. 

■ 

•olche  Darstell ang  malte  er  l655  für  die  Kapelle  zu  Füntenriecl, 
eiDem  Luttichlotse  bei  München.    Im  beseicbneten  Jahre  war  San- 

-  drart  nicht  mehr  in  Stocbau ,  sondern  in  Nürnberg,  wohin  er  sich 
1649  von  Augsbnre  begeben  hatte.  Sandrart  malte  in  letzterer  Stadt 
viele  Bilder  fiir  Fürsten  nnd  hohe  Herrschaften ,  noch  mehr  aber 
in  Nürnberig«  besonders  Bildnisse  der  dort  versammelten  Gesandten 
und  grossen  Herren.  Er  erhielt  für  jedes  dieser  Portraite  50  Rthlr., 
eine  Summe,  die  er  wohl  leicht  verdiente,  da  Sandrart  eine  sol- 
che Gewandheit  im  Malen  besnss,  dass  er  zwei  Bildnisse  in  einem 

■  Tage  malen  konnte.  Sein  bedeutendstes  Werk  jener  Zeit  ist  die 
Darstellung  des  grossen  Friedensmahles,  welches  den  25*  September 
l649  Pfalzgrat'  Carl  Gustav  den  kaiserlichen  und  schwedischen  Com- 
missären  und  den  Reichsständen  gab.   Man  sieht  auf  diesem  12  F. 

•  hoben  und  Q  F.  breiten  Gemälde  die  Bildnisse  von  50  Personen, 
wie  sie  zur  Tafel  sassen  nach  dem  Leben  gemalt.  Der  Gelehrte 
Georg  Philipp  Hartdörfer  veriertigte  auf  dieses  Bild  folgendes  Sinn- 
gedicht: 

Cum,  Sandrarte,  tuas  tabulas  Natura  videret| 

Queis  factcs  rerum  perpetunro  soles : 
Obstupuit,  tinxitque  genas  pudibunda.rubore» 

Optans  esse  suum,  quod  videt  artis  opus. 

Der  schwedische  General  Wrangel  verehrte  das  Bild  dem  Rath- 
hause  in  Nürnberg,  und  der  Pfälzgraf,  nachheriger  König  von 
Schweden,  schenkte  dem  Künstler  2000  Rheinische  Gulden,  nebst 
•iner  goldenen  Kette  von  200  Dukaten  an  Werth.  Sandrart  malte 
auch  diesen  Fürsten  in  Lebensgrösse  zu  Pferde,  letzteres  so  getreu, 
dass  CarKs  wirkliches  Pferd  bei  Erblickung  des  gemalten  zu  wie- 
hern anfing.  Der  Pfalzgraf  sagte  daher  zu  denjenigen ,  welchen 
das  Gemälde  nicht  recht  gefiel:  „Man  sieht  wohl,  dass  mein  Pferd 
die  Kunst  besser  versteht,  als.  ihr.«i 

Das  Haus  des  Künstlers  war  damals  voll  von  Cavalieren  und 
Offizieren  aller  Nationen ;  allein  dieses  hinderte  den  Künstler  we- 
nig an  der  Arbeit,  und  er  sprach  während  derselben  sogar  mit  je- 
dem in  seiner  Muttersprache;  geläufig  franzosisch,  italienisch,  nie- 
derländisch, und  auch  wohl  englisch.  Von  Nürnberg  aus  wurde 
Sandrart  nach  Wien  berufen ,  um  den  Baiser  Ferdinand  IH.  und 
»eine  Gemahlin,  den  römischen  König  Ferdinand  IV.  nnd  den  Erz- 
herzog Leopold  zu  malen.  Der  Kaiser  beschenkte  ihn  ebenfalls 
mit  einer  schweren  goldenen  Kette  und  mit  einem  Adelsbriefe.  Auf 
seiner  Rückreise'  besuchte  er  wieder  Augsburg,  verlor  aber  hier  i672 
seine  Frau  durch  den  Tod.  Kinderlo.<i  wie  er  war,  vermählte  er 
sich  im  folgenden  Jahre  in  Nürnberg  zum  zweiten  ZS^ale,  mit  Ester 
Barbara  Bloroarts,  der  Tochter  eines  Nürnberg'scheu  Rathes.  Jetxt 
blieb  er  bis  an  seinem  1686  erfolgten  Tod  in  Nürnberg.  Seine  Ge- 
beine ruhen  auf  dem  Prediger  Kirchhofe.  Die  weitläufige  Grabschrift 
§ibt  einen  kurzen  Lebensabriss  des  Künstlers,  und  sagt,  dass  er  Rath 
es  Pfalzgrafen  Philipp  Wilhelm,  und  Ritter  des  heiligen  Markus 
gewesen,  in  Italien,  England  und  Belgien  verweilt  habe,  „picto- 
rum  ubique  facile  princeps.«c  Seine  beiden  Gattinnen  werden  zu 
den  Zierden  der  Frauen  gezählt,  was  auch  seyn  mochte,  obgleich 
die  Vidua  moestissima  viro  optime  merito  die  Grabschrift  selbst 
»etzte.  Auch  seine  zweite  Ehe  blieb  kinderlos,  denn  man  liest  auf 
dem  Steine:  vLiberos  nullos  sed   librus  plurcs  reliquit.«( 

Es  ist  in  dieser  Grabschrift  des  Lobes  wirklich  nicht  xu  Tiel, 
denn  Sandrart*s  Verdienste  wurden  zu  seinen  Lebenszeiten  Bilge« 
mein  anerkannt,  und  die  Fürsten  wetteiferten,  ihn  mit  Ehreone- 
zeugungen  zu   überhäufen ,   ihn  mit   goldenen  Ketten  und  Ehren- 


Sandrart,  Joachim  tob»  ttft 

pfennigeD  zu  beladen.  Zum  Ritter  des  heil.  Markus  ernannte  ihn 
der  Oüge  von  Venedig,  und  Kaiser  Ferdinand  III.,  der  eigenhän- 
dig an  den  Künstler  schrieb,  sierte  sein  Wappen  mit  einer  könig- 
lichen Krone.  In  der  Kunst  reichten  ihm  seine  Zeitgenossen  die 
Faliue;  auch  die  späteren  Generationen  priesen  seine  Werke  üiochy 
die  Gegenwart  hat  aber  den  Stand  der  Kunst  damaliger  Zeit  schär- 
fer bezeichnet.  Er  ist  einer  der  wenigen  deutschen  Historienmaler, 
die  für  jene  Periode  auf  eine  nähere  Beachtung  Anspruch  h^ben. 
Ihre  Studien  deuten  nach  Kug4er  (Handbuch  S.  819)  vornehm- 
lich  auf  Italien,  indem  sie,  mit  mehr  oder  weniger  Erfolg,  eklek- 
tische und  naturalistische  Elemente  zu  verbinden  streben.  Saodrart 
hatte  aber  weniger  eigenthümlich  schaffendes  Vermögen,  als^  Ta- 
lent für  Nachbildung.  Rubens,  Janssens^  Honthorst  u.  A.  sclyweb- 
ten  ihm  häufig  vor,  ganz  selbstständig  erscheint  er  wohl  nur  sehr 
selten.  An  ihn  schliesst  sich  Carl  Scrcta,  Johann  Kupetzky  u..,s.  w. 
■n.  Zur  Bestätigung  des  Gesagten  dient  noch  eine  grosse  Anznhl 
von  Werken  dieses  Künstlers,  deren  mehrere  selbst  in  den  ersten 
Gallerien  eine  Stelle  fanden ,  wie  in  der  Pinakothek  zu  Münghcn, 
Wien,  Berlin  etc.  In  der  letzteren  ist  das  grosse  Gemälde,  welches 
den  Tod  desSeneca  vorstellt,  und  dessen  in  Sandrart*s  ßiograplü^  mit 
besonderer  Auszeichnung  gedacht  wird ,  indem  es  Sandrart^  wie 
oben  bemerkt,  in  einer  Art  künstlerischen  Wettkampfes  in  l\om 
ursprünglich  für  den  König  von  Spanien  malte.  Dem  Scneca  wer- 
den die  Adern  geöffnet;  seine  Angehörigen  stehen  auf  der  einen, 
Schergen  und  Krieger  auf  der  anderen  Seite.  Die  figurenreiche 
Gruppe  ist  durch  das  Grelle  einer  Fackel  beleuchtet,  durch  wel- 
-ches  die  nackte  Gestalt  des  Seneca,  des  Schülers,  der  seine  letzten 
Worte  aufschreibt,  und  Vornehmlich  die  Schergen  energisch  aus 
dem  Dunkel  hervorgehoben  werden.  Im  Uebrigcn  scheint  das  Bild 
bedeutend  nachgedunkelt  zu  haben. 

Auch  in  verschiedenen  Kirchen  sind  noch  viele  Werke  von 
Sandrart.  In  der  Stiftskirche  zum  heil.  Cajetan  zu  München  ist 
ein,  früher  als  meisterhaft  gerühmtes  Altarblatt,  welches  mit  mehr 
als  60  grossen  Figuren  diesen  Heiligen  vorstellt,  wie  er  1666  auf 
seine  Fürbitte  Neapel  von  der  Pest  befreit.  Auch  in  der  Metropo- 
litankirche  und  bei  St.  Peter  zu  München  sind  Altarbilder  von 
ihm.  Im  Dome  zu  Bamberg  ist  die  Enthauptung  des  Johannes,  ein 
gerühmtes  Nachtstück,  uiid  in  der  St.  Walpurgiskirche  zu  Eich- 
Stadt  sieht  man  ein  50  F.  hohes  Altarbild,  die  heil.  Walpurgis  vor- 
stellend, wie  sie  mit  dem  mystischen  Lamme  die'  himmlische  Hoch- 
xeit  hält.  In  der  Grabkirche  zu  Deggendorf  sind  «echs  Gemälde 
von  Sandrart,  andere  in  den  Kirchen  von  Landshut,  Freising,  im 
Dome  zu  Würzburg  u.  s.  w.  Für  die  Kirche  zu  Lambach  in  Oester- 
reich  malte  er  neun  Altarblätter,  die  zu  seinen  vorzüglichstefi  Ar. 
beiten  gehören,  in  der  Weise  von  Rubens  und  Jansens  gemalt. 
Auf  dem  Hochaltäre  ist  die  Himmelfahrt  Maria  dargestellt.  Diese 
Gemälde  Hess  der  Abt  Placidus  malen.  Im  PassionsChorc  des  Do- 
mes in  Wien  ist  sein  grosses  Passionsbild,  der  Gekreuzigte  cwi- 
fchen  den  Schachern,  unten  Maria,  Johannes  und  Magdalena  und 
mehrere  andere  Figuren.  In  der  Kapuzinerkirche  zu  Brunn  ist 
ebenfalls  ein  grosses  Altarblatt  von  ihm ,  gleichzeitig  mit  dem  obi- 
gen gemalt  und  die  Kreuzerfindung  vorstellend.  Diese  beiden  Ge- 
mäide  werden  zu  den  vorzüglichsten  des  Meisters  gezählt. 

Sandrart  erwarb  sich  aber  eben  so  grossen  Ruhm  durch  seine 
literarischen  Arbeiten  wie  durch  seine  Mal  werke ;  ja  man  kann 
annehmen ,  dass  er  sich  um  die  deutsche  Kunstgeschichte  sogar 
noch  oiehc  als  um  die  Kunst  verdient  gemacht  hat,  nämlich  durch 


SM  SandrarC»  Joaddm  von. 

folgend««  Werk:  Dtatsche  Akademi«  der  edlen  Baa-,  P'ild-  und 
IVIalereikünste.  Mit  vielen  schonen  Hopfern,  Portraits  der  Maler, 
mit  Abbildungen  der  Soulpturen,  Vignetten  etc.  2  Theile  in  5  Ab- 
theilungen, nebst  dem  Lebenslauf  und  den  Kunstwerken  des  J.  von 
Sandrart.    Nürnberg  1075»  l679*  gr*  toi. 

Eine  lateinische  Uebersetxung  dieses  Werkes  von  dem  berühm> 
ten  Christian  Rhodius,  erschien  unter  dem  Titel:  Academia  nobilis- 
•imae  artis  Pictoriae  etc.    2  Partes,  Norimbergae  i683* 

J.  J.  Volkmann  besorgte  von  1708 — 75  eine  neue  Ausgabe  des 
deutschen  Werkes,  unter  dem  Titel:  Deutsche  Akademie  der  Bau-, 
Bildhauer-  und  Malerkunst.  Neue,  veränderte  Ausgabe,  in  eine 
bessere  Ordunng  gebracht  und  durchgehends  verbessert  von  J.  J. 
Volkmann.    8  B.  mit  K.  K. ,  gr.  foh 

Ein  zweites  Werk  mit  Abbildungen  von  Sculpturen,  hat  den 
Titel:  Admiranda  sculpturae  seu  statuariae  veteris,  mit  la^inischem 
Text  von  C.  Arnold  nach  Sandrart's  deutscher  Handschrift  i683  er- 
schienen. Arnold  gab  auch  seine  Iconologia  deorum  in  deutscher 
Sprache  heraus.  Dann  haben  wir  von  ihm:  Ovidii  Nasonis  Meta- 
morphis.  Mit  K,  1698  t  uud  ein  sehr  schätzbares  architektonisches 
Werk:  Insignium  Romae  templorum  prospectus  exteriores  et  infe- 
riores,  gr.  fol. 

Sanarart'^  deutsche  Akademie  wurde  mit  Recht  als  ein  Glanz- 
punkt der  deutschen  Literatur  betrachtet.  Er  wurde  desswegen  aacb 
tilitglied  der  fruchtbringenden  Gesellschaft,  welcher  die  beriihBite- 
sten  Männer  damaliger  Zeit  angehörten.  Die  Biographie  dieses 
Mannes  findet  sich,  wie  oben  bemerkt,  in  der  deutschen  Ausgabe 
seiner  Akademie.  In  neuerer  Zeit  hat  Frieda  Rochlitz  das  Leben  die- 
ses iiüustlers  geistreich  beschrieben.  R.  Collin  stach  sein  Bildniis  in  ' 
einer  Einfassung  von  Lorbeern  für  dessen  Akademie;  Ph.  Kilian  den* 
selben  in  halber  Figur,  wie  er  die  Linke  auf  das  Buch  stützt,  ia 
ovaler  Einfassung.  Auch  Jak.  v.  Sandrart  stach  das  Bildniss  dieses 
Künstlers  in  haloer  Figur.  G.  D.  Ueumann  stach  1725  das  Bild- 
niss der  zweiten  Gattin  des  Meisters  nach  einem  Gemälde  von  de 
Marces.    Auch  B.  Vogel  stach  sein  und  seiner  Gattin  Bildniss« 

Auch  mehrere  Gemälde  dieses  Meisters  sind  durch  Kupfersti- 
che bekannt.  Eine  Folge  von  biblischen  Compositionen  ist  in  For* 
zelius  Bilderbibel  von  Elias  Porzelius  in  Holz  geschnitten,  210 
Blätter  in  4. 

Das  Bildniss  des  Churfürsten  Maximilian  von  Bayern,  gesto- 
chen von  Natalis. 

Caspar  Barleus,  Philosoph  und  Dr.  Med.,  gest.  von  Th.  Matham. 

Das  Kniestück  eines  unbekannten  (?)  Mannes  mit  dem  Degen, 
gest.  von  L.  Kilian. 

Ariosto ,  halbe  Figur,  nach  Titian,  Joach.  Sandrart  deL  et  exe. 
Amsterd.,  fol.    Sehr  selten. 

Pet.  Cornelius  Hoofdius,  gest.  von  Persyn. 

Das  grosse  Friedensmahl,  das  oben  erwähnte  grosse  Bild  aaf 
dem  Rathhause  zu  Nürnberg,  gest.  von  K.  Wolf,  besondert  schoft 
im  ersten  Drucke  ohne  die  Zahlen  über  den  Köpfen  der  Gaste. 

Die  12  Monate,  die  oben  erwähnten  Bilder  in  der  k.  Pinako' 
thek  zu  München ,  gestochen  von  C.  v.  Dalen  ,  Persyn ,  Halwegb# 
J.  Valck  und  Suyderhoef. 

Tag  und  Nacht,  zwei  allegorische  weibliche  Figuren,  die  oben 
erwähnten  Bilder  der  k.  Gallerie  in  Schieissheim,  erster  von  Suy- 
derhoef, letztere  von  Falck  gestochen.  Diese  zwei  Blätter  und  die 
obigen  Monate  haben  folgenden  Titel:  Daodecim  mensium»  n^ 


Sandrartf  Joachim  von.  —  Sandrart,  Jakob  von*      S57 

non  die  et  noctis  icones.  Die  gegenseitigen  Copien  sind  ohne  Na* 
men  der  Hünstier. 

Die  Marter  des  heil.  Placidus,  seiner  Schwester  Flavia  und 
ihrer  Gefährten »  Altarbild  in  der  Klosterkirche  zu  Lambach  in 
Oesterreich,  von  dem  Benediktiner  Pater  Colomann  Fellner  gesto- 
chen, ein  grosses  Blatt. 

Balthasar  Conte  de  Castillon,  nach  Rafael.  Joach.  Sandrart 
del,  et  escud.  Amsterd.  t'ol.    Sehr  selten. 

Eine  heil-  Familie,  von  Th.  Matham  in  grossem  Formate  gest. 

Eine  ähnliche  Darstellung,  gest.  von  Jak.  von  Sandrart. 

Die  heil.  Margaretha ,  gest.  von  Persyn. 

Leander  von  den  Nereiden  und  Najaden  aus  dem  Meere  an 
die  Küste  getragen,  schöne  Coioposition,  von  Persyn  gestochen. 

Der  sterbende  Seneca,  wahrscheinlich  das  oben  erwähnte  be* 
rahmte  Bild,  gest.  von  Blocmaert. 

Zeit  und  Tod  stürzen  Jupiter  aus  seinem  Reiche»  gest.  von 
Jak.  v.  Sandrart. 

Allegorie  auf  den  Frieden ,  gest.  von  van  Steen. 

Dann. hat  Sandrart  selbst  mehrere  Blätter  radirt,  die  im  Mach- 
werke nicht  ohne  Verdienst  sind.  Ob  alle  von  ihm  herrühren , 
dürfte  dahin  gestellt  seyn. 

1)  Cleopatra  mit  der  Schlange  an  der  Brust,  halbe  Figur,  mit 
dem  Monogramm  J.  S.  und  der  Dedication  an  M.  Merian«. 
Schönes  Blatt,  zu  da  Vinci's  Monströsen.  Im  Rande  steht: 
Cosi  si  conobbe  Amore  etc.,  kl.  fol. 

2)  Eine  Alte  mit  der  Brille,  welche  dem  Amor  den  Nachttopf 
Torhält.    Sandrart  inv.  A.  Blooteling  excudit.    Selten,  4* 

Auf  der  gegenseitigen  Copie  erscheint  die  Alte  links. 

3)  Die  Flora  von  Titian,  nach  dem  berühmten  Gemälde  in  der 
Gallerie  zu  Florenz«    Mit  Dedication  an  M.  le  Blon ,  fol. 

4)  Eine  Najadc,  halbe  Figur  vom  Rücken  zu  sehen,  ohne  Na« 
men,  aber  Sandrart  beigelegt,  8. 

-    5)  Zeuxis    in   seinem  Atelier,    wie  ihm   fünf  schöne   Mädchen 
zum  Modelle  für  seine  Juno  fitzen,   qu.  fol. 
6)  Zeuxis  und  Parrhasius,  wie  der  eine  durch  gemalte  Trauben 
die  Vögel,    der  andere   durch   einen   gemalten  Vorhang  den 
Meister  täuscht,  qu.  fol. 

Diese  beiden  Blätter  sind  geistreich  radirt,  aber  ohne  Namen , 
wesswegen  man  sie  nicht  allgemein  dem  Sandrart  beilegt.  Sie  sind 
in  dessen  Akademie  zu  finden. 

Auch  die  beiden  Titelblätter  mit  Thusnelda  und  Sophontsba, 
welche  im  Winkler*schen  Katalog  als  Arbeiten  unsors  Künstlers 
gelten ,  werden  anderwärts  dem  Jakob  von  Sandrart  beigelegt,  was 
wahrscheinlicher  ist,  da  Rauchmüller,  der  Zeichner»  jünger  ist  ali 
Joachim. 

Nndrart^  Jakob  von,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geboren  zu 
Frankfurt  l650,  kam  als  Knnbe  von  fünf  Jahren  mit  seinen  Eltern 
nach  Hamburg  und  nach  dem  Tode  des  Vaters  nach  Amsterdam, 
wo  ihn  sein  Oheim  Joachim  beweg,  der  Kunst  sich  zu  widmen« 
Im  Zeichnen  und  Radiren  ertheilte  ihm  C.  Dankerts»  Unterricht, 
dann  bildete  er  sich  in  Danzig  unter  Anleitung  des  Kupferstechers 
Hoiidius  weiter  aus,  und  bald  darauf  entwickelte  er  unj^emeine 
TEitigkett,  anfangs  in  Regensburg,  und  von  l656  an  in  Nürnberg, 
wo  er  i6fe  mit  Gödler  die  Aufsicht  über  die  neu  errichtete  Aka- 
demie führte«  Sandrart  gründete  daselbst  eine  Kunsthandlung,  und 

Nagler's  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  i  7 


258 


Sandrart,  Jacob  von* 


ttach  an  400  Portraite  und  Landkarten.  Unter  letzteren  madite 
1666  der  Nachstich  der  grossen  Aretinischen  Karte  von  Böhmen 
Aufsehen,  welche  correkter  als  das  Original,  und  auch  mit  26  An- 
•ichten  von  Schlössern  und  Städten  geziert  ist.  Dann  erschien  bei 
ihm  1681  ein  eigenes  Register  zu  den  Karten  des  Königreichs  Böh* 
nien,  in  12*  Auch  einige  von  seinen  Bildnissen  sind  betonders  in 
Zierlichkeit  der  Behandlung  zu  loben,  im  Ganzen  aber  hatten  die 
Arbeiten  der  Sandrart  keinen  Einfluss  auf  die  deutsche  Chalkogra- 
phie.    Jakob  v.  Sandrart  starb  zu  Nürnberg  1708* 

Folgende  Blätter  gehören  zu  seinen  bessten  Werken«  - 

i)  Kaiser  Rudolph  IL,  Brustbild  in  runder  Einfassung,,  fol. 

2)  Kaiser  Ferdinand  IL,  Brustbild  in  runder  Einfassung ,  fol. 

3)  Kaiser  Ferdinand  IIL ,   Brustbild  in  runder  Einfassung,  fol. 

4)  Kaiser  Leopold  L,  Brustbild  in  Oval,  fol. 

5 )  Dieser  Kaiser  nuf  seinem  Wagen  mit  der  Weltkugel ,  fol. 

6)  Christianus  Augustus  Comes  Palatinus  Rheni,  Dux  Bavariai 
etc.  In  einer  Verzierung  von  Laubwerk.  Jacob  Loots  pinx* 
Jacobus  Sandrart  sculp.  Norimb.  1074,  gr.  fol. 

Dieses  schöne  und  merkwürdige  Blatt  ist  selten.  Die  Platte 
kam  1859  auf  einer  Auction  in  München  vor. 

7)  Der  Churfürst  von  Bayern  in  seinem  offenen  Sarge  liegeod» 
von  den  Garden  umgeben,  ein  sehr  schönes  und  eben  10 
seltenes  Hauptblatt,  s.  gr.  qu.  fol. 

8)  Carl  IL  von  England»  fol. 

9)  Johann  Georg  I.  von  Sachsen,  i653  in  Regensburg  getk* 
chen,  fol. 

10)  Albertus  Marchio  Brandenburgensis,  nach  D.  Preissler,  foL 

11)  Friedericus  Haeres  Norvegiae  etc.    Büste  in   octogoner  Eis- 
fassung,  fol. 

12)  Ernestus  Dux  Saxoniae,  gr.  fol. 
15)  Friedricus  Dux  Saxoniae  l677>  fol. 

14)  Carolus  Ludovicus  Dux  Palatinus,  fol. 

15)  Johanna  Elisabetha  Markgräfin  von  Brandenburg,  gr.  4* 

16)  Erdmuth  Sophia  von  Sachsen,  Gemahlin  des  Markgrafen  voB 
Brandenburg,  gr.  fol. 

17)  Günther   Graf  von    Oldenburg   und   Delmenhorst  zu  Ffer^ 
nach  V.  Heimbach,  gr.  fol. 

18)  W.  E.  Graf  von  Auersperg,  von  künstlichen  Federzügen  uo* 
geben,  gr.  fol. 

19)  Franciscus  Conradus  a  Stadion,  4* 

20 )  Graf  Friedrich  von  Hohenlohe ,  4* 

21)  J*  E.  Graf  von  Oettingen,  fol. 

2.2)  Peter  Graf  von  Zriny  zu  Pferd  vor  einer  Festung,  ein  scbo« 
nes  und  sehr  seltenes  Blatte  fol. 

23)  Joachimus  a  Sandrart,  der  berühmte  Maler,  se  ipse  pinx.  fol« 
.  24)  H.  W.  von  Harstall  im  Sarge,  gr.  qu.  fol. 

25)  Joh.  Chr.  von  Hallerstcin,  4* 

26)  J*  S.  de  Hallerstein,  4. 

27)  J«  L.  de  Hallerstein,  fol. 

28)  Carl  Freyherr  von  Häcknitz,  nach  G.  Strauch,  foL 

29)  Adam  Zusner  de  Zusnercgg,  Doct.  der  Med.,  4* 

30)  J*  F.  Löffelholz  de  Colberg ,  4. 

3ii  )  Ernest  Cregel ,  Juris  consultu^,   nach  D.  Preisslcr,  fol. 
3.2)  Christophorus  Pierus.    Oval,  fol. 

33}  Justus   Jacobus   Leibnitz,   Prediger   bei  St.  Sebald.    J.  San- 
drart exe.  N.  1070  >  fol. 


Sandrarty  Jaeob  ron.  SS9 

34 )  J>  E.  MayfL«.  gr.  4* 

35  )  A.  HilliDg.  gr.  4* 

36)  Bernhard  EngcUchall«  fol« 

37  )  J.  Schaff  von  Habel^ee ,  Fol« 

38)  Johannes  Grassl  de  Villaph  in  Cärnlhen,  foU 

39)  Joh.  Paul  Felwinger,  Prof.  Altor. ,  nach  O.  Preisler«  fol. 

40)  J.  G.  Schlüsselfelder,  toi. 

41 )  G.  Kamb  von  Nürnberg,  fol. 

42)  Johannes  Billi%vald  UalTer,  Senator,  fol. 

4^)  Johann  Friedrich  Würtz «  mit  einem  Briefe,  foL 

44)  Georg  Philipp  Harsdörffer ,  nach  G.  Strauch»  fol.  . 

45  )  N.  Riedner ,  fol. 

46)  Johannes  Held,  Rect  Gymn.  Aegid.»  fol. 

4?)  J.  J.  Avianus,  fol. 

48)  Joh.  Christ  de  et  in  Sirgenstein.   Oval  mit  fünf  Wappen»  fol« 

49)  Jakob  Koch,  Kaufmann ,  nach  G.  Strauch»  fol« 

50)  Johann  Pleitner,  Nürnb.  Oberster,  fol. 

51)  Joh.  Saubertus,  primarius  Altorf.«  1076 •  fol. 

52)  Job.  Melchior  Solnerus»  Episcopus  Domitiopolitanus »  nach 
J.  B.  Kul,  fol. 

53)  Friedr.  Volhamer,  nach  J.  P«  Auer,  fol. 

5i)  G.  Wölker,  Consil.  Norim. ,  nach  D.  Preissler»  fol.    Saiten. 

55)  Daniel  Wülser,  Pastor  Laur«,  fol. 

56)  Job.  Michael  Dilherus,  Theologus»  halbe  Figur«  nach  R« 
von  Werenfels ,  fol. 

57)  Conrad  Victor  Schneider,  Dr.  Phil,  et  Med.    Oval  fol. 

58)  Alfons  Staimos,  Augustiner- General»  nach  Uogstraaten»  fol. 

59)  Johannes  Doppelmayr»  4* 

60)  Georg  Ebertz,  4« 

61)  Michael  und  Paul  Weber,  zwei  Bildnisse»  fol. 

62  -^  65)  Die  Erbare  und  Ehrentugendreiche  Frau  Magdalena 
Edlin ,  und  iVIaria  Catharina  von  Stein«  zwei  Frauenbüsten, 
eine  alte  und  eine  junge,  nach  R.  Hauer  und  M.  C.  Hirt»  fol« 

64  )  Wolfgang  Martin  Imhof ,  nach  D.  Preissler »  fol« 

65)  S.  J.  Kraus,  kleines  Oval  nach  Preissler. 

66)  Heinrich  Müller,  nach  Preissler.    Oval  fol* 

67)  J*  Chr.  Schmidt,  nach  Preissler,  fol. 

68)  Job.  Bernhard  Meyer«   Senator,  nach  Werenfels«   Oval  fol« 

69)  Georg  Nürnberger,  nach  G*  Strauch.   Oval  fol« 

70)  Christoph  Peller.    Oval  fol. 

7l  )  Job.  Jakob  Poemer,  nach  J.  A.  Mayer»  fol. 

72 )  T.  G.  Oelhafen  von  Schoelenbach ,  fol. 

73)  Joh.  Hieronymus  Oelhafen,  nach  H.  Popp.   Oviil  fol« 

74)  Eine  heil.  Familie ,  nach  Bassano »  fol. 

75)  Eine  heil.  Familie,  nach  Joachim  von  Sandrart.  fol. 

76)  Die  Marter  des  heil.  Stephan,  nach  M.  Scheitz,  fol. 

77)  Carl  der  Grosse  besucht  die  Schulen»  schönes  Blatt  nach  G. 
Strauch ,  gr.  fol. 

78)  Venus  auf  der  von  Seepferden  gezogenen  Muschel»  schö- 
nes und  seltenes  Blatt,  gr.  qu.  fol. 

79)  Zeit  und  Tod  vertreiben  den  Jupiter  aus  seinem  Reiche» 
nach  Joachim  von  Sandrart,  fol. 

80)  Der  vom  Himmel  gestiegene  Friede  empfangt  Deutschlands 
Huldi^ng,  nach  demselben,  fol. 

81  -*-  82)  Die  Sitten  und  Gebräuche  der  alten  Deutschen,  zwei 
Darstellungen  aus  Lohenstein's  Roman:  Arminius  und  Thus- 
nelda, gr.  4« 


JI6P  Sandnurty  Johann  Jakob  ron. 

8S)  Sophonisbeot  Tod.  M.  Raachnmlltr  inr.  tl  M^  flandrart  t 
gr.  qa.  4. 

84)  Cleopatra  in  Mitte  ihrer  Franta  in  Folga  das  Sddeageii* 
bisse»  sterbend,  wahrscheinlich  nacfa  Ranchaiallar.  Sanmrt 
f«.  Rr-  4. 

Diese  beiden  Darstellungen,  ans  Lohenateio't  Tragödien 
gezogen,  werden  andemärts  dem  Joaehtm  troa  Sandcart  bei- 
gelegt. 

85)  Variae  fignrae  monstrosae,  lo  Blitter  nach  L.  da  ViDci,  U.fol. 

86)  Deliciae  artis  picturae,  10  Blätter  nach  F.  Terdiar«   fSpL 

87)  Das  Leichenbegängniss  des  Herzogt  Moria  Ton  Sachsea- 
Zeiz,  nach  J.  H.  Gengenbach,  qo.  fol* 

88)  Beschreibung  und  Vorstellung  des  Stuektchietsent  in  Nura- 
berg  den  2&  August  l671  gehalten.  Mit  4  K.  von  J.  Saa- 
drart  und  6.  Ch.  Eimmart,  gr.  qo.  fol.    Selten. 

89)  Die  Genealogie  des  Herzogs  Wilhelm  Ton  Sadbaen-Weisar. 

90)  Verschiedene  Blätter  mit  Ansichten  Ton  Kirchen  und  Ahi- 
ren,  Grotten,  Fontainen,  Friesen,  Ornamenten. 

Sandrart,  Johanh  Jakob  von,  Maler  und  Kupferstecher«  deriU 
tere  Sohn  des  Obigen,  wurde  ]655  in  Regeusburg  ^boren ,  uui 
von  dem  berühmten  Joachim  von  Sandrart  unterrichtet»  bis  er 
nach  Italien  sich  begab,  um  in  Rom  und  Venedig  seine  Aaabildmf 
.  zu  vollenden.  In  ersterer  Stadt  entwarf  er  zahlreich«  Plane,  b* 
sonders  von  Gebäuden,  Altären,  Gärten  u.  s.  w.,  die  er  nach  s» 
ner  Rückkehr  in  Kupfer  stach  und  in  ganzen  Fol|;en  henius||A 
Dann  fertigte  er  auch  im  Vaterlande  noch  viele  Zetchnuncen',  dn 
von  andern  Künstlern  gestochen  wurden.  Ch.  Engelbrecht  ftMli 
nach  ihm  56  Darstellungen  aus  Ovid*s  Verwandlungen ,  die  itjS 
zu  Nürnberg  mit  deutschem  Text  erschien,  fol.  Dann  lieferte  er 
die  Zeichnungen  zur  ersten  Weigerschcn  Bildcrbibel  und  zu  S. 
van  Birkenes  Sontag-  und  Kirchenwandel,  Heckenauer  stach  nadi 
ihm  das  personificirte  Deutschland ,  wie  es  aus  der  Hand  der  Mi- 
nerva das  kleine  Bild  der  Minerva  empfängt.  Im  Jahre  1698  starb 
dieser  Künstler  in  Nürnberg. 

Dann  haben  wir  von  diesem  J.  J.  von  Sandrart  auch  meli- 
rer/ eigenhändige  Kupferstiche,  unter  denen  wir  jene  in  Joacbiffl 
von  Sandrart's  deutscher  Akademie  nur  summarisch  nennen.  Daaa 
schrieb  er  selbst  eine  Abhandlung  über  die  Proportion  des  nensch- 
lichen  Körpers. 

i)  Joachim  Sandrart  )un.,  Medaillon  von  zwei  allegorischeB 
Figuren  gehalten  und  mit  lateinischer  Inschrift,   fol. 

2)  Joachim  de  Sandrart  sen.,  Medaillon  von  Genien  gehaltea, 
unten  Minerva  mit  der  Muse  der  Geschichte  und  andere 
Figuren ,  welche  Alterthümer  sammeln.  Für  Sandract's  Aka- 
demie gestochen,  fol. 

3)  Elisabetha  Henriette,  Prinzessin  von  Preussen^  ein  histori- 
sches, schön  behandeltes  Bildniss,  nach  A.  le  Clerc,  fd. 

4)  Kaiser  Ferdinand  III.    Oval  lol. 

5)  S.  J.  von  Dankelmann,  nach  demselben,  fol. 

6)  Peter  Lorch,  und  die  Steine,  welche  in  dessen  Körper  gt* 
funden  wurden ,  fol. 

^)  Kaiser  Ferdinand  in  einer  Kirche  auf  den  Knieen,  fol. 
3)  St.  yieronymus  mit  dem  Crucifixe  knieend ,  Copie  nach  A^ . 
.;     t   ..:    .Carracci,  im  i4«  Jahre  gefertiget,  1680»  gr.  fol. 

9)  St. Hieronymus  in  der  Wüste,  Copie  nach  A.  G.enoels.  B.  H* 


' 


Sandrart,  Joachim  von«  —  Sandrart,  liorenz  von.     26t 

10 )  Eine  Gruppe  aus  Rafaers  Icendio  del  Borgo,  wo  der  Solin 
den  Greis  rettet,  l682>  gr.  fol. 

11)  Eine  Folge  von  Blättern  nach  C.  Maratti,  F.  Mayer  u.  a.» 
qu.  Fol. 

12)  Eine  Folge  von  Blättern  nach  Gemälden  LanfPanco's  itl  der 
Augustiner  Kirche  zu  Rom,  woran  auch  Jak.  v.  Sandrart 
Theil  hat,  kl.  fol. 

13)  Das  Titelblatt  zu  Carpzow's  Jurisprudentia  forensis  Romano- 
Saxonica.  Mit  allegorischen  Figuren,  den  Bildnissen  des 
Churfürst^n  von  Sachsen  und  des  Autors,  fol. 

14)  Die  allegorische  Darstellung  der  Gerechtigkeit,  fol.         \ 

15)  Der  deutsche  Reichsadler,  der  seine  Blitze  auf  das  Tiirken- 
heer  schleudert,  gr.  '4* 

16)  Grosse  Thcsis  der  Universität  Salzburg:  Adam  und  Eva  un- 
ter dem  Lebensbaume ,  timgeben  von  allegorischen  Gestal- 
ten, nach  der  Zeichnung  von  J.  C.  v.  Ressfeld  schön  radiif« 
s.  gr.  fol. 

17)  Basreliefs  nach  antiken  Werken,  Copien  nach  F.  S.  Bartoli, 
80  Blätter,  mit  Beschreibung  nachBellori  untl  Testelin  lÖQZ«  fol. 

18)  Soldaten  nach  S.  Rosa,  60  Blätter,  4* 

19)  Palatiorum  Romanorum  a  celeberrimis  sui  aevi  arphitectis 
erectorum  partes  tres.  Sumptibus  Joh.  Jacobi  Sandrart,  No- 
rimbergae,  fol. 

20)  Bie  vornehmsten  Kirchen  Roms»  73  Blätter^  Altäre  und  Ka- 

E eilen  60  Blätter,  fol. 
,     ^ie  Gärten  Rom*s,  nach  Falda's  Zeichnungen,  fol. 

Sindrart^  Joachim  von,  der  Jüngere  genannt,  erlernte  unter  Lei- 
fuiig  des  älteren  Joachim  die  Malerei,  und  das  Kupferstechen  von 
seinem  Vater  Jakob.  Dieser  Künstler  hatte  Talent,  welches  aber 
nicht  zur  Reife  kam,  da  er  1691  zu  London  im  23*  Jahre  starb. 
Folgende  Blätter  werden  ihm  beigelegt,  die  Bildnisse  von: 

1)  Sigmund  Herzog   von    Bayern   und   Bischof)  von   Freysing, 
nach  W.  StrobeT,  fol. 

2)  H.  W.  Schlüsselfeldcr,  nach  D.  Freissler,  fol. 

3)  C.  Förer  ab  Heimdorf,  nach  J.  J.  Sandrart,  fol. 

4)  Johann  Golling  jun.,  Kniestück,  fol. 

5)  Johannes  Paulus   Auer,   Pictor  Norimb.    Honoris  et  Amoris 
ergo  scnlpsit  Joachim  de  Sandrart  junior  1688»  gr*  ^ol. 

6)  Peter  Geiger,  J.  de  Sadeler  jun.  sculpsit,  4* 

Saodrarty  Johann  von,  Maler,  war  Schiler  seines  Oheims,  des 
alteren  Joachim,  und  ein  Künstler  von  Ruf.  Er  arbeitete  mehrere 
Jahre  in  Rom,  auch  in  den  Niederlanden  und  in  Deutschland,  und 
•omit  muss  zwischen  seinen  und  Joachim's  Bildern  unterschieden 
werden.  Beide  malten  Bildnisse  und  historische  Darstellungen';  un- 
ser Künstler  einige  AltarblUtter  in  Kirchen  Oesterreichs ,  wo  sie 
aber  als  Werke  des  Joachim  von  Sandrart  zu  gelten  scheinen.  In 
der  Kirche  zu  Idenstein  im  Nassauischen  ist.  von  ihm  der  Einzug 
Christi  in  lebensgrossen  Figuren ,  das  Wunder  mit  den  Broden  in 
der  Wüste  und  der  englische  Gruss.    Arbeitete  noch  l670. 

Sandrarty  Lorenz  VOn^  Maler,  war  nach  Doppelmayer*s  Angabe 
der  Sohn  des  Joh.  Jak.  v.  Sandrart,  und  in  der  Kunst  des  Vaters 
erfahren.  Er  müsste  demnach  Maler  und  Kupferstecher  gewesen 
seyn;  allein  wir  fanden  nie  ein  Werk  von  seiner  Hand  erwähnt. 


«a    Sandrartt  Suunm  Kbm  rom.  —  Bamdrp  Bpümlli. 


Indttten  könnt«  er  jener  L,  de  Smdnirl  eeyn  •  von  «Bdünn 
•idi  in  der  Kuostkammer  %u  Berlin  eine  Bmetlmalerti  findet«  lut 
diesem  Namen  und  der  Jalirzehl  1710  iMMiehnet.  Dine«  fcletM 
längliche  Platte  efellt  die  Geburt  Christi  der,  reich  eomponirt  nad 
grau  in  grao  gemalt.  Dieser  Bild  enispricht  nc>€h  der  ilteren^eckaik 
▼ollkomne^en,  es  ist  aber  im  theatraliscnen  Style  der  damaligen  framo« 
•tschen  Malerei  behandelt.  Kugler  (Betclir.  d.  Kunstkammer  3*280) 
tagt«  der  Verfertiger  dieser  RmaiUe  sei  sonst  weiter  nicht  bykaaat. 

Sandrart,  Snsanna  Maria  Torit  die  Tochter  de«  Joh.  Ink.  ▼.  Sea- 

drart»  wurde  1658  «u  Nürnberg  geboren,  und  von  ihran«  Vater  ia 
der  Kunst  unterrichtet.  Sie  malte  in  Oel  und  radirtain  Kuplif^ 
alles  mit  besonderer  Geschicklichkeit.  Joachim  Ton  Sandrnrt  raknt 
sie  desswegen  in  seiner  Akademie  als  geschickte  Kunetlerin.  Sis 
heirathete  i683  den  Maler  J.  P.  Aner,  und  nach  deee«»  l*o4e  itfi 
den  Buchhändler  M.  Endter  in  Nürnberg.  Dieter  samnielte  ikit 
Zeichnungen  und  Kupferstiche  und  verehrte  sie  in  eiiMni  groisis 
ide  der  Stadtbibltothek   daselbst.    Diese  Könetleri»  liacb 


Folioban 

171 8>   In  der  Gellerie  %^  I«aopoldakron  war  t 

aaltes  Btldniee« 


«iganhiDdig  gt- 


Folgende  Blitter  sind  von  ihrer  Hand: 
*     I)  Das  Bildniss  der  Gabrie)le  Patin,  4« 

2)  Die  heil.  Martina  knieend  Tor  der  heil«  Jungfraii,  nätibt 
da  Cortona,  qu.  fol. 

In  der  Sammlune  des  Grafen  Sternberg-Maaderadiäid  ui*. 
ren  zweierlei  Abdrücke;  der  eine  mit  der  Schrift s  SoaittB 
IVIaria  Sandrart  fec.  aqua  forti  bezeichnet ;  auf  Hem  andeim 
(ersten)  sind  die  Worte:  f.  aqua  fbrti,  mit  alter  Hmnäkhi 
zugeschrieben. 

3 )  Die  Aldobrandtnische  Hochzeit,  sehr  gut  gezeichnet  und  rt- 
dirt,  für  Sandrart*s  Akademie,   in  2  Blätter,  s.  gr.  roy.  foL 

4)  Die  sterbende  Dido,  nach  Vooet,  qu.  fol. 

5)  Die  Hochzeit  der  Psyche,  nach  Rafael,  in  zwei  Platten,  be- 
zeiohoett  S.  M.  J.  S.  F.  (S.  M.  Jacobi  Sandrart  Filia)  so- 
sammen ,  qu.  fol. 

6)  Ein  Becchanel  nach  G.  Lairesse:  mit  der  Schrift:  Immode* 
ratnm  dulce  amarum.   Susanna  Maria  Sandrart  sculp.  fol. 

T)  Die  Fontaine  auf  dem  Platze  der  heil.  Dreifaltigkeit,  qu.  i 
Sie  soll  nach  le  Pautre  Grotten  und  Brunnen  gestochen  habest 

Sandrart,  Philippine  von,  Stiftsdame  in  Halle,  hatte  alt  KüBit- 
Mickerin  Ruf.  Sie  itickte  Figuren  auf  da«  künstlichste  und  reiaitt 
in  Seide.  Im  Jahre  1811  wurde  sie  Mitglied  der  Akademie  in  Beriia* 

_  _  • 

SandrinO ,  ToramaSO  ,  von  Brescia,  hatte  als  Architektur,  und  Per- 
spektivmaler  Ruhm.  Er  malte  im  Dome  seiner  .Vaterstadt,  zu  Mai* 
land,  in  Ferrara,  Mirandola  etc.  Orlapdi  lässt  itin  1031  in  5(^ 
Jahre  sterben.  JLanzi  folgt  aber  der  Angabe  Zambont's,  f*eichec 
Sandrino^s  Todesjahr  1530  setzt. 

Sein  Bruder  Pietro.  übte  gleiche  Kunst,  öfter  in  Gemeini^duft 
mit  O*  Viviant,  welchen  man  für  Tommaso's  Schüler  hält. 

Stodroi  Pierfrancesco  di>  s.  p.  di  Jacopo. 
Sinärot  BoUiceUii  e»  Botticelli. 


Sands.  —  Sangallo.  263 

Sanas  i  Kupferstecher  zu  London,  einer  der  yorzüglichsten  englischen 
fiiiiMtler  seines  Faches.  Es  finden  sich  von  seiner  Hand  trefflich« 
Stiche,  die  er  meistens  für  Frachtwerke  ausführte.  Solche  sind  in 
*  dem  Werke :  The  Rhine,  Italie  and  Greece,  nach  Zeichnungen  von 
Leitch,  Oberst  Cockburn  und  Major  Inton,  bis  l84i  vier  Hefte. 
Ferner  stach  er  für  das  Prachtwerk  über  das  Colosseum  London 
]840;  für  jenes  mit  Ansichten  der  Inseln  und  Ufer  des  Mittelmee« 
res,  mit  Text  von  Wright,    Auch  deutsch ,  Braunschweig  1843* 

Sandwort  9  s.  Santvoort. 

Sane^  J.  F.f  Maler,  arbeitete'  um  1770  -—  80  au  Paris.  Er  widmete 
sich  dem  historischen  Fache,  und  hinterliess  mehrere  grosse  Zeich- 
nungen in  Bister.  Im  Gabinet  Paignon  Dijonval  waren  drei  sol- 
cher Zeichnungen:  Jakob  und  Laban,  David,  wie  er  dem  schla-' 
f enden  Saul  die  Waffen  wegnimmt,  Assuerus,  der  sich  in  schlaf- 
losen Nächten  die  Annalen  seines  Reiches  vorlesen  lässt.  ^ann  war 
in  dieser  Sammlung  auch  der  Kopf  eines  alten  Mannes  mit  schwar- 
zer Kreide  gezeichnet.  Eines  seiner  Oelbilder,  um  1772  in  Rom 
gemalt,  stellt  den  Sokrates  vor,  wie  er  vor  seinem  Tode  mit  sei- 
nen Freunden  von  der  Unsterblichkeit  der  Seele  spricht.  Dieses 
Gemälde  hat  H.  Danzel  in  grossem  Formate  ge&tochen*  Sanö  starb 
in  der  Blüthe  der  Jahre. 

SfineSCj   ist  der  Beiname  einiger  Künstler  aus  Siena,  die  wir  unter 
»da  Siena«L  rubriciren.  * 

Sanese,  Simone ^   s.  S.  di  Martino  (Memmi.) 

'Sanfelice^  Ferdinando^  ein  venetianischer  Nobile,  erlernte  unter 
Solimena's  Leitung  die  Malerei,  und  blieb  stets  mit  diesem  Meister 
in  freundschaftlichster  Berührung.  Sanfelice  hatte  auf  Solimena 
selbst  grossen  Einfluss,  und  dieser  ertheilte  nie  eine  abschlägige 
Antwort,  wenn  ihm  irgend  ein  Auftrag  durch  Fernando  zukam» 
Solimena  hatte  zu  viele  Bestellungen,  als  dass  er  sie  alle  hätte  be- 
friedigen können. 

Sanfelice  war  nach  Lanzi  ein  bedeutender  Figurenmaler.  Er 
malte  etliche  Altarbilder,  noch  lieber  aber  Landschaften,  Früchte 
und  Architekturstücke.  Er  war  auch  in  der  Baukunst  erfahren  und 
namentlich  in  Anlegung  von  Stiegen  berühmt,  die  öfter  als  barocke 
Kunststücke  zu  betrachten  sind.  Die  Treppe  des  von  ihm,  erbau- 
ten Fallastes  Serra  in  Neapel  galt  als  die  prächtigste  der  Stadt. 
Er  baute  auch  die  Jesuitenkirche,  die  Kirche  von  St.  Maria  al 
Borgo  delle  Vergine,  und  viele  andere  Kirchen  und  Falläste  Nea- 
pels. In  der  Decoration  Hess  er  möglicher  Weise  seiner  ausschwei- 
fenden Phantasie  vollen  Lauf.  So  wird  das  Wagenportal  am  Pal- 
laste Monteleone  als  Beispiel  seiner  Laune  genannt.  Da  bildete  er 
die  Capitäle  zu  Masken,  die  Schnörkel  in  Satyrsohren,  die  Roset- 
ten in  Haare  und  das  Laubwerk  in  einen  Bart  aus. 

Sanfelice  war  Ceremonienmeister  des  Hofes  von  Neapel  und 
Leiter  der  Festivitäten  desselben.    Starb  l74o* 

Sanfelice^  s.  auch  Feiice. 

San^y  Johann  Georg,  Maler  zu  München,  war  bereits  170^  thä- 
tig,  und  starb  1744*   Ueber  seine  Leistungen  ist  uns  niclits  bekannt. 

Saugallo  ,  fi,  Giamberti. 


264      Sjngiorgio,  Abondio*  —  SaDgiiinelti»  FnuMMBO. 

fitangiorgio,  Abondio»  Bildhaner  su  Mailana,  einer  dtr  tochti«. 
•ten  letBt  lebebden  Künstler  Italietu.  lo  den  Kircbeli  tmd  Pelli» 
•ten  Mailand«  sind  Werke  von  seiner  Hand,  unter  ettderen  sdkr 
ihnliche  Biisten.  Za  seinen  grösseren  Werken  gehören  dte  Fferde 
am  Friedensbogen  ( Areo  del'la  poce )  xn  Mailand«  Sasgiorgio  iit 
Mitglied  der  k.  k..  Akademie  za  Wien. 

Sangiorgio,  s.  anch  Oiorgio. 

SaDgioTanni »  Gibranni  da ,  $.  o.  Manoxxi. 

Sangioranniy  «.  euch  Giovanni. 

BunaOf  Remond  di,  wnrd  irgendwo  der  Neapolitaniaeiw  Friis 
öan  SeTero  genannt. 

Sangronio^  Jusef ,  nennt  Bermndez  einen  florentiniadieii  BikUuiir, 
der  in  Granada  arbeitete,  wo  er   1586  starb.    Von  tlim  anid  £i 
an  der  Fronte  der  Chanctlleria  der  Stadt. 


SangSter  ^  S.  ^  Maler  und  Kilpferstecber  xn  London,  ein  jetst  lekei- 
der  Künstler,  der  an  den  vorsüglichsten  seines  Fachet  ^ehSnt  Er 
malt  Genrebilder,  und  ähnlichen  Inhalts  sind  anch  aeine  Blitter. 
Es  finden  sich  deren  in  den  englischen  Almanachen ,  in  den  Jat^ 
gangen  des  Anniversary  etc.  Eines  seiner  neuesten  und  be^enCee^ 
^  sten  ist  im  zweiten  Hefte  von  Finden's  Royal  Gallery  of  BrilÜk 
Art,  wovon  1838  das  erste  Heft  erschien,  jedes  mit  dm}. fti||||yT 
Stichen,  roy.  fol.  Das  Blatt  vun  Sdngster  hat  den  Titeft '  ^*' 
Neapolitan  Peasants  going  to  the  Feste  of  the  Pic  di  Grotlii 
nach  T.  Uwins. 

Sanguilariy  Joseph  Baroni^  jener  Kupferstecher,    dessen  F^ly 
nach  Malpc  erwähnt,  ist  Giuseppe  Baroni  von  San^Giuliaoo. 

Sanguinetti,  Francesco,  Bildhauer,  geb.  zu  Carrara  1804,  erhieh 
den    ersten   Unterricht   in   seiner   Vaterstadt,    und    bezog    1818  aar 
weiteren   Ausbildung   die  Akademie   der   Künste    in  Berlin ,  .wo  er 
bald  der  Lieblingsschüler  des  berühmten  Rauch  ward,  indem  fceia 
anderer   den   Geist  dieses  Meisters  in    dessen   Skizzen   so  erfasite 
und  wiedersah ,   als  Sanguinetti.    Desshalb  sai^dte  ihn  Rauch  1829 
nach  München,   um   das   Modell   zu   der  Statue   des   höchstseligea 
Königs  Maximilian  auszuführen.   Nachdem  er  sich  dieses  Auftrages 
xur  vollen  Zufriedenheit  sowohl   seines  Meisters   als  des  regiereo- 
den   Königs  JLudwig   von   Bayern  entlediget  hatte,   unternahm  er 
eine    Reise   durch    Italien,    um  durch   das  Studium   der  Antike  die 
letzte   Reife  zu  erlangen,   aber  nach  seiner  Rückkunft  war  es  ihm 
nicht  lange   mehr   möglich   in   Berlin   zu    bleiben,   indem   ihn  die 
grossartigen  Kunstschöpfungen  des  Königs  Ludwig  unwiderstehlich 
nach  München  zogen.  Doch  Sanguinetti  erwarb  sich  auch  in  Man- 
chen bald  einen   geachteten  Namen,   und  geniesst  somit   seit  meh- 
reren Jahren  eine  ehrenvolle  Selbstständigkeit.   Zu  Berlin  arbeitete 
er  im  Atelier  des  Professors  Rauch,  und  lieferte  einige  Werke,  die 
ein  tüchtiges  Talent  verriethen.    Darunter  erwähnen  wir  vomebfli- 
lich  einer  Statue  des  Hylas  in  Marmor.    Dann  führte  er  auch  biek- 
rere  Büsten  in  Marmor  aus,   wie  jene   des  Generals  Lestock»  du 
Bi|a|ora  Scharnhorst  u.  a.    Auch   in  München  zeichnen  sich  seine 
Werke  unter  dem  vielen  VortrefHichen,  welches  die  Plastik  daseihst 
^  iMreiU  geliefert  hat,  aas.  Von  ihm  sind  die  Statuen  des  Aristoteles 


/ 


Sanguinetti»  Garetano«  — -  Sangiiinetto,  D.  Bafael«       265 

und  Hippokrates  am  Portalo  des  neuen,  von  Gärtner  erbauten 
prachtvollen  Bibliothekgebäudes,  die  Statuen  der  Heiligen  Ottilia 
und  Lucia  über  dem  Portale  des  neuen  Blinden^Institutes,  die  Sta- 
tne  des  Ornamentisten  im  Giebelfelde  der  Glyptothek,  die  Slatuen 
Correggio's,  Hemling^s  und  Yelasquez's  unter  den  Standbildern  be- 
rühmter Künstler  auf  dem  Dachgesimse  der  Pinakqthek,  die  l6  (ja- 
riatyden  tm  Tnronsaale  der  k.  Residenz,  u.  A.  Dann  führte  San- 
guinotti  im  Auftrage  des  Königs  für  die  bayerische  Ruhmeshalle 
mehrere  Büsten  in  Marmor  aus,  wie  jene  von  Albrecht  Dürer, 
Abbe  Vogler,  Conrad  Pcutinger,  Baron  Kreitmaycr,  und  in  letztat 
Zeit  jene  des  Feldherrn  Tilly.  Sein  Werk  sind  ferner  auch  die 
Medaillons  von  bayerischen  Herzogen  in  der  Aula  der  Universität 
und  die  Portraitmedaillons  an  der  Fa9ade  dieses  Frachtgebäudes,  in 
gebrannter  Erde  ausgeführt. 

Sanguinettl^  Gactano^  Bildhauer  von  Carrara,  der  Vater  des  obu 
gen  Künstlers,  vi'idmete  sich  in  seiner  Jugend  mit  Vorliebe  der 
Musik,  und  erst  in  späterer  Zeit  der  Bildhauerei,  ohne  desswegen 
die  Tonkunst  aufzugeben.  Er  erlangte  sogar  den  Ruf  eines  ausge- 
xeichneten  Violinspielers  ,  und  erhielt  in  Carrara  die  Steile  eines 
Musikdirektors. 

Sanguinetti  fertigte  viele  Copien  nach  antiken  Statuen,  in  j^- 
dem  Verhältnisse  und  in  Marmor.  Viele  solcher  Werke  gingen 
nach  Frankreich  und  Preussen.  Auch  Nachbildungen  antiker  Ge- 
fasse  in  Marmor  und  anderem  Gestein  finden  sich  von  ihm^  sowie 
Portraitbüsten  in  Marmor.    Dieser  Künstler  starb  I8l2  im  6l*  J&hre. 

Sanguinetti 5  AleSSandro,  Bildhauer,  Francesco's  Bruder,  wurde 
1816  in  Carrara  geboren.  Er  kam  schon  als  Knabe  nach  Berlin,  und 
■  besuchte  da  das  Gymnasium,  ging  aber  dann,  in  die  Akademie  der 
Künste  über.  Später  übte  er  sich  im  Atelier  des  Prof.  Rauch  im 
Praktischen.  Er  copirte  da  einige  Werke  des  Meisters,  besonders 
die  Büsten  der  preussischen  Königsfamilie.  Im  Jahre  1855  begab 
sich  dieser  Künstler  nach  Fforenz,  wo  er  noch  gegenwärUg  lebt. 

SangDinetti^  Giovanni^  Historienmaler,  bildete  sich  in  Rom  zum 
Künstler,  zu  einer  Zeit,  in  welcher  daselbst  deutsche  Meister  die 
Regeneration  der  Kunst  bewirkten ,  und  an  deren  Spitze  Cornelius 
und  Overbeck  mit  Ruhm  genannt  werden.  Angeregt  durch  diese 
Bestrebungen  schlug  auch  Sanguinetti  mit  glücklichem  Erfolge  eine 
neue  Bahn  ein.  An  der  Spitze  dieser*  neuen  italienischen  Schule, 
welche  jene  der  Puristen  genannt  wird,  steht  Tommaso  Mainardi, 
uAd  auch  Sanguinetti  ist  einer  der  Hauptmeister  derselben.  In 
ihren  Werken  offenbaret  sich  ein  strenges  Studium  der  Erzeugnisse 
der  alten  classischen  italienischen  Schulen  des  ]6*  Jahrhunderts. 
jVIan  könnte  Sanguinetti's  Arbeiten  für  Nachbildungen  älterer  Mei- 
ster halten;  namentlich  ist  es  Pinturicchio,  dem  er  sich  mit  einer 
last  religiösen  Gewissenhaftigkeit  hingegeben  hat.  In  der  Samm- 
lung Thorwaldsen's  sind  zwei  colorirte  Zeichnungen  von  ihm:  die 
Predigt  des  Johannes  und  eine  Madonna  del  Trono.  Zu  Perugia 
findet  man  in  Kirchen  und  Pallästen  Werke  von  seiner  Hand.  San- 
guinetti ist  Direktor  der  Akademie  in  Perugia. 

SanguinettO^  D.  Rafael^  Ritter  des  Ordens  von  San' Jage,  übte 
um  die  Mitte  des  17.  Jahrhunderts  zu  Madrid  die  Malerei,  und 
brachte  es  hierin  zu  einer  nicht  gewöhnlichen  Stufe.  C.  Bermudez 
pennt  ihn  Freund  des  Alfonso  Cano .  und  somit  kann  er  nicht  im 
18*  Jahrhunderte  gelebt  haben,  wie  Fiorillo  behauptet. 


Sani»  DomenicQ.  «—  Sanquirioo»  Alessaadro. 

Sani  I  Domcnico  $  Maler  von  Rom ,  war  Schüler  von  And.  Procac- 
einü    Er  nurd«  I725  nach  Spanien  berufen. 

Ein  Ippolito  Sant  von  Lucca  wird  von  Baldinucci  als  er- 
'        Star  Meisler  des  Pietro  Riochi  genannt. 

-Sanluoano^  s.  San  Locano. 

Sanmarchi^  s.  San  Martino. 

Sanmartino^  s.  San  Martino. 

Sanmicheli^  Michel  i  s.  Mlcheli. 
Sanndtner^  Jakob  ^  s.  joh.  Bapt.  Seiiz. 

Sannini;  S^ntillo,  Maler  zu  Neapel,  war  Schuler  von  M.  Slaii- 
sioni,  und  nach  Domenici  ein  tüchtiger  Künstler.  Er  malte  für 
verschiedene  Kirchen»  meistens  Altarblätter.    Starb  l685* 

Sannuto^  Giulio,  s.  G.  Sanuti. 

Sanb^  di  Matteoi  oder  dl  Giovanni^  s.  s.  oder  G.  da  Siena. 

SanqairicOy  Paolo  ^  Bildhauer»  Architeht  und  Medailleur  von  Par- 
ma, war  Schüler  von  Camillo  Mariani  und  einer  der  tüchtigsten 
Künstler,  die  in  der  ersten  HäUto  des  17«  Jahrhunderts  thätig  Ha- 
ren. Er  goss  in  Erz,  arbeitete  in  Marmor,  bossirte  Bildnisse  in 
Wachs,  und  leistete  auch  als  Architekt  Rühmliches,  nur  muss  man 
den  Charakter  der  Baukunst  seiner  Zeit  in  Betracht  ziehen.  £r 
stand  im  Dienste  des  Pabstes  Faul  V.,  dessen  Bildniss  er  in  Stahl 
schnitt.  Es  kommt  auf  einigen  Schaumünzen  vor,  mit  Bauwerken 
im  Revers;  i6o8  mit  der  Abbildung  der  St.  Peterskirche.  Sanqui 
rico  starb  l630.  . 

Sanquirico^  Alessandro^  Decorationsmaler  zu  Mailand,  einer  der 
berühmtesten  Künstler  seines  Faches,  stammt  aus  einer  alten  und 
ausgezeichneten  Familie  von  Bosco  bei  Alessandria,  und  nur  un- 
abweisbare Liebe  zur  Kunst  zwang  ihn»  eine  Bahn  zu  betreten,  auf 
welcher  ihm  rauschender  Beifall  zu  Theil  wurde.  Sanquirico  stu- 
dirte  mit  allem  Eiler  die  Architektur,  und  zeichnete  in  Rom  fast 
alle  alten  und  neuen  Werke  der  Baukunst.  Dann  besitzt  .er  auch 
genaue  Kenntniss  des  griechischen ,   romanischen ,  maurischen  und 

Pothischen  Styis,  so  dass  er,  mit  einer  ausserordentlich  reichen 
hantasie  begabt,  auf  dem  Theater  alla  Scala  seit  Jahren  durch 
einen,  immerwährenden  Reichthum  neuer  Schöpfungen  gesteigerte 
Bewunderung  erregtet  Er  ist  Meister  in  der  Perspektive  und  auch 
als  Maler  vom  feinsten  Geschmacke  im  Stande,  durch  Farbe  und 
Licht  magische  Effekte  hervorzubringen.  Jede  seiner  Decorationen 
hat  neuen  Zauber  und  reiehe  Mannigfaltigkeit  der  Erßndung.  Es 
Verging  daher  keine  Oper  oder  ein  anderes  pomphaftes  Schauspieli 
in  welchem  Sanquirico  neben  den  gefeierten  Sängern  und  anderen 
Bühnenhelden  nicht  ebenfalls  seinen  Triumph  feierte.  Es  ist  keine 
ttalienische  Kunstakademie,  welche  den  Sanquirico  nicht  unter  ihre 
Mitglieder  zählt.  Er  ist  auch  Mitglied  der  kaiserlichen  Akade« 
mie  in  Wien. 

Dieser  Künstler  fing  181&  ati,  ein  Werk  herauszugeben,  wel« 
ches  die  vorzüglichsten  der  von  ihm  verfertigten  Theaterdecoratio- 
nen enthält,  in  Umrissen  radirt,  dann  sehr  sauber  ausgetuscht  und 


SniisaviDO,  Dumcnico.-  —  Sansovii 


,  Jacopo, 
mtl    der  erste  Band  mit 


cfltorlrl.  Im  J.ilire  I&3p  ersdiien  zu  T 
Ö3  ßlüttern,  unter  äem  Titel:  ßaccolla 
che  invFOIate  e  depiiite  ital  (littoro  A.  Sanquiric»  per  Teatro  ilclla 
Scala,  Ein  anderes  Werk,  nelclie»,  nie  das  obige,  niclit  in  den 
Handel  Kam,  enthält  die  Sceoen  einer  Oper,  welche  einer  reichen 
srchitchtniiisL-lien  Decoralion  Itaum  ^stattet,  nlimlich  der  letzte 
Tag  Pooipi-ji's.  Dieses  Werk  hat  den  Tilel:  Scene  seguite  pel  nie- 
'     ■  ■        '■   '-■  ■      no  di  Pompeji.«   Milnno  !"■- 


liihrliclie  Naehri 
di  Giu 


.  "L'ulli 
ichlen 
1  Noiii 


■  dei  c 


!S  Meii 
B  de'  allti 


t  G.  Ä. 
irtUti  AIh- 


Sansarino.   Domenico   del   Monte,  nennt  V 

hauer,  der  bei  A.  Conlucel  seine  Kunst  erlernte. 
Sanscpolcro,    dal  Borgo,   *,  rietru  Francesco. 

Sanserero,  >,  Sei-ero. 

Sansercrino  ,  s.  San  Scvcrino. 

Sanson,  Nicolaiia,  ein  un 

Landkartenzeicbner  und  a 
fürhalten  in  ein  Uelehrten 
fall!   Landkaitun  Helenen. 

SanROn,  Johann,  heUst  in  L.  v.  Windielmann'a  Malerlexifc. 
Moler,  der  nm  l54ü  FruchlstücUe  malte.  Im  Weiicnfeld'sclie 
xeidiniESE  der  Gallorle  in  Solileissheiui  (1775)  wird  von  eine 
chen  ein  Teller  mit  Früchten  und  ScchrcUcn  bezeichnet,  i 
tercn  Verieichnisscn  aber  übergangen. 


iua.^1 


die  Geographie  si-hr  Verdienter  JVT»ni 
eh  Ingenieur,  gehurt  nach  unserem  Di 
:xilioa,   so  wie  seine  Sühne,    die  ebei 

Starb  1667  zu  Paris. 


Kupferstecher 


Sanson,  Anton, 

kunit,    a 

Scheint  nicht  von  Bedeutung 

llildniss  des  AbbQ  Charles 

Sanson,  Johann,  Maler,  art 


du  Fresnoy,  nach  Ju«le,  ^. 


Sanson,  Johann,  Hupfersiecher,  vielli 

rere  Annichten  von  Stadien. 
SoBSon,   Victor,    Zeich] 


cht  auch  Maler,  radirto  meh- 


:r  und  Maler  zu  Parli,  ein  Künstler  un- 
ach  seinen  Zeichnungen  ein  Prachtwerk^ 
:hon  Darstellungen  geiiorto  Tapeten  vo»- 
•lellt.  Es  erschien  unter  Mgendem  Titel:  L«s  ancipimos  Tapisse- 
rie« hislorices,  uu  Cullcctlon  des  munumens  Ics  plus  rDmBri|iialdes 
(te  ce  genre  qui  nous  sunt  restcs  du  moycn  äge.  TcNle  pac  Aehille 
Jubinal.  Paris  1838  ff.  Die  Stiche  sind  vun  den  bellen  l'rauziisi- 
■chen  Meistern  ,  tul. 

Dann   ist  dieser  Sanson  auch  vcuhl  derselbe  Künstler,    der  mit 
Cttllelle  1843  folgendes  Blall  lithograpbirte. 

Die  lieit.  Faiuilic  nach  ßafael  und  Edelink's  Stich,  gr.  fol. 


SanSOrinO.  Jacopo,  s.  Jacnpo  Talti  und  Andrea  Conlu 
beiden  Meister  halten  von  Monte  Saiuuvinu  ibrcu  Bei. 
ter  neldiem  sie  bekanatet  »ind. 


Diei 


968  SmlaerMe^  GtroUnib.' —  Sairtacröbfc^'  - 

• 

SanttlCroce ,  GirolaniOy  Bildkaaer»  ward«  1S02  so  Neapel  j|ebo- 
rfD,  und  von  einem  Sienefer  Matteo  So  der  Kanet  oBlemditet, 
bis  er  Bu  RoMclini  kam.    Später  liesachte  er  Rom,   opd  »eck  ici- 
ner  Rackkehr  war  er  in  Neapel   der  Einzige  t  der  den  MetltaDe 
an  die  Seite  .  {gestellt  werden  konnte.    Er  sierte  die  CapeQe  du 
,^.  Marcbete  Vieo  in  S.  Gtor.  a  Carbonara  and  das  ReliefkUd  des  keiL 
. .    Johannes  daselbst.   Ton  ihm  sind  auch  die  Statuen .  des  ijlaces  der 
j    Familie  Feizo  in  Monte  Oliveto»  und  in  wS.  IMaria  della  Graiie  ist 
\^    ,  ia  der  Capelle  dei  Senesohalchi  das  Basrelief  mit  St»  Thomai  sein 
"Werk.   Zu  St.  Fietro  Martire  sieht  man  Ton  ihm  4es  Grabip^  da 
Antonio  di  Gennaro  und  zu  Mergel! i na   das  Grabmal  dee  Sanas* 
«aro.  Grossi  <Le  belle  arti  II.  67) 'nennt  die  Arbeiten  diaeae  fii#' 
lers  Ö(^re  stuoendissitne»  sowohl  in  Wahrheit  der  Darsldtlaagt 
als  lin  'Ausdrucke  und  in  Anmuth,  sowie  in  Zartheit  der  GestahMk 
Wenn  alles  dieses  so  ganz  richtig  istt  was  Grosai  .von  atoinaa 
ken  tühmt,   so  hat  der  Neapolitanische  Michel  Angela  (Giow 
rigliano)   ifichts  vor  ihm  zu  Gute,  und  der  »immortaia  «aaff|j|ie^ 
des  Künstlers  hat  dann  Bezauberndes  geleifttet. 
Dieser  neapolitanische  Phidias  starb  1537« 

Dieser  Künstler  gehört  unsers  Wissens  nicht  der  Familie  Eisi 
an«  4Äe:sich  ebenfalls  St.  Croce  nannte* 

.SlIIlt^CrÖGÖji  Francesco^  de^  Sohn  des  Obigen,  war  ebenfalb  BiU- 
häuer,    und  ^in .  ^aiDhaftar  Künstler.    Er  arbeitete  in    Uols  orij 
Stein  und  schnitt  auch  in  Edelsteine.   Das  Todesjahr  dieses  Ma 

.:.,  (fi^fES  iat  unbekannt.  •       ^  ^    ■  v  't 

Santacroce,  Pippo  da,   ein  Name,    der  mehreren  Künstlers  n» 

konimL .  Der  ältere  ist  jener  Filippo  Saotacroce,  dessen  wir  bereits 

unter  F.  Sta.  Croce  erwähnt  haben ,    und  dieser  hatte  füpf  Soluie, 

die  alle  Bildhauer  waren.    Matteo  genoss  den  Ruf   eines  solides 

.    f   i|nd  geschickten    Meisters.     Giulio   war   dagegen   $in    Hauflndd, 

^^   .ijder    nur  dadurch  von    der  Galeere   befreit  wurde,   dass  er  bei  der 

'  Ausschmückung   des   grossen   Rathssaales   in    Urbino    unentg^tlidi 

mitarbeitete.    JDie  drei  anderen  Brüder  hiessen  Luca,  Scipiooe 

4ind  A  g  o  s  t  i  n  o. 

Santacroce,  Giovanni  Battista,  Bildhauer,  der  Sohn  des  Matteo, 
dessen  wir  im  vorgehenden  Artikel  erwähnt  haben ,  hatte  ebenfslls 
;. .  den  Beinamen  Pippo.  Er  arbeitete  mit  grosser  Geschicklichkeit  is 
Holz,  Marmor  und  Elfenbein.^  Man  betrachtet  ihn  als  den  tüchtig- 
sten unter  den  Meistern  des  Beinamens  Pippo.    Starb  zu  Genua  la 

.•!  V.  siemlich  hohem  Alter;  wann,  sagt  aber  Soprani  nicht. 

Santacroce,  Giovanni  Battista,  Maler  von  Genua,  war  Sdialer 
von  A.  Ferrari.  Er  malte  gewöhnlich  halbe  Figuren.  Blühte  um  l670* 

SantaCTOCei  Francesco  ^  Bildhauer  zu  Genua,  war  Sohn  des  Loca 
Santacroce»'  dessen  wir  im  Artihel  des  Pippo  erwähnt  haben.  £r 
arbeitete  um  l66o  in  Genua ,  starb  aber  in  der  Blüthe  der  Jahre. 

SantacroCOy  Santo ^  Maler  von  Venedig,   wird  von    Bassaglia  er- 
•^'wahnt»  ohne  Zeitbestimmung.    In  den  Kirchen  von  Venedig  findet 
■HUI  historische  Bilder  von  ihm. 


^  . y  s.auch  Croce.  Die  Orthographie  wechselt  in  Santa  Croce, 

8t«  Croce  und  de  la  Croce*    Die  St.  Croce  stammen  orspronglicb 


r 

Sutacniz^  Francisco  de.  •—  Santafede,  Fabrizio.      369 

▼on  Santa  Croce  im  Gebiete  von  Bergamo.  Die  de  la  Croce  leiten 
ihren  Namen  nicht  vom  heil.  Kreuze  ab.  Auch  Theodor  Kruger 
hiesa  im  Italienischen  T.  de  la  Croce. 

Santacruz,  Francisco  de,  Bildhauer  von  Barcellona.  wurde  1586 
geboren ,  und ,  nach  seinem  grossard^en  und  corrchten  Style  zu 
nrtheilen ,  in  Italien  zum  Künstler  gebildet.  Sein  Werk  ist  dfie  be- 
rühmte Gruppe  des  Hauptaltares  in  der  Kirche  der  Trinitarier  zu 
Barcellona,  welche  Gott  Vater  mit  dem  Leichname  des  Sohnes  auf 
d«m  Schoosse  über  Lebensgrösse  darstellt.  Noch  geschätzter  war 
die  Statue  des  heil.  Franz  Kavier  in  der  Jesuitenkirche  der  ge- 
nannten Stadt.  Man  findet  überdiess  noch  viele  andere  Werke  von 
Santacruz,  da  der  Meister  erst  i658  starb* 

Santacmz,  N.  N.  de  la^  s.  Cruz. 

Santafede 9  Francesco,  Maler  von  Neapel,  war  Schüler  des  lie- 
benswürdigen  Andrea  da  Salerno ,  und  Santaiede  selbst  gilt  als 
einer  der  vorzüglichsten  Meister  seiner  Zeit.  Ihm  zur  Seite  stehet 
Fabrizio  Santatcde,  der  Sohn,  dfir  dem  Vater  nach  Lanzi  so  sehr 
gleicht,  dnss  beide  Einer  und  derselbe  scheinen.  Kenner  wollen 
aber  in  den  Werken  des  Vaters  mehr  Kraft  und  Farbe  in  den 
Schatten  finden.  Man  rühmte  besonders  seine  Deckengemälde  in 
der  Nunziata,  und  bei  dem  Fürsten  von  Somma  eine  Kreuzabnah- 
me. Das  Todesjahr  dieses  Meisters  ist  unbekannt.  Domenici  setzt 
•eine  Blüthezeit  um  1550* 

äantafede,  Fabrizio,  Maler  von  Neapel,  der  Sohn  des  obisen 
Künstlers,  wurde  nach  Domenici  um  i56o  geboren,  und  in  den 
Grundsätzen  des  Vaters  unterrichtet,  welche  einen  bleibenden  Ein- 
druck auf  ihn  machten ,  indem  Fabrizio  der  .  Kunstweise  seiner 
Schule  stets  treu  blieb.  Er  studirte  zwar  auch  die  Werke  der  Ve- 
natianischen  Schule,  des  Correggio,  Faolo's,  Tintoretto's  und  an- 
derer Meister,  allein  er  blieb  stets  der  Nachahmer  Solario*s,  wie 
sein  Vater  Francesco »  so  dass  beide  verwechselt  wurden ,  wie  wir 
im  Artikel  des  letzteren  bemerkten. 

Fabrizio  galt  in  Neapel  als  einer  der  ausgezeichnetsten  Meister, 
welche  je  gelebt  hatten.  Auch  Fiorillo  findet  seine  Werke  bezaubernd, 
und  nach  seiner  Angabe  sind  diese  in  Neapel  in  zahlloser  Menge 
vorhanden.  Unter  diesen  zeichnet  sich  die  Geburt  Christi  in  der  Kir- 
che Giesu  e  Maria  besonders  aus,  als  sein  Meisterstück  erklärte  man 
aber  die  Himmelfahrt  Maria  an  der  Decke  der  Kirche  S.  Maria 
la  Nuova.  Dieses  Werk  wurde  von  allen  angestaunt,  und  selbst 
diejenigen  verstummten,  welche  behaupteten,  Santafede  folge  ohne 
Wahl  der  Natur,  und  gebe  seinen  Köpfen  geringen  Ausdruck. 
Dieses  ist  aber  mit  der  Himmelfahrt  Mariens  nicht  der  Fall,  wel- 
che in  jeder  Hinsicht  zu  den  Hauptwerken  damaliger  Zeit  gehört. 
Viele  hatten  sie  dem  Titian  zugeschrieben. 

Wie  sehr  Santafede  in  der  Acbtung  seiner  Zeitgenossen  stand, 
beweiset  auch  die  Schonung  seiner  Werke  zu  einer  Zeit ,  in  weU 
eher  der  Aufruhr  wüthete.  Masaniello's  Haufen  stürmte  164?  die 
Häuser,  und  jenes  eines  Nicolo  Balsamo  wurde  nur  desswegen 
den  Flammen  nicht  geopfert,  weil  sich  in  demselben  zwei  von  San- 
tafede gemalte  Säle  befanden.  Im  Auslande  sind  seine  Werke  sel- 
ten, in  italienischen  Sammlungen  findet  man  deren.  Im  k.  Mu* 
•eiim  zu  Neapel  sind  drei  Bilder  von  ihm :  die  Madonna  del  Ro- 
aario »  eine  heil.  Familie  und  eine  Madonna  in  der  Glorie  mit  An* 


270       Santagostini»  Jact  Ant.  -^  SantarelH ,  G.  A.  Gov. 

tonius  dem  Eremiten  uod  Paulus^  eines  der  Hauptwerke  des  Mei- 
sters, 1595  eemalt.  Ehedem  war  dieses  Hild  in  der  Kirche  der 
IVladunna  delle  Grazie.  In  der  Gallerie  zu  Florenz  zieht  vor  al- 
len eine  anmuthige  Madonna  als  UiromeUkönigin  mit  der  Krone 
an.  In  der  gräflich  Thurn*schen  Oallerie  zu  Wien  ist  eine  Ma- 
donna mit  St.  Anna  und  Cajetan»  ebenfalls  eines  der  Hauptgemälde 
des  Meisters. 

F.  Santafede  sUrb  l634 »  ungefähr  75  Jahre  alt. 

SantagOStini ,  JacOpO  Antonio^  Maler  von  Mailand,  war  Schü- 
ler von  G.  C.  Procacciiii  und  ein  Hünsrler  von  Ruf.  In  den  Kir- 
chen Mailands  findet  mau  Gemälde  von  ihm.  Starb  i64ö  etwa 
ÖO  Jahre  alt. 

SantagOStini  I  AgOStinO  und  GiacintO,  die  Söhne  des  obigen 
Künstlers,  waren  ebenfalls  Maler,  und  noch  mehr  bekannt,  als 
der  Vater,  besonders  Agostino.  Sie  malten  zuweilen  in  Gemein* 
Schaft,  wie  die  beiden  grossen  Bilder  in  St.  Fedele  zu  Mailand, 
Lanzi  findet  in  Augustinus  Werken  für  jene  Zeit  sehr  viel  Gutes, 
bemerkt  aber,  dass  der  Künstler  bisweilen  etwas  ins  Kleinliche 
falle.  C.  Laurentio  hat  das  Bildniss  des  Grafen  B.  Aresi  nach  ihm 
gestochen,  und  der  Künstler  selbst  soll  nach  Correggio  ein  Blatt 
geätzt  haben.    Er  lebte  noch  l671« 

SantagOStinO^  Maria  dl^  Malerin,  wird  von  Bartsch  (P.gr.  XII.  85) 
als  die  Urheberin  eines  Gemäldes  gcnaunt,  welches  ein  lA.  D.  C. 
in  Helldunkel  geschnitten.  Dieses  Bild  stellt  den  heil.  Lorenz  io 
einer  Nische  stehend  vor,  und  links  unten  am  Pfeiler  steht:  MAR. 
D.  S.  AVG.  PINXIT.  Dieses  soll  Maria  di  Santagostiuo  bedeuten. 
^H.  10  Z.  4  Li,   Br.  7  Z.  2  L. 

Santa  Marina,  Felipe  de,  Bildhauer,  arbeitete  um  s 660  in  Se- 
villa.    Er  wollte  damals  Mitglied  der  dortigen  Akademie  werden« 

SantarelH  9  GaetanO ,  ein  Adeliger  aus  Pescia,  erlernte  bei  O.  Dan- 
dini  die  Malerei,  und  entwickelte  ein  bedeutendes  Talent,  welches 
aber  nicht  zur  Reife  kam,  da  SantarelH  in  jungen  Jahren  starb. 

SantarelH,  Giovanni  Antonio  Cav. ,  Edelstcinschneider  uwd  Me* 

dailleur,  wurde  1769  in  einem  kleinen  Dürfe  der  Ahruzzen  gebu« 
ren,  und  ohne  allen  Unterricht,  hlos  von  seinem  Genius  geleitet, 
einer  der  ersten  Künstler  seiner  Zeit.  Sein  ausserordentliches  Ts« 
lent  entwickelte  sich  in  Florenz  zu  einer  Vielseitigkeit,  wie  diess 
nur  bei  wenigen  Künstlern  seines  Faches  f<;et'unden  wird.  In  der 
Zeichnung  vollkommen  geübt,  und  Meister  in  seiner  so  schwie« 
rigen  Technik  arbeitete  er  mit  einer  Eleganz  und  einer  Reinheit 
des  Styls,  erhaben  und  vertieft,  dass  man  seine  Gemmen  xlen  be» 
sten  Werken  des  Alterthums  an  die  Seite  setzte.  Er  copirte  audi 
mehrere  antike  Steine,  Kopte  und  Figuren,  ist  aber  in  eigener 
Erfindung  nicht  weniger  zu  rühmen.  Einen  andern  Theil  seiner 
Arbeiten  machen  die  Bildwerke  in  Wachs  aus.  SantarelH  bossirte 
zahlreiche  Bildnisse  nach  dem  Leben ,  besonders  in  röthlicbem 
Wachs  auf  schwarzem  Grunde  in  Medaillons.  Er  wusste  diesea 
kleinen  Purtraiten  voUUounnene  Aehnlichkeit  zu  crtheilen.  Die  mei« 
sten  fertigte  er  in  den  Kriegsjahren,  und  fand  damit  einen  reichen 
Erwerb,  während  zu  jener  Zeit  die  übrigen  Künste  theilweise  ohne 
Ermunterung  blieben.    Unter  seinen    Bildnissen  rühmt   man  beson- 


Santarelli«  Emilio.  •»-.  Santen,  Dirk  Jansen  van.       271 

den  jene  des  Kaisers  Napoleon,  des  Grossherzogs  Felix  von  Tos- 
kana und  seiner  Gemahlin  Elisa  (Bonaparte),  der  Maria  Louise  von 
Parma»  des  Lucian  Bonaparte  und  seiner  genasen  Familie«  jene 
Terschiedener  Generale  u.  s.  w.  Das  Bildniss  des  Grossherzogs  und 
seiner  Gemahlin  hatte  er  auch  in  Sardonix  geschnitten,  und  selbige 
in  einer  grossen  silbernen  Medaille  ausgearbeitet,  eine  der  vor- 
züglichsten italienischen  Schaumunzen  damaliger  Zeit.  Eine  zweite 
Medaille  zeigt  das  Bildniss  der  Grossherzogin  Maria  Louise  von 
Parma.  Ueberdiess  hat  man  von  Santarelli  auch  eine  Reihe  von 
Basreliefs  in  Wachs  mit  zarten  Darstellungen  von  zwei  oder  meh- 
reren Figuren,  meistens  in  rothem  Wachs. 

Santarelli  war  Professor  an  der  Akademie  zu  Florenz  und  starb 
1826t  nicht  minder  als  Mensch,  wie  als  Künstler  geachtet.  Sein 
Bildniss  befindet  sich  in  der  Portraitsammlung  des  Prof.  Vogel  von 
Vogelstein  in  Dresden,  I819  von  Vogel  selbst  in  Florenz  gezelch- 
aet  Im  Tresor  de  Nunüismatique  etc.  pl.  15.  ist  ein  Basrelief  von 
diesem  Künstler  in  Keliefmanier  gestochen. 

Santarelli  9  EmillO  »  Bildhauer  zu  Florenz,  bildete  sich  an  der  AKa- 
demie  der  erwähnten  Stadt  zum  Künstler  und  wurde  zuletzt  Pro- 
fessor an  dieser  Anstalt.  Santarelli  studirte  mit  Eifer  die  Werke 
der  classischen  Vorzeit,  wodurch  sein  Sinn  auf  das  Idealschone 
geleitet  i  und  auch  für  das  Schöne  in  der  Natur  emptanglich  ge- 
macht wurde.  Als  Belege  dient  eine  Reihe  von  Bildwerken,  wel- 
che sich  von  Santarelli  finden,  sowohl  in  Gyps  als  in  Marmor« 
Von  ihm  sind  auch  einige  Büsten  von  Naturforschern  in  der  präch- 
tigen Tribüne  des  nnturhistorischen  Museums  zu  Florenz ,  dann 
die  Statue  Michel  Angelo's,  welche  seit  1842  in  einer  Nische  des 
Palazzo  degli  Ufifizi  steht.  Professor  Santarelli  ist  noch  gegenwär* 
lig  mit  der  Ausschmückung  dieses  Paliastes  beschäftiget. 

Santarelli^   Giovanni  Francesco,  Architekt  zu  Neapel,  stand 

im  letzten  Decennium  des  i8<  Jahrhunderts  im  Dienste  des  Königs 
von  Neapel ,  und  lebte  auch  in  den  folgenden  Jahren  '  in  der  ge- 
nannten Stadt.  Er  entwarf  viele  Pläne  zu  Gebäuden,  und  unter 
diesen  dürfte  jener  zum  Ausbau  und  zur  Vergrösserung  des  Pa- 
UxLO  de*  Studj  der  bedeutendste  seyn.  Göthe  (Ph.  Hacbert  S.  233) 
nennt  diesen  Plan  gut,  bequem  und  anständig,  aber  die  Ausfüh- 
rung unterblieb,  nachdem  bereits  350,000  Dukaten  verbaut  waren. 
Don  Ciccio  Danielle  war  derjenige ,  der  zu  dieser  überflüssigen 
Ausgabe  Veranlassung  gab. 

SantaS»  LambertO^  Bildhauer,  war  in  Saragossa  Schüler  von  Ra- 
mirez  und  dessen  Gehülfe* .  Arbeitete  um  die  Mitte  des  18«  Jahr- 
honderts. 

Siote^  Fietro^  s.  Bartoli. 

Santelli^  Feiice ^  Maler,  ein  Römer  von  Geburt,  arbeitete  um  1660. 
Lanzi  nennt  ihn  einen  Maler  voll  Wahrheit,  kennt  aber  nur  zwei 
Bilder,  das  eine  in  der  liirche  der  spanischen  Barfüsser  -  Mönche 
zo  Rom ,  das  andere  in  der  Kirche  der  heil.  Rosa  zu  Viterbo*  Titi 
behauptet,  dass  Santelli  die  Decke  von  St.  Maria  in  S«  Giovanni 
BQ  Rom  gemalt  habe. 

Sagten ^  Dirk  Jansen  van^  i^vird  von  UfiFenbach  einer  der  be- 
rühmtesten Ulumnirer  genannt,  die  gegen  Ende  des  17.  Jahrhun- 
derts blühten.   Er  arbeitete  zu  Paris,  und  auch  in  Amsterdam. 


272       Santer,  Jakob  PbiKpp.  —  Santerre,  Jean  Bapt. 

In  Prag  lebte  gegen  Ende  des  17.  JahrhunderU  ein  Bildhauer» 
Hugo  von  Santen,  wie  Dlabacz  angibt. 

Sanier^  Jakob  Philipp,  Bildhauer  und  Architekt,  geb.  xu  Bruneck 
in  Tirol  1756 1  wurde  von  seinem  Vater,  einem  Maler  und  Fasser, 
dem  dortigen  Bildhauer  Sylli  in  die  Lehre.gegeben,  und  nach  er- 
standener Lehrzeit  arbeitete  er  bis  1780  bei  Jakob  Gratl  in  Inns- 
bruck. In  diesem  Jahre  begab  er  sich  nach  Augsburg,  um  daselbtt 
die  Akademie  zu  besuchen,  wu  er  1783  den  Preis  der  Architektur* 
seichnung  und  der  Bossirkunst  erhielt.  Von  1784  —  87  lag  Santer 
in  Paris  seiner  weiteren  Ausbildung  ob,  endlich  aber  ging  er  in 
seine  Vaterstadt  zurück,  wo  er  jetzt  Stadtbaumeister  wurde. 

Santer  baute  die  Pfarrkircke  zu  Bruneck  und  jene  zu  Antholts, 
wo  auch  die  Altäre  sein  Werk  sind.  Als  Beweise  seiner  Geschick- 
lichkeit in  der  Bildhauerei  dienen  die  Grabmähler  des  Fürstbischofs 
Joseph  Grafen  von  Spaur  im  Dome  zu  Brixen,  und  des  Freihtrm 
Joseph  von  Sperges  in  der  Mariahilfkirche  zu  Innsbruck,  letzteres 
mit  zwei  trauernden  Frauengestalten  geziert,  im  Geschmacke  der 
Antike.  Santer  hatte  entschiedenes  Talent  zur  Plastik,  und  der  be- 
.  rühmte  Maler  Schöpf  sagte  daher,  Tirol  hätte  an  ihm  einen  Ca- 
nova  aufzuweisen,  wenn  er  der  Kunst  sich  stets  hätte  widmen  kön- 
nen. Später  bekleidete  er  nämlich  auch  die  Stelle  eines  Bürger* 
meisters.  und  zuletzt  übernahm  er  die  Spitalverwaltung.  Dann.be- 
fesste  er  sich  ebenfalls  mit  der  Geometrie,  und  hatte  in  jener  Ge- 
gend die  Direktion  des  Strassenbaues  übernommen. 

Dieser  treffliche  Mann  starb  zu  Bruneck  1809*  ^^  Boten  von 
Tirol,  1823  Nr.  95  u.  96  sind  ausführliche  Notizen  über  sein  Le- 
ben und  Wirken. 

Santer^  Wilhelm/  Lithograph  zu  Breslau,  ein  jetzt  lebender  Künst- 
ler, der  bereits  durch  mehrere  Blätter  bekannt  ist.  Die  Originale 
gehören  zu  den  besten  Erzeugnissen  des  modernen  Genre's. 

1)  Faust's  Gretchen  (den  Brautschmuck  betrachtend)  nach  C. 
Crctius,   fol. 

2)  Der  Beichtiger,  nach  C.  Crelius,  gr.  fol. 

3)  Spielende  Kinder  auf  der  älterlichen  Brandstätte,  nach  A. 
v.  d.  £mde*s  Bild  im  Besitze  des  Herzogs  Eugen  von  Wür« 
temberg,  roy.  fol. 

4)  Ansicht  einer  Capelle  am  Rhein,  nach  D.  QuagUo,  qu.  fol. 

Santerre,  Jean  Baptist,  Maler,  geh.  zu  Magny  bei  Pontoise  1651. 
hatte  anfangs  einen  mittelmässigen  Meister  Namens  le  Maire,  fand 
aber  dann  bei  Bon  Boulugne  erspriesslichcron  Unterricht,' und -ia' 
Folge  desselben  überstieg  sein  Ruf  bald  die  Gränzen  Frankreichs. 
Santerre  war  Maler  der  Müde,  von  Ludwig  XIV.  bewundert,  uad 
von  den  Grossen  des  Reiches  nur  um  so  mehr  anges.taunt.  Italien  sah 
er  nie,  was  gerade  tür  ihn  kein  grosser  Verlust  war,  da  seine  Daritel- 
hmgsweise  eine  ganz  eigenihüraliche  ist,  einfach  und  graziös  naeh. 
dem  Geschmacke  seiner  Zeit  und  seines  ilofes.  Ein  Maler  Rafael- 
scher  Madonnen  wäre  aus  ihm  nie  geworden,  und  auch  zu  rei- 
chen, grossartigen  Compossitionen  fehlte  ihm  die  Gabe.  Dagegen 
malte  er  mit  ausserordentlichem  Beifalle  halbe  weibliche  Figuren 
und  graziöse  Heilige,  Alles  mit  gewissenhafter  Sorgfalt.  Eben  so 
grosse  Mühe  verwendete  er  auf  seine  Bildnisse,  und  wann  er  eine 
schöne  Frauenhand  zu  malen  hatte,  pinselte  er  ganze  Wochen  lang 
daran.  Solche  Bildnisse  scheinen  sich  jetzt  wenig  mehr  zu  fin(fen. 
In  der  historischen  Gallerie  zu  Versailles  ist  von  ihm  das  Fortrait 


Santerre»  Jean  Baptiste«  S73. 

der  Dtuphino  Adelaide  von  Savoyen,  für  Gavard's  Gal.  Hist.  dd 
Versailles  von  Queverdo  gestochen»  Von  seinen  grössern  Bildern 
nannte  man  jenes  von  Adam  und  Eva  eines  der  'schönsten  in  Eur* 
ropa.  Er  war  im  Cabinet  Gagny,  welcher  es  für  12000  Livr.  er« 
warb»  und  bei  der  Versteigerung  jener  Sammlung  ging  diese  Herr- 
lichkeit, wie  Voltaire  sagt,  um  i24oo  Livr.  weg*  Dieses  Gemälde 
ist  7  F.  hoch  und  5  F.  5  Z.  breit.  Die  Skizze,  ehedem  im  Besitze 
des  H.  d*Azincourt,  wurde  um  l4oo  Livr.  bezahlt;  Den  jetzigen 
Besitzer  dieses  gepriesenen  Bildes  können  wir  nicht  angeben.  DaA 
Bild  der  heil.  Magdalena,  welches  Ludwig  XIV.  nur  durch  einen 
Machtspruch  an  sich  bringen  konnte,  war  zu  Anfang  unsers  Jahr- 
hunderts im  französischen  Museum,  Wo  es  Landon  Annales  Xlt- 
abbildete.  Im  Musee  des  Louvre  ist  aber  jetzt  nur  das  Gemälde« 
welches  ihm  i7o4  die  Pforte  der  k.  Akademie  öffnete:  Susanna  im 
Bade  von  den  beiden  Alten  belauscht,  ebenfalls  ein  gepriesenes 
VlTerk,  welches  aber  Waagen  (K.  u.  K.  III.  668)  in  den  Linien 
geschmacklos,  in  der  Stellung  geziert,  und  -in  den  Köpfen  unbe« 
deutend  fand.  Doch  ist  es  von  guter  Haltung,  und  in  einem  war- 
men, klaren  Ton  weich  gemalt.  Für  die  Capelle  zu  Versailles  malte 
er  die  heil.  Theresia,  wie  sie  von  einem  Engel  mit  dem  Pfi^ile  ver« 
Wnndet  wird,  aber  beide  in  Ausdruck  und  Stellung  so  veriührerisch» 
dass  kein  Priester  mehr  den  Muth  hatte,  auf  dem  Altare  Messe  zU 
lesen,  wo  dieses  Bild  stand.  Unter  Napoleon  sah  man  dieses  Bild 
im  Central •  Museum  zu  Paris,  und  Landon  gab  es  in  den  An^ 
tiales  XII.  109  im  Umrisse.  Andere  gerühmte  Bilder  sind  ferneif 
die  beim  Lichte  lesenden  Damen,  das  Mädchen«  welches  beiin 
Lichte  zeichnet,  ein  anderes  Frauenzimmer,  wie  es  den  Vorhang 
wegzieht,  und  ein  solches,  welches  liohl  abschneidet.  Dieses  letz- 
tere Bihi  wurde  bei  der  Versteigerung  des  Cabinets  Poullain  mit 
6890  Livr.  bezahlt. 

Diese  und  ähnliche  weibliche  Figuren  wurden  als  sehr  naiv 
und  graziös  gepriesen,  und  in  Färbung  und  Machwerk  als  Mei- 
sterstücke erklärt.  Er  suchte  sich  seine  Modelle  in  der  Natur  auSf 
und  hatte  überhaupt  eine  Anzahl  junger  Leute  zu  diesem  Zwecke 
um  sich.  Unter  den  Damen  steht  seine  Schülerin  Genevicve  Blan-» 
chot-Godou  oben  an.  Er  besass  eine  ganze  Reihe  Von  Studien 
nach  weibtichen  Individuen,  worunter  die  meisten  nach  dem  Nah- 
ten gezeichnet  waren.  Diese  Sammlung  vernichtete  aber  der  Kunst* 
1er,  da  er,  in  früherer  Zeit  dem  Vergnügen  sehr  ergeben»  Xuletzt 
Gewissensscrupel  empfand,  was  ihn  namentlich  bewog,  seine  nack<* 
'|ett  Damen  den  Augen  zu  entziehen.  Santerre  entwarf  aber  nicht 
allein  Zeichnungen,  die  er  zu  seinen  Oelbildern  benützte,  son- 
dern .  fertigte  auch  schöne  kleine  Modelle  in  Thon,  welchen  er 
brannte.  Das  Modell  der  Susanna  mit  den  Alten  kam  in  den  Be- 
sitz des  durch  fein  Prachtwerk  bekannten  Crozat.  Santerre  Wollte 
•s  logar  in  Marmor  ausführen.  Dann  ist  es  auch  bekannt f  dasi 
dieser  Künstler  ungemeine  Sorgfalt  auf  Bereitung  der  Farben  ver« 
wendete.  Er  stellte  verschiedene  Versuche  an,  um  ihre  Haltbar<* 
fceit  zu  prüfen.  Als  Bindemittel  bediente  er  sich  des  Nussöls,  wess- 
wegen  seine  Bilder  langsam  trockneten.  Er  musste  sie  daher  öftef 
an  die  Sonne  stellen.  Den  Firniss  gab  er  ihnen  nie  vor  zehn  Jah« 
ren,  und  so  mussten  sich  bei  seinem  Tode  mehrere  seiner  Bildelf 
ohne  Firniss  finden.  Er  starb  1?17  als  Professor  der  Akademie  tu 
Paris.  Wer  Willens  ist,  die  Lobeserhebungen  zu  lesen,  mit  wel« 
chen  die  früheren  Schriftsteller  ihn  überhäufen  f  der  ••  d*Argent« 
▼ille,  Watelet  und  Fiorillo. 

Mehrere 'Werke  dieses  Meisters  sind  auch  durch  Rupfefstiche 
bekannt,   sowohl  Bildnisse   als   andere   Darstellungen.     P»  Savarti 

Magiers  Künsller  -  Lex*  Bd.  XIV»  i% 


274  Santi«  Giacomo  de.  -^  Santi«  Giovanni. 

auch  Dupin  uod  Gaucher  stachen  das  Btldniss  Racine*8»  S.  Tho- 
massin  jenes  des  Musik -Intendanten  Michel  Richard  de  Lalande, 
copirt  von  Mathey  für  Odicuvre*s  Folge;  Chereau  und  Hortemels 
das  Portrait  des  Prinzen  Regenten ;  Edelink  und  PEpicie  das  von 
R.  Mallebranche ,  Drevet  ein  solches  des  Architekten  A.  de  Ville 
u.  s.  \v.  Cath.  Duchesne  stach  das  Bildniss  der  oben  erwähnten 
Gcnevieve  Blanchot ,  als  Muse  der  Malerei  mit  Pinsel  und  Palette, 
mit  der  Schrift:   Ton  art  Santerre»  est  plus  qu*huinain  etc. 

Porporati  stach  das  Gemälde  der  Susanna  im  Museum  des 
liouvre,  Tardieu  die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  Polienik  das 
bekannte  Bild  der  heil*  Theresia ,  Chateau  die  Bathseba,  J»JL,  Da- 
vid das  berühmte  Bild  des  ersten  Menschenpaares. 

B.  Picart  stach  das  Bild  der  Kohlschneiderin  aus  dem  Cabi« 
net  PouUin  in  schwarzer  Manier»  Chateau  das  Bild  einer  sitzen- 
den Dame  mit  einem  Briefe  in  der  Uand,  und  eine  solche  mit  der 
Maske;  Chevillet  eine  jener  gefährlichen  Schönheiten ,  die  San* 
terre  malte. 

Santi;  Giacomo  de^  Architekt,  ein  berühmter  Künstler,  der  in  der 
zweiten  Hälfte  des  l4< »  und  in  den  beiden  ersten  Decennien  des 
folgenden  Jahrhunderts  in  Neapel  thätig  war,  und  grossen  Ruf  ge- 
noss.  £r  baute  mehrere  Kirchen,  im  romanischen  Style,  und  auch 
Palläste,  im  Style  diesen  analog.  Im  Jahre  1585  baute  er  die  Kir- 
che S.  Pellegrino;  später  jene  von  S.  Onofrio  a  Formello,  uod 
]420  die  schöne  Kirche  St.  Maria  delle  Grazie,  diese  nach  den  Re* 
geln  cler  guten  alten  römischen  Architektur,  wie  Grossi  in  seinem 
Werke  über  die  schonen  Künste  in  Neapel  bemerkt.  Santi  baute 
auch  den  prächtigen  Pallast  der  Herren  de]  Balzo,  so  wie  die  Pal- 
läste  der  Caraccioli,  Piscicelli  und  Zurli;  allein  alle  diese  Gebäude 
'  musstcn  der  Zeit  weichen.  Der  Künstler  starb  um  1421»  in  xiem- 
lich  liuhem  Alter. 

Santi,  Giovanni  de,  Bildhauer,  lebte  im  l4.  Jahrhunderte  zu  Ve- 
nedig. Hr  fertigte  da  für  die  Kirche  S.  Cristofuro  (jetzt  St.  Maria 
dcir  Orto)  eine  Statue  der  heil.  Jungirau,  welche  auf  dem  Altare 
der  Madonna  steht.  Neben  diesem  ist  auch  der  Grabstein  des  Mei- 
sters, auf  welchen  man  liest:  Hie  jacet  magister  Johannes  de  sanc- 
tis  lapicida  —  de  contrata  sancti  Severi  cjui  per  suam  maximam 
dcvotioncm  obtulit  et  dedit  imagincm  B.  vir^inis  in  Ecclesia  Sancti 
X.phori  de  Vcnex  -—  qui  obiit  in  1592  die  YH  Mensis  Augusti. 

Santi ,  Galeazzo,  Antonio^  Vincenzo  und  Giulio^  s.  den  fol- 
genden Artikel* 

Santi;  Giovanni,  der  Vnter  des  berühmten  Rafael  Sanzio  von  Ür- 
biuo ,  war  ebenfalls  Maler,  und  ein  ehrenwerther  Künstler  seiner 
Zeit.  Aber  diese  folgende  Biographie  ^)  enthält  sein  Lob  nicht 
allein ,  sie  gibt  auch  die  Jugendgeschichte  seines  gepriesenen  Soh- 
nes,  und  bildet  somit  einen  Tlieil  der  Familien-  und  Lebensge- 
schichte desselben. 


*)  Wir  müssen  hier,  so  wie  im  Lohen  Rafaers,  den  Angaben 
Passavant^s  folgen,  der  in  seinem  Werke:  Hafael  von  l^f' 
bino  und  sein  Vater  Giovanni  Santi.  2  Bi.  Leipzig  ]839>  ^^^ 
Resultate  mehrjähriger  Forschungen  gibt,  und  alle  früheren 
Versuche  dieser  Art  zurückliess. 


i; 


Santi^  Giovanni*  27S 

Die  Familiennachrichten  der  Santi  wurden  schon  iron  Tira- 
lioschi  und  Lanzi  in  Zweifel  gezogen,  allein  in  Erihangelung  einer 
besseren  Belehrung  folgte  man  doch  immer  jener  Genealogie»  wel- 
che ein  von  Bottari  erwähntes  Biidniss  eines  Antonio  Sanzio  im 
Fallaste  Albani  gibt.  Man  liest  nämlich  auf  dem  Blättohen,  wel» 
ches  Sanzio  in  der  Hand  hält,  dafs  Julius  Sanctius,  der  Nachfol- 
ger eines  Antonio,  der  Stammvater  jener  Familie  sei,  y»quae  adhuc 
Urbini  illustris  exstat.«  Von  diesem  sollte  mittelst  eines  Sebastiano, 
und  uacher  eines  Gio.  Battista,  Gio.  Sanctis  stammen,  ex  quo  or- 
tus  est  Raphael,  qui  pinxit  a.  lölQ.  Auch  steht  dort,  dass  Seba- 
stiano  einen  Gnleazzo  zum  Bruder  hatte,  egregium  pictorem,  der 
Vater  dreier  Maler  war,  eines  Antonio,  Vincenzo  und  Giulio,  wel- 
eher  »maxiraus  pictor«  genannt  wird.  Der  Beiname  Sanzio  sollte 
nah  agris  dividendis«(  kommen,  einem  Amte  des  Julius  Sanctius; 
allein  diese  ganze  Geschichte  ist  aus  der  Luft  gegriffen.  Wir  wis- 
sen nach  Passavant  urkundlich  nur,  dass*  im  Städtchen  Colbordolo, 
wo  Giovanni  geboren  wurde,  um  die  erste  Hälfte  des  l4*  Jahrhun- 
derts ein  gewisser  Sante  gelebt  habe,  von  welchem  seine  Nachkom- 
men den  Familiennamen  del  Sante  oder  Santi  erhielten,  wel- 
cher späterhin,  zu  Vasari's  Zeiten,  nach  italienischem  Sprachge- 
brauch, aus  dem  lateinischen  «»Sanctius««  in  nSanzio«  übersetzt  wurde, 
wie  wir  ihn  nun  (irriger  Weise)  allgemein  angenommen  finden. 
Der  alte  Sante  hatte  einen  Sohu  Piero  oder  Pietro,  dessen 
Söhne  P^ruzzolo  und  Luca  hiessen.  Der  erstere  heirathete  um  l4l8 
Gentilia,  die  Tochter  des  Antonio  Urbinelli,  und  zeugte  mit  Ihr 
einen  Knaben,  den  er  Sante  nannte,  und  zwei  Töchter,  welche 
Jacupa  und  Frapcesca  hiessen.    Peruzzolo  hatte   in  Colbordolo  ein 

1"-     Haus  und  Grundstücke,  erlitt  aber  l446,  als  Sigismondo  Malatesta 

-*  das  Land  des  Grafen  Federico  von  Ürbino  mit  Krieg  überzog, 
grossen  Schaden ,  was  ihn  i450  bewog ,  mit  Frau ,  Kindern  und 
seinem  Enkel  Giovanni  sich  in  Urbino  nieder  zu  lassen.  Ander- 
wärts wird  unser  Künstler  der  einzige  Sohn  des  Peruzzolo,  eines 
Wursthändlers,  genannt,  Passavaat  fand  aber  nur  von  Sante,  dem 
Sohne  Peruzzolo's  Nachricht,  der  zwei  Söhne  hatte,  Giovanni  und 
Bartolomeo,   dann  zwei  Töchter,   Marghcrita   und  Santa,   die  alle 

'  mit  Peruzzolo  in  einem  Hause  zur  Miethe^ wohnten.  Letzterer  starb 
l457  9  und  nun  lag  dem  Sante  die  alleinige  Sorge  ob.  Es  hatten 
•ich  aber  seine  Vermögensumstände  gebessert,  indem  er  als  Hocke 
und  Zwischenhändler  mit  Landeserzeugnissen  zuletzt  wieder  ein 
Haus  und  Grundstücke  erwarb.  Ersteres  liegt  an  der  vom  Markte 
zum  Berge  führenden  Strasse  (contrada  del  Monte) ,  und  hier  war 
es,  wo  Uafael  geboren  wurde. 

Giovanni  Santi  war  von  Jugend  auf  Zeu^e  der  Kunstliebe  des 
Herzogs  Federico  von  Urbino,  und  diese  dürfte  auch  vor  allem 
die  Neigung  desselben  angeregt  haben.  Wer  sein  Meister  war,  ist 
unbekannt;  vielleiciit  irgend  ein  Maler  in  Urbino,  da  er  nicht 
das  Glück  hatte  in  einer  der  Schulen  zum  Künstler  erzogen  zu 
werden ,  welche  unter  Squarcione  und  Verocchio  zu  gründlichen 
Studien  leiteten.  Namentlich  könnten  nach  Passavant  die  Fresken 
im  Oratorium  der  Brüderschaft  des  heil.  Johannes  des  Täufers,  wel- 
che Lorenzo  und  Jacopo  di  San  Severino  l4l6  ausführten,  auf 
sein  empfängliches  Gemüth  Eindruck  gemacht  haben ;  allein  es  lässt 
sich  weder  aus  diesen  Werken,  noch  aus  einer  anderen  Malerei 
der  Gegend  ein  bestimmter  Einfluss  auf  seine  Kunst  nachweisen. 
Auch  nennt  Giovanni  in  seiner  Reimchronik,  auf  welche  wir  un- 
ten ausführlicher  zurückkommen,  jene  Meister  eben  so  wenig,  als 
mehrere  andere,    die  vor,    oder  zu   seiner  Jugendzeit  in    Urbino 

*^     makobMin  nun  untergegangene  Werke  ausführten,   ^ie  Ottaviano 


Mtj  m 


S78  Sanli,  Giovannu 

Portraitfiguren  sind  fämmtlich  voll  Leben  •  höchst  inJiTidocIl  io 
ihren  Charakteren.  Links  »lelien  die  Apostel  Paulos  uod  Johanaes, 
rechts  St.  Sebastian  und  Francitcuf.  Oben  zu  den  Seiten  knien 
xvrti  allerliebste  Hngelknäbchen. 

In  der  Mark  Ancona,  für  die  M.igdalcnenkirche  zu  Sinif;aglia 
malte  Giovanni  jenes  Bild  der  Verkündigung,  das  man  nun  in 
der  Drera  zu  Mailand  siebt.  Maria  htTindet  sich  unter  einer  Art 
Halle  des  Hauses,  un>l  oben  »endet  Gott  Vater  au«  einera  strah'eo- 
den  Kreise  das  sehr  kleine  Jesuskind  mit  einem  Kreuzchen  herab. 
Den  anderen  Theil  des  Hintergrundes  büilet  Landschaft.  Auf  ein« 
der  Stufen  des  Hauses  steht:  JOHANNES  SANTl.  VRB.  P.  Die 
fast  lebensgrossen  Figuren  sind  etwas  hart  in  der  Zeichnnn^  nnd 
Farbe;  auch  der  Ausdruck  der  Köpfe  ist  unbedeutend,  nur  der 
der  Maria  zeigt  liebliche  Deinulb.  P.  L.  Pungileune  Termathet,  es 
sei  das  Bild  um  l488  im  Aultrage  der  Giovanna  Feltria,  Gemahlia 
des  Gio.  della  Rorere  Ton  Sintgaglia,  gefertiget  worden.  Passavant 
glaubt,  es  sei  14^0  die  Geburt  des  Francesco  Maria  della  Rartfe 
dasQ  Veranlassung  gewesen. 

Endlich  ist  zu  den  in  der  Mark  Ancona  gemalten  BOdera  £c 
Altartafel  zu  zahlen .   welche  i4&i  der  Vicar  Dumenico  de*  Dont- 
nici  für  die  Landdechanei   <Pieye)  zu  Gradara  fertigen  liets«    Die- 
ses Altarbild   stellt   die   Madonna  auf  dem    Throne  mit  vier  Hetfi-  < 
gen  ZQ   den  Seiten   dar.     Sie    hält  mit    der   Rechten    liebreich  di 
Händchen  des  auf  ihrem  Schoosse   sitzenden  Jesuskindes»  welda 
nach  dem  Stieglitz  sieht,  den  es  in  der  Linken  hält.   Der  die  Tk» 
bahne  bildende  Teppich  wird  von  zwei    Engelköpfchen  vermindit    \ 
einer   auf  ihren  Flügeln   liegenden   Stange   getragen.     Vom  lisb  j 
steht  St.  Stephan  im  Uiaconenkleide  aus  Goldstofi,  und  hinter  ilia  J 
St.  Sophia   als   Beschützerin  Ton   Gradara.     Gegenüber   deutet  der  I 
Täufer  nach    dem  Heilande ,   und   der  Erzengel    steht    mit  Schwert  f 
und  Schild.    Die  beinahe  lebensgrrossen  Figuren  sind   in  der  Zeicb- 1 
nuii^  nie  gewöhnlich  bei  Giovaani  gehalten,   und  vuu  ernstem  aber  1 
miKiem    Charakter.     Die  Schatten    der  Carnation    gehen  ins  Grase;  I 
ohne  kalt  zu  seyn.     Das  KrJreich  des  Vorgrundes  hat  die  gcwobi-  I 
liehe,   bestimmte  braune  Farbe.     Durch  die  zu  den  Seiten  sieb  (f*  1 
hebenden,  bewachsenen  FoUi>n  sieht    man  in    einen  bergigen  Hii*  1 
tergrund.    An  der  Stufe  des  Thrones  steht  die  Dedication  desDoa| 
de*  Domenici  und  der  Name  des  Kleisters.    Dieses  beschädigte  Bil^ 
soll   an    einen  Franzosen   um    12   Scudi   und    eine  Wachsfigur  ^ 
beil.  Philomena  abs^elassen  worden  sevn. 

Von  der  Mark  Ancona  aus  begleiten  wir  den  Künstler  b>^ 
Urbino  .  wo  er  grosse  Thätiskcit  entwickelte  und  sowohl  durt» 
Gemälde  als  durch  Fassarbeiten  hinreichenden  Erwerb  fand,  afi 
fand  er  an  Magia  Ciaria,  der  Tochter  eines  Handelsmannes,  *^ 
eine  liebende  Gattin,  welche  ihm  am  Charfreitage  (den  28'  Män)<^ 
Jahres  \  V^3  jenen  Sohn  u;ebar,  der  als  Stern  erster  Grösse» 
Kiinstlerhrniamente  glänzen  sollte.  Rjfael  heisst  dieser  geHe^ 
Sprössiing  Giovanni's»  do5<en  Leben  einen  eigenen  Abschnitt  bu* 
det.  Hier  führen  wir  daher  nur  Jas  Verzeichniss  der  Werke  G>^ 
Tannins  fort,  da  überhau^it  über  die  triiheste  Lebenszeit  RsfacTs 
keine  Nachrichten  Torhau^iv^n  sioJ. 

Zu  den  Werken,  welche  Giovanni  in  seiner  mittleren  Zeitx^ 
Urbino  und  in  der  Umgegend  ausführte,  dürfen  nach  Passa^i*^ 
wohl  die  meisten  gezählt  werden,  welche  bei  Erneuerung  der  hI^ 
cken  dorch  Fahrlässigkeit  zu  Grunde  ^in^^en .  «idor  in  den  letxtf* 
Zeitett  durch  die  Gewalt  der  Wa^Fen  uder   des  Goldes  dem  v*^^ 


Santiy  Giovanni.  277 

• 

gemeMen»  die  Demuth  der  heil.  Jungfrau  selbst  ergreifend.  Ueber- 
naupt  sind  die  Köpfe  der  jungen  Frauen  voll  Liebreitz.  Auch  der 
Faltenwurf  ist  von  einem  schönen  Charakter,  aber  noch  nicht  wie 
in  spätem  Werken  etwas  an  Mantegna  erinnernd.  Die  Behand- 
lung  des  Bildes  verräth  noch  nicht  den  völlig  durchgebildeten 
Künstler.  Vorn  auf  dem  Boden  liegt  ein  Zettel  mit  der  Inschrift: 
JOHANNES.  SANCTIS.  DI.  VRBINO.  PINXIT. 

Einer  späteren  Zeil  angehörend  und  weit  vorzüglicher  ist  das 
andere  Altarbild  in  der  Hospitalkirche  S.  Croce  zu  Fano.  Die  heil. 
Jungfrau  sitzt  auf  dem  Throne,  und  hält  das  segnende  Christkind 
auf  dem  Schoosse.  Die  Mutter  betrachtet  es  ernst  bewundernd, 
indem  sie  die  linke  Hand  hebt,  was  sich  bei  den  Madonnen  des 
Giovanni  oft  wiederholt.  Links  steht  die  Kaiserin  Helena  im  Pur- 
purmantel mit  dem  Kreuze,  und  hinter  ihr  erblickt^man  den  Pa- 
triarchen Zacharias ,  einen  ehrwürdigen  Greis.  .  Gegenüber  deutet 
St.  Roch  mit  Schmerz  auf  seine  Pestbeule ,  und  hinter  ihm  spricht 
S.  Sebastian  himmlisches  Entzücken  aus,  eine  Gestalt,  dessen  fei- 
nes Profil  wahrhaft  Rafaelisch  schön  ist.  Zwei  Engelsköpfchen  tra- 
Sen  auf  ihren  Flügeln  die  Stangen  des  Teppichs,  welcher  dem  Sitze 
er  heil.  Jungfrau  als  Rücklehne  dient.  Uen  Hintergrund  bildet 
eine  hügelige  Landschaft.  Auf  der  vorderen  Seite  der  Thronstule 
steht:  JOANNES.  SANTIS.  VRBl.  F.  Dieses  Altarblatt  übertrifft 
an  Schönheit  der  Zeichnung,  grossartigem  Faltenwurfe  und  Kralt 
des  Ausdrucks  bei  weitem  Giovanni's  erst  erwähntes  Bild.  Die  Kin- 
derköpfchen haben  selbst  einen  Liebreiz,  der  den  in  den  Bildern 
RafaePs  schon  vorahnen  lässt.  Die  Figuren  sind,  wie  durchgängig 
bei  Giovanni,  etwas  schlank,  die  Hände  und  Füsse  sehr  schmal 
gehalten ;  die  Mundwinkel  fein  und  meist  etwas  herabgezogen.  Dio 
Sonturen  dunkel  umrissen,  haben  daher  eine  gewisse  Härte,  wie 
denn  auch  in  der  Färbung  die  feinen  Mitteltinten  und  Reflexe 
fehlen,  ein  Mangel,  der  nach  Passavant  bei  den  Malern  jener  Zeit 
fast  allgemein  ist.  Dagegen  haben  hier  die  Schatten  der  Carnation 
einen  schönen  ,  hellleuchtenden ,  bräunlichen  Ton ,  statt  des  ge« 
wohnlichen,  etwas  schweren  ins  Graue  fallenden  des  Meisters,  was 
snr  in  einigen  Theilen  dos  heil.  Sebastian  vorkommt.  Die  leben- 
dig aufgesetzten  Lichter  in  der  Carnation  der  Kinder  sind  hell- 
weisslich,  die  Uebergänge  röthlich,  wie  wir  dieses  Princip  des  Co- 
lorirens  auch  in  Rafacl's  Werken  treffen.  Die  etwas  unter  lebens- 
grossen  Figuren  haben  mit  gelber  Farbe  gemalte ,  nicht  mit  Gold 
aufgetragene  Heiligenscheine,  und  das  Christkind  einen  dreifachen 
Strahl  ums  Haupt.  Dann  ist  dieses  köstliche  Bild  bis  auf  Kleinig- 
keiten auch  wohl  erhalten. 

Für  die  Kirche  S.  Bartolo  vor  der  Stadt  Fesaro  malte  Gio- 
vanni einen  heil.  Hieronymus  auf  ^ine  dünne,  röthlich  grundirte 
Leinwand.  Die  grandiose,  ehrwürdige  Gestalt 'des  Kirchenvaters 
sitzt  in  einem  reich  verzierten  Marmorsesscl,  und  zur  Seite  rechts 
sieht  man  einen  Löwen  zur  Hälfte ,  anscheinend  irgend  einem  unr 
geschickten  Steinbilde  nachgeahmt.  In  der  Ferne  zwischen  Felsen 
Kniet  der  Heilige  nochmals  vor  dem  Kreuze.  Oben  in  der  Luft 
schweben  Engel.  An  der  Stufe  des  Sessels  steht:  JOHANNES. 
SANTIS.  DE.  VRBINO.  F.  Dieses  schöne  Bild  hat  sehr  gelitten, 
und  ist  theilweise  von  ungeschickter  Haud  übermalt. 

Für  das  Hospitalbethaus  zu  Montefiore  malte  er  als  Altarbild 
eine^  Madonna  del  Populo.  Die  Heilige  steht  in  einer  verzierten 
Nische  mit  dem  segnenden  Christuskinde.  Zwei  Engel  breiten  ih- 
ren Mantel  aus ,  unter  welchem  links  vier  Männer  und  rechts  drei 
andere  mit  «iner  jungen  Frau  und  einem  Knaben  knien.    Diese 


880  Sauti«  (Movanni. 

tan  Bilder.  Die  Entstehung  dürfte  um  i486  zu  setzen  eeyn,  wftnn 
es  den  Knaben  Rafael  vorstellt.  Gestochen  bei  Fassavant  Tafel  III., 
adilecht  im  Umriss  lithographirt  in  F.  Rehberg's  Werk  über  Rafael. 

Ein  anderes  uns  erhaltenes  Altarblatt  von  Giovanni«  wenn  maa 
ein  fast  durchaus  übermaltes  Bild  so  nennen  darf,  ist  ein  heil.  Se- 
bastian im  Betsaal  der  Brüderschaft  ]cnes  Heiligen  zu  Urbino.  Die 
Jugendliche  Gestalt  des  Märtyrers  ist  an  einen  Baum  gebunden  nod 
mit  Pfeilen  durchbohrt,  weiche  stark  bewegte  Bogenschützen  auf 
ihn  losgeschossen.  Rechts  knien  acht  Männer  und  Frauen  der  Bru» 
derschaft,  alle  sprechende  Portraitfi{;ureo,  in  denen  man  in  Urbino 
die  Familie  Santi*s  erkennen  will,  wofür  nicht  der  geringste  histo- 
rische Beleg  vorliegt.  Bcachtcnswo'fth  findet  Fassavant  in  dieser 
Composttion  besonders  die  starken  und  gelungenen  Verliürzungen 
der  Sogenschützen,  die  gegen  die  im  Allgemeinen  weniger  lebhsft 
bewegten  Figuren  des  Giovanni  sehr  auffallen  und  beweisen  ,  dass 
ihm  die  Fähigkeit  zu  solchen  Darstellungen  nicht  fehlte«  Weniger 
glücklich  verkürzt  ist  der  horabschwebende  Engel. 

Aus  einer  früheren  Zeit  ist  nach  Passavant  wohl  die  Tafel«  wel- 
che Giovanni  als  Altarblatt  für  die  Hauskapelle  der  Grafen  Matts» 
rozzi  in  Castel  Durante,  jetzt  Urbnnia,  malte,  die  aber  von  deo 
Erben  vor  längerer  Zeit  in  drei  schmale  Stücke  gotheilt  wurde. 
Das  mittlere  Stück  stellt  die  lebonsgrosse,  sitzende  Maria  mit  dem 
Kinde  dar,  welche  beide  Portraite  zu  seyn  scheinen,  da  sie  gaü 
von  des  Giovanni  gewöhnlichem  Typus  abweichend,  sehr  indiii- 
duell  behandelt  sind.  Den  Hintergrund  bildet  ein  reicher  Teppick 
Die  Besitzerin  des  Bildes  ist  Frau  Magdalena  Mattarozzi  Battelfi 
in  Fossombrone.  Das  Stück  zur  Linken  zeigt  St.  Thomas  von  Aqnia, 
einen  jugendlichen  Heiligen  mit  der  Kirche  und  den  dabei  knieo- 
den  jungen  Grafen  Mattarozzi,  im  Besitze  des  Herrn  Leonardi 
Mattarozzi  Secondini  zu  Pesaro.  Das  dritte  Stüek  schildert  die  wür- 
digen Gestalten  des  heil.  Thomas  und  Hicronymus,  und  ist  im  Be- 
sitze des  Grafen  Mattarozzi  in  Urbania.  Die  Charaktere  dieser  sämmt* 
liehen  Bilder  haben  etwas  Bedeutsames  und  Anziehendes.  Die  Coo- 
turen  sind  scharf  und  dunkel  umrissen,  der  Schatten  der  Camatioo 
fällt  ins  Graue  und  ist  gleich  der  Haltung  des  Ganzen ,  weder  tief 
noch  kräftig. 

In  der  Grabkapelle  des  Grafen  Oliva  Pianani  in  der  Kirchi 
des  Franciskaner  Klosters  Monte  FiurenUno  malte  Giovanni  eine 
grosse  Altartafcl ,  auf  welcher  die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  in 
einer  Thronnische  sitzend  darc'estellt  ist.  Links  steht  St.  Crescen* 
tius,  eine  jugendliche  Rittergestalt,  mit  dem  Helm  zu  seinen  Fos* 
sen ,  der  mit  einer  höchst  naturgetreuen  Pfauenfeder  geschmückt 
ist.  Neben  ihm  erblickt  man  St.  Franciskus  mit  dem  Kreuze,  und 
hinter  ihnen  sehen  zwei  betende  Engel  hervor ,  von  denen  einer 
mit  Rafael  eine  überraschende  Aehnlichkeit  hat,  der  aber  wenig* 
stens  als  zwölf  Jahre  alt  erscheinet,  so  dass  ihn  der  Vater  vorgebil* 
det  hat.  Auch  auf  dem  rechten  Flügel  stehen  zwei  anbetende  Eogeli 
hinter  den  ehrwürdigen  Gestalten  der  Heiligen  Hicronymus  und 
Abt  Anton.  Vorn  kniet  Graf  Carlo  Oliva,  eine  interessante  Fof' 
traitfigur.  Üeber  die  Marmorwände  zu  beiden  Seiten  sehen  acht 
Engel  halb  hervor,  und  über  dem  Thrune  bilden  sechs  schwebende 
Engelsküpfchcn  im  Ausdrucke  grosser  Freudigkeit  einen  wahrhaft 
himmlischen  Chor.  Di^e  Kindergcstalten  sind  in  Giovanni's  Gemäi* 
den  im  Allgemeinen  schön,  in  Bildung  und  Ausdruck  denen  äho- 
Heb»  wie  wir,  nur  vollendeter  und  lebendiger,  in  RafaePs  Werken 
•o  lehr  bewundern.  Auf  einem  Zettel  unten  am  Bilde  steht:  Cs- 
folrt  Olivvi  Planiani  Comts  Divae  Virgini  ac  Reli* 


Santif  Giovanni.  881 

OVIS'  Celestlbv^.  Jo^Ande  Sancto  Pictore  Dedicavit. 
MCGCCLXXXVIIII.  Das  allgemeine  Ansehen  der  CompositioB  des 
Bildes  erinnert  nach  Passavant  lebhaft  an  ähnliche  der  Florentiner 
Schule  jener  Zeit,  allein  die  Färbung  ist  sehr .  verschieden ,.  und 
keineswegs  bräunlich ,  sondern ,  wie  durchgängig  bei  Giovanni»  int 
Graue  ziehend,  in  den  Fleischtheilen  mit  röthlichen  Uebergängen 
und  lebhaft  aufgesetzten  weisslichen  Lichtern.  Obgleich  dadurch 
der  Ton  des  Ganzen  etwas  trocken  wird,  so  sind  doch  die  Schatten 
der  gut  behandelten  Gewänder  kräftig,  und  geben  dem  Bilde  die 
gehörige  Haltung.  Auch  die  Behandlung  der  Röstungen  mit  ihren 
Lichten  und  Reflexen  wird  gerühmt.  Dagegen  ist  die  Zeichnung 
des  Nackten  nicht  durchgehends  glücklich  ausgefallen ,  besonders 
bei  den  Fxtremitäten  des  ChristkHides.  Dennoch  bleibt  dieses  Bild 
ein  höchst  interessantes  Werk  des  Meisters,  dessen  Werth  durch 
die  vortreffliche  Erhaltung  noch  erhöht,  wird« 

Im  Jahre  i489  vollendete  Santi  noch  eine  andere  grosse  Altar- 
tafel für  die  Capelle  der  Familie  BuflFi  in  der  Francisknnorkirche 
zu  Urbino.  Auch  in  diesem  Bilde  sitzt  Maria  in  einer  Thronnische 
von  weissem  Marmor,  und  hat  das  segnende  Kind  auf  dem  Schoosse. 
Links  steht  Johannes  der  Täufer,  eine  ernste,  strenge  Gestalt  und 
hinter  ihm  Sl.  Franz.  Gegenüber  sieht  man  St.  Sebastian  an  den 
Baum  gebunden  und  hinter  diesem  St.  Hieronymus  mit  Buch  und 
Feder,  eine  Gestalt  von  tiefsinnigem,  grossartigem  Charakter.  'Ganz 
vorn  auf  dieser  Seite  knien  die  Eheleute '  Buffi  mit  einem  Kinde. 
Oben,  im  Bogen  der  Tafel,  die  aber  jetzt  zu  einem  Vierecke  er- 
gänzt ist,  sieht  in  fast  colossaler  Grösse  der  ewige  Vater  segnend 
herab.  Zwei  Engel  tiiit  einer  Krone  schweben  über  Maria's  Haupt. 
An  die  Stufe  des  Thrones  ist  ein  Blatt  Papier  gehetltet,  weichet 
.ohne  Inschrift  geblieben  ist,  woher  die  Meinung  kommen  konnte, 
die  Portraitfiguren  stellten  Giovanni'  Sanrti  mit  Frau  und  dem  klei- 
nen Rafael  vor,  wass  Passavant  als  irrig  erwiesen  fand.  Die  Hal- 
tung dieses  schönen,  bei'  Passavant  Tafel.  II.'  abgebildeten  Werkes 
ist  kräftiger  als  gewöhnlich  bei  Giovanni;  auch  die  Zeichnung  durch- 
wcg^  lobenswerth,  wenn  gleich  jene  ihm  eigenthümlichen  schmalen 
Hände  und  Füsse  auch  hier  wieder  vorkommen^  Der  studirte  Fal- 
tenwurf erinnert,  besonders  im  rothen  Mantel  des  Täufers,  an  die 
Art  des  Mantegna ,  dagegen  die  schwebenden  Engel  mehr  an  Pe- 
rugino.  Dem  Santi  entschieden  eigen  ist  die  beinahe  Rataelischo 
Bildung  der  KinderUöpfe ,  die  Würde  in  denen  der  Heiligen.  So 
verdient  auch  die  Naturwahrheit  in  den  Portraiten  anerkannt  zv^ 
werden;  nur  die  Madonna  lässt  etwas  gleichgültig,  und  die  Gestalt 
Gott  Vaters  erscheint  erdrückend  gross.  Zu  den  Seiten  des  Altar- 
blattes fanden  sich  ehedem  zwei  schmale  Tafeln ,  die  aber  jetzt  zu 
beiden  Seiten  am  Eingange  zum  Chor,  eine  Stelle  gefnnden  haben. 
Die  eine  stellt  den  Erzengel  Rafael  dar,  wie  er  den  kleinen  Tor 
bias  mit  seinem  Fisch  geleitet,  die  andere  den  stehenden  St«  Ro*^ 
chus,  eine  edle  Gestalt  von  schöner  ernst-  männlicher  GesicUtsbil- 
dung.  Nicht  minder  zierlich  und  aeliön  ist  der  jugendliche,  schü- 
tzende Engel.  Aeltere  Nachrichten  schreiben  diese  Tafeln  bald 
dem  Vater,  bald  dem  Sohne  zu,  Passavant  behauptet  aber«  dass 
eie  ohne  Zweifel  von  Giovanni  herrühre.  Einige  haben  daher  an- 
genommen, dass  noch  zwei  andere  Tafeln  mit  denselben  Gegenstän- 
den von  Rafaels  Hand  in  der  Kirche  gewesen  seyeu,  was  aber  ge-^ 
gen  alle  Wahrscheinlichkeit  streitet. 

An  diese  Werke  dürften  sich  jetzt  einige  andere  reihen,  die 
bei  Feierlichkeiten  des  Hofes  und  der  Stadt  dienend,  nur  vorüber-? 
gehend  waren.    Im  Jahre  l489  führte  Herzog  Guidubaldo  die  £li- 


tSS  Santi,  Giovaniii. 

•  sabetha  Gonzaff&y  Tochter  des  Mnrchose  Federieo  von  Mentaa,  lU 
•        Oatltn   heim.    Bei  dieser  Gelegenheit   erriohtelen  die  Urbiner  in<(h- 
rere   Ehrenpforten,   an   denen    sicher  auch   Giovanni    Theil  hatte. 
<        Seine  Verehrung  für  das  geliebte  Fürstenhans  war  gross,  and  bc* 
sonders  war  es  der  l482  verstorbene  Herzog  Federico,  dem  er  seine 
':      wärmste  Anhänglichkeit  bewies.    In  den  Stunden  stillen  häasücheo 
Glückes  arbeitete  er  die  Lebensbeschreibung  dieses  Herxog^  in  Ter« 
xinen  aus,  eine  Reimchronik,   die  handschrifÜich  im  Vatikan  vor- 
liegt, mit  Nr.  1305  bezeichnet.    Sie  ist  auf  224  Grossfolio-BIätten, 
In  schönen   Lettern    des    15-  Jahrhunderts  geschrieben,   nur  einige 
Verbesserungen,  die  von   des  Verfassers  Hand  herzurühren  scbei* 
nen,    sind   von    sehr   unregelmässiger   Schrift.     Dem    Lobgedidite 
selbst   geht   eine   Epistel   oder   Dedication   an   den  Herzog  Guiils- 
baldo  voran ,  über  den  weiteren  Inhalt  der  Chronik  verweisen  «ir 
aber  auf  Passavant  I.  32  ff*    Ehrwürdig   und   wahrhaft  rührend  ist 
des  Giovanni  Liebe  und  Hingebung  zn  nennen,  mit  welcher,  ohae 
irgend    besondere  Begünstigungen    erlangt   zu    haben ,     er  seisei 
Landesherren  Federico  und  Guidubaldo,  zweien   der  edelsten  ni' 
talentvulUten  Fürsten  ihrer  Zeit,  ergeben  war.   Er  strebte  durch  (&• 
y    ses  Gedicht,  welches  an  Reinheit  des  Styls  allerdings  zu  wünsdiei 
,.  übrig  lüsst,    den   Ruhm   seiner  Fürsten   zu  verherrlichen ,   hat  lidi 
aber  dadurch  selbst   ein  Denkmal  gestiftet,   welches,  seit  Jahrhoi- 
derten  unter  Staub  verborgen,  ihm  nun  die  allgemeine  Zuneigmi; 
und  Achtung   bis  in   die  spätesten  Zeiten   sichern  muss.    Das  Jikr 
tigi  war  tür  ihn  ein  verhängnissvolles;    denn  er  verlor  in  dieta 
seine  Mutter,   seine  geliebte   Gattin   und   sein   Töchterchen   deii' 
den  Tod.    Dieser  verwaiste  Zustand  stürzte  den  gcmüthlichen  Gif 
vanni  in   tiefe  Trauer,   die    nur  dem  Entschlüsse   weichen  mauti. 
seinem   Söhnchen    Rafael   eine    zweite  Mutter  zu  gehen.    Er  fand 
diese   i492    in    Beruardina,    der   Tochter  des  Goldschmieds  Fietro 
di  Parte. 

Unter  den  letzten  bekannten  Arbeiten  des  Meisters  ist  ein 
Frescobild,  welches  er  im  Auftrage  des  Patriziers  Pietro  Tiranoi 
in  dessen  Familienkapelle  in  der  ehemaligen  Johannes-  jetzt  Do- 
minikanerkirche zu  Cagli  ausführte.  Nach  Pungileoni  begab  sich 
der  Künstler  l492  mit  seiner  jungen  Frau  und  mit  Rafael  nach 
jener  Stadt,  und  führte  da  ein  Werk  aus,  welches  alle  anderen 
übertraf.  Man  sieht  da  auf  der  unteren  Wandflüchc  die  heil.  Jung- 
frau in  einer  Thronnische  sitzend,  wie  über  ihrem  Haupte  eine 
Krone  schwebt.  Auf  dem  Schoosse  hält  sie  das  stehende  Kind,  in 
einer  Weise  gruppirt,  wie  dicss  oft  bei  Perugino  vorkommt,  und 
bei  Rafael  in  einem  Jugendbildchen  im  Besitze  der  Gräfin  Anna 
Alfani  zu  Perugia.  Dem  Throne  zunächst  stehen  auf  den  Seiten 
zwei  anbetende  Engel ,  wovon  der  zur  Linken ,  gleich  dem  in 
Montefiorentino ,  sehr  an  Rafael's  Züge  erinnert.  Fassavant  gibt 
auf  Tafel  III.  eine  Abbildung  dieses  portraitähnlichen  Engels,  den 
auch  schon  frühere  als  Rafaei's  Bildniss  erklärten.  Nebeu  ihm  steht 
der  heil.  Franciscus,  der  das  Crucifix  mit  glühender  Liebe  betrach- 
tet, ein  herrlicher  Kopf,  der  auch  hier  wie  gewöhnlich  bei  Giovanni 
und  den  gleichzeitigen  Malern  in  Umbrieu  ohne  Bart  dargestellt 
ist,  obgleich  die  ältesten  Bildnisse  aus  seiner  Zeit  ihn  stets  als 
einen  in  göttlicher  Licbesgluth  und  in  beständiger  Betrachtung  des 
Leidens  Christi  abgemagerten  Mann  mit  langem  Barte  zeigen.  Ne« 
ben  diesem  Heiligen  steht  noch  der  Apostel  Petrus,  und  gegenüber 
der  heil.  Dominicus  und  Johannes  der  .Täufer  auf  den  Heiland 
deutend,  ganz  in  der  Art,  wie  der  im  Altarblatt  für  die  Familie 
Buffi  zu  Urbino.    Hinter  diesen  Figuren  schlicsst  eine  gemalte  Mar« 


Santi,  Giovanni.  S83 

morwand  den  Ranm  ab,  und  über  derselben  erhebt  sich  ein  Fdsen» 
auf  welchem  in  kleineren  Figuren  die  Auferstehung  Christi  darge- 
stellt ist.  In  den  kühn  verkürzten  Stellungen  der  Figuren  zeigte 
Giuvanni  seine  Geschicklichkeit  in  einer  Kunst,  in  welcher  sein 
Freund  Melozzo  im  hohen  Grade  ausgezeichnet  war.  In  der  Mitte 
der  oberen  Wölbung  erscheint  der  ewige  Vater,  dem  Typus  der 
Christusküpi'e  ähnlich,  und  zu  den  Seiten  stehen  auf  Wölkchen 
mehrere  allerliebste  Engelkuaben,  immer  Z'^vei  und  zwei  zusammen« 
von  denen  die  oberen  anbeten,  die  unteren  musiciren.  Zwischen 
ihnen  schwebt  immer  ein  Engelköpfchen,  das  eine  auf-,  das  andere 
abwärts  blickend,  nach  Giovanni's  gewöhnlicher  Weise.  Aussen 
an  der  Yorseite  des  Bogens  der  Capelle  sieht  man  noch  in  -zwei 
Runden  eine  Verkündigung,  deren  Figuren  nur  Brustbilder  sind« 

Diese  Frescomalerei  ist  nach  Passavant  als  das  vorzüglichste 
unter  allen  bekannten  Werken  Giovanni's  anzusehen.  Er  erweist 
sich  darin  nicht  nur  als  einen  sehr  gewandten  Frescomaler»  son« 
dern  er  ist  auch  in  der  Zeichnung  weit  lebendiger,  voller  und  we- 
niger hart,  im  Colorit  aber  frischer  und  blühender  als  in  seinen 
Temperaarbeiten.  Die  Carnation  hat  einen  bräunlichen  Ton  in 
tten  Schatten ,  während  er  in  den  jugendlichen  Figuren  bald  int 
Graue,  bald  ins  Lichtbraunliche  fällt, mit  blühend  röthlichen  Ueber- 

fängen  und  frisch  aufgesetzten  hcllweisslichen  Lichtern.  Um  die 
arbenpracht  noch  mehr  zu  erhöhen,  gab  der  Meister  den  Engeln 
roth  -  und  grünschillernde  Gewänder,  mit  in  Gold  gehöhten  Lieh« 
tern.  Auch  der  Ausdruck  der  Köpfe  ist  in  dem  Fresco  lebendiger 
; '  als  gewöhnlich ,  und  aus  dem  Antlitz  der  heil.  Jungfrau  und  dem 
'■■  des  Christkindes  leuchtet  eine  wahrhaft  Rafael'sche  Anmuth.  Die 
.  grösstentheils  noch  unberührte,  wohl  erhaltene  Malerei  ist  leider 
durch  Unvorsichtigkeit  an  manchen  Stellen  beschädiget  worden. 
Neben  der  Familiencapelle  befindet  sieh  das  Grabmal  der  Battista, 
Gemahlin  des  Pietro  Tiranni,  an  welchem  Santi  in  der  nischen- 
förmigen  Vertiefung  die  halbe  Figur  des  im  Grabe  stehenden  Chri- 
stus (Pieta)  mit  St.  Hieronymus  und  Bonaventura  zu  den  Seiten 
abgebildet  hat.  Dieses  Frcscobild  ist  im  Ganzen  etwas  flüchtig  be- 
handelt, nur  durch  den  ergreifenden  Ausdruck  eines  duldenden 
Schmerzes  im  Heilande  ausgezeichnet.  Unten  steht  in  Abkürzun- 
gen die  Inschrift:  Baptistae  Conjugi  Fientissimae  Fe« 
trus  Calliensis  Salvtem  Deprecatvr.  Anno MCCCCLXXXL 

Nach  Urbino  zurückgekehrt,  besorgte  Giovanni  mehrere  Ver- 
goldungen von  Candelabern  und  Engeln  für  die  Brüderschaft  des 
Corpus  Domini,  in  deren  Rechnungsbüchern  die  Auslagen  dafür 
in  den  Jahren  i486  —  93  sich  verzeichnet  fanden.  Zu  seinen  fer- 
neren Arbeiten  zählt  Passavant  auch  das  ausgezeichnete  Bildeben- 
en der  Kanzelbrüstung  in  S.  fiernardo  (ehedem  S.  Donato )  vor 
Urbino.  Es  stellt  den  Leichnam  Christi  auf  dem  Sarkophage  von 
zwei  Engeln  unterstützt  dar. 

Dann  erwähnt  Passavant  noch  einiger  Madonnenbilder»  die 
zum  wenigsten  nicht  zu  den  früheren  Arbeiten  des  Meisters  zu 
rechnen  sind.  Eines  derselben  ist  im  Besitze  des  Chirurgen  Gae* 
tano  Ciccarini  aus  Gubbio.  Die  heil.  Jungfrau  hält  das  Christkind 
auf  dem  Schoosse,  dem,  wie  gewöhnlich  bei  Giovanni,  eine  Koral- 
lenschnur mit  einem  zur  Abwendung  schädlicher  Einflüsse  bestimm- 
ten Hörnchen  um  den  Hals  hängt.  Sowohl  Stellung  als  Colorit 
und  Ausdruck  der  Köpfe  erinnern  an  die  Madonna  des  Altarblat- 
tes in  S.  Francesco  zu  Urbino.  Pungilconi  erwäht  eines  Madon» 
nenbildes  im  Besitze  des  Marchese  Uaimondo  Antaldo  zu  Urbino. 
Es  zeigt   die  Madonna,  welche  sich  zu  dem  zur  Erde   liegenden 


SS4  Santi,  GiovannL 

Chriituskiude  liebreich  wendet.  Dieses  ruht  mit  dem  Köpfchen  auf 
einem  Kissen,  )ünd  wird  gleichsam  cum  Scherze  von  einem  En- 
gel erschreckt,  welcher  dessen  linkes  Füsschen  berührt.  Ein  zwei- 
ter Engel  sucht  sich  seinen  lliiiiden  zu  entwinden.  Dieses  aller- 
liebste Bildchen,  das  durch  eine  klare  Landschaft  zu  beiden  Sei* 
ten  noch  an  lieiterkeit  gewinnt,  hat  leider  etwas  gelitten. 

Schliesslich  ist  noch  an  ein  Madonnenbild  zu  erinnern»  womit 
Giovanni  sein   eigenes  Haus   geschmückt  hat.     Es  befand  sieb,  in 
Fresco  gemalt ,  ehedem  im  HoFraume,  wurde  aber,  um  et  vor  dem 
▼erderben  zu  retten,   nusgcsa(:;t,  in  die  Wand  des  grösaeren  Zim- 
mers  eingelassen.     Dieses    beschädigte    und   stark    übermalte    Bild 
wird   öfter   als   Jugendwerk    Kafacrs    bezeichnet.    Es   stellt  die  im 
Profil  auf  einer  Bank  sitzende  IMadunna  dar,  wie  sie  das  schlafende 
Kind  an   die  Brust  drückt,   während  sie  sich  in  einem,    auf  eioem 
Lesepulte  vor  ihr  liegendem  Buche  erbaut.    Die  liebliehe  Compo- 
sition  ist  so  schön  gerundet  und  in  sich  geschlossen,  data  sie  seit»ft 
Bafaers  nicht  unwürdig  wäre.    Aber  in  dem  feinen  Profil  ond  dem 
beinahe  tief  melancholischen  Zug  am  Munde  der  Jungfrau  erkennt 
Fassavant   ganz  jenes   dem   Giovanni   eigenthümliche   Ideal.    Audi 
der   Kopfputz,   ein  leichter,   mit   einer  Krause   besetzter   Schleier, 
welcher  den  Hinterkopf  und  die   Flechten    des  zurückgestrichenea 
Haares   bedeckt,    erinnert   auffallend    an   den    ganz  ähnlichen  der 
Madonna  in    Cagli.    Auch   noch  andere  Kennzeichen   findet  Passs- 
vant,  welche  für  Giovanni  sprechen,  und  dann  spricht  er  auch  dk 
Vermuthung  aus,    dass  zum  Bilde   der   Madonna   die    erste  Gatlii 
•    des   Meisters   und   die  Frucht   ihrer  Liebe    zum   Vorbilde   gedielt 
habe,   so  dass  also  das  Madonnenbild  seines  Hauses  um  l484  n** 
standen   seyn  musste.    Zehn  Jahre  später,    den  ersten  Aagoat  iitjÜ 
starb  der  Künstler,  noch  im  kräftigsten  Mannesalter.   In  der  Frsn* 
ciskanerkirche,  wo  seine  Werke  noch  heute  eine  der  grössten  Zierde 
sind ,  ruhen  seine  Gebeine. 

Giovanni  Santi  nimmt  unter  den  Künstlern  seiner  Zeit  eine 
würdige  Stelle  ein.  Diese  hielten  in  der  Composition  noch  an  der 
seit  Giotto  üblichen  symmetrischen  Anordnung  fest,  erstrebten  aber 
im  Einzelnen  mehr  Naturtreuc  und  eine  genauere  Ausbildung  nach 
dem  Wirklichen,  wodurch  die  einzelnen  Gestalten  mehr  Individoa- 
lität  erhielten ,  und  je  nach  der  Eigenthümlichkeit  des  Meistert 
auch  im  Charakter  weiter  ausgebildet  wurden.  So  kann  nach  Fss* 
savant  I.  45*  namentlich  nicht  in  Abrede  gestellt  werden,  dass  Gio* 
vanni  in  letzter  Hinsicht  öfters  ergreifend  ist,  in  der  Darstelloog 
sowohl  würdiger,  ernster  Charaktere,  als  reizender  Anmuth,  be- 
sonders in  den  Kindern.  Indessen  muss  auch  zugegeben  werdeSi 
dass  er  weder  die  Gründlichkeit  in  Zeichnung  und  Perspektive  des 
von  ihm  so  gepriesenen  Andrea  Mantegna  besass,  noch  den  Lieb- 
reiz eines  Francesco  Francia,  noch  den  männlichen  Ernst  eines 
Luca  Signorelli  oder  den  kühnen  Schwung  seines  Freundes  Me- 
lozzo  da  Forli.  Er  kann  daher  unter  den  Künstlern  seiner  Zeit 
gerade  nicht  zu  den  ausgezeichnetsten  gezählt  werden ,  welche  eine 
neue  Bahn  gebrachen  ,  wohl  aber  gehört  er  zu  jenen  gewissenhaf* 
ten,  mit  Talent  begabten  Malern,  welche  überall  das  Gute  erken- 
nend, nach  Kriiflen  es  sich  anzueignen  streben  und  Werke  gelie- 
fert haben,  welche  Anerkennung  verdienen  und  erhalten  werden, 
so  lange  der  Sinn  für  sittliche  Scliöuhcit  bei  dcu  Menschen  leben- 
dig bleibt.  So  lebe  dann,  sagt  Passavant  schliesslich,  sein  durch 
Unkenntniss  öfters  misshandcltes  Andenken  auch  wieder  bei  uns 
0ls  ein  ehrenwerthes  auf,  nicht  nur  wie  es  ihm  wegen  des  Ruhmes, 
4er  Vater  des  grössten  aller  Künstler  ku  seyn,  geworden  ist»  son- 


S^anti  (Sanzio)«  Bafaeh  98S 

dem  auch  um  seiner  eigenen  Tüchtigkeit  und  mannichfachen  treff- 
lichen Leistungen  willen,  wie  es  eine  liebevolle  Gerechtigkeit  er- 
heischt. — 

4 

ianti,  (Sanzio)  Rafael,  der  grosste  Maler  der  neueren  Zeit,  wird 
gewöhnlich  Sanzio  genannt,  aber  nur  durch  eine  irrige  Umbildung 
des  Wortes  ^oSanctius« ,  wie  wir  im  Artikel  des  Giovanni  Santi. 
des  Vaters  unscrs  Künstlers,  bemerkt  haben.  Ueber  das  Leben'  una 
Wirken  Rafaers  handeln  seit  Paolo  Giovio  und  Vasari ,  bis  auf  J. 
D.  Passavant  viele  Schriften ,  theils  fragmentarisch ,  theils  als  um- 
fassende BioG[raphien  und  Aufzeichnungen  seiner  Werke,  did  wir 
hier  als  Einleitung  chronologisch  aufzählen.  Der  früheste,  latei- 
'  nisch  geschriebene  Lebensabriss  dieses  Meisters  ist  jener  von  Paolo 
'  Giovio,  welchen  Girol.  Tiraboschi  in  seiner  Storia  della  letteratura 
italiana  bekannt  gemacht  hat,  und  Passavant  wieder  im  Anhang  XV. 
abdrucken    Hess.     In   der   zweiten   Ausgabe   von '  Vasari's   Vit^   de* 

£iu   eccclcnti  Architetti,    Pittori    et   Scultori,   Firenze  1568«  ist  das 
eben  Rafacrs  ausführlicher  behandelt,  und  dieses  liegt  allen  spä- 
teren    Monographien    dieser   Art  zu    Grunde.    Einzeln   abgedruckt 

,  ist  diese  Vita  di  Raffaele  da  Urbino  zu  Rom  1751.  Die  Vita  inedita 
di  Raffaelu  da  Urbino,  vvelche  ITQO,  und  in  einer  zweiten  Ausgabe 
Angelo  Camulli  zu  Rom  herausgab,  erkannte  Pgssavant,  (Vorwort 
I-  IX.)  nichts  weniger  als  bald  nach  RafaeVs  Tod  von  Gio.  della 
Casa  verfarst,  sondern  als  mageren  Auszug  aus  Vasari,  mit  Hinzu- 
ftigung  einiger  neuen  Entdeckungen.  Man  begnügte  sich  über  zwei 
Jahrhunderte,  die  Lebcnsgcschichte  Rafaers  nach  Vasari  in  Auszü» 

•     gen  zu  gehen    oder  neue    Editionen    der    Vite  desselben   zu  veran- 
stalten, denen  zuweilen  einzelne  Notizen  aus  älteren  Schriftstellern 
nnd  neue  Entdeckungen  beigefügt  sind,    wie  in  den  Ausgaben  des 
Vasari  von  Gio.  Botturi  (Roma  1759)  und  des  Guglielmo  della  Valle 
(Siena    1791  —  c4);   die   deutsche    Uebersetzung   des   Vasari,   von 
Schorn  begonnen,  und  von  Ernst  Förster  fortgesetzt,  steht  aber  vor 
.allen  oben  an.  Die  Biographien  in  den  Werken  von  G.  van  Mander, 
J.  von  Sandrart,  F.  Baldinucci,  J.  Bullard,  d*Argensville,  Lairesse^ 
Gault  de  St.  Germain,    A.  Lazzari ,   P.  Orlandi  u.  s.  w.    sind  Aus- 
züge  aus  Vasari.    Dasselbe  gilt   auch  von    P.  Daret's  Abrege  de  la 
Tie  de  R.  Sanzio  d*Urbin.    Paris  l607  und  1651  >   sodann  unter  ei- 
nem  neuen  Titel :    Sr.  de  Bombourg  Recherches    curieuses   sur  les 
dessins   de  Raphael    ou  il  est  parle  de    plusieurs   peintres  Italiens. 
Lyon  1675  und  1709*    Hieher  gehört  auch  das  engtische  Werk  von 
Duppa,  Life  of  RaflFaello  Sanzio.  London  I8l6<    Dann  findet  man 
auch   viele   einzelne   Nachrichten    pnd   Ansichten    über   das   Leben 
und   die  Werke  Rafa^I's   bei    älteren   und   neueren   Schriftstellern » 
worunter  Passavant  folgende  besonders  nennt:  B.  Dolce,  Arme'nini, 
Lomazzo,  Borghini,  Scanelli,  Boschini,  Malvasia ,  den  Anonymus 
des  Morelli,  Francesconi,  Bellori,  Montagnani,  Fea,  Conca,  Lanzi, 
Orsini,  Reynolds,  Richardson,  Wcbb,  Dann,  Felibien,  Lepicic,  Ma- 
riette,  S.  d'Agincourt,  Mcngs,  Göthe,  Fernow,  Fiorillo,  v.  Quandt. 
Passavant  fügt  dieser  Liste  noch  ein  etc.  bei,   da  seit  drei  hundert 
Jahren  gar  viele  Schriftsteller  irgend  etwas  über  Rafael  geschrieben 
haben.    Wir  müssen  aber  hier  vor  allen  noch  zwei  Männer  erwäh- 
nen^ deren  Werke  Passavant  nicht  hervorhebt:  die  Kunst  in  Italien 
Ton  Speth,  5  B.  Münch.  1819  —  23;  Kunstwerke  und  Künstler  in 
England  und  Paris  von  Dr.  Waagen,  3  B.  Berlin  i837  —  30,  dann 
dessen  Kunstwerke  und  Künstler  in  Deutschland,  I.  B.  Leipzig  1843« 

Von  den   füa  sich  bestehenden  Lebensbeschreibungen»  welche 
theih  durch  Compilation»  theils  als  Resultate  von  neuen  Entde- 


2äö  Santi  (Sanzio),  Baiacl. 

cliungen  und  eigenthümlicher  Ansichten  t  seit  Vaiari  ans  Licht  tra- 
ten, gibt  Passavant  folgende  näher  an,  und  das  Hauptwerk  dieier 
Art  ist  jenes  des  genannten  Schriftstellers. 

Die  Biographie  Rarael's,  im  Nachtrag  von  II.  II.  Füssly^s  all- 
gemeinem Künstlerlexikon,  nnd  von  diesem:  Zürich  1814»  welcfai 
iStS  nochmals  besonders  in  Quart  erschien. 

Raphael  Sanzio'i  Leben  und  Werke  von  G.  Ch.  Braun.  Wies- 
baden I8l5  und  1819* 

Bafael  aus  Urbino,  von  F.  Rehberg,  München,  1824»  2Tb. 
mit  38  lithographirten  Abbildungen,   letztere  in  kl.  t'oL 

Histoire  de  la  vie  et  des  ouvrages  de  Raphael,  par  IVIr.  Quatn- 
mcre  de  Quincy.    Paris  1824  und  l855»  deutsch:  Quedlinburg  i8j6. 

Istoria  della  vita  e  delle  opere  di  Rafaello  Sanzio  da  Urbino, 
del  Sig.  Quatremcro  de  Quincy,  voltata  in  italiano ,  corretta«  illo- 
itrata  cd  ampliata  per  cura  di  F.  Longhena,  Milano   i829> 

Elogio  storico  di  Gio.  Santi,  pittore  e  poeta  padre  del  gm 
Raffaello  di  Urbino,  per  P.  Luigi  PuBgifeont.  Urbino  J822' 
I.  Heft. 

Elogio  storico  di  Raffaello  Santi  da  Urbino»  par  P«  Pungi- 
leoni,  Urbino  1829  —  31*    2  Hefte. 

Ueber  Rafael  von  Urbino  und  dessen  nähere  Zeitgenossen  voi 
C  F.  von  R  umoh  r,  Berlin  1831  •  Diese  Abhandlung  befindet  lid 
im  dritten  Baude  von  dessen  italienischen  Forschungen,  ist  aUr 
auch  besonders  herausgekommen. 

Rafael  als  Mensch  und  Künstler,  von  G.  K.  Na  gier,  Mob* 
chen    1856. 

Die  Biographie  RafacKs  in  F.  Kugler's  Handbuch  der  Ge- 
schichte der  Malerei  in  Italien.    Berlin  1857* 

Rafael  von  Urbino  und  sein  Vater  Giovanni  Santi ,  von  J.  D. 
Passavant,  2  Th.  mit   l4  K*  Leipzig  l85Q* 

Diess    ist   eine  umfassende    und   kritisch  behandelte  Lebensbe- 
schreibung  RnfaePs,    deren   Resultate    ein    gründliches    historisches 
Studium    der  Zeit   des  Künstlers   und    die  Selbstanschauung   seiner 
Werke  auf  Reisen   in  Deutschland,   Italien,   Frankreich  und  Eng- 
land ergaben.    So  ausgerüstet  wie  Passavant  war  keiner  seiner  Vor- 
gänger,  und  somit    raussten    wir  bei  Bearbeitung   dieser  Monogra- 
phie nolhwendiger  Weise  das  Werk  Passavant*s  zu  Grunde  legen. 
Wir  haben  zwar  früher  geglaubt,    durch  die  Herausgabe  der  oben 
genannten  Lebensgeschichte  Llafacrs    eine  weitere    Bearbeitung  er- 
sparen zu  können,  da  wir  es  uns  zur  Aufg.ibe  gemacht  hatten,  io 
einer  Uebersicht  zu  geben,  was  bis  dahin  über  Rafael  bekannt  war; 
allein  das  Chaos  von  Nachrichten,  von  wahren  und  in  igen  Anga- 
ben,  von  Behauptungen  und  Verneinungen  zu  durchdringen,  und 
das  Ganze  in  der  von  uns  beabsichtigten  Ausdehnung  vollkommen 
historisch    begründet   darzustellen ,    war   vor  Passavant    wohl  kaum 
einem  möglich,    und    so   ist   es  auch    uns  begegnet,    dass  wir,  auf 
dem  selbst  oft  schwankenden  und  unsicheren  Grunde  Vasari's,  durch 
die  Nachrichten    und  Behauptungen   eines   Quatremcre    de  Quincy, 
eines  notenreichen  Lunghena   und  anderer  mehr  oder  weniger  un- 
terrichteten Berichtgeber  und  Declamatoren  irregeleitet,  hie  und  da 
Notizen  entlehnten  ,   welche   sich  als  unhaltbar  herausstellten.    Als 
eine  Fundgrube  eigenthümlicher  Ansichten   und  neuer  Thatsacheo 
haben  wir  dieses,  nur  für  das  >)Neue  allgemeine  Künstler  Lesicoo«. 
aber  bei  der  Wichtigkeit  und  Schwierigkeit  des  Gegenstandes  zu  früh 
geschriebene  Buch   nicht  ausgegeben.    Dieser  Artikel  soll  aber  die 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  2»7i 

Sache  ins  Reine  bringen  und  die  Goldkörner  enthalten»  welche* Fat* 
savant  ausstreute.  Meine  Gönnerund  Leser  fordern  dieses  von^nyr» 
da  dieser  Schriftsteller  in  der  Vorrede  zum  ersten  Theile  XXI.  aus- 
spricht,  er  habe  durch  seine  Forschungen   nicht  nur  einen  klaren 
Ueberblick   im  Allgemeinen  gewonnen,    sondern   auch    eine  solche 
Masse  von  Notizen    über   das  Einzelne  erhalten ,  dass   nur  wenige 
Funkte  im   Leben   Rafael's   ihm   nicht  in    wünschenswerther  Klar- 
heit vor  Augen  stünden.    Der  schwierigste  Theil  seiner  Schrift' war 
die  Darstellung  der  Jugendzeit  Rafaers.    Besonders  klar  stellt. sich 
das  Verhältniss  zu  Ferugino  und   den  anderen  Malern  in  Umbrien 
und   Florenz   heraus.    Eben   so   konnte    Passavant^  die    Reisen  des 
Künstlers  in   diesen  Gegenden    und  nach  Urbino   genau  verfolgen, 
und  die  Zeit  der  Entstehung  des  wichtigsten  Theiles  seiner  Jugend- 
werke mit   Sicherheit  bestimmen.    Auch   in   den  Abschnitten  über 
Rafaers  Wirksamkeit  in   Rom   findet  man   bei    Fassavant    manche 
Berichle  und    neue  Ansichten.    Die   nachgewiesenen  Verbindntigen 
Rafaers  mit  vielen  Fersonen  von  Bedeutung  dürften  ein  neues  Licht 
auf  sein  Leben  werfen,  und  besonders  die  Darstellung  seines  Wir- 
kens bezeugen,  wie  er  sich  zu  immer  höherer  Vollkommenheit  .aus- 
bildete, wie  im  Gedränge  überhäufter  Arbeiten  und  der  mannigfa- 
chen auf  ihn  einstürmenden  Ansichten ,  die  nach  der  Vielseitij^keit 
seiner   grossen   Anlagen   nicht   ohne   Einwirkung   auf   ihn   bleiben 
konnten,    dennoch  sein   hoher  Genius  während   seines  ganzen  Le- 
bens mit  klarem  Bewusstseyn,  mit  gleicher  Kraft  die  höchsten  und 
edelsten  Bestrebungen  festhielt,  und  zugleich  das  Studium  der  äus- 
seren Natur  mit  gleichem  Fleisse  fortsetzte.   Auf  diese  Weise  möchte 
nach  Passavant  zur  Anschauung  gebracht  seyn,  wie  Rafael  im  höch- 
sten Grade  jenes  Durchdringen  zweier  Elemente ,  nämlich  der  gei- 
■  stigen  Erhebung  und  des  Studiums,   in  sich  bewirkte,   welche  der 
Grund  und   das  Mittel  sind,   aus  welchen  allein   Gebilde  vollende- 
ter Kunst,  oder  einer  verklärten  Natur  hervortreten  können.  Dann 
zeigt  Fessavant  auch,   wie  in  der  Umgebung  RafaeKs,    am  päbstli- 
chen  Hofe  selbst,   durch  das  Vorherrschen   der   antiken  Ansichten 
über  die  christlichen,  auch  die  sinnliche  Seite  der  ersteren  manch- 
mal bei  Rafael,  obgleich  auf  die  edelste  Weise  hervortrat,  bei  sei- 
nen Schülern  aber  allgewaltig  wurde ,  und  wie  die  späteren  Nach- 
folger haltungslüs   einem  Zerrbild  von  Ideal  folgten ,   wodurch  ein 
gänzlicher  Verfall  in  der  bildenden  Kunst  herbeijg;eführt  wurde. 

Eine  der  mühsamsten  Arbeiten  enthält  der  zweite  Theil  von 
Fassavant's  Werk.  Es  ist  diess  das  Verzeichniss  der  Werke  Ra- 
fael's und  die  Angabe  der  Kupferstiche  nach  denselben  ,  welche  in 
keinem  früheren  Werke  genügten.  Fassavant  glaubt,  dass  von  Ge- 
mälden höchstens  uoch  einige  unbekannte  aus  Rafael's  Jugend  auf- 
tauchen dürften,  von  seinen  Zeichnungen  könnten  aber  noch  man- 
che aufzufinden  seyn.  Schade  nur,  dass  wegen  des  hohen  Freiset 
das  Buch  Fassavant*s  nur  in  wenigen  Händen  ist. 

Bei  der  Bearbeitung  dieses  Artikels  folgten  wir  aus  den  eben 
angegebenen  Gründen  im  Allgemeinen  den  Angaben  Fassavant's, 
suchten  aber  in  so  ferne  beide  Bände  zu  verbinden,  dass  wir  im 
historischen  Zusammenhange  des  Ganzen  dem  Verzeichnisse  der 
Werke  Rafael's,  welches  Fassavant  im  zweiten  Bande  gibt,  was  in 
Kürze  zu  wissen  nothwendig  ist,  entlehnten,  während  Fassavaut 
•eine  Daten  trennt,  und  den  Leser  des  ersten  Theils  durch  die. 
Einschaltungen  im  zweiten  unterbricht.  Wir  eeben  ebenfalls  ein 
Verzeichniss  der  Werke  RafacPs  nach  dem  Inhalte  der  Bilder ,  ver- 
weisen aber  dabei  gewöhnlich  nur  auf  die  Fagina  unsers  Lexicons. 


IM  Snti  (Sutio) ,  BjiaeL 


Ib  «im««  Tffnci^iawM  Hl^^n  wir  ao:h  di«  Grösse  der  KUc* 
umä  mtnutn  <s«  S:':d»e  nack  desMlWa.    Dca  SdüoH 
ipeo^rsphiicbe  Lebpcrficht  <I?r  Weribc  Baiaefs 


Bafscl  erblickt«  us  C!*&rf2e:taze  des  Jabrcs  f423.  wdcbcr  da- 
flHils  aaf  deD  2^  >Iin  £fc2,  :o  Urbino  das  Lirl&t  dsr  \%'elt*).  und 
dt€  Liebe  oad  Sorgfalt  des  Vjun  nar  so  gross,  d^u  er  ibn  keiner 
Atr^^  anvertraote,  scniem  nar  der  3Iallerbnxst  seiner  geliebten 
Mafia  den  Liebling  anbtis^b.  Der  kleine  Rafael  wuchs  znr 
Freude  dtr  Aeltrm  bcran.  oaJ  ««enn  wir  Vasari  nnd  anderen  Nacb- 
ficbten  aas  Crbioo  Glauben  bciassf en  dürfen ,  so  batle  Giovanni 
•ocb  nocb  das  Gla^b«  in  »einem  geliebten  Söbncben  die  grossen 
Anlagen  som  Kübiller  wabrasbmen  za  können;  denn  sdion  als 
Bind  soll  Rafae*  ibra  bei  se;aen  Arbeiten  tebüüfiicb  gewesen  sern 
ud  bierbei  ungeiifOLn!:ih  fr  ab  f;:n  Talent  kond  gegeben  haben, 
l^dtr  hat  ficb  von  Ra:a«l*(  frLiiefteoyersaiLeD  nicbts  erhalten  and 
aelbst  die  Nacbr:ch:«n  aj»  ai't^ren  Haa-ifchriftrn  in  Urbino  fand 
P^ssnvant  darüLer  b  ^cb«:  onz»nüzeod.  Nach  d*r  An^be  in  einem 
Blaanscripte  der  Bil^Iiothek  BiaDcaUna  malte  Rafael  all  Knabe  in 
der  zerstörten  liap^IIc  der  FaiLÜie  Galli  in  S.  Fraocesco  zu  Crbiou. 
Terscbw'jn-!en  sind  aach  die  vier  Bilder  mit  heiügen  Franciska- 
Bem»  welche  ebenem  die  Thüren  der  Orzel  io  der<e1ben  Kirche 
acbmückten,  nnd  in  der  erwähnten  U^od-chrift  a!s  Jngendarbeit 
Rafaers  angegeben  sinis  Allein  diese  BÜder  dürften  eher  ron  Gio- 
vanni geweten  seyn  •  welcher  aach  die  beitlen  Seitenhilder  des  Al- 
tares der  Familie  BuEi  gemalt  hat,  die  in  der  Handfchrift  der 
Biancalana  dem  jungen  Rafael  zugeschrieben  werden.    Eben  so  un- 


atei  d^x  Cathedra le  von  Crhino  ah  ein  ßild  ^^%  kleinen  Rafael  be- 
zeichnet wird,  welches  nach  Pas «a van t  weder  seiner  noch  seines  Vaters 
würdig  i»t.  Nach  ueiuselbea  Raggrjaglio .  st»  wie  auch  nach  dem 
Buche  der  Visitation  der  Kirche,  welche  der  ErzbifchoC  3Iarelli  1739 
in  ürbioo  machte,  wäre  auch  eine  heil.  Familie  in  der  Sakristei 
der  St.  Andreafekirche  ein  Werk  in  RafaeKs  erster  Manier;  allein 
Fassa%'ant  behauptet,  die  Haupttheile  —  Maria  mit  dem  Kinde  und 
Joseph  in  einem  Runde  —  seien  dem  grossen  Gemälde  entnommen, 
welches  Raiael  I5l8  lür  Franz  I.  von  Frankreich  malte.  Dieser 
Irrthum  des  Marelli  und  Dolci  ging  auch  in  andere  Schriften  Aber, 
da  selbst  Pungileooi  S.  8«  und  v.  Rumofar  III.  25.  die  Sache  als 
wahr  hinnahmen.  Silvio  Rossi  verehrte  1709  dieses  Bild  der  Kir- 
che. Endlich  wird  noch  ein  schönes,  interessantes  Tempcrabildchen 
im  Kloster  St.  Chiara  zu  Urbino  den  Jugend  werken  Rafael's  bei* 
gezählt,  besonders  von  Pungileoni,  welcher  dem  Buche  der  Visita- 
tion dz%  Erzbischofs  Marelli  und  der  Notiz  aof  der  Rückseite  des 
Bildes  folgt,  nach  welcher  dieses  Gemälde  isiS  von  Elisabeth  von 
Gnbbio,  der  Mutter  RafaeKs,  um  25  Gulden  gekauft  worden  seyn 
soll*  Ist  es  nun  schon  ein  offenbarer  Irrthum ,  die  Mutter  Rafeers 
Elisabetha  zu  heissen,  so  ist  auch  die  Angabe  des  Verfassers  nicbt 
minder  irrig,  indem  Passavant  I.  43  den  Inge^no  entschieden  als  sol- 
chen erkennt.  Diese  Tafel  zeigt  die  halbe  Figur  der  Madonna  mit 
dem  segnenden  Christkinde  in  den  Armen,  und  im  Hintergründe 
Landschaft  auf  Goldgrund. 


* )  Ueber  die  Familie  Santi  oder  Santis»  s.  den  Artikel  des  Gio' 
vauui  Santi. 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  289 

Ip^tne  gleiche  Ungewissheit  wie  über  die  frühesten  Leistungen 
RÄers  herrscht  auch  über  dessen  früheste  Jugendbildung.  Si* 
clnr  ist  wohl,  dass  er  unter  des  Vaters  Obhut  heranwuchs  und  in 
der  Kunst  dessen  Art  und  Weise  nachgeahmt  habe.  Auch  von 
den  Malereien  eines  Fra  Angelico  in  Forano  bei  Osimo  und  denen 
des  Gentile  da  Fabriano  in  der  Einsiedelei  von  Val  di  Sasso  könnte 
sein  jugendliches  Gemüth  ergriffen  worden  seyn,  wie  der  Canonicus 
Claudio  Serafini  in  einem  Briefe  an  Lanzi  vermuthet,  und  nicht 
minder  willkührlich  ist  die  Annahme,  wenn  der  MarcheseMaffei  sagt, 
der  berühmte  Francesco  Venturini  habe  ihm  Unterricht  in  der  la» 
teinischen  Sprache  ertheilt,  sowie  dem  Michel  Angelo.  Im  Jahre 
1494  bereitete  ihm  der  Tod  seines  Vaters  den  ersten  herben  Schmerz, 
und  von  nun  an  hatte  sein  kindliches  Gemüth  im  väterlichen  Hause 
manches  zu  leiden.  Seine  Stiefmutter  Bernardina  und  sein  Vor- 
mund,  der  Priester  Don  Bartolomco  Santi,  flössten  ihm  kein  Ver- 
trauen ein ,  und  der  einzige  an  den  sich  RaFael  noch  mit  Liebe 
hielt,  war  Simone  di  Battista  Ciärla ,  sein  Oheim  mütterlicher 
Seits.  Als  seine  Lehrer  in  der  Malerei  nennt  man  Luca  Signorelli 
und  Timoteo  Viti,  wovon  der  erstere  l494  in  Urbino  anwesend 
war,  der  andere  l493  aus  der  Werkstätte  des  Francesco  Franöia 
von  Bologna  dahin  zurückkehrte.  Dass  Rafael  mit  Viti  schon  in 
Urbino  in  freundschaftliche  Berührung  gekommen  sei,  und  dass 
dieser  das  Bildniss  des  liebenswürdigen  Knaben  gemalt  habe,  je- 
nes, welches  sich  in  der  Gallerie  Borghese  zu  Rom  befindet,  hält 
Passavant  für  ausgemacht,  ertheilt  aber  die  Meinung  Wicar*s  nicht, 
welcher  in  Pungileoni*s  Elogiodi  Raffaellop.  13.  behauptet,  dnss  Sig- 
Borelli  ihm  Unterricht  ertheilt  habe,  da  dieser  schon^or  dem. Tode 
des  Gio.  Santi  Urbino  wieder  verlassen  hatte.  Auch  in  der  PerspeUtive 
soll  er  damals  unterrichtet  worden  seyn ,  und  es  fehlt  nicht  an  Na» 
men  ausgezeichneter  Künstler  und  Mathematiker,  die  als  seine  Lehrer 
bezeichnet  werden,  wie  Fra  Lucn  Pacciolo  und  F.  Bartolomeo  Car- 
na^ale,  allein  diese  Angaben  sind  eben  so  wenig  historisch  begrün- 
det, als  wahrscheinlich  bei  der  damals  noch  grossen  Jugend  Ra«^ 
fael'B.  Dagegen  findet  es  Passavant  ganz  wahrscheinlich,  dass  Rafael 
auf  Veranlassung  des  Simone  Ciaria  ,  doch  erst  l495 1  nicht 
schon  zu  Lebzeiten  seines  Vaters,  und  unter  den  Thränen  seiner 
zärtlichen  Mutter,  wie  Vasari  glauben  machen  will,  zu  Pietro  Peru- 
gino  in  die  Lehre  gekommen  sei,  da  im  väterlichen  Hause  bald  sei* 
ves  Bleibens  nicht  mehr  war.  Im  Hause  des  Pietro  Vanucct  zu 
Perugia  fand  Rafael  einen  Kreis  von  sehr  talentvollen  Genossen. 
Hier  lernte  er  als  einen  schon  gereiften  Künstler  den  Andrea  di 
Luigi  (Ingegno)  kennen,  welcher  mehr  als  Rafael's  Freund  als  des- 
sen Nebenbuhler  zu  betrachten  ist.  Passavant  berichtiget  hiernach 
die  irrige  Angabe  Vasari's  und  auch  H.  v.  Rumohr's  Vermuthung 
<Ital.  Forschung.  HL  ol)t  dass  Rafael,  ehe  er  zu  Perugino  kam, 
Ingegno's  Schüler  gewesen. 

In  einem  ähnlichen  Verhältnisse  wie  Andrea  Luigi  zu  Rafael 
stand  auch  Bernardino  di  Betto,  il  Pinturicchio  genannt,  der  sich 
sogar  der  Hülfe  seines  jugendlichen  Freundes  bediente.  Domenico 
di  Paris  Alfani  und  Gaudenzio  Ferrari  schlössen  sich  ebenfalls  mit 
ioniger  Freudschaft  an  Rafael  an  ,  und  letzterer  blieb  dessen  un- 
zertrennlicher Gefährte.  Auch  Girolamo  Genga  war  während  der 
drei  Jahre,  welche  er  bei  Perugino  zubrachte,  mit  Rafael  ein 
Herz  und  eine  Seele.  Passavant  gibt  im  Anhange  VI.  nähere  An- 
gaben über  einige  Werke  der  Umbrischen  Schule  und  der  Schüler 
des  Pietro  Perugino. 

Nagler'  s  Künstler-Lex.  Bd.  XIV.  i  9 


SM  Sanli  (Saazio),  BafiieL 

Rafael't  früheste  Arbeiten,  unter  Leitung  dee^P.Pe- 

rugino  ausgeführt. 

Zo  den   frühesten  Arbeiten,   welche  Rafael    in  der  Sdinle  des 
Pemgino  eusführte   und   die*  sich   bis   auf  unsere    Zeiten   erlialtea 
haben,  gehört  Jenes  Bildchen   des  Christuskindes    mit  dem  hletDen 
Johanne»,  welches  er  einer  nun  verschwundenen  Altartafel  des  Pe- 
rugino  in  S.  Maria  de*  Fossi  zu  Perugia   entlehnte.    Rafnel'e  Bild 
wird  in  der  Sakristei   der  Kirche   S.  Pietro   Maggiore   so   Pemgia 
aufbewahrt.      Es   enthilt  last    unbekleidete  Figuren  unter  Lebens- 
sröste   auf  Goldgrund   in   Tempera   gemalt.     Dann   bediente  sich 
Perugino  der  Mithülfe  seines  genialen  Schülers  wohl  in  dem  Bilde 
der  Geburt  Christi,   welches    aus    der  Kirche  der  Minors  rifbrmsü 
della  Spineta  bei  Todi  in  die  vatikanische  Gallerie  kam.  Der  Kopf 
des  hl*  Joseph  ist  nach  Passavant  entschieden  von  Rafael,  wea  auch 
dessen  Handzeichnung  im    brittischen  Museum   bestätiget*      Bedeu- 
tender tritt  schon  Rafaers  Hülfe  in  dem  Bilde  der  Auferstehaog  Chri- 
sti hervor,  welches  aus  der  Franziskaner  Kirche  zu  Perugia  ebenfalls 
in  den  Vatikan  gebracht   wurde.     Passavant  glaubt,  Perugino  habe 
die  Ausführung  dieses  Bildes  nach  seinen  Angaben   und  unter  sei- 
ner Aufsicht  dem  Rafsel  ganz  allein  überlassen,  indem  die  Studiea 
au  den  zwei  schlafenden  und  fliehenden  Wächtern   voa  dea  letzte- 
ren Hand  sich  im  Nachlasse    des    Sir  Thomas  Lawrence    befindca. 
Auch   der  auferstandene   Christus   zeigt    viel    mehr   dea    damaK^ 
Schülers  als  des  Meisters  Behandlongs weise.  In  dem  älteren  achb- 
fenden  Wächter  brachte  Bafael  das  Bildniss  des  Perugino  an,'  nW 
in  dem  jungen  sein  eigenes.  Noch  ausgezeichneter  ist  der  Alter  ii 
sechs  Abtheilungen ,   welchen  Perugino  lür  die  Carthaase  in  Pivii 
übernahm,    und   woran    nach   Passavant   ein   wahrhaft    rafaeliedicr 
Geist  weht.      Man   sieht   aber  an    alter  Stelle    nur   noch    den  Gott 
Vater  des  oberen  Feldes,  das  Mitteibild    mit   der  knienden  heiliges 
Jungfrau,  welche   das  Kind  anbetet,  und  die  Seitenflügel  mit  den 
Erzengel  Michael,  dann  mit  Rafael  und    dem   kleinen  Tobias,  fcs* 
men  ITQ?  zur  Zeit   der   französischen  Uerrschatt  in  Italien  in  den 
Besitz  des  Duca  Melzi   zu  Mailand.     Die  beiden  kleineren  Bilder 
der  Verkündigung  sind  verschollen«     Dass  Bafael  wirklich  an  dit' 
sem  Werke  Theil  hatte ,  beweiset  auch  die  Studienzeichnung  aadi 
dem  Leben  zum  Erzengel  Rafael    und  dem  kleinen  Tobias  9  die  is 
Lawrence's  Sammlung  aem  Rafael  beigemessen  wird.     Den  grossep 
Vorzügen  des  Werkes  nach ,   muss  nach  Passavant    übrigens  aage* 
nommen  werden,  dass,  wenn  Rafael  wirklich  daran  Theil  hat,  dl^ 
ses  nicht  vor  1503  könne  geschehen  seyn,   indem  die  Bilder,  wel- 
che er  in  Citta  di  Castello  gemalt,    b&i   weitem   hinter   der  Darcb* 
bildung  des  Einzelnen  bei  den  Bildern   aus   der  Carthause  zurüdi* 
stehen. 

Uebcr  die  Zeit  der  Entstehung  dieses  Altarbildes  findet  sidi 
indessen  nichts  Urkundliches;  wenn  aber  Rafael  diese  Bilder  nicht 
vor  1503  malen  konnte,  wie  oben  bemerkt,  so  sind  sie  nicht  sa 
den  frühesten  Werken  des  Künstlers  zu  zählen,  sondern  zu  de- 
nen ,  welche  er  iu  der  letzten  Zeit  seines  Aufenthaltes  bei  Peru- 
gino ausführte.  Es  gibt  auch  alte  Copien  dieser  genannten  Bilder» 
Als  solche  bezeichnet  Pdssavant  die  halbe  Figur  des  Erzengels  Mi' 
chacl  im  Museum  zu  Darmstadt,  und  den  Erzengel  Rafael  mit  To* 
bias,  gleichfalls  halbe  Figuren,  im  Cabiuet  Savier  zu  Strassburg, 
die  als  Geschenk  des  Grossherzogs  von  Frankfurt  dorthin  kaoies« 
Diese  Copien  kamen  nach  Passavant  durch  den  Kunsthändler  Ric* 
ciardi   in  die  Rheingegenden. 

Andere  Jugendarbeiten  RafaeFs   sind  in  Citta   di  Castello,  ^o' 


\ 


Santi  (Sanzio)»  RafaeL  291 

hin  ersieh  l499^'oi^  Ufbino  aus  begeben  hatte,  no  er  dinen zwischen- 
seiner  Mutter  und  seinem  Oheime  aufgebrochenen  Zwist  beilc* 
gen  musste,  was  ihm  vollkommen  gelang,  wie  wir  aus  Pnssavant  ersr* 
hen  ,  I.  59«  In  Citta  di  Castello  malte  Bafael  für  die  Kirche  Sr« 
Trinita  ein-e  UmgangsFahne,  aut  jede  Seite  eine  Darstellung,  die 
jetzt  getrennt  und  als  besondere  Bilder  an  der  Wand  der  iiirciie 
hängen,  und  neben  dorn  Crucifixe  der  Gallerie  Fesch  zu  RafafeTs 
frühesten  Arbeiten  gehören.  Leider  hat  sie  der  Ueberzug  von  Fir- 
niss  ganz  unscheinbar  gemacht.  Auf  die  eine  Seite  malte  er  in 
Lieimfarben  die  heil.  Dreieinigkeit,  nach  der  älteren  Weise,  wie 
Gott  Vater  in  einer  Glorie  auf  Wolken  sitzend  den  ans  Hreuz  ge- 
nagelten Ueiland  im  Schoosse  hält,  und  die  symbolische  Taube  über 
Yhnen  schwebt  Am  Fusse  des  Kreuzes  kniet  der  bekleidete  St.  Seba- 
stian mit  dem  Pfeile  und  St.  Rochus.  Alle  diese  Gestalten  erinnern 
an  ähnliche  von  Perugino^  wutirend  zwei  Engelköpfchen  in  den 
oberen  Ecken,  wovon  das  eine  auf  das  andere  abwärts  schaut,  so- 
wie auch  die  felsige  Landschaft  entschieden  auf  die  Darstellungs- 
weise seines  Vaters  hinAeisen.  Aui  der  anderen  Seite  stellte  er  eben- 
falls in  Leimfarben  Gott  Vater  dar,  wie  er  aus  der  Rippe  dft 
schlafenden  Adam  die  Eva  bildet,  während  in  der  Luft  zwei  anbe- 
tende Engel  erscheinen ,  ganz  nach  der  Art  Perugino's,  mit  einer 
Fussspitze  auf  Wölkchen»  und  den  andern  Fuss  graziös  nach  hin- 
ten emporhebend.  Es  kündiget  sich  überhaupt  durchaus  der  treue 
Schüler  Perugino*s  an,  der  hier,  um  keinen  Zweifel  übrig  zu  las- 
sen, den  Saum  des  Gewandes  von  Gott  Vater  mit  einem  deutlichen 
R  bezeichnete.  Diese  Kirchenfahne,  welche  er  nach  den  »Fiori 
▼aghi  l62T«ft  um  1500  malte,  verschaffte  ihm  wohl  die  bedeutende 
Bestellung  eines  Uildes  für  die  Augustinerkirche  derselben  Stadt, 
welches  die  Krönung  des  heil.  Nicolaus  von  Tolentino  vorstellte. 
l^an  sah  im  oberen  Theilc  Gott  Vater  von  Seraphim  umgeben,  zu 
dessen  einer  Seite  die  thronende  Maria,  und  zur  anderen  den  haib 
in  Wolken  gehüllten  heil.  Augustin,  beide  beschäitiget ,  den  heil. 
Nicolaus  zu  krönen.  Dieser  staud  .  ein  Crucifix  in  der  Hand  und 
den  Satan  unter  seinen  Füssen,  von  vier  Engeln  immer  paarweis 
umgeben,  die  in  ihren  Händen  Pergamentstreifen  mit  dem  Lobe 
des  Heiligen  hielten.  Auf  der  anderen  Seite  stand  der  heil.  Bi- 
schof Nicolaus  von  Barri ,  lauter  lebensgrosse  Figuren ,  nach  der 
Art  des  Perugino  behandelt  und  wie  in  einem  Tempel  dargestellt. 
Dieses  Altarbild  diente  drei  Jahrhunderte  der  Kirche  zur  Zierde, 
aber  durch  ein  Erdbeben  beschädiget,  wurde  es  1789  ^'"^  ^^^  Mön- 
chen an  Pabst  Pius  VL  um  hohen  Preis  verkauft  und  in  mehrere 
Stücke  zertheilt,  die  zur  Zeit  der  französischen  Invasion  aus  dem 
Vatikan  verschwanden,  und  nicht  wieder  zum  Vorschein  kamen.  Er- 
lialten  sind  aber  mehrere  Studien,  jetzt  zu  Lille  in  der  Sammlung  W'i« 
car's^  Ein  drittes  Gemälde«  welches  Rafael  in  Citta  di  Ca^lello  auslühr- 
te,  ist  ein  groi^ses  Altarhlatt,  ehedem  iuderCapelle  der  Familie  Gavri 
oder  Gavari  bei  den  Dominikanern.  Passavant  glaubt ,  Rafael  habe 
auch  dieses  Bild  um  150O  ausgeführt,  nicht  l5o49  wie  v.  Ru* 
mohr  III.  56  angibt.  Es  stellt  Christus  am  Kreuze  dar,  umgeben 
von  Maria,  Johannes,  Magdalena  und  St.  Hieronymus,  genau  nach 
Vorbildern  Perugino's.  Zur  Darstellung  des  Gekreuzigten  bediente 
0r  sich  sogar  der  Zeichnung  nach  einem  Studium,  welches  Perugino 
zu  einem  jetzt  in  S.  Giovanni  la  Caiza  zu  Florenz  befindlichen 
Bilde  gemacht  hatte,  und  gab  der  Figur  nur  schlankere  Verhält- 
nisse. Am  Stamme  des  Kreuzes  steht«  RAPHAEL.  VRBlNXS.  P. 
Auch  dieses  Bild  ist  erst  in  neuerer  Zeit  in  die  reiche  Gallerie  des 
Cardinal  Fesch  gewandert,  da  es  ein  Franzose  um  4000  Scudi 
%xäd  eine  schlechte  Copie  gekauft  hatte.     Passavant    zeichnete    et 

19* 


1192  Santi  (Sanzio),  BafaeL 

und   11*1688  es  'auf  Tafel  [VI.  in    Kupfer    stechen ,   da  früher  kein 
Stich  davon  exiitirte. 

Spatere  Bilder  in  Ferugino's  Manier. 

Nach  Vollendung  dieser  WerUe  Uehrte  Rafael  wieder  nach  Pe- 
rugia zurück,  und  führte  da  mehrere  kleinere  und  grössere  Bil- 
der ans,  die  alle  noch  das  Qepräge  der  Schule  Perugino*s  tragen, 
und  öfters  sogar  Vorbildern  des  Meisters  entlehnt  sind.  Die  Bil- 
der dieser  Epoche  sind  daher  nach  Passavant  nur  durch  eine  leise 
Beimischung  von  Rafaers  Eigeuthümlichkeit,  durch  mehr  Geist  und 
durch  eine  feinere  Auffassiftig  des  Lehens  zu  unterscheiden. 

Zu  den  nach  Peruginischen  Angaben  ausgeführten  Bildchen 
rechnet  Passavant  vor  allen  zwei,  die  Taufe  Christi  und  die  Aufer- 
stehung, welche  König  Ludwig  von  Bayern  l8l8  aus  dem  Hause 
Inghirami  zu  Volterra  erstand.  Die  Figur  des  auf  dem  Bande  des 
Grabes  stehenden  Heilandes  erinnert  nach  Rumohr  wieder  an  ver- 
>  wandte  Motive  des  Perugino,  aber  das  Antlitz  ist  beseelter,  und  in 
den  Formen  des  nackten  Oberleibes,  besonders  in  den  Händen  ist 
mehr  unmittelbare  Beobachtung  und  Keontniss  der  Natur,  als  in 
den  besten  Werken  des  Pietro  sich  je  verräth.  Wenn  die  schla- 
fenden Soldaten  ihm  frei  nachgeahmt  sind,  so  ist  doch  der  fliehende 
im  Mittelgrunde  neu,  die  Landschaft  reicher,  mehr  Hraft»und  Klar- 
heit in  der  Carnation.  Auf  dem  Schilde  des  einen  Wächters  zei- 
gen sich  Spuren  der  Worte:  RAPHAEL  SANTIVS,  die  aber  nicht 
acht  seyn  könnten,  wie  v.  Rumohr  bemerkt.  Das  zweite,  gleich 
grosse  Bild  stellt  die  Taufe  Christi  vor,  und  beide  scheinen  ,  ihrer 
öligen  Ueberzüge  ungeachtet,  a  tempera  gemalt  zu  seyn.  Man 
weiss  nicht  genau,  woher  diese  Bildchen  stammen.  Longhena  p.  l]. 
sagt,  sie  seyen  dieselben  Compositiunen ,  wie  der  Predella  von  Pe- 
rugino aus  S.  Pietro  Maggiore ,  jetzt  in  Ronen.  Auch  Bumolir 
hält  sie  für  Ueberreste  einer  Altarstaffel  von  besonders  sorgfältiger 
Behandlung  und  ungewöhnlicher  Höhe. 

In  der  Bildergallerie  des  k.  Schlosses  Christiansburg  zu  Copen- 
hagen  ist  eine  Anbetung  der  Könige,  welche  nach  Humohr  I)I« 
S.  4i*  dem  Bilde  der  Predella  zur  Krönung  Maria  im  Vatikan  ähn- 
lich ist,  und  vielleicht  als  Beiwerk  einer  der  von  Rafael  gemalten 
Tafeln  zu  Citta  di  Castello  gedient  hat,  und  somit  ein  Jugendwerk 
KataePs  ist.  Dieses  Bild  ist  jetzt  sehr  glatt  gerieben  und  seiner 
Velaturcn  beraubt.  Es  stammt  aus  der  Sammlung  des  Cardinais 
Valenti  in  Rom.  In  der  Sammlung  Crozat  war  ein  Entwurf  Ra- 
fael's  zur  Anbetung  der  Könige,  vielleicht  die  Skizze  zu  dem  ge* 
nannten  Bilde. 

Cav.  Vincenzo  Camuccini  besitzt  die  jetzt  sehr  beschädigten 
Flügelbilder  zu  einem  von  Perugino  gemalten  Bilde  der  Madonna, 
welches  verschwunden  ist.  Sie  stellen  die  heil.  Cathariua  und  eine 
Maria  Magdalena  dar.  Figuren  und  Landschaft  sind  ganz  in  der 
Weise  des  Perugino  behandelt,  und  im  Ausdrucke  des  sehnsuchts- 
voll gewendeten  Kopfes  der  Magdalena  erkennt  Passavant  ebtschie- 
den  RafacKs  Individualität. 

Sicher  ein  Motiv  des  Meisters  benutzend  hat  Rafael  nach  Pas- 
savant das  höchst  zarte  Madonnen  -  Bildchen  der  Gräßn  Anna  AI- 
fanl  zu  Perugia  ausgeführt,  nur  fügte  er  nach  Art  seines  Vaters 
noch  zwei  Cherubimköpfchen  in  den  Ecken  des  dunkelblauen 
Grundes  bei,  die  beide  voll  himmlischer  Seeligkeit  auf  die  Mut- 
ter mit  dem  göttlichen  Kinde  hcrabschauen.  Dieses  steht  auf  dem 
Schoosse  der  in  halber  Figur  sitzenden  Madonna ,  und  fasst  den 
leichten  Schleier  derselben.  In  die  Verzierung  des  Brustsaumes 
sHid  dte   Buchstaben  R.  D.   V.  verschlungen.     Das  Bild  ist  jiuch 


Santi  (Sanzio),  BafacL  293 

von  unberührter  Reinheit,  nur  sind  durch  allzugrosse  Trockenheit 
einige  Funkte  der  Farben  ausgesprungen. 

Ein  anderes  Uöstlichcs  Andachtsbildchen ,  mit  halben  Figuren, 
ist  jetzt  im  ligl.  Museum  zu  Berlin.  Es  stellt  die  heil.  Jungfrau 
dar,  welche  das  Christkind  im  Schoosse  auf  einem  liissen  hält, 
vrährend  St.  Hieronymus  und  St.  Franciscus  zu  beiden  Seiten  stehen. 

Gleich  der  Madonna  der  Gräfin  Alfani  ist  auch  diese  einem 
Vorbild  von  Perugino  nachgeahmt,  denn  in  der  Sammlung  des  Erz- 
herzogs Carl  zu  Wien  ist  nach  Fassavant  ein  Entwurf  desselben, 
der  bis  auf  das  Kind,  welches  einen  Fergamentstreifen  hält,  und 
der  einen  Hand  der  Maria,  welche  das  Füsschen  des  Kindes  fasst, 
im  Uebrigen  mit  dem  Bilde  RafaeFs  übereinstimmt.  C.  A.  Favart 
hat  I8l8  diese  Zeichnung  radirt,  und  lithographirt  finden  wir  sie 
in  Mansfeld's  Facsimiles.  Ehemals  befand  sich  das  Bildchen  in 
Berlin  in  der  Gallerie  Borghese.  Das  Museum  erwarb  es  um 
1829  vom  Grafen  von  der  Ropp.  Im  Fallast  Filippo  Donini  zu 
Perugia  befindet  sich  eine  genaue  Copie  in  einem  ausgezeichnet 
hostbaren  Rahmen.  Daher  findet  es  Fassavant  wahrscheinlich,  dass 
ursprünglich  daselbst  das  Original  aufbewahrt  wurde. 

In  einer  früheren  Epoche,  nach  Passavant*s  Vermuthung  in 
der  Zeit,  als  Raphael  das  Crucifix  für  die  Dominicaner  Kirche  in 
Citta  di  Castello  malte,  entstand  ein  anderes  Madonnenbildchcn, 
jetzt  gleichfalls  im  Berliner  Museum.  £s  kommt  aus  der  Samm- 
lung Solly,  und  stellt  die  in  einer  Landschaft  sitzende  Maria  dar, 
'Welche  in  einem  Buche  liest  und  liebreich  mit  der  Linken  das 
füsschen  des  auf  ihrem  Schoosse  sitzenden  Christkindes  fasst. 
Das  Kind  hält  einen  Stieglitz  in  der  Hand.  In  früherer  Zeit  soll 
dieses  Gemälde  im  Besitze  eines  gräflich  Modenesischen  Hauses 
gewesen  seyn. 

Richtiger  gedacht  als  vorzüglich  ausgeführt,  ist  ein  kleines  Bild, 
yv'ie  Kain  und  Abel  gemeinschaftlich  an  einem  Altare  opfern.-  Fas- 
savant sah  es  in  England  beim  Kunsthändler  Emmerson.  Ehedem 
Süll  es  in  der  Gallerie  Aldobrandini  zu  Rom  gewesen  seyn. 

Ein  bedeutenderes  Werk  fertigte  Rafael  für  die  Abtei  zu  Fe- 
,rentillo  zwischen  Spoleto  und  Terni ,  und  zwar  auf  Veranlassung 
des  Abtes  Ancajano  Ancajani,  der  in  den  Jahren  l478  bis  1503  dem 
Kloster  vorstand«  Rafael  verweilte  hier  einer  alten  Tradition  der 
Familie  Ancajani  zufolge  längere  Zeit,  um  üeberreste  antiker  Ge- 
bäude zu  Studiren,  und  aus  Dankbarkeit  für  die  gastfreie  Auf- 
nahme malte  er  auf  eine  grosse  ungrundirte,  aber  feine  Leinwand 
die  Anbetung  der  Könige  in  einer  Einfassung  von  Arabesken  in 
grauer  Farbe  auf  gelben  goldpunktirten  Grund.  Dieses  köstliche, 
m  Leimfarben  ausgeführte  Bild  zeigt  zwar  noch^die  symmetrische, 
herkömmliche  Weise  des  Ferugino,  und  in  den  einzelnen  Figuren, 
dessen  Motive ,  aber  zugleich  auch  eine  weit  grössere  Mannigfal- 
tigkeit in  der  Anordnung  und  eine  lebendigere  Frische  in  den  be- 
seelten Gestalten  und  dem  anmuthsvollen  Ausdruck  der  Köpfe,  wie 
Fassavant  bemerl;t.  In  den  vier  Ecken  stehen  die  halben  Figuren 
von  zwei  jungfräulichen  Sibyllen,  der  heil.  Benedikt  und  die  heil. 
Scholastica.  In  dem  unteren  Theile  der  Einfassung  umgibt  das 
Wappen  der  Ancaiani  eine  reiche,  reliefartige  Verzierung  von  See- 
pferden ,  Tritoncn,  Nymphen  und  Knaben  ;  in  der  oberen  Einfas- 
sung aber  sieht  man  das  golduuistrahlte  J.  H.  S.  (in  hoc  signo). 
Im  Jahre  1753  wurde  dieses  Gemälde  von  Ferentillo,  wo  es  durch 
Feuchtigkeit  gelitten  hatte,  in  die  Capelle  Ancajani  nach  Spoleto  ge- 
bracht, und  im  Kloster  eine  Copie  von  S.  Conca  hinterlassen.  Im 
Jahre  1825  kam  das  Bild  nach  Rom,  und  1855  wurde   es    um  6OOO 


21)1  Sauti  ^Sauz.ioy,  iiufael. 

Scodi  romani  für  das  k.  Museotn  zu  Berlin  emvorben.  Es  ist  aber 
daselbst  nicht  öffentlich  ausgestellt,  da  ganxe  Massen  abgeblättert 
sind.  Man  sieht  an  diesen  Stellm ,  wie  der  Künstler  mit  einer 
liohrfeder  oder  einem  spitzigen  Pinsel  den  Entwurf  mit  Tinte  auf 
die  Leinwand  gezeichnet  hat.  Nach  einer  Notiz  bei  Pungileoni« 
p«  18  hat  Jacopo  da  Norcia    eine    gute  Copic   des  Bildes    gemacht. 

Um  kein  volles  Jahr  spater  bestellte  Madonna  Maddalena  degli 
Oddi  ein  grosses  Altarbild   für  Hie  Franziskaner  Kirche  zu  Perugia. 
Bafael  stellte  da  die  Krönung  clpr  I1I.  Jungfrau  dar,  ganz  in  der  her» 
kömmlichen  Weise  der  ümbrischen  Schule,  so  da<s  weniger  Geübte 
schon   zu   Vasari's   und    auch    in    neuerer  Zeit  bemerkten,  das  Bild 
sei  von  jenen  Perugino*s  nicht  zu  unterscheiden.    Indessen  erkennt 
Passavant  darin  doch   schon    entschieden    den    vorwärts    strebenden 
Genius  des  zwanzigjährigen  Künstlers;  denn  nicht    nur   haben    die 
swölf  um  das  mit  Blumen  gefüllte  Grab  der  Maria   stehende  .Apo- 
stel in  ihren  Stellungen  etwas  Bewegteres  ,  jugendlich  Effektvolle* 
res,  als  die  Figuren  Peruginu's,    somiern    es    tragen   auch    die  vier 
musicirenden  Engel  im  oberen  Theil  des  Bildes  ,  wo  die  hl.  Jung- 
frau von  Christus  gekrönt  wird,  mit  Bestimmtheit  das  Gepräge  Ra- 
fael*s  und  unterscheiden  sich  merklich  von  denen  in  der  Schule  des 
Perugino  üblichen.     So    haben    auch   die   Köpfe   der  Hauptfiguren 
schon  eine  ganz  rafaelische  Individualität,    und    durchweg  sind  die 
Charaktere  lebendiger,   bedeutsamer,    die    Formen   zarter,    die  Ge- 
wänder  in    den   Einzelnheiten    besser   durchgebildet.     Hafael  malte 
dieses  Bild  wahrscheinlich  15^2«  da  die  Familie  Oddi  1503  aus  Pe- 
rugia vertrieben  wurde.      Es   blieb   bis  179?  eine  Zierde  der  Fran- 
ziskaner  Kirche,    dann    ober  wurde    es   nach  Paris  gebracht    und, 
vom  mürben  Holz  auf  Leinwand  übertragen,  im  Musue  Napoleon 
aul'gefBtellt.   Bei  der  erwähnten  Operation  und  beim  Reinigen  wurde 
das  Bild  hie  und  da  beschädiget,  io^  Wesentlichen    ist  es  aber  gut 
erhalten.      Seit  dem  Friedenschluss    von    i8l5   sieht  man  es  in  der 
Sammlung   des    Vatikan ,   mit  der   langen  Altarstaffel ,   auf  welcher 
die  Verkündigung,  die  Darbringung  im  Tempel  und  die  Anbetung 
der  Könige  dargestellt  sind,   zierliche  Bildchen ,   die   immer   durch 
kleine  phantastische  Arabesken,   roih  aut  schwarzem  Grunde,  von 
einander  gesondert  sind.      In    der  Kirche   zu  Civitella    Bernazzone 
zwischen    Gubbio    und    Perugia    ist    eine    alte    Copie    der  Krönung 
Maria    mit  der  Inschrift:    MDXVIIl.  DE  MEN.  IVLII.     Die  Ver- 
kündigung  der  Predella  hat  Sassoferato   copirt.   Im    Hause   des  Cav. 
Angelo  Maria  Ricci  zu  Rieti  sind  seit  1056  Cupien  aller  drei  Bildchen. 

Dann  haben  sich  auch  einige  Studien  zu  diesem  Altarbilde 
erhalten,  deren  Passavant  IL  22*  nennt.  Sie  finden  sich  im  brit- 
tischen  Museum,  in  der  Akademie  zu  Venedig,  in  der  Sammlung 
Wicar's  zu  Lille  und  im  Nachlasse  des  Malers  Lawrence.  Letzte- 
rer besass  auch  den  Originalentwurf  zur  Verkündigung  an  der  Pre- 
della, und  im  Pallast  Donini  zu  Perugia  ist  jener  zur  Anbetung 
der  Könige,  beide  als  Bansen  dienend. 

Um  dieselbe  Zeit,  wie  die- Krönung  Maria,  ist  auch  das  köst- 
liche Madonnenbildcheir  entstanden ,  welches  Rafael  Kir  den  Gra- 
fen Staffa  malte,  und  das  alle  Perugia  besuchende  Kunstfreunde 
im  Hause  des  Conestabile  della  Staffa  bewundert  haben.  £s  zeigt 
die  Madonna  in  jungfräulicher  Zartheit  in  einer  Frühlingslana- 
Schaft  wandernd,  wie  sie  sinnend  in  einem  Büchelchen  liest,  in 
welches  auch  das  Jesuskind  auf  ihrem  Arme  hineinblickt.  In  den 
JScken  der  quadraten  Tafel  sieht  man  auf  schwarzem  Grunde  im- 
mer drei  arabeskenartige,  phantastisch  verschlungene  Figuren  von 
rother  Farbe.  Das  Bild  ist  noch  in  demalten  reich  verzierten  Rahmen 


Santi  (Sanzio),  Rafael.  295 

und  bis  auf  einen  leichten  Sprung  vollkommen  erhalten.  Et  ist 
nicht  möglich  etwas  liebreizenderes  und  mit  grösserer  Zartheit  aus- 
gefuhrteres  zu  sehen,  als  dieses  Madonnenbildchen.  'Auch  bezeu- 
gen die  vielen  alten  und  neuen  Copien,  welchen  'Zauber  es  zu 
allen  Zeiten  ausgeübt  hat.  Eine  solche  Copie  ist  im  Hause  3ag* 
lioni  und  beim  Gonfaloniere  della  Penna  zu  Perugia.  Eine  dritte 
erstand  der  Minister  Wilh.  v.  Humboldt,  eine  vierte  ist  im  Hause 
Oggioni  zu  Mailand  und  eine  fünfte  im  Museum  zu  Paris  unter 
dem  Namen  der  Vierge  au  livre  bekannt.  Eine  freie  Nachahmung 
in  grossem  Formate  bewahrt  das  Spital  v.  S.  Maria  della  Miscri* 
cordia  zu  Perugia  Passavant  erkennt  darin  die  Hand  eines  sehr 
geschickten  ,    unbekannten  Schülers  des  Perugino. 

Eben  so  anziehend  und  liebevoll  behandelt  ist  nach  Passavant  ein 
anderes  kleines  Bild  eines  unter  einem  Lorbeerbäumchen  schlafenden 
jungen  Ritters,  dem  im'Traume  die  allegorischen  Gestalten  der  Müh(*n 
und  Freuden  des  Lebens  erscheinen.  Die  eine  zur  Rechten  reicht 
ihm  ernst  Schwert  und  Buch ,  die  andere  zur  Linken  bietet  ihm 
Bäumen  dar.  Dieses  allerliebste  Bildchen  war  ehedem  in  der  Gal» 
lerie  Borghese,  1801  kaufte  es  W.  Young  Ottley,  und  aus  Lawren- 
ce*s  Nachlass  erhielt  es  Lady  Sykes  in  London.  Fassavant  liess  e« 
auf  Tafel  VUL  in  liupfer  stechen. 

In  der  k.  englischen  Gemäldesammlung  zu  Kensington  ist  noch 
ein  Bildniss  eines  überaus  unbefangenen,  treuherzig  aus  dem  Bilde 
sehenden  jungen  Menschen,  dessen  Entstehung  Passavant  in  die- 
selbe Zeit  setzt.  Den  Grund  bildet  eine  in  P^ruginischer  Art  ge* 
lialtene  Landschaft  mit  Gebäuden  in  einem  Walde,  aus  welchem 
ein  Hirsch  hervortritt.  An  den  Schnallen  des  Kleides  steht  der 
Name  des  Malers.  Passavant  glaubt;  dass  diess  das  angebliche 
Bildniss  Rafaels  sei,  welches  im  Cataloge  der  Gemälde  Jaküb*s  H« 
▼on  England  genannt  wird. 

Hier,  scheint  nach  Passavant's  Ansicht  auch  der  Ort  zu  seyn, 
dreier  runden  Bildchen  auf  schwarzem  Grunde  zu  erwähnen,  welche 
ein  Geschenk  des  Baron  v.  Rumohr  nun  im  Besitze  des  Königs 
▼on  Preussen  sind.  Das.  mittlere  Bild  stellt  eine  Pieta,  oder  einen 
unter  dem  Kreuze  auf  dem  Grabe  sitzenden  Christus  dar.  Auf  den 
beiden  anderen  sieht  man  die  halben  Figuri*n  der  Bischöfe  St.  Lu- 
dovicus  und  St  Herculanus.  Sie  sind  noch  ganz  in  der  Weise 
Perugino's  ausgeführt,  obgleich  sich  die  etwas  breitere  Behand- 
lung Rafael's  deutlich  zu  erkennen  gibt.  Wahrscheinlich  dienten 
sie  zur  Verzierung  einer  AltarstaiFel  zu  einer  Tatel  ,  die  Perugino 
oder  Pinturicchio  ausgeführt  haben  möchte;  denn  auch  für  letzte- 
ren erwies  sich  Rafael  öfters  gefällig.  Passavant  ersah  aus  den  Kir> 
chenbüchern  der  Franziskaner  zu  Siena,  dass  Rafael  zu  einem  Al- 
tarblatte Pinturicchio's  eine  Predella  mit  mehreren  kleinen  DarsteU 
lungen.  gefertiget  habe.  Die  Altartafel  stellte  die  Geburt  Christi 
dar,  und  war  in  der  Capelle  Piccolomini,  wo  sie  i655  durch  Brand 
zu  Grunde  ging.  B.v.  Rumohr  (Ital.  Forsch.  IH.  S.4l>)  ^^^'^^  ^^^^i*  die 
Vermuthung  auf,  dass  diese  Bildchen  Ueberreste  eines  Gradino  zur 
Krönung  Maria  seyeu ,  und  berichtet,  dass  der  Maler  Wicar  noch 
ein  viertes  dazu  gehöriges  Rund  mit  einer  heil.  Catharina  besessen 
habe.  Die  Richtigkeit  dieser  Angabe  lässt  Passavant  dahin  gestellt 
seyn,  irrig  ist  aber  jedenfalls  die  in  den  drei  Reisen  nach  Italien 
S.  263  von  V.  Ruraohr  ausgesprochene  Behauptung,  als  seyen  sie 
Theile  einer  Altarstaffel  für  das  Altarblatt  der  Nonnen  des  hl.  An* 
ton  von  Padua;  denn  diese  Tafel  kam  in  allen  ihren  Theilen  aus 
der  Gallerie  Orleans  nach  EntHand. 

Verschieden   von    dem  obigen    Bilde    iit   eine   andere  Pieta  im 


296  SaDti  (Saozio),  BafodL 

MafttiBi  ta  Berlin  •  die  auf  Leinwand  in  Laii 
FüMvant  erkennt  in   diesem  Bildchen  swar  Bafaer» 
hält  aber  die  Malerei  für  Arbeit  einet  anderen  Sdialara 
gino»  dar  vielleicht  eine  Zeichnung  untart  Maittaia  Tor 

BntwQrfe  sa  pinturicehio't  Maleraian  im  OoManm 

8  i  e  n  a. 


Wir  haben  achon  oben  bemerkt,  datf  Bafaal  jem 
manchmal  biilfreiche  Eüind  geleistet  haben  konnte »  mit 
heit  lÜMt  sich  dietet  aber  in  Siena  nachweisen»  bei  den  fiatwirfin^ 
welche  derselbe  su  den  Darstellungen  aus  dem  X«eben  des  Anam 
Sylvius  Piccolomini»  der  als  Pius  IL  den  päpstlidien  Thron  bestieg, 
Bu^  fertigen  hatte«  Diese  Bilder  sind  im  Saal  der  diotUckr 
(Libraria),  der  l4p4  am  Dome  su  Siena  gebaut  wurde»  Ptotaricdua 
benutata  das  reiche  Talent  seines  Freundes  zur  ConpoesCm  fw 
sehn  grossen  Bildern,  woyon  sich  noch  mehrere  schöne  Zeichnea* 
een  erhalten  haben.  Vasari  spricht  sogar  von  Cartona ,  welche  Bt* 
tael  SU  diesen  Malereien  soll  gemacht  haben ;  allein  Fasaavaal  ht- 
hauptett  dass  darunter  nur  die  arössereo  Zeichnungen  sa  vifite* 
hen  seyen,  welche  Bafael  nach  kleinerto  ausführte»  Die  Dinid- 
lungen  sind  folgende: 

1 )  Abreise  des  jungen  Aeneas  Sylvius  mit  dem.  Ceurdinal  Dont* 
nico  da  Capranica  zum  Basler  Conciliom. 

2)  Dessen  Bede   vor  Joachim  I.  von   Schottland«     (Die  Zetch* 
nong  in  der  Florentiner  Gallerie.) 

3)  Kaiser  Friedrich  III.  krönt  ihn  mit  Lorbeer. 

4)  Pabst  Eugen  IV   ernennt  ihn  sum  Antistes» 

5)  Die  Trauung  Friedrichs  III.  mit  Eleonore  von  PortOgaL  (Dil 
Zeichnung  im  Hause  Baldeschi  zu  Perugia. 

6 )  Pabst  Cahxtus  III.  ernennt  ihn  zum  Cardinal. 

7)  Dessen  Erhebung  zum  Pabst. 

8 )  Pius  II.  auf  dem  Conciliom  zu  Mantua. 

9 )  Die  Seeligsprechung  der  Catharina  von  Siena. 

10)  Vorbereitung  in  Ancona   zur  Heerfahrt  gegen  die  Türken. 

Diese  Bilder  sind  auch  im  Stiche  bekannt.  Mittelmässig  sisd 
die  Blätter  von  R.  Faucci  (1770),  besser  jene  in  Lasinio's  Baccolu 
delle  piu  celebri  pitture  esistentt  nella  citta  di  Siena.  Firenze.  1825* 

Man  hat  früher  geglaubt,  dass  Rafael  auch  an  den  Malereies 
der  Libreria  Theil  genommen  habe ;  aHein  Passavant  fand  Grosdci 
dieses  zu  widersprechen ;  denn  der  Auftrag  kann  nicht  später  als  so 
Anfang  des  Jahres  1503  an  Pinturicchio  ergangen  seyu ,  und  die 
Malereien  dürften  wenigstens  eine  Zeit  von  drei  bis  vier  Jahren 
in  Anspruch  genommen  haben ,  wo  Rafael  anderwärts  bereits  is 
grÖsster  Thätigkeit  war.  Indessen  kann  nicht  in  Abrede  gestellt 
werden,  dass  Fich  Santi  einige  Zeit  in  Siena  aufgehalten  habe.  Er 
zeichnete  da  auch  die  antike  Gruppe  der  drei  Grazien  in  der  Libre- 
ria des  Pomes,  welche  Zeichnung  sich  in  seinem  Scizzenbuche 
EU  Venedig,  befindet. 

Noch  ist  einer  alten  Tradition  zu  gedenken  ,   zufolge   welcher 
sich  das  Portrait  Rafael's   in    diesen  Malereien  befinden  soll*    Bin- 
•mal  sollte  er  sich  im  ersten  Bilde,   nämlich  in  dem  jungen  Reiter, 
.welcher  aber   Aeneas   Sylvius   ist,    portraitirt  haben,    allein   diese 
Annahme  streitet  gegen  die  Schicklichkeit.     Quatremere    de  Qnincy 
«d  Ifonghena  glauben  es   in    dem  zwülfjährigen    Pagen,    der  bei 
ipk-Olngen  Gristoforo  Moro  steht  und  dessen  Mütze  hält,  su  fin- 
al wahrend  Passavant  darin  keine  Portraitfigur   erkennt.     Reh- 
•.JVgf  Pnngileoni  u.  A.  buchen   es  in  der  Krönung  Pius  HL,  einer 


Santi  (SaDzio)>  RafaeK  297 

Composition  des  Pioturicchio.  Dieser  Annahme  widerspricht  B.  v. 
Rumohr,  und  auch  Passavant  stimmt  ihm  bei,  wenn  er  die  Jugend« 
liehe  Gestalt  neben  dem  Pinturicchio  in  der  Heiligsprechung  der  Ca- 
tharina  von  Siena  als  Rafael's  Bildniss  bezeichnet.  Passavant  be- 
züchtiget aber  diesen  Schriftsteller  eines  Irrthums ,  wenn  er  zur 
Unterstützung  seiner  weiteren  Behauptung,  dass  das  Portrait  auf 
dem  Hause  Altoviti  (in  München)  das  des  Rafael  sei ,  sagt, 
derselbe  habe  blonde  Haare  und  blaue  Augen,  da  beide  in  allen 
ächten  Portraiten  unsers  Meisters  braun  seyen.  Diese  Gruppe  kann 
indessen  kaum  von  Rafael  selbst  herrühren ,  denn  er  schaut  in  ei* 
Dem  gewissen  Gefühl  von  Selbstbewusstseyn  ruhig  aus  dem  Bilde, 
während  Pinturicchio  etwas  zur  Seite  hinter  ihm  stehend,  ihn  so- 
zusagen bewundernd  betrachtet.  Diese  Gruppe  dürfte  daher  von 
Pinturicchio  hinzugesetzt  seyn,  der  hier  seinem  jungen  Mitschüler 
ein  öffentliches  Denkmal  seiner  Anerkennung  set^^t. 

Rafael's  zweiter  Aufenthalt  in   Citta   di  Castello. 

Zu  Anfang  des  Jahres  1504  treffen  wir  Rafael,  jetzt  wohl  förm- 
lich aus  der  Werkstätte  des  Perugino  getreten,  wieder  in  Citta  di 
Gastello,  und  hier  nun  nyalte  er  das  unter  dem  Namen  des  Spo- 
salizio  bekannte  Bild  der  Trauung  Maria  in  der  Brera  zu  Mai« 
land,  welches  durch  Longhi's  Stich  und  duich  die  Lithographie 
allgemein  bekannt  ist.  Rafael  nahm  hier  im  Wesentlichen  das 
1495  von  Perugino  für  den  Dom  in  Perugia  gefertigte,  jetzt  zu 
Caen  in  der  Normandie  befindliche  Sposalizio  zum  Voibilde,  er- 
laubte sich  aber  auch  manche  Aenderungen.  So  ordnete  er  die-Män- 
Der-  und  Weibergruppen  auf  die  entgegengesetzten  Seiten  und 
gab  dem  Tempel  eine  schönere  Form,  an  welchem  Yasari  mit  Recht 
die  wohlverstandene  Linearperspektive  rühmt.  Im  Allgemeinen 
trägt  das  Bild  noch  ganz  den  Charakter  des  Perugino ,  so  dass 
also  Rafael  15o4,  womit  das  Gemälde  bezeichnet  ist,  noch  von  je- 
dem anderweitigen  Einfluss  fern  war. 

Indessen  sind  Ausdruck  und  Bewegung  bereits  feiner  und  le- 
bendiger, als  bei  Perugino,  die  Töne  der  Carnation  haben  zartere 
Uebergänge,  und  überhaupt  leuchtet  BafaePs  Eigenthümlichkeit 
ischon  überall  durch.  In  den  Gewändern  findet  Passavant  IL  29* 
eiDige  von  des  Perugino  Art  abweichende  Färbungen ,  und  zum 
Theil  Färbestoffe  angewendet ,  welche ,  wie  das  Grüne  am  Gewand 
der  vorderen  weiblichen  Figuren  links,  sehr  nachgedunkelt  haben. 
Die  Ausführung  ist  nicht  wie  bei  den  kleinern  Bildern  Rafael's 
auf  den  äussersten  Grad  der  Vollendung  getrieben,  sondern  mehr 
aaf  die  allgemeine  Wirkung  berechnet,  wie  es  einem  grösseren 
Werke  angemessen  ist.  Die  Linien  des  in  Perspektive  gezogenen 
Tempels  sind  dunkel  eingerissen  und  durch  den  dünnen  Farbe^auf- 
trag  noch  sichtbar.  Dieses  Bild  blieb  fast  drei  Jahrhunderte  die4Zierde 
der  Kirche  S.  Francesco,  bis  der  General  Graf  Giuseppe  Lecbi  aus 
Brescia,  Befehlshaber  einer  französischen  Truppenabtheilung,  es  sich 
Diit  dem  Degen  in  der  Hand,  am  29.  Jänner  JTQS  vom  Magistrate 
der  Stadt  als  ein  Geschenk  darbringen  Hess.  Von  ihm  kam  es  an 
den  Grafen  Salazar,  der  es  dem  Ospidale  maggiore  in  Mailand 
vermachte,  und  von  diesem  erstand  es  mit  noch  einigen  unbedeu- 
teoden  Bildern  die  Pinakothek  der  Brera  um  53,000  Frs. 

Von  Studien  zu  diesem  Gemälde  ist  bis  jetzt  nur  der  Kopf  zur 
heil*  Jungfrau  in  schwarzer  Kreide  bekannt,  welcher  sich  in  der 
Sammlung  Wicar's  zu  Lille  befindet.  Dagegen  finden  sich  alte  Co- 
pien  nach  dem  Gemälde.  Eine  solche,  von  Andrea  Urbani ,  ist 
Ddeh   Pungileoni    seit   i6o6  im   Oratorio   S.    Giuseppe   zu   Urbino. 


898  Santi  (Sanzio) ,  Rafad* 

Eine  andere,  geringere  Copie  sah  Paftarant  in  ^lar  Annftiaeilur- 
che  zu  Citta  dfi  Castello,  and  eine  Dritte,  tehr  beaimdigte  be. 
wahrt  das  Muteom  in  Berlin.  Die  ähnliche  Composilion  At%  Fe- 
rugino  xu  einer  Altars  taffei  von  l470  io  8«  Marie  Naöva  an  Ftno, 
woTon  das  Originalstadiam  in  der  sammlang  des  Ershersog  Carl 
in  Mannsfeld's  Facsimiles  bekannt  gemacht  ist,  wird  im  Handel 
irrig  als  Skizze  von  Rafael  bezeichnet« 

In  dieselbe  Zeit,  wie  das  Sposalizio,  aatzt  PassaTant  anch  sia 
Bildchen  des  Grafen  Lochis  zu  Bergamo ,  das  Brastbild  einet  bi> 
kleideten  zart  vollendeten  St.  Sebastian  mit  dem  Pfeile  in  -  dir 
Hand.  Den  Hintergrand  bildet  eine  sorgfältig  aosgeföhrta  Laaj* 
•chaft.  Diese  Vollendung  nimmt  Passavant  II.  31*  ^s  Gmnd  tsr 
Widerlegung  der  Behau(>tung  v.  Rumohrs  (Ital.  Forsch.  III.  8.  XI.J  daa 
dieses  Bild  Fragment  eines  grösseren  sei.  Am  Himnel  and  nnter 
der  Nase  sind  einige  Ausbesserungen.  Aus  dem  Hause  Zaifa  i« 
Crema  kam  es  gegen  3000  Lir.  mil.  an  den  berühmten  KupCnnti' 
eher  Longhi ,  und  dann  in  den  Besitz  des  Grafen. 

Rafa  el*s  letzte  Arbeiten  in  Urbino* 

• 

Da  Bafael  sich  nun  auf  der  Wanderschaft  befand,  so  wAmA 
es  ihn  um  so  mehr  gedrängt  zu  haben,  wieder  einmal  seine  Vfcir- 
stfidt  zu  sehen ,  als  nach  vielen  GefabreÄ  Herzog  Guidabaldo  wil- 
der in  seine  Lande  zurückgekehrt  war.  Rafael  malte  für  ihn  ci- 
nige  kleine  Bilder,  worunter  vor  allen  der  Christus  auf  dem  Od* 
berge  zu  nennen  ist,  welchen  schon  Vasari  als  ein  Bild  von  lo^ 
eher  Aoslührung  rühmt,  dass  eine  Miniatur  nicht  sorgfültiger  b^ 
handelt  seyn  könnte.  Und  in  der  That,  sagt  Passavant»  zeigt  di» 
aes  noch  vortrelfiich  erhaltene  Bild  eine  so  gewissenhafte  Dardi- 
führung  aller  einzelnen  Theile,  dass  es  in  dieser  Beziehung  das  d* 
lerdings  mehr  auf  eine  Totalwirkung  berechnete  Sposalizio  bei  wct* 
tem  übertrifft.  Im  Uebrigen  erinnert  es  noch  ganz  an  Perogino, 
dessen  ähnliche,  aus  der  Kirche  La  Calza  stammende,  nun  in  der 
florentinischen  Gallerie  befindliche  Tafel  ihm  zum  Vorbilde  diente, 
^ur  hat  Rafnel's  Schönheitssinn  das  Ganze  besser  geordnet  und 
grössere  Fpioheit  in  den  CharaUteren  entwickelt.  Auch  hier  liegeo 
im  Vorgrunde  die  drei  schlafenden  Jünger,  und  hinter  ihnen  er- 
hebt sich  ein  Hügel ,  auf  welchem  Christus  kniet ,  während  ihm 
der  Engel  den  LeidensKelch  darreicht.  Alle  diese  Gestalten  siod 
höchst  edel  und  ausdrucksvoll,  weniger  gelang  es  ihm  in  den 
anderen  Figuren  gemeine  und  selbst  teuflische  Charaktere  dana- 
stellen. 

Dass  Bafael  dieses  Bild  für  Guidubaldo  gemalt  habe,  wis- 
sen  wir  aus  Vasari.  Später  wurde  es  von  der  Herzogin  Leonora, 
Gemahlin  des  Herzogs  Francesco  Maria,  bei  Gelegenheit  der  Taufe 
eines  jungen  Prinzen  an  die  Camaldolenser  Don  Paolo  Giustinisni 
und  Don  Pietro  Guirini,  welche  das  Sakrament  versahen,  geschenkt. 
Seit  zwei  Jahrhunderten  treffen  wir  es  im  Besitze  der  Familie  Ga* 
brielli,  seit  der  Zeit  als  Beato  Forte  de  Gabrielli  dem  Camaldolen- 
ser Kloster  als  Prior  vorstand.  Im  Jahre  1829  wurde  es  deni  Prin- 
cipe Gabrielli  in  Rom  durch  einen  Diener  entwendet  und  verkaaft, 
und  wenn  der  Fürst  nicht  noch  zur  rechten  Zeit  Nachricht  davon 
erhalten  hätte,  so  wäre  das  Bild  verloren  gewesen.  Man  hatte  es 
lange  Zeit  vergeblich  aufgesucht,  jetzt  aber  kennen  wir  durch  Pas 
savant  nicht  nur  den  Besitzer,  sondern  haben  auf  dessen  Tafel 
'j  '  ^'  anch  eine  Abbildung  davon.  Im  Nachlasse  Lawrence  ist  ein 
lAiaip  in  schwarzer  Kreide  zu  zwei   der  schlafenden  Jünger. 

i#ch  erwähnt  Lomazzo,  Trattato  etc.  48t  einen  hl.  Georg,  den 

N'^for  den  Herzog  von  Urbino  malte ,   welcher   aber  verscfaol- 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  299 

len  ist.  In  der  Kirche  St.  Vittoria  zu  Mailand  befand  sich  eine 
Copie  davon,  wahrscheinlich  jenes  Rild,  welches  jetzt  in  der  herzog. 
Lieuchteube1^*schen  Sammlung  zu  München  aulbewnhrt  wird.  Sodann 
spricht  Lomazzo  von  einem  zweiten  St.  Georg,  der  auF  ein  Da* 
luenbrett  gemalt,  früher  in  Fontainebleau  sich  befand.  Dieses  Bild 
ist  jetzt  im  Museum  zu  Paris,  aber  nicht  auf  ein  Damenbrelt  gemalt, 
vrie  Lomazz'o  benaclirichtet.  Diess  ist  aber  mit  dem  St.  Michael 
der  Fall,  der  als  Gegenstück  in  derselben  Gallcrie  sich  befindet. 
Eine  zweite  Darstellung  dieser  Art  sieht  man  in  der  herzoglich 
Lieuclitenberg*schcn  Gallerie  zu  München,  welche  aber  Passavant  als 
Copie  erklärt,  da  sie,  wie  der  hl.  Georg  derselben  Sammlung,  ei- 
nen etwas  braunlichen  Ton  hat,  und  bei  aller  Güte  der  schönen 
Zeichnung  und  der  zart'^n  Ausführung  RafaePs  ermangelt.  Dieses 
Bild  muss  indessen  von  einem  anderen,  späteren  schönen  Bilde  des 
heiligen  Georg  unterschieden  werden  ,  welches  wir  weiter  unten 
erwähnen.  In  dem  früheren  Gemälde  hat  der  hl.  Georg,  gehar- 
nischt auf  einem  weissen;  Pferde  einhersprengend ,  gegen  dea 
Drachen  schon  seine  Lanze  zersplittert,    und   ist   so   eben    im    Be- 

f;ri(fe,  ihm  einen  tödlichen  Streich  mit  dem  Schwerte  zu  versetzen, 
m  Grunde  der  felsigen  Landschaft  flieht  die  Königstochter ,  in 
ifvelcher  die  Prinzessin  Cleodelinde  vorgestellt  seyn  soll,  die  St.  Georg 
zum  Christenthume  bekehrte.  Noch  ergreifender  ist  Rafael's  Phan* 
tasie  in  dem  Bilde  des  Erzengels,  der  in  jugendlicher  Fülle  und 
Schönheit  prangend,  wie  St.  Georg 'in  Eisen  gepanzert  und  mit 
Schwert  und  Schild  versehen,  siegreich  das  fürchterlichste  der  ihn 
umgebenden  Ungeheuer  bekämpft.  In  der  nächtlichen  Felsen- 
gegend  sind  kleinere  Ungethüme,  Gebilde,  die  an  Dante's  Hölle 
erinnern,  wie  Passavant  I.  S.  79  aus  einigen  Stellen  der  Divina  Co- 
media  zu  erweisen  sucht.  In  diesen  beiden  sorgfaltig  behandelten  Bild- 
chen, erkennt  er  noch  entschieden  das  Gepräge  Perugino's ,  von 
welchem  sie  sich  nur  durch  einen  höheren  Grad  der  Phantasie  und 
Schönheit  in  der  Darstellung,  durch  eine  geistreichere  Behandlung 
und  durch  jene  dem  Ral'ael  eigenthümliche,  leuchtende  Färbung 
unterscheiden.  Der  leichte,  aber  geistreiche  Federentwurf  zum  hl. 
Georg  ist  in  der  florentinischen  Sammlung.  In  jener  von  Crozat 
war  eine  ausgeführte  Zeichnung  zum  hl.  Michael. 

RafaeTs   erster  Aufenthalt  in  Florenz. 

In  Urbino  erwachte  Rafael's  Verlangen,  Florenz  zu  sehen,  wo 
damals   Leonardo    da    Vinci    mehrere     seiner    berühmtesten    Werke 
aasführte.     Auch    noch    andere    Umstände    mögen    seine  Sehnsucht 
nach   jener  Stadt   erregt   haben,   die   aber   bald   gestillt  wurde.,    da 
»ich  gerade  die  Herzogin  Johanna  della  Rovere,  Schwester  des  Her- 
zogs von   Urbino ,    in    Urbino  befand ,   die    dem  Hünstier    ein  £m- 
plehlungsschreiben    an    Pietro    Soderini  ,    Gunfaloniere    von     Flo- 
renz, ausfertigte.     Dieses    ist   vom    ersten  Oktober    l5o4  datirt  und 
somit  wissen  wir  die  Zeit,  in  welcher  Rafael  nach  jener  Stadt  sich 
begab,  wo  seiner  ein  neues  Leben  harrte,    genährt    durch  die  Be- 
kanntschatt  mit  den  Meisterwerken    der  florentinischen  Schule  und 
durch  den  Umgang  mit   den   lebenden  Meistern,    welche    das  Bei- 
spi-jl  des  Leonardo  da  Vinci  und  des  Michel  Angelo  zu  regem  Stre- 
ben vereinigte.  Zwei  Meister  waren  es ,  deren  Werke  er  hier  vor- 
zugsweise studirte,  jene  des  Masaccio  und    das  Leonardo,    wovon 
der  erste    von    der    geistlösen    Manier   des    Giotto    sich   losgerissen 
und  über  ein   halbes   Jahrhundert   früher   den  Weg    gezeigt  hatte, 
auf    welchem   dann   Leonardo  da  Vinci   bei    tieferem    Eindringen 


300  Santi  (Sanzio) ,  Rafaeh 

in  den  plastischen  Theil  der  Hunst  und  gründlicherer  Kenntniis 
des  Einzelnen  die  Sculptur  und  Malerei  ihrer  Volleodung  entge- 
fenführte.  Die  Werke  dieser  Meister  entflamiüten  den  edlen 
Jiingliniif,  und  durch  sie  fand  er  den  Weg,  der  seiner  eigeDthüm* 
liehen  Natur  angemessen  war  und  ihn  siegreich  zum  Ziele  fahrte. 
Dass  Rafael  in  der  von  Masaccio  ausgemalten  Capelle  de*  Brancacci 
bei  den  Carmelitern  zu  Florenz  mit  anderen  seiner  Kun^tgenossen 
•tudirte,  berichtet  nicht  nur  Vasari,  sondern  Passavant  fand  dieiei 
selbst  in  mehreren  seiner  Werke  begründet.  Für  den  Einflasi 
des  Leonardo,  der  indessen  erst  etwas  später  eintrat,  fiodea 
sich  ebenfalls  Documente,  besonders  Zeichnungen,  weicht  eot* 
schieden  als  Leonardische  Nachahmungen  erkannt  werden,  be- 
sonders in  dem  Skizzenbuche  des  Meisters  in  Venedig.  Doch 
verliess  Rafael  die  Manier  Perugino*s  nur  nach  und  nach ,  wie 
schon  Vasari  bemerkt,  und  nicht  ohne  Anstrengung,  da  sich 
Rafael  so  zu  sagen  Perugino's  ganze  Natur  angeeignet  hatte« 

Als  eines  der  ersten  Bilder,  die  Rafael  in  Florenz  ausführte,  be- 
zeichnet Passavant  die  schöne  Madonna  del  Granduca,  die,  noch 
sehr   an   die   Schule    des    Perugino    erinnernd ,    doch    schon    eine 

§  rossartigere ,  einfachere  Haltung  zeigt.  Rafael  erstrebte  io 
icsem  Bilde  eine  so  jungfräuliche ,  über  alles  Sinnliche  erhabene 
Schönheit,  dass  sie  nach  Passavant  einen  unbeschreiblichen,  wahr- 
haft keusch  bezaubernde!^  Reiz  ausübt,  der  so  ungemischt  und  ent- 
schieden nie  wieder  in  seinen  Bildern  der  hl.  Jungfrau  vorkömmt 
Hier  sehen  wir  sie  mit  holdselig  gesenktem  Blicke  in  lieberoller 
Sorge  für  ihr  göttliches  Kind ,  welches  von  der  Mutter  auf  des 
Arme  gehalten,  kindlich  sich  an  sie  anschmiegt  und  aus  dem  Bilde 
herausschaut.  Den  Grund  bildet  ein  klares,  aber  tiefes  Dunkel, 
aus  dem  die  ergreifende  Erscheinung  kräftig  und  leuchtend  her- 
vortritt. Dieses  Madunnenbild  war  lange  ungckannt  in  Floreox 
verborgen,  bis  es  der  Grossherzog  Ferdinand  III.  erstand,  und  es 
auf  seinen  verhängni.ssvollen  Wanderungen  stets  bei  sich  führte, 
woher  der  Name  des  Bildes.  Diese  Verehrung  scheint  aber  in  noch 
grösserem  Maasse  auf  die  jetzige  Grossherzogin  von  Toskana  über- 
gegangen zu  seyn ,  die  in  ihrem  Schlafzimmer  oft  im  Gebete  vor 
diesem  Bilde  wachte.  Die  Federzeichnung  zum  Madonnenkopfe  ist  in 
der  florentinischen  Sammlung-  Den  mit  Silberstift  gezeichneten 
Kopf  des  Kindes  hat  Passavant.  Eine  schöne  Cople  dieser  Madonna 
del  Granduca ,  wahrscheinlich  von  einem  der  früheren  Schüler 
Rafael's,  besass  in  neuester  Zeit  ein  russischer  Kunstfreund.  Im 
Hintergrunde  ist  darin  Landschaft  angebracht. 

Noch  ein  anderes  schönes  Marienbild  aus  dieser  Epoche  ist  nach 
Fassavant  in  einem  Rund,  welches  vielleicht  seit  seiner  Entstehung 
sich  in  der  Familie  der  Herzoge  von  Terranuova  aus  Genua,  jetzt 
in  Neapel  befindet.  Wir  sehen  hier  Maria  von  drei  Kindern  um- 
geben, wie  sie  voll  Bewunderung  sich  nach  dem  kleinen  Johannes 
wendet,  der  in  liebender  Verehrung  mit  dem  auf  ihrem  Schoosse 
sitzenden  Christkind  einen  Pergamentstreifen  hält,  auf  welchem  die 
Worte  „Ecce  Agnus  Dei*'  zu  lesen  sind.  Zur  anderen  Seite  steht 
der  dritte  heilige  Knabe  auf  das  Knie  der  Maria  gelehnt  und  nach 
dem  Heilande  hinaufschanend.  Ueber  die  Mauerbrüstung  des  Grun- 
des sieht  man  in  eine  felsige  Landschaft  mit  einer  Stadt.  Am 
Brustsaum  des  Kleides  der  Maria  steht  in  einem  doppelten  Kreis 
der  Buchstabe  M,  was  einigen  Zweifel  erregen  könnte,  ob  das  BiM 
wirklieh  von  Rafael  sei ;  allein  Passavant  fand  in  Composition  und 
Aasfttfarung  volle  Beweise  für  Rafael's  Hand.  Der  Charakter  der 
Köpft  erinnert  an  die  Madonna  des  Grossherzogs.  Dieses  Bild  hat 
Bor  an  wenigen  Theilea   durch    das  Reinigen  gelitten.     In  der  Üo» 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  301 

rentinischen    Sammlung  ist   eine  Federzeichnung«  ^ie   es  scheint 
zum  Kinde. 

Aus  derselben  Zeit  und  unverltennbar  von  Bafaers  Composi- 
tion,  ^enn  auch  nicht  in  alten  Theilen  von  ihm  selbst  gemalt,  ist 
nach  Passuvant  das  kleine  liniestück  einer  Madonna  im  ßesitze 
des  Lord  Cowper ,  dessen  Gemäldesammlung  auf  seinem  Landsitze 
Pansangar  zu  den  ausgezeichnetsten  in  England  gehört.  Maria 
sitzt  an  einer  Mauerbrüstung,  und  hält  auf  ihrer  linken  Hand  das 
sie  umhalsende  Christkind.  Ihr  Haupt  ist  von  einem  violetten  Tuch 
umbunden  und  von  einem  durchsichtigen  Schleier  bedeckt.  Den 
Hintergrund  bildet  Landschaft,  in  welcher  rechts  eine  Kirche  mit 
einer  Kuppel  steht.  Passavaut  glaubt,  es  könnte  diess  eines  der 
beiden  Madonnenbtlder  seyn ,  deren  in  M.  Dolci's  handschriftli- 
chem Verzeichnisse  der  Gemälde  in  Urbino  1775  erwähnt  werden« 
Sie  waren  im  Besitze  der  Familien  Bonaventura  und  Palma. 

Zu  den  wenigen  Bildern,  welche  Bafael  während  seines  ersten 
Aufenthaltes  in  Florenz  malte,  rechnet  man  auch  ein  Bildniss,  wel- 
ches sich  jetzt  in  der  Pinakothek  zu  München  befindet.  Es  i«t 
diess  das  Brustbild  eines  Jünglings  von  etwa  20.  Jahren,  in  drei 
Viertelansitbt  nach  links  gewendet,  mit  schraff  herabfallenden  Haa- 
Ten,  die  unten  gerade  abgeschnitten  sind.  Der  Kopf  ist  mit  einem 
schwarzen  Barett  bedeckt,  und  an  den  zwei  gelben  Schnallen  des 
Unterkleides  steht:  RAPHAELLO  VRBINAS.  FEG.  Im  Hinter- 
grunde sieht  man  zwischen  zwei  Säulenschäften  auf  eine  waldum- 
gränzte  Wiese,  und  unter  Bäumen  geht  ein  Hirsch  zur  Weide, 
der  von  einem  Luchs  belauscht  wird.  Dieses  noch  etwas  in  des 
Perugino  Manier  behandelte  Bild  kommt  aus  dem  Hause  des  Leo- 
nardo del  Kiccio  zu  Florenz,  wo  es  Ignaz  Hugfort  als  Hafael's  ei- 
genhändiges Bildniss  erklärte.  Auch  Mengs  stellte  ein  Zeugniss 
der  Aechtheit  des  BHdes  aus,  und  sein  »den  17  Genajou  1774  datir- 
tes  Attestat  wurde  auf  der  Rückseite  angeheftet.  Später  kam  das 
Gemälde  in  die  Sammlung  nach  Leopoldskron,  und  König  Ludwig 
erwarb  es  vom  Banquier  Trautmann  in  München. 

Rückkehr   nach    Perugia. 

Nachdem  Rafael  den  Winter  von  i5o4  unter  Studien  nnd 
der  Ausführung  einiger  Bilder  in  Florenz  zugebrocht  hatte,  dräng- 
ten ihn  mehrere  Bestellungen  zur  Rückkehr  nach  Perugia,  worunter 
jene  der  Nonnen  des  heil.  Antonius  von  Padua  zu  den  ersten  zu 
gehören  scheint.  Er  malte  für  dieses  Kloster  eine  grosse  Altarta- 
i'el ,  und  stellte  auf  dem  Hauptblatte  die  heil.  Jungfrau ,  in  einem 
nach  alterthümlicher  Weise  mit  Goldpunkten  übersäten  Mantel  auf 
einem,  reichen  Thron  sitzend  dar,  wie  sie  das,  nach  dem  Wunsche 
der  Nonnen,  bekleidete  Christuskind  auf  dem  Schoosse  fasst,  und 
mit  der  Linken  den  bei  ihr  stehenden  kleinen  Johannes,  der  den 
Segen  seines  göttlichen  Gespielen  empfängt.  Zu  den  Seiten  auf 
den  Stufen  des  Thrones  stehen  zwei  überaus  zierliche  weibliche 
Gestalten :  St.  Catharina  und  St.  Rosalia,  und  vor  ihnen  die  Apo- 
stel Petrus  und  Paulus ,  alle  diese  Figuren  in  Gewändern  mit  rei- 
chen Goldeinfassungen  nach  Art  Perugino's.  Den  Hintergrund  zu 
den  Seiten  des  Thrones  bildet  eine  Landschaft.  Ueber  dieser  Ta- 
fel, in  einem  halben  Kreise  (Lunette),  ist  die  Figur  des  ewigen  Va- 
ters mit  anbetenden  Engeln  zu  beiden  Seiten.  Als  Altarstaffel 
dienten  fünf  kleine  Tafeln ,  wovon  die  drei  grösseren  Christus  auf 
demOelberge,  die  Kreuztragung  und  die  Mutter  mit  dem  Leich- 
nam des  Heilandes,  auf  dem  Schoosse,«  die  beiden  kleineren  aber 
die  heiligen  Franziscus  und  Anton  von  Padua  vorstellen. 


302  Santi  (Sanzio),  Bafaeh 

Das  HauptbUtt  und  die  Lunctt»  verkauften  f678  die  Novaen 
an  den  Grafen  Gio.  Antonio  ütgazzini  um  2000  Scudi  romani»  und 
begnügten  sich  mit  einer  Copie.  Nachmals  kamen  die  Rilder  in 
jdie  Gallerie  Colonna,  und  aus  dieser  zu  Knde  des  l8-  JahrfannderU 
au  den  König  von  Neapel,  in  dessen  Pallast  sie  bei  dem  Ictztea 
Brande  litten.  Das  Hauptbild^  erhielt  snci  Sprünge  in  die  Quere, 
von  denen  einer  leider  durch  die  drei  weiblichen  Köpfe  gebl. 

Die  Bilder  der  Predella  verkauften  die  Nonnen  schon  t663 
an  die  Königin  Chi  istine  von  Schweifen  um  601  Scadi  romaai. 
Mit  der  Gallerie  des  .  Herzogs  von  Üracciano  kamen  sie  in  die  des 
Herzogs  von  Orleans,  und  1798  wurden  sie  in  London  öffentlick 
▼erkauft.  Christus  auf  dem  Oelberee,  das  schwächste  dieser  Bilder, 
wnrde  18OO  aus  Bryan's  Gallerie  um  L.  42  verkauft.  Letztlich  ersitan«! 
es  Samuel  Rogers  aus  dem  Nachlasse  des  Lur«ls  Eldio  in  Hdinbonr. 
Die  Kreuztragung,  das  schönste  Bild  der  Predella,  wurde  1798  ▼ouÜ. 
Hibbertaus  Bryau's  Gallerie  um  L.  150  gekauft.  Jetzt  besitzt  esJoha. 
Miles  in  Leight  Court  bei  Bristol.  In  der  Bridgewater  Gallerie  u 
London  ist  ein  Bildchen .  welches  dieselbe  Figur  des  des  ftreai 
tragenden  Christus  enthält,  zwischen  zwei  mit  Groitesken  versiertes 
Filastern.  Es  wird  gleichtalls  dem  Rafael  zugeschrieben.  Der  Leidi* 
nam  Christi  im  Schoosse  der  Marin  wurde  in  Bryan*a  Gallerte  oa 
L.  60  verkauft.  Aus  dem  Cabinet  Bonnemaison  kam  er  in  das  d« 
Grafen  Carl  von  Rechberg  zu  München,  und  durch  diesen  an  !& 
Thomas  Lawrence.  Jetzt  besitzt  das  Bild  M.  A.  Whyte  in  Barroobäl 
bei  Ashborne.  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde  befand  sicrh  in  k 
Sammlung  Crozat.  Die  tieil.  Franz  und  Anton  von  Padua,  oi^ 
Passavant  von  einem  Mitschüler  Rafuerä  nach  dessen  Angabe  gi> 
malt,  kamen  mit  der  Sammlung  des  Sir  Francis  Bourgeois  oidi 
Dulwich  College  bei  Loiulon. 

Dann  gibt  es  noch  zwei  Bilder^  in  welchen  die  Compositioi 
der  Haupttafel  des  Altars  benutzt  wurde,  daher  man  sie  vor  l'as' 
savant  dem  Kafael  selbst  zuschrieb.  Das  eine  dieser  Gemälde  be* 
findet  sich  iu  S.  Agostino  zu  Perugia  und  enthält  die  Maria  mit 
dem  Christkinde  auf  dem  Tliron  ,  St.  Petrus  und  St.  Cathanoa 
links,  St.  Paulus  und  St,  Lucia  rechts,  üben  in  den  Ecken  zwei 
anbetende  Engel.  An  der  Stufe  des  Tiirunes  las  Passavant.  A.  D. 
MCCCCCVUI.  Li.  A.  S.  T.  Diese  let/teieu  Ruchstaben  crgänil 
Rumohr  IIU  74  in:  KAL.  AVGVSII.  SANZIVS  INVENIT .  und 
glaubt  das  Bild,  von  Uutael  selbst  angcle£>;t,  unb<>endigt  in  Perugia 
zurückgelassen  und  von  einem  andcicn  liünstler  übermalt«  Pa&»«* 
vant  erkennt  hierin  nur  eine  Copic.  Das  andere  Gemülde ,  in  der 
Kirche  Tutti  Snnti  zu  Citta  di  Castcllo,  in  welchem  die  Maria  mit 
dem  Kinde  zur  Darstellung  einer  mystischen  Vermählung  angeben* 
det  wurde,  hat  statt  jener  Heiligen  den  heil.  Nicoiaus  von  Toleo* 
tino  auf  der  einen  ,  und  zwei  Bischöfe  auf  der  anderen  Seite. 

In  dem  genannten  Bilde  der  Nonnen  des  hl.  Anton  bemerlit 
Fassavant  verschiedenarti{;e  ßehandlugsweisen,  die  einestheils  au* 
geulallig  an  frühere  WerKe  erinnern,  anderentheils  die  in  Floreui 
erworbene  Au£Passung«weise  zeigen.  So  erinnert  Maria  mit  ilem 
Kinde,  beide  überaus  lieblich  im  Ausdruck,  nuch  an  RafaePs  fni* 
here  Weise  ,  während  die  beiden  weiblichen  Heiligen  schon  sehr 
den  florentinischen  Eiufluss  verrathen.  Wie  aus  einem  Guss  uod 
durchweg  den  florentiner  Einfluss  in  den  noch  Peruginischen  Mo- 
tiven verrathend,  ist  aber  nach  Passavant  die  mit  der  Jahrxahl 
1505  bezeichnete  Altartafel,  welche  Rafael  im  Auftrag  der  Erben 
d'ii  im  Jahre  l^tQO  verstorbenen  Filippo  di  Simone  Ansidei  malte, 
um  die  von  ihm  gestiftete  Capelle  des  hl.  Nicoiaus  in  S,  Fioreoso 


.♦ 


Sänti  (Sanzio),  Rafael*  303 


zu  Perugia  zu  schmücken.  Maria  sitzt  auf  einem  erhöhten  Thron» 
beschäftiget  in  dem  auf  ihrem  linken  Knie  aufgeschla^i^ienen 
Buche  zu  lesen ,  in  welches  auch  das  Kind  hineinblickt.  X'i"!^* 
steht  Johannes  der  Täufer  im  Mannesalter,  auf  den  Heiland  zei- 
gend, und  gegenüber  ist  die  ehrwürdige  Gestalt  des  heil.  Nicolaus 
von  Barri ,  der  begeistert  in  seinem  Buche  liest.  Durch  den  offe- 
nen Bogen  hinter  dem  Thron  sieht  man  in  eine  Landschaft  mit 
«ioer  Stadt.  Sämmtliche  Figuren  haben  etwa  zwei  Dritttheile  der 
Lebensgrösse.  Am  Gesimse  unter  dem  Thronhimmel  steht:  SALVE. 
MATEK.  CHRISTI.  Die  AltarstafTel  enthielt  drei  kleine  Bilder 
aus  den;  Leben  de»  Täufers ,  wovon  aber  zwei  zu  Grunde  gingen. 
Nur  die  Predigt  des  Johannes  wurde  mit  dem  Hauptbilde  nach 
England  gebracht.  Letzteres  erstand  1764  Lord  Robert  Spencer, 
kaufte  es  um  einen  bedeutenden  Preis,  und  gegen  eine  Copie  von 
Nicolo  Monti,  die  sich  noch  in  der  Kirche  befindet.  Der  Lord 
schenkte  es  nachmals  seinem  Bruder,  dem  Herzog  von  Marlbo- 
rough,  der  es  in  seiner  Gallerie  zu  Blenheim  aufbewahrt.  Dieses 
Bild  ist  noch  in  vortrefflichem  Zustande,  da  man  ntir  am  Fusse  des 
Johannes  den  Versuch  machte  es  zu  reinigen.  Passavant  gibt  es 
auf  Taf.  XL  in  Abbildung. 

Das  zart  bebandelte  Bildchen  der  Predella  besitzt  der  Marquis 
von  Landsdowne  auf  seinem  LandsHze  Bowood  bei  Devizes. 

Ganz  in  derselben  Art,  wie  obiges  Altarblatt,  ist  nach  Passa- 
vant ein  kleines  Bild  behandelt,  welches  die  halbe  Figur  des  auf- 
erstandenen Christus  vorstellt.  £r  trügt  noch  die  Dornenkrone,^ 
die  Rechte  erhebt  er  segnend  und  mit  der  Linken  zeigt  er  nach  der 
Wunde  in  der  Seite.  Den  Hintergrund  bildet  etwas  Landschaft 
und  Himmel.  Dieses  sorgfältig  ausgeführte  und  vollkommen  er- 
'haltene  Bildchen  kam  aus  der  Sammlung  der  Familie  Mosca  zu 
Fesaro  an  den  Grafen  Paoli  Tosi  zu  Brescia. 

B^n  berühmteres  Werk  RafaeVs  in  Perugia  ist  das  FrcscogemHlde  in 
einei^  ehemaligen  Seitenkapelle  der  Camaldulenser  Kirche  S.  Severo. 
Dies  war  der  erste  Auftrag  dieser  Art,  und  somit  glaubt  man,  je- 
ner auf  einen  Ziegelstein  gemalte  jugendliche  Kopf  mit  in  Masse 
auf  die  Schultern  herabfallenden  Haaren,  welcher  jetzt  in  der  Pi- 
nakothek zu  München  aufbewahrt  wird,  dürfte  als  vorläufiger  Ver- 
such betrachtet  werden.  Diese  interessante  Reliquie,  von  welcher 
Fassavant  auch  zwei  alte  Copien  in  Oel  sah  ,  kaufte  König  Lud- 
wig aus  dem  Hause  des  Grafen  Giulio  Cesarei  zu  Perugia  um 
1000  Scudi  romani.  Früher  verkaufte   sie  ein  Trödler  für  5  Paoli. 

In  S.  Severo  malte  Rafael  die  heil.  Dreieinigkeit  von  heil.  Ca* 
maldulensern  umgeben.  Gott  Vater  ein  Buch  haltend,  worauf  das 
A  und  Sl  gezeichnet  ist,  schwebt  mit  dem  heil.  Geiste  über  dem 
Heilande,  ganz  ähnlich  in  der  Anordnung,  wie  im  Bilde  der  Theo- 
logie (Disputa)  im  Vatikan.  Zwei  halb  erwachsene  bekleidete  £n* 
Sei  stehen  anbetend  zunächst  dem  Heilande,  welcher  zum  Segen 
ie  Arme  erhebt.  Rechts  und  links  auf  Wolken  sitzen  die  Camal* 
dulenser,  ausgezeichnet  schöne  und  würdige  Charaktere.  Nur  die 
Engel  sind  etwas  geziert,  wie  dies  bei  Rafael  in  seinec  florentini- 
scheo  Entwicklungsepoche  bis  1508  in  einzelnen  Figuren  vorkommt. 
In  der  Anordnung  erinnert  dieses  Bild  an  den  oberen  Theil  der 
jüngsten  Gerichte  von  Fra  Angelico  (in  Florenz)  und  Bartolomeo 
di  San  Marco  (Hof  des  Spitals  von  S.  Maria  nuova),  aber  diese 
Vorbilder  sind  auf  eine  eigenthümliche,  lebendige  VVeise  von  Ra- 
fael hier  angewendet,  und  in  der  Disputa  noch  reicher  und  in 
anderen  Beziehungen  durchgeführt.  In  der  Haltung  des  Ganzen 
erscheint  Rafael  liier  grossartiger,  und  breiter  in  der  Behandlung  als  je 


304  Santi  (Sanzio)«  Bafod. 

in  eiiiMii  der  früheren  Bildtr.  Diesen  Mitfdii«den«iv  Forlichritt 
betrachtet  man  aU  Fracht  dei  Stadiums  der  Werk«  MaMccio'i, 
in  den  Charakteren  xeigt  sieh  aber  eine  Schönheit  umd  Titfe»  dit 
Rafae)  nur  seinem  eigenen  Genius  verdankt. 

Diese  genannte  Darstellong  malte  lUfoe^  im  ob«rto  Theile, 
der  durch  einen  Spitzbogen  eingeschlossen  ist.  Di«  Aiufiihnia([ 
des  unteren  Bildes  wurde  durch  seine  Berufung  nadi  Boa  veno» 

Sert,  ond  xuletzt  unmöglich  gemacht.  Die  Mönch«  sckeiBMl  ab« 
ie  Hoffnung  erst  bei  Kafaelk  Tod  aufgegeben  sa  haben»  dsss 
erst  1521  übertrugen  sie  dem  Pietro  Perugino  die  VollendoBg.  El 
scheint  aber  kein  Carton  von  Rafael  vorhanden  gewesMS  mo  stm 
denn  die  sechs  stehenden  Heiligen,  welche  Perugino  oialtt,  sib4 
von  dessen  eigener  Erfindung  und  geben  nur  sn  a«hr  die  Alten-, 
schwäche  des  Meisters  zu  erkennen.  WahHcheinlich  erst  osd 
Vollendung  der  unteren  Hälfte  durch  Perugino  wurde  folgeodsh-j 
Schrift  gesetzt: 

Raphael  de  Urbino  Domino  Octaviano  Stepheno  VoMhnw 
Priore  Saoctam  Trinitatem  Aogelos  astantes  Sanctosqpe  .jM 
A.  D.  MDV.  y  und  vermuthlich  erst  nach  Vollendung  de*  fjMtf  | 
durch  Perugino  wurde  die  nachträgliche  Inschrift  hinsngefügC: 

Petrus  de  Castro  Plebis  Perusinus  tempore  Domini  SMrtR 
Stephani  Volaterrani  a  dexAeris  et  sinistris  Divae  Cristiferae  Sssfr 
tos  Sanctasque  pinxit  A.  D.  MDXXI. 

Rafael's  zweiter  Aufenthalt  in   Floreni« 

• 

Bafael's  Abreise  von  Urbino  scheint  unverhofft  und  eilig  cewetaiS-l 
seyn»  denn  er  hinterliess  das  Frescobild  in  S.  Severo  unvolleDda^«i 
auch  der  Auftrag  der  Nonnen  von  Monte  Luce  bei  Perugia«  die  r« 
dem  damals  22  jährigen  Künstler  eine  Himmelfahrt  Maria  wolltet M* 
len  lassen,  blieb  unerledigt.  Sie  machten  ihm  im  September  de- 
Jahres  1505  den  Antrag,  und  die  Äbtissin  gab  ihm  bereits  ein  Auf' 
geld  von  50  Dukaten ,  wie  wir  durch  Passavant  wissen.  Das  G^ 
mälde  begann  aber  Rafael  nicht,  doch  könnte  er  den  Nonnen  Dock 
die  schöne  Zeichnung  vorgelegt  haben,  welche  aus  dem  PaOnt 
Borghese  in  den  Besitz  des  Malers  Sir  Thumas  Lawrence  gelangte; 
Perugia*^  beschränktes  Kunstleben  scheint  ihm  von  nun  an  aidtf 
mehr  genügt  zu  haben ,  und  es  zog  ihn  wieder  nach  Florenz,  wt 
ein  regeres  Streben  seiner  wartete.  Seine  früheren  KunstgenofitB 
empfingen  ihn  freudig,  und  alle  fühlten  sich  neu  entflammti  wesB 
der  liebenswürdige  Urbiner  im  Hause-  des  Architekten  und  BiU* 
Schnitzers  Baccio  d*AgnoIo  ,  wo  sich  ein  Kreis  von  Jüngern  v»i 
Freunden  der  Kunst  versammelt  hatte,  über  Kunst  verhanMi» 
Wir  wissen  durch  Vasari  die  Namen  der  vorzüglichsten  Mitglieder 
dieser  Gesellschaft.  Man  traf  da  den  Andrea  Sansovino,  Fifippis* 
Lippi,  Benedetto  da  Majano,  Simone  Cronaca,  die  beiden  Sai 
Gallo ,  Francesco  Granacci  u.  a. ,  selten  nur  den  Michel  Angelot 
Auch  einige  ausgezeichnete  Bürger  und  Adelige  fanden  sich  bei 
Baccib  d*Agnolo  ein.  Unter  ersteren  wird  Lorenzo  Nasi  genaust, 
der  bei  dem  talentvollen  Künstler  jenes  Madonnenbild  bestellte, 
avftiches  unter  dem  Namen  der  Madonna  mit  Stieglitz  (del  Cardil- 
i)  bekannt  ist.  Maria  sitzend  in  einer  Landschaft,  hält  ein  Bodi 
to  'Linken  und  betrachtet  liebreich  den  kleinen  Johannes,  der 
llw  stehend  dem  Kinde  einen  Vogel  reicht.  Dieses»  gleiclifall< 
^läf'der  Erde  stehend,  lehnt  sich  in  den  Schooss  der  Mutter;  gaose 
'*'  Tfgarea  In  halber  Lebensgrösse.  In  dem  landschaftlichen  Hieter- 
^gronde  sieht  m^n   eine   Brücke  und   drei  Bäumchen»    Dieses  Bild 


Santi  (SaBUo)t  Bafad.  305 

voll  lieblicher  EinfaU  und  himmlischer  Grasie  warde  IS4B  durch  den 
Binsturz  des  Hauses  in  mehrere  Stücke  zersplittert,  aber  wieder  mit 
vielem  Glücke  zusammengefügt.  Seitdem  es  in  die  Tribüne  der  flo- 
renttnischen  Gallerie  gelangte,  ist  es  aber  noch  mehrmals  restaurirt 
Dvorden ,  wodurch  es  viel  von  seinem  ursprünglichen  Werthe  ver- 
loren hat.  Doch  auch  jetzt  leuchtet  Rafael's  göttlicher  Genius 
noch  überall  durch.  In  der  florentinischen  Gallerie  ist  auch  eine 
alte  Copie ,  die  aus  dem  Kloster  von  Vallombrosa  stammt.  Einen 
mit  der  Feder  gezeichneten  Entwurf  findet  man  in  der  Sammlung 
Wicar  zu  Lille. 

Einen  noch  grösseren  Verehrer  seines  Namens  fand  Rafael  in 
Taddeo  Taddei,  einem  gelehrten  Adelichen  zu  Florenz,  der  eben- 
falls den  jungen  Künstler  bei  ßaccio  d*Agnolo  kennen  lernte  und 
ihn  so  lieb  gewann,  dass  er  ihm  Wohnung  und  Tisch  anbot.  Ra- 
fael bezeugte  ihm  dagegen  seine  Dankbarkeit  durch  zwei  Bilder, 
von  welchen  Vasari  sagt,  dass  sie  noch  etwas  von  seiner  ersten  Pe- 
ruginischen  und  auch   schon    etwas  von    der    besseren »    durch  das 

•  •  Studium  in  Florenz  erworbenen  Behandlungsweise  zeigten.  Den 
Inhalt  der  Bilder  nennt  Vasari  nicht,   das    eine    ist   aber  sicher  je* 

.  nes  unter  dem  Namen  der  heil.  Jungfrau  im  Grünen  bekannte 
Bild  in  der  Gallerie  zu  Wien ,  welches  der  Senator  Giuvanni 
Taddei  (wahrscheinlich  1661)  an  den  Erzherzog  Ferdinand  Carl 
von  Tirol  um  hohen  Preis  verkaufte.  Nach  dem  l662  erfolgten 
Tode  dieses  Fürsten  kam  dieses  Bild  in  die  Ambraser  Sammlung 
und  1773  aus  dieser  nach  Wien. 

Maria    in   einer  Landschaft   sitzend    hält  mit   beiden   herahge- 

Sesenkten  Armen  das  vor  ihr  stehende  Christkind  und  betrachtet 
en  kleinen  Johannes,  der  dem  göttlichen  Gespielen  ein  Kreuz  dar. 
reicht,  welches  dieser  mit  der*  Hechten  fasst.  In  der  Landschaft 
des  Hintergrundes  sieht  man  ein  Stadtchen  am  Flusse.  Der  Wiesen- 
grund, welcher  zunächst  die  Figuren  Umgibt,  ist  in  der  Art  des 
Leonardo  da  Vinci,  reich  mit  Pflanzen  und  Blumen  geschmückt, 
woher  Ch.  v.  Mechel  das  Bild  benannte.  Dieses  Gemälde  ent- 
fpricht  nach  Passavant  vor  allen  am  meisten  der  Darstellungsweise 
des  Leonardo,  sowohl  im  Ausdruck  der  Köpfe,  und  in  den  Bil- 
dungen der  Kinder,  als  auch  im  Faltenwurf  und  im  bräunlichen 
Ton  der  Landschaft.  Die  Carnation  indessen  ist  ganz  in  der  Art, 
wie  sie  Rafael's  Vater  sowohl,  als  Perugino  zu  behandeln  pflegten, 
wie  sie  auch  Rafael  mit  einigen  Modincationen  bis  an  sein  Ende 
beibehielt;  nämlich  graubräunlich  in  den  Schatten,  röthlich  in  den 
Uebergängen  und  weisslich  in  den  Lichtern.  Das  rothe  Kleid  ist 
atark  lasirt,  das  Blau  des  Mantels  etwas  geschwunden,  daher  kraft* 
loa  in  den  Schatten.  Am  Rande  des  Kleides  an  der  Brust. steht 
yoD  anderen  Ornamenten  umgeben  die  Jahrzahl  MDVOI,  welche 
eben  so  wohl  1505  als  1506  gelesen  werden  kann.  Entwürfe  mit 
.  clar  Feder  gezeichnet  befinden  sich  in  der  Sammlung  des  Erzher- 
xogs  Carl  zu  Wien.  Eine  gute  alte  Copie  auf  Leinwand  ailt  in 
der  Sakristei  von  S.  Tpmmaso  Centauriense  zu  Verona  bald  für 
F.  Carotto,  bald  für  B.  Garofolo.  Eine  Zeichnung  in  Rothstein 
kam  aus  den  Sammlungen  Tin-Kate  und  Rutgers  an  Ploos  van 
Amstel.  Eine  Copie  in  Bister  ist  in  der  Sammlung  Lawrence  zu 
London* 

.  Das  zweite  für  Taddeo  Taddei  gemalte  Bild  will  Passavant  in 
der  heil.  Familie  mit  der  Fächerpalme  erkennen,  welche  aus  der 
Sammlung  Tamboneau  in  jene  des  Herzoj;s  von  Orleans,  und  dann 
in  die  dem  Lord  Egerton  gehörige  Gallerie  des  Herzogs  von  Bridge- 
water  um  l»,   1200   gekommen   ist.     Maria  rechts ,  sitzt  in   einem 

lSagler\s  Künstler  -  Lex..  Bd.  XIV.  20 


306  Santi  (Sauio),  Ba&d. 

Rand  f  in  der  Nähe  einer  Fächerpdlme  auf  der  Bank,  and  hält  das 
Christkind  auf  ihrem  Knie  mit  einem  Ende  ihres  Schleiers  umwun» 
den.  Links  sitzt  Joseph  und  reicht  ihm  Blumen,  wonach  es 
mit  beiden  Händen  greift,  indem  es  mit  bezaubernder  Lieblichkeit 
nach  dem  Pflegevater  blickt  Der  Vorgrund  ist  nach  Art  Leonar- 
do's  reich  mit  Pflanzen  und  Blumen  geschmückt;  die  Ferne  zeigt 
ein««veites  mit  Bäumen  bcvraclisenes  Thal.  Dieses  Bild  zeigt  achon 
entschieden  Rafael's  Eigenthümlichkeit  aus  seiner  florentinischen 
Periode,  verräth  aber  auch  noch  Anklänge  an  die  Peruginische 
Behandlung.  Es  ist  jetzt  von  Holz  auf  Leinwand  übertragen  und 
in  einem  ziemlich  schlechten  Zustande,  indem  es  fleckig  und  zum 
Theil  verwachsen  ist.  Man  erzählt,  es  sei  früher  jn  einer  Erb- 
schaft zweien  alten  Jungfern  zu  gefallen,  welche,  als  sie  sich  nicht 
anders  verständigen  konnten,  das  Bild  hätten  zerschneiden  lassen, 
damit  jede  eine  Hälfte  bekäme.  In  diesem  Zustande  sei  es  nach- 
her in  Eine  Hand  verkauft  und  dann  wieder  zusammengefügt  wor- 
den. Im  Nachlasse  Lawrence  zu  London  ist  der  Entwurf  zur 
Madonna  mit  dem  Kinde  und  zum  Kopf  des  Joseph,  in  Stift. ge- 
zeichnet. 

Rafael  malte  während  seines  Aufenthaltes  in  Florenz  auch  ei- 
nige Portraite,  worunter  man  jene  des  Kaufmanns  Angele  Doni 
und  seiner  Gattin  Madalena  Strozzi  als  die  frühesten  nennt«  Der 
Kaufherr,  ein  Mann  von  etlichen  dreissig  Jahren,  mit  einem 
schwarzen  Barett  auf  dem  Kopfe,  sitzt  an  einer  Balustrade«  den 
Arm  auf  das  Geländer  gelehnt,  die  rechte  Hand  in  den  Sckoot$ 
gelegt.  Den  Hintergrund  bildet  eine  hügelige  Landschaft  mit 
dunklen  Bäumen  und  klarblauer  Ferne.  Die  Carnation  hat  nach 
Fassavant  einen  etwas  röthlichen  Ton,  mit  bräunlich-grauen  Schat- 
ten und  hellen  Lichtern.  Die  Zeichnung  ist  nicht  immer  correfct, 
auch  fehlt  ihr  noch  die  Schärfe  und  Feinheit,  die  wir  bald  bei 
Rafael  gewahr  werden. 

Die  schöne  Madalena  Doni  sitzt  in  einem  Sessel  und  hält 
ihre  rechte  Hand  auf  die  Linke.  An  einer  feinen  Schnur  um  den 
Hals  hängt  an  einem  Schlosse  mit  zwei  Steinen  eine  birnförmige 
Perle.  Ihr  auf  den  Rücken  herabfallendes  Haar  umschliesst  eia 
Netz.  Den  Hintergrund  bildet  ebenfalls  hügelige  Landschaft  mit 
einem  freistehenden  Bäumchen.  Die  Carnation  ist  weiblich  klar, 
die  Haare  sind,  wie  bei  Angeln,  in  die  Luft  einzeln  gemalt.  Die 
Zeichnung  ist  zwar  mit  mehr  Sorgfalt  behandelt  una  feiner  em- 
pfunden ,  indessen  erkennt  man  nach  Passavant  auch  noch  in  die- 
sem Bilde  den  noch  wenig  geübten,  leicht  verlegenen  Portraitmaler. 
Demohngeachtct  ist  dieses  Bildniss  von  ausserordentlichem  Reiz 
und  sichtbar  mit  vieler  Liebe  behandelt.  Beide  Portraite  sind 
schon  puf  früher  bemalte  Tafeln  gemalt,  indem  sich  auf  den  Rück* 
Seiten  von  anderer  Hand  mytholugische  Gegenstände  befinden. 
Diese  Gemälde  befanden  sich  bis  1758  im  Hause  Doni  zu  Florenz, 
aber  nach  dem  Tode  des  Pietro  Buono  di  Francesco  Doni  kamen 
sie  als  Erbschaft  an  die  Nachkommen  seines  Bruders  Gio.  Battista, 
und  so  an  die  Marquise  de  Villeneuve  nach  Avignon.  Im  Jahre 
1823  brachte  sie  der  älteste  Sohn  derselben  zum  Verkaufe  nach 
Florenz  zurück,  doch  erst  i826  erstand  sie.  der  Grossherzog  Leo- 
pold IT.  von  Tescana  ura  5000  Scudi.  Damals  hatten  sie  ^urch 
unsägliche  Sprünge  im  Firniss  etwas  von  ihrem  Ansehen  verloreni 
der  Restaurateur  Domenico  dcl  Potesta  frischte   sie  aber  wieder  so 

fut  auf,  dass  sie  Jetzt  eine  interessante  Bereicherung    des  Palazzo 
itti  ausmachen. 

In  der  Tribüne  zu  Florenz  ist  auch  noch  ein  «weites  weibli« 


Saiiti  (Sansio),  BafaeL  307 

chet  Bildnisf  aus  jener  Zeit,  jenes  einer  jungen  Florentinerin» 
welches  vur  dem  Wiedererscheinen  obiger  oildnisse  als  das  der 
IVIadalena  Doni  ausgegeben  wurde,  nun  aber  namenlos  ist.  Die 
Dame  legt  die  rechte  Hand  auf  eine  Brüstung,  und  die  Linke 
auf  den  rechten  Vorderarm.  Ihr  gescheiteltes,  auf  den  Nacken 
herabfallendes  Haar  umschliesst  ein  braunes  Netz ,  und  um  den 
Hals  hängt  eine  überaus  schön  behandelte,  goldene  Kette  mit  einem 
Kreuzchen.  Dieses,  jetzt  sehr  verwaschene  Bild,  weis't  sich  zwar 
sogleich  als  rafaelisch  aus ,  allein  es  sind  doch  nur  einzelne  Thei- 
le,  an   denen   der  Meister   mit  Bestimmtheit  erkannt  werden  kann. 

Meisterhaft  behandelt  und  vortrefflich  erhalten  ist  aber  noch 
ein  drittes  Frauenbildniss,  [welches  erst  seit  wenigen  Jahren  im 
Fallaste  Pitti  wieder  zu  gebührenden  Ehren  gekommen  ist.  Sie 
]ässt  nach  Art  der  jungen  Frauen,  die  guter  Uuffnung  sind,  ihre 
linke  Hand  auf  dem  oberen  Theil  des  Leibes  ruhen ,  während  sie 
mit  der  Rechten  einen  Handschuh  hält.  Ihr  laug  herabhängendes 
Hnar  ist  in  ein  golddurchwirktes  Netz  gefasst.  Passavant  schreibt 
dieses  Bild  im  ersten  Theil  dem  Raphael  zu,  im  Verzeichnisse  der 
Bilder  desselben  im  zweiten  Theil  übergeht  er  es. 

Rafatl   in  Bologna« 

Vasari  wusste  nichts   von  einem    Besuche  dieser  Stadt,  so  wie 
er  auch  zwei  daselbst  befindliche,  bedeutende  Bilder  Rafaels,  eine 
Verkündigung  und   eine  Anbetung   der   Hirten,   nicht  kennt,   dass 
aber  der  Künstler,   vielleicht  von  Giovanni  Bentivoglio»   dem  Be- 
herrscher der    Stadt  dahin    berufen,   wirklich  in  Bologna  gewesen, 
scheint  RafaeKs  genaue  Bekanntschaft  mit  Francia  und  dessen  Wer- 
ken  zu  beweisen.     Für  Bentivoglio   malte   er    eine   Geburt   Christi 
oder  Anbetung   der  Hirten,  (Presepe),    vermuthlich   in    den    ersten 
IVIonaten  des  Jahres  1506*  denn  im  Herbste  wurde  Bentivoglio  von 
Pabst  Julius  H.  vertrieben.   Von  einer  Anbetung  der  Hirten  schrei- 
ben Baldi    und  Malvasia,   der   sich    im    Leben    Francia's   auf  Baldi 
beruft«   Noch  mehr  aber  gilt  ein  eigenhändiger  Brief  Rafael's,  wel- 
chen er  den  5.  September  1508    mit    der  Zeichnung  eines  anderen 
Presepe  an  Francia  schickte,    und   in    dem    er  bemerkt,  dass  diese 
Composition  von  einer  früheren ,   die   dem  Francia    so   sehr  gefiel^ 
ganz  vorschieden  sei.     Wohin   das  Bild    des    Gio.   Bentivoglio  ge- 
kommen,  ist  nicht  bekannt;  nur  Muthmassungen  herrschen.     Pas» 
savant  vermuthet,   dass    dies   jenes   Bildchen   seyn  dürfte,    welches 
Frau  von  Humboldt  im  Zimmer  der  Infautin  Maria  in  S.  Ildefonso 
in   Spanien  sah   und    im    Programm   zur    Jenaer  Literaturzeituag 
1809«  V.  beschreibt.    Maria  sitzt  auf  einer  niedrigen  Stufe  und  das 
Hind  vor  ihr,  welches  Johannes  umarmt.     Elisabeth  steht  mit   der 
Spindel  in  der  Hand  hinter  ihr,  uud  Joseph  zwischen  dem  Hirten- 
Knaben,   der  Tauben    brin^ft   und    der  Jungfrau    einen  Schritt    zu- 
rück. Eine  andere  männliche  Gestalt  ist  im  Begriffe  mit  einem  Stier 
und  einem  Esel  in  den  Stall  hereinzugehen.     C.  F.  v.  Rumohr  HI. 
'  74«  glaubt,   dass  das  schöne  Bildchen    einer  Anbetung   der  Könige 
in  der  Dresdener  Gallerie  eine  freie  Nachahmung  des  Francia  nach 
dem  Presepe  von  Rafael  sei.  Dieser  Ansicht  stimmt  Passavant  nicht 
bei.     Francia  könnte   aber    eine  Darstellung   solcher  Art  nach  Ra- 
fael's   Zeichnung  gemalt   haben ,    indem    er    selbst    in   dem    oben 
erwähnten    Brief  schreibt,    er    schicke   dem   Francia    eine    andere 
Zeichnung,  nämlich  die  jenes  Presepe,    welche   von   jener  Compo- 
sition,   die  Francia   früher   so  sehr  bewunderte,  bedeutend  abwich. 
Dann  fügt  Passavant   noch  die  Nachricht  bei,  dass  sich  in  Urbino 
eine  Anbetung  der  Hirtea  befunden  habe»  die  ein  erfahrner  Kimst- 

20* 


308  Santi  (Sanzio)»  Bafael» 

kenner  aTs  unbezweifeltes  Werk  Rafaers  in  Perugino*s  Manicpr  er- 
klarte. Dieses  in  die  Breite  flehende  Bild  ist  etwa  drei  Futt  lang. 
Die  Hirten  kommen  von  der  linken  Seite,  auf  der  rechten  ist  Ma- 
ria mit  dem  Kinde  und  Joseph,  und  hinten  sind  zwei  Engel.  Dieses 
Gemälde  ist  verschwunden.  Ucberdiess  <>rsieht  man  aus  einer  hand- 
schriftlichen Chronik  des  P.  Gio.  Francesco  Mallazappi  von  1580  nur 
noch,  dass  Rafael  zu  Bologna  in  einem  Bilde  des  Lorenzo  Costa  jiin., 
des  berühmten  Schülers  Francia's,  den  Kopf  des  hl.  Anton  von  Pa« 
dua  gemalt  habe.  Dies  ist  ein  Altarbild,  wo  der  heilige  Anton 
zwischen  St.  Catharina  uud  St.  Ursula  steht,  ehedem  bei  S.  Nicolo 
in  Carpi,  )etzt  im  Besitze  des  Grafen  Teodoro  Lechi  zu  Brescia. 
Passavant  1.  97  bringt  die  darauf  bezügliche  Stelle  der  Chronik  bei. 

Rafael's  dritte  Reise  nach  Urbino. 

Wahrscheinlich  von  Bologna  aus  besuchte  Rafael  wieder  seine 
Vaterstadt,  wo  im  Frühjahre  von  1506  die  Pest  gewüthet  hatte.  Doch 
war  im  März  desselben  Jahres  die  Epidemie  wieder  verschwunden, 
wie  bei  Passnvant  I.  08  aus  einer  Stelle  der  Acten  des  Lodovico 
Oddi  erhellet.  Das  Leben  hatte  sich  damals  wieder  freundlicher  ge- 
staltet, und  so  kann  man  ohngefähr  auf  die  Zeit  schliessen,  in 
welcher  Rafael  nach  Urbino  kam.  Hier  fand  er  den  Her- 
zog Guidubaldo  wieder  in  guten  Gesundheitsumständen  und  den 
Hof  in  schönerem  Glänze.  Dieser  galt  damals  an  Sitte  und 
Bildung  als  der  ausgezeichnetste  in  ganz  Italien,  und  um  den 
hochverehrten  Fürsten  und  seine  liebenswürdige  geistvolle  Ge- 
mahlin versammelte  sich  «die  Blüthe  der  schönen  Geister  des  Xtaa- 
des ,  da  nach  dem  Ausspruche  des  Grafen  von  Castiglione  derje« 
nige  sich  glücklich  fühlte,  der  dem  Herzoge  diente.  Ob  auch  Ra- 
fael zu  Hof  gezogen  wurde,  ist  nicht  bekannt,  gewiss  aber  hat 
die  Umgebung  desselben  auf  ihn  einen  grossen  Eiufluss  geübt,  da 
er  sowohl  mit  dem  Herzoge  als  auch  mit  dessen  hohen  und  ge- 
lehrten Gästen  in  freundschaftlichem  Verhältnisse  gelebt  hatte,  wie 
dies  mehrere  Stellen  in  des  Grafen  Castiglione  >»Uibro  del  Corte- 
gianotf  beweisen.  Der  Herzog  ertheiltc  ihm  aber  auch  diesmal 
nur  kleine  Aufträge.  Unter  den  Bildern,  welche  Rafael  für  den- 
selben malte,  nennen  wir  vor  allen  ein  zweites  Bild  des  heiligen 
Georg,  welches  der  Herzog  als  Geschenk  für  Heinrich  VH.von  England 
bestimmte.  Der  Heilige  sprengt  auf  einem  weissen  Pferde  daher. und 
durchbohrt  den  Drachen  mit  der  Lanze,  während  die  Köüigsibch- 
ter  in  einem  waldbewachsenen  Felsengrund  angstvoll  kniet  und 
zum  Himmel  betet.  Der  junge  Held  trägt  unter  dem  rechten  Knie 
das  Band  des  St.  Georgenordens  mit  der  Schrift:  HONL  Auf 'dem 
Brustriemen  des  Pferdes  steht:  RAPHAELLO.  V.  Am  10.  Juli  15o6 
reiste  Graf  Castiglione  als  Gesandter  nach  England,  um  im  Na- 
men seines  Herrn  den  Ritterschlag  zu  empfangen ,  und  bei  dieser 
Gelegenheit  übergab  er  das  Bild  des  hl.  Georg ,  welches  sich  .aber 
gegenwärtig  in  der  kaiserlichen  Eremitage  zu  St.  Petersburg  befindet, 
als  Votivbild  mit  einer  brennenden  Lampe  davor.  Im  Jahre  l627  be- 
sass  es  Graf  Pembrocke,  wie  diess  aus  dem  Stiche  von .  Yorster- 
nian  erhellet.  Nachmals  finden  wir  das  Bild  in  der  Sammlung 
Carl  I.,  aus  welcher  es  um  L.  150  verkauft  wurde.  Später  kaufte 
es  M.  de  la  Noue  um  500  Pistolen,  vom  Marquis  de  Sourdis  kam 
es  in  Crozat's  Sammlunj;,  und  endlich  erstand  es  Catharina  IL 
von  Russland.  In  der  florentinischen  Sammlung  ist  ein  schöner 
Federentwurf  zum  Bilde  und  zum  Bansen  durchstochen. 

Dann  erwähnt  Vasari  noch  zwei  kleiner  Modonneqbilder,  welche 
Rafael  iür  den  Herzog  gemalt  hat,   bestimmt  aber  den  Inhalt  der- 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  309 

.  f  elben  nicht  naher,  sondern  fügt  nur  bei ,  dast  sie  überaus  schön,  in 
des  Künstlers  zweiter,  flurentinischer  Manier  ausgeführt  seyen.  Pas^ 
tavant  glaubt,  das  eine  dieser  Bildchen  sei  in  der  Eremitage  zu 
St.  Petersburg  zu  suchen ,  das  Kniestück  einer  heiligen  Familie 
mit  Joseph  ohne  Bart.  Maria  sitzt  in  einem  Zimmer  und  hält  das 
Christkind  auf  ihrem  rechten  Knie,  welches  den  Kopf  links 
Dach  dem  bei  ihm  stehenden  Joseph  wendet.  X)ieser  stützt  sich 
auf  den  Stock.  Rechts  sieht  man  durch  ein  gewölbtes  Fenster 
etwas  Landschaft.  Dieses  Bild ,  dessen  Entstehung  dem  Cha- 
rakter der  Zeichnung  nach  ins  Jahr  1506  fällt,  war  früherhin  im 
Hause  Angoulcme,  und  da  es  stark  übermalt  war,  wurde  es  für 
geringen  Preis  an  Herrn  Barroi  verkauft.  Der  Maler  Yendine 
wusste  es  gut  herzustellen ;  in  dieser  erneuerten  Gestalt  kam  es  in 
die  Sammlung  Crozat,  und  von  da  in  die  Eremitage. 

• 

Das  zweite  Bild,  welches  Rafael  ftir  den  Herzog  gemalt  ha- 
ben könnte,  ist  eine  kleine  Madonna  aus  der  Gallerie  Orleans, 
ebenfalls  Kniestück.  Maria,  fast  im  Profil  nach  rechts  gewendet, 
aitzt  auf  einer  Bank,  und  hält  das  Christkind;  welches  im  Begriff 
«ich  aufzurichten  ,  den  Kleidersaum  an  der  Brust  der  Mutter  er- 
iasst.  Den  Hintergrund  bildet  eine  Zimmerwand  mit  einem  Bänk- 
chen, auf  dem  einige  Gefässe  stehen.  Dieses  ziemlich  gut  erhal- 
tene Bild  ist  in  Ralaers  zweiter  Manier  behandelt.  Früherhin  war 
et  im  Besitz  Ludwigs  XIV.,  beim  Verkaufe  der  Gallerie  Orleans 
in  London  1798  erstand  es  Herr  Hibbert  um  L.  500,  und  1835 
wurde  es  in  Paris  für  50,000  Frs.  ausgeboten. 

Rafael  malte  während   seines  Aufenthaltes  in  Urbino  auch  das 

.  Bildniss  des  Herzogs  Guidubaldo,  welches  aber  verschwunden  ist. 
Dass   ein   solches   vorhanden    war,  beweiset   der   Brief    des^  Pietro 

.  Bembo  vom  ip.  April  I5t6  an  den  Cardinal  Bibiena.  Baldi,  Vita 
•  Fatti  di  Gutdubaldo  [.,  i605  geschrieben,  scheint  es  noch  ge- 
sehen zu  haben,  das  Bildniss,  welches  aber  der  Mailänder  Aua- 
Cabe  seines  Werkes  beigegeben  wurde ,  ist  nach  der  Marmor- 
üste  auf  seinem  Grabe  gefertiget.  Volkmann  nennt  ein  im  Hause 
Bovi  befindliches  ßiKlniss  des  Herzogs  von  Urbino,  beschreibt  es 
aber  nicht  genauer.  Dann  dürfte  Rafael  auch  das  Bildniss 
cler  Herzogin  Elisabeth  gemalt  haben ;  denn  in  einer  Nachricht  des 

:     Aiitöniu  Beffa   Negrini   in   den  Opere  del  Conte   B.  Castiglione  p. 

•  529.  heisst  es,  Graf  Castiglione  habe  das  Portrait  einer  fürstlichen 
Dame  von  RafaePs  Hand  besessen.  Man  weiss  nicht,  wohin  die- 
aea  Bildniss  gekommen  ist,  Nachbildungen  dieses  Portraits  und  des 
Herzogs  Guidubaldo  könnten  aber  jene  beiden  seyn ,  welche  nach 
Ricci    (Memorie  stör,    della    Marca   di    Ancona    1854  H.  37)  einem 

I  handschriftlichen  Gedichte  in  der  Bibliothek  S.  Salvatore  zu  Bo- 
logna beigegeben  sind.  Das  Gedicht  wurde  bei  Gelegenheit  der 
Errichtung  des  Monte  di  Picta  zu  Fabriano  1509  gefertiget ,  nd 
der  Herzogin  Elisabeth  und  dem  Cardinal  Antonio  del  Monte  de- 
dicirt.  Der  Herzog  war  schon  1508  gestorben.  Dann  erwähnen 
Pungileoni  und  Longhena  auch  eines  Bildnisses  des  Federico  da 
Mootefeltro,  ersten  Herzogs  von  Urbino,  welches  Rafael  nach  ei- 
nem Bildnisse  seines  Vaters  copirt  hat.  Der  Herzog  ist  in  Rüstung 
dargestellt ,  mit  dem  rothen  mit  Hermelin  besetzten  Mantel  des  k. 
Neapolitanischen  Ordens  darüber.  Er  stützt  mit  beiden  Händen 
•in  Buch  auf  den  Tisch,  und  daneben  liegt  der  Orden  des  Hosen- 
bandet.  Rechts  bildet  ein  grüner  Vorhang  den  Hintergrund  und 
links  öffnet  sich  eine  Aussicht  auf  das  Schloss  von  Urbino.  Dieses 
Bild  kam  nach  dem  Tode  des  Makrs  Agosttno  Comerio  an  den 
Xav*   Crivelli   in  Mailand.     Die  Dar&tellungs  •   und  Behaodlungs- 


Sonti  (SaD/.io),  ßafael. 

Keil«  de»  Bildcheni  eDltpriehl  nnch  l'afiOTint  < 
fang  i)i>>  t6.  JahrhunilcriB  ,  ><i  ilass  ilss  UeiuiiKle 
ren  VurbUdn  ^cnumnien  ist.  Im  rollado  Albai 
eine  »pälere  Naclibildung  iii  Lebciii.f;rii>io.  Ein 
diTiDselbcn  iil  in  der  UiBlorin  dl  Girol.iaio  Mut*' 
de'  fatli  di  F.  di  MuDlcfcItn..  Vciieiia  iöo&.,  | 
Ribliuthecn  ilaliana  Mai  182'J-  r-36li  •'^n' ^'f  <  C^ 
det  Erbprioxm  Francetco  Mmia  iltlla  Kuvrf, '..\ 
legt.  Es  »teilt  einen  edle»  JiniRling  dar, !■: '■'■. 
vom  RückcB  (•enehen  iat .  ilcn  Kopl'  RBcIl  t  r  .  ^. 
Linken  den  Griff  eines  Scimetlc.  iull.  t  ,  ■„■ 
«tat  Grar  Suardi    lu  Bergamu,    ei    liatä^-i-  •' 

gste  Aehuliclikeit  mil  dieiemH.>.:' 
irait  in  der  Schule  von  Atben  beweit»-,^';  i  ^. '' 
glaubt  aucb,   c»    habe  früher   mit  n^'_S  ty'l^  '. 
eiune   ceeullco.  .;' 'i      ■'-■'' 

Sicher  aber  zeichoele  Rafael  'JJ  .  '  i  '   ' 

>faa  mit  tchnarier  Hreide.     V  r  V);      >   ^ 
njiuen  dei  Morelli,    e*   i*t  abar^       ^  ^    ■ 

untere  Zeit  gchomnen.  ;  /.        ^  '    . 

Erballen  hat  sich   da|ege- ^  [         ,  ' 
er  I506   bU  Andenken   aeiaeF,' j  ' 
liaben  dürrtc.      Wonigtlen»  f  (  ^ 
unter  Six'ui  V.  durch  Fad.    J  V 

von  S.  LucB  nach  Botn  ^/(*  |  < 

let  in  drei  ViertelaDiJ     \   ■  ' 
Kupf  elnaa    empor  nnif'.i  I  ^  ^ 
linier   welchem   die  h% 1 1  •  l 
^en  Norhen  berabrall.M  ' 
üoii  Echwanou  tHeifH  I 
druck  tierer  Schnell  ' 
einer  Anmnih  ir-  '' 


.  die  Ih 

dieMt  Bildet 

jüte  de*  Marche 

5.  Gaetano  nn   t6>i 

DTE  XXXVII.  ME 


id  auf  Tauscliu 


der   Sakristei   der  Ki 

von   Sasiofercato ,   wa» 

Magazin  der  grotihen 

__.  Capie  in  Waiierfarbei 

Jternberg-Manderscheid  eine  äh 

Seichnung,    die   aui   der  Sainin! 

■F^  noch  fkir  Rafael'!  eich  entwlckelndi 

u-     .1    ''SS*«" '^'"'""IB  Baglioni  zu  einem  Bild 

Kunttl      r*^ Franziskaner  zu  Perugia  ihm  erth. 

■^   ^r^^yiedcrbenetiung    der   Sladl   durch  Oii 

5*,  Jaselbit  aufhielt.     Rafael  machte   zu   d 

^^no  Studien,  um.   wie  Vasari  «agt.   el 

erben,   wie  Leonardo    da    Vinci  UD< 

tubrte  Rafael  in  Perugia  buk,  denn 

.   ..ucklich  berichtet,  i 

Ilild  mit  «usserordeiillichemLobe  erl 

in   Wahrheit,    wer  den   Fleiti,   die   I 

Öra*i«  dieiBE   gortlicben  Werke»   beiracfa 

'Bfcer   zu  erdauoen,   Guwohl   negen   dei 

■!•   der  Schönheit  der  Gewänder,   und 

*  intlicben    Güte    in    ulUn  Theilen, 

intlerung   erregen».      Den   Leichaan 

,agl«a    Leinwand   zwei   juage  Mannt: 


Sänti  (Sanzio),  BafaeL  311 

m«n    befinde,  allein   es  scheint    jetzt    ausgemacht  zu   seyn,  dass 
•ich  Crespi  geirrt,  und  das  Qelhild  dafür  angesehen  habe. 

Im  Jahre  1506  malte  Rafael  wahrscheinlich  auch  das  kleine  Bild 
der  drei  Grazien,  die  nach  antiker  Art  fast  nackt  zusammengruppirt, 
alle  drei  sich  einander  mit  der  einen  Hand  über  den  Schultern  um- 
schlingend in  einer  bergigen  Landschaft  stehen.  Um  ihren  Reiz 
zu  erhöhen,  schmückte  sie  Rafael  mit  Korallenschnüren  in  den 
Haarflechten  und  um  den  Hals.  Rafael  dürfte  nach  Passavant  die- 
ses liebliche  Bild  für  einen  seiner  gelehrten  Freunde  in  Urbino 
gemalt  haben ,  und  zwar  nach  der  Zeichnung ,  welche  er  nach  der 
antiken  Gruppe  in  der  Lihreria  des  Doms  zu  Siena  gemacht  hatte. 
Hs  war  früher  in  der  Gallerie  Borghese,  dann  kaufte  es  Hr.  Re- 
boul  und  durch  die  Gebrüder  Woudburn  erwarb  es  Sir  Thomas 
Lawrence.  Aus  dem  Nachlasse  des  letzteren  erstand  es  der  nun 
auch  verstorbene  Lord  Dudley  in  London. 

RafaeTs    Rückkehr   nach  Florenz. 

Nachdem  Rafael  schone  Tage  in  Urbino  verlebt  hatte,  kehrte 
•r  nach  dem  kunstreichen  Florenz  zurück,  nach  der  gewbhnlilchen 
Annahme,  um  Michel  Angelo's  berühmten  Carton  iier  Badenden 
bei  der  Schlacht  zwischen  den  Florentinern  und  Pisanern  kennen 
zu  lernen,  welcher  damals  allgemeines  Aufsehen  erregte,  und  noch 
letzt  in  der  Kunstgeschichte  als  eines  der  wichtigsten  Ereignisse 
jener  Zeit  betrachtet  wird.  Michel  Angelo  vollendete  seinen  Car- 
ton im  Jahre  t506,  und  Vasari  ist  daher  im  Irrthum ,  wenn  er 
sagt,  Rafael  habe  um  1504  in  Siena  die  Lobeserhebungen  dieses 
und  des  Gartons  von  Leonardo  da  Vinci  vernommen.  Auf  dem 
WTege  dahin  dürfte  Rafael  im  Kloster  Vallombrosa  eingekehrt,  und 
daselbst  die  Bildnisse  (Köpfe)  zweier  Mönche  gemalt  haben,  da 
diese  seit  1813  in  der  florentinischen  Gallerie  befindlichen  Bilder 
fast  drei  Jahrhunderte  in  jenem  Kloster  aufbewahrt  waren,  und 
auch  der  Behandlung  nath  in  jene  Zeit  gesetzt  werden  müssen. 
Fassavant  erkennt  in  diesen  Gemälden  schon  den  Meister  der  Dis- 
puta  im  Vatikan,  da  sie  mit  den  Kopien  in  diesem  Wandgemälde 
eine  grosse  Uebereinstimmung  im  Machwerke  zeigen.  Sie  sind  in 
Tempera  gemalt,  da  er  im  Kloster  kein  geeignetes  Gel  gefunden 
haben  dürlte.  Beide  überaus  lebendig  und  individuell  dargestell- 
ten Bildnisse  sind  von  der  schärfsten  Zeichnung  und  überaus 
studirt  in  der  Modellirung,  die  häufig  durch  Schraffirungen  sehr 
geistreich  behandelt  ist.  Nach  der  Aufschrift  der  Bilder  zu  ur- 
theilen,  stellt  das  eine  den  Grdensgeneral  Don  Blasio,  das  andere 
den  Mönch  Don  Balthasar  dar.  Beide  im  Profil  gegen  einander 
gerichtet,  wenden  den  Blick  nach  oben,  woraus  zu  schliessen  ist, 
dass  sie  ursprünglich  zu  den  Seiten  eines  Crucifixes  oder  eines  An- 
dachlsbildes  ihre  Stelle  einnahmen. 

In  Florenz  angekommen  soll  Rafael  für  Dom.  Canigiani  eine 
hl.  Familie  gemalt  haben;  wir  erwähnen  aber  hier  zuerst  zweier 
Bildnisse,  wovon  vielleicht  das  eine  oder  das  andere  noch  früher 
gemalt  ist,  als  die  heil.  Familie.  Das  erste  dieser  Portraite,  in 
Zeichnung  und  Haltung  sehr  an  die  Behandlungsweise  des  Leo- 
nardo da  Vinci  erinnernd,  stellt  einen  jungen  Mann  vor,  wie  er 
sich  auf  ein  Gesims  auflehnt,  und  ernst  schwermüthig  aus  dem 
Bilde  sieht.  Die  gescheitelten  Haare  fallen  zu  den  Seiten  auf  die 
Schultern  und  sind  von  einem  schwarzen  Barett  bedeckt.  Den 
Grnnd  bildet  Landschaft  mit  einigen  Häusern  und  Bäumen.  Die- 
ses schön  bebandelte ,  jetzt  aber  etwas  übermalte  Bild ,  befindet 
sich   im  Museum    zu    Paris«     In  dieser  Sammlung    ist  auch   das 


Ui  Stfoti  (Sanio),  BaImI. 

BildniM  eioes  Jungliogt  mit  blonii«ii  HaarMi  und  himm&m  Aagm, 
der  teinen  Kopf  unceswunffitn  auf  den  EllbciceB  stvtst  «ad  m- 
muthtvoll  in  jugepalicher  Unbefangenheit  nach  dem  Btichaoef 
tieht.  Dietei  etwat  flüchtig,  aber  mit  Sicherheit  bcliMidtlli  BiU, 
•  ist  wnhl  in  einer  tpäteren,  nenn  auch  noch  in  dar  ßormatMmkn 
Periode  entstanden. 

Ton  grösserer  Bedeutung  sind  folgende  BiHer «  woroBtw  «tr 
die  für  Domenico  Canigiani  gemalte  heil.  Familie  xuarat  pauMa, 
.so  wie  dies  auch  Vasari  thut.  Maria  sitst  auf  einem  ^fVi^magßJud 
mit  einem  Büchelchen  in  der  Linken  und  mit  der  Recl|t«a  sef 
ihrem  Knie  das  Kind  haltend ,  welehes  von  dem  ihm  ^a^apfibif 
im  SchcNMS  der  heil.  Elisabeth  stehenden  kleinen  Johnnaca  amci 
Pergamentstreifen  mit  den  Worten:  »Ecce  Agnus  Dei«  •■wQ^L 
Der  mit  Elisabeth  sprechende  und  auf  den  Stab  gestttCxtelbwpli 
|;ibt  der  Gruppe  eine  regelraäsftige  Pyramidalform«  Im  fiUBlarmad 
ist  Landschaft  und  eine  Stadt.  Oben  in  den  Wolken  beuMM 
sich  ehedem  immer  drei  Engelknaben  auf  jeder  Seit»,  dio  Burmt 
den  Köpfen  oder  bis  unter  die  Arme  aus  ihnen  herrorsalieB.  In 
Kleidersaum  an  der  Brust  der  Maria  soll  sich  die  Jahrxahl  |5o6  Im* 
funden  haben,  wovon  aber  ebenfalls  keine  Spur  mehr  •racheist' 
Ueberhanpt  wurde  dieses  Bild  stark  verwaschen.  Die  BbmI  hatli 
der  Düsseldorfer  Galleriedirektor  ausgeschliffen,  weil  sia  in  ihm 
▼erdorbenen  Zustande  ihm  nicht  gefielen ,  und  mit  einem  Lnfttos 
übermalt.  Das  Bild  kam  bei  der  Vermählung  der  Tochter  C» 
simo*s  111.  mit  dem  Churfürsten  Jobann  Wilhelm  von  der  Pftk 
als  Brautgeschenk  in  die  Düsseldorfer  Gallerie ,  und  von  cte  mickl 
München.  Der  Entwurf  mit  der  Feder  für  die  beiden  Fnuan  vü 
die  Kinder  ist  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  kii  Wifä» 

^  Es  gibt  auch  mehrere  ältere  Copien  dieses  Bildes.  Die  ausgeseid»' 
netste,  aber  übermalte,  irt  im  Hause  des  Marche  Rinuccioi  an  Flo* 
renz,  1707  von  den  Antinori  da  S.  Gactano  um  l6«000  Sciidi  erkauft 
Die  Inschrift:  A.  D.  DXVI.  DIE  XXXVII.  MEN.  MAR.  glaubt 
V.  Rumohr  nicht  acht  und  auf  Tauschung  berechnet.  Eine  andere 
alte  Copie  befindet  sich  in  der  Sakristei  der  Kirche  S.  Fredisno 
SU  Florenz;  eine  dritte,  von  Sassoferrato ,  war  in  der  Gallerie 
von  Lucian  Bonaparte.  Im  Magazin  der  grossherzoglichen  Gemälde 
EU  Florenz  ist  eine  kleine  Copie  in  Wasserfarben,  und  im  Nach- 
lasse des  Grafen  Sternberg-Manderscheid  eine  ähnliche  in  Wasser- 
farben colorirte  Zeichnung»  die  aus  der  Sammlung  dea  Kaisen 
Rudolph  II.  kommen  soll. 

Wichtiger  noch  für  Rafael's  sich  entwickelndes  Talant  war  der 
Auftrag,  welchen  Atalante  Baglioni  zu  einem  Bilde  der  Grablegnoe 
Christi  für  die  Franziskaner  zu  Perugia  ihm  ertheilte,  alt  er  sieh 
naeh  der  Wiederbesetzung  der  Stadt  durch  Gio.  Paolo  Baglioai 
kurze  Zeit  daselbst  aufhielt.  Rafael  machte  zu  diesem  Bilde  viele 
und  ernsthafte  Studien,  um,  wie  Vasari  jsagt,  eben  so  vardientes 
Ruhm  zu  erwerben,  wie  Leonardo  da  Vinci  und  Michel  Angelo. 
Das  Gemälde  führte  Rafael  in  Perugia  aus,  denn  er  reiste  mit  dem 
Carton  dahin,  wie  Vasari  ausdrücklich  berichtet,  und  der  überdiess 
noch  dieses  Bild  mit  ausserordentlichem  Lobe  erhebt.  Er  sagt  von 
ihm:  «»Und  in  Wahrheit,  wer  den  Fleiss,  die  Liebe,  diafiuoit 
und  die  Grazie  dieses  göttlichen  Werkes  betrachtet«  hat  alle  Ur- 
sache darüber  zu  erstaunen,  sowohl  wegen  des  Ausdrucks  in  dea 
Figuren,  als  der  Schönheit  der  Gewänder,  und  überhanpt  wegen 
der  ausserordentlichen  Güte  in  allen  Theilen,  die  im  höchstco 
Grade  Bewunderung  erregen«.  Den  Leichnam  tragen  vermittelst 
ciaer  unteriegten    Leinwand  zwei  junge,  Männer  nach  dtr  Groit. 


Saoti  (Saiizio)t  BafieK  5l3 

Der  Mann  auf  der  linken  Seite  ist  im  Begriffe  rücklings  die  Stu* 
fen  zur  Grabeshöhle  hinaufzusteigen,  der  andere  der  den  Leichnam 
unter  den  Beinen  unterstützt,  ist  im  Profil  gesehen.  Magdalena, 
herbeieilend  erfasst  die  Hand,  die  sich  so  oft  zum  Segen  erhüben« 
und  betrachtet  im  tiefsten  Schmerze  das  göttliche  Antlitz*  Neben 
ihr  steigt  Joseph  von  Arimathia  zur  Grabeshöhle  hinab,  'vrährend 
Johannes  händeringend  über  Josephs  Schulter  herab  sieht*  Maria 
aber,  in  einiger  Enüernung  von  tiefem  Schmerze  überwältiget,  sinkt 
bewustlos  in  die  Arme  dreier  Frauen»  In  der  Ferne  sieht  man 
Golgatha,  und  links  an  der  Stufe  steht:  BAPHAEL.  VRBINAS. 
PINXIT  MDVII.  Ueber  der  Haupttafel  malte  Rafael  in  einein  klei- 
nen viereckigen  Felde  die  halbe  Figur  Gott  Vaters  mit  aufgehobe- 
nen Händen ,  flüchtig  aber  meisterhaft  behandelt.  Die  Altarstaffel 
besteht  aus  drei  Feldern ,  jedes  mit  der  halben  Figur  einer  theo- 
logischen Tugend  in  einem  Bund,  zu  deren  Seiten  immer  ein  En- 
gelknabe, der  sich  auf  den  Hauptgegenstand  bezieht,  in  ^ner  Ni- 
sche steht.  'Die  Figuren  s^nd  grau  in  grau  auf  grünem  Grund 
gemalt. 

Dass  Rafael  bei  der  Ausführung  dieses  Gemäldes  alle  seine  Kräfte 
Aufgeboten ,  beweisen  die  vielen  uns  erhaltenen  Studien  und  Ent- 
würfe. In  der  Sammlung  Lawrence  zu  London  ist  der  Federent- 
wurf  zur  Gruppe  der  Frauen,  mit  und  ohne  zugesetzten  Skeletten ; 
ferner  der  Federentwurf  der  zwei  den  Leichnam  tragenden  Figu- 
ren. Im  Nachlasse  des  Bildhauers  Banks  ist  eine  leichte  Feder- 
skizze des  Leichnams  Christi  von  einem  Mann  unter  den  Arinen 
gefasst.  In  der  florentinischen  Sammlung  ist  der  mit  der  Feder 
gezeichnete  Entwurf  zum  ganzen  Bilde ,  aber  in  einzelnen  Thei- 
Jen  abweichend.  Die  Sammlung  des  Grossherzogs  von  Weimar 
bewahrt  den  ersten  Federentwurf  zur  Frauengruppc    in  halben  Fi- 

giren.  Ein  Studium  zum  Gemälde,  mit  dem  Entwurf  zur  schönen 
ärtnerin  auf  der  Rückseite,  war  in  Crozat's  Sammlung.  In  der 
Sammlung  Lawrence  sind  auch  noch  abweichende  Entwürfe :  Com- 
Position  von  9  Figuren  mit  der  die  Hand  küssenden  Magdalena, 
drei  Figuren  zu  derselben  Coraposition ,  der  Leichnam  Christi  be- 
weint in  acht  Figuren ,  die  Grablegung  mit  5  Figuren ,  der  Tod 
des  Adonis  genannt,  aus  Crozat's  Sammlung.  In  aem  Besitz  .des 
Sir  Th.  Lawrence  kam  auch  der  ausgezeichnet  schöne  Entwurf 
aus  dem  Cabinet  Fries,  so  wie  jener  mit  zehn  Figuren  aus  De- 
non*s  Sammlung.  Der  leichte  Federcntwurf  von  fünf  Figuren  aus 
der  Sammlung  J.  Barnard  ist  durch  das  Werk  vpn  C.  Rogers  be- 
kannt. Die  Grablegung  mit  der  knienden  Maria  aus  dem  Cabinet 
Crozat  besitzt  Sam.  Rogers  in  London. 

• 

So  vortrefflich  dieses  Bild  auch  im  Allgemeinen  ist,  sd  wurde 
es  dennoch  auch  der  Critik  unterworfen.  Heinecke,  und  Young 
Ottley  in  seiner  Sclioul  of  design  p.  48*  glauben,  die  Compositiou 
einem  Stiche  von  Mantegna  entnommen,  welchen  Rafael  in  sei- 
nem Skizzenbuche  abzeichnete.  Dass  Mantegna  auf  unseren  Künst- 
ler Einfluss  gehabt  habe,  ist  allerdings  nicht  zu  läuguen ,  und 
auch  auf  die  Grablegung  ist  diese  Einwirkung  unverkennbar.  Er 
hielt  sich  aber  nicht  streng  an  jene  Composition,  sondern  vervoll- 
ständigte und  bildete  sie  nach  seiner  Individualität  und  nach  sei- 
nem höheren  Sinne  für  Schönheit  uro,  wie  er  dieses  schon  frü- 
her mit  einigen  Compositionen  des  Meisters  gethan.  Die  herrliche 
Gruppe  der  dahin  sinkenden  Maria  fehlt  bei  Mantegna,  da  dieser 
die  Mutter  Christi  am  Tragen  des  Leichnams  Theilnehmen  lasst. 
Andere  wollen  in  der  Figur  Ghristi  eine  Nachahmung  jener  der 
Pieia  von  Michel  Angelo  erkennen;  allein  Rafael  konnte  die  Marmor- 


aiA  SiBli  (Sanio)t  BafiML 

|nipp#^  BaotMirotti*t  daouilt  nodi  nidiC  gMthen  hrtüii  WeoD 
3«h«r  in  der  Bildung  eine  gewitte  Uebtreinttiiiunaiig  so  Immet- 
ken  ut»  to  mntf  dies«  vielnielir  in  dem  beidereeiu  beaolxtaB,  viel 
iltereo  Typus  der  Getult  det  Heilendes  gestiebt  werdaa«  D^n 
berichtiget  Pessevent  auch  eine  Vermathanfp  G.  t.   RiuB«br^  (IIL 

j  •  60  — '  7lK  iwelcher  die  Ausführung  des  Gemäldes  grossentbeib  dos 

. . .  JUdolfb  Ghtrlandejo  susehreibL  Rumohr  sagt«  deee  in  dieeem  bc> 
wunderten  Bilde  des  Pathetische  halt  lasse»  und  der  Anfing  der 
Farbe  eine  Glätte»  eine  Aengstlichkeit  in  der  Nachabttansg  der  vor- 

'. .'  geieichneten  Umrisse  selce ,  die  in  einem  Bilde  Rafael*e  .befraad- 
.  Beb  bleibe ;  dass  ferner  in  der  malerischen  Ausf&hmii^  Manekei 
mn  Zuge  erionere,  welche  seinem  Freunde  Ridolfo  bis  in  eeni  spi- 
feelas  Alter  eigenthiimlich  gebliehen  seyen«  Dieser  Bebanptuig'iii- 
deeepeicht  PessaTant  durchaus ,  indem  er  das ,  was  t*  Rumobc  ali 
"AMigstlicbheit  der  Ausführung  bexeichn et,  der  Sorgfalt  d«k  Mti- 
sters  Burechnet.  Ridolfo*s  Bebandlungswetse  erkennt  mr  ebenfiük 
aieht»  de  dieser  nie  su  einer  solchen  Schärfe  der  Zetcbnüag  «id 
Modellirung  gelangte»  no<^  xu  einer  solchen  Klarheit  Uü  Toi 
der  Färbung.  Rafael  führte  das  Gelnälde  in  Perugia  ans,  wikc^ 
Ghirlandajo  nie  Florenz  Ter1iess»'wie  wir  aus  Yasari  wissen*  Fm- 
sarant  erkennt  in  diesem  Werke  die  elleinig;e  Vollendung  Bafi|^*i, 
wahrend  v«  Rumohr  nur  ein  Neben  werk»  die  Predella»  tob  R^bd 
gemalt  glaubt. 

Diese  Grablegung  befindet  sich  Jetzt  mit  der  Predelln  in  der 
Gallerie  Borghese  au  Rom»  indem  sie  j607  die  Mönche  an  Falat 
Pteul  V.  yerkaoften»  xur  grossen  Betrtibniss  der  Peruginer.  At 
ihre  Stelle  kam  eine  tüchtige  Cooie  von  Cav.  d*Arpino.  Das  BiU 
des  ewigen  Vaters  sieht  man  noch  gegenwärtig  in  S«  Franxesoo  st* 
Perugia  über  dem  Altarbilde  der  Geburt  von  Orazio  Alfani«  Ef 
ist  in  einen  halbkreisförmigen  Rahmen  eingesetzt,  und  mit  eilf 
Eugelknaben  umgeben,  die  von  Stefano  Amadei  gemalt  seyn  sollee. 
Es  gibt  auch  Copien  von  dieser  Grablegung.  Eine  sehr  schone 
alte,  dem  F.  Pennt  zugeschriebene  Copie  erstand  Wllh.  von  Hum- 
boldt. Cav.  Crivelli  kaufte  aus  dem  Nachlasse  des  Malers  Antonio 
Comerio  eine  : solche  mit  der  Aufschrift:  J.  F.  Fenni  MDXVIIJ. 
Diese  Copie  soll  ous  dem  Hause  der  Grafen  von  Canossa  stammen. 
In  S.  Pietro  Maggiore  zu  Perugia  ist  eine  etwas  kleinere  Copie 
von  Sassoferrato ,  und  in  S.  Agostino  daselbst  sieht  man  in  der 
Sakristei  eine  alte  Copie  mit  dem  Gott  Vater  darüber. 

Als  ein  Bild,  weiches  dem  Charakter  der  Zeichnung  nach  xa 
derselben  Zeit,  wie  die  Grablegung  entstanden,  bezeichnet  Passa. 
vant  die  herrliche,  lebensgrosse  halbe  Figur  der  heil.  Catharina 
von  Alexandrien.  Sie  legt  die  rechte  Hand  auf  die  Brust  und 
stützt  sich  mit  dem  linken  Arm  auf  das  Rad.  Im  Ausdrucke  der 
seligsten  Begeisterung  blickt  sie  nach  dem  Himmel.  Im  landschaft- 
lichen Hintergrunde  sieht  man  einen  Fluss.  Dieses  Bild  ist  mit  einer 
höchst  geistreichen  Leichtigkeit  behandelt,  und  im  Allgemeinen  vor- 
trefflich erhalten.  Nur  am  Ansatz  der  Haare  und  im  Schatten  der 
Stirne  sind  einige  leichte  Uebermalungen  bemerkbar.  Aus  der 
Gallerie  Aldobrändini  erstand  es  Hr.  Day  aus  London  und  ver- 
kaoifte  es  an  Lord  Northwick  um  2000  L.     Jetzt  besitzt  William 

-:  'Aplekford  in  Bath  dieses  Gemälde.  Den  Carton  in  der  Grösse  des 
iQePiildni  bewahrt  die  Pariser  Sammlung  von  Zeichnungen.  In  der 

^«1 4beMnliing  des  Herzogs  von  Devonshire  zu  Chatsworth  ist  die  Fe« 

i'>  düHifibboPg  d^c  ganzen  Figur.     Prinz  Trubetzkoy  in    St.  Petsn- 

■  >    iNUg.  bfsitxt  eine  alte  Copie. 

-I  i.  I  •jTpn  grosser  LieblichKeit  ist  auch  das  Madonnenbild  ans  dem 
Belii  Tffmpi  Maria  stehend»  rechts  gewendet,  etwas  mehr  als 
lialbe  Figur»  drückt  mit  bezaubernder  Innigkeit  das  Kind  an  sich. 


Santi  (Sanzio)»  Bafaek  315 

Die  Hände  der  Madonna  sind  etwas  nachlässig  gezeichnet  und 
zu  stark  in  den  Formen;  die  linke  ist  sMhst  in  der  Verkürxung 
mi»slungen.  Die  Ausführung  findet  aber  Passavant  so  frei  und 
geistvoll ,  die  Färbung  so  blühend ,  dass  diese  IMüngel  leicht  ikicr- 
sehen  werden.  In  der  Färbung  liegt  indessen  gerade  kein  ilaupt* 
Torzug  dieses  Bildes,  es  muss  von  seiner  ursprünglichen  Blüthe 
Tiel  verloren  haben. 

Dieses  Bild  befand  sich  lange  unbeachtet  im  Pallaste  Tempi, 
bis  es  endlich  der  Arzt  des  Hauses  hervorzog  und  dessen 
Schönheit  verkündete.  Später  erstand  es  Konig  Ludwig  von  Bayern 
uro  l6«000  Scudi  für  dessen  Pinakothek.  Der  Originalcarton  befin- 
det sich  im  Museum  Fahre  zu  Montpelliei^.  Bei  H.  van  Hanselaer 
in  Gent  sah  Fassavant  eine  alte  Copie,  aber  statt  einer  Landschaft, 
wie  im  Münchner  Bilde ,  mit  grauem  Hintergrunde.  Neuere  Co- 
pien  sind  in  München  vom  Maler  Ortlieb  gefertiget. 

Ein  Madonnenbild  von  ausgezeichneter  Schönheit  und  geist- 
reicher Behandlung  ist  auch  das  lehensgrusse  Kniestück  der  Ma* 
donna  aus  dem  Hause  Niccolini  zu  Florenz,  gegenwärtig  in  der 
Gallerte  des  Grafen  Cowper  zu  Fanshnnger.  Die  heil.  Jungfrau 
aitzt  links  gewendet  fast  im  Profil ,  und  hült  mit  der  Rechten  das 
aut  einem  weissen  Kissen  in  ihrem  Schoosse  sitzende,  den  Be* 
achauer  lächelnd  anblickende  Christkind.  Sie  betrachtet  es  mit  dem 
Ilafael  eigenthümlichen  Zauber  der  Anmuth  und  legt  die  linke 
Hand  auf  die  Brust.  Den  Grund  bildet  eine  blaue  Himmelsfarbe. 
An  der  Kleiderverzierung  an  der  Achsel  steht  in  goldenen  Lettern 
MDVUI.  R.  Y.  Das  Bild  ist  von  voi trefflicher  Erhallung,  bis  auf 
die  verwaschene  linke  Hand.  Mr.  Little,  Sohn  des  Lord  Rams* 
worth,  besitzt  eine  Copie  dieses  Bildes.  Eine  andere  malte  Mrs. 
Cusway  in  Lodi,  als  der  Lord  das  O.^iginal  erstand. 

Eine  überaus  graziöse  Gestalt  der  Madonna  ist  jene  aus  dem 
Pallaste  Colonna,  die  man  jetzt  in  der  Gallerie  des  Museums  zu 
Berlin  bewundert.  Sie  hält  ein  kleines  Büchlein  in  der  Hand,  und 
iasst  mit  der  Rechten  das  Christkind,  welches  anmuthig  in  der 
Bewegung  sich  an  dem  Brustsaum  ihres  Kleides  hält.  Den  Hin- 
tergrund bildet  etwas  Landschaft.  Es  ist  aber  dies  ein  unvollen- 
detes Bild ,  an  dem  die  Haare  und  der  Schleier  kaum  mit  Farben 
bedeckt  sind.  Dem  Weisszeug  fehlen  noch  die  Schatten,  den 
Fleischtheilen  noch  die  letzte  Vollendung,  so  dass  selbst  an  der 
Hand  der  Maria  einzelne  Thcilc  im  Grunde  der  blauen  Luft  noch 
nicht  zugedeckt  sind.  Dem  rothen  Kleide  ermangelt  noch  in  den 
Schatten  die  gehörige  Tiefe  des  Tons,  welche  nur  durch  öfteres 
Uebergehen  zu  erreichen  ist.  Unter  solchen  Umständeh  darf  man 
nach  Passavant  als  sicher  annehmen,  dass  die  goldenen  Verzierun- 
gen, die  das  Letzte  sind,  was  der  Maler  am  Bilde  zu  machen 
pflegt,  von  anderer  Hand  aufgesetzt  wurden,  um  dem  Bilde  das 
Ansehen  der  Vollendung  zu  geben.  Demohngeachtet ,  fährt  Passa- 
vant fort ,  macht  es  schon  einen  bezaubernden  Eindruck  und  be- 
vireist.nur,  wie  die  Leben  und  Geist  athmenden  Züge  des  grossen 
Meisters  schon  in  ihrer  ersten  Anlage  den  vollen  Begriff  von  dem 
geben,  was  in  der  Conception  in  höchster  Vollkommenheit  da- 
stand. Den  Ausdruck  der  Maria  bezeichnet  aber  der  genahnte 
Schriftsteller  als  einen,  der  an  die  Grenze  des  Gezierten  streift, 
was  in  dem  Bilde  des  Grafen  Cowper  mit  dem  Kinde  der  F*all  ist. 

Der  ursprüngliche  Besitzer  dieses  Bild  ist  nicht  bekannt,  denn 
die  Meinung  des  F.  v.  Rumohr,  dass  es  dasjenige  sei,  welches 
Rafael  für  einen  sienesischen  Edelmann  malte  und  -dem  Ridollo 
Gbirlandaju    bei    seiner  Abreise  nach  Rom    zur  Vollendung    des 


316  SsBli  (SMnio>t  BaCmL 

blama  Mratelt  kiatcrliM« »  find«!  PMMiniat  aiclit  htUbmp  im  d» 
Gmyildis  noch  gegenwärtig  oDvollendel  üt  Ans  dam  bwt  Sil- 
▼iati  EU  Fliirens  kam  et  durch  Erbfchafl  ••  dm  CoImhm  ia  Boa, 
«ad  voD  der  Maria  Colonna,  Gemahlin  daa  Oacn  4HwXm  Laatt 
cUUa  Rovere  erstand  «s  Dr.  Bansen ,  dar  prenaiiaaha  tjjniitffr 
Qatidenl  in  Rom,  fnr  das  Beriiner  Moeaam.  Im  H—et  dci 
Marehete  Goadagni  xa  Florenz  ist  eine  fchoae  Co fim  um  Ba- 
laal*t  ZeiL  Eine  sweite  Copie«  jene  aas  dem  Hnua«  AldiÄna- 
dtni,  htsitzt  jetzt  der  Adrocat  Swainiton  in  London«  EiiM_  drill» 
baaaii  in  letzlerer  Zeit  der  Kunfttbändler  EmmersoA  in 


Das  Bild,  weichet  Rafae]  für  den  Edelmann  mu  &Mmm  wuät' 
«üd  dem  H.  Ghirlandajo  zur  Yollendnng  hinterliett»  iat  iiadi  fn- 
•avatfl  die  unter  dem  Namen  »la  belle  Jardiniire«  bekanate  Ab- 
'  dkHina  Im  Moteum  des  Lourre,  welche  Frans  L  auch  if irklich  voaei* 
nein  tienetitchen  Bdelmanne  entand^u  haben  aoll«  auch  einar»  nadi 
von  Lepicie  (Catalogue  des  tabl.  du  Roy  Parts  1752  p*Sff)  «nate 
•uigenominanen  Tradition,  die  nur  auf  einer  Vennnthoag  an  bt* 
ruhen  scheint  Passa^ant  glaubt  indessen  die  Hnifa  das  Ghiriaa- 
da^o  zu  erkennen ,  und  zwar  durch  einige  Verworrenhait  am  va- 
leren  Theile  des  tiefblauen  Mantels »  da  der  iibriga  Tbail  das  Bu- 
des mit  viel  Studium  und  sehr  geistreich  behandelt  ist«  RaEaal  asif 
uns  hier /die  Madonna  in  der  reinsten  Jungfräulichkeit,  wia  ia  ti- 
aer  reich  mit  Blumen  und  Pflanzen  bewachsenen  Wiesa  sia  aof  fli* 
aam  Steine  sitzt  und  mit  unaussprechlicher  Demuth  und  Gsuai 
das  links  vor  ihr  stehende-  Christuskind  betrachtet »  vrclchaa  da 
eiae  Aermchen  in  der  Mutter  Schooss  legt  und  voll  Liaba  an  ik 
kinaufbliclit.  Der  kleine  Johannes  kniet  rechts  sich  auf  aata  Kian* 
eben  stützend.  In  der  Landschaft  des  Grundes  sieht  man  Barp^ 
einen  Fluss  und  eine  Stadt.  Dieses  herrliche,  oben  abgerundata  BiM 
ist  mit  viel  Stodiuin ,  aber  meisterhaft  und  geistreich  behandelt« 
von  grosser  Schönheit  in  der  Zeichnung,  und  von  so  seelen^* 
lem>  himmlisch  reinem  Ausdruck  der  verschiedenen  Charaktere, 
dass  dieses  Madonnenbtld  als  eines  der  schönsten  Rafael's  z^  be- 
trachten ist.  Es  trägt  im  Rande  die  Inschrift:  RAl'ÜAELLO.  VBB. 
und  die  Jahrzahl  MDVII.,  wie  Dr.  Waagen  (K.  u.  K  S.  437.)  be- 
merkt. Rai'ael  müsste  daher  das  Bild  längere  Zeit  zurückgestellt 
haben,  wenn  er  es  bei  seiner  Abreise  nach  Rom  dem  U.  Ghirlao* 
dajo  zur  Vollendung  hinterliess.  Waagen  glaubt  aber  nicht»  dsss 
dies  die  schöne  Gärtnerin  sei,  da  Rafael  ein  unfertiges  Bild  kaum 
bezeichnet  hätte.  Die  Verworrenheit  am  blauen  Mantel ,  wovon 
Passavant  spricht,  dürfte  nicht  von  Ghirlandajo's  Hand  herruhreo, 
da  Waaeen  sagt,  dass  das  blaue  Gewand  sehr  gelitten  habe.  Die- 
ser Schriftsteller  glaubt  auch,  v.  Rumohr  habe  mit  viel  mehr  Wahf 
scbeinlichkeit  die  Madonna  di  Casa  Colunna  in  Berlin  für  dsi 
von  Ghirlandajo  vollendete  Bild  gehalten.  Waagen  fand  beim  Ver- 

gleiche    auch  die  Bestätigung,    dass   die  Madonna   aus  dem  Uaass 
olonna  etwas  später,  wohl  gewiss  in  das  Jahr  1508  falle.  Hat  zu- 
letzt Ghirlandajo   nur   die  oben  genannten  goldenen  Verzierungen 
des  Colonna'schen  Bildes  aufgetragen,  ohne  es  zu  wagen,* den  Pin- 
sel weiter  anzusetzen?  Dann  ist  noch  zu  bemerken,  dass  Leygattia 
London    ein    zweites    Exemplar    der    Jardinicre    besitze,     welches 
1828  in  Paris,   wo  es  der  Besitzer,  ein   Amerikaner  Namens  Wil- 
^liam»  von  Landry  auf  neue  Leinwand  überziehen  Hess,  selbstfvoa 
den    berühmten  Malern  Ingres   und  Gros  als   ein   Originalbild  er- 
. klärt  wurde,   so   dass  das  Gemälde   im  Louvre   Copie  seyn  müsste. 
,^;,Otaser  Meinung  sind  in  England  einige  noch  gegenwärtig,  Passs- 
4,..lMuit  (II»«  6.  &7)>  und  Waagen   (II.   229)»   erkennen   aber  in  den 


I 

I . 


Santi  (Sanzio),  Bafad.  SlT 

Londofr  Bilde  eine  schöne  Copie  eines  ungemein  geschickten  Nie- 
derländers, noch  aus  der  ersten  Haltte  des  l6*  Jahrhunderts.  Waa- 
S;en  gibt  mehrere  Gründe  für  seine  Meinung  an ,  die  sich  beson- 
eri  aus  dem  Machwerk  ergeben.  In  dem  schlecht  impa^tirten  und 
unsicher  mit  gelber  Farbe  gemalten  Saum  des  Kleides  der  Maria 
liest  man:  RAPUA.XO.y.  und  unter  den  Buchstaben,  womit  der 
Saum  noch  sonst  verziert  ist,  deutet  das  den  Italienern  fremde  K 
auf  ultramontanischen  Ursprung.  Die  mit  Pyramiden ,.  Obelisken 
und  Tempelchen  prangende  Landschaft,  wie  diess  mit  dem  zwei- 
tem Bilde  der  Fall  ist,  deutet  ebenfalls  auf  niederländische  Eigen- 
thiimlichkeit  in  der  ersten  HäU\e  des  l6*  Jahrhunderts.  Diese  Co- 
pie stammt  aus  der  Sammlung  des  Cardinal  Mazarin.  Hacquin 
übertrug  1707  das  Bild  von  Holz  auf  Leinwand. 

Auch  in  der  Gallerie  des  Cardinal  Fesch  zu  Rom  wai^  eine 
schöne  Copie  dieses  Bildes.  Eine  dritte,  ebenfalls  schöne  Copie,  be- 
sitzt der  Herzog  von  Marlborough  tn  Blenheiro,  und  eine  schone  alte 


Copie  des  Pallastes  Oaetano  Cambiaso  zu  Genua  wird  in  Batti*s 
Istruzioni  p.  270  für  Original  erklärt.  In  der  Gallerte  zu  Dres- 
den ist  eine  Copie  von  C.  van  Mander,  in  der  Ambrosiana  zu  Mai- 
land und  in  der  Gallerie  Lichtenstein  zu  Wien  sind  zwei  andere 
Nachbildungen. 

Der  Originalcarton,  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet  und  mit 
Weiss  gehöht,  ist  im  Besitze  des  Hrn.  Cocke  zu  Uolkham.  Er  hat 
gelitten  und  ist  mit  Oel  getränkt.  Im  Nachlass  des  Malers  Law- 
rence ist  ein  abweichender  Entwurf. 

Ein  anderes  Bild,  welches  Rafacl  um  diese  Zeit  gemalt  haben 
soll,  stellt  die  Madonna  vor,  wie  sie  von  dem  schlafenden  Kinde 
den  Schleier  aufhebt,  um  es  dem  kleinen  Johannes  zu  zeigen,  der 
kniend  und  lebhaft   bewegt   auf  dasselbe    hindeutet.      Den  Hinter- 

frtind  bildet  Landschaft,    in   der  man  links  eine  Stadt,    rechts   ein 
lloster  und  ein  Figürchen  sieht.      Dies   ist  der  Inhalt  einer  Reihe 
▼OD  Bildern  mit  zwei  Drittel    lebensgrossen  Figuren,  die   alle  Co- 

Eien  nach  einem  Originale  von  Rafael  sind ,  dessen  Besitzer  aber 
isher  unbekannt  ist.  Sie  müssen  nach  einem  Gemälde  gefertiget 
seyn,  nicht  nach  dem  Originalcarton  in  der  Akademie  zu  Florenz» 
da  auf  diesem  nur  die  Figuren  erscheinen,  keine  Landschaft,  wel- 
che aber  auf  den  Gemälden  immer  auf  dieselbe  Weise  sich  wie- 
der findet.  Der  Charakter  der  Köpfe  und  der  Gewandung  deutet 
in  allen  Copien  auf  Rafael's  letzte  Florentiner  Epoche.  Später 
wiederholte  er  in  Rom  diese  Composition  in  einem  kleineren,  sHimä» 
lern  Formate,  mit 'der  Abänderung,  dass  hier  der  kleine  Johannes 
verehrend  die  Händchen  zusammenlegt.  Auch  die  Landschaft  ist 
verschieden.  Diese  Composition  ist  unter  dem  Namen  der  Mjidonna 
mit  dem  Diadem  (au  diadome),  mit  dem  Schleier  (au  linge)- und 
Le  sommeil  de  Jesus  bekannt. 

Von  dem  ersteren  dieser  Bilder  kennt  Passavant  mehrere  Co- 
pien. Die  Copien  in  der  Sammlung  des  Fürsten  Esterhazy  in 
Wien,  und  des  .russischen  Botschafters  GrafBailli  von  Tatitscheff  er- 
klärt er  als  gute  Schul bilder.  Das  Bild  'des  Grafen  BaiHi  hat  et- 
was  gelitten ,  und  ist  mit  einem  allgemeinen  brauen  Ton  überstri- 
chen.  Ein  schönes  Exemplar  besitzt  auch  Hr.  Brocca  in  Mailand, 
welches  C.  v.  Uumohr  (drei  Reisen  274*  3l4)  von  einem  lombardi- 
schen Meister  ausgeführt  hält.  Auch  Passavant  erkennt  darin  ei- 
nen Nachahmer  Correggio*s.  Ehedem  war  dieses  Bild  rund,  jetzt 
bildet  es  ein  Quadrat.  Brocca  erstand  es  ld22  in  Barcelona.  Die 
Copie  der  ehemaligen  Gallerie  Lucian  Bonaparte^s  ist  ebenfalls 
mnd,  drei  Schuh  im  Durchmesser  haltend.  Ein  schönes  Exem- 
plar besitzt  Lord  Grosvenor  in  London,  wo  die  Figuren  in  «inem 


■t,  Snti  (Sunie),  RiAri^  ' 

■/ tfümint  ttdtHamu  Oat  BxtnpUr  dM  Htraoei  von  MMtbonxifih 
'  '  SM  WeBha»  bat  *«br  BMhMdnBkalt,  lUio  ut  die  Copic  4a  d« 
-  RMmtkak  sa  MuDohm ,  aber  na^  Pauavant  nicbl  *n*|[naicli- 
'  '  aat  Dar  Main  CoutanliB  io  8«Tr«i  bsi  Pari*  be«iui  ain  unter- 
-ifanltM  tfild  «on  vinaekigar  ' Fom ,  waldiaE  dar  Buiucr  lür  Oii- 
ghial  hält.    Et  honat  «lu  Floraaa. 

~}«w'd*r  6rb:ina1cartoii   in   Florani  lich   befind«,    haben  wii 

Jt  oban  artfahnt  DaD»  iit  da  aaeh  »Ina  Zeichnuiig   dc(  Roft« 

idpl  icbtutadan'  Kinde«  vorhanden ,  in  balber  Lebentgrosie. 
I  ..  .Ul|ter  da»  Iftotm  V^crkaa .  nelch«  Hafael  in  Florenz    autführli, 
JM,'dBi,,aiitar  dem  Namen    der  Madonna   d«!  Baldachino    behiuau 
Genälda,  nelcbaaer  fürdap  Aher  dar  .Familie  Uei   in  S-   Spiritu  lu 
»i>i  >  Wllcn.  Tanpttch.   dai   btniaateadtte.     Bafaal    ahmte    darin    die  An 
friiWeiia  de«  Fra  Bartalo^eo   di    S.  Marco,    luit    welcheni  er  ig 
...IT  [tatif;«r«ll  Zeit  idne«  Attfenlbaltei    in   den    Ircundschatllicbiiea 
Hnqstveriwhr   getreten  war,   «o   TüllkoDwien    nach,    di 


tt  oft» 

:üi 

','iM<d 
Gern 

,  mrM~,  — 1 
#td:,WeUe 

-;..Hnq«tnrlw:.     „  , _  .       .._....__....___ 

'.itpilA  b*i  ^P  ar«tea  flüabtifea   Anbliok  für  ein   Werb 

,.  i/bnUäpilfünpW'     DietB  Aahnnehkeit  beiteht  jedoch  mehr   in  der  An 

dM:hn<nm  y9lttf|«;np4  in  dar  Anonlnung  d«r  Gewunder,  als  irg 

Anaamck  der  Köpfe,  Moria  Safoel  niebt  xu  verkennen    ist.    Marii 

.:   «itsl  auf  einem    «rbohlen    Throne,    and   diucUl    voll    mütterliclitr 

,,i    VVonne   da«  Kind  an    ihr   Herz.     Diete«,   quecr    auf  dem    Scboou 

„,;  ^^.  Mmiei  «itseDd,  wendet   «ich    mit   dam  üöplcben    recht«   oiA 

•lern  heil.  Petrai,  der  neben  eioam  hl.  Cemkliluleiiter  steht.   Link 

ii(|iaw4    die   Heiligen  .Anguitin    und  Jacobu«.       Vor    den    Stufen   da 

i.ii.^PVrona«  «incen  xt*et  «lebende  Eagelk^aben,  einen  FergBmeutilF(j> 

.  .  fe^.jo.dan  Händen  ballend,  und  oben  «chHcben  zwei  Kalbemirli- 

.  ■•>«,    bekleidete  Enge],    welche    den  Vorhao);  des  Baidachin'i  iäf- 

len,   der  über   dem  Thron  in  einer  von  Säulen  getragenen  Niiclit 

.jbafa«t)get  iit.     Bafael  vollendete  indetten  diexo  ttild  niiht,   da« 

/•  4))is  -d"»  ">  ihn  '  ergangenen   Ruf  nach  Roai  tulgte.     Uan  fand  n 

.„(..bfi  jVfinem  Tode  noch  lo,  nie  er  ei  in  Florenz  weglegte.    Seine  Er- 

.  ,]hw  upd  Schülac  iGi^liu  itamano    und    Fraocejcu  Penni    verkauft«! 

pt  in  dieiam  Znda^de    an    den    Canztei]iriiti(Icnten   Baldasiare  Tb- 

rini,    der   ei    in    der  Landdechanei  (Pieve)  iciner  Vaterstadt  Pescia 

aufitellan  lie««.    Da  blieb  et  bi«  gegen  Ende  dr:s   17.  JabrhunJerU; 

endlich  aber  entand  ai  der  Groitfaeragg  Ferdinand  von    dem  Haou 

Bonvicini,    auf  welche«  dal   Patranatim^lit   übergegangen  ns^r,  uu 

.}iohwi  Frei«.      E«    wurde   aur    Nachlizait   weggbnommea ,    da  mal 

•inen  Volkiaufitand  beturchtete,   und  durch  eine  Copic    von  Carlo 

Sacconi  ertetit.     Bei  d|eEer  Gelegenheit  tchc-int  das  Üild   etwai  p- 

,  litten  au  haben,    denn    e*    wurde    von    Agusilnu    utlcr  Micolu  Cu- 

,,  «ana.  hergeitelll,    und    au. beiden  Seiten    ein  Zull    breit    angeistil, 

keitaeawegs  aber  übermalt.     Duch  ist  et  jeict:  ttarh  reciaurirt. 

,')  ,  .     Dietet  Bild  mu^tp   fiotar  Napoleon    nadi    Pnria    naadecn   unJ 

i    ,-%fm  da  wurde  et  nja})  Briueel  gebracht.    Seit  iQlä  ist  es  aber  wit- 

,..  ^Af  im  Pallaste  PiM^.zu  sehsn. 

.  ',,'  .fifilV  Madonna  wurde  am  diesem  Gemälde  auch  zu  anderen 
■  BiiAütn  benutzt.  C.  v,  Untunhr  '  111.  61.  sah  ein  aolches  Bild  bn 
Naach^,in  Floreoi,  und.  schrieb  es  dem  Baficl  selbst  zu  ,  vrat  P»' 
«aypUt  11.  IJQ-  mit  einem  1  bemerkt.  In  dar  l'innkutheh  wird  äs, 
Hoiettück  der  Maria  mit  dem  liinde  und  SL  Joei^pb  als  Fra  üaita- 
.  iomeo  ausgegeben.  GraJ  Tupur  Murawittkj  liess  iao4  oiu?  sultin 
^'IM(,4donnfi  durch  SinUenich  stechen.  In  dai  Wiener  Akademie  iit 
■     ;daK.jBU4  aus  der  Sttmi^lung  Lainberg. 

■■■■■■  "I     S>  ^bt  noch,  mehrere  andere  Bilder,    welche    Itafaet  entnedtr 
.  >  hl  Ä*:Art  des  Fra  Bari  ulomeo  behandelt  haben  soll,  odor  die,  von 


Saiiti  (Sanzio),  Bafael.  319 

diesem  herrührend,  durch  RafaeVt  Beihulfiß  Tollendet  seyn  dürften^ 
wir  emvähnen  aber  hiet  nur  noch  einiger  Werke,  %velche,  wie  das 
obige  Altarbild  unvollendet  blieben.  Das  eine,  im  Beeitxe  des 
Hrn.  Solly  zu  I^ondon,  stellt  die  heiligen  Jungfrau  mit  dem  Kinde 
in  einer  Glorie  auf  Wolken  dar,  wie  sie  dem  Apostel  Thomas  ih- 
ren Gürtel  reicht.  Neben  ihr  stehen. noch  die  Apostel  Paulus  und 
Fhilippus  und  der  hl.  Franz. 

Dann  ist  auch  jenes  Bildchen  zu  erwähnen,  in  welchem  Jo- 
seph ,  auf  seinen  Stab  gestützt ,  auf  die  heil.  Jungfrau  niedersieht« 
vrelche  das  auf  einem  Lamme  reitende  Jesuskind  hält.  Diese  Dar- 
stellung kommt  öfter  vor,  für  das  Original  hält  man  aber  das  un- 
termalte Bild  im  Oratorium  des  Escurial,  da  dem  Charakter  der 
Zeichnung  nach  die  Entstehung  desselben  in  Rafael's  floren^inische 
Epoche  fallt.  Passavant  erwähnt  mehrere  Copien  dieses  Bildes. 
Hine  solche  war  im  Hause  Gerini  zu  Florenz,  welche  der  Sänger 
Nicolo  Tacchinardi  erstand.  Eine  zweite  Copie  ist  in  der  Gallerie 
des  Marchese  Malaspina  zu  Pavia«  eine  dritte ,  unbedeutende  ,  im 
Fallaste  Corsini  zu  Rom,  und  eine  vierte,  mit  hinzugefügtem  Jo- 
kannes  in  der  Gallerie  zu  Hessen  Cassel.  Bin  solches  Bild  hatte 
aoch  Herzog  Albert  von  Bayern. 

Auch  von  einem  dritten,  nur  untermaltetn  Bildchen,  gibt  es 
mehrere  Copien ,  wovon  das  Original  nicht '  mehr  vorhanden  zu 
seyn  scheint.  Maria  hält  kniend  das  neben  ihr  auf  einem  Itasen- 
hügel  sitzende  Christkind,  welches  sich  nach  dem  kleinen  Johan- 
nes neigt,  der  in  einem  Pergamentstreifen  aufmerksam'  zu  lesen 
scheint.  Im  landschaftlichen  Hintergrunde  sind  Gebäude  von  .Bäu- 
men umgeben.  Unter  den  Copien  nach  diesem  Bilde  hebt  Passa- 
vant besonders  zwei  hervor,  wovon  die  eine  im  Besitze  dss  Für- 
sten Esterhazy  von  Galantha,  die  andere  in  der  Gemäldesamm- 
lung des  Inspektors  Wendelstadt  in  Frankfurt  a.  M.  sich  befindet. 
Bsterhazy's  Bild  ist  ein  Geschenk  des  Pabste^  Clemens  XL  aus  dem 
Bause  Albani  an  die  Kaiserin  Elisabeth,  welche'  es  nachmals  dem 
Minister  von  Kaunitz  schenkte.  Passavant  gibt  dem  Wendelstädt'- 
schen  Bilde  vor  diesem  den  Vorzug,  da  es  sich  durch  geistreichere 
Behandlung  auszeichnet.  Es  kommt  aus  Italien  nach  Deutschland. 
Ein  Federumriss  zu  dem  Bildchen  befindet  sich  in  der  floretitini- 
sehen  Sammlung. 

Eine  andere  Composition  Rafael's,  die  ebenfalls  nur  in  Copien  vor« 
handen  ist,  kennt  man  unter  dem  Namen  der  ISiadonna  mit  der  Nelke. 
JVIaria,  im  Kniestück,  hält  auf  ihrem  Schoosse  das  lebhaft  bewegte 
Christkind  und  reicht  ihm  eine  Nelke  dar.    Den  Hintergrund  bil- 
det ein  Zimmer  mit  einem  Fenster,   durch  welches  man  ^ns  Freie 
blickt.   Die  alten  Copien  nach  diesem  Bildchen  stimmen  nach  Pas- 
savant alle  darin  überein,   duss  sowohl  der  Charakter  des  Madon- 
nenkopfes ,  als  auch  der  des  Faltenwurfe's  die  spätere  florentinjsche 
£poche  Hafaers   bezeichnet.     Die  Copie  des  Cav.  V.  Camu^cini  in 
Rom,   ein  zartes,   aber   in    der  Färbung   kaltes  Bild,   dürfte  nach 
Fassavant    aus    Rafael's    Schule   stammen.      £s   hat    durch   Retou- 
eben  mit    Oelfarben    ein    fleckiges  Ansehen  erhalten.     Mit  diesem 
g^nz  übereinstimmend  ist  das  Exemplar  in  der  Gallerie  des  Baron 
▼on  Speck- Stern  bürg,  welches  aus  der  Sammlung  Setta  in  Pisa  und 
Fries  in  Wien  stammt.  Ein  Gleiches  verhält  sich  mit  der  Copie  des 
.Grafen   Paulo   Tosi    zu   Brescia.     Andere   Nachbildungen,   alle   in 
lileinem  Formate,  höchstens  l8''  hoch,  sind   in   der  Gallerie  Tor« 
lonia  und  im  Pallast  Albani  zu  Rom,  im  Hause  Bourbon  Sorbello 
xu  Perugia,   in   der  Sakristei  des  Tesoro  di  Santa  Casa  zu  Loreto 
und  im  Hause  Giovannini   zur   Urbinu.     Grösser   sind   die  Co|)ii  u 


w). 

.■iM  Um.  Dnral  •■  Otal  ud  bri  Hm.  WodMr  !■  BmtO.  Dm  Bild 
dia  laUlttMB,  Mt  Fignm  raa  swm  Drittel  LcbMugruM« ,  b«End 

•  akli  ibcdevi  bti  d«a  FiaaxUkanera  m  Lum».  Okertt  Pfeiffer 
■ItMaM  M  .Bu.wkalUn,  iaitm  «r  sine  C«f  ia  aa  dt«  alte  Stelle  leim. 
SäfnwiHif  «(t  dJMM  DiM  im  Hand*!. 

'  It  alpw.  tbaNch»  Compoiitlon  hHt  Maria  aintge  Blumen  io 
An  LimktU,  nad  du  mit  übar  «inandar  »MAlageaea  Beines  luf 
'-  't  Kind  (Cbeial  dar  Hnllar  «ins  Böse  zu  ra- 
«icht.  Da. 
!Mlha  Cawfa litifl« .  «b^r  in  Ueinan  Fonaata,  ücht  iubd  auch  ii 
4lr  ftoliin»  PMBbrocka  >u  WilldohooiB,  aar  hält  Maria  tiai 
MilU.  Ab  Rande  dei  Kleide«  an  dar  Brml  ataht:  RAPUAELLO 
^BUtU.  MDVUI.  In  dicMin  itark  iibamalUn  Bildckeo  (nlKDiii 
hiJtlii»  Paaiavaal  in  kaioam  TbaiU  Bafaai'a  Hand.  £r  gUoki, 
n  Mi  dltM  Coapotitioa  aur  oi«a  BeBnUNng  der  Maduana  mii 
teHallu. 
'    '  Bafael'i   Hnf  nach  Hon. 

.IsImI  «arliaH  Finrana  an  aiaerZeit.- in  «aaMer  er  sich  HoE- 
Mtllif  machte ,  mit  einer  üffeatlicbaa.  Arbeit  baenflragt  xu  wotdu, 
iltdaiu  damaU  der  Gitnfalaniere  Fietro  Soderini  die  AuMcliioückiip; 
tlite«  Ziiuiiierf,  «ah  rieh  ei  d1  ich  im  ^Itan  fallaite,  sa  vergeben  haUi. 
Wir'vriiten  dieiei  au«  einem  Scbreibco  Rafaal'a  an  seinea  Oht 
Simnne  di  Batlista  de  Ciaria  vom  21.  April  ifigft.  In  dietetn  Bri« 
welchen  FasEBvant  im  Oricinala  und  in  Uebertelxung  sibt  I.  i; 
SZQ'i  billel  er  auch  um  cmpfehlung  an  den  jongen  Uerzas  " 
'Urbiou,  TraDceHCo  Maria  dclla  Bqvere,  dar  den  ]|.  April  deiscthei 
^Jahres  zur  llegierung  gelaögt  war;  allein  man  weiw  niclii, 

,  »elbe  ci'liulten,  oder  ob  erGebrauch  davoa  gemacht  habe,  <,.  „. 

'"«u  viel  gewiss,  ästa  er  um  die  Mitte  des  Jähret  igoS  in  Eile  Flu- 
rciiz  veiliess,  um  <lcm  Bufe  Juliui  IL  nach  Rum  lu  folgen,  «o 
der  fabtt  den  Vat^ian  mit  Gemälden  zu  ichmückeD  beschloisen 
balle.  Die.  W^l  Api  heiligen  Vater«  lenkte,  nie  ■cliun  Vatari  ie- 
'baupiet,    «icher   Bramanls   auf  ßafael,    da    dieiet    als    Hofarchilehl 


ina  Vemandler  d»  Künttler  nach  herkömmlicher 


'  ^  1er  in  VortcbUg  gebracht  haben  «ird.  Aui;h  der  Herzog  vus  _. 
'iiiio  dürfte  ihn  lieber  an  den  Pabtt,  alt  dem  Gonfaluniera  Tun 
Florenz  empfohlen  haben,  da  dieiem  Fürsten,  aoirie  dem  Bii' 
'  Biaate,  Bifael'«  grosie*  Talent  hinlünglieh  bekannt  war.  Der  rahm- 
'Und  kunilliebenda  Julius,  welcher  die  griisMcn  z^ci  Meister,«- 
'  tien  Bramanle  und  Michel  Angelu  bereits  im  Dienile  halte,  koao» 
Von  den'  auMerordenllichen  Leistungen  eiitei  Rafael  selbst  ccbun 
.KtiBde  haben,  und  («mit  begierig  genesen  leyn,  deneelbeti  an  tei- 
'natt  Bof  tu  ziehen.  Hier  hatte  sich  damals  im  Allgcmcinea  <in 
^roiaarti^t  Leben  entfaltet,  und  namentlich  erging  durch  Jullm 
'  ata  die  Hufitller  die  Aufgabe,  durch  den  Beichthum  ihrar  SchöffaB- 
^n  «einen  Namen  zu  verherrlichen. 

Zimmer   der   Segnatura  (1508 —t5U). 

Bafael*«  Thütigkeil  beginnt  im  Zimmer  della  Segnatura,  im  obi- 

ren  Stockwerke  des   Vatikans,  vo  Julius  seine  GamiLcher  einrichiH 

In»*,   um  das  Andenben    an  Sixtut    VI.    innerhalb    dessen   Wäadcn 

an:  bannen.  Ei  nurden  da  «chon  trüber  von  Fietro  della  FrancestSt 

'.  Btamantino  da  Alilana,  Luca  Sigoorelli,  Barlolomeo  dtlla  Gatia  ui 

!    Bittro  f  aiugino  einige  Zimmer  gemalt,  und  die  Decke  d&i  Saales  i 

;  .Bagaalura    hatte    Sodoma    mit    mythologischen    Darstellungen    g 

^dtiaäckt.     Diete    Malereien    muisten    aber    bald  den    UelaiDaij(a 


Santi  (Sanzio),  Bafael*  321 

Werken   SantPfi  weichen,   die,  wie    Passavant   zu. beweisen  sucht, 
nicht  nur  in  der  Ausführung,  sundcrn  auch  in  der  Conceptiou  das 
Eigenthuni    de$    grossen    Urbincrs   sind,    während    man    früher  ge- 
glaubt hat,    dass    die    Idee    vom  Pabstc  selbst   oder  voii  einem  be- 
lehrten seines  Hofes  herrühre.      Im    Einzelnen    dürfte    er    sich    det 
Rathes  von  Gelehrten  bedient  haben,    wie    dieses  aus  einem  in  Ri- 
chardson's  Traitc  de  la  peinture  p.  355  erwähnten   ßnef  an  Lodu- 
vico  Ariosto  erhellet,  welchen  Bafael  über  die  im  Bilde  der  Theo- 
logie   anzubringenden    Personen     befragt.      Julius    II.    wollte   Kein 
Gelehrter   seyn    und    sich    in    seiner    von    Michel    Augelo   luf    Bo- 
logna ausgeführten  Statue    sogar   lieber  mit    dem    Schwerte   als  mit 
dem  Buche  sehen.     UataePs  Bilder;    in   der  Stanza  della  Segnatura 
beziehen  sich  auf  die   geistigeu  Uichtungen ,  auf  denen  das  höhere 
Leben    des    Menschen    beruht,    durch    die   allegorisch  •symbolische 
I>arstellung  der  Theologie ,  Philosophie,    Poesie  und  Jurisprudenz 
ist  der.  Umfang  aller  Erkenntniss  und  Wissenschaft    des  Menschen 
dargestellt.     Uafael    begann    mit    der  Theologie,    und    übertraf  mit 
diesem  Bilde  die  Erwartung  des  Pabstes   in    so  hohem  Grade,  dass 
er  sogleich  beschloss,  alle  seine  Zimmer  von    ihm  ausmalen  zu  las- 
ten,  und   befahl,   dass    alle    darin    ausgeführte  Malereien,    so    wie 
euch  die  Decl^e  des  Zimmers  der  Segnatura   herabgeschlagen    wür- 
den.    Rafael   fand  aber  in  Betracht  der  schönen  Eintheiiuugen  und 
der  reichen  Verzierungen    der  Decke  für  gut,  nur  die  acht  grösse- 
ren   Felder   zu   neuen    Darstellungen   zu  benutzen  und  die  kleine- 
ren    Zwischenbilder    mit    mythologischen    Gegenständen,     so    wie 
das  Mittelbild  mit  des  Pabstes  Wappen  von  einigen  Genien  gehal- 
ten stehen  zu  lassen.      Die   vier   grossen   Runde    im  Kreuzgewölbe 
verwendete  er  zu  allegorischen  Figuren,   die    den  grössern   Wand- 
bildern gleichsam  als    Ueberschrifien  dienen,   während    er  die  lan- 
gen Felder  in  den  Ecken  der  Decke  als  Uebcrgangsbilder  benutzte, 
dass  heisst ,  solche  Gegenstände  in  ihnen  darstellte,    welche    in  ei- 
ner   zweifachen    Beziehung    zu    den    zwischen    ihnen     beßndlichen 
Hauptbildern  stehen.      Die  sämmtlichen   Bilder    au  der  Decke  sind 
aaf  einem  mosaik- ähnlichen  Goldgrund  gemalt« 

Ueber  dem  Bilde  der  Theologie,  welches  nach  Vasari  gewöhn- 
lich Disputa  ganannt  wird,  sitzt  die  allegorische  Gestalt  der 
Theologie  auf  Wolken,  mit  dem  Buche  in  der  Linken,  und  mit 
der  Rechten  nach  dem  Himmel  deutend.  Das  mit  einem  weissen 
Schleier  umhüllte  Haupt  ist  mit  einem  Olivenkranz  geschmückt, 
und  in  der  rothen  Farbe  des  Unterkleides ,  und  in  der  grünen  des 
Mantels  erkennt  man  die  theologischen  Tugenden  der  Liebe  und 
Hoffnung  im  Glauben.  Zwei  Engelknaben  zu  ihren  Seiten  halten 
Tafeln  mit  den  Worten  »Divinarum  rerura  notitia»>.  Unter  dieser 
allegorischen  Gestalt  sieht  man  das  der  Theologie  entsprechende 
grosse  Wandgemälde,  welches  nach  einer  irrigen  Ansicht  des  Ge- 
genstandes der  Streit  über  das  Sacrament  (la  Disputa  del  Sa- 
cramento)  genannt  wird,  während  hier  die  durch  die  Erlösung 
erfolgte  Wiedervereinigung  des  gefallenen  Menschengeschlechtes 
mit  Gott  und  die  fortwährende  Vereinigung  mit  Christus  im  Glau- 
ben  an    die   Eucharistie    dargestellt  ist. 

Als  Einleitung  zum  grossen  Wandgemälde  sehen  wir  an  der 
IDecke  den  Sündenfall  dargestellt,  dessen  Folgen  der  Heiland 
mit  seinem  Tode  sühnte.  Oben  im  Himmel  des  Hauptbildes  er- 
scheint Gott  Vater  umgeben  von  Seraphim  und  Cherubim  und  den 
Schaaren  der  Engel,  und  unter  ihm  thront  der  Heiland,  welcher 
den  hl.  Oeist  herabsendet  zur  Erleuchtung  der  von  ihm  gestifteten 
liirche.    Zur'  Rechten  Christi   sitzt  in  Demuth  die  heil.  Jungfrau, 

Nagler's  Künstler -Lex.  Bd.  XIV.  21 


dXt    \  Santi  (Samio),  Bafiid. 

und  »or  anderen  Seite  der  Taufer  Jobanneti  anf  dna  Bflaaiiaa  deo- 
tend«  Etwas  tiefer  in  weiteren  Ualbkreiee  titaen  ebcDfalla  anf  Wol* 
ken  Patriarchen ,  Propheten  und  Märtyrer.  Rechte  toib  Hdlaadet 
im  weitesten  Kreise  erscheint  St.  Petrus  ab  Mnc:hthn1>«ff  Ckriiti 
mit  Buch  und  Schlüsseln«  neben  ihm  sitst  Adam  in  Uofirang  aad 
Erwartung,  und  dann  folgt  Johannes,  der  Liebliogajjungar  des 
Herrn  im  Begriffe  die  Worte  des  Lebens  niedersoidbmibatt»  Da- 
vid, der  erhabene  Sänger  und  Stammvater  des  Erlöeers»  «dÜrt  nA 
an  diesen  an,  ihm  zur  Seite  ist  der  en|te  Blntsauge  Stanlwaa^ 
und  xuletzt  deutet  ein  halb  durch  WolKen  verhüllter  Hwtg»  im 
weitere  Folge  der  Gemeinde  der  Heiligen  an.  Ge|^nnfaNer»  r«cfeffi  «ma 
Beschauer,  beginnt  die  Reihenfolge  mit  Paulus  mit  daaa  SebwMrli^  ab 
Zeichen  seines  Todes  und  der  Kraft  seiner  Lahr««  und  oi  iha 
schliesst  sich  Abraham  mit  dem  Messer  bu  Isank'a  Oste,  ab 
Vorbild  des  Opfers  Christi.  Dann  kommt  Jaeobna«  otr  driHi 
Zeuge  der  Verklärung  des  Uerrn ,  und  auf  Mosaa  aait  das  OüiH' 
tafehi  folgt  St.  Laurentius,  dem  heil.  Stephan  •ntapfchcad.  Ov 
letzte  des  Reihe  ist  ein  Held ,  in  welchem  man  entweder  das  Je* 
sua  oder  den  heil.  Georg,  den  Schutzheiligen  von  Ligiirieo  ariwa 
nen  will ,  da  sein  Helm  mit  dem  Drachen  geziert  l»U  b  dar  aai 
teren  Abtheilung  erscheint  die  Eucharistie  in  der  Mirntlrnnia  mi 
dem  Altare,  und  zu  den  Seiten  desselben  sitzen  die  Tier  KIvgImb» 
lehrer,  als  Stützen  der  römisch-katholischen  Kirche»  wibreäd  A 
übrigen  Väter  stehen  oder  knien.  Der  erste  in  der  Reihe  vmt  L» 
•ken  ist  St  Hieronymus  mit  der  Bibel  und  dem  Bncbe  aeiner  Bfi> 


fe,  zugleich  als  Repräsentant  des   beschaulichen   Lebeoa* 

über  sitzt  der  heil.  Ambrosius ,    der    begeisterte   Dichter  daa'fi 


Deuro ,  und  neben  ihm  St.  Augustin ,  der  eijpem  Jün^iag 
Gedanken  in  die  Feder  diktirt.  Gegenüber  sitzt  Pabsl  Gregor  dm 
Grosse  auf  dem  alterthümlichen  Bischofsstuhle,  und  zu  aeinen  Pil- 
sen liegt  das  i*Liber  moralium«« ,  wie  bei  Augustin  jenea  inie  dvi- 
täte  Dei«(.  In  dem  Geistlichen ,  der  sich  im  Hintergründe  sa  Hie- 
ronymus wendet ,  wollen  einige  den  heiligen  Bernherd  erkee- 
nen,  den  letzten  der  Kirchenväter,  und  in  dem  langbärtigen  Theo- 
logen, der  neben  Ambrosius  die  Rechte  erhebt,  soll  Rafael  dea 
Petrus  Lombardus,  den  Meister  der  Sentenzen  dargeatellt  habea. 
Er  ist  der  Stifter  der  scholastischen  Theologie  und  der  erstSi 
welcher  «»De  sacramentoM  geschrieben  hat.  Weiter  entfernt  ift  der 
Dominicaner  Scotus  und  Thomas  von  Aquin.  Hinter  St*  Angosli- 
nus  stehen  Pabst  Anaclet  mit  der  Palme,  St  Bonaventam  na  Bi* 
che  lesend,  und  auf  der  vorderen  Stufe  halt  Pabst  Innocens  seia 
Buch  über  die  Messe.  Unter  den  hinteren  Figuren  rechte  erkeaat 
man  Dunte,  den  mit  Lorbeer  bekränzten  christlichen  Dichtert  aa4 
den  Sittenprediger  Savanarola ,  welchen  Alexander  Vi.  ela  Ketnr 
hinrichten  Hess.  Ganz  im  Vorgrunde  steht  ein  nach  der  Weite  alter 
Philosophen  gekleideter  Mann,  der  einen  jungen  Menschen  eof  dea 
Jüngling  verweiset,  der  die  Worte  des  hl.  Augustin  niederachreibt. 
Auf  der  linken  Seite  des  Altares  erkennt  man  keine  bettimnitcB 
Charaktere,  sondern  nur  allgemeine  Repräsentanten  chriatlicbar  Ge- 
meinden, selbst  mit  ihren  Häresien.  In  andern  spricht  aich  Glin» 
ben  und  Gehorsam,  Verehrung  und  Anbetung  aus.  In  dem  Doaii- 
nicaner  der  äussersten  Seite  links  will  man  den  frommen  Maler 
Angelico  da  Fiesole  erkennen.  Im  landschaftlichen  Hintergniade 
ist  eine  Rirche  im  Bau  begriffen. 

Die  Disputä  ist  das   erste  der  von  Rafael   in  Vatikan  aosffe- 

S führten   Bilder,   in.  der  Weise   der  älteren   Florentiner«   inder 
ispositton   des  Himmels  wie   bei  Orcagna  im  Gampo  Santo,  bei 


I«. 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  323 

Fra  Angelico  da  Fiesole  und  Fra  Bartolomeo.  In  der  Behandlung 
des  Frcsco  sind,  wie  bei  Peru£>ino,  noch  viele  Schraffirungen  und 
mit  Gold  autgesetzte  Verzierungen  angebracht.  Im  Machwerk  ist 
aber  das  Bild  ungleich,  indem  man  nach  der  rechten  Seite  zu  eine 
grössere  Freiheit  bemerkt,  so  dass  er  hier  der  Nachhilfe  mit  Schrat- 
firuDgen  in  Leimfarbe  aufs  Trockene  weniger  bedurfte,  als  im 
Uebrigen.  An  Schürfe  und  Lebendigkeit  der  Charakteristik,  an 
Adel  der  Gestalten ,  an  Reichthum  und  Tiefe  der  Camposition ,  an 
Freiheit  einer  noch  streng  symmetrischen  Anordnung,  an  jener  ächl 
religiösen  Haltung  hat  er  sich  später  selbst  nicht  mehr  übertroffen. 
Auch  in  der  Färbung  ist  dieses  Gemälde  schon  ausgezeichnet,  im 
Allgemeinen  von  einer  Harmonie,  die  in  Fresco  selten  erreicht 
wird.  Welche  Anstrengungen  sich  Rafael  kosten  liess,  das  Voll- 
kommene zu  erreichen ,  wie  er  in  immer  schönem  Entwürfen  die 
Idee  tief  und  klar  auszusprechen  sich  bestrebte,  beweisen  die  Zeich- 
nungen und  Skizzen  in  den  Sammlungen  d<ft  Königs  von  England 
und  bei  Crozat,  des  Erzherzogs  Carl  und  im  Nachlasse  Lawrence, 
die  Passavant  ll.  96  namentll^^h  aufzählt. 

Den  Uebergang  vom  Bilde  der  Theologie  zu  jenem  der  Foe&ie 
bildet  an  der  Decke  die  von  Apollo  über  Marsyas  verhängte  Strafe, 
und  als   Ueberschrift  zu  dem  unter   dem   Namen    des    Parnasses 
bekannten  Hauptbildes  dient  die  allegorisohe  Figur  der  Poesie,  eine 
berrliche  Gestalt,  welche  mit  ausgebreiteten  Schwingen  in  Wolken 
auf  einem  mit  Masken  gezierten  Sessel  sitzt.  Sie  wendet  den  Blick 
ihres  blendend  schönen  Antlitzes   in  Begeisterung  nach  den   höhe« 
ren  Regionen,  worauf  auch  das  mit  Sternen  geschmückte  Schulter- 
band deutet.     Zu  ihren  Seiten  sitzen  zwei  Genien  mit  Tafeln ,  auf 
welche  die  Worte  i*Numine  afflatur«!  stehen.     Das  unter  dem  Bild« 
befindliche    grosse   Wandgemälde   zeigt   uns   die   auf  dem   Parnass 
versammelten  grossen   alten   und  neuern    Dichter.     Apollo  sitzt  iii 
einem  Lorbeerhain  an  der  Hippokrene,   umgeben  von  den  in  zwei 
Schaaren    getheilten  Musen.      Etwas   zur    Linken    singt   der  blinde 
Homer,    und   ein  Jüngling   ist    im    Begriffe   seine  Heldensagen  auf 
eine   Rolle  zu   schreiben.     Hinter    ihm    steht   Virgil    mit   Dante  im 
Gespräche,  und  ein  vierter  Dichter  soll  nach  Bellori  Rafael's  Bild. 
siiss  tragen ,   was    Passavant  widerspricht.      Auf  derselben  Seite  im 
Yorgrunde  stehen  Anakreon ,    Alcäus   und   Petrarca    mit  der  theba- 
nischen  Corinna  in   Unterredung.     Gegenüber  im  Vorgrunde  rechts 
aitzt  Pindar  in  begeisterter  Rede   zu  Horaz  gewendet,    der  bewun* 
dernd  zu  ihm  herantritt.     Die  zwei   darauffolgenden  Dichter   sind 
Portraite,   von   denen   nach  Passavant   das  eine  den  Tibaldeo  vor- 
stellen dürfte.     Etwas  ferner  sieht   man  Ovid  im  Gespräche  mit  ei- 
nem der  drei  im  Hintergrunde  stehenden  Poeten.      Dieses  grossar- 
tige Bild  erinnert  uns  in  der  ßehandlungsweise  an  einen  der  geist» 
reichen,  höheren  Zirkel  Italiens  der  damaligen  Zeit.  Seihst  ApoMo 
muflste  nach  Art  der    Improvisatoren   statt   der   üblichen   Lyra    die 
Violine  ergreiten,  wie  man  glaubt  um  das  Andenken  des  Virtuosen 
Giacomo  Sansecondo  zu  verewigen,  dessen  B.  Castiglione  im  Cor- 
tegiano    mit   besonderem  Lobe  gedenkt.      Dass  Rafael    hier  irgend 
einem  Einflüsse  nachgegeben  habe,  scheint  richtig  zu  seyn ,  indem 
sich  im  Nachlasse  Lawrence  ein  früherer    Entwurf  findet,   in  wel- 
chem der  Gott  die  Lyra  hält  und   weniger  affektirt   in    der  Bewe- 
gung ist.     Ausdruck  und  Stellung   erscheinen    portraitähnlich  und 
Keineswegs  angemcdsen.     Auch  noch    mehrere   andere  Studien  fio- 
den  sich.    Den  Raum  unter  dem  Parnass,   zu  den  Seiten  des  Fen* 
sters    füllten    zwei    grau    in    Grau    gemalte    Bilder ,    wovon    das 
eine  Alexander  den  Grossen  vorstellt»  wie  er  die  Gesänge  des  Ho> 

21* 


324  Santi  (Sanzio),  BafaeL 


sner  in  das  Grabmal  des  Achilles  niederlegen  lässt,  das  andere  den 
Kaiser  Augustus,  der  die  Freunde  Virgil's,  Plantius  Tucca  und 
Varius  abhält,  der  letzwilligen  Vcrtügung  des  Dichters  zufolge  die 
Aencis  zu  verbrenneu. 

In  der  technischen  Behandlung  schliesst  dieses  Bild  sich  am 
meisten  an  die  der  Theologie  an ,  obgleich  ns  weniger  sorgfältig 
erscheint.  Im  Faltenwurf  und  in  der  Beleuchtung  herrscht  indes« 
sen  eine  breitere  Bchandhingsweise.  In  der  Composition  findet 
man  aber  nicht  denselben  Ileichthum  der  Erfindung,  dieselbe  Tiefe 
in  den  Charakteren  wie  in  ersterer.  Am  Architrav  des  Fensters 
liest  man:  JVLIVS  II.  PONT.  MAX.  ANN.  CHRI.  MDXI.  PON- 
TIFICATVS.   SVI.  VIII. 

In  der  Casa  Litta  zu  Mailand  i.<;t  ein  langes  Bild  mit  dem  Ur- 
theil  des  Apollo  über  Marsyas,  welches  dem  Correggio  zugeschrie* 
ben  wird. 

Das  dritte  Gemälde  der  Stanza  della  Segnatura  ist  der  Philo- 
sophie gewidmet,  und  unter  dem  Namen  der  Schule  von  A^hen 
bekannt.  Das  Uebergangsbild  an  der  Decke  stellt  allegorisch  die 
Betrachtung  der  Weltkürper  vor,  und  über  dem-  grossen  Gemälde 
sitzt  die  allegorische  Gestalt  der  Philosophie  als  Matrone  auf  dem 
Sessel.  Die  Bücher  der  Natur  und  die  Sittenlehre  liegen  auf  ih- 
rem Schoosse,  und  in  den  Farben  und  Stickereien  ihres  Gewandes 
sind  sinnreich  die  vier  Elemente  dargestellt.  Zuoberst  i  in  *  dem 
Sternbesäten  Blau  die  Luft,  dann  im  flammenden  Roth  das  Feuer, 
weiter  nach  unten  in  dem  von  Fischen  durchfurchten  Grün  das 
Wasser  und  in  dem  mit  Pflanzen  geschmückten  Braun  die  Erde.  Zwei 
Knaben  hallen  auf  Tafeln  die  Inschrift:   )i»Causarum  cognitio». 

Das  unter  dieser  allegorischen  Figur  befindliche  grosse  Wand- 
gemälde stellt  eine  Versammlung   von  Philosophen  der  alten  Welt 
in  einer  weiten  prachtvollen  Halle  dar,  die  in  Forschung  und  De- 
monstrationen begriffen,    und    in   verschiedene    Schulen   geordnet, 
uns  ein  überraschend  klares  Bild   des  Lebens   der  Philosophie  vor 
Augen  stellen,  zunächst  jenes  der   griechischen  in   ihrem   Entwick- 
lungsgänge. Die  Erklärung  dieses  Bildes  fand  immer  einige  Schwie- 
rigkeit,   und    selbst    die    älteren    Schriftsteller   und   Kupferstecher 
weichen  hierin  von  einander  ab.     Vasari   sah   in  diesem  Bilde  die 
Vereinigung    der   Theologie   und  Philosophie    durch  die  Astrologie 
und  bezeichnet  die  Figur  des  Pytbagoras    als  die  des  Evangalisten 
Matthäus.     Auf  dem  Blatte,  welches  1550  G.  Maotuano  gestochen 
hat,  heisst  es  der  Streit  des  Apostels  Paulus  mit  den  Stoikern  ond 
Epikuracern.     Thomassin    gab    in    seinem    Stiche   dem   Plato   uod 
Aristoteles  selbst  Heiligenscheine.    Borghini   und  Lomazzp,   deren 
Werke    1584  erschienen,   theilen    die   Ansicht  Vasari*s,    aber  Sca- 
nelli  (MicrocQsmo  della  pittura  II.  159)  sah   in  Plato  und  Aristote- 
les   die   Apostel    Petrus    und    Paulus    das    Christenthum    predigen* 
Kichtiger   hat   Bellori    (Desc.    delle   immagine   dipinte  da  Rafaello. 
Roma    1695)    den    Gegenstand    aufgefasst.      Im    Einzelnen     folgte 
er    indessen,    wie    Passavant    sagt,   aus    Mangel    an    gründlicher 
Kcnntniss   unsichern    Nachrichten   und   Uebcrheferungen,   auf  de- 
nen   seitdem    oft    sehr    willkührlioh    forlgebaut   worden   is^.     Den 
rccliten  Schlüssel   will   aber    Passavant  gefunden  haben,  wozu  ihm 
vor   allen  Diogenes    Laertius   verhalf,   welcher   die   meisten    Nach- 
richten   über  griechische  Philosophen   gibt.     Daraus  folgert  Passa- 
vant, dass  Rafael  in,  dem  Gemälde  der  Schule  von  Athen  den  Ent- 
wicklungsgang, der  l^hilosophiq  bei  den  Griechen  habe  veranschau- 
lichen wollen,  genau,  in  c]irono.logischer  Folge.,  ^ussavant  erblicM 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  325 

daher  auf  der  llnl^en  Seite  des  Vorgrundes  die  Repräsentanten  der 
älteren  Schulen  um  Pythagoras  gruppirt.  Sokratcs  mit  seinen  An- 
hängern und  Gegnern  bildet  ihm  den  Uebergang  zu  Plato  und 
Aristoteles,  welche  von  ihren  Schülern  umgeben  in*  der  Mitte  des 
Bildes  stehend,  den  Culminationsputikt  der  griechischen  Philoso- 
phie nach  drei  Richtungen  hin  bezeichnen.  Weiter  zur  Rechten 
findet  er  die  Stoiker,  Cyniker,  Epikuräer  und  einige  der  späteren 
Fhilobophen ,  und  im  Vorgrunde  rechts  die  mehr  dem  Realen  zu- 
gewendeten Lehrer,  unter  welchen  der  Mathematiker  Euklid  be- 
sonders bemerklich  ist.  Die  Gestalten,  welche  in  diesem  Gemälde 
Torkommen,  sind  grösstentheils  frei  erschaffene,  da  man  zur  Zeit 
Rafael's  noch  sehr  wenige  antike  Bildnisse  kannte.  Pnssavant 
glaubt  sogar,  dass  der  Künstler  nur  jenes  des  Sokrates  gekannt 
haben  dürfte.  Die  Bildnisse,  welche  Vasari  von  des  RünsUers 
Zeitgenossen  angibt,  sind  die  der  Herzoge  voti  Urbino  und  von 
Mantua,  des  Bramante,  ersterer  in  dem  stehenden  Jüngling  im 
irveissen  mit  Gold  verbrämmten  Gewände  erkannt,  der  andcte  in 
dem  bei  Archimedes  stehenden  Schüler,  hinter  jenem,  der  auf  ein 
Knie  sich  niederlässt  und  zu  ihm  spricht.  Der  genannte  Malhe- 
matiker  mit  dem  Zirkel  in  der  Hand  ist  nach  Vasari  Bramante* 
Dabki  hat  Rafael  auch  seinen  Lelirer  Perugino  und  sich  selbst 
abgebildet.  Im  Irrthum  sind  aber  diejenigen ,  welche  in  dem  Stoi- 
ker mit  langem  Barte  und  kahlem  Kopfe  den  Cardinal  Pietro  Bembo 
erkennen ,  indem  dieser  zu  jener  Zeit  erst  /|0.  Jahre  alt  war  und 
keinen  Bart  trug.  Motagnani  vermuthet  in  ihm  den  Cardinal  Bes» 
sarion ,  der  die  Metaphysik  des  Aristoleles  ins  Lateinische  über- 
setzte; allein  auch  zu  dieser  Annahme  ist  wenig  Grund  vorhanden, 
IDirekt  widerspricht  aber  Passavant  denjenigen,  welche  im  Astro- 
logen den  Grafen  B;  Castigliune  sehen  ,  da  er  mit  dem  von  Rafael 
femalten  Bildnisse  keine  Aehnlichkeit  hat.  In  keinem  Falle  aber 
ann  es  Gio.  della  Casa  seyn,  der  damals  noch  ein  Knabe  war. 

In  der  Gruppe  links  vorn  glaubt  Passavant  vier  Gründer  phi- 
losophischer Schulen  dadurch  bezeichnet,  dass  sie,  auf  beson« 
deren  Postamenten  sitzend  oder  stehend,  gewisseraiassen  als  un- 
abhängig erscheinen.  Ganz  vorn  sitzt  Fythagoras  von  Schülern 
umgeben,  und  scheint  tiefsinnige  Worte  über  die  Harmonie  der 
Ti^pe  in  ein  Buch  zu  schreiben ,  da  ihm  ein  neben  ihm  niederge- 
kauerter  Jüngling  eine  Tafel  vorhält,  auf  welcher  die  von  ihm  ge- 
fundenen Tonyerhältnisse  der  Musik :  Octave,  Quinte,  Quarte  durch 
die. griechischen  Worte  Diapason,  Diapeote  und  Diatessaron  ao- 
^egeben  sind.  Unter  den  hinter  Fythagoras  beßndlichen  Schülern 
ist  iii  dem  nachschreibenden  älteren  Manne  wohl  Archytas  darge- 
stellt, welcher  die  Pythagoreische. Lehre  von  den  Gegensätzen  wei- 
ter ausgeführt,  und  in  der  weiblichen  Figur  erblickt  Passavant  di« 
TKeano,  die  Gattin  des  Fythagoras,  welche  durch  die  zwei  srho- 
benen  Finger  die  von  Fythagoras  erfundenen  doppelten  Conspnan« 
ten  angeben  soll.  Der  in  die  Tafel  des  Philosophen  herabblickende 
IVIann  mit  Knebelbart  und  Turban  könnte  dessen  Schüler  Alkmäon 
aus  Kroton  scyn,  ein  ausgezeichneter  Physiker  und  Arithmetiker,  in 
,  welchem  andere  den  Araber  Averroes  erkannten  ,  durch  welchen 
'  Rafael  die  V^erdienste  der  Araber  um  die  Rechenkunst  und  die 
von  ihnen  erfundenen  Zahlzeichen  habe  ehren  wollen.  Am 
äussersten  Ende  der  Gruppe  rechts  sitzt  der  Repräsentant  der  joni- 
schen  Naturphilosophie,  lieraclit  aus  Ephesus,  iu  tiefes  Nachdenken 
versunken,  dessen  Kleidung  von  düster  grauer  Farbe  auf  das  Dunkle 
seiner  Lehre  sich  zu  beziehen  scheint.  Zwisciien  Fythagoras  und  Hera- 
klit  steht  Anaxagoras  als  Vcrbiudung!»glied  zwischen  beiden  und  den 
Uebergaog  zur  Ethik  der  Sukratischeu  Schule  bildend.  Der  schöne 


326  Santi  (Sanzio)»  RafaeL 

JaD||1ioff  hioter  ihm  toll  unter  der  Gestalt  dee  Harso»  Fcaaeeico 
Maria  della  Royero  von  Urbino  wahrsclieinlich  Brnpadoklae  «mi, 
der  Jüngere  dichteritcbe  Zeitgenoue  des  Anazagonu«     Liaks«  dem 
DonKlen  (dTKoncrof)  gegenüber«   stebt  an  eine  Saalenbaaia  gdehat, 
wahrfcbeinlich  DemolLrit«  der  fiinfTacb   Bemübte,   dar   mit laabbe- 
fcränstem  Haopta  im  Bache  blättert    Der  hinter  ihm  stafaaada  nad 
ihn'  nmfsflsende  Jüngling,  dürfte  Nausiphanee,  der  nachaialifa  lieh- 
rer  des  Bpikur  teyn.    Ob  der  ältere  Mann ,  welcher   aia  niad  <a 
Demokrit  xu   tragen  scheint,  nnr  einen  Greif  vorstallt»  Aar  dea 
Knahetf  in  die  Schule  der  Philosophen  bringt,  oder  ob  wir  ia  ika 
Zeno,  das  Hanpt  der  eleatischen  Dialektik  so  erbliokaa  l^pbca, 
liest  Passavant  dahin  gestellt  seyn ,  obgleich  letstara  Ano^pa  «• 
Ben  passenden  Uebergang  zu  der  dem  ureise  xonächit  auf -jaf  iU»t- 
ren  Stufe  be6nd]ichen  Gruppe  der  Sophisten  (Diagoraa,    Oaqptt, 
Rritias)  bilden  würde  •  gegen   welche  der  ehrwuroiga  Sokf^ji^  ia 
die  Schranken  trat.    Wir  sehen  ihn  hier  vor  dem  gamiaebteft-M- 
licum  lehrend «  und  wie  er  einen  Schluss  um  den   aadarai|.  Mfe- 
recht  an  den  Fingern  abzählt,   bis  zum  schlagenden  Punläa«  ^k^ 
durch  er  seine  Zuhörer  unwiderstehlich  zu  den  unerwartataläa.  Ze« 
Geständnissen  zwang.    Der  vordere  vor  ihm  siehende  junaa  ImUm 
tn  kriegerischer  Rüstung  stellt  den  Alcibiades  vor,  nnd  oaf  ühaB 
nach  ihm   scheint   ein  dem  Gewerbstand   angehörif^    ojifaer  ss 
aeyn.    Ein  weiter  ihm  Hintererund  stehender  Zuhörer  daa-5^kn* 
las  möchte  wegen   des   seine  Locken    deckenden  Laubkraasas  da 
alleren   Aristipp  vorstellen,    den   Stifter  der  Cyreneiachan  Schsb 
deuen  Motto  uenuss  des  Vergnügens  mit  Geschmack  und  praibcit 
des  Geistes  war.  Neben  ihm  und  am  nächsten  bei  Sokrataa  ataht  eis. 
mit  dem  Ellenbogen  auf  das  nahe  Gesims  sich  stützender  Joagüab 
in  welchem  Passavant  höchst   wahrscheinlich  Xenophon  vorgeftteu 
glaubt,  den  Lieblingsschüler  des  Schrates.     Zu  dieser  Gruppe  tos 
Zuhörern   gehurt  auch  noch  ein  gemeiner  Mann  ,  .  vielleiimt  der 
arme  Wursthändler  Aeschines,    einer  der   anhäDglichsten  Verehrer 
des  Schrates ,   welcher  später  ein   grosser   Redner   wurde.      Tiefer 
im  Grunde  hinter  Schrates  erblicken  wir  einen  anderen  seiner  Ve^ 
ehrer,  entweder  den  Euklid   vcn    Megara  ,   den  Stifter    der  dialek 
tischen  Schule,  oder  Antisthenes  aus  Athen,  den  Stifter  der  ^Iren* 
gen  Tugendschule,    die  aber   wegen   der   anstössi^en  Unbefanges- 
Seit  ihrer   Anhänger  die  Cynische   genannt  wurde.     In  der  Mitte 
der  versammelten  Philosophen  stehen  Plato  und  Aristoteles,  die  ia 
Streite  über  ihre  philosophischen  Systeme  begriffen   sind ,   welcher 
gerade  zu  Rafael's  Zeit  wieder  leidenschaftlich  erwacht  war«    PUlo 
aer  spekulative  Philosoph,  ehrfurcht  gebietend  und  seinen  Timin 
in  der  Linken  haltend,  weisst  mit  der  Rechten  nach  oben,  sn  Gott 
hin,  während  Aristoteles,  der  Lehrer  der  praktischen  Philosophie, 
sein  Buch   der  Ethik  hält  und   die  Rechte   wie   zur  Erfassung  der 
Gegenwart  ausstreckt.    Eine  zahlreiche  Schaar  vcn  Schülern  ledeo 
Alters  umsteht  diese  Philosophen.  Unter  denen  zur  Seite  des  rlsto 
dürften  Speusippus,  Menedemus,   Xenokrates,   Phädros    und  Ags- 
thon  zu  suchen  scyn*     Unter  den  auf  des  Aristoteles  Seite  stehen- 
den Schülern  haben  wir  zunächst  den  Theophrast   und    Eudemast 
oder  auch  Nikomachus.     Dicäarch  und  Aristcxenus  sind  nach  Pss- 
savant  %vchl  in  den  hinteren  Figuren  dargestellt,   und  in  drei  vor* 
deren  die  Stoikor  Zeno  der  Cyprier,  Cleanth  und  Chrysipp.    Durch 
die  zwei  hinter  diesen  wandelnden  Philoscphen  wollte  wolil  Bafsel 
auf  die  Benennung  der  Peripathetiker  anspielen.   In  der  Mitte  sof 
den  Stufen  liegt  Diogenes  aus  Sincpe ,    der   Schüler   des  Antisthe- 
nes, der  es  in  der  cynischen  Ascetik  noch  weiter  trieb  als  derJMei- 
fCer.    Er  ist  ganz  in  Nachdenken  versunken  über  das,   was  er  suf 


Santi  (Sanzio)»  Bafael.  327 

seine  Tafel  geschrieben.  Epikur  steigt  die  Stufen  herab ^  ÜB«!  deu- 
tet im  Gespräch  mit  Aristipp  dem  jüngeren  nach  dem  stolzen ,  die 
Sinnengeniisse  verachtenden  Stoiker.  Als  Repräsentanten  des  £k- 
lekticismus,  der  dann  begann,  als  der  producirende  Geist  der  grie» 
chischen  Philosophie  an  seine  Gränze  gelangt  war,  erklärt  Passa- 
vant den  jungen  Menschen,  der,  an  die  Wand  gelehnt,  auf  einem 
Beine  steht,  um  auf  dem  Knie  des  quer  aufgelegten  anderen  Bei- 
nes zu  sehreiben.  Das  Haupt  des  zu  gleicher  Zeit  auftauchenden 
Skepticismus  ist  Pyrrho  von  £Iis,  unvi  diesen  erkennt  er  in  jenem, 
müssig  auf  dem  Sockel  eines  Pilasters  sich  auflehnenden  und  spöt- 
tisch in  das  Buch  des  schreibenden  Jünglings  sehenden  Philoso- 
phen. Der  neben  ihm  stehende,  wie  unschliissig  mit  dem  Körper 
nach  der  einen  und  mit  dem  Kopf  nach  der  andern  Seite  gewen- 
dete Philosoph  wäre  dann  Arkesilas,  der  Stifter  der  neuen  Aka- 
demie, und  wenn  man  in  dem  in  einen  Mantel  gehüllten,  mit  ei- 
nem Stab  herbeikommenden  Philosophen  einen  jener  späteren,  von 
Lucian  verspotteten,  mit  Stock  und  Sack  das  Land  durchziehen- 
den*' Cyniker  erkennt,  dann  wäre  nach  Passavant  wohl  anzu- 
nehmen, dass  in  dem  davon  eilenden  Jüngling  Rafael  sinnbildlich 
den  Unterging  der  Philosophie  der  Griechen  und  den  Uebor- 
gang  zum  Christenthum  habe  andeuten  wollen.  Noch  bleibt  die 
▼ordere  Gruppe  auf  d:r  rechten  Seite  der  Betrachtung  übrig«  Py- 
thagoras  gegenüber,  der  die  spekulative  Mathematik  repräsentirt, 
sehen  wir  die  praktische  Mathematik  dargestellt,  zugleich  aber  fin- 
det Passavant  auch  angedeutet,  wie  nun  der  Geist  von  der  Speku- 
lation sich  mehr  und  mehr  den  Erfahrungswissenschaften  zuge- 
wandt. Diese  beginnen  hier  mit  dem  Unterrichte  in  der  Geome- 
trie»  den  ein  Lehrer  mehreren  Jünglingen  ertheilt,  indem  er,  zur 
Erde  gebeugt ,  die  auf  eine  Tafel  gezeichnete  isagonische  Figur 
mit  einem  Zirkel  demonstrirt.  Rafael  hat  in  ihm  das  Bildniss  Bra- 
mante's  verewigt,  ob  er  aber  durch  denselben  Archimed  oder  Eu- 
klid habe  bezeichnen  wollen«  ist  unentschieden.  In  dem  einen 
seiner  Schüler  hat  Rafael  das  Bildniss  des  Herzogs  Frederico  II. 
▼on  Mantua  dargestellt.  Bei  dieser  Gruppe  stehen  noch  zwei  ehr- 
würdige Gestalten,  Repräsentanten  der  Astronomie  und  Astrologie. 
In  dem'  vom  Rücken  gesehenen  Manne  in  königlichem  Mantel  und 
mit  der  Königskrone  haben  wir  den  Astronomen  Ptolomäus  zu  er- 
kennen ,  und  der  bärtige  Mann  stellt  Zoroaster  vor. 

Alle  diese  Figuren  und  Gruppen  erscheinen  in  einem  Gebäude 
mit  einer  Kuppel  in  der  Mitte  und  mit  prachtvollen  Hallen, 
nach  dem  Plane  des  Architekten  Bramante  wie  Vasari  benach- 
richtet«  In  den  vorderen  Nischen  rechts  und  links  stehen  die 
Statuen  des  Apollo  und  der  Pallas.  Unter  Apollo  sind  zwei 
Beliefs  sichtbar,  wovon  das  untere  den  Raub  einer  Nymphe 
durch  einen  Triton ,  das  obere  aber  Streit  und  Tudschlag  vur- 
•tellt.  Unter  Minerva  ist  ein  Relief  mit  einer  weiblichen  allegori- 
schen Figur  mit  dem  Stabe,  und  zwei  Genien  zur  Seite.  Die  cr- 
steren  dieser  Darstellungen  scheinen  sich  auf  die  Herrschaft  der 
Naturtriebe  Wollust  und  Zorn  zu  beziehen ,  das  andere  auf  die 
Herrschaft,  welche  die  höhere  Philosophie  über  die  wilden  Natur^ 
triebe  erlangt. 

Diese  von  Passavant  gegebene  Auslegung  des  Bildes  der  Phi- 
losophie weicht  von  den  gewöhnlichen  Angaben  bei  Erklärung  die- 
ses Gemäldes  sehr  ab,  wir  nahmen  aber  hier  diipselbe,  als  die  we- 
niger bekannte,  zur  Richtschnur,  da  sie  sehr  geistreich  ist«  und 
weil  Passavant  seine  Autorität  über  alle  andere  erhebt.  Mehreres 
über  die  philosophischen  Systeme  der  gcnanulen  RepräsenUnteii^ 
8.   Tennemanu's  und  Rixucr's  Geschichten  der  Philosophie«^ 


.  I 


SS8  Santi  (Sanzio) ,  RafaeL 

In  dkr  Schole  von  Athen  erscheint  Rafael  bereite  afe  BfMstar,  dir 
•einet  Stoffes  sowohl  als  auch  der  technischen  Behandlmi^reeiie 
gleichmassig  Herr  {geworden.  HinstchtKch  des  FarbeDsaftram«  dei 
Colortts  lind  d^  Totalwirkung  scheint  er  bereiti  das  Homle  er- 
reicht zu  haben.  In  der  Wahl  der  Fieuren  dürfte  er  oameritlidi 
dem  Grafen  Castiglione  das  meiste  veroanlien,  allein  mit' welcher 
Wahrheit  und  Lebendigkeit  hat  er  einen  der  t>ildenden  Kunst  bei- 
nahe widerstrebenden  Gegenstand  dargestellt,  wie  scberf  ist  die, 
Charakteristik  eines  jeden  einzelnen  Philosophen«  tmd  wie' klar 
und  sprechend  das  gegenseitige  Verhähniss  der  Figuren  Vor  Üngci 

Sestelit!  Höchst  bewonderongswürdig  ist  er  auch  In  der  Aawe» 
ung  des  antiken  Costüms,  welches  damals  noch  weniger  beianat 
war,  als  jetzt,  und  hinsichtlich  der  Auffassong  und  ptfratdlonj 
hat  Rafael  in  diesem  Bilde  sich  zu  einem  so  g^ossartigen  8fy1  effko- 
ben ,  dass  das  Werk  als  das  ausgezeichnetste,  welcfies  der  Meister 
je  henrorge bracht,  angesehen  wird.  Und  diese  mit  Recht»  — >  d^ai 
in  ihm  verbindet  sich  die  aus  der  älteren  Schule  herüberg^bnekli 
Strenge  und  Symmetrie  mit  der  malerischen  Richtung  neuerer^rt. 
Die  Charaktere  sind  alle  tief  empfunden  und  von  der  grosstes 
Mannigfaltigkeit,  aber  nicht  portraitartig  behandelt.  Er  fante  dei 
AllgMneinen  geistigen  Charakter  auf,  und  erreichte  im  höchstes 
Grade  das ,  was  bei  dem  Aufschwung  der  Kunst  in  Italien  die  >)• 
ten  Meister  hauptsächlich  anstrebten:  die  Verkörperang  der  Idee. 
Hiermit  verband  er  aber  auch  zuerst  durchgängig  fene  freiere,  le 
bendigere  Behandlungsweise  in  den  Be%vegungen,  in  der  Grupf» 
rung  und    in   der  breiteren  Behandlung  der  Massen ,  weg  mit  de 


Benencuing  des  malerischen  Styls  bezeichnet  wird.'  OreM  Kaait 
besass  zwar  auch  Leonardo  da  Vinci  und  Gio'rgi6ne\  es  hilfdi|te 
diesem  den  Alten  unbekannten  Style  auch  Michel  A'ogelo  bei  sl- 
1er  Ausbildung  des  plastischen  Theiles  und  der  tiefen  Kenntnisi 
des  menschlichen  Körpers,  aber  im  höchsten  Grade  war  diese  Kunst 
Rafael  zu  eigen.  Diesen  ausserordentlichen  Fortschritt  möchte  Ya- 
sari  vornehmlich  dem  Einflüsse  Michel  Ant^elo's  zuschreiben ,  und 
es  ist  eine  solche  Einwirkung  des  grossen  Meisters  auch  nicht  za 
leugnen,  nur  stellte  Vasari  in  seiner  Vorliebe  für  den  Florentiner 
die  Behauptung  zu  allgemein.  Die  Individualität  Rafael's  stand 
mit  jener  Buonarotti's  in  entgegengesetzter  Richtung,  und  daher 
folgt  natürlich  dataus,  dass,  wenn  Rafael  etwas  von  Michel  An- 
gelo  angenommen,  dieses  nur  ein  einzelner  Theil  der  vielseitigen 
Vorzügewar,  womit  Rafael  seinen  Geist  bereicherte,  den  er  aber  nach 
seiner  Individualität  umbilden  musste.  Auch  verdankt  er  seinen 
wahrhaften  Ruhm  durchaus  nicht  der  Nachahmung  seines  Nebea- 
buhlers,  wie  denn  u.  a.  das  Bild  des  Propheten  Isaias  in  S.  Ago- 
stino  zu  Rom,  in  dem  die  Art  de^  Michel  Angelo  am  entschieden- 
sten hervortritt,  keineswegs  als  eines  der  gelungeneren  Werke  Ra- 
faeKs  mehr  betrachtet  wird.  Dieser  Einfluss  erscheint  indessen  erst, 
nachdem  derselbe  den  zuerst  vollendeten  Theil  der  Deckenmalerei 
in  der  Sixtina  gesehen  hatte,  was  mit  den  letzten  Arbeiten  Rafael's 
im  Zimmer  dclla  Segnatura  zusammenRillt.  Dass  Haiacl  aus  der 
•Betrachtung  dieser  VVerke  Nutzen  gezogen.,  ist  uulaugbar,  und  es 
finden  sich  sogar  noch  Zeichnungen  nach  denselben ,  wie  die  Er* 
höhung  der  ehernen  Schlange  im  Besitze  des  Hrn.  Coke  zu  Holk- 
ham,  und  die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese  im- Nachlasse  Law- 
rence zu  London.  Vasari  sagt,  Bramante  habe  ihn  heimlich  in 
die  Capelle  gelassen,  was  wühl  möglich  ist,  da  er  ungestört  nach 
diesen  Bildern  skizzirtc.  Er  gab  sich  auch  dem  Eindrucke, 
den  diese  grussartigen  Malereien  auf  ihn  machen  luussten,  ganz 
hin,    und   dass  sie   ihm  einen   tieferen  Blick  in   das    Wesen  der 


Santi  (Saozio),   Baiael.  32U 

Kanst  eröffneten ,  benvetsen  von  nun  Rafael's  WerUe.  Dieser  Ein- 
fluss  ist  bereits  im  Gemälde  der  Schule  von  Atlicn  bemerkbar,  be- 
sonders in  der  Statue  des  Apollo,  zu  rrelchcr  UaFael  kein  antikes 
Vorbild  nahm,  sondern,  wie  es  scheint,  eine  Statue  des  Michel 
Angelo  zum  Grabmale  Julius  II. ,  die  Gestalt  eines  Sklaven  ,  die 
an  Haltung  und  Bewegung  augenfällig  an  die  Statut  der  Schule 
von  Athen  erinnert.  '*.      . 

"  Leider  hat  dieses  Frescobild  mehr  als  die  übrigexr  des  Zim- 
mers gelitten,  was  nicht  allein  dem  vernachlässigten  Zustande  der 
Stanzen  bis  zur  Zeit  des  CarJo  Maralti  zuzuschreiben  is^,  der  sie 
1702  — -  17ü3  luit  Hülfe  seiner  Schüler  Bart.  Urbani,  Pietro  de' 
Pietri  und  Andrea  Procaccipi  surgfüUig  wieder  herstellte,  sondern 
hauptsächlich  dem  häufigen  Durchzeichnen  muss  beigemessen  wer- 
den, wodurch  zuletzt  der  glatte  Farbenüberzug  verletzt  wurde,  und 
die  Umrisse  von  ihrer  Bestimmtheit  und  Schärfe  verlieren  mussten. 
Der  Originalcarton  .  in  schwarzer  kreide  ausgeführt  ist  in  der 
Sammlung  der  Ambrosianischen  Bibliothek  zu  Mailand.  Auch  im 
Fraun*schen  Cabinet  war  ein  Entwurf  zur  Schule  von  Athen  ,  an 
dessen  Echtheit  Passavant  zweifelt.  In  der  florentinischen  Samm- 
lung ist  der  Entwurf  zum  Relief  unter  der  Statue  der  Minerva« 
IDas  Studium  zur  Gruppe  des  pythagoras  ist  in  der  Sammlung  des 
Erzherzogs  Carl;  und  jenes  zur  Gruppe  des  Bramante  im-Nachlass 
Lawrence,  wo  neben  andern  auch  der  Entwurf  zur  Statue  .der'  Mi- 
nerva und  zum  Relief  unter  der  Statue  des  Apollo  sich  beßndet. 
Das  vierte  Bild  des  Stanza  dclla  Segnatura  ist  der  Jurispru- 
denz gewidmet,  und  als  kleines  Uebergangsbild  dient  das  Urtheil 
des  Salomon-  Die  allegorische  Figur  der  Gerechtigkeit,  gleichsam 
die  Ueberschrift  des  grösseren  Wandbildes,  hat  eine  Krone  auf 
dem  Haupte,  das  Schwert  und  die  Waage  in  den  Händen.  Vier 
kleine  Genien  halten  die  Tafel  mit  der  Inschrift:  »Jus  suum  uni- 
cuique  tribuens^ 

Die  darunter  befindliche  Wand  hat  gleich  der,  worauf  der 
Farnass  gemalt  ist,  ein  Fenster  in  der  Mitte,  und  -Rafael  theilte 
daher  den  Raum  in  drei  Thcile,  nämlich  in  einen  flachen  Bogen 
über  dem  Fenster  und  in  zwei  Ncbenfelder  zu  den  Seiten  dessel- 
ben. Die  Lunette  enthält  drei  allegorische  Figuren:  die  Stärke, 
die  Vorsicht  und  die  Mässigung ,  welche  mit  der  darüber  befind- 
lichen Gerechtigkeit  die  CardinaUugenden  vorstellen.  Die  Vor- 
sicht oder  Klugheit,  in  der  mittleren  Figur  bezeichnet,  hat  ein  ju- 
gendlich weibliches  Gesicht,  und  wie  Janus,  auch  das  eii^s  Alten* 
Itire  Brust  deckt  die  Aegis  '  mit  dem  Medusenhaupte,  ein  Ge- 
nius hält  ihrem  jugendlichen  Gesichte  den  Spiegel  der  Selbster- 
lienntniss  vor,  und  ein  anderer  dem  Alten  eine  Fackel,  als 
Licht  zur  Erkenntniss  der  Welt.  Die  Stärke  gepanzert,  hält  einen 
Zweig  des  Friedens,  und  die  ]VIässigung  einen  Zügel,  um  die 
Strenge  der  Gerechtigkeit  in  den  Schranken  des  Billigen  zu  hal- 
len. Die  unter. diesen  allegorischen  Darstellungen  befindlichen  Ge* 
inälde  beziehen  sich  auf  die  Sicherung  der  Rechtspflege  durch  Justi- 
nian  und  Gregor  IX.  In  dem  Bilde  zur  Linken  sitzt  der  Kaiser 
im  Purpurmantel  und  mit  Locbeer  bekrönt,  dem  vor  ihm  knien- 
den Tribonian  die  .Pandekten  und  den  Codex  übergebend.  Meh- 
rere Rechtsgelehrle,  meist  Portraite  in  der  zur  Zeit  des  Künstlers 
üblichen  Amtstracht,  umgeben  ihn>  und  zwei  derselben  halten  zwei 
Bücher ,  die  sich  auf  die  durch  dehselben  Kaiser  gegebenen  neuen 
Constitutionen  und  Institutionen  beziehen.  In  dem  Bilde  gegen- 
über sitzt  der  Pabst  in  Pontificalibus  und  gibt  einem  Advokaten  die 
durch  den  Dominikaner  Raimondo  Pennaforte  auf  sein  Geheis  ge- 
sammelten Dccretalei).     Im  Pabste  stellte  Rafael  seinen  Gönue^  Ju- 


ISO  SMid  (Samio),  BafML 

lioi  n.  dar«  und  in  den  ihm  dtn  Manttl  hdtMHlMi  Cirdisilai 
portnitirte  er  Gio.  de  Medici,  neohiiuilt  Pabft  Limo  X.«  «ad  km- 
tonio  del  Monte,  Oheim  Juliue  III.  Weiter  hint«a  «tcla  Aleüw» 
dro  Farnete,  der  späterhin  alt  Paal  IIL  den  pSbatlicfann  Throe 
beeciag«  Am  Architrav  nnter  den  allegoritchen  FignrMi  sa  dct 
Seiten  des  pihstlichen  Wappens  steht  die  Inschrift  s  IVUVS,  IL 
LIGVR.  PONT.  MAX.  AN.  CHRIS.  MDXI.  PONTIFIGAT. 
SVI.  VIII. 

Unter  diesen  Gemälden  seigt  jenes  der  drei  allngoriicha*  Fh 
gnren  Rafaers  malerische  Behanola nasweise  noeh  nnafiMdikr, 
als  in  der  Schule  von  Athen«  ob|[leien  die  Anordnony«  nnch  ib 
Meisters  hohen  Sinn  fiir  Symmetrie,  nadi  Passavanf  TietmaW  fls' 
stisch  an  nennen  ist  Dieses  Bild  hat  sieh  aach  ▼ollhommen  n- 
halten,  wahrend  im  Gemälde  mit  Jostinian  durch  ein«  feUarhsAi 
Mischung  des  Bewurfs  die  Farhen  sehr  geschwunden  and  nneiefcfia» 
bar  geworden  sind.  Auch  diit  Ertheilnng  der  Decrat«l«a  tat  i«  d« 
Färbung  Terblichen. 

Der  Entwurf  sum  Bilde  Justinian't  befindet  sich  ins  NacUs« 
Lawrence»  jener  zu  dem  xweiten  der  Haopthilder  in  dar  ^•■Timt""! 
des  Baron  Verstolk  von  Soelen  im  Haag. 

■Die  grau  in  Grau  mit  Gold  gehöhten  VersieniDgaa  in  des 
Fensterleihungen  enthalten  nach  Rafael's  Angab«  oandalabc^ 
oder  grotteskenartige  Verzierungen  mit  Figuren«  ein  klain«a  BiU 
in  der  Mitte  und  ein  grösseres  im  oberen  Raum,  heiligan  nnd  pr»! 
fiinen  Inhelts.  Diese  Malereien  haben  sehr  j^elitten ,  aiad  ststkl 
erneut,  manche  canz  erloschen.  Die  zwei  einzif^en  in  diasasn  Zi» 
mer  noch  erkennbaren  Darstellungen  befinden  sich  am  Fenster  dtr 
Wand  mit  der  Jurisprudenz:  das  Urtheil  des  Seleucus  über  saia« 
Sohn ,  und  Christi  Jünger ,  welche  zu  ihm  sprechen :  Hier  nod 
zwei  Schwerter.     Lucas  22* 

Den  Sockel  dieses  Zimmers  umgab  Rafael  mit  einem,  von  Frs 
Gio.  da  Verona  gearbeiteten  Tafelwerk ,  welches  nachmals  abf^ 
nommen  und  unter  Paul  III.  durch  Malereien  von  Perin  del  Vsgi 
(nicht  von  Polidoro)  ersetzt  wurde.  Diese  haben  nun  sehr  gelittcs 
und  wurden  1702  durch  Maratti  so  zu  sagen  ganz  erneut. 

Rafael*s  weitere   Bestrebungen   neben   den   Arbeatea 

der  Stanze  della  Segnatura. 

Rafael  war,  wie  wir  gesehen,  schon  in  den  ersten  Jahren  sei- 
nes Aufenthaltes  in  Rom  mit  den  grossartigsten,  ideenreichsteo 
Werken  beschäftiget,  in  welchen  er  das  Höchste  im  Christen-  ued 
Heidenthume  erfosste  und  abstrakte  Ideen  in  lebendig  ansprecheo- 
den  Formen  zur  Anschauung  brachte.  Doch  dieses  ernste  Strebes 
machte  sein  Herz  nicht  unempfänglich  für  die  zarteren  Eindrucke 
des  Lebens.  Es  erwachte  in 'dem  gofühlvollen  Jünglinge  die  Liebe, 
welche  so  tiefe  Wurzel  schlug,  dass  sie  erst  mit  seinem  Leben  er- 
losch. Diese  liebenswürdige  Erscheinung  fesselte  wahrscheinlich 
schon  während  seiner  Arbeit  an  dem  Bilde  der  Theologie  sein 
Herz,  denn  es  haben  sich  drei  Sonetten  erhalten,  die  er  auf  ver- 
schiedene Zeichnungen  oder  Studien  zu  diesem  Wandgemälde  schrieb. 

Ueber  die  Herkunft  jenes  Mädchens,  welches  in  der  Geschichte^ 
RafaePs  unter  dem  Namen  »Fornarina«  erscheint,  weiss  man  im* 
merhln  nach  nichts  Zuverlässiges;  nur  so  viel  ist  gewiss,  dass  Rs* 
fael  sie  geliebt,  und  dass  sie  in  Rom  bis  zum  letzten  Athemzuge 
des  Meisters  in  dessen  Hause  gelebt  habe.  Der  Name  Fornarioa 
-.'.  ist. nicht  Ihr  ursprünglicher»  sondern  wahrscheinlich  erst  nach  Mal- 


Santi  (Sanzio),  BafjeL  331 

Tasia  entstanden,  der  in.  seiner  Feliina  pittrice  (Bologna  t678)  niü  ein 
IVIährcheu  aufbürdet.  Er  sagt  njinHch ,  Ratael  habe  schon  in  Ur- 
bino  ein  Liebchen  gefunden,  und  z.war  in  der  Tochter  eines  Tü- 
pfers,  für  welchen  er  in  Schäferstunden  Majolica-Gefesse  beiuall 
habe,  wesswegen  er  spottweise  den  berühmten  Urbiner  m\  Bocca- 
la]o  d'Urbino4(  nennt.  Diese  Sa^e  von  der  Töpferstochter  haben 
viele  als  unhaltbar  verworfen,,  bis  endlich  F.  v.  Kuniohr  dietelba 
wietler  aufnahm,  weil  er  einen  bemalten  Teller  fand,  auf  welchem 
ein  blonder  Jüngling  dargestellt  ist,  wie  er  in  einer  Töpferwerk- 
stütte  ein  Mädchen  umnrmt.  Wäre  nun  an  dieser  Sacne  etwas 
Wahres,  so  hätte  allerdings  die  Töpferin  von  Urbino -—woher  der 
Name  F'Ornorina  entstanden,  wenn  nicht  in  noch  schlimmerer  Bedeu- 
tung—-nach  Rom  kommen  können;  allein  Missirini  (bei  Loughena  p. 
657)  will  wissen,  das  RafaePs  Geliebte  die  Tochter  eines  Sodabren- 
ners in  Rom  gewesen,  der  über  dem  Tiberflusse  bei  St.  Cäcilia  wohnte. 
Man  zeigt  noch  ein  Häuschen  mit  eiaer  schönen  alterthümlichen 
Fenstereinfassung  von  gebrannter  Erde  in  der  Strasse  St.  Dorothea 
Nre.  20  als  ihr  Geburtshaus.  Dasu  soll  ehedem  ein  kleiner  Gar» 
tan  gehört  haben  ,  in  den  man  über  eine  niedere  Mauer  hinein- 
sehen konnte,  und  darin  soll  das  liebliche  Mädchen  oft  verweilt  haben» 
ao  dass  ihre  Schönheit  bald  ins  Gerede  gekommen,  'besonders  un- 
ter den  liunstjüngern.  Selbst  Rafael  soll  die  Wanderung  in  die 
Dorotheengasse  unternommen,  und  gerade  das  Mädchen  über  dem 
Fuschwaschen  getrofifen  haben,  was  ihn  in  heitige  Liebesgluth  ver- 
jetxte,  die  stete  Nahrung  fand,  da  Rafael  sie  an  Liebenswürdig- 
keit und  Adel  der  Seele  weit  über  ihren  Stand  erhoben  fand.  Diese 
Ersählung  lautet  zwar  schön,  und  man  könnte  sogar  eine  Stelle 
aus  einem  seiner  Sonette  anziehen,  um  es  wahrscheinlich  zu  ma« 
chen,  dass  Rafael  durch  eine  ausserordentliche  Erscheinung  ge- 
fesselt worden  sei,  indem  er  sagt: 

)«L*ora  scsta  era,   che  l'ocaso  un  sole 
Aveva  fatto ,  e  Taltro  surce  in  locho 
Ati  piu  da  far  fatti,  che  parolc«, 

allein  man  kann  jetzt  keine  Folgerung  mehr  machen,  indem  Passavant 
auch  die  Sa^e  Missirini's  als  reine  Erfindung  erklärt«  Die  Person 
aber  kann  nicht  geläugnet  werden ,  sei  es  denn  dass  sie  eine  Rö- 
merin ist,  wie  Passavant  zu  glauben  geneigt  ist,  oder  aus  Urbino 
stammt.  Ihre  Züge  vcrsinnlichen  uns  nicht  nur  zwei  von  Rafael 
selbst  gemalte  Bildnisse,  die  wir  weiter  oben  beschreiben^  sondern 
sie  diente  auch  zum  Modelle  bei  andern  Bildern  des  Meisters. 

Die  Liebe  hatte  indessen  sein  Herz  nicht  auschliesslich  in  Be- 
sitz genommen,  er  hatte  auch  für  die  Freundschaft  seinen  Sinn  be« 
wahrt,  wie  wir  dieses  aus  einem  Briefe  an  Francia  d.  d.  5*  Sep- 
tember 1508  ersehen.  Dieser  Brief  ist  auch  tioch  desswegen 
merkwürdig  ,  da  wir  aus  demselben  wissen  ,  dass  Rafael  da* 
mals  schon  Gehülfen  hatte,  weil  er  sa^t,  er  hätte  sein  dem  Fran- 
cia versprochenes  Bildniss  zwar  von  einem  solchen  maleii  lassen 
und  dann  die  letzte  Hand  anlegen  können;  allein  es  gehe  nicht 
an.  Als  Werke  dieser  Gehülfen  könnte  man  in  der  Stanza  dtlla 
Segnatura  einige  Bilder  der  Decke  betrachten ,  indem  sie  unter 
sich  sehr  ungleich  sind.  Während  einige,  z.  B*  die  allegorische 
Figur  der  Poesie  und  der  Sündenfall,  Rafaers  geistvolle  fiehand- 
lungsweise  zeigen  und  durch  Schönheit  begeistern,  lassen  nach 
Passavant  andere,  so  schön  sie  auch  componirt  sind,  kalt  und  der 
Ausführung  nach  unbefriedigt.  Dahin  gehören ,  z.  B.  die  allego- 
rische Gestalt  der  Gerechtigkeit  und   das  Urthcil  des  Apollo.    An 


331  Santi  (Sarntio)»  Rafad. 

dtn  Hauptbildeni  gtttoht  aber  PaiMTtnt  liala«  tedentm^a  Mitwu* 
knor  anderer  zu. 

Unter  den  Bildern  in  Gel ,  weldia  lUfael  damnl«  «Hfulirtt, 
nennen  wir  vor  allen  das  Portrait  Julius  IL  im  Kniet tfialty  obgicii^ 
#•  niebt  bestimmt  ist»  dass  es  fr&ber  gemalt  wnrde  -nls  ainas  der 
folgenden.  Der  Fabst  sitxt  im  Lehnsessel  nnd  lagt  bäida  Atom 
anf,  indem  er  in  der  mit  drei  Ringen  Tersehenen  linkaa  HiMi  eil 
Schnapftuch  hält.  Den  Kopf  bedeckt  eine  rotho  Sammtaiotsat  dtr 
weisse  Bart  gebt  bis  auf  die  Brust«  Bafaal  malt«  dieae^  BiUbiM 
wahrscheinlich  für  den  heilieen  Vater  selbst,  der  es  m'  dm  B&du 
St*  Maria  del  Pupolo  schenkte.  Es  ist  dies  jenes  Bildaiia>  fos 
welchem  Vafari  säet,  es  sei  so  lebendig  nna  wabr  4|«iBaIt»'daii 
man  den  Pabst  salDst  an  sehen  glaube  nnd  tick  Tor  ihflBfiudüi, 
womit  aber  nicht  zu  verstehen  ist,  als  habe  Hafael  ihn  als  fivek^ 
arrejifenden  Herrscher  dargestellt,  sondern  erzeigt  ihn  inaa  hisr 
in  einem  rohigern  Momente,  obgleich  daraus  die  gaoxe  IndiTidot* 
lität  seines  kräftigen  nnd  unternehmenden  Charaktere  dnrekblidEt 
Dieses  Bildniss  war  noch  zu  Sandrart's  Zeit  in  der  Biadbe  nai 
wurde  nebst  der  Madonna  dlLoretO/an  hohen  Festtageil  deaaPiA' 
likom  gezeigt.  Bildnisse  -dieses  Pabstes  gibt  es  viele^  ufld  uum  hst 
sich  daher  öfters  gestritten,  welches  des  Original  sei,  de  einige  dieiir 
sicherlich  unter  Rafael's  Leitung  ausgeführten  Bilder  ^Tortrefflid 
sind.  Passavant  sagt  aber,  bei  den  Künstlern  unterliere  es  keiasa 
-  Zweifel ,  dass  das  Originalportrait  im.  Pallast  Pitti  xu  Florenz  sid 
befinde.  Er  weiss  indessen  nicht  anzugeben »  wie  es  dahin  gekoa* 
men,  wenn  das  Bild  des  Pitti  nicht  dasjenige  ist,  welchea  ana  da 
Erbschaft  des  Herzogs  della  Rovere  von  ürbino  an  Vittoria  seist 
Nichte,  Gemahlin  des  Herzog  Ferdtnando  IL  de*  Mediei^j  gekmgtt. 
Es  ist  unter  allen  Bildern  dieser  Art  am  geistreichsten  gezeioboet 
und  niodelhrt;  die  Nebendinge,  wie  der  leichte  weisse  Bart,  die 
saramtne  Kleidung  u.  dergl.  sind  vortrefflich  behandelt»  worin  sidi 
kein  anderes  mit  ihm  messen  kann.  In  Frankreich  würde  das  Bild 
etwas  verputzt,  und  in  diesem  Zustande  kam  es  l8l5  aus  dem  Ma- 
sce  Napoleon  wieder  zurück.  Der  Originalcarton ,  in  schwarzer 
Kreide,  ausgefjjhrt,  in  den  Umrissen  zum  Baus^en  durchstochen, 
kam  aus  Rum  nach  Florenz  in  die  Gallerie  Corsini. 

•  :  Es  finden  sich  mehrere  Copien,  worunter  Fassavant  ein  Exem- 
lar  der  Tribüne  zu  Florenz  ausgezeichnet  nennt.  Es  ist  von  pa- 
atosem  FarbenauFtrag,  in  der  Modellirung  derb  und  richtig»  aber 
ermangelt  der  Feinheit  und  des  Lebens ,  welches  im  Original  so 
bewunderungswürdig  ist.  .  Die  Hände  mit  länglichen  Iringen» 
.,  sing  nachlässig  gezeichnet,  die  Schatten  der  Carnation  sehr  roth- 
braun. Der  rothe  Kragen  ist  zu  stark  lasirt,  ermangelt  daher  des 
nöthigen  Lichtes.  Die  Beiwerke  sind  etwas  steif  behandelt,  der 
Bart  Zu  schwer  und  massenhaft«  Viel  geringer  ist  eine  zweite  Co- 
pie  im  Pallaste  Pitti. 

Im  Pallaste  Borghese  zu  Rom  wird  eine  Copie  dem  Giulio  Ro- 
mano zugeschrieben.  Eine  andere  nicht  ausgezeichnete,  ist  im 
Pallaste  Corsini  daselbst;  aber  etw.ns  besser  jene  der  Gallerie  Tor- 
lonia.  Das  Bild  der  Gallerie  Giustiniani  ist  jetzt  im  Museum  zu 
Berlin,   nach  von  Rumohr  ein  Werk  des  Sebastiano  del  Piombo. 

In  der  National  Gallerie   zu  London  ist  jenes  Exemplar,  wel- 
ches in  den  Sammlungen  Falconieri  und  Angerstein  war.     Auch  to 
der  Gallerie  Miles  zu  Lieight  Court  bei  Bristol    sah    Passavant  eia 
Bild  von  vorzüglicher  Schönheit.    In  England   ist  auch  das  £sen> 
'     plar  der  Gallerie  Orleans. 

*^^*  In  Paris  wurde ii826  ein  Bild  verkauft,   welches   aus  der  Hia- 

i 


Santi  (Sanzio)»  BafaeL  333 

terlassenschaft  der  Herzoge  von  Moncada  an   den  Marcheve  yon 
Altamira  gekoiumen  war. 

Passavant  keont  auch  drei  Köpfe,  angeblich  Skizzen  zum  Ge- 
mälde. Vorzüglich  schön  ist  der  io  Alton  Tower  bei  Ashbourn, 
dem  Landsitze  des  Grafen  von  Shrewsbury.  Der  andere  befindet 
sich  in  der  Sammlung  Marco  Rossi  zu  ürbania  und  der  dritte  im 
Fallaste  zu  Lucca. 

Ferner  berichtet  der  Anonyme    des   Morelli ,   dats    er   1530  im 
Hause  des  H.  Antonio  Foscarini  zu  Venedig   das   Portrait  des  Par- 
mesan,  des  Favoriten  des  Pabstes  Julius,  gesehen  habe,  bis  an  die 
Hüften  dargestellt     Er  sagt,  dieses  Bild  sei   Geschenk  des  Bischofs 
(Ottaviano  Sforza)  von   Lodi  gewesen.    Wohin  dieses  Bildniss  ge- 
kommen und  wer  dieser  Parmesan  gewesen,  weiss  man  nicht.    Pas- 
savant macht  aber  auf  eine    Stelle  in    P.  Giovio's  Leben  Leo's  X. 
aufmerksam,    wo   ein   päbstlicher   Sekretär   Evangelista    Tarascono 
F.nrmigiono  genannt  wird,  dessen  Narrheiten  in  der  Musik  Lachen 
erregten.    Fassavant  glaubt  L  ITÖ*  es  könnte  dies  das  Bildniss  des 
Professors  Scarpa  in  Pavia  seyn ,  wo  man  es  irrig  für  Antonio  Ta- 
baldeo  hielt;  allein  II.  121  macht  er  aufmerksam  »dass  dieses  Por- 
trait den  Sekretär  nicht  vorstellen  könne,   weil* dieses  Amt  immer 
nur  ein  Geistlicher  verwaltet,  und  jener  päbstliche  Geheimschreiber 
zur  Zeit  Leo's  schon  in  einem  vorgerückten  Lebensalter  war. 

Ebenfalls  unbestimmt  sind  die  Nachrichten  über  ein  Bildniss 
des  Herzogs  Federico  von  Mantua,  dessen  Portrait  Rafael  auch  in 
der  Schule  von  Athen  anbrachte,  so  dass  der  junge  Fürst  zwischen 
den  Jahren  1509  und  1511  in  Rom  war,  und  auch  1513  ver- 
weilte er  da,  wie  aus  einem  von  Pungileoni  p.  288  mitgetheilten 
Briefe  erhellet.  Das  Bildniss  dieses  Herzogs  wird  im  Verzeichnisse 
der  Kunstwerke  Carl  I.  von  England  genannt,  als  lebensgrosser 
Kopf  eines  jungen  Mannes  mit  langen  Haaren  aber  ohne  Bart,  mit 
einem  rothen  Hut,  woran  eine  Medaille  ist.  Ein  solches  Bild  be- 
sitzt Edward  Gray  in  London.  Es  soll  irüher  in  der  Sammlung 
des  Cardinais  Richelieu  gewesen»  und  I8l4  nach  England  zurück- 
gekommen seyn. 

Um  diese  Zeit  muss  Rafael  auch  sein  eigenes  Bildniss  für 
seinen  Freund  Francesco  Francia  gemalt  haben ,  von  welchem  wir 
S.  331  gesprochen  habe.  Dieses  Bildniss  kam  vielleicht  gleich- 
zeitig mit  einer  Verkündigung  nach  Bologna,  welche  Rafael  vor 
1511  für  Achilles  Grassi ,  nachmaligen  Cardinal  malte,  der  es  sei- 
nem Bruder  Agamcmnone  sandte.  Das  Original  ist  verrchwunden» 
im  Schlosse  zu  Gotha  sieht  man  aber  eine  Copie,  welche  Maria 
vor  einem  Betstuhl  kniend  vorstellt,  während  der  Engel  segnend 
von  der  Linken  herbeieilt  und  über  ihm  Gott  Vater  in  einer  Glo- 
rie schwebt»  den  heil.  Geist  herabsendend.  Diese  beiden  Bilder 
könnten  den  Francesco  Francia  zu  jenem  Sonette  begeistert  haben« 
.vrelches  Malvasia  zuerst  mitgetheilt  hat,  und  ein  rührendes  Zeug- 
niss  der  Freundschatt  und  Hochschützung  des  ihm  an  Jahren 
überlegenen  und  schon  lang  erprobten  Künstlers  ist.  Passavant  I. 
174  gibt  es  in  Uebersetzung. 

Ueber  das  Bildniss  RafaePs  geben  ältere  Schriftsteller  keine 
Bestimmte  Auskunft,  aber  Scanelli  (Microsmo  della  pittura.  Cesena 
1657  p*  i6Q)  spricht  von  einem  schönen  Portrait  RaiaePs  von  sich 
selbst  gemalt  iu  der  Gallerie  zu  Modena,  fast  von  vorn  gesehen, 
den  Beschauer  anblickend,  wohl  stark  Lebensgrösse,  welches  ab- 
erkannt echt  sei,  und  nach  Passavant  das  in  Frage  stehende  seyn 
dürfte.  Er  fand  es  noch  in  einer  handschriftlichen  Beschreibung 
der.  Modencsischeu  Gallerie  von  1744  erwähnt,  .aber  mit  dem  Bei- 


334  Santi  (Sanzio)»  Rafael. 

Mtse  «li  c  perdafo«.  Dietei  ^Bildniit  war  alto  damals  micht  mt\a 
vorhanden,  es  kann  aber  nicht  in  den  Be»ilz  des  Anton  rmm  DsA 
gekommen  teyn,  da  das  Bild  in  Mtidena  nach  Scanelli  noch  i65T 
vorhanden  war,  während  v.  Dvck  \(y\\  slarb.  Dieser  Meister  suU 
Dämlich  das  von  P.  Pontius  gestochene  Bildniss  Kafacrt  bcsess«a 
haben ,  worin  Passavant  der  Darstellung  nach  dasjeniea  für  Fraa- 
cia  erkennt.  Der  Künstler  sitzt  im  liniestück,  in  drei  Viertri  ge- 
sehen, am  Tische  und  legt  seinen  rechten  Ann  anf»  während  er 
mit  der  Linken  das  mit  Pelx  besetxte  Oberkleid  hält.  Sein  volles, 
dunkles  und  gescheiteltes  Haar  ßllt  xnm  Theil  bis  anf  dia  Brut 
herab  und  ist  nach  hinten  zu  mit  einem  schwarzen  Barett  bedeckt 
Den  Grund  bildet  die  Wand  eines  Zimmers  und  durch  des  Fea- 
sieht  man  auf  Landschaft  mit  Gebäuden ,  worunter  eines  mit  den 
Grabmal  der  Cäcilia  Metella  Aehnlichkeit  hat.  Gegenwirtig  siad 
swei  Exemplare  deises  Bildnisses  bekannt.  Nach  Longhena  besitit 
das  eine  Pnns  Adam  Czartorysky,  welcher  es  l807  in  Venedig«- 
stand.  Es  gibt  einen  Umriss  von  demselben,  gestochen  von  Fe- 
iice Zeliani,  mit  der  Angabe,  dass  sich  das  Bild  bei  Sig.  Nieoh 
Antonioli  in  Venedig  befinde.  Das  andere  besass  f raher  Regbd* 
lini  de  Schio,  kam  aber  in  den  Handel  und  wurde  von  IV 
vlamynck  gestochen  •  mit  der  Angabe ,  dass  das  Bild  früher  ii 
Mantua  gewesen,  wohin  es  Guilio  Romano  gebracht  haben  soll 
Passavant  glaubt,  dass  dies  jenes  Bild  sei,  welches  1834  sich  ia 
Nachlasse  des  Herrn  Jak.  Philipp  Rottier  aus  Gent  befand  vad  da- 
mals um  60,000  Frs.  ausgeboten  wurde.  Kenner  zweifeln  an  der 
Echtheit  des  von  Devlamynck  gestochenen  Bildes.  In  der  Akad^ 
mie  Carrara  zu  Bergamo  ist  eine  Copie. 

Mit  diesem  Bilde  vielleicht  zugleich  entstanden  ,  der  Behaad- 
lung  nach  um  ISOQ,  hält  Pa»savant  das  Portrait  der  Geliebten  Ba- 
faeK  im  Hniestück,  in  der  Gallerte  Barberini  zu  Rom.  Sie  sitit 
in  jugendlicher  Frische  halb  entblüsst  in  einer  Umgebung  äppi* 
ger  Vegetation.  Ihren  rundlichen  Kupf  umgibt  ein  gebltches.  ge- 
streiftes Tuch  in  turbanähnlichem  Bund,  und  ausserdem  schmiick! 
die  dunklen  Haare  ein  goldner  Reif  mit  Blättern,  Bliithen  uod 
Steinen  besetzt.  Mit  der  Rechten  halt  sie  ein  leichtes  Gewand  bii 
unter  die  Brüste;  ihre  Linke  Hegt  in  dem  mit  einem  rothen  Ge- 
wand  bedeckten  Schooss.  Am  linken  Arm  tragt  sie  einen  golde- 
nen  Reif  mit  der  Inschrift:  RAPUAEL  VRBINaS.  Blick  und  Aus- 
druck haben  nach  Passavant  etwas  jugendlich  Unbelan genes,  die 
Züge  sind  aber  keines^nregs  sehr  belebt  und  fein,  die  Nase  ist  selbst 
etwas   breit. 

Von  diesem  Bilde  giebt  es  mehrere  Wiederholungen.     Als  Ori- 

final  erklart  man  jenes  in  der  Gallerie  Barberini,  besonders  seit- 
em  es  (1820)  von  Palmeroli  gcreiniget  ist.  Jetzt  wurde  das  schöne 
Colorit  und  die  geistreiche  Behandlungsweise  wieder  ersichtlich. 
Die  Carnation  ist  überaus  zart  und  blühend ,  nur  die  Schatten  ha- 
ben einen  etwas  zu  bräunlichen  Ton.  Folgende  Bilder  erklärt  Pss- 
savant  als  Copien. 

Im  Pallaste  Borghese  ist  eine  Copie,  welche  dem  Giulio  Ro- 
mano zugeschrieben  \^ird.  Sie  ist  etwas  braun  im  Colorit.  Auf 
gleiche  Weise  behandelt  ist  auch  die  Copie  des  Pallastes  Sciarra 
Colonna ,  welche  aus  dem  Uause  Barberini  kommt.  Die  Wieder- 
holung im  Pallaste  Albaui  stammt  aus  der  Schule  Rafaers.  In  der 
Villa  iLante  ist  sie  in   einem  ^ledaillun  in  Fresco  gemalt. 

Bafael  führte  wahrend  der  drei  ersten  Jahre  seines  Aufenthal- 
tes in  Rom  auch  Staffeleic^nialdc  aus.  Darunter  ist  jene  heil.  Fj- 
aiUi»»  welche  unter  dem  Namen  der  Madonna  di  Lureto  bekaout, 


Santi  (Sanuo),  RafaeL  335 

aber  jetzt  verschollen  ist.  Rafoel  malte  dieses  Bild  (Kniestück)  für  die 
voDPabst  SixtuslV.  erbaute  Kirche  S.  IVIariadel  Popolo,  wo.  et  mit 
dem  Bildnisse  Pabst  Julius  II.  lange  gezeigt  wurde.  Sandrart  sah 
ea  noch  1575  daselbst,  endlich  aber  kam  dieses  Gemälde  in  den 
Privatbesitz.  )m  Jahre  1717  schenkte  es  ein  Römer,  Namens  Gi- 
rolamo  Luttorio  in  den  Schatz  nach  Lorcto ,  woher  das  Bild  den 
Namen  hat.  Nach  Rehberg's  Angabe  blieb  es  daselbst  bis  zur  Be* 
lagernng  der  Franzosen;  diese  nahmen  aber  das  Bild  mit  eich  und 
liessen  es  in  der  französischen  Akademie  zu  Rom  zurück,  wo  es 
Behberg  gesehen  hat.  Nach  einer  anderen  Angabe  wäre  das  Ge- 
mälde schon  vor  der  Ankunft  der  Franzosen  entwendet  worden, 
und  demnach  befände  es  sich  irgendwo  versteckt  Die  heiK  Jung* 
frau  steht  links  gewendet  hinter  dem  Lager  des  Christkindes,  und 
hebt  den  Schleier  von  demselben  auf.  Das  auf  dem  Polster  lie- 
gende Rind  ist  lebhaft  bewegt  und  streckt  seine  Aermchen  aus. 
Hinter  Maria  steht  Joseph  auf  seinen  Stab  gestützt;  den  Hinter- 
grund bildet  ein  Vorhang;. 

Von  diesem  berühmten  Bilde  gibt  es  sehr  viele  alte  Copien; 
schon  Vasari  erwähnt  deren  zwei  von  Bastiano  di  San  Gallo,  wel- 
che sich  zu  seiner  Zeit  in  Florenz  befanden.  Passavant  kennt 
folgende. 

Im  Pariser  Museum  befindet  sich  seit  i82l  eine  sokhe  alte 
Copie,  die  aber  trocken  in  den  Umrissen  und  schlecht  modellirt 
ist.  Demungeachtet  wurde  sie  mit  einigen  anderen  unbedeutenden 
Bildern  um  100*000  Frs.  angekauft. 

Das  Exemplar  der  Gallerie  Orleans,  ebenfalls  schwach,  wurde 
1702  in  London  von  Hrn.  Willet  um  300  (?)  Pf.  St.  gekauft  Im 
Jahre  i835  unterlag   es  wieder  der  Versteigerung. 

Nicht  ausgezeichneter  ist  auch  das  Bild  des  Herzogs  von  Marl* 
borough  zu  olenheira,  vorzüglich  schön  ist  aber  die  Copie  der 
Gallerie  Miles  zu  Leight  Court,  aber  ohne  Joseph. 

In  der  Gallerie  der  Brera  zu  Mailand  ist  jene  schöne  alte  Co- 
pie, welche  im  Kloster  zu  Sassoferato  war  und  daher  Madonna 
di  Sassoferato  genannt  wird.  • 

In  der  Gallerie  des  Cardinais  Fesch  war  bis  in  die  neueste 
Zeit  eine  gute  Copie  aus  Rafael's  Schule,  in  der  Carnation  etwas 
xiegelroth,  vielleicht  von  Francesco  Penni.  Im  Zimmer  der  Coii* 
servatoren  auf  dem  Capitol  ist  eine  mittclmässige  Copie  und  zu 
•inem  Altarblatte  in  S.  Agostino  zu  Rom  wurde  diese  Compo- 
sition  ebenfalls  benützt,  mit  Hinzutiigung  einiger  Engel.  Nach  den 
Rosen  auf  dem  Leintuche  hat  das  Bild  den  Namen  Madonna 
delle  Rose. 

In  der  Sammlung  des  Cav.  Carmine  Lancelotti  zu  Neapel  ist 
eine,  in  den  Umrissen  etwas  harte  Copie  aus  Rafael's  Schule,  mit 
folgender  Schrift  auf  der  Rückseite:  Legato  del  Sig.  Principe 
Borghese  alla  Signora  Costanza  Eleonora. 

im  Museum  zu  Neapel  ist  die  Copie,  welche  ehedem  in  der 
Gallerie  Monte  Cassino  sich  befand.  Man  schrieb  dieses  Bild  frü- 
her dem  A.  del  Sarto  zu,  jetzt  gilt  es  als  Werk  des  P.  del  Vaga, 
vfas  aber  nach  Passavant  eine  ebenso  willkührliche  Annahme  zu 
seyn  scheint,  da  die  Zeichnung  sehr  mittelmässig ,  die  Carnation 
sehr  roth  ist. 

In  der  Sammlung  des  russischen  Gesandten  von  Canicof  zu 
Dresden  war  eine  gute  Copie,  welche  dem  Garofolo  sugeschrie- 
ben  wird. 

Die  Gräfin  Constanze  Monti  in  Pesaro  besitzt  Rafael's  Ent- 
wurf in  Stift,  mit  dem  Verzeichniss  der  Propheten  auf  der  Rück- 
seite von  Rafael's  Hand. 


886  Santi  (Sanzio).  BafuL 

Ein  indtrat  Bild  von  Rkfaal,  wslche*  w  dar  [teliaaiiraiig  nm 
fcaM  nach   teioer   AnkunFl   in  Rum   gemall   la   hnl>ua    *cli«iul, 
unter   dem   Namep    der   Madonna    am   dem   Hawe    Alba   be(L*Di 
Maria,    auf    dem   Bodea    id    einer    LoDdichart     trlzcDd,    liilt 

'   dar  harabgoienkten   Linken  ,ein    Buch    und   mit    ilcr    Keclilcn   il- 
ChriitkiDd,    welchei    den    linken    Arm   um    daa    llalx     der    Mul- 

'  tar  Kb1iDf[t,  und  mit  der  Elechtan  da>  Kreiucben  des  vor  ihm  kni 
daa  JohanDat  raiil.  Dv '•DdichafllieheHintereraotl  erinnert  ao 

/  Ufer  der  Tiber.     Ehedem  befand  tich  dieie*  Bild  in   der  Olivetan» 

'  Birche  an  Nocara  de'  Faeini,  worai»  ei  dar  Viea-ttonig,   Mareb» 
dal  Carpio,  um  lOOO  Scudi  ertland.  Naelimalt  ueff<;u   mr    et  in  di 

'  Oalleria  dei  Harxogi  von  Alba  zu  Madrid,  wo  e>  >>i$  zu  EuJe  di 
ToriMn  Jahrhundertl  lieh  befand.  Damals  lullte  dia  Baazpna  dl 
Original  und  eine  Copie  ihrem  Arzt  geichenht  haben,  da  ata  dia*« 
die  Rettung  ihre*  Lebern  rerdnnkte,  nach  dem  18OI  arfolgt*«  TcJ 
der  Ueraogin  nurile  aber  deitelbe  der  Vergiftung  angeklagt  Dnni 
Temendung  de*  Fürsten  de  le  I'aiwiederder  Uafl  aotlnaevn,  ■rlwatt' 
4er  Medicui  einei  der  Bilder  dem  Fünteu,  und  daa  andere  nr- 
kaufte  er  an  den  däniichen  Geiandten  Grafen  von  Burit«  ,  dar  h 
nach  London  brachte.  AU  dietar  England  verliesi ,  baufta  aa  Bt 
W.  G.  CoeiTelt  in  London  um  4000  I'f-  SL  für  *eine  Gallaria, nd- 
che  1836  der  Kaiser  von  Buisland  für  t4oaa  Pf.  St.  arnarb.  Di^ 
•et  berühnitg  Bild  iit  daher  jeUl  in  5L  Fetcribur^.  Ea  iit  in  .We- 
•entlichen  noch  wohl  erhalten ,  nur  ein  durch  die  Mitt«  daa  Bit 
a  Kopf   der  Maria   gebender  S^run^  itt  ■orffiltig^  b» 


ge*lellt,  und  an  oer  Siiriie   dei  JohauDCi  luid  einig«  Luurea  ma 

fenannieo.     Die  Landschaft  war  ganz  dick  übermalt,   ao    daif  m 
arben  mit  dem  Messer   ubgenommen    werden  honateii.     Der  0» 


gioalearlon,  in  schwarzer  Kreide  auigelührt,  aber  atark  übeiarb» 
tet,  beUndet  sich  in  der  Sakristei  vun  S.  Giuvanni  in  Latorano  » 
Itom.  Ein  anderer  Carton,  in  Sepia  ausgeführt  und  mit  Weit*  (*■ 
hübt,  betitit  Grnf  d'üutrcmunt  in  Lültich.  Er  ist  vod  groiur 
Schönheit  und  wird  sogar  lür  Original  gehalten.  In  der  Sammlua; 
des  Erzherzogs  Carl  ist  eid  erster  ab<iicicliendcr  Entwarf. 

In  der  Sammlung  des  Frieden 6 fürten  zu  Itum  ist  ain»  lekr 
•chÖne  alte  Copie,  und  eine  geringere  in  der  Gallerie  Burghw 
daselbiL  Eine  dritte  sieht  man  in  der  Sammlung  des  Um.  UerBiJi 
zu  Mailand. 

In  der  Akademie  zu  Wien  ist  die  kleine  Copia  das  Graft* 
Lamberg,  und  eine  andere  besitzt  Lord  Dudle;  in  Lundon. 

Grat  von  Wyllich  und  Lultum  in  Berlin  besiut  jeno  Copit, 
welche  früher  in  Üaeta  war,  angeblich  von  Andrea  da  Salerno  p- 
malt.  Bei  der  Belageruog  der  Stadt  zerschlug  eine  Bombe  das  UiU 
in  drei  Stucke,  die  aber  vollkommen  zusauiuiengelügtwerden  koanlsa. 

Ein  zweites  kleines  Madonnenbild  i^t  jenes  mit  dem  sehic 
fenden  Funde,  vor  welchem  der  kleine  Johannes  mit  cehllc- 
ten  Händen  mit  dem  lireuiclien  verehrend  kniet.  Maria  hebt 
den  Schleier  von  dem  Kinde,  um  es  dem  Johannes  zu  zeigen,  la 
der  Ferne  sieht  man  eine  Stadt  und  im  Mittelgrund  eine  mit  Fi- 
guren belebte  Ruine,  »eiche  man  aU  diejenige  erkennt,  dia  nach 
in  der  Vigna  Sachetti  zu  sehen  ist.  Dieius  liebliche  Bild,  weletwt 
sich  im  Museum  des  Luuvrc  berimlct,  ist  unter  dem  Namen  der  hl> 
Jungfrau  mit  dem  Diadem  (Vierte  au  diedeme)  behannt,  da  ihr 
Haupt  ein  blaues  Diadem  schmüclM.  Auch  xLa  vierge  an  linge« 
und  rLe  sommeil  du  Jcsn«  wicil  es  genannt 

Dieses  Bild  ist  durch  unvorsichtges  Reinigen  sehr;  glatt  g*- 
worden.  Auch  war  es  in  zwei  Stücke  zerbiocbeii  ,  vr'elche  in  P«- 
cia  zur  Bedeckung  vuu  Wcingetässco  gedient  haben  aollCn.  In  die- 


lu 


Santi  (Saozio),  Rafaek  S37 

f«m  Zustande  kaufte  es  ein  Liebhaber»  der  nun  die  Theile  durch 
einen  geschickten  Künstler  wieder  so  gut  zusammenfügen  Hess, 
data  man  nichts  mehr  bemerkt.  Später  befand  sich  dieses  Bild  in 
der  ausgezeichneten  Sammlung  des  Hrn,  von  Chateaitneuf  in  Pa- 
ris. Hierauf  kam  es  durch  Erbschaft  an  den  Marquis  de  la  Veil- 
liere,  dann  in  den  Besitz  des  Prinzen  von  Carignan,  und  von  die» 
aam  erstand  es  Ludv«ig  XIV. 

Passavant  erkennt  im  Bilde  des  Louvre  unbedingt  RafaelH  Ar« 
beit,  Waagen  III.  443  findet  aber  bei  aller  Schönheit  der  Compo- 
tion  doch  wieder  viel  Abweichendes  von  Bafael.  Die  Maria  ist 
ihm  an  Charakter  mehr  gefällig  als  bedeutend,  im  Ausdruck  kalt« 
Die  Geberde  des  Johannes  hat  etwas  Uebertriebenes,  in  seinen  For- 
men findet  Waagen  weder  das  feine  Gefühl ,  noch  in  der  etwas 
Slatten  Modellirung  die  geistreiche  PinseHührung  Rafael's.  Auch 
ie  Falten  des  Gewandes,  worauf  das  liind  schläft,  erscheinen  ihm 
KU  sfyllos.  In  der  Landschaft  bildet  rechts  eine,  sehr  im  Einzel- 
nen ausgeführte  Gruppe  von  Bäumen  eine  dichte  Masse,  wie  dem 
genannten  Schriftsteller  nie  auf  einem  sicheren  Bilde  von  Rafael 
vorgekommen  ist.  Die  Zusammenstellung  d^r  Farben  endlich  ist 
ihm  zu  kalt  und  zu  unharmonisch ,  besonders  störend  das  hellvio- 
lette  Gewand  der  Maria  ,  und  das  zu  ganze  Blau  ihres  Diadems 
so  wie  des  Tuches,  worauf  das  Kind  schläft.  Wir  erwähnen  die* 
ser  Critik  hier  nur,  um  darauf  aufmerksam  zu  Inachen,  wie  selbst 
Kenner,  die  so  viel  gesehen  haben,  wie  die  beiden  genannten,  in 
ihren  Ansichten  oft  sehr  getheilt  sind. 

In  der  Bridgewater  Gallerte  zu  London  ist  eine  ^te  alte  €o* 

»ie,  die  aus  der  Gallerie  Orleans  stammt.  Die  Copie  der  Samm- 
lung des  Herzogs  von  Choiseul  kam  später  in  Agars  Sammlung. 
Eine  andere  Copie,  mit  1512  bezeichnet,  kam  aus  der  Verlassen- 
schaft eines  französischen  Geistlichen  nach  Trier,  und  dann  nach 
England. 

Ein  drittes  Madonnenbildchen  aus  dieser  Epoche  ist  noch  das, 
welches  sich  ehedem  in  der  Sammlunj^  Aldobrandini  in  Rom  be- 
fand, woher  es  den  Namen  hat.  Es  stimmt  nach  Waagen  am  mei- 
sten mit  der  Madonna  della  Sedia  überein,  und  möchte  nur  um 
Weniges  früher  gefertiget  seyn.  Maria,  halbe  Figur,  sitzt  auf  et* 
ser  Bank  und  hält  schützend  mit  der  Rechten  ihren  Mantel  hinter 
das  auf  ihrem  Knie  sitzende  Christkind,  welches  dem  rechts  stehen- 
den kleinen  Johannes  eine  Nelke  reicht,  wonach  er  freudig  die 
Hand  ausstreckt.  Maria,  deren  Kopf  mit  einem  grünblauen,  mit 
Gold  gestreiften  Tuch  umwunden  ist,  betrachtet  letzteren  liebreich 
und  umfasst  ihn  mit  ihrer  Linken.  Sie  hat,  von  der  gewöhnlichen 
Darstellungsweise  abweichend,  ein  hellblaues,  im  Ton  gebrochenes 
Unterkleid  oder  Uemd  an,  das  faltig  das  lackrothe  Oberklcid  über- 
ragend, die  Brust  bedeckt.  Zwei  gewölbte  Oeffnun^en  mit  einem 
Pfeiler  in  der  Mitte  zeigen  eine  Aussicht  auf  Gebäulichkeiten.  Die 
Carnation  ist  sehr  klar  und  leuchtend,  die  Gewänder  und  die 
Landschaft  haben  dagegen  einen  gedämpften  Ton.  Dieses  vortreff- 
lich erhaltene  Kleinod  kaufte  Hr.  Day  von  der  Familie  Aldobrandiui 
in  Rom  und  überliess  es  für  1500  Pf.  St.  dem  Lord  Garvagh,  dem 
jetzigen  Besitzer. 

In  der  Akademie  Carrara  ztl  Bergamo,  im  Haute  Stacoli  zu  Urbi- 
no,  im  Hause  Silva  zu  Mailand  sind  alte  Copien  der  Madonna  Al- 
dobrandinL  In  der  Gallerie  Fesch  ist  eine  Copie  mit  beinahe  le- 
bensgrossen  ganzen  Figuren.  Der  kleine  Johannes  kniet  auf  der 
Erde.  In  jener  des  Lord  Grossvenor  zu  London  ist  eine  andere 
ireie  Nachahmung,  worin  das  Christkind  das  Kreuzchen  auf  der  lin- 
ken Schulter  hält.     Der  landschaftliche  Hintergrund  wird  rechts 

IS  agier' s  Künstler  -  Ltac.  Bd.  XIV.  22 


33S  Santi  (Sanzio),  RafaeL 

durch  einen  Vorhang  verdeckt.  Im  Besitze  des  Genera]  Mena  zu 
Berlin  ist  ebenfallt«  eine  Copie  mit  einigen  Aenderungen«  Der 
hleine  Johannes  sitzt  rechts  auf  einem  Kissen  und  reicht  dem 
Christkinde  eine  Blume.  Den  Hintergrund  bildet  eio  Vorhang. 
Das  Frescobild  in  einem  Bugen  beim  Coliseum  zu  Rom,  dessen 
Fungileoni  erwähnt,  ist  fast  erloschen. 

Um  das  Jahr  1511  malte  Hafael  ein  grösseres  Altarbild»  wel« 
ches  unter  dem  Namen  der  Madonna  di  Fuligno  bekannt  istt 
Maria  ist  auf  Wolken  in  einer  runden  goldfarbenen  Glorie,  umgeben 
von  vielen  kleinen  Engelknaben  im  blauen  Ton  der  Luft.  Sie  un- 
terstützt das  rechts  bei  ihr  stellende  Christkind  mit  der  Linken 
und  hält  es  mit  der  Rechten  an  einer  Schleife.  Beide  schauen  auf 
den  Donator  herab,  der  anbetend  zur  Rechten  kniet  und  von  dem 
hinter  ihm  stehenden  St.  llieronymus  der  Mutter  Gottes  empfoh- 
len wird.  Links  steht  Johannes  der  Täufer  und  vor  ibm  kniet  in 
himmlisclicr  Begeisterung  der  hl,  Franziskus.  Zwischen  dieser  Gruppe 
fn  der  Mitte  steht  ein  Engelknabe ,  mit  beiden  Händen  eine 
Tafel  haltend,  worauf  ehedem  die  Veranlassung  zur  Entstehung 
des  Bildes  dürfte  gestanden  haben.  Den  Grund  bildet  eine  Stadt 
in  bergiger  Gegend,  nach  welcher  eine  feuerige  liugel  vom  Him- 
mel zu  fallen  scheint  und  über  die  sich  ein  Regenbogen  ausspannt. 
Dieses  Bild  liess  Sigismondo  Conti ,  Geheimschreiber  des  Pabstes 
malen ,  wahrscheinlich  Ex  voto.  Nach  Vasari  schmückte  das  Bild 
ursprünglich  den  Hauptaltar  der  Kirche  Ära  Coeli  auf  dem  Capi- 
tol,  im  Jahre  1505  Hess  es  aber  eine  Enkelin  des  Donators,  Anna 
Conti,  nach  Fuligno  bringen  und  in  der  Kirche  der  heil.  Anna 
des  Klosters  delle  Conlcsse  aufstellen.  Durch  die  Franzosen  im 
Jahre  1798  nach  Paris  gebracht,  übertrug  Hacquin  das  Bild  von 
Holz  auf  Leinwand ,  und  M.  Roser  aus  Heidelberg  hat  es  herge- 
stellt. Nach  dem  Friedenschluss  von  l8l5  kam  das  Bild  aus  dem 
Muscc  Napoleon  wieder  nach  Italien  zurück  und  ist  jetzt  im  Va- 
tikan aufgestellt,  wo  es  als  eine  der  grossartigsten  Schöpfungen 
RafaePs  bewundert  wird.  Passavant  legt  jedoch  auch  den  Maass- 
stab der  Critik  an  dasselbe.  In  der  Madonna  ist  nicht  sowohl  der 
Charakter  einer  Mutter  Gottes  dargestellt,  als  vielmehr  der  eines 
anmuthigen  Weibes ;  auch  das  Christkind  ist  gesucht  in  der  Bewe- 
gung. Johannes  der  Täufer  zeigt  zu  wenig  Adel  der  Seele ^  und 
sein  rechter  Arm  scheint  durch  die  Herstellung  verzeichnet.  Eine 
der  lieblichsten  Gestalten,  die  Rafael  je  geraalt  hat,  ist  aber  der 
Engelhnabe  mit  dem  Täfelchen,  voll  himmlischer  Freudigkeit  und 
wahrhaft  entzückend.  Der  Ausdruck  seines  blendend  schönen 
Rüpfchcns  ist  von  engelreiner  Unbefangenheit,  und  die  Bildung  sei- 
nes ganzen  Körpers  zeigt  eine  Schönheit  die,  überirdisch  und 
doch  wahr,  nur  aus  Rafael's  edlem  Geiste  entspringen  konnte* 
Auch  das  Helldunkel,  durch  einen  Schatten  auf  dem  untern  Theile 
seiner  Gestalt  bewirkt,  übt  zauberhaften  Reiz  und  gehört  zu  den 
schönsten  Hervorbringungen  dieser  Art  und  Kunst.  Ueberhaupt 
ist  das  Colurit  des  ganzen  Bildes  von  grosser  Frische  und  Harmo- 
nie; es  zeigt,  was  der  Meister  zu  leisten  vermochte,  wenn  er  ei- 
genhändig  ein  Werk  ausführte,  und  nicht,  wie  es.  nachmals  häu- 
fig geschah  ,  einen  grossen  Theil  der  Ausführung  seinen  Schülern 
überlassend,  nur  die  letzte  Ilahd  daranlegte. 

Gruf  Giacumo  Melerio  in  Mailand  besitzt  eine  Copie,  welche 
dem  Sassoferrato  zugeschrieben  wirf!. 

An  dieses  Werk  reiht  sich  %vahrscheinlich  das  Frescobild  des 
Propheten  Jesajas  in  S.  Agostino  zu  Rom,  welches  Rafael  im  Auf- 
trage des  Johannes  Gorizius  aus  Luxemburg,  auch  Janus  Curycius 
genannt,     ein    grosser    Freund    und    Beförderer    der    Kunst   un«l 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  339 

Wissenschaft,  am  Pfeiler  über  der  im  Jahr  I5l2  ▼on  Andrea  San- 
•ovino  ausgeführten  schönen  Marmorgruppe  der  Maria  und  Anna 
malte.  Der  Prophet  sitzt,  indem  er  mit  beiden  Händen  eine  Per* 
gamentroUe  nach  der  Seite  rechts  geöffnet  hält,  auf  welcher  in  he- 
bräischer Schrift  der  zweite  Vers  aus  Cap.  XXVI.  des  Propheten 
steht.  Zwei  Knaben,  mit  einem  Laub-  und  Fruchtgewinde  um« 
schlungen,  stehen  erhöht  zu  d^n  Seiten  und  halten  eine  Tafel  mit 
einer  griechischen  Oedication  desApost.  Prot.  Johannes  Corizius  an 
die  Mutter  Anna,  an  Maria  und  den  Heiland.  Kalael  malte  diesen 
Propheten  zum  wiederholten  Male,  wahrscheinlich  im  letzten 
Jahre  des  Pontificates  Julius  II.  was  aus  der  Jahrzahl  1512  der  In- 
schrift am  Marmorwerlie  erhellet,  und  aus  dem  Umstände,  dass 
die  Engel  beim  Wappen  des  Pabstes  Julius  über  deiii  Camin  ge- 
nau  copirt  sind.  Der  Pabst  starb  am  21.  Februar  1513.  Bei  der 
Vergrösserung  des  vatikanischen  Museums  sägte  man  das  Wappen 
aus  und  gab  die  Engel  weg.  Der  eine  ist  jetzt  in  England,  der 
andere  in  der  Akademie  von  S.  Lnca  in  Rom,  als  Geschenk  dies 
Malers  Wicar.     Sie  sind  indessen  Schülerarbeit. 

Vasari  sagt,  Rat'ael  habe  das  erste  Gemälde  vernichtet,  als  er  die  Bil- 
der Michel  Angelo*s  in  der  Sixtina  gesehen  hatte,  da  die  Grossartig- 
keit derselben  einen  solchen  Eindruck  auf  ihn  gemacht  haben  soll, 
dass  er  beschloss,  in  gleichem  Style  seinen  Propheten  zu  ma- 
len. Vasari  lobt  desswegen  das  Bild  vor  allen  anderen  und 
behauptet  in  seiner  Vorliebe  für  Michel  Angelo,  dass  von  dieser  Zeit 
an  Rataers  Behandlungsart  ausserordentlich  an  Grossartigkeit  gewon- 
nen ,  und  dass  er  seinen  Figuren  seitdem  mehr  Majestät  gegeben 
habe.  Dass  Rafael  in  dieser  Darstellung  den  Michel  Angelo  zum 
Vorbilde  genommen  habe,  ist  unleugbar,  allein  man  ist  jetzt  der  Ueber- 
Zeugung,  dass  er  durch  dieses  Heraustreten  aus  seiner  Individua- 
lität keineswegs  an  Kunst  gewonnen  habe.  Passavant  hält  den 
Pro(fheten  Jesajas  für  eines  der  unbedeutendsten  Werke  des  Mei- 
sters,  und  behauptet,  dass  er  in  demselben  statt  in  Michel  Ange- 
lo's  grandiose  Derbheit,  ins  Schwerfällige,  statt  in  dessen  eigen- 
thümliche  Idealität,  ins  Flache  verfallen  sei.  Rafael's  Individuali- 
tät erscheine  erst  dann  wieder  in  ihrer  ganzen  Herrlichkeit,  als  er 
von  seines  Nebenbuhlers  Art  sich  wieder  völlig  losgerissen. 

Dieses  Bild  erregte  aber  damals  seihst   bei  Michel  Angelo  Be- 
sorgniss,    der   es    sehr   gut   befunden    haben  muss ,    wenn  die  Sage 
wahr  ist,  dass  er  geäussert  habe,  das  Knie  allein  sei  den  geforder- 
ten Preis  werth,    welchen   der  Besteller    zu  hoch  fand.     Selbst  der 
Fabst  scheint  an  diesem  Werke  Gefallen  gefunden  zu  haben,   und 
Willens  gewesen  zu  seyn,    dem  Rafael   die  Vollendung   der  Arbei- 
ten in  der  Sixtina  zu  übertragen.     Condivi  (Vita  di  Michel  Angelo 
p.  33)  sagt,  Bramante  habe  auf  Anstiften  Rafael's  den  Pabst  über- 
reden wollen,  ihm  die  andere  Hälfte  der  Sixtina  zum  Ausmalen  zu 
übergeben,    doch   sei    die   Sache    auf  Vorstellung   des  älteren  Mei- 
sters hintertrieben  worden.      Cundivi    war   Zeitgenosse    des  Michel 
Angelo,  der  das  meiste  aus  dessen  eigenem  Munde  hatte,  was  auch 
mit  Vasari  der   Fall    seyn  konnte,    wenn    er   sagt,    Bramante   habe 
aus  Neid  seinem  Neffen  Rafael  die  Arbeit  zubringen  wollen  .  Dass 
diese    beiden    Biographen    die    Aussage    aus   Buonarotti's    eigenem 
Bfunde  haben  konnten,  beweiset  eine  Stelle  aus  dessen  eigenhändi- 
gem Briefe  ,  welchen  S.  Ciampi  (Lettera    di  M.   Bonarotti  per  gia- 
stiiicarsi  contro  le  calunne  degli  emuli  etc.  Fireuzc  1834*  p*  7)'  be- 
liannt  gemacht,  und   in  welchem    der  Meister  sagt,  an  allen  Miss- 
lielligkeiten   zwischen    Pabst  Julius    II«  und    ihm  sei  nur  der  Neid 
des  Bramante  und  des  Rafael  von  Urbino   Schuld    gewesen,   wets- 
halb»  um  ihn  tu  Grunde  zu  richten,  das  Monument  bei  Lebzeiten 

22* 


• 

340  Santi  (Sanzio)/  Rafael» 

des  Pabstei  nicht  ausgeführt  worden  sei.  Und  dann  fugt  Buona- 
rotti  noch  hinzu  y^RafKel  hatte  gute  Ursache,  denn  was  er  von  der 
Hunst  wusste ,  wusste  er  durch  mich!  Diese  Behauptung  ist  jeden- 
falls nur  auf  die  grosse  Reizbarkeit  des 'Michel  Angelo  su  schie- 
ben. YieU  Verdrusslichkeiten  zog  ihm  die  Missgunst  zu,  in 
welcher  er  mit  seinen  Kunttgenossen  lebte,  während  es  Rafael  in 
seiner  Liebenswürdigkeit  mit  Niemanden  verdarb,  und  gern«  ei« 
nem  Jedem  sein  Recht  gönnte.  Er  sagte  Ja  auch  von  Michel  An- 
gelo, dass  er  sich  glücklich  schätze,  zu  dessen  Zeit  geboren  zu 
seyn ,  da  er  durch  ihn  eine  andere  Art ,  als  die  der  alten  Mei- 
ster habe  kennen  lernen.  Dass  indessen  Rafael  als  Nachahmer  des 
Michel  Angelo  nie  zu  seinem  grossen  Ruhme  hätte  gelangen  kön- 
nen» haben  wir  oben  gesagt. 

Das  Bild  dieses  Propheten  ist  jetzt  in  einem  sehr  betrübten 
Zustande,  indem  ein  Sakristan,  der  dasselbe  abwaschen  wollte,  es 
theilweise  so  sehr  verletzte,  dass  Daniel  da  Volterra  den  Auftrag 
erhielt,  es  wieder  herzustellen.  Demohngeachtet  sind  noch  einige 
Theile  gut  erhalten. 

In  der  Gallerie  des  Belvedere  in  Wien  ist  eine  gute  'Copie  in 
Oel ,  welche  dem  An.  Carracci  zugeschrieben  wird.  Sie  befand 
sich  im  Kloster  zum  heil.  Kreuz  in  Wien ,  und  wurde  1798  voo 
F.  Marian  Reutter  dem  Kaiser  für  die  Gallerie  überlassen.  In  der 
Ambrosinischen  Sammlung  zu  Mailand  ist  eine  andere,  nachge- 
dunkelte Copie,  die  ebenfafls  aus  der  Schule  der  Carracci  zu  stam- 
men scheint.  In  der  Gallerie  zu  Dresden  ist  eine  vorzügliche  Co- 
pie von  Mengs,  die  grösste  von  allen,  8'  Q'^  hoch. 

Dem  Jahre  1512  gehören  auch  ein  Paar  merkwürdige  mit  der 
Kraft  und  Gluth  eines  Giorgione  gemalte  Bildnitee  an,  wovon  das 
eine  in    der    Pinakothek    zu   München   als    Portrait   Rafael's,  das 
andere  in  der  Tribüne  zu  Florenz  bei   den   meisten  Schriftstellern 
als  jenes  der  Geliebten  des  Meisters  gilt.     Diesen  Angaben  tritt  in 
neuester  Zeit  Passavant  wieder  entschieden   entgegen ,   indem  er  in 
dem  ersteren    das   Bildniss    des   Bindo   Altoviti    erkennt,    in  dem 
Frauenbildnisse   jenes  der  von  Vasari  erwähnten  Beatrice  aus  Fer- 
rara  vermuthet.     Das  erstere  dieser  Brustbilder  stellt  einen  in  vol- 
ler Blüthe    stehenden  Jüngling  dar,    der  über   die  rechte  Schulter 
aus  dem  Gemälde  heraussieht.     Seine  blonden,  in  schönen  Massen 
bis  auf  die  Schultern  herabfallenden  Haare   bedeckt  ein  schwarzes 
Barett,  die  rechte  Hand  hält  er  auf  die  Brust.     Dieses  Bild  befand 
sich  250  Jahre  im  Hause  Altoviti  zu  Florenz  bis  es  18O8  der  Kron- 
prinz Ludwig  von  Bayern  um  3500  Zechinen  erkaufte,  und  zwar  als 
Rafael's  eigenhändiges  Bildniss,  da  Bottari,  wenn  auch  nicht  ohne 
Widersprüche,  um  die  Mitte   des  vorigen  Jahrhunderts  jes  als  sol- 
ches erklärte ,   wofür  auch   viele   diesen   liebenswürdigen  Jüngling 
gerne  ansahen.   Die  Hauptveranlassung  zu  seiner  Behauptung  fand 
Bottari    in    einer   allerdings    auffallenden   Stelle  Yasari's ,    welcher 
sagt:  9>Dem  Bindo  Altoviti  machte  er  sein  Portrait,  da  er  noch  jung 
war«,  so  dass  ^ich  das  Possessivum   auf  Rafael  und  auf  Bindo  be- 
ziehen kann.    In  München  erkannte  man  fast  allgemein  in  diesem 
Bilde  die  Züge  Rafaers,  und  keinem  hätte  es  mehr  Kummer  geko- 
stet, sich  von  dieser  Idee  zu  trennen,   als  dem  grossen  Kenner  v. 
Dillis,   der   es    für  Rafaers   Bildniss    und   für  das  Gegenstück  za 
dem  genannten  weiblichen  Portaita  hielt.     Noch  weiter  grifiP  diese 
Meinung  um  sich  ,  als   F.   v.   Ruraohr   (Ital.  Forsch.  III.  S.  VIII.) 
mit  solcher  Entschiedenheit  dem  Missirini    (Del    vero  rittatto  di  B. 
Sanzio.  Roma  l82l)  entgegen   sich  für  Bottari  erklärte.    Passavant 


Santi  (Saszio),  BafaeL  34t 

(I.  S.  185*  n.  S.  l42*)  bezüchtiget  ihn  aber  eines  groben  Verstos« 
ses,  wenn  der  genannte  Schriftsteller  sagt,  dass  Wicar  durch  Mis- 
sirini  zu  allererst  die  Angabe  aufgebracht  habe,  fragliches  Portrait 
sei  das  des  Bindo  Altoviti,  da  es  bis  Bottari  von  allen  für  jenet 
des  Bindo  gehalten  worden  sei.  Passavant  sagt ,  dass  es  nur  eines 
Blickes  auf  das  Bildniss  selbst  bedürfe,  um  sich  bei  Kenntniss  der 
echten  Portraite,  die  Rnfael  von  sich  gemalt,  sogleich  zu  überzeu- 

fen ,  dass  es  des  Künstlers  eigenes  Bildniss  nicht  seyn  hönne ; 
enn  nicht  nur  sei  des  Bindo  Gesichtsbildüng  von  der  des  Rafael 
sehr  verschieden,  sowohl  in  der  Form  der  Nase  als  der  des  Mun- 
des '  und  des  starken  Kinns,  sondern  das  Portrait  in  München 
zeige  auch  blaue  Augen  und  blonde  Haare,  welche  beide  bei  Ra- 
fael dunkelbraun  wären.  Eben  so  wenig  stimme  der  etwas  üppige 
Ausdruck  mit  dem  sinnigen  und  anmuthsvollen  in  den  echten  Bild- 
nissen RafaePs  überein.  Auch  die  Entstehung  des  Portraites  nimmt 
Passavant  als  Beweis  für  sich,  indem  er  behauptet,  das  Bildniss 
aus  dem  Hause  Altoviti  sei  nicht  über  das  Jahr  1512  hinaufzuse- 
tzen, wo  Rafael  bereits  29*  Jahre  alt  war,  und  das  Bild  des  Kö- 
nigs von  Bayern  stelle  einen  Jüngling  von  22*  Jahren  dar,  was 
gerade  auf  Bindo  passe,  der  den  26*  September  l490  geboren 
wurde.  Dass  Rafael  den  Bindo  Altoviti  gemalt  habe,  unterliegt 
wohl  keinem  Zweifel,  aber  es  ist  dennoch  nicht  mit  vollster  Sicher- 
heit zu  behaupten ,  dass  das  erwähnte  Bild  in  München  ihn  vor- 
stelle; gesetzt  auch  es  komme  ans  'dem  Hause  Altoviti.  Die  Fa- 
milie besass  es  nach  Passavant  nur  250  Jahre,  also  von  1558  -^ 
1808.  Wo  befand  sich  denn  das  Bild  von  1512  —  1558?  Warum 
hatten  denn  die  Erben  des  Bindo  ein  schon  damals  berühmtes 
Bild  von  Rafael,  und  noch  dazu  das  Portrait  eines  Mitgliedes  der 
Familie,  die  ersten  4?  Jahre  nicht  im  Hause?  Nach  dem,  was 
Fassavant  übrigens  über  das  Originalbildniss  Rafael's  beibringt« 
wird  man  in  München  allerdings  den  Glauben,  RafaeKs  Portrait 
zu  besitzen,  aufgeben  müssen;  allein  dass  man  dort  am  ersten  von 
der  Meinung  Bottari's  abgestanden,  wie  Passavant  1.  l86  vorgibt,  ist 
wohl  kaam  anzunehmen ,  da  noch  im  neuesten  Cataloge  der  Pina- 
kothek dieser  angebliche  Bindo  Altoviti  als  Rafael  figurirt. 

Im  Pallaste  Sarazäni  zu  Siena  und  in  der  Sammlung  des  Cav« 
Carmine  Lancett  zu  Neapel  sind  alte  Gopien  von  diesem  Bildnisse. 

Wie  über  das  genannte  Portrait ,  so  ist  auch  über  das  oben- 
erwähnte Frauenbildniss  der  florentinischen  Gallerie  gestritten  wor- 
den, und  einige  haben  sogar  die  irrige  Meinung  gefasst,  dass  die- 
ses Bildniss,  so  wie  jenes  des  angeblicnen  Bindo,  von  tjiorgione  ge- 
malt sei,  da  beide  in  der  Behandlungsweise  so  auffallend  an  jenen 
erinnern.  Es  ist  diess  das  Brustbild  einer  schönen  Dame,  etwas 
links  gewendet,  im  dunkelblauen  l\fieder  von  Sammt»  über  wel- 
ches sie  ein  mit  Pelz  besetztes  Oberkleid  trägt,  das  sie  mit  der 
rechten    Hand   zierlich   fasst.      Auf  ihrem   Haupte   trägt  sie    einen 

foldenen  mit  grün  emaillirten  Blättern  besetzten  Kranz.  Im  dun- 
elgrauen  Grunde  steht  die  Jahrzahl  1512  mit  goldenen  Zahlen; 
nach  andere  Verzierungen  am  Mieder,  am  Kranz,  und  selbst 
Xiicnter  in  den  Haaren  sind  mit  Gold  gehöht. 

Dieses  Bildniss  gilt  seit  Bottari  als  jenes  der  Geliebten  Rafael's,  der 
Foraarina,  und  als  solches  ist  es  von  Morghen  u.  a.  auch  gestochen. 
Allein  dieser  Angabe  widerspricht  Fassavant,  kann  aber  ebenfalls 
nur  muthmasslich  darin  das  Portrait  der  von  Vasari  erwähnten 
Beatrice  von  Ferrara  angeben ,  einer  jener  geistreichen  Ijn[^rovisa- 
torinen,  von   denen  keine  nähere  Kunde  übrig  geblieben  ist.    Zu 


343  Srad  (Sanzio)»  RabeL 

dieter Vermutliung  yeranlassta  Pat|flvant  Tornehmlieh  der Blitttflum 
auf  dem  Haupte,  die  gewählte  Haltung,  dor  eindriogeodeBlick.  Mif 
airini  glaubt  darin  das  von  Vatari  erwähnte  Portrait  der  ViUoria  Co* 
lonna  von  Sebastian  del  Piombo  nach  einem  Carton  von  Michel  Angel« 

Semalt,  und  beruft  sich  auf  einen  Kupferstich  von  E.  Vicue;  allein  we- 
er  dieses  Blatt  noch  der  Stich  von  W.  Hollar  zeigt  Aehnlichkeit  oit 
dem  Bilde  in  Florenz.  Andere  haben  auf  die  Hersogin  Blisabetli 
von  Urbinogerathen,  oder  auf  Amalia  Fia,  doch  ohoe  hinreichendM 
Grund.  Es  kann  auch  nicht  die  Herzogin  Bcatrice  von  Este 
gestellt  seyn,  die  Gemahlin  des  Herzogs  Ludovico  Bforsa,  d« 
schon  1497  starb.  Passavant's  Vermuthung  bleibt  daher  die  wifej 
scheinlichere,  und  sie  gewinnt  noch  um  so  grösseres  Gewicht, 
sich  auch  ein  Brief  der  Gratiosa,  aus  dem  ans^ezeichneteD 
der  Pio,  d.  d.  Ferrara  27«  October  1525  1  an  Pietro  Bembo  £ 
wo  Gratiosa  mit  folgenden  Worten  schliesst:  »Le  raccoroaBdi 
mia  Beatrice  e  me  insieme«.  Dieser  Brief  steht  in  der  Samm' 
Delle   lettere  da  diverse    principesse  etc.   a   P*   Bembo*     V( 

1560  n.  29. 

Rafael  hat  um  1512  auch  einige  Madonnenbilder  gemalt, 
zu  nach  Passavant  folgende  gezählt  werden  dürfen.     Zuerst 
er  dasjenige,  welches  aus  der  Sammlung  de  Seignelay  in  die 
lerie  Orleans  und  aus  dieser  in  die  Gallerie  des  Herzogs  von 
gewater  (auch  Stafford-  jetzt  Sutherland-Gallerie    genannt}  gel 
ist,  und  öfters  mit  dem  Namen    der  heil.  Familie  bezeichnet 
Maria,    in   halber  Figur  nach   ünks    gewendet,    hält    aaf  i 
Schoosse  das   quer   auiliegende  Christkind   und  legt  die  Lioke 
die  Brust.  Das  Kind  in  lebhafter  Bewegung  fafst  den  Schleier 
Jungfrau  und  wendet  den  Blick  aufwärts  zur  Mutter.    Der  Bi 
gruiid  zeigt  eine  Zinimerwand.     Die  Zeichnung   und  Modellii 
an  diesem  reizenden  Bilde  ist  besonders  beim  Jesuskinde  sehr  sei 
und  es  lässt  sich  nach  Passavaut  keine  anmuthigere  und  beweibtere 
nie    denken,   als  der  Umriss  von  der  Schulter  über  die  Hütieo  bi; 
zum  Füsschcn.     £s   ist   in   der   Carnation    meist  dünn  gemalt.  »>• 
weilen    auch   etwas   verwaschen,    so    dass    öfters    die    AufzeichosiSi 
durchscheint.   In  einzelnen  Theile  ist  es  übermalt.    In   Paris  wur^ 
das  Bild    von  Holz   auf  Leinwand   übertragen.      Der    Herzog  vi* 
Bridgewater  soll  es  um  3000  L.  gekauft  haben. 

Im  Museum  zu  Neapel  ist  eine  Copic,  und  eine  änderet* 
Pallaste  Pallavicini  zu  Genua.  Auch  im  Museum  zu  Berliot  i* 
Schlosse  zu  Gutha,  im  Städelschen  Institute  zu  Frankfurt  u.  s*^ 
sind  Copien  nach  diesem  Bilde. 

Ein  zweites,  leider  sehr  verwaschenes  Bild  aus  dieser  Perio^ 
ist  in  der  Sammlung  des  Dichteis  Samuel  Rogers  in  London.  Mi* 
ria  sitzt  (Knieslück)  auf  einer  Bank,  und  drückt  das  auf  derselbe 
stehende  Christkind  an  ihre  Brust,  welches  lächelnd  aus  demBil^ 
sieht.  Der  Hintergrund  zeigt  etwas  Landschaft.  Passavant  ersib 
aus  dem  Zustande  des  Bildes,  dass  Rafael  die  Carnation  sehr  kl*' 
in  den  Schatten,  röthlich  in  den  Uebergängen  und  fast  weiss i* 
den  Lichtern  hielt,  um  dann  bei  dünner  üebcrmaiung,  fast  lasoi" 
massig  dem  Ton  eine  tiefere  Färbung  zu  geben ,  und  hierdurch 
eine  leuchtende  Wirkung  hervorzubringen.  Dieses  Bild  kam  ^ 
der  Gallerie  Orleans  nach  England,  wo  es  Hr.  Willet  um  150 ^^ 
erstand.  Rogers  erhielt  es  von  Henry  Hope.  Im  Hause.CeccoiDiiv 
KU  Perugia  soll  sich  noch  1784  der  Cartun  befunden  haben,  d^ 
aber  verschwunden  ist.  Dom.  di  Paris  Alfani  benutzte  diese  CoiO' 
Position  bei  seinem  schönen  Altarblatte  in  ^et  Kirche  der  SapieoU 
▼ecchia  zu  Perugia. 


Santi  (Sanzio)»  Rafael.  343 

Tm  Fallaste  BorgUese  zu  Rom  ist  eine  Copie,  angeMtch  vun 
Giulio  Romano,  und  eine  zweite  von  Sassof^rrato.  Auch  im  Pal* 
laste  Albani  zu  Rom  und  in  der  Akademie  zu  Carrara  sind  alte 
Cnpien.  Eine  solche  in  der  Sammlung  des  Fürsten  Esterhazy  in 
Wien ,  wird  dem  Timoteo  Viti  zugeschrieben. 

Von  vortrefflicher  Erhaltung   ist   dagegen   noch   jene   heil.  Fa- 
milie, welche  Raf'ael  für  Lionello  Pio  da  Carpi  gemalt  hat.    Maria 
auf  dem  Boden  sitzend ,   fast  im   Profil  gesehen ,    betrachtet  mit  ge- 
falteten Hunden    das   auf  ihrem  Schoosse  sitzende  Christkind.     Die 
neben    ihr   sitzende   Elisabeth    hält   dessen   rechtes    Händchen  zum 
Segen    gegen    den    vor    ihm   knienden    kleinen    Johannes    mit   dem 
Kreuzchen.     In  den  Gebäulichkeiten   des  Grundes  wandelt  Joseph; 
in  dem   von    Marco  di  Ravenna    gestochenen  ersten  Entwurf  sieht 
man  aber  statt  der  Ruine  eine  Fächerpalme.    Passavant  (glaubt,   dieses 
Bild  sei  ganz,  oder  doch  in   den  Haupttheilen    von  RataePs  Hand 
ausgeführt.     Besonders  schön  gezeichnet  und  modcllirt  sind  Maria 
und  Jesus,  auch  Elisabeth  ist  voll  Liebe  und  Würde  im  Ausdruck. 
Der  allgemeine  Ton  ist  mild  und  klar,   aber  kräftig  in  den  Schat- 
ten.    Die  Carnation  des  Christkindes    und  auch    die  der  Maria  hat 
einen  röthlich  weissen  Glanz  in  den  Lichtern,  spielt  ins'Ruthe  bei, 
den  Uebergängen  und  ist  in  den  Schatten  von  einem  klaren,  durch- 
sichtigen Ton,  der  ins  Graubraune  fällt.      Bei    dem  Johannes    geht 
der   Fleischton   in    eine   etwas    stärkere,  rothhraune    Färbung,    bei. 
Elisabeth  ins  Gelbbraune.      Dieses  Bild  besass  um   1553  der  Cardi- 
Bal  Ridolfi  Pio  di  Carpi,    später    kam    es    in    die    Qallcrie  'Farnesc 
nach  Parma  und  zuletzt   durch   Erbschaft    an  den  König  von  Nea- 
pel, der  es   in  seinem  Museum   aufstellte.     Im  Jahre  l8o5  nahm  es 
die  Königin   nebst   andern   Gemälden    mit   sich   nach   Palermo  und 
von  da  über  Constantinopelnach  Wien,    so   dass    es  erst  nach  ih- 
rem Tode  wieder  nach  Neapel  zurück  kam,  wo  jetzt  auch/ der  Ori- 
ginalcarton  sich  befindet.  Dieser  ist  in  schwarzer  und  weisser  Kreide 
ausgeführt,  hat  aber  nicht  nur  sehr  gelitten  und  wurde  stark  über- 
arbeitet, sondern  links  ist  auch  ein  Stück  eingesetzt. 

Fassavant  zählt  auch  mehrere  alte  Copien  noch  diesem  Gemälde 
auf.  Schon  Vasari  erwähnt  einer  Copie  von  lunocenzio  da  Imola, 
und  das  ist  nach  der  Ansicht  des  genannten  Schriftstellers  jenes 
schöne  Bild,  welches  Lord  Spencer  auf  seinem  Landsitze  Althorp 
aufbewahrt.  Es  stammt  aus  einem  adeligen  Hause  in  Bologna,  wo 
man  es  für  Original  hielt«  H.  Miles  zu  Leight  Court  besitzt  eine 
Copie  mit  einer  Landschaft  im  Hintergrunde,  in  welcher  Joseph 
wandelt.  Im  Pallaste  zu  Madrid  wird  eine  solche  Nachahmung 
dem  Giulio  Romano  beigelegt.  In  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg 
ist  ein  Exemplar,  welches  nach  einigen  aus  der  Galleric  in  Cassel, 
nach  andern  aus  dem  Quirinal  durch  die  Gallerie  in  Malmaisun  ge- 
liommen  ist.  In  der  Gnllerie  des  Cardinal  F<!sch  waren  bis  auf  die 
neueste  Zeit  zwei  Nachbildungen,  die  eine  in  der  Grösse  des  Ori- 
ginals, die  andere  etwa  zwei  Fuss  hoch  und  von  ausserordentlicher 
Schönheit.  Passavant  meint ,  es  könnte  dies  das  von  Rehberg  er- 
wähnte, ehedem  im  Pallast  Belgiojoso  zu  Mailand  befindliche  Bild, 
el  Cameo  di  Raffaello  —  seyn.  Nicht  ausgezeichnet  ist  eine  Co- 
pie in  der  Villa  Pamfili  bei  Rom  ,  vorzüglich  aber  jene  im  Besitze 
des  Cav.  Camuccini  zu  Rom,  welche  dem  Giulio  Romano  beigelegt 
wird.  Das  Bild  in  dem  Nachlasse  des  Kupferstechers  G.  Longhi 
in  Mailand  gilt  als  Arbeit  des  F.  Peoni.  In  der  Pinakothek  zu 
Bologna  sieht  man  eine  freie  Benutzung  dieser  Composition  von 
J.  da  Imola.  Die  Copie  des  Berliner  Museums  glaubt  Passavant 
TOD  der  Hand  eines   Niederländers   gefertiget.     In   der  Sammlung 


/ 


344  Suti  (5anzio)t  BafaeL 

des  SchlotsM  su  Gotha  ist  ebenfalls  eine  Copie  dieses  Bildes«    Es 
finden  sich  aach  noch  andeie  Copien  in  Djeutschland. 

Ein  anderer  Gönner  Rafaers  war  Agottino  Chigi  aus  Siena, 
ein  reicher  Kaufmann «  der  in  Rom  gewissermassen  der  Finauzmi* 
nister  Julius  IL  war,  und  auch  als  Beförderer  der  Kunst  und  Wis- 
senschaft in  hohem  Ansehen  stand.  Er  Hess  sich  durch  B.  Feruzzi 
ein  prächtiges  Wohnhaus  bauen»  jetzt  di  Farnesina  genannt,  ifirelche 
Feruzzi,  S.  del  Piombo,  Rafael«  A.  Razzi  und  G.  Romano  zu  einem 
wahren  Kunstpallast  erhoben.  Das  früheste  Document,  welches  die 
Bekanntschaft  RafaeFs  mit  diesem  Mäcen  beurkundet,  ist  ein  Contrakt 
€higi*s  mit  dem  Metalarbeiter  Cesarino  aus  Perugia  d.  d.  10*  No* 
vomb.  iSlOf  zufolge  dessen  Cesarino  für  Chigi  zwei  Vunde  Schüf- 
sein in  Bronze  fertigen  sollte,  zu  welchen  Rafael  die  Zeichnungen 
geliefert  hat.  Passavant  vermuthct,  dass  wir  noch  eine  derselben 
in  dem  köstlichen  Federentwurf  der  sich  im  Dresdner  Kupferstich- 
Cabinet  befindet,  besitzen.  Die  überaus  phantasiereicbe  Zeichnang 
eines  runden  Randes  zeigt  Neptun  als  Beherrscher  des  Meeres  von 
Tritonen ,  Nymphen  und  Amorinen  umgeben. 

Bedeutender  waren  indessen  die  Aufträge,  welche  Rafael  von  Ago« 
stino  Chigi  für  St.   Maria   della  Face  und  St.  Maria  del   Fopolo 
erhielt,   die  er  aber  erst  unter  Leo  X.  ausführen  konnte.     In  der 
ersteren   Kirche  malte   Rafael   in    der   ersten   Capello   rechts  über 
dem  Bogen   vier  der  Propheten,    und  eben    so    viele  Sibyllen  in 
Fresco.    Iki  der  oberen  Abtheilung,   die  in  der  Mittte  ein  Fenster 
hat,  sehen  wir  auf  jeder  Seite  zwei  Propheten,  von  denen  der  eine 
steht,  der  andere  sitzt.     Hinter  ihnen  sieht  man  einen  halberWach* 
senen  Enge!  und  oben  ist  noch  ein  schwebender  Engelknabe.   Ud* 
ter  den  Propheten  sieht  man  in  Begleitung  von  sieben  Engeln  die 
herrlichen  Gestalten  der  Sibyllen,  Pergamentrollen  mit  griechischen 
Inschrißen  haltend.     Die  Fresken    dieser   Capelle   sind   in  der  Be- 
handlung ungleich,  und  die  Propheten  weit  geringer,  als   die  Si- 
byllen. Die  Erfindung  und  selbst  die  Cartons  gehören  ohne  Zwei- 
fel dem  Rafael  an,  die  Malerei  von    den  Propheten   ist  aber  nach 
Fassavant    so    schwach,    die    Wirkung   so    zerstreut,    die  Farben 
,  sind  so  gequält   und   unsicher  aufgetragen ,   dass   man   auf  fremde 
Hand  schliessen  muss.     Diese   leistete    wahrscheinlich   T.  Yiti,  in- 
dem Vasart  im  Leben  dieses  Meisters  sagt,  er  habe  dem  Rafael  in 
St.  Maria  della  Pace  geholfen.  Dieses  muss  man  also  von  den  Prophe- 
ten vermuthen,  denn  die  Sibyllen  nennt  Yasari  unter  den  schonen 
Werken  des  Meisters  das  Schönste,  schreibt   aber  diese  Grossartig- 
keit vornehmlich   wieder  der   Betrachtung  der  Werke  Michel  An- 
gelo*s  in  derSixtina  zu,   was  aber  nur  dahin  zu  verstehen  ist,  dass 
zwar  die  grossartigere  Darstellungsweise,  auf  die  Entwicklung  von 
Rafacl's  Talent  einwirkte,  aber  ohne  dass  er  desswegcn  seine  Indivi- 
dualität aufgegeben  hätte.  Seine  Bilder  zeigen  auch  nicht  im  Geringsten 
eine  Nachahmung  des  Michel  Angelo.      Diese    Gestalten  sind    auf 
das  meisterhafteste  ausgeführt,  und  es  kann  nach  Passavant  keinem 
Zweifel  unterworfen   bleiben,   dass    nur   RafacPs    eigene   Hand   sie 
hervorgebracht.     In  gewisser  Beziehung  stehen  sie  den  drei  Cardi* 
xialtugenden  in  der  Stanza   della   Segnatura   nahe,   allein    sie    sind 
noch  freier  und  doch  mit  gleicher  Sorgfalt  behandelt;  in  der  Wir- 
kung von  grösserer  Kraft  und  Haltung,  in  der  Fjirbung  tiefer  und 
glühender»  Die  Zeit  der  Entstehung  dieser  grossartigen  Malereien 
ist  nicht  ganz  genau  zu  bestimmen,   Passavant  glauot  aber»    dass 
diese  Fresken  nicht  vor  I5l4  ausgeführt  worden  seyen.    In  diesem 
Jahra  dürfte   aber  nacb^seiner  Ansicht  T.   Viti  die  Propheten^und 


Santi  (Sanzio),  Rafidt  ^  34S 

Rafael  selbst  noch  die  Sibyllen  gemalt  haben,  da  dieser  befeiU  am 
1.  Augusf  dieses  Jahres  das  Zimmer  des  Heliodor  vollendet  hatte. 
Die  Malereien  der  Capelle  Chigt  wurden  schon  um  l656^  —  l66i 
unter  Aufsicht  des  €av.  Fontana  Tvieder  hergestellt ,  und  in  neue« 
fter  Zeit  von  Falmaroli  aufgefrischt. 

Die  Cartons  fanden  sich  bis  jetzt  nicht  vor,  im  Jähre  l638 
waren  aber  jene  der  Sibyllen  in  der  herzoglich  Guardaroba  zal3r* 
bino  f  wie  wir  aus  G.  Celio  (Memoria  fatta  dclli  nomi  degli  arte* 
fici  etc.  Na(>oli  1608)  wissen.  Richardson  der  Vater  soll  eine  Zeich« 
nung  zu  dieser  Composition  besessen  haben,  worin  Passavant  jene 
in  Church  -College  zu  Oxford  vermuthet.  Sie  ist  in  Bister  ausge« 
führt  und  mit  weiss  gehöht,  aber  sehr  überarbeitet.  Die  Angabe 
des  Pater  Resta,  welcher  in  einem  Briefe  an  Gabburri  sagt^  dass  er 
die  eine  Hälfte  der  Zeichnung  der  Sibyllen  in  Nürnberg,  die  an- 
dere in  Messina  erstanden  habe ,  stellt  Passavant  in  Zweifel«  Ent- 
würfe zu  einzelnen  Figuren  sind  aber  noch  vorhanden. 

Das  zweite  Zimmer  im  Vatikan,    jenes  des  Heliodor 

genannt. 

An  die  Ausschmückung  der  Stanza  d*£liodoro  gtng  Rafael  un- 
mittelbar nach  Vollendung  der  Malwerke  im  Saale  della  Segnatura» 
und  von  1512  bis  I5l4<  waren  auch  jene  dieses  zweiten  Zimmers 
vollendet.  Die  Decke  und  die  Wände  waren  darin  schon  von 
Bramantino  da  Milano  und  F.  della  Francesca  bemalt.  Diese 
Bilder  wurden  aber  nach  dem  Willen  des  Pabstes  herabgeschlagen» 
und  nur  die  Bildnisse  berühmter  Männer  Hess  Rafael  von  seinen 
Schülern  copiren.  Diese  Copien  schenkte  Giulio  Romano  dem 
Paolo  Giovio,  Bischof  von  Nocera  de*  Pagani,  und  gegenwärtig 
sollen  sie  sich  im  Nachlasse  des  X.  W.  Roscoe  aus  Livorpool  be- 
finden. Die  grau  in  Grau  mit  Gold  gehöhten  Einfassungen  an  der 
Decke  Hess  Rafael  stehen,  nur  die  vier  grossen  Felder  malte  er 
aus.  Die  Bilder  erscheinen  wie  auf  ausgespannten  Tüchern.  Rafael 
erhielt  für  die  Malereien  dieses  Zimmers  1200  Ducaten  in  Gold, 
wie  er  selbst  in  einem  Briefe  an  seinen  Oheim  Ciaria  sagt.  Die- 
ser Brief  ist  vom  i.  Juli  i5l4»  und  den  1.  August  desselben  Jah- 
res erhielt  er  als  Rest  für  das  neue  Zimmer  eine  Zahlung  von  100 
Ducaten.  Dieses  ergibt  sich  aus  einem  vom  Cardinal  von  St.  Ma- 
ria in  Portico  geführten  Buch,  welches  in  der  Bibliothek  Chigi 
au^ewahrt  wird. 

Das  erste  der  Deckenbilder  hat  zu  verschiedenen  Auslegungen 
Anlass  gegeben.  Vasari  sieht  in  ihm  eine  Verheissupg  Gottes  an 
Abraham,  dass  er  eine  zahlreiche  Nachkommenschaft  haben  werde, 
und  diese  Erklärung,  welcher  auch  Plattner  in  der  neuesten  Be- 
schreibung Roms  folgte,  hat  in  jeder  Hinsicht  mehr  Grund,  als 
jene,  welche  Montagnani  und  Bellori  geben.  Ersterer  glaubt,  Ra- 
fael habe  den  göttlichen  Befehl  zum  Bau  der  Arche  darstellen  wol- 
len, und  der  andere  erkennt  darin  den  Dank  Noah*s  nach  der 
Sündfluth;  allein  dagegen  streiten  die  drei  Kinder.  Passavant  fin- 
det es  am  wahrscheinlichsten,  dass  der  Gegenstand  des  Bildes  sich 
auf  die  Worte  der  Bibel  beziehe,  welche  dem  Befehle  des  Baues 
der  Arche  vorangehen r  9»Noah  aber  fand  Gnade  vor  dem  Herrn—--— 
und  zeugte  drei  Söhne:  Sem,  Cham  und  Japhet«,  die  Stammväter 
der  ganzen  nachsündfluthlichen  Menschheit.  *-  Jebova,  eine  Ge- 
stalt voll  Erhabenheit  und  Würde,  schwebt  von  zwei  Engeln  um- 
geben einher,  und  der  Erzvater  1  mit  einem  seiner  Kinder  im  Ar- 
me, Ite^t  in  Anbetung  vor  ihm  auf  den  Knien,  während  die  Mut- 
ter Ton  unbeschreiblicher  weiblicher  Anmuth  mit  des  swei  ande« 


346  Santi  (Sanxio),  Bafael. 

r^n  Kindero  aus  der  Thüre  des  Hauses  tritt*  Dieses  Bild  ist  ei- 
nes der  schönsten  des  Meisters,  leider  sind  aber  die  Farben,  gleich 
deii  anderen  der  Decke  sehr  verblasst. 

Weniger  ansprechend  ist  das  OpFer  Abrahams»  dat  zweite  De- 
ckenbild. Abraham  hält  den  Sohn  auf  dem  Altare,  ein  JBngel  fasst 
ihn  an  der  Hand,  und  ein  anderer  bringti  rechts  herabschwebend,  ei- 
nen Widder  zum  Opfern.  Diese  Art  Engel  in  unangen  .'iimer  Verkür- 
zung treffen  wir  öfters  bei  Rafael :  zuerst  im  Bilde  dtr  Madonna 
del  Baldachino,  dann  bei  den  Sibyllen  in  St.  Maria  della  Face  und 
zuletzt  in  dem  oben  genannten  Deckenbilde. 

Das  dritte  Gemälde  an  der  Decke  stellt  Jakob  vor,  wie  er  im 
Traume  auf  der  Himmelsleiter  Engel  auf  und  absteigen  sieht.  Die«e 
Compositinn  ist  die  geringste  in  dem  Zimmer.  Weit  vorzüglicher 
hat  Rafael  den  Gegenstand  in  den  Loggien  behandelt. 

Von  ausserordentlicher  Kraft  und  Energie  ist  aber  die  vierte 
Darstellung  an  der  Decke,  wie  Gott  Vater  dem  Moses  im  feurigen 
Busche  erscheint.  Vom  Glänze  geblendet  kniet  dieser,  sein  Ge- 
sicht verhüllend,  vor  der  hochauflodcrnden  Flamme,  aus  welcher 
eine  herrliche  Engelsgestalt  ihm  den  ewigen  Va(er  enttiüllt.  Im 
Museum  zu  Neapel  ist  ein  Fragment  des  Originalcartontf  in  schwär 
zer  Kreide  und  mit  Weiss  gehöht,  den  knienden  Moses  vorstel- 
lend. Im  Nachlass  Lawrence  befindet  sich  ein  prachtvoller  Feder- 
entwurf zu  Gott  Vater  mit  den  Engeln. 

Das  erste  der  grossen  Wandbilder  stellt  den  Heliodor  dar,  wie 
er  auf  Befehl  des  Königs  Seleucus  den  Schatz  des  Tempels  zu  Je 
rusalem  rauben  will.  Wir  befinden  uns  hier  im  Tempel,  und  se- 
hen im  Heiligthum  den  Hohenpriester  mit  anderen  Priestern  kniend 
zu  Gott  flehen ,  und  das  in  verschiedenen  Gruppen  gelagerte  Volk 
theilt  gleiche  Gefühle.  Da  erscheint  plötzlich  ein  Reiter  in  golde- 
ner Rüstung,  wie  mit  der  Gewalt  eines  Wetterstrahles  den  Räuber 
niederschmetternd. 

Zwei  göttliche  Jünglinge  von  hoher  Schönheit  folgen  ihm  zur 
Seite  mit  gleicher  Schnelligkeit   die  Luft  durchschneidend.     Helio- 
dor ist  rechts   vorn    mit   seinem  Raube   zur  Erde    niedergeworfen, 
während  seine  Leute  im  Schrecken  davonfliehen.     Die   linke  Seite 
des  Vorgrundes  besetzt  zum  Theil  das  versammelte  Volk,  und  ganz 
vorn  sieht  man  Pabst  Julius   II.    von  Sesselträgern    getragen  in  er- 
habener Würde  das  Ereigniss  betrachtend.     In    der  derben  Gestalt 
des   vorderen  Sesselträgers    ist   der   berühmte   Kupferstecher    Marc 
Anton  portraitirt,   und   neben    ihm   steht   der  Sekretär    der  Memo- 
riale,    Gio.  Pietro   de  Foliari  aus  Cremona.      Die  Gruppe  mit  dem 
Fabst  hat  als  dem  Gegenstande  fremd,  zu  mannigfacher  Critik  An- 
lass  gegeben;  allein  dieser  Tadel  verschwindet,  wenn  wir  das  Bild 
von  der  allegorischen  Seite  betrachten.     Julius   wollte    dieses    Bild 
auf  seine  Vertreibung  der  Usurpatoren    aus    dem  Kirchenstaate  be- 
zogen   wissen,    legte   aber   diesen   Sinn    nicht   ursprünglich    unter, 
denn  in  dem  ersten  Entwürfe,  welcher  der  Staatsrath  von  Savigny 
in  Berlin  besitzt,  fehlt  diese  Gruppe  mit  dem  Pabste. 

In  diesem  Bilde  brachte  Rafael  mehr  als  bis  dahin  geschehen,  die 
von  Vasari  gerühmte  neue  Manier  der  Malerei  in  Anwendung, 
welche  man  auch  die  malerische  nennt,  da  der  breite  flüssige  Auf- 
trag der  Farben  und  die  grössere  Harmonie  desGanzen  ein  gewis- 
ses Uebergewicht  über  die  Strenge  der  Zeichnung  erhielten.  Es 
herrschtdarin  ein  ungewöhnlich  starker  tiefer  Ton,  so  dass  es  scheint, 
Rafael  habe  die  tiefe  Färbung  Giorgione*s  auch  auf  die  Frescuma- 
leret  anzuwenden  gesucht.     Öoch  nicht  allein  in  malerischer  Hin* 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  347 

sieht  hat  dieses  Bild  Vorzüge  ;  es  ist  auch  das  innere  Leben  ,  es 
sind  die  Charaktere  mit  solcher  Wahrheit  und  Meisterschaft  be- 
handelt, und  das  Dramatische  dos  Her£;angs  ist  auf  solche  Weise 
hervorgehoben,  dass  mit  Recht  dieses  Gemälde  zu  allen  Zeiten  die 
höchste  Bewunderung  erregte.  RafaeTs  hoher  Genius  ofiFenbaret 
sich  nach  Passavant  auch  noch  besonders  in  der  Gruppe  des  Helio- 
dor,  worin  die  stärksten  Affekte  dargestellt  sind,  ohne\dass  dadurch 
der  Schönheit  Eintrag  geschehen. 

Der  Carton  zu  diesem  Gemälde  war  schon  zu  Vasari's  Zeit 
nicht  mehr  vollkommen  erhalten.  Damals  waren  im  Hause  Mas- 
sini  zu  Cesena  nur  noch  einige  Bruchstücke  davon.  Bcllori  sagt 
im  Leben  des  Carlo  Maratti,  dass  dieser  eine  Zeichnung  zum  He- 
liodor  gehabt  habe;  vielleicht  diesselbe,  welche  jetzt  v.  Savigny 
besitzt« 

Das  zweite  Bild  in  diesem  Zimmer  schildert  eine  wunderbare 
Begebenheit,  die  sich  1260  in  der  Kirche  der  heil.  Christina  zu 
Bolsena  während  der  Messe  zugetragen  haben  soll.  Ein  an  der 
Transsubsfantiation  zweifelnder  Priester  sah  aus  der  von  ihm  ge« 
weihten  Hostie  Blut  fliessen,  und  von  Stunde  an  schwand  ihm  der 
Zweifel.  Das  Fenster  der  Wand  benutzend  hat  Rafael ,  wie  auf 
Stufen  über  dasselbe  erhöht  in  die  Mitte  eines  Chors  den  Altar 
gestellt,  an  welchem  der  Priester  die  heilige  Handlung  verrichtet» 
höchst  betroffen  und  beschämt  über  das  Ereigniss  und  seinen 
Unglauben.  Der  dienende  Priestor  und  die  drei  Chorknaben,  so- 
wie die  tiefer  hinter  ihnen  stehenden  Männer  und  Frauen  mit  ih* 
ren  Kindern,  staunen  alle  den  wunderbaren  Vorfall  an,  oder  be- 
sprechen ihn.  Zur  andern  Sefte  des  Altares  kniet  der  Fabst,  hier  wie- 
der Julius  II.,  in  angemessener  Haltung,  während  einer  der  zwei 
tiefer  stehenden  Cardinäle  zürnend  nach  dem  ungläubigen  Prie- 
ster blickt ,  der  andere  dagegen  die  Hände  freudig  faltet.  Im  er- 
ateren  erkennt  man  den  von  Vasari  erwähnten  Cardinal  Rafaele 
Hiario,  bekannt  wegen  seines  Hasses  und  seiner  zweimaligen  Ver- 
schwörung gegen  die  Medici.  Den  unteren  Raum  des  Vorgrundet 
rechts  nehrpen  fünf  Soldaten  der  Schweizergarde  ein,  die  beim 
päbstlichen  Tragsessel  knien  und  sich  wenig  um  das  Ereigniss  küm* 
nern.  Sie  bilden  einen  auffallenden  Gegensatz  zu  der  leicht  er* 
regten  Aufwallung  des  italienischen  Volkes  auf  der  Seite  gegenüber» 
oder  zu  der  Geschmeidigkeit  der  geistlichen  Hofleute.  Der  Natio- 
sialcharakter  der  Schweizer  ist  nach  Par^savant  mit  einer  solchen 
Wahrheit  dargestellt,  dass  man  ihn  noch  heute  in  Individuen  der 
jetzigen  päbstlichen  Leibwache  zu  erkennen  Gelegenheit  hat.  Da- 
bei ist  die  Ausführung  von  so  grosser  Meisterschaft»  dass  man» 
Tvie  Passavant  bemerkt,  sagen  könnte,  die  Bildnisse  seyen  gleich- 
•am  von  der  Natur  auf  die  Wand  übertragen.  Lokaltöne,  Mittel- 
tintcn  und  Farbenspiele  sind  so  lebendig  und  kräftig  behandelt, 
dass  Rafae]  im  breiten  Vortrag  des  Fresco  fast  die  Vorzüge  der 
Oelmalerei  erreicht  hat.  Die  berühmten  Fresken  Titian's  in  der 
Scola  di  S.  Antonio  zu  Padua  ,  so  lebensvoll  sie  auch  sind ,  blei- 
ben weit  zurück  gegen  die  Vollkommenheiten,  welche  hier  Bafael 
erreicht  hat.  Er  machte  bei  dem  gründlichsten  Studium  keinen 
Strich  umsonst,  alle  sind  bedeutend,  und  nach  der  Verschieden- 
heit der  Gegenstände,  die  sie  vorstellen  wollen,  besonders  gehand- 
habt, wozu  die  portrattartig  behandelten  Stoffe,  als  Sammt,  Tres- 
sen, VVeisszeug  der  Chorhemden  u.  s.  w.  eigenen  Anlass  gaben. 
Alles  dieses  ist  mit  einer  Leichtigkeit  ausgeführt  und  in  ein  so 
harmonisches  Ganze  gebracht,  dass  auch  hierdurch  Rafael  über  al- 
len Vergleich  den  ersten  Rang  unter  den  Frescomalern  »ich  erwor- 


348  Santi  (Sanzio)»  Bafad. 

ben  hat.  Unten  an  dem  Architray  des  Fensters  steht  JVLIV5.  IT. 
LI6VR.  PONT.  MAX.  ANN.  CHRIST.  MDXII.  PONTFICAT. 
8 VI.  Villi.   ^ 

Eine  leichte,  erste  Skizze  zu  einem  Theile  dieser  Composition 
ist  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien.  Eine  andere 
Zeichnung,  die  aber  nicht  acht  ist,  sah  Passavant  im  Nachlass  Lawrence» 

Nach  Vollendung  des  Bildes  der  Messe  von  Bolsena  segnete 
Julius  II.  das  Zeitliche  und  hinterlicss  noch  Grosses  zu  vollführen. 
Doch  auch  Cardinal  Giovanni  de  Medici,  der  als  Leo  X.  den  päbst- 
lichen  Thron  bestieg,  war  ein  kunst*  und  prachliebender  Fürst, 
und  so  erlitten  die  im  Vatikan  begonnenen  Arbeiten  wohl  nur  kurzo 
Zeit  eine  Unterbrechung. 

Das  dritte  Wandgemälde  stellt  die  Befreiung  des  Apostels  Pe* 
trns  aus  dem  Gefängnisse  dar,  und  besteht  in  drei  Abtheilungen. 
In  der  Mitte  über  dem  Fenster  sehen  wir  durch  das  Gitter,  wie 
Petrus  zwischen  zwei  Wachen  gekettet,  in  tiefem  Schlafe  liegt,  und 
und  wie  die  Licht^estalt  eines  Engels  herbeieilt  ihn  zu  wecken. 
Rechts  führt  der  himmlische  Bote  den  noch  träumenden  Apostel 
zwischen  den  schlafenden  Wächtern  durch  ,  und  links  er- 
blicken wir  dieso  ausserhalb  des  Gebäude^  in  Bestürzung  über  die 
Entweichung  des  Gefangenen  herumlaufend.  In  beiden  ersten  Dar- 
stellungen geht  die  Beleuchtung  vom  Engel  aus ,  im  letzteren  von 
der  Fackel  eines  der  Wächter  ufid  dem  schwachen  Glänze  des 
Mondes.  Die  Wache  habenden  Soldaten  tragen  statt  der  antik- 
römischen Rüstung  eiserne  Panzer  und  Waffen,  wie  sie  damals 
gebraucht  wurden ,  was  die  von  Bellori  ausgei^prochene  Vermu- 
thung  unterstützt,  dass  diese  Darstellung  eine  Anspielung  auf  die 
ans  Wunderbare  grenzende  Befk'ciung  Leo  X.  aus  der  franzosi- 
schen Gefangenschaft  sei,  in  die  er  als  Cardinal -Legat  bei  der 
Schlacht  von  Ravenna  gerieth.  Am  Fenster  steht:  LEO  X.  PONT. 
MAX.  ANN.  CHRIST.  MDXIIII.  PONTIFICAT.  SVI.  II.  In  der 
florentinischen  Sammlung  ist  ein  Entwurf  zu  diesem  Gemälde. 

Das   vierte   grosse  Bild   des   zweiten  Zimmers  zeigt  uns  Attila 
den  Hunnenkönig  an   der  Sj^itze  seiner  Horden  im  Begriffe  ^egen 
Rom  anzurücken;  allein  es  erscheinen  plötzlich  die  Schutzheiligeo 
der  Stadt,   Petrus   und  Paulus,   die  mit  Schwertern  oben  zur  Seite 
links    über   dem   Pabste,    hier  Leo   X.   schweben,    und    den    von 
Schrecken  ergriffene  Hunnen  bewegen ,  dem  Ansinnen  des  Pabstes 
Leo  I.  Italien  zu  verlassen.   Gehör  zu   geben.     Der  Pabst  sitzt  in 
Erfurchtgebietender   Ruhe   und   Würde   auf  einem   weissen.  Zelter, 
den  ein  Reitknecht  bei  dem  Zaume  führt.     Er  wird  von  zwei  Car- 
dinälen,  einem  Kreuzträger,  einem  Kolbenträger  und  anderem  Ge- 
folge, sämmtlich  Portraite,  begleitet.   In  einem  früheren  Entwürfe, 
letzt   in   der   Sammlung  des   Louvrc,   hatte   Rafael   im  Vorgrunde 
links  noch  Gruppen   von  Reitern   und  Hunnen  dargestellt ,  welche 
von  der  Wirkung  der  Erscheinung,   die  Attila  nur  allein  wahrzu- 
nehmen  scheint,    von   Entsetzen    ergriffen   werden,    den    Zng   des 
Pabstes  aber  sieht  man   nur   in  der  Ferne.    Diese  sorgfältig  ausge- 
führte Zeichnung  legte  Rafael  wahrscheinlich  dem  Pabste  vor»  da  aber 
für  gut  befunden  wurde,  auf  die  1513  durch  Leo  X.  erfolgte  Vertrei- 
bung der  Franzosen  aus  Italien  anzuspielen,  so  musste  der  Papst  nebst 
seinem  Gefolge  in  den  Vorgrund  gerückt  werden.  Dadurch  gingen  zwar 
einige  mit  grosser  Lebendigkeit   dargestellte  Gruppen   der  üunnen 
verloren,  aber  die  Darstellung  gewann  einen  herrlichen  Gegensatz 
der  Ruhe  und.  Milde  gegen  die  unbändige  Wildheit  der  Barbaren, 
8o  wie  das  Ganze  einen  weit  höhern  dramatischen  Charakter«    Die* 
ses  Frescogemälde   gehört  auch  in  Bezug  auf  die  Ausführung  zu 
den  vorzüglichiteB  Werken  RaUers;  denn   wenn  nach  Passavaat 


Santi  (Sanzio)t  Bafael«  349 

schon  die  grosse  Abwechslang  der  drei  unter  sich  so  verschieden- 
artigen Haiiptgruppen»  die  verständige  klare  Anordnung,  die  Wahe- 
heit  und  das  Leben  in  jeder  einzelnen  Figur  im  höchsten  Grade 
ansprechen,  so  haben  wir  in  der  Malerei  selbst  auch  die  freie  und 
breite  Behandlung,  die  Gorrektheit  der  Zeichnung  und  die  Schön» 
heit  des  Colorits  zu  bewundern.  Dieses  ist  in  dem  Fabste  und  sei- 
nem Gefolge  lebenswahr,  in  den  erscheinenden  Aposteln  von  himm- 
lischem Glänze  und  von  flackeriger  Wirkung  in  dem  wilden  Hun* 
lienvolk.  Die  Behauptung  derjenigen,  dass  in  Attila  das  Bildniss 
Ludwig  XII.  von  Frankreich  zu  erkennen  sei,  ist  ohne  Grund, 
wenn  auch  Gyraldusin  einem  lateinischen  Gedichte,  welches  Roscoe 
im  Leben  Leo  X.  gibt,  diese  Begebenheit  unter  dem  Bilde  der  Ver- 
treibung der  Hunnen  durch  St.  Leo  besingt.  Auch  stellt  der  Kol*« 
benträger  nicht  den  Ferugino  vor,  wie  andere  meinen. 

Die  oben  en^ähnte  Zeichnung  ohne  Fabst  im  Pariser  Museum 
besass  1530  Gabriel  Vendramini  in  Venedig,  und  dann  Carlo 
Maratti. 

Der  Sockel  unter  den  Wandgemälden  wird  durch  eilf  allego- 
rische Figuren  und  vier  Hermen,  die  als  Caryatiden  dienen,  in 
verschiedene  Abtheilungen  getrennt,  und  in  diesen  befinden  sich 
Meine  Bilder.  Die  Figuren,  gleich  Statuen  von  weissem  Marmor, 
tragen  das  gemalte  Gesims  unter  den  Gemälden.  Sie  allegorisiren 
die  Religion,  das  Gesetz,  den  Frieden,  den  Schutz,  den  Adel, 
den  Handel,  das  Seewesen,  die  Schifffahrt,  den  Ueberfluss,  dio 
Viehzucht,  den  Ackerbau  und  die  Weinlese.  Die  kleinen  Bilder 
zwischen  ihnen,  in  gelber  ßronzefarbe  ausgeführt,  haben  ähnliche 
Beziehungen. 

Diese  Bilder  habe  alle  sehr  gelitten,  und  wurden  1702  — ■  1703 
von  Carl  Maratti  zum  Theil  ganz  erneut. 

In  den  Fenstcrleibungen  sind  grau  in  Grau  gemalte  und  mit 
Gold  gehöhte  Grottesken  und  kleine  Bilder,  die  aber  ebenfalls  sehr 
gelitten  habe.  Sie  sind  zum  Theil  unkenntlich  geworden,  oder 
neu  übermalt.  Wir  haben  aber  15  Radirungen  von  F.  S.  Bartoll 
nach  diesen  Bildern,  welche  folgenden  Inhalts  sind:  Joseph  vor 
Pharao;  das  rothe  Meer;  Moses  empfangt  die  Gesetztafeln;  die 
Verkündigung;  der  Messe  lesende  Fabst;  die  Schenkung  Roms  an 
den  Fabst  Silvester. 

Rafael  unter  Leo  X. 

Julius'  II.  Energie  und  dessen  grossartiger  Unternehmungsgeist 
batte  Werke  ins  Leben  gerufen,  an  welchen  die  Hünstier  alle 
Kräfte  aufboten ;  sein  Hauptbestreben  ging  aber  dennoch  auf  Be- 
festigung der  Hierarchie  und  auf  die  Unabhängigkeit  Italiens  von 
fremdem  Joche.  Der  feingebildcte,  kunst-  und  prachtliebende  Gio 
de'  Medici,  als  Pabst  der  zehnte  Leo,  blieb  in  ersterer  Hinsicht 
nicht  zurück,  ja  seine  angestammte  Liebe  zu  den  Künsten  und 
Wissenschaften,  und  seine  Freigebigkeit  gegen  diejenigen,  die  sie 
übten,  erwarben  ihm  selbst  einen  solchen  Ruhm,  dass  die  Ver- 
dienste seines  Vorgängers  in  den  Schatten  traten.  Unter  Leo  X. 
batte  sich  am  römischen  Hofe  das  Leben  freundlicher  gestaltet; 
indem  er  die  Strenge  seines  Vorgängers  milderte,  und  im  Denken 
und  Handeln  weitere  Grenzen  zog.  Allein  das  gepriesene  Zeitalter 
L.eo  X.  ist  keineswegs  von  Mängeln  frei,  und  sicher  nicht  der  ge- 
ringste Vorwurf  ist  derjenige  einer  zu  grossen  Ungebundenheit  im 
Denken  und  in  den  Sitten,  und  dass  die  aus  dem  cl^ssischen  AI« 
lerthume  gezogene  höhere  Bildung  im  Allgemeinen  die  christlichen 
Grundsätze  immer  mehr  in  den  Hintergrund  gedrängt  hatten.     So 


350  Santi  (Sanzio),  Bafael* 

•eben  wir  auch  in  der  Kunst  neben  den  icböniten  Bliitben  tcbon 
den  nahen  Verfall,  dem  sie  unterlag,  sobald  der  Geist  sittlicher 
Strenge  und  des  höheren  Lebens  entwichen  war.  Hafael  ist  indes- 
sen glücklich  zu  preisen »  in  einer  Zeit  gelebt  zu  haben ,  in  der 
er  selbst  der  edelsten  einer  mit  so  vielen  edlen  Geistern  im  eng- 
,  sten  Verbände  lebte,  und  durch  sie  getragen  zu  einer  Ausbildung 
in  der  Kunst  gelangte ,  welche  nie  von  anderen  ist  erreicht  wor- 
den. VoA  seinen  gelehrten  Freunden,  welche  sich  längere  Zeit  am 
HofeLeo'sin  Rom  befanden  warder  Graf  Castigüone  einer  der  vertrau- 
testen. Auch  Pietro  Bembo  war  Rafaers  gelehrter  Freund,  mit  welchem 
nach  Bettinelli  in  der  Latinität  das  Zeitalter  des  Augustus  von  neuem 
begann«  Nicht  minder  zugethan  war  ihm  auch  der  als  Theolog, 
Kenner  des  Alterhums  und  Dichter  ausgezeichnete  Jacopo  Sado- 
leto.  Die  beiden  berühmten  venetianischen  Schriftsteller  Andrea 
Novagero  und  Agostino  Beazzano  lebten  in  vertrautem  Verkehr 
mit  inni,  so  wie  zwei  der  grössten  Dichter  ihrer  Zeit:  Ja- 
copo Sanazzaro  und  Antonio  Tebaldeo.  Mit  Ariosto  stand  er  in 
freundschaftlichem  Briefwechsel.  Unter  RafaePs  hohe  Gönner  sind 
die  Cardinäle  Rafael  Riario  und  Guilio  de*  Medici  zu  rechnen, 
dann  der  Canzeleipräsident  Badassar  Turini  da  Pescia,  und  Gio. 
Bat.  Branconio  aus  Aquila.  Die  beiden  letzteren  ernannte  er  selbst 
zu  seinen  Testamentsvollziehern.  Zu  seinen  besondern  Gönnern 
ist  dann  auch  noch  Dovizio  da  Bibiena  zu  zählen,  welchen  Leo  X. 
zum  Cardinal  von  St^  Maria  in  Portico  ernannte.  Die  meisten 
dieser  Männer  hat  Rafael  im  Bildnisse  dargestellt. 

Von  den  Werken  RafacPs,  welche  er  im  Pontificate  Leo  X. 
ausführte,  haben  wir  bereits  dreier  Frescobilder  erwähnt,  nämlich  der 
beiden  Wandbilder  in  der  Stanza  d*£liodoro  und  der  Propheten 
und  Sibyllen  in  St.  Maria  della  Pace,  und  an  diese  reihen  wir  die 
Bilder  in  Gel ,  welche  Rafael  während  der  Ausmalung  des  zweiten 
Zimmers  ausführte. 

Sogleich  nach  dem  Regierungsantritt  Leo's  malte  er  das  Bild- 
fiiss  eines  ausgezeichneten  Mannes,  des  Bibliothekars  Tommaso 
Fhaedra  Inghirami ,  welchen  Alexander  VI.  als  Gesandter  an  den 
Kaiser  Maximilian  schickte ,  der  ihn  zum  Dichter  krönte ,  und 
ihm  den  Titel  eines  Pfalzgrafen  verlieh.  Rafael  malte  ihn  in  der 
rothen  Kleidung  eines  päbstlichen  Sekretairs  mit  der  Feder' in' der 
Hand.  Neben  ihm,  zur  Linken,  liegt  auf  dem  Pulte  ein  aufge- 
schlagenes Buch,  und  vor  ihm  steht  auf  dem  mit  einem  Teppich 
bedekten  Tisch  ein  rundes  Tintenfass.  Den  Hintergrund  bildet 
ein  grüner  Vorhang.  Es  ist  diess  ein  beleibter,  stark  schielender  Herr 
von  grösster  Wahrheit  des  Ausdruckes.  Die  meisterhafte  und  sorg- 
fältige Ausführung  des  Kopfes  sinderstaunungswürdig,  die  Beleuch- 
tung im  vollen  Licht  und  die  schöne  Modellirung  der  zartesten 
Uebergänge  erinnert  auffallend  an  Holbein's  Behandlungsweise. 
Die  etwas  flach  gehaltenen  und  stark  lasirten  Nebendinge  schei- 
nen Passavant  Schülerarbeit.  Dieses  Meisterwerk  ist  im  Fallest 
Fitti  zu  Florenz. 

Zu  den  'grösseren  Oclbildern,  welche  Rafuel  während  dieser 
Zeit  malte,  gehört  das  herrliche  Altarblatt  für  die  Kirche  S.  Do- 
roenico  maggiore  zu  Neapel ,  welches  unter  dem  Namen  der  )>Ma- 
dohna  del  pesceu  bekannt  ist.  Maria  sitzt  auf  einem  Throne  und 
hält  das  auf  ihrem  Schuosse  stehende  Christkind,  welches  das 
Händchen  in  das  Buch  des  rechts  stehenden  St.  Uieronymus  legt. 
Von  der  andern   Seite  her  kömmt  der  Engel ,  welcher  den  jungen 


Santi  (Sanzio)»  RafaeL  SSI 

Tobias  mit  dem  Fische  herbeiführt.     Den  HiDtergmnd  bildet  ein 
grosser  Vorhang.  « 

Dieses  Bild  gab  zu  mannigfaltiger  Erblärung  Anlass ,  und  so* 
gar  die|  Composition  wurde  getadelt,  besonders  vregen  des  Ana* 
chronismus ,  de^  darin  herrscht.  Die  Sache  wird  indessen  klar, 
wenn  wir  auf  die  Entstehung  des  Bildes  Rücksicht  nehmen.  Es 
wurde  nämlich  für  die  Capelle  der  Augenkranken  gemalt,  und  so- 
mit gibt  Tobias  den  leitenden  Gedanken.  Er  fleht  um  den  ^oltli* 
chen  Beistand  zur  Heilung  der  Augen  seines  Vaters.  Hafael  lieferte 
in  diesem  Bild  eines  der  bewunderungswürdigsten  Werke  der  Ma- 
lerei. Nie  hat  der  Künstler  eine  edlere  Gestalt  der  Madonna  er- 
funden, als  diese  demuthsvoll  niederblickende  Mutter  des  Erlösers. 
Im  Christkinde  liegt  der  ganze  Zauber  göttlicher  Huld^;  nichts  ist 
belebter  und  himmlisch  schöner  als  der  Engel  Hafael ,  und  nichts 
naiv  kindlicher  als  der  Knabe  mit  dem  Fische,  der  kaum  zu  na-* 
hen  waet.  Im  Kopf  des  heil.  Hieronymus  liegt  unsägliche  Wahr- 
heit und  Würde.  Nach  Vasari  könnte  man  glauben,  Rafael  habe  . 
dieses  Bild  zu  Neapel  gemalt,  indem  er  sagt:  »face  a  Napoli  una 
tavola,  la  quäle  fu  piosta  in  S.  Domenico  etc.«,  allein  derselbe  Schrift- 
steller bemerkt  dann  in  seiner  eigenen  Biographie,  dass  seit  Giotto 
bis  auf  ihn  nichts  bedeutendes  in  Neapel  sei  ausgeführt  worden, 
obgleich  einiges  von  auswärts,  wie  die  Altartafeln  aus  Perugino 
und  die  von  Rafael  dahin  seyen  gesendet  worden.  Im  Jahre  1656 
erstand  Philipp  IV.  von  Spanien  dieses  Bild  und  stellte  es  in  der 
St.  Lorenzkirche  des  Escurial  auf,  wo  es  wegen  des  Fisches  «Ma- 
donna del  pez4i,  oder  auch«  da  die  Tafel  von  fünf  Brettern  be- 
stand ,  ve\  cuadro  de  las  cinco  tablastf  genannt  wurde.  Im  Jahre 
'*  I8I0  nahmen  die  Franzosen  dieses  Gemälde  mit  sich  nach  Paris, 
wo  es  durch  Bonnemaison  von  Holz  auf  Leinwand  übertragen 
wurde.  Die  Herstellung  des  Bildes  war  aber  beim  Friedensschluss 
V«  1815  noch  nicht  beendet,  und  daher  kam  es  erst  1822  wieder 
nach  dem  Escurial  zurück. 

In  der  florentinischen  Sammlung  befindet  sich  ein  Entwurf  in 
Rothstein  ohne  das  Kind,  dessen  Originalität  Passavant  bezweifelt, 
Sicher  unecht  ist  ihm  eine  Zeichnung  in  Bister  im  Nachlass  Law- 
rence. 

Die  vielen  und  bewunderungswürdigen  Werke,  welche  Bafael  be-  ' 
reits  ausgeführt  hatte,  verkündeten  seinen  Ruhm  in  ganz  Italien,  und 
die  Aufträge  flössen  ihm  von  allen  Seiten  her  zu.  Auch  zahlreiche 
Schüler  kamen  zu  dem  hochgefeierten  Künstler,  deren  Individuali» 
tat  in  kurzer  Zeit  in  jener  des  Meisters  aufging,  indem  sie  nur 
mehr  in  dieser  Art  und  Weise  wirken  konnten.  Rafael  hatte  viele 
Kunstgenossen  um  sich,  jetzt  auch  in  einem  eigenen  Hause,  welches  er 
gebaut  hatte,  worauf  wir  näher  zurückkommen  werden.  Selbst  ältere 
IVIeister  kamen  nach  Rom,  um  Rafael's  und  Buonarotti's  Werke  zu 
sehen.  Dieser  Sehnsucht  konnte  auch  der  mehrjährige  Freund  Ra- 
faels,  der  ehrwürdige  Fra  Bartolomeo  nicht  mehr  widerstehen,  und 
er  reiste  nach  Rom  ab.  Der  Frate  gedachte  längere  Zeit  in  dieser 
Stadt  zu  verweilen  und  fing  selbst  hier  zu  arbeiten  an;  allein  das 
Clima  zwang  ihn  bald  wieder  zur  Rückkehr.  Er  lies  seinem  Freunde 
die  Vollendung  zweier  von  ihm  unternommenen  Bilder  der  Apos- 
telfürsten zurück,  welche  für  die  Sylvesterkirche  auf  Monte  Cavallo 
bestimmt,  jetzt  im  Quirinal  zu  sehen  sind.  Passavant  sagt,  man 
erkenne  besonders  im  Bilde  des  hl.  Petrus  die  Hand  Rafaels,  in- 
dem er  mit  geistreichen  Zügen  dem  Charakter  des  Kopfes  eine 
Stärke  und  dem  ganzen  Werke  eine  Entschiedenheit  verlieh,  wie 
wir  sie  nie  in  den  Arbeiten  des  Fra  Bartolomeo  finden.  Als  Rafael 


SfiS  Santi  (Sansio),  Bafoel. 

gerade  mit  der  Vollendang  dieser  Bilder  beichäftigt  war,  besuch* 
tcn  ihn  zwei  befreundete  Cardinäle,  die  sich  verabredet  hatten, 
die  Figur  zu  tadeln,  um  Rafael  zum  Widerspruche  zu  bringen.  Sie 
behauDteten,  dass  die  Köpfe  der  Apostel  zu  roth  seyen«  aber 
•chnell  erwiederte  Ranhael :  „Wundert  euch  dessen  nicht,  meine  ver- 
ehrten Herren ,  ich  habe  dieses  mit  gröster  Ueberlegung  gethan, 
denn  man  muss  vermuthen,  dass  die  Heiligen  Petrus  und  Paulus  im 
Himmel  eben  so  stark,  als  hier  auf  dem  Bilde  erröthen,  aus  Scham 
dass  ihre  Kirche  von  solchen  Leuten,  wie  ihr  seid,  regiert  werde*'. 
So  berichtet  Graf  Castiglione  in  seinem  Cortegiano,  ohne  zu  sa- 
gen, dass  diese  Bilder  von  Fra  Bartolomeo  angefangen  waren,  Pas- 
tavant glaubt  aber  dassselbe  gemeint  seyen. 

Unter  den  Meistern,  welche  RafaeFs  und  Michel  Angelo's  Ruf 
nach  Rom  zog,  ist  auch  Leonardo  da  Vinci,  welcher  nach  einer 
eigenhändigen  Notiz  vom  24*  September  1513,  ehedem  in  der  Am-, 
brosiana,  jetzt  auf  def^  Bibliothek  in  Paris,  mit  einigen  Schülern 
sich  aufmachte,  um  in  Rom  noch  einmal  mit  Michel  Angelo  in 
die  Schranken  zu  treten,  und  zu  sehen,  ob  der  Ruf  des  lieblichen 
Bafael  sich  dem  seinen  zur  Seite  stellen  dürfe.  Leonardo  kam  un« 
ter  glücklichen  Auspizien  in  Rom  an,  und  wurde  daselb«t  vom 
Papste  wohl  aufgenommen.    Er  malte  da   für  den  Kirchenfürsten 

1*ene  hl.  Familie,  die  jetzt  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg  sich 
lefindet.  Leonardo  bewies  damit,  dass  er  in  gründlicher  Zeich- 
nung und  vollendeter  Modellirung  von  Niemanden,  selbst  von, Mi« 
chael  Angelo  nicht,  sondern  nur  in  gradioser  Bildung  überboten 
werden  konnte.  Allein  er  gerieth  dennoch  mit  Buonarotti  bald  io 
einen  heftigen  Streit,  so  dass  er  darauf  Rom  verliess.  Rafael  wird 
ihm  sicher  seine  Anerkennung  nicht  versagt  haben,  da  er  fremdes 
Verdienst  ehrte,  wo  er  es  fand.  Wir  wissen  ja  dieses  von  Albrecht 
Dürer,  welchen  Rafael  bewunderte.  Sie  übersendeten  sich  beide  hul- 
digend Geschenke,  und  blieben  fortwährend  in  freundschaftlicher 
Verbindung.  Von  den  Zeichnungen,  welche  Raphael  dem  deut- 
schem Meister  schickte ,  ist  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl 
noch  ein  kräftiges  Studium,  in  Rothstein  von  zwei  unbekleideten 
Männern,  wovon  der  eine  zu^dem  Uauptmanne  diente,  welcher  im 
Sieg  über  die  Sarazenen  zu  Ostia  neben  dem  Pabste  steht.  Dürer 
•chrieb  eigenhändig  auf  dieses  Blatt:  »ISIS*  Rafael  von  Urbino, 
der  bei  dem  Pabst  so  hoch  geachtet  ist,  hat  dieses  nackte  Bild  ge« 
macht  und  hat  sie  den  Albrecht  Dürer  gen  Nürnberg  geschtcktt 
um  seine  Hand  zu  weisenu.  Dürer  überschickte  neben  seinem 
Bildnisse  auch  Kupferstiche  an  Rafael.  Für  diese  Vervielfältigung 
der  Gemälde  durch  den  Stich  interessirte  sich  der  grosse  Urbiner 
besonders,  und  war  daher  sehr  erfreut,  als  Marc  Anton  nach  Rom 
kam,  der  berühmte  Stecher  Rafaelseher  Werke.  Das  erste  Blatt, 
welches  er  nach  Rafael  stach,  ist  eine  Lucretia,  welche  den  Bei- 
fall des  Meisters  in  solchem  Grade  erregte,  dass  er  sogleich  noch 
andere  Zeichnungen  machte,  um  ebenso  wie  A.  Dürer  durch  Ku- 
pferstiche Zeugnisse  seines  Genius  in  alle  Welt  zu  senden.  Nach 
Vasari  waren  die  ersten  Blätter,  welche  Marc  Anton  nach  ebenge- 
nannter  Lukretia  unternahm,  das  Urtheil  des  Paris,  Neptun  aas 
Meer  beschwichtigend  nach  der  Aeneide,  der  Kindörmord,  u.  s.  w. 
Da  nun  ein  Studium  zu  dem  Manne  in  der  letzteren  Darstellang, 
welcher  die  fliehende  Frau  verfolgt,  sich  auf  demselben  Blatte  be- 
findet, worauf  Rafael  auch  -^as  Studium  zu  einer  der  Frauen 
im  Urtheil  Salomon*s  im  Zimmer  della  Segnatura  gezeichnet,  so  fol- 
gert Passavant  daraus,  dass  dessen  Entstehungszeit  um  1510  fällt, 
oder  in  dasselbe  Jahr,  in  welchem  Marc  Anton  die  Kletterer  nach 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  3S3 

dem  Carton  !de&  Michel  Aogelo  in  Kupfer  gestochen  hatte.  Pas* 
•avant  glaubt  daher,  Marc  Ai^on  sei  in  jeneiu  Jahre  nach  Rom  ge- 
kommen und  habe  sogleich  angefangen  die  viele  Blätter  nach  Ha- 
iaerschen  Zeichnungen  zu  stechen.  Dieser  Künstler  stand  damals 
eigentlich  im  Diensta  Rafael's,  und  Baviera ,  einer  der*  Diener  des 
Meisters,  besorgte  die  Abdrücke  und  den  Verschleiss.  Diese 
dem  Baviera  erwiesene  Gunst  war  so  einträglich ,  dass  sich 
bald  mehrere  andere  Künstler  auf  das  Kupferstechen  verlegten,  wie 
Marco  di  Ravenna,  Agostino  Veueziano  u.  s.  w.,  durch  welche  jetzt 
zahlreiche  Blätter  geliefert  und  fast  alle  Hafaelschen  Compositionen 
.  der  Nachwelt  erhalten  wurden.  Auch  in  Helldunkel  hat  Hugo  da 
Carpi  einige  Zeichnungen  Rafaers  verewiget,  und  zugleich  diese 
Art  der  Drucke,  welche  in  Deutschland  schon  früher  bekannt  war, 
in  Italien  eingeführt. 

Der  Wirkungskreis  Rafael's  erweiterte  sich  von  nun  an  immer 
mehr,  denn  er  musste  auch  die  Architektur  in  denselben  aufneh- 
men. Ueber  diese  Verhältnisse  werden  wir  aber  in  einem  späteren 
Abschnitte  handeln,  und  somit  knüpfen  wir  hier  wieder  den  Fadeu 
an  seine  Malwerke  an.  Zuerst  ist  das  Frescobild  der  Galathea  zu 
nennen,  welches  Rafael  zu  Anfang  des  Jahres  I5l4  im  {Hause  des 
Agostino  Chigi  (Farnesina)  ausführte,  eines  reichen  Gönners  un- 
sers  Künstlers,  in  dessen  Auftrag  er  auch  die  erwähnten  Propheten 
und  Sibyllen  malte.  Die  Galathea  malte  er  nach  der  Beschreibung 
des  Fhilostrat  welcher  in  seinem  Cyklopen  dieselbe  auf  dem  Meera 
in  einer  von  Delphinen  gezogenen  Muschel  ^inherfahren  lässt, 
geleitet  von  einigen  jungfräulichen  Tritonen,  welche  dienend  die 
göttliche  Nymphe  umgeben.  Diese  hält  ein  purpurnes  Gewand, 
welches  der  Wind  segelartig  über  ihrem  Haupte  schwillt,  und  sie 
zugleich  beschattet  etc.  Auf  ähnliche  Weise  sehen  wir  im  Rafael- 
schen  Bilde  die  reizende  Gestalt  der  Galathea  von  einem  Furpur- 
gewand  umgeben,  wie  sie  in  Lebensgrösse  auf  einer  grossen  Mu- 
schel  steht  und  die  vorgespannten  Delphine  zügelt,  während  Amur 
sie  durch  die  grünen  Fluthen  leitet.  In  ihrem  Gefglge  befinden 
sich  Tritonen  auf  Muscheln  und  Hörnern  blasend  und  Seeccn- 
taiiern ,  welche  treudig  Nymphen  auf  ihren  Rücken  tragen  und 
durch  über  ihnen  schwebende  Amorine  zu  wilder  Lust  entzündet 
werden.  Sie  bilden  einen  lebhaften  Gegensatz  zur  schönen  Gala- 
thea, die  den  Blick  himmelwärts  gewendet  sich  der  Führung  des 
Gottes  der  edlen  Liebe  überlässt.  Dieses  Bild  hat  indessen  zu  ver- 
schiedener Deutung  Anlass  gegeben,  obgleich  Rafael  selbst  in  ei- 
nem Briefe  an  den  Grafen  Castiglione  seine  Göttin  Galathea  nennt. 
In  des  Markgrafen  Hans  von  Würzburg  »>Alcunc  riflessiöni  d'un 
Oltramontano  su  la  creduta  Galatea,  Palermo  I8l6i<  wird  behauptet, 
Rafael  habe  hier  die  Amphitrite  nach  der  Schilderung  des  Apulejus 
darstellen  wollen,  und  zwar  als  erstes  Bild  einer  neuen,  nach 
Vollendung  der  Deckenbilder  mit  der  Fabel  der  Psyche  begonne- 
nen Folge,  worin  der  Künstler  das  Gebiet  der  Apulejischen  Fabel 
auf  die  Welt  verlegt  haben  wollte.  Dass  es  nicht  die  Absicht  d^s 
Hünstiers  seyn  konnte,  in  dem  in  mehrere  Felder  eingetheilten 
Saal,  ein  vereinzeltes  Bild  auszuführen,  findet  auch  Passavant  wahr- 
scheinlich, spricht  aber  die  Vermuthung  aus,  dass  der  Kün^^tler 
hier  einige  Darstellungen  aus  Philostrat  habe  malen  , wollen.  Die- 
ser Schriftsteller  widerspricht  aber  unbedinfi^t  ^er  ^Annahipj^  des 
Markgrafen,  dass  die  Eütstehiing  der  GalalTjjea.  nach  Vüllenjung 
der  genannten, Decikenbildcr  fälle,  indem  Rata^l.in  d.eni  Briqi'e  au 
Castiglione  auch  von  seiner  Ernennung  zum  .äaumeistcr  der  St. 
Feterskirche  spricht,    welche  deq  l.'Aüg|USt  15l4  erfolgte^  .  .D^mn als 

?ia<rJer's  Künstler •  Lex.  Bd.  XTV.  2:^ 


354  Santi  (Sanzio) ,  Bafael. 

war  aberclai  Bild,  fteDigstcniin  deiKllaapttheikiitbertitt  Tolleadet, 
indem  Rafael  in  dem  Briefe  sagt^Mer  habe  sich  bei^  seiner  Galathea 
aus  Mangel  eines  schönen  Mgdellt  einet  gewissen  Idaalt  der 
Schünheit  bedient.  Dieses  ist  xugleich  auch  jene  Stelle,  in  wel- 
cher Rafael  sein  Bild  selbst  benennt,  so  das»  er  sicher  dio  Gala- 
thea vorstellen  wollte.  Passavant  bleibt  ebenfalls  bei  dieser  An- 
nahme ,  entgegen  denjenigen ,  welche  darin  die  Amphitrita  oder 
Venus  von  Nymphen  umgeben»  eine  Liebesgöttin  sehen  wol- 
len, über  welche  der  Liebesgott  bald  seines  Sieges  gewiss  seyn 
werde.  Passavant  erkennt  in  diesem  Bilde  den  Sieg  der  höheren 
Schönheit  und  einer  dem  Himmel  zugewendeten  Schönheit  über  üp* 
|iige  Fülle  und  Lust,  oder  den  Triumph  des  psychischen  Lebens 
über  das  sinnliche.  Die  Formen  sind  indessen  in  beider  Hinsicht  gleich 
mächtif;»  und  von  reizender  Fülle.  So  viel  ist  aber  giips  gewiss, 
dass  dies  eines  der  herrlichsten  Bilder  ist,  welche  je  die  Malerei 
hervorgebracht  hat.  Rafael  hat  es  fast  ganz  mit  eigener  Hand  aus- 
geführt; nur  der  vordere  Triton  mit  der  Nymphe  links  scheint 
Fremde  Theilnahme  vermuthen  zu  lassen. 

Wir  müssen  hier  auch  der  Geschichte  eines  Kopfes  gedenlsen,  der 
in  einer  Lunette  des  Saales,  auf  den  rohen  Entwurf  mit  der  Kohle 
gezeichnet  ist;  Dieses  soll  Michel  Angelo  gethan  haben  bei  Gele- 
genheit eines  Besuches,  der  dem  Sebastian  del  Piombo  galt,  der 
aber  nicht  zu  treffen  war.  Dieser  Kopf  blieb  stehen,  sei  es,  dass 
Sebastiano  das  Werk  seines  Meisters  ehren ,  oder  Chi^i  selbst  das 
Andenken  an  diese  Geschichte  erhalten  wollte;  irrig  ist  aber  die 
Behauptung,  Michel  Angelo  habe  dem  Rafael  seinen  Besuch  zuge- 
dacht und  ihn  durch  diese  Zeichnung  hofmeistern  wollen.  Seoa- 
sfiano  de«  Piombo  hatte  nämlich  die  oberen  Lunetten  früher  vollen- 
det als  Rafael  sein  Wandbild  darunter  begann  und  Sebastiano 
wird  daher  nicht  ohne  Ursache  diese  Lunette  mit  dem  ro- 
hen Bewurf  stehen  lassea  haben.  Fürs  Andere  hätte  Michel  An- 
gelo ,  nachdem  das  Gerüst  zur  Malerei  der  Lunetten  weggenom- 
men war,  nicht  ohne  grosse  Umstände  an  den  hohen  Ort»  wo 
sich  dieser  grandiose  Kopf  befindet,  gelangen  können. 

Die  Farnesina  ist  jetzt  Eigenthum  des  Königs  von  Neapel,  da 
sie  durch  Erbschaft  an  ihn  überging.  Den  Namen  hat  dieses  Haas 
vom  Cardinal  Alesandro  Farnese ,  der  es  1580  bei  einem  öffentli- 
chen Aufj^ebote  zur  Tilgung  von  Schulden  kaufte.  Bayle  in  sei- 
nem Dtetionnaire  (Art.  Chigi),  Richardson  im  Trait^  de  la  pein- 
ture,  und  Bossi  in  den  Noten  zu  Roscoe  geben  zwar  an»  dasi 
Paul  III.,  ein  Farnese,  den  Erben  des  Aeostino  Chigi  das  Haus  ge- 
waltsam entrissen  habe;  allein  Fea  (Notizie  etc.  p.  p.  5«)  xeigt  die 
Unrichtigkeit  jener  Angabe. 

Der  Carton  zu  dem  Bilde  der  Galathea  scheint  zu  Grande  ge- 
gangen zu  seyn.  Auch  die  Zeichnung,  welche  B.  Picart  aas  dem 
Cabmet  Vilenbrock  publicirte,  und  die  von  Longhena  erwähnte  ei- 
nes Iriton  und  einer  Nereide  in  der  Akademie  zu  Venedig,  erklärt 
Fassavant  als  apokryphisch. 

Von  den  Oelbildern ,  welche  Rafael  um  diese  Zeit  ausfahrte, 
nennen  wir  vor  allen  die  Bildnisse  des  Giuliano  und  Lorenzo  de' 
Medici,  die  beide  sich  nicht  mehr  vorfinden.  Dass  aber  Rafael 
diese  Fürsten  gemalt  habe,  bestättiget  Vnsari,  welcher  sagt,  dass 
sich  ihre  Fortreite  bei  den  Erben  des  Ottaviano  de'  Medici  befan- 
den. Von  dem  Bildnisse  des  Giuliano,  welches  Rafael  nach  Passa- 
vant 1513  oder  I5i4  gemalt  haben  könnte,  befindet  sich  in  der 
florentinischen  Gallerie  eine  Copie,  die  jetzt  dem  Alessandro  M- 
lori  zugeschrieben  wird.  Er  trägt  einen  kurzen  Bart,  sein  Haar, 
in  ein  gelbes  Netz  gebunden,  bedeckt  ein  schwarzes  Barett  mit  dt** 


Sand  (Sanzio),  Rafael«  355 

foldenen  Spangen  und  einem  angeheftoten  Zettel,  der  Hall  ist 
lost,  über  eine  scharlachrothe  Weste  und  ein  schwarzes  Kleid 
trägt  er  ein  weites  Oberkleid  von  grauem  Damast  mit  blauem  Pelz 
besetzt,  und  in  der  sich  auf  die  Lmfee  stützenden  Rechten  hält  er 
ein  zusammengelegtes  Blatt  Papier.  Der  Hintergrund  ist  grün. 
Fassavant  liess  dieses  Bild  auf  Tafel  VII.  von  L.  Grüner  in  Ku» 
pfer  stechen.  Vor  einigen  Jahren  kam  ein  ganz  ähnliches  Bild  aus 
dem  Uause  Gaetanu  Capponi  an  einen  Ausländer,  wie  Passavant  ge- 
hört haL  Cav.  V.  Camuccini  besitzt  eine  Gopie  des  Kopfes  in 
fresco,  hält  es  aber  nach  Passavant  irrig  fiir  das  Bildniss  des 
Marc  Anton. 

Wie  das  von  Vasari  erwähnte  Bildniss  Giulio's ,  so  ist  auch 
ienes  des  Lorenzo  de  Medici  verschollen.  Einige  halten  jedoch 
jenes  Portrait»  welches  der  Maler  F.  X.  Fahre  in  Montpellier  aus 
öer  Verlassenschaft  Alfieri's  erwarb  i  für  das  fragliche  Bildniss. 
Dieses  ist  jetzt  im  Musee  Fahre  zu  Montpellier,  neben  jenem  ei- 
nes bärtigen  Mannes,  welches  bis  1824  in  einer  Villa  oei  Siena 
"«mr«  Im  Jahre  1Ö26  wurde  zu  Paris  ein  Portrait  als  das  Bildniss 
eines  der  Medicäer  versteigert.  Der  Mann  in  rothem,  zum  Theil 
sein  Unterkleid  bedeckenden  Mantel,  hält  eine^  Feder  in  -der  Hand« 
und  in  der  anderen  eine  Schreibtafel  mit  den  Worten :  forse  ch'un 
di  fu  grato.    Kniestück. 

Um  diese  Zeit  malte  Rafael  auch  das  Bildniss  des  Cardinali 
Bernardo  Dovizio  da  Bibiana ,  und  zwar  zu  wiederholtem  Male; 
Das  eine  dieser  Bildnisse  befindet  sich  im  Museum  zu  Madriil« 
wo  es  für  jenes  des  Cardinais  Granvella  gilt,  obgleich  dieser  bei 
BafaePs  Tod  erst  17.  Jahre  alt  war.  Es  ist  ein  Brustbild ,  fast  von 
vorn  gesehen  ,  wenig  links  gewendet.  Das  etwas  magere  Gesicht 
mit  langer  feiner  und  gebotener  Nase,  lebhaften  Augen,  geistrei- 
chem Mund  und  feinem  Kinn,  verräth  in  allen  Zügen  den  italie* 
nischen  Nationalcharakter  Den  Kojpf  bedeckt  leine  rothe  Mütze« 
der  rothe  Kragen  ist  an  vier  Orten  immer  mit  zwei  Knöpfen  ge- 
schlossen, vom  rechten  herabhängenden  Arm  sieht  man  nur  ein  Stück- 
chen, der  linke  mit  weissem  Aermel  liegt  dagegen  auf«  von  der 
Hand  sieht  man  nur  ein  Stück.  Der  Grund  ist  dunkel.'  Dieses  Bild 
dürfte  nach  Spanien  gekommen  seyn,  durch  den  Grafen  Castiglione» 
der  unter  Clemens  VII.  Gesandter  in  Spanien  war  und  in  Toledo  starb. 
Wir  wissen  nämlich  aus  M.  Bandini's  Memorie  per  la  vita  del 
Cardinal  Dovizj.  Livorno  1758  p*  5*t  dass  der  Cardinal  dem  Gra- 
fen ein  Bild  von  Rafael  hinterlassen  habe,^  wahrscheinlich  sein  ei- 
genes Portrait,  welchem  also  Castiglione  mit  sich  nach  Madrid  ge- 
nommen haben  muss,  wo  es  in  die  k-  Sammlung  gelangte« 

Ein  zweites  Bildniss  dieses  Cardinais  ist  im  Pallaste  Pitti  zu 
Florenz,  in  der  Stellung  und  den  Nebensachen  dem  obifi;en  ahn* 
lieh,  nur  etwas  älter  dargestellt.  Rafael  konnte  ihn  aber  nicht 
vor  1513  gemalt  haben,  denn  Bibiana  wurde  erst  den  23«  Septem- 
ber dieses  Jahres  zum  Cardinal  erwählt.  Im  zweiten  Bilde  rührt 
vielleicht  nur  der  Kopf  von  Rafael  her,  und  das  Uebrige  dürfte 
er  einem  Schüler  überfassen  haben.  Passavant  behauptet  auch,  dase 
im  Bilde  zu  Florenz  nicht  alle  Theile  von  RafaePs  Hand  herrüh- 
ren, während  C.  von  Rumohr  (Ital.  Forsch.  III.  138)  dem  Urbiner 
alle  Theilnahme  abspricht  und  das  Bild  dem  Girolamo  da  Cotig* 
nola  zuschreibt. 

An  diese  Bildnisse  reihen  wir  jenes  des  Antonio  Tebaldeo  und 
des  Grafen  Castiglione,  welchen  aber  Rafael  wahrscheinlich  etwas 
früher  gemalt  hat*  Die  älteste  Nachricht  darüber  enthält  ein  Brief 
des  PieUo  Bembö   an  den   Cardinal  Dovizio  da  Bibiena  vopi  IQ. 

23» 


356  Santi  (Sanzio),  BafaeL 

April  15164  welchen  Passavant  T.  208«  in  Uebersetzung  fibt,  und 
vporin  zugleich  von  einem  anderen  Bildnisse  Nachricht  gegoben 
%vird,  von  jenem  des  Dichters  Antonio  Tebaldeo. 

Bembo  schreibt  da,  Katacl  habe  den  Tebalden.  sü  Datürlicli 
portraitirt  ,  dass  er  sich  selbst  nicht  so  ähnlich  sei  als  das  Bild, 
lind  das  des  Baldassaro  Castiglione  und  des  Herzogs  von  Urbino 
scheinen  dagegen  in  Bezug  auf  Aehnlichkeit  wie  Werke  von  Ba« 
fael's  Schülern. 

Doch  auch  das  Bildniis  des  Grafen  hat  Rafael  überaus  leben* 
dig  und  wie  von  Liebe  begeistert,  mit  grosser  Meisterschaft  aus* 
geführt.  Er  ist  in  halber  Figur  vorgestellt,  fast  von  vorn  gaseheo 
und  etwas  links  gewendet,  mit  starUem  Barte.  Den  Kopf  bedeckt 
ein  Barott  mit  breitem  ,  geschlitztem  Rande  und  die  Brust  bis  ac 
den  Uals  ein  weites  Hemd.  Das  schwarze  lileid  hat  weite  Ober* 
ärmel  von  einem  rauhen  faserigen  Gewebe.  Die  Hände  legt  er 
übereinander.  Dieses  Bildniss  hatte  der  Graf  wahrscheinlich  als 
Gesandter  nach  Spanien  mit  sich  genommen ,  aber  nach  dessen  im 
Jahro  1529  zu  Toledo  erfolgtem  Tod  dürfte  es  daselbst  nicht. zu- 
rück geblieben  seyn.  Zur  Zeit  des  Uubens  und  Uembrandt  treffen  mr 
CS  in  den  Niederlanden,  weil  Uubens  eine  Copic  besass  und  Rembrandt 
eine  Zeichnung  in  Bister  darnach  fertigte.  Diese  interessante  Zeich- 
nung ist  }ctzt  in  der  Sammlung  des  Erzherzog  Carl  zu  Wien.  Das 
OriginalbiUl  besass  damals  wahrscheinlich  Don  Alphons  de  Lo- 
pez, Bath  des  Königs  von  Spanien  in  Amsterdam,  denn  auf  dem 
Blatte  des  R.  Persinius  für  Sandrats  Akademie  steht:  «In  aedibus 
Alph.  Lopez«(.  Jetzt  ist  dieses  Bildniss»  von  Holz  auf  Leinwand 
übertragen,  im  Museum   des  Louvre. 

Dann  hat  Rafael  oder  einer  seiner  Schüler  wahrscheinlich  noch« 
nials  das  Portrait  Castiglionc's  gemalt,  aber  nur  den  Kopf^  ohne 
Bedeckung,  gleichfalls  etwas  nach  links  gewendet,  in  einfacher 
Kleidung.  A.  Beffa  (Elogj  de  personaggi  della  familia  Castigliona. 
Mantuva  1606)  spricht  von  zwei  Bildnissen  des  Grafen  im  Harne 
der  Familie.  Einen  solchen  Kopf  sieht  man  jetzt  im  Pallast  Torlonia 
zu  Rom,  ehedem  in  der  Sammlung  des  Cardinais  Valenti.  Dieses 
Bild  ist  nach  Passavant  sehr  pastos,  aber  nicht  sehr  geiftreicb  ge- 
malt. Unten  im  breiten  Rande  ist  das  Wappen.  Eine  andere  Co- 
pie  dieses  Kopfes  sah  Passavant  in  der  Sammlung  des  Grafen  Ca- 
bral  zu  Rom. 

Das  oben  erwähnte  Bildniss  des  Dichters  Tebaldeo  ist  ver« 
schollen,  und  wir  kennen  es  nicht  einmal  der  Beschreibung  nach. 
Rafael  brachte  das  Bildniss  dieses  Dichters  auch  im  Gemälde  des 
Parnasses  an,  wie  Vasari  bezeugt;  allein  man  erkennt  nur  muth- 
masslich  in  der  Figur  hinter  Horaz  diesen  Tebaldeo.  Das  Bild* 
uiss  des  Michele  Scarpa,  Erben  des  berühmten  Professors  dieses 
Namens,  welches  nach  Longhena  ihn  vorstellen  soll,  enthält  die 
Züge  eines  viel  jüngeren,  anderen  Mannes.  Tebaldeo  stand  l5l6 
im  55.  Jahre  seines  Alters. 

An  dief^e  Bildnisse,  reihen  wir  auch  jene  der  beiden  venetia- 
nischen  Geschichtschreiber  Andrea  Navagero  und  Agostino  Beazza- 
no ,  beide  für  Pietro  Bembo  auf  eine  schmale  Leinwand  in  kräfti* 
gen  Zügen  gemalt.  Köpfe  voll  Leben  und  sprechender  Individua- 
lilät.  Nevagcro ,  von  derbem  Ausdrucke,  wendet  den  Kopf  nach 
der  rechten  Schulter  gegen  den  Beschauer.  Rechts  erscheint  der 
gemüthliche  Beazzano  mit  gescheitelten  Haaren«  Diese  .  beiden 
Bildnisse,  welche  aus  der  Sammlung  Aldobrandini  in  den  Pallast 
Doria  kamen  9  gelten  daselbst  als  jene  der  Rechtsgelehrten  äarto- 
lus  und  Baldus,  allein  schon  der  Anonyme  des  Moretli  bezeichnet  sie 
in  der  Casa  des  Pietro  Bembo  zu  Padua  als  die  Portraite-d^s  »N^' 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  357 

vagiero  und  Benzzano'*.  Bembo-  erkannte  sie  wohl  ebenfalls  als 
solche,  wenn  er  1558  an  Antonio  Anselmi  schreibt:  ,Jch  bin  es 
zufrieden,  dass  dem  Beazzano  das  Bild  mit  beiden  Köpfen  von  Ra- 
facl  aus  Ürbino  gegeben  werde**  etc.  Dann  ist  im  Berliner  Museum 
das  Bildniss  des  Navagero  von  einem  Schüler  Titian's,  welches  mit 
dem  im  Fallaste  Ooria  übereinstimmt.  Die  Entstehung  dieser, 
Bildnisse  setzt  Passavant  ins  Frühjahr  I5l6f  denn  aus  einem  Briefe 
des  P.  Bembo  erhellet,  dass  A.  Navagero  auf  Ostern  dieses  lahres 
nach  Venedig  zurückkehrte.  Im  Museo  del  Prado  zu  Madrid  int 
eine  Copie  des  Bildnisses  von  Navagero  nach  Rafael,  dort  irrig  je- 
nes des  Andrea   del  Sartu   genannt. 

Bevor  wir  zu  den  Wandgemälden  des  dritten  Zimuiers 
im  Vatikan  übergehen ,  müssen  wir  noch  einiger  hlstürischcr 
Bilder  erwähnen ,  worufiter  jenes  der  heiligen  Cäcilia  zugleich 
eines  der  herrlichsten  unter  den  herrlichen  von  Rafacls  Hand 
ist.  Dieses  Gemälde  bestellte  der  Cardinal  Lorenzo  Pucci  schon 
1513  für  die  Capelle  der  später  secliggesprochenen  Elena  del  Og- 
lio  in  S.  Giovanni  in  Monte  bei  Bologna,  die  Vollendung  dürtte 
aber  nach  Passavant  ersteinige  Jahre  später  erfolgt  seyn,  indem  es  erst 
nach  Verlauf  von  drei  Jahren  in  der  Capelle  aufgestellt  wurde.  Rafael 
hatte  es  an  seinen  Freund  Francesco  Francia  gesendet »  mit  der 
Bitte  nachzuhelfen,  wenn  das  Bild  durch  den  Transport  gelitten 
haben  sollte,  und  die  Fehler  zu  verbessern,  die  er  bemerkt  hatte. 
Allein  Francia  war  bei  der  Betrachtung  dieses  Bildes  in  höolisler 
Begeisterung,  die  sich  auch  der  ganzen  Bevölkerung  Bologna*s 
mittheilte,  wo  man  jetzt  dieses  Werk  in  der  Pinakothek  bewundert. 

In  diesem  Gemälde  erscheinen  die  herrlichsten  Gestalten ,  von 
den  entschiedensten  Charakteren ,  welche  aber  alle  von  der  heil. 
Cäcilia  überstrahlt  werden,  die  in  himmlischem  Ei)tzücken  über  die 
ewigen  Harmonien,  welche  ihr  aus  den  Regionen  der  Engel  entge- 
gentönen,  den  Blick  begeistert  nach  oben  richtet,  und  selbst  ihre 
Orgel  den  Händen  entfallen  lässt,  während  die  Instrumente  für 
vreltliche  Musik  bereits  vernachlässiget  auf  dem  Boden  liegen.  Auf 
der  einen  Seite  steht  St.  Paulus  auf  sein  blosses  Schwert  gestützt,  mit 
dem  Ausdrucke  des  in  ihm  waltenden  göttlichen  Geistes,  und  neben 
ihm  ist  Johannes  ganz  in  göttlicher  Liebe  aufgelöst.  Dem  Paulus 
gegenüber  steht  Magdalena  mit  der  Salbenbüchse  und  neben  ihr 
St.  Augustin ,  mit  welchen  dieser  Verein  verklärter  Menschheit 
schliesst.  Die  Schönheit  der  Formen  und  die  Tiefe  des  Ausdrucks 
^iod  es  aber  nach  Passavaut  nicht  allein,  welche  dem  Bilde  eine 
so  hohe  Stelle  unter  den  herrlichsten  Kunstwerken  anweisen,  auch 
die  poetisch  gesteigerte  harmonische  Färbung  verdient  im  gleichen 
IVIasse  unsere  höchste  Anerkennung.  0er  genannte  Schriftsteller 
zergliedert  alle  diese  Schönheiten  auf  das  sublimste,  bei  einem 
reichen  Ergüsse  aller  Gefühle ,  die  bei  der  Betrachtung  dieses  be- 
^nruuderungswürdigen  Werkes  in  ihm  rege  wurden.  Ueber  dieses 
Bild  ist  überhaupt  schon  viel  geschrieben  worden ,  immer  mit  Be- 
geisterung, welche  keine  Critik  aufkommen  Hess,  gesetzt  auch, 
'dass  es  einige  auffallend  fanden ,  dass  bei  dieser  himmlischen  See- 
lenharmonie  die  Dulderin  mit  dem  Salbengcfässe  der  Aussenwelt 
zugekehrt  ist.  Im  ursprünglichen  Entwürfe,  den  Marc  Anton  ge- 
stochen hat,  ist  diess  auch  nicht  der  Fall.  Da  ist  Magdalena  im 
Profil  dargestellt,  mit  dem  entzückten  Blick  nach  der  Glorie  hin. 

Ueber  die  Zeit  der  Entstellung  dieses  Bildes  sind  die  frühern 
Angaben  nicht  einig.  F.  C.  v.  ilumohr  II.  120*  glaubt,  dass  es 
schon  um  15 tO  gelegentlich   der   Einrichtung   der   Capelle  bestellt, 


35t  Santi  (Sanzio),  BafaeL 

{•doeh  etwai  später  vollendet  worden  sei.  Hirt  vnd  Onatremere 
setzen  dieses  Gemilde  spater«  letzterer  nicht  vor  1515.  I>ie|enigen 
welche  es  1510  ausgefährt  glauben,  sind  darch  die  Inschrift  an 
der  Capelle  irre  geleitet  worden,  worin  1510  als  das  Jahr  der  Stif« 
tun^  angegeben  wird.  Dass  das  Bild  nicht  in  so  froher  Zeit  aus- 
geführt seyn  Konnte,  beweiset  auch  der  Umstand,  dass,  wie  Va- 
sari  angibt,  Giov.  da  Udine  die  musikalischen  Instrumente  aus- 
führte, welcher  erst  1511  nach  Rom  kam.  Sichere  Nachrichten 
fand  Passavant  in  P.  Meloni^s  Atti  e  memorie  di  Santi  Bolognesi 
III*  333.  Pungileoni  p.  l44«  aus  welchen  er  ersah,  dass  die  seelige 
Elena  del  Oglio  im  Oktober  1S13  beschlossen,  eine  Capelle  zu 
bauen,  und  desswegen  sich  an  Antonio  Pilcci  gewendet  habe,  der 
wie  oben  gesagt,  das  Bild  bestellte. 

Im  Nachlass  Lawrence  ist  eine  Zeichnung  auf  grau  Papier  mit 
Bister  schattirt,  aus  den  Sammlungen  Bellucci,  de  Piles,  raignon 
Dijonval.  Morel  de  Vindö,  Th.  Dimsdale. 

Der  Bildhauer  Gio.  Zucchi  liess  154?  durch  J.  da  Pontormo 
eine  Copie  machen,  nach  Passavant  vielleicht  diejenige,  welche  in 
der  Dresdner  Gallerie  als  Werk  des  Giulio  Romanu  gilt.  In  der 
Kirche  S.  Luigi  dei  Francesi  zu  Rom  ist  eine  schöne  Cüpie  von  Guido 
Reni.  Der  Silberarbeiter  Bozzotti  in  Mailand  hat  eine  Copie,  wel- 
che dem  Dominichino  zugeschrieben  wird,  aber  nach  Passavant 
Arbeit  eines  guten  Schülers  der  Carracci  ist.  Im  Cabinet  Coesvelt 
SU  London  ist  eine  kleine  Copie,  welche  irriger  Weise  für  eine 
Originalskizze  gehalten  wird,  wie  Passavant  behauptet.  Er  glaubt, 
es  sei  dies  die  Copie  aus  dem  Cabinet  Praun. 

Ratael  sendete  um  diese  Zeit  noch  ein  anderes ,  aber  kleines 
Bild  nach  Bologna,  und  zwar  an  den  Grafen  Ercolani.  Es  ist  difS 
die  Vision  des  Ezechiel ,  wie  Jehova ,  einem  antiken  Jupiter  vei- 
wandt,  von  den  Symbolen  der  Evangelisten  umgeben  und  von 
zwei  Engelknaben  unter  seinen  ausgebreiteten  Armen  unter- 
stützt, in  einer  Glorie  von  unzähligen  Engelköpfchen  sitzt  un- 
ten in  der*  Landschaft,  über  welcher  die  Erscheinung  von  einem 
grauen  Gewöike  umgeben  schwebt,  sind  kleine  Figuren.  Dieses 
kleine  Bild  ist  skizzenhaft  behandelt,  öfters  in  der  Zeichnung  ver- 
nachlässiget, aber  dennoch  von  bewunderungswürdiger  Kraft  und 
Wirkung,  und  nie  ist  wohl  ein  erhabener  Gegenstand  in  so  klei- 
nem Raum  dargestellt  wurden ,  der  einen  so  grandiosen  Eindruck 
macht.  Selbst  die  Thiere,  wie  der  Adler,  der  Stier  und  der  Löwe 
erscheinen  nach  Passavant  in  verklärter  Gestalt,  gleich  gewaltigen  über- 
irdischen Geschöpfen  im  Dimste  des  Höchsten.  Der  Körper  Jeho- 
va s  ist  im  obern  Theile  entblöst,  und  nur  um  Schooss,  Beine 
und  Achsel  mit  einem  Purpurgewand  bedeckt.  Malvasia  berichtet, 
in  den  Ausgabebüchern  des  Grafen  Ercolani  gefunden  zu  haben, 
dass  dieser  1510  an  Rafael  acht  Dukaten  in  Gold  habe  auszablea 
lassen,  und  daher  scheint  er  zu  schliessen,  dass  der  Künstlerin 
jenem  Jahre  die  Vision  gemalt  habe.  Diesem  widerspricht  Passa- 
vant,  indem  Charakter  und  Auffassungsweise  an  eine  spätere  Zeit 
erinnern,  in  welcher  Michel  Angelo  Einfluss  auf  ihn  übte«  Auch 
Vasari  bemerkt,  dieses  Bild  sei  später  als  die  heil.  Cäcilia  gemalt. 
Obiffe  acht  Dukaten  sind  also  nur  als  Vorausbezahlung  zu  be- 
trachten. 

Dieses  noch  wohl  erhaltene  Bildchen  ist  im  Pallast  Pitt!  zu  Flo- 
renz, wo  es  schon  im  Inventarium  von  1589  vorkommt.  Zur  Zeit 
Napoleon's  war  es  in  Paris. 

In  der  Gallerie  O.rleans  war  eine  Copie,  welche  Nicolaus  Fous* 
•in  in  Bologna  für  M.  de  Chantelou  erstand.     Dieses  Bild  ist  io 


Santi  (Sanzio)«  BafaeL  319 

der  Gallerie  sa  Stratton,  fvelche  dem  Sir  ThoniAs  Barinf;  gehört. 
Lord  Bewick  hatte  sie  aus  der  GallerieOrleans  am  800  L.  erstanden.  Der 
Marchese  Antaldo  Antaldi  io  Pesaro  erwarb  aus  dem  Hause  des 
IVIarchese  Filippo  Ercolani  eine  Copie,  welche  mit  den  Siegeln 
der  Akademie  in  Bologna  versehen  ist,  da  diese  sie  für  Original 
erklärte,  was  aber  der  Graf  nicht  glaubte.  Auch  in  der  Sammlung 
der  Akademie  zu  Wien  ist  eine  alte  Copie. 

In'  der  Sammlung  zu  Brougthon  in  England  ist  ein  Carton 
mit  lebensgrossen  Figuren i  wahrscheinlich  derselbe,  welchen  Lud» 
wig  XI V^  als  Vorbild  für  eine  Tapete  machen  Hess. 

Dann  wissen  wir  durch  Yasari  auch  von  einer  Geburt  Christi^ 
welche  Rafael  in  grossem  Maasstabe  für  den  Grafen  von  Canossa 
in  Verona  malte,  und  zwar  ebenso  meisterhaft  wie  die  Vision  des 
Hesekiel.  Vasari  sagt,  der  Kunstler  habe  darin  auch  die  heilige 
Anna  angebracht  und  die  Morgenröthe  (Aurora)  bewunderungs- 
wiirdig  dargestellt,  und  dieser  Vortrefflichkeit  wegen,  hätten  die 
Besitzer  das  Bild  um  keinen  Preis  ablassen  wollen.  Ferner  benach«« 
richtet  er,  dass  nur  der  Herzog  von  Urbino,  damals  General  der 
Venetianer,  die  Erlaubniss  erhalten  habe,  von  Taddeo  Zucchcro 
es  copireh  zu  lassen.  Bis  jetzt  weiss  man  aber  weder  vom  Origi- 
nal noch  von  der  Copie  eine  Spur,  und  selbst  kein  Kupferstich 
hat  uns  ein  Abbild  aufbewahrt.  Desswegen  hat  dieses  verschollene 
Bild  zu  manchen  irrigen  Angaben  Veranlassung  gegeben.  Giaco- 
mo  delli  Ascani  gab  die  Beschreibung  eines  solchen  Bildes  in  fran- 
zösischer Sprache  heraus,  welche  S.  Rangoni  1720  in  Bolosna  ins 
Italienische  übersetzte.  Dies  ist  jenes  Bild,  welches  Cornei  Bloe- 
mart  und  Pietro  del  Po  in  Kupfer  gestochen  haben,  das  Origi- 
nal erklärt  aber  Mariette  für  Andrea  Schiavone.  Dieses  Bild  be- 
sass  1828  der  Ingenieur  Seraatoni*  In  der  Beschreibung  der  Samm- 
lang des  Grafen  Franz  voaThum  undValsassi  (Quelques  tableauxetc* 
Vienne  1824)  wird  ebenfalls  eine  Geburt  Christi  als  das  Bild  aus 
dem  Hause  Canossa  erklärt;  allein  Passfivant  behauptet,  dieses  Ge-> 
ittälde  habe  nicht  das  Geringste,  was  an  Rafael  erinnere.  Er  hält 
es  für  das  Werk  eines  italienisirten  Niederländers  aus  dem  l6* 
Jahrhundert.  Maria  und  Joseph  knien  anbetend  vor  dem  zur 
Brde  liesenden  Christkinde.  Links  steht  im  männlichen  Alter  Jo- 
hannes der  Täufer,  rechts  St.  Paul.  Im  Hintergründe  sieht  man 
drei  Hirten ,  denen  ein  Engel  die  Geburt  Christi  verkündet.  Am 
Horizonte  zeigt  zieh  die  Morgenröthe.  Dieses  Bild  besitzt  jetzt 
Graf  Harras  in  Wien* 

IDat  dritte  Zimmer  im  Vatikan,  Stanze  dl  torre  Bor- 
gia,  oder  del  Incendio  d.el  Borge  genannt. 

Grössere  Arbeiten,  als  die  genannten,  erwarteten  Rafael  für  die 
Ansschmükung  des  Vatikan,  zuerst  in  jenem  Zimmer,  welches  nach 
einem  Gemälde  des  Burgbrandes  benannt  wird.  Es  ist  diess  der 
Vorsaal,  worin  sidi  die  päbstliche  Dienerschaft  aufhielt,  dessen  Ma- 
lereien von  1515  — 1517  ausgeführt  wurden  und  an  die  sich  dann  die 
Bilder  in  der  Loggia  reihen.  So  vielen  umfassenden  Aufträgen 
schnell  zu  genügen,  musste  der  Meister  mehr,  als  |er  es  sich  bis 
jetzt  erlaubt  hatte,  die  Mitwirkung  seiner  Schüler  in  Anspruch 
nehmen,  und  so  konnte  er  für  die  letztgenannten  Räume  nur 
Skizzen  entwerfen.  Für  das  päpstliche  Zimmer  machte  er  aber  beson- 
dere Studien  und  Cartons,  und  führte  auch  einen  grossen  Theil 
derselben  selbst  in  Fresco  aus.  Die  Deke  des  Zimmers  hatte  Pe- 
rugino  mit  verschiedenen  Gruppen  von  Hoiligen  und  mit  allegori- 
schen Figuren  geschmükt,   und  obgleich  diese  Bilder   auf  die  von 


3fi0  Sand  (Sando),  RabeL 

Rafatl  geaialten  Darütellan^  sieht  nicht  heiiehen»  ao  liata  ar  aas  daBh> 
barer  Liebe  xam  Meister  tie  doch  stehen.  Saina  Mnleraian  hrimi 
merkwürdige  Ereignisse  aus  der  Reaiefang  sweier  Fiipsla  des  Na- 
mens Leo  Bur  Anschannna  und  gehen  im  Allgcmeinaa  aina  ?«^ 
Stellung  der  päpstlichen  Macht  und  Wörda* 

Das  erste  Bild  ist  dem  Leben  Leo*s  llh  entnomman,  nnd  itdh 
dar,  %vie  derselbe  in  Gegenwart  Carls  des  Groseen  diirch  etaa 
Schwur  auf  das  Evangelium  die  BeschuldiguM  der  NefTen  des  nt- 
storbenen  Papstes  Uadrian  I.  Ton  sich  abweist.  Der  Pnpat,  hier  Leol 
von  seinen  Uiaconan  umgeben  vor  dem  Altar,  logt  dfia  Hand  iif 
das  heilige  Buch.  Links  vor  einigen  Bischqfen  steht  der,  Frankes- 
hönig  im  Kleide  eines  romischen  Senators,  mit  aafgehbbenar  Hssi 
um  die  Versammlung'  über  das  Leben  Leo's  su  befragen ,  womf 
er  eine  Stimtaie  vernahm,  welche  rief:  «Prima  sedas  a  Damfnejoi* 
catur«(«  Diese  Worte  stehen  un^erden^  Gemalifä  und  neben  dca 
mediceischen  Wäiipen  in  der  Fensterleibonr  liest  man :  LEO  X 
PONT.  MAX.  ANNO.  CHRISTI  MC CCCCXVII,.—  PONTinCAT. 
8VI.  ANNO  IIIL 

•  .       . .        t         ■     ; 

Das  zweite  Wandgemilda  stellt  die  Haiserl^roouj^g. Carls  da 
Grossen  durch  Leo  III.  dar.  Letzterer ,  in  Ges^lt  ^taB^  2(.  v»f^ 
ben  von  seinen  Cardinal-Bischöfen »  setxt  dem  Tor  i|ui.  kaieadcs 
Könige  die  Krone  .auf  das  Haupt ,  und  diesem  telhät  ersijiaMit  i»« 
als  Frans  L  von  Frankreich»  in  Anspielung  auf  den  Vortrag i^  wd- 
eben  der  Papst  mit  ihm  geschlossen.  Neben  ;dem  Allara  ist  A 
Bühne  für  den  Sängerchor,  und  vor  diesem  ^"8^0,  Minnar  da 
Geschenke  des  neuen  röniischen  Kaisers.  Die  römiacba  Ap^it*^ 
.  tur  des  Grundes  zeigt  wohl. die  S^.  Pisters^ircha,  V^a  aia  Ralaelii 
bauen  gedachte.  ,^1/:  ,    • 

Dieses  Bild  hat  durch  die  Her8tellung"ein  etwas  trubas  Arne* 
hen  erhalten,  es  zeigen  aber  doch  noch  viele  Köpfe  ,■  besos* 
ders  unter  den  Bischöfen ,  eine  so  lebendige  und  meisterhafte  Bc* 
handluog,  dass  Rafaers  Hand  iu  ihm  nicht  zu  verkennen  ist  Wir 
wissen  aus  Vasari,  dass  viele  Bildnisse  sind. 

Das  dritte  Bild  führt  uns  an  den  Hafen  von  Ostia»  wo  die  Sa- 
razenen auf  das  heisse  Flehen  das  Pabstes  Leo  des  IV.  und  darch 
Gottes  Hülfe,  der  eiheii  heftigen  Sturm  sendet,  besiegt  werdn» 
Die  Schlacht  und  den  Untcrg^ang  der  Schiffe  sehep  wir  ia  der 
Ferne,  der  Pabst  aber,  hier  wieder  Leo  X.,  sitzt  von  den  Cardin»' 
leu  Giulio  de'  M'edici  *uhd  Bernardo  Dovizio  da  Bibien»  umeebes, 
am  Ufer  dem  Himmel  dankend.  Mehrere  der  Gefangenen  lUg^ 
bereits  zu  seinen. Füssen  gefesselt,  andere  bringt  ein  Boot. 

Dieses  Gemälde  hat  wegen  eines  sich  darunter  befindlichenCr 
mins  mehr  als  die  übrigen  gelitten  und  ist  theilweise  stark  übenstlt* 
Schon  Sebastian  del  Piombo  hatte  diese  Malereien  stark  übe^rbei- 
tet,  wodurch  er  sich  unbewusst  von  Titian  den  Vorwurf  eines  Be> 
^Sudlers  zuzog.  Nach  Titi  wäre  die  Ausführung  dem  Gaudensio 
Ferrari  zuzuschreiben. 

Das  ausgezeichnetste  Gemälde  dieses  Zimmers  ist  jedoch  derTos 
Rafael's  Hand  selbst  ausgeführte  Burgbrand,  welcher  nach  Ansiti' 
sius  dem  Bibliothekar  847  in  der  Vorstadt  Borgo  nuovo  mit  der 
grösten  Heftigkeit  ausbrach,  so  dass  alle  menschlichen  Bemühas* 
gen  vergebens  \varen.  In  dieser  Bedriingniss  erscheint  Pabst  Le* 
IV.  in  einer  Loggiu  des  Vatikans,  und  erhebt  die  Hand  zum  $^' 
gen ,  welchen  das  auf  den  Knien  liegen4e  Volk  gläubig  annims)^ 
Diese  Darstellunf;,  nebst  einer  Ansicht  der  alten  Fa9ade  der  St- 
^..•'     Peterskirchc ,   bildet  den  Hintergrund.    Links  im  Vorgrunde  stekt 


Santi  (Sanxio)»  Bafael.  ^  .'361 

ein  Iileines  Haus  in  Flammeii ,  über  dessen  Mauer  sicli  eine  Mut- 
ter hcrahbückt,  um  dem  unten  stehenden  Manne  den  Säugling  her- 
abzureichen.      Ganz    vorn    ist   die    berühmte  Gruppe   des   krUitigen 
Mannes,    der  nackt   seinen    nackten   alten    Valcr  aus  dem  Brande 
trägt,  und  von  seinem  Knaben  begleitet  wird.  Den  mittleren»  Theil 
des  ■  Vorgrundes  nehmen  mehrere  Frauen  mit  Kindern  ein,    bewun- 
dernngs^-vürdige  Gruppen  ,  und  zur  rechten  Seite  erblicken  wir  die 
Bemühungen    von    Männern    und  Frauen ,    das  Feuer    zu   JÖschen. 
"Von  vorzüglicher  Schönheit   ist   das  Weib ,    mit    dem  vom  Winde 
l>ewegten  Kleide,   welches   einem   jungen   Manne  zwei  Gefässe   mit 
Wasser  reicht,    aber   noch  berühmter  die  Wasserlrägerin,    die    mit 
einem  Wassergefässe  auf  dem  Kopfe  die  Stiege  herabsteigt,    deren 
schöner   Wuchs   und    mächtige   Formen    durch    die    stark    bewegte 
lileidung  auf  das  bestimmteste  durchscheinen.    Rafael  zeigt  sich  in 
diesem  Gemälde  als  vollendeter  Meister,  der  alles  zu  erreichen  im 
Stande  ist.    Au  dramatischem  Interesse,  an  Schönheit  der  Composi« 
tion,    an  Meisterschaft    in   der  Ausführung   wird   dieses    Bild    von 
keinem  seiner  anderen    überboten.     Bei    der  Zeichnung   des  Nack- 
ten dagegen  ,  die  hier  sehr  in  Anwendung   kam  ,    liess  Rafael   sich 
mehr  von  dem  Bestreben  leiten,  gleich  wie  Miahel  Angelo  zu  thun 
pflegte,  ein  gewisses  Ideal    der  menschlichen  Bildung  darzustellen, 
aie  in  einer  ungewöhnlichen  Fülle  besteht,  als  sich  strenge  am  das 
Studium  der  Natur  zu   halten.     Da    er   nun    nfcht    völlig   die    tiefe 
anatomischen  Kenntnisse,  noch  die  vorwaltende  Grossheit  seines  Ne- 
beVibuhlers  besass,  so  können  wir  nach  Passevant  in  einer  gewissen 
Beziebung  in   des  Vasari  Ausspruch  einstimmen,  indem  dieser  säet: 
MVenn  Rnphael  bei  'der  Behandlungweise   wie  bei  den  Sibyllen  in 
St.  Maria  della  Face  geblieben  wäre,    und  nicht  gesucht   hätte   sie 
zu  ändern  und  grandioser  zu  halten,    um  zu    zeigen,    dass    er  das 
Nackte   eben    so    gut,    wie   Michel  Angcio    verstehe,   so  würde    er 
nicht  einen  Theil  des  hohen  Ruhms  eingebüsst  haben,  den  er  sich 
erworben  hatte;  denn  obgleich  die  nackten  Figuren,    welclve   er  im 
Bargbrand  malte,    gut  sind,   so  kann  man  sie  doch  nicht  in  allen 
Theilen  vortrefflich  nennen««.    So   hart  auch   dieses  Urtheil   lautet, 
da  fragliche  Figuren  im  Burgbrand  immerhin  als  Meisterstücke  gel- 
ten müssen ,   so  liegt   nach  Passavant   doch  das  Wahre  darin ,  dass 
Bafael,   der  die  Fähigkeit  hatte,   das  Charakteristische   und  Eigen- 
thümliche  in  den  Formen  schärfer  als  irgend  ein  anderer  Künstler 
seiner  Zeit  zu  erfassen  und  darzustellen ,    grösseren  Ruhm   bei  der 
Darstellung  des  Nackten  erlangt  haben,  würde,   wäre  er  seinem  ei- 
genen  Genius   getreu   geblieben,   ohne    den   Prinzipien    der  Kunst 
des  Michel.  Angelo    solchen  Einfluss  bei   sich  zu   gestatten«     Diese 
Ansicht  Passavant's  erhä<t  noch   grösseren  Bestand,    wenn   wir  Ra- 
fael's  Studien  zu  dem  Manne,  weicher  seinen  alten  Vater  trägt,  und 
zu    dem  sich   herablassenden  Jüngling   in   der  Sammlung   des  Erz- 
herzogs Carl   betrachten ,    da   diese   von    einer    so   charactervollen 
Wahrheit  und  Schönheit  sind,  von    einem   so  lebendigen  und  fei- 
nen Gefühl  der  Zeichnung,  wie  sich  diese  Eigenschaften  in  solchem 
Grade  nur   in    den   besten   antiken   Bildwerken    vorfinden.      Hätte 
Rafael  diese  seine  Kunst   bei   der  Ausführung  in  Fresco  unver- 
rückt im  Auge  behalten,  so  würde  er  sich  in  seiner  Eigenthümlich- 
keit,  die  Natur  in  ihrer  grösten  Mannigfaltigkeit  zu  erfassen,  eben 
so  unvergleichbar  gezeigt  haben,  als  Michel  Angelo  in  seiner  ori- 
ginellen Erhabenheit,  oder  wie  dieser  sagt,  y>in  seiner  Kunst«.  Passa- 
Tant  dürfte   durch   diese    Auseinandersetzung    einen    Streit  in   der 
Kunstkritik  geschlichtet  haben,  der  seit  Vasari*s  Zeiten  bis  «uf  die 
unsrigen  gedauert  hat. 

Am  Sockel  de«  Zimiotrs  sieht  man  ti^tndt  Figuren  Ton  Für- 


MI  Snti  (SaBBo)»  Babri» 


•Mi«  daB  tick  «tt  ^  Kircht 

Bt  ^ad  4eff«ti  s«cht  Bebaa  tHh^aiW« 

datimf  besoflieiM  8dmft«i  iMitea*  üwfriiBgJich 

Wr  BcoaMfarlM  tch^  Giolio  Bo»mo,  m' 

wia—  «igeaMi  EntworfMi  awfcfÜMt.  Btt 

■wldc  4itM§  Ziai«en  in  den  Jakrta  tTOt  «Bd  1709 

ntti  wmrditm  uc  abtr  jmslidi  ihti— iL    Unttr 

•itKt  CoBttantin   der  Groatm^  mtor 

^roMc»  unter  dem   Bargbrand  Gottimd  voa 

Koaifp  TOB  Eaf^ad  •   luid  unter  de«  ScUmUnM«  Fd 

Getbolitcke  und  Kaiser  Lothar. 

In  den  Fenster!  eibongen  der  TorreB«ir|pn  sind  hl 
gebmcht    gelb   in   Brenn    gemalt    und    sehr    pmhtiach 
1*  Christas  nach  der  AaCerstehnng  erscheint  na  Ufnr  d 
J&ngem.      2.  Weide  meine  Schaare.     3-  Simmi  dar   Mngiar 
l'Mnis  Tor  Nero.    4*  Christus  mit  dem  Kreutan   nt    '    *   '   * 
tnu  auf  der  Flucht  aus  Bom:  Domine  ^uo  vadia. 

Auf  der  Thnre»  welche  von  dem  Ziauner  ddDa 
jeaem  der  Torre  Borgia  fuhrt,  schnitate  Giovaaai  Bankt  dMHar> 
saasag  des  Abbate  Barahallo  nach  dem  Gapilol  im  Hbla.,  Da 
«iM^ldete  Dichterliag  woUta  gekrönt  werden»  ^aUdoi  darBlafkH^ 
aat  welchem  er  sass,  warf  iha  hei  der  TibarbniclM  ab«  Dmi  Sb- 
pkaatea  sckeiat  Ba£iel  geieickaet  sa  kabaa.  Weaigstana 
im  Nachlaas  Lawrence  einige  Studien  in  BothstaiB 
aoickaa  Tkiere,  und  auck  Caaeellieri  sagt,  BaCmI 
daa  Eleakaatea  geseickaet»  wakkar  als  Gascfmak  dm 
iSattagal  aadi  Bom  kam. 

In   der  Sa  la   ▼ecehia  de*  Falafreniefi«  dem  Vosaaala  tm  Ai 

Dienerschaft  Im  Vatican,  entwarf  Bafeel  aack  VasarTa  Baridt  ifr 

•tel  und  Heilige«  die  scheinbar  im  Nischen  stehead«  ui  giaacr  uk 

ausgeführt  wurden.     Obea  auf  dem  Gesimse  brachte  Gio.  da  I]£m 

allerlei  fremde  Thiere  an,  die  er  in  der  pipstKchca  Menagefia  asck 

dem  Leben  geseichnet  hatte.    Diese  Malereien  waren   moa  kan« 

Dauer,   da  Faul  IV.  dea  Saal  in  mehrere  kleine  ZiauBor  akAoki 

liess,  wodurch  ein  grosser  Theil  derselben  xentort  wurde,    b  te 

Folge,  als  man  unter  Gregor  XIII.  den  Saal  wieder  theOweiaa  b» 

stellte,  suchte  T.  Zuechero  die  Figuren  der  Apostel  etichder  anka- 

Irischen ;  allein   er  musste  das  meiste  ^ana  neu   malen.    Nur  «■ 

Johannes  der  Tinfer  als  Knabe,   grau  in  grau,  über  aiaar  That 

mit  xwei  bei  ihm  befindlichen  Papageien  sind  nodida,  (»bgleidi  whn- 

arbeitet,  Ueberblethsel  der  alten  malereien.  MarcAaton  luidAikibci 

die  Apostel  io  Kupfer  gestochea. 

Aa  dea  Pfeilern  der  Kirche  Ton  S.S.Vincenxo  e  ^irttttufi^  aOt 
tre  Fontane  bei  St.  Paul  ror  Rom  sind  diese  Apostel  in  Fretes 
gemalt,  aber  jetzt  ganz  uberschmiert.  Dass  Rafael  oder  einer  sei- 
ner S<diüler  diese  Slalereiea  sollte  ausgeführt  habea,  ^e  aian  aa- 
genommea  hat,  findet  Passarant  unbegründet  und  um  so  weniger 
wahrsdieinlich,  als  auf  die  zwei  letzten  Pfeiler  eine  Taufe  Christi 
und  ein  der  Magdalena  erscheinender  Christos  gemalt  sind,  die 
einer  spatem  Kunstepoche  angehören  und  in  jeder  Hinsicht  wd- 
telaftissig  sind.  Paulus  ist  aus  d^  Composition  der  fünf  HnlisM 
genoaunen. 

Die  Originalzeichnung  Rafael*s  von  Christus  und  den  12^^* 
stein  besass  1526  der  Cardinal  Maria  Grimani  in  Venedig.  Paisa- 
vant  glaubt,  sie  seyen  in  Rothstein  ausgeführt  gewesen,  weil  öften 
Copiea  auf  diese  Weise  behandelt  Tork« 


SavA  (Samio)»  BafaeL  MS 

Dia  LO'ggteD  des  Vatteaiii* 

Nochreieher  als  jener  Saal  wurde  der  nach  einer  Seite  offene  Gang» 
iwelcher  im  zweiten  Stocke  von  der  Stiege  nach  dem  Saale  des  Con* 
stantin  und  den  Stanzen  fuhrt»  ausgeschmückt.    Er  besteht  aus  15 
kleinen  kuppelartigen  Abtheilungen»  in  welchen  je  vier  quadrata 
Bijlder  angebracht  sind ,   48  eu«  dem  alten ,  und  die  4  letzten  aus 
dem  neuen  Testamente  genommen«  gewöhnlich  RafaePs  Bibel  ge* 
nannt    Diese    Bilder  umgeben  reiche  Ornamente  in  Farbe  und  in 
Stuck.    Die  Umgebungep  der  Fenster,    die  aus  Zimmern  in   die 
Loggien   gehen,   schmücken  reiche   Blumen*  und  Fruchtgewinde, 
und  unter  ihnen  befinden  sich  reliefartig  gemalte  Darstellungen  aus 
der  Bibel,  welche  sich  auf  die  oberen  Malereien  beziehen.   Zu  al- 
len diesen  Bildern   und   Ornamenten   machte  Rafael   die  Entwürfe« 
Dieses  berichtet  uns  nicht  nur  Vasari,  sondern   ist  auch  aus  ver* 
'schiedenen   noch  vorhandenen  Zeichnungen   jku  den  Bildern,   und 
der  unvergleichlichen  Schönheit  und  Eigenthümlichkeit  der  Verzie» 
rungen  erweislich.   Es  ist  öfters  behauptet  worden,  dass  Bafael  die 
letzteren  antiken  Vorbildern  entlehnt  habe,  dieses  kann  aber  nach 
Fassavant  streng  genommen  keineswegs  zugegeben  werden,  denn 
wenn   er  auch   den  allgemeinen  Charakter  und  zuweilen  einzelne 
Theile,   namentlich  einige  Stuckarbeiten  antiken  Bildwerken  ent* 
nahm,  so  sind  doch  alle  Ornamente  von   den  uns  bekannten  des 
Aiterthums  so  sehr  verschieden,   dass  nach  Passavant  nur  in  dem 
durchgehenden  antiken  Schönheitssinn  und  dem  heiteren  Spiel  der 
Phantasie  eine  Uebereinstimmong  mit  antiken  Grottesken  zu  finden 
ist.    Wie  ungegründet  aber  die  Beschuldigung  sei,    welche  Rafael 
des  Plagiats    und    der  Zerstörung  antiker  Malereien   bezüchtiget, 
hat  schon  Plattner  (Beschr.  Roms  II.  303)   zur  Genüge  dargethan, 
und  auch   Passavant  stimmt  ihm  vollkommen   bei.   Diese  antiken 
Malereien   kamen  damals  durch  Aufgrabungen  in   den  Bädern  des 
Titus  zum  Vorschein,  und  die  Künstler  erstaunten  über  die  Frischa 
und  Schönheit   der  Stuckarbeiten ,  der  kleinen  Bilder  und  der  ge* 
malten  Ornamente,  die  wir  noch  heute  daselbst  zu  bewundern  Ge« 
legenheit  haben.    Besonders  war  Gio.  da  Udine  ganz  entzückt  da* 
von.   Dieser  zeichnete  vieles,  und  Hess  nicht  nach,  bis  dass  es  ihm 
gelang  durch   eine  Mischung  von  Travertinstaub  und  Mamorkalk 
Stuckarbeiten    zu   verfertigen,    welche   den   antiken    an   Schönheit 
nicht    nachstehen.     Diese   neu   erworbene    Geschicklichkeit  seines 
Schülers  benützte  nun  Rafael  bei  der  Ausschmückung  der  Loggien, 
indem  er  ihn  mit  seinen  Angaben  und  Entwürfen  unterstützte.   Zu 
den  historischen  Bildern   machte  er  kleine,  leicht  in  Sepia  ausge« 
führte  Skizzen  und  überliess   die  weitere  Ausführung  ebenfalls  sei<r 
nen  Schülern  unter  Leitung  des  Giulio  Romano,  der  wohl  sämmt- 
liche  Cartons  ausführte,   und  wie  zum  Vorbilde  die   erste  Kuppel 
auch  ausmalte.    Im  Sockel  unter  den  Fenstern   sind  Bilder  in  me- 
tallbrauDer  Farbe ,  die  nach  Vasari  Perino  del  Vaga  ausgeführt  hat« 
Sie  sind  durch  eingekritzte  Namen  sehr  verdorben,  und  daher  sind 
die  Radirungen  von  P.  S.  Bartoli  nur  um  so  schätzbarer.   Ueber  die 
Ausführung  der    übrigen    Bilder  haben  wir   nur  widersprechende 
Nachrichten.    Vasari  nennt  Francesco  Penni,  Pelegrino  da  Modena, 
Bartolomeo    da   Bagnacavallo,  Vihcenzo   da  S.  Gemignano,    Poli« 
doro  da  Carravaggio   und   Perino  del  Vaga,    denen   Titi   den  Gau« 
denzio  Ferrari  und  Taja  den  Raffaello  dal  Colle  hinzufügen ;  allein 
bis  jetzt  sind  wir  noch  ohne  historische  Belege  über  den  Antheil, 
den  ein  jeder  dieser  Küqstler  an  der  Ausschmückung  dieser  Log- 
gien gehabt  hat.    Auch. Vasari  ist  in  seinen  Angaben  unsicher  und 
sich  widersprechend.   So  viel  ist  aber  gewiss«.  £iss  bei  der  grossen 


■  • 


t. 


9U  Sanli  (SnBio);:BidiML 

Ungleichheit  der  Makreitn  «AUr  «di*  der  HiupUftdie  oaeh  dodi 

^urch  alle   Rafaer»  .  Geniuf   durchleachtat  od4    in  .  der  AnSaaraBf 

'  und  BehandluDg  dea  Gegeoi tand^  keine  Vmehi^deohcit  dar  li- 

dividnalität  hervortreten    kcMinte.     Wahrhaft  'befvaoilemn{swordig 

*  '    'Und  die  meiaten  dieaer  bibltichen  Daritellänfen»  da  aia|  allea  Uebar« 

•BSabice  Termeidend»  in  groasdn  einfiiehen  tilgen   die  Begebcalieü 

'  "  'Sprechend  und  auf  eine  hiftoriaeh  ideale  "Weiae  vor  Augen  filtfek 

.  ,  So  erfreut  audi  im  höchsten  Grade  die*  Folie   der.  GeaUlten  aai 

-  .<  '  d'er  Gruppen,  die  achBoe  Anlage  det*  Gewänder  und  die  hmm 

'    Wirkung  der  öfters  schillernden  Farben«  weldia   mit  den  Reich* 
'  '  '  thume  der  sie  umgebenden  Ornamente  in  einer  fär  den  Sinn  abe^ 

*  -  ■   aus  befriedigenden  Harmonie  stehen.    So  benrthailt  Paaaavant  diai 

-  'Werke,  und  jeder  wird  ihm  beistimmen«  ao  wie  den  Knastiiai 

*  -     und  den  feinen  Geachmack  bewundern,  der  daa  Zettalter  Leo  X. 
,    *'  beherrschte.    Dieser  durchdrang  alle -Zweige  der  bildenden  Kuost, 
*■'•'■  und  äussert  sich  namentlich  in  den  Loggian,  welcdie-Rafiael  mit  al- 
lem Aufwände  harmonischer  Kunst  ausschmücket  lieaa«     Die  Tbä 

'    ren  sind  von   Gian  Barile  anfa  reichste  mit  Schnilswerken  tene- 

'*'     hen«  und  für  deu  Fussboden  bestellte  Rafael  die  fiarbig  glasirtos 

Backsteine  aus  der  Fabrik  der  della  Robbie  ha   Flomm,  weicht 

'V      «usammengefiigt  das  piibstliche  Wappen   auf  buntem  Teppich  dar- 

"^^ '  atellten.    Durch  diese  Zusammenwirknne  entstand  •  in   fcoirter  Zeit 

-  '-  ^iue   dergrössten  Zierden  des  nibstlioaen  Palloates«    die  Ton  m 
'überwältigender  Wirkung  war,  daas  sie  nach  mehr  ala  300  Jahres 

und  nach  grossen  Unbilden,  welche  das  Werk  erlitten  *  hatte,  ood 
ietst  unübertroffen   dasteht,   und  stets   neue  Bewnndernng  erregt 
Bs  scheint  in  Rafaers  Flau  gelegen  su  seyn,  auch  noch  die  anders 
«      'lioggien   desselben  Geschosses'  ausinachmücken ,    und,    siusgebend 
«"     Ton  der  letzten  Darstellung  aus  dem  neuen  Testament,    nun  and 
"'die   Apostel  <>-   und    Heiligeogeechichte    zur  Anschauung    zo  brin- 
gen.    Aber   sein   frühzeitiger  Tod  yerhinderte  ihn    an   der  Aosfuh- 
*  rtfbg  und  als  unter  Gregor  XIII.  der  ytfn  Vasari  so  gepriesene  Orpa- 
'     menten' Maler  Manco   da  Faenza   die    zweite  Reihe    der   Loggieo 
ausmalte,  zeigte  sich  nur  zo  auffallend  das  schnelle  SiuUen  des  gu- 
ten Geschmackes. 

Die  52  liuppelbilder  der  Loggien  Rafael's   sind   folgendcD  In- 
halts, nach  den  Arkaden  eingetheilt: 

Arkade  I.  . 

•  )  Gott  Vater  trennt  das  Licht  von  der  Finsterniss.  Der  1 
Originalentwarf  ist  in  der  Sammlung  des  Grafen  RanS' 
hiasoi  zu  Gubbio. 

b)  Gott  trennt  das  Wasser  von  der  Erde.  Bio  mit  der 
Feder  gezeichneter  Entwurf,  lavirt  und  weiss  gehöht, 
kam  aus  der  Sammlung  des  Isaac  Walraven  in  jene 
von  A.  Ilutgers. 

c)  Die  Schöpfung  der  Sonne  und  des  Mondes. 
"    d)  Die  Erschaffung  der  Thiere. 

Alle  diese  Bilder  sind  von  Giulio  Romano  gemalt 
a)  Sockel:    Gott  heiliget   den   siebenten  Tag.     Den  Fe- 
derentwurf zum  Gott  Vater  besass  Kichardson. 

Arcade  II.   . 

a)  Die  Erschaffung  der  Eva,  nach  Vasari  von  GiuHo  Ro* 
mano  gemalt«  A.  Butgers  besass  den  Federentworf; 
Henry  Bevely  ihn  1787. 

b)  der  Sündenfaii.     Die  Efa  soll   von  Rafael  selbst  ge- 
•**    '^'r.      •              malt  seyuf    allein  Passavaot  fand   weder  die  Zeicli- 


i: 


Santi  (Si^nzio),  Bafaek 


SjSBl 


c 
d 


nuD{; ,  noch  das  kalte  Colorit  des  Meisters  rrürdig» 
In  der  Pariser  Sammlung  soll  sich  eis  Entwurf  in 
Rothstein  befinden. 
«)  Die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese.  Die  beiden 
Gefallenen  sind  einem  Frescobild  von  Masaccio 
entlehnt.  In  der  Stuckverzierung  wiederholt  sich 
diese  Compositition.  Der  Originalenlwurf  ist  in  der 
Sammlung  des  Honigs  von  England. 

d)  Die  ersten  Eltern  ausserhalb  dem  Paradiese. 

e )  Sockel :  das  Opfer  Cains  und  Abels. 

Arkade  III. 

a )  der  Bau  der  Arche»  nach  Vasari  von  Giulio  Romano 
gemalt;  Passavant  erkennt  F.   Penni's  Behandlungs- 
weise.  .     Die    Zeichnung    ist    in     der   Villa    Pamfili 
zu  Rom. 
Die  Sündfluth,    in   der  Weise   des  Giulio    Romano 

gemalt, 
^er  Ausgang  aus  der  Arche. 
Das  Opfer  Noah*s,   nach  Vasari  von  G.  Romano  ge- 
malt, wenn  nicht  eher  von  Penni. 
Sockel:  Der  Regenbogen  als  Zeichen   des  Bundes  mit 
Noc.  Der  Originalentwurf  ist  im  Nachlass  Lawrence. 

Arkade  IV. 

a)  Abraham  und  Melchisedech. 

b )  Die  Verheissung  {an  Abraham»     Der  Entwurf  soll  in 
der  Parisersammlung  seyn. 

Die  drei  Engel  vor  Abraham.  Der  Entwurf  ist  in 
der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl.  Dieses  und 
das  vorhergehende  Bild  erklärt  man  als  Arbeit  des 
F.  Penni. 

• 

Loth  flieht  aus  So^oma.  Der  Entwurf  ist  im  Nach- 
lasse Iiawrence., 

Sockel:  das  Opfer  Abrahams.  Der  Originalentwurf 
ist  in  der  Samfung  des  Königs  von  England. 

Arkade  V. 

Gott  verbietet  dem  Isaac  nach  Aegypten   zu  ziehen. 

In  der  Art  Giulio's  gemalt.    Baron  Otto  von  Stakel- 

berg  besass  den  Originalentwurf. 

Isaac  liebkoset  Rebecc^ ,  von  F.  Penni  gemalt. 

Isaac  segnet  den   Jakob.     Der  Entwurf  war   in  der 

Sammlung  Crozat. 

Esau  verlangt  den  Segen. 

Sockel :  Isaac  segnet  Jakob. 

Arkade  VI. 

■  • 

Jakob  sieht  die  Himmelsleiter.     Dieses  Bild  und  die 

nachfolgenden    sollen    von    Pellegrinö    da    Modena 

seyn.      Der  Originalentwurf    ist   in    der  Sammlung 

Lawrence. 

Jakob  am  Brunnen.     Der  Entwurf  ist  in  der  Samm* 

lung  des  Erzherzoge  Carl. 

Jakobs  Werbung  um  Rachel.    Hat  sehr  gelitten. 

d)  Jakob  zieht  nach.  Ganaan.  zurück»  ein  reiches   und 
anmuthiges  Bild. 

e)  Jakob  ringt  mit  dem  EngeL   Der  Originalentwurf  ist 
im  Nachlas«.  Lawrence.  '  r-l.  -j 


b 
c 

d 

e 


Arkade  TIL 

•  )  Joseph  den  Bradeni  seioea  Tftmm  •rsiUeBd.  Der 

^  bt  im  NeehletiLawreBee.  Bia  aadt- 


rer  in  der  SwBmloojK  des  Bnbersogs' Cari  ia  Wiei. 
Die  Malerei  der  Buder  dieser  ArMda  wird  dn  G. 
Roflsano  ttetfelegt* 

b)  Joseph  TOD  den  Brodeni  Terkaofl.  Bin  Batwnrfwar 

ta  dea  SaaimliiBgea  Toa  Jaliaehp   Herxog  voo  Tal» 

lardt  Gfcard  Hoet  o«  A.  Ratgers. 
€)  Joseph  und  Potiphar^s  Weib«     Dar  Eatwarf  wirie 

Cabinet  Croaat 
d)  Joseph  leai  dem  Pharao  die  Trimna  aua« 
a)  Sockel:  Joseph  gibt  sidi  ao  erkanqen«    Dir  Origi- 

nalentvfurf  ist  im  Nachlass  Lawrence* 

Arkade  ^III. 

^^  •        ' 

a)  Die  Finduor  Mosis.  Vasari  legt  die  Malerei  dea 
G*  Romano  bei»  maa  erklärt  sie  aber  gewöhnlieh,  lo 
wie  die  übrigen  Bilder  der  Arkade,  mr  Arbeit  des 
F.  da  Modena«  Der  Originalentwarf  war  174?  ti 
der  Sammlang  des  Cardinais  Valenti  ■  in  Rom ,  jetit 
ist  er  im  Necnlass  Lawrence. 

b)  Der  feurige  Busch.  Die  ^j^ichnong  der  florentiobeheB 
Sammlung  ist  unecht. 

c)  Der  Darcbg^ang  durch  das  rothe  Meer.  Der  Ori{i> 
nelentwurf  ist  im  Nechlass  Lawrence. 

d)  M{>ses  schlagt  Wasser  aus  dem  Felsen.  Den  Ori^ 
nalentwurf  bewahrt  die  florentinische'  Sammlung. 

e)  Sockel:  Das  Mannalesen.  Der  Federeatwurf,  ohne 
Moses  uod  Aaron,  kam  aus  der  Sammlung  Eons 
1707  in  jene  von  S.  Watts.  Eine  mit  dem  Pinsel  gezeich- 
nete Nachahmung  ist  in  der  Sammlung  zu  Oxford. 
Die  Zeichnung  zu  Agostino  Veneziano's  Stich  soll 
Antonio  Armanini  in  Bologna  besessen  haben. 

Arkade  IX. 

a)  Moses  empfängt  die  Gesetztafeln.  Der  Originalent* 
wurf  ist  m  der  Sammlung  des  Louvre.  i)ie  Bil- 
der dieser  Arkade  werden  gewöhnlich  dem  RaÄiel  dsl 
Colle  zugeschrieben. 

b)  Die  Anbetung  des  goldenen  Kalbes.  Der  Originsl* 
entwurf  befindet  sich  in  der  floreutinischen  Samnuuiig* 

c)  Moses  kniet  vor  der  Wolkensäule. 

d)  Moses  zeigt  dem  Volke  die  Gesetztafeln. 

e)  Sockel:  die  Stiftshütte. 

Arkade  X. 

a)  Der  Durchgang  durch  den  Jordan.   Der  Carton  wsr 

im  Hause  Gaddi  zu  Florenz,  aus  welchem  ihn  Hr. 
William  Lock  erstand,  ^le  jenen  zu  Josaa*s  Sieff. 

b)  Jericho's  Fall.     Die  Zeichnung   des  Erzherzogs  CaA 

ist  unecht. 

c)  Josua's  Sieg  über  die  Ammoniter. 

d)  Die  Länderrertheilung  durchs  Loos»  nach  Vassii 
Ton  F.  del  Vaga  gemalt.  Der  Original  Federentwuff 
ist  ia  der  Sammlung  des  Königs  von  England. 

e)  Sockel;  Josua's  Rede  an  das  Volk« 


Sana  (Sailzio),  RaiaeL  367 

Arkade  XI* 

a)  David  zum  Rooig  gesalbt  *  angeblich  von  Giulio 
Romano  gemalt»  oder  too  P.  del  Vaga. 

b)  David's  Sies  über  Goliath.  In  der  Sammlung  det 
Erzherzogs  Carl  ist  ein  schöner  Entnarf  xo  den  bei* 
den  Hauptfiguren. 

c )  David's  Siee  über  die  Syrer« 

d)  David  und  Bathseba. 

e)  Sockel:  Bathseba  vor  David*  Der  Originalentwurf 
ist  im  NjBchlass  Lawrence 

Arkade  XII. 

a)  Salomon  zum  Könige  gesalbt,  von  F.  da  Modena 
gemalt. 

b)  Das  Urtheil  Salomon's. 

c)  Die  Königin  von  Saba. 

d)  Die  Erbauung  des  Tempels  in  Jerusalem. 

Arkade  XIII. 

a)  Die  Anbetung  der  Hirten.  Schülerarbeit;  sehr  gelitten. 

b)  Die  Anbetung  der  Könige. 

c)  Die  Taui'e  Christi.  Der  Entwurf  ist  in  der  Samm* 
lung  des  Königs  von  England. 

d )  Das  Abendmahl.  Ein  Federentwurf,  mit  Bister  schat- 
tirt»  war  in  der  Sammlung  des  Herzogs  von  Tallard ; 
ein  anderer  mit  der  Feder  schraffirt  in  jener  des  Ga« 
rard  Hoet  im  Haag. 

e)  Sockel:    Die  Auferstehung    Christi.     Den    Original« 

entwarf   besitzt  der  hannöveran'sche  Minister  Dr« 

Kestner. 
Die  Kaiserin  Catharina  II.  von  Russland  Hess  alle   Malereien 
der  Loggien  in  Oel  auf  Leinwand  copiren  ;und  in  der  Eremitage 
zu  St.  Petersburg  aufstellen.  Die  Herrichtung  eines  ähnlichen  Lo- 
kals kostete  70.000  Silberrubel. 

Die  Tapeten  (Arazzi). 

Erste  Reihenfolge  aus  der  Apostelgeschichte. 

Kaum  waren  die  sinn  •  und  phantasiereichen  Bilder  der  Log* 
gien  vollendet,  so  ertheilte  der  Papst  dem  Künstler  den  glanzen- 
den Auftrag  zehn  DarsteUunsen  aus  der  Apostelgeschichte  auf  Car- 
tdns  in  Wasserfarben  zu  malen,   nach  welchen  in  den  Niederlan- 
den unter  Aufsicht  des  Bernhard  von   Orley  prachtvolle  Tapeten 
gewirkt  wurden,  um  mit  diesen  den  unteren  Kaum  der  Sixtina  za 
zieren.    Rafael  vollendete  seine  Arbeit  mit  Beibülfe  des  Francesco 
Fenni  und  Gio.  du  Udine  in   den  Jahren  I5l5  und  15l6»  nnd  im 
Jahre   ISIQ,  wenige   Monate  vor  seinem   Hinscheiden»  eriebte  er 
auch   noch   die  Freude,   diese   Meisterwerke  allgemein  bewundert 
zu  sehen.   Rafael  erhielt  für  die  Cartons  434  Dukaten  in  Gold»  wie 
Fassavant  II.  232.  aus  einem  Auszuge  der  Rechnnngsköchcr  won  St, 
Feter  in  der  Bibliothek  ersah,   und  Paris  de  Grassis,  der  pabstli- 
che  Ceremonienmeister,  berichtet  in  seinem  handschriMichen  Tage- 
buch in  der  Vatikana,  dass   jede  Tapete  2000Dafcalcn  in  Gold  ge- 
kostet habe.     Panvino  (Vite  de  Pontefici  IL  49S-»  nnd  Paolo  Gio- 
vio  in   den   Vite  d*üomini    illustri.  Venezia  I56l»  aehitzen  dicie 
Tapeten  auf  50,000  Dukaten  in  Gold,  und  Vasari  udbm  anf  TOyaü 
Scudi. 


•  i. 


- 1 


Stad  (Samio) ,  Rabd. 

Dieia  zehn  Tapeten  aus  der  Apostel j^entohiolita ,    weicht  am  Auf. 
aeber  gevföhnlich  Araisi  della  icuuJa  vecchta  n«nneo,  zam  Oaltr- 
schiede  von  jenen  aua  dam  Leben  Jetu  (Arazvt  aella  acooUS  wMfi), 
erlitten   mancherlei   SehiciiMile ,  'da  sie  sweinial  etttff «Ddet  «ndea. 
Bei  der  1527^  erfolgten  Plünderung  Roiöi  nähmen  aie  die  TkuMca 
Carl  V«  mit  fich,  und' aie  kamen,   man  weiat   nicht   wie»  an  dei 
Connetable  Anne  da  Montmorency,  der  •!•  aaebeaaern  lieM  mü 
1553  dem  Pabit  reitituirte.  Diese  iM^achrichi  iat  der  Tepete  mit  kt 
Fredigt-  dea  hl*  Paulua  aingenirkt,  mit  dem  Wappen  der  MobIm- 
rancy.    Dat  zneitemali  in  der  Revolution  von  1798  entwendet,  kt- 
men  sie  in  die  Hände  der  Juden,  welche   doreh    Verbrennung  cbi 
Gold  daraus  geninnen  wollten  $  allein  der  Versuch  mit  der  Tapete, 
welche  die  Erlösung  der  Seelen   aus   dem  Limbaa  Yoratellte,  n^ 
sprach  ihren  Erwartungen  nicht,   und   so  verkaaften    aie  die  Doch 
ührigen  Tapeten   nach  Genua.     Im  Jahre  I8O8   Haaa    aie  Pius  TIL 
wieder  erstehen,  und  im  Jahre  l8l4  hängte  man  aie  in  den  oberes, 
nach  Piua  V.  benannten  Zimmern  dea  Vatikan  auf.     In  Folge  dii- 
ter  Schicksale  haben  die  Teppiche  von  ihrem  Glänze  viel  verlorn 
und  mit  Ausnahme  der  lialben  Tapete  mit  der  Erblindang  des  Bf 
mas,  welche  zur  Hälfte  zerstört  ist,  sind   alle  aehr   verblasat  os^ 
eussgebessert ,    aber  nach  mehr  ala  drei  Jahrhunderten  spreches 
diese'  Schatten  ehemaliger  Herrlichkeit  noch  alt  hohe  Meisterwerki 
jeden  an.  Sieben  der  Ctirtont  befinden  sich  jetzt  im  Pallaste  Hainp> 
ton> Court  in  England.  Diese  Cartons  waren  noch  zur  Zeit  des  R^ 
bans  in  Arras,  er  empfahl  sie. aber   1030  dem  kunstliebenden  Kö- 
nig Carl  I.«  der  diesen,  herrlichen   Kunttschatz  aoch  um  eine  be- 
deutende Summa  erstand  uod  in  Whitehall  aufbewahrte.  Nach  ta 
tragischen  Ende  des  Königs,   als    l6ip    alle   Kunstschätze  verkauft 
wurden ,    erlangte  Cromwell  nur  so  viel ,   dass   der  Staat  diese  si^ 
'ben  Cartons.  um  300  Pf.  St.  behielt.     Unter  Carl    II.  hätte  sie  bei- 
nahe Ludwig  XIV.  erhalten.     Bis  dahin  waren  sie  noch  immer  ii 
demselben  Zustande  geblieben,  in   welchem   sie  die  Tapetenwirker 
gelassen  hatten,   nämlich  in  schmale  Striemen  zerschnitten  und  ai 
den   Conturen   mit    der  Nadel   durchstochen.      Erst    Wilhelm  IlL 
Hess  die  Cartons  durch  William  Cooke  zusammenfügen,  auf  Leis* 
wand  aufziehen,  ausbessern,   und   in    einem   von  Christ.  Wrea  ii 
Hampton -Court  erbauten   Saal    aufstellen,   aus   welchem    sie  aber 
einige   Wanderungen   machen    mussten.      Dadurch   mussten   eiai^e 
leiden,  und  auch  ungeschickte  Hände  kamen  darüber.     Im  Gaoxeo 
jedoch  sind  sie  dennoch   von    befriedigender  Wirkung    und  eiaif;« 
machen  selbst   jetzt  noch  einen  so  frischen  Eindruck,    wie  maa  es 
bei  Wasserfarbengemalden  nach  mehr  als  drei  Jahrhunderten  kauni 
erwarten  sollte. 

Die  drei  übrigen  Cartons  sind  nicht  mehr  erhalten.  Nach  den 
Zeugnisse  des  Anonymen  des  Morelli  besass  der  Cardinal  Dome- 
nico Grimani  1521  den  Carton  der  Bekehrung  Pauli.  Die  TeD* 
piche  hat  der  geheime  Legationsrath  Dr.  Karl  Bunsen  zuerst  in  iV 
rer  richtigen  Folge  zusammengesetzt  ,  wie  si«>  in  die  zehn  KiüWt 
passen ,  welche  durch  die  Pfeilerabtheilungen  im  Presbyterian 
der  Siztina  gebildet  werden  ,  nämlich  fünf  zu  jeder  Seitei 
von  der  Hinterwand  neben  dem  Altar  anfangend  bis  an  das  deo 
vorderen  Haum  abschliessende  Gitter.  Da  nun  auf  der  Seite  links 
der  Thron  des  Pabstes  steht,  so  musste  nothwendiger  Weise  eise 
etwas  schmälere  Tapete  ihm  zur  Seite  kommen ,  und  diesen  Raus 
entspricht  genau  diejenige  mit  der  Steinigung  des  heil.  Stephan. 
Hiequrch  scheint  zwar  die  chronologische  Reihenfolge  gestorti 
atallt'sich  aber,  wie  Passavant  glaubt,  vollkommen  her,  weoo  der 
Thron  als  Mittelpunkt  genommen  wird,  wo  sodann  zu  dessen 
S^itc  nach   dem  AUare  zu,   der  wunderbare  Fiichzug  und  die  LV 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  ,    M9 

hergäbe  der  Schlüssel  zu  hängen  kommen,  auf  der  anderen  dage- 

Sen  die  Steiaigung  des  hl.  Stephan ,  die  Heilung  des  Lahmen  und 
er  Tod  des  Ananias.  Gegenüber  auF  der  Seite  rechts  nimmt  der 
Sängerchor  den  grösseren  Theil  des  Feldes  ein,  und  hieher  setzt 
man  iiuu  die  schmale  Tapete  mit  Paulus  im  Gefängniss,  obgleich 
sie  nach  der  chronologischen  Ordnung  die  vierte  «eyn  sollte. 
IDurch  die  Annahme  dieser  Oidnung  kommen  auch  die  Sockel- 
bilder in  die  gehörige  Folge,  und  nur  durch  oben  angegebene 
Ordnung  der  ersten  fünf  Tapeten  erklärt  sich  die  Folge  der  So« 
ckelbilder  aus  dem  Leben  Leo  X.  bis  zu  seiner  Thronbesteigung. 
Diese  sind  in  einer  goldgelben  Metallfarbe  und  wirklichem  Gold 
in  den  Lichtern  ausgeführt,  und  unten  angewoben. 

L  Der  wunderbare  Fischzug.  Rechts  in  dem  einen  Schiffe 
ist  Petrus  vor  Christus  auf  den  Knien,  im  zweiten  Schiffe 
ziehen  zwei  Jünger  das  Netz  aus  dem  Wasser.  Vorn 
am  Ufer  stehen  drei  Kraniche,  und  an  dem  in  der  Ferne 
nächst  der  Stadt  viel  Volk.  Am  Sockel  links  zieht  Gio- 
vanni de'  Medici  zum  Conclave  in  Rom  ein,  rechts  em- 
pfängt er  als  Leo  X.  die  Adoration  der  Cardinäle.  Die 
an  der  einen  Seite  angewobene  Arabeske  enthält  das 
Wappen  der  Medici  und  mehrere  kleine  Figuren  und 
Ornamente. 

Den  Carton  in  Hamptoncourt  hält  Passavant  grosstcn- 
theils  von  Rafael's  Hand  gemalt,  gleichsam  als  Muster 
für  alle  übrigen.  Er  ist  von  ganz  besonderer  Haltung, 
vortrefflich  gezeichnet  und  klar  und  tief  in  der  Farbe. 
Die  Carnation  ist  sehr  lebendig  und  leuchtend ,  röthlich 
in  den  Mittehönen,  weisslich  in  den  Lichtern,  in  den 
•  Schatten  bräunlich  -  grau ,   in    den  Tiefen  schwarz.     Von 

sehr   frischer  Farbe    ist  das  grüne  Gewand  des  Andreas, 

dagegen  erscheint  der  ehedem  rothe  Mantel  des  Christus 

•I  jetzt    als    ein    sehr    schön    behandeltes   weisses    Gewand. 

Die  Landschaft   hat   jenen  klaren  Ton  ,    und  die  Figür- 
,^  eben   sind    nach   der  Art  des  Meisters  leicht  hingezeich- 

net. Die  Fische  und  die  Kraniche  sind  ganz  vortreßlich 
und  naturgetreu,  wohl  von  der  Hand  des  Gio.  da  Üdine 
ausgeführt.  Im  Ganzen  ist  der  Carton  wohl  erhalten, 
nur  links  am  Himmel  und  in  dem  Meere  sind  grosse 
Stellen  übergangen,  und  von  schmutziger,  grünlich-gel- 
ber Farbe. 
''  Eine   erste   Skizze  zu   dieser  Darstellung,   mit  mehre* 

ren  Aposteln  und  Weibern  im  Vorgrunde,  scheint  Pas« 
savant  die  Zeichnung  zu  seyn ,  welche  aus  dem  Cabinet 
Crozat  in  die  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  in  Wien 
kam%  Eine  Zeichnung  zu  den  beiden  Schiffen  mit  den 
sechs  Figuren,  die  aber  zweifelhaft  ist,  findet  man  in 
der  Sammlung  des  Königs  von  England. 
n,  Weide  meine  Schaafc.  Christus  rechts  zeigt  mit  der  Lin- 
ken nach  einer  Heerde,  und  mit  der  Rechten  nach  Pe- 
trus, welcher  mit  den  Schlüsseln  vor  ihm  kniet.  Hinter 
ihm  stehen  die  zehn  anderen  Apostel,  den  Hintergrund 
bildet  Landschaft  mit  einem  See.  Am  Sockel  ist  Gio- 
vanni de'  Medici  dargestellt,  wie  er  als  Mönch  aus  Flo- 
renz flieht,  und  die  Plünderung  des  Medlceischen  Pal- 
lastes.  Auf  jeder  Seite  der  Tapete  ist  eine  Pilasterver- 
zierung,  in  Arabesken  die  Parzen  und  die  Jahreszeiten 
vorstellend. 

Der  Originalcarton   befindet  sich   in  Hampton  -  Court. 
Fatsavant   findet  darin   die  Beihülfe  des  F.  Penni.    Die 

Natter  s  Künstler- Lex.  Bd.  XIV.  24 


870  Sftnli  (Sanzio),  Raikd; 

Zeichnung  iit  sw«r  iebr  bettiiiintf  aiieh  ist  ii«  Ytrtktt- 
lung  von  Licht  und  Schatten  in  tcbönm  gfowen  Mum 

S ehalten ,  wie  befondere  dae  grandios«  wcwea  OiwmI 
es  Heilandes,  welches  im  Carton  din  Binfaawg  Tsa 
goldenen  Sternen  nicht  hat,  wie  in  d«r  Tnpei«.  Da  fei> 
gen  sich  auoh  noch  andere  Verxierangeii  ▼on  Gold^  dir  wf 
<  sprunglich  von  Hafael  selbst  herrühren  dürften«  Dil 
Carnation  hat  aber  nicht  jene  Friscitn  und  JL«bendigkdti 
wie  die  im  Carton  des  wunderbaren  Fifchxogat«  Audi 
die  Färbung  der  Gewänder  hat  nicht  dae  Rafod*f  eig» 
thüniliche  Art,  sondern  deutet  nach-  Pasanvnnt  viehi^ 
auf  die  Weise  Penni*s.  Die  LandschaA  ist  von  «taai, 
grünlichen  aber  klaren  Ton«  Gelitten  haben  anr  eiBxclai| 
Theile  des  Cartons»  namentlieh  das  Untargewand  du 
Apostels  Petrus. 

In  der  Pariser  Sammlung  ist  ein  Entwurf,  aber  olual 
Scbaafe.  Im  Kabinet  Crozat  war  eine  andere  Zeichami^l 
eine  dritte ,  aber  unächte  Zeichnung  ist  in  der  floreadn- 
schen  Sammlung.  Im  Cäbinet  de»  Königs  von  England  sidt 
man    ein  Studium   xu    sämmtlichen    rigoren    nach  dal 
Modell. 

III.  Die  Steinigung  des  hl.  Stephan.  Der  Heiliga  rechts  p» 
wendet,  ist  auf  die  Knie  xur  Erde  gefallen,  und  bliät 
mit  ausgebreiteten  Armen  nach  Gott  Vater  und  Clurirtn 
in  der  Glorie.  Saulus  sitzt  rechts,  und  wahret  den  Bct> 
kern  die  Kleider.  Im  Sockel  zieht  der  Cardinal  Gio.  w 
Medici  als  päbstlicher  Legat  in  Florenz  ein. 

Den  OriginalentvTurf  zu  dieser  Tapete,  der  etwas  toi 
der  Ausführung  abweicht,  ist  in  der  Sammlung  des  En* 
herzogs  Carl  zu  Wien.  Da  findet  man  auch  einen  £Dt> 
wurf  zum  Sockelbilde.  Ein  Zureiter  ist  in  der  Pariser 
Sammlung  und  ein  dritter  im  Nachlasse  Lawrence. 

IV.  Die  Heilung  des  Lahmen.  Petrus  und  Johannes  stehet 
unter  der  Säulenhalle  des  Tempels  in  Jerusalem,  uni 
ersterer  fasst  die  Hand  eines  Krüppels.  Das  Volk  na* 
gibt  die  Heiligen.  Die  gewundenen,  reich  verziertes 
Säulen  sind  denen  nachgebildet,  welche  schon  seit  altes 
Zeiten  in  der  Peterskirche  als  Ueberreste  des  TeDpek 
von  Jerusalems  gelten.  Am  Sochel  ist  die  Gefangenneh* 
mung  des  Cardinais  Gio.  de*  Medici,  und  dessen  Floebt 
dargestellt.  In  der  Mitte  dieser  beiden  Darstellungen  f^ 
eine  Verzierung  mit  den  Worten:  LEO.  X.  PONT.  MAXt 

Der  Carton  dieser  Tapete  ist  in  Hampton-Court,  aber 
stark  überarbeitet.  Auch  sind  manche  Farben  sehr  ge- 
schwunden, nur  einzelne  Theile  vortrefflich  colorirt  onil 
von  grüsster  Meisterschaft  in  der  Ausführung.  Die 
Schatten  der  Carnation  sind  meistens  sehr  bestimmt  gras 
und  schwer  im  Ton.  In  den  Köpfen  einiger  Figurea 
glaubt  Passavant  die  Nachhülfe  des  grossen  Meisters  tA 
erkennen. 

V.  Der  Tod  des  Ananias.  Petrus,  in  Mitte  von  neun  Apo* 
stein,  spricht  strafend  zu  Ananias,  der  krampfhaft  la 
Boden  fallt.  Links  bücken  sich  zwei  Männer  über  des 
Gefallenen  hin,  weiter  im  Grunde  links  kommt  ein  flfsos 
und  eine  Frau  mit  Kleidungsstücken,  und  Sapphira  da« 
Geld  zählend,  welches  sie  geben  will.  Im  Grunde  recbtt 


Santi  (Sanzio),  Rafad.  iTi 

theilen  zwei  Apostel  Almoien  aus.  Im  Sockel  sieht  man  den 
Einzug  des  Cardinal  Gio.  de'  Medici  in  Florenz  und  die 
Anrede  des  GonFaloniere  Ridolfi  an  das  Florentiner  Volk 
dargestellt.  In  der  Verzierung  zwischen  diesen  Darstel- 
lungen liest  man  die  obigen  Worte.  In  der  einen  Seite  der 
Tapete  ist  eine  Arabeske  eingewoben,  in  welcher  die 
''  theologischen  Tugenden  angebracht  sind. 

Der  in  Hampton -Court  aufbewahrte  Carton  ist  nach 
Fassavant  von  ausserordentlich  kräftiger  Haltung  und  in 
der  Wirkung  trotz  mancher  Beschädigung  so  gross ,  als 
sei  er  eben  jetzt  erst  aus  den  Händen  des  Meisters  ge« 
kommen.  Sicher  hat  Rafael  viele  Köpfe  selbst  ausge- 
geführt.  Zpichnung  und  Farbe  sind  gut,  doch  hat  letz- 
tere mehr  Tiefe  und  Klarheit,  so  dass  Passavant  glaubt, 
F.  Penni  h^be  das  Meiste  angelegt  und  der  Meister  es 
vollendet.  Der  Carton  ist  einer  der  schönsten  in  der 
Sammlung,  hat  aber  hier  und  da  gelitten,  und  ist  beim 
Zusammensetzen  an  der  Figur  des  Jacobus  etwas  zusam- 
mengeschoben worden. 

Longhena  erwähnt  einer  yermeintlichen  Originalzeich - 
nuug  im  Cabinet  des  H.  Romu^ldo  Bufera  in  Fa- 
briano,  allein  Passavant  fand,  dass  dies  nichts  anders 
als  der  Holzschnitt  des  Hugo  da  Carpi  sei.  Auch  die 
Bisterzeichnung  des  Cabinet  Praun  ist  zweifelhaft.  Den 
Frauen-  und  Männerkopf,  in  schwarzer  Kreide  eezeich* 
net  und  colorirt,  und  im  Cabinete  zu  Paris  vorhanden, 
hält  Passavant  nach  dem  Carton  gefertiget,  sowie  acht 
aquarellirte  Köpfe  der  Apostel  im  Besitze  des  Hofme- 
daiileurs  Böhm  in  Wien.  Früher  hatte  sie  der  Graf  Fries, 
der  dafür  eine  Leibrente  von  500  G.  ^ab.  Da  ist  auch 
der  Originalentwnrf  zur  Anrede  Rtdolfi's ,  doch  ein 
Werk  Penni's,  wie  Passavant  glaubt. 
VI.  Die  Bekehrung  des  Saulus.  Dieser,  vom  Pferde  zur 
Erde  gestürzt,  blickt  aufwärts  nach  Christus ,  der  von 
drei  Engelknaben  umgeben  ihm  erscheint.  Seine  Be- 
gleiter eilen  im  Schrecken  davon ,  und  ein  Diener  bän- 
diget das  Pferd  des  Gefallenen.  Im  Sockel  ist  die  Ver- 
folgung der  Christen  durch  Saulus  dargestellt ,  worin 
F.  S.  Bartoli,  der  diese  Darstellung  gestochen  hat,  das 
durch  die  spanischen  Truppen  im  Jahre  ]52l  nach  der 
Einnahme  von  Prato  angerichtete  Blutbad  erkennt,  und 
wie  die  Häupter  der  Verscbwornen  gegen  die  Medici  zu  Flo- 
renz hingerichtet  werden. 

Den  Carton  besass  der  Cardinal  Dom.  Grimani  in 
Venedig,  wo  ihn  1521  der  anonyme  Reisende  des  Mo- 
relli  sah  9  und  in  dem  eigenhändigen  Verzeichnisse  sei- 
ner Kunstwerke  von  1521  bemerkt  der  Cardinal,  dass 
der  Carton  colorirt  sei. 

In  S.  Severino  bei  Fabriaoo  ist  in  der  Kirche  St.  Ma- 
ria dei  Lumi  eine  Copie  in  Fresco. 

VII.  Elymas  mit  Blindheit  geschlagen.  Der  Procoasal,  auf 
einer  erhöhten  Tribüne  sitzend,  sieht  erstaunt,  wie  aaf 
den  Ausspruch  des  heil.  Paulus  der  Zauberer  erfaliadet. 
Auch  die  übrigen  Zuschauer  werden  tcmb  Errtgaiwe  be- 
'wegt.  Von  dieser  Tapete  ist  nnr  mick  ^ie  obere  Hälfte 
vorhanden ;  auch  von  der  rechtes  ^}  ' 
man  nur  noch  eine  weiblicbo  beUcidate  f^i 
Her  Statue  in  der  Niscba. 


I 


I      I 


I.   • . 


37»  Sinti  (Sanxio),  lUbd. 

Der  Carton  so  ditttr  Tapete  ist  in  BniptoB-Covt,  Im! 
aber  am  metsten  gelitten.  Er  itt  etarfc  nberarbeitati  aid 
find  mehrere  Farben  getchwonden  nnd  »ehr  fleckige  Dil 
Schatteo  im  Fleiich  sind  öfters  sehr  grao  und  sdm( 
andere  Theile  des  Nackten  sehr  schön  colorirt»  und  as- 
mentlich  mehrere  Köpfe  sieher  Ton  Rafnel  nnsgeiobt. 
Das  Stüekehen  Landschaft  hat  einen  grünlicii^liiaBsn  aii 
kreidigen  Ton. 

In  der  Sammlung  des^  Honigs  voo  En^aod  ist  cim 
Zeichnung  in  Sepia»  die  IL  Rerelay  irrig  Inr  Ofip> 
nal  hielt. 

inm.  Paulus  und  Bamabas  zu  Lystra«  Sie  atebsn  redils  at- 
ter  einem  Porticus«  entrüstet,  dass  man  ihnen  Opfer  bria- 
gen  wilL  Vom  sieht  man  den  Lahmen  •  der  die  Kra- 
cken weggeworfen »  wahrend  %ie  ein  Greif  alannend  bc- 
trachtet.  Den  Hintergrund  bildet  ein  Fomm  nnd  asck 
rechts  hin  steht  die  Statue  des  Merknr«  Im  Sockd  at 
^  des  Johannes  Abschied  in  Antiochien.  Er  nmarmt  eiaes 
Bruder,  nnd  links  stehen  sechs  Christen  bei  Paulus.  Da 
andea^Darstellung  seigt  Paulus  an  einem  Pult  die  Schrift 
auslegend.  Zwischen  beiden  Bildern  ist  eine  Venienisf 
¥on  xwei  Löwen  mit/einem  Bing  und  drei  Federn,  Sias« 
bilder  der  Medioeer.  Die  Pilasterrerzierang  seiet  eist 
farbige  Arabeske,  oben  mit  dem  Wappan  der  Medici, 
unten  mehrere  kleine  Figuren. 

Der  Carton    in  Hampton  •  Court  iat  im  Allgemeiaci 

fut  erhalten ,  hat  jedoch  beim  Znsammenaatxen  und  as 
eiden  Seiten  gelitten,  besonders  an  der  rechten.  Da 
Färbung  ist  harmonisch  und  klar,  die  Zeichnung  Iw- 
stimmt ;  nur  die  Landschaft  hat  einen  etwas  kreidearti- 
gen Ton,  was  gegen  die  kräftig  gehaltene  Architektur 
sehr  absticht.  Doch  erkennt  Fassavant  Rafael'«  Handis 
vielen  einzelnen  Nachhülfen. 

Im  Praun'schen  Cabinet  war  eine  Zeichnung  der  eioct 
/  Hälfte  der  Conaposition  mit  dem  Opfer,  in  Sepia  aolg^ 
führt  und  weiss  gehöht.  Die  Zeichnung  der  Compou- 
tion ,  die  C.  Metz  nachgebildet  hat,  ist  unächt.  Die  Fi- 
gur des  Paulus ,  in  Stift  gezeichnet  ist  in  der  Sammloo^ 
des  Herzogs  von  Devonshire;  eine  andere  war  im  Ci- 
binet  Crozat. 
IX.  Die  Fredigt  des  Paulus  in  Athen.  Paulus  rechts  auf  Stu- 
fen stehend  predigt  den  Athenern  imAreopag.  Hinter  ibn 
befinden  sich  drei  Philosophen,  vor  ihm  mehrere  strei- 
tende Sophisten  und  Männer  aus  dem  Volke.  Liokl 
steigt  Dionysius  Areopagita  mit  seiner  Frau  Damaris 
gläubig  die  Stufen  herauf.  Im  Grunde  steht  die  Ststoe 
des  Mars  vor  einem  Rundtempel.  Im  Sockel  sieht  Das 
vier  durch  Hermen  geschiedene  Bilder:  a)  Faulns  ab 
Teppichwirker,  b)  raulus  in  Cortnth  von  den  Judes 
verspottet,  c)  Paulus  legt  den  Bekehrten  in  Corinth  <fis 
Hände  auf,  d)  Paulus  vor  dem  Richterstuhl  des  Gallioa, 
von  F.  S.  Bartoli  irrig  Paulus  vor  Festus  genannt.  Dit 
farbigen,  der  grossen  Tapete  eingewirkten  Arabesken  sd" 
gen  links  Herkules  mit  der  Himmelskugel ,  rechts  dit 
Tags  Zeiten. 

Der  in  Hampton  •  Court  befindliche  Carton  ist  etoer 
der  wohlerhaltensten»     Die  Zeichnung  hat  nach  fus»- 


Santi  (Sanzio),  Rafael.  878 

▼ant  etwas  sehr  Be&titnmtes,  selbst  Scharfes,  die  Fär- 
bung ist  Uräftig  und  die  Vertheilung  der  Schatten»  und 
Lichtmassen  vun  grosser  Wirkung.  Die  Behandlungs- 
weise  hat  viel  mit  der  im  lud  des  Ananias  gemein;  doch 
sind  die  Schatten  im  Fleische  klar,  wenn  auch  bestimmt 
grau.  Die  Landschaft  hat  eine  leuchtende  grünlich-blaue 
Farbe.  Sehr  kräftig  im  Ton  sind  die  Gebäulichkeiten. 
Die  Säulen  des  Tempels  von  grünem  Marmor  mit  weis- 
sen Capitälen,  sowie  die  goldene  Statue  des  Mars  bele- 
ben die  grosse  graue  Masse  der  übrigen  Architektur. 
Hinige  Farben,  wie  ein  helles  Grün,  lichtes  Gelb  und 
ein  Violett  erinnern  aa  ähnliche  in  den  Bildern  vun  F. 
Penni.  Rafael  hat  wohl  nur  an  einzelnen  Theilen  nach- 
geholfen. 

In  der  Pa'riser  SanlVnlung  ist  ein  schöner  Entwurf, 
nach  welchem  wohl  Marc -Anton  gestochen  hat.  Inder 
florentinischen  Sammlung  sind  Studien  in  Rothstein. 

X.  Paulus  im  Gefängnisse  za  Philipp!.  Während  er  betet 
entsteht  ein  Erdbeben,  welches  in  dem  riesenhaften 
Manne  dargestellt  ist,  den  man  mit  halbem  Leibe  in  ei- 
ner Höhle  sieht,  und  der  mit  Schultern  und  Armen  die 
Erde  aufhebt.  Der  Kerkermeister  und  der  wachende 
Soldat  vor  dem  Gitter  scheinen  sehr  erschrocken.  Diese 
Tapete  ist  nur  etwa  3'  6"  breit.  Der  Sockel  zeigt  ei- 
nen sitzenden  Mann  mit  einem  Stab,  vor  welchem  ein 
anderer  kniet.  ' 

Der  Entwurf  zur'  allegorischen  Figur  des  Erdbeben« 
ging  aus  Reynolds*  Sammlung  in  jene  von  Roscoe  über. 

Von  den  sieben  Cartons  in  England  finden  sich  auch 
Copien.  F.  Oleen  (Cleyo)  machte  bald  nach  der  An- 
kunft derselben  in  England  (l64o  — <-  l645)  Zeichnungen 
mit  der  Feder  nach  denselben,  und  zwar  etwas  grösser 
und  noch  besser  als  die  von  N.  Dorigny.  Die  Copien 
von  D.  Mytens,  die  er  zur  Zeit  Carl  I.  machte  9  befin- 
dien  sich  zu  Knole  in  der  Grafschaft  Kent,  dem  Land« 
sitze  der  Herzogin  von  Dorset.  Die  Copien  des  Sir  Ja- 
mes Thornhill  schenkte  18OO  der  Herzog  von  fiedford  in 
die  Sammlung  der  Akademie  in  Sommersethouse.  Ander« 
Copien  Thornhiirs,  ein  Viertel  von  der  Grösse  des  Ori- 
ginals, kamen  durch  Geschenk  des  Herzogs  von  Marlbo- 
rough  in  die  Sammlung  von  Christ- Church- College  zu 
Oxford.  Auch  in  Frankreich  sind  Copien  nach  sechs 
der  Cartons,  welche  Ludwig  XIV.  machen  liess,  um 
Gobelins  nach  ihnen  wirken  zu  lassen.  In  der  Cathe- 
drale  zu  Meaux  sind  ebenfalls  sechs  solcher  Copien,  die 
als  Geschenk  der  Maria  Leszinska  dahin  kamen. 

Rafael  entwickelte  in  diesen  Darstellungen  aus  der  Apostelga- 
ichichte  den  ganzen  Reichthum  seines  Geistes^  Man  muss  die  gross- 
ftrtige  Anordnung  dieser  Bilder  im  hohen  Grade  bewundern,  in 
MrelcJhen  in  wenigen«  nicht  portraitähnlichen  Charakteren  die  Ge- 
ichichte  sich  auf  das  klarste  und  lebendigste  ausspricht.  Durch  die 
einfachsten  Mittel  erscheint  hier  die  Idee  in  der  sprechendsten  Form. 
Diese  Compositionen  sind  zugleich  auch  der  schlagendste  Beweis, 
last  Rafael  dasjenige,  was  wir  im  strengsten  Sinne  Styl,  den  hi- 
»torifchen  Styl  nennen,  im  höchsten  Grade  besass.  Wühl  nie»  sagt 
Paasavant,  ist  ein  Meister  in  <ler  Kunst  tiefer  in  die  Gahetmtiisse 
3es  Gemüths  und  der  Lebensverhältnisse  eingedrungen,  hal  höheren 


874  Ststi  (S«nio)»  RafiML 

•HtlSchtD  Ernil  ond  mst  •rmifendert  dranwit^tch«  Balifficfcl«i|  h 
0«in«i  Werken  tmicht,  alt  llafael  in  diesen  Dnrstelloium.  Böfd 
«her  Yerbindong  der  höchsten  Forderun|[;en  an  die  bildende  Kon 
•chitst  man  daher  mit  Rächt  diese  Compositionea  als  annhertroÜi 
von  allem«  was  je  in  rein  historischen  Darftallangen  istfelciili 
worden.  In  diesen  Compositionen  finden  wir  6iotto*e  pbslifdi 
Orandtositat»  verbanden  mit  der  Vollendung  des  Btnselnea»  wsUh 
sn  Anfang  des  l6*  Jahrhunderts  die  italienische  Knnat  niisseiduMk 
und  die  Heinheit  des  Geschmackes «  welcher  durch  die  Kenatiii 
der  antiken  Werke  erworben  wurde.  / 

Tapete  mit  der  Kronong  Maria« 

Ausser  den  Cartons  aus  der  Apostelgeschichte  fertigte  BsU 
auch  noch  einen  zur  Tapete  für  den  Altar  in  dar  aixtiniscbea  Ci* 
pelle«  Sie  stellt  die  Krönung  Maria  dar  •  und  seigt  ans  die  '  "* 
Jungfraa  auf  dem  Throne  mit  Christus  sitsend»  welcher  ihr 
Krone  auf  das  Haupt  setst«  Ueber  ihnen  schwebt  Gott  Vafer 
einer  Gloria  von  Bngeln  und  der  heil.^  Geist«  Za  den  Seitea  ^ 
ten  zwei  Engel  einen  Vorhang  und  tiefer  sieben  auf  der  ei 
Seite  Johannes  der  Täufer,  auf  der  andern  Sl  Hieroajmns.  "^ 
symmetrische  Anordnung  gewinnt  noch  einen  eigenthomlichea 
durch  die  lieblichen  Gestalten  zweier  an  den  Stufen  singe 
Engelknaben.  Die  Tapete  hatte  Figuren  über  Lebensgrosse»  a 
ist  aber  nicht  mehr  vorhanden»  oder  verschollen-;  dass  aber  Ai 
Altar  der  Sixtina  wirklich  damit  geziert  war,  beweiset  der  Csli)«| 
der  päbstlichen  Chalkographie  von  1748  t  i»  Ifvelchem  beidsrii- 
gäbe  des  Kupferstiches  steht:  »In  arazzo  nella  capella  dt  SotoK 
in  Vaticano«i** 

Zweite  Reihenfol  ge  von  Tapeten  mit  Darstellangel 
aus  dem  Leben  Jesu  (della  scuola  nuova.) 

Wir  wissen  auch  von  t2  Tapeten  mit  Darstellungen  sos  de* 
Leben  Christi  und  einer  mit  allegorischen  Figuren,  welche FrsDt^ 
von  Frankreich  bei  Gelegenheit  der  Heiligsprechung  des  heiligt* 
Franz  de  Paula  (l.  Mai  1519)  versprach,  die  aber  erst  spitsriiv* 
selührt  wurden,  wie  Passavant  II.  26o.  wahrscheinlich  macht  D* 
König  verlangte  von  Bafael  Cartons,  und  die  noch  vorbandeBU 
Zeichnungen  des  Künstlers  beweisen  auch,  dass  er  dem  Kös^ 
willfahren  wollte;  allein  der  Künstler  scheint  bei  dem  nach  VedP 
von  weniger  als  einem  Jahr  erfolgten  Tod  noch  sehr  im  RnckfUe' 

Sewesen  zu  seyn,  und  daher  übernahmen  Giulio  Romano  mtdü* 
ere  Schüler  Rafaers  den  Auftrag  für  die  Cartons.  Diese  Tsarti 
sind  von  einem  höheren  Formate  als  die  erftten  und  aehr  najkia 
in  der  Breite.  Auch  unterscheiden  sie  sich  dadurch,  dass  siensj^ 
um  mit  einem  breiten  Rand  von  Blumengewinden  und  andersa  0^ 
namenten  umgeben  sind.  Ein  päbstliches  Wappen  oder  ein  pi^ 
lieber  Name  kommt  nirgends  vor.  £s  könnte  auch  dieser  ^^' 
stand  als  Beweis  dienen,  dass  sie  nicht  auf  Kosten  des  h^ 
stes  ausgeführt  wurden  ,  wie  man  es  zuweilen  cceslaubt  ^ 
In  P.  Isidoro  Toscana's  Vita  di  S.  Francesco  di  Paolo.  Roma  173W, 
heisst  es,  dass  diese  Tapeten  am  Tage  der  Canonisatioa  i* 
der  St.  Peterskirche  aufgehängt  wurden,  allein  dieses  kana  9^ 
von  späteren  Gedächtnisstagen  verstanden  werden,  da  iia  1S1| 
sicher  noch  nicht  fertig  waren.  Hierauf  dienten  sie  lange  inrA^ 
schmückong  des  unter  Paul  V.  zerstörten  Theils  der  ahen  tatikl* 
nischen  Basilica  ^  dann  hing  man  sie  bei  hohen  Festtagen  in  ^ 
VorfaSalle  ,der  St.  Peterskirche  auf,  und  sie  sind  jetzt  mit  den  etile* 
>'.    can.  in  demselhou  Saale  au%esteUt. 


SaDti  (Sanzio),  BufaeL  375 

I  —  IIT.  Der  Kind^rmord,  in  drei  schmalen  Tapeten,  da 
die  reiche  Composition  Raf'aers  von  seinen  Schülern  ge- 
trennt wurde,  weil  sie  vielleicht  gerade  für  die  bestimmte 
Lucalität  drei  schmaler  Tapeten  bedurften. 

A.  Der  Thcil  mit  dem  prachtvollen  Gebäuden  mit  Hallen  und 
Nischen,  bei  welchem  sich  die  Mordgräuel  ereignen.  Im 
Hintergrund  ist  eine  Rotunda  gleich  dem  Pantheon. 

B.  Der  Theil  ohne  grössere  Architektur.    Vorn  sitzt  eine  Mut- 

ter mit  dem  (^ctödteten  linaben  im  Schoossc.  Hinter  ihr 
cntreisst  der  HenUer  einen  Knaben  der  Mutter,  im  Hinter- 
erunde fliehen  drei  Weiber ,  und  ein  Mann  zückt  den 
Dolch.    Eine  junge  Frau  eilt  die  Stiege  hinauf. 

C.  Der  Theil  mit  dem   Stadtthor  und  andern  Gebäulichkoiten 

im  Grunde,  die  breitere  dieser  Tapeten.  Rechts  vorn  iasst 
der  Henker  einen  linaben  beim  Kopf,  und  ein  anderer 
hält  das  Kind  unter  dem  Arme,  indem  er  nach  einer  Mut- 
ter reicht.    Zwei  Weiber  fliehen  verzweifelnd. 

Die  Originalzeichnung  des  Kindermordes  ist  in  der  Sammlung 
des  Professors  Posseiger  zu  Berlin.  Da  sind  die  drei  Compositiu» 
nen  der  schmalen  Tapeten  in  einem  Bilde  vereiniget,  mit  der  Fe- 
der gezeichnet,  in  Sepia  getuscht  und  weiss  gehöht.  In  der  Samm- 
long  des  britiischen  Museums  ist  eine  alte  Copie,  und  eine  zweite 
besitzt  George  Morant  in  London.  In  der  Sammlung  des  Honigs 
von  Sachsen  ist  eine  äusserst  vollendete  Zeichnung  des  Kindermor- 
des ,  welche  ganz  mit  Marc  Anton's  Stich  ohne  ßäumchen  über- 
einstimmt. Sie  soll  früher  im  Besitze  des  Rembrandt  van  Ryn  und 
dann  des  Bürgermeister  Six  gewesen  seyn.  Der  König  kaufte  sie 
▼OD  Dr.  Huybens  aus  Cöln  um  2500  Tbl.  Im  Nachlass  Lawrence 
ist  ein  Entwurf  zur  Composition ,  welche  Marc  Anton  gestochen 
hat ,  aus  Wicar*s  Sammlung. 

Der  Carton  zum  Kindermorde  ist  nicht  mehr  ganz  vorhanden ; 
es,  finden  8\ch  nur  Bruchstücke  davon.  Fernow  (Rom.  Studien  Hl. 
105)  sag^i  <)ass  dieser  Carton  in  verschiedene  kleinere  Stücke  zer- 
ftchnitteo  worden  sei,  um  unter  mehrere  Erben  vertheilt  werden 
zu  können.  Sicher  ist,  dass  Richardson,  der  Verfasser  des  T^aitu 
de  la  peinture  etc.,  an  50  Fragmente  beisammen  hatte,  die  nach 
seiner  Angabe  theilweise  unvollendet  oder  doch  nur  in  schwarzer 
Kreide  ausgeführt  waren.  Von  anderen  waren  die  Farben'  abgefal- 
len. Passavant  hatte  von  wenigen  Fragmenten  Kunde,  die  zur  Ta- 
pete gehörten.  Ein  grosses  Stück  des  unteren  Theiles  zur  Tapete 
A  sah  er  in  London  bei  dem  verstorbenen  Sekretär  der'  Akademie, 
Prince  Hoare,  es  ist  aber  ganz  mit  Oelfarbe  übergangen.  Zur  Ta^ 
pete  B  sah  Passavant  zwei  Stücke,  vom  Kopfe  der  die  Stiege  her- 
aufeilenden Frau,  in  der  Sammlung  des  Grafen  Spencer  zu  A\- 
thorp ,  vom  Kopfe  der  vorn  sitzenden  weinenden  Frau  im  Profil, 
im  Christ -Church- College  zu  Oxford.  In  diesen  Fragmenten  er- 
kennt Passavant  die  Behandlungsweise  des  G.  Romano.  Der  er- 
stere  dieser  Köpfe  ist  pastos  in  Leimfarben  gemalt >  der  andere,  in 
mehrere  Stücke  zerschnitten,  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet  und 
in  Wasserfarben  kräftig  colorirt.  Der  zweitt;  Kopf  stammt  aus 
HitJiardson's  Sammlung. 

IV.  Die  Anbetung  der  Hirten.  Maria  kniet  und  herzt  das 
Christkind,  welches  in  der  Krippe  liegt.  Von  links  her 
kommen  vier  Hirten.'  Von  den  beiden  rechts  am  Ein- 
gange  der  Hütte  b'efindHchen  Hirten  trägt  einer  ein 
LamiQj  und'derrürdttbhält einen  grussenHund.  Oben  zu 


378  8nÜ  (8mmuo)»  Bafad. 

r 

dtB  Seiten  ediwebea  kleine  eingtndn  Bnpd.  Dim 
Tapete  geh5rl  su  den  beiieren  dnr  sweitea  Bei* 
henfolge  und  seifet  nach  Paesavant  in  Charakter  4« 
Zeichnung  und  in  den  Kopfbüdungen  nnvarkenaber  & 
Art  det  Gnilio  Romano.  Die  Compoiition  indaseen  diifti 
einer  Zeichnung  Rafael's  entlehnt  taiyn •  die  eich,  ia  d- 
nem  sehr  verdorbenen  Zustande,  im  Naeblnaa  Lawrean 
befindet.  Es  ist  ein  leichter  Federentwurf  and  ia  Bi> 
tter  ichattirt. 

In  der  Sammlung  des  Cardinais  Feach  iat  ein  kItiM 
Bild  ^eich  dem  Kupferstich  Ton  Marto  de  Ravenna,  nr 
mit  einem  rerschiedenen  Hintergrund»  der  eine  SnA 
in  der  niederländischen  Art  zeigt.  In  der  Galleritil 
Copenhagen  ist.  eine  Skixxe  in  Oel  auf  Papier,  an  di* 
ron  Originalität  F.  ▼.  Rurouhr  (Kunatblatt  1825-  S.  SiSl 
xneifelt.  Er  hält  sie  für  geistreiche  Arbeit  eines  Sdri* 
lers  von  Rafaeh 
V«  Die  Anbetung  der  Könige,  reiche  Composition  tej 
sehr  breiten  Tapete.  Passavant  glaubt,  ea  sonnte  du 
eine  Skixze  Raniers  benützt  worden  aeyn.  Zum  weiii 
sten  sah  er  bei  Woodburn  in  London  eine  Zei^^n 
auf  welcher  die  mittlere  Gruppe  Aehnlichkeit  mit  di 
hat*  In  den  überflüssig  lebhaften  Bewegungen  und 
den  Charakteren  der  Köpfe  erkennt  er  eher  besti 
Giulio*s  Behandlungsweise. 

In  der  Dresdner  Gallerie  ist  ein  kleinea  Bild, 
diese  Composition  beuolzt  ist.  Et  hat  die 
Inschrift  MR.  1500«  und  scheint  nach  IPnsaevant  dii 
beit  eines  Niederländers.  Auch  Hr.  Beckford  in  Bai 
hat  ein  kleines  Bild  des  mittleren  Theilet  der  CoB' 
Position. 

VI,  Die  Darbringung  des  Jesuskindes  im  Tempel .  unbedes* 
tend  in  Cumposition  und  Ausführung.  Ba  gibt  mehrcf* 
Zeichnungen  davon.  Im  Pariser  Cabinet  wird  eine  nit 
Recht  einem  Schüler  Rafael's  beigelegt.  Sie  ist  Isviil 
und  weiss  gehöht.  Eine  zweite  Zeichnung  kam  aus  ta 
Sammlungen  von  Lanckrick,  P.  Lely,  F.  Richardioib 
W.  Roscoe  an  Herrn  Ford  in  London.  Die  dritte  c^ 
warben  aus  dem  Cabinet  Paignon  Dijonval  die  Jin» 
Woodburn  in  London.  Sie  ist  mit  der  Feder  auf  «sie 
Papier  eemacht,   in  Bister  schattirt  und    weiss  geliSiiL 

VlI.  Die  Auferstehung  Christi.  Diese  Tapete  hat  diesdh 
Breite,  wie  jene  mit  der  Anbetung  der  Könige,  ist  abe 
bei  weitem  nicht  so  schön  in  der  Zeichnung,  obgleich 
auch  sehr  lebhaft  in  den  Bewegungen  der  Figorea 
Sollte  daher  der  Entwurf  von  G.  Romano  herrühren,  n 
wurde  er  vom  Tapetenwirker  sehr  frei  behandelt. 

YIIL  Christus^  erscheint  der  Magdalena ,  unbedeutend  la  ikr 
Composition  und  von  schwerfälligen  Figuren.  Das  Lsai- 
schaflliche  haben   die  Tapetenwirker    auf    das  ReicMt 
ausgestattet.    Das  Format  ist  schmal. 
IX.  Christus  im  Limbus,   eine  schmale  Tapete,  welche  17|I 
von  Juden   des  Goldes   wegen  verbrannt    wurde.    IM 
dem  Stiche    zu    urtheilen    dürfte    nach   Passavant  ctit 
Skizze  Rafaers  benutzt  worden  seyn. 
X«  Christus  mit    den   Jüngern   zu  Emaus   in    einer  Wctf" 
lauLe.    Der   Composition  nach  gehört  nach  fasfivi*' 


i  (Saiizio)t  BafaeL  177 

diese   Tapete   einem  Schüler  RafaeVs   an,   e«  sind  aber 
viele  niederländische  Zuthaten  darin. 

Bei  den  Hrn.  Woodburn  in  London  sah  Fassavant 
eine  ßisterzeichnung ,  die  aber  sehr  verletzt  ist.  Eine 
andere  Zeichnung  auf  rbthlichem  Papier  kam  aus  dem 
Cabinet  R.  Udney  in  das  der  Madame  Forster. 
XI.  Die  Himmelfahrt  Christi.  Die  Ausführung  dieser  Ta- 
pete ist  sehr  regelmässig. 
•  Vn.  Die  Ausgiessung  des  heil.  Geistes.  Diese  Composition 
dürfte  einem  Entwürfe  Rafael's  entnommen  seyn,  die  Aus- 
führung ist  aber  sehr  gering.  Richardson  erwähnt  einer 
Zeichnung  RafaePs,  die  mit  dem  alten  Kupferstiche  über- 
einstimmt. 
VIIL  Die  Allegorie  auf  die  päpstliche  Würde.  Sie  zeigt  ne- 
ben anderen  die  Religion  als  eine  weibliche  Figur  mit 
einem  Engclknaben ,  der  mit  dem  geöffneten  Buch  auf 
dem  Regenbogen  sitzt.  Zu  den  Füssen  hat  sie  eine 
grosse  Glaskugel,  worin  Krieg  und  Brand  sichtbar  sind. 
Dabei  steht  das  Motto :  Candor  illaesustf,  und  in  der  un- 
tern Arabeske  ist  das  Mediceische  Wappen  sichtbar. 
Jenen  Sinnspruch  nahm  Clemens  VII.  als  Cardinal  an,  und 
da  die  Tapete  dieselbe  Grösse  und  denselben  Rand,  wie 
die  vorhergenannten  hat,  so  glaubt  Fassavant,  sämmtli- 
che  Tapeten  seyen  erst  unter  Clemens  VII.  nach  Rom 
gekommen. 

Tapeten  mit  Kinderspielen  und  Frucht-  undLaubge* 

winden. 
Man  schreibt  dem  Rafael  öfter  die  Coropositionen  zu  fünf 
Tapeten  ^it  Kinderspielen  zu,  da  sie  der  Meister  mit  dem  Würfel 
gestochen  hat.  Vasari  legt  aber  vier  der  gemalten  Cartoni 
dem  Gio.  da  Udine  bei,  und  Taja  ist  daher  im  Irrthume,  wenn  er  be- 
hauptet, dass  Perino  del  Vaga  die  Cartons  zu  diesen  Tapeten  nach 
Zeichnungen  Rafael's  gemacht  habe.  Fassavant  sah  bei  den  Hrn« 
Woodburn  vier  Zeichnungen  von  Gio.  da  Udine,  gleichfalls  mit 
Kinderspielen  und  in  derselben  Grösse,  wie  die  Kupferstiche.  Sie 
sind  mit  der  Feder  gezeichnet,  mit  Bister  schattirt  und  mit  Weiss 
gehöht.  Sie  sind  wahrscheinlich  Entwürfe»  die  bestimmt  waren 
in  Tapeten  ausgeführt  zu  werden.. 

Der  Inhalt  der  Blätter  des  Meisters  mit  dem  Würfel   ist  foU 
^nder : 

I.  Ein  gekrönter  Amorin  mit  Scepter  und  Schlüssel,  dem 
zwei  andere  Schüsseln  mit  Goldstücken  reichen.  Der  Löwe 
auf  goldenem  Felde  spielt  auf  Leo  X.  an. 
IL  Ein  Amorin  rettet  auf  dem  Strauss,  den  ein  zweiter  am 
Fusse  hält,  während  ein  dritter  den  Kopf  mit  seinen  Fe- 
dern ziert. 

III.  Zwei   Araorine    suchen    dem  AfiTen    das  Wikelkind   zu 
entlocken- 

IV.  Ein  Amorin  ringt  mit  einem  Knaben,   auf  welchen  zwei 

Amorine  mit  Pfeil  und  Bogen  schlagen. 
V.  Acht  Amorine  spielen  zusammen  im  Walde.  Diese 
Composiüon  ist  nach  Passavant  von  einer  solchen  Schön- 
heit, die  Motive  sind  so  lebendig  und  wahr,  dasK  man 
sie  wohl  unbedenklich  dem  Rafael  selbst  zuschreiben 
darf.  Auch  weicht  sie  in  der  Disposition  von  den  vier 
ersteren  ab,  und  gebort  vielleicht  gar  nicht  in  ihre  Folfl;e. 
Dass  aber  eine  Tapete  nach  ihr  gewirkt  wurde  ^  befceigt 
ili  Angabe  auf  dem  Kupferstich.  -^ 


17*  Sabü  (Sassio)»  1U1M. 

Witdtrliolaag  der  Rafa«rieheii  Tapeten; 

Das  f^rotM  Auff eheii,  welches  die  Tapeten  nach  Reteefs  CartoM 
^TMt  hatten»  benog  viele  Fürsten  dergleichen  su  erwerben.  Amh 
treuen  wir  deren  )itMt  noch  mehrere«  woTon  einige  nia  GeschcBfct 
▼on  Leo  X«  «nsgeg^ben  werden,  was  aber  nur  Ton  wenigen  4tt 
Fall  seyn  kann,  da  die  suerst  gewirkten  Teppiche  erat jgegen  Ende 
des  Jahres  1 519  in  Rom  anlangten,  und  der  Pabst  zwei  Jehre  damf 
starb.  Wollte  man  nnn  annehmen,  Leo  habe  in  folclier  Absidtf 
Tapeten  bestellt,  so  konnten  die  beabsichtigten  Geaclhenire  dock 
grosstentheiU  nicht  früher  als  unter  Clemens  VII.  xn  ihrer  Bestin- 
Binng  gelangen.  Unter  diesen  Umstinden  ist  Iren  W.  Gnnn  (CB^ 
tonensia  p.  40)  gegebene  Nachricht,  dass  Leo  X*  fünf  aoldi^  Ta- 
peten an  den  151^  verstorbenen  Kaiser  Maximilian  nach  Wien  es- 
sendet  habe,  in  )eder  Hinsicht  falsch,  wenn  man  glauben  wollte, 
es  seyen  diess  eben  so  viele  Wiederhol nnren  der  lO  Tapeten  ge- 
wesen. Zu  Mantua  befinden  sich  in  der  Kirche  St.  Berbare'xdm 
Tapeten,  die  daselbst  auch  gewoben  worden.  Seit  1783  afnd  sie  is 
dem  kaiserlichen  Pallast,  im  Zimmer  der  Araxste  aufgehängt»  £i 
sind  neun  aus  der  Apostelgeschichte,  um  statt  der  schmalen  Tapete 
mit  Paulos  im  Gefangnisse  ist  hier  die  mit  dem  in  den  Limboi 
steigenden  Christus.  Auch  in  der  heil.  Kirche  xn  Loreto  warea 
früher  7  Tapeten,  dieselben  Compositionen ,  wie  die  Cartons  is 
Bam{>ton •  Court ;  mit  Ausnahme  der  Darstellung;  dea  Todes  des 
Ananias.  Fassavant  (II.  274)  glaubt,  sie  könnten  in  Mailand  gefer- 
tiget worden  seyn,  wo  Herzog  Francesco  noch  xn  den  Zeiten  Bs- 
-fsars  einen  Araxxista  reichlich  beschäftigte.  V 

In  England  gibt  es  mehrere  Exemplare  der  Teppiche  ans  der 
Apostelgeschichte,  die  grosstentheils  in  England  selbst  mnrkt 
wurden,  "indem  gegen  Ende  der  Regierung  Heinrich  VIII.  Wilheln 
.Sheldon  diese  Kuust  dahin  brachte.  Konig  Jakob  L  Hess  xa 
Morlake  in  Surrey  durch  Sir  Franfis  Craoe  eine  Fabrik  baneo, 
und  dem  Maler  Cleen  oder  Cleyn  aus  Bestock  iivar  die  Aulsiebt 
übertragen.  Hier  Hess  auch  Carl  l.  Tapeten  wirken.  Es  scheint 
aber  dass  schon  viel  früher  ein  vollständiges  Exemplar  der  Tapetei 
nach  Rafaers  Cartons  nach  England  kam,  indem  Peachem  (Com- 
plete  Gentleman.  London  1034.  S.  137)  berichtet,  dass  ehedem  eise 
solche  Folge  in  Banquetinghall  zu  Whitehall  aufgehängt  war. 
Nach  einigen  waren  sie  ein  Geschenk  Leo  X.  an  Heinricii  Villi 
nach  anderen  erstand  sie  der  König  von  der  Republik  Venedig. 
Sicher  ist  nach  Passavant,  dass  jene  Taj^eten  unter  Heinrich  Vllt 
nach  England  kamen.  Nach  dem  tragischen  Ende  Carl  I.  kaufte 
sie  der  spanische  Gesandte  Don  Alonzo  de  Cardena^,  vor  unge- 
fähr 25  Jahren  erwarb  sie  Hr.  Tupper  aus  dem  Hause  Alba,  und 
1828  wurden  sie  in  London  ausgestellt.  Sieben  sind  nach  den  Car- 
tons in  Hampton-Court,  und  zwei  andere  Tapeten  stellen  die  Be- 
kehrung des  Saulus  und  die  Steinigung  St,  Stephans  dar.  Sie 
wurden  in  England  nicht  gekauft. 

In  Broughton-Hall,  jetzt  Besilzthum  des  Herzogs  von  Buc- 
deugh,  bcifinden  sich  sieben  Tapeten  mit  der  Darstellung  der  Car- 
tons in  England ,  mit  einigen  Aenderungen  in  der  Ertheilung  des 
Scbliisselamtes  und  im  Tod  des  Ananias.  Der  Sage^  nach  sind  diese 
Teppidie  ein  Geschenk  des  Königs  von  Frankreich  an  den  Her- 
xog  von  Beaumont. 

In   Borleighhouse    befinden  sich   drei  Tapeten    aus   derselben 

1.     Folge  und  in  Abbey  Forde  in  Devonshire  sieht  man  die  Uebergtbe 

der  Schlüssel ,   den  wundervollen  Eischzug,  die  Teilung  de$  mm* 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  t79 

men,   Paulus  und  Barnabäs   zn  Lystra  und   die  halbe  Tapete  mit 
dem  Tode  des  Ananias. 

In  Dresden  sind  sechs  solcher  Teppiche,  die  auf  Veranlassung 
Casanova's  l8l4  unter  dem  Dache  des  königlichen  Fallastes  gefun- 
den wurden.    Sie  sollen  ein  Geschenk  Leo  X.  seyn. 

In  Paris  muss  ebenfalls  ein  Exemplar  dieser  Tapeten  seyn, 
inrelche  der  Cardinal  Mazarin  dem  Könige  vermachte.  Der  Car- 
dinal erstand  solche  von  den  Kunstschätzen  des  unglücklichen 
Königs  von  England. 

RafaersweitereArbeiten,  besonders  imBade-Zimmer 
des  Cardinal  Bibiena,  in  der  Villa  Rafaele  und  in  der 

Magliana. 

Diese  vielen  genialen  Leistungen  verbreiteten  RafaePs  Ruf  in 
alle  Welt,  so  dass  er  voti  vielen  Seiten  mit  Aufträgen  überhäuft, 
mehrere  derselben  ablehnen  musste ,  wie  den  des  Cardinal  Grego- 
rio  Cortese  aus  Modena,  der  durch  ihn  das  Refectorium  des  Klp- 
8ters  St.  Polidorius  daselbst  wollte  malen  lassen ,  vVie  diess  aus 
den  Briefen  des  Cardinais  erhellet  (Venetiis  1573).  Auch  früher 
eingegangene  Versprechen  schob  er  öfters  so  weit  hinaus,  dass  der 
Tod  ihn  vor  deren  Erfüllung  überraschte.  So  hinsichtlich  der  AU 
tartafel  für  Monte  Luce  bei  Perugia,  worüber  I5l6  der  Contrakt 
erneuert  wurde,  nach  welchem  das  Bild  bis  zum  15.  August  I5l7 
abgeliefert  seyn  sollte.  Gleiches  fand  statt  mit  der  Altartafel  der 
Familie  Dei  für  S.  Spirito  in  Florenz,  und  auch  den  unteren  Theil 
des  Frescobildes  in  S.  Severo  zu  Perugia  vollendete  er  nie. 

Dagegen  erhielten  seine  ihn  näher  umgehenden  Freunde  und 
Schüler  mannichfache  Beweise  seiner  Gefälligkeit.  So  machte  er 
für  seinen  Landsmann,  den  apostolischen  Notar  Antonio  Battiferri, 
mehrere  Zeichnungen,  welche  Vincenzo  da  S.  Gimignano  ihm  an  der 
Fa9ade  seines  Hauses  in  Borgo  S.  Pietro  in  Fresco  malte.  Er 
wählte  hiezu  auf  Bnttiferri's  Namen  anspielend  die  Mythe  des  Vul- 
Itan,  wie  dieser  für  Amor  Pfeile,  wie  die  Cyclopen  für  Jupiter 
Donnerkeule  etc.  schmieden.  Eine  dieser  Compositionen  ist  uns  in  dem 
Stiche  von  Agostino  Veneziano  erhalten.  Sie  stellt  Venus  in  Vul« 
lians  Werkstätte  vor,  wie  sie  Amorine  mit  Pfeilen  und  Bogen  ver- 
sehen und  Knaben  ihr  Früchte  und  Wein  darreiehen.  In  noch 
vertrauteren  Verhältnissen  stand  Rafael  mit  dem  Cardinal  Bibiena. 
Dieser  beredete  ihn  zur  Ausschmükung  seines  Badezimmers  im  drit- 
ten Stockwerke  des  Vatikans  Zeichnungen  zu  entwerfen,  und  zwar 
nach  den  Angaben  des  Cardinais,  wobei  auch  Giulio  Romano  thä- 
tig  war.  Die  Zeit  der  Ausschmükung  dieses  Zimmers  fällt  ins 
Jahr  I5l6*  Es  existirt  nämlich  ain  Brief  von  Pietro  Bembo  vom 
19.  April  dieses  Jahres  an  den  Cardinal,  in  welchem  Bembo  diesen 
im  Namen  RafaePs  um  weitere  Angaben  ersucht. 

Dieses  Badezimmer,  welches  il  retiro  di  Giulio  II.  genannt 
wird,  obgleich  dieser  Theil  des  Vatikan  erst  nach  dem  Tode  dieses 
Pabstes  erbaut  wurde  ,  ist  ganz  im  antiken  Geschmak  ausge- 
schmückt und  enthält  auf  dunkelrothbraunem  Grund,  mit  leichten 
architectonischen  Einfassungen  und  Groitcsken,  sieben Hauptfeldermit 
mythologischen  Darstellungen ,  welche  sich  auf  Liebe  und  Schön- 
heit beziehen.  Unter  jedem  Bilde,  im  Sockel,  sind  ebenso  viele 
siegreiche  Amorine  dargestellt,  und  an  der  Decke  des  KreuzgewöU 
bes  21  kleine  Felder  von  verschiedenen  Farben,  mit  goldenen  Stä- 
ben eingefasst.  Unter  diesen  befinden  sich  vier  mit  Amorinen, 
Tof^  denen  der  eine  steht,  der  andere  sitzt,  der  dritte  liegt 
und  der  vierte  mit  einem  Satyr  fingt.     Da*  achte  Mittelfeld  leigt 


r  Saati  (8ainio)|  BabdL 

aofGoldmnd  tint  Ltndfcliaft  viicl  in  dMi'iri«r'dietflibii 
den  Feldern  sieht  man  Figureo  auf  antiken  Wn^viu  In  mM  «k- 
lon|;en  Fcldchen  erscheinen  Thierf;ettaltent  nnd  in  «uiaai  der  vm 
linglichon  Eckfelder  erkennt  man  noch  eine  halbe  Ficbr.  Die  la* 
deren  Bildchen  sind  erloschen ,  wie  denn  uberlinopt  mum  diese  Bil- 
der mehr  oder  weniger  beschädiget  nnd  ▼arstnmibnk  snid.  ^  Dii 
Zitiuner  des  Cardinais  Bibiena  werden  jetst  Ton  einem  pifptlid« 
Diener  bewohnt.  Die  sieben  grosseren  Wandbildcbes  cntkalM 
folgende  Gegenstände^  die  wir  nach  Passavant  wärdigen« 

I.  Die  Geburt  der  Venus.  Sie  taucht  ans  dem  gjisem 
auf  und  steigt  mit  dem  linken  Fuse  auf  eine  scheiii* 
mende  Muschel.  Oben  in  Wolken  siebt  man»  «it 
Kronos  den  Uranus  mit  einer  Sichel  entmannt  Ti 
der  Fig|ur  der  Venus  hat  Rafael  alle  Reixe  der  21eicb- 
nung  eines  jugendlichen  weiblichen  Rorpere  xu  ent» 
len  gesucht* 

IL  Venus  und  Amor  auf  Delphinen  reitend.  Des  Dahia- 
fahren  auf  dem  schäumenden  Wasser  ond  die  lebeadt- 
gen  Bewegungen  der  schönen  Gestalten  eind  roa  aei* 
serordentlichem  Reise«  Andere  nennen  dieaea  BUd.TIn* 
tis  oder  Galathea« 
III.  Venus,  unter  dem  Baume  sitxend*  klart  dem  Amor  iB« 

loch  di 


ihre  Verwundung  an  der  Brust«  doch  dieaen  rnhrt  4m 
Schmerz  der  Mutter  wenig.  '  Das  UnbefaDgene.  in  te 
Darstellung  wird  durch  die  Schönheit  der  Ciompesitios 
noch  überaus  erhobt.    Das  Bild  hat  aber  aehr  gdittsBi 

Eine  Zeichnung  in  Rothstein  war  in  den  Senunlongei 
Crozat,  J.  Walraven,  A.  Rutgers,  Ploos  van  Amstei  eo^ 
ist  wohl  dieselbe,  welche  sich  nun  in  der  Sammlung  de 
Erzherzog  Carl  befindet. 
IV.  Jupiter  und  Antiope,  auch  Fan  und  Syrinx  genaael 
Die  Nymphe  sitzt  unter  Bäumen»  beschäl'tigt  die  Haare 
zu  kämen,  während  sie  Fan  links  hinter  dem  GebosdM 
belauscht.  Diese  Darstellung,  welche  ins  Ueppige  über 
geht,  dürfte  nach  Passavant  eine  Erfindung  des  Giolio 
Romano  seyn.  Sie  ist  bis  auf  kleine  Beschädigue^s 
wohl  erhalten. 

V.  Venus  unter  dem  Baume  sitzend,  zieht  den  Dom  tm 
dem  Fusse,  und  das  Blut  färbt  die  Rosen.  Dieses  fnofte 
hier  erwähnte  Bild  ist  im  Badezimmer  herausgenommes, 
Passavant  vermuthet  aber,  dass  es  hinetogeliöre.  Mss 
sieht  es  jetzt  noch  in  der  Villa  Palatina.  £>te  Compoii« 
tion  ist  von  der  grössten  Schönheit  und  sicherlich  ros 
Rafael. 

VI.  Venus  und  Adonis,  auch  Angelica  und  Medor  genannt. 
Der  mit  Laub  bekränzte  Jüngling  sitzt  unter  fiiuDen 
und  liebkoset  die  Geliebte.  Diese  Composition  ist  Yon 
der  Frfindung  des  G.  Romano. 

Die  Originalzeichnung  ist  in  der  Sammlung  des  Erx- 
herzogs  Carl. 
VII.  Volcan  und  Pallas,  auch  die  Entstehung  das  Erechtbeoi 
genannt.  Minerva  ringt  mit  einem  bärtigen  Manne. 
&en  Grund  bildet  Landschaft.  Sowohl  die  Compositiofl 
als  die  Zeichnung  des  Bildchens  sind  so  schwach^  dass  sie 
nur  von  einem  der  weniger  begabten  Schüler  Rafisers 
herrühren  können. 


Santi  (  Sanzio ) «  Bafael.  381 

unter  jedem  der  HauptbUder  befand  sich  eio  siegender  Arno« 
rio»  wovon  einer  ganz  erloschen  ist.  Auch  die  übrigen  haben  sehr 
gelitten.  Die  farbigen  Figuren  sind  auf  schwarzem  Grund  gemalt » 
sehr  schön  in  den  umrissen,  sonst  ober  in  der  Ausführung  nur 
miltelmässig.  London  in  den  Nouvelles  des  arts,  ^ibt  irrig  an,  dass 
sich  diese  Bilder  in  dem  sogenannten  ßad  der  Li^ia  auf  dem  Monte 
Palatino  befinden. 

1.  Amor  auf  dem  voiji  Schmetterlingen  gezogenen  Mu- 
schehva^en. 

2»  Amor  mit  dem  Dreizack  auf  dem  Flosse  von  Delphi- 
nen gezogen. 

3.  Amor  im  Rennwagen  treibt  die  Schwänne  an. 

4«  Amor  in  der  Muschel  von  zwei  Schildkröten  ge« 
zogen. 

5.  Amor  im  Büdchen  zügelt  ein  paar  Schlangen* 

6.  Amor  auf  einem  Gestelle »  welches  zwei  Schnecken 
ziehen. 

Von  den  Bildern  an  der  Decke  erkennt  man  nur  noch  Cupido 
und  Fan.  Deiv  bockfüssige  Gott  ringt  noch  scherzend  mit  dem 
lieblichen  Jinaben ,  der  seinen  Köcher  an  den  Baum  gehängt  hat. 
Den  Hintergrund  bildet  eine  bergige  Landschaft. 

Die  Malereien  des  Badezimmers  müssen  damals  ausserordentlichen 
Beifall  erregt  haben ,  denn  ein  Duca  Mattei  liess  'dieselben  in  der 
Gartenloggiea  der  Villa  Palatina  von  Giulio  Romano  in  fünf 
Wandbildern  in  lebensgrossen  Figuren  wiederholen.  Diese  Villa 
fahrte  auch  den  Namen  Spada  Magnani ,  de  Brunati  und  Coilocci. 
Jetzt  besitzt  sie  der  Engländer  Charles  VVills. 

Die  zweite  Villa»  welche  jetzt  allgemein  unter  dem  Namen  der 
#Villa  Rafaele«  bekannt  ist.  ohne  nachweisen  zu  können,  dass  Ra- 
fael  dort  gewohnt  hat,  liegt  im  Parke  der  Villa  Borghese,  ein  an- 
sprnchloses  Gebäude,  dessen  unteres  Stockwerk  von  drei  Zimmern 
und  einer  Vorhalle  mit  Frescomalereien  geschmückt  ist.  Allein  nur 
das  kleinere  Zimmer  hat  Malereien  ans  Rafael's  Zeit,  die  andern 
svvei  Zimmer  und  die  Vorhalle  wurden  erst  um  die  Mitte  des  l6. 
Jahrhunderts  ausgeschmückt,  und  nur  die  Bilder  der  Loggia  erin- 
nem  noch  in  Etwas  an  Rafael's  Schule.  In  dem  kleinern  Zimmer 
ist  aber  ein  Bild  nach  einer  der  anmuthsvollsten  Compositionen 
des  Meisters  durch  einen  seiner  talenUvollsten  Schüler  gemalt,  und 
ein  zweites  nach  einer  Zeichnung  Michel  Angelo's.  Das  Bild  nach 
,  BafaePs  Zeichnung  stellt  Alexander's  Hochzeit  mitRoxane  dar.  Diese 
sitzt  jungfräulich  verschämt  links  auf  dem  Rande  eines  geräumigen 
Lagers,  während  ein  Amorin  ihren  Schleier  lüftet  und  ein  anderer 
die  Sandahlen  löst.  Alexander,  seiner  Rüstung  entkleidet,  steht 
vor  Roxane  und  reicht  ihr  eine  Krone.  Hephästion  mit  der  Fä- 
kal und  Hymen  stehen  hinten  in  der  Mitte  der  schönen  Gruppe. 
Rechts  spielen  Amorine  mit  den  Waffen  des  Helden.  Passavant 
bemerkt,  dass  Rafael  durch  Lucian's  Beschreibung  eines  Gemäldes 
des  Aetion  zu  dieser  Darstellung  begeistert  worden  sei.  Andere 
erkannten  darin  das  Fest  der  Flora  oder  Venus  und  Adonis.  Die 
Malerei  legt  der  genannte  Schriftsteller  dem  Perino  del  Vaga  bei, 
und  macht  denjenigen,  welche  das  Bild  von  RafaePs  Hand  gemalt, 

flauben,  den  Vorwurf,  dass  sie  dessen  markigeren  Auftrag  der 
arbe  und  dessen  gediegenere  Zeichnung  nicht  gehörig  studirt 
hätten.  RaiaeKs  entzuckend  schöne  Zeichnung  in  Rothstein  mit  un- 
bekleideten Figuren  ist  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl, 
Zeichnungen  mit  bekleideten  Figuren  sind  im  Nachlass  Lawrence. 
A.  Cuypel  stutzte  diese  Composition  zum  Carton   einer  Tapete  zu. 


i: 


fit  Suiti  (Saaiio),  BaÜMi. 

Aal  dtn  sw0t  HAoptM<ltffii  der  0«tk«  disM»  fSitmmm»  mka 

mt   imwt  swet  Mtdaillon»   mit  |«Mo41adMn.  FrmmmMUmmtu 

Dtft  MD«  ttt  mibtkltidtt,  das  xwail«  MK  di»  Bmtt   haih  Wlickt» 

daii  dritte  üt  «int  ftchone  Röncri»  in  mm%$sm  Mim4m  mSü'ttAa 

8ti«k«r«i«  da«  Tierle»  glsIchblU  bekUidei»  ist  «n  jfjnn  fwfcci. 

(    Ditt«  Porlraito  fftrdtn  käofif  di«  Gflitbua  RfAMVH  'urtMMwd 

ftif  find  auch  als  solchf  Ton  Gpdafioy  ond  Aobnit  f^tttäkm^  ii 

,  dtv  .i»Re€auil  d'attampet    i^vaet   d'apria  da«    paintaraa  ■btiiMi 

'Italtinnat  par  A«  B.  Datnoycrt  dettineai  an  1|18  aad  .t8l^    nrii 

.  •    lS2t*    Ota»a  Sammlaoff  enthält  acht  waiblicha  Bildniaaa»  und  4» 

'Qntar  auch  Jenes  der  Geliebten  Rafaer«  im  Pallast  Racbariw«  alkii 

dieses  uqd  noch  drei  andere  sind  den  Free eobildem  auMs  Zmmm 

, .    der  Villa  Lant«  auf  dem  Jentcolo  entnomment  die  b«lianntlicii  Gii' 

liö  Romano  nach  dem  Tode  Rafael's   für  Bddaasaro  Tnrim  eital 

und  ausgeschmückt  hat.  Auch  die  Bildnisse  dar  Villa  RafiMla  mU 

nicht  von  Rafael  gemalt  •  so  wie  sie  auch  nicht  d{a  Galiabtei  Ja 

Kiinstlers  vorstellen .  Passavant  erkennt  darin  Freundinnen  des  th» 

maligen  Besitzers  des  Hauses ,  welcher  nicht  Rafael.,  aoodan  «i 

liunslliebettder  Kaufmann  ieyn  durfte.     Ditsei    scMi#sgt'  der 

'  nannte  Schriftsteller  aus  den  beiden  Figuren  d—  |faK%ttr  nM 

Diana  auf  swei  Feldern  fiber  den  Fenstern« 

Pie  Wände  des  gewölbten  Zimmers  sind  dordi  nianaticli 
Hermen  =in  versehiedene  Felder  getheilt,  'welche  auf  Traisiim  Grpaii 
grotteskenartige  Ornamente  and  klein«  Figuren  xti^^aa.  .  IIb  iM^ 
ren  Felde  befindet  sich  immer  in  einem  Tempel  daa  Bild  därljÜsn 
von  Ephesns.  Laubgewinde  umfjränaen  die  Felder  d^  Kffttnuöuit 
bes  •  in  welchen  gleichfalls  Genien  und  Knaben  auf  dail  iSrnkM 
Ornanienten  scherzend  spielen.  Di«  kleinen«  s«blankaii,'a|ii^Bi» 
liehen  und  mit  vieler  Zartheit  in  Fresco  behandelten  Fagureii  r» 
rathen  nach  Passavant  wieder  l^anz  die  Art  und  Weiaa'Jdei  f* 
del  Vaga,  welcher  auch  das  grossere  Bild  nach  Mi<did  Aagefci^ 
Composition  gemalt  zu  haben  scheint.  Es  ist  die  allegorisoiw.Dl^ 
Stellung  der  I^aster,  welche  nach  der  Scheibe  schiessen,  wtfvoia  S» 
köstliche  Origioalzeichnuog  in  Rotfastein  in  der  Sasnmihngi  la 
Königs  von  England  sich  befindet.  Das  Mittelbild  dieses  Zönrnn 
stellt  die  Hochzeit  des  Vertumnus  mit  Pomona  dar.  Dieses  'asiit 
eine  von  Perino  ganz  verschiedene  Behandluogsweise.  £s  ist  m 
Passavant  wahrscheinlich  von  einem  Schüler  Rafaers  componirt 

Im  pähstlichen  Jagdschlösschen,  la  Magliana  genannt»  fisf 
Miglien  von  Rom,  ist  ebenfalls  ein  Frescogeiuälde ,  welches  ^wck 
einer  Composition  Rafael's  und  wahrscheinlich  selbst  unter  seine 
Leitung  von  einem  seiner  besten  Schüler  auigeführt  wurde.  Disia 
Schlösschen  wurde  von  Inoocenz  VlII.  erbaut,  von  Julius  ILI^ 
deutend  vergrössert,  und  von  Leo  X.  am  häufigsten  besucht  Is 
der  Capelle  liess  Leo  die  durch  Marc  Anton's  Stich  bekannte  fHo' 
ter  der  heil.  Felicitas  malen.  Dieses  Bild  ist  vorzuglich,  aber  dii 
Hälfte  zerstört,  da  man  in  dasselbe  hehufs  einer  Tribüne  eine  Cef* 
nung  brach. 

Oelbilder  von  i5l6  —  1518. 

Schon  die  erwähnten  Werke  liefern  Beweise  von  der  aoss<^ 
ordentlichen  Fruchtbarkeit  des  Geistes  Rafaers,  dazwischen  fsUes 
aber  auch  seine  Bemühungen  um  die  Architektur,  welche  wir  is 
einem  folgenden  Abschnitte  zusammenfassen.  Hier  finden  aber  ooch 
mehrere  Öelgemälde  ihre  Stelle. 

Zu  den  Altairblättern  aus  dieser  Zeit  gehört  eine  Kreuztrafosft 
welche  er  für  die  Kirche    des  Olivetaner  Klosters  St  Mana  delio 


\ 


Santi  (Sanzio)»  Bafael»'  383 

Spasimo  za  Palermo  malte,  woher  auch  das  Bild  den  Namen  ^Lo 
Spasimo  di  Sicilia'*  hat.  Er  malte  den  Augenblick,  wo  Jesus,  unter 
k  der  Last  des  Kreuzes  niedergesunken  ,  zu  den  ihm  nachfolgenden 
und  weinenden  Weibern  spricht:  Ihr  Töchter  von  Jerusalem,  weint 
nicht  über  mich,  sondern  weint  über  euch  selbst,  und  über  eure 
*  Kinder.  Wahrend  nun  einige  Schergen  den  durch  Leiden  erschöpf- 
ten Heiland  zerren  und  stossen,  haben  andere  d^n  Simon  von  Cy- 
rene  herbeigeschleppt,  dass  er  das  Kreuz  zum  Richtplatz  tragen 
helfe,  £in  rahnenträger  zu  Fforde  beginnt  den  Zug,  römische  und 
jüdische'  Richter  und  Soldaten  folgen ,  so  eben  aus  dem  Stadtthore 
reitend..  Im  Hintergrunde  sieht  man  die  beiden  Schacher  zum  Cal* 
irarienberg  geführt. 

Dieses  in  jeder  Hinsicht  meisterhafte  Bild  rühmt  Mengs  mit 
Recht  als  ein  Muster  weiser  Anordnung,  in  dem  sich  der  Gegen- 
stand auf  eine  klare  Weise  ddrstellt,  sich  keine  Figur  zu  viel,  keine 
±u  wenig  befindet,  deren  je^e  in  Ausdruck  und  Bewegung  aufs 
lebendigste  und  angemessenste  zur  Handlung  beiträgt.  tJeber  alles 
strahlt  aber  die  zwar  körperlich  den  Schmerzen  erliegende,  aber  in 
hoher  geistiger  Würde  glänzende  Gestalt  des  Heilandes ,  der  in  tie- 
fem Erbarmen  den  Juden  die  nahe  verhängnissvoUe  Zukunft  zu  ver- 
künden scheint.  In  den  Frauen  gegenüber  spricht  sich  das  tiefste 
Mitleiden  aus,  gefühlloser  Stumpfsinn  in  den  Schergen,  Kälte  in 
den  Römern ,  verhaltener  Ingrimm  in  den  Juden.  Auf  dem  Steine 
im  Vorgrunde  steht:    RAPHAEL    VRBINAS. 

Dieses  für  den  Altar  einer  grossen  Kirche  bestimmte,  und  dest- 
wegen  in  vielen  Theilen  nur  roh  und  keck  behandelte  Bild  scheint 
Buäk   eines   besonderen   himmlischen   Schutzes   gewürdiget   worden 
-zu  seyn ;  denn  das  Schiff,  welches  es  nach  Palermo  bringen  sollte, 
scheiterte,  und  nur  die  Kiste  mit  demselben  kam  allein  wohlbehal* 
t.  ten  im  Hafen  von  Genua,  an.    Dieses  Ereigniss  erregte  hohe  Freude 
'    in  der  Stadt,  und  nur  durch  Verwendung  des  Pabstes  konnten  dia 
Mönche   ihr  wundervolles   Bild   erlangen.    Nachmals  Hess   es  Phi» 
i'i'Jipp   IV.  von   Spanien  aus   der   Kirche   wegnehmen   und   ^ab  dem 
'*.  Kloster  eine  jährliche  Rente  von  lOOO  Scudi.     Jetzt  schmückte  das 
ir-iGemälde,  von  den  Spaniern  „La  Joya**  genannt,    einige  Zeit  den 
Hauptaltar  der   k.  Capelle   in   Madrid ,    und  dann    kam   es    in  das 
Museum,   aus  welchem  es  1813  die  Franzosen  mit  noch  vier  ande- 
ren Gemälden  Rafael's   nach   Paris   mit  sich  nahmen.    Hier  wurden 
^  diese  Bilder  auf  Leinwand   übertragen    und   restaurirt,   aber  stark 
'"*  übermalt.    Seit  i822  sind  diese  Gemälde  wieder  in  Madrid. 

In  der  Pariser  Sammlung  ist  eine  grosse  Zeichnung  in  Bister, 
aber  nicht  von  RafaePs  Hand.  In  der  florentinischen  Sammlung 
und  im  Gabinet  Weigel  zu  Leipzig  sind  Studien  und  Entwürfe. 

In  der  Gallerie  des  Belvederc  in  Wien  ist  eine  alte  Copie  in 
Gel.  In  Sicilien  gibt  es  deren  sehr  viele.  Eine  ausgezeichnet  schöne 
von  Deodato  Guinaccia  sieht  man  in  der  S.  S.  Nunziata  zu  Catanea. 

Ein  anderes  Altarblatt  stellt  die  Heimsuchung  Maria  dar,  wel- 
che Bafael  für  die  Capelle  des  päb&tlichen  Cammerherrn  Giovan 
Battista  Branconio  in  S.  Silvestro  dell'  Aquila  in  den  Abruzzen 
malte.  Maria  ergreift  mit  jungfräulicher  Scham  die  Hand  der  von 
der  linken  Seite  herkommenden  Elisabeth.  Den  Hintergrund  bildet 
eine  Landschaft  vom  Jordan  durchströmt,  in  welchem.  Christus  ge* 
tauft  wird;  ein  Anachronismus,  welchen  Rafael  wegen  des  Tauf- 
namens des  Bestellers  sich  erlaubte.  Man, liest  auf  dem  Bilde:  RA- 
PHAEL. VRBINAS.  F.  MARINVS.  BRANCONIVS.  F.  F.  Aus  die- 
ser  Inschrift   könnte   man  schlicssen ,    dass  Marinus  Branconio  das 


«  SmÜ  (Sibuo).  Babal.  - 

BiM  httM  fkrtlfoi  UmM.  ■lUiti  man  Kot  amt  «facv  Manwnl«) 
In  dar  Capallt,  dat«  Job.  Bapt.  Brancoaio  «•  b«*l«llt,  «ni  in 
Harqa»  NardU  fapd  im  Archive  za  AqaiU,  dau  RoCael 
•rhaHaa  habe.    Wi«  boch  diataa  GemaMe  in  Aqoila  ■■aihg 


__    _._    .UlbibaicfalaH    von  2.  April  isaOv 

-M«  fcMBMn  Tomranda  aiaa  Copis  (rcmacht  werdaa  darft^  Im  Un 
]6ia  «orda  «•  iadoch  saMabea.  da»  Gio.  AridrM  UafcMi  firdM 
BanpUltar  dar  Canpaf  nia  dall'  UmLIta  et  copira.    Bm«  andcwC» 

£'a  TOD  Ponpajo  Ceaari  baEndai  sich  im  Bau«a  des  Morphe»  Fn- 
naado  da  Torrai  jaaar  StodL  Das  Original  «ntandiöÖS  KödI; 
Bhilipp  IV.  VDD  Spanian.  und  aldlie  et  im  Escurial  auf.  Die  Fn 
■OMn  nebman  ei  I6l3  mit  nach  Paris,  wo  et  von  Hals  auf  Lei 
wand  übertragan  wurde.  Seil  tB22  ist  das  Bild  nieder  in  Sftau. 
PaiMvant  glanbt,  da»  GinIiP  [ttiniano  den  grötsern  Theil  djpia 
Bildai  aiugaführl  haba.  Ei  maclx  iiidMtcn  eine  «undervulle  Wii- 
knng,  so  daf*  aina  gaiitrcich«  Dame  in  ihrem  Berichte  übet  iti 
lUbaliicban  Bilder  in  Spanian.  Frau  vaa  Uurnbuldt,  sagl:  Scii; 
dar  Glncklicba,  dem  ewig  diaaa  Bilder  der  SchÜDheit,  diese  Ueiii 
'  «riiÖlitar  Manichbait  vor  der  Saele  Echnebeo ! 

Im  Mnienm  «u  Madrid  irt  auch  ila«  uoicr  _     

Familia  unter  der  Eiche  bekannte  Bild,  Maria  aitst  unter  thea 
laldicn  Baume,  und  bült  da*  ChriilUind  auf  dem  Knie,  nelchn 
•Ich  iterk  vorbeugt,  an  mit  dar  Rechten  den  kleinen  bei  ilm  iit' 
banden  Jakannei  au  umfatien.  Der  kleine  Geipieto  reicht  ihm  d» 
■  PetgamaMatreifen  mit  den  Worlen:  »Eccc  Agnui  Dei.v  Beide  ile- 
fcao  mit  dam  einen  Fou  auf  der  Wiege.  Joieph  reclili,  itütit  i» 
toacbtand  tieb  auf  eia  enrikei  Archileliturfiagmeat  tait  einem  He 
Met  Dan  Hintergrund  bildet  etwas  Landechal),  Auf  der  Wie!« 
•taht;  RaPHAEL.  PINX.  Mengt  spricht  in  einem  Briel'e  an  AK. 
Ponx  die  Meinung  aui,  daai  dieses  G^nülds  nach  einer  Zeichnaof 
Bafael'«  von  einem  leiner  beden  Schüler  ouigel'ührt  lei;  iDdof 
dürfte  naoh  Paitavaut  nicht  allein  die  AuTicichnung  auf  die  TiUi 
iondem  auch  einige  Nachhülfe  vam  Meister  herrühren.  Oiei«  BlÜ 
•oll  durch  Rbnig  Carl  II.  nach  Spanien  gekuuimen  aejn.  Im  Jahn 
1813  wurde  et  im  Cantralmuieum  zu  Paria  aurgestolll,  aber  nidit 
auf  Leinwand  gebogen.    Seil  1S22  ist  es  nieder  in  Spanien. 

Idt  Pallaile  Fitti  i»t  eine  vorzüglich«  Copis,  welche  audi  £> 
heil.  Familie  mit  der  Eidechie  gcnanml  wird,  weil  man  ein  lold« 
Thier  unter  den  Pflanzen  im  Vargrundo  sieht.  Im  Catal»  dar  G^ 
milde  des  Pitti  wird  Gialio  Romano  als  Verl'ertiger  angegeben,  aii 
da*  Bild  irrig  «la  Perla«  genannt. 

Im  Uauie  Dionigi  au  Rom  ist  jene  Copis,  welche  aas  dM 
Haute  Olivieri  zu  Petaro  ttammr,  unti  1B06  in  dem  Haute  Almewi 
daaelbtt  war.  PaiiavanI  sagt,  i1i?«e  Copie  sei  Beraard  von  Oriq 
.geiaichnel  gewesen,  und  es  veiläagne  auch  die  Landschaft  Am 
niederländitchen  Ursprung  nicht.  Im  Hause  Giovsnnint  au  Urbi« 
i«t  eine  Copie,  wo  stall  des  Eidibnumes  eine  Ruine  dareesiellt  iil> 

In  der  Sammlung  de»  Königs  V- i'—'---- -—•"■     '^  ■ 

•ehr    nachgedunkelte    Copie ,    nacl 
welche  einst  Richard  Mead  betass. 

n  Haute  Casali  zu  Bologna  erwähnte  Copii 

Ton  grösserer  Bedeutung  ist  jenes  Bild  aus  dem  Escurial  mldiH 
Barael  für  den  Herzog  von  Urblna  malte,  unter  dem  Namen  'in 
Perle«  beUannt.  Die  lieil.  Jungfrau  ,  das  Jesuskind  auf  dem  Kaii 
hallend,    umlaist  traulich  die  «ich  in  ihren  Schooa*  alütieade  hA 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  385 

Elisabeth,  und  beide  blidten  freudig  nach  dem  kleinen  Johannes, 
welcher  dem  göttlichen  Gespielen  Früchte  in  seinem  Felle  bringt, 
Links  itü  Grunde  sieht  man  Joseph  in  einer  Ruine,  deren  sich 
noch  mehrere  in  der  Landschaft  rechts  befinden.  Dieses  Bild  hat 
einen  sehr  dunUIen  Ton  ,  und  ist  nach  Passavant  ganz  in  der  Art 
des  Giulio  Humano  behandelt.  Doch  spricht  er  RafaePs  NachhüUe 
bei  der  Yollcndung  nicht  ab. 

Dieses  Gemälde  kam  später  in  die  Sammlung  des  Herzogs  von 
Mantua,  welche  König  Carl  I.  von  England  kaufte.  Nach  dem  tra- 
gischen Ende  dieses  Fürsten  erstand  sie  l649  Don  Alonso  de  Car- 
denas  für  Philipp  IV.  von  Spanien,  und  als  der  König  das  Bild 
erblickte,  rief  er  voll  Bewunderung:  y»das  ist  meine  Perle,«  woher 
das  Gemälde  den  Namen  hat.  König  Joseph  nahm  es  I8l3  aus  dem 
Escurial  mit  nach  Paris,  1822  kam  es  aber  wieder  zurück. 

In  der  Sammlung  des  Herzogs  von  Devonshire  zu  Chatsworth 
ist  ein  Entwurf  zur  Maria  und  den  zwei  Kindern.  Einen  andern 
Entwurf  zur  Maria  mit  dem  Kinde  findet  mnn  in  der  Sammlung 
Wicar  zu  Lille,  und  die  Skizze  zum  obern  Theile  der  Maria  mit 
dem  Kinde  und  der  heil.  Elisabeth  in  Rothstein  ist  im  Nachlass 
Lawrence. 

Cav.  Crivelli  in  Mailand  besitzt  jene  Copie,  welche  im  Hause 
Canossa  zu  Verona  war.  In  Oakover  Hall,  dem  Landsitze  der  Fa- 
milie gleichen  Namens,  in  der  Grafschaft  Derbyshire  in  England, 
befindet  sich  seit  längerer  Zeit  eine  Wiederholung  dieses  Bildes, 
Wo  aber  die  Kinder  mit  einem  Vogel  spielen.  Dieses  ausgezeichnete 
Bild  wird  von  Hennern  dem  Giulio  Romann  zugeschrieben. 

Eine  andere  Benutzung  dieser  Composition  ist  unter  dem  Na- 
men der  >tMadonna  della  Gattü««  bekannt.  Dieses  Bild,  welches 
Vasari  als  von  jenem  der  PVrle  verschieden  angibt,  was  auf  einem 
Irrthum  beruht,  malte  Giulio  Romano,  und  setzte  nur  eine  Katze 
hinzu,  die  nach  Vasari  von  solcher  Wahrheit  ist,  dass  sie  leben- 
dig  scheine.  Giulio  malte  dieses  Bild  wahrscheinlich  für  die  Hin- 
terseite des  Hauptaltares  von  Aracoeli  auf  dem  Cap4tol,  wo  f^icli 
)etzt  noch  eine  alte,  aber  schwache  Copie  befindet.  Das  Original, 
oder  die  Benutzung  der  Rafael'schen  Composition,  kam  später  in 
die  Gallerie  Farnese,  und  von  da  in  das  Museum  zu  Neapel.  Es 
ist  nach  Passavant  sehr  tüchtig  gemalt,  "aber  in  den  Schatten  stark 
nachgedunkelt. 

Die  Pariser  Sammlung  besitzt  eine  Zeichnung  auf  grauem  Papier 
getuscht,  und  mit  Weiss  gehöht.  In  der  Florentinischen  Samm- 
lang  wird  ein  Carton  in  Sepia  als  ein  Werk  RafaePs  gezeigt,  wäh- 
rend nach  Passavant  die  Zeichnung  und  Ausführung  so  schwach 
ist,  dass  er  selbst  nicht  einem  Schüler  Rafael's  zugeschrieben  wer- 
den darf. 

Ganz  von  RafacPs  Hand  ist  das  herrliche  Bild ,  welches  unter 
dem  Namen  der  »Madonna  della  Sedia«  allgemein  bekannt  ist,  itber 
von  Vasari  nicht  beschrieben  wird.  Maria ^  im  Kniestück,  sitzt  in 
einem  Sessel  (Seggiola)  und  umfasst  mit  beiden  Armen  das  auf  ih- 
rem Schoose  sitzende  Christkind,  gegen  welches  sie  das  reizend 
schöne  Haupt  neigt.  Beide  schauen  aus  dem  Bilde,  der  göttliche 
Knabe  voll  hohen  Ernstes,  sie  voll  Anmuth.  Rechts  sieht  man  den 
Johannes  mit  dem  Kreuzehen,  mit  Blick  und  gefalteten  Händeu 
seine  Verehrung  bezeugend.  Die  Färbung  des  Gemäldes  ist  klar 
und  hell,  trotz  einiger  kräftigen  Schatten,  und  in  der  Art  der 
Frescomalerei  gehalten,  daher  Passavant  vermuthet,  dass  Rafael  nach 
anhaltenden  Arbeiten  dieser  Art  und  bei  entwöhntem  Auge  für  die 

JSa^ler's  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  25 


3M  Santi  (Sanzio)»  RabeL 

tiefe  Färbnni;  der  Oelfarbtn  et  aiifgefulirt.  Aach  dio 
yrtise  deutet  ibm  darauf  liin  •  indem  das  Bild  höchst  getatreick  iä 
meisterhafter  Freiheit  uod  keckem  Auftrag  der  Färb«  |;e«alt  hL 
Patsavant  hatte  Gelegenheit  es  im  unmitteli>artten  Tagslidit  ia  ds 
Nahe  auf  einer  Staffelei  zu  sehen ,  und  Konnte  deeeeo  ▼ortreflfida 
Erhaltung  sowohl ,  als  die  Art,  wie  es  behandelt  ist»  genau  «at» 
suchen.  Passavant  war  überrascht  su  finden«  dass  io  der  MaM 
dieses  Bildes  die  Freiheit  des  Pinsels  oft  so  weit  geht»  datt  «ick 
einmal  die  Terschiedenen  Töne  in  einander  gestrichen,  die  ÜBriai 

genau  bezeichnet  sind.  Nur  der  Kopf  der  Mutter,  so  wie  der  4a 
lindes  zeigen  etwas  mehr  Sorgfalt;  allein  in  allen  Theilen  stika 
die  Tinten  so  wahr,  mit  solcher  Kenntnisi  der  Abstafungen  ackcs- 
einander,  dass  in  nur  geringer  Entfernung  das  Bild  die  Wifkai{ 
thut,  als  seyen  die  Farben  aufs  zarteste  in  einander  ▼ersehaiebca 
Es  begegnete  daher  selbst  dem  Hrn.  v.  Rumohr  (III.  tl7)f  dass  er 

Slaubte ,  die  Farben  seyen  stark  vertrieben«  und  dessbalb  setiticr 
as  Bild  ins  Jahr  1510  •  »als  Rafael  mit  der  Schule  von  Athen  k* 
schüftiget,  an  schweren  Zeugen  und  vollen  Gewandmassen»  aad 
an  breiten  Formen  und  weichem  Vertreiben  vorübergehend  Ge- 
schmack gewonnen  hatte.«    Diesem  Satze  setzt  Passavant  ein  ?  bcr 

Dass  dem  Künstler  bei  Fertigung  dieses  Madonnenbildcs  i^ 
gend  eine  weibliche  Schönheit  vorgeschwebt,  findet  auch  Paasafsit 
wahrscheinlich,  doch  spricht  er  sich  gegen  die  Meinang  derjeaii^ 
aus,  welche  darin  mit  dem  Frauenbildnisse  von  1512  in  de^  Tri- 
büne zu  Florenz  Aehnlichkeit  finden.  Für  eben  so  gnindloe  e^ 
klärt  er  die  erst  neuerdings  aufgekommene  Sage ,  Rafael  habt  bei 
einem  Uerbstfeste,  von  der  Schönheit  einer  jungen  Mutter  ergrit 
fen ,  sogleich  an  Ort  und  Stelle  unser  Madonnenbild  auf  den  Bo- 
den eines  Fasses  hingezaubert.  Das  Bild  ist  rund  und  auf  Holz  g^ 
malt.  Man  sieht  es  in  der  Tribüne, zu  Florenz,  wo  es  schon  ia 
Inventare  von  1589  vorkommt. 

Es  wird  auch  ein  Carton  dieses  Bildes  erwähnt.  Ein  solcher 
in  quadrater  Form  mit  ganzen  Figuren,  in  schwarzer  Kreide  sos- 
geführt,  wird  als  in  der  Sammlung  Sierakowsky  zu  Warschau  vor- 
handen angegeben.  Im  Jahre  I8l8  wurde  ein  solcher,  oder  der- 
selbe, aus  der  Verlassenschaft  des  Grosspriors  Inghirami  xu  Vol* 
terra  an  den  Grafen  Looz  verkauft. 

Ein  kleiner  Entwurf  zum  Bilde,  ehedem  im  Besitze  des  Malers 
Ant.  Fedi,  ist  jetzt  in  der  Sammlung  Wicar  zu  Lille.  Ein  anderer 
kam  aus  der  Verlassenschaft  des  Malers  Girodet  in  das  Mose« 
Fahre  zu  Montpellier. 

Es  gibt  auch  viele  Copien  dieses  Gemäldes,  ^ber  Passafsnt 
kennt  keine,  die  nur  entfernt  einen  Begriff  der  Vortrefflichkeit 
des  Originals  gebe.  Eine  solche  ist  in  der  Sakristei  von  S.  Luigi 
in  Rom.  Eine  andere  kam  aus  der  Gallerie  Giustiniani  ins  Ber- 
liner Museum.  In  der  Sammlung  des  >  Herzogs  von  Wellingtoo 
ist  die  Madonna  mit  dem  Kinde  ohne  Johannes,  in  viereckiger 
Form.  Dieses  Bild  war  ehedem  im  Pallaste  zu  Madrid.  Daselbst  ist 
noch  die  Madonna  mit  dem  Kinde,  wo  rechts  ein  Buch  neben  der 
brennenden  Lampe  angebracht  ist. 

Eine  der  Madonna  della  Sedia  verwandte  Composition  ist  unter 
demNamnn  der  »»Madonna  dellaTenda«^  (mit  dem  Vorhang)  bekannt. 
Maria  (Kniestück)  links  im  Profil  gesehen,  umfasst  das  auf  ihrem 
Schoosse  sitzende  Christuskind  mit  dem  rechten  Arme.  Dieses  in  be« 
wcgter  Stellung  scheint  mit  rückwärts  gebogenem  Köpfchen  auf  die 
Worte  des  in  Verehrung  hinter  ihm  stehenden  kleinen  Johannes  zu  ho- 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  387 

reh.  Den  Hintergrund  bildet  ein  Vorhang»  und  rechts  etwas  Him- 
mel. Von  dieser  Composition  gibt  es  mehrere  Exemplare,  welche 
für  Originale  ausgegeben  werden.  Schon  S.  Conca  (Descrizione 
della  Spagna,  Parma  1793  —  Q? )  und  P.  Ximenes  rühmen  ein  sol- 
ches Bild  als  eines  der  schönsten  Werke  Rafaers  in  den  Gemächern 
des  Prälaten  im  Escurial.  Frau  von  Humboldt  sah  es  noch 
1808  in  den  Zimmern  des  Prinzen  von  Asturieu.  Nach  Buchanan 
II.  242«  wäre  dieses  Bild  im  Jahre  i8l3  nach  FranUreich  und  dann 
nach  England  geUommen,  wo  es  Sir  Thomas  Baring  um  4000  L. 
erstand,  und  nachmals  (]8l4)  an  iiönig  Ludwig  von  Bayern  um 
5000  L.  verkaufte.  Jetzt  ziert  es  die  Pinakothek  zu  München,  ^as- 
savant  traut  indessen    der  Angabe    Buchanan's    nicht,    und   glaubt 

^  vielmehr,  dieses  Bild  sei  jenes,  welches  schon  1789  ^*  Purling  in 
England  besass ,  und  allgemein  für  ein  vortreffliches  Originalwerk 
von  Rai'ael  galt.  Das  zuerst  erwähnte  Exemplar  dürfte  nach  seinem 
Dafürhalten  noch  in  Spanien  seyn.  Ein  drittes  Bild  derselben  Com* 
Position  besitzt  der  Iiönig  von  Sardinien,  welches  er  als  Prinz  von 
Carignan  vom  Professor  Boucheron  in  Turin  um  hohen  Preis  er* 
stand.  Es  soll  vom  Cardinal  delle  Lanze  der  schönen  Gräfin  Pios- 
•asco,  nachmals  Porporati ,  als  Geschenk  überlassen  worden  seyn, 
und   kam   nach    ihrem  Tod   an    ihre   Tochter,    die  Gräfin    Brogiiop 

..  welche  es  durch  ihren  Hausmeister  um  800  Frs.  verkaufen  liess. 
Nach  dem  Urtheile  von  Kunstkennern  soll  es  Copie  von  P.  del 
Vaga  seyn.  Im  Pallaste  Albani  zu  Rom  ist  eine  Copie  in  der  Art 
des  P.  del  Vaga,  wo  im  Hintergrund  Mauer  ist.  Eine  andere  mit 
Wand  und  rechts  et%vas  Himmel  befindet  sich  in  der  Akademie 
zu  Wien. 

In  der  Sammlung  des  Herzogs  von  Devonshire  zu  Chatsworth 
ist  ein  Entwurf,  wahrscheinlich  die  erste  Skizze,  ehedem  im  Be- 
sitze des  Peter  Lely. 

Auch  für  den  König  Franz  I.  von  Frankreich  führte  Rafael 
nach  und  nach  mehrere  Gemälde  aus.  Mi-t  der  Jahrzahl  1517  be- 
.'  xeichnet  ist  das  Bild  des  lebeusgrossen  Erzengels  Michael,  wie  er 
auf  dem  am  Rande  von  Felsenklüften  niedergeschmetterten  Satan 
steht  und  mit  beiden  Händen  die  Lanze  zum  Stoss  erhebt.  Er  ist 
in  dem  Momente  dargestellt,  wie  er  als  Goltgesandter  in  Blitzes- 
schnelle herabgefahren,  schon  als  Sieger,  ohne  den  sich  unter  der 
Uebermacht  krümmenden  Satan  kaum  mit  dem  Fusse  berührt  zu 
haben.  Nie,  sagt  Passavant,  ist  wohl  von  einem  andern  Meister  eine 
jugendliche,  stark  bewegte  Heldengestalt  in  gleicher  Würde  und 
Schönheit  gebildet  worden,  als  dieser  Erzengel,  in  dem  wir  so- 
gfAch  die  göttliche  Sendung,  die  Kraft  der  Ueberwindung  des  Gu- 
ten über  das  Böse  erkennen  müssen.  Dagegen  hat  Rafael  nkht 
minder  charakteristisch  das  Verabschcuungswürdige  de»  Satan  in 
Form  und  Ausdruck  dargestellt;  allein  nach  des  Meisters  richtigem 
Oefühle  sehen  wir  ihn  so  sehr  in  der  V^erkürzung,  dass  der  Blick 
nicht  auf  den  Bösen,  sondern  unwiderstehlich  nach  der  göttlichen 
Gestalt  des  Erzengels  hingelenkt  wird.  Aus  den  FeUenklülten  sprü* 
heo  Flammen  und  Schwefeldampf,  den  Hintergrund  bildet  eine 
öde,  felsige  Landschaft  mit  einer  Aussicht  auf  das  Meer.  Die  Fär- 
bung des  Bildes  besteht  fast  nur  aus  drei  Farben,  blau,  gelb  und 
fleischfarb,  aber  die  Tinten  der  Farben  sind  auch  wieder  so  man« 
nigfaltig,  die  Beleuchtung  sowohl  betechnet,  dass  demohngeachtet 
dasColorit  einen  grossen  Zauber  ausübt.  Ursprünglich  war  das  Bild 
sicher  von  Rafael  gröüStcntUeils  allein  gemalt,  jetzt  aber  ist  es  stark 
überarbeitet,  obgleich  noch  von  ergreifender,  unverwüstbarer  Wir- 
kung. Am  Saume  des  Unterkleides  steht:  RAPHAEL.  VRBINAS. 
PINGEBAT.    M.  D.  XVH. 

25* 


388  Santi  (Sanzio)»  RafaeL 

FaMtTaiit  elflubt»  dasi  die  Wahl  des  Gtgtnttandaa  dartli  dei 
Ton  Ludwig  XI.  im  Jahre  1I69  ^estifteteo  Oraen  des  hmL  MiAael 
bealimmt  wurden  sei.  Ganz  unbegründet  ist  aber  die  Bahanplnne,  dai 
Bild  habe  andeuten  sollen «  dass  der  Küoi|^  von  Wrmnirnckfth 
der  älteste  Sühn  der  Kirche  und  als  Grossmeuter  des  St«  Michadi« 
Ordens »  die  in  Deutschland  überhandnehmende  JLehre  Lathcrli  n 
bekämpfen  habe;  denn  Luther  schlug  erst  1517  <ni  Vorabende  viir 
Allerheiligen  seine  Sätze  gegen  den  Ablass  an »  und  bisher  lüsb 
ihn  der  rabst  selbst  für  einen  Mann  von  überaua  achönen  Gdwts, 
wie  wir  aus  Colomessi  opp.  ed.  Fabric  p.  322  wissen.  Fnos  t. 
,  stellte  dieses  Bild  in  Fontainebleau  auf ,  wo  es  auch  noch  ioi  fol- 
genden Jahrhunderte  war.  P.  Dan  (Trösor  des  merveiiles  de  Foa- 
tainebleau,  l642)  behauptet  aber  irrthümlich,  Clemens  VII.  habe 
es  für  jenen  König  malen  lassen,  indem  Rafael  das  Poatifieit 
des  siebenten  Clemens  nicht  mehr  erlebte.  In  Rereirs  Mosee  de 
Feinture  etc.  Paris  1828 1  heisst  es,  dass  der  Cardinal  de  fioisiy 
niit  Rafael  über  das  Gemälde  verbandelt  habe.  In  FonlaineUesa 
scheint  man  das  Bild  nachlässig  behandelt  zu  haben,  denn  es  musste 
schon  Primaticcio  eine  Restauration  vornehoien.  Im  Jahre  t?53 
übertrug  es  Picault  sen.  auf  Leinwand  und  restaurirte  es  1776  noch- 
mals. Im  Jahre  I8OO  wurde  es  von  Picault  dem  Sohne  .abermals  ge- 
reiniget, und  zuletzt  von  Uacquin  besonders  von  den  gröbstes 
Uebermalungen  befreit,  so  dass  das  ursprüngliche  Bild  wieder  eisi- 
ger Massen  zum  Vorschein  kam. 

In  der  Gallerie  Aguado  zu  Paris  ist  ebenfalls  ein  den  Dämon 
bekämpfender  Erzengel,  als  Werk  RafaeFs  angegeben»  nnd  als  sol- 
ches gestochen.    Paftsavant  hatte  keine  Kunde  davon. 

Im  Cabinet  des  Baron  F.  A.  de  Sylvestre  war  bis  1832  ain  sb- 

gebliches  Studium  zum  Kopf  des  heiligen  Michael.  In  der  Samm- 
lung llope  zu  London  ist  eine  schöne  alte  Copie,  welche  dem  Gio- 
lio  Romano  zugeschrieben  wird. 

Franz  I.  war  beim  Empfang  des  Bildes  des  Erzengels  auPs  hodi- 
ste  entzückt,  und  er  belohnte  den  Künstler  so  königlich,  dass  RaCsel 
ihm  einen  Beweis  seiner  Erkenntlichkeit  geben  zu  müssen  glaubte. 
Er  entwarf  daher  die  Zeichnung  zu  einem  grossen  Bilde  der  beil. 
Familie,  und  führte  es  das  Jahr  darauf  mit  Giulio  Romano  auf  dsi 
sorgfältigste  aus.  Maria,  sich  im  Sitzen  verneigend,  fasst  unter  den 
Armen  das  ihr  aus  der  Wiege  entgegenspringende  Christkind.  Links 
kniet  Elisabeth  mit  dem  kleinen  Johannes  im  Schoosse,  dem  sie 
die  Händchen  zur  Verehrung  zusammenlegt.  Rechts  hinter  der  heil. 
Jungfrau  steht  Joseph  betrachtend  auf  seinen  Ellbogen  gestützt  und 
gegenüber  sieht  man  zwei  Engel ,  von  denen  einer  verehrend  die 
Uäode  l^euzweis  auf  die  Brust  legt,  der  andere  mit  hoch  erhobe- 
nen Armen  Blumen  über  die  Sccne  streut.  Den  Hintergrund  bil- 
det eine  Zimmerwand  mit  einem  grünen  Vorhange,  links  etwas  Luft* 
Am  lileidersaum  der  Maria  steht:  RAPHAEL.  VRBINAS.  PIN- 
GEBAT.    MDXVIII. 

Yasari  erwähnt  dieses  Bildes  nur  sehr  undeutlich  im  Leben  des 

Giulio  Romano ,   und   bemerkt,   dass    er   dasselbe    fast   allein   nach 

Rafaers  Zeichnung   ausgeführt  habe.    Es  ist   auch  in  der  Fürbaog 

,  von  Rafael  abweichend,  nach  Passavant  durchgehend  in  einem  brau- 

-'    ;  «fto  Ton   gehalten.     Dieses   ist   nach   d<>r  Ansicht    des     genannten 

'^      :    Schriftstellers  vielleicht   die  Ursache,    dass  in  Frankreich  die  Mei- 

;..niuig  aufkommen  -konnte,   Rafael    sei   ein   schlechter   Colorist  ge- 

.   i^resefi«  wahrend   er  im  Gegentheil  nicht  nur  in  den  Frescogemal- 

,   dfn«  «oiidern  auch  in  Oelbildern,   wie  in  der  Madonna  v.on  Fali- 

gno ,   der  heil.  Cäcilia   und  in   dem  Bilde  zu  Dresden ,    die   er  mit 


Santi  (Sanzio),   RafaeL  389 

eigefier  Hand  ausführte,  hinlänglich  dargethan»  dass  er  auch  in 
der  Kunst  zu  colorircn  eine  der  ersten  Stellen  einnimmt.  Obige 
Behauptung  hat  indessen  dem  Bilde  nichts  geschadet,  indem  es  ihm 
nicht  an  hohen  Lobpreisungen  fehlt.  Waagen  (Kunst  und  Künstler 
in  England  und  Frankreich),  sagt,  dieses  durch  den  Stich  von  Ede- 
link  wohlbekannte  ßild  gehöre  zu  den  reichsten  und  am  meisten 
dramatischen  Gompositionen  Rafaers  von  diesem,  so  oft  von  ihm 
behandelten  Gegenstande.  Die  Hoheit  und  Milde  der  Mutter,  die 
unbeschreibliche  Lust,  womit  das  Christkind  aus  der  Wiege  zu  ihr  sich 
emporschwingt,  die  Verehrung  im  Johannes,  die  Würde  in  der  sich 
Blisabeth  und  dem  im  Nachdenken  versunkenen  Joseph ,  die  Gra- 
zie- der.  Engel  seyen  hier  mit  der  vollendetsten  Kunst  zu  einem 
schönen  Ganzen  verwoben.  Dabei  stehen  an  Ernst  und  Gleichmüs- 
sigkeit  d^r  Durchbildung,  an  Fülle  und  Grossheit  des  Naktnn,  an 
Breite  und  Feinheit  der  Gewänder,  an  Leichtigkeit  und  Freiheit 
aller  Bewegungen ,  an  den  frescoartig  sehr  hellen  Lichtern  und 
sehr  tiefen  Schatten ,  -und  der  dadurch  erreichten  kräftigen  Wir- 
kung kein  Bild  Rafaers  der  Transfiguration  näher,  als  dieses, 
vor  welcher  es  indess  einen  warmen,  goldigen  Fleischton  noch 
'Voraus  habe. 

.  Dieses  Gemälde  soll  nach  einer  Note  Usteri*s  zu  Winckelmann's 
Briefen  an  «eine  Freunde  in  der  Schweiz,  1778»  S.  85»  ehedem  zu 
Versailles  über  einem  Camin  angebracht  gewesen  seyn,  bis  es  end- 
lich auf  Veranlassung  des  Kupferstechers  Wille  vom  Rauche  ent- 
fernt wurde.  Jetzt  ist  das  Bild  von  Holz  auf  Leinwand  übertra- 
gen, und  im  Allgemeinen  in  einem  befriedigenden  Zustand. 

In  der  Pariser  Sammlung  ist  ein  Entwurf  zur  Maria  in  Roth- 
stein, und  in  der  Sammlung  zu  Florenz  jener  zum  Christkinde.  In 
Broughton  Hall,  dem  Sitze  des  Herzogs  von  Buccleugh,  ist  ein 
Carton  in  schwarzer  Kreide,  der  ehedem  colorirt  war.  Passavant 
erkisnnt  in  der  Behandlungsart  die*  Schule  von  Fontainebleau,  wo 
er  als  Vorbild  für  eine  lapete  angefertiget  seyn  konnte.  Auf  den 
Seiten  sind  not;h  einige. Figuren  hinzugesetzt.  Der  Sage  nach  schenkte 
iJui  der  König  von.  England,  dem  Herzog  von  Bcaumont,  als  dieser 
.  aas  Friinkreich  kdm.    . 

'  lo  der  Kirche   de!   Corpus  Domini  zu  Urbania  ist  diese  Com- 

posi]^on  von  Rafael  dal  Cule  in  Fresco  gemalt.  Die  Gebrüder 
i  \Voddbarn  in  London  besasseni  nun  l853  eine  Copie  in  der  Grösse 
t'  des  Oi^i^naht.  Der  Chirurg  Nossoc  in  London  kaufte  iSpI  ^ine 
•:  •■  Copie' Von 'Mignard  im  kleinen  Fqrmate. 

rirt'.  •.  lyiit  dieser  grossen  beiL  Familie  kamen  zugleich  noch    einige 

andere  Gemälde  nach  Frankreich.    So  eine  heil.  Margaretha,  welche 

Bafael  zweimal  gemalt  hat.   In  dem  Bilde  zu  Paris  schreitet  die  übcr- 

'■'  ^Büsi  h^hre  Jungfrau  über  einen  sich  krümmenden  Drachen  einher»  in 

..'    ihret^  Rechten  den  Palmzweig  haltend.    Den  Hintergrund  bildet  eine 

'  banmbewachsene  Anhöhe.  Vasari  sagt  im  Leben  des  Giulio  Romano« 
.:  ><ia's^  dieset  das  Gemälde  nach  Rafaers  Zeichnung  ausgeführt  habe, 
-'  vras  nach  Passavant  auch  das  röthliche  Colorit  der  Carnation  iiud 
t  'deir-kräfftige  Ton   des   Bildes    bestättigen.     Vasari    sagt   auch,   dass 

-Bafael  dieses  Bild  an  Franz  I.  gesendet  habe,   der    oben   erwähnte 

-  Ftcrte  Dan  will  aber  wissen,    dass  ein  florcntinischer  Edelmann   es 
•Idär'iHirthe- St.  Martin- des- Champs  in  Paris  gcschonkt  habe  ,    und 

'dasif  es  nachmals   von   Heinrich  IV.  erstanden  worden  sei.      Vasari 
donrfte  hier  den  meisten  Glauben  verdicncu ,    und    Margaretha  von 

-  Valpis ,  •  die   Schwester   des   Königs   Franz ,    die   Veranlassung   zur 
Walii'cler  Heiligen  gegeben  haben.    Das  jetzt  im  Pariser  Museum 


390  Saati  (Siuizao) .  RaÜML 

bafinAieh«  Bild  ist  von  Hols  auf  Leiowntd  vbertnigao.  Es  iit  aa 
■lehrerMi  Stellto  00  TarwMchen,  daüs  dtr  Gmnd  dorchriate»  ikr 
damohngaachtct  tpricht  Rafaer»  GeDiua  noch  michtig  aa» 

H.  Andri  in  Offenbach  basatt  eina  alta  Copia  ¥«mb  dkm 
Btlda«  und  aine  andera,  oder  dieselbe,  kam  atia  dem  Cabinet  Ja- 
bacb  snletxt  in  den  Betits  dee  Dr.  Hovbent .  Dieaa  Copia  bat  et- 
was gelitten  und  ist  zum  Theil  übermalt.  Meno  Haaa  mrt  difw 
Bild  liir  das  Rheinische  Taschenbuch  j;ettoehen.  Der  Stieb  foi 
Rahl  scheint  ebenfalls  nach  dieser  Copia  gefertigat  so  taya« 

Die  zweite  Darstellung  der  heil.  Margaretba  iat  ^,  dar  Gal- 
leria zu  Wien.  Die  Heilige  aus  der  Felsenhohla  tratandi^  bätlutt  ia 
der  Linken  ein  kleines  Crucifiz,  und  mit  dar  rechtet '.'fi^ind  er« 
fasst  sie  das  herabfallende  Gewand.  Den  Bliiak  rlchti^f  istcl  ilrtiiils 
nach  dem  Drachen,  der  sich  noch  gewaltsam' um  ata  ImniiitL 

Dia  ilteate  Nachricht  über  dieses  Bild  finden  irir  in  dam  ^aife- 
berichte  eines  Ungenannten ,  welchen  Morelli  berauagab.  1^!  sik 
1528  das  Gemälde  im  Hause  des  Znanantonio  Taniar  sn  VmmIu 
und  bemerkt  zugleich,  dass  Bafael  es  für  Don  •  •  •  •  Abala'  ot£ 
Banedetto  gemajt  habe,  welcher  es  dem  Znana'ntonio  acbaüftta*  8pi- 
ter  kam  dieses  schöne  Bild  in  das  Haus  Priuli  yu  Vanadig,  wtf  aä- 100 
Jahre  verblieb,    bis   es  endlich  nach  England   kam«    wie  BeadiiBi 

i Minare  di^pittura.  Venezia  t664  p«  525)  tagt,  und  in  dier  fiapdlc 
^riuli  bei  den  Camaldniansem  auf  Mnrano  blieb 'eine  €^€nri#'ie* 
rück«  Im  England  ging  das  Bild- in  die  SainiblarDg'  dea-nänip 
über,  und  aus  dieser  erhielt  es  der  Erzherzog  Leopold  Wilheui 
zu  Wien,  wo  es  i658  der  Maler  Pielro  Liberi  sah,  badh  dessca 
Beschreibung  es  Boschini  (Carte  de  navegar  pittorcsco.  TeoezU 
1660  p*  45)  besinnt.  Der  Erzherzog  war  Statthalter  der  spanfsdhen 
Niederlande,  und  brachte  1657  seine  Güllerie  von  Bfussel  ^ach 
Wien,  wo  er  sie  l66i  dem  Kaiser  Leopold  I.  vermactite.'    . 

Nach  Felibien  (Entretieos  etc.  H.  395)  sandte  Rafael  da»ali 
auch  als  Erkenntlichkeit  für  die  ihm  am  franzöftischen  Hbfe'^ei* 
steten  Dienste  dem  Adrian  Gouffier,  Cardinal  de  Boissy«  jetHe  Metae 
heil.  Familie  mit  der  Wiege,  welche  jetzt  im  Museum  .%\i  Paris 
ist.  Das  in  der  Wiege  stehende  Kind  reicht  über  den  JficbairT' 
der  sitzenden  Mutter  und  herzt  den  kleinen  Jobanneat.  ihm  aiit 
beiden  Händen  die  Wangen  streichelnd.  Dieser  kffiiat  Yarahread 
im  Schoosse  der  niedergekauerten  Elisabeth,  welche  4,  iKo  mit  der 
Rechten  hält.  Den  Grund  bildet  ein  verfallenes  mit  Buscbvfccfc 
und  Bäumen  bewachsenes  Gemäuer*  Zu  beiden  Seii»n'ateht  maa 
aine  reiche  Landschaft. 

Dieses  überaus  liebliche  Bildchen,    kräftig   und   klar    lAvdet 
Färbung,  *ist  sehr  zart  aber  meisterhaft  und   geistreich   behandelt, 
so  dass  mit  Sicherheit   anzunehmen   ist,   Rafael  habe    es   grossteo- 
theils    selbst  ausgeführt.     Ursprünglich   lag  es   in    einem  litetclieB 
mit  einem  grau   m   Grau   geroalten  Deckel.     Dieser  'wqrde  ^agge- 
■ominan ,  aber  Passavant  vermuthet ,  es  sei  dies  das  kleine  BiJdin 
^.         *^ban  Gallerie,  welches  grau  in  Grau  die  Figur  der  Abondaa- 
ir  Nische  stehend  vorstellt.  Sie  stützt  sich  mit  dem. rech- 
inf  ein.  goldgelbes  Gefäss  und  hält  ein  Füllhorn  mit  Aab- 
rfalben  Fan>e.     An   dem   untern   Stein    ist   eina  Maske 
moMbeliormigen  Munde  angebracht,    daher   das  BuM- 
otkars  als  ein  Modell  für    einen  Brunnen   äusgagebea 
||JB,  8ä|tao  ^nt  aina  roa  farbigem  Marmor  eingait^e 


Sand  (SaKÜo),  BafaeL  391 

VenlemBg  aadi^bildet,  and  unten  steht  der  Nam«   RAFHüEL 
\RBISAS. 


In  der  Sammlani;  des  Herzogs  Ton  Tallard  war  eine  Bisterzei^- 
ann^  zor  beil.  Familie.  Hr.  Geor^  Morant  in  London  besitzt 
eine  schöne  alte  Copie  von  diesem  herrlichem  Bildchen.  I>er  >Iar- 
^nis  de  Fontenaj  >Lireail,  Gesandter  bei  Pabst  Url>an  VlIL,  besass 
eine  Copie,  die  man  für  Ori^nal  hielt.  Der  Marqais  schenkte 
sie  dem  Cardinal  >lazarin.  Wo  sie  sich  jetxt  befinde,  konnte  Pas- 
it  nicht  erforschen. 


Für  Franz  I.  ma!te  Rafael  auch  noch  das  Bildniss  einer  Für- 
stin, deren  Schönheit  500  Dichter  als  göttlich  priesen.  Es  ist  die- 
ses jenes  der  Johanna,  der  Tochter  Ferdinands  roo  Arai^onien,  die 
nn  Ascanio  Coloona  rermählt  war,  den  Fürsten  Ton  Tagliacozzo 
«nd  Herzog  Ton  Palliaoo.  Diese  jonge  Fürstin  sitzt  links  gewen- 
det im  Kniestack.  Ihr  feines  Oral  nmschliessen  die  anf  den  Nacken 
▼oll  herabhängenden,  blonden  Haare.  Ihre  Augen  sind  dunkelblao,  die 
offene  Stime  ist  ron  schön  gewölbten  Augenbrauen  begrenzt,  die 
Käse  fein,  der  Mund  zart  und  toII  Anmoth,  und  das  feine,  rund- 
liche Kinn  hat  ein  Grübchen.  Den  Kopf  bedeckt  ein  rothsammt- 
mer  Hut  mit  einigen  Perlen  und  Edelsteinen  besetzt.  Ihr  sammt- 
acs  Kleid  ron  amaranthrother  Fart»e  hat  weite,  gel bge fütterte  Aer- 
mel,  nnd  die  Arme  selbst  sind  mit  Gaze  umhüllt.  Mit  der  aufge- 
kobenen  Rechten  fasst  sie  den  rückwärts  geworfenen  Pelz ;  die 
I>inke  ruht  auf  dem  Knie.  Den  Hintergrund  tnldet  ein  Zimmer 
mmd  eine  Aussicht  anf  eine  reich  ausgeschmückte  Loggia  nach  ei- 


Vasari  nennt  im  Leben  des  Ginlio  Romano  diese  Fürstin  irri^ 
▼ice- Königin  Ton  Neapel,  nnd  sagt,  dass  Bafael  nur  den  Kop^ 
dnss  Cebrige  jener  Schüler  ausgeführt  habe.  Allein  gerade  der 
Kopf  ist  bei  einer  überaus  feinen  Zeichnung  und  einem  wunder- 
▼ollcn  Reiz  gerade  in  der  Färbung  nicht  ausgezeiclinet ,  sondern 
Bsdi  FassaTant  vielmehr  etwas  trocken.  Waagen  HL  442  behaup- 
tet sogar,  dass  ihm  unter  allen  Werken  RafaePs  nie  ein  Kopf  Tor- 
c^ommen,  welcher  so  trocken,  so  liart  in  den  Contnren,  so  nn- 
Miendig  bt,  als  dieser,  wenn  er  gleich  Tor  den  übrigen  bekann- 
ten Exemplaren  eine  wärmere  Farbe  Toraus  hat.  Die  Anordnung 
dter  Beiwerke  findet  aber  Pdssarant  Ton  solcher  Schönheit,  dass  Ra- 
IneTs  grosses  Talent  nnd  sein  leiner  Geschmack  daraus  aufs  glän- 
xendste  henrorleuchtet.  Jetzt  schmücikt  dieses  Bild  das  Pariser 
yff«*— 1—  Wer  SoneUen  lesen  will,  welche  die  Poeten  damali- 
gjtr  Zeit  zum  Lobe  der  schönen  Joiianna  sangen,  s.  G.'  RnsoelG*s 
Sammlung  dieser  Gedichte:  Tempio  alla  dirina  Signora  Donna 
Gknranna  d'Aragona  fabricato  da  tntti,  piü  gentili  spiriti,  et  in 
tntte  le  lingue  principale  del  mondo.  Venetia  l5aS-  Auch  der  Arzt 
Ac€»stino  Nifo,  oder  Niphus  widmete  der  Schönheit  dieser  Fürstin 

besonderes  Büchlein  Tom  Schönen  und  der  Liebe :  Ad  illustns- 
JcMnnam  Aragoniam,  Tagliacocii  prinapem  de  Amore  liber« 
1^31»  4.  Lngdnni  l6il.   12^ 


Es  gibt   Ton   diesem  berühmten  Fraaenbildnissn  nnch  Behrera 
alle  Copien. 

Eine  solche  war  in  der  Sammlung  des  Grafen  Fries  zn  Wien* 
dM  Jetzt  Baron  Ton  Speck -Siemborg  zn  Lntzschcnn  bei  Leip» 
fcft»*      Dieses  Bild  soll  früher   ein  Tischler  in  Basel  gehabt 
In    der   Gallerie   des  Grafen   Ton   Warwick  in   W 
Castln  ist  ci»  Bild,  welches  jenem  in  Paris  «Ica  Bang  sUcttig 


Saoti  (Saiizio)t  RalaeL 

cheo  konnte.  Nach  Waagen  II.  564^  ist  hier  der  Kopf  fitiMr»  le- 
bendiger und  wärmer  im  Ton  als  auf  irgend  einem  anaeren  der  Ge- 
mälde mit  dieser  Darstellung;  auch  die  Ausfuhrung  ist  durcfana- 
gig  sehr  sorgfältig.  Das  etwas  Leere  der  Augen ,  das  etwae  Ms* 
gere  in  der  Behandlunj^  der  Nebendinge,  der  sehr  achwana  Hin- 
tergrund lassen  aber  dieses  Bild  doch  nicht  für  das  Ton  Yaaari  er- 
wähnte Original  halten.  In  der  Gallerie  des  Museoms  xn  BerUa 
ist  eine  Copte  von  G.  B.  Salvi.  In  einem  Exemplare  der  Pioako- 
theli  SU  München  ist  diese  Johanna  durch  einen  Schüler  des  Leo- 
nardo da  Vinci  zu  einer  heil.  Cäcilia  umgewandelt.  AacA  in  der 
Gallerie  Doria  ist  das  Bild  Ilnfaers  von  einem  Schiller  des  L.  ds 
Vinci  benützt,  statt  des  Bildnisses  der  Johanna  zeigt  es  aber  euci 
weiblichen  KopF  in  der  Manier  des  Leonardo,  wie  Paasavaat lie- 
merkt*  Dieser  Schriftsteller  macht  dann  auf  eine  Zeichnnnc  ia 
schwarzer  Kreide  aufmerksam,  die  in  den  Catalogen  derSamauoB- 
gen  von  Jan  van  der  Mark  und  Ploos  van  Amstel  unter  den  Na- 
men i*La  Madonna  del  Marquisatou  vorkommt,  und  ein  Fraipea- 
bildniss  enthält.  Im  Cataloge  des  Cabinets  Flooa  van  Aautel.  An- 
sterdam  1800»  wird  dann  auch  bemerkt,  die  Zeichnung  aat  nit 
Weiss  gehöht  und  auf  braunes  Papier  gemacht. 

Die  Bewunderung,  welche  die  genannten  Werke  nm  framon- 
schen  Hofe  erregten,  bewog  den  Konig,  den  Künstler  selbst  sa 
denselben  zu  berufen;  allein  der  Pabst  wollte  wegen  dea  BaiMi 
der  Peterskircha  eben  so  wenig  seioe  Einwilligung  daxn  gebea, 
als  Hafael  selbst  sich  nicht  versucht  finden  konnte,  der,  wenn  ^idi 
h()chst  ehrenvollen,  Einladung  Folge  zu  leisten.  Er  lebte  eadb  in 
Rom  mehr  wie  ein  Fürst,  als  wie  ein  Privatmann,  wie  Vaaafi'ei^ 
zählt.  Wenn  Rafael  nach  Hof  ging,  war  er  gewöhnlich  von  vie« 
len  Schülern  umgeben,  so  dass  er  wie  in  feierlichem  Zuge  im  Va- 
tikan ankam,  während  Michel  Angelo  meist  einsam  ein  herwandelte. 
Von  jener  Anekdote,  welche  Lomazzo  erwählt,  weiss  aber  Vasari 
nichts,  und  so  dürfte  sie  wenig  Grund  haben.  Michel  Angelo  soll 
nämlich  dem  Rafael  mit  einem  solchen  Zuge  begegnet  seyn ,  nad 
ihm  zugerufen  haben:  «»Ihr  geht  ja  im  grossen  Gefolge,  gleich  ei- 
nem Anführer  der  Häscher«!  worauf  Rafael  geantwortet  haben  soll: 
i*Und  Ihr  geht  allein,  gleich  einem  Scharfrichter«! 

Ganz  gewiss  ist  es  aber,  dass  Rafael  bei  einem  gewissen  GIsdc 
des  Lebens  im  In  -  und  Auslande  glorreiche  Anerkennung  fand. 
Leo  X.  war  sein  mächtiger  Gönner  und  Herr,  und  diesen  zu  ve^ 
herrlichen  bot  er  alle  seine  Kräfte  auf.  Er  hinterliess  der  Nachwelt 
auch  ein  Bild  dieses  Kirchenfürsten ,  welches  als  ein  unübertroffe- 
nes Meisterwerk  dasteht.  Der  Pabst  sitzt  links  gewendet,  in  ei- 
nem Armsessel  an  dem  vor  ihm  stehenden  Tisch ,  auf  dem  sieb 
eine  reichverzierte  silberne  Klingol  und  ein  Brevier  mit  Minia- 
turen befindet.  Der  Pabst,  mit  der  Lupe  in  der  Linken,  schaot 
mit  beobachtendem  Blicke  vor  sich.  Links  steht  der  Cardinal 
Giulio  de*  Medici ,  der  nachmalige  Pabst  Clemens  VIT.,  und  rechts 
hinter  seinem  Sessel  der  Cardinal  Lodovico  de*  Rossi ,  mit  den 
Händen  die  Lehne  haltend.  Den  Hintergrund  bildet  Ar- 
chitektur mit  einem  offenen  Bogen  rechts.  Der  Pabst  trägt  eine 
rothe  Mütze  von  Sammt,  und  unter  dem  Kragen  ein  weisses  Ds- 
mastkleid  mit  pclzbeseCzten  Acrmelii.  Rafael  übertraf  sich  in  die- 
sem Portrait«  selbst  durch  die  tiefe  Auffassung  der  Charaktere  seiner 
Personen,  durch  die  Kraft  und  Lebendigkeit  des  Colorits  und  durch 
Meisterschait  in  Behandlung  und  Darstellung  aller  Theile.  Ueber- 
raschend  ist  die  täuschende  Nachahmung  der  Eiqzclnheiten  z.  B. 
des  rothen  Sauimts  mit  der  etwas  verbrauchten  Pelzbesetzung»  der 


Santi  (Sanzio),  BafacK  S93 

LiUpe  p  der  silbernen  Klingel ,  des  Gebetbuches ,  des  Glanzes  des 
goldenen  Scsselkntipfes,  worin  sich  das  Fenster  und  anderes  der  Um- 
gebung spiegeln.  Alle  diese  Gegenstände  sind  so  wahr  in  der  Wir- 
kung, dass  e.«  nicht  möglich  ist,  darin  weiter  zu  gehen.  Der  Ganz- 
leipräsident  Baldassaro  Turini  soll  durch  dieses  Gemälde  so  getäuscht 
v?orden  seyn,  dass  er  vor  ihm  hingekniet  und  Feder  und  Tinte  ge- 
reicht hab'^n  soll,  um  den  P<ibst  einige  Bullen  unterschreiben  zu  las- 
sen. Die  Figur  des  Pabstes  ist  auf  das  sorgfältigste  vollendet;  flüchti- 
ger behandelt  ist  der  Kopf  des  Cardinais  Giulio  de  Mcdici,  obgleich 
studirt  und  überaus  vortrefHich  im  Charakter.  In  der  Färbung  ist 
4as  Bild  im  Allgemeinen  tief,  aber  nach  der  echten  Art  Rafsel's« 
durchaus  klar  und  in  dem  Lichtern  leuchtend.  Ueber  die  Zeit 
der  Entstehung  des  Bildes  gibt  uns  das  darauf  angebrachte  Por- 
trait des  Lodovico  de*  Bossi  Aufschluss.  Dieser  wurde  1517  zum 
Cardinal  ernannt,  und  1519  starb  er.  Dieses  Bild  sieht  man  jetzt 
im  Pallaste  Pitti  zu  Florenz.  Es  hing  schon  1589  über  der  Ein  • 
gangsthüre  der  Tribüne  in  die  Gallerte.  Von  den  Franzosen  179? 
weggenommen,  wurde  es  nach  Paris  gebracht  und  daselbst  beim  Rei- 
nigen thcilweise  verwaschen.  Im  Jahre  1815  kam  es  wieder  nach 
Italien  zurück. 

Im  k.  Museum  zu  Neapel  ist  eine  höchst  täuschende  Copie 
von  Andrea  del  Sarto,  welche  dieser  in  Florenz  zu  einer  Zeit  ver- 
fertigte, als  1525  Clemens  VII.  das  Originalbild  dem  Herzoge  Fe- 
derico  II.  von  Mantua  schenken  wollte.  Diese  Copie  Hess  Otta- 
viano  de*  Medici  machen,  und  schickte  sie  statt  des  Originals  dem 
Herzoge.  In  Mantua  täuschte  sie  sogar  den  Giulio  Romano,  der 
doch  daran  gemalt  hatte,  bis  endlich  Vasari ,  der  dieses  im  Leben 
del  Sarto*s  erzählt,  den  Ginlio  auf  das  Zeichen  aufmerksam  machte, 
welches  auf  die  Rückseite  gemacht  wurde,  um  die  Verwechslung 
zu  verhindern.  Diese  bewunderungswürdige  Copie  kam  mit  der 
Gallerie  Farnese  in  Parma  an  den  König  von  Neapel.  Eine  andere 
Copie  fertigte  1537  G.  Vasari  für  Ottaviano  de'  Medici,  wie  er 
dieses  in  seinem  Leben  selbst  erzählt.  Passavant  glaubt  dieses  Bild 
•ei  dasselbe,  welches  aus  der  Sammlung  des  verstorbenen  W.  Ros- 
c6e  in  Liverpool  nach  Holkham,  dem  Landsitze  des  Hfn.  Copke 
(jetzt  Graf  Leicester)  gekommen  ist.  Diese  Copie  ist  sehr  schön 
hftt  aber  etwas  nachgedunkelt. 

Dann  wurde  das  Portrait  des  Giulio  de'  Medici  auch  einzeln 
.  copirt;  einmal  von  Andrea  del  Sarto  für  Ottaviano  de' Medici,  der 
das  Bild  dem  Bischof  de'  Marzi  gab,  das  anderemal  von  Jacopo  Pun- 
tormo.  Ein  solches  Bild  war  1771  im  Cabinet  des  Königs  von 
Frankreich  im  Luxembourg,  welches  Lepiciö  für  das  Studium  zum 
Gemälde  Rafael's  erklärt.  Andere  versichern,  dass  dies  nur  ein 
mittelmässiges  Bild  sei ,  wahrscheinlich  von  Puntormo« 

Ein  anderes,  weniger  auf  Täuschung  berechnetes  Bild',  aber 
liöstlich  gemalt,  und  im  höchsten  Grade  anziehend  durch  die  An- 
muth  und  Schönheit  der  dargestellten  Person,  ist  jenes  jugendliche 
Portrait  eines  Violiospielers ,  jetzt  im  Pallast  Sciarra  Colonna.'in 
Rom,  welches  mit  der  Jahrzahl  I5l8  bezeichnet  ist.  Ueber  die 
Person,  welche  dieses  Portrait  vorstellt,  weiss  man  noch  nicht 
,  genau  zu  bestimmen,  wahrscheinlich  ist  es  aber  Antonio' Marone 
abs  Brescia ,  der  seine  Improvisationen  mit  der  Bratsche  beglei- 
tete, und  beim  Fest  des  Cosmus,  welches  der  leidenschaftlich  für 
JMusik  eingenommene  Pabst  zu  Ehren  seiner  Vorfahren  feierlichst 
Tei anstaltete,  den  Preis  der  Improvisatoren  gewann.  Auf  diesen  Sieg 
Hassen  sich  auch  jene  Lvrbeerblätter  und  Immurteilen  bei  dem  f  ie- 


IM  Santi  (Sanzio)»  BabeL 

3tlbog«ii  deuten.  Aaf  diettD  Dichter  paftt  «Qch  dat  {«niMiaidM 
Aller,  «fahrend  ditfee  mit  keiner  andern  PertoD,  dia  tun  «ettr 
dem  Violinipieler  ▼ermathete^  übereinkommt »  wi«  Fatfafiat  IL 
535  nachweitet. 

Im  Heute  der  Grafen  Marc  Antonio  Oddi  su  Perona-aali  der  ^ 
Bannte  Schrifttteller  eine  alte  Copie  nach  diaaem  Bilda»  und  ii 
dar  Gallerte  Chigi  sn  Rom  den  Kopf  aut  demselban  cum  Scdmleofie. 

Rafael  malte  noch  mehrere  andere  Portraite,  wie  Vnaari  ohne  m- 
liere  Angabe  dertelben  berichtet,  die  aber  Jetst  xam  Thetl  vattdiel 
len  tind,  oder  wenn  auch  bekannt  *  nur  in  den  lInopttheileB«aai 
Bor  flochtig  von  Rafael  telbtt  autgefiihrt  wordon*  PaeanvanC  neaat 
besondere  drei  solcher  Bilder;  vor  allen  dat  ausgaxeichiMta  Po^ 
trait  eines  Cardinalt  im  Pallatte  Borghete  su  Rom»  welebea  ia  6m 
Roma  moderne  1729  P*  ^  ^^^  ^*'  ^^*  Cardinala  Borgia  aa|C|t> 
ben  wird.  Er  sitzt  rechts  gewendet  und  aus  dam  Bild«  aalicwl  m 
Kniestücke»  an  einem  Tisch«  Auf  diesem  liegt  ein  aafgaacfalagma 
Buch,  welches  er  mit  beiden  Händen  fasst  Dar  Bopf  iat  ttbaiaai 
'  charaktervoll ,  kahl  an'  der  Stirne  *  die  nur  von  eparaamaD  eehan 
xen  Locken  umgeben  ist.  Der  schwarxe  lange  Bart  ond  dar  retlii 
Hut,  mit  dem  der  KopF  bedeckt  ist«  hebefi  noch  mahr  die  Word« 
und  den  Emtt,  welche  sich  allgemein  in  diesem  ioteraasantaa  Po^ 
traite  aussprechen.  Den  Grund  bildet  ein  Zinmier.  Dieaae  BiU 
ist  etwas  leicht  behandelt»  aber  doch  von  grosser  Wirkangi  ^ 
aeigt  in  Kopf  und  Händen  des  Meisters  eigene  Theilnahaaa  aa  da 
Ausführung.  Alles  übrige  ist  etwas  kalt  dqrch  ainen  StÄikr 
ausgeführt,  der  nach  Passavant  von  dem^  Meister  bei  PoriraitbÜdift 
oft  gebraucht  worden  zu  teyn  tcheint,  indem  der  TcppicK  ai|f  .di^ 
telbe  Weite  wie  in  den  Bildern  des  Fedra  loghirami  und  Friedridi 
Carondelet  behandelt  ist. 

Dat  Bildnist  dieses  letzteren,  welches  Passavant  mit  jenem  des 
Cardinais  nennt,  befindet  sich  im  Besitze  des  Herzugs  von  Grtf* 
ton  in  LoodoD.  Carondelet,  Archidiacon  von  ßitonto  im  König- 
reiche Neapel,  sitzt  ebenfalls  am  Tische,  auf  den  er  seinen  rechtes 
Arm  auflehnt.  In  der  Hand  hält  er  ein  Blatt  Papier,  auf  welchen 
Titel  und  Name  bemerkt  ist.  Mit  der  Linken  fasst  er  den  samat- 
neo,  mit  fleckigem  Pelz  besetzten  Kragen.  Rechts  sitzt  sein  Sekre- 
tär mit  der  Feder  in  der  Hand,  links  im  Grunde  sieht  man  einen  bu- 
tigen  Mann,  der  einen  Zettel  in  der  Hand  hält.  Den  Hintergrund  Koks 
bildet  eine  prachtvolle  Halle,  rechts  ist  Landschaft  mit  dem  Anftn^ 
eines  Städtchens.  Dieses  Gemälde  ist  höchst  interessant,  Passavant 
glaubt  aber,  es  habe  nur  ein  Studium  von  Rafael  für  dasselbe  gedieot, 
oder  der  Meister  habe  es  selbst  nach  dem  Leben  untermalt  Ia 
Uebrigen  hat  es  viel  Fremdartiges.  Die  Republik  der  vereinigten 
Staaten  Hollands  schenkte  dieses  Gemälde  dem  Lord  Arlingtos 
als  ein  Werk  Hafaers,  und  seit  dieser  Zeit  ist  es  in  der  Familie 
der  Herzoge  von  Grafton.  Man  darf  aber  diesen  Friedrich  Caron- 
delet nicht  mit  Johannes  Carondelet,  dem  Bischöfe  von  Besan^oo 
verwechseln,  dessen  von  Holbein  gemaltes  Bildniss  in  der  Piot- 
kothek  zu  München  ist. 

Ein  drittes  Bildniss,  welches  Passavant  in  diese  Zeit  ^tzen  ss 
müssen  glaubt,  ist  jenes  eines  jungen  Mannes  in  schwarzer  Klei' 
düng  und  weissem  Hemd  über  die  Brust,  ohne  Hände.  Dieses 
Bild  soll  unbezweifelt  von  RafaePs  Hand  und  von  grosser  Schoa- 
heit  seyn.    £s   ist  im  Pallaste  des  Herzogs  von  Alba  zu  Madrid 

In  diese  Periode  fallen  dann  auch  noch  einige  Madonnenbilder, wo- 
runter Passavant  die  Madonna  mit  den  Candelabern  und  die  Madoaiu 


Santi  (Sanuo),  Bafael«  395 

clellaTeada  nennt.  Letztere  ertvähnten  wir  schon  oben,  ^a  das  Bild 
in  der  Disposition  Aehnlichkeit  mit  der  Madonna  della  Scdia  hat. 

Die  Madonna  mit  den  Candelabern,  in  ein«m  Runde,  hält 
das  Christkind  auF  dem  Knie,  und  blickt  nach  einem  der  ^wei 
Engel,  welche  ihr  zur  Seite  stehen  und  Fackeln  halten.  Von  bei- 
den sieht  man  nur  den  Kopf  und  etwas  von  den  Händen.  Der 
Grund  ist  dunkel.  Nach  Passavant  dürfte  von  Rafael  nur  die  Auf- 
zeichnung und  die  Anlage  in  Farben  des  Madunnenkopfes  scyn; 
zum  wenigsten  ist  dieser  ausgezeichnet  schön  und  besser  modellirt 
als  das  Uebrige.  Die  Engelsköpt'e  sind  dagegen  kalt  und  ausdrucks- 
los. Dieses  Bild  kam  aus  der.Gallerie  Borghese  in  die  des  Lu- 
'  cian  Bonaparte  in  Rom,   jetzt  ist    es  in  der  Sammlung  zu  Lucca. 

Nach  Pungilconi  (Elogio  di  T.  Viti  p.  73)  hat  Pierantonio  di 
Battista  Palmer jni  aus'  Urbipo,  der  Schüler  des  T.  Viti,  dieses  Bild 
copirt,  und  später  der  Maler  Consoli,  doch  nicht  sehr  glücklich. 
Eine  solche  Copie  besass  der  Prinz  von  Carignan,  und  daan  er- 
hielt sie  der  Herzog  von  Ghoiseul.  Goede  sah  eine  bei  Agars  in 
London. 

Die  grosse  Reihe  von  bildlichen  Darstellungen  der  heiL  Jung- 
frau und  ihres    göttlichen  Kindes   schloss  Rafael    mit  jenem  Bilde 
von  überwälrigencler   Würde,  und   Schönheit,    welches  unter   dem 
Namen  der  Madonna    des   heil,  Sixtus  allgemein  bekannt  ist.     Ra- 
fael  malte  es  für  das  Klosteir;  cfes   heil.  Sixtus  zu  Piacenza,  höchst 
.vfahrscheinlich   für   eine  Bruderschaft  als  Kirchenfahne,    wie  F.  v. 
Bumohr  (Ital.   Forsch.   III.    toi  i    drei    Reisen   nach    Italien    S.  78) 
vermuthet,   was   schon    auch    dadurch  Wahrscheinlichkeit  gewinnt, 
.'  dasa   das    Bild 'ohne    vorlaufige   Studien    und   Entwürfe    im    freien 
:'    Ergüsse  .der  Pliantasie  auf  Leinwand  gemalt  ist,  was  damals  höchst 
-     selten  vorkamt     Dieses  hohe  Meisterwerk  wurde  indessen  bald  auf 
.    dam  Hauptaltäre   der   Kirche' 'aufgestellt,   wo    es   Vasari    sah,  aber 
:  irrig  auf  etnäi^  Tafel  gemalt^  beaetchnet.  Zwischen  den  zurückgezoge- 
•'-lieiiVorhän'geri  schwebt  di«  heil.  Jungfrau  verklärt  mit  dem  göttlichen 
ijünde  im-'Arma' in  den Käum*^  des  Himmels.  Links  kniet  St.  Sixtus 

■  im  jpibstlichea  Ornate   adf-  die  Mutter  mit  d'em  Weltheiland^  deu- 
tend, und  gegenüber'  sieht    man    St.    Barbara   jungfräulich  nieder- 

-.  bliokend.    I)i<ese  himmlische  'Scene  beSchlicssen  zwei  Engelknaben 

■  die    ia    holder   Unschuld    und    Seeligkeit  sich   unten    höchst   naiv 
'    auf  eitt«'- 'Brüstung  auflehnen. 

Dieses  Bild  ist  wohl  ganz  von  RafaePs  Hand  gemalt,    der  da- 
bei keine  andere  Vorbereitung    traf,    als   dass    er   die   Gomposition 
•mit  Bothstetn  auf' die  Leinwand  aufzeichnete,   wie    man   dieses  bei 
der  Beinigong  an  einigen  Stellen  beobachtet  'hat.     Dann   malte  er 
auch  KO^laich  mehreres   nach -dem   Modelle,  namentlich    den  Kopf 
der  Maria,  welcher  verklärt  in  idealer  Auffossiing  die  Züge  der  Ge- 
liebten   RafaePs   gibt.      Ohne   Hinblick   auf  ein   Modell    oder  Be- 
nutzung eines  Studiums   glaubt  Passavant   den  Kopf  der  heil.  Bar- 
bara gemalt,   welcher    der   schwächste'  Theil  des  Bildes  ist.     Auch 
in.  den  beiden  schönen  Eogelknafoen  findet  Passavant  nicht  dasselbe 
Studiara,    wie    in  dem    in   jeder   Hinsicht   bewunderungswürdigen 
Christkinde.     Er  hält   sie    für  Zusatz ,   nachdem   der   untex^    Theil 
.  schon  mit  Farben  bedeckt  war  und  Rafael  den  Raum  ^u  Ider  tlaqd, 
idenn- durch   die    obere   Farbenlage   erkennt    man    npch  die  Pinsel- 
.fiihcinng  der  darunter  gemalten  Wolken,  auf  welche  dieke  Figuren 
nur  leicht  aufgesetzt  sind.  Die  Eile,  mit  welcher  überhaupt'  der  gros- 
«era-  Theil   des   Bildes    dürfte   gefertiget    worden   seyn/'  offehbaret 
.•ich  auch  noch  im  Kopfe  der  ]V|aria,   det'en  Hnkei  Auge- etwaV'Zu 


M  Suli  (Samb),  [UIM.. 

■liet  »triit,  m*  F*fHv«ti(  daran«  «rklHt,  diM  RaC>«l^  farim  «  Jn 
Kopf  nacb  dam  Ltb«B  malt«,  ticb  »«br  bvctrabn.  im  Uol 
■iehl  Biiiiar  Äugen  in  la«tcn ,  alt  die  nicbligkeit  der  Znduiuic 
'MU  berück liebtigaa ,  oder  dai«  er  vicilcidil  auch  nur  einm  Niliu- 
PaUar  nnbaobachlet  iucbahniU.  Und  dava  koatmi  noch,  dau  a 
U  flr  aina  UmgaDpRilin«  (ilrapellunc)  nicht  so  gcasu  nuhoi. 

'    Im  Jahre  1754  antiniicrl«  Gich  die  Stadt  Piacenca  ifirer  grikilra 
Zierde,  loilaiii  der  Charlurit  Aii{;u(l  III.  wan  Sachsen   die  IVIkIobu 

'  diS.  Si*td  UDi  1 1,000  Zeccliinen.  oder  nie  Wincltclmanu  bp  Brts£i 
•chräibt:  6n,000  Galdaa  ohne  Trausportltnilon  uud  trÜKsat  hautit 
Äuuerdem  erliielc  die  Klrclia^  eine  alte  Cupie  von  Paris  Nu[iii, 
mn  nun  Jen  Fietx  dat,  Ori^in»li  cinniinnit.  In  Dresden  w^rl: 
'diaiee'  Bild  mit  aDHCrodGiilirchen  EhfCD  emptan^ea.  IVTan  cni- 
Mbm  Bi  in  Andienittete  der  lÜsta,  und  ah  der  Huni<;  bcmeA'«, 
daee  aar  die  Wand,  wo  der  ThronKtiel  «iBnd,  gceignci  lei,  na 
da*  Bild  in  ein  *3n*ti|[ei  Licbl  zu  iMlIen,  tchob  er  cigcoliändi; 
'  des  Thron  an f  nie  Seite.  Vor  einigen  Jahren  erbannlä  iitan  ia 
Ifatbwendigkeit,  dei  BiW  vom  Schmtiizs  in  reini^n  and  durrfa  n- 
nen  oenan  Firnia*  la  eirrt^chea.  Ilienu  wurde  Palraareli  bcn* 
fenr-ali  aber  dieaer  nach  ilalUnischeT  Weise  beirn  Hcinieen  eim 
Vublirf   xn   WtA*   giojg,   sicllte    man  die  Öperaiiun,    nocli    ehe  i» 

'  '  ganK  vollendet  war,  atn ,  woher  die  Flecken  an  einigen  Theilca  u 
'  «rÜlitren  alnd.'   Auch  «tnice  Irube  Tüiie  in  den  SdiatlenllieilcD  tii- 

'gen  eine  nngerehiefcte  Her«te]lun^.  Deiuolipgcaclilct  i.'t  da;  dr- 
"'qilda  tn  fo  gntem'Znata&de,   dait  man  noch  äbcralt   dia  Fälinm; 

'  Vm  ^1"*'^  ^'^'"'"i^'*  ^^    dahet   licincsncgs    bU    vernaachea  l>^ 

"  tfnehut  ttardeii  darf. 

In  der  Abtei  St,  Antand  zu  Itouea.  war  ebaddo,  jene  Copie  im 
.Stadihause  daaalliat,  novoii  ea  in  der  Uevue  encjflop.   läJÖ  tni'A 

.,  Rafael   habo   dieaea   Eiemplac   für. den   Cacdinal    ron   Ambnica  p- 

.  inalli  ohne  zu  bedanUGn ,  dass  dieaec  Prülat  -aohoa  1510  itvk' 
Dann  atieitet  aber  auch  das  Macb^verb  gegan  dtA  Orit;in alitat,  i> 
dieBehandlunganeiiedecAct  des  t?  JehrKentipricbt.  Bet  den  Fehl 
liegen  BitcUufimiitie  und  Kcummatob  aiaFtider,.T>«ra,,  und  enAdi 

,  alarken  Schnüre  nii(  Quasten  »iod  nicht.  j«ne   des  OriffittalkT  Aail 

...  dif  ^eicbniine  bleibt  nach  Pasiavanl  hinter  jenem,  atiiwhijbetoi 
der*  sind  die  Engeliküpre  in  r|cr  Glone  sehr  pluraft;  Don  Farfaei 
•uftrag.iat  atapik,  ,daher  das  Bild  aachBeJunkell  hat.'<  P!«  tcbÖDi 
Lithographie  von  Aiibry  le  Corale  gibt  einen  zu  vuclkailbanen  Se- 
griS  von  diesem  Bilde,  In  der  Kirche  S,  Severiuo  zf^  JV^ap^  ist  ei« 
unbedeutende   Copie.    ' 

Um  diese  ^Zait  .(nuia,  auck  Jenas  t'iauenb  cid  nies  gemalt  Mp, 
«alchea  SD  auSaflend  HP  dia  AUdoona  di  iS.  Siilo  «rinnert,  nio- 
lich  jenes  dar  Qelieblcn  Baraet's  ici  rallasle  Pitti  zu  Florenz.  Die- 
aea. Bildaias  hft  abar,isiC  '1er  Fornarina  im  Pallasle  ^BariaeriDi  noi 
«ins  gevrisae  Achnlichkeit,,  nenn  man  sich  dio  Person  in  jängt» 
Jahre  zutückdenkli  Ja  Fas^avjial  gesteht  sugar  zu,  das»  itieae  Aeba- 
liofakeit  nicht  ku  auffallend  ist,   dass   andere   vielleicht    nur  im  All- 

.    fentpinen  aioe  Uebereiastimoiiing' der  Bildung    darin    finden,  däif- 

„.Jen,  ,0h  aber  ItaCaerf   Umgung  dia  Anlaijcu  dct  Mädchens  •«  ober 

i.J^ua  enttti(;kell ,  und  ihre  SoiiIb  eii  einar  Anmuth  goilimmt  hak, 
•  Ton  4ef  "ic  in  jenfm  Niturkinde  bäum  eine  Spur  erblicken,  xi' 
''.tassava^t  bemerkt,    (aasen   nir   dahin    gestellt >»cya.     Das  Bild  « 

,.  Fitti  iieigt  pia  tchüaltt  i^iichca ,  links  genendel,.  etwas  mehrali 
drpi  Viecüicile  geaehcn.    Die  gesdieitalteo  Haare,  hinler  dio  Ofana 

Se*trit)ien,  zeigan    die    ganze   Fülle   das   Ovals.     Aus   den  duahlw 
>(igen.  leüctttet.deiq  ß^acbauer  ein  glühender  Blick   entgegen,  Jii 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  397 

Nase  iftt  efier  etwas  stumpf,  im  Munde  spielt  munterer  Scherz,  die 
Caniatio|i  ist  nicht  sehr  gefärbt.  Um  den  Hals  trägt  sie  eine  Schnur 
▼on  dunklen,  geschnittenen  Steinen,  äen  Busen  verhüllt  ein  fal- 
tenreiches Hemd,  welches  das  geschlitzte,  goldbebrämte  Mieder 
weit  überragt.  Den  linken  Arm  bedeckt  ein  weiter,  geschlitzter 
Ermel  von  weisslichcm  Damast,  der  rechte  ist  in  den  Schleier  ge- 
hüllt,  welcher  den  hintern  Theil  des  Kopfes  bedeckt,  und  zu  bei- 
den Seiten  herabfällt.  Die  rechte  Hand  liegt  an  der  Brust,  die 
linke  sieht  man  nur  zum  Theil  in  der  Ecke  links.  Der  Grand  ist 
grau.  Dieses  Bild  zeichnet  sich  nach  Passavant  durch  grossen  Lieb- 
reiz aus,  und  ist  wahrhaft  bezaubernd.  In  der  Ausführung  sind 
indessen  nicht  alle  Theile  von  gleicher  VortrefFlichkeit,  nur  dai 
Gesicht,  die  Brust  und  der  damastne  Ermel  scheinen  von  Rafael*! 
Hand.  Alles  übrige  ist  viel  geringer  in  der  Ausführung,  vielleicht 
erst  nach  dem  Hinscheiden  des  Meisters  vollendet.  Der  Schleier 
und  die  Hände  scheinen  selbst  nicht  fertig,  und  der  graue  Grund 
ist  von  einem  schweren  Ton. 

Diess  ist  wahrscheinlich  jenes  Bildniss  der  Geliebten  Rafaert, 
welches  zuerst  Vasari  erwähnt,  der  es  im  Hause  des  Raufmanns 
Matteo  Botti  sah,  und  das  noch  Cinclli  (Bellezze  di  Firenze  l677> 
p*  173)  als  daselbst  befindlich  beschreibt.  Dadurch  ist  zugleich 
auch  die  Angabe  des  T.  Puccini  ( Real  Galleria  di  Firenze ,  I.  6«)» 
das8  das  Bildniss  der  Geliebten  Rafoel's,  worin  er  aber  das  Frauen- 
bild von  I5l2  vermuthet,  von  dem  liammerherrn  Matteo  Botti  dem 
Herzog  Cosmo  I.  vermacht  worden  sei.  Unser  Bild  war,  wie  be- 
merkt, noch  1677  im  Hause  Botti,  und  so  müsste  denn  ein  späte- 
rer Herzog  Gosmo  und  ein  späterer  M.  Botti  gelebt  haben.  Im 
Pallaste  Pitti  sieht  man  dieses  Gemälde  erst  seit  1824»  da  es  von 
dem  Landsitze  Poggio  Reale  dahin  gebracht  wurde. 

Dann  befindet  sich  auch  im  Pallaste  des  Herzogs  von  Marlbo- 
rough  zu  Blenheim  ein  weibliches  Bildniss,  welches  im  Catalog 
Dorothea,  die  Geliebte  Rafael's ,  von  ihm  gemalt,  genannt  wird. 
Es  ist  ein  Brustbild,  rechts  gewendet,  in  Dreiviertelansicht.  Der 
hintere  Theil  des  Kopfes  ist  mit  einem  weissen  Tuche  bedeckt,  so 
dasf  das  ganze  Oval  desselben  und  die  dunklen  Haare  sichtbar  blei- 
ben. Das  pfirschigrothe  Kleid  umgibt  ein  carmoisinrother  Mantel 
Bit  fleckigem  Pelz  besetzt,  auf  welchem  die  linke  Hand  ruht,  wäh- 
rend die  Rechte  sich  auf  ein  Körbchen  mit  Früchten  stützt.  Durch 
ein  Fenster  rechts  sieht  man  in  eine  felsige  Landschaft  mit  einigen 
Häusern.  Diese  nicht  mehr  in  ihrer  ersten  Blüthe  stehende  Person 
hat  nach  Passavant  entfernte  Aehnlichkeit  mit  dem  Portraite  von 
1512  in  der  Tribüne  zuFlorenz,  erreicht  es  aber  bei  weitem  n  icht, 
weder  in  der  Schönheit  der  Form  und  des  Ausdruckes,  noch  in  der 
Malerei.  Am  ausgezeichnetsten  behandelt  ist  der  Kopf,  obgleich 
sich  der  genannte  Schriftsteller  nicht  überzeugen  konnte,  dass  er 
von  Rafael  gemalt  sei.  In  einigen  Theilen  erkennt  er  die  Art  des 
Sebastiano  del  Piombo,  während  Waagen  II.  4o.  mit  Bestimmtheit 
nur  diesen  Meister  zu  erkennen  glaubt.  Auffassung,  Zusammen- 
itellung  der  Farben,  Colorit,  Landschaft  des  Hintergrundes  findet 
Waagen  ganz  in  seinem  Geschmack. 

Von  einem  zweiten  Exemplar  dieses  Bildnisses  erzählt  Scanelli 
di  Forli  (Micrucosmo  dellapittura  etc.  Cesena  1057»  p«  169)  ebenfalls 
unter  dem  Namen  St.  Dorolea.  Dieses  Bild  war  damals  im  Studium 
dea  Cartoni  zu  W'rona,  und  in  der  von  Dom.  Morcni  1628  her- 
ausgegebenen Reise  des  Grossherzogs  Gosimo  III.  im  Jahre  l664 
wird  es  als  ein  in  der  Gallcrie  zu  Verona  vorhandenes  Originatbild 
RafaeVs  ervvüiml,  wclclics  alle  anderen  Werke  dieser  Art  weit  über- 


MS  Sailti  (Samio)»  Bafiul 

trtffnifoUtt.  In  letaUrtr  Z^tit  beMM  die  vertCtfrbMie  Tnm  Carillm- 
BreniEODt  in  Verona  dietefBild.  Ee  ittdetjeni«,  «••Ichee  ttileBia 
dem  Titel:   Rapheelif  emtcitia  celeberriMn  In   Foranrina,  wia  J. 


Bemami  gt$toQhtn  worde.  Nach  diesem  Bilde  dürfte  eadi  ^| 
5tleh  Ton  P.  Peirolerj  gefertiget  te^a»  Mit  dmr  Uatenchrifts  Bnini 
ed  oneati  tono  miei  pregL 

Der  Mareheie  Letisia  in  Neapel  toll  eiDn  VnedmthtAwa^^ 
Bildet  im  Pallatte  Pitti  betitsen,  alt  heil.  CathnriDn  dnrgeetelll,  4« 
ohne  Heiligentchein.  Patfavant  konnte  dieaee  Gemälde  nicht  ttkoi, 
erfuhr  aber,  dass  et  von  an tterordeuti icher  Schönheit  aei,  nndii| 
Originel  gehalten  w^rde.  Der  genannte  Schriftsteller  erhebt  ale 
einen  Zweifel  gegen  die  Echtheit  des  Bildet,  weil  Rafael  nie  ' 
portraitmatsige  Darttellnng  bei  Heiligen  oder  idenlen  Personen 

Sswendet  hat«  was  aber  suweilen  von  seinen  Nachahmern  ^ 
o  wurde  das  Portrait  der  Johanna  von  Aragon ien  nn  einer  MJ 
Cacilia»  und  das  Frauenbildniss  von  1512  in   der  Trtbnoe  sn  fl^j 
rens  au  einer  Magdalena  benutzt. 

Dann  bemerht  Passavant  noch,  dast  das  Gemildn  des  Mardan  | 

Letiaia  vielleicht  dasjenige  sei,  welches  in  der  Sammlang  dea  Gtafai 

.    Arundel  sa  London  war,  wo  esW.  Hollar  gestochen  hat.  DieHeiliiiJ 

hält  .in  der  Linken  eine  Palme,  und  legt  den  anderen  Arm  auf  enj 

Rad.    Den  Kopf  umgibt  ein  Heiligenschein. 

Ein  anderes  Bild  acs  Rafaert  letzter  Zeit  atellt  den  Tudtt\ 
Johannes  als  Jüngling  dar,  wie  er,  leicht  mit  einem  Parderfefl  m 
Arm  und  den  Lenden  umwunden,  an  einer  Quelle  in  der  Wirii 
sitzt,  und  nach  dem  strahlenden  Lichte  an  einem  Ruhrkrenze  Us* 
deutet.  In  der  Linken  hält  er  eine  PergamentrpUe »  von  deren  h* 
•clirift  man  nur  noch  das  Wort  DEI  sieht. 

Vasari  berichtet,  dass  Rafael  dieses  Bild  aufLeiowand  fordet 
Cardinal  Colonoa   gemalt,    der  es,    von  .einer  schweren  Krantbeit 
geheilt,   seinem  Arzte  Jacopo    da  Carpi  verehrt  habe.     Zu  Vassri's 
Zeit    besass    es   Francesco   ßeniotendi   zu   Florenz ,     und    scfaoa  ii 
einem  Inventarium   der  florentinischen  Galierie  von    1589  kommt  es 
unter  den  Kunstscliätzen  dortscibst  vor.   Es  wird  noch  daselbst  aW- 
bewahrt,  und  somit  darf  man  mit  Sicherheit  annehmen,  dassesunlcr 
den   vielen  Darstellungen    dieser   Art  dasjenijge  Exemplar  ist,  wel- 
ches Vasari  als  Original  angegeben  hat.   Allein  auch   hier  liest  sick 
die  Theilnahme    des  Meisters  nur   theiKveise  vermuthen,  und  zwar 
an  den  hesser  erhaltenen  Stellen,  namentlich  am  Körper,  der  nke^ 
aus   lebendig   und   meisterhaft  modellirt  ist.    Auch  io    der  Farbasf 
zeigt  sich  an  verschiedenen  Theilen   noch   das   Glühende    von  Rt- 
faers  Carnation,    Vergleicht  man  aber  im  Uebrigeo   das  in  der  Io* 
rentinischen    Sammlung   befindliche  Studium   in  Rothstein  mit  den 
Gemälde ,  so  fällt  es  auf,  dass  in  diesem  sowohl  Zeichnung  ab  B^ 
wegung   schöner   als   in    der  Ausführung  gehalten   aind.    Uie  Ud- 
risse  und   die   Modellirung  im  Studium   nach   einem  sehr  schöaes 
Modelle  zeigen    den  ganzen    Reiz  einer  zwar  gesunden  blüheadeo 
Jugend,   aber   ohne  Uebertreibung   der    Fülle   und    des  Spiels  dtr 
Muskeln y   wie   wir  sie    im  Gemälde   bemerken,    und  ohne  die  Ve^ 
kürzung   des  rechten  Fusses,    welche   eine  Ansicht  des  oberen  and 
unteren    Theiles    zugleich   zeigt.     Auch   der   Ausdruck    des   Kopfes 
hat   nicht  jenes  Tiete   und    Seelenvolle,   welches  wir    bei  Werkes, 
die  Rafael  mit   eigener  Hand   gemalt  hat,   zu  sehen    gewohnt  sindi 
•ondern  er  hat  etwas  Ucbetriebenes  und  Starres.    Den  linken  Am 
>  4Urf  man  selbst  schlecht   in  der  Zeichnung,    die  Beine  steif  in  der 
^-^.ÄfhMldlung  nennen.    Die  Schatten    haben   übrigens    sehr   nachge- 
^''dftnlielty«  und  mehrere  Theile   des   Bildes   haben   gelitten ,  $0  dass 


Santi  (Saüzio)f  Ba&eL  399 

niclit  immer  mit  Gewisshett  über  deren  ursprünglichen  Werth  ge» 
nrtheilt  werden  kann.  Aus  obigen  Gründen ,  die  auF  eigener  An- 
•chauung  beruhen,  nimmt  Passavant  an,  dass  ein  grosser  Theil  des 
Bildes  von  einem  Schüler  ,  vielleicht  von  Giulio  Romano,  und  erst 
nach  Rnf'aes*s  Tod  ausgeführt  wurde,  da  der  Meister  kein  Bild  aus 
seiner  Werkstätte  würde  haben  ausgehen  lassen  ,  ohne  dem  Aus- 
drucke des  Kopfes  mehr  Leben,  dem  rechten  Fusse  einen  schöneren 
Umrist  gegeben  zu  haben. 

Neben  dem  Studium  in  Rothstein  in  der  florentinischen  Samm- 
lang erwähnt  F.  v.  Rumohr  (J.  F.  III.  135)  noch  einen  flüchtigeren 
Modellakt«  fast  in  derselben  Stellung,  und  seiner  Ansicht  nach  von 
demselben,  schon  etwas  mehr  ausgebildeten  Jüngling,  welchen  Akt  er 
in  der  vom  Maler  Fcdi  von  Wicar  erstandenen  Sammlung  von 
Zeichnungen  gesehen  hatte.  Rumohr  ist  ferner  der  Meinung,  dass 
nach  diesen  Modellaktcn  die  zahlreichen ,  meist  guten ,  jedoch 
nie  ganz  fehlerlosen  Gemälde  des  Johannes  in  der  Wüste  hervor- 
gebildet worden  seyen.  Diesem  widerspricht  aber  Passavant,  indem 
alle  jenen  unangenehm  verkürzten  Fuss  zeigen,  welcher  in  der 
Zeichnung  viel  einfacher  gehalten  und  nur  von  oben  zu  sehen  ist. 
Auch  der  landschaftliche  Hintergrund  ist  in  allen  Gemälden  der- 
selbe, und  Passavant  erklärt  sie  daher  gegen  von  Rumohr  alle  für 
Copien  nach  dem  Bilde  in  der  Tribüne  zu  Florenz. 

In  der  Pariser  Sammlung  war  ein  Gemälde  mit  Johannes  auf 
dem  Baumstamme  sitzend.  Dieses  Bild  ,  welches  für  Original  galt, 
lies«  Ludwig  XVIII.  durch  den  Herzog  von  Maille  in  einer  Dorf- 
kirche aufstellen,  wo  es  aber  nach  einigen  Jahren  beschädiget 
worde.  Desswegen  erhielt  es  der  Herzog  zurück,  bei  dem  es  in 
Vergessenheit  gerieth.  Nach  dem  Tode  desselben  wurde  das  Bild 
nm  59  Frs.  losgeschlagen,  aber  der  Käufer  musste  es  der  Regie- 
rung zurückgeb.en. 

Eine  •olche  Copie  auf  Holz  gemalt,  von  warmem  Ton,  ist  in 
der  Academie  7U  Bologna,  wahrscheinlich  das  Exemplar  aus  dem 
Hause  Albergati ,  dessen  Malvasia  erwähnt.  Das  Bild  der  Akade- 
mie hing  lange  im  Stadthause.  Eine  zweite  Copie  sah  Passavant 
im  Pallaste  des  Quirinal  zu  Rom,  ebenfalls  auf  Holz  gemalt,  und 
in  den  Farben  sehr  nachgedunkelt.  Clemens  XII.  erstand  das  Bild 
tun  2000  Scudi  vom  Collcgium  der  Minoriten,  die  es  als  ein  Ver- 
naehtnist  des  Cardinais  Caraffa  besassen.  Die  Copie  des  Pallastes 
Borghese,  auf  Leinwand,  wird  dem  Giulio  Romano  zugeschrieben, 
jene  des  Pallastes  Spada  in  Rom  ist  aber  nach  Passavant  zu  schwach, 
datt  aie  aus  RafaePs  Schule  seyn  könnte.  Im  Museum  zu  Berlin 
ist  eipe  brave  Copie,  die  in  Florenz  als  ein  Jugendwerk  des  F. 
Rossi  de*  Salviati  bezeichnet  wurde.  Das  Exemplar  der  Gallerie  zu 
Darmstadt,  welches  aus  der  Sammlung  des  Grafen  Truchses  kommt, 
und  in  der  letzteren  Zeit  zu  stark  gereiniget  wurde,  erklärt  Passa- 
▼aiit  alt  Werk  eines  Florentiners.  Die  Copie,  welche  ehedem  in  der 
, Gallerie  Orleans  war,  brachte  derMarschal  d*Ancre,  der  Günstling  der 
Maria  de'  Medici,  aus  Italien  nach  Frankreich.  Beim  Verkaufe  die- 
ser Gallerie  in  England  erstand  es  Lord  Berwick  um  1500  L.,  und 
jetzt  besitzt  wahrscheinlich  der  Lord  Clifjrd  in  Tinton  Abbey  bei 
Chepston  dieses  Bild.  Auch  inS.  Udcfonso  soll  eine  gute  Copie  seyn. 
Die  Copie,  welche  um  1806  der  Admiral  Mordwinoy  in  St.  Peters- 
burg besass,  ist  jetzt  Eigenthum  des  Generals  Lamonossoy  daselbst. 
Copien  in  kloinerem  Formate  gibt  es  sehr  viele.  Darunter  rühmt 
fiottari  in  einer  Note  zum  Vasari  besonders  jene,  welche  der  Bi- 
schof de*  Ricasoli  nach  dem  Bilde  bei  Francesco  Benintendi  ma- 
chen licss. 


400  SaBti  (Smzio)»  IbfaeL 

Die  Lofgitn  dar  FarDefina» 

Rafael  hatte  «chon  früher  teinem  Gunoer  A^aMno  Ckigi  tw- 
•prochen,  die  Vorhelle  (Loggia)  seines  Pallastee  in  Traetevcre  soi- 
suinalen»  der  Künstler  kam  aber  nadi  manchen  Mahnangca  eist 
.gegen  Ende  seines  Lebens  an  die  Arbeit  Vaeari  aagt«  Aaiecl  bak 
sich  nicht  entschliesseo  fcönaeD,  sich  von  seiner  Geliebten  xn  tni« 
nen ;  endlich  aber  sei  Agostino  aoF  den  Einfall  gekomnien»  diesdbt 
in  sein  Haus  au  lassen,  und  so  sei  dann  die  Sache  endlicb  xi 
Stande  gekommen.  Man  weiss  nicht,  woher  Vasari  dieaee  Gesdiidrt- 
chen  habe,  da  aber  gar  kein  Grund  dafür  aufsufinden  ist»  so  bw 
man  es  füglich  als  unsaubere  Erdichtung  erklaren ,  und  dies  ist  • 
wohl  um  so  mehr,  da  Rafael  au  den  Darstellungen  ane  der  FakI 
der  Psyche,  die  in  der  Farnesina  gemalt  sind,  nach  der  Aapik 
Vasari's  wenig  mehr  als  die  Cartons  gemacht  hatte«  die  er  auch  is 
feinem  Hause  hatte  ausführen  können,  in  der  Nähe  der  Geliebfcai 
Die  Ausi'ührung  in  Frcsco  überliess  er  nach  Vaeari  seinen  Schälen 
~  Giulio  Romano  und  Francesco  Penni ,  denen  sich  noch  Gia  h 
Udine  beigesellte,  der  die  schönen  Lauh-  und  Fruchtgewinde  naltii 
Titi  (Pitt.  etc.  di  Roma  p.  422)  will  auch  wissen,  dass  Gandensis 
da  Ferrara  und  RafTaello  dal  Cole  an  dieser  Arbeit  geholfen  habeEj 
Jetzt  ist  es  schwer,  über  das  ursprüngliche  Aussehen  der  GemäUt 
SU  urtheilen,  da  sie  zum  Theil  sehr  gelitten  haben ,  und  voa  C 
Maratli  stark  überarbeitet  wurden.  Maratti  musste  sie  durch  85S 
Kupt'ernägel  befestigen  lassen  und  den  Luttton  des  Grondes  ▼ol!i{ 
übermalen,  gab  ihm  aber  ein  zu  grelles  Blau,  wodurch  die  I]s^ 
monie  der  Farben  gestört  wurde.  Indessen  verdanken  wir  ihm  ibie 
Erhaltung,  und  es  wäre  unbillig  mit  ihm  zu  hadern.  Auch  siii 
manche  Theile  noch  sehr  gut  erhallen ,  und  nach  Passavaat  Bsrt 
sich  bestimmt  wahrnehmen,  dass  Rafael  an  dem  Bilde,  wo  Asm 
den  Grazien  seine  Geliebte  zeigt,  die  vom  Rüchen  gesehene  weib- 
liche Figur  selbst  gemalt  habe.  Sie  zeichnet  sich  auffallend  vor  sl» 
len  übrigen  Gestalten  aus,  sowohl  durch  die  meisterha^e  Ausfüh- 
rung und  die  zarte  Carnation ,  als  durch  die  schöne  Zeichooog* 
^Jach  Passavant  ist  diess  eiue  wahrhaft  überirdische  Gestalt;  slk 
übrigen  Figuren ,  so  schön  auch  ihre  Zusammenstellung  und  ihre 
Bewegungen  sind,  ermangeln  dagegen  der  Zartheit  der  ZeichnoaL 
sind  öfters  übermalt,  oder  flüchtig  und  breit  gezeichnet,  und  fu- 
len  in  der  Carnation  ins  Zicgelrothe.  Nur  die  unverwüstbarei 
hohen  Eigenschaften  der  Originalentwürfe  konnten  ihnen  den  Reii 
lassen,  den  sie  selbst  jetzt  noch  nach  anderen  Entstellungen  ausobes« 

Rafael  hatte  in  der  Farnesina  schon  früher  ein  Werk  ausg^ 
führt,  nämlich  den  Triumph  der  Galathea,  dessen  wir  bereits  e^ 
wähnt  haben.  In  der  Gallcrie  stellte  er  nun  die  Fabel  des  Amor 
und  der  Psyche  dar,  wozu  ihm  Apulejus  den  StofiP  lieferte.  Di^ 
ser  fängt  sein  IVlührchon  mit  der  Eifersucht  der  Venus  an,  und 
mit  ihrem  Racheplan,  erzählt  dann  wie  Psyche  ihre  Aufgabe  in  der 
Unterwelt  gelöst  und  auf  Bitten  Amor*s  von  Jupiter  in  den  Olymp 
erhoben  wird ,  wo  sie  vor  der  Gütterversammlung  die  Unsterblicb- 
lieit  erhält,  und  ihre  Vermählung  mit  Amor  feiert.  Die  Gemälde 
sind  wie  folgt  augeordnet: 


Die  Dechenfelder. 

1 )  Venus  auf  Wolken  sitzend  zeigt  dem  Amor  die  Psyche,  uad 
fordert  ihn  auf«  sie  zu  rächen.  Er  blickt  freudig  herab,  und 
hält  schon  einen  Pfeil  in  der  Hand. 

Im  Cabinct  Crozat  war  ein  Entwurf  zu  diesem  Bilde. 


Snnti  (Sanzio),  RafaeK  40t 

2)  Amor  zei^t  den  Grazien  ,seine  Geliebte.  Iq  diesem  Bilde  ist 
die  o^cn  genannte  von  Raf'ael  selbst  gemalte  Figur. 

3)  Venus  verlasst  Juno  und  Ceres,  da  diese  die  Psyche  in  Schutx 
nehmen. 

Aus  der  Sammlung  Walraven  wurde  1705  ein  Entwurf  in 
Rothstein  verliauft. 

4)  Venus  Fährt  auf  einem  von  Tauben  gezogenen  Wagen  zum 
^Iy>"P>  um  von  Jupiter  die  Bestrafung  der  Psyche  zu  er« 
flehen. 

5)  Venus  steht  flehend  vor  Jupiter,  und  bittet  um'  die  Vermit« 
telung  MerUur*s,  um  die  entfluhene  Psyche  :^urück  zu  führen. 

6)  Merkur  mit  der  Posaune  durch  den  Himmelsraum  schwe- 
bend, um  den  Befehl  seiner  Sendung  zu  vollziehen. 

7)  Psyche  von  drei  Amoriiien  durch  die  Lüfte  getragen,  hält 
freudig  das  Gefass  mit  dem  Wasser  des  Stix. 

8)  Psyche  überreicht  der  Venus  zur  Verwunderung  die  Vase  mit 
dem  Wasser  des  Stix. 

In  der  Pariser  Sammlung  ist  der  Entwurf  in  Bothstein. 

g)  Jupiter  gewährt  liebkosend  dem  Amor  die  Bitte  um  Psyche*s 
Hand.  Zur  Seite  ist  der  Adler  mit  dem  Duuncrkeil  im 
Schnabel. 

Der  Entwurf  zu  dieser  reizenden  Composition  war  in  der 
Sammlung   Crozat,   so    wie    der   Kopf  des   Jupiter   aus  dem 
Carton. 
10}  Psyche  von  Merkur  zum  Olymp  getragen,  um  mit  Amor  die 
Hochzeit  zu  feiern* 

•  Die  zwei    grossen   Deckenbilder« 

11)  Die  Götterversammlung.  Amor,  vor  Jupiter  stehend,  ver- 
theidigct  sieh  gegen  die  Anklage  der  Venus.  Juno,  Pallas 
und  Diana  befinden  sich  zunächst  rechts  bei  Jupiter,    neben 

■    •  ihm   sitzen    Neptun    und    Pluto,    weiterhin    im    Kreis    Mars, 

Apollo,  Bacchus,  Herkules,  Vertumnus  und  Janus ,  so  wie 
zwei  Flussgötter.  Merkur  reicht  der  Psyche  die  Schale  mit 
Ambrosia. 

12)  Die  Hochzeit  des  Amor  mit  der  Psyche.  Sämmtliche  Götter 
sind  um  einen  prachtvollen  Tisch* versammelt,  und  Psyche 
liegt  neben  Amor  oben  an,  und  hinter  ihnen  stehen  die 
Grazien.  Jupiter  neben  ihr  sitzend  empfängt  von  Ganymed 
die  Schale  mit  Nektar,  während  Bacchus  beschäftiget  ist, 
andere  Schalen  zu  füllen,  welche  zwei  kleine  Amorine  ihm 
darreichen.  Ueber  die  am  Tische  sitzenden  Gottheiten  streuen 
die  Hören  ßlüthen,  links  steht  Apollo  mit  den  Musen  und 
singt  zur  Lyr.! ,  und-Venu$  mit  Kosen  bekränzt,  schreitet 
zum  Tanze  fröhlich  einher. 

In  der  Sammluug  des  Erzherzogs  Carl  ist  das  Studium 
zum  Apollo  in  Hothstein ,  und  jenes  zu  den  Grazien,  eben- 
falls in  Hothstein,  in  der  Sammlung  des  Königs  von  Eng- 
land. Das  Studium  zum  Ganymed  soll  nach  Kichardson  im 
französischen  Cabinet  seyn. 

Die   l4  Amprine.  in   den  Seitenkappen   dos 

Gewölbes. 

13)  Amor  mit  Bogen  und  Böch^  schwebt  frohlockend  durch  die 
Lüfte»  und  :ieigt  nach  meinen. Pfeilen. 

14)  Amor  mit  dem  Donnerkeil,  des  Jupiter »  sur  Seite  der  Adlet 
fliegend* 

[VögZer'^  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  26 


402  Santi  (Sanzio),  BafacL 

f5)  Amor  entflieht  mit  dem  Dreizack  des  Neptun. 
lÖ)  Amor  fliegt  mit  der  Gabel  des  Pluto  davon.    Ein  Anorin  zur 
Seite  hält  den  Cerberuc,  gegenüber  flnttern  Speckmäute. 

17)  Amor  schwebt  mit  dem  Schwerte  und  Schilde  des  Mdri  herab« 
FalUen  und  andere  Vögel  umgeben  ihn. 

18)  Amor   mit  dem    Bogen    und  Hücher   des   Apollo,    die  er  auf 
dem  Kopfe  halt.    Zur  Seite  schwebt  der  Greif. 

19)  Amor  hält  den  geflügelten  Hut  und  den  Caduceus  dea  Merkur. 

20)  Amor  sich   in  den  Lütten  schaukelnd  mit  dem  Thyrsusstab 
blickt  nach  dem  Panther  um. 

21)  Amur   mit   der  entwendeten    Rohrpfeife   des    Pan   durch    die 
Luft  springend.   Zur  Seite  ein  Käuzchen  von  Vögeln  geneckt. 

22)  Amor  den   Helm    der  Pallas   und  einen   Amazoneoschild  auf 
dem  Kopfe  tragend. 

23)  Amor  mit  Schild  und  Helm  des  Mars. 

24)  Zwei  Amorine   mit  der  Keule  des  Herkules,  zur  Seite  eine 
Harpye. 

25)  Ein  Amorin  mit    dem  Hammer   und   der  Zange   des  Vulkan. 
Ein  Krokodill  fahrt  ihm  von  der  Seite  entgegen. 

26)  Amor  mit  dem  Löwen  und  dem  Seepferde. 


Die  Malereien  in  der  Farnesina  fanden  zwar  grosse  Lobredner, 
aber  es  fehlte  auch  nicht  an  solchen,  welche  es  tadelten,  dass  Ra- 
fael  so  viel  seinen  Schülern  überlassen  habe,  und  da  auch  viele 
Oelbilder  aus  seiner  Werhstätte  hervorgingen,  an  denen  die  Schü- 
ler bei  der  Ausführung  den  grössten  Antheil  hatten,  so  eDtsAaqd  die 
Meinung,  Hafael  selbst  habe  in  seiner  Kunst  abgenommen.  Dem 
Meister  war  dieses  Urtheil  nicht  gleichgültig,  und  somit  war  ihm 
der  Auftrag  des  Cardtnals  Giulio  de*  Medici,  der  für  seine  Mschöf- 
liche  Kirche  in  Narbonne  die  Verklärung  Christi  malen  liest,  um 
so  %Ttllkonimener,  da  er  dadurch  Gelegenheit  fand,  selbst  mit  Mi* 
chel  Angelo  zu  wetteifern ,  welcher  den  Scbastiano  del  piombo  bei 
einer  Bestellung  desselben  Cardinais  mit  einer  Zeichnung  unter- 
stützte. Dieser  musste  bekanntlich  die  Erweckung  des  Lazarus  ma- 
len, wozu  ihm  Michel  Angelo  die  Zeichnung  fertigte,  so  dass  Ba- 
fael  in  gewisser  Hinsicht  es  mit  Michel  Angelo  zu  tbun  hatte,  wel- 
cher absichtlich  den  Sebastiano  Rafael  gegenüber  unterstützte«  Letx- 
terer  hatte  daher  eine  doppelte  Aufgabe,  einmal  dem  Michel  An- 
gelo in  Grossartigkeit  der  Zeichnung  und  Composition  die  Spitze 
zu  bieten ,  und  den  Tadel  zu  beseitigen ,  der  ihm ,  wie  oben  be- 
merkt, erwuchs.  Er  suchte  daher  in  allen  Theilen  mit  eigener  Hand 
das  Werk  zur  höchst  möglichen  Vollendung  zu  bringen;  allein  in 
Mitte  seiner  rastlosen  Thätigkeit,  in  der  Blüthe  seines  mänolichen 
Alters ,  machte  der  Tod  seinem  Streben,  ein  Ende. 

Im  oberen  Theile  des  Bildes  der  Transfiguration  erblicken  wir 
Christus  nach  altchristlichem  Typus  in  Verklärung  schwebend,  und 
zu  seinen  Seiten  Moses  und  Elias.  Vom  Glänze  geblendet  liegen 
die  Jünger  Petrus,  Jakobus  und  Johannes,  nur  die  beiden  Dia- 
conen,  eine  fremdartige  Zuthat,  knien.  Rechts  .im  untern  Theile 
der  Composition  bringt  der  geängstigte  Vater  von  'seinen  Freunden 
umgeben,  den  vom  bösen  Geiste  besessenen  Sohn,  dessen  Jammer- 
gestalt er  mit  beiden  Händen  fassend  vorhält.  Auch  die  schönet 
mächtige  Gestalt  der  im  Vorgruhd  knienden  Frau  fleht  niit  ergrei- 
fendem Schrei  die  Jünger  Um  Hülfe  für  den  Leidenden  an;  aber 
vergebens,  die  Jütiger  fühlen  ihre  Üntähigkeit- zu' helfen,  und  xei* 
gen  nach  ihrem  Mcistel:  aibf*  der  Höhe  des -Berges,  dass  also  das 
Oben    und   Unten    im  'I|ilde^  im^-iiinigsten    ZusailiaB«nhange   steht) 

•1  /'  ^    .  I     .. 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  401 

cturch  Darstclluno^  der  gefallenen  Menschheit  und  des  ihr  gesand- 
ten Heilandes,  den  die  Stimme  des  Vaters  von  oben  als  seinen 
Sohn  erklart. 

Dieses  Gemälde  gab  zu  verschiedenen  Erörterungen  Anlass,  und 
auch  die  CriliK  erhob  sich  ,  welche  aber  nicht  immer  Gründe  dazu 
hatte,  wie  z.   B. ,  wenn  es  in  Richardson*s  Traitc  IL  p,^  44»  und  in 
Faiconet's  Oeuvres  IV.  p.  274  heisst,  dass  Rat'ael  im  Gemälde  zwei 
ganz  verschiedene,  unter  sich  in  keinem  Zusammenhange  stehende 
Gegenstände  dargestellt  habe.     Ganz  unbegründet  ist   auch  die  Be- 
hauptung,   Ralael  nahe    diesen    Gegenstand    knechtisch  nach  einem 
Frescogemälde  der  Kirche  S.  Miniato   in  Monte  bei  Florenz  copirt. 
Diese  geringe  Malerei  ist  nach  Passavant  im  Gegentheile  eine  späte 
Nachahmung    nach  Rat'aers   Bild,    obgleich  ersteres    von  G.  Nocchi 
als  Werk  des   15-  Jahrhunderts  gestochen  wurde.      Auch  die   beiden 
I>iaconen    wurden    hier    als   unstatthalt  verlacht.     Diese   sind    aller- 
dings   nicht   zu  rechtfertigen,    die  Schuld  fällt    aber  sicher  auf  den 
Besteller.     Dieser    dürfte    in  ihnen    die  heiligen  Giuliano    und  Lo- 
renzo ,   die   Naraenspatronen    des  Vaters    und  Oheims    des    Gio.  de' 
IVIedici  sich  gedacht  haben* 

Rücksichtlich  der  allgemeinen  Behandlung  der  Malerei  hat  Ra- 
facl  nach    Passavant  in  diesem  Bilde    mehr  als  zuvor  bei  einem  an- 
deren auf  grosparlige  Haltung  durch  Massen  von  Licht  und  Schat- 
ten   gesehen.     Er   setzte  daher    im    unteren  Theile,    vielleicht  auch 
um   den  lichtvollen  oberen  Theil  desto  mehr  zu  heben,   viele  Figu- 
ren   in    ein  künstliches  Helldunkel,    und    zeigte    sich    hierdurch    in 
einer  Kunst,    welche    durch    Correggio    und  einige    der  Venetianer, 
üauptsächlich    Giorgione,    auf   einen    so    hohen    Grad    des    Zaubers 
fielrieben    wurde.     Leider   ist   aber    dieser    Reiz    in    dem    Bilde    der 
^Transflguration  jetzt    fast    ganz  geschwunden,    da  Rafael    nach    der 
Angabe    des   Giulio  Romano    sich  in    den  Schatten    stark  des  Lain- 
penrusses  bediente,   der  anfänglich    einen  krältigcn  und  durchsich- 
tigen Ton  gibt,    nach  wenigen    Jahren    aber  sehr  nachdunkelt  und 
alle   Farben,    denen    er   beigemischt  ist,    od<^r    als  Unterlage  dient, 
zerstört.        Demungeachtet     erkennt     Passavant     selbst      in      dem 
jetzigen    Zustande    des    Gemäldes    noch    manche    herrlich    colorirte 
Theile,  namentlich  an  dem  auch    in  der  Führung   des  Pinsels  mei- 
sterhaft behandelten  Apostel  Andreas,    oder  in  der  weichen  Carna- 
tion  der   entblössten  Schulter   der    im  Vordergrund    knienden   Frau 
vnd  ihres  schönen  Kopfes  mit  den  reichen  Haarflechten.    Im  oberen 
Theile  des  Bildes  ist  die  Figur   des  Christus  selbst  eine  wunderbar 
geistige  Gestalt,  und  wenn  sie,  wie  Passavant  bemerkt,  auch  nicht 
iröllig  dem  ahndungsvollen  Bild^  entsprechen  sollte,    welches  einer 
£;läubigen    Seele  vorschweben    dürfte,    so  ist  zu  bedenken,    dass  es 
selbst  dem  grössten  Künstler  unmöglich  bleibt,   das  Menschlich   ün- 
l>egreifliche  zu  versinnlichen.    Doch  muss  man  bekennen,  dass  Ra- 
fael   hier    dem    Ideale    näher    gekommen,    als    irgend    ein    anderer 
Künstler. 

Mit  diesem  berühmten  Bilde  der  Verklärung  Christi  beschloss 
Hafael  den  Cyklus  der  Darstellungen  aus  dem  Leben  Jesu,  und  selbst 
sein  eigenes  Leben  war  ein  stetes  Ringen  nach  Verklärung  des  Na- 
türlichen zum  Idealen,  und  des  Menschlichen  zum  Göttlichen.  Er 
l&onnte  aber  das  Bild  der  Transfiguration  nicht  mehr  ganz  vollen- 
den, wie  dies  auch  noch  mit  anderen  Bildern  der  Fall  war.  DieV^ollen-^ 
düng  dieser  hinterlassenen  Werke  lag  seinen  Schülern  und  Erben 
Giulio  Romano  und  Francesco  Penni  ob,  womit  beide  mehrere  Jahre 
beschäftiget  waren.  Die  Transfiguration  dürfte  Giulto  allein  vollen- 
det habcDi  denn  wir  wissen  aus  einem  in  den  Lettere  pitt.  IV.  Nr.  3« 

26* 


404  Santi  (Sanzio),  BafaeL 

im  Originale  abgedruckten  und  bei  Passavant  II.  359*  überaetztea 
Brief  des  Grafen  Castiglione  d.  d.  27.  Mai  1522  an  Giulio  de*  Me- 
dici,  dass  G.  Homano  den  Rest  von  224  Dukaten  in  Anspruch  nahm* 
und  aus  dem  Ein  •  und  Ausgabenbuch  des  Cardtnals ,  weichet  im 
Archive  von  St.  Maria  nuvella  in  Florenz  liegt,  erhellet,  dast  der 
Künstler  noch  in  demselben  Jahre  bezahlt  wurde.  Ursprünglich 
nach  Narbonnc  bestimmt,  blieb  das  Gemälde  von  jetzt  an  in  Rum,  da 
der  Cardinal  die  Stadt  keines  solchen  Kunstwerkes  berauben  wollte. 
Dafür  bestimmte  er  aber  die  erwähnte  Erweckung  des  Lazarus  von 
S.  del  Piombo  für  seine  bischöfliche  Kirche.  iTafaers  Bild  blieb 
einige  Zeit  in  der  Cancellaria,  welche  der  Cardinal  bewohnte,  ste- 
hen .  und  Gio.  Barile  schnitzte  einen  angemessenen  Rahmen.  Hie- 
rauf  wurde  das  Bild  der  Kirche  St.  Pielro  in  Montorio  geschenkt, 
wo  es  bis  179?  den  Hauptaltar  schmückte,  bis  es  nach  Paris  in*s 
Musoe  Napoleon  wandern  mussto.  Seit  1815  ist  es  aber  eine  der 
Hauptzierden  der  vatikanischen  Sammlung. 

Es  finden  sich  auch  noch  .einige  Studien  zur  Transfiguration, 
so  wie  grössere  Zeichnungen  und  Fragmente  eines  Cartons,  die  aber 
nach  Passavant  nicht  alle  dem  ursprünglichen  angehören.  Einen 
Carton  in  schwarzer  Kreide  erstand  Clemens  XI.  um  hohen  Preis. 
Fassavant  sah  182Ö  den  unteren  Theil  im  Pallast  Albani  zu  Rom, 
fand  aber  nur  eine  stümperhafte  Ausführung  darin.  Er  weicht  vom 
Gemälde  ab.  Im  Nachlasse  Lawrence  zu  London  ist  das  Studium 
zum  Kopf  des  Andreas  in  der  Grösse,  wie  das  Gemälde  in  schwar- 
zer Kreide  ausgeführt,  und  zum  Bausen  durchstochen.  Der  Her- 
zog von  Devonshire  besitzt  mehrere  Blätter  mit  Händen  und  Füs- 
sen in  schwarzer  Kreide  und  gleichfalls  zum  Bausen  durchstochen, 
welche  siimmtlich  als  Stücke  des  Originalscartons,  oder  dessen  F. 
Fenni's  für  die  Copie,    die  er  machte,    zu  betrachten  seyn  düfften. 

In  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  ist  der  vorn  sitzende 
Jünger  Andreas  nach  einem  nackten  Modell  in  Rothstein  gezeich- 
net, so  wie  das  Studium  der  drei  Jünger  in  der  Mitte  des  Bildes. 
In  der  Pariser  Sammlung  ist  das  Studium  in  Rothstein  zu  dem  ju- 
gendlichen Jünger,  der  sich  vorbeugt,  und  dem  stehenden,  der 
hinaufzeigt.  Die  schönen,  in  schwarzer  Kreide  gezeichneten,  le« 
bensgrossen  Köpfe  des  jungen  und  des  bei  ihm  stehenden  Apostels, 
die  in  der  Sammlung  des  Goll  von  Frankenstein  waren  ,  kamen  in  I 
neuerer  Zeit  in  den  Besitz  der  Brüder  Woodburn  in  London.  In 
der  Sammlung  zu  Modena  befand  sich  die  Zeichnung  eines  der 
Apostel  in  schwarzer  Kreide  und  mit  Weiss  gehöht. 

Berühmt  ist  eine  Federzeichnung  der  ganzen  Composition  in 
nackten  Figuren,  welche  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl 
in  Wien  sich  befindet. 

Im  Cabinet  Praun  zu  Nürnberg  war  eine  Zeichnung,  welche 
man  lür  einen  ersten  Entwurf  hielt,  der  aber  in  allen  Theilen  zu 
schwach  ist,  um  sie  für  etwas  anderes,  als  für  ein  Werk  des  Be* 
truges  zu  halten,   wie  Passavant  bemerkt. 

Vor  einigen  Jahren  tauchte  in  München  eine  in  Oel  gemalte 
Skizze  vom  oberen  Thuile  auf,  die  ohne  Diakonen  und  in  mehre- 
ren Theilen  vom  Gemälde  abweichend  ist.  Sie  war  im  Besitze  des 
U.  V.  Binder.  Die  Behandlung  dieser  Skizze  ist  überaus  geistreich 
und  frei,  wie  sie  nur  bei  Originalen  vurzukommen  pflegt.  Leider 
ist  diese  interessante  Skizze  überarbeitet,  wodurch  sie  vieles  von 
ihren  Vorzügen  eingebüsst  hat. 

Franpesco  Penni  copirte  die  Transfiguration  im  Auftrage  des 
Pabstes  Clemens  YII.,    %yie  Vasari    im  Leben  dieses  Hünstiers  sagt. 


Santi  (Sanzio),  Bafacl.  405 

Diese  Copie  kam  nach  Neapel  in  die  Kirche  S.  Spirito  degli  Incu- 
rabili,  befindet  lieh  aber  nicht  mehr  in  dieser  Kirche.  Passavant 
glaubt,  es  sei  diess  jene  Copie,  welche  nach  S.  Conca  (Desc.  ode- 
por.  Parma  1793.  1.  2o4)  vom  Principe  di  Astigliano  in  die  von 
ihm  gestiftete  Kirche  der  Theresianerinneh  als  ein  Original  ver- 
macht wurde,  und  wieder  dieselbe  mit  der  Copie  des  Andrea  da 
Salerno,  von  welcher  der  ungenaue  Dominici  (Vite  de'  pittori  etc. 
II.  290)  sagt,  sie  sei  aus  der  "Kirche  S.  Domenico  durch  Don  Pie- 
tro  d'Aragona  nach  Spanien  gebracht  worden. 

In  der  Gallerie  Sciarra  Colonna  zu  Rom  sah  Passavant  eine  flüch- 
tige Copie  von  C.  Saracino,  welche  früher  im  Pallaste  Barberini  war* 

Im  Pallast  Albani  zu  Rom  ist  ein  etwa  zwei  Fuss  hohes  Bild, 
welches  Mengs  und  WincUelmann  als  OriginalsUizze  erklärten;  al- 
lein nur  aus  Rücksichten,  wie  Passavant  bemerkt,  da  kein  Renner 
sich  dadurch  täuschen  Hess,  und  der  landschaftliche  Theil  entschie- 
den zeigt,  dass  das  Bild  von  einem  Niederländer  gemalt  sei. 

Eine  andere  noch  schönere  Copie  von  derselben  Grösse  ist  in 
der  Sammlung  des  Quirinal ,  eine  dritte  etwas  kleinere  ohne  die 
Oiaconen,  ist  in  der  Sammlung  des  Cardinal  Fesch.  Diese,  und 
vielleicht  auch  einige  andere  kleine  Copien ,  wurden  in  Ui>m  iür 
Originalskizzen  ausgegeben. 

Der   Saal   des   Constantini 

Die  letzte  bedeutende   Arbeit,    welche  RafaeJ   unternahm,  sind 
^dii^  Con^positionen   im    Saale   des    Constantin,    welche   sich    auf  die 
Begründung   der  sichtbaren    Oberherrschaft   der  Kirche   in    den  be^ 
deutendsten  Begebenheiten  aus  dem  Leben  Constantin's  des  Grossen 
lieziehen.  Diese  Bilder  wollte  Rafael,  wahrscheinlich  aus  Anlass  der 
Wendmaler/sien  in  Oel  von  Sebastiano  del  Piombo,  auf  dieselbe  Weise 
apsführen.  Er  hatte  indessen  zu  die&em  Zwecke  nur  die  allgemeine 
Anordnung  aufgezeichnet,  einige  Cartons  zu  allegorischen  Figuren 
und  der  Schlacht  Constantin's  ausgeführt,  und  für  die  Darstellung 
der  Anrede  des  Kaisers  an   seine  Soldaten  eine  Zeichnung  entwor- 
fen.   Sodann  Hess    er  versuchsweise    die  zwei  Figuren    der  Gerech- 
.   tigkeit    und    der   Sanftmuth    durch    Giulio   Romano    und  Francesco 
Penni    in  0^1, .  malen ,    und    dann   überraschte    ihn   der  Tod.    Jetzt 
l(am  das  Werk  ins  Stocken  ,   da  auch  Leu  X.  das  Jahr  darauf  das 
2^eitliche  segnete,  und  Hadrian  VI.  für  die  Kunst  keinen  Sinn  hatte. 
Clemens  VII.  Hess  aber  1523  die  Arbeiten  wieder  aufnehmen,  doch 
fanden  es   jetzt   G.  Romano   und   F.  Penni   für  angemessener»    die 
^Wandgemälde   nicht  in  Oel ,    sondern    in  Frescu    auszuführen.    Sie 
liessen    daher   den    vorbereiteten  Bewurf   herabschtagen ,   wobei  je- 
doch die  schon  in  Oel  gemalten  allegorischen  Figuren  stehen  bHe- 
t)en.    Die  Arbeiten    vertheilten  sie  unter  sich,    indem  sie,  wie  Va- 
sari  im  Leben  des  ersteren  berichtet,  sich  dos  Rafaele  dal  Colle  und 
des  Gio.  da  Leone  als  Gehülfen  bedienten.    Auf  den  vier  Wänden 
"von  verschiedener   Grösse,    da  der  82  Palmen   lange  Saal  ungleich 
in  der  Breite  ist,  .und  eine  Wand  zwei  Fenster  hat,   befinden  sich 
eben    so  viele   grössere   Bilder   aus    dem   Leben    Constantin's,    die 
gleich   Tapeten   mit  reichem  Rande   und  Franzen   besetzt,   an    den 
^Wänden   scheinen  aufgehängt    zu  seyn.    Zu  den  Seiten  der  Uau)pt- 
bilder  befindet  sich   immer  ein  Pabst  in  einer  Nische  sitzend,   von 
Genien  umgeben,  und  an  jeder  Seite  immer  die  allegorischt»  Figur 
einer  Tugend.    Uebcr  diesen  stehen  kleinere  Figuren  aut  Pilastern, 
und   Mädchen    mit  dem   Sinnbild    Leo's  X.,    einem  JoCh'iniC  dem 
Worte:  SVAVE.    Auch  der  Sockel  ist  Verziert. 


405  Sand  (Sanzio)«  l\aiael* 

Das  erste  Bild   in  der  geschichtlichen  Reihe  ist  die  Anrede  an 
das  Heer.    Links  stellt   Constantin  neben   einem   älteren  römischen 
Feldherrn   auf  einer  Tribüne,    und   spricht   zu    vier  Fuhnenträgem 
über  die    gehabte  Erscheinung    des  Kreuzes  mit  den  Worten:    EN 
TOTTSl  NIHA,     Im  Grunde   sieht   man    die  Zelte   des  Lagers  und 
herbei  eilende  Soldaten  ;   in  der  Ferne    erblickt  man  die  Tiber  mit 
dem  Pons  Aelius ,   den  Mausoleen    des   Augustus    und  des  Hadrian, 
so  Ytie  eine  Pyramide.    Rechts   im  Vorgrunde    steht  ein  übelgestal- 
tPter  Zwerg,  der  sich  einen  Helm  aufsetzt,  eine  unpassende  Zugabe 
des  Giulio  Romano,   der  darin  den  Zwerg  des  Cardinais  Uippolito 
de*  Mcdici ,   den  Gradatso  Berettai   von  Norcia ,    verewigen  wpllte. 
Auch  die  zwei  Edelknaben  zu   den  Füssen  des  Kaisers  setzte   Giu« 
/        lio  hinzu,  da  in  RalaePs  Entwurf,  welchen  Richardson  UL  4l6  be* 
schreibt,  und  Henry  Revely  (Notices  of  the  drawings  etc.    Loiidon 
1820K  heim  Herzog  von  Devonshire  noch  gesehen  hatte,  diese  und 
der  Zwerg   fehlen.    Die  Zeichnung   ist    auf  blasses  Papier    mit  der 
Feder  entworfen ,    lavirt  und   mit  Weiss   gehöht.    Passavant  konnte 
sie  später  nicht  mehr  zu  Gesicht  bekommen.     Die  Ausführung  und 
Färbung  des  Gemäldes  sind  kräftig  und  frisch,  und    bestätigen  Ijiach 
Fassavant   die  Ai.gabe  des  Vasari,   welcher  es    dem  Giulio  Romano 
zuschreibt.   Es  hat  folgende  Inschrift:   Adlocutio  qua  divinitus  im- 
pulsi  Constantiniani  victoriam  repetere. 

Das  zweite  grosse  Wandgemälde  stellt  die  Schlacht  Constaa- 
tin*s  an  der  Tiber  vor.  Letzterer  sprengt  auf  einem  mächtigen 
Russe  durch  das  Schlachtgewühl  und  schwingt  seinen  Spper  nach 
Maxentius,  der  vergebens  mit  seinem  Pferde  durch  den  FIum  zu 
kommen  sucht.  Drei  Engel  mit  Schwertern  schweben  über  Üem 
Kaiser.  Die  Niederinge  des  Maxentius  ist  vollkommen;  selbst  noch 
auf  der  Milvischen  Brücke  rechts  im  Grunde  wüthet  der  Kampf, 
und  die  Flucht  ist  allgemein.  Dieses  reichste  aller  Schlachtbilder 
enthält  viele  herrliche  Episoden.  Alle  Figuren  sind  voll  Leiben  und 
Wahrheit,  aber  trotz  des  Getümmels  der  Schlacht  tritt  doch  der 
Uauptgegenstand  klar  hervor  und  zoigt  in  grossen  Zügen  den  Sieg 
des  Christenthums   über  das  Heidenthum.    Bei  allen  Schrecken  des 

f>ersönlichen  Kampfes  erbitterter  Parteien  tritt  aber  nie  das  Grass- 
iche  hervor,  nur  das  Tragische  erfüllt  die  Seele  des  Bcschaoers 
mit  erhabenem  Ernste.  Dieses  Bild  hat  folgende  Inschrift:  ß.yal. 
Aurel.  Constantini  Imp.  victoria  q^uasumerso  Maxentiu  ChristianO* 
rum  opes  firmatne  sunt. 

Die  tüchtige  Ausführung  in  Farben  wird  dem  Giulio  Romano 
zugeschrieben,  Scanelli  vermuthet  aber  die  Beihülfe  seiner  Schüleff 
was  nach  Passavant  auch  der  mehr  schwärzliche  als  der  dem  Giu* 
^  lio  eigenthümliche  Ton  in  den  Schatten  der  Carnation  zu  bewei- 
^  sen  scheint.  Ueberhaupt  findet  dieser  Schrittsteller  den  allgemeinen 
Ton  der  Malerei  etwas  kalt;  die  Zeichnung  aber  ist  richtig  und 
benimmt,  die  Führung  des  Pinsels  wahrhaft  meisterhaft.  Auch  ist 
das  grosse  Verständniss  des  antiken  Custüms  in  Kleidung  und  Waf-* 
fen ,  und  deren  phantasievolie  freie  Anwendung  und  Behandlung 
sehr  zu  rühmen.  Es  ist  das  eine  Eigenschaft,  welche  wir  über- 
haupt bei  Rafael  in  höherem  Grade,  als  bei  irgend  einem  seiner 
Schüler,  und  selbst  mehr  als  bei  Giulio  finden,  der  sich  öfcers 
phantastische,  dem  späteren  Mittelalter  entlehnte  Bekleidungen  den 
rein  antiken  beizugesellen  erlaubte. 

Aus  den  Zeichnungen  von  Bafael's  Hand,  welche  sich  zu  dier 
•er  Schlacht  erhalten  haben,  geht  hervor,  dass  in  der  Maierei  manchs 
Figuren  weggelassen  .sind»  wodurch  die  Composilion  des  Schlacht' 
getümn:els  weniger   verwirrt   erscheint;    so  z»  B..  ein  Fahnenträger 


Santi  (SaDzio),  Bafacl.  407 

tnit  ZTTei  andern  Kriegern,  vrelche  durch  den  Flast  tchwininiend 
sich  EU  retten  suchen.  Sodann  der  Theil  des  KampFos  ,  der  sich 
bis  in., die  Schluchten  des  Berges  hinein  erftreckt  und  mit  den 
vorderen  Begebenheiten  seusammenhängt.  Passavant  glaubt,  Rafael 
dürfte  die'  Acnderunsen  gelbst  iin  Carton  gemacht  haben ;  denn  im 
Gemälde  ist  keine  Lücke ,  nichts  Fremdartiges.  Vom  Carton  findet 
tnan  in  der  Ambrb&iaha  nur  ein  Stück,  Zeichnungen  aber  gibt  es 
mehrere.  Einen  Entwurf  zt^r  ganzen  Compftsition  mit  vielen  Ab- 
änderungen sah  Richardson  bei  Malvasia,  und  nachmals  kam  er  in 
die  Sammlung  Crozat  Einen  andern  erstand  der  russische  Graf 
.  Balck  1812. aus  dem  Huuse  Borghese.  Einen  dritten  nennt  Richard* 
•on  in  Spanien,  den  er  gleichfalls  für  Original  hielt.  Dann  finden 
sich  auch  Studien  zu  einzelnen  Thcilen. 

•  Das  dritte  Wandgemälde  stellt  die  Taufe  Constantin^s  durch 
Fabst  Sylvester  in  der  Taufkapelle  des  Lateran  dar.  Der  Kaiser 
kniet  in  dem  mit  Stufen  umgebenen  Becken ,  und  der  Pabst,  hier 
Clemens  VII.,  vollzieht  das  Sakrament.  In  dem  gekrönten  Jüng- 
liiig  in  fürstlicher  Kleidung  erUennt  man  Crispus ,  den  Sohn  Con- 
s.taolfn'Sa  der  der  Sage  nach  mit  dem  Vater  die  Taufe  erhielt;  und 
dec  alte  Ritter  von  Uhodus  gegenüber,  ist  der  pübstlichcUofcavalicr 
JN^icolo  Vespucci«  Auch  noch  zahlreiche  andere  Figuren  umgeben 
dtesq  Scene  »  die  ziemlich  kalt  lüsst,  da  das  Gemälde  mehr  eine 
Ceremonie,  als  eine  Handlung  darstellt.  Der  Carton  dazu,  so  wie 
die  Ausführung  wird  dem  Fr.  Penni  zugesehrieben.  Unten  auf  den 
Seiten  steht:  Labacrum  Renascentis  Vitae  C.  Val.  Constantini.  — 
Clemens  VII.  Pont.  Max.  a  Leone  X.  coeptum  consumnvit.  MDXXIIII. 

DieCompositiun  dieses  Gemäldes  ist  nicht  von  Rafael.    Im  Jahre 
1756  befand  sich  aber  in  der  Sammlung  des  Herzogs  vonTallard  eine 
'  Federzeichnung  mit  Bister  getuscht,  welche  dem  Rafael  zugeschrie- 
ben wurde. 

Das  vierte  der  grossen  Wandgemälde  stellt  Constantin  den 
Grossen  dar»  wie  er  dem  Pabste  die  Herrschaft  über  Rom  er- 
theilr.  St.  Sylvester  sitzt  in  der  alten  Peterskirche  auf  dem  päbst- 
lichcn  Throne,  und  der  Kaiser  überreicht  ihm  kniend  die  güldene 
Statue  der  Roma.  Das  kaiserliche  Gefolge,  die  Geistlichkeit  und 
das  Volk  füllen  den  Raum.  Die  Erfindung  dieses  Bildes  wird  dem 
Giulio  Romano  beigelegt,  der  hier  als  würdiger  Schüler  Rafael's 
erscheint.  In  der  warmen  Färbung  und  in  der  leichten  Behand- 
lungsart erkennt  man  den  R.  dal  Colle.  Ein  Entwurf  mit  der  Fe- 
der und  mit  Bister  schattirt,  war  in  den  Sammlungen  J.  Stella, 
Coypel,  Herzog  v.  Orleans  und  Herzog  von  Tallard  (1756)* 

Zu  den  Seiten  eines  jeden  grossen  Wandgemäldes  befindet  sich 
imtner  ein  in  einer  Nische  sitzender  Pabst,  von  zwei  allegorischen 
Figuren  umgeben. 

1 )  St.  Petrus.    Zu  den  Seiten  die  Kirche  und  die  Ewigkeit. 

2)  Clemens  I.  mit  der  Mässigung  und  der  Sanf\mulh.  Letztere 
ist  eine  von  den  allegorischen  Figuren ,  die  nach  Rafael's 
Carton  von  G.  Romano  oder  F.  Penni  in  Oel  ausgeführt 
wurden. 

3)  Alexander  I.  (Nach  der  Inschrift  Pabst  Sylvester).  Zu  den 
Seiten  Glaube  und  Religion. 

4)  Urban  I.    Von  der  Cliaritns    und   der  Gerechtigkeit  b^glerl'et. 
Von  der  Charitas  sind  in  der  Pariser  Sammlung  und  ioi  Nach-  " 
lass  Lawrence  Entwürfe. 

5)  Damasus  1.     Zu  den  Seiten  die  Vorsicht  und  der  Friede. 

6)  Leo  I.    Die  Reinheit  und  Wahrheit  begleiten  ihn. 


408  Santi  (Sauzio),  lUfaeL 

7)  Felix  in.   (nach  der  Unterscfirift  Sylvester).    Dia   Starke  ist 
ihm  zor  Seite.    Gegenüber  ist  das  Fenster. 

8)  Gregor  VII.    Die  ailegurische  Figur  schwingt  die  Ketttd* 

Der  Sockel  uoter  den  allegorischen  Figuren  rnlhält  auf  Mar* 
morgrund  paarweis  zusammengestellte  CaryAtiJca  mir  Eräblemea'  der 
M^dicäer.  Zwischen  ihnen  unter  den  grofsen  Bildern  und  den 
Pahstcn  sind  grössere  und  kleinere  Felder,  die  gplh  in  Crelb  geipalt, 
meist  Darstellungen  aus  dem  Lehen  und  dr*n  Kriegen  dies  Kaisers 
Constantin  enthalten.  Sie  sind  alle  nach  Zeichnungen  des  G.  Ro- 
mano ausgeführt. 

Weitere,  unvollendete  Arbeiten  BafaeTs,  und  sel-^bei 
die  ihm  mit  mehr  oder  weniger  Sicherheit  zuge* 

schrieben   werden. 

So  wie  RafaeVs  Schüler  die  Arbeiten  der  Sala  di  Coiistantino 
übernehmen  mussten,  so  lag  ihnen  auch  noch  die  Vnliendang*  an- 
derer Bilder  oh.  Unter  diesen  haben  wir  der  TransfififMraitiou'  be- 
reits oben  erwähnt,  und  hier  nun  folgt  vor  allen  ein  i^refsses.  io 
zwei  Abtheilungen  bestehendes  Werk,  an  welches  Rafael  Jahre- tsog 
keine  Hand  onlegte.  Bei  Rat'acrs  Tod  stand  nämlich  audi  litfeh  die 
schon  oben  S.  5o4  erwähnte  Krönung  IVIariä  für  did  Nonnekt'VoD 
Monte  Luce  unvollendet  da.  Rafae]  verpflichtete  sich  I5l6  cum 
zweiten  Male  zur  Vollendung  des  Bildes,  aliein  er  scheifit^  es- nur 
untermalt  hinterlassen  zu  haben.  G.  Romano  und  F.  Penrit  erhiel- 
ten demnach  den  Auftrag  das  Gemälde  zu  volleAden ,  und  um  die 
Sache  zu  fördern  theilten  sie  sich  in  die  Arbeit,  so  dafs  G.  Ro. 
mano  den  oberen  Theil,  auf  welchem  Christus  auf  Wolken  sitzend 
di«  heil.  Jungfrau  krönt,  zur  Vollendung  erhielt,  Penni  den  un- 
teren, wo  die  Apostel  um  das  Grab  dargestellt  sind.  Giulip  tkam 
dem  Meister  am  nächsten.  Zwar  darf  man  nach  Passavaot  bei  ihm 
nicht  dieselbe  Feinheit  der  Zeichnung  und  des  Ausdrucks  erwar- 
ten, noch  dasselbe  Gefühl  fur*8  Colorit;  doch  aber  sind  crstere  le- 
bendig, letzteres  ist  leuchtend,  harmonisch  und  durch  einen  mehr 
ins  Rothbräunliche  gehenden  Ton  der  Schatten  in  der  Carnation 
beinahe  glühend.  Da  bei  der  üntermalung  kein  Lampenruss  war 
angewendet  worden,  sg  haben  die  Schatten  auch  nicht  nachgedun* 
helt.  Sehr  verschieden  ist  die  Art  der  Ausführung  des  Penni.  Io 
der  Zeichnung  ist  er  zwar  studirt,  aber  ohne  Leben;  in  der  Fär- 
bung kalt,  ohne  Schmelz,  und  wenn  in  einzelnen  Theilen  auch 
wahr,  doch  im  Allgemeinen  grau  in  den  Schatten  und  Unlbtöoen 
der  Carnation.  Vasari  sagt  im  Leben  Penni*s,  dass  an  diesem  Bilde 
auch  Parino  del  Vaga  geholfen  habe,  allein  aus  dem  Bilde  selbst 
ist  er  nicht  zu  erkennen.  Die  Predella  malte  ßerto  di  Giovanni, 
erscheint  aber  als  wenig  begabter  Künstler.  Auch  den  Ralimeii 
fertigte  er,  und  in  diesem  wurde  das  Bild  den  21.  Juni  1525  in 
der  liirche  von  Monte  Luce  bei  Perugia  aufgestellt,  wo  es  bis  ITQ? 
blieb,  zu  welcher  Zeit  dieses  Gcmülde  ins  Centralmuseum  nach 
Paris  wanderte.  Nach  dem  Friedensschluss  von  1815  erhielt- es  der 
pähstlichc  Staat,  nicht  aber  Perugia  zurüi  k ,  und  so  sieht  man  es 
jetzt  im  Vatikan.  In  der  Sakristei  der  Kirche  von  Monte  Luce  ist 
nur  noch  die  Predellu. 

Die  Zeichnung  zu  diesem  Bilde  ist  im  Nachlasse  Lawrence. 
Sie  ist  mit  Bister  getuscht  und  mit  Weiss  gehöht ,  «im  Ganzen  so 
Irei  behandelt»  dass  man  sie  in  RafaePs  letzte  flurcntinische  Periode 
setzen  kann.  Die  Dokumente  ^  welche  dieses  Altarbild  betreffeoi 
gibt  Passavant  II.  o82* 


Saqti  (SaDzio),  Bafael.  409 

Dem  Rafael  'sugeschriebene  Gemälde. 

Dann  gibt  es  .auch  noch  manche  andere  Bilder,   die  Rafael  in 
nur  vörbereifetfetn  Zustande  zuriickliess,  und  die  nachmals  von  sei. 
nen    Schülern    vollendet   irurden.    Auch    treffen    >Tir   Bilder  dieser 
Art   in  Museen    und  bei  Privaten ,   die    sogleich    als  Rafaelisch  an- 
sprechen,   ''aber    näher    betrachtet    den   hohen    Forderungen   nicht 
entsprechen.    Passavant  II    38  ff*  gibt  diese  Bilder  in  einem  Nach- 
trage ,    welche    vfir    ebenfalls    folgen    lassen.     Ganz   ausgeschlossen 
bleiben    aber    die  Majolica-    und    Porzellangefässe,  wozu,    wie  be- 
hauptet worden  ,    Bafael   nicht  allein  Zeichnungen  gf>fertiget,   son- 
dern jderen  er   mit  eigener  Hand    einige  ausgeführt  haben  soll,     In 
I-'ol<;e  eines ,   dem  Maivasia  unvorsichtig    entschlüpften  Wortes,  in 
vrelchem  er  den  Raf'ael  einen  Töpfer  oder  Bechermaler  von  Urbino 
nennt,    ist  indessen   dieser   Gegenstand    mit  grosser  Heftigkeit  ver- 
liandelt  worden,   und  als  Resultat  hat  sich  herausgestellt,  dass  erst 
Hach  -  Rafael's   Tod   dessen    Compositionen    nach  hupferstichen   auf 
'  XVla)b]ica  gemalt  wurden      Dieses    geschah  besonders  in  der  Fabrik 
'    SEii'  Pcsaro  unter  Herzog  Guidobaidu  II.,  und  vornehmlich    war   es 
Hirfael  dal  Colle,    der  für'  jene  Anstalt  viele  Zeichnungen  lieferte. 
So   sind  also^  solche  Bilder  wohl  von  einem  ßafael,  aber  nicht  von 
-    Kafael  von  Urbino ,    der  als    solcher  gelten    musste.    Auch   bei  I3r- 
btoo,  in  Fermigiano  und  Castel  Durante,  zu  Urhania,  waren  Majolica- 
( a.  f^abriken ,  in  .welchen  Bafael'sche  Compositionen  benutzt  worden. 

Die  dem  Rafael  überdiess  zugeschriebenen   Bilder  theilen  wir, 
-  vrte  Pässavaht,  nach  ihrem' Inhalte  ein. 

Darstellungen  aus  der  heiligen  Geschichte. 

Noah  geht  in  die  Arche,  dolorirter  Carton  in  der  Gallerie  Man- 
,  .£rin    KU   Venedig.     Man    legt   ihn    Rafael    bei,    Passavant  hält   ihn 
aber  für  Arbeit  eines  spätem  Niederländers. 

Judith,  ganze  Figur  atif  Holz.  Sie  steht,  mit  dem  linken  Arm 
fiilf  ^ine  Mauer  gelehnt,  und  hiilt  in  der  Rechten  ein  grosses  auf 
die  Erde  gestütztes  Schwert.  Mit  dem  rechten  Fuss  tritt  sie  auf 
clas  abgehauene  Haupt  des  Holofernes.  Rechts  stehen  einige  Bäume 
und  links  zeigt  sich  eine  Aussicht  n.nch  einer  vom  Meer  begrenz- 
ten Landschaft.  Dieses  schöne  Bild  kam  aus  der  Sammlung  Crozat 
iffndie  k. -Eremitage  zu  St.  Petersburg.  Passavant,  auf  das  Urtheil 
"von  Künstlern  gestützt,  erklärt  dieses  Gemälde  als  Werk  des  A* 
JSoilvicino,  il  Morettü|  genannt. 

Die  kleine  Judith,  welche  im  Cataloge  der  Kunstwerke  Carl  I. 
vbn  England  als  zweifelhaftes  Werk  von  Rafael  verzeichnet  ist, 
tiud  jetzt  in  Wiltonhouse  aufbewahrt  wird,  erklärt  Passavant  als 
liübsches  Bildchen  von  A.  Mantegna. 

Die  Verkündigung.  Ein  solches  Bild  kennen  wir  durch  Mal« 
vasia,  welcher  sagt,  der  päbstliche  Auditor  Agamemnone  Grässi 
liabe  es  seinem  Bruder  Achille  nach  Bologna  geschickt,  und  Fran* 
cia  selbes  copirt.  Diese  Copie  war  zu  Mnlvasia's  Zeit  im  Studium 
IVlusotti,  und  das  Original  besass  1775  Giuseppe  Masi  von  Reggio. 
Später  erhielt  es  Baldassare  Mazzanti  in  Rom,  der  jetzige  Besitzer 
ist  unbekannt.  Es  enthält  ganze,  ein  Drittheil  lebensgrosse  Figu- 
ren ,  auf  .Leinwand  gemalt.  Im  Schlosse  zu  Gotha  ist  eine  Copie 
ous  Rafael's  Schule,  welche  Aehnlichkeit  mit  einem  Kupferstich  von 
IVIarco  da  Ravenna  hat,  der  uns  hierin  wahrscheinlich  eine  Abbil- 
dung des  Entwurfes  hinterliess.  Maria  kniet  rechts  mit  auf  der 
Brust  üherschlagenen  Händen  vor  dem  Betpulte,  und  der  Von 
der  Linkeh  herbeieilende  Engel  hält  die   Rechte  segnend  empor: 


410  Santi  (Sanzio),  Bafael. 

Dem  Rafatl  sugetchrit-bciaf  Werk««: 

Ueber  ihn  sieht  man  die  halbe  Figur  Gott  Vaters  in  ciper  Glorie. 
Den  Hintergrund  bildet  eine  Ziiumerwand  mit  einer  Tbüre,  Die 
Figuren  haben  etwa  i  Lebensgrösse« 

Das  kleine  Bild  der  Verkündigung  in  einem  Halbfcreite«  wei- 
chet Longhena  p.  13.  beschreibt  und  im  Nachlasse- des  Kupferste* 
chers  J.  Longhi  zu  Mailand  sich  befindet,  hült  Passavant  II.  30. 
für  ein  allerliebstes  Bildchen  aus  der  florentinisohen  Schule  tm  er- 
sten Viertel  des  l6*  Jahrhunderts. 

Ein  zweites  von  Longhena  p.  674  erwähntes  Bild  der  VerHün« 
digang,  ehedem  im  Besitze  des  F  Gozzi  zu  Mailand,  jetzt  in  Lon- 
don, erklärt  Pnssavant  für  ein  schönes  Gemälde  von  N.  Alunno. 

Die  Geburt  Christi,  ein  rundes  Bild,  zu  den  Seiten  des  auf 
der  Erde  liegenden  Kindes  Maria  und  Joseph  anbetend.  Dieses 
Bild  wurde  i6t2,  zur  Zeit  als  es  im  Besitze  des  Fürsten  Giulio 
Bospigliosi  war,  von  Jacintus  Paribenius  als  ein  Gemälde  Baiael's 
gestochen.    Passavant  erklart  es  als  Werk  des  Lprenzo  Credi«  , 

Madonna  mit  dem  Christuskinde  und  einige  Engel,  ehedem  in 
S.  Pietro  Magt;iore  in  Perugia,  ein  kleines  Bild,  welches  B.  Or- 
siui-(Vita  di  Pietro  Perugino,  p.  243)  als  Werk  BafaelV  erklart 
In  dem  Cataloge  der  Werke ,  welche  179?  aus  Italien  nach  Frank* 
reich  gebracht  wurden  S.  17,  wird  diese  Madonna  dem;  perugino 
selbst  beigelegt,  und  eine  Grablegung  aus  derselben  l^trctiejals 
Werk  eines  Schülers  von  Rafael  erklärt.  Der  jetzige  Besitzer  die- 
ser Bilder  ist  unbekannt. 

Verschiedene   Crucifixe« 

Ein  kleines  Bild  dieser  Art,  im  Zimmer  des  Abts  der  Caikal- 
dulenser  zu  Urbino  in  Fresco  gemalt,  wird  von  Longhena  fk  9. 
und  Pungileoni  p.  27«  als  Jugendwerk  Raiael's  genannt.  Passavaot 
erklärt  es  als  unbedeutendes  Bild,  welches  nicht  das  Geringste  von 
Hafaers  Art  hat.  Longhena  p.  12-  u.  688>  nennt  auch  ein  Taber- 
nakel, woran  ein  Crucifix  mit  Maria  und  Johannes,  und  mit  xyiei 
anderen  heiligen  Frauen  auf  den  Flügeln.  Der  Name  Hataer^.  steht 
am  Kleidersaum  des  Johannes.  Dieses  angebliche  Jugeudwer((  l^a« 
fael*s.  befand  sich  bei  den  Nonnen  zu  S.  Cassiauo  in  Tuscana«  flie 
es  einem  gewissen  Moggi  schenkten. 

In  der  Franziskanerkirche  zu  St.  Geminiano  in  Toscana  befand 
sich  nach  Longhena  p.  7*  ein  Christus  am  Kreuz  mit  Magdalena, 
Johannes  und  Hicronvmus  zu  den  Seiten ,  welches  Bild  Rafael  im 
15*  Jahre  nach  Perugino's  Zeichnung  ausgeführt  haben  solh  Ein 
Fürst  von  Galiczyn  wird  als  Käufer  genannt. 

In  der  Franziskanerkirche  zu  Citerna  zwischen  Citta  di  Ca- 
stello  und  Arezzo  beschreibt  Pungileoni  p.  36-  ein  Crucifix  mit 
Maria  und  Johannes  zu  den  Seiten,  und  in  der  Nischenleibung  die 
Heiligen  Uieronymus  und  Fransciscus  als  Werke  Rafaers.  Das  sehr 
alte,  neu  bemalte  Crucifix  von  Holz  steht  in  so  hoher  Verehrung« 
dass  es  ohne  Erlaubniss  der  Oberen  nicht  gezeigt  werden  darf. 
Maria  und  Johannes,  in  Oel  auf  die  Wand  gemalt,  sind  schwer- 
fallige Figuren ,  nach  Passavant  von  einem  unbekannten  Maler 
ausgeführt.  Besser  sind  die  beiden  Heiligen,  aber  von  der  Haod 
des  Rafael  dal  Colle  gemalt. 

Dann  wird  von  Longhena  p.  65*  auch  ein  Christus  am  KreUSi 
Maria  und  Johannes  zu  den  Seiten,  im  Besitze  des  H.  Bisi  zu  Mai- 
land, als  ein  Bildchen  Rafael's  erklärt.  Passavant  sagt*,  dass  mao 
CS  dem  Enea  Salmeggia,  dem  Rafael  der  Lombardei  zuschreibe. 


•  /      s 


Santi  (Sanzio),  Bafacl.  411 

Dem  Rafael  zugeschriebene  W6rke. 

Das  LeichenbegängnisB  der  heil.  Jungfrau.  Sie  vtifä  von  <ien 
Aposteln  zu  Grabe  getragen,  vun  den  Marien  und  anderen  Frauen 
begleitet.  Olten  ist  Gott  Vater  und  Sohn ,  welchen  zvrei  Engel  die 
Seele  der  heil.  Jungfrau  darreichen.  Dieses  Bild  befand  sich  1712 
im  Nachlasse  des  Carlo  Maratti,  und  Bellori  erwähnt  es»  Passavant 
i'and  keine  Nachricht  mehr  darüber. 

Die  Himmelfahrt  Maria.  Ein  solches  Bild  ist  in  der  Gallerte 
xn  Wiltonhouse ,  aus  der  Sammlung  Arundel  stammend,  wie  im 
Cataloge  der  Gallerie  bemerkt  wird.  Es  gilt  da  als  Rafaers  Werk, 
während  Passnvant  behauptet,  dieses  Bildchen  habe  nicht  das  Ge- 
ringste von  Rafael's  Art,  sondern  gehöre  einer  späteren  Periode  an. 
Goede  in  seinem  Werke  über  England  etc.  Dresd.  1805*  s^gt,  dass 
beim  Grafen  Pembrocke  in  Wiltouhuuse  befindliche  Bild  der  Hirn- 
XDelfahrt,  ein  Jugendwerk  Rafaers,  stamme  aus  Mantua;  allein  Pas- 
cavant  bezweifelt  beides,  und  dicss  um  so  mehr,  da  in  dem  ge- 
nannten Cataloge  Arundel  als  der  frühere  Besitzer  genannt  wird« 
^ach  Passavant  dürfte  Dr.  Huybens  aus  Cüln  das  Original  aufge- 
funden haben,  der  es- 1820  in  Paris  lithographiren  liess;  die  Platte 
ist  nach  ein  Paar  Abdrücken  zersprungen. 

Das  jüngste  Gericht.  Nach  dem  Catalog  von  G.  Hoet.  Graven« 
liage  1752}  befand  sich  1758  ein  zwei  Schuh  acht  Zoll  hohes  Bild 
-in  der  Sammlung  des  Grafen  von  Plettenburg  in  Amsterdam,  wel- 
ches um  10«000  G.  versteigert  wurde.  Passavant  zweifelt  an 'der 
£chtheit  dieses  jetzt  verschollenen  Bildes. 

Marter  einiger  Heiligen.  Buchanan  (Memoirs  etc.  London  1829) 
nennt  ein  Jugendwerk  RafaePs  aus  dem  Pallaste  Borghese.  Dieses 
Bildchen  wurde  18OI  durch  W.  Young  Ottley  um  115  L.  verkauft« 
Fassavant  bezweifelt  die  Richtigkeit  der  Angabe. 

Heilige  Familien  und  Madohnenbilder. 

Die  Buhe  in  Aegypten.    Maria  neigt  das  Christkind  zum  klei« 

fen  Johannes,  welcher  auf  das  Knie  hingesunken  in  seinem  Felle 
r&chte  darbringt.  Joseph  fasst  ihn  ermuthigend,  und  hält  mit 
der  Linken  den  Zaum  des  fast  ganz  von  den  Blättern  des  Palm» 
baumes  verdeckten  Esels.  Der  landschaftliche  Hintergrund  glänzt  im 
.Abendroth. 

Ein  solches  Bild  befindet  sich  im  Belvedere  zu  Wien ,  und 
eilt  da  als  RafaePs  Weik,  während  Passavant  nicht  einmal  glaubt, 
dass  es  unter  Rafael's  Leitung  gemalt  worden  sei.  Die  Composition 
rührt  indessen  von  diesem  Meister  her,  welche  aber  zur  Abrun- 
dung  noch  einer  Beigabe  bedurfte,  wie  Passavant  meint.  Nach  der 
rechten  Seile  hin  hat  da«  Bild  keine  rechte  Haltung,  gegen  (den 
feinen  Sinn  für  Anordnung  dieses  grossen  Meisters.  Uer  starke 
Ton  des  Bildes  hat  etwas  nachgedunkelt;  die  Behandlung  der  Land- 
schaft erinnerte  Passavant  an  die  Niederländer. 

Von  der  Herkunft  dieses  Bildes  weiss  man  nur,  dass  der  heil. 
Carolus  Borromüus  es  1565  von  Rom  nach  Mailand  brachte..  Nach 
dem  im  Jahre  1584  erfolgten  Tode  des  Erzbischofs  erstand  ^s  der 
Yorsteher  der  Kirche  St.  Maria  presso  S.  Celso  in  Mailand  um 
300  Scudi  und  stellte  es  in  der  zweiten  Sakristei  der  Kirche  auf. 
Im  Jahre  1779  überliess  es  der  Vorsteher  der  Kircbe  dem  Kaiser 
Joseph,,  der  die  Kirche  auf  andere  Weise  ehrte,  und  ihr  eine  von 
M.  Knoller  verfertigte  Copie  zustellen  Hess.  Die<  Stiftung,  welche 
der  Kaiser  und  Maria  Theresia  dafür  machten,  besteht  noch.  S. 
Fassavant  H.  397*    In  S.  Eustorgio  zu  Mailand  ist  eine  Copie,  die 


412  Santi  (Sanuo),  Bafael. 

Dem  Rafael  zugetchriebtn«  Werkt. 

aber  sehr  nachgedunkelt  hat.  Eine  andere  itt  in  der  Gallbrie  Bor* 
ghese  zu  Uom,  eine  dritte,  mit  Boitügung  zweier  Engel  links,  im 
rallaste  Ouria  danelbst,  und  das  Exemplar  au»  dem  Pallaste  Colonna 
in  Rom  kaufte  nach  Buchnnan   H.  Daviton  in  London  um  650  L. 

Die  Madonna  dcl  Passegio.  Maria  hält  stehend  den.  sich  an 
sie  anlehnenden  Jesusknaben  mit  der  Sinken  Hand  an  sich,  vrah- 
rend  sie  die  Rechte  auf  das  Ilaupt  des  kleinen  Johannes  legt,  der 
von  der  linken  Seite  mit  einem  Rohrkreuzehen  naht.  Bei  .einem 
Baume  hinter  Buschwerk  sieht  man  Joseph,  sich  nach  den  Seinen 
umsehend.  Den  Grund  bildet  eine  reiche  Landschaft.  Von  dieser 
•chönen  Compusition  gibt  es  viele  Gemälde,  Passavant  fand  aber 
keines,  welches  den  Anforderungen  der  Originalität  genügte. 

In  der  Bridgcwater-  oder  Stafford-Gallcrie«  jetzt  dem  Herzoge 
von  Sutherland  sehörig,  ist  das  Exemplar,  welches  aus  den  Samin- 
Kingen  der  hünigin  Christine  und  des  Herzogs  von  Bracciano  in 
die  Gallerie  Orleans  kam.  Im  Jahre  17Q8  erstand  es  der  Herzog 
um  3000  L.    Dieses  Bild  ist  eines   der  vorzüglichsten  dieser  Com- 

Sosition  ;    allein   Passavant    vermisst  im   Ausdrucke   der  Köpfe  die    k 
afaelische  Grazie,  die  Feinheit  und  das  Leben  in    der  Zeichitung 
.und   Modellirung.    Die   Carnation   ist  in   den  Schatten   kalt -grau, 
<das  Landschaftliche  ist  etwas  hart  behandelt,  und  stimmt  nach  Fas- 
sayant  auffallei^d  mit  der  in  zwei  kleinen  Bildern,  der  Chacitas  iund 
.der  Spes  aus  der  Gallerie  Borghese  übenein ,.  welche  schon  von  AI« 
ters  her  dem    F.  Penni  zugeschrieben  werden  i  'daher  der  ^enaiinte 
,  gchriitstellcr  dieses  Bild  jenem  Meister  zuschreibt. 

Das  Bild  im  Museum  zu  Neapel  kommt  nus^  der.  Gallerie 'Far 
n^se,  ehedem  in  Parma.  Die  Carnation  hat  einen  bixiuulicheii  Ton, 
die  Zeichnung  ist  mit.telmässlg,  .  .    ..«<   ;,   i..i.-..'>  .     .  -    i 

Beim  Bildarhändler  Carlo  San(|uiricp  ,,zu- Mailand  sah  Passa- 
vant ein  schönes  Exemplar,  welches  ehedem  oei  dem  Goldschmid 
Paolo  Aricci  in  Brescia  gewesen  seyh  soll.  Es  hot-ernen  'warmen 
Ton;  der  Kopf  der  Madonna  ist  schöner  und  leböttdiger  im  Aus- 
druck, als  in  dem  aus  der  Gallerie  Orleans,  atidereTh eile  aber 
•ind  minder  vorzüglich.  ' 

Im  Fallaste  Albani  zu  Rom  ist  ein  sehr  pastos  gemaltes  Qild, 
welches  zu  den  besseren  gehört. 

In  der  Sakristei  der  Franciskaner  Kirche  zu  Citernia  xsl  nach 
Fassavant  ein  braves  Schulbild,  warm  im"  Ton ,  iu  den  Schatten 
aber  sehr  nachgedunkelt.  Ueber  dem  Bilde  steht:  Sacrarlp.  koc 
egregia.    Raphaelis  tabula  etc. 

,  In  der  Gallerie  Lichtenstein  ist  eine  brave  alte  Copie»  angeb- 
lich von  N.  Poussin. 

In  der  Sammlung  zu  Kedlestonhall,  dem  Landsitze  des  Grafen 
Scarsdale  ist  ein  Exemplar,  welches  in  den  Schatten  sehr  nachge- 
dunkelt hat. 

Eine  Benutzung  der  Composition,  wahrscheinlich  von  einem 
Schüler  des  G.  Reni  gemalt,  besass  Nicolaus  Verdura  in  Rom.  Jo- 
seph  steht  hier  dicht  bei  der  Hauptgruppe,  und  stützt  sich  mit  dem 
Ellbogen  auf  ein  Gemäuer.  Den  Hintergrund  links  bildet  eine 
schattige  Baumgruppe. 

Die  heil.  Familie,  wo  beide  Kinder  ein  Lamm  halten.  Ein  sol- 
ches Bild  sah  1808  Frau  von  Humboldt  im  Capitolo  prioral  im  £s' 
curial.  Maria  sitzt  und  trägt  mit  Innigkeit  das  Kind  auf  dem  Arm» 
detseii  rechter  Fuss   auf  der  Mutter   Schooss   nubt,   während  der 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  413 

DemlRafael  zuget chrieben«  Werke« 

i 

linke  auf  dem  Tische  daneben  «tebt,  auf  welchem  eine  Rose  liegt« 
rl  Jubanncs,  die  Hälfte  des  Hürpers  sichtbar,  hält  die  Ak'me  in- die 
I  Höhe,  um  mit  dem  Christkinde  ein  Lamm  zu  halten.  Joseph»  der 
»  wenig  zurück,  der  Maria  zur  Seite  steht  blickt  nachdenkend  auf 
h  die  frühlich  sich  anblickenden'  Kinder.  Maria  ist  blau  gekleidet, 
^    ein  grünliches  Oberkleid  legt    sich  um   ihren  Schoos.     Sie    hat  die 

schönsten  Hiinde,  die  Frau  von  Humboldt  je  an  einer  Rafaerschen 

Madonna  sah.  Von  diesem  Bilde  gibt  es  keinen  Kupferstich,  in  der 
:  florentinischen  Sammlung  ist  aber  eine  Zeichnung,  welche  der 
'  erste    Entwurf  seyn    könnte.      Für    die   Originalität    des    Gemäldes 

apricht  sich  Passavant  nicht  aus,  glaubt  aber,    dass   sich  Frau  von 

•  Humboldt  in  ihrer  Angabe  nicht  völlig  geirrt  habe,  und  dass  diess 
^venigstens  ein   Bild  aus  Rafad's  Werstättc  sei. 

Die  heil.  Jungfrau  in  den  Ruinen,  ein  Bild  in  der  Sakristei 
•f  des  Escurial,  welches  dem  Rafael  selbst  zugeschrieben  wird,  dem 
/Fassavant  entgegen,  welcher  verinuthct,  dass  es  nur  unter  Rafaers 
^..  Leitung  ausgeführt  wurden  sei.  Maria,  leicht  hingekniet,  hält  das 
^  auf  einem  Ge<^imsfragment  sitzende  ChristUind,  welches  das  Köpf- 
;-  chen  nach  der  Mutter  wendet  und  die  Rochte  nach  dem  Johannes 
^ausstreckt,  der  ihm  ein  Kreutzchen  reicht.  Im  Hintergrunde  wan- 
^dclt  Joseph  in  den  Ruinen,  indem  er  sie  mit  einer  Fackel  beleuch- 
.  tat.     In  der  Ferne  sieht  man  auf  dem  Felsen  eine  Stadt. 

^  Von    diesem   Bilde    gibt    es    mehrere   Wiederholungen.      Eine 

^ausgezeichnet  schöne  sah  Passavant  in  Rom  beim  Bilderhändler 
''  6aetano  Menchetti.     Der  Hintergrund    ist   hier    etwas  abweichend, 

indem  Joseph  links  in  der  Thüre  eines  Hauses  steht.  Rechts  ist 
^  etwas  Landschaft.     Es    ist   diess    ein  Bild    von    schöner    Zeichnung 

viid  kräftigem,  warmem  Colorit.    Die  Figur  etwa  ^  Lebensgrösse. 

Eine    andere  Copie   befindet  sieb    in   der  Sammlung   des  Mar* 

,,cliese  Malaspina  di  Sannazaro  zu  Pavia.     Sie  kommt  der  oben  ge- 

jj^annten    nicht    gleich.     Nach    Passavant  dürfte    es   jenes  Exemplar 

aeyn,  welches  C.  S.  Pradier  als  im  Besitz  des  Marquis  deMarialva 

-  noter  dem  Titel:  „La  vierge  aux  ruines'*  bekannt  gemacht  hat. 

r  Eine  Copie  von  Garofalo  befand  sich  ehedem  in  Paris,  der  je- 

'  tzige  Besitzer  ist  unbekannt. 

Das  Bild  aus  dem  Cabinet  Crozat  soll  sich  in  Kingston  Hall 
(Devonshire),  dem  Landsitze  des  Herrn  H.  Bank's  befinden. 

Die  heil.  Familie ,    wo    beide   Kinder   einen  Pergamentstreifen 

*  lialten,  ein  Bild  mit  halben  Figuren  in  Lebensgrösse,  in  der  Sa- 
'   liristei  des  Escurial.  Die  sitzende  Maria  hält  das  Christkind  rechts 

auf  dem  Schoosc,  und  dieses  streckt  beide  Hände  nach  einem  Per- 
gamentstreifen  aus,  welchen  ihm  der  links  stehende  Johannes 
reicht. 

Fassavant  glaubt,  dieses  sehr  nachgedunkelte  Bild  stamme  aas 
Rafael's  Schule,  ist  aber  dieses  der  Fall ,  so  kennen  wir  das  Ori^i« 
nal  nicht,  nur  mehrere  Copien.  In  der  Gallcrie  zu  Dresden  ist 
eioe  solche  in  rundem  Formate ,  welche  sich  früher  in  der  Galle- 
rte zu  Modena  befand.  Der  Herzog  Francesco  HL  verkaufte  sie  mit 

-  09  andern  Bildern  an  den  Ghurfürsten  von  Sachsen.  Jetzt  hält 
man  dieses  Bild  in  der  Gallerie  zu  Dresden  nur  für  sehwacha 
Copie« 

Ueberaus  tüchtig  und  ganz  in  der  Art  des  Giulio  Romano  behan« 
•4elt  ist  aber  ein  viereckiges  Gemälde  derselben  Composition,  welchei 
•  ][«onl  Gwydir  und  dann  Nieuwenhuys  Sohn  bcsass,  der  es  an  Hro« 


914  Sand  (Sanxio),  Ba&el» 

Hern  Rafatl  ««gaiebriebctt«  W^rk«. 

Munro   um  $46  L.  verkauft».    Da   Ut  «io  Joseph   hmfgMgt^  der 
links  im  Grunde  ia  ein  Thor  geht. 

Ein  drittes  Exemplar  ist  im  Besits  des  Sir  Thomas  Beritt  1 
in  Stratton.  Joseph  steht  hier  links,  unmittelbnr  hinter  de»  kl» 
nen  Johanne«.  Passavant  meint,  es  sei  diess  jenes  Bild  dn  GtXk-j 
rie  Arundel,  welches  W.  Hoilar  l642  als  K  del  Vega  gette*] 
chen  hat. 

Eine  ganz  ahnliche  Composition  scheint  nach  in  FraalufÜ 
goweten  zu  seyn,  welche  Simon  Vouillemont  mit  derDadicaiioaal 
Anna  Ludovica  d'Orleans  gestochen  hat.  ' 

Madonna  des  Grafen  Bisenao,  Kniestnck.  Marin    liilc  dasMfl 
ihrem   Schoosse    liegende   Christkind,    indem    sie    ea    gegen  ibRi[ 
rechten  Arm  lehnt.     Dieses  blickt  aus  dem  Bilde,    wahiendcfA 
Mutter   beinahe   wehmüthig   betrachtet.     Zwei  Engelsköpfe  sck«» 
ben  in  den  Ecken   des  Bildes,    die  Mitte   des  Grundes   nimntai 
herabhängendes  Tuch  ein  ,    zu   dessen  Seiten   man    in    eine  Mütfl 
LandschaTt  in   der  Art  des  Pinturicchio   sieht»      Dieses  Bild  wf^j 
entschieden  die  Behandlungswcise  des  Perugino,    und    nnr  iaeii 
zelnen  Theilen,   namentlich    in    der  Stellung    der  EngeSskopüdKi 
Anklänge  an   die  Eigenheiten    des   Gio.  Santi.     Von   diesem 
aber  das  Bild  nicht  seyn«  weil  er  nie  in  Gel  malte,  nie  die  M«ii8| 
des  Perugino  annahm ,   und   nie   einen   solchen  Schön heitssina  iäl 
Formen  und  Linien   entwickelte.    Es  ist  daher  die  Meinung  est- 
standen,  dass  Rafael  dieses  Bild  l5o4  zuUrbino  gemalt  habe.  Aotk 
einige  Künstler  ersten  Rangs  entschieden  in  Rom  für  die  Echhdl 
des  Bildes.     Es  befand   sich   daselbst  in  der  Sammlung  des  Gtsfti 
Guido  Bisenzo,    und  aus  dieser  kam  es    in    das  Städeische  Insüttit 
zu  Frankfurt  am  Main.    Passavant  sagt,  Pungileone  habe  es  xoeist 
mit  übertriebenem  Lobe  erwähnt. 

Maria  dem  Kinde  Blumen  gebend,  Kniestück.  Sie  hält  das* 
selbe  in  ihrem  Schoosse  und  sieht  lieblich  aus  dem  Bilde.  lo  dtf 
herabgesenkten  Linken  hat  sie  ein  halbgeöffnetes  Buch. 

Von  dieser  Compositiun  gibt  es  mehrere  Bilder.  Ein  scköoa 
Exemplar,  welches  dem  G.  Romano  zugeschrieben  wird,  befin^ltt 
sich  in  der  Tribüne  zu  Florenz,  ein  anderes,  sehr  nachgedunkelt« 
im  Pallaste  Bor^hese,  und  ein  drittes  in  der  Sammlung  des  Grslei 
Leicester  in  HoTkham.  Letzteres  Bild  stammt  wahrscheinlich  atf 
der  Sammlung  Carl  I.  In  diesen  drei  Bildern  sind  die  Figorei 
fast  lebensgross.  Ein  kleines  Bild  dieser  Composition  sah  Paia' 
vant  aus  der  Verlassenschaft  der  Grafen  Canossa  von  Verona.  & 
Benutzung  der  Composition,  mit  Beitügung  einer  heil.  Annsis 
Hintergrund,  lebensgrosse  Figuren,  ist  in  der  Gallerie  Fesch. 

Der  Baron  Otto  von  Stackeiberg  besass  die  Originalzeichaoo^i 
auf  welcher  auch  Isaak  vorgestellt  ist,  wie  ihm  Gott  erschdoL 
Diese  Zeichnung  kommt  aus  dem  Hause  Alberti  zu  Borgo  drSiB 
Sepolcro.  Sie  ist  mit  der  Feder  entworfen,  in  Sepia  getuscht  oo<i 
mit  Weiss  gehöht. 

Die  heil.  Jungfrau  auf  der  Wiese.  Maria  sitzt  auf  einen  G^ 
mäuer  mit  dem  Kinde  auf  dem  rechtenjKnie,  welches  sich  nach  den 
kleinen  Johannes  neigt,  der  kniend  mit  der  einen  Hand  das  Rohr* 
kreuzchen  hält,  und  mit  der  Hechten  die  Pergamentrolle,  woraaf 
das  „Ejcce  Agnus  Dei'*  steht. 

Diese  Composition  erinnert  entfernt  an  die  heil.  Jungfrau  ia 
Grünen  zu  Wien,   obgleich  sie  in  allen   einzelnen  Theilen  vrieder 


Santi  (Saozio)»  Bafael.  415 

Dem  Rafael  zugeschriebene  Vyerke. 

,  Terschieden  ist.  Von  zwei  Exemplaren ,  welche  Passavant  daron 
'•  liennt,  ist  das  vorzüglichere  im  Besitze  des  Hrn.  Noc  in  Brüssel. 
Es  ist  leicht  und  dünn  gemalt,  so  dass  man  öfters  die  Schrafiirun- 
f^en  der  .Zeichnung  durchsieht.  Im  Saume  des  blauen  Mantels 
steht  mit  kleinen  goldenen  Buchstabon  die  Inschrift:  RAPHAELLO 
SANZIO.  Diese  Schreibart  nimmt  Passavant  nicht  für  die  Aecht- 
heit  des  Bildes,  in  Anspruch.  Er  glaubt,  dass  zu  diesem  Bilde  ein 
flüchtiger  Entwurf  des  Meisters,  vielleicht  von  einem  seiner  jungen 
freunde,  in  Florenz  benutzt  wurde.  Der  jetzige  Besitzer  kaufte  es 
in  Italien  von  einem  Geistlichen«  und  da  es  oben  etwas  beschädi- 
get war,  brachte  er    es    von    der   runden    in  eine  achteckige  Form. 

In  der  Gallerie  Borghese  zu  Rom  ist  wahrscheinlich  eine  Co- 
pie  unsers  Bildes  von  einem  späteren  Florentiner. 

Die    heil.   Familie    des   Grafen    Annibale  Maggiore   zu  Fermo. 

-  Die  Madonna,  das  Kind  und  Joseph  stimmen  mit  jenen  der  Ma- 
donna di  Loretto  überein,  und  zu  den  Seiten  sind  noch  der  kleine 
Johannes  und  der  knieende  heil.  Franz  beigefügt.  Auf  dem  Stabe 
des  Joseph  steht:  R.  S.  V.  A.  A.  XVII.  Dieses  Bild  hält  Passa- 
▼ant  für  unächt.     Lanzi,  Quatremcre  de  Quincy  und  Longhena  er- 

-  klären  es  als  ein  Werk  Rafael' s. 

Madonna  in  einer  Landschaft  sitzend  mit  dem  sie  umarmen- 
den Christkinde,  welches  vor  dem  kleinen  Johanpes  zu  fliehen 
scheint.  Im  landschaftlichen  Hintergrunde  sieht  man  fünf  Figuren 
am  Brunnen.  Diese«  Bild  wird  in  der  Tribüne  zu  Florenz  dem 
Hafael  zugeschrieben,  Passavant  erklärt  es  aber  als  geringes  Mach* 
nverk.  Hr.  Woodburn  in  London  erstand  vom  Maler  Wicar  den 
Originalcarton,  welcher  ihn  von  der  Hand  des  Franciabigio  glaubte. 

Ein  Madonnenbildchen  mit  zwei  Flügelthüren ,  auf  deren  in- 
neren Seiten  St.  Barbara  und  St.  Catharina  knien.  Aussen  ist 
jgrau  in  Grau  eine  Verkündigung  gemalt.  Dieses  allerliebste  Bild- 
chen ist  mit  der  Jahrzahl  ML)  bezeichnet,  aber  ein  Werk  des  Fra 
Sartolomeo,  wie  Passavant  auf  das  bestimmteste  erklärt.  In  den 
'  Ijettere  pitt.  XI.  4l7,  und  von  Longhena  wird  es  dem  Rafael  zu- 
geschrieben.   Hr.  Camillo  Fumagalli  in  Mailand  besitzt  es. 

Eine  Geburt  Christi.    Ein  solches  Bild  wird   voi;i  Bosclii  (Bel- 
lezze  della  citta  di  Firenze  1592)  und  von  Cinelli  (p.  23Q)  im  Pal- 
laste Giuliano    di  Ricasoli   dem  Rafael  zugeschrieben ,    es   ist  aber 
diess  eine  Geburt  der  Maria,  und  zwar  dieselbe  Composition,  wel- 
che  nach    dem   Carton    von  Giulio    Romano   im  Dom    von  Verona 
»■  durch  Fr.  Torbito   in  Fresco   gemalt  wurde,    wie    Fassavant    be- 
richtet. 

Das  Madonnenbild  aus  dem  Hause  Baglione  mi  Perugia.  Diesei 
schreibt  F.  von  Rumohr  HL  28*  unbedingt  dem  Rafael  zu,  und 
auch  frühere  Kenner  erklärten  es  für  ein  Werk  desselben ;  Passa- 
Aant  vindicirt  es  aber  dem  P.  Perugino.  Zuletzt  besass  es  Metz- 
ger in  Florenz. 

Die  heil.  Familie  des  Baron  Gregori  zu  Fuligno.  Dieses  nur 
untermalte  Bild   zeigt   eine   sitzende  Madonna  mit  dem  Kinde  Auf 

,  dem  Schoose,  welches  in  dem  Barte  des  dabei  stehenden  Joseph  zu 
spielen  scheint.     Unten  steht  noch  der  kleine  Johannes.    Die  Kin- 

.  der  sind  fast  vollendet,  alles  übrige  ist  nur  angelegt,  Joseph  selbst 
kaum  mehr  als  aufgezeichnet.  Dieses  aus  der  Sammlung , voll  Si- 
f^ismondo    de'  Conti    stai^imende    Bild   wird    von  Longhena    p.  Il6 


416  Santi  (Sanzio),  Bafael. 

Dem  Rafa«l  sugasehriaban*  W«rlieJ 

unter  den  Werken  Rafaers  aurf^eaeicbaet.     Paeaavant  iali|^  akr 
darin  die  auffallendtte  AehnltcHkcit  oiil  Fra  Bariolooiaa» 

Die  Madonna  im  Haute  ^  des  H.  Petmcct  ia  Rcmb«  Sie  nicMJ 
(halbe  Figur)  dem  Kinde  einen  Diitelfink.  Oratni  (DefCfiiianj 
d'Atcoli.  |>.  75)  erklärt  diesei  Bild  aU  Jugeodwerk  ReraeTs,  ffau^f 
vant  alt  hübsches  Gemälde  aus  Perugtno^s  Schule«  In  Kletdetme«] 
steht  RfE« 

Marie  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schooste,  welchaa  ein  BmII 
hmit  Ein  solches  Bild  besitzt  I.  B.  Maggi  in  TuHn.  Es  wdl 
dem  Rafael  beigelegt,  Passavant  sa^t  aber,  es  aei  nadb  derUI#-| 
graphie  von  F*  Festa  ku  urtheilen  nicht  einmal  aiia  RafaeTs  UM 

Maria  tn  einer  offenen  Landschaft,  hat  ihre  Arbeit  n  ai| 
Körbchen  gelegt  und  liest  in  einem  Büclielvhen ,  wahrend  diek^ 
den  Rinder  sich  zärtlich  umarmen.  Dieses  Bild  besitxt  Marcka 
Manfredini.  Longhena  p.  178  legt  es  dem  Rafael  bei,  F^ssmrt 
fand  es  nicht  vor.  Dieser  Schriftsteller  behauptet  nach,  das  IM 
erinnere  nicht  im  Geringsten  an  Rafael. 

Die  Madonna  aus   dem  Cabinet  Praun   in   K^niberg. 
Bild  wird  von  Murr  (Merkwürdigkeiten  etc.  464)  dem  Rauel  ktifjA 
legt.    Das  Christkind   liess  ehedem   einen  Vogel    an    einem  Fsdn 
fliegen,  seit  der  Reinigung  aber  erscheint  an  dessen  Statt  ein  Kiea 
und  Joseph«    Im  Jahre  itf52  wurde  es  aus  der  Sammlong*  faai 
F.  Heinlein  verkauft. 

Die  Madonna  mit  dem  Kinde  an  der  Palme  auf'  einem  fcakn 
Felsen  sitzend,  von  Wolken   und  EngeUküpfchen  umgeben.  ISil 
solches  Bildchen  erstand  Professur  Tofcoiii   aus  der  VenassiBasekttj 
des   Grafen    del  Verme  zu   Mailand  als  Hafad's  Werk.     Passsitit 
sagt ,    er  getraue   sich  zu   behaupten ,   dass    es  nicht  von  ihm  k^ 
rühre,  ohne  sagen  zu  künnen,  von  wem  es  gefertiget  worden.  ; 

La  Vierge  a  la  Peosce,  halbe  Figuren,  im  Besitze  des  Hr.  le- 
gres in  St.  Germain  en  Laye.  Dieses  Bild  wird  auf  dem  Kap^ 
Stiche  von  N.  Bertrand  so  genannt.  Passavant  meint,  es  sei  sa 
Rafael's  Schule,  so  wie  das  folgende  Gemälde. 

La  Vierge  au  papillon,  ganze  Figuren.  Maria  von  vorti  {•* 
sehen,  sitzt  auf  einer  Bank  mit  dem  Christkinde  auf  dem  SchooiWf 
welches  dem  knienden  Johannes  einen  Schmetterling  reicht,  in^ 
her  das  Bild  auf  dem  Kupferstiche  von  Pavon  benannt  wird. 

Die  Madonna  mit  dem  Kinde  und  der  heil.  Anna,  welchel 
Matham  und  Lutma  gestochen  haben,  ist  nach  Passavant  des  Bt* 
fael  ganz  fremd. 

Die  Madonna,  welche  das  Kind  an  ihre  Brust  druckt,  im  N* 
laste  zu  Keusington,  erklärt  Passavant  als  ein  Bild  aus  den  17* 
Jahrhunderte.  * 

Die  sitzende  Maria  mit  dem  Kinde,  dem  kleinen  Joksnea 
und  Joseph,  hinter  ihr  Elisabeth.  Em  solches  Bild  hat  £•  RerksQ 
geschabt,  mit  der  Inschrift:  Ex  Cullectioue  nobilissimt  Dueis  D^ 
voniae.     Nach  Passavant  erinnert  dieses  Bild  an  Giulio  Romano* 

Grosse  heil.  Familie  mit  dem  alten  Zacharias,  in  der  Sammlos^ 
des  Freiherrn  von  Brabeck  in  Süder.  Passavant  findet  im  Umritf 
nach  dem  Gemälde  zu  dem  Galleriewerke  des  Hr.  von  Ramdokr 
nicht  das  Geringste  von  Rafael. 

Maria  mit  dem  auf  dem  Schoosse  liegenden  Kinde,  welche* 


Santi  (Sanziö),  Bafael.  4#7 

Dem  Rafael  zugeschriebene  Werke* 

'  deti  Ideinen  Johannes  umarmt.  Rechts  ist  Joseph  auf  den  Stab  ge- 
stützt, links  St.  Franz.  Ein  solches  Bild  ist  im  Besitze  des  Ur* 
Romney,  und  ProF.  Heideloff  in  Stuttgart  hat  es  gestochen«  Pas- 
savant erkennt  es  nicht  als  Rafaers  Werk« 

Maria  mit  den  beiden  Kindern,  di^  mit  Tauben  spielen,  dabei 
auch  Elisabeth.  Dieses  Bild  ist  in  Schweden,  von  Martin  1797  für 
P.  Tham's  Reise  gestochen.  Passavant  erkennt  es  nicht  als  Ra- 
faelisch. 

Maria,  halbe  Figur,  reicht  dem  auf  einem  Kissen  liegenden 
Kinde  die  Brust.  Diese  Composition  gehört  dem  Leonardo  da 
Vinci  an,  dessen  Originalzeichnun^  in  der  Ambrosiana  zn  Mailand 
ist.  Vangelisti  hat  nach  einer  Copie  von  Solari  im  Pariser  Museum 
selbe  irrig  unter  dem  Namen  RafaePs  gestochen. 

La  Yierge  aux  balances.  Dieses  Bild  ist  im  Pariser  Mnfebnm 
und  von  L.  da  Vinci.  Auf  einer  anonymen  Radirung  steht  Ra- 
l'ael's  Name. 

Die  heil.  Familie  mit  dem  Wasserbecken.  Dieses  schone  Bild 
i^  der  Dresdner  Gallerie  ist  von  Giulto  Romano,  aber  auf  den 
Bliittern   von  P.  Fachetti   und  M.  Frey  irrig  als  Rafael  bezeichnet« 

Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse  udd  daneben  der  an- 
betende St.  Hieronymus,  oben  Gott  Vater  und  der  heil.  Geist.  Dieses 
Bild  ist  in   der  Gallerie  zu  Wien   und  von  Gleditsch   als   Rafael 

gestochen.     Passavant    erklärt  es   als    ein    Werk   der    Ferrareser 
chule. 

Maria  mit  dem  auf  dem  Tische  laufenden  Kinde^  halbe  Figur« 
Dieses  Bild,  ehedem  im  Besitz  des  Regierungsrathes  Kleinsthmidt 
in  Wien,  hat  David  Weiss  als  Werk  Rafael's  gestochen»  ist  aber 
nach  Passavant  ein  altitalienischcs  Gemälde. 

Eine  heil.  Familie   in    St.  Maria   de   Piazza   zu  Florenz  trägt 
die  Inschrift:    Pretiosam  tabulam  hanc   a  Raphaele  Urbinate  depic« 
:    tarn   etc.     Dieses    Bild   ist   nach   Pungileoni   f,  89   ein   Werk  des 
Gentile  Bonifanti,  was  auch  Passavant  bestättiget. 

Die  sich  mit  dem  linken  Arm  auf  ein  Postament  stützende 
Maria  hält  das  auf  einem  Kissen  sitzende  Kind  auf  dem  Schogsse. 
Auf  dem  Tische  steht  ein  Gefass.  Ein  solches  Bild  ist  in  der  Gal- 
lerie zu  Pommersfelden,  und  wurde  da  früher  als  Rafael's  Werk 
cprhlärt.  Jetzt  wird  es  Leonardo  da  Vinci  genannt,  allein  weder 
Passavant  noch  Waagen  (Deutschland  I.  121)  stimmen  damit  aber* 
•in«  Ersterer  glaubt  es  von  einem  Schüler  Leonardo's  und  nach 
dessen  Vorbild  ausgeführt«  und  Waagen  behauptet»  es  stimme  in 
allen  Eigenschaften  mit  der  schönen  das  Kind  säugenden  Madonna 
Im  Louvre  überein,  welche  da  den  Namen  des  Andrea  Solario 
tragt.  Dieser  Schriftsteller  hält  es  aus  Gründen  für  das  wehre  Ori- 
ginal so  vieler,  von  geschickten  lombardischen  und  niederländischen 
Slalern  gemachten ,  mehr  oder  minder  getreuen  Wiederholungen , 
deren  die  meisten  nicht  viel  später  als  das  Original  fallen« 

Ein  der  Vierge  aux  Rochers  von  Leonardo  da  Vinci  ähnliches 
Madonnenbild  ist  in  der  vom  Marchese  de'  Rossi  gestifteten  Jo- 
hannescapelle  zu  Palermo,  über  welches  1835  folgende  Schrift  er* 
schien:  Sopra  un  qundro  di  RaSaelo'  Sanzio  •  poiseduto  dai  P.  P. 
Filippini,  Oratorio  in  Palermo.  Osserväzzioni  storico  -  crifich'e  di 
Agost.  Gallo.  Andere  erkennen  in  diesem  Bilde  die  Art  des  Qaa- 
denziö  Ferrari.    Kunstblatt  1836^ 

T\agler*s  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  27 


4M  SuaA  (Sanuo),  Babd. 

D«fli  Bafatl  sogttcJiritbt»»  WtfvkiU/ 

'  Dl«  Madonna  mit  St  Pater  nnd  St  Safcnrtinn  xo  im  Site 
im  Basitu  das  ProfaMort  Vincaoxo  Moebatll  in  Mailand.  Bmi- 
.vant  arklärt  diasas  xarU  Bilchtn  aU  Wack  daa  F.  Fanncia. 

Mftria  im   Bagriffa  sich   su    dem    anf   dar    Wlaaa    liagndci 
ClirUtkind  hinzuknian.   Dieses  jelst  in  Bloncfaen  bafindlicha  BiU , 
«mrda  von  IL  M.  Frey  als  ein  Gemälde  Bafnara   gaatocfcen«   Di'i 
.  aab  basass  es  der  Baron  Sapborin  in  Wien«    Mnn  arklirt  m  ak 
ain  schönes  Bild  Francia's. 

Dia  Madonna  mit  dem  Kinda  In  halbar  Figar»  ahadas  ii 
Batttta  das  Hr.  J.  J.  Hartel  in  Angsbnrg»  worda  von  J.  Gm  Snkrj 
I     irrig  unter    dam  Nemen  RaCaePs    gestochen«     Sa   isl    das  Wak 
ainat  altdantscben  Meisters. 


Maria  mit  dem  Kinde  auf  dam  Sdioossa,  und  St«  Fi 
iflhan  swai  Engeln  vor  üim  kniend.  Jobannea ,  abanfall«  in  Bf 
l^tnnc  eines  Btfgels,  reicht  dem  Rinde  Frucbta.  Diasaa  BiMirt 
unter  oam  Titel:  La  Madonna  del  Cappocino  mdirt,  als  «a.iM 
Fra  Bartolomeo  angefengenes  und  Ton  Rafael  ToUenda^as  Bill 
Dar  Cardinal  Benzi  soll  es  i671  mit  nach  Frankreich  gefamk 
haben»  nnd  1824  erstand  es  der  Resident  Ton  Abal  in  fln 
Longhena  S.  74Ö« 

Maria,  halbe  Fignr,  betrachtet  daa  vor  ihr  lieganda  seUi' 
lisde  Christnskind.  Links  ist  ein  Engelknaba »  waleliar  den  Via* 
hang  wegzieht»  rechts  ein  anderer,  der  ein  Körbchen  aof  dm  Et* 
plb  irigt.  Dieses  Bild  ist  im  Besitze  des.Marqais  of  Ante  ia  ht 
tonhause  und  wurde  von  Caroline  Watson  als  ein  Warii  BafinPi 
gestochen,  ^ach  Passavant  dürfte  es  von  einem  Schaler  BbCmA 
herrühren. 

Maria  mit  dem  Rinde   und   dem  kleinen  Johannes ,  ganse  Tf 

gtiren  in  halber  Lebeosgrösse.    Dieses  Bild  galt  in  der  ämnloBg 
arl  L  von  England  als  Rafael's  Werk.    A«   Cunningham  sagt,  a 
sei  um  800  L.  verkauft  worden. 

Maria,  Christus  und  ein  Geistlicher,  ein  Bild,  welches  ia  da 
Gallerie  Jakob  II.  von  England  als  RafaePs  Werk  aufgenUilC  Ü 
Es  stammt  aus  der  Sammlung  des  Lord  Montasue.  Passavaat^i^ 
muthet,  dass  es  beim  Brande  des  Pallastes  Whitehall  zu  Gnurfi 
gegangen  sei. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Joseph*  Dieses  aus  dem  Csbii^ 
Reynst  stammende  Bild  kam  in  die  Sammlung  Jakob  IL  von  ^ 
land,  und  ging  wahrscheinlich  in  Whitehall  durch  Bnad  ^ 
Grunde. 

Heiligenbilder. 

Maria  auf  Wolken  thronend ,  wird  von  Cherubim  zum  Hin*" 
getragen.  Unten  um  den  mit  Blumen  gefüllten  Sarkophaj^  »^ 
die  Apostel,  in  %  Lebensgrösse.  Dieses  Bild  be£Bnd  sich  eiöst^ 
Dom  zu  Pisa,  wurde  durdb  Sir  James  Wright  als  ein  WerhRsbe* 
nach  England  gebracht  und  ist  jetzt  im  Besitz  des  Hrn.  E.  W 
in  London.    Nach  Waagen  ( K.  und  K.  II.  3«)  ist  dieses  Bild  ^ 


landajo   in  Florönz  zur  Vollendung  hinterliess.     Passavant  spiic^ 
sich  darüber  nicht  aus. 

Dia  fünf  Heiligen.    Clv?^t^s  als  Heiland,  sitzt  mit  aa%ebo||i' 
nen  Armen  in  einer  lichtvollen  G)orie»  welche  ein  Gewölk  msp'' 


•  <  • 


Snnti  (Sanzio)^  Bafoel*  41d 

'  Dem  Rafael  a^ugeschriebeae  Werke« 

das  mit  Engelknaben  angefüllt  ist.  Zu  seiner  Rechten  sitzt  Maria» 
gegenüber  der  Täufer  Johannes.  Unten  links  kommt  der  Apostel 
Paulus  mit  dem  Schwerte  einhergeschritten,  rechts  kniet  St.  Katha* 
rina.  Den  Hintergrund  bildet  Landschaft.  Dieses  Bild  beschreibt 
Vasari  nicht,  obgleich  er  die  Zeichnung  Rafaers  und  den  Stich 
▼on  Marc  Anton  kannte.  Passavant  meint,  dass  ihm  entweder  das 
Gemälde  nie  zu  Gesicht  gekommen  sei,  oder  dass  er  dasselbe  als 
Schulbild  absichtlich  übergangen  habe.  Passavalit  glaubt  nämlich , 
das  Bild  sei  von  einem  der  besseren  Schüler  Rafael's  ausgeführt, 
und  zwar  nach  der  Zeichnung  des  Meisters.  Diese  wird  in  der 
Sammlung  zu  Paris  aufbewahrt,  das  Gemälde  aber  zeigt  keineswegs 
vortheilhafte  Abweichungen.  Unter  den  vielen  Engclknaben  in  den 
Wolken  ist  auch  nicht  einer,  weicher  die  dem  RaTacl  eigenthümli- 
che  Grazie  verräth.  Auch  hat  das  Gemälde  sehr  nachgedunkelt» 
In  Paris  wurde  das  Bild  von  Le  Brun  hergestellt,  und  bei  dieser 
Gelegenheit  entdeckte  man  ein  Monogramm  mit  einem  A  darauf« 
Le  Brun  taufte  selbes  auf  einen  ganz  unbekannten  Albareti.  Die- 
ses Gemälde  zierte  den  Hauptaltar  des  Klosters  der  Franziskaner 
zum  heil.  Paulus  in  Parma  ,  es  kam  aber  spät  dahin ,  indem  wir 
aus  Pungileoni's  Memorie  di  Ant.  Allegri  III.  i6  wissen,  dass  l6^ 
Gian  Maria  Conti  für  ein  für  denselben  Altar  gemaltes  Bild  600 
Lire  erhielt.  Nach  dem  Friedensschlüsse  von  1815  kam  das  ,Ge* 
mälde  aus  dem  Pallast  in  St.  Cloud  wieder  nach  Parma  zurück» 
wurde  aber  in  der  Pinakothek  aufgestellt. 

St*  Lucas  die  Madonna  malend.  Er  kniet  auf  einem  Sehern- 
mel,  und  malt  die  ihm  in  Wolken  erscheinende  heil.  Jungfrau  mit 
dem  Kinde  auf  eine  Tafel, ^welche  vor  ihm  auf  der  Staffelei  ste}it. 
Butael ,  im  Alter  von  etwa  dreissig  Jahren ,  steht  hinter  ihm  «ur 
Rechten,  und  sieht  aufmerksam  zu.  Von  dem  Stier  sieht  man  nur 
der  Kopf  mit  der  Brust.  Passavant  sagt,  dieses  Gemälde  sei  au- 
eenfälHg  von  mehr  als  einer  Hand  ausgeführt ,  und  namentlich 
der  Kopf  des  Heiligen  so  meisterhaft  gemalt,  so  warm  im  Colorit 
und  von  so  beseeltem  Ausdruck,  dass  er  wohl  von  Rafael  sebst 
gemalt  seyn  dürfte,  alles  übrige  aber  stehe  diesem  Theile  weit  nach« 
Der  genannte  Schriftsteller  glaubt  daher,  Rafael  habe  das  Bild  nur 
leicht  entworfen  und  nur  den  Kopf  und  den  Arm  gemalt;  aber 
schwerlich  hatte  er  schon  sein  eigenes  Bildniss  in  dem  Gemälde 
angebracht.  Passavant  meint  demnach ,  es  sei  diese  Figur  erst 
nach  RafaePs  Tod  hinzugefügt  worden.  Pietro  da  Cartona  schenkte 
das  Bild  der  nach  seinem  Plane  erbauten  Kirche  St.  Martina  in  Rom» 
vrelche  schon  Sixtus  V.  im  %Tahre  1588  der  römischen  Kunstaka» 
demie  übergehen  hatte.  Jetzt  befindet  es  sich  in  der  Akademie 
von  St.  Luca  und  auf  dem  Altare  steht  eine  Copie  von  Antiveduto 
Grammatica ,  die  er  als  Präsident  der  Akademie  fertigte ,  um  das 
Original  zu  verkaufen,  daher  er  von  seinem  Posten  entsetzt  wurde* 
Das  Originalbild  hat  theilweise  sehr  gelitten  und  ist  stark  über« 
arbeitet* 

Der  heil.  Hieronymus  als  Büsser  in  der  Wüste»  ein  kleinee 
Bild ,  welches  der  anonyme  Reisende  des  Morelli  (Notizia  eto» 
p.  24l)  1537  im  Hause  des  Dr.  Marco  da  Mantoa  zu  Fa« 
dna  sah. 

Ueber  dieses  Bildchen  haben  wir  keine  weiteren  Nachrtehtettf 
in  der  Sammlung  des  brittischen  Museums  sah  aber  Passavant  ein 
Studium  zu  einer  knienden  Figur,  die  ganz  der  Stauung  ainet 
Bafse  thuenden  Hieronymus  entspricht. 


410  Santi  (Sanio),  RaCidU 

Dtm  Rafatl  sogesehritbtn«  Werbe. 

la  der  Pinakothek  xo  München  ist  da«  labenacroeaa  B3d 
schreibenden  Hieronymos,  weiches  C  F.  Hess  als  Rnlacl 


hat*    Es  ist  nicht  von  diesem  Meister.    In  dar  Kiivha  das  lÜorte« 
Elnnch  bei  Bamberg  ist  eii%e  Copte. 

In  der  Gallerie  des  Cardinal  Fesch  ist  ato  Jilainar  BScroi^ 
moSt  der  aber  nach  Passavant  mit  Unrecht  deoft  Bafiid  wap- 
schrieben  wird. 

Johannes  auf  einem  Adler  sitxend ,  mit  der  TaM  ia  der  Lia* 
ken  und  den  Blick  nach  oben  gerichtet.  Unten  aialil  aMa  eis 
Stück  der  Insel  Pathmos  und  das  Meer.  Dieses  Iftxt  üb  Mnma 
xa  Marseille  befindliche  Gemälde  galt  früher  für  Rnfnel.  nan  bs* 
trachtet  es  aber  als  ein  Schulbild.  Im  Berliner  Musaoai  ist  eise 
Copie  auf  Leinwand,  die  aus  der  Gallerie  Giustintani  staauBt*  Di< 
Behandlung  der  Landschaft  entspricht  nach  Passavaot  dar  aas  der 
Mitte  des  l6-  Jahrhunderu. 

Maria  Magdalena.  Ein  solches  Bildchen  soll  sich  1565  ifliKacfc- 
lasse  des  Guido  Fontana  befunden  haben ,  wie  PunjrilatHia  p>42 
benachrichtet.    Man  weiss  weiter  nichts  über  dieses  Bild» 

Die  heilige  Magdalena,  Ludwig  von  Frankreich,  BonaTeatwii 
Chatharina,  oernardino  aus  Sieoa  undGio.  Capistrano«  Diese  sedii 
Bildchen,  im  Besitze  des  Grafen  Bisenzo  in  Rom,  worden  vos 
Pnngleoni  p.  283»  und  von  einem  Berichtgeber  der  Apa  ItaKsai 
1834  als  Jugendwerke  Rafaels  erklärt,  sie  sind  ab^r  nach  Passavast 
snr  schöne  Temperamalereien  Perugino's«  Sie  sollen  alitdea  da 
Altarbild  des  letzteren  in  Todi  umgeben  haben« 

Zwei  Engelknaben  auf  Goldgrund,  wahrscheinlich  ainstens  die 
beiden  Flügelbildchen  eines  Madonneubildes ,  werden  in  dea 
Guide  di  Perugia  1784  dem  Rafael  oder  einem  Schüler  Perugiao'i 
beigelegt.  Damals  waren  sie  im  Haust  Cesarei,  jetzt  besitzt  sie  der 
Advocat  Eugenio  Raspooi  in  Rom.  Passavant  erklärt  diese  stvk 
übermalten  Bilder  als  Arbeit  eines  Mitschülers  von  Rafael. 

Der  heil.  Sebastian.  Ein  solches  Bild  gibt  Duchesne  aioe  in 
Musce  de  peinture  in  Abbildung  und  legt  es  dem  Rafael  bei.  E< 
war  im  Cabinet  Migneron  zu  Paris.  Passavant  erkennt  es  nidit 
als  Werk  des  grossen  Urbiners. 

Das  Brustbild  des  Erzengels  Michael  im  Panzer»  Fragment  ei- 
nes grösseren  Bildes  in  ovaler  Form,  ehedem  im  Besitze  desHso* 
ses  Sampieri  zu  Bologna,  jetzt  in  der  Pinakothek  zu  Moncbes. 
Diese«  Bild  setzt  Passavaut  ebenfalls  in  die  Reihe  der  dem  Bafsel 
angeschriebenen  Werke.  Es  ist  in  jeder  Hinsicht  dieses  Meisten 
würdig.  Der  grosse  Kenner  Dillis  hielt  es  auch  unstreitig  für  adtt 

Mythologische  und  allegorische  Darstellungen« 

Die  Charitas  und  die  Spes  in  Halbkreisen.  Die  arstere  ist  diie 
stehende  junge  Mutter ,  welche  zwei  Kinder  an  ihre  Brüste  hüt 
Rechts  liegt  vor  einem  Gebirge  eine  Stadt.  Diese  Bilder  waieo 
ehedem  in  der  Gallerie  Borghese,  und  wurden  da  zuweilen  den 
Rafael  zugeschrieben,  während  andere,  und  auch  Pa&savant,  F.  Peo* 
)n\H  Hand  erkennen.  Letzterer  sah  die  Charitas  1831  bei  Hm* 
Keeld  in  London.  Früher  besass  sie  William  Beckford  zu  Feet* 
thifl  und  dann  Lawrence. 

^."  Die  Hoffnung,  eine  jugendliche  weibliche  Figur,  häk  in  der 
IRschten  eine  Blume,  und  mit  der  Linken  einen  Thci(  des  Getraa- 
des   empor.     Den   Gruud   bildet   eine    felsige    Landschaft.     Dieses 


SaBti  (Sanzio),  Rafael.  421 

Dem  Rafael  zugeschriebene  Werke. 

Bildchen  ist  vrie  obiges  behandelt ,  und  durchlief  dieselben  Samm* 
langen.  Hr.  Henry  Hope  in  London  erstand  es  aus  dem  Nuch- 
lasse  Lawrence.  Der  OriginalentwurF  von  F.  Penni  befindet  sich 
in  der  Sammlung  des  Königs  von  England*  Er  wird  irrig  dem 
Rafael  beigelegL 

Die  Tag-  und  Nachtstunden,  12  einzelne  schwebende  weibli- 
che Gestalten  auf  schwarzem  Grunde.  Im  schmalen  Sockel  sind 
Thiere  und  andere  Gegenstände  dargestellt.  Diese  Bilder  wurden 
von  1805  —  6  zu  Parts  unter  Bafaers  Namen  in  Kupfer  gestochen» 
Passavant  erklärt  sie  aber  als  skizzenhafte  Nachbildungen  aus  Pom- 
peji.   Sie  werden  jetzt  im  Museum  zu  Neapel  aufbewahrt. 

Phöbus,  Luna,  fünf  Planeten  und  vier  Sternbilder  des  Zodia- 
cns;  11  Darstelhmgen  an  der  Decke  der  Sala  Borgia.  Diese  Bil- 
der sind  ebenfalls  unter  RafaePs  Namen  gestochen,  die  Decke 
wurde  aber  von  Gio.  da  Udine  und  Perino  del  Vaga  gemalt. 

Vier  mythologische  Darstellungen  aus  der  Halle  der  Villa  Ma* 
jdamä:  l)  Jupiter  und  Ganymed,  2)  Pluto  und  Proserpina,  3)  Nep- 
tun mit  vier  Seepferden,  4)  Juno  im  Wagen,  mit  Pfauen  bespannt. 
Diese  Bilder  sind  nach  der  Erfindung  von  Giulio  Romano  und 
Oio.  da  Udine,  Der  Originalentwurf  zur  Juno  von  letzterem  ist 
10  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl. 

Achilles  zu  Scyros,  und  Achilles  von  Odysseus  erkannt,  zwei 
Mauergemälde  in  der  Farnesina  zu  Rom.  Diese  Bilder  sind  nach 
Fassavant  von  einem  unbedeutenden  Schüler  RafaePs»  nicht  nach 
der  Erfindung  des  letzteren,  als  welche  sie  gestochen  sind. 

Diana  und  Callisto,  Saturn,  Venus,  an  der  Decke  im  unteren 
Saal  der  Farnesina.  Sie  sind  von  B.  Peruzzi  gemalt,  und  irrig  als 
RafaePs  Erfindung  gestochen. 

Venus  von  Liebesgöttern  umringt,  nach  der  Beschreibung  des 
Fhilostrat  von  Rafael  componirt,  und  nach  RafaePs  Tod  in  der 
Villa  des  Cardinais  Giulio  de'  Medici  (Villa  Madama)  in  Farben 
juisgefühirt* 

Portrait  e. 

Rafael  und  sein  Fechtmeister*  Vorn  rechts  steht  ein  bärtiger 
liräftiger  Mann ,  die  Linke  an  seinen  Degen  haltend  und  mit  der 
Rechten  aus  dem  Bilde  zeigend,  indem  er  sich  nach  dem  links 
hinter  ihm  stehenden  Manne  umsieht«  Dieses,  jetzt  in  Pari« 
befindliche  Bild,  hat  eben  so  sehr  wegen  der  Personen,  die 
•a  Torstellt ,  als  wegen  des  Meisters  ,  dem  es  zuzuschreiben 
ist ,     zu    verschiedenen    Meinungen    Anlass     gegeben.      Am     be- 

•  kajontesten   ist  es    unter    obigem   Namen.     Der   sogenannte  Fecht- 
.  meistcr   sollte    nach    einigen    Puntormo    seyn ,    den    andere    sogar 
für  den  Verfertiger  des  Bildes  hielten,  was  Passavant  unbegründet 
findet,  da  dieser  bei  RafaePs  Tode  erst  27  Jahre  alt  war,  der  kräf- 
tige Auftrag  der  Farben  in  der  vorderen  Figur  und  überhaupt  die 
Art  der  Behandlang  eine   andere   ist,    als  jene  Puntormo^s.    Mehr 
Wahrscheinlichkeit  für  sich  hat  die  Angabe,    dass   wir  in  der  hin- 
teren Figur  Rafnel  erblicken,  wie  er  kurz  vor  seinem  Tode  ausge- 
sehen,   und  nicht  den   Marc  Anton,  wie  andere    geglaubt   haben* 
Der  Kopf  stimmt  mit  denen  in  den  anerkannten  Portraiten  RafaePs 
überein,  nur  ist  er  hier  etwas  voller  und  der  Blick   ist  matt.     Der 
Kopf  ist   aber  sehr  flau  behandelt,    in    der  Carnation  unangenehm 
ziegelrotbt  was  auf  die  Hand  eines  Schülers  deutet,  während  Theile 
der  vorderen  Figur,  namentlich  der  Kopf  und  die  rechte  Hand  mit 

.  dam.£rmQl »  Raf«ters  würdig  ausgeführt  sind. 


m  Santi  (Smiio)  ,  IUÜmL 

Dtfli  RafatI  Bogtsckritb«ii«  W«rkc. 

In  der  Sammliiof  s«  Wittbad«!  ist  tuM  Copfe  üw«i  6«flilM 

BQdnitt  eines  Cardinala  in  lielber  Fignr,  weldier  im  Celi]ofi| 
des  Mnseome  su  Neepel  PeMerino  heiwt    In  dar  Bachten  hStcr] 
ein  betchriebenet  Blatt  Papier,    die  Linke  Ifieat  er  lienbliB|rnk 
Zar  Seite  recbtt  siebt  man  etwas  Landschaft»     Baüarimt  mSd 
^eees  Bild  als  Schalerarbeit. 

.     Der  Cardinal  Folus.    Dieses  Bild  ^It  in  dar  OfJlarie  Cnot 

«.  alt  Werk  Bafaers,   Kenner  erklären  es  jelst  ab  Maci|mk  dej 

Sek»  del  fiombo.    Man  siebt  es  jeti^  in  der  £raflDSti|gf  pa  St  h\ 

Das  Bildniss  des  Alesander  Farnese,  ein  bawvpdamagiwWI 
«ea  We^k  von  Tltian  in  Pallaste  Corsini  sa  Roa,  «midii  vfsE[ 
•ftosei  1730  anter  dem  Namen  Rafaeüs  gastucbaift.. 

Das  Portrait  einet  Cardiaels  in  der  LeocbtenborgStdben  ^^sB^  | 

.j':  rie  so  Manchen.    Es  gilt  daselbst  als  Rafiael'o  Werk»*  -Paniwil 

./wXi  aber  die  Hand  des   ansgeseichneten  Portrainn^«ca.J|flVi«ir| 

.'ii.  ..fuisöne  Gaetano  efkennen#. 

i ■•.'■*   *      Oio«  Franoesoo  Penni,    il  Fatore  fanannt,   in  bnlker  Ei|a| 

'■Dieses  interessante  Portrait  kam  ans  der  Sammlnng .  des  Leo« 

Bonaparte  in  den  Pallast  des  Prtnsen  von  Onusia«  -  xa  •  BviMiL  Er 

';  "^liSlt  in  der  Linken  einen  Brief  mit  der  Aafsidiriftt  Dam^fita*! 
"Fefini  Florenliam.  Ein  Monogramm  am  lischt  S«  in-  WL;  ps wddi» 
gen,  scheint  eine  neaere  Zotbat.  Indessen  findet  Pnasavaat  kij 
Bildt  besonders  den  Kopf  in  Rafaers  Art  behandelt,  and  aeaie 
nicht  von  diesem«  soDdern  von  Panni  selbst  sollte  fo^alt  se^ 
so.  hat  er  sich  als  ein  tüchtiger  Schüler  seines  grossen  MtistHij 
beifahrt. 

Lorenso  Pucci  wird  im  Hause  Rossi  za  Bologna  ein  schöse 

Portrait  genannt,    welches  vor  1511  gemalt  seyn  müsste,  da  Paed 

*noch  nicht  als  Cardinal  dargestellt  ist.     Passavant  sagt,  nach  des 

was  er  darüber  erfahren  habe,    sei  das  Bild  unbezweifelt  acht  & 

ist  indessen  sehr  verwaschen  und  übermalt. 

Bildniss  eines  jungen  Mannes  in  schwarzer  Kleidung  ^ 
weissem  Hemd  über  die  Brust,  ohne  Hände.  Ein  solches  BiU 
soll  im  Pallaste  Alba  zu  Madrid  und  von  grosser  Schönheil  stji* 

Marc  Antonio  Raimondi,  in  schwarzer  Kleidung  mit  Biret^ 
im  Brustbild.  Ein  solches  Bild  besitzt  H.  Parade  de  L*Bstsiig  » 
Aix,  der  es  von  Leisnier  in  Kupfer  stechen  iieas.  Es  wird  des 
Bafael  zugeschrieben. 

Bei  Hr.  Giuseppe  ValUrdi  in  Mailand  sah  Passavant  ein  sd^ 
ausgeführtes  hleines  Bildniss  dieses  berühmten  Kupferstechers,  ^ 
ches  ebenfalls  dem  Rafael  zugeschrieben  wird.  Der  genttott 
Schriftsteller  hält  es   für  Arbeit  eines  Schülers  von  Francis. 

Bildniss  eines  jungen  Mannes,  beinahe  von  vorn  gesehen«  d>' 

■   einer  schwarzen  Mütze.  Den  Hintergrund  bildet  eine  leichte L*od* 

Schaft.    Ein   solches  Bildniss   ist  im  Städe^schen  Kunstinstitate « 

Frankfurt  n.  M.    Pasravant  findet  darin  Anklänge   an  Rafaers  Ji>' 

gendarbeiteo. 

Bildniss  eines  angehenden  Jünglings  in  schwarzer  Klei^n^ 
fast  von  vorn  gesehen,  der  Kopf  etwas  nach  rechts  geneigt,  bill^ 
Figjnr.  Die  herabfallenden  Haare  bedeckt  eine  Mütze»  ähnlich  (le^ 
TOigen  im  berühmten  Bilde  aus  dem  Hause  Altoviti.  Diesei  •> 
lUlaers  frühere  Manier  erinnernde  BildniH\hat  aber  ancb  iadei 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  4l2 

Dem  Rafael  zugeschriebene  Werke. 

Zügen  eine  merkwürdige  AehnlichUeit  mit  dem  angeblichen  Bindo 
Altovitiy  doch  stellt  es  eine  jüngere  Person  vor.  Wir  snhcn 
dieses,  etwas  übermalte  Bild  18^3  in  München  im  Privatbeifitze, 
man  bot  es  aber  zum  Verkaufe  aus. 

Rafaefs  Mutter ,  halbe  Figur  in  rother  Kleidung ,  im  Museum 
XU  Neapel  dem  Rafael  beigelegt.  Passatant  sagt,  das  Bild  teige  nicht 
das  Geringste  von  Rafaels  Art»  sei  nur  Arbeit  eines  unbedeuten- 
den Schülers. 

Ein  schwarz  gekleideter  junger  Mann  mit  kurzem  Bart  und 
einer  Mütze  auf  dem  Kopfe.  Seine  Rechte  stützt  sieh  .  auf  den 
Griff  eines  Schwerte»,   und   der  Grund  ist   von    zweiPilastern  be- 

g ranzt.  Piescs  im  Museum  zu  Neapel  befindliche  Bild^  soll  den 
av  •  Tibaldeo.  vorstellen  und  von  Rafael  herrühren ,  was  .  sich 
aber  durch  Passavant  irrig  erweiset.  Ant.  Tibaldeo  starb  1537  im 
74.  Jahre,  welchen  das  Bildniss  somit  nicht  vorstellen  kann.  Die 
Tracht  mit  den  geschlitzten  Ermein  weisst  dieses  Portrait  in  eine 
Zeit,  welche  um  einige  Jahrzehnte  nach  Rafael's  Tod  fällt.  In  der 
Behandlungsweisc  stimmt  das  Bild  mit  den  Portraitcn  des  lF.,Sal- 
viatl  in  der  florentinischen  Gallerie  überein. 

Jacopo  Sanazzarp,  in  der  Sammlung  des.  Cav.  Carmipf  X»a.ncel' 
loti  zu  Neapel.  Dieses  interessante  und  wirkliche  Porlrait  des 
ausgezeichneten  Schriftstellers,  der. hier  in  einem  Alter  von  etwa 
50  Jahren  dargestellt  ist,  hat  nach  Passavant  sicher  Ra/'ael,  nicht  ge- 
malt, obgleicn  das  Bild  mit  der  Jahrzahl  15l6  bezeichnet  ist.  Es 
ist  von  einem  alterthümlichen  Meister.  Passavant  glaubt,  es  könnte 
*  dasselbe  Bild  seyn,  von  welchem  der  -anonyme  Reisetid#:des  Mo- 
relli  im,  Hause  des  Pietro  Bembo  in  Padua  eine  Copie  von  S«  del 
f  iombo  sah. 

Cesare  Borgia  wird  im  Fallaste  Borghese  das  Portrait  eine* 
jungen  Mannes  genannt  und  dem  Rafael  zugeschrieben;  Beide* 
ist  nach  Passavont  unrichtig.  Die  schwarze  spanische  Tracht  be- 
preiset,  dass  es  eine  Person  vorstelle*  die  nach  RafaeFs  Tod  lebte, 
dessen  Behandlungsweisc  das  Bild  nicht  entspricht.  Ferner  starb 
Cesare  Borgia  schon  1507. 

'  Rafael's   Apotheker.     So  wird    ein  Brustbild  in   der  Gallerie 

des  Pallastes  Christiansburg  in  Copenhagen  genannt.  Auf  der 
Bückseite  steht  in  alterthüml icher  Schrift:"  Speciale,'  che  serviva 
Rafaelle  di  Urbino.  Rafaello  di  Urbinb  fecit.  r.  von  Rumoh^;  sagt 
im  Kunstblatt  1825,  diess  sei  ein  herrlicher  Kopf;  der  seit-aHer  Zeit 

,  iür  Rafael's  Arbeit  gilt,  wogegen  afaiar  «Barett  und  Kragen  fdi^  erst 
um  1530  Sitte  geworden,  sich  aufzulehnen  scheinen.      ■''       "*! 

'  i  Portrait  eines  jungen  Mannes,'  ohne  Bart,  rechts  gewandet,  mit 
'«fioem  Buch  unter  dem  rechten  Arm«  'Dieses  Bildniss,  angeblich 
Liorenzo    de'   Medici»   ist   nach   Passavadt   von   eittMn  Scheel'  Ra- 

^fael's  oder   von  A.  del  Sarto    gemalt.     Man  fiifdat  InI' zu  SfMtton 

-    dem  Landsitze  des  Sir  Thomas  BaHng. 

Portrait  eines  jungen  Mannes,   Brustbild  mit.  hinein 'Buche  in 
der  Hand.     Dieses  Bild  war  ehedem  zu  Salzdahlum,  jetzt  ist  *^s  in 
.  Braunschweig.     Man  wollte   darin" Rafael's  eigenes  Bildniss  erken- 
nen, aber  es  reicht  schon  der  Stich  Von  C.  Schröder  hin,   um  auf 
dio  Unrichtigkeit  der  Angabe  zu  ichliessen. 

Portrait  eines  jungen  Mannes  in  halber  Figur  in  natürlicher 
IJrösse,  ein  Buch  vor  sich  hinhaltend.  Dieses  jetzt  verschollene 
Bild  erwähnt  Du  Bois  de  St.  Gelais  in   der  Description  des  ta- 


4X4  Sand  (Sanzio)»  Bafael. 

Dem  Rafael  x.ugeshriebene  Werke. 

bleaaz  do  palai«  royal.  Paris  1727  aU  jenes  des  Bindo  Allonesi  (A1- 
toviti?)  Im  Cataloge  der  Gemälde  aus  der  Gallerie  OrleaD«  kommt 
es  nicht  vor«     Passavaot  xweifelt  an  der  Aechtheit« 

Portrait  einer  alten  Frau.  Dieses  Bild  war '1727  ebenfalls  in 
dar  von  St.  Gelais  beschriebenen  Galerie  des  Palais  Royal«  später 
kommt  es  nicht  mehr  vor.   Passavant  hält  es  daher  für  apokrypl^Msch. 

Alfonso  d*Este,  Herzog  von  Ferrara.  So  betitelt  Landon 
(Oeuvres  de  Raphael)  ein  Portrait,  welches  das  von  Titian  gemalte 
Bildnisf  des  Giorgione  ist. 

Frans  I.  König  von  Frankreich,  im  Profil  gesehen.  Bin  sol- 
ches Bild  hat  J.  de  Bie  unter  dem  Namen  Rafael  gestochen,  Pas« 
aavant  glaubt  aber,  es  sei  dem  schönen  Gemälde  von  Titian  im 
Pariser  museum  entnommen. 

Brustbild  eines  Canontcus ,  fast  von  vorp  gesehen.  Mit  der 
Rechten,  deren  Daumen  und  kleiner  Finger  mit  Ringen  'geziert 
sind,  hält  er  sein  dunkles  öberkleid.  Im  Hintergrunde  istXand- 
Schaft.  Dieses  Bild  besitzt  Hr.  Giusenpe' Bonaldi,  und  G.  J^ldttini 
hat  es  in  Brescia  als  Rafael  lithographirt.  Passavant  glaubt  picht 
an  die  Aechtheit. 

Bildniss  einer  italienischen  Herzogin,  in  halber  Figur.  Ein 
•o1c*hes  Bild  ist  im  Cataloge  der  Sammluns  Jakob  II.  von  England 
genannt.  Passavant  vermuthet,  es  sei  beun  Brand  in  Whitehall 
1697  zu  Grunde  gegangjen. 


In  der  Gallerie  Borghese  befand  sich  eine  kleine  Landsthaft 
in  einem  mit  Corallen  versierten  Rahmen,  welche  dem  Rifael  zu- 

Seschrieben    wurde.     Passavant  sah    dieses  Bildchen   bei   den  ^Brü- 
ern  Woodburu   in  Lqndon,  und  erkannte  es  als  Studium  eines 
•)ten  Niederländers. 

Entwürfe  zu  Bildwerken. 

Zeichnung  zu  zwei  Schüsseln,  für  Agostino  Chigi  ausgefübrt. 
Dieser  Zeichnung  haben  wir  schon  oben  S*  344  gedacht.  Das 
Döcumont  darüber  gibt  F^ss'^vant  II.  4o6* 

JLet)iterer;  Schriftateller  vermuthet,  dass  Rafael  dem  Gesa rino  auch 

4ie  ^ichnu^g    zum  .Reliquienkäs-tchen    und   Tabernakel    gemacht 

l|a||%,yrelclves  dieser  nun  1511  mit  Giulio  Dante  für  den  Dom  sa 

.  Fari^gia  .gefertiget  hatte.,  um  darin  den  Trauring  der  Maria  anfon- 

bewahre'n.      .- 

.  • .  (^(aiohnqAg  seu  ein cu;  Medaille.  Eine  solche  machte  Rafael  für  den 
:örafen.  öaatighone,  da  dieser  nach  der  Sitte  damaliger  ^it» eine 
MäUiHe..4kof  dem  Hute  trug.  Auf  der  einen  Seite  dieser  Medaille 
ilt  da».  BädiuMüles. Graten  mit  der  Umschrift:  Balthasar  Ca* 
ttilion.  Cr.  F.  (Christofori  Filius.)  Auf  der  Rückseite  sieht 
man  Pjiöbus  ^aus  dem  Sonnenwagen  zur  Erde  steigen,  den  Scepter 
in  der  Reci\tcn  haltend,  die  andere  nach  einer  der  Hören  a\isge« 
streckt«  Links  sieht  man  eine  andere  Hure,  beide  das  Pferd  bän- 
digend. Die  Umschrift  lautet:  Ten  cbrarum  et  Lucis.  Diese 
Medaille  ist  im'Muscum.lMazzuchellianum,  seu  numismata  virorum 
doctrina  praestahtiiim  etc.  tav.  43«  IV*  abgebildet. 

Der  zwiejitie  Entwurf  zu  einer  Medaille  ist  durch  Marc  Anton*s 
Stich  bekannt,  unter  dem  Nafneo ;  Das  Erwachen  der  Aurora.  Sie 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  42& 

erhebt  sich  aus   dem  Schoosse  der  Thetis   in  einer  Biga»    deren 
f  l'erde  von  den  Haren  geleitet  werden. 

Die  Statuen  der  Propheten  Jonas  und  Elias,  zwei  Gruppen  in 
Marmor  über  Lebengrösse,  in  der  Grabkapelle  Chigi  zu  Rom.  Diese 
berühmten  Bildwerko  wurden  nach  G.  Martinelli  (Le  cose  mera» 
vigliose  della  ciua  di  Roma  1589)  im  Hause  RafaePs  und  mit  sei- 
ner Hülfe  von  Lorenzetto  ausgeführt,  und  Ligorio,  ein  Zeitgenosse 
RafaeKs,  sagt  in  einer  Handschrift  der  Vaticana,  Lorenzetto  habe 
zum  Jonas  ein  Marmorstück  vom  Tempel  des  Jupiter  Stator  ge- 
nommen. Zu  diesen  Statuen  fertigte  Rafacl  die  Zeichnungen,  wo- 
von jene  zum  Jonas  in  der  Sammlung  des  Königs  von  England 
sich  befindet.  Eine  andere  Frage  ist  aber,  ob  er  bei  der  Ausführung 
in  Stein  selbst  Hand  angelegt  habe.  Dieses  glaubt  Passavant  be- 
jahen zu  müssen,  weil  die  Statue  des  Jonas  von  hoher  Vortre0lich- 
keit  ist,  und  nicht  nur  in  der  Anlage,  sondern  auch  in  der  Aus- 
führung des  Einzelnen  in  solchem  Grade  Bewunderung  verdient, 
wie  kaum  irgend  eine  Marmorarbeit  jener  Zeit.  Jedenfalls  übertrifft 
sie  bei  weitem  alles,  was  Lorenzetto  jemals  zu  leisten  im  Stande  war« 
Was  diese  Statue  besonders  auszeichnet,  ist  die  Schönheit  der' Linien 
in  der  Bewegung,  die  Wahrheit  und  Eleganz  der  jugendlichen  For- 
men, und  die  durchgebildete  Vollendung.  Nach  Passavant  dürfte 
die  moderne  Sculptur  nie  eine  schönere  Jünglingsphysiogoomie  ge- 
biildet  haben,  als  aie  des  Jonas  ist.  Weit  geringer  im  Charaktec  und 
wie  unfertig  in  der  Ausführung  ist  dagegen  die  Statue  des  Elias, 
obgleich  auch  sie  ihren  Rafaerschen  Ursprung  nicht  verläugnet« 

* 

Die  lebensgrosse  Gruppe  eines  todten  Knaben  auf  dem '  Del» 
phin:  Dieses  Bildwerk  beweiset,  dass  Rafael  sich  wirklich  in  der 
Bildhauerei  versucht  habe,  denn  es  findet  sich  ein  Brief  des  Gra- 
fen Castiglione  d.  d.  %,  Mai  1523  (Lett.  pitt.  V.  245) ,  in  welchem 
dieser  seinen  Sachwalter  in  Rom  befragt,  ob  Giulio  Romano  noch 
flen  kldinen  Knaben  in  Marmor  von  RafaeVs  Hand  habe,  und 
für  wie  viel  er  ihn  aufs  äusserste  ablassen  wolle.  Darin  ist  zwar 
nicht  gesagt,  dass  der  Knabe  auf  einem  Delphin  liege,  allein  Ca- 
Taceppi  verkaufte  an  Hrn.  von  Breteuil  die  Marmorgruppe  eines 
tödtlich  verwundeten  Knaben ,  welcher  auf  dem  Rücken  eines  Del- 
phin liegt,  und  von  diesem  mit  der  Schnautze  an  den  herabhän- 
igenden  Haaren  festgehalten  wird.  Cavaceppi  (Raccolta  d*Antiche 
«tatue.  Roma  1768,  !•  tav.  44)  gibt  die  Abbildung  eines  solchen 
Knaben  auf  dem  Delphine,  und  nennt  das  Bild  vOpera  di  Raf- 
faello  eseguita  da  Lorenzotto.*  Ein  Abguss  dieser  Gruppe  bepndet 
fich  unter  den  Meng'schen  Gypsen  in  Dresden,  und  nach  der  An* 

§abe  im  loyentarium  der  Gipsabgüsse  von  Mcngs:  ^Putto  morto 
\  S.  A.  R.  di  Parma,«  musste  das  Original  damals  in  Parma  ge- 
wesen, und  später  nach  Neapel  gekommen  seyn,  wo  es  aber  Fas- 
«pvant  nicht  auffinden  konnte.  Dieser  Schriftsteller  bezweifelt  auch 
die  Angabe,  dass  es  sich  in  Turin  befinde,  dass  sich  aber  Rafael  an 
diesem  Marmor  zuerst  versucht  habe,  findet  Passavant  aus  dem 
Umstand  wahrscheinlich,  dass  bei  dieser  Figur  nicht  alle  Theilo 
vollendet  sind,  wie  u.  a.  die  Extremitäten.  Auch  hat  er  sich  hie 
und  da  verhauen ,  wie  an  der  sonst  sehr  naturgetreu  und  kindlich 
gehaltenen  Brust,  deren  rechte  Seite  ihrer  Lage  nach  etwas  zu 
schmal  ausgefallen  ist.  Den  Delphin  dürfte  nach  Passavant  Loren- 
zetto ausgeführt  haben.    Dieser  ist  vollendet. 

Zeichnung  zu  einer  Räucherbüchse.  Drei  Caryatiden  halten 
eine  runde  Büchse,  welche  unter  dem  lUnd  mit  Salamandern,  auf 
dem  Deckel  mit  Lilien  verziert  ist.  Man  glaubt  mit  Wahrcchein- 
Uqhkeity  dass  Rafacl  diese  schöne  Zeichnung  zu  einem  Gefässe  für 


416  Santi  (Sanzio)»  RalaeL 

Frans  l.  geFertiget  h^be.  Den  schönen  Entwarf  kennen  Wir  nur 
noch  durch  die  Stiche  von  Marc  Anton  und  Marco  di  Ravinna^ 
Die  beiden  Caryatiden  hat  £nea  Vico  für  einen  Leuchter  benutzt. 

Die  Chorstühle  der  Kirche  S.  Pietro  maggiore  in  Pemgia«  Diese 
8tühle  sollen  nach  der  Angabe  in  den  Wegweisern  von  Perugia 
nach  Rafaers  Zeichnung  geschnitzt  seyn,  allein  dies  ist  nach  der 
im  Architrav  angebrachten  Inschrift  unrichtig.  Magister '8tephanas 
de  Bergamo  hat  nämlich  1535  niit  seinen  Gehülfen  die  Arbeit  vol- 
lendet. Kainiondu  Faucci  hat  1789  ^^^  grössten  Theil  der  Yer- 
sierungen  gestochen. 

Die  Chorstühle  im  Dome  zu  Citta  di  Castello.  Auch  die  Zeich* 
nnng  zu  diesen  Stühlen  wird  von  einigen  dem  Rafacl  beigelegt, 
theilweise  auch  noch  von  Longhena.  Passavant  erkennt  darin  nicht 
im  Geringsten  die  Art  des  Meisters.  Auch  die  darin  aogebrachten 
Jahrzahlen  1553  und  i54o  stellen  jene  Angabe  als  irrig  heraus. 

Vier  Basreliefs  mit  Propheten,  werden  in  F.  Titti*s  Ammaestra« 
mento  etc.  '  t6ö6  der  Erfindung  nach  dem  Rafael  zugeschriebea. 
Sie  waren  in  den  vier  Ecken  unter  der  Kuppel  des  Doms,  von  Citta 
dt  Castello  ,  sind  aber  nicht  mehr  vorhanden.  Passavant  hält  diese 
Angabe  für  unbegründet.  i 

Die  Zeichnung  zu   einem  Candelaber.    Diese  soll   er  um'l5l8 

■  im  Concurronz  mit  Michel  Angelo  sefertiget  haben,  da  für  die  St. 
Peterskirche  in  Rom  zwei  grosse,  reich  verzierte  Lenchter  geibacht 

■  werden  sollten.  Solche  Leuchter  sind  allerdings  in  jener  Kirche 
vorhanden ,  sie  wurden  aber  erst  1531  nach  Michel  Angelo's  Zeich- 
nungen von  Antonio  Gentili  in  vergoldetem  Silber  aasgeführt«  uod 
sind  ein  Geschenk  des  Cardinais  Alexander  Farneser  Ana.  diesen 
Angaben  weiss  man,  was  von  folgendem  Werke,  welches  die  bei- 
den Leuchter  in  Abbildung  ^ibt,  zu  halten  ist:  Deuz  candelabrei» 
composcs  par  Raphael  d*Urbin  et  Michel  Ange  Bnonarotti»  d'apres 
le  concours  ouvert  entre  eux  par  Jes  papes  Jules  IL  et  Leon  X. 
environ  Tan  1518  >  Paris  1803. 


Rafael   als  Architekt. 

r 

So  wie  die  meisten  grossen  Künstler  frühlsrer  Zeil,  sd  hatte 
auch  Rafael  die  Architektur  in  seinen  Kreis  gezogen.  Hierin  machte 
er  unter  Leitung  des  Bramante  seine  Studien,  und  dann  wäret 
namentlich  Vitruv,  durch  dessen  Studium  er  seine  Kenntnisse  zu 
bereichern  suchte.  Er  licss  durch  den  tugendhaften,  gelehrten  aber 
armen  Marco  Fabio  Calvo»  den  Rafael  freundlich  iii  sein  Haus 
aufgenommen  hatte ,  das  Werk  jenes  Architekten  ins  Italienische 
übersetzen.  Die  Handschrift  befindet  sich  jetzt  auf  der  Hof-  und 
Staatsbibliothek  zu  München,  275  Blätter  in  folio,  mit  beigMgten 
Randnoten  des  Künstlers. 

Wie  als  Maler  so  ist  aber  Rafael  auch  als  Architekt  ojgeD* 
thümlich,  indem  er  sich  weder  an  Bramante,  noch  an  Vitruvius 
strenge  hielt.  Was  RafacKs  Art  von  der  des  Bramaute  hauptsäch- 
lich unterscheidet,  ist  nach  Passavant,  dass  er  seine  architektoai« 
sehen  Glieder,  wie  Gesimse,  Thür-  und  Fenstcrbekleidungen  vor* 
springender  hielt,  und  ihnen  mehr  Fülle  gab;  dass  er  sicti  nicht 
so  streng  an  die  römisch -antiken  Vorbilder  im  Einzelnen  hielt. 
sondern  mehr  malerische  Wirkung  und  Rcichthum  in  den  Furmen 
suchte,  —  daher  seine  Neigung,  den  Sturz  der  Fenster  abwech^elai 
mit  spitzen  und  gerundeten  Giebeln  zu  bedecken ,  gekuppelte  Säa- 
len  anzubringen  und  den  Sockel  durch  vortretende  fensterbrüftuo . 


Santi  (Sanzio),  Ra&eL  427 

fen  zu  unterbrechen.  Trotz  dieser  Neigung  zur  malerischen  Wir- 
ung 9  di^nach  Fassayant  zuweilen  selbst  gegen  die  Zweckmässig- 
keit streitet,  leitete  ihn  doch  stets  ein  richtiges  Getühl  für  grosse 
architektonische  Massen,  und  der  ihm  eigenthümliche  Sinn  für 
schöne  Formen  und  Verhältnisse.  Seine  Gurten  und  Gesimse  lau- 
fen daher  immer  in  ununterbrochenen  Linien  durch  und  bewirken 
eine  wohlthuende  Haltung  und  Ruhe.  Man  zählt  daher  mit  Recht 
die  Gebäude  RaFaePs  zu  den  ausgezeichnetsten  des  i6-  Jahrhun» 
derts,  welchem  unter  den  spätem  Zeitgenossen  nur  B.  Peruzzi  den 
Vorrang  streitig  machen  dürFte.  Da  er  bei  gleichem  Sinn  für  schöne 
architektonische  Verhältnisse  und  bei  gleicher  Gewandtheit  in  der 
Anwendung  der  neuen  Formen  sich  in  verständigen  architektoni- 
schen Scht-anken  hielt,  während  der  phantasiereiche  Rafael  diese 
zuweilen  überschritt.  .  Doch  erlaubte  sich  dieser  nie  die  Willkühr 
eines  Michel  Angelo  in  den  Formen  und  Verzierungen ,  sondern 
zeichnete  sich  in  allen  Theileu  durch  eine  grössere  Harmonie  und 
durch  Reinheit  des  architektonischen  Styls  aus. 

Zu  den  Früheren  nach  '  seinen  Plänen  ausgeführten  Gebäuden 
'  16t  die  Capelle  des  Agostino  Chigi  in  St.  Maria  del  Popolo  zu  zäh- 
len, ein  viereckiger  Bau  mit  abgeflachten  Ecken,  welche  mit  Pila- 
«tern  und.  Nischen  geschmückt  sind.  Auf  den  Pfeilern  ruht  eine 
l&leine  Kuppel,  die  aus  acht  Fenstern  der  Laterne  ihr  Licht  erhält. 
IDie  Capitäle  von  .  weissem  Marmor  ziert  immer  ein  Adler  zwi- 
schen Laubwerk,,  welche  antiken  Vorbildern  nachgeahmt  sind. 

Die  Vollendung  der  Altäre  dieser  Capelle  erlebte  Rafael  nicht 
mehr.  Zu  seinen  Lebzeiten,  im  Jahre  15l6t  würden  nur  die  Mo- 
saiken'der  neun  Felder  in  der  Cuppel  nach  seinen  Cartons  ausge- 
'  fuhrt,  und  zwar  durch  Aloisio  de  Pace,  wie  Fioravante  Martinello 
(Roma  ricercata  nel  suo  sito  p.  25)  angibt.  In  Melchiori'sGuida 
-dt  Roma  1834*  p*  277.  wird  indessen  Marcello  Provenzale  als  Mo« 
saicist  genannt;  allein  Passavant  misstraut  seiner  Angabe,  weil  er 
die  Cartons  dem  Cecchino  Salviati  beilegt.  Diese  Musivbilder  stel- 
len auf  Goldgrund  Gott  Vater»  Sonne,  Mond  und  die  Planeten 
dar,  immer  von  Engeln  begleitet.  Später  wurden  die  Arbeiten  un- 
.terbrochen,  und  erst  nach  Rafael's  Tod  malte  Seb.  del  Piombo  im 
mittleren  Felde  die  Geburt  der  Maria  in  Oel.  Ein  zweites  Bild, 
die  Heimsuchung  Maria,  Hess  er  unvollendet.  Erst  im  Jahre  ri 554 
malte  Francesco  Salviati  die  übrigen  Schöpfnngstage  bis  zum  öün- 
denlall  in  Fresco. 

Von  dieser  Capelle  hat  F.  Aquila  zwei  Durchschnitt^  radirt. 

.    ■'»  ■    • 

Plan   der  St»   Peterskirche. 

Nach  dem  Tode  des  Bramante  wurde  Rafael  zum  Architekten 
der  St.  Peterskirche  ernannt,  denn  der  genannte  Baumeister  hatte 
sterbend  seinen  geliebten  Rafael  als  denjenigen  bezeichnet  und  em- 
pfohlen, der  am  geeignetsten  wäre,  die  Oberleitung  des  Baues  zu 
fuhren.  I3m  sich  jedoch  von  dessen  Befähigung  zum  Architekten 
'zu  überzeugen,  verlangte  der  Pabst  zuvor  einen  Plan,  einen  Ko- 
'  Stenüberschlag  und  ein  Modell.  Letzteres  erregte  allgemeine  Be- 
wunderung, und  nun  erst  wurde  er  durch  Leo  X.  zum  Oberinten- 
danten des  Baues  von  St.  Peter  ernannt.  Der  Bestallungsbr?ef  ist 
Vom  1.  August  i5l4»  abgedruckt  in  P.  Bembi  epistolarum  Leqnis  X. 
nomine  scriplarura  Libri  XVL  Lugduni  1538;  übersetzt  von  Pas- 
savant l.  239-  RafaePs  Gehülfen  beim  Baue  waren  jGiuliano  da  San 
Gallo  und  Fra  Giocondo  da  Verona.  Sie  zogen  denselben  Gehalt, 
wie  der  Hauptmeister,  nämlich  500  Dukaten  jährlich,  allein  Ichon 
i&iü  erscheint  Rafael  als  alleiniger  Baamei»ter  der  Kirche. 


OB  Smü  (Sanio),  BdmL 

Dm  Modellt  welcbtt  naeh  RAter«  'Zeiehnamf  gifci1ig<  m^ 
ifl  WMer  nicht  mtht  ToilMadeB.  Doch  besitsc»  wir.-Mwh  in 
iGroadriM  •  weicht«  Scriio  (Begolc  seiienl«  d'Arcbitetlan.  Ti 
1945.  t»v.  XXXVII.),  «Mh  Bonanoi  r  TMupli  Vat.  biet.  l6j|6)«ahr| 
Irriff  mU  Bramantc't  Pteo  nitgctheilt  mL  ui  dar  Barbttriaiich«  ft 
■  liotich  ist  CIO  Heft  MthilehtoswdMr  ZciehnoDMo  voa  JSmhnt  k\ 
Bmn  Gallo,  und  eio  Plaot  der  toh Jenem  OnindciM  wwiiy  i^^mH 
imd  nach  PasMvenl  eo  sehr  det  Rafael  EiganthuMlidikaitaB  aiifb 
daaa  ar  ab  erster  Botwarf  deMelben  beCraehtat  wordao  fcoattüb  Dv 

emaniita  GroiidriM  bildet  eis  lateiaiadiea  Krens  mit  «inar.frfoiHij 
nppal«  da«  wo  sieh  die  Kransaraie  dnrefcadmnidaib  Oat£i 
-  Imo»  ist  in  drei  SehiÄe  getheilt  (im  BotwnrCa  in  ajobon)«  nrii 
«n  {ader  Seite  noch  fünf  Capellen.    Sammtlichn  PMlar  ^  ^ 
{adar  Fläche  eine  Nische;  der  Chor  nnd  dta  Tcibiuien  4 
arme,  gkicbfalls  mit  Nisclien  Tarsehen»  hahan  |0dn  ninaB-.hi 
HaHÄrais*  dar  durch  swai  Pfeiler  nnd  swnlf  ii  ~ 

pirta  Siolen  gebildet  ist.    (Im  Sntwnrf  nmedili« 


Alt  Bpflie]  nun   mit  dem  Bau   an*k  Werk  gids..'  <d«|  m 


Aacaba  unter  den.  Fundamenten  in  f  efaörigar  tBBtimiiBa|l  vo*  lii-  j 
■  nnaar  Tiarackige«  ttefs  Locher  grub,  und  mit  festaiA;  mäwaual; 
'  ansfillta«  Sodann  •  wurden  Ton  einem  «ÜnfteiHMni  noni  nmieia^  1^ 
§an  jnsprangt.  Diets  scheint  aber. alles. xu  seyn,  waa  nnler  BaM 
•m  Bau  der  St.  Peterskirche  unternommen  wurde.  JN'icht  aiHMl 
den  Ton  Bramante  angefangenen»  mit  dorischcp  .Spulen  ffescluaick- 
ten  Bezirk  zur  Feier  des  päbstlidien  Hoehemtei  konnte  ileliil  f^ 
lenden,  sondern  selbst  dieser  blieb  seinem. Nachfolger  B.  Psnai 
nberlassen.  Nachmals  wurde  aber  dieses  Werk  wieder  zeiztöit 
Wie  sehr  der  Plan  Bremante*s  von  dem  Rafaers  abweicht«  ist  s« 
einer  Medaille  ersichtlich«  die  i5o6  Caradosso  fertigte.  Agost  Ti* 
nesiano  hat  sie  gestochen.  Nach  Rafaers  Tod  ging  man  von  da* 
aen  Plane  ab.  Es  wurde  ein  beschräokterer  angenommen«  daria 
ürandrisa  ein  griecbisdies  Krenz  mit  einer  Cuppel  bildet» 

Glucklicher  als  mit  der  Basilica  des  heil.  Petrus  war  Rafiel  nil 
einem  anderen  gleichfalls  Ton  Bramäote  begonnenen  Baue,  iai 
Hofe  von  S.  Damaso  im^  Vatihan*  Hier  ahmte  er  aber  die  Art  da 
Bramante.. genau  nach,  indem  er  vermutl^lich  dessen  Plan  fblgts 
Er  fü^te  nur  die  oberen  Loggien  mit  freistehenden  Säulen  hiani 

fan^  iii  der  Weise  des  früheren  Meisters.  Nur  die  im  luneireip  ^ 
lOggien  angebrachten  FensterbekleiduDgen  sind  die  einzigen  Tbsiki 
welche  durcn  die  Fülle  der  Frofilirung  des  Rafael  Eigenthvn^lidi* 
kf^it  verrathen.  Dieser  Hof  erregt  jetzt  noch  die  höchste  Bewni^ 
deröng  als  einer  der  schönsten ,  die  es  gibt.  Es  erheben  sich  drei 
Caschosse  übereinander.  Den  ersten  und  zweiten  Bogengang  sqhwB* 
cken  Säulen  nach  dorischer  und  jonischcr  Ordnung';  das  dritte  G^ 
fiQhoss  ist  von  freistehenden  korinthischen  Säulen  getragen »uBd 
schliesst  das  Ganze  mit  einem  reichen  Gebälke.  Steinerne  fisln- 
siraden  verbinden  die  Postamente  und  dienen  zu  Brustlehnen.  R** 
lisal  Hess  dazu  ein  eigenes  Modell  fertigen,  welches  nach  seioer 
Zaicfinung  ausgeführt  wurde. 

Jßan«.  fertigte  Rafael  auch  einen  Plan  sor  lücche  fiu  Qbh  Bau' 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  4S9 

tista  dei  Fiorentint  in  Rom,  und  zwar  in  Concurrenz  mit  Antonio 
di  S.  Galloi  Baldassare  Feruzzi  und  Jacopo  Sansovino ;  Leo  X.  ent» 
schied  aber  für  den  Plan  des  Letzteren.  Von  dem  Plane  RafaePa 
baben  wir  nicht  die  geringste  Kunde. 

Dieses  ist  auch  der  Fall  mit  dem  Plan  zur  Wiederherstellung 
der  Kirche  St.  Maria  in  Dominica  oder  della  Navicella,  welchen 
ihm  F.  Titi  (Aromaestramento  etc.  p.  184)  beilegt.     Auch  Passavant 

flaubt,  dass  die  Itleine  Vorhalle  von  drei  Bogen  mit  toskanischen 
ilastern  nach  Rafael's  Plan  gebaut  sei ,  obgleich  hierüber  keine 
Documente  vorliegen.  Melchiori  (Guida  di  Roma  1854  p«  294) 
setzt  diesen  Bau  in  das  Jahr  1500* 

Dann  fertigte  Rafael  in  Rom  auch  mehrere  Pläne  zu  Privatgebäu* 
den,  unter  welchen  wir  jenen  zu  seinem  eigenen  Hause  zuerst  erwähnen« 
Dieses  stand  in  Borgo  nuovo ,  und  wurde  unter  Leitung  des  Bra- 
snaute  gebaut,    ganz  mit  Backsteinen   und  mit  in  Formen  gegosse« 

'.  xiem  Mörtel  (getto  con  casse) ,  nach  einer  schönen  und  neuen  Er* 
:  linaung,  wie  Vasari  im  Leben  Bramante's  sagt,  und  im  Leben  Ra« 
lael's  wiederholt.  Aus  beiden  Stellen  Vasari's  geht  hervor,  dass  Ra« 
fael  und  nicht  Braroante  das  Haus  für  sich  baute,  und  es  ist  da» 
her  anzunehmen,  dass  Marc  Antonio  Michiel  di  Ser  Vettor  nicht 
recht  unterrichtet  war,  wenn  er  in  einem  von  Passavant  mitgetheiU 
"  ten  Brief  vom  ll.  April  1520  sagt,  Rafael  habe  sein  Haus  von  Brs» 
snante  für  3000  Dukaten  erstanden.  Er  scheint  nur  von  den  Ho« 
steo  des  Baues  irgend  etwas  gehört  zu  haben.  Dann  ist  auch  die 
Angabe  zweifelhaft,  dass  Rafael  sein  Haus  dem  Cardinal  Bibiena 
vermacht  habe.  Zur  Zeit  Alexander  VH. ,  als  der  Petersplatz  er- 
mreitert,  und  die  Säulengänge  des  Bernini  erbaut  wurden,  erstand 
der  Pabst  diesen  Pallast  um  7105  Scudi  54  Bajocchi  rom.  vom  Prio* 

/'-  rate  von  Malta,  und  Hess  ihn  abbrechen.  Wir  haben  aber  eine  Ab* 
l>ildung,  wahrscheinlich  in  dem  Blatte  eines  Ungenannten,  mit  dem 
7itel :  Uaph.  Urbinat.  ex  lapide   coctili  Romae  exstructum.    Lafreri 

•.    1549*    Vgl.  G.  Pontani's  Opere  archit.  di  Raffaello  Sanzio.  Firenze. 

.  viertes  Heft,  wo  ein  Facsimile  dieses  Passavant  unbekannten  Sti- 
ches ist.  Dann  ist  eine  Abbildung  in  der  Raccolta  de*  palazzi  mo* 
derni  des  P.  Ferrario  L  15,  so  wie  in  Sandrart's  Akademie  UL  2* 
Taf.  3.  C.  Fea,  Notizie  etc.,  p.  30.«  theilt  den  Grundriss  mit.  Die 
'^  Hauptfa9ade ,  welche  nach  Sandrart  103  •  nach  Fea  170  röm.  Pal* 
men  in  der  Breite  hatte,  ging  nach  dem  Petersplatz  und  hatte ^^ei 
Stockwerke.  Das  untere  Stockwerk  zierten  sechs  dorische  H^Ib* 
Säulen,  mit  einem  Thor  in  der  Mitte  und  Werkstätten  oder  Kauf- 
laden zu  den  Seiten.  Im  zweiten  Stocke  schmückten  kleine  joni* 
sehe  Säulen  die  fünf  Fenster  mit  abwechselnden  spitzen  oder  ge* 
randeten  Giebeln,  und  zu  den  Seiten  der  Fenster  waren  Nischen 
angebracht.  Im  dritten  ^Stocke  hatten  die  kleineren  Fenster  eine 
flachere,  den  Antiken  entlehnte  Einfassung.  Das  Ganze  krönte  ein 
jonisches  Gesims    mit  einer  Balustrade.    Üeber  dem   mittleren  Fen* 

-  ster  prangte  das  Wappen  Leo  X.  Auch  waren  an  der  Fa9ade  noch 
sechs  Medaillons  mit  Bildnissen.  Diese  verschiedenen  architekto* 
nischen  Glieder  hatte  Bramante  nach  einem  neuen  Verfahren )  in 
einer  Art  Stucco  oder  Mörtel  ausführen  lassen,  was  damals  als 'et* 
vras  Neues  allgemeines  Aufsehen  erregte.  Die  Nebenseiten  ntoch 
den  Strassen  und  die  Hinterseite  nach  der  Piazza  de*  Rasticacci 
vraren  unregelmässig. 

So  wie   der  Pallast  RafaePs   so  musste   auch  jener   des  pabatit* 

chen  Kammerherrn  Gio.  Battista  Branconio  aus  Aquila  bei  dfe'r.pSr- 

vreiterung  des  Petersplatzes  weichen.    Den  Plan  fertigte  Rafaetf  al* 

'  lein   es'  ist  uns  weder    eiü   Ku[>lerstiche   noch    eine  Beschreibung 


430  Santi  (Sonzio)«  BafaeL 

desselben  übrig.   Durch  Vasari  wissen  wir  Jedoch«  datf  Gio.  da 
Udine  die  Fa^ade  reichlich  mit  Stuckarbeiten  ausgeschmückt  habe. 

Erhalten   ist   noch   der   Pallast  Coltrolini    bei   S.  Andrea  della 
Valle,  der  auch  Palazzo  Gaflarelli  genannt  wird,  wo  er  aber  nicht 
mit   dem    Palazzo    Bernardino   Caffarelli    verwechselt   werden   darf, 
den  Lorenzetto  baute.    Später  führte  das  Gebäude  den  Namen  Stop- 
pani  und  Aquaviva,  und  jetzt  heisst  er  Palazzo  Vidoni.    Vasari  er- 
wähnt dieses  Gebäudes  nicht,  indessen  hat  Ant.  Lafreri  schon  1549 
eine   AhbTldung   in    Kupferstich   herausgegeben,    mit   der  Angaben 
dass  Rafacl   ihn  gebaut  habe.    In  dieser  Abbildung    hat   der  Pallast 
nur   zwei  Stuckwerke   und    fünf  Fenster  in  der  Breite  ,    in  der  bei 
J.  Rossi  erschienenen  Raccolta  de*  palazzi  moderni  del  Pietro  Fer- 
rerio,   tav.  17 1    ist  aber    der  Pallast   bereits    mit   neun  Fenstero  in 
der  Breite  und  dem  Aufsatz  des  Nicola  Sansimoni  abgebildet.   Nach 
der  Inschrift  dieses  Blattes  hat  Rafael  den  Bau  1515  vollendet.  In 
Sandrart's  Akademie  III.    i  erscheint   dieser  Pallast  mit  zwölf  Fen- 
stern.    Das  untere  Stockwerk    von  mächtigem  Rustice  hatte- in  der 
Mitte  einen  Thorweg  und    zwei  Thüren   zu    jeder  Seite.     Das  da- 
rauffolgende  Stockwerk   hat   zu   drei    Viertheil    vorstehende   gekup. 
pelte   Säulen  jonischer  Ordnung  mit  einem  reichen  entsprechendeo 
Gesimse.     Es    war   diess   ein    kleiner,    massiver  Bau   von   schönen 
Verhältnissen,  der  aber  spater  sehr  vergrössert  wurde,  so  dass  nur 
noch  aus  einzelnen  Theileu  der  Genius  Rafaers  leuchtet. 

Ganz  den  Charakter  der  Bauart  Rafaers  trägt  auch  die  Cait 
Berti  am  Ende  des  Borgo  nuovo ,  welche  man  für  das  Haus  des 
Jacupo  Sadoleto  hält.  Es  ist  in  Backsteinen  ausgeführt,  hat  starke 
Thür-  und  Fensterbekleidungen  und  Gesimse  von  gehauenen  Pe- 
perinsteinen.  Die  tünf  Fenster  in  der  Breite  haben  abwechsalod 
apitze  und  runde  Giebel ,  die  Gesimse  starke  und  massige  Ausla- 
dungen. 

Weniger  Wahrscheinlichkeit  hat  die  Angabe  des  G.  Cello 
(  Meroorie  etc.  1038)  >  welcher  auch  das  Gartenhäuschen  der  f  ar- 
nesina  am  Tiberflusse  dem  Rafael  beilegt*  Es  ist  in  einer  schönen 
Architektur  toskanischer  Ordnung  gebaut,  aber  in  der  Yftw 
Feruzzi^s. 

Dagegen  aber  schreibt  Vasari  ihm  den  Plan  zu  den  StSlIeo 
für  Agüstino  Chigi  zu.  Waren  diese  neben  dessen  Haus  (Farne* 
sina)  so  sind  sie  jetzt  so  gut  wie  zerstört.  Celio  berichtet,  sie 
seyen  niemals  vollendet  worden. 

Dagegen   aber  rührt   der   Plan   zur  Villa   des  Cardinais  Giolio 
de  Medici  auf  dem  Monte  Mario,  jetzt  Villa  Madama,  sicher  Ton 
Rafael  her,  Giulio  Romano  führte  aber  erst  nach  Rafael's  Tod  <)>* 
Gebäude  aus.     Dieses  bestättiget  nicht   nur  Vasari,    sondern  erhel- 
let auch  aus  einem  Briefe  des  Grafen  Castiglione    d.  d.  13.  Aogust 
1522  an  den  Herzog   Francesco  Maria  von  Urbino,  von  Pungileoni 
p.  l8l   zuerst  mitgetheilt.     Der  Grundriss    bildet   beinahe    ein  Qua- 
drat,  dessen  nordöstliche  Seite  mit  einer  Holle  von  drei  Bogen  gS' 
schmückt  ist.     Diese  von    einer  weiten  Tcrasse    mit  Wasserwerken 
umgeben   bieten    einen   grossartigen  Anblick,  und    nach   Passavant 
sind  sie  ausserdem  von  unaussprechlichem  Reiz  durch  die  schönen 
Malereien   und  Stuckverzierungen ,   womit   sie  G.  Romano   und  G* 
da  Udioe    geschmückt   haben.   Die  Südostseite    hat   grosse   Fenster 
mit  Kreuzstöcken  in  Stein ,   und    die  Südwestseite  sollte   einen  mit 
Säulen   umstellten  Halbkreis   bilden,   welcher   Theil    des    Gebäudes 
indessen  niemals  angebaut  wurde  und  jetzt  halb  verfallen  ist  Den 
Kamen  Villa  Madama  hat  sie  von  einer  früheren  Besitzerin»  der 


Santi  (Sanzio),  Rafad*  4}t 

.Herzogin  Mar^beritft  von  Parma  und  Piaeenza.  In  Folge  ihrer  letz* 
ten  Ehe  mit  einem  Farnese  kam  die  Villa  durch  Erbschaft  an  den 
König  von  Neapel.  Abbildungen  dieser  Villa  gibt  es  mehrere  z» 
B.  in  V.  Ridolfini's  Roma  Moderna.     Roma  1766,  tav.  2. 

Auch  in  Florenz  sind  Gebäude,  welche  nach  RafaePs  Plänen 
ousgel'ührt  wurden.  Dahin  berief  ihn  Leo  X.,  als  dieser  Kirchen- 
fürst im  Winter  von  1515  auf  151Ö  in  jener  Stadt  sich  aufhielt 
und  den  Plan  gefasst  hatte,  die  von  seinen  Vorfahren  durch  Bru- 
neleschi  erbaute  Lorenzkirche  mit  der  noch  fehlenden  Fa9ade  zu 
versehen.  Der  Pabst  forderte  bei  dieser  Gelegenheit  die  besten 
Architekten  auf,  Zeichnungen  einzusenden;  allein  die  Sache  zog 
sich,  namentlich  durch  Michel  Angelo's  Eigensinn,  mehrere  Jahre 
hinaus,  und  somit  ermangelt  die  Kirche  noch  heut  zu  Tage  der 
Fa9ade.  Welchen  Plan  Rafael  dafür  entwarf,  kann  jetzt  nicht 
mehr  mit  Sicherheit  angegeben  werden ;  man  glaubt  ab<^r>  dass  jene 
flüchtige  Skizze  RafaePs  zu  einer  Kirchenfa^ade ,  ehedem  im'Ca* 
binet  Crozat,  jetzt  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  in  Wien» 

'  uns  dessen  ersten  Entwurf  zeige.  Die  drei  Haupteingäoge  liegen 
in  einer  tiefen,  von  drei  grossen  Bogen  gebildeten  Vorhalle.  Za 
den  Seiten  erheben  sich  zwei  Thürme  von  drei  Geschossen  mit  ge- 
kupelten  Säulen  geziert  und  mit  einer  hohen  Spitze  gekrönt,  die 
Yön,  vier  kleinen  Pyramiden  auf  den  Ecken  umgeben  ist.    Der  Gie* 

,'.  bei  des  Mittelschiffes,  mit  einem  grossen  runden  Fenster,  wird  von 
'geschwundenen  Strebepfeilern  gehalten,  wie  diese  bei  den  Kirchen 

'  aius  dem  fünfzehnten  Jahrhunderte  in  Florenz  gewöhnlich  vorkom- 
men! Es  ist  ein  reicher,  in  der  Wirkung  malerisch  gehaltener 
plan,  und  zeigt  nach  Passavant  mehrere  Eigenthümlichkeiten  Rafael's, 
■   so  dass   kein  Zweifel  ist,   er   rühre   von    ihm    her.     Graf  Algarotti 

'/"  (ÖpereVI.  219)  sagt,  Baron  Stoss  in  Florenz  habe  die  Zeichnung  Ra- 
•'  faet*«  zur  Fa^iade  von  St.  Lorenzo  besessen,  und  Gori  bemerkt  in 
•einen  Noten  zum  Leben  Michel  Angelo's  p.  132,  diese  Zeichnung 
sei  dem  Modell  nicht  unähnlich,  welches  in  der  Laurenziana  zu 
Florenz  bald  dem  Rafael ,  bald  dem  Michel  Angelo  zugeschrieben 
-wird.  Passavant  findet  indessen  dieses  Modell  beider  Kunstler 
unwürdig,  glaubt  aber,  es  sei  eines  derjenigen,  die  um  den  Prei« 
ooncurrirten.  Der  Plan  des  Michel  Angelo  wird  noch  im  Hause 
seiner  Familie  zu  Florenz  aufbewahrt. 

Während  seines  Aufenthaltes   in   Florenz  fertigte  Rafael  noch 
zwei  Pläne  zu  Privatwohnungen ,   welche   zu    den  schönsten  gehö- 
ren, welche  das  an  schönen  Häu8,ern  und  Pallästen  so  reiche  Florenz 
besitzt.     Dass   eine   dieser  Häuser,  in    der  Strasse  S.  Gallo,    jetzt 
Eigenthum  der  Gräfin  Nencini,  baute  er  für  Giannotto  Pandolfini, 
Bischof  von  Troja.   Die  etwa  70  F.  breite  Fa9ade  nach  der  Strasse 
zu  hat  Fenster  in  der  Breite,    welche  abwechselnd  spitze  und   bo- 
'  genförmige  Giebel  decken ,   und .  an   dem  Erdgeschoss  von  toskani- 
'    sehen,  über  eine  Stiege  hoch  von  jonischen  Säulchen  bekleidet  sind. 
'.    Die  ttark  vortretenden  Balustraden   der  obern  Fenster  stehen   auf 
dem  eben  so  stark  vortretenden  Gesims  des  untern  Stockwerkes.  Die 
Fa^ade  nach  Hof  und  Garten   hat   einfachere  Fensterbekleidungen 
und  unten  eine  schöne  Loggia  von  etwa  36  F.  Breite,   deren  drei 
Bogen  von  zierlichen  Säulen  getragen  werden ,  deren  Capitäle  Del- 
phine u.  Blätterwerk  schmüken.     Das  Haus  krönt   ein  reiches  Ge- 
'  sims  jonischer  Ordnung.    Die   Ausführung   dieses  Plans   übertrug 
Riifael  dem  Francesco  da  S.  Gallo  und  nach  dessen  i530  erfolgten 
Tode  brachte  sein  Bruder  Bastiano  das  Werk  zu  Ende.  In  F.  Rüg* 
'    %wt^  Scilta  d*Architettttra  II.  tav.  73  —  75  sind  Details  abjgebü- 


I. 


Santi  (Sanztn),  Rnrael. 

det,  dan  f;nnzi)GebäuiIe  in  QntidjeaD  und  Famtn**  Ardiilcdun  vh- 

cane.    Paiii   1(115. 

Dai  zweit«  GebüuJi  oach  Uafjcrt  Plan  iat  das  Haoi  1}^' 
cioni,  vTDEu  er  lalbd  da*  Modell  KeCerliget  hatte.  Die  Fallit  hi 
■ine  Breite  vun  etwu  50  Fu» ,  und  im  Erdgeechoitc  «in  ilaibc 
Huttico  mit  drei  Thiircn.  Da>  erste  GetchusK  mit  gehupneli», 
drei  Vieriheile  Vürtpringendeti  iunieclieii  Säulen,  hat  drei  Femin 
mit  vortlclienden  Daluftiraden  und  bogen  türm  ig?n  Fenticr^iclitls. 
Uli  ztreile  Stückwerk  icigt  gekuppelte  curinlhiscltc  Säulen  imi 
Feottar  mit  tpllxigeii  Giebeln;  dai  Getimt  >ber,  nelcliet  reich  ii 
GOrinlhiscber  Ordnung. hätte  auageriilirl  ncrdea  sollen,  fehlt  aiA, 
10  da»  die  licdechun);  nur  durch  ein  ilark  vorslelaepdei  Dach  fi- 
bildet  wird.     Auch  ticht   man   au«    der  Cunttruclion .    das«   die  F» 

Bde  nach  der  recblen  Seite  auch  weiter  geführt  werden  lolllt 
ai  Maüell  Biwiihnl  Cinelli  in  den  Beleize  di  Firenxe  löTT.  Fw 
Gctco  Bocchi  Ecliroibt  et  dem  Michel  Angela  zu  und  Granjean  und 
Faniiu  vcrmuthcn,  es  lei  vun  Palladiu  nusgelührt.  Lcutere  geUi 
dieien  Follatt  auf  tav,  ^6  u.  4?  in  Abbildung. 

Aufnahme  dei  antiken  Bom*. 
Bafael,  der  für  alias  Grotto  und  Schöne  de»  menccMichrii  Gö- 
lte« Dnthraunle,  liiblle  tich  besonders  auch  Von  der  Bntiheo  fiDUl 
9ngezii|<cn,  und  fasste  daher  den  Enlschtusi,  sovcohl  den  Plan  da 
alten  Stadt  Uom  nach  ihren  veitchiedencn  Quartiren  nuriunahni», 
■U  such  die  antiken  Gebända  nach  den  noch  vorhaadeDen  RciM 
und  den  BeichreiLungen  der  lateinischen  SchrifUleDer  in  Grund- 
und  Aufrissen  wieder  herzuttellen.  Wir  wiesen  dieses  aui  ei«ei 
Briefe  des  Caelia  CsIcRgnlni  an  den  berühmten  Mathematiker  I<- 
hub  Ziegicr  aus  München,  welcher  in  den  Opp.  Calcngnini,  Bull 
l3S-i-  p.  100),  dann  in  deiten  Epibt.  ccit.  et  tarn.  Amberg  iblS  p' 
225.  und  im  Original  lo  wie  in  deutscher  Sprache  bei  Fassinil 
1.  aj-i  und  5Qä  zu  lesen  ist,  und  aus  dem  eigeiihündieeu  Berichti 
des  Künstler»  an  Leo  X.  Diesen  Brief  beaass  der  Marchas»  So- 
aber  in  der  1753  bei  den  Gebrüdern  Volpi  ersdiifr 
'.e  desselben  wird  t-r  dem  Grafen  Catlis- 
hon  Francesconi  hat  in  einer  besDadini 
ächria  (Coneeliura  che  uua  lettera  etc.  Firenze  1799)  zu  bewri- 
aen  gesucht,  dass  dieser  Brief  nur  van  Itafael  aeya  höune,  "H 
jetzt  allgemein  angenommen  wird,  denn  der  VerfasEer  sagt,  diu 
er  an  eilf  Jahre  in  Rom  sei,  was  im  Jahre  1519  vullhommen  »l 
Rsfael,  in  Iseiner  Weite  auf  Castigliune  pssst,  der  nur  ToriitieKf- 
hend  hurzG  Zeit  daselbst  lebte.  Ferners  zeigt  der  Verfasser  U 
der  Aufnahme  des  Plans  und  der  Gebäude  geometrische  Kant- 
nisse,  wie  man  iienurbei  einem  praktischen  Architehtea,  undnichll« 
einem  Uulmanne  suchen  musa ,  und  drittens  tagt  der  Berichteebci, 
daka  er  diese  Arbeit  im  Auftrage  des  Pabstei  vorgenutonien  bak 
was  wieder  nur  die  Aulgabe  einer  Farsun  im  Dienste  desselben, 
und  keineswegs  eines  Diplomaten  ist,  der  damals  in  Rom  für  dm 
Herzug  von  Mantua  verhandelte.  Die  Elegant  der  Schreibart  venilb 
aber  eine  gewandtere  Feder,  als  die  Itafael'E,  und  somit  konnte  du 
ichrilutellerischc  Talent  de»  Grafen  Cosliglione  milgcnirkt  hsl» 
Die  Aufnahme  des  alten  Roms  beschäftigte  den  liünsti«  ii 
den  letzten  Jahren  seines  Lebens  und  zwar  auf  Gebeits  des  Tti- 
stet.  Leu  X.  trug  grosse  Sorgfalt  liir  die  Erhallung  der  sdüHh 
Denkmäler.  Er  bcvollmiichligte  den  Ratael  durch  ein  bei  FoiU- 
vant  I.  2-'lÖ-  54e  deutsch  und  im  Original  gegebenes  Breve  von  r- 
August  t515.   alle   ollen  Steine    und  Marmore,    welche   Inscbrille' 


l  Ausgabe  < 
beigelegt. 


Santi  (Sanzio),  Räfael.  433 

und  Bildwerke  enthielten,  die  man  chimals  aufgrub  oder  alten  DenH* 
niälern  entnahm,  zu  besichtigen,  selbe  anzukaufen  und  nur  dann 
zum  Baue  zu  verwenden,  wenn  sich  keine  Denkwürdigkeit  an  selbe 
linüpfte.  Durch  Rafacl  wurde  demnach  die  päbstliche  Antiken- 
Sammlung  bedeutend  vermehrt,  in  welcher  sich  jedoch  schon  ei- 
nige der  bedeutendsten  Stücke  vorfanden,  wie  der  Laukpon,  der 
Apollo  von  Bielvedre,  der  Torso  des  Herkules,  Ariadne,  Antinous,  die 
Gruppe  des  Nil  und  des  Tiber,  Herkules  Comodus  etc.  Präfekt 
der  Aherlhümer  war  aber  Rafael  nicht,  wie  einige  vermuthtet  ha- 
ben. In  einzelnen  Fällen  versah  er  aber  das  Amt  eines  Conserva- 
^'  toFS ,  70  B.  als  Gahrielle  de  Rossi  eine  Statue  aufs  Copitol  ver- 
macht hatte.     S.  hierüber  Pungileone  Elogio    di  Tim.  Viti,  p;  lOo« 

In  seinem  Berichte  an  den  Papst  beginnt  Rafael  mit  der  Klage 
'        über  die  Zerstörung  des  antiken  Rums,  und  gibt  dann  eine.  Ueber- 
-'   sieht  der  Eigentiiümlichkeiten    der  Monumente   verschiedener  Zeit- 
altur;   zuerst  der  antiken  Gebäude,  dünn  des  früheren  Mittelalters 
im  Rundbogenstyl,  den  er  aber  als  guthisch  bezeichnet,  ferner  des 
Spitzbügeustyls,  den  er  den  deutschen  nennt,  und  endlich  der  mo- 
dernen Bauart.   Dann  beschreibt  er  die  Art,  wie  er  vermittelst  einer 
Boussole  oder  eines  mit  Magnetnadel  und  Diopterliueal  versehenen 
JVles.^iostrumenttts  die  Gebäude  aufgenufnmen  habe.  Schliesslich  klagt 
<f       «>r  über  die  fortdauernde  Zerstörung  der  antiken  Monumente,,  und 
bittet  angelegentlich  lür  deren  Erhaltung.   Die  Zeichnung  und  die 
Beschreibung  des  antiken  Roms  hat  man   bisher  noch  nicht  aufge- 
lunden ,  wenn  je  eine  Beschreibung  existirt  hat.     Dass  aber  Rafael 
verschiedene  Zeichnungen  gefertiget  habe,   wissen  %vir  aus  der  An» 
gäbe  eines  Zeitgenossen,  des  Andreas  Fulvius,    der  in  der  Vorrede 
seiner   Antiquitates  üibis    1527   von   Zeichnungen   mit    dem   Pinsel 
spricht.     Er   selbst   aber    gibt    weder    einen    Plan    des    alten    Roms, 
.  noch  Abbildungen  von  antiken  Gebäuden.     Von    den  Zeichnungen 
■  Kafaei's  hat  Baron  Stosch  in  Florenz  einige  besessen.  Winckelmann 
spricht   in  den  Anmerkungen    über   die  Baukunst    der  Alten  davon 
als  Augenzeuge  S.  575  und  130»  man  heunt  aber  den  jetzigen   Be- 
sitzer  derselben    nicht,      unter    den    architektonischen    Zeicbungen 
Rafael's  im  Besitze  des  Herrn  Gucke    in    HolUbain    sind    nach   Pas- 
savant  keine    nach    den  Monumenten    des    alten  Roms.     Ucbrigens 
sind  von  Rafaers   architektonischen  Zeichnungen  Kupferstiche  auf 
uns  gekommen.     Den  Tempel    der  Fortuna    hat  1550  N.  ßeatricet, 
und  Marc  Anton  die  Fa9ade  mit  den  Caryatiden  aus  der  Villa  Ma- 
tei  gestochen. 

Aber  nicht  allein  auf  Rom  und  dessen  Umgebungen  beschränkten 
sich  die  Nachforschungen  Rafael's;  er  sendete  Zeichner  nach  al- 
len Tiieilen  Italiens  und  bis  nach  Griechenland  >  um  Studien  nach 
antiken  Monumenten  zu  erhalten.  Dieses  benachrichtet  uns  Va- 
sari,  upd  als  Beleg  dafür  möchte  Passavant  die  Abbildung  der  Ba- 
sis der  Theodosisclien  Säule  in  Constantinopel  nehmen,  welche  ein 
alter  Kupferstecher  jener  Zeit  mit  der  Nachweisung  bekannt 
machte,  dass  sie  an  Rafael  sei  gesendet  worden.  Passavant  erin- 
nert auch  on  die  Abbildung  des  köstlichen  Basreliefs  mit  den  Amo- 
rinen ,  ehedem  in  S.  Vitale  ^u  Ravenna  von  Marco  di  Ravenna 
1519  gestochen.  Mehrere  andere  Blätter  scheinen  zu  beweisen, 
dass  Rafael  selbst  Studien  nach  antiken  Bildwerken  gemacht  habe. 
Die  Zeichnung  eines  römischen  Kaisers  in  Rüstung  ui  der  Samm- 
lung des  Herzogs  von  Devonshire  und  jene  des  Torso  einer  Venus 
im  Nachlass  Lawrence  glaubt  Passavant  mit  Sicherheit  diesem  Mei- 
ster zuschreiben  zu  dürfen.  Marc  Anton  und  seine  Schüler  sollen 
mehrere  Blätter  mit  antiken  Sculpturen  nach  Zeichnungen  Rafael's 

IS  agier  s  Künstler  •  Lex.  Bd.  XIV.  28 


4M  Suili  (SaBuo),  Balbd. 

ratodiMi  luibeo,  wio  dit  Slatot  der  AriadiM  md  4m  Biwilirf  wk 
QMi  swei  Faoneo,  dit  «inen  Rnabes  im  Korb  fragen. 

Sein  ODtTerteller  Geist  ftihrte  ihn  auch  sa  boottbistMiMki 
Stndiea,  die  seio  besonderes  Interesse  in  Anepraeh  nabaca«  Ei 
liinterliest  selbst  eine  Schrift  mit  histonscben  riotisea,  wdcbs  im 
Tasert  bei  seinem  Werke  der  KünstlerbiographieD  tob  |fenca 
Nutzen  war.  Diese  Schrift  scheint  leider  zu  cTruad*  geganfNa 
•eyn«  da  wir  gar  keine  andere  Nachricht  darüber  beaitscn,  ab  ii 
Stelle  Vasaris  IX.  t299  wo  er  sagt,  es  haben  ihm  die  Scbriftca  vh 
Dom.  dhirlandajo»  Lorenzo  Ghiberti  und  Balaello  da  Urbina  |ai 
Dienste  geleistet«  * 

RafaeTsTod. 

Es  war  am  Charfreitage  des  Jahres^  1520  «la  Refnel  naA  »1 
sem  irdischen  Leben  von  57  Jahren  inmitten  aeioer  matloaeaTlä' 
tigkeit  das  Zeitliche  segnete.  £r  starb  unbeweibt,  ea  ruht  aberiil 
derselben  Grabkapelle  im  Pantheon  seine  Braut,  Maria  da  Bihisn^ 
die  Nichte  des  Cardinais  dieses  Namens.  Bibieoe  hatte  dieae  feise 
Verwandte  wahrscheinlich  15l4  <l®ni  Künstler  aelbat  angalrttd^ 
und  Rafael  gab  dem  unabweisbaren  Antrage  nach;  allein  s«  es 
dass  er  wenig  Neigung  fand ,  oder  dass  andere  Ursache«  die  Vofr 
siehur  g  der  Ehe  hinderten,  Rafael  vollzog  nie  die  eheli^e  VciMs* 
düng.  Dieses  aber  störte  die  freundschatflichen  Terhiltaissa  nit 
dem  C^trdinale  nicht,  wie  wir  aus  Briefen  fiembo'a  an  da  Biliesi 
wissen,  uud  da  letzterer  der  Heiralh  wegen  den  Küattler  tof;« 
drängte,  so  muss  keine  unwürdij^c  Ursache  den  Willen  des  Canh 
nals  verletzt  haben.  Gerade  diese  ungetrübte  Zuneigung  deifd* 
ben  macht  die  Vermuthung  derjenigen ,  dass  Maria  entweiler  bsU 
nach  dem  Heurathsantrage  verschied  oder  dass  sie,  von  Krankbek 
geschwächt,  die  eheliche  Verbindung  aufgeben  musste,  bis  der  Toi 
ihre  Uüffnung  zerstörte.  Darauf  deutet  )a  auch  die  von  Pietro 
Bembo  verf'asste  Grabschrift  der  Maria  da  Bibiena  ,  welche  jener 
Bafaers  gcgi  nüber  zu  lesen  war,  jetzt  rechts  in  einem  oberenFelde 
der  MariDürbeMeidung  eingemauert  ist.    Man  liest  da; 

MariacAntonii.  F.  Bibiena e.  Sponsae.  Ejus.  Qose. 
Laetos.  Hymeoaeos.  Morte.  Praevertit.  £  t.  Aate. 
Nuptiales.  Faces.  Virgo.  Est.  Elala*'. 

Diese  Grabschrift  ist  sicher  nicht  älter  als  jene  Rafaers  und  n 
einer  Zeit  vcrfasst,  in  welcher  Rom  von  dem  sittlichen  Charakter 
des  Meisters  noch  mit  hoher  Achtung  sprach ,  wie  man  es  voa  ei- 
nem Manne,  der  vom  Pabstc  geehrt,  und  im  vertrautesten  Umgang 
mit  den  edelsten  Männern  seiner  Zeit  lebte,  auch  nicht  anders  e^ 
warten  kann.  Die  Augenzeugen  von  Rafaers  Leben  und  Tod  las* 
seo  keine  anklagende  Aeusserung  vernehmen.  Mit  welcher  Woräe 
spricht  der  Historiker  Paolo  Giovio  und  der  Alterthnrnsforscbef 
Andrea  Fulvio  von  ihm!  Wie  rühmt  ihn  als  Mensch  und  hAtaU 
1er  Caelio  Calcagnini  in  seinem  schon  oben  erwähnten  Schreibet 
an  Jakob  Ziegler  ^  welche  Fassavant  I.  245  in  deutscher  Sprache 
gibt!  Nur  Edles  und  Grosses  weiss  Marc  Antonio  Michiel  de  Ser 
Vettur  in  seinem  wenige  Tage  nach  Uafael's  Tod  an  Antonio  di 
Marsilio  in  Venedig  gerichteten,  bei  Passavant  I.  525  im  Auszage 
gegebenen  ßrief  von  Rafael  zu  erzählen.  Vom  tiefsten  Sclimcrte 
war  der  edle  Graf  Castiglione  ergriffen ,  der  vertrauteste  Freood 
Bafad's.  Die  Klage  über  seinen  Tod  verewigte  er  in  einem  latei- 
nischen Gedichte.  Auch  der  grosse  Dichter  Ludovico  Ariosto  e^ 
£oss,  als  er  in  Ferrara  den  Tod  seines  Freundes  vernahm,  desses 
lOb  in  einem  lateinischen  Gedichte,  welches,  wie  jenes  des  Gräfes 


Santi  (Sanzio),  Bafad.  435 

Castiglione»  Pastavant  l.  $49«  550.  im  Oridnale  ffibt*  da  tie  fich 
uoter  den  erhaltenen  Gedichten  auf  Rafaerft  Tod  besonders  ^^as<^ 
zeichnen. 

Alle  diese   alten   Zeugen   bestätigen  Rafael's  Unbescholtenheit 
des  Charakters,  und  um  so  auffallender  ist  es  daher,  dass  erst  lange 
darnach  Simone  Fornari    da  Reggio    in   seinen  Osservazioni   sopra 
il  f'urioso  dell  Ariosto  1549  entehrende  Ursachen  seines  Todes  auf- 
bringen wollte.     Fornari  behauptet  nämlich ,   Rat'ael ,   der  die  Ver- 
tnählung  mit  Maria  da  Bibiena  nur  desswegen  nicht  vollzog,   weil 
er  vom  Papste    einen  Cardinalshut   erwartete,    habe  zuletzt  seinen 
verliebten  LeidcnschaFten  über  die  Massen  die  Zügel  schiessen  las- 
sfrn,   und  habe    desswegen   nur  ein   Alter  von  37  Jahren   erreicht. 
Vasari  nahm  diese  Aussage  als  haare  Münze  hin ,  und  malte  diese 
Sage  nach  seiner  Weise  nur  noch  weiter  aus.   Er  setzt  noch  hinzu, 
der  rothe  Hut  sei    ihm   vom  Papste   zur  Tilgung  schuldiger  Sum- 
men zugedacht  gewesen,   und  als  Ursache  des  Todes   gibt  er  an,, 
dass  Rafael   aus   Schamhaftigkeit  den   Aerzten   die    wahre   Ursache 
seines    Fiebers    verheimlichet    habe  ,    so    dass    diese  ,     statt    ihm 
stärkende  Mittel    zu    geben ,    ihm   zur  Ader  gelassen    hätten ,    wo- 
durch er  aus  Erschöplung  das  Leben   habe   lassen  müssen.     Diese 
Aussagen  Fornari's  und  Vasari's  wurden   in  der  Folge   oft   wieder- 
holt, geglaubt  und  bezweifelt.    In  jeder  Hinsicht  sind  sie  verdäch- 
tig, und  wahrscheinlich  reine  Erdichtung.     Denn   der  Papst  schul- 
dete dem  Künstler  nichts,  sondern  leistete  ihm  pünktliche  Zahlung, 
wie  Passavant  I.  238  erweiset.  Auch  wäre  es  bis  dahin  etwas  uner- 
hörtes gewesen,  dass  Künstlerverdienste  zur  Cardinalswürde  geführt 
hätten,  wovon  die  Zeitgenossen  auch   wirklich   kein  Wort  erwäh- 
nen.    Ein    durch   fleischliche  Lüste   aufgezehrter  Mensch   ist  jener 
Energie  und  Anstrengung  des  Geistes,   welche  Rafael  noch  wenige 
Tage   vor   seinem  Tode  gezeigt   hatte,   in   Folge  körperlicher   Ab- 
spannung ganz   unfähig.     Weit   richtiger   und   dem  Charakter  des 
grossen  Künstlers  angemessener'  ist  es  daher,    wenn  man  annimmt, 
dass   die   rastlose   ThütigUeit   seines   Geistes   und    die  Gluth   seiner 
Phantasie    seinen   zarten   Körper  im    Uebcrmnass  ^angestrengt    und 
zuletzt  aufgerieben    habe.      Und  wenn   Vasari's   Rehauptung,    dass 
den  Künstler  zuletzt   auch   noch   ein  hitziges  Fieber  befallen  habe, 
Grund  hat,   so   musste  er  um  so  schneller  unterliegen,  auch  ohne 
vorhergegangene  Ausschweifung  in  der  Liebe. 

Der  Schmerz  um  den  so    schnell  dahingeschwundenen  Künst- 
ler war  unaussprechlich.    Man  hatte  ihn  wenige  Tage  vor  seinem 
Hinscheiden  noch  in  rastloser  Thätigkeit  erblickt  und  dann  plötz- 
lich ihn  dahinwelken  sehen,    so   dass   ihm  nur   noch   so   viel  Zeit 
übrig  blieb,  um  seine  weltlichen  Angelegenheiten  zu  ordnen.    Je« 
nes  Mädchen,   das   in  seinem  Hause   als   freundliche  Ordnerin  er- 
scheint, und  welchem  er  seine  ganze  Zuneigung  schenkte,  versorgte 
er  reichlich.   Zu  Haupterben  ernannte  er,  wie  Passavant  vermuthet, 
seine    Verwandten    in  Urhino ;   das  Vermögen   des  Vaters  Giovanni 
aber  kam  nach  dessen  Verfügung  an  die  Brüderschaft  von  St.  Ma- 
^ia   della   Misericordia.     Dem   Cardinal    da    Bibiena    soll    er    sein 
Haus   vermacht  haben ,   und   seinen  Schülern  Giulio  Romano  und 
Gio.  Francesco  Penni ,  seinem  Fattore,  hinterliess  er  alles,  was  er 
•n   Gegenständen   der  Kunst   besass.     Zugleich   ertheilte   er   ihnen 
den  Auftrag  mit  Genehmigung  der  Besteller  die  von    ihm  angefan- 
genen Arbeiten  zu  vollenden.  Seine  Grabstätte  und  Capelle  hatte  er 
sich  schon  früher  im  Pantheon  gewählt  und  bereits  eines  der  darin 
befindlichen  Tabernakel  herstellen  lassen.   Unter  der  Nische  wurde 

28* 


436  Saati  (Sanzio),  RalSieL 

naeh  tetner  Aogftbt  «int  kUioe  Gruft  gtbaat.  Weiter  ridmaiti 
l&aiD  ein  Alter  su  itehtn »  auf  welchem  eine  Mermorstetne  4er  kL 
Jungfrau  »ollte  errichtet  werdeo,  deren  AuifuhroDK  er  den  Lone- 
setto  anvertraute »  ein  Bild »  weichet  das  Volk  uoter  den  Nmci 
Madonna*  del  8asfto  alt  wundertliätig  verehrt.  Zur  Erheltooc  «kr 
Capelle  und  für  Betoldung  det  Caplant  heetimmte  er  lOOO  indi, 
und  aU  Testamente -Vollatrecher  ernannte  er  den  Kensleipratideilit 
Baldastare  Turini  aus  Peseia  und  den  päpstlichen  Kemerherra  Gm. 
Battista  Branconio  eue  Aquila,  swei  vieljährige  Freunde.  Kadn 
dem  er  auf  diese  Weise  seine  weltlichen  Angele|i|feoheiten  geordict 
hatte,  empfieng  er  als  ein  gUubieer  Christ  die  Sekremen^e  und  ce- 
pfahl  sich  der  Gnade  Gottes.  U«r  Papst  sendete  während  seiner 
vierzehntägigen  Krankheit  öfters  nach  ihm ,  und  erecbrack  kefdi^ 
als  er  die  Nachricht  von  seinem  Tode  erhielt,  wobei  eich  kafin>| 
vor  der  auffallende  Umstand  erreignete,  dass  der  von  Aafael  sm* 
geschmückte  und  vom  Papst  bewohnte  Theil  dea  Vatikan  so  wn> 
chen  anfing,  und  er  sich  daher  eiligst  in  andere  Zimmer  begcfca 
musste.  Der  Leichnam  Rafaeüs  wurde  auf  einem  Catefiilk*  f« 
'VVachskerxen  umgeben ,  in  seinem  Hanse  eusgeatellt.  Hinter  dca 
Tndtenbette  des  Verklärten  stand  das  Bild  der  VerkläruDg  aoft  dca 
Tabor,  das  letzte  Werk  seiner  Hand.  Vom  Platze  der  Peterskirchi 
nach  dem  Pantheon  begleitete  ihn  eine  Unzählige  Menge  VenFres» 
'  den  und  Künstlern  auf  dem  letzten  Wege«  Kein  Auge  blieb  thii* 
nenleer«  kein  Herz  ohne  tiefe  fiühnuig» 

Seine  Grabechrift  lautet  wie  folgt: 

D^    O.    M. 

Baphaeli.  Sanctio.  Joann.  F.  Vrbinati* 

Pictori.  Eininentiss.  Vdterrmq.  Aemulo 

Cyivs.  Spirantcs.  Pröpe.  Imag;ines.   Si 

Contemplerc.  Maturae.  Atqiic.  Ai*tis.  Foedus 

Facileu  Inspexeris. 

Jiilii  IL  Et  Leonis  X*  Font.  Maxx.  Pictvrae 

Et.  Architect.  Operibiis.  Gloriam.  Avxit 

Vix.  Aunos  XXXVII.  Integer.  Integros 

Quo.  Die.  ]Natvs.  Est.  Eo.  Esse.  Desiit 

VIII.  D.  Aprilis.  MDXX. 

Ille  Hie  Est  ßaphael  Timvit  Quo  Sospite  Vinci 

Bervm  Magna  Parens  Et  Moricnte  Mori. 

Das  Andenken  Rafaers  ehrend  Hess  154  Jahre  nach  desscf 
Tod  Carlo  Maratti  durch  F.  Naldini  eine  Büste  des  grossen  ürbi- 
ners  ausführen  und  stellte  sie  in  eine  ovale  Vertiefung  über  das 
Fpitaphium ,  wo  sie  bis  1820  zu  sehen  war.  Damals  brachte  fie 
Canova  in  das  Museum  des  Capitols.  Auch  eine  Inschrift  settte 
MaraUi  bei. 

NachHem  die  Gebeine  Rafaers  über  drei  Jahrhunderte  hindurch 
an  dem  von  ihm  be&timmten  Orte  geruht  hatten,  entstand  unter  ^^ 
römischen  Antiquaren  plötzlich  ein  Streit,  nicht  nur  über  des 
Schädel^  der  in  der  Akademie  von  S.  Luca  als  jener  Rafaers  ss- 
gesehen  wurde,  sondern  selbst  über  die  Kirche»  in  welcher  dtf 
grosse  Urbinate  begraben  sei,  obgleich  darüber  nach  den  älteren  Berich- 
ten kein  Zweifel  hätte  obwalten 'sollen.  Genug,  im  Jahre  1833  t  ^^ 
9*  September,  begann  man  nach  dem  Grabe  Rafael's  su  suchen, 
uhd  fand  unter  dem  Altartische  das  Gewölbe,  in  welchem  der  scfioo 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  437 

hh  üuf  yvem^e  Splitter  zerfallene  Sarg,  aber  das  noch  ziemlich 
wohl  erhaltene  SUelett  sich  vorfand,  welches  in  Erwägung  des  Or- 
tes  alsbald    für  RafaePs    Beine   erkannt   wurde.      Passavant  I.    562. 

,  liess  den  höchst  anziehenden  Bericht  des  Malers  Friedrich  Over- 
J>c^ck  an  den  DirecUtor  Philipp  Veit  zu  Frankfurt  a.  M.  über  diese 

'  fiegebenheit  abdrucken  ,  und  der  genannte  Schriftsteller  fügt  dann 
noch  weitere  Notizen  bei.  Der  Sarg  von  Pinienholz,  worin  Ra- 
fael  begraben  wurde,  war  mit  einem  festen  Mörtel  aus  lialk  und 
gestossenem  Tavertin  überkleidet,  in  welchem  sich  die  Fasern  des 
Holzes  deutlich  abgedruckt  fanden.  Das  Skelett  mass  7^  Palm, 
oder  beinahe  5  F.  2  Z.  Parisermaas.  Den  Schädel  fand  man  von 
fast  vollkommener  Erhaltung,  mit  den  Zähnen  von  schöner  Weisse. 
.Der  Bildhauer  Cav.  Fabris  Hess  ihn  in  Gyps  abformen,  so  wie  die 
wohl  erhaltenen  Knochen  der  rechten  Hand,  die  aber  nach  dem 
Abguss  in  Staub  zerfielen.  Auch  der  starke,  noch  nicht  völlig 
verhärtete   Luflröhrenknpf  wurde  abgeformt,    und   dann   mit   dem 

'  Skelett  wieder  im  Grabe  beigesetzt.  Die  Ueberreste  des  grossen  Mei- 
sters hat  Camuccini  gezeichnet  und  Borani  selbe  Iithngraphirt,xmit 
der  Ansicht  des  Grabgewölbes,  des  Tabernackels,  der  Statue  der  hl. 

.  Jungfrau  und  des  antiken  Sarkophags,  welchen  Papst  Gregor  XVI. 
zur  Aulbewahrung  der  Ueberreste  geschenkt  hatte.  Diese  Litho- 
graphien wurden  mit  einer  Beschreibung  des  yorganges,  durch  die 
Congiregazione  dei  Virtuosi  an  Verehrer  Rafael's  vergeben.  Cav. 
Camuccini  hatte  zu  diesem  Bchufe  ein  eigenes  Privilegium  erhal- 
ten, und  daher  wurde  dem  damaligen  Director  der  französischen 
Akademie,  Horace  Vernet,  der  Abdruck  einer  lithographirtcn  Dar- 
stellung der  Auffindung  des  Skeletts  verweigert,  so  wie  er  deun 
ebenfalls  den  Vorfall  nur  aus  dem  Gedächtnisse  zeichnen  durfte. 
Wenige  Exemplare  der  Steinzeichnung  wurden  an  Freunde  ver- 
schenkt. Ueber  diese  Geschichte  berichtet  <1W  Allgemeine  Zeitung 
vom  10.  November,  und  das  Museum  vom  18<  Nov.  1853  und  den 
30-  Juni  l8a4  Ausführliches.  Den  Inhalt  des  Instrumentes,  welches 
bei  dieser  Gelegenheit  zu  den  Gebeinen-  gelegt  wurde  ,  .  die 
Beschreibung  des  Sarges,  und  .die  neue  Insqhrift  in  Marmor  ne- 
ben dem  Altare  der  Madonna  dcl  Sasso,  s.  Pässavant  I.  567« 

lafaePs  Charakter  und   dessen  Bildnisse,  nebst  Angabe 
#    ■    .       derSti  che  nach   denselben.^ 

■  Von  Rafael's  liebenswürdigem  Charakter.  <gibt  uns  namentlich 
der  schon  oben  erwähnte  Brief  des  Coelio  CalpQgnini  ein  schönes 
Zeugniss,  welcher  ihn  einen  jungen  Mann.-yom  der  grössten  Güte 
und  von  bewunderungswürdigem  Geiste  nennt,  eben  so  anspruch- 
las und  bescheiden,  als  geistvoll  und  wo^khtfttigp.  Welchen  Zau- 
ber er  dadurch  auf  seine  Umgebung  ausübte  ^ -beiAeugt  Vasari,  in- 
dem er  voll  Bewunderung  ausruh,  dass  '  jedl^ntiSfin  ihn  gerne  er- 
hebe. Grosse  und  Geringe  ihn  liebten,  und  da^tf>  seine  Gegenwart 
die  Künstler  zur  Eintracht  verband  und  jeden^^iedern  Gedanken 
verbannte,  indem  er  alle  an  einnehmender  Liebe  inid  Zuvorkommen- 
heit eben  so  sehr  übertraf  als  an  Kunst.  Ja  -Vaiari  behauptet  so- 
§ar,  dass  selbst  die  Thiere  ihn  gleich  den'Mlinschen  verehrten, 
leine  Gesichtsbildung  war  regelmässig  und  einn/illmend.  Auch' der 
Sphädel  ist  nach  Passavant  I.  5^5  von  aus^ezeiphjJet  schöner,  in  al- 
löo  Theilen  harmonischer  Form.  Die  Stirnetridr  über  den  Axigen 
ziemlich  vor,  ist  aber  schmal' und  von  keincif 'bedeutenden  Hohe. 
Dagegen  ist  der  hintere  .Theil  des  Schädels  schöct  gewölbt  und  von 
ungewöhnlich  voller  Fotm.  Im' Allgemeinen \ scheinen  daran  die 
ddlen  Organe  gleichmässig  ausgebildet,  ohi\e  dass  eines  auffallend 
vontehe«  Seine  Haar«  waren  braun  uAd  seine  Augen  von  sanftem» 


i 


V 


4St  SMili  (SaiBio)«  BabeL 

btfdieideiitM  Aotdrndu  Der  Ton  Minrr  Caniatioii  §^g  nu  d^ 
venfarbiice.  5eine  Cooiplesioii  osd  uberhMipt  seio«  Hc»r^cifciUii{ 
gUube  Bellori  faos  in  Harmonie  mit  seiner  Physiognomie.  Dan 
Mgt  Bellori  «  der  Künstler  habe  einen  langen  tiala  nni  ci- 
aen  kleinen  Kopf  cebabt «  und  sei  Ton  acbtankem  WkIn 
gewesen»  Passavant  nndel  das  von  Bell<»ri  entworfen«  BUd  gua 
trrtfeod»  ond  aaeh  der  Sarg«  worin  Rafael  begmben  wurde,  bcm- 
set,  dass  der  Kunstler  von  scblankem  Wüchse,  nnd  von  minigtr 
Grosse  war.  Der  Sarg  maass  8  Palm  9  Z.  in  der  Lange,  so  mt 
1  Palm  8  Z.  in  der  Breite  nnd  Höhe.  Dieser  Rauni  war  n«r  iv 
einen  schlanken  Korner  geeignet»  Die  Lange  des  Sknletls  kelfi{ 
nur  7  P*  6  Z*  oder  beinalio  5  F«  2  Z.  Pariser  Bflnnaa. 

Hier  folgt   die  Angabe  der  Bildnisse  BafaeU  nach  Fasmf»fi| 
Bestimmung. 

Als  Knabe  Ton  drei  Jahren  erscheint  Rafiiel  auf  der  jelat  ia 
Museum  su  Berlin  befindlichen  Altartafel  des  Gto.  Snnti,  nnd  dsu 
in  einem  Alter  von  nenn  Jahren  in  dem  Fresoogemalde  su  CigUi 
Beide  gestochen  Ton  Anton  Krnger,  bei  Fassavant.  Taf.  lU. 


I 


Auch  das  Portrait  im  Pallaste  Borghese»  dem  Timoteo  '^ti  n- 
geschrieben.  dürfte  den  jungen  Rafael  in  einem  Alter  rop  swolf  Jaluts 
▼orsiellen^  Es  hat  mit  dem  Bildnisse  in  Cagli  Aehnlichkeit»  Lidbo- 
graphirt  von  F.  Rehberg» 

Das  erste  Portrait  aber,  welches  man  mit  Sicherheit  als  ws 
Rafael  selbst  gefertiget  angeben  kann,  ist  eine  Zeichnung  is 
schwarxer  Kreide  im  Besitze  des  H.  Jeremies  Hamina  in  Loneos. 
Er  erscheint  hier  in  einem  Alter  ron  etwa  15  Jahren»  L»  ZoUaer 
hat  es  für  Passavant's  Taf.  IV.  lithographirt. 

Um  wenige  Jahre  älter  dürfte  Rafael  gewesen  seyn«  als  er  dai 
in  der  vaticaniscbcn  Sammlung  befindliche  Bild  der  AuferstehuD^ 
Christi  gemalt,  in  welchem  der  junge  schlafende  Soldat  für  desseo 
Bildniss  ausgegeben  wird. 

Als  er  das  Alter  von  20  Jahren  erreicht,  portraitirte  ihn  Fio* 
turichio  im  Frescobilde  der  Heiligsprechung  der  Halharina  fos 
Siena  in  der  Libreria  des  Doms  zu  oiena. 

Von  einem  Jugendfreunde  Rafael's  ausgeführt  scheint  dasBilci* 
niss  in  schwarzer  Kreide,  und'mit  Weiss  gehöht  in  der  Sammlung  des 
Generals  William  Guise  in  Christ  Church  College  zu  Oxford.  Andi 
hier  ist  Rafael  in  einem  Altar  von  20  Jahren  dargestellt» 

• 

Ein  reizende*. Oelbild,  1506  von  sich  selbst  gemalt,  ist  in  der 
florentinischen  Sapamlung ,  jenes  Bild,  welches  in  die  Rechte  dtf 
bekannten  Pdrtraits  in  München  eintritt.  Folgende  Stiche  sisi 
darnach  bckai^t: 

G.  M.  Preifclejr  l74l  W.  Fol.—  J.  Frey,  hl. Fol.  —  Fried.  Müller 8.- 

Ant.  Morghen,t)il.  Fol.  —  S.  Coioy,  8  —  V.  Biondi  I816»  8. F.Fo^ 

ster  1836*  —1  Lurd^  Grüner,  für  Passavant  Taf.  V.  8.  «-*  In  Sick- 
ler*s  und  Reinhard's  Almanach  aus  Rom.  —  Als  Titelblatt  furQoa- 
tremere's  Werk« 

Ein  zweitp^'  Bild  in  Oel,  wahrscheinlich  um  i5oo  für  F.  Fran- 
cia  gemalt,  er^jj^nd  in  Venedig  Prinz  Adam  Czartorisky.  Es  ist  eis 
Kniestück,  wie.^er»  links  gewendet,  den  rechten  Arm  auf  eioeo 
Tisch  legt  ui>d  mit  der  Linken  die  Fclzbesetzung  seines  Klei^ 
fasst.  Die  tfäare  fallen  auf  die  Schultern  und  sind  mit  eiaeff 
•chwarsen  Barett  bedeckt. 


Santi  (Sanzio),  Rafael.  439 

Gest.  V.  P.  Pontius,  rechts  gewendet,  kl.  Fol.  -.  A.  Gramig- 
nani.  Hir  Odieuvre,  Oval  12*  -*  Chez  M(3ncornet,  links  gewendet. 
8..  —  G.  W.  Knorr,  Brustbild,  kl.  Fol.  —  Peirolerj,  Büste  mit  ei- 
ner Tafel,  Gegenstück  zur  Geliebten  Rat'aers  in  Verona.  8«  —  Ti- 
telblatt zu  Bowles  und  Gribelin*s  sieben  Cartons  in  England,  Brust» 
bild.  — -  Für  Landon*s  Vie  de  Rafael.  — 

Das  Bild  bei  Sig.  Nicola  Antonioli  ist  von  F.  Zeliani  im  Um* 
•  riss  gestochen. 

P.  Devlamynck  stach  ein  in  den  Niederlanden  befindlichet 
Bild,  gr.  fol. 

Rafael  in  der  Schule  von  Athen  neben  seinem  Meister  Pera* 
gino  stehend,  links  gewendet,  mit  einem  Barett  auf  dem  Kopfe. 

Gest.  von  F.  Dien  mit  Perugino.  4«  -*-  Fidanza,  desgl.  in  der 
.  der  Grösse  des  Originals.  — >  Von  demselben,  Rafael  allein,  1785 
—  Dom.  Cunego.  für  die  Sammlung  von  Mengs,  kl.  Fol.  -*  Riepen- 
hausen,   fol.  —  Michele  Bisi,  kl.  8*  —  Piloti,  lith.  fol. 

Im  Gemälde  des  kl.  Lucas,  in  der  Akademie  von  S.  Luca  zu  Rom 
Gest.  V.  C.  Bloemaert,  fol.  — ^  S.  Langlois,  fol.  —  Piccioni. 

In  dem  in  schwarzer  Kreide  entworfenen  Bildniss  der  Samm- 
lung von  Monte  Cassino  erscheint  der  Meister  in  einem  Alter  von 
etwa  30  Jahren.  Es  ist  von  überaus  sprechendem  Ausdruck,  aber  sehr 
beschädiget. 

Man  nimmt  auch  allgemein  an,  dass  jenes  schöne  Blatt  von 
]VIarc  Anton,  welches'  einen  Maler  darstellt,  der.  in  seinen  Mantel 
gehüllt,  in  der  Werkstätte  nachsinnend  links  auf  einer  .Stufe  aus- 
ruht. Er  hat  hier  einen  kurzen  Bart  und  die  Wangen  sind  etwas 
fleischig.  Auf  diese  Weise  hat  ihn  auch  Giulio  Bonasone  in  einem 
Fortraitkopfe  mit  Hinzufügung  seines  Namens  dargestellt.  In  die- 
sem Bildnisse  sind  die  Züge  fast  unförmlich  stark,  worin  Fassavant 
eine  Uebertreibung  des  nicht  fein  aufifassenden  Zeichners  vermu- 
thet.  Indessen  darf  man  annehmen,  dass  Rafael  in  seinen  letzten 
Lebensjahren  etwas  voller  geworden. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  496*  —  Copie  A.  von  der  Gegen- 
seite. — -  Copie  B. ,  etwas  kleiner,  statt  drei  Köpfe  sieht  man  hier 
nur  zwei.  —  Copie  mit  der  Schrift:  Raphael  Sanctio  Urb.  ptctor. 
Eminent.  8*  —  Copie:  Ad  exemplum  Marc  Antonii  Raimondi  An- 
tonius Krüger  sc.  8« 

Auf  jenem  Gemälde  im  Pariser  Museum,  welches  unter  dem 
Namen,  >»Rafael  und  sein  Fechtmeister«  bekannt  ist,  erscheint  er 
ebenfalls  stark  vom  Gesichte,  so  wie  im  Frescobilde  der  Villa 
Lante,  welches  G.  Romano  gemalt  hat. 

Gest«  von  N.  de  Larmessin  fürs  Cab.  Crozat.  Fol.  —  P.  Au- 
doin  fürs  Mus.  Napoleon.*  —  J.  L.  Potrelle ,  das  Brustbild  Ra- 
faers  allein,  kl.  Fol.  —  Schlecht  radirt  von  DIC.  1606.  Oval. 

Der  Kopf  mit  etwas  Brust,  fast  von  vorn  gesehen,  mit  kurzem 
Bart,  sehr  vollem  Gesicht  und  mit  gescheitelten  Haaren. 

Gest.  von  Giulio  Bonasone  mit  der  Inschrift:  Raphaelis  Sanc- 
tii  urbinatis  pictoris  emincntiss.  Julius  Bonasonius  Bononient  ab 
exemplari  sumptum  caelo  expressit.  B.  XV.  347*  kl.  Fol.  Der 
Nachstich  hat  Bembo's  Distichon:  Ille  hie  est  Raphael  etc. 

Die  Bü&te,  Welche  C.  Maratti  von  Naldini  l674  £ür  Rafaers 
Grabkapelle  ausführen  Hess,  jetzt  auf  dem  Capitol. 

Es  gibt  einen  Stich  vom  J.  lÖQS:  Carlo  Maratti  inv.  et  del. 
and  das  Distichon.    Hie  ille  Raphael  etc.  —  Frey  sc  Oval.  8*  — * 


440  SiDti  (Saniio),  BaümL 

Seeando»  Biaachi  »eo.«  in  ctscm  Rund.  —  Gio*  Bmnstti  diBavoM 
io  Homa.  8* 

Medaille  iflit  dem  Bildnifie  Rafaert  änf  der  «ineot  vad  der 
Diaua  von  Epliesi»  auf  d«r  anderen  Seite. 

Aligeb,  im  Musseum  MaKzuchcIlianum,  leo  nuniieniata  ▼irona 
docirina  praotanlium  etc.  Veneliis.  tav.  I.  IL  —  Im  5.  TbeOe  ia 
Vasari.    Sieniia  ITQ?«  —  Bei  F.  Rehlierg. 

Zu  deo  Cnriotitäten  j;eliört  das  Bildnita  von  AI«  Focl  {öt«* 
eben.    Rat'ael  paradirt  da  in  einer  Alongeperücfce. 

Folgende  aageblicke  BildttiMe  Rafael'a  haben  niGht  die  geriapti 
Aahnliclikeit  mit  ihm. 

Bärtiger  Junger  Mann  mit  getcheitelten  Heeren»  wie  er  4ii{ 
rechte  Unnd  vorn  auflegt:  Rafael  D*ürbio.  •~-  Ipae  RepluMl  pi>l 
Sit  W.  Uullar  fecit  i65l.  —  Copie:  C.  Stent  es.  4« 

Junger  Mann  mit  etwai  Knebelbart ,  rechte  gewendet,  mit  e> 
nem  geichlitzten  Barett  auf  dem  Uopfe :  Raphael  a*Urbin.  —  Pidti 
rem  iiunc  tantum  solus  mcruisie  Apellea  etc.  Titienoa  puuDl 
Schlecht  radirt  in  der  Art  Hollar*f. 

Portrait  einei  jungen  Mannes,  niit  herabfallen  dem  Haac;  Bml- 
bild  ohne  Uände  von  W.  Uollar  angeblich  nach  £••  de  Tiaa*! 
Zeichnung  radirt. 

Bin  vor  einer  i itrenden  Frau  flehender  Mann «  ohne  Grail 
Rafael  und  seine  Geliebte  genannt.    Helldunkel  v.  H.  de  Caipi. 

Ein  Mann  bei  einer  Frau»  die  sich  im  Spiegel  achaut.  Bär 
dunkel  von  U.  da  Carpi. 

Rafael  auf  seinem  Entwickl  ungsgan  g,  sei  n  e  Verdienste, 
seine   Schule    und    die   Malerschul  en    nach    desseuTod. 

Bevor  Passavant  zu  dieser  Pertode  übergeht,  wirft  er  I.  SJO* 
noch  einen  Blick  auf  die  geistige  Entwicklung  und  die  Umgebiui> 
gen,  in  welchen  Rafaers,  %vie  jedes  wahre  Talent,  sich  in  der 
Stille  bildete,  und  wodurch  n'jthwendig  dessen  Richtung  historisdi 
bestimmt  wurde.  Er  zeigt,  wie  die  Kunst  der  Malerei  durch  Ci- 
mabuc  in  Florenz  und  durch  Duccio  in  Siena  einen  neuen  Afl^ 
Schwung  erhalten,  indem  sie  den  erstarrten  Typen  der  Byzaotintf 
einiges  Leben  zu  verleihen  wussten,  dann  wie  Giutto,  Simone  diMu^ 
tino  u.  A.  darauf  mit  geschürftem  Sinn  für  AufiTassung  des  sie' 
umgehenden  Lebens  der  Malerkunst  eine  neue  Richtung  gabo* 
die  beinahe  ein  ganzes  Jahrhundert  ihren  Einfluss  behauptete,  bi> 
sie  zuletzt  in  Formen  ohne  Leben  und  Geist  versank.  Passavtst 
zeigt  ferner,  wie  Masaccio,  aus  dieser  Abspannung  sich  erhebend* 
den  Geist  des  Florentiner  Altvaters  wi'ederhervorgerufen,  wie  er  out 
dessen  grossartiger  Darstellungsweise  und  mit  der  Benutzung  vie* 
1er  dem  Volksleben  entlehuter  Züge  ein  tieferes  Studium  des  Eis* 
zelnen,  eine  lebendigere  AufiPas£ung  der  Charaktere  und  des  Po^ 
traits,  so  wie  in  der  allgemeinen  Hallung  eine  in  entschiedeoea 
Massen  gehaltene  Beleuchtung  verbaud  ,  wie  es  aber  dennoch  erst 
dem  Leonardo  da  Vinci  vorbehalten  ward ,  sich  von  der  beschrankt 
individuellen  Richtung,  in  welche  nach  Masaccio's  Tod  die  Florei» 
'  tiner  Schule  gerathen  war,  auch  wieder  zur  Anschauung  des  AH* 
■    i^meinen  zu  erheben,  in  die  Tiefe  des  geistigen  Lebens  einzudrio« 

Sen,  und  so  zwei  Richtungen  mit  einander  zu  verbinden,  wodurch 
te  höchste  Höhe  der  bildenden  Kunst  erreicht  wrurde. 

-  9o  stand  es  mit  der  Runst  in  FlorcnZf  als  Rafael  bei  Pemgin«' 


Santi  (SaDzio)j  Bafael*  441- 

in  die  Lehre  trat,  der  in  einer  ähnlichen  Richtung  sidh  befand, 
wie  Leonardo,  aber  bei  geringerem  Maasse  des  Talents  und  der 
Tiefe  derlienntnisse  im  Einzelnen.  Dennoch  hatte  diese  Vorschule 
auf  Ratael  den  günstigsten  Einfluss,  da  'sie  ihm.,  wenn  auch  auF 
der  Grundlage  einer  beinahe  handwerUsroässigen  Erlernung  der  tech- 
.•iiischen  Fertigkeiten,  die  höhere  Richtung  der  Kunst  bezeichnete, 
welche  auf  Wahrheit  und  sittlicher  Schönheit  beruhet.  Allerdings 
musste  aber  Rafuel  hierauf  in  eine  Hochschule  wie  die  zu  Florenz 
kommen,  auf  dass  die  in  ihm  liegenden  Keime  zu  höherer  Entwi- 
chelung,  zu  wissenschaftlicher  Begründung  heranreiften,  und  sein 
Genius  zu  männlichem  Bewusetseyn  gelang'te,  wie  Passavant  sagt. 
Welchen  tiefen  Eindruck  die  grussartige  Behandluugsweise  des  IMa- 
saccio  auf  ihn  ausgeübt,  wie  er  dieselbe  Richtung,  verbunden  mit 
der  tiefsten  Kenntniss  aller  Hülfsmittel  einer  vollendeten  Kunst,  in 
den  Werken  des  Leonardo  da  Vinci  bewundert,  wie  er  •  die 
blühende  Carnation  und  breite  Behandluugsweise  des  Fra  Bartplo- 
meo  sich  anzueignen  gesucht,  haben  wir  schon  oben  gesehen. 
Hieraus  entstand  Rafael's  zweite  oder  florentinische  Manier,  die 
sich  nach  Passavant  aber  nicht  allein  durch  gründliches  Studium 
und  eine  breitere  Behandlungsart  auszeichnet,  sondern  nach  seiner 
Individualität  auch  durch  eine  grössere  Lebendigkeit  und  Wahrheit 
in_  der  Auffassung  des  Gegenstandes,  durch  eine  seelenvolle  Ver- 
linüpfung  eines  jeden  einzelnen  Theiles  und  durch  eine  jugendliche 
Gemüthlichkeit»  welche,  verbunden  mit  seinem  einzigen  Schönheits- 
sinn, seinen  Werken  einen  bis  dahin  ungckannten  Zauber  verlie- 
hen. Rafael  hatte  aber  damals  noch  einen  beschränkten  Wirkungs- 
lireis, in  weitester  Ausdehnung  öffnete  sich  ihm  dieser  erst  in  Rom. 
Dass  hier  die  nie  erreichte  Grossartigkeit  der  Schöpfungen  Michel 
-Angelo's  ihre  Wirkung  auf  den  empfänglichen  Sinn  des  Urbinaten 
nicht  verfehlten,  haben  wir  ebenfalls  schon  weiter  oben  bemerkt, 
aber  gezeigt,  dass  er  auf  dem  Wege  der  Nachahmung  nie  zu  .sei- 
nem grossen  Ruhme  gelangt  wäre.  Nachdem  er  Michel  Angelo's 
Darstellungsweise  kennen  gelernt  hatte,  nahm  er  nur  in  einzelnen 
Fällen  die  äusseren  Formen  desselben  und  nur  vorübergehend  an ; 
er  erkannte  bald  die  ihm  bis  dahin  verborgen  gebliebene  tiefe  ,  im 
Wesen  und  in  der  Natur  des  Menschen  gegründete  Basis,  von  der 
er  nun  selbst  auszugehen  strebte.  Er  verliess  daher  seitdem  das 
Portraitmässige,    wie  wir    es  noch  im  Wandbild   der  Theologie  er- 

s  blicken ,  und  suchte  mehr  die  Grundtypen  der  Charaktere  und  For- 
men, ohne  jedoch  seine  objektive  Behandluugsweise  zu  verlassen, 
wodurch  er  die  höchste  Mannigfaltigkeit  zu  erzeugen  vermochte, 
während  Michel  Angelo  das  Verschiedenartigste  gleichmässig  be- 
handelte, das  Zarte  und  Sanfte,  eben  so  wie  das  Gewaltige  und 
Erhabene.  Bei  dieser  Richtung,  welche  Rafael  eingeschlagen  hatte, 
lioonte  die  antike  Kunst  nur  einen  geringen  Einfluss  auf  ihn  üben, 
da  das  Frincip  derselben  dem  seinigen  entgegengesetzt  ist.  Die 
ganze  antike  Welt  dachte  und  bildete  plastisch,  in  ihr  ist  die  Form 
überwiegend;  die  moderne,  christliche  Welt  dagegen  beruht  in  ih- 
rer Denkweise  auf  Offenbarung,  deren  Medium  die  Seele  ist,  da- 
her die  höhere  Ausbildung  der  Malerei,  die  durch  Licht  und  Farbe, 

'     genissermassen   durch  geistige  Mittel,    sich  als    geeigneter  erweist« 
'    das  Seelenleben  darzustellen,  und  dieses  hat  bei  Rafael  das  Ueher- 

''.  gewicht.    Wenn    er   daher  mythologische    Gegenstände   behandelte, 

(^^■o  uh  er  sich,  seiner   Richtung  folgend,  genöthiget,   ein  der  anti- 

'  Kunst  fremdes  Element    in  seine  Darstellungen  einfliessen  und 

■   Züge  darin  vorwalten   zu  lassen ,   wodurch  dieselben  recht 

'fk  das  Reich  der  modernen  Kunst  herüber  gezogen  wur- 

Ttioher  Geoius  erfasste  mit  gleicher  Lust,   mit  glei- 


442  Santi  (Sanzio),  Rafiiel. 

ehern  Ernste  Gegenstände  der  vertdiiedensten  Art  $  er  verehrte  nicht 
nur  die  hüchsto  Schönheit  in  Gott,  sondern  freute  eich  auch  ih- 
res Abglanses  in  den  Wesen  der  irdischen  Schöpfung.  Ja  selbst 
das  Uässliche«  wenn  es  als  Gegensatz,  wenn  es  im  aramatischen 
Znsammenhange  vorkommt,  wusste  er  durch  den  im  Ganzen  durch- 
wehenden Geist  lu  adeln,  mit  einer  höhern  Welt  in  Verbindung 
xu  bringen  und  ihr  unterzuordnen.  Auch  ist  er  bei  aller  Lebeos- 
lust stets  keusch  geblieben*  Sein  p;öttlicher  Genius  führt  nns  za 
•iner  vom  Geiste  cfurchleuchteten  Natur,  zu  einer  verklarten  Welt 

Betrachten  wir  qun  nach  Passavant  Rafaers  grosse  Eigenschaften 
etwas  näher  im  Einzelnen,  so  müssen  wir  zuvördferst  eben  so  sehr 
den  überschwänglichen  Reichthum  seiner  Phantasie,  und  seine  grosse 
Frodnktionskrallr,  als  seine  klare  Besonnenheit  bewundern.  Bei  der 
grössten  Mannigfaltigkeit,  in  welcher  er  mit  der  Natur  selbst  za 
wetteifern  scheint,  ist  er  doch  gleich  dieser  immer  conseguent,  behält  sei- 
nen Gee^enstand  streng  im  Auge^  vermeidet  alles  Fremdartige,  so 
reich  er  auch  an  Beziehungen  ist,  wodurch  das  Wesen  des  Gegeo- 
Standes  gehoben  wird.  Wie  in  einem  Spiegel  reficktirt  sich  in  ihm 
die  ganze  Welt  mit  ihren  verschiedenartigsten  Formen.  Er  ging 
daher  nicht  von  einem  vorgefassten  Begriff  aus;  nicht  nur  eine  Art 
der  Schönheit  schwebte  ihm  vor,  sondern  er  sah  den  Glanz  des 
göttlichen  Strahls  in  den  mannigfaltigsten  Färbungen.  Selbst  seine 
iVIadonnen  sind  unter  sich  höchst  verschieden.  Je  nach  der  Idee, 
iwelche  ihn  dabei  erfüllte ;  aber  stets  edel ,  nie  ein  starres  Ideal 
Kann  man  nun  auch  nicht  in  allen  die  höchste  Idee  einer  heiligeo 
Jungfrau  erkennen,  sondern  berühren  sie  zuweilen  mehr  mensrh- 
liehe  Seiten,  so  sprechen  sie  doch  alle  ein  inneres  Leben  aus,  und 
erscheinen  im  höchsten  Grade  anmuthig.  Diese  frische  Lebensfulie, 
diese  alles  durchdringenden,  wahren  Grundideen  in  seinen  Dir- 
Stellungen  sind  nach  Passavant  es  hauptsächlich,  welche  denselben 
die  Macht  der  Wirkung  verleihen ,  die  in  der  Seele  des  Be- 
schauers keinen  Zweifel  gestattet,  ihn  ganz  in  den  umschrtebeDea 
Kreis  bannt  und  volles  Genügen  finden  lüsst.  Nach  der  Ansicht  des 
genannten  Schriftstellers  erhöhen  aber  noch  zwei  andere  Eigenschaften 
in  Rafael's  Darstellungswelse  die  Befriedigung,  die  seine  Werke 
gewähren:  für*s  Erste  die  ungezwungene  Symmetrie  seiner  Compo* 
•ition,  für*s  Andere  die  grossartige  Vertheilung  der  Licht-  und 
Schattenmassen.  Indem  erstere  das  wohlthuende  Gefühl  des  Gleich* 
gewichts  erregt,  erfreut  letztere  durch  Ruhe  und  Ordnung.  So  ver- 
stand auch  Rafael  in  einem  Maasse  wie  kein  anderer,  sowohl  dem 
Ganzen,  als  den  einzelnen  Gruppen  seiner  Compositionen  eine  ge- 
schlossene und  gerundete  Configuration  zu  geben,  welche  harmo- 
nisch auf  den  Sinn  wirkt  und  der  Seele  ein  bezauberndes  Bild  ein- 
prägt. Diese  schöne  Gestaltung  und  die  grossartige  Beleuchtung 
aind  es  dann  vorzüglich ,  wodurch  die  Gemälde  RafaeKs  sich  mehr 
als  die  aller  anderen   grossen  Meister  für  den   Kupferstich  eigneo. 

Dass  Rafael  derjenige  Künstler  ist,  welcher  am  tiefsten  und 
reichsten  die  Charaktere  dargestellt,  und  dem  Ausdruck  seiner  Kö- 
pfe, den  Bewegungen  seiner  Gestalten  das  grösste  und  wahrste 
Leben  verliehen  habe,  wurde  bei  der  chronologischen  Aufzählung 
'  aeiner  Werke  schon  öfter  bemerkt,  so  wie  seine  grosse  anatomi- 
sche Kenntniss  und  das  feine  Gefühl  des  Lebens  in  Zeichnung 
und  Darstellung  des  Nackten  gerühmt.  In  seinen  Bildnissen  tritt 
auf  überraschende  Weise  nicht  nur  die  Aehnliclikcit  der  äusseren 
Gestalt,  sondern  auch,  so  zu  sagen,  der  ganze  innere  Mensch  hervor. 

Unerreicht  geblieben  ist  Rafael  ebenfalls  in  der  Behandlung  der 
Bekleidung.    Bei  diesem  schwierigen  Theile  der  Kunst»  welcher  die 


r  Saali   (Sanzio),  Rnfjcl.  4^2 

hücliele  Ernni]ungs{;alic  uii<l  das  Tcinste  Gcfülil  für  die  ScIiüoTielt 
dtr  Linien  erlurdert.  Iiat  Ital'ael  ahermols  die  uncnchüpflichc  FüIIb 
Kiner  l-liantasic  be»Hl.rt.  untl  eine  U<^berlcgi>nl<cit  bewiesen.  «;el- 
ctier  nie  ein  andorcr  Meister  auch  nur  eatfetnc  nahe  geUamtnen  ist. 
In  der  FHrhung  hat  nach  Passsvnnt  Ilarapl  durchgelienil  einen 
leuchlEndcn  Tun,  so  dasE  bei  di^r  grüssten  Tiefe  seiner  Farben  dio 
Sch.iitcn  stels  glanzvoll  sind.  Dieses  benbaclitete  er  ebensownlil  ia 
der  Carnation,  als  im  Cnlorit  der  G.'wdndtr  und  anderer  Theile. 
DieLicIiler,  die  er  beim  Unlermakn  hell  aulsetzle,  pflegte  er  leicht 
tu  lasit-en,  vtoduruli  sie  etwas  Milile.i.  zugleich  aber  etnas  Glü- 
hendt^s  erhielten.  Die  allj^emeine  Farbenangabe  seiner  Gemälde 
zeigt  im  Grosten  nie  im  Kleinen  ein  richtiges  Gclühl  Tür  Totalitüt 
und  (ür  die  Gegensätze  *),  so  dass  seine  Färbung  immer  reich  und 
harmonisch  itl.  In  «einen  Irühcren  Werben  war  er  mit  dera  Hell, 
dunkel  noch  nicht  bcliannt;  aber  durch  Leonardo':  und  Fra  Bar. 
lolomco'i  Werke  erhielt  er  schon  in  Florenz  Aufgchlüsie  darüber. 
Noch  wirlisaoier  scheint  um  1513  Giurgiunc's  Bpliandlungsweise 
genesen  zu  scyn  ,  und  in  seinem  letzten  Werhe,  der  Transfigura- 
liiin  ,  sehen  wir  ihn  im  Helldunkel  selbst  mit  Corroggin  welleitcra. 
Wa»  aber  das  Chnraklerisltscbe  des  Cohirits,  die  Macht  und  Wahr- 
heit  der  Färbung  in  den  BüdnicEen  anbelangt,  so  kann  man  »ei- 
ne gelungensten  Hervorbringungen  dioier  Art  dem  Ausgeieich- 
niMtlen,  was  je  geleistet  normten  ist,  an  die  Seite  stellen.  Um  !lm 
aber  richtig  zu  beurll.eilen ,  muss  man  «eine  von  ihm  selbst  in 
Born  Busgetührtcn  Gemüido  aufsuchen,  und  sicher,  sagt  Patsavaiit, 
wird  man  dann  finden,  dass  z.  B.  das  charakteristisch  historische 
Colorit  in  der  heil.  Cäcilia  lu  Bologna,  und  die  Macht  der  LocaU 
tüne  und  deren  Abstufung  im  Bildoisse  Leo  X.  im  Pallaste  Piiti 
nie  ühertrolTen,  vielleicht  au  liel'er  Foesie  der  Färbung  nie  erreicht 

Ucber   die   Vorzüge   der  verschiedenen   Epochen    nafael's   sind 

msD,  nameallich  hat  bei  nicht  Wenigen  die  Meinung  Eingang  ge- 
funden, dass  Rafael's  Werke  aus  der  Florentinischen  oder  der  mitt- 
lem Epoche  den  Vorrang  vor  denen  aus  seinen  letzten  Lebensjah- 
ren verdienen.  Diese  Meinung  hält  Passavant  für  unbegründet. 
Er  i;!  zvrar  geneigt  zuzugeben,  dass  Rafael  in  seiner  Ftorenlincr 
Manier  Madonnen  gemalt,  welche,  nie  die  des  Grosshenogs  von 
Toskana  und  jene,  la  helle  jardiaicrc  genannt,  eine  Anschauuni; 
von  Jungfräulichkeit  und  Demuth  geben,  wie  wir  rie  in  heincta 
der  späteren  Madonnenhilder  in  gleicher  Weise  wiederfinden;  er 
nimmt  aber  die  Madonna  del  Pesce  und  die  vom  heil.  Sistus  tum 
Beweise,  dass  Itafael  such  in  seiner  letzten  tiünsllerepoche  dia 
Muller  Gottes  in  ihrer  liebinnigen  Ergebung  und  kiiniglichen  Ho- 
heit über  allen  Vergleich  herrlich  darzustellen  vermochte.    Dar  ge- 


1 


4 


t 


')   Unter  Totalität  versteht  Pa5savonl  die  in  gleichem  M 
handencn  drei  Hauntrarbcn:  Bolh,  Gelb  und  Blnu.  ai 
eine    derselben    rein    angewendet   seyn   sulltc 
gemischten    und   gebrochenen   Tönen.     Der   Gegeni 
irbe   ist  diejenige,    welche   von  jener   ganz  vcrscbiei 
er   vom  Auge   gefordert   nird.    So    hat   das  Ilolhe 
das  Gelbe  das  Violette,  das  Blaue  das  C 
Immer  zwei  solcher   Farben  lusammc: 


"EI 


a  Uebcrgango  und  das  Ucllduukcl    dabei 


444  Santi  (Sanzio)»  BafaeL 

nannte  Scliriri>te11er  (»ibt  ebenfalls  zu,  daM  Rafael  durch  jene  firi 
bereu  I)ar«tplliingen  cler  bl.  JunsfCrnu  zu  sanften  Gefülilen  der  Andad 
uihI  Vcrebrun^  stimme,  en  ist  aber  auf  der  anderen  Seite  nidiYz 
verjvessen,  «iu^s  Itaf'aePs  Hiinniehküniginncn  una  der  Erde  entföb 
ren ,  sein  Geiiiub  uns  mit  sieb  in  den  reioen  Aelhcr  göttlicher  Ho 
beit  emporzicbe.  l*ar.Fnvant  bcbouptet  ferner,  solche  Vorzüge  köm 
man  aucb  im  All{;emcinpn  in  Hni'acrs  historischen  DarsteliuB^ 
nachweisen;  denn  wenn  der  Künstler  in  seinen  römischen  B'ildtn, 
selbst  bei  beilii;f*n  Gef^nnständen,  dem  übrigens  in  der  volleadefa 
liunst  uncriassiicben  Moment  des  Sinnlichen  eine  besfiiidere  id* 
tung  widmete,  wie  z,  B.  in  der  Gestalt  der  im  Vordergrund  kii» 
den  Frau  in  der  Transfiguration ,  so  müsse  man  dagegen  meis 
eingestehen,  dass,  wie  ergreifend  dramatisch  auch  die  Handka^l 
wie  sprechend  die  edlen  (Jiaraktere  gestellt,  wie  schön  die  Ci 
ris.<e  der  Zeichnung  in  einigen  seiner  Florentiner  Werke,  c&a 
Grablegung  Christi  im  l*altast  Borghcse,  ausgeführt  sind,  wirf 
den  Cartuns  zu  den  Tapeten  aus  der  Apostelgeschichte  oichtir 
dieselben  Eigenschaften  wiederfinden,  sondern  selbst  noch  etat 
viel  höheren  Gi*ad  der  Vollendung  gewahren;  die  Anordoang  ii 
grossartiger,  die  Charaktere  seien  sprechender,  wahrer»  umCni» 
der,  tiefer  aus  dem  menschlichen  Gemüthe  geschöpft.  Was  ite 
die  Meisterschaft  im  IVaktischeu  anbelangt,  so  wird  wohl  je^ 
den  von  Bafael  selbst  ausgeführten  letzten  Werken  den  Vortat 
vor  den  früheren  zugestehen,  und  wir  müssen  daher  mit  Passmi 
vielmehr  bekennen,  dass,  was  Hafaers  jugendliches  Talent  in za^ 
ten  Anklängen  ahnden  liess,  der  gereifte  Xiünstler  in  niannliciiat 
vollendeteren  Accorden  erreichte.  Der  Zauber  einer  schosodfr 
vollen  Jugend  war  vorüber ,  aber  in  geläuterter  Klarheit  eniat 
der  männliche  Genius,  dessen  Gcmüth  sich  in  die  tiefsten  Geheir 
nisse  des  menschlichen  Herzens  gesenkt  hatte,  dessen  meisterlichi 
Hand  zur  gediegensten  Ausführung  nur  des  Willens  bedurfte. 

Nachdem  Rafael  von  dieser  Welt  geschieden  war,  entstaw 
zwar  kein  Genius  mehr,  der  sich  mit  dem  seinigen  hätte  messa 
dürfen  ;  allein  er  Iiatle  eine  grosse  Schülcrschanr  herangebildet,  n 
welcher  er  furtwirkte,  und  in  der  einzelne  seiner  Richtungeo  $it^ 
verschiedenartig  entfalteten.  Die  Verhältnisse  hatten  sich  n^ 
gestaltet,  und  besonders  der  Geist  sich  geändert.  Rafael  uod^f 
anderen  grossen  Meister  entwickelten  sich  in  einer  Zeit  allges^ 
ner  Begeisterung  iür  das  Grosse  und  Schüue,  und  bildeten  fv 
bürgerlicher  und  handwerksmässiger  Grundlage  ihr  Talent  zur^«'' 
tuosilät  aus,  im  krättigen  Selbstbewusstseyn  nur  dem  Gesetze  fol^ 
vrelches  Gott  in  ihre  Herzen  geschrieben.  Ihnen  war  es  obw 
Sache  und  deren  höchste  Vollendung  zu  thun,  und  wenn  sie  n^ 
um  eine  unabhängige  Stellung  im  Leben  zu  erhalten,  auf  £rv^ 
sahen,  so  fanden  sie  doch  nur  in  dem  höheren  Streben  Freude  uo> 
Befriedigung.  Sie  Hessen  sich  daher  auch  nicht  durch  äussere M^ 
tive  bestimmen,  noch  von  aussen  vorschreiben,  welchen  ^Ye{:»< 
wandeln,  welchem  Ziele  sie  nachstreben  sollten.  Uninr  solchen Ve^  i 
hältnissen  wirkten  nach  Passavant  damals  die  Künstler  zum  Habo'  | 
der  Kunst,  anders  aber  wurde  es  später. 

Es  hatte  zwar  in  der  Zeit,  in  welcher  die  Schuler  der  gcnan''* 
ten  Meister  heranwuchsen,  der  Enthusiasmus  für  Kunst  nicht  oacb* 
gelassen,  es  waren  aber,  wie  Passavant  sagt,  nicht  mehr  die  ^*; 
turwahrhcit  und  die  Tiefe  des  Gemüths  der  Born,  aus  welchem  (Kj 
den  Kunstbildungen  die  Ideale  erstiegen,  sondern  man  suchte  je^^* 
den  Schein  des  Neuen  und  der  Meisterschaft.  Von  Wahrheit  u"^ 
Tiefe  der  Ideen  war  nicht  mehr  die  Rede,  man  fand  nur  an  l€^<^' 


Santi  (Sanuo,),  Bafael.  446 

ten  Produktionep  und.am  Ueppigen  Geschmack,  und  d\fi  bald  völ- 
lig emancipirte  Phantasie  zog  die  Kunst  nach  und  nach  zur  lügen- 
haften Manier  herab. 

Bei  den  Schülern  Rafael's  herrschte  zwar,  so  lange  sie  unter 
dessen  persönlichen  Einfluss  blieben,  eine  edle  Richtung  vor,  allein 
bald  nach  seinem  Tode  zeigte  sich  ein  schnell  zunehmender  Ver« 
fall ,  und  nur  \venige  konnten  sich  auf  einer  selbstständigen  Höhe 
ihrer  Kunst  erhalten.  Die  meisten  erhoben  sich  nicht  über  eine 
flache  Nachalimung  und  verfielen  bald  in  eine  Manier,  worin  des 
f'  Meisters  Anmuth  in  blosse  Ziererei,  ohne  Tiefe  des  Gemüths,  aus- 
'  artete,  und  dessen  schöne  Formen  bald  zu  todten  Typen  erstarben. 
Der  Sinn  für  Reichthum  naturgemässer  Schönheit,  für  die  tiefe 
Bedeutung  der  Gestalten  und  lür  die  geheimnissvollen  Beziehun« 
gen   in  der  Natur  war  gleichfalls  allgemein  erloschen. 

Eine  wahrliaCt  schö{)ferische  Kraft  treffen  wir  nur  bei  Giulio 
Romano ,  eigenthümliche  Talente  nur  bei  wenigen  anderen  Schü- 
lern, namentlich  denjenigen,  welche  mit  Rafael  erst  in  Verbindung  ge- 
treten, als  sie  schon  ihre  erste  künstlerische  Bildung  erworben  hat- 
fien.  Zu  diesen  gehören  Benvenuto  Garofolo,  Gaudenzio  Ferrari  und 
Timoteo  Viti,  die  an  ihrer  Stelle  im  Lexikon  erscheinen,  so  wie  die 
übrigen  Schüler  Rafaers.  Darunter  haben  wir  auch  den  Giulio- Fippi, 
genannt  Romano,  bereits  erwähnt,  dessen  feuriges  Temperament 
"  'viel  geeigneter  war,  ein  grossartiges  Naturleben  darzustellen  und 
in  flüchtigen  Skizzen  meisterhaft  zu  entwerfen,  als  tief  gemüthli- 
che,  beziehungsreiche  Gegenstände  mit  Sorgfalt  auszuführen.  An 
ihn  schliesst  sich  Francesco  Penni,  il  Fattore,  an,  dessen  Werke 
feiten  geworden  sind,  und  noch  seltener  jene  seines  Bruders  Luca. 
Francesco  fertigte  viele  Zeichnungen,  die,  wie  Vasari  berichtet » 
ganz  in  der  Art  RafaePs  behandelt  sind,  so  dass  jetzt  viele  dem 
Meister  selbst  zugeschrieben  werden  dürften.  Mehrere  Zeichnun- 
gen des  Luca  Penni  sind  gestochen,  welche  zwar  den  Charakter 
■der  römischen  Schule  tragen ,  aber  weder  durch  Tiefe  der  Ideen 
Doch  durch  Schönheit  oder  Grossartigkeit  der  Darstellung  anspre- 
chen. Bin  durch  Talent  und  Produktionsgabe  ausgezeichneter  Schü- 
*  ^er  RafaeKs  ist  jedoch  Perino  del  Vaga,  der  aber  ebenfalls  mehr  eine 
grosse  Leichtigkeit  im  Machwerk  •  als  Fülle  und  Tiefe  der  Ideen 
•/hatte,'  worin  er  arm  zu  nennen  ist.  Auch  verfiel  er  bald  in  Ma- 
nier. Bedeutungslos  in  den  Charakteren  und  conventionell  in  der 
Zeichnung  und  Farbe  sind  seine  Fresken  im  Pallaste  Doria  zu  Ge- 
jma.  Von  dem  Charakter  seiner  Zeichnung  geben  mehrere  von 
Caraglia  gestochene  Blätter  einen  richtigen  Begriff.  Ein  schönes 
Tieileut  war  Gio.  Nanni  da  Udine,  der  Gegenstände  der  äusseren 
Natur  mit  eben  so  viel  Wahrheit  als  mit  Leben  und  Geschmack 
.  behandelte,  und  dessen  Grottesken  und  anmuthige  Kinderspiele 
verdienten  Ruhm  erwarben.  Ein  von  diesem  sehr  verschiedenes  Ta- 
lent war  aber  Polidoro  Caldara,  welcher  eine  ganz  andere  Richtung, 
obgleich  auch  decorativer  Malerei,  in  Aufnahme  brachte.  Sein  Ver- 
dienst kennen  wir  aber  jetzt  fast  nur  mehr  durch  Kupferstiche» 
welche  nach  seinen  Malereien  an  den  Häusern  gestochen  wurden. 
In  demselben  Fall,  wie  Poli<ioro  war  auch  Vincenzo  da  San  Gemi- 
niauo,  der  ebenfalls  viel  mit  Rafael  gearbeitet  hatte.  Später  zierte 
er  mehrere  Fa9aden  von  Häusern  mit  historischen  Darstellungen,  die 
aber  bis  auf  wenige  Reste  verschwunden  sind,  so  wie  jene  Schiz« 
zone's,  der  ebcni'alls  Rafaers  Schüler  gewesen  seyn  dürfte.  Barto- 
lomeo  Ramenghi  da  Bagnacavallo  vcrweiUe  nur  kurze  Zeit  in  Rom 
doch  eignete  er  sich  unter  Rafaers  Leitung  viel  von  dessen  Dar- 
stellungsweise an,  besonders  in  Bezug  auf  allgemeine  Disposition, 


446  Santi  (Sanzio),  Bafael. 

Färbani;  und  breite  nehandhin^;  Tiefe  der  Chambtertitik  n 
Strenge  der  Zeichnung  erreichte  er  nie  in  einem  hohen  Gnuic. . 
brachte  die  Uehandlungsweite  llafael'f  zuerst  nach  Boloena,  koot 
aber  keine  tüchtige  Schule  nach  dessen  Principien  gründen.  £ 
anderer  Scliüler  Hafael'f  lieisft  Toinmafo  Vincidora,  der  in  Cr 
niona  gearbeitet  haben  soll.  Auch  Innucenzo  Francucci  da  Ina 
studirte  die  Werke  Hal'aers  eifrig,  und  ahmte  ihn  nicht  ohne  £i 
folg  nach.  Carlo  PcUegrino  Muiiari  wird  aU  ein  ausgezeidiieifl 
Schüler  RafaePs  angegeben,  welcher  dessen  Beha ndlungs weite  dkI 
Modena  verpflanzte.  In  Neapel  verschaffte  Andrea  Sabbatiai «, 
Salerno  der  liuustweise  Uafacfs  Eingang,  er  seihet  aber  leidnAi 
sich  mehr  durch  grosse  Leichtigkeit  in  der  Behandlung  als  dadi 
ernstes  Streben  nach  Gediegenheit  aus.  Seine  Zeichnung  hat  Im 
Strenge,  seine  Charaktere  sind  ohne  Tiefe«  Er  bildete  vieler*' 
1er 9  die  aber  alle  Manieristen  wurden. 

Zu  den  Schülern   Rafnel's  sind  auch   einige  Aaslander  xb 
len;   unter  den  Niederländern  vor  allen  Bernard  van  Orlej.  D»{ 
ser  talentvolle  Maler   brachte  schon   ausgezeichnete  KenntniMiA 
nach  Italien,  verlor  aber  über  dem  Streben  charakteristisch  ntiff\ 
seine  Individualität,  ohne  den  Sinn  für  höhere  Schönheit  andäi^ 
tiefere  Anschauungsweise,  wie  sie  die  grossen  italienischen  MM 
besessen,  zu  erwerben.    IWichael  Coxcie  scheint  mehr  ein  Nacm 
mer  als  ein  Schüler  Uafuers  gewesen  zu  seyn ;   er  nahm  aber 
mehr  als  Bernard  van  Orley   die  italienische  Behandlungswein  «j 
und    beförderte    deren    Verbreitung  im   Vaterlande.     Auch  ie 
Werken    des   Georg  Pencz »   eines  Schülers   von    A.  Dürer,  iit 
Binfluss   der  RafaePschen  Schule   unverkennbar.    Pedro  Cami 
in   Brüssel    von    spanischen  Eltern   gf^boren,    wird  von    Pa 
ebenfalls    zu   Hafaers   Schülern   gezählt,    kann    aber    wohl  Durtf 
dessen  Nachahmern  gerechnet  werden.    Murales  PereZt  der  Gottü' 
che  genannt,  war  in  Sevilla  der  Schüler  Campanna*s. 

Noch  hatte  Rafacl  eine  grosse  Anzahl  von  Schülern,  dieili 
unbedeutend  entweder  in  völlige  Vergessenheit  geriethen,  oder»* 
denen  wir  kaum  mehr  als  ihre  Namen  kennen.  So  ist  ViDCM» 
Pagani  della  Marca  nur  ein  schwacher  Nachahmer  des  Urbioitt' 
Dann  werden  auch  Scipione  Sacco  aus  Ccsena,  Don  Pietro  ^^ 
gnaja  ,  Jacomone  da  Facnza,  ein  gewisser  Crocchia  und  Pietro ^A 
der  Sohn  Timoteo's,  zu  Rafael's  Schülern  gezählt,  es  fehlem^ 
sichere  Nachrichten. 

Aus   diesen   Angaben,   die    Passavant  I.   389   weiter  aasddiiti 

stellt  sich  heraus,   wie  bald  nach  llafael's  Tod  seine  Darstellung 

weise    sich    in    ganz    Italien    verbreitete    und    beinahe   berrsckta 

wurde.     Nur  in  der  Schule  der  Venctianer   blühte  noch  ein  IcN^ 

diges,  elgentliümliches   Princip  der  Malerei,  und  erhielt  sich  lt>? 

Zeit  von  fremdem  Einflüsse  frei.    In  Florenz  verßel   die  Kuotti'' 

mer  mehr  in    flache  Nachahmung    der  Manier  des  Michel  Angt'^ 

In  der  Lombardei  sucht  Parmegianino  nach  dem  Tode  des  CorrcT 

gio  dessen  Bchandlungsweise    mit   jener   der   römischen  Schule  ^ 

vermitteln,  verfiel  eher  in  eine  sehr  gesuchte  Manier.    In  Maii)"! 

hatte  Leonardo    de  Vinci    eine    sehr   zahlreiche  Schule    gegriio<l''< 

allein  auch    sie    vermochte   nicht   ihre  Selbstständigkeit  gegen  dO 

Binfluss  UafaePs    zu  behaupten.     Cesare    da  Sesto    und  Bernaräu" 

Luini  neigten  sich  später    zu  Hafael    hin.     Der  Messiner  Giroiai^ 

Alibrandi   befolgte  einen  ähnlichen  Weg;    überhaupt  übte  Rafit'' 

Kunstweise  einen  mächtigen  Hiufluss  auf  die  Kunst  in  SicilieO'  >* 

Siena  hatte  Baldassaro  Peruzzt ,    Gio.  Ant.  Razzi ,    Jacopo  Pacdiii' 

rutti  und  Dumenico  ßcccafumi  derjMalerei  neuen  Glanz  verlidi^ 


^^^  Santi  (Sanzio),  Rafael.  447 

ober  auch  sie  rerniDchtcn  dorn  überwiegenden  Gcniui  Rarael's  nicht 
XU  niderslchcn.  Sie  gaben  ihre  Inilividualilät  aiehr  oder  weniger 
auf  und  eanken  in  einer  dritten  Periode  zu  Manierislea  herab. 

Aber  nicUl  allein  die  Geinütds  Rafad'ü,  die  tn  vcncbiedenen  Städ* 
ten  ItaÜPUB  dessen  hohen  Kuhm  bestättiglen,  oder  Si.'hüler,  nekho 
seine  Arr  und  Weise  in  entlegenen  Gegenden  tortpflanzlen  ,  auch 
die  leicht  zu  verbreitenden  liuplecf tiche  nach  seinen  Compotilio* 
Den  trugen  viel  dazu  bei,  ihm  die  allgemeinste  Anerliennuns  zn 
verschaffen.  Die  Stiche  des  Marc  Antuu  und  einiger  .einer  Schü- 
ler sind  in  der  That  sehr  geeignet,  das  ei|;enlhü[ulichB  Verdienst 
dcR  Meiste»  zu  veratischauliclien,  und  in  genisBer  Hinsicht  so  niei- 
iterhaft  aufgctübrt,  wie  nach  Fassavant  seitdem  nicht  nieder  Aehn- 
lichea  nach  lUlaeliscbeD  Werken  ist  gcleiEtet  worden. 

Während  sich  nun  Barael's  Huntlweiie  nach  allen  Gegenden 
Italiens  hin  verbreitete  und  selbst  im  Auslände  Eingang;  Tand,  so  ei 
losch  in  Itom  seine  Schule  bald  nach  soineni  Tode.  Ersllieh  blie 
bell  die  Künstler  nach  dem  im  Jahre*  1521  erlolgtcn  Hinscheidea 
Leo's  X.  ohne  alle  Beschäftigung  für  die  Regierung,  so  dass  viele  der- 
■elben  ftum  veriieisen.  Znci  Jahre  später,  unter  Clemens  VII.,  er- 
hielt zwar  das  Hunslleben  wieder  eine  neue  Anregung  und  meh- 
rere Schüler  Itafacl's  fanden  Beschädigung;  nachdem  aber  auch 
Gtutio  Romano  seinen  Sitz  in  M.mtiia  aufgeschlagen  hatte,  gev 
nen  Michel  Aii;;elo  und  sein  Günstling  Sebastiano  del  Fiumbo  i 
•chlteiicnden  Eiollus».  Die  1527  erfolgte  Plünderung  Rora's 
streute  vollends  die  noch  zurüchgebliebcnen  Schüler  llalacrs  i 
der  Einfluss  des  hüben  Meisters  versiegte  mit  einem  Male.  Zwar 
glänzte  Balacl's  Name  auch  in  den  folgenden  Zeiten;  alle 
entdeckt  in  den  gepriesenen  Werken  der  Zuccberi  und  des  Vasari 
nicht  eine  Spur  der  Nachwirkung  des  Geistes,  durch  welchen  Ka- 
lael  unsterblich  -wurde.  Spater  erwiesen  ihm  Annibale  Cairacci 
und  Guido  Üeui  «ider  erfolgreichere  Verehrung,  da  sie  im  Pallast  Far- 
nese  und  im  Gartensaal  Ruspigliusi  mit  mehr  Glück  als  andere  ih- 
rer Zeilgenusscn  dem  grossen  Urbinaleo  nachzueifern  verstanden. 
Die  Kunst  erhob  sich  duich  diese  Meister  in  etwas,  ab^r  um  noch 
viel  tiefer  zu  sinken  als  jenidls,  so  das«  es  dem  schünen  Talents 
des  Carlu  iVla'ralti,  der  leidenschai'llich  für  Rafael  begeistert  war. 
iho  studierte  und  seine  Werke  herstellte,  dennoch  nicht  möglich 
war,  auch  nur  ahndungsweise  den  Qeitt  llalsel'«  hervorzurufen. 
Sehen  wir  auf  diese  Weise  selbst  bei  der  grosslen  Abirrung  der 
Kunst  den  Namen  Rafael's  durch  J.ihi'hunilcrto  hindurch  hoch  ge- 
priesen, la  blieb  es  doch  erst  dem  Geiste  der  Kunst  unserer  Zeit 
vorbehalten,  sich  wieder  zu  dorn  tieferen  Grunde  jener  grossen 
Tergangenheltzu  neigen.  Namentlich  ist  es  einigen  geleierten  liünat- 
leru  OcutscbUndt  gelungeu  in  gewisser  Hinsicht  der  Kafacrschen 
Aufiatsungsweise  sich  zu  nübern. 

A.  Summarische  Ucbcrsichl  der  Werke  Rafael's,  n 
Angatie   der   Stiche    in    ganzen    Folgen,   so   wie 

Werken. 

1)  Die  frühesten  Malereien  des  Küustler*  S.  2Q8. 

2)  Die  Bilder  in  FeiugiDo't  Manier  S.  agO.  2qz  —  2^6. 
3  1  Entwürle  zu  Pintnriccl.iu's  Malereien  im  Dolue  zuSicna.S.  ZQÖ. 

^m^A)  Die  Malcreifn  in  Cilla  di  Casiellu.  S.  2<j7. 
^^^5).Dis  späteren  Arbeiten  in   Urbino.  S.  2QÜ  ~~  2gg. 
^^VOJ  Die  Bilder  aus  der  Zeit  seines  erden  ftureuliiiifchen  Aurent< 
^H         haltes.  S.  2^g  —  300. 


1 

I 

I 


448  Santi  (Sanzio),  HafoeL 

7 )  Ditt  Iiierfluf  in  Penigia  ausgeführteo  Bilder.  S.  30t  —  o< 
8  )  nie  Re>ultate  von  Hafaer«  sweitetn  Aurenthalte  inFIorcM.S^ 
9)  Die  in  Bulugna  aufgeführten  Bilder.  S.  307. 

10 )  Die  Werke  aus  der  Zeit  feinet  letzten  AnfenthaICef  io  l 

bino.  S.  3o3  —  Sti- 
ll )  Die  Werke  der  letzten  florentinitchen  Periode.   S-Sil—JS) 

12 )  Das  Zimmer  della  Segiiatura  im  Vatikan.  S.  320  —  350. 

13)  Dai  Zimmer  dci  Ilcliodor.  S.  345  ^-  349* 

14 )  Das  Zimmer  dei  Burgbrandes  S.  359  —  262* 
15  )  Der  Saal  des  Constaiitin  S.  4o5  —  4o8- 

Die  Malereien  der  Vatikanischen  Stanzen  sind  durch 
Kupferwerk  von  F.  Aquila  bekannt,    unter  dem  Titel: 
turae  Haphaelis  Sancü  ürbinatis  ex    aula  et  conclavibas 
latii    Vaticani    et    sub    auspitiis   Innocenlii    XIII.    ?•  0. 
prosso   Lau.     Phil,    de  Bossi    1722.     22  Blätter  gr.  qu. 

Eine  neuere  Folge  bilden  die  Stiche  v.  J.  Volpato  mi 
IVlorghcn,  v\oIchc  B  Blätter  nach  den  Stanzen-Gemäldeo 
fcrten.     Die  allegorischen  Figuren   der  Theologie,  Phil 
phic,  der  Poesie  und  der  Justitia  stach  Morghen  aaf  4^ 
fern.  Fabri  stach  als  Fortsetzung  die  Schenkung  Roms, 
Concilium  Leo*s  III.,   die  Krönung  Carrs   des  Grosieo 
die   Landung   der   Sarazenen.     Saiandri    fügte    zwei 
hinzu:    die  Taufe   Constautin*s    und  dessen  Anrede  so 
Heer.     Umrisse  der  sämmtlichen  Bilder  in  den  Slanzes 
in  der  Illustrazione  storico  —  pitturica  con  incisioLoi  • 
torno  dcllc  pitture  nelle  stanze  Vaticane,    da  F.  P.  Moo 
nani,  l4  LieFcrungen   in   1  Band.  Roma   1830.  4*   Auch  iM 
dun,  Vie  et  oeuvres  de  Rapliael,  ^ibt  sie  im  Umrisse.  Fu>'' 
hat  auf  zwei  Blättern  acht  historische  Darstelluugeo  radirt 

Die  Basreliefs  und  Ornamente  von  Giovanni  da  Udi» 
sind  von  P.  S.  Bartoli  gestochen,  unter  dem  Titel:  P*r«? 
atque  ornamenla  exRaphaelis  prototypis,  a  Joa.  NaooioÖli' 
nensi ,  in  Vaticani  Palalii  Xystis,  partim  opere  plast.  ^ 
tim  coloribus  expressa  etc.  45  Blätter  qu.  Fol.  Dann  raJi* 
Bartoli  auch  das  Lehen  Leo  X.  in  i4  Biättcrn  und  die  kis> 
neren  Bilder  in  den  Fenstcrieibungen  des  Zimmers  dtTai|* 
Borgia,  15  Blätter,  welche  dem  Nicolo  Simonelli  dediw 
sind.  Auch  die  Darstellungen  im  Sockel  und  in  deof"' 
stcrleibungen  der  Sala  di  Constantino  hat  Bartoli  vsit 
Blättern  radirt,  und  selbe  dem  Pabst  Alexander  VII.  dediö* 
Die  i4  allegorischen  Figuren  neben  den  Päpsten  im  ^ 
des  Conslantin  hat  1055  Remy  Vuibert  radirt.  8«  Th.  P«* 
gab  12  Figuren  im  Umriss  und  etwas  schattirt ,  kl.  Fol  ■ 
landschaftlichem  oder  architektonischem  Hintergrund  begO* 
nen  J.  Volpato  und  Pe&trini  selbe  zu  stechen.  Sie  WtU^ 
sechs  Blätter,  welche  von  L.  Ferrelli,  F.  Cenci,  Lax»^* 
J.  Lepri,  R.  Persichini  und  A.  Banzo  für  die  Calcografu B"" 
mana  furtgesetzt  haben,  im  Ganzen   17  Blätter,  gr.  Fol« 

Dann  haben  wir  von  Giangiacomo  auf  10  Blättern  Ofi 
ineditc  aus  dem  Vatihan,  die  ebenfalls  im  Verlage  deri*" 
mischen  Chalcograpliic  erschienen.  J.  de  Meulemestre  f 
ebenfalls  Peinlures  inedites  des  sales  de  Uaphael  au  ^** 
can  auf  7  Blättern,  heraus.  I 


Santi  (Sanzio)»  Rafael.  449 

Landon ,  Yie  et  oeuvres  de  tlaphael,  gab  alle,  diese  Bilder 
im  Umriss. 

16)  Sala  vecchia  de*  palaFrcnieri , ,  mit  Christut  und  den  Apo* 
stein.  S.  362. 

Gest.  von  Marc- Anton  9  B.  XIV.  64  —  76.  —  Copie  ohne 
Numern  B.  p.  79.  —  Copie  des  Christus.    Gegenseite,   B.  77« 
Copie  des  Petrus  B.  78*  —  Marco    di  Ravenna ,    Gegenseite» 
B.  XIV.  79  -^  Ql«  —  Luca  Ciamberlano  apud  Stephanonium 
l6l4,  l4  Blätter  kl.  Fol.  —  Hollschuitte  in  Helldunkel,  von 
einem  alten  Italiener.  -^  Wahrscheinlich  dieselben,  nur  schwarz 
gedruckt,   mit    beigesetzten  Namen    der  Apostel.     Das    Blatt 
mit  Christus,    hoch    11   Z.  3  L.    Br.   7  Z.  6  L.;    die  Blätter^ -J'^'^ 
mit   den    Aposteln.    H.    10  Z.   9   L.    Br.   6    Z.   3  F.  —   PW^^'> 
Thomas.«in  presso  Jac.  Rossi  I6l6*    Nach    den  Frescubildern  ' 
alle  tre  Fontane,    l4  Blatter    kl.  Fol.  —   Visher  exe,   F.  de 
Witt  exe.    l4  Blatter,    24.  —  Secundus  Bianchi ,    13    Blatter 
mit  Figuren  auf  Poftumenten,    Fol    —  J.  P.  Langer,    raairt 
nach   Marc  Anton ,  8.  .^  F.   Ruscheweyh  ,  nach  Marc  Antun 
kl.  Fol.  —  Im  Umriss:  Marchand  4  Paris. 

17)  Bilder  in  Oel  um  jene  Zeit  ausgeführt,  als  Rafael  in  der 
Stanza  della  Segnatura  malte.  S,  3^2  —  345* 

18)  Die  Propheten  und  Sibyllen  der  Capelle  Chigi  in  St.  Ma- 
ria della  Face,  S.  344« 

19)  Oelbilder  aus  der  ersten  Zeit  des  Pontificates  Leo  X.  S.  350. 

20)  Zeichnungen  zu  den  Stichen  von  Marc  Anton.  S.  352* 

21)  Weitere  Oelbilder,  noch  vor  dem  Beginne  der  Arbeiten  in 
der  Stanza  del  Incendio  del  Borgo  ausgeführt,  S,  354 — 359* 

22)  Die  Loggien  des  Vaticans  (Rafael's  Bibel).  S.  363  —  307. 
Ueber  diese  Malereien  erschienen  viele  Bilderwerke,  die  wir 
hier  aufzählen: 

Historia  del  Testamento  vecchio  depinta  in  Roma  nel  Vati« 
cano,  et  intagl.  in  Harne  da  S.  Badalocchio  et  G.  Lant'ran- 
chi.  AI.  Sig.  Annibale  Carracci  Koma  apnrcsso  Giu.  Or- 
landi  l607*  31  geistreich  radirte  Blatter.  Die  zweiten  Ab- 
drücke habeä  3  Blätter  mit  einer  austuhrlichen  Dedication 
vom  1*  Jünner  l607;  die  dritten  eine  solche  vom  August 
l605i  die  vierten  die  Adresse:  Fxcudit  Michael  Coxie.  Ams- 
telodami  l6l4;  die  fünften  die  Adresse:  Excudit  C.  J.  Vis- 
scher  1038.  Diese  Ausgabe  hat  drei  Blätter  der  Schöpfungs- 
tage mehr.  Die  Apostolische  Chalcbgraphie  verkauft  seit 
1661  einen  Nachstich  von  der  Gegenseite.  Im  Verlage  der 
Calcografia  Romana  finden  sich  indessen  iwei  Werke  dieser 
Art  vor,  das  eine  mit  dem  Propheten  Isaias  und  mit  dem 
Grabmale  Rafael's  in  55  Blättern,  das  andere  mit  Ornameu* 
ten,  von  vers'chiedenen  Meistern,  in  52  Blättern. 

Historia  del  Testamento   vecchio   etc.     AI.  Mio.  Illo.   Sig. 
Giuseppe    Bernagli   Gio.   Orlandi  DDD.   Roma    l6l3«     Tuel 
und  50  Blätter  mit  Bibeltext.    qu.  4* 

Die  52  Darstellungen  geistreich  radirt  von  Orazio  Bor« 
giani  l6l5.  Im  ersten  Drucke  ohne  die  Inschriften,  im 
zweiten  mit  denselben  oben  oder  unten,  im  späteren  Druck« 
mit  Gio.  Jacomo  RossT*s  Adresse,  qu.  8*  u.  qu.  4« 

La  Sacra  Genesi  figurata  da  Rafaele  d*Urbino  intagliat^ 
da  F.  Villamena.  —  Roma  appr.  li  heredi  del  d.  Villamena 
1Ö26'  Villamena  wollte  64  Blätter  herausgehen,  bei  seinem 
Tode  waren  aber  nur  20  fertig,  die  mit  Titel  erschienen,  4« 

Jagler  s  Küjistlcr-Lex.  Bd.  XI F.       ,  29 


450  Santi  (Sanzio)«  BafacL 

uud  8*    nie   zweiten   Abdrücke:    In  Roma  oppr.   G.  B.   di 
RossiMilanese  16269  die  dritten:  In  Roma  presse  CLosi.i 773* 

Von  N.  Chapron  schün  radirt,  54  Blätter  mit  Titel,  wcl- 
eher  die  bärtige  Büste  Uafacrt  cnthuU,  mit  der  Inschrift: 
nie  hie  est  Raphocl  etc.  Lutetia  Parisiorum  apud  P.  Ma- 
ricttc.  Das  zweite  Blatt  stellt  den  Propheten  Isajas  vor, 
auf  dessen  Zettel  steht:  Sacra  historiae  acta  a  Rapbaele  Ur- 
hin.  in  Vaticanis  Xistis  ad  Picturoe  Miraculum  espressa  N. 
Chapron  Gallus  -—  i6lo.  II.  10  Z.  Br.  8.Z.  2L.  Die  erstea 
Abdrüche  sind  ohne  IVIariottc*s  Adresse;  Desnos  veranstal- 
tete 178i  neue. 

Die  etwas  kleinern  Nachstiche  in  50  Blättern  find  von  A. 
Avcline,    mit  französischem   Titel    und  lat.   Text.    Der  Tud 
Abers,  Abraham's  Opfer  und  Simson  unter  den  Ruinen  sind    j 
nicht  von  Rafael  crhinden.  '   j 

Die  Bibel  von  P.  Aquila  und  C.  Fantetti  radirt,  55  Blät- 
ter mit  Titel.  U.  11  Z.  8  L.  Br.  15  Z.  u  L.  Das  erste 
Blatt  enthält  das  Bildniss  der  Könicin  Chiistina. von  Schwe- 
den und  die  Dedication  von  G.  I.  Uossi,  das  zweite  Rafaers  ^ 
Bildniss  mit  einer  Umgebung  von  C.  Maratti  1Ö74«  Auch 
der  Prophet  Isaias  ist  dabei  von  C.  Fantetti  i675  radirt.  j 

La  collczione  intera  dci  52  quadri  et&  ^lisegnate,  da  Pie« 
tro  Bartolozzi  et  intagl.  da  Sccondo  Bianchi.  Die  Blätter 
1  —  15  sind  von  G.  \oIpato,  qu.  fol. 

Picturae  peristyli  Vaticani  etc.  Mit  Dedication  an  Pius 
\I.  Venit  Romae  apud.  P.  P.  Mootagnani  iTQO.  '55.  Blätter 
von  Luigi  Agricola  gezeichnet  und  von  mehreren  gestochen. 
H,.8  Z.  8  L.  Br.  \q  Z.   Im  zweiten  Druck  1795. 

Geringer  französischer  Stich  von  einem  Anonymen  in  3 
Voll.  Bibliorum  sacrorum  latinae  versiones  aiUi^uae  etc.  Re- 
mis 1743. 

Les  loges  du  Vatican  peints  parRaphadl.  Chez  David  gra 
veur  et  chez  Treuttel  et  Wurtz,  52  Blätter  mit  Text,  4. 

Les  loges  de  Raphael  par  J.  C.  de  Meulemestre*  Paris 
1828  chez  DIdot.  meulemester  starb  1806»  und  daher  sind 
von  ihm  nur  8  Hefte  mit  oZ  Blättern  in  colorirten  Abdrü- 
che  vorhanden, 

Loggie  di  Rafaele  nel  Vaticano.  Roma  presso  Marco 
Pagliarini  1782«  Mit  43  Blättern  von  J.  Volpato  und  J. 
Otiaviani,  nach  Zeichnungen  von  C.  Savorelli  und  P.  Cam- 
poresi.  gr.  roy.  Fol.  Dieses  Werk  erschien  in  drei  Thcilen. 
Der  erste  enthält  die  Pilasterverzicrungen»  die  Thüren  uod 
die  perspectivische  Ansicht  der  IlalJe,  18  Blätter  in  allem. 
Der  zweite  Theil  gibt  die  Bilder,  der  dritte  die  Basreliefs 
und  die  Ornamente ,  5  Blätter  sind  aber  den  Randverzie- 
rungen der  Tapeten  entnommen. 

Die  Nachbildungen  von  A.  Mochetti  und  J.  Bossiy  52 
Blätter  bei  Agqpio  Franzetti  in  Rom  erschienen,  qu.  4« 

Jene  von  Carlo  Lasinio,  52  Blätter  nach  Zeichnungen  von 
Luca  Comparini.  qu.  4. 

Eine  Folge  von  15  Blättern  mit  biblischen  Geschichten 
iiiul  10  mit  Ornamenten,  180(>  zu  Paris  in  Aquatinta  und  co- 
lorirt  erscliieneij,  gr.  qu.  Fol. 

Iiaphaers  Bilder  zur  biblischen  Geschichte  des  alten  Te« 
slamcnls.   Prag  i&^ii,  in  llcfteu  zu  4  Stahlstichen,  qu.  Fol. 


Santi  (Sanxio)ji   ßafael.  451 

Yterzelin  Blätter  mit  Pilc^sterverzierungen,  nebst  derTliüre 
and  der  perspektivischen  Ansicht.  Gestochen  von  D.  S.  M. 
nach  Zeichnungen  von  Chofifard,  gr.  t'ol. 

Logeie  del  Vaticano.  13  Blätter  Pilasterverzierungen  von 
Carlo  Lasinio ,  und  mit  der  Ansicht  der  Loggien  auf  dem 
Titel,  gest.  von  F.  Rainaldi,  Antoni  exe*  roy.  toi. 

Dieselben  Pilasterverzierungen  auf  13  Blätern,  gezeichnet 
von  C.  Lasinio,  und  die  innere  Ansicht  der  Loggien,  ^esto- 
Yon  G.  Balzer.     Firenze  presso  N.  Pagni.    fol. 

Acht  Blätter  mit  l4  Pilastern ,  einer  Thüre  und  der  An- 
sicht der  Loggien,  gestochen  von  Chereau  1787* 

Die  i4  Pilaster  von  Mainar  auf  zwei  Folioblättern  gesto- 
chen, angeblich  nach  Originalent^vürfen  RafaeFs.  Venezia  1806* 

Miscellaneao  picturae  vulgo  Grotesques  in  Spelaeis  Va- 
ticanis,  a  F.  de  la  Quertiere  Reg.  Pictorc  del*  et  tnsculptae. 
Mit  Dedicalion  an  E.  Jaback.   17  Blätter  fol. 

Parrerga  atque  ornamenta  ex  U.  Sanctü  prototypis  a  J. 
Nanno  IJlinensi  in  Vat.  Palatii  Xistis.  45  Blätter  von  P.  S. 
Bartoli,  qu.  d  u.  4- 

Picturae  pcrisiylii  Vaticani  manu  Raphaelis  Sanctü,  aeri 
incisae  Romae  17i)0*     52  Blätter. 

Dieselben  Verzierungen,  von  mehreren  Künsdern  gesto- 
chen.   Florenz  1801.    fol. 

Hilf  Blätter  nach  Gio.  da  Udine's  Verzierungen  in  Stucco« 
Ovale  und  runde  Felder,  gestochen  von  A*  Suntach. 

Zwölf  basreliefartige  Darstellungen  aus  dem  alten  und 
neuen  Testamente,  im  Sockel  unter  den  Fenstern,  radirt  von 
F.  Bartolus.    U.  5  Z.  Br.  9  Z. 

Eine  Thüre  der  Loggien ,  v.  F.  la  Vega  gezeichnret ,  und 
von  Maurice  Roger   174?  gestochen. 

Landon,  Vie  et  oeuvres  de  Raphael,  gab  alle  diese  Bilder 
im  Umrisse. 

23)  Die   Cartons   zu    den   Tapeten    mit   Darstellungen    aus    der 
Apostelgeschichte.    S.  507. 

Bs  gibt  von  diesen  Compositionen  Stiche  nach  alten  Zeich- 
nungen ,  die  wir  im  detailirten  Verzeichnisse  von  Ral'aers 
Werken  nennen,  so  wie  die  Stiche  nach  den  Tapeten.  Hier 
nennen  wir  die  ganzen  Folgen  nach  den  Cartons  in  Hamp- 
toncourt: 

Finacotheca  Hamtoniana  .etc.  von  N.  Dorigny  gesto- 
chen,  mit  Dedication  an  Georg  L  von  England,  1719» 
8  Bl.  gr.  qu.  fol. 

Die  Folge  aus  dorn  Verlage  des  Thomas  Bowles«:'*London 
1721,  mit  dem  Bildnisse  RafaePs  nach  P.  Pontiuf^rvon  N. 
Tardieu,  und  einer  Dedication  an  Wilhelm  HL,  von  der 
Gegenseite.  Drei  Blätter  (Fischzug,  Elymas,  Paulas  in  Athen) 
stach  Du  Bosc,  drei  andere  (Weide  meine  ßchaafe,  der 
Lahme,  Paulus  in  Lystra)  Lepicie,  und  ein  Blatt  (Ahanias) 
^    D.  Beauvais,  8  Bl.  qu.  fol. 

Von  S.  Gribelin.  London  1720.  Q  Blätter  mit  Rafael's 
Bildniss  nach  Pontius,  der  Ansicht  des  Saales^  und  die  De- 
dication an  die  Rönigin  Anna,  qu.  8.^ 

Vll.  Tabulae  Raphaelis  Urbin.  louge  celeberriraae  etc«  in 
Scliabmanier  von  J.  Simon,  mit  Bildniss  und  Dedication  an 
den  Herzog  von  Devonshire,   8  Bl.  kl.  qu.  fol«- 

2U* 


4SI  Santi  ^Sanzio)»  Bafael* 

Cartoni  dos«  from  the  original  in  hi»  Ma)esty*8  Collec- 
tton,  von  James  Fittier  gestochen»  mit  dem  Bildnisse  Ra- 
facl*6  (angeblich  Altoviti)  und  jenem  des  Stechers,  9BI.  qu.  12. 

Von  £.  Kirkal   in  schwarzer  Manier,   mit  dem  Bildnisse 
Rafaers  nach  Maratti,  8  BI.  gr.  qu.  Fol. 
Von    einem   Anonymen    im   Verlage    des  John   Bewies  1   10 
schwarzer  Manier  kl.  qu.  Fol. 

Von  Thomas  Holloway  und  seinen  Schülern  Slann  und 
Webb  von  1820  an  von  der  Gegenseite  mit  grossem  Auf- 
wände aber  manierirt  gestochen. 

Das  letzte  dieser  7  Blätter  erschien  erst  nach  dem  1826 
erfolgtem  Tod  des  Meisters.    Imp.  Fol. 

Die  lithographirten  Nachbildungen  der  obigen  Folge  aus 
Velten*s  Verlag.  Das  erste  Blatt  von  1806  ist  von  F.  Schoniog. 

Die  Stiche  von  John  Burnet  in  englischer  Manier  ma- 
lerisch in  Stahl  geätzt,  l837  begonnen.  Jedes  Blatt  2421.  hoch. 

Die  Stiche  in  Kupfer  in  den  Engravings  after  the  best 
pictures  of  the  great  masters.  Dedicated  by  Comraand.  toHer 
Majesty,  F.  I.  London  1841«  roy.  Fol.  Die  Stiche  sind  von 
A.  Aikman,  T.  Dick  und  A. 

Recueil   de   XC.  Totes,   tircs   de   7  Cartons  etc.    Dessio. 

£ar  chev.  N.  Dorigny   et   grav.    par  les   meilleurs   graveurs. 
>ondresi722*  46  Blätter  mitDedication  an  die  Prinzessin  von 
Wales,  qu.  Fol. 

Diese  Platten  erstand  Boydell  in  London,  und  publicirte 
sie  unter  dem  Titel :  The  school  of  Rafael  ^  or  the  students 
Guide  etc.  London  1759-  S'^*  ^°^* 

Die  Köpfe  aus  den  7  Gartons  gezeichnet  von  Ruissen, 
gcstochep  von  Garden.   2  Vol.  Fol. 

24  y  Die  Tapeten  mit  Dar&tellungen  aus  dem  Leben  Jesu  für  die 

St.  Peterskirebe  gefertiget.    S.  374  —  377. 

Die  Stiche  fuhren  wie  unter   den  Einzelnen  Bildern  auf. 

Die  Sockelbilder  der  Teppiche  radirte  P.  S.  Bartoli  von 
der  Gegenseite ,  t4  Blätter  mit  Dedication  an  Leopold  de' 
Medici  von  J.  J.  Rossi,  qu.  Fol.  Landon  gibt  sie  im  Umrisse. 

25)  Die  Tapete  mit  der  Himmelfart  Maria.   S.  374* 

26)  Tapeten  mit  Kinderspielen.  S,  377- 

Diese  Gompositionen  hat  der  Meister  mit  dem  Würfel 
auf  4  Blättern  gestochen.  Die  Platten  kamen  an  Barlachi» 
dann  an  Ant  Lafrery,  und  1055  an  J.  J.  Rossi.  Laodon 
gibt  sie  im  Umrisse. 

27)  Die  Malereien    in   der  Kirche  St.  Maria   della  Face  S.  344* 
jene  in  der  Gapelle  Ghigi    in  St.  Maria  del  Popolo.    S.  42*^' 

Die  Stiche  der  Propheten    und  Sibyllen    der   erstem  Kir* 
,  che  geben  wie  unter  den  Bildern  einzeln  an.  Die  Mosaiken 

in  der  Kuppel  der  anderen  Kirche  sind  durch  folgende  Ku* 
pferwcrke  bekannt. 

Neun  Blätter  von  N.  Dorigny  lÖQö.  mit  Dedication  an 
den  Herzog  Ludwig  von  Burgund,  kl.  Fol. 

Eben  so  viele  Blätter    von  Hieron.     Boellraann,    mit  Dedi- 
cation  an  Theophilus  Volkamer,  von  der  Gegenseite  4» 
'"-  Die  Planelten,    von  St.  Tofanelli   gezeichnet,    und    von  Bo- 

ttato  und  a.  gestochen  ,  10  Bl.  Fol. 

T.    Musaici    della    cupola    nella    Gapella   Gliigiana   di  S. 
Maria  del   Popolo  etc.  incisi  cd  cditi  da  Lod.  Grüner,  illust. 
'"'  da  Ant  Griß.  Mit  10  schön  ausgeführten  Kupferstichen.  Roma 

IÖ59.  roy  4. 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  453 

Es  gibt  auch  eine  Ausgabe  mit  in  Miniatur  ausgemalter 
Decke* 

F.  Aquila  radirte  zwei  Durchschnitte  der  Capelle.^  Fol. 
28)  Oelbilder  von  I5l6  —  1518.    S.  382  —  392. 
2g)  Villa  Matlei  S.  581. 
30)  Villa  Lante  S.  582. 
31  )  Die  Villa  Rafaele,  S.  581. 

32)  Das  Badezimmer  des  CardinaKs  Bibiena,  S.  379. 
35)  Die  Magliana  S.  582- 

o4)  Die  Malereien  der  Farnesina:    Galathea    S.  355.     Die  Fabel 
der  Psyche  S.  400  —  4o2. 
Kupferwerke  darüber: 

Psyches  et  Amoris  nuptiae   ab  fabulae,   Romae    in  Farne- 

sianis  historiis  expressae,    1095   von  N.  Dorigny  auf  Kosten 

Dom.  du  Rubeis  schon  radirt.     12  Bl.   gr.   qu.    Fol.      Zehn 

Blätter  enthnlten  in  26  Darstellungen    die  Fabel,     das  eilfte 

die  Galnthea,  und  das  zwölfte  bildet  den  Titel. 

Die  Nachbildungen  von  F.  Perrier  (Paria)  aus  Burgund 
in  12  Blättern  mit  den  grösseren  Darstellungen  ohne  Ein- 
fassungen. Die  i4  kleinen  Amorine  stach  G.  Audran ,  mit 
einer  Dedication  an  Ch.  le  Brun.  hl.  qu.  Fol.  und  4. 

Susanna  Maria  Sandrard  hat  die  Fabelbilder  von  F.  Per- 
rier copirt,  in  gleichem  Formate. 

Von  Job.  Juster  haben  wir  Nachbildungen  in  24  Blättern: 
10  Deckenfelder  und  i4  Amorine,  mit  italienischer  Angabe 
des  Gegenstandes.  4. 

Die  Folge  mit  der  Adresse  des  F.  L.  D.  Ciartres,  mit 
den  10  Dreieckfeldern  und  den  zwei  grossen  Deckenbildern, 
13  Blätter  qu.   Fol.  und  4. 

Die  sämmtlichen  Darstellungen  nehst  Dedication  an  Fer- 
dinand IV.  König  beider  Sicilien,  10  Blätter  in  gr.  Fol.  Die 
beiden  grossen  Bilder  stach  G.B.  Leonetli,  die  Dreieckfelder 
mit  den  Amorinen  wurden  von  Ant.  Ricciani,  Ang.  Campa- 
nella, Pietro  Ghigi  und  Mochetti  gestochen.  Ricciani  und 
Campanella  habe  auch  die  beiden  ersten  Darstellungen 
nochmals  gestochen. 

Rafael's  Darstellungen  aus  der  Fabel  von  Amor  und  Psy- 
che.   An  Ort  und  Stelle  gezeichnet,    radirt  und  herausgege- 
ben   von    Franz   Schub.ert.      München    und    Leipzig     l842« 
Dieses  Werk  erscheint  in    5  Heften  zu  6  Blättern  jedes. 
Umrisse  finden  sich  in  Landon*s  Vle  et  oeuvres  deRaphael. 

35)  Die  letzteren  Bilder  in  Oel ,  theilweise  von  den  Schülern 
vollendet.    S.  392  —  4oO,  4o2. 

o6)  Weitere  unvollendete  Bilder  des  Meisters  und  solche,  die 
ihm  mit  mehr  oder  weniger  Sicherheit  zugeschrieben  werden. 
S.  408  —  424. 

37)  Rafael's  eigene  Bildnisse.   S.  437. 

38)  Entwürfe  zu  Bildwerken.    S.  424- 

39)  Architectonische  Werke.    S.  420  —  436. 

Die  Abbildungen  einzelner  Gebäude  und  Pläne  haben 
wir  schon  in  der  genannten  Abtheilung  erwähnt.  Hier  fü- 
gen wir  nur  das  neueste  Werk  über  RafaePsche  Ar- 
chitektur bei:  Opere  architettoniche  di  RaSaello  San- 
zio,  misurate  ed  illustrate  dall  Architetto  Carlo  Pontani.  12 
Hefte  mit  2  —  3  Kupfertafeln  nebst  Text.  Fircnze  l84o.  Fol« 


Sanli  (Saniio) 

4o  )  Sflmmlong  von  Zclclioongen 
Vfntiliir.    Diese  reicl.e  Samri 
tclmit  ilei  Maler*    Giutoppe 
lüiiUig  Biaiter  RsfoplVlier 
teil  ge/eichDet.  eehürten  eii 
■n,  tlrsten  eich  Harael  wülir 
diente.     Patiavant  elauhl  di 

u..g    .laminl  >u*   der  l>rk,>» 
Itr.«i  van    Ma.lauJ.    FÜnfun 
Enl"ürfe.   inrUl  auf  beide«  Sri 
Mn  SliJriet>b»eh?  in  bleia  ()^>i> 
pnd  der  JbIin    1500  —  IWO  if- 
^et  eheiDDli^o  Heft  lei  dit^Fbi 
Rum  beietsen  .     und  denen  U 

vt 

che«  einet  C.  M»ra«i  ia 

IC    Zcidmnosli 


lori  crM,ihnl. 

Der  MnUr  Bobs'i  bealiciclili-le  iSniruilicIi 
in  Fni^timilei  heraiKzugplien .  und  liatle  bereit»  31 
«uti  l\  Scott»  und  Hr.ia>pins  ilechcn  lasnen.  alf  ihn  d(r  T> 
■B  der  Aubfuhrung  dci  Untpriti.'lii:iiens  liinUfrle.  Nad 
aber  der  Abale  L.  Celolli  mit  der  Sammlung  der  Zeid 
^en ,  die  er  nachiuiiU  an  die  VoDcti^initche  Ahadeniie 
baulle,  aueh  die  iclion  gcitocheneu  Platten  erttand,  so  ^ 
»ie  di*«er  uutcr  fulgendelD  Titel  liernut:  »Dif egi '  '  " "' 
di  Raffaella  per  ]a  priina  vulla  publicala,  csisteiit 
|>erial  regia  AcadeTuia  di  bell»  arti  di  Vrnefia  ig:>(,  Fi:»- 
vanl  bciclireibt  die«  Zeicboungtn,  II.  S,  4ö7  ff. 
4l)  Satnmlun;;  der  Zeichnungen  der  Gallerie  der  Uffiiii 
rem.  Der  Sdiatc  herrlicher  Zeichnungen  in  diej 
iunf;  kommt  griJMteulbeili  von  Mcdicrisehen  Eät_ 
obi-leitih  eigenllicb  bi»  auf  die  neuesten  Tleilen  dietelbtte 
reichert  worden  iit.  In  den  Jaiiren  I7äÖ  und  1774  bd« 
xuerit  Andrea  Scaceiali  und  Slelanu  Miilinsri  f;emeis!chtll' 
lieh,  dann  letilerer  allein  unter  dem  Titel:  *Disegni  ■  '" 
nali  d'eccelleiili  pilturi  esuislente  nelta  R.  Gallcna  il 
reazea,  zwei  Foliohünde  heranii^egebeii,  iret che  .auch 
rere  Nachahmungen  rnn  Zeicbniingen  Bafael'!  eDtbilm 
£in  dritter  Band  crtcliien  unter  dem  Titel:  Mstoria  rr^iw 
delf  Incomiuciamento  e  prugreiü  della  pittura  etc.  daS.Hr 
linarl.ii  Ficenze  1778.  Tai  vierten  Bande:  Haccolta  dl  nl> 
disegni  etc.  da  S.  IVIntinari.  Firenie  t7ß2,  sind  keine  KkI- 
bildungen  von  Rafscrschcn  Zeichnungen,  fauavant  IL^Tj^ 
beschreibt  30  aU  unbestreitbare  Originalblatler,  und  in 
CartuD»  in  der  Almdemie  der  b.  K.  zu  Flureni, 

W95  überdies»  noch  von  einiolnoii  Zeichnungen  naJ  "f 
fenllichen  Privat  Sammlungen  xu  Florenz,  in  Rnm .  lu  .Mii' 
lond,  zu  Neapel,  im  RIostor  Monte  Casiino,  zu  GuhblD.a 
Perugia   sich    lindel,    haben    wir   thcitveiie   schon   emiin'i 


d 

nd  findet  sich  audi 
r  WerUaHafacrs  e 
e  einzeln  auf. 

in  dem 
gegebe 

42)  S 

Wien.    Dies 
bt,  ist  ain  Ver 

Zeichnungen 
Sammlung, 

ze  des  Enheraop  Cb! 
reiehhaltigilen ,  Jii* 
5  Herzogs  Albreciit  vun  Stdi"* 
i  Eriherzog.  Ern  grosser  Theil  der  Z^ä/ 
nungcn  aus  der  italienischen  Scliule  stammt  aus  dem  Ci^ 
net  des  Prinzen  de  Ligne,  andere  Kommen  aus  der  VeniO' 
gerungen  in  Hullanil.  Adam  BarUcli,  Ferdinand  Buiche"'^ 
nnd  Char.  Anl.  Favart  haben  mehrere  derselben  geslochti' 
Lilhouraphirlo  Facsimiles  enthält  das  schätzbare  Werl,  w^' 
che«  Lud.  Fiirtter  .in  Wien   unter  rnlgeadcia  Titel  he»a>r 

Kben  hat:  «Lithographirte  Cupicn  vun  Orieinalzcichnunf" 
rühmler  alter  .iVIeittor  der   it.il.  Schule  aus  der  SanimV" 
du   EizherzogB   Carl   von   Österreich.    Det   crita  Band 


'.    Sany  (Sanzio),  Eafad.  455 

hält  80  Blätter  der  ital.  Schule.  Wien  1855.  Auch  cino  Fort- 
setzung ist  im  WcrUe.  Passavant  II.  560  fF.  beschreibt  76  sol- 
cher Zerchnun^en. 

Was  sich  überdiess  noch  von  Zeichnungen  in  Wien,  Wei- 
mar, München,  Berlin,  Dresden,  Leipzig,  Gotha,  Düssel- 
dorf, Frankfurt  a.  M. ,  im  Haag,  fiud«^t,  .gibt  Passavant  II. 
525  —  539  im  Detail  an.  Einzelner  Entwürfe  und  Zeich- 
nungen haben  wir  schon  im  Verlaufe  dieser  Monographie 
erwähnt. 

43)  Samml»;ing  von  Zeichnungen,  welche  Georg  III.  von  Eng- 
land durch  R.  Dalton  zusammenbrachte,  der  im  Auftrage 
des  Königs  zur  Erworbung  von  Kunstgegenständen  den  Con- 
tinent  bereiste.  Georg  IV.  bewahrte  diese  Sammlung  in  sei- 
ner Bibliothek  auf.  Wir  haben  schon  mehrere  dieser  Zeich- 
nungen unter  den  Gemälden  erwähnt.  Passavant  IL  54o  —  547 
beschreibt  achtzehn  derselben.  Die  Handzeichnungen  des 
königlichen  Cabinets  sind  im  PrachtwerUc  von  J.  Chamber- 
laine  nachgebildet,  unter  dem  Titel:  Original  designs  of  the 
niost  colebrated  Masters  etc.  coraprising  some  of  the  works 
of  the  L.  da  Vinci,  the  Carracci,  C.  Lorrain,  Raphael,  Mi- 
chel Angelo,  the  Poussins  etc.,  enfjraved  by  Bartx>lozzi,  Tom- 
kins,  Schiavpnetti ,   Lewis  and  other.   London  1812*  gr>  io\» 

Auch  im  brittischen  Museum  sind  Zeichnungen  von  Ra- 
fael  i  deren  Passavant  II.  $4?  ff.  zwölf  beschreibt.  Sie  stam- 
men bis  auf  zwei  aus  dem  Cabinet  des  Kich.  P.  Knight. 

44)  Nachlass  des  Malers  Sir  Thomas  Lawrence.  Diess  ist  die 
reichste  Sammlung  von  Zeichnungen,  welche  seit  Crozat  mit 
Kenntniss  und  leidenschaftliche  Liebhaberei  vereint  wurde. 
Auch  an  solchen  von  Raphael  besitzt  sie  einen  unübetroife- 
nen  Schatz.  Ein  Theil  derselben  kommt  aus  der  Sammlung 
von  W.  Y.  Otlley,  der  sie  grösstentheiis  vom  Maler  Anto- 
nio Fedi  in  Florenz  erstanden  hatte.  Es  war  diess  nur  die 
Hälfte  derjenigen,  welche  letzlerer  in  Gemeinschaft  mit  dem 
Commissarius  der  franzößischen  Republik,  dem  Maler  Wicar 
von  Lille,  aus  den  Pallä«ten  Italiens'erbeutete,  die  andere 
fiklilte  erstand  nachmals  Wicar  im  Jahre  i824.  Die  erste  Samm- 
lung von  Zeichnungen,  welche  Wicar  besass,  kauften  die 
Brüder  Woodburn  in  London  im  Jahre  1823  um  11,000  Scudi 
romani,  und  diese  gingen  grösstentheiis  in  die  Sammlung  Law- 
rence über.  Eben  so  diejenigen,  welche  damals  die  Wood- 
hurns  vom  Marchese  Antaldo  Antaldi  aus  Urbino  erwarben* 
Dabei  befanden  sich  45  von  Rafael,  als  Rest  einer  grösseren' 
Sammlung,  welche  von  T.  Viti  herstammte,  und  von  der 
17l4  ein  Theil  an  Crozat  überging.  Andere  kommen  aus  den 
Cabinetten  Paignon  Dijonval ,  V,  Denon ,  Roger  Legoy,  Re- 
vil,  Brunei  u.  a.  m.  aus  Paris,  oder  aus  der  Sammlung  Fries 
in  Wien  und  Verstegh  in  Amsterdam.  Mehrere  befanden 
sich  schon  seit  längerer  Zeit  in  England,  und  drei  sind  ein 
Geschenk  des  Herzogs  von  Devonshire.  Ein  sehr  schätzba- 
rer Caialog  von  100  dieser  Zeichnungen  erschien  bei  Ge- 
legenheit der  Ausstellung  1856  in  der  Gallerie  der  Brüder 
Woodburn  in  London,  welche  die  ganze  Sammlung  des  ver- 
storbenen Präsidenten  Lawrence  um  20,000  Pf.  St.  erstanden. 
Mehrere  der  RafaePschen  Zeichnungen  und  viele  von  ande- 
ren italienischen  Meistern  kaufte  1358  der  Prinz  von  Oranien 
um  12>000  L.  von  den  Woudbucns.     Das  vollständigste  und 


Die 

ZeichnunRas 

o[rmlun(5    d 

lind 

v.ele 

Zelctii 

iing^n  Ilal'ae 

ahrr 

iiecnÜRcnilc 

M. 

Caillc 

i-rn   C^Lerü 

ul  11. 

598  - 

6q6   vcrxcic 

dore 

nac} 

unbett 

inmler  Anga 

gaiiti  (Sna7.Jo),  llufaul. 

cenaueiieVertciohniii  derrinriid'tchpn  Zeichnungen  dciNirli. 
laitr*  LHn.üiice  gibt  rdatmanl  II.  5r>  1  —  51^2,  an  dfcZalihi:, 
Audi  in  ilrr  Sammlung  de*  IJerRo^*  VuD  UevoDthiif  la 
C>ial>*turll>.  drt  Gciicml  Giiric  tu  Uxlurd  und  in  itlichn 
Fnvnrraiiiiiilun!;rn  lu  Lundrjii  ilnd  Zeichnungen  van  ftilxl 
tu  linden,  die  Paciavont  II.  51!!  —  Setl>  595  —  5Q7  aiifuhlL 
45)  Ein  Hpit  mit  RsfaelVhrn  Zei.linungen,  im  Bctilie  drt  Hn,  , 
l'liomaa  CuUe,  Jet  )clEi|>on  Grufrn  LeiceRler,  in  HnIM.m  J 
Diet<-(  iiitüretsalilB  I)pri  in  kl.  t'ul.  be&Si*  einileni  C.  M> 
ratli  in  Hunt,  wie  aut  dem  LiiuichUge  bemerkt 
I>hI|  55  81.itler,  «ntuD  I8  »rchltaltlanische  Zeichaun^ 
und  3  anderen  Inhalli  sind.  Die  anderen  ]4  Blällrr,  g\«A 
falli  Brchilekluiiitche  und  andere  Skizzen  enihaliriid,  id 
Sum  Thcil  von  Glulio  Humaun  und  anderen  weniger  gt 
«cliictilen  liiintllcro.  PasiDvaiil  II.  5{|ö  —  &g3  veneictM 
duie  Bläiler. 

I  ti.  Muieumi  in  Paris.  Bn 
'b  vereinii;«!,  Pascnvant  koDiK 
.  Bericht  darüber  er^latlcii,  di 
,  «eine  Scbdlze  hewaehti.  fu- 
111^1   Itt  Blatter  aa&lütirlich, » 

47}  Satnnilong  Wiiur  zu  Lille.  Sie  Jct  ein  Vprmüehlnitt  dtii 
Bum  verili:Tbenen  Malera  J.  B.  Wicar,  und  elamuit  aui  da 
Erwerbungen,  vrelche  er  alt  franiüaischer  CommiaEair  m  ^ 
Falläilen  ItalJena  tu  machen  Uelegenbeit  Fand.  Denn  ob- 
gleich er,  wie  oben  Nr.  4'|.  bemerkt,  den  grositen  Tfaeit  Kl' 
ner  erden  Summlung  an  Sam.  Wuodburn  verkaufte,  so  tchnil 
Udoch  mehrere  deraelbsa,  nsmenllich  einige  Tun  Ral'ael,  ür 
•ich  zarückbebalten  tu  haben.  Einen  anderen  Theil  ermiti 
er  von  »einem  ehemaligen  Gehülfen  im  Sammeln,  dem  Mi' 
ler  Aat.  Fedi,  aber  nur  durch  eine  List,  «reiche  Paasavanl»' 
BÜhit  Fedi  VFiillte  dorn  gehasslen  Gegner  sein  zweifelhaitu 
Eigenthum  nicht  rrcivsillig  abtreten,  und  gab  e«  nur  bis  1 
neit  mau  ihn  glauben  machte,  die  Zeichnungen  harnen  nKk 
Dresden.  Fedi  hatte  ober  früher  leine  Zeichnungen  cepii'i 
und  verkaufte  jetit  die  Copien  an  einen  Engländer  alt  Od- 
ginale,  der  aber  später  den  Betrug  entdeckte,  und  den  Vir- 
taUcher  xur  Rücknahma  seiner  Fabrikate  znang.  Fauariil 
II.  60B  —  6l2  verieichnel  4o  solcher  Zeichnungen,  hilW 
aber  nicht  lür  die  Richtigkeit  der  Angaben,  da  er  die  SiHf 
lung  nicht  aelbit  sah. 

48}  Karaers  Zeichnungen  ans  der  Sammlung  Crozat.    Dicsl  "" 
eine  der  reichhaUigalen   Sammlungen  von  liunsttrcrLca  lllc 
Art,  welche,  mit  Auanobnic  der  Zeichnungen  und  der  geECtDÜ' 
tenea  Steine,  durch  Vermach tniss  an  den  Marqui»  du  Child 
tibergingen.   Jene  wurden  nach  Craiafa  Testamen tsTerlögo»! 
öITentlich  versteigert,  und  der  Erlös  an  die  Armen  verth«<t  ■ 
P.  J.  lUariettB  gab   |74l    einen  Calalog  dieser  Sammlung  lüf  1 
AU«,    und  erwähnt   darin    150  Zeichnungen  vou  ItafHel,  vv  I 
von  er   aber  nur    ein  Drittel   oüher   beschreibt.    Sie  sind  i<  I 
alle  Welt  zcrsircui,  die  mehreTen  in  der  kaiserlichen  San»»-  1 
lung  zu  Sl.  Pi:tersburg    und  im  Pariser  Museum.     Uebtr  &'  | 
Waise,  nie  diote  aui&crordcntliche  Sammlung  erwürben  hu^ 
de,    gibt  Passavant    11.  bi8  Nachricht,   uud    von   Ölä  —0\t 
osch.eibt  er  .'io  Obuer  vuu  Hatael. 


Santi  (Sanrio)»  RafaeK  457 

B.  Verzeichniss  einzelner  Gemälde  und  Zeichnungen 
Rafael's,  nach  ihrem  Inhalte  geordnet,  mitAngabe' 
jenerStiche,  die  nicht  zuFolgen  vereiniget  sind*). 

AltesTestament. 

1 )  Gott  der  Schöpfer.  Mosaik  auf  Goldgrund.  Capelle  Chigi  in 
St.  Maria  del  Populo  zu  Rom. 

2)  Die  Figur  des  Schöpfers  und  die  eines  Engels,  sehr  hräfti- 
ger  Entwurf  in  Rothstein.    Nachlass  Lawrence. 

3)  Gott  trennt  das  Licht  von  der  Finsterniss.    Log«  ArU.  L 

Gest.  von  J.  U.  Lips. 

4)  Der  Originalentwurf  zu  diesem  Gemälde,  geistvoll  mit  der 
Feder  gezeichnet,  in  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht« 
4.  Im  Resitzc  des  Grafen  Ranghiaci  zu  Gubbio. 

5 )  Scheidung  des  Wassers  von  der  Erde.  Lug.  Ark.  L 

6)  Ein  Entwurf  zu  diesem  Gemälde,  mit  der  Feder  gezeichnet, 
lavirt  und  mit  Weiss  gehöht,,  war  1705  in  der  Sammlung 
Walraven  zu  Amsterdam ,  später  bei  A.  Rutgers. 

7)  Die   Schöpfung   der  Sonne   und   des  Mondes.    Log.  Ark.  L 

Gest.  von  einem  alten  Italiener  in  der  Art  desGiulioBo- 
nasone,  4* 

8)  Die  Erschaffung  der  Thiere.  Log.  Ark.  I. 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Anton's  154o.  B.  XV.  1.  — 
Gegenseitige  Copie,  mit  R.  bezeichnet  —  A.  P.  Tardieu,  8»  — 
Grosser  italienischer  Holzschnitt  mit  einigen  Aenderungen, 
Gott  links,  oben  Sonne  und  Mond.    U.  18  Z.  6L.  Br.  2()  Z, 

9)  Die  Erschaffung  des  Adams,  wie  er  bereits  vor  dem  Ewigen 
«teht.  Eine  solche  Composition  wird  dem  Rafael  zugeschrie- 
ben ,  aber  mit  Unrecht. 

Radirt  von  L.  Duplessi  Berteaux.  H.  7  Z.  Br.,  5  Z.  -^ 
Kleiner  von  einem  Anonymen. 

10)  Die  Erschaffung  der  Eva,  oder  vielmehr  wie  Gott  dem  Adam 
das  Weib  zuführt.   Log.  Ark.  II. 

11)  Der  Entwurf,  mit  der  Feder  gezeichnet  und  lavirt,  ist  im 
Cataloge  A.  Rutgers  verzeichnet,  und  1737  erwarb  ihn  Re« 
veley.   Notices  etc.  London  1820* 

12)  Adam,  an  den  Baum  gelehnt,  empfängt  von  der  (kaum  an- 
gedeuteten) Eva  die  Frucht.  Flüchtiger  Federentwurf  zum 
Sündenfall,  welchen  Marc  Anton  gestochen  hat,  aus  dem 
Nachlasse  Lawrance.  Auf  der  Rückseite  ist  die  Grablegung, 
irrig  Tod  des  Adonis  genannt.  Diese  Zeichnung  besassen 
früher  Crozat,  Mariette  und  H.  Fuessly  in  London.  Ht  10  Z« 
6  L.,  Br.  13  Z. 

Beide  Entwürfe  gest.  von  Caylus,  dann  von  Ottley:  The 
italian  school.   London  1823,  p.  54* 

13 )  Gptt  heiliget  den  siebenten  Tag.   Sockelbild.  Log.  Ark.  L 


*)  Das  später  folgende  geographische  Verzeichniss  weiset  auf 
die  Pagina  des  Lexikons  hin ,  wo  über  irgend  ein  Werk 
ausführlicher  und  im  historischen  Zusammenhange  gehan- 
delt wird,  so  dass  also  durch  diese  beiden  Verzeichnisse 
nicht  nur  Inhalt  und  Ort  bestimmt,  sondern  auch  die  an« 
gegebene  genauere  Beschreibung  aufgefunden  werden  kann. 
ua  wo  nicht  Zeichnung  ausdrücklich  bemerkt  ist,  sind  es 
Gemälde.  Log.,  Aik«,  bedeutet:  Loggia,  Arkade ;  B«,  Bartsch. 


45S  Saoti  (Sanrio) »  Bafad. 

14)  Der  Federentwurf  zum  Gott  T«ter  io  diesem  Bilde»  ehedem 
im  Besitze  Richardson's. 

Gest.  W.  W.  Ryland  Hir  Ch.  Rogers  Collection  of  prlnb 
etc.  London  1778. 

15)  Der  Sündenfall.    Eva  reicht  dem  am  Baumstämme  sitzendes 
Adam  die  Feige,   hof^.  Ark.  IL 

Gest.  von  A.  P.  Tardieu ,  8- 

i6)  Der  Entwurf  dazu  in  Rothstein.  Nach  Richardson  in  derF^ 
riser  Sammlung  Nr.  474  a* 

17)  Der  Sündenfall.  iileines  Deckeobild  im  Zimmer  della  Segoa- 
tura.  Adam  sitzt  links  unter  dem  Feigenbäume,  und  Evasteii( 
rechts   und  hält  mit  der  Linken   einen   Zweig   des  Bauma> 
Herrliche  Composition. 

Gest«  von  V.  Solis,  Gegenseite,  B.  IX«  4.  •—  H*  Vui'bfr^ 
1635  radirt.  kl.  Fol.  —  N.  F.  Bocquet  lÖQl.  foU  —  F.M 
1er  1813»  fol.  —  J.  Th.  Richomme  l8l4>  fol. 

*  18)  Der  Siindehfall.    Adam  links  an  den  Baum  gelehnt  mit  mi 

Aepfeln  in  der  Hand.  Eva  hält  sich  gegenüber  mit  der  Linhi 
am  Baume.  Diese  Darstellung  ist  nur  im  Stiche  vorhando. 
Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  i.  —  Copie  von  N F.- 
Alte Copie,  RP  oder  AP.  bezeichnet.  H.  6  Z.  4L.»  Br.U 
•**  Jos.  Strutt,  punktirt* 

19)  Die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese.   Log.  Ark.  H. 

Gest.  von  einem   anonymen  Niederländer  des  l6>  Jalirboi- 
derts.  Ejecit  Dominus  Adam  etc.  H.  7Z.  11  L.,  Br.  8Z.8I» 

20)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  mit  der  Feder  gezeichnet, b 
Sepia  cetuscht,  mit  Weiss  gehöht  und  zum  Uehetrageo  qni- 
drirt ,  4«    Privatsammlung  des  Königs  vou  England. 

Gest.  von  C.  Metz.    Imitations  etc.  London  1798«  fol« 

21)  Die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese,  die  beiden  Gefalleoeo 
fliehend.  Schüuc  Federzeichnung  Rafaers  nach  dem  Bil<i( 
Mich.  Angelo*s  in  der  Sixtina.   Nachlass  Lawrence. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  2. 

22)  Die  beiden  Eltern  ausserhalb  des  Paradieses,  Adam  als  Bauer, 
Eva  spinnend  mit  den  Hindern.    Log.  Ark.  IL 

Gest.  von  Suntach,  kl,  qu.  fol.  , 

25)  Das  Opfer  Cains.  Gemälde  auf  Holz.  H.  8i  Z..  Er.  14 2- 
Ehedem  im  Pallasle  Aldobrandini ,  in  letzter  Zeit  im  ßcsiue 
des  Kunsthändlers  Emmerson  in  London. 

24)  Das  Opfer  Cain*s  und  AbelV    Sockclbild.  Log.  Ark.  II. 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Anton's  I54i.  ß.  XV.+ 
—  Von  einem  Franzosen  mit  veränderter  Landschafl,  o^d 
mit  dem  Todschlag  im  Hintergrude,  qu.  fol. 

25)  Gott  erscheint  dem  Noah.  Deckengemälde  im  Zimmer  dfi* 
Heliodor. 

Gest.  von  M.  Corneille,  qu.  fol.  —  S.  Vouillemont,  q"- 
fol.  —  Job.  Alesander  1717 ♦  radirt,  qu,  fol.  — 

26)  Die  (jetzt  unbekannte)  Zeichnung  zu  diesem  Bilde. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  3.  —  Drei  gegeuseitiS« 
Copien.  —  Radirt  von  F.  Denon ,  fol. 

J.  Th.  Prestel .  nach  einer  Zeichnung  des  Praun'scheD 
Gabinets  zu  Nürnberg,  fol.  — 

27)  Der  Bau  der  Arche.    Log.  Ark.  III. 

28 )  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  in  schwarzer  Kreide  und  ^'^^ 
Weiss  gehöht,  aber  jetzt  überarbeitet.  II.  8  Z.  6  L«»  ^^• 
15  Z.    Villa  Pamfili  bei  Rom. 

29)  Noah  geht  in    die  Arche,   colorirter  Carton   in   der  Galle"' 


Santi  (Sanzio),  Ba&el.  4S9 

Manfrin  ku  Venedig.    Dieter  gilt  da  ah  Rafaers  Werk,  Pas- 
savant  erklärt  ihn  aber  als  Arbeit  eines  späteren  Niederländers. 

30)  Die  Sündflulh.   Log.  Ark.  III. 

Gest.  von  einem  Niederländer:  Offensus  hominum  etc. 
kj.  qu.  fül.  ^ 

31 )  Der  Ausgang  aus  der  Arche.    Lüg.  Ark.  III. 

Gest.  nach  einem  ersten,  von  dem  Frescobilde  verschiede- 
nen Entwürfe,  von  G.  Bonasone  1544,  B.  XV.  4»  -r*  Die- 
selbe Coroposition,  von  J.  ß.  da  Cavalleriis.  H.  12  Z.,  Br. 
15  Z.  1  L..' —  Von  dem  Meister  I  H  S  1556.  Gegenseite.  H. 
11   Z.  8  L.,  Br.  l4  Z.  2  L. 

32)  Der  Regenbogen,  Gott  in  Wolken  von  Engeln  umgeben. 
SocUelbild ,  Log.  Ark.  IIL 

Der  OriginalentwurF  ua.  diesem  Bilde,  mit  der  Feder  g;e- 
zeichnet,  mit  Sepia  aquareilirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H. 
5  Z.  4  L.*  Br.  12  Z.  g  L.  Kam  aus  der  Sammlung  Revil  in 
jene  von  Lawrence. 

33)  Der  OriginalentwurF  zu  diesem  Bilde,  mit  der  Feder  gezeich- 
net, mit  Sepia  aquareilirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  5Z.  4L.y 
Br.  12  Z.  9  L.  Kam  aus  der  Sammlung  Revil  in  jene  von 
Lawrence. 

34)  Noah's  Opfer.    Log.  Ark.  III. 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna.  B.  XIV.  4-  —  Copie  von 
der  Gegenseite.  H.  7  Z.  7  L.,  Br.  8  Z.  11  L.  —  Helldun- 
kel von  A.  M.  Zanetti  l74o,  B.  XU.  65. 

35)  Das  Opfer  Abrahams,  Oeckenbild  im  Zimmer  des  Heliodor. 

Stiche:  H.  Cock  exe.  1552,  kl.  fol.  —  P,  Sealberge  1037, 
Gegenseite»  kl.  fol.  Alle  zwei  Blätter  in  die  Höhe.  —  Joh. 
Alesander,  radirt  17l8,  ^u.  fol.  —  H.  Ferroui  radirt.  H.  6Z. 
10  L. ,  Br.  7  Z. 

36)  Das  Opfer  Abraham's.   Sockelbild.  Log.  Ark.  IV> 

37)  Der  Originalentwurf  zu  den  LoggienmaJereien,  schmale,  lange 
Zeichnung,  mit  der  Feder  entyvorfen,  in  Bister  schattirt  und 
mit  Weiss  gehöht.  Einen  solchen  erwähnt  Richardson  aus 
der  Sammlung  Boufiglioli  zu  Bologna,  wahrscheinlich  der- 
selbe, welcher  jetzt  in  der  Privatsammlung  Georg  IV.  von  Eng- 
land ist.  H.  4  Z.  Q  L, ,  Br.  lö  Z.  In  dieser  Sammlung  ist 
eine  auf  ähnliche  Weise  behandelte  Copie,  wahrscheinlich 
jene  des  Cabinet  Crozat. 

Gest.  von  Agsst.  Veneziano,  B*  XIV.  5* 

38)  Die  Verheissung  an  Abraham  nach  dem  Opfer.   Log.  Ark.  IV. 

39)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  nach  Richardson  im  Pariser 
Museum. 

40)  Abraham  und  Melchisedech  mit  den  Opfergaben.  Log.  Ark.  IV. 

Gest.  von  einem  Anonymen:  Chez  Edelink,  qu.  fol.  — 
Chez  Vallet,  qu.  fol. 

41 )  Abraham  und  die  drei  Engel.  Log.  Ark.  IV« 

Rad.  von  J.  Alexander,  kleines  Blatt:  Tres  vidit  etc.  — 
Suntach,  qu.  fol.  — ^  Helldunkel  von  Zanetti,  B.  XII.  66* 

Freie  Benutzung  der  Composition:  A  Paris  chez  Cars  filsy 
gr.  qu,  fol. 

42)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  leicht  mit  der  Feder  gezeich- 
net, mit  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  7Z.  2  L. 
£r.  9  Z.  1  L,  ehedem  in  den  Sammlungen  de  la  Noue  und 
A.  Rutgers,  jetzt  im  Cabinet  des  Erzherzogs  Carl. 

Passavant  sagt,  Zanetti  habe  diese  Composition  in  Hell- 
dunkel geschnitten,  nennt  aber  nach  dem  Gcmäldo  ebenfalls 
einen  Holzschnitt  desselben. 


460  Santi  (Sanzio) ,  Rafael. 

43)  Vier  Daritellufif^eD  aui  dem  Leben  Abraham's  M.  C  (I. 
Coroeille )  sculp.  Diese  Cooipositionen  werdeD  dem  Rafatl 
zuffcschriebcn ,  sie  sind  aber  nur  tUeilweise  Beoutzoog  fia* 
faei'scher'Bilder.  i 

44)  Loth's  Flucbt  aus  Sodoiua.  Log.  Ark.  IV. 

Rad.  von  J.  Alexander:  Plus  quam  etc.  kl.  Blatt  —  H4 
dunkel  von  Zanetti  I74l*  B.  XII.  67. 

45)  Der  Entwurf  zu  dieser  Coroposition»  mit  der  Feder  gezmb' 
net  und  lavirt.  U.  8  Z.  Q  L.  Br.  it  Z.  Diese  Zeicboiu{ 
ging  durch  die  Sammlungen  Christina  von  Schweden,  C» 
zat,  Marictte,  Ant.  Kutgers,  R.  Willet,  Duroveray,  d 
Dimsdale  in  jene  von  Lawrence.  In  der  Sammlung  desEi» 
herzogs  Carl  zu  Wien  ist  eine  Copie. 

46)  Loth  und  seine  Töchter. 

Dieses  im  Museum  zu  Berlin  befindliche  Gemälde  vonF. 
Floris  stach  L  M.  Prcissler  irrig  unter  dem  Namen  RafaeL 
4?)  Gott  erscheint  dem  Isaac   Log.  Ark.  V. 

4d)  Der  Originalcntwurf  zu  diesem  Frescobilde,  fast  gm  a' 
dem  Gemälde  übereinstimmend,  mit  der  Feder  entworfen,! 
Sepia  getuscht  und  mit  Weiss  gehöht.  Auf  diesem  Blatte  i< 
auch  noch  ein  sorgfältig  behandelter  Entwurf  einer  MadoUi 
mit  dem  Kinde,  dem  sie  Blumen  reicht.  Diese  ZeichnaDgtnr 
ehedem  im  Hause  Alberti  zu  Borgo  S.  Sepolcro,  und  io  lett* 
terer  Zeit  besass  sie  Baron  Otto  von  Stackeiberg ,  qo-  ^ 
In  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien  uod  ii 
Nachlass  Lawrence  sind  zwei  gute  Copien. 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna,  B.  XIV.  ?•  —  Coplev« 
Agost.  Vcneziano,  Gegenseite,  H.  7  Z.  6  L.  Br.  8  Z.  8^.- 
Gegenseilige  Copie  mit  französischem  Text:  Paris  cheiJ« 
Marielte.  H.  n  Z.  i  L.  Br.  7  Z  2  L.  —  Helldunkel  voi 
Zaoetti.  B.  XII.  68- 

H.  Benedicti,  nach  der  Copie  des  Erzherzogs  Carl,# 
in  Aquatinta,  kl.  qu.  Fol. 

49)  Isaac  liebkoset  Rebecca.    Log.  Ark.  V. 

60)  Isaac  segnet  Jakob,  während  Esau  zur  Thüre  hereinlnKt 
Log.  Ark.  V. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano,  1522  und  1524.  B.  XIV.O.- 
'  Copie  dieses  Blattes.  — 

51)  Der  Entwurf  zu  dieser  Darstellung,  in  Bister  ausgcfuijij- 
und  mit  Weiss  gehöht.  Diese  Zeichnung  kam  ausMariet»« 
Sammlung  in  jene  von  Crozat. 

52)  Isaac  segnet  den  Jakob;  die  Mutter  links  unter  der  Thu» 
Sockelbild.   Log.    Ark.  V. 

53)  Esau  verlangt  den  Segen.    Log.  Ark.  V. 

Helldunkel  von  Zanetti,  B.  XII.  69. 
54  Jakob  ringt  mit  dem  Engel.  Sockelbild.  Log.  Ark.  VL 

55)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  mit  der  Feder  gezeichnet,  JJ 
Sepia  aquarellirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  5  Z.  4  L«  *'' 
12  Z.  9  L.  Nachlass  Lawrence.  , 

56)  Jakob  sieht  die  Himmelsleiter.  Deckenbild  im  Zimmer  a«» 
Heliodor.  ,,0 

;  Gest.    von   J.    Bos    1500.   —    J.   Alexandri ,    radirl  1»»'' 

qu.  Fol.  -^ 

-■    .    .67)  Jakob  sieht  die  Himmelsleiter.   Log.  Ark.  VI. 

'(  Gest.  vonJ.ß.  B.  (J.  Bossius  Belga)   Gegenseite  qu.  to'' 

'     '  Helldunkel  von  Hugo  da  Carpi  B.  XII,  5. 


Santi  (Sanzio),  Bafael*  461 

58)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  eehr  schön  mit  der  Feder 
gezeichnet,  lavirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  7  Z.  9  L.  Br. 
10  Z.  3  L.  Ging  durch  die  Sammlungen  Crozat»  Marquis 
Legoy,  T.  Dimsdale  und  Lawrence. 

59)  Jakob  bei  Rahel  am  Brunnen.   Log.  Ark.  VI. 

Gest.  von  C.  Tinti,  qu.  Fol.  —  Helldunkel  von  Za* 
netti.  B.  XII.  70. 

60)  Der  Originalentwurf  zu  diesem  Bilde,  sehr  schön  auf  bräun- 
liches Papier  mit  der  Feder  gezeichnet,  mit  Sepia  schattirt  und 
mit  Weiss  gehöht.  H.  8  Z.  Br.  9  Z.  Kam  aus  der  Samml. 
Walraven  in  jene  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien* 

In  Aquatinta  von  H.  Bonedicti.   4* 

61 )  Jakob*&  Werbung  um  Rahel.   Log.  Ark.  VI. 

62)  JaUob*s  Rückkehr  nach  Cana&n.   Log.  Ark.  VI« 

60)  Joseph  erzählt  den  Brüdern  seinen  Traum.  Log.  Ark.  VI. 
Gest.  nach  dem  Gemälde  oder,  nach  dem  Entwürfe,  von 
einem  Schüler  Marc  Anton's ,  B.  XV.  5*  2  •—  N.  Beatricet 
154l,  XV.  9.  —  Alter  anonymer  Meister.  •—  Chez  Edelinck, 
später:  ChezDrevct,  Gegenseite,  gr.  qu.  fol.  —  A  Paris  chez 
Uecquet.  Gegenseite,  noch  grösser.  —  Suntach,  qu.  Fol. 

64)  a*  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,    mit  der  Feder  auf  graues 
Papier  gezeichnet,  mit  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss  ge- 
höht.-H."  8  Z«  7  L.  Br.  12  Z.    Ehedem  in  der  Sammlung 
.    des  Herzogs  von  Ursel,  jetzt  in  jener  des  Erzherzogs  Carl 
zu  Wien, 
b)  Ein  zweiter  Entwurf,  eben  so  schön  und  Rafaers  würdig, 
auf  röthliches  Papier  mit  der  Feder  gezeichnet,  in  Sepia 
schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  8  Z.  9  L.,  Br.  10  Z. 
Ging  aus  den.  Sammlungen  Wicar  und  Dimsdale  in  jene 
von  Lawrence  über. 
'   65.)  Joseph  von  den  Brüdern  verkauft^   l^og,  Ark.  VII. 

Gest.  nach  einem  ersten  Entwürfe  vom  Meister  mit  dem 
Würfel  1533,  B.  XV.  1.-^  Helldunkel  von  drei  Platten,  von 
J.  Skippe  1783.   H.  8  Z.  Br.  10  Z.  9  L. 

66)  Der  Entwurf  dieser  Composition.  Ging  durch  die  Samm- 
lungen Jabach,  Herzog  von  Tallard,  Gerard  Hoet  im  Haag 
1700,  Ant,  Rutgers. 

67)  Joseph  von  den  Brüdern  in  die  Grube  geworfen,  eilf  Figu- 
ren. '  Flüchtiger  Entwurf  mit  der^eder,  in  der  Gallerie  der 
Uffizien  zu  Florenz,  kl.  4*  Dieser  Entwurf  wurde  nicht  an- 
gewendet. 

68).  Joseph  und  Fotiphar*s  Weib.    Log.   Ark.  VII. 

Gest.  von  Marc  Anton  B.  XIV.  9.  — .  Copie  von  der  Ge- 
genseite. —  Eine  solche  Don  Vitus  Valimbrose  Monachus 
1578  —  Valesio.  H.  7  Z^  Br.  8  Z.  9  L.,  —  B.  Lens  in 
Schwarzkunst,  ohne  die  Herme,  von  Zani  Dämon  der  Wohl- 
lust genannt.   U.  9  Z.  10  L.   Br.  7  Z. 

69)  Joseph  aus  dem  Gefängnisse  geführt  vor  Pharao.  Friesähn« 
liehe  Zeiehnung  aus  dem  Cabinet  Crözat. 

70)  Joseph  vor  Pharao  knieend.  In  der  Fensterleibung  des 
Zimmers  des  Heliodor. 

71 )  Joseph  vor  Pharao  stehend  und  die  Träume  auslegend.  Log » 
Ark.  VH. 

Gest.  von  einem  Anonymen.  Somnium  Regis  etc.  H.  2Z. 
9  L.  Br.  4  Z.  4  L. 
72). Der  Becher    Josephs   in  dem  Sacke  des  Benjamin  gefunden* 
Fünf  Brüder  und  Benjamin    stehen    zur  Rechten ,   und  links 


4Ö2  Santi  (Sanzio),  BafacK 

noch  locTis  andere  Figuron«  Flüchtiger  Feilereotwarf  aus  Cro- 
zat*8  Sammlung,  jetzt  im  Pariser  Museum,  (|u.  tbl. 

75)  Der  Becher  Joseph*s  wird  im  Sacke  ßenjamin's  gcrunden. 
12  Figuren  und  drei  Fsel ,  nur  durch  daii  Stich  bekannt. 

Gest.  Ton   Giulio  Bunasune,   B.  XV.  6*  --*   Copio  von  P. 
V.  O,;  B.  XV.  p.  547. 

74)  Derselbe  Gegenstand,    n  Figuren  mit  6  Eseln  in  einer  ber-    j 
gigen  Landschaft,  einer  der  Brüder  zcrreisst  dns  lileid.  ! 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Anton^s,  B.  XV.  7.  —  Die    j 
ahnliche  Compusilion,  einer  der  Brüder  bedeckt  das  Gesicht 
mit  den  Hauden.    Ohne  Zeichen.   H.  6Z.4L.»  Br.  10Z.2L. 

75)  Mehrere  Darstellungen  aus  der  Geschichte  Joseph*«»  Zeich* 
nung  zu  einer  Schüssel.  Solche  Darstellungen  zieren  den 
Hand ,  und  in  der  Mitte  ist  der  Durchgang  durch  das  rolhe 
Meer.  Mit  der  Feder  gezeichnet,  in  Bister  ichattirt  und  mit 
Weiss  gehöht,  gr«  i'ol.   Nachlass  Lawrence« 

76)  Joseph  gibt  sich  seinen  Brüdern  zu  erkennen.  SockelbiE 
Log.  Ark.  VII. 

77)  Der  Entwurf  dazu,  im  Hause  des  Thomas  Coke,  jetzigen  Gra- 
fen Leicester  zu  Holkham,  eine  höchst  geistreiche  Zeichnuog 
dieses  Gegenstandes  aus  dor  Zeit  des  genannteu  Gemäldes. 
Waagen  II.  6l4. 

;.  :     78)  Findung  Mosis  durch  Pharao's  Tochter.  Log.  Ark.  VIII. 
i  GesU   voo  A.   MeldoIIa,    abweichende   Composition ,  B. 

XVI.  2*  -—  G.  B.  d'Angeli,   ähnlich  dem  gekannten  Blatte, 
'  B.  XVI.  1. —  G*  Reverdiuu,  nach  Farmeglanino's  iZcichnuog. 
B.  XV.  1.  —  Cbez  H.  Bonnart,  gr.  qu.  fol. 

'  79)  Der  Originalentwurf  zu  diesem  Bilde,  ehedem  im  Besitze  des 
Cardinaß  Valenti,  in  letzterer  Zeit  im  Nachlass  Lawrence.  H. 
9  Z.  9  L.,  Br.  11  Z.  9  L. 

Gest.  von  J.  Stuart  1747»  als  die  Zeichnung  noch  bei  Va- 
lenti war. 
80)  Moses  vor  dem  feurigen  Busche,   aus  welchem  der  Herr  zu 
ihm  spricht,  herrliche  Composition  an  der  Decke  im  Zimmer 
des  Heliodor. 

Gest.  von  G.  Aodran  mit  eini(^en  Veränderungen,  gr.  qa. 
ful.  —  Rad.  von  J.  Alexaiidri  1718»  ^u.  fol. 

gl )  Der  prachtvolle   Federentwurf   zuin   Gott   Vater ,   im   Geiste 
Michel  Angelo's. ^  H.  11  Z,,   Br.  16  Z.  "6  L.    Kam  aus  der 
Sammlung  von  Wicar  und  W.  Otlley  in'jine  von  Th.  Lawrence. 
Facsimile  in  yV.  T.  Ottley*s  Italian  school  of  design. 

82)  Der  kniende  Moses  zu  diesem  Bilde,  Fragment  eines  Ori^* 
nalcartons  in  schwarzer  lireide  ausgelührt  und  mit  Weiss 
gehöht.  Fassavant  sagt,  es  sei  nicht  möglich,  eine  breitere 
Behandlungsweisf  mit  lebendigerem  Gefühl  für  Ausdruck  und 
wahre  Zeichnung  zu  vereinen.  Leider  hat  der  ursprünglich 
aus  vielen  kleinen  Papierbogen  zusammengesetzte  Carton  sehr 
gcliiten.  Ehedem  war  er  in  der  Sammlung  Farnese,  jetzt  ist 
er  im  Museum  zu  Neapel. 

80)  Moses  vor  dem  feuerigen  Busch  sein  Gesicht  verhüllend. 
Log.  Ark.  VIIT. 

Gest.  von  Mulinari ,    nach  einer  unÜFchten  Zeichnung  des 
fioreutiiiischen  Cabinets. 
ßi )  IMüses  zieht  mit   seinem  Volkn  durch  das  rothe  Meer,  wäh' 
rem!   Pharao's  Heer  in  den  Wellen   untergeht.  Log.  Ark.  VIII' 
IlelKluiikel  von  Zanetti,  B.  XII.  71. 


Santi  (Sanzio)«  Bafael*  463 

85 }  Der  Entwarf  zu  diesem  Gemälde »  mit  der  Feder  £;ezeicbDet, 
in  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  8  Z.,  Br.  llZ. 
3  L.  Aus  den  Sammlungen  Jabach »  Crozat ,  Willet ,  Duro- 
veray,  Dimsta]e  und  Lawrence. 

Eine  auf  röthliches  Papier  gezeichnete  qnadrirte  Copie  ist 
in  der  Sammlung  des  Erznerzogs  Carl  zu  Wien.  Eine  solche 
in  BUter  (H.  8  Z.  t  Br.  12  Z.  6  L. )  war  in  der  Sammlung 
W.  Roscoe  zu  Liverpool. 

86)  Moses  schlügt  den  Stab  in  das  Meer,  und  Pharao  mit  seinen 
Reitern  liämp[\  mit  den  Wcllep.  In  der  Feusterleibung  im 
Zimmer  des  Heliodor. 

87)  Moses  schlägt  Wasser  aus  dem  Felsen»  über  diesem  Gott  Va- 
ter thronend.    Log,  Ark.  VIII. 

Gest.  von  G.  RevcFdinus  i53l.  B.  XV.  2.  —  Chcz  Vallet 
a  Paris,  gr.  qu.  foL  —  J.  F.  Ravenet,  qu.  fol. 

88)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  mit  der  Feder, auf  grauliches 
Papier  gezeichnet,  in  Sepia  getuscht,  und  mit  Weiss  gehöht. 
Fluchtig  und  breit,  aber  geistvoll  behandelt.  Sammlung  der 
Uffizien  zu  Florenz« 

89)  Moses  empfangt  auf  dem  Sinai  die  Gesetztafeln.  Log.  Ark.  IX. 

pO<)  Der   Entwurf  dazu,    mit  der  Feder  gezeichnet  und   lavirt. 
Sammlung  des'Louvrc. 

91)  Moses  empfangt   die   Gesetztafeln.     Rechts  zeigt  er  sie  dem 
I   I.     Volke.    In  der  Fensterleibung  des  Zimmers  des  Heliodor. 

gZ  )  Moses  zeigt  dem  verehrenden  Volke  die  Gesetztafeln,  schöne 
Gomposition.   Log.  Ark.  IX. 

Gest.  von  J-  B.  Cavalleriis,  etwas  manierirt  und  abwei- 
chend, Gegenseite,  qu.  fol.  —  C.  Bos  1551»  qu.  8.  —  Sun- 
tach ,  qu.  fol.  -—  A.  P.  Tardieu ,  8*  -*—  Chez  Vallet.  a  Paris, 
gr.  fol.  —  J»  Moses ,.  qu.  iol. 

Q3)  Die  Anbetung  des  goldenen  Kalbes.  Log.  Ark.  IX« 

94)  Der  Entwurf  zu  diesem  Gemälde,  mit  der  Feder  auf  ^rauli- 
clies  Papier  gezeichnet,  in  Sepia  getuscht  und  mit  Weiss  ge- 
höht. Sammlung  der  UfiPizien  zu  Florenai. 
-  .  Gest.  von  C.  Bos,  155I »  qu.  8* 

gS)  Moses   kniet  vor   der  Wolkensä.ule,  aus  welcher  in   Gegen- 
wart des  Volkes  Gott  zu  ihm  spricht    Log.  Ark.  IX. 

96)  Das  Mannalesen.    Log.  Ark.  VIII. 

97)ilDer  Federentwurf  zu  diesem  Bilde,  ehedem  in   der  Samm- 
lung Hone.    Moses  und  Aron  fehlen. 
-    ^.ri.-  .1  Lmmitirt  von  C.   Watts   für  C.  Rogers  Collection.     Lon- 
don 1778. 

Eine  Nachahmung  dieses  Entwurfes,  nur  mit  dem  Pinsel 
gezeichnet,  befindet  sich  in  der  Sammlung  zu  Oxford. 

98)  Der  angebliche  erste  Entwurf  zu  obiger  Darstellung  ist  je- 
ner Stich  von  Agost.  Veneziano,  B.  XIV«  8«  Die  Zisichnung 
soll  im  Besitz  des  H.  Antonio  Armani  zu  Bologna  gewesen 
seyn.  Passavant  möchte  sie  einem  Schüler  Ratael's  züscbteiben. 

99)  Sieben  Blätter  aus  der  Geschichte  Mosis:  1.  Moses  u^d  die 
Zauberer  vor  Pharao.  2*  Der  Durchgang  durchs  rotheMeer. 
3.  Moses  erhält  die  Gcsetztafein.  4-  Das  Mannalesen.' 5.  Die 
eherne  Schlange,  ö*  Das  Passafest.  7.  Sechs  Gc^iicn  mit 
Fruclitgewindcu.  Diese  Darstellungen  sind  nach  Tapeten  ge- 
stochen, mit  Laubwerk  und  Jagderzeugnisseu  umgeben.     Die     ^ 


•  i: 


«64  UaiA  (Samio),  lUliMi. 

m  m  ■ 

BrÜndanc  Sit  wafmditinfich  tob  Citnilo  Romnitt.  ÜmUtOi 
vier  worden  irrig  onter  Rafaeh  Namen  ffeMDch«4i 
Radirt  vonO.  Lepoer«  qn»  Fol«  o.  4« 

100)  Der  Durobgaog  ^urch  dtn  Jordan ,  dar  beim  Aablili  d 
Buodeslada  teina  Flutiien  empor  thunnt«  ood  die  UiulUk 
trod&ntn  Fuases  ditrchgehen  liittt.  Log.  Ark.  X« 

Geftt«  ?oa  einem  Anonymen ,  k  Pari«  chnn  Hecqoetf  fi 
Fol. 

101)  Der  CartoB  su  diesem  Bilde,  ehedem  im  Haoae  Gaddia 
Florent.  Nach  einer  Note  in  der  Serie  d^li  bcmm 
ilL  nella  pittura  IV«  201  ioll  ihn  der  Tor  ainäen  Jr'~^ 
▼erttorbene  WilKaa  Lock  in  London  efatnodes  babca. 

,    savant  konnte  ihn  nicht  anfflnden« 

102)  Jerichot'FilL  Log.  Ark.  X. 

103)  Ein  finitmrf  xn  diesem  Bilde,  leicht  mit  dtor  Feder  _ 
net,  ist  in  der  Sammlung  dm  Ersbaraoga   Carl  sa'Wi 
FassaTant  faod  ihn  ober  unecht. 

Liih»  Ton  F.  Bjrbel,  nicht.' fiir  Mannsfeld'a  Wetk. 

104)  Josaah*sSieg  über  die  Ammonitots  Steh* Sonne.  Log.  Ark.1 

Gest.  Yon  A.  F.  Tradieu,  t. 

*>  ■  -   105)  Der  O'riginalcarton ,  in  denselben  Hinden^  wie  Nre.  |01* 

106)  Josuab's  Anrede  an  das  Volk.  Sockelbild,  Lojf,  Ark.  X. 
[          '    '        Holsschnitt  vok  Hugo  da  CarpL    Die  Abdrache  «m  i 

Andreani  l6oB  nennen  Polidoro  Cameaggio  nlsEriad«. 

XIL  25.  ^        ^ 

107)  Josuah  und  Bleasar  Yertheilen  das  Land  dnrdli  dM 
Log.  Ark.  X« 

Gest.  von  J.  F.  Bavenet,  qo.  Fol. 

108)  Der  Entvvurf  zu   diesem  GemSIde»  mit  Tinte  fluchtig, 
sehr  schöo  gezeichnet.     U.  8  Z«   Br.  11  Z.  6  L.    SsminloiK 
des  üüoigs  von  England. 

109)  Simson  dem  Löwen  den  Rachen  aufreissend.  Geiitre'cbcr 
Federent^urf  im  Nachlass  Lawrence,  ehedem  im  Pallast  Boif 
hese  zu  Rom.    H.  10  Z.  6  L.  Br.  lO  Z.  6  L. 

110)  Simson  in  derselben  Lage.  Schöne  lebendige  Gruppe,  kij^ 
mit  der  Feder  entworfen  und  etwas  mit  dem  Pinsel  sch*tliA 
In  der  Akademie  zu  Venedig.  Celotti  disegni  origin.  TabXVl 

111)  Tobias  vom  Engel  geführt,  Gemälde  bei  Duca  Melili> 
Mailand,  Jugendwerk  des  Künstlers. 

Gest.  von  G.  Gucrin ,  nach  der  Copie  im  Cabinet  Fin> 
zu  Strassburg^  gr.  4.  -—  M.  E.  Klug,  8« 

Der  Kopf  des  Engels,  in  der  Grösse  des  Originell  n^ 
V.  J.  Reinsheimer  I8O8. 

112)  Das  Studium  tiach  dem  Leben  zu  obigem  Bilde,  gani  uke* 
einiltimmend ,  in  Perugino's  '  Manier  gezeichnet.  Nsditi> 
Lawrence. 

113)  Der  junge  Tobias  vom  Engel  geführt,  im  Stiche  vorhasJ** 
aber  nach  Passavant  Composition  eines  der  Ztfcheri. 

^j.  Gest.  V.  Agost.  Carracci  ]58]f  unter  Rafael's  Nameo. 

t4)  Judith.   Oelbild  in  der  Eremitage  zu  St. /'Petersburg.  H.i^' 
ü..    Br.  2  F.  6  Z.  6  L. 

,^u.<-     Gest.  von  L.  Sa.  Blooteliag  exe.    H.  it  Z.  3  L.    Br.  6^ 
rl*.,  ^  L.  —  ToinetteLarcher.  Gab.  Crozat,  Gegenseite,  kl. FoL*^ 
>i  i  Ab.  Blooteling,  nur  die  halbe  Figur,  4*  —  H«  U.  Quitefti" 
>  Judith,  Gemälde  in  Wiltenhousc;   angeblich  Von  Rafad» 


'*t-» 


^i 


Santi  (Sanzio),  Rafael.       ^  41% 

lt6)  Judith  im  Begriffe  den  Kopf  des  Holofernes  in  den  Sack  zu 
stecke«.    Nur  im  Stiche  vorhanden. 
GesC.  von  Giulio  Bonasone    B.  XV.  g. 

117)  DavÜ  im  Begriffe  dem  Riesen  Goliath  das  Haupt  vom 
Ruirpfe  zu  trennen.   Log.  Ark.  XT. 

118)  Schiner  Entwurf  zu  den  beiden  Hauptfiguren  und  zu  dem 
da\Dn  eilenden  Soldaten,  in  schwarzer  Kreide.  H.  9  Z.  6  L. , 
Br  12  Z.  6  L.    Sammlung  des  Erzherzogs  Carl. 

119)  De  Hauptgruppe  zu  diesem  Bilde,  schön  in  Bister  behan- 
delt, auf  der  Hückseite  die  Gruppe  der  Apostel  im  Tod  des 
Aianias.   Florentiuische  Sammlung. 

120  )  Ter   vollständige   Entwurf  HafaePs   zum  Siege  David*s   über 

Coliath ,   abweichend   von   der   Ausführung ,    nur   im   Sticho 
Torhanden.  * 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  10.  —  Copie  in  der  Art 
des  Agost.  Vcneziano  ,  mit  dem  Tdfcichen  und  dem  Zeichen 
MAE.  U3tcn  auf  der  Seite  des  vorn  fliehenden  Soldaten. 
Die  ersten  Abdrücke  ohne  Tüfelchen  hat  Bartsch  gleichfalls 
dem  Maic.Auton  zugeschrieben.  H.  9  Z.  10  L.«  Br.  l4  Z. 
6  L.  — '  Helldunkel  von  Hugo  da  Carpi ,  B.  XU.  8.  •—  D. 
Hopfer,  )ir.  3.  —  Etienne  de  Laulne,  mit  S.  bezeichnet.  H, 

5  Z.  1  L.,  Br.  4  Z.  9  L.  —  Eine  steife  Radirung  nach  Marc 
Anton,  Gegenseite.  -^  Grösserer  Stich,  mit  der  Schrift:  Ex 
libris'Regiim  Samuclis. 

121  )  David  zun  Könige  gesalbt.  Log.  Ark.  XF. 

Gest.  x)n  J.  U.  Lips. 

122)  David  erilickt  die  Bathseba   an  der  Toilette.   Log.  Ark.  XL 

123)  David's  Triumph  über  die  Syrer.    Log.  Ark.  XL 

124)  David  aü  dem  Sterbebette  verspricht  der  Bathseba,  den  Sa- 
lomon  zun  Könige  zu  ernennen,  in  Gegenwart  von  Zeugen« 
Erstes  Bu:h  der  Könige  L    Bartoli    erkHirt   dieses  Bild    nach 

,  ;  der  Geness.    Gap,  29*    Sockelbild.    LogL  Ark.  XL 

■'125)  Der  Ori.'inalentwurf  dazu,  in  Sepia/  aquarellirt  und  mit 
Weiss  getöht.  Kam  aus  der  Sammlung  Rutgers  in  jene  von 
Lawrence 

126)  Em  Orignalentwurf  zu  dieser  Darstellung  in  der  Loggia, 
der  aber  licht  zur  Ausführung  kam.  Salomon  sitzt  am  Bette 
seines  Vafers,  bei  ihm  Bathseba  und  andere  Figuren.  Dies« 
Zeichnun.;  ist  in   Sepia    ausgeführt.    H.  8  Z.  9  L>>  Br.  10  Z. 

6  L,    Kan  aus  den  Sammlungen  R.  Willet  und  J.  Duroveray 
in  jene  vin  Th.  Lawrence. 

127)  Sälomon  sum  Könige  gesalbt.   Log.  Ark.  XU. 

128)  Salomon'j  Urtheil»  kleines  Deckennild  im  Zimmer  della  Se« 
gnatura. 

Gest.  x)n  R.  Vuibert  l635.  kl.  fol." —  P.  Sealberge,  1037 
radirt,  kl  fol.  —  N.  F.  Bocquet  169O  fol. 

129)  Salomon*:  Urtheil,   Log.  Ark.  XH. 

130)  Ein  Entwirf  zu  der  vorn  knienden  Frau,  auf  der  Rückseite 
eines  Enwurfes  zum  Kindermorde  in  der  Sammlung  des 
£rzherzo{S  Carl. 

131 )  Die  Köngin  von  Saba  bringt  dem  Salomon  Geschenke.  Log. 
Ark.  XIL 

Gest.  'on  einem  alten  Niederländer  ans  der  ital.  Schule, 
mit  R.  VIBIN.  INVE.  Quam  tua  longinquis  Arabum  etC^ 
qu.  fol.  •—  A.  F.  Tardieu,  8*  —  A.  Benoit,  fol. 

132)  Die   Königin   von    Saba   besucht   den   König  Salomon.     Sie  - 
kommt  voi  der  Rechten  mit  Gefolge  und  Geschenken  herbei« 

yagler's  Kun.stkr  -  Lex.  Dd.  XIV.  30 


468  Suti  (SaazioV  BaÜML 

DieM  CompotitloB  ift  Id  «inmi  liknisB  Tln—r  dtr  ficd 
laria  in  Rom  in  Ftfiteo  gtnuüt»  nach  FiuMvan  «r  dit  JMitil 
d«s  i6*  JabrhundtffU« 

Es  gibt  ein  groisct  Blatt  mit  ditMr  Daratef ong;  atdiYa' 
•ari  von  Marco  da  Ravenoa  gestodieo*  B*  XI^,  13. 

133)  I^t*  Erbauung  das  Tcmpeb.    Salomoa  laaftt  skh.  tob  B» 
meiiter  den  Ilan  Toneii^en.  Log.  Arlu  XIL 

Gest.  von  iL  P«  Tardiea »  8» 

134)  Heliodor  dar  Tampal rauber.  Waadraiild«  in  \i>btiluin. 

Gest.  von  P.  da  Bailliu,  obna  PMiat,  2  f1atio%  gr.  fol.- 
Von  einem  Anonymen,  ohne  Eabet,  ^  «—  A.  MddoUa,  n* 
dirt  nach  einer  etwaa  ebttaicheBdea  ZetchnaB|^  fon  Para» 
*  giano.  B.  XVL  67*  —  C.  Maraiti,  nach  dem  GeoMlde  radirli 
fi.  XXL  13*  —-  Jac«  Friquet  esc.«  mit  Dedieaiion  an  C.  F^l 
rauh,  qu.  fol.  —  J.  Vofpato,  gr.  qo.  fol*  *~  G.  Moccbeli^ 
kl.  qu.  fol.  »•  P«  Anderloni  1632»  gr.  qo.  foL  -« 

135 )  Der  erste  Entwurf  zu  dieser  Darttallnng»   dhiia  Pabst  wd 
Gefolge»  im  Beattze  des  Staatsraths  Ton  Savigaj  xu  Beiliii 

Studien :  Einige  Köpfe  in  Naturgrosse,  •  Blätter  in  HreU^ 
manier  von  Demarteau.  —  Die  zwei  Tordirea  FrBQen ,  otcl 
den  Zeichnungen   im  Naclilass  Lawrence  in  Ottley*a  Italiii| 
school  imitirt« 

136)  Der  Levit  von  Ephraim,  nadi  dem  Bad} der  Richter,  dft' 
19  und^  20.    Eine  solche  Zeichnung  wird  in  der  Oescriptios 
des  objets  d'arts  qni  comp,  le  Cabinet  d»  Baron  V.  Dcaosi 
Paris  1826  erwähnt,  und  daselbst  pL  89  gatoehen«   Dana  ba 

Landen  Nr.  291« 

137)  EzechiePs  Vision,  in  der  Gallerte  des  Fatastes  Fitti  zo  Eo* 
renz.    Auf  Holz,  H.  18  Z.  7  L.,  Er«  13  £•  6  L. 

Gest.  von  C.  Mogalli  für  die  Raccolta  itc.  fol.  —  Ande^ 
loni  und  Longhi,  Mus.  Nap.  gr.  fol.  —  Cgeot,  Gall.  FiboL 
hl.  fol.  —  P.  Caronoi  1825«  gr.  imp.  fol.  —  Vincentinns  Ci- 
vitii,  fol.  —  E.  Eichens  l84l,  gr.  fol.  »«.G«  Tomba,  ümrii» 
mit  Schattenangebung. 

N.  de  Larmessin ,  die  Copie  der  Gallrio  Orleans ,  Gab. 
Crozat,  fol.  —  F.  Poilly,  dasselbe  Bild;  ohne  Figuren  ia 
der*Landschaft ,  gr.  fol. 

138)  Jesajas.Frescobild  inS.  Agostino  in  Rom. —  H.  8  F.,  Br.sK 

Sriche:  Anonymer  Meister  in  Bonasoie's  Art.  U.  n  Zu 
Er.  6  Z.  9  L.  —  H.  Goltzius  1592,  nach  «er  Zeichnung  toi 
G.  Celio,   B.  III.  269.    Die  gegenseitige  Copie    mit  Goltxiof 

Namen  hat  die  Adresse  von  CL  de  Jongb,  kl.,  fol. Copii 

von   N.  Visscher.  —   R.  van  Bolten,   Ch   van   Sichern  e» 
fol.  — .    C.  Fantetti  l607,  hl.  fol.  —  N.  ihaperon  l64o»  ^ 

die  Bibel  Rafael's.  --  Jos.  Cereda  t779,  hl.  J,  Bonajoti, 

fol.  —  S.  Langer,  die  Copie  in  Wien,  rd.  8.  ^  Anonyme, 
manierirte  Radirungen. 

139)  Vier  andere   Propheten,  in  St.  Maria   delk    Face  zu  Rom  io 
Fresco  gemalt:   Daniel,  David,  Jonas  unc  Hosea. 

Gest.  von  Q.  Castellus  Gallus  nach  der  Zeichnung  von  G. 

^  Cbrtois    1660,  je  zwei  auf   einem  Elatte,  ina    L  Drucke  mit 

G.  Chasteau's,    im  II.    mit  J.    Coypers  Ad-esse.     Auf  diese« 

Blatte  heisst    der  Prophet  Hosea  irrig  Ha^akuk,  fol.  —  Sal. 

Cardelli  Alexandri  I.  fcnsionarius,  gr,  qi.  (oJ. 


Sand  (Saasio),  Bafaäl.  *ßf 

■ 

Neues  Testament« 

A.  Leben  und  Tod  Jesu,  Darstellungen  aus  der 
Apostelgeschichte,  die  Dreieinigkeit  und  Chri- 
stusköpt'e,  Gemälde  und  Zeichnungen. 

140)  Die  Geburt  Christi,  Altarbild,  in  der  Werkstätte  Perugino*s 
für  das  Minoritenkloster  in  Todi  gemalt,  jetzt  im  Vatikan. 
H.   10  Palm,  Br.  7  Palm. 

Lith.  yon  Hosemann. 

Der  Kopf  des  hl.  Joseph  zu  diesem  Bilde,  in  halber  Le* 
bensgrösse,  mit  schwarzer  Kreide  gezeichnet.  In  der  Samm« 
luhg  des  brittischen  Museums,  früher  in  der  Samml.  J.  Rey« 
nolds  und  Mordant  Crachrode. 

141)  Die  Geburt  Christi,  für  die  Grafen  von  Canossa  gemalt,  ein 
verschollenes  Bild,  über  welches  wir  S.  359  ausführlich  ge- 
handelt haben. 

'l42)  Die  Geburt  Christi,  rundes  Brld,  32  Zoll  im  Durchmesser. 
Im  Besitze  des  Fürsten  Giulio  Rospigliosi  wurde  es  l6l2  von 
Jacintus  Paribenius  als  ein  Gemälde  nafaers  gestochen.  Nach- 
mals war  es  beim  Herzog  von  Tallard  in  raris,  Fassavant 
erklärt  es  als  Werk  des  Lorenzo  Credi. 

Gest.  von  ValUt,  von  der  Gegenseite. 
l43  )  Die  Geburt  Christi,  rund,  3^  Palm  Durchmesser,  im  Besitze  des 
Cav.  Costantino  Guidi  in  Cesena.    Ist  nach   Fassavant  nicht 
von  Rafael,  in  der  Art  Pinturicchio's  gemalt. 

Rad.  von  A.  Bornaccini,  als  Bild  RafaeFs  statt  Pinturicchio*s. 

|44)  Die  Geburt  Christ,  Federzeichnung  in  der  Art  Perugino*s  im 

Nachlass   Lawrence.    Das  Christkind  wird  von  einem  Engel 

auf  einem  Sattel  sitzend  gehaltend,  Maria  und  Joseph  beten 

es   an ,   so   wie  zwei   Hirten   hinter  Joseph.    H.  7  Z,  3  L, , 

Br.  10  Z.  3  L. 

In  Ottley's  Italien  school  etc.  in  Facsimile  gegeben. 

145)  Zeichnung  der  Geburt  Christi,  wie  Maria  und  Joseph  das 
Kind  anbeten.  Jetzt  wahrscheinlich  in  St.  Petersburg,  früher 
im  Cabinet  Crozat. 

146)  Ein  Schwarzkuiistblatt  mit  der  Geburt  Christi,  von  B.  Leus 
aus  Bowles  Verlag,  ist  mit  R.  pinz.  bezeichnet,  hat  aber 
nicht  das  Geringste  von  RafaeFs  Hand. 

147)  Die  Anbetung  der  Hirten,  für  Gio.  Bentivoglio  gemalt,  wahr- 
scheinlich jenes  Bild  im  Zimmer  der  Infantin  Maria  in  S  • 
Udefonso.  S.  307* 

148)  Die  Anbetung  der  Hirten*  Log.  Ark.  XIIL 

149)  Die  Anbetung  der  Hirten.  Tapete. 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Anton's ,  in  der  Art  des 
Marco  da  Ravenna  mit  Hinzufügung  eines  Gott  Vaters  in 
der  Glorie ,  B.  XV.  3*  -—  Die  Copie  dieses  Blattes :  Tomaso 
de  Tortifor.  Romae.  —  Hier.  Cock  exe.  1503,  mit  Gott  Va- 
ter ob?n.  *-  Th.  Galle  exe.  kl.  fol,  -^  M.  Sorello,  qu.  fol.  — > 
L.  Sonmerau  1780  radirt,  qu.  fol.  — 

R.  Dalton  stach  eine  Zeichnung.  London  1753*  qn*  fol« 

150)  Eine  Siitzze  zu  diesem  Bilde,  in  Oel  auf  Papier  ausgeführt. 
Galt  xa  Coptnhagen. 

II*)  ^^  Entwarf  zur  Tapete,  mit  der  Feder  gezeichnet  und  mit 

Bister  ichattirt.    H.  9  Z.  6  L.,  Br.  12  Z.  3  L.    Ehedem  in 

•  viiai^fiaarol.  Udoey  und  Dimsdale,  dann  im  Nachlass  Lawrence. 

''  ^betung  der  Hirten,  ehedem  in  Urbtno,   s.  S   307. 

30* 


4CS  Santi  (Saozio)«  RafkeL 

153)  Die  Anbetung  der  Hirten,  Federztichnnng  in  Nadibss  Ij* 
rcnce ,  nach  Pastavant  ¥00  einem  Schüler  Rmimd^%,  elm  ?« 
F.  Penni.    H.  10  Z.  6  L  ,  Rr.  15  Z.  5  L. 

Facsimile  in  Ottley's  Italian  school  etc. 

154)  Die   Anbetung   der   Hirten,   ein    alter    Kapferstich  ans  der 
Schule  des  Marc  Anton,  R.  V.  bezeichaet.    Joseph  hebt  dv 
Tuch    vom    Christkinde ,    um   et    den    Hirten    za  zeigeo;  IL 
XV.  2.  —  Copie,  radirt  von  einem  Anonymen.  —  Cöpie,» 
dirt  von  der  Gegenseite. 

Passavant  hält  das  Ganze  für  Machwerk  eines  Scfaöki 
von  Rafael.  —  Auch  ein  Stich  von  F.  Poillj,  mit  der  Ao^ 
tung  der  Hirten  und  einer  Engelglorie  9  enthält  nach  fas» 
vant  keine  Composition  von  Rafael. 

155)  Die  Anbetung  der  Könige,  Predella  zur  Krönung  Maria ■ 
Vatikan. 

Gest.  von  A.  Banzo»  in  der  Grösse  des  Originals,^ 
qu.  fol. 

156)  I^er  schöne  Federentwurf,  wahrscheinlich  die  Banse,  istii 
Pallast  Filippo  Donini  zu  Perugia.   H.  14|  Z.,  Br.  8i  Z. 

In  der  Sammlung  Wicar  zu  Lille  sind  zwei  Fedeneid* 
nuiigen  mit  Gruppen  zu  diesem  Bilde. 

157)  Die  Anbetung  der  liönige,  das  Bild  des  Haoses  Aocaj« 
aui  Lein%vand  in  Leimfarben  gemalt.  7F.9Z.6L.iiDQ* 
drat.   Im  Museum  zu  Berlin. 

Gest-  von  £.  Eichens ,  id36»  gr.  fol. 

158)  Die  Anbetung  der  Könige,  Predella  eines  Altarbildes  m 
Perugino  »  im  Stadthause  zu  Ronen. 

159)  Die  Anbetung  der  Könige,  im  Pallaste  Christiansburg  in  Co» 
penhagen  ,  auf  Holz  gemalt.    U.  1]|  Z. ,  Br.  18|  Z. 

160)  Die  Anbetung  der  Könige.   Log.  Ark.  XIII. 

161  )  Die  Anbetung  der  Könige,  in  Citta  della  Pieve,  JugendwerL 

162)  Die  Anbetung  der  Könige,  Zeichnung  in  RafaePs  erster  ükb' 
nier.   Gab.  Crozat. 

165)  Anbetung  der  Könige.    Tapete. 

GesL  von  U-  Cock,  nach  einer  etwas  abweichenden  Zeict 
nung.  H.  5  Z.  7  L. ,  Br.  6  Z.  5  L.  —  S.  VouillemoDt,  f 
fol,  —  P.  S.  Bartoli,  radirt  in  5  grossen  Blättern,  wov«»» 
eines  von  M.  Corneille  seyn  soll.  U«  18  Z.  5  L.,  Br.  54^ 
4  L.  ^  L.  Sommerau,  qu.  fol. 

164)  Der  mittlere  Theil  des  obigen  Bildes,  kleines  Gemälde  is 
Besitze  des  H.  Wil.  Beckford  in  Bath.  Ein  solches  Bild  ^ 
17l6  im  Nachlass  des  J.  van  Baussingen,  aus  welchem  es  00 
1025  G.  verkauft  wurde. 

Die  Gebr.  Woodburn  besassen  vor  etlicher  Jahren  ciDeah^ 
liehe  Zeichnung,  nach  Passavant  von  einem  Schüler  Bafaeii. 

165)  Die  Darbringung  des  Jesuskindes  im  Tempel,  Predella  1"^ 
Krönung  IVlariä  im  Vatikan. 

Gest.  in  der  Grösse  des  Bildchens  von  Persichini,  gr.^'^^'* 

l6ö)  Dieselbe  Darstellung,  für  die  Tapete  ausgeführt. 

Gest.  vou  U.  Daitcn,  gr.  qu.  fol.  —  JSL  Sorello,  qu«  ^^^ 
Rad.  von  L.  Sommerau  1780. 

167)  Zeichnungen  zu  dieser  Composition.  In  <ler  Pariser  SanuU' 
luug  wird  eine    einem  Schüler  Iliiiaers    beigelegt.   Sie  u^^^ 


Santi  (Sanzio)»  Rafael.  4G0^ 

▼irt  und  mit  Weiss  gehöht.  Eine  zweite  ging  aus  den  Samm- 
lungen Lanckrick,  P.  Lely,  J.  Richardson,  W.  Roscoe  in 
jene  von  Hrn.  Ford  in  London  über.  Die  dritte,  ehedem 
m  der  Sammlung  Paignon  Dijonval,  erwarben  vor  einigen 
Jahren  die  Kunsthändler  Woodburn  in  London.  Sie  ist  mit 
der  Feder  auf  graues  Papier  gezeichnet,  in  Bister  ^chattirt 
und  mit  Weiss  gehöht. 

168)  Die  Ruhe  in  Aegyplen  ,  auf  Holz  gemalt,  im  Belvedere  zu 
Wien,  und  in  Copien  vorhanden.  H.  4  Seh.  _  10  Z. ,  Br. 
3  Seh.  7  Z. 

Gest.  von  Qiulio  Bonasone,  Gegenseite,  B.  XV.  50-  — 
C.  E.  Pfeiffer,  punktirt  mit  Tonplatte,  JTQS,  gr.  fol.  — 
F.  John  für  das  Taschenbuch  Aglaja  1828»  8.  —  Ad.  Fiorini 
1829,  gr.  fol.  «^  Blaschkc  für  das  bei  Haas  erschienene  Gal- 
leriewerk. 

169)  Die  Flucht  nach  Aegypten.  Joseph  führt  den  Esel  über  die 
Brücke,  und  die  daraufsitzende  Maria  hält  das  Christkind, 
welchem  Engel  Datteln  reichen.  Diese  Composition  ist  im 
Kupferstich  bekannt,  der  mit  R  V.  bezeichnet  ist;  Passavant 
erkennt  aber  darin  nur  eine  ungeschickte  Benutzung  eines 
Blattes  von  M.  Schongauer.    B.  VI.  7. 

Gest.  in  der  Art  d«s  G.  Bonasone.  B.  XV.  4.  —  Helldunkel 
von  einem  Anonymen,  in  welchem  Zani  den  N.  Boldrini  er- 
kennt. B.  xn.  9. 

170)  Eine  andere  Flucht  nach  Aegypten  hat  F.  Leondini  da  S. 
Geminiano  unter  RafacFs  Namen  gestochen ,  die  aber  nach 
Passavant  eben  so  wenig  von  diesem  Meister  ist. 

171 )  Der  Kindermord,  in  drei  schmalen  Tapeten  ausgeführt. 

Stiche  nach  der  Tapete: 

A)  S.  Vouillemont  l64l>  gr.  fol.  — -  L.  Sommerau  1779  ra« 
dirt,  fol.  •—  M.  A.  Corneille,  schön  radirt,  ohne  Namen: 
Si  vendono  in  Roma  etc.  fol.^-*  M.  Sorello,  radirt,  fol.  — . 
A.  Campanella,  kl.  fol.—  P.  Lapi  1783,  fol.  —  J.  Frey, 
den  Kopf  der  Mutter  im  Profil ,  8. 

B)  S.  Vouillemont  l64l,  gr.  fol.  —  L.  Sommerau  1780,  ra- 
dirt, fol.  —  M.  Sorello,  radirt,  fol.  —  P.  Lapi  1783,  gr. 
fol.  —  A.  Campanella,  kl.  fol.  — =•  E.  Baudet,  radirt,  fol. 

C )  S.  Vouillemont  l64l  9  gr.  fol.  —  I„  Sommerau  1780,  fol. 

172)  Original-Federzeichnung  zur  Tapete,  mit  Sepia  getuscht  und 
mit  Weiss  gehöht,  seit  langer  Zeit  im  Besitze  des  Professors 
Fosselger  zu  Berlin.  Es  sind  da  alle  drei  Compositionen  auf 
einem  Blatte  vereiniget.   H.  10  Z.,  Br.  18  Z. 

Alter  Holzschnitt  im  Helldunkel  von  NDB  1544,  B.  Xll. 
33.  Zani  hält  ihn  für  N.  Boldrini's  Werk,  Heinecke  irrig 
für  jenes  des  Nie.  Vicenlini.  Map  trifft  auch  Abdrücke  nur 
des  Contours,  oder  nur  zwei  Drittheile  der  Composition.  •— 
Gest.  von  Aug.  Hirschvogel  1545  >  in  drei  aneinander  gefüg- 
ten Platten,  B.  IX.  2. 

173)  Zeichnung  des  liindermordes  zum  Stiche,  auf  grauliches  Pa- 
pier in  Rothstein  ausgeführt,  etwas  mit  Sepia  getuscht  und 
mit  Weiss  gehöht.  Diese  unvergleichliche  Zeichnung  ist  vor 
allen  anderen  des  Meisters  durch  ihre  bis  aufs  äusserste  ge- 
triebene Vollendung  und  selbst  eine  Beobachtung  der  Luft- 
perspektive ausgezeichnet.  Da  aber  dieses  nie  in  Zeichnun- 
gen, und  selbst  in  dem  Grade  nicht  in  Gemälden  vorkommt, 
so  hat   man  schon   öfters   ausgesprochen,   dass   diese    Zeith- 


470  SmMi  (Sassio),  BafMi. 

nuns  TOD  eintiD  ausgtseicbnetto  Kumdtr  rnntte  überarbeitet 
wordeo  seyn«  Wäre  dietes  aoxunthmeo«  so  mässte  diese 
Nachhülfe  allerdings  voo  einem  Meister  herl'tihren,  der  sich 
ganx  und  noch  besser  als  Marc  Anton  in  den  Rafael'scben 
Geist  zu  finden  wusste« 

Diese  Zeichnung  soll  einst  Rembrandt  und  dann  der  Bürger- 
meister Six  zu  Amsterdam  besessen  haben.  In  letzterer  Zeit 
erstand  sie  der  Köni|[  von  Sachsen  von  Dr:  Huybens  aas 
Cüln.  Es  ist  wahrscheinlich  jene»  welche  früher  im  Cabinet 
Uagelis  in  Holland  gewesen  ist. 

174)  Die  Gräfin  von  Riesch  in  Dresden  besitzt  die  erste  Sbizze 
zum  Kindermord,  einen  leicht  schattirten  Federentwurf,  der 
in  manchen  Theilen  vom  Kupferstiche  Marc  Anton*s  abweicht 

.  An  den  Seiten  ist  eine  arabeskenartige  Einfassung,  die  von 
Zucchero  zu  seyn  scheint.  Passavant  ^ibt  II.  532  die  Ab- 
weichungen dieses  Entwurfes  von  dem  Stiche  und  der  pbigen 
Zeichnung  an.   H.  8  Z.  6  L.»  Er.  11  Z*  8  L« 

175)  Auch  im  Nachlass  Lawrence  war  ein  Entwurf  zum  Kindrr- 
morde,  den  Marc  Anton  gestochen  hat  Es  sind  neun  nackte 
Figuren,  flüchtig  aber  schön  mit  der  Feder  gezeichnet.  Ehe- 
dem bcsass  Wicar  diese  Zeichnung.  H.  9  Z.  6L.,  Er.  14Z.9L. 

176)  In  der  Sammlung  des  Königs  von  England  ist  eine  Zei  h- 
nung  in  Rothstein ,  welche  aus  dem  Pallaste  Ponfigliuoli  zu 
Bologna  stammt.  Passavanc  erklärt  sie  nicht  für  Original. 
II.  629. 

177)  Pungileoni  p.  21 8«  erwäht  eine  Zeichnung  beim  Marcheso 
Poranari  in  Neapel. 

978)  In  der  Sammlung  des  Louvre  ist  eine  Zeichnung  »welche 
mit  einer  der  Compositionen  für  die  Tapeten  überein  stim« 
men  soll,  wahrscheinlich  aus  dem  Cabinet  Crozat« 

179)  In  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien  sind  Iwei 
Entwürfe  zum  Kindermord.  Der  eine  aus  der  Sammiaog 
Mariette  und  Prince  de  Ligne  stammend,  in  Rothstein  aus- 
geführt, zeigt  den  Schergen,  welcher  mit  dem  Schwerte  das 
Kind  der  fliehenden  Mutter  tödten  wiU,  und  Studien  zu 
einzelnen  Theilen  des  Körpers.  H.  9  ^«^  ^'*  15  Z.  6  J^ 
Das  zweite  Blatt  stammt  aus  den  Sammlungen  Timoteo  Viti, 
Crozat,  Marquis  de  Gouvernet,  Julien  de  Parme  und  Prince 
de  Ligne.  Es  ist  nochmals  der  die  Frau  verfolgende  Scherge 
mit  der  Feder  gezeichnet,  und  andere  Studien.  Auf  diesem 
Blatte  ist  auch  der  Federentwurf  der  rechts  knienden  Frao 
im  Urtheil  Salomons  in  der  Stanza  della  Segnatura«  H.  10  Z* 
9  L.,  Br.  11  Z.  2  L. 

Stiche   nach   den  Zeichnungen   zum   Kindermorde. 

Jene  im  Besitze  des  Königs  von  Sachsen  stimmt  ganz  mit 
dem  Stiche  des  Marc  Anton  oder  Marco  da  Bavenna  ohne 
Tannenbäumchen  (chicot,  felce,  felcetta).  —  NVierdings  gest. 
von  M.  Steinla,  1843*  gr*  qu.  fol.    Ueber  Abdrücke,  s,  Steiola. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  18.—  Copie,  gez.  ROMB 
AD.  S.  M.  —  Wiederholung  ohne  das  Tannenbäumchen  tob 
Marc  Anton  oder  M.  da  Ravenna,  B.  XIV.  20-  —  Agost 
Veneziano.  H.  3  Z.  8  L.,  Br.  5  Z.  7  L.  B.  XIV.  19.  —  Copie 
in  derselben  Grösse  von  H.  Hopfer.  —  Etionne  de  Laulne. 
H.  3  Z.  9  L. ,  Br.  5  Z.  8  L.  -^  Uelldunkel  von  Hugo  dt 
Carpi.    B.  Xil.  35.  — 


Sami  (Sando) ,  Bafoek  471 

Copien:  J.  B.  de  Cavallerits.  —  Michete  Lacchese,  Gegen- 
seite. — 'J.  Binck,  B.  Vlll.  11-  —  Mittclmassige  Copie  von 
der  Gegenseite,  ohne  Schrift.  H.  10  Z.  2  L. ,  Br;  15  Z.  3  L. 
Im  zweiten  Drucke  steht  das  Monogramtn  Marc  Anton^s  und 
Rafacl*s  Name.  —  Copie  angeblich  von  Villamena,  Ini^chriFt 
und  Monogramm  wie    B.  10,    nur  RAHA   statt  RAPHA.    H. 

10  Z.  5  L.,  Br.  15  Z.  g  L.  —  P.  LeJu  1792  radirt,  qu.  Fol.  — 
Fiale,  radirt,  17g3.  —  Aurelio  Colombo  (ACF)  in  Wien, 
qu.  Fol.  — 

>  180  )  Das  sitzende  Christkind,  Federzeichnung  mit  perlgrauer  Deck- 
farbe grundirt,  sehr  sorgfältig  in  des  Leonardo  Weise  schwarz 
schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  Dabei  noch  ein  Kinderkopf. 
In  der  Akademie  zu  Venedig. 

In  Punktirmanier,  aber  willkührlich  behandelt  in  Celot* 
ti*s  Disegni  originali  etc.  tab.  III. 

fSl  )  Das   schlafende  Christkind,    hinter  ihm  drei   Knabenköpfe» 
nach  Passavant  dem  Rafael  irrig  zugeschrieben. 
Punktirt  von  Castel,  1808>  4* 

182)  Dessgleichen.     Oben  links    erscheint  ihm   ein  Kreuz.    Benu- 
'tzung  aus  der  Madonna  mit  dem  Diadem,  von  der  Gegenseite. 

Gest.  von  Gius.  Dala  1834  >  kl.  Bl. 

183)  Das  Christkind  vom  kleinen  Johannes  geherzt,  ein  Jugend- 
bildchen, in  S.  Pietro  maggiore  zu  Perugia. 

184)  Die  Predigt  Johannes  de«  Täufers.  Altarstaffel  der  Madonna 
der  Familie  Ansidei,  im  Besitze  des  Herzogs  von  Marlbo- 
rough  in  Blenheim. 

Gest.  von  A.  Capellan  in  der  Grösse  des  Originals.  Mit 
Dedication  an  Lord  Spencer,  qu,  fol. 

185)  Die  Taufe  Christi,  Predella.  In  der  Pinakothek  zu  München« 

186)  Die  Taufe  Christi,  Fredella.    Stadthaus  zu  Ronen. 

187)  Die  Taufe  Christi.  Log.  Ark.  XIII. 

Gest.  von  einem  Anonymen,   chez  Hr.  Bonnart,   qu.  fol. 

188)  Der  Federentwurf  dazu,  leicht  behandelt.  H.  7  Z.  3  L.,  Br. 
l4  Z.  9  L.    Sammlung  des  Königs  von  England. 

189)  Die  Taufe  Christi,  Zeichnung  der  Composition,  welche  Pe- 
rugino  1503  für  St.  Agosttno  gemalt  hat.  Einige  glauben, 
Ferugipo  habe  sich  dabei  eines  Entwurfes  von  Rafael  be- 
dient. Im  Cataloge  der  Sammlung  Lawrence  wird  diese  Zeich- 
nung für  Rafael's  Jugendarbeit  erklärt,  Fassavant  glaubt  aber, 
sie  sei  nach  dem  Gemälde  gefertiget  worden.  Sie  kam  aus 
der  Samml.  des  Grafen  Baglione  in  jene  von  Lawrence.    H* 

11  Z.,  Br.  8  Z.  3  L. 

190)  Der  wunderbare  Fischzug,   Tapete. 

Gest.  von  C.  Met.  B.  IX.  i.  —  G.  Chasteau  excud.  d. 
Saat,  radirt  von  der  Gegenseite.  H.  i4  Z.  4L.,  Br.  18  Z. 
8  L.  —  Ä.  P.  Taidieu,  Q,  —  Kleines  Blatt,  gezeichnet  B. 
Nr.  1.  H.  8  Z.  4  L.,  Br.  10  Z.  9  L.  —  L«  Sommerau,  qu. 
fol.  -^  Grosses  Blatt  in  der  Art  des  J.  Audran.  Gegenseite, 
Adresse:  Rue  St.  Jacques. —  Von  einem  Anonymen  radirt»  mit 
Unterschrift:  Noli  timere.  Ex  hoc  iam  homines  eris  capiens, 
kl.  fol. 

191)  Der  Carton  zu  dieser  Darstellung.  In  Haraptoncourt.  S«369* 

Stiche:  s.  summarisches  Verzeichnis«.  3«  45t« 


479  Santi  (Sanzio),  BafaeL 

tgZ  )  Der  erste  Enti^urf  zum  wunderbaren  Fiichxiigf  nit  neliK* 
ren  Aposteln  und  Weibern  im  Vurgrunde,  in  S«pia  unJ 
Weiss  vollendet.  Ging  durch  die  SaininluogeD  Crosat,  M*- 
riette,  Julien  de  Pnrme  und  Prince  de  Ligoe  in  jeoe  da 
Erzherzogs  Carl  zu  Wien.    11.  8  Z.  8  L- •   Br.   i4  Z.  7  L 

Eine  Copie  dieser  Zeichnung  war  im  Cabinet  Praoo  zo 
Nürnberg;  auch  in  der  floreiitinischen  Sammlung  mar  tat 
solche. 

Gest.  von  J.  R.  Franco,  Bartsch  XVI.  i4«  —-  A.  Faotnsi 
radirt.  H.  Q  X.  7  L.,  Br.  12  Z.  3  L.  —  In  der  Art  des  Im 
Daven.  II.  9  Z.  7  L.,  Br.  12  Z.  2  L.  —  Von  einem  Aso- 
nvmen  rndirt»  Gegenseite,  im  Grunde  ein  Theil  voo  Tm* 
dig ,  qu.  fol.  — .  Ph.  Thomassin ,  qu.  fol.  — ^  Lfith.  voo  Pili- 
zotti,  qu.  Fol« 

Andere  Stiche  nach  Zeichnungen: 

Von  A.  Meldolla,  B.  XVI.  20.  —  Diana  Ghisi,  qa.  fol- 
Helldunkel  von  H.  da  Carpi ,  B.  XU.  13«  —  St.  Maliniii 
die  beiden  Schiffe  mit  sechs  Figuren ,  nach  einer  uoäcbtd 
Zeichnung  in  der  Sammlung  des  Königs  von  England. 

193)  Christus  beim  Gastmahl  des  Pharisäers.  Magdalena  salbt  sei- 
ne Füsse  und  trocknet  sie  mit  ihren  Haaren.  LiViks  komii 
der  Küchenmeister  mit  einem  Knaben.  Diese  Compositioi 
ist  durch  alte  Stiche  bekannt.  Die  Originalzeichoaog  mV 
sich  im  Cabinet  Crozat  befunden  haben. 

Gest.  von  Marc  Anton ,  B.  XIV.  25»  —  Zwei  Copico,  » 
gebltch  von  Dom.  Zenoni  und  Jeronymus  Fagiuoli.  —  Cop« 
in  der  Art  des  C.  Cort,  von  der  Gegenseite.—  Copie  von  dtf 
Gegenseite:  Gvil.  Sylvius  Busc.  coelabat.  —  HelfduDkel  tob 
H.  da  Carpi  und  von  And.  Andrcani ,  B.  XII.  17«  —  ^^ 
gleichen  von  Ales.  Ghandini.    B.  XII.  18* 

194)  Christus  bei  der  Snm.iritcrin  am  Brunnen,  irrig  dem  Rafstl 
zugeschrieben.  Das  Bildchen  ist  in  der  Gallerie  des  BelT^ 
dere,  und  von  ßenv.    Garofulo* 

Gest.  von  v.  Hoy.  kl.  tul. 

195)  Christus  prediget  im  Schiffe,  Ccmposition  von  51  FigurtB, 
die  von  einem  Schüler  Uai'acrs  herrührt  und  irrig  unterdes 
Namen  dieses  Meisters  gestochen  ist. 

Gest.  von  einem  Anonymen,  JeanAudrean  exe.  gr.qu.  fol.-" 
A.  Paris  chez  Ilerissaut  etc.  gr.  qu.  fol. 

196)  Christus  speifct  das  Volk  in  der  Wüste,  reiche  Com positioOi 
die  aber  irrig  dem  Hafael  zugeschrieben  wird,  und  nach  Patsi* 
vant  höchstens  das  Werk  eines  seiner  geringern  Schüler  ul- 

Gest.  von  J.  ß.  de  Cavaleriis,  2  Blätter,  gr.  qu.  fol, —  Noli» 
a  Paris,  gr.  qu<  fol. 

197)  Die  Transfiguration ,  auf  Holz  gemalt.  H.  12  F.  6  Z.  Br. 
8  F.  8Z.  Im  Vatikan,  und  durch  mehrere  Nachbildungen  be- 
kannt, die  wir  oben  S.  4o4  aufzählen. 

Gest.  von  einem  Anonymen  in  der  Art  des  A.Veneziano,  Wei- 
nes Blatt  von  der  Gegenseite   1558.  B.  XV,  9. —  C.  Cort  l6ö2i 

mit  Dedication    an    den  Card.  Granvella,    gr.   fol.  Copiei 

aus  dem  Verlage  von  P.  P.Palumbus  1574,  gr.  fol A.Mareili, 

■''•  in  der  Weise  Cort's  1002,  gr.  fol.  —  U.  Sadelcr  exe.  Gegenseite, 

Seinen  Namen  Hess  Agnelli  auf  die  retouchirte  Platte  setzen. 
kl.  fol.  —  S.  Thoinassin,  168O  im  Auftrage  Ludwiq  XIV.  ge- 
•tochen.  In  zwei  Platten  s.  gr.  fol.  —  J.  Chereau  juu.  Gegen* 
«eite,  gr.  fol.  —  S.  Vulc,   Gegenseite,   gr.  fol.  —  A.  v.  VVe* 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  4ti 

stei'hoilt,  radirh  Im  zweiten  Drucke  mit  Vv  Bi]|y*s  Adresse« 
fol.  —  I.  B.  Lenardi,  Gegenseite»  lÖQl*  fol.  «—  N.  Dorigny» 
j^iidirt  und  gestochen  1705*  1709 ,  aufgestockten  von  Strange 
1764  qü.  fol.  —  H.  Vincent  lÖQl.  fol.  —  Pöignet.  fol.  •— 
B.  Eredi  1778,  schlecht  gestochen,  fol. —  A.  P.  Tardieu,  8*  — 
r.  Simon,  in  schwarzer  Manier,  ohne  die  Diakonen «  in 
zwei  Blättern ,  kl.  fol.  —  Von  Raf.  Mprghen  nach  Tofonel- 
li's  Zeichnung,  qu.  fol.  —  Von  Raf.  und  Ant.  Morghen,  nach 
G.  del  Era's  Zeichnung,  gr.  fol.  9,  Näheres  den  Artikel  R. 
.Mörghen.  —  A.  Girardet,  Mus.  Nap.  fol.  —  Gueverdo  und 
'  figeöt ,  Gall.  Filhol.  4-  —  !•  Pavon,  Copie  nach  Morghen, 
qu.  fol.  —  Dissard,  fol.  —  Thouvenin,  punktirt,  fol.  *—  Aug. 
Spies^  Stahlstich  in  kl.  fol A.  G.  Kininger  1836«  in  Schwarz- 
kunst, gr.  fol.  —  Dricndl,  lithogr.  gr.  fol.  —  B.  Desnoyers,  gr. 
fol.  —  Hochreliet-Stich,  mit  verziertem  Rahmen,  roy.  fol. 

Einzelne  Theile: 
.  r  Vo^  G.  Bonasone  der  obere  Theil,  B.  XV.  275»  —  MtAu- 

bert  1724,  kl.  fol.  —  Duthc  punklirt,  k!.  fol Trotter,  der 

schwebende  Christus,  1788,  kl.  fol.  -^  I.  C.  Thclot,  die  vorn 
kniende  Frau,  fol.  —  Der  Kopf  derselben  Frau,  als  das 
;  Pürtr,ait  der  Fornarina  von  R.  Morghen  mit  der  kalten  Na- 
del in  Silber  gestochen,  rund,  2  Z.  4L.  Durchmesser.  — 
Studio  del  dise^^no  ricavato  dair  extremita  delle  figure  etc. 
delineato  dal  Cav.  Vinc.  Camuccini,  inciso  da  G.  Folo.  31 
numerirte  Blätter  mit  Titel. 

198)  Der  Cartun  zur  Transfiguration ,  in  schwärzer  Kreide  aus- 
geführt, ehedem  im  Besitz  Clemens  XI.,  1826  im'Pallaste  Al- 
bani  zu  Rom.- 

Gest.  von  F.  Pozzi  1770,  gr.  foh  Später  überarbeitete  P. 
Bettelini  die  Platte,  Und  Franc,  de  Santis  dedicirte  sie  den 
W.  Hamilton  Nisbet.  Das  Bild  der  vollendeten  Platte  ist 
grösser.  • 

199)  Skizze  zur  Transfiguration ,  deren  es  mehrero  gibt,  wovon 
jene  in  München  aus  dem  Nachlasse  Binder's  eine  der  vor- 
züglichsten isU 

Lith.  voo  Ant.  R^mboux,  fo!. 

200)  Die  Zeichnung  der  ganzen  Composition  mit  nackten  Figu» 
ren ,  berühmtes  Blatt,  welches  aber  Passavant  nicht  für  acht 
halt,  indem  dieser  Federzeichnung  das  Freie,  Originelle  und 
Geistvolle  des  Meisters  fehlt.  Die  Verhältnisse  der  Figuren 
findet  Passavant  etwas  kurz ,  öfters  selbst-  unangenehm  ge- 
drungen; und  dana  ist  es  ihm  auffallend,  dass  .im  Gemälde 
gar  nichts  geändert  ist.  Dieser  Schriftsteller  meint  daher» 
sie   sei   nach   dem  Gem^lds   gefertiget,  .um  zu  tauschen.    H. 

«f  20  Z.  Br.  l4  Z.  3  L>  Ging  aus  den  Sammlungen  de  Fi- 
les ,  Montarsis  und  Crozat  in  jene  des  Erzherzog  Carl  in 
Wien  über. 

Lith.  von  I.  Pilizotti,  fol. 

201)  Zeichnung  aus  dem  Cabinet  Praun  in  Nürnberg,  angeblich 
ein  erster  Entwurf  zur  Transfiguration,  aber  nach  Passavant 
ein  Werk  des  Betrugs.  • 

Gest.  von  J.  Th.  Prestel.    Fol. 

202)  Die  ganze  Composition  der  Transfiguration,  mit  der  Feder 
gezeichnet,  lavirt  und  mit  Weiss  gehöht,  ehedem  im  Besitz 
des  Bürgermeisters  Six  zu  Amsterdam,   dann    in  den  Samm> 

.  lungeu  Walraven,  Rutgers,  und  Plous  van  Amstel,  und  l83S 
aus  dem  Nachlasse  des  Juh*  Gull  von  Fraukens(eiu  ia  Am- 


474  Santi  (Sanuo),  BaÜMl. 

üerdMi  TtrIiMift    PaftMTmnt  sweiMi  aa   dar  Aadrtkeit  obe 
die  Zeichoong  gtttben  xn  haben. 

203)  Dtr  links  rom  titzenclt  Apottel  Andreas«  trefffkli  u  RoA' 
ttein  gtzeichner.  H.  4  Z.  10  L.  Br.  5  Z.  6  L.  SaanL  da 
Erzherzogs  Carl. 

ao4)  Studium  zu  den  drei  Aposteln  in  Blitte  des  Grundes  nnlff 
dem  Berge,  alle  unbekleidet,  sehr  schön  ond  sorgfaltig  lacl 
dem  Modell  in  Rothstein  gezeichnet.  U.  12  Z.  f  L.Br.  m 
Z.  ]  L.  Kam  aus  den  Sammlungen  Crozat,  Marqois  dt 
Gouvernet,  Julien  deParme  undPriace  deX«igiM  in  jeaeds 
Erzherzogs  Carl  von  Oesterreich« 
Lith.  von  Er.  Eyhl. 

205)  Studium  zum  Apostel  Andreas  and  zu  dem  binaafzeigeiulfli 
Apostel ,  Rothstein  in  derselben  Sammlan^  und  eben  da&a 
U.  II  Z.  4  L.  Br.  8  Z.  7  L. 

Lith.  von  F.  Eybl. 

206)  Studium  in  Rothstein  zn  dem  jugendlichen  Junger,  ätrtA 
vorbückt ,  und  dem  stehenden ,  der  binaufseigt.  Aas  der 
Samml.  Crozat,  jetzt  im  Museum  zu  Paris. 

Gest.  von  Caylus. 

207)  Der  Kopf  des  Andreas  in  der  Grosse  des  Gemäldes,  mck 
der  Natur  in  schwarzer  Kreide  ausgeführt,  und  mit  derN» 
del  zum  Bansen  durchstochen.  U.  15  Z.  Q  L.  Br.  ]3  Z.  9L 
Ging  als  Geschenk  des  Herzogs  von  Oevonshire  1828  in  <^' 
Samml.  Lawrence  über. 

208)  Christus  mit  den  Jüngern»  welche  zu  ihm  aprechen:  Bis 
sind  zwei  Schwerter.  Luc.  Cap.  22*  In  der  rensterleiboij 
des  Zimmers  della  Segnatura. 

209 )  Christus  mit  den  Jüngern  beim  Abendroahle.  Ein  Gemälde 
dieses  Inhalts  ist  in  der  Eremitage  zu  St.  Petersburg,  wohin 
^s  aus  Hougtonhall  kam  In  der  Akademie  zu  Perugia  sieht 
man  ein  kleines  Bild  dieser  Coroposition ,  in  der  Art  des 
Berto  di  Giovanni  gemalt. 

210)  DieOri^inalzeichnung  dazu  in  der  Sammlung  des  Königs  tob 
England,  äusserst  sorgfältig  mit  der  Feder  behandelt.  Di^ 
einzige  Abweichung  vom  Stiche  Marc  Anton's  ist  die,  disi 
in  der  Zeichnung  rechts  ein  grosses  Weingefäss  steht,  du 
mit  einem  Relief  verziert  ist.   H.  12  Z.  2  L.,  Br.  15  Z.  3  ^ 

Gest.  von  Marc  Anton ,  B.  %IV*  25.  —    Copie    von  3.  B. 
de  Cavalleriis.  —  Copie  von  N.  Beatrizct,  Gegenseite  B.^^' 
lg.  —  Marco  da  Ravenna,  B.  XIV.  26«  —   Copie  eines  Oq- 
genannten:  in  Bolog.   1572«  U*  10  Z.  5  L.,  Br.   15  Z.  2^-^ 
Marios  Kartarus  1575.  H.  5  Z.  1  L.,  Br.  3  Z.  9  L.  —  Höh- 
schnitt  von  der  Gegenseite,  von  demselben,  welcher  dieiA^briet 
der  hl.  Felicitas  copirte.   H.  i4  Z.  4  L. ,    Br.   19  Z.  10  L- 
A  Paris  chez  P.  Drevct,  Gegenseite  mit  Hinzufügung  zweier 
Gefässe:    Pars  Dei  est  qui  de  Coelo  etc.  qu.  fol.  —  A.  Paris 
chcz   J.  Nolin.     Im   Hintergrund    mit   einem    ausgespanotea 
Tuch,    vorn    ein    Wasserkrug   und   ein    Becher»    qu.   fol.  ^ 
Mazot  exe.  H.  10  Z.  9  L.    Br.  l4  Z.  9  L.  —   Masselli  ioc> 
Haffaello  Sanzio  d'Urbino  dipinse,  l8l8.  qu.  fol. 

211 )  DasAbendmahl,  flüchtiger  Entwurf  mit  der  Feder  ausRafaersJü- 
gend,  nur  der  linke  Theil  vollendet.  Auf  der  Rückseite  ist 
ein  St.  Sebastian.  H.  10  Z.  Br.  l4  Z.  3  L.  Kam  aas  deo 
Sammlungen  T.  Viti,  Crozat.,  Gouvernet,  Jul.  de  Parme  uii:! 
Pr«  de  Ligne  in  jene  des  Königs  von  England. 


Santi  (Sanzio)«  BfüBeieL  <Tt 

212)  Chri^tut  auf  dem  Oelberge  für  den  Herzog  Gutdobaldo  ge- 
gemalt,  jetzt  im  Besitze  des  Fürsten  Gabrielli  zu  Rom«  Auf 
Holz»  H.  22  Z.  6.  L.  Br.  26  Z. 

Gest.  von  L«  Grüner.   Fassavant  Taf*  X. 

213)  Christus  auf  dem  Oelberge,  Fredella  der  Altarlafel  für  die 
Nonnen  des  Klosters  S.  Antonio  zu  Perugia»  im  Besitz  des 
Um.  Samuel  Rogers  in  London.  H.  Q  Z.  Br.  10  Z. 

Gest.  in  der  Grösse  des  Originals  von  J.  Ch.  Flipart  für 
das  Gab.  Crozat«  —  Goucho  fils  und  Lienard  für  die  Gall» 
Orleans. 

214)  Christus  vor  Herodes,  Federzeichnung  im  Paläste  des  Grafen 
Giulio  Cesari  zu  Peri^^ia,  nackte  Figuren»  aus  RafaeFt  flo- 
rentinischer  Epoche,  qu«  fol. 

215)  Die  Kreuztragung ,  lo  Spasimo  di  Sicilia,  im  Museum  zu 
Madrid.   H.  g  F.  11  Z.  Br.  7  F.  2  Z. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano,  1560  v.  J.,  B.  de  Cavallertis 
aufgestochen.  B.  XIV.  28.  —  Copie  von  F.  Villam^nä,  und 
eine  solche  von  einem  Anonymen.  —  J.  B.  de  Cavalleriis 
1565.  H.  i6  Z.  Br.  lO  Z.  7  L.  —  Von  demselben,  aber  von 
der  Gegenseite  1569.  H.  15  Z.  7  L.  Br.  10  Z.  7  L.  —  D. 
Cunego  1781.  fol.  —  F.  Selroa  1808,  gr.  fol.  —  Gio.  Pestrini, 
W.  fol.  —  Paolo  Toschi,  Hauptblatt  1832,  gr.  fol.  —  Ad. 
Schleich,  Stahlstich,  W,  fol..—  G.  W.Lehmann  1835.  gr.  fol. — 

Lith.  von  Bodmer,  gr.  fol«  —  Lith.  von  Bergmann» 
fol.  —  Lith.  von  H.  Drtendl,  gr.  fol.  —  Lith.  von.  Fh.  de 
Romanis  l84o»  angeblich  nach  Rafael'e  erstem  Entwurf. 

216)  Gruppe  der  Frauen  in  der  Rreuztragung  (Spasimo),  Studium 
in  Rothstein.  Aui  der  Rückseite  ein  Studium  ip  Rothstein 
zur  jungen  Frau  mit  gefalteten  Händen  auf  der  Brust,  und« 
der  von  hinten  gesehene  Scherge ,  der  hier  mit  dem  rechten 
Fuss  auf  einer  Erderhöhung  steht.  Herrliche,  meisterhafte 
Zeichnung  voll  Geist  und  Leben.  H.  10  Z.  7  L.  Br.  15  Z* 
3  L.  Gallerie  der  Oifiziei)  zu  Florenz. 

217)  Gruppe  der  Reiter,  nebst  einigen  anderen  Figuren,  die  sich 
nicht  im  Gemälde  befinden,  Bruchstück  einer  grössern  Com* 
Position.  Mit  der  Feder  geistreich  entworfen  und  mit  Sepia 
schattirt.  H.  g  Z.  Br.  6  Z.  Cabinet  des  Froclamator  Waigel 
'ZU  Leipzig. 

218)  Grosse  in  Bister  ausgeführte  Zeichnung  der  ganzen  Compo^ 
sition;  aber  unächt.    Sammlung  des  Louvre. 

219)  Die  Rreuztragung,  Predella  zum  Altarbilde  für  die  Nonnen 
des^  heil.  Anton  von  Padua  zu  Perugia ,  bet  Hm.  Miles  in 
Leight  -  Court. 

Gest.  von  N.  de  Larmessin  füc^s  Cabinet  Crozat  —  Von 
Couche  jun.  und  Lienard  für  die  Gall.  Orleans« 

220)  Christus  am  Kreuze»  Fresco  bei  den  Camaldulensern  in  S. 
Severo  zu  Perugia. 

221)  Christus  am  Kreuze  mit  Maria  und  Johannes,  bei  den  Non- 
nen zu  S.  Cassiano. 

222}  Christus  am  Kreuze,  bei  den  Franziskanern  zu  Citerna. 

223)  Christus  am  Kreuze,  mit  Maria  und  Johannes,  bei  Hrn.  Mi'* 
chele  Bisi  in  Mailand. 

224)  Christus  am  Kreuze  mit  vier  Heiligen.  Gall.  Fesch  in  Rom* 
Auf  Holz,  H»  10  Palm,  Br.  5  P* 


4^8  Santi  (Saazio)  Bafael. 

Gest.  von  L.  Gniner,  für  PaMAvant.  Taf.  VI. 
Die  Copio  in  Frcsco  zn  Batu^Ha  hei  Urbania ,  von  F.  Oliva 
cemalt,  ist  als  Titelblatt  für  die  »Notizie  atoriche  del  Croci- 
llsso  di  Bataf^ia«.   Ancona  1700,  {gestochen. 

225)  Christus  am  Kreuze,  zu  S.  Geminiano,  ähnlich  dem  obigen 
Bilde. 

226)  Die  Kreuzabnehmung.  Vier  Junger  sind  auf  zwei  Leiten 
beschäftiget,  Maria  wird  von  drei  Frauen  unterstützt.  Doi 
Ciccis  di  Luca  in  Neapel  soll  eine  vom  Orieinal  etwas  ab- 
weichende lavirte  Federzeichnung  besitzen.  H.  15  Z.  6  I"» 
Br.  10  Z.  5  L. 

Dieee  Composition  ist  in  einem  alten  Stiche  vorhandei 
und  nach  diesem  sind  mehrere  kleine  Bilder  gemalt.  In  der 
Gallerte  Manfrin  zu  Venedig  wird  eines  einem  Niederländer 
des  i6*  Jahrhunderts  beigelegt,  und  im  Museum  zu  Neapel 
ist  ein  solches  von  Andrea  da  Salerno. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  32.  —  Copie  mit  der 
Schritt:  Mortuus  e  Cruce  detrahitur  etc.  -^  Copie,  nar  mit 
2  kleinen  Häusern  am  Berge.  —  Copie,  der  rechte  Am 
Christi  ist  nur  im  Umriss,  ohne  Schatten,  auf  dem  Bodei 
nur  zwei  Nägel.  —  Helldunkel  von  Hugo  da  Carpi.  B.  Xli. 
22.  *—  Scbast.  a  Regibus,  fol.  —  Radirung,  fol. 

Tb.  Frestel  stach  die  Zeichnung  aus  dem  Cabinet  Praon. 

227)  Die  Kreuzabnehmung,  reiche  Composition  in  einem  Oral, 
unter  dem  Namen  Rafael's  gestochen,  aber  nicht  von  ihm. 

Radirtcs  Blatt:  R.  Vrbyn.  in.  J.  Nie.  Visscher  exe  nlt 
dem  Monogramm,  Brulliot  Nr.  1344.  —  Ant.  Fantuzzi  1545» 
Composition  von  18  Figuren,  vielleicht  von  einem  Schüler 
Rnfacrs. 

228)  Der  mit  ausgebreiteten  Armen  auf  einem  Sarhophag  sitzende 
Christus,  rundes  Bildchen  im  Besitze  des  Königs  von  Preus* 
8cn.    Durchmesser  etwa  6  Z. 

229)  In  der  k.  Sammlung  zu  Berlin  ist  noch  eine  andere  Pielä, 
in  Leinfarben  auf  Leinwand  gemalt.  H.  13  Z.,  Br.  gZ,  61" 

230)  Der  Leichnam  Christi    im  Schoosse   der  Maria  und   von  Jo- 
•  hannes  unterstützt.    Im  Besitze    des  Hrn.  Whyte  zu  Barron« 

hin.    H.  9  Z.,  Br.  10  Z. 

Gest.  von  Cl.  Duflos  für's  Cabinet  Crozat.  —  Von  Couclic 
fils  und  Lienard  für  die  Gall.  Orleans.  —  Lith.  von  Ecke- 
mann  Alessou  mit  Tonplatte,  qu.  fol. 

231)  Der  todte  Christus   von  den   Freunden    beweint,    ein  hlein« 
Bild,  ehedem  in  S.  Pietro  maggiorc  zu  Perugia. 

252)  Der  Leichnam  Christi  am  Grabe  beweint.  Die  ohnmächtige 
Maria  wird  von  zwei  Frauen  unterstützt,  während  rechts 
Magdalena  zu  den  Füssen  Christi  sich  so  tief  niederbückt, 
dass  der  Scheitel  ihres  Kopfes  zu  sehen  ist.  Im  Hintergrunda 
ist  das  thurmähnliche  Grab.  Sehr  geistreicher  Federentwurf, 
braun  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  In  der  SammluDg 
zu  Gotha.   H.  13  Z.  6  L.,  Br.  9  Z.  9  L. 

Gest.  von  Enca  Vico  1548,  B.  XV.  8.  —  Giulio  Bonasone, 
von  der  Gegenseite.  —  Facsimile  von  Sunte  Paccini  1770' 
H.  15  Z.  Br.  9  Z.  1  L. 

A.  Girardet  stach  das  Gemälde,  welches  Andrea  Squaz- 
zella  nach  dieser  Composition  gemalt,  im  Museum  des  Louvre. 
Das  kleine  Bild  der  Münchner  Gallerie,  nach  Fassavaat  von 


Saoti  (Sanzio),  Bafael.  477 

•  einem  Niederländer,  bat  N.  Strixner  lithographirU  -—  Im  Ber- 
liner Museam  ist  ein  solches  kleines  Gemälde  in  der  Weise 
des  Jan  Swart. 

235)  Der  Leichnam  Christi  von  seinen  Freunden  betrauert.  Es 
sind  fünf  Frauen;  Maria  wird  von  zweien  unterstützt.  Mag- 
dalena hält  die  Beine  Christi  auf  den  Knien.  Rechts  stehen 
vier  Männer.  Flüchtiger,  aber  schöner  Federentwurf,  der 
aus  der  Sammlung   Denen    in  jene   von  Lawrence  ham.    H. 

7  Z.  3  L. ,  Br.  8  Z.  3  L.  Ein  Entwurf  zur  Gruppe  rechts 
war  in  der  Sammlung  von  John  Barnard  in  London. 

Umriss  bei  Landon:  Yie  et  oeuvres  de  Raphael.  Nr.  29?« 
•^  In  C.  Rogers  Collection  of  prints  etc.  1778  gestochen. 

2o4)  Christus  von  den  Angehörigen  beweint.  Er  liegt  im  Schoqsse 
der  in  Ohnmacht  sinkenden  Maria,  welche  von  zwei  Frauen 
unterstützt  wird.  Die  Beine  ruhen  im  Schoosse  der  auf  dem 
Boden  sitzenden  Magdalena.  In  allen  sind  es  acht  Figu- 
ren. Um  1505  oder  1506  vorzüglich  schön  mit  der  Feder  ge- 
zeichnet. Kam  aus  den  Sammlungen  Mariette,  Zanetti  und 
Graf  Fries  zu  Wien  in  jene  des  Sir  Thomas  Lawrence,  und 
dann  in  den  Besitz  Woodburn's.  H.  15  Z.  3  L. ,  Br*  15  Z. 
9  Lin* 

Rad.  von  C.  Agricola  l8l7,  gr.  qu.  fol. 

235)  Der  Leichnam  Christi  im  Schoosse  der  Maria  mit  Joseph 
von  Arimathea  und  Magdalena.  Erster  Entwurf  zur  Predella 
des  Altarblattes  für  die  Nonnen  von  St.  Antonio  di  Padova* 
Ehedem  in  Crozat's  Sammlung. 

236)  Der  Leichnam  Christi  von  den  Frauen  und  den  Jüngern  be- 
weint. Er  ruht  im  Schoosse  der  Maria,  welche  von  zwei 
Frauen  unterstützt  wird.  Die  Füsse  liegen  auf  den  Knien 
der  Magdalena.  In  der  Ferne  ist  Golgatha.  Diese  Compo- 
sition  ist  durch  Kupferstiche  bekannt. 

Marc  Anton,  B.  XIV.  57.  —  Copie  von  der  Gegenseite.  — 
Dessgleichen  mit  etwas  Gras  auf  dem  Boden.  — -  Copie  von 
Agost.  Veneziauo,  B.  XIV.  38. —  Von  demselben,  A.  V.  I5l6. 
B.  XIV.  39,  —  Copie  von  der  Gegenseite.  H.  7  Z.  7  L. , 
Br.  6  Z.  1  L.  — *  Copie,  mit  dem  weissen  Täfelchen  unter 
dem  rechten  Arm.  Ohne  Nimbus.  —  Copie  mit  R.  gezeich- 
net.  In  der  Art  des  Marco  da  Ravenna.  H.  7  Z.  10  L.  >  Br. 
6  Z.  —  Copie  von  der  Gegenseite:  Gasparo  Osello  Fatavi- 
nus.  N.  N.  exo.  H.  8  Z.  11  L.,  Br.  6  Z.  n  L.  Copie,  das 
Täfelchen   unter  dem   rechten   Arm  weiss,    mit  Nimbus.    H. 

8  Z.,  Br.  6  Z.  3  L.  — «  Copie,  nur  die  mittlere  Gruppe,  von 
einem  neueren  Stecher,  Gegenseite.  Im  Rande  vier  Verse: 
Christe  et.  Ohne  Nimbus.  H.  8  Z.  7  L. ,  Br.  5  Z.  11  L.  — 
Helldunkel  von  Hugo  da  Carpi.  Auf  der  Tafel  steht  VGO« 
H.  7  Z.  11  L.,  Br.  6  Z.  3  L. 

257)  Christus  am  Grabe  beweint.  Joseph  von  Arimathea  unter- 
stützt den  zur  Erde  liegenden  Leichn-am.  Maria  wird'  von 
Frauen  und  von  Johannes  unterstützt.  Im  Grunde  ein  thurm- 
ähnliches  Grab.  Durch  Stiche  bekannt«  Der  Originalent- 
wurf ist  im  Schlosse  zu  Gotha« 

Gest.  von  Enea  Vico  1548»  B.  XV.  8»  —  Copie  von  der 
Gegenseite  in  der  Art  von  Bonasone. 

238 )  Der  todte  Christus ,  im  Sarge  stehend ,  wird  von  der  beil. 
Jungfrau  und  von  Johannes  unterstützt.   Nicodemus  und  Jo- 


4»  fkaf&  (Smhdo),  BrfMt- 

tion  mit  ImIImb  FigartSt  von  emefll  Schnimr  *Bafiwl*f. 
Gmwvod  Afpott.  YADtsumo,  B.  XIV*  36. 

239)  Chrittat  auf  dem  Grabe  tilxmid  Ton  swei  Borelii  mtontötit, 
so  deo  Seiten  Maria  und  Johanoee*  Uoboaeatasde  Conpj 
•ition  Ton  einem  Schaler  Rafael'e. 

Geit  Vom  Mebter  mit  dem  Wfirfel  1552*  B.  XV.  9. 

240)  Dia  Grablegnog  Chruti  aue  der  Fraosieluiiftar  fCrehe  in  h 
mgia,  }etz|  im  Pallatta  Borgheea  sa  Roipt  attr«  aacb  Im 
im  Quadrat« 

Gest.  ToH  P.  Sealberffe  1637,  GegeDteitaii  gr.  foL  —  J.(^ 
lin,  radirt,  qu,  fol.  -—  Giuseppe  Perini«  oneh  der  Zeiekni| 
«  Ton  C.  G.  Ratti    ceet«  —  Pirolt  radirte  diu  Finita  m  ds 

Gegenseite»  gr.  foL  —  G.  Volpato»  nach  Toffuieirs  Zeiti 
Häng«  fol.  —  S«  Amsler»  mit  der  Altarstaffel»  idSl,  foL- 
A«  Sehleich»  Stahlstich,  kl,  4.  — *  Die  10  Hopfo  in  der  GroM 
des  OriginaVs  lith.  Ton  Th«  IVIadiona  1829»  •«  Umrisse  lak 
denselben  von  Piloti  lith. 

Die  Altarstaffel«   H.  i  Palm  .6  Z.»  Br,  $  Palm  6  Z. 

Gest  Ton  Henry.  Paris  1806>  pnnktirt«  —  B.  Desaejei 
1811»  3  Bl.  qa.  fol.—  Radirt  Ton  Chataignera  beendi{;tfn 
Ntqaet»  Coiny  nnd  Dambron»  für  das  Miis6e  Napoleoa.-' 
Lttn.  Ton  Strixner»  Schoninger.und  Freymana« 

Das  Bild  der  Liebe  oder  Charitas  einsein  2  von  O.  Vt 
race»  kl«  4«  -^  In  Punktirmanier  von  J«  C  AlUnar»  kL  i- 
In  Youne  Ottle/s  Italien  school  etc«  1823« 

Die  Hoffnung  einzeln:  von  Raf.  Persichini»  nur  die  iDi* 
gorische  Figur.    Rund,  Durchmesser  12  Z. 

241 )  Die  Grablegung  Christi ,  sehr  schöne  Sepiazeicfannng,  ii 
Nachlasse  des  Malers  Vincenzo  Camuccini.  Oie  L»eiche  Chih 
sti  wird  über  einem  Sarkopha|p  von  drei  Männern  gehalten, 
und  Maria  im  Grande  der  Höhle  von  einer  der  Fraoeo  od* 
terstützt  Oben  im  Grunde  der  Höhle  ist  hebräische  Sduiü 
H.  6  Z.  5  L.»  Br.  5  Z. 

242)  Die  Grablegung,  abweichender  Entwurf,  schone  FederKeidt* 
nung  von  neun  Figuren.  Magdalena  küsst  die  Hand  de 
Heilandes.  H.  9  Z.  3  L.,  Br.  12  Z.  6  L.  Diese  ZeichnoaS 
kam  aus  der  Sammlung  Crozat,  Legoy  und  T.  Oimsdaleii 
jene  von  Sir  Thomas  Lawrence. 

243)  Die  Grablegung.  Der  Leichnam  Christi  ist  von  drei  Mi^ 
nern  und  vier  anderen  Figuren  umgeben.  Den  Calvariei- 
berg  mit  den  Kreuzen  sieht  man  in  der  Ferne.  Schön  dH 
der  Feder  gezeichnet  und  mit  Weiss  gehöht,  aus  RafaeTi 
erstem  Aufenthalt  in  Florenz.  H.  0  Z.  0  L. ,  Br.  10  Z.  ol^ 
Kam  aus  der  Sammlung  de  Nouo  und  de  Julienne  in  )en« 
des  Th.  Lawrence. 

244)  Die  Grablegung.  Maria  kniet,  Joseph  von  Arimathea  faut 
den  Leichnam  mit  dem  Linnentuche  unter  den  Armen,  ooi 
ein  junger  Mann  selben  an  den  Beinen.  Magdalena  neu;t 
das  Haupt  zu  Boden.  Ausgezeichnet  schöner  rederentwuri 
der  aus  der  Sammlung  Crozat  und  Hibert  in  den  Besitz  dtf 
des  H,  Samuel  Rogers  in  London  kam. 
Gest.  von  Caylus  für  Crozat. 

r,««!' '  d4B)  Die  Grablegung,  ein    flüchtiger  Entwurf,   welcher  ausser 
wi  iL  ■   \  .  Sammlung  ürozat ,  Mariette  und  H.  Füssly'  in  jene  von  Tk 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  VI9 

Lavftence  gelangte,  und  gewöhnlich  der  Tod  des  Adonit  ge- 
nannt wird.  Zwei  Männer  tragen  den  Leichnam  eines  jun- 
gen Mannes»  während  zwei  Frauen  ihn  beklagen,  nachte  Fi- 
guren.  H.  10  Z,  6  L.«  Br.  13  Z. 

Gest.  von  Caylus  für  Crozat.  •«  Ottley  in  der  Italien 
school.  Nro.  4^, 

Winckelmann  erwähnt  ebenfalls  einer  Zeichnung  im  far* 
nesischen  Museum  zu  Neapel,  wo  das  Haupt  des  Heilande* 
die  Schönheit  eines  jungen  Helden  ohne  Bart  zeigt. 

246)  Die  Grablegung.    Joseph  von  Arimathea  unterstützt  den  an^ 
der  Gruft  sitzenden  Leichnam  Christi.  Gegenüber  links  klagen 
vier  Frauen.   Eine  solche  Composition  ist  unter  Bafaers  Na- 
men  in  Kupfer  gestochen,   Fassavant  erkennt  sie   aber  als 
Werk  des  Parmigianino. 

Gest.  von  Enea  Vico  1543.  B.  XV.  ?•  —  H.  van  der 
Borcht  jun.  l645t  nach  der  Originalzeichnung,  welche  in  der 
Sammlung, des  Grafen  Arundel  war,  von  der  Gegenseite.  H. 
10  Z.  8  L.,  Br.  7  Z.  6  L.  —  J.  Hecord,  welcher  die  Zeich- 
nung als  Parmegianino*s  Werk  angibt,  kl.  foL  — -  N.  de 
Larmessin,  Gegenseite  8« 

24?)  Die  Gruppe  der  niedersinkenden  Maria  und  der  drei  sie  un- 
terstützenden Frauen,  der  eiste  Entwurf  zur  Gruppe  des  Ge- 
mäldes. Die  Figuren  sind  nur  bis  auf  den  halben  Leib 
sichtbar,  aber  noch  nicht  so  in  Beziehung  auf  den  todten 
Heiland  gedacht,  wie  im  Bilde,  aber  der  Ausdruck  sämmtli- 
cher  Figuren  ist  von  feinstem  Gefühl.  Federzeichnung,  ehe- 
dem im  Besitz  der  Frau  von  Heggendorf  in  Mannheim,  jetzt 
in  der  Sammlung  des  Grossherzogs  von  Weimar.  H.  6  Z.» 
Br.  7  Z. 

24b  )  Entwurf  zur  Gruppe  der  Frauen  in  der  Grablegung  des  Bal- 
lastes Borghese.  Sehr  schön  mit  der  Feder  gezeichnet.  H.  8 
Z.,  Br.  11  Z.  9  L.  Kam  aus  der  Sammlung  Antaldi  in  jene 
von  Lawrence. 

Gest.  von  G.  Bonasone«  oder  von  einem  *  Schüler  Marc 
AntoB*s.  B.  XV.  50. 

249)  Dieselbe  Gruppe,  leicht,  mit  der  Feder  entworfen«  In  die 
Figuren  ist  das  Skelett  eingezeichnet,  und  die  Köpfe  sind 
noch  besonders  entworfen.  H.  12  Z.,  Br.  8  Z.  Aus  densel- 
ben Sammlungen. 

250 )  Die  zwei  den  Leichnam  tragenden  Figuren ,  unbekleidet» 
nebst  vier  Köpfen  und  einer  Hand.  Schöner  Federentwurf« 
H.  B  Z.  9  L. ,  Br.  12  Z.  6  L.  Kam  aus  den  Sammlungen  T« 
Viti,  Crozat,  Bortage  und  B.  Constantine  in  jene  von  Lawrence« 

251 )  Der  Leichnam  von  einem  Manne  unter  den  Armen  gefasst, 
leichter  Entwurf  zu  zwei  Figuren  der  Grablegung  Borghese, 
Christus  ohne  Beine,  Federzeichnung.  H.  10  Z.  6  L«,  Br« 
7  Z.    Nachlass  des  Bildhauers  Banks  zu  London. 

252)  Der  auferstandene  Heiland)  halbe  Figur,  im  Besitze  des 
Grafen  Paolo  Tosi  zu  Brescia«  Aut  Holz  gemalt.  Etwa 
15  Z.  hoch. 

Gest.  von  L.  Grüner  1835,  12«  —  Von  demselben  im  Um* 
riss  mit  etwas  Schattenangabe  für  Longhena,  p.  577. 

255  )  Die  Auferstehung  Christi ,  Altarblatt ,  für  die  Franziskaner- 
kirche in  Perugia,  jetzt  im  Vatikan.  H.  10  Palm  7  L.,  Br« 
7  Palm  6  L. 


M»  Santi  (Smmo),  BabeL 

Ohv  Ton  Ofidboara  für  die  m*dri  ddO«  uSm  Borgk 
Roma  1810»  UmriM,  kl«  fol«  —  Lith.  too  lt<hb<rg,  tbufiA^ 
UmriM«  4* 

254)  Die   Auferstehung  ChritU,   Predelki   io    der  Piaekotbek  fli 
I                 Müncben.  f 

255)  Die  Auferstehung;  Christi.     In   dar   Sakrietei   Toa  8.  Tutn\ 
Maggiore  zu  Perugia  und  im  Sladthause  so  Ronen. 

256)  Die  Aufersteliung  Christi.   Soekelbild.  Log.  Arie,  XIIT. 

Holzschnitt  in  Uelldnnkel  von  H.  da  Carpi»  B*  XILi, 

257)  Die  Auferstehung ,  Entwurf  su  einer  der  aehmden  1)vüA\ 
lungen  in  den  Loggien  de«  VattkanSp  aaf  gntaes  P^fier 
der  Feder  gezeichnet,  in  Sepia  getuscht  und   mit  Weiü 
höht.  U.  5  Z.  6  L.,  Br.  10  Z.    Ehedem   im  Hansa  '** 


.  • 


SU  Dorgo   di   S.   Sepolcro,   JelBt  im  Besitx  des  Banaöi 
sehen    Ministers  -  Dr.  Kästner.     In  Chatsfrorf   ist  dit 
Copia  aus  der  Sammlung  des  Peter  Lcly« 

258)  D'f  Auferstehung  Christi.    Tapete. 

Gest-  von  U.  Dalton  und  A.  I753f  gr.  qa,  fol.  —  JULm 
rello,  qu.  fol.  —  Anonymes  Blatt  bei  Lafrery»  Yielleicbt  ü^ 
einer  ersten  Skizze.  1575*   H.  13  Z.  6  L.»  Br.  10  Z.  4  i^ 

Cherubin  Albcrti  stach   l628  ebenfalla   die  Anfc 
Diese  Composition  ist  aber  nicht  nach  der  Tapete«  uai 
nicht  von  Hafael.  B.  XVIL  24« 

259)  ^'®  Auferstehung  Chriiti»  reiche  CompositioB  mit  derFs 
entworfen,  im  Nachlass  Lawrence,  ehedem  in  der  Sani  * 
des  Herzogs  von  Alba.  H.  i6  Z.»  Br.  l4  Z»  Nach 

Schülerarbeit. 

260)  Christus  mit  der  Siegesfahne  am  Eingänge  einer  FelsengnA 
wie  er  einem  der  Erzväter  die  erlösende  Uand  reidiU  ^ 
pette. 

Gest.  von  N.  Beatrizet  l54l-  B.  XV.  22.  —  M.  SordK 
fol.  -^  Badirt  von  L.  Sommerau  1780  fol. 

261)  Christus  imLimbus,  zu  seinen  Seiten  drei  und  vier  Fignna 
Einer  derselben  reicht  er  segnend  die  Jiand.  Federeotwf 
in  der  florentinischen  Sammlung,  in  einem  Rund.  Doid^ 
messer  7  Z«  4  L. 

Gest.  von  S.  Mulinari,  IV.  l4* 

262)  Christus  erscheint  der  Magdalena*    Tapete. 

Rad.  von  J.  B.  M.  Corneille.  11.  18  Z.  3  L.,  Br.  8^ 
10  L.  —  S.  Vouillemont,  fol.  —  Gio.  F0I0,  kl.  foL  —1^ 
Sorello,  fol.  — ^  Sommerau,  radirt  1780*  fol.  *— 

263)  Christus  zu  Emaus.    Tapete. 

Gest.  von  N.  Beatrizet  i54l.  B.  XV.  22.  —  Mich.  Soreh 
fol.  —  Sommerau  1780,  fol. 

264)  Die  Zeichnung  dazu  auf  röthlich  grundirtes  Papier  mit  de 
Feder  ausgeführt,  in  Bister  schattirt,  und  mit  Weiss  gehöht 
H.  11  Z.,  Br.  6  Z.  Ehedem  im  Cabinet  Udney,  jetzt  im  B^ 
sitze   der  Madame  Forster  zu  London. 

Imitirt  von  C.  Metz,  fol. 

265)  Christus  nach  der  Auferstehung  erscheint  seinen  JäogtfO 
am   Ufer  des  Sees,    in   der   Fensterleibung    des   Saales  ^ 

•~  '^nrra  Borgia. 

■Gaat.  von  F.  S..  Bartoli,  Gegenseite. 

fittn»  und  ^er  ungläubige  Thomas.    In  der  FensterleiM 
.  Zimmer  della  Seg natura. 


S^ti  (Sanzio)»  Bafiicl.  481 

Gest.  von    Caylus   und    N,  Lesueur,    nach    dem    ersten 

Entvfurfe ,  aus  dem  Cabinet  Crozat. 

'  Peoselbeo  Gegenstand  aber  nur  mit  drei  Figuren,  stach 
B.  Picarl  nach  einem  Entwürfe,  welcher  in  den  Versteiger- 
ungen von  Kate  und  A.  Rutgers  ^vorkam.  Amst.  1778*  Im- 
postures  innocents«  Nr.  1.  —  G.  F.  Schmoll ,  von'  der  Ge- 
genseite, gr.  4* 

267)  Weide  meine  Schafe.   Tapete. 

Gest.  von  M.  Sorello  nach  Corvi's  Zeichnung ,  qu.  fol.  — - 
A.  P.  Tardieu,  8*  —  Sommerau,  rad.  qu.  fol. 

268')  Der  Carton  zu  dieser  Tapete,  in  Uamptoncourt. 
Stiche:  s.  summarisches  Verzeichniss,  S.  451* 

269)  Ein  Entwurf,  gleich  der  Ausführung,  nur  ohne  Schafe.  Samm- 
lung des  Louvre. 

Gest.  von    Diana   Ghisi.    Gegenseite,   B.  XV.  5.  —   Hell- 
dunkel von  Jackson,  qu.  fol. 

270)  Eine  andere  Zeichnung,  in  Bister,  aus  dem  Cabinet  Crozat, 
früher  im  Besitze  des  Itoldgs  von  Orleans. 

Gest.  von  Caylus.  — .  HtflYdunkel  von  Robert  und  Lesneur, 
Cabinet  Crozat,  qu.  fol.  -—  UeÜdunkel,  Gegenseite,  mit  Land* 
Schaft  und  ohne  Landschaft,    ßr.  9  Z. 

271)  Ein  Entwurf  derselben  Composition,  aber  unächt.  Samm- 
lung der  Uffizien  %^  Florenz. 

Gest.  von  Mulinari  1766* 

272)  Das  Studium  zu  sämmtlichen  Figuren  der  Tapete  nach  dem 
Modell.  Rafaet  bediente  sich  hiezu  zweier  IVIodelle  eines  über- 
aus schönen  Menschen,  welcher  das  Hemd  um  die  Lenden  ge- 
gürtet  hatte,  und  eines  anderen  gleichfalls  schönen  Jünglings 
mit  etwas  Bart,  der  leicht  bekleidet  war.  Die  Figur  des 
Christus  ist  hier  links  gewendet,  und  hebt  den  rechten  Arm 
in  die  Höhe.  Diese  vortrefHiche  Zeichnung  ist  in  Rothsrein 
ausgeführt,  aber  an  einem  Ende  abgeschnitten,  so  dass  man 
nur  neun  Apostel  sieht.  Diese  sind  im  Wesentlichen  ganz 
so,  wie  in  der  Ausführung.  H.  12  ^.t  Br.  15  Z.  Sammlung 
des  Königs  von  England.  Daselbst  ist  auch  noch  eine  zweite, 
aber  mittelmässige  Zeichnung  dieser  Composition. 

Stiche  nach  Zeichnungen: 

In  der  Art  des  A.  Veneziano,  Christus  mit  erhobenem 
Arme,  ähnlich  der  Zeichnung  in  der  Sammlung  des  Königs 
von  England,  aber  bekleidete  Figuren,  B.  XV.  6*  -^  Diana 
Ghisi,  13  Figuren,  Christus  links,  ohne  Schafe,  nach  der 
Zeichnung  im  Pariser  Cabinet,  B.  XV.  5.  -^  Von  einem  Ano- 
nymen ,  Christus  links'  zeigt  nach  unten  >  ohne  Schafe ,  mit 
landschaftlichem  Hintergrund.  Abdrücke  mit  der  Adresse: 
Horatii  Pacifici  formis ,  dann:  In  Roma' per  G.  B.  Russi  in 
piazza  Navonna.  H.  8  Z.  8  L.,  Br.  13  Z.  8  L.  — -  Von  ei- 
nem Anonymen,  rechts  in  der  Ecke  mit  P.  bezeichnet,  weis- 
ser Hintergrund.  H.  8  Z.  4  L. ,  Br.  12  Z.  3  L.  —  Anonym, 
hinten  eine  Stadt.  H.  8  Z.  8  L. ,  Br.  13  Z.  5  L.  —  Von 
Giulio  Bonasone,  von  Bartsch  nicht  erwähnt.  —  P.  Sout- 
man,  unter  Leitung  von  P.  P.  Rubens  radirt,  Christus  rechts. 
H.  12  Z.  2  L. ,  Br,  18  Z.  —  Copie  von  F.  Mazot.  Christas 
zeigt  mit  der  Rechten  nach  den  S^ihliissaln.  H.  12  Z.  3  L. , 
Br.  15  Z.  3  L.  -—  G.  Audrar  frei  behandelt,  ohne  Schafe, 
.hii3  Figur««.    Padirt.    ö.  4  ?-  3  L.,;  J)r.;.6,?.  4  L.  —  J.  F. 

(agUr's  Künstler  -  Lex.  Bd.  XIV.  31 


4  SS  Santi  (Sanio),  Bafiid* 

Cart  exe.  Christas  steht  bei  drei  Seluif«B ,   12  J^gores.  E 
17  Z.,  Br.  23  Z.  2  L. 

273)  Weide  meine  Schafe,  kleines  Bild  in  der  Fent terleibang ■ 
Zimmer  dvr  Torre  Borgia. 

Gest.  vom  Meister  mit  dem  Würfel,  B.  XV.  li»^^ 
genseitige  Copie,  mit  der  Schrift:  Simon  Jona«  diligis« 
etc.  —  F.  S.  Bartoli,  radirt. 

274)  Die  Himmelfahrt  Christi,  Tapete. 

Gest.  von  N.  Beatrizet,  I54l»  vielleicht  nach  einer  Sfcixs; 
B.  XV.  ^1.  qu.  fol.  —  A.  Marelle,  fol.  —  Andl  Prociccai 
rttdirt,  qu.  fol.  — -  L.  Sommeraa,  rad«  1760.  qu.  foL 

275)  Die  Ausmessung  des  heil.  Geistes  über  die  Apostel.  Tsj 

Gest.  in  der  Art  des  Caraglio.    B.  XV.  6*  — *  Copie,  r 
von  A.  Lefrery.    H.  10  Z.,   ür.  15  Z.  — ^  A.  ProcacciDi,fi| 
fol.  -<—  ä.  Carattoni,  mit  dem  Rande  der  Tapete,  qu.  foL-| 
G.  Audran,  qu.  fol.  -—  R.  Dalton  excud,  gr.  qu.  fol.  —  L 
Sommerau  1780  f  qcu  fol. 

276)  Die  Heilung  des  Laham.   Tapete. 

Gest*  von   L.  Soipffüfrau  1780«  qu.  fol.  —   C.  Dell 
1825t  gr*  fol.  —  Dellarocca,  Umrisa  und  etwas  scbattirti  10 
für  Marchetti  in  Rom« 

277)  Der  Carton  in  Hamptoncourt. 

Stiche,  s*  summarisches  Yerseicbnisf ,  451.  Ein  einiebi 
Blatt,  anaglyptographisch  gestochen  von  Batea  und  Freebiiaii 
nach  einem  Basrelief  von  Henning  sen. ,  hat  den  Titel :  Tb 
beautiful  Gate  of  the  Temple,  l837»  qu.  fol. 

Stiche  nach  Zeichnungen :  J.  B.  Franco ,  B.  XVL  15. 7 
Copie  von  Dom.  Zanoi  oder  Zenoni  Veneto ,  GoldschaÜ 
und  Kupfersteher  um  1574.  1*  Druck  an  der  Säule:  RapM 
Inventur,  und  unter  der  rechten  Hand  des  Lahmen  gai 
klein :  V.  F.  IT.  Abdr.  Jacobus  Laurus  exe.  H.  9  Z.  8 1> 
Br.  l4  Z.  7  L.  —  Helldunkel  von  drei  Platten,  von  Paroi- 
gianino,  B.  XII.  27*  Passavant  sah  bei  D.  Ciccio  de  Locciii 
Neapel  einen  Abdruck,  der  auf  der  Seite  des  KnabesU 
1522  bezeichnet  ist.  —  Dieselben  Tonplatten  von  einem  Ai»* 
nymen  benutzt  und  statt  der  Radtrung  eine  Holztafel  f 
schnitten ,  vielleicht  von  Anton  da  Trento,  da  Zani  ihm  tut 
Copie  nach  Parmegiano  beilegt.  — -  Jacob  Bos ,  gr.  fol. 

278)  Die  Heilung  des  Lahmen,  von  einem  Schüler  Rafaers  coa* 
ponirt,  nicht  von  ihm  selbst« 

Gest.  von  GD  W,  nach  Heinecke  einem  Schüler  vonLaak 
Suavius,  qu.  fol. 

279)  Petrus    und  Simon   der  Magier  vor  Nero.    Kleines  Bild  >• 
der  Fensterleibung  der  Sala  di  Torre  Borgia. 

Gest.  von  P.  S.  Bartoli. 

280)  Der  Tod  des  Ananias.  Tapete. 

Radirt  von  L.  Sommerau,  1780»  gr.  fol.  —  Stephan  Gas- 
trel  exe.  Gegenseite,  Imp.  fol. 

2&I)  Der  Carton  zu  dieser  Darstellung.    In  Hamptoncourt. 

Stiche,  6.  summarisches  Vcrzeichniss  ,    S.  451.    Ein  ei««' 
nes  Blatt:  Mimpriss  sc.  gr.  imp.  f'ul.   Dieses  Blatt  ist  vool*- 
Barry  radirt. 
282)  Bisterzeichnung  aus  dem  Cabinet  Praun  zu  Nürnberg.  Z^^ 
felhaft.  ** 

In'Aquatint«  von  J.  Th.  Prestel.    Imp.  qu.  fol. 


Santi  (Saazio) ,  Bafael.  4S3 

Sttdie  nach  Zeichnungen:  Agost.  STeneziano.  B.XIV.  42.  — ' 
Copie  nach  dtesem  Blatte.  — «  HeUdunkel  von  H.  da  Carpi 
1578-  B.  XII.  27«  —  O.  Audran  nach  einqr  Copie  von  Ch> 
Jervas ,  mit  willhührlichen  Veränderungen  ,  gr.  qu.  Fol.  — 

283)  Die  Frau  des  Ananias  todt  auf  die  Stufen  des  Tempels  hin* 
gesunken.  Zehn  Männer  und  Frauen  stehen  entsetzt  dabei« 
Schöne  Bisterzeiclinung  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl» 
U.  7  Z.  3  L. »  Er.  g  Z.  6  L.  Passavant  erklärt  sie  als  Werk 
eines  Schülers  von  Rafael.  Auf  einer  Tapete  zu  Broughton* 
Hall  stürzt  die  Frau  des  Ananias  todt  hin* 

284)  Die  Bekehrung  des  Saulus.    Tapete. 

Gest.  von  M.  Sorello,  qu.  fol.  —  Rad.  von  Sommeraa 
1780,  qu.  fol. 

285)  Der  colortrte  Carton  zn  dieser  Darstellung.  Der  anonyme 
Reisende  sah  ihn  1521  im  Hause  des  Cardinal  Grimani  zu 
Venedig.    Dieser  Carton  ist  nicht  mehr  vorhanden. 

286)  Elymas  mit  Blindheit  geschlagen.   Tapete. 

Rad.  von  L.  Sommerau,  qu.  fol. 

287)  Der  Carton  dazu,  in  Hamptoncourt,  S.  451* 

Stiche,  s.  summarisches  Verzeichniss. 

288 )  Die  Skizze ,  grau  -sin  Grau  auf  Papier  gemalt.  Wurde  aus 
Rutgers  Sammlung  um  lö  G.  verkauft;  wohl  nicht  Original* 

Die  Sepiazeichnung  des  Königs  von  England  erklärt  H* 
Reveley  irrig  für  ein  Original. 

Stiche  nach  Zeichnungen :  Agost.  Veneziano  I5l6.  B.  XIV« 
45.  —r  Copie  von  der  Gegenseite.  •*-  Helldunkel  von  H.  da 
Carpi,  .qu.  fol.  -—  Nur  die  Figur  des  Paulus  in  einer  Land« 
Schaft,  worin  ein  Mönch  kniet,  von  Agost.  Veneziano  l5l7* 
H.  5  Z.  i6  L. .  Br.  4  Z.  2  L. 

289)  Paulus  und  Barnabas  zu  Lystra.  Tapete. 

Gest.  G.  Audran,  nach  C.  Jervas  Zeichnung,  gr.  qu;  fol.—« 
J.  Langlois ,  gr.  qu.  fol.  —  Anonym :  rue  S.  Jacques  etc.  qu« 
fol.  —  Rad.  von  Sommerau  1780,  qu.  fol. 

290)  Der  Carton  zu  dieser  Tapete,  in  Hamptoncourt. 

Stiche,  8.  summarisches  Verzeichniss,  8.  451* 

291 )  Die  Zeichnung  zu  dieser  Composition,  welche  C.  Metz  im 
Facsimile   bekannt  gemacht  hat,  ist  nach  PaMavaat  unicht* 

292)  Die  Zeichnung  der  einen  Hälfte  ^er  Compotitiofi ,  mit  dem 
Opfer,  in  Sepia  und  mit  Weist  gehöht,  enedem  im  Cabinet 
Fraun  zu  Nürnberg. 

Gest.  von  J.  Th.  Prestel,  fol. 

293)  Die  Zeichnung  dieser  Composition,  in  Rothstein,  mit  Bister 
lavirt  und  mit  Weiss  gehöht,  ou.  fol.  Eine  eolche  Zeichnong' 
war  1709  im  Besitze  von  Vaieriut  Rover  su  Delft,  wahr- 
scheinlich diejenige,  deren  Vasari  zum  Stiche  von  Marc  An- 
ton (richtiger  Agost.  Veneziano)  erwähnt,  da  sie  an  Vortreff« 
lichkeit  nichts  zu  wünschen  übrig  lässt.  In  letzterer  Zeit  be- 
sass  sie  Bud.  Waigel  in  Leipzig.  Kunstkatalog  Nr«  3170« 
Sie  wird  von  Passavant  nicht  erwähnt. 

Reveley  erklärt  eine  Sepiazeichnung  im  Besitze  des  Königs 
von  England  als  Original,  diese  hält  aber  Passavant  für  unächt« 

294)  Die  Figur  des  Paulus,  in  Stift  gezeichnet  und  mit  Weise 
gehöht.    Kam  ans  der  Sakmlung  des  Peter  Lehr  in  jene  des 

•    ^^r90gs.  von -Davonshire  IKH.  Chats worth ,  kl«  fol« 

295)  Paulus  im  Areopag  zu  Athen  predigend,   Tapete* 

Rad.  Von  Sommerau  1780,  fol. 

31* 


4M  Sttti  (8aiizio>»  BafkeL 

296)  D«r  Carlos  sa  dieter  Tapttiu    Im'Hum^tomeontU 
•     Sticht,  t.  tiiiiiaiariicbM  Verseiohsiity  8*  45f* 


2g7)Der  Enhnrarf  daxa,  mit  der  Fedtr  ^emciehaet,  in  Sepia  id* 
tirt  und  mil  Weisfc  gehöht.  Dieea  im  Moaaam  so  Pani  be> 
lindliche  Zeichouog  ist  wohl  )oao ,  dio  17?6  «m  Neraaai'i 
VerlaateDichaft  in  Amsterdam  gekauft  wurd«.  Im  Failait  Gi- 
■arei  zu  Perucia  ist  eine  Copie  daroaeh* 

Gatt  von  uarc  Anton.  B.  XIV.  44.  -^  Copie.  bhoe  TSftl. 
eben.  11.  10  Z.  2  L.,  Br«  t2  Z.  10  L.  '—  Copeo,  Jacska 
Marcucct  esc  H.  fO  Z.,  Br.  12  2.  9  L.  —  Copia»  Jacoko 
Lauras  esc. ,  yielleicht  die  obige*  —  Graf  Ca jlua^  nadi  im 
genannten  Emwurte. 

298)  Der  Apostel  Paulus  predigend»  nebst  fünf  aadaran  Fifiini| 
dieser  Composition.  I>er  Ueilige«  ohne  Bart,  ataht  hier  lab  | 
Sehr  geistreich  geaeichnetes  Studium  in  Rothataint  ia  ki 
Gallerie  der  Uffizien  zu  Flurebs. 

Gest.  von  Mulinari,  aber  nur  die  drei  erstan  j^gören»  Nr.li 

299)  Paulus  im  Geringnisse.  Tapete. 
Rad.  von  Sommerau  ITfliOt  schmal  Toi» . 

300 )  Der  Entwurf  zur  allegorisdieo  Figur  dee  Erdbabens,  mit  k 
Feder  gezeichnet  und  oraun  getuscht.  Ehadem  10  der  Saat 
lung  des  Josua  Reynolds»  dauon  im  Cabinet  W»  Boscoe.  I 
8  Z.,  Br.'  8  Z.  6  L. 

Gest.  in  C. '  Rogers  Collection  of  printt  etc. 

361)  Die  Befreiung  Petri  aus  dam  Gefängnisse,  WandgemaUs ■ 
Zimmer  des  Heliodor, 

Gest.  in  der  Art  des  Gasp.  Reverdinas,  Dur  der  mittkn 
Theil:  Petrus  Apostolus  ab  Uerode  in  carcerem  etc.  —  Voi 
dem  Meister  GDW.  Ge{!;enseite ,  ohne  Wächter  im  Geßo^* 
nisse,  vor  dem  Gefangniss  nur  deren  zwei.  U.  4  Z.,  Br. 
5  Z.  10  L. 

Die  zur  Folge  vereinigten  Stiche  der  Wandgemälde  3es 
Vatiluin ,  s.  summarisches  Verzcichniss,  S.  448.  Aquila  ns^ 
daoii  G.  Volpato  haben  die  Befreiung  Petri  geEtochen,  so  «it 
Pietro  Chigi  I8l6>   hl.  qu.  fol. 

302)  Die  Zeichnung  zu  diesem  Bilde,  leicht  mit  der  Feder  eot* 
worfen ,  in  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  Petra 
hat  hier  den  liopl:'  nach  aussen  gewendet,  auch  die  Seite  liob 
mit  den  fünf  Wachen  ist  etwas  verschieden.  Kleines,  be- 
schädigtes Blatt.     Sammlung  der  UfiTizien  zu  Florenz. 

303)  Ein  vorwärts  schreitender  Krieger  aus  dieser  Compositioii, 
mit  der  Streitaxt  in  der  Linken.  Sehr  schönes  Studium  nid 
der  Natur,  von  der  Gegenseite  in  schwarzer  Kreide  gezeich- 
net. H.  12Z.  6L. ,  Br.  9Z.   Samml.  des  Königs  von  Englani 

304)  Saulus  verfolgt  die  Christen.  Sockelbild  der  Tapete  mit  der 
Bekehrung  des  S^aulus. 

Gest.  von   F.  S.  Bartoli. 

305)  Paulus  an  seinem  Pulte  in  der  Synagoge  lehrend.  Sockelblli 
der  Tapete  mit  Paulus  und  Barnabas  zu  Lystra« 

Rad.  von  P.  S.  Bartoli. 

306),  P<aulus  als  Teppichwirker. 
njk.    .207)1  P^his  in  Corinth  vou.den  Juden  verspottet. 

308)  Paulus  legt  den  Bekehrten  in  Corinth  die  Hände  auf. 
200)  F'aulus  vor  dem  tlichterstuhl   des  Gallion. 


.  tii 


Santi  (SdBzio),  BafaeL  4$i 

Diese  tier  Darstellungen  sind  am.  Sockel  der  Tapete  mit 
Paulus  im  Areopaff. 

Radirt  von  F.  S.  Bartoli. 

310)  Petrus  und  Paulus,  das  von  Rafael  vollendete  Gemälde  des 
Fra  ßartolomeo  im  Polaste  des  Quirinal.   S.  351* 

Im  Umriss  gest.' in  der  Ape  Italiana  l854* 

311)  Darstellungen  aus  der  Apostelgeschichte,  schöne  Compositio- 
nen  in  20  Blättern,  nach  Passavant  von  einem  der  besseren 
Schüler  Rafael's  und  daher  irrig  dem  letzteren  zugeschrieben. 
Das  erste  Blatt  ist  G  D  W  gezeichnet ,  worunter  Heinecke 
einen  Schüler  des  Lambert  Suavi-us  vermuthel.  Diese  Folge 
beginnt    mit   der   Uimmcliahrt    Christi   und    endet    mit   dem 

^       •  Tode  der  Maria«  qii,  ifj  .....     . 

312)  Christus  und  die  Apostel,  in  der  Salä  vecohta  de*  palafrenieri, 
und  an  den  Pt'eilera\der- Kirdit   S.  5.  Vincenzo  ed  Anasta- 

,./*lo  alle  trp,;Fvvntane.    •   .   .        .   - 

.  .',  Stiche*  siehe  oben  summarisches  Verzeichniss  Nro.  l6  u*  S. 
362,  ^'vo  di^  Origifialzeichnungen,  ehedem  (1526)  ini  Besitze 
de«  Cardiiials  *Grimani  zu  Veiiedig  erwähnt  sind.  In  den 
ßammlungen  zu  Chatsworth  und  Floreriz  sindCopien  in  Roth- 
stefn.    Die  Originale  sind  verschwunden. 

3l5)-  Christus  in  einer  Glorie  von  Engeln  umgeben.  Federzeich» 
nung  im.  Cabiaet  -Wicar  zu  Lille. 

3l4)  Ein  Christuskopf  mit  niedergesenktem  Blick,    in  halber  Le- 
-  beiikgrösse  in  Rothstein    gezeichnet.     Akademie  zu  Venedig. 

'315) 'Büste  des  jungen  Hcijandes,  irrig  dem  Rafael  zugeschrieben. 
Gest.  von  Boiilanger  für  Foilly's  Verlag.  Oval  gr.  fol. 

3l6  Der  .Kopf  des  Heilandes. 

Gest.  von  L*£nfant,  aber  nicht  nach  Rafael,  Oval.  fol. 

317)  Der  Kopf  des  jungen  Heilandes. 

Von  raithorn  sen.  irrig  unter  Rafael's  Namen  gestochen. 
Oval  fol. 

318)  Salvator  mundi,  bärtig,  von  vorn  gesehen. 

Gest.  vonE.Kirkall,  aber  irrig  dem  Rafael  beigelegt,  gr.  fol. 

.319)  Ecojs  homo,  Gemälde  in  der  Gallerie  zu  VVien»  ehedem  in 
der  Gallerie  Giustiniani. 

Lith.  von  G.  £.  Müller,  fol. 

320)  Die  heil. 'Dreieinigkeit,  Kirchenfahne  in  St.  Trinita  zu  Citta 
di  Castello,  Temperubild. 

321 )  Die  Dreieinigkeit  von  Camaldolensern  umgeben ,  Frescoge« 
mälde  in  S.  Severo  zu' Perugia. 

Ant.  Krügtr'  sibach  die  einzelnen  Figuren  des  Christus  und 
des  heil.  Maurus,.  1806.   8* 

322)  Das  jüngste  Gericht,  ein  Gemälde,  welches  im  Kataloge  von 
Gerard  iioet,  Gravenhage  1752,  als  ein  Bild  Rafael's  angege- 
ben wird.  Es  befand'  sich  lt38  bei  Feto  Grafen  -von  Flel- 
tenburg  in  Amsterdam,  und  wurde  für'  10,000 'Gulden  ver- 
steigert. Seitdem  ist  es  verschollen.  H.  2F.  8Z.  Br.  5F.  3Z. 

323)  Der  ewige  Vater  segnend  mit  der  "Wellkugel,  dabei  zwei 
anbetende  Engel  nnd  zwei  Cherubim,  Lunette  der  Artafel 
im  Kloster  S.  Antonio  von  Padua  zu  Perugia,  jetzt  im  Mu- 
seum ZU' Neapel;  '      '     ■ 

Im  Umritt  bei  6»  d.'A^ocourt  tom.  IL 


4M  flnti  (Sunio),  BäÜML 

83l)  Div  ^^^Hif  ViMtr,  Ib  dtr  LsMtl»  da»  Aitarw  iü  S.Ff«MCNi 
stt  Ptmsui,  wo  di«  bTÖhrntt  OrabWf  py  dM  MbütiBafi^l 
hei«  lieb  befand»  and  iUmt  dtntlbm  gMnnlC» 

B.  Ltb«B  und  Tod  der  Marin*),  and  Madonntik»! 
pf«.    Oemilde  and  ZeichnaogeB. 

525)  Die  Dantellong  der  liell.  Janciraa  hb  TnaMMl«  Bfintill 
kleine«  Mädchen  tteiM  die  ScnTen  dne  Tnapnk  bineaf,  ä\ 
deren  Hohe  sie  der  .Oherprieeter  eäffibegt.  Vmb  ndbkn 
der  Stiege  eitst  ein  Krüppd.  "  I 

Oect  von  Gio.  Ant  da  Breaeia,  aiit  B.  TB.  bauiclni 
B.  XIIL  4. 


526  )  Die  Verhondigong  det  Bimla,  Altnrslnffdl  war  Krfinaagl 
rii»  e&edeni  in  der  FwniiniaiiirhiKfca  wm  glarogia»  pki 
der  Tatihanifcliea  Saanhing, 

527)  Der  mit  der  Feder  M^ehnelt  vMä  bmui  acfcalliite  €am\ 
mit  som  Baneeo  dardMtochenen  Umriteea,  hnm  aas  der  i 
Innit  Otile;  io  {eae  dee  Sir  Th.  LatfroM».    BL  f  j  £.  3Ü 
Br.  |6  2.  9  L. 

528)  Die  Verhnndigonjr»  fSr  AfameaMMNM  Gntai  4»  iBologm 
malt,  ein  Tertcholleaes  Bild,  dessen  wir  mitiBr  den  &m 
fael  sogetehriebenen  Bildern  8.  SOJ  nSher  anM^ilt  biboi 

Mare  di  Ravenna  bat  eine  VeiliinidSgiinff  geetochea»  ei 
leicht  den  Botworf  dieses  Oemildefc  B.  XIV4  15.  — ^  Cafsj 
▼on  F.  VilUmena.  —>  H«»l»oiinitt  yob  Uiaiidifcr  CoBfi» 
tion.  Gegtnseite«  mit  einer  Arabeske  nmaebcq  Bsell 
steht  VGO.  H.  4  Z.  5  L.  Br.  2  2.  10  L. 

529)  Die  Verkündigung,    angeblich    ein  Theil  der  Predells  ni| 

Cruci6xe   in    der  Sammlung   des   Cardinais    Fescfi   za  Roi| 
im  Besitze  des  Giacomo  Mancini  aus  Citta  di  Castello. 

330)  Die  Verkündigung,  kleines  Bild  in  einem  Halbkreise,  et«i 
5  Z.  breit,  im  Nachlasse  des  Kupferstechers  Giuseppe  Longki 
zu  Mailand,  nach  Passavant  Arbeit  eines  Florentiners  vb 
dem  ersten  Viertel  des  sechzehnten  Jahrhunderts. 

331 )  Die  Verkündigung,  ehedem  im  Besitze  von  F.  Gozzi  zo  M»- 
land,  später  m  London,  nach  PassaTant  ein  schönes  BiM 
des  N.  Alunno. 

332)  Die  Verkündigung;  Maria  rechts  am  Bette  mit  dem  Bock 
auf  dem  Schoossc,  links  der  Engel  kdiezid.  In  der  Felute^ 
leibung  des  Zimmers  des  Heliodor. 

Das   Blatt  des  Enea  Vico.    B.  XV.  2    gibt    wahrscbeiolici 
die  ursprüngliche  Gomposition. 

S3i)  Die  Verkündigung.  Maria  wendet  sich  in  Derauth  nach  des 
herbeieilenden  Engel.  Oben  :ist  Gott  Vater  und  der  herab- 
schwebende heil.  Geist.  Federzeichnung  mit  Sepia  und  Weiss 
ausgefiihrt.  Ging  aus  dcp  Sammlungen  Crozat  und  Prioc' 
de  Condö  in  jene  des  Erzherzogs  Carl  über,  H*  10  Z.  1  U 
Br.tt?  Z,  4  L. 

••'  '•  ^354)  Die  Verkündigung,  mit  der  Himmelfahrt  Maria  auf  der 
»M«  y..  Rückseite,  grosse  schöne  Federzeichnung  aus  der  Samniloiig 
Tv     >  Crozat. 


«■    ■■!      >■■! 


*)  Die  Compositioneo,  wo  sie  des  Christkindes  wegen  eingefüiift 
werden  diüsteo,  siebe  AbCheilung.  «A.  Leben  und  Tod  Christi* 


Sanii  (Sanzio),  Bafael.  487 

^5)  Die  VerkündiguDg ,  eine  durch  den  Stich  von  J«  Caraglio» 
B.  XV.  2.  bekannte  Darstellung,  die  aber  nach  Passavant 
dem  Giulio  Romano  anzugehören  scheint. 

33(^)  Die  Trauung  Maria  (Sposalizio) ,  das  berühmte  Gemälde  in 
der  Pinakothek  der  Brera  zu  Mailand« 

Gest.  in  der  Pinacoteca  del  palazzo  delle  arti  di  Milano 
1820«  — i  G.  Longhi»  Milano  1812*  Gr.  Imp.  fol. «—  Nachstich 
von  Pietro  Folo,  1831* —  Thouvenin,  punktirt  und  mit  dem 
Stichel  nachgeholfen,  gr.  ro^.  fol.  —  Lith.  von  Oeri  1824t 
Imp.  fol.  —  f  Der  untere  Theil  dea  Bildet  von  Gaetano  Ri- 
boldi,  qu.  fol. 

357)  Der  Kopf  der  heil.  Jungfrau  zu  diesem  Bilde.  Kreidezeich- 
nung, in  der  Sammlung  Wicar  zu  Lille« 

338)  Eine  ähnliche  Coipposition  der  Trauung,  öfter  wiederholt 
und  im  Handel  für  Rafael's  Skizze  autgegeben,  gehört  der 
Erfindung  nach  dem  Perngino  an,  der  dieses  Bild  l497  auf 

*/  eine  Altarstaffel  in  St.  Maria  nuova  zu  Fano  malte.   Das  Ori« 

ginalstudiom  Perugino*s  ist  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs 
Carl  in  Wien.. 

Lith.  in  Mannsfeld*s  Nachbildungen  von  Originalzeich- 
nungen. 

339)  Die  Vermählung  der  heil.  Jungfrau,  unter  der  Halle  des 
Tempels  legt  der  Priester  die  Hände  der  Verlobten  in  ein- 
ander, Männer  und  Weiber  umgeben  M^  und  oben  schwebt 
der  heil.  Geist. 

Eine  solche  Darstellung  hat  Giulio  Sanuti  g^tochen  und 
mit  R.  bezeichnet,  aber  die  Composition  ist  nicht  von  Rafael. 

340)  Die  Heimsuchung  der  Elisabeth y  im  Escurial.  H.  4  F.  2  Z.» 
Br.  4  F.  5  Z.  6  L. 

Gest.  von  einem  alten  ital.  Meister:  Benedicta  etc.  und 
Ant.  Lafrery  exe,  gr.  fol.  —  A.  B.  Desnoyeirs  1824»  fol.  -7 
TJmriss  von  Normend  für  das  Werk  von  Bonnemaison.  Pa- 
ris 1822.  ^—  Esteban  Boip ,  fol.  —  Lith«  im'  Umrisse  von 
Helmlehner. 

341)  Maria  führt  die  Magdalena  die  Stufen  des  Tempels  hinauf 
zu  Christus ,  der  unter  der  Säulenhalle  von  seinen  Schülern 
und   den    Schriftgelehrten  umj;eben   ist*    Zeichnung  in   der 

'  Sammlung  des  Louvre  zu  Paris.  Sie  kommt  aus  den  Samm- 
lungen Potier  und  G.  Hoet  im  Haag»  aus  dessen  Verlassen- 
schat't  sie ,  oder  die  gegenseitige  Copie  im  Cabiset  des  Erz- 
herzogs Carl,  um  fl.  17*  10*  verkauft  wurde«  Oieae  Compo- 
sition ist  in  Nadibildungen  bekannt,  «ia  wurde  iM>er  auf  ver- 
schiedene Weise  erklärt.   Siehe  Georg  Matheos  im  Lexikon. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV«  45«  «^  Oopia»  dem  Ori» 

final  sehr  ähnlich.  -—  Copie  von  geringerer  Bedeutung,   im 
inne  des  Originals.  —  Helldunkal  von  Georg  Matheus« 

342)  Die  heil.  Jungfrau  am  Fusse  des  Kreuzes  stehend,  Zeich- 
nung aus  dem  Cabinet  Crozat« 

Mariette  erwähnt  ohne  nähere  Angabe  einen  Kupferstich 

nach  dieser  Zeichnung. 

343)  Mater  dolorosa.  Maria  &teht  in  der  Mitte  det  vor  ihr  lie- 
genden Leiche  Christi,  und  erhebt  schmerzlich  den  Blick 
gegen  Himmel.  Der  rechte  Arm  hat  einen  so  eng  anschlies- 
senden Acrmel ,  dass  er  öfters  für  unbekleidet  ist  angegeben 
worden,  obgleiqh  am  Gelenke  der  Hand   ein   Gewand   am 


48S  Santi  (Sanzio)^  BafaeL 

Raocl  angegeben  ist.    Diese  Coniposition   ist  im  Stiche  Tor- 
banden. 

Gest«  von  Marc  Anton ,  jedenfalls  von  einem  ausgezeich- 
neten Meister,  da  dieses  Blatt  alles  übertrifft*  vtas  vtir  sonst 
▼on  Marc  Anton  kennen,  D.  XIV.  54«  —  Marc  Anton,  Ma- 
ria*s  rechter  Arm  mit  einem  faltigen  Aermel  bedeckt,  B. 
XIV.  55.  ~  Cupie  ohne  Tafelchcn  und  ohne  die  zwei  klei- 
nen Fiquren  des  Originals.  —  Copie  ohne  läfelchen,  mit  der 
Schrift:  O  vos  omnes  etc« —  Copie  von  HieronymusWierx. — 
Copie  mit  der  Schrift:  O  vos  omnes  etc.,  unten  ohne  Raod. 
H.  10  'i^.  6  L*  Br.  7  Z.  6  L.  —  Copie  von  der  Gegenseite: 
Hans  Liefrinck  exe.  H.  8Z.  2  L. ,  Br.  5  Z.  9  L.  — -  Copie: 
Lorenzo  de  pennis  de  paris  F.  Marc  Ant.  di  brandi  excude- 
bat.  H.  11  Z.  9  L.  mit  5  L,  Hand.,  Br.  8  Z.  6  L.  Sehr  sel- 
tenes Blatt.  ^-  Copie  mit  sichtbarem  Ohr  des  Heilandes.  Am 
Steine:  O  vos  omnes  etc.  —  Copie  von  der  Gegenseite,  ohne 
Täfelchen.  U.  11  Z.  5  L.,  Br.  8  Z.  2  L.  —  Copie  in  der 
Art  des  Marco  di  Ravenna,  ohne  Täfelchen»  mit  anderer 
Landschaft,  Maria  jünger,  ohne  Aermel,  das  Ohr  des  Hei- 
landes ist  ganz  mit  Haaren  bedeckt,  hinten  10  Soldaten  uod 
davon  einer  zu  Pferd.  H.  11  Z.  5  L.«  Br,  8  Z-  —  Copie, 
der  vorigen  ähnlich,  Maria  noch  jünger.  Gegenseite.  H. 
10  Z.  1  L.,  Br.  7  Z.  9  L.  — '  Copie,  nie  vorletzte,  aber  Ma- 
ria alt.  H.  11  Z-  6  L. ,  Br.  8  Z.  2  L*  —  Copie  nach  dem 
Original,  aber  weniger  Grund.  H.  9  Z.  10  L. ,  Br.  7  Z.  -^ 
G.  Bonasone;  Christus  liegt  auf  einem  Tisch«  B.  XV.  60* 

344)  Maria  vor  dem  Grabe  Christi  ohnmächtig  zur  Erde  gesun- 
ken ,  wird  von  drei  Frauen  unterstützt.  Leichter  Federeot- 
wurf  mit  Sepia  schattirt,  die  Umrisse  stark  mit  der  Nadel 
eingedrückt.  In  der  Sammlung  der  Uffizien  zu  Florenz, 
qu.  ful. 

Gest.  von  Mulinari,  in  den  Disegni  originali  etc.   XXXI. 
1774**-^  A.  Scacciati,  mit  veränderter  Landschaft  1766-  Nr.  13* 

34$)  Dieselbe   Darstellung,   kleines  Oelbild   nach   der   genannten 
Zeichnung  in    Kedleston    Hall,    dem   Landsitze    des    Lord's 
Scarsdale ,  nach  Passavant  vielleicht   von   Dom.   di  Paris  Äl 
fani    gemalL     H.    12  Z.   6  L. ,    Br.    10  Z.    Eine    schwächere 
Wiederholung  besitzt  der  Herzog  von  Devonshire. 

Gest.  von  C.  Gregori  1759*     Später  (1778)  in  J.  Boydell's 
Collection  of  Paintings. 

346)  Der  Tod  der  Maria.  Sie  liegt  auf  einem  Katafalk  von  den 
Aposteln  beweint  und  verehrt-  Oben  erscheint  der  Heiland 
*  in  den  Wolken  von  Engeln  umgeben  mit  der  Krone.  Zeich- 
nung- aus  dem  Nachlass  Lawrence,  mit  etwa  50  Figuren,  mit 
der  Feder  gezeichnet,  mit  Bister  getuscht  und  mit  Weiss  ge- 
höht. Sie  wurde  früher  im  Pallast  Borghese  aufbewahrt  H. 
15  Z.  Br.  10  Z.  6  L. 

Passavant  glaubt,    diess  sei  ein   Entwurf  zum  Altarblatte 
der  Nonnen  von  Monte  Luce,  jetzt  im  Vatican 

547)  Das  Begräbniss  der  Maria,  ein  Gemälde  ehedem  im  Besitze 
des  Carlo  Maratti,  jetzt  verschollen.  Wir  haben  es  oben  er- 
wähnt, unter  den  dem  Rafael  zugeschriebenen  Werken. 

348 )  Die  Himmel  fahrt  Manä.  Sie  wird  auf  Wolken  von  Cheru- 
bim in  denl  Himmel  getragen.  Den  mit  Blumen  gefüllten 
Sarg  umgeben  vier  Apostel,  Johannes  und  Philippus  blicken 


Santi  (Sando) ,  BafaelJ  40 

linlis/ begeistert  €iDpor»reohU  ist  Paulas  und  Franziskus.  Aus 
dem  Dome  in  Pisa,  jetzt  bei  Hrn.  £.  Soly  in  London.    Auf 
'•  Holz,  6  F«  6  Z.  im  Quadrat. 

349)  Die  Himmelfahrt  Maria,  ein  von  Goede  (England  etc.  Dres* 
'  den  180^)  aU  ih  der  Sammlung  zu  Wiltonhouse  erwähntes 
,.  Gemälde,    und  ein  zweites   im  Besitze   des  Dr.  Huybens  aus 

'(^oln,   oben  untef  den  dem  Rafael    zugeschriebenen  Bildern 
.  näher  erwähnt. 

350)  Die  Himmetfahrt  der  Maria,  grosse  schöne  Federzeichnung 
aqs   dem   Cabinet   Crozat.    Auf   der  Rückseite    ist    die  Ver- 

'kündigung. 

'>  351 1*  Die  Himmelfahrt  der  Maria,  nur  im  Stiche  bekannt.:  Eilf 
Apostel    umgeben  das  Grab,  und  blicken    zum  Theil  in  das- 

II'.-  'lelbe  zum  Theil  nach  oben,  wo  die  hl.  Jungfrau  von  Engeln 
umgeben  auf  dem  halben  Monde  in  Wolken  sitzK  Passavant 
hält  diese. X^mposition  für  cine<  erste  Skizze  zu  dem  Altar* 
blatte  in  M:ox^te  Luce,  welche  Rafael  entworfen«  als  ep  15l6 
mit  den  Nonnen  einen  neuen  .Cohtract  abschloss. 

Gest.  von  Meister  mit  dem  Würfel.     B.  XV.- 7. Copio 

von  der  Gegenseite:  Johannes  links-—  Copie  von  r.  A.  Pazzi, 

352)  I>ie  Krönung  Maria.  Altarblatt  aus  der  Kirche  S.  Francesco 
zu  Perugia,  jetzt  ;in  der-  vatikanischen  Sammlung.  H.  12  Palm. 
3  Z.,  Bri  7  Palm  6  Z. 

Gest.  von  E.  Stölzel  1832*   gr.  fol.  —  F.  Couche  fils  fiip 
.     .  dfis  Manuel    du  Musce.  -—   Ümriss   von  Graffonara  für   die 
^adri  della  Sala  Borgia^  kl.  fol. 

Im  Nachlass  Lawrence  ist   das  Studium  zum  Christus  mit 
'.    '    '   :  ^r  Krone,  ^o- wie  der  Kopf  ^es   rechts  stehenden  jungen 
!»     Apostels,,  cchön  mit  der  Kreide -gezeichnet.  In  der  Sammlung 
.     .Wicar  zu  Lille   ist    der  Entwurf  zu   dem  die  Jungfrau  krö- 
nende Christus  und  der  Kopf   eines  Apostels ;   dann   in    der 
Akadfemie' zu  "Venedig  der  Kopf  zum  Johannes. 

.355)  bie'Hröiyniig  iVlariä  für  die  Nonnen  von  Monte  Ltice  ge- 
'  malt^  letzt  in   4er  vatikUnischen  Sammlung.- Auf  Holz.    H. 
,,  ,9  F.'.IO  Z::Br.  7F.  2Z. 

■"•  —  G6st:'v6n* J.  Bosst  nach  X  Ca pelli's  Zeichnung  1791.  gr. 

fol.  —  ImMatiUel  du  Musee  Napoleon  Nro.  59*  ^—  Die  un- 

.  .    :;  telte  Gru'pp*  von-  L*  Guttenbrunn  radirt  1792,  kleines^ Blatt. 

354)  ^^P  Krönung  Maria«    Tepete,  jetzt  nicht  mehr  vorhanden. 
Gesf.   iri   der  Art  des  Agost.  Veneziano«    B«   XIV«   56*  — 
Meister  mit  dem  Würfel.  B.  XV.  9. 

255)  Die  Krönung  Maria.  Entwurf  zu  einem  Altarblatte  mit  zwei 
Heiligen  zu  den  Seiten,  ähnlich,  doch  verschieden,  von  der 
Com|>nsition  zur  Tapete.  Federentwurf  aus  4ei\  Sammlungen 
Mariette,  M.  Bordage  und  Lempereur,  bis  Sir  Th.  Law- 
rence denselben  erhielt.  H.  13  Z.  3  Lm  Br.  11  Z.  6  L. 
Gest.  vom  Meister  mit  dem  Würfel,  B.  XV.  9. 

356)  Die  Krönung. Marias  Maria  auf  Wolken  sitzend  wird  von 
dem  zu  ihrer  Rechten  sitzenden  Christus  gekrönt.  Ueber  ih- 
nen schweb^  der  segnende  Gott  Vater  von  vier  Engeln  um- 
geben und  i^nter  diesem  der  heil.  Geist.  Zu  den  Seiten  dea 
Heilandes  und  der  Maria  stehen  je  zwei  Engel.  Passavant 
hält  diese  im. Stiche  vorhandene  Cpmposition  für  eine  erste 
Skizze  zum  oberen  Theil  des  Altarbildes  für  Monte  Luce. 

Gest.  voin  Meister  mit  dem  Würfel  1552*  B.  10. —  Copie 
^od  der  Gegeoseke^  in  der  Art' des -A.  Wxerx^  ^  Copie  toa 


■  &.. 


':  * 


PririlMpiUB. 

SS7)  Madonntiikopf,  nkdnMiehwif 

Ratert  enltr  Ptriode,  in  8ilk«rslift^ 

«pnültttd«!«  Batimf  «Ott  Jn«Jhi|p^ 

H.  10  Z«  3  Ln  Bi^  7  Z,  6.L» 

Am   4«r  B— i»l<»g   W«   I*.  OUbj 

italiMi  wbool.  47» 
SM)  BWoratakopf  ir 

B«r  Krtidt  ccMicbpcl    Ant  BmuTii  .^,,_ 

BiilM  OTT  Mri* Fonter  saLcmdo».  SL.j|L 

üf )  Mail— f  hMpf,  Ml  Mh 


ipT,  mit 


te) 


T*- 


.) 


BtMo^a  nü  des  HiiKg« • 

*'    "  ,  ab  €vrff  maiffi  4iwi« 


Im  Umriss 
..       MS.  U*  4. 

364)  nfedMM   Mf  dM  TImM  Mt  <ig»A|  lllllMllllllBMJgtfr 

tiMriM  aad  St.  BomIm,  AHubklt  f«r  dm  1€hmw  des  bdl 
Arnos  u  Penisia,  fatal  ia  der  GaBatia  sa  NaapaL  Fie«« 
^  LrbeasgroMe. 

UmriM  kei  S.  d^A^iacnaft  UiaL  da  ractll. 
S6S)  Maria  auf  daai  Tkroae  avl  Sl.  lakiaMt   fuad  Kkolaos  k 
Bari«  150$  lar  die  Faailia  Aaiidei  y  aiiK  jaUt  ia  Bleakcüii 
Ami  Uols«  gaaae  Fipirea,  aalcr  f  inratgraiai!. 

Gest.  voa  L.  Graacr  für  fwiMt  Taf.  ZI.  —  Dcsidki 
«aa^efakrter  Stick  ia  yatiiftM  FuiBMla 

3tf  >  Madoaaa  dal  BaMackiao*  Mt  dM  kaüiga«  tegwtb  uL 
Jacokttft»  ktias  uad  Btaaa  (?)  Fir  die  Faarilia  I>ci  aeaalL 
jetal  iai  P^Uasle  PittL    Auf  Hob.  H.  10  F.»  Br.  6  FT 

C««t.  Tva  F.  A*  Lareaxiai,  far  das  gnuibcraogliche  Gil' 
leri«wcrk.  p.  f>].  —  B.  .V  Nicold,  1802  far  Wicar^s  Gan^ 
rtew^rk«  kl.  fol«  —  O-  Morgkra,*  foL  —  V.  Bioadi,  ■« 
Ui<  Mjiioaaa  aiit  dem  Kiade,  kl.  foL 

^T^  Mad^WMi  «ü  FuUzmo,  mit  St.  Hieroajmimi  Jolmaacs»  FraB* 
•ij^*^i$  aai  «iem  DwEUKtor,  ia  der  ^alifcaaitcken  Gallerit 
U.  ift  F.  to  Z.,  Br.  5  F.  U  2. 


B<u$iMi»  Mos.  >U(k  foL  —  Ks<<><  1S13.  GalL  Filho:.  U. 
M«  —  A.  B.  I>csa>>yer$:  La  rierfe  aa  doaateur,  roj.  fol.- 
Litk.  xvMft  U.  B«>iaeer,  ^*  f«L  — 

M)  M*>k«»*  diFa^:»».  aar  Maria  mit  dcaa  KiacK  »  «^"^ 

$tMk  baiiJkklign*.  ^MckLas  L.a«r«nce.  eb^ 
WäamV  U.lSX.9l^Br.  |||Z.6L. 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  491 

Gest.  von  Marc  Aston  B.XIV.  52und53*«-<-£iBige  Copien« 
G.  Scotto  stach  i8l8  diese  Madonna  nach   einem  gleich* 
-  grossen,  abweichenden  Oelbild.  8« 

Äntoinette  Bouzonnet  Stella  benutzte  die  Madonna  zu 
einem  Stiche.    Rechts  ist  Joseph  in  der  Landschaft,  kl.  fol. 

369)  Madonna  mit  dem  Donator,  Zeichnung  aus  der  Sammlung 
des  Josua  Reynolds,  jetzt  im  Besitze  der  Mrs.  Fors.ter  in 
London.  Maria  sitzt  linhs  mit  dem  segnenden  Kinde,  vrel* 
ches  sich  nach  einer  vor  ihm  hnieenden  geisifichen  Portrait* 
figur  büclct.  Johannes  der  Täufer  hält  seine  Hände  auf  dessen 
Schultern.  Diesei^  Federentwurf  hat  etwas  gelitten.  H.  5  2^» 
6  L.  Br.  6  Z.  3  I«i 

.  370)  Madonna  del  Pesce,  mit  St.  Hieronvmus,  und  der  Engel  Rafael 
mit  Tobias,  im  Escurial.  H.  6  F.  7  Z.  6  L.,  Br.  4  F. 
11  Z.  6  L. 

Gest.  von  Fernando  Selma  1772 «  fol.  -^  F.  Bartolozzi, 
4.  —  A.  B.  Oesnoyers  1822.  fol.  —  F.  Lignon  1822,  fol.  — 
In  Roulettenmanier  noch  Chatillon*s  Zeichnung,  und  unter 
dessen  Aufsicht,  fol.  —  Umriss  und  einzelne  Th^ile:  Suites 
d'etudes  calqaces  et  dess.  d'apr^  cinq  tableaux  de  Raphael  etc. 
par  Bmeric  David.    Pari«  1822« 

Nor  die  Madonna   mit   dem  Kinde,    von  Caronni,  4*  — * 
Das  Kind  auf  einem  Kissen ,  von  C.  Bus.  8* 
371)  Madonna   del    Pesce.    Leichter   Entwurf  in  Rothstein    nach 
Modellen  ,'  um  die  Gruppirung  und  Bewegung    der  Figuren 
richtig  anzugeben.     Die  Maria  ist  nach  einer  Freu  aus  dem 
gemeinen    Volke   mit   einem    weissen   Tuch   über   den   Kopf 
entworfen,  zum  Christkind  nur  die  Stelle  angedeutet.    Eine 
.     •    solche  Zeichnung  ist  in  derGallerie  der.  Uffizien  zu  Fkirenz. 
C,  F.  V.  Rumohr  III.  127*  glaubt,  Marc  Anton  habie  nach  die- 
^  ser  Zeichnung  gestochen,  während  sie  Passavi^nt  iür  zu  man- 
gelhaft hält,   als  dass  er  nach  derselben  hätte  den  Stich  fer- 
tigen   können.     Die  Bisterzeich poog   dieser  Pomposkipn  im 
ISachlass  Lawrence  ist  nach  Passavant  unächt.  •-.« 

Den  Stich  nach  Rafael's  Zeichnung  in  der  Art  desMerco 
äa  Ravenna  beschreibt  Bartsch  XIV.  54*  -^  Copi^  nadh  die- 
sem Blatte.  • 

i,:;:372)  Madonna  mit  den  Heiligen  Sixtus  und  Cathafina.  (Madonna 
di  S.  Sisto) ,  das  berühmte  Gemälde  in  der  Dresdner  Galle- 
rie.  H.  9  F.  S  Z.,  Br.  7  F. 

Gest.  von  G.  C.  Schnitze,  für  das  Galleriewerk,  gr^fol.-^ 
F.  Muller,  berühmtös  Blatt,  Imp.  fol.  —  F.  TosetS,  Nach- 
stich 1821^ —  J.  Pavori,  Nachstich.  —  Dessard,  fol.  —  Thou- 
venin,  fdl.  —  F.  W.  Mejer,  kl.  Bli  ~  Lit|i.  von  G.  Bod- 
mer,  gr.  fol.  —  Lith.  von  Hanfstängel,  Dresdner  Gallerie- 
werk, gr.  fol.  —  Lith.  von  Noel.  gr.  fol.  — .'  Lith.  von  A. 
Maurin,  gr.  fol.  —  Lith.  von  Th.  Driendl,  gr.  fol.  —  Vorzüg- 
lichster Stahlstich  von  Nordheim,  Imp.' fol.    •  •  1 

Nur  die  Madonna  mit  dem  Kindo:  J.  J.  Agar:  1799  punk* 
tirt  und  in  Farben  gedruckt.  Rund.  Darchm.  T  Z.  3  L.  -— 
A.  Ochs,  Maria  in  halber  Figun.  fol.  -^  Ein  Anonymus,  in 
schwarzer  iVIanier,  fol.  .—  D.  Weiss,  nur  der  Madonnenkopf, 
Oval,  ä.  1  Z.  9  L.  —  VVeller ,  die  Madonna  in  ha)ber  Fi- 
gur, rad.  kl.  4«  —  J.C.  Ulmer,  die  Madonna  mit  dett  Kinde, 
halbe  Figur,  fol.  die  Abdrücke  s.  Ulmer.  ««. 

G.  Lutz,  -die  beiden  Engel.  — >  Prof.  Schlesingaf,  die 
Köpfe  des   Papstes  und  der  beil.  Barbara  in   detOs*"^'*'^^- 


49S  Sand  (Sanaiio),  Bafael. 

I^rosie,  1854  ^i«  beiden  ersten  Blatter  zu  einer  Folge  tob 
fünf  Köpfen  aud  Figuren  aus  demselben  Bilde «  mit  LmhM 
des  Ganzen  und  einer  Beschreibung,  roy.  loL 

373)  Die  Madonna  die  S.  Sisto,  ehedem  in  der  Abtei  S.  Amaod, 
za  Ronen,  jetzt  im  Stadthans  daselbst. 

Lith.  von  Aubry  Le  Comtc,  gr.  fol. 

374)  Maria  uiit  dem  Kinde  auf  dem  Throne,  dabei  Sl  Petras  ooi 
Catbarina,  St.  Paulus  und  Lucia,  in  S.  Agostiuo  zu  Peragii, 
Copie  mit  Aenderungen  nach  dem  Altarbild«  der  Nonoe 
des  heil.  Anton  in  Perugia,  jetzt  in  Neapel. 

375 )  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Throne  t  die  obige  Compo» 
tion  zu  einer  mystischen  Vermählung  angewendet«  mit  Ba* 
Setzung  des  heil.  Nicolaus  von  Tolentino,  ia  Tutti  Saotin 
Citta  dl  Castellu. 

376)  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  einem  erböhten  Sitze,  vtie  di^ 
•es  der  St.  Catbarina  den  Vermäblangsring  reicht.  Rechii 
steht  St.  Barbara.  Den  Hintergrund  bildet  eine  Architektur 
von  zwei  Bo^en. 

Diese  schone,  aber  irrig  dem  Rafael  zugeschriebene  Cot* 
Position  ist  uns  durch  einen  alten  Holzschnitt  bekannt.  Der 
russische  Gesandte  Graf  Bailli  von  Tatischeff  besitzt  eii 
Bildchen  in  der  Grösse  desselben,  angeblich  von  Garofo.^ 
gemalt. 

Holzschnitt  von  einem  anonymen  Meister.  U.  g  Z.  9  Li 
Br.  7  Z.  Heinecke  p.  459*  Nr.  32*  —  Nachstich  vooA. 
Blooteling,  kl.  Blatt.  —  Von  einem  Schüler  Marc  Antoo'ti 
von  der  Gegenseite  gestochen,  kl«  Bl. 

377)  Maria  mit  dem  Kinde,  welches  sich  der  heil.  Catbarina  ver- 
mählt, dabei  Joseph  und  Johannes  der  Täufer,  halbe  Figu- 
ren ,  von  C.  Bloeinaert  irrig  unter  dem  Namen  Rataers  g^ 
stochen. 

578 )  Madonna  mit  St.  Peter  und  St.  Sebastian ,  Gemälde  in  der 
Sammlung  des  Prot*.  Mochetti  zu  Mailand.  | 

379)  Maria  von  Strahlen  umgeben,  wie  ihr  Magdalena  die  Fusie 
küsst.  Links  ist  St.  Catbarina,  rechts  kniet  St.  Franz.  Ueber 
der  heil.  Jungfrau  schwebt  der  heil.  Geist,  und  oben  auf 
jeder  Seite  ist  ein  anbetender  Engel.  Wird  irrig  dem  Bafael 
zugeschrieben. 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Anton's,  B.  XV.  13. 

380)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  Wolken  sitzend,  unten  die  drei 
Erzengel.    Irrig  dem  Rafael  zugeschrieben. 

Gest.  von  Diana  Ghisi,  B.  XV.  51.»  rechts  R.  V.  I.  ge- 
zeichnet, aber  nach  Passavant  wahrscheinlich  von  Ferioo 
del  Yaga. 

D.  Madonnenbilder  von  zwei  Figuren,  oder  Ma- 
ria mit  dem  Kinde  allein,  Gemälde  und  Zeich* 
nungen. 

381)  Madonna  aus  der  Samml.  Solly,  jetzt  im  Museum  zu  Ber- 
lin.   Aul  Holz.    H.  1  F.  8  Z.,  br.  l  F.  5  Z. 

382)  lyiadonna  der  Gräfin  Anna  Alfani  zu  Perugia.  Auf  Holz.  E 
18  Z.  6  L. ,  Br.  12  Z.  3  L. 

383)  Madonna  des  Graten  StaETa  in  Perugia.  Auf  Holz,  6  Z.  gl'. 
im  C^uadrat. 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  49S 

G«  von  S.  Amsler  1821 1  in  der  GrÖsie  des  Ortginais. 

F.  Carodni  stach  1817  die  Copie  im  Hause  Oggioni  zu 
Mailand,  kl.  4.     ^ 

Das  Exemplar  im  Pariser  Museum  wurde  1836  von  Th. 
Richomme  in  einer  achteckigen  gothischen  Verziarung  unter 
dem  Titel:  La  vierge  au  livre»  gestochen ,  4. 

Ein  Quartblatt  von  Ant.  Krüger  stellt  die  freie  Nachah- 
mung dieser  Composition  in  St.  Maria  della  Misericordia 
zu  Perugia  dar.  Das  Geitaälde  hat  etwa  ^2  Z.  Höhe ,  und 
18  Z.  Breite. 

384)  Die  Madonna  mit  dem  Bnche  (La  vierge  au  Livre)  im  Mu« 
seum  zu  Paris,  s.  oben  Nr.  383- 

385)  Madonna  im  Spitale  della  Misericordia  zu  Perugia,  s*  oben 

Nr.  ^83. 

386)  Madonna  des  Grossherzogs  von  Toscana  (del  Granduca)  im 
Pallaste  Pitti  zu  Florenz. 

Gest.  von  R.  Morghen  1823 >  kl.  fo!.  -^  Della  Bella,  kl. 
fol.  —  Fr.  Stöber,  kl.  fol,  —  J.  C.  Richter,  kl.  fol.  —  Lo- 
richon,  unter  dem  Titel:  La  Vierge  au  palais  Pitti,  1835, 
fol.  ^~  Lith.  von    P.  Stöhr,  fol.  —  Lith.  von  J.  Fertig,  fol. 

387)  Madonna  aus  der  Gallerte  Orleans,  das  S.  309  erwähnte 
Gemälde,  jetzt  in  der  Gallerie  Aguado  zu  Paris.  Auf  Holz. 
H.  11  Z.,  Br.  8  Z. 

Gest.  von  Gl.  Duflos,  kl.  fol.  Aufgestochen  von  R.  de 
Larroessin  für  das  Cabinet  Crozat  Nr«  24«  — -  J*  J«  Huber  für 
die  Gall.  Orleans,  kl.  fol.  ^  J.  P.  Seiter,  8.  —  B.  Höfel, 
nur  die  Madonna  mit  dem  Kinde*  8*  *—  E.  Forster,  l838» 
kl.  fol. 

388)  Madonna  aus  dem  Hause  Tempi,  in  der  Pinakothek  zu  Mün* 
chen.    Auf  Holz.   H.  28  Z.,  Br.  19  Z. 

Gest.  von  Ant.  Morghen,  kl.  fol.  —  A.  B.  Desnoyers  für 
das  Werk :  Recueil  d'estampes  graves  d^aprcs  les  peintures 
antiques  Italiens  etc.  par  Boucher  Desnoyers  etc.,  kl.  fol. — • 
S.  Jesi.  fol.  —  Wagner,  1832,  kl.  Bl.  —  Theoph.  Kissling.  .— 
3am.  Am&ler,   1837»   kl.  fol.  —   S.  Amsler  l84l »   gr.  fol.  *-« 

F.  Piloty,  lith.  fol.  -^  G.  Wolff,  lith.,  kl.  fol. 

389)  Der  Originalcarton  zu  diesem  Bilde.  Musee  Fabte  zu  Mont- 
pellier. 

390)  Madonna  (kleine)  des  Lord  Cowper  in  Pansanger.  Auf  Holz. 
H.  24  Z.,  Br.  17  Z. 

391)  Madonna  (grosse)  des  Lord  Cowper  in  Pansanger.  Kniestück 
in  Lebensgrösse. 

Gest.  von  A.  Perfetti  1831 ,  kl.  fol.  —  Nie.  Hoff,  in  Pas- 
savant*« Kunstreise,  8*>    beide   Blätter   sehr  ungenügend.  — . 

G.  T.  Doo  1835»  fol.  —Lud.  Gruner's  Stich  ist  zu  erwarten. 

392)  Madonna  aus  dem  Hause  Colonna,  jetzt  im  Museum  zu 
Berlin.    Auf  Holz,  Kniestück.   H.  29  Z.  6L.,  Br.  21  Z.  6L. 

Gest.  von  C.  L.  Masquelier  1820>  Gegenseite.,  kl.  fol.  — 
Luigi  Barocci  1827»  fol.  —  Reveil,  für's  Museo  di  Pittura 
etc. «- Caspar,  für  den  preussischen  Kunstverein  l84lt  kl.  fol. 

393)  Madonna  mit  der  Nelke,  Kniestück,  in  mehreren  Nachbil- 
dungen vorhanden,  S.  319* 

Stiche: 

Gio.  Faruggia  Maltese,    das  Bild   des   Cav.   Camuccini, 

1829,  fol. 


I 


4M  Santi  (Sanzio),  Bafad. 

Dm  in  letxterer  Zeit  bei  Hr.  Wocher  aiicl  dann  belE 
HeM  in  Bat el  btfinditche  Bild »  oder  die  Compositioo  da- 
sei ben,  ttachen:  Job.  Boulanger  oder  Houlanger;  Flores  nti 
fructut,  tbl.  -«  Copie  von  J.  \Yol£F  in  Aogtburg.  —  E.  Heii« 
selmnnn,  Madonna  nacb  rechts,  mit  der  Ansicbt  einer  deot- 
sehen  Klosterkirche.  —  De  Poilly,  Madonna  nach  rechts,  p. 
fol.  —  J.  Couway,  fiir  Mariette.  Rund,  gr.  4*  —  Alyise  Po- 
▼elato  1780»  bl.  fol.  •—  Färbig  von  Ride,  nach  einem  Bildt 
bei  Mr.  Ouflos  de  Maisoncelle.  —  Bruatbild,  links  gewendel, 
geschabt  von  einem  Anonymen,  8. 

394).Die  ähnliche  Composition,  wo  Maria  eine  Rose  h£lL 
Gest.  von  J.  Morin ,  fol. 

395)  Madonna  mit  dem  stehenden  Kinde,  ans  der  Gallerie  0^ 
leans,  jetzt  im  Besitze  des  Sam.  Rogers  in  London.  H.  30  2^ 
Br.  24  Z. 

Gest.  von  G.  Duflos,  kl.  fol.  ^  J.  C.  Flipart,  kl.  fol.  Cak 
Crozat.  —  J.  Bouillard,  Gal.  Orleans.  —  L.  Petit,  8.  *-"  ^ 
Guidelti,  1827,  gr.  fol.  —  M.  Zignani  1827»  bl.  »ol.  —  MH 
Gerard,  punktirt.  Oval  8.  —  P«  W.  Tomkins,  nacb  dem  BU^ 
bei  Hrn.  Hupe  punktirt.  kl.  fol.  —  F.  W.  Dulmer,  punkliit, 
Oval  8«  —  Joseph  ßcrkowitz,  nach  dem  Bilde  des  Fürsti 
Esterhazy,  fol.  —  Rad.  von  Legran,  Gegenseite,  kl.  fol. 

396)  Der  Carton  zu  diesem  Bilde  war  noch  1784  im  Hause  C» 
comaoi  zu  Perugia.    Der  jetzige  Besitzer  ist  unbekannt. 

397)  Madonna  der  Gallerie  Bridgewater  oder  Stafford,  dem  Lori 
Egerton  gehörig.    H.  31  Z.  9  L. ,  Br.  22  Z.  3  L. 

Gest.  von  A.  L.  Romanet,  Gall.  Orleans,  kl.  fol.  —  NJe 
Larmcssin,  Gab.  Grozat,  fol.  —  J.  Houlanger,  mit  landschaft- 
lichem Grunde,  gr.  fol. —  Ghez  de  Poilly:  Dilectus  meusmibi 
etc.,  gr.  fol.  —  F.  Poilly:  Virgini  matri.  Oval  fol.  —  G- 
Heinzn/ann,  Oval  mit  Blumen,  kl.  fol.  —  Nie.  Guidetti:  Mater 
amabilis,  1827,  fol. —  G.  L.  Schuller. —  Lorichon:  MadonM 
du  palais  Bridgewater,  1832*  fol.  •—  Garlo  Gattaneo,  punktirt. 
kl.  fol.  —  J.  V.  Dulmer,  kl.  fol.  —  P.  M.   Ochse,   lith.  fol 

Garavaglia  dis.  F.  Anderloni  sc.  1821.  Nach  der  Copi* 
in  Neapel  1824,  kl.  fol. 

398 )  Der  erste  Entwurf  zur  Madonna  Bridgewater ,  leicht  mit  def 
Feder  skizzirt,  mit  noch  anderen  Entwürfen  auf  demselbcB 
Blatte.    Gall.  der  üfTizien  zu  Florenz. 

399)  Madonna  mit  dem  Ghristkinde,  welches  ein  rothes  Kreui  ia 
Heiligenschein  hat,  Jugend  werk,  im  Gatalogue  raisoo.  ^ 
tableaux  du  Roi  ,  par  Mr.  Lepicie,  Paris  1752  erwähnt,  aber 
jetzt  nicht  mehr  aufgestellt.    H.  17J  Z.,  Br.    13J  Z. 

400)  Madonna  mit  dem  liinde  auf  einem  Piedestal ,  ein  Jugeod* 
werk,  nach  S.  Gonca  ( Oesc.  odcp.  della  Spagna  II.  2l6i)t 
im  Escurial  vorhanden. 

4oi)  Madonna  im  Hause  Fumagalli  zu  Mailand,  mit  zwei  Flagel' 
thüren.    H.  n  Z. ,  Br.  8  Z. 

Gaspar  stach  das  Flügelbildchen  mit  St.  Catharina. 

402)  Madonna  des  Grafen  Bisenzo,  im  Städelschen  Institute  lO 
Frankfurt  am  Main.    Auf  Holz.  H.  30Z.^  L. ,  Br.  20Z.  Öl*- 

403)  Madonna  aus  dem  Hause  Baglione  zu  Perugia,  oben  in  der 
Reihe  der   dem    Rafael    zugeschriebenen    Bilder  erwähnt  I» 

«   ■  der  Guide  di  Perugia  von  1784  wird  das  Bild  dem  PerugiDO 

zugeschrieben. 


Santi  (Simzio)«  Baiael»  496 

404)  Madonna  mit  dem  Kinde«  welche  diesem  einen  Distelfink 
reicht,  Jugendarbeit,  im  Hause  Fetrucci  zu  Romi' 

405)  Mari«  mit  dem  Kinde»  welches  ein  Buch  hält.  Im  Hause 
Muggi  zu  Turin. 

406)  Madonna  aus  dem  Cabinete  Praun,  zuletzt  im  Cabinet  Hein- 
lein  zu  Nürnberg. 

407)  Maria  mit  dem  Kinde,  halbe  Figuren.  Ehedem  bei  Hrn.  Le- 
gras io  S.  Germain-cn-Laye. 

Gest.  von  Bertrand,  unter  dem  Namen:  La  Vierge  a  la 
pensce. 

408)  Madonna  im  Fallaste  von  Kensington. 

In  Schwarzkunst  gest.  von  John  Bowlcs ,  Oval. 

409)  Madonna  mit  dem  säugenden  Kinde,  irrig  als  Werk  Rafael's 
erklärt,  da  die  Gomposition  von  L.  da  Vinci  ist. 

-Gest.  von  Vangclisti  nach  einem  Bilde  des  Solario  im  Mu* 
seum  zu  Paris:  unter  dem  Titel:  Le  premier  devoir  des 
mores,  dls  Ralaers  Bild. 

410)  Madonna,  mit  dem  auf  dem  Tische  laufenden  Kinde,  aus 
der  Sammlung  des  Regierungsraths  Kleinschmidt  zu  Wien. 

Gest.  von  David  Weiss. 

411)  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse ,  welches  nach 
einem  Gefass  auf  dem  Tische  weiset,  in  der  Gallcrie  zu  Pom- 
mersfelden.  Dieses  berühmte  Ii.ild  ging  früher  unter  dem  Na- 
men Rafael's,  und  wird  jetzt  Leonardo  da  Vinci  genannt, 
was  jedenfalls  der  Wahrheit  näher  kommt.  Kenner  wagen 
es  aber  nur  einem  Schüler  Leonardo's  zuzuschreiben. 

412)  Maria  das  Kind  in  der  Wiege  verehrend,  schönes  Bild  von 
Francia,  wie  Passavant  behauptet.  Pinakothek  zu  München« 

Gest.  von  R.  M.  Frey,  unter  Rafael's  Namen. 

413)  Madonna  mit  dem  Kinde,  in  der  Sammlung  des  Pietro  Fu- 
maroli  zu  Florenz,  ehedem  im  Pallast  Colonna  zu  Marino. 

Lith.  von  Gozzini,  irrig  als  Bild  Rafael's. 

414)  Madonna  aus  der  Sammlung  des  Kaufmanns  J.  Hertel  in 
Augsburg.  Ein  altdeutsches  Bild,  von  J.  G.  Seiter  irrig  un- 
ter Rafael's  Namen  gestochen,  gr.  fol. 

415)  Madonna  mit  dem  Kinde,  im  Hause  Nocchi  zu  Florenz.  Be- 
nutzung  der  Madonna  del  Baldachino  in  Florenz. 

416)  Madonna  mit  dem  segnenden  Kinde,  Temperahildchen  in 
S.  Chiara  zu  Urbino,  nicht  von  Rafael,  wenn  auch  ihm  zu- 
geschrieben. 

dl?)  Madonna  mit  dem  Kinde,  in  Rafaers  väterlichem  Hause,  in 
Fresco  gemalt. 

418)  Madonna  mit  dem  Kinde  in  einer  Landschaft,  wo  man  eine 
Aloe  sieht.  War  um  1828  zu  Genua,  und  wurde  da  als  Werk 
-aus  Rafael's  erster  Zeit  erklärt.  Auf  Holz.  H.  1  F.  7  Z.» 
Br.  1  F.  7  L. 

419)  Madonna  mit  dem  segnenden  Kinde  auf  der  Bank  sitzend, 
von  vorn  bis  an  die  Knie  gesehen.  Eine  solche  Composition 
ist  im  Stiche  vorhanden.  Fassavant  erkennt  im  Charakter  der 
Köpfe  den  Franc.  Fenni,  dessen  Manier  der  Stecher  ins  Ra- 
faefische  übertrug. 

Gest.  Von  einem  Schüler  Marc  Anton's.  B«  XV*  10* 

420)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Sessel  mit  Löwentatzen,  im 
Stiche  vorhanden,  wahrscheinlich  nach  einem  Entwürfe  eines 
Schülers  von  Rafoel,  wie  Fassavant  glaubt. 


GMt.  ^on  Mare  Aotos,  B.  XlV*.  40>'—  Radirb  Cnitm 
DG.  H.  6  Z.  7  L.»  Br.  4  Z.  Ö  L. 

'  4il )  Madonna  mit  demVoMl.   Dieter  aatnt  ticil   mnf  ik  idd 
des   Kindei,  welches  dadarch   ertchrackt  na    aejn  idwiit. 
'  '       Paitavaot  lejrt  die  Brfihdaiig  dam  Oinlio  Ronuino  bei.- 

Nur  im  Stiche  von  G.  Bonasone,  B.  XV.  56t  Toriiaadci. 

'-'''    tZl)'  Maria  das  Kind  kuM^nd.  Sie  eitst  anf  den  Stahle  niid  mäf 
,   .  aich  im   ProCI  rechte  nach  dem  rot   ik»  elekeadeo  fimk 

*  Studium  nach  dem  Leben. 

Geft.  in  Caraglio*«  Manier,  B.  XVm  ts.  •*•  RndirC?oiP. 
A.  Robert  t729>  angeblieh  nach  einer  Zeichnnnif  von  G.  B«> 
-   aasone,  kl«  4*  "—  nadirt  von  V.  Danon,    von  der  Geg» 
•eite,  kl«  4* 

423)  Die  Originalzetchnnnf  dasu»  in  Silbnnüft  und  mit  Waa 

Sehöbt»  ist  im  Nachlata  des  Th«  Lawraacn*    IL  6  Z.  9L, 
r«  4  Z«  16  L. 

424)  Maria  in  einem  Bache  lesend»  wihrend  aiet  auf  einem  Stokb 
aitiettd,  mit  dem  rechten  Arm  das  atekeade  Rind  oaikBi 
Von  Rafael  nach  dem  Leben  gexeickmeti  •  Diean'ZeicfaBn| 
ist  in  der  Sammlang  des  Hersogs  von  Devonshire  sa  Ciui' 
worth«  Sie  ist  mit  dem  Stifte  ausgefiibrl^  niiA^nut  Weiss  fM 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna  oder  .  eADaf  einem  SdAj 
Marc  Antoo's.  B.  XIV»  4S*  —  Copie  von  der  Gegenseilt,» 
Stiche«  —  Gegenseitige  .  Copie  •  radirt .  und  mil  R.  beiaf^^ 
net  -*  Radirt  von  V«  Denon»  kl.  4*  -— -  Copie:  Raph.  Ofk 
•      inv«  F.  Bourlier  exe  0«  8  Z,  3  X^t  Br.  5  Z.  6  L.  U  Cof», 
,  ,  ,  <  oben  mit  R.  bezeichnet«    H«  7  Z«  7  L. »   Er«  3  Z.  5  L*  - 

Copie»  über  dem  Kopfe  der  Maria  R.  V«  -«-  Gest.  vobMii> 
dolt.  —  Gest.  von  Bergeret,  Gegenseite«  ^- 

425)  Maria  mit  dem  Kinile  auf  dem  Schoosse»  vtelchee  die  Ana 
ausstreckt,  irrig  dem  Rafael  zugeschrieben« 

Gest.  von  R.  Houston ,  in  schwarzer  Manier »  fol. 

426)  Maria  (halbe  Figur)  mit  dem  liiode,  welches  ein  Kreaxdm 
.  hält.    Aus  diesem  machte   ein  unberufener  Verbesserer  eba 

Haspel,   und   fügte   ein   Körbchen   mit   Zwimklingel  bioA 
'     •  Zeichnung  in  der  Akademie   zu  Venedig»   mit  einem  sitxeS' 

den  Propheten  auf  der  Rückseite. 

Abgeb.  in   Abate   Celotti*«  Oisegni    orig«    di   Raffaello  (<• 
Scotto  und  Rosaspina)  Tab.  X. 

427)  Maria  mit  dem  Kinde  im  Schoosse.  LeicUter  Federentirarf 
in  der  Akademie  zu  Venedig.  Naher  angegeben  ist  nur  da 
Christkind,  welches  in  der  Stellung  einige  Aehnlichkeit alt 
dem  in  der  Madonna  des  Duca  di  Terranuova  hat.  In  ^ 
Gallerie  der  üfiTizien  zu  Florenz. 

.  428)  Madonna  mit  dem  Kinde,  köstliches  Studium  in  Rotbstei 
zur  Maria  in  der  grossen  heil.  Familie  in  Paris.  Das  Christ 
kind  ist  nur  leicht  angedeutet,  der  Kopf  der  Madonna  sbtf 
von  Rafaerscher  Schönheit,,  zart  behandelt,  und  ihr  Gewssi 
besonders  ausgeführt.  In  diesem  Kopfe  will  man  RsfaeTi 
.  Geliebte  erkennen.  In  der  Sammlung  der  Gallerie  zu  fl^ 
renz.   H.  12  Z.  9  L.,  Br.  8  Z. 

'4^9')  Maria  mit  dem  sich  zuwendenden  Jesuskinde  auf  dem  $d^oo^ 
tat  ii-'A!'  I  ae.  Flüchtiger  Entwurf  mit  der  Feder,  in  der  Sammlung^ 
•eui      •!.:..  Gallerie  der  Ufifizien  zu  Florenz. 

430 )  Maria  auf  der  Erde  sitzend ,  im  Profil  ^  die  Hand  auf  ü^ 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  497 

Brust  gelegt.  Das  Christkind  sitzt  auf  ihren  KnieD|  mit  dem 
liöpichcn  rückwärts  an  der  Mutter  Brust  gelehnt.  Leichter 
aber  schöner  Federentwuri:' in  der  Sammlung  der  Gallerte  der 
Uffizien  zu  Florenz. 

431)  Maria  von  vorn  gesehen,  sitzt  mit  unterschlagenen  Beinen 
auf  der  Erde  und  betrachtet  das  Jesuskind,  welches  rechts 
neben  ihr  mit  dem  Buche  in  der  Hand  sitzt.  Diese  überaus 
liebliche,  naive  Darstellung  ist  mit  grosser  Zartheit  mit  Sil- 
Silberstift  auf  perlgraues  Papier  gezeichnet  und  mit  Weiss 
gehöht.  Kleines  Blatt,  in  der  Sammlung  der  Uffizien  zu 
Florenz. 

432 )  Maria  an  der  Wiege  kniend,  die  Linke  an  die  Brust  gelegt. 
Entwurf  in  Silberstift,  in  der  Sammlung  der  Uffizien  zu  Flo- 
renz.  H.  3  Z,  2  L.,  Br.  2  Z.  8  L. 

433)  Maria,  halbe  Figur,  betrachtet  liichelnd  das  quer  vor  ihr 
liegende  Christkind  ,  indem  sie  es  mit  beiden  Händen  hält. 
Das  Kind,  mit  dem  Köpfchen  an  ihre  rechte  Brust  gelehnt, 
sieht  freudig  auf.  In  halber  Lebensgrösse  in  schwarzer  Kreide 
gezeichnet  und  leicht  gewischt.  Dieser  etwa  zwei  Fuss  hohe 
Carton  wurde  um  1505  ausgeführt.  Thorwaldsen  erhielt  ihn 
vom  Maler  Wales ,  und  jetzt  beßndet  er  sich  im  Nachlass 
jenes  grossen  Künstlers  zu  Copenhagen. 

434)  Maria,  halbe  Figur,  hat  das  Christkind  auf  einem  Polster 
sitzend,  und  reicht  ihm  mit  der  Rechten  einen  Granatapfel, 
während  sie  die  Linke  auf  ein  geöffnetes  Buch  legt.  Diese 
mit  Kohle  entworfene,  und  schön  in  schwarzer  Kreide  aus- 
geführte Zeichnung  hat.Figuren  in  i  Lebensgrösse.  Sie  ist 
noch  in  Perugino*s  Manier  behandelt.  Ehedem  in  den  Samm- 
lungen Julien  de  Parme  und  Prince  de  Ligne,  jetzt  in  jener 
des  Ei^zherzogs  Carl  zu  Wien.    H.  15  Z.  0  L.,  Br.  Jl  Z. 

435)  Zwei  Madonnen ''auf  einem  Blatte,  die  eine  jener  aus  dem 
Hause  Colonna,  jetzt  in  Berlin,  ähnlich.  Zeichnung  in  der 
Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien« 

436)  Sechs  Madonnen  mit  dem  Kinde  im  Arme.  Flüchtige  Ent- 
würfe, zvyei  in  Rothstein,  vier  mit  der  Feder  skizzirt.  Auf 
der  Rückseite  ist  eiu  grösserer,  schöner  Entwurf  mit  Stift 
zu  einer  Maria  mit  dem  quer  über  den  Schooss  liesrendea 
Kinde,  halbe  Figur.  Aus  den  Sammlungen  T.  Viti,  Crozat« 
Marquis  de  Gouvernet,  Julien  de  Parme  und  Prince  de  Ligne, 
jetzt  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien.  H. 
9  Z.  9  L.,  Br.  7  Z.  2  L. 

437)  Madonna  mit  dem  Kinde,  eine  leider  beschnittene  schöne 
Zeichnung  in  schwarzer  Kreide,  im  Cabinette  zu  Dresden. 
H.  2  Z.  6  L.,  Br.  5  Z. 

438)  Madonna,  in  halber  Figur  links  gewendet,  wie  sie  dem  auf 
ihrem  Schoosse  sitzenden  Christkinde  Blumen  reicht.  In  der 
herabgesenklen  Linken  hält  sie  ein  Buch.  Zeichnung,  mit 
der  Feder  behandelt,  in  Sepia  getuscht  und  mit  Weiss  ge- 
höht. Diese  Darstellung  ist  auf  der  Rückseite  eines  Blattes, 
welches  den  Entwurf  zum  Loggienbilde  enthält,  wie  Gott 
dem  Isaak  erscheint.  Es  gibt  auch  mehrere  Gemälde  die- 
ser Composition ,  Rafael  selbst  aber  scheint  keines  gefer- 
tiget zu  haben.  Das  schönste,  von  Giulio  Romano,  ist  in 
der  Tribüne  zu  Florenz;  ein  zweites,  sehr  nachgedunkeltes 
ist  ia  Holkham.    Die  genannte  Zeichnung  kommt  aus   dorn 

Nagler's  Künstler -Lex.  Bd.  XIV.  32 


SüDti  (Sanzio),  Raracl. 

Ilatua  Alberti  so  Burgo  S.  Sq'olcro.    Jelzt  ist  tie  mihi- 
loif  de»  Baroo  Otio  v«n  SlacKelberg  io   Dre>den.(?f 

Da*  Bild  in  England  ist  radirt ,  hl.  Bl.  Bapliael  plni.  ~ 
Dia  Zeichnung  geil,  von  C.  F»ucci'apad  C.  Oregan.fol. 
^  mit  dem  Hinde,  halbe  Figur.   Leichter  Fcdercnlflinf. 


mil  dem  Kinili".  gnnio  Figur.  Leichter  Federcnlmirf 
fael'i  Pcruginuclicr  rcrio.lc.  U.  8  Z.  6  L.  Bt.H 
iam  au«  dar  SammluBg  von  W.  Y.  Utüey  ia  jene  m 

44t  J  Maria  in  Pcofil  litit   auf   einen  Stuhl   und   hält  dai   vor  ib 

hendt  Christkind,    wtelchei  das  rechte  Ilündchco  anf  in 

legt.    Mit  Silberdift  Rcieichnet  und  mit  Weiss  gehlilL 

•H  Lawreace.     U.  6  Z.  0  L..  Hr.  4  Z.    10  L. 

.   von    «inem   Schüler   Mjrc   Aalon's,    B.  XV.   U- 

n  V.  Dgdod.  —  P.  A.  Hubert  nach  «luer  ZeicImiiDj 


donon  (halbe  Il^ur)  mit  dem  Kimle,  nclches  in  ebm 
ohs  lieft.  Flüchtige  Fedocieichnung  aus  der  Sammiüi; 
•.i^tcr  Lely,  dann  in  jeact  von  Th.  Lavrrcace. 
5)  Madonna,  oder  lilzende  Frau,  im  Profil  nach  mchts,  •> 
sie  das  uehen  ihr  stehende  Hind  umfosst  und  in  einem  l- 
che  lieit.  lu  Stiit  gezeichnet  und  mit  Weiss  gehüht.  Sami 
lung  dos  Uerxoga  von  Devonshirc. 

Gest.  von  IVlarco  di  Baveona,  B.  4A- 

444)  Die  sitzende  heil.  Jungfrau  reicht  dem  Hinde  die  Bruit.Fi' 
dcrenlnurf  und  mit  Bislcr  schaliirt.    Im  Cabinet  zu  Paris. 

445)  Maria  mit  dem  Kinde.    Entwurf  zu   einem  Gemälde  ia  Loi 
don.   In  Silhcrslifl.    Samml.  Wicac  lu  Lille. 

4i6)  Eine   sitzende  Maria   mit   dem   Fiinde.    FederentwurE  in  i 

Samml.  Wicac  zu  Lille. 
44t]  Die  heil.  Jungfrau,  vielche  dus  Jesuskind  lesen  lehrt,  leic 

mit  der  Feder  gezcichaet  und  schattirt,   kleines  Blatt  am  i« 

Sammlung  Crozat. 
448  )  Maria  sitzend  mit  dem  stehenden  Jesuskinde.   Cabinet  Cioul' 

E.  Madonnen*)  und  heil.  Familien  van  drei  Figocti. 


Gest.  von  II.  Motghan  löl-l .  ("I-  —  A.  Krüger,  fot. - 
J.  P.ivon,  fol,  —  A.  Martine!,  Ia  Vierge  ä  l'oiseau,  W. - 
Radirl  von  Ricpcnhauseu.  —  Manuel  Esquivel,  aur  der  Kofi, 
1815,  8- 
450)  Der  Entwurf  zu  dieser  Madonna  d^l  Cardeiiinn.  Mari«  M 
ein  Buch  in  der  Hand.  Dahei  ist  noch  ein  Studium  zu  ei"" 
Hand.    Leicht  mit   der  Feder   gezeichnet.    SamialuDg  Wi^ 

45t)  Die   heil.  Jungfrau   im   Grünen,   in    der    CaiJeric    zu  WiU' 
Auf  Holz.    H.  ö  F.  7  L.,  ßr,  2  F.  9  L. 


Beoennuiig  ist  ufter  eine  heil.  Famili'  " 


Santi  (Sanzia).  RafjeL  4W 

Stiche  nach  dem  Gemälde:  ?.  Andcrloni  1810*  fol.  ^  C. 
Agricola  l8l2,  fol.  —  C.  Kollerba ,  für  das  Haas'sche  Gal* 
leriewerk.  —  Weiss,  mit  anderer  LatidschaO,  geringes  Blätt- 
chen, 8.  —  M.  Vogler,  kl.  4.  —  J.  Sleinmüllcr  l84l,  fol.  -* 
Lilh.  von  Dfe'itlßt ,  gr.  fol. 

452)  Der  Entwurf  zu  dieser  Composition.  Auf  der  ein^n  Seite  des 
Bialtes  ist  die  sitzende  Maria  mit  den  beiden  Kindei-n  vier- 
mal in  abweichenden  Stellungen,  besonders  des  kleinen  Jo- 
hannes entworfen ,  und  auf  der  Rückseite  noch  dreimal 
die  Gruppe  und  mehrmals  die  Zünder.  H.  9  Z.  4L.,  Br« 
13  Z.  10  L.     Samml.  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

Gest*  von  S.  Paccini  von  der  Gegenseite  auf  zwei  Blät- 
tern ,   1770- 

453)  Zeichnung  im  Hothstein  2u  demselbeti  Bilde..  Kam  aus  den 
Sammlungen  Ten  •  Kate  und  Rutgers  in  jene  von  Ploos  van 
Amstcl,  aus  welcher  sie  18OO  verkauft  wurde«  Eine  Copid 
in  Bister  ist  im  Nachlass  Lawrence. 

Gest.  von  B.  Picart  für  die  Impostures  innocentes.  •««  Lith» 
Von  Schnaitmann,  4.  -^  Gest.  von  Balzer,  4*  — ^  Gest.  von 
Günther,  Oval  kl.  8« 

454)  Die  Madonna  im  Pariser  Museum,  unter  dem  Nanien  La 
belle  jardiniere,  und  durch  mehrere  Copien  bekannt,  die  wif 
oben  aufzählten.    Auf  Holz.    H.  oF.  7Z.6L. ,  Br.  2F.  11  L« 

Gest.  von  E.  Ronsselet.  Gegenseite,  foL  •—  N.  Pdilly  ex* 
cudit.  Nachstich,  fol.  -^  J.  Chereau,  Gegenseite,  Gab.  Cro- 
zat,  fol.  —  Sandrart  excudtt,  geringer- Stich  von  der  Gegen* 
Seite,  kl.  fol.  *—  A  Paris  chez  Mariette,  kl.  fol«  — •  B.  Strauss« 
sehr  hart,  fol.  -*-  Weiss  fecit  Monacy,  S.  «—  P.  Audouin 
I803t  Mus.  Nap.  fol.  —  A.  B.  Desnoyers«  fol.  -*-  B.  U.  Mas- 
sard, Gall.  Filhol,  8*  —  O,  A.  Sasso,  ]8l6  punkt.  fol.  — • 
N.  Aurelio  1822»  gr.  fol.  —  Couchot  radirt,  8*  —  Che« 
Vallet,  Benützung  der  Compositionen ,  rechts  sitzt  Joseph» 
geringer  Stich,  4*  '—  Lalouette,  nur  der  Madonnenkopf » 
fast  lebensgross.   Rund« 

455)  Der  Originalcarton  zur  obigen  Darstellung,  in  schwarzer 
Kreide  gezeichnet  und  mit  Weiss  gehöht.  Er  ist  jetzt  in 
Holkham,  hat  aber  leider  gelitten,  und  ist  in  Oel  getränkt* 
H.  3  F.  l  2:.,  Br.  2  F.  2  Z. 

456)  Abweichender  Entwurf  zur  »Belle  Jardinicre.u  Maria  sitzend 
rechts  gewendet  halt  das  vor  ihr  stehende  Christkiüd.  Link« 
kniet  der  kleine  Johannes  mit  einem  Hunde«  Sein  Haupt  ist 
mit  Epheu  bekränzt.  Leichter  Federentwurf,  ehedem  in  der 
Sammlung  R.  P.  linigth ,  dann  in  jener  Von  Th.  Lawrence» 
H.  10  Z.  6  L. ,  Br«  8  Z. 

Gest.  von  C.  M.  Metz  in  den  tmltatlons  etc«  London 
1798*  —  Adam  Bartsch»  Gegenseite,  1787» 

457)  Das  mit  der  Feder  gezeichnete  Christkind»  genau  wie  ii;a 
Gemälde,  ein  schönes  Studium,  ist  in  der  Sammlung  des 
Medailleur  J.  D.  Böhm  zu  Wien«  Auf  der  Riickseite  sieht 
man  das  Skelett  einer  sitzenden  Figur«  H.  il  2.  6  L.|  Br» 
6  Z.  9  L. 

458)  Maria  mit  dem  schlafenden  Hinde»  von  Welchem  ste  den 
Schleier  aufhebt,  um  es  dem  kleinen  Johannes  2u  teigen, 
zwei  Drittel  LebensgrÖsse*  Den  Hintergrund  bildet  Landschaft* 

Das  Oriffinalgemälde  Wusste  Passavant,  nicht  anzugeben« 
der  Originalcarton  ist  aber  in  der  Akadetnte  ttx  Florenä«  £r 

33a 


I  Sunti  (SaDzio),  ßafacl. 

iit  in  «chw^rzer  Krtide  geieichnel  unij  mit  Wei«  ^ehübl 
Die  Umriiie  rind  zum  Baut-cD  durch*lochea.  Leider  hat  dtt 
Cartun  KctitteD  und  itt  itark  überacbeiteL.  U.  3  F.  äZ., 
Br.  2  F. 

Suche  nacli    Copien    det    Gemälda*,  die  wir  oben  S.äil 
«uliühllcn. 
■  )  In  der  CatUrie  d«  Fürsten  Etlrrhazj  ■ 

Geil,  von  M.  B,  Etpj.   Bund,  4- 
ti )  In  der  Sammlaog   des  Hrn.  Bruces    tu  Mailand,   4  F.  6  Z' 
im  Quadrat. 

Gecl.  vnn   A.  nanio    in  einem  Bund,   mit  dei 
eenominenen  HeHi^eiifcli<-inen,  4.  —    P.   Gettcliiii,  Bau 
er.   4-   —    G.   Loiifilti   und   Toschi.      Quadrat,   j       ' 
Bei  Longheua.  p.  023. 

c)  Gallerie  Lucian  Bonaparte.   Auf  Holz  in  eia«m  Bund.  3^' 
im  Uurchmetser. 

Geil,  von  G.  Folo.   11  sgno  di  Giei 

d)  In   der  l'inakulhck   zu  München.   Kund,   4  F.  Ä  Z.   Durct 

Lilh.  von  N.  Slrixncr,  J819,  gr.  4- 
t]  Im  Besitz  des  Malert  Contlantin  in  Sevre» ,   von  TierechJfU 

rTe'ft.  V 
f  )  Der  Uupl 

Gest.  von  Gißoax;  Etüde*  de  Cherubin  d*aprc«  1: 

ineJil  de  Baphael ,  ful. 
45g)  Die  Madonna  mit  dem  Dlidem.  im  Muteum  zu  Pa 

in  Cupien  bekannt,  die  wir  uLeo  auFzählten.  Auf  Uoli.  U. 
J5  Z.,  Br.  18  Z. 

Geil,  von   F.  de  Porlty,  fol.    AufE«inchen   von  C.  Sim 
neau   fürs    Cab.  Crozot.    —  J.   Frej    1705,    wo  das  BilH  du 
Marquis  de  la  Vriiliore  besas»,  fol.  —  Duflos  :   Le 
nieii  de   Jciui  Christ,  la.   _  A  Paris   chei  Diacr 
Paris  chei  Chlijuet.  —  F.  Borsi  1774.  Gegenteile.  _  J.  Biuj- 
nel  esc.  Anlwerpiae,    Copie  nach  Poillj,  fol.   —  A.   B,  C 
noyers:    La  viorge  au  Lmge.   gr.  (ol.  _    J.   B.  L.  Ma.M 

Sr.  fol.  —  J.  J.  Avril   1813,  fol-  —  A.  Bnnzo  ,  fol.  ~  L.  C, 
untre,   in  Boulettenmapier,   hl.  fol.  —    Ingouf  jui       " 

leoce  de  la  St-  Vierge,  Mut.  Nap. ,  gr.  fol Bovine!,  tialL 

Ftlhol. 

In  einem  Oval  mit  andere  liegendem  Kinde  und  abni 
der  Landschaft  ,  von  J.  Poirel  gezeichnet  und  v 
Bandun  gestochen,  fol. 

In  einem  Rund    und  mit   Hintufügung  des  Joseph.   Chd 
de  Poilly,  fol. 

Der  Kopf  des  Christkindes,  lilh.  von   Gigoux. 
CopiederBridgewaterGalleriezuLondon.  Aufllolz.  H.26Z. 
6  L.,  Br,   ig   Z.  6  L. 

Gest.  von  P.  W.  Tomhins,  lür  die  von  W.  Youne  Otllf 
herausgegtliene  StalTordgallerie.  ° 

400)  Maria   an   einem  Erdhügc)   Itniend ,   auf  welcliem    sie 

Izcndo  liind  hall.    Dieses  slrecht    das  rechte  Aermche 

dem  Krcuzclien  des  links  huieiidcn  Johannes  aug.   Den  Gruail 
bildet  n-iche  Landschalt  mit  Wasser.     Geisireic 
Wurf  zu  «iuem  kleinen   Bilde,  »elchel  i»  rielei 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  501 

malten  Exemplarisn  existirt,  und  wovon  jenes  in  Franl^furt  am 
Main  den  Vorrang  verdient  Dann  kommt  das  Bild  des  Für- 
sten Esterhazy  in  Wien.  Der  Entwurf  ist  in  der  Gallerie 
der  Uffizien  zu  Florenz.    H.  10  Z.  6  L. ,  Br.  6  Z.  10  L. 

Gest.  von  Mulinart  17d)<  —  Copie  im  Steindruck  bei  C* 
Vogel  in  Frankfurt. 

Das  Bild  im  Städel'schen  Institute  zu  Frankfurt.  H.  10  Z. 
10  L. ,  Br.  7  Z.  6  L. 

Lilh.  von  F.  N.  Heigel,  4-  —  Lith.  von  Lucas,  4.  -—  Uoa- 
riss  in  der  Sammlung  Wendelstadt. 

Das  Bild  des  Fürsten  Esterhazy  in  Wien.  H.  lOZ.,  Br. 8Z. 

Gest.  vonLeybold  für  den  Kunstvereiu  in  Stuttgart  l84l*fol* 

461)  Die  heil.  Jungfrau  auf  einer  blumenreichen  Wiese  mit  dem 
liinde  und  Johannes,  an  die  heil.  Jungfrau  im  Grünen  zu 
Wien  erinnernd,  im  Besitze  des  Herrn  Noe  zu  Brüssel,  und 
Copie  im  Palluste  Borghese. 

Lithographirt  von  einem  Anonymen. 

462)  Madonna  di  Loretto,  gegenwärtig  nur  in  mehreren  Copien 
vorhanden,  die  wir  oben   S.  355  aufzählten. 

Stiche  dieser  Composition: 

Von  Michele  Lucchese  1553,  Gegenseite,  fol.  — •  Giorgio 
Mantuano  1575,  l602,  B.  XV.  5.  —  Anonymer  alter  Stich» 
Gegenseite.  H.  10  Z.,  Br.  8  Z.  4  L.  —  Villery,  Gal.  Filhol, 
8>  — >  A.  L.  Romanel,  Gallerie  Orleans,  kl.  fol.  —  G.  Bouil- 
lard,  ebenfalls  das  Gemälde  aus  der  Gallerie  Orleans,  kl. 
fol.  —  J.  Th.  Richomme,  nach  einer  Copie  des  G.  Romano, 
1815  in  Rom  gezeichnet,  gr.  4-  —  P«  CaronTii,  wahrschein- 
lich nach  dem  Bilde  in  der  Brcra  zu  Mailand,  gr.  4«  — 

463)  I^er  Entwurf  zur  Madonna  di  Loretto.  Ein  solcher  ist 
nach  Longhena  p.  707  im  Besitze  der  Gräfin  Constanza  Monti 
in  Fesaro.  Ein  anderer  in  Rothstein ,  war  nach  H.  Reveley 
(Notices  illustrative  etc.)  1787  in  der  Sammlung  des  General 
Morrison. 

464)  nie  Madonna  mit  den  Rosen,  in  der  Kirche  S.  Agostino  zu 
Rom.    Benutzung  der  obigen  Composition. 

465)  Madonna  aus  dem  Hause  Alba,  in  der  Eremitage  zu  St.  Pe- 
tersburg, auch  durch  Copien  bekannt,  die  wir  oben  S.  336 
aufzählten.    Auf  Holz.    Rund,  Durchmesser  3  F.  3  Z. 

Gest.  von  A.  B.  Desnoyers  l823»  fol.  —  F.  von  Stadler» 
Nachstich,  er.  4.  —  Vilali,  Romae,  4»  —  Lith.  von  F.  Dif- 
fani,  4.  —  Lith.  von  Julius  Kuhr,  nach  der  Copie  des  Gra- 
fen Wyllich  und  Lotum  in  Berlin. 

466)  Der  Originalcarton  zu  obigem  Bilde,  und  in  derselben  Grös- 
se, ist  in  der  kleinen  Sakristei  von  S.  Gio.  in  Laterano  in 
Rom.  Er  ist  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet  und  mit  Weiss 
gehöht,  hat  aber  sehr  gelitten. 

467  )  Ein  anderer  Carton  zur  Madonna  Alba,  in  Sepia  ausgeführt 
und  mit  Weiss  gehöht,  ist  in  der  Sammlung  des  Grafen 
d'Outremont  zu  Lüttich. 

468)  Erster  abweichender  Entwurf  zur  Madonna  Alba.  Der  kleine 
Johannes  hält  hier  ein  Lamm.  Mit  der  Feder  gezeichnet, 
braun  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  Eine  solche  beschä- 
digte Zeichnung  kam  aus  der  Sammlung  des  Prinzen  de 
Ligne  in  jene  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien.  H«  7Z.  5  L., 
Br.  6  Z. 


Saoti  (Sanzio),  BaEael. 

M'donna  au«  dorn  Uauae  Aldobraadint,   jsIeI   im  Butino  ^ 
d  Garvach  su  London,  und  in  luchrGren  Citpicn  vorli)! 
,    dio  »ir  S.  337   aulzÜlilleu.    Auf  Uolz.    II.   13  Z.  6  L, 
^-   11   i. 

GmI.  von  A-  Mochetli.  mitlelmäctig.  fol.  ■_  Nur  der  IJn- 
rill  mit  H-a.  Scliotlcnnii^ahc  in  S.  a'Agincourft  hiit.  i: 
l'atl  clc.  HI,  !>].  184.  —  F.  Aodriol,  in  einem  Ovil .  dkIi 
einem   anderen    Bilde,   all  jenes   in   London,    et.  fol. 

M.  V.  del.  Ol  .culp. ,  «.jinon  U42.  das  Bild  des  General  . 

XU  Berlin,    mit  einefa  Vurhang   im  Uintergrundc,  der  kleiai 
Johanne»  rechts  tilzcnd. 
I  Die  Madonna  della  ScJia  ,   in  der  Gallerie  zu  Floreni.  Ai 
UoU.  ruDd,   2B  Z.  im  Darel.inosspr. 

Geil,  von  S.  Haeven,  4.  —  Copie  von  .!er  Gesemfi» 
kl.  4.  -~  Von  oineni  Aiiuiijiucn  mit  einem  Ablasubride  Gn 
gor  XIII.  im  Schilde,  gr.  4.  ■-  Egtd  Sadelcr,  GegeasPii^ 
4.  —  G.  D.  Ficchiaoii  ,  Gegenseite,  4.  —  F.  A.  Lorcniiul 
in  «ehvranei  Manier.   I.  mil  Dedicalion  an   den   Prinzen  li. 

San.  11.  an  dio  Kaitcrin  Anna,  III.  eo  Mylord  de  SaokTÜli, 
.  —  F.  Gregori.  1768  mit  dem  reichen  Bahmcn.  der  tili- 
«eri»  Mnria  There&ia  dedicirt,  ^r.  lut.  —  Derselbe  |Tä5,  ii 
nnderem  Rahmen,  gr.  Tal.  —  Dccietbe,  punhtirt,  hl.  Tal.' 
F.  Qartolaizi,  177B  punhtirl  und  in  Farben,  hl.  4.  —  Violaot 
Vanni:  Quem  coeli  cnnero  etc.  rodirt,  hl.  4.  —  J.  M.  Pteit' 
1er.  La  fameute  Aludunna  della  Sodia.  Cupeiih,  iTSi  ^■ 
fol.  — Aubry  eic,  hl.  4.  —  Lenfanl,  in  einem  BlunienUrao», 
Gegenseite,  4.  -^  M.  S.  Carrnoaa  1795,  nach  einer  Zfiib- 
rung  det  Maria  IVIeuci.  braun  gedruckt,  t'ol.  —  Apud  hit 
VolplBlu,  schlecht,  hl,  4-  —  lt.  Murgben  nnd  G.  Calcciüi, 
4,  —  B-  Murgheu  1793,  Rund  im  Vierochc,  gr.  4.-  " 
Morghen,  1832.  Weine»  Bund.  2  Z.  6  L.  Durchmesser 
Lasinio,  punhlirl  1798.  hl.  4-  — •  A.  B.  Dcsnaycrs,  ri>l 
3.  G.  Miiller,  Mas.  Nap.  4.  —  G.  Garavaglio,  ]8!a  dfm 
Grotsherzog  von  Toscana  dedicirt,  gr.  lol.  —  E.  DupuncW, 
für  Wioar's  Gall.  de  Florence,  4.  ~  R.  U.  MaBtard,  Gill. 
Filho),  ß.  —  Gius.  Calend i,  Copie  nach  Morghen ,  4.  —  WelKt  i 
Treves.  punhiirl  von  der  Gegcntoite,  mit  Dedicatiun  aii  B.t. 
Dallbwg,  hl.  fol.  —  Ä.  Karscher  in  Mannheim,  8.  —  Piotra 
Vedavata,  ISU  punhtirt,  Gegenseite,  hl.  4. —  C.  Vascelüoi, 
schlecht,  kl,  roh  —  PLetro  Zancan,  punUtirt,  4.  —  F,  V. 
purmcr  1794,  ichlecbc  pnnktirt.  4-  ~  J.  Eisen,  Itund,  2  L 
6  L.  Durchmesser,  Copie  nach  Morghen.  —  L,  Lizzi  ""' 

g:  fol.  —  n,  Caralluni    und  Joh.  Morace,  hl.  ful. 
Dcchi.   4.  —   L.  Gnidolti,    for.  in    Hol,  4.  —    A,   Nardello, 
punklirt,   4-   —  A.   Conlordi,   4-   —    Della   Bella,    4, 
Schleich,  hl.  4. 

P.  van  Schuppen,  noch  dem  Bild  der  Galleric  des  Hn- 
EOgl  con  Wellington,  ohne  Johann»,  im  Viereciie ,  |6' 
GogenBeite,  gr.  4-  —  Copie,  das  Christkind,  rechts.  - 
Paris  eher  N.  Langlois ,  Gegenseite.  Oval  fol.  _  C.  Galle 
exe.  Mater  dirinae  gcatiae.  Ovnl  lol,  —  W.  Shernin,  scbiriW 
Manier.  Gegenseite,  Ovnl  lol.  ~  J,  Bod  3.,  kl.  4.  B.  Vai- 
qucz,  nauh  einer  Benutzung  der  Composition  im  Pallaitei« 
Madrid  17Q5,  hl.  Fol,  ITur  die  HopTe  der  Madonna  und  io 
Kindes,  ohne  Namen,  9.  und  12. 
,)  Der  Entwurf  zur  Madonna  dsHa  Scdia,  Einen  solchen  . 
kleinen  Formate   bcjass    der   Maler  A.  Fedt-    Dieter  iit  jel" 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  503 

in  der  Sammlung  Wicar  zu  Lille.  Eid  zweiter  kleiner  CnN 
wurf  findet  sich  im  Pallaste  Pitti  zu  Florenz.  Ein  anderer 
kam  aus  der  Verlassenschaft  des  Malers  Girodet  ins  IVIusaum 
Fahre  zu  Montpellier. 

472)  Cartons  zur  Madonna  della  Sedia«  Ein  solcher  in  quadrater 
Form ,  ganze  Figuren  in  schwazer  Kreide  gezeiphnet,  befand 
sich  in  der  Sammlung  Sierakowsy  zu  Warschau.  Im  Jahre 
1818  kam  ein  Carton  aus  der  Verfassenschaft  des  Grosspriors 
Inghirami  zu  Volterra  an  den  Grafen  Looz.  Nähere  Aus- 
kunft darüber  konnte  auch  Passi^vant  nicht  geben. 

473)  Madonna  della  Tenda,  in  der  Pinakothek  zu  München»  in 
der  Gallerie  zu  Turin,  in  Spanien  (?)  u.  s.  w.  Auf  Holz. 
H.  29  Z.,  Br.  20  Z. 

Stiche:  P.  W.  Tomkins,  nach  dem  Bilde  aus  der  Sammlung 
des  Engländers  Purling,  punktirt  und  in  Farben  unter  Lei> 
tung  Bartolozzi's  »  kl.  fol.  -^  H.  W.  Bitter,  [mit  Dedi- 
cation  an  Bonaparte ,  kl.  fol.  —  Hopwood ,  in  Funktir- 
manter  aus  W.  Lewis  Verlag,  Gegenseite,  kl.  fol.  — -  Vedo* 
vato,  1799  punktirt 9  Gegenseite,  kl.  fol.  — -  P«  Toschi,  nach 
dem  Bilde  in  Turin. 

474)  Der  erste  Entwurf  dazu,  schön  mit  der  Feder  jgezeichnet, 
kam  aus  der  Sammlung  des  Peter  Lely  in  jene  des  Herzogs 
von  Devonshire  zu  Chatsworth. 

475)  Madonna  mit  beiden  Kindern,  die  einen  Fergamentstreifen 
halten.  In  der  Sakristei  des  Esourtal ,  dauB  in  Coplen  vor- 
handen, die  wir  oben  Seite  4l3  nannten. 

Rad.  Von  Elise  Sirani,  nach  dem  in  Dresden  befindlichen 
Bilde  aus  der  Gallerie  in  Modena.  — ^  \if,  Hollar,  nach  einem 
Bilde  des  Grafen  Arundel,  wahrscheinlich  Jenes*  welches  Sir 
Thomas  Baring  zu  Stiratton  besitzt«  *«  S.  Voutllemont,  mit 
Dedication  anLudovica  d'Orleans,  fol. 

476)  Maria  mit  deita  Kinde,  welches  ein  Engel  liebkoset.  In  der 
Fittura  Venezia.  Ed.  1797»  p»  45  Erwähnt:  Nella  retrostanza 
del  Gonsilio  de'  X.  Ist  verschpllen. 

477)  I>ie  Madonna  mit  dem  Kinde,  dem  der  kleine  Johannes  ein 
Kreuz  reicht,  in  Lepicie's  Catalogue  des  tableaux  du  Rot 
1792  erwähnt,  als  Jugendwerk  RaSaePs.  H.  30  Z. ,  Br.  2ll  Z. 
Ist  verschollen. 

478)  Madonna  in  einer  Landschaft  sitzend  das  sie  umarmende 
Christkind  haltend,  welches  vor  Johannes  zu  fliehen  scheint. 
Im  Grunde  fünf  Figuren  am  Brunnen.  Wird  in  der  Gall. 
zu  Florenz  irrig  dem  Rafael  zugeschrieben.  Den  Original- 
carton  besass  der  Maler  Wicar,  von  welchem  ihn  Woodburn 
in  London  als  Werk  des  Franciabigio  erstand. 

Gest.  von  J.  Coelemans,  fol. 

479)  Maria ^  mit  dem  Kinde  und  dem  Donator,  1835  für  die 
Galleriei  u  St.  Petersburg  angekauft.  Dieses  zweifelhafte  Bild 
kommt  aus  Castel  franco  di  sotto  bei  Florei|z. 

480)  Maria  mit  den  beiden  sich  umarmenden  Kindern.  Bei  Mar* 
chese  Manfredini. 

481 )  Maria  mit  dem  Kinde  auf  der  Bank  sitzend.  Jesus  reicht 
dem  Johannes  einen  Schmetterling. 

Gest.  von  J.  Favon:  Vierge  au  papillon,  föl. 

482 )  Maria  mit  dem  Kinde  und  Joseph,  dabei  ein  Lamra.  Ist  aus 
dem   Cabinet  Reynst    Nr.  7l6  bekannt,   kam  dann  in  die 


Sduli  (Sjaziu) ,  Rafacl' 
Sammloiig  I>k»b'«  II.  vuo   Eughnd,  and  !>t    «oLl  jctil  ii 

4Bj)  Die  illiende  Marls  mit  iletri  Chrlsikinile  .  weichet  den  li. 
hBonF*  umnriul.  In  Ttdiiy  und  (üuidj'»  Catalog  der  Simnl. 
d»  HeraoRi  v..n  Tnllaril.  Parin  1750  ervTdliot.  Auf  BdIl 
M.  18  Z.,  Br.  l/i  Z. 

Geil,  von  einem  anunymen  Niederländer  (  Psnecis?)  hdJ 
R.  V.  gezeichnet,  kl.  j. 

i^i)  Maria  mil  dem  H'.n'ie  und  dem  Meinen  Johannes,  ^ani;  Fl 
guten  in  halber  Lebentsrilssc.  Dieies  OemUlde  war  In  do 
Sammlung  Carl  I.  von  England,  und  soll  nach  Cunin^hiE 
umaou  L,  verkanft  worden  ttya.  Weitere  Nachrichten  fehl«, 

4S5)  Maria  mit  dem  Kinde  und  einem  Geistlichen.  Ein  idIcIki 
Comiildc  ttird  unter  den  Bildern  der  Üallerie  Jakob'c  IL«» 
Enijlanil  genannt,  wohin  es  au«  der  Sammlung  des  Lad 
Monlagiie  gelangte.  Fassavant  glaubt.  diesEE  GcDiiMe  m 
beim  Brunda  de^' Pallaste»  Wl  ilehall  zu  Grunde  iFe?Bn>u, 
S.  oben  .iM. 

isQ)  Maria  nicdergehauert  umfatst  da«  rechts  stehende  ChHsIktgi, 
welche!  die  Linke  nach  einet  Traube  ausütrL-ckt ,  die  ibi 
der  linlotcliende  Johanne*  tl.    Diese  im  Stiche  bckinDit 

^'enig   graziüse   Composili  irhlürl   Passavant    als  Sdiiilc 

•rbeii. 

Gest.   Ton  eiaem  atten  Ilali   ner,   geringes   Blatt.   11.61 
I  L.,  Br.  5  Z. 
>  Maria   mit   dem  Kinde   und       r  heil.  Anna,    im  Stichs  h 
kannt,  aber  irrig  dem  Itsfat.  beigelegt. 
Gest.  von  J.  Matbam  ,  ful.  —  J.  Lutnia. 

4S8)  Die  sitzende  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Scbooiü. 
Hechts  kommt  der  kleine  Johannes  mit  dem  Lamme,  äasii 
mit  beiden  Händen  umlasst.  Schüner  leichter  Federcnlviurl, 
aus  Ratael's  aorentiuischer  Periode.  Gall.  der  Ufiliiea  m 
Eloreni. 

489)  Maria  in  einem  Pallaste  sitzend,  scheint  dem  zur  Erde  li- 
tzenden  Johannes  das  Christkind  darreichen  zu  wollen.  B» 
einer  Säulenhalle  ist  nnch  ein  Mann  ange^leutet.  Sehr  gel» 
reicher  Entwurf  mit  der  Feder  und  Tinte  gezeichnet,  in  ii< 
Sammlung  des  Erzherzogs  Carl,  ehedem  im  Cabinet  de  Lifst' 
B.  ö  Z.  II  L-,  Br.  4  Z.  1]  L. 

Geht,  von  Cb.  Ant.  Favart  tSl8  .  Gegenseite,  Maria  Hab 

Scwendct.  —  Bad.  von  Lagov,    nach  der  Copic  im  CabiDEU 
ieaes  Liebhabers. 

490)  Maria  rechts  zur  Seite  der  Elisabeth  sitzend,  vile  sie  diuH 
das  Kind  darreicht.  Flüchtig  roll  liohle  entworfen  und  0:1 
der  Feder  ausgezeichnet.  Kam  aus  der  Sammlung  de  Lig« 
in  jene  des  Eriherrogs  Carl.    H.  5  Z.  5  L. ,   Br.  4  Z.  7  L 

Gest.  von  Ch.  Ant.  Favart,  iBlS.    Ccgcnseile, 

491)  Maria  mit  dem  Kindi 


l.^ei 


Rechts   auf  dem  Blatte   zwei  Entwürfe 


Mieronymus,  auf  der  Rückseite  Hüchlige  Skizzi 
nen  und  Chriitkindern  u.  a.  ~   liam   aus    den   Sammlungu 
Tim.    Vili.    Croiat.    M.    de    Gouvernet,    Jul.    de    Parme  ui ' 
Prince  de  Ligne   in  )ene   des  Erzherzogs  Carl    in  Wien. 
13  Z.  6  L.,  Br.  9  Z.  7  L. 
4q2)  Maria,  hi.lbe  Figur,  unterstützt  das  auf  ihrem  Scboosse  ü 
hende  Chiitlkind  luil  der  Liakcn,   weJclie»,  mk  dem  rechB» 


Santi  (Sanzio),  Rafacl.  S0$ 

Arme  die  Mutter  umhalsend,  nach  dem  Ferframentstreifen 
reicht,  welchen  der  kleine  Johannes  ihm  vorhält.  Aus  Ra- 
faePs  erster  florentinischer  Manier.  Auf  ^ülhliches  Papier  mit 
Silberstif't  gezeichnet  und  mit  Weiss  gehöht.  Sammlung  des 
Königs  von  England.   H.  5  Z.  4  if  >  Br.  4  Z.  9  L. 

493)  Maria  mit  dem  segnenden  Christkinde  auf  dem  Schoosse  zur 
Hechten,  links  ein  kniender  Engel,  der  es  hält.  Schöner 
Federentwurf.  Kam  aus  den  Sammlungen  T.  Viti,  Crozat,  Ma- 
riette,  Marquis  Legoy  und  Th.  Dimsdale  in  jene  von  Th. 
Lawrence.    H.  10  Z. ,  Br.  8  Z.   9  L. 

494)  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes,  unbeklei- 
dete Figuren,  leicht  mit  der  Feder  entworfen  und  mit  Sepia 
schattirt.  Auf  der  Rückseite  das  Gewand  dei:  Maria,  in 
Rothstein  skizzirt.  Aus  der  Sammlung  Antaldo  Antaldi,  dann 
im  Nachlass  Lawrence. 

495)  Maria  mit  dem  Christkinde  und  dem  kleinen  Johannes.  Sie 
hält  ein  Buch,  in  welches  auch  das  Christkind  hineinblickt. 
Leichter  Fedcrentwnrf  aus  der  Sammlung  Antaldo  Antaldi, 
dann  im  Nachlass  Lawrence.    H.  6  Z.  3  L. ,  Br.  9  Z. 

496)  Madonna  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes,  schöne 
Federzeichnung.  Kam  aus  der  Sammlung  des  Herzogs  von 
Alva  in  jene  von  Th.  Lawrence.   H.  13  Z. ,  Br.  9  Z.  3  L. 

497)  Leicht  hinkniende  Madonna  mit  den  zwei  Knaben,  ähnlich 
denen  in  der  Perle.  Oben  noch  Entwürfe  zu  drei  anderen 
Kindern,  alle  sehr  schön  mit  df>c  Feder  gezeichnet.  Ehedem 
in  der  Sammlung  des  Peter  Lely,  jetzt  in  Chatswortl^. 

498)  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes.  Auf  der 
Rückseite  eine  Figur,  die  sich  einen  Dorn  aus  dem  ^usse 
zielit.    Zeichnung  aus  dem  Cabinet  Crozat. 

499)  Heil.  Familie  mit  der  Fächerpalme,  in  der  Gallerie  des  Her- 
zogs von  Bridgewater  zu  London.  Rund,  auf  Leinwand.  3  F. 
4  Z.  Durchmesser. 

Gest.  V.  E.  Rousselet  l656f  gr.  4.  —  J.  Raymond,  Gegen- 
seite, Cabinet  Crozat,  fol.  —  R*  ü.  Massard,  Gall.  Orleans, 
kl.  fol.  —  D.  Huber,  punktirt,  kl.  4.  —  F.  John,  punktirt, 
nach  einem  Bilde  des  Grafen  Job.  von  Czernichew,  kl.  4*-^ 
F.  Massard ,  im  Viereck  ,  kl.  fol. 

500)  Der  Entwurf  zur  heil.  Familie  mit  der  Fächerpalme,  leicht 
mit  Stifr  gezeichnet:  Maria  mit  dem  Kinde,  und  etwas  grös- 
ser der  Kopf  des  Joseph.  Grösse  9  — .6  Zoll.  Kam  aus  den 
Sammlungen  Marquis  Legoy  und  Th.  Dimsdale  in  jene  von 
Lawrence. 

Radirt  von  Roger  Lagoy. 

501 )  Heil.  Familie  mit  Joseph  ohne  Bart ,  in  der  Eremitage  zu 
St.  Peterburg,   Auf  Holz,    H.  25  Z.  6  L,,  Br.  20  Z.  6  L. 

Gest.  von  J.  Chereau ,  Cab.  Crozat,  Gegenseite,  fol.  — 
W.  Ketterlinus.     Gall.  der  Eremitage,  kl.  fol. 

502)  Heil.  Familie,  mit  dem  auf  dem  Lamme  reitenden  Kinde, 
untermaltes  Bildchen  im  Escurial,  auch  in  mehreren  Copien 
vorhanden  ,  die  wir  oben  S.  319  aufzählten. 

Stiche  nach  Copien: 

C.  Gregori,  nach  dem  Bilde  der  Gallerie  Gerini.  Raccolta 
di  80  stampe  della  Gal.  Gerini.  Firenze  1786.  fol.  —  A.  Mor- 
ghen,  nach  demselben  Bilde,  damals  im  Besitze  Tacchinar- 
di*s,  kl.  fol.  —  Ang.  Emilio  Lapi>  nach  demselben  Gemälde, 
kl.  fol.  ^  J.  L'Enfant,  4- 


Santi  (Sanrio),  nafncl- 

Ciav.  Giravnglia  tfllTi  nach  dem  GemalJe  dei  MinliGt 
Ma1*»i>inj  XII  f'avia,   (;t.  Toi. 

It.  SoÜBter  )un.  ititi,  aarh  einem  Bilde  da  Vcnopfn 
Bayern,  mit  hinxu|;cittf>tein  htrinFii  Jahsnoe«,  der  hiurtcLB 
Ut,  «tührtiid  er  aul'  tlcni  üemild«  in  He«««n  CimeI  linb 
lieim  Canlnohau  li«^!.  M-  4.  ~  Von  eioem  AaanjnicB,  Ja- 
tiann»  link»;  Clici  Langloi«  a  Parii,  mit  der  ScbHf):  Qül 
»ilii  villi  iiDXor  elc  l'rincipi*  ac  Pvm.  Alberti  BoiotuaDi- 
ei*.  (Ic.  kl.  4. 

[{.lila.   riFtlo  •liiiliu  di  C.  Dcllarocca,    aur  die  Mirii 
dem  hindo.  hl.  lol. 
13)  Der  Bitlvriirr  lu  dicieio  lütilc,  hirlit  mir  der  Fedei 


lg,  vielleicht  derielbi 
Cral'ei 


5 


l^ 


clier  17^11  aut  der  Samnluni;  de>  Gral'cn  de  Frauta 
*el  vtrknnR  wurde,    il,   U  Z...  Br.  8  Z.  6  L» 

Sat)  Heil.  Fumilir.  TeivpersliiM  in  der  Gallcrie  dei  CirJlMt 
FctL-ll,  vuii   Wicar  irrig  dem  Iljlael  lugescbriebeu. 

SOö)  Dia  lioil.  famllie,  vn  Maria  in  Gegenwart  des  redH!*- 
Iiciidun  J.»c|>l>  dem  Kiiido  die  BruBt  teielil.  Alle  Fipa 
Iiabcn  llciligoiiiclieiuc.    Diese  Cum|io&itiuii  t  '  ■     '■'- 

Üist,  vi'jii  Marc  Anlon,  B.  XIV.  6i).  —  Marco  ä\Vi»vta 
oline  Jatoyii  lind  UeiLigünschi^ine,  B.  XIV.  öl.  —  Copie  dH 
diesem  v.n  H.  Ilupfer.  B.  Vtll.  ?.  ~  Ccjpie  nach  Marc  Aal>A 

Gegenseite:  Incijie  narve  pucr  rifu  clc Copie  von  CUaiW 

HuuEonnet  SleHa.    U.  2  Z,  8  L.,  Er.  2  Z. 
soft)  Ueil.  Fninllio.   KniKluch,   unt^r  Etafael's  IVamen   ^»lodiü 
dem  aber   die  Composilion    niclit  angehürt.     Maria    '   '■ '" 
Olli   einem  Kissen  sitzende   Kind  vor  sich,    ncichcs 
Buclie  Llullcrt.    Hiniea  linkt  sieht  Joseph. 

Ge>t.  vun  Scb.  a  Kegihua,  kt.  Tut.  —  Cos.  MogalU.  lo'- 

507)  Heil.  Familie.   Zeichnung  in  der  Sammlung  der  Uruia« 
Floroni.    Maria  hebt  liniend   den  Schleier  von  dem  aul  dn 
Boden  liegenden  Christhinde.  welcheg  Terlangend  die  ü'i^l 
clieu  nach  der  Mutter  sIrccUt.   Hinten  steht  Juscph   lul  da  1 
Slab  gelehnt.    Der  üchs  sieht   durch  eine  OelTnung  am  da  I 
Siall.     Diese  in    einem  Halblirois   «chlie&scndc  ZeicbDunginl 

'i'  nai'  giaucB  Fauier    mit   Silberslilt   gefertiget    und   mit  Wall 

^  gehüllt.    Die  Umrisse   sind  mit  einer   feinen  Piadcl  diirchilii- 

ehen.    U.  4  £■  4  L. ,  Br.  4  Z-  g  L. 

508)  Hei).  Familie,  Zeichnung  im  Cabinet  Sceoux  d'Agioeaint. 
oder  vielmehr  lünf  Skizzen  dazu  auf  einem  Blatte.  IVbril 
sitzt  rechts,  das  Kind  steht  neben  ihr  mit  auscestrtcktM 
Aerrachen,  und  Joseph,  link»  auf  seinen  Stab  gaVehnt,  bt- 
rührt  den  Kopf  des  Kindes. 

Abgebildet  bei  S.  d'Agincourl  IL  pl.  ]g3. 

F.   Madonnen*)    und  heil.  Familien  von  vier  und 

mehr  Figuren,  Gemälde  und  Zeichnungen, 
sog  )  Madonna  des  Duca  di  Terranuova  in  Neapel.  Auf  Uoli,  tiuJ, 
2  F.  9  Z.  im  Durchmesser. 
'    Gesi.  Ton  U.  Scolto  lS23i  U.  fol. 


Santi  (Sanzio)i  BafaeL  507 

510 )  Madonna  dell*  Impannata,  in  der  Gallerte  zu  Florenz.  Auf 
Holz ,  fast  lebensgrosses  Kniestück. 

Gest.  von  F.  Villamena  l602f  gr.  fol.  —  Derselbe  ohne 
Angabe  des  Stechers.  Romae  i6ll,  mit  Dedication  an  Nie. 
Guicciardint ,  gr.  fol.  -^  R.  Guidt  l6l4,  fol.  —  C.  Mogalli, 
Baccolta  de*  quadri  etc.,  kl.  fol.  —  Chez  Mariette,  Gegen- 
seite, fol.  und  kl.  fol.  —  Crisp.  de  Passe,  kl.  fol.  —  Le  Blond 
esc.  Gegenseite:  Mater  mea  et  fratres  etc.,  fol.  —  Baltzer 
1819  und  1820,  fol. —  M.  Esquivel  de  Sotomajor  Flor.  l825> 
gr.  fol.  —  Dissard  sc.  et  exe.»  punktirt,  fol.  —  Berton« 
nier  1829. 

511)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde.  Maria  und  die  Alte  sind  sorg- 
fältig gezeichnet,  das  Christkind  und  die  hinter  ihm  stehende 
Frau  nur  angedeutet,  und  Johannes  fehlt  ganz.  Auf  grau- 
gelbliches Papier  mit  der  Feder  gezeichnet  und  mit  Weiss 
gehöht.  H.  8  Z.  5  L. ,  Br.  5  Z.  9  L.  — -  Privatsammlung  des 
Königs  von  England. 

,  512)  Die  Madonna   mit  den  Candclabern.   Runde  Tafel,  Durch- 
messer 2  F.    Im  Pallast  zu  Lucca. 

Gest.  von  E.  Morace  1796,  nach  dem  Bilde  im  Pallaste 
Borghese,  kl.  fol.  —  P.  Bettelini,  4.  —  M.  Blot,  4.  —  A. 
Fabri,  Gall.  Lucian  Bonaparte.  —  Gio.  Folo,  ohne  Engel, 
kl.  fol.  —  J.  Drda,  mit  Aenderungcn ,  das  Kind  nur  zur 
Hälfte,  1809,  fol.  —  A  Paris  chez  Fi  Janet,  U.  —  C.  Pe- 
striui,  fol.  —  A  Bridoux  l84l  9  Rund,  gr.  fol. 

513)  Die  Madonna  del  Passeggio,  Figuren  von  halber  Lebens- 
grösse,  in  mehreren  Copien  vorhanden,  die  wir  oben  S.  4l2 
aufzählten.  Passavant  fand  kein  Gemälde  dieser  Composition, 
welches  den  Anforderungen  an  Originalität  genügte. 

a)  Das  Exemplar  der  Bridgewater  Gallerie  in  London. 

Gest.  von  N.  de  Larmessin,  fiir*s  Cabinet  Crozat,  fol.  --^ 
Radirt  von  J.  Pesne,  Gegenseite,  fol.  —  H.  Guttenberg, 
Gall.  Orleans,  kl.  fol.  —  A.  Legrand,  fol.  —  Le  Blond  exe, 
gr.  fol.  —  Sopliie  del.,  fol.  —  A  Paris  chez  Chiquet,  Huber 
exe,  fol.  —  J.  Heath  et  S.  Middiman,  fol.  >—  P.  W.  Tom- 
kins,   kl.  fol.  — «  P.  Anderloni,  gr.  fol. 

b)  Im  Museum  zu  Neapel. 

Gest.  von  Piet.  Fontana,  fol. 

c)  Beim  Bilderhändler  Sanquirico  zn  Mailand. 

Gest.  bei  Longhena ,  p.  628* 

d)  Ein  grosser  Kupferstich  der  Composition,  von  einem  Ano- 
nymen mit  Raphael  d'Urbin.  pinx.  Romae,  Gegenseite. 

e)  Benutzung  der  Composition,  ehedem  im  Besitz  eines  Nie. 
Verdura.  Der  Mantel  der  Maria  bedeckt  hier  ihren  Kopf, 
und  Joseph  stützt  sich  mit  dem  Ellbogen  auf  ein  niederes 
Gemäuer. 

Radirt  von  Nie.  Verdura  Finariensis  Romae,  1621»  kl. 
fol.  -^  Desgleichen  t632>  bei  J.  B.  de  Rossi ,  im  schlechten 
Drucke  mit  Losi*s  Adresse,  fol. 

514)  Madonna  aus  der  Johanneskapelle  zu  Palermo,  noch  1824  in 
der  Gallerie  des  Residenten  von  Abel  in  Paris. 

515)  Madonna  dcl  Gapucino,  s.  oben,  S.  4l8* 

Radirt  unter  obigem  Namen. 

^16)  Die  Madonna   della  Gatta,  oder   die  heil.  Familie  mit  der 
liatzc»    Benützung  der  Composition  jenes   Bildes,   welch«»« 


506  Santi  (SanEio),  RafacL 

unter  denn  Nkmen  der  ^Perle«  (im  Evcurial)  bekannt  ist. 
Museum  zu  Neapel. 

Iladirt  Ton  einem  alt  italienischen  Meister ,  von  der  Ge* 
genseite,  gr.  foK 

517)  Die  Zeichnung  zur  obigen    Composition.    Eine  solche,  auf 

graues  Papier  getuscht  und  mit  Weiss  gehöht,  ist  in  der  Fa* 
ri^er  Sammlung.  Eine  zweite  Kam  aus  dem  Cabinet  Peignon 
Dijonvnl  nach  England.  In  der  flürentinischen  Akademie 
zeigt  man  einen  Carton  in  Sepia  ausgeführt  als  Werk  Rarael's, 
der  aber   nach  Passavant   für  einen  Schüler   zu  achwach  ist. 

518)  Die  Madonna  des  Maruuis  uf  Bute  in  Lutunhouse. 

Gest.  von  Caroline  Watson,  fu). 

519)  Madonna  mit   dem   langen  Schenkel:  Mafia   sitzt  rechts  ne*    | 
hen  der  Wiege   mit   dem   Kinde   auf  dem  Schoosse  f  gegen-     ^ 
über  kniet  der  kleine  Johannes,  einen  Pergamentstreifen  hal- 
tend,   und  hinter   ihm  Joseph   mit  gekreuzten    Armen.    Aus 
den  GehüulichUcitcn  des  Hintergrundes  sieht  ein  junger  Mann 
hervor.    Diese  Composition  ist  im  ölten  Stiche  vorhanden. 

Gest.  von  Marc  Anton  4ind  Marco  di  Havanna,  B.  XIV.  57. 58* 

520)  Maria  mit  dem  zu  ihrer  Linken  stehenden  Kinde  auf  VVol- 
ken  sitzend,  in  welchen  man  vier  Engelknaben  sieht.  Viel- 
leicht ein  erster  Entwurf  zur  Madonna   di  Fuligno. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  47.  —  Copie  von  der  G^ 
genseite:   RAPU.   VRBI.  —   Copie   von   der   Gegenseite,  in  ' 
der  Landschaft  eine  Burg  auf  dem  Berge.  —  Copie  von  der 
Gegenseite   im    Oval.  —   Copie  von   der  Gegenseite ,  mit  R. 
gezeichnet.  —  Copie  von  Enea  Vico  1542,  B.  XV.  6. 

521)  Maria  (Kniestück)  hält  mit  beiden  Händen  dar  Christkind 
auf  dem  Schoosse,  welchem  rechts  der  kleine  Johannes  Trau- 
ben reicht.  Ein  schwebender  Engel  hält  einen  Lorbeerkranz 
über  das  Haupt  der  heil.  Jungfrau.  Nur  im  Stiche  vorhanden. 

Gest.  von  A.  Veneziano,  o.  XIV.  49. 

522)  Maria  niit  dem  Kinde  auf  Wolken  sitzend,  wie  zwei  schwe- 
bende Engel  eine  Krone  über  ihr  Haupt  halten.  Durch  den 
Kupferstich  bekannt. 

Gest.  vom  Meisler  mit  dem  Würfel ,  B.  XV.  8. 

523)  Heil.  Familie  aus  dem  Hause  Canigiani ,  in  der  Pinakothek 
zu  München.  Auf  Holz.   H.  4  F./  Br.  3  F.  3  Z.  6  L. 

Gest.    von   G.   Bonasone,   mit   fünf  Engeln   in   der  Laft« 
B.  XV.  65*  — •  R.  Boivin,   von  der  Gegenseite,   oben  sechs 
Engel,   kl.  fol.  —   Gius.  Calendi,    mit   den   Engeln,  fol. — 
J.  Th.  Prestely  punktirt,  kl.  fol.  —  Cosso,  ohne  Engel,  punk*    1 
tirt. —  K.  Russ,  von  der  Gegenseite,   mit  fünf  Engeln,  Aqua*    ! 
tinta,  fol.  —  C.Hess,  ohne  Engel,  l8o4t  kl.  fol.  —  S.  Ams- 
1er,  ohne  Engel,  1806 >    gr.  fol.  -«  Die  Köpfe,   einzeln  von    - 
Filoty  lithographirt ,  5  Bl.  fol. 

524)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  ohne  Joseph.  Die  Extremi- 
täten der  Frauen  und  der  Kopf  der  heil.  Elisabeth  sind  sehr 
naturgetreu  und  sorgfältiger  als  das  Uebrige  behandelt  Mit 
Hothstein  entworfen,  und  mit  der  Feder  ausgezeichnet.  U* 
10  Z.  4  L. ,  Br.  9  Z.  Kam  aus  der  Sammlung  Cavaceppi 
in  jene  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

Gest.  von  A.  Bartsch.  —  Lith.  von  Fendi. 

525  )  Die  Benützung  dieser  Composition  ,  mit  der  Feder  gezeich* 
net ,  aquarelHrt  und  mit  Weiss  gehöht ,  angeblich  eine  aus« 


Sänti  (Sanzio)»  Bafael.  509 

gezeicbnet  schöne  Zeichnung  aus  Rafaersflorentinischer  Ma- 
nier, nach  Pungtleoni  p.  289  °^^  ^^^^  Durchzeichnung  des 
Originals,  welches  er  verloren  glaubt.  Diese  Zeichnung  ging 
als  Geschenk  des  Auditor  Filippo  Caraceppi  in  Perugia  in 
den  Besitz  des  przbischofs  Berioli  zu  Urbino  über,  und 
dieser  schenkte  sie  l8ld  der  Prinzessin  von  Wales. 

526)  Heil.  Familie  des  Leonello  da  Carpi,  ehedem  in  der  Gallerie 
Farnese  zu  Parma ,  jetzt  im  Museum  zu  Neapel ,  auch  in 
Copien  vorhanden,  deren  wir  S.  345  erwähnten.  Auf  Uolz. 
H.  5  Palm  5  Z.,  Br.  4  P.  5  Z. 

Gest.  mit  der  Adresse:  Petri  Pauli  Palumbi  Novariensis for- 
mis  Roniae  1571,  fol.-— Guglielmus  Vallet,  Gegenseite,  fol. -« 
Guglielmo  Morghen  •  gr.  fol.  •—  Romae  chez  V^allet,  nach 
dem  Bilde  des  Hrn.  Miles  in  Leightcourt,  worin  Joseph  in 
einer  Landschaft  wandelt,  4«  — 

Gio.  Folo,  nach  dem  Bilde  im  Pallaste  zu  Madrid,  gr.  fol. 

J.  G,  Jacobini,  wahrscheinlich  nach  dem  Bilde  des  Cav. 
Gamuccini  in  Rom,  1727. 

Gius.  Longhi,   nach  dessen  eigenem  Bilde,   1827,  gr.  fol. 

F.  Rösaspina,  nach  der  freien  Benützung  in  der  Pinako« 
thek  zu  Bologna ,  für  die  Pinacotheca  di  Bologna. 

Stiche  nach  anderen  Copien: 

N.  Pitau,  Paris  l662,  Gegenseite,    fol.  — .  M.  T.  Rousse- 

Ict,  fol.  —  G.  Cavedoni,  kl.  fol.  —  G.  B.  Stella,  rechts  eine 

Dattelpalme.     U.  3  Z.  3  L. ,   Br.  2  Z.  2  L.  —  Aug.  Ncureu- 

ther  exe,    fol.  —   Lilh.  von  Rehberg,    kl.  föl.  —  F.  Poilly, 

nur  der  Kopf  der  Maria,  fast  Lebensgrösse.    Oval,  gr.  fol. 

527)  Der  Carton  zur  obigen  heil.  Familie  des  Lionello,  in.  schwar- 
zer und  weisser  Kreide  gezeichnet,  aber  stark  überarbeitet, 
und  links  ergänzt.  Kam  aus  der  Sammlung  Farnese  in  die 
Gallerie  des  Königs  von  Neapel. 

528)  Die  heil.  Familie  unter  der  Eiclie,  im  Museum  zu  Madrid, 
und  in  Copien  vorhanden,  S.  584*  Auf  Holz«  H.  4  F.  5  Z. , 
Br.  3  F.  5  Z. 

Gest. 'Von  Giul.  ßonasone,  ohne  Eichbaum,  dafür  der  Vor- 
hang und  eine  Ruine,  B.  XV.  63»  gr.  fol.  — .  Diana  Ghisi, 
mit  dem  Eichbaum,  B.  XV.  i6.  —  Agost.  Carracci  rad.  mit 
veränderter  Landschaft,  B.  XVIII.  27.  —  1?.  Brebictte,  rad., 
kl.  fol.  —  Anonym,  in  der  Art  des  Villamena  radirt,  auf 
einigen  Abdrücken  die  Adresse:  Donato  Rascioti  furmis.  Ge- 
genseite. H.  i8  Z.,  Br.  l4  Z.  3  L.  —  H.  Frezza,  radirt  von 
der  Gegenseite,  fol.  —  Arch.  Macduff,  radirt  und  Aqnatinta, 
Gegenseite,  fol.  —  Umrisse  in  Bonnemaison*s  Werke  über 
die  Bilder  Rafael's  in  Spanien. 

Girolamo  Caratolli^  nach  dem  Bilde  in  Madrid.  Gerin« 
ges  Blatt,  gr.  fol. 

529)  Die  heil.  Familie  mit  der  Eidechse,  in  der  Gallerie  zu  Flo- 
renz ,  nur  eine  Copie  des  obigen  Bildes.  S.  384« 

530)  Die  heil.  Familie,  welche  unter  dem  Namen  der  Perle  be- 
kannt ist,  im  Escurial.    Auf  Holz.    H.  4F.  6Z.»  Br.  3F.  7Z. 

Gest.  von  G.  B.  Franco,  gr.  fol.  —  G.  B.  Torbido  del 
Moro,  mit  abweichender  Landschaft,  B.  XVL  12»  gr.  fol.—. 
L.  Vorsterman  sen.,  nur  die  Gruppe  auf  dunklem  Grunde. 
Gegenseite,  fol.  —  M.  Corneille,  radirt  von  der  Gegenseite, 
kl. 4.  —  Poilly,  mit  abweichenderLandschaftmi»  einer  Brücke. 
Gegenseite,   kl.  fol.  —  Poilly  exe,   mit  abweiohnender  Land- 


Sauti  (S:tjiüo),  ItafäeL 

»dittft.  G«g«i»o1la,  hl.  fol.  _  Ch»  Vallet.  >Un  d«  Lul 
•ehaft  kutliml  Juicpii  im  Ztminor  herein.  Gcgcmeile,  fj.  i«l- 
E.  liirkalli  t>(if;ct>{<ch  nach  einer  jfcicliuuiig  de«  F.  Pennil* 
Bciilxo  ilet  Üf.  Mca<l  (;etcti3hl,  mit  einem  lurfUinen  Ha 
lergruuila,  gr.  Fol.  ~  F.  Sclma  1808.  kl.  rol.  ~-  DcIMdeU; 
Auf  vTeiiiciD  Gtuad ,  anonym,  fol.  —  UmriEse  in  BanDtuwi 
(on'l  Wwke.  Pari«  lB33. 

Giu>.  Mari,    nach  der  Copie   de«  Uai 

rona,  jcUI  bei  Cav.  Crivclli  in  Mailaad.   loi. 

)  Ucil.  Familie,  Benutzung  der  obigen  Compoeili 

dia  Kinder  mit  einem  Vogel  an  dem  Faden  spie 

che*  Gcmülde  t(t  in  OaKaver  Hall  (DerbyiliJrel. 

Eine   tolcha    Cumposiliun   stach    1582     Chembin  Albei 
B.  XVII.  4o. 
632)  Hfil-  Familie, 
Gruppe  der  Mi 

nelcher  ihm   eine    Frucht  i     cht.    Statt    der   liniei 
beth   (itit    reclils   <'--  uieph,   und    in    einet 

def   Hintergründe!  i    die   alta  Eliiabelh. 

der  Landachalt  iit  iIb    am  Teiche.    Nor 

vorhanden. 

C 
7L. 

Heil.  Familie,  Wo  beide  lüi  der  ein  Lamm  halten, 
lolo  prioral  dei  Escurial. 
^  Eine   ühnliche  Compotilion,   (chiiner,    leichter  Fedi 

%  in  der   florentinltchen  Samnilnng.     Hechts  Komrot  d«  Uf* 

"  ~  '  Juhannes   mit  beiilen   Armen    das  Lamm  umlu&scnd,  hoci  '^ 

auch  das  Chrislhiiid  reicht. 
535)  Beil.  Familie  mit  den  einen  Pergamcnisireifen  halterdenl 
dem,   in  der  Saliriclci   des  Escurial,    und    in  mehreren 
.  pien  vorhanden. 

,-»kft  Geit.  von  Elise  Sirant,  nach  der  Copie  aus  Uantiii,' 

in  der  Dresdner  Gallerie,  hl.  4. 
^*!  '"  Gest.  von   W.  Hollar,    wahrsdieinlieh  nach    ätm  ittß' 

•'"*""   '      Stratlon    befindlichen    Bilde.    Holbr's    Vorbild   war  i&tl  ' 
•"•    '"       der  Gallerie  AninJel,  wo  es  dem  P.  del  Vaga  »ugeschrielio 

•'*  Geit.  von  3.  Vouillec 

der  Dedication  an  Anaa  Mari) 
63Ö)  Die  heil.  Familie  mit  Jus<-ph  in  den  Kninen,  in  der  Satci!« 
des  Eicurlai    und  in   Cuplen  vorhanden.     Auf  HoU.    E '' 
4  Z.  6  L.,  Br,  3  F.  4  Z. 

Gest.  vnn  C.  S,   l^^adier,   nach   einem  Rüde,   welche!*^ 
Marijuis  de  Morialva   besass,   wahrscheinlich  dasjenige,'' 
,„,/|  ,,        cbes  jetzt    der  Marcheie  Malaspina    di    Sannsiaro  la  Pi 
besitzt.     Unler  dem  Titel:  La  vi^rj^c  ans  ruines,  fol. 

Gost.  von  C.  Simmonneau,  nach  einem  Bilde,  weit 
sich  in  Kensinglon  Hall  beliiiden  guI).  Gab.  Cruzat,  toi 
,  637)  Heil  Familie,  sorgfältig  mit  der  Feder  geieiehnet.  Mb« 
sitzt  in  einer  schönen  Landscball,  und  reicht  dem  in  i^ 
Schönste  ailxenden  Christkinde  eine  Orange.  Dabei  >^^ 
Jaeeph  und  St.  Joachim  in  Bemundorung.  Hinler  Maria  ** 
man  Elisabeth  und  den  Iileinea  JohanDes.  Oben  ich*i^' 
«ine  Glorie  von  mehreren  Engeln. 


Santi  (Sanzio),  Bafael«  6ti 

Diese  jetzt  in  der  Sammlung  des  Malers  Wicar  zu  Lille 
befindliche  Zeichnung  schickte  Rafael  1508  dem  Maler  Paris 
Alfani ,  welcher  dieselbe  zu  einem  Altarblatte  für  die  Carme« 
liter  in  Perugia  benutzte.  Auf  der  Rückseite  schrieb  Rafael 
einige  Zeilen,  die  Passavant  I.  128*  H.  6lO  in  Üebersetzung 
und  im  Originale  gibt. 

538)  Die  grosse  heil.  Familie  mit  den  Blumen  streuenden  Engeln» 
im  Museum  zu  Paris.  Von  Holz  auf  Leinwand  übertragen. 
H.  6  F.  5  Z.,  Br.  4  F.  5  Z. 

Gest.  in  der  Art  des  Caraglid,  oben  links  steht:  Ave  Ma« 
ria  —  — •   Unten  rechts  auf  einigen  Abdrücken  B.  V.  H.  15  Z. 

9  L.,  Br.  13  Z.  3  L.  —  £.  Rousselet,  Gegenseite,  gr.  fol. — 
C.  Duflos,  Gegenseite,  kl.  4*  —  Ghez  N.  Bazin,  Gegenseite» 
kl.  fol.  —  H.  Edelink,  Gegenseite,  vorzüglich  schön,  fol.  — 
J.  Frey,  Gabinet  Grozat,  Gegenseite,  fol.  —  P.  Drevet  exe, 
kleines ,  gutes  Blatt.  —  J.  Chereau  jun. ,  kl.  fol.  —  B.  Pi* 
cart,  unter  dessen  Leitung.  H.  5  Z.  6  L.  —  Poilly,  Gegen- 
seite, gr.  fol.  —  Chez  Poilly,  kl.  fol.  —  Ghez  Yallet,  Ge« 
genseite,  gr.  fol.  —  Edelink  jun.  sc.  chez  J.  Bonnart,  schlecht» 
gr.  fol.  —  Giampicolt  ine.  gr.  8.  —  Michael  Natalis,  kl. 
fol.  —  F.  Borsi,  schlecht,  fol. —  Job.  Emili  Romae  ITQo»  Ge- 
genseite, fol.  —  P.  Schenk,  geschabt,  von  der  Gegenseite» 
kl.  fol.  —  Nochmals  etwas  kleiner,  ohne  Namen.  —  E.  Kir- 
kall,  in  schwarzer  Manier,  gr.  fol.  -r*  Mit  der  Roulette,  bei 
Colnaghi  et  Gomp.  London  ITQS»  fol.  ^-  L.  Scliiavonetti : 
Tftoe  holy  family.  Copic  nach  Edelink ,  fol.  —  Gius.  Asioli 
I8l4f  fol.  —  Thouvenin»  to\,  —  Ch.  L.  Schuler  l824f  imp. 
fol.  —  Jos.  Tb.  Richomroe,  Mus.  Nap.  fol.  —  L.  Pouquet» 
Oall.  Filhol,  8*  —  Aug.  Spies,  Stahlstich,  gr.  fol.  —  Lith. 
von  J.  Gauff,  Gegenseite,  Copie  nach  Edelink,  fol.  —  Lith.  von 
Sanson  und  Colette,  l843t  gr.  fol.  —  Studien  nach  den  Kö- 
pfen, gest.  von  Bouque,  6  Blätter«  — .  Uoulanger»  Brustbild 
der  Maria.    Oval  gr.  fol. 

539)  Die  heil.  Jungfrau,  Studium  nach  dem  Leben  zu  diesem 
Bilde,  aber  bekleidete  Figur.  Meisterhaft  in  Bothstein  ge- 
zeichnet. Ging  durch  die  Sammlungen  von  J.  Stella»  Grozat 
und  Mariettc  in  jene  des  Museums  zu  Paris  über. 

Gest.  bei  Landon:  Vie  et  oeuvres  de  Raphacl,  Nr.  217- 

540)  Die  kleine  heil.  Familie  mit  dem  in  der  Wiege  stehenden 
Kinde,  im  Museum  zu  Paris.    Auf  Holz.   H.  13  Z.  9  L.»  Br. 

10  Z.  9  L. 

Gest.  von  J.  Caraglio,  mit  einer  Mauer  zum  Hintergrund» 
B.  XV.  5.  —  Gegenseitiger  Nachslich:  Raphael  Vrs.  In- 
vent.  —  C.  Matfys  {?),  in  einer  Felsennische,  Gegenseite. 
H.  11  Z.  10  L.,  Br.  9  Z.  10  L.  —  F.  Poilly;  aufgestochen 
von  G.  Simonneau  fürs  Gab.  Grozat ,  und  noch  mehr  über- 
arbeitet mit  J.  J.  de  Rubeis  Adresse.  -^  J.  J.  Frey,  kl.  fol.~» 
P.  Drevet  exe,  kl.  fol.  —  W.  V.  Gutlwein,  chez  Poilly» 
Rund,  im  Hintergrund  Vorhänge  mit  Fenster,  gr.  4*  —  Ano- 
nym, Oval,  kleines  schlechtes  Blatt.  —  J.  B.  L.  Massard» 
fol.  .-^  A.  B.  Desnoyerst  La  vierge  au  berceau,  foU  -^  Mo* 
race»  Mus.  Napoleon»  fol.  —  Devilliers  und  Niquet,  Gal. 
Filhol  I  8*  -—  Leroy»  in  Roulettenmanier,  Gegenseite»  kl.  fol. 

541 )  Die  heil*  Familie  auf  der  Ruhe  in  Aegypten »  in  der  k.  k. 
Gallerte  zu  Wien»  und  in  Copitn  vorhanden.  Auf  Holz. 
H.  4  F«  10  Zm  Br.  3  F.  7  Z. 


5t  2  SaBti  (SaBzio),  Rafael. 

Gest.  yon  G.  Bonasone ,  Gegenseite,  B.  XV.  $9.  —  G.  E. 
Ffciffcr,  1798  puiiktirt  mit  Tonplatte,  i'ol.  —  M.  Benedetti, 
punktirt,  gr.  fol.  —  F.  John,  für  das  Taschenbuch  Agiaja 
1828  f  8*  —  A.  Fiorini  1829»  S''*  ^^''  """  *^*  Blaschke,  für  das 
Ilaas'sche  Galleriewerk,  kl.  4« 

542)  Die  heil.  Familie  im  Besitze  des  Grafen  Annib.  Maggiori  za 
Fcrmo,  ähnlich  der  Madonna  di  Loreto ,  aber  nioht  von 
Rafnel. 

545 )  llril.  Familie  im  Besitze  des  Baron  de  Grcgori  zu  Fuligno, 
Von  einigen  dem  Fra  Bartolomeo  beigelegt. 

544)  Heil.  Familie  im  Hause  des  Grafen  Formenti  zu  Riva. 

545 )  Ucil.  Familie  aus  dem  Hause  des  Grafen  del  Verme  za 
Mailand,  jetzt  im  Besitze  des  Prof.  Tosoni  daselbst. 

546)  Heil.  Familie  im  Besitze  des  Grafen  von  Devooshire. 

Geschabt  von  E.  Kerkall  1724. 

54?)  Heil.  Familie  in  der  Sammlung  des  Herrn  von  Brabeck  zu 
Süder,  grosses  Gemälde. 

Im  Umriss  in  von  Ramdohr*s  Galleriewerk. 

548)  Heil.  Familie,  ^egen  Ende  des  18*  Jahrhunderts  io  Schweden. 
Die  Hinder  spielen  mit  Tauben. 

Gest.  von  Martin  nach  einer  Zeichnung  von  de  Boys,  für 
F.  Thams  Heise  1797. 

549)  Heil.  Familie  mit  dem  Erzengel  Michael,  das  im  Pariser  Mar 

seum  befindliche  und  Rafaol  zugeschriebene  Bild ,  ist  vod 
Leonard  da  Vinci,  und  unter  dem  Namen  der  Vierge  aus 
Balances  bekannt. 

Radirt  von  einem  Anonymen  und  mit  VR.  bezeichnet,  kl.  4* 

550)  Heil.  Familie  mit  dem  Wasserbecken,  in  der  Gallerie  zu 
Dresden,  irrig  mit  demNamen  RafaePs  bezeichnet,  da  Giulio 
Romano  das  Gemälde  ausführte. 

Radirt  von  Pielro  Fachelti.^lol.  —  Desgl.  M.  Frey  exe.  kl. 
fol.  —    Gest.    von  Flipart   für    das  Dresdner  Gallerie  Werk. 

651)  Heil.  Familie  mit  der  Badewanne.  Maria  hält  in  Mitte  dei 
Zimmers  das  Hind  auf  dem  Schosse.  Links  reicht  eine  Alte 
über  die  Wiege  nach  dem  Kinde,  hinter  Maria  steht  Anna 
mit  ausgebreiteten  Armen,  und  rechts  ein  Engel  bei  dem 
Becken.  Diese,  dem  Rafael  zugeschriebene  Composition  ist 
durch  alte  und  neuere  Nachbildungen,  bekannt,  im  Stiebe 
und  in  Gemälden.  Niederländer  haben  diese  Composition 
öfter  zu  Bildern  benutzt,  wie  im  Exemplare  des  Grafen  von 
Pembrocke  zu  Willonhouse. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  60.,  öfter  copirt  im 
Sinne  des  Originals.  —  Copie  von  der  Gegenseite:  Anna 
parens  maguae  etc.  A.  statt  Romae  1567*  —  Radirt  von  der 
Gegenseite  von  dem  Monogrammisten  D.  H.  kl.  fol.  -—  In 
Schabmaiiier,  kl.  fol. —  Nur  die  Maria  mit  dem  Kinde,  lith. 
mit  Tonplatte  von  Strixner.  8-  — 

552)  HeiL  Familie  in  St.  Maria  di  Piazza  zu  Floronz,  angeblich 
von  Rafael. 

553)  Heil.  Familie  in  St.  Andrea  zu  Urbino ,  angeblich  Jugend- 
werk. 

55i)  Heil.  Familie  mit  Engeln ,  angeblich  Jugendwerk  Rafael'i 
in  S.  Pictro  Maggiore  zu  Perugia. 


Santi  (Sanzio),  Rafael.  'MS 

555)  Heil.  Familie  mit  zwei  Engeln.  Maria  hält  das  Kind  auf 
dem  Schoose,  dem  der  von  Elisabeth  auf  der  Wiege  gehal- 
tene Johannes  und  die  beiden  Engel  Früchte  reichen.  Irrig 
dem  Rafael  beigelegt. 

Gest.  von  G.  B.  del  Moro,    dessen  Name  oben  im  Blatte 
steht*  qu.  fol. 

556)  Heil.  Familie  unter  dem  Baume.  Maria  sitzt  mit  dem  Kinde 
auf  den  Knien ,  welches  der  kleine  Johannes  umarmen  will« 
Links  steht  Elisabeth  bei  der  Wiege.  Irrig  dem  Rafael  bei- 
gelegt. 

Gest.  in  der  Manier  des  P,  Farinati.    H.  7  Z.  9  L.,   Br« 
10  Z.  5  L.  •—  Copie  von  M.  Corneille. 

557)  Heil.  Familie.  Die  sitzende  Maria  halt  das  Christkind,  hin- 
ter diesem  kniet  der  anbetende  kleine  Johannes,  und  auch  Jo- 
seph ist  dabei.  Ein  solches  Bild  soll  sich  in  Spanien  befinden. 

In  Mezzotinto  gest.  von  Sommer»  4- 

558)  Heil.  Familie,  Federzeichnung  aus  der  Sammlung  des  Frin* 
zen  C.  de  Ligne,  braun  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht* 
Maria,  rechts  sitzend,  reicht  der  Anna  das  Kind.  H.  7  Z. 
3  L.,  Br.  6  Z.    Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

559)  Heil.  Familie  in  einer  Landschaft.  Maria  ist  im  Begriffe  dem 
Kinde  die  Brust  zu  reichen,  links  knien  zwei  Engel,  und  rechts 
sieht  man  Joseph  zur  Hälfte  in  einem  Grunde  wandeln* 
Flüchtig  mit  Tinte  auf  röthliches  Papier  skizzirt ;  nach  Fat« 
savant  von  T.  Viti,  und  nicht  von  Rafael,  dem  die  Zeich* 
nong  zugeschrieben  wird.  H.  6  Z.  7  L. ,  Br.  5  Z.  Kam  aus 
den  Sammlungen  Viti,  Crozat,  Gouvernet,  Julien  de  Parme 
und  P.  de  Ligne  in  jene  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

560)  Heil.  Familie,  schöne  Federzeichnung  aus  RafaeVs  letzter 
florentinischer  Zeit.  Maria  rechts  auf  einem  Steine  sitzend» 
hält  das  auf  der  Erde  stehende  Christkind,  welches  der  kleine 
Johannes  am  Arme  fasst.  Diesen'  hält  die  hingekniete  Elisa- 
beth. Im  Hintergrunde  ist  etwas  Landschaft.  H.  9  Z.  3  L.» 
Br.  7  Z.  3  L.    Privatsammlung  des  Königs  von  England. 

56s )  Heil.  Familie,  schöner  Federentwurf,  etwas  schattirt  und  mi( 
Weiss  gehöht.  Maria  kniet  rechts  mit  dem  kleinen  Johan- 
nes, Joseph  sitzt  zur  Linken,  und  bei  ihm  liegt  das  Jesus- 
kind. Br.  9  Z.  9  L. ,  H.  7  Z.  9  L.  Kam  aus  den  Sammlun« 
gen  von  Revil  und  Th.  Dimsdale  in  jene  von  Lawrence. 

562)  Heil.  Familie,  sehr  sorgfältig  mit  der  Feder  gezeichnet.  Ma« 
ria  sitzt  in  einer  schönen  Landschaft  mit  dem  Kinde  auf 
dem  Schoosse,  und  reicht  diesem  eine  Orange.  Dabei  steht 
St.  Joseph  und  St.  Joachim  in  Bewunderung,  hinter  Maria 
sieht  man  die  heil.  Anna  und  den  kleinen  Johannes  mit  dem 
Fergamentstreit'en  um  das  Kreuzchen.  Oben  schwebt  eine 
Glorie  von  mehreren  Engeln.  Diese  Zeichnung  überschickte 
Rafael  1508  dem  Paris  Alfani«  und  schrieb  gleich  auf  die 
Rückseite,  was  er  diesem  seinem  Freunde  zu  sagen  hatte* 
Fungileoni  (Elogio  di  Raf.  Santi,  Urblno  I829)  gibt  von  die- 
ser Schrift  ein  Facsimile.  Dass  Alfani  diese  Zeichnung  zu 
einem  Altarbilde  in  der  Karmeliterkirche  zu  Perugia  benutzt 
habe,  ist  schon  weiter  oben  erwähnt  worden.  St^  befindet 
sich  in  der  Sammlung  Wicar  zu  Lille. 


TfagWs  Künstler  "Lex.  Bd.  XIV.  33 


* 


G.  HeitiginbiUer  *)  und  Engel. 

t6S)  Johannai   der  Tjufor.   in  der    Gallerie   lu  Florem, 

xahlrcicheD  Nachbildungen  viiTlianden.  deren  nit  oben  S.igl 
«rwähDen.    Auf  Leiowand.   H.  5  F.  5  Z.,   Br.  4  F.  r  " 

Gt»t.  ron  C.  Berwic,  für  Wicar*»  florcDtiniach»  Gillm 
«erb,  M.  ful.  —  V.  Binndi.  nach  dem  Bilde  in  FlortPi 
lol.  —  F.  Chereau,  nach  den  Gemütde  der  Gallcr 
Gegpni-ito.  Gab.  Croiat.  fol.  —  H.  Gultenberfr.  Gal.  Orleut 

4 Elitahelb  IVIarlio  Lepicier,  ht.  ful.   —  Couvaj:  i     ' 

Blond'i  Verlag,  IdI.  —  G{c>.  Vondriraini,  punkirt, 
fi.  Uiife),  8.  —  F.  John,  nach  dem  Bilde  in  Oarmttadl,'ii 
der  Gegenteile  punktirt,  kl.  lol.  — .  S.  Valce,  nach  demÜr 
d«.  weichet  Ludwig  XIV.   durch  den  Herzog  ron  Maillt» 

'  ner   Durlltirclie    tchenkte.     Juliannea   »ilzt    hier    auf 

BBuiDilamme  und  tsl  rechli  gewendet.  Da»  Gemälde  ii: 
eckig.  —In  der  IVIaoicr  det  Ciulio  Bonaione,  doch  ni 
nuUung  des  Bildes  in  Florenz.  Jubanncs  halt  mit  dttM 
.  ten  eine  Schale  und  in  der  Linken  den  lireuzdocb  mild 
Pergament,  auf  welchem  die  Worte  ttehen  ;  Farate  viin< 
mini.   B.  XV.  5- 

B64)  3uhanne(  der  Taufer,  das  Stadium  zum  Bilde  in  dcrl 
hune  zu  Florenz.  Mit  Bolhttein  auF  grauliches  Fapi»  I 
,  zeichnet,  und  mit  Weiss  fiehüht.  Leider  hat  der  obere T» 
dieser  Zeichnung  sehr  gelitten,  besanilerE'*der  Hopr,  U  Ü 
Gallerie  der  Ufliiien  zu  Florenz-  In  der  Sammlung  iti  ia 
•  herzo|T«  Call  lu  Wien  ist  eine  auf  gleiche  Weise  hehaoilA 
gute  Copie. 

Helldunkel  von  U.  da  Carpi,   genau  so  wie  da«  Siudiii 
B.  XlL  IQ.  —   Gest.   Ton  einem   Anonymen   in   der  J     ' 
Coriolano.   mit  einigen  Abweichungen,    B.  XU.  ig. - 
einem  Schüler  des  Marc  Anlon,  mit  Aendcrungen,  Jahüii' 
.    halt  ein  lireuz,  ß.  XV.  4. 

665)  Ein  Mhnlicher  Modellakt,  wie  der  obige,  aber  flüchtlpii«- 
handelt,  fast  in  derselben  Stellung,  von  F.  von  RuiauKc  ll*" 
lien.  Forschungen  lll.  |55)  erwiihnl.  Er  kam  aus  dcDlIiDl" 
des  Maleis  Fedi  in  die  des  Malers  Wicar  zu  Lille. 

566)  Der  kleine  Johannes-  kniend,  mit  Blumen  in  seinem  F< 
Mit  dem  Stilte  geieiehncl.  H.  4  Z-  5  L.,  Br.  5  Z.  11 
Sammlung  des  Malers  Bcnvenuti  in  Florenz. 

56?)  Der  kleine  Johannes  der  Tüufer  in  anbetender  StcHxi^' 
reclils  gewendet,  mit  der  Kohle  entmorien,  und  niil  W 
ausgezeichnet.  Dieses  Blültchen  aus  Bafael'fi  Jugend  ' 
einem  grossen  Carlon  mit  einigen  Skizzen  von  Leonüi 
Vinci  Bul'gcklebt,  und  mit  einer  itaodverzierung  von  < 
■ari  umgeben.  Es  stammt  aus  den  Sammlungen  Croial 
riette  und  Julien  de  Farme.  Jelzt  ist  es  in  der  Saiiiiill>: 
des  Erzherzugs  Carl. 

568)  Johannes  der  Evantrelist  auf  dem  Adler  sitzend,  im  Must«* 
zu  Marseille.    Auf  "Hoii.    H.  7  F.  4  Z. ,  F  "       " 

Gesl.  von  N.  de  Larmessin  ,  Gab.  Crozi 

569)  Die  Marter  des  Evangelisten  Johannes,  Frescohild  in  S,  C>^ 
Evangelisla  a  porta  lalina  in  Itom.   Die«(   ist  nur  fremiii^ 

*)  Die  Darstellungen  auc  der  Aposlelgeichichle  t,  oben:  A, l'' 


Santi  (Saazio) «.  RafkeL  SU 

nutzan^  des  Bildes  der  Marter  der  heil.  FelicitaSy  irrig;  unter 
Hafaers  Namen  gestochen. 

Gest.  von  Moreau  für  Gantrel's  Verlag,  gr.  qu.  fol. 

570)  St.  Lucas  die  Madonna  malend,  in  der  Sammlung  der  Aha* 
demie  von  S.  Lnca.  Auf  Holz,  mit  Figuren  in  Lebensgrüsse. 
Gest*  von  J.  Langlois,  mit  Dedication  an  J.  B.  Colbert, 
fol.  —  Cor.  Bloemaert,  fol.  —  M.  Piccioni ,  mit  Dedication 
an  den  Cardinal  Barberini,  4*  -^  Von  einem  Anonymen,  mit 
Dedication  an  M.  Piccionus,  schlecht  radirt  und  von  des 
Gegenseite ,  Kl.  fol.  —  Gio.  Rossi,  schlecht,  fol. 

671 )  Der  Apostel   Andreas,  halbe   Figur.  Federzeichnung  in  der 
Akademie  zu  Venedig. 
Abate  Celotti,  Tab.  12. 

572)  Die  Matter  des  heil.  Andreas,  ein  dem  Rafael  zngeschriebe« 
nes  Bild  im  Besitze  des  Ingenieurs  Serantoni  zu  Genua.  Auf 
Holz.    H.  1  F.  5  Z. ,  Br.  3  F.  2  Z. 

573)  St.  Stephan  mit  ausgebreiteten  Armen  und  zum  Himmel  er- 
hobenem Blick  kniend.  In  Silberstift  gezeichnet,  und  Ju- 
gendarbeit. H.  10  Z.  3  L. ,  Br.  7  Z.  3  L«  Kam  aus  der 
Sammlung  Ottley^s  in  jene  von  Lawrence. 

Gest.  für  W.  Y.  Ottley's  Werk:  The  Italian  schpol  p.  47. 

574}  Die  Steinigung  des  heil.  Stephan.  Tapete. 

Gest.  von   Michel  Sorello,   qu«  fol.  —  R.  Daltön,  Lon- 
don 1735  f  gr.  qu.  fol. 

575)  Der  erste  Entwurf  zum  Carton  für  die  Tapete,  sehr  schön 
mit  der  Feder  gezeichnet,  ehedem  in  der  Sammlung  Ma* 
riette's,  jetzt  in  jener  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien.  H.  lOZ. 
3  L.,  Br.  i6  Z.  3  L. 

Gest.  von  A.  Bartsch  1787*  —  Lith.  von  Pilizotti, 
Das  Blatt   von  Marc  Anton.   B.  XV.  2.    gilt  mit   Unrecht 
rdr  den  ersten  Entwurf;   es  hat  nicht  das  Geringste  von  Ra- 
fael. —  Copirt  von  M.  A.  Marelli./ 

576)  Der  heil.  Sebastian,  Brustbild,  im  Besitze  des  Grafen  Lo* 
chis  in  Bergamo.    Auf  Holz.   H.  l6  Z. ,  Br.  12  Z. 

In  Quatremere's  Leben  Rafael's  ist  ein  Umriss.  p.  13« 

577)  St.  Sebastian,  ganze  Figur,  angeblich  Jugendwerk  RafaePs^» 
in  der  Sakristei  der  Cathedrale  zu  Urbino. 

578)  St.  Sebastian,  ganze  Figur.   Cabinet  Migneron  zu  Paris« 

Umrisse  in  Duchesne  s  Musce  de  Peinture ,  Liv.  69* 

579)  ^^*  Sebastian  mit  aufgehobenen  Armen  an  den  Baum  ge- 
bunden. Studium  mit  der  Feder  nach  einem  Vorbilde  Peru- 
gino's.  Auf  der  Rückseite  der  aufblickende  Kopf,  ein  grös- 
seres Studium.    Sammlung  der  Akademie  in  Venedig. 

580)  St.  Sebastian  mit  auf  den  Rücken  gebundenen  Händen,  in 
etwas  gezierter  Stellung.  Dabei  noch  zwei  Studien  zu  einem 
männlichen  Rücken.  Diese  Zeichnung  befindet  sich  auf  der 
Rückseite  eines  Blattes  mit  dem  Abendmahl  in  der  Sammlung 
des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

581 )  St.  Georg  mit  dem  Schwerte,  im  Museum  zu  Paris.  Auf 
Holz.    H.  10  Z.  8  L. ,  Br.  Q  Z.  6  L. 

Gest.  von  N.  de  Larmessin,  Cab.  Crozat,  fol.  — •  J.  L. 
Petit ,  Mus.  Napoleon ,  fol.  — .  Berteau  und  Niquet ,  Gal. 
Filhol. 

J.  Muxel,  das  Bild  der  herzogl.  Leuchtenberg'schen  Sanua* 
lung  inr  München »  radirt,  4* 


&18  SaDti  (Saozio)»  ßafael. 

$82  )  Der  geiitreiche  Federen twurf  zu  dietem  Bilde,  <>hne  Hlate^ 
l^rund.    H.  9  Z.  10  L.,  Br.  8  Z.    Sammlung  der  Uffizien 
in  Florenz. 
GeftU  von  S.  MuHnari,  tab.  XV.  58« 

583)  St.  Georg  mit  der  Lanze,  in  der  k.  Eremitage  zu  St.  Peters- 
burg.  Auf  Holz.  U.  11  Z. ,  Br.  8  Z.  3  L. 

Geet.  Ton  L.  Vorsterman  i6279  Gegenseite,  4«  —  Dei 
'  Granget  delin.  16289  4.  -^  Corn.  Galle  exe,  fol.  •»-  Anony- 
mer Niederländer,  ohne  die  Königstochter,  kl.  qu.  fol.  — i 
Anonymes  Blatt  mit  veränderter  Landschaft,  4*  — «  N.  de  Lar« 
messin.  Gab.  Crozat,  fol.  -^  L.  Gaultier,  4*  -—  Paul  Fürst 
exe. ,  von  der  rechten  und  von  der  linken  Seite ,  kl.  fol.  — 
Anonymer  deutscher  If achstich  des  Blattes  von  Vorsterman, 
4«  *-*|Umriss  in  Labensky's  russ.  Galleriewerk. 

584)  Der  Federentwurf  zu  diesem  Bilde,  mit  der  Köni^ttoehter 
im  landschaftlichem  Hintergrunde.  Die  Umrisse  sind  xam 
Hausen  durchstochen.  H.  10  Z.,  Br.  8  Z.  1  L.  Sammlung 
der  Uffizien  zu  Florenz. 

Gest.  von  S.  Mulinari,  tab.  XV.  58. 

585)  Ein  anderer  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  anscheinlich  eine  tt- 
ste  Skizze,  die  uns  in  einem  Stiche  erhalten  ist.  St. ^eorjp 
sprengt  im  G»lopp  einher,  und  erhebt  die  Lanze,  um  dea 
zu  den  Vorderfüssen  des  Pferdes  liegenden  Drachen  zu  «• 
legen.  Links  sieht  man  die  Königstochter  und  im  Hintsr* 
gründe  eine  Stadt.  x 

Gest.  in  der  früheren  Manier  des  Marc  Anton,  abar  aidit 
von  ihm  selbst.    B.  XV.  3* 

Ruchmann  stach  eine  irrig  dem  Rafael  zugeschriebene 
Zeichnung  als  Facsimile.  St.  Georg  galoppirt  hier  nach  rechts 
und  ersticht  den  Drachen  mit  der  Lanze.  Rechts  im  Grunde 
sitzt  betend  die  Königstochter. 

586)  St.  Georg,  den  Drachen  mit  der  Lanz^  erlegend,  Feder- 
zeichnung aus  RafaeFs  Jugendzeit,  ehedem  im  Cabinet  Crozst.  * 

587)  St.  Hieronymus  in  der  Wüste  büssend,  ein  verschollenes 
Bild,  welches  1537  der  Rechtsgelehrte  Dr.  Marco  Benavides 
in  Fadua  besass. 

588)  Ein  leichter,  aber  schöner  Federentwurfeines  knienden  Man« 
nes,  welcher  die  linke  Hand  vorhält,  die  rechte  auf  die  Brust 
legt,  und  den  Kopf  nach  oben  richtet.  H.  Q  Z.,  Br«6Z.  qL.   | 
Kam  aus  der  Sammlung   des   Feter  Lely  in  jeno   des  bntti- 
schen  Museums.    H.  9  Z. ,  Br.  6  Z.  6  L. 

589)  St.  Hieronymus  kniend,  links  gewendet  und  den  Schädel  fss- 
send,  der  bei  dem  am  Baunse  aufgepflanzten  Crucifixe  liegt 
Links  sieht  man  den  Vordertheil  eines  Löwen  ,  und  in  der 
öden  Landschaft  eine  Stadt  in  Ruinen.  Diese  Composition 
ist  nur  im  alten  Stiche  vorhanden.  Vielleicht  ist  es  dieselbe, 
wie  das  oben  Nr.  587  erwähnte  Bild,  wenn  nicht  die  for- 
hergehende  Zeichnung  dazu  gedient  hat. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIVl  lOl.  —  G(>pie  in  Aqos- 
tinta  von  Strutt-  — «  Eine  andere  Darstellung  des  heil.  Hie- 
ronymus von  Marc  Anton  und  Agost.  Veneziano  gestocbeOf 
B«  102  und  103  erklärt  Fassavant  als  Composition  eines  r^ 
netianischen  Meisters. 

590)  Der  todt  vor  seiner  Höhle  liegende  heil.  Hieronymus,  dei- 
sen  Seele  Engelchen  zum  Himmel  tragen.  Diese  Compositios 


Santi  (Sanzio),  RafaeL  517 

iivurde  unter  Rarael*«  Namen  gestochen»  Fatsavant  erkennt 
aber  darin  ein  Werk  des  Girol.  Mutiano. 

Gest.  von  Luca  Ciamberlano.   (L.  C.  l6o4.)9  fol. 

* 

591  )  Der  sitzende  St.  Hieronymus.    Zu  dieser  Darstellung  wurde 
die  Figur  des  Diogenes  in  der  Schule  von  Athen  benutzt. 
Helldunkel  von  Y  H  S.    B.  XII.  52- 

592)  St.  Ludwig  in  Rüstung  mit  der  Lanze  in  der  Rechten.^  Anf 
dem  neben  ihm  liegenden  Schilde  sind  Kreuz  und  Lilien* 
Irrig  dem  Rafael  zugeschrieben. 

Stiche:  R.  Vrb.  pin:^.  M.  Lasne  fe.  cum  priv.R.  C.*^  Der- 
selbe, von  der  Gegenseite,  der  Heilige  sich  auf  das  Schild 
stützend,  kl.  fol.  — •  Malböurc  exe.  in  aula  Albretiaca  pr«  S* 
Hilarium,  fol. 

In  der  Sammlung  Neeld  in  London  ist  ein  kleines  Bild 
des  heil.  Georg  von  ganz  ähnlicher  Composition,  anschein- 
lich von  Giorgionch  Der  Heilige  hat  hier  eine  Fahne  in  der 
Hand  und  den  Lindwurm  zu  den  Füssen.  Der  Kopf  ist  nur 
flüchtig  angegeben ,  die  Hüstung  dagegen  mit  viel  Studium 
nach  dem  Wirklichen  gemalt. 

593)  St.  Ludwig,  kleines  rundes  Bild  im  Museum  zu  Berlin. 

.   $94)  Die  heil.  Magdalena,  ein  verschollenes,  S.  420 erwähntet  Bild. 

-r  S95)  St.  Magdalena,  stehende  Figur,  ehedem  mit  einer  heil.  Ca- 
tharina  zu  den  Seiten  eines  Madonnenbildes  von  Perugino, 
jetzt  beide  eingerahmt  in  der  Sammlung  des  Malers  Cav« 
Vinc.  Camuccini  in  Rom. 

$96 )  Die  hl.  Catharina  von  Alexandrien,  im  Besitze  des  W.  Beck- 
ford in  Bath.    Auf  Holz.    H.  27  Z.,  Br.  21  Z. 
Gest.  von  B.  Desnoyers  1824 1  fol* 

597)  Der  Carton  zu  obigem  Gemälde,  halbe  Figur  in  schwarzer 
Kreide  gezeichnet,  und  mit  Weiss  gehöht.  Dieser  vorzüg- 
lich schöne  Cartop  ist  im  Museum  des  Louvre. 

'  598)  Der  erste  Entwurf  zum  Bilde  der  heil.  Catharina  von  Ale- 
xandrien, fast  ganze  Fi^ur,  flüchtig  mit  der  Feder  gezeieh* 
net,  aber  der  eine  Theil  nicht  vollendet.  Auch  noch  an- 
dere flüchtige  Entwürfe  sind  auf  diesem  Blatte:  aine  Frau, 
welche  eine  Vase  ausleert ,  und  ein  Kind  mit  Gefässen  in 
den  Händen,  fol.  Ehedem  in  der  Sammlung  des  Peter  Lely» 
..*  jetzt  in  jener  zu  Chatswort. 

Im  Nachlass  Lawrence  ist  der  Vordertheil  des  Kopfes, 
nebst  anderen  Entwürfen,  auf  einem  Blatte,  und  sehr  schön 
mit  der  Feder  gezeichnet.  H.  11  Z.,  Br.  7  Z.  Ging  durch 
die  Sammlungen  B.  West  und  T.  Dimsdale. 

599)  Die  heil.  Catharina,  in  einem  Rund,  angeblich  Theil  eines 
Gradino  zur  Krönung  Maria,  ehedem  imloesitza  des  Malers 
Wicar  in  Rom.  S.  293- 

fiÖO)  Die  heil.  Catharina,  eigentlich  die  Geliebte  RafaePs  mit  den 
Attributen  ^er  heil.  Catharina.  Gemälde  im  Besitze  des  Mar« 
chese  Letizia  in  Neapel. 

Wahrscheinlich  dasselbe  Bild,  welches  W*  Hollar  aus  der 
Sammlung  des  Grafen  Arundel  gestochen  hat»  aber  mit  Hei- 
ligenschein.   CaC  von  Vertue  194* 

601)  Die  heil.  Margaretha  mit  der  Palme,   im  Museum  su  PiMr^ 

Von  Holz  auf  Leinwand  übertr.agen.  H.  5  F.  8  Z.,  Br*  3F.7I 

Gest.  von  Ph.  Thomassin  1589»  ^^^*  —  £•  Roussaltt,  foh  < 


St8  Santi  (Sanuo)  BafaeL 

L«  Surugue  Ton  der  Gegenseite»  Gab.  CrozAt,  fol.  — -  B.  Fi* 
cart  exe,  Gegenseite,  gr.  3.  —  Chez  V.  Chereau,  mit  der 
.  Legende  der  Heiligen,  M.  fol.  —  Mariette  exe,  Gegenseite, 
foK  -«  Marie  Briot,  ful.  -—  Sandrart  exe,  fol.  —  G.  Fiori, 
.  kräftig  gestochen,  fol.  — >  Gio.  Mar.  Varina  formis.  Genova. 
Radirt,  kl.  fol.  *-  A.  B.  Desnoyers,  1832»  gr.  fol. 

G.  Rahl,  nach  der  Copie,  ehedem  im  Besitze  des  Dr.  Hay- 
bens,  fol.  —  Meno  Haas,  für  das  Rheinische  Taschenbach,  12* 

602)  Die  heil.  Margaretha  mit  dem  Kreuze,  in  der  Gallerie  za 
Wien.    Auf  Holz.    H.  5  F. ,  Br.  3  F.  10  L. 

Gest.  von  J.  Troyen,  1660  für  Teniers*  Brüsseler  Gallerie* 
werk  gestochen,  fol.  —  L.  Vorsterman  jun«,  Gegenseite,  fol.-« 
J.  Männl  in  Schabmanier,  von  der  Gegenseite,  gr.  fol.  — 
J.  A.  Prenner,  1733  tür  dessen  Theatrum  artis  pictonae  geätxt. 
Gegenseite,  kl.  fol.  -^  J.  Bissner,  fürS.  Ferger's  Gc^Ie"  ewerk 
bei  Haas.  •«-  A.  Revil,  im  Umriss,  8* 

Wenn  die  Heilige  mit  dem  Palmzweige  in  der  einen  und 
dem  Crucifixe  in  der  anderen  erscheint,  so  ist  diets  willküh^ 
liehe  Benutzung  des  Bildes. 

Gest.  von  N.  Bazin  1690»  4*  *-*  Se  vcnd  chez  Baziu,  Us- 
riette  exe,  12* 

603)  Die  heil.  Barbara,  halbe  Figur  im  Profil  nach  rechts*  Im'; 
dem  Rafael  zugeschrieben,  wahrseheinlich  von  einem  Vtne- 
tianer  gemalt. 

Gest.  von  J.  du  Bois,  kl.  fol.  —  W.  Vaillant,  in  schwa^ 
zer  Manier,  8*  -«  J-  Valk  exe,  Gegenseite,  gr.  4* 

604)  Die  fünf  Heiligen,  in  der  Gallerte  zu  Parma.  Auf  Holz.  H. 
3  F.  10  Z.,  Br.  3  F.  1  Z. 

Gest.  von  J.  B.  L.  Massard  sen.  1802  >  fol.  —  J.  Tb.  Ri- 
chomme ,  Mus.  Napoleon ,  fol. 

605)  Der  Originalentwurf  dazu,  mit  der  Feder  gezeichnet,  in  Se- 
pia schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  Diese  schöne,  jetzt  lei- 
der sehr  beschädigte  Zeichnung  war  in  den  Sammlungen  Cro- 
zat,  Floos  van  Amstel ,  Verstegh ,  Dimsdale,  Lawrence,  und 
jetzt  ist  sie  im  Museum  zu  Paris. 

Gest.  von  Marc  Anton ,  B.  XIV.  113*  —  Copie  mit  der 
Adresse  von  Ant.  Caranzanus ,  dann  mit  jener  von  Rossi 
l6lO*  — •  Copie  mit  dem  Täfelchen  Marc  Anton's. 

606)  Die  vier  Heiligen,  nennt  Bartsch  ein  Blatt,  welches  eine 
heilige  Frau  mit  zwei  Aposteln. und  einem  jungen  Manne  im 
Gespräche  vorstellt. 

Radirt  von  Raf.  Sciaminossi   (R.  V.  I.  —  R«  S.  B.  Incid.)i 

B.  xvm.  94. 

607)  Di^  heil.  Cäcilia,  in  der  Pinakothek  zu  Bologna,  ein  b^ 
rühmtes  Gemälde,  ebenfalls  mit  fünf  Heiligen ;  auch  in  Co- 
pien  vorhanden. 

Gest.  von  G.  Bonasone,  B.  XV.  74«  —  Ph.  Thomassin  Bo« 
mae  l6l7»  Gegenseite,  fol.  Im  zweiten  Drucke  mit  Rossini 
Adresse.  —  M.  Greuter.  N.  van  Aelst  for,  kl.  fol.  —  C.  Pi- 
sari ,  schlecht,  kl.  fol.  —  Anonym,  im  späten  Drucke  mit  der 
Adresse  von  A.  van  Westerhout.  Schlecht,  kl.  fol.  —  G.  B. 
Galli,  1761  radirt,  Gegenseite,  fol.  —  F.  Rosaspina,  kl.  fol.— 
R.  Strange  1771t  Gegenseite,  die  Charaktere  verfehlt,  fol. — 
J.  C.  de  Mculemeester  1802,  4.  — David,  fol.  —  R.  ü.  Mai- 
sard, gr.  fol.  —  F.  £.  Bcisson,  Mus.  Napoleon,  fol.  —  Bo- 
▼inet,  Gall.  Filhoi»  gr.  8*  —  M.  Gandolfi  1835»  gr.  fol. 


Sand  (Sanzio),  Bafael.  619 

608)  Ein  Entwurf  zu  obigem  Gemälde,  sehr  sorgPalti^  auf  grauet 
Papier  gezeichnet,  in  Bister  schattirt- und  mit  Weiss  gehöht. 
Sehr  schön  ist  nur  der  Kopf  der  Magdalena ,  die  anderen 
Köpfe  findet  aber  Passavant  unbedeutend  und  keineswegs  der 
geistvollen  Art  Rataers  entsprechend,  so  dass  mit  Recht  an 
der  Originalität  dieser  Zeichnung  gezweifelt  wird.  H.  10  Z. 
O  L.,  Br.  6  Z.  6  L*    Ging  durch  die  Sammlungen  G.  B.  Bei- 

^  lucci  zu  Bologna,  de  Pilcs  1706,  Paignon  Dijonval,  Morel 
de  Vinde  und  Th.  Dimsdale  in  Jene  von  Lawrence. 

Diese  Gomposition  stach  Marc  Anton,  B.  XIV.  Il6«  — 
Einige  Gopien  nach  diesem  Blatte.  —  Wahrscheinlich  nach 
der  obigen  Zeichnung.  Elise  Gheron ,  von  der  Gegenseite» 
ohne  Engel  in  der  Glorie.  —  Nie.  de  Bruyn ,  etwas  nieder« 
ländisch,   kl.  fol. 

Die  Figuren  der  Cäcilia  und  Magdalena  auf  einem  Blatte» 
ähnlich  denen  im  Gemälde,  von  einem  Kupferstecher  des 
17.  Jahrhunderts,  Gegenseite,  kl.  fol. 

609)  Eine  grössere,  ebenfalls  in  Bisher  ausgeführte  Zeichnung  die- 
ser Gomposition  befindet  sich  in  der  Sammlung  des  Erzher- 
zogs Garl. 

610)  Die  Krönung  des  heil.  Nicolaus  von  Tolentino,  ehedem  Al- 
tarblatt in  S.  Agostino  zu  Gitta  di  GastelJo,  1789  im  Vatican 
zerschnitten  und  seit  der  Invasion  der  Franzosen  verschol- 
len.   S.  Seite  291. 

6il)  Der  Entwurf  zu  obigem  Bilde,  sorgfältig  in  schwarzer  Kreide 
gezeichnet»  nebst  mehreren  Studien  zu  Köpfen,  Gewändern 
auf  der  Rückseite.    Sammlung  des  Malers  Wicar  zu  Lille. 

Eine  zweite  Zeichnung  dieser  Sammlung  enthält  einige 
Gewandstudien,  dann  auf  der  Rückseite  einen  Johanneskopf 
in  schwarzer  Kreide. 

612)  Die  Marter  der  heil.  Felicitas ,  Fresco  in  der  Gapelle  des 
päbstlichen  Jagdschlosses  Magliana. 

Diese  Gomposition  ist  auch  im  Stiche  bekannt,  die  Ori* 
ßinalzeichnung,  nach  welcher  Marc  Anton  gearbeit^  hat» 
ist  aber  verschollen,  indem  Passavant  die  beiden  folgenden 
Entwürfe  für  uoächt  erklärt,  während  sie  von  anderer  Seite 
dem  Rafael  zugeschrieben  werden. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  117*  -r  Eine  der  alten 
Copien  hat  die  Schrift:  Sancta  Juliana  Virgo  et  Martir  ae- 
tatis  18  Ann.  Dno.  299.  H.  8  Z.  8  L.,  Br.  10  Z.  9  L.  — » 
Gopie  in  der  Art  des  Thomassin,  im  Rand  die  Inschrift: 
Veni  sponsa  Christi  accipe  coronam  etc.,  qu.  fol.  — -  E*  de 
Laulne,  Gegenseite./  H,  3  Z.  1  L.,  Br.  4  Z.  io  L.  —  Gros- 
ser alter  Holzschnitt,  mit  einigen  Aenderungen  und  Wcg- 
lassungen,  z.  B.  der  Knabe  mit  den  zwei  Männern  und 
den  Soldaten,  welche  hinter  dem  Richter  beim  Kessel  stehen. 
Gben  steht  in  einem  Schilde:  Martirium  S.  Gecilie.  H.  i4  Z. 
4  L.,  Br.  19  Z.  2  L. 

613)  Dieselbe  Darstellung,  auf  blaues  Papier  in  Bister  und  Weist 
ausgeführt.  H.  9  Z.  4  L. ,  Br.  5  Z.  Dieses  Blatt  trägt  den 
Stempel  des  Grafen  von  Arundell ;  jetzt  ist  es  in  der  Samm- 
lung des  Erzherzogs  Garl  zu  Wien. 

Lith.  von  Pilizotti. 

614)  Eine  ähnliche  Zeichnung»  mit  geringen  Abweichungen,  die 
besonders  darin  bestehen,  dass  die  beiden  Männer  mit  den 
Köpfen  der  zwei  enthaupteten  Söhne   etwas  entfernter  voa 


(20  Santi  (Sanzio)»  Bafael* 

dem  lciiiend«ii  Manne  stehen.  In  der  Stellang  tlirer  Beine 
sind  aie  sich  ffanx  gleich,  während  sie  im  Stiebe  verschieden 
bewegt  sind.  Diese  Darstellung  ist  mit  der  Feder  gezeichnet, 
in  Sepia  getuscht  und  mit  Weiss  gehöht,  aber  gegenwärtig 
so  stark  iinerarbeitet,  dass  man  nicht  mehr  erkennen  kann, 
ob  die  Zeichnung  wirklich  acht  ist.  Sie  wurde  im  Winck- 
ler*scben  Cobinete  in  Leipzig  für  Alb.  Dürer  ausgegeben  j 
jetzt  ist  sie  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

615)  Die  Marter  einiger  Heiligen,  ein  Jugendwerk  Rafael's  in  Fe- 
rugino*s  Manier,  welches  nach  Buchanan  (Memoirs  of  pain« 
tings  etc.,  1828)  ehedem  im  Pallaste  Borghese  war,  una  dai 
W.  Y.  Ottley  in  London  i801  um  U5  L.  Terkanft  habea 
soll.    Grösse  16  Z.  auf  10  Z. 

616)  Vier  heil.  Franciskaner ,  ehedem  an  den  Thüren  der  Orgel 
in  S.  Francesco  zu  Urbino.  Diese  Bilder  malte  Rafael  ab 
Knabe ,  sind  aber  nicht  mehr  vorbanden. 

617)  St  Franciscus  und  St.  Antonius  von  Padua,  Theile  der  Pre- 
della der  Altartafel  für  S.  Antonio  di  Padua  zu  Perugia,  jetzt 
in  Dulwich  College  bei  London.  Nicht  von  Rafael,  son- 
dern nach  dessen  Tode  von  einem  seiner  Mitschüler  ai\<ge- 
führt.    H«  9  Z.,  Br.  5  Z. 

618)  Die  Heiligen  Herculanus,  Franciscus,  Constantius  und  Sebs- 
stian,  Theile  einer  Altartafel  von  Perugino,  die  Orsini  (Viti 
di  Pietro  Perugino,  p.  124)  dem  Rafaei  beilegt,  jetzt  in  der 
Akademie  zu  Perugia. 

619)  St.  Herculanus,  rundes  Bildchen  im  Museum  zu  Berlin.  Auf 
Holz,  im  Durchmesser  etwa  6  Z. 

620)  Sechs  kleine  Heilige  (Magdalena,  Ludwig,  Bonaventura,  Ca- 
tharina,  Bernardino  und  Gio.  Capittrano)  im  Besitze  des  Gra- 
fen Bisenzo  in  Rom»  angeblich  Jugendwerke  von  Rafael, 
oben  S.  420  erwähnt. 

Im  Umriss  gest.  von    G.  Wentzel  und   J.  Mittenpoch  für 
die  Ape  italiana  1834.  Tab.  XXH.  und  XXIV. 

621 )  St.  Michael ,  kleines  Bild  rm  Museum  zu  Paris.  Auf  Holz. 
H.  11  Z.  6  L.  Br.  9  Z.  6  L. 

Gest.  von   C.  Duflos.  Cab.   Crozat.     In   der  Grösse  des 
Originals. 

622)  Die  ausgeführte  Zeichnung  zu  diesem  Bilde,  ehedem  in  den 
Sammlungen  von  Crozat  und  Mariette,  jetzt  im  Museum 
zu  Paris. 

623 )  Der  Erzengel  Michael,  das  grosse  Bild  im  Pariser  Museum. 
Von   Holz  auf  Leinwand    übertragen.    H.  6  F.  4  Z*    8  L., 

'  Br.  3  F.  3  Z. 

Gest.  von  N.  Bealrlcetlo,  B.  XV.  30.  —  Von  einem  ano- 
nymen französischen  Kupferstecher  des  16  Jahrhunderts  sehr 
roh  gearbeitet.  H.  17  Z.,  Br.  12  Z.  4  L*  —  Schlecht  radirt 
von  einem  alten  Franzosen:  S.  Michael  diabolum  debel- 
lans  etc.  8*  —  P.  Lombard us  l64l>  fol^  —  N.  de  Larmessin, 
Cab.  Crozat  fol.  —  E.  Rousselet,  fol.  —  L.  Surugue.  8*  — 
J.  Haussard,  kl.  fol.  -—  N.  Bazin  chez  Mariette,  kl.  8*  -7 
N.  Bazin  chez  Bazin,  4*  — •  Von  einem  Anonymen:  S.  Mi- 
chael diabolum  debellans ,  chez  J.  Chereau.  H.  9  Z.  4  L. 
Br.  7  Z.  3  L.  -.-  F.  Chereau,  kl.  fol.  —  A.  Seraphin,  chez 
Edelinck.  Gegenseite  gr.  fol.  J*  Godefroy  I810,  gr«  fol.  — 
H.  G.  Cbatillony  gr.  fol.  —  A.  Tardieu«    Mos«  NapolcoPi 


Sana  (Sanxio)^  Bafad.  52t 

fol.  — -  Pigeot,  GalL  Filfao),  8*»  Ches  Testelin»  mir  der  Um* 
rUs,  fol. 

624)  I^cr  Erzengel  Michael  im  Begriffe  mit  dem  Speer  nach  dem 
Satan  zu  stossen,  dem  er  den  rechten  Fuss  auf  die  Kehle 
setzt.  Den  Crund  bilden  öde  Felsen,  Im  alten  Stiche  vor- 
handen, wahrscheinlich  nach  einer  Zeichnung. 

Gest.  von  Ag.  Veneziano  und  Marco  da  Ravenna,  B.XIV. 
105*  106-  —  Anonyme,  geringe  Copie.  —  J.  Duret,  Benu- 
tzung der  Copie,  der  Erzengel  mit  dem  Lorbeerkränze  auf 
dem  Haupte. 

625)  Der  Erzengel  Michael,  Gemälde  in  der  Gallerie  Aguado 
zu  Paris. 

Gest.  von  Geille  1843*  fol.  / 

626)  Der  Erzengel  Michael,  halb  lehensgrosse  jugendliche  Ge« 
stalt  mit  dem  Schilde.  Ehedem  in  der  Charthause  zu  Pavia, 
jetzt  bei  Duca  Meizi  in  Mailand. 

G.  Reinheimer  radirte  l80d  den  Kopf  des  Erzengels  nach 
der  Copie  im  Museum  zu  Darmstadt. 

627)  Der  Kopf  des  Erzengels  Michael  oder  des  heil.  Georg,  in 
starker  Lehensgrosse.  Pinakothek  zu  München*  Oval  auf 
Holz,  H.  9  Z.,  Br.  6  Z.  4  L.  ♦) 

628)  Zwei  Engelknaben  auf  zwei  kleinen. Tafeln  mit  Goldgrund, 
oben  S.  420  erwähnt.  Sie  werden  irrig  als  Jogendwerko 
BafaeFs  ausgegeben.  Der  jetzige  Besitzer  ist  der  Advokat 
Eug.  Rasponi  in  Rom. 

629)  Ein  Engel,  Zeichnung  in  Rothstein,  «um  Mosaikbild  in  der 
Capelle  Chigi  in  St.  Maria  del  Popolo  su  Rom.  Nachlasa 
Lawrence. 

630)  Ein  Blumen  streuender  Engel.  Die  Haltung  der  nackten 
Arme  hat  Aehnlichkeit  mit  der  des  Engels  auf  der  grossen 
heil.  Familie  im  Pariser  Museum;  allein  dieser  Federentwurf 
ist  aus  Rafaers  frühester  Epoche«  Vor  dem  Engel  sitzt 
noch  ein  ältlicher  Mann,  auf  der  Rückseite  ist  das  Profil  ei« 
nes  Gesimses.    Samml    der  Akademie  zu  Venedig. 

Ab.  Celotti  tab.  XIII. 

631)  Ein  Engel,  oder  ein  geflügelter  Genius,  mit  einem  ovalen 
Schild  in  der  Rechten  und  einem  Oelzweig  in  der  Lin- 
ken, schöner  Federentwurf,  wahrscheinlich  su  einem  Schild- 
halter. H.  4  Z.  7  L.,  Br.  3  Z.  8  L.  Sammlung  des  Erz- 
herzogs Carl. 

632)  Drei  geflügelte  Knaben  und  der  Kopf  einet  yierten,  wie  in 
Wolken  schwebend.  Leichter  Federentwurf  ans  Richardson's  • 
Sammlung,  jetzt  im  Cabinet  zu  Dresden.    4* 

633)  Drei  Engel,  flüchtiger  aber  geistreicher  Entwurf  in  Rothstein. ' 
^  Nachlass  Lawrence. 

634)  Ein  Engelskopf,  unterwärts  sehend,  frei  auf  blaues  (Papier 
mit  schwarzer  Hreide  gezeichnet,  später  mit  1535  bezeichnet. 
Samml.  Woodburn  in  London.  ; 

635)  Ein  fliegender  Engel,  im  Stiche  bekannt  und  dem  Ba&el  zu« 

geschrieben. 

Gest.  von  Capitain  W*  Baillie,  roth  gedruckt. 


*)  Der  Erzengel  Rafael  mit  demTobiasi  $•  alte»  Testamei'* 


ili  Suti  VSuuo).  BdhA' 

t36)  Ein  tdiwibender  Engtl'  aof  dcoi  TMbvrin  arasiinfidi 
Leichter  Federentwarf  qdcI  etwas  mit  6mwa  Fiosd  scktitü 
SuudU  der  Uffisien  so  Florms. 

637)  Eia  fliegender  Eaffel«  io  tcfawarser  nnd  wmsMr  Kreide  gi^ 
seichnet.  Samail.  wicer  sa  Lille« 

638)  Eioe  Folge  voa  6  Blittera  mit  EnMlfcoaben  lait  des  L» 
deDtinttrumenteo ,  tob  L.  Ciamberfaiio.  B.  XX.  20  fpl»' 
chen.  Auf  dem  ersten  steht:  Raphael  Sanetiiis  pirndt  NroL 
Wo  Rafael  diesen  Engel  gemalt  habe  ist  n«>ch  nicht  tmk 
telt.  Das  Blatt  Nro.  V.  mit  dem  hnieendeo  kleinen  Gcsisj 
und  den  Würfeln  sn  seinen  Fassen  ist  wnhrscheinlidi  ^j 
einsige  nach  Rafael.  Der  Engel  ist  den  Wt^tkitm  in  SLflfrj 
ria  della  Face  entnommen. 


H.  Sibyllen« 

<!39)  Die  Sibyllen»  Freseogenuilde  in  St  Marin  delln  F^ce  iata 
oben  S.  344-  emihnt. 

Gest  Ton  einem  Schaler  des  Marc  Anton»  nnr  ditiiv 
Sibyllen  in  Wolken  sitsend,  2  Blätter,  R  XV.  5  o.  6« & 
Dialektik  and  Logik»  Theologie  and  Melaphjsik  geasoBl-, 
Gio,  Volpato,  1772  för  Hamilton*s  Seaola  lUliana  ^eftoc^*^ 
gr.  fol.  —  E.  Rnschewerh,  kl.  qu.  fol.  •-«  M.  F.Diea,  1 
gr.  qn.  fol.  -—  AL  F  (altital.  Stecher),  die  Sibylle  Com 
schlecht»  8-  «»  J«  Episeoplas»  die  Sihylla  Tibnrtina,  Q^j^ 
Seite,  irrig  dem  Michel  Angelo  sngeschrieben« 

Der  kleine  Engel   mit  aer  Fackel   aber  dem  SchlotfiM 
warde  für  eine  Fol^e  gestochen.  Nro.  638*  ^ 

640 )  Die  Sibylle  Tiburtina ,  sehr  schönes  Studiam  in  Rotbsteii 
sum  Frescobilde  alU  Face.  H.  10  Z.  6  L. »  Br.  6  Z.  61* 
Sammlang  des  Erzherzogs  Carl. 

Gest.  von  F.  Ruscheweyh  l8o6* 

641)  Die  Sibylla  Cumana»  nebst  dem  schwebenden  Engel)  ^ 
dium  in  Rothstein  zu  dem  Fresco  alla  Face.  Sehr  scbii 
and  grossartig  gezeichnet  und  aufs  zarteste  behandelt  &!> 
Z.  8  Li.  ,  Br.  8  Z.  1  L.  Ehedem  in  den  Sammlungen  d'A^ 
gensville  und  Julien  de  Farme »  jetzt  im  Gabinet  des  Enhe^ 
zogs  Garl. 

642)  Die  Sibylle  Phrygia,  Entwurf  in  Rothstein  zum  Frescobij^ 
in  der  oben  genannten  Kirche.  Auf  der  Rückseite  ist  eiii 
halbe  Figur  und  ein  Engel  zu  derselben  Compositioo  '^ 
Rothstein  gezeichnet.  H.  l4  Z.  OL.,  Br.  7  Z.  6  L.  Ka> 
aus  der  Sammlung  Jos.  Reynolds  in  jene  des  Malers  Li*' 
rence. 

643)  Die  Zeichnung  zu  dem  Bilde  der  Sibyllen  in  St.  ^ 
della  Face,  in  Bister  ausgeführt  und  mit  Weiss  gebo^ 
Eine  solche  Zeichnung,  aber  ganz  überarbeitet,  ist  jetzt n 
Christ-Church-College  zu  Oxford,  vielleicht  dieselbe,  weldi| 
Richardson  besass.  Passavant  hält  die  nicht  für  acht  ob« 
zieht  auch  Resta's  Nachricht  über  eine  andere  ZeicbDonf 
dieser  Composition  in  Zweifel.  S.  oben  S.  345. 

644)  Die  Cartons  zu  den  Sibyllen»  jetzt  verschollen,  siehe  obd 
S.  345. 

645)  Die  Sibyllen  im  Cambio  zu  Perugia,  wo  Perugino  150O  ^^^ 
Diese  Sibyllen  schreibt  F.    v.  Rumohr    II.   550.  III.  26.  ^f 

^    (Ufael .  zu.    Fassavant  erhebt  aber  I«   499   darüber  geg^ 
dete  2^weifel. 


f    •-.  T 


Santi  (Sanzio)«  BafaeL  t23 

646)  Die  zwei  Sibyllen  mit  dem  Zodiacus»  die  zur  Hechten  ein 
Buch  haltend ,  die  andere  in  ei^  solches  schreibend,  in  alten 
^  Stichen  bekannt. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  397.  —  Copie  von  der 
Gegenseite ,  geringer  Stich.  —  Copie  von  der  Gegenseite, 
von  den  Monogrammisten  HAT.  BrulI.  Nro.  487,  noch  ge- 
ringer. —  Giu).  Bonasone,  für  die  Embleme  von  Boc^hius, 
mit  einem  alten  Mann  und  der  Inschrift:  Virtuti  merito  se- 
des  quadrata  dicatur.  B.  XV.  5o4. 
64?)  Die  Sibylle  von  Cuma,  im  Profil  nach  rechts  gehend.  Der 
Sand,  den  sie  trägt,  verwandelt  sich  durch  die  Sonne  in 
Goldstaub.     Ein  Hund  folgt  ihr. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano.  B.  XIV.  123*  —  Copie  von 
der  Gegenseite,  D.  S.  gezeichnet. 

648)  Die  Sibylle  in  einem  Zimmer  im  Buche  lesend,  wo^u  ihr 
ein  Kind  mit  der  Fackel  leuchtet.  Schönes  Studium  nach 
dem  Leben,  im  Stiche  vorhanden. 

Gest.  von  BB>  Im  Marc  Anton*s  Schule,  B.  XV.  6*  *— > 
Ein  anderes  Blatt  von  ^di^sem  Meister ,  B.  XV.  p.  548*  — 
Von  einem  Monogrammisten.  Brulliot  II.  Nro.  221*  —  Von 
der  Gegenseite,  (das  Buch  mit  der  Linken  haltend),  gerin« 
ger  Stich,  B.  XV.  7*  •—  Helldunkel  von  Hugo  da  Carpi ,  B. 
XII.  6*  —  Copie  mit  drei  Linien  um  die  Fackel.  —  Copie 
von  der  Gegenseite  das  R.  rechts..-^  Copie  von  der  Gegen- 
seite mit  dem  R.  links,  und  Abdrücke  ohne. diesen  Buch- 
staben.   H.  9  Z.  6  L.,  Br.  7  Z.  3  L. 

■  ) 

Mythologische  Darstellungen. 

649 )  Apollo  mit  den  Musei^  auf  dem  Farnass ,  Frescobild  in  der 
Stanza  della  Segnatura.     H.  15  F.,  Br.  20  F. 

Gest.  von  S.  Vouillemont,  Gegenseite,  gr.  q'u.  fol«  — -  J. 
Matham,  qu.  fol.  —  F.  Aquila,  qu.  fol.  —  P.  Fidanza,  qu» 
fol.  —  Jos.  Volpato,  gr.  fol.  —  G«  Mochetti,  kl.  qu.  fol.  -^ 
F.  Putinati ,  kleiner  Stahlstich. 

Giul.  Sanuti  stach  1552  die  Musen  des  Parnasses»  als 
drittes  Blatt  zum  Urtheil  des  Apollo  über  Marsyas,  nach 
dem  Bilde  bei  Duca  Litta  zu  Mailand. —  D.  Beyel,  zwei  Mu- 
sen: Klio  und  Erato,  Aquatint^.  Rund  in  4.  —  Der  Kopf 
der  Calliope,  von  einem  Engländer  punktirt,  Run&. 

Mehrere  Köpfe  aus  diesem  Frescobilde:  Raccolta  delle 
teste  dei  filosofi,  dei  poeti  colle  nove  Muse  et  Apollo  etc. 
Gest.  von  Agricola  u.  a.  Roma  Presso  Agapito  Franzetti. 

650 )  Der  Entwurf  zur  ganzen  Cbmposition  des  Farnasses ,  leicht 
mit  der  Feder  gezeichnet,  ohne  Lorbeerbäumchen.  Diese  im 
Nachlass  Lawrence  befindliche  Zeichnung  ist  wahrscheinlich 
jene,  welche  Mariette  besass. 

Gest.  von  Marc  Anton  ,  B.  XIV.  247.  —  Copie  von  F* 
Ruscheweyh  1830.  —  Nachstich  aus'  Marc  Antou's  Schule» 
nur  der  obere  Theil,  und  die  beiden'  unteren  Amorine.  Ge- 
genseite: Raphael  Vrbin.  gezeichnet.  H.  7  Z.  Br#  13  Z« 

651)  Bin  anderer  Entwurf  zum  Parnass^  nur  vier  Figuren ,  dabei 
auch  Dante,  sämmtlich  als  wären  sie  nach  einem  nackten 
Modell  gezeichnet.  Diese  Zeichnung  ist  ebenfalls  im  Nach- 
lass  Lawrence,  aber  nach  Passavant  ein  Werk  des  Betruges. 

652)  Die  Gruppe  mit  Sappho  im  Vorgrunde  links.  Sappho  und 
der  vor  ihr  stehende  Dichter  mit  dem  Buoha  si»'^  >»  U  Sorg- 


t  Suiti  (Sanzio),  ßa[d«I. 

btt  »oiftfülirt,  die  tiiattr  ihnen  (Icbenilai  Fifpirtn.  atim 
UoMiet  UD<I  Üsnle,  nur  Iticfal  •»gegeben.  In  SilbiniiEt  am' 
Tvthlichc*  Papier  gtseichoet.  4<  SämiBl.    dea    britücheo  3tu- 

Studien   zu  einigen  MuiCD ,   •.  Miue;     Köpfe   von  Didi- 
l«ra.  1.  die  Ablbeilung:  Köpr«,  Studien  etc. 
ft3)  Apollo-i  ürlheil  äberMan;u,  kleine*  Deckcabitd  auf  Gald- 
gtund  im  Zimmer  flrlla  Segnatura. 

Rad.   .00  B.  Vuiben  ifcs   h\.  —   Ge«.    Toa  N.  BöcijikI 
ib^f.  M.  —  Umtiit  von  GiaDgiacomo. 

G»t.   von   O.    Sanuli ,    nach    tlrni    Bilda     in    BhiIi 
Hauten  Lilla  zu  I>UiUnd.  in  drei  BläilerD.      Das    driin 
lult  die  Musen  auf  dem  farnats,    welche  »icb  auf  dem  h'iiit 
Lilta't  nicht  rmdei 
Entwarf  Hafai 

I  Hü^e)  und  befiehlt  den  vor  ihm  Knienden  Maaot, 
der  dat  Melier  ccbleifl,  den  links  an  den  Baum  ^ebiindi' 
neu  IVIar>y.ii  zu  cdiinden.  Rechtt  hinter  Apolla  tiiit  tm 
Mute.     Diese    Compusitioa    iit    nur   noch     im     Stiche    T«^ 

Gest.  vom  Meiner  mit  dem  Würfel  B.  XV.  51.  „  Coplt, 
in  welcher  hinter  <lcm  Baume  linkt  die  Ferne  nicht  aI1g^ 
geben  ist. 
(5S)  Aputlo  mit  der  Le^er.  Federzeiehnung,  und  ein  griKlii* 
icher  Philotopb  auf  demselben  filalle.  Sammlung  Wiar 
TU  Lille.  ^ 

656)  Apollo,  herrliche  nactite  Figur  vom  Rücken  t;e$eben,  ii 
Rathtleia ,  zum  GÖtlerfeste  in  der  Farnestna.  Kam  au!  ii 
Sammlung  des  Piinicn  de  Ligae  in  jene  des  Erzht^rzaei  Kstl. 

Geft.  von  Adam  Bartsch.  —  Lith.  von  Kriehubei. 

657)  Apollti,  Minerva  u.  die  neun  Musen,  und   noch  fiinf  andnl 
weibliche  Figuren,  alle  In  Nischen  stehcnil ,    lg  alte  l 
gest.  von  Marc  Anton.  B.  XIV.  263-  —  278. 

t$B)  Apollo  und  Diana,  dann  fünf  andere  Figuren,  die  im 
des  CoDslanliii  auf  roilumenleu  stehen. 

Gest.  von  Meutcmaeslre:  Feinlurei  ineditcs  etc.    iSjo.  i. 
659)  Apollo  mit  den  Jahretceitea. 

Gest.  von  Gisbcrt  Venius  158g,  mit  der  Unterschrift:  qu>- 
tuor  annus  Tempora.  Die  Camposition  scheint  von  F.  F Iura 

6ÖO)  Amor  und  Pe^che ,  die  berühmlea  Malereien  in  der  Logp 
der  Farnesina. 

Die  nach  diesen  Bildern  gestochenen  Folcen  s.  sununiri' 
»dies  Verzeichnis»,  S.  4s3. 

Finzelne   Cuiapuiilionen    nach    dieser  Fabel    und   die  ciU' 
zelnen  Stiche  nach  diesen  Bildern: 
661)  Venus  fordert  den  Amor  zur  Rache  an  Psyche  auf. 

Gesl.  in  den  ecwiilmlen  Folgen. 
661)  Der  Entwurf  m  diesem  Bilde  ehedera  im  Cabinet  CrowL 
tiö3)  Amor  zeigt  den  Grazien  seine  Geliebte, 

Geil,   von  Marc  Anton  B.  XIV.  344-   —  Ch.  AlberU  1,«!. 

B.  XVII.    106.   —   In   der  Art  de»  Cacaglio.    H,   &  Z.  0  L, 

Dr.  3  Z.  3  L.  ^ 

604)  Paycbc  von  Juno  und  Ceres  bcEchiitzt. 

lu  ücr  Folge  gestochen. 


Santtf  (Sanzio)  RaCael.  (S& 

66s  )  Der  Entwurf  su  dieser  Composition  in  Rothstein.  Aas  der 
Sammluog  Walrayen  1765  um  lOO  Gulden  verkauft. 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna,  B.  XIV.  327. —  Ch.  Albertf 
1582»  B.  XVII.  io6.  —  Der  Kopf  der  Geres.  |  Lebensgrösse, 
gest.  von  J.  ßonneau,  fol. 

666)  Venus  fährt  zum  Olymp,  um  von  Jupiter  die  Bestrafung  der 
Psyche  zu  erflehen. 

Gest.  von  CJi.  Alberti  l628,  B.  XVII.  107. 

667)  Venus  vor  Jupiter  bittet  um  die  Zurückbringung  der  ent- 
flohenen Psyche. 

Gest.  von  Gh.  Alberti  auf  obigem  Blatte. 

668)  Mercur  schwebt  durch  den  Himmelsraum,  um  die  Psyche 
aufzusuchen. 

Gest.  von  Marc  Aqton.  B.  XIV.  343* 

669)  Psyche  mit  dem  Wasser  des  Styx. 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Anton*s.    B.  XV.  5. 

^670)  Psyche  überreicht  der  Venus  das  Wasser  des  Styx« 

671 )  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  in  Rothstein  gezeichnet.  Kam 
aus  den  Sammlungen  Malvasia,  Grozat  und  Mariette  in  jene 
des  Museums  zu  Paris. 

Gest.  von  L.  Suavins.    H.  9  Z.  6  L«!  Br.  6  Z.  3  L. 

672)  Jupiter  den  Amor  liebkosend. 

673)  Der  Entwurf  zu  dieser  Gomposition.  war  im  Gabinet  Grozat, 
so  wie  der  Kopf  des  Jupiter  aus  dem  Garton. 

Gest.  von  Marc  Antun,  B«  XIV.  342.  -^  Gh.  Alberti  1580. 
B.  XVII,  100.  —  F.  Ruscheweyh,  fol. 

674)  Psyche  zum  Olymp  getragen. 

Gest.  von  Jac.  Garaglio,  B.  XV.  50«  Aufgestochen  von 
Michele  Lucchese. 

675)  Die  Götterversammlung« 

Gest.  von  J.  Garaglio  nach  einer  Zeichnung,  B«  XV«  54* 
Aufgestochen   von  M.  Lucchese.  —   Gopie  von  der  Gegen* 


Seite.  -^  Valegio   exe,    roy.   qu.  fol.  —  Rad.   von  Massard 

".  —   Rad.  von  B.  Pavillon,  qi 
Gest.  in  der  Art  des  G.  Ghisi,   nur  Merkur  mit  cler  Psyche 


fils,  1799f  gr.  qu.  fol.  —   Rad.  von  B.  Pavillon,  qu«  fol«  --> 


und  dem  Amorin,  H.  11  Z.  6  L.,  Br.  11  Z« 

676)  Die  Hochzeit  des  Amor  und  der  Psyche« 

Gest.  vom  Meister  mit  dem  Würfel,  nach  einer  von  der 
Ausführung  abweichenden  Zeichnung.  B.  XV«  38*  —  Von 
einem  Schüler  Marc  Anton*s  nach  dem  Gemälde  1545»  B.  XV» 
34.  —  Von  einem  deutschen  Meister  I.  N.  S.,  B.  XV.  15« 
Brulliot  I.  Nro.  2633*  —  Rad.  von  B.  Pavillon,  qu.  fol.  »-. 

Der  Kopf  des  Vulkan,  gest.  von  Preisler.  —  Das  Studium 
zum  Apollo,  lith.  von  Kriehuher.  —  Das  Studium  zu  den 
Grazien  in  der  Sammlung  des  Königs  von  England,  und 
zum  Ganymed  im  Louvre  sind  nicht  nachgebildet. 

677)  t)ie  Fabel  des  Amor  und  der  Psych«,  in  einer  Folge  ^  von  32 
Blättern,  von  denen  Agost  Veneziano  drei,  die  andern  der 
Meister  mit  dem  Würfel  gestochen  hat.  Diese  Gompositio- 
nen ,  die  ebenfalls  der  Erzählung  des  Apulejus  entnommen 
sind,  und  deren  Gegenstand  immer  acht  italienische  Vers« 
erklären,  schreibt  Vasari  im  Leben  des  Marc  Anton  dem 
Michael  Goxcie  zu;  allein  dieser  Meister  kam  in  seinen 
übrigen  Werken  dem  Rafael  nie  in  dem  Maase  nahe«  dass 
wir  ihm  die  Erfindung  dieser  Compositionen  allein  zuschrei- 
ben möchten.    Passavant  II.  651  glaubt  daher  aus  Gründcot 


(26  Santi  (Saniio)»  Rafael. 

daM  Coxcie  einige  fluchtige  EntwürPe  RaFaeft  für  dief •  Dar«. 
•telluDgeD  besessen,  sie  benutzt  und  viel  von  den  Seinen 
hinzugefügt  habe.  Für  Bafael  befremdend  ist  die  öfters  da- 
rin vorkommende  niederländische  IHrstellungsweise,  die  Un- 
anständigheit einiger  Bilder,  die  schwerfällige  Zeichnung  des 
Nackten ,  die  unverhältnissroassi^  starken  und  langen  weib- 
lichen Arme,  die  Fülle  ihrer  Leiber,  der  Mangel  an  Rafael's 
eigenthümlicher  Grazie»  so  wie  man  auch  dessen  feines  Ge- 
fühl für  Schönheit  und  Naturwahrheit  im  Nackten  vermisst 
Von  Skizzen  Rafaers  hat  sich  indessen  nichts  vorgefunden, 
und  somit  dürfte  die  Note  Buttari*s,  der  im  Leben  Rafael's 
bemerkt,  der  englische  Maler  Carlo  Jatris  (Jervas?)  habe 
acht  Entwürfe  dieser  Compositionen  besessen»  ungegrün- 
det seyn. 

Die  oben  genannten  Blätter  von  Agost.  Veneziano  (B.  XIV. 
235  -^  238)  und  von  dem  Meister  mit  dem  Würfel  (B.  XV. 
39  —  70)  wurden  auch  copirt. 

Von  J.  Androuet  du  Gerceau.  Gegenseite»  hart  und  achlecht 
Terstanden,  mit  den  italienischen  Versen,  3t  Blätter,  ^- Len- 
nard  Gaulticr,  mit  französischen  Versen  und  Titel:  L'Amour 
de  Cupido  et  de  Psiche  mere  de  la  voluptö,  prise  des  cinq 
et  sixicme  livres  de  la  metamorphose  de  Lucien  Apuleoi 
etc.  34  Blätter.  —  Fr.  Hoogenbergh,  mit  deutschen  Versen, 
31  Blätter  1575  — <  Dubois  und  Marchais,  nur  Umrisse  mit 
lat.  und  franz.  Text,  32  Blätter,  4« 

Die  Umrisse  im  A.  Lenoir's  Musce  des  Monumens  fran- 
^ais  sind  nach  den  Glasfenstern,  welche  Bern,  de  Palissy  im 
Auftrage  des  Anne  de  Montmorency  für  dessen  Scbloss  in 
Ecouen  grau  in  Grau  malte.  Es  sind  diess  45  Stücke,  die 
Lenoir  alle  in  Umrissen  bekannt  machte»  8*    S.  auch  Palissy. 

Sechs  und  zwanzig  dieser  Darstellungen  wurdea  auch  in 
eine  106  Ellen  lange  Tapete  gewirkt,  die,  wenigstens  stück- 
weise,   noch  vorhanden  seyn  muss.    S.  Passavant  IL  S.  653* 

678)  Psyche,  die  Götter  anrufend,  wird  eine  bekleidete  weibliche 
Figur,  in  lebhaft  bittender  Stellung  auf  Wolken  kniend  ge- 
nannt, obgleich  zur  näheren  Bezeichnung  ihr  die-  Flügel 
fehlen  und  auch  die  Bekleidung  mit  dem  antiken  Gostüm 
nicht  übereinstimmt.  Sehr  geistreicher  Entwurf  in  Rothstein, 
der  durch  die  Sammlungen  Crozat,  Calvicre,  Destonches, 
d'Argensville  und  Sachsen -Teschen  in  jene  des  Erzherzogs 
Garl  von  Oesterreich  gelangte.    H.  7  Z  ^  3  L. ,  Br.  10  Z« 

679)  Psyche  erkennt  den  Amor  beim  Lampenschein,  einzelnes 
Blatt  aus  obiger  Folge  von  32  Blättern. 

Gest.  von  J.  B.  Brühl. 

'  680)  Psyche  gegeisell,  Composition  von  6  Figuren  und  4  Kindern. 
Rechts  tasst  eine  Alte  die  zur  Erde  hingefallene  Psyche.  Diese 
Composition  scheint  nicht  dem  Rafael,  sondern  dem  Giulio 
Romano  anzugehören. 

Rad.  von  N.  Fr.  MafTei ,  R.  V.  I.  gezeichnet,  gr.  fol. 

681)  Amor  auf  dem  Delphin  reitend  mit  einer  Muschel  in  der 
Rechten.  Links  ein  Schiff.  Diese  Darstellung  wird  irrig  dem 
Rafael  beigelegt. 

Gest.  von  einem  alten  italienischen  Meister.   H.  4  Z.  3  L., 
Br.  6  Z.  — .  Copie  von  der  Gegenseite,    ohne  Schiff.  Radirt. 

682)  Amor  mit  ausgebreiteten  Flügeln  sitzend  und  einen  Pfeil  hal* 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  SST" 

tencl.    In  England  wird  ein  'Gemälde  dieser  Art  iri^ig  dem 
Rafael  beigelegt. 

Geschabt  von  A.  Long  1820* 

683)  Amor's  Altar.  Die  Statue  des  Gottes  in  einer  Nische,  in 
der  Linken  den  Bogen  haltend,  und  den  rechten  Arm.  mit  ei- 
nem Gewände  bedeckt.  Am  Altare  ist  eine  Schlacht  in  Re» 
lief  dargestellt. 

Gest.  in  der  Manier  des  Agostino  Veneziano,  angeblich 
nach  einer  vom   Ral'ael  gefertigten  Zeichnung ,  B.  XIV.  636» 

684)  Venus  und  Amor  auf  dem  Meere.    Amor  sitzt  in  seinem  Kö-- 
eher    und  rudert  mit  dem  Bogen;   ihm    folgt  Venus  in    der 
Muschel  stehend,  das  Segel  mit  der  Linken  haltend.-  In  den 
Lüften  schweben  drei  Amorine,  und  links  am  Felsen  sitzt 
ein  trauernder  junger  Mann. 

Gest.  von  A.  Veneziano,  B.  XIV.  234*  -^  Copie  von  der 
Gegenseite,  mit  den  Versen  des  Originals:  Con  tal  di* 
strezza  etc. 

685)  L)ie  Wiederholung  der  obigen  Darstellung,  der  auf  dem 
Meere  entfliehende  Amor  genannt  Es  sind  nur  wenige  Ver- 
änderungen angebracht. 

Gest.  von  M.  da  Ravenna:  Sic  fuga  violenta  monet.  B. 
XIV.  219.  -^  Betrübliche  Copie*  im  Worte  )*Monet4c  erkenn- 
bar. Der  Raum  zwischen  O  und  N  ist  breiter,  als  die  an- 
deren Räume. 

686)  Venus  und  Amor  auf  dem  Delphin  das  Meer  durchstreichend« 
Amor  hält  eine  Fackel,  und  oben  schwebt  ein  Schmetterling. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano,  B.  XIV.  239* 

687)  Venus  und  Amor  in  einer  Nische  stehend,  letzterer  links  auf 
einem  Sockel. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  311.  -«-  Copie  von  der 
Gegenseite.  -—  Co|»ie  von  H.  Hopfer,  B.  Vill.  24«  — -  Copie 
von  C.  J.  Episcopius,  8.  — *  Copie:  Gottfried  Müller  exe« 

688)  Venus  steht  bei  Amor  auf  Wolken.  Letzterer  fasst  sie  beim 
linken  Fuss. 

Gest.  von  Giulio  Bonasone,  wahrsclieinlich  nach  Rafaers 
Zeichnung.    B.  XV.  i45. 

689)  Venus  vom  Pfeile  der  Liebe  verwundet,  klafft  dem  Amor 
ihre  Leiden^  Gemälde  im  Badezimmer  des  Cardinals  Bibiena. 

Gest.  von  A.  Veneziano  1516*  B.  XIV.  286*  —  Copie,  im 
Grunde  ein  Zimmer  statt  der  Landschaft.  —  .A.  Campanella 
für  die  Scuola  italiana.  —  Piroli,  im  Umriss,  kl.  fol.  —  M* 
A.  Maestri,  colorirt,  fol.  —  L.  Fizzi,  punktirt,  Oval  fol. 

690)  Die  Zeichnung  in  Rothstein  zu  diesem  Bilde,  nach  einem 
Originalentwurf  Rafael's,  war  in  den  Sammlungen  Crozat, 
Isaac  Walraven  1705»  A.  Rutgers  1778  9  Ploos  van  Amstel 
1800«  und  ist  wahrscheinlich  dieselbe,  die  jetzt  im  Cabinet 
des  Erzherzogs  Carl  in  Wien  sich  befindet.  H.  8  Z.,  Br* 
6  Z.  3  L.  .... 

Gest.  von  B.  Picart,  für  seine  Impostures  innc^centes,  Nr.  4» 
kl.  fol.  — ^  Copie  von  Balzer,  4*  -—  F.  Ruscheweyh  1806>  fol« 

691 )  Venus  zieht  sich  einen  Dorn  aus  dem  Fusse.  Gemälde  in 
der  Villa  palatina,  wahrscheinlich  aus  dem  Badezimmer  dei 
Cardinals  ßibicna. 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna,  aber  mit  einer  Dürer*schen 
Landschaft  und  mit  Hinzufügung  eines  Caninchens,  B.  XIV^ 
321.—  Copie  dieses  Blattes.  —  Piroli,  im  Umriss,  kl.  ful. 


5tt  Santi  (Saozio)«  RabeL 

692)  VtDiM  sitht  eine  Sandele  en,  im  Uebrigen  dem  obiges  63^ 
gleich  und  Benutzung  deiielben,  ichönee  Gemälde  inderSane* 
lang  zu  Mannheim. 

Gett  von  P.  Andouin ,  gr.  fol. 

693)  Venös,  recht!  gewendet»  in  einem  Zimmer  anf  Leio«»^ 
•itzend,  trocknet  tich  den  linken  Fusi  ab.  Bei  ihr  steht  etM 
Schüssel  mit  Wasser,  und  den  Vorhang  ihres  Bettes  (tat 
ein  Amor.  Rechts  sieht  man  eine  Vase ,  links  ein  FtmUt 
mit  runden  Scheiben.  Diess  ist  eine  Benutzung  des  0 
Bildes  aus  dem  Badezimmer  von  einem  alten  Italiener. 

Im  Stiche  bekannt,  8* 

694)  Venus  aus  dem  Bade  gestiegen,  trocknet  eich  den  lioka 
Fuss.  Bei  ihr  steht  Amor  mit  dem  Bogen  in  der  Rechte^ 
und  die  Linke  auf  den  Kopf  gelegt. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  297*  —  Copie,  wk- 
•cheinlich  Wiederholung  des  Meisters.  -*.  Copie  von  derGe" 
genseite,  vorzüglich  schön.  ««*  Copie  von  einem  der  Win^ 
1568  AE.  l4*  —  Copie  von  der  Gegenseite  mit  landscfaiÜ- 
chem  Hintergrund  und  mit  dem  Zeichen  Dürer's.  —  Copici 
kleines,  geringes  Blatt  ohne  Zeichen.  —  Copie  von  AJb.Alh 
dorfer,  Gegenseite  ^  B.  VIII.  34*  ^  Schöne  Radirung,  f.C 
J.  gezeichnet,  4* 

695)  Venus  trocknet  sich  die  Fü.«se.  Sie  hat  sich  auf  ein  grotf 
Tuch  niedergelassen.  Amor  steht  rechts  mit  Linnenzeng  irf 
der  Schulter.    Den  Grund  bildet  ein  Zimmer. 

Gest  von  £•  Vico,  B.  XV.  19.  —  Copie  von  der  Gef;» 
Seite,  ohne  Zeichen  und  gering.  —  Copie  von  Alb.  Altdo^ 
fer,  B.  VIII.  35. 

Mit  einigen  Veränderungen  zu  einer  Dido  benutzt  tob 
H.  S.  Beham  1520,  B.  VIII.  80. 

696  )  Venus  von  spielenden  Liebesgöttern  umringt,  Frescogemil^ 
in  der  Vorhalle   der  Villa  Madama,    die  Amorinen  geoannt» 
nach  einer  Rafaerschen  Composition  gemalt. 
Im  Helldunkel  von  H.  da  Carpi,  B.  XII.  3. 

697)  Venus  mit  der  Fackel  in  der  Linken  in  Begleitung  von  z^ 

Amorinen,  von  denen  einer  ihr  die  Fackel  tragen  hilft.  D(t 

andere  berührt   sie   am   Kopf.    Den   Hintergrund  bildet  eioi 

Nische.    Diese  Composition   hält  Passavant  für  Schülerarbeit* 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  251. 

698  )  Venus  und  Vulcan.  Sie  sitzt  links  bei  dem  sie  umfassende 
Vulcan  und  steckt  einen  Pfeil  in  den  Köcher  des  Antfi 
welcher  vor  ihr  die  Kraft  seines  Boj^ens  prüft.  Linlis  liiitti 
zwei  Amorine  eine  Schüsse)  mit  Früchten,  rechts  trägt  einer 
ein  Weiogefäss,  und  ein  sitzender  versucht  seinen  Bogen.  ^ 
Grunde  sieht  man  drei  Amorine  an  der  Esse  beschäftige|' 
Diese  schöne  Composition  zeichnete  Rafael  für  Gio.  Bitti* 
ferri ,  wornach  Vincenzo  da  San  Geminiano  die  Fa9ade  voi 
dessen  Haus  schmückte.  Im  Pariser  Museum  wird  ein  Gt* 
mälde  dieser  Composition  dem  Giulio  Romano  zugeschriebcik 
Es  kam  aus  der  Sammlung  Jabach's  in  den  Besitz  Lo^ 
wigs  XIV.  Im  Besitze  des  Königs  von  England  ist  eil* 
•diöne  Zeichnung,  aber  Copie. 

i'  Gast,  von  A.  Veneziano  1530,  B.  XIV,  349, 

u  '   '  £•  Morace  stach  das  Gemälde   des   Pariser  Museums  (^ 

das  Mos.  Nap. 


SpQti  (Sanzio)»  RafaeU  &29 

^ÜQH)  Ventts  von  den  Grazien  geschmückt.    Sie  sitzt  im  Zimmer. 
Gest.  von  Giul.  ßonasone,  B.  XV.  i67* 

700)  Der  Original entwurt*  der  obigen  Gomposition,  mit  noch  eini« 
gen  anderen  auf  demselben  üintte  von  Parmeggtanino  befin* 
det  sich  in  der  Sammlung  der  Uffizien  zu  Florenz. 

701 )  Venus  und  Adonis,  auch  Äriadne  und  Bacchus,  von  Bartsch 
Angelica  und  Mcdoro  genannt,  im  Badezimmer  des  Cardi- 
nais Bihiena  gemalt,  aber  Gomposition  des  Giulio  Bomano» 
somit  irrig  dem  Bafael  b<^igelegt.  In  der  Villa  Falatina  ist 
diese  Darstellung  in  lebensgrossen  Figuren  wiederholt. 

Die  Originalzeichnung  in  Rothstein  ist  in  der  Sammlung 
des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien.   H.  l4Z.  SL.,  Br.  10  Z.  qL. 

Gest.  von  Marc  Anton  und  Agost.  Veneziano,  B.  XIV. 
484  und  485*  —  Copie  dieses  Blattes.  •—  Piroli^  Umriss,  kl. 
fol.  — r  M.  A.  Maestri,  colorirt,  fol. 

702 )  Die  Geburt  der  Venus ,  Frescobild  im  Badezimmer  des  Car* 
dinals  Bibiena.    H.  24  Z.;  Br.  15  Z. 

Geft.  von  Marco  da  Ravenna,  B.  XIV.  323*  —  Von  einem 
Anonymen,  unten  in  der  Ecke  links  ein  Täfelchen,  schönes 
und  höchst  seltenes  Blatt,  wahrscheinlich  von  Marc  Anton» 
aber  von  Bartsch  nicht  erwähnt,  kl.  fol.  — »  M.  A»  Maestri» 
colorirt,  fol.  • —  Piroli,  Umriss,  kl.  fol. 

705)  Venus  und  Apollo  auf  dem  Wagen,  oben  links  Jupiter  mit 
dem  Donnerkeil ,  rechts  über  Venus  ein  fliegender  Amorin* 
Venere  e  belle  ed  e  madre  d'Amore  etc. 

Gestochen  von  dem  Meister  mit  dem  Würfel»  B.  XV. 24» 

704)  Venus  und  Juno  auf  dem  Wagen  mit  Amor  in  der  Mitte» 
Man  hält  diese  Darstellung  für  eine  Allegorie  auf  die  Liebe 
und  die  Ueirath:  L*uno  mi  prende  etc.   B.  XV.  26* 

Diese  beiden  Blätter  gehören  zu  einer  Folge  von  vieren» 
Jupiter  und  Ganymed,  und  Phönix  sind  auf  den  beiden  an- 
deren Blättern  dargestellt;  allein  keines  ist  nach  RafaeFs 
Erfindung. 

705)  Die  mediceische  Venus,  oder  eine  dieser  Statue  ähnliche 
weibliche  Figur  mit  langen  Haaren,  schön  mit  der  Feder 
gezeichnet,  auf  der  Rückseite  ein  flüchtiger  Entwurf  zu  ei* 
ner  bekleideten  Figur.    Gallerie  der  Ufi^zien  zu  Florenz. 

706)  Die  mediceische  Venus,  Zeichnung  nach  der  Antike.  Nach* 
lass  Lawrence. 

Daselbst  ist  auch  ein  mit  der  Feder  gezeichneter  Torso 
einer  Venus,  eher  von  RafaeFs  Hand  als  die  obige  Zeichnung« 

707)  Venus  victrix,  halb  bekleidet  mit  Palmzweig  und  Erdkugel» 
zur  Seite  Amor  mit  dem  liranz.  Rechts  ist  eine  weibliche 
Figur  mit  einer  Schlange.  Zeichnung  in  der  französischen 
Sammlung. 

Gest.  von  Caylus. 

708)  Venus  mit  dem  Bocke.    Frescobild  in  der  Farnesina. 

709)  Venus,  an  der  Decke  im  unteren  Saal  der  Farnesina»  aber 
nicht  von   Rafael,   sondern  von  B.  Peruzzi. 

In   Helldunkel  von  St.  Mulinari,  unter  RafaePs  Namen. 

710)  Der  Tod  des  Adonis.  So  wird  im  Cabinet  Lawrence  eine 
Darstellung  genannt,  welche  aber  als  Entwurf  zu  einer  Grab« 
legung  zu  betrachten  ist.  Wir  haben  sie  oben  in  dieser 
Reihe  aufgezählt. 

Nagler's  Künstler^ Lex.  Bd.  XIV.  -  34 


\ 


SmIi  (Smuo).  HiBtl 


Got.  »B  AlKc  AataD.  lAr  isrus  BUn,  B.  XIV.  i^  -; 
Von  dcBullMV  Bit  (IBI^*«  VriiBiictua^cD  ubJ  bu^IuiH 
n.  XTV    I4U Etlidic  CepUa  ■na  iler   Gcgeiunic,  t>i*f 

7U)  Bccifca«,  tUhtodt  Backt»  Figat  Bti  äner  V»ie  aof  JaErl 
pb.  !•  d«r  n*cbt*B  kilt  «T  lmttr>.  sa(  iirkltca  «n  U-l 
MT  S*l;r  Sali  dHickt.  la  Khinrur  Unide  eiwv  Fn?| 
n>M(i   ^(ühart.   4»ck   iwcilvlbsn   ob   vun    fWbd'f  I 

?tSt  IlMelitK  bri  fitr  WiinI«*.  Ta  sitit  auf  der  Tonoc  ei 
Stiulc  IB  'Irr  Linken.  VnT  iKbi  ilehr  eio  iLaüiler  tMiw 
Tfimbni   iai  iindrc  cbt   «dc   i'**^*  Fnu  tut  i^ 

Kinilem,  und   trj  fineo  Ksrli   vaü  TnobtE  Da 

CuBipotiiioB    bal 
lieh    «iDc    in   Bill.. 
K<chUti  N(viiu<i. 

GmI.  Tun  H<tc  AbIo«,  B   ^IV.  5<Kv  —  Copie  dit» 

Benulmnc  diuir  Cuaip-titiaD  mit  Hinaalügnog 

iitD.UD  Pabttn.  von  J.  Uopf«.  B.  VUl.  27. 

7li)   Büfchiu   von    kleinen   GtaJtn    DiBj>eben ,    liej>t  tTBok»' 

den  Sclilaacb  ^«»lütxt   xat  Erde.    Einer  de^  Ghiifd  liil(< 

Intekt   auf   keine  Gemelli cchl*iheile.    RecKts   bebt  die  Üb 

cinei    Friap   den   Tothaag  auf.     Dieie    CampoiitioD  >d« 

WD   einem  Sdiület  Balael'i  bfnurithren.    Sie  ist  nucii  m 

<!em  Naoieo  der  EDitlijiung  der  Ludituche  befcamil 

Gast,  von  dem  nielMer  mit  dem  Würlel ,  B.  W.  S 

715)  Ein  bacchiccher  Zug  nach  einrm  aoliken  BsirelitF,  in  >"< 
Abthclliingen  über  einander  geieidinel.  Er  beginnt  «il '' 
su[  einem  Waffen  liegenden  (leiblichen  Figur,  fidth 
Ariadne.  hinter  «elcbcr  AniQT  kniet.  Das  Ende  bildH  >■ 
in  der  Biga  sitzender  Jünglio*,  oder  Bacchu«  »on  _ 
lauren  geiogen ,  wovon  der  eine  die  Lyra  spielt.  äbI  h 
Itiicbseile  i«t  die  Skixie  eine»  Teriierleti  dreiseiligen  Cu>^ 
labers.  FederenlHurf  in  dem  Zeichnangsfaelte  d«  Sm.  ^ 
Cohe  zu  Uolkbam ,  qu.  Fol. 

716)  Grassts   Bacchanal  mit  mehr  als   1^0  Figuren,   dii 
eherlei  Gemeinheiten    nach   dem  Tetupel    des  Baccfaui  iiA» 

**  WahT^i-heinlich  rnn  Giiilto  Bamano  eompriDirt. 

Gcit,  von  C.  Bot   iS-iä,  gr.  qu-  fol.  —  Marlin  Ron  m 
bei'ktiial    oU  Bafael's  ErGadung.  —  Leblood 
nua  Inventar  Romac. 

717)  Der   alte    belruiiUene    Bacchant   v.in   einem    iungea  pfiW 
Linli«     irehen    i"ei    Masken    auf    einem    Fu&tger  "     "^ 
icbüne  Gruppe  ist,    nenn  uiclit  antik,    doch  gan 
GeUlB  bcliamicil. 


Ge 

1.  vo 

r>    IWa 

rc  Ante 

.    R.  XIV.  294    — 

Cpie 

,Oii> 

Gegen 

teile. 

—  Copie  von 

der 

Gegenseite  vo 

n  A.  A 

a 

F.iiie 
bla!.t 

BnccI 
r>r  d 

m'u. 

zwischen  z 
rn.  der  and 

<e<  Faunen    tan 

lend, 

Sdi« 

re  auf  der  Ru 

irpleife. 

Zeich 

nnng 

iblem  R 

olh! 

ein.    nie  man 

glaubt 

Witt» 

fael   n 

«T-Lihrn 

Bas 

Plief   gefenige 
,=L.   de»  Giu.   d 

.     Pas. 

nor» 

ki-.iiit 

.la.ji 

^.0 

\n  N,.a 

Wc 

Ddinc 

I1.M 

Santi  (Sanzio),  Bafael.  ^ai 

bediente  sich  stets  der  schönen ,  feuerrothen  Kreide«  Samm- 
lung des  Erzherzogs  Carl  in  Wien. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano  mit  einem  Gegenstück  von 
zwei  tanzenden  Bacchantinnen  und  einem  Faun,  I5l6*  B. 
XIV.  250..  T —    G.  Audran  in  seinem    Livre    des^  tO  Basreliefs. 

719)  Eine  tanzende  Bacchantin  mit  zwei  Faunen,  Zeichnung  in 
Bothstein  nach  einem  antiken  Relief,  nach  Passavant  ganz 
übereinstimmend  mit  der  obigen  Zeichnung.  Sie  befindet 
sich  in  der  Sammlung  des  Kqnigs  von  England,  und  ist  wohl 
)ene,  welche  Richardson  im  Hause  Bonfiglioli  zu  Bologna  sah. 

720  )  Der  Satyr  und  das  Kind  am  Baume  sitzend.  Letzteres  steckt 
ihm  eine  Weinbeere  in  den  Mund. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  281* —-  Copie  von  Corn« 
Met.  — 

721')  t)er  Faun  und  das  Kind  am  Baume  sitzend.  Er«  hiät  eine 
Papierrolle  und  eine  Flöte,  nach  welcher  das  zwischen  sei« 
nen  Knien  stehende  Kind  reicht. 

Gest.  ^'on  Marc  Anton ,  B.  XIV.  296. 

722)  Zwei  Faune  tragen  einen  Knaben  in  einem  Korbe.  Der  junge 
links  hält  den  Thyrsusstab,  der  ältere  eine  brennende  Fa- 
ckel. Nach  einem  antiken  Basrelief  gezeichnet,  abgebildet  in 
Winckelmann*8  Mon.  ined.  Nr.  53. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV,  250. 

725)  Das  Opfer  des  Priapus.  Faune,  Satyrn  und  Bacchantinnen 
opfern  und  schmücken  die  Herme  des  Priap.  Nicht  von  Ra- 
fael,  sondern  von  Giul.  Romano  componirt. 

Gest.  von  dem  Meister  mit  dem  Würfel ,  B;  XV.  27.  — 
Copie  von  der  Gegenseite,  Silen  rechts« 

724)  Pan  und  Syrinx,  auch  Jupiter  und  Antiope  genannt.  Im  Ba^ 
dezimmer  des  Cardinais  Bibiena  im  Vatican,  uDd  wiederholt 
in  der  Villa  Palatina. 

Gest.  von   Marc   Anton,    B.   XIV.  325.    —    Copie    dieses 
*  Blattes.  —  A.  Campanella  für  die  Schola  Italiana,  1775  und 
I8O6.  —  Piroli,  Umriss  kl.  fol. — I.  C.  de  Meulemeester  fol. — 
M.  A.  Maestri,  colorirt  fol. 

725 )  Cupido  und  Pan.  Im  Badezimmer  dei  Cardinalt  Bibiena 
im  Vatikan  gemalt. 

Umriss  von  Piroli,  kl.  fol. 

i  726)  Aurora  entsteigt  dem  Schoose  der  Thetis  auf  einer  von  den 
Hören  geleiteten  Biga.     Zeichnung  zu  ein^r  Medaille. 

Gest.  von  Marc  Anton  unter  dem  Namen  des  Erwachens 
der  Aurora,  B.  XIV.  2g3.   Oval.  H.  6  Z.  3  L.,  Br..4Z.  ilL. 

727)  Diana  und  Callir^to,   Frescobild   in   der  Farnesina,   aber    von 
B.  Peruzzi,  nur  irrig  dem  Rafael  beigelegt. 

Helldunkel  von  St.  Mulinari,  unter  RafaePs  Namen. 

728  )  Einer  der  Dioscuren  mit  dem  Pferde  auf  dem  Capitol ,  mit 
breiter  Feder  in  der  Art  Rafacl's  gezeichnet.  Auf  der  Rück- 
seite ist  ein  Flussgott  nach  einem  antiken  Relief  und  andere 
Figuren  entworfen.  In  der  Amhrosiaha  zu  Mailand. 

729)  Europa  von  Jupiter  in  Gestalt  eines  iStieres  entführt» 

Gest.  von  Giul.  Bonasone  1546»  wahrscheinlich  nach  ei- 
ner flüchtigen  Skizze,  welche  der  Stecher  sehr  frei  behan« 
delte.  B,  ÄV.  109. 

34  • 


S3S  Sinti  (Samio)»  BabeL 

730)  Flora,  nach  der  coloMalen  Sutiie  aas  dam  FrilattFanoi, 
ietsi  im  Mtifeam  xu  Neapel,  vod  Ralbel  geBeichaet  Em 
•olche  Zeichnung  wurde  im  Cabinet  dm  PUna  dem  Balad  » 
gMdirtaben« 

Gett  von  B«  Cheron,  nach  dieser  XmiAnung,  foL 

73t)  Galathea,  Fretcobild  in  der  Faroesiiuu 

GetU  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  350.  —  Copie  nach  &m 
Blatte.—  Marco  di  Ravenoa.  B.  XIV.  3Sfl.  —  H.  Gokiof  IS^ 
er.  foL  —  N.  Bocquet,  gr.  foh  —  N.  Dorigoy  1693»  gr^feL" 
l>om«  Canego  177t,  für  Hamilton*!  8chola  ICai.  fol.— J.IIr 
Richomma  1921»  fol.  — ^  B.  Ricciani,  Napoli  1827»  foL 

Preiiler,  der  Ropf  der  Galathea«  — -  Cod.  Ulmer,  i«k 
DaipUa  leitende  Amorin  I806,  4«  -*  Deraalbe»  vonEWi 
for,  4«»  beidaa  Nacbstiche  nach  Golzioa. 

752)  Dia  Zeichnung  sn  obigem  Bilde  ana  dem  CabinatVikBbn4 
iat  apohriphiich. 

Gast  von  B.  Fioart. 

733)  GanyoMd,  Studium  som  Bilde  in  der  Hodizeit  des  Aar 
nnd  der  Ptyche.  Dietea  war  nach  R.  Richardfos  hk 
Samml.  des  Königs  von  Frankreich. 

734)  IHe  Grazien,  auf  Bols  gemalt.  7  Z.  im  Quadrat  hk 
SammL  des  Lord  Dodley  und  Ward  in  London. 

Gest.  in  Punktirmanier  von  I.  K.  Sherwia,  in  derGfis 
des  Originals.  —  F.  Forster  i84l» 

735 )  I^ia  Zeichnung  su  obiger  Darstellung,  auf  welcher  aber  tf 
zwei  verstümmelte Fif^ren  erscheinen;  die  znrRecfatsnfttti 
Wahrscheinlich  nach  der  antiken  Gruppe  aus  dem  Dorne  a 
Siena,  jetzt  in  der  Akademie  zu  Florenz.  Die  Fedeneicl' 
nung  iit  in  der  Akademie  zu  Venedig.  Auf  der  BädtfoK 
ist  eine  stehende  weibliche  Figur  zu  einer  Heiligen. 

736)  Die  drei  Grazien,  Studium  zu  dem  Bilde  der  Hochzeit t« 
Amor  und  Psyche  in  der  Ferocsina.  Rafael  scheint  scot 
Geliebte  zum  Modell  genommen  zu  haben.  Sehr  geittrei^ 
in  Rothstein  gezeichnet.  H.  8  Z.,  Br.  9  Z.  Samml.  desfi*' 
nigs  von  England. 

737)  Herkules  drei  Centauren  bekämpfend,  sehr  geistreicher fv 
derentwurf,  voll  Leben  und  von  der  grössten  Schinheits 
der  Composition.  Auf  der  Rückseite  sind  noch  anaere  ^ 
würfe,  kl.  4*  Galler ie  der  Uflizien  zu  Florenz. 

758)  Herkules  erdrückt  den  Antheus,  zwei  Figuren.  Im  Gmi 
ist  ein  verfallener  Tempel. 

Gest.  von  Marc  Anton  und  Agost.  Veneziano ,  B.  ^' 
346*  347*  — -  Copie  nach  M.  Anton  von  Gaspar  ab  A^^ 
(A.  G.  P.  F.)  Helldunkel  von  H.  da  Carpi,  —  R.  XII.  li 

739)  Herkules  erdrückt  den  Antheus  in  Gegenwart  der  über  ^ 
Tod  ihres  Sohnes  trauernden  Erde.  Diese ,  in  Gestsit  elis 
alten  Weibes,  sitzt  rechts.  Wahrscheinlich  von  einem  Schi' 
1er  Rafaels  componirt. 

Gest.  jV.on  Agost.  Veneziano  1553.  B.  XIV.  316. 

74o ). Herkules  4erdrückt  den   Löwen;   letzterer  rechts,  wieersil 

2^en  Tatzen  Schenkel  und  Knie  des  Herkules    fasst.    lo^ 

.  jtandschaft  des  Hintergrundes  sind  drei  Bäume  am  FIuss. 

Helldunkel  von  einem  Anonymen.  B.  XII.  p.  118.  Nroii 

Es  gibt  auch  noch  zwei  andere  Darstellungen  dieses  Gegei' 

Standes f  welche  irrig  dem  Rafael  zugeschrieben  werden,^ 


Santi  (Sanzio)»  Rafael.  533 

sie  Giul.  Romano  im  Palazzo  del  Tö  zu  Mantua   in  Fresco 
gemalt  hat. 

a)  Herkules  mit  beiden  Armen  den  Hals  des  Löwen  umfas- 
send, in  Helldunkel  (rothbraun  und  gelb)  gemalt. 

Gest.  von  Agost  Veneziano  1528.  B.  XIV.  2Ö7.  —  Co- 
pie  Ton  R.  B.  -^  Helldunkel  von  N.  Vicentino»  mit  ver- 
änderter Landschaft,  in  der  man  noch  einen  zweiten  .Lö- 
wen sieht.  Im  spätem  Drucke  mit  Andreani's  Namen*  B« 
Xn.  17*  -*-  Grosses  anonymes  Blatt.    B.  XU.  18* 

b)  Herkules  im  Profil  nach  rechts  setzt  das  rechte  Knie  in 
den  Bauch  des  Löwen.  Im  Grunde  ein  bewachsener  Fel- 
sen.   Fresco  in  der  Sala  dei  Cavalli. 

Helldunkel  in   H.  da  Carpi's  Manier»  B.  XH.    p.  117« 
Nro.  15. 

741)  Herkules  für  den  Atlas  die  Himmelskugel  tragend,  PilaTster- 
Verzierung  der  grossen  Tapete  mit  der  Predigt  St.  Faul*s. 

Gest.  von  J.  Yolpato:  Loggie  di  Raf'aelle  1777* 

742)  Der  gallische  Hercules,  oder  die  Beredsamkeit.  Er  sitzt  in 
der  Mitte  von  neun  Zuhörern  umgeben,  und  aus  seinem 
Munde  gehen  eben  so  viele  Fäden  in  eines  jeden  Ohr.  Mit 
der  Feder  gezeichnet,  braun  lavirt  und  mit  Weiss  gehöht* 
In  einem  Rund.  Diese  schöne  Zeichnung  hält  Passayant 
für  Arbeit  des  F.  Penni.  Ging  durch  die  Sammlungen  T.  Viti, 
Crozat,  Marquis  Legoy ,  Th.  Dimsdale  und  Tb.  Lawrence. 

In  Helldunkel  von  Gh.  N.  Cochin,  mit  Tonplatte  von  Le 
Sueur.    Fürs  Gab.  Crozat.  —  ' 

743)  Juno  im  Wagen  von  Pfauen  bespannt,  In  der  Halle  der 
Villa  Madama  in  Fresco  gemalt,  aber  irrig  dem  Rafael  zu- 
geschrieben. Die  Composttion  gehört  wahrscheinlich  dem 
G.  da  Udine  an.  Ein  Originalentwurf  dei  letztem  ist  in  der 
Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien* 

Gest.  von  Gio.  Ottaviani ,   nach  dem  Gemäldt»  -—  J«  Saal 
der  Entwurf,  au.  fol. 

744)  Jupiter  lässt  den  Ganymed  durch  einen  Adler  entfuhren. 
Unten  sitzt  Venus  mit  Amor  und  den  Grazien,  links  schwebt 
Mercur.     Composition  eines  Schülers  von  Rafael. 

Gest.  vom  Meister  mit  dem  Würfel,  B.  XV.  25*  — -  Copie 
von  der  Seite  des  Originals.  —-'  Copie  von  der  Gegenseite. 

745)  Jupiter  imZodiacus  sitzend  sendet  auf  Bitten  der  Venus  den. 
Merkur  mit  dem  Befehl,  an  Dido,  die  Trojaner  nicht  von 
der  Küste  Africa's  zu  entfernen,    einzelne  Darstellung  aus 
dem  Quos  Ego  (Neptun). 

Gest.  von  JO.  AN.  BX.    H.  3  Z.  9  L. ,  Br.  12  Z.  8  L. 

746)  Der  Altar  des  Jupiter  im  ersten  Tempel  auf  dem  Capitol. 

Gest.   von   Agost.  Veneziano,    nach  Rafael*«  Zeichnung, 
wie  man  glaubt.  B.  XIV.  535. 

74?)  Laocoon,  die  berühmte  Marmorgruppe. 

Gest.  von  Marco   da  Ravenna,  aber  nicht  nach  RafaeFs 
Zeichnung,  wie  man  angegeben  findet.  B.  XIT.  353» 

748)  Leda  unter  dem  Baume  mit  der  Rechten  des  Kopf  des  zu 
ihren  Füssen  sitzenden  Schwans  haltend.  Bei  ihr  liegen  die 
Knaben  Castor  und  Pollux.  Federseichnungt  Sit  derselben 
Darstellung  auf  der  Rückseite,  aber  etwas  MMer,  nach 
Passavant  nur  von  einem  Schüler  Rtfaert.  Gallcrie  der 
Uffizien  zu  Florenz. 

Gest.  von  St.  Mulinari,  tab.  XXXIU.  120. 


534  Santi  (Sanzio),  Rafael. 

749)  LeJa  stehend  den  Ha)i  des  Schwanes  mit  beiden  Armen  hal- 
tend. Mit  der  Kohle  entwürfen  und  dann  sehr  schön  mit 
der  Feder  gezeichnet.  Unten  links  ist  ein  Knabe  ange- 
deutet. H.  12  Z.  Br.  7  Z.  6  L.  Cabinet  des  Königs  von 
England. 

In  Facsimile  von  F.  Lewis,  für  Charaberlaine's  Werk. 

Diese  Zeichnug  wurde  von  zwei  Schülern  des  Leonardo 
da  Vinci  zu  Gemälden  benutzt.  Das  eine  ist  in  der  Galle- 
rie  Borghcse  zu  Rom,  das  andere  im  Cabinet  Levrat  zu  Pa. 
ris.  Letzteres  wurde  i855  von  Leroux  unter  dem  Namen 
des  L.  da  Vinci  in  Stahl  gestochen. 

750)  Leda  auf  einem  Steine  sitzend,  wie  sie  mit  dem  linken  Arm 
den  Hals  des  Schwans  umfasst  und  mit  dem  rechten  sich 
stützt.  Diese  Composition  scheint  dem  Giulio  Romano  odec 
sonst  einem  Schüler  RafaePs  anzugehören. 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna,  B.  XIV.  283* 

M.  C.  Metz  hat  in  seinen  Imitations  etc.  eine  Zeichnung 

aus  dem  Cabinet  B.West,  und  St.  Mulinari  eine  solche  aus 

der    florentinischen    Sammlung    unter    RafaePs   Namen    be* 

kannt  gemacht,  aber  beide  sind  kaum  sein^  Schule  würdig. 

751 )  Lycaon  im  Augenblick,  da  er  den  bei  ihm  wohnenden  Jupi* 
ter  ermorden  will,  wird  in  einen  AVolf  verwandelt.  Rechts 
liegt  der  Gott  im  Bette,  links  sieht  man  den  mit  einem  Beil 
herannahenden  Lycaon,  dessen  Kopf  schon  in  den  eines 
Wolfes  verwandelt  ist. 

Gest.  von  Agost   Veneziano  1523-  1524.  B.  XIV.  244. 

752)  Mercnr  bc^  einer  in  den  Mantel  gehüllten  sitzenden  Frau 
stehend ,  gibt  einem  jungen  Mann  die  Hand.  Auf  der  an- 
deren Seite ,  bei  einem  Bocke,  steht  ein  auf  dem  Hörn  bla- 
sender Amorin.  Leichter  Federentwurf,  qu.  foL  Nachlass 
Lawrence« 

753)  Minerva  mit  dem  Amor,  beide  Figuren  aus  dem  Urtheil  des 
Paris,  auf  einem  getäfelten  Fussboden  stehend. 

Gest.  von  einem  alten  anonymen  ital.  Meister,  mittelmäs* 
siges  Blatt,  U.  6  Z.  10  L.,  Br.  3  Z.  7  L. 

754)  Minerva  mit  der  Lanze  in  einer  Nische  stehend. 

Gest.  von  Marc  Anton^  XIV.  264- 

755)  Die  neun  Musen,  in  Nischen  stehend. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  265  —  273» 

756)  Musen,  oder  weibliche  Figuren,  welche  solche  vorstellen, 
in  Nischen  stehend,  in  einer  seltenen  Folge  von  alten  Sti- 
chen vorhanden. 

Gest.  von  S.  K.  Brulliot  I.  Nro.  2775.  8. 

757)  Melpomenc  mit  der  Maske,  eine  der  Musen  im  Parnass, 
schöner  Federentwurf  im  Nachlass  Lawrence.  Der  untere 
Theil  der  Figur  ist  hier  vollendet,  während  er  im  Gemälde 
verdeckt  ist.  H.  13  Z.  9  L. «  Br.  10  Z.  Stammt  aus  der  Samm- 
lung des  W.  Y.  Ottley. 

In  der  florentinischen  Sammlung  ist  eine  täuschende  Co- 
pie,  welche  einst  Poussin  besass. 

Gest.  in  Ottley's  Italien  School  of  design« —  St.  Mulinari, 
die  Copie  in  Florenz. 

758)  Die  sitzende  Muse  mit  der  Trompete  im  Parnass,  Calliope 
genannt,  schöner  Federentwurf,  mit  dem  Entwürfe  zu  dieser 
Muse  vom  Rücken.    H.    Q  Z.   3  L.,    Br.   8  Z.    2  L.    Kam 


Santi  (Sanzio),  Rafael.  53S 

aus   den  Sammlungen  T.  Vitl,   Crozat,    Gouvernet,    7.   de 
Purme  und  Prince  de  Ligne  in  jene  des  Erzherzogs  Carl. 
In  der  florentinischen  Sammlung  ist  eine  täuschende  Copie» 

Lith.   von   Piiizotti.   —    Punktirt   von     einem    Englander, 
nur  der  liopF,  aber  nach  dem  Gemälde.  Rund« 

759)  Die  sitzende  Muse  im   Parnass,  Urania  genannt,    welche  da 

die  Lyra    hält,    in   dem    schönen    Federenlwurfe   der  Sanim- 
*-        lung    des  -Erzherzogs  Carl    von    Oesterreich    aber    das   Knie 
umt'asst.     Diese  Zeichnung  stammt  ehenFalls  aus  den  obigen 
Sammlungen.     H.  Q  Z.  3  L*,  Br.  8  Z.  2  L. 
Gest.  von  F.  Ruscheweyh. 

760)  Der  liopF  einer  der  Musen  des  Parnass,  welche  eine  tur- 
banartige liopfbedecUung  hat,  sehr  schön  in  schwarzer 
Kreide  gezeichnet,  ^  Lebensgrösse.  .Diese  Zeichnung  war 
in  der  Sammlung  Vilenbroek,  und  in  letzterer  Zeit  im  Nach* 
lass  Lawrence. 

Gest.  von  B.  Picard  1725?  Impostures  innocentcs.  Nro.  ST. 

761  )  Die  Musen  Clio  und  Erato,  links^  hinter  Apollo  im  Parnass. 
In  Aquatinta  von  D.  Beyel.    Rund.  4* 

762)  Neptun  den  Sturm  beschwichtigend,  welchen  Aeolus  gegen 
die  Flotte  des  Aeneas  erhüben ,  auch  das  »Quos  Egou  ge- 
nannt. Neun  Darstellungen  aus  der  Aencide  umgeben  das 
Hauptfeld.  Eine  solche  Composilinn  hat  Rafael  gezeichnet. 
H.  Reveley  (Notices  etc.  1787)  behauptet,  die  Original- 
zeichnung ^sei  in  Lord  Hamp^ens  Sammlung,  was  Pa&savant 
zweifelhaft  findet,  da  die  Zeichnung  seit  dieser  Zeit  nicht 
mehr  genannt  wird.  , 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  552. 

763)  Neptun  den  Sturm  beschwichtigend ,  von  der  Gegenseite, 
Neptun  links  gewendet.     Aus  obigem  Bilde  genommen. 

Gest.   von    Gio.  Ant.    da  Brescia:  10.   An«  B.   gezeichnet. 
H.  8  Z.  7  L.,  Br.  5  Z.  8  L. 

764)  Neptun  mit  vier  Seepfcrdcn  auf  d«m  Meere,  in  der  Halle  der 
Villa  Madama  gemalt ,  aber  wahrscheinlich  von  Giul,  Ro- 
mano componirt. 

Gest.  von  Gio.  Ottaviani. 

765)  Neptun  auf  den  VV^gen  des  Meeres  fahrend^  den  Dreizack 
in  der  Rechten  und  den  Zügel  zweier  .Seepferde  in  der 
Linken  haltend.  Hinter  diesen  sieht  m'**"  eine  männlicho 
Figur  mit  der  Fackel,  auf  der  anderen  Seite  bändiget  ein 
Centaur  die  beissenden  Pferde.  Weiter  folgt  zur  Rechten 
eine  schöne  Nereide  auf  dem. Delphin,  hinter  ihr  ein  Fisch- 
knabe; dann  kommt  ein  auf  einem  Seeungeheuer  reitender 
Amorin,  ihm  folgt  ein  Jüngling  auf  dem  Seewagen  die  Se- 
gelstange haltend,  während  sich  ein  vom  Rücken  gesehener 
Mann  in  die  gekrümmte  Endigung  des  Schiffleins  lehnt  und 
das  Steuerruder  hält.  Vor  dieser  Gruppe  sitzt  ein  Mann, 
der  mit  einem  Seeungeheuer  ringt,  dann  umhalsen  sich 
zwei  Seemänner,  auf  einem  dritten  reitet  ein  Knabe,  weiter- 
fort  wird  ein  schwimmendes  Weib  von  einem  jungen  Maun 
geha'lten ,  Silen  von  zwei  Männern  unterstützt,  reitet  auf 
der  Schildkröte,  und  an  die  Pferde  des  Neptun  schliesst  sich 
die  anmuthige  Gruppe  eines  auf  dem  Delphin  stehenden 
Knaben ,  dec  den  Sch.vvau  umhalset.  Diese  Darstellungen 
gehen   in    einem   Runde    herum ,    mit   Uglhstein    entworfen, 


iS6  Santi  (SaazioX  BaÜML 

Itidit  rad  hodttt  gtiilraidi  mit  ämtV^dmr 
•durafllrt     Dictt  ZmchnoM  ditnte    sor  Vmicm|  an 
8cliits«lr«idM,   wahrtehtiAikh  for  Agostiiio    CU|p  ■»• 
fohrt,  wie  wir  fcbon  o1m0  b«Btrkt  ImImb.    Dm  RudW 
•iw»  IS  Zoll  DorchBMffMr.    Gabinet  so  Dresdea. 

966)  Nmpben  nnd  Tritonen,  »ciit  Figuren »  weldie  in  FiKlKok 
Muengengettalt  endigen,  in  einen  lielbbogenfonni^  ta 
•in|eeailotten«  nnd  tchr  tchön  mit  der  Feder  i^nadid 
Asoi  diete  Zeichnung  diente  wahredieiBlicii  alt  ToHmUb 
irgend  einer  RandTerslening  einet  Gefieeee  von  gtüiihmr 
Arbein   Grotte  i4  Z.  6  L.  auf  9  L.  Nachiaea  Lawreaa. 

767)  N^phen,  Tritonen  nnd  Knaben,  Fedareutwurfc  Z«  kcibi 
Sotten  der  Compotiffion  tragen  in  Fiecho  «ndicende  Wn» 
manner  Njrophen^  auf  ihren  Rodmi«  I^^r  Ihn»  nmhtA  k 
Seine«  während  ein  weiblicher  Genins  mit  Sehmetterfiipi' 
«In  ihn  mit  der  Rnthe  tchligt,  und  oin  nadktet  FisdM 
ihm  Schlangen  drohend  entgegenhalt  Friedlicher  tsifk 
Triton  reditt  ein  Kind  auf  den  Schaltern ,  wahrend  dn  af 
ihm  ttehende  Nymphe  ein  Segel  halt.  Diese  reiche  Coap 
titioB  zahlt  in  allem  f  0  Figuren.  Sie  ist  sehr  tchoa  bd» 
delt,  hcmimt  aber  doch  der  obigen  Zeichnung  nicht  lU^ 
so  datt  sie  FtetaTant  dem  F.  Penni  beUegen  mochte.  EoI| 
6  L*t  Br«  16  Z.  Diete  Zeichnung  ham  aus  der  Semmi( 
Wiear  und  W.  T.  Ottley  in  jene  Ton  Lawrence. 
Gett.  in  Ottley t  CoUection  off  CMs-timilea  eto. 

766)  Blne  Nymphe,  von  einem  fliegenden  Amorin  geUittt^  nkt 
sieh  einem  rechtt  am  Fntte  det  Bäumet  titsenden  ftmn* 
Manne.  Diese  Composition  tcheint  Ton  einem  Schaler  Bi* 
faePs  zu  teyn. 

Gest.  TOD  einem  vorzüglichen  Nachahmer  det  MarcAi* 
ton,  B.  XIY.  252. 

769)  Die  Parzen,  in  der  Pilasterverzierung  zur  Tapete:  Weide 
meine  Schafe. 

Gett.  von  Gio.  Ottaviani  und  Gio.  Yolpato.    Loggiev) 
Vatioano.    Roma  1777* 

770)  Dat  Urtheil  det  Paris;  nur  die  Gruppe  des  Paris  mitten 
drei  Göttinnen.  Entwurf  in  der  Sammlung  des  KÖDigs  toi 
Frankreich. 

Gest.  von  Caylut. 

771 )  Das  Urtheil  de»  Paris ;  dieser  zur  Linken  sitzend ,  i^ie  er 
der  Venus  den  Apfel  reicht.  Hinter  Paris  sind  drei  Nye* 
phen,  rechtt  sitzen  zwei  Flussgötter  und  eine  Najade.  Die 
Venus  bekränzt  ein  Genius,  und  der  Sonnengott  durchsehe 
mit  den  Dioscuren  den  Himmel,   Diese  überaus  schöne  Cob* 

Iiosition  hat  Bafael  gezeichnet ,  die  Zeichnung  ist  aber  Tiel* 
eicht  nicht  mehr  vorhanden.  Jene  im  Cabinet  Malaspio* 
IV.  34l  ist  nach  Passavant  kein  Original.  In  der  Gallerii 
Corsini  zu  Rom  ist  ein  kleines  Bild ,  ifvelches  dem  G.  Bo* 
mano  beif|;elegt  nird;  allein  der  genannte  Biograph  BafaeTi 
erkennt  in  der  liandschaft  die  Hand  eines  Niederländers. 

Gest.  von  Marc  Anton  und  Marco  da  Ravenna.  B.  ^« 
245.  246.  —  Radirte  Copie  von  £.  du  Perac  (S.  D.  P.)- 
Alt  •italienischer  Holzschnitt,  in  guten  Umrissen,  von  einea 
Anonymen  ausgeführt.  In  zwei  Blättern.  H.  16  Z«,  Br.  26^ 
Die  Stiche  der  einzelnen  Figuren  hahen  vrir  unter  \t^ 
teren  aufgezählt. 


Santi  (Sanzio),  Rafael.  53? 

772)  Phaeton  mit  der  Fackel  in  der  Linken  vom^  Sonnenwagen 
itiirzend.  Unten  sieht  man  einen  Flussgott  mit  einer  Najade« 
Nicht  von  Rafael  componirt,  sondern  von  einem  der  Schü« 
ler  desselben« 

Gest.  von  Agost«  Veneziano :  Toccai  del  Sol  la  chiara  etc* 
B.  XIV.  298. 

Psyche,  s.  oben  die  Fabel  des  Amor« 

773)  Saturn  uod  Venus,  in  der  Farnesina  gemalt,  aber  nicht  von 
Rafael,  sondern  von  B.  Feruzzi. 

Gest.  von  St.  Mulinari  in  Helldunkel,  unter  Raffers  Namen« 

774)  Silen  auf  einem  Esel  reitend  und  von  zwei  Satyrn  nnter- 
itutzt,  während  ein  dritter  das  Thier  führt«  Nach  der  Antike 
gezeichnet. 

Gest.  von  Marc  Anton,  zu  einer  Folge  von  8  Blättern, 
B.  XIV.  222. 

Venus,  s.  oben  Amor  und  Venus« 

Venus  von  Amorinen  umgeben ,  s.  unten  Amorinen« 

775)  Die  Hochzeit  des  Vertumnus  und  der  Fomana,  in  der  Villa 
Rafaele  gemalt,  aber  wahrseheinlich  von  einem  Schüler  Ra- 
fael*s  componirt. 

776)  Die  Planeten:  Apollo,  Diana,  Saturn,  Jupiter,  Mars,  Mar« 
kur  und  Venus,  Mosaiken  in  der  Capelle  Chigi  in  St.  Maria 
del  Popolo  zu  Rom. 

Stiche,  s.  summarisches  Verzcichniss ,  S.  452« 

777)  Die  Planeten:  Phöbus,  Luna  und  fünf  Gottheiten  in  ihren 
Wagen  stehend,  nebst  vier  Sternbildern  des  Zodiacus,  11  Dar- 
stellungen an  der  Decke  der  Sala  Borgia,  dem  Rafael  irrig 
zugeschrieben« 

Gest.  von  Th.  Piroli  für  Piranesi :  I  sette  planetti  di  Raf* 
faelle  d'Vrbino  nella  sala  Borgia.  Dieses  VVerk  enthält  in 
8  Blättern  die  Bilder  der  Decke  und  die  einzelnen  Theile« —. 
Die  iünf  Planeten  und  Apollo  und  Diana,  gest.  von  Bonato, 
Bettelini,  Bortignone  und  Fontana  in  ovalen  Medaillons, 
8  Blätter,  qu.  fol.  —  Galestruzzi  (nicht  P.  S.  Bartoli):  Ju- 
piter, Mars,  Merkur  und  Luna,  radirt,  kl.  4*  —  C.  Lasinio» 
die  7  Planeten ,  8  Bl.  mit  Titel.  Oval ,  qu.  fol«  —  R.  Vny- 
bert ,  Diana ,  4*  —  J*  Saal ,  Diana ,  qu«  fol.  .*  A«  Testa, 
Merkur,  gr.  fol« 

778)  Die  Tag-  und  Nachtstunden,  irrig  dem  Rafael  beigelegt, 
s.  S.  421.  ^   I    ' 

Gest.  von  Fosseyeux,  Beraud,  Lavalice,  L.  F.  Mariagt, 
S.  F.  Ribault,  F.  Hubert,  C.  Croutelle,  N«  Thomas  und  L. 
Petit  als  Gemälde  Rafael's»  und  von  Agost«  Maestri  colorirt 
herausgegeben« 

Amorine  und  Kinderspiele. 

77Q  —  7Q2 )  Amorine  mit  den  Emblemen  der  Götter  in  der  Far- 
nesina gemalt,  i4  Darstellungen  in  den  Stichkappen  des  Ge- 
wölbes. 

Gestochen  sind  diese  Bilder  in  den  Kupferwerken  über 
die  Fabel  des  Amor  und  der  Psyche,  die  wir  oben  S«  453 
im  summarischen  Verzeichnisse  erwähnt  haben« 

Einzelne  Stiche: 
a)  Amor  mit  Bogen  und  Köcher  durch  die  Lüflta  schwebend, 
und  auf  seine  Pfeile  zeigend. 

Gest.  von  Ch.  Alberti,  B.  XVIL  96. 


- » 


Smü  (Samioi)»  BaÜMk 

b)  Amor  Bogen  ond  Kochtr  des  ApoUo  anf  don  Köpft  InU, 
Bur  Seile  der  Greif. 

Gest.  voo  eioem  Sebiiler  Marc  Anton'ft«  B«  XV.  8. 

c)  Amor  mit  Schild  und  Helm  det  Mar«. 

Gett.  Ton  Ag.  Venesiano».  B.  XIV«  218-  —  Copie  w 
Marco  di  Ravenna. 

d)  Zwei  Amorine  mit  der  Keule  dei  Berkales* 

Gest.  von  einem  Schüler  Marc  Antua's  I54l.   B.  XT.i 
•  )  Amor  mit  dem  Löwen  and  dem  Seepferd. 

Gest.  von  Ch.  Alberti ,  B.  XVII.  p.  I2l.  «.  J.  Mitsum 
exe.  9  qu.  fol. 

703)  Seche  Amorine  als  Sieger«  im  Badximmer  des  CardiBibli> 
Diene. 

Gest.  von  Maestri,  von  Coqueret  färbig  gedrückt  Fu 
I802t  <!».  fol.  —  Radirt  und  colorirt  von  demselbeo,  uA 
schwarz,  mit  Dedication  an  den  Cardinal  AntonellL  —  fh 
roH  ches  Piranesi  a  Paris  l802f  Umriss,  qo.  fol.  —  Cliqi^ 
qu.  fol. 

704)  Zwei  Knaben  mit  des  Wappen  Julias  IL,  über  dem  Om 
eines  Zimmers  im  Vatican  gemalt.  Einer  derselben  islii 
der  Akademie  von  S.  Loca  in  Rom. 

795)  Kinderspiele  %u  fonf  Tepeten,  s.  S*  377. 

Gest.  vom  Meister  mit  dem  Würfel,  deften  Platten  in  k\ 
Hände  von  Barlachi,  A.  Lafrery  und  J«  J.  Rossi  ksDai| 
B.  XV.  32  bis  35-  ' 

796)  Spielende  Liebesgotter,  welche  die  Yenns  umringen,  «a 
Rafael  nach  der  Beschreibung  des  Philostrat  componirt  Di^ 
ses  unter  dem  Namen  der  Amorinen  bekannte  Bild  ist  io^l'' 
Vorhalle  der  Villa  des  Cardinais  Giulio  de  Medici  (VÜii 
Madama)  in  Fresco  gemalt,  wahrscheinlich  von  Gio.daldio^ 

In  Helldunkel  von  Hugo  da  Carpi,  Oval,  B.  XII.  o- 

797)  Vier  Knaben  zur  Erde  gelagert  spielen  mit  einem  Ferkel' 
rechts  steht  ein  grösserer  Knabe.  Zeichnung  in  der  Aka(i^ 
mie  der  b.  K.  zu  Venedig.  Es  sind  darauf  auch  Studien  tt 
zwei  Beinen  •  und  wie  von  einem  Lichte  aus  eine  Kugel  ut 
andere  beschattet. 

Celotti  tab.  XXIX. 

799)  Vier  spielende  Kinder,  flüchtiger  Entwurf  in  der  Äksdeisie 
der  b.  K.  zu  Venedig. 

800)  Ein  Knabe  auf  dem  Delphin  reitend.  Flüchtiger  Eotviri 
der  mit  einigen  Aenderungen  sich  mehrmals  auf  der  Rö(^ 
Seite  des  Blattes  wiederholt.  Oben  ist  in  Hothstein  der  Groi^ 
riss  zu  einem  Haus  oder  mehreren  Zimmern.  In  der  h^ 
mie  der  b.  K.  zu  Venedig. 

801)  Spielende  Knaben.  Zwei  gehen,  indem  der  eine  den  aodeit 
umfasst,  und  ein  dritter  spielt  mit  dem  Hunde.  Auf  <<<' 
Rückseite  ist  der  Entwurf  der  Grablegung,  auch  Tod  » 
Adonis  genannt,  von  fremder  Hand  gezeichnet.  H.  8^*2^' 
Br.  l4  Z.  Diese  Zeichnung  kam  aus  den  SammluDgen  ^ 
zat,  Gouvecnet,  Julien  de  Parme  und  Prince  de  Ligoei* 
)one  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

802)  Kinderspiel  von    19  Knaben    und   Amorinen,    mit  der  Fe«* 
•        entworten ,  in  Sepia  getuscht  und  mit  Weiss  gehöht.   Di(^ 

köstliche,    bis  auf  weniges  gut  erhaltene.  Zeichnung  befisdt^ 
sich   in   der  Sammlung   «^es  k.   UandzeichnungsXabineU  i^ 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  53SL 

München,  und  ist  wohl  dieselbe,  welche  einst  in  der  Samm«. 
lung  vun  Jahach  zu  Cüln  war,  und  i76o  aus  der  Verlassen- 
schalt  Gdrard  Uoet  in  Haag  um  4o  Gulden  versteigert  wurde. 

In  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  befindet  sich  eine 
sehr  schöne  alte  Copie ,  welche  dem  Rinaldo  Mantuano  zu- 
geschrieben wird. 

Uelldunkel  von  drei  Stöcken  von  dem  Meister  NOB.  B. 
XII.    p.  107.  Nr.  4. 

803)  Acht  liegende  Binder  in  verschiedenen  Bewegungen,  alle  von 
ausserordentlicher  Grazie.  Flüchtige  Entwürfe  nach  der  Na- 
tur in  BataePs  schönster  Manier.  Auf  röthliches  Papier  in 
Silberstitt  gezeichnet.  U.  6  2^*  6  L*9  Br.  4  Z.  Sammlung 
des  brittischen  Museums. 

804)  Kinderspiel  von  sieben  Knaben.  In  der  Mitte  spielt  einer 
im  Schoosse  des  anderen  mit  dem  Hunde  ,  rechts  steht  eine 
Frau  mit  dem  Kinde  im  Arme.  Auf  der  Rückseite  ist  ein 
Entwuif  zu  einer  stehenden  jungen  Frau,  welche  etwas  in 
der  Schürze  zu  halten  scheint.  Federzeichnung.  H.  8  Z.» 
Br.   11  Z.    Sammlung  des  Malers  Th.  Lawrence. 

Abgeb.  in   Ottley's  Italian  school  of  design. 

805)  Kinderspiel  von  sieben  Knaben.  Links  tragen  drei  einen 
vierten  nach  einer  Wanne,  auf  welcher  zwei  andere  Knaben 
einen  dritten  sitzend  halten.  Schöner  Federentwurf  aus  der 
Sammlung  Richardson ,  jetzt  in  jener  des  Generals  Guise  im 
Christ- Church- College  zu  Oxford. 

Nachgeb.  von  A.  Fond  für  dessen  Prints  frown  Drawingi* 
London  1734,  l'ol. 

806)  Drei  Knaben.  Der  eine  in  der  Mitte  stehend,  und  die  an- 
deren sitzend  sich  an  ihn  lehnend.  Leichter  Federentwurf  aus 
der  Sammlung  Crozat. 

Gest.  von  Caylus. 

807)  Tanz  von  zwei  Amorinen  und  sieben  Kindern.  Sie  fassen 
sich  bei  den  Händchen  und  tanzen  im  Kreise. 

Diese  Gomposition  ist  im  Stiche  vorhanden ,  der  nach 
einer  Zeichnung  gefertiget  wurde.  Eine  solche  befand  sich 
in  den  Sammlungen  A.  Rutgers  und  Ploos  vän  Amstel  in 
Amsterdam  1800.    Der  jetzige  Besitzer  ist  nicht  bekannt. 

In  der  Sammlung  des  Grafen  Harras  in  Wien  ist  ein 
schönes  Bildchen,  von  einem  Schüler  Rafaers  gemalt. 

Gest.  von  Marc  Anton,  XIV.  217*  —  Copie  in  der  Art 
des  Marco  di  Ravenna,  sehr  täuschend.  An  diese  reihen 
eich  noch  drei  andere  anonyme  Copien.  —  Copie  von  Wierx 
Ae.  11.  1565.  —  Copie:  P.  S.  F.  (P.  Stefanoni  Formis),  Ge- 
genseite.—  Copie  mit  einem  R.  im  Täfelcheu. —  Radirt  von 
der  Gegenseite  und  W.  bezeichnet,  1793* 

H.  Aldegrevers,  mit  Hinzufügung  von  secjhs  anderen  Kin- 
dern. B.  VIII.  252.  —  D.  Hopfer,  die  Kinder  tanzen  hier 
vor  einer  Madonna,  B.  VIII.  4o.  —  Bianch.ard,  grosses  ra- 
dirtes  Blatt,  zu  den  Seiten  zwei  Amorine  hinzugefügt,  wo- 
von der  eine  auf  dem  Cluvier  spielt,  der  andere  den  Dudel- 
sack bläst. 

808)  Acht  spielende  Amorine.  Links  winden  vier  IKränze,  und  in 
der  Mitte  sieht  einer  in  eine  Glaskugel.  Für  eine  Tapete 
gezeichnet.  ^ 

Gest.  von  dem  Meister  ipit  dem  Würfel,  B,  XV.  50.  — 
Gegenseitige  Copie  von  F.  H. 


t  Sauli  (Sanxio),  Baf/icI. 

809}  Znci    Amorio« ,   wovon   der   eine   dem    andirron  Wuict  lä  l 

den  Itn|if  gieiti.    Im  Gninilc  iiind  Biume   und  U^ut" 
Gc^tt-  von  Ag.  Veneziatiu.  B.  XIV.  280. 
810)  Zwt-j   Amoriae  fpieUn    mit   xvtei  Lijwtn  ,    kleines  Blalt,  m 

cliei  itich  von  drr  Erllndiiii^  einet  Sc^hülert  tc^a  kuDUlc, 

Geh.  vun  G.  Ituggicti  1537.  B.  IX.  8. 

Sit)  Amur-s  Ttiuutph,  frieuilin1iche>  BUtt.   Er  Eilil  auf  drin  ITi- 

eea  vun  xwei  Ziegen   geiugen,    und  seine   ganze  BeglelluDj 

betteht  aus  fruhligen  Knaben. 

Geil,  von   dem    Meister   mit   dem  Würfel, 

Co|.ie  dies»  BlallM. 
812)  Zehn  Amorine    utitl  Knubcn,    deren  einen    der  Bock  ninltr- 

{•enurt'en   li.tl .  in    Furin   eines   Vrieset.     Von    dieler  Cuni)>iy 

liliun  lial  lUrael  eine  Zeichnung  hinlerlai 

loren  gegangen  zu  «e<fii  tehGiot.    In  der  A 

Und  ist   eine  Federzcidinimf;   und  lavirt,   die   als  Copie  ^ 

Fariueggi.iniou  angegeben  wird. 

Gest.  von  demMelsIcf  mit  dem  Würfel  1533-  B.XY.;).- 

Cupie  vun  der  Geginseilc. 
8l5)  Ein  luil   Lorbeer  behräniler  Knabe   auf   dem  Bocke  n 

voran  vier  musicircnde  linaben  und  binleudririn  drei  ; 

Knaben,   wuvun    zwei    einen  lijflg   mit  zwei  Tauben  halt» 

Weiler  rechts  erichreclicD  zvici  Knabett  mit  MaskED  die» 

dert-n  Geipicien. 

Gest.  viuo  Mfislec  mit  dem  Würfel,  B.  XV.  gt—  Copit 

von  der  Gcgcuseile. 

814)  Eine  Weinlese,    friesülinliclies  Blatt   mit  20  Kindern.   Lioli 
trai^en  mehrere  Knaben  Trauben    in  tiürben,    um   sie  In  Ji' 

'  *  Kelter  zu  werfen,  in  der  Mitte  ist  ein  Bock  und  recbu  In 

gen  zwei  Knaben  einen  dritten. 

Gest.  von  dem  Monogrammisten  HB.   IS2!).  B.  VIII.  ji- 

815)  Neunzehn  spielende  Aniiirinc  und  Knaben.  Sic  werfen 
Aepfein  oder  ringen  mit  ciuauder,  andere  beschäftigen  1 
niil  einem  Canincheut 

Mit  derfcdcr  entworfen,  in  Sepia  getuscht  und  milWtiM 
gehübt,  eine  köstliche  Zeichnung,  wohl  erhalten, 
den  im  Vnrgrund  licjjenden  Knaben  vom  Hucken  g 
der  vun  nngeschiuklcr  Hand  überarbeitet  ist.  Sie  Wisdi' 
sich  in  der  Akademie  zu  Düsseldorf  und  ist  wohl  dieiilk 
welche  Jabach  in  Cüln  besass  und  17Ö0  aus  der  Sammlulf 
des  Gcrard  Uuel  im  llaag  um  Ao  Gulden  verkault  wurds. 
In  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien  wird  lii 
Cfipie  dem  Itinaldo  Mantuano  zugeschrieben. 

Uelldunliel    von   NDB,    B.  XII.  4-   —   Anonjme  Cdpli, 
radirt  vun  der  Gegenseite. 
ßl6)  Viele  Amorinc,   welche  in    einer   Lendicbaft   spielen 

sitT.t  im  Vurgrunde   und   zeigt   einen   grossen   Schmellerlinji 
lUiif  lilcltcrn  auf  fi."iuiue,   andere  tanzen  um    den   Baum  <'' 
Helldunkel  von  NHU..    B.  XH.  5- 
817)  Das  Spiel  von  fünf  Knaben  an  einem  Abhänge,   im  hisUi- 
_   .._.  i_   r...'__||^  j|,j,jg  ^i^uj  fintael  zugeschrieben. 

einem    Anonymen;   l'elri  de   Nobilibus  hm 
,  Br.  6  Z.  4  L. 


Ge 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  S4t 

Allegorische  Darstellung'en. 

818)  Die  Theologie,  Disputa  genannt,  Fresco  im  Vaticao.  H. 
15  F.,  Br.  25  F. 

Gest.  von  G.  Mantuano,  in  zwei  Blättern,  1552*  H.  IQ  Z. , 
Br.  31  Z.  B.  XV.  23-  —  G.  Osello  (ab  avibus)  i565,  2  Blät- 
ter, gr.  qu.  fol.  —  J.  B.  de  Cavalleriis ,  2  Blätter,  gr.  qu. 
fol.  Aufgestochen  von  Ph. Thomassin,  i6i7,für  N«  van  Aeltt*s 
Verlag;  i648  in  J.  J.  Bossi^s  Verlag.  —  S.  Gantrel,  qu« 
M.  — .  J.  Volpato  1779,  gr.  qu.  fol.  —  G.  Mochetti  I8169 
lil.  qu,  foL 

S.  auch  summarisches  Verzeichnisse  S.  448. 

Einzelne  Theile:  Von  J.  Guaisser,  St.  Johannes,  leicht 
radirt,  kl.  fol.  —  Mehrere  Gruppen,  von  A.  Procaccini,  G« 
Blanci,  Bloemaert  und  Barbazza.  —  Die  Köpfe  des  Dante 
und  Savannrola,  von  P.  Fidanza  für  die  Teste  di  person- 
nagi  illustri.  -*  Die  Köpfe  der  vier  Geistlichen  im  Hinter- 
gründe links.    Schön  radirt  von  M.  Oesterreich. 

819)  Erster  Entwurf  zum  oberen  und  unteren  Theile  links,  sehr 
abweichend  vom  Bilde  der  Disputa.  Im  oberen  Theile  sitzt 
unter  Gott  Vater  der  Heiland  in  einer  Glorie,  zu  seiuer  Bech- 
ten  die  heil.  Jungfrau  und  neben  ihr  noch  zwei  männliche 
Figuren.  In  der  Mitte  der  Composition  sind  nochmals  zwei 
Heilige  und  links  neben  ihnen  schwebt  ein  Engel  mit  flat- 
terndem Gewände.  Unten  auf  einer  Terasse  befindet  sich 
eine  Gruppe  von  12  Figuren,  ähnlich  derjenigen,  welche 
Graf  Caylus  nebst  der  entsprechenden  Gruppe  gegenüber, 
aber  von  der  Gegenseite  bekannt  gemacht  hat.  In  der  Ecke 
links  steht  eine  allegorische  weibliche  Figur  auf  einem  Wölk- 
chen, die  nach  dem  an  einer  Säule  aufgehängten  päbstlichen 
Wappen  zeigt.  Flüchtig  mit  der  Feder  entworfen,  mit  Bister 
aquarellirt  und  mit  Weiss  gehöht.  Gross  11  Z.  im  Quadrat« 
Sammlung  des  Königs  von  England. 

820)  Zwei  erste  Entwürfe  zur  Disputa,  zu  den  unteren  Gruppen 
rechts  und  links,  in  allem  20  bekleidete  Figuren.  Flüchtiger 
Entwurf  in  der  Sammlung  Crozat. 

Gest.  von  Caylus. 

821)  Entwurf  zum  untern  Theile  rechts,  unbekleidete  Figureo, 
Federzeichnung  aus  der  Sammlung  Crozaf. 

822)  Entwurf  zum  oberen  Theile  der  Disputa,  13  Figuren,  der 
Heiland  mit  Maria  und  Johannes  nebst  noch  zwei  anderen 
Figuren  zu  den  Seiten,  zwei  Heilige  in  der  Mitte  unter 
Christus  und  noch  vier  andere  Figuren  zu  den  Seiten.  Mit 
der  Feder  gezeichnet,  braun  getuscht  und  mit  Weiss  gehöht. 
Grösse  16  auf  9  Z.  3  L.  Kam  aus  den  Sammlungen  Cro- 
zat, Mariette,  Legoy  und  Dimsdale  in  jene  von  Lawrence. 

823)  Entwurf  zur  unteren  linken  Hälfte  der  Disputa,  19  mehr 
oder  weniger  sichtbare  bekleidete  Figuren;  allein  nur  die 
beiden  Kirchenväter  Hieronymus  und  Gregor  zeigen  noch 
Beste  der  ursprünglichen  Zeichnung,  die  leider  sehr  überar- 
beitet ist.  Mit  der  Feder  gezeichnet,  mit  Sepia  und  Weiss 
vollendet.  H.  11  Z.  6  L.,  Br.^  16  Z.  9  L.  Ehedem  in 
der  Sammlung  Crozat,  jetzt  in  jener  des  Erzherzogs  Carl 
zu  Wien. 

Gest.  von  Caylus.  -»  Lith.  von  Pilizotti. 

824)  Eine  grosse  Zeichnung  zum  Wandgemälde  der  Theologie, 
von  Pungileone  p«  21 9  nach  den  handschriftlichen  Notizie 


MS  Santi  (Sauio),  IUCmL 

•pettanti  mVm  dXik  di  Parma  tob  Itidoro  OrsMi  trwibaL  t 
befiodat  sich  im  Pallaste  Sanvitali  xa  Parma. 

824)  Entwurf  cum  oberen  Theil  des  Wandgemiildea  derTheolo^ 
.nur  die  flüchUgen  Angaben  su   Jen    unbefcleideleo  F^br 

.  .  des  Gottvaters,  Christof  mit  Maria  and  Johaopes  uadeioi^ 
.     •    %     .:    Ueiligen*  Samml.  der  ambrofiaoiftchcn  Bibliothek  zu  Maüm 

426)  Studium   xur  linken   unteren  Häihe   der  DispaU»  nackten* 

gur  nach   der  Natur  mit  der  Feder   gexeiehnet.    H.  li  Z« 

'    -  -    Br.  16  Z.  6  L.     Hommt  aus  den  Sammlungen  Croiat,  Mk 

riette,  Legoy,  Dimftdale  und  Lawrence. 

827)  Laicht  fkizzirte  Figuren  zur  Diiputa,  dabei  ein  nach  ia% 
\  tur  mit  der  Feder  gezeichneter  Fusi.  Auf  der  linktnSeM 
!  des  Blattes  tU  das  bekannte  Sonett  Rafaefs:  Dnpeaiierdola 

e  rimembraie .  Diese  Zeichnung  besafs  P.  Lely;  iaif 

sah  sie  Richardion  in  der  Sammlung  orace,  and  jetzt  iita 
im  brittiscben  Muteum. 

Facsimile  von  L.  Zöllner  für  Passavant  Taf.XH.  lithograpUit 

828)  Entwurf  der  halben  Eiguran  des  heiligen  Ambroiiis  a' 
Petrus  Lombardus  nebst  einem  jungen  aufblickenden  Abai 
zur  Disputa,  auf  der  Rückseite  eines  Blattet  mit  dahi 
Jungfrau  in  einer  Landschaft.  Diese  Federseieluiooff  ii(|j' 
der  Samml«  des  Erfcher^ogs  Carl.  Sie  enthalt  ao«» 
Ueberreste  einiger  Zeilen  von  RäfaePs  Entwurf  zu  dem 

I  genannten  Sonett,  abgedruckt  bei  Passavant  IL  510. 

In  dem  Handzeichnungs-Cabinete  zu  Münchett  ist  etufs»! 
ter  Entwurf  zum  heil.  Ambrosius,   kleine  F^derzeicbmii^ 

829)  Der  Entwurf  zum   oberen  Theile   der  drei  Engel  recbtifl 
I                     der  Disputa.     Nachlass  Lawrence. 

Facsimile  von  S.  Pacini  1770,  Gegenseite,  gr.  8. 

830)  Der  Kopf  des  Gott  Vaters  mit  einer  Hand.  Stück  des  O 
tons  zur  Disputa  in  schwarzpr  Kreide ,  welches  Richardsa 
als  in  der  Sammlung  Ten  Kate  vorhanden  erwähnt,  l^ 
jetzige  Besitzer  ist  unbekannt. 

Auch    in    der    Sammlung  Crozat    war    ein    lebensgroiiS 
Kü|)f    einer  Figur  zur  Disputa. 

831 )  Der  Entwurf  zur  Figur  eines  Apostels  für  dieses  Gemiilih 
in  schwarzer  Kreide  mit  Weiss  gehöht.  H.  15  Z.  6^.,  ^ 
10  Z.  ö  L.  Ging  durch  die  Sammlungen  Alva,  Durovenj 
und  Lawrence. 

832)  Entwürfe  verschiedener  Figuren  und  Bischofsköpfe  w/ 
nem  Wandgemälde,  mit  Slitt  auf  grundirtes  Papier  gw«*" 
net, -jetzt  in  zwei  Theile  zerschnitten,  jeder  11  Z.  5L.  !»"• 
und  8  Z.  3  L.  breit.  Auf  der  Rüchseite  dieser  Blätter  w* 
finden  sieb  zwei  von  Rafael  eigenhändig  entworfene Son«*" 
welche  Fassavant  I.  524  gibt.  Zuerst  wurden  sie  voni^ 
Micliele  Columbo  abgeschrieben,  zur  Zeit  als  Antonio  Viti^ 
Zeichnung   besass.     Spater,    als    die  Blätter  durch  Erbscb» 

■    *'  an  den  Marclicse  Antaldo  Aotaldi  gekommen  waren,  copj* 

•»1.1-,.  .1  Seroux  d'Agincourt  die  Gedichte,   und   i8o4  machte  sie f^ 

'*'     '•    tiow   im   ersten  Hefte   des  Merkur   bekannt.     Im  Jahre  18? 

"'"'''"      f^^   Woodburn   seinem    Cataloge    der    hundert  Zeichnung* 

'*?:^   '    Kafaers  ein  Facsimile  bei.    Das  Sonett  fängt  mit  den  Wort* 

an:    Como    nun    podde    dir   d*arcana    dei   etc.     Auch  »^ 

Zeichnung  besass  Lawrence. 

-?**NJ5^)  Entwnrf  zu  drei  Engeln  und  noch  einer  Figur,  leicht  nHt»*^ 
**     Fctlet  ^e7.e\c\\ti«\.    ^BLt\\\vi%^  lio^vHcencc. 


Santi  (Sanzio)/Bafael.  iH 

634)  Einige  anbedeutende  Entwürfe  zur  Disptita*  Darauf  steht 
von  Rafaers  Hand:  »Carissimo  quanto  fratello»  und  nochmal: 
Carissimo.     Nachlass  Lawrence. 

835)  Einige  Engelknaben  zur  Disputa,  auf  der  Rücliselte  eine 
siebende  Frau,  Entwürfe  in  Rothstein.     Samml.    in  Florenz. 

836)  Schönes  Studium  zu  einer  Figur  im  Bilde  der  Disputa.'  Mu- 
see  Fahre  zu  Montpellier. 

837)  Oewandstudium  zur  Figur  der  Maria  in  diesem  Bilde,  fluch* 
tig,  aber  schön  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet  und  mit 
Weiss  gehöht.     Ambrosiana  zu  Mailand. 

838)  Entwurf  zu  vier  Figuren  in  der  Disputa.  Samml.  Wicar  zu 
Lille.  Daselbst  ist  noch  das  Studium  zu  einer  anderen  Figur 
und  eine  Hand. 

839)  Die  allegorische  Figur  der  Theologie,  Deckenbild  im  Zim- 
mer della  Segnatura. 

Gest.  von  B.  Audran ,  gr.  4*  —  N.  Boquet,  ohne  Namen, 
gr.  4.  —  R.  Morghen  1784.  gr.  4»  Schwarz  und  colorirt.  •— 
Gius.  Bortignoni,    schlecht,   kl.  fol.  —  P.  -Ghigi,  kl.  fol. 

840)  Der  gute  Hirt,  mit  dem  Lamme  auf  dem  Rücken,  von  fünf 
Kindern  umgeben,  lauter  unbekleidete  Figuren,  leicht  mit 
der  Feder  entworfen.  Sammlung  des  brittischen  Museums, 
eine  Copie  im  Nachlass  Roscoe  zu  Liverpool. 

84l  )  Der  Glaube  mit  Kelch  und  Hostie,  Theü  der  Altarsstaffel  zur 
Grablegung  im   Pallaste  Borghese. 

842)  Die  Liebe  oder  Charitas  mit  fünf  Kindern,  Theil  derselben 
Altarstaffel. 

843)  Die  Hoffnung,  ebenfalls  ein  Bild  der  Predella  der  Grable- 
gung Borghese. 

Stiche  nach  der  Predella:  Henry,  Paris  1806.  In  Punktir- 
manier. —  A.  B.  Desnoyers  18II.  Drei  Blätter  qu.  fol.  —  Ra- 
dirt  von  Chataigner,  beendigt  von  Nicquet,  Coiny  undDam- 
bron  für  das  Mus.  Napoleon.  •—  Lith.  von  Strixner,  Schö- 
ninger  und  Freymann. 

Die  Charitas  einzeln:  Gest.  von  G.  Morace,  kl.  4*  —  <!• 
C.  Allmer,  punktirt  kl.  4-  —  In  W.  Y.  Oltley's  Werk:  The 
italian  school  of  design.    London  1823< 

Die  Hofinung  einzeln,  die  allegorische  Figur,  gest.  von  R. 
Pers)chint.     Rund.     Durchmesser  12  Z. 

844)  Die  Charitas,  leichter  Federentwurf  zu  obigem  Bilde,  aber 
nur  drei  Kinder  enthaltend.  Mariette  irrt,  wenn  eir  diese 
Zeichnung  als  Entwurf  zum  Bilde  im  Saal  Constantin's  er- 
klärt. H.  15  Z.,  Br.  9  Z.  6  L.  Dieje  Zeichnung,  welche 
auf  der  Rückseite  die  erste  Idee  zur  Grablegung  zu  enthal- 
ten scheint,  ging  durch  die  Sammlungen  T.  Viti ,  Crozat, 
Mariette  und  Julien  de  Parme  in  jene  des  Erzherzogs  Carl 
zu  Wien. 

845)  Die  Charitas,  stehend  mit  zwei  Kindern  an  den  Brüsten 
und  zwei  Kn'aben  zu  ihren  Seiten.  Ein  solches  Bild  war  in 
der  Gallerie  Borghese,  dann  in  der  Sammlung  des  H.  Wil- 
liam Beckford  in  Fonthill ,  und  aus  der  Sammlung  des  Sir 
Thomas  Lawrence  kam  es  in  jene  von  Neeld  in  London, 
wo  es  i85l  Passavant  sah,  aber  darin  Fr.  Penni*s  Werk  er- 
kannte. 

Gest.  von  A.  Capellan    füv   die  Schola  Italiana    1798.   fol. 
Im  spätem  Drucke   ohne  Namen   des  Stechet^  mw^  wvnX.^^x 


S44  Saoti  (Sanuo),  Kabel. 

Schrift  s  E  tftbttla  Rapha^M  Sanotii  in  aadtbiu  Bnrglia- 
sianit* 
846)  Die  Charitas,  weiblicha  Figur  mit  drai  Knabao,  in  achwar- 
sar  Kreide  gaaeicbaet  H.  12  Z.  6  L. ,  Br.  6  Z.  Diese 
Zeichnung  war  in  den  Sammlungen  Marietto,  de  Rover  und 
Kevil  bevor  sie  in  jene  dei  Thom.  Lawrence  harn. 

84?)  Die  Charitas  mit  dem  einen  der  drei  Kinder  an  der  Brust, 
welche  im  Saal  Constantin's  sur  Linken  des  Papstes  Urban 
I.  sitst. 

Radirt  von  einem  anonymen  Meister.  —  Gest.  vom  Gra* 
fen  Cajius. 

S48)  Die  Liebe  und  der  Glaube»  Entwurf  in  der  Sammlung  des 
Loovre.  In  der  Mitte  sind  die  Figuren  des  Glaubens  nit 
Buch  und  Kreuz,  zur  Linken  auf  Stufen  die  Charitas  mit 
einem  Knaben  zwischen  ihren  Füssen»  und  rechts  die  obea 
genannte  Charitas.  Fassavant  möchte  diese  Compositioo 
eher  dem  Fr.  Penni  zuschreiben»  als  dem  Rafael. 

849)  Die   Hoffnung,  nach   der  antiken  Art  der  Spes  dargestellt, 
ein  Gemälde »  welches  Henry  Hope  aus  dem  Nachlass  Law- 
rence erkaufte.    Dieses  Bild   ist  nicht  von  Rafael  entworfeo. 
Radirt  von  Clara  Gallas  (C.  G.  l80l)t  nach  einer  Zeich« 
nnng  von  J.  Bergler»  nur  Umriss  und  etwas  schattirt 

I  850)  Der  Ori^nalentwurf  zu  diesem  Bildchen,  auf  bräunliche 
Papier  mit  der  Feder  gezeichnet,  mit  Bister  schattirt  und  mit 
Weiss  gehöht.  Die  Umrisse  sind  mit  der  Nadel  durchsto- 
chen. Uieso  Zeichnung  wurde  in  neuerer  Zeit  als  Erfin- 
dung des  F.  Penni  erklärt.  H.  10  Z.  6  L.»  fir.  6  Z.  Q  L. 
Sammlung  des  Königs  von  Bngland. 

Gest.  in  J.  Chamberlaine's  Imitattona  of  original  designs 
etc. '^London  1796, 

851)  Glaube»  Liebe  und  Hoffnung,  die  drei  theologischen  Ta- 
genden, in  einer  Arabeske  an  der  Tapete  mit  dem  Tode  des 
Ananias. 

Gest.  von  Ottaviani:  Loggie  di  Rafaele  nel  Vaticano* 
Roma  1777. 

852)  Die  Tugenden  der  Stärke,  Vorsicht  und  Massigkeit,  drei  al- 
legorische Figuren  in  der  Lunette  über  dem  Fenster  der 
Stanza  della  Segnatura  im  Vatican,  welche  mit  der  darüber 
befindlichen  Figur  der  Gerechtigkeit  die  vier  Cardinaltugen- 
den  darstellen. 

Stiche  nach  dem  Gemälde :  R.  Morghen »  ^r.  qu.  fol.  — 
Das  Blatt  des  F.  Aquila  gehört  in  dessen  Picturae  Vatica- 
nae  etc. 

Agost.  Veneziano,  die  Vorsicht  15l6,  B.  XIV,  357.  —  De- 
marteau,  der  Kopf  der  Vorsicht  in  Kreidemanier,  1787t  gr*foI* 

Agost.  Veneziano,  die  Mässigung  1517*    B.  XIV.  358* 

Fr.  Bonnionne,  die  Vorsicht  mit  zwei  Genien,  radirt,  4* 

853)  Die  Philosophie,  Deckenbild  in  der  Stanza  della  Segnators« 

Gest.  von  B.  Audran,  gr.  4.  —  N.  Boquet,  ohne  Namen, 
gr.  4.  —  R.  Morghen,  gr.  4.  —  Cecchini,  ohne  Namen,  gr. 
tbl.  —  E.  Bonnionne,  radirt,  4*  —  G.  Bortignoni,  kl.  fol.— 
P.  Ghigi,  kl.  fol. 

854)  Die  Philosophie  mit  zwei  kleinen  Genien,  Entwurf  zum  grau 
in  Grau  gemalten  Bilde  unter  der  Statue  der  Minerva  in  der 
Schule  Von  Athen.  Federzeichnung,  mit  einem  Gewaodsto- 
dium  zum  unteren  Theil  einer  weiblichen  Figur»  und  einer 


Sänti  (Sanzio),  BiiTa^.  $4$ 

halben   weiblichen   Fis;ur   mit   dem   Ruche.    H«  II  Z.  2  L. , 
Br.  7  Z.  7  L.  Sammlung  der  Gallerie  der  Uffizieo  tu  Florenz. 

Gest.  von  St.  MuHnari,  unter  L.  da  Vinci^s  Namen,  Nr.  4^* 
Diese  '/icichnung,  oder  das  Gemälde  diente  auch  den  fol- 
genden Meistern  zum  Vorbilde: 

Marc  Anton,  die  allegorische  Figur,  B.  XIV.  381 .  —  Co- 
pie  von  Agnst.  Veneziano,  Gegenseite.  —  L.  Suavius,  mit 
und  ohne  Namen.,  Gegenseite.  —  Enea  Vico  ,  Gegenseite.  -^ 
Anonym  von  der  Gegenseite,  rechts  ein  fliegender  Engel, 
unten  bergige  Landschaft.  Links  stehen  die  Buchstaben  C.  H, 
H.  6  Z.  5  L.,   Br.  Q  Z.  i  L.  -^  E.  Bonnionne,  radirt*. 

855)  Die  Schule  von  Athen,  Frcsco  in  der  Stanza  della  Segnatura 
im  Vatican.    H.  15  F.,  Br.  25  F. 

Gest.  von  G.  Ghisi  1550,  als  Paulus  zu  Athen,  2  Blätter, 
B.  XV.  24.-—  Schlechter  Nachstich  mit  der  Adresse:  N.  Nelli 
for.  1572.  H.  l8  Z.  2  L.,  Br.  30  Z.  9  L  -—  J.  B.  de  Ca- 
valleriis  ex.,  2  Blätter,  aufgestochen  von  P.  Tliomassin  und 
mit  der  Adresse  von  N.  van  Aelst  l6l7»  dann  de  Rossi's 
Adresse  1648.  —•  H.  18  Z.  5  L.,  Br.  30  Z.  —  G.  Osello  (ab 
avibus)  (?)  —  L.  Cossin ,  in  der  Grösse  von  Ghisi*s  Blatt, 
ohne  die  Figuren  von  Uafael  und  Perugino.  —  Cholet,  ge- 
ringes Blatt,  kl.  qu.  fol.  —  F.  Aquila,  gr.  qu.  fol.  —  J.  Vol- 
pato,  qu.  fol.  - —  D.  Cunego  1792»  Späterer  Druck  von  1799 
in  schwarzer  Manier,  Imp.  qu.  Fol.  —  St.  Gantrel  exe,  gr. 
fol.  —  F.  Putinati,  kleiner  Stahlstich  in^ Medaillon. 

Einzelne  Thcile  der  Coniposition : 

Agost.  Veneziano,  seciis  Figuren,  1525.  B.  XIV,  ig2*  -— 
Marc  Anton,  Apollo  in  ^er  Nische  XIV.  334  u.  335.  — •  Agost, 
Veneziano,  Alcibiades,  hier  am  Altare,  B.  XIV.. 483«  viel- 
leicht nach  der  lavirten  und  mit  Weiss  gehöhten  Federzeich- 
nung, welche  17Ö5  zu  Amsterdam  in  VValraven*s  Sammlung 
vvar.  .—  G.  Blanci  ,  die  zwei  Gruppen  zunächst  Plato  und 
Aristoteles,  2  Bl.  -«  Die  Portraite  Rafaers  und  Perugino's«  1 
von  M.  F.  Dien,  4* —  P*  Fidanza,  in  der  Grösse  des  Origi- 
nals ;  von  demselben,  von  der  Gegenseite  und  in  der  Grösse 
des  Originals;  lith.  von  Piloti,  nur  RafaePs  Bildniss ;  Rie- 
penhausen ,  nur  Rafaers  Bildniss,  fol.;  P.  Fidanza,  ebenso, 
ibl.;   M.  Bisi,  ebenso,  kl.  fol. 

Le  LH.  teste  della  celebre  scuola  d'Atene  dip.  da  R.  San« 
ziu  d'Urbino,  desig.  dal  Cav.  R.  Mengs,  incis.  da  D.  Cu- 
nego, Roma  1758* 

Raccolta  delle  tcsti  dei  filösofi  etc.  colle  nove  Muse  ed 
Apollo  e  di  altri  uomini  illust.  dip.  da  Raffaello  nella  scuola 
ä^Atene  e  nel  Parnasso,  dis.  <Ia  L.  Agricola,  ine.  da  diversi. 
Roma  presso  A.  Franzetti. —  Teste  di  personaggi  illustri,  dip. 
in  Vaticano  da  Raffaelle  etc.  divise  in  due  tomi  da  P«  Fi- 
danza. Roma  1757  —  63.  Mit  franz.  Titel  1786.  Unter  die- 
sen i44üöpfen  in  der  Grösse  der  Originale  sind  nur  10  nach 
G.  Reni,  die  anderen  nach  Rafael. 

856)  Der  Entwurf   zur   Schule   von    Athen,   Zeichnung  aus   dem 
Cabinet  Praun  in  Nürnberg,  wahrscheinlich  dieselbe,  welche 
später  in  der  Sammlung   des   Canonikus   Filippo  Nicoli  sieb 
befand.   Passavant  zweifelt  an  der  Aechtheit. 

Gest.  (die  erstere)  von  Maria  Prestel  1776»  fol*  —    Ros» 
Spina  (die  andere),  qu.  fol* 

agier'  s  Künstler -^Lex.  Bd.  XIV.  V^ 


IM  8a^  (Saaxio)»  BifMii 

857)  D«r  Origiailoftrtoa  snr  Sdiul«  tob  Alh«a«  aber  tob  Gntt 
#lifM  ibmidMod.  80  fthlMi  «n  dm  oberes  Theilaa  fe  Anit 
tektor  die  Figareo  des  Apollo  und  d«r  BUnerva,  die  Figei 
des  sitMadenPhiloaüphcD  ond  der  ooteren- Groppe  luibili 
Dieier  Carton  iil  mi(  Kohle  aufgeseichiiel*  ia  ecbwantrimii 
anigtrdhrt  uod  mit  WaiM  ffehoht  Der  Cardiaal  CerioBa» 
neo  brachte  ihn  nach  Mailand,  und  durch  Htrsof  FiäW 
kam  er  in  die  Ambrof tanitche  Bibliolhek ,  wo  ihn  die  fn» 
Boten  mit  eich  nahmen,  um  eelben  im  Ceatralmaieea  rf 
aabeffahren.  Seit  1815  ist  dieiee  Werk  wieder  indiri» 
brosiana.    IL  8  F.  6  Z.  5  L.»  fir.  24  F.  6  Z-  5  L. 

858)  Studium  zur  Gruppe  des  Pythagorae ,  fünf  Figaren  wkk 
dei  Tor  ihm  itehendea  Anazagoraff »  nebet  AndeatiiB|  aid 
einiger  anderer,  ond  ein  etwas  groMeree  Qewandetadioa  ii 
Anaxagora«.  Auf  grau  bräunliches  Papier  mit  Stift  catea* 
fen  und  mit  Weif •  gehöht.   EL  1 1  Z. ,  Br.  l4  Z.  6  L-  Dm 

ietxt  in  der  Sammlung  des  Erzherxogs  Carl  sa  Wien  beii^ 
iche  Zetchnun|(  %var  früher  in  den  Sammloagea  Croati^ 
Gouvernety  Julien  de  Parme,  Schmidt  and  Fr.  de  Ligae. 

Gest.  voB  P.  A.  Robert,  Tonplatte  von  N.  Lasaeiir,fL 
fol.  — >  Th.  Prestel ,  1785«  von  der  Geaenseite.  •*  F.  Rn»; 
weyh ,  ohne  Gewandstudiom  1807*  —  Lith.  tod  Piliiold. 

859)  Stadium  so  den  zwei  Figaren  auf  den  Stufen  neben  Di 
nes  in  der  Schule  von  Athen ;  das  j^elockte  Haupt,  die  Ii 
Hand  und  der  rechte  Fuss  des  hinaufsteigenden  JÖBgüsf' 
nochmals  besonders  entworfen.  Schönes  Stadium  nedi  4it 
bekleideten  Modell ,  auf  bräunliches  Papier  mit  der  Ftkr 
gezeichnet  und  mit  Weiss  gehöht.  H.  ii  Z.  3  L. ,  Br.  8& 
Gelangte  aus  den  Sammlungen  Wicar  und  Ottley  in  Joe 
von  Lawrence.  In  der  florentinischen  Sammlung  ist  eineCopie. 

Facsimile  in  Ottley*s  Italian  school  of  design ,  von  Sdiit* 
vonetti  und  Lewis  gestochen. 

860)  Studium  zum  Diogenes;  erstlich  die  ganze  Figur  mit  dei 
bei  ihm  liegenden  Gewand ,  dann  studirter  die  Bruit  na 
dem  rechten  Arm  und  die  Beine*  Sehr  schön  auf  röthlidie 
Papier  mit  Stift  gezeichnet.  U.  9  Z.  Q  L.,  Br.  tl  Z.  3I* 
Ging  durch  die  Sammlungen  Wicar,  Ottley  und  Lawrence. 

Gest.  in  Ottley's  Italian  School,  von  diesem  mit  W.  Loog* 

861  )  Studium  zur  Figur  des  Bramante  mit  den  vier  ihn  umgeUo- 
den  Schülern  und  der  gekrönten  Figur,  und  der  Kopf  <1<I 
Bramante  nochmals  nach  dem  Leben  gezeichnet.  Aaf  gnUH 
dirtes  Papier  mit  dem  Stift  ausgeführt  und  weiss  gehöbt  B. 
9  Z.  9  L. ,  Br.  12  Z.  9  L.  Kam  aus  der  Sammlung  des  W* 
Ottley  in  jene  von  Lawrence. 

Gest.  von  Lewis  und  Ottley,  für  des  Letztern  Italian  sdiooi* 

862)  Nochmals  ein  ausführliches  Studium  zum  Kopf  des  BrainaDtt 
und  einige  nach  der  Natur  gezeichnete  Hände;  ersterer  vA 
Silberstift  ausgeführt  und  mit  der  Feder  nachgeholfen.  B* 
16  Z.  3  L. ,  Br.  tl  Z.  Aus  den  Sammlungen  Wicar,  Ottlef 
und  Lawrence. 

860)  Studium  zu  einem  der  Reliefs  unter  der  Statue  des  ApoH' 
in  der  Schule  von  Athen :  vier  nackte  im  heftigen  Streite  b^ 
griffene  Männer,  nebst  der  Andeutung  eines  tünften,  ed*** 
verschieden  von  der  Ausführung.  Ueberaus  kräftig  uod  I^ 
bendig  nach  dem  ModeH  in  Rothstein  gezeichnet.  H.  iS  ^' 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  i47 

Br.  It  Z.  2  L.  Kam  ans  den  Sammlungen  Wtear  und  Ott* 
ley  in  jene  von  Th.  Lawrenc. 

Gest.  von  Yivares  für  Ottley's  Italian  schooi  of  design« 

864)  Studium  zu  dem  mit  Büchern  herbeieilenden  Mann  Itnlu  in 
der  Schule  von  Athen ,  nach  der  Natur.   Nachlass  I^awrence. 

B65)  Drei  Entwürfe,   von   Landon:     Vie   et   oeuvres    de  Haphael, 
irrig  als  solche  zur  Schule  von  Athen  bezeichnet: 

i'         o)  Eine  Versammlung  von  gelehrten  Mannern  und  Franen»  nach 
Salviati, 

Gest.  von  dem  Monogrammisten  K  S.   B.  XIV.  479» 

b)  Die  Schule   eines  alten    Philosophen ,    auch   Dionysius  Areo* 
pagita  auf  dem  Lehrstuhl  genannt.    Oben  in  der  Tafel  steht: 

-.'  Deo.  Ignoto.    Von  einem  Schüler  Rafaers.     Zani  sah  in  Par* 

ma  ein  Bildchen  mit  demselben  Monogramme,  wie  auf  dem 
Stiche,  mit  der  Jphrzahi  1543. 

y'  Gest.  von  J.  Caraglio.    B.  XV.  57. 

c)  Eine   Versammlung   Gelehrter    in    einem   Saal    mit   jonischen 
Säulen.    Anscheinlich  von  J.  B.  Franco. 

866)  Die  Poesie,  allegorische  Figur  an  der  Decke  im  Zimmer  der 
Segnatura. 

Gest.    von    Marc  Anton,    B.  XIV.   382.   —   Meister  AF* 
[-  B.  XV.  pag.  556.  ^.  —  Alter  Meister  mit  der  Inschrift:  Nu- 

mine.   Aiflatu.    Links  unten  H.  1542*  —  Giul.  Bonasone ,    B. 
1=  XV.  307.   —   B.  Audran,    gr.  4.   —   N.  Bocquet,    ohne  Na- 

men, gr.  4.  —   R.  Morghen,  gr,  4.  —   P.*Ghigi,  kl,  fol.  — 
I  F.  Ruscheweyh ,  kl.  4. 

867)  Die  Poesie,   schöner  Entwurf  zur  allegorischen  Figur,    sehr 
;.  schön  und  frei  in  schwarzer  Kreide  entworfen  und  quadrirt. 

H.  13  Z.    9  L. ,    Br.  8  Z.    6  L.    Sammlung   des    Königs  von 

England. 

Gest.  von  Lewis  für  Chamberlaine^s  Werk, 

Das  Gemälde    des  Parnasses ,    s.  Apollo    im    Verzeichnisse 

mythologischer  Darstellungen. 

868)  Die  Jurisprudenz,  Deckenbild  in  der  Stanza  della  Segnatura« 

Gest.  von  Simonneau  sen. ,  4*  —  B.  Audran,  gr.  4*  — 
Chez  Tardieu  ,  mit  einem  Ungeheuer  zu  den  Füssen,  4*  — 
R.  Morghen,  gr.  4«  —  G.  Bortignoni,  kl.  fol.  — .  P.  Ghigi, 
kl.  fol. 

'    869)  l^>e  Astronomie,    eines    der  Zwischenbilder   im  Zimmer   der 
Segnatura  auf  Goldgrund. 

Geat.  von  R.  Vuybert  l635f  Gegenseite,  kl.  fol.  —  N.  Boc- 
quetf  1691  radirt,  fol.  -^  F.  Giangiacomo,  Umriss. 

870)  Die  allegorische  Figur  der  Astronomie,  der  Federentwurf  zu 
^     obigem    Bilde,     daneben     nochmals    die    aufgehobene    Hand 

nochmals  studirter  gezisichnet.    Rückseite  des  Blattes  mit  dem 
Kindermord.    Sammlung  des  Erzherzogs  Carl. 

871)  Die  Meditation«  junge  Frau  im  Nachdenken,  rechts  gewen« 
det  und  in  einen  Mantel  gehüllt.  Sie  hält  ein  Buch  auf  dem 
Schoosse.  Die  nachsinnende  Frau  am  Fenster  sitzend,  gest. 
von  Marc  Anton  B.  XIV.  46o,  ist  nach  Parmegiano*8  Erfin- 
dung. Der  von  St.  Mulinari  und  V.  Denon  gestochene  Ori- 
^tnalentwurf  befindet  sich    in  der  florentinischen  Sammlung. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  443.  —  Eine  geringe  Wie- 
derholung ,  der  Grund  rechts  weiss.  B.  XIV.  444«  —  Schöne 
Wiederholung,  im  Grunde  linki  senkrechte  Striche.  B,  44&»  — 

34  • 


1  ■ 


.  I 


Salti, (Stasio)«  Rafiud» 

Copte  dtests  Blatttt  ron  der  GegtSMitk  «*•  ^^J^  ^Bmh 
Ua  TOB  der  Gef^oteite«  rechts  mitea  ein  mum   '" 
linM  die  Iiuchrift:  Cognitio  Dtu 

S72)  Dio  Reioheit,  bekleidetet  jaoget  Medeken  alt  dta 
em  Zügel.  Im  Grande  eine  mit  Siuleo  mid  eioeni 
Terxierte  Wend. 

Ge»t.  von  Ag.  Veneiieno  151&  B.  XIY.  379-  —  Cofii 
der  Ge^enieite. 

873)  Der  Fnede,  weibliche  bekleidete  Figur,  welche  »itdir 
ten  die  Uend  einet  Geniut  fastt 

Gett.  von  Mare  Anton.  B.  XIV.  393*  —  Copie, 
in  den  fliegenden  Heeren.  —  Copie »  onlen :  BA.  71« 
YEN«  —  Geringe  Copie  von  L.  M*  —  Copie  von  der  61 
teile.  —  Anonyme  Wiederholung,  ohne  Baum  kialK 
kleinen  Geniut,  B.  XIV.  394«  ] 

874)  Die  Stärke,  weibliche  Figur  mit  Atm  LoWen  m  ZifA 
Grunde  fettige  LendtcheR.    Dem  Rafeel  sugetdiriebcai 
in  der  Behandlungtweite  an  G.  Romano  ennnenidt 

Gett  von  Marco  da  Ravenna,  B.  XIV*  395. 

B75)  Die  Vorsicht  auf  dem  Löwen«  in  der  Rechten  des 
die  Linke  auf  den  Drachen  gestutzt.  Diete  CompotitioB 
wenig  von  Raleert  Eigenthumlichkett» 

Gett  von  Marc  Anton,  B.  XIV«  371*  -*  Copie  voo  a 
mageren  Grabttichel. 

876)  Die  Bettändigkeit,  weibliche  Figur  mit  (iiemtnänä  Htir 
Gewadd  tich  an  einer  linkt,  ttehendeo  Saole  haltend. 

Gett.  von  einem  Schüler  MarcAntonV   H.  SZ.lL» 
2  Z.  9  L.  —  Copie  von  U.  Hopfer,  B.  VIIL  38« 

877)  Die  Fortuna,  geflügelt  unter  dem  Forticut  mit  Amoria 
Armen  und  einen  Globut  haltend.    Sie  spricht  xu  einea 
das  Pferd  gelehnten  Jüngling.   Wahrtcheinlich  irrig  den' 
fael  zugeschrieben« 

Gest.  in   der  Manier  des  E.  Vico«   lo  ton  fortoot 
etc.  B.  XV.  p.  369* 

878)  Die  Abondantia,  Deckel  zur  kleinen  heil.  Familie  10  FtfN 
grau  in  Grau  gemalt.    H.  l4  Z. ,  Br.  11  Z« 

Umriss  im  Manuel  du  Musee  Nap.  IV.  21« 

879)  Förderung  der  Künste  und  Wissenschaften  y  in  den  FeBsM 
leibungen  im  Saale  Constantin's. 

Radirt  von   F.  S.  Bartoli,    10  Blätter  mit  Dedicttios 
Alexander  VII.  -*  Umrisse  in  Montagnani*t  Illustrtziooe sl>' 
rico-pitt.    Roma  1834  etc. 

880)  Die  sieben  freien  Künste,  dem  Rafael  zugeschriebeflt  *'' 
wohl  nur  von  einem  Schüler  desselbeif. 

Gest.  von  B.  1544.   B.  XV.  p.  5o4. 

881 )  Zwei  Genien  mit  dem  Wappen  Julius  II. ,  ehedem  ^^^ 
Camin  eines  Zimmers  im  Vatikan  gemalt.  Einer  der  fin*^ 
ist  in  der  Akademie  von  S.  Luca  zu  Rom. 

882)  Die  Caryatidcn  am  Sockel  im  Zimmer  des  Heliodor. 

Gest.  von  R.  Vuybert,  15  Biälter,  gr.  8.  —  G«  A"^ 
15  Blätter:  Divers  figures  hieroglyphiques,  fol.  —  Eli««**' 
ron,  U  Bl.  gr.  8.  —  Erben  des  H.  Wolf  in  Augsbul» 
13  Bl..  fol.  . 

II.  Frczza .  die  9  kleinen »  gelb  lu  Braun  gemtUen  ^"^ 
cheu,  17oi,  qu.  iol. 


M  SaDti  (SaDzio),  Rafocl.  SAi^ 

Die  allegorische  Figur  des  Handels.  Ge«t,  raa  einem  «1- 
(en  italienischen  Mctsler,  8. -^  FüdI  Figuren,  i;est.  von  einem 
Schüler  Morc  Anton's,  zu  einer  Folg»  von  k'l  BliiUern  von 
dem  Meister  K  S.  H,  7  Z  ,  Br.  3  Z. 
883]  Die  Vi);iun  eines  Rirtcrs.  Gcniülde  bei  Lad;  Sjkes  in  Lon- 
don.   AuF  Hulz,  6  Z.  5  L.  im  Quadrate. 

Gest.  von  L.  Grüner,  Für  Passavant  Taf.  XI. 

884)  Der  Originalenlwurr  d.-izu,  IheiU  Conlur,  theüs  mit  lUr  Fe- 
der EclirnSlrt.  und  zum  ßausea  durchstachen.  Saaimliiug  der 
Lady  Syhce  in  London. 

885)  Die  Verlüumdung.  nach  der  Beschreibung  eines  Geraaldes 
von  Apelles,  mit  der  Feder  ^ozeiuiinet  und  braun  scliallirt. 
Es  ist  diese  Darstellung  der  Enalilun^  LucLBn's  enlnomiuEn, 
nach  welcher  Ai>clles  das  Bild  gemalt  haben  so]],  um  sich 
an  Antiphilus  zu  rächen,  der  ihn  Lei  Flolamlius  Fhilnnaloc 
als  miUchuldigen  einer  VetEchworung  falschlich  ansi-liU't 
hatte.  AuF  diesem  Gemälde  sass  rechts  dia  Leichtgläub'i;hBit 
mil  langen  Ohren,  vrio  sie,'  besleitel  von  der  Unwissenheit 
und  dem  Verdachte  dar  Verläunidung  die  Hand  reichl.  einem 
jungem  Weibe  mit  der  Fackel,  welches  einen  JüngÜng  bei 
den  Haaren  lieht.  Die  Folsuhheit  und  die  Hinterlist  beglei- 
ten sie,  und  der  Neid,  ein  zerlumpter  iNIiinn,  leitet  ibra 
Sehritte.  Uinicnber  Unmmt  die  Reue,  die  sich  vor  dem 
Glanie  der  ».ich  enlhüllandcn  Wahrheit  die  Haare  aiisroult. 

Von  dieser  ehedem  in  der  Sammlung  zu  Modena .  dnnn 
im  Cablnel  Crozal  und  jetzt  im  MuEeom  zu  Paris  befindti- 
chcn  Zeichnung  (qu.  Fol. I  halte  such  Vnsari  Kunde,  und  »c 
berichtet,  B.  GaroFulu  habe  darnach  in  seinem  Öä-  Jahre  lür 
den  Hering  von  Ferrara  ein  Gemälde  ausgeFührt,  nelobes 
Faul  der  111.  sehr  benunderto.  Dieses  in  einigen  Theüen 
von  der  Zeichnung  abi-xeichcnde  Bild  bel'and  sich  in  neuerer 
Zeit  im  Besitze  des  Inspektor»  Pecbwell  in  Dresden,  der  es 
nach   Paris  verkoufte. 

Uelldunhel  von  Ch.  N.  Cochin,  Tonplatte  von  Lesueur. 
Gab.  Groiat  Nr.  30-  —  Radirt  von  V.  Denon,  gr.  rju.  fol.  ~ 
Itadirt  von  Nnvelli,   hieines  Blüttchen  von  der  Gegenseite. 

8B6)  BaFael's  Traum,  eine  phaolastlscUe  Composilion,  wird  jeWt 
dem  Giorgione  zugeschrieben.  Sie  ist  durch  den  Siich  iVIarc 
Anton's  (B.  XIV.  359]  behannl.  Schon  Bartsch  bemerble, 
dass  diese  Coaipusitiüu  nicht  von  Hat'ael  herrühre,  und  Pas- 
eavanl  findet  darin  sowohl  in  der  Erfindung  aU  im  Charak- 
ter der  Zeichnung  entschieden  Giurgiuue's  Eigenlhümlidi- 
keit.  Näher  beschrieben  ist  diese  Compuiilion  im  Artikel 
'Marc  Anton's. 

887)  Die  UeKcnfahrt,  unter  dem  Namen  lo  Srrogozzo  behanut.  Die 
Hexe  reitet  auf  einem  colossalen  Gerippe  von  vier  nackten 
Männern  gezogen.  Diese  Darstellung  schreibt  Lumazio  dem 
Michel  Angeluzu,  und  auch  PassavaDl  findet  die  Idee  mehr 
diesem  Meister  uder  auch  dem  L.  da  Vinci  weil  sngemc^xener. 
erkennt  aber  duch  im  Charnhter  der  Zeichnung  des  Nackten  so 
sehr  Ilafnel's  Art  und  Weise,  das«  dieSB  Cumpusilioii  wnlil 
unbedenklich  diesem  zugeschrieben  werden  darf.  Oais  in- 
dessen schon  in  älteren  Zeilen  die  Erfindung  dem  llafaEl 
beigelegt  wurde,  bezeugt  ein  kleines  Bild  von  Spagiiolelto, 
welches  getiau  nach  dem  liuptersliche  gnmalt  uiiJ  iiiil  lla- 
lael's  Namen  bezeichnet  hl.  £i>  befindet  sidi  in  der  Saum- 
lung  des  Herzog«  von   Wellington, 


Mir.  Svß^i  ißmüßh  ^^fmik 

GmI»  TOD  Agoft  VtnesMBo,  aber  «ckoo  wimMmthtm,^ 
§o  dMt  die  PlaUe  Auch  dit^teM  sug«tehri«b«a  wurde,  fiifei 
iodet  sieb  |eUt  in  der  Sannilaiig  su  Coburg«   flLXIV.iltj 

Historische  DarstelloDgeo  oad  dio  Raf«oliecli#l 

Schlachten. 

888)  Achilles  am  Hofe  des  Ljcomedes  ▼oBOdjseene  erfcswj^d 
Achilles  so  Scyros,  xwei  Mauergemaldo  in  dor  FanMMm 
Rom»  irrig  als  Rafaers  Werke  gettochen«    Sie  gdMfte 
einem  unbedeutenden  Schüler  Rafaere  nn* 

Gest.  Ton  Job«  OlUvieni»  qn.  loh  «^  6*-AiiteBtf«K 

889)  Aeneas  rettet  seinen  Vater  aus  den  Flnmaseo  von  Trof^bj 
rühmte  Gruppe  aus  dem  Incendio  del  Borgo,  e«  %üt^km 
Denn  Aeneas  und  Achates,  s«  Neptnn  den  Stnni  beidnni'| 
tigend  (Qttos  ego)« 

890)  Alexender  lasst  die  G«^iclite  Homer^s  ins  Grab  tf§ 
legen,    im    Zimmer   der   Staoza   delln    Segnalüä  fm 
Grau  genielt. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B*  XIT.  W7»  —  Copie,  ol 
Bafa.  Vrb.  inne.'  — -  Copie  von  der  Gegenseite.  —  Rsdirt 
der  Gegenseite.  —  E.  Laulna.  H.  S  £  3  L.,  Br;  J5  2. 

8gi )  A!ezander*s  Hochzeit  mit  Roxane^  in  der  ViUa  fbCMk 
Fresco  gemalt. 

Gast«  ron  Gio«  Volpato  für  Ham»lton*s  Spbola  ItsL  1 
qu»  Fol.  •«-«  F.  S.  Gonaeles,  colorirt,  gr.  CoL  «-^  J.ß.A.Fm* 
sei,  im  Umrtss.    Dresden  ft823* 

892)  Der  Entwurf  zu  obigem  Bilde,  aufs  zarteste  in  RotlifleiB  aM* 
geführt,  alle  Figuren  nackt.  Rubens  kaufte  diese  entti' 
kend  fchöne  Zeichnung  in  Rom.  Dann  kam  sie  in  ^ 
Besitz  des  Cardinais  Bentivoglio,  der  sie  dem  Medailleai 
Melan  schenkte ;  aus  der  Sammlung  Vaufose  erwarb  lieCr^ 
zat,  und  aus  dem  Cabinet  des  Herzogs  von  Sacbseo  T»* 
sehen  ging  sie  in  jenes  des  Erzherzogs  Carl  in  Wieo  ob* 
Auch  der  Piinz  Charles  de  Ligne  besass  diese  Zeif^hnoog« 

Gest.  von  N.  Cochin,  Gegenseite.  Gab.  Crozat,  Nro.  S?«" 
Lith.  von  J.  Pilizutti,  ein  Uauptblatt  lithographischsr  Ntck* 
ahmung. 

893)  Alexander's  Hochzeit  mit  Rozane,  Zeichnung  mit  bekleideta 
Figuren.  Es  gibt  deren  mehrere,  wovon  sich  zwei  den  Vof 
rang  streitig  machen.  Die  eine,  welche  L.  Dolce  beschreiH 
kam  in  die  Sammlung  des  Grafen  von  Malvasia  zu  Bologo|i 
die  andere ,  nach  Passavant  wohl  das  Original ,  darch  «f 
Erben  des  T.  Yiti  in  das  Cabinet  Crozat.  Im  MbseuDH 
Paris  und  im  Nachlass  Lawrence  sind  Exemplare  nü  ^ 
Feder  gezeichnet,  braun  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht  B" 
0  Z.  6  L.,  Br:  13  Z.  6  L.  Das  in  der  Sammlung  Ls^reof* 
besessen  früher  der  Marquis  Legoy  und  Th.  Dimsdale.  v 
der  Sammlung  des  Königs  von  England  ist  eine  Copie,  o>' 
E-  Knight  besass  eine  Nachahmung  mit  sehr  msnierutci 
Aenderungen. 

Gest.  von  J.  Caravaglio,  Gegenseite,  B.  XV.  62.  —  ^^^ 
von  der  Gegenseite,  Ruzane  links:  Ecco  Kossane  etc.  '' 
der  Art  des  Meisters  mit  dem  Würfel,  qu.  fol.  ^  Holt* 
schnitt  in  Helldunkel,  in  der  Art  des  Anton  da  Treoto.S^' 
toi.  ^  Cayltts,  mit  Tonplatte  von  Lesnaur »  t'iir's  C«b>  Cic 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  S51 

xat.  qa.  fof.  C.  Metz,  die  Nachahmung  des  E^  Knight,   für 
die  liDttations  of  dra^iogs,  London   1798* 

F.  la  Cave  stach  einen  Carton,  welchen  A.  Coypel  für  eine 
Tapete  zugestutzt. 

B^i)  Clelia,  Composition  von  Polidor  da  Caravaggio»  B.  XY.  33* 
von  P.  Cauchy  unter  Rarael's  Namen  radirt. 

S95)  Cleopatra  mit  der  Natter  an  der  Brust,  Amor  links  ihren 
Tod  beklagend. 

Gest  von  Ag.  Veneziano,  B.  XIV.  198.  —  Copie  von  der 
Gegenseite. 
396)  Dido  mit  dem  Dolche  vor  dem  Scheiterhaufen. 

Gest.  von  Marc  Anton.  Aaf  dem  TaFclchen  griechische 
Schrift.  B.  XIV.  187«  —  Copie  von  der  Gegenseite,  im  spä- 
teren Drucke  mit  der  Jahrzahl  1580.  —  Copie  ohne  Baum 
und  Inschrift. 

897)  Seleucus  verurtheilt  seinen  Sohn ,  Gemälde  an  dpr  Fenster- 
wand im  Zimmer  der  Segnatura. 

Radirt  von  P.  S.  Bartoli,  in  der  Folge  von  l4  Blättern 
mit  Dedication  an  N.  Simonelli. 

898)  Tarquin  undLucretia,  nur  die  beiden  Figuren  mit  dem  Bette 
und    der  Lampe.     Auf  gelbliches  Papier    mit   der  Feder   ge 
zeichnet  und  mit  Weiss  gehöht.     H.  8  Z.  9  L.,   Br.  6  Z.  6 
Xi.  Privatsammlung  des  liünigs  von  England. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano,  mit  dem  Zusatz' von  zwei 
Hunden  und  dem  Vater.  B.  XIV.  2ü8.  XV.  15.  Im  späte 
ren  Drucke  sind  die  Hunde  ausgeschliffen.' 

.  ^  899  Lucretia  im  Begriffe  sich  mit  dem  Dolche  das  Leben  zu  neh- 
men.    Am    Getäfel    griechische    Schrift.     Nach    Vasari     wäre 
dieses  der  erste  Kupferstich  gewesen,  den   Marc  Antun   nach 
,  Bafael    gestochen   hat.     Die   Zeichnung    irx   der  Ambrusiana 

SU  Mailand  ist  nach  Passavant  kein  Original, 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.   192.  : — ;  Geringe  Copie. — 
^  Gegenseitige  Copie:  Proh  dolor  etc.  —  Sehr  geringe  gegen- 

■^'  seitige  Copie.  —  Copie  von  E.  Vico.  -7-  Von  einem  Anony- 

men in  Schwarzkunst  gezeichnet.  — *  . 

900)  Die.  Entführung  der  Helena.  Zwei  Männer  bemächtigen 
sich  ihrer,  rechts  schützt  ein  lirieger  seinen  Gefährten  und 
links  eilt  ein  andererer  herbei.  Sechs  nackte  Ffguren,  leicht 
mit  der  Feder  entworfen.  H.  10  Z. ,  Br.  16  Z.  3  L.  Kam 
•US  den  Sammlungen  A.  Rutgers,  C.  Ploos  van  Amstel  und 
Verstegh  in  jene  von  Th.  Lawrence. 

Gest.   von  B.  Picart  für  die  Impostures  innocentes.    Ge- 
,  genseite. 

901)  Belena  von  Paris  in  Begleitnng  vieler  Krieger  nach  einem 
..  Schiffe  geführt.  Die  Schiffer  rüsten,  sich  zur  Abfahrt.  Rei- 
che Composition  von  etwa  20  Figuren,  flüchtig  mit  der  Fe- 
d<er  entworfen,  gr.  fol.  Eine  Zeichnung  dieser  Art  ist  in  der 
Sammlung  des  Herzogs  von  Devonshire  in  Chatf^wortb ,  mit 
B.'  gestempelt.  Eine  ganz  ähnliche  war  ehedem  in  der  AUa- 
dcmie  zu  Düsseldorf,  eine  dritte  1789  ^^  der  Saniniluug  von 
James  Uazard  in  Brüssel  und  in  letzter  Zeit  traf  Tassavant 
diese -Composition  auch  bei  einem  Kunsthändler  in  Lqnduu 

Gest.  von  Th.  Bislinger  und  G.  Huck,  tür  Rrahe's  Nou- 
velle  Collectiou  d'estampes  etc.  d'aprcs  les  dessins  de  la  Coli* 
da  PAcademie  a  Düsseldorf  I78l*  fol.  •—  J.  Hazardy  seine 
eigene  Zeichnung.    H.  g  Z.  9  L. ,  Bt;  15  Z.  5  L. 


lUn  Stell  (Baniby,  IbiM:': 

I 

902)  Hcltna  von  Sff«i  Troj[anani   in  ^«r  BMtm    Amt  jii|aj 
Manoe  MitritMn«  ä&t  m  mm  Kleid«  mnrnekhäMm  ■  .Im  Üt 
mitlitt  4er  Kampf. 
Gtst  von  Marc  Aploa  ond  M;  dm  Rav«n«a.  B.  XIY. 


210.  —  Copic  nit  R.  racbu*  — •  Qefu—itufß.Cym 
Zeichen«  von  E«  de  Laalne.  ü*  4  2,  O  !«••  Br.  6i  i 
Copie  von  J.  G.'  (Jacque*  Grandhomme«  kl.  fisLr*. 
Uoluehnitt  in  2  BlStteni.    H.  19  Z.»  Br.  26,  Z-  . 

905)  Tlnoclea  von  Tlieben'  vor  Alesend'er  «lem  protaan  1 
nach  Plutareh  compooirt    Acht  Soldaten  umgebei  fte. 
aind  beicbäfti||et-  einen  varwundelen  Krieger,  ^pt(  — ^ 
Die  Ficuren  sind  alle  unbeUeidet-nn^  «tweaipi^ 
Michel  Anfelo'a  bebandelt,  ao  .data  Paaanvan^iperifek, 
aie  von  Rafael  berriihr«.    U.   11  X.   Br.,   I7.Z.|  N«' 
Latfreilce.    Eine  gnte  Copie    aoa  dnm  Nacb)Mf^,dfi 
hauera  Bankt  beaiut  Mrt.  Foriter  in  London.  . 

904 )  Die   Gladiatoren  Entelloa  ond  Darea  in  ein«^ 

Cirena  mit  dem  Ceatna  fcamplend»  anch  «laM  nidUa 
lief  im  Mnteo  CbiramoniL  ., 

GeiL  von  M.  da  Ravenna,  B.  X17.  195. 

90$)  Die  Peat  bei  den  Pbrygtern,  il  morbello  g|enaantj  w& 
Feder  Keseiohnet,  mit  Bister  achattirt  ond  mit  Wpiu  -^^ 
H.  7  2^  3  L.»  Br.  9  Z.  3  L«  Diäte  in  der  Gallepa 
fiuen  sa  Floren«  befindliche  Zeichnung;  atiau^l  §fn 
mit  dem  Stiche  tiberein,  ist  aefar  voIleiKlet  und  iQi  alles 
len  so  ^urehgefahrt^  wie  es  sonst  niit  den  ocktini  'Z«id 
gen  Refeers  nicht  der  Fall  ist,  wesswe^en  ^*>Hf**L.| 
sehr  frei  und  geistreich  bchandelle  Zeichnung^  m  1^1 
lats  Laivrence  för  den  Orieinalentwurf  hält.  '  Diese  ift  m\ 
graues  Papier  entworfen  untl  mit  Weiss  gehöht  Die  tsf^ 
dieser  Zeichnungen  befand  sich  in  der  Sammlang  des  Ot 
dinals  Albani  in  Rom ;  nachmals  besass  sie  die  KiuMtbw' 
lung  Bardi  et  Comp.,  welche  sie  durch  Raf.  Morghea  eoWi 
stechen  lassen ,  der  aber  vor  Vollendung  der  Platt«  ttaf' 
Franc.  Aquila  stach  sie  aber  von  der  Gegenseite.  0« 
Zeichnung  der  florentiiiischen  Sammlung  (U.  7  Z.  9  L«  k 
10  Z.)  kommt  aus  der  ehemaligen  Sammlung  Csn  1.  vf ; 
England,  und  zuletzt  aus  der  von  Tb.  Dimsdale.  SieHJ 
walirscheinlich  jene,  die  aus  dem  Nachläse  Ploos  van  Anfie 
SU  Amsterdam  nm  24  Gulden  verkauft  wurde. 

Gest.  von  Marc  Anton.  B.  XIV.  4l7l  —  Schone  gege«» 
tige  Copie.  -—Copie  von.  Cb  Met,  mit  seinem  und  Rs&(>* 
Namen. 

• 

006)  Kaiser  Augustus  verhindert  die  Verbrennung  der  AesA 
kleines  Bild  in  der  Stanze  della  Segnatura. 

Gest.  in  Montagnani's  Werk  über  die  Malereien » 
Vatican. 

907 )  Kaiser  Constantin  zu  Pferd ,  Zeichnung  aus  dem  Cabii<K 
Praiin  zu  Nürnberg.  Passavant  vermuthet  darin  ein  ^^("^ 
des  O*  Romano. 

Gest.  von  M.  Cath.  Prestel,  Aquatinta  177?* 

908)  Constantin's  Allocution,  Gemälde  im  Saale  Constantin'i  i' 
Vatican. 

Gest.  von  F.  Aquila.  —  Rad.  von  einem  Anonymen,  6^ 
gensfeite:  Julius  Huni.  invent.  N.  F.  del.  kl.  4«  *-  Viuc.  «-*- 
landri»  gr.  qu.  ful. 


Saoti  (Sanxio),  Bafael«  i^i^ 

Diese  Zeichnupg  sandte  Rafael  an  Alb«  DiirePy  welcher 
aoi'  die  Rückseite  folgende  Worte  schrieb:  ,.1515*  Raphahill 
di  Vrbin  der  so  hoch  peim  Pabst  geacht  ist  gewest  hat  der 
hat  dyse  nnckete  Bild  gemacht  vnd  bat  sy  dim  Albrecht 
Dürer  gen  Nornberg  geschickt  Im  sein  Hand  zu  weisen*** 
H.  15  Z.  3  L.,  Br.  lo  Z.  8  L*  Sammlung  des  Erzheftogs 
Carl  zu  Wien  .In  der  Dresdner  Sammlung  ist  eine  sehr 
täuschende  Copie  von  Lefebre« 

Gest.  von  Beckenkam,  Fol;  — .  Lith.  von  J.  Kriehnber. 

(^8)  Zwei  Federentwürfe  auf  einem  Blatte  zu  Soldaten  und  ^e» 
fangenen  Sarazenen »  einmal  neun  •  das  andcremal  eilf  im 
Streit  begriffene  nackte  Figuren,  mit  der  Feder  skizzirt,  auf 
beiden  Seiten  des  Blattes.  H.  10  Z.  0  L.»  Br.  15  Z.  6  L« 
Stammt  aus  den  Sammlungen  T«  Viti,  Crozat»  Mariette, 
Brunet  und  Lawrence. 

Gestv  vom  Grafen  Caylus  für  das  Cabinet  Crozat.  Nro« 
45.  und  46. 

929)  Gefecht  um  eine  Fahne.  Vier  Krieger  streiten  und  ein  fünf- 
ter hält  den  Leichnam  eines  dahingesunkenen  Cameraden, 
welchen  ein  feindlicher  Krieger  an  sich  ziehen  will.  Nackte 
Figuren,  mit  der  Feder  gezeichnet.  Studium  zum  Sieg 
über  di«  Sarazenen.  H.  11  Z.,  Br.  16  Z.  6  L.  Kam  aus 
den  Sammlungen  Antaldo  An,taldi  und  W.  Y.  Ottley  in  jene 
von  Th.  Lawrence. 

Facsimile  in  0^tley*s  Imitations  etc. 

930)  Zwei  streitende  nackte  Männer,  von  denen  der  eine  zur 
Krde  liegt,  sehr  kraftig  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet ,  an- 
geblich otudium  zum  Siege  über  die  Sarazenen,  oder  noch 
eher  zur  Constantinsschlacht.  Grösse  15  Z.  6  L.  auf  10  Z. 
9  L.    Nachlass  Lawrence,   ehedem   in    der  Sammlung  d*Ar- 

'   '  gensville/ 

V  9^1)  Die  Landung  der  Sarazenen,  etwas  manierirte  Zeichnung 
aus  dem  Cabinet  Schmidt  in  Hamburg,  wahrscheinlich  von 
T.  Viti.  ^ 

Geft.  von  J.  Th.  Prcstel,  Facsimile. 

932)  Der  Burgbrand,  Fresco  im  Zimmer  der  Torre  Borgia  im 
Vatican. 

Gest.  von  einem  alten  ital.  Meister,  Gegenseite,  grosses 
Blatt.  B.  XV.  6.  Im  ;Kweiten  Druck  mit  der  Jahtrzahl  1545. 
aufgestochen  von  Ph.  Thomassin  161O.  —  F.  Aquila.  — ^  P. 
Fidanza,  grosses  radirtes  Blatt.  —  J.  Volpato,  gr.  qu.  fo!.-— 
G.  Mochetti,  kl.  qu.  fol. 

Der  Mann,  welcher  sich  reckt,  um  d&s  von  der  Mutter 
herabgereichte  Kind  i|ufzunehmen,  Holzschnitt  iu  Helldun* 
kel.  H.  5  Z.  6  L.,  Br.  5  Z.  3  L.  —  Die  Gruppe  von  drei 
Frauen  mit  dem  knienden  Kinde,  von  einem  Anonymen  ge- 
stochen,   das  kniende  Weib  rechts.  H.  10  Z.,  Br.  8Z.  10  L. 

933)  Der  Mann,  welcher  seinen  Vater  trägt,  auchAeneas  und  An* 
chises  mit  Ascanius  genannt,  Studium  in  JKothstein  zum 
Bilde  des  Burgbrandes  sorgfältig  vollendet«  H«  12  Z,,  Br» 
6  Z.  8  L.  Samml.  des  Erzherzogs  Carl. 

Lith.  von  J.  Pilizotti,  Facsimile. 

Dieselbe  Gruppe,  nach  dem  Gemälde. 

Gest.  von  J.  Caraglio,  B.  XV.  16.  —  M.  Lucchese.  •— 
Altdeutscher  Meister.  H.  8  Z.  Br.  6  Z.  5  L.  —  Picart  Rus. 
tsc  Gegenseite  I  der  Kpabe  im  Umriss.  8r  —  C.  Bloemaeri; 


Santt  (SflDziu),  Rafael. 

hl,  fol.  _  &.  Proeaccini,  radirt  von  d«r  GegeniGiie,  olt^ 
^-  Wsitertrünrin.  —  J.  J-  de  Sandrait  ,  n<rbsl  der  allen  Fni, 

i  dem  (ich  iieribUt»Dd«n  Jun|;liiie,  und   der   Murlei  miliica 

'  SÜiifjüng,  nnch  einem  kleinen  Bilde.  l632  ,  Fol. 

«M)  Die  WaicerlrÄ(;erin,  tnfltttrhaflcr  EntHuif  io  Rolhftfm  im 
BilJe  im  Dur(;btand«,  link«  noch  eia  Tbeil  de>»  VVeib^i.  i>tl. 
chei  Wasser  tiiakulreichl.  Samialiine  der  Oalt.  der  UJuien. 
zu  Florei)7. 
^S)  Uierelbe  VVaMcrlrüfjerin ,  naeUtc  Figur  in  Rolhstein  getiicb- 
nel.  Das  Original  isl  j^lzl  in  anbcksniiten  Uäaden,  in  ia 
Sanigtlung  xa  DiiiitKldart'tah  aber  Passavant  einen  Ge^taitaA. 
Die  mit  äer  Fe<t?r  ■^■.■zeichnete  Copie,  ia  Sepia  geluichl, 
und  uiil  Wein  gehühl,  «eiche  um  1737  Dr.  Hieb.  MmI 
in  Londiin  bctait,  »ar  in  lelztererZeit  in  der  Sammluj 
Lawrence. 

Lith.  von  C.  Motlcr.  die  Zeichnung  in  DütieldorF,  V. 
fol.  —  Arth-  Fond,  fac^imile  der  Zeichnung  des  De.  Mai 
•chual  Toi. 

J.  Kpiicopius  ttach  diei«  Waise rlrügerin  nacb  dem  C^ 
mälde.  S- 
936)  Der  sich  herablassende  Jtinglinf;  aus  dem  Burgbraoite.  itl' 
scbiin  und  surgTultiq  in  llDthsiain  geieichnet,  bcsondcn  de 
KÜipcr  voll  manulicUr  Krall  und  schien  in  den  Vcrhih 
niesen.  Eine  unhciiigle  Hand  ha(  den  Üruod  des  «tiito 
Papieret  grau  geriirbl.  B.  13  l.  10  L..  Bc.  6  Z.  Diw 
Zeichnung  ginff  aus  den  Sammlungen  Cruxat,  Marielte , Mi- 
lien de  Fartue  uuil  Fr.de  Ligoo  in  jeae  des  Ertberzog!  Cvl 
lu  Wien  über,  Im  Nnchiass  Lawrence  ist  dieselbe  Tiguc, 
einmal  in  Itoibslein  ,  das  aiiJcic  Mal  in  Bieler,  cbedem  in 
Cabinet  V.  Denan  in  Faris. 
037)  Die  xnai  Frauen  im  Burgbrand  inil  dem  vor  ihnen  knievdn 
ttinde,  nrelchcs  die  Händchen  Höhend  aufhebt.  Sehr  tcii^ 
in  BnthsU-in  nach  der  Nalur  gezeichnet.  H.  12  Z.  3  L. 
Br.  9  Z.  6  L.  Ebedcin  in  den  Sammlungen  d'Aroenitillii 
Julien  de  Parme  und  Fcincc  de  Ligne,  jetzt  in  Jen»  if 
ErzhertogE  Carl. 

Gest.  von  A.  B.irlsch.  —  Lilh.  von  Fcndi. 
gSS)  Der  Schwur  Leu  III.,   Wandgemälde   im  Zimmet  der  Tont 
Boreia. 

tiesl.  VQD  F.  Aquila  ,  gr.  fol.  —  A.  FaWi,  gr.  qu.  Toi 
gSQ)  Die  HrÜnung   Carl   dos    Grossen.     Gemälde    im   Zimmer  in 
Torre   Borgia, 

Gest.  Von  F.  Aquila  ,  gr.  fol.  —  A.  Fabri  ,  gr.  qu.  M. 
94o)  Die  Messe  von  Bolscna  ,  Wandgemälde  im   Zimmer  Jes  Üc 
liodor. 

Gest.  von  F.  Aqutia,    ffr.  fol.  —    F.   E'idanza  ,  qu.  fol. - 
B.   Morghen,   fir,    qu.  fof.   —   N.  Guidelti ,     kl,    qu.   ful. - 
Giangiacomo.    Umriss  ,  1809. 
9it)  Eine  leichte  erste  Shizze  zum  oberen  Theil   dieser  Campaii' 
tion  ,    mit  der  Feder   jreseichnet  und    mit  Sepia  schailirt.   B' 
8  Z.  3  L. ,    Br.  ti  Z.  6  L.    Diese  Zeichnung  wurde  aus  i" 
Sammlung  A.  dutgers  um  10  Gulden  verkaul't,  kam  dsiiD  m 
die  Hiindc  des  Prinzen  de  Ligne,  und   ist  jetzt  in  der  Samm- 
lung des  Enherzofr»  Carl  zu  Wien. 
Lilh.  von  J.   Pilliioltl. 
^2)  Die  Zeichnung   zur  Messe    %-on  Bolssua    aus    den  Sauttlun- 


Sasti  (Sanzio),  Baf^eli^  &&7 

gen  Herzog  Tallard,  Arth.  Champernouney  Reyqolds  und  Lan- 
reoce  erklärt  Passavant  für  unächt. 

Gest.  von  C.  Metz  in  den  Imitations  etc.,  London  1798« 

943)  Ein  die  Messe   lesender  Pabst»   von  vier  Geistlichen   umge- 
ben.   In  der  Fensterleibung  des  Zimmers  des  Heliodor. 
Radirt  von  P.  S.  Bartoli. 

<)44)  Die  Schenkung  Roms  an  den  Pabst  Silvester  durch  Constan- 
tin  dem  Grossen.    Wandbild  im  Saale  des  Consfantin. 

Gest.  von  J.  B.  Franco,  grosses  Blatt  von  der  Gegenseite, 
B.  XV.  55.  —  F.  Aquila,  c[u.  fol.  —  A.  Fabri,  ^r.  qu.  fol. 

Die  drei  zur  Erde  knienden  Weiber  mit  einem  Kinde 
und  noch  drei  anderen  Figuren ,  gest.  von  einem  anonymen 
ital.  Meister,  Gegenseite.   H.  8  Z.  6  L*  •  Br.  6  Z.  7  L. 

§45)  £in  Entwurf  zu  einigen  Hauptgruppen,  mit  der  Feder  ge« 
zeichnet  und  mit  Bister  schattirt,  war  in  den  Sammlungen 
J.  Stella,  Coypel  und  Herzog  von  Orleans,  welcher  ihn  dem 
Herzog  von  Tallard  schenkte.  Catalogue  par  Remy  et  Glomy. 
Paris  1756. 

J)46)  Der  Kaiser  Constantin  übergibt  die  Stadt  Rom  an  den  Pabst., 
Chiaroscuro  in  der  Fensterleibung  im  Zimmer  des  Heliodor« 
Radirt  von  P.  S.  Bartoli. 

94?)  Kaiser  Friedrich  I.  vor  demPabste  kniend,  eine  reiche  Com* 
Position,  die  auch  als  päbstliches  Consistorium  betitelt  wird. 
Links  sitzt  der  Pabst  auf  dem  Throne,  und  um  ihn  her  Car- 
dinäle  und  Geistliche  auf  ihren  Platzen.  Vor  ihm  kniet  ein 
Mann  im  weiten  Mantel ,  und  im  Grunde  sieht  man  Lan* 
fenträger.  Mit  der  Feder  gezeichnet  und  mit  Bister  und 
Weiss  vollendet,  eincN  grossartige  Composition,  in  welcher 
Fassavant  unstreitig  Rafaers  Genius  erkennt.  Die  Zeichnung, 
welche  sich  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  in  Wien 
befindet,  schreibt  er  aber  nicht  ihm  selbst  zu.  Sie  stammt 
aus  der  Sammlung  des  Prinzen  de  Ligne.  Auch  im  Nachlas^ 
Lawrence  ist  eine  Zeichnung,  die  aber  ebenfalls  nicht  Ori« 
ginal  ist.    H.  l4  Z.  3  L.,  Br.  21  Z. 

Jene  in  Wien  lith.  von  Pilizotti.  -*  Die  in  der  Samm* 
lang  Lawrence  im  Umriss  gestochen  von  P.  A*  Robert  1729» 

^48)  Die  (Jebergabe  der  Pandekten  durch  Kaiser  Justinian»  Ge« 
mälde  im  Zimmer  della  Segnatura. 

Gest.  von  F.  Aquila.  —  Giangiacomo,  im  Umriss,  18O9«  foL 

949)  Der  Entwurf  zu  obigem  Frescobild,  mit  der  Feder  gezeich* 
net,  grösstentheils  aber  nur  mit  der  Spitze  des  Pinsels  sehr 
geistreich  umrissen  und  dann  die  Schatten  in  Massen  ange- 
geben. Eine  solche  Zeichnung  ist  im  Nachlasi  Lawrence, 
wahrscheinlich  dieselbe,  welche  H.  Reveley  1787  im  Besitze 
des  Lord  Hampden  sah.  Notices  illustr.  of  drawiogs  etc* 
London  1820« 

950)  Die  Uebergabe  der  Decretalen  durch  Gregor  IX.,  Fresco  im 
Zimmer  der  Sesnatura. 

Gest.  von  f*.  Aquila,  gr.  fol.  -^  Giangiacomo,  Umriss» 
1809,  fol. 

P.  Fidanza,  einige  Köpfe:  Teste  di  Personaggi  illust. 

951)  Der  Entwurf  zu  diesem  Bilde,  Studium  von  fünf  Figuren, 
jetzt  in  der  Sammlung  des  Baron  Verstolk  van  Soelen  im 
Haag.  Früher  war  dieses  Blatt  in  den  Sammlungen  von  Cro- 
zat  und  A.  Rutgers. 


ist  Santi  (S$mio\  BafaeL 

02)  Aeaeftt  SylTiot  Pieeolominrt  Abreise  oadi  dem  CoBctliom  lo 
Batel.  Eotwurf  xu  einem  Waod^milde  Piotaricckio*»  ia  der 
Libretia  des  Oomet  %n  Sieoa ,  mit  der  Feder  gezeichoel,  in 
Bifter  schMtirt  «od  mit  Wettt  gehöht.  Diete  iDierescaate 
ZeichnoDg  ist  io  vielea  Theilea  ron  der  Aotfiihruog  ver- 
schieden, nnd  viel  i^rottartieer  als  das  Gemälde.  Rafael  schrieb 
darauf  mit  ei|;ener  Hand :  La  htstoria  e  questa  che  MS.  eoea 
era  ia  Ia  comitiva  de  «MS.  Dominicho  da  Capranica  etc.  Fal- 
sa van  t  II.  S.  487-  EL  26  Z.»  Br.  IS  Z.  6  L«  Sammlang  der 
Uffixien  xu  Florenx. 

Stiche  der  iVlalereien»  s.  S.  7^» 

953)  Die  Vermahlung  Kaiser  Friedrich*s  ITT.  mit  Eleonora  Toa 
Portugal,  Zeichnung  für  Pinturicchio*s  Maleret  in  der  Libre- 
ria  des  Domes  xu  Siena.  Diese  Zeichnung  ist  überaus  lebea- 
dig  und  geistreich  behandelt,  die  Charaktere  sind  sprechend, 
die  Pferde  toII  Feuer,  die  Kleider  im  Costum  der  Zeit  gc- 
acbmackvoll  und  nicht  überladen,  wie  nachmals  im  Wand- 
gemälde. In  der  Zeichnung  haben  alle  Ficuren  Terschiedea- 
artigen  Antheil,  in  dem  Gemälde  sind  viele  theilnahmlose 
Bildnisse.  Auch  der  Hintergrund  ist  geändert.  Oben  auf  dem 
Blatte  steht  von  Rafael's  Hand:  Questa  e  Ia  quinta  .. .  Das 
Uebrige  ist  erloschen.  Mit  der  Feder  gexeichnet,  mit  Bitter 
leicht  schattirt  und  mit  Weiss  gehöht.  Das  Blatt  ist  in  vier 
Theile  gefalten,  und  bekam  Brüche,  die  schlecht  xusammen* 

fefiigt  sind.   U.  21  Z.,   Br.   i5  Z.    Im  Hanse  Baldeschi  so 
Vru^ia. 
Stiche  der  Malereien,  S4  S.  297« 

954)  Vier  stehende,  die  Wache  habende  Mänrter,  Entwurf  xn  Pin- 
turicchio's  Gemälde  der  Krönung  des  Aeneas  Sylvius  Picco- 
loraini  in  der  Libreria  des  Doms  xu  Siena.  Sehr  schön  Dsch 
der  Natur  in  Silberttift  entworfen.  H.  9  Z.,  Br.  8  Z/qL. 
Kam  aus  der  Sammlung  Ottley's  in  jene  von  Lawrence. 

f  Gest.  in  W.  T.  Ottley's  Imitations  of  drawings,    p.  46« 

935)  Lehensercignisse  Leo's  X.  Sockelbilder  an  den  Tapeten  aos 
der  Apostelgeschichte,  die  wir  oben  bei  Aufzählung  der  Ta- 
peten näher  beschrieben  haben. 

Radirt  von  P.  S.  Bartoli,    in  einer  Folge  von  t4  BlätterOt 
mit  Dedication  an  Leopold  de'  Medici ,  qu.  fol. 

956)  Cardinal  Gio.  de  Medici,  später  Leo  X.  ,  zieht  in  Florenx 
ein,  Entwurf  zu  einem  der  oben  genannten  Sockelbilder  der 
Tapeten.  Mit  der  Feder  entworfen,  in  Sepia  schattirt,  nnd 
mit  Weiss  gehöht. 

Eine  solche  Zeichnung,  auf  bläuliches  Papier  ausgeführt, 
aber  wahrfcheiniich  nur  von  Francesco  Penni  entworfen  (Pas- 
savant 11.  517)  ist  in  der  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  zu 
Wien.  Diese  stammt  aus  den  Cabineten  Crozat,  Mariette, 
Julien  de  Parme  und  Pr.  de  Ligne. 

Lith.  von  J.  Pilizotti.  —   GesL  in  Helldunkel  vnn  J.  G. 
Prcstel  1785.  fol. 

Ein  zweites  Exemplar  ist  im  Nachlass  Lawrence.  H.  Q  Z 
3  L.«  Br.  11  Z.  Stammt  aus  den  Sammlungen  Zanetd 
und  Denon. 

Radirt  von  Novelli. 
Ein  Drittes   bewahrt   die   Sammlung  des  Museum   in  Paris* 
Mit  der  Feder  gezeichnet,  lavirt  und  mit  Weiss  gehöht 

Umriis  bei  Landon,  Nr.  I3g. 


Santi  (San^do)  *  Bafael.  K9 

957)  Riciofüy  der  Gonfaloniere  von  FlorenZt  redet  zum  Volke  am 
Thore  des  alten  Pallastes,  Zeichnung  zu  den  Nr.  955  er* 
wähnten  Sockelbildern  aus  dem  Leben  Leo  X«  Mit  der  Fe- 
der gezeichnet,  lavirt  und  mit  Weiss  gehöht«  «wahrscheinlich 
▼on  F.  Penni.    Sammlung  des  Louvre. 

958)  Schlacht  der  Perser  mit  den  Elephanten  gegen  die  Römer« 
Eine  solche  Darstellung  hat  Rafael  gezeichnet,  der  Besitzer 
der  Originalzoichnung  ist  aber  unbekannt.  In  der  Sammlung 
des  Erzherzogs  Carl  ist  eine  geistlose  Copie,  vielleicht  nach 
dem  Stiche.  Im  Nachlass  Lawrence  ist  ein  Studium  von  Ele- 
phanten ,  aber  in  anderen  Stellungen.  Ein  anderes  Studium 
von  Elephanten ,  einem  Löwen  und  einem  Eber  ist  durch 
eine  Radirung  bekannt. 

Gest.  von  C.  Gort  1567*  Ex  archetypo  Raphaelis  vrbina- 
tis  quod  est  apud  Thomam  Cavalcrium  Patricium  Romanum 
etc.  Mit  Lafreri's,  und  dann  mit  Orlandi's  Adresse,  l602»  gr« 
qu.  fol.  —  Copie  von  der  Gegens^te,  ohne  Namen,  gr.  qu* 
fol.-^  Cornelius  Gort  fe.  I.  A.Paris  chez  P.  Mariette,  2  PIat>. 
ten,  jede  16  Z.  2  L.  hoch,  10  Z.  9  L.  breit.  Von  einem 
Anonymen:  Accumulat  clades  subito  etc.,  qu.  fol.  —  G« 
Luyken,  qu.  8*  -—  Vier  Elephanten,  ein  Löwe  und  ein  Eber^ 
nach  einem  Studium  radirt,  gr.  fol. 

659)  Shlacht  mit  Schild  und  Lanze,  reiche  Composition,  in  der 
Mitte  ein  Barbar  von  einem  römischen  Reiter  überritten. 
Vor  ihm  liegt  ein  Schild  und  eine  Lanze,  woher  diese  Com- 
position benannt  wird.  Man  legt  sie  dem  Rafael  bei«  und 
obgleich  sie  seiner  würdig  ist,  so  findet  Passavant  (II.  666*) 
doch  Gründe,  sich  für  Giulio  Romano  zu  erklären«  Der  Be- 
sitzer der  Zeichnung  ist  nicht  bekannt. 
Gest.  von  J.  Caraglio*    B.  XV.  59. 

960)  Die  Schlacht  mit  dem  kurzen  Schwert.  So  nennt  man  eine 
Darstellung  der  Schlacht  der  Römer  gegen  die  Carthager.  ^ 
Rechts  liegt  ein  junger  Krieger  und  bei  ihm  ein  kurzes 
Schwert.  Im  Grunde  steht  die  Stadt  in  Flammen.  Diese  Com- 
position ist  unter  RafaeKs  Namen  gestochen ,  Passavant  legt 
sie  aber  dem^iulio  Romano  bei,  der  sie  als  Vorbild  für 
eine  Tapete  ausführte. 

Gest.  von  Marco  di  Ravenna.  B.  XIV.  211.—  Agost«  Ve- 
neziano,  Gegenseite,  B.  XIV.  212* 

961 )  Die   Schlacht  mit   dem   ausschlagenden    Pferde.    Reiter  und 
undFussvolk  sind  im  Kampfe.    Diese  Composition  wird  öfter, 
dem  Rafael  zugeschrieben,  sie  gehört  aber  dem  Rafael  nicht  an« 

Gest.  von  Marco  da  Ravenna ,  B.  XIV.  420.  -—  Copie  in 
der  Manier  des  Th.  de  Bry,  ohne  Zeichen  und  von  der  Ge- 
genseite ;  das  Pferd  schlÄgt  nach  der  rechten  Seite  zu.  —  Co* 
pie  von  H.  Hopfer,  1553»  Gegenseite,  B.  VIII.  46« 

962)  Die  Amazonenschlacht,  irrig  dem  Rafael  zugeschrieben»  da 
sie  G.  Romano  im  Palazzo  del  Te  in  Fresco  malte« 

Gest.  von  E.  Vico  1543 ,  B.  XV.  i4. 

963)  Rin  Reitergefecht,  nach  L.  da  Vinci*s  Carton  zur  Schlacht 
bei  Anghiara  leicht  skizzirt,  dieselbe  Gruppe«  welche  Ede- 
link  gestochen  hat.  Auf  demselben  Blatte  ist  auch  der  Kopf 
eines  ältlichen  Mannes»  so  wie  der  Entwurf  zum  Kopfe  ei- 
nes jqn^en  Heiligen,  gleich  dem  des  heiligen  Benedikt  im 
Frescobilde  von  S.  Severo  in  Perugia*    H.  10  Z.  9  L. »  Br. 


Snnti  (SaDBJa).  BofAeL 

8  2:.  6  L.    Ginf  oui   dm  Simnilungev 

Duruvrray  unJ  Tli.  Uiniiilals  in  )me 

^\)  EüD  G«r<!chl.  l«bciiili|;ec  und  cciilrciclirr  FeticrentHurr.  Im 

liacktc  Fieuren  verrhaidjgen   lich  mit    Schild   und  Lin»  ff- 

era  oincn  Keiler,  und  sin  drilter  mr  Ltinhen  trägl  ilisftluL 

SaaiialBuc  dor  Akudtmie  in  Vmadic, 

Ab.  C«l'.Hi,  T«h.  XXX. 

9(5}  Dtf<   nncldt   Fleurfti,    wclrlifl    den  FcinJ    mit  ihren  Liti»! 

■u    ccwnitcn    •K.'liein«».     Schöner .    leliendigeT   Fedcr»'*»^ 

KQi  Uafatl't   früht^rer  Zeit.    Auf   der  Rüchaeile  »ind  Ski    - 

TU  Madunncii.     Dirie  /.eidmung   Ul    in    der    Saunulnn! 

Eriheriogt  Carl  in  Wien. 

In  der  Simiuluiig  der  Akademie  lu  Venedig  itt  ein  t 
liger Fcdernrnrlf.»,  mir  der  Nadel  durchstochen.  Aurdf-cRm^ 
leite  lieht  man  das  Fragment  eines  jungen  nackten  Miiiui 
966}  EniHurr  zt>  einer  Reiler^cfalacht.  auf  hr4Unhch«l  Papl 
tchwüner  lireiile  grieichnel  und  mit  Wei*l  gehohl,  n 
fael't  lelElcr  Zeil.  Ein  juDger  ltrjei;er  hall  im  rallen  iß 
Pierd  «inet  anderen  beim  Zjiuine  auF^  Dieier  haut  nicti  Q« 
nährend  ein  anderer  unter  ihm  nicli  hervorarheitel.  B«iB 
«iehl  man  einen  davon  eilendeo  Heiler  uml  einige 
luti^henc  figureu.  Oiet»  Fragment  ist  itt  der  Afcadi 
Venedig. 

C)67)  FragiDeol  einer  Schlaclitcompoiition  aus  Rarael'i  Ju^eii'ii'^ 
ii.<  sind  iwpi  Heiter,  «nvon  der  vordere  vom  Riicktnj*' 
sehen  gallupirt,  der  andere  mit  verhängtem  Ziigel  i"" 
reitet.  Links  ist  ein  Plerdehopl  ongegeben.  Mit  der  Fri« 
enlworfen  und  etwas  lavi.l.  H.  8  Z.,  8r.  10  Z.  ö  I-  Sib»- 
lung  der  Ambrosiana  zu  Mailand. 
068)  Schlacht  von  fünf  Iloitorn  und  neun  Streitern  »o  FnM.  I' 
der  Mitte  «ticht  ein  Reiter  na^h  dem  Miil.enden  Slrelttr,  r.i 
anderer  ist  unter  sein  Fl'erd  gestürmt.  Links  und  recht! 'lei- 
ten ITänner  zu  Fus«  .  immer  lu  drei  gn.ppirt.  Alle  Figani 
*ind  nackt,  mit  hreiter  Feder  flüchtig  entwürfen,  in  M'^' 
frühester  Manier-.  H.  10  Z.  5  L.,^Br.  lö  Z.  iL.  Stn»- 
lung  des  Erihenagi  Carl  zu 
Lilh.  von  Pilizotti. 
969)  ßruchsliicU  eines  Gefechicc.  Fünf  Streiter  sind  über  cinspii 
liingeslürzl,  und  nur  der  eine  verlheidiget  eich  KnieDil  f'^ 
deu  hcran^prengeod^n  Bcitrr.  Links  sieht  man  noch  x« 
bärlif-c  Männer,  alle  nackt.  Diese  Cnmposilinn  wird  d» 
weniger  «eeht  den,  Ratael  als  dem  T.  Vili  beigelegt,  ttli^- 
Br.  10  Z.  3  L.  Kbedem  in  den  Sammlungeu  Croial.  <1'^ 
gensvflle,  Julien  de  Parioe  Ul>d  frince  de  Ligne,  jetzt  in  ^' 
des  Erzherzogs  Carl. 

Gesl.  Ton  J.  Th.  Frcslel.  —  Lilh.  vnu  Pilizolli. 
9?0)  Kampf  von  vier  Heiti^rn,  leicht  mit  Rothstein   enlvcorffD  uil 
eeiilceieh  mit  FederschroEGrungeu  vollendet.    Links  hili  *i^ 
ein   Eleller   an  der  Mjlme   seines  Pferdes,    das  gegen  ('~  " 
deres  sprengpnd,  diesem  in  den  Hals  beisd.    Der  Reit' 
ses  letzteren  h.ilt  in  der  Becbten  das  Stück   eines  Slibi 
der  Mitte  sitzt   ein   Reiter  von    vorn  gesehen  aui  einet 
bänmenden  Pferde,   und    scheint   gegen    daa    rechts  in 
giunile  vorbai,.(.rengenden  Keiler  gerichlel.   Rafael  halte 
scbcinlich  L.  <la  Viuci's  Carton  mit  den  Streit  um  diei 


6anti  (Soiti^io),  RafaeL*  Wl 

^n  Geilan^en»  ohue  jedochjenen  Mieiste^  Im  Getifigsteu  nach- 
caahmen.  Leider  ist  die  Zeichnung  längs  dem  oberen  Con* 
tour  abgeschnitten  und  auf  ein  anderns  Fapieir  aufgeklebt» 
H»  i4  S^M  Br.  11  Z»  Hupferstichcabinet  zu  Dresden. 

p71 )  £in  Gefecht,  \vahrschcinlich  nach  einem  antiken  Relief.  Links 
sieh!  ntan  zwei- zu  Pferde  licransprengendo  Krieger  uhd' rechts 
gewendet  sind  vier  andere  Reiter,  von  denen  einer  auf  dem 
Hörn 'bläst*  Auf  grau  grundirtes  Papier  mit  Stift  gezeichnet 
und  mit  Weiss  gehöht,  kl.  qu.  foL  Diese  schöne  Zeiohnung 
ist  im  Cabinet  zu  München,  hat  aber  leider  sehr  gelitten. 


lAi^oäk      .  .  .',.<* 


Darstellungen  aus  dem  getröhnlichen  Leben. 

j)72 )  Eine  geistliche  Disputation.  Ein  alter  bärtiger  Geistlicher 
sitzt  erhöht  in  einer  Tribüne  von  sechs  IVtpnch^n  umgeben. 
Vor  der  Tribüne  streiten  Mannet  iiber  die  Stelle  in  einem 
Buche,  \vclches  drei  Männer  halten.  .Reiche  Komposition^ 
mit  der  Feder  entworfen  und  niit  Sepia  :scliattirt.  H.  l4  Z.  ^ 
Br.  16  Z.  Diese  Zeichnung,  welche  aus  der  Sammlung  de^ 
Prinzen  de  Ligne  in  jene  des  EHsherzogs  Carl  zu  Wien  ge« 
langte,  wird  jetzt  als  Arbeit  eines 'St)iüler8  von  Rafael  erklärt^ 

'     973)  Eine   Opfersccnc,   i^   Figuren   mit  einem  Knaben,   der  eia 
Lamm  trägt ,  irrig  dem  Rafael  beigelegt.  - 

Radirt  von    Bourgcvin    Vialart    de    St.   Mor^' 1793>  nach 
•:i  einer  Zeichnung  von  einem  der  Schüflef'  Rafael's. 

974)  Eine  andere  Opferscene,  angeblich  antikV.^orin  abec  St* 
Paulus  aus  dem. Bilde  der  heil.  Cacilia »  ein  Prophet  Aus  St» 
Maria  della  Pac^,  der  Ganymed  aus  aem  Götterfeste  etc.  vor* 
kü'mmt.   Zeichnung  aus  der  Sammlung  R.  Cosway, 

Facsimile  von  M.  ۥ  Metz. 

975)  Proccssion  unter  der  Säulenhalle   von  St.  Peter:  links   Bi* 
^,.       ,  schüfe,  in  der  Mitte  Schweizer,  rechts  Volk.   Angeblich  voA 

Rafael  gezeichnet. 

Facsimilü  mit  Tonplatte  von  Bourgcvin  Vialart,  fbh 

'  '976)  Die  Ausstellung  eines  heiligen  Bischofs  auf  dem  Paradebette» 

Geistliche  miti  Kerzen    und   Volk   umgibt  es,  und  ein  junger 

Mann  britigt   ein  siechi?s  Mädchen  herbei.    Flüchtiger,  aber 

.geistreicher  FeUerciitwurf.   IL  9  Z.,  Br.  t4  Z.  7  L.   Oabinet 

zu  München,  ehedem  in  jenem  zu  Mannheim. 

Facsimile   von    U.   Sinzenich,    1784«  ■— "  Lith»  von  Pilotyi 
dann  von  ileliberg. 

977)  Ein  Hirte  mit   dem  Dudelsack,   sehr  lebendig  mit  der  Fede 
gezeichnet  und  etvyas  lavirt.    Akademie  zti  Venedig. 

-  978)  Ein   nacliter  junger  Mann  niit  der  Posaune,   dabei  ein  Sta- 

dium zu  einem  Fuss*  Zeichnung  in  der  Akademie  zu  Florenz» 

979)  Drei  musicirende  Figuren.    Ein   nackter  Jüngling  bTlfst  die 

I  Posaune,    und    ein  anderer  spielt  die  Violine^   während  eia 

bekleidetes  Weib  die  Harfe  ergreift.   Schöner  FederentWurf» 

mit  einem  Studium  Zur  Grablegung  Botghese  atil  der  Rück» 

Seite.    11.  9  Z.  5  L. ,  Br.  7  Z.  6  L.    Nachlass  Lawrence. 

Imitirt  in  Ottley*s  Itaiian  school. 

-  980)  Sieben  junge  Müdner  am  Tische  beim  Wein,  sehr  lebendig 

mit  Stift  auf  grundirtes  Papier  gezeichnet  und  mit  VVeiss  gea> 
höht.  Grösse  13  Z,  3  L.  auf-'9  Z.  RaiAaus  deik  Sammliulik 
gen  T.  Viti  und  Antaldo  Antaidi  in  jtne  Von  Lawrence» 

JSagWs  KüruHUr  -  Lioc.  Bd.  XIK  88 


iC2  Santi  (Sanzio),  Bafael. 

981)  Ein  Zimmer  mit  Tisch  ond  GeräthschafUn  antiktfr  Art»  darin 
«in  Maon  mit  einem  Zicklein,  da«  er  mit  den  vorderen  Bei* 
Den  auf  ,dcm  Boden  gehen  lässt,  während  ein  nacktes  Kind 
ihm  tol^t,  und  die  Frau  Feuer  anmacht.  Schöne  Federzeich- 
nung und  mit  Bister  schattirt.    Nachlass  Lawrence, 

982)  Hin  ältlicher  IVIann  im  Mantel  hält  eine  junge  Frau  bei 
der  Uand. 

Gest.  von  Ag.  Veneziano,   ohne  Zeichen»  B.  XIV.  471. 

983)  Ein  bärtiger  Mann  in  kurzer  Tunica  steht  vor  einer  sitzen- 
den jungen  Frau,  welche  den  Fuss  auf  die  Kugel  setzt,  ohne 
allen  Grund  Rafael  und  seine  Geliebte  genannt. 

Helldunkel   von   U.  da  Carpi,   B.  Xll.  2«  --  Helldunkel 
von  vier  Platten»   von  der  Gegenseite,  der  Mann  links,  B. 
XIII.  p.  i4t.  3. 

984)  Ein  junges  Weib  betrachtet  sich  in  einem  runden  Spiegel, 
während  hinter  ihr  ein  Mann  steht,  irrig  Rafaol  und  seine 
Geliebte  gekannt,   und  zweifelhaft,   ob  von  ihm  gezeichnet. 

Gest.  in  der  Manier  des  Meisters  mit  dem  Würfel,  B.  XV.  73* 

985)  Ein  nackter  Krieger  mit  einer  bewegten  Fahne,  zu  seinen 
Füssen  ein  Löwi?. 

Gest.  von  Marc  Anton  und  Ag.Veneziano,  B.  XIV.  481*  482* 

986)  Ein  junger  Mann  mit  der  Laterne  eilig  gehend,  hinter  ihn 
ein  Widder. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  .384*  Zweifelhaft  ob  nach 
Rafael. ',    ^ 

987)  Ein  Jüngling  mit  der  Vase  vor  ^em  sitzenden  alten  Schäfer. 
ZfWeifelhaft  ob  von  Rafael  ^gezeichnet. 

'      '  Gest.  von  Marc  Anton ,  B.  XIV.  366*  —   Gopie  von  der 

Gegenseite,  ohne  Zeichen. 

988)  Der  nackte  Mann  mit  der  Säulenbase,   nach  rechts  gehend, 
I  .  angeblich  von  Rafael  gezeichnet. 

I  Gest.  von  Marc  Anton  u,  Ag^- Veneziano ,  Gegenseite,  B. 

XIV.  476.  477. 

989)  Der  Cardinal  und  der  Doctor  mit  dem  Buehe  unter  dem 
Arme,  beide  auf  Sockeln  stehend.  Irrig  dem  Rafael  zuge- 
schrieben, t 

Helldunkel  von  H.  da  Garpi,  B.  XII.  6* 

990)  Die  stehende  Frau  im  Mantel,  welche  die  Rechte  auf  eine 
Vase  legt.    Im  Grunde  eine  Stadt. 

Gest,  von  Ag.  Veneziano  ( ? ) ,   B.  XIV.  478. 

991)  Die  halbbekleidete  Frau  am  Fiedestal,  die  Linke  auf  eine 
Vase  gelegt. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano  (?),  B.  XIV.  474. 
9Q2)  Eine  junge  bekleidete  Frau  mit  der  Vase  auf  dem  Kopfe. 

Gest.  von  Agost.  Veneziano,  doch  nur  nach  einer  Zeich- 
nung eines  Schülers.   B.  XIV.  470. 

993)  Das  gemeinschaftliche  Bad:  Männer  und. Weiber  in  einer 
Badwanne,  eine  dem  Rafael  jrrig  zugeschriebene  Composition' 

Slichc!  Bonasone  i.  B.  XV.  p.  157.  177.  —  Vom  Meisler 
mit  dem  Caduceus,  mit  der  Inschrift.  Jo.  Geor^ius  Sculp. 
Raph.  Vrb.  pinxit.  Im  spätem  Drucke  mit  dem  Zeichen  A.V. 
Raph.  Vrbi.  pinxit.  1510  nebst  den  Mercuriusstab. 

994)  Zwei  junge  Hirten  mit  den  Ochsen  an  der  Tränke,  im  Grande 
Landschaft.  Passavant  glaubt  diese  Composition  einem  anti- 
ken Gemälde  entnommen ,  aber  nicht  von  Rafael« 

Gest^  yon  einem  Schüler  des  Marc  Anton ,  B»  XV.  8* 


Santi  (Sanzio),  Bnfael.  S^ 

995)  Folge  van  vier  Darstellungen:   a)  junget  Mann  im  tanzen 
Gctvantl  mit  dem  Buche  in  der  Iteciitcni  b)  vier  halbbeklei- 
dete weibliche  Figuren,  nuvon  zvvei  sitzen:  c)  ein  sitzendBC 
junger  Mann  mit  geECnkteni 
Slictie:  Raph.  in?,  et  del. 
Nicht  nach  RafacVs  Erfindui 
9g6)  Weihllche  Figur   (oberer  Theit).    hmter   ihr   ein   sie  VEtfoI- 
genJer  Jüngling,  rechts  ein  Itind,    Jfederenlwurt'. 
Faciimile  vun  S.  Paccinl. 
997}  Ein  Bauer  mit  einem  Weibe,  vtelches  Eier  in  der  Schürza 
hat,  nteht  von  Ral'ael ,   (ondern  höchstens   von  einem  «einte 
Schüler  gezeichnet. 

Gast,  von  Marc  Anton,    B.  XIV.  455- 
(jgß)  Die  alte  Frau,  welche  in  die  Gcube  geht.    Diese  Conipotition 
wird   dem  ItaTael  zugeschrieben.    Die  Darstellungaweisc  ver- 
rÜlh  aber  höchstens  einen  Schüler  desselben. 

Gest.  von  A.  V.  1528  (Ag.  Veneziano.  B.  XIV,  4ST,  _. 
Copie  ohne  Zeichen.  —  Copio  von  E.  Tico. 
9gg)  Der  Cardinal  auf  einem  Maulthi^B,  nie  er  mit  einem  Ba> 
ben  um  Gemüse  handelt,  Satire  anf  einen  geizigen  Cardi- 
nal. Die  Zeichnung  ist  von  Rafael  oder  von  einem  Beioes 
Schüler. 

Gest.  von  Marc  Anton,  B.  XIV.  45g. 
l6)  Die  Barbe,  auf  vrclcber  zwei  junge  Leute  mit  zwei  IVTädchen 
fahren,  eine  schöne  Cümpoailioa,  die  aber  nur  einem  Schü- 
ler UaFaers  beigelegt  werden  darf. 

GeM.  von  Ag.  VEnezlano,  B.  XIV.  493.  —  Anonymer  Ilolz- 
»chnilt  von  der  Gegenteile,  (ju.  foi. 


1 


Kl»( 


Bildnisse   von   MünnotH. 
1001)    Aleander,     Hicronymus  ,    Erzbischof   von    Brindisi    unl 
Oria,   nur   im   Stiche    bekannt,   aber  sicher   von   BaFauI  ga- 

Gcst.  von   Ag. 'VenezitJno  1S3Ö>  aber  ircii*  Alexander  ge- 
nannt. B.  XIV.  517.  , 
iOOZ)  Alcsandc*  FarBese,  Cardinal,  von  Titianbewunderungs- 
»ürdijj  gemalt.    Das  Gemälde  ist  im  Fallast  Cortlni  zu  Rom, 
und  nird  öfter  dem  Itarael  bcigelugl. 

Gest.  von  H.  Russi  unter  RafaerE  Kamen.    Später  bcrich* 
tigte  er  den  Irrthum. 

Ral'ael  brachte   in   der  Ucbergabe   der  Deeretalea  (Stanz« 
dclla  Segnatura}  dessen  Bildnisi  an. 
1003)Atran5o    d'Este,    Herzog    von   Ferrara.    betitelt   Landra 
'n  Bildnisi,  welchei  dat  von  Tiliaa  gern alta  Portrait  ' 


4)  Altovili.  Bindo,  jenet  Bildniii,   welche»  in  der  Finalio« 
thek  zu  München  als  Portrait  Rafael'!  gilt,   und  als  solche» 
estochen    und    lithographirt   wurde.     Auf  Holz.    H.  22  Z., 
r.  16  Z.  6  I" 

Gest.  von  J.  Frey,  ursprünglich  für  die  Florentiner  Gal- 
lerte. Kl.  ful.  -~  G.  B.  Cecchi  für  die  Seele  degli  uomini  il> 
lustri,  kl.  fol.  —  R.  SIrango  1787,  kl.  fol.  —  R.  Morghen, 
kl.  fol.  —  C.  Barth  IBIÖ,   kl.  fol.  —  Ritter,  Copie  von  Mur. 

ghen's  Blatt.  —  Ph.  Ceaci,  nacb  Mofghen^  fol Gio.  Fat. 

36" 


i 


IM  S^  (Saiizio)t  l^afaeL 


I    •  ■!• 


■    • 


r.r>.' 


k: 


rngia  1822.  Oral  Fol.  ^  Fatioati  1829»  8«  —  X  H. 
Fneuly't  X^ben  RafftTt»  kl«  4«  ^-  F*  JTobn,  I5r  db 
I2,  — 'Lifb.  Ton  Piloir,  |pr«  fol.  .^  Litb-  ¥ioo  11.  5( 
gn  fol.  Ä.'  Lilli.  von  HebMrg,  kl.  Ibl.  —  Ifitb«  vob  J.  S 
■     nach  einer  vonn^tehen  Zeiduning  too  W«  Flncbeaeclicr, 

'i005)'AngaIieö  da  Fiesole«  bn  Bilda  dar  ^t^eologia  in 
a|  Frtsco  cemaU. 

1006)  Bembo,  Piatro,  Cardinal.    Oai  ^otmit  dieaät 
Mannes  toll  Rafael   inr  der  Schnl«' vqo   Äthane  ai 
ballen. .  Der  anonyme  Reifende  detf  MoralUaab.iik: 
Hans  10  Fadoa  am  Uetnee 'Bildnita  io  adiwarser 
welchea  der  fange  Ralbel  in  UHiin^  gcsaioiüaat  batit. 
Zticbnnng  ist  venchwundea«  *       ..   ' 

1007)  Beeearion,  Cardinal.  Die  Bifdnitf' dieses  Manpei  iM 
Montagnani  in  dirTigar  dM 'kableki  Stoikers  in'dsrlM 

-'.  w         ..  von  Athen  im  Vatikan.' 

1008)  Bibienai.l!fpVtsip'd'a.    Diesen 'Cwrdinyi!  ^racbli  Idi 
'      '  im  Fr^io^ild   d«f  Sar^^nen  in  Ostia  (Vattwikaa.  Om 

gibt  es  swei  Oelbilder,  das  etoie*  im 'MoaeniQ  tßMßßaifk 
-r  i    •  .    •  Sild«re'in  Pallast  Fitii  xn  Frbrent.  ;      ■ 

Gast  Ton  L.  Gcomier»*  Ulräh'  dfm  Bilde  W  Madrid  m 
unter  dem  Namen  dei'GHil.  da' Medid,  fbl.  —  toHrf 
du  Mas.  fran^js ,  «guter  dem  Namen  IngtiiraniiV. 

1000}  Bocacelo;  Dichter.  ImPäfnass  '(Vatican)  inrFi^^aa 

1010)  fiorgiat, Cardinal,  Wird  jm  Mlasta  BorgliMa  nfisai 
ansgeseichnetes  Bildniu  genannt. 

•  -    •  Ist  nicht  gestochen« 

1011)  Borgia,  Cesare.-  Im  Pallaste  Borgliesa  wird  inig  dtsl^l 
niss  eines  jungen  Mannet  so  genannt. 

1012)  Bramante,  beaühmter  ÄrchiteÜf.   Br  arscheint  in  einer!» 
rühmten   Gruppe   der  Schu(e  .von   Athen  im  Vatican  iWH^ 
sich  auch  zwei  Studien  erhalten  haben,  die  sich  im  Naäi)n| 
Lawrence  befinden. 

Gest.  von  W.  Long  und  von  Lewis. 

1013)  Carondel  et,  Friedrich,  Archidiacon.    Gemälde  b^ 
.Sammlung  des  Herzogs  von  Graftop  xu  London«.  Aaf ' 
H.  45  Z.,  Br.  3^  Z. 

Gest.  von  N.  de  Larmesstn,  Gab.  Crozat,  fol..  — N.  1)^1 
rigoi,  foL  ^-  F.  van  Sommer  1070  f  Go^enseile,  VI.  fol.**' 
Derselbe,  ohne  Namen,  hl.  fol.  -«  J.  Ch*'l^  Bloi^d,iaI'' 
beo,  gr.  fol. 

J0l4)  Castiglione,  Ba Idassaro,  Graf.  Im  Bilde  der  Sdh«'' 
hun^  Roms  in  Fresco  gemalt.  In  der  SaBunlong  des  Loo^ 
ist  ein  Gemälde  auf  Leinwand.  H.  20  Z. ,  Br.  24  Z.  Id  ^ 
SammluDg  des  Erzherzogs  Carl  zu  Wien  ^ndet  man  eioea* 
töressante  Zeichnung,  welche  Rembrand  darnach  gsfertiff' 
H.  4  Z.  0  L.,  Br.  5  Z.  5  L.  Rubens  halte  dieses  BM« 
Gel  copirt.  Im  Pallast  Torlonia  zu  Kom  ist  ein'Kopf>^ 
in  der  Sammlung  des  Grafen  Cabral  in  Rom  ein  xweiter. 
Btide  Copien. 

Gest.  von  R.  Persinius  (Reiner  Penfeyn) ,  nach  der  Zekk* 
nun^,  %\elche  J.  S'andrart  nach  dem  Gemälde  im  Haase  d«ä 
Alph.  Lopez  gefertigt  hatte.    Gegenseite,  fei.  fol.  —  N.  Bit 

link,  Gegenseite,    Cah.  Crozat,    U).  fol.  ; N.  de  La^Ine$^i^ 

tür  die  Akademie  ßullard.  —  J.  Godefroi,  Mus.  Napoleon.- 


Santi  (Sanzio)i  ßafael.  565 

Boutrois ,  Gall.   Filhol.  •—  Litli.  von  Z.  ßelliard ,  4-  •—  Le 
Pago,  in  lircidcmanier ,  lebensgrqss  ohne  Hände. 

GottFried  Seuter,   der  liupf  im  Pallasto  Torluoia,  pligdem 
'    im  Bchsiitze  des  Cardinais  Valenti;  kl.  fol. —  F.  Fidanza,  der- 
.  selbe  Uopf^  in  Lebenj;grösse,  für  dessen  Tcles  choisies  de  per- 
sonnages  illustres.    Rum  1785* 

15)-  Con  tir' Sigismond.  Der  Donator  des  Bildes  der  Ma- 
donna di  Fuligno  im  Vatikan. 

16)  Dante.  Im  Parnass  in  Fresco  gemalt.  Die  Zeichnung  dazu 
in  der-  Sammlung  des  Königs  von  England,  und  derselbe 
Dichter  in  halber  Figur,  Zeichnung  in  der  Sammlung  des 
Erzherzogs  Carl  zu  Wien. 

Gest.  von  A.  Bartsch. . 

17)  Doni.  Ängelo.  Gemälde  im  Pitt!  zu  Florenz,  neben  jenem 
seiner  Frau. 

Gest.   von  Gius.    Rossi    für  Longhena,   Umriss,    1Q29.  -— 
Lith.  von  Fr.  Pieraccini,' Gegenseite,  fol. 

19)  Federiöo,  Marchese  von  Man t ua.  •  Gemälde  in  der 
Sammlung  Edward  Gray's  in  London.  In  der  Schule  von 
Athen  ist  er-  in  Fresco  gemalt» 

19)  Federic'o,  Herzog  von  Urbino.  In  der  Schule  von 
Athen  in  Fresco  gemalt.  Cav.  Crivellt  zu  Mailand  besitzt 
ein  Bild  des  Fed.  de  Montefeltro,  ersten  Herzogs  von  Urbino, 
Copie  nach  einem  alten  Bilde.  S.  oben  309* 

Gest.  von  Laugier  i84l  $  das 'Bild  im  Vatikan. 

20)  Foliari,  Gio.  Fiötro  de«  Im  Gemälde  de»  Heliodor. 

li)  Francesco  Maria  dell^  Rovere,  Erbprinz  von  Urbino. 
:  Graf  Suardi  zu  Bergamo  besitzt  ein  Gemälde«  welches  diesen 
Fürsten  vorstellen  ioll.  In  der  Schule  von  Athen  ist  er  in 
Fresco  gemalt. 

>:^)  Franz  I.  vo;n  Frankreich.  Im  Geqiäl<)a  .der  Krönung 
Carl  des  Grqssen.  Da$:  von  Jac  de  Bie  gestobhejae  MedaiU 
Ion  ist  wahrscheinlich  ,dem  Bilde  Titiao*s  in  Paris  entnom- 
men.   Bie  stach  es  untier  RafaePs  Namen. 

IS)  Gialiano  de  MedicL  Ob  das  von  Vasari  erwähnte  Por- 
trait dieses  Fürsten  noch  esistlcQ«  ist  nicht  ermittelt.  Im 
Musee  Fahre  zu  Montpellier  wird  ein  Bild  Giuliano  de  Me- 
dici  getauft.' 

>A)  Giäli'o'de'  Me'dici,  Cardinal.  Im  Bilde  des. Sieges  über 
die  Sarazenen  in  Fresco 'geihält  (Stanza  del  Incendio).  Als 
Begleiter  Leo  X.  auf  dem  berühmten  Bilde  im  t*allaste  Pitti. 
DUsts  Bi(d  wurde  einzeln  cöpirt^  wie  wir 'oben-  S.'  393^  er- 
wähnten. .  I  .ii' 

G<t6t.  von  Edelinck,  lik  das-  Gab.  Crozat,  nacb  der  Qopie 
aus  der  Sammlung  des  Kpnigs  von  Frankreiobt«    - 

!5)  Hippolito   de*  Med  Tel;    Der  Page  mit  der 'Königskrone 
'  in  der  Krönung  Carl  des  .Grösse^  im  Vatican: 

>6)  Lorenzo  de'  Medici»  wuri^e  jein.Siljni&s  nn^  IVtusce  Fahre 
zu  Montpellier  genannt.  Jetzt  will  man  darin  einen  Floreu- 
tiner  Slrozzi  erkennen.       '  ' '•  « 

i27)  Guidobaldo,  Herzog  von  Urbino.  Das  Bildutss  die« 
ses  Fürsten  ist  .yer^ph^unden.  S«  ^ben  Si^  30p*  Das.üildniss 
.  in  der  Gajlerie  LichtensteUi  zu  VVien  stallt  ihn  nicht  vor. 

:fif)>.lq«A^ifaiiA#«cifbae<lr.9f  ilp^?MU»t«;Filtj  «ASUv^enz.  Auf 
Holz.  H.'oo  Z.  4  L.>  Br.  2$  Z. 


S  SnÜ  (Sauio), 

Gatt  TM  Tb.  ddU  Cnet.  foL  —  T.  *■■  Cnyi.Btfc 

ÜMeqlta  »tc.,  Ibl.  —  B«iil*  fludi*  von  d«r  BipMik 
IUbimI  da  Üu.  fna^ai*  Nr,  19,  Hieht  Hr.  3^ 
U9)7Blia*  IL  Gmada  {»  PsUmm   Ktti  sn   Ftfmm,  A* 
Origiail  )ta«r  Copini  erklärt,  dnvn  wir  S.Sl2n«i^)* 
bm.  Der  Pahit  aiUt  im  LabulnhU.  AofHAx.   H.3f.iL, 
Br.  3  F.  ^0  Z. 

Geib  Ton  Morace,  für  Wioir'*  GaUmaWcrb.  i 
Uigner.  Gall.  Filliol.  —  Morel,  du  Bild  dar  BM.  CMm^  ( 


£eBl0.  Öieier  Cartoa  Ut  in  der  Galläri*  jpgörMDi  »  fiam. 

In  der  SaBBlnu  de*  Hersop  ran  OaToncbira  la  Chb- 
worth  iat  «in«  ZeicbaaDg  in  BolbeKein.  vaeh,  imm  Gi^k 
In  derSuamlung  det  Th.  Lawrenca  j^alt  ^oc  Zeichaaifb 
daa  Kopf  Jalim  IL,  die  ihm  aber  nicbt  j^lai^cb  aiehL 
tOSl)  Jnltni  n..  BUdniua  ia  fraico  ia  d«f  Staan  «bllali» 
tnra:  im  HeliDdor,  ia  der  Mei*e  toh  SalMna,,üi;dpi» 
ttiaihiAg  der  Decral«I*i>.  ■  i  '        .  ■'     " 

n32)  Leo  X.,  nm^ben  ron  ilen  Catdinülcn  Gialio  dtMeSäd 
ILodavico  de  Boui.  tierülimtes  Bild  im  Fallai^.ritti  ta> 
raaz,  in' mebreren  Copica  torhaailca ,' dia  Wir  S.  503' 
Sibhen.    Anr  Holk.   U.  4  F.  3  L. ,  Br.  3  P.-A  £-' 

Ge*t.  von  F.  0>  Picchianti,  für  die  Baoaolta  MC,  U- 
3.  Morel,  für  Wiea^'i  GiUecientrl' .  4-  -—  f.  Lifain,  Ih 
Napot6aa,.f.il.  —  fl.  Joti.  fol.  —  Chaiaigner,  G  j.  ^IM- 

R.  Morghcn,  nur  dcc  Kopf  (Im  Pabstes,  Oval,  ß.  —  Ca 
.chö,  derielbt  radirt,  8. 

In  Nachlaii  Lanreace  itt  ein  SlndiuiD  xum  Genaad,  sfU 
Angabs  de*  SaeiaUt  ia  «chwarier  Kreide  gezeicbncL  Ma 
lie»  auch  auf  dieiem  Blatt:  fatto  detta  aMno  protoria  UM- 
laello  d'ürbloo.  U.  16  Z'. -S  I»,  Br.  lO  Z.  9  L.  I 
im  Bcntxe  de«  Hittoiienmalera  Wicar. 

1033)  Leb  X.    AI»  FrälaE  in  der  Ertheilone  der  TiecretaleD, 
den  Mantel'  d«t  Fibatei  hält.    Im  Schirur  Leo'a  in.,iDU 
Krönung  Carl'i   de«  6ia>i«n,    im  S'xQg   über    die  SarutM 
laater<  Fr«iiK>{;einiilde  hu  Vatican. 

1034)  Marc  Anton.  Als  SeMellräger  im  Bellodor.  Braitbildii 
Beittze  dei  H.  Parade  de.  rEitans  in  Aix.  Ein  kieioei  ^ 
bei  U..Tal)ardi  in  Mailand. 

Go»t.  ron  Leisnier  (das  Bild  in  Aix)  1838.  gc.  fol. 
IttSS)  Nt>Pte,   Antoqio    dcl.     Einer    der  Prillaten  im  Büded« 

Uebergabe  der  Dccretalen  im  Vatican. 
1(66)  Nilvagero    undBeaziano,    beide    «uf    einer  LnDiM*4 
im  Pallatte  Doria  zu  Hmn. 

'F.  Fidanza  r^diibe  für  «eine  T£te«  choisf««  eto.  dteSifK 
unter  dem  Namen   Bartolo    und   Bald«.  —    Lad.  Zöllner  !>- 
Ihoeraphirte  Nüvagero's   BildniM    nach  dar  Cupie  im  Mut« 
de]  Prado  tu  Madrid. 
I(ß7)  PandoUino,   GiannoKxo.    Binar   dar    BiicbÜfe  in  <>< 
Krönung  Carl  det  Grotten. 
-   I038)|  Fatterino,  Cardinal.   Gemilde  im  Muieutn  xu  Nupd- 
t^)  Faqni,    tcancetca,    il  Fatlote.     Gauälda    im   BeHln^ 
fnaatfl  VavOranien  au  SrWtal,  ttaHta^i^f.  AlufLaaii»^ 


Santi  (Saiizio)i  BafaeK  567 

if  Gest.  in  der  Cheix  de  Gravures  a  Teau- forte   d'apres  let 

f  peintures  de  Lucien  Bonaparts,  fol. 

1    lo4o)  Derselbe,  Zeichnung  auf  bräunliches  Papier  mit  schwär« 
Y>  zer  Kreide«    Dieses   zweifelhafte   Blatt  kam  aus  den  Samm« 

- '  •'  lungen  Paignon  Dijonval  und  Morel   de  Vindc   in  jene  dei 

•  Sir  Th.  Lawrence.    H.  15  Z,  6  L.,  Br.  9  Z.  6  L. 

104l  )  PeruginOyPietro.    In  der  Auferstehung   Christi  im  Vati- 
«  can,   ehedem  in    der  Franziskaner  Kirche  zu  Perugia.     In 

I  der  Schule  von  Athen, 

g    1042)   Petrarca.    Im  Parnass. 

,i     1043)  Po  Ins,   Cardinal.    Gemälde  in  der  Eremitage  zu  St.  Feters* 
^.  '  bürg,  als  Werk  des  S.  del  Piombo  ei>klärt. 

g  Gest.  von  N.  de  Larmessin,  für's  Gab.  Crozatt  unter  Ra- 

i;^,  fael's  Namen. 

't   1044 )  Pucci,  Lorenzo,  Cardinal.  Gemälde  in  der Gallerie  RoMt 

^-  zu  Bologna. 

«.*:  -1045)  Rafael's  eigene  Bildnisse,  s.  S.  458- 

'^    i(A6)  Riario,  Raffaele,  Cardinal.     In  der  Messe  von  Bolsena, 

f/ to47)  Romano»  Giulio.    Im  Frescobil.d9  der  Schenkung  Rom's. 

j- 'So48)  Rossi,    Ludovicode,  Cardinal.     In  dem  Bilde  Leo  X» 

j.  in  Florenz. 

vi '  % 049 )  Sanazzarp,   Jacopo.    Gemälde  der  Sammloing  des  Cav. 

** '      '  Carm.  Lancellotti  zu  Neapel. 

iL^,^        ^        Gest.   von   Alois  Mprghen^   als  Titelkupfer  cum  Lebea 

^r.j '        *  Sänazzaro's. 

<^^^-  10*50 )  S  a  V  a  n  a  r  o  1  a.   Im  Gemälde  der  Disputa. 

%*^  Gest.  von  P.  Fidanza,  für  dessen  Tiätes  choiiies  etc. 

^■-1051)  Strozzi,   wird  jetzt  im   Mnsce  Fahre  zu  Montpellier  ein 

Ijff«/.  fiildntss  genannt,   welches  früher  für  jenes ^es' Lorenzo  de 

r  Medici  galt. 

^f**ft052)  Tebäldeo,  Antonio.  ^'Diesen  Dichter  lAalte  Raflser  im 

■I  Parnass,   man  kennt  aber  sein  Bildniss- nicht.  Das  Bild  aus 

^» :  dem  Nachlasse  des  Prof.  Seiarpa  >u  Favia,   jetzt,  bei'  Mich* 

i  Scarpa  zu  la  Motte  stellt  ihn- ebenfalls  nicht  von 
L'-  Abgebe  bei  Looghena,  p.  6S8« 

^ . '  1055 )Tebaldeo,  Cav.  Gamäld'e  im  MtMeioBi  zu  Neapel ,  aber 
^,  nicht  von  Rafael.  *'  ''' 

!i  Gest.  von  Gugl.  Morghen,  fol. 

' ''   1054)  Viti,  Timoteo.  Schoner  öarton  in  schwarzer  Kreide,  dem 

Rafael  zugeschrieben,  wenn  sich  nicht  Viti  selbst  portraitirte, 

wie  Passavant  glaubt.    H.  20  Z.  ÖL.^  Br.  15  Z.  Dieses  Qild- 

( .  niss  war  lange  in  der  Familie-  Viti ,  dann  erhielt  et  Antaldo 

Antaldi  und  zuletzt  Th.  Lawrence  in  London. 


-.  1055)  Bin  Cardinal,  in  der  Gall.  Leochtenberg  zu  Miinchen. 

-  Radirt  von  Muxel,   für  dessen   Galleriewerk*  -^  Früher 
lithographirt. 
'  1056 )  Bilduiss  eines  Parmesan ,  s.  oben  $•  333« 

r    1057)  Zwei  Ordensgeistliche,  auf  ^olz  in  Tempera  gemalt.    In  der 

Akademie  zu  Florenz. 

lQ58)Der  Violinspieler,  Gemälde  im  Fallaste Sciarra  Colonna  zu  Rom. 

,      *    ..       ,    Gest.  von  J.  Feising,  fol.  t-*'  P.  Salvatori,  schlecht,  fol.  — 

*tiith.  von   Grevedon,  toi.  -^  Lilh»  'vbn  F.  Guglielmit  1831» 

foh  -—  Umriss  bei  Longhena^  p«  67* 


m  S0Mi  (SuHio),  SateL 


UM)  B»  JSafIbf  •  ia  4w 


•  •• 


Bmm  Rwria  n  flortas.  Auf  Hals.  &  toZ^6L.«  Bc 

GMt  voo  F.  A.  Pas»,  U.  foL  ~  liS.  vw  L. 
1822»  F-  fol-«  beUlwai  tb  dM  BildMM  BafadTs. 

|4l(t)  Ein  iradöigf  i»  Mqmwb  w  fim.    AaC  Bsib    H.aX. 
Bf»  t6  A« 

GmI.  voo  N.  Edelink.  OtgoMcil«»  CA.  Crawt^S,  —  lA 
von  G.  SiMil«  er*  fol. 
lOf^)  Ein  Jingliag.  im  PalbMi  Alb«  ra  Madtid. 

lOiltoi'Bin  ionm  Bbltr,  iaiMaMun  »Piuis.  Atf  Biliu  &al, 

GmL  vm  N.  Eddlinlu  GastsMitn«  kL  faL  —  D.  Elf» 
T«lt  Mm.  Napol«»,  fol« 

SOM)  Ein  {oMtr  Mnui.  GMuSa«  imBtsilM  d— aHiitfctkfafi 

Ib  la  motte.  .^ 

SO65)  Ein  jnn^  Mutn^  Inf  RkiwtinfäMrta  wa  TtmaMm  n. Hn 

tOM)  Ein  jonccr  Mann »  in  der  Gallerie   bo  S(miuiscl|tnü  Jtf 
.4'.  vllols.  &  t  «ab.  e  L.i-Br.  1  8di.  3 X.  ' 

Gfsu  von  C  Mirader  letl-. 

.   1067)  Ein  junger  Mann,  Tencholleaet  Gemälde  aös  der  Q^Oil 
.yyj    ii   üiliant ;  nniär  diM-dM  BaMl^ sbgcilc&riäbniM  BiHAV 

423  erwähnt.  '    * 

fl»«Ma-)  Binfmiger  Maiini  avMlidi  i^oraiÄo' U  Medid.    GmOk 
ans  dem  Hanse  Riccardi.su  Florenr«  jeffsriift  der  BaanL  ^ 
8ir  Th.  Baring  tu  Station.   Auf  Hdlx.  U.   19  Z;,   Br.  1$  Z. 
-    Abgeb.  in  Le  liniD*t  -Vogage  daoa   Ye   tnedi  de  U  Fim* 
,    ce  etc.  l,  6$- 

1069)  Ein  bärtiger  Ma^iD»  im  Mosee  Fthrm  zn  Mootpellier  aof 
Leiowaod  gemalt. 

1070)  Rafael's  Apotheker  •  Gemälde  aoC  Uola  id  der  Ganeriexi 
.CopeDhagen« 

1071 J  Ein  banooicot,  Gemälde  bei  Giaieppa  Bonnldi  .in  Bresdi, 
ohea  S.  4^4  erwähnt.  ^  . .     .       ^ 

*  Lith.  von  G.  Rpttini  für  Filippioi'a  Verlag« 

1072)  Halbe  Figur  ei|iet . bekleideten  Mannet»  dier  ein  Badi  luilt. 
21eichDung  in  der  Akademie  su  Venedig*  Oabei  steht:  Quin* 
tus  Curtius. 

1073)  Halbe  Figur  eines  bärtigen  Mannes^im,  Talar  und  mit  ma 
Mütze  auf  dem  Kopfe.  Zelclinüng  in  der  Akademie  za  V»- 
he(}ig.     unten  steht:  Aristoteii.'   Stagirttae. 

1074)  BÄJbe  Figur  eines  ältlichen  JVIannes  mit  einem  Fergameot- 
streifen.  FcderzeiehnuDg,  auf  der  Hückscitc  des  obigen 
Blaltcs.     Unten  steht:  Annaeo-Sene  ca  e-C  o  rdve. 

1075 )  Halbe  Figur  ein^s  bäirtigiaa  Mennes  ,mit  einer  Mütie  vd 
dem  liopfe  und  einem  Uu^he  in.  der.  Hechten.  Federzeich- 
nung in  der  Akademie  zu  Venedig. 

1076)  Halbe  Figur  eines  bärtigen  Mannes  in  alterthümlicher  Klei- 
dung a\if  ein  Buch  deutend«  Auf  der  Rückaeite  des  obifeo 
Blattes.     Unten  steht:  Platool^ 

1077)  Halbe  Figur  eines  Canonioos,  mit  dem  Buche  aof  den 
Schoosc.  Inschrift:  M.-  Tvlio.  Cicero«  2^eichi\aQg  in  der 
Akademie  zu  Venedig.  • 


■•«« 


Santi  (Sanzio),  BaFael.  5* 

107ß)  Halbe  Fleur  eines  blinden  gekrönten  Dichter«,  auf  ilerlliicli. 

fieite  dos  obigen  BlaUes.     Mil   der   Inschrift:    Smjrnaea. 

1079)  Halbe  Figur  eines  mit  Lorbeer  bekriinzlen  Dicliters  im  Co- 
atiiin  des  15  Jahrliunilerts.  Pederzeicbnung ,  mit  der  In- 
scliritt:  F.  Verg.  Maroni.  Mantvono.  AUaJcmio  zu 
Venedig, 

JD90)  Halbe  Figur  eines  bärtigen  Mannes  mit  der  Mütze  auF  dem 
KupFe  un<l  ein  Buch  vur  sich  hinhaltend.  FederzeLcluiung, 
mit  der  Ini^chrifl:  Ana^ia^ora.  Auf  der  nücUseLti;  eine 
Echlechl  geieicbnete  halbe  Fi^'iir :  Vitorinu.  Fcltria.  Dtete 
Zeichnimg  ist  in  der  AUsdemie  «u  Venedig. 

IO8O  Zwei  halbe  Figuren  gegenüber  sitzender  Männer  imKuttüm 
des  15  Jahrhutiderlt.  Der  zur  Unhen  ist  alt  und  bärtig 
und  halt  eine  HimmeUpbäre:  Cl,  Plolemeo.  Ales.  Dm' 
andere  ohne  Rart,  scheint  un  seinen  Fingern  et>v3s  demon* 
striren  zu  wullcu:  Fi.  Bcielii>.    Ahademie  zu  Venedig. 

Diese  Figuren    dienten    wahrhrscheinlich  zu  den  DursIeU 
lungen,   vreldie  Uertug  federico   in   seinem  Paläste   xu  Ur* 

1082)  Die  sechs  sitzenden  Fürsten  am  Sockel  im  Zimmer  dar 
Torre   Borgia. 

Im   Umrias  bei  Monlagnani. 

1083)  l^ie  acht  Päpste  mit  allegurischen  Figuren  im  Saal  des  Con« 
stantin   im  Vatikan. 

Die  Stiche  dieser  Figuren  haben  »ir  oben  unter  den  alte. 

Snrischen    Diriicllungen    genannt.     R.   Strangs    stach    17Ö5 
as  Bild  Clemens  I,  mit  den  allegocisdicn  Figuren  der  Mü«. 
ind  Saufl'mulhi   F.  lluächovrcyh  den  liopf  Urbao  I^ 


lei^l 


I 


kl?  fof. 

loa'O  Johanna 

Ai.l  Hol 

Gest. 

Mns.  Nr 

Lerous, 

Lud. 

Bildniss 
von  Aragoi 

z.  H.  3  F.  6 
von  J.  Cherej 

■  puleun.  t'ol.  - 

Zollner,  die  ( 

lien,    Gemälde  im  Musenm  zu  Parii. 
Z.  Ö  L..  Br.  5  F. 

lu,    Gab.  Crozal.   fol.  —  It.  Morghen, 
-  A.  E.  Lastri   und  0.  flis-era,  fol . 

Copie  dci  Bnron  Speck  zu  LUlzschcnar 

i085)  Beatrice  von  Ferrara.     Diese  Improvitatorin   soll   nach 
Pass.-ivant     im    berühmten    Frauenbildnisse    der   Tcibune   zu 
Florenz  von  1513  vorgesiellt  seyo. 
10S6)  Madalonn   Duni.     Gemälde    in   der  Gallerie   zu  Floren«, 
Lith.  von  F.  Pierucci.   Gegenseite,  f.,!.  —  Üesl.  von  Zie- 
nani,  fol.  —  Linris«  bei  Longken... 
JOßT)   Ein   anderes   weibliches    Bildiiiss.    KcM.e*   Früher   als  Mad. 
Don!  Kall,  ebenfalls  in  der  Tribüne  xa  Fluren».    Aut  Uol».- 
H.  3  Palm.  Br.  3  Palm  2  L. 

Gest.    von  D.  Picchlanti.    Gegenseite.   Für  die  Baccolla    d» 
quadri   etc.   fol.   ~~    Umriss    in   Molloi's   Bcalo    Gal.   di   Fi> 
reota,  8. 
1)88)  Elisabetlifl  Hersogin  von  Urbino.   Da»  Bildai 

ter  Fürstin  ist  vorschollen.     S.  oben  S.  öug. 
1009)  Frauenbildniss  in  der  Tribimo   zu  Florenz,   gewöhnlich   alj. 
jenes     der   Geliebten    Bat'acrs,    der    Fornariai,     bezeicbneU 
'       Auf  Holz.  H.  6,  Z.  70  Decim.  Br.  5,  54, 


I 


I 
J 


iJO  Santi  (Sanzio),  BaiaeL 

Gest  TonR.Morgheo  tSOQ,  fol.—  P.Ceaci,  klt  foL— Bo- 
naint  1832,  8*  —  Kleiner  SuhUlich.  12* 

1090)  Rafiacrt  Geliebte^  Gemälde,  im  Pallaste  Barberini  su  Bom. 

Gest.  TOD  D.  CuDego  1772«  für  Hamilton  Schola  italians, 
^         .     kl.  ful.  —  F.  RasUini»  Nachstich .  kl.  foL  —  P.  Fontana, 
fol.  —  Anonym  1797,  Rund,  8,  —  öuntach  dirext^  kl.  foL 

,  togi)  Rafaer^s  Geliebte,  Gemälde  aus  dem  Uaose  Rossano  in  Born. 
Etwa^  3  F.  hoch.  Dieses  Bild  stimmt  in  der  Gesichtsbildung 
und  im  Kopfputv  mit  obigem  Gemälde  überein,  nur  in  einem 
Alter  von  etwa  dreissig  Jahren.  Sie  sitzt  ans  dem  Bade  ge- 
stiegen,  nur  ein  leichtes  Gewand  über  dem  Schooec»  um  den 
Hals  und  den  linken  Arm  Spangen.  Auf  dem  Tische  steht  eine 
Räucherpfanne,  eine  Vase  vnd  ein  Spiegel.  Durch  das  Fen- 
ster bemerkt  man  eine  Magd  mit  dem  rothen  Kleide,  Im 
Inventarium  einer  Fürstin  Rossano  in  Rom  l682  wird  die- 
ses Bild  dem  Rafacl  beigelegt.  Nachmals  kam  es  in  die 
Sammlung  Lnmbruschini  zu  Florenz,  und  Passavant  sah  es 
in  letzterer  Zeit  im  Besitze  des  Herrn  N06  aus  Brüssel.  Die 
unteren  Theile  der  Dame  sind  jetzt  bedeckt. 

1092)  RafacPs  Geliebte*,  Fresco  in  der  Villa  Lante  su  Rom,  Me- 
daillon. 

Gest.  von  P.  Fidanza ,  für  die  TStes  choisies  etc.  Lebern« 
grosse.  —  Godefroy  und  Aubert«  im  Rccueil  d'estampes  etc. 
par  A.  B.  Desnoyers.     Paris  1821* 

10093  )  RafaePs  Geliebte ,  im  Pallastc  Pitti  zu  Flo^nz.  Auf  Lein- 
wand, halbe  Figur. 

Gest.  von  Dom.  Chiossone  1806  kl,  fol,  —  L.  Grüner, 
für  Passavant't  Taf.  VI.  —  W.  Hollar,  als  heil.  Catha- 
rina,  4.  — 

1094)  Rafael's  Geliebte,  im  Pallaste  des  Herzogs  Marlborough  in 
Blenheim ,  und  im  Nachlasse  der  FraTu  Cavallini-Brenzont 
zu  Verona.  Ersteres  16  Z,  hoch  und  12  Z.  breit,  letzteres 
28  Z.  5  L.  hoch,  und  22  Z..II  L.  breit. 

Das  Rild  in  England: 

Gest.  von  Th.  Cnambars;  RafaePs  Mistress,  1765*  —  Un- 
ter dem  Namen:  vLa  Veudengeuse«  in  der  Collection  of 
priuts  engraved  after  the  most  capital  paintings  by  I.  Boy- 
dell 1796»  gr*  fol*  — -  P.  Pejroleri:  Ritiro  ed  onesti  tono 
miei  pregi.  4* 

Das  Bild  im  Nachlass  Brenzoni: 

Gest.  von  J.  Bernardi:  Raphaelis  amicitia  ccleberrima  It 
Fornarina  1830.  fol. 

1095)  Die  Geliebte  Rafael's,  sorgfältig  in  schwarzer  Kreide  ausge- 
geführt  und  mit  Weiss  gehöht.  So  wird  ein  Laub  bekränz* 
tes  Mädchen  genannt,  welches  mit  dem  linken  Arme  sich 
auflehnend  den  Beschauer  freundlich  ansieht.  Die  Haare 
fallen  auf  die  Schulter  herab,  ein  Mieder  mit  angehefteten 
Aermeln  und  eine  Schürze  bilden  ihre  Kleidungsstücke.  Hal- 
tung und  Ausführung  fallen  nach  Passavant  in  die  Zeit  von 
Rafael's  florentinischem  Aufenthalt,  und  daher  kann  diess 
die  Fornarina  nicht  seyn.  Leider  i»t  diese  schöne  Zeich- 
nung übererbeitet.  H.  10  Z.  3  L. ,  Br.  7  Z.  4  L.  Kam  aus 
der  Sammlung  des  Prinzen  de  Ligoe  in  jene  des  Erzfaer- 
xogs  Carl. 

1096)  Hin  weiblicher  Ropf,  bald  RafaePa  Schwesler,  bald  dessen 
Geliebte  genannt,  die  ihm  als  Vorbild  für  die  Galathea  ge* 
dient  habe*    Dies  ist  beides  unrichtig»  da  Rafael  in  einem 


•  fcrf 


Sanli  (Sanzio)«  Baiael*.  571 

Briefe  an  den  Grafen  Castiglione  selbst  si^;t»  ^afis  er  sich 
eines  Ideals  bedient  habe,  Meisterbaft  in  sshwarzer  Kreide 
ausgefohrt.  H.  12  Z.,  Br.'0  Z/lEhedem  im  Besitze  der  Lady 
Bentink ,  dann  im  Nachlass  Lawrence. 

• '  *  .  . 

:  «lof^^*^)  Frauenportrait)  mit  der  Feder  gezeichnet,  ^ngebUcb  jenes  der 
Geliebten  Rafaers.    Museum  des  Loüvre« 

JO98)  RafaePs  Mutter,  Gemälde  im  Musenm  zu  Neapel« 

i    1099)  Ra^'aer.s  Schwester,  .halbe  Figur  eines  Mädchens,   schön  in 
schwarEer  Kreide  gezeichnet.   Man  hat  dieses  Bildniss  wahr- 
scheinlich wegen  einer  gewissen  AehHichkeit  mit  Rafael  auf 
Elisabeth  Santi  getauft.     H.  10  Z.  3  L.,  7  Z.  3  L.  Kam.  aus 
-  ,  '  Ottley's  Sammlung  in  Jene  von  Lawrence* 

1100)  Rafael's  Schwester  heisst    auch    noch  ein   anderes   Bildniss 

einer  ]ungen  Frau,    schön   in   schwarzer  Kreide    gezeichnet. 

^  ..  H.  i6  Z. ,   Br.   10  Z.    Kam  aus  Öttley's  Sammlung  in  jene 

_  von  Lawrence. 
'^'llOl)  Bildniss  einer  jungen  Floreotinnerih  in  der  Tribüne  zu  Flo^ 
'  renz,   ehedem   Madalena  Doni   genannt.    H.  3   Palm,    Br« 

»1.  2  Palm.  .....  '  . 

Gest.  von  D.  Piccihanti,  für  die  Raccolta  de*  quadri  etc. 
f  Gegenseite,  fol.  —  Umriss  in  Molini's  R.  Gallerie  di  Firenze« 

■  J..1002)  Bildniss  einer  jungen  Frau,  im  Pallaste  Fitti.    Auf  Holz« 

1005)  Bildniss  einer  Frau,  aus  der  Gallerie  von  Modena,  ver» 
schollen. 

lbo4)  Bildniss  einep  italienischeu  Herzogin,  ehedem  in  der  Samm- 
lung Jakob  IL  von  England. 

liÖ5)  Bildniss  einer  alten  Frau,  äüs  der  Gallerie  Orleans.  AufÖolz 
H.  \X  Z.,  Br.  9  Z.  6  L. 

ilQÖ)  Madonna  del  Marquisato.  Bildniss  einer  Dame,  vielleicht 
Johanna  von  Aragonien.  Zeichnung  in  schwarzer  Kreide.  Im 
Jahre  1773  würde  sie  aus  der  Sammlung  des  Bürgermeisters 
J.  van  der  Mark  in  Amsterdam  verkauft,  und  auch  im  Ca- 
taloge  des  Ploos  van  Amstel,  1800»  kommt  sie  vor. 

üiO?)  Acht  Frauenportraite  in  Medaillons,  RafaeVs  Modelle,  ge« 
nannt.    3ie  sind  aus  der  Villa  Rafaele  und  Villa  Lante. 

Gestl  von   Gbdefrby  und  Aubert:  Recueil   d'estampes  etc« 
par  B*  Desnoyers,  Paris  l82t« 

I;    Köpfe  Bach  der  Natur  uvid  Ideale,  Studien  und 

£  n  t  w  ü  r  f  e« 

1108)  Bildniss  eines  mageren  Mannes  mit  der  Mütze«  Flüchtig  aber 
geistreich  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet.  H.  li  Z.  2  L. , 
Br.  8  Z.  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl,  ehedem  im  Besitze 
des  Pr.  de  Ligne. 

1109)  Kopf  eines  jungen  Mannes  mit  etwas  Bart«  im  Profil  mit 
aui%«ärts  gerichtetem  Blick*  Akademie  zu  Venedig. 

1110)  Kopf  eines  ältlichen  Mannes  mit  etwas  Bart,  nach  der  Natur 
zu  einem  Josephskopf,  ähnlich  jenem  im  Bilde  der  Geburt 
Christi  aus  Todi  im  Vatikan.  Noch  sehr  peruginisch  in  schwär- 
zer Kreide  gezeichnet.  H.  9Z. ,  Br.  6Z.  Gingaus  den  Samm- 
lungen Josuah  Beynolds  nnd  Mordant  Crachröde  in  das  brit« 
tische  Museum  über. 

1111)  Portrait  eines  Knaben  von  zwölf  lehren,  mit  den  Barett  auf 
^       '  ^exn  Kopfe /'se^r  geistreich  itt  sohWtfftfer  KMlJtai 


i 


''"  :'--      '■■'   =  -'■    ■:      **.         ..  '-:  l^ü  ...1     .iiljj.jd*;! 


m-  ibaä  (Sttzibj,  'ntßid: 


''  ' '  "  '^tti^'A  lUl)i«t*t  BBdvlM  MUirt.  j£  12  96*  6  L««  Br.  ? Z. 

Abgeb.  itf  Öftfl^rft  ^itni  Scbool  öt  ßaOgii 

*''  im)  Rtf^V  •rilt«*atlic|ieq  IfamiM  IS  Frafl  oiid.-iWlMÜkpr 

gross«,  aAs^peieiehBA  schon.  Meisterhaft  in  «chwanarllnUi 
§iMichD«t.   •MrialttBg  LawMMt.   -'-■'*--'      :  >: 

"'  Ulk)  Ponnit  ciWa»  «Itett  Manaes  mit  Umgum  Bait  in  RnCU  « 
der  Sammlung  Lawrenea  als  Bildaiss  «laa  Enhatoa  Jnliai  D. 
bnaichnet.  Passavant  mweifelt  aa^avAechllMit  4crZcicl0Bi( 

'lli4)  Portrait  eines  Manne»,  Ttn  Rothstein  «nd  weiascr  Ureidt  an- 
gefulirt  t '  aber  nach  Passavant  nicht  io  Rar«cl*s  Waise.  E 
8  Z.  6  L«9  Br.  6  2L  6  L»  Früher  ta  dar  Sai—Iong  Wior, 
dana  in  jener  inen  LaWrencsi. 

'     1115)  Kc^pf  eines  altlichea  Manaas  iai  ProlD,  ia  dmt  Alt  dasUs- 

nardo  da.  Vinci  behandelt y.al>er  mit  der  dam  iMatl  ä|» 

'  thümlichen  SchriiBmng.   Auf  demaalban  Blatia  fit  anci'4a 

Kupf  eines  Jagendlichen  Heiligen   and   eioa  -l|Mi|a  fisila 

trappe  ans  L.  dm  Y>>{p**  Cartoi^    Di^a^hoäbiat  oitneurtr 
•eichoung  ging  durch  die  Sanunlnnm^n  OttleV,  IhmToa 
Th.  DiaudaTa  uM  Lav^rtmiif .  EL  lOZ«  0  l^l'W^tZ.  61 

ill6)  Kopf  etiles  alten  tVbnAes  ohne  Haar  niiä  Öart^  isSilbenlft 
«i'j.  Sammlung  Wiear  SU  Lalle. 

tll7)  Kopf  eines  Mannes   im  Profil«   glaidi  dami  aüiaa  Dogcab 
■  -  '•  'Faderseichnjaog  ins  Muii  Wiaar  aa  l^lla. 

1118)  Kopf  ^ines  Cacdinals  mit  Bart,  ia  sdiärsirBar  Kfraida.  SaaMh 

long  Wicar  zu  Lille. 

1119)  Ein  Hopf  nach  Rafael  von  Alex.  Ton  Humboldt  radirt,  1?M* 

1120)  Kinderkopf  im  Profil,  nach  der  Natur  in  schwarxer  Kreide 
gezeichnet ,  %  Lebensgrösse.  Aus  den  Sanunlungeo  P.  Lelj 
und  Lawrence. 

1121)  Sechs  gruppirte  Männerhopfe  und  awei  Kinderköpfe.  Geist- 
reicher Federentwurf  in  der  Sammlung  zu  Venedig. 

1122)  Hiu  Engelskopf,  unterwärts  sehend,  frei  aut  blaues  Pspisr 
mit  schwarzer  Kreide  gezeichnet.  Sammlung  Woodburn  in 
London. 

1123)  Studium  nach  dem  Kopfe  eines  liegenden  Kitides»  perlgraa 
mit  Deckfarbe  grundirt,  mit  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss 
gehöht.  Unten  zwei  leichte  Federentwürfe  au  awei  stehen- 
den Knaben.    Akademie- zu  Venedig« 

1124)  Zwcfi  Portraitküpfe  eines  jungen  Manqe^«  dar  eine  auf  die 
Hand  gestützt,  der  andere  in  j  Ansicht  nach  rechts,  jeder 
mit  einem  Barett.  Sehr  geistreiche  Federzeichnung,  irrig  als 
KafaePs  Bildniss  bezeichnet.    Akademie  au  Venedig.   Auf  der 

j.  Rückseite  ist  ein  sitzendes  Christuskind 

1125)  Drei  männliche  Kopfe,  zwei  Carrikatur  und  dem  Leonardo 
da  Vinci  nachgeahmt.    Sammlung  in  Venedig. 

Celoti  Tab.  IL 

1126)  Jugendlicher  Kopf  mit  einem  Bund,  in  Lebensgrösse,  nit 
Kohle  entworfen  und  so  sehr  mit  Bister,  überarbeitet,  dass 
man  zweifelt,  ob  es  einen  iVIa.i;in  oder  eipe  Frau  vorstelU' 
H.  11  Z.  5  L. ,  Br.  10  Z.  Sammlung  des  £rzJ[4ejzog  Carl. 

in  ..  .  ».^       •    Lilh.  von  P^li^ottt. 

Jt^^Mlf^ J^opf  eine».  4HBf<lxng%  df s  lange  krause,  Haar  n^t  .feinem  Ba- 
rett bedeckt«   Mit  SiibersUft  auf  gelbgrau   grundirtes  Papier 


Santi  (S^rwiQ),  Raiael.  WJ 

gezcichnetr  in  Rafael'«  frühester  ilorentinischen  Periode.  Alia- 
dcniie  zu  DüsseldorP. 
1128")  Entwürfe   von   mehreren  Köpfen,    aiif  hellgraue»  Papier  in 
Peruginu's  iNIanier  gezeichnet.    Akademie  zu  Düsseldorf. 

Ill^^yZw'ei  männliche  ivüpfe   mit  der  F^der.  gezeichnet  und  ein 
.     iLöwenkopf,    Samii)1up&*.Wicar  zu  Lille. 

il3(^)  Ein«  hurtiger  Mannskopf  mit  Ihirbaö/ 

Gest.  von  Ä.  Blooterlingh,  uTahrscheinlich  nach  dem  Frag« 
-  mehte- eines  Gairtfl^ns.'    ' 
:  ,1AM)  Bin.^.oderer  bärtiger  Kopf*  nur  der  vordere  Theil. 

.'X.     Hatd.  von   J^  RichatHson,  Wahrscheinlich  nach  dem  Frag- 
,  mente  eines  Cartops ,  \Q..* ),  '  •* 

1152).  Bildnies  eines  hübschen  Mädchens,  mit  zierlich  in  Flech- 
ten getheilten  Haaren.  Sehr  schönes  Studium.  Akademie  zu 
Venedig.  ,      ' 

1153)  Weiblicher  Hopf  mit  zierlichen  Haarflechten,  von  hiat^  ge- 
'  sefhen, 'auf  der  Rückseite  viele  Köpfe,   wovon  zwei  als'Bild- 
.:  .      .    Diss€iRafa«rs-geDfMimen  wurden.   Akademie  zu  Venedig. 

1134}  Sc|iöner  M.iidchcnkopf  im  Profil,  etwas  abwärts  gesenkt/  4eicht 
''    •    ''      niit  der  FoUer  gezeichnet.   Gall.  der  UfTizicn  zu  Florenz. 

:7!'ill33)  Kopf  einer  Frau,  fast  von.  vorn  gesehen  und' Icbensgross« 

in    Üotl^tein    mit  kreuzweis    geschwungenen   Lini^,- (Nach 

'  '  '         '.    einigen   die   Geliebte   Rafaers^   über   die  Blüjthe.  ihrer  Jahre 

'' hinaus,'  nach   Fassavant  zweUethaftpr  ^eighnuug.    Sammlune 

' der  Uffizipn  zu  Florenz. 

1136)  Drei  weibliche  Küp4'c,  schone  Federeniwürfe,  auf  ^ejti^ück* 
~  Veite'  eln^si;  Zeichnung  mit  vier  Kuabep.  Akademie. zu  Venedig. 

1137):I>rci  .weibliche  Köpfe  mit  «chönem  Haarputz,  etwas  ideal  ge- 
zeichnet. Auf  der  Rückseite  sind  vier  iolcher  Köpfe.  Aka* 
demie  zu  Venedig.  .      ' 

1138)  Weiblicher  Kopf  nach  oben  gertehtet,  ähnlich  }oodk^  der 
hpil.  Catharina. 

FacMmile  von  S.  Paccini. 

1139)  Weihlicher  Köpf  im  Profil  nach  links,  sehr  sehön  mit  der 
Feder  gezeichnet    und    schralFirt.     Eine   ungeschickte    Hand 

■■■  schnitt  einen  Tlierl  d^r'Nascnspirze  weg;  Auf  der  Rückseite 
ein  Gewandstudium  in  schwarzer  Kreide.  Aus  Rafael's  flo- 
rentinischer  Periode.  H.  9  Z.»  Br;  H  Z.  Nachlass  dei  Bild- 
hauers -  Banks  in  London. 

1140)  Weiblicher  Kopf  in  Lebensgrösse »  etwas  gesenkt,  leichter 
aber  schöner  Entwurf  in  Rothstein.    Im  Zimmer  der  Infan- 

^  '    tin  Maria  zu  S.  Ildefonso. 


'11 


'  *)  Es  gibt  auch  verschiedene  Sammlungen  von  Köpfen  aus  Ra- 
fäeKs  Malereien:  von  C.  Bürde  nach  den  Fresken  im  Vati- 
'  can ;  von  J.  Drda  23  Blätter,  8...  4**  f"^  i  von.Ridinger  und 
Saiter  mehrere  Blatter;  Mdme.  de  la  Uaye  ein  Livre  de^tStea 
et  de  figures  ,  gr.  fol.  Anonym  verschiedene  , grosse  Köpfe« 
36  Blätter;  St.  della  Bella  verschiedene  Köpfe;  P.  Fidanza 
Teste  scelte  di  personaggi  illust.,  2  tom.  Roma  1756 1  fol. 
Band  3.  und  4*  erschien  1763  >  auch  unter  französischem  Ti- 
tel, im  Ganzen  l44  Köpfe ;  L.  Agricola  Raccolta  delle  teste-^ 
al  Vaticano.  Romaapp.  A.  Franzelti;  E.David  Suite  d^ötudea 
d*aprcs  ciuq.  tab.  de  Raphacl  —  cn  Espagne.  Paris  chez  Bonne- 
maison  18^2»  iA  Blätter ;  D.  Bach  12  Köpfe  ^ia  ;|iolischnitt. 


$74  Santi  (Sanado),  BafaeL 

Sl4l)  Zwei  Fraaenliopre«  Cartoiit,  ehedem  in  der  Sanmlang  Cro- 
sjit,  ffahrscheiDlich  zur  Traoffiguration  gehörig  *)• 

1142)  Versehiedene  «teheode  männlicha  bekleidete  Firaren  zu  Ge- 
wandttuditOt  auch  einigt  nackle  Figuren  nach  der  Naiur, 
•ehr  lebendig  nnd  schön  mit  der  Feder  gezeichnet»  mehr 
oder  weniger  vollerydet.  Einige  sind  noch  nicht  imitirt. 
Sammlung  der  Akademie  zu  Venedig« 

CciQti  Tab.  9.  15«  16.  IQ-  20-  23«  24-  27.  2B.  35« 

1143)  Zwei  nackte  Jünglinge  to»  hinten  gesehen,  reeliti  ein  Kind 
im  Laufkorb.    Schöne   Federzeichnung.    Akad.  zu  Venedig. 

1144)  Ein  nackter  Mann,  welcher  mit  der  Keule  nach  dem  Kopf 
eines  zur  Erde  liegenden  Stieres  sehlagt.  Acad.  zn  Venedig« 

1145)  Ein  sitzender  Greis  mit  Sc^ptcr  und  Kugel,  nackt,  Federum- 
riss  und  mit  dem  Pinsel  scbattict.    Akad.  zu  Venedig« 

li46)  Ein  stehender  nackter  Mann  mit  der  Hand  anf  ein  Gelän- 
der gestützt  9.  wie  obige  Zei^nung.  btbandell»  Akad.  zu 
Venedig. 

Il47)  Ein  nackter  junger  Mann  hebt  gehend  die  Arme  auf,  um 
ein  Instrument  zu  blasen ,  auf  der  Ruckseite  ein  stehender 
bekleideter  Mann  mit  Bart.  Federentwnrf.  Akad.  au  Venedig, 

,ll48)  Ein  stehender  nackter'Mann  mit  dem  Schwerte' vom  Rücken 
gesehen.  Studirter  VJmriss  mit  anafamiscHen  Angaben.  Auf 
■  '  der  Rückseite  lein  stehender  nackter  Mann  ohne  Arm.  Akad. 
zu  Venedig. 

il49)  'Zwei  bekleidete  Manner  zu  Pferd,  scjion  mit  der  Feder  ent- 
worfen und  etwas  getuscht.    Celoti  Tab.':^8« 

IISD)  Ein  knieender  Geistlicher  mit  gefalteten  Hunden  nach  Rechts 
gewendet.  Auf  der  Rückseite  ein  Akantusblatt.^  Federzeich- 
nung.    Akad.  zu  Venedig.         .     • 

AI6S)  Ein  )unger  utibekleideter  Mann  vom  Rücken  gesehen,  auf 
der  Rückseite  die  halbe  Figur  eines  Propheten.  Federentwurf. 
Akad.  zu  Venedig. 

1152)  Zwei  Reiter  in  weiten  Böcken  zu  Pferde.  Studium  zum 
Bilde  der  Kreuztragung,  flüchtiger  Entwurf  in  Botdstein. 
H.  10  Z.  10  L. ,  Br.  7  Z.  1  L.  Kam  aus  den  Sammlungen 
T.  Viti,  Crozat,  J.  de  Parme,  Pr.  de  Ligne.in  jene  des  Erz- 
herzogs Carl  zu  Wiep. 

1153)  Zwei  nackte  jubge  Männer  an  einem  Hügel,  der  eine  kniend, 
der  andere  nur  zur  Uulhe  gesehen.  Sehr  geistreich  mit  der 
Feder  iiach  dem  Leben  gezeichnet.  H.  ^  Z.  6  L*»  Br.  6  Z. 
3  L.  Ging  durch  die  Sammlungen  T.  Viti,  Crozat,  Gouver- 
net  und  Julien  de  Parme  in  jene  des  Erzherzogs  Carl. 

1154)  Studium  nach  dem  Körper  eines  bärtigen  Mannes,  dabei 
noch  ein  jugendlicher  Kopf,  der  obere  Theil  eines  Knaben 
und  zwei  Kinderköpfe.  lleichter  Federentwnrf.  *  In  densel- 
ben Händen,  wie  obiges  Blatt. 

1155)  Ein  nackter  sitzender  Mann.  Federzeichnung  nach  der  Na- 
tur. H.  8  Z.  3  Ij«>  Br.  6  Z.  6  L.  Cabinet  des  Erzher- 
zogs Carl. 

1156)  Studium  zu  einem  sitzenden,  nackten  Mann  in  sehr  beweg- 
ter Stellung,   das  linke  Bein  stark  aufgehoben,    der  rechte 


n* 


*)  Frauenköpfe  sind  auch  in  den  oben  in  der  Note  genannten 
Kupferwerken  gestochen.  Unter  den  weiblichen  Bildnissen 
kommen  eben  fallt  solche  Tor. 


SaBti<Säiiuo)»  Rafa^.  575 

■ifirm  nrach  oh^  'Seif^d;  'Sehr  frei  iiber  studirt  nacli  der 
Natur  gezeichiiet.  '  H.  13  Z.  3  i^«»  Br.  i^Z.  3  L.  Ging  aus 
den  Sammlungen  Riohardson  •  B.  West,  J.  Barnard.  und  B» 
Fayae  Knight  ins  'brititische  Mnseom  über. 


1158)  Vibr  steheqde  IVIänner»  zvrei  nur  leicht  angedeutet.  Kam  aus 
den  Sämmiungcq  Ajnt.  Flinh  und  jfob.Rejnolds  in  jene  Ton 
Lawrence.    Im.  bfilisc^en  Museum  ist  eiQe..£)ite  Copie.- 

Gest.  von  W.  Jlyländ   für  C.  Roger»  CoUf ction  of  prints 
in  imitatio'n.    London.  1778* 

1159)  Ein    stehender    nackter    Maqn    mit    einem    Spe^r-if    der 
,             Hand,   vorzüglich-   schönes  Studium  mit  der  Feder  gezeich- 
net.    Auf  der  ßuc^seite  eine  mäpifiliche  f  igur  mit  dem  Bu- 
che. Sammlung  Paignon  pijoxi^al^  Marquis  Vindc  und  Law* 
reuce  in  London«  .  . 

llÖo)  Ein  stehender  äTter  Mann  im  Gewsnde^ilayirte  Zeichnung 
mit  Weiss  gchöHtl'  Rani  aus  den  Sammlungen,  ^archetti, 
B^chof  von' Are^izov -Pater 'RestB,  LdM  SomiiretsvRUiiard« 
son  sen.  ,  J.  Barni^rd  und  Bert^ls  iA'*dras^ '^französische 
Moseum.   ■  '  . ■  ■  :  '*'  '  "         ...i»  _  '  ■x.i-.ü.'rf  '  (^-t  • 

■lt6l)  Bin  alter  Mann   «fuf  ein>  Tafel ''^sc^iiyilbetrdv   ^e   ein  Knabe 
•     auf  •dem  Kopfi6  hälti    Zeichntrn^*  ^in^  frantosiscfabn  Museum« 

1162)  Ein    griechischer    Philosoph   mit    dem  "Buche   in    der  Hand, 

und   dabei   ein  Apollo   mit  ^er  Le]LC|r.  JE'ederz«i9hxiu9g  in 

"       der  Samml.  Wicär  zu  Lille?.  \"    *       '*    ■    \'  '  •  '      .* 
.,,•.  .   .1,1    f,     .i.i.  ^t.  j^  .  •■•\it  A  t.i'i- 

1163)  Ein  älter  Mann,  Qiit  der.  Feder  gezoichn^t . und  layUt^  .  Mu- 
seutaQ  zu  Lille.   .  ,   , 

il64)  Ein  ti^mpty.finriy^irstihtQdeDen  «»aelbtefijFiguren»  Federzeich- 
nung.    Museum  zu  MUe.  .  -  !  1. 
1165^)  Ein  Jünglinge  Zeichnung  in  Rothstein.    Samml«  zu  Ljlle. 

1166)  BelHeidet«  weibliche  Figur  mit  gefalteten  Händen.  Akade« 
mie  zu  Venedig..     .  , 

Celoti  Tab.  26. 

1167)  Stehende  weibliche  bekleidete  Figur,   wie  zu  einer  Heiligen» 

Akademie  za  Venedig.  * 

1168)  Kniende  ^iteibliche  Figur,  welcrhe  deh  Schleier  Tom  Kinde 
aui'hcbt.    Akad.  zu  Venedig. 

Celu.^i.  T#h.  25.  .  *  ■     i.i    .li  i    .  '  ".U 

1169)  Studium  zu  einer  Maria.-nelche-das  ^egnend^Kind  vorsieh 
stehen  hat.  Mit  der  Feder  gezeichnet,  mit  Deckfarbe  grun- 
dirt   und    mit  Weiss    und   Schvrart    in    der  Art   des  L«   da 

•  Vinci  schattirt.     Akad.  zu  Venedig.  ^•' 

1170)  Halbe  weibliche  Figur,  ein  Kind  haltend.  Der  Kopf  der 
Frau  ist  perlgrau  mit  Deckfarbe  grundirt  und  schwarz  und 
weiss  schattirt,  aber  nur  dieser  ist  von  Rafael.  Akad«  zu 
Venedig. 

1171)  Eine   -sitzende  Frau,    welche  dem*  Kindt    die  Brust  reicht» 
Leichter  Federentwurf  auf  der  Rückseite  des  obigen  Blattes« 
Eine  ähnliche  Figur  ist  auch  auf  der  Rückseite  des  Blat- 
te#  Nro«  116^' 

1172)  Drei  ff  eibliche  Figuren  in  einer  Begeahalle  »ttohend,   die 


i76  Suü  (Sozio),  B^fad. 


«sc  eis  FMr  Taobn  kalfini.    GeM^a»  TiifhiiBBi  ,  nad 
Bicbt  «oa  BafaeL    Aksd.  u  VcMdif. 


tfI3|  £>■<    Backt«   wcibLdi«  Fipar  «vf  a«r  tmc   siacaa .  «aotri 


drei  EaCwiiHi»  suB  ClmciliBdc.  Aof  löthBcfcci  Papier  ec- 
xticbort.  U.  4  Z.  S  I^,  Br.  9  Z.  a  L.  NadÜAW  des  Car. 
Beo%e»ati  ia  Höre«. 
S174)  Zwei  weibliche  Fig«irra  mit  BkimeaeaseB  ms  der  Seite  ei- 
Det  roiB  Hiickeo  g^tehenen  Maone«.  Flüchtiger,  aber  schö- 
ner Federen twor f.  H-  11  Z.,  Br.  8  Z.  3  L.  Kam  ans  tln 
5afuml.  det  Contc  BaeÜoae  xo  feragia  in  jene  von  Tli. 
Lawrenee.  Eine  iranz  ähnliche,  wenn  nicht  dieselbe  Zeich- 
snng.  ivar  in  U.  Iterele;*!  Sammlunz. 

Facf  izuile  in  C.  Metz  hBilationi  of  drawings. 

1175)  Eine  Fran,  welche  ein  nackt»  Kind  auf  dem  Anne  hä!t, 
wahrend  ein  andere«  auf  den  Stein  »leiet.  Mit  der  Feder 
gezeichnet .  braan  getoicht  und  ftit  Weiss  gehöht.  Samm- 
ItiDg  Woadhnm  zn  London* 

1176)  Line  unhckleidttc  weibliche  Figar,  nebst  Studien  xu  Hän- 
den.   In  Silberstift.    Sammlung  zn  Lille. 

1177)  Eine  weibliche  Figur.  Studium  in  Botbsiciau  Sammlung 
XU  Lille« 

117S)  Kniende  weibliche  Figur  mit  (veralteten  H^ndeu  und  schmerz- 
bait  zum  Himmel  gerichtetem  Blick.   Leichter  Federen Iwurf, 
der  unicre  Tfceil  unvollcudet»    Sammlung  Crosat*), 
Gcitl  von  Cavius. 

1 179 )  '^'^  1ie{{ctider  Rnftbe .  mit  der  Teler  gezeichnet  und  etwas 
mit  dem  Pinsel  scliattirt. '  Akud.  zu  Venedig. 

■  ■  ■ 

IfSO)  Studium  H'ach  denf  Kopfe  Vi nek'  liegenden  Kindes.  Perl^^u 
mit  Dockl'arhe  grundirt,  mit  Sepia  schattirt  und  mit  Weiss 
gehöht«  Unten"  leichte  Federeiftwuife  xu  einem  stehenden 
Knaben.     Akad.  zu  Venedig. 

llSl)Vicr  spielende  Knaben.  Flüchtiger  Federentwurf.  Akad* 
zu  Venedig. 

1182)  Stehender  nackter  Knabe  von  vorn,  fluchtig  in  Kolhstdn  ge- 
zeichnet. IL  9  Z.  5  Z.  9  Br.  6  Z.  3  L.  Samml.  des  Erz« 
herzügs  Carl. 

1185)  Mehrere  Entwürfe  zu  Kindern.    Nachlasf  Lawrence« 

1184)  Ein  iinabe  in  schwarzer  und  weisser  Kreide  gexeichnet« 
Sauiinl.  zu  Lille. 

1185)  Ein  kniender  Knabe,  Icbensgross  in  schwarzer  Kreide  ge« 
zeichnet.    Samml.  Crozat**;. 


Plastische  Werke. 

1186)  Die  Statuen    der  Propheten  Jonas  und  Elias ^  zwei  Gruppen 
über  Lebensgrösse  in  St.  Maria  del  Popolo. 

N.  Dorigny    stach  den  Propheten  Jonas    für  die  Baccolta 
di  Statue  aotichc  cli  P.  A..  Maffei,  doch  ungenügend. 


^  )  Entwürfe  zn  weiblichen  Figuren   sind  auch  unter  den  Dar- 
stellungen aus  dem  Leben  der  Moria« 

*^)  Entwürie  zu  Kindern  s.  auch  unter  den  Darstellungen  aus 
dem  Lohen  Christi  und  des  Johannes,  von  Engeln,  und  un- 
ter den  Scenea  aus  doAi  gewübaiickca  Leben« 


Sanli  (SaDzio),  BafaeL  tTf 

Die  OrigtDalxetchoung  im  Besitzt  des  Königs  tob  Eog* 
land  haben  wir  oben  unter  den  Darstellungen  ans  dem  m\* 
ten  Testamente  genannt. 

1187)  Der  todte  Hnabe  auf  dem  Delphin»  Marmorgmppt  in  Le- 
bensgrösse.    S.  oben  S.  425* 

1188)  Zeichnung  zn  zwei  Schüsseln  in  Bronze»  S.  424»  Die  eine 
dieser  Zeichnungen  ist  wohl  jene  im  Cabinet  zu  Dresden, 
welche  Neptun,  Nymphen  und  Amorinen  vorstellt,  die  wit 
nnter  den  mythologischen  Darstellungen  aufgezahlt  haben« 
Eine  zweite  Zeichnung  zu  einer  Randverzierung  mit  Nyfa- 
phen  und  Tritonen  ist  im  Nachlass  Lawrence. 

1189)  Zeichnung  zu  einer  Medaille.    S.  424*     Die  Zeichnung  mit 
Phübus.auf  dem  Soqnenwagen,  auch  das  Erwachen  der  Aa 
rqiyi  genannt,  haben  wir  unter  den  mythologischen  Darstel* 
lungen  beschrieben. 

1190)  Zeichnung  zu  einer  Räucherbüchse.  S.  425«  Sie  stellt  Ca» 
ryatiden  mit  einer  Büchse  dar.  Oben  unter  den  mythologi* 
sehen  Darstellungen  erwähnt. 

Ueber  die  dem  Rafael  mit  Unrecht  zugeschriebenen  Zeich« 
nungen  zu  Chorstühlen  in  Perugia  und  in  Citta  di  Castello» 
zu  vier  Reliefs  mit  Propheten  in  letzterer  Stadt  und  za 
xwei  Candelabern,  s.  S.  426- 


Thtere,  Landschaften,  Ansichten  und  Schiffe. 

liQi)  Elephanten  in  verschiedenen  Stellungen,  nach  der  Natur  in 
Rothstein  entworfen.  Zeichnung  aus  der  Sammlung  Wicaf 
und  dann  im  Nachlass  Lawrence,  wahrscheinlich  zu  der  von 
Cort  gestochenen  Elephantenschlacht.  H.  8  Z.  3  I^-i  Bn 
12  Z.  3  L. 

1192)  Ein  Pferdkopf,  Bruchstück  des  Cartons  zum  Heliodor«  IL 
27  Z. ,  Br.  21  Z.  Dieses  Fragment  erwarb  W.  T.  Ottley  1801 
aus  dem  Hause  Albani  in  Rom  um  4o  Pf«  St.,  und  dann  et* 
hielt  es  Th.  Lawrence. 

SI93)  Ein  stehender  Löwe.    Akademie  au  Venedig. 
Celoti  Tab.  6- 

^194)  Ein  liegender  Löwe,  beide  schülerhaft  gezeichnet«  Akademia 
zu  Venedig. 

Celoti  Tab.  8. 

9.195)  Zwei  Löwenköpfe.  Auf  der  Rückseite  einer  Zeichnüng''m!t 
zwei  Männern ,  welche  Bücher  halten.  Leichter  Entwarf  in 
Stift  aus  Rafaers  florentinischer  Zeit.  Grösse  10  Z.  9  L.  auf 
8  Z.  9  L.  Ehedem  im  Besitze  Wicar^s,  dann  in  der  Samm- 
lung Lawrence. 

1196)  Ein  Greif,   flüchtiger  Federentwurf  in  der  Akademie  zu  Ve* 
~     ncdig.    Auf  der  Rückseite  der  Kopf  eines  jungen  Mannes. 

:Jlt97)  Pegasus  erhebt  sich  unter  sechs  Pferden»  flüchtig  aber  geist- 
reich  behandelter  Federentwurf.  Sammlung  des  Brzherzogi 
Carl  zu  Wien  •). 

I19S)  Ansicht  von  Urbino  mit  einem  Theil   des  Schlosies  und  det^ 
Domes.    Leichter  Federentwurf  in  der  Akademie  ad  Venedig* 

1199)  Ansicht  einer  Stadt  mit  einem  Stadthaus  und  einer  tturg  anl 
dem  Berge*   Federentwurf  in  det  Akademie  ttl  Venedig. 

*'**  "^  liiere  kommen  auch  oben  in  der  Reihe  det  MiA%!(^>Sb&^«k'«^^v 

^fl^s  liünstl€r  -  Lex.  Bd.  XI F«  VI 


Smli  (SuHo),  BAA 


S200 

'1201 

f 

S202 

1203 
«    1204 

S205 
1206 


»207 
1206 


1209 

1210 
1211 


1212 


1213 


t2l4 


.    ..  *?^ 


1216 


AMidit  «itttr  Stade  mit  dtr  Kirdi«  «off  dma  Berg.  Flocfati; 
■lit  dtr  Fedtr  •kissirt.    Akadtmit  %u  Vmedig. 

Kleinet  Stück  einer  hügeligen  Landtcluifl,  auf  der  Auckieiti 

von  Nr.  ilt;4- 

Einige  Feüblocke«  mit  der  Feder  ikissirf.     Bine  geiitloie 

Hena  hat  eine  Alongeperucko  und  einao  Adler  binziigeseid- 

net.    Akademie  sa  Venedig. 

Eine  mit  Buschwerk  bewachiene  Maoer   Ton   groseen  Qoi* 

dem«    Leicht  mit  der  Feder  ikiixirt.    Akedeoue  su  Teacdig^ 

Theil  einer  Stadt  mit  hohem  Thnrm  s«f  iecheii  swrei  Berpei. 
Leicht  mit  der  Feder  tkixzirt.  iluf  der  Rückaeite  des  olngea 
Blattes.    Alle  aus  dem  Skixsenbuche. 

Zwei  Gtbirgslandschaiten  mit  Städten  »  leicbt  mit  der  Feder 
•kissirt.  Jugendarbeiten.  Akademie  su  Oüaseldorf. 
Zwei  kleine  Laiidschaften,  leicht  mit  der  Feder  ekizsirt:  eise 
Stadt  am  Berge  und  einige  Bauerpl^ütten  i .  auf  der  Rockseiti 
ein  ßaoernhauf  •  Jugendarbeiten.  Ana  den  ^ammlopgea  Vi* 
sari,  Crbzaif,  Graf  Fries  und  Th.  Lawrence,  £L  2  Z.  oL, 
Br.  6  Z.  3  L« 

Ein  Facsimile  der  sweiten  Zelehnnng  'ist  im  Cataloge  dr 
Aasstellung  im  Hause  der  Woodbnrn  1836- 
Eilie  kleine  Landschaft  aus  dem  Cah.  Crozait^  vieüeiditC^ 

Radirt  von  Mariette. 
Drei  Landschaften  mit  ländlichen  Wohnungen  nwiacheD  B» 
men  in  bergiger  Gegend.  Jugendarbeiten*  8m  abimitien,  10  *ni 
Jene  des  Cabinet  Crosat,  ans  der  Sammlnng  det  T.  Viti  na^ 
Antaldo  Antaldi.  In  letzterer  Zeit  beaesaen  aia  die  fioail' 
handler  Woodburns  in  London. 

Ansicht  einer  Stadt  mit  spitzigem  Thurm  and  einem  ^etti' 
sterium.  In  der  Allee  wandeln  Figuren.  In  demselben  Be- 
sitz, wie  die  obigen. 

Die  Ansicht  einer  Klosterkirche ,  alle  diese  Blätter  Jugend- 
arbeiten, und  um  1836  noch  im  Besitze  der  Woodburns. 

Eine  kleine  gemalte  Landschaft  in  einem  mit  Corallen  reldi 
verzicrtom  Ralinien,  in  der  Gallerie  Borghese  dem  Rafael 
beigelegt.  Passavant  sah  dieses  Bild  in  letzterer  Zeit  bei  den 
Gebrüdern  Woodburns  in  London,  hält  ea  aber  für  ein  Sta* 
dium  eines  alten  Niederländers. 

•Das  Klostergebäude  an  einer  Felsenhöhle  von  Bäumen  uoi* 
geben.  Mit  der  Feder  gezeichnet.  H.  9  Z.  Q  L.,  Br.  7  Z. 
10  L.  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl,  ehedem  in  jener  des 
Fr.  de   Ligne. 

Bauernhäuser  von  Bäumen  umgeben;  Bauern  füttern  die 
Hühner.  Unten  ist  ein  zierliches  jonisclies  Ca|>itäl.  Leichter 
FcderentwurI,  ü.  4  Z. ,  Br.  8  Z.  Ehedem  in  den  ^anmlaft* 
gen  von  Crozat,  Mariette,  J.  de  Parnie  und  Fr»  de  Ligoe, 
jetzt  in  jener  des  Erzherzogs.  Carl.  , 

Einige  Gebäude  von  Bäumen  umj^eben ,  Federent^arf,  ^^ 
der  obige  aus  Rafael's  Jugend.  Ging  durch  dieselben  SamO' 
lungeu  in  jene  des  Erzherzogs. 

Zwei  Galeeren  mit  aufgehobenen  Rudern,  die  eine  von  vorOi 
die  andere  vom  Rüchen  gesehen,  zwei  Federentwürfe  in  der 
Akadeniie  zu  Venedig. 

Architektur« 

Die  Plane  zur  St.  Peterskirche,  zur  Capelle  Chigif  zum  Hof 
vuu  St.  Datuasu,  zu  Hatäers   eigenem  il;iuse ,    zur  Villa  des 


Sana  (SaDzio) ,  Bafinel.  WT9 

Cardinftit  Giulio  de  Medici,  zu  den  Pallasten  Branconio,  Col« 
trolini,  Berti  in  Rom,  -Pandolfioi,  Üguccioni  in  Florenz, 
Eur  Facade  von  S.  Lorenzo  daselbst,  s.  oben  S.  426.  »iRa- 
fael   als  Architekt'^ 

1217)  Ein  Heft  mit  architektonischen  Zeichnungen,  ehedera  im  Be- 
sitze des  Carlo  Maratti ,  jetzt  in  der  Sammhing  des  Graten 
Leiccster  zu  Hulkham.  Es  enthält  35  Blatter,  von  denen 
18  mit  architektonischen  Zeichnungen  von  Hafael  herrüh- 
ren« hl.  foj.  Diese  Blätter  enthalten  zahlreiche  Saulenfüsse 
und  Capitäle,  meistens  antik,  viele  antike  Gebälke,  theils 
reich  verziert;  Ornamente,  Gefässe  und  Ansichten  ganzer 
Gebäude. 

a)  Kleines  antikes  Gebäude  in  länglich  viereckiger  Form,  mit 
einer  Thiir  und  Fenstern,  sorgfältig  jeder  Backstein  nachge« 
bildet.  4. 

b)  Stadtthor  mit  zwei  Thürmen  von  sonderbarer  Architektur. 

.    c)  Ansicht  des  Ht|ndtempels  der  Sibylla  in  Tivoli  mit  den  Un- 
terbauten, und  auf  der  Hi^ckseite  die  Ansicht  von  Tivoli  mit 
d^m  Wasserfall,  kostbare  Zeichnung,  kl.  qu.  fol. 
W.  Roscoe  Hess  ein  Facsimile  stechen. 

1218)  Ein  Heft  mit  ohngefahr  20  architektonischen  Zeichnungen, 
welche  einst  Baron  Stoss  besass,  jetzt  verschollen.  Darin 
sind  vielleicht  einige  mit  Abbildungen  römischer  Gebäude. 
S.  oben  S.  432* 

1219)  Entwurf  zur  Fa9adc  eines  Hauses  oder  einer  Villa.  Es  ist 
diess  ein  Kleines  Mittelgebäude  mit  Flügeln,  an  die  sich  Ne- 
bengebäude ansehliessen.  Ersteres  hat  nur  die  Eingnngsthüre, 
und  jedes  der  Flügelgebäude  ein  Fenster.  Eine  Stiege  hat 
jeder  Theil  drei  dicht  neben  einander  stehende  Fenster. 
Leichter  Federentwurf  aus  der  Sammlung  Fries,  jetzt  im  Nach- 
lass  Lawrence.    Grösse  i4  Z.  6  L,  auf  10  Z. 

1220)  Eine  Kirchenfa9ade  mit  zwei  Thürmen  und  einer  Vorhalle 
zu  drei  Haupteingängen.  Ueher  dem  unteren  Geschoss  und 
einer  Attica  erhebt  sich  in  der.  Mitte  da«  höhere  Schiff  mit 
einem,  grossen  runden  Fenster.  Leichtci  Federentwurf  und 
etwas  mit  Sepia  schattirl.  H.  9  Z.  l  L.  ^  Br.  8  Z.  Diese 
Zeichnung  war  im  Gabinet  Crozat,  und  jetzt  bewahrt  sie 
die  Sammlung  des  Erzherzogs  Carl  in  Wien.  Man  hält  sie 
für  den  Entwurf  der  Facade  von  S.  Lorenzo  in  Florenz. 

Gest.  von  Caylus.    S.  nuch  S.  431* 

1221 )  Der  Tempel  des  Herkules  zu  Cora ,  gezeichnet  und  genaa 
gemessen.  War  zur  Zeit  Winckelmann^s  noch  in  der  Samml* 
des  Bäron  Stosch. 

1222)  De;r  Tempel  des  Capitolinischen  Jupiter.  Die  nackte  Statue 
mit  verstümmeltem  rechten  Arm  steht  vor  der  Nische. 

Gest.  von  Ag.  Veneziano,    B.  XIV.  533.   —   Derselbe  mit 
bekleideter  Stalue.     Bartsch  unbekannt. 

1223)  Die  Fahnde  mit  den  vier  Caryatiden  über  Sklpven.  Im  obe- 
ren Theile  ist  ein  colossaler  weiblicher  Kopf  (Aspa^iau  und 
an  der  Thüre  dieses  in  der  Villa  Matei  befindlichen  Monu- 
mentes sind  zwei  dasfelhe  messende  Männer. 

Gest.  von  Marc  Anton.   pCIV.  558. 

1224)  Der  Tempel  der  Fortuna  in  Hom.  *-*  — .  Rashael  prbinat.  ex 
bptric  coctili  Romae  exstructum,  steht  aut  'dem  Stich»  von 
N.  Beatrizet ,  B^  XV.  99. 


Mi  BmÜ  (StBftM).  BifiMfc 


4tU}  Dm  Barii  dw  niMdotui^iMiiMi  W^W  «i  CoMlntiaopcl, 
Gett  m  dar  Bibniw  dt«  Ag.  V— liaiiiv  B.  XV«  ^  57. 4. 


Geographischer,  Index* 

AiSt  M  B.  d«  l'BitAngi  Mätc  ADtoo«  8.  422« 

Allhorjp«  bei  Lord  Spenctri  Copi«  d«r  htiL  Feaiilla  forLioncIIi 

da  Carpit  S.  343. 
Altott  Toweri  Joliot  II»  S«  353« 
Aqoila»  Copicn  der  HeinftQohuag  Miril«-  8»  3ll4» 

Barroahill  (EngUnd).  Ltiehaaoi  Chrkti^  A.  30t« 
Bat  elf  bti  H.  Wocher»  lyierU  ffit  der  Nldka«  S«  J^Oi 
Bath«  bei  W.  ßeckford:  Bu  Cetbarina  YQm'Mmwsmdrien,  S.3li 
Anbetoog  der  Köatget  S*  376t... 

Bara^mo»   beim  Grafea  Locbit:  St.  SebMfiaii.  9-  i9$m 

Graf  Saardit  Bildnist  des  Brbprii|seB  Franoaeco  von  Qrbiir« 

8.  310. 
lo  der  Akademie!  Bildnifi  Rafaelre,  8«  3S4.    Cbpia  der  Mi* 

donna  Aldobraadiiii «  8.  337*    '" 

B  a  r  i  i  D.  Moeenm  s  Madonna  mit  dem  H{Bcia  aoe  dar  G*  Borgkl  J 
8.  293;  Madonna  Solly  mit  dem  Stieflits«  ;S.  293;  Aaht^ 
der  Köni^,  8.  293;  drei  Bildchtti  anf  achwarzem  Groa^ 
8.  295;  Fieta^  S.  ^6*  Spotalisi^,  8.  29B;  Madonna  «oi  ^ 
.  Hanee  Colonna«  S.  315;  Jülins  I|.,  8.  332  v  Copie  der  beiL^ 
milie  für  Lionello  da  Carpi ,  S,  3)3* '  Copie  der  Madoniu  deOi ' 
8edia,  8.  386>  Cnpie  der  Johanna  von  Aragonien,  S.  592«  J^ 
bannet  in  der  Wüste,  S.  399*    Johannes,  8.  420. 

General  Menuf  Copie  der  Madonna  Aldobrandini,  S.  ooH« 
GraC  Lottum:  Copie  der  Madonna  Alba ,  S.  356* 
Staatsrath  Savigny:  Entwurf  zum  Heliodor«  S.  346f 
Prof»  Fotselgert   die  Zeiobnoog  tmn  üindermord,  S.  3T3 
und  Nr.  172- 

B 1  e  n  h  e i  m,  Gallerie  des  Herzogs  von  Marlborougb  t  Altarblatt  der 
Familie  Ansidei «  S.  o03-  Copie  der  Jsirdimcre ,  S,  317.  M*' 
donna  mit  dem  Schleier,  S.  517*  Madonna  di  Uoreto»  S.  3o5< 
Dorothea,  die  Geliebte  Rafaers«  $.  397. 

Bologna,  Pinakothek:  Geburt  Chmti,  8«  307*  St.  Cäcilia,  $.35T< 
8t«  Johannes,  S.  3()p* 

Haus  Casoli:   Heil.  Familie  unter  der  Eiche»  $»383* 
Haus  Rossi:  Cardinal  Pucci,  S.  422. 
Bowood,  Marquis  Landsdowne:  Fredigt  des  Jol^annes,  S.  303> 
Braunschweig,  Gallerie:  Junger  Mann  mit  Buch,  S.  423« 
Brescia»    Graf  P.  Tosi:  Auferstehung»  S.   303.     Maria  mit  der 

Nelke,  S.  StQ. 
Bronghton-halh    Carton   zum  Eieohiel»  8.   359»     Carton  xor 

heil.  Famlie  Franz  L  S.  389»  '    ^ 

Brüssel,  Prinz  von  Oranien:  F'  Peoni,  S.  422« 

'Sammlung  Noot  die  heil«  Jungfrau  auf*  der  Wiese,  S.  4l5' 
Ein  der  Fornarina  im  Pallast  Barberini  ähnliches  BH«' 
S,  Verzeicbniss  Nr.  1091. 

/f :  Carrara,  in  der  Akademie:   Madonna  mit   dem    Kinde,  Copie» 
t:v  '»:'  -Ifeijqof»  i.  343.- 

^•'fliaeifi*»  Oallerier  Heil.  Familie  mit  dem- JLamme  ,  S.  319« 
";jm;^9fffj|i)Oi  b^i  d«a  Nonnaa:  Crocifel»  8.  4tO.   . 


it 

1 


Sanli  (Saiizio)i  Kafael. 

Cktanci,  St.  Nnniialo:   Copie  des  Spatimo,  S.  383. 

Cliatt  ivorlti,    HerEug    von    DcvonEliIri::    Zeklmiiiigen    und  Eni 

HÜrte,    Nr.  237.  ly-i.  4^4.  44i.  i'h-  497.  59Q-  goi.  1030. 
Cilerna,  FranciskaDcr;   Cmcifli ,  S.  4lO.    MaHunna  del   fmiagii 

S.   4l2. 
CiUa  di  CaEtello:    Sl.  Trioila:  Klrchenrahiie,    S.  3Qt. 
Augustiner:  KrrinunB  dei  heil-  Nicolaus,  S.  2<jl. 
DutniDibaner:  Crucilix,  S.  zgi. 
FrancisKsner:  Spoaalizio,  S.  .2g7- 
Augustiner:  djeielba  Dantellung,  Copio,  S.  2g8. 
Tiilli  Santii  ttvaucnde  Moria,  S.  302. 
Civitella  Beroazzane:  Krunuiif;  Maria,  S.  294- 
CopenhRgen,  SdiloiS!  Anhetung  der  Köni(Te,  S.  392.    AnbelunK 
der  Hiner      "    " '      "-'■--'■-    •       ■>--'----     "    *—  »_■_...    __ 

BUS  dem 

Dernittadl,  MuEeuin:  Erzengel,  S.  290.  Johanne«,  S.  399. 
Dresden,  Gallerie:  Anbetung  der  Künige,  S.  ,307.  Jardinicrn . 
S,  3i7.  Itaios,  S.  3''<0.  St.  Cäcilia,  S.  35S.  Anbetung  der  Ku- 
nlfi»,  S.  576.  Madonna  di  S-  Si.to.  S.  ",05.  Heil.  Familie  ini' 
dem  Slreilen,  S  4lj.  Zaichnungen:  zum  Ixindermordc,  S.  375" 
und  Nr.  172-    Dann:  Nr.  437-  632-  765-  927.  970. 

Gräfin  nieech:    Zeichnung  tum   tiindermord ,   S.  375.  uod 

Nr.  174.  J 

Daran  von  Stachelberg:   Zeichnung  Nr.  4ö8-  ■ 

DüiEcldorr,  AUadcmie:   Zeichnungen   Nr.  SlS-    9OI-    ()3S-    112?^ 
1128.  1205.  1 

Dulnich'Collcfe:  Sl.  Frani  und  Anton,  S-  502. 
£(curiil:  Die  heil-  Familie  mit  dem  Lamme,  S.  .319.  Madonna 
det  Feice,  S.  350.  Madonna  della  Tendo,  5.  587.  Die  Perle, 
S.  385-  Heil.  Familie  mit  beiden  Kindern,  di>  ein  Lamm  hol- 
ten, S.  4l2.  Die  heil.  Jungfrau  in  den  Ruinen,  S.  4t5.  Heil. 
Familie  niil  den  einen  Pergamentitreilen  haltenden  Kindern, 
S.  4t  3. 
Fano.  St-  Marin  nauva:    Spoialiiio,  S-  sgS- 

Graf  A.  Maggiore !  Heil.  Familie,  S.  4l5. 
Fervntillo,  Abtei:   Anbetung  dor  Könige,  S-  293. 
Florenz,  k.  grosah- Sammlung:  Bildnitse  det  Ang.  Dnni  und  »ei- 
ner Frau,  S.  306-    Ein  andere*  «reiblichei  Büdniii,  S.  507.  Ein 
drittel,  S.  307-    Zwei  Münche,  S.  3I|.    Rarael'B  Blldniis,  S.51U. 
Jutiuii  IL,  S,  532-    Weiblich«  Bildniii  von   1512.  S.  54o.    Ph. 
Infthiraini,  5.  350>     Giul-  de  Medici,  S.  3s4.  Bibiena.^S;  355. 
Leo  X.  mit  den  Cardiniilen,  S.  393.    Rafael't  Geliebte,  S.  5g6. 
Madonna  mit  dem  Stieglitz,  S,  3oi-    Heil.  Familie  für  Ca- 
nigiani,   S.  512.    Madonna    del  Baldachino  .   S.  3t8'     Ezechiel, 
'    S.  558-    Madonna  dcl  Granduca,  S-  300.    Huil-  Familie  mit  der 
Eidechic,    S.  384-    Madonna    dclla    Sedla ,   S.    385.     Joh>anet, 
Si  398.    Madonna  mit  Blumen,  3.414-    Madonna  auf  der  Wivse. 
8.,  4^15-    Mad'inna    in    der    Landschall,    5.    4l5.    Madonna     del 
-' Iin|tsiiniila  ,  S.  507. 

Zeidinungcn  in  der  Gallerit  der  Uffiiien  :  S.  454i  ferner: 
Nr.  88-  94.  110.  119.  193.  J16.  202.  271-  29'!.  302. 
344.  398-  428.  4;9'  430.  432.  458.  ^bo.  471.  488-  507. 
317^634.  96i.  582.  384.  630-  6O9.  705-  71 Z-  757.  748. 
757.  7äft.  855<  es4.  659.  905- 9H>  953-  9??.  1134>-'ll35. 


im  Sisli  (SaBsiP).  ItefMt 


Ptt1l«»l  fliniiccisit  Heil,  Fmüiü«  Cami^i^ni^  S»  312«    • 
Pailatt  nicanuli:  Geburt  der  Mari«,  8.  4l6« 
Gallone  Cor«init  Jolius  IL,  Cartoo'.  S.  332* 
Saniniluiig  Nocchi:  Madonna  del  BalvIächiBo«  S.  318. 
Samitiliinff  Henvanaii :  Zeichnung  Nr.  566-  1 173> 
Hnut  Gerini:    Heil.  Fauiilie  mit  den  Lamme,-  S.  319. 
Sammlung  Meugert  Madonna  Hoa   de»    Uaiise  BagKfM^ 

d.  4l5. 
S.  Freilian<i:  Ciipia  der  heil.  Familia  CanigiaDi»  S«  SlS* 
8.  Lnrenzu;  Plan,  S.  45t* 
Pallast  Uguccioai:  Plan.  8.  49t« 
Pallast  Pandolfiuit  Plan»  8.  43t* 

F  r  a  R  k  Fo  r  t  a.  M.  •  Inflitat :  Maria  mit  dam  'Ktncl»  and  JoiiaBaci, 
8.  3tO*  Madonna  mit  dem  Kiada»  8.  s42»  MMoDaa  iesGn- 
fan  Bitenxo,  8.  4l4*   Bildniat  eine«  Jiiogliiiga.  S«  422* 

Fullgno,^  Baron  Gregorit   UnTollendete  beil.  Familie,  S.  4lS* 

Genf,  bei  Urn«  Ouval:   Maria  mit  der  Nelke»  8»  319« 
8*   Geminiano«  Francitkaner t  CrDciUx»  8*-  4f O* 
Gent,  bei  U    Roltier:.  dai  Bildnis«  UalMP*«.S.  534« 
Genba»  Pallast  Cambiasot  Jardiniire«  8^  317* 

PalMst  Palavietni  :  Madonna.^  8.  ^4*  ■  f.-  • 

8t«  Germai  n-en^La  ye,  bei  Urn.  LegraM  ki  vi^rga  a  la  li» 

söe,  8.  4l6: 
Gotba«  Gallerie:  Madonna  mit  dem  Kinde  »Copu»,  8.  342.  Cifi 

der  heil.  Familie  für  Lionello  da  Cerpt ,   S«  344*'  Der  htA 

nam  Christi  beweint ,  Zeichnung,  Nr«  232»  Äinp,  andere  Zack* 

nung  dieser  Art,  Nr.  23?« 
G  u  b  b  i  o ,  Graf  Raoghiasci :  die  Erscbaffung  dea  Lichts ,  Z.  Nr.  i 

8.  457. 

Haag,  bei  Verstolk  van  So^leu?  Zricbnung,  Nr.  QSf-. 
Uiimptu  II Court,  die  Cartuns  zu  den  Tapeten,  8.  367  und  4St> 

Hannover«    Minister    Dr.    Kestoer:    Auferstehung »    Zeichnong» 

Nr.  257. 


,   Sammlung  des  Hrn.  Cocke,  )etzig^n   Grafen  von  Lei* 
cester:   Heft   mit   archiiektonischcn    Zcichntin^eq ,    S.  456  no^ 


Holkharo,   Sammlung 
cester:   Heft   mit   ai 

Nr.  1217.  Carton  zur  Jardinicre«  8.  317-  Julius  H«  mit  <i^ 
beiden  Carüinälen,  8.  593*  Madonna  mit  Blumen,  S.  4l4.  Jo* 
seph  gibt  sich  den  Brüdern  zu  erkennen«  Zeichnung  Nr.  7^» 
dann  455.  715* 

S.Ildefonso,  im  Pallaste:  Heil.  Familie,  S.  3o7.  Johannes  io 
der  Wüste.  8.  599.  Zeichnung  Nro.  ll4o. 

Ki  ngston-Hnll:  die  heil.  Jungfrau  im  Grünen,  S.  4io* 
Kedl  est  o  nhall:  Madonna  del  Passegio.     S.  4l2« 
Knole   (Grafschaft    Kent):    Cupie   der  Tep];»iche ,    S.  373. 
Lcight-Court,    bei   John    Miles :    die   Kreuztragung.    8*302* 

Julius  IL.  8.  332*  Madonna  di  Loreto  S.  3S5«  Copie  der  heili* 

gen  Familie  des  Lionello  da  Carpi.     S.  343« 

Leipzig.  Cabinet  des  Prodamators  Waigel.:  Gruppe  aus  dem 
Spasimo.    Zeichnung  Nro.  217* 

liunstanstalt  von  t^.  Weigel:  8t.  Paul  u od Baroabfs,  Zeich- 
ouDg.Nro.  293« 

Lille,  Sammlung  Wicar:  Zeichnungen  S.  454»  Nro.  44,  und  S. 
456.  Ferner  die  Nroc  313.  562.  359«  445.  346.  450.  471.  55T. 
562.  565.  6ll*  637.  655.  d38.  919*  ill6*  1117«  1118»   1120.  If62 

.     ^  Ute.  \it6.'un.  iiöi 


Sonti  (Sansio) ,  BafaeL  MS 

Li'f  e-f p'ool;  Nachlass  Roicoet    Gopten  tod  Bildnissen»  S.  345« 
Zeichnuof^eo:  Nru.  85*  300*  84o. 

London,   P^IInst  Kensington:    Bildnis*  einet  Jünglings«    S«  295« 
JHationnl-Gallerie.  Julius  II.  S.  332* 

Akadpmie:  Copien  der  Tapeten.  S«  373»  Kindermordt 
ZeicKnuog,  S.  373* 

Zeichnungen  der  Privatbtbliothek  Georgs  IV.,  S.  453;  fer- 
ner: Nro.  20  57.  108.  176.  188-  Ipo.  210.  211.  272. 
288.  203.  503.  492.  511.  5()0.  697«  719-  736.  749»  819. 
8S0.  807.  893.  898.  916.*  1016. 

Samn&lung  der  Prinzessin  von  Wales:  Zeichnung  Nro«  525« 

Sammlung  von  Zeichnungen  des  britischen  Museum^ »  S« 
4't5. ;  dann  Nru.  43.  l4o.  588*  803.  827.  840.  1110.  1156. 
.      1158.      .„  ,    . 

Herzug  Ton  Wellington:  Copie  der  Madonna  della  Sedia« 
S.  386.  Stregozzü,  Nro.  887* 

Herrog  von  Grafton :  Carondelet,  8.  3o4. 

Brid<;ewater  Gelleric:  der  kreoztragenae  ChristUf.  S.  302* 
Die  heil«  Familie  mit  der  Fächerpalme,  S.  305«  Dia 
mit  dem  Diadem,  S.  337. 

Madonna  mit  dem  Kinde,  S.  342.  Madonna  de!  Passe« 
gio.  S.  4l2. 

Lord  Grosvenor:  Madonna  mit  dem  Schleier,  S.  317«'  Co- 
pie der  Madonna  Aldobrandtni,  S.  337. 

Lord  Garvagh:  die  Madonna  Aldobrandini,  S.  337. 

Sammlung  des  Poeten  Rogers:  Christus  auf  dem  Oelberge» 
S.  302.  Madonna  mit  dem  Kinde,  S.  342.  Grable- 
gung, Zeichnung,  Nro.  24l. 

Lord  Gray:  Herzog  Federico  von  Mantua,  S.  333. 

Bei  H.  Ford:  Zeichnung  der  Darstellung  im  Tempel« 
»  Nro.  167.  .  - 

Lady  Sykes :  der  schlafende  Ritter ,  S.  295*  Zeichnung, 
Nro.  884. 

Sammlung  Morant :  Copia  der  heil.  Familie  mit  der  Wiege, 

s.  391. 

Bei  Hrn.  Leygatt:    Bin  zweite«  Exemplar  der  Jardinicre, 

.  ^-  516. 

Bei  Hrn.  Munro^  Heil.  Familie  mit  dem  Pergamentstrei- 
fen S.  4l3. 

Lord  Dudley:  Die  drei  Grazien  S.  311«  Copie  der  Ma- 
donna Alba,  S.  336* 

Cabinet  Solly:  Maria  mit  St«  Thomas,  8«  319«  Himmel- 
fahrt Maria.    S.  4l8. 

Sammlung  Agars:  Madonna  mit  dem  Diadem,  S.337. 

Sammlung  Neeld:  Charitae,  S.  420. 

Kunsthändler  Emmerson:  Cain  und  Abel,  S.  293* 

Cabinet  Coesvelt:  St.  Cäcilia,  S.  338. 

Sammlung  Hupe:    Copie   des  Erzengels  Michael,  S.   388» 
Spes,  S.  420. 
:    Sammlung  Uarmans  Bildniss  RafaePs  in  schwarzer  Kreide, 

S.  438. 
Sammlung  von  Zeichnungen  im  Nachlasse  dus  Malers  Sir 
Thom.  Lawrence.  S.  455*  Ferner:  Nro«  2.  12.  21.  32* 
45.  48.  55.  58.  64.  75-  79.  81.  85-  100.  112.  125.  126. 
l44.  151.  155-  189.  207.  213.  233.  234.  242.  243.  245. 
248.  249.    :?50.  259.  Nro.  S27.  346.  3ü?.  357.  3C8.  371. 

42*:^.  439.  44o.-44i«  442.  46(>.  ^  495.  490.  900^  698. 


iM4  Snü  (SwnioiVIIafiMli 

tm^.tog.  6^  694.  M^  fisoL  6Sf .  766.  ?f  e.  tm«  741 

752,  7f)7.  76(K  76&  ?<7'  SM«  8».  826»  8M.  83f.  832. 
93S.  S34.  847.  85g.  660.  961.  96v  865-  86i  8Qa;90ft 
905.  ^7.  gvL  920»  92a»  929-. 930^  935«  9^  9^.  ^ 

954.  956.  058.  963«.  979*  980.  961.  1050*  1032.  10i& 
1054.  1094.  1099.  1100.  flli..tll2«ilfS.  Jii4*  llt> 
1120.  1157  *-lt69.  il74.'ll8S«  1191.  Iig2.  S195«  i^ 
J219- 

NacUaM  iles  Bildluiaeft  Brak»,,  i«».B««tse  der  Mrt.  F«" 
•tert  Zftichnungftii  Nro«  260.  858.  3fip.  pOS«  IIS9. 

Sftoimlang  Woodbura:  Laadfchaft  Krw^Ult*  Zeldumaga 
Ijfrö.  1122.  1175.  1200.  1208  — *  1210. 

'Lortto,  Santa  Cata:  Maria  i&it  dff  NaHi«,   8«  319.    Midoni 

di  Loreto,  8»  335. 
Loocat,  im  Paliaittc  Juliuf  JL  8«  33^ '  Mta^oo^a  ^leT  CaBJghfai 

S.   395.  •      ,:■•    ^■;  ■; 

'    Lntiehaiia.bai  Leiptig,  .9anB(iliMig'8ptf^,*Stei^iiliti^:  Copie^ 
JolMQoa  TOD  AragoDien.    Maru  mif  der  Nelke.  S.  319^ 

Lattich,  Graf  d'Oatrembnt:  Carton  'iui  AiedfoBoa  Alba,  txi 

Lutonhoute;  MarqaU  Bote:  Maria  «nd   daa,achlafeodelW 

•'"  '■    ''S.  4i8.  ■ 

,  Mf  drid,  ^ateqmi.  NackalmiQpy  4^  beiL  Fn^iiUa»  des  Li<A 
da  Carpi»  343*    CardiQ/il  j^ibiewi,  S,  3SS«  Nftvegero  8.  55?'^ 
•  Spatimo.  S..  3ft2.    £(euiiiiqhnni[/^fria,  S>^  3^     Heil.  Fiali 
unter  der  Eiche.  S.  384«    Die  Peije.  884«  8*  nach  EMoriaL 
;  KoDigL  Palla«t:   BanaUo^g^    der   Mndoiinn    della  Sek 
S.  586- 
Falla&t  des  Herzogs  von.  Albas    Portrnit   S.  594.   Bildni« 
eines  jungen  Mannes,  S.  422* 

Mailand,  Ambrosiana:  Copie  der  Jaridiniere,  S.  317:  Copie  3(i 
•Isejos,  S.  34o.  Zeichnnngons  Nro.  728*  812*  825.  857*  85'* 
899.  915.  967. 

Brera:  Sposalizio,  S.  297*     Madonna  di  Lofeto»  335* 

St.  Eustorigio:  Ruhe  in  Aegypten.  S.  4l4. 

Duca  Meloi:  Altar  aus  der  Carthause  in  Pavia,  S.  290* 

Haus  Oggione:  Maria  mit  dem  Bucho,  S.  295. 

Prof.  Mochetlit  Madonna  mit  zwei  Heiligen.     S.  4i8* 

Hr.  Procca:  Madonna  mit  dem  Schleier.  S.  317* 

CasaXitra:  Apollo  und  Marsias,  S.  324. 

Graf  Melcrio :  Copie  der  Madonna  di  Fuligno.  338*        I 

Sammlung  Fumagalli :    Madonnenbildchen    mit  zwei  ^' 

geln,  S.  4l5- 
Cay.  Crivelli :    Bildniss  des  Herzogs   Guidobaldo ,  S.  30^ 

Copie  der  Grablegung,  S.  51 4*  Copie  der  Perle,  S.3& 
Sammlung  Vallardi:  Marc  Anton,  S.  422. 
Sammlung  Bernardi:  Madonna  Alba,  Copie,  S.  336. 
Sammlung  Bozzotti:  St.  Cäcilia,  $.  358* 
Sammlung  Gozzi:  Verkündigung,  S.  4lO. 
Nachlass  des  Kupferstechers  Longhi:     Copi^   der  heil*  F*' 

milie  für  Lionello,  S.  343.     Verkündigung,  S.  4lO. 
Sammlung  Bist :'  Crt^cifiK.  S.  4tO. 
Öammlüng  des  Grafen  del  Verme :  Madonna  neben  ui^ 

Palme.  S.  4l6. 

Mar  s  eil] e,  Museum:  Johannes  auf  dem  Adler,  S«  420. 
;:,  M)itUXft  Cathedrales  Copien  dpr  Tapften,  3*  373* 


Monte  I^ace,  bei  Fprugit:  Himmelfahrt  MarUi.  S.  304*  4^8* 
Mpute   Ca  SS  in  o,    Sammlung:    Bildniss    Rafaers   in   «chwarzer 
^    Kreide,  S.  439« 

Montfi^ellier»  Musöe  Fahre:  Carton  zur  Madonna  Tempi  in 
München,  S.  ol5*  Lörenzo  de*  Mediei,  S.  355*  Entwurf  zur 
Madonna  della.Sedia,  S.  585* 

Zeichnungen:  Nr.  089-  471  •  8o6« 

München,  Pinakothek:  Taufe  und  Auferstehung,  S.  2Q2;  Bild* 
niss- eines  Jünglings,  S.  301;  ein  auf  Ziegelstein  gemalter  Kopf» 
S.  503*  Die  heil.  Familie  Canigiani,  S.  312*  Madonna  Tempi, 
S.  5l4*  Madona»  mit  dem  Sehkier,  S.  318*  Des  angebliche 
Bildniss  des  Bindo  Altoviti,  sonst  RafaeVs  genannt,  S.  297*  34o. 
Madonna  della  Tenda »  $.  586«  Copil  der  Johanna  von  Ara- 
gonien,  S.  392.  Maria  an  der  Wiege,  S.  4iO«  Brustbild  des 
Erzengels,  S.  420. 

Zeichnungen;  Nro,. 802»  828.  971.  976. 

Herzogl.  Leuchtenberg'sche  Sammlung:  St«  Georg.  S.  299* 

St.  Michael,  S.\299.     Ein  Cardinal,  S.  422. 
Im   Privatbesitze    18^3:   Jugendliche^    Bildniss,  jenem  des 
sogenannten  Bindo  Altoviti  ähnlich,  S.  422* 

Neapel,  im  k.  Pallaste:  das  Altarbild  der  thronenden  Maria  aus 
Perugia :  S.  302.  '  • 

Im  Museum:  Madonna  di  L0reto,'S.  ^35*  Copie  flet  Ma» 
donna  in  der  Bridgewater  Gallerte ,  S.  342.  Heil. 
Familie  des  Lionelld  da  Carpi,  S.  343»  und  der  Car- 
ton dazu,  N  rö    527. 

Madonha  della  Garta ,  S.  385.  Leo  X.  mit  beiden  Car- 
dinäleh,  S.  393.  Madonna  del  P'assegio,  S.  4l2*  Die 
Stunden,  S.  421*  Bildniss  eines  Cärdinals,  S.  422* 
Rafael's  Mutter,  8.  423-     Cav.  Tibaldeo.  S.  423- 

Moses,  Carton,  Nro.  82«  S.  462. 

Gallerie   des   Herzogs   Ton   TerränuoTii :    Mätia   mit   drei 

Kindern,  S.  300.  •• 

Haus  Lanzelioti:  Madonna  dt  Loreto,  S.'  355.  Sanazzaro« 
S.  423. 

M-archese  Letiziat  St.  Catharina  nach  der  Geliebten  Ra« 
fael'«  Sn  Florenz,  8.  398- 

Don  Ciccis  di  Lnca:  Kreuzabnehmang,  Federzeichnung, 
Nro.  226.  /      • 

S.  Severino :  Copie  der  Madonna  d^s  heil.  Sistus ,  S.  396. 

:, Nürnberg,    Sammlung    Heinlein:    Madonna    a<^    dem  Cabinet 
Praun,  S.  4l6. 

Sammlung  Hertel:  Madonna,  S.  4l8i 

Oak'overhall,  (Derbyshire):  Wtedarholung  der  Pc^e,  S.  385« 

Offen  b  ach,  H*.  Andrä:    Copie  der  heil.  Margi|rell)fl^  9  S.  39P*« 

Oxford,  Church- College:  Zeichnung  der  Sibyllen,  S.  345*  und 
Nro.  645.  Copien  der  Tapeten,  S.  373.  Bildniss  RafaePs  in 
schwarzer  Kreide,  S.  438*    Zeichnungen  Nro;  77*  805« 

Fansangar,  Gallerie  des  Lord  Cbwper;  Madonna  mit  dem 
Kinde,  S.301.  Madonna  mit  dieon  Kinde  auf  dem  Hissen,  S.  315. 

Faris,  Museum  deLouvre:  Lai  vi^rge  aulivre,,  S,  295.  St.  Georg. 
S.  299.  St.  Michael ,  S.  299-  Bildniss  einps  jungen  Mannes, 
S.  311.  Jenes  eines  JüngUngs;  3*312.  La  bellie  Jardmiere,  S.  St6« 
Madonna  di  Loreto,  S.  335«  La  Vierge  au  diadome,  S«.,336* 
Graf  Castiglione/'S.  356.  Der  grosse  St.  Michael,  5.  ä8fl' Gross« 


.*• 


MI.  PamilU,  8.S8S.  St  M«r|MtMi,  a'  dB  .'Umk¥wmSGktk\ 

S.  391-    nafml  ond  Mio  FtchUMitUr.  S.  421.    • 

ZtidiBoflg«!!   im  Muitftoi'dM  Loovr«  sa  PfeWk|  8w 
fernart  Nr.  16.  39.  72.  ittt.   178«  206.  218.  3^  ,._ 
34t«  449«  5t7.  530-   &j97.  605.  622-6^2.  «71.  707.9 
848.  885.  893.  024.  9l£.  997-  1007^  KÖO*  IlSi. 
.|  Galt«|rie  Agoado:  d«r  EfMOgtl  Mie^aalt  8.  388.  UMoai 

.        ao»  dar  GaUeria  OrldaiM,  8.  90Q  ond  Yanatduii«  ^ 
BM^r.Nr.266.  .  ' 

Cainnal  Silvaatras  Kopf  daa  Braaofda  ,  S.  3MU 
Cabioat  Abali  Maria  mit  8t  Fraon  and  Eoi^la»  &4l& 
Gftbioat  Migneront  St.  Sebastian,  S.  420. 
Samnlviag  das   Malera  Copttaniint    Mndöinui  mit  ki\ 
Scbleiar,  8.  817. 

PftYia,  Cartbaaiai  Altarbild  Vamgiao*»,  8.  296. 

Mar^liata  Malatpina  t  HaiL  FamtliamU  dwm  T-^—— ,  tU^ 

Madonna  in  dan  Roinen«'  &  4t3* 
jMlact  Sanvitali:  Zaichoung»  Nr.  ^4» 
Palarmo»  8.  GioTannis  Madonna,  8.  4l7« 
'     Parma,  Galleria:  Dia  fonf  Heiligen,  8.  419. 

.  f  'P^Rajini«  8.  Fietro  M«jK>o'V»  A.290*  Copi«  darOrnUfgangiii 
Francbkanar  IMroha:  Kroniing  d«r  hfil.  Jangfran,  &7 
..  Nopnan.das  haiL  Anton:  Thron^da  Alndonna«  SSM- 
St  Agotttno:  Thronende  Madonna  mit  Heiligen,  tn^ 
8.  Fiorenxo:  Madonna  des  Simone  Ansidei,  §.  302. 
Bei  den  Caroaldolensern  (S.  Severe):  ein  Frescobld,  S.3I& 
Hospital:  Maria  mit  dem  Buche,  S.  295. 
Sammlung  der  Gräfin  Alfanit  Bladonna   mit  dem  fii>^ 

S.  290. 

Piülast  Donini:  Madonna  mit  dem  Kinde,    S.  293*  ^ 

tung  der  Könige,  Zeichnung,  8.  2gi* 
Hans  Staffa:  Madonna  mit  dom  Buche,  S.  294. 
Haus  Baglione:  Copie  derselben,  S.  295. 
Bei  Conf'aloniere  della  Penna:   Eine   solche,  S.  2QS« 
Haus   Baldeschi:   Vermählung  Friedrich  III.,   S.  ^^ 

Nr.  953.. 
Haus  Bourbon  Sorbello :  Maria  mit  der  Nelke ,  S.  31^ 
Haus  Ceccomani:    Carton   zur  Madonno    des  Dichters!^ 

gers  in  London,  S.  342* 
Hans  Oddi:  Copie  des  Violinspielers ,  S.  oQ4* 
Haus  Cesari:  Christus  vor  Herodes,  Zeichnung  Nr.  2li^' 

fasaro»  Gräfin  Monti:  Entwurf  zur  Madonna  di  Loreto,  S.  5^ 
Fallast  Antaldi:  Ezechiel,  S.  359* 

St  Fatetsburg,  h.  Eremitage:  St.  Georg»  S.  308.   Heil.  Faail« 

mit  Joseph  ohne  Bart,  S.  309.    Heil.  Familie  mit  «i^ 

Lamme,  S.  319*  Madonna  aus  dem  Hause  Alba,  $.030* 

Heil*  Familie   des  Lionello   da    Carpi,    Copie,  S*^ 

Judith,  S.  308*    Cardinal  Polos,   8.  422*  -j 

.     .      Prinz  Trubetzkpy :   Copie  der  heil.  Catharina,  S.  3\i*  '^ 

Graf  Bailli  von  Tatischeff:  Maria  mit  dem  Schleier.  S.5i^ 

General  Lamonossoj:  Johannes  in  der  Wüste,  S.  Z^ 

,\   Fiacenza,   Kloster  dos    heil*  Sixtus:   Copie    der   Madoiuis  ^^ 
:   Sisto  ,  S.  396. 
FQmmejrsfelden,  Gallcrie t  Madonna  mit  dem  Kinde,  S.  41'* 


Santi  (Sanzio),  BafaeL  Uft 

Born»  Vatikan:  Stanza  deUa  Segnatura.,  8«  320;  Ditpata,  S*  321; 
Parnass,  S.  323;  Schule  von  Athen,  S.  524;  die  Jorisprudent« 
S.  329.  Stanza  d'£liadoro,  S.  345;  die  Verheissung  an  Abra- 
ham, S.  345;  das  Opfer  Abrahams»  S.  346;  die  Himmelsleiter, 
S.  34Ö;  der  feurige  Busch,  S.  346;  Heliodor*8' Tempelraub, 
S.  346;  Messe  von  Bolsena,  S.  347;  die  Befreiung  Petrt,  S.  348; 
Attila,  S.  o48*  Stanza  del  Incendio,  S.  350;  Leo's  Schwur, 
S.  36Q;  Krönung  Cacl  d.  Gr.,  S.  360;  die  Sarazenen,  S.  36O; 
der  Burghrand,  S.  56o.  Sola  de'  Palafrenieri,  S.  062.  Sala  di 
Constantino,  S.  4o5;  AHöcution,  S.  4o6;  Schlacht  Constantin*f, 
S.  4o6;  Taufe  desselben,  S.  407;  Schenkung  Rom*s ,  S.  4o7; 
Figuren  der  ^äbste,  S.  4o7.  DeckenbÜder  der  Sala  Borgia» 
S.  421.   Tapeten^  S,  307  —  377t  452.  ^ 

Vatikanische  Gallerie :  Theilnahme    an  Bildern  Perugino's» 

S.  290.  Krönung  des  heil.  Nicolaus,  S.  291.   Krönung 

Maria,    S.   294,   408*    Madonna   di  Fuligno,  S.  338« 

Trabsfiguratiov ,  S.'  4o2« 

Qtxirinal:  St. 'Johannes  in  der  Wüste,  S.  309» 

Akademie   von  S.   Luca:  Ein   Engel,  S.  339*    St.  Lucas ^ 

s.  419.    •'  ' 

S.  Agöstino: 'Tsalas,  S.  55d* 

St.  Maria^della  Face:  Propheten  und  Sibylleq,  S.344.  452« 

Gallerie  Barberini:  Fornarina,  S.  334» 

Gallerie  Fesch:  Crucifhc,  S.  29I ;  Copie  der  Jardinicre» 
S*  3f7.  Madonna  di  Loreto,  S.  335*  Copie  der  Ma* 
donna  Aldobrandini,  S.  337.  Copie  der'^heil.  Familie 
für  Lionello  da  Carpi ,  S.  343*  Madonna  mit  Blumen» 
S.  4l4. 

Gallerie  Borghese:  Bildniss  Rafaers,  S.  310.  Die  drei  Gra- 
zien, S.  311*  Die  Grablegung,  S.  313*  Julius  IL,  S.  332. 
Geliebte  RafaeVs,  S.334'  Madonna  Alba,  Copie,  S.336* 
Madonna  mit  dem  Kinde,  Copie,  S.  343.  Bildniss  einea 
Cardinais ,  S.  394.  Johannes  in  der  Wüste ,  S.  399« 
Ruhe  in  Aegypten,  S.  4l5.  Madoiilna  mit  Blumen» 
Cesar  Borgiä,  5.  423.  .»..  . 

Gallerie  Lucian   Bonaparte:  Madonna  mit  dem  Schleier» 
•  »       ■      S.  317. ■         ,     ■        • 

Sammlung  des  Prinzen  Gabrielli:  Christus  am  Oelbeflg,  S.  298* 
Pallast  Corsrnir  fieih  Familie   mit  'dem  Lamme^  S.  319« 

Jnlrus  IL,  S.  332.    Alexander  Farnes^,  S.  422* 
Graf.Bisenzo:  Heiligenbilder  in  Temp^^a','  3.  420« 
'     '  Advbeat  Rasponi :  Zwei  Engel,  S.  420."  ''  ' 

Saoimluag '  CamaccinT?  ,St.   Catharina   und  .Maria.  Mag^- 

:    lena,:S^  202*   Maria  mit  der  Nelfcev  8*919. 'Copie  der 

i  <  -  heil.  Familie  »für  Lionello  da  Carpi,'  S.  343.:''GUiblo* 

gung,  Zeichnung  Nr.  24l. 
Gallärie  Torlonia:  Maria  mit  der  Nelke»  ß.  5l9..Juliü)tIL 
S.  332*   Graf  Castiglione:,  S.  356* 
j'  Fallast  Sciacra.  Colonna::  Geliebte  Rafael's,   S.  334*    Der 

Violinspieler,  S.  393«   Ruhe  in  Aegypten,  S.  4l5* 
Pallast  Spada:  Johannes  in  der  Wüster,  S.  399*  - 

Fallast  Albanir Maria  mit  der  Nelke,  S.  319.  Geliebte  Ra* 
faers,  S.334*  Madonna  mit  dem  Kinde,  Copie,  S.343. 
Copie  der  Madonna  della  Tenda»  S.  387.  Madonna 
de)  Passegio,  S.4i2i  Carton  zur  Transfigniation,  Nr.  193. 

Gallerie  Famfili :  Copie  der  heil.  Familie  tür  Lionello  da 
Carpi,  S.  345« •  'Buiu  d€$r  Axdie,  ZeicJioung  Nr,  28* 


>  (I-.- 


m  Snii  (Shbd),  BdM. 

fWliil  rmli  I  TfiHiiiii  ■■■  BiiiMBii  flliiiilii  lilU 
.^.      ,..'  4Ml.a.Sa6.  CapM4wJ«hteM.«BBAn«MM,aa| 

R«i«  ia  AMJMn,  ft.!4lS..  "  * 

BMMlMoBi^t  dMLFaailM  «MIM  dw  BU^  Co-Ü,  8.^ 
.  Hmi  FMnecii  MWoMU  Hut  ium  DÜMlfiak.  8.  416. 
<Bm  OmIm«  MtadMiri«  Bbdaw  m  4«  Bwata,  S.ä 
I  TUk  Lastat  OalMblt  Salul^,  O,  Ü4.  *>u  381. 
VWaMina:  O^lhM,  8.  US.  An<M«  BÜdOTk  a.42bB« 
'    Aw  Fi7"b«.  8.  400^  tez  Md  463. 
.   BadMiaa«-  dw  Gardiadt  Bifaiwa»  Sb  1». 
1.0.     ■■  Vlll*  Blitt«,  8.  SSI.         .  -' 

.lii   .  Villa  Babala,  8.  88t.    :  'T- ...': 

nUa  Rbdamai  njÜMlofiMhe  DMaürttaaM  fa  dta  H 
,«■ .  ^nu  Vaau  na  LulMagöiura  r-i-|rg*j  8>4u-  Ih 

8t  Maria  dal  Popafoi  iMwi»  #Xonto,   a  331.  b 

föt»l|abMH,  8.  4U<  tim  mOtCfgMm  Clii>i,  üto 
,. .    .    ,       ?«^»i'^■^"%?'^?^.'*SBl.«a*. 

8>  AcMHaa:  Madonna  di  Liwala,  S.  33S. 

&  Oio.  in  Lattnaai  d«  0«li»  Mr1lbclaa«a ^dM.^ 

**'       '  '      8.  lAlgi  d>-  Franceti:  Si.  CäcüU,  3.  3S3.    Copia  kV 
iii^:'  «rr    1^,   donnii  della  Sedin.  S.  366.  ,  .,  .     ■  ."SK 

ti(.L  l    '.    *  f  »W*»  li"  Vallkan.  der  Uul  daselbst.  ».  4»'   ■      , 

Si.  Mana   Jrlk    Novicclla.    Plan    xu    ihrer  WitWM^ 
..i-^  lonn.S.  .'.jy.  ^^^ 

..-,..        -    Bifael'^Hüus.  S.  430. 

,  Pa)lait  BrancoDiD,  der  Plan  däia,  8-   420- 
Fairaat  Coltrolini  oder  Caffarelli,  Plan,  S.  430. 
.Caaa  Berti,  Plan.  S.  430' 
-Gaiiteohau*  der  Faroesina,  S.  430. 
Plan'dcB  antiken  Rom'i,  S.  432- 
.  RaneD,  Ahtai  St.  Amand:  IVIadonna  d)  S.  Siato,  S.  5()6. 
Stena,  Eutnürre  für   Pinturicckio'*  Bildeia    io   dei   LibcM^ 
Dom*,  S.  296.  ^  .'■;      ■' 

,,.     S»det,  Frh.  ron  ßrabecli:  bAiUrffnilie-    ^S.- 4l6- 

Spolata.    Capella  Anctiani:  AblMtu»  dar  Koni ge.    S.  203- 
Slafford.G.alleTie.t.  London;  BrrdKa«>ter:6llI<,,.'e. 
fitrasiburg,    Catiiiiet   Savier:   dar   Eraengal  mit  Tobias, S.!^ 
.«.8t«a4«D«,  GallMioi   Eiechial,  8.  M^iiML.Fntnilia  mit  itmi* 
■■■     fhmantstrür«).   S.  4t4.  Bildni»  einct  jitiigeD  Manoet,   S.  i& 
■'.'ITdntdn  Abbog,  Lord  Clifordb  Jotiinbea  in   dar  Wüste.  S-Sf^ 

Todi,  Minori  rifoTmati,  S,  290.       '^      .     ■ 
.:;   ITarin,  köi>ig]..Saniniluag:  Madonna  dtlla  Tanda,  S.  SST- 
Bei  J.  B.  Maggi:  Manamlt  dem  lUnde^    S.  4lS- 
-'■-^'Urbania,  .Sammlung  Roiri:   JuLiaa   IL  &  3S3.     Copia  dtt  id 
.      Familie  für  Franz  I.   S.  UQ.  -  -      ', 

Urbim-o.'  Sc.  Franeeico:  vertchWiniditie' Jagandbilder  1  S.  2j|I. 
'  '■     "'         €atttedralB!  St.  Sebatlian.  8.  !^V"     - 

.         At,  Andrea:  heil.  EaniJia,  S.  Sgl. 
•  ..      '    '■    ~.  St.  6hlara<:  Madonna  mit  dem  Kind«,  S.  392. 

_p^.-  ,,.    ..  .  Otatorium  S.  Ginieop«!  Spoialr-'-    "" 

*      "        ■ '   '  K\o,  " 


im  Camoldalcaiar  Kloflefi  Crucifix,.Sj  iiÖ. '.^ 
fiaUen«  iu  thnovt  Sb  Gaorg,-  -S,  30a.     Itfaria  oül  ^ 


\ 


Santi  (Sanzio),  Bafael.  6%9 

Kinde.  S.  309.    Das  Bildniss  des  Herzogs  Gttidubalclo« 
S.  309.     Jenes  des  Erbprinzen,  S.  310» 
Ein  verschwundenes  Bild  der  Anbetung  der  Hirten.  8.  308» 
Fallast  Albani:  Bildniss  des  Herzogs  Guidobaldo,  S«  310* 
Haus  Giovannini:   Maria   mit  der  Nelke,  S.  319.  Heil«  Fa* 
milie  in  der  Ruine,  Copie,  S.  384* 
;     Haus  Stacoli:  Copie  der  Madonna  Aldobrandini. 
Valombrosa:  Bildnisse  zweier  Mönche.  S.  311. 

Venedig,  Sammlung  von  Zeichnungen  in  der  Akademie  S.  454s 
Das  Skizzenbuck  Rafaers,  S.  454.,  ferner:  Nro.  180*  3t4*  352* 
425«  426.  427.  571.  579.  735.  797.  799.  800.  964.  965-  966.  977. 
1072  —  198I.  1121.  1123.  1124.  1125.  1132.  1133.  1156.  1137. 
tl42.  Il43  —  1151.  1166—  1172.  1179  —  1181.  1194.  llQSi. 
1198  —  1204.  1215. 

Kirche  der  Camaldolenser  auf  Marano:  St.   MargaraUn, 

s.  390. 

Gallerte  Manfrin:  Noah  geht  in  die  Arche,  Carton,  S.309» 
Verona,   Nachlass   der  Grafen   Canossa:  Madonna   mit  Blnmaiiy 

S.  4i4. 

Nachlass  der  Mme.  GaviUini-Brenzoni :  St.  Dorothea»  8. 398. 
St.  Tommaio  Centauriense :    Heil.   Jungfrau    im    Grünan* 
S.  305. 
VVarschou,    Haus  Sierakowsky :  Carton  der  Madonna  deUa  Sa- 

dia,  S.  336. 
VVarwick -Castle,  Gallerie  des  Grafeo  Warwicdc  JohtMiiMi  voo 

Aragonien,  8« «SOI.  ' 

Weimar,  grossh.  Sammlung:  Zeichnung  Nro.  247* 
Wien,   Gallerie  des    Belvedere:   Heil.  Jungfrau   im  Grünen,  8. 
305.    Copie  de$  Isaias,   S.  34o.     Copie   des  Spasimo,   S.  383. 
St.  Margaretha,  S.  390*  Ruhe  in  Aegypten,  8.  -41 1.   Mftfiatnit 
St.  Hieronymus.  S.  4l7. 

Sammlung  der  Akademie:  Cbpteii  der  Madonna  Alba.  S. 
33&  des  Ezechiel,  S.  359  ^^^  ^°'  Madonna  della  Xen* 
da,  S.  387. 
Sammlung  von  Zeichnungen  des  Erzherzogs  Carl.  8.  454; 
ferner:  Nro.  42.  45.  48*  60  64.  85.  103.  118.  179.  192« 
200.  203.  204.  205.  283.  333.  34 1.  433.  435.  436.  452. 
453.  468.  480.  490.  491«  525.  558.  559.  564.  567.  575- 
580.  613.  614.  631.  64o.  641.  656.  677.  689.  701.  718. 
758.  759.  801.  802.  815.  828.  844.  858.  870.  892.  927. 
930.  936.  937.  94l.  947.  956.  958.  965.  968.  969.  972. 
1016.  1095.  1108.  1126.  1152.  1155.  1212.  1213*  I2l4. 
1220. 
Gallerie  Lichtenstein:   Copie   der  Jardiniere  8.  317.    Ma* 

donna  del  Passegio.     S.  4l2. 
Gallerie  Esterhazy:  Maria  mit  dem  Schleier,  8.  317.    Ha* 
ria  mit  dem  Kinde  und  Johannes«  S.  319.    Madonna 
mit  dem  Kinde,  Copie,  S.  343* 
Sammlung  Thurn  und  Valsassi :  Geburt  Christi ;  8.  359* 
Sammlung  des  Grafen  Harras:  Geburt  Christi»  8.  359. 
Sammlung  des  Medailleur  Böhm:  Zeichnung  Nro.  457« 

Wilthonhouse,  Gallerie  Fembrocke:  Maria  mit  der  Nalka 
8.  320.  Himmelfahrt  Maria,  8.  4ll. 

Wind  so  r:  Heil.  Familie  unter  der  Eiche,  Copie,  8.  384*  Judith» 
S.  308. 


Tfaglefs  Kilnstler^U».  Bd.  XIV.  *%% 


*-^ 


'■auf; 


Ml    :■  "  K  ..Ihrlitl  : 


1 

I 
* 


/i 


r