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600036872V
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/ I
Neues allgemeines
Künstler-Lexicon
oder
Nachrichten
von dem
Leben und den Werken
der
Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher,
Formschneider, Lithographen, Zeichner, Me-
dailleure, Elfenbeinarbeiter, etc.
Bearbeitet
von
Dr. G. K. Na gl er
Fierzehnter Band.
BubenSf A.» — Santi, Bafael«
München, 1845«
Verla;; von £• A. Fleisehmann
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Neues allgemeines
Künstler-Lexicon
oder
Nachrichten
von dem
Leben und den Werken
der
Maler^ Bildhauer, Baumeister^ Kupferstecher,
Forinschueider^ Lithographen^ Zeichner, Me-
dailleure^ Elfenbeinarbeiter, etc.
Bearbeitet
von
Dr. G. K. Nag! er
Fierzehnter Band.
BubenSf A.» — Santi, Bafael«
München, 1845«
Verla;; von £• A. Fleisehmann«
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Der reiche Stoff» welcher r.fir Bearbeitung vorlag, machte
es nothwendig» die bestimmte Bogenzahl eines Bandes zit
überschreiten; allein dafür werden wir wohl kaum einen Tadiei
£a erleiden habend Dieser' Band etithält die Biographie und
das Verzeichniss der Wi^kis des grossen Rafael Santi, de^^
ohne historischen * Gtund von jeher Sanzio genannt wnrde«
Dieser Meistlsr beherrschte in der ersten HHlfte des 16. J^*
Iranderts die ganze Knnstwelt» und somit muss dieser Artikel
von den Er^dieintingen und Wirkungen Rechenschaft g^beli^
weldie durch ihn die Kunst des f 6. Jahrhunderts erlebt ha:tte.
Auf welche Weise wir* diese» td eireichen gesucht haben', ist
im Eingange zur Lebensgeschichte Bafaers angegeben , wo
auch die nöthigen Nachweisufigen über die Literatur 'sicli fin-
den. Durch Passavant'sL .Bemühungen hat sich in vielen Din-
gen die Sache anders gestaltet» und selbst Baron von Rumohr,
der in seinen italienischen Forschungen den Ton angab» musste
sich mehrere Z^irechtweisu'ngen gefallen lassen. Passavant hat
die vollste Autorität geltend zu machen gesucht, und seine Vor-
gänger zur strengen Verantwortung gezogen. Das Prachtwerk
Passavant's musste demnach der Biogi*aphie RafaeVs in diesem
Bande des allgemeinen Künstler - Lcxicons zu Grunde gelegt
werden, wer aber glauben sollte, dass sich jetzt alle Ansich-
tcB darin concentriren, dürfte im In*thume seyn; der genannte
Schriftsteller hat aber diese höchst wichtige Epoche zu einem
Abschlüsse gebracht, wie kein anderer«
Was die Anordnung iinsers Artikels betrifTt, bemerken wir
Bur, dass es nicht schwer seyn dürfte, in kürzester Zeit darin
den erwünsthtcn Aiifschliiss zu finden. Eine summarische
Uebersicht S. 447 — 456 weiset auf die vei*schiedeuen Perio-
den des Wirkens dieses Künstlers hin, und gibt die Stiche an,
welche nach Werken gefertiget wurden, die unter sich in ei-
nem grösseren Zusammenhange stehen , während im Vei'zeich«
nisse der einzelnen Gemälde und Zeichnungen, welches von
S. 457 — 580 1225 Numern enthält, auch diejenigen älteren
und Heueren Blätter angegeben sind, die nicht zu Folgen ge-
hören« In diesem Verzeichnisse sind Bafael's sämmtliche bis
jetzt bekannte Werke nach ihrem Inhalte geordnet, und somit
hält es nicht schwer, in den verschiedenen Abtheilungen ir-
:gC9d eines einzeln heraus zu finden, nnd da dabei i^ Orffan-
gabe nicht, fehlt, und ein eigener geographischer InijLei^ aii£ die
ßj^iten^hkn, des rein historischen Theiles liii^YeiseC^, iSp. I^apn
sogleich auch die> oft höchst merl^würdige .Qeschitcbte eine»
]^des in ihrem Zusammenhange nojcligelesen werden. / .. '>
,.;^fiafaersBiogi^*aphie füllt indessen diesen Bi^nd nicht, all^in^
er;enth£ilt^jiuch noch viele. andei*e Ai*tikel .Über iStfr^^u^d
y ediere Bjleister^ flie anderwärts nur mangelhaft oder.gair ni^ffbJi
yQr^9Pimen;i FürFi*eupde der Chalcographie und.Formschneide-
kp^jt i^t, wie immei'> bc^sondere. Bücksiebt genommen» ohnQ
^e ijbrigen. Abtheilungen zu verkürzen.
München im November 1844«
Der Verfasser.
f»; A.iii ,'.
r- j; ■'..' V.. i
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R.
HubenSy A.^ Historienmaler, ein nach seinen Lebensverhältnissen
unbekannter Künstler. In einer iranzösischen Beschreibung der
Geniäl4e in Antwerpen wird ihm bei den Carmclitern daselbst ein
schönes Crucifix von ]7l4 beigelegt.
HubenS) r.^ Landschaftsmaler, dessen wir einzig in Spengler*8 Ca»
talog der Sammlung des Schlosses Christianshurg zu Copenhagen
•rwahnt fanden. Da ist von ihm eine Winterlandschaft mit Figu-
ren« ein anderes landschaftliches Bild, welches ebenfalls mit Fi»
gnren stafErt ist. Er ist wahrscheinlich jener F. Rubens, von wel-
chem in der Gallcrie zu Salzdahlum ein kleines Schlachtbild ge-
nannt wurde.
Rubens, Joes, Maler, stand in der ersten Hälfte des l8. Jahr-
hunderts im Dienste des Churfürsten von Mainz. Er war 1742 im
Gefolge seines Herrn bei der liaiserkrönung in Frankfurt am Maidt
Di^er J« Rubens malte Bildnisse.
BubenS, Johann Baptist , Zeichner und Maier zu Brüssel, ein
)elxt lebender Künstler. Er widmete sich dem Genrefache, und lei-
stet hierin Treffliches.
Huber, J* J«, nennt Füssly in den Supplementen einen Kupferste*
eher, der nach G. Douw ein Blatt gestochen hat, welches eine
Frau vorstellt t die bei Lampenschein aus einem Topfe isst, kl. fol.
Im Aretin'schen Cataloge erscheint ein J. Ruber (Üuber?)^, nach
welchem G. F* Schmidt das Bildniss des Mathematikers Joh« Ber-
nalli gestochen hat.
Ruberti, Dom.^ s. Robert!.
Rubertiy BartolomeO) wird von Bassaglia ein venetianischer ge-
nannt, der in der Kirche de Servi das Bild des heiligen Philippus
Benizai gemalt hat«
RubertO, Gioranni Francesco, Medailleur, lebte im 15. Jahrhun-
derte in Italien, gehört aber nicht zu den besten Meistern seiner Zeit«
Lutta machte einen seiner Medaillons bekannt, welcher das Bild-
nis«-des Herzogs Francesco Gonzaga enthalt, und auf den Revers
die Schrift: Faveat. For. Votis, Jo. Fr. Rvberto. Opvs,
Rubiales, Pedro de, Maler von Estremadura, bildete sich su Rom
unter F. Salviati, und führte mit diesem Meister auch mehitrt
ISagLgr^s Küiutler - Lex. Bd. XI F. 1
2 Bubiales, Migiiel de. — Bubira» D« Josef de.
Gemälde aus. In S. Spiritio lo Sasso setzt Vasari die von Rubia*
les gemalte Bekehrung des Saulus selbst einem Bilde Salviati*«
§leich, nämlich der Heimsuchung Maria, welche dieser Meister
aselbst malte. Dann half er mit Gaspar Becerra, welcher 1555
.nach Spanien zurückkehrte, auch dem Vasari an einigen Bildern;
diese f'reundschaitliche Theilnahme -an fremden Werken ist aber
Schuld, dass nur äusserst wenige eigene Compositionen von ihm
vorhanden sind. Demohngeachtet war sein Ruf in Rom allgemein,
im Vaterlande aber kannte man ihn wenig. Dr. Valverde nennt
ihn^ in seinem Werke über Anatomie neben Michel Angelo als den-
1'enifi^en Künstler, der in der Anatomie vollkommen erfahren war.
lubiales ist wahrscheinlich auch in Italien gestorben. Bermudez
konnte in Spanien keine Spur von ihm entdecken.
RubialeS, Miguel de, Bildhauer, wurde 1642 zu Madrid gebe-
Ben , und von Pedro Alonso unterrichtet. Er hatte den Ruf eines
tüchtigen Künstlers, den er durch mehrere schätzbare VVerke ver»
diente. In St« Thomas zu Madrid ist eine Kreuzabnehmung von
ihm, und in anderen Kirchen sind schöne Statuen, deren Palomino
etliche nennt. Starb 1702*
Hubllly Maler, ein böhmischer Künstler, der in einem Protokolle
▼on 1348 vorkqmmt«
Rubinif Maler aus Piemont, arbeitete um i650 in Treviso, wie Fe-
derici angibt.
RublO) Antonio', Maler von Toledo, Schüler von A. Pizarro,« wurde
l645 an der Stelle des Juan de Toledo Maler an der dortigen Ga-
thedrale, eine Stelle, die er bis i655 bekleidet.
RubiOy Maler 9 ein jetzt lebender italienischer Künstler, bildete sich
um 1830 zu Paris, und brachte da auch die folgenden Jahre zu.
Rubib malt Scenen aus dem Mittelalter, oder er nimmt das ita-
lienische und französische Volksleben zum Gegenstand der Dar-
stellung. Doney stach nach ihm 1858 ein Bild, welches Maria
Stuart im Schlosse zu Lochleven vorstellt.
Rubira, D* Andres de, Maler von Escacena del Campo, war
in Sevilla Schüler von Dominigo Martinez, nach dessen Entwür-
fen er zahlreiche Bilder malte, nis Francesco Vieira von Rom nach
Sevilla kam. Jetzt begab er sich mit diesem Meister nach Lissa-
bon, und arbeitete auch da vieles unter dessen Leitung: allein
diese Uebungen hatten für ihn den Vortheil , dass er bald nach
seiner Rückkehr ins Vaterland den Ruf eines der geschicktesten
Künstler in Sevilla behauptete. Seine Hauptwerke sind im Car-
men Calzado, in der Capelle del Santissimo m S. Salvator, und im
Coliegium von S. Alberto , wo er die Lunetten malte. Dann fin-
den sich von Rubira auch Bambocciaden , die besonderen Beifall
fanden. G. Bermudez besass von ihm die halbe Figur eines Gui-
tarspielers , welche der ersten Zeit des • Velasquez anxugehören
scheint. Starb zu Sevilla 17Ö0*
Rubira, D. Josef de, Maler, der Sohn des Obigen » geb. su Se-
villa 1747 t war sich von seinem dreizehnten Jahre an selbst über-
lassen, nur auf das Copiren von Werken spanischer Meister,
besonders des Murillo gewiesen. Ueberdiesa malte er kleine
Bildnisse in Oel, Pastell und Miniatur, um seinen Untechalt zu
Bublagh» Paler. — Bucholle, Gillet^ . 3
.tiGhern. Zuletzt wollte er sich der Bildhauerkunst widmen; alJ^in
er hinterliess auch hierin kein Werk von Bedeutung. Sein bestes
Bild ist die Copie einer hl. Familie nach Murillo mit Überlebens-
f rossen Figuren. Das Original befand sich im Besitze des Don
ranciscu de Bruna. Starb zu Guadiz 1737.
Hublagh, Peter, Maler, bildete sich in Paris zum Künstler, und
wurde l685 Hofmaler des iiünigs von Dänemark. Er malte als
solcher die Bildnisse Christian V. und der Königin Charlotte Ama-
lie, welche 1731 aus der Sammlung des Grafen Christian Dancs-
kioldt in andere Hunde übergingen. Auch Schlacbtstücke malte
Rublagh. Im Schlosse Bosenberg waren solche.
Rubll , Johann Georg , Zeichner in Zürich , wahrscheinlich nur
Dilettant, arbeitete um den Anfang des 18* Jahrhunderts. J. C.
Morf Stab nach ihm das Bildniss des Antistes Kingler. Füslly ver-
muthet, dieser Rubli sei Eine Person mit dem 1715 verstorbenen
Gerichtsherrn Hans Georg Rubli von Zürich.
fittCCa, Christoph, Zeichner und päbstlicher Gärtner, ist durch
eine von J. Mercati i6l5 {gestochene Ansicht des vatikanischen
Gartens mit dem Pallaste bekannt.
Roch 9 Ghristopher, Emailmaler, geb. zu Copenhagen 1736» trat
anfangs bei einem Goldschmid in die Lehre, widmete sich aber
nach einiger Zeit der Emailmalerei , womit er grossen Beifall fand,
obgleich ihm seine ausserordenltiche Reiselust nicht Ruhe gönnte
zur vollkommenen Ausbildung. Er unternahm Reisen nach Ost-
und Westindien, hielt sich zu Hannover, Berlin und in anderen
deutschen Städten auf, die kürzeste Zeit des Lebens im Yaterlande»
Weinwich, Maler etc. Historie. S. 210, widmet ihm einen länge»
ren Artikel, auch über die Sinnes- und Denkweise des Künstlers.
t^Ucholle» GilleSy Kupferstecher, arbeitete um die Mitte des 17.
Jahrhunderts, ist aber sonst wenig bekannt. Auch ist weder Gil-
les, noch der folgende Peter Rucholle ein Künstler von grosser
Bedeutung.
] ) O. van Veen , nach Gertrud van Veen , kl. 4*
2) Margaretha von Oesterreioh, Herzogin von Parma» l654*
3) Maria mit dem Jesuskinde sitzend, zu dessen Füssen Johan*
nes von Engeln umgeben kniet, nach P. van Avont, mit
Meyssens Adresse, gr. 8*
4) Die heil. Hedwig, ohne Namen des Malers, aas M. Kaye^t
Verlag.
Racholle I Feter ^ Kupferstecher, der Zeitgenosse des Obigen, ist
nur durch einige Blätter bekannt» Er lebte in den Niederlanden,
1) Carolus Emanuel Dux Sabaudiae, nach van Dyck, mit J*
Meyssens Adresse, fol.
2) Ludwig XIV. in seiner Jugend, nach Rigaud, hl. fol.
3) Die Verkündigung Maria. Letztere sitzt, und ihr zur Rech-
ten ist ein Korb mit einer Schere. Nach E. Quellinus, P.
de Baillu exe. fol.
4) Die Mutter der Schmerzen, ein seltenes Blatt ohne Namen»
kl. fol.
5) Der Plan der l642 gelieferten Schlacht bei Catel.
6) Einigen Reiter, die vom ?ferde gestiegen , kl. foi.
4 Buckde8c|ie]» Chmtoph Lorenz« — Budder, J. de.
Ruckdeschel ^ Christoph Lorenz, Medailleur, stand um 1755
im Dienste des Markgrafen von BrandenburgCulmbach. Auf seinen
"" Arbeiten sollen die Buchstaben C. L. R. stehen.
Sein Vater Johanii Lorenz war von 1727 — 1736 Münx-
Qjieister desselben Hoi'es.
Rucker, Thomas, ein Plattner, der um 1570 in Augsburg lebte,
und den Namen eines Bildners in Eisen verdient. Stetten, S. 293*
erwähnt, von seiner Hand gearbeitet, eines ausserordentlich künst-
lichen eisernen Stuhls , welchen die Stadt Augsburg dem Kaiser
Rudolph II. schenkte. Dieses Prachtstück befindet sich jetzt in der
Sammlung des Grafen Radnor zu London-, da es die Schweden
bei der Eroberung der Rleidseite von Prag aus d^r Raritätenkan»
mer raubten und mit in die Heimath nahmen. In Schweden war
dieser Sessel lange im Besitze einer adeligen Familie, in der zwei*
ten Hälfte des vorigen Jahrhunderts kam er aber durch Gustav
Brander, einem Engländer von schwedischer Abkunft, nach Eng-
land. Dieser verkaufte das Werk an den Vater des jetzigen Be-
sitzers. Es ist ^in Lehnsessel , der in kleinen Rundwerken und
Reliefen mit vielen Begebnissen von der Flucht des Aeneas und
der Geschichte der römischen Kaiser bis auf Rudolph II. geschmückt
ist. An der Lehne sieht man den Traum des Nehukadnezar mit
dem grossen Bilde, welches vor ihm steht, und Daniel, welcher
den JL'raum deutet. An ein«r Ecke derselben ist eingegraben: Tho-
mas Ruker fecit 1574* Waagen, K. und K. II. 270., sagt, dies»
sei das reichste und geschmackvollste Werk dieser Art, welches er
kenne.
Rucker^ P., g, Rücker.
RucUmann^ Zeichner und Maler, ein schwedischer Künstler, der
in der ersten Hälfte des iQ. Jahrhunderts thätig war. Er begann
neben Frid. Boye die Herausgabe von Handzeichnungen bA'uhm-
ter älteren Meister im k. Museum zu Stockholm , es erschien aber
nur das erste Heft mit 4 Kupferstichen und Lithographien von den
beiden genannten Künstlern, unter dem Titel: Dessins et Croquis
des plus cclebres maitres de toutes les ccoles etc. Mit Text und
Dedication an den König von Schweden. Stockholm 1820> gr.
foHo.
Ruckmann, $. auch Rückman»
Rudd^ J« B.^ Architekt, ein belgischer Künstler unsers Jahrhunderts,
der in seinem Fache grosse Tüchtigkeit entwickelt. Er fertigte viele
Pläne zu Gebäuden, und dann zeichnete er die vorzüglichsten
Denkmäler der Baukunst in Brügge vom l4. bis zum 17. Jahrhun-
hunderte, mit den Malereien und Sculpturen derselben. Dieset
Werk erschien von 1839 ^" in Heften, unter dem Titel: Collection
de planSf coupes, clevations, voutes, plafonds etc. des principeaux
monumens d'architecture et de sculpture de la ville de Bruges
depuis le i4eme jusqu' au l7eme siccle, dessines, graves et pub-
lics par Rudd fol«
Rudder^ Jan de, Maler, ein niederländischer Künstler, bildete
sich zu Paris, und lebt daselbst schon seit mehreren Jahren sei-
ner Kiinst, Er wählte dar historische Geilre,.nnd bewies be-
Bude» Francois. -^ Bude» Sophie* &
reits durch mehrere Bilder lein Talent zu diesem Fache. Seine
Gefangeonchmun^ des Claude Larcher, mit i lebensgrossen Figu-
ren 1836; Claude Frullo, nach V. Hugo's Notre-dame de Paris;
Carl II. und Alice Lee, nach W. Scolt's Woodstoch,'u. s. w. sind
Gegenstände , welche er sich zur malerischen Darstellung gewählt
hatte.
Bade, Francois t Bildhauer, einer derjenigen Künstler, welche
die jüngste Richtunc* dieser Kunst in Frankreich vertreten. Er
wurde 1785 in Dijun geboren, anlangs von David, und dann
▼on Cartellier in Paris unterrichtet, welcher schon 18O9 seinen
Zögling mit dem zweiten grossen Preise der Sculptur beehrt sah,
mit einem Basrelief, welches Marius auf den Ruinen von Carthago
▼oratellt. Im Jahre 1812 wurde ihm der erste grosse Preis des
Instituts zu Theil, und von dieser Zeit an lieferte er viele preis-
würdige Arbeiten. Zu seinen frühesten, noch weniger freien, Wer-
ken, gehören die Basreliefs aus der Geschichte des Achilles und
des Meleager in einem Schlosse des Prinzen von Oranien bei Brüssel.
Diese Tafeln verrathen zwar eine gute Schule , der Künstler zeigt
sich aber noch befanf^en. Von grös«tc*rer Bedeutung ist eine Sta«
tue der unbefleckten Empfingniss Maria in der Frauenkapelle in
Saint- Gervais zu Paris, und eine Statue des Merkur, welche 1843
in Bronze gegossen wurde. Dieses Bildwerk fand ausserordent-
lichen Beifall , es steht aber dennoch seinem neapolitanischen Fi-
scherknaben, der voll kindischer EVeude eine kleine Schildkröte
betrachtet, im französischen Museum, weit nach« Waagen K. und
K. III. 757 sat-t, dieses im Jahre 1835 vollendete Marmorwerk
sei seinem Gefühl nach das Vorzüglichste, was die Sculptur in
Frankreich in unsern Tagen, ja in manchem Betracht wohl zu al-
len 'Zeiten, hervorgebracht hat. Vor allem besitzt dieses Bild die
in Frankreich seltene Eigenschaft eines durchaus naivep und wah-
ren Gefühls, sowohl in dem liebenswürdig -humoristischen Aus*
druck de« Kopfes als im ganzen Motiv; dann aber ist es in allen
Theilen auf das Feinste individualisirt, ohne doch in Styllosigkeit
laszdarten. Die Auffassung der Formen erinnert, nach Waagen in
Gesundheit, Frische und Xicbendigkeit gar sehr an die berühmten
antiken Bronzen, den Dornauszieher im Capitol und den anbeten-
den Knaben im Berliner Museum. Von viel geringerer Bedeutung
sind »eine Sculpturen an dem Triumphbogen 'der Barreire d*£toi}0
Hier ist das Basrelief von ihm, das Frankreich vorstellt, welche
ihre Kinder zum Klampfe aufruft, mit ungeheuer aufgerissenem
Munde« ^ie Waagen bemerkt. Dieses ist eines der vier colossalen
Rundwerke neben dem Bogen. Dann arbeitete Rüde auch am
Friese auf der Seite nach Passy zu.
Ferner ist dieser Künstler einer derjenigen, welche die Cup*
peln der Kirche der hl. Magdalena zu jPans mitiStutuen verzie-
ren mussten. Er übernahm die Statuen der einen 'dieser Cuppein,
musste aber nach dem i835 erfolgten Tod des Bildhauers J. B. L.
Roman auch die^e Modelle der Statuen für die erste Cnppel vol-
lenden» Rüde leierte aber in dieser Kirche wieder Ausgezeich-
netes, so dass seinis Statuen vor allen übrigen sich bemerkbar ma-
chen. Dann vollendete er auch die von Roman begonnene Statue
des «Cato. Eine seiner eigenen Statuen steht jetzt im historischen
Museum zu Versailles, jene des Marschals von Sachsen, die in
Gavard's Gal. bist, de Versailles von Ruhierre gestochen ist.
Rüde wurde lißqS «um Ritter der Ehrenlegion ernannt.
Kude^ Sophie^ geborne Freminet> die Gattin des Obigen, widmete
6 Bndhardf. ^-^ Bue» Henry de.h«
sich in Paris iw Malerei, uud lebt datelbet noch ^g^wirtg als
ausübende Künstlerin. Sie malt Bildnisse, historische Darttellcuigen
und Genrestücbe. Ihre Werke datiren von 1827 an.
Rudhardt5 s. Ruthardt.
Rudolph f Samu^ j Blalcr von Reichenweyer, lernte in Strassburg
und lebte dann bei 30. Jahre im Würzburgischen, bis er 169O Ca-
binetsmaler der Markgräfin von Ansbach wurde. Von 1095 -^
1703 arbeitete er in Nürnberg, starb aber I7l3 in Erlangen, 74
Jahre alt.
Dieser Rudolph malte meistens Landschaften, die er nach der
Natur fleissig ausarbeitete. In der v. Derschan*schen Sammlung war,
eine braun lavirte Zeichnung von ihm, welche zwei Hirten vor-
stellt, woyon der eine die Flöte blässt«
Rudolph, Priederich Johann , ein Schreiner von Augsburg, ver-
fertigte mehrere Altäre , und auch architektonische Zeichnungen,
deren einige gestochen wurden. Starb 1754 im 62* Jahre.
Rudolph 9 J. G.» Zeichner, lebte zu Anfang des 18- Jahrhunderts.
Einige seiner Zeichnungen sind im dem Werke: Monumenta Pa-
derbomensia. Nürnberg 1713 > gestochen. Sie sind ohne Be-
deutung.
Rudolph!, Michael und Andreas, Architekten , der erstere von
Niederschlemm im Erzgebirge, der zweite, der Sohn, von Ma^de-
bürg gebürtig, wo Michael Stadtbaumeister war. Diese beiden
Künstler legten l625 die Festungswerke in Magdeburg an, bei
welchen Andreas die Hauptarbeit übernommen zu haben scheint,
da er früher Ingenieur in schwedischen Diensten war. Später trat
er in Dienste des Herzogs Ernst I. von Gotha, welcher ihm i643
den Bau des Residenzschlosses zum Friedenstein zu Gotha über-
trug. Im Jahre l663 legte er auch die neuen Festungswerke in
Gotha an. Näheres s. F. Rudolphi Gotha diplomatica etc. Starb
1680 im 78. Jahre. Michael erlebte den Brand von Magdeburg
nicht mehr*
RudolphuS, Ludwige Kupferstecher und Kunsthändler xu Altona,
war in den beiden ersten Decenniem des 10. Jahrhunderts thä-
tig. Et finden sich Ansichten hamburgiscner Gegenden von
ihm» womit er ein in seinem Verlage erschienenes Mode Journal
zierte.
Rudolph^ Gotthold ^ Maler» wurde 1789 <n Annaberg geboren.
Er malte Fortraite ond Landschaften» und lithographirte auch
solche.
Rudty Feter 9 Bildhauer von München, war Schüler von Hans Do-
nauer, der ihn ]6o4 freisaj^e. Hierauf übte er als Meister seine
Kunst, und arbeitete für Kirchen und Klöster.
Im Jahre 1629 erscheint im Register der Malerzunft ein Bild-
hauer Matthäus Budt» ebenfalls als ausübender Künstler.
Rue» Henry de la, nannte sich in Frankreich der Landschaftsma-
ler H. van der Straaten oder Verstraten. De Rue, oder de la Rue
•lifat «iif Samen Zeiohnungen.
Bue> Ijoius Felix de la. «— Bue, F. R. de la. t
Rae, Louis Felix de la, Zeichner and Bildhaittt so Paris, ge-
D088 um die Mitte des i8* Jahrhunderts Ruf. Er erhielt viele Auf*
träge, die grösstentheils in Büsten, Monumenten, auch in einsei*
nen Figuren und Basreliefs bestehen. Dann fertigte er eine Menge
Zeichnungen, die aber mit )enen seines Bruders verwechselt wer-
den könnten. Si*e enthalten einzelne Fij^uren , mythologische Dar-
stellungen , Vasen mit Basreliefs von einzelnen und mehreren Fi-
guren, Kinderspiele, und auch historische Compositionen. Sechs
Zeichnungen, in Bister behandelt, stellen Franz I. auf dem Thro-
ne dar, wie er den päbstlichen Gesandten und dessen Gefolge
empfängt und ihm Geschenke reicht. Auch etliche andere seiner
Zeichnungen stellen Staatsaktionen dar, darunter den Zug des hei-
ligen Vaters und seiner Cardinäle nach dem Lateran. Ph. L. Pari-
zeau stach viele seiner Zeichnungen in, Kupfer: historische Compo-
sitionen, Bacchanale, mythologische Scenen , antike Opferscenen,
Kinderspiele, einzelne Figuten vorstellend. Diese Zeichnungen
erschienen erst nach dem Tode des Künstlers im Stiche, und zwar
in Folgen von 12 Blättern. B. Bossi stach nach ihm ein grosstt
Bacchanal mit Amorinnen. Lagrenee radirte früher ein Bacchus-
fass, auch Dazaincourt radirte ein kleines Bacchanale, C. Duflot
den Triumph der Malerei u. s. w. De la Rue starb 1703 im 45*
Jahre.
Dann haben wir eine Folge von sechs kleinen radirten Baccha-
nalen , die mit L. F. D. bezeichnet tind , und wahrscheinlich von
de la Rue selbst herrühren.
Roe^ F« R« de la^ Zeichner und Schlachtenmaler, Bruder des
Obigen, wird oft mit diesem verwechselt, was uns im Artikel von
L. F* de Larue selbst begegnet ist. Diese beiden Künstler schiie-
ben sich gewöhnlich de la Rue, doch auch La Rue und seltener
Delarue. Der Unsrige ist der jüngere, der nach dem Tode des
Louis Felix seinen Taufnamen nur selten beigesetzt haben dürfte.
Er bezeichnete seine Werke nur mit dem Zunamen oder mit den
Initialen D. L. und D. L. R. Indessen könnte der Name La Rue
auf Landschaften , auch den Hendrik van der Straaten bedeuten.
F. R. de la Rue war Schüler von C. Parrocel, und wie dieser,
so zeichnete sich auch La Rue besonders durch Schlachtbilder aus.
Dann malte er auch Bildnisse und einige Genrebilder. Die An-
zahl war > sehr bedeutend. Parizeau hat mehrere derselben gesto-
chen, und sie in jene Folgen aufgenommen, welche die Composi-
tionen seines Bruders enthalten. Daullö stach 1753 nach ihm das
Bildniss des kgl. Stallmeisters M. de Nestier zu Pferde, ein gros-
ses Blatt. A. Bartsch radirte nach seiner Zeichnung einen Attaque
von zwei Reitern. Auch etliche Landschaften wurden nach ihm
gestochen, wie von Tardieu der Eingang in den Hafen von Smyr-
na. Das Todesjahr dieses Künstlers ist unbekannt. Es erfolgto
nach 1780.
De la Rue hat auch mehrere Blätter radirt, anfangs einigt
kleine Landschaften, und einige Figuren nach Ostadt,» Dann
haben wir von ihm Radirungcn nach eigener Zeichnung«
1 ) Verschiedene militärische Scenen > 6 Blätter mit Titel , gr.
folio.
19 Buegg» Johann. *- BueU Jean Baptiit
Zeichenmeiftter. L B. mit 15 K. 1794* Im Jahre ITQQ ttarb dieter
Künstler. In Meusels Miscell ao. XL 376 ff« «iod ausführlichere
Nachrichten über ihn.
Rwögg» Johann, Kupferstecher, arbeitete gegen Ende des 17. Jahr-
hunderts in der Schweiz. Er stach einige Bildnisse, wovon jenes
des Frohstes N. L» Peyer Imhof von Luzern mit 1694 datirt ist.
Auch das Bildniss seines Vaters, eines Geistlichen, stach er.-
ROhel, Conrad} der Bürgermeister von Wittenberg, d«r privi-
legirte Herausgeber von Luther*s Bibel , Wittenb. 1561 » wird von
Bartsch nach seinem Zeichen unter die anonymen Formschneider
fezählt, was er vermuthlich nie gewesen ist. Bartsch F. gr. YII.
74 le^t diesem seinem Monogrammisten ein Blatt mit der Drei*
einigkeit in ovaler Einfassung von Blättern und Früchten bei,- die
Schlussvignette der genannten Bibel. Dieses Zeichen, diesmal in
in einem Schilde, findet man iauch auf einem Blatte mit der Drei«
einigkeit nach Dürer, welche von einem Manne auf den Knien
und mit gefalteten Händen verehrt wird. Das genannte Schildchen
ist zu seinen Füssen, und somit hatte sich dar Bürgermeister telbst
abbilden lassen.
RähtS j von , Maler zu Berlin , nur Hunstliebhaber. Auf der Ber-
liner Kunstausstellung von 1838 sah man von ihm ein Büdniss
und ein Genrestück, eine Wahrsagerin vorstellend.
Ruel, Jean Baptist de , Maler, anscheinlieh zwei Künstler die-
ses Namens. Der Eine, angeblich aus der Ficardie gebürtig, lebte
in Lyon, und genoss da den Ruf, eines geschickten Historienmalers
Eine seiner besten Arbeiten ist der Tod des hl* Joseph in der Kir-
che des hl. Paulus, und eine ähnliche Darstellung in dar Kirche
St. Rizier zu Lyon.
' Ein zweiter J. B. Ruel soll nach Sandrat (1606) in Antwerpen
geboren und von Th. Ipenaer unterrichtet worden seyn. Dieser
Künstler wird als Bildnissmaler gerühmt, malte aber auch histori-
sche Darstellungen. Er lebte einige Zeit an den Höfen zu Mainz
und zu Heidelberg, und endlich Hess er sich in Würzburg nie-
der. Von einem Aufenthalte in Lyon verlautet nichts, und somit
könnte der Lyoner von diesem Ruel, der auch Rüll genannt wird,
verscihieden seyn. Dieser Künstler malte 1666 in Würzburg für den
Fürstbischof von Bamberg ein Altarblatt mit der Geschichte der
heil. Cunigunde, wofür er laut einer fürstbischöfliehen Camroer«
,. rechnung 78 fl* erhielt. Dieses Gemälde wurde dem Klpster Wolfs-
berg für einen von Bischof Melchior Otto Veit von Salzburg ge-
stifteten Altar übersendet. In der kgl. Gallerie zu Schieissheim ist
von ihm das Bildniss des Bischofs rernbach von Würzburg, halbe
lebensgrossc Figur. Ein zweites Bild dieser Sammlung stellt den
heil. Joseph nriit dem Jesuskinde dar, lebensgrosse Figuren. In
den Kirch/en Würzburgs sind mehrere schöne Altarbilder voii ihm.
Fh. Kilian und Sandrart haben Bildnisse von Fürstbischöfen von
Bamberg und Würzburg nach itim gestochen. J. Coelemans stach
nach einem J. Huel eine heil. Familie mit Johannes, der vor dem
Christkinde kniet, während schwebende Engel Blumenkörbe tragen.
Dieses Blatt spricht von der glücklichen Erfindungsgabe des Kuns-
lers. Das Original war im Cabinet Boyer d*Aigutlles. Er starb
um 16ÖO.
Ruel^ Jcaa Baptist^ Maier zu Faris, arbeitete in. der zweiten
Bneland* — Buelle, Claude de k. li
Hilfte des Torigen Jahrhunderts und war auch Mitflied der alten
Akademie daselbst. Er gab 5 Hefte mit Studien von Figuren, Thie-
ren, Landuchaften, Blumen, Ornamenten etc. heraus, die ifto6 un«
ter dem Titel: Oeuvre» completes de J. B. Ruel erschienen. Er
nennt sich da Mitglied der alten Al'«ademie, weil sich das neue
Institut wahrscheinlich um ihn nichts bekümmert hatte«
ßueland; dprNamc eines alten österreichischen Maler», welcher erst 1843
aus dem Dunkel der Geschichte hervorgezogen wurde. Sein Wirkungs»
kreis scheint im Kloster Neuburg bei Wien zu suchen zu seyn, wo ne»
ben anderen vier Bilder aus der Geschichte des Täufers sich befinden,
wovon die Gelangennehmung des Heiligen auf der Uellebnrde eines
Schergen den Namen RUELÄND trägt. Mit diesen BUdern stimmen
vier Darstellungen aus der Passionsgeschichte und von derselben
Hand sind auch vier Bilder aus der Legende des hl. Leopold, die
Gründung des Klosters betrefiFend. Diese erinnern in der Frische
und Naivotät der Vorstellungen und Farben an die besten Minia-
turen der Eyckschen Schule. Auf dem ersten Gemälde sieht der
heil. Leopold mit seiner Frau, mit Knappen und Hunden auf die
Jagd aus; auf dem zweiten ist die Eberjagd , wobei die Frau
den Schleier verliert, was aber nicht dargestellt ist; auf dem drit*
ten die Wiederflnduug des Schleiers, und das vierte, das reinste
von allen, stellt die Arbeiten an dem Kloster, eben an jeuer Stelle
wo derSchleier gefunden wurde dar. St. Leopold kommt mit der Frau
am Arme herbei. Dieses Bild ist 1501 bezeichnet. Passavant legt
diese Bildchen im Kunstblatte 1S41 Nro. lo4 (Beiträge zur Kennt-
niss der alten Malerschulen) dem Meister R. £« 1501 — 1507 bei, er
ist aber wohl sicher der Meister Ru el and , dessen Namen Dr.
Binckher im Kunstblatte 1843 zuerst nennt. Dr. F« Kugler theilt
da S. 355 eine Berichtung desselben mit, nach tvelcher ein lebens-
grosses Bild des hl. Leopold in dem genannten Kloster nicht o4f
L. E. 1507, wie Passnvant angibt, sondern mit R. F. 1507 bezeich-
net ist. Um diesen heil. Leopold sind 12 kleinere Bilder, je. vier
zusammengehörig, die an Ort und Stelle für Werke desselben
Meisters gelten, was auch andere Sachverständige bestattigen. Def
Maler des hl. Leopold ist wahrscheinlich mit dem Rueland wieder
derselbe, so dass die Buchstaben R. F. als Rueland Fecit zu neh-
men sind, wenn sie nicht auf einen älteren Meister gehen, da Pas-
snvant glaubt, sein Meister R. E. habe dabei ein älteres Vorbild
zu Grunde gelegt.
Ein älterer Meifter R. F. findet sich in der Gallerie der Belve*
dere zA Wien, wo man vier grosse Tafeln sieht, die mit Gegend
ständen aus der Leidensgeschichte bemalt, und R. F. l49t bezeich-
net sind. Diese Darstellungen sind alle auf Goldgrund gemalt mit
eingedrückten Verzierungen. Die Fi|;uren sind schlank, ober nicht
hager, die Bewegungen meist richtig, wenn gleich zuweiten steii'^
die Gewänder sdharf gebrochen , die Färbung klar und rn ätA
Schatten saftig. Diese Bilder sind nach Passavant nicht von R. E.
oder unserm Rueland , was auch Kug)er und Rieckher bestattigen.
• k . . .- ' .' /Ä
Ruelandti Christoph, Bildhauer und Stuccaturer in München,
stand im Dienste des Herzogs Wilhelm, und war beim. Baue der Je-
suitenkirche beschättiget. Im Jahre 160O steht er auf der Liste
der Künstler des Herzogs Maximilian, mit einem Gehalte von 7?l
Gulden.
Ruelle, Claude de la, Zeichner und Maler aus Lothringen, ge-
noss in der ersten UäUte des 17* Jahrhunderts in Nancy grossen
i9 Ruclics, Peter v^n. — Ruet, Claude de.
Buf. Er war Hofmaler HeiDrich Ü. von Lothringen, nnd 1024
trat er auch in die Dienste von dessen Nachfolf^er, des Herzogs
Carl von Lothringen. Dieser C de la Ruelle zeichnete Tiele Hnf*
feste und öffentliche Züge, und übte auf die übrigen Künstler der
Stadt einen grossen Einflass aus. Er war eitel und mit Orden ge*
schmückt, und den Kun8t<^enoss:en günstig, wie sie seiner Eitelkeit
geschmeichelt hatten. Selbst der berühmte Jakob Callot machte
sich ihn erst dann zum Freunde, als er ihn mit allen seinen Or-
den gezeichnet hatte. Mit C. Derouet (Dervet) , oder mit C« de
Bnet kann er nicht verwechselt werden, da er älter ist, schon Tor
1610 thätig war, während Ruet damals noch in den Kindesjahrea
ttand.
Ruelle zeichnete den Zug des Herzogs Heinrich H. von Lo*
thringen in die Kirche, im Cortege die Bischöfe und Prinzen, Gra-
fen, Baronen und Edlen, so wie die Minister seines Hauses. Die-
ser Zug bildet einen Fries von 4 Blättern, und auf einem dersel-
ben liest man: Comme son altesse de l'Lorraine le Duo Henry se-
cond du nom va a l'Eglise, y convoyö tant par les Eveqnes et les
Princes etc. Fndericus Brentef fecit Herman deLoye excudit Nancy
in Majo l6ll« Dieses grosse Blatt ist selten zu finden. Math. Me-
rtan stach nach seiner Zeichnung den Einzug dieses Herzogs in Nan-
cy, einen grosser Fries von 12 Blättern. Auf dem einen derselben
steht: L'ordre t^nu an marcher parmy la ville de Nancy capitale
de Lorraine a Tentrce en icelle du serenissime Prince Henry II.
du nom par la grace de Dieu LXIV. duc de Lorraine etc. Auch
dieses Werk ist selten. Nach Füssly*s Angabe hat M. Merian auch
das Leichenbegängniss des Herzogs Heinrich H. von Lothringen
nach ihm gestochen, und J. Bouchet das Bildniss des Priesters
Charles Demia.
Rnelles, Peter van, Maler von Antwerpen, ist nach seinen Le-
ben'sverhältnissen unbekannt Weyermann sagt, dass er von irgend
eimem Dichter als grosser Künstler gepriesen werde. Starb l658.
Ruep, Johann^ Miniaturmaler von Taufers in Tirol, hatte als
Künstler Ruf, Starb zu Bruneck um 1780.
In der ehemaligen Capuziner Kirche zu Donauwi^th ist von et»
nem Maler Buepp ein Altarblatt, ' welche^ den heil. Frauziscus
vorstellt.
Bueprecht^ Gustav Adolph, Bildhauer, ein gegenwärtig in Mün-
chen lebender Künstler. Er fertiget Büsten. Im Jahre 18U sah
man im Loca|e des Münchner Kunstvereins jene des Prinzen (iui*
peld von Bayern.
J^ues^ Lorenz I Bildhauer von Bruneck in Tirol, übte seine Kunst
in Rom. Starb um 169O im 50. Jahre.
• • • '
RueSta, Sebastian de, Maler und Cosmo^raph des Tribunal de
la Contratacion in Sevilla , hatte den Ruf eines geschickten Künst-
lers. Starb zu Sevilla löÖQ-
Ruet, Claude de* Maler von Nancy, wird unter die Schüler det
Israel Henrict gezählt. Später begab er sich nach Italien , um in
Rom die Schule des Giuseppe Cesari zu besuchen. Auch unter
Leitung des Ant. Tempesta stand er einige Zeit. Dieser C. de>
Ruet malte Schlachten und Jagden, welche in Italien grosteo Bei-
Büffele j Antom *»• Bugs» Pietro« tl
fanden, so wie überhaupt sein Ruf bedeutend gewesen seyn anuss,
weil ihm der Pabst den Ritterorden von St. Giovanni a Laterano
ertheilte. Nach seiner Heimkehr trat er in Dienste Ludwigs XIIL
von Frankreich, welcher ihn ebenfalls mit dem Orden des heiligeo
Michael ziecte. Seine Thätigkeit in Frankreich fallt um lÖSO —
4o. Claude Dervet oder Derouet ist mit ihm kaum Eine Person»
und Claude de la Ruelle ist ein älterer Künstler. In Gueudeville*t
Atlas bist. I7a5* ÜI. 154« wird seiner erwihnt.
Rüffele^ Anton, Maler zu München, war um l655 thätig. In
dem bezeichneten Jahre war er bereits zünftiger Meister.
RufEni; Joseph, Maler von Meran, lernte daselbst die Anfangs-
gründe der Kunst von seinem Vater, einem uns unbekannten Kunst*
Ter, und begab sich dann nach München, wo er 1711 den Hof*
schütz erhielt.
Im Jahre 1719 war er bei der Ausschmückung des Klosters Ottö-
beuern thätig. Später finden wir ihn wieder in München, und
zuletzt in Augsburg, wo der Künstler 1749 starb. In den Kirchen
Münchens fand man früher mehrere AltarblüUor von ihm, die aber
theilweise zurückgestellt wurden. In der Damenstiftskirche ist das
Hochaltarblatt mit St. Anna und der kleinen Mi^ria sein Werk«
Die Nachrichten bei Lipowsky sind nicht sicher. Er nennt den
Künstler irrig Johann, es müsste denn seyn, dass Ruffini Job. Jo-
seph geheissen hätte. Lipowsky lässt ihn auch in München ster*
ben, wir fanden aber im Register der Müncbnerzunil sein Todes*
jähr, wie oben angemerkt.
RuffOy Antonio 9 Maler und Musiker aus Sicilien, von Geburt
ein Adeliger , war in beiden Künsten sehr geübt. Blühte um I7l4
zu Messina.
RofOy D« Josef Martin , Maler, aus dem Gebiete des Escorinl ge-
bürtig, bildete sich an der Akademie von S. Fernando in Madrid,
gewann da 1755 den zweiten Preis der ersten Classe, und 1763
trat er mit dem grossen Preise der Malerei aus dieser Anstalt. In
der Akademie sind seine beiden Preisbilder, und einige öiFentliche
Malereien finden sich in Madrid von ihm. Im Carmen Descal-
zado malte er einige Darstellungen des hl. Juan de la Cruz , und
für das Kloster del Paular malte er das Bildniss Ferdinand'a VI ,
da in diesem Convente eine Sammlung von Bildnissen spanischer
Konige sidi befand. Das Todesjahr dieses Künstlers ist uns nicht
bekannt«
nuiUS f Edelsteinschneider, dessen Name durch zwei Gemmen bekannt
ist. Im Cabinet des Herzogs von Orleans ist ein sehr schöner Cameo,
Aurora mit den Sonnenrossen vorstellend, Pierres grav. du Cab«
d'Orleans I. 45- abgebildet. Man liest auf diesem Steine: P0Y4^0C
EIIOIEI» und wenn diese Inschrift acht ist, so hat Kühler unrecht,
wenn er den POY^l'OC auf einem Steine der Sammlung Raspe für
jenen des Besitzers erklärt.
aufas^ G. 9 Bildner in Thon, dessen Name aus dem Alterthume be-
kannt ist. Er fertigte Statuetten. An der Base einer solchen , in
Perugia gefunden, steht: C. Rufus. S. Finxit. Siehe Vermiglioli IL
466* Welker im Kunstblatte 1627* 331.
Roga^ Pietro y Kupferstecher zu Eom» ein Künstler unsere Jahr-
14 Regendctf» Greorg Pkilipp«
li«tiderts , desftf n Arbeiten grosse Tüchtigkeit verrathen» Br ärbei*
• tete gcnon vor 1810 mit Beifall im Fache der Ornamentik und Ar-
chitektur. Er stach für Mazois* Ruins de Ponrpei. Paris 1822, und
' für mehrere andere literarische Werke. Dann haben wir von ihm;
23 Ansichten der interessantesten Thore und Mauern von Rom,
mit einer kurzen Beschreibung des Professors Nibby, gr. 4*
Rugendas, Georg Philipp, Schlachtenmaler, Schild genannt,
geb. zu Augsburg l666, gest. daselbst 1745. Als der Sohn eines ge-
'' schickten Uhrmachers sollte er 4^8 Handwerk' seines Vaters erler-
nen , der ihm aber , nachdem er das schlummernde Talent erkannt
hatte, einen Meister im Zeichnen und Kupferstechen gab. Allein
durch ein Fistelübel an der rechten Hand gehemmt, entschloss er
sich bald, den Grabstichel ganz mit dem leiohtern Pinsel zu ver-
tauschen, und verdingte sich auf fünf Jahre in die Schule des ge-
schickten Historienmalers Isais Fisches zu Augsburg. Hier ent-
flammte der üie erlöschende Genius; er leitete des jungen Eleven
kriegsverwandtes Gemüth und entschied ihn zum Schlachtenmaler.
Bonrguiguon*s. und Lembke's Schlacht- und Jagdgemälde, des berühm-
tes Florentiners Tempesta beste Werke wusste sich Fisches väter-
liche Liebe bald zu verschaffen, um sie Rusendas vorzulegen, der
mit unermüdetem Eifer copirte, und selbst Nächte durch zeichnete.
Bald aber glaubte sich der junge Künstler von einer glänzenden
Bahn des Erwerbes und des Ruhmes unwiderruflich zurückgeschleu-
dert; denn der Zustand seiner Hand verschlimmerte sich in dem
Maasse, dass sie ihm selbst den leichten Pinseldienst versagte. Jetzt
zwang Rubendas seine LinUe zu derselben Uebung, und bald ge-
lingt es seinem eiserneu Willen und seiner mühevollen Anstren?
gung, den bitteren Verlust vollkommen zu ersetzen. Nun fühlte
er sich in seinem bisherigen Kreise beengt , und erlangte endlich
mit Mühe die Erlaubniss seiner Eltern zu reisen. Nach zweijähri-
gem Aufenthalte in Wien, wo er sich die Freundschaft des Ku-
pferstechers und Steinschneiders Hofmann erwarb, hatte er das
unerwartete Glück den Gebrauch seiner rechten Hand wieder zu
erlangen, die, nachdem sich ein Knochen abgestossen hatte, von
selbst heilte. Jetzt könnte er der Sehnsucht, das Land der Kunst
au sehen, nicht mehr widerstehen. Im Jahre 1692 kam er in Ve-
nedig an, wo er an dem berühmten Historienmaler Molinaro einen
andere Fisches in Liebe, Lehre und Rath fand. Hier verfertigte
er mehrere Gemälde für einige Nobile. In Rom studirte er mit dem
grössteo Eifer nach den Werken der berühmten Meister, machte
•ich bald bemerklich, konnte aber, dem allgemeinen Schicksale der
Bessern gemäss , dem Neide und der Verfolgung der Künttler-
Bent nicht entgehen und ihr nicht anders begegnen, als dass er
•ich in diese Gesellschaft aufnehmen liess. Man gab ihm darin als
Bataillenmaler den Namen Schild. In Rom vernahm Rügendes den
Tod seines Vaters, und nun musste er dem Rufe seiner trostlosen
Mutter folgen. Seine Ankunft in Augsburg im Jahre 1695 wurde durch
den ehrenvollsten Empfang seiner alten Freunde und Gönner be-
zeichnet, und einer frohen Zukunft entgegen sehend, entschloss
er sich nach zwei Jahren sein Glück durch die Ehe zu begründen.
Vielfältige Krankheiten und die Vermehrung seiner Familie trübten
indess bald die häusliche Lage des wackern Mannes; er gerieth in
Dürftigkeit, und in Fol^e derselben benützten Liebhaber und Ge-
mäldesammler das Unglück, für niedrige Preise seine Gemälde zu
erpressen. Um seine Lage zu verbessern, nahm er 1699 abermals
den Grabstichel zur Hand, und verfertigte in schwarzer Kunst
l^rosse Sta€^e mit; Rciterj^efeohtoOy Jagden und Schlachten» die man
Bngendas, Georg Philipp. 15
früher als die vortreflniehsten Bilder erklärte, die je der memchliclie
GeiftI erfand. Auch stach er mehrere Thesen. Um diese Zeit malte
er die Schlacht bei Narwa , in welcher Carl XII. von Schweden
mit 8000 Mann 80,000 Bussen schlug. Aber das Gemälde war
noch nicht Tollendet, als er durch das Bombardement von Augs«
bürg (1705) sein Hans in Asche verwandelt und seine Habe ge-
raubt sah. Im Laufe dieser Belagerung bewies Rugeudas den
Muth und die Unerschrockenheit des Kriegers; den Gefahren tro-
xend wagte er es in der Nähe zu sehen , was er bisher nur aus
seiner Phantasie schöpfte; er beobachte die schrecklichen Wirkun-
gen der Kugeln und Bomben, die Angriffe des Fussvolks und der
Kelterei, die Gräuel der Bestürmung einer Festung, und zeichnete
mit Kaltblütigkeit von Gefahren des Blutbades selbst umgeben.
Für seine Kunst waren aber diese Scenen des menschlichen Elen-
des eine nicht unbedeutende Ernte. Selbst im Auslande wurden
seine Darstellungen gesucht. Sechs radirte Blätter stellen die merk-
würdige Belagerung seiner Vaterstadt vor. Da« folgende Jahr gab
die denkwürdige Schlacht von Blendheim seinem Talente Stoff zur
Begeisterung. Jetzt öffnete sich dem Künstler endlich auch eine
andere (Quelle. Ein Mann von Geschmack und Künstliche, der
Kupferstichhändler Jeremies Wolf, brachte es dahin, dass in Augs-
burg eine Zeichnungsakademie errichtet und Rugendas als deren
Direktor von der protestantischen Seite ernannnt wurde (i710)*
In diese Zeit fiel es , dass man von ihm die Vorstellung der Ge-
fangennehmung des schwedischen Generals Steinbock durch die
russisch • sächsischen Truppen, Verbündete des dänischen Königs,
verlangte. Rugendas, anhänglich an Schweden, vorzüglich aber
an die Person seines grossen Churfürstcn, bemühte sich jedoch unter
jedem Vorwande, diese Arbeit abzulehnen. Vergebens, man be-
stand darauf, und seine Familie, des hohen Preises bedürftig, ent-
schied ihn« sich der Arbeit zu unterziehen, die er nur mit Thrä-
nen beendigte und immer bereute. Indessen wurden Rugendas
Familienverhältnisse durch die zunehmende' Zahl seiner Kinder
and die üble Aufführung einiger, immer drückender; der grösste
Fleiss konnte den Bedürfnissen nicht mehr begegnen. Unbesieg-
bar in seiner Kraft, vertauschte er zum anderen Mal den Pinsel mit
der Hadirnadel. So fertigte er in sehr grossem Formate 70 Blätter
Jagd -Pferde- und andere Stücke der Art, die grossen Beifall und
ziemlichen Abgang fanden; endlich unternahm er es noch, von
zwei Söhnen unterstützt, auch Thesen wieder zu stechen, und be-
schäftigte sich damit bis zum Jahre 1755> Nach zwanzig Jahren»
dieser anstrengenden Arbeit gewidmet, schwand endlich die Kralt
seiner Hände und er ward noch einmal zur Staffeley berufen. Das
Misslingen der ersten Versuche erschreckte ihn aber so , dass er
den Pinsel zum Fenster hinaus warf. Doch in Folge seiner Wil-
lensstärke daran nicht verzweifelnd, wiederhollt der alte Mann
seine Versuche unablässig, und noch ehe er von hinnen schied,
sollte ein Strahl des Ruhms hoch empor ihn heben und rühm-
lich seine Tage enden, wie seine Jahre einst begonnen hat-
ten. Er rief, über diese Entdeckung vor Freude entzückt,, seine
Kinder um sich und sagte: i»Ich habe nichts vergessen, ich bin
noch Rugendasu. Doch nicht lange mehr; er unterlag 1745 wie-
derhollten Schlaganfälleu.
Was seine Kunstleistungen betrifft, theilte er seine Werke selbst
in drei Klassen ein. Meine ersten , sagte er , täuschen durch die
Farbe und den Geschmack der Tinten , die Zeichnung ist mittel-
mässig; in den zweiten habe ich mir die Natur zum ausschliessli-
,16 Bugendas, Georg Philippt
. chen Vorbilde genommen^ aber die Färbung^ vernacblussi^et; in den
drillen und letzten war Schärfe und Richtif»k«it das Höchste, was
ich suchte. In der ersten, in Deutschland und Italien gebildeten
Manier nämlich» worin er. dem M. Ccrquozzi und dessen Schüler
Bourguignon nachahmte, und namentlich den Tempesta in der
Zeichnung zum Vorbilde nahm, ist seine Färbung hräftig und
warm. In der anderen herrscht grössere Wahrheit in Form und
Ausdruck, und in der letzteren Zeit suchte er seine naturalistische
Weise zu vercdlen , und einer mehr idealen Auflassung zu huldi'» -,
gen. Im Verdienste schliesst er sich im Allgemeinen an A. Pa-
lamedeSf Standaart, Hugtenburg, A. F. van der Meulen, A.
Verschuring, und J. le Duc an, über diesen aber steht S. Kosa,
A- Falcone, Cerquozzi , Bourguignon, Bamboccio und A. Both,
lauter Meister, aic in ähnlicher Richtung sich bewegten. Wie
diesen Meistern , so wird auch unserm Hugcndas noch iu'mer ein
Platz in den ersten Gallcrien eingeräumt. So findet man in
der Galleric des Museums zu Berlin zwei Scenen die ntit er-
greifendem Leben, einer ernsten, kraftvollen Stimmung der Far-
be dargestellt sind. Das eine dieser Bilder führt uns in ein
Lager von wilder Belustigung, das andere stellt die Belagerung ei-
ner festen Stadt vor , im Vorgrunde Verwundete und Sterbende,
die aus dem Kampfe herbei getragen werden. Auch in der Galle-
rie des Belveder zu Wien ist ein lebensvolles Schlachtsiück,
noch mehr in der Gallcrie zu Schieissheim. Da sieht man die Be-
lagerung von Augsburg durch die französisch • bayerische Armee
1703 t und ein gFeifhgrosses Schlachtbild als Gegenstück. Zwei
andere stellen Märkte, besonders von Pferden dar. Mehrere schöne
Bilder von Rügendes waren in der Gallerie zu Salzdahlum. Seine
Bilder sind zahlreich, und daher ist auch fast in jeder bedeuten-
dereii Privatsauimlung eines zu finden. Im Werthe sind sie aber nicht
gleich. Man tadelt besonders, dass die Pferde zu einförmig seyen,
und seine menschlichen Figuren zu wenig Abwechslung bieten«
Man wünschtauch in einigen luanigfaltigeres Costum undletiendigere
Handlung. In anderen Theilcn ist aber Rugendas wieder vurtreß'lich,
besonders in Darstellung der Pferde in ruhigem Zustande bis zu
, ihrer höchsten liraftäusscrung. J. C« Füssly schrieb die Biogra-
phie dieses Künstlers (Zürich 1768) t ertheilt aber diesem, joden*
falls sehr tüchtigen Meister, zu viel Lob. Auch in Mcuscl^s Ar-
chiv I. 88 ff* ist die Biographie dieses Künstlers, so wie das Ver-
zeichnisss seiner Blätter, von Börner.
Rugendas hat auch eine grosse Anzahl von Blättern rndirt und
in Schabmanier behandelt, die theilwcise grosse V^erdienste haben,
und noch gesucht werden« Fast eben so viel wurden nach seinen
Zeichnungen und Gemälden von andern Künstlern gestochen. Bo-
denehr und Riedingcr stachen zwei schöne Folgen, Cavalleriege«
fechte, Märsche, Lager etc. Auch Probst stach einige Reiterge-
fechte, die neben jenen des Bodenehr grossen Beifall fanden. J.
A. Corvinus stach ebenfalls eine Folge von militärischen Scenen
und Kriegsoperationen. Von M. Engelbrecht haben wir mehrere
Märsche, Belagerungen, Vorposten etc. Friedrich und Wulff sta-
chen gleichfalls eine Folge von Kriegsdarstellungen. Aeusserst reich
sind die militärische Compositionen, welche Jos. Schmitt nach
Z^cichnungen der Colowratsclien Sammlung in Prag in Aquatinta
gestochen hat. J. D. Uerz stach die Schlacht bei Uöclistädt. Auch
von J. J. Kleinschmidt haben wir vier sehr grosse Blätter, darun-
ter eine Schlacht. Auch vier kleinere Blätter mit SoUUtenscenen
gab er. Sechs kleine Landschaften (qu. \2) sind nur mit G. 1\.
Riigendas, Georg Philipp. 17
Rogendas iov. bezeichnet. Bartich radirte 12 schöne Pferdestudien.
Was seine Söhne nach ihm gestochen haben, folgt weiter unten in
ihren Artikeln.
Die Zeichnungen, nach welchen diese Blätter, und jene von
Rugenda« selbst radirten oder geschabten Blätter ^efertiget wur«
den , sind überallhin zerstreut. Die grösste Anzahl besitzt jetzt
wahrscheinlich G. A. Weigel in Leipzig, welcher sie in seiner Aeh-
renlese auf dem Felde der Kunst beschreibt. Sie sind häufig mit
der Feder umrissen und getuscht, mit Ruthstein und in schwarzer
Kreide behandelt. Weigel besitzt ö4 Zeichnungen zu den in schwar-
zer Manier gestochenen Reitergefechten, SulJatenscenen, Jagden
etc. Die<(e Compositionen sind mit Rothstein umrissen. J. J. Haid
hat das Bildniss dieses Meisters gemalt, und in schwarzer Manier
gestochen. Dieses Bildniss gehört zu den historischen. Auch C.
Rugendas hat das Portrait seines Vaters in schwarzer Manier ge-
stochen.
Eigenhändig radirte Blätter.
1 ) Die Belagerung der Stadt Augsburg durch die französischen
und bayerischen Truppen im Jahre 17o4> eine Folge von 6
reichen Compositionen, schön und geistreich radirte Haupt-
blätter des Meisters, mit deutschen und französischen Un-
terschriften. Philipp Rügendes Pictor del. et fec. Jer. Wolff
excud. Aug. Vind. H. Q Z., Br. l4 Z. 8 L*
Sehr selten sind die Abdrücke vor der Numerirang und
vor der Adresse. Eine andere Adresse, als jene des WolfT,
deutet auf eine spätere Druckzeit. R. Weigel werthet diese
Folge in Probedrucken ohne alle Schrift auf zehn Thlr.
2) Folge von 7 Blättern mit Reitern im Galopp, in Tempesta's
Manier. Georg Philipp Rügendes fec. Jer. Wolff exe. Au^.
Vi^d. Am Stein, wo die Inschrift ist, steht ein Reiter mit
der Tobakspfeife und ein anderer, kl. 4«
Diese Folge ist sehr selten , besonders im alten Drucke
vor der Adresse und vor den Numern. Solche Abdrücke
sind bei Weigel auf* 4 Thlr. gewerthet; dann höchst seltene
Aezdrücke vor der Adresse und ohne ^Turnern auf sieben^
ThaUr.
3) Ful^e ton 6 Bjättem mit Reitarn in Landschaften» iqamer
xwet und drei im Schritt. G. Phil. Rugendas inv ^t fec
qu. 4.
Die früheren Abdrücke, vor der Grabstichel Arbeit haben
Wolff^s, die späteren Riedinger*s Adresse. Ganz selten sind
die Abdrücke ohne Namen des Rünstlers. Diese sind nicht
mit dem' Grabstichel übergangen. Berggold hat diese Folge
cöpirt.
4) Capricci di Giorgio Filippo Rugendas, Folge von 6 Blät-
tern, Reiter, Bauern und Trainpferde Enthaltend, 1698 in
Rom radirt, kl. qu. 4.
Selten sind die Abdrücke vor der Nro. 57« der Numer
der Verlagsartikcl des liunsihäudlers Wolff. Bei Weigel 2
Thlr. 8 gr.
5) Reiter in Landschaften, eine Folge von ^ Blättern mit dem
Titel: Diversi pensieri fatto per Giorgio Filippo Rugendas
Pittore Aug. Vind. 1699. Jeremia^ Wolff excudit cum privi-
legio Sae. Caes. Majest. kl. qu. 4.
Im ersten Drucke fehlt die Adresse Wolff*S. Bei Weigel
1 Thlr. 12 gr.
Nagler' s Künstler-Lex. Bd. XIV. 1
^
IS * Bugendas, Georg Philipp.
Die neuen Abdrücke veranstaltete der Kunsthändler Lud*
Ebner in Augsburg.
6) Drei Blätter Reiterscharmützel, aus des Meisters früher Keit»
und äusserst selten » besonders die Nro. l. qu. foK
Blätter in schwarzer Manier und in Helldunkel
gedruckt.
Man unterscheidet zweierlei Behandlungsarten. Auf den Blät«
tern der einen sind die Gründe sehr dunkel, finster und schwarz,
und die' scharf beleuchteten Figuren, mit ihren ziemlich sichtbaren
Umrissen, erscheinen wie herausgeschnitten. Diese Mängel theilen
seine i'riiheren, kleineren Blätter, und die Bildnisse zu Pferd»
nicht. Als grosser Meister in Mezzotinto erscheint indessen Ru-
ifendas nie, seine Compositioncn siud aber voll Leben und immer
mit Geist entworfen. Die Abdrücke mit G. P. Rugendas inv. et iec,
und die mit Wolffs's Adresse siud die ersten. Dann veranstaltete
Lor. Rugendas solche.
7) Carl XII. zu Pferde mit dem Degen in der Han^, wie er
die Feinde vor sich hintreibt, eines der Hauptblätter des
iSleisters , gr. fol.
8) Prinz Eugen von Savoyen zu Pferde mit dem Feldherrnstab,
ohne Contour, eines der Hauptblätter. Im Mittel- und Hin*
tergrunde sind Reiter, fol.
Auch die folgenden Bildnisse sind ohne Umrisse.
q) Kaiser Karl Y., zu Pferde, gr. fol;
10) Herzog von Madborough , gallopirend , im Grunde ein Ge-
fecht, gr. fol.
1 1 ) Victor Amadeus II. zu Pferde, gr. fol.
12) Friedrich August, König von Polen, zU Pferde, gr. fol.
13) Friedrich Wilhelm von Brandenburg zu Pferde, gr. fol.
14) Leopold Graf von Daun, fol.
15) Friedrich Heinrich Lud. Prinz von Preussen, fol.
16) Johann Michael Dilher von Wernfels, fol.
17) Wolfgang Ludwig von Hohenlohe und Gleichen, fol.
18) Der Husaren Oberst zu Pferd, mit drei lateinischen Versen
aus Virgil, gr. fol.
19) Christoph Rath, in langen Haaren etc. Medaillon, eines der
besten Bildnisse des Meisters , fol.
20) W. M. Schweyer , Bankier in Nürnberg,' nach J. Savoye,
fölio. ! .. , • . .. -
21 ) Sigmund Mangölt, Handelsmann in Augsburg, nach J. Bei-
schlag, gr.. fol.
22) Johann Valentin Haid von Kresheim. Seinem Herrn Schwä-
ger zu letzt schuldigem Ehrn-Gedächtnus verfertiget von G.
Ph. Rugendas, nach J. Beischlag. Oval mit Wappen. Sehr
selten fol.
23) Der heilige Georg erlegt den Drachen. Ohne Contonr, gr,
folio.
, Bei Weigel 1 Thlr. 4 gr.
tX) Josuah vor Jericho, wie er der Sonne Stillttand gebietet, 4
Seh. breit und 3 Seh. hoch.
.25) Ein junger Bacchus, fol.
26) Das Cavallerie- Regiment, in seinen verschiedenen Ständeni
oder die Reiteröffizire , 8 Blätter, mit Dedication an Mi<
chael Hofman in Wien, numerirte Capitalfolge ohne Contou«
ren, fol.
27 ) Die Reiterschlachten, Gapitalfolge von 4 Blättern, ohne Con<
turen , qu. fol.
Bugesdai, Georg Philipp. 19
Im ersten Drucke mit WolflTt Adresse , im sw«iten mit
jener von C. KUuber, aber aach diese sehr seHen« Bei
Weigel 6 Thir.
Die dritten Abdrücke haben 4ie Adresse von Ch. Ragen-
des. Bei Weigel 4 Thlr.
28 ) Gerechte zwischen spreussischen Husaren und Ungarn • 4
Blatter mit vier deutschen und lateinischen Versen, iju. fol.
29) Eine Folge von '8 Blättern mit Reitern» aus der früheren
Zeit des Künstlers, die Contuuren nicht sichtbar, qu. fol.
Sehr selten.
30) Eine Folge von 4 kleineren Blättern mit Schlachten, eben*
falls ohne Conturen , qu. fol. Sehr selten.
51 ) Kriegsunternehmungen während des Feldzuges gegen die
Türken« 4 Blätter mit vier deutschen Versen, gr. qu. fol.
32) Kfiegsoperationen und militärische Unternehmungen während
eines reldzuges, 4 Blätter mit deutschen und lateinischen
Versen, s. gr. qu. fol.
33) Eine Folge von 4 Blättern: der Gottesdienst im Lager, die
Schlacht, das Verbinden der Verwundeten, die Beerdigung
der Todten , kl. qu. fol.
34) Folge von 4 Blättern mit Soldatenzügen und Lagern, 4*
35) Folge von 4 Blättern mit Scharzmützeln und Lagerbeschäf-
tigungen, qu. 4*
06) Folge von 6 Blättern mit Bei tergef echten tind Schlachten,
37) Eine ähnliche Folge mit Schlachten, Schlachtfeldern und
Belustigungen im Felde, qu. fol.
38) Eine Folge von 8 Blättern mit Reitergefechten | AngrifiTen
auf Schanzen, Märsche und Lager, qu. fol.
39) Eine Folge von 20 nnmerirten Blättern mit Husaren» Ret«
terzügen, Feldgepacke, qu. 4*
40) Eine Folge von 4 Jegdstucken , auf Löwen, Tiger, Strauss
und Büffel. Mit zwei lateinischen und deutschen Versen, qu.
folio.
41) Die Vorbereitung zur Jagd, und der Zug auf die Jagd, Z
Blätter, gr. qu. fol. '
42 ) Zwei bergige Landschaften mit Landleuten , kl. qu. 4.
45) Die vier Elemente, unter kriegerischen Gegenständen vorge*
stellt, gr. fol.
44) Die Reitschule, Folge von 8 Blättern, 8. gr. qu. fol.
Rugendas, Georg Philipp/ Maler und Kupferstecher, der ä1.
tere Sohn des Obigen, übte anfangs unter Leitung seines Vaters
die Malerei, fand aber später Vgrössere Lust in Mezzotinto zu aap
beiten. Seine Gemälde bestehen in Thierstücken , worin er die
Roos zum Vorbilde nahm. Seine Schwarzkunstblätter sind nicht
sehr zahlreich. Starb 1774 im 75* Jahre. E. Nilson stach nach
ihm ein kleines, wenig vorkommendes, gut gezeichnetes Blatt, wel-
ches die Zeit vorstellt, wie sie zu Pferde davon eilt. G. U. Schiff-
lin stach nach ihm 4 Blätter mit Hunden. Folgende Blätter sind
von ihm selbst geschabt.
1) Die Kreuzigung, nach J. D. Herz, fol.
2) Der heil. Hieronymus, nach Magges fol.
3) St. Augustin, nach Siecrist, fol.
4) Die Halt bei der Schenke, nach G. Ph. Rogondas, s. gr«
qu. fol.
5) Die Abreise, nach demselben, als Gegenstück.
6) Drei Blätter Militärgruppen, auspressen Gemälden von G«
F» Rogenda« stn«f gr. qu. fol.
2(X Bugendas, J« Cbl*istian. -^ fiugendas, J. Gottl.
Rugendas, J. Christian,' Kupferstecher, der zweite Sohn des he-
rühmten G. F. Gugendas« war anfangs Schüler von B. Probst, ver*
legte sich ober in der Folge auf die Kunstweise seines Vaters, und
forderte hierin viele Blätter zu Tage, die ihre eigenthümliche
Schönheit haben. Sie sind in mehr oder weniger lichten oder
dunklen, gelben oder rothbraunen Oherfarbcn abgedruckt, mit auF-
^setzten Lichtern. Es sind dieses sogenannte Helldunkel von zwei
Platten , in ihrer Art treiHiche Arbeiten. Der aJIergrösste Theil ist
nach Zeichnungen von G.Ph. Rugendas, Reiterstücke, Schlacht- und
Lagerscenen enthaltend. C. Rugendas entwarf ebenfalls viele mili-
tärische Zeichnungen , die mit der Feder und in Tu^ch aus-
geführt sind. Dann zeichnete er auch einige Bildnisse. Er veran-
staltete auch von den Platten seines Vaters Abdrücke, welche
dann in die Hände seiner Nachfolger übergingen. Die ersten Ab-
drücke haben die Adresse von Chr. Rugendas za Augsburg. Starb
1781 im 73« Jahre.
1) Das Bildniss seines Vaters G. Ph. Rugendas, halbe'. Figur
im Medaillon, nach J.-L. Haid , fol.
2) Eine heil. Familie, nach A. Marchesini, fol.
3) St. Paul auf der Insel Malta, nach Marchesini, fo|. -
4) St. Johannes stehend, 1721» fol.-
Nach G. Ph. Rugendas in Helldunkel.
5) Feldlager und kriegerische Scenen, 4 reiche Compositionen:
Schlachtfeld, Zug der Armee, Schlacht gegen die Türken,
Soldaten vor dem Marketenc)er-Zelt. G. P. Rugendas questo
fece in Roma l694- G« Rugendas sc. et exe. A*. V. gr. qu.
fol. In Bister und weiss gehöht.
' 6) Folge von Reitern vom General abwärts bis zum . Gemeinen,
8 Blätter, schwarz gedruckt, fol.
7) Folge von vier. Blättern: Feldmesse, Schlachtfeld, grosse
Schmiede, 1696 gemalt, qu. fol,
8) Verschiedene Gefechte, Schlachten» 'Scharmützel iind mili-
tärische Beschäftigungen im Felde, 6 Blätter 1696» qu. foK
9) Eine Folge von sechs numerirten Blättern : Züge, Schlachten,
Schlachtfelder und andere Kriegsscenen 1698t qu. fol,
10) Eine Folge von militärischen Operationen, Gefechten, Nie-
derlagen , Belustigungen und Halten der Soldaten , 8 Blät-
ter, qu. fol.
11) Eine Folge von 10 Blättern mit Gefechten and Schlachten
zwischen Türken^ und andere Kriegsscenen 1695* qu. fol.
12) Eine Folge von 20 Blättern mit verschiedenen Reitergrup-
pen in jeglicher Uniform, mit Vieh» Backpferden, Munitions*
wägen etc. gr. 4*
13) Eine Folge von 4 numerirten Blättern mit verschiedenen mi-
litärischen Operationen in Landschaften, 17o4, gr. 4- '
14) Fol^e von 4 Blättern, zwei mit schönen Pferden in ihrer
Freiheit, zwei andere mit solchen in Landschaften, 1 736,
qu. fol.
15) Zwei schöne Landschaften mit ländlichen Figuren, 4*
j6) Zwei Blätter mit Husaren, gr. 8.
17) Zwei breite Friese mit Scharmützeln ^ 1694 in Kom gemalt,
folio.
Rugendas, Jeremias Gottlob, Kupferstecher von Augsburg, der
drittle Sohn des berühmten G. Fli. Rugendas, hatte den ^uf ißines
der hestcn Künstler seines Faches. Es finden sich geilen 4o Blät-
Bugendas, Philipp Seb« -— Bugendas, Joh» Lor. .-2t
ter von seiner Hand, unter denen aber die folgenden %u seinen
vorzüglicheren gehören. Dieser Künstler starb 1772 im 62* Jahre.
1 ) Das Bildniss des Churfürsten Maximilian von Bayern , nach
G. Eichler, fol.
2) Ecce hoinOy nach Strobi, fol.
3)'Ja8U8 heilt die Lahmen, reiche Composition nach J.tJ. Preis-
ler, s. gr. qu. fol.
4) Das Abendmahl des Herrn, nach F. Trevisani, foi;
5) Der hl. Petrus, nach Spagnolet, fol.
6) Die Mdsfeigkeit , nach G. Reni, fol.
• 7) Die Klugheit« nach Dominichioo, fol.
8) ple Schfacht des Constantip, nach C^ le Qrun, qu« fol.
Rugenda^, Philipp Sebastian, Kupferste«ber..der Sohn des Chri-
stian B Ugandas, war der Gehülfe des Vaters bei seipa« Arbeiten in
Helldunkel.
«i -MI !' -t
Rugendas, Georg Lorenz, «. den folgenden Artikel.
RugendaSy Jo<^änil Lorenz, Maler und Kupferstecher, geboren
. au Augsburg 1775» erlernte die Anfangsgründe der Kunst unter Lei-
stung seines Vaters Georg Lorenz, welcher aber mehr als Kunsthänd-
ler, wie als Künstleip^u betrachten ist. Es finden .sich nur einige
> Cos.tümstücka.9 batonders von Handwerkern « die er io genrear-
tiger Weise auffasftte« Aijch einige Bildnisse und etliche, varstel-
loageq aus da^ ZeitgeaahiQhte findeQ sich mit seinem Namen ; al-
lein an letmteffa«. hatte der r junge. Rugandas näheren Antheil , wel-
cher überhaupt für den Kunstverlag «eines Vaters viele Blatter ge-
stochen hat, besonders in schwarzer Manier und in Aquatinta.
Auch im, Klauber'sohen Vorlage erschienen mehrere seiner Werke,
doch alle diese gehi^en der fsüheren Zeit des Künstlers an, wo
er no^h weniger, nach: eigener .Composition arbeitete. Seinen Ruf
fn}n.dete er später -a]^ 3cblachtelazeichBer und durch seipe grossen
»lätter in sohifvarzer. Malier uqd ^n Ac[uatinta« die dann gewöhn-
lich ausgemalt erschieneur Et'. sind dieses: Darstellungen aus der
Zfitgescpichte,',g.ewöhnlich; Sehlachten, ...die zur Zeit Na|>oleons
geschlagen wurden. . Man rühmte in, diesen Blättern die örtliche
" Treue, da Rugendas viele Kosten. vQr^endete , um sich getreue
Abbildungen, der Schauplätze merk^vürdiger Ereignisse zu verschaf-
fen. Gleiche Sorgfalt v.ervvendete erlauf das Costüm» und fuch in
der Anordnung sind sein« Bildlvr sehr lobeoawerth. ßf ..iienützte
.dabei Skizzen voa lea an- Ort and Steile aufgenomm^i^a- Ereig-
nissen, wie bei seinen Ahbildungetv: der Schlachten voa Polozk,
Abensberg, der Belagerung von Breslau etc., wovon der damalige
Oberstiieutenan^ ,F. W« v. Hoffnaass, dei: jetzt in München lebende
General und Viceprüsident des kgl. General- Auditoriats, die Skiz-
zen gefertiget hatte. ' .,
Bugendas starb ]826 als Professor und Direktor der Kunst«
schule in Augsburg.
1 ) Die- Schlacht bei Abensberg, gr. qu. föl.
2) Die Schlacht bei Polozk, gr. qu. fol.
3 ) Die Schlacht bei Bckmühl , gr. qu. fol.
4) Die Einnahme von Hegensburg, gr. qu. foL
5 ) Die Schlacht bei Hohcnlinden , gr. qu. fol.
6 ) Die Erstürmung der Brücke von Ebersberg. gr. qu. fol.
7) Die ähnliche Atfaire zu Landshut, gr. qu. fol.
8) Die Schlacht bei Osterrach , gr. qu. fol.
92 Riigendas> Johann Mom.
9) Die Schlacht bei Leipxtg, gr. qu. fol.
10 I Diu ScUlncht bei Jena , gr. qu. fol.
11) Die Schlacht bei Eyfau , gr. qa. fol.
12) Die Belageruug von Breslau, gr. qu. Fol.
13 ) Die Flucht Napoleons in der Schlacht bei NYaterloo, gr.qu. foL
14) Die Zosanimenkunfr Wellington*» und Blüchers nach der
Schlacht von Waterloo, gr. qu. fol.
15) Der Einsug der österreichischen Armee in Neapel 1815 > s«
gr. qu. fol.
16) Kiuige Jagdstiicke in Aquatinta, qu. fol.
17) Verschiedene Vorstellungen oder Aktionen ron G. Fh. Ru-
g^ndas nach dem Leben, und zu einem Gemälde gezeich«
net,. von J. Lorenz Rufjendas unter diesem Titel gestochen
und radirt, unten Studien nach einzelnen Figuren. Acht
Wi^nig vorkommende Blätter, kl. qu. fol. oder 4*
Rugcndas, Johann MoriZ, Zeichner und Maler, geb. zu Augs-
burg 1799. besuchte unter Leitung seines Vaters, des obigen Kün^t*
Icrs , die Kunstschule der genannten Stadt, begab sich aber 1&17
zur weiteren Ausbildung nach IVIünchen , yio er an der Aka-
demie seine Studien fortsetze Hier zeichnete er anfangs mit
rrtisstem Fleisse nach den plastischen ' Werken , wendcTte sich
aber bald der Nalur zu ,_ und zeigte iri" kurzer Zeit, dass er ent-
schiedenes Talent zur Genremaleret besitze. -Seine Vorbilder wa.^
ren A. Adam und Quaglio, noch irfehr ' abef^ * def er8tere,-da auch
Rngendas mit' grosser Vorliebe Pfl^rde darstellte , ohne' j^Äch die
Zeichnung der übrigen Thiergattungen zu y«rAB'cülassigeilv'- Eben-
so charakteristisch fauste er die menschliche Fig^tr auf« tind mit
vtelchem Glücke er sich schon frühe in diesem Kreise bewegte, be-
vreiset namentlich ein Pferdemarkt ^ welchen er i821 malte. Auch
einige landschaftliche Bilder niit Figuren und Architektur, wie das
Schloss Anfing etc., sind frühe Proben seines glücklichen Talentes ; was
er aber später schuf, gehört einer anderen Hemisphäre an. Er beglei-
tete 1821 den i'ossischen General von Langsdorf auf deissefi Reise
in» Innere von Brasilien, Vi nd fertigte bei dieser Gelegenheit eine
Menge von Zeichnungen, Welche Menschen und Thiete, 'hegen-
den und die üppige Vegetation jenes Landes mit voller Wahrheit
und Treue zur Anschauung bringen. In letzterer Zeit trennte
er 'sich von Langsdorf. Kehrte aber mit seinem reicheti Schatze von
Zeichnungen t82.S ebenfalls nach Europa zurück, um in Paris die
äel^ausgabe derselben vorzubereiten. Diese Zeichnungen wurden
von' den besten Pariser Künstlern lithographirt, und unter folgen-
dem' Titel vereiniget: Malerische Reise in Brasilien von M. Ru-
' cendas , 20 Lieferungen zu 5 Lithographien , ipit deutschem und
Iranzösikchcm Texte. Paris 1827 *-- 1835> fol.
Dieses Werk hatte den Künstler berühmt gemacht, aber seiner
Reiselust kein Ziel gesetzt. Während der Jahre 1827 — 29 hielt
er sich theils in Neapel auf, bereiste Calabrien und Sicilien, und
suchte hierauf bei mehreren Regierungen Unterstützung für eine
grössere Heise; allein Rugendas fand sie nicht, unternahm da-
ner 180I auf eigene Gctnhr eine Reise in das südliche Amerika,
und setzte dabei lange Zeit und alle seine Mittel zu. Zuerst sah
er sich in Mexico um, dann in Chili und 1835 war er auf der
Reise von S. Yago, wu er drei Jahre zubrachte, durch Bolivia nach
dem Oronoko , und von du nach der Nordküste von Südamerika
begriffen. Die Mühen und Gefahren waren gross ; besonders sein
Aufenthalt iu Mexico nicht von letzteren, frei. Es wurde, sogar er-
Biigcri. — Biigcrius. 23
r.ählt , der Künitlcr sei wegen Theilnahme an den politischen
liündein, und zvfar zu Gunsten der aristokratisch -geistlichen Par-
tei verhaftet, und dann des Landes verwiesen i^orden; allein
diesem Gerüchte >ivird im Kunstblatte 1856 Nro. 73. in einem län-
geren Artikel über diesen Künstler, auf das bestimmteste widerspro-
chen. Richtig ist, dass er den Befehl erhalten habe, die Republik
zu verlassen, was ihn hinderte, die Ruinen von Palenqua zu be-
suchen. Er schiffte sich nach Valparaiso ein , wo der Künstler
zahlreiche Ausflüge in die Cordilleren, in die Pampas und in das
Gebiet einiger der wildesten südamerikanischen Wilden unternahm.
Bei dieser Gelegenheit tiüllte er seine Portefeuille mit einer Unzahl
von Zeichnungen und Skizzen » und auch in Oel führte er einige
aus. Zu den grösseren Bildern in Oel gehört ein nächtlicher Ein-
fall der Pualches. Indianer, und eine Treibjagd auf halbwildes
Vieh in den Pampas. Diese Bilder führte er in Valparaiso aus,
wo Rugendas noch l840 sich befand, auf mannigfaltige Weise bc-
thätiget, theils um neue Zeichnungen zu entwerfen, theils durch
die Kunst seinen Unterhalt zu sichern. Die unzähligen Arbeiten
dieses Künstlers sind von höchstem Interesse. In der charakteri-
stischen und naturgetteucn Darstellung der Menschen -Thier- und
Pflanzenwelt fremder, zunächst tropischer Länder kann man ihm
wenige gleichstellen.
Rugendas ist nocli nicht in die Heimath zurückgekehrt Von Val-
paraiso aus gedachte er nach Peru, ßolivia, Guatimala und Califor-
nien zu reisen, dann die Marguesas und Neuholland zu besuchen*
Wir haben von ihm auch einige schörio Blätter. '
],-<- 2 )■ Einzelne Pferde und Gruppen, so wie auch Hunde,
fezeichnet und radirt von Moritz Rugendas, qu. und kl.
olio..
3) Der brasilianische Wald. Original • Lithographie , roy, fol.
Rageri^ •. den folgenden Artikel.
Rüg
eriUSy nennt sich ein altei* Maler, nämlich auf einem Gemälde,
welches Lanzi im Pallaste Nani zu Venedig sah, das aber jetzt in
der Gallerie des Museums zu Berlin aufbewahrt wird. Das Mit-
telbi^d zeigt d^n thronenden St. Hieronymus, und die von anderer
Hand hinzugefügten Flügelgemälde enthalten zwei heilige Frauen»
AvoL «rsterea dieser Bilder liest man: Sumus Kugerii manus.
Diesen Rugerius halten die italienischen Schriftsteller, beson-
ders Lanzi , für Eine Person mit Ruggieri (Rogier) aus Brügge,
dem Schüler des Jan v«n Eyck, der sich nach seiner Ansicht in
Venedig aufgehalten haben müsste, von dessen ^Wesenheit in je-
nem Lande auch' Vasari Kunde gehabt hat, obgleich C. van Man-
der und Sandrart nichts davon wissen. Allein es ist aber nicht
▼ollkommen zu beweisen, dass jener Rugerius, der das Bild in
Berlin gemalt, wirklich mit Roger van Brügge eine Person sei,
gesetzt auch, dass der Einfluss der altflandrischen Schule auf
nie weitere Entwicklung der venetianischen in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts unverkennbar ist Dass nicht von Einer Per-
son die Rede.seyn kann, geht ans der Critik liugler's (Beschrei-
bung derXjall. d. M. S. 51) hervor, welcher bei Betrachtung des
genannten Bildes weder im Styl der Zeichnung, noch in der Be-
handlung und Technik eine Verwandtschaft mit niederländischer
Weise fand, sondern entschiedene Nachahmung der paduanischen
Schule. Nur in dem Ensemble der Gestalt des heil. Hieronymus
könnte maa möglicher Weise eine Ueininiscenz au den Gült*Va-
24 nuKKieri, Biiggicro de. -^ Ruggieri, Guido.
ttr dt« b«rühiDteii Eyck*$chen Bildes zu Gent haben. Dann ist
diese« Bild nicht eut' niederländisches Eichenholz, sondern auf ve«
uedigor Tnnn<*nholz, und in Tempera gomalt. Es wäre daher möglich,
dass dieser JVIalor ein Italiener des Namens Huggieru gewesen, der
•ich auf dem Bilde nach dambliger Sitte in Hugerius latinisirte. Ueber
1^00 hinaus diirUe er nicht mehr lanf^e gelebt haben. Zanetti, der
d<is f^enannto Bild noch in S. Gregorio zu Venedig sah, hält ihn
iur einen Zeitgenossen des Bartolomeo Vivarini.
Ruggiort, llug^iero do. Moler von Bologno, war in Frankreich
6ehüU'o des Ir. Primaticciu, und blieb desswegen im Vaterlande
last unbekannt« so das» Vesari nur von seinem Namen Kund^
halte* Er war bei der Ausschmückung des Schlosses in Eonlaine-
b«eau thiilig% wo ar mit Toussaint du Breuil in einem Zimmer die
Thaten des ilerkules in Fiesco malte. Mit diesem Meister leitete
ar aacK Primaticcio^s Tod die malerischen Angelegenheit im Schlos-
se» un^ Jl«an UuUant wunle Oberarchitekt. Starb 1597.
S% auch Guido Buggieri.
Ran^l^l^ Guido» Maler und Kupferstecher von Bologna, ein
KiinsUer» dtasen Exislena man vermuthlich nicht bezweifeln darf.
dkr aber mit dem obigen Ruggiero de Buggicri des Y^asari und
«Uli JtMi GülUauina oder Gnulauaie Rondelet» die beide Eiiu
te^^ koniMtt« TftwecKseh worde« zu seya scheust. Vasari lasst
MMitil H«c^er«i de Rngnieri »il Prtoialiceio in Footainebleaa
MrbeiteD» w;ss aach dem |$4l erfolgte» Tod des Rosao Rocai ge-
%<KeKe« sexn mu^« Ein gleiches erziiklt Malvasia auck von sci-
ise«i Ciaiido^uggien» der nach seiner Angabe Schüler vob F. Frau»
ci% tHaibolinO und L. Costa war» wovon der erstere tSoSi der än-
derte sch^>u trub<fr $tarb. Uie$er Guidv« scheint also ädter zu seyn,
sil^ R« Rugieiert. der nach dem t5Tt erfolgten Tod des FrW
maticcto mit d«r Lifituu^ der Arbeiten in Fontainebleau beanf*
tra^t wurde,, und 1>^T >turb. i>3$$ zwei Rug^ieri in Fuutatnebleau
^earbeit^t haben« i^t kjium njv:h«uw«i<s«n . und dennoch müsstasi
«w^ Ruggieti <et<bt haben« wenn der Gehüill^ l^imaticctu^s vsd
d«r S|Kktere Uirektor R^ Ru^d^tcrt nicht zugleich Kupferstecher war,
«Nia die Clusikolv^e« auch wirklich widersprechen. Jener Iteister
^tr S«dbMte vott ^ontainebleau» vp« welchem sieh KupteestkEc fi»-
4ttt» d^ nsit dem Mono^raMcm« 6 R.» oder Gu B. F. cwl G. F.
Wveiduaet siaNiL scheust abo nur mnthanasslkk Gitkio B^ggseti ce»
•aMHst wvc4e« an sexau Düe Bncikstahe« G> R» deislat man mai ibe-
s^tt >ksimeis« iMfed Gl F. soll Guido- Feck bednatei^ Sckwcacr ist
<kss a«s Qh. 1^ DL bestthieiide Mono^nauB» ant deia einntfana« F.
dbokiit tissnaunettattDtijinMi.. was aber ehtnirflit nml Gi» Ris^iaii ge»
d«nstie< wic%i. AJUeiii du wir über eine« Stecher dies«« y-iansam aaa
dee C$<hisiie vv» Fottt»uneb«e«iu heine g(t»a stchyec« Rucgschatt ha-
b^eti«. s^ buiunt» dM6<^ >lvi4fec$caautt amdh Jeais 6aiu»uaw Roadelet
Fe<U beduNLMn». tan»! eui Ktsn^der diese» Xwsens iü^ bis^riadu Die
IMachat;»bett O^ R.. iposseoi ebentnUs attt* ihim. md ^ F. hüaft Gu^«
helmu:» Fectit bedeuceou. l>as MvMMgranMa & X tC F. £B«let maa
4ai vi«Htt biaiti^. t«iiica<s den iuife^eis Mjhs« vocstidttt^ der aa der
;>uidtinauer h>ct^etrai^^• wird.« isnd dua» di<)se$ et» f^«fas4t «fter
cshiuie >oo hvio^neoiews ist» be«>ei«e< ditr ISitts^K»^ iL FvMtik Bleow
)k/*. ^«nieiti^üift huttittie Ku^^eri die iUbitt^ luJt RooMbiuK thetlen
4tus«eti. uisd. wems wädÜjbcik ein $M<ch«)e R^i^ett a»» iMS|pÄcsKn-.:hier
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ntchi^ leoec £i. Ixut^^tifri . d«nr iMi^ V^n^iKi mi( F^tnuCicöo ikkIs
Itnmfcriiick ^ons. und t;?«^^ >t»utK lu. ttnUi«» Immüh- dber esa aoZcher
Bugg^erif Guido. '9ft
gelebt haben, wuhrscbeiDlich Francia*» Scbtilen Man nennt namlich
ein Blatt, welches Krieger vorttellt, die eine Stadtmaoer bauen, von
Rosfto Bosti gezeichnet, und mit Rugf^ierl ac« signirt. Dies ist viel-
leicht der Bologneser Guido Roggieri, von welchem auch der Gi-
gantensturm u. s. w. herrühren Könnte. Bei den mit G» F. ba«
xeichneten Blättern dachten einige auch auf Georg Ghtsi, G. Fan*
tuasi und Georg Frenzel. Bai^seh vermuthet darunter einen ano«
D]fmen deutschen Meister. Diesem Anonymus G* F. schreibt er im
F. gr. IX. p. 24 eine Folge von 22 Gopten zu« Aus diesen schwan-
kenden Angaben ersieht man, dass die Wahrheit der Sache noch
schwebe. Doch auch mit dem Monogramme G. B. hat sich die
Auslegungskunst noch nicht erschöplt. Der Copist des Blattes von
Golzius, welches einen Knaben mit dem Hunde vorstellt, ist nicht
G. Ruggieri, der schun um 1535 arbeitete, da auf dem Blatte jenes
Monogrammisten auch noch: Caesar Caprinica exe. romae anno
1599 «tebt.
Folgende Blätter gelten hier und da als Werke des Guido
Ruggieri.
1 ) St. Hieronymus in seiner Höhle mit Lesen beschäftiget. Die-
ses Blatt ist mit einem Monogramme bezeichnet, welelies
den Buchstaben R. im Halbkreise des G. vorstellt In einem
AukttonskatalQge (Leipzig den 27. April 1821» Nr. 1737) wird
es auf G. Ruggieri gedeutet, qu. foi.
2) Die Ruhe der hl. Familie auf der Flucht in Aegypten. Maria
und Joseph sitzen am Fusse eines Baumes, hinter welchem
der Esel erscheint. Im Grunde ist Landschaft mit Gebäuden«
Unten stehen die Buchstaben G. R. F., was auf G. Ruggieri
deuten soll. H. 6 Z. 1 L. , Br. 4 Z. a L.
3) Alexander, von seinen Generäfen umgeben, erhebt sich auf
dem vor seinem Zelte ^richteten Throne, um die Königin
der Amazonen zu empfanjg^en, ein junges Weib. mit dem
Schilde in der Linken und zwei Pfeilern in der Rechten«
Der Stallmeister führt ihr Pferd, und das Gefolge machen
Amazonen aus; Am Zelte liest man: A. FONTAN. BLEO»
BOL. ( i. e. Primaticcio ) und links in der Ecke ist das Mo-
nogramm G. F. auf dem Täfelchen. H. Q Z. , Br. 0 Z. Die-
ses B^att ist sehr gut gezeichnet und sehr sorgfältig gesto-
chen. Bartsch P. gr. IX. p. 25 schreibt es einem anonymen
deutschen Meister zu«
4) Der Gigautensturz. Dieses 'Blatt ist horizontal in zwei Theile
getheilt. Oben erscheinen die Götter im Olvmp, wo Jupi-
ter den Blitz auf die Riesen schleudert, die, bis auf wenige
sich noch erhebende Verwundete, ^schon ihren Untergang ge-
funden haben. Nor im Grunde links bemühen sich noch
einige mit der Sturmleiter. H. 12 Z. 6 L., Br« 20 Z«
Vasari schreibt die Compcieition dem P. del Vaga sn»
nennt aber den Stecher des Blattes nicht. Einige schreiben
es dem Bonasone, Caraglio und.G. Ghisi zu, Zanetti (Ca*
binet Cicognara Nr. l48l, und Bartsch P. gr. XV. p. 45«
Nr. ]6* erklären es aber bestimmt als Ruggieri's Arbeit«
Nur ist zu bemerken , dass Bartsch dasselbe Blatt auch wie-
der unter den zweifelhaften Blättern des Georg Ghist auf-
zählt, und bemerkt, dass die Hand für den Maler Ruggieri
zu geübt erscheine.
5) Vulkan und die Cyclopen schmieden die Pfeile des Amor, in
Gegenwart mehrerer AmoretteUf die an der Arbeit Theil neb«
«IM» ^ Buggici;i, Guido.
tuen, oii4 ser«treut sind. Naclr rechts unten steht: A FON«
TANA. BLEO. BOL. , und in der Ecke das Monogramm.
H. it Z. 5 Xi., Br. 16 Z. 5 L.
Bartsch erDvähnt dieses Blattes im P. rv. XVL p. 403 unter
den vnonycüen Blättern von Stechern der Schule von P^on-
. .1 . tainebleau, -welches nach seiner Behauptung im Geschmacks
des Louis Ferdinand behandelt ist. Bei einer früheren Ge-
legenheit ( P. gr. IX. p. 25«) erklärt er es als Arbeit eines
unbekannten deutschen Meisters, bemerkt aber, dass man
im ersten Drucke A FONTANA. BLEO. BOL. lese, wor-
unter Primaticcio zu verstehen ist, so dass auch Vasari im
Irrthume sich befindet, wenn er die Coraposition dem Rosso
Bussi beilegt. Die zweiten Abdrücke haben statt der obigen
Schritt die Adresse von Lafreri, so dass man also anneh-
men könnte, die Platte sei später nach Rom gekommen, wo
Aeneas Vicus diese Vorstellung in derselben Grösse mit eini-
gen Veränderungen copirte. Im Originale reichen rechts die
Felsen bis an den Rand, Vicus brachte da \?eite Landschaft
an , und drückte dem- Ganzen das Gepräge höherer Vollen-
dung auf. Zanetti (Gab Cicognara, Nr. 1102) Fand die Sa-
che durch den Vergleich beider Blätter bestätiget, und so-
uiit ist Malaspina im Irrthum, welcher nur glaubt, dass die
Plätte des Aeneas Vicus von einem' anonymen Meister, allen-
falls von Georg Frenzel., retouchirt sei. Ob aber die Buch-
staben G. F. Gnidus Fecit» oder Guglielmus Fecit bedeuten,
ist eine aindere Frage. Lafreri war ein Franzose, und könnte
die Plätte voii seinem Landsmanne erhalten haben.
6) Penelope, mit ihren Frauen webend, nach Primaticcio.
Dieses Blatt legen einige dem Bonasoue , andere es dem
Ruggieri bei. Bartsch P. gr. XV. Nr. 2. hält G. Ghisi für
den Stecher.
7) Mutius ScSvbIa, stehend mit dem Dolche in der Linken und
die Rechte über das. Feuer haltend, welches aus einem Can-
delaber lodert. Im Grunde ist Architektur. Die Jahrzahl 155S
und das Monogramm G. F. steht links obeu« U. 5 Z« 3 L.f
Br. 2 Z. 2 L.
Dieses Blatt eignet Bartsch P. gr. IX. p. 24. dem Mo-
nogrammistcn F. G. zu« . welcher nach seiner Ansicht ein
Deutscher ist.
8) Dieselbe Darstellung, aber Srävola vom Rücken gesehen,
wie er die Rechte mit dem Dolche über die Glutpfanne hält,
in Gegenwart des Porsenna, welchen man im Zelte sieht.
Das Monogramm und die Jahrzahl 1557 sieht man in der
der Mitte oben. U; 4 Z. 5 L. , Br. 2 Z. It L. Bartsch 1. c.
erklärt dieses Blatt als Arbeit eines unbekannten deutschen
Meisters F. G.
O) Ein junger Mann«, der von zwei anderen und einem Weibe
an der Stadtmauer hingetragen wird. Voraus gehen drei mu-
sicirende vMänaer, hintendrein zwei Alte. H. 9 L. 6 L.,
Br. l4 Z. Bartsch P. gr. XV. p. 4l5* beschreibt dieses nach
Primaticcio gestochene Blatt, und wäre geneigt, das aus G.
J. R. und F. bestehende Monogramm dem Ruggieri beizu«
legen, will aber doch lieber dem Georg Ghisi den Stich vin*
diciren, da er den Ruggieri nur als Maler nimmt. Die spä-
teren Abdrücke sind retouchirt.
10 ) Zwei gcflügcltel Liebesgötter boi zwei Löwen auf dem Boden
liegend. Das linke liegende Kind hascht mit den Händen
Ruggicri-, Guido. 27
pach einer Taube, das andere hält einen Apfel. In. Grunde
i^t eine Landschaft mit einem Baume, an uelchem links oben
ein Tiifelchen hängt, mit der Schrift! R A. VH. IN. 1537,
. und dem Monogramm G. F. U. 4 Z. 6 L., Br. B Z. l L.
Bartsch P. gr. IV. p. 27. erklärt dieses Blatt als Arbeit eines
anonymen deutschen Meisters. Es gibt davon, eine gegen-
seitige Copie mit der Jahrzahl 1546« Die Copie ist um
eine Linie breiter, sehr snr^faltig gestochen , aber dennoch
. . ist das Original noch schöner.
Folgende Blätter erklärt Bartsch P. gr. IX. p. 2ft-ff. eben-
falls als Werke seines altdeutschen Monogrammlftcn F. G.
li) (B. 5) Der Narr und die Verliebten. Zwei altdeut«*>che Her-
ren sitzen in einer Landschaft, jeder' an der Seite ^einer
Dame. Der Narr sucht sie mit seinen Spässen zu unterhal-
ten. Links oben ist das Zeichen. Dies ist Cupic nach H. S.
Bcham. H. i Z. l L., Br. i Z. u L.
X2) (B. 6 ) Ein sitzendes nacktes Weib sich mit dem linken Arm
auf eine Vase lehnend, während es die rechte Hand auf das
Knie legt. Links unten ist das Täfelchen mit dem Zeichen
und der JahrzaM 1537. H. 4 Z. 3 L., Br. 2 Z. il L.
13) (ß* 7.) Der Fähndrich, stehend mit der Fahne, die er mit
der linken Hand über der Achsel hält. Am Baumast hüsjgt
eiu Täf eichen mit dem Monogramm und der Jahrzahl 1537*
t)ies ist wahrscheinlich ebenfalls Copie nach einem deutschen
Meister. H. 5 Z. 5 L.» Br. 3 Z. 5 L. , #
i4) (B. 0.) Die grosse Vignette mit «dem Cuirasse, der ays dem
Laubwerke herausreicTit. Die Buchstaben F. G., durch drei
gestehen getrennt, stehen in der Mitte oben. Die Beletfoh-
tung kommt von der linken Seite. H. l Z. 11 L., Br.. 2Z. tL*
15) (B. 10*V Die .kleine- Vignette mit dem Cuirase, ein .ähnliches
Blatt, in der Mitte unten das Zeichen. Die Beleuphtung
kommt von der rechten Seite her. U. l Z. 10 L., Br. l Z. qL.
16) (B. il.) Die Vignette mit dem stehenden Kinde. Es halt mit
beiden Händen eine Vase auf dem Hopfc, aus. welcher Blät-
terwerk komnii« In der Mitte unten ist ein Täfelchen mit
dem Zeichen und der Jahrzahl 155Ö (die beiden Ziffer ver-
kehrt). Die Beleuchtung kommt von der rechten Seite. U«
1 Z. 11 L. , Br. 1 Z. 9 L. . .-.'■
17) (B. 12.) Die Vignette mit dem nackten Manne, der. einen
Schild trägt, und in ein Laubwerk endet. Ebenso bezeich-
net, wie das obige Blalt, im Cartouche rechts. 11. 1 9« 7 L. »
Br. 2 Z. 6 L.
18) (B. 13) Die Vignette mit dem Centaur» der in Laubwerk
endet. Er hält in der Linken die lieulc, und in der Hech-
ten zwei phantastische Fische. Links im Cartouche ist das
Zeichen und die Jahrzahl 1556 (die beideuvletzlen Ziffer ver-
kehrt). U. 1 Z. 10 L., Br. 2 Z. 8 L.
IQ) (B. l4>) Die Vignette mit zwei Amoren, zwischen beiden
Laubwerk. Auf dem Täfelchen stehen die .Buchstaben F. G*
und 1554. U. t Z. 1 L., Br. 3 Z. 3 L.
20) (ß* 15) Vignette mit dem achteckigen Schilde im Laubwerke.
Bezeichnet mit den Buchstaben F. G. und 1534* H. 1 Z.,
Br. 3 Z. 11 L.
21 ) (B. l6) Die Vignette mit der Vase zwischen zwei geflÄgel-
tcn Genien, die Zweige in den Hunden halten. Das TäCelchen
mit dem Zeichen lehnt an der Vase. H. 8 L. i Br« 4 Z. Ö L.
,5„gg,cvi. u
^ Bugs'"'- ,„,„1."
6) '•"ÄS'»;"!' '£'.*" ^'■
Ruggieri, Ferdinando. *— Bubierre« Edtne Jean. S9
Roggieriy Ferdinando ^ Architekt und Kupferstecher von Florenz,
arbeitete in der ersten Hälfte des s8* Jahrhunderts. Er zeichnete
die berühmtesten älteren und neueren Gebäude von Florenz, so
wsie den Grundriss der Stadt, und fing an diese im Einzel«
nen in Kupfer zu stechen. Später vereinigte er die Platten zu ei*
nem Kupferwerke, welches 1722 unter folgendem Titel erschient
Scelta d'Architettura civile in drei Bänden mit 80 Blättern in
gr. t'ol. Im Jahre 1724 zeichnete er das Leichenbegängniss des
Koniss Ludvrig 1. von Spanien, und stach mehrere dieser Zeich-
fen in Kupfer, ebensfalls für das Werk über die Esequieo, foh
bigende Blätter kommen auch. einzeln vor:
i) Der Pallast Pandolfini, mit den Fenstern» Säulen etc.« nach
Bafael's Plan , in 3 Blättern.
2) Die medicäische Bibliothek, mit ihren Thüren , Fenstern
Treppen etc.« nach Michel AngeIo*s Plan erbaut.
3) Der Pallast Niccolini di Pansacca.
Bnggierotti, Filippo^ s. Ph. Ruseruti.
flogen 5 s« Buggieri.
Ruhe^ JallUSy wird irgendwo irrig J. Ruhl von Karlsruhe genannt»
Bohierre^ Edme Jean^ Kupferstecher, geb. zu Paris ITQO, wurde
von Boutrois und Malbeste unterrichtet. Wir verdanken diesem
Künstler eine bedeutende Anzahl von schönen Blättern, die er
theil^ mit dem Grabstichel, theils mit der Radirnadel ausführte«
Auch Stahlstiche haben wir von ihm. Huhiere lebt noch gegenwär-
tig in Paris. Einige der folgenden Blätter sind in Gavard's Galle-
ries hist. de Versailles.
l) Das Standbild Heinrich IV. von Frankreich, nach einem
ß leichzeitigen Meister. Gal. hist. de Versailles.
lie Statue Ludwig XIV,, nach Lemaire. Gal« bist«.
^) Die Statue des Herzogs von Sully. Gal. hist.
4) Die Statue des grossen Condc, nach Boland. Gal. bist*
5) Die Statue des Marscbals von Sachsen, nach Rüde. Gal. bist*
6) Le Duc du Maine, Comte de Toulouse» Kniesstück nach
Largilliere. Gal. hist.
7 ) Ney , Prinz von der Moskova , Kniestüch nach Langlois«
Gal. hist.
8) La Dochesse de Fontanges, Büste nach Petitot. Gal. hist.
9 ) La Duchesse de Lavallicre, Büste, nach einem gleichzeitigen
Gemälde. Galr hist.
10 ) Tasso kommt zu seiner Krönung nach Rom, nach Perignon»
1837, fol.
11 ) Heinrich IV. bei Michaud, nach Menjaud, 1822, fol.
12) Ariosto von Räubern geachtet, nach Mauzaisse, 1827, fol.
13 ) Die scliöne Callirhoc, nach Monvoisin , gr. fol.
14 ) Zwei ruhende Nymphen, die Gegenstücke bilden « nach Gi-
rodet, fol.
18 ) Rcddition d*Ulm. Napoleon empfängt den General Mack.
Reiche Composition, meist Portraite, mit einem Erklärungs^
blatte. Nach V. Adam und Steubcn, qu. imp. fol. Ldprs. i6
Thlr. l6 gr.
Dies ist das Gegenstück zu Godefroy's Schlacht von Auster-
lilz nach Gerard«
30. , Jiull, Jokaini Christian Dr.
16) Die Vermählung des Hieronymus Bonapart«, nach Rffoaal^»
Gemälde in der hist. Gallerie zu Versailles, kl- fol.
17) Ludwig der Heilige empfängt die Gesandten des Alten vom
Berge, nach G. Rouget's Gemälde in der hist. Gallerie zu
Versailles, kl« fol.
18) L'Attent- du Bai. Ein junges Mädchen mit der Ma»ke in
der Hand auf einer Fensterbrüstung sitzend, nach P. B Dcs-
touches 1834» gr. fol. Ldprs. auf chin. Pap. vor der Schrift,
10 Thaler. ■
19) Das Titelblatt für die zweite Auflage des Werkes über Aegyp«
ten , nach Lafitte, gr. fol.
Ruhlj Johann Christian Dr., Bildhauer, geboren zu Kassel
,^ .17^, erlernte seine Huast bei dem berühmten Hotbildhaner Johann
Auguf^t Nahl, und trug an der Kunstakademie zu Kassel einigemal
den Preis in der Bildhauerei davon , der ihm vor vielen gebühr-
te. Tm Jahre 1787 machte Ruhl auf Kosten des Kurfürsten von
Hessen, Wilhelm's I. , eine l\cise nach Paris, um sieb in seiner
Kunst weiter auszubilden, verweilte daselbst unter Leitung des
Bildhauers und Direktors Pajou ein Jahr, und gifig sodann nach.
Italien, wo er sich zwei und ein halbes Jahr aufhielt, die Antiken
studirte, und sich in seinem Fache immer mehr zu vervollkomm-
nen strebte. Verschiedene damals von ihm verfertigte Basreliefs
in Marmor zeugten von seinem nicht ffemeinen Kunsttalente. br
Italien war es auch , wo er die persouliche Bekanntschaft, mit Gö«
the, der seiner in der Schrift: Winckelmann und sein Jahrhundert
S. o55« ehrenvoll gedenkt, und mit dem, trotz mancher Sohwä*
chen , doch achtungswerthen Professor Moritz machte. Nach sei- .
ner Rückkehr in die Vaterstadt wurden ihm die sämmtlichen Bild*
liauerarbeiten auf dem Schlosse V^ilhelmshohe und die versphiede«
nen^ dort anzubringenden Ornamente anvertraut, die er auf eine
aehr beifallswürdige Weise ausführte. Hier verheirathete er sich
auch mit einer Schwester des rühmlichst bet^annten Philologen und
Archäologen, Ober Hofralhs und Bibliothek -Direktors Dr. Völkel,
welche ihm die zwei folgenden, als Künstler gleichfalls ausgezeich-
neten , Söhne gebar.
Ruhl wurde jetzt von Jer6me Bonaparte, dem neuen Könige
von Westphalen, auf mannigfaltige Weise beschäftiget, bis zur Auf-
lösung des Reiches. Der König ernannte ihn l8u8 zum Hofbtld*
hauer, und übertrug ihm zugleich die Oberaufsicht über die Deco-
rationsarbeiten iür die verschiedenen Bauten, welche der Hofarchi-
tekt Grandjean de Montigni leitete. König Jcrome gab ihm aber
auch noch verschiedeue andere Aufträge. So fertigte Ruhl die
Büste des Königs in Marmor, welche als Geschenk für den Kaiser
Napoleon bestimmt war. In colossaler Grösse führte er sie für den
Saal der Bibliothek in Göttingen aus, und zum dritten Male wie-
derholte er sie für das Schloss zu Cassel. Ein anderes Bildniss
des Königs diente als Vorbild zu den neuen Münzen. Dann führte
er im Auftrage des Königs auch die lebensgrosse Statue eines Ju-
gendlichen Bacchus in Marmor aus. Weniger Arbeit fand er nach
der Zurückkunft des Cburtürsten Wilhelm I.,nach dem Regierungs«
antritte Wilhelm's H. aber wurde er wieder reichlich entschädiget.
£s fanden die neuen Bauten , darunter auch das Residenzpalais,
viele bildliche Ausschmückung, und auch andere Arbeiten wurden be-
stellt. In diese Zeit, und um einige Jahre früher, fallen ebenfalls
die iür den Bibliotheksaal der Georgia Augusta in Göttingen be-
trimmtan colossalen Büsten von Heine* Blumenbach« Beckmann und
Biihl^ Johann Christian Dr. 31
Heeren, so wie die Büste Fiorillo's. Die Universität ertheilte ihm
dieser trefflichen Arbeiten wegen den 5. Okt. 18^9 das Diplom ei«
nes Doktors der Philosophie.
Ruhl hatte an der Akademie aach viele Schüler gebildet, aus-
ser diesen aber zählte er noch einige andere, die er mit Stolz
nannte.' Der berühmte Rauch in Berlin arbeitete tiinf Jahre unter
setner Leitung, bis er nach Berlin berufen wurde. Ein anderer
Schüler war der Hofhildhauer Wessel in Hannover, und Philipp
Siebrecht • der zu New. York starb. Gustav Kaupert von Kassel ist
einer seiner jüngsten, und von tüchtigem Talente. Der Meister
starb 1842.
Ausser den oben i^enannten, für den König voni Westphalea
ausgeführten Werken finden wir in Justi's hessischen Denkwürdig-
keiten l83t, folgenfler erwähnt:
Der verwundete Achilles, halblebensgrosse Figur in carrarischem
Marmor, zu Rom ausgeführt.
Das bekannte Denkmal vor dem Bethmann*schen Garten bei
Frankfurt a. M. zum Andenken an die Einnahme dieser Stadt durch
die Hessen 17Q3. Ein Basaltfelsen von etwa 15 Fuss Hübe, au£
welchem ein Cubus mit 4 Inschriftstafeln ruhet, und darauf eine
colossale Gruppe.
Das dem General -Lieutenant von Knypbausen von dessen Fa-
milie errichtete Denkmal«
Die sämmtlichen Bildhauerarbeiten in der Löwenburger Ka-
pelle auf Wilhelmshöhe bei Kassel, nach der Idee des Ober-
baudirektors Jussow ausgeführt.
Das dem Curländischen Baron von Hahn im Jahre 1802 zu
Göttingen errichtete Monument. Ein traurender Genius über Le-
bensgrösse, der mit seinen Händen einen antiken Altar umfasst,
worauf ein Trauergevyand liegt. Auf der andern Seite de« Altars
ist ein Aschenkrug angebracht, und der Altar selbst ist mit einem
Cypressenkranze geschmückt. -Das schöne Piedestal ruht auf einer
Fläche von 12 Fuss im Quadrat. Der Genius ist vom karrarischem
Marmor. Der Block , woraus er verfertigt wurde , wog über 75
Zentner. Kopf, Füsse, Hände und Draperie verdienen vorzügli-
eben Beifall.
Ein gothisches Grabmal in der Kapelle der Löwenburg auf
Wilhelmshöhe.
Ein für die Finanzräthtn Ohnesorgen zu Kassel verfertigtes
Dienkmal. Die Freundschaft le^t einen Cypressenzweig auf einen
Altar, mit der Inschrift: Amicitiae sacrum.
Das von dem Kaufmann Gundlach seiner Gattin geweihte Denk-
mal. Die Vollendete hebt sich von der Erde empor, eine Glorie
luid zwei ihr vorangegangene Kinder schweben ihr entgegen.
Das dem verstorbenen Staats -Minister Frhrn. von Münch-
hausen zu Kassel errichtete Mausoleum, von italienischem Marmor«
Das dem polnischen Major Münz geweihte Denkmal , im
Walde bei Riede in Niederhessen.
Einige Basreliefs , welche in dem churfürstl. Museum zu Gas*
sei sich befinden.
Die im Profil modellirten Bildnisse von Volke! und Jussow in
archäologisehen Saale des Bibliothekgebäudes zu Göttingen.
Ausser diesen plastischen Arbeiten hat sich Professor Ruhl
auch dnrch einige origineUe und geistreiche Zeichnungen , die er
durch den Grabstichel zu einem Gemeingute des kunstliebenden
Publikums gemacht hat, ein grosses Verdienst erworben« Wir rech-
nen dahin:
33 Buhl, Johann Christian D^«
t )■ Di« Darstellungen der Hauptscenen aus OstMO »• wodurch
der KÜDitler seine lebendige Phantasie« sein griindlichei
Studium der Antiken , seine glückliche Uebertragung des
sriechischcn Geistes auf die schöne Heldenzeit der Uuchläo-
der, und seine Geschicklichkeit« die einzelnen Figuien zu
ein^ harmonischen Ganzen zu ordnen , beurkundet hat.
Dieses schone Werk erschien unter folgendem Titel : Ossian'i
Gedichte in Umrissen , erfunden und radirt von J. Chr.
Kühl , Bildhauer in Cassel , 3 Hefte , 4o Blätter mit Er-
klärungen von Heinze. St Petersburg» Penig und Leipzig
1305 — i8ü7 gr. qu. fol. (Preis 12 Rthlr.)
Eine ausführliche Anzeige und Beurtheilung dieses Kunst*
Werkes s. Hess. Denkw. Thl. IV. 1 Abtheil. S. 463 — 468
und in Wieland's N. T. Merkur von J. i807. 3 St. S. 200
fg. 11 St. S. 239 ^*
2) Unter dem Titel: Idee cur Verzierung für Künstler und
Handwerker, aus den Antiken gesammelt» geätzt und her-
ausgegeben von J. Chr. Buhl , gab der Hünstier auf 12 leicht
radirten Blättern in klein Folio - Format, eine glücklich ge-
wählte und wohlgeordnete Sammlung von Ornamenten Ver-
zierungsleisten, Festons, Laubgewinden , Mäandern, und Ars-
besken, antiken Mustern nachgebildet ^ heraus, welche alleft
Künstlern, und besonders denen ein willkommenes Geschenk
seyn musste, die keines von den grossen und kostbaren Wer-
ken dieser Art besassen.
3) Lenore, von G. A. Bürger, erfunden und gezeichnet ▼. J. Chr«
Buhl. Kassel, l827 qu. fol. Zwölf mit Gcilit und Geschmack
ausgeführte Blätter , wovon das erste das Titelblatt bildet]
die 11 folgenden die Hauptscenen aus der herrlichen Bär*
ger*schen Ballade enthalten. Voran steht, neben dem deut-
schen Originale , auch die schöne englische Uebersetzun^
von £. Spencer. Das radirte Titelblatt enthält eine sinnrei-
che, sich auf die Ballade beziehende Allegorie.
Unter jeden der 12 radirten Blättern ist die dargestelHfl
Scene mit den eigenen Worten des Dichters angegeben«
Das zweite Blatt: «»Lenore fuhr um's Morgenroth cmpof
aus scbweren Träumenu ist sehr gelungen, und stellt I/eno-
ren im ersten Erwachen vor; im Hintergrunde findet man
auf der einen Seite einige schauerlicFie Traumscenen . und
auf der andern den anbrechenden Tag angedeutet. Die
Hauptfigur erinnert an schöne griechische Formen «»Das 3
Blatt: «»Gottlob l rief Kind und Gattin laut u. s. w.« ist reicli
an Figuren, und gut gruppirt. Auf dem 4« Blatte: «»Sie frug
den Zug u. s. w« macht Leonore die Hauptfigur im Vor
gründe, auf einer kleinen Anhöhe stehend, aus. Das 5
Blatt: «»Lisch aus mein Licht, auf ewig ausu , u. s. w. stelli
Lenoren, gehalten von ihrer trauernden Mutter in ihrei
Verzweiflung dar. Auf dem 6« Blatte: )»Holla! holla, thu au
mein Kind)», u. s^ w. erblickt mön Lenoren auf ihrem Ruhe
lager und Wilhelmen auf seinem Rosse an der Pforte. Dai
7. Blatt stellt die in den Worten : «»Schön Liebchen scherzte
sprang und schwang sich auf das Ross behende«, geschildert«
Scene dar. ' ■
Das 8* Q^latt: «»Sieh dat Sieh da am Hochgericht, tanzt ün
das Rad. das Spindel, halb . sichtbarlich bei Mondenlicbt» eil
luftiges GesindeU » stellt Wilhelm nnd Lenore» im sanasen
den Galopp auf dem schnaubenden Rosse forteilend vor
Ituhl> Sigmund Ludwig. SB
um das Bad am Hoff^ertcht herum schweben ^Sssltche Teu-
felslarveD» Knochengerippe u. |. w., und im Thale sieht
man einen Leichenzuo: vorüber ziehen. Das 9. Blatt: »Zur
rechten und linken Hand , vorbei vor ihren Blicken , vrie
flogen Anger, Ueid und Land, nvie donnerten die Brücken««
ist mit liraft und Geist — wie das vorige, — ganz im Sinne
der schauerlichen Ballade ausgeführt. Das 10> Blatt: «»Rasch
aui' ein eisern Gitterthor, ffieng's mit verhängtem ZügeU,
ist, was Hauptfiguren und Umgebungen betriflft, sehr bei-
fallswerth. Das 11. Blatt: «»Zum nackten Schädel ward sein
Kopf, sein Körper zum Goriope, mit Stundenglas und Hip-
£e«, — gewährt mrt seinem nnochengrippe und den in der
luit schwebenden Todtenlarven einen schauerlichen Anblick.
Das 12- und letzte Blatt: »Mit Gott im Himmel hadre nicht,
des Leibes bist du ledig, Gott sei der Seele gnädig«; ist
eben so sinnreich gedacht, als originell und krui'tig ausgeführt.
Lenore im Sterben; ein Tovitengerippe, ihre Hand und ihr
Gewand ergreifend « sucht sie in das Reich unseliger Schat-
ten herabzuziehen, grässliche Hölleularven führen in der
Tiefe einen Reigen auf. Unter andern hebt sich der cibere
Theil einer Gestalt hervor, mit Flammen in den Händen,
auf der andern Seite steht ein drohendes Todtengeripptt, im
Hintergrunde erblickt man verwitterte Grabmäler, u.) s. w.,
aber über Lenoren, in den Wolken, erscheinen zwei geflü-
gelte tröstende Genien, die entfesselte Seele empor tragend,
und Lenore hebt scheidend de^ Blick zu ihnen empor. Hin-
ter dem Gewülke zeigt sich der Mund. Das ganze Werk
ist in seiner Anlage und Ausführung des Ge^^enstaodes und
des Künstlers vollkommen würdig, und verdient, von allen
Kunstfreunden gekannt zu werden.
4) Ein Cyclus von Darstellungen aus der Fabel der Psyche, in
Umriss radirt, qu. fol.
5) Darstellungen aus dem Leben Dr. Luthcr's, dasjenige Werl;,
welches den Künstler in der letzteren Zeit seines Lebens
beschäftige. Dieses Werk sollte 50 Scenen aus dem Lehen
des Reformators enthalten, der Cyclus ist aber nicht vollen-
det worden.
Im Jahre i805 gab Ruhl folgende Schrift heraus. Ueber
Dr. -Martin Luther's Denkmal.
Bullig Sigmund Ludwig, Maler, geheimer Hofrath, Gallerie- und
Bibliothek -Direktor zu Cassel , geb. daselbst 1794* erhielt den er-
sten Unterricht vod seinem Vater, dem Bildhauer Dr. J. Ch. Ruhl,
besuchte dann die Akademie seiner Geburtsstadt, und begab sich
hierauf zur weiteren Ausbildung ins Ausland. Seine Reise ging
zuerst nach Dresden, wo er 15 Monate verweilte; dann gi'tg er
nach München, und von da aus nach Jahresfrist nach Italien. Wäh-
rend seines dreijährigen Aufenthaltes in Rom malte er das giosse
Bild, welches die Anbetung der Könige vorstellt, und mehrere
kleinere Bilder in Oel , die grossen Beifall fanden. Im Pallaste des
Churfürsten von Hessen K. U. befinden sich mehrere Oelgemälde
von seiner Hand , darunter die halblebensgrossen Figuren der sin-
genden Engel, welche Göthe in seiner Schrift: Kunst und Alter-
thum, beurtheilt. Dann erwarb der CKurfürst unter den Werken
aus des Künstlers früherer Zeit auch einen Christus, die Flucht in
Aegypten und einen heil. Georg. In diesen Werken, so wie in
einigen anderen aus Jener Zeit, nahm der Künstler die ältere deut-
sehe Schule zum Vorbilde. Im Jahre i82l wurde seine Caritas ge-
Nasler's Künstler -Lex. Bd. XIV. %
34 Buhl^ Sigmund Lndwig.
rukinty als eines der sinnvollsten und lieblichsten Bilder dieser Art.
Um diese Zeit malte er auch den wilden Jäger nach Bürger*s BaU
lade, ein sehr interessantes Bild. Hierauf machte er sich an die
Ausführung eines grossen Oelgemildes, welches die Aufnahme Ja*
hob II. und dessen Präsentalion am Hofe sa Versailles vorstellt»
nnd sich gegenwärtig in England befindet.
Im Jahre i832 wurde Buhl vom Churprinzen Mitre^enten von
Hessen die Direktion des Museums und der Bildergall^rie übertra-
gen» so wie auch derselbe als wirklicher, und 1833 als gehei-
mer Hofrath die Direktion der churprinzlichen Bibliothek zu Wil-
helmshöhe und des damit vereinigten geheimen Cabinets-Archiv er-
hielt. Die Administration dieser Dienststellen nahmen die Zeit die-
ses trefflichen Künstlers vielfach in Anspruch, aber dennoch fand
er noch Müsse zur Ausführung von Gemälden, deren einige in den
Besitz seines Fürstens übergingen , darunter auch dessen Bildniss
XU Pferde. Dem Inhalte nach sind seine Werke sehr mannigfaltig»
trefflich in Auffassung und Behandlung. Wir nennen hier folgende
in chronologischer Ordnung: Das Atelier van Dyck*s zu London;
Rubens, wie er Carl I. von England sein Creditif überreicht; eine
Dame» deren Spiel ein alter freundlicher Herr mit dem Violoncell
begleitet, während ein von der Jagd zurückkehrender Cavalier den
erbeuteten Hasen vorzeigt; die etwas veränderte Wiederholung die-
ses Gegenstandes, im Be^tze des Baron Rothschild 1838: die in
einem Tulpengarten auf erhöhter Estrade am Wasser sitzende Ge-
aellschaft, welche sich beim Mahl mit Musik erheitert; Offiziere
Gustav Adolphs, welche über einen gefangenen Spion Standrecht
halten, von dem Münster'schen Kunstverein angekauft; ein Trom-
peter, welcher der Gattin des Obersten' das Collet ihres gefallenen
Mannes bringt; ein Cavalier, wie er die vom Baume gepflückten
Kirschen einer Dame reicht; Hirt und Hirtin mii zwei Kindern;
der Weihnachtsmarkt; der Zug auf den Brocken, nach- Göthe*s
Dichtung in der bekannten Art seiner Shakespearskizzen in Sepia
ausgeführt, und verschiedene andere Zeichnungen. Alle diese Bil-
der vollendete Ruhl bis zum Jahre l84o» jetzt aber unternahm* er
mit seinem Bruder eine zweite Reise nach Italien, wo die Künst-
ler einen Schatz von trefflichen Zeichnungen sammelten, und durch
hunstgeschichtliche Forschungen den Aufenthalt zu einem der an-
genehmsten ihres Lebens machten. Sie legten zu diesem Zwecke
ein eigenes Tagebuch an. Als Ergebniss seiner Reise ist auch ein
f;rosser Carton zu nennen, der 1842 im Kunstblatte gerühmt, wird«
n diesem Carton ist die Geschichte der ewigen Roma , ihre Grün-
dung, Erhebung, Weltherrschaft und Verfall in symbolischer Weise
auf^efasst. Ein Oelgemälde aus seiner letzten Zeit stellt die alle-
forische Gestalt der Venezia dar, ein im Geiste Titian's gemaltes
iild. Von zwei andern Bildern aus dieser Zeit stellt dt^s eion die
Fortuna, das andere den Tod der Bianca Capello vor.
Dann muss Ruhl auch wegen seiner Konst im Modelliren er-
wähnt werden, worin ihm der Vater gründlichen Unterricht ertheilt
hatte. Er modellirte vier i| F. hohe allegorische Figuren, die im
fürstlichen Empfangzimmer des Ständehauses zu Cassel aufgestellt
wurden.
So wie sein berühmter Vater, so hat auch L. S- Ruhl Scenen
aus Dichtem dargestellt , und besonders Shakespear*s dramatische
Werke zum Gegenstand genommen. Er drang tiefer in den Geist und
das Eigenthümliche des brittischen Dichters^ ein, als die Landsleute
desselben in der bekannten Shakespeare- Galery, die in Ausdruck
und Bewegung Liuter dem Dichter zurückbl leben » welchen aber
Ruhl» Julius Eugen , Ritter« S5
Buhl einholte. Er hat diese Zeichoungen seihst radirt und gesto«
chen, und dieselben von 1826 an mit englischem, französischem
und deutschem Texte bei Brockhaus in Leipzig herausgegeben. Nur
die Compositionen zum Othello hat s832 C. i)eucker radirt.
1) Skizzen zu Shakespeare*s dramatischen Werken.
Erste Lieferung: der Kaufmann von Venedig. Neue Auf*
läge. Cassel und Leipzig l857» qu. fol.
Zweite Lieferung: der 'Sturm. Cassel (1838)» qu. fol.
Dritte Lieferung: der Sommernachtstraum. Cassel 1838»
gr. qu. 4.
Vierte Lieferung: Romeo und Julie. Cassel 1839» ^^* ^ol*
Fünfte Lieferung: Was ihr wollt. Cassel 18^0» qu. 4.
2) Capricy, eine Folge von ig radirten Blättern: das Alphabet
in srottesken Figuren, Carnevals- und andere Scenen, geist^
\ reich dargestellt, kl. qu. fol.
R0U9 Julius Eugen ; Ritter , churfürstlich hessischer Hofbau-Di-
rektor etc., zweiter Sohn des Professors und Uofbildhauers Dr.
Joh. Chr. Ruhl, wurde zu Cassel 17Q6 geboren. Seine ersten Stu-
dien im Fache der Mathematik, Zeichenkunst, Chemie u. s. w.
begann er im Jahre l8l2> in der damals königl. westphäl. Artille«
rie-Schule zu Cassel , in welche König J^rome ihn unentgeldlich
aufnehmen Hess. Nach Auflösung des Königreichs Westphalen machte
er Als freiwilliger Jäger, dem Generalstabe Sr. Hoheit des dama-
ligen Churprinzen von Hessen beigegeben, den Feldzug nach Frank-
reich in den Jahren I8l3 bis i4 mit, und nach Beendigung des-
selben studirte er unter Ju8Sow*s Anleitung die ersten Elemente der
Baukunst, worin er sich auf Reisen in Frankreich und Italien wei-
ter ausbildete. Im Jahre l8l7 begann Ruhl seine Reise nach Ita-
lien, wo er in Rom zu seiner Ausbildung bis zum Anfang des Fe-
bruar 1819 verblieb, worauf er nach Neapel und Sicilien reisste«
Sein Aufenthalt in Sicilien dauerte 5 Monate lang, während welcher
Zeit er die interessantesten Gegenden in Aquarell malte, und die
dort vorhandenen Alterthümer genau zeichnete. Im Juni dieses Jah-
res erreichte bekanntlich der Ausbruch des Aetua eine bedeutende
3tärke» Ruhl aber wagte in Begleitung des Botanikers Dr. und
Prof. J. Schouw zweimal die Besteigung desselben, um mittelst
des Barometers die Höhe des Berges zu bestimmen, welche sich
auf 10,500 Par. F. über der Meeresfläche ergab. Die Rückreise
Nahmen die beiden Freunde durch Calabrien , eine reiche Samm-
lang von gefundenen griechischen Vasen, Bronzen, Münzen, Mi*
neralien und Pflanzen mit sich führend. Bei der Ueberfahrt von
Fäsium nach Salerno wurden die Reisenden von einem heftigen
Sturme bedrängt, und nach glücklich erreichtem Ziele trennten sie
sich. Ruhl hielt sich sodann noch einige Zeit in Neapel auf, wo
er dem freundschaftlichen Verhältnisse, in welchem er zu den Fa-
milien Borgia und Sansevero stand, den öftern Besuch von Pom-
peji und Herculanum verdankte, und die Erlaubniss erhielt, dort
viele Gegenstände zu zeichnen.- Im Herbste verliess er Neapel, ver-
weilte dann noch einige Wochen in Rom , und benützte hierauf
einen zweimonatlichen Aufenthalt in Florenz, um die Gebäude eines
Bruneleschi, Leo Battista Alberti, Simone PoUajuolo u. s. w. zu
Studiren , worauf der Künstler seine Reise über Pisa , Livorno »
Lucca, Carrara nach Genua, und von durch Savoyen und das mit-
tägliche Frankreich nach Paris ' fortsetzte. Dort verweilte er den
Winter 1820» und endlich kehrte er wieder in das Vaterland zu-
rück, wo ihm jetzt bald Gelegeaheif wurde ^ die Summe seiner
3G Buhl, Julius Eugen*
• Kenntnisse zu verwenden. Schon im Jahre I8l7 hatte Ruhl einen
Ruf nach Hannover, allein patriotische Gründe riethen ihm, selben
abzulehnen. Dagegen aber ernannte ilim nach seiner Kückkunt't
Churf'ürst Wilhelm.!, zum Ilufbaumeister. Wilhelm II. bestättigte ihn
bei seinem Regierungsantritte in gleicher Eigenschaft , und 1824
übertrug er ihm die Stelle eines Landbaumeisters im Fürstcnthume
Hanau. Seit seiner. Rückkehr aus Italien nahmen also die Dienst-
verhältniese den grössten Theil seiner Zeit in Anspruch, er fand
aber dennoch Müsse zur Herausgabe eines Werkes, welches als
• Resultat seiner. Bemühungen in Italien und Sicilien unter folgen-
dem Titel erschien: Denkmaler der Baukunst in Italien.
Nach den Monumenten gezeichnet und herausgege-
ben von J. E. Ruhl. Cassel und Darmstadt, i82t ff*« bis
jetzt 5 Lieferungen zu 6 Blättern in qu. fol. Dieses Werk, auf
12 Lieferungen berechnet, vervielfältiget die schönen Zeichnungen
des Künstleis, die mit ausserordentlichem Fleisse in Aquarelllar-
ben behandelt sind. Sie stellen viele, zum Theil nicht sehr be-
kannte italienische Kirchen, Klöster, Palläste, antike Fragnrentf
u. 8. w. dar. Letztere sind auf den beiden er&ten Titelblättern auf
sehr interessante Weise zusammengestellt. Thcilweise sind seine
Zeichnungen von höchst merkwürdiger und malerischer Anordnung.
Unter diesen nennt Göthe in seiner Zeitschrift: «»Kunst und Alter-
thum« besonders den mit bewunderungswürdigem Fleisse ausgeführ-
ten Prospekt des Platzes zu Assisi, mit dem darauf stehenden hoch
sehr wohl erhaltenen Minerventempel, der in eine Kirche verwan-
delt wurde, Madonna della Minerva genannt. Aber auch die Aus-
führung dieser Zeichnungen auf Kupfer ist zu rühmen. Die Ge-
nauigkeit und der Fleiss der Nadel erstreckt sich bis auf das klein-
ste Detail. Die Blätter mit den Glasmalereien des Sacro Convento
di S. Francisci sind auf das sorgfältigste illuminirt^ In der weite-
ren Fortsetzung erscheinen dann sicher auch die Zeichnungen von
interessanten Gegenständen auf der Insel Sicilien : die Cathedrale
in Palermo, die JEtuincn von Segesta mit dem Tempel der Ceres,
die Ruinen der von Hannihal zerstörten Stadt Seh'nuntj und an-
dere Tenipclreste; ferner die Ansichten der siciliaoischen Küsten
und Gebirge, von jener Insel aufgenommen, in deren Mitte .sich
der Monte Pellegrino erhebt, die Ansicht dieses Berges selbst,
jene des Aetna mit der Eruption von iBlQ» u. s. w. In diesen
Zeichnungen beurkundet Ruhl zugleich auch ein ausgezeichi^etes
Talent zum Landschaftsmaler.
Ein anderes treffliches Werk gab Ruhl unter folgendem Titel
heraus: Gebäude des Mittelalters zu Gelnhausen, in
24 malerischen Ansighten aufgenommen uti d ra'dirt
V o n J. E. R u h 1 , gr. fol. Der dazu gehörige erklärende Text,
ebenfalls von Ruhl, ist 1851 zu Frankfurt a. M. gedruckt. Die
Stadt Gelnhausen war reich an Werken mittelalterlicher Baukunst,
viel ging aber durch Rohheit und Habsucht zu Grunde. Die merkr
würdigsten Ruinen der Burg und des Pallastes Friedrich Barbaros'
sa's , die grosse Pfarrkirche und andere dem Verfall nahe Gebäude«
Capellen u. s. w., waren es daher wohl werlh, dass ein geschickter
Künstler ihnen 4urch Zeichnung und Grabstichel Verjüngung und
Dauer gab, da die meisten dieser Denkmäler in der Wirklichkeit^
bei der wenigen ihnen geweihten Sorgfalt, bald untergehen" wer--
den. Das Vorwort des Verfassers enthalt einige geschichtlich - to^
pographische Nachrichten von der Stadt Gelnhausen und den Trüm^
mern ihrer baulichen Kunstwerke. Das Titelblatt gibt eine Ansicht
der Kirche und ihr^r nächsten Umgebungen. Die den Kupfcrtufcla
Biihl> Jnlius Eugen. 37
Torstehenclen Erldärungen lind eine schätzbare Zugabe des Wer-
lies. Das Titelblatt (I.) und das KupFer II. enthalten Ansichten
der Stadt Gelnhausen, die letztere vom Wcit>berge aufgenommen..
(Ein sehr gelungenes Blatt.) Die liupfer III. -— VII. enthalten
die Feterskirche, die liupter VIII. — XV. die Pfarrkirche, deren
Erbauung in das dreizehnte Jahrhundert fällt. Sowohl das Aeus-
sere, als Innere dieser liirche ist mit ungewöhnlicher Sorgsamkeit
behandelt, und der Verfasser gibt auch eine unterrichtende Beschrei-
bung derselben mit ihren Merkwürdigkeiten. DiejTafeln ^VI. XVII.
umfassen das heilige Grab, ein kleines im maurischen Styl erbautes
interessantes Gebäude, das seine Benennung der Aehnlichkeit
mit dem angeblichen Grabe Christi in Palästina verdankt. Dieses
heilige Grab stand noch im Jahre 1825» wurde aber leider bald
nachher zur Erweiterung der Leipziger Poststrassc abgebrochen.
Beim Abbruch dieses Gebäudes, dessen Grundstein mit der Jahr-
zahl i4Q0 bezeichnet war, fand sich im. Innern des ausgehöhlten
Grundstein ein gläsernes Gcfässchen , und die chemische üntersu-
.chung der Flüssigkeit in demselben erklärte dieselbe für Wasser
aus dem. Jordan. Viclleicht'war dies Gebäude eine Todtenkapelle,
oder, wie der Verfasser vcrmutliet, das Privatbegräbniss irgexid ei-
nes begüterten Ritters der Burgmannschaft zu Gelnhausen, der es
nach seiner glücklichen Wiederkehr von einer Wallfahrt nach Palä-
stina erbaute. Die Kupfertafeln XVIII. — XXI. umfassen den in
den ersten Jahren des zwölften Jahrhunderts erbauten Pallast Fried-
rich*s I. (Barbarossa) , von welchem Dr. Bernhard Hundeshagen
eine ausführliche, treffliche, in Mainz herausgekommene Beschrei-
bung geliefert hat. Das XXII. Kupfer stellt die Gela- oder Gisla-
Kapelle dar. Diese naht ihrem gänzlichen Verfalle. Das XXIII. Ku-
pfer stellt den Lambertus-Brunnen, und das XXIV\ ein altes Gebäude
am obern Markt zu Gelnhausen dar. Alle Blätter sind sehr sorg-
fältig und sauber ausgeführt, die nordöstliche Ansicht der Pfarr«
kirche, die innere Ansicht dieser Kirche, die Reste des Pallastes
Friedrich*s I., der Blick auf die Trümmer dieses Pallastes und die
alte Burgkapelle zeichnen sich vorzüglich aus. Diess Wenige mag
hinreichen um Kunstfreunde auf dieses treffliche Werk aufmerksam
za machen.
Im Jahre 1831 wurde Ruhl von dem Churprmzen Mttregenten
nach Casjsel berufen, um daselbst die Leitung des Uofbauwesens
zu übernehmen, dem er nunmehr als Hufbau -Direktor vorsteht.
Von dieser Zeit an trat Ruhl in einen, seinem Talente angemesse-
nen, ausgedehnteren Wirkungskreis. Es wurde damal« ein neues
Stäiidehaus gebaut, und Ruhl's Plan erhielt vor jenen aller Con-
currenten die Genehmigung. Dieser prächtige Bau, im Style des
römischen Cinquecento, wurde unter Mitwirkung des geheimen
Ober-Bauratlics Rudolph 185Ö vollendet. Ruhl brachte damit auch
die Erweiterung der Residenz in Verbindung, und fertigte auf Ba-
iehl seines Fürsten mehrere Pläne eines neu zu erbauenden Schlus-
ses. In dem bezeichneten Jahre unternahm er desswegen sogar
eine zweit^ Reise nach Italien. Nach seiner Rückkehr fertigte er
den Plan zur Fa9ade der neuen Cavallerie- Caserne. Auch den
Plan zu einer neuen liirche in Hanau machte er in jener Zeit Die-
ses Gebäude, im mittelalterlich -italienischen Style erbaut, steht
jetzt vollendet da. Ein Wejk von grossartigen Dimensionen ist
sein Plan zur Anlage des Curortes Nauheim bei Friedberg, welcher
l84o von dem Churprinzcn genehmiget wurde. In diesem Jahre un-
ternahm Ritter Ruhl mit seinem Bruder Sig. Ludwig eine dritte
Heise nach Italien , wobei die Furtsetzung der früheren Studien
3S RuUi G. 1. — Rniz, Andret.
eiott Haoptsache bildete. Die Hänstier entwirfen viele Zeidman*
gen, welche in trefiTlichen Landschaften und Ansichten bestehen»
wie die früheren meisterhaft in Aquarell ausgeführt. Diesmal ver-
weilten die Künstler zu Venedig und in Rom am längsten. Nach
der Rückkehr fertigte der Hofbau- Direktor Ruhl den Plan zum
Palais der Gräfin von Schaumburg, welches demnach zu seinen
neuesten Werken gehört. Diese seine Werke liegen aach in litho-
graphirten Abbildungen vor, unter dem Titel:
Architektonische Entwürfe, theils ausgeführte, theilf zur Aus-
fuhrung bestimmte Gebäude von J. E- Ruhl , churfürst. hess. Uof-
bandirektor. i — 2 H. Cassel 1859 ^* ^^^* ^^® ersten Hefte ent-
halten das Ständepalais.
Buhl 9 G. J.y Maler, wird in L. in Winckelmann*s Malerlexicon
erwähnt, ohne irgend eine Nachricht über seine Lebensverhältnisse.
Er soll im 17. Jahrhunderte Landschaften mit wilden Thieren und
Vögeln gemalt haben, und zwar mit naturgetreuer Färbung,
^in J. E. R u h 1 erscheint in Schneider*s Grifl. £rbach*schen
Stammtafeln. Frankf. a. M. 1736, als Zeichner von Epitaphien.
Ein Leonhard Ruhl malte im 17. Jahrhunderte Bildnisse«
Boicker, Wilhelm Christian, s. Bücker.
Rlrina^ Gaspar, Formschneider, lebte gegen Ende des 16. Jahrhun-
derts in Italien, vielleicht in Rom. Es finden sich mehrere Blät-
ter von ihm , die von ganz eigenthümlicher Behandlung sind. Er
bewirkte die Schatten durch sehr feine Schraffirungen , wodurch
seine Blätter an einigen Stellen ganz schwarz erscheinen«
1 ) Die Erschaffung der Eva , jene Composition , welche Michel
Angelo in der Sixtina gemalt hat. Ruina arbeitete aber nach
einer Copie von Girolamo de Grandi, dessen Name auf dem
Holzschnitte steht. Man liest darauf: Uieronimo de grandi
pincsit Gaspar Ruina fecit. Drei Platten. U. 13 Z.,2 L.»
Br. 19 Z. i L.
^) Mehrere historische, mythologische und allegorische Darstel-
lungen, die eine Folge bilden, mit Gafpar Ruina f.. Gas-
Earo f., und mit einem Monogramme bezeichnet. Letzteres
esteht aus einem Bogen mit drei kreuzweise darübergeleg-
ten Pfeilen, mit und ohne den Buchstaben G* Diese Blätter
sind in 4« und fol.
Buischy Rachel 9 •. Rutsch.
RuiScher^ Landschaftsmaler, wurde um 160O in Hamburg geboren»
scheint aber in den Niederlanden gearbeitet zu haben, da ihn Hou-
brachen zu den vaterländischen Künstlern zählt. Seine Bilder ver-
künden eine nordische Natur , in ihren Bergschluchten, bewachse-
nen Thälern etc. Diese Bilder haben viel Gutes, si« scheinen aber
unter anderem Namen zu gehen. Ruischer hat auch in Kopfer radirt»
wit fanden jedoch keines seiner Blätter erwähnt*
Buisdael, •. Ruysd'ael.
BuiXy Andres« ein Jesuiten Bruder, hatte um 1589 in Segovfa als
Architekt und Bildhauer Ruf. Damals fertigte er den Altar der
Pfarrkirche von Villacastin» der mit mehreren Statuen und mit Ge-
Rukr ADtonio* — - Ruh de Caitaanedai Juan, 89
mälcIeD des Jaan de Ribtro gtmiert iit. Benondes beschreibt ibn
genauer, uod sa^t, dass er später in die Casa de ValladoHd ge-
bracht worden sei.
Ruiz^ Antonio 9 Maler so SeTilIa, ^ar Schüler Yon Ant. de Ar*
fian. Er malte 1554 den Altar des alten Saerarium der Cathedrala
, an Sevilla, wie Bermudez ans dem Domarchive ersah.
RuiZy Ghristobal, Maler, lebte nm l66l xu Madrid, ist aber nur
dordi seine Bemühungen om die Emancipation der Malerei bekannt.
Fiorilo IV. 211.
RuiZ) Fernando 9 Architekt von Cordova, war Baumeister der Ca-
thedrale von Sevilla. Als solcher restaurirte er 1568 den berühm«
ten Thurm della Giralda, der damals durch ein Erdbeben (|elitten
hatte. Er erhöhte ihn auch nm 100 Fuss, was man dem Künstler
SQ hohem Ruhme anrechnete. Milizzia I. 321 erzählt von diesem
Verhältnissen.
RuiZy Josef; Maler von Valladolid, ist auC gleiche Weise bekannt»
wie Cristobal Ruiz.
RaiZ| Juan^ Goldschmied aus Andalusien , genannt Vandolino , war
in Cordova Mitschüler des Henrique d'Arle. Er genoss den Ruf
eines der ersten Künstler seines raches, den er sich durch ver-
schiedene Kirchengeräthe erwarb. Im Jahre 1533 erhielt er den
Auftrag, für die heilige Kirche in Jaen eine Custodia zu fertigen,
und eine zweite führte er für das Kloster S. Pablo zu Sevilla aus,
wo der Künstler auch starb. In Juan de Arfe's Werk: Varia Con-
mensuracion , wird er als der erste andalusische Goldschmied sei-
ner Zeit gerühmt.
Ruiz, Juan Salvador, Maler, bildete sich auf der Akademie in
Sevilla, und blühte daselbst um i671* Er hatte als Künstler Ruf,
Ruiz, Miguel I Bildhauer zu Toledo, arbeitete in der ersten Halft«
des 15. Jahrhunderts. Im Jahre i4l8 war er einer derjenigen, wel-
che die Fa9ade der Cathedrale zu Toledo verzierten^
RuiZ| Valentin^ Glasmaler, soll nach Fiorillo IV. 29?* im l6. Jahr«
hunderte die Fenster der Cathedrale in fiurgos ausgebessert ha»
ben. Diese Angabe ist nur theilweise richtig, da Bermudez
als das Jahr der Restauration 1024 nennt« Für die Arbeit erhielt
Ruiz 4o800 Maravedis.
Ruiz de Aguasnevadas , Lope^ Bildhauer, arbeitete in der er-
sten Hälfte des l6* Jahrhunderts in Sevilla. Im Jahre 1513 wurde
ihm für den Crucifix 12 Ducaten bezahlt, wie Bermudez aus dem
Domarchive ersah.
Ruiz de Amayda^ D. Francisco, Bildhauer, arbeitete im 18*
Jahrhunderte zu Madrid. Die Akademie von S. Fernando stellte
ihm 1757 das Zeugniss aus, dass er ein Künstler von Verdienet sei.
Rui« de GaStanneda, Juan, Bildhauer, war Schüler von Gaepar
Becerra, und ein verdienstvoller Aünstier. Er arbeiuta um 1570
<¥t Buift Ctfiart Bartolom^» -^ RiiUier, J. Mmcf.
fttr die Cathedrole in Toledo»' doch nur Wappen, ^vie Bermudes
•US dem Dumarchive ersah.
Ruiz Gesar^ Bartolom^y Maler zu Sevilla/ arbeitete uin i667*
In welchem Fache , bestimmt Bermudez nicht.
RuiZ Gixon, Francisco, Bildhauer zu Sevilla, war um die Mitte
des 17. Jahrhunderts thätig^. Er fertigte viele Statuen für die Kir-
chen Sevilla's und des Erzbistums, worüber Bermudez archivalische
Nachrichten fand. Im Jahre l673 concurrirte er um eine Professur
an der Akademie zu Sevilla, war aber noch 1689 thätig* Damals
restaurirte ,er die colossalen Statuen eines Monumentes in der
Cathedrale der Stadt.
Sein Bruder Juan Antonio war ebenfalls ein geschichter
Bildhauer*
Ruis Gixorii Juan Garlos ^ s.Gixon.
RuiZ Gonzalez , D. Pedro , Maler von Madrid, wird von Ber*
• roudez unter dieser Rubrik erwähnt, er ist aber jener Pedro Buiz
Gonzalez, welchen wir mit mehreren . anderen liünstlern unter
Gonzalez erwähnt haben. Bermudez rühmt ihn unter den spant^
sehen Malern des 17. Jahrhunderts, und führt mehrere Gemälde
auf, die er in der Kirche S. Millan, in la Merced Calzada, in S.
Juito , S. Gines , S. Luis u. s. w, hinterliess. Auch die genannten
Bildnisse von Gardinälen werden -erwähnt, und Bermudez behauptet,
da&s er in Grazie der Gestalten und in der Färbung an die gros-
sen venetianischen Meister erinnere. Starb 1709 im 67. Jahre.
RuiZ de Peral, D. Torquato, Bildhauer von Granada, war
Nachahmer des ^edro de Mena, und ganz im schlechten Geschma«
cUe seines Jahrhunderts befangen. In den Kirchen seiner Vater-
stadt sind Statuen von ihm , deren Bermudez einige aufzählt. Im
Chore der Cathedrale von Guadix sind Basreliefs von ihm. Starb
zu Granada 1773*
RuiZ de Sarabia, Andres , Maler, lebte zu Anfang des 17. Jahr-
hunderts zu Sevilla, und. hatte da den Buf eines tüchtigen Mei-
sters. Im Jahre lötö schiffte er sich nach Lima ein, und starb da-
selbst. Er ist der Vater des Joseph de Sarabia.
RuiZ SorianO} Juan 9 Maler von Higuera de Aracena, wurde 1701
geboren und zu Sevilla von D. Alonso Miguel de Tobar unter-
richtet. • Er malte zu Madrid im Kloster der Padres Terceros, bei
den Augustinern und Franziskanern , auch in Sevilla , u. s. w. Er
bediente sich dabei häufig der Kupferstiche, ist aber uncorrekt
/ in der Zeichnung und trocken in der Färbung. Starb 1763 zu
Sevilla.
Ruiz de la Iglesia, $. igiesia.
Ruljideschel^ s; Ruckdescheh *
RuI» s. J. B. Ruel oder Buhl. .
filieflf J» Mme«5 Malerin zu Paris, eine jetzt lebende Künstle-
j^' SU/iauilt Bildnisse*
BiiUmann« 41
nilllinailll^ Historien- und Bildnissmaler, wurde um 1765 zu Bremen
gehören, und schon frühe zur Kunst angeleitet. Uro ITQÖ besuchte
er die Akademie in Dccsden, wo damals Hlengcl, Mathäi', Casa*
nova, Riedel, Scidelmann u. a. lehrten. Seine Fortschritte erreg-
ten Aufsehen, und schon 1797 zählte man seine Bilder zu den be-
sten der Dresdner Kunstausstellung. Allein bald traf dnrch den
Tod des Vaters den talentvollen Jünjgling ein harter Schlag, da
ihm jetzt die Mittel zur weiteren Fortsetzung seiner Studien entzogen
waren. In Bremen lebten aber damals, Männer, welche das Tfilent
Rullmann*s zu schätzen wussten , und nicht gestatteten, dast' dieses
verkümmere. Besonders war es der Aeltermann ^ik. Kulenkamp^
der Rathsherr Dr. Deneker und der Rathsherr Dr. Iken , welche
sich des Künstlers thätig annahmen. Sie reichten ihm die Mittel zur
Fortsetzung seiner Studien, und dass diese glücklich ausfielen, be-
weisen zahlreiche Skizzen zu historischen Bildern, und einige aus*
geführte Gemälde , die aus jener Zeit herrühren. Er malte da-
mals auch ein Altarblatt für die Frauenkirche in Bremen, welches
die Auferstehung des Heilandes vorstellte, aber später bei der Re-
pcfratur der Kirche weggenommen wurde und zu Grunde ging.
Dieses Gemälde betrachteten die einsichtsvolleren Mitbürger als
das Hauptwerk des Künstlers, es scheint aber, dass sie die Ver-
wahrlosung des Werkes nicht verhindern konnten. Besser ehrte
man ihn in Paris , wo Rullmann von 1805 an bis an seinen Tod
arbeitete. Schon in Bremen hatte der Künstler mehrere schöne
Bildnisse gemalt, worunter jenes der Send'tors Gattin Wichelhan-
sen besonderen Beifall fand, noch mehr aber malte er in Ptiris,
da dieselben der lebendigen und geistreichen Auffassung wegen
grossen Beifall fanden. Auch historische Darstellungen malte Rull-
mann , in denen sich aber der Schüler David's nicht strenge er*
kennen lasst, obgleich er unter Leitung desselben stand. Er suchte
seine Vorbilder mehr im Musce Napoleon , wo damals fast allo
Hauptschätze der Kunst vereignet waren. Er machte die eifrigsten
Studien nach der Antike, nach den Werken RafaeFs und ihm ver-
wandten Meister, was sich auf das erfreulichste in seinen eigenen
Werken kund gibt. Der grössere Theil derselben besteht in reli-
giösen Darstellungen , aus welchen grosse Tiefe und Reinheit des
Oemüths spricht. Doch auch in Darstellungen aus der Geschichte
und Mythe verläugnet sich nie sein sanitcr und moralischer Cha-
rakter, in seiner spilleren Zeit soll er mehr dem Geschmacke der mo-
dernen französischen Schule gehuldiget haben, doch auch die Werke
dieser Periode sind weit entfernt von jener afipoktirtcn oder über-
trieben sentimentalen Weise, die oft ins Unnatürliche und Fade
§eht. Auch seine Skizzen und Zeichnungen sind sehr geschätzt,
ie sind in Paris, in Zürich und anderwärts zerstreut. Er lebte in
Paris mit den Schweizerkünstlern auf sehr freundschaftlichem Fus-
se, besondes mit Schulthess , Hegi, u. a. Diese IVleister nahmen
iDehrere Arbeiten Rullmahn's mit sich in die Heimath, so wie er
selbst alle ihre Bildnisse zeichnete und lithographirte. Noch mehr
besitzt sein Sohn , der geschickte Dccorationsmaler Rullmann in
Berlin. Der Vater starb zu Paris 1822<
Rullmann hat in Kupfer radirt und lithographirt. Diese Blät-
ter, und jene, welche von andern Künstlern nach ihm gestochen
wurden, liegen auf der Bibliotheque royale zu Paris in einem ei-
genen Bande, der »Oeuvres de Rullmann<( bezeichnet ist.
1) Die Qualen der 50 Danaidcn im Orkus, auf einem Blatte
radirt, qu. fol.
2) Die Bildnisse aller zu Rullmann*s Zeit in Paris auweseuden
4S Rumaldus oder Rumualdus. «*- Rumohr, €• F., B. v*
Schweizer Küostler, auf Auftrag des Kunsthändlarf Esg^el*
laann lithographirt. Ein Blatt in qa« fol.
RumalduSi qder Rumualdus^ Architekt, einer der wenigen Kunst-
ler, deren Namen aus dem neunten Jahrhunderte bekannt sind.
Er erbaute die Cathedrale zu Rheiros , wobei ihm Ludwig der Gü*
tige erlaubt haben soll , die Stadtmauern abzutragen » wie Felibien
iangibt
Diese Cathedrale , die man für die psächtigste damaliger Zeit
hielt, war um 84o im Bau begriffen, aber erst um 875 volleDdet.
Bumeau, Jean Claude^ Maler zu Paris, war Schüler von David
und Isabey, und schon ]8o6 ausübender Künstler. Alan besitzt
zahlreiche Genrebilder von seiner Hand, sowohl in Oel als in
Aquarell. Ueberdiess malte Kumcau auch Bildnisse, theilweise in
Miniatur, und dann auf Porzellain. Gäbet verzeichnet eine An*
zahl von Genrebildern, die der Künstler bis 1822 ausführte. Sie
gehören theils dem historischen Genre oder der Romantik an, theils
siRd es Scenen des gewöhnlichen Lebens , Interioren u« s. w« Ru-
• meau war noch 1850 thätig.
Rumilly, Victorine Ang^lique Emilie, geborne Gencv« , Ma-
lerin, wurde ITOQ zu Grenoble geboren, und von Regnault unter«
richtet, dessen Grundsätzen sie auch in der Folge treu blieb« Man
verdankt dieser Künstlerin verschiedene gute Bilder, besonders
Genrestücke * und etliche Historien. Gäbet zählt mehrere, dieser
Werke auf, und fügt dann bei, dass Rumilly sich auch mit dem
Unterrichte befasse«
Rumlingey Zeichner, dessen Lebensverhältnissen wir nicht kennen«
In der Sammlung des Grafen Renesse • Breidbach wird ihm eine
Landschaft in Crayon -Manier beigelegt.
Rummel I Johann Faul^ Maler, geb.. zu München 1774, ^est
daselbst i832* Dieser Künstler übte sich schon frühe im Zeich-
nen, und war noch nicht 13* Jahre alt, als er schon Heiligenbilder
in Gel malte. Später erhielt er von Weiss sorgfältigeren Unterricht,
und eine Unterstützung des Churfürsten sktzte ihn in den Stand,
die Akademie zu besuchen. Hierauf copigte er in der Gallerie zu
München mehrere Werke, so wie später in Leopoldskron , wo er
namentlich etliche Bilder von Mengs und der Angelica Kaufmann
copirte. Rummel malte in München, wo er als ausübender Kunst"
1er lebte, anfangs verschiedene Bilder in Oel, dann aber verlegte
er sich fast ausschliesslich auf die Miniaturmalerei, in welcher er
felungene Bildnisse fertigte. In den letzten acht Jahren seines Le-
ens kehrte er wieder zur Oelmalerei zurück. Die Werke dieser
Periode bestehen wieder in Copien und Portraiten , worunter er
jenes des Königs Ludwig für verschiedene Städte des Reiches aus-
führte. Diese Bildnisse werden der Aehnlichkeit wegen geschätzt.
Rummer, Michael, Musnicist, geh« zu Uandschuchsheim 1748,
erwarb sich durch seine eingelegten Arbeiten in Holz grossen Ruf.
Seine Holzmosaiken galten als unvergleichliche Arbeiten, als wahre
Gemälde. Mensel, Miscell. IV. 4?« verbreitet sich ausführlich über
diese Werke. Starb um l8l2«
/Rumohr» Carl Friedrich, Baron von. Gelehrter, Kunstkenner
iipd selbst Künstler, wurde 1785 zu Reinhardsgrimma bei Dresden
* v
Rumohr» Carl Friedrich» Baron von» <S
geboren, und za einer Zeit herangebildet» dio nicht geeigntC war
eine gute Erziehung zu begünstigen, da die Wissen«chaAeo alt
Brodstudien galten, deren Anstrengung sich eben darum der Ver-
mögende nicht zu unterziehen brauche* Desswegen erhielt auch
Rumohr eine Erziehung, die seinen Anlagen und seinen Bedürfnis-
sen entgegenwirkte; allein diese Verhältnisse berühren uns hier
weniger, und wir verweisen daher den Leser auf die allgemeine
Zeitung lS43« wo Beilage Nro. 308 — 10 ein langer Artikel über
das Leben und Wirken dieses merkwürdigen Mannes zu finden
ist. B. vpn Rumohr war zum Künstler geboren , und daher lag
ihm schon als Knabe die künstlerische Ausbildung mehr am Her-
zen, als die wissenschaftliche« Er lernte die Künste mit jedem
Tage mehr lieben, nnd kaum war er 15. Jahre alt, so entsagte er
dem Studium der praktischen Wissenschaften zu Gunsten dersel-
ben. Er bezog zwar die Universität Göttingen , allein es gewährte
ihm der Kunstunterricht des bekannten Professors Dom. Fiorillo
viel grösseres Vergnügen, als die philosophischen CoIIegien, und
bald war jene träumerische Sehnsucht nach Italien erwacht, die
Rumohr fünfmal über die Alpen zog. Vertraut mit der Geschichte
der Malerei und den herrschenden Kunstansichten trat er bereits
im Zeichnen und Radiren erfahren, welches letztere als Resultat
seines Studiums der Chalkographie zu betrachten ist, l804 durch
dieGallerien zu Cassel, Dresden und München seine Reise nach Ita-
lien-an. Er schwelgte jetzt in den Kunstschätzen Roms, und der
freundschaftliche Umgang mit den deutschen Künstlern, sowie ei-
nige andere Bekanntschaften blieben ihm sein ganzes Leben vom
höchsten Werthe, namentlich die angenehmen und lehrreichen
Conv.ersationsabende im Hause W. vonHumboIdt's und die Besu-
che bei Monsig. della Genga, dem nachherigen Pabst Leb XIIL
Von Rom aus ging er nach Neapel , besichtigte das pompejanische
Museum im Portici, machte Ausflüge nach Pästum, Ischia und Ca-
pri, und kehrte endlich mit den ersten Stücken für seine Antiken«
Sammlung durch die Schweiz in die Heimath zurück, diessmal in
Gesell.«chaft Tieck*s, mit welchem Rumohr viele Jahre einen lebhaft
anregenden freundschaftlichen Verkehr unterhielt, bis endlich ein
gespanntes Verhältniss eintrat.
Bumohr war 20. Jahre alt, als er seine erste italienische Reihe
beendigt hatte, und das nächste vcrhängnissvoUe Decennium ver-
lebte er theils auf seinen Gütern in Holstein, theils in Bayern un-
ter künstlerischen Studien und Ucbpngen. In München stand er
damals sogar zum Kronprinzen Ludwig, dem Freunde und Beför-
derer der Künste, in näherer Beziehung. In diesem Decennium
hatte auch seine chriftstellerische Thätigkeit ihren Anfang genommen«
Im Jahre I8II erschienen zu München die )»Er lau teruu gen ei-
niger artistischen Bemerkungen derAbbandlüng des
Hufratlis Jakobs über den Reichthum der Griechen
an plastischen Kunstwerken«!; ]3i2 zu Hamburg: »Ueber
die antike Gruppe Castorund Pollux, oder von dem
Begriffe der Idealität in Kun stwerke nit; l8l5 in Mün-
chen: «»Denkwürdigkeiten der Kunstausstellung des
Jahres I8l4; tStÖ in Hamburg: ^»Sammlungen für Kunst
'und Historie, 2 B. Ausserdem hatte er im Schlegel'schen Mu-
seum und in den ersten Jahrgängen des Kunstblattes verschiedene
Aufsätze erscheinen lassen.
Nach dem Sturze Napoleon*s begab sich von Rumohr wieder
nach Italien, zunächst nach Rom,- wo damals Hungersnoth und
Epidemie herrschten. In Rom üand er nach zehnjähriger Abwetea«
44 Rnmohrr Carl Friedriche Baron. f od«
lieit die Ansichten der Künstler getrennt und eine Spannung ein*
■getreten, und somit suchte er nach seiner Bückkehr in Florenz in
den Studien Entschädigung, als deren Resultat seine i»Ita 1 ieni-
sehen Forschungen, 3 B. Berlin 1826 — 31« zu betrachten
sind. Aus diesem höchst interessanten Werke sind zwei Abhandlun-
gen besonders abgedruckt : 9»UeberRafae] und sein Verhältnis» zu den
Zeitgenossen«, und »über den gemeinschaftlichen Ursprung der Bau-
schulen des Mittelalters«. Bei der Herausgabe unsers Künstler-Le-
xikons waren uns diese italienischen Forschungen eine der wichtig*
8ten Quellen. Die Herausgabe dieses Werkes besorgte von Rumohr
auf seinen Gütern , aber noch war der letzte Band nicht erschie-
nen, als er, diesmal in Begleitung des Malers Nerly, 1828 zum
drittenmalc über die Apenninen ging. In Florenz angekummeo,
warf ihn eine Krankheit auPs Lager, aber kaum hatte er sich wie-
der von diesem erhoben, so ersuchte ihn der geheime Rath Bunsen,
damaliger preussischer Gesandter in Rom, Ankäufe für das Berliner-
Museum zu machen , und als der Kronprinz yon Preussen nach
Florenz kam , machte er dessen Cicerone. Der Kronprinz äusserte
nach seiner Rückkehr auch den Wunsch, dass die zur Auswahl
und Anordnung der Gemälde des Museums zu Berlin ernannte
Commission sich mit ihm in Verbindung setzen möge. Der Ein-
£uss^ den hernach Rumohr, der sich 1829 nieder auf seinen Gü-
tern befand, auf das Arrangement im Museum übte, rief den be-
rüchtigten Angriff des Hofraths Hirt hervor, gegen den v. Rumohr
von Dr. Waagen, dem jetzigen Direktor des Museums^ vertheidiget
worden ist.
Nach Beendigung dieser Arbeit entfaltete B. v. Rumohr wieder
neue literarische Thätigkeit, aber auf die Kunst bezichen sich zu-
nächst nur seine y»drei Reisen nach Italien.i^ Leipzig l852»
und y>die Geschichte der k. Kupferstichsammlung zu
Copen h agen<( , die er 1855 mit Professor Thiele herausgab. Die
anderen Werke sind grösstentheils belletristischen Inhalts, und von
der Zeit an, als Rumohr als Novellist auftrat, war das freund-
schaftliche Verhältniss mit Tieck gestört. Im Jahre 1857 trat er seine
vierte Reise nach Italien an, vorher aber liess er in Leipzig drei
Schritten über die Formschneidekunst erscheinen: »Hans Hol-
bein der jüngere in seinem Verhältniss zum deut-
schen For mschnittwesen«(, 1856; . in demselben Jahre: i^Auf
Veranlassung und Erwiederung yon Einwürfen eines
Sachkundigen gegen die Schrift: Hans Holbein» etc. ;
y>Z ur Geschichte und Theorie der Formschneid e-
l(unst, i857«(*
Rumohr kam diessmal nicht über die Lombardei hinaus; auch
ging die Kunst ziemlich leer aus, da der Freiherr in späterer Zeit
seinen Blick auch auf andere Verhältnisse gerichtet hatte. Als Frucht
dieser F'orschungen ist sein werthvolles Werk : »Reise durch die
östlichen Bundesstaaten in die Lombardei etc., in besonderer Be«
Ziehung auf Völkerkunde, Landbau und Staatswirthschaft , Lübeck
1858<< f zu betrachten. Doch wurde durch diese im späteren Alter
sich Bahn brechende praktische Richtung die Theilnahine an Kunst-
interessen keineswegs beeinträchtiget. In A.Reumond's Italia, 2> Jahr-
gang l84ü, ist von ihm eine Kunstnovelle: RafaePs Lehr- und
Wanderjahre, etwas früher sind seine Aufsätze in des Grafen Ra-
czynski Gesch. der neueren deutschen Kunst, und noch im Jahre
1841 erschien in Leipzig eine »Untersuchung der Gründe
für die Anna'hme: dass Maso diFiniguera Er^linder
de 8 Handgri ff es sey,. gestochen e Meta 1 1 platt en auf
g e n e t z t es Papier abzudrucke n.«
Bumohr» Carl Friedrich, Baron von« . 4|.
Diess ist die letzte Arbeit im Gebiete der Kunstgescbicbte und
seine letzte Reise nach Italien unternahm er im Herbste i84o. Sie
"War. kurz; Rumohr war tür das italienische Leben su alt gewor*
den, die Formen des Landes wurden ihm unbequem und lästig ,
und somit kehrte er in die Heimath zurück. Die letzte Zeit seines
Lebens brachte er in. Lübeck zu. Hier kaufte er sich ein Haut«
in dessen Sälen man jenen einfachen, mit reicher Eleganz gepaar«
ten, gediegenen Geschmack bewunderte, den man aus seinen Schrif-
ten kennt, und der englisches Comfort, mit italienischen Eigen-
thümlichkeitenin den wohnlichen Räumen auf eine sinnige Weise
verband. In diesem Hause hatte Rumohr auch seine schonen Samm^
lungen , die an seltenen Exemplaren reich sind. Seine liupferstich-
samoilung war vielleicht die ausgedehnteste , die je ein Privatmann
besass. Die interessanten Sculpturen seines Cabinetes hatte er theil-
'weise in Italien auf eigene Kosten ausgraben lassen.
Rumohr wurde 1842 von einer unheilbaren Brustwassersucht
befallen. Sein Arzt rieth ihm eine Badekur in Böhmen; allein daf
I3ebel nahm - auf der Heise zu, und iS\o machte in Dresden der
Schlag in wenigen Augenblicken seinem Leben ein Ende. Mehreres
über das Leben und Wirken dieses Mannes gibt, wie oben be»
merkt, die allgemeine ^Zeitung, aus welcher wir noch den Schlust
ausheben , eigene Worte des Mannes, die ihn vollkommen charak-
terisiren. «»Wäre ich reich und mächtig, sagte er, oder auch nur
eins von beiden, wer weiss, welchen Einfluss ich gewonnen hätte",
auf das künstlerische Treiben und Wirk-en unserer Tage ! Wäre
ich nicht eben hinreichend begütert, in meinen Umständen durch-
aus geordnet, wer weiss, welch ein Künstler aus mir sich hätte
hervordrehen lassen! Allein zum Gönner gewährte mir das Schick^
sal zu wenig, zum Künstler bei weitem zu viel. Denn es verdammt
ein angeborner Wohlstand das Kuusttaient zum Dilettantismus, weil
nothwendig auf einer gev\[issen Stufe der Künstlerentwickelung das
Urtheil dem Vermögen voraneilt, was die Hoffnung beugt, den
Muth bricht — eine Verstimmung, welche nur Künstler von Beruf
überwinden, weil das Bedürfniss des Erwerbes sie dazu nöthiget
und zwingt. Ward ich freilich weder Künstler noch Gönner, so
verschöotis mir doch die Gabe zu sehen, das Leben, gleich' sehr
10 der Gegenwart und Erinnerung , gewann durch sie , was ich
tDÜndlich und in Schriften mitgetlieilt , auch für andere einige^
Interesse. K . •' ^
Und wenn gleich oben Rumohr sa^t , dass er weder Künst-
ler noch Gönner war, so müssen wir ihn doch, nicht allein als
Kunstiorscher und Kenner, sundern auch als Künstler in 'dieser
Reihe aufiTühren^ denn B. v. Rumohr hat nicht nur mehrere treff»
liehe 21eichnungen, sondern auch Gemälde und radirte Blätter hin-
terlassen, die zu den schönsten und geistreichsten Uilettantenarbeiten
gezählt werden müssen , ••» wenn einmal der vornehme und reiche
Kunstfreund nichts anders seyn soll als Dilettant. Seine Gemälde
bestehen in Landschaften, Ansichten und Genrebildern» seii^flL Ra-
dirungen sind folgenden Inhalts.
1) Priester um das Bett eines Sterbenden, im Grunde nach
links hin einer mit dem Kreuze , im Vorgrundc ein Tod«
tenkupf, Rechts am Boden: Pallida mors. -— Rumohr f. ]8l2*
H. 2 Z. 8 L., Br. 2 Z. Ö L.
2) Das Begräbnis» in einer Kirche» wie der Todte in die
Gruft gesenkt wird. Rechts am Rande: Rumohr f. Dec. 812«
H. 3 Z. , Br. 2 Z. 7 L.
5) Verschiedene Büsten und Köpfe, links über zwei, kleineren
46 Bump, A. — RuBdeel« Fb. Gh., Freibr. v. Lampe.
das grössere Brustbild. Neben der Büste itn unterea rechten
Eck steht : L. Mar , in der Mitte gegen den unteren Kand.
Rumohr fec. H. 2 Z. 8 L., Br. 2 Z. g L.
4) Mehrere Büsten, auch zwei Kniestüche, alle diese über ein- ,
ander sich erhebend. Links sieht man die Umrisse eines 1
Mannes mit dem Hute auF dem liopCe, alles auf weissem
Grunde. Ohne Namen. H. 3 Z. , Br. 5 Z. 8 L.
5) Eine schön radirte und fleissig ausgeführte Landschaft mit
einem Flusse, links eine starke Baumgruppe, gegenüber eine
kleinere. Rutsdael pinx. Carl Rumohr fecit. H. 6 Z. O L^
Br. 8 Z. 2 L. .
6) Landschaft mit einer Schenke, vor welcher LaQdleute ver*
sammelt sind; leicht radirt, 8*
7) Ansicht eines Bauernhauses am Wasser, qu. 8*
8)£in grosser Windhund, nach Wtrenix, kl. 4.
Rninpi A.| Bildnissmaler, arbeitete um 1080 zu Dresden, J« San«
drart u. n. haben nach ihm gestochen.
Rumpelt, Johann Andreas^ Maler, wird unter die Schüler Ton
M. Meytens gezählt. Er malte Bildnisse u. A.
Rumpf, Christoph Friedrich, ein Buchdrucker in Leipzig, wird
als kunstfertiger Maler erwähnt. £r war von Münden gebürtif»
Starb 1736 im 56- Jahre.
Rumpf ^ F. A. , Maler, arbeitete um den Anfang de« l8. Jahrhoo-
derts. Er malte Bildnisse, und neben anderen auch jenes seines
Vaters , des Arztes Georg Eberhard Rumpf, welches J. de Later
gestochen hat.
Rumpf, Fortraitmaler von Berlin , ein jetzt lebender Künstler. Bf
finden sich zahlreiche Bildnisse von seiner Uand.
Rumpier, Isaias, Zeichner und Maler, arbeitete in der erstes
Hälitc des 17« Jahrhunderts in Strassburg.
Rumyelt, Johann Andreas , Maler und Kupferstecher, arbeitete
um die Mitte des l8. Jahrhunderts. Im Jahre 1755 radirte er seio
eigenes Bildniss.
Runciman , H. A. , Maler, ein Schotte von Geburt , bildete sich in
London zum Künstler , und gründete daselbst seinen Buf. Er wsr
in der zweiten Hälfte dj^s i8- Jahrhunderts thätig, und noch im
ersten Decennium des folgenden. Runciman malte Bildnisse« hisio« «
rische Darstellungen und Allegorien. F. Legat stach ein grosses ^
Blatt nach ihm, welches die Andromeda vorstellt.
Von ihm selbst radirt sind folgende Blatter:
i) Eine Nymphe, die sich zum Baden entkleidet. Mit dem N^'
men, 8«
Z) Eine trauernde weihliche Figur, ein Gefäss in den Händel^
haltend. Mit dem Namen ^ 8.^
Rundeel, Philipp Christoph, Freiherr von Lampe, M»'
ler, arbeitete im' 18* Jahrhunderte, scheint aber mehr DilettaP^
stt ieyn«
Buiidstedt« Eberhard von. — Bupge, Otto Philipp. 4t
lundstedt^ Eberhard ron, Maler xa Berlin, eigentlich nur Di-
lettant, der aber durch verschiedene Genrestücke bekannt ist. Auf
der Berliner Kunstausstellung von 1858 sah man z%vei militärisch«
Scenen und ein anderes Genrebild von ihm. Diess sind die ersten
Bilder, die er zur öffentlichen Ausstellung brachte. Auch Land-
schaften und architektonische Ansichten, so wie Bildnisse malte er*
lundt^ Carl Ludwige Landscharts- und Architekturmaler von Kö-
nigsberg, erlernte die Anfangsgründe der liunst in seiner Vater*
Stadt, und begab sich dann zur weiteren Ausbildung nach Berlin,
wo er 1826 seine ersten Bilder zur Ausstellung brachte. Es waren
diess Purtraite und Landschaften , dem voterliindischen Boden ent-
nommen. Auch Ansichten von Domen und Kirchen, Kreuzgängen,
und anderen inneren Räumen malte er bereits in Berlin , dieses
Fach pflegte er aber später in Italien noch mehr. Hundt begab
sich 1828 dahin, hielt sich in allen interessanten Städten auf, um
Denkmäler der Baukunst zu Zeichnen und zu malen, und begab
sich endlich auch nach Sicilien , wo seine Vorliebe für architekto«
oische Darstellung hohe Befriedigung fand. Bisher machen daher
seine italienischen und sicilianischen Landschaften und Ansichten
von architektonischen Monumenten den grössten Theil seiner
Werke aus; denn Hundt hielt sich zwölf Jahre in Italien auf, und
erst l84o kehrte er wieder ins Vaterland zurück. Gegenwärtig lebt
er seiner Kunst in Berlin. Einige seiner Bilder sind im Besitze det
Königs von Preussen.
&undt> Johann , Maler von Hamburg , war Schüler von G.
Lairesse , und Hess sich nach dem 1711 erfolgten Tod des
Meisters in der genannten Stadt nieder. Er malte Bildnisse und
Historien, leistete aber hierin nichts von Bedeutung. .Seine
Figuren sind schlecht gezeichnet, die Köpfe ohne Ausdruck , und
die Färbung fällt zu sehr ins Braune. Für sein Hauptwerk hält
man die Verklärung Christi in der Kirche zu Wandsbeck, mit
eolossalen Figuren. Man findet indessen auch etliche kleinere Bil-
der, die sich über das Mittclmässige erheben. Starb zu Hamburg
im Hospital um 1750« ,
Roogaldier^ Ignaz, Zeichner und Kupferstecher, yvurde I8OI za
GrStz geboren, aber in Wien zum Künstler herangebildet. Es fin-
den sich von seiner Hand verschiedene Blätter in schwarzer Ma-
nier, die theilweise nach eigener Zeichnung behandelt sind.
1) Jupiter und Thetis, nach Füger, fdl.
2) Ossian, nach Krafft, fol.
Runge 5 Otto Fhilipp> Maler aus Wolgast in Neu - Vorpommern,
war unter den deutschen Künstlern neuerer Zeit einer der ersten,
welcher mit reinem und gottbegeistertem Gemüthe der Malerei neues,
tieferes Leben einzuhauchen bemüht war. Er war zur Hand-
" lung bestimmt, und kam zu diesem Zwecke 1796 nach Hamburg,
allein es war immer nur die Malerei , woraus er sich neuen Muth
zur Arbeit und zum Leben holen konnte. In einem Briefe vom ]6*
März 1708 sagte er sogar, dass bei der Handlung nur ein Stüm-
per aus ihm würde, und er glaubte schon viel geivonnen zu ha-
ben, als ihm damals Gelegenheit wurde, den Vormittag bei Hete«
nch zu zeichnen und nur den Nachmittag die Bücher führen zu
dürf^n^ Allein et dauerte nicht lange, tu machte ihm Tieck's Lieb-
49 7 BjHDge« Otto Fbililpp.
lingslsind, Frank Stexnbald's Wanderungen, welche ihn im Inner-
iten der Seele ergrififen., den Comptoirf -Nachmittag uncrträ{i;Iich
und er dankte es dem Vater innigst, aU er ihm im August 1798
erlaubte sich auf die Malerei zu verlegen, da er bi&hcr nur iu der
Kunst 'Fortschritte gemacht hatte , im Anderen den gewöhnlichen
Weg gegangen war. Uebcr seinen Entschluss Maler zu werden,
und über das, was er f)ei deiner Wahl dachte, gibt ein Brief an
seinen Vater vom 24- August 17Q8 Aufschluss. Runge lae jetit
unter Hardorf's Anleitung uncrinüJct der Kunst ob, und somit war
er schon tüchtig vorbereitet, als ci* im Oktober ITQQ nach Copen-
Lagen sich begab, um an der Akademie daselbst seine Studien fort-
zusetzen. Hier zeichnete er anfangs unter AbilJgaard's Leitung nach
der Antike, und zwar in dem Zimmer des Meisters, da dieser eine
besondere Vorliebe für Runge gewonnen halte. Nebenbei übte er
sich auch im Zeichnen nach der Natur und in der Compositiun, mit
dem Malen aber war er 18OO selbst noch sehr unzufrieden, ob-
gleich Juet, der nach llun,:;e's Ansicht eine Manier hatte, die ausser
aller Manier lag, sehr mit ihm zufrieden war, und andere sich
über seine Arbeit freuten. Er selbst konnte indessen in Copenhagen
mit sich noch nicht ins Reine kommen , und da ihm die akademi-
sche Leitung eben so wenig zusagte, als die Manier Juel's, so
dachte er ernstlich an die Abreise nach Dresden. Hier kam er 18OI
an, und da fand sein Geist und seine Liebe zur Kunst volle Nah-
rung. Anfangs hatten die Schätze, der Gallerie seine ganze Auf-
merksamkeit in Anspruch genommen; namentlich war es Ra-
faers Madonna, die ihn ins Innerste der Seele erschüttert hatte.
So habe ich mir, sagt er in einem Briefe vom 17. Juli des genann**
ten Jahres, einen Rafael wahrlich nicht gedacht. Dieses Himmli-
sche ist so nahe an dem Menschlichen weggeschnitten , dass eine
Gopie sehr menschlich werden konnte. Endlich dachte der Künst-
ler daran , selbst etwas zu liefern , und das Erste war eine Compo-
sition aus der alten griechischen Geschichte , die er nach Weimar
sendete, wo damals Göthe eine Preisaufgabe gestellt hatte. Achill im
Kampfe mit Skamander hatte Runge gezeichnet, und diessnval glaubte
er auch ins Reine gekommen zu suyn. Dazu begeisterte ihn Hart-
mann's Tod des Rhesus, welchen er bisher nur nach der Beschrei-
bung iu' den Propyläen kannte, jetzt aber fand er fast ganz beine
eigenen Gedanken darin. Hartmann selbst war Runge's Führer,
mehr als je einer, und der junge Mann schluss sich mit ganzer
Seele an denselben an. Den Vorsatz, welchen er damals gefasst
hatte, drückt er in einem Briefe vom 6. Oktober iBOi aus. Dieser
Brief ist: zugleich der Beweis für das redliche Streben, welches den
Künstler beseelte. In Dresden übte er sich auch fleissig im Maleo,
da der Inspektor Pechwell verschiedene Bilder durch ihn copiieo
liess, im Praktischen hatte er es aber iranter noch zu keiner gros-
sen Vollkommenheit gebracht. Seine Zeichnungen aber fanden all»
gemeinen Beifall. Besonders sprach sich Tieck über einige mit Be-
geisterung aus, wie über den Triumph des Amor, welchen Runge
zuletzt auch in Oel ausführte, und zwar nach Art eines Basreliefs.
Selbst Schlegel sprach sich schon 18OI mit Beifall über die Werke
dieses Künstlers sus , während er es mit andern oft ziemlich streng
nahm. Runge entwickelte von dieser Zeit an immer grössere Voll-
kommenheit im Technischen, so wie er auch in der Theorre zu
immer klarerer Einsicht gelangte. Besonders waren es die Farben,
denen er ein genaues Studium weihte. Er kam darüber auch mit
Göthe in Berührung, so wie denn dieser Künstler überhaupt das
Interesse der bedeutendsten Miinner seiner Zeit erregte. Seine Briefe
geben über diese Verhältnisse merkwürdige Aufschlüsse, so wie sich
darin auch der Idpcr. • uui l-r^^ :cft'. -iit
höchst bclchraiule Weis«- aiif«r:j'-*:. ."*■:.-
che vor, wie wir unter zt'z?: -.•.;. ?
Dresden auf da« eiiricslf xr.v >•::•-
schäf'ti^et, und fiihru in ^vru!. . • ••
und Gemälde auf. du z.iii.'r. :l.> .- - - - '
Gegenstand üffenllicher Lr.-: • • j"
ches verhält sich xur. iexiifi V»r:i.-
Hamburg schuf . darunt*r* u.j*:
stellungen der Jahreszeit?:, «'^-...i
tung geworden siuc:. un: vtr. ..•
xiebungen erUIürt wuraei- ^l»* ^- •..•r: ^
fast UoergrünJüciic äe- Süiiir i .*.- ■.l.■^f
Kiinstle^ damit bezwecke: «.••. .. -•• 1^-
Heraasgabe seiner illnl«rr,Ä^-•rI•-• . . • : r:
bürg bei Perllie? in '^ 15 j :."»•• ► •.. -..-
hervor, da*? diesr 15:. .?■• i. .•:-.••
Yerslan'le, wie uiat Ua :»■ ?..«•••..- •
mit welchen diese: triD •• . .—
schichten unizü±rci. '.lan. - -• •'
ein Ausruhen un: tu» Lr
wie man sieb us:'^: . - r-
Werhen ue: Scn i-
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so Bunge, Otlo Philipp*
2u' ernennen , die iibrigeo Bilder etwa aus einem Wechsel der Ge-
wächse oder der verschiedenen Handlungen der Figuren auf jedem
Blatte zu erklären, aus dem Dahinrauschen des Jahres in seinen
vier Abwechslungen : blühend, erzeugend, gebährend und vernich-
tend; 3) Lebenszeiten, Menschenleben und Entwicklung von der
Geburt bis zum Heimgang, -^ Glaube und Anschauung id Zeit und
Ewigkeit; Morgen, Mittag und Abend des Lebens; die vier Haupt-
momente der Entwicklung des Menschengeistes: a) Lichtwerdung
und deren Wahrnehmung und Auinahuie in Geist und Gemüth;
b) Begreifen und Aneignen der Creaturen, die das All erliillen; c) Be-
trachtung und wehmüihi^e Empfindung der ünvollkommenheit« Nich-
tigkeit und Sündhaftigkeit in unserer Benutzung des Lebensta^es im
Vergleich mit dem geahnten oder eri'assten Ursprung aller Extstenx;
d ) Erkenntniss des Zusammenhangs des Irdischen mit dem Ewigen»
und Anschauung des Bleibenden, Gottes; 4) Weltzeiten, Eotste-
hung, Wachsthum, Verfall und Untergang der Völker, Jugend,
Blüthe, Reife, Versinken und Verklärung der Menschheit; 5) Zeit
und Ewigkeit, oder der religiöse Standpunkt für das Ganze, wel-
chen vornämlich die Rahmen (Randbilder) angeben, die das Ver-
hältniss des dargestellten Zeit- und Lebensmoments zum Ewigen
und Unwandelbaren klar hervortreten lassen, nur das auf dem vier-
ten Blatte, der' Nacht, diese höhere Bedeutung bestimmter auch in
das innere Bild übergeht. — Als Grundidee des Werkes erkennt
man die ursprüngliche Verbindung des Menschen mit Gott io der
Jugend der Menschheit und des Einzelnen, seine Trennung von
X Gott in der Mitte des Lebens- und Weltgeschichts - Tages , seine
Heimkehr .zu Gott am Abend.
Wahr ist es, dass diese und andere Bilder des Künstlers die
Gemüther auf mannigfaltige Weise angeregt haben, aber die Er- ,
klärung des Einzelnen in ihnen wird wohl immer schwer und un«
genügend bleiben.
Doch waren es gerade diese vier Blätter, welche , besondert seit
dem Erscheinen des Commentars von Görres, die gespannte Auf-
merksamkeit der Kunst- und literarischen Welt auf die Erzeugnisse
Rieses Künstlers richteten. Seine letzteren Werke entstanden gröss-
tentheils in Hamburg, wohin sich der Künstler im Mai des Jahres
l8o4 beeab. Sein Leben war eine stäte Thätigkeit, welche kaum
der Schlaf zu unterbrechen vermochte ; allein es ist nur zu be-
dauern, dass der frühe Tod den so reich begabten Künstler einer
Bahn entriss, auf welcher er bei der allgemeinen Umgestaltung der
Kunst den wohlthätigsten Einfluss ausgeübt haben würde. Er starb
den 2« December 1810 in Hamburg, erst 54 Jahre alt. Am Abende
des Tages nach seinem Tode gebar seine Wittwe den Schmerzens-
tohu Otto Sigmund Runge, dessen wir unten erwähnen.
Ausser den genannten vier allegorischen Bildern in Radimo*
gen erwähnen wir noch folgender: Amor mit der Leyer auf einem
Wagen von Schmetterlingen gezogen, eine getuschte Zeichnung
1800 in Copenhagen ausgeführt. Der Gedunke zu diesem Bilde be- .
schäftigte ihn schon 1797 in Hamburg, und es finden sich daher
mehrere Skizzen, besonders vom Amor« den er sogar auch mit der
Scheere ausgeschnitten hatte. Als weiterer Erfolg dieser Idee ist
das erwähnte Oelgemälde als Basrelief grau in grau zu betrachtePi
welches im Hause seines Bruders zu Wolgast über einer Tbür*
angebracht wurde. Es stellt den Triumpf des Amors vor, wie er»
die Lyra spielend, auf einer Muschel von schwebenden Liebesgöt'
tern dahin getragen wird , lauter liebliphe Gestehen. In Runge'^
hinterlassenen Schriften I. 218 ist dieses Bild näher beschrieben uD^
in einer lilhographirtcn Nachbildung gegeben. Runge wollte e^
Billige« Otto Pbaipp. Sl
mid fertifte dttswa^m eiae genaue Zeichaiiag in
Uktmmmdm der Naditinll, O^gemilde im FaHmb, i8o4 — 180S
SB Hwhtiiy aosgeffulirt. Die Skiisa, weldie ar ta Dretdea awlte,
ist jatst im Bctitxe der Faailie Befcer so Hsaibora. Die Nachti-
ß» eiaa grosse wcibKcke Gestalt aiit SckaielterliagsiägelB« sitst in
Biegaog eiaes sterkea Eicheabaomes , aad Tor ihr aof einem
laiditea Zweige das gellägelte Äaiorskind mit strei Pfeireo in den
Händen. Von diesem Bilde fiadea sich drei Kreideseichanagen,
ein Ftaar iachlige Feder* nnd Tnschseichnoagen«
Dia Freaden des Weines, getoschte Zeichnong, 1802 in Dres-
anlOTorfen. Onten ist eia Weiabecher, nnd Toa da aus winden
Epheoraakea, derea Blatter sich im Kelche beraoschea. Aas
BlnaMakalche saagea '^wei ^Schaietterliage , die Freode, wel-
als neoe sarte Blume hinaaCipriesst, auf deren Kelch s%cei Kin-
•tehea. Eiae solche Gruppe ist auf jeder Seite ia der oberen
dea Kahaieas, oheo in der Mitte ist eia Satjr und eine Bae-
tin ete. Das mittlere Bild sollte Bacchus nnd Äriadae Torstel-
as ist aber daToa nur eiae rohe Federsbisse da.
Im Jahre 1803 seichnete er in Folge eiaes Aufbages ans Sdiw^
ein Bacchanal, das rund umher anf einen Glasp<mal geschliffen
Finf Vignetten in Federumrissen su Tieca*s IMinneliedem. Ber-
lin 1S03, radirt von Köhche.
Mehrere Blumenstudiea mit der Feder und dem Bleistift theils
fnchtig aufgeseichnet, theils äusserst geaan bebaadefl.
Soaaen Aof- oder Untergang, Landschaft in Oel, als Studium
aeiner Farbeatheorie geaialu Er scheakte es i80S dem Direktor
Tischbeia.
Uraaia, waiss anf blauem Grunde wie Basrelief l8o4 in Oel
geaalt, jetsK im Besitse der Professorsgattin Hartmaaa ia Hamburg*
Quelle uad Dichter, schraifirte Federseichaaaf tob 1805*
Die Mutter aa der ^elle, Oelgemilde, i8o4 la Altana.
Oiese beiden Compositionen siad Theile eines Bildes, welches
m dia Qoelle betiteln wollte, aber nicht sur Ausfuhrung brachte.
JKa weseatliehen Gedanken daraus lösten sich in seinen Tages-
auf.
Die Fludit nadi Aegypten , 1805 — 6 bloss untermal t, bis aof
«ibere rechte Ecke. £8 fiadet sich noch die genaue Feder-
■eirfcnnng in Umrissen, welche der Zeichnung in Tusch Torsu-
' 'tut bt.
Die hl. drei Roaige, etwas lavirte Fedeixeichnnng, im Stamm*
des Dr. J, Schfwack in Hamburg.
Dia Heymons Kinder, swei Zeichnongen in scharfen Feder-
i: 1) Karl der Grosse und Ritter Heymon, Charakterbilder
ia Arabeskea-Rahmea: 2) Bischof Turpin und Frau Aya, mit un-
▼allcndetem Rahmea. Ruage wollte mehrere Darstelluagea diesem
Valksbache eataehmen.
Eina Spiel «Karte aus der Fabrik de«*Kupferstechers Forsmann
in Hamburg, aach Ruage^s Zeichaungen, mit den Namen: bei den
Hänigen aaf Piqae, „David**, Trelf, „Alezaadre**, Carreau, „Ce-
ctc Die Formea , die Prof. Gnbiu schaitt, besitst G. Reimer
Die Compositionen aus Ossian: 8 sehr grcMse Bilder sn Cath-
loda« 2 sa Comhal's Tod und Fingal's Geburt, 3 Federseichaun-
gm in Umrissen Toa Fiagal, Oscar aad Ossian.
4^
52 Runge» Otto Philipp.
Der Buchhändler Perthes in Hamburg; wollte mit tolchen Sil*
dern die Uebersetzung des Ossian von Stullberg zieren, und trug
datier dem Künstler auf, solche zu componiren. Sie hätten bich
auf 100 belaufen sollen» allein der Absagebrief Stollberg*s , im ter-
brach die Arbeit.
Petrus auf dem Meere, grosse Untermalung in Oel, 1806 und 7
in Wolgast. Die grosse Zeichnung ist in Sepia und Tusch.
Freuden der 3agd , sehr grosse Aquarellzeichnung, i808 oder
1809 in Hamburg ausgeführt. .
Diana, mit ihren beiden Hunden an der Leine, steht in Mitte
der Landschaft am Flusse. Die Jagd selbst erscbeint in den Bil-
dern des arabeskenartig verzierten Rahmens. Lithugraphirt in den
nachgelassenen Schriften , L S. 349*
Nachtigallengebüsch, Aquarellzeichnung, (auf einen hölzernen
Rahmen geklebt, 18IO in Hamburg ausgeführt). Diess ist der Ent-
wurf zu einem breiten Fries für ein Qesangzimmer. Weisse Blu«
men von Ackerwinden mit ihren Blättern und Wurzel gefleehten
bilden den Mittelpunkt, mit einer aus ihnen emporsteigenden Iris*
blume. Zu den Seiten erscheinen zwei nackte Knaben nach Ära*
be'skenart. Der Grund ist scliwarz. Lithographirt in den nachge-
lassenen Schriften, I. 355*
Zeichnungen zu Buchdeckeln.
Die komische und die tragische Lyra, Zeichnung in Federuo*
rissen , von Seyfifert I809 für Costenoble's Theateralmanach ge-
stochen*
Der Fall des Vaterlandes, Federzeichung in zwei Blättern, Vor-
der- und Rückseite, in Holz ges^nitten für das bei Perthes I8IO
erschienene vaterländische Museum. Lithugraphirt für Runge*« hin-
terlassene Schriften.
Natur und Geist, oder Natur und Kunst, Sommer und Winter.
Schraffirte upd getuschte Zeichnung, für Beckcr's Taschenbuch zum
geselligen Vergnügen 1811 radirt. Die Vorderseite ist ejn Bild der
vier Jahreszeiten, mit einer Jungfrau auf dem Blumenthrone; die
Bückseite zeigt die Mutter der Weisheit auf dem Throne. Lith.
für Runge's hiuterlassene Schriften, L 86l*
Familienbilder:
• •
Die Rückkehr der Söhne in das väterliche Haus, igetuschta
Zeichnung, 1800 in Copenha^en ausgeführt.
Die beiden Brüder und die Frau, letztere dem unter dem Baume
sitzenden Bruder die Hand reichend, 1805 zu Hamburg iür seine
Eltern in Oel gemalt, lintestück.
Ein kleines Mädchen vor dem offenen Fenster stehend ^ *die
Tochter des F. Perthes, i805 gemalt, im Besitz der Familie.
Drei Kinder, wovon die zwei grösseren das kleinere im Wa-
gen vor dem Garten ziehen, grosses Bild im Besitze der Familie
HüUenbeck, des Freundes unsers Künstlers. Es sind dessen Kinder»
1805 in Oel gemalt.
Die Eltern des Künstlers in einer Landschaft sich ergehend,
dabei zwei Kinder. Die Aussicht geht auf den Peenefluss mit Schif-
fen, 1805 in Wolgast gemalt, jetzt bei David Runge in Mecklenburg.
Die Frau des Künstlers mit dem ältesten Sohn auf dem Arme,
nur untermalt, 18Ö7«
Derselbe Knabe, wie er das Schwesterchen umarmt, -ein lieb-
liches Bild, 1809 in Hamburg gemalt.
Des Künstlers eigenes Bildniss , im Sessel sitzeild, dai
Kinn auf die Hand gestützt, ein kleines Kniettück. Gottfried. £iff0
Runge, Otto Philipp. — Buoge, Otto Sigmund. 53
liest dieses Portrait nach dem Tode des Künstlers wohl zehnmal
for Freunde eopiren. Das Original ist 1805 geroalt, und in Ham-
burff SU suchen. In Lithographie ist es seinen ninterlassenen Schrif-
ten oeigegeben. Dann malte er auch seine Gattin , die Mtiglieder
seiner Familie und mehrere andere Männer und Frauen. Das voll-
koipmenste der von ihm gemalten Portraite ist jenes von Job. Phi-
' lipp Petersen, jetxt zu Herrenstadt in Schweden. Andere Bildnisse
s. Runge's hinterlassene Schritten, I. 566.'
Genrebilder hat er nie in Oel gemalt, in Zeichnung aber sind
solche vorhanden.
Scbliesslicb erwähnen wir noch seiner zahllosen aus Papier mit
der Scheere geschnittenen Bilder, worin er grosse Kunstfertigkeit
besass. Es sind dieses Figuren und Thiere, ganze Scenen, Kränze,
l«aub- und Blumengewinde, Ornamente verschiedener Art.
Literarische Werke.
Bunge hat nicht allein in einzelnen Briefen seine Gedanken
nnd Untersuchungen mitgetheilt, und in Dichtungen seine Gefühle
ausgesprochen, sondern auch in eigenen systematischen Abhand-
langen seine Ansichten und Erfahrungen kund gegeben. Im Jahre
J8iO gab er bei Perthes in Hamburg eine Farbenlehre heraus, un-
ter dem Titel: Farbenkugel, oder Construktion des Verhältnisses
aller Mischungen der Farben zu einander etc. Nebst einer Ab-
handlung über die Bedeutung der Farben in der Natur, von H.
Steffens. Mit in den Text eingedruckten Figuren, welche die Con-
struktion des Kugelverhähnisses anschaulich machen sollte, und mit
der Kugel selbst endigen. Letztere ist nach zwei perspektivischen
Aufrissen und mit zwei Durchschnitten colorirt dargestellt. Die«e
Abhandlung ist in den hinterlassenen Schriften des Küinstlers, 2 B.
Hamburg i84o — 4l , wieder abgedruckt, mit einem früheren Frag-
mente: „die Elemente der Farben , oder auf wie viele Theile sich
alle Farben und Schattirungen etwa reduciren lassen, und wie sich
die Elemente zu einander verhalten. In diesen beiden Bänden
sind als erstes Buch auch Runge's Gedanken und Erörterungen
über die Kunst und das Leben , ferner eine Auswahl seiner Briefe,
jugendliche und scherzhafte Versuche, Phantasien und Mährchen,
und die Critiken und Berichte über sisine Kunstwerke abgedruckt.
Dieser literarische Nachlass, welcher zum Besten seines Enkels, des
Söhnchens des Otto Sigmund Rung^, herausgegeben wurde, ist zu-
gleich ein wichtiges Dokument' für die Geschichte der Entwicklung
der neu -deutschen Kunst. '
. Radtcungen.
1—4) Dia Tagszeiten, in Rahmen voll religiös -allegorischer
Beziehungen, im ümriss radirt, roy. foL Bei Weigel 6 Thlr.
luoge^ Otto Sigmund^ Bildhauer, der Sohn des Obigen, stand
nach dem 1810 erfolgten Tode in Hamburg unter Obhut seines
Onkels , während sich seine Mutter in Dresden niederliess , wohin
endlich 1819 auch Otto sich begab. Hier zeigte sich bei ihm eine
vorwiegende Neigung zur Bildhauerkunst, worin ihm Professor Mat-
th^i Unterricht eptheilte. Die Mutter aber fand ijjnmer noch Bfi»
denklichkeit in der Standeswahl ihres Sohnes, da ihr der Gatte
noch in seinen letzten Lebenstagen als Pflicht auferlegt hatte, wenn
einer seiner Söhne sich für die Uunst würde bestimmen wollen,
ihm die Gewährung seines Wunsches erst recht schwer a^u machen.
Allein Rauge äusserte entschiedenes Talent zur Bildhauerei , und
somit sorgte man für die Mittel zu seiner Ausbildung auf Akade-
fflien.^ In den Jahrea Xl^'Zi t 26 arbeitete er zu Berlin unter Lei- .
M Viunge, Auguft. — Bttak» FordinaaiL
tOBf^ des Prof. Tieck» bts er aacfa MnocheB ticii begib« wo er
£• Spekter, Oldech« derea irdiiche Lebensbaka aocb barier als die
eeioi|;e wer« und eadere befreoadete Käaetler IveL lai Soaimer
1827 begeb er sich nach Rom, aod fend da bei Thut waJdsea eine
freundliche Aufoahnie. Unter Leiton^ dieses Meisters fahrte er nach
einige Cildwerke aus» worunter die Gmppe der Fiscberia sa den
Besten i^huren durfte. Im Jahre tft29 machte er eiaea Ansflnj^
nach Neapel« von %vo er nach einem sweimonatlicben Aufeathalte
nach Deutschland zurückkehrte, um in Dresden oder ia Hanbun;
eine bleibende Stätte zu suchen. Er glaubte diese ia letzterer -Stadt
Sefuadea'zu haben, da ihm mehrere Auftrage zn Theü wardeo.
ie ihm seinen Unterhalt in dem Grade sicherten, daes er 1834
eine Gattin heimführte. Unter den Büsten, welche er in Hamborg
mudellirte, ist jene dtB J. G. Repsold ia colosealem VerhÜtniMe
in Erz gegossen und vor der Sternwarte als Denkmal aufgestellt
Im Jahre 1838 wurde der Ktinstler veranlasst, nach Sl Petersborg
zu gehen, wo er Aussicht auf reichliche Arbeiten bekam, iadea
damals der neue kaiserliche Winterpallast anigeschmuckt wurde»
Allein dieses geschah mit solcher Eile, selbst unter der znai Trock-
nen des Gypses erforderlichen Gluthhitze, dass die Anstreagung
ihm ein Nenrenfieber zuzog, an welchem er 1839 verschied, ia
34» Jahre, wie sein Vater. In St. Petersbure sind die Uauptwerka
des Künstlers zu suchen. Im Hause des H. Jenisch ist eine Folgs
von Batreliefs, welche die Mythe des Amor und der Psyche ver-
sinnlichen, und die Statue des Reformators Bugenhagen. Seine letztes
Werke sind sieben grosse Basreliefs im k. Winterpalais, welche
die Entstekung, Erzieoung und AusbilduDf( des Menschengeschlech*
tes durch die Gotter vorslellen. Von seinen vorzüglichsten Büsten
nennt man ausser jener von Repsold, auch noch die von Mozart,
Houwald u. a.
Runge ^ Augast f Maier, stand um 1832 zu Berlin unter Leitung
des Professors Kretschmar, uod war damals bereits im Stande, eis
futes Bildniss zu malen. Runge malte aber auch in der Folge aock
ortraite und Genrebilder,
Runge ^ Gotthold Ludwige Architekt, bildete sich aaf der Akt»
demie zu Berlin, und erhielt daselbst 1839 ^^° Vrei* dieser Ansttld
wodurch er in den Staud gesetzt wurde, auf Reisen sich weitir
auszubilden. Runge ist ein Künstler von bedeutendem Talente.
Rungenhagen, Friedrich Wilhelm , Zeichner zu Berlin, wir
daselbst zu Anfang des ig. Jahrhunderts als Zeichenmeister thatic,
und gründete 1809 eine unentgeldlicheSoontags-Zeichenschule, wel-
che er noch l8l2 leitete. Es finden sich von Rungenhagen viele
Zeichnungen in schwarzer Kreide, besonders Kopie nach versdue*^
denen Meistern.
Runggaldier, «. Rongaldier.
Runky Ferilinand, Zeichner und Maler, geb. zu Frei bürg im Breti*
gau 1746, besuchte die Akademie der Künste in Wien, und^ blieb
daselbst auch in der Folse als ausübender Künstler. Runk widmete
sich dem Landschnfufache mit dem grössten Glücke , so ^ass er
schon in Jüngern Jahren vor vielen andern genannt wurde. Des
grüs»erpn Theil seiner Werke machen die Zeichnungen aus, die
sich theilweise im Besitze hoher Herrschaften befinden. Eine An-
zahl besitzt der Erzherzog Johann von Oesterreich, besonders An-
RudIu *-* Bnolte, Loub Charles. 55
sichten «im I^Tfol in Gooache« wovon Piringer 24 in Aqiiatinta ge-
ttochen hat« Der Fürst von Schwarzenberg lies« durch ihn 50 An-
aichten aus Böhmen und Steyermark in Gouache malen, und 20
andere Gouachebilder sind im Cabinet des Fürsten Johann von Lieh«
tenstein, Ansichten aus Mühren. Auch für den Grafen Labordo
Um a. w. führte er Zeichnungen aus. Für den Grafen Friedrich von
Spauer zeichnete er Ansichten von Aigen und aus dem dortigen Gar-
ten, die für Spaner's Spaziergänge in den Umgebungen Salzburgs»
I8l3f gestochen wurden. Günther stach zwei Ansichten von Aigen.
Für die Folge: »Haupt* und Aesidenzstädte von Europa,« stach
J* A. Klein die Ansicht von Paris, mit reicher Staffage. Wien bei
Artaria.
Dann finden sich von Runk auch mehrere schöne Oelgemälde.
In der k. k. Gallerie zu Wien ist die Ansicht des Glurnserthales
in Tirol , von der Etsch der Länge nach durchschnitten , mit dem
alten Schlosse Furstenburg und einigen Ortschaften. Besonders be-
iMnnt machte er sidi. durch einen scbünen Cyklus Von acht Oelge-
mälden, worin er durch Beleuchtung und Farbengebung, durch
Formen der Erdoberflache, des Wassers und der Vegetation, die
Fortbildung der Natur vou der höchsten Eispitze bis zur Seeküste
hinab darzustellen sich zur Aufgabe machte. Die Idee ist uoge-
mein glücklich und mit künstlerischer Vollendung durchgeführt.
Runk bekleidete die Stelle eines fürstlich von Schwarzen berg*schen
Hofmalers, als welcher er 1834 so Wien starb.
' Dieser Künstler hat auch eine bedeutende Anzahl von Blättern
radirL
1) Eine Folge von 10 Landschaften mit ländlichen Figuren,
Mühlen und anderen Wohnungen, ohne Namen» qu. 8*
und qu.- 12«
2) Verschiedene andere Landschaften ungleichen Formats, gegen
50 Blätter.
Rank 9 Maler zu Wien, wahrscheinlich der Sohn des Obigen, Er malt
Genrebilder und Landschaften.
Riniky Kupferstecher, arbeitete in den beiden ersten Decennien des
ip. Jahrhunderts. Er stellte gewöhnlich Tagesbegebenheiten dar.
Raoppoli^ Giovanni Battista» Maler von Neapel, war Schüler
von P. Porpora, und ein Künstler von Ruf. Er malte Blumen und
Früchte* besonders schön die Trauben, todtes Wild und Fische,
Küchenstücke, auch Marinen u. s. w. Starb um l685«
RüOtte, Louis Charles^ Kupferstecher, geh. zu Paris 1754» war
daselbst Schüler von le Mire, und begab sich dann zur weiteren
Ausbildung nach London, wo damals üartolozzi die Künstler sei-
nes Faches anzog. Später gründete er in Paris seinen Ruf, wo er
zahlreiche Blätter stach, die meisten in Bartolozzi's Manier. Die
Punktir- und Kreidemanier war damals die herrschende. Starb
um l8o6>
*l) Napoleon le Grand, Empereur des Fran9ais, fol.
2) Marie Louise, Imperatrice , fol.
3) Louis Napoleon, Roi de Hullaode, f<il.
4) Jer6ma Napoleon, Roi de Westphalie , nach Kinson, fol.
^ 5) Joachim Napolooa, Hut de Napfes, fol.
6) Eugene Napuleou, Vice -Roi d*ltalie| nach Chinard, gr. fol.
7) General Kiober, fol.
^^ Riipaley. — Rupert, Priiuk
8) BeurnoDvIlle, Genöral de TArmee da Nord» fol.
9) General Berthier, fol.
10) Elisabetha Vernon, Comtesse d'Haroourty als Bäaeriiit oach
Aogelika Kaufmann » fol.
11) N. Daleyrac, Cornpooist, nach Ceiarine de C***.
12) U. Furtado, Präsident des Judeocongresses , nach Lehmann's
Zeichnung, fol.
13) Christus am Kreuze, nach Huber, gr. fol.
14) Die Verkündigung, nach G. Reni, fol.
15) Der heil. Joseph und der Evangelist Johannes, zwei Blätter
nach Guido Ilent, 8*
16) Die Sündfluth. nach Blaisot, fol.
17) Der Tod Abels, nach demselben, fol.
18) St. Cacilia, Brustbild'nach Rafael, in Kreidemanier« gr. royl fol.
fg) Venus sleeping, nach Cipriani , qu. fol.
20) Diana und Ceres, zwei Blätter nach Agricola, fui.
21) La Simplicita, la Gatte, Tlonocence, la Contentement^.4 Blät-
ter nach Bartulozzi, fol. ' .
22) Le jeune Savoyard, nach Busset.
23) La jülie Vielleuse, nach demselben, fol. *
. 24) La famille duMeunier allant au mouUn, nach R . Wcstali, fol.
25) Lc bcrger racontaut ses malheurs, nach demselben, fgl*
26).L'Inattention, fol. ' . . .
27) Le petit charrctier.emboqrbd, hl. fol.
28) La Consolation de TAbsense, na<;h C. Dubrusle , fol. ^
29) Les'charmes de la Solitude, nach demselben,, fol.
30) Le panier renverse, nach F* Schall, fol.
Ol) Le retour de la Vendange, pach demselbep , fol.
32) Le Dcpart pour la chasse, nach Hnet fils, kl. fol.
35) Le Retour de la chasse, nach demselben, kl. fol.
3i) Eine Folge von 6 Köpfen: TAttention, la Peur de Vorage,
Bacchante, Artemise , le Volupte, le Desir, 4.
Kupaley, Pörtraitmaler, wurde um t74o in Ronen geboren, ist aber
nach seinen Lebensverhältnissen unbekannt. J. Tardieu stach 1764
nach ihm das Bildniss des Bischofs F. C. de Rochechouart von Bayeiyx.
Rupert, Prinz, der Sohn des unglücklichen Churfürsten Eriearich
von der Pfalz, geb. zu Prag lölQf brachte sein vielbewegtes. Letten
grosstensthcils im Dienste Englands zu, wo er Gruss - Admiräl war,
und den Titel eines Herzogs von Curaberland fülirte. Pripz Rupert
(oder Robert) wird von einigen irrig als Erfinder der .Schabkunst
bezeichnet, worauf er um lö4ö oder löiQ gekommen seyn* soH, als
er zufällig einen englischen Soldaten eine verrostete Flinte putz^p
sah, wobei er eine Stelle bemerkt haben soll, welche, in dem durch
das Putzen verursachten Licht und Schatten, Aehnlichkeit mit einem
Kopfe hatte. Andere behaupteten, dass'der Prinz diese Kunst in
Deutschland erlernt, und selbe schon unter der Regierung Carl. 1* in
England bekannt gemacht habe. Allein in dieser frijhen ^eft hatte
der Prinz noch keine Kunde von einer Solchen Erfindung $|'eS ist
auch nicht wahrscheinlich, dass er sie 1656 in Engibnd bekannt
machte, wie neuere Schriftsteller behaupteten. Üiese Kunst wurde
nicht vor 1660 in England verbreitet, und sie ist nicht die Erfin-
dung des Prinzen, sondern jene des hessischen Oberst -Lieutenants
Ludwig von Sieg«n, wie Graf Laborde (Histoire de la gravure en
maniere iioire, Paris 1839) urkundlich nachgewiesen hat. Wir selbst
werden im Artikel L. von Siegen's näher darauf zurückkommen.
Prinz Rupert traf diesen Ofifizier l654> oder etwaa später in Brüssel,
Rupert, Prinz. 5T
und da beide gleiches loterette für die Kunst beseelte, eo nn der
Herzog bald Mi hf isser des von Siegen bisher bewahrten Geheim-
nisses. Sie stellten beide mitehiander Versuche an, allein die Tech-
nik und die Zubereitung war dem Prinzen bald xu mühsam, und
es scheint demnach die durch Sandrart, Vertue und Descampt er-
haltene Tradition, dass Rupert sich einen Gehiilfen genommen»
Grund zu haben. Dieser Gehülfe, welchem der Prinz unter dem
Siegel . der Verschwiegenheit das Geheimniss mittheilte , war der
Maler Vyallerant Vaillant, der von l656 an in gleicher Manier
Blätter lieferte, und durch welchen dieselbe in Holland und
in Deutschland bekannt wurde« Auch Prinz Robert machte unter
dessen Mitwirkung grosse Fortschritte , so wie er denn überhaupt
ein jMann von enlscniedenem Kunsttalente war. Dieses beweisen
nicht nur seine Radirungen und die Arbeiten in Mezzotinto, Aon-
dern namentlich auch die Correktheit der Zeichnung in denselben.
Der Zeitpunkt, in welchem durch den Prinzen diese Kunft in
England bekannt wurde, fallt in das Jahr l66lt indem er nach
der 1660 erfolgten Rückkehr Carl II. ebenfalls wieder nach. Lon-
don zurückkehrte , wo ihn jetzt der Könie auf das gnädigste be-
handelte-und mit Ehrenstellen überhäufteJ Doch vevgass iderßtfiiiz
in seiner glänzenden Lage keineswegs seiner Kunst, sondern fuhr
im Gegentheile fort, diesselbe auf eine noch höhere Stufe zu brin-
gen. Jetzt theille er sein Geli/imniss dem J. Rvelyn mit, 4^p da-
. mals an einer Geschieht? der Kunferstpcherkunst in England ar-
beitete, wejche unter folgendem Titel erschien: Sculptura or the
history and art of chalcography and engraving in copper. To.wtch
is annezed a new manner of engraving ,. or Mezzo-Tinto, com-
municatcd by bis Hyghnes Prince Rupert to the Author of bis trea-
tise. London l662> 8* Der Prinz zeigte ihm seine Blätter, und
machte ihn. den 13. März 1661 luit der ganzen Behandlung prak-
tisch bekannt, wahrscheinlich durch das Blatt mit dem Kopfe dee
Henkers, welches in dem genannten Werke vorkommt. Evelyn
war davon bis zur Bewunderung überrascht, und seine Lobeserhe-
bungen machten ganz England auf die Kunst des Prinzen aufmerk-
* sam, der gewöhnlich als der Erfinder derselben angesehen wurdb.
Sein Erfindungstalent war aber auch wirklich gross, und sein
Streben ging stets auf neue Entdeckungen. Nachdem einmal die
Mezzotinto -Manier bekannt geworden und im Gange war, scheint
er aich wenig. mehr pm dieselbe bekümmert zu haben, den sein
letztes Blatt ist von l664. Dagegen aber machte er in der Hydrau-
lik, in der Verfertigung astrqnumischer Instrumente,' in der Pul«
yerfabrikation, im Schmelzen der Metalle, in der Canonengiess;prei,
in der Glasfabrikation etc., di^ glücklichsten Versuche. Die Her-
zogin von Orleans sagt in ihren »Memoires et Fragmens historiquestf»
wovon mehrere Ausgaben bekannt sind, und die letzte von.j832
ist, sie }iabe in London gehört, man habe ihren verstorbenen On-
kel; den Pfälzgrafen Rupert, fiir einen Zauberer, .und seinen gros-
sen, schwarzen Hund lür den Teufel gehalten, npd ei seyen alle
Regimenter geflohen , wenn er vor dem Feinde erschien. Dieser
berühmte und' edle Zauberer, dessen Leben im Kriege wie^ im
t'rieden gleich berühmt war, starb l6d2 in.seinem Hause in Spring-
garden.
Das Bildniss dieses berühmten Prinzen ht oft gestochen wor-
den, die merkwürdigsten unter diesen Portraiten sind aber jene
von W. Vaillant und Faithurne, wovon das des ersteren unten
erwahnt*wird Falthorne stach sein Bildniss nach Dohson , kl. fol.
8. 'Bemard stachles als Knieitüek , mit dem Commandostabe,
ein ausdrucksvolles Bild, fol.
M Bnpert,
Ein arioDyntes Kniestock teigt ihn ebenfaltt mit den Commao-
. dcMtabe , und wie er die Linke aaf den Kopf einet Kindes sliitzt
A. van Dyck malte ihn ^leichfallt mit dem Commandoatabe,
Im Stiche haben wir dieaes Bild mit P. de Jode't Adreaae» mit je«
ner von P. Stent und von Moncornet. Die beiden erateren sind
in' kl. fol., letaterea von i656 » in 8 und mittelmäaatg«
H. Snyers itAch sein Bildnis« in 4.
Ein anonymes Biait in runder Einfassung ist in- fol«
Das von Pi Leiy gemalte Bildniss dieses Fürsten hat Cham-
bars sehr gut im Kleinen gestochen. Blooteling stach i672 eben-
falls ein von Lely gemaltes Bildniss Rupert's» im Costame eines
Fair, fol.
- R. Whit^ stach erne von Kneifer gemalte Biistey Medaillon
mit Blättereinfassong, fol.
Auch von W. Hollar haben wir eine kleine Büste von 1643*
Der Prinz erscheint in der Rüstung.
<• Ueberdiess gibt eä noch etliche anonyme Bildnisset die aber
-' Ton vreniger Bedeutung sind.
: D^ie folgenden Bildnisse sind in schwarser Manier
gestochen. j
^ ' ' G, pow soll ihn als David mit Schild und Lanze gemalt ha-
' -' Ben. Auf dem Schilde steht: i658 Rupt. P. fec Dieses Blatt ist
Tum Prinzen Rupert selbst.
W. Vailla'nt copirte dieses Bildniss in grosserem Formate« aber
tiiir in. halber Figur.
Dann haben wir noch zwei andere Bildnisse von Vaillaut, wo-
.von das eine ihn als Erfinder der schwarzen Kunst bezeichnet.
Man liest unten: Prins Robbert, vinder van de Swarte Prent Koost.
Dieses Bildniss hat Graf (^aborde für seine Hist. de la gravure en
manicre noire lithographiren lassen. . Es stellt den Fürsten mit ge-
. kreuzten Armen dar, wie er den Kopf auf die Hand stützt.
Das andere Blatt stellt den Prinzen in der Rüstung mit dem
Commandostabe dar. Es ist wahrscheinlich gleich nach geschehe*
ner Mittheilung der Kunst gestochen, da es ganz in Ruperl*s Ma-
nier behandelt ist, vielleicht Waillant's erstes Mezzotintoblatt, 4*
Sehr schön ist dessen Bildniss von A. Blooteling, nur ist zu
* bemerken , da«s im zweiten Drucke Mund und Augen mit dem
Grabstichel' übergangen sind, 4*
' Das Bildniss nach P. Lely, welches ihn im Costum eines Pair
vorgestellt, ist ebenfalls schön. Es trägt P. Tempest's Adresse, kl. 4*
Lely's Gemälde liegt auch dem schönen Blatte zu Grunde,
welches den Fürsten als Pair im Kniestücke darstellt, mit R. Tomp-
h€ln*s Adresse, fol.
An dies9 reihen sich noch mehrere Bildnisse des Prinzen Ru-
Sert, vonValkeniery Hartmann^ S. Cooper, T. Bretherton, V.Green,
iembrandt, J. Hinde, G. K. Scheryifi etc. , in den Memoires du
Chev. Grammont, in Wa]pole*s Anecdotes of paintig in England etc.
A. Eigenhändige Radirungen.
1 ) Zwei Soldatep, der eine mit der Hellebarde, der andere mit
der Flinte nach diejn Grunde zu gehend, jeder mit einem
beladenen ,Esel hinter sich. Den Grund bildet Landschaft.
Rechts uhten in der Ecke ist das Monogramm, ein P mit
der Krone darüber ^ und die Jahrzahl l6i^ (die 3 verkehrt.)
U. 2 Z. 6 L., Br. 3 Z. 6 L.
• j ' k
Bupert« Prinak 4f
Dieses huehst seltene Blett ist iiech der Jehrsahl su ur-
theilen aus der Jugendieit des Künstler * was auch die ge*
ringe Fertigkeit in UandhabaDg der Nadel beweiset» Immer-
hin ist aber die Arbeit geistreich.
2) Ein Reiter im Mantel, nech links hin gallopirend. In der
Ferne sind Gebäude und Gebirge» im Vorgrun^e rechts Fel-
sen und Gestrauch. Von diesem in Callot's Manier radir-
ten , höchst seltenen Blatte war ein Abdruck m der Samm*
lung des Grafen Sternberg -Manderscheid, auf welchem un-
ten von alter Hand geschrieben steht: »Daz hat Pfalsgraf
Ruh. in seinem Arrest zu Lintz gradirtit. H. i Z. lO L.»
Bt. 1 Z. 5 L.
3) Ein Bettler in zerrissenem Mantel, mit der Linken auf den
Stab gestützt, in der Rechten einen Rosenkranz haltend. Zu
beiden Seiten sind mehrere Gruppen von Menschen, in der
Ferne liegt eine Stadt am Flusse und im Vorgrunde liegen
einige architektonische Fragmente mit einem versteckten
Wappenschilde, auf welchem die Krone sich zeigt, und
ganz klein die Buchstaben R P mit der Krone darüber. IL
6 Z. 7 L., Br. 7 Z. Q L.
Dieses äusserst seltene Blatt, wovon Inspektor Frenzel ei-
sen Abdruck aus der Sammlung des Prinzen Friedrich Au-
SuBt Von Sachsen beschreibt, ist in Callut's Manier beben-
elt^ und ein früher Beweis des Talentes unscrt Pfalzgrafen*
Ob die Erfindung dem Prinzen selbst oder dem Callot ange-
höre, ist noch nicht ermittelt.
B.- Arbeiten in Schwarxkunst. ,
4) Die heilige Magdalena, halbe Figur, mit folgender Unter-
schrift :
Rupertüs D. G. C. P. D. B. Princeps Imperii
Animi gratia lusit
M. Merlan pinxit.
Dieses ist einer der ersten Versuche in Mezzotinto. Es
wurde in die Platte punktirt und mit dem Stichel nachge-
holfen , dennoch aber keine gute Wirkung erzeugt. U. 8 Z.
4 L. , Br. 6 Z. 2 L.
R., Weigel werthet einen Abdruck mit abgeschnittenem
Unterrand auf 20 Thlr.
5) David,' od^r ein Krieger mit einer hutformigen Motze, mit
det' Lanze in der Rechten, und den ßchild in der Linken,
rechts sehend, ith Kiiiestück. Auf dem Schilde liest man:
l658* Rup. P. Fee. Im Grunde steht auf weiss schwarzen
Grunde, ein G mit einigen anderen SchriftseicheD, was man
nuf Gerhard Dow oder Giorgiune deuten will. Hat Dow
das Vorbild geliefert, so könnte dieser David den Künst-
ler selbst vorstellen. firuUiöt u. a. bezeichnen dieses
. Blatt geradeweg als.Bildniss des Prinzen. Graf Laborde ent-
scheidet sich aber mehr für Giuxgione, da Evelyn und San-
drart, welche dieses Blatt neniien, nichts von Dow und von
Ruperts Bildniss sagen. In der Ausführung verräth dieses
Blatt grosse Sicherheit, und dann ist es auch von ausge-
zeichneter Wirkung. H. 10 Z. 3 L., Br. 7 Z. 4^L.
Diamond spricht auch von einer Wiederholung dieses Ge-
genstandes, die 7^ Z. hoch und 6^ Z. breit ist. Es ist wahr-
scheinlich die Copie von W*. Vaillant darunter zu verstehen.
Das Original werthet Weigel auf zvranzig Tbaler. Die-
. ser Kunstkenner erwarb au^h den Abdruck ^^Mif. Atlas aus
4Sfl Rapert, Prinz.
der Sammlung des Baron -Menno Tan Coehoom» der alf
Uoicnm gilt«
() Der Henker mit dem Haupte des Johannes in 'der Rechten
und dem Schwerte in der Linken» Der Kprper ist vom Rü-
cken zu sehen und der Kopf im Profil, Auf dem Schwerte
liest man : R (mit der Krone darüber) P. F* 1050. Unten steht
Sp. In., was Spagnoletto Jnvenit bedeutet, so dass BrulHot im
Irrthum ist, wenn er die Erfindung dem Giorgione beilegt
X)ieses Blatt ist im Tone graulich, aber das Ganze doch za
bewundern , wenn man die geringen Mittel berücksichtiget,
' ' ' ' welche dem Stecher zu Gebote standen. H. 25 Z. 6 L.,
Br. i6 Z. 4 L.
Im zweiten Drucke liest man an der Balustrade: Sp. In.
RVP. P. FEC. — FRANCO-FVRTI ANO i658. Im Grunde
sieht man ein Kreuz mit der Devise: Ecce Agnus Dei.
,, .7) Der Kopf des oben genannten Henkers mit Bart und Kopf*
binde. Rechts oben in der Ecke steht weiss auf schwarzem
Grunde das Monogramm des Künstlers R. P. mit der Krone
darüber und der Buchstabe f. Dieses Blatt ist nocli kühner
behandelt, als das obige. Er bediente sich dabei der Wiege.
H. 4 Z. 10 L., Br. 9 Z. 1 L. 1
Dieses Blatt fertigte der Prinz für J. Evelyn's oben er«
wähntes Werk. London ]662* Die zweite Ausgabe von 1775
hat die Copie von Houston.
Es gibt auch noch andere Copien,
Die ältere scheint von W. Vaillant zu seyn.* Man be*
merkt an deir Kopfbinde keine Spujr des Grabstichels. H. 5
Z. 10 L., Br. 5 Z. 3 L.
Eine zweite könnte nach Laborde von Quiter seyn. Sie
ist mit einem Zeichen versehen, welches d^r genannte Schrift-
steller p. 208 nachbildet.
Die Dritte hat ein viel feineres Korn als das Original, wo-
bei der Stichel angewendet ist.
Die vierte ist nur ein mittelmässiger Versuch eines Kiinst*
ler in dieser Manier.
Eine fünfte gibt Graf Laborde im Steindrucke.
Das Original werthet Weigel auf 20 Thlr.
0) Der Eremit in seiner Celle. Rupert P« F. l6.64« Ein solches
Blatt wird dem Prinzen Rupert zugeschrieben, es muss aber
., von äusserster Seltenheit seyn» da es Graf Laborde nicht
zu Gesicht bekommen konnte.
• «
t. 9). Die halbe Figur eines Mannes en faee, in einer ovalen Ein-
fassung, mit stark gelockten Haaren, und die rechte Hand
•* auf die Brust gelegt. Unten stehen auf schwarzem Grunde
die Buchstaben RP. mit der Jahrzahl l657* Graf Laborde
erkennt dieses Blatt als üoht^ H. 11 Z. 3 L., Br. 8 Z. ?! L.
10) Büste eines alten Mannes im Profil nach rechts, wo unten
' das Zeichen Rf. steht. H. 5 Z. 3 L., Br. 3 Z. 3 L.
11) Büste einer alten Frau mit der Mütze auf dem Kopfe, nach>
; {inks sehend. Eine« solchen Blattes erwähnt Laborde, und
schreibt es dem Prinzen zu^ weil er einen Abdruck fand^
auf welchem voi> alter Hand ^esclirieben steht: Door prins
Robert Uitvinder van der Swarte Konst. H. 4 Z. t L.,
Br. 3 Z. 3 L. ^
i-^'. 12 )( Daft'BildnUft TitiaDS| im Profil gegen links gewendet, mit Bart»
Ruprecht, Johann Friedrich« — Rupp« 6f
Mütze und Mantel mit FeUliragen« nach TitUn selbst* ^{
10 Z. 1| L., Br. 8 Z. 10^ L.
Dieses Blatt wird in der zweiten Ausgabe von Evelyn*«
Scuiptura p. 115 genannt» ferner in Chelsum Historyjetc. p*
22 1 es ist aber von höchster Seltenheit. Das einzige bisher
bekannte Exemplar ist im Besitze des R, Weigel zu Leip*
zig; s. dessen Kunsthatalog Nro. 6lt2 B.
13) Portrait eines alten ManAes mit Bart, plattem Hute mit 'Me^
dailloD, und im Uermelinmantel, geschabt und radirt. Die-
ses schöne Blatt wird bald dem Prinzen Rupert, bald Für*
stenberg, bald J. Bickaert zugeschrieben. R. Weigel, Kunst*
katalog Nro. Ö115 erkennt es als Werk des letzteren, da im
matten Abdrucke oben rechts deutlich die Jahrzahl 1058* und
undautlicher J. Bikhart zu lesen ist. H. 4 Z. 10 L.» Br, 4
Z. 7 L.
14) Kopf einet Greises, mit Bart und kahlem Scheitel, nach
links gewendet, von Evelyn The old man't head genannt.
Oben links ist das Zeichen de;t Meisters mit der Krone. Aus*
ser Evelyn beschreibt dieses Blatt nur noch. W. Schorn im
Kunstblatt i84o Nro. 30 und Weigel im Kunstltatblog ^ro*
10670. Es ist von äusserster Seltenheit. H. 4 Z., Br. 4Z. 7^ L*
15 ) Ein Freimaurer Zeichen , äusserst selten zu finden. In ei-
nem Blumenkranze auF schwarzem Grunde sieht man einen
strahlenden Stern mit sechs -Nägeln, die ein Kreuz, ein A
und V bilden. Oben steht die Jahrzahl l66l f unten' das
Zeichen Rupert's in einem strahlenden Ringe , zwei durch
die Schenkel des V gebildete R mit einem Stern im erstät
ren. Dann sieht man noch zwei Figuren des Mondes > und
dabei steht: May-V Q. H. 6 Z. 8 L.» Br. 5 Z. 6 L« .
Rupert 9 Johann Friedrich , Kupferstecher, arbeitete im 18»
Jahrhunderte zu Nürnberg. Es finden sich^ Bfldnisse von seiner
Hand.
rapert^ a. auch Ruprecht und Rupprecht.
Bophon oder RuBFoni^ S. J.^ Kupferstecher, arbeitete in [der
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Venedig. Es finden sich
meiafbns Bildnisse, und auch etliche historische Blätter von ihm.
1) Bildnisse in dem Werke: £ Thesaurus, del regno d'Italia
sotto i Bärbari ,8*
2) Alessander Alexius, berühmter Arzt von Padua, 4*^
3) Christus und die Jünger in Emaus, nach P. Cnndito» aber
Copie nach J. Sadeler's Blatt. H. 8 Z U L., Br. 6 Z. 5 L.
RnphlS, G.| Bildhauer, dessen Daseyn der etruskischen oder alten
römischen Periode angehöret. Sein Name steht am FussgeStelle
einer bei Perugia 1775 gefundenen schönen Statue aus gebrannter
Erde.
Rupp^ Jakob ^ Formschneider, einer derjenigen Künstler, welche
an dem grossen Formschnittwerke, welches den Triumphwagen
Kaiser Maximilian's vorstellt, arbeiteten. Seine -Name steht auf ei«
ner der Holzplatten, welche auf der kaiserlichen Bibliothek zu
Wien aufbewahrt werden.
Rnpp^ Maler und Zeichner, arbeitete in der zweiten Hälfte des Id«
Jahrhunderts zu Königsberg in Preussan*
69 Knpp, Ladislaiis. — Biipprecht, Friedrich Cari*
Rupp, LadislauS, Architöl^t und Kupferstecher von Wien« bildete
sich on der Akademie daselbst zum Künstler heran, und war be-
reits mit tüchtigen Kenntnissen ausgestattet, als er nach Italien sich
begnb, um die architektonischen Denkmäler jenes Landes kennen
XU lernen. Später unternahm er zu gleichem Zwecke auch Reisen
in andere Länder, da er schon frühe den Plan gefasst hatte, die
Uauptkirchen Huropa's in efnem Kupferwerke darzustellen» Dieses
Prachtwerk erschien von i825 nn in Lieferungen, unter dem Titeh
Chiese principali d*£uropa, rappresentante ne' loro prospetti, piante
etc., gr. fol. Ilupp, einer der Uauptinteressenten, hatte die genaue
Messung und Abzeichnung aller zu wählenden Kirchen, so wie die
' Uebertragung derselben auf die Kugferplatten übernommen. Doch
hatte sich dieser Künstler sehciu friuher durch viele höchst gelun*
gene Kunstarbeiten als Archicekturzeichner und Kupferstecher einen
ehrenvollen Ruf erworben, da bei ihm Zeichnung und Stich vor*
züglich sind. Ein früheres Werk hat den Titel : 11 Duomo dt Mi*
lano ossia Descrizione stör. crit. di questo insigne Tempio e degli
oggetti d'arte che io adornano. Corred. di 65 Tavole dis. e ine. di
L. Rupp. IVIilauo i823t ^r. 4. Die Stiche dieses Werkes zeugen
von ausserordentlicher Reinheit und Sicherheit der Hand. Sie wur-
den auch in der Beschreibung des Domes von Marquis d'Adda be*
nützt. Die Figuren sind von ßramati.
Rupp Hess sich in Mailand nieder, und lebt noch daselbst in
voller Thätigkeit.
][iUpp9 Architekt zu Reutlingen, ein tüchtiger Meister seines Fachet.
Im Jihre l84l wurde ihm die Restauration der schönen Marien*
kirche in der genanntc%i Stadt anvertraut. Rupp ist Stadtbaumeister.
Rupprecht, Friedrich Carl; Zeichner, Maler, Radirer und Form*
Schneider, geb. zu Oberzennin Mittelfranken 1779, gest. zu Bamberg
1831* Dieser vielseitig gebildete Künstler genoss als Sohn eines
Frhr. von Seckendorfirschen Gutsverwalters eine sorgfältige £rzie*
hung, es lag aber durchaus nicht in dem Sinne der Eltern in ihm
einen Künstler zu haben; sie sahen es im Gegentheile ungern 1 all
Bupprecht in Nürnberg seine Gymnasialstudien den Kunstübungen
nachsetzte. Sein Meister war Ch. Fror, ein zu jener Zeit geschätz*
ter Meister, der den jungen Künstler so weit frirderte, dass er 1799
die Akademie in Dresden besuchen konnte. Hier widmete erreich
mit allem Eifer der Landschaftsmalerei, worin ihm Klengel behülf-
lich war. Ueberdiess copirte er mehrere Bilder von Potter, C. Lor-
rain , Titian u* a* • was auf seine weitere Ausbildung einen gros-
sen Einfluss hatte. Dann zog er auch die Architektur in seinen
Kreis, und wie sehr Uupprecht die Gesetze der Perspektive inne
hatte I beweisen seine späteren architektonischen Ansichten, die et
ffemalt hat. Im Jahre 1802 bereiste er mehrere Gegenden Süddeutsch-
Jands, um nach der landschaftlichen Natur zu zeichnen, allein die
Kriegszeiten waren damals der Kunst nicht günstig, und so musstc
Rupprecht statt der Landschaft die Porlraitmalerei zum Broderwerbc
wählen. In jener Zeit malte er mehrere Bildnisse französischer Of-
fiziere, und General Druuet nahm ihn als Gesellschafter und Doli-
soetscher durch einen Theil von Deutschland mit sich. Nach seinei
1810 erfolgten Rückkunft malte er wenig Bildnisse mehr, und end-
lich widmete er sich ausschliesslich der Landschaftsmalerei. Ei
K^ichnefe zu diesem Zwecke wieder eifrig nach der Natur, besonder!
In Aquarell und Gouache, dieis mit ausserordentlicher Feinbeil, sc
Rupprecht, Friedrich Carl« j68
doM seine Ansichten Miniaturen gleichen« Auch seine Landschaf-
ten in Oel sind mit giössteni Fleisse vollendet, damit aber der
Künstler nicht ermüdete, wählte er Stunden, in welchen er in
Kupfer radirte, und im Pormschnitte sich übte. Seine Werke sind
daher sehr mannigfaltig, aber in allen waltet ein origineller Ceitt*
Seine radirten Rlutter können )enen eines fioissieux an die Seite ge*
seist werden; denn Ruppr echt liess nie etwas Unvollkommenes aus der
Hand, Wenn er einen unverbesserlichen Fehler bemerkte, liess er
die Platte jedesmal abschleifen und begann die Aetzung von neuem.
Die Zahi seiner Blätter beläuft sich auf 24» wovon es mehrere Ab*
drücke gibt, darunter wenige Probedrücke von später vernichteten
Platten. Auf diese Radirungen reiben sich dann auch etliche Holz-
schnitte in Helldunkel nach der Weise des Grafen Zanettii ubd
eine Lithographie.
In der letzteren Zeit seines Leben i beschäftigte sich Bupprecht
mit Vorliebe mit der Architektur, und zeichnete mehrere Gebäude,
namentlich den Dom und andere Kirchen und Gebäude Bambergs«
Den Dom, dessen Fa9ade er früher radirt hatte, malte er jetzt
auch in Oel , ein treffliches Bild , welches in der Sammlung des
Frhrn. v. Asbeck in Düsseldorf sich befindet. Gleiche Verdienste hat
auch ein späteres Bild, die Ansicht der oberen Pfarrkirche, welche
von dem Münchner Kunstvereine verloost wurde« Seine Oelgemälde
sind indessen sehen, zahlreicher die Aquarellen, da in den letzte-
ren Jahren seine anderweitigen Aufträge sich häuften. Künig Lud-
wig hatte i828 beschlussen, den Dom in Bamberg in seiner ur*
sprünglichen Gestalt wieder herzustellen , da fremdartige Zusätze
dttusoiben verunstaltet hatten. Bupprecht musste sogleich- den all-
gemeinen Plan entwerfen, welcher den allerhöchsten Beifall erhielt,
und nun fertigte der Künstler als Architekt des Domes die weiteren
Plane und Modelle, welche ebenfalls die Genehmigung des Königs
erhielten. Rupprecht trat jetzt unter der Aegide der königlichen
Einsicht mit Kraft und Selbstvertrauen den Banken und Vorurthei-
len entgegen, und verfolgte mit unermüdetem Eifer sein Ziel, wel-
ches er leider nicht erreichte, da seine schwächliche Constitution
vor Vollendung der Restauration der grossen Anstrengung unter-
lag. Das Domcapitel besitzt von ihm einen Schatz von 130 Zeich*
•mngen, worunter auch jene des prachtvollen Teppichs, welchen
man i830 im Grabe des 1066 verstorbenen Bischofs Güpther gefun-
den hatte. Diese Zeichnungen geben genaue Ansichten der Kirche, ihrer
Details , die Capitäle, Friese, Profile etc. nach den genauesten Ver-
messungen. Dann besitzt das Domcapitel auch die Zeichnung und
das Modell zu dem neuen Altare , welcher im Style des ll. Jahr-
hunderts componirt ist, analug den noch vorhandenen Theilen des
alten Domes und seiner Ornamentik. Bupprecht gedachte seine
Zeichnungen in einem Prachtwerke herauszugeben , welches nach
der Ankündigung im fränkischeu Merkur vom 12* Februar 1831 in
36 grossen Blattern den Dom und seine Theile hätte darstellen
sollen. Das Domcapitel erwarb alle diese Zeichnungen, mit der
historischen Abhandlung des Künstlers.
Rupprecht war ein Mann von umfassenden Kenntnissen, in der
Geschichte und ihren Hilfswissenschaften erfahren. Von seiner Kupfer-
sticfakuude sprechen besonders die von ihm verfasstep kritischen
Verzeichnisse der Kupferstichsammlungen des Baron von Stengel
und Dr. A. Ziegler. Die ausführlicheren Nachrichten über das Le-
ben und Wirken dieses Künstlers sind in dem von J. Heller ver-
fassten interessanten Bericht über den Kunstverein in Bamberg.
Bamberg |843* S« 56 ff* zusammengestellt» und das von^J. Haas,
*
iM Bupprccht, Friedrich Carl.
•riach.J. Klein lithographirte Bildnis« deuelben -beigegeben. Da*
stlbüt findet man auch' das kritische Verzeichniss der Blätter des
• JMeisters.
R^pprecht hat mehrere eigenhändige Blätter hinterlassen« und
auch von andern Künstler wurde ^ach ihm gestochen. A. P. Eisen
stach nach seiner Zeichnung das Bildniss des Schauspielers Ess-
lair, L. Schütse stach 4 verschiedene Ansichten der Altenburg für
J* Heller's Werk: Die Altenburg bei Bamberg. Bbg. i828; J* Pop'-
pel die Ansichten von Rabeneck und Streitberg, für das Werk:
. Muggendorf und seine Umgebungen. Bbg. 1829 > und in der Her-
manschen Kunsthandlung zu München erschienen zwei Blätter mit
Bamberg'schen Bürgers- und Gärtnersfrauen nach seinen Zeich*
. nangtn*
A.- Eigenhändige Radirungen«
1) Brustbild des SchriiUtellers E. T. A. Hoffmann, von vorne, ^
etwas nach rechts, -für die zweite ^ Auflage von Hoffmann*f
Fhantasiestücken 1819 radirt. H. d'Z, 7 L.» Br. 3 2^* 6 L*
L Sehr seltene Aezdrücke.
II. Vollendete Abdrücke vor der Schrift.
HL Unter der Büste: ipse delin., und die Unterschrift: E. T«
A» Hoffm^nn Königl. Preüssiscber Kammergerichts-Rath«
[IV. Retouchirte Abdrücke, von geringerer Bedeutung«
Die gegenseitige, gestochene Copie hat die Unterschrift:
Hoffmann.
2) Umschlag zu dem Scliriftchcn: Deutschland's Feier der eros*
' sen Völkerschlacht bei Leipzig, von K. W. Fässer. Bamberg
I8l5* Auf der Vorderseite die Altenburg mit Lorbeerkrän*
zen , auf .der Rückseite dieselbe Burg mit dem Rothhofe»
Rechts R. f. H. 5 Z 3 L.. ßr. 6 Z. 8 L.
I. Mit Randeinfällen links, ohne Monogramm« H. 6 Z. 5
L., Br. 8 Z. 8 L.
IL Die gewöhnlichen Abdrücke auf farbigem Papier und
weiss gehöbt.
. .^ 3) Der geldzählende Bauer, stehend nach rechts, im Grunda
, " zwei Bauernhäuser. Links unten : N. d. Natur l8l4 Rup*
precht fec. H. 2 Z. 10 L., Br. i Z. 6 L.
I. Sehr seltene Aezdrücke ohne Luft.
IL Vollendete Abdrücke.
Die Copie von F. Reinstein ist von der Gegenseite. Links
neben dem Fusse des Bauers steht R. H. 2 Z. 10 L., Br.
1 Z. 1 L,
4) Die Capelle in der Wunderburg bei Bamberg. Unter dein
Baume sitzt der zeichnende Künstler. Links oben verkehrt:
F. C. Rupprecht 1815. H. 7 Z. 3 L., Br. 8 Z. 5 L.
Es wurden nur einige Probedrücke gemacht, und da ^sich
Fehler zeigten, die Platte abgeschliffen.
5) Dieselbe Ansicht, unte^ dem Baume rechts statt des zeich-
nenden Künstlers eine Bäuerin mit dem Korbe und ein
Mann. Mit der Unterschrift; Maria Hülf Kirche ii^ der
Wunderburg bei Bamberg. F. C. Rupprecht fec 1815* U*
7 Z. 5 L., Br. 8 Z. 2 L.
I. Abdrücke vor der Schrift; sehr selten.
IL Mit der Schrift.
6) Maria mit dem Kinde zwischen zwei Engeln unter dem
Thronhimmel, halbe Frgur. Unten steht: Maria Hilf 1738*
* Rechb^erscheiiit die VYallfahrtskircha der Wunderburg» in
I
Biipprecfat, Friedrich Cm4. 65
welcher dietes Gnadenbild steh befindet. F. C. Ruppreeht
l'ec 1815. U. 6 Z. S L., Br. 5 Z. i.O L.
I. Aetzdriicke. /
II. Vollendete Abdrucke*
III. Mit einem Gebete.
7) Die Elisabethenkapelle, rechts des Blattes, links zvfei Häuser,
im Gruttde das Thor der Sandstrasse, welches 1830 ausga-
brochen wurde. Unterschritt: St. Elisabethen Kapelle im
Sande xu Bamberg. Am Rande : F. C. Ruppreeht lec. I8l5«
H. 7 Z. 3 L., Br. 8 Z. 2 L.
I. Aetzdriicke mit wenig SchrafBrungen an den Häusern
links, und ohne Unterschritt.
II. Vollendet mit Unterftchrii't,
8 — 11 ) Vier Blätter zu Birnbaums Gedicht: Adalbert von Ba-
benberg I8l6«
8) Die Altenburg, auf der Bergspitze links neben Felsen eine
Baumgnippe. Nach einem alten Gemälde, R. f. l8l^« H. 2
Z. 9 L., Br. 5 Z. 3 L.
9) Das Monument des Grafen Adalbert roti Babenberg: ein ste-
hender Ritter ^it den Löwen zu seinen Füssen , im Grunde
4as Schloss, links nach oben eine weibliche Statue, rechts
das Fragment eines Grabmahles. Rechts unten am Rande:
R. f. Dieses Monument wurde aus dem Kloster Theres auf
die Altenburg gemacht. H. 3 Z., Br. 2 Z. 6 L.
I. Seltene Aetzdriicke.
II. Vollendete Abdrücke vor der Schrift, rechts unten R. f.
HI. Mit der Aufschritt: Adalbert von Babenberg. Ein dra-
matisches Gedicht von Birnbaum. I. B. Bamberg etc. I8l6*
10 ) Ansicht der Schlossrüine Babenburg, links eine Baumgruppe.
Ruppreeht del. et fe. 18l6. H. 2 Z. 9 L^, Br. 5 Z. 2 L.
11) Denkmal Adalbert's im Wäldchen bei der Altenburg: ein
Kreuz auf einem Steinhügel. H. 3 Z., Br. 2 Z. 6 L.
I^Aetzdrücke.
II. Vollendete Abdrücke ; rechts a*n Rande R. f.
in. Mit der Aufschrift, wie NrO' 9^ aber der Titel für den
zweiten Band.
12) Titelkupfer zu B. v. Hornthars deutschen FrühliD^kräosen,
I8l6* Ein altdeutsches Thor mit Durchsicht auf eine Land-
schaft, auf den Säulen zu den Seiten des Tboret sieht je
ein Heiligei*, jene an der Ehethütt des Domes tn Bamberg.
Rechts am Säulenfusae« Ruppreeht fe. U. 5 Z. 2 L«, Br..
3 ^* d »-** ^
13) Bamberg von der Nordseite, links im Vorgrnnde ein Weiden-
baum. Friedrich Carl Ruppreeht fe, l8l7* H« j4 Z.» Br.
20 Z. 10 L.
I, Reine Aetzdrücke, mit einem Regenbogen rechts in der
Luft, ohne Schrift.
II. Mehr vollendete Abdrücke, ohne Schrift.
III. Solche mit der Schrift, beide noch mit dem Regenbogen.
^V. Von der überarbeiteten Flatte^ ohne Regenbogen, aar
von grösserer Wirkung,
Job. Fruhauf hat diesqji Blatt im Steindrucke copirt
14) Ansicht der Kapuzinerkirche zu Bamberg, die Hauptfa9ade,
die Garten- und Rlostermauer, mit einigen Gebäuden von
der Strasse, lieber dem Kirchendache fliegt ein Yogol. Ui^*
Viagler' s Künstler - Lex. Bd. XJV. %
OG Riipprecht, Friedrich Carl.
ten in der Mittet F. C. Rupprecht fec. 1817* H. 7 Z. 1 L.,
Br. 8 Z. 2 L.
Es gibt davon nur wenige Aetzdrücke, da die Pialtd abge«
schliffen wurde.
15) Dieselbe Ansicht, ohne den einen Vogel über dem Dache, da
ein Zug von 20 Vögeln erscheint. Der Name des Hünstiers
steht unten in der Mitte. H. 7 Z. 2 L., Br. 8 Z. 1 L.
L Aetidrücke vor der Schritt: Kapuciner« und Kloster*Kir-
^ che. St. Heinrich und Kunigunde in Bamberg.
II. Vollendete Abdrücke mit obiger Schritt.
16) üarmeliter-Kirche und Kloster St. Theodor in Bamberg, Ge«
bände im neu italienischen Styl, am Portal der Kirche vier
Nischen mit Heiligen Statuen, und über dem Haupteingange
Maria mit dem Kinde. Im Vorgrunde ist russisches Fuhrwerk,
Kosaken zu Pferd und drei Russen. Unten in der Mitte. F*
C. Rupprecht fec. I8l8. H. 7 Z. 1 L., Br. 8 Z. 2 L.
I. Höchst seltener Aetzdruck, mit wenig überarbeiteter Luft»
und neben dem am Eingang zum Kloster befindlichen Fen-
ster ein weisser Flecken.
II. Der Flecken und die Luft überarbeitet, aber der Giebel
des Klaaters noch ziemlich licht.
III. Der Giebel erscheint dunkler.
IV. Die Gruppe der drei Russen mit dem Pferde wurde her-
ausgenommen , und drei andere Soldaten hineingesetzt,
wovon der zur Rechten einen Hund führt, v
V. Mit der Unterschrift: Karmeliter -Kirche und Kloster SU
Theodor in Bamberg.
17) Ansicht des Städtchens Höchstadt an der Aisch , rechts das
Schlösschen mit der Mühle und der steinernen Brücke, links
ein Bauer mit Ochsen ^n dem Pflüg. Rechts am Rande: Fr
C. Rupprecht fec. 1819. H. 4 Z. 7 L.« Br. 6 Z. 11 L.
Es gibt nur einige Aetzdrücke, da die Platte abgeschliffen
wurde.
I. Die Wolken berühren die links entfernt liegenden Ber-
ge nicht.
II. Die Wolken berühren jene Berge.
III. Die Luft ist rechts oben schraffirt.
18) Dieselbe Ansicht, für N. Haas Gesch. des Slavenlandes ra-
dirt. Rechts am Rande. F. C. Rupprecht fec. I8l9* H. ^ Z.
Bf. 6 Z. 2 L.
I. Ohne Schrift: reine Aetzdrücke.
II. Mit der Schrift. Höchstadt an der Aisch«
19) Ente und zweite Ansicht des Rathhauses in Bamberg mit der
■ 1809 zum Theil eingestürzten unteren Brücke, Auf dem
Wasser sind mehrere* Schiffe, im Vorgrunde das Hassfiirter
Marktschiff mit mehreren Personen. H. 10 Z. , Br. 13 Z.»
5 Liquen.
Rupprecht . radirte dieses malerische Blatt I8l5« aber zu
schwach , und da er auch einige Fehler gegen die Perspek*
tire entdeekte, so iiess er die Platte abschleifen.
Im Jahre I8l9 ätzte er diese Ansicht zum zweitenmale, aber
mit nicht grösserem Glücke, indem das Scheidewasser zu tief
frass. Es existiren jedoch von dieser Platte mehrere Abdrü*
cke, die sich von der früheren durch ihre Schwärze und
durch das Monogramm C. R. f. unterscheiden. Auch steht
im unteren Rande mit der Nadel gerissen: Het Stadhuys to
Bamberg. Die Platte ist 9 Z. 9 L. hoch, und 13 Z. 2 L,
brt'it.
Bupprecht, Friedrich Carl. 67
20 ) Erito und xweite Ansicht des Dornet in Bamberg , reqhlt 4t*
alte Residenz , links in der Ferne der viereckige Thurm der
oberen Pfarrkirche- Links unten in der Ecke ist das Muno-
gramm, rechts am Rande des Stiches: F. C. Rupprecht fec.
1821. U. 10 Z., Br. 1,0 Z. 4 L.
Diese Darstellung radirte Rupprecht zweimal, da die erste
Platte zu schwach geätzt war. üie zweite gliickte vollkom-
Boen , und sie gibt zugleich die beste Ansicht dieses ehrwür-
digen Domes. Diese Platte ist Q Z. 11 L. hoch, und 15 Z.
3 Li* breit.
L Aetzdrücke ohne Wolken um die Kirche herum, links
auf dem Buden das Zeichen und 1821 9 und rechts am
Rande: F. C. Ruporecht f. 1821.
IL Vollendete Abdrücke, mit der Luft und der Unterschrift :
, Domkirche zu Bamberg.
21) Visitenkarte des Grafen von Lamberg, mit Büchern, Akten,
Schreibzeug uAd Federn auf dem Tische. In einem aufge»
schlagenem Buche steht Nau^e und Charakter des Grafeu.
Diess ist das letzte Blatt des Künstlers. U. 2 Z. 6 L.» Br.
3 Z. 4 L. .
Es gibt Aetzdrücke, wo der Tisch ganz licht gehalten ist.
22) Die Adresse des Künstlers, Portefeuille und Palette an der
Mauer, 1809. H. 1 Z. 7 L., Br. 2 Z. i L.
I. Aetzdruck mit weissem Grunde.
, IL Mit ScKraffirungen.
III, Vollendete Abdrücke mit dem vollen Namen des Künstlers«
B. Holzschnitte.
23) Maria mit dem nackten Kinde auf dem Schoosse, wie sie
. dieses mit der Rechten an der Seite, mit der Linken am
Fusse hält, nach Parmeggiano. Oben rechts steht verschlun*
gen F. C. R., und die Dedication. III. D. Steph. LB. de
Jtengel D. D. D. F. C. Rupprecht. H. 6 Z. 2 L. , Br. 3 Z.
7 Linien.
Diess ist Copie nach A. M. Zanetti, Helldunkel von drei
Platten , in verschiedenen Farben.
24) per Heiland im Grabe, hinter ihm drei heilige Personen^
Titelvignette zu dem Werke: Die unterirdische Felsenkapell»
am Fusse der Altenburg bei Bamberg. Bbg. I8l9* H. 2 Z.
2 L., Br. 4 Z. 6 L.
25) Hin stehender Apostel, von vorn gesehen, mit über einan-
der gelegten Hdnden, nach Parmeggiano und Zanetti. Links
«ntea F. und. das Monogramm mit der Jahrzahl 1819. H. f>
Z. 9 L., Br. 2 Z. 2 L.
Helld'unkel von zwei Platten, in verschiedenen Farben. Es
gibt auch Abdrücke von einer Platte.
26) Der heilige Johannes in der Nische, den linken Fuss auf
den Drachen gesetzt. Ueber der Nische links ist d<>r Kelch
mit der 3ehlange, rechts steht: R. Langer del., und das iVlii«
nogramm Rupprecht's mit der Jahrzahl 1824' Heltduttkel
von zwei Platten. H. 9 Z. 1 L. , Br. l Z. 4 L.
27) Die Religion mit Kelch und Kreuz auf Wolken stehend.
Vignette zu Benkert*s Keligionsfreund iür Katholiken 18^0*
H. 1 Z. 9 L:, Br. t Z. 4 L.
Es gibt zweierlei Abdrücke. Spater werden die Strahlen um
den oberen Theil der Figur durch Punkte fortgesetzt.
5*
M I\iipprecht> Georg und Fritz. — Bupprecht, W.
28) Die Insignien des Priesterlhums. üeber dem McMbuche vor
dem Kelche liegen Stola, Manipel, Barret etc. A^igtiette. IL
2 Z., Br. 2 Z. 8 L.
C* Lithographie.
29) Ansicht der unterirdischen Felsenkapello, welche iSlQt auf
dem Lerchenbühl am Fasse der Altenburg bei Bamberg ent* .
deckt wurde. In der ersten Abiheilung erblickt man im Hin»
tergrunde den Heiland mit dem Kreuze, und dabei Engel. <
Im Vorgrunde beleuchtet ein Mann die Jahrzahl l68*. Rechts J
am Rande steht R. L Die zweite Abtheilung enthalt die mit i
Sauilen verzierte Capelle mit mehreren Fi^rsoneo, wovon ei-
nige Fackeln tragen. Im Grunde ist Chci«tus am Krems I
mit Maria, Johannes und Magdalena, und ein Mönch. !
Rechts am Rande ist das Monogramm. Unten 'sieht man \
den Grundriss der Capelle. Höhe jeder Vorstellung 5 Z..6
L.» Br. 8 Z. 9 L.
Bupprecht, Georg und Fritz, Bildhauer und Architekten u
Nürnberg, waren in der ziveitcn Hälfte des 'i4* Jahrhunderts tha*
tig. Sie erbauten die Frauenkirche daselbst, welche Kaiser Carl IV.
1355 zur kaiserlichen Capelle einweihen liefs, ein Werk im zierlich ^
gothischen Style. Diese Kirche ist noch immer dem katholtschen
Cultus geweiht. Der BildhauerSebaldSchonhofer fertigte das schönt, "
mit der Anbetung der Weisen gezierte Portal derselben. Von des
Brüdern Rupprecht und' dem genannten Schonhot'er wurde von 1555«~
1361 auch der schöne Brunnen in Nürnberg ausgeführt, der in sei-. '
ner ganz neuen Herstellung noch die Idee jener alten Meister aus* ;
spricht. Er wurde schon l447 zum erstenmale restaurirt, dann I54l
wieder ausgebessert, und um ihn vor möglicher Beschädigung xa
schützen, wurde er 1587 mit einem künstlichen» von Paul Köho
. gearbeiteten Gitter umgebeii. Die vor wenigen Jahren begonnene
gänzliche Restauration dieses herrlichen Werkes geschah unter Lei-
tung des berühmten A. Reindel. Er fertigte die Zeichnungen im '
Geiste jener alten Meister, und die Ausführung in Stein wurde
▼OQ andern Künstlern Nürnbergs besorg't, s. A. iTeindel.
H. Hirschmann hat i683 die Bildnisse der Gebrüder Ruppre^ht
gestochen. Die neue Herstellung des schönen ßrunnens liest Ko-
nig Ludwig durch eine Geschichts- Denkmünze verewiget.
Rupprecht, Christian, Maler und Xylograph von Memmingen,
geb. 1815« besuchte 1832 die Akademie der Künste in Müncheib
und lebt daselbst noch gegenwärtig als ausübender Künstler*
Rupprecht, Carl Ludwig , Maler, wurde 1816 zu Halberstadt ge-
Doren, und von seinem gleichnamigen Vater unterrichtet, bis er
. I83l7 nach München sich begab, um auf der Akademie daselbst
seine weitere Ausbildung zu verfolgen. Im Jahre 1839 ^^brte er
wieder in die Heimafh zurück. Er malt Landschaften und Thle^
stücke.
Rupprecht, Wilhelm 9 Maler zu Halberstadt, wahrscheinlich der
Vater des Obigen, machte sich schon im ersten Decennium diesef
Jährhunderts bekannt, und lieferte in einer Reihe von Jahren zahl«*
reiche Bilder. Diese bestehen in Landschaften und verschiadfeneu
architektonischen Ansichten.
Folgendes Blatt ist von ihm lithogj^hirt.
1) Der Markt|>latz in Ualberstadt, nach Hasenpflug, qa^ fol«
Kupni, Giuseppe. — Riuici> Carlo Franc. Cav. 69
Luprä, Giuseppe« Maler, war in Rom Schüler Ton Benefiale, und
Kam dann in Dienste des Königs von Sardinien. Starb nach 1780.
luprecfat oder Rupert^ Johann Christian , Maler von Nürn-
berg, hatte den Ruf eines geschickten Künstlers, der auch ins Aus-
land drang. Er wurde, bereits ein Fünfziger, an den Hof Ferdi-
Dand*8 III. nach Wien berufen, wo seine Werke ebenfalll Beifall
Üanden. In der k. k. Gallerie daselbst sieht man eine getreue Nach«
•hmung der Marter der 10,000 Christen von A. Dürer, der Künst-
ler bezeichnete aber das Bild als Copie durch folgende Aufschrift:
Ad imitationem düreri fecit Joan. Kristian Ruprecht. Civis Norimb«
Anno l6S3« Dann copirte er i654 >uch die Dreifaltigkeit von
Dürer , ebenfalls getreue Nachahmung im Kleinen. In der St. Se-
balduskirche zu Nürnberg ist von ihm die Erweckung des Lazarus.
Starb zu Wien 1054.
Ruprechtj Marcus ^ Kupferstecher und Kunsthändler zu Augsburg,
Übte in der zweiten Hälfte des i8. Jahrhunderts. Im Jahre 1770
wurde er Mitglied der Akademie daselbst.
Roprecht, Bartolome, Kupferstecher zu Augsburg, vielleicht dcf
Vater des Obigen. Starb 1756 im 51. Jahre*
Raprecht^ Prinz, g. Rupert.
Eluprecht, s, auch Rupprecht und Rupert.
ftoscay Carlo Francesco 9 Cav., Maler von Lauis, stammte aus
einer adeltchen Familie, und musste desswegen die Rechte studie-
ren, worin er auf der Universität zuJTurin den Doktorgrad erhielt.
Allein diess war ihm kein Grund zur weiteren Verfolgung seiner
Bahn; ja er verliess dieselbe bald darauf, da die von ihm gemalten
Bildnisse, namentlich jene von Damen, besonderen Beifall erhiel-
ten, und selbst die Aufmerksamkeit des Königs von Sardinien auf
sich zogen. 'Damals betrieb er aber die Malerei noch als Dilettant,
da ihm O. Amigoni nur einigen Unterricht ertheilt hatte, jetzt aber
fing er nach Venedig, um die Werke Titian's und Paolo's zu stu-
ieren, und dieses hatte für seine weitere Ausbildung so günstigen
Erfolg, dass er in kurzer Zeit als einer der vorzüglichsten Portrait-
maler damaliger Zeit erkannt' wurde. Er beschäftigte sich fast aus-
schliesslich mit dem Bildnisse, wie Bombelli und Rosalba, neben
welchen Rusca seinen Ruf behauptete. Er malte viele Herren und
Damen der höchsten Stande, und mehrere Fürsten; die ihn mit
Ehre überhäuften. Von Venedig aus unternahm er eine Reise durch
die Schweiz nach Deutschland, wo seine meisten Werke zu suchen
seyn dürften. In Hannover malte er am Hufe viele Bildnisse, be-
sonders im Auftrage Georg II. von England, der damals seine deut-
schen Erblande besuchte. Dieser König schickte ihn nach Berlin,
an den Hof Friedrich des Grossen, der ihn ebenfalls mit Ehren
empfing und seine Arbeiten königlich belohnte. Hierauf ging Rusca
nacb Wolfenbüttel, wo er das üildniss des Herzogs, der mittler-
weile mit Tod abging, so ähnlich darstellte, dass die Herzogin bei
Erblickung desselben in Thränen ausbrach. Von Deutschland be-
fab er sich 1758 nach England, und nachdem er auch in diesem
<ande Lorbeern geerndtet hatte, Hess er sich in Mailand nieder, wo
der Künstler 1769 im 6S* Jahre starb.
Einige Werke dieses Künstlers sind durch den Kupferstich be-
70 Bii^ca« Bartolomeo. -« Bu«ce41i, Girolamo«
lidlifit. J. A. Pfeffel stach das BIldniM Georg; 11. Ton England, PiU
fori Jenes des Grafen von Schulenburg, eines der Hauptbtider dfi
Meister« » Wille das des Berner Schuhheissen von Erlach . a. s. w.
Rusca , BartoIomeO; Maler von Arosio, geb. 1^80. hatte ebenfalls
als Künstler Huf. Er war Hofmaler der Königin Elisabeth Farnese
von Spanien , in deren Auftrag er verschiedene Bilder ansführte,
womit die k. Paläste geziert wurden. In Italien sind seine Gemälde
nicht häufig, aber nach jenen des Hauses Hiva in Lugano zu ur*
thcilen, niuss man diesen Uusca zu den guten Coloriaten xähleot
Starb zu Madrid i745.
Rusca , Jacopo 9 Maler, genoss tn Bologna den Unterricht des pon.
Pedrini, und Hess sich dann um 1770 in Lauts nieder. Er maltfl
Bildnisse, meistens von Schweizern.
Rusca, GraziosOy Bildhauer, wurde 1757 zu Bancata geboren, uni
in Italien zum Künstler herangebildet. Zu Piacenza und io ande-
ren Städten Italiens sind Werke von ihm, besonders Statuen und
Medaillons. Auch für den Dom in Mailand unternahm er Arbeiteii
in einigen Caryatiden und Ornamenten bestehend. Dieser Künstlsf
starb 1833*
Rusca 9 Girolamo, Bildhauer, der Sohn des Obigen, Hess sich ia
Mailand nieder, und führte da mehrere Werke für den Dom inif.
Auch in anderen Kirchen findet man Proben seiner Kunst.
RllSCa, Ludwig, Architekt von Agno im Canton Tessin, wurde 175^
geboren, und unter uns unbekannten Verhältnisseq zum KÜDStltic ,
herangebildet. Er erhob sich als solcher über den schlechten Ge*
schniack seiner Zeit, indem er in seinen Werken einer viel grös-
seren Ueinlieit des Styls nachstrebte, als andere seiuer Zeitgenoi- ,
sen. Diese seine Werke sind aber grössteutheils in Uuss)aod za
suchen, da ihn Catharina II. nach St. Petersburg berief, wp er mit
Q;inien^hi der besseren italienischen Bauweise Eingang verschaflfte.
Er baiiie aber nicht nur in St. Petersburg verschiedene Palläste und
andere Gebiiude, sondern auch in Moskau, zu Astrachan u. s. w.
Spüter begab er sich wieder in das Vaterland zurück, und von da
aus nach Piiris, um die Herausgabe seines architektonischen Wer-
kes zu hesurgen. Dieses enthält verschiedene Plane und Entwürfe
zu Kirchen, Pallastcn und anderen Gebäuden, die während der Bs-
gierung der genannten Kaiserin , und einige auch noch unter Ale-
Stander I. zur Ausiührung gekommen sind. Dieses Werk beweiset zu-
gleich, dass Rusca unter den Zeitgenossen an Kunst wenige seines
Gleichen hatte. Es hat den Titel: Recueil des dessins de dififerenf
batifuents construits a St. Petersbourg et dans Tlnterieur de PEmpire
de Russie, gr. roy. fol. '
Rusca war Hofarchitekt des Kaisers Alexander, und starb 1822
zu Vafenza eines plötzlichen Todes.
Rusca 9 Franz, s. F. Ruschi.
Ruscelli» Antonio» Bildhauer, blühte wahrscheinlidh im f6. Jahr*
hunderte zu Venedig. In der Capelle Grimani bei St. Job in Ve*
nedig ist von ihm ein grosses Bnsrelief als Altarbild. Bottart glaubt»
er sei mit A. Rossellini Eine Person.
RuSCelli, GirolaräO, Architekt und Mathematiker von Perugia»
hatte den Ru{ eines tüchtigen Künstlers. Er icrtigte viele archi'
»
Rusohewcyby Ferdinaod. 71
tektoDiiche Zfichnungeo, nacli welchen zu Perugia und anderwärtt
Gebäude errichtet wurden. Ein G. Rutcelli schrieb auch Annota-
tionen zum Orlando Furioso. Venetia , Valgrisi 1558* Mit Holz-
schnitten nach D. Dosii Ruscelli starb als Mönch des Klosters
Montecasino ]6o4 im 00* Jahre.
Ruscheweyh , Ferdinand , Zeichner und Kupferstecher aus Meck-
lenbuVg, ein in der Geschichte der neueren deutschen Chalkogra-
phie berühmter Mann, lag um 1805 in Berlin seinen Studien oh,
und begab sich dann zur weiteren Ausbildung nach Wien, wo sich
damals ein Verein von Künstlern gebildet hatte« welche zur Restau-
ration der Kunst den Impuls gaben. Welche Studien diese Meister
jener Zeit in Wien, und dann in Rom trieben, was sie begeisterte
nnd bewegte, ist aus den Biographien des P. v. Curnelius, Over-
beck u. a. bekannt, und an diese Manner schloss sich in Rom auch
Buscheweyh au. So wie diese, so richtete auch er sein Augenmerk
auf die Meister der vorrat'aelischen Schule, und mehrere ihrer
Werke hatte sein Grabstichel der Kunstwelt näher bekannt gemacht.
Doch auch in seiner Stichweise piägt sich der Charakter einer äl-
teren Schule aus, indem er Mu.'c-Auton zuni Vorbilde nahm. D^bei
befliess er sich der grössten Strenge in der Zeichnung, und suchte
auf einfachem Wege zu erreichen, was die Tiefe und Innigkeit des
Gemüths seiner alten .Mei-ster und die ihnen gleichgesinnten neue-
ren im Bilde dargelegt hatten. Ruscheweyh entwickelte dabei grosse
Meisterschaft in Anwendung der kalten Nadel, wobei der Stichel
nur nachhilft, unter den Werken, die ihn allgemein bekannt mach-
ten, sind die herrlichen Blatter mit Compositionen von Cornelius
•US Güthe's Faust, ferner die Bilder von J. M. Wagner zu Schil-
]er*s eleusinischem Feste, die Blätter nach Overbeck vor allen zu
nennen, und an diese reihen sich viele andere, die von keiner ge-
ringeren Bedeutung sind. Die grüsste Anzahl eYitstand in Rom,
ivo der Künstler eine lange Reihe von Jahren thätig war, und noch
gegenwärtig lebt.
1) Pabst Urban I., Büste, einem Rafael'schen Bilde in den Stan-
zen entnommen, i8o6« fol.
2) Bert« Georg. Nichuhr, Carstenii filius, Ditmars« Holsatus.
Brustbild nach J. Schnorr. Rom 1831« iul>
3) A., von Oertzen, Grossh. Mecklenb. Strelitz. St^atsminister.
' Brustbild nach W. Unger 1854. fol.
-4) Bildniss der Königin von Freussen, l802 in Berlin nach
Schroeter gestochen. ^
6) Das Bildritss des Königs von Preussen , nach demselben, in
. Berlin gestochen.
6) Rubens und seine Frau, Profilbildnisse nach Rubens, 1805 io
. Wien gestochen.
7) Ein Bildniss nach Nanteuil, Studium.
8 — 9) Abraham und Moses, zvirei kleine Blätter nach Angelico
da Fiesole, 8-
10) Die gefangenen Juden in Babylon: An den Wassern zu Ba-
bylon Sassen wir und weinton, wenn wir an Zion gedach-
ten. Nach Bendemann*s Bild, i832 im Besitze des Rheiuisch-
Westphülischen Kunstvereins, qu. fol.
11) Die Himmelfahrt des Elias, nach. Overbeck, fol.
12) Diesselbe Darstellung i83Ö verUleinert, cjui 4.
lo) Das Wunder des Elisa mit dem schwiiDuicnden Beil, nach
Overheek.
l4) Dieselbe Darstellung i8'>6 verkleinert, qu. 4.
: • I
72 Bascheweyh, Ferdinalft.
15) Ruth und Boat , nach Overbeck*s Zeichnung i834» hl. qu.
foliö.
Im ersten Drucke mit Ferdinand anUatt Friedrich Overb^ck.
16) Darstellung nach Sprüchw. XXXI. V. 10. Wem ein tugend-
sames Weib bescheret ist etc. Ein spinnendes Weib in ih-
rer Häuslichkeit, nach Overbeck 1815. kl. qu. fol.
17) Christus als Knabe im Tempel, nach F. Overbeck 1835 1 qa.
folio.
18 ) Der Christusknabe die Werkstatt segnend : Et venit Nazareth
et erat subditus illis. In allegorischer Einfafsung, unten
die l4zeiligen Verse: In Jnseph's Haus zu Nazareth etc. Nach
einer Zeichnung Overbeck's für Fräulein Ton Jazthausen zum
Besten eines Waisenhauses gestochen ,4«
19) Die Ruhe der heil. Familie auf der Flucht nach Aegypten,
nach Overbeck's Zeichnung von ISIQ» gestochen za Rom
1826, ^u. 4.
20) Der heilige Joseph mit einer Säge, nach Overbeck's 'Zeich-
nung, 8.
21 ) Johannes der Täufer, nach Angelico da Fiesole, 8*
22) Die Madonna und der verkündende Engel, nach Angelico's
Bild in der Dominicaner Kirche zu Perugia , qu. 8.
23) Diesselbc Darstellung anders, nach Alvarez Petri l429f qti. 8«
^24) Christus klopft an die Thüre, nach einer Zeichnung von Ph.
Veith zu dessen berühmtem Gemälde in Rom» 1850 gesto-
chen ,8*
25 ) Christus ; 3tatue de Jesus Christe» nach Thorwaldsen, kl. fol.
und in 8*
26) Christus: Vulnerasti cor mcum. Nach Steinle, kl. foT.
27) Maria: Pulchra ut luna, electa ut sol, das Gegenstück xum
obigen Blatte.
28 — 4o ) Christus und die Apostel , 13 Blätter nach Rafael und
Marc -Anton, mit dem Umschlag: II Salvatore co dodeci
Apostoli dapresso RafiPaello d'Urbino dipinti nella ehiesa de
S, S. Vincenzo ed Anastasio alle tre fontane füori di porta
S. Paolo e sulle stampe di Marcantonio. Roma- 1827, fol.
4l — 53 ) Die Propheten und Sibyllen , von MiobeJ Angelo 10
der Sixtina gemalt, 13 Blätter mit dem Bildnisse. Michel An*
gclo*s. Roma 1824. 8-
54) Die Sibyllen nach dem Fresco von Rafael in S. Muria
della Pace zu Rom, l831* qu. fol.
55) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde, nach Giulio Romano, kl«
folio» •
Im ersten Drucke vor der Schrift^ wovon die auf chines*
Pap. die seltenern sind.
56) Das Abendmahl des Herrn, Wandgemälde in S. Croce zu
Florenz, angeblich nach Giotto, und von J. A. Ramboux ge-
zeichnet. Aus drei Blattern bestehend , qu. imp. fol.
57) St. Nilus, vrie er einen. Knaben vom Teufel befreit, nach
einem Bilde Dominichino's in Grotta Ferrata bei Rom, selbst
gezeichnet und 1813 gestochen , s* gv. qu. fol.
5Ö) Ein Heiligenbild, nach einer Elfenbeinarbeit, ^^
SQ) La Poesia, nach Rafael und Marc-Anton, t82Q* 4-
60) Der Parnass, nach Rafael und Marc-Anton*s berühmtem Stich,
gr. qu. fol.
Es gibt Abdrücke vor der Schrift.
61) Jttpiter und Cupido« nach Bafael. Rom« i827, fol.
Biischi« Francesco. — Rusconi, Giovanni Anf. ^ 73
/
62) Venas mit Amor zur Seite, nach Bafael, 1806*
63) Ein sitzendes Weib, ifvelches das Knie urofasst» nach Rafael»
(>4) Das Weib mit dem Buche auf dem Steine sitzend, nach
Rafael.
65 ) Ein bärtiger Mann auf der Erde sitzend , nach Bafael.
66) Ein in den Mantel gehüllter Mann, nach Rafael.
Diese vier Blätter sind Rofael's Gemälde der Schule von
Athen entnommen. Buscheweyh stach sie in Rom zur Vor-
übung.
67) Perseus und Andromeda , nach A. J. Carstens, qu. fol*
68) Der GigantenUampf, nadi demselben geätzt, wahrscheinlich
von. Buscheweyh, fol. Sehr selten.
69) Der Falkenicr, Le petit fauconnier, nach G« Metzu, l805 in
Wien gestochen, fol.
70 — 71) Zwei Blätter mit Bauernscenen am Bierfass, nacli T*
Wocher, aus der früheren Zeit des Künstlers, qu. fol.
72 **- 83) 12 Blätter zu Göthe's Faust, ein berühmtes Werk, welches
Göthe's Ruhm weit bin verbreitete, und auch Buscheweyh
hat damit schon frühe seine Meisterschaft im Stiche oewie-
sen. Diese Blätter sind in alten Ab4rücken bereits selten ge-
worden, qu. roy. fol.
84— 104) Das Eleusiniscbe Fest, Schillers Dichtung bildlich
dargestellt von M. Wagner, 20 Blätter mit geistreichen Um-
rissen, ebenfalls ein berühmtes Werk, qu. fol.
105) Scenen aus Götz von Berlichingon, Genovefa u. s.w. 2 Hefte
nach Zeichnungen von Pforr, von Ruschuweyh u. A. neuer-
lich für den Frankfurter Kunstverein gestochen • gr. foL
106) Blätter für die Collezione di Numero 25 Statue e bassorilievt
del Sig. Cav. Thorwaldsen, con illust. de] Sig. A. Carneval-
lini, mit S. A. Amsler, C. Barth u. A. gestochen. Roma
1827, gr. fol.
107) Rassorilievi antichi della Grecia o sia Fregio del Tempio d^
Apollo Epicurio in Arcadia, Disegnato dagli originali da
G. N. Wagner. 24 Blätter, Roma I8l4, gr. fol.
Btttchi, Francesco 9 Maler von Rom, war Nachahmer des Carra-
vaggio, wenn nicht Schüler dieses Meisters. Er malte zu Venedig,
in Vicenza und Trevigi, mehreie Bilder für Kirchen und Palläste,
und namentlich auch Fortreite. D. Varotari stach nach, ihm ^^s
Bildniss von Vinc. Gussoui mit allegorischer Umgebung, untl ein
seltenes, Bartsch unbekanntes Blatt, das Titclkupfcr zu Seminario
de Governi di Stato , drei allegorische Figuren mit der, Weltkugel
darstellend. J. Petrini stach nach ihm mehrere kleinere Blätter
mit Kinderspielen. J. Piccini stach das Titelblatt zu Le glorie 4^gH
Incogniti und etliche allegorische Blätter , u. s. w. . Diesem: ILonst-
ler bliihte um l656*
RnschlU8| wird auch der obige Künstler genannt.
Ruschmeyer, Joachim, Medailleur, stand von \6gi — 171^ im
Dienste der Stadt Hamburg. Auf seinen Werken sollen dre Buch«
Stäben J. B. stehen.
Rusconi^ Giotanni Antonio, Architekt, lebte in der zweiten Hälfte
des 16. Jahrhunderts in Venedig. Er machte sich den Vilruvius zum be-
sonderen Studium, und bearbeitete auch ein eigenes Werk nach den
Orandsätzen des Römers, weichet unter folgendem. Tittl erschien:
^4 Rusconiy Camillo.
Della architettura etc. socondo 1i precetti di Vitrurlo, Venetia, app.
J. Giolitti , 1590. Dieses Werk, mit l6o schönen UoIzschnittPii
nach Ku'com's Zeichnungen, galt den Architekturverständigen für
etwas Ausgezeichnetes. Auch die geistreichen Holzschnitte sind zu
bewundprn. Mao schreibt sie dem Buchdrucker Gtolito zu. Es
gibt davon eiue zweite Auflage : I dieci Libri d*Architettura. Venet.
1660 lül.
BuSCOni, Gamillo^ Bildhauer, geb. zu Mailand l658. war daselbst
Schüler vun Volpini und Rusnati, bis er nach Rom sich begab, um
.' unter E. Ferratn seine Studien furtzusetzen. Auch dem Gius. Chiari
verdankte er Vieles, so wie dem Maler C. Maratti. bei welchem
er sich in der Zeichnung vervollkommnete. Dann studirte Rusconi
auch die Antike, und da es Ferner bekannt ist, dass dieser Kunst-
]er nicht minder dem fleissigen Studium der Natur ohiag, so sollte
man glauben , seine Werke seyen zu den Meisterstücken zu sab-,
len , in denen die Vorzüge ächter Kunst sich aassprächen; allein
Rusconi war nur etwas weniger als andere in der verderblichen
Manier seiner Zeit befangen. D'Argeosville II. 85* ff* erhebt zwar
diesen Meister mit grossem Lobe, und behauptet, er habe mit der
Correktheit der Alten das Feuer der Neueren verbunden.; allein
I man weiss jetzt, wie man solclie Lobsprüche zu nehmen habe.
Rusconi beabsichtigte zwar Leben und Ausdruck, verfiel aber nicht
selten in Uebertreibung , und huldigte auch mehr dem Principe
der Malerei , als jener der Plastik. Seine Werke müssen aber un-
ter denen seiner Zeitgenossen mit Auszeichnung genannt werden,
zum Aufschwünge seiner Kunst tragen sie aber wenig bei. Rusconi
hinterliess in Rum zahlreiche Arbeiten, da ihn nicht nur der Pabst,
sondern auch die Grossen des Staates beschäftigten. Zu seinen er-
j. , sten Arbeiten gehurt das Grabmal des Marquis Pallavicini in S.
Francisco a Ripa , und seinen Ruhm gründeten die Statuen und
Basreliefs in S. Ignaoio al Giesu, wo die vier 12 F. hohen allego-
rischen Gestalten der Haupttugenden in Stucco, und besonders die
beiden Eogel mit dem Namen Jesu, im hohen Grade den Beifall
des Cardinais Albani, des nachherigen Pabstes Innocenz XII. fan-
den. In S. Gio. in Laterano sind die colussaleu Statuen der Apo-
stel Andreas, Johannes und Jacobns major sein Werk, wofür ihm
17^ der Pabst den Christusorden ertheilte. Dann fertigte er das
-Grafbmal des Pahstes Gregor XIIT. mit der Statue der Frömmigkeit
iitid Gerechtigkeit, eines seiner Hauptwerke, welches in der St. Pe-
tersl^irche aufgestellt; ist. In der Kapuzinerkirche ist von ihm einfi
]2|- F. hohe Statue des heil. Franz Regis, und das Grabmal des
Prinzen Alexander Subieski. In der St. Peterskirche sind einige
Bilder zwischen den Pilastern des Mittelschiffes von ihm in Mar-
mor ausgeführt. Ueberdiess copirte er auch mehrere antike fihld-
' .Wvriie» deVen* einige nach England kamen, wie der Apollo von Bel-
yedere und der Farnesische Herkules. R. Walpole hatte in Hoügh-
tonhall solche CopiiSn aufgestellt.
Rusconi würde 1728 zum Vorsteher der Akademie von S. Luca
•mannt, starb at)er poch in diesem Jahre in Folge -der Anstren-
gung bei der' Preiseyertheilung, die immer auf pomphafte Weise
vor sich giug.
Einige seiner Werke sind auch* durch Kupferstiche bekannt*
J. Frey stach seine Statue des heil. Ignaz von Loyula in der St.
Peterskirebe, wovon es auch zwei kleinere Copien gibt. Auch das
Monument und die Statue Gregor'a III, hatt« Frey gestochen. Der
hl. Frans vob Regis ist durch einen Stich von N. Guttierez bekannt.
RiKconi, Giuseppe, -v- Buss» Carl. 7&
RoSCOniy GiuSeppOi Bildhauer, geb. zu Tremona' 1667, war Schü-
ler des Obigen, aber nicht verwandt. Dennoch ehrten beide den
l^leichen Namen, und Camillo gedochte sogar seiner im. Testamente«
£r vermachte ihm seine kostbare Sammlung von Zeichnungen. Giu-
seppe arbeitete für die Kirchen Roms, wurde auch Professor an
der Akademie von St. Luca, und starb in Rom 1758«
Buseruti^ PhllippUS, Maler in Rom, arbeitete zu Anfang des l4.
Jahrhunderts. Seinen NaiUen hat B. v« Rumohr (Ital. Forsohungen
IL 174) der Geschichte zurückgegeben; denn vor ihm wurde er nie
genannt. An einer Fa9ade der liirche St.. Maria Maggiore in Rom
sah Buroohr ein Gemälde mit fplgender Aufschrift: Philip pvs
Ruseruti Feeit Hoc Opus. Der genannte Schriftsteller glaubt,
der Künstler gehöre einer Familie Ruggierotti an.
uQSl^ «vird von Heller ein italienischer Formscfaneider dea l6* Jahr-
hunderta genannt. Wir kennen ihn nicht näher.
BoSDat]5 Giuseppe, Bildhauer von Mailand, war in Rom Schüler
von E. Ferrata, und .liess sich dann in Mailand nieder, wo et für
den Dom und für S. Antonio Abbate mehrere Werlie ausführte«
Auch in der Cartbause zu Pavia sind solche. Blühte um 1700*' Ca-
millo Rusconi war sein Schüler.
t
Rnspagiari, AlfonSO, Medailleur, lebte in der zweiten KAIM des
l6« Jahrhunderts in Italien. Wir haben von ihm eine Medaille mit
deta Bildnisse der Claudia Pancalieri. '
Bnspaliy LariOne^ Bildhauer zu Florenz, wird von Vasari unter
die Schüler des V. Rossi gezählt. Er nennt ihn unter deh}enigen
KÜDitlern^ welche 1564 das Trauergerüst de« Michel Angela ver-
zierten«
uQSS, Carl 9 Historienmaler, geb. zu Wien 177Q, legte den ersten
^rnnd im Zeichnen zu Wienerisch-Neustadt, bei dem Maler Kapp,
nad später wurde BLewald, ein Mauteinnehmer auf der ungarischen
Grinze, der sehr schön in Oel copirte» sein Lehrer, zu welchen
er täglich, selbst bei stürmischem Wetter einen drei Viertelstun-
den langen Weg zurücklegte, nicht ohne Gefahr, eine Beute der
Wölfe zu werden. Er zeichnete : dabei uncrmüdet nach Kupfersti-
chen und machte sich bald die ersten Grundlagen der Kunst eigen.
Im Jahre 1793 kam er endlich nach Wien zurück , wo jetzt die
Kunstschätze jener Gallerie, an welcher er später Custos «ftirde,
den tiefsten Eindruck auf ihn machten. Jetzt ging es an strengere
Studien. Zuerst widmete er sich unter Drechsler der Früchte- -und
-Blumenmalerei. Auch besuchte er die Landschaftsschule des , ver-
dienten Brand ; aber bald verliess ei* diese Fächer gänzlich wiedier
lür die Figurenzelchnuug. Vier Jahre brachte er im strengen Fleisse
nnter'Prof. Maurer zu, copirte mit dem trefflichen Petter unabläs-
sig in der Gallerie, studierte Anatomie, und fachte durch die be-
ständige At^chauung grosser Meisterwerke den Geist der Compo-
position in isich an. Selbst die Chalkographie zog er in seinen
Kreis, um kein Mittel der Darstellung zu vernachlässigen. Jo-
seph Mansfeld war sein Lehrer in der Aetzkunst, so wie Becken-
kam in der Aqu^tinta Manier. Im Jahre l8Ci4 reiste er mit dem
Freiherrn von Lütgendorf nach Münclieo, wo er mehrere geschieht •
liehe Compositioiien entwarf, und mit fast übermenschlichem Fleinse
binnen neun Wochen über 120 Zeichnungen, nach Gemälden der
- 1.
76 Russ» CarL
• clortigen Qallerif zu- Stande br^achtt. Auf der Rückrtifte teheitert«
sein Floss bei Dingolfing, allein Russ Buk' Alles vergessend, suchte
nur sein Portefeuille zu behaupten, und rettete es glücklich aus
dem Wasser.
Nach Wien zurückgekehrt fand Rnss jetzt an Wächter einen
tüchtigen. Leiter, da dieser, des Französischen Unwesens zu Rom
und in ganz Italien überdrüssig , nach Wien als in einen sicheren
Fort sich zurückgezogen hatte. Mit Fetter verband er sich zu ge-
meinsamen Studien. Es ging sogleich ein Jeder an ein Gemälde»
Buss wühlte dazu den Tiresias, Alkmenen das Geschick ihres in
der Wiege schun schlangencrwürgenden Sohnes Herkules verkün-
dend * halb lebensgrosse Figuren. Beide Künstler wurden hier-
auf .Fensionärs der Akademie. Im Jahre i808 verlangte der Erz-
herzog Johann durch den wackern Landschafter Kniep von Baron
Hormayr die schriftliche Andeutung von l4 Momenten aus den
Jahrbüchern der Habsburger, und verwies hinsichtlich der Ausfuh*
rung beide Hünstier , Fetter und Rnss , an ihn. Dieses gab den
Impuls zu allen späteren Arbeiten Russens aus der Vaterlandsgar
. f schichte. Wählend der französischen Occnpation 1809 wurden Fe*
ter Krafft und Buss durch den General • Gouverneur AndreoSsy viel
. beschäftigt, und.Denon bewies Russen, trotz seines lauten Fatriotis-
ipus ausgezeichnete Achtung. Damals vollendete Russ das Gemälde
seiner an der tracischen Meereksüste zwischen der todten Tochter
Folyxena und dem todten Sohne Polydor ihres Ha.uses und Reiches
- Untergang betrau'ernde Hekuba; lebensgrosse Figuren, 1821 noch
, Eigenthnm de^ Künstlers. Dieses Bild gewann ihm den zftreiten
Freis , und entschied auch im Frühjahr 18IO seine Anatelinng als
Gammermaler des Erzherzogs Johann, welchem er nun im Atelier,
,. .jwif auf den -vielen Alpenreisen seine ganze Thätigkeit weihte, in-
.. den^ er. für diesen Fürsten Landschaften, Trachten und Volksfeste,
, oder zahlreiche Compositionen aus der Geschichte »seines erlauch-
ten Hauses malte, insonderheit aus Fuggers Ehrenspiegel nnd aus
von Hormayr's österreichischem Plutarch*
Im Späijahr i8l8> wurde Russ Gustos an der Gallerie des Belve«
dere V und seinem väterlichen Lehrer Füger zugeordnet. Von jetzt
an gewährte ihm seine grössere Unabhängigkeit Müsse und Vorbil-
. der zur Coir.positioo aus der Vaterlandsgeschichte, und er benutzte
sie auch mit rastlosem Fleiss und mit glühendem Patriotismus.* Bil-
lig darf die Zahl seiner Compositionen, die Massigkeit seiner
Freise, seine unermüdetcs Quellenstudium Erstaunen erregen und
unwidersprechlich bezeugen , wie tiefen Ernstes ihm war , vorzugs-
weise den Namen eines Geschichtsmalers des kaiserliehen Vaterhau-
aas zu verdienen.
Die Werke in dieser Hinsicht bilden zuerst zwei C^klus aus
Rudolph*s I. thatcnreichem Leben, der eine in grösserem, der an-
dere in kleinerem Formate. Jener, aus sechs Gemälden bestehend,
' schildert 1 ) Rudolph's Taufe, 2) seine WafFenspiele , 3) wie der
Hofastrolog df^ni als Edelknabe dienenden Rudolph seine Grösse
weissaget; 4) Albrecht von Habsburg, in das gelobte Land ziehend,
seinen Sohn in der Gruft zu Mury segnend, 5) Rudolph, w.i& er
in seiner ersten Fehde den Freiherrn Hugo von Tietenstein er-
schlägt, 6) Rudolphs Vermählung mit Gertrud von Hochberg. Die
sieben kleineren Bilder von grosser V\)llendung, trotz des beschränk-
ten Raumes, enthalten: 1) Hudolph am Wachfeuer der Vcste ützen*
herg, 2) Rudolph belohnt den Geschichlschreiber seines Hauses,
zum Aerger seiner rauhen Fehdo^esellen , 5) Rudolph mit Ottokar
auf dem Kreuzzuge in Freu&sen, 4) Rudolph begleitet den Churerz«
Bus5, CarL 77
kanxler Weraer Ton Mainz über die Alpen, ihn von Räubern 8chü-
. tzend, 5) Jakob Müller von Zürich den vemrutideten Radolph
unterstützend, schlägt die andringenden Feinde in die Flucht, 6)
Rudolph empt'angt im Lager vor Basel die Kaiserkrone und 7) Ru-
dolph bietet dein Priester sein Pferd an. Diesen merkwürdigen
Cyclus hat Russ sechsmal verschieden und einmal lebensgross ia
Oel gemalt. ,,
An diese Geschichtsbilrler reihen sich viele andere, folgenden
Inhalts: Maxens Zweikampf auf dem Reichstag zu Worms, dreimal
verschieden compunirt. Die königliche Zauberin Libussa vor ihrer
Zauberhöhle, weissaget den böhmischen Wladiken, die ihr die
Krune bringen. Veronika van Leschnitz, des Grafen' Friedrich
von Cilly Geliebte, ihrer Halt entflohen, kommt vom Hunger ge»
trieben zu Landfeuten, welche vor ihrer Schönheit als einer himm-
lischen ' Erscheinung zurückbcbeu und ihr das Brod mit Zittern
darreichen, ein äusserst anmuthiges und idyllisches Bildchen, be-
sonders ausgezeichnet V^eronikas Antlitz. Der Tod eben dieser Ve-
ronika, welche auf Befehl der Barbara von Cilly , Gemahlin Kaiser
Sigmund's erdolcht wird, nach Kalchbergs Tragödie; des Freyherrn
von Rauber Zweikampf mit dem rieseuhai teil Spanier, den er in den
Sack gesteckt, ciem Kaiser Maximisian II. zu Füssen legt; der Ur-
•prang des Namens Mctternicli, wie dieser vor Kaiser Heinrich des
Heiligen Thron steht» und als Hauptmann seiner Leibwache furchtlos
in die verlaumderisclie Rolle blickt, die der Kaiser ihm selbst über-
reichte, während Heinrich von dessen Unschuld überzeugt, zu den
Umstehenden sagt: y>Oh , Metter nichts! Friedrich der Schöne auf
der Trausnitz gefangen, wird von seinem Gegner Ludwig dem Bayer
, besucht; Albrecht der Lahme vor dem brennenden Basel; Albrecht H.
mit seiner Gemahlin in seiner Hauskapelle Gott für die drei Kro-
nen, die er in einem Jahr erhalten, dankend, ein in Nebenwerk
und Beleuchtung vortreffliches Gemälde und von der geschmackvoll-
sten Ausführung; Max in der Haft der Flammländcr von seinem
getreuen Kunz von der Rosen in Mönchskleiduqg besucht ; Max
beschenkt die zwei Mohrinnen, die, um seine Freiheit zu erz we-
cken 9 Nachrichten von dem Anzug eines kaiserlichen Heeres ver-
breitet hatten, und bestraft worden waren; Johanna von Arrago-
oien« von ihren Kindern umgeben, klagt ihrem Vater im Wahn-
sinn ^c" Verlust ihres Gemahls, Philipps des Schonen, dessen Lei-
cbe mit der Krone im gläserneu Sarge Hegt; Weigand von The-
ben, Otto*s des Fröhlichen Hofnarr, schüttet vor seinem Herrn einen
Korb voll Todtenköpfc hin, um ihm die Uneinigkeit der Menschen
zu beweisen; der Bischof Kollonitsch im verlassenen Türkenlagor
vor Wien , nimmt alle gefangenen Christenkinder , die die Türken
im Lager zurückgelassen hatten; Rudolph von Habsburg kehrt un-
vermuthet beim Abt von St. Gallen ein ; Friedrich mit der leeren Ta-
sche erforscht durch ein Reimspiel die Herzen der Tiroler. -Alle
diese Bilder waren i821 noch im Besitze des Künstlers, viele an-
dere aber waren bereits in andere Hände übergegangen.
Der Erzherzog Johann besitzt ein ganzes Portefeuille histori-
scher Compositionen, Landschaften nach der Natur und Idyllen
aus den' Norischen, Karischeu und Julisclien Alpen: Friedrich der
Schone kehrt aus dem Kerker auf der Trausnitz nach Wien zu-
rück, auch in Oel gemalt; Leopold in verzweitelnder Selbstverkla-
gung, taub gegen Bankett und Musik; acht steiermärkische AI*
penscenen in Ool; Rudolph's Besuch beim bekannten Gärber in
oasel, mit Kreide lebensgross, Rudolph's überraschender Besuch
beim Abt von St. Gallen; Hudolph*s salomonischer Schiedsipracb
7t. RuftSy Carl*
XU Erfurt zwUchen dem betrogenen Kaufmann und dem betr&f^cri«
sehen Wirth; Rudolph mit roüien Rüben den Hunprer stillend; der
Greis Rudolph, von Feindesübermacht f^edrängt, an einen Pfahl im
Muriner See gestutzt, sich ihrer sie^vhaft erwohrend; die Seuipa-
cher Schlacht mit mehr als dreihundert ausgeführten Fii:;urcti, und
allen den herrliclicn Fpisoden von Winkf^lried, Feer, Nik. Thun,
u. 8. w. ; ^lax I. hei Guinegate , von seinem Heer als Sieger he-
grüsst; der 90jährige Friedrich IV. auf dem Sterbebette; die grosse
Theresia mit dem Säugling Joseph inmitten der getreuen Unt^arn
zu Pressburg, eines der Hauptbilder des Künstlers; der grosse Hu-
nyadi sich durch eigene List und RiesenUrat't aus der Gewalt der
Türken befreiend.
Von der ausserordentlichen Produktivität des Hünstiers liefern
auch folgende Bilder einen trefflichen Beweis: Rudolph's Begeg«
nung mit dem Priester auf der Jagd; Rudolph verweist seiner Wa-
che; die Verdrängung eines greisen Bettlers, aus der Exposition von
1813 bekannt, und eines der ausgezeichnetsten Gemälde Russens; Kai-
ser Albrecht*s Hund, im Wiener Taschenbuch für 1B20 gestochen, nach
H. Collin*s berühmtem Gedichte; Ernst der Eiserne rettet auf der
Jagd unerkannt. Cimburgen von Masovien, gleichfalls durch Ku-
Eferstich im gedachten Taschenbuch bekannt, die Landschaft der
esten Zeit des Sammt Breughel würdig; der Grossfürst Jägello
lässt die Prinzessin Hedwig ihrem bestimmten Bräutigam Wilhelm
▼on Oesterreich im Krakauer Schlossgarten entreissen, bei Mondes*
und Fackelbeleuchtung; der kleine Ladislaus Posthumus beschenkt
den Helden Giskra mit den eben erhaltenen Goldstücken , ein
schönes Bild, voll Anmuth und lieblicher Einfachheit; Kaiser Max
auf der Martinswand, an deren Fusse seine Getreuen mit dem
Priester stehen, der ihm die Hostie zeigt,, die Landschaft zum
Theii nach der Natur und von vortrefflicher Abcndbeleuchrung; Jo-
hanna von Arragonien, sehnsüchtig nach dem Abendstern blickend,
dem greisen Cardinal Ximenes und den übrigen Granden , ihren
festen Entschluss andeutend, dem geliebten Philipp nach Flandern
zu folgen, von meisterhafter Beleuchtung, und in der Composi-
tion überaus gemüthvoll; der Heldentod des Grafen Nikohas Salm
in dem von ihm befreiten Wien, ein vortreffliches Gemälde durch
den Kupferstich des Taschenbuchs von 1820 und die eben auch
dort enthaltene Ballade von Karoline Pichier bekannt; Kaiser Fer-
dinand n. von der Frechheit der Rebellen hart bedrängt, wird
durch die plötzlich .einreitenden Dampierre*schen Kürassiere geret*
tet, ein Bild vor allen ausgezeichnet, durch gewaltiges Leben der
Composition, glühende kraftige Farbe, und ungemein glücklich
ausgeführtes Nebenwerk. Diese eilf Gemälde sind sämmtlich £i-
genthum des Grafen Hugo von Salm-Reilferscheid.
Ein kleines Gemälde ist im Besitze der Dichterin C. Pichier.
Es stellt den Kaiser Max in Todesbetrachtung versunken dar. In
einer mit wahrhaft niederländischem Fleiss ausgeführten Kapelle
sitzt der greise Held, und alle Zeichen seiner Vvürde vor sich ge-
legt, bedenkt er das Ende des Lebens.
Ausser diesen historischen hat Russ noch viele andere Bilder
gemalt, worunter die meisten noch aus seiner früheren Periode
sind. Von grosser Schönheit ist die Entführung Lancelot's vom
See durch die Nixenkönigin, nach einem alten Gedichte. Voll Le-
ben ist auch seine Darstellung eines steyerischen Kirchtai^es im
Jahrspacher Thal. Unter den antiken Gegenständen nimmt Russens
Uekuba den ersten Rang ein, ferner sein Tiresias, ein Adunis, der
einen Dorn aus Venus Fusse zieht, und kleine Idyllen.
Blus, Carl. 79
Zu den ferneren trefflichen Arbeiten des fleissigen Künstlers
gehören: die Gef'angennehmung der Königin Maria von üngara
und ihrer Mutter Elisabeth durch den Ban Horwathi ; Heinrichs
von Huhenstaufen Verscheiden im fernem Kerker Apuliens; die Ent-
deckung des Wunderbildes von Matiabrunu; Elisaiieth Marsinai auf
der Reise nach Ofen, dem König Sigmund das Pfand ihrer Liebe
(der grosse Johann Uunnyadi) zu bringen; Heinrich von Breslau,
unter einem Haufen von Sterbenden und Leichen, von. Fliehenden
und Verfolgenden umringt, empfängt von einem Mongolen den
tödlichen Lanzenstich» — Gegenstück zu dem Gemälde von dem
Ursprünge des Namens Metternich; Leopold der Heilige» der schö-
nen Agnes verlornen Schleier wiederfindend ' (der nächste Anlass
zur Gründung vom Kloster Neuburg); Rudolph, seiner darbbnden
Kriegsleute Murren beschämend, indem er selbst sich bloss voa
rothen Rüben nährt $ vor den am Sarge seiner Gemahlin Afana
trauernden Rudolph wird eben die Leiche seines im Rheine ertrun-
kenen Sohnes Hartraann gebracht; Heinrich der Vogler empfängt
die Kunde seiner Kaiserwahl am Vogelheerd; der Kampf Lamberg's
mit dem heidnischen Riesen Pegam; Christoph von Lichtenstein in
seiner Vermummung, als echter Sprosse eines edlen Heldenstammes
entdeckt durch seinen Wappenscliild, für die fürstliche Gallerit in
Roi^sau gemalt; eine Reihe von Scenen aus der Geschichte Tirols,
der Kampf des Zeus mit dem Typhon» lebensgrosse Figuren etc.
Ucberdiess findet man von Russ auch treffliche Copien, wie
von Titian's Venus mit dem kosenden Amor, von Guido's Christus
mit der Dornenkrone, von Johannes dem Täufer nach Murillo
u. a. Das berühmte Basreliefs der Amazonen Schlacht, welches ein
Fugger aus dem Peloponnes mitbrachte, und jetzt im k. k. Anti-
ken «'Cabinet aufbewahrt wird , copirte er grau in grau.
Ausserordentlich zahlreich sind seine Zeichuungen, und da-
runter solche, die noch Stoff zu vielen schönen Gemälden geliefert
hätten. Diese Zeichnungen sind geschichtlichen, religiösen, roman-
tischeii und mythologischen Inhaltes. Auch sind zahlreiche Land-
schaften darunter. Ausgezeichnet sind einige mit glühender Phanta-
sie entworfene Compositionen aus dem Niebelungenlied. Ferner Odoa*
kar auf seinem Zuge nach Rom hei S. Severin, Friedrich der Streit-
bare erhält beim Siegesmahle die Fehdebotschaften von Ungarn,
fiöhmen und Bayern, St« Stephan prediget den Ungarn .das
Evangelium , Ludwig des Grossen Landung und Schlacht ge«
gen die räuberischen Horden , die Schlacht bei Sempach, die letz*
ten Augenblicke des Götz von Berlicbin.gen » Noah's Dankopfer
nach der Sündfluth, dreimal dargestellt» drei Compositionen aus
der Geschichte des Tobias» neun Darstellungen aus der Legende
des hU Christoph», die Samariterinn. am Brunnen» mehrere rietasj^
Apollo unter den Hirten, Närziss, dreizehn Compositionen aus der
Mythe des Perseus, Aristomenes von der Tochter seines Feindet
befreit, etc. Dann fertigten Russ, Radi u. a^ auch die Zeicbnuiv*
gen au den 6l Bildern aus der Mythologie der Griechen, welche
?• Stöber gestochen hat.
Russ war ein produktiver Geist von Kraft und Leben, uner-
müdet im Studium seiner Geschichtsquellen und des Costüms. Man
wart ihm desswegeii sogar Alterthümelei vor, allein wenn dieses
sein Studium zu sicheren Resultaten geführt hat, so ist es keineswegs
«0 tadeln^ Gegründeter ist der Vorwurf der Ucberspannlheit und
der Deutschthümftlei. Auch erscfleinen seine Werke etwas roanie-
rirt, und da Russ nach Glanz und Kraft der Farbe strebte» gebricht
«»ihnen an Ruhe und Harmonie. Russens' UeberfüUe hat unhe»
Russ» Carl.
•eliii^f^iget, sich solbst überlassen, alle Schranken überschritten, und
der Verfasser der Geschichte der neueren deutschen Kunst sagt, et
sei zu bedauern, dass die Gemälde dieses Künstlers, der bei gross«
artiger entsprechender Anlegung die herrlichsten Werke der Kunst
zu schaffen fähig war, last üngeniessbar geworden seycn. Sein Ti- -
resias und seine HeUuha, Werke seiner früheren akademischen
Richtung, bleiben jedoch die besten Bilder damaliger Zeit. Russ
starb zu Wien 1843* In Nro. 294 der Allgemeinen Zeitung ist der
Necrolog des Künstler , der aber bis auf den Schluss wörtlich aus
Yon Uormayr*s Archiv etc. entnommen ist.
C. Russ hat auch vim'zig seiner eigenen Compositionen in Ku-
pfer gebracht, theils radirt und theils in Aquatinta behandelt. Ea
linden sich Abdrücke vor der Adresse und mit derselben, reine Ra«
dirungen, und solche in Tuschmanier überarbeitet.
1 — 19) Eine Folge von radirtcn, in Tuschmanier Übergänge* *
nen Blättern in verschiedener Grösse, die Abdrücke auf halb
real Foliobogen ^ einzeln aber oft verschnitten. Sie erschie-
nen in Artai'ia's Verlag.
]3as Titelblatt, drei Kinder mit einer Palette vorstellend»
auf welcher man liest: Eigene in Kupfer gebrachte Ideen
von C. Russ.
Uekuba und ihre Kinder, nach dem schon oben genannten'
Preisbilde. '
Die heil. Familie in häuslicher Beschäftigung: Joseph lehrt -
den Knaben Jesus lesen, Maria füttert die Tauben, Elisabeth
tritt mit Johannes ins Zimmer.
4) Alexander besucht den Diogenes.
5) Allet^orie auf die Kunst: ein Jüngling vom Genius der Kumt
begeistert.
Isis unterrichtet die Aegypter. '
Jesus bei Martha.
Oedipus löst das Räthsel. ' .^
Rudolph von Habsburg ^nd der Priester mit dem Sakramenten^
aus Schiller*s Ballade.
Die KahlUöpfe, welche um den Kamm streiten. .
Ajax, der Tclamonide.
Sara führt die Uagar dem Abraham zu.
Alkmene und ihre Kinder.
Jupiters Besuch bei Philemon und Baucis.
Die Findung des Aeskulap. ^
Maria und Joseph beten das schlafende Jesuskind an.
Allegorie auf die Zeit.
Herkules in der Wiege erdrückt zwei Schlangen.
Eine Landschaft.
6
7
8
10
11
12
13
l4
15
16
17
18
19
20
•4
Tobias zeigt seinem Sohne die Tafeln des Gesetzes, K. Bas» j|
Wien t8ll , gr. qu. fol. ^ -
21) Die Gehurt Christi, Russ inv, et fec, qu. fol.
22) Eine heil. Familie, ^wie das Jesuskind lesen lernt. K« Ras» ^
inv. et fecit. Yiennae 18O9, gr. qu. fol. A
25) Jesus auf dem Wege nach Emaus. Ohne Namen, qu. foL
24) Jupiter liebkoset den Ganymed, gr. 8*
25) Jupiter bei der Ziege Amalthea , qu. 4*
26) Jason entwendet das goldene Yliess. K« Russ Wien I8II9
kl. fol.
27) HeUuba und ihre Kinder. Erfunden, gemalt und geätzt ToO
Karl Russ, gr. qu. 'foL
Ru^j Leander. «-- Buasel^ Theodor. M
28 ) Alexander vor Diogeaet imF^^s«. Erftti^den und g«atit Ton
K. Russ , gr. qu. fol.
29) Marcus Curlius verschmäht die Geschenke der Samniter. K.
RuTss, Wien 1805, kl. fol.
30) Ungarn, Böhmen und Bayern kündigen 1246 beim Siegesfe-
ste in Neustadt den Herzog Friedrich von Oesterieich den
Krieg an. Gemalt und geätzt von Carl Russ« gr. qu» fp].
31 ) Drei Soldaten sprechen einem Alten auf dem Todbette zu.
K. Russ, 1812, gr. 4.
32) Die Aldobrandihischc Hochzeit, nach dem berühmten antiken
Gemälde und Meier's Zeichnung radirt, s. gr. imp. qu. fol.
Es gibt Aezdrücke und schön colorirte Exemplare.
I1II89 liGander, Maler und Sohn des Obigen, gehoss den Unterricht
seine« Vaters, und machte dann in Wien seine akademischen Cufse
durch. Später besuchte er zur weiteren Ausbildung Italien, brachte
einige Zeit zu Venedig und in Rom mit dem Studium der berühm-
tea Werke früherer Schulen zu, und machte bei dieser Gelegenheit
asch viele andere Studien, die er in eigenen Compositionen be-
litzte. Im Jahre l853 unternahm er mit Prokesch von Osten eine
Heise nach der Levante,* wo sich ihm ebenfalls viele interessante
Darstellungen boten, und somit sind seine Bilder sehr mannigfal-
tig. Anfangs wendete er sich wie der Vater dem romantischen MiU
telaltcr zu , in der letzten Zeit aber verband er damit auch den
Kreis der späteren Geschichte und der Gegenwart. Seine Werke
sind bereits zahlreich. Im Jahre 1836 malte er im höheren. Auf-
trage ein grosses Bild aus der zweiten Belagerung Wiens durch
die Tiirkcn. Das Bitd seines Raubritters hnt er selbst lith6graphirty
für das Album des Kunstvereins 1844, gr. fol.
Russ geniesst im Vaterlande bedeutenden Ruf. Seine Gemüilde
befinden sich im Besitze seiner kunstsinnigen Erzherzoge," und in.
Jenem der übrigen Grossin des Reiches.
lim, Glementine, Zeichnerin und Malerin tu Wien, die Tuch»
\er des Gustos Carl Russ, entwickelte schon frühe t.nischiedenes
Tftlent zur Kunst, und tiaher pflegte der Vater selbes mit besonde-
itr Vorliebe. Sie hat aich durch schöne Zeichnungen Ruf erwor-
leo, die meistens in heiligen Darstellungen bestehen, besonders
iem Kreise der Madonpa und dem Jugendleben Jesu entncMnmen
find. iBinige sind auch gestochen, von Axmann die MadoiMa mit
dem Kinde , ein schönes Andachtsblättchen.
Boss 9 IgnaZy Maler und .Bildhauer, geboren feu Träutenau in
Böhmen 1736, lies» #ich in Prag nieder, und gründete dm de« Ruf
eines guten Künstler. Er malte Bildnisse und Thierstücke. Starb
OB i8tO.
InSSagnotti 5 Carlo Antonio ^ Kupferstecher , war in der ersten
Hälfte des l8* Jahrhunderts in Bologna thätig. Er stach, nach Basan's
Versicherung, eine Folge von Theaterdecorationen und Perspektiven.
Ikssel 9 Theodor, ein englischer Bildnissmaler, wurde l6l4 gebo-
ren, und von C. Jansens, seinem Verwandten unterrichtet, welches
er aber spater nicht ro«hr zum Vorbilde nahm. Er studirte jetzt die
Werke van Dyck's, und ahmte diesen täuschend nach. Von seinen
Arbeiten sah miin in Windsor , in Warwick- Castle und im Gabi-
nette der Herzogin von Argyle. Die Grafen von Essex und tiol-
land bescbüftigten ihn ebenfalls, allein sein leichtfertiges Wesen
war ihm später sehr hinderlich.
Haglef^ s Künstler-Lex. Bd. Xir. 6
(82 Busftel» Anthony^ -^ Bttsso« GioTanni Pich*o.
Rössel 9 Anthony, Mslcr der Sohn des Obigen, war Schüler von
Riley, und in London seiner Kunst wegen geachtet« Er malte ,
viele Bildnisse, deren einige von J. Viertue u. J. Smith geitochen I
wurden, von letzterem das Portrait des berühmten Theologen Henry t
Sacheverell. Starb 1743. '
Bussel, John, Maler, wur^e 1744 zu Guildford in Surrey geboren,
und von F. Cotes in den Anfangs{;ründen der Kunst unterrichtet« In
seinem fünfzehnten Jahre kam ec nach London, gewann da die
akademische Medaille für die beste Figur, und gründete in kurzer
Zeit seinen Ruf als Portraitmaler. Seit 1777 war er wirklich der
Lieblingsbildnissmaler der eleganten Welt in und um London, doch
wurde er erst 1788 wirkliches Mitglied der Akademie, naielideA
man ihn fünfzehn Jahre als Associaten angesehen hatte. Indessen
kümmerte sich Russe! später durchaus nicht mehr um die Akademii
als früher, indem er für seinen -Ruhm derselben nichts zu verdan«
ken hatte. Rüssel malte die Rildnisse des Königs und der KoUf
gin, zu wiederholten Malen jenes des Prinzen von Wale» und sei-
ner Gemahlin, un4 viele andere hohe Herren und Damen»- leti*
tere nach damaliger Weise auch als Schäferinnen oder als andnt
sentimentale Wesen. Als sein Meisterstück bezeichnet man daa For
trait der berühmten Fitzherbert. Mehrere seiner Werke sind andt
im Kupferstiche bekannt. J. Collyer stach das Bildniss des Gaii^
liehen Rowland Hill, und J. Dean jenes der, Miss Hill als Schäferii*
Ein sehr grosses Blatt in Mezzotinto stellt die Grafin Seiina von
Huntington als Heilige mit der Dornenkrone vor. W. DickinMa|]r
stach das Bildniss des Tonkünstlers S. Weslay, und R. Dunkartoajr|
eine englische Grazie unter dem Titel: Louisa, zwei hübsche Meiao-!^
tintoblätter. Ein von W. Tomkins »Maria<( betiteltes Blatt, steOt ^
eine junge Dame mit dem Bologneser dar. 0. Watson «tadh eit ^
Genrebild in Punktirmanier, „Materpai Luve'* betitelt, und C.Kni£lt|
zwei andere : The favorits rabbit, und Tom and bis pigeons, beidl; '"
copirt von Gabrieli. Von White haben wir. ebenfalls ein punktirttft
Blatt: The cottag& children, und von W. Tomkins ein solches wXT
zwei Mädchen , welche die Küchlein fiittern. ^
Dann hat man von Rüssel auch einen Prospekt des Moodflii
Selenographie betitelt, und folgendes^ Werk: Elements of paintiiff
with crayons , 2 Auflagen in Quarto » die erste vom 1772* Runz j
itarb 1806«
Rüssel , Williaro , Maler zu London , der Sohn des Obigen Je
Russe], machte sich ebenfalls als Bildnissmaler Ruf, malte aber
Genrestücke. Seine Lebensverhältnisse sind unbekannt.
BuSSi, Giovanni de, war um l445 — 55 Hofminiaturmaler d« H»!
zogs Borso von Mantua. Er malte eine Bibel prächtig in Minial
aus, die in der Bibliothek des Herzogs von Mantua bewundert wii^ ^
Russin!^ Francesco, soll ein Zeichner oder Maler heisseii,
.welchem Horaz Brun gestochen hat. Brulliot fand diese NachrM
in einer handschriftlichen Notiz, kennt aber keinen Stecher H.
Dicss muss der Sieneser H* Bruni oder Brunetti (auch Bruo) u
der 1630 geboren wurde.
RUSSO, Giovanni Pietro, Maler von Capua, erlernte seine Knjjjji
in Rom, und bildete sich dann zu Bologna und in Florenz weit*^.
aus. In den Kirchen Capua*s sieht man Bilder in Oel und Fre*'
Ruf sb, ?funzio. — Rustioch^ Toromaso* SSI
▼OD seiner Hand, etliche aucli in Rom. Starb l607 iti 49« Jahre,
nicht 1667» wie Lanzi angibt.
loSSO^ JXunziO^ Maler von Neapel, scheint sich nach Stanzioni und
Spagnolettü gebildet zu haben , und leistete bei allem Einfluf sa, des
schlechten Geschmackes seiner Zeit noch ziemlich Gutes. In Mes-
sioa findet man Bilder von ihm, sowohl in Kirchen als in Privat«
bäusern ; in S. Elena eine Madonna mit Heiligen, alle in Lebens-
grosse und eines der Hauptwerke des Meisters. In letzterer Zeit
ging er nach Palermo , um ein besseres Glück zu finden. Er malte
da vieles in Oel und in Fresco, starb aber dennoch in Armuth»
, wahrscheinlich um i670 -—80.
B1ISSO9 Medailleur des Königs von Neapel um 1717* Auf seinen Wer-
ken stehen die Buchstaben C. C. H. Die beiden ersten Buchstaben
heziehen sich auf den Vorstand der k. Münze, den Cunte Coppola.
nOit^ LfUprCChty ein Künstler, dessen Existenz von einigen neueren
5cbriftstellcrn lür unbegründet gehalten wird, während er schon
- m fcüher Zeit als Kupferstecher und Furmschneider, so wie als
Lehrer des Martin Schongauer galt. In der Vorrede zu Tobias
3timmer*s Abbildungen vun Pabsten , die boi Bernhard Johin tM
•'■ Strassburg 1575 unter dem Titel: Accuratae etfigies pontificum etc.
Eygenwissenliche und wolgcdenkwürdige Contral'aytunsen oder An-
litzgestaltungen der Köm. ßäbst etc. erschienen , heisst es näm«
-lieh« dass Vasarr nur aus Rücksicht für sein Vaterland den Maso
- Finiguerra als Erfinder der Kupferstocherkunst bezeichnet habe»
während da Martin Schön als derjenige genannt wird» der, von
' Loprecht Rus't iui Stechen unterrichtet, um ]430 diese Kunst zuerst
in Uebung, Ruf und Gang gebracht hat. Dieses scheint man im
l6- J^hx'hui'^^''^^ ^^ Deutschland geglaubt zu haben, und die Kunde
TOD einem Luprecht Rust oder Rüst dürfte daher nicht unbegründet
gewesen Sfyn, Christ führt desswegcn diesen Künstler wieder in die
aeoere Geschichte ein, so wie von Murr, Heinecke und Papillon*
Man vrill auch alte Kupferstiche und Formschnitte kennen, die
lut L. K« bezeichnet seyn sollen. Andere Schriftsteller erklären
die ganze Geschtichte für Fabel , und wollen somit auch von kei-
nem alten Blatte mit L. R. wissen. Einige scheinen diesen Rust
namentlich auch desswegcn unbedrngt verworfen zu haben, weil sie
ihn als Lehrer Schongauer's in der Malerei nehmen, was allerdings
■icht bewiesen werden kann, da im Gegentheile die van Eyck'sche
Schale unmittelbar auf seine Kunstweise einwirkte. Wenn ]'e ein
Lnprecht Rust gelebt hat, so war er vermuthlich Goldschmied, bei
welchem M. Schongauer die Anfänge des Gravirens und Stechens
in Metall kennen lernte, einer Kunst, weicher er durch Vervoll-
kommnung des Stiches und durch das Abdrücken der Platten auf
genetztes Papier Aufnahme verschaffte, und in weitere Uebung
brachte, oder wie es in JobinS Vorrede heisst: „in ein Übung»
mff und gang gericht."
BttticeliuS; Felix 9 ein Afrikaner, ift als Sigillarius und als Verfer-
tiger von Statuetten bekannt. Man fand in Rieti sein Epitaphiuqi.
Fabretti Inscript r^r. 669*
Bnsticelli, TommaSO, Maler von St. Giovanni im Gebiete von Bo-
ioena, war Schüler von G. Viani. Seiner erwähnt Malvasia in der
Fclsin^ pittrice.
6*
t4 Rustichi. — Buslici» GiovaDDi Franceieo»
Rustichi^ s. Bustici.
BuStichinO^ s. Francesco Bustici.
HuStlcblO^ wird auch Gio. Franceso Bustici gtnunnt*
Bustici, GioTanni Francesco, Bildhauer, Maler nnd Are
von Florenz, war Schüler von A. del Verrochio, n^ben Leo
da Vinci , aber als der jüngere von dessen Schülernv so daM
Leonardo seine weitere Ausbildung übernahm. Bostici lernt
ihm die Gesetze der Perspektive, modelliren, die BehandU
Marmor, in Erz giessen , und wurde so in kurzer Zeit ein I
ger liünstlcr. Eines seiner früheren Werhe, die ihn berühmt
ten, stellt den Merkur in Erz vor, der auf der Weltkugel f1
seinen Flug zu beginnen seheint, und später auf den BrunM
grossen Hofes im herzoglichen Pallaste aufgestellt. wurde» a
der Cardinal de Medici ausführen Hess. Bustici fertigte It
Cardinal de Medici auch die Statue des David in Bronze, a
derjenigen , welche Donatello ausgeführt hatte. Der Küifi:
Spanien gab ihm den Auftrag, in starkem Beliefe die Verküinl
des Engels darzustellen^ und eine heil. Familie bestellte di
waltung von Por Santa Maria. Noch ausgezeichneter ist tein
gruppe über einer Seitenthüre des ßattisteriums zu Floren«
che den Prediger -Johannes zwischen einem Leviten nnd Plu
vorstellt. Dieses in grossartigem und edlem Style behandelte
wurde dem Künstler 1519 aufgetragen, wie wir jetzt aus Dr. •
Carteggio inedito etc. Nr. 93 wissen. Graf Cicognara gibt
seiner Storia della Scultur^ in Abbildung.
Diese berühmte Bronzegruppe Hess die Innung der Kaufleo
chcn , allein letztere hätten ihm bald seine Kunst verleidet. ]
klim wegen der Bezahlung • Streitigkeiten , und als er den IV
Angelo zum Schiedsrichter aufgestellt wissen wollte, wählt«
Krämer als solchen einen Zimmermann , der sich für einen .
tekten ausgab. Die schlechte Bezahlung, welche er für »ein«
sterhafte Arbeit erhielt, bestimmte ihn zu dem Entschlösse
ganz zurückzuziehen, und nie mehr für \erwaltungen zo arl
Er setzte auch wirklich die Kunst hintan , vergeudete aber i
ner Einsamkeit Geld und Zeit mic der Alchymie, und als <
dieser Leidenschalt wieder geheilt war, malte er die Beke
des Saulus, ein Bild mit vielen Figuren und Pferden, m
Piero Martelli erhielt, aber nicht mehr vorhanden ist. H
malte er in kleineren Verhältnissen eine Jagd; doch auch dii
lerei scheint ihm nicht lange behagt zu haben, indem er t
zur Bildhauerei zurückkehrte. Jetzt fertigte er für die Nonnei
* St. Lucia ein B^lief in gebrannter Erde, welches den Heilanc
stellt , wie er nach der Auferstehung der Magdalena erscheint
Jacopo Salviati erhielt neben^ anderen^ eine Madonna in Ma
TJjebcrdiess fertigte Bustici auch mehrere Bildnisse, %vorunter
dss Giuliano de Medici, von der Seite genommen, in £rs a
sen wurde. Seine in Florenz ausgeführten Werke waren zahl
aber die meisten sind zu Grunde gegangen, andere versch
Nach der 1528 erfolgten Vertreibung der Medici verliess er
Vaterland, und begab sich nach Frankreich, wo ihn Franz
seine Dienste nahm.^ Dieser kunstliebende Fürst liess durcli
mehrere Werke ausführen. Darunter gehöret ein colossales I
welches die Statue des Königs hätte tragen sollen ; der Tot
IVlüuarchen machte aber die Arbeit einstellen,- und Bustici k
Bustici oder Rustico, Vincenzio. — Rustici, F. SS
wieder nach Italien zurück. Allein in Florenz war die Rahe noch
immer nicht hergetteJlt; der Künstler fand die Vaterstadt im Bcla-
gerungszustaiide und sein Erbgut verwüstet, was ilyj so entsetzte,
dass er eWlf^ wieder nach Frankreich zurückkehrte. Ucbcr seine
letzten Arbeiten scheint wenig Zuverlässiges bekannt zu seyn. Va-
sari nennt ausser den oben genannten noch eine Leda, eine Europa,
eine Grazie, einen Vulkan und einen Neptun, alle in Erz, und
ein coJossales naktes Weib. Watelet spricbt von einem colossalcn
nakten Mann zu Pl'erde, worunter doch wohl niclit die Reiterstatue
XU Terstehen seyn dürfte.
Rustici starb in Frankreich 1550, 80 Jahre alt.
^OSticI oder RuStlCO, Vincenzio , Maler von Sien», wird un.
tar die Schüler Sodoroa*s gezählt, und besonders als Grotteiiken-
Mal«r gerühmt« Verzierungen dieser Art waren damals in Siena
Mhr beliebt , so wie in Rom, wo sie durch Raffael, Gio. da Udine
: - «• a. in Anwendung kamen. Er blühte in der zweiton UälFte des
t9« Jahrhunderts.
fmÜdf ChristoforOy der Sohn des Obigen, hatte als Ornament-
saler noch grösseren Ruf, und nur B. Feruzzi wurde ihm noch
▼orgezogen. Sein Todesjahr ist unbekannt.
Uisdci, Vincenzio y der Bruder Christoforo's . erlernte die Malerei
bei A* Casolani , war aber der geringere dieser Künstlerf'amilie.
Er ▼ollendete Casolani's Auferstehung des Lazarus bei den Fran«
dskanern in Siena.
InStici» Gabriele 9 Maler, war Schüler von Fra Bartolomeo (della
Porta), man weiss aber überdiefs kaum mehr, als dass ihn der
Mcifter aehr nachsichtig behandelt habe. Wir fanden keine Nach-
richt über irgend eines seines Gemälde, im Cabinet Paignon Di-
ionval war aber eine Zeichnung, die Anb tung der Könige vorstel-
lend, in Rothstein behandelt. Das Geburtsjabr des Künstlers ist
«B l485 SU setzen.
llUticff Francesco^ genannt il Rostichino, war Anfangs Schü
ler feines Vaters Christoph, studirte aber dann mit Eifer die Werke
das Carravaggio, so wie jene der Carracci und des G. Reni, und
erlangte auf solche Weise den Huf des tüchtigsten Meisters dieses
Namens. Er malte historische Darstellungen , und brachte gerne
Kerzen- nnd Fackelbeleuchiung an, in der Weise des Gerardo
detle Notte (G. Uunlhorst). In der Gallerie zu Florenz ist eine
Sterbende Magdalena und im Pallaste Borghese zu Rom St. Seba-
a.ttan von Irene gepflegt, beide Nachtstückc. In Provenzano zu
Sieoa iat von ihm ein Bild der Verkündigung, mit St. Catharina
im Vorgrunde, die von Engeln umgeben ist. Dieses Gemälde wird
als eines der lieblichsten der Stadt gepriesen. Auch im Auslande
fand er Beifall, gegenwürtig wird aber in den deutschen Uauptgal-
gallerien kein Werk mehr von ihm aufbewahrt. Das Bild der flo-
rentiaisehen Gallerie, welches unter weiblichen Kniestücken die
Malerei und Architektur vorstellt, hat G. R. Levillain gestochen, so
wie F. Gregori für die Etruria pittrice. Von Orazio Brun haben
wir zwei BlStter, die heil. Agnes vorstellend und Jupiter, der die
Zeit mit dem Blitze niederschmettert. In Mulinari's Zeichnungswerk
sind zwei männliche und weibliche Figuren nach antiker Art ge-
kleidet.
Dieser £• Rustici starb l625 im 35. Jahre.
M> Biistico« •— Rutgaart, Jao.
HuStlCOi liflnn auch einer der vorhergehenden KünittUr genannt wer-
den« Der alte Viocenzo hatte vorzagswoise den Namen il Huatico.
Rüstige^ Heinrich, Genremaler, ernor der ausgezeichnetsten )cUt
lebenden Künstler seines Faches, wurde i8ll au Werl in West-
phalen geboren , und schon in früher Jugend cur Kunnt 'angewie-
sen, da die Anzeigen seines Talentes untrüglich %Taren. Dieses
entwickelte sich auf der Akademie der Künste in DüsseMorf zu
früher Reife; denn Rüstige lieferte schon um 1830 sehr gelungene
Werke« Zu seinen frühereu Werken gehört der Invalide, welcher
1832 vom Düsseldorfer Kunstverein angekauft wurde. Ein anderes
Gemälde aus jener Zeit, der verwundete Krieger« kam in den Be«
sitz der Prinzessin Friedridi von Preussen. Eine später gamalteb
durch die Lithographie von C. Fischer bekannte Scene aus -dem
Tiroler Kriege erwarb der Baniiuier ticllborn, und sofort fand yadn
seiner Bilder sogleich einen Liebhaber. Eine andere Scene ans
Tirol, wohin der Künstler t834 über München sich begab « alellt
einen vor lerThüre des Hauses sitzenden Greis vor, wie er den Kna-
ben lesen lehrt, ein liebliches Bild, welches l835 zur Aus<te)laD|.
liam« In diesem Jahre kaufte der Kunstverein zu Fraiikfurt('a/,Bl9
wo sich Rüstige seit itiehreren Jahren befindet, jenes Irelfliche
Gemälde an, welches unter dem Naoien der Verlassenen bekennt
wurde. Sie steht leichenblass vor Jammer, und gebeugt, ap der
offenen Thüre des Haases, während drausson im Stuciue däriMkeJ
rer mit dem Messner vorüber geht. Das Bild der jungen Witt«**
liesB der genannte Kunstverein 183Ö von C. Müller in .gr^ foL ia
Kupfer stechen. Ein anderes Bild, die ungarische Schuld betitelt,
ist durch eine Lithographie von Hahn bekannt. Dünriler lithogra-
phirte ein unter dem Namen des Räubers bekanntes Bild , XafessAl
den Blauer im Maler- Atelier, ein auch im Kunstblatte erwähntes
Werk, und A. Fay das liebliche Gemälde, der Braut. Neuer, als
diese Bilder ist ein anderes meisterhaftes Gemälde, welches. l&io
im Kunstblatte gerühmt wurde. Es stellt eine Familie beim
frugalen Mahle vor. deren friedliche Lage der auf dem drei-
beinigen Sitze kautschende grössere Bube stört. Es bricht, ein
Stuhlt'uss, der Knabe sucht sich aber am Tisclituche zu hal-
ten, wodurch er die Schüssel mit der Milch und den Fisch aol!
den Boden wirft. Eben so vortrefflich ist sein Bild des ungari*
sehen Scbäferfestes von I84l9 so wie mehrere andere Rilder, welche
der neuesten Zeit angehören , und eben so charakteristisch in der
Auffassung, als meisterhaft in der Behandlung sind. Rüstige ist
in der Wahl des Stoffes immer glücklich, so wie er auch in der
Durchführung hohe Meisterschaft bewährt. Diese spricht sich nicht
in kühnen , geistreichen Zügen aus , sondern durch liebevolle
Behandlung und durch Wohlgelallig lür das Auge.
Im Album \Icut6chcr Radirungen, herausgegeben von J. Bud« :
deus in Düsseldorf 1859 ff., steht er in der Reihe derjenigen I^ünst*
1er, die Beiträge zu diesem schönen Werke liefern.
' .
Ruta , Clemens,^ Maler von Parmn, war Schüler von A.Cignsoi
und Hofmaler des Infanten Don Carlos in Neapel, der. später Ko*
nig von Spanien wurde. In den Kirchen zu JVK/antua und- Parns
sind Bilder von ihm. Dann haben wir von diesem Ruta .auch ^ios
Beschreibung der Malwcrke seiner Vaterstadt, Starb um 176? 1^
Parma, im Rute eines tüchtigen Künstlers«
Rutgaart, Jan, Bildhauer, arbeitete in der ersten Hälfte des; 19*
Jahrhunderts it^ den Niodevlandcn«
Rütgers. -^ Ruüiavt, Carl, i i t7
BatgOi:S^ Zeichner, gewöhnlich der Alte (de* dude) genannt, ist nur
dorch geistreiche Federzoichnttnffeta in Bister, Tusoh und SaHtfar«
beo bekannt. Sie enthalten Ansichten von Städten und von Thei-
len derselben, so «vie ländliche Ansichten. Die Zeit seiner Thä-
tigkeit fällt um ]66o — 70» und somit ist er nicht Eine Person mit
dem Kunstfreonde Antonius Rutgers Anthonjesz, der 1778 zu Am*
sterdam im 83* Jahre starb, wohl aber könnte er der Vater dieses
letzteren seyn, weil sich dieser ^Anthoniesc (Anton's Sohn) nennt.
Dieter Anton Rutgers ist aber wahrscheinlich jener Rutgers jun.»
der mit Ten Kate Richardson*s Abhandluqg über die Malerei und
Bildhauerei aus dem £ni;Kschen übersetzt hat: Traito de la pein-
Ure et de la sculpture. Trad. de l'Anglab par Rutgers le jeuoe et
Ten Kate. Amsterdam 1728*
BotgerS^ G« M.^ Malerin von Rozcnburg» eine geschickte Künst-
lerin unsers Jahrhunderts. .Ihre Miniaturen .werden sehr geachtet.
Im Jahre. 1823 gefiel. jn Amsterdam eine ^opie nach van Noel vor
' lideft Biiderb dieser Art.
BaAtact f Carl , beriihmter Thier-niid JagdeMmaler, blühte um 1660 — '
80b man vreiss aber über seine Lebensverhüttnisse nichts Genügendes.
Auch über sein Vaterland herrschen abyyaich^nde. Angaben» indem
ihn einige zur deutschen, andere ihn zur niederländischen Schule
rechnen, und wohl desswegen den Künstler Careel Huthardts neu-.
Ben. Allein es ist kein Gr.und vorhanden ihn' der deutschen Senulo
%u entziehen. In holländischen Sammlungen findet man nur sehr we-
Bige einzelne Gemälde von ihm, und noch seltener Zeichnungen,
während in deutschen Sammlungen beide in nicht unbedeutender
Anzahl vorkommen. Ruthart hielt tiah auch einige Zeit in Italien
auf, wie es scheint. in .Venedig, denn hier schloss er mit einem
Hopfer aus Nürnberg Freundschaft. Dieses erhellet aus einer Thier-
Mchnung im Besitze des Hrn. J. A. G. Weigel in Leipzig. Sie
ist diesem Hopfer ins Stammbuch gezeichnet und mit dem Namen
dei Künstlers versehen, dei' hier «»Carlo Bo Ruthart l672« schrieb»
Ruthart hin terliess einige Gemälde, welche zu den dassischen
Werken ihrer Art gezählt werden müssen. Es sind dies Landschaf-
tea mit Thieren und Figuren» gewöhnlich Jagden auf Hirsche und
Baren , mit grosser Freiheit und Leichtigkeit behandelt, und toB-
.BBgemeinerflrah und Wärme- der Farbe. Auf die Ausführung ver-
wendete er nicht immer gleichen Fleiss, aber auch in dieser Hinsicht
liiid die Bilder vollkcuumpne Meisterwerke ihrer Art. Bilder erster
Art sind die Hirscjijagd und Bärenhetze im Cabinette des Fürsten
Ton Kaunitz zu VVien, beide von N. Rhein in Mezzotinto gesto-
.cheq; dio ähnlichen parstellungen der Gallerie das -kgl. Museums
xa Berlin, fein und' mit meisterficher Lebendigkeit ausgeführt; die
Uirsch)agd mit d^n drei reitenden Jägern, ein kleines, mit dem
Monogramm versehenes Bild der k. k. Gallerie zu Wien; die Bä-
renhetze in der Sammlung zu Alton Tower in England ; ein ähnli«
ches, kleines Bild, und eipe Uirsch}agd in der Gallerie zu Dre«(r
den, letzteres von Zöllner uud Hammitzsch lithographirt; die Bä-
renjagd ^mit. vielen Hunden in der herzogl. Leuchten ber^^ischeB;'
Oallerio*zu Mtjnchbn; Luchse auf Steinbocke und Gemse jagend,
durch Schmuzcr's Stich bekannt, uud die Löwenhöhle, beide in
der Fürstl. Lichtenstein*schen Sammlung zu Wien; die Bärenjagd-
der Gallerie des Louvre , etc. Früher sah man in dei* Gallerie zu
München zwei lebensgrosse Bären- und Hirschhetzea • die aber in
der neuen Pinakothek nicht aufgestellt sind, da sie überhaupt zu den
8ft Buthart oder Butharts, A. — - Butten, P. J*
Werken gewöhnlicher Art f^hören , deren et noch viele andere
gibt. Sehr schön sind aber die durch P. PeiroIeri*s Stich bekann-
ten, wahrscheinlich in Italien ausgeführten Bilder, wovon das eine
ein von Löwen und Tiegern angefallenes Pferd , das andere eine
Gruppe von Dammhirschen am Wasser vorstellt Prestel stach das
Bild der Leoparden, welche dem Löwen die Beute streitig machen,
ehedem in der Brabeck'scken Sammlung. J. U. Tischbein stach eine
Zeichnung, welche xwei Tieger vorstellt, die ein Reh und einen
Hirschen anfallen.
Ruthart hat auch in Kupfer radirt, and diese Blatter mit ei-
Dem Monnogramme bezeichnet, welches auch auf seinen Gema]den
Torkommt. Seine Badirungen sind sehr selten. Brniliot Dict.' des
monogr. I. 1298* ist unsers Wissenir der einzige, weither drei sol-
cher Blätter beschreibt, die er in Holland fand. £r glaubt, sie ge«
hören ku einer 'Folge von 4 oder 6 Blättern. Site sina QTL. 4—6
L. hoch und 6 Z. 7 — 11 L. breit.
1 ) Ein von zwei Tigern angefallener Hirsch* Ip der Mitta. un-
ten das Zeichen.
2) Ein Hirsch von swai Wölfen ikagfifallen. In der MitÜa iMi*
ten das. Zeichen»
3) Zwei Hirsch von Leoparden angegriffen. Links an teo. das
deichen. -
Buthart oder Rotbarts^ Andreas, Historienmaler, arbeitete um
1660 in Rom, wie Titi angibt. Dieser Schrihstcller nennt ihn ei-
nen Flamänder, und dieses ist vielleicht auch die Ursache, dass
man den Carl Ruthart als Niederländer bezeichnet. Andreas trat
später in den Cölestiner Orden.
. Eines der Werke dieses Künstlers ist im Stiche bekannt, näm-
lich die Salbung David*s durch Samuel, welche in. die Sammlung-
Manfrotti zu Venedig kam. Dieses Bild hat P. Monaco gestochen.
Im eriiten. Drucke steht: Davjde unto Rc dal Profeta SaIll^eie . etc.
im zweiten auch noch die Adresse: Appo Innocennte Alessandro et
Pieltro Scattaglia in Yenezia. Auf seinen Werken sollen* die Buch-
staben A. R. stehen.
Rutnart; Jean^ wird im Cabinet Faignon Di]onva1> redig. par Bo-
nard, ein Thiermaler genannt, det utn 1750 gelebt hat. P. F^iro-
leri soll nach ihm die im Artikel des Malers Carl Ruthatt genann-
ten Bilder gestochen .haben ; allein dieser Jean Ruthart ist nähr^
scheinlich Eine Person mit dem genannten Künstler.
Rtltilio Gaxty Bildhauer aus Florenz, kain nach Madrid, und trat
da 1650 in Dienste Philipps IV. Er bossirte Bildnisse und Thiere
in Wachs. V. €arddcho und F. Fächeco rühmen besonders ein
Ffefd in diesem Stoffe.
Buts oder Rntus^ Jaspar^ s. Rutz.
RuttC) E. A.^ Maler, stand um 1826 zu Berlin unter Leitung VOB
Prof. Röthig« Er malt Blumen und Früchte«
Rutteriy P. J«^ nennt Füssly einen Kupferstecher, und legt ihm
folgendes Blatt bei:
Das liegemlc Jesuskind, weichet einen Vogel an dem Faden
hält, nach G. Ruui, gr. q^, 4»
Rutten. -^ Butxbiel, Heiurich Joscpll^ 89
Latten 9 Maler in DortrecKt, ein fetzt lebender Künstler» der in ar*
cliitet^tonischen; Ansichten sich auszeichnet. Im Kunstblatte von
1838 werden von ihm Ansichten von Städten und ihren Strassen
etc. genannt. Wir mochten glauben, dass Buyten darunter zu ver«
stehen sei. der im gleichen Genre arbeitet.
lutxhiel^ Heinrich Joseph, Bildhauer, wnrde 1780 zu Liem'eux
io der Provinz Lüttich geboren und an der Centralschu|e zu Lüt-
tich in den Anfangsgründen der Kunst unterrichtet. Nach Empfang
des ersten Preises begab er sich nach Paris, um unter Houston*«
Leitung seiner weiteren Ausbildung obzuliegen, und dieser Unter-
richt förderte ihn so sehr, dass er schon ]8o4 beim Concurse'dei
Institutes den zweiten grossen Preis gewann« und zwar nrit seineni'
Bilde des Meleager, in dem Momente dargestellt, wie er im Miss-
mnthe besthliesst, sich in seinen Pallast zurückzuziehen. Im fol-
genden Jahre wurde ihm der von Cäylus gestiftete Preis für den
ausdrucksvollsten lebensgrossen Kopf zu Theil, der diesmal jener
'der tief&ten Verehrung seyn sollte. 'Im Jahre '18O8 nahnr ihn
David in s'eine Schule auf, wo Butxhiel' in. der Zeichnung grosse
Fortschritt^ machte und selbst im Malen sich versuchte. In diesem
Jahre cbncbrrirte 'er auch um den grossen Preis der Slculplur» mit
einem Basrelief, in welchem Dädalus und Icarus vorgestellt wer-
den musste, abgebildet in Landon*s Annales ip« MO* Sthon im
▼jorhergehenden Jahre war es schwankend, ob er oder CaJloigne
den grossen Preis verdiene, und da letzterer vorgezogen wurde,
erhielt er vom Verwaltungsausschusse den Auftrag, die otatuen der
Genieti der Künste' und Wissenschaften und des Krieges zu ver«
fertigen, welche im Vestibulum des Pallastes der Ehrenlegion auf-
gestellt wurden.
Per epste. Preis setzte ihn in den Stand, in Rom seine Studieiir
- förtxüaetzen. Das erste Werk, welches er 1809 in Rom als kaiserti-
'cher Pensionär ausführte, ist 'eine Statue der Leda mit dem Schwane«
i^elehe ' nicht 'nur allein in Paris den vollsten Beifall fand, son-
dern auch ip ein^m deutschen Journale (Morgenblatt 1809« Beilage
' 6. 9) kii eines 'der ausgezeichnetsten Bildwerke damaliger Zeit er-
' Uirt wurde. In Rom führte Butxhiel auch die schöne Marmor-
gruppe von Psyche und Zephir aus , die später an der Stiege des
£gl. Pallastes in St. Cloud aufgestellt wurde. M. de Bast^, der
Heraasgeber des Salon de Gand , sagt , dieses Werk würde seinem
Urheber allein einen Platz unter den' ersten Bildhauern seinerzeit
einräumen. Ein drittes Bildwerk, welches er in Rom ausführte,
ist die Statue des Faun, welche 1820 im Museum ru Dijon aufge-
stellt wurde. Von spätcrem Datüin ist seine Statüb der Pandora.
Nach seiner Rückkehr aus Italien führte er in Paris- mehrere Sta-
tuen für da« Palais der Invaliden au«, dies im Auftrage der kaiser-
liehen Familie» die .auch auf endere Weise den Künstler .beschäf-
tigte. Dann: fertigte er die Büsten Napoleon'«, der Kaiserin Lonise
und des Königs. von Rö», vrelche Napoleon so wohl gefielen» das«
er sie vor allen anderen mit sich nach St« Helena nahm. Vor sei-
nem Tode üess.er jie vor sein Bett stellen, um seine Theueren im
Bilde nm sich zu haben. Im Jahre i821 erhielt er von der Uerzo-
gin von Berry den Aultrag, für die Capelle in Uosny die Statue
des heil. Carolus in Marmori auiizuführen. Eine zweite Statue ist
)ene Suffrens , jetzt im historischen Museum zu Versailles, und
für Gayard's Galeries bist de Vers^iilles von fiernardi gestuoben.
Im Jahre 1822. führte er das Mansoleun^ de« Bischof« KasfeiKi 10
' Mcauz aus, und zwei Jahre später das Standbild dos Unf^HKi» *"■>
Bordeaux. Bin Werk von 1827 hat die Apulheuse dei Älui«. Lii-
90 Rutz, Geoi*g. — RutiU» Don Ippolitoc
sabeth zum Gegenstanile, An diese Arbeiten reihen sieh nocUrUieh«
rcre Büsten, die von eben so grosser Aehnlichkeit als von meister-
' hafter Behandlung; sind. Dazu gehören Jene Ladvfig*s XVL und
der Konig in Antoinctte, Luduvig's aYIII. und der Mademoi seile» des
'' Kaisers Alexander von Russland, des Herzogs von AngouUme, des
Herzogs und der Herzogin von Berry, des Herzogs von Bordeaux,
des Herzogs von Richelieu, für Ordessa bettimnit, dea Hersogs von
'. Feltre, des Bischofs Bossuet, des Diehters Delille, des Malers B.
West U. a. Die Bü$te Ludwig's XVIII. ist im Institute der schö-
^' nen Künste zu Gent, da Rutxhiel selbe 1815 bei *eine|r Aufnahme
als Mitglied überreichte, sein Wirkungskreis ist aber in 'Paria zu
suchen, wo er 1837 starb. ' ! ,
RütZ; George erscheint. loSO als pfalzgräflicher .Munzmeister- za
~, Lauf im alten Gebiete von Nürnberg. Er wird in Will's Munst-
belüstigungen genannt IV. 46*
HntZy Caspar 9 Kunstverlcger, und vielleicht aucK Kupferstecher
von Mecheln > war in der zweiten Hälfte des l6* Jahrhunderts
] thätig. In seinem Verlage, erschien : Diversarum senfiüm armftta-
\ ra — — per Abrah. Bruynum .Antwerpianum. CoTupi^e 1577. mit
; 3iai.'.4. ;. : .. ,•....';• ' V...
Dann tragop folgende Blätter deinen Nameo: .. > i-
l) Die Ruhe auf der Flucht in-Aegypten, von J. Goltzrtis i^ach
- F.' Baroccio copirt, und 'bezeichnet: Caspar Rutz exciid* '
^) Das Abendmahl des Herrn. Livius (orlivetanus la* .C|isp.
',' Bptz.exq. 15Ö2. ^ ,. 'i
Dieses ist Copie nach Cort. /. . '
• • ■ ■ • .
RUviale^ FratiicesCO , ein spamscher.Maler, der in Pfeäpei seinen
.Ruf gründete, und im Vateclande ganz unbekannt blieb. Er war
l . PoIidoro*8 Sc^büler, und lange. diesem Meister verbunden, ao dass
,. .er selbst den Beinamen ill'olidorino erhielt. Sie arbeiteten
..' in Rom, beide für die Familie Orjsini, und nach der Abreise -^es
.Meisters führte er für Monte Oliveto und für andere , Kirchen ße-
^.•mälde aus, die aber grösstenthetls zu Grunde gegangen sind. Spä-
, ter scheint er sich in Neapel niedergelassen zu hab^h.^ wo
. «eine Bilder ebenfalls selten sind. In der Camera della Sommaria
und in der Capella della Gran Corte Criminale sind zwei Bitder
'. von seiner Uapd. Sie beurkunden den Nachahmer Polidoro's» sind
fut gemalt un4 schön coloirirt, fiber. immer nur Werke. Kweiteo
Langesl 'ßeinei letzten Arbeiten datircn von 1550, wp der.Künst-
/, 1er gegen 50. Jahre ^^äklte«
Lanzi unterscheidet davon einen zweiten Spanier, Namens Ru-
- Tiale, welchen er zum Schüler Salviati's und zum Gehülfen Visa-
'>-ivi'si in: der Canzelei macht. Diese Canzelei wurde 1544 au^ge-
r «schmückt, zu einer Zeit, wo der obige' Künstler schon lange >Mei-
-.vsttr-war, wahrend riech Ijanzi's Angabe dieser sein- R%iviale unter
1. -Vasart erst cnie- tüchtrge Handfertigkeit erlangte. Die Beweise -'für
- swoi Ruviale sind indessen nicht genügend. = . .^i.i:<i
t IT
1^1 ■ . .
HliViaie^ der Jüngere, s. den vorigen Artikel«
Ruyita, Don IppolitX>^ nennt Füssly nach den Lettre sulla pitturs
einen spanischen Maler aus der Schule RafaePs. Dies ist Hovirs
■ y BrocanUel.- ■
BuztbieL — • Ruysdi oder Beusck,. BacheL - 91
Roxtfaiel, f. Rutshiel.
RuyS , S.f Maler, ein nach seinen Lebensverhaltnissen unbekannter
Küostler. Seine Thätigkeit fällt in äte. zweite Hälfte d«s t7* Jahr-*
hunderts. Dieses erhellet sicher aas einem nach seinem Gemülde
von A. Blooteling in schwaner Manier gestochenen Bildnisse des
Johann Camprich de Cronefelt — Consiiiariüs et Plenipotentiarius
apad P. P. Foederati Belgii Ordines, Kniestöck mit landschaftli-
cher Umgebung, f. Rays Ptctr» A. Blooteling Sculpr- dedicavtrunt
Ap 1687. In Blootelihgs Verlag erschien auch ein anders Meizzo-
tintoblatt, welches einen singenden Mann vorstcIU, der das Glas
in der Hand hält, bezeichnet S. Ruys in. Divses. Blatt fyird der
Sara Ruysch beigelegt; Siehe Sarä Knyach«
I . •
Bnysbraeck^ s. Bysbracck.
ßnysch oder Rcusch, Rachel^ Jieriihnite Blumenmalerin, diq.
Tochter des berülim^Mi Anatomen dieses Namens, wurde l664's«i
Amaterdam geboicnv und von W« Tan Aelst unterrichtet. Sie hatte
ein ausaerordentlichas Talent- cur Blumen- und. Früchtenmalerei,
t^lchem ^ie netrtn'Dj- de Ueem,.;J. iKari Hnysum , und' A. Mig-
noR zu den grössten Künstlern ihres Faches erhob.' Sie hinterltes
Werbe, wdche jetzt in den ersten Gallerien- bewundert werden.
Ihre 'Blumen blühen in deu glänzendsten , saftigsten Farben, und
bilden in ihrer bunten Vereinigung das wohlgefälligste Ganze.. Die
Freiheit und Eleganz der. Ausführung ist in diesen Bildern nicht
selten auf das Uöbhstd gesteigert Abl ■ meisten besass der Chur-
f&rst von der Pfalz,- 'der die liünstleHn 'ITOS an'sisineri iHof nach
Düsseldorf berief, wa sie bi^ an dessen: Tod fär>ihn allein arbei-
tete. Ans dieser Zeit stainmeu. die Gemälde ia dee kgl. Pinakothek
za Mönchen, darunter drei > reiche Blummensträusse in Gelassen
auf marmornen Tischen and verschiedene Früchte am Baumstämme
bei einem Vogel neste. D«*r Churfürst- machte mit solchen Gemälden
Gesehenke an auswärtige Hofe. In der Gallerie des Museums ka 'Ber-
lin ist ebenSalls ein solches Meisterwerk ^ ein reiches Bouijuefc der
WMchiedenartigstcn Blumen; 1705 gemalt. lu der Gallerie des 'Bei*
vedere .zu Wien ist ein prächtiger grosser BInmenstrau»s mit In-
sekteiv im Glase auf dem. Tische, auf welchem eine. Traube tund
drei grosse Pfirsiche liegen. - Dieses Bild Ut mit dem Nam'en'Und
der Jahrzahl 1706 bezeichnet. In der Gallerie zu Dresden srndi eben-
falls drei herrliche Bilder von diesem Künstlerin, und besoriders
gerühmt wurden auch die§enigen/, welche, in der Gallerie zu Sbder
•ich befanden. Die Gallerie- in •Sarizdahlum rühmte' sich einst deren
sechs. Im Auslande^chaineb sie sehr selten.zu seyn. Dr. Waagen nennt
nur eines in der Sammlnngzu Alton Tower in England. In cfer Sanim-
lunff des- Louvre 'fihdct sich keines. In Holland sind aber- einige
Bilder von MajutVroüw .Ra<;hel, denn nach dem Tode des Chut-für-
atrn Johann voh 'derjPfidz kehrte sie' wieder in ihr Taterland zu-
rück, nnd malte da- bis in ihr höchstes Alter. Sie war «ehon-über
iafhtzig Jahre «Iti als>i-sie" in. den; Weise des J.: tun: iHiiysuaci ein
Bluuien»tfick mafte, und zwar! «nf hellerem Grundie^ als ale Selbst
so malen gewokiit war^ Dieses Aild gelang ihr < noch' voll komfaicn,
an flass man es nebten einem Üiiysom ithenl- kann. Be-ist in der
reichen Sammlung der ErbeA' van Wintere zu Amsterdam. - Andere
Büder worden sogar von den -Dichtern besungen. VaA Gool, Kicu-
we Schouwb.' T. 2i7 nennt:einige solche Gei|ichte,''und bei van der
Fot steht S. l45 ein anderes. Auf Gemälden scheint sie auch ''nach
ihrer l6^ erfolgten Verheiftratbnng mit dem Maler Jinian-'INM/I den
\
03 Buytfch» Sara. -^ Ruysdäel oder Rubdael, 3.
Familiennamen Rnysch beibehalten za haben. Sie lUrb au Amtter*
dam 1750 im 86. Jahre.
Buyschy Sara, nennt Möhsen (Bildnisie Ton Aerzteo 129 nnd 228)
eine Malerin , die andere nach Füssly ala Schweiter der Rachel
bezeichnet haben. Wir fanden diese Angabe nicht beitatitget, sicher
ist aber ein (Maler oder Malerin?) S. Rtiys, dessen wir oben er-
wähnt haben. Möhsen schreibt seiner S. Ruysch das Bildniss des
Arztes Corn. Stalpart van der Wiel zu, welches A. de Blois l682
und i686 gestochen hat. Diese Zeit trifft, mit unserm 8. Uays zu-
sammen.
Ruysch, Heinrich, nennt Füssly nach Hasan* einen Künstler, der
die Blätter zu einem Theatrum universale omnium animalium ge*
geben hat. In der zweiten Auflage von Basan's Wesk kommt er
nicht vor.
Ruysdacl oder Ruisdael^ Jakob, Landschaftsmaler, der vor-
'•■ süglichste unter den Meistern der holländischen Landschaftsmale-
rei, wurde um 1 655 oder l643 ku Haerlem geboren, und von sei*
nem Vater, einem Ebeiiisten, zum gelehrten Stande beelimmt* Er
•tudirte Medicin und Chirurgie, und Houbracfcen behauptet aogar,
dass Buysdavl bereits glückliche Curen gemacht habe, als er die Malerei
mit der ärztlichen Praxis vertauschte. Er hatte indessen schon itt frü-
her Jugend eich ihm Zeichnen geübt, nnd als Knabe von tfwölf
Jahren Bilder gemalt ^ die.' selbst von Kennern bewundert, wur-
den. Die Veranlassung, dass sich der junge Chirurg xuletxt
ausschliesslich, der Landschaftsmal^ei widmete , scheint Berg-
hem' gegeben ieii haben, dessen Werke, n«ben jenen Hubbema's,
auf Ruysdäel einen solchen Eindruck machten , dass er diesen
Meister aufsuchte, und sich mit ihm zu gleichen Studien verband.
Diese pflegten sie anfangs in der Um^gend von Amsterdam, später
aber Hess sich Ruysdäel in Uarlem nieder, wo er jetzt die mannig-
faltigsten Erscheinungen der landschaftlichen Natur in den Kreis
seiner Darstellung zog« und neben Everdingcn besonders die grosser*
tigen Formet! des Nordens aufschloss, was die früheren Landschaf-
ter nie versucht hatten. - Doch auch die ihm nahe liegende unin-
teressante Fläche der Heimath, der einsame ruhige Wald« und der
trübe,, beschattete Canal, erlangte unter seinen Uänden Bedeutung,
da die Uebermacht seines Geistes selbst dem an und für sich Un«
bedeutenden den Stempel der Grossheit aufdrückte. Ueber dieser
' kleinen Welt erscheinen bewölkte Lüfte, wenn nicht gewitter-
ichwan^ere Wolken den Himmel ganz verhüllen. Manchmal drin-
gen bei vorüberziehendem Regenschauer Sonnenblicke durch die
Wolkenschatten, oder es treibt' der Mond auf den Wellen des über
-Felsblöcke sprudelnden Baches und in der Klarheit eines unbeweg-
ten Wasserspiegels sein unstüttes Spiel. Doch liebte Ruysdäel auch
glänzende Sonnen bei euehtung, und wie spärliche Strahlen der sin«
enden Sonne den Abend verklären. Die Bilder einer gemüthli*
eben Buhe der Natur machen: indessen den geringeren Theil seiner
Werke aus« Er suchte das.Dunkel dicht verwachsener Wälder, mäch-
tige Bäume und Felsen auf, %o rauschende Wasserfalle abstürzen,
und die Schauer der Wildnis» iergreiit» Die einsame Natuo stört
auch. meistens kein menschlicher Tritte die Ufer seiner trüben und
beschatteten Canäle, in welche keiniSonnenstrahl dringt, sind nicht
einladend, nur wenige Schafe verirren sich in diese Oeden, fera
von den friedlichen Wohnungen eines Dorfes, deren sich in sei-
nen' Gemälden nur sehen finden* Da wo menschliche Werke sieb
Buysdael oder Biiisdael, Jakob« 93
zeigen , tind sie dem Zahne der Zeit Preis gegeben« und selbst in
seinen heiteren Landschaften erinnert eine Ruine oder ein morscher
Baumstamm an die- Vergänglichkeit des Irdischen. In den Bildern
dieses grossen Meisters herrscht eine poetische Stimmung nnd ein
tiefes Naturgefuhl , welches in dem Beschauer meist diister und '
melancholisch , aber immer sehr wohlthätig anhlingti Zu seinen
Hauptwerken gehören die Bilder mit umwölkten Lüften, worin
Bu^^sdael vor allen bewunderungswürdig erscheint. Dann kommen
J*ene mit ruhigem und bewegtem Wasser und die Landschaftep mit
laumen im gesättigten und saftigen Grün, deren- kühle Harmonie
den Beschauer zur träumerische Buhe einladet. In seiner früheren
Zeit herrscht in den Bäumen ein dunkler Ton vor und die Ausfüh-
rung ist fleissig, in einigen Theilen manchmal sogar trocken. Der
dunkle Ton entstand in einigen Bildern auch durch ^Nachdunkeln. In
den Werken seiner besten Zeit ist die Behandlung breit, aber doch
meifttens sorgfältig. Im Tone herrscht ungewöhnliche Kraft und
Wdirme, uncT wenn dieser nicht' durchaus klar erscheint, und ins
Bräunliche geht, so gehört es nur su den seltenen Ausnahmen.
Eine ganz fleissige , ins Detail gehende Ausführung darf man aber
weder in Ruysdaers früheren, und noch weniger in des»en späteren
Werken suchen« Einzeln betrachtet erscheint die Behandlung oft roh«
hingeworfene Pinselstriche sollen bald Erd- bald Gras- bald Land-
massen bezeichnen, die Wolken z. B. auf seinem berühmten Kirch-
hofe in Dresden sind mit wilden Zügen und unverhältnissmässiger
Dunkelheit hingewurfen und als Regenbogen muss man ein Paar
gewaltige Bogenstriche gehen lassen ; aber durch alles dieses, sagt
Carus (Briefe über Landschaftsmalerei S. 101 )t leuchte eine Fülle
TOD Naturwahrheit und Geist, der Becher schäume über« und es
könne da im Allgemeinen nicht so genau genommen werden ^ kurz
man fühle in echter Sprache der Natur das innerste Empfinden ei-
ner schönen und tjichtigen menschlichen Individäalität. — Was
sich in einzelnen Bildern Herrliches offenbaret, ersehen wir unten
aus den Bemerkungen, welche Dr. Waagen (Kunstwerke etc. t — r 3
B.) bei Aufzählung der Werke gibt, welche sich von diesem Meister
io England und Frankreich finden. Ueberdie Kunstwerke in Deutsch-
land erschien 18^3 der erste Theil, der uns allein zur Benützung
vorlag. Die Quellen in G. Rathgebers Annalen der uiederländi-
ichon Kunst sind uns gemeinschaftlich.
Die Anzahl der Werke dieses Künstlers ist für dessen verhältniss«
anissig kurze Lebenszeit, da er schon i68l in Harlem starb, sehr be*
deutend^ Sie sind meistens in ständigen Gallerien vereiniget, aber
auch in Privatsammlungen findet man hier und da noch ein treffli-
ches BHd von Ruysdaei. Auch an Copien berühmter Bilder fehlt es
nicht, die theilweise selbst von berühmten Künstlern herrühren«
gewöhnlich aus einer Zeit, in welcher sie die älteren Meister zu
ihrem Studium copirten. Häufig ist dieses mit den Dresdner
Bildern der Fall.
In England sind viele Gemälde von Buysdael, und darunter
Meisterwerke ersten Ranges, von Waagen gewürdiget. In der
Britsch Institution sah Waagen das Bild aus der Sammlung des H.
Wells, welches wie wenige die eigenthümliche Gefühlsweise dieses
Meisters so ganz ausdrücken. Ein stilles, dunkles Wasser, auf dessen
Ot>erfläche der Lotus in feuchter, kühler Frische gedeiht, wird von
den mächtigen Bäumen eines Waldes beschattet. Auf der rechten
Seite des Bildes sieht man in der Ferne einige Anhöhen. Das Ta-
geslicht de« nur leicht bewölkten Himmels vermag nicht in das
neimliche Dunkel des Wassers mit seinen Bäumen einzudringen.
■
91 fltiysdael oder Ryisdae}, Jakob.
Dai Gefühl der Einiamkeit und des ftillen Friedonf , welches bts-
Yveilen aus der Natur das menschliche Goniüth so erquickend an-
apricht, hat hier der Künstler in einem seltenen Grade festvulial.
ten und wiederzugeben {rewnsst. — In der Sammlung von Robert
Peel zu London ist ein mächtiger W.isscrfall von einer Wahr-
heit, dass man sich wundert, das Rauschen nicht zu vernehmen,
von einer Kraft und Frische des Tons und einer Surfrfalt in der
Ausführung, wie es bei solchen Gcorenictiinden dieses Meisters sei
ten vorkommt. Sein Vorbild für dergleichen war offenbHr Ever.
dingen, welcher bei einem Aufenthalte in Norwegen an der Quelle
der Natur geschöpft harte. Dieses 2 F. 8 'L. hohe und 3 F. i Z.
breite Bild kam aus der berühmten Breutano'schen Sammlung in
jene des Lord Charles Townshend, aus welcher es Peel, kurz vor
1836 kaufte. K. Peel besitzt auch eine Winterlandschaft mit der
Ansicht eine Canals, lün^^s welchem eine Strasse hingeht, wovon
Waagen sagt, dasser das winterliche Gefühl nie wahrer ausgesprochen
gefunden habe. Dabei sind Zeichnung, Beleuchtung und Abtönung
höchst meiserlich , die Touche von wunderbarer Leichtigkeit una
Freiheit. Dieses Bild ii;t kleiner als das Obige. — In der Bridgewa-
ter-Gallerie« welche Lord F. E^erton besitzt, befinden sich einige
Bilder, die Kuysdael's grosses Talent von verschiedenen Seiten zei-
gen* Das eine, wie auf die mit Bäumen bedeckte Ebene bei Har-
tem zwischen den WolUcnschatten ein Lichtstrahl fällt, ist vun
tiefem melanchulisclicn Naturgefühl und sehr zarter Ausführung.
Ein anderes Gemälde beweiset den Einfluss, den Uobbema biswei-
len auf Uuysdael geübt liat^ Es stellt ein Gehölz vor, durch wel-
ches ein Weg zum Dorfe führt, dessen Kirche man sieht. Dia
reiche Staffage von Heitern , einem Karren und anderen Figuren,
ist von Ph. Wouvciman. Dasselbe gilt für die Composition von
einer Schleuse mit einer Brücke, einer Windmühle und anderen
Gebäuden, ein Bild, welches durch die brillante Sonnenbeleuch*
tung, durch den klaren Wasserspiegel, die kräftige Färbung von
besonderem Reiz ist. Ein viertes Bild zeigt neben einem waldbe-
wachsenen Hügel einen Strom, in welchem zwei Fischer ihre Netze
ziehen« Das Gefühl der Waldes- und Wasserfrische zieht in diesem
Bilde von dunklem Ton besonders an. Das fünfte Gemälde dieser
Sammlung war früher eine Zierde der Sammlung Lapcricr^. In ei-
nem dicken Walde rauscht ein reissender Strom daher. Einige
Köhler und Holzhauer erhöhen noch das Gefühl der yVildheit und
Einsamkeit, welches in diesem Bilde von düsterem Ton waltet. Es
ist eines der grössten , aber nur 2 F. hoch, und 2 F. 4 Z. breit. —
In der Sammlung des Sir Abraham Uume ist eine flache Ge-
gend mit Kornfeldern von A. van de Velde trefflich mit einer
Heerde von Kalbern, Schafen und Kühen staiBrt, durch die Fri-
sche des Tons, die fleissige wahre Ausführunj; von grossem Natur-
reiz. <— Lord Ashburton besitzt füuf Bilder dieses Meisters,
und eines ist dadurch merkwürdig, dass darin die Gebäude eines
Dorfes eine Hauptrolle spielen, wie so oft bei Hobbema. An die-
ses reihen sich vier kleine Bilder, die aber nicht erster Art sind. — >
H. T. Hop e in London b^^sitzt ein in Composition und Ausführung
ausgezeichnetes, aber in der Färbung theilweise etwas braunes Bild, wel-
ches zu den grösseren des Meisters gehört (H. 5 Z., Br. 4 /. 8 M«
Zwischen zwei mit Lnubholz bewachsenen Hügeln rauscht ein Was*
fer herab, über welchen vorn eine Brücke geht. Die Frau auf deffl
Schimmel , der Hirt und das Vieh auf der Brücke ist von A. v. d«
Velde gemalt. In der Mitte des Bildes ist ein alter vertrockneter
Baumslamm. — - In der Sammlung von Dul wich- Col 1 age ist eiu
.Auysdad oder Biiitdad, Jakob. 9i
WatferfalK der in '▼•ncliiedeDen Abiätxen schäanAeocl bis su den
Feiten im Vorgraode herabstürzt. In dieser übrigens schön' com-
ponirtcn Naturscene waltet der braune Ton zu sehr Tor, awch ist
die Behandlung fast zu breit, wie Waagen benierKt Das Bild ist über-
höht (3 Z. 6 F«) — Lord Dudley besitzt das Bild einer weiten
Pläne, welche ganz den (grossen Reiz hat, welchen dieser Künstler
durch Feinheit der Zeichnung, Zartheit der Abtönung und einfal«
Unde Lichter solchen Gegenständen abzugewinnen weiss. £s ist
dabei besonders fletssig ausgeführt, mit dem Namen und der Jahr-
zahl 1660 versehen.. — Die H. Bevan und Sanderson besassen
1836 ebeutalU das Bild einer grossen reichen Pläne, in -der Ort-
sehahen . Waldstücke, Wiesen und Kornfelder abwechseln. Im
stillen Wasser des Vorgrundes spiegeln sich Ruinen einer Burg»
und aus dem wolkenbedeckten Gewitterhimmel, einem der schön-
sten y welche Ruysdael )e geroalt hat, fallt ein heller Sonnenblick
•uf den Mittelgrund. Ein tiefes ernst -melancholisches Naturgc-
iiihl spricht ergreifend aus diesem Bilde, welches ungefähr von der
Grösse der berühmten HirschjagVl in Dresden, und nach Waagen
das Hauptbild dieser Art ist. Die Staffage malte A.van deVelde. Ein
zweites Bild des Banquier Bevan zeigt cineu Wasserfall, der in ei-
ner wilden Gegend zwischen Felsen herabstürzt. Dieses Bild ist
durch Grösse, Composition und fleissige Ausführung gleich ausge-
zeichnet. *~Ur. Huysch in London besass zur Zeit, als Waa-
gen in England war, ein sehr poetisches, fleissiges Bild in dem in
seinen Gemälden seltenen Charakter seiner Radirungen Nro. 2 und 3.
Es ist eine waldichte und wasserreiche Gegend mit dunkel bedeck-
tem Himmel , von den Strahlen der Abendsonne spärlich beschie-
nen. Ein Wald am Wasser mit kleinem Fall, mit Staffage von v,
d. Velde, ist durch die grosse Frische, die zarte Beendigung sehr
ansprechend. — In der dem Marquis Lands downe zuBo-
wo od gehörigen Sammluog ist der berühmte Seesturm aus der
Sammlung Bramcamp, welcher mit dem Seestücke im Louvre und
im Museum zu Berlin das Vorzüglichste seyn soll, was Ruysdael
in dieser Gattung hervorgebracht hat. Der Lord kaufte das Bild
um 535 Pf* St. Auch zwei Landschaften besitzt er. * — Im Hause
des H. Beckford in Bath ist eine sehr fleissig ausgeführte, wilde»
stark mit Bäumen bewachsene Gegend, in welcher der Waldbach
einen Fall bildet. — In dier Sammmog in Burleig^house ist ein
Wasserfall von kräftiger Ausführung. — In der dem Marquis
Bute gehörigen Gallerie zu'Lutonhouse sind drei ausgezeich-
nete Bilder von Ruysdael, darunter das Innere der neuen Kirche
zn Amserdam, mit Figuren von Ph. Wouverman. Dieses 1 F. 10 Z.
hohe , und 2 F. 4 Z. breite , aus der Sammlung Braamcamp stam-
mende Bild ist einzig in seiner Art, aber nicht eine blosse Kurio-
sität, sondern ein wahres Meisterstück von freier Linien- und
Lnftperspektive , und in dem kühlen, sehr harmonisch durchge-
führten Ton, welcher dem Ruysdael eigen, von wunderbarem Reiz«
Wie dieser grosse Meister in seinen wenigen Seestücken mit den
besten Bildern der grössten Secmaler wetteifert, so that er es hier
den heften Architekturmalern gleich. Eines der beiden anderen
Gemälde enthält eine wilde Gegend mit hohen Fichten und einen
von einer Bergruine gekrönten Berg, so wie einen zwischen Klip-
Sen herabbrausenden Wasserfall. Dieses breit und meisterlich be?
andelte Bild ist von erstaunlicher Kraft und Wirkung und ein
Hauptwerk von dieser Art, worin dem Ruysdael offenbar Everdin-
gen zum Vorbilde gedient hat. H. 4 F., Br. 5 F, 10 Z. Das dritte
Gemälde, durch die grosse Wahrheit besonders anziehend, zeigt
eine flache Gegend, worin im Vorgrunde ein rasch fliessendas Was-
^ . Buyidfiel oder UnisdaeU Jakdb«
. ser iiX, Unter einem der Bantne «ind xnei Hirtert mit Schafen, und
• in der Ferne» von einem Sonnenblick beiohienen, eine Oofkirche
und einige Uäuier,
In der Gallerie des Louvre zu Paris sind 6 Bilder von
Buysdael, worunter drei zu den Hatiptt^-crken des Meisters gehö-
ren. Das eine stellt einen herrlichen Wald von Buchen , Eichen
und Ulmen vor, durch tcelchen eine, vom Wasser überButhete
Strasse fuhrt. In der Mitte ist eine Durchsicht auf ferne Anliöheo.
Das Vieh ist von Berghem gemalt« Dieses Bild ist aus der schön-
sten Zeit des Meisters, von der seltensten Kraft und einer unge«
wohnlichen Wärme des Tuns, die Behandlung breit, aber duch
iorgfaltig, die Baume, besonders «inige Buchen, von grösster Wahr*
heit. Der zu glühende Ton der Staffage stört in etwas die Harmo-
nie, wie Waagen bemerkt. Eben so grossartig, poetisch in der Auf-
fassong, als meisterhaft in der silbernen, grau -grünen Haltung ist
das Gemälde mit der weiten Aussicht auf eine kahle, von Anhohea
unterbrochene , von einem Flusse durchströmte Gegend , wcirin ein
Thurm und eine Windmühle den Blich auf sich ziehen, und durcb
die abziehenden Regenwolken ein Sonnenstrahl einfallt. Dak dritti
Bild , ein Seesturm , wo ein durch die schweren , grauen Wolkea
brechender Sonnenstrahl die wüthende Brandung der Wellen, und
auch andere Stellen im Mittel- und Hintergrunde beleuchtet, ist
von wunderbarer Poesie, der überraschendsten Wirkung und der
seltensten Meisterschaft der Behandlung. Besonders ist der Gegen-
satz des etwas wärmer gehaltenen Wassers mit der grauen Luft
vortreCnich. Dieses Bild ist wegen der Seltenheit nur noch um so
höher zu schätzen , aber durch schlechte Relouche entstellt. Ein
viertes Gemälde stammt aus der früheren Zeit des Meisters, wofür
der dunkle Ton der Bäume und die sehr flcissige, in einigen Thei*
len trockene Ausführung sprechen. Man sieht eine von GehüU
umgebene Landstrasse, auf welche ein durch die Wolken brecbeo-
der Sonnenstrahl fallt. Dem Wanderer folgen drei Hunde, nnd in
Hintergrunde sieht man ein Dorf. Zwei kleine, diesem in Art und
Zeit verwandte Bilder haben durch Nachdunkeln und Uebermalen
sehr gelitten.
In der Gallerie zu Florenz sind Landschaften, die za
den seltenern des Meisters gehören, weil sie in lichtem Tone ge-
halten sind, mit kunstvoller Beleuchtung. Darunter ist ein Bild,
welches sich durch eine majestätische über die anderen Bäume em-
porragende £iche auszeichnet.
In der Gallerie des Museums im Haag ist eines der
seltenen Bilder mit glänzender Tagcsbeleuchtung. Es stellt die
Fläche bei Harlem dar, deren Kornfelder und Wiesen die hellt
Mittagssonne bescheint.
In der Sammlung des M. Schamp d*Aveschoot war bis ]84o
das .prächtige Bild eines Eichenwaldes. Links sind Hütten und an-
dere Bäume, die vordere Pläne durchschneidet ein Fluss mit scbäa-
menden Wellen.. H. 28 Z., Br. 4l Z.
In der l84l zertrümmerten Sammlung des Conferenzrathes
F. C. Bugge in Copenhagen waren drei vorzügliche, mit de«
Namen des Künstlers versehene Bilder. Das eine stellt eine gebir-
gige Landschaft vor, mit einer Burg auf steilen Klippen, an wel-
chen ein Fluss vorbeifliesst , der im Vorgrunde über Felsen brao-
send abstürzt. Der Himmel ist bewölkt, der Ton der Landsditif
herbstlich. H. 26i Z. , Br. 20j Z. Das zweite Bild zeigt ebenfaiU
im Vorgrund einen schäumend abstürzenden Fluss» im Grunde fl*«
Rnysdael oder RiiisdaeU Jakob. 97
che Landschaft mit Hirten und Schaafen am Ufer des Flusses. Am
Himmel sieht ein Gewitter heran. H. 26| Z. , Br. 20^ Z. Das dritte
Gemälde ist das geringere. Im Mittelgrunde erheben sich Eichbäu-
me, links ist Aussicht auF Land, und auf dem We^e nach dem
Yorgrunde sind Rinder und Schaafe, durch die Treibwulken er-
blickt man stellenweise den blauen Himmel. H. 30 Z., Br. 24 Z.
In der k. Gallerte zu Copenhagen sind schöne Gebirgs*
landschaften mit Wasserfällen. Eine felsige Landschaft mit Wasser-
fall ist seit l84l auch durch P. Schröters Stich bekannt.
Sehr reich an Werken dieses Meisters ist die Gallerie zu
Dresden, wo besonders fünf Bilder berühmt sind. Das erste ist
unter dem Namen des Wasserfalles bekannt, es stellt aber die suc-
cessive bewohnte Welt zusammen dar. Das Wasser stürzt im Walde
ab» and in der Nähe des Falles weidet der Hirte die Schaafheerde.
H. 2 F. 5 Z., Br. i F. 11 Z. Das zweite stellt ein Kloster vor»
ans welchem zwei Männer hervorkommen, während im Vorgrande
def auf dem Esel sitzende Hirte die Heerde durch den Fluss führt.
Diese l F. 8 Z. hohe, und 3 F* 4i Z. breite Bild hat seinen Na-
men Tom Kloster, und ein drittes ist unter jenem des Kirchhofes
bekannt, eine Landschaft mit Grahmälcrn und einer hebräischen
Inschrift. H. 3 F. , Br. 3 F. 5 Z. Das vierte Gemälde stellt einen
lichten Wald dar, in welchem eine Hirschjagd gehalten wird, wo-
her das Bild den Namen führt. Die Thiere und Figuren sind von
A. van de Velde. Dieses herrliche Bild ist zugleich eines der gröss-
ten, welche Huysdael gemalt hat. H. 3 F. 10^ Z., Br. 5 F. 2 Z.
In der Galleric zu Wien ist noch ein grösseres Gemälde des Mei-
sters. Das fünfte berühmte Bild der Dresdner Gallerie ist die baum-
reiche Landschaft mit dem alten Bergschlosse zu Bcntheim, i F.
11 Z. hoch, und 2 F. ii|- Z. breit. An diese meisterhaften Bilder
reihen sich noch andere treffliche Gemälde,- deren diese Gallerie
im Ganzen 13 bewahrt. Darunter ist die Ansicht eines flamändi-
schen Dorfes mit einer Kirche. Im Vorgrunde sind Bauern und
andere Figuren. Eine baumreiche Landschaft leitet den Blick auf
eine Stadt im Hintergrunde, und vorn ist eine hölzerne Brücke.
In einer andern Landschaft treiben zwei Männer Schaafe über eine
' kleine hölzerne Brücke. Dann sieht man daselbst neben anderen
Math noch eine Landschaft mit Bäumen und Wasserfall« Ein Kar-
ren mit zwei Pferden bildet die Staffage.
Die Gemälde der Pinakothek zu München sind Ton nicht
geringerer Bedeutung und g an der Zahl. Das grössere zeigt einea
schäumend abstürzenden Wasserfall, auf der Hone ein Schloss und
zwischen Bäumen eine Bauernhütte. H. 3 F. , Br. 2 F. 7 2#. 'y L.
Dann ist in dieser reichen Gemäldesammlung; OEine LandsclHift :iitt
der Aussiebt auf eine Dorfkirche, wohin der Weg aber eioen v/rn
Regen angeschwollenen Waldbach iiihrt, welcher oater der hfAc: -
nen Bracke einen Wasserfall bildet, und dann rascfc im die Eb^':e
eilt. Der Hügel ist mit alten und jungen Eichen bewachsen* 2 l-'^r
Eingang in einen dunklen Wald, aus welchem eise ^««Ue ber* ;».*--
fliesst. Der von Hunden und Jägern verfolgte Hum 4a<ht«* x:,u
in das Dickicht. 3) Ueber eine mit Eichen bewadwtaie ku}^^^ ». *t
ein Bauer mit rothem Gewände bei aufsteigenden fUr^nwo.Lt'.- '.--?
Hüte zu, während der Knabe abwärts gegen das WsM^r aa '^-.'^
gründe treibt. 4) Der Eichenwald bei eine« f»i|4S|^ja,
Bnten belebten Wasser. Den Himmel bededM« vvrä
Regenwolken. 5) Ein über Steinmassen htnhf/tvTMJf%^Ua '»Vi
den zwei' Gebirgsbäche bilden. Auf tlmtm tttts^tm m^
steht eine Hütte, von LerchenbäuoMa mmt^^ktm^ uni gvw^ '^
Va^lefs KünsOar-Lex. Bd. XIV.
98 Rnysdacl oder Buisdael, Jakob.
I
Mittelgrund treibt ein Hirt seine Schaafo über einen liBiehten Stef
6i Eine Winterlandscbaft, wie bei eingetretenem Thauwetter der Sehn«
auf den Hütten zu schmelzen scheint« Im Vorgrunde e»It der Baue
^ mit seinem Sohne der Wohnung zu. 7) Eine Landschaft mit eine
hinter einem Baum- am sandigen Abhänge hervorragenden Stroh
hütte. Auf dem längs einem Zaune hinführenden Wege eilet ds
Bauer mit seinem Weibe der Hütte zu. 8) Ein bewachsener Sand
hügel mit zwei Bauern und einem Wagen.
In der herzoglich Leuchtenber^*schen Sammlang %\
München sind ebenfalls drei schöne Bilder von Ruysdael: ebe»
Fläche mit einem Wege, der nach einer Mühle und einer Stad
führt; ein Entenjäger im sumpfigen Walde hinter alten Blchen
Abendlandschaft mit einem Entenjäger am Waldbache«
Die Gallerte des Belvedere zu Wien bewahrt nur vier Ge
mälde von Ruysdael, die aber zu den besten des Meisters gehöre!
Da ist das grösste Bild Ruysdael's, eine Waldlandschaft toi
wundervoller Wahrheit, mit Wasser im Vorgrunde, wodurch eil
Fahrweg führt« Auf diesem Gemälde steht auch der Name des Mii
sters , das J. und R. verschlungen, und uisdael angehängt. IL 4 K
5 Z., Br. 5 F. 8 Z. Nur um 4 Z. niederer ist das zweite BiMi
eine Landschaft bei Sonnenuntergang. Vorn rechts ist eine Baa»
gruppe, wobei einige Holzhauer beschäftiget sind, an dem schilfr
gen Ufer eines Flusses. Dieses Gemälde ist fälschlich mit dem Ma
nogramme des H. Saftleven und der Jahrzahl l645 versehen« Dan
ist da eine Landschaft mit einem aus dem Felsenthale herVorstic
zenden Waldbache, den mehrere Personen auf einem verfalleDM
Steg überschreiten, und eine Waldlandschaft mit ^Badenden. Die
ses kleine Bild ist mit dem Monogramme des Meisters bezeichnrf
In der Gallerie des Fürsten Esterhazy zu Wien istsfl
ausgezeichnet schönes Bild eines Wasserfalles, und die gräflicl
Schönbor n*s che Sammlung bewahrt das herrliche Bild, welche
Boissieux unter dem Namen der Erndte radirt hat. Als zweites BUi
dieser Sammlung nennt man das Schloss auf dem Berge. Diese
Bild ist von unbestreitbarer Aechtheit. Auch die fürstlich Li chtea
stein'sche und gräflich Czernin*sche Sammlungen haben Werk
dieses Meisters. Steinfeld hat mehrere Bilder dieser Gallerien copixj
In der k. k. Akademie zu Wien sind ebenfalls zwei heir
liehe Bilder, die durch Frenzeis Radirungen bekannt sind. Da
Abend, eine Waldparthie mit Eichen auf der Ebene, und mit Tbii
Ten von W. Romeyn« Die Ruine, schön componirtu Landschti
mit einem alten Schlosse«
In der Gallerie des Museums zu Berl in sind drei laoc
schaftliche Bilder von diesem Meister, welche zwar nicht die gam
Grösse seiner Eigenthümlichkeit enthalten, doch sehr charakterist
sehe Belege für die Art und Weise seiner Auffassung und Behani
lung darbieten. Das eine, von ergreifender Natur Wahrheit, stellt ti
altes Bauernhaus vor, hinter welchem hohe Eichen übersdiauei
ein Bächlein zieht sich in dessen Nähe hin, und sprudelt vorn übi
Gestripp und Steine \ schwere Wolkenschatten ziehen über das Bil^
ein heller Sonnenblick fällt auf einen alten Weidenstamm« pt
andere Bild ist offener und freier, ein schlichter, mit Eichen bi
setzter Bergabhang, zu dem man, neben hohen Bäumen des Voi
grundes vorbei, hinüberblickt. Stille Wolkenschatten ziehen aoo
hier über die Gegend , ein Sonnenlicht streift die Wiese , und bii
mathlicher Friede und Ruhe spricht sich durchweg, auch in de
schlichten bäuerlichen Staffage aus. Das dritte Gemälde enthält ei
grosses Seebild, deren von Ruysdael nur hö.chst selten vorkoffimes
Buysdael oder Ruisdael» Jakob« '99
Man erblickt das stark bewegte Meer« die Wellen spritsen weiMen
Schaum in die Luft und leichte Segel fliegen darüber hin. Am Him-
mel ziehen schwere Regenwolken und zwischen durch fallen spie*
lende Sonnenlichter auf die Fluth.
Die Gallerie in Gassei besass vor der franzosischen Inva*
tion viele Meisterwerke, worunter auch die Bilder von C. Lorrain
und Huysdael gehören. Der Wasserfall des Letzteren, der einen
Bestandtheil des Musce roval ausmachte, gehört zu den ersten Bil-
dern dieser Art. Der Fall des zwischen zwei Bureen herabkom-
menden Wassers nimmt den ganzen Vordergrund der wilden Ge-
gend ein. Haldenwang hat dieses Bild meisterhaft gestochen.
In der Gallerie zu Gotha sieht man ein kleines Bild von
höchster Naturwahrheit, eine einsame Gegend, mit mehr stehen«
dem als fliessendem Wasser, über welchem Vögel fliesen. Im Was-
ser steht eine alte ruinöse Hütte, bei welcher der Fischer mit sei-
ner Frau den Kahn angelegt hat. Rechts am Ufer geht ein Mann
mit dem Stocke. Schauerliche Bäume erhöhen noch den Eindruck
des Düsteren dieser unwirthsamen Gegend. Der eine dieser Bäume
ist sehr schön und höher als die übrigen.
In der Ständischen Gallerie zu Prag ist ein treffliches Ge-
Bkälde aus dem Cabinette des Grafen Wrtby. Es stellt einen dop-
pelten Wasserfall zwischen Klippen vor.
Eine Anzahl von Werken dieses berühmten Künstlers sind auch
durch Kupferstiche bekannt, deren wir hier nach den Namen der
Stecher als Ergänzung zum obigen Verzeichnisse von Gemälden
einige aufzählen. Sie sind meistens in grossem Formate.
Anonym. Wa^dparthie am Wasser mit flacher Ferne. Das Bild
in Pitschaft's Cabinet zu Mainz.
Austin, W., Noon, Gebirgslandschaft mit Wasser. Eine andere
Landschaft.
Balz er, A., der doppelte Wasserfall, das Bild in der Gallerie
zu Prag.
Sas» J. P. le, les moulins hollandais; <— Ancienne vue de Har-
. lern, zwei Bilder aus dem Cabinet Vence. Vue de Skervin (Sche-
velingen ) , promeoade a un quart lieue de la Haye. Vue de
Dickebuuse. Marine, im Vorgrunde Figuren, ein schönes Blatt.
Environs de Groeningue; Environs de Geldres, Waldbach bei
einer Ueberschwemmung. zwei Bilder aus dem Cabinet Bau-
douin. Ein Fischzug in Holland.
Bas an, exe, la baraque. Alte sehr malerische Hütte y rechts eine *
Brücke.
Boissieux, J. de, le moulin de Ruysdael, Wassermühle im Ge-
birgsthale am Flusse, links eine Fähre, ein Bild aus dem Ca-
binette Mariette. Grosse Wassermühle, rechts auf der Anhöhe
ein Zeichner, aus Tranchin's Cabinet. Bäume am Wasser, und
rechts am alten Buchenstamme zwei Kühe. Die Erndte oder
das Kornfeld, ^as schöne Bild der Schönborn*schen Sammlung
in Wien. Landschaft mit einem Bauer , der neben dem Hunde
auf dem Boden sitzt. Kleine Landschaft, vorn ein Kiiabe und
ein Ochs im Wasser. Die Umgegend von Groningen«
Bacheley, Ansicht des Schlosses Ryswick« Ansicht der Gegend
von Utrecht.
Blooteling, A., Ansichten der Amstel: Amstel Gesichties door
Jacobus van Ruysdael, 6 Blätter. Der Judenkirchhof bei Am-
sterdam: Begraef-plaets der Joden buyten Amstelodam^ 2 BI.
7*
100 Ruysdael oder Biiisdael« Jakob.
Cannot, P. C, ein Seestiick: A fresh gale« " %
Chedel, les voleurs de grand chemio.
Desaulx, einige Landschafteo aus der Sammlang des Lonvre.
De vi Hers und Niquet, Landschaft mit einem Bergstrome.
Dur et, P. , le moulin flamand. links bei einem Damme eine Mphle.
Vue d*un village d'Hullande, links Gehölz, im Vorgrande am
Wasser Kühe. La blanchisseuse.
Freidhof, der Wasserfall, das Gegenstück von Huck's Blatt '
Frenzel, J. G. A., der Abend, Waldparthie mit Eichen« mit
Thiergruppe. Die Ruine, Landschaft mit einem alten Schlosse«
Die Gemälde sind in der Sammlung der Akademie zu Wien.
Frey, J. M. , Landschaft mit schöpen Bäumen im Mittelgründe,
vorn Wasser und im Grunde ein Dorf, nach dem Bilde des
Rathet Riesow.
Godfrey, B., Landschaft mit Figuren im Walde.
Günther, C. A«, die berühmte Jagd in Dresden ,. Aquatinta.
Haerts, B, v. d. , zwei Landschaften mit Bauernhütten undFigurei.
Ualdenwang, C. , der Wasserfall, das berühmte oben enfväimti
Bild in Cassel. Landschaft mit seichtem Wasser und durcb-
gehendem Vieh, für das Muscc Napoleon gestocbcn.
Uanfstängel, das Kloster, berühmtes Bild in Dresden, litho-
X graphirt.
Herlzinger, A. , der grosse Wasserfall, das Bild der Sammlmig
des H. Raith in Wien.
Hohe, F., die Jagd, lithographirt.
Huck, der Bergstrom: le torrent.
Kl en gel, der Buchenwald, rechts eine Strasse und der Theil einet
Hauses. Das Bild des Wrnkler*schen Cabinets.
Kobell, W. V., la maison du chasseur.
Laurent, P. , der Sonnenblick. Nach dem Bilde im Louvre für
das Mus. Nap.
Loos, F., Landschaft, ein Gemälde der Gallerie in Wien.
Masquelier, Landschaft mit einer Schaafheerde im Grunde. Di«
Umgegend von Geldern, eine Landschaft mit einem Flnsee and
ein^m Damtne.
Moitte, Landschaft mit Waldstrom , mit einem grossen yVefpt
das Bild des Grafen Brühl, mit einem Fluss , 3 'Blatter.
Morgenstern, J. F., Waldparthie, im Vorgrunde ein Mann mit
dem Bündel, nach dem Bilde des Cabinets Gramts zu Frank-
furt am Main.
Pescheck, die Jagd, nach dem Bilde in Dresden.
Flooft van Amstel, das Schloss Egmond, in TuschmanUr. Ver-
fallene Hütte, in Bister.
Prestel, zwei grosse Landschaften in Aquatinta: L'effet du Soleil;
le Matin. Dann {«wei Wasserfalle, alle aus der Braheck'sdiea
Sammlung. Fraicheur de la Soiree, nach dem Bilde des Ct-
^ binet Stadion. Ein Mittag und ein Abend, nach Zeichminffeiu
Frimavesi, G. , der Kirchhof, das berühmte Bild der Dresdner
Galleric. Zwei Landschaften mit verfallenen Hütten.
Pttcheley, die Umgegend von Utrecht.
Richter, G. A. , schöner Eichenwald, durch den links eine Strasse
führt, im Hintergrunde Vieh, das Bild der Dresdner Galleri^-
Rücker, P., Landschaft mit einem Wald, rechts und links des*
selben ein Fluss, mit einem Manne im Kahne« '
Rumohr, Frhr. v., Landschaft mit Wasser.
Rnysdael oder Buisdael, Jakob« IM
Schröter, P. , felsif^e Landschaft mit Wasserfall, nach dem Bilde
4er Galleriß in Copenhagen.
Schumann, Waldlandschaft mit einem Wagen im Vorgrunde, links
Kühe. Nach dem Bilde in Dresden.
Scliweyer, J. P., Landschaft mit einigen Hütten hinter einem
alten Baume.
Strüdt, J. , der Wasserfall.
Veau, le, Landschaft mit einem Hause, Schaafen und einem Pferde
vor dem Karren, nach dem Bilde des Cabinet Poullain. Das
Dorf am Walde, mit einer über den Fluss führenden Brücke.
Vivares, Sonnenuntergang.
Weisbrod, zwei Landschaften mit Wasser und Vieh, aus dem
Cabinet Le Brun. Bois pres de la Haye, schöne Waldgegend.
Wölffle, J,, Landschaft mit Wasserfall, nach einem Bilde der
Pinakothek in München lithographirt.
ZiDgg, A. , die berühmte Jagd in Dresden.
Eigenhändige Radirungen.
Buysdael hat selbst in Kupfer radirt, und auch in seine Blätter
grosse Wahrheit gelegt. Er behandelte die Nadel mit Leichtigkeit,
war aber so sehr an den Pinsel gewöhnt, dass er auch hier zu
malen scheint. Indessen widerstrebte ihm das starre Instrument und
•ein in hohem Grade für die Farbe gebildetes Auge konnte nur
selten diese Versuche ertragen. Sein Blätterwerk ist nur ein geist-
reiches Gekritzel von Kreuz- und Queerstrichen , es ahmt aber die
Natur auf höchst malerische Weise nach. Bartsch P. gr. I. 309 ff.
beschreibt 7 Blätter von der Hand dieses Meisters, und glaubt da«
mit das Werk geschlossen* Mr. H. Delalande, der Verfasser des
Bigal'schen Gataloges, kennt ^ber noch drei andere Blätter, und
auch den von Bartsch beschriebenen Blättern sind Zusätze noth«
wendig geworden. Solche finden sich in R. Weigel's Supplements
«n Peintre - Graveur de A. Barisch L 39. Auch wir geben in dem
. \ folgenden Verzeichnisse Zusätze. /
i) Die kleine hölzerne Brücke, über welche ein Bauer mit dem
Hunde geht. Diese Brücke führt in der Nähe einer links am
Ufer des Flusses vor Bäumen stehenden Hütte über das
Wasser. Der Fluss kommt vom Grunde her nach dem Vor-
grunde zur Rechten. Vorn liegt ein grosser Baumstamm.
Unten, fast* in der Mitte des Randes steht: Ruisdael f. H.
6 Z. 10 L.9 Br. 9 Z. 9 L.
Weigel bestimmt dreierlei Abdrücke, wovon ^Nro. I. höchst
selten vorkommen dürfte, in wenigen Probedrücken«
I. Fast nur wie ein reiner Aetzdruck, von grösster Klarheit,
silbertonartig. Die Schattentheile fehlen, z. B. im In-
neren der Thüröffnung des Hauses, wo man eine Fi*
gur sieht. v
II. Vor den Wolken zur rechten Seite, mit der trockenen
^ Nadel gearbeitet.
UL Die Wolken sind fast nicht mehr sichtbar, da die Nadel-
arbeit sehr fein war. Auch andere Strichlagen sind ab-,
genützt, so das^ das Ganze wieder 'lichter erscheint.
Diese Abdrücke darf man nicht mit jenen Nro. I. ver*
wechseln, welche sehr klar sind und die Wolken nur in
ganz feinen Nadelumrissen zeigen. Hier sind nur kleine
Parthien geätzt*
102 Buysdael oder BiiUdael» Jakob.
Basan in Pam besass die Platte, welche zu l^ciner Zeit,
oder später aufgeützt wurd . Die retouchirten Abdrücke
sind hart und kommen am öfteren vor. Einen sol« '
chen Abdruck bezahlt man aber doch noch mit 1 Tbl.
2) Die Bauern mit dem Hunde, welche man links vorn vom
» Rücken steht. In Mitte des Blattes macht sich besonders ein
mächtiger Baum geltend, der in zwei grosse Auste ausgeht.
Das eine der Gestade des kleinen Flusses ist mit Gesträu-
chen besetzt, im Grunde rechts bemerkt man den TheH ei*
ner Hütte und vorn einen umgeworfenen Baumstamm. In
Mitte des unteren Randes steht: Huisdael f. H. 6 Z^ 8 L.»
Br. 10 Z.
Von dieser Platte finden sich drei verschiedene Abdrücket
wovon aber Nru. I. nur als höchst seltner Probedruck zu be-
trachten ist.
I. Aetzdruck vor der Luft und den Wolken, vor den Strich»
lagen auf dem Baumstamm zur Rechten, und mit meh»
reren Stellen an der Gruppe der alten Eiche, die später
noch überarbeitet wurden.
In der Sammlung des Grafen Bigal war ein kostbarer
Abdruck dieser Art , und einen zweiten besitzt R. Wei-
• gel. Siehe dessen liuustkatalog Nro. 1165)4*
II. Die vollendeten Abdrücke vor der Retouche.
III. Von der aufgeatzten und retouchirten Platte. Oben rechts
in der Ecke bemerkt man starke, mit der kalten Nadel
bewirkte Striche, so wie an der Wo^ke links.
Die Platte besass Basan in Paris, jetzt soll sie sich in.
England befinden; wie die obige. Die neuen Abdrücke
sind hart, sehr schwarz und geringe. Weigel werthet '
einen retouchirten Abdruck auf i Thlr.
3) Die Strohhütte auf dem Hügel links. Letzterer i^t mit Bau*
men besetzt^ worunter sich namentlich einer durch seine. *
Grösse bemerklich macht, und sich nach rechts neigt. Am
Hügel geht ein Fluss vorbei, und von dem unter Bäumen •
versteckten Dorfe sieht man nur zwei Hütten und die Kir- '
che mit dem spitzigen Thurme. In der Mitte des unteren
Randes steht: Ruisdael. H. 6 Z. 11 L., Br. Q Z. ll L.
£s gibt dreierlei Abdrücke von diesem Blatte.
I. Der Himmel ist ganz weiss. j
H. Mit der Luft und in allen Theilen vollendet.
III. Aufgeätzt und retouchirt, besonders an den Schattentheilen.
Die Platte besass Basan; jetzt soll sie in England seyn.
Die neuen Abdrücke sind hart und schwarz.
4) I^ie Reisenden, ein sehr seltenes Blatt, welches seit Bartsch
pnter diesem Namen bekannt ist. Es ist dies die Landschaft '
mit einem Walde, der von einem Flusse durchschnitten wird*
An dem linken Ufer erheben sich grosse Bäume, und ge*
genüber ist dichtes Gehölz, es zieht sich aber da am Flusse
ein Weg bin« auf welchem die genannten ReisencAn erschei-
nen: ein Weib mit einem Bündel auf dem Kopfe und ei*
nem solchen untef dem rechten Arm, ein Mann mit der Hel-
lebarde, dem ein Hund folgt, und rechts der Bauer mit dem ■
Sack auf dem Rücken. Neben letzterem hängen die Aeste
eines Baumes in das Wasser. Rechts vorn liest man: Ruis-
dael. H. 6 Z. 10 L., Br. 10 Z.
Man unterscheidet zweierlei Abdrucke, di« im Allgemeinen
Ruysdael oder Buisdael« Jakob« 103
sehr selten sind. Als der erste Druck gilt derjenige, wel*
chen Bartsch 1. c. p- 3l4 in der Anmethung aus der Samni*
lung des Grafen Fries in Wien , beschreibt » wahrscheinlich
einer der äusserst wenigen Probedrucke. Die ganze linke
Seite ist weniger beschattet, besonders der grosse Baum-
stamm. Die äusseren Seiten der Stämme der beiden Bäume,
die neben dem Weibe eroporreichen, sind ebenfalls wenig schat-
tirt, und die Wolken rechts am Himmel sind mit ganz leichten
Strichen angezeigt, während man in den späteren Abdrücken
da eine beschattete ovale Wolke sieht.
In der Schwarzenberg*schen Auktion. wurde I826 ein söge«
nannter Abdruck zweiter Art mit 33 Thlr. 16 gr* bezahlt.
Es gibt eine schöne Copie von diesem Blatte, die ein Dil-
letlant, M. L. Wägoer in Frankfurt a« M. , gefertiget hat.
Sie ist ohne Namen und etwas Kleiner, 6 Z. 9 L. hoch und
9 Z. 7 L. breit.
Noch kleiner und schlecht ist eine zweite, anonyme Copie.
5) Das Kornfeld, welches links sich ausbreitet und von Gehölz
begrenzt ist, worunter sich eine alte Eiche mit grossen Ae«
sten besonders bemerkbar macht. Vorn ist ein umgestürzter
Baum. Rechts oben liest man: Ruysdael fe., und unten steht
F. y. W. excud. (Die Adresse des Frans van Wyngaerde).
H. 3 Z. 8 L*» Br. 5 Z. 5 L.
L Vor der Schrift und vor der Anwendung des Grabsti-
chels, besonders bei der stärkeren Schattirung des um-
geworfenen Baumstammes. Diese Abdrücke sind sehr
zart und leicht.
•
II« Mit dem Namen des Künstlers und der Adresse , i^nd
mit der Grabstichelarbeit am Stamme* Das Papier ist
gewöhnlich dick, weich und wollig.
Es gibt auch eine originalseitige , geistreich radirte
und täuschende Copie. Sie ist in der Zeichnung dem
Abdrud&e Nro. IL gleich, und ohne Namen des Copisten,
welcher J. Ph. Veith in Dresden ist. Der Name Ruys-
dael und die Adresse F. V. W. excud. sind eanz leicht
mit der Nadel gerissen, und das Blatt um l Linie klei-
ner. Der Busch rechts berührt die alte Eiche nicht, aus-
genommen ein einziger Strich.
6) Die Gruppe der drei Eichen auf einer kleinen Anhöhe, im
Dreiecke. Links geht ein Fluss hin, dessen Ufer mit mehreren
Bäumen besetzt sind, worunter man besonders drei Weiden be-
merkt. Dann zeigt sich die Ruine eines grossen Gebäudes,
und rechts vorn liegt ein dürer Baumstamm am Boden« Im
Wasser sind zwei Enten. Unten in Mitte des Randes steht:
Ruysdael in. f. i649 (die 4 verkehrt), und links: F. V. W«
ex. (Wyngaerde). H. 4 Z. 6 L., Br. 5 Z. 5 L.
I. Vor der Adresse F. v. W. ex. und vor der Einfassung.
II. Mit der Adresse und mit der Einfassung , durch den
Grabstichel bewirkt.
R. Weigel (Catalog Nro. 5466) werthet dieses Blatt
auf 36 Thaler.
J. Ph. Veith hat dieses Blatt sehr schön, von der glei-
chen Seite copirt, wie Nro. II.
7) Landschaft mit einem queer durch das Dorf gehenden Fluss,
auf dem linken «Ufer stehen verschiedene B^um«, im Grunde
ungefähr sechs Weiden und links vorn erscheint ei9 hohes.
104 Baysdaq), Salomon.
aber nur zum Theil sichtbares Haus, wo über derThäre eio |i
Fenster angebracht ist und am Giebel eine Taube sitzt. Am It
rechten Ufer sieht man nach dem Grunde zu ein kleines i
Haus vor Bäumen, und nocli weiter zurück ein zweites ganz fi
leicht gezeichnet. In der Luft oben bemerkt man einen Vo« i
gel , >Te1chen Bartsch nicht sah , da sein Exemplar oben ntn e
8 Linien beschnitten war. Auch die beiden letzten Zahlzei*
eben fehlten auf dem Blatte dieses Schriftstellers. Hedits am
Himmel liest man nämlich: J. Buisdael in fe l6'l6> Diesei
bemerkt Delalande im Cntaloge der Sammlung des Grafen
Riga] , fand aber die Zahlreichen selbst nur wenig sichtbar.
HigaKs Exemplar ist jetzt in der Sammlung des Erzherzogs
Carl von Oesterreich. H. 7 Z. 7 L. ^ mit 3 L. Rand, Br.
10 Z. 2 L.
Folgende Blätter kannte Bartsch nicht.
8 y Eine fast ganz unter Wasser gesetzte Landschaft. Links ist eins
Leiter und eine kleine hölzerne Brücke und eine Gruppe gros* J|
ser Bäume. Rechts steht auf Pfählen eine Baracke ; den Ho«
rizont begrenzen Berge und jinks vorn wachsen grosse Kräu-
ter und Gesträuch. Am Rande des Ovals liest mau: J. Kuis*
dael f. H. 2 Z. 4 L., Br. 2 Z. 9 Ly
Dieses Blatt wird im Cataloge der Rigal'schen Sammlung
beschrieben. Jetzt befindet es sich im Cabincte des Erzber«
zogs Carl von Oesterreich.
9) Eine von einem Flusse durchschnittene Ebene. Am Ufer
wachsen Bäume; rechts sieht man Weiden und eine Hütte*
Am Himmel steht das Monogramm J. R. Oval. H. 2 Z»
8 L., Br. 3 Z. 2 L. •
Bartsch schreibt dieses Blatt dem A. Everdingen zu (Nro.
3*) > wozu ihn das verschnittene Exemplar verleitete, welches
er vor sich hatte. Delalande fand in der Sammlung des
Grafen Rigal einen vollständigen Abdruck vor, der sicis
jetzt in der Sammlung des Erzherzogs Carl von Oesterreicb
befindet.
J. Burnet hat dieses Blatt für M. Sheepshanks sehr genais
copirt. Diese Copie sollte dem Cataloge des letzteren Deige-
geben werden , der aber nicht erschien.
10) Eine Landschaft mit einem Sumpfe, an dem sich nach \\n\^
hin eine grosse Eiche und zwei andere Bäume erhebeDp
hinter welchen man zwei Hütten erblickt. Vor einer Staude
sitzt ein Bauer auf dem Boden, und ein zweiter steht. Da*'
bei bemerkt man auch einen Hund. Rechts ist eine Heerde
und in der Fcne ein Baucrnha^us. Im Vbrgrunde sieht maia
an dem mit Binsen bewachsenen Gestade einen alten Baum'*
stamm. Rechts steht: J. Rvisdael f. l658* H. 4 Z. 11 L.»
Br. 7 Z. 5 L.
Dieses Blatt wird im Rigal'schen Catalog beschrieben, und
ist Jenes, welches jetzt im Cabinet des Erzherzogs Carl sicti
befindet. Im Museum zu Amsterdam ist ein zweites.
J. Brunet hat es trefflich copirt» ebenfalls für M. Sheept"
hanks, wie Nro. p bemerkt« •
Btiysdael , Salomon^ Landschaftsmaler, der ältere Bruder des Obi'
gen , wurde i6l3 oder 1618 zu Harlem geboren und P. van Goyeis
unterrichtet. Dieser Künstler malte ebenfalls Landschaften und Ao'
Ruyteii, Jan« — ^ Buyter« Jaa. lOft:
sichten Shnliclien Tnhalte» wie der berahmte Jakob Raysdael » ' er-
reichte aber deDselben Dicht. Oescamps thut ihm indessen Unrecht,
wenn er ihn zu den frostigen Nachahmern von Schoefts und Tau.
Goyen zahlt. 8. Ruysdael het ebenfalls schätzbare Bilder"g'e1iefert,
ist sich aber nicht immer gleich geblieben. Mehrere sind trefflich
componirt, Ton grosser Natarwahrheit und Von schöner Wirkung. Er
malte Ansichten holländischer Dörfer an hellspiegelnden Canäleo»
wo ihm die Darstellung des Wassers meistens sehr gut gelang. An*
dere stellen Landschaften mit Bäumen und Flüssen vor. Die Staf-
fage, in Figuren und Vieh bestehend, ist öfter von van de Velde.
In den kgl. Galerien zu Wien, Berlin, Dresden und München
sind schöne Bilder, von ihm. Eines seiner Hauptwerke war bis
l84o in der Sammlung des M. Schamp van Aveschoot zu Gent, eine
Landschaft mit Kanal und FischerbarKen, und theil weise von Bäu-
men beschattet. Dieses Bild ist von grosser Klarheit des Tons.
Einige seiner Gemälde sind auch in Kupfer gestochen. P. Da-
ret stach die Ansicht eines holländischen Dorfes. J. G. van Os ra-
dirte eine Landschaft mit einem Flusse, durch welchen vier Kühe
gehen. Im Grunde links sind Bäume und eine Windmühle. Ano-
nym ist ein radirtes Blatt, welches im Ovale eine Flussansicht ^ibt»
mit Barken und verschiedenen Baumgruppen. In der schonen
Sammlung von Aquatintablättern nach hulländischon Malwerken»
welche C. Apostool 17Q3 herausgegeben hat , ist auch eine Land-
schaft von Ruysdael. Dieses Werk hat den Titel: The beautiet of
Dutch School etc.
Salomon Ruysdael starb zu Harlem l670«
nuyten^ Jan^ Maler zu Antwerpen, ein jetzt lebender Künstler»
noch jung an Jahren, aber bereits Meister in der Kunst. Er malte
anfangs historische Bilder, besonders aus dem Mittelalter, grün-
dete aber seinen Ruf namentlich als See- und Architekturmaler,
Seine Gemälde stellen Kirchen und andere Gebäude, theilweise
an Canälen in Antwerpen , Landschaften- mit Ganalen und Wasser-
setflächen, Strandgegenden u. s. w. dai^. Meistarhatt sind auch
seine Winterlandschaften, voll Naturwahrheit, was unter seinen
Händen hervorgeht. In der Färbung und im Machwerk gibt sich
ein ächter Nachfolger der grossen Meister seines Vaterlandet kund.
Boytenschlldt, Abraham Johannes, Zeichner und Landschafts-
maler, geb. zu Amsterdam 1778 t war Schüler vom J. Andriessen
unter dessen Leitung er sich im Zeichnen übte , bis endlich Bar-
biers Pz. ihn in sein Atelier aufnahm. Hier übte er sich zwei
Jahre in der Oelmalerei, besuchte auch die Akademie, an welcher
er drei Preise gewann, und mit einer Winterlandschaft erhielt er
1812 die goldene Medaille der Gesellschaft y»Felix Meritis«i. Von
dieser Zeit an sah man bei jeder Kunstausstellung Werke von Ruy-
tenschildt, sowohl in Gelderland als in Holland. Diese bestehen
in verschiedenen Ansichten, Landschaften, Marinen u. s. w. Dann
finden sich von ihm auch viele landschaftliche Zeichnungen mit
Thieren , in der Weise älterer holländischer Meister behandelt.
Diese Zeichnungen werden in vorzüglichen Cabinetten aoibewahrt.
Ruyter^ Jan^ Kupferstecher» scheint um 1 650 in Amsterdam gear-
beitet zu haben , ist aber kaum Eine Person mit dem folgenden
' Künstler, da ihre Arbeitet! verschieden sind. In der Geschiedenis
der Vaterland. Schilderkunst door R. van Eynden etc. L 337* heisst
es, dass J.Ruyter durch landschafUiche und «rehittkloDttch« An-
t06 Bayter, Ifkaise de« — » Bj« Simoo Lonis du.
• .sichten bekannt sei-, di« er nach C* Pronk «nd Martiauf Berken-
.- boom radirt und gestochen hat«
^ujter, Nicaise de, Kupferstecher, soll nach B^an i646 in Hol-
• : land geboren worden seyn, was wohl möglich ist» da seine Thä-
. tigkeit um 1688 fallt. Folgende glänzend gestochene Blätter wer-
den ihm zugeschrieben: ^
1 ) Callisto im Bade, im Vorgrunde ruhende Nymphen, nach C«
Cornelis. N. de Ruyter sc. l688* gr. qu. fol.
Von diesem Blatte gibt es sehr seltene Abdrücke ohne Adresse
des G. Valk» doch aueh die Abdrücke mit der Adresse siad
selten.
2) Ein Kindertanz. Die Frau schlägt den Triangel« nach Lai-
resse, qu. fol. i
Ruyter 9 Jan de, Maler zu Amsterdam, arbeitete In der erstea
Hafte des IQ. Jahrhunderts. Er malle Genrestücke « Portraite und
andere Bilder, die auf den Kunstausstellungen seines Vaterlandes
mit Beifall gesehen wurden. Blühte um 1826*
Ruyyen, Peter van, Maler, von Houbracken irrig ReuTen «•
nannt, wurde l651 zu Delft geboren, und von J. Jordaens in der
Malerei unterrichtet. Dieser Ruyven erwarb sich durch seine hi-
storischen Darstellungen Ruf, da sie in Composition und Färbung
das Auge gewannen. Im kgl. Schlosse zu Loo sind mehrere De-
ckenstücke von seiner Hand gemalt, von Descamps gerühmte Bil*
■ der. Auch einen beim Einzüge Wilhelm HI. gemalten Triumph-
bogen fand man besonderer Erwähnung werth. Kuyven starb I7l6*
Diese Lebensgrenzen werden in Van Eynden's vuderl. Schilder-
kunst I. 117* nach der Aufschrift eines Bildnisses des Künstlers be-
stimmt. Houbracken und W^eyerman lassen ihn uift ein Jahr frü-
her geboren werden und um zwei Jahre später sterben«
Ruzzulone, s. Rozzulone.
Ry, Simon Louis du, Architekt zu Cassel, stammte aus einer ur-
sprünglich französischen Familie, die gleiche Künstler zählte. Schon
sein Grossvater und Vater waren in Cassel bei der Verschöneruog
der Stadt thätig. S. L. du Ruy, oder Dury, bildete sich in Rom
zum Künstler und machte da eifrige Studien nach den Ueberre-
ften der alten römischen Baudenkmäler, die ihm einmal für das
Höchste galten, und als das einzige Mittel zur Rettung der Bau-
kunst aus dem französischen Unwesen, von dessen Einfluss er sich
aber leider selbst nicht ganz freimachen konnte. Seine Bemühun-
fen waren aber wenigstens für Cassel nicht ganz fruchtlos, da er sa
riedrich einen Fürsten fand, der sein Streben nicht misskanote.
Dieses beweisen die Gebäude , welche er nach seiner Rückkehr ia
Cassel ausführte.
Sein Werk ist das Museum Friedericianum, welches von 1769 ^
1779 gebaut wurde. Es ist dies eines der prächtigsten Gebäude da-
maliger Zeit, mit einem Porticus in Mitte der 290 F. breiten Fs\
. ^ade in )onischer Ordnung, mit einem italienischen Dache und ei'*
ner Gallerie herum« Das Vestibulum bildet einen mit dorische^
Säulen geschmückten Saal mit drei Bogenöffnungen , durch welcbs
man die schöne. Hauptreppe sieht. Dann baute du Ry von 1770*»- 1774
Mich die katholische Kirche, ebenfalls ein Gebäude jonisehen Stjls, so
Ryall, H. X -— Byck, Pieter Corndis ran. 107 *
wie denn diäter Rnnstler überhaupt einer der ersten unter
den neueren iit, welche durch die Aufnahme antiker Formen die
Baukunst zu grosserer Reinheit und Würde zurückzuführen streb-
ten, wenn auch ihre Bemühungen noch durchgängig zum glückli-
chen Resultate führten. Diese Kirche gleicht von Aussen nur ei-
nem ansehnlichen Privathause. Das Schiff der Kirche bildet ein
viereckiger Saal mit Gallerien, die an den drei Hauptseiten über
jonischen Säulen sich erheben. Durch eine weite Bogenöffnung
gelangt man in dos Sanctaurium in einen Rundbau, der mit einer
reich verzierten Kuppel bedeckt ist. Die Empore ruht, wie im
Schiffe , auf jonischen Säulen und die Kuppel wird darüber von
solchen dorischer Art getragen. Em anderer Beweis seines Strebens,
die antike römische Baukunst wieder einzuführen, ist das im Jahr
1769 von ihm erbaute Opernhaus » ein geräumiges Amphitheater
mit vier Logenreihen übereinander. An den Seiten des Proseeniuras
brachte er je zwei korintische Säulen an. Im Jahre 1787 wurde
ihm der glänzende Auftrag zu Theil, den Plan zum neuen Schlosse
tof Wilhelmshöhe (ehedem Weisenstein) zu fertigen, da Landgraf
Wilhelm IX. in dem genannten Jahre das alte Schloss abtragen
fiess. Das Haupt{^ebäude erhebt sich zwischen zwei frei stehenden
nügelbäuden in einer Breite vod|270 Fuss. In das Innere führt ein
Porticus von sechs jonischen Säulen, die bei einem über 5 F. star-
ken Durchmesser eine Höhe von 46 Fuss haben, und ein Fronton
tragen. Dem Hauptgebäude analog sind auch die Flügel verziert,
so dass hier ebenfalls die jonische Ordnung die herrschende ist.
Du Ry erlebte indessen die Vollendung des Baues nicht. Er baute
nur ein Flügelgebäude , und das übrige vollendete Jussow.
Du Ry war Hessen - casselscher Rath, Professor der Baukunst»
beständiger Sekretär der Akademie der Künste, Direktor des Caro-
linums und zuletzt Oberbaudirektor, als welcher er um 1792 starb«
RyOll f H. T. y Kupfer - und Stahlstecher zu London , ein jetzt le-
bender Künstler, der bereits durch viele kleinere Blätter bekannt
ist, die theils in' I^unktirmanier behandelt, theils in Stahl gesto-
chen sind.
i) Portrait of eminent conservative Statesmen of the female
Aristocracy of England l836.
2> Rose Brandwardine , nach Challon punktirt, 1834* 4*
3) Die Freundinnen, Corbaux pinx. 4«
4) The ages of female beauty, von Fred. Montagu herausgege-
ben , 7 Blätter nach Zeichnungen von Corbaux, Ward u. a«
mit Hurland in Punktirmanier gestochen, ]837«
5 ) Landscape illustrations of the novels of the autor of Waver-
ley, Stahlstiche.
6) Bildnisse, Costumstücke etc. nach J. Hayter, E. T. Farns
u. a. in dem Werke: Londres et Paris, Kapsake fran9ais«
Paris 1837 etc. Stahlstiche.
Ryberg oder Rljberg, Elisabeth, Zeichnerin von Rotterdam,
lebte in der ersten Hälfte des i8* Jahrhunderts zu Rotterdam. Sie
zeichnete Bildnisse, Landschaften und Schilfe, und ähnliche Dinge
schnitt sie auch meisterhaft in Papier aus. Diese Spielereien wur-
den sehr hoch geschätzt.
Ryck, Pieter Cornelis ran, Maler von Delft, wurden um 1566
geboren und von J. Willems in den Anfangsgründen der Kunst
168: Kyck» Willem 4e* — Byckaert» Darid.
ODterrichtet. Hierauf kam er unter Leitnag von Hubert Jacobs,
. und endlich begab er sich nach Italien , wo er fünfzehn Jahre
den Studien oblag. Er copirte mehrere Bilder guter italienischer
Meister, besonders des Jakob- Bassano, welchen er sehr gut nach«
ahmte« Nach seiner Rüchhehr aus Italien Hess er sieh in Delft •
tiieder, und führte da noch mehrere Werke in Oel und Fresco
iTus. J« Matham stach nach ihm die Geburt Christi t mit St Peter
und Paul im Vorgrunde sitzend. Nativitas Salvatoris etc. Petrus van
Byck laventor. J. Matham sculptor et ezcud. l6o4« Ein zwetles
Blatt, welches Matham nach ihm gestochen hat, stellt den verlor*
nen Sohn dar, wie er an der Tafel unter Dirnen sitzt. Am Fnssa
eines Schemels ist das Monogramm des Malers.
Hyck, Willem de, Maler und Goldschmid, ein jüngerer Künst-
ler als der Obige, und vielleicht aus dessen Familie, lebte längere
Zeit in Antwerpen, begab sieh aber zuletzt nach England, wo er
erster Maler des Königs ^urde. Er malte historische Darstelinn«
gen , Bambocciaden und Landschaften , lauter geschätzte Bilder« •
Sein Name wird auch Derich und Derycke geschrieben; allein er
selbst nennt sich auf dem unteni folgenden Mezzotintoblatte GuU. .
de Ryck. J. Smith stach nach ihm Tarquin und Lucretia in Mez» «
zotinto', eine Cumposition i welche anderwärts irrig dem obigen ^
Künstler beigelegt wird. B. Lens stach in gleicher Manier Susann«
im Bade vonj|den Alten überrascht. Starb 1699.
Folgende Blätter werden dem Künstler selbst beigelegt.
1) Mars und Venus. Unten steht: Enseigne et grave.par Guil.
de Ryek premeir peintre et orfcvre, apros Toriginal qu' est
en sun Cabinet de Joan Bah Bertanus etc. Anvers Ao i6ö3«
H. 10 Z. 6 L., Br. 8 Z.
2) Eine reich gekleidete Dame gefolgt von anderen und einem
Pagen , der den Mantel trägt, Rechts ist ein bärtiger Mann, ;
der ein grosses, offenes Buch hält, begleitet von vielen an»
deren Männern. Wilh. de Ryck inv. ptnx. et sculp. l648*
gr. fol.
Dieses Blatt nennt Basan in der zweiten Ausgabe seines
Dictionnaire de graveurs.
Ryck, Cornelia de^ Malerin, blühte um 1710 zu Amsterdam. Sit/
war die Gattin des Malers van Goor, nach dessen Tod sie den
Architekten S. Shynvoet heirathete.
Ryck^ Jan de^ Maler in Hilversum, wurde um 1826 zuerst als ge«
schickter Künstler bekannt. Er malt Landschaften mit Vieh, Bil
der, die grossen Beifall finden.
Byck Metterstelt 9 s. Ryckaert, Aertsz.
Ryckaert 5 Davide Maler, wurde 1615 zu Antwerpen geboren und
von seinem gleichnamigen Vater in den Anfangsgründen der Kunst
unterrichtet Dieser ältere David Ryckaert ist weiter nicht bekannt,
er war aber wahrscheinlich Landschaftsmaler, da der jüngere Ry-
ckaert anfangs selbst Landschaften malte.
' Dieser Meister verfiel aber «bald auf die Nachahmung des D«
Teniers« A. Brouwer*s und A. Ostade's, weil das von diesen Mei-
stern gepflegte Genre grösseren Beifall fand, und er selbst daraus
VotUmiI sog. fir malte meistens comisdie Seeneo in Schenken und
Byoksert» Aeiisz« 109
ausser deiMelbeo, ländliche Feste, KircbmeMen » Dorf • Musilcaii*
ten, Coocerle in besseren Kreisen der Gesellschaft, Alchymisten,
Pferdestalle, Zauberer u. s. w. In den sjpätereo Zeit gefiel er sich
in allerlei phantastischen Darstellungen, in Teufel • und Hezensce-
aen etc. Oefter wählte er die Versuchung des hl. Antonius zum Ge-
genstand, wo Teufel und Ungethüme verschiedener Art ihr Spiel
treibjen. Doch gefielen auch diese Werke, da Ryckaert überhaupt
▼tele Vorzüge besitzt, ohne gerade zu den Jlauptmeistern zu gehören«
Man trifift aber in den ausgezeichnetsten Gallerien Bilder von
ihm. In der Gallcrie des Belvedere zu Wien sind vier schöne Bil-
der von ihm, darunter eine Dorfkirchweih mit einer Menge tan-
zender und zechender Leute, und einer vurnehraeren Familie. Die-
ses Bild trägt den Namen des Meisters und die Jahrzahl l648* Ein
zweites Bild, von l64Qt stellt Soldaten vor, die ein Dorf plündern,
und vor dem Wirthshause schwelgen , wahrend die Bewohner fle-
hen und die Kirche in. Flammen steht«- Descamps rühmt beson-
ders ein Bild, welches die Grausamkeiten eines rohen Kriiegsvol-
kea mit schauerlicher Wahrheit darstellt. Dieses Gemälde war da-
mals im Besitze des H. Carl Brouvet zu Gent, und ist wahrscheinlich
nicht das oben erwähnte Bild in Wien. In der Pinakothek zu
München ist eines der vorzüglichsten Werke des Meisters, das
Von Bauern gefeierte Bohnenfest vorstellend, eine von den nieder-
ländischen Mcistevn oft gemalte Scene. In der Gallerie zu Pom-
mersfelden ist ebenfalls eines der Hauptwerke Ryckaert*s, ein Fami-
lien • Concert, in trefflich durchgeführtem Silberton. In der Samm-
lung zu Dresden findet man drei Rauch- und Trinkgosellschaften.
Ryckaert war ein Küni tler von Ansehen , nur in Gesellschaft
von grossen Herren, die an seinen niederen Volkssceneo grosses Ge-
fallen fanden. Sein besonderer Gönner war der Erzherzog Leo-
pold. Im Jahre i651 wurde er Direktor der Akademie zu Ant-
werpen, wo er 1677 starb.
F. Bouttats stach das Bildniss dieses Künstlers, halbe Figur in
Octav. Prenner stach die genannten Scenen der k. k. Gallerie in
Wien, und das Bohnenfest der Pinakothek in München ist durch
Piloty's Lithographie bekannt. H. Barry stach ein mythologisches
Bild, welches Ceres vorstellt, wie sie mit Betrübniss ihre Tochter
Proserpina sucht, beim Fackelscheine der Alten. Von P^ Chenu haben
wir ein Blatt mit einem alten Manne, der mit den Kindern spielt,
nach dem Bilde des Cabinet Vence. J. de Weerdt stach eine Folge
von Blättern, welche die Hauptsünden vorstellen, mit vier hollän-
dischen Versen.
Ryckaert soll auch in Kupfer radirt haben, wir fanden aber
kein Verzeichniss seiner Blätter. Die folgenden könnten von ihm
seyn.
1) Ein ländliches Fest, geistreiche Composttion. D. Ryckaert
pinz. gr. qu. 8«
2) Der Kopf eines lachenden Bauern, im Geschmacke A* Brou-
wer's radirt, mit dem Monogramme DR Fecit bezeichnet, 8«
3) Zwei andere Köpfe und Büsten von Baüorn» in derselben
Manier , ebenso bezeichnet ,0*
Ryckaerty AerlS^, Maler Von Wjck op d*Zee^ hktti d^n Beinamen
Ryck mettet steh, weil er einen Stelzfnss hatte. Diestr Künstler
gehört zur Familie der Aertsens, den Ryckaert Aertss* heisst Ri-
chard Sohn des Aerts. Er ist der altere der Familie, da evi bereits
1S20 in der Braderschaft des. ■ heil« Lucae sn Aatwerpea «flschetnt»
110 Ryckaert^ Martin. -- Rycfcc» Nicolaiis.
Byckaerty Martin^ LandAchaftsmaler TOD Antwerpen, wird too
Descampt unter die grossed Künstler seines Faches gezählt; alleii
in berünmten Qallerien kommt er gerade nicht vor. Er wa» Scbü*
ler von Tobias Verhaegt, ahmte aber dem Joes Momper naeh, und
sdmit konnten seine Werke theilweise auf Rechnung des letzteres
kommen« Diese bestehen in Landschaften mit bemoosten Ruinen,
Bergen» Felsen, Wasserfällen und Fernsichten. Diese Bilder mslti
er mit der linken Hand, da ihm die rechte fehlte. J.-Breugliel
malte ihm die Figuren. Starb zu Paris i636 im 45* Jahre.
Ryckmans oder Ryckemans^ Clas (Nicolaua), Kupferstec^
wurde 1600 zu Antwerpen geboren 9 und wahrscheinlich ii
Pontius Schule herangebildet» weil er in der Manier jenes Mei-
sters arbeitete, aber ohne ihn zu erreichen. Indessen sind seini
Blatter zierlich und mit Sicherheit behandelt, nur im Ausdrad»
des Nackten nicht immer zu rühmen. Das Todesjahr dieses Küait-
lers ist unbekannt.
^ I ) Das Brustbild des Heilandes. Speramus in Deum Ttvnm tut»
Nach Rubens. H.'5 Z. 11 L., Br. 4 Z. 2 L.
2 -^ 15) Jesus Christus und die 12 Apostel, dabei auch Judii,
l4 Blätter mit halben Figuren, lateinischen und holländiscbei
Versen. H. 7 Z. 6 L., Br. 5 Z. 3 L.
Im ersten Drucke vor Engel Konings Adresse.
i6) Die Anbetung der Könige. Ceu quondam patribus etc. Nic^
Rubens, gr. fol.
I. Nicolaus Rickmans sculp. et ezcud.
II. Mit Gaspar Huberti's Aaresse.
III. Mit C. van Merlen's Adresse und retouchirt.
17) Der Leichnam Christi auf dem Grabe. Maria ist imBegriA'
das Haupt des Sohnes mit einem Tuche zu bedecken. Asci*
pientes in autorem fidei etc. Nach Rubens, kl. fol.
Flin seltenes Blatt«
18) Die heilige Familie» wo das Jesuskind die Mutter, umanntf
im Grunde Joseph. Osculetur me osculo etc. Nach RubeiiH
kl. qu. fol.
■ ■ *
• .i9 -—31 ) Biblische Scenen des alten Testaments und aus ^
i -ii . Geschichte des Propheten Elias. Folge von 12 Blättern» nsd*
i •. . « P. dei.Jode,. qu^ fol..
32) Achilles am Hofe des Lykomedes unter den Prinzessinnen'
von Ulysses erkannt. £coe puellarcs oculos. Nach Rubeoff
ii
i- . gr. fol
Diese Composition hat auch C. Visscher gestochen. Ryck^
\ .. ' , maus- brachte >iiH .Grunde eine verstümmelte Säule an, Wi\h^
rend Visscher sie vollkommen darstellte.
'' 3S) Palazzi di Genova, racolti' e disegnati da P. P. Rubens. De^
- erste 'Band, Antv. l622> mit 72, der zweite 67 Blätter#
!• ' 1 1 ' . . . < . . : fi^*i foli ; i . i •
Die zweite Auflage ist von l652« . .
1 Rjckx, 'NiooI^^US^ Landschaftsmaler vion Brügge ; scheint. ^nm, Pf
' bel't SeUüler'geinresen zu seyn, da seine VVerke in der Maqiet dio'
= äea Meisters, nur etwas freier und heller, behandj^lt sind. . Rydoc
\ . -1 ; ontttnahm in jungten Jahren* eine Reise nach den Orient, und hielt
. ..I 'f!. iicbttq Palästina --eiaigaiZflit.auft .sq. d«0S sAVie Geg^älde nieistesi
Byder« ThonuMU ^111
AoiichtMi ans dietem Lande TorttelleD« Er braohu auch Fijg;tireD,
Cameele, Pferde u. •• w« an» alles nach der Natur gezeichnet*
Nadi seiner i667 erfolgten Rückkehr wurde er Mitglied der Aka-
demie zu Brügge , wo 1695 der Künstler starb«
lyder^ Thomas > Zeichner und^ Kupferstecher zu London, gebo-
ren 17469 war einer der ersten Schüler der neugegründeten engli*
sehen Akademie. Er wollte Maler werden, zog aber zuletzt die
Kupferstecherkunst Tori und da ep auch ein guter Zeichner war»
so gehörte er bald zu. den besten eoglischen Stechern damaliger
Zeit. Er arbeitete in der damals beliebten Punktirmanier, und Hose
•eine Blätter gewöhnlich braun , doch theilweise auch in Farben«
abdrucken. Diese Stiche fanden vielen Beifall , bis endlich eine
bessere Stiebweise dieselben verdrängte. Zu seinen Hauptwerken ge*
hören die Blätter, welche er für das bei fioydcll erschienene Pracht*
werk der Shakespeare- Galery gestochen hat, und dann die nächst
folgenden unsers -Verzeichnisses. Ryder starb um l8lO*
1 ) Henry Bunbury, sitzend im Kniestück, mit einem Papierstrei-
fen, auf welchem Tänzer sich zeigen, nach F. Laurence
i789. Oval fol.
2) Das Bildniss der Königin Charlotte von England. Titelblatt
zum weiten Bande der Shakespear - Galery von Boydell, gr«
folio.
3) Midsummer-Nights -Dream, nach H. Fuesli für die Boy«
deH'sche Shakespear- Galery gestochen, s. gr. qu. fol.
4) Merry wives of Windsor Act. IV. S. 2. Nach J. Durn9,-t,
gr. fol. Boydeirs Shak. Gal.
5) Measure for Meaiure. Act. H. S« 1. Nach R« Smirke, s. gr«
fol. BoydoU's Shak. Gal.
6) Love's labours lost« Act. IV. S. 1« Nach W. Hamiltoi|,«t.
gr. fol. Boydeirs Shak. Gal.
7) Twelfth Night. Act. HI. S. 4. Nach H. Ramberg, s. gr. fol,
Boydell's Shak. Gal.
8) First part of King Henry IV. Act V. S. 4* Nach J. F. Ri-
gaiid, s. gr. fol. Shak. Gal.
9 ) Second part of King Henry VI. Act. IIL S. 2. Nach J. Dur-
no, s. gr. fol. Shak. Gal.
10) Third part of King Henry VI. Act« L S. 3« Nach J. North«
cote , s. gr. fol. Shak. Gal«
10) Othello, Act. II. S. 1« Nach Th. Stothard , s. ' gr. fol«
Shak. Gal.
12 ) Die heil. Jungfrau mit dem Kinde, nach Rafael radirt^ fol«
13) The last supper, das Abendmahl des Herrn,- nach B. West«
Imp. qu. fol.
Die Abdrücke vor der Schrift sind selten.
14) The murder of James I. King of Scottland. Die^ErmdrdUbg
Jakob I. von Schottland, nach J. Opie, pünktirt, s. gr. qu«
toiio. '
Im ersten seltenen Drucke ist die Schrift nur* mit der Na-
del gerissen.
15) Venus zeigt dem Aeneas, von Achates begleitet, de^ Weg
nach Cartbago, nach A. Kauffmann', gr. iol. ''-''-
16) Venus schmückt liegend das Haar mit PerleOi nach Cipriani»
. mit.Cosse gestochen,. qu. fo|.;
IIS Ryding, C. M. ~ Byhnd, William Wynne.
17) Ptnelope nimmt den Bogvii des UlytMi tob d«r Siale herabi
nach A. KauffmaDii» da« Gegenstück, 179t •
18J Lavinia und ihre Matter, nach S. Shelley. Kleines nrndes
Blatt, mit 4 Versen von Thomson.
19) Die Jugend, nach W. Humphrey, leicht punktirt, 1781» U*
folio.
20) Die Poesie, nach A. KauffmanDy das Gegenstucli za T.
Watt's Musik, 17&4. fol.
21 ) Das häusliche Glück , nach J. G. Hnck. Oval , gr. fol.
22) Die Trennung der Liebenden, nach demselben. C^al, foL
23) Der Genius der Bescheidenheit kommt dem Amor zuvor, und
enthüllt die Schönheit, nach Cipriani mit Coss6 gestochen,
gr. fol.
20) Der Politicus (Polilician), halbe Figur eines Zeitnngslesen,
P. Ryder fec. 1782 • i'oL
25) Der Gefangene (The Gaptive), auf der Erde sitsend» nadb J.
Wright, gr, qu. iol.
Im ersten Drucke vor der Schrift.
26) Die Betrachtung (Gontemplation) Th. Ryder sc. Oval, fol.
27} Die erste Zusammcnhuntt zwischen Walther und Charlotte»
nach G. R. Ryley 1786. Oval, fol. ^
28) Der Kopf eines Mannes, nach Michel Angeln radirt, fol.
29) Vier Blätter mit Darstellungen nach arabischen Erzählungeüf I
nach W. Bunbury puoktirt, qu. fol. f
Rydmgy G. M. , Blumenmalcrin , arbeitete in der zweiten Halfli
des ]8> Jahrhunderts in Copenhagen. Sie malte Bilder in Oel, vaA
. zeichnete solche in Aquarell oder mit schwarzer Kreide,
Rydingsvärd 9 Zeichner und Maler, ein Schwede von Geburt» war
in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts thätig. Es finden sidi
herrliche Zeichnungen in Sepia von ihm, worin er gleichsam malte.
Dieser Künstler ist nicht mehr am Leben.
Rye^ Aegid de/ Maler zu Grätz, ein Künstler des l6. Jahrhus-
derts , verzierte die von Herzog Carl I. erbaute Schlosskapelle il
der genannten Stadt mit werthvollen Fresken. In der k. k. Gallt*
rie zu Wien ist ein kleines Oelgemälde auf Kupfer, welches (Kl
Begräbniss der hl. Gathafitia durch die Engel vorstellt. Es ist U*
zeichnet: Aeg. de Rye. 1597*
^7^9 Egbert van der, Zeichner und Maler, scheint um 1570
in Cöln gelebt zu haben. Er lieferte lieben anderen Künstlers
Zeichnongen zu dem berühmten Städtebuch, welches unter folgeo'
dem Titel . erschien : Civitates orbis terrarum Hbri VI. Att. Georgia*
Braun et Franciscus Hogenberg. Coloniae Agrip. 1578 1 und i6l7*
Rylajud,. : William Wynne, Zeichner und Kupferstecher, gebe*
. ren zu tiondon 1732 f wurde von S. F. Ravenet in seiner Kunst
unterriciitet , bis er zur weiteren Ausbildung nach Paris sich be*
begab, wo er sich anfangs unter Buucher's Leitung im Zeichnen
vervollkommnete, und dann bei Ph. le.Bas namentlich im Radire^
f rosse Uebung erwarb. Ryland hatte entschiedenes Talent xtf
Lunst, und eine Sicherheit in der Behandlung, wie wenige seK
Der Zeitgenossen. Er führte die Nadel auf höchst malerisch«
Weise, brachte si^ auch mit dem Grabstichel in j^lücUiche Ver«
einigung, und lieferte in dieser Art treffliche Blätter, wie jeo»
Ryland. William Wyase. 11)
tiacK Boueher und Oudry bewei»ta» dit er id Frankreich «utiührte.
Die Stiebmanier fand aber za seiner Zeit in England noch nicht
allgemeinen Anklang, indem, damals, und noch zu Anfang unsere
Jahrhunderts, die Punlitirkunst^ Mode war. Ryland arbeitete daher nach
seiner RücUkehr in London, wo er Hofkupferstecher wurde, fast
durchgängig in Punktirmanier, und lieferte hierin Blätter, die an
Zartheit der Behandlung Alles übertrafen, was früher in diesem Fache
erschien. Einige sind von solcher Vollendung, dass sie, in Farben
gedruckt , feinen Miniaturen glichen. Ueberdiess stach er auch
Einiges in Crayonmanier, der reinen Nadel und des Stichels be«
diente er sich aber in England wenig mehr. Sein Ende war ein
tragisches, da dieser treflFliche Meister auf den unseligen Gedanken
gerieth, ein Bankbillet der ostindischen Compagnie zu verfälschen,
was er 1783 mit dem Strange büssto. Diese Procedur erregte all* '
Semeines Bedauerniss , da der Künstler auch als Mann von Bil-
ung und feinen Sitten in Achtung stand , und eine trostlose Fa-
milie hmterliess. Die grossen, von fremder Hand vollendeten
Blätter , welche Edgar und Elfrida und König Johann*s Charta
Magna darstellen, sind in gewisser Hinsicht Denkmäler seiner
Schmach, da sie nach seinem unglücklichen Ende zu Gunsten der
Familie vollendet wurden, ersteres von W. Sharp, letzteres von
Bartolozzi. .Goepfert hat dasBildniss des Künstlers gestochen.
Von den folgenden Blättern gibt es schwarze und farbige Ab*
drücke, auch erste Abdrücke vor der Schrift,
1 ) Georg III. von England , in ganzer Figur , nach A. Ramsay«
1707 gestochen, gr. fol.
2) Dasselbe Bildniss in halber Figur, nach Ramsay«
5 ) Charlotte, Königin von England, nach F. Cotes, in Stichma-
nier, er. fol. .
4) Lord John Bute, Kniestück nach Ranuayi 1763 gestochen,
gr. fol.
5) Lady Nuncham, fol.
6) Charles Rogers, für die Collection of prints in Imitation of
Draiwings , — — . by C. Rogers , fol.
7) Die Herzogin von Richmond, 1775* Oval, fol.
8) Maria Moulines in einer Landschaft sitzend. Nach Yorok*f
empfindsamer Reise von Ang. Kauffimann gemalt, 1779« Oval
foho.
9} Das Abendmahl des Herrn, nach L. da Vinc?s Zeichnung
im brittischen Museum , für die Collection of prints in Imi-
tation of drawings 1768 gestochen, \qu. fol.
10) Gott Tater auf Wolken thronend, nach Rafael. Oval, gr. 8.
11) Das Opfer Abels, nach einer Skizze von F. Mola, Facsimile,
1703» qu. fol.
12) Der hl. Franciscus, imitirte Zeichnung von C.|Maratti, 1764»
folio.
13) St. Magdalena, Studium, fol.
|4) Samma am Grabe Bcnnoni's, nach Klopstock*s (Messiade,
von An^. KaufiFmann gemalt, 1785» fol.
15) Eine allegorische Darstellung: Religion is h^t seated with
Dignity treading upon mortality before her is a Lilly Üie
Emblem of Purity etc. Ein treffliches Schwarzkunstblatt,
folio.
16) Charity. But the grastest of these is Chartty. Nach A. van
Dyck, fol.
rrogter*« KunstUr - Lex. Bd. XIV. %
114
17
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49
Bylan^ William WTiine.
Der Glaubt. Nach ADgelica HauffmanD« Oval» foL
Di« Hoffnung^ nach Aug. Kaufffflann, 1775» gr« 4« ^
Die Geduld, 1777. Oval Fol.
Die Beständigkeit, nach Ang. KaufTmann 1777» OTal, fol.
— 24) Die Musen Urania, Thalia, Erato und Clio, 4 Blat*
ter nach Cipriani, 4«
Die lyrische Poesie, nach Ang. Kauffmann 1782» 4*
Jupiter und Leda, nach Boucher radirt und gestechen, gr.
qu. fol.
Es gibt einige Aezdrücke, Abdrücke vor der Schrift, und
solche mit der Schrift.
Die Grazien im Bade, nach Boucher, ebens. gr. foL
Paris vor den drei Göttinnen» nach Ang. Kauffmann , 1778«
Rund, fol.
Tenut auf dem Wagen, das Gegenstück.
Juno borgt von der Venus den Gürtel, um dem Jupiter so
fefallen , nach Ang. Kauffmann. Rund , fol.
)as Opfer der Nymphen an Pan , das Gegenstück.
Cupido von den Nymphen gefesselt, nach Ang. Kaußmana»
Bund, fol«
Amor schlafend von den Nymphen geneckt, das Gegenstück.
Das Diplom der Akademie der Malerei in London, nach
Cipriani. .Rund , fol.
Antiochus und Strotonice, nach P. da Cortona's Bild der .
Grosvenor-Gallerie gestochen, gr. qu. fol..
Cimon und Iphigenia, nach Ang. Kauffmann 1782* Hund»
folio.
Achilles im Kummer über den Tod. des Patfoclus, schöne
Composition von Ang. Kauffmann, 1777» qu* fol*
Telemach am Uofe zu Sparta erkannt, nach Ang. KauffmaDO»
1778, qu. fol.
Telemach seiner zärtlichen Mutter zurückgegeben, das Ge-
genstück.
Die Flucht des Paris und der Helena vom Hofe des Mena*
laus, nach Ang. Kauffmann, 1781. Rund, fol.
Venus stellt nach dem Kampfe mit Menelaus dem Paris dia
Helena vor, das Gegenstück.
Cleopatra schmückt das Grab des Marcus Antonius mit Bh*
men, nach Ang. Kauffmann, fol.
Interview between Edgar and Elfrida after the mariage nit]&
Athelwold« Edgar und Elfrida, mit Athelwold zu^ammeD'
kommend, nach Ang. Kauffmann,, 1786 von W. Sharp mit
dem Grabstichel vollendet, gr. qu* fol.
King John ratifyng Magna Charta. König Johann bestat'
tiget die Magna Charta, nach J. Mortimer, das Gegenstück
zum obigen Blatte, aber von Bartolozzi in Funktirmanier .
vollendet, 1785.
Eleonora sangt das Gift aus der Wunde ihres Gemahls, des
Königs Eduard, nach Ang. Kauffmann 1780» qu. fol.
Lady Elisabeth Gray bittet Eduard IV. um Gnade für ihren -
Gemahl I nach Ang. Kauffmann, und Gegenstück.
Ein an der Urne trauendes Mädchen. Monument der Toch*
ter des General Stanwick, 1774» fol.
Eine junge Dame, ihrem Canarienvogel auf der Leyer vor«
spielend. Das Gegenstück.
Morgenbeschäftigung. Eine Dame am Stickrahmen. Oval, 1784*
IRylej. — Rjm, Titiif tso. liS
50) Eine Dame im türkischen Coitbm, des GegebitÜQlc.
51) Narcissus» Büste in Crayonmanier, Oval, Q»
52) Iiifancy, in gleicher Manier. Oval, ^ «
53) Mariane, in gleicher Manier. Oval, 8.
54) La helle dormeuse, nach Boucher, fol.
55) Das Innere einer Bauernschenke, nach Brackenhurg, qu. 4«
56) Der Holzschreior mit Plauenfedern geschmückt, nach Lafon-
taine*s Fabel von J. B. Oudry componirt« fol.
57) Der £tel» welcher steh seiner Genealogie rühmt«
I
58) Le repos champdtre, Landschaft nach Boucher^ qo. fol.
59) Landschaft mit einer Brücke, nach demselben, qu« fol.
60) Landschaft mit einem Hirtenknaben, der durch den Flust
geht» nach demselben» qu. fol.
61 — 62) Premiere et seconde vue de Fronville, iwei Blatter
nach Boucher, qn. fol«
Bjley, s. Riley.
Ijmsdyck, Andreas ran, Kupferstecher, ein nach ieintA te-
bensverhältnissen unbekannter Künstler, der um die Mitte des 18*
Jahrhunderts gelebt hat. Folgendes Schwarzkunstblatt Nro. i. ist
Ton ihm, und bereits im i4* Jahre gefertiget, aber in dem Ab*
dmeke, nelchen wir sahen ohne Angabe des Jahres»
1 ) Eine Pietas, mit Magdalena und Johannes, nach ▼. Dyck und
dem Stiche von P. Pontius copirt. H. 16 Z., Br. 13 Z.
2) Die Maria mit dein Kinde, St. Anna und Johannes mit dem
Lamme, nach P. P. Rubens in schwarzer Manier gestochen,
in Gemeinschaft mit J. van Rymsdycky gr. fol.
Im ersten 9 seltenen Drucke vor der Schrift.
nymsdycli^ Jan van, Kupferstecher und Zeichner, arbeitete um
17^ .— 70 in England. Seine Lebensverhältnisse scheinen unbe*
kinnt sa seyn; es kommtauch gewöhnlich nur folgendes Mezzotin»
lablatt vor, welches er für Boydell's Verlag gestochen hat. An dam
Blatte Nro. 2- von A. v. Rymsdyck hat er nur einigen Anthetl.
1 ) Die Bildnisse von Friedrich Heinrich und Emilie von Seims*
Prinz und Prinzessin von Oranien, nach J. Jordaens« gn foU
Im eraten Drucke vor der Schrift.
ipkf Rembrandt ran, s. Rembrandt. Dieser beruj^te Rünsl*
1er sollte eigentlich unter Ryn rubricirt werden; allein der Name
Bembrandt ist so gewöhnlich» dass wir unter diesem seiner erwüh«
aen nasstcn.
B71I9 Titas Tan 9 der Sohn des berühmten Rembrandt, wurde ▼om
Vater ebenfalls in der Kunst unterrichtet, wie Houbracken behaup»
tat, ohne eines seiner Gemälde anführen zu können. In Josi*s Ca*
talogus etc. p. 12* werden Bilder von ihm beschrieben. Sein To»
des)ahr ist unbekannt, im Jahre ]6Ö5 quitterte er aber noch eine
Summe ans idem Nachlasse des Vaters, wie wis im Artikel dessel»
ben bemerkt haben. Vielleicht stellt da das eine oder das andere
der Tielen Bildnisse von Rembrandt diesen Titus tor.
116 Byne» Jan van. — Bysbraeck, Peter«
Ryj^Öj Jö'^ van, Zeichner und Kupferstecher» wurde nm 1712 ia
Holland geboren, V\es$ sich in seinem reiferen Mannesalter in Lon-
don nieder, und fand da als Landschaftstecher Beifall. Seine Blät-
ter sind mit vieler Nettigkeit behandelt Ryne starb um i76o*
i ) Ansicht von Batavia auf Java , 1754* gr. qu. fol.
2) Ansicht vom Fort St. Georg auf der Küste von Coromandel,
gr. qu. fol.
3) rort William in Bengalen, gr. qu. fol.
4) Bombay an der Küste von Malabar, gr. qu. fol.
5) Die luscl St. Helena, gr. qu. fol.
6) Das Vorgebirg der guten Hoffnung, gr. qu. fol.
Byograef^ Beiname von A. Breughel.
llyilpy ^>. ' Zeichner, wird im Gatalogo der Sammlung von Paig«
.} noni D^bQval genannt, unter den Meistern des 18* Jahrhunderts.
Es wird ihm da eine getuschte und weiss gehöhte Zeichnung bei*
gelegt, welche Herodias mit dem Haupte des Täufers vorstellt.
Byilty F. F., Maler, arbeitete um !675 «u Prag. Diese Jahrzahl
und feinen Namen trügt ein lebensgrosses Bild des Moset im Stifti
Strabovr.
Bynviach^ .G.^ Zeichner und Maler , dessen LebensverhältnisH
unbekannt sind. Heinecke sagt, dass man von einem solchen liiiDS^ •
1er in Holland landschaftliche Zeichnungen finde, wovon eiuip
die Jahrzahl l653 tragen. Auf Gemälden wird ihm ein aus C. H«
bestehendes Monogramm beigelegt, welches Brulliot mit der Jah^
zahl 1626 in Abbildung gibt. Aus diesen Daten können wir xu-
gleich auf die Zeit der Thätigkeit dieses Künstlers sehliessen.
Brulliot beschreibt auch ein radirtcs Blatt, welches mit einem
ähnlichen Monogramme versehen ist. Es ist dies eine Landschaft
mit einer Kuh im Mittelgrund und mit mehreren Bäumen. Rechti
unlten am Baumstamme ist das Monogramm. H. 2 Z., Br. 2 Z. 9 L
Ryquarty Gornel, Architekt, ein Holländer von Geburt, kam ii
k. preussisch)e Dienste, und leitete in dieser Eigenschaft .mehreie
bedeutende Bauten. Er baute das Schloss zu Sonnenburg, daiA
1670 das Schloss in Schwedt, und 168I begann er den Bau des
3ehlosses in Zerbst, welchen er aber nicht mehr vollenden konnte.
J. Simonetti führte ihn 1692 zu Ende.
Rysbraeck, Feter ^ Landschaftsmaler und Radirer von Antwerpen,
war S<:hüler von F. Milet, welchen er nach Frankreich begleitetet
wo er aber die Werke Poussin's mit solcher Vorliebe studirte, dass
er sich die Kunstweise desselben ganz zu eigen machte. Man
soll desswegen seine Bilder öfter ftir solche von Poussin genom*
men haben, obgleich sie im Ganzen geringer im Werthe sind. Ryi-
braeck hatte weniger Phantasie, und daher herrscht in seinen G^
mälde allzugrosse Gleichförmigkeit. Seine Färbung geht ins Donkle,
und in der Behandlung verräth er viel sorglose Leichtigkeit. Be-
sonders gut sind seine Bäume, die ausser den Figuren, Ruinen
u. s. w. eine Hauptsache bilden. Rysbraeck wurde I7i3 Direktor
der Akademie *in Antwerpen, damals ohngefähr 44< Jahre alt. DfH
Todesjahr dei Künstlers ist nicht bekannt, er dürfte aber ein ziem*
liebes Alter erreicht haben , da seine Werke sehr zahlreich waren*
In berühmten Gallcrien kommt er aber selten vor, da seine Bilder kti*
Bydiracck, Peter Anilreas. 117
iien hohen Anspruch machen Können. In ilcr Saniuiliiii^ ilet KaI.
IMuseums zu Berlin ist eine baumreiche Uehii-(*»lAiiil)ii-h<i|^ , \\\^ u%
den bedeutenden Formen der Compo>i(iou der IUi-hl\itt>* roiuain*«
entspricht, in der Ausfiilirun^ nber roh und \diiio lialhiUR lal.
Wenn alle Werke dieses IVIeistors von die»er Ait »ind. m» dinlU
es nicht sehr schwer seyn, selbe von jenen eine» !Mili*l und iStu^Riii
zu unterscheiden. J. Freidhut' stnch nach ihm enio ^loai« l.niid
schalt unter dem Namen des W.ddes. V.h ernohenit dmiii üiii tUi
tcr» dem ein Mann zu Fuss rol{;t, in IMoAintnilo und Iuamu |\ii
druckt.
Bartsch, P. gr. V. 495 fl*. beschreibt sorliN liliiUi^r ^oii dinRom
Meister. Seine Landschulten sind schiai i'iim|Miiiiil, UvrIuiiu«)! bn-
sass aber nicht gcnu^; Sicherheit der Nadcdt nuum l\liiU|(id «iii
gehöriger Uebung wird besonders am Hlnti(*rwriK lulilbui',
Diese Blätter bilden cino Fulge. II. 6 /. 0 1«.. Hr. V /. (l II
Linien.
L Ohne Namen des Meisters nntnn im iliMutit
IL Mit dem Namen links unten: 1*. HyRlinirih piii». Im il
et excud.
R. Weigel wcrthet das Blatl im «fiRtitn Miiiiku hmI |
Thlr. 12 gr. Die späteren Abdrui:k<i sind rhmttimiU iini.h
sehr gut.
1 ) Gebirgslandfchaft mit Diana im ISud«, vnn di«« N>Hiiili«n
begleitet, wovon die eine die Ouiliii imi miiHii« 'J i«<.fi«
bedeckt, um sie den Blicken Aktäon'» /u vttUtnUmu, tiUti-*
vorn sind zwei bekleidete Nymphen und «in« »Utliu tiiuUt
2) Das Weib mit dem Schleier, vor «jn«i ihu^t^M vm 4nki
Bäumen. Sie geht nach rechts und Mi«:ki H^^h 4km Jm^^s
am Wege sitzenden Manu. Aul dem Uatf/^n »^^^94 §tN4 hn
binde.
3) Die Fischer. Zwei derselben Uscl»»» im 4«# Mt^u f»f§9, 0^,t
der Angel, ein dritter sititt «m KUf im 4^4 M«!^ 4.^«#
Gruppe von drei bjiuiueii. In dei IChbuh ^^U* #*#* ^iu 4^i*f^
am Li er des FJuMes.
4) Gebir^flaLdschah ixüt $'^iineMauf|^i»([r ^«^ e#iu«-AM ^m ^m g/*H
Schatten rvxi Oei^ut>«ji«eii zwei s«*<^ 1^4wW ^ 4*4 ^*h9 /•««/
anderen i#e«itut«4.t w^kUtc. Icas iviJtM ^äß *v#* 'VVav ^- f
5) La£di-*jLitf* u:" e.i.*:r V^tfuLter^e ii4«4 s^m» f^^ij^ §KJi'^.4.
lierl- It t4-:' !<.:■..•- »Vit ilu6». IHt Virft|^ ««^ ^^»^^ A-f^Uv •
nett •»Vfr..,» uus - i. z»»*iybt W^iv^ »vfw k^%^A, |^ .-..
i'.vri • ' . Li.:*;-.»:!.
6) Die i.1.:.... • 1- -V '<•.! Ml. f^UM, ^al*^ ^j^;^ ,,^.^ ,
ai.Cii:l-. ' •: '-^^ ^li« K«.iH^ p^ ft^^A , -.-^
gel.-- li •-<• .- ■ ' . -1^ *..s rifci^ ^^. ^^^^ /^^^^ '-*
teil L:.^.. .- •• #•1*-*^* Jt'*-'«-';* t.«»4«.« >> •»
Weis, x^ 'S- •^-— «-•*> L^.««*^ t«^.!«:.
HysbraedL x^tj^
1690 in r»-r i:*.. ■ - * **-fc... '^., ^^
IIS Bysbraeck, Gerrit. -- Bjsbraeck, Michael. ^
Weit« desselben« aber mit geringerem Erfolge. Auch StilDebeo
finden sich von ihm. Starb zu London 1748*
Ryabraeck^ Gerrit, der Broder des Obigen, malte Fische, todl«
Wild und Landschaften , nicht ohne Beifall. Sein Todesjahr ist
unbekannt.
Rjsbraeck, Ludwig, Maler, blühte um die Mitte des l8- Jahrhon-
derts. Er malte historische Darstellungen, die ihre Lobredner, ge*
funden haben sollen.
Rysbraeck, Michael, Bildhauer, wurde 1694 zu Antwerpen gebo-
ren, und von seinem Vater Peter in der Zeicheiikunst unterrichtet.
Sein Meister ist unbekannt, gewiss ist es aber, dass Bysbraeck schon
1 720 in London, wo eigentlich i^in Wirkungskreis zu suchen ist, sU
Modelleur Beifall erndtete. Er modellirte damals viele kleine Fifuree,
und dann auch Büsten, worunter jene des Herzogs von Nottinghin
solchen Beifall fand, dass von nun an sein Glück begründet war.
Anfangt fertigte er einige Grabmonumente, dann bedientie sidi
Gipps seiner Hülfe bei der Ausführung von Prior*s Monumeot,
an welchem einige Standbilder von ihm herrühren, und als der
Künstler dann eine eigene Werkstätte errichtete, waren es wi^
der nur meistens Mausoleen, an welchen er seine Kunst oft der Ei-
telkeit und dem Ungeschmack der Besteller Preis geben musste. In dir
Westminster - Abtei sind mehrere solcher Denkmäler von ihm atf*
geführt» unter welchen jenes des Generals Wade für das beste e^
klärt wurde, obgleich es fast ebenso geschmack- und styllos ift,
als die Monumente von Isnac Newton und des Herzogs von Marl*.
borough zu Blenheim. Diese Mausoleen gehören aber ebenfsOi
zu den Hauptwerken des Künstlers, sowie das Denkmal des Bi*
Bchofs Houg in der Hauptkirche zu Wurcester, welches Dallawsy
neben der bronzenen Beiterstatue des Königs Wilhelm HI. di«
1733 in Bristol aufgestellt wurde, als Meisterstück des Künstler!
bezeichnet, so wie letztere noch obendrein als die beste Bildsäol*
Englands. Bysbraeck fertigte auch die Statue der Königin AlRM
in Marmor, die jetzt im Pallaste zu Blenheim aufbewahrt wird, slf
Meisterstück in Behandlung. der Stoffe und der Edelsteine des rei*
eben Anzuges. Der Statue Georg H. im Hofe des Hospitals fs
Greenwtch gedenkt er nicht. Als Meisterwerke werden aber auch nodi
vier andere Statuen gerühmt, die er ausführte, um vor seinen N^
benbuhlern Schoemacker und Boubillaa sein Ansehen zu behaup'
ten. Diese beiden Künstler hatten seinen Buf ah erster Bildhauef
Englands etwas wanckend gemacht , und somit wollte er durch di*
Statuen des Falladio, Inigo Jones und,Fiamingho's, sowie durch da* \
Compositum einer Bildsäule des Herkules seine Superiorität kan^ ;
geben. Bei letzterer musste nämlich der farnesische Herkulei
den Kopf zum Modell geben , die Brust ein Fuhrmann , Leu'
den und Beine der Maler Ellis, der Boxer Broughton die gewal'
tigen Arme, und überdiess wurden noch andere Athleten des Bo<^
gymnasiums zu Käthe gegogen. Dieser farnesische Boxer fand aud^
wirklich ausserordenllichen Beifall , wegen, des gewaltigen Lebens»
welches ihn durchdrang. Dieses aber schreitet nur momentan übe^
die Bühne. Bysbraeck verfiel jedoch häufig ins Uebertriebene, 60
seine Helden imponiren sollten. Indessen war er auch für BeiO'^
heit und Ebenmass der weiblichen Form nicht unempfänglich, docb
gelang ihm aber immerhin nooh mehr der Ausdruck männlicher
Araft, nicht immer Grazie und Feinheit in Stellung und Gebärde«
Sr »adite in England grosses Aufeehea , allein er war nicht io
Ryseo» Wemher van. — Rxebetz oder Hrzebecs, H. 1 19
Stande der Plastik in England eine bessere Epoche Bu eröff-
nen. Im Jahre 1770 starb er;
sen, Wernher ran, Maler von Brommel, geb. um i66o,
Schüfer von C. Poelenburg und ein nicht unglücklicher Nachah»
mer dieses Meisters. Er hielt sich einige Zeit in Italien auf, ginc
aber zuletzt nach Spanien, wo er aus der Geschichte verschwindet
Er trieb da einen Handel mit Edelsteinen.
'Ser^ Brahdin de, Zeichner und Kupferstecher, oder vielleicht
nur Dilettant, da er Arzt war. Er stach das Bildniss eines Moh-
ren für H. de Wilhelms Abhandlung, welche beweisen sollte, dass
die Sklaverei nicht gegen die christliche Freiheit streite. Dieses
christliche Werk wurde l74l aus dem holländischen auch ins Deut-
sche übersetzt. Ryser stach noch einige andere Bildnisse.
rsir^icll^ Dirk T^II;^ hatte um l650durih eingelegte Arbeiten grossen
Ruf efworben. Es sind diess Tische und Kästen, die auf das künst-
Hchste mit Elfenbein, Perlmutter, Gold und Silber eingelegt sind.
Er stellte Figuren, Insekten, Blumen u. s. w. dar.
Dann lebte um 1050 — ^ 60. in Amsterdam ein Medailleur die-
aet Namens , welcher wahrscheinlich mit obigem Eine Person ist.
Er gehöft zu den guten Künstlern seines Faches.
IZCWieska^ Constanze ^ gebome Prinzessin Lubomirska, Runst-
Ireundin, übte um 1780 mit grossem Geschicke die Zeichenkunst.
Es findet sich von ihrer Hand auch ein^ seltenes Blatt folgenden
Inhalts :
1) Büste eines bärtigen Greises, herabblickend, die linke Hand
' ^n der Brust. Geistreich radirt* Oval 8*
LsebetZ oder Hrzebecz^ HieronymuS, Kupferstecher, itar Schü-
ler von M. Rentz in Prag, lebte aber 1744 als ausübender Künst-
xu Cukusbad in Böhmen. Dlabacz nennt folgende Blätter von sei-
, ner Hand, die fast alle mit dem Namen des Meisters versehen sind.
i) Pastor bonus. Mit der Schrift: Congratulamini mihi «te.
2) St. Ignaz von Loyola, ohne Namen, 4.
3) Das Marienbild in Altwinsdorf 1744. Schönes Blatt, %.
4) St. Anna, nach Dlabacz ein treffliches Blatt, gr. 4*
5) Das Marienbild von Pockaa in Böhmen, ^
6) Maria Magdalena» 12*
s.
Saal> Isaak, Kupfewtcchep , arbeitete in der sweiten Hälfte dcf iT.
JahrhunderU in Danzig. Er stach Bildnisse von Gelehrten dana-
liger Zeit, dann mehrere Blätter für den Buchhandel. Im Jahre
ijS78 erschien zu Danzig eine Abhandlung von J. Breyn, De plaa-
tis ezoticis et minus cognitis, mit Kupfern von Saal. Basan nennt
einen Holländer, Namens J/ Zaal» der mit unserm Saal kaum Eine
Person seyn dürfte.
Saan> •. San.
Saanne, Peter > Küpfersteeher, lebte im 17. Jahrhunderte io Hol-
land» scheint aber unter den liüostlern seines Faches keine bedeo-
den de Stelle einzunehmen*
Saar^ Alois VOn^ Landschafts- und Architekturmaler, geboren za
Traiskirchen 1799 , bildete sich auf der Akademie der Künste in
Wien, und lieferte da in einer Reihe von Jahren zahlreiche Wer-
ke, die zu den bessten ihrer Art gehorfo. Saar besitzt gründliche
Kenntnisse der in Perspektive, einen glücklichen Farbensinn und
f rosse Meisterschaft im Vortrage. Anfangs copirte er mehrere
•ilder grosser Meister, sowohl älterer als neuerer. Unter den
letzteren scheint ihn Catel besonders angesprochen ^ zu haben, nach
welchem er zwei Bilder meisterhaft copirte. Dämlich die Ansicht
der Vorhalle der Cathedrale zu Amalfi , mit einer Schaar zur Kir-
che zurückkehrender Ordensbrüder, und eine Ansicht bei Cbiajs.
Dann malte dieser Künstler verschiedene Ansichten nach der Na-
tur» worunter eine Folge von vier Bildern, welche die Tagszeiten
▼orsteUen , zu seinen besten gehören. Er malte diesen Cycius in
grossem und in kleinerem Formate^ Ueberdiess malte er mehrere
Ansichten von Städten, und von Theilen derselben. Im k. k. Bel-
vedere ist von ihm eine Ansicht der Moldaubrücke mit einem
Theil der Altstadt Prag, und eine Ansicht des Hradschin, jedes 2'
hoch und 3' breit,' Saar 1831 bezeichnet. Im Besitze der Kaise-
rin von Oesterreich sind drei Ansichten von Prag, Brunn und Pestb» j
Dann malte von Saar auch vier Ansichten der Vorstädte Wiens»
die ein vollkommen abgeschlossenes Panorama Wiens bilden.
Saar 9 Carl von, Maler zu Wien, widmete sich ebenfalls der
Landschaftsmalerei, und bewegt sich hierin mit glücklichem Er-
folge« Er malt sehr schön in Aquarell. In der Geschichte der
neuer en| deutschen Kunst vom Grafen Raczynski wird er desswege»
aamentlich als tüchtig gerühmt.
SaaTedra» Antonio. — • Sabadini» Lortnao. .ISl
laredra, Antonio > t. A. Castlllo de Saaredra.
ibadini^ LorenzO» wird von seiner Oeburtsstadt gewöhnlich L o-
renzino da Bologna eenannt, weil er in dieser Stadt fj^eboren
wurde, und meistens Sabbatini geschrieben, auf die Autorität der
neueren italienischen Schriftsteller hin. Der Künstler nennt sich
aber in einem Briefe an Vasari selbst L. Sabadini. Dieser Briaf
ist von Bologna 1562 datirt und bei Dr. Ga^e (Garteggio inedito
d'artisti etc.) abgedruckt. Auch auf Kupferstichen von Agoit Gar»
racci deuten die abgekürzten Worte Sab. und Sabad. auf dieses
Namen.'
Loreozino da Bologna war Titian*s Schüler, und daher
Lorenzo di Titiano genannt. Dann studirte er auch die Werke
der gleichzeitigen Florentiner, noch mehr aber jene Rafaers, Gor-
reggio*s und rarmigianino't. Auf solche Weise wurde er zuletzt
selbst ein tüchtiger Meister, der in Gomposition und Charakter den
Rafael und im Colorite den Gorreggio zu Vorbjlde nahm^ ohne je-
doch den letzteren zu erreichen. Lanzi sagt Mäher , er habe Gal-
lerieaufseher gesehen, die sich von seinen im besten römischen
Geschmacke gezeichneten und gedachten, wie wohl immer schwach
colorirten heiligen Familien täuschen Hessen und ihn für Rafaer«
Schüler ausgaben. Auch von ihm gemalte heilige Jungfrauen und
Cngel schienen dem Abbate Lanzi des Parmigianino würdig zu seyn.
Doch auch die Carracci liessen diesem Meister volle Ehre , und
Agostino empfahl seinen Schülern in Bologna die Werke Saba-
^ dini^s zum Vorbilde, namentlich den heil. Michael in St« Gia-
como Maggiore. Auf diesem Bilde, welches Agostino Garracci
selbst gestochen hat, erscheint auch die Madonna auf dem Throne»
neben welcher der Erzengel mit der Waage steht. In S* Maria
degli Angeli war ehedem jene Himmelfahrt der Maria , welche
man jetzt in- der Pinakothek sieht, wo sich auch die Dispu-
tation der hl. Gatharioaaus dem Kloster della Garita befindet. Das
Gemälde mit Ghristus yon zwei Engeln gehalten , kleine Figuren,
stammt ebenfalls aus dem Kloster degli Angeli, so wie das kleine
Bild mit Ghristus bei den Jüngern in Emaus. In Rom hinterliesa
Sabadini ebeilFalls Werke, wo ihn der Papst zum Hofmaler und
zum Oberaufseher über die Malereien ernannte. In der Faulina
Dialte er die Geschichte des heil. Paulus, in der Sala Regia den
Glauben, der den Unglauben besiegt, in der Gallerie und den
• LiOggien des Vatikans einige andere Bilder.
Audi im Auslande sind Gemälde von ihm, unter welchen
ein Altarbild mit der thronenden Madonna im Museum zu Ber-
■lin das grösste ist. Es enthält nach Kugler (Beschr. S. 110) ein-
^ zelne würdige Formen , aber ohne sonderlichen Geist und Tiefe,
ist kräftig gemalt, aber ohne eine eigentlich lebenvolle Färbung.
In der Gallerie zu Dresden ist das kleine Bild einer Verlobung
der heil. Gatharina. Zu München und zu Wien ist nichts von
ihm. Dagegen aber sind einige seiner Werke in Abbildungen
vorhanden. t)as Altarbild der Madonna mit dem Erzengel, von
A. Carracci gestochen, haben wir oben erwähnt. Ueberdiess stach
er eine heilige Familie, welche Bartsch nicht kannte, und Judith
mit dem Schwerte und dem Kopfe des Holofernes. G. Gort stach
1577 die Hochzeit zu Cana, und dann haben W. Baillie und S«
Mulinari einige Zeichnungen dieses Meisters in Kupfer gebracht.
Ersterer gibt ein schönes Blatt, welches Maria mit dem Kinde
vorstellt, wie dieses einen Apfel hält. J. Tb. Prestel stach eine
122 Sabadini» Gaetano. — Sabatelli,
grosse Zeichnung am dem Praan*ichen Cabinete in S^iebaongs-
manier: Merkur » welcher den Argos einschläfert. Van A. Scacciati
haben wir die von einem Satyr belauschte Göttin der Jagd. J. Tor-
pin stach das Gemälde, welches den Tod des heil. Philipp von
florenz TorsteHt, mit Dedication an den Serviten-General Gabriel.
Der Heilige gehörte diesem Orden an.
Sabadiniy Gaetano, auch Sabbatini genannt, Maler Ton Bo-
logna, war Schüler von D. M. Viani und C. A. Rambaldi. In der
Cölestinerkirrhe zu Bologna ist ein Altarbild von ihm» welches
den hl. Benedikt mit St. Scholastica und ihrer Schwester vorstellt
F. Bartolozzi stach nach ihm einen sitzenden Flussgott mit Ge-
nien zur Rechten , ein seltenes Blatt in gr. 8« Starb 1731 im 28*
Jahre.
SabadinS^ Horaz^ nennt Füssly einen Kupferstechei von Bolo{;iu,
der nach Agost. Carracct u. a. Meistern gearbeitet hat. Fäsly
legt ihm zwei Blätter nach einem der Carracci bei, wötoo das
eine die heil. Jungfrau vorstellt, wie sie mit dem Mantel zwei
Greise deckt, das andere die Himmelskönigin auf dem Halbmonde.
Diese Angabe scheint wenig Richtigkeit zu haben, und dieser
Sabadius selbst dürfte apokryphisch seyn. Dagegen haben wir
aber von Agost. Carracci ein Blatt, welches die heil. Jungfrau mit
dem segnenden Kinde auf dem Halbmonde vorstellt. Rechts un-
ten steht: LAV. SAB. ohne Namen des Stechers. Es ist aber die-
ses nur Repetition eines anderen Blattes von A. Carracci, anf wei-
chem die Cherubimsköpfe fehlen. Auf diesem Blatte liest man oo-
ten in der Mitte: Laurens. Sabadinus Innen. Der^^. Sabadius des
Füssly scheint also mit dem obigen Lorenz Sabadini Eine Person
XU seyn.
Sabadini^ nennt Bartoli einen Maler von'*Pavia, der für die Kirchen
seiner Vaterstadt viele Bilder geraalt hat , besonders für jene dei
heil. Thomas. Seine Lebensverhältnisse sind unbekannt.
Sabadini^ Andrea, s. Sabatini.
Sabatelliy Luigi, Historienmaler, geb. zu Florenz 1773 1 «rregl*
schon als Knabe in der von dem Grossherzoge Leopold gestifteten
Akademie der gennnnten Stadt Aufsehen, und als er dann mit
Fietro Benvenuti zur weiteren Ausbildung nach Rom geschickt
ward , steigerte sich die Bewunderung dieses jungen Talentes zum
Enthusiasmus, welchen sein malerisches Improvisiren erregte, aber
nicht ohne Nachtheil für gründliche Förderung. Ihn hatte die
Katur zum Künstler bestimmt und mit einer Leichtigkeit des Gei-
stes begabt, die man nur selten findet. Das ernstere StudiuoD»
welches er nach seiner Ankunft in Rom betrieb, war jenes det
Anatomie, welches, mit Beobachtung der Natur gepaart, ihn i^
kurzer Zeit in den Stand setzte , eine Schaar von Bewunderer^
zu gewinnen. Er liess sich irgend ein beliebiges Thema geben»
und stellte dann aus dem Stegreife dasselbe im Bilde dar, nämlich
in Federzeichnungen , die sehr reinlich und auf originelle Weis^
hehandelt sind. Dieser Improvisatore pittorico, wie Sabatelli da^
mals genannt wurde, fand desswegen auch in Göthe*s Winckel'
mann nicht unrühmliche Erwähnung, da er selbst in der Eil^
manchmal gute Gedanken erhaschte , und nicht selten Geist uo^
S&raft im Ausdruck« erzielte. Allein diess ist nur ein Lob» weichst
Sabatelli« Luigi« 183
man teinem TieWerfpreeheDdefi Talente im Allgemeinen «oUen
musste f man würde aoer im Irrthame teyn , wenn man nach jetzt
mit den Verfassern des genannten Werkes behaupten wollte , dass
später sein ehemaliger Ruf grösstentbeils verschollen, und dass die
Schwingen seines Geistes, von jener Gauckelei vielmehr gelähmt»
ihn nicht höher heben konnten.* Die Zeichnungen, welche der
Künstler damals ausführte, werden in ihrer Art immer als originell
bezeichnet werden, so wie sie denn, besonders die vollendeten,
in Italien noch immer ihrer Bewunderer finden. Man lobt darin
die glückliche Auffassung, und die schulgerechte, wenn auch im-
mer etwas manierite Behandlung. Sabatelii konnte sich in Folge
J feiner oberflächlicheren Studien nie zur vollen Reinheit und Wahr-
leit der Darstellung erheben, und man wird daher nicht umhin
können, ihn in die Reihe der neueren italienischen Manieri-
sten zu setzen , bei welchen das Schwülstige vorherrschend ist.
Oass zu Anfang unsers Jahrhunderts der Künstler einen grossen
Theil seines jungen Rufes verloren hatte, verursachten seine nicht
glücklichen Versuche in der Oelmalerei, die er damals in Venedig
vornahm, wohin er sich begeben hatte, um im Angesichte der
Meisterwerke jener Schule seinen Sinn für das Colurit zu schär-
fen. Sabatelii unternahm da grosse Bilder zu malen, verQel aber
dabei ins Riesenhaft-Karikaturmässige, wie es in Göthes Winckelroann
heisst. Allein sein eminentes Talent besiegte bald die Schwierigkei-
ten, welche sich ihm in dieser Hinsicht darboten, und er malte
noch in Venedig^Bilder, die man eines Tintoretto würdig erklärte,
namentlich sein eigenes ßildniss unddencolossalen Kopf des rasen-
den Radamisten. Es war somit auch in kurzer Zeit sein Ruf als Maler ge-
gründet, da ihm der Grossherzog von Florenz, der mittlerweile den
Künstler an seinen Hof berief und ihm die Steile eines Professors der
Malerei an der Akademie übertrug, die umfassendsten und ehren-
vollsten Aufträge ertheilte. Zuerst erhielt er den Auftrag in einem
Saale des Palazzo Fttti die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben
des Americus Vespuccius, und später acht Darstellungen ausHomer's
Ilias zu malen, die als glänzende Proben eines reichen Talentes er-
hlärt wurden. An der Decke stejlte er den 01]?mp dar. Alles in Fresko,
und 1824 vollendete er die Arbeit. Neuere Freskomalereien, erst i84o
vollendet, sind in der prachtvollen Tribüne des naturhistorischen
Museums zu Florenz, abgebildet in Rosini's descrizionc della tri-
buna etc. Firenze l84l* In der Kirche St. Croce zu Florenz sind
Bilder heiligen Inhalts von Sabatelii, dergleichen nicht die grösste
Zahl der 'VVerke dieses Meisters ausmachen. Dagegen aber behan-
delte er mehrere Scenen aus der vaterländischen Geschichte, wo-
runter sein Bild des Grafen von Ugolino mit seinen Söhnen im
Tliurme dem Hungertode preisgegeben eines der früheren ist, ein
Gegenstand, der seiner Neigung zur Uehertreibung besonders zu-
sagte. Das Sujet ist aus Dante Inf. XXXIII. genommen. Ein Ge-
mälde von Bedeutung ist jenes, welches Pier Gapponi vorstellt,
wie er als Abgeordneter der Republick Florenz in Gegenwart des
König Carl VIH. die Friedensbedingungen zerreisst. Dieses Werkf
das vorzüglichste der florentinischen Kunstausstellung von 1831»
jetzt im Besitze des Marchese Gapponi , hat neben vielen Vorzü«
gen auch manche Fehler. Im Kunstblatte desselben Jahres heisst
es , Gruppirung und Anordnung des Ganzen sei sehr gelungen,
die Massen seyen harmonisch verbunden, die Gharat^tere wahr,
die Leidenschaften sprechend ausgedrückt, die Zeichnung meist
correkt und das Colorirt in einzelnen Theilen schön. Dagegen le-
sen wir aber, im Streben nach Effekt sei hier uod da das Natürli-
che untergegangen und die Geberden teytn Bum Theti allza hef*
IM Sabatelli , LuigL
tig* Auch die Cfirnation sei in mehreren Figuren nnnalürlich and
fast Ziegel färben » wos auch in des Künitleri früheren Fresken id
einem der Säle des Fitti im trojanischen Kriege, unangenehm auf-
fallt« Auch im Auge soll nicht selten der sie charakterisirende
Ausdruck mangeln. Auch andere Urtheile gehen so ziemlich da-
hin, dass es näniUch seinen Gemälden zwar nicht an Kraft und
Einsicht gebreche, dass sie aber in der Gesaromtwirkung öfter ei-
nen unangenehmen Eindruck verursachen. Man klagt auch , dass
der Künstler gewöhnlich in Uebertreibung verfalle, und der Gra-
zie ermangle, besonders in seinen Frauengestalten, die selten
schöne Formen haben. Dasjenige Gemälde, welches den richtig;-
sten Maassstab seines Talentes gibt, soll das Bild der Fest m
Florenz seyn , welches Sabatelli selbst radirt hat«
Es sind aber überdiess noch mehrere andere Compositio-
nen dieses Meisters im Kupferstiche bekannt P* Bettelini stach
das Bild des Ugolino und seiner Söhne im Hungerthurme ; E. La-
Si Virgil und Sordello, nach Dante Furg. IV.; G. Romero die
ohlacht bei Marathon, eines der Frescobilder im Pallast Fitti. Bo«
mero stach auch den Tod! des Zerbino , die Abreise des Aeneas
und der Creusa , und Thetis , die von Zeus für ihren Sohn Achil-
les Waffen erhält. D. Fernati lieferte zwei Blätter, wovon- das
eine David, das andere Absolon vorstellt. Gagnerauz stach nacb
seiner Zeichnung eine Stierjagd. Von G. B. Cecchi haben wir eine
Folge von 45 Blättern, die >i4 Leidenstationen mit Titel. 1800«
Das Bildniss dieses Künstler hat Romero gestochen.
Eigenhändige Radirungen. ■
l) Raccolta di so^etti pittorici inventati da L. Sabatelli pittore
Fiorentino, ed incisi all* acquaforte in parte dal medesimo e -,
parte dai suoi Scolari, sotto la di lui direzione. Nro. 1 — 31
sind zwei auf einem Bogen in fol. gedruckt.
1 ) David mit dem Haupte Goliath's.
2 ) Absolon's Tod.
3 ) Moses mit den Gesetztafeln.
4) Noe von Cham verlacht.
3) Moües vor dem brennenden Busche.
6) Merkur schläfert den Argus ein.
7) Herkules und Lycus.
8) Eine ähnliche. Darstellung.
9) Herkules 9 welcher die Berge theilt.
10 ) Herkules in halber Figur.
11 ) Der schreibende Horaz.
12) Der Dichter Lucanus.
13) Apollo begeistert den Horaz.
14) Virgilius Maro.
15) Der Traum des Argillano.
16) Hektor zündet die Schiffe der Griechen an.
17 ) Halbe Figuren von unbestimmtem Charakter.
IB) Die römische Charitas, nach Guercino.
19) Halbe Figuren von unbestimmtem Charakter.
20) Milüu vom Baume eingezwängt.
21) Hekuba findet den Leichnam des Polydor.
22) Ismene und Soliman.
23) Pallas erscheint dom Cadmus.
24) Ein Conversationsstück.
25) Dra Wohllust.
SabatdU» Francesco. «— Sabatier, 3. B. h* |9S
26) Dido naeh der Abreise des Aeneai in Ohnmacht, nach Ang«
Kauffmann.
27 ) Figuren nach Rembrandt«
28) Ein Fhontasiekopf.
29) Ein Kopf nach Bembrandt
50) Chiron und Apollo«
31 j Milon von Croton mit demlStiere.
32) Caronte che tragitta le anime all' Inferno, gr. £bl*
33) Dante neu' In^rno che parte cou Cavalcate, e Farinata.
gr. fol.
Conte Ugolino che addenta la Festa dell' Arcivescovo di
Pisa, gr. fol.
35) II Conte Ugolino nella Torre con i figli, er. fol-
36) Teti che impetra da Giove lo armi per Achille, gr« fol«
37 ) La Morte di Zerbino» gr. fol.
38) Creusa che trattiene Enea, gr. fol« *
39) Tarquinio che pr^cipita Servio Tullio dalle Scale Gemoniei
gr« toi.
40) Cessio Sceva nella hataglta du Duvaszo, gr. fol.
,4i) Gli Guicatore, qu. fol«
42) La battagia di Maratona, fol«
43) La Separazione dei Malvagi dai Giusti nel Oiudizio Univer-
sale» fol«
44) La peste di Firenze dal Boccaccio scrita> kühn und schön
radirtes Blatt, mit Dedication an den Marchese Cäpponi«
gr. qu. fol. ,
45) Pier Caponi vernichtet in Gegenwart des Königs den Frie*
denstraktat, das oben erwähnte Gemälde im Besitze .des
iVIarchese Capponi zu Florenz, geistreich geätzt, gr. qu« foL
^abatelli^ Francesco, Historienmaler von Florenz, der Sohn des
Obigen, genoss den ersten Unterricht unter Leitung des Vaters^
ood vollendete auf Hosten des Grossherzogs seine Studien in Bom«
Er gründete schon als Jüngling von zwanzig Ja(iren den Buf eines
tüchtigen Zeichoers, und schon hatte er auch als Maler eine
glänzende Bahn betreten, als ihn i829 der Tod derselben entriess,
m einem Alter von 26. Jahren. Der Vater war tief betrübt, denn
das Lob des Sohnes war auch das seine. Ein allgemein bewun-
dertes Bild von Francesco stellt den Ajax im Schififbruche dar«
Sabatelli, Giuseppe, Historienmaler, gel), zu Florenz l8i4» ge-
noss den Unterricht seines Vaters Lui^i» und entwickelte in kur-
zer Zeit ein eminentes Talent. -'Sein erstes Bild, welches 1836
grosses Aufsehen erregte» stellt eine Scene aus dem Leben des hl.
Anton dar, wie der noch jugendliche Heilige einen Todten er»
weckt. Dieses gepriesene Bild sieht man jetzt in der Capelle des
heil. Anton in St. Croce zu Florenz.
'dbatelll, Ei«, Zeichner und Maler zu Florenz, ein jetzt lebender
Künstler. Er fertigte mit D. Fabris die Zeichnungen zu folgendem
Werke: La divina commedia die Dante Alighieri, adorna di 500
Vignette in legno-incis. da D« Fabris. Firenze l84i* 8*
Sabatier^ Jean Baptist Leon, Maler und Lithograph zu Paris,
widmete sich unter Bertin's Leitung der KuDSt> besonders der land-
13ß SabatieTt Etienne. — Sabatini oder Sabbaliao, A«
schaCtHchen Danlellaiig.^ In Oel malte dieser Küoitler wenig , d«
er den grössten Theil seiner Zeit auf die Lithographie verwendete.
Seine Steinzeichnungen sind sehr sahireich una vortrefflich in ih-
rer Art. Darunter nennen wir folgende:
Zwölf Blätter für das Werk :
1 ) La Seine, depuis sa source )usqu* a la mer.
2) Die Zeichnungen für die Voya^e pittoresque et romantiqae
dans l'ancienne France, par Nodier, Taylor et de Cailleus (Ad-
sichten aus der Picardle).
3) Jene für die Antiquitcs de l'Alsace.
4} l^ie Blätter in der Galerie lithographiöe du duc d'OrUaoi.
Solche in folgenden Werken:
5 ) Itineraire ^ittotesque du fleuve Hudson*
Ö) Voyage autour du monde de la frcgatte de Th6tif«
7) Les lettres sur l'Orient. **
S ) Voyage pittoresque en Bresil , par L. Rügendes*
9) Souvenirs deGrenade etdeTAlhambra^pat Girauldde Pkasgjt
von 1857 an.
10) Donze vues de Aix-les-Bains (Savoie) et $e$ environe« litk«
von Ulrich, Duppressoir, Sabatier etc. Paria 1835> roy. 4«
11) Voyage pittoresque dans le Grand-Duche de Baden» parle
Baron de Montemart, 4 Hefte mit 24 Lith. von Sabatier n. a.
Paris 1836, gr.; 4.^
12) Lithopanetographic. 12 Blätter von V. Adam etc. und 5t*
batier. Premiere annce 1852« 4.
13) Blätter in verschiedenen Albums.
Sabatier y Etienne^ Maler zu Paris, ein jetzt lebender Hünstier.
Er malt Genrebilder» deren man seit 1838 auf den Salons tah. j
Sabatier t Jean^ Maler zu Paris, ein dem obigen gleichzeiti|Sir
Künstler, malt Bildnisse und Genrestücke.
Sabatini oder Sabbatino , Andrea , ist bekannter unter 6m
Namen Andrea da Salerno, weil er um i480 in dieser Stadt
geboren wurde. Den ersten Unterricht ertheilte ihm R. E. TesaurOi
als er aber Perugino's UimmcH'ahrt der Maria im Dome sn Nes-
pel gesehen hatte, fasste er den Entschluss sich bei diesem Meister
als Schüler zu melden ; allein auf dem Wege liach Perugia hörte
er von den lieblichen Schöpfungen Rafaei's und somit eilte er nach
Rom.
Grossi (Le belle arti II. 75) will in allen Theilen seioer ,
Werke einen Günstling jenes grossen Meisters erkennen. Fast
sieben Jahre blieb er in Rom , und Rafael verwendet ihn da im
Vatican und in der Kirche alla Pace , wo sich die berühmten Si-
byllen befinden. Durch so nahe Berührung mit diesem Meister
musste er vieles von der Weise desselben annehmen. 'Er strebte
nach Reinheit der Zeichnung , wusste seinen Figuren treffendes
Ausdruck zu ertheilen, und die Stelluug diesem gemäss zu gebsDi
Seine Formen sind gewählt, die liöpfc anmuthig, und all^ iai9*
Werke prangen in den schönsten Farben. Als Golorist verdieot
er eine hohe Stelle und auch in zarter Vollendung 4iess er es nicht
fehlen. Nur in Starke der Schatten und in Kraft der Muskeln
machte er sich häufig einer Uebertreibung schuldig. Im Jahre
1513 begab er sich von Rom nach Neapel, wo er zahlreiche Aof'
trage erhielt und viele Schüler bildete.^ Unter letzteren ist FraH*
cetco Santafede einer der bedeutendsten.
Sabi. T- Sablel» Fraiuu 137
Sabatini malte tu Salamo» au Neapel and an andern Orten., Ge-
rühmt werden die Gemälde, welche er in der Tribüne von S. Gaudiof o
ausführte, allein diese in der Weise Rafa^l's behandelten Bilder sind
durch Restauration verdorben. Sehr schön sind auch die Gemälde
welche er für die Kirchen von S. Maria delle Grazie malte; allein
diese Werke Hess der Vicekönig von Aragonien nach Spanien brin-
fen, wo sie in seinem Pallüste aufgestellt wurden. Im Museo Bor-
ooico SU Neapel sind jedoch noch mehrere Gemälde von ihm,
und gerühmt wird das grosse Bild der Kreuzigung « das an die
frühern Werke Ralaels erinnert. Es ist von glänzender Färbung und
fleissig vollendet. Sehr schön sind auch die Bilder der Apostel
Petrus und Paulus im Besitze des D. Giuseppe Gafieri, der sie aus
der Sammlung des Cav. Gizzi erhielt. In der erzbischößichen Kir-
che zu Saierno zeichnet sich seine Grablegung aus, und auch im
Kloster S. Trinita di Cava sind einige Bilder von seinerHand. Merk-
würdig ist die Heimsuchung der Elisabeth im k. Museum zu Saierno.
Für die Elisabeth nahm er einen Eunuchen zum Modell. Der Dichter
BerAardo^Tasso, der Urheber des Gedichts Amadiei, Tor^uato's Va-
ter, stellt den Zaccharias vor. Dieses Bild war früher in der Kir-
che des heib Potitus zu Saierno , aus welcher es aus unbekannten
Gründen von einem Bischöfe entfernt wurde. Fiorillo wusste nicht
mehr anzugeben , wo es sich befinde, endlich aber kam es im Cen-
tra]>Mus'eum zu Paris zum Vorschein. Landon gibt es in Abbil-
dung VIII. 69* In der Gräflich Thurn'schen Sammlung su Wien
ist eine heil. Familie von seiner Hand.
Andrea di Saierno starb zu Neapel 1545*
H&be^ nennt Füssly in den Suplementen einen französischen Ma-
ler, der um 1770 im Haag lebte. Er malte im Pastell, und nahm
Boucher zum Vorbilde.
Sibinese^ s. Andrea Generell!.
Sabioneti, s. den folgenden Artikel.
Sloioneta^ Beiname der Pensenti, worunter auch BartoU*s Gio.
Paolo Sabioneti von Cremona gehören dürfte. Von diesem
seDnt Bartoli eine Himmelfahrt Mariens in Castelleone.
aftbleti Franz, Maler, der Römer genannt, wurde 1751 zu Mor-
see in der Schweiz geboren, und als der Sohn eines unbegüterten
.Vergolders sollte er in Lyon sich der Decorationsmalerei widmen,
die ihm aber so wenig zusagte, dass er es dem Himmel dankte,
als sich zu Paris Vien seiner annahm. Er machte unter Leitung
dieses Meisters glückliche Fortschritte, und noch mehr entwickelte
sich sein Talent in Rom, wohin er mit dem Meifter sich begab.
Er studirte da mit Eifer Anatomie, brachte eine bedeutende Samm-
lung von Gypsabgüssen zusammen , besonders nach Köpfen, Figu«
ren und Waflkn der trojanischen Säule, wornach er auch viele Zeich-
anngen in schwarzer Kreide ausführte. Hierauf malte er in Oel
und Gouache mehrere kleine Portraitfiguren mit Beiwerken und
landschaftlichen Gründen, womit er vielen Beifall erndtete. Auch
in Göthe*s Winckclmann heisst «s, dass diese Bilder und einige
reichere romische Volksscenen das Verdienst eines zarten, gewand-
tan Pinsels und gefälliger Färbung haben , und dass sie kräftig
und blühend zugleich seyen^ Fiorillo nennt 179O *le »eine Haupt-
werke ein Bauernfest (le colin mailUrd), und einen neapolitani-
128 Säblet» J. B. -- Sablon, Pierre.
sehen Tans, nennt ebenfalls das Colorit schön, aber dia Zaidinanr
unvollkommen. Bisher malte Säblet immer nur Genrebilder^ endlich
aberconcurrirte er auch um den historischen Preis , welchen er mit
seinem Bilde erhielt, welches Aeneas vorstellt, wie er im Pallaste des
Priamus die Helena tödten will, aber von Venus daran gehindert wird.
An dieses Gemälde reihen sich nur sehr wenige andere ähnlichen In-
halts , da er wieder zu jenem Genre zurückkehrte , welchem er
seinen Ruf ' verdankte. Unter den spätem Bildern dieser Art nanott
man besonders die Zigeunerin , welche einem welschen Baoera-
mädchen aus der Hand weissagt, und das Familienbild des Kunst«
lers. Der Künstler steht in seineiil Atelier und richtet den Blick
auf seinen Vater und seine Stiefmutter, die seine Werke betrach-
ten. Dieses Bild erwarb der Schultheiss Mülinen in Bern. Auf
der öffentlichen Bibliothek daselbst ist von ihm eine allegorisch«
Darstellung, . welche die Bernische Regierang vorstellt» wie sii
Künste und Wissenschaften fördert.
Sablet gehört zu den besten Künstlern damaliger Zeit« Seine
besonderen Gönner waren der Cardinal Fäsch und Lucian Bons- 1
5 arte. Die Urtheile über ihn lauten in früheren Schriftien öfter «vi-
ersprechend, (s. Zürcher- Journal , 42* 209*, Meusel*s Archiv L
4pt dessen Miscell. V. 56l*« Nouv. des arts II. 379), so viel ut
aber gewies, dass er im edleren Genre mehr geleistet hat« als viel«
seiner Zeitgenossen, so wohl in Wahrheit der Auffassung, als ia
der Färbung. Er starb 1803 in Madrid, wohin er Lucian Boofr
parte begleitet hatte.
Copia stach nach ihm: le marechal de Ia Yendöe. Mit Ducros
fab er eine Folge von modernen römischen Trachten haraob
)ucroz stach die Zeichnungen Sablet's in Tuschmanier.
Folgende Blätter sind von ihm:
1) Ein am Tische sitzender Mann, mit einem ofiFenen Bach«
auf demselben. F. Sablet pinx. et sculp. Romae 1786* U«
folio.
2) Eine Betende, fol.
3) Eine Mutter mit dem Kinde, 1786» fol.
Sablet j| Johann Baptist ^ Maler, wahrscheinlich der ältere Bn-
der des Obigen , lebte ebenfalls in Rom , und widmett sich da der
Historien- und Genemalerei. Die Lebensverhältnisse dieses Künst-
lers scheinen weniger bekannt zu seyn , als die seines Bruderti
Nach einer, vielleicht unsicheren Angabe, starb er zu Paris 1805*
Oabim^ iN.y nennt Fiorillo in seinen kleinen Schriften einen ruisi'
sehen Kupferstecher, von welchem man ein kleines Bildniss von
Alex. Sumarokoff , nach J. Parcliwkin , kenne.
Sablon ^ Pierre ^ Zeichner und Radirer von Chartres , ein nsdi
seinen Lebensverhältnissen wenig bekannter Künstler, wurde isM
geboren. Dieses wissen wir aus der Aufschrift seines BildnisiMt
und ausserdem sprechen die übrigen Blätter von ihm. Folgend*
Blätter beschreibt Robert Dümesnil im P. gr. fr. VI. 149.
1) Das Bildniss des Künstlers, Büste im Profil nach rechts, iB
ovaler Einfassung, mit der Umschrift: Pierre SabloD
Chartrain. XXIIL Ans. l607* Im Rande sind vier frftB*
zösische Verse: Me contemplan un jour etc. H. 128 millio*
mit 18 m, Rand, Br. 87 millini.
2) Lunech und Cain, Copia nach Lucas von Leyden* Becbti
^
Bablokoff, Iwm. — Sacchefti» Lorenzo. 129
öbent 1524» in der Mitte unten: F. Sablon f. l602« H. Il6
millini. I5r. 73 millim.
3) Der gute Samariter, sehr kleines Blatt» im Cabinet Paignon
Dijonval citirt.
4) Das Bildniss von Rabelais. Büste in j Ansicht. Um das
Medaillon steht : Franc. Rabelesius. Unten : Sum Petv*
lantis Plane Cachino. Pcrs. P. Sablon f. Durchmesser 4l
millim»
SaUnkoff^ Iwan 9 Maler zu St. Petersburg, war einer der ersten
Schüler der neuen Akademie daselbst, und 176? bereits Mit-
glied derselben. Er malte Historien und Bildnisse.
BemouUi IV. 150* nennt einen Johann Sabluskov, der wahr-
scheinlich mit Sablukoff Eine Person ist.
Sabolewsky, Maler, bildete sich auf der Akademie der Künste in
Sc* Petersburg, und begab sich dann zur Weiteren Ausbildung nach
Italien. Im Jahre 1837 copirte er zu Venedig die berühmte Him«
»elfabrt Mariens von Titian, welche in der Akademie aufbewahrt
wird, drei Palmen hoch in Aquarell, und nach Vollendung dieser
Arbeit begab er sich nach Rom, wo nach 1838 seine Thätigkeit
beginnt»
JiGCB^ FlllppO» ein Künstler von Cremona, erwarb sich im 1$.
Jahrhunderte durch eingelegte Arbeiten (tarsia) Ruf. Der anonyme
Reisende des Gar. Morelli nennt in S. Pietro tu Cremona solche
Arbeiten von ihm«
Sacchetti^ Marcello, Maler, geb. zu Rom 1586, toll in Neapel
den Ruf eines tüchtigen Künstlers gegründet haben» Seiner wird
in den Memoiren des Cardinal Retz erwähnt*
Bellori spricht von einem Maler Sacchetti, der in Turin ar-
beitete. Nach diesem hat G. Alet gestochen , und somit gehört er
wahrscheinlich dem 17* Jahrhundertc an.
Sicdietti^ LorenzOi Deoorationsmaler , Wurde 175Q zu Padne ge-
boren, und zeigte schon in früher Zeit besondere Neigung für die
Theatermalerei, deren er sich unter Dum. Fasseti widmete. Auch
im Fresco versuchte er sich nicht ohne Glück. Im Jahre I7g4
■aalte er für den berühmten Tänzer Salvatore Viganb zu Venedig
die Decorationen, die bei seinen Ballcten gebraucht wurden, und
ward dadurch als einer der bedeutendsten Theatermaler Italiens
bekannt. In demselben Jahre kam Sacchett mit Vigano nach Wien,
wo seine Leistungen solchen Beifall erregten , dass er als Decura-
tenr der kaiserlichen lloftheater angestellt wurde, eine Stelle, die
er bis iStO bekleidete. Im Jahre i8l4 wurde Loreozu nnch Brunn
bemfen, um daselbst den Itedoutensaal und die an denselben stos-
•endeo Gemächer zu malen, wobei ihm sein Sohn Anton thätige
Holfe leistete. Sacchetti malte zahlreiche Decorationen, wodurch
er sich den Ruf eines der ausgezeichnetsten Künstler seines Faches
enearb. Auch mehrere architektonische Bilder in Oel finden sich
Ton ihm, die nicht weniger geschätzt wurden. Einige sind als
Skizzen zu seinen Decorationen zu betrachten. Eines der letzteren
Bilder dieser Art ist der Brand von Troja , welches er i828 malte.
Damals war der Künstler schon mehrere Jahre Professor an der
Akademie der schönen Künste zu Venedig,
Dann gab Sacchetti auch ein lithograpbirtes Werk heraus» wel-
Kagler' s KäMtler-Lex. Bd. XI f^. 9
130 Sacchetti, Antonio. — Sacchi» Andrea«
ches sechs Decorationen der Oper Coriolan enthält Diese Oper
vrurde im k. k. Hoftheatcr am Härnthnerthor gegeben.
Sacchetti, Antonio, Decorationsmaler, der Sohn des Obigeo,
wurde ITQO zu Venedig gehören, und vom Vater zur Kunst ange-
leitet. Seine ersten Aroeiten führte er unter dessen Augen in
Briinn aus, wo Lorenzo im ßedoutensaale arbeitete. Der Sohn
löste seine Aufgabe mit so glücklichem Erfolge, dass der Grsf
Pachta, welcher damals die Brünner Schaubühne übernahm, den
jungen Künstler als Decorateur für sein Theater bestimmte« Sa-
cchetti zeichnete sich durch diese Arbeiten dergestalt aus, dass er
im Jahre I8l0 einen Ruf an die Prager Bühne erhielt. Auch hier
zogen seine Decorationen die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich
und gewannen ihm solche Anerkennung , dass er nach dem l*ode
des standischen Theatermalers mit allgemeiner Zustimmung an des-
sen Stelle ernannt wurde. In Prag malte Sacchetti auch mehrere
Panoramen, ganze und Halbrundgemälde , durch welche er aacL
ohne Hülfe von optischen Gläsern Täuschung hervorzubringeo
wusste. Besonders ausgezeichnet ist das Rundgemälde von Pra^
jenes von Wien, von Carlsbad etc. Seine Panoramen wurden in
den ersten Städten mit ungotheiltem Beifall gesehen. Im Jahre
1833 malte Sacchetti in Wien den Vorhang des Königsstädter
Theaters. Er stellte darauf das k. Schloss in Potsdam , den Markt
mit dem Rathhause und die Colonnade vor dem Landungsplats«
dar. Dies ist ein Meisterstück von perspektivischer Darstellung*
Sacchetti, Giovanni Batista, Architekt, war in Turin Schüler'
von F. Juvara und ein Meister von Ruf. Er baute in Turin des
Pallast Paesana im Style Juvara*s , ging aber später nach Madrid,
wo sich Carl III. seiner Kunst bediente. Er baute daselbt das ho-
nigliche Schloss, da 1754 der alte Alcazar ein Raub der Flammen
geworden war. Zu diesem neuen Schlosse hatte schon Juvara Pisa
und Mudell gemacht, Sacchetti verwarf aber alles, und fertigte
neue Hisse. Das Gebäude enthält ungeheuere Massen und Ge-
wölbe, die für eine Festung geeignet wären. Milizzia gibt eine ge-
naue Beschreibung von diesen Sleinlasten findet aber wenig archi-
tektonische Schönheit.
Sacchetti wurde Professor der Baukunst an der Akademie is
Madrid, und starb daselbst um 1765*
Sacchiy Andrea 9 Maler, genannt Ouche, wurde nach Passen xa
Rom l6O0 geboren (nach anderen 1594 oder ISQQ), und von sei*
nem Vater Renedetto unterrichtet, bis er in die Schule des F. M*
bani kam, unter dessen Aulsicht er einige kleine Gemälde verfer-
tigte, die ihn schon sehr vortheilhaft bekannt machten, und den
Glauben erregten, dass Albani*s Geist auf ihn übergegangen sei»
Hierauf führte er mehrere Gemälde für die Kirchen Roms auS| im
Ganzen aber sind seine Werke nicht zahlreich, da er mit grosser
Ueberlegung zu WerUe ging, eingedenk seines Wahlspruches!
^»Besser wenig und Vollkommenes als viel und Mittelmässigestt*
Allein seine Sorge in Beobachtung der akademischen Regel ging
bis ins Pedantische, und schluss sein ganzes Wesen in bestimmte
Grenzen eiij% so dass er sich selbst den Weg zur weiteren Fortbil-
dung absperrte. Der Gegenstand seiner höchsten Begeisterung ^^^
Rafael, er gcrieth in Entzückung, wenn er eine Zeichnung voo
oder nach diesem Meister sah, und wenn ihm seine Freunde die
Langsamkeit im Arbeiten vorwarfen, so antwortete er, Rafael und
Carracci mächten ihn schüchtern und schlügen seinen Muth dar*
Saechi, Andrea* 131
nieder. Ei ging aber auch nichts von RafaeFf Geist auf ihn über,
er ist auch nicht Albani, und wenn er manchmal zum Vergleiche
auffordert, so könnte er G. Reni an die Seife gestellt werden. In
der Zeichnung huldigte er der akademischen Manier, blieb angst*
lieh beim M-odcllp , und wurde so nicht selten monoton, da sein
Geist in freier Erßndung nicht Kraft genug besass. Dennoch er-
freute sich Sacchi eines grossen Rufes, was um so unbegreiflicher
istj da ihn an Tiefe des Geistes viele seiner Zeitgenossen über-
trafen, seine Werke meistens ohne sonderlichen Inhalt sind. In-
dessen sah er auf schöne Wahl der Figuren, versetzte diese in
eine wohlgefällige Lage, hatte grossen Geschmack in der Draperie
upd da er überdiess eine ungemeine Einsicht in die Wirkung der
Farben und ihrer Harmonie besass, so konnte es nicht fehlen,
dass ihm der Beifall der Menge zu Theil wurde. Er war auch
dem Pietro da Cortona gegenüber im Lichte, obgleich er ihm an In-
teosität nicht gleichkommt. Er setzte diesem Gegner mehr Einfach-
heit eutgegen , die aber nur als Folge seines grösseren Mangels
an Erfindungskraft zu betrachten ist. Seine Schüler, denen er ein
-liebevoller Meister war, konnten aber viel bei ihm gewinnen, da
Sacchi ein strenger Zeichner war, und als Colorist und Techni-
ker seines Gleichen suchte. Die Urtheile über diesen Künstler
•ind indessen sehr ungleich. Von den älteren Schriftstellern neu*
nen wir Passeri, Pasculi, Richardson, Fiorillo, Lanzi, Watelet und
Ltcvesque d'Argensville, die ihm alle grosses Lob ertheilen, wenn
auch nicht unbedingtes. Mit Göthe's Vvinckelmann und sein Jahr*
hundert beginnt die Reihe der neueren , diese aber , und schon
früher Mengs, legen einen schärferen Maasstab an seine Werke.
Die ersten Arbeiten, welche ihn zu Rom öffentlich bekannt machten,
waren die, welche er im Landhause des Cardinais del Monte an
der Strada Ripctta ausführte. Dann malte er das Wunder des hl.
Gregor für die St. Peterskirche, ein berühmtes Bild, welches 1771
von A. Cocchi in Mosaik gesetzt wurde. Hierauf erhielt er vom
Hause Berberin^i verschiedene Aufträge, namentlich vum Cardinal
Antonio Berberini, in dessen Paläste alle quattro Fontane ein
schönes Deckenstück von Sacchi ist, die göttliche Weisheit o. s.
w. vorstellend. Das Hauptwerk des Meisters in Rom ist aber sein
hl. Romuald, der im Traume die Camaldulenser in den Himmel
steigen' sieht. Die Aufgabe, welche der Künstler hier sich gestellt
hatte, war eiße höchst schwierige, und konnte nur einem Meister
gelingen, der die Wirkung der Farben und der Beleuchtung ge-
nau zu berechnen weiss. Die vielen weissen Gewänder konnten
demnngeachtet der Wirkung des Ganzen nicht günstig seyn. .In-
dessen erklärte man dieses Bild als das vierte canonische Werk
der neueren Malerei. Ein zweites Bild, nach dem heil. Romuald
das vorzüglichste, stellt den Tod der hl. Anna dar, bei S. Carlo a
Catenari. In der St. Peterskirche ist ein Mosaikbild , welches den
Pabst Clemens VIII. vorstellt, wie er einem Ungläubigen das Blut
auf dem von ihm durchstochenen Tuche zeigt, das auf dem Leich-
name des heil. Petrus gelegen, hatte. Das Originalgemälde befin-
det sich jetzt mit dem heil. Romuald in der vatikanischen Samm-
lung. Im Lateran sind von seiner Hand acht Darstellungen aus
dem Leben des Täufers Johannes, und auch in den Pallästen Roms
findet man noch mehrere gute Bilder von Sacchi. In Rom war
auch eine von ihm gefertigte Cupie von Rafael's Transfiguration,
die als die beste erklärt wurde. Dieses Bild kam zur Zeit Napo-
leon*s nach Paris, wurde da ungeschickt restaurirt, und dann nach
England verkauft*
132 Sacchi» Andrea.
Im Auslände sind seine Gemälde selten* Die Kremtragung,
fvelche in der Gallerie Orleans sich befand , ist jetst im Besitze
des Poeten Rogers zu London. Es ist diess nach Waagen (K. u.
K» I. 409) ein in Composition, Kraft der Färbung und Harmonie
vorzügliches Bi^d des Meisters. Bei der Veräusserung der Gallene
Orleans kaufte es Henry Hope um 150 Pfd. In der Grosvenor-
Gallerie zu London ist ein Bild des heil. Bruno» dessen weisses
Gewand nicht minder trefflich (gemalt ist, als die Gewänder auf
der berühmten Vision des heil. Romuald in Rom« der Kopf aber
noch leerer und widriger, wie Waagen 1. c. IL 125 bemerkt.
In der Eremitage zu St. Petersburg ist ein schönes Bild der
Venus, welche in einer Landschaft aus dem Bade steigt, ehedem
in Houghtonhall , und von Mason gestochen. Auch eine Flucht
nach Aegypten ist in der k. Eremitage.
In der k. k. Gallerie zu Wien sind drei Bilder von ihm, nnd
darunter die Skizze zum Plafondgemälde des Pallastes des Cardi-
nal Barberini, die himmlische Weisheit mit Scepter und Spiegel
von den verschiedenen Tugenden umgeben, kleine Figuren* X)ana
sieht man da Juno auf dem von Pfauen gezogenen Wagen« nnd
den berauschten Noah von Cham verspottet, von den beiden ao*
dem Söhnen rückwärts bedeckt, % lebcnsgrosse Figuren.
Auch in der Gallerie des k. Museums zu Berlin ist ein Gemäl-
de, welches den trunkenen Noah vorstellt, wie er von Cham ver-
spottet wird, tüchtig gemalt, aber ohne sonderlichen Inhalt , wie
Iiugler bemerkt, Besch. d. G. S. 134< Dieses Gemälde ist gross*
Eine Wiederholung befindet sich in der Gallerie Sciarra xu Born»
Das Bildniss dieses Meisters war ehedem in der Sammlung so
Leopoldskron. G. Vallet hat eines nach Maratti's Zeichnung ge-
stochen. Im Jahre 1661 starb er, wie Passeri angibt . Nach anae-
ren starb er l6Ö5* Seine Grabschrift besagt, dass er ein Alter von
63* Jahren und 4 Monaten erreicht habe.
Eine bedeutende Anzahl von Sacchi*s Werken ist auch im Ka*
pferstiche vorhanden* Folgende Blätter gehören zu den besten.
St. Romuald und seine Mönche, das obenerwähnte berühmte
Gemälde, gestochen von J. Baron, und noch grösser von J* Frey*
Ein Blatt in kl. fol. ist ohne Namen. Petit und Dambrun atacheii ,
dieses Bild für das Franz. Galleriewerk.
Der Tod der heil. Anna, gestochen von C. Fantetti» und bei*
•er von J. Frey, grosse Blätter.
Die Beschneidung des Johannes, Altarbild im Battisterio def
Lateran, gest. von A. Campanella und Bombelli.
Die Weisheit auf dem Throne umgeben von Wissenschaftes
und Tugenden , Plafondbild im Pallaste des Cardinais Barberini»
gest. von J. Gherardini, für die Aedes Barberinae, dann von M*
Natalis.
Der Tod des Abel, gest. von F. Hortemels für den Recueil de
Crozat. Diese Composition ist auch von Earlom radirt« mit Boy*
dells Adresse.
St. Anton von Padua erweckt einen Todten, gestochen von
Baffaeli.
Hagar in der Wüste vom Engel getröstet, gest. von SimmoD-
nenau, für Crozat.
Judith tödtet den Holofernes, wie ihr eine weibliche Gestalt
auf Wolken erscheint. Coypol exe. c. p. Reg. Wahrscheinlich von
Coypei selbst radirt; dann gest. von Audran.
Sacchit Pater Giuseppe. — Sacchi, Carlo. 133
Dat Opfer Noah'«, gest. von Liart für Boydell.
Die KreuztragUDg, das oben erwähnte Bild der Gallerte Or-
leans, bei Rogers in London. Gest. von S. Vallöe für Crozat.
Die Kreuzfindung durch llelena, gestochen von F. L. Bombelli.
Der schützende Engel des Herrn. Gestochen von Jacoboni.
Die Gharitas mit zwei Kinder auf Wolken sitzend,. zart radirt
TOD J. B. Langer.
Apollo bestraft den Hochmuth und belohnt das Verdienst, (Apollo
rewarding merit etc.) Allegorie auf einen berühmten Musiker, ge-
stochen von St* Strange , nach dem Bilde der Sammlung Farnese's
in London.
Harmonillus in einen Citronenbaum vollendet, gest. von C.
Bloemaert für Ferrari's Hesperidcs.
Das Opfer an Pan , gest. von Aliamet für Boydell.
Jupiters Erziehung bei den Corybanten, gest. von Audran.
Venus und Cupido, gest. von J. Mason, nach dem Bilde der
Gallerie Houston.
Die Darstellungen aus der Geschichte des Täufers Johannes
im Lateran , gest. von einem Ungenannten, welcher L> Bombelli
ist. Mit Titel, Dedication und der inneren Ansicht der Kirche
12 Blätter. Romae ITÖQ*
Der Traum des hl. Joseph, ohne Namen.
^ Der Tod Abel's und Noah und seine Söhne, Facsimiles von
Zeichnungen, in S. Mulinari's Werk.
Sechs Blätter schöne Studien, nach Zeichnungen und Skizzen
sam Theil geistreich und frei radirt (von Langenhöfel ?) 8* und
folio.
Blätter nach Sacchi's Zeichnungen für V. Mascardi*s Festa fatta
in Roma etc.
Der Tod Abels. Cain kniet rechts mit geballter Faust vor
der Stirne, links liegt der erschlagene Bruder, und im Grande
sind die rauchenden Altäre. Unten im Flattenrande kaum lesbar.
Ädrea Sacchi inventor. ... H. 7 Z. 7 L., Br. 10 Z. 6 L.
Dieses ziemlich geistreich radirte seltene Blatt könnte von
iicchi selbst seyn. Die oben erwähnte Radirung von Earlom ist
kiam darunter zu verstehen.
Siechiy Pater Giuseppe, Maler, der Sohn des Obigen, trat
später in den Minoritenorden , und malte wenig mehr. In der Sa-
kristei von S. S. Apostoli zu Rom ist ein Gemälde von ihm , aber
viel geringer als jene des Vaters. ^
Sacehi^ Carlo, Maler, geb. zu Pavia 1617, erlernte die Anfangs-
gründe der Maleret im Vaterlande, vollendete aber seine Studien in
Rom und in Venedig. In sein Vaterland zurückgekehrt malte er
für Kirchen und Palläste; denn Sacchi fand mit seinen Werken
grossen Beit'a]]. Er nahm sich gewöhnlicfi' den. Paolo Vero-
neso zum Vqrbilde, und ahmte ihm glücklich nach, wie in sei-
ner Todtencrweckung des hl. Jakobus bei den Observantcn zu Pavia.
Lanzi sah in der Sammlung des Ritters Brambilla ein Bild der
ersten Eltern, welches er dieser auserlesenen Sammlung für wür-
dig hielt. Sacchi war ein guter Colurist, vcrßel aber im Ausdruck
und in den Geberden öfter in Uebcrtreibung. Auch in Verzierun-
gen nennt man ihn mit Auszeichnung. Starb zu Pavia 1706*
Bartsch P. gr. XXI. 44* beschreibt zwei Blätter von diesem
Meister zwei Blatter, und glaubt nicht, dass er noch ein drittes
134 Saccbi, Gasparo. — Sacchi, N.
gefertiget habe; wir geben jedoch noch zwei Blatter cUsu« Ib '
diesen Radirungen offenbaret sich wenig Fertigheit in Fahrung der
Nadel, die Köpfe aber sind voll Ausdruck und geistreich darge-
•tellt.
1) Die Anbetung der Hirten, nach Tintoretto*a Bild im gros*
sen Saale der Schule des hT. Rochus zu Venedig. Im unte*
ren Rande ist Sacchi's Oeriication an den Grafen Lud. W.
von Ortemburg. U. 18 Z. 9 L. mit l Z. 4 L. Rand, Er.
l4 Z. 3 L.
2) Die Anbetung der Könige, nach P. Veronese, mit Sacchi*s
Dedication an Donato Coregio 164^. H. 16 Z. 6L. mit 1 Z.
8 L. unteren Rand, Br. 15 Z. 2 L.
3) Ratleic bringt die Leiber der Heiligen Marcellinus und Ti-
burtius von Rom nach Deutschland. Ratleic steht mit sei»
nem Sohne in Mitte des Blattes und nimmt von Eginhard
und seinen Mönchen Abschied. Links beladen zwei Maa-
ner einen Esel mit einer grossen Kiste, rechts halten andere
Männer die Pferde. Im Grunde ist eine Kirche. Im Randl
steht: Ratleico trasportando da Roma al Tempio de Odanu-
ad in Germania i corpi di S. Martiri Pietro Merotllioo e
Tiburtius etc. In der Mitte unten: Carlo Sacco Inn. e tcolft
H. 7 Z. 9 L. mit 7 L. Rand. ßr. U Z. 4 L.
In der Aretinischen Sammlung war ein Exemplar.
4) Grosse Allegorie auf einen Fürsten, welcher knieend bei den
niedergestürzten Neid und andern Lastern vopi Ueberflnu
gekrönt und von der Brust der Natur, die :eu seiner Reelh
ten ist, genährt wird. Die Fama mit den Wappen und die
Gerechtigkeit ist über ihm. Im Hintergrunde rechts ist NeptM^
und im Vorgrunde ein bellender Hund. Unten steht: Caro-'
lus Saccus Papiensis sculp. et fecit. H. i4 Z. 8 L. , Br*
19 Zoll.
Ein solches Blatt war in der Sammlung des Grafen Stern*
berg - Manderscheid.
Sacchi , Gasparo , Maler von Imola , arbeitete in den ersten D^
cennien des i6. Jahrhunderts, doch ist es unbekannt unter wel«
eben Verhältnissen. Fabri und Orlandi fanden zu Ravenna Bilder
von ihm. Ein solches in der Sakristei der Schlosskirche S. Fit*
tro zu Imola ist von 1517« und ein anderes in der Kapelle Batri*
gati in S. Francesco zu Bologna mit 1521 datirt.
Sacchi, Pierfrancesco, MalervonPavia, und daher Pier Francesco Fa-
vesf^genannt, vielleicht ein Nachkömmling jener Sacchi, welche schon
als iVlusaikarbelter daselbst bekannt waren. Diese Familie verzierte
frühe die Carthause mit Mosaik aus harten Steinen. Pierfrancesco soll
um l/i6o in Mailand gearbeitet haben, und Soprani findet voa
1512 — 26^ in Genua ober ihn Nachrichten. Im Oratorio von St
Hugo zu Mailand sind von ihm die vier Kirchenlehrer. In MsjD*
tua sah Lanzi ebenfalls noch Werke von ihm, die im Style je*
nen des Carlo di Mantegna gleichen, mit welchem Sacchi nach
Genua kam, wo sich aber nichts von ihm finden soll. Lanzi oennt
ihn einen guten Änsichtenmaler, einen höchst angenehmen Laod-
schafter, einen fleissigen und genauen Zeichner.
Sacchi; N., Maler von Casale , war Zeitgenosse des W. Caccia von
Moncalvo, und in letzterem Orte Gehiilfe desselben. Da bescbreil)t
Saccbi> Antonio. — Sacco» Grennaro* 135
Lanzi eine Mitgiftsziehong, mit Vätern, Müttern und Tüchtern,
vfo die Gemüthsbewegungen so lebendig ausgedrückt sind, dass
inao jeder ansieht, ob ihr Name gezogen oder nicht. Zu St. Ago-
stino in Casale malte er ein Banner mit U. L. F., einigen Heili*
gen und etlichen Bildnissen gunzngischer Fürsten , welches nach
jLanzi einige mit Unrecht dem Moncalvo zuschreiben.
acchi^ Antonio ; Maler von Como, bildete sich in Rom, und
kehrte dann in die Lombardei zurück. In Como übertrug man
ihm die Ausmalung der Kuppel von St. Fidelis, allein er nahm
den Augenpunkt zu hoch, und machte so riesige Gestalten, dass
er es sich selbst zu Gemüthe zog« und 1694 aus Kummer starb.
^CChl^ CjlullO^ Bildhauer von Casal Maggiore, machte sich in
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch seine Sculpturen in
Holz einen Namen. Er arbeitete einige Zeit in Spanien , kehrte
eber dann wieder nach Italien zurück, und fertigte anfangs für
die Kirchen Cremona's mehrere Figuren. In S. Domenico ist eine
thronende Madonna und ein Ciiristus von ihm, letzterer 171 Q ge-
fertiget. Bei S. Gregorio findet man eine Madonna mit dem Leich-
nam des Herrn auf dem Schoosse, ein Werk Sacchi's.
jaccllly irietrOy Maler von Cremona, wird von Ticozzi erwähnt,
ohne Zeitbestimmung. Er soll den Beinamen Spagnuolo ge-
habt haben, es scheint aber nicht bekannt zu seyn, wie Sacchi zu
diesem Prädicate gelangt sei. Ticozzi nennt ein Gemälde mit
Maria in der Glorie, unten die Heiligen Egidius, Omobonus und
Liborius,
Sacchi y Luigiy Historienmaler zu Mailand, studirte um 1820 auf
der Akademie dieser Stadt, und ging dann zur weiteren Ausbil-
dung nach Rom und Venedig. Sacchi malte meistens Scenen
aus dem italienischen Mittelalter, Bilder, welche dem historischen
Genre angehören. Diese Gemälde sind in der Composition lobens«
werth, es gebricht ihnen aber an der Zeichnung, was wenigstens mit
den früheren Werken dieses Meisters der Fall ist. In Darstellung von
Waffen und glänzenden Stoffen ist aber Sacchi Meister, so wie ihm auch
im Allgemeinen Geschmack nicht abzusprechen ist. Die Nachrich-
ten« welche wir über diesen Künstler haben, reichen nicht weit
über 1830 hinaus*
Sacchiatiy Fietro^ nennt Basan, und nach ihm Füssly und Ti-
cozzi, einen Formschneider, der 1598 zu Ravenna geboren wurde.
Von diesem Sacchiati sollen sich mehrere Blätter in Helldunkel fin-
den, allein kein Schriftstoller hennt ein solches, oder einen Ku-
pferstich von ihm.
SacchienSGj Beiname von Gianantonio Licinio jun.
SacCO^ Scipione, Maler von Cesena, wird von Scanelli und Gua-
rienti unter die Schüler RafaeKs gezählt, allein Vasari weiss nichts
von einem solchem Schüler. So viel ist aber gewiss , dass Sacco
im Style RafaePs malte, was seine Werke beweisen, wie das Bild
des hl. Gregor im Dome zu Cesena , wo sich der Meister Sacco
Caesenas 1545 bezeichnet. Bei den Dominicanern daselbst ist der
Tod des hl. Petrus Martyr von ihm« ebenfalls rafaclisch.
Sacco ^ Gomiaro^ Architekt zu Neapel, war in der zweiten Hälfte
136 SaccoDi, Carlo. — Siichseo« Cb^ Chr. IL ▼dB«
des 17. JahrhunderU tbäti^, Br fertigte viele Pläne su Gebaaden
der Stadt, leinen 'Ruf gründete er aber durch die Restauratioo
des Kloiterf Monte Olivcto, wobei er die grössteo Sohffierigkeiten
glücklich überwand, Blühte um l^SO*
SaCCOni, Carlo , Zeichner, lebte um I7i8 in FloreoK. Er fertigte
me{irere Zeichnungen zum Stiche für das flurentinische Galleriewerk.
SaccOQl» Giovanni Marco, Architehturmaler von Floren«, blühte
im !8t Jahrhunderte. Er arbeitete in mehreren Pallästen zu Geooa.
Saccrof, Micbaely Maler, wird von Fiorillo genannt, und xwtr
unter denjenigen Künstlern, die Pctcr der Grosse von RusaUQd sor
Ansbildung nach Italien geschickt hatte,
Saccus I nennt sich auch C. Sacchi.
Sacharef , Alexander » «eichnete sich unter den Malern , die Pe
ter des Grossen Unterstützung genossen , besonders aus. Der Cur
schickte ihn zuerst nach Holland, und dann nach Italien, um sei«
ner Ausbildung obzuliegen. In Rom fertigte er mehrere Copien
nach alten Meisterwerken, die nach St. Petersburg kamen. DaaQ
malte er auch seinen Monarchen im ledernen Golfer, ganz im rö«
mischen Geschmacke. In St. Petersburg fertigte er ebenfalls meh-
rere Altarblätter. Einige gingen beim Brande in MoskaOi ü
Grunde. Starb 1735«
Sacharesty nennen Füssly und Meusel irrig den obigen Künstle« ^
SacbSy Heinrich^ Glasmaler, arbeitete um 1520 in Basel.
Sacb$9 Li I Maler von Mannheim« war daselbst anfangs Scliüler
von Glitzenberger und dann von Weber. Er malt Bildnisse. Jenei
def beriihmten Schauspielers Esslair wurde l84o lithographirt«
SacbSj Jobanna» Zeichenlehrerin in Berlin, Ist un^ seit ]$28 t^
Hüfistlerin bekannt. Sie malt I^andschaften mit Architektor ia
Aquarell,
Sachse^ Julius y Zeichner und Maler aus Lengefeld, bildet« sieh
auf der Akademie der Künste in Dresden, war aber um 1830 be«
reits aqsübender Künstler. Er malt historische Darstcllungeni^uad
ähnlichen Inhalts sipd auch seine Zeichnungen.
Sachsen, GhurOirst Augqst von, geb. i5:j6, schnit^t^ sehr
schön in Elfenbein, und in andere Stoffe. In der Kunstkamver
zu Dresden sind einige von ihm sauber ge^chqitzte elfenbeinerne
}}echer, so vvie sein Pulverhorn und seine Pulvertasche aus Cokus-
nuss, die er mit komischen Figuren verzierte. Daselbst ist auch
das von ihm und seinem Bruder geschnitzte sächsische Wappen,
sein Meisterstück aber ist im grünen Gewölbe ein elfenbeinerner
Jirug mit einer Schlacht in halb erhobener Arbeit, wo die Fi(ju*
ren drei - und vierfach übereinander hervorstehen. Auf der köoig-
lichen Bibliothek sind Zcicimungen von ihm. Unter der Qeeie-
rung dieses Fürsten bliihten in Sachsen Künste und Wissenschaf«
ten (tS53 — 66).
Sachsen 9 Ghuriurst Christian IL von^ ^ch.i 585, hatte mehrere
Gemälde aufgeführt • deren eiaig^ auf der Coldit^erburg im •eben
Sacbseii, Ch. J. G. L ▼• ~ Sachf en^Tesdieii^H. A. Ct. 137
waren, z, B. lein etgeoet Bildnisi, wie eir im Schlitten fahrt, jenes
von Christian IV. von Dänemark » in der charfürstliehen Capelle.
Starb 161 1.
iachsen^ Ghuritlrst Johann Georg I. ron^ wird ebenfalls
zu den Kuostdrechslern gezählt, wie August von Sachsen. In der
KonstkaiDine« zu Wien soll ein elfenbeinerner Pokal von ihm seyn»
der auf einem Elephanten steht. Starb ]656 im 72* Jahre.
Sachsen 9 Ghurfärstin Maria Antonia Walpurgjs Ton^
geborne Prinzessin von Bayern, malte in Miniatur. Marcenay
und J. Canale stachen das von ihr selbst gemaltes Bildniss id
Kupfer.
Im Magazin der sächsischen Geschichte finden sich Nstizea
über die Kunstbestrebungen der genannten Fürsten.
Sachsen^ Herzog Wilhelm VOn^ arbeitete mehrere Sachen in
Elfenbein , die in der Kunstkammer zu Weimar aufbewahrt wer^
den, als Becher, Krüge, .Büchsen. Das Dodecagenum und dec
Globus Cylindriacus sollen grosse Kunststücke seyn. Schrötern
Journal VI. 4o6.
In diesem Journale, wird auch der Herzog Johann Bmst von
Sachsen -Eisenach als künstlicher Bildhauer und Baumeister ge-
rühmt. Starb i638.
Sachsen* Eisenach ^ Joh. Ernst TOn^ §, den vorhergehenden
Artikel.
Sachsen-Gotha, Herzog Friedrich I. ron» fertigte den Plan
zu feinem Schlosse Friedrichswerth , dessen Bau 1077 der Baumei«
ster Jerem. Tüttleb leitete. In Rudolphi's Gotha diplumatica is|
dieses Lustschloss abgebildet. Starb 1Ö9I.
Sachsen - Meiningen , Frinzes^iQ Elisabetha Ernestlna
AlftOQia TOn^ war als Stickerin berühmt. Sie stickte die schönsten
iTapeten mit biblischen Historien, Sie wurde ijto Äbtissin zu
Ganderfheim* J* G. Woligang stach i730 ihr Qilqniss. M. Rosler
gab es im kleineren Formate.
Sichston-Teschen, Herzog Albert Casimir von, ein grosses
Kunstfreund, der Sohn des Königs August IL von Polen» führte
von 1766 an diesen Titel, da ihm durch seine Vermählung mit
der Erzherzogin Maria Christina von Oesterreich das Fürstenlhum
Teschen im öster, S9hlesieq zu Theil wurde. Herzog Albert vef^
tvallete mit seiner Gemahlin die österreichischen Niederlande, com»
mandirte im Kriege mit Frankreich 1792 das Belagerungsheer von
Ifille, verliess aber im folgenden Jahre seines hohen Alters wegen
die Armee, und lebte von dieser Zeit an am Hofe zu Wien. Hier
HtsB er seiner Gemahlin von Canova ein prächtiges Denkmal er-
richten, und gab selbst die Idee dazu' an. Ihm verdankt aueh die
Vorstadt Maria Hilf eine prächtige Wasserleitung,' und in 'sisinem
Paljaste war die berühmte Sammlung von Hupferstichen, Gemälden
und Handzeichnungen, welche durch Fideioommiss an den Erz-
herzog Carl überging. Herzog Albert war selbst Zeichner. Schmu-
tzer stach nach seiner Zeichnung den Ulysses, wie er den Sobn der
Andromaohe entführt; G. F. ooetius einen polnischen Bauernf
und G. F. Holzmann das Bildniss des Oberstlieutenant Frin-
13S Sachtleevcn. •«- Sadcler, Johanii.
sen Moris voo Yicnburg. Aof dietem Blatte steht: Fr. AlbeH del.
•d vivum.
Dieser Ruhmvolle FriDZ starb zo Wien J822 im hohen Alter.
Sachtleeren^ s. Saftleeven.
Sack, Ludwig August, Maler, wurde 1759 *w Görlitz geboren,
und am Gymoasium daselbst in der Zeichenkunst unterrichtet. Spä-
ter begab er sich nach Dresden , wo er Schenau's Unterricht ge-
tioss , und in der Gallerie copirtc. Sack malte Bildnisse ond bi*
storische Darstellungen, so wie einige Altarbilder; lauter ArbeiUo
im gewöhnlichen Schlage seiner Zeit. Gegen Ende des Torigen
Jahrhunderts begab er sich nach Petersburg, und starb da nm 1797.
Sacll, Maler, arbertete um 1600 im Kloster St. Blasien, wo er dss
Leben der heil. Jungfrau malte. Er stand im Dienste der Abtei.
Sack^ Wolfgang, Maler zu Wien, ein jetzt lebender Künstler.
Er malt Bildnisse und Genrestücke»
Sackerer, Michael , Kupferstecher, ein nach seinen LebensTerbSlt-
nissen unbekannter Künstler, der vielleicht in Augsburg lebte,
gleichzeitig mit Math. Kager. Folgendes Blatt ist nach diesem Mei-
ster gefertiget;
1 ) Der Tod Abel's» mit dem Namen des Malers und Stechers.
Sacqum 9 Maler aus Löwen, wird von Fiorillo in der Gesch. der
Malerei >n Deutschland erv>:ihnt, unter denjenigen Künstlern (d«
17. Jahrhunders?) , welche besonders im Bildnisse glücklich wa-
ren. Sacquiu malte auch historische Bilder, und wenn Thierstäcke
von ihm vorkommen, so gehören sie zu den Werken seiner frohe-
ren Zeit.
Sacramento^ Fray Juan deir, s. J. Guzma.
8acr^9 Joseph 9 Oenremaler von Gent, ein jetzt lebender Kunst-,
1er, der sich nach 1830 mit seinen Werken bekannt machte. Diese -
bestehen in verschiedenen Volksscenen, die öfter durch glücklichen
• Humor ergötzen. Auch sogenannte Interioren finden sich von
ihm. Bilder solcher Art sah man von ihm auf den Kunstausslel"
lun^en zu Paris » wo sich der Künstler 1837 aufhielt, zu Gent, m
Brüssel etc.
SacresWK^^ Maler, nennt Fiorillo in seinen kleinen Schriften einen
der berühmtesten Schüler der im J. 1764 in St. Petersburg gestifte-
ten Akademie , der dreimal Preise gewann , und dann auf Kosten
der Regierung ins Ausland geschickt wurde. Er soll sich in Lon-
don niedergelassen haben.
Saud, £L S*9 Kupferstecher, einer der vielen Künstler seiner Art»
die bereits i833 m London thätig waren.
1) Das Bildniss des Schauspielers Liston. Dieses Blatt soll
trefflich gestochen seyn.
Sadelery Johann^ ist der Aeltere einer Künstlerfamilie, die eine
Menge von Stichen in die Welt hinausgab, aber zu einer Zeit»
wo sich die Kupferstecherkunst dem Verfalle näherte^ welchen %\^
Sadeler» Johanii. 139
sieht nur nicht zu hemmen vermochten, sondern durch den Manieris»
mus, der in ihrer Zeichnung herrscht« sogar förderten. Die Blät-
ter Johann*« sind im Allgemeinen die besseren, theilweise haben
aber auch die übrigen Sadeler, besonders Egid und Rafael, Gutes
geleistet; doch ist das Lob in Huber's und Rost's Handbuch für
Kunstliebhaber sehr zu massigen, wenn es heisst, die Familie der
Sadeler habe ganz besondere Verdienste um die Stecherkuns t durch
die neuen Reitze, welche sie ihr zu geben wussten.
Johann Sadeler, oder Sedier, wurde 1550 (oder Um 1550) za
Brüssel geboren, und von seinem Vater, einem Damascirer, zu
gleichem Geschäfte herangebildet. Die beiden älteren Sadeler gra«
virten damals in Eisen und Stahl, sowie in Elfenbein, besonders
Schlachten, Jagden u. s. w., womit Säbel, Hirschfänger, Degenge-
fasse, Pulvei^flaschen u. s. w. geziert wurden. Johann machte auch
f lückliche Versuche im Kupferstiche, und von seinem zwanzigsten
ahre an übte er diese Kunst ausschliesslich. Die ersten Blätter
stach er nach C. van der Broeck, die in Amsterdam, wo sich damals
der Künstler niedergelassen hatte, vollen Beifall fanden. Auch
nach M. de Vos stach er Einiges, was nicht minder gefiel, dennoch
aber scheint der Erwerb nicht gross gewesen zu seyn, weil er
1587 Amsterdam verliess, und nach einigem Aufenthalte in Cöln,
Frankfurt a. M. etc. 15^8 fast ohne Mittel in München ankam, wo
er beim Wirthe längere Zeit die Zeche schuldig bleiben musste, die
zuletzt der Herzog für ihn bezahlte, als er ihn 1589 ™^^ ^^^ Gul-
den Gehalt in seine Dienste nahm. Sadeler fand jetzt in München
vi^le Beschäftigung, da die Kunstschöpfungen eines Christoph
Schwarz , Johann von Achen ; Friedrich Sustris u. s. w. durch den
Kupferstich vcrvieUältiget wurden , wuzu theilweiss die Jesuiten
Veranlassung gaben. Für diese Patres stach Sadeler auch einige
kleinere Blätter für die Andachtsbücher und andere Schriften der
damals noch jungen Societät. Auch Herzog Wilhelm V. liess die
"^aus seiner Privatdruckerei hervorgegangenen Bücher mit Vignetten
und heiligen Darstellungen durch ihn verzieren. Darunter gehört
vor allem eine Sammlung von Gebeten in lateinischer Sprache»
welche der Herzog selbst auswählte. Im Jahre 1595 verliess^ Sade-
1er aus unbekannten Gründen die bayerischen Dienste' und ging
nach Italien. In Rom legte er seiner Heiligkeit die von ihm ge-
stochenen Blätter zu Füssen , fand aber keinen Anklang , was ihn
in solches Missvergnügen versetzte, dass er eilig nach Venedig
abreiste. Hier hielt er sich einige Zeit auf, wie lange aber, scheint
noch nicht ermittelt zu seyn. Nach der einen Angabe starb er
daselbst löoo, nach der andern l6lO* Von einer Rückkehr nach
München ist nichts bekannt.
Die Blätter des alteren und jüngeren Johann Sadeler sind nicht
genau zu scheiden, wenn nicht die spätere Jalirzahl für letztere
entscheidet. Die früheren Blätter des Sadeler sen. sind fein und
etwas steif in der Behandlung, später aber ahmte er die breitern
Manier Manier des C. Gort nach. Die ersten Abdrücke haben die
Adresse des Künstlers. S. Bildniss hat C. Waumons gestochen.
Bildnisse.
1) Guilhelmus Com. Palatinos, Brustbild im Oval, 8«
2) Maximilianus D. Blector. Brustbild im Oval, 1594. 8*
5) Fridericus Cum. Palatinus. Brustbild im Oval, 8«
4) Sereniss. Maria Anna utriusque Bav. Ducissa. Halbfignr im
Oval 9 mit allegorischen Beiwerken, foi».
140 Sadder, Johann.
5 ) ClemoDS VIIL Pontifex Maximuif im Sessel, mit anegorischen
Figuren umsehen. Sehr schönes Blatt, fol.
6) La Serenissima Madama Maria de Medici ete. Sadeler ex-
cud. Venetiis* Oval, 4«
7) Ferdinand von Bayern, Sohn des Churfürsten Maximilian,
Kniestück. Sehr schön ^ fol.
8 ) Carl Erbprinz von Schweden, Herzog von Siidermannland, 4«
g) Martin Luther, Brustbild in einer Einfassung von Arabes-
ken, J. Sadeler fecit. Mit der Unterschrift: In silentio et
spe erit fortitudo vestra, fol.
10) Orlando di Lasso, Capellmeister des Herzogs Wilhelm von
Bayern: Hie ille Orlandus Lassum recreat Orbem etc« 8«
11 ) Joachim Com. Ortenburg, Brustbild in Oval, 1500 • 8*
12 ) Christoph Baron von Teuffenbach , nach J. v. Acnen , 4.
13) Otto Heinrich Graf von Schvrarzenberg, geheimer Rath Wil-
helms V., ein Kniestuck am Tische sitzend, gr. fol.
14) Sigmund Feyerabend, berühmter Buchdrucker in Frankfurt
a. M., Brustbild, ohne Namen, 1587» 4-
15) Mathaeus Wackerus a Wackenfels, Cons., kh fol. Selten.
16) Georg Houfnagel, Maler von Antwerpen. Joao. Sadeleruit
Amicus Amico, et posteritati. Schönes Blatt, kl. 4*
17) Bartolome Spranger, Maler, Büste, 12-
18) Herdesianus, Rechtsgelehrter. Halbe Figur, unten 12 lat«
Verse, 1561 und 1583» kl, fol.
19) Darstellungen aus dem ersten Buch Mosis, mit Titel: Boni st
mali scientia, 15 Blätter nach M. de Vos., kl. qq. fol.
20) Darstellungen aus demselben Buche, das Leben der Patriar-
chen, mit dem Titel: Bonorum et malorum consensio, 15 Blät-
ter nach demselben, kl. qu. fol.
21) Die Geschichte David's und Saul's, mit Titel: Fatientiae
Davidis Regis etc., 1586. 16 Blätter nach M. de Vos, qu. fol. -|
22) Adam und Eva, schönes Blättchen, nach M. de Vos 1579»
; 23) Abel's Tod.
24) Joseph in den Brunnen gelassen.
25) Der Prophet Micha.
26) Daniel in der Löwengrube.
27) David's Sieg.
28) Die Steinigung des Priesters Zacharias. Alle nach M. da
Vos, 1580, kl. fol.
29) Adam und Eva, nach £. Mostaert, gr. 8«
30 ) David und Simei , nach M. de Vos , qu. fol,
31) David im Zimmer vor seiner Umgebung singend und be-
tend, reiche Composition von J. van Winghen, in Frank-
furt gestochen. Hauptblatt, gr« qu. fol.
32) Sardanapal in Wohllust, nach J. v. Winghen, kl. qu. fol.
33 ) Heliogabel und die Weisen , nach demselben , qu« fol.
34) Die Schöpfung der Welt, mit der Erschaffung von Sonne
und Mond beginnend und mit der Vertreibung aus dem Pa-
radiese endend, 8 Blätter nach C. van der Broeck, qu. fol.
35) Eine Folge von Darstellungen aus dem Leben des Moses
ynd Josuah und in Bezug auf die Besitznahme des gelobten
Landes, 12 Blätter nach demselben, qu. fql.
36) Die Geschichte der ersten Menschen und ihrer Söhne^ ÖBlät^
ter nach M. Coxcie, qu. fol.
J7) Die Familie des Ennoch, in einer schönen Landschaft, nach
£• Mostaert t qu. fol«
Sadder, Johann« tlt
t
%
\
38) Eine andere Dantellang tut Ennech's Leben» nach demiel«
beo , qu. fol.
3g) Abraham im Begriffe den Sohn su opfern i in einev Land*
Schaft, nach H. Bei, kl. qu. fol«
40) Die Darstellung der hl. Jungfrau im Tempel « nach T. Zno«
caro, aber Copie nach C. Cort, gr. 8*
41 ) Der Ewige befiehlt seinem Engel, der Maria das Geheimnist
der Menschwerdung zu verkünden. Sie näht im Zimmer*
Nach F. Sustris , gr. 4-
42) Der Engel verkündiget den Hirten die Geburt Christi» Nacht-
stück, nah J.^Bassano, qu. fol.
45) Die Geburt Christi nebst der Anbetung der Hirten» nach
Bassano, gr. fol.
44) Eine ähnliche Darstellung, mit Dedication an Jakob Kening»
nach Bassano, kl. qu. fol.
45) Die Geburt Christi oder Anbetung der Ronige, nach Bas-
sano,' mit Dedication an Leon« Mocenigo, 1599( qn. fol.
46) Eine Folge nach M. de Vos, Job. Sadeler sc. et exe. 1579
und 1581, gr 8.
1 ) Die Verkündigung des Engeh an Maria*
2) Die Verkündigung an die Hirten.
S) Anbetung der Hirten.
4) Die Anbetung der Könige*
5) Die Beschneidung.
6) Die hl. Familie im Zimmer von Engeln bedient.
4*7) Der Triumph der Engel oder die Verkündigung an die Hir-
ten, reiche Composition nach M. de Vos, 1587« Hauptblatt,
gr. fol.
48) iJie Geburt Christi, nach M. de Vos, 8*
49) Die Flucht nach Ae^ypten, nach demselben, 8*
50 ) Christus als Knabe im Tempel , nach demselben , 8*
51) Die Geschichte Jesu von der Gebort bis zur Himmelfahrt
mit den Symbolen oder Werken der treiflichen Eigenschaf-
ten, eine Folge nach M. de Vos, 1585, gr, 8*
52) Die Geburt Christi, nach E. Mostacrt, gr. 8>
53 ) Die Geburt Christi mit allegorischer Umgebung* Joan* Sa-
deler inv. et excud. fol.
54) Die Verkündigung Mariens, nach F. Candito, 4*
55) Die Geburt Christi, reiche Composition v. P. da Carrava-
gio, gr. qu. fol.
56) Die Ruhe auf der Flucht in Aegypten, mit Dedication an
J. H. M. Munzinger, Leibarzt des Herzogs Wilhelm. Nach
Ch. Schwarz, qu. fol.
57) Die hl. Familie im Zimmer, Joseph mit der Brille, nach T«
Zuccharo, kl. fol.
58) Die hl. Faipilie mit Enseln, vrelche Materialien zum Baue)
der Jesuitenkirche in München herbeibringen, nach F* 8u-
stris, fol.
59 ) Maria mit dem Kinde von Engeln umgeben , Joseph zim-
mert, oben singende Engel, nach F. Sustris, qu. fol.
60) Maria mit dem schlafenden Kinde, dabei ein Engel, halbe
Figuren, Copie nach Caracci, kl. 4«
61) Maria vom Kosenkranze, nach M. de Vos, kl. fol.
62) Maria mit dem Kinde und St. Anna auf dem Throne, mit
musicirenden Engeln,, nach M. de Vos. Schönes Blatt,
kl. fol.
63) Maria mit dem Kinde auf Wolken sitzend* Jesus hält eine
149 Sedder» Johami*
Rose mid legnet Nach Ch. Schwarz. • Joh. Sadelet excutL
hl. fol. -
64) Di> Madonna mit dem Jesuskinde und Johanoet, Ton Tau-
ben umflattert. J. Sadeler fec. et excod. 8>
65) Die Madonna, wie sie das bekleidete Kind umarmt. Sd. sc.
et exe. 8.
66) Die Madonna mit dem auf dem Schoosse stehenden Kinde,
Id fec. et exe. 8- .
' 67) Die gekrönte Madonna in einer Glorie. Joan. Sadeler sc.
kl. fol.
68) Die hl. Familie mit drei Engeln» nach Spranger» sehr schö-
nes Blatt, fol.
69) Heilige Familie, Maria mit dem Jesusknaben sitzend, der
kleine Johannes knieend, Joseph auf den Stab gestützt und
im Grunde drei Engel mit der Harfe, nach B. Spranger,
kl. fol.
70) Heilige Familie im Zimmer, Maria spinnend, im Hinter-
grunde der Webstuhl , nach J. van Winghen , gr. qu. fol.
7] ) Maria unter dem Baldachine mit dem Kinde, welches voa
St. Lorenz und Stephan angebetet wird, nach J. van Win-
ghen , qu. fol.
72) Maria mit dem Kinde in einer Laube, rechts Joseph auf
den Stab gestützt, nach Farmeggiano. Oval, 8* Schubes
Blättchen.
73) Maria mit dem Jesuskinde auf dem Schoosse, welchem Mag-
dalena die Füsse küsst, hinter ihnen Joseph, nach vaa
Winghen, 4.
74) Maria betet das Jesuskind an, nach F. Vani, gr. 8«
75 ) Maria Miraculosa de' Servi di Reggio, nach L. Orsi. Oval, 8*
76), Maria mit dem Kinde auf Wolken, nach F. Baroccio. Oval,
8« Schönes Blättchen.
77) Maria auf dem Throne mit dem Jesuskinde im Schoosse, za I
dän Seiten die beiden Johannes und Engel mit des
Rauchfasse, nach J. van Winghen, qu. fol.
78 ) Jesus bei den Jüngern in Emaus am Tische> Kniestück, nadi
' P. Candilo. 4.
79) Jesus geht mit zwei Jüngern nach Emaus, nach M. de Vos
1580, kl. fol.
60) Das Mahl bei Martha und Maria, an welchem Jesus Thcil
nimmt, nach Bassano, qu. fol.
81) Das Gastmahl des reichen Mannes und der arme Lazarus,
nach Bassano, qu. fol.
Diese beiden Blätter sind unter dem Namen der Küche«
von Sadeler bekannt. Das dritte Blatt, die Jünger in £maoi|
welches dazu genommen wird, ist von R. Sadeler.
82) Die von Christus ausgetriebenen Teufel fahren in eineHeerde
Schweine, fol.
83) Der verlorne Sohn: Vinum et mulieres etc., nach van Wio-
ghen, gr. qu. fol.
84) Christus lässt die Kleinen zu sich kommen, schöne Compo-
silion nach demselben 1588- Hauptblatt, gr. fol.
85) Das Abendmahl des Herrn, nach J. v, Winghen, qu. fol.
86) Christus im Oelgarten, nach J. v. Achen, fol.
87) Die ähnliche Darstellung, nach B. Spranger, fol.
88) Der Tod des Heilandes, nach J. von Achen, gr. 4«
Sadder, Jokaaii. 143
89) Def Leichnam Christi auf dem SchoofM des Vaters » nach
M. de V08, 1584« Vorzüirliches Blatt, kl. Fol.
90) Die Auferstehung. Joan. ^adeler inv. et excud. fol.
91 ) Der auferslaodene Heiland erscheint der . Magdalena alt
Gärtner, nach F. Sustris , kl. fol.
92) Christus erscheint der Magdalena als Gärtner, halbe Figu-
ren, nach B. Spranger. Sehr schönes Blatt, kl. fol.
93) Der siegende Christus auf dem Grabe sitzend» nach M. de
Vos 1580. Schönes Blatt, kl. fol, 1 .
94) Christus nach der Auferstehung, nadi H. Snellinck, 8«
95) Die drei Marien am Grabe, nach P. Candito, ßr. fol.
96) Die Passion mU der Himmelfahrt und der Krönung Maria»
eine Folge von 16 BFÜttern, nach M. de Vos, gr. 8-
97) Die Leidensgeschichte Jesus, mit dem Titel: Praecipua pas-
sionis D. N. Jesu Christi mysteria. £x sereniss. rrincipis
Bav. Renata« Sacello desumpta. Pinxit Ch. Schwarz Monach«
Joan Sadcler^ Belga sculpsit Mouachii 1589* gr. fol*
1) Das falsche Zeugniss gegen Christus*.
2) Die Geisslung.
Z) Die V.erurtheilung zum Tode.
4) Pilatus bricht' den Stab.
5) Jesus unterliegt der Last des Kreuzes. '
6) Jesus entkleidet.
7) Jesus ans Kreuz genagelt.
8) Christus am Kreuze, unten Maria und Johannes.
98 ) Die Passion Jesu, in mit Arabesken vei^zierten Ovalen, 13 Blät-
ter nach M. Geraert. Sadeler cxcud. 8*
99) Ecce homo. Kniestück nach Ch. Schwarz. Mit Dedication
an den Arzt J. U. Munzinger , fol.
100) Die leidende Maria mit dem Schwerte in der Brust, nach
Ch. Schwarz, und das Gegenstück.
Dieses Blatt ist der Gattin des Dr. Munzinger dedicirt,
und beide Blätter drücken den Dank des Meisters Ch*
Schwarz aus , weil ihn Munzinger von der Gicht befreite
und ihm das Gesicht wieder verlieh*
101) Die Schmerzensmutter, nach Ch. Schwarz. Et tua ipsius ani-
ma etc. gr. 8*
102) Der Leichnam Christi auf dem Schoosse der Maria» nach
H. Gerbard, fol.
103) Die Geisslung Christi, nach M. de Vos, fol.
104 ) Die Verspottung Christi, nach £. Mostaert, gr. 8*
105 ) Christus das Kreuz haltend , nach demselben , gr. 8*
106) Christus am Kreuze, nach O. Venius, fol.
107) Die Ausgiessuug des heiligen Geistes. Joan. Sadeler tny. et
excud. fol.
108) Die Krönung der heil. Jungfrau, unten die Kirchenväter»
nach F. Zuccnro, fol.
109) Allerheiligen, nach dem Credo. Joan. Sadeler inv. et excud.
folio.
110) Die Bekehrung des Saulus, nach F. Pourbus 1580, fol.
111) Die Hinrichtung des Paulus, na^h demselben, fol.
112) Die Marter des hl. Paulus, nach M. de Vos, fol.
115) Paulus zu Corinth beim Segeltuchmacher» nach van Winghen»
gr. qu. fol.
Il4) St. HyHcinthus, nach dem Bilde von L. Carracci bei den
Dominicanern in Bologna» fol. Selten«
144 Sadder^ Johami.
115) Die Berufung dei hl. Andreas, Chrtttut mm Metre. Freien
vos. Jon. et Ef;id. Sadeler sc. 1594. HauptbUu nach F. Ba-
roccio, gr. fol.
116) Der Engel befreit Petrus ans dem Gefängnisse» nach M. dt
Vos, 4.
117) Der heilige Franziscus und Bernhardus von Siena, nach F.
Vanni,. hl. fol.
118) Der heil. Dominicus , Und Franziskus, halbe Figoren» nach
iB. Sprenger, tr<sfflich gestochen, 1580. 8.
l\g) St. Hieronymus in einer Höhle, vor ihm das Bildniss der
hl. Jungfrau, nach E. Mostaert, fol.
120) Der hl. Augustinus, nach J. van Achen, 8*
121) Magf^alena in der Höhle in Betrachtung, nach Mostaert,
beide vortrefHiche Blätter, fol.
122) Die büssende Magdalena in der Höhle, nach F. Siittris, U.
folio*
123) Die büssende Magdalena vor dem Crucefixe hnieand. Cof^
pore solo saxis etc., nach F. Sustris, mit dam Monogramme»
hl. fol.
124) Johannes der Täufer, nach E. Congiet, hL foL
125) Der hl. Petrus, nach demselben, kl. fol.
126) Das Leben Johannes des Täufers» dann anderer Apostel
Marter und Tod, wenigstens 7 Blätter, nach M. de Voi»
kl. fol.
127) St. Rochus mit seinem Hunde, bei zwei nackten Bettlern ia
einer Landschaft, nach Mostaert, fol.
128) Die Stigmatisation des heiligen Franz, nach B* Castelli, U»
folior
129) Die heilige Maria von Aegypten, halbe Figur, nach P.
Candito, 4*
130) Der heil. Johannes. ^
131 ) Der heil. Onofrius. f nach H. Muziano, kl. fol. Vorzug*
132) Die heil. Magdalena, i liehe Blätter.
133) Der hl. Hieronymus )
134) Die Marter der heiligen Ursula mit ihren Jungfrauen, naeli
P. Candito , mit Dedication an den Churfürsten Ernst voa
Cöln, gr. i'ol.
135) Das Leben der Einsiedler, mit dem Titel: Solitudo sive vi*
tae eremicolarum, 86 Blätter nach M. de Vos, mit R. Sade-
ler gestochen, qu. fol.
' 136) Eine andere Folge von Einsiedlern: Oraculum anachoreti*
cum, 26 Blätter nach M. de Vos, Veneliis 16OO. qu. fol.
137) Das Leben der Einsiedlerinnen: Solitudo sive vitae faemina«
rum anachoretarum, mit CoUacrt, Galle u. a. gestochen»
ebenfalls nach M. de Vos.
138) Die Himmelsbraut, ihr Handeln und Wirken bis zur Vol-
lendung, nach M. de Vos, 8 interessante Blätter, kl. qa. fol.
139) Der Pabst mit seiner Clcrisei, der Kaiser und andere Für-
sten auf den liniecn vor dem Namen Jesus, nach M. de Vof
1586* Schönes Blatt, fol.
140) Die Heiligen und Märtyrer vor dem Lamme knicend, apoka«
lyptische Darstellung, nach J. v. Winghen, schönes Haupt-
blatt von 1588. gr. fol.
141) Die Menschen in ihren Lastern von der SündfluthüberrascM»
nach Th. Bernard, gr. qu. fol.
142) Die Menschen in ihren Sünden von dem Jüngsten Gerichte
Sadeler, Johann. I4S
überrascht, nach demselbso, zwei Hauptblatter des Meisters
und Gegoiistüche.
l45) Das jüngste Gericht: Pinxit pro Sereniss. Principe Renata,
Sereniss. Ducls Guilielmi V, Conjuge Ch. Schvrafz, celsitud.
suae Chalco^. Joan Sadelee fecit. Ein Hauptblatt des Mei-
sters , gr. foi.
144) Der Sohn Gottes zu der Hechten des Vaters auf Wolken
von den Engeln des Himmels umgeben , unten der Erzengel
mit der Waage von den Mächten des Himmels umringt, nach
einem Bilde des A. M. Viani in München. Seltenes und
schönes Blatt , gr. fol.
• - ■ - -
145) Die Gerechtigkeit, welche Gaben verlheilt, Copie nach C.
CprVs Stifih ipach. F. Zuecaro, gr. qu. 8.
146) Bacchus ^auf .der Tonne sitzend, unten Amur und die Muso
rder JV^usik , 'nach J. van W'inghen, qu. fol.
. iAz) Diaqa, und Aktäon, nach Rottenhammer, qu. 4*
l48) Diana und Callisto, nach demselben, das Gegenstück.
! l49 ) l>i^ Fama über dem Erdglobus, nach J« van Winghen, 8*
150) Alexander und Antipater Leim Mahle, nach H. Snellinck,
qu. fol.
151) N,eptun umarmt die.Cenis, nach Spranger, I580t Schönes
BIttttcben, gr. ß.
152) Herkules zwischen der Tugend und der Wohlluft, in den
Wölken Jupiter von Göttern umgeben. Dach F. Sustris.
Herkules ist der Erbprinz Maximilian I. Unter Jupiter
achwebt die bayerische Fama mit zwei Trompeten. Diese Alle*
^orie hat F. Sustris gezeichnet, gr. fol.
153) Der Glaube und die Hoffnung feststehend im Unglück, nach
C» v.Mauder, kl. fol.
, , 1^4j) Die Buhlerin an der Fontaine sitzend, sucht durch ihr Lau-
tenspiel einen Jüngliog an sich zu lockeu , den ein Weiser
obhalt, nach Ch. Schwarz. Huc ades optatis -— — proluere
ora' vadis , fol.
155} Der Carneval, nach J- van Winghen, qu. fol.
l56) Die Ansicht einer Slirasse,' wo Ofliziere als Wache einev
Dame zu .Herd folgen, nach Stradanus, fol. '
j|57^ Italia, Frahcia, Hispania, Germania. 4 Blatter nach J. t.
Achen, "4.
158) Krieg auf dem Lande, Soldaten. überfallen die Bauern, nach
J/ Amman. Gutes Blatt, qu. fol'.
loQ) Dei: Tod in der Hütte der Armötl.'näch J. Stradanus. Schö-
nes Blatt, in Venedig gestochen, kl. qu. fol.
' V läii) Lujiwig X.I1I- als Apollo mit Bogen und Köcher tödtet ein
Ungeheuer, welches rechts vor der Höhle lauert. Im Grunde
breitet sich die Stadt Paris aus, und über derselben schwebt
Hejlnrich IV. als Jupiter mit. dem Blkz^. Links zieht ein
Heer. In der Mitte am Steine steht: J. S. F* Grosses, schö-
nes und meirk würdiges Blatt.
161) Allegorische Figuren, welche verschiedene Eigen^phaften be-
zeichnen. 12 Blatter nach M. de Vos, 1579 > 8«
162 ) Allegorische Darstellungen der Stände , schöne Figuren
in reichen Landschaften: Pietas, Litterae^ Venatio etc., we-
nigstens 9 Blätter, pach J. Stradanus, kl. qu. fol.
lte)'Dfe sieben freien Künste, sitzende allegorische Fig^ren.
7 «chöne ^Blätter, nach M. de Vos, 8.
NaglCT*'Ä Künstler - Lex. Bd. XIV. 10
146 Sadeler^ RaiSEieL
S64) Die 12 Monate, )e zwei ^uf eiDem Blatte dargeatelltt nach
P. Brill , 6 Blätter , qu. fol.
165) Die vier Jahresxeiten, schöne Landschaften mit Fieureiifnip* V-
nen: Yen Aetas, Autumnus, Hiems, vorzügliche Blätter Mch I
H. Bei, kl. qu. fol. Ij
166) Die Tagszeiten, allegorische Gruppen in Wolken: OrieBS« L
Septentrio, 4 Blätter naeh M. de \oi, kl. fol. 1
167) Die Planeten, die Gottheiten auf Wagen dargestellt, «atei
reiche Landschaften: Planetarum effectus et eomm insigoii
Zodiaci, 7 Blätter nach M. de Vos. Antwerp. 1585? kl.qu.foL
168) Die vier Elemente, weibliche nackte Figuren in Laiidscoaftsii,
4 Blätter nach M.^de Vos, qu. 8*
169) Die vier Welttheile mit Figuren in Landschaften» nadi Tht
Bernaerd , gr. qu. 8>
170 ) Die vier Tagszeiten durch Gottheiten auf Wolken dargi*
stellt, nach Th. Bernaerd, 1582» kl. qu. fol.
171) Die vier Jahreszeiten, durch Faune, Bacchantinnen n« f« w,
dargestellt, nach demselben. Mit Inschriften: Ve^. ttd. miX
dem Monogramme, gr. qu. 8*
172) Die vier Elemente durch mythologische Figuren dargeetettti
nach demselben, gr. qu. 8«
173} Die vier Jahreszeiten in ländlichen Darstellnngen . nadi
Leand. Bassano , mit Raf. Sadeler gestochen , qn, foL
174) Die 12 Monate, mit den ländlichen Arbeiten jeden Monats»
nach Steevens, qu. fol.
175) Reiche Gebirgslandschaft mit einem Liebespaar, nach wel-
chem der Tod zielt, nach P. Steevens in Venedig fteto-
chen. Vorzügliches Blatt, kl. qu. fol.
176) Landschaft mit einer Stadt im Gebirge und einer Brocke,
nach demselben, kl. qu. fol.
177) Eine Landschaft mit drei Reihern in der Luft, nach P. Brill,
qu. fol.
178) Landschaft mit einem Kahn und einer aus Stein eehaoaoea
Treppe, an welcher ein Mann steht, nach P. Brill, qu. fol.
179) Landschaft mit einem Flusse, auf welchem ein Schiff mit
zwei Ruderknechten erscheint, nach demselben, qu. fol.
180) Gebirgslandschaft mit einer Ruine auf dem Felsen, nach F. -
Brill , qu. fol.
181) Zwei italienische Landschafton, nach L. Pozzorarato, qo, fol.
182) Waldgegend mit Wasser, durch welches Wild gehetzt wird,
qu. fol.
185) Die Landschaft mit dem guten Hirten, nach H. Bol, qn. fol*
184) Die Landschaft mit dem Hirten als Miethling, nach demsel-
ben, qu. fol.
185) Ein Zeichenbuch nach O. Fialetti, 13 Blätter mit Tileh Te«
netia iSQQ* J« Sadeler excud.
Sadeler^ Rafael^ Kupferstecher, der jüngere Bruder Johann's des
Aeltern, geboren zu Brüssel 1555» musste in seiner Jugend eben-
falls das Damasciren erlernen, widmete sich aber in der Folge un-
ter Leitung seines Bruders der Kupferstecherkunst, und lieferte
theilweise sehr beachtenswerthe Blätter. Er arbeitete mit grosser
Zierlichkeit, wusste aiich eine menschliche Figur sehr ffut zu zeich-
nen, an welcher man bis in die Extremitäten unermüdlichen Fleif*
bemerkt. Ueber den allgemeinen Werth der Blätter dieser Mei«
fter haben wir bereits im Leben seines Bruders Johann gespro-
chen , und bemerkt , doss in diesen zwar viel Mühe und Sorgfe^^
\
8ii4elet, Ba&eL 147
im Stichs, absf Bichf gleiohet Maats dss OeUtet bamarliHeb lei.
Rafael begleitete den Bruder auf feioen Reisen in Deutschland und
in Italien. Sie arbeiteten gemeinschaftlich» und somit dücilte man*
ches seiner Blätter unter dem Namen des letzteren gehen. Viel-
leicht rühren einige von ihm her, auf welchen nur Joan. $adeler
excudit steht. Mit grösserer Selbstständigkeit arbeitete er in Mün-
chen, wo er' bereits einige Blätter lieferte, die mit Beifall aufge-
nommen wurden. Von hier aus ging er mit seinem Bruder nach
Italien, selbst schon Vater eines gleichnamigen Sohnes, der- später
von Venedig aus ebenfalls seinen Ruf verbreitete. Hier arbeiteten
die Sadeler mehrere Jahre , endlich aber erinnerte man sich ihrer
wieder in München, da der Jesuit Raderus die Herausgabe einer
Bavaria pia et sancta beabsichtigte. Er hatte sich dabei der U/iter-
ftütsuDg des Ohurftirsten Maximilian xu erfreuen« oad da dieses
Werk dem ganzen Collegium der Jesuiten xur Ehre gereichen
•olhe, so musste dasselbe auch in Hinsicht auf bUdlichfr Aus-
sclKnücfcnng seines Gleichen soeben-. Mathias Kager erhielt den
Auftrag die Zeichnungen xam Stiche zu fertigen, xu dessen Besor-
ttung Rafael Sadeler i6o4 von »Venedig berufen wurde. Ks- wurde
ihm vom Hofe ein jährlicher Gehalt von 105. Gulden xuge*
sichert, und überdiess erhieit er iüt jede abgelieferte PlaHe xehn
Gulden. Sadeler arbeitete jetzt rasch fort, bald auch von seinem
gleichnamigen Sohne unterstützt. Die Bavaria sancta lag bereits
1618 fertig im Drucke da. Die Anzahl der Exemplare wurd« nicht
beschränkt; er konnte drucken lassen so viel er wollte.^ musste
aber 20 Exlemplare unentgeltlich an den Hof abliefarn. Zuerst er-
schienen die liapfer mit lateinischem Texte» aber schon in dem
genannten Jahre wurde beschlossen » selbe au^h mit deutsclfem
Texte heraus xu geben.
Im Jahre 1616 verpflichteten sich die beiden Rttfiael Sadeler
znm Stiche der Platten xur Bavaria pia, welche in fünf Jahren
fertig seyn mussten. Sadeler der Sohn erhielt jetzt eineA Gehalt
von 150 fl* Der von beiden Künstlern untersehriebene Contrakt
liegt noch im Conservatorium des k. Reichsarchiiws zu München
vor. Für Druck und Papier wurden ihm von Seiten des Hofes
400 Gulden zugesichert. Aus dem daselbst befindlichen Personal-
akte der Sadeler ersahen wir zugleich aucb, dass der ältere Rafael
nicht 1617 in Venedig gestorben ist, wie man gewöhnlich angibt,
sondern- wahrscheinlich 1028 in München. In diesem Jahre wurde
er vom Schlage getroffen, kommt aber* später nie mehr'vor. C.
Waumans hat sein Bildniss gestochen, kl» 4*
Folgende Blätter gehören dem R. Sadeler sen. an. R. Sudeler
|un. dürfte ausser -der Bavaria sancta et pia nur geripgen An-
theil daran haben. Die Abdrücke mit der Adresse Sadeler's sin4
die ersten.
•
1) Carl Emannel Herzog von Savoyen, wie er den Neid und
den Aufruhr zu Boden schlägt, nach J. Carrara, gr. foh-
2) Ferdinand Erzherzog von Oesterreich. Oval , 4*
3) Leopold Erzherzog von Oesterreich, Bischof von Salxburg
und Pässau, nach H. Kessel, 4-
4) Leopold von Oesterreich, Bischof von Regensbur^, fol.
5) Paulus V. Pontifex Maximus, kl. fol.
0) St. Carolus Borromäus, Cardinal, kl. fol.
7) Ernest Erzbischof von Cöln, fol. e
8) Johann' Dietmar Abi von Fürstenberg, fol.
9) Hinpolytas Guarinonius, Dr. med. Nach van Kessel, 4.
10) rhilippul d* Mante. Musikdixeklofr Rudolph tt in Prag, 8«
10*
I I
14S Sadeler» Bafael«
11) Ludovtcus St^ptaliai Fatritius Mediolanensti. Oval, fol.
12) Äeroylius Parisanus , 4*
13) Cornelius Schonaeus Goudanus, Oval, 4*
14) Der ewige Vater erscheint dem Cain nach dem Brudermor-
de, nach M. de Vos, kl. fol.
15) Sardan'apai unter seinen >/vohllüstigen Weibern, taach J. de
Winghen, 4.
16) Der trunkene Loth liebkoset «ine seiner Töchter nährend
die andere ihm xu trinken reicht, nach van Winghen, atfhüii
fBstochen, gr. fol.
_., imson unter den Philistern ^ nach J. van Winghen l'SSQt
kl. qu. fol.
18) Salomon verehrt mit seinen Frauen die Götzen, nach dem-
selben, 1589, kl. qu. fol.
19) Eine Folge von Darstellungen' aus dem altftn Testamente,
noran auch Job. Sadeler Theil hatte. Diese Blätter wurden
um 1583 -r- 90 gestochen, naicii IVI. de Yos, kl. fol.
20i) Susanna und die beiden Alten, nach F. Pourbus. R. Sadeler
excud. qu. fol. '
21) Der Sturz der bösen Engel. Spirftibus — — pcrdet. Nach
M. de Yos 1583* fol.
• — i
22) Die Vct-kündigung Maria, noch P. Candito, 8. ;
23) Die Verkündigung Maria, oben eine Engelsglorie und^dia-
' -neben dio secKs Propheten, nach F. Zuccaro, schönes Blatt,
in seinem 1^. Jahr - gestochen ,' gr. qu. fol. '-
24) Die Geburt Chritfti / nach M. Kager , 4.
25) Die Geburt Christi, nach Piazza a Gaste! fVa n co , qu. fol»
26) Die Geburt 'Christi, mit St. Franz und einer Nonnßw Ohne
Namen, qu. fol. , . ^.
27) Die Anbetung der Könige, Maria rechts hfii einem alten
Gebäude, nach Bassano 1508 f fol. i
28) Vier Darstellungen aus dem Leben der Marias
t) Der Gtuss des Engels, 12. • "*
2) Der Besuch bei der Elisabeth, 12«
3) Die Vennählung mit Joseph, 12« '
4) Die Haushaltung Mariens, 12*
ig ) Maria mit dem "Kinde auf dem Schoosse , nvie sie ihin die •
Brust reicht, nach R. Mytens 1582, gr. 8» J
30) Die betende' IVTaria, nach M. de Vos, 8.,
31) Das Jesuskind von Engeln angebetet, nach Stradanus, qu.
folio. • ■ .:».'.:>!
32) Maria mit dem Kinde, dem Anna eine Frucht reicht, nach
Th. Barentsen, 1584, kl. fol.
53) Die gekrönte Maria mit dem Kind'e in der Engelglorie, un« |
ten Kaiser, Könige und Fürsten. R. Sadeler sc. l6lo« Pra-
gae. Schönes Hauptblatt, gr. folio. ;
34) Maria mit dein Kinde , welches mit einem Fusse auf der
Wiege steht, während ihm Johannes ein Kreuz vorhält.
Hinter ihm ist Joseph mit zwei Knaben , und den Grund
bildet eine Landschaft. Qui no& accipit panem etc. Nach Ra»
fael , ohne fernen Sadelers, fol.
35) Die heilige Familie mit dem Jesuskinde, welches auf dem
Lamme sitzt, nach Raf.iers Bild, welches Herzog Albert von
Bauern besats» l6l3- Vorzügliches Blatt« l;K-4
36
37
38
39
4o
4l
42
43
44
45
46
47
49
50
51
52
53
54
S5
56
^57
58
59
60
6i
Saddo*, Bafkel. 149
Di« hl. Familie; Elifabeth führt den kleinen Johannef her-
bei und Joseph 1?est. Uebcrdiess sieht man einen Engel
und zwei halbe Figuren. Nach H. van Aohen» 1589» ^^*
folio.
Die hl« Jungfrau mit dem Kinde, %velches einen Apfel an den
Mund hält 9 halbe Figur, nach Q* IMessis. Schönes Blatt
von 1395, gr. 4.
Maria auf dem Throne mit dem Kinde auf dem Schoosse,
zur Seite Joseph und unten zwei Engel mit Früchten und
Lilienstän^i^e] , Kl. fol.
Eine hU Familie, nach Piazza, kl. qu. fol.
Maria mit dem Kinde zur Seite, welches einen Roscnstrauss
hält. Zu den Füssen ist ein Korb mit Früchten. Nach P.
Candito, 4.
Die |;eKrÖBte Maria mit dem Jesuskinde sitzend, nach P.
Candito 15959 fol.
Die Unbefleckte Enpfängniss Maria, R. de' Bozulo Capuci«
nus ipv. P. Candidus fig. l6l5« fol.
Madonna miraculosa de' Servi di Reggio, nach L. Orsi, 8«
Maria unter einem Baldadiin, wie sie, von Figuren umge-
ben, das Jesuskind dem hohen Priester überreicht. Nach
F. Candito 1591 , qu. fol.
Eine heil. Familie, Simeon zu den Füssen des Kindes, nach
P. Candito 1591» kl. qü. fol.
Die hl. Familie in einer Landschaft, Joseph am Baume mit
dem Buche, nach H. Scarsello, gr. 8*
Die heilige Familie mit St. Catharina. nach J* von Achen,
kl. fol.
Die Vermählung der' heiligen Catharina, in einer schönen
Landschaft, nacn H. Oolzius, qu. fol.
Die Vermählung der hl. Jungfrau, halbe Figuren, nach P.
Lanzani 1599* ^"^^^ Blättchen , qu. 8*
Maria mit dem. Kinde auf dem Schoosse sitzend, wie dieses
nach einem Kreuze reicht, welches sechs Engel tragen, nach
M. de Vos, fol.
Maria mit dem säiugenden Kinde, nach Carracci, halbe Fi-
gur in einer Einfassung von Blumen , kl. 4*
Maria mit dem Kinde, halbe Figur nach Ag. Carracci 1593* 8«
Die hl. FamiHe mit St. Catharina und St. Sebastien in einer
Landschaft. Schönes Blatt, kl. qu. fol. '
Die hl. Jungfrau mit dem Kinde erscheint dem von Engeln
umgebenen St. Oeorg, der auf der Rüstung das bayerische
Wappen hat. In der Ferne sieht man München» nach M.
Kager, ein schönes und seltenes Blatt, gr« 8*
Jesus im Tempel von den Eltern gefundeui ein sehr schönes
kleines Blatt. ,
Jesus bei Martha, nach M. de Vos^ 1584* kl. qu. fol.
Magdalena salbet dem.Uerrn die Füsse, nach demselben 1584»
kl. qu. fol.
Jesus bei Martha , nach Bassano , qu. fol.
Jesus am Tische bei den Jüngern in Emaus , nach Bassano»
mit Dedication an Sprinzefistein 1503« qu« fol.
Die Erweckung des Lazarus, schöne Composition nach Rot*
tenhamer, fol.
Christus am Oelberge vom Engel gestärkt» nach A. Schia-
vone. Schönes Blatt » gr. 8«
..|
t»«
Sadaler, RalaeL
62
63
^
64
65
66
6t
68
65
70
71
IX
7J
^*
7$
76
77
78
79
80
81
r
82
83
84
85
80
87
88
89
90
9t
92
'
Christas am Oelberg«, nach Piasxa, W% qo. foh
Christus am Kreuze, am Fusie desselbea Magclaleiia and
^ohaniiet. R« Sadeler dedicabat l605 t fol.
Christus am Kreuze, nach J. van Winghen, ^t^ foL
Christus am Kreuze» nach A. van Oort»foL
Christus am Kreuze, mit Johannes und Maria »i den SetteD,
nach Palma jun. fol.
Der Leichnam Jesu von Maria angebetet, nach A« Fieino, qo.
foHo.
Der todte Heiland von drei Engeln bedient; Jobannes and
ein Engel mit Fackeln, Nach Stradanus, Irl. qu. fol.
Magdalena am Grabe Jesu, hinter ihr Johannes und Petns,
halbe Figuren, nach J. van Wioghen ISQf» gr. t«
Die Grablegung» nach Pompeus Aquilanus, /^
Die Grablegung, nach J. v. Achen, Oval, Fol«
Der Leichnam Christi im Grabe von zwei Engaln baweiBl^
nach demselben, kl. qu. foL
Die Kreuzabnehmung , nach E. MostaerU Schönes Blatt, i
Die Auferstehung* Christi de Morte Triumpfiaa , nadi J« v<
Achen l6l4» fol.
Jesus mit den Jungern in Emaus , nach Hassane , eine voi
den berühmten Küchau der Sadeler, deren Johann iwei ge*
stochen hat, qu. fol.
Das Schweisstttch von St. Peter gehalten , und von den bei«
Itgen Paulus und Jakobus verehrt, nach P. Candito.
Ecce homo. Gruppe von fünf halben Figuren , nach 1
Ligozzi, 4*
Das Schweisstuch Jesu von zwei Engeln am Krauxa gebal*
ten, nach E; Mostaert. Vortreffliches Blatt, fol.
Das Leben und Leiden Jesu, aine Folge von 28 Blatterii
nach M. de Vos. 12«
Die Verklärung auf dem Tabor, nach Rafael foL
Agnelli Hess, die Platte retouchiren und den Namen Si*
deler's draufsetzen.
Christus in einer Glorie theilt die geistlichen Waffen iitf»
nach Piazza, gr. fol.
Christus und Maria auf Wolken erscheinen dem hL Frsoi
und anderen Ordensbrüdern und Schwestern , nach JVL K**
ger, ein zai:t gestochenes, vorzügliches Blatt, foL
Die Himmelfahrt der Maria. 12-
Der Erzengel ;pertritt den Dämon, kleines Blatt, mit 2 \^
Versen.
Die Apostel in kleinen Figuren, mit J. Sadeler gestochen, 1^
St. Lucas , welcher die heil. Jungfrau malt, nach B. Spran«
fer. Schönes Blättchen , 8*
ohännes der Täufer prediget dem Volke, nach H. Scarsello,
folio.
Johannes der Täufer als Knabe an der Quelle, uach B. Sal*
matia, gr. 8«
Der heil. Franz auf seinem Lager von zwei Brüdern umge*
ben, wie ihm ein Engel mit der Violina erscheint, nach
Piazza. Uauptblatt, und selten, gr. fol.
Pfr heilige Uieronymus in der Höhle , nach 6. Rem l603
Schön gestochen , kl. fol.
Der hl. Uieronymus, nach M. de Vos, kl. foL
Der hl. Frouci&cus, nach demselben, 8*
Sadeler, Rafael. lil
93) Der hl. Franz in einer Landschaft, naeh F. Baroccio, gr. 8»
94) Der hl. Franz, nach F. Vanni, hl. fol.
95 ) St. Franz auf einer Anhohe stehend , in der Ferne sein Ge*
fahrte vor dem Crucifixe. Remigius Bozzulo inv. Petrus
Candidus fig. fol.
96 ) Der hl. Nicolaus , nach M. da Tos , hl. fol.
97 )' St. Anton von Padua , nach demselben , 8«
98) Der hl. Sebastian, nach Stradanus, 8.
99) Dem hl« Felix erscheint die Maria, l6l5t fol*
100) Magdalena im Grabe, dabei St. Johannes und St. Petrus,
nach J. van Winghen , 4>
101 ) Magdalena in der Höhle mit Kreuz und Buch , nach J. von
Aclien» kl. 4.
102) Die hl. Magdalena, nach M. de Vos, hl. fol.
103) Die reuige Magdalena, halbe Figur nach Dom. Tinto-
retto, 4.
104) Der hl. Raymund, fol.
105) St. Beno und St. Dominicus, umgehen von kleinen Tab*
leaux, welche das Leben dieser Heiligen darstellen, 2 Blätter,
kl. fol.
106) St. Bomuald am Baume knicend, unten 2 lateinische Verse,
kl. foi.
107) St. Jacintus Polonus vor der hl. Jungfrau, fol.
108) St. Georg zu Pferde tödtet den Drachen, links die Königs-
tochter. R. Sad. exe. 4«
109) Scenen von Heiligen, ihren Wundern, Martern, eine Folge
von mehr als 4o Blättern , gr/ 8*
110) Die Folge der hl. Männer und Frauen in der oben erwähn*
ten Bavaria sancta und Bavaria pia, fol.
111) Das Leben der heil. Einsiedler, eine reiche Folge, mit Jo-
hann Sadeler gestochen , und im Artikel desselben erwähnt.
112) Trophaeum vitae solitariae, nach M. de Vos, 26 Blätter. R,
Sadeler sc. Venetiis 1598« H. 2 Z., Blr. 7 Z. 8 L.
113) Die vier ersten Jesuiten , mit dem Embleme des Ordesf üi
der Mitte, 12> ^
11 4) Der Tod des Reichen und der Tod det Armco, swn Blitp
ter nach Stradanus, mit 4 lat. Versen, qa. fol.
115) Eine Frau gibt dem Knaben Ziegenmileb« aadi Bosfo,
unter dem Namen der kleinen Milchfnni: (|j petite lailicre)
bekannt, qu. fol.
116) Spielende Kinder im Garten, nach J. Bnm^fmTt BiM det
Gallerte in Wien kl. qu. fol.
117) Die Fabel vom Raben und Scorpioa. 1 mJBtun Poceo in-
ventor, qu. fol.
118) Eine Dame beim Festmahle vom TodtiknaMft^ BAcfa 5u
danus, kl. qu. 4«
119) Der Tod der Cleopatra durch die SdJmgmtmmh £. Coig-
»et. Schönes Blatt, kl. qo. fol.
120) Venus umarmt den Adonis, oadk mca HU Titsan's in St^
pel,'kl. qu. fol.
121) Amor liebkoset die Mose der WUeuk wmi d/n Mutik ,
J. T. Achen, kl. 4.
122) Das Urtheil des Paris, nach X v. Aeftoa, m. («L
123 ) Venus und Amor« nach J. v« liftaa, a. ^
15t Sadder, Bafael. .
124 ) Venus, B^cchof und Ceres : Sint Ceror« tt Baccho frigot Venus.
Guil. Coignet inv. kl. qu. fol.
125) Pan raubt einer schlafenden Nymphe den Schleier. Unten
vier lat. Verse» qu. fol.
126) Glaube, Liebe und Hoffnung, sitiiende Figuren, nach BL
de Vös, drei schöne Blätter, gr. 8«
127) Die Pietas von Engeln umgeben, 12*
128) Allegorie auf Dummheit, Reichthum, Wohllust und Seh wei-
geret. Stultitium «~ — auriculas« Nach J. v. Winghen 1585*
Schönes Blatt, gr. qu. fol.
129) Allegorie auf die Liebe; swei Kinder in einer Landschaft,
Amor spitzt den Bogen. Ante Veneratum juvenile re*
gum, nach demselben 1594« Seltenes Hauptblatt, ohne Na*
men des Stechers, gr. qu. fol.
150) Allegorische Figuren der Untugenden» nach |^. de Vos
1579, 8.
131 ) Eine Folge von 8 emblematjschen Vorstellungen t Amor»
Nuptiae, Labor, Dolor, Honor, Arroa, Veiiatiu^ nach M. ;dt
Vos 1591, gr. 4. • '
132) Die fünf Sinne, zart gezeichnete weibliche Figuren mit Bei-
werken, nach M* de Vos , qu. 8*
133) Die vier Jahreszeiten, mit den Arbeiten und Belustigungen
die jeder eigen sind, nach Bassano, qu. 4.
134) Die vier Jahreszeiten, nach Stradanus, qu. fol.
135) Die vier Temperamente des Menschen, durch passende Fi*
guren in Landichaften vurgestoilt, nach M. de Vos, in Ant-
werpen' gestochen. Vorzügliche Blätter, qu. fol.
136) Vier Landschaften mit der Geschichte des barmherzigen Sa«,
maritcrs, nach P. Brill , qu. Fol.
137) Zwei Landschaften mit Figuren und vielen Thieren^ nach
Bassano, ]i\, qu. fol.
138) Vier Landschaften, nach P. Drill, qu. fol.
^ 1 ) Fahrzeuge auf dem Flusse.
2) Die hölzerne Brücke und zwei Wanderer.
5 ) Der. Heiland auf dem Wasser gehend.
4) Zwei Männer zu Pferde im Gallop.
159) Vier Landschaften, nach P. Brill, qu. fol.
1 ) Der Hegenbogen.
2) t)er Canal mit Fahrzeugen.
3) Die neben einer anderen auf dem Felsen sitzende
Figur.
4) Die Schlossruine aut dem Berge.
140) Eine Folge von. 6 wilden Landschaften, Gehölz und Was-
ser, nach P. Steevens , qu. 4«
141) liandschaft mit einem beladcnen Esel, nacli M. Brill, qu.
folio.
142 ) Landschaft mit dem Tode im Hinterhalte, nach demselben,
qu. tulio.
l4o) Die Schlacht von- Prag, in 8 grossen Blättern, und sehr
selten , von den beiden Rafacl Sadeler gestochen.
l44) Dieselbe kleiner für den Triumphus Japofiiae P. Fri«
gaucy 1624«
11;
Sadeler,.£gidiii8(Aegidiui, GOIei); jL68
iadelcTy Egidins (Aegtdias^ Oilles), Maler nncl Kuprerstecher,
ceboren zu Aotwerpen 1570 (pach Sandrart irrig 1588)» genoss
den Untehncht seines Oheims Johann» und fand zuletzt an der
Kupferstecher^i splches ^ehagen , datt er der Malerei ganz^ gut-
sagte. £r begleitete diesen Meister und seinen Vater Rafaeliiilf ihren
Reisen in Deutschland, hielt sich einij^e Zeit zu Frankfurt und zu
München (iSQS) auf, .utyi ging mit ihnen auch nach Italien, wo
er mehrere Slätt^r stach, welche einige der schönsten Gemülde
Roms und Venedigs vervielfältigten. Diese Arbeiten gefielen allge-
mein » und lenkten besonders die Aufmerksamkeit des Kaisers Ru-
dolph IL auf ihn. Dieser kunstliebende Fürst beriet' ihn nach
^■i^^R» S^'^ ib°^ einen wahrhaft kaiserlichen Gehalt und überdiess
noch ansehnliche Geschenke. . Diese Grossiputh bestimmte den
Künstler, nur für den Kaiser zu arbeiten und alle anderen Aufträge
zurückzuweisen. Nach RudolpU's Tod trat er in Dienste des Kai-
sers Mathias, und danii in jene Ferdinande II., welchem ^r eben-
falls seine ganze Thatigkeit weihte.
Gilles Sadeler hintei^liess Mhlreiche Blätter, wovon die einen
mit ungemeiner Zartheit, die andern mit Breite und Kraft behan-
' delt sind.. Besonderen Beifall erwarben ihm die Bildnisse und die
Landschaften. Man glaubte sogar, dass er es in beiden Thcilen
am weitesten gebracht habe ; mon muss aber beisetzen : unter
den Sadelern. Man nannte ihn . indessen ~zu seiner Zeit den
Fhöniz der Stecherkunst, was sich auf die ihm zuerkannte Su-
periorität bezieht, die man ihm in Prag einräumte. Diese besteht
aber nur in einer gewissen Meisterschaft des Grabstichels; in der
Zeichnung und in den Massen des Lichtes gebricht es ihm. Indessen
hat E. Sadeler auch Blätter geliefert, die im Allgemeinen grosses
Lob verdienen. Auch einige Malereien finden sich von seiner
Hand. In der k. k. Gallene zu Wien ist ein kleines Gemälde,
welches St. Sebastian am Baume von drei Pfeilen durchbohrt vor-
stellt. , Dieser Ki^nstler starb zu Prag 1629* J* de Jude stach sein
Bildniss, und zwar nach dem eigenhändigen Gemälde des Meisters.
Man findet es in C. de Bie*s Guldenkabioet. Auch G. Edelink hat
sein Bildniss gestochen, mit Papier und Grabstichel in den Händen.
1 ) Kaiser Rudolph II. c^uf dem Triumphwagen von einem Adler
und Löwen gegen Himmel gezogen, naph eigener Erfindung,
folio.
2) Rudolph II. zu Pferde, in der Ferne eine Sahlacht, nach
A. de Vries , s. gr. fol.
3) Rudolph II. in Rüstung, das Haupt mit Lorbeer bekränzt.
KniestücU, fol. . Im früheren Drucke ohne Adresse des Mar-
cus Sadeler.
4) Rudolph II.,, Brustbild im Oval, mit allegorischen Figuren
und anderem Beiwerk umgeben, nach J. vun Achen , l603
gestochen. Bin sehr schönes und seltenes Blatt, in gr. fol.
5) Kaiser Matthias. Kniestück. Matthias Dei gratia etc. l6l6-
gru fol. Im ersten Drucke yOr'M.lrc Sadelers Adresse.
6) Derselbe Kaiser, Büste mit allegorischen Figuren, römischen
Kaiserbüsten und Inschriften, Egid. Sadeler del. ct. sc. l6l4*
Schön und selten , gr. fol.
7) Die Kaiserin Anna, Gemahlin des Matthias. Anna Roma-
nurum Imperatrix, 1616. Kniestück, gr. fol.
Im ersten Drucke vor der Adresse des Marco Sadeler.
8) Kaiser Ferdinand II. zu Pferde, mit allegorischen Figuren
und Inschriften: Divum Caesarem Ferdinandum IL etc. 1629«
. In zwei Blättern.
IM Sidekr» Egidiui (Atgidiui, Gillet).
9) Ftrdioabd II. In gaot «ofacher Biofimimg» oline Zei-
chen ood jBchnft» 4*
10) Allegorie auf die YermähloDgdesKiiitrsFtrdiiuiDdiiut Eleo-
Dora Ton Mantua, fol.
4t) Allegorit auf Kaiser Rudolph IL alt Beschiitxar der schöoen
Kaufte. / Ohne Nameo , gr. fol.
12) Die Familie des Königs von Böhmen t des togenanntei
Winterköntgs (Friedrich V. von der Ffals), nebst seiner G^
mahlin Elisabeth, in einer reichen von Thtaren belcbtas
Xiandschafl. Dieses äusserst seltene nnd Icastbare Blatt iit
wahrscheinlich nach Honthorst« und von B. odar R« Sadelec
gestochen. R. Weigel (Kunstkatalog Nro« 8866) ist der e^
ste» welcher es erwähnt* Es ist in gr. qo. fol.
13 ) Sigismundus ni. Rex Poloniae» Brastbild im Oral» ron Figu-
ren umgeben, 1604» fol*
t4) Comes Sigismundus Forgach de Gbymes. Oval mit Trophaea»
sehr schÖD und selten, fol.
55) Michael Woywod der Wallachey, |6ot, 0?al, fol.
56) Hieronymus Makowsky de Makowe» 4*
17) Sigmund Bathori» Fürst von Transylvanien » in Tersierter
Einfassung, fol.
18) Guil. a S. demente Ordinis St. Jacobi de Spata» 4*
19) Balthazar Marrados, Oval mit Trophäen. Ovali fol.
20 <— 22 ) Die drei Gesandten des Sophi von Persien » l60i* t
und 5« in Prag nach dem Leben gezeichnet
i) Mechti Kuli Beg, kl. fol*
2) Sinai Chaen, kl. fol.
3) Cuchein Ollibeg, kl. fol.
23) Antonius Scherleyns Anglvs Eques Avratvs* Brastbild in
Oval , 4*
24) Baron Christoph Harant von Polzicz, Consil. et Cubicn]s<
rius. Rechts unten S. G. Mtis Sculptor Aeg. Sadeler. ad vi«
vum delineavit (l608)i 4*
25) Carolus de Longueval, Comes de Bouquoi, Baro de Vaux,
in verzierter Einfassung, links im Grunde eine Schlacht,
1621 , gr* fol.
26) Melchior Clesel. Erzbischof von Wien» sitzende Figur,
1615. lol. Sehen.
27) Franz Cardinal von Dietrichstein, Bischof von OllmütZf
i6o4 . 4.
28) Meichior de tilesel, Bischof, 4* Im ersten Drucke vor Dan«
kerts Adresse.
29) Ramus Melchior Pyrrnesius de Pyra^ Episc. Nlgropolitanus,
kl. fol.
31) Gundacar Baron von Pohlheim, foU
31) Georg Thur^o de Bethlemffalua, ungarischer General, 160'
in Prag naf.h dem Leben gezeichnet. 4*
32) Christoph Keckh ab Egck m Prun, 1609, kl. fol.
33) Adam Baron von Trautmansdorf, Colonel der Croaten, i6l7
folio.
34) Georg Schrotl a Schrotenstain, i6iO, kl. fol.
35 ) Siegfried von Kolonitsch, in 8* und kl. fol«
36) Ferainand von Kolonitsch, fol.
37 ) Christoph Baron von Lobkovich, l602 , gr. fol.
36) Burkhart da Berliching, Ralh des Kaisers Rudolph» kl. 4
jSaddcr, Egidii» (Aegidiui» GiIIm). 4tl
39 ) Otto de Suinchtdcl # Rath dei GhuifUrsteD von Hessen » 4*
40) Gulieltnos Ancelius, Ueorioi IV. GalL Reg. LegatuSf am
Hofe Rudolph II., ht. fol.
4| ) Johann Mathias Warenfols,- Kaiserlicher Hofratk zu Frag,
l6l4. fol.
42 ) Godefriedus Steeghias Amorfortitts Imp* Medicas« Halbe Fi-
gur im Oval, l6o6* 4*
43) Amoldus de Reyger J. C. Kleines Oval.
44) Jacobus Chimarrheus Oberfeldprediger des Kaisers Rudolph^
l60l , 4* Im ersten Druck vor Marc Sadelers Adresse.
4$) Gaspar Kapler a Sulewitz l6lO* kl. fol.
46) Johann Georg Goedelroann, berühmter Rechtsgelehrter, 4»
47) Elias Schmidgrabner, löOQ» kl* fol.
48) Johannes Petrus Magnus <.- Protophysicus, l6l7, 4*
49) Christoph Goarnonius Fontanus» Letbarst des Kaisers Ru-
dolph, ein seltenes Blatt, 4*
50) Franciscus da Paduanis Forliviensis. Phih «t Med. Doctor.
Büste im verzierten Oval, fol. ^
51 ) Joachim Uuber, Hofrath, 1609« 4.
52) Vincenz Mnschinger Rudolphi II., Cons., von Sadeler gizeich-
net, 1611. Oval 8.
53) Johann Bernhard Fünflurcher, Baron von Stanapruli, 4*
54) Anselinus Boetius de Boodt, Arzt. Oval 4«
56 ) Marquart Freher, 1618. 4.
56) Johannes Unterholzer a Kranicberg, iÖOl» 4«
57 ) Bartolomäus Schwalb, Medicus, 4.
58) €hristina Mullerina, die Gattin des Malers M. de Vos, kl.
foho.
59) Torquatus Tassus Poetarum Princeps« Sadeler fecit. l6l7.
Selten, 4*
to) Octavius Strada Antiquarius« zweimal gestochen, im 23* und
im 50. Jahre, beide Bildnisse selten, kl. 4*
6f ) Feter Breughel der Alte, Maler zu Brüssel, Büste im verzier-
tem Oval, 1606 »'nach B. Spranger, fol.
62 ) Bartolom« Spranger, mit Allegorie auf den Tod seiner Frau.
Dieses Blatt umfasst die Medaillons beider* Privatas lacry-
mas B. Spranger pinx. 160O» gr. fol.
63) Martin de Vo«, halbe Figur im Oval mit zwei allegorischen
Figuren, nach J. Heintz, fol.
64) Die Portraits der zwölf ersten rom|schen Cäsaren und deren
Frauen Gemahlinen , die ersten nach Titian , die anderen
nach Sadeler*s eigener Erfindung, 25 Blätter mit Titel, schön
und selten , fol.
65) Brustbild einer jungen schmachtenden Frau, mit wallenden
Haaren. Oben rechts ist Dürer's Zeichen, und unten aaf
der Tafel steht: Albertvs. Dvrer. Almanvs. Fecit. Anno
M.D.VI. Egtdius Sadeler. Scalpsit. Anno M.D.XCyiII. H.
13 Z. 3 L., Br. 8 Z. 5 L.
66) Brustbild eines bärtigen Alten mit einer Kappe, eA face
nach links. Links oben ist Dürer's Zeichen, und unten auf
einer Tafel : Albertvs. Dvrer. Fecit. Anno M.D.VIII. Egi-
dius Sadeler. Scalpsii. Anno M.D.XCVII. U. 13 Z. 5 L-»
Br. 8 Z. 6 L.
•
67) Eine reich gekleidete Dame mit einem jungen Mohren » un-
ter dem Namen der Slavonierin bekannt , nach Titians Bild
jius dem Palais Royal; £ii| Haüptblatt de« Meisters, mifl
IM ., SadMskf , Egidini (Aegiditu, GOim)..
Dedieatton an Uffel, und im tislteaeii DItocIm ohne Marco
, . Sadeler*8 Adresse, foK
66) Bildohs einet Kriegers mit .dem goldenen Vlies t. Büste nach
rechts, in Einfassung*. Ohne Schrift. Oval, kl. fol.
69) Judith steckt den Kopf des Holofernes in den Sack, nach
J. von Achen, fol.
70) Judith im. Begriffe dem Holofernes das Haupt abzuschlagen,
nach M. de Vos, fol.
I
/
71 — 72) Zwei Engelköpfe, angeblich nach Dürer. Aeg. Sade-
1er sc. 1598. Zwei Blatter, kl. fol.
73 .^ 74 ) Zwei andere jugendliche Köpfe , der eine mit gesenk-
tem, der andere mit erhobenem Biick, foK
75) Die Verkündigung des Engels an Maria, nach F. Candito
Se Witte) gr. fol.
io Verkündigung Maria , nach Titian , dieselbe Composi«
tion, welche Caraglio gestochen hat, aber von der Gegen*
Seite , der Engel links , gr. 8.
77) Der Engel verkündet den Hirten die Geburt Christi»' nach
Bassano, eines dcx' Hauptblätter, fol.
78) Die Anbetung der Hirten und der Engel bei der Gebort
Christi, nach Job. von Achen, fol.
Die ersten Abdrücke haben Hoefnagel's, die zweiten P.
Fürst'« Adresse.
79) Die Geburt Christi, nach einem Gemälde von Ch. Schwarz,
welches um 18IO zu München im Privatbesitze wer, mit De-
dication an: Comiti Marco dp Veritate, gr. fol.
80) Der Kindermord, reiche Composition, nach Tintotetto. Pug»
na ardet etc. Egidius Sadeler sc Marco Sadeler exe. Haupt*
blatt des Meisters, gr. qu. fdl.
Es gibt auch einen kleinen Stich mit Marco's Adresse.^ Ein
zweites, grosses Blatt in Sadelers Manier, wird der Ger-
truyd Roghman zugeschrieben.
Fünf Darstellungen aus dem Leben der Maria, nach J.
Speccard, fol.
81 ) 1 ) Die Verkündigung.
82) 2) Die Beschneidung..
83) 3) Die Anbetung der Könige.
84) 4) Der Besuch bei der Elisabeth.
85) 5) Die Himmelfahrt der Maria.
86) Maria mit dem Jesuskinde auf dem Schoosse, welches dem
kleinen Johannes liebkoset, nach J. v. Acheu, kl. fol.
87) Maria mit dem Kinde, und dem kleinen Johannes in einer
Laube, nach Parroeggiano. Oval qu. 8*
88) Die heilige Jungfrau mit dem Kinde an der Brust, oben
zwei Cherubim, halbe Fi^r. Copie nach J. Ligozzi und
Ag. Caracci. Schönes Blättchen, 8*
89) Maria mit dem Kinde, nach F. Vanni , 8.
90) Eine heij. Familie; Johannes kniet vor dem Kinde, nach J.
Heintz. Schönes Blatt, fol. .
91) Die hl. Anna mit dem Kinde in einer Landschaft stehend,
rechts Maria. Im Rande stehen die Namen der Meister.
H. 5 Z. 1 L., mit dem Rande 6 Z. 3 L., Br. 3 Z. 2 L.
Im ersten Drucke ohne Schrift im Rande: Aegidius Sade-
I#r sculpsit es Prcitotypo Alberti Dureri.
Sadder, Egidiiu (Aegidius, OiHes)/ «S7
92|) Maria mit ^em Kinde auf der Rai.enbank in einer reichen
Landschaft litzend, im Grunde die Verkündigung an die Hir-
ten und der Zog der drei Könige. Unten links: Cum privil.
S. C. Mtis. Im Rande: Albertus Durer Almanv« Inventor.
S. C. Mtis. Scviptor Aegid. Sadder Sculpsit. Nach der Zeich-
nung in der Sammlung ron Erzherzog Carl xa Wien* H.
12 Z. mit 10 L. Rand, Br. S Z« 10 L.
I. Vor aller Schrift.
II. Mit derselben.
III. Schlecht retouchirt.
Die Copie ist von der Gegenseite.
93) Die Madonna della Seggiola^ Rafaers beriihmtes Bild in
Florenz: Stringe parens natum etc., rund in fol.
' 94) Maria mit dem Jesuskinde an der Brust, dabei Joseph und
Johannes der Täufer, zu Mariens Füssen ein Uund. Frede-
ricus Barotius Vrbinas inven. Sadeler exe. Im Rande vier
lat. Verse. Schön- und selten , fol.
95) Madonna miraculosa de* Servi di Reggio, nach L. Orsi, 8«
96) Der Reiche in der Hölle und Lazarue m Abrahams Seftooss,
nach Palma Jun. Egid. Sadeler sc. Monaeh. 1595' Sehr gläii-
zend gestochenes Blatt, gr. qu. fol.
97) Christus im Schiffe beim Sturme schlafend. Domine salva
ups etc. 4* . •
98) Die Berufung des hl. Petrus, nach F. Barocci. Faciam voi
etc. Job. et Egid. Sadeler sc 1594- Ein Uauptblatt. gr. fol.
99) Das Abendmahl des Herrn, nach Tifitoretto's Bild- in S«
Gervasio zu Venedig, qu. fol.
Die zweiten Abdrücke haben die Adresse von Rascichotti.
Die Abdrücke mit Valcechio's Adressr gehören nicht su den
besseren.
100) Die Geisslung Christi^ Quis furör etc.' Nach Palma jun
fläni^nd gestochen, qu. fol.
)ie Geisslung Christi, nach eigener Erfindung.. . Mit Dedi-
cation an Jakob Chymar von Ruremönt.' Schönes 31att.
gr. fol.
Auf'der gegenseitigen Copie ist djer Block cechts , gr. foh
102) Die Geisslung CbrisU, nach C^ d*Arpi'no, ein 'Hat^ptblatt dea
Stechers, im ersten Drucke mit der Adresse des N. van Aelst,
s. gr. fol.
tJ03) Die Kreuztragung, nach A. Dürer, mit den Namen leider
. Meister. H. 15 Z. 2 L., Br. 10 Z. 9 L. .
104) Die Grablegung Christi, nach J. Heintz, fol.
105) Die Grablegung Christi, natb C. d'Arpino. Scböiiee blatt.
gr. fol. . • ;' ' ■ •"■;
106) Kreuzigung Christi, oder /die Kreuzerhöhung, nachi Ch
^Schwarz, eine reiche Cpmposition, 1587 gemalt. llle> deus
rerum coeli etc.,gr. qu. fol. .,
107) Christus am Kreuze zvfischen zttei Missethätern , unten Jo-
hannes und Maria und Magdalena das Kreuz timfaieend,
nach Ch. Schwarz ISQO« gr. fol. '
108) Christus am Kreuze« Magdalena am Fusse dei selben, nach
eigener Erfindung. Selten, gr. fol.
109) CnriBtue im. Grabe, nach eigener Erfindung, 4*
110) Der Leichnam Christi von drei Engeln unterstützt, nach M.
del Moro, fol.
111) Die drei Frauen- vom Grab« Christi snrückkehrend» grosso
15» SiMer» Egidiui (Aegidiiu» GiOes).
Figuren, nach B. Spraoger löOO. HanplblAtl ton glanxeo*
dem Stichel, i. gr. roy. ft'ul.
112) Die Begräbnisi Christi, nach F. BarrcMcio*« Gemilde in der
Kreuzbruderschai't su Sinigaglia. Ein Uauptbhitt.
Sadeier hat diese Darstellung sweimal p;estochen , gr. fol.,
und noch grösser von der Gegenseite* Diese hat die Adresse
von Gillis Uendriz in Antwerpen.
113) Engel, welche den Leichnam Christi am Grabe halten, nach
Torbido del Moro. G. Sadeier sc. Unten das Monogrtmn
als Verleger.
Im ersten Drucke vor Sadeler*s Namen und vor c. priviL
Ein Uauptblatt, fol,
i l4 ) Der Leichnam Christi am Kreuze beweint. Sic jacuit ete.
Nach TintoreCto, gr. Ibl.
Im. zweiten Drucke mit de^ Adresse von Franco und nh
der zweiten Letter. |
115) Christus am Kreuze» nnten Maria und Johannas. NachJ.
V. Achen, gr. fol.
il6) Die Auferstehung Christi, Engel haben den Stein vom Grabti
nach Tintoretto. G. Sadeier sc. Venetiae. IMUaco Sadeier
ezcud. s. gr. fol.
117) Christus erscheint der Magdalena als Gärtner. Te siool
abscondis etc. Nach B« Spranger. Sehr glänzend gestoclieat
W. fol. _ /
In der Gopie erscheint Christus rechts.
118) Theatrum passionis Christi. Der leidende Heiland iind Ei*
gel mit den Passionswerkzeugen » 12 Blätter ( ? ) , nach f>
Gandito, gr. 8*
Die Copien haben deutsche Verse.
119) Salus generi^ humani. Das Leben und Leiden Jesu Chri*
. sti, 13 Blätter mit dem Titel, nach J. van Achpn» foL
120 «-*' 123) Die vier Kirchenlehrer, 4 Blätter, ohne Namen dei
Malers, welchen man für Candito hält. Schöne Blätter, $•
124) St. Magdalena, halbe Figur, nach J. Ueintz. 4. <
1:^5) Di«i büssende Magdalena » nach eigener Erfindung. ^it6
lat. Versen 9 fol.
126) Magdalena in der Wüste, die Hand auf den Todtenkop'
gestützt, nach eigener Erfindung, 8.
127) Magdalena am Grabe des Eslüsers, nach eigener Erfindang
und sehr schön, fol.
128) Christoph' mit dem Jesuskinde, nach Bassano l605> kl. fol-
129) Der^ hl. Stephan kniend« links im,Grunde seine Mörder, nach
Palma Jun. schön gestochen, fol.
150) Die Marter des heil. Sebastian,, nach Palma jun. mebter'
haft gestochen , gr. fol.
131) Stv Sebastian sterbend, wie ihm ein Engel die Pfeile am
dem Leibe zieht, nach eigener Erfindung. Aligeri juvenei
eto« Schön und selten, gr. fol.
. 132) S<. Sebastian an den Baum gebunden, schöne Compositioa
von Palma jun. Uauptblatt, gr. fol.
133) SL Dominicas erhält von SL Peter und Paul die.Binrichtong
seines Ordens. S. Praedicatorum Ordinis origo. Nach ei-
gea^r Composition und eines der Haupthlätter des Meisters,
gr. fol.
134) St. Franz kniend vor dem Kloster empfängt die Wundmahle
^^ . Wahrfchainlick von E. Sadeier». und: nach XtPrtteacmi ge
Sadeksr, Egidiafl (Aegidiui , QüOm). U9
•todieii« Dieses Blatt lut dU Adresse toh Jnetos Stdeler,,
- gr. fol. *
135) St Catharina siuend mit dem Hreuie» nach eigener Erfin-
dung 1598» kl. fol.
S36) St. Eugen stehend mit der Palme» nach eigener Erfindung»
mit Ad. Collaert's Adresse» kl. fol.
137) Die Marter der hl. Afra. Bin seltenes Blatt, 8«
158) St. Hieronymus vor dem Crucifize kniend, nach G. Rem.
Schönes Blatt, fol.
159) Diana und Aktäon, nach P. Franceschi (Fiamingo), qu. Cpl.
140 ) Die Parzen , nach J. v. Achen 1589- Bnnd , gr. fol.
141 ) Herkules bandigt den Cerberus » nach eigener Erfindung,
kl. fol.
142) Herknies spinnt bei der Omphale, nach Spmnger» gr. foK
143) Narcissus in seine Gestalt verliebt, die er in der Quelle er-
blickt, nach eigener Erfindung; Inspicit incautus etc., gr. fol.
144) Minerva stehend in voller *nüstnog, nach Spranger. Ein
sehr schönes Hauptblatt nach B. Spranger. Selten, fol«^
145) Angelica und Medoro schreiben ihre Namen auf die Rinde
des Baumes, nach Carlo Cagltari (Veronese). Ein seltenes
Blatt, gr. qu. fol«
146) Pan und Syrinx, im Begriffe sich in haden, nach eigener
Erfindung, kl. fol.
147) Die schlafende Venus, nach Ch. Schwarz, qu. fol.
148) Eine nackte Frau ,* oder Venus , welche sicn kämmt, wäh-
rend Cupido den Pfeil in die Luft schiesst, kl. fol.
149) Die Nymphe im Bade vom Satyr belisuscht. Egid Sadeler
sc, gr. 4.
150) Nymphen und Satyrn bringen der Venus Blumen, Fruchte
und Tauben« Id. sc, fol.
151) Merkur und Minerva, nach Job. v. Achen, fol.
152) Diana im Bade von Aktäon überrascht, nach J. Heints, gr.
?n. fol.
^er Raub der Sabinerinnen , grosse Composition von D.
Caivart, gr. fol.
154) Lucretia. Stulta quid «... scelere. Nach J. ▼. Achen. Schö-
nes Blättchen, gr. 8*
155) Die mütterliche Liebe, ein Weib mit drei Kindern,^ wovon
das eine an deren Brust saugt, nach eigener Erfindung, halbe
Figuren. O quam te memorem etc., gr. fol.
Die gegenseitige Copie hat Zusätze und holländische Schrift.
Sie ist mit dem Grabstichel und dem Bunzen ausgeführt.
156) Die Belohnung (Praemium) , eine auf einer geflügelten Ka-
gel stehende Figur. Dat deus omne bonnm etc. Ohnn Na-
- man des Malers , gr. fol.
157) Die Gelegenheit, als nacktes Weib anf der geflügelten und
in einer Muschel auf dem Meere befindlichen Kugel. Ueber
ihrem Kopfe flattert ein Tuch mit der^ Schrift: raber quis*
que Fortunae suae. Nach Ch. Schwarz.
Dieses ist das Gegenstück zum obigen Blatte.
l^.).Eine Allegorie auf die Monarchie, nach G^ Maria. Nosseni,
159) Künste und .Winel^c^aften siegen vbtif die Unwissenheit
und Barbarei, nacl^ ^P^fus^er^ gr. fol«.
idO Sadder, EgiUins (Aegidius, Gille»)*
lÖöyEin ObeMsk mit dem Wappen des Grafen von Mansfeld in
einer Landschaft. Sub uinbra alarum aquilae. D. Uartmann
inv.' Ein sehr schonet und seltenes Ulatt* er. f'ol.
161 ) Minerva führt die Malerei in den Kreis der Musen » eine
. ■ Teiche Compoeition 'im Geschmake Spranger's, nach J. v.
Achen, gr. t'ol.
162) Symhola divina dt humana Pontificura , Imperatorumt Regum
- etc. a Jac. T^potiö descripta« Pragae ]6oi , fol.
163 ) Symhola varia diversurum principum S. S. eccl. et S. Imp,
Rom. Praeae i602*- Dies ist der sneite Theil zum obigen
Werke Ibl. "
164) J&ymboia varia dirersorum prineipum etc. Pragae 1603> .Dies
ist dar -dritte Theil des> genannten Werkes., .fol. t
165) Scutum gentilitium Petri Wok de Rot?nberg. Pragae 1609
fol« Dieses Wappen stach er für Wucli's Bibliothek lÖOQ«
i66) Der Brand von Tro}«.. Aeg. Sfdejer fecit aqua forti, 4*
167) Komische Ansichten:' V^stigi della antichita d^ Roma, Yivolt
etc. 52 Blätter 9 mit Dedioation an Mat. de Wakenfels» qo«
foUo.. ^ ^
. i68) Ein Gebäude mit vier Nischen , in welchen die Jahreueiten :
.vorgestellt sind, nach eigener iErfipdung l607» qo. fol.'
169) Der grosse Saal im Schlosse zu. Frag, mit vielen Figuren
. von Käufern ond Verkäufern , ein Hauptwerk des Meisters,
aus zwei Querfolio Blättern bestehend, l607* Im ersten Drucks
o'hne Adresse und sehr 'solteo, im zweiten Drucke mit Maro
i' " , ' Sadeler*s Adresse. .-
170) Der grosse Prospekt ddr Stadt ?rarg, nebst einem kleinem
' Erklärungsblatt. Sculptor Aegidius ' Sadoler 1606 Philipp v*
, d. Bosch» designav. Joh. Wechtcr aere incis. In g Blättero* '
iii) Einiei Sammlung von verzierten Vasen mit Figuren » Laub-
werk» Thieren etc. Copien nach Ch. Alberti, ful.
172)' Stammbaum des £fauses Oesterreich von Rudolph H. an. Mit
Dedication an Ferdinän!! II. Egid. Sadeler fec. Pragae 1629«
Seltenes Blatt« $, gr. roj. qu. fol.
173) Eine vollständige, in 12 Kreise cingothcilte Karte von Bob*
. ..:mJeu, i6o& gezeichnet und. .gestochen. Diese Karte ercegtt
grosses Aufsehen. Im Jahre l630 wurde sie von Pelrus Kae«
rius neu herausgegeben. Sie erscheint auch in dem von G*
.Merkator. und J. Hondius beairbeiteten und zu Amsteodam
i63i und 1638 bei.Jonssoa verlegten Atlas. .
174) Die Landschaft mit einem viereckigen ruinösen Thurm, und
• sechs FvLSsgänger n , anscheinlich nach .jSadeler's eigener Er-
.,,.,. findung. Aeg. v. S. Seltenes ^Blatt, qu.S«
* ^175 «««182 > Eine Fol^e von: 8 tbmantieclien Waldlaadschaften
mit Figuren, Mühlen, Brücken.,. Gebiädeii^ ; Fahr zeugen.
Marcus et Egid Sadeler exe«. Vorzügliche Blätter, nach P«
Steevens, qu. fol.
183. '—^ 186) Die. vier Jahreszeiten: Ver, Aetas, Autumnus, Hiems»
schöne Gegj^nden bei' Mecholn, mit Figuren in Beschäfti*
gung. Marqö et Egidi Sadeler exe. l620> Vorzügliche Blät-
ter, nach Steevens, qu. iol.
187-^ 198) Die ti Monate, sehr reich componirte Landschaften mit
vielen gut gezeichneten Figuren in Arbeit und Belustigung,
nach 8t6e#eni. Vortrefflicfat und schön gestochene Folge,
mit Titel: Menies XU. Anni. Safari* i607, qu. fol.
Sadeler, Egidius (Acgidhis, Gil(es«) ICi
1^ — 204 ) Sechs schöne Gebirgslandschaften mit Hütten und
Reisenden, nach Steevens: Egid Sadtler fecit ^xcud. kl.
qu. t'ol, *
205 — ^210) Die 12 Monate, je zwei auf einem Blatte, in reichen
italienisch n Landschaften , mit Figureogruppen aus dem
römischen Leben, 6 Blätter nach P. Brill. Egidius Sadeler
excud. i6l5« Vorzugliche Blätter, gr. qu. fol.
211 — 2l6) Eine Folge von sechs Landschaften mit Gebirgen,
Figuren , Thieren , Gebäuden etc. , nach P. Brill. Egidius
Sadeler sc. et excud. C. Priyil. S. C. M. kl. qu. fol.
217) Gebirgslandschaft mit der Ruhe auf der Flucht in Aegypten,
nach Brill , kl. qu. fol.
218) Gebirgslandschaft mit einem lesenden Eremiten in der Höhle»
nach Brill , kl. qu. fol.
219) Bergige Landschaft mit einer steinernen und einer hölzer-
nen Brücke , nach Brill , kl. qu. fol.
220) Eine solche mit Thieren und Gebäuden» nach Brill, kL qa.
folio.
221 ) Eine Folge von Landschaften nach J. Breughel, mit Marcus
Sadeler herausgegeben, qu. fol.
1 ) Tobias mit dem Engel.
2 ) Die Ruhe auf der Flucht in Aegypten.
3) Jesus in der Wüste vom Teufel versucht«
4 ) St. Hieronymus vor dem Crucifixe.
5) Die Stigmatisation des hl. Franz.
6) Die Zigeunergruppe.
7 ) Die Bärenjagd.
8 ) Hüstengegend mit einer Windmühle rechts*
9) Die Wägen im Inneren des Dorfes.
iO ) Seeaussicht mit Fischern und Fischverkäufern.
■ 11) Die Stadt am Flusse und die Windmühle.
12) Die zwei Pilger in der Landschaft mit zwei Brücken.
13) Gegend an der neapolitanischen Küste, mit vielen Fi*
guren im Vorgrunde links.
14) Holländische Küsten gegend , mit Pferden tind Wagen
im Kahn.
15 ) Di^ zwei Reisenden , wovon der eine ruht.
16) Die drei Fussgängei , wovon zwei den Berg hinan
und ein dritter herabgeht.
17) Die Gruppe von grossen Räumen, ohne Figuren.
222 — - 226) Eine Folge von 6 bergigen Landschaften aus Böh*
men, mit Mühlen, Gebäuden, Wäldern und Wasfer, nach
R. Savry, kl. qu, 4*
227) Eine Folge von 6 gesperrten böhmischen Landschaften mit
Reisenden, Wasserfällen und Gebäuden, nach R. Savry, kl*
iblio.
228) Eine Folge von 6 ähnlichen Landschaften nach R. Savry,
qu. fol.
1 ) Die Landleute unter der Laube. ^
2)* Die Meyerey am Ganal.
3) Die Hirschjagd.
4) Minirer auf dem Berge. ,
5) Der Zie^enhirt am Wasserfalle.
6) Der Kaninchen - Jäger.
229) Eine Folge von 5 Landschaften aus T3n^ol/ nach B. Savry»
qu. fol.
basier* s Künstler - Lex. Bd. XIV. U
161 Sadeler, Marcus.
• *
1 ) Der Zeichner am Fusse des Felseos » der Bracke ge*
genüber.
2) Der Mann mit der Hellebarde an der Seit« der Fraa.
3 ) Die Landleute am Wirthshause.
4) Die beiden Jäger mit den Hunden, Wovon einer den
Hasen verfolgt.
5) Die Reisenden in der Bergschlucht , mit der Ansidit
einer Stadt.
230 — * 231 ) Zwei gesperrte tiroHsche Landschaften » die eine mit
Reisenden in Bergschluchten» die andere mit Minirem uod
einer Brücke, qu. fol.
Sadeler, MarcilS, Kupferstecher und Kunsthändler, wurde nach LI- j
powshy in München geboren , wir fanden aber nicht die gerlDg-
ste Nachricht darüber. Dieser Marcus ist wahrscheinlich ein Sohn dei|
Johann Sadeler, der ihn mit sich nach Venedig nahm, wo Marcus vidi
Jahre in Thätigkeit lebte. In seinem Verlage erschienen viele Blit*
ter von Johann, Rafael und Egid Sadeler, allein die Adresse vol
Marco Sadeler tragen meistens nur die zweiten Abdrücke. BasaHi
Lipowsky, Füssly etc., wissen nichts von eigenen Werken dieses
M. Sadeler; doch afuch wir können nicht mit Sicherheit behaup-
ten« dass die folgenden Blätter alle von seiner Hand herrühreSi
Heller (Leben Dürer's) schreibt ihm eine Copie der Fassion Dürei'i
zu, %velcheaber nur Marco's Adresse trägt. Mit den Blättern dicMC
Fassion beginnen wir die Reihe. Sie sind alle von der Gegef
Seite, SO dass sie auch ohne Adresse leicht von den Dürer'scoci
Stichen zu unterscheiden sind.
1 ) Der leidende Heiland an der Säule mit Geissei und Rutbe*
im Grunde rechts Johannes und Maria. Ohne Zeichen uoi
Jahrzahl (iSOg). H. 2 Z. 6 L., Br. l Z. 8 L.
2) Christus am Oelberge betend. Das Zettelchen unten ift
leer, während im Original A D und 1508 darauf stehb
Unten am Rande: Marco Sadeler excud. U. 3 Z. 4 L*f Br*
2 Z. 1 L.
3) Die Gefangennehmung, Jesus links stehend. Das Zettelchei
ist ohne Schrift, unten rechts steht: Marco Sadeler excudit
H. ohne Rand 3 Z. 2 L., mit Rand 3 Z. 4 L., Br. 2 2«
1 Linien.
Im ersten Drucke ohne Adresse.
4) Christus vor Caiphas, letzterer links des Blattes sitzend*
Das Original ist A D 1512 bezeichnet. H. 3 Z. 2 L», fif«
2 Z. 1 L.
5} Christus vor Pilatus, der Heiland in Mitte des Blattes nadi
links gewendet, ohne Zeichen und Jahrzahl (1512). Im uo*
tcren Rande rechts : Marco Sadeler excudit. H. 3 Z. 3 1"»
Br. 4 Z. 4 L.
6) Die Geisslung Christi, an der Säule nach rechts, ohne Zei*
eben und Jahrzahl (1512)» mit dem leeren Täfelchen, tf*
3 Z. 3 L., Br. 2 Z. 1 L.
Im zweiten Drucke steht rechts unten Sadeler*s Adresse.
7) Die Dornenkrönung, der Heiland links des Blattes nach
rechts gewendet • ohne Zeichen und Jahrzahl (1512)* H. 3
Z. 2 L,, Br. 2 Z,
Im zweiten Drucke mit M. Sadeler's Adresse.
8)£ccehomo, oder Christus dem Volke vorgestellt, rechU
Sadeler, Marcus« 163
auf einer Erhöhung von zwei Stufen. Ohne Zeichen ond
Jahrzahl (1512). H. 3 Z. 2 L.. Br. 3 Z. 4 L.
Im ersten Drucke ohne Saueler's Adresl^.
g) Pilatus wäscht die Uande, rechts des B^lttes sitzend. Ohne
Zeichen und Jahrzahl (1512). H. 2 Z. 2 L., Er. 2 Z.
Im zweiten Drucke icchts unten Sadeher's Adresse.
10) Die KreuztraguDg, nach links hin, rechts die drei .heiligen
Frauen, gegen welche sich Christus wendet. Ohne Zeichen
und Jahrzahl (1512)* H. 5 Z. 2 L., Br. 2 Z.
Im zweiten Drucke unten rechts die Adresse Sadeler's.
ii) Christus am Kreuze, unten rechts Maria und zwei Frauen,
links Johannes. Ohne Zeichen und Jahrzahl (1511)> H. 3
Z. 2 L., Br. 3 Z. 1 L.
Im späteren Drucke steht unten Sadeler's Adresse.
12) Christus mit der Fahne in der Vorhölle, rechts Adam und
Eva, und hinter ihnen Moses mit den Taleln. Ohne Zei-
chen und Jahrzahl (1512.) H. 3 Z. 2 L., Br. 2 Z. l L.
Sadeler's Adresse steht auf dem späteren Abdrucke*
13) Die Kreuzabnehmung. Der Leichnam liegt bereits am Fuss^
des Kieuzes, um welchen die heiligen Freunde beschättiget
sind. Unten rechts ist der Stein, an welchem im Originale
das Zeichen und die Jahrzahl 1507 steht. J^n der Copie ist
er weiss. H. 3 Z. 3 L. , Br. 2 Z.
Rechts unten ist Sadeler's Adresse.
14) Die Grablegung, links Johannes und zwei heilige Frauen.
Ohne Zeichen und Jahrzahl (1512). H. 3 Z. 2 L«, Br. 2 Z.
Die früheren Abdrücke haben Sadeler'« Adresse nicht.
15) Die Auferstehung Christi. Im Grunde rechts das Thor«
durch welches die heiligen Frauen' herannahen. Ohne Zei-
chen und Jahrzahl (15l2)> das Zettelchen links vorn ist leer*
H. 3 Z. 3 h-, Br. 2 Z. l L.
16) St. Petrus und Paulus heilen vor der Pforte des Tempels ei-
nen Lähmen, welcher rechts des Blattes sitzt. Ohne Zei-
chen am Fenster und ohne Jahrzahl (1513)* H. 3 Z« 3 L.»
Bc. 2 Z. 1 L.
17) Das Begräbniss Christi, nach Paul Veronese, kl. fol.
18) Das Begräbniss Christi » nach F. Baroccio's Gemälde in Si*
öigaglia, fol.
IQ — 24 ) Geschichte der ersten Menschen , 6 Blätter nach A.
Bloemaert, aber nach den Blättern von J. Saenerdam von
der Gegenseite copirt. Marcus Sadeler excud. kl* fol.
25) Kleine Blätter mit Emblemen und Landschaften.
26) Sechs romantische Waldlandschaften mit Mühlen, Brücken,
und vielen Figuren , nach Steevens. Marcus et Egid. Sade-
ler excud. qu. fol.
27) Die vier Jahreszeiten, schöne Landschaften mit Figuren,
nach Steevens. Marco et Egid Sadeler exe. l620. qu. fol.
28) Vier Landschaften aus Böhmen, nach Steevens. Marco Sa^
deler excud. gr. qu. 8*
29) Sechs Landschaften mit waldigen Hochgebirgen und Was-
serfällen, nach J. Breughel. Egidius et Marens Sadeler sc«
et excud, kl. qu. fol.
30) Sechs Landschaften mit biblischer und historischer Staffage.
Bafael et Marco Sadeler excud. kl. qu. fol.
164 Sadeler, Johann. — Sadcler, BaiaeL
Sadder, Johann, der Jüngere, Uupferftecher, der Sofia des äl-
teren Rafae], übte in München seine huost, und nur kurze Zeit
!■ Venedig, wohin er mit seinem Vater kam. Er ist tod geringe-
rer Bedeutung als der ältere Künstler dieses Namens. £r arbM-
tete noch i652 zu München, im Dienste des Hofes» ^er ihm aber
wenig Beschäftigung gab. lu dem genannten Jahre gedachte er
IVlünchen zu verlassen, wir fanden aber nicht angezeigt, ^ss der
Kunstler seinen Entschluss ausgeführt habe. Er starb «wihrscheiD-
lieh bald darnach in München.
f
1 ) Pabst Innocenz X. fol.
2) Johannes Capistran , für die Bnvaria sancta gestochen. JoluJ
Sadeler Monachiensis sculpsit l6l4 * fol.
3) St. Hubertus auf der Jagd. Jo. Sadeler jun. Raph* F. ftc
folio.
4) Diana und Al^täon, nach Franceschini, fol.
5) Die Ansicht der heil. Capelle in Altenötttng, 4-
6) Ansicht von Venedig und des Bucenturo lOlQt gr. qa, foL
Sadeler^ Rafael^ der Jüngere, war ebenfalls Kupferstecher, onl
Schüler seines Vaters Rafael , unter dessen Leitung er in Vi
sedig nach ISQÖ arbeitete. , Wir haben seiner schon im
tikel des älteren Rafael Sadeler erwähnt , und die Veno'
sung seiner späteren Berufung nach München berührt. Er s*
da mit seinem Vater die Abbildungen in M - Rader*s Be^
sancta et pia, und lieferte auch nach Vollendung dieses ^Wer
in München noch mehrere Blätter, die damals besonderen Beifi
erhielten, da die zierliche Behandlung derselben sehr gefiel. Im übi
gen steht er unter den älteren Meistern dieses Namens. Eingenaiiei
Yerzeichniss seiner Blätter wird indessen nicht herzustellen se
da wahrscheinlich einige unter dem Namen seines Vaters gebei
Das Todesjahr dieses Künstlers fanden wir nicht angezeigt.
1 ) Das Bildniss des Prinzen Johann von Hohenzollern , fol.
2) Filippus Franciscus Faxicura. E% Japone legatus -«* AomiB
venit VII. Gal. Nov. i6l5. hl. fol.
3) Die Büste des hl4 Marcus, kl. 4*
4 ) Die Verkündigung Maria , der Engel rechts, auf VVolke%i
nach Ch. Schwarz. Vorzügliches Blatt, fol.
5 ) Anna und Maria liebkosen das zwischen ihnen stehende Je*
suskind , nach Ch. Schwarz. Rund mit Umschrift: Uuc ge*
netrix natum traht. R. Sadeler jun. sculpsit et esc»'
dit cum privilegio summi pontificis et S. Caes. Majestatis*
Schönes Blatt, kl. 4.
6) Maria mit dem Kinde in einer schönen ILandschaft, Joban*
nes mit dem Lamme entgegenkommend. Schönes Blatt^ kl*
qu. fol.
7) Die hl. Familie, mit dem Kinde auf dem Lamme. Mit dem
Namen des Stechers und der Jahrzalil l6l3> qu. foL
8) Das neu geborne Jesuskind in der Grotte zu Bethlehem vvoo
St. Franz und St. Clara angebetet. Frater Cosmus ?i^^
jnv. R. Sadeler jun sc. gr. qu. 4.
9) Die Himmelfahrt Maria, nach M. Kager, fol.
10 ) Die Auferstehung Christi , nach J. von Achen. Christi ^
I^orte Triumphus, fol.
11 ) Christus und die hl. Jungfrau erscheinen dem heil. Fraoi^
CUSy fol.
Sadeler» Tobias* — Sadeler, Justus. f65
12) Vera effigies »tatuae B« Virginis pervetusti sacelli veteris
Oettingae i607f 8.
13) Schema Virgioitatis Seraphici P» S. Francisci^P. Remigius di
., Bozula CapuciDus inventor. Petrus Canditu^ figur. R. Sadcler
junior Chalcographus D. D. Dieses Blatt ist der Herzogin
Elisabeth von Bayern gewidmet, fol.
14) Typus Protectionis Rehgionis Seraphici Fatris S. Francisci*
Icf. inv., Id. flg. Mit Dedicatloo an den Bischof Julius Bch-
ter von Würzburg, fol.
15) Die Blätter der Bavaria sancta et Pia, nach M, Kager*s
Zeichnung. Diese Blätter sind häufig R. S. oder Sad. se-
nior; und R. S. oder Sad. junior f. bezeichnet, kl. fol.
16) Pluto, entfährt die Proserpina. Ch. Schwarz inventor R. Sa-
deler jun. sculpsit cum priv. S. Caes. Maj. Mit acht lat.
Versen, qu. fol.
17) Venus sucht den Adonis von der Jagd zurückzuhalten, qu. 4«
18) Einsame Waldgegend mit vier Wasservögeln , nach J.
Breughel. R. Sadeler junior sc. ,>qu. fol.
19) Die vier Tagszeiten, durch Gegenstande aus dem kindlichea
Lehen Christi dargestellt. R. Sadeler jun. sc« H« 3 Z. 1 L.,
Er. 2 Z.
Sideler, Tobias , Kivpferstecher, wahrscheinlich Egid's Sohn, war
11m 16TO in Wien thätig, ist aber wenig bekannt. Von seiner Hand
sind folgende Blätter:
1) Johann Christian Schulz, würtembergischer Gesandter. To-
bias Sadeler sculpsit Viennae l675« fol.
2) Die drei Marienbilder in der Franziskanerkirche zu Bechin
in Böhmen.
3) Die Marienbilder aus der Dominikanerkirche zu Budweis in
Böhmen.
4) Der tanzende Bauer mit der jungen Braut, nach S. Beham's
Zeichnung. Tobias Sadeler sc. l670. Ein sehr glänzend ge-
stochenes, seltenes Blatt, 12«
5) Die Vignetten im ersten Theile des Grafen Priorato Lebens-
beschreibung Friedrich III. Wien, l672«
Sadeler^ JuStUS^ Kupferstecher, der Sohn des älteren Johann Sa-
deler, kam als kleiner Knabe mit seinem Vater nach München,
und dann mit demselben nach Venedig, wo sein Wirkungskreis zu
•uchen ist. Er arbeitete da unter Aufsicht seines Vaters und
Oheims mit vieler Zierlichkeit, aber geistlos und trocken. Malpe
lätst ihn 1620 in Venedig sterben, Gandellini ihn in demselben
Jahre heirathen, und 1629 in Amsterdam sterben. Dieser Justus
Sadeler hatte ebenfalls eine Kunsthandlung. Desswegen steht auf
mehreren Blättern seine Adresse.
1 ) La Serenissima Madama Maria de Medici Reina — dt
Francia e di Navarra. Just. Sadeler exe. 9 oval 4*
2) Die Bildnisse des Hauses Gonzaga, 6 Blätter, je vier auf
. einem derselben., fol.
3) Joseph und Maria treffen Anstalteti sur Flucht nach Aegyp-
ten. J. Rottenhammer inv. Just. Sadeler scalp. et excud.
gr. qu. 4.
4) Die Anbetung der Könige, nach F. Zuccaro, fol.
5 ) Die Himmelfahrt Maria , fol.
6) Die Verkündigung Maria, nach P. Candito, fol.
7) Die hl. Jungfrau mit dem Kinde erscheint dem kl. Franae, fol«
« '^Mipii. — Sadcicr» EdnanL
■- • ;.»»titi!?au»»»i Ic« !ji. Franz, nach Frocaccini, kl« fol.
t>«^ifui: lu:;'iaii'na Unienci vor dem Cmcifixe, dsgIi
-•«...« .--»cMuei. 'rn ii runde ist eine FeUeohöhle. Nach F.
••■..••«. >i« leiii ^Iuuui;ramme Sadelcr*« aU Verieger« U. fol.
.1 «..itMei- leiiii^e. iiacii Palma )un.« 4-
,M» j» ^le«»r ^H^orten . «[»i. 4,
.«.<.> -ii; .eil \iluui$ viMi iler Jaqd xörackhaltea , qn. 4*
• .i-.^>i :iiu Coeus» nach (3. Sprantjer, 4-
• . > lu oiiuiie. iMiue NamiMi des Malers. 4*
..»w 'iitf L>ai>teiliin:;en , nach L. Carraccig 4*
^.«, )r jidiutitiscilJil mit Wj^ser, qu. 4*
'14 •(«.'> 'jiirfs£eiieu, nach A. Tempesta. Sadcler nennt lidi
.M .iC»eu IWältern al.% Vorli^^ur, «|u. 4.
. *iw .,Kt .■jüi'«*>£eileii , uacfi Tii. liernard. Aaf dem Blatto
IM. .«'tu l'iuhhiige steht Sadeicr's Munu^amm und dieBuck-
,. i4.iii«i|'cduiu üiuuium verae et artificiosae delineationes, 20
i
X^^«C* * !*^itlj»|>» Kupferstecher, der Sohn des alteren Rafael oder
'«».. ..iiv'it >ii >liiiichuti seine artistische Bildung^, und heirathete
.u.. .;»»« '-KK'k ^iiv Tochter des Pietro Caadito. Man kennt nidit
• iv.i; '^»Uwi ««>!■ ihm, es inüsste denn seyn, das« einis^e auf Reckf
.«^.. '■** -K-iilrii U;il'aol Sadeler gingen. Sein Todesjahr ist nnb^
««».••u- ^i>* '»hi« lO!U wurde ihm ein Sohn Namens Franz gebo-
..-. Mic<tt l'h. Sadeler stach meistens für Buchhändler, Andacbtf
•4..HV* . I >U'Hun»ii!i' u. s. w.
• ' Viuoi dl V ums, mit 2 lat. Versen | 12»
•) ivtu« vom l'*u;;el gestärkt, 12-
t^ I >!.• Iil. .Imii(;Iimii auf dem Halbmonde, 12«
l> 1 >!«• «i liiii«!i/.ii.iUo iNIaria, 12»
«^ 1>%4 tll. l.nlOllA, 12*
^|i 1»! I tll. SU'idian , r2.
Pu'Mi» «oclis Blatter gehören wahrscheinlich in ein Ao-
,lni liiHi»iirh.
, ) 'Sl.iii.« überwindet den Drachen, dessen sieben Kopfe dei
(iii/,lmibfa. die Irrcligiuoen und Ketzerei vorstellen« Thoo«
llitlliiiiiiiii ly.uravit. Philipp Sadeler sculpsit, ftbl.
14 > Piu |liitl\*t in folgendem Werke: lufcrnus Damnatornm o^
y(.i fi ii>(;iiH ;iotoruitatis. Monachii l6ol. Die Zeichnoogeo
•|.»«.i« lpiii,;lit 'lU. lluEfmann.
ij\ Vi*i4i-hit'dciio Titelblätter.
NlllJllt'i . I*i«n|/i, luipforstcchcr, der Sohn Philipp^s, vnirde 16^9
., .^liiif )i< II ',;rbt>rfn. Seine Lebensverhältnisse sind unbekannt, er
I I-. .il.i>i |fiii*i r. Sadeler scyn, dem im Cataloge der SammloDo
I,., tiiiii-M hl iiTiitf < Bieidbach folgende Blätter beigelegt werden.
I ) I .1 I. Illllll«! , I1I. iJ[U. -I*
k) liiK iMii^^iliiUnu in einer Höhle , kleines Blatt in die Höhe.
'4«mI|'I«'I • l''illlin'4l « wird in Meusel's Miscell IX. 169. ein EiseO'
. I I }i>ilil-i iiMHider genannt, der um löl4 in München thätig **>''
I111...1. /\iij'»bo fanden wir nirgends bestätigt, soviel ist abcf
tii-, d'i-«- hMni ein l\i»engravir (sie) Emanuel Sattler >'"
\'ii .«Mii* •*»*•• b<»)(uxihvn Uulci «taud« Im Jahre 1606 bezog eio
Sadler, Thomas. -— Saenredam« Jan« 1C7
Stahl- und Eisenarbeiter HansSatler 320 Gulden Gehalt. Dieses er-
sahen vnr aus den Personal - Acten bayerischer Künstler im königl.
Beichsanjy vs Conservatorium.
Füsslv ( Supplemente ) erhielt auch Kunde von einem beriihm»
tea sächsischen Medailleur Christian Sadeler.
Sadler, Thomas^ Maler, ein Engländer von Geburt, sollte sich
der Jurisprudenz widmen und besuchte zu diesem Ende die Uni-
versität in Lincolns -Inn. Die Kunst, worin ihm Lely Unterricht
ertheilte, trieb er in jener Zeit nur zu seinem Vergnügen, bis er
sie endlich zum Hauptfache erwählte. Dieser Sadeler malte Land-
schaften und Bildnisse. Nach 1700 dürfte er nicht lange mehr ge-
lebt haben.
Sein gleichnamiger Sohn scheint nur Dilettant gewesen zu seyn.
Sadoletti^ Ludovlco, Maler von Modena, wird von Vedriani er-
wähnt. Er war ein in den Wissenschaften sehr erfahrner Künst-
ler. Blühte um l400.
itacn f rigldlUS de 9 Maler, ein nach seinen Lebensverhältnissen un-
bekannter Künstler, dessen Thätigkcit in die zweite Hälfte des
l6* Jahrhunderts fällt. H. Hondius stach nach ihm 5 Landschaften
mit Figuren in Hans Bol's Manier, qu, fol.
w
Sftenger, Johann^ Architekt, lebte in der ersten Hälfte des 18.
Jahrhunderts zu Nürnberg. Proben seines Erfindungsgeistes legte
er in folgendem Werke nieder: Vorstellungen einiger modernen
Gebäude, zur Pracht, zur Zierde und zur Bequemlichkeit einge-
richtet, inventirt und gezeichnet durch Job. Saenger. Nürnberg«
qu. fol.
Saenredam^ Jan^ Maler und Kupferstecher, einer der berühmte-
sten Meister seiner Zeit, wurde nach einigen zu Leyden um 1570»
richtiger zu Saerdam (auch Saanredam) 1505 geboren, nach andern
XVL Assendielft, wo sich aber der Künstler nur lange aufhielt. Er
widmete sich anfangs unter Jak. de Gheyn der Malerei, zog aber
später die Kupferstecherkunst vor, worin ihm H. Goltzius Vorbild
blieb. Saenredam ahmte diesen Meister so genau nach, dass man
letzterem mehrere Blätter Saenredam's beilegte. Die Numern 55 --*
55» 62 — 64» 65 — 67 sind einzig mit dem Monogramme des H.
Goltzius versehen , obgleich sie zu den schönsten Arbeiten Saen-
redam's gehören. Zu bedauern ist, dass er die grösste Anzahl
seiner trefflichen Blätter nach den manierirten Werken seiner hol-
ländischen Zeitgenossen gestochen hat, was oft so unerquicklich
ist. In den Arbeiten seiner eigenen Erfindung ist die Zeichnung
richtiger, und daher fanden diese immer gröseren Beifall. Das äl-
teste Datum seiner Blätter ist 1593» und somit dürfte die Angabe»
dass Saenredam um 1570 geboren sei, die grössere Wahrschein-
lichkeithaben, da nicht anzunehmen ist, dass alle undatirten Ar-
beiten vor 1593 entstanden seyen, indem sie die grösste Sicherhieit
nnd Uebung verrathen. Im Jahre i607 starb der Künstler, und
xwar in Assendelft, wo er lange wohnte. J. de Jongh, der Heraus-
geber der neuen Auflage von C. v. Manders Leven der Schilders,
gibt sein Alter auf 42« Jahre an , wahrscheinlich nach der Grab-
schrift des Meisters, so dass er 1505 geboren seyn müsste. Bartsch
P. gr. III. 119 if. beschreibt 125 Blätter von itiesem Meister und
fügt viele andere bei, welche nach Saenredam's Zeichnung gesto-
chen jrurden.
ICS Saenredam, Jan«
B. Weigel gibt in seinen Supplements an Pctntre - ^Tenr de
A. Bartsch I. f29 Zusätze, die bei unserem Verzeichnisse benützt
sind. Die Numern sind die bei Bartsch, wenn nicht anders be-
merkt ist. Weigel kennt viel mehr Druckvarietäten als Bartsch.
Nach eigener Erfindung.
1 ) Susanna im Bade von den Alten überrascht, halbe Figuren.
J. Saenredam fe. Oval. H. 5 Z. , Br. 2 Z. 2 L.
2 -. 6) Die Parabel von den fünf klugen und thörichteo
Jungfrauen, Folge von 5 Blättern. H. 9 Z. 1 •— 2 L., Br.
13 Z. 6 — 7 L.
£s gibt von dieser Folge dreierlei Abdrücke.
I. Mit Saenredam's Adresse: Auf dem ersten Blatte: Joso.
Saenredam inue. sculp. et excudebat. Ao. l6o6f auf dei
andern: J. Saenredam fe.
II. Mit der Adresse: Rob. de Baudous. Aof dem ersteo
Blatte.
III. Mit J. Janssonius Adresse auf dem ersten Blatte. Bartsdi
nennt diese im Allgemeinen als die späteren Abdrücke.
1 ) Die Klugen beschäftigen sich mit dem Lesen der
heiligen Schrift Vivendi recte, sapere etc.
2 ) Die Thörichten tanzen. . Exultant fatuae etc.
3) Die Klugen^ bereiten sich zur Hochzeit. Nox erst
et gelido etc.
4) Sie werden mit ihren brennenden Lampen vom
Bräutigam empfangen. Nocte fere media etc.^
5) Die Unklugen werden zurückgewiesen. Tom qai«
bus invidit etc.
7) Lykurg erklärt den Lacedämoniern die Wirkungen einer
schlechten und guten Erziehung durch das Beispiel Too
zwei Hunden , wovon der Jagdhund dem Hasen nachläuft,
der andere sich zu Hause fü'tern lä^st. £11 lacedaemonius
Legislator etc. J. Saenredam fecit 1596. H. 7 Z. 6 L. mit
5 L. Rand, Br. 10 Z.
8) Junge Leute verachten beim Tanze den Rath eines alten W^ei-
sen , der aus dem Fenster zu ihnen spricht. Ingentes poenas
stolidi etc. Joannes Saenrendam fecit 1596. H* 10 Z. 6 L*
mit 7 L. Rand, Br. l4 Z. 6 L.
Man glaubt, dass auf diesem Blatte die Kirche und das
Dorf von Assendelft, oder das Dorf Schermerhorn vorge*
stellt sei.
I. Wie oben beschrieben. 1
II. Mit N. Vissccher's Adresse links unten.
9) Grosse Allegorie auf die Siege der Belgier über die Spanier.
Der belgische Löwe ist auf dem Wagen vom Siege und von
der Einigkeit umgehen. Voran geht der Admiral Mendm«
und andere gefangene Spanier. Scintillantem auro currum
etc. J. Saenredam fecit. Unten: Deo vindici Mauritio etct
oben : Elenchns rerum deo auspice etc. Ein Hauptblatt. H*
12 Z. 7 L. und 2 Z. 5 L. Band, Br. 20 Z.
10) Eine andere Allegorie auf den blühenden Zustand, der ver'
einigten Provinzen. Der Sieg über die Spanier wir«»
hier durch eine Jagd vorgestellt, welche Prinz Moriz voo
Nassau und seine Generäle halten. Die prächtig gekleicl^^^
Frau unter der Eiche, welche von Künsten und WisseP*
Saenredam« Jan. Kid
sdiaftten -tinigeben ist, lymbolisirt ^ie GinierftIttaBteii. Em-
blema hodierni reram Status in Öelgica foederata etc. J.
Sa«Dredain tnue« et sculp. — Amstelodami excadebat Uernia-
ous Ala'rdj. Anno a Christo nato CID. Iq. CIL H. 15 Z. uod
9 L. Rand , Br. 20 Z.
10) b. Der Triumphwagen der holländischan Seehelden, mit fol-
gender Inschrift: De Zeegepralende Neederlandsohe Zeehel-
den. Hugo Allardt exe. Im unteren Rande sind französische
und holländische Verse, gr. qu. fol.
R. Weigel 1. c. 137* nennt dieses Blatt, glaubt .aber nicht,
dass es acht sei, obgleich es Saenredam*s Namen trägt. Hugo
Allardt dürfte es für die Geschichte des Krieges der Nieder-
länder gegen die «Spanier haben fertigen lassen.
11) Graf Ernst von Nassau betrachtet ' mit einer Menge Volks
den grossen Wall fisch, welcher 'l601 en die Küste von Be-
nervic getrieben wurde. Als nnglücldiche Vorbedeutung für
Holland, durchbohrt der Tod die Fortuna mit seinen Pfei-
len. Africus inf'estum, glomerato etc. Illustri generoso Er-
nesto — — D. D. D. J. Saenredam -» •— J. Saenredam
inue. et sculptor A«* l602* H. l4 Z. 5 L. und 8 L. Rand,
Br. 21 Z. 10 L.
I. Wie oben beschrieben.
II. Amstelodami Joannes Jassonius excudit A**- l6l8«
12) Moriz von Nassau, stehend mit dem Commandostabe in der
Rechten, und die Linke auf den Schild gestützt. Im Grunde
ist seine Armee aufgestellt und die Flotte. Matiritio quam
sit mens etc. — Belgiacae proceres etc. H. 12 Z. 7 L. und
4 L. Rand, Br. 17 Z. .
Weigel kennt einen Abdruck vor aller Schrift, möchte
aber diesen fast als Unicum betrachten« Wesentlich ver-
schieden sind folgende von Bartsch beschriebene Abdrücke:
L Der Prinz ist in Jüngern Jahreo dargestellt, der Bart
des Kinnes lauft spitzig zu, und reicht nich^ bis an die
Krause. Das rechte Ohr sieht man ganz frei.
n. Der Prinz ist älter, der Bart läuft nnten rund aus und
■ reicht über die Krause herab. Das Ohr ist ^zur Hälfte
mit Haaren bedeckt. *
Blätter nach anderen Meistern.
13 — 18) Die Geschichte Adams. Folge von 6 Bliittern, nach
A. Bloemaert. H. Q Z. 6 -* 7 L. mit 6 — «7 L. Rand, Br. 7
Z. 1 — 2 L.
i) Adam gibt den Thieren Namen. Cum selus aetero«
etc. Juan. Saenredam aculp. et escodebat Ao- l6o4*
2) Adam und Eva im Paradiese wandelnd. Jusserat au-
ricomo iiemus etc/
3) Eva reicht dem Adam die verbotene Frucht. Ambi-
tiüsa fames etc.
4) Adam und Eva aus dem Paradiese vertagt. Reddita
lux oculis etc.
5 ) Adam und Eva arbeitend. Horrido jam dumis etc.
6) Dieselben den Tod des Abel beweioeod. Horna
fruge Caio etc.
IQ) Der Prophet Elias bei der Wittwe von Sarepta»' unter dem
170 Saenredam« Jan.
Nanen bet houtraepttertje btluinat, nach A* Bloemaert
Coelitus edocta etc. H. 1$ 21« 8 L« und 8 Lm Rand, Br.
li Z. 8 L.
R. Waigel bestimmt dreierlei Abdrücke:
I. Mit der Adresse: J. Saeoredam scalp. s6o4 et excudc-
bat. Bei Waigel 2 Thlr. •
II. Ohne Jahrzahl und mit der Adresse von Rob. Baadoo«.
III. Mit der Adresse des G. Valk rechts unten.
^^ «
20 — 23 ) Vier Darstellungen aus der Geschichte der Propheten
Ahias und Elias , nach A. Bloemaert. H. 9 Z. 5 L. upd 6
t«. Rand, Br. 7 Z. 2 L.
1) Ahias xerschneidet seinen Mantel in i^wölf Theile,
und reicht sie Jeroboam zum Zeichen seiner Hen^
Schaft. Veste noyus fastuque etc.
2) Ahias prophezeit, dass diejenigen, welche aus der
Familie des Jeroboam in der Stadt sterben, von des
Hunden, und die auf dem Felde, von den Vögeln
gefressen werden. Devius a recto jam etc.
3) Elias in der Wüste von den Raben genährt. Jusse*
rat irriguas Carithi etc.
4) Elisäus ergreift den Mantel des Elias auf dem fea-
rigen Wagen. Helias, huic juxta comes etc.
I. Mit der Adresse : J. Saenredam sculp. et exe. l6o4. snf
dem ersten und dritten Blatte. Nro. 2 ist ohne excu. und
ohne Jahrzahl, und bei Nro. 4 steht nach sculp. das Zahl-
' zeichen 2*
II. Mit der Adresse des Rob* Baudous auf dem ersten
Blatte.
24) Engel verkünden den Hirten die Geburt Christi, nach A.
Bloemaert. Dum vigiles ovium pastores etc. 1599. H, 18 Z.
6 L* mit 2 L- Rand , Br. i4 Z. 6 L.
R. Weigel bezeichnet vier verschiedene Abdrücke, darun-
nnter ist aber ein Unicum , ohne alle Schrift. Dann
»• folgen die Abdrücke:
I. Vor der Adresse des R. Baudous. Bei Weigel 3 Tba-
: 1er 8 gr.
II. Mit der Adresse: Robb, de Baudous excud.
III. G. Valck exe.
25) Der verschwenderische Sohn verdingt sich einem Landmanne
als Hirte, nach A. Bloemaert. Qui modo delitiis etc. H. 15
Z. 8 L. mit 4 L. Rand, Br. 23 Z. 4 L.
Bartsch kennt nur Abdrücke mit der Adresse des Stechers
und mit jener Janssons, R. Weigel unterscheidet aber 5 ver«
•chiedene Abdrücke, wovon jener vor aller Schrift fast
als einzig zu betrachten ist.
I. Vor aller Schrift.
IL Mit der Adresse: J. Saenredam sculp. et excudebat. Am*
• stelodami ]6l8.
III. Mit der Adresse von Joannes Janssonius.
IV. Mit jener von Gerhardus Valck.
V. Die Adresse ist ganz weg.
Qie neuen Abdrücke sind schlecht.
26) Die Entführung des Ganymed, in einer Landschaft, nach A*
Bloemaert. Nuncia fulva Jovis etc. H. 9 Z. und 3 L. lUndy
.!•
Saenredam« Jan» 1T£
I. Vor den Worten: Raiet divulgat.
II. Mit denselben.
III. Statt dieser Adresse: R. D. Baudtus excud.
27) Vertumnus und Poinona, nach A» Bloemaert. H. 10 Z. 4 L»
und tt L. Rand, Br. 13 Z. l L.
Weigel kennt folgende Abdrücke , Bartsch nut' den ersten.
I. Mit der Adresse des Stechers, l605*^
n. Vor der Adresse des Robb, de Baudous.
III. Mit der Adresse: 0er. Valk exe.
IV. Die Adresse weggenommen.
Die neuen Abdrücke sind schlecht ,
28) Venus schliesst mit Ceres und Bacchus einen Bund, halbe
Figuren, nach A. Bloemaert« Sine Cerere et Baccho etc. H«
8 Z. 5 L. und t Z. 5 L. Rand , Br. 7 Z. 4 L.
I. Mit der Schrift: Abrah. Blom. inv. J. Saenredam sculps.
'II. Mit den Worten : Jacobus RazPt divulgat.
29) Die Eitelkeit des Reichthums, als Frau mit einer Vase am
Tische, aus welcher Rauch emporsteigt, nach A. Bloemaert.
Diese Darstellung ist mit einer Bordüre umgeben , die auf
eine eigene Platte gestochen ist, mit den VVorten: Vanitas
Tanitatum et omnia vanitas. H. 9 Z. 2 JL. mit 3 L.-Rand9
Br. 2 Z. 3 L.
I. Vor der Adresse: Robberlus de Baudous Excndebat.
n. Mit dieser Adresse. '
30) Ein Todtcnkopf mit Menschenknochen » in einer Einfassung
mit einer Trauer-^ Trophäe , nach A. Bloemaert. forte lo-
cus dabitur eta H.. l4 Z., Br. 11 Z. 9 L*
WeigeJ kennt zweierlei Abdrücke:
1. Vor -der Adresse ^es Robbertus de Baudous»
II. Mit derselben.
31) Scipio verwundet von seinem Sohne aus der Schlacht geret-
tet, nach P. de, Caidara's Fresco in Chiaroscuro an einer
Fa^de in Rom« wahrscheinlich von H. Goltzius gezeichnet.
Per Polidorum dilucide etc. A^^ 1503. J« C. Visscher excu-
.dit.. Ü. 8 Z. 10 Z. und 6 L. Rand, 12 Z. 9 L.
^) Furius Camillus Jiommt in Rom an, als die Römer mit den
Galliern wegen der Plünderung Roms unterhandeln, nach
Polidoro da Caravaggib*« Gemälde an der Fa^ade eines Hau-
ses auf dem Quirinal. Postquam communis omnium etc. J*
Saenredam scujp. J. C. Visscher excudit« H. |2 Z. 7 L.
mit 6 L. Rand, Br. 20 Z. 7 L.
33) Niobe lässt sich vom Volke dieselben Ehren erweisen, wie
der Latooa, welchen Uebermuth Diana und Apollo durch
den Tod ihrer Kinder rächen, nach einem Friese des Poli-
doro da Caravaggio von H. Goltzius gezeichnet, und von
Saenredam I5g4 in 8: Blättern gestochen, jedes ohngefahr
l4 Z. langf so dass das Ganze 9 F. 4 Z. 9 L. lang und i
Fl 9 Z. hoch ist. Die Blätter haben folgende Inschriften:
1 ) Ära gemelliparae Titanidi etc.
2) Plebs, proccresque simul etc.
3) Intumüit Niobe stimulis etc.
4) Tanta e^o* ^it;'turbaelc. Mit H. Goltzius Adresse.
5) An leue quis reputet etc. llenricus Goltzius Opus
hoc Poiiduri etc. J. Saenredam sculp. A»- 1594*
6) Filia sed Caei juga etc.
7) Non tulit Arcitenens etc.
im Saenrfidam, Jan*
8) Diriguit Niobe etc.
R. Weigel kennt vier verfchiedene Abdrucke von
diesem Werke:
. ^ L. Auf den Blättern 1 und 8» 2 and 7 stebt die Inicbrift:
Ära etc. et Plebs etc.
IL Die Inschriften sind geändert. Nro. 7. Non tulit etc.,
Nro. 8 t Diriguit etc.
III. Mit der Adresse: N. Visscher junior excud., auf dem er-
sten Blatte. Bei Weigel 8 Thlr. 3 gr.
IV. Mit der Adresse von Valk.
34) Jesus bei Simon dem Pharisäer zu Tische, nach P. Verone«
' $t*s berühmtem Bilde im Kloster S. Pietro e Paolo zu Ve-
nedig. Suprema Christus Coeli etc. In drei grossen Blättern
und nach eigener Zeichnung gestochen. H. |4 Z. 10 L.
und 7 L. Rand, .Br. 32 2;.^
K. Weigel kennt dreierlei Abdrucke von dieseai Blatte.
I. Vor der folgenden Adresse.
IL Mit der Adresse: Danker Dankerts Excudit.
III. Mit der obigen und der zweiten Adresse. Q. Dankertz
escudit.
c S5) Eva reicht dem Adam die verbotene Frucht» nach C. Come-
lis von Harlem. Edicti immemores etCk H. 11 24* 6 L. ood
7 L. Rand, Br. 8 Z. 2 L* ^
I. Vor der Adresse: Razet divulgat.
", ^ 'IL Mit derselben.
. . , ^ IIL Mit R. de Baudous Adiesse.
Die gegenseitige Copte hat die Namen von C. Come-
lis und Razet nicht.
36) Susanna im Bade von den Alten überrascht, nach C. Corne-
lis. Aestus erat, mediusque etc. H. 7 Z. Q L. und 6 L.
Rand, Br. 9 Z. 6 L.
Weigel kennt folgende Abdrücke.
I. Mit der Adresse des Stechers und der JahrzaKl l602.
IL Ohne Jahrzahl und mit der Adresse von R. de Baudous.
^ 37 ) Paris schreibt den Namen der Oenone auf die Baumrinde,
nach C. von Uarlem. Nudus ad Oenoncn etc. H. 9 Z. 4 I<*
und 10 L. Rand, Br. 12 Z.
Weigel kennt folgende Abdrücke.
I. Ohne Adresse des N. Visscher.
II. Mit derselben, aber retouchirte Abdrücke.
IIL Mit der Adresse von G. Valk.
iS) Vertumnus und Pomona im Garten sitzend, nach C. Corne-
lis. Hortorum Pomona pbtens etc. H. 9 Z. und 4 L* Rand.
Br. 7 Z. 11 L.
I. Mit der Adresse : J, Saenredam sculp. et excu. Ap- l6o5'
IL Mit der Adresse von Joannes Janssonius.
39) ^i^ Grotte des Plato , wo einige Philosophen beim Lichts
versammelt sind und andere im Dunkeln der Wahrheit nach-
forschen , nach C. von Harlem. Antrum Platonicum
Lux venit in mundum etc. Hen. Uondius ezcudit. l6o4* Ö'
10 Z. und 1 Z. 8 L. Rand, Br. 16 Z. 6 L.
40) Eva, von der Schlange verführt, überredet den Adam von der
Frucht zu essen, nach U. Goltzius. In mortem primi etc.
J. Saenredam sculp. A»- 1597. Cum privil. Sa. Cae. M. U*
7 Z. 4 L. und 9 L. Rand , Br. 5 Z.
Saenredam^ Jan. i%%3
41 ) Der trunkene Loth mit seinen Töchtern unter Bäumen, nach
H. Gultzius. Deflagrasse omnem etc. H. 7 Z. i L* und 6 L*
Rand , Br. 9 Z. 7 L.
Es gibt folgende Abdrücke,
I. J. Saenredam sculpt. A»* 1597* Cum privil. Sa. Cae. M«
II. R. de bauä. exe.
III. J. Jansontus exe. Schwach im Drucke.
Die gute Copie ist von der Gegenseite, Loth ercheint
links mit einer seiner Töchter. Die Inschrift ist dieselbe.
Der Name des Goltzius ist aber zu den Füssen der anderen
Tochter.
42) Susanna .im Bade von den Alten überrascht, nach H. Gol*
tzius. Casta pudicitiae etc. H. 8 Z. 6 L. und 9 L. Rand,
Br. 6 Z. 1 L.
I. Ohne Adresse, nur mit den Künstlernamen.
II. Roh. de baudous excud.
- III. Joannes Janssonius excud. ^
Dieses Blatt hat 1598 Barra» und 1599 Joh. Turpinut
copirt.
43) Debora mit Nagel und Hammer, um Sisera zu tödten, halbe
Figuren , nach U. Goltzius. Non semper validis etc. H. 9
Z. 9 L.. Br. 7 Z. 4 L.
Vveigel bestimmt zweierlei Abdrücke:
I. Vor den Worten: Cum Privil. etc. Fast einzig.
II. Mit dem. Privilegium des Raisers.
44) Judith reicht der Macd das Haupt des Holofernes, nach
Goltzius und Gegenstück zum Obigen. Divina mulier toi«
lit etc.
Die Abdrücke folgen wie bei Nro. 43«
45 *— 50) Die berühmten Frauen des neuen Testamentes, unter
dem Namen ZundaresSen (Sünderinnen) bekannt, halbe Figu-
ren , in einer Folge von 6 Blättern nach Goltzius. H. 6 ^
3 — 4 Ij« mit 9 L. Rand, Br. 4 Z. li L.
1 ) Maria Magdalena* lila pedes Christi etc.
2) Die Samariterin. Quae solita est etC|
5) Die Ehebrecherin. Foeminam adulterii culptam eta
4) Die Cananäerin. Se similem mulier etc.
5 ) Die am ßlutfluss Leidende. Attigens domini ve«
stem etc.
y 6) Die Gichtbrüchige. Dum mulier sentiet etc.'
I. Vor der Adresse: Robb, de baudous excudit, auf dem
fünften Blatte.
II. Mit der Adresse: Joannes Janssonius excudit# auf dem
ersten Blatte.
51) Venus vBuf dem Ruhebette, während Amor den Köcher mit
Pfeilen füllt, in einem Cartouche, mit vier Genien in den
Ecken , welche die Elemente vorstellen , nach H. Goltzius,
ohne Namen des Stechers. Quid non designat etc. J. C.
Yisscher excudebat. U. 7. Z. 6 L. und 4 L. Rand, Br. iO
Z. 4 L.
Bartsch erklärt dieses Blatt als Werk Saenredam'a. Hans
I31rich hat dieselbe Darstellung gestochen.
52) Diana entdeckt die Schwangerschaft der Calisto, nach Gol-
tzius. Dum detrectanti Tegaea etc. Diese Darstellung^ ist
174 Saenredmii« Jaa.
unitT dem Namen des kleinen Btdei bel;annt» som Un*
terschtede von Nro. 115. H. 7 Z. 4 L. und 6 L« Rand» Br.
10 Z. 10 L.
Die Abdrücke mit J. C. Visscher*» Adresse sind retouchirt.
53 *«* 55) Jupiter, Neptun und Pluto mit ihren Gemahlinnen, de
Truuwtjes (die Hochzeiten) genannt, Folge von 3 Blattern
nach Goltzius, ohne Namen des Stechers. H. li Z. 6 L
und 6 L. Band, Br. 7 Z. ll L.
1 ) Jupiter auf Wolken mit Juno. Laeta Jovis thalamoi
etc. Mit Goltzius Monogramm.
2) Neptun und Arophitrite auf dem Wagen von Dil«
phinen gezogen. Glauca Amphitrite etc.
3) Pluto und Proserpina in der Unterwelt, mit Gol*
tzius Monogramm. Persephone vmbrarum domiao
etc. Mit Goltzius Monogramm.
56 -— 58) Pallas, Venus und Juno, halbe Figuren mit Attribn*
ten , Folge von drei Blättern nach Goltzius. H. 7 Z. 2 L*
und 6 L. Rand, Br. 5 Z. 2 L.
1 ) Pallas. Arte valens belli etc.
2) Venus. $um Venus, orta etc.
3) Juno. Et soror et conjux etc.
Im späteren Abdrucke steht auf dem ersten Blatte
die Adresse von J. C. Visscher.
59 "^ 6l ) ^^^ Nymphen der Diana in Landschaften , auch die
, Nymphen des Wassers genannt. Folge von 3 Blättern, je
zwei Figuren auf einem , nach Goltzius. H« 7 Z. 8 L
und 5 L. Rand, Br. 5 Z. 9 L.
1 ) Zwei Nymphen , die eine zur Linken vom Rücken
gesehen, die andere mit dem Bogen. Felices sylvae
nymhas etc. l6l6.
2) Die beiden Nymphen mit Vasen. Quis ritu li-
cuit etc.
3) Zwei Nymphen, welche sich einem Flusse nähcrDi
die eine mit einer Vase. Atque genu, collo etc.
I. Mit der Adresse: R. band. 1616 auf dem ersten Blatte*
II. Mit der Adresse: J. Janssoni exe. auf demselben Blatte.
Die Cöpien sind von der Gegenseite. Auf dem ersteo
Blatte steht: J. Saenredam.
62 *— 64 ) Pallas , Venus und Juno mit ihren Attributen auf
Wolken ruhend, unten reiche Landschaften mit Figuren in
grossen Ovalen, rechts mit Emblemen verziert. Folge voo
3 Blättern nach Goltzius, welche Bartsch unrichtig aogibti
H. 11 Z. 9 L. und 8 L. Rand, Br. 9 Z. 2 L.
Diese Blätter haben Saenredam's Namen nicht, nur das
Monogramm des H. Goltzius. 3ie gehören zu den schÖD*
sten Arbeiten des Meisters« R. Weigel werthet diese Capi-
talfolge auf 3 Thl.
1 ) Pallas auf den Adler gestützt. Quaecunque in ter-
ris florent etc. Cum privil, Sa. Cae. M. Anno 150*
2) Venus und Amor. Immehso nostrum spectatur etc.
3) Juno mit dem Scepter. Ex mo larga fluit etc.
Es gibt verkleinerte Copien ohne Goltzius Zei*
eben, und mit der Adresse: Robb, de baudous esc.
U. 9 Z« 2 L. und 6 Rand, Br. 7 Z. 4 L.
Saeoredahi« Jan« I7S
55 •— 67) Bacchus t Venns und Cerei, 3 Blatter mit halben Ft*
guren in schönen Landschaften , nach Goltzius. Ovale
mit Emblemen. H. 8 Z« 8 L. und 5 L. Rand, Br. 6 Z.
6 Linien.
1) Bacchus. Oblecto dulci moerentia etc. Mit Goltxiui
Monogramm.
2) Venus. Cum Cerere et Baccho etc. Mit demselben
Monogramm.
3) Juno. Jam fastidita quercu etc. Mit dem Mono-
gramme von Goltzius.
L Vor der Adresse von J. de Kam.
\ IL Mit derselben.
H. L. Schärer hat diese trefflichen Blätter sehr schon
copirt» so \vie J. G. Müller. Ueber die ersteren dieser
Copien s. Schärer.
68) Venus und Amor in Liebkosung. Aligero magnos armata etc.
Nach Goltzius. H. 7 Z. 3 L. und i4 L. Hand» Br. 5 Z.
9 Linien.
L Vor der Adresse: Robb, de baudous ezcud.
II. Mit derselben.
69) Venus auf dem Ruhebette zwischen Bacchus und Ceres. Bac-
che meae vires etc. Nach Goltzius. J» Saenredam sculp. A«*
1600. Cum privil. Sa. Cae. M. H. 15 Z. 6 L. und 3 L.
Rand, Br. 11 Z. 6 L.
I. Wie oben beschrieben.
II. Mit D. Dankerts Adresse.
70 — • 72 ) Der Cultus der Ceres , der Venus und des Bacchus,
grosse Figurengruppen in schönen Landschallten, von Gol
tzius coroponirt, und Hauptblätter beider Meister. H. 15 Z.
7 L. und 9 L. Rand, Br. 11 Z. 8 L.
1) Ceres von den Landleuten verehrt. Diva potent
frugum. J. Saenredam sculptor Anno ISQÖ« Cum pri«
vil. Sac. Cae. M.
2) Liebende flehen zur Venus. O Citherea etc. J.
S. sculp.
3) Die Trinker bitten Bacchus um seine Gaben« Bac*
che pater etc. Sanredam sculp.
I. Wie oben beschrieben.
II. Mit der Adresse : t*Amsterdam gedr. by J. de Ram excu*
dit cum privil. R. Weigel glaubt, die drei letzten Worte
seyen von einer früheren Adresse stehen geblieben.
R. Guidi hat diese Blätter sehr genau copirt, und das erste
Blatt mit seinem Namen bezeichnet. Name und Mono-
gramm des H. Goltzius fehlt. Diese Copien haben fol*
gende Adresse: Caesar Capranicus fonnis Romae.
73 — 79) Die sieben Planeten als Statuen von vielen Figuren*
gruppen umgeben, ^welche die Beschäftigung der Menschen
vorstellen. Folge von 7 Blättern nach Goltzius. U. 8 Z.
8 — 9 L. und 7 L. Rand, Br. 6 Z. 6 Z.
1) Saturn als Beschützer des Feldbaues. Aurea me
quondam etc. Johann Saenredam scup. A®* 1569.
(Die 6 verkehrt.) Cum privil. S. C. M.
2 ) Jupiter als Beschützer der Wissenschaften. Artibus
exorno variis etc.
\
tT# . S«eiirqdani, Jaiu
3 ) M <rs der Held des Krieges. Cernitor in dabio etc.
4) AppUo, als Ehre und Ansehen. Suu^ decos astro*
..... . rum etc.
5) Venus und Amor, Spender der Freodeo. Aocendo
juvenum curas etc.
6) Minerva, als Göttin der Künste. Me diis com-
mendat etc.
7) Diana als Vorsteherin der Schiffahrt und des Fisch*
fangs. Vasta procellosi mihi etc.
* 80 ) Andromeda am Felsen dem Ungeheuer ausgesetzt. Androns-
den Pcrseus inagno etc. Nach U. Goltzius. J. Sanreda. •cnlfc
Ao- l601. Cum priuil. Sa. Cae« M. H. 8 2m 10 L. um'
6 L. Aaod , Br. 0 Z. 6 L.
Es ^ibt davon eine sehr gute und genaue Copie» beieicb*!
net mit dem Monogramme des H. Goltzius und dem Worte:.
Inuent.
80)' b. Die Tugenden, zwei Blätternach Goltzius, fiir eina Folg»
gestochen, an welcher J. Matham den grossem Antheil ät
Nro 125 — 131 (6. 7.)
Im zweiten Drucke haben diese Blätter N. Visseber*!
Adresse.
81 — 83) Glaube» Liebe und Hoffnung, sehr schön gezeichnets
weibliche Figuren mit Attributen, nach Goltzius und Uaupt*
blätter des Meisters. H. 10 Z. ii L. und 3 L. Rand, nr.i
7 Z. 6 L.
1) Der Glaube. Non me durarum etc. J. Sanredam
sculpt. A»- l601. — Cum privil. Sa. Oae. M«.
2) Die Hoffnung. Confirmo dubios etc. J. Sanredam
sculpt.
3) Die Liebe. In toto nihil est etc» J* Sanredam
sCulpt,
X - I. Die oben beschriebenen Abdrücke.
II. Mit den Buchstaben: C. J. (Clas, id est Nicolaus, Jani-
aon (Sohn des Johann Visscher).
Die Copie des Glaubens hat oben das Wort: Fides.
84 *^ 86) Die Herrathen, in Gruppen von drei Figuren. Folge
▼on 3 numerirten Blättern nach Goltzius. H. 8 Z. und 6 L
Rand, Br. 5 Z. 10 — 11 L.
1) Die Heirath aus sinnlicher Liebe von Amor beschützti'
Congium quod turpis etc.
2) Die Heirath aus Sucht nach Beichthum, das Werk des
Teufels. Divitiae turpes etc.
3) Die Ehe aus reiner keuscher Liebe, von Jesus Chri«
stus gesegnet. Quos connectit amor vcrus etc.
R. Weigel bestimmt folgende Abdrücke:
I. Vor den Numern. Sehr selten.
II. Mit den Numern, aber vor der Adresse.
III. Mit der Adresse von N. Visscher auf dem ersten Blatte.
Die guten alten Copien sind ohne Namen und Numern*
Auf dem ersten Blatte steht: S. Savry ex.
87 — * 90) Die vier Jahreszeiten in Gruppen von Kindern und
\ jungen Leuten , mit landschaftlichen Hintergründen , nach
Goltzius. H. 7 2^* 8 L. und 5 L. Rand, Br. 5 Z. 10 L.
1) Der Frühling y Knabe und Mädchen mit einem Vo-
.■e
Saeni'edani » Jan. 177
' gelncstc. Hamana» recroo msntet etc. J. Sanredam
sculpt. Cum privil. Sa. Ca«. M. Ao. l6oi*
2) Der Sommer, ein junger Schnitter mit einem Milch-
mädchen. Per me larga se^i^es etc. Mit dem Mono-
gramm des Goltzius und mit J. S. sculp. bezeichnet»
wie die beiden folgenden Blätter.
3) Der Herbst, Kinder, welche Früchte sammeln. Ea
e^o maturos etc.
4) Der Winter, ein Jüngling und ein Mädchen, wel-
che Schlittschuh laufen. Accumulant homines etc.
I. Vor den Numern rechts unten an Rande und vor der
Adresse des J. C. Visscher.
II. Mit Numern und Adresse.
III. Mit den Numern und ohne Adresse, da sie weggenom-
men wurde.
Es gibt davon sehr genaue anonyme Copien mit dem Na-
men des U. Goltzius, aber ohne Saenredam*6 Zeichen.
91 ) T- q4 ) Die vier Tagszeiten in schönen Gruppen mit Scenen
des häuslichen Lebens, nach Goltzius. H. 7 Z. 4 L. niit
5 L. Rand, Br. 5 Z. 5 L.
1) Der Morf^en. Die Mutter gibt den Kindern, wel-
che in die Schule gehen sollen , das Frühstück.
Pleua laboriferi curis etc.
2) Der Abend. Ein ländliches Fest. Tristitiam et
luctus etc.
3 ) Der Mittag. Der Tischler und seine Frau, welche
l^lüppelt. Opottuna dies pperi etc.
4) Die Nacht. Ei^ne am Feuer schlafende Frau. Nocte
vacant curis etc.
I. Mit dem Monogramme des Zeichners und dem Namen
des Stechers auf dem ersten Blatte.
II. Mit der Adresse des G. ValU auf Nro. 2. 3. u. 4« Nro. t
hat links unten die Ziffer 8. jene des Verlegers.
95) — 99) Die fünf Sinne in Gruppen von halben Frauenfi-
guren, jede von einem Manne begleitet, nach Goltzius. H.
5 Z. 11 L. und 7 L. Rand, Br. 4 2. 6 L.
1 ) Das Gesicht. Dum male lascivi etc.
2) Das Gehör. Ne patulas blandis etc.
5) Der Geruch. Quamvis floriferus sit etc.
4) Der Geschmack. Duicia saepe' nocent etc.
5) Das Gefühl. Quae conspecta nocent etc.
D. Custos hat diese Folge von der Gegenseite copirt, und
selbe dem Raymoutl Fugger Baron von Kirchberger dedicirt.
100) Der Maler (het Schildertje), welcher eine junge Frau malt»
während ihr Amor den Spiegel vorhält, nach Goltzius. Haec
memini noeuisse etc. 1616. H. 8 Z. 6 L. und 4 L. Rand»
Br. 6 Z. 7 L.
I. Vor aller Schrift, nach Waigel vielleicht ein unicum.
II. Mit der Adresse: R. de baudous excudit 1616« BeiWei-
gel 2 Thl. 16 gr,
III. Mit der Adresse von Joannes Jaiissonius.
101) Das Bildniss des Carl van Mander» nach Goltziuf» für die
erste Ausgabe von dessen Schilderboeck« Harlem l6o4* H.
6 Z. 4 L., Br. 4 Z. 4 L.
Nagler's Künstler ^ Lex. Bd. XIV. 11
178, SaeDredam« Jan.
102) Der Bauer und die Bäuerin t welche Lebentmittel anf den
Markt tragen , nach Goltzius. Ruricolts hie mes etc. l6l5*
H. 6 Z. 9 L. und 4 Z. Rand, Br. 9 Z. 5 L.
I. Mit der Adresse von R. de Baudous.
IL Mit jener von J. Janssonius. .
103) Der Narr mit der Schellenkappe, welcher eine Puppe hält,
unter dem Namen Uet Sootje bekannt, halbe Figur nach
Goltzius. Tis om te lachen etc. H. 8 Z. 5 L. und ]i L.
Rand. Br. 6 Z, 5 L.
1. Mit der Schrift: Tis om te lachen.
II. Mit holländischer, deutscher und französischer Intdirift:
£)k gevalt zyn etc.
Es gibt eine gegenseitige Copie: Cosa ridicolosa etc. Sa-
deler excudit Yenetia.
Eine zweite gegenseitige Copie ist von B. NoautL Wer
mich anlacht etc. — Peter Oueradt imprimit.
Dom. Gustos copirte diese Darstellung in kleinerem For-
mate und ebenfalls von der Gegenseite: Nachfolgheo thuea
lachen — — Quellt qui D. C. (Dom. Gustos. )
H. Ulrich copirte dieses Blatt von der Seite des Originals«
Valck excud.
104) Venus auf dem Ruhebette, wie sie dem Mars eine Schale
mit Wein reicht, nach P. Isaac. Quod veneris prisci etc.
l6o4. H. 5 Z. 2 L. und 7 L. Rand, Br. 7 Z. 7 L.
105) Das Bildniss des Malers Johann van Ach, nach F. Isaac.
Vivit post vunera virtus etc. l6o5> H. l4 Z. 7 L. , Br. ll Z.
9 Linien.
106) Eine embiematische Darstellung, unter der Gestalt einer Frau,
die Wohlthütigkeit vorstellend, welche einem Manne das
Symbol rler Sonne reicht, wofür ihr dieser den Dolch in die
Brust stüsst, während gegenüber eine weibliche Gestalt sich
für das ihr überreichte Kreuz dankbar bezeiget, nach C.
Kettel. H. 19 Z. 5 L. , Br. 13 Z. 8 L.
I. Vor der Adresse von Henricus Laurentius.
II. Mit der Adresse: Henricus Laurencius exe. Robbertus
de Baudous Excudebat.
107) Debora tödtet den Sisera, indem sie ihm einen Nagel durcli
den Kopf schlägt, nach L. von Leyden. Sternitur imbelli
perfossus est etc. H. 9 Z. 9 L. mit 8 L. Rand, Br. 7Z.8L'
I. Vor der Adresse von C. V. Sichern.
II. Mit derselben.
III. Mit der Adresse von Clement de Jonghe.
108) Judith übergibt ihrer Begleiterin das Haupt des Holofernes,
nach L. von Leyden. ' Vincit inerme Genus etc. Das G^
genstück zum obigen Blatte.
I. Vor der Adresse des C. V. Sichem.
II. Mit derselben.
III. Mit C. Dankertz*s Adresse in der Mitte unten.
109) Die Töchter Israels singen Loblieder .auf David, dem Bc'
Sieger des Goliath, nach L. von Leyden. Cum reverteretor
percusso etc. iöOO. H. 9 Z. 9 L. und ö L. Rand, Br. 7 ^
L Ohne Adresse von N. de Clerck.
II. Mit derselben.
III. Mit der Adresse: H. h. (Heinrich Hondius) rechts unten.
Saenredam, Jan. 179
■
Dieses berühmte Blatt wurde oft copirft Ton C. v. Sichcm,
P. V. Serwouter« P. Perret, J. de Jode u. a. Wenn die Co-
pie von der Gegenseite ist, so erscheint David links. Die
beste ist die von C. ▼• Sichern» im ersten Drucke vor der
Adresse des N. Visscher.
110) Rebecca reicht dem Eliezar, dem Diener Abrahams, zu Trin*
ken, nach C. van Mander. Abraham nato cum etc. H. QZ.
4 L. und 7 L. Rand, Br. 15 Z. i L.
I. Vor der Adresse des N. Visscher.
II. Mit derselben.
111) Die Hirten beten das neugeborne Jesuskind an, nach C. van
Mander. Proditus aetheraeus primum etc. Von drei Platten.
H. 15 Z. 4 L. und B L. Rand, Br. 39 Z. 9 L.
I. Vor der Adresse von N. Visscher.
II. Mit derselben.
112) Die Herodias vor Herodes tanzend, nach C. van Mander«
Dum laetus celebrare e(c. H. 9 Z. 4 L. und 4 L. Rand,
Br. 15 Z. 2 L.
113) St« Peter und Barnabas zu Lystra, nach C. v. Mander. Pau-
lus Barnaba vt fldo etc. Das Gegenstück zum obigen Blatte.
114) Das Bildniss von Peter Hogerbetius van Hörne, Dichter und
Doctor der Medicin, nach C. v. Mander. H. 9 Z. 9 L.9
Br. 7 Z. 6 L.
115) Diana entdeckt die Schwangerschaft der Calisto, nach P.
Moreelse. Das unter dem Namen des grossen Bades be-
kannte Blatt (s. Nro. 52«) Virgineo comitata choro etc. l6o6«
H. 10 Z. 6 L. und g L. Rand, Br. l4 Z. 10 L.
Weigcl kennt zwei verschiedene Abdrücke:
I. J. Saenredam sculpsit et exeu. Ao. l6o6*
H. Mit der Adresse: Ao. 1618 Joannes Joanssoniua excudit
Amstelodami.^
116) Der Tiberfluss, in menschlicher Gestalt dargestellt» nach tU
Spranger, in 2 Blattern.
J. de Jongh, in der neuen Ausgabe von C. van Mandera
Leven d^r Schilders etc. Amsterdam 1764» sagt, Saenredam
habe diesen Stich begonnen, selber aber sei nach dem Tode
des Meisters von J« Matham vollendet worden.
Blätter, welche dem J. Saenredam beigelegt werden.
117) — 119) Der Fleiss, die Gedäld und die Wissenschaft» Folge
, Ton 3 Blättern , nach Goltzius. H* 12L Z. uii<) 6 L* |lf nd,
Br. 8 Z. 8 L.
1) Diligentia. Quem labor assiduus etc. Hob. «1« Bau«
dous excud. l6l5«
2) Patientia« Excitat et digna etc.
3) Sicieniia. Ille sibi studio etc - >
I. Vor der Adresse: J. Joannes Janssontus Exc. l6l5i Und
mit „Sientia** statt Scientia.
II. Mit der Adresse.
120 — 123) Die vier Jalireszeiten , nach B* Goltaiat«. H. 7 Z.
1 L. und 4 L. Rand, Br. 5 Z. 4 !••
1 ) Der Frühling. Ein Paar Liebende» die sich srit Ge-
sang und Citherspiel uaterhaUeD.- . Httmaoat recreo
mentes eto«
iSO Saenredam oder ZaeDvedam, Pictcr*
2) Der Sommer. Mit erndtenden Landleuten.
5 ) Der Herbst. Ein Mann und eine Frau niit Früchten
und Wein. £n ego maturos etc.
4) Der Winter. Das Fest des Comus. Accumulnta vi-
des totuiri etc.
124) Der Tod auf dem Grabsteine neben einem Jüngling» siizend,
vrelcher eine Blume hält, nach H. Goltzius. Fut, non sum
etc. 1592. H. 8 Z. 6 L., mit 6 L. Hand, hr. 6 Z. 4 L.
Blätter nach Zeichnungen Saenredam*« von gleichzeitigen Mei-
stern gestochen.
, 1) Debora mit einem Buche unter dem Arme stehend. Inca-
luisse Deo fertur etc. J. Saenredam inue. In = Sacnredam's
Manier gestochen. H. l i Z. iL. und 6 L. Band, Br. 7 Z*
10 Linien.
2) Herkules zwischen der Tugend und der Wohllnst. Alcidae
assistunt Virtas etc. J. Saenredam inue. Von einem Unge-
• nannten gestochen. H. 7 Z. 5 L. und 6 L. Band, Br. 7 Z.
10 Linien.
5) Andromeda am Felsen dem Seeungeheuer ausgejsetzt. Andro-
dromede quondam raojistris etc. J. Saenredam inven. W«
Swanenburg sculp. H. 9 Z. und lo L. Band, Br. 7 Z.
1. Vor der Adresse d,es B. Baudous.
It, Mit derselben.
ni. Mit der Adresse von Janssonius. . «
4), Die Buchdrucker in ihrer Offizin arbeitend. Typographia
Harlemi primum invcnta circum annum l44o — Zaenredam
invenit. — velde sculp. H. 5 Z. 1 L. und 4 L. Rand, Br.
4 Z. 5 L.
Dieses sehr seltene Blatt ist wahrscheinlich nach Pet^r
Saenredam gefertiget, ^ie Weigel 1. c. 137 glaubt.
Saenredam oder Zacnredam, Fieter, Architekturmaler. det;Soha
des obigen Künstlers, wurde 1597 zu Asvelt oder Assend^lft geboreni
und von P. F. Grebber unterrichtet. Er gelangte zu grossem Rufe,
besonders durch seine Ansichten von Kirqheh, Rathhäusern, Schlös-
ser^, Plätzen , und anderen perspektivischen Darstellungen. Die
Werke dieser Ar( scheinen aber in seinem Vaterlande gcblic'
ben SU seyn, da in den Gallerien zu Wien , Berlin, IVtünchen u.
.s. w. keines seiner Bilder vorkommt. Mehrere liatte er für öfSeiX-
liehe Gebäude ausgeführt, wo sie später weichen mussten. Anf dem
B^thbause zu Amsterdam ist eine Ansicht des alten Rathhausel von
ihm gemalt. Atich iti Harlem hintcriiess 'Zaenredam n^hrere Ge-
mälde^ denn hier hatte sich der Künstler ansässig gemacht. Er
firurkle da 1628 in die St. Lutas-Gild aufgenommen und nun lebte
er eine Beihe von Jahren zu Harlem seiner Kunst. Er malte vie«
le Ansichten mit reicher Staffage von Figuren , innere und äusse-
re Ansichten von Kirchen und Pallästen , deren man früher in Ui-
^echt mehrere fand. Um 1705 besass der Buchdrucker Enschede
zu Harlem die Ansicht des grossen Marktes mit dem Harlemer
Bathhause. Die reiche Staffage erinnert an die Zeit des Prinzen
Moriz de Wet«. In der Gallerie zu Turin ist von ihm die Ansicht
• * einer Kirche, Welthe für da^ neue Galleriewerk in Toscbi's Schule
gestochen wurde. In B. WeigePs Kunstkatalog Nro. 3052 und 53
4 sibd zwei grosse Aquarellzeichnungen von ihm beschrieben : die
, ifi^iere Ansicht einer Kirche in Harlem l651» und die Ansicht def
Saentedam oder Zaenredam, Pieter. ^ 181
Rathhauses iirHerzogeQbusch 1(|32« Zaenredaniy $o nannte sich der
Künstler ^ewöhnlicli, starb zn Uarlem l666*
£s gibt auch einige interessante Blätter nach Zeichnungen
und Gemälden dieses Meisters, so %vie Radirungen von eigener
Hand.
Von ersteren nennen urir hier : Die Bildnisse von Peter Goetl-
heim und düs Dr. Carl Leonardi von Amsterdam, beide vpn J. v.
Velde gestochen, fol. '
Ansicht des Platzes des alten gräflichen Pallastes und des alten
Rathhauses in Harlem» im Vorgrunde viele Figuren« Hier siet gy
dat Paleys etc. P. Zaenredam inv. J. v. Velde sc« Vorzügliches,
zart gestochenes Blatt, schmal kl. qu. fol«
Die grosse Hauptkirche zu Hartem mit ihren Umgebungen, auf
dem Platze ein grosser Leichenzug« Dit is dot Groote Vat door
gantsche Land gepreesen etc. J. v« Velde fec. Trefflich gestochen,
kl. qu. fol.
Das Innere dieser Kirche, in meisterhafter Perspektive, n^it
vielen Gruppen, die dem Prediger zuhören. Hier word in onse
Kerk van binnen vorgetragen etc. J. v. Velde fec« Eben so schön
als die obigen Blätter, kl. qu. fol.
Vier Blätter: Friese, liolländische Herren und Damen in Land-
schaften ^ seltene Stiche, schmal qu. B«
Ein grosses Kirchenfenster, ähnlich dem Haupt- und Mittel*
fenster des Doms in Cölo. Dieses Fenster ist den Monumens fran-
9a is inödits par Willemain nnter dem Namen Pietre van Saerdam
gestochen.
Ansicht einer holländischen Stadt, J, v. de Velde sc«, kl« qu.
folio.
Die Kirche, eine immitirte Zeichnung in PIoos van Amstel's
Prachtwerk,
Die Blätter in folgendem seltenen Werke. Amzing et Scriverius
Beschryvinge ende lof der stad Harlem. Harl. i628 • in 4* In die-
sem Buche müssen 1$ Blätter enthalten seyn, und darunter ist auch
das von Bartsch im Verzeichnisse der Werke nach Job. Saenredam
S. 264 Nro. 4 beschriebene Blatt, welches Buchdrucker in ihrer
Offlzin vorstellt, nämlich in jener des Lorenz Coster', Welcher in
dem genannten Werke als Erfinder der Buchdruckerkunst gilt.
S. desswegen den Schluss des Verzeichnisses der Blätter von Jan
Saenredam.
In diesem Werke sind auch eigenhändige Radirungen von
Saenredam , die sehr selten vorkommen.
i) Das Standbild des Buchdruckers Lorenz Coster in der linken
Hand einen Buchstaben haltend und mit der rechten eine
Tal'el mit folgender Inschrift: M. S. Viro ^onsulari Lauren-
tio Costero Uarlemensi, Alteri Cadmo etc. Adrianus Boma-
nus Typographus Ao. MDCXXX. Im Hintergrunde ist Har-
lem mit der Laurentius Kirche. P. Saenredam fecit. A. Ro-
manns excudit. H. 7 Z. 1 L«, Br. 5 Z. 10 L« Sehr selten.
Bei Weigel 5 Tbl.
2) Das holländische Grafenschloss Berkenroode, im Vorgrunde
znei Frauen , ein Pfau und einige andere Vögel , rechts die
Eingangsbrücke zum Schloss. Dit is een GraeByk leen I'Slot
Bcrkenro etc. Oben links: P. Saenredam fecit« Höchst zart
radirt und eben so selten. H. 5 Z« 8 L. , Br. 4 Z. 5 L.
3) Das holländische Schloss Assumburg, ebenfalls mit holländi-
scher luschriit, und zart radirt. P. Saenredam fecit« Fast in
der Grösse des obigen Blattes.
183 Saeos, Hans Saft, J. £. W.
4) Landschaft mit einem ländlichen Gebäud«, rechts hinter dem
Baume eine Brücke. P! Zaenredam fec« Mit 9 Verses itt
Rande. Seltene Radirung, qu. 4*
SaenS, HanSy Maler, inrird von Fiorillo in der Geschichte der
zeichnenden Künste in Deutschland erwähnt, unter den berühm-
ten Künstlern seiner Zeit. Er malte in Rom kleine reiiende
Landschaften; wann, bestimmt Fiorillo nicht.
Saeuberlich oder Seuberlich, Lorenz, Formschnetdler und
Buchdrucker xu Wittenberg, bediente sich auf seinen Blättern ei-
nes Monogramms, welches ein L mit darin verschlungenem $ vor-
stellt. I^lätter von seiner Hand, wenn er wirklich formscbneider
war, müssen in den von 1597 — 1611 von ihm gedracktea Ba-
chern KU finden seyn. Starb 16 13.
Saevenbom , Johann » Landschafts- und Architekturmaler su Stod(-
holm, war in Paris Schüler von J. Vernet, und bereits ein tüch-
tiger Künstler, als er ins Vaterland zurückkehrte. Der König von
Schweden ernannte ihn bald darauf zum Hofmaler und sam Pro-
fessor an der Akademie in Stockholm, wo er mehrere Jahre mit
unermüdetem Fleisse der Kunst oblag. Er gab ein eben so gros-
ses Beispiel des Eifers, als Vernet, indem er alles um sich vergass.
wenn er einmal mit der Hunst beschäftiget war. So sass er 1792
den 1^, August auf dem Dache des Pallastes des Grafen von Fer-
sen mit der Aufnahme des Hafens beschäftigt, und bemerkte picht
das Mindeste von der an demselben Tage nusgebrochenen Revo-
lution, obgleich Truppen ausmarschirten und Trommeln wirbelten.
So erzählt Marianne Ehrenstroem in der Notices sur la Itt. et
beaux-arts en Sucde, Stockholm 1820. Dieser Saevenbom malte
Landschaften, Marinen und perspektivische Ansichten. Im Jahre
1784 starb er.
oayier^ J. 1 Kupferstecher, ein wenig bekannter Künstler, der in
der zweiten Hälfte des ]6. Jahrhunderts in Antwerpen gearbeitet
zu haben scheint. Folgende BlUtter sind von ihm.
1) Die Schöpfungsgeschichte in einer ^olge von 12 Blättern
nach C. van der Brock« einige mit dem Namen, andere mit
J. S. s. bezeichnet, 1575* kl. qu. fol.
Heinecke glaubte, es habe sich hier Sadeler Saeyler ge-
schrieben.
2) Die 12 Söhne Jakobs oder die Stammväter Judas, 1^ Blätter
nach G. van der Broeck | schöne Folge , mit dem Namen
des Stechers, kl. fol.
Safft, 8. Saft.
Saft 9 J. G. W.) Zeichner und Maler, oder vielmehr Dilettant,
wurde 1778 zu Amsterdam geboren, und zum Kaufmannstande be<
stimmt , als welcher er sich später in der genannten Stadt ansässig
machte. Er übte sich aber mit grossem Eifer im Zeichnen und
Malen, so dass der Kaufmann I8l4 die goldene Medaille der
k. Akademie in Amsterdam erhielt. Seine Zeichnungen, in Land-
schaften und Genrebildern bestehend, sind in Aquarell oder mit
schwarzer Kreide und in Tusch behandelt. Aehnlichen Inhalts
sind auch seine Gemälde , die Landschaften aber in grösserer An-
zahl vorhanden.
Dann hat Saft auch in Kupfer radirt. Sein Werk besteht in
Saftleevenj Hermann. 183
8 Blättern, welche Landschaften mit Staffage und Figurenstudium
enthalten. Oval qu. 8.» und qu. 4.
Sditleeren^ Hermann^ auch Zaftleeven und noch häufiger Sacht-
leven geschrieben, berühmter Maler und Radirer, wurde löOQ zu
.Rotterdam geboren, und nach der gewöhnlichen Annahme von
Jan Tan Goyen unterrichtet. Ausserdem weiss man fast nur, dass
er lange Zeit in Utrecht gelebt und zahlreiche Werke hinterlas-
sen habe, die aber, besonders die Rheinlandschaften, zu den treff-
lichsten Werken ihrer Art gehören. Anfangs malte Saftlecven
Bauern und Bäuerinnen , Scheunen und andere ländliche Scenen,
die alff Ergebniss einer getreuen Auffassung der individuellen Na-
tur zu betrachten sind. Dann malte er besonders Ansichten um
Utrecht, und mit besonderer Vorliebe Rheingegenden, welche als
die Hauptwerke Saftleven's betrachtet werden. Diese malerischen
und romantischen Conipositionen beurkunden das feinste Naturge-
fiihl dieses Meisters. Sic sind mit grosser Zartheit vollendet , in
einem klaren, bläulichen Duft, welcher in seinen Bildern in eigen-
thümlicher Weise erscheint und diese Rheinansichten so anziehend
macht. In der Luftperspektive entwickelt Saftleven eine Meister-
schaft, wie wenige seines Gleichen. Als Hauptwerke dieser Art
nennt man die Bilder in der k. Gallerte zu Dresden und jene der
k. Pinakothek in München, wo mehrere Gemälde von ihm sind,
welche alle Vorzüge SaftleeVcn's in sich vereinigen, fast lauter
Rheinansichten , Lieblini^e des Meisters. Auch in der Gallerie des
k. Museums zu Berlin ist ein schönes Rheinbild, neben einem
grösserem Gemälde anderer Richtung, in welchem aber Saftleven
viel nüchterner erscheint. Es i^t dicss die tragische Scene eines
Schäferspiels. In der Gallerie des ßelvcdere zu Wien sind, so
wie in München und Dresden, vier Rhcinlandschaften, wovon
zwei das Monogramm des Meisters, und das andere Paar auf der
Rückseite mit: Hennann Saft-Leven f. Utrecht. Anno l665 und
l666 bezeichnet ist. .Auch in kleineren Gall^rien sind treuliche Bil-
der von ihm« wie der Prospekt vom Rhein mit Bergen, Städten
u. s. w., in jener zu Schwerin etc. In England ist äusserst wenig
von Saftleven. Waagen li. und Ii. II. 151 nennt nur ein Bild,
eine kleine Landschaft in der Sammlung des Herrn T. Hupe. Mr.
d*Argensville lässt diesen Künstler l685 in Utrecht sterben, und
dieser Angabe folgten alle späteren Schriftsteller. '
Wir haben von diesem Künstler auch mehrere eigenhändige
Badirungen und Blätter nach ihm von anderen Meistern.
Sehr schön, und äusserst selten, ist eine Folge von 4 Rhuinansich-
ten, welche J. van AcKcn radirt hat. J. Almeloven stach nach ihm die
vier Jahreszeiten in rautenförmigem Formate, dann vier kleine Dorfan-
sichten. Vier Ansichten von Utrecht, mit holländischen Inschriften,
sind mit V. D. H. (v. d. Haar) fec. bezeichnet und sehr fein gesto-
chen, 8* Eine Folge von 6 Landschaften mit Figuren in ländlicher
Beschäftigung, die vier Jahreszeiten vorstellend, sind: A. Winter
et H. Saftleven in. fec. bezeichnet, 12. Von C. Reinhart haben
wir eine äusserst seltene Landschaft mit vier Schweinen und einem
schlafenden Hirten. A. van der Bosch immitirte eine schöne land-
•chaftliche Zeichnung. H. Spilman stach zwei Landschaften mit
' FlÜMeo und Fahrzeugen in Zciclinungsmanier ; M. C. Prestel eine
Landschaft mit Baumgruppen, als Facsimile einer Zeichnung; de
Beyer das Facsimile einer Federzciclinung , mit dem Titel: Te
gomp tooren to Utrecht, 4*; Geissler eine Gebirgslandschaft, ohne
amen des Malers» qu. 8.
Ig4 Saftleeven » ' Hermann.
Radirungen des Meiste.ri^
Die radiften Blätter dieses Kiiostlers sind von i64o -— 1669
datirt, und somit stammen sie alle aus der besten Zeit des Mei*
Stars* Sie sind aach alle von gleichem Verdienste, Erzeugnisse ei-
nes im Radiren vollkommen geübten Künstlers. Bartsch erklärt
svtar das Blatt Nro« 32 als ersten Versuch; allein dieser Schrift-
steller hatte nur einen Contre- Druck oder eine Copie vor sich.
Das äusserst seltene Original ist eben so vortrefflich als die übri-
gen Blätter. In diesen lieferte er landschaftliche Gemälde in schön-
ster Wirkung des Helldunkels und in feinster Abstufung der Pläne
lind Gründe. Sein Verfahren ist ein ganz eigenthümliches ; er
bat keine bestimmte Methode m Füliruug der Nadel . sondern
ffebrancbt sie nur, um gleichsam damit au malen. Er suh nur auf
\Vahrheit der Darstellung, und bediente sich jedes belicbig^en Mit-
tels, um dieselbe zu erreichen. In einigen seiner Blätter ist auch
die Behandlung der Lüfte zu bewundern, was bei malerischen Ra-
dirungon selten der Fall ist. Die Maler haben weder Geduld noch
Uebung genug, um den Schwierigkeiten zu begegnen, %velcb& die
' Bau -forte entgegensetzt.
Bartsch F. gr. III. 24l ff. beschreibt 06 Blätter von^ Saftleven,
getraut sich aber über die Vollständigkeit des Werkes nicht auszn-
sprechen. Man kennt jetzt um etliche Blätter mehr, die wir un-
ter Nro. 37* 38 und 39 beschreiben. Auch Zusätze zu Bartsch*»
Feiotre • graveur sind nothwendig geworden. Solche verdonken
wir R. Weigel, welcher l843 Suppföments ai| Peintre- graveur de
A. Bartsch (I. art Ncerlandais) herausgab. Dies«» beiden Werhe,
so wie die theihvcicc ausführlichere Beschreibung der Abdrücke im
Cataloge der BigaTscIicn Sammlung , liegen unserm Verzeichnisse
zu Gründe. Wir fügten auch ein unbokanntes Blatt hei.
1) Das. Portrait des Hermann Saft-leeven, halbe Fip;ur mi» ei-
ner kleinen Rolle in der Rechten, welche aus dem reichen
Mantel herausreicht, in welchen er gehüllt ist. Im Ruinle
i\nten steht: II er mau Saftleven, und links, etwas iIp-
figr: D. Saftleven pinx. 16ÖO. H. 5 Z. ohne U L. Rand,
Br. 4 Z. 2 L.
l. Abdrücke vor det Schrift.
II. Mit derselben.
Die neuen, sehr guten Abdrücke haben starkes Papier.
Dann gibt es auch Abdrücke auf dünnes und bräunliches
Papier. Die Platte soll in Ens;1and rcyn.
2) — 10) Verschiedene männliche und weibliche Ficjuren, Folge
von 9 Blätter, mit dem Monocramme und der Jahrzahl l647
bezeichnet. H. t Z. 10 L., Ör. 1 Z. 4 L.
Diese Folge ist sehr selten, sowohl. in den alten als neue-
ren Abdrücken.
2) (1) Bedrieger (Betrüger). Ein Krümer mit Waa-
reo im Korbe, nach rechts gerichtet.
3) (2) Waerheyt (Wahrheit). Ein stehender Mann
im Profil pach rechts , mit langem Barte , rundem
Hut und kurzem Mantel.
4) (5) Gorttentelder (der Einfältige). Bin sitzen-
der Bauer im Profil nach links , der die Körner in
den Topf zählt.
5) (4) Hennetaster (Hühnergreifer). Ein Bauer, fast
vom Rücken gesehen, nach links gewendet, sitzend
mit der Henne auf den linieen«
Saftlecven, Hermann. ISS
6) (5) Utsvyper (der Säufer). Ein Bucsche Iriokt
aus dem Kruge, während das FaM ausläuft.
7) (6) Liefde (Liebe), Eine Bäuerin mit dem Kinde
auf dem Schoosse.
8) (7) Patiencie (Geduld). Ein Fischer mit der An«
gel sitzend.
9) (8) Luisseuanger. Ein Mann, nach rechts ge-
richtet, sucht sich die Läuse ab, «
10 ) (9) Vloyeuanger, Ein Bettler auf dem Boden
sitzend, nach rechts, sucht dem Hunde die Flöhe ab.
11 ) Der Bauer, im Profil nach rechts, mit dem Reisigbüschel auf
dem Rücken. Rechts unten ist das Monogramm. H. l Z.
6 L., Br. 1 Z. 2 L.
12 — 17) Eine Folge von 6 Landschaften». H. 3 Z. 1 L., Br.
4 Z. 4 — 6 L.
12) (1) Der Kahn mit einem kleinen Segel auf dem Flusse. Er
ist rechts am Ufer an einen Pfahl gebunden. In der Ferne
zur Linken sieht man zwei andere Fahrzeuge mit Segeln.
Links unten ist das Zeichen.
13) (2) Der Mann auf dem Esel, links vorn reitend» an mehre-
ren Felsenstücken. Das Ganze bildet eine weite Ebene mit
einem Berge zur Rechten, wo sich am Flusse eine Stadt aus*
breitet. Unten gegen die Mitte hin ist das Zeichen.
14) (3) Der Holzhauer, links im Vorgrunde. Im Mittelgrunde
erheben sich grosse Bäume , und im Grunde rechts führt
ein Weg am' Felsen vorbei , auf welchem Gebäude stehen.
Rechts unten ist das Zeichen und die Jahrzahl l646.
15 ) (4) Die Ruine eines alten Gebäudes, das sich links im Mit-
telgrunde schief hinzieht. Rechts vorn sitzt ein Mann mit
dem Stocke an der Mauer auf dem Boden. Unten am Steine
gegen die Mitte zu steht: H. S. invent. et f.
16) (5) Die Schiffslatcrne, in Mitte des Blattes sich erhebend,
am Flusse, auf welchem drei Fahrzeuge erscheinen. Eines
derselben ist rechts in der Nähe der Laterne angebunden.
Im Grunde ist eine Ruine und im Vorgrunde fischt ein Mann
mit der Angel. Das Zeichen und die Jahrzahl l64o ist
links unten.
17) (6) Die Gebirgslandschaft. In der Mitte erhebt sich ein
Felsen, auf weichem einige gro>se Bäume stehen. Im Grunde
rechts ist ein Haus mit einem runden Thurme auf einem
Felsen, und im Vorgrunde rechts geht neben dem beschat-
teten Baumstämme ein Mann mit einem Bündel auf dem Rü-
cken. Er richtet seine Schritte nach dem Felsen des Mittel-
grundes. Im Grunde links erhebt sich ein Hügel, auf wel-
chem ein Haus steht, und den Horizont begränzt eine Berg-
kette. Links unten ist das Zeichen, und eine unlesbare
Jahrzahl.
18) Die Landschaft mit dem grossen Flusse, der von rechts
nach links sich im Grunde fortschlängelt, und über diesen
hinaus zieht sich die Bergkette hin, an deren Fuss eine
Stadt mit einem viereckigen Thurme liegt. Diesseits des
Flusses sieht man zwei Dörfer, eines mit einem spitzigen
liirchthurme und links ist ein Felsen mit vielen üäumen.
Links im Mittelgrunde sind mehrere Häuser und auf dem
Hügel rechts im- Vorgrunde sitzjt ein Mann. Das Monogramm
Itt» SttMeeren, Hermann.
uncl die Jahrzabl l667 iind links ooten im Rande« H. 3 Z.
6 L., Br. 4 Z. 6 L.
Weigel bestimmt folgende Abdrüclie;
I. Ohne den hohen Felsen zur Linken, an welchem viele
Bäume stehen. Weigel werthet einen solchen Abdruck
auf 20 Tbl,
}I. Mit diesem, wobei auch andere Stellen überarbeitet wur*
den^ Bartsch kannte nur diesen Abdruck, in Wilson's
Catalog, London 1828» ist aber ein Abdruck vor der
Erhöhung des Felsens zur.Linken beschrieben, und einee
zweiten höchst seltenen Abdruck dieser Art besitzt Wei*
IQ) Der Bauer auf dem Felde, das Gegenstück zum obigen
Blatte. Dieser arbeitende Bauer erscheint im Mittelgrunde,
wo das Feld nach rechts sich hinzieht, wo im Grunde eis
^osser Felsen sich erhebt, auf welchem Bäume und Häuier
sind. Weiter zurück ist ein mit Wald bewachsener Berf;ab-
hang mit Häusern. Links ist ein« Mühle an der Brücke
des Flusses, über welche ein Bauer den Kornsack XtigL
Durch die Bäume hindurch öffnet steh die Aussicht auf eise
Stadt. Rechts vorn sitzt ein Bauer am Zaune , und in eioi*
ger Entfernung sprechen zwei andere miteinander.
Dieses Blatt ist eben so gross, wie Nrö. 18 1 und wie j^J
nes ein Meisterstück der Hadirkunst, sowohl in Zartheit der
Behandlung, als in Wirkung des Helldunkels. Im Vorgroodij
sind nur einige Striche geätzt, alles andere mit der kältet |
Kadel gearbeitet. Unvergleichlich schön ist der Hintergrood. i
Man muss indessen auf den Abdruck sehen.
L Vor der Ueberarbeitung mit der kalten Nadel an deo
Lichttheilen des Hutes und des Kleides des Bauern, der
rechts am Zaune auf dem Steine sitzt , und vor vieles
anderen Arbeiten mit der trockenen Nadel. Der kleine
vor ihm liegende Baumstamm ist ebenfalls licht. Sehr
selten.
II. Mit der Nadel überarbeitet, und ebenfalls sehr seltea
im guten Drucke. Bei Weigel 20 Thl.
20) Die beiden Boote auf dem Flusse, die rechts im Vorgruode
am felsigen Ufer befrachtet sind. Auf einer Art Balcon ist
ein Mann, der mit dem Schiffer spricht. Links im GruDde
erhebt sich ein waldiger Berg mit Gebäuden , und in der
Ferne erscheint eine Landschaft mit Bergen. Links im
Plattenrand ist das Monogramm und die Jahrzahl l667* H>
4 Z. 4 L., Br. 3 Z. 8 L.
Weigel werthet dieses Blatt auf 8 Thl.
21 ) Das Haus an dem mit Bäumen und Gesträuchen besetzten
Felsen, der sich rechts des Blattes erhebt. Gegenüber treibt
ein Bauer einen mit zwei Körben bepackten Esel am Hügel
vorbei, auf welchem ein Mann und eine Frau ruhen. Ii*
der Ferne rechts schlangelt ein breiter FIuss , und der Ho«
rizont ist von einer Bergkette begränzt. Im unteren FUt*
tenrand ist das Zeichen und die Jahrzahl l667.
Dies ist das Gegenstück zum obigen Blatte und von glei'
eher VortreflFlichkeit. Bei Weigel 8 Tbl.
22) — 25) Die vier Jahreszeiten, Landschaften mit Figuren, ohne
Namerü. U. 4 Z. 5 L. ohne 6 L. Hand, Br. 4 '^- 11 L.
\
StMeevUii 9. Hennaiiii« M?
Di« etsteii Abdrücke tind -im Ri^l'schen Cataloge genau
beschrieben; Bartsch kannte keine solchen. Sie sina von
gröster Seltenheit und kostbar. Gevföhnliche Abdrücke beiR.
Weigel 6 Thl.
22) (1) Der Frühling. Landscbafl mit einem breiten Flusse» in
welchem drei Jjinglinge schwimmen, während drei andere
rechts am Ufer sich befinden. Links in der Ferne sieht
man vier Männer und ein Kind auf einer Rasenbank si-
tzen, und rechts ist ein Schiost. Im Rande steht:
Ver apperit terrai , producit in aequora puppes.
AUectat javenes corpore mergere aquis.
H. Saftleven Invent. et scnipsit Anno l650*
I. Vor den Kteuzschraffirungen der Figuren auf der Ra-
senbank und unten am grossen Felsen , uiid vor den
feineren Strichen zwischen den Strichlagen des Wassers.
Das Blaue des Himmels ist nur mit ganz leichten Stri«
chen angedeutet und die grosse Wolke zeigt keine
Kreuzstriche.
II. Was im ersten Drucke fehlt» ist hier angebracht.
23) (2) Der Sommer. Mehrere Landleute sind mit der Erndte
beschäftiget, und vorn rechts liegen zwei Schnitter im Schat-
ten neben einem Knaben. In Mitte des Grundes ist ein
grosser Felsen, auf welchen Häuser stehen und in der Ferne
rechts sieht man einen breiten Fluss. Im Rande steht:
Gratior Agricolis Aestnt etc.
H. Saftleven Invent. et sculpsit. Anno l650.
I. Vor den Kreuzschraffirungen an meheren Figuren, die
man links am Boden sieht, jenseits des Kornfeldes, an
den Gebäuden, am Felsen, an den Wolken, neben wel-
chen das Blaue nur mit ganz leichten Strichen an-
gezeigt ist.
n. Mit den Kreuzstrichen an jenen Stellen.
24) (3) Der Herbst, Gebirgslandschaft. Links sind Winzer im
Weinberge beschäftiget, rechts füllen zwei Männer die Fäs-
ser. Mitten im Grunde ist ein Haus mit einer Stiege und
einem Manne, der Wein in das grosse Fass bringt. Im
Rande.
Vijtibus Autumnus etc.
H Saftleven Invent. et sculpsit. Anno l650.
I. Vor den Kreuzstrichen an den Figuren und an den Ber«
gen. Links im Grunde sind die Wolken und das Blaue
nur leicht angedeutet, und im Vorgrunde bildet das Was-
ser eine sechs Linien lange Erdzunge.
II. Die Erdzunge fehlt.
25 ) (4) Der Winter. Auf dem Canale sind mehrere Schlittschuh-
läufer, längs der Stadtmauer, die sich links hinzieht Diese
Mauer hat zwei runde Thürme und rechts in der Ferne be-
merkt man unter Bäumen ein Haus. Im Rande:
Frigide venit Hiems etc.
H. Saftleven Invent. et sculpsit. Anno l650.
I. Vor den Kreuzstrichen an mehreren Figuren zur Rech-
ten und vor den Zwischenlinien an den Scbattentheilen
der Thürme. Der Himmel ist fast weiss ; das Blaue und
die Walken nur ganz leicht angedeutet.
II. Links am Himmel ist eine stecke Wolke und der üb-
t ftl SaCtloereA , HenukinDi
I
rige Theil des Himmels \$i mit der kalten Nadel über*
^an^tn. Oben sind Kreuzstriche«
26) Der ruheode Bauer. Er sitzt rechts auf dem Boden, fast
en face , deo Kopf nach rechts zurückgewendet , wie er mit
beiden Händen den Krug zwischen den Knieen hält. In
Grunde links geht ein Bauer hinter der Egge, die ein Pferd
nach dem Grunde zu zieht. Rechts unten- ist das Zleichen und
^ die Jahrzahl l646* Im Rande sind vier lateinische Verse:
Terra factus homo terram proscindit arator etc. H. 7 Z.
9 L. ohne 1 L. Rand, Br. 6 Z.
R. Weigel kennt zwei verschiedene Abdrücke:
I. Vor den schraffirten Wolken am Himmel.
II. Mit denselben. Bartsch kannte nur einen solchen Ab*
druck.
27) Das Gehölz (le bois), ein kostbares und sehr seltenes Haopt-
blatt, worin Saftleven seine grösste Meisterschaft entwickelte.
Es stellt den Eingang eines Waldes dar, mit zwei hohen
Bäumen links am Hijg^l, zwischen welchen der Weg durch-
geht. In Mitte des Grundes sind zwei Jäger, wovon der eine
die Flinte auf der Achsel trägt. Links ist weite Ebene und
ein FIuss mit Bäumen. Unten steht das Monogramm und
die Jnhrzahl l644* H. 9 Z. 10 L., Br. 8 Z. 3 L.
Dieses herrliche Blatt wird im guten alten Drucke mit
50 — 60 Gulden bezahlt. Saftleven hat es selbst, retouchirt,
da die erste Arbeit zu zart war, wesswegen die Platte weni^
Abdrücke gab. Später arbeitete er mit der kalten Nadel hin*
ein, und wendete auch zum zweiten Male das Aetzwasser an.
28) Der grosse Baum, trelHicheLandschaft mit schöner Ferne und
einem Flusse. Der Baum erhebt sich rechts vorn , und bei
diesem sieht man drei Männer, wovon der eine sitzt, und
der andere sich auf den Stock lehnt. Links unten ist das
Zeichen und die Jahzahl l647. H. 9 Z. 5 L., Br. 8 Z. 2 !<• ^
Dieses schön radirte und seltene Hauptblatt bildet das Ge-
genstück zum obigen. In der Schwarzenbcrgischen Auktion
wurde es mit 9 Thl. bezahlt. Weigel werthet dieses seltene
Hauptblatt auf 18 Thlr.
29) De Witte wrouwen-poort, ein Stadtthor von Utrecht. Die-
ses weisse Frauenthor hat in der Mitte einen Thurm mit
Zugbrücke, auf welcher zwei Männer stehen. Im Wasser
links sieht man einen Bauer mit zwei Pferden und anderen
Figuren. In Mitte des Randes ist obige holländische In-
schrift, links das Monogramm und rechts die Jahrzahl l646'
H. 10 Z. 3 L. und 10 L. Rand, Br. 8 Z. 7 L.
Man kennt von diesem Blatte zweierlei Abdrücke.
I. Der Himmel ist fast weiss; man bemerkt nur leichte
Umrisse mit der kalten Nadel.
Der Abdruck der Sammlung des Grafen v. Fries in
Wien, auf welchem nur die Jahrzahl l646 steht, ist
wahrscheinlich einzig.
II. Mit Wolken am Himmel. Bei Weigel 7 Tbl.
III. Die modernen Abdrücke , theils schwach, theils graulieb
und monoton.
50) Der Schweinhirt, auch die süperbe Landschaft genannt. Er
treibt bei auigehender Sonne, den Bündel auf dem BücUcd,
in der Mitte vorn vier Schweine nach links hin. Im Mittel-
gründe sieht man zwei Münner mit Butten beladen» und im
Saitteercn» Hermann^ i99
Grunde fuhrt ein Bauer dat Pferd am Zaume. Auf der drit-
ten Plane sieht man einen Karren mit swot Pferden. Die
Gründe sind durch grosse Baume und Häuser geschieden,
und im Hintergrunde zieht sich eine Bergreihe hin. Zei-
chen und Jahrzahl i649 steht unten nach links hin, H. 8 Z.,
Br. 9 Z. 11 L.
Man kennt jetzt folgende Abdrücke, wovon dem Verfasser
des Peintre graveur nur der zweite vorkam,
I. Der Hlrte und die Schweine, der Wag«n, die Reisenden
mit den Butten , das erste Häuschen und die Bäume auf
den Bergen sind ohne lireuzstriche. . Die Gebüsche im
Vorgrunde , und die Schlagschatten de$ Hirten und der
Schweine sind sehr hell* Der Ton ist silberartig,
sehr klar.
Diese Abdrücke sind äusserst selten. B. Delalande
beschreibt einen solchen im Ciataloge der Sammlung des
Grafen Rigal, und der ähnliche Abdruck der Sammlung
des Grafen von Fries ging in den Besitz des H. Rud.
Wcigel in Leipzig über. Dieser werthet ihn auf 38
Thaler.
n. Im zweiten Drucke sind die genannten Stellen mit der
Nadel übergangen. In der B. von StengePschen Auktion
24 fl. 50 kr.
31 ) Ansicht vom Dorfe Nieuwenrode am Vecht bei Utrecht. Der
Fluss nimmt den Vorgrund ein, rechte ist ein kleines Fahr-
zeug miit zwei Männern und am Ufer steht ein Gebäude mit
einem Tliurme. Im Gründe rechts sieht man in die Strasse
des Dorfes , am Ufer des Flusses geht eid Weib mit dem
Kinde und in einiger Entfernung lischt einer der beiden
Männer. Das Zeichen und die Jahrzahl i653 sind unten
recht« im Wasser: H. S Z. 9 L. , ßr. 10 Z. 6 L,
Wcigel kennt folgende Abdrücke:
I. Den oben von ßartseh beschriebenen.
II. Mit dem Wappen im unteren Rande.
32) Der Weg über den Berg. In Mitte 'des Vorgrundes sitzt
ein Bauer mit der Butte auf dem Rucken neben dem ver-
krüppelten Baume auf dem Boden, und ruft einem Manne
zn, der auf dem Wege nach. dem i:echts sich erhebenden Berge
zu, vom Rücken zu sehen ist. Zwei Männer mit Bündeln
auf dem Rücken haben den Berg tMv. Hälfte bestiegen , und
zwei andere Figuren siiid bereits oben. ' Am Fusse de« Ber-
ges fliesst ein Bach, und über der Brücke breitet sich ein«
Ebene aus, die links von einem Berge begränzt ist. In der
Mitte unten ist das Zeichen H. S, H. 7 Z. 8 L., Br. 10 li.
Q. Linien.
Dieses Blatt ist äusserst selten,' und voii Bartsch nicht im
Originale» nondero in einer. gegenseitigen Cöpie beschrieben*
Diese ist,ctW4s hart behandelt» aber immerhin mit so viel
. Qeist) dotes lie Bartsch ai's/ Werk der früheren Zeit des
Meisters betrachten konnte. . Diese Copie hat unten ein
Zeichen, welches aus G S zu bestehen scheint, . >,
53) Die zwei Blej^hanten , der eine rechts en face, der andere
im Grunde links im PcofiU Im Grunde breitet sich eine
Wüste aus. In der Mitte unten ist das Zeichen und die
Jahrzahl i646. H. 13 Z. 5 L., Br. 16 Z. 3 l^*
I. Im Vorgruqde sieht man am Boden unter- den breitblät-
. . tfrigen P^ao^en eiiwin xwei Lioioii- grosMM' Fleck» wo
190 Saftleeven» Bemiaiiii.
das Scheidewaater ificht angegrÜfen hat. Diesen Ab»
druck kannte Bartsch nicht, im Cabinet Rigal war aber
ein solcher.
II. Ohne diese Stelle, von Bartsch beschrieben«.
34) I^ie Kuhmelkerin , Landschaft mit einem Dorfe zwischei
grossen Bäumen , die sich rechts nach dem Hintergrundi
ziehen. Rechts vorn melkt das Weib die Knh » in der Nähi
ist eine liegende Kuh und die dritte scheint xii maheo,
Rechts unten im Rande steht: Saft-Leven f. R, Weigel bik
indessen dieses Blatt für zweifelhaft. H. 5 Z. 5 L. uod 6 1»
Rand , Br. 7 Z.
R. Weigel bestimmt folgende Abdrücke, Bartsch und De»
lalande (Cat. Rigal) schieden sie nicht aus.
I. Reiner Aetzdruck , noch nicht mit dei> trockenen Nachl
übergangen , und vor dem Namen Saftleven's im Bamif^
II. Mit dem Grabstichel überarbeitet» besonders links«
der ersten Plane bemerklich. 1
III. Mit der Adresse von R. und J. Ottens.
IV. Mit der Adresse von Huych Allardt, linkt im Rande.
Y. Die Adresse weg^niommen. Die modernen AbdradM
sind schlecht. Die Platte ist in. Wien.
35) Ansicht von Utrecht, in drei Blättern, die der Quer nach ve^
einiget werden. Die rechte Hälfte nehmen vorn vetschiedeH
Figuren ein. In der Mitte sitzt ein Zeichner , neben ibd
steht ein Jäger mit drei Hunden, dann sieht man eiiidj
Mann und ein Weib im Gespräche, eine Alte mit dtfl
Korbe , einen Mann im Mantel und einen Bauer mit deH
Bündel auf dem Rücken. Oben in den beiden Ecken ist
das Wappen der Stadt und des Raths von Utrecht, untefl
nach links bei einem Gesträuche das Zeichen und die Jabf'
zahl i648.
Dieses Blatt beschreibt Bartsch, als in drei Blättern be-
stehend, wo die vorzüglichsten Gebäud? der Stadt mit defl
Buchstaben des Alphabets bezeichnet sind, so dass entwedd
im Rande oder in einem Werke eine Erklärung stehe*
müsste. Bartsch sah nur ein Exemplar mit abgeschnittenen
Unterrande, nie ein vollständiges, da dieses Blatt böchft
selten ist. Das Maass bestimmt er, wie folgt: H. iO Z. 8l^
Br. 4 Seh. 2 Z. 2 L. (Das Blatt zur'Linken 10 Z., das rnitl-
lere 20 Z., das zur Rechten 20 Z. 2 L.)
R. Delalande beschreibt im RigaPschen Catalog eine Ab*
sieht von Utrecht, die im Ganzen mit der von Bartsch bfr
schriebenen Darstellung übereinstimmt, aber nur in vn^
Blättern besteht, die 10 Z. 6 L. hoch, und 59 Z. 8 L. htti
sind. (Das erste Blatt 19 Z. d L., das zweite 20 L, breit
Die Bezeichnung der Gebäude durch die Buchstaben de
Alphabets fehlL Wenn diess dieselbe Darstellung ist, ^
die von Bartsch beschriebene, so i^ sie sicher von nod
grösserer Seltenheit.
56) Die Ansicht von Utrecht, in vier Blattern, von einer andere
Seite aufgenommen. Auf dem ersten Blatte sind vorn vie
Bauern auf einem Hügel, ein Jäger mit fünf Hunden un
ein. Mann zu. Pferd. Auf dem zweiten Blatte sieht man ein
Carosse mit vier Pferden , auf dem dritten mehrere Figurei
worunter »ich der Fischverkäufer bemerklich macht, und au
...V . dem vierten.. sind zwei Wägeo, der eine mit vier Räder
SafUeeven« Hermana« 191
und zwei Pferden, der andere mit zwei Rädern und einem
Fterde. Rechts unten steht auf der Bandrolle : Herman Saft-
leven Inue. scalp. et excud, 1669. Die Gebäude sind hier
nicht mit Buchstaben bezeichnet. Höher des, Ganzen 13 Z.«
Br. 5 F. 10 Z. (I. zur Linken. Br. l4 Z. 8 L. IL l4 Z, 8 h.
lll. 15 Z. 1 L. IV. i4 Z. 9 L.)
Üieses Blat( ist viel geringer, als das Obige. Das Schei-
dewasser hat stark angegriffen, und die ganze Arbeit ist
dürr und trocken.
37) Die Entenjäger, Gebirgslandschaft mit einem Flusse « rechts
am Ufer uncf am Fusse des Gebirges grosse Bäume und Ge-
sträuche, links auf eineip Hügel zwei Jäger, wovon jener,
bei welchem der Hund Hegt, auf die Enten schiesst. Ohne
Zeichen, aber acht. H. 6 Z. 9L., Br. 7 Z. 3 L.
Dieses Blatt, welches Bartsch nicht kannte, ist höchst sel-
ten, aber am Werthe den übrigen nicht gleich. Einige hiel*
ten es früher für Arbeit des Herkules Ziegers, und somit
wurde es dem Werke des letzteren beigelegiL Bartsch kannte
es nicht, Brulliot beschreibt ein Exemplar im Cataloge der
Sammlung des Baron von Aretin Nro. 3954» und ein ande-
res Frenzel in dem Cataloge der Sammlung des Grafen Stern-
berg-Manderschetd Nro, 2769.
08) Landschaft mit einem schlängelnden Fluss, rechts zwei Män-
ner auf dem Wege über einem mit Wald bewachsenen Bergt
H. 2 Z. 7 L., Br. 3 Z. 5 L.
Dieses Blatt beschreibt M. T. Wilson in seinem Catalogue
raisonne of an amateur. London l828, und hält es für acht.
Es ist in Rembrandt*s Manier behandelt und von vieler
Wirkung.
In Wiifon*s Catalog ist eine Copie dieses Blattes als Vig-
nette, in B. Wilson^ Manier radirt.
39) Landschaft mit einem Flusse, auf welchem Fahrzeuge er-
scheinen. Die Strömung geht nach links hin, wo man die
Thürme einer Stadt sieht, die am Fusse einer Bergkette sich
ausbreitet. Rechts liegt ein Schloss auf dem Felsen , und
unten sind mehrere Personen am Eingange in die Schenke
um einen Tisch gruppirt. H. 5 Z. i L., Br. 7 Z. 2 L.
Dieses äusserst seltene Blatt ist im Geiste von Nro. 18
und ig behandelt, und eines der schönsten des Meisters.
Es blieb Bartsch und anderen Chalcographen unbekannt. Im
Cataloge der Sammlung des Dr. B. Fetzold. Wien 1843 Nro.
1352 ist ein Abdruck beschrieben.
:ter, welche dem H. SaCtleven irrig zu^etchriebtn •,
werden*
1) Eine Folge von Landschaften mit Figuren und Thiereüj 5
nnmerirte Blätter. H. 3 Z. i L. , Br. lO Z. 2 L. .
1) Drei Hütten von Bäumen und Gebüschen umgeben,
vorn zwei liegende Kühe , zvyei Ziegen und «in
Hund, in einiger Entfernung der Hirte auf den
Stock gelehnt und ein Weib auf dem Boden, rechts
vorn vier andere Ziegen. Oben. auf eider Baadrolle
steht: H. S. L. excudit.
2) Landschaft mit Bäumen und Gesträachen> zwisehen
welchen ländliche Wohnungen •rscheitten» Libk«
192 Snftteevcn, auch Sachtleuen und Zachtleeven» C«
vom sind zwei Männer, der eine mit dem Queex^
sack auf den Stock g«!lehnt.
3) Die Hütten von Bäumen umgeben; rechts vorn zwei
Cavaliere im Mantel, der eine mit dem Degen an
. { der Seite,
4) Der Cavalier auf dem Felde von einem Armen an-
■ i gebettelt. In der Ferne ist der Hirte mit den Schaa«
ften, im Grunde Gehölz mit einem alten Thurmi
dazwischen zur Linken.
5) Das Weib auf dem Felde, welches mit einem auf
dem Boden sitzenden Bauer spricht. Hechts im
Grunde sieht man zwischen Bäumen einen Kirch-
thurm, links steht am Boden: H. S. L. 1Ö27.
Diese Blätter werden in alten holländischen Cafa*
logen dem H» Sattleven zugeschrieben, und auch
Rcgnault Delalande erklärt sie im Rigal'schen Ca^
taluge als Radirungen dieses Meisters , die Bartsch
entgangen sind. Allein neuere Schriftsteller, wie
BrulJiüt, R. Weigel erklären sich gegen diese An-
nahme. Schon Christ deutet das Monogramm EL
S. L. auf diesen Blättern auf H. L. Schaerer, der
aber anderwärts seinen Namen ausschrieb.
2) Ansicht eines alten Städtchens, mit einem Thore in der
Iditte, und einem runden spitzig zulaufenden Thurme. Vorn
'''"* ' sitzt ein Zeichner vom Rücken gesehen. Links am Bas-
sin eines Brunnens ist das Zeichen II. S. L. , ähnlich
demjenigen, welches auf den obigen Blättern vorkummt,
und rechts am Baumstamme steht die Jahrzahl l6l2. H. 3 Z.,
Br. 4 Z. 4 L.
Brulliot I. Nro. 24o5 reiht dieses Blatt ah sechstes an die
obigen fünf an, während Weigel nicht die eine und die*
selbe Hand erkennt, ^ondern zwei verschiedene deutsche
Meister. Von Saftleven kann dieses Blatt in keinem Falle
herrühren, da derselbe löOQ geboren wurde , mithin erst
' drei Jahre alt war, als jenes Blatt erschien.
3) Die Erndte, ein Feld, links mit zwei Schnittern, wovon der
eine mit der Sense steht, der andere mit dem Kruge sitzt.
In cier Ferne binden zwei Männer Garben und rechts sieht
man zwei Reiter den Wald zu galoppiren. Gegenüber im
Grunde ist ein FIuss. Dieses Blatt könnte nach einer Zeichnung
von Saftleven gefertiget seyn, aber nicht vom ihm selbst, da
' ' es in der Arbeit zu roh und zu trocken erscheint. U. 8 Z«,
Br. 10 Z. 2 L.
Saltleeveh, auch Sachtleuen ^und Zachtleeven^ Cornelis,
. Jry^Ialer und Hadirer,.der Bruder Uerman's, wurde um l6l2 zu Rot-
^' *t'erdam geboren, und unter unbekannten Verhältnissen zum liünst-
1er herangebildet. Er malte in ßrouwer*s und Tenier's Manier Sol-
diäten icenen , Bauern in und ausser ihren Wohnungen, Küchen u.
8. w.; gewöhnlich humoristische Darstellungen mit getreuer Nach-
aKmnng der Natur. Dann malte er auch Landschaften mit Figuren
und'Thieren, kommt aber hierin seinem Bruder nicht gleich, ob*
gleiehauch seineGemälde sehr schätzbar sind.^ Seine Genrebilder sind
aber trefHich in ihrer Art*, sie scheinen aber selten , oder in Hol«
, hind yejrstetkt zu seyn , da in den grossen Gallerion zu München,
Bwlipt. VVi?n etc..inicbts von ihm vorkommt« Im Museum zu Cöln
SafUeven, auch Sachüeuen und Zachüefiiren, C« tUSI
ist von ihm ein höchst humorit tischet Bild von t682: mehrere Ka-
tzen um ein aufgeschlagenes Notenbach und der Uhu als Capel.
mcister thronend. Diese Musiker sind trefflich gruppirt, unge-
mein wahr in ihrer thierischen Natur, und die Färbung ist wie man
sie nur bei eibem tüchtigen Meister seines Vaterlandes findet. Das.
Todesjahr dieses Künstlers ist unbekannt. Nach der Jahrzahl des
genannten Bildes zu schliessen, war er l682 noch in voller Thätig-
keit. Van Dyck hat sein Bilduiss gemalt und L. Verstermann es
gestochen.
Einige Werke dieses Künstlers sind auch in Kupfer gestochen.
Sehr schön und selten ist ein Blatt von Marinus, welches Bauern
in der Schenke vorstellt, wovon ein betrunkener seinen Ueber-
fluss von sich gibt, in der Nähe eines Schweins, des Symbols
eeines Zustandes. Marinus stach auch ein Blatt mit der Auf-
sehrih: De Rommelpot. Es stellt Kinder vor, die mit der
Topftrommel bei Nachtlicht umherziehen. Ein drittes . Blatt von
Marinus enthält singende und spielende Bauernkinder » mit
1633 datirt, aber ohne Namen des Künstler, so wie folgendes, viel-
leicht zweifelhafte Blatt: zwei Männer beiqn Kerzenlichte Damen
spielend, während ein Dritter mit der Pfeife im Munde zusieht.
Gegenüber spielt ein Mädchen neben einem Alten die Lauthe. Die-
ses Blatt ist zweifelhaft, qu. fol. Von J. Bvlaert haben wir ein
Blatt in Crayon -Manier, welches eine sitzenae Alte mit der Krü-
cke vorstellt. A. Bartsch radirte nach ^^seiner Zeichnung eineo
Hundskopf, es steht aber auf diesem Blatte irrig: Liven« delin.
Eigenhändige Radirungen,
schöne geistreiche Blätter, die in guten alten Abdrücken sel-
ten sind, und noch seltener in completter Folge.
1 ) Die fünf Sinne , unter grottesken Figuren dargestellt. Am
Himmel eines jeden Blattes ist der Name des Sinnes su le-
sen, und unten rechts in der Ecke steht die Nro. der
Folge. H. 4 Z. 2 — 4 L., Br. 3 Z. i — 3 L.
1) Gehoor, ein Mann mit dem Stelzfusse und einer
Bandrolle, auf welcher steht: De Vyf Sinnen wt ge«
beelt door C. Sachtleven-
2) t'Gesicht
3 ^ De Smaeck.
4) t'Gevoel.
5 ) De Reuck.
Diese fünf Darstellungen kommen auch auf ei-
nem einzigen grossen Blatte vor, aber sehr selten*
I. Die erste Adresse ist jene von M. Pool. Abdrücke die-
ser Art werthet R. Weigel auf 6 Thlr. 8 gr.
II. Frederick de Widt excudebat. \
III. G. J. Visscher excud.
2) Bauern in verschiedenen Stellungen, einzelne Figuren, in
einer Folge von 12 Blättern. Auf dem ersten Blatte ist ein
sitzender Bauer mit einer Bandrolle in den Händen, auf
welcher steht: C. Sachdeeuen Fecit i. P. Beerendrecht. M.
Pool exe. steht. Rechts unten am Boden sind die Numern
1 — 12. H. 3 Z. — 3 Z. 7 L., Br. 2 Z. 1 — 5 L.
I. Mit M. PooKs Adresse.
II. Mit der Adresse H. H. exe. l645.
3) Landschaft mit einem Hirten, der ein Schaaf, drei Ziegen
und einen Hammel hütet. Rechts vorn frisst eine Ziege
NagUr's Künstler * Lex. Bd. XIV. 13
IM Sagan» — Sagrestani, Giovanni Camillo*
▼oo den Blättern des Strauches. Links unten atcht i- C. Saft*
Leeuven. H» 4 Z. 8 L., Br. 5 Z. ii L.
4) Verschiedene Thiere: Hunde» Katzen, Ziegen, Hühner und
Enten, Folge von 12 links unten numerirten Blättern, und
rechts unten C. S. L», die beiden letzteren Buchstaben ver-
schlungen. Geistreich radirte und seltene Blätter, H. 2 fi^
8 L. --. 3 Z. , Br. 3 Z. — 3 Z. 5'L.
Es gibt von dieser Folge mehrere Ausgaben.
I, Auf dem ersten Blatte , mit einem liegenden Hnnde,
steht : tot Amsterdam und das Monogramm des Meisten.
H. Wilhelm Engel Koning exe
HI. Frederick de Widt exe.
IV* C. Pickenhagen Excudit. Wir können nicht genao be-
stimmen» dass diese Adresse jener von de Widt nachfolgt
V» Bechts Unten das Monogramm und tot Amsterdam by. m.
Die Adresse ist unterdrückt.
5) Eine Folge von 18 Blättern mit Hunden, Katzen, Ziegen,
Pferden etc. Jedes dieser Blätter trägi den Namen det Thie-
res, unter folgendem Titel: Annimalia quadrupedia. Ohne
Namen des Meisterst F. de Wit exe, qu. 12.
Diese Folge vvird im Winckler*schen Cataloge erwähnt, als
▼on der gbigen verschieden.
Sdgaili Medailleur, hatte um 1820 in Madrid seinen Ruf gepüa-
det* U6ber seine Lebensverhältnisse fanden wir keine Nachricht
SagCi lOf 8. Lesage.
Sager, Ernst , Maler, genoss in Berlin den Unterricht des Profei-
sors Völker, und machte sich wie dieser besonders durch Blnmen-
und Fruchtsücke bekannt, die seit 1828 zu einer bedeutenden
Anzahl herangewachsen sind. Einige dieser Bilder stellen in sin-
niger Zusammensetzung die Jahreszeiten vor, oder gemalte Kranxs
von seltenen Blumen, Landschaften, in welchen die Blumen gleich-
tam die StafiFage bilden etc. Auch die Allegorie kommt manchmal
in Anwendung, um die Pflanzenwelt in höhere Beziehung sa
bringen. Dann finden sich auch Landschaftsgemälde von ihmi so-
wie architektonische Ansichten und Genrebilder.
Saget 9 Bildhauer zu Paris, einer der jüngeren daselbst lebenden
Künstler seines Faches , dessen Arbeiten grosses Talent verratheo»
Im Jahre 1857 sah man auf der Kunstausstellung des Louvre das
Gypsmodell eines heil. Sebastian , welches in Marmor ausgeführt
zu werden verdiente.
^
Sagne, August Eugen ^ Maler, geb. zu München 1815, wurde
1830 daselbst in die Akademie der Künste aufgenommen, und widmete
sich der Genremalerei, welcher ihn aber schon 1842 der Tod ent-
riess« Dennoch finden sich mehrere Bilder von ihm, die ein lo-
benswerthes Fortschreiten in der Kunst beurkunden.
Sfi^eStani^ Giovanni Gamillo, Maler von Florenz, war Schä- '
ler von A. Giusti und R. Panfi, nahm aber in der Folge den C. j
Cignani zum Vorbilde, dessen Styl er nach Lanzi eher versehe- 1
nerte als nachahmte , da er nach idealer Schönheit trachtete uod
ein blühenderes Colorit hatte , als man in seiner Schule zu seheo |
gewohnt war. In la Modonna de Ricci zu Florenz ist eine beili-
Sagstätter, Gottfried H. — Sahler, Otto Ch. lOS
Familie voo ihm, die gewöhnlich seinem Schüler M. Bonecchi zu-
geschrieben wird. So benachrichtct Lanzi, es ist aber dies die Fami-
lie des heil. Joachim, wie die hl. Jungfrau als Mädchen im Tem-
pel dargestellt «wird. Dieses Bild hat L. Ercdi für die Etturia
pittrice gestochen. Starb 1731 im 71* Jahre.
SagStätter^ Gottfried Herrroann^ Genrcmaler, geb. zu München
1811, der Sohn eines Bürgers, verlor als unmündiger Jüngling in
einem Jahre beide Eltern, und wurde dadurch dem bittersten Lei-
den preisgegeben, da ihm die Habsucht eines Gläubigers nicht
nur Hein Vermögen übrig Hess, sondern dem Minderjährigen auch
noch die bürgerliche Gerechtsame seibes Vaters entzogen warde*
Schon frühe mit Vorliebe der Zeichenkunst sich widmend, fand er
aber jetzt an Cornelius eine Stütze, und machte an der von die-
sem geleiteten Akademie in kurzer Zeit glänzende Fortschritte. Er
entwickelte einen glücklichen Sinn für die Genremalerei, welche
ihm bereits eine bedeutende Anzahl von Bildern aus dem Volksle*
ben verdankt. Viele derselben sah man in den Sälen des Kunst*
Tereines ausgestellt, von wo aus sie theils durch Ankauf, theils durch
die Verloosungen in verschiedene Hände übergingen. Eines dersel«
ben, welches in den Besitz der Königin Caroline von Bayern über-
fing, stellt eine Wirthsstube vor, wo Bauern über den Ludwigs-
anal discutiren. Dieses schöne Gemälde hat Bodmer für die Mit-
flieder des Kunstvereins lithographirt. Ein anderes, Bauern heia
[artenspiele , hat Graf Raczynski für sein Frachtwerk, Ge-
schichte der neueren deutschen Kunst, auf Stein zeichnen lassen,
eine Ehre, die nur vorzüglichen Werken zu Theil wurde. Schade
|iur , das» es in letzterer Zeit, zu München in Schacherhände ge«
rieth und etwas beschädigt wurde. Ein 'drittes Bild, Claus und
Steffen in der Schenke betitelt, wurde von Schäfer liäiographirt«
Sahagan, Hernando. de^ Bildhauer, arbeitete um 1518 zu Alcala
de Uenares, und zwar in Gemeinschaft mit Bart, de Aguilar» Ber*
madez nennt diesen Künstler.
alliier^ Otto Christian 9 Maler und Wachsbossirer , geboren zn
Angsburg 1727, trat anfangs bei einem Silberarbeiter in die Lehre,
und erlangte als solcher grosse Fertigkeit. Er übte sich ebenfalle
im Modelliren, was ihm nicht nur für seine Kunst nützlich war«
sondern zuletzt allein den Unterhalt sicherte. Im Jahre 1752 Hess
er sich in Dresden nieder , und bossirte da zahlreiche Bildnisse
nnd andere Darstellungen in Wachs. Ueberdiess befasste er sich
mit der Kupferstecherkunst. Er suchte Kreidezeichnungen nachzu*
ahmen, wobei er sich nach Art des J. Lütma des Spitzhammers be-
diente« Es finden sich einige Blätter von seiner Hand,. die aber in
der Behandlung sehr unvollkommen und überhaupt von keiner
Bedeutung sind. Im Jahre 1770 begab sich dieser Sahler nach
Berlin, wo ihm seine in Wachs bossirten Bildnisse grossen Beifall
erwarben. Er bossirte die Portraite der preussischen Königsfamilie, so
wie jene der Kaiserin von Russland, und anderer Mitglieder der kais.
Familie. Auch mehrere Gelehrte Hessen sich von ihm darstel-
len. Bei dieser Gelegenheit zeichnete er seine Individuen nach
dem Leben oder malte sie in Pastell. Später wurde er Lehrer
seiner Kunst an der Akademie in Berlin, so wie Zeidienmeister,
bossirte abej noch immer Bildnisse nach dem Leben, und sogar
gesehichtliche Darstellungen in Waehs. Einen anderen Theil seiner
Werke machen die Pastellgemälde und seine Prospekte in Saftfar-
ben aus. Von erstem hat D. Berger jenes des Moses Mendelssohn
radirt« SUrb 1807.
13»
1% Sa ja, — SaiUiar, Lewis.
Seine Blätter sind theils radirt, theiU in Kretdemanier mit
dem Hammer ausgeführt, man wird sich aber nicht sehr beeilen»
selbe zu sammeln.
1 ) Das Bildniss eines Mädchens , welches ohne Arme geboren,
der linken Zehen statt der Finger sich bediente, &•
t ) Das Brustbild eines Jünglings , nach Mengs , 4«
3) Der Kopf des Apollo, von J. Casanova aus Rafaers Famasi
fezeichnet, 1760, gr. 4.
;in sitzender Bauer, nach A. v. d. Yelde, 4*
5) Viehstücke nach J. Hoos, qu. 4«
6) Ansicht des Dorfes Lichtenberg, nach Schaub radirt, ^. 4«
SaJQy Maler von Neapel, ein Künstler, dessen Blüthezeit in die bei- ,
den ersten Deconnien de« 19. Jahrhunderts fällt. Er malt« eine
grosse Anzahl historischer Gemälde, worunter eine Episode aus
em trojanischen Kriege eines der besten ist. Es stellt die Zu*
rückgabe des Leichnams des Hektor an seine Familie dar. Die-
ses Gemälde ist gross und von Schoner Wirkung , man tadelt aber
den zu grossen Reichthum in der Draperie und in den Omamea-
ten. Das Colorit ist zwar gefällig, aber nicht wahr genug. Or-
loff, Hist. de la peinture en Italic p. 477. beschreibt aieses Werk
näher» und setzt auch den Maasstab der Critik an dasselbe*
Sailer^ Daniel , Medailleur, lebte um l650 in Augsburg, und
' hatte da als Künstler Ruf, wie Stetten benachrichtet. Er wird mit
Daniel Sadeler kaum Eine Person seyn.
S&llcr^ Martin^ Bildhauer von Ammergau, übte in Freysing seine
Kunst. Er wurde 174o Hofbildhauer des Cardinal Herzogs Johann
Theodor von Bayern, und 1748 Bildhauer des inneren Rathes da-
selbst. Damals war der Künstler schon bei Jahren, da er bereits
in zwanzigjähriger Ehe lebte. Im Dome zu Freising, sowie in an*
deren Kirchen und Klöstern waren Arbeiten von ihm.
Saillanty Johann ^ ein Augustiner Mönch von Avignon , war eia
geschickter Miniaturmaler. In der Sammlung von Künstlerbriefen
sind einige von seiner Hand, von l63o -— 38 datirt.
Sailliar^ Lewis ^ Kupferstecher, wurde 1748 zu Paris geboren und'
in London zum Künstler herangebildet, wo auch sein Wirkungskreis
zu suchen ist. Er arbeitete meistens in der damals beliebten Punk'
tirmanier, doch auch mit dem Grabstichel und mit der Radieraa«
del. Starb um 1795-
1) Wilhelm IL von Nassau, Statthalter der vereinigten Provin-
zen, nach G. Honthorst's Bild, ehedem im Schlosse zu Wind-
sor, 1781 punktirt, gr. fol.
2 ) Georg Prinz von Wales, nach J. Smart, 1785. 4*
3) Der ]unge Prinz Octavius, den Degen aus der Scheide sie*
hend , nach West, fol.
4) Helena Formen, zweite Frau von Rubens, nach A. vanDydti
punktirt, gr. fol.
5) Maria mit dem Kinde, nach Domtnichino, fol.
6)' Der Trinker (the toper), nach G. Dow, fol.
7) Die Geburt des Bacchus (the birth of Bacchus), nach J*
Reynolds, fol.
8) Capido^s Zeitvertreib y nach A. Kauffmann , fol.
[
Sailly Saint. 197
Sailly» •. Saly.
Sailmacker, Isaak, Maler, ein Holländer von Geburt, lieis sich
xur Zeit Crom well'« in London nieder, und malte da einige Ge-
mälde für den Prätendenten. Darunter ist die Ansicht der Flotte
vor Mardyke. Ein anderes Bild stellt die confoderirte Flotte un-
ter dem Befehle des Admirals G. Rooke dar, wie sie die französi-
sche unter dem Grafen von Toulouse zum Angriffe herausfordert.
Dieses Gemälde wurde l77t gestochen. Starb 1721 im 88* Jahre.
Dieses Künstlers erwähnt Fiorillo.
Sailly (t. YOn, nennt Füssly in den Supplementen einen Künstler,
Dach welchem H. Hondius den Hof von Holland gestochen hat.
Dieser Satn ist unser Egid (Gilles) de Säen.
SnoCton^ nennt Füssly einen Kupferstecher ^ der Bildnisse geätzt
hat> und darunter jenes der Königin Christine von Schweden in
Mannskleidern. Wir fanden keine weiteren Nachrichten über die-
sen Saincton.
Saine^ Thomas, Architekt, blühte in der zweiten Hälfte des 18*
Jahrhunderts in England. Er gab ein damals kostbares Werk her-
aus« unter dem Titel: Plans, Elevations and Sections of Noblemen
and Gentlemens House, 2 ^ mit 176 K., fol*
Sainaheinii s. Seinsheim.
Sainty Miniaturmaler, einer der ausgezeichnetsten französischen
Künstler, der eine Reihe von Jahren seinen Ruf behauptete» und
zuletzt alle seine Nebenbuhler zurückliess. Saint erschien 1804
zuerst auf dem Salon in Paris, und noch 1837 wurde er als derje-
nige bezeichnet, der den ersten Rang der Miniaturmalerei be-
hi^upte. Er war Schüler von Regnault und Aubry, und mit gan-
zer Seele für seine Kunst eingenommen. Nicht zufrieden mit dem
reichen Lobe, welches man seinen herrlichen Miniaturen schon
frühe spendete, suchte er dasselbe in immer höherem Grade zu ver-
dienen, und somit kann man behaupten, dass jedes seiner folgen-
den Werke das vorhergehende an Vollkommenheit übertreffe. Eis
sind diess nicht bloss Brustbilder oder halbe Figuren , sondern
meistens Kniestücke und ganze Figuren in verschiedener Umee*
bung. Diese Bilder, öfter ^von bedeutender Grösse, sind auf das
sarteste behandelt, und von seltener Reinheit und Vollkommenheit
der Zeichnung, so dass sie dem Künstler einen dauernden Ruf
sichern werden. Auch in Bezug auf Schönheit und Harmonie der
Farben findet man wenige ihres Gleichen. Er malte viele hohe
Personen und Notabilitäten des Kaiserreiches, und noch mehr sol-
che nach der Restauration. Darunter sind auch mehrere Mitglie*
der des französischejl Hofes, Herren und Damen des ersten Ran-
ges und Standes. Dann brachte Saint auch die Aquarellmalerei zu *
grosser Vollkommenheit, wie man sie vor ihm nie gesehen hatte.
Ein anderer Theil seiner Bildnisse ist daher in Aquarell ausgeführt.
Hehrer^ dieser herrlichen Aquarellen sind aber nur als Idealköpfe
und Costümstücke zu betrachten, wie dieses auch mit einigen 5li-
niaturen der Fall ist. Früher stattete er auch einige schöne Da-
men nach mythologischer Weise aus.
Saint war Miniaturmaler des Königs von^ Frankreich und Rit-
ter der Ehrenlegion.
19S Saint- Andre, Simon R. de. -— Saint •Eve»
Saint -Andre, Simon Renard de, Maler und Radirtr, ein
nach seinen Lebensverhältnissen unbehannter Künstler» der aber
mit einem gleichnamigen S. Rcnard de St. Andre» welchen wir un-
ter Renard rubricirt haben » öfter verwechselt wurde. Basun lässt
ihn 1639 zu Paris geboren werden, ganz sicher aber ist, dass er
gegen £nde des 17* Jahrhunderts noch in Paris gearbeitet hat.
Das Fach, welches er pflegte, war vermuthlich das historische, in-
dem seine Blätter desselben Inhalts sind* Oder war er nur Kupfer
•techer, weil seine Blätter nach fremden Meistern gefertigt sind?
Das Todesjahr dieses Künstlers ist unbekannt. Im Jahre l7o4
scheint er noch gearbeitet zu haben. Folgende Blätter sind
von ihm:
1) Eine Landschaft mit Christus am Kreuze, unten Maria ond
Johannes etc., nach C. le ßrun radirt, gr. qu. fol.
2) Susanna im Bade, i7o4 von Santcrre gemalt, qu. fol.
5) Die Gallerie des ApoUu , von Le Brun gemalt, 46 Blatter
mit den Sculpturen in derselben. Dieses Werk ersjDhien
1695 in Paris. Auf diesen Blättern stehen die Buchstabeo
St. A. •
Dazu gehört wahrscheinlich auch das Blatt mit der allegori-
schen Figur von Frankreich, welches im Cataloge der SamimuDg
des Grafen von Fries erwähnt wird.
Saint »Ange^ dei oder de Saintange, Maler zu Paris, genost den
Unterricht von Duval-le-Camus , und lebte noch 1857 im Hause
desselben. Auf der Kunstausstellung des genannten Jahres sah
man eine Cavalcade von ihm.
Saint-Ange-DcsmaisonS; Ange Henry Louis ^ Zeichner und
Kupferstecher von Paris , wurde von David in der Zeich^enkunst
unterrichtet, schlug aber ein von diesem abweichendes Fach ein.
Er stach Antiquitäten, Medaillen, geschnittene Steine, Basreliefs,
römische und etruskische Figuren etc. Medaillen findet man in
Mionnet's Werk , welches ein Supplement zur Description des me-
dailles Antiques bildet etc. Eine grosse Anzahl von Platten stach
er für das Musce Blacns, für die Voyage d'Orembourg a Boukhara,
für die Voyage en Grece par Brondstcdt» für die Werke von Mil-
lingen, MUlin, Raoul-Rochette etc.
Saint -Aubin, g. Aubin.
Saint • Aulaire 5 s. Aulaire.
Die Künstler St. Aubin und St. Aulaire dürften am füglich-
sten hier rubricirt seyn, allein wir folgten im ersten Bande unsers
Werkes denjenigen Autoren, die das Saint trennten, wie Benard
im Cabinet de M. Paignon Dijonval , Füssly mit seinen Quellen
u. s. w. Saint -Aubin schrieb auf seine Blätter gewöhnlich Aug.
de St. Aubin, so dass er allerdings unter «»Aubin«« gesucht werden
müsste.
Samt-Eve^ Kupferstecher, zu Paris, wurde von Richomme und Vi-
bert unterrichtet» und diess mit solchem Erfolge, dass er als jun-
ger Künstler bereits i84o den Preis der Akademie bekam.
1 ) Das Bildniss des Grafen von Eu, für die Gal. hist. de Versail-
les par Ch. Gavard.
2) General Bonaparte an der Quelle des Moses, nach Barthe*
lemy. Gal. hisU
Saint-Evre, Gillot — - Saint-Marc> Bartolomee de* 199
Saint-ETre, GlUot^ Maler zu Paris, trat in seinen jungen Jah*
ren in Kriegsdienste und wurde Offizier hei der Artillerie. Saint*
Evre übte aber nebenbei auch mit grösstem Eifer die Kunst » die
er zuletzt so lieb gewann , dass er ihr seine Stelle opferte. Seit
dem Jahre i8l4 ist er demnach als Maler bekannt, als welcher er
Vorzügliches leistet. Seine Werke bestehen meistens in Darstel-
lungen aus der Geschichte des Mittelalters oder in andern Bildern
des historifchcn Genres. In Deutschland wurde er 1828 zuerst be-
kannt, wo im Kunstblatte jenes Gemälde gerühmt wird, welches
Don Pedro, wie er 1550 in der Kirche St. Clara zu Coimbra den
sterblichen Ueberrcsten der Ines de Castro huldigen, und diese
sar Königin von Portugal ausrufen lässt, darstellt. Der Referent
im Knnstblatte sagt , dass dieses aus unzähligen kleinen Figuren
bestehende Bild bereits das Gepräge eines sehr entwickelten Talen-
tes an sich trage, aber es herrsche darin jene Gleichgültigkeit ge-
gen richtige und sorgfältige Zeichnung wie bei Delacroix. An
poetischem Sinne fehlt es aber dem Künstler nicht. Die Scene 'ist
mit schrecklicher Wahrheit aufgefasst und im Geiste der Venetia-
ner colorirt. Ein anderes Gemälde stellt den Herzog Prospero von
Mailand vor, wie er in einer alten Barke mit seinem Kinde den
Wellen des Meeres pveisgegeben wird. Dann malte er die Flucht
der Maria Stuart aus dem Schlosse von Lochleven» Charles IX.
und Marie Touchet, Miranda und Ferdinand beim Schachspiele,
Don Juan und Haidöe etc. Im historischen Museum zu Versailles
ist ein kleines Bild, welches die Krönung Balduin's in Constanti-
nopel vorstellt, gest. von Bosredon in Gavard's Gal. bist, de Ver-
sailles. Ueberdiess finden sich mehrere Scenen aus dem Volksle-
ben Yon seiner Hand, aber Selten solche comischen Inhalts. In
''den meisten seiner Werke gibt sich ein Zug von Melancholie
kund. In der letzteren Zeit führte er mehrere historische Fortreite
uns. In der historischen Gallerie zu Versailles ist jenes der Ba-
ronne Montrevel, gestochen von Ladorer in Gavard's Galerie» hist«
de Versailles.
Saint-Evre wurde 1833 Ritter der Ehrenlegion.
Unt • Germain 5 Charles de, Maler zu Nancy, ein jetzt leben-
der Künstler, der uns 1836 zuerst bekannt wurde. £r malt Land-
schaften.
Samt « Gennain ; Formschneider, einer derjenigen Künstler, die an
Dürer's Triumphwagen des Kaisers Maximilian arbeiteten. .Sein
Name (Saint Uerman) steht auf der Rückseite einer der in Wien
aufbewahrten Holzplatten.
Saint -Jacques, Michel de, Maler, lebte gegen Ende des 17.
Jahrhunderts in Peru. Man hatte damals einige seiner Werke nach
Rom geschickt.
Smnt-Jean, Louis Honore, Maler, wurde 1793 zu Dünkirchen
geboren und von Senave unterrichtet, bis er nach Paris sich be-
Sab, wo der Künstler noch lebt. Er malte mehrere Bilder für
lirchen, dann auch Genrestücke und Landschaften.
Saint^Jeaa, Jean de, s. Jean.
Saint- Julien, s. Julien.
Saint-Marc, Bartolomee de, •. B. della Porte.
SOO Saint -Martin, P« A. — Saint -Urbain, M* A*
Saint -Martin, Pierre Alexander, u Pau de St. Martin,
Saint -Maarice, F. de, ». Maurice.
Saint -Non, J. G. R. de, t. Non.
Saint - Oraer , §. Cochet de St. Omer.
Saint« Ours, Paul de, Maler, trurde 1752 xn Genf geboren und
▼OD seiDem uns unbekannten Vater in den Anfangsgründen der
Kunst unterrichtet, bis er 1771 nach Paris sich begab» wo tha
Vt'en in sein Atelier aufnahm. Im folgenden Jahre erhielt er dit
erste Medaille der Akademie, und 178O endlich den grossen Preis
mit dem Gemälde, welches den Sabinerraub vorstellt. In Born ar*
beitete er einige Jahre unter Leitung Battoni's, was damalt eine
grosse Empfehlung war, und für St. Ours eine um so grossere, da
er sich unter seinen Zeitgenossen in jeder Hinsicht auszeichnete.
* Bines der vorzüglichsten Bilder, welche er in Italien malte, ift
jenes der olympischen Spiele. Nach Paris zurückgekehrt moaste er
den Stürmen der Revolution weichen, und somit' vollbrachte er dit
letzten Jahre seines Lebens in Genf. Er malte da noch mehrere
historische Bilder, die in der Composition grosse Vorzüge besttzeo.
Eines feiner vorzüglichsten stellt ein Erdbeben dar. Dann Anden
sich von ihm auch sehe schöne Bildnisse, worin St. Dura grosse
Stärke besass. Dieser Künstler hätte überhaupt in einer bessere
Zeit Ausgezeichnetes geliefert, so aber blieben seine Demühmgei
ohne weiteren Erfolg für die Kunst. Starb ISOQ.
Saint -Quentin, s. Quentin.
Samt - Raimond , Maler zu Paris, ein Künstler unseres Jahrhun-
derts, ist durch verschiedene architektonische Ansichten bekannt,
deren man um i836 auf den öffentlichen Ausstellungen sah.
Saint •ßemy, V., Maler zu Paris, ein jetzt lebender Künstler. Bi
finden sich verschiedene Genrebilder von ihm»
Saint -Romain, Jean de, nennt Lenoir (Description des Vitreani
etc. p«73) einen geschickten französischen Bildhauer des i4« Jahrhna*
derts, welcher das Grabmahl Carl V. und seiner Gemahlin Johanna voa
Bourbon gefertiget haben soll. Die Statuen dieser hohen Personea
sind jetzt im französischen Museum. Im Auftrage dieses Moosr*
eben fertigte der Künstler Zeichnungen zu Glasfenstern für die
Cöleslinerkirche, die aber schon 1536 nicht mehr vorhanden wa-
ren. Der König gebrauchte diesen Künstler bei der Verzierung
seiner Pallaste, wie im Louvre, im Hotel St. Pol etc., wo eben*
falls Glasmalereien nach seineu Zeichnungen waren.
Saint - Urbain , Ferdinand de, Medailleur, stand um 1700 im
Dienste des Herzogs von Lothrinf^en. Auf seinen Werken atehea
die Initialen F. D. S. V., S. V. R. oder S. V. OP,
Saint -Urbain, Marie Anne, die Tochter des Obigen, geboren
zu Nancy 1711» war ebenfalls in der Stempelschneidekunst erfah-
ren. Sie bezeichnete ihre Medaillen mit den Buchstaben M. S. V.
Lebte noch 1769.
\
Saint, Wilhelm de. — Sala« Vitale. Spi
Dieser beiden Künstler viird in der Sammlung berühmter M#»
dailleure erwähnt« wir bemerken aber, dass sich der Buchstabe V.
auch auf Varin beziehen könnte, wenn nicht die.Jahrxahl ent-
scheidet.
Saint 9 Wilhelm de, Kupferstecher, arbeitete um 1770 — 80 in
Amsterdam. Er stach Bildnisse in Kreidemanier, dann andere Blät-
ter nach Berghem, Buyken etc.
yddtCT^ der Name einiger Kupferstecher, die sich aber, Gottfried aas-
genommen, noch öfter Seuter nannten. Sie sind daher unter »Sea-
ter« zu suchen.
iaiter oder Syder^ Daniel, 5. Syder.
}aia^ Miguel, Bildhauer, wurde 1027 zu Cardona in Catalonien ge-
boren , und zu Barcelona von Franc, de Santa Cruz unterrichtet,
welchen das Talent des Zöglings bald überflügelte. Dieses stört«
zuletzt die friedlichen Verhältnisse beider Künstler, und Sala begab
•ich daher in seine Gehurtsstadt zurück. Später Aess er sich jedocl^
wieder in Barcelona nieder, wo er zahlreiche Werke ausführte»
und den Ruf eines tüchtigen Künstlers gründete. In der Kirche
des beil. Cajetan , in S. Maria de] Mar, in der Kirche der Augu-
ftiner und der Minoriten sind Arbeiten von ihm, deren Bermudes
einige nennt.
Bala, Giuseppe, Bildhauer von Pavia, wird von Bartoli erwähnt,
ohne Zeitbestimmung. In der Kirche S. Pietro in Vincola ist elna
Statue des beil. Sebastian von ihm.
Sala^ AleSSandro , Maler und Kupferstecher zu Brescia, ein Künst-
ler, dessen Thätigkeit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt.
Er ist auch als Schriftsteller bekannt, und zwar durch folgende
Werke: CoUezione de* quadri scelti di Brescia disegnati, incisi ed
illustrati da A. S. ( A. Sala), mit 26 Blättern in Umrissen, jedes
einem Künstler oder einem Kunstfreund dedicirt. Brescia, l8l7tfol.
Pitture ed altri oggetti di belle arti in Brescia, con pianta (di A*
Sala). Brescia, 1Ö34, 8*
^a^ Vitale 5 Historienmaler von Mailand, stand unter Leitung des
P. Palagi, und war in kurzer Zeit der beste Schüler des Meistert«
Schon seine ersten Arbeiten erregten grosses Aufsehen, da sie ein
Talent verkündeten, welches zu der höchsten Hoffnung berechtigte«
Seine Werke gehören auch wirklich zu den bessten Leistungen
der modernen italienischen Schule, sie zeigen aber doch den Künst-
ler doch nicht m seiner Reife, da er 1835 in jungen Jahren starb.
Eines seiner früheren namhaften Werke (1824) stellt den Tod des
Cato vor Utika dar. Im Jahre 1826 malte er den Tod von Romeo
und Julie und im folgenden Jahre ein Altarblatt mit lebensgr'ossea
Figuren: die heil. Anna, wie sie Marien beten lehrt. Im Jahre
1829 sah man sein Bild des Barnaba Visconti, wie er auf Befehl
seines Bruders Galeazzo zum Gefanj^enea gemacht wird. Dieses
Gemälde fand ausserordentlichen Beifall, da in demselben unge-
meine Bewegung und bei allem Glänze der Färbung doch die schön-
ste Harmonie herrscht. Die Köpfe sind besonders schön und aus-
drucksvoll , und das Costüm ist genau der Zeit der Handlung ent-
nommen» Dieses Bild wird im Pallaste des Königs von Sardinien
Btt Raconigt autbewahrt. Daselbst sieht man von Sala auch den
303 Salaboss, Melchior. — Salai oder Salaino, Andrea.
Tod des Sokrates, und eio SchlachtbiM, alle in Oel gemalt. In
S. Nazario zu Mailand, und in den Domen zu Vigevano und No-
vara sind Frescomaleroien von ihm. Ueberdiest malte Sala auch
treffliche Fortraite.
SalabosS; Melchior^ Maler, wird von Fiorillo V. 188. erffihnt,
indem er sagt, in der Nahe des Grabmahls der Elisabeth von Laa-
caster hängen an der Wand alte Malereien, mit der Unterti^nft:
Melchior Salaboss f'ecit A. O. 1588.
Saldbert 9 F., Maler zu Paris, ein jetzt lebender Künstler, dessen
Arbeiten das Gepräge eines tüchtigen Talentes tragen. Im Jahre
1839 vollendete er auch eine Folge von Crayonzcichnungen , trel-
chc scenische Künstler vorstellen. Sie sind der Königin de'dicirt
Salaerti s. Sallaert.
Salai oder SalainO^ Andrea^ Maler von Mailand, der Lieblingi-
Schüler des Leonardo da Vinci, wird von Vasari ervfähnt, aber nur
als untergeordneter Künstler betrachtet, den der Meister wegen
seiner Schönheit und Herzensgüte vor allen liebgewann, and mit .
aller Sorgfalt unterrichtete. Vasari sagt dann auch noch , dass '
. Leonardo seine Bilder retouchirt , wesswegen man sie sogar für
Werke da Vinci*s genommen habe. Dieses nun ist so aiemlicli :
Alles , was die frühereu Schriftsteller über Salai benachriehteo, 1
nichts über seine Lebensverhältnisse. Darüber ist auch wenig bs- '
liannt, aus Passavant's Beiträgen zur Geschichte der alten IVuüef^,
schulen in der Lombardei (Kunstblatt 1838 S. 290) wissen wir je-
doch, dass Leonardo dem Salai am 4* April i497 ^i® Auslagen tur
einen Mantel vorgestreckt, und am 15. Oktober 1507 ihm 15 Scudi ■.
geliehen habe, um die Aussteuer seiner Schwester völlig zu ms- j
eben. Im Jahre 1512 kommt Salaino mit Lorenzo, einem anderen, ^
sonst nicht bekannten Schüler des Leonardo, nach Mailand zurück,
reist aber im September 1513 oder I5l5 mit seinem Meister und
anderen Schülern nach Rom. Ueberdiess weiss man, dass Leonardo
diesem seinen Schüler auch die Hälfte seines Weingartens bei Mai-
land vermacht habe, in welchem Salai schon früher ein Haus ge-
baut hatte.
Salaino malte unter Leonardo's Leitung verschiedene Bilder,
wovon aber eii^ige als Werke des Meisters galten, weil er die
letzte Hand anlegte. Salai selbst kommt auf Gemälden von L. da
Vinci vor. Der Meister bediente sich des Jünglings mit schön ge-
lockten Haaren als Modell für jugendliche Männerköpfe. Der
Schüler dagegen scheint sich zuweilen der Cartons Leonardo's be-
dient zu haben. Diess ist nach Vasari wenigstens mit dem Bilde
der Fall, welches in zwei Inventarien in der Kirche St. Maria presso
S. Celso in Mailand als Leonardo's Werk angegeben, und jetzt in
der herzoglich Leuchtenberg'schen Gallerie zu München aufbe-
wahrt wird. Die Carnation in diesem Bilde, wie in allen des Salai,
hat einen röthlichen, warmen und durchscheinenden Ton. Vasari
nennt den Carton, nach welchen Salai dieses Bild malte, den St*
Annacarton, weil die heil. Jungfrau auf dem Schoosse der heil.
Anna sitzt Dabei ist auch der kleine Johannes, wie er mit dem
^X#amme spielt. L. da Vinci behandelte aber diesen Gegenstand in
drei Cartons , deren einen Salai malte , und zwar das Bild der
Ltnehtenberg'schen Gallerie. Es ist auch in Paris eine Wiederho*
lang, die, als sehr braunroth in der Färbung und übertrieben im
Aiiiarucb9 einef Salai nicht für würdig gehalten wird. Diese Copit
Sabici» J. L. — <- Salamanca^ Antonio. 203
ist auch im Museum cIcsLouvre nicht mehr aufgestellt. Wenn Füssly
im Supplemente zum Künstler-Lexikon sagt, dass in der französi-
schen Gallerie schon von Alters her von Salaiuo die Salome mit dem
Haupte des Johannes sei , so ist diess nur eine Verwechselung mit
Andrea Solario, dem Schüler des Gaudenzio Ferrari, von welchem
dieses Bild ist. Eine andere Copie jenes Cartons kaufte zu Lanzi't
Zeit der Grossherzog Ferdinand III., welcher sie der florentini-
sehen Galleric einverleibte/ In der Gallerie der Brera zu Mailand
ist jetzt jene heil. Familie, welche in der erzbischoflichen Gallerie
daselbst war, und in Fumagalli's Scuola di L. da Vinci abgebildet
ist In der erzbischöflichen Gallerie war zu Lanzi's Zeit auch ein
fiild des Täufers Johannes, welches der genannte Schriftsteller sehr
anmuthig aber etwas trocken nennt. Jetzt ist dieses Bild in der .
Gallerie der Ambrosiana. Im Fallaste des Bischofs sah er das Bild-
niss eines sehr lebhaften Mannes. Gegenwärtig sieht man in der
Casa Aresi ein Bildniss von überraschender Wahrheit. Ein Mei-
sterwerk, an welchem wohl Leonardo selbst Theil hat, ist die
Madonna mit dem liinde und St. Joseph, ehedem in S. Pietro sa
Murano, jetzt in der Gallerie zu Mailand. Auf diesen Gemälde
liest man: Andreas. Mediolanensis l494* Es ist indessen zu be-
merken, dass man unter diesem Namen auch den Andrea Solario
veirstehen könnte, der aber als Schüler des Gaudenzio Ferrari
später lebte.
Im Auslande sind die Werke dieses Meisters höchst selten. In
der Gallerie zu Dresden wurde ihm früher ein Gemälde zugeschrie-
ben, welches die mit dem liinde in einer Landschaft sitzende Maria
vorstellt, wie dieses und der kleine Johannes eine Rolle halten,
auf welcher: Ecce agiius dei, steht. Dieses kleine Bild wird jetzt
als ein Werk aus der Schule des Parmeggiario erklärt. Im Jahre
1830 wurde in München das reizende Bildchen einer büssenden
Magdalena aus dem Rücklasse des russischen Gesandten für 2tS T^hl.
verkauft.
Von den oben genannten Bildern scheint keines gestochen zu
seya, und was im Cataloge der Sammlung des Grafen Sternberg
dem A. Salaino zugeschrieben wird , ist wohl alles nach Andrea
Solario gestochen.
Salaiey J. IJ.y Bildhauer zu Lüttich, besuchte daselbst die Akade-
mie, und entwickelte in kurzer Zeit ein tüchtiges Talitnt. Im
- Jahre l823 gewann er mit seiner halblebcnsgrössen Statue des Phi-
loktet den ersten Preis, welcher ihn in den Stand setzte, in Ita-
lien seine Studien zu vollenden. Nach seiner Rückkehr wurde er ^
Professor an der genannten Akademie.
Salaino 9 s. Salai.
Salamanca, Antonio^ Kupferstecher und Kunsthändler, wurde zu
Anfang des i6. Jahrhunderts in Rom geboren, doch ist er nicht so
sehr als Künstler, wie als Kunsthändler bekannt. Zu seiner Zeit hatte
die Rafael'sche Schule bereits ihre schönsten Blüthen entfaltet, mit
deren Vervielfältigung Marc-Anton und seine Gehülfen beschäftigt
waren Auch Michel Angelo, ßandinelli u. a. Künstler Hessen ihre
Werke dfurch den Grabstichel bekannt machen, und somit wurden
zahlreiche Blätter geliefert, die in den alten Abdrücken nneiittel-
bar vom Maler oder Stecher ausgegeben wurden , und endlich In
einen regelmässigen Kunsthandel übergingen. Eine solche Kunst-
handlung gründete A. Salamanca in Rom, die blühendste damali-
ger Zeit« Allein die Blätter, welche in seinem Verlage erschienen
i04 Salananca , Antonio. — Salamanca» Crutdbal de.
und seine Adreiie tragen» sind meistens als die spateren, theil«
weise retouchirten AbdrücUe zu betrachten, indem Salamanca Plat-
ten von Marc • Anton , A. Veneziano, M. di Ravenna (de Musi),
Buonasone, Beatrizet (Maestro del Dado), N. Roses (Nicoletto^da
Modena), A. Vicus, J. Caraglio etc. käuflich an sich brachte» und
selbe zum wiederholten Drucke herrichtete. ' Die Retouche nahm
er seiht vor, und bei dieser Gelegenheit setzte er auch seine Adresse
auf die Platten, welche aber meistens keine Emplehlung fiir die
Blätter ist, da sie mit derselben zu den Abdrücken zweiten oder
gar dritten Ranges gehören. Von den Blättern mit Salamanca's
lamen oder mit dem Monogramme desselben sind jene vor der
Betouche die besten , die späteren Abdrücke steif und trocken.
Seine jüngsten Verlagsartikel scheinen um 1502 zu setzen zu seyn« ,
Salamanca hat aber nicht blos fremde Platten retouchirt , son%
dem selbst eigene gestochen, die aber den geringeren Theil
seines Verlages ausmachen. Folgende Blätter dürfte» grösstentheils
von ihm selbst herrühren.
l) Baccio Bandinelli, ganze Figur , historisch behandelt. A. S»
1648, gr. fol.
2) Michel Angelo Buonarottt, Kniestück von verschiedenen
Statuen und einem grossen Löwen umgeben. A. S« Exca«
de bat 1548 » gr. fol.
3 ) Eine Folge von Bildnissen kriegerischer Frauen des Alter»
thums nach Antiken, 30 numerirte Blätter, nebst einer Maskt
als Schild und Kopf eines schreienden Mannes. Diese Bitd*
nisse erscheinen in Ovalen mit Umschriften. Einige sind
mit Ant. S. S. , andere Ant. Sal. esc. bezeichnet. Die Ovale
erscheinen in kl. 4*t das Blatt mit dem schreienden Mann
ist 6 Z. 9 L. hoch und 4 Z. 10 L. breit.
4) Die Pieta nach Michel Angelo, oder der Leichnam Christi
auf dem Schoosse der Mutter. A Salamanca quod potuit
imitatus exsculpsit 1547, fol.
5) Die ErschalFung der Thiere, nach Rafael. Excudit Ant. Sa«
lamanca MD. XL.« gr. qu. fol.
6) Der Besuch der Maria nei Elisabeth, nach A. del Sarto«
Antonio Salamanca excud. I56l> gr. fol. Dieses Blatt ist
etwas grösser als jenes von Th. Crüger.
T) Das Göttermahl bei der Hochzeit von Amor und Psyche,
anders als das Blatt von M. di Ravenna, mit den Blumen-
streuenden Göttinnen, rechts die tanzende Venus, nach Ra«
fael, Salamanca excud. 1545* Aus zvrei Platten, gr. qu. fol.
8) Eine Folge von 44 numerirten Blättern mit Wappenschil-
dern, in der Manier der Mantuaner Ghisi. Eben so be-
zeichnet, wie -die obi^e Folge von Bildnissen kriegerischer
Frauen, qu. 8.* 4* u. fol.
9) Eine schöne Vase, in A. Vico's Manier, fol.
10 ) Reiches Capital einer Säule vom Triumphbogen des Titus,
Ant. Salamanca expres. 1559* Geistreich radirt, gr. 4.
it ) S. Maria della Rotonda di Roma. Ant. Salamanca, gr. qu. fol»
12) Sepulchrum C. Cesti. Romae 1549* A. S. excudebat, lol.
Salamanca, Gristöbal de, Bildhauer, einer der vorzüglichsten
Meister Cataloniens, die im l6* Jahrhunderte lebten. Im Jahre
1578 fertigte er im Chore des Klosters von Montserrate einige
Basreliefs, mit Darstellungen aus dem Leben Christi und anderer
Heiligen. Unter diesen Vverken erlangte die Versuchung des Hei-
landes in der Wüste und ein Crucifix in der Capelle der hl. Ger-
Salamanea» Fray Francisco de. -^ Salas, Carlo«« SM
trud besondern Ruf. Im Chore der heiligen Kirche von Tortosa
sind ebenfalls Basreliefs und Ornamente von ihm. Die Ausschmü-
ckung dieses Chores fällt 1588 — 93* Die Bildwerke sind init
Geist behandelt, ausdrucksvoll und correkt in der Zeichnung » so
dass sie das Lob des Meisters rechtfertigen. C. Bermudez gibt et-
was ausführlichere Notizen über diesen Meister und seine Werke.
Salamanca, Frey Francisco de, Bildhauer, ein Dominieaner-
Mönch aus Alt-Castilien, kam 1518 noch Sevilla, und fertigte da
für den Dom besonder« Pulte und Chorstühle, die er mit Heliefs
und Brustbildern verzierte. Diese Arbeiten wurden auseerordent*
lieh bewundert, sowohl wegen des bildlichen Schmuckes, als we«
fen der architektonischen Verzierung* Bermudez fand darüber im
lirchenarchive N&chweisung.
Iflamaiica, Francisco de, Bildhauer, trat 1567 in die Dienste Phi-
lipp's II., und führte für die Palläste des Königs mehrere Werko
•US, besonders in Valladolid. Auoh am neuen Thurme des Alcaiar
zu Madrid sah man Sculpturen von ihm. Das Todesjahr difMi
Meisters konnte auch Bermudez nicht ermitteln.
lalaroanca^ Geronimo de, Maler zu Sevilla, war einer derjeni-
gen, welche um 1594 die Malereien des dortigen Doms restanrirtea.
Uamaaca , Pedro de , Bildhauer , ein Künstler aus der Familia
der Arteaga, arbeitete um 1557 zu Toledo. Von ihm sind die Bild-
werke des Portals zur Capelle des Thurmes am Dome. Ein an*
. derer Künstler dieses Namens, ebenfalls Bildhauer, von Avil« ge-
bürtig, kommt in einer Rechnung von 1558 vor, und l^eidt wer»
den von Bermudez erwähnt.
kdamen , Maler, arbeitete in der ersten Hälfte des 18* JahrhundeiU.
-Er malte gute Bildnisse in Oel und Miniatur.
Suandri^ Vincenzo^ I^upferstecher zu Rom, ein Künstler unserer
Zeit, ist bereits durch mehrere Blätter bekannt, besonders durch
jene, welche er für die vatikanische Satoimlung stach. Salandri
war. noch 1837 für dieses VVerk beschäftiget. Vorzüglich zu beach-
ten sind seine Blätter nach Bafael , die als ForUetzung von Vol-
pato's Stieben zu betrachten sind.
.1) Antonio Correggio, nach dessen eigenem Gemälde» fol«
2) Die Taufe Constantin^s , nach Rafael's Gemälde im Vatikan»
SU. roy. fol.
lie Aliocution Kaiser Constantin*s an das Heer» nach Dem-
selben, qu. roy. fol*
iaiario, s. Solario.
ialaSi Bildhauer, arbeitete um 1500 in Toledo. Er führte damals
mit Anderen den prächtigen Tabernakel des Hauptaltares aus.
»alaa^ Carlos^ Bildbauer, wurde 1728 zu Barcelona geboren, und
zu Madrid von F. de Castro und J. D. Olivieri unterrichtet. Er
machte rasche Fortschritte, gewann mehrere Preise, und als er sich
nach der Rückkehr aus Italien in Saragoss» nieder^^elassen hatte.
Bannte man ihn bald unter den besten spanischen Bildhauern der
Zeit. Anfangs ertheilte Salas Unterricht im Modelliren» dann aber
906 Salas» Jiian de. — Salath^, Friedrich.
erlaubten ihm die zahlreichen Aufträf^e nicht mehr, sich damit n
befassen. Im neuen Pallaste zu Madrid sind Basreliefit in Marmor
▼on ihm » bei den Agonizantcs einige Statuen, und in der Frauen-
Capdlle der Cathedralo del Pilar zu Saragossa Medaillons in weis-
sem Marmor, wovon das grössere die Himmelfahrt Maria vorstellt
Ueberdiess sind noch andere Bildwerke in der Cathedrale von ihm,
wie die Statuen des grossen Chores etc. Auch in der Cathedrale
de la Seu und in der Capuziner-Kirche zu Saragossa- sind Stataen
▼on Salas, so wie in der Carthause zu Las Fuentes und in S. Juan
de la Penna , wo der marmorne Altar des Pantheons der Könige
▼on Arragonien, die Medailluns in Stucco, die Bronze-Büste Carl
III. seine Werke sind. Auf dem Altare der heiligen Thedt
in der Cathedrale zu Tarragona sind drei Basreliefs in Marmor,
wovon das mittlere die Apotheose der Heiligen vorstellt. Fiir die
Stadt Reus fertigte er eine Statue, welche diese Stadt allegorisch
darstellte Näher beschrieben sind diese Werke bei Bermodez. la
Jahre 1788 starb der Künstler.
Salathe, Friedrich^ Landschaftsmaler und Kupferstecher, gebeni
zu Biningen unweit Basel , erhielt in letzterer Stadt seinen ersM
Dnterricht, und nachdem er bereits durch eifriges Studium nach der Na-
tur nicht unbedeutende Uebung sich erworben hatte, begab er sidi
* IdlQ nach Italien. Er hielt sich einige Zeit in Rom auf, malte
auch einige Ansichten aus der Umgegend der Stadt, und hatte bei
dieser Gelegenheit das Uncjlück , von Räubern entführt zu we^
den, denen er aber bald wieder entkam. Ins Vaterland zuracl(g^
kehrt, malte er 1821 eine Folge von höchst anziehenden Gebirn-
ansichten, besonders aus den tieferen, am St. Gotthard sich bin*
ziehenden Thälern, die in Hinsicht auf Wahl der Standpunkte xni
Gediegenheit der Ausführung als einzig in ihrer Art angesehen
wurden. Dennoch blieb Salatho nicht ausschliesslich bei der Ma
lerei in Gel, sondern befasste sich noch mehr mit dem Kupfersü*
che,' besonders mit der Aquatinta- Manier. Er lieferte hierin
schon eine bedeutende Anzahl von Blättern, worunter wir folgende
erwähnen. Mehrere gehören zu Folgen von Ansichten ans der
Schweiz.
1) Combat de Navarin , nach Gilbert, in Aquatinta gestochen
von Bougeau und Salathe, qu. roy. fol.
2) Ansicht von Havre, nach LuUringhausen , gr. qu. fol.
3) Panorama von Algior, nach Morel Falio, 1833 für eine Folge
von Panoramen , die von 1831 an zu Paris in Aquatinta ge-
stochen erschien , schmal qu. roy. t'ol.
4) Panorama von Venedig, nach Wild in Aquatinta gestochen»
für die obige Folge , qu. roy. fol.
5) Panorama von Rolandseck, Nonnenwerth und dem Sieben-
gebirge, nach Bambergers Zeichnung. Frankfurt , schmal
qu. imp. fol.
'6) Panorama Von Berlin, vom k. Schlosse aus auFgenonuneii«
gezeichnet von Locillot, und in Aquatinta gestochen, schmtl
qu. imp. fol.
Salazar» Francisco de. — Saicedo, IneK de Leon. 207
7) Die Umgebung des Museums in Berlin, nach Loetllot's
Zeichnung, als erstes Blatt einer Folge von innern Ansich*
ton von Berlin. U. 12 Z., Br. 17 Z.
8) Panorama der Gegend von Baden, nach J. J. Mayer» in
' zwei langen Blättern , in Aquatinta gestochen.
9) Die Residenz Wilhelmsburg zu Braunschweig, n$ich C. ,F.
Ottmer , qu. imp. fol.
10) Chotx de Vues dessinees dans la vallce ^e Chamouni et
autour de Mont-Blanc, Heft von 12 Blättern nach Lory
sen. , von Salathe , Himely u. a. gestochen , qu. fol.
ii) Voyage pittoresque dans la vallce de Chamuuni et autour
du MontBlanc. 4o Blätter nach G. Lory, Coignet, Oster-
wald etc., von Salathe, Himely u. A. • in Aquatinta gesto-
chen und in Farben ausgeführt, 4*
12) Souvenirs de Tltalie, nach Lory, Remond, Moritz etc., von
Vogel, Falkeisen, Salath6 u. A. in Aquatinta gestochen, von
1833 an in Heften von 4 Blättern erschienen, schwarz
und colorirt, gr. 4«
13) Ezcoursion sur les cfttes et dans les ports de Normandie,
4o Blätter nach Bonington, Luttringhausen u. A. , von Fiel-
ding, Salathe etc., in Aquatinta gestochen und in Farben
ausgeführt, gr. fol. Dieses Werk kostet 86 Thl.
14) Malerische Ansichten des Rheins und der Lahn, nach Bod-
mer mit anderen in Aquatinta gestochen, von ißo7 an, qu.fol.
Sftlazar, Francisco de^ Bildhauer, arbeitete zu Madrid im Dien-
ste Philipp's III. Er fertigte einige Bronzestatuen im Presbiterium
von S. Lorenzo zu Valladulid. Im Jahre l603 wurden ihm 400
Dukaten ausbezahlt, wie Bermudcz bezeugt.
Sdazar^ Juan de, Illuminist, einer derjenigen Künstler, ^ivelche
die Chorbücher des Escorial yerzierten. Im Jahre ISQO vollendete
er die Malereien der Messbücher der Cathedrale von Toledo, wel-
che 1583 J. Martincz de los Corrales begonnen hatte. Salazar hatte
in dieser Art von Malerei grossen Ruhm erworben. Starb l6o4 in
Toledo. Bermudez fand im Archive des Domes zu Toledo Nach«
rickten darüber.
Salazar^ D. Juan, Bildhauer von Grenada, führte in der Gathä-
drale zu Malaga einige Statuen und das Medaillon in weissem
Mftrmor aus, welches sich auf das Geheimniss der Menschwerdung
bezieht. Dieses Meisters erwähnt Ponz, aber ohne Zeitbestimmung.
SalcedO; Diego de^ Maler von Sevilla, wird von Bermudez er-
wähnt. Er restaurirte 1594 in der Cathedrale zu Sevilla Malereiep.
In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts arbeitete ein Glasmaler
Diego de Salcedo. Dieser setzte 1542 die von Jorge de Borgonna
begonnenen Glasmalereien der Cathedrale von Palencia fort» wie
Bermudez und auch Fiprillo benachrichten.
>alcedo^ Jüan de^ Maler von Sevilla, der Bruder des jüngerem
Diego, die beide in der Cathedrale der genannten Stadt arbeiteten»
Daselbst sieht mau ein Gemälde von ihm, welches den heiL Her-
menegildo vorstellt , und iSQS malte er mit anderen Meistern aooi
Monumente König Fhilipp's II. in der Cathedrale von Sevilla.
Salcedo» Inez de LeOIly Maler, wird von Fiorillo der berühm-
teste Schüler von J. de Valdes Leal genannt/ de«6en Styl e^ glück*
208 Sald8rffer> Daniel. — Salerno, Giiueppe du
lieh nachahmte. Sein Hauptwerk toll das Bild det heil. Petrus ron
Noia seyn , welches im Kloster Merced calzada (zu Madrid ? ) auf-
gestellt wurde. Lebte in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Saldörffer^ Daniel, wird ein deutscher Kupferstecher genannt, der
um 1500 arbeitete. Anderwärts heissi er Daniel Sa 1 veter oder Ds*
nie] Salvator; allein weder das eine noch das andere ist historisch
begründet. Es lebte aber ein deutscher Künstler, der seine Blätter
mit einem Monogramme bezeichnete, welches ein im Bauche des
D stehendes, kleineres S enthält, einzeln stehend, oder im Tafel-
chen mit der Jahlrzahl 1559* Dieses Täfelchen mit der gaoanaten
Jahrzahr findet man auf einem Blatte, welches don bösen Reicbea
und den armen Lazarus vorstellt, und von Bartsch IX. 479- be-
schrieben wird. Füssly behauptet, dass es: Daniel Salvator fte.
1550 bezeichnet sei, was nur dann seine Richtigkeit hat, wann «
zweierlei Abdrücke gibt. Brulliot sah nur ein Exemplur mit BH»
nogramm und Jahrzahl , nie eines mit dem Namen Salvator.
Beckmann (Literatur der ältesten Reisebeschreibungen I. 1 808) nnit
ferner einen Bürger, Maler und Kupferstecher Conrad Saldöcffervii
Nürnberg, der die Kupfer zu folgendem Werke copirthat: Der mü
Theyl von der Schiffart vnd Reyss in die Türkey vnd gegen Orieaot;
beschrieben H. Niclas Nicolai. Aus der französischen Sprach ii Ij
die Teutsche gebracht. Nürnberg 1572» fol. Dieses Werk entluät 1^
6l radirte Blätter. Ueber diesen Conrad, dessen in der Vorredi ■'
des genannten Werkes erwähnt wird, ist ebenfalls nichts weiter
bekannt. Man darf ihn mit dem angeblichen Daniel SaldöiAr
kaum für Eine Person halten.
Saldörffer^ Conrad^ s. den obigen Artikel.
Sale, Nicolas FranCOlS, Bildhauer, bildete sich zu Rom naiv
Leitung Bernini*s, und blieb auch später längere Zeit als ausübH*
der Künstler in dieser Stadt. In der St. Peterskirche daselbst siiü
von ihm Medaillons von Fäbsten, welche den Martyrtod erlittest
jedes von zwei Genien getragen. Diese Medaillons sind in dtf
Historia templi Vaticani von Westerhont gestochen. In S. Piettf
in Mantorio sind Baisreliefs von ihW Blühte um 1050. |l
Säle« Henry 9 Maler aus der Picardie, war Schüler von S> Vomt
Arbeitete um 1050* | ]
Salembier^ Zeichner, arbeitete um 1775 in Frankreich. Er zeich'
neta Landschaften mit Ruinen u. A., gewöhnlich mit schwank
Kreide auf blaues Papier.
Salehi Baden I s. Raden.
SaleruitanOf Francesco, Maler von Neapel, war Schüler vp»
Dom. Gargiuli, und einer derjenigen, bei welchen der Eigendü»»
kel weit grösser war, als das künstlerische Vermögen. Erstell«
einmal eines seiner historischen Bilder neben ein Werk von h
Giordano, wurde aber dafür verspottet. Lebte um l680.
SalernO^ Andrea di, wird gewöhnlich Andrea Sabatidi genannt.
SalernO, Giuseppe di, genannt Zoppo diOanci, von einem Dorfe
in Sicilien, hatte den Ruf eines geschickten Historienmalers, dtt
vm 1609 blühte, wie Füssly nach einer handschriftlichen Noti» •»•
gibt. Siebe Zoppo di Gangi.
l
Salei-no« N. M. da. — Salimbone« Arcangiolo. 209
Salerno» Nicolo Maria da, ein Patrizier vop Salemo, Herr von
Luciffnano, brachte es unter Solimena't Leitung in der Malerei
zur IVIeisterschaft. So meint Domenici, der die %lüthezeit seines
Patriziers um l74o setzt.
Salerno, Scipione da, Maler, ein Künstler, der nach seiner\
Geburtsstadt den Namen führt. Seiner erwähnt Sameili, ohne Zeit-
bestimmnng.
Salerno , Medailleur, arbeitete um den Anfang des 18. Jahrhunderts,
Von ihm haben wir ein Bildniss des Livio Odescalchi.
Salesa, D. Gristöbal, Bildhauer von Borja, war in Madrid
Schüler von Juan de Mena, und erhielt daselbst 1772 den zweiten
croMen Preis der Akademie. Im Jahre i777 war er bereits Mitglied
dieser Kunstanstalt.
Sde$a^ Bonaventura , Zeichner und Maler, arbeitete in der zwei-
ten Hälfte des i8* Jahrhunderts. G. Volpato stach nach seiner
Zeichnung die Pieta von Raf. Mengs. Der Leichnam Christi liegt
am Fusse des Kreuzes von Johannes unterstützt. Diese Composi*
tion besteht aus 13 Hauptfiguren. P. Fontana stach nach ihm 1784
des Bildniss des Cardinal • Erzbischofs Francisco Antonio de Lo-
renzeda von Toledo.
Salgbettl , Maler zu Zara, ein jetzt lebender Künstler, dessen Werke
grossen Beifall finden. Eines seiner neuesten , Moses als Kind»
l84l gemaity yvurde als ausgezeichnet erklärt«
S8lice> Beiname von R. van der Wyde.
SallgO, Carl Ludwig» Maler, wurde i804 zu Grammont in Ost-
Flandern geboren, und anfangs von van Huffel unterrichtet. Im
Jahre 1820 erhielt er die silberne Medaille für die beste Zeich-
nung der Gruppe von Castor und PoIIux und nach einiger Zeit
begab er sich nach Paris, wo er unter Leitung des Baron Gros
setner weiteren Ausbildung oblag« Saligo malte von dieser Zeit
en in Paris mehrere Bilder, die theils der Geschichte, theils dem
höheren Geere angehören. Jenes, welches die Zurückgabe der
Briseis vorstellt , erhielt bei der Ausstellung in Brüssel 1827 den
ersten Preis. Dann finden sich von ihm auch sehr schöne Bildnisse*
Salimbene^ Arcangiolo^ Maler von Siena, der Vater des CavaTiere
Bevilacqua, ist nach seinen Lebensverhältnissen wenig bekannt*
Die Anfangsgründe der Malerei könnte er nach Lanzi von Tozzo
oder Bigio erlernt haben, der genannte Schriftsteller stimmt aber dem
Baldinocci nicht bei , wenn dieser den Salimbene zu F* Zuccaro's
Schüler macht, da man nie ein Gemälde finden konnte, welches
im Style an jenen Meister erinnert. Pater della Valle erkennt in
einem Gemälde, welches den Gekreuzigten mit sechs Heiligen vor-
stellt, eher die Grundsätze des Perugino ; allein in anderen Bildern
ist er Trieder ganz modern, immer aber fleissig und streng in der
Zeichnung, während Zuccaro schon ziemlich ^ manierirt erscheint»
sowie Ventura Salimbeni. Das Todesjahr dieses Künstlers ist un-
bekannt. Bei den Dominikanern zu Siena sah Lanzi ein Gemälde
mit St. Peter Martyr, welches die Jahrzahl I57p trägt, welche aber
falsch seyn muss, da man annimmt, dass Salimbene's Wittwe in
zweiter £he 1505 den Franz Vanni geboren habe« B. Capitelli hat
Nagler' 6 Künstler-Lex. Bd. XIV. 14
21^ Salimbene» Ventura.
.|y. l^^MaUi dttfi«i Meisten gestochen. Dann findet sich ein Bbtt,
^mIi^^m« mit einem Monogramme bezeichnet ist, das aus den Buch-
«ft«W« tSBA besteht, und wahrscheinlich mit Unrecht auf diesen
IVMii^ller gedeutet wird. Dieses Blatt, in B. Franco*s Manier» ist
I^J^nden Inhalts:
Das Jesuskind in der Wiege , links derselben Maria knieend,
f^cbls ein Mönch in Betrachtung, und ein zweiter gegenüber in
Anbetung. Im Grunde links ist eine Huino und St. Joseph. Links
unten am Steine ist das genannte Zeichen. H. 6 Z. li L. » fir.
5 Z. 5 L*'
S&linibene^ Ventura ^ genannt il Cavaliere Bevilacqua, der
Sohn des Obigen, wurde 1557 zu Siena geboren, und ailgeblidi
Kurze Zeit vom Vater unterrichtet, da dieser trübe starb. Er ver-
liess desswegen schon als Knabe das väterliche Haus, und wan-
derte in der Lombardei herum, wie es scheint zufälligen Sladiea
ergeben. Die Werke des Correggio nahmen indessen vor allea
seine Aufmerksamkeit in Anspruch, und Ventura glaubta Boletit
selbst« dass er dieses sein Vorbild erreicht habe, dem aber teiae
verblasenen Umrisse widersprechen. Die Bilder seiner frnliereo
Zeit, besonders jene seines ersteren Aufenthaltes in Rom. erregten
jedooh grosse Erwartungen, aber seine später angenommene Ms«
nier täuschte dieselben. In Rom hinterliess er mehrere Frescobil-
der, unter welchen jenes in einer Jesuitenkapelle, Abrahan& vo^
stellend, wie er die Engel bewirthet, von Bagfione als Werk einei
tollendeten Malers gepriesen wird. Bevilacqua besticht in seine!
Werken allerdings das Auge, aber nur derjenigen, welche keios
Strengen Forderungen an die Kunst machen. Seine Färbung ist blü-
hend, weich verschmolzen, und in seinen besseren Arbeiten sind
auch die Umrisse sorgfältig angegeben. Man findet in seinen Bildern J
schöne Formen , liebliche Gesichter und ein nicht unglücklichei
Streben nach Wahrheit des Ausdruckes , so dass man es bedauert;
den Meister in späterer Zeit einer verderblichen Manier huldigen
■u sehen. Zu seinen Hauptwerken gehören, ausser dem genann-
ten, die Erscheinung der Engel am Grabe in S. Quirico und ein
Gekreuzigter mit mehreren Heiligen in S. Domenico zu Rom. Schöne
Bilder malte er auch im Servitenkloster zu Florenz, wo er mit
Foccetti wetteiferte, im Dome zu Pisa und in Siena, wo ihn
die Werke der grossen Künstler seiner Schule anspornten» Im i
Dome zu Foligno ist von ihm ein Gemälde, welches die Ver«
mählung der heil. Jungfrau vorstellt, bei St. Peter zu Perugia ist
ein heil. Gregor, und andere Werke sieht man zu Lucca, Pavia
u. s. w., aber nur wenige, weil sich der Künstler nirgend lange
aufhielt. Längere Zeit verweilte er in Genua , wo aber die mei-
sten seiner Werke zu Grunde gegangen sind. Lanzi sah noch ein
schönes Zimmer im Hause Adorno und einige andere Arbeiten.
Da leistete ihm A. Tassi hölfreiche Hand, der die Verzierungen
und Landschaften malte. Auch O. Ghissoni scheint untrer ihm in
Genua gearbeitet zu haben. Salinibeni starb l6l5 in Siena und
liegt da in der Kirche der Camaldulenser begraben. Den Beina*
mcn des Cavaliere Bevilacqua erhielt er vom Cardinal dieses Na-
mens , der ihn zum Ritter machte. Ch. Gregori hat sein Bildniss
gestochen.
Einige Werke dieses Meisters sind auch gestochen worden:
Ton P. Iselburg die Verkündigung Maria, dieselbe Composition,
welche Salimbene selbst radirt hat; von C. Gort die heil. Familie
iid einer Landschaft; von C. Galle Maria von Engeln auf Wolken
cetragan; von C. Colombini die drei Frauen am Grabe Christi,
Salimbeno» Ventimu Sil
nadi dem GemÜldt in S, Quirico für die EUrurla pittrice; von J.
D. Hers S. Manetto, wie er von Clemens IV. für die St. Annun-
miau BestäUigung erhält, und Falconiert, der auf Bitten seines
Bruders und seiner Tochter Juliana die Kirche St. Annunziata
baut; von Thomassin die Anbetung der Hirten, die Ruhe auf der
flucht, und die beil. Jungfrau vom ewigen Vater gesegnet; von
Callot eine Grablegung; von F. Villamena zwei allegorische Figu*
ren; von Dorigny St. Carolus und St. Ciborius; von einem Unge-
nannten die hl. Jungfrau mit dem Kinde in der Wiege: Effigiem ...
inteceor, 8.» der hl. Uieronymus büssend, halbe Figur, gr. 8*« die
Himmelfahrt Maria nach einer Zeichnung aus Basan*s Sammlung,
er. fol. In Mulinari's Zeichnungswerk sind vier Blätter nach Sa-
lunbene: eine Schlacht, das Wunder eine» Heiligen, der Besuch Ma«
riens, ein knieender Heilige.
Salimbene h|it selbst einige Blätter radirt, und swar in der
' SEeit seiner vollen Stärke. Sie sind mit Sicherheit gezeichnet, aber
. manierirt, besonders in der Draperie. Die Linien führte er in gera-
«lar Richtung, aber immerhin geistreich. In Bezug auf Abstufung
des Helldunkels und auf Aussparung der Halbtinten beim Aetzen
aind diese Arbeiten sehr zu rühmen. Zuletzt bediente er sich des
Grabstichels y um die Schattenpartien zu übergehen und das Ganze
in Wirkung zu setzen. Bartsch P. gr. XVII. p. 190 £F. beschreibt
7 Blätter von ihm, und glaubt das Verzeichniss damit geschlossen.
1 ) St. Joachim und Anna erblicken die heil. Jungfrau auf ei-
ner Wolke im Himmel , mit welcher sie durch zwei Rosen-
zweige verbunden sind. Links unten im Rande: V. S. J.
1500» rechts: St^ Fo. Ro. (Statu formis Romae). H. 7 Z.
6 L. und 5 L. Rand, Br. 5 Z. 9 L.
Bartsch beschreibt diesen Abdruck, und fügt bei, dass die
späteren die Adresse von Gio. Orlandi haben* Wir haben
von folgenden Abdrücken Kunde.
1. In der Mitte unten stehen nur die Worte: Ventura Sa-
lennbimi. Dieser Abdruck wird im Cataloge der Samm-
* lung des Gouvernial - Sekretait J« F« Ceroni als erster
bezeichnet.
II. Mit der Adresse von Statins (St. Fo. Ro.)» wie ron
Bartsch beschrieben.
HI. Mit der Jahrzahl 1595 und verschiedener Namenscbiffre
des Meisters, auch ohne Adresse. Einen solchen Ab-
druck kennt R. Weigel, Kunstkatalog Nro. 7300. Er
werthet das Blatt auf 1 Tbl. 8 gr.
IV. Mit Giov. OrIandi*s Adresse.
t) Die Vermählung der hl. Jungfrau. St. Joseph steht liolis,
Maria rechts und der Hohepriester legt ihre Hände in ein-
ander. Im Grunde vor dem Tempel sind Figuren. Links
unten im Rand6 steht: V. S. J. 1590» rechts: St. Fo» Ro. H.
7 Z. 6 L. und 4 L. Rand , Br. 5 Z. 5 L. .
Es gibt eine gegenseitige Copie. v
3) Die Bestimmung der heil. Jungfrau. Sie sitzt mit auf der
Brust gekreuzten Händen rechts auf einer Wolke, und rich-
tet die Augen auf Gott Vater, der links oben schwebt. Vor
ihr kniet ein Engel in Anbetung. Rechts unten steht: Ven-
tura S. senensis Inventar fecit 1590 > und im Rande: Tota
pulcra amica mea etc. St, Fo. Ro. H. 7 Z. 2 L. und 4 L.
Rand, Br. 5 Z. 6 L.
4) Die Verkündigung des Engels an Maria, arsterer rechts auf
•ine« Wolka knieeod, gegenüber Maria yor dem Betschem-
212 Salin, Ifaurice. •— Salis^ Corlo.
mel. Oben sieht mao eine Eogelsglorie und das SjtibIh»! des
hl. Geistes. Linkt unten steht: Ventura Salimbent Senensis
Inuentor fecit Romae l594*t rechts im Bande: Satio formis.
Diess ist eines der seltensten Blätter des Meisters. IL 10 Z.
8 L. und 3 L. Rand, Br. 6 Z. 2 L.
Die späteren Abdrücke habisn die Adresse : Ex typis Joan-
nis Orlandi Rome 1508*
5) Die Taufe Christi; Johannes links des Blattes stehend» Recbts
steigt ein Mann aus dem Wasser , zwei entkleiden sidi, ein
vierter zur Linken zieht das Hemd über den Kopf, und bei
ihm stehen zwei Engel. Links unten steht: Vei»tora Sa-
limbene Senen. Inuentor. et Excudet. 1589' Rechts, nach
unten steht das Monogramm des Ambrosius Brambilla» &
21 Z. und 8 L. Rand, Br. l6 Z.
Diess ist das Hauptblatt des Meisters.
6) Die heilige Jungfrau mit dem Kinde sitzend, fast ioB Profi,
nach links sehend. Links im Grunde steht man durch dit
Arkade auf Landschaft, und Joseph gehend. Diess ist Copit
nach G. Reni. Rechts unten steht: Ventura Salimb. fec» sack-
wärts zu lesen. H. 6 Z. 6 L., Br. 4 Z. ]] L.
L Mit G. Reni*s Namen. Bei Wcigel i Thlr. B gv«
IL Wie oben nach B.irtsch beschrieben.
7) Die heil. Agnes mit dem Lamme und der Palme, halbe Fi-
gur. Links unten: Ventura Salimbcni, rechts 1500. St* Fo.
Ro. Diess ist eines der schönsten Blätter des Meisters. E
7 Z. 10 L., Br. 5 Z. 10 L. i .
Salin 9 Maurice, Bildhauer, hatte in Lyon Ruf, besonders aadi
als eines in der classischcn Literatur sehr erfahrnen Mannes, ob*
fleich er in seiner Jugend Schornsteinfeger war. Starb iSOQ ^^
Q. Jahre. Füssly meint, er sei mit einem Architekten Salin, der
für den Cardinal von Strassburg 1780 in Savcrne einen schönen
Kiosk gebaut hatte, Eine Person. Salin war indessen damals erst
zwanzig Jahre alt.
SalinCOmO, Mirabello da, Maler, war Schüler von Michlle *
Ridolfo Ghirlandajo , und ein namhafter Künstler. Er malte viele
Bildnisse, besonders für den Grossherzog von Toscana, und dann
mehrere Zimmergemälde historischen Inhalts. Lanzi sah im Hause
des Hrn. Boldovmctti von diesem Salincorno eine Verkündigong
mit der Jahrzahl 1565. Dann war er nach Vasari's Versicherung
auch einer derjenigen , welche das Leichengerüste des Michel An*
gelo verzierten. Sein Todesjahr ist unbekannt.
Salini, Alessandro, Maler, wird in der Roma antica e moderns
erwähnt, ohne Zeitbestimmung; der Künstler scheint aber in der
ersten Hälfte des-l7. Jahrhunderts gelobt zu haben, weil J. Piccini j
nach ihm ein Paar Andachtsblätter gestochen hat. In dem genann-
ten Werke wird ihm in der Kirche des hl. Ignaz zu Rom ein AI«
tarbild beigelegt.
Salini, Tommaso, Maler, geboren zu Rom 1570, hatte den Ruf
eines geschickten Figurenmalers, machte sich aber noch mehr durch
seine Blumenstücke bekannt. Er war nach Lanzi der erste, wei-
cher Blumen in Vasen schön ordnete und launenhafte BeiwerKe
dazugab. Starb 1025«
Salis^ Carlo 5 Maler von Verona, war Schüler von A. Marchesioii
f tand dann in Qplogna unter G. dal Sole's Leitung und zuletxt in
Salis, VirgeL — Salfaiert, Anton. ' 213
Venedig unter jener des A. Balestra. Salis malte htstorisclie Bilder,
üfter in grossem Formate, besonders iür Kirchen. Er fand zu
seiner Zeit Beifall» und auch Lanzi sa^t, dass seine Heilung der
Kranken durch St. Vincenz von Paula m Bergamo von nicht ge-
meinem Geiste sei. Starb 1765 in einem Alter von 75* Jahren» wie
Pozzo angibt.
aliS) Virgel , heisst in Tieck*s Verzeichniss der Werke der della
Robbia im Museum zu Berlin ein Künstler, dem eine runde Glas-
tafel mit der Verkündigung zugeschrieben wird. Auch zwei andere
Bilder: Bathseba im Bade, und Salomon vor den Götzen, werden
ihm beigeleg!, wenn nicht zuletzt nur Kupferstiche von Virgil So-
lis zum Vorbilde gedient haben.
•allaert^ Anton ^ Maler von Brüssel, wurde um 1576 geboren, und
wahrscheinlich unter dem Einflüsse des P. P. Rubens herangebil-
det. Er war der Freund dieses grossen Meisters, und beide hal-
fen sich wechselweise bei ihren Arbeiten. Von Sallaert scheinen
aber wenig Gemälde bekannt zu seyn, wenn sie nicht unter an-
derm Namen gehen. In der Gallerie.zu Schieissheim wurde ihm
früher eine Anbetung der Könige in lebensgrossen Figuren zuge-
schrieben, in neueren Verzeichnissen wird er aber nicht mehr ge-
nannt. Im Cataloge der Sammlung von Paignon Dijonval ist eine
grau in grau auf Papier gemalte Skizze erwähnt, welche einen Hei-
ligen am Altare vorstellt. Daselbst wird auch ein Studium zum Kin-
dermorde angezeigt, mit der Feder auf braunes Papier gezeichnet.
Es sind aber einige seiner Compositionen gestochen worden. Ein
Srosses schönes Blatt von P. de Baillu stellt den heil. Albertus vor,
en Bischof der Kirche von Regensburg, wie er den Stifter des Prä-
dikanten • Ordens weihet. C. Galle stach das Bild des heil. Ambro-
sius, und P. de Jode Pabst Innocenz X. , wie er der Religion, wel-
che Thränen vergiesst, die Hand reicht. P. de Jode brachte auch
das von Sallaert gezeichnete Leicbenbegängniss der Infantin Isa*
bella (1653) ip Kupfer. A. Lommelin stach das Bildniss des Erz-
herzogs Leopold Wilhelm.
Fapillon zählt in seinem Traito de la gcavure en-^bois diesen
Meister auch unter die Formschneider, was andere, wie Brulliot
im Oict. des monogrammes etc. widersprochen haben. R. Weigel
zweifelt nicht an dieser Aussage, und nimmt an, dass einige HuTz-
Bchnitte der unten folgenden Werke, die in WeigePs GatalDgen zu-
erst genau beschrieben worden, wirklich von Sallaert herrühren.
Letzterer erscheint da als Zeichner, und kann somit nach dem
Beispiele des berühmten Ch. de Jegher allerdings auch im Form-
schnitte es versucht haben. Einige dieser Holzschnitte sind ganz
analog den Radirungen dieses Meisters, worauf ebenfalls Weigel
zuerst aufmerksam macht.
t) Zwei Narren mit Schellenkappe. Bezeichnet: A. Sali. £. (die
beiden ersten Buchstaben wie des Meisters gewöhnliches
Monogramm verschlungen). In Callot's Manier radirt, 8*
Holzschnitte nach Sallaert 's Zeichnungen, und
theilweise von ihm selbst.
2) Der von Papillon u. A. erwähnte (äusserst seltene) Catechis-
mus, unter dem Titel: Necessaria ad Salutem scientia par-
tim necessitate medii , partim necessitate praecepti , per ico-
nes quinquaginta duas repraesentata: quarum JLigneae La-
minae gratis dantur. Pre^üm libelli vide pagtna |6. Autors
314 SaUaeH, Antott.
H. P. Jndoeo Andrirs • Societate Jeto. AotverpiM Typ»
Cofnelü Woont, sub signo ttellae ttireae. Anno MDCLIV.
Cum Gratia et Privilegio. 12* Die schönen Holzschnitte sind
Srotseotheils von Chr. Jegher, dem berühmten Holzachoei-
er aus Rubens Schule, nach A. v. Diepenbeeck, A. Sallaeit
und E. Quellinus. Mehrere sind von der Hand Sallaert'i,
analog im Technischen den Radirungen des Meisters.
In deutscher Sprache erschien dieses Werk unter fol*
gendem Titel : Nothvrendtge Wissenschaft zur Seeligkeit,
vrelches die Theolosi iipnnen Nece8.<aria necessitate Medii
etc. In KWey und funfftzig Figuren fiirgehalten, und in «>•
derschidlichen Sprachen ausgelegt. Von R. P. Jndoco As-
dries» Priester der Societät Jesu. Zu Antorf, bey Coraelioi
Woons Buchführer, im vergüldten Stern. Anno l655*
Diese deutsche Ausgabe ist noch seltener, als die lateinisdiCij
Z) Perpetua Crux; sive passio Jesu Christi a puncto ioeamtlii
nis ad extremum vitae; iconibus quadragenis explicata) qm*!
rum ligneae laminae in bonum publicum gratis detae. k^\
verpiae typis Cornelii Woons, sub signo stellae aureM* Aat*|
werpiae io49t 12.
Es gibt davon auch Ausgaben in deutsdier and in •iMb'{
ren Sprachen.
Die 4o Holzschnitte dieses äusserst seltenen Büoii1aii|
sind nach Sallaert's Zeichnungen von Christoph Jegher ndl
einem unbekannten Holzschneider aus Rubens Schule »|
fertiget. Für einen Original-Holzschnitt von A. Sallaert ml
Weigel das 23. Blatt, Christus von Pilatus m^eggeführt Bi]
ist am malerischsten behandelt und trägt allein das Zttc'
dieses Meisters, vrährend die anderen auch jenes der Fora*
schneide^ tragen. Weigel vrcrthet ein Exemplar auf 6 Tbl*
1er i6 gr.
4) Altera pcrpetua crux Jesu Christi a fine vitae usque adfisea,
mundi, in perpetuo altaris artificio: quod ostenditur esse,
cum sacrificio arae cruci^. Intersuntur 4o iconibus gratii
datis , afifectus pii et proposita etc. Antverpiae Typ* Ct
Woons l649, 12.
Dieses Werk enthält dieselben schönen Holzschnitte,^^'
das obenerwähnte Werk: Perpetua crux etc. Bei Weifi^
5 Thaler.
5) Imagines mortis. His accesserunt Epigrammata e gallieo idi(H{
mate a Geor^io Aemylio in latinum translata. Et Erasnn
Roterod. Itbri de praeparatione ad mortem etc. Colonia<
apud Uaeredes Arnoldi Birckmanni Anno I5d5* Dieses Werk
kommt in Brulliot's Catalog der Sammlung des Baron Ar^
tin vor, wo sie der genannte Schriftsteller als Copie nach
Leuczlburger erklärt. Es besteht in 35 Blättern , die von A*
Sallaert in Holz geschnitten worden seyn sollen, was der
Zeit nach unmöglich ist.
6) Die vier Evangelisten in Holz geschnitten und auf blauet
Papier abgedruckt. Ohne Zeichen; von Sallaert, kl. 4*
. 7) Die büssende Magdalena, halbe Figur. Ohne Namen, itt
bläulichem Camaieu, im Winkler'schen Cataloge dem Sal*
laert selbst beigelegt, wie das folgende Blatt, 4*
8 ) Der heil. Ludwig von Frankreich , stehende Figur mit der
Krone auf dem Haupte und dem Sccptcr in der Rechten. I»
derselben Manier, wie das vorhergehende Blatt. Ohne Ns'
. men, angeblich von Sallaert, fol.
9) Xllegurie auf die Vergänglichkeit der Schönheit. Es ist die»»
Salle, Jan de la« — Sallietlu ftlafhiaf de. StS
die halbe Figar einer Frau mit eioem Todtenkopf auf dem
Nacken. Ihr Busen ist unbedeckt und um den Hals ringelt
•ich eine Schlange. In der rechten Hand tragt sie eine
Wasserpflanze mit grossen Dornen» während sie die andere
an die Brust legt. Der Schmuck des Halses und des Cor-
•ets sind xwei Medaillons von Perlen. Diese Figur erscheint
in einem Runde, welches von einer viereckigen Einfassung
umgeben ist. Rechts unten ist das Zeichen des Künstlers,
ans A S bestehend, und darunter das Messereben« H. 7 Z«
10 L., Br. 7 Z. 7 L.
Dieses Blatt ist in einer ganz eigenthümlichen Manier be*
handelt, wie eine Radirung. Die Zeichnung ist rein und im
Geschmacke der Rubens*schen Schule, und da auch das Mo-
nogramm auf Sallaert passt, so dürfte das Blatt nicht nur
nicht ihm angehören , sondern durch das Messerchen auch
beweisen, dass er wirklich in Holz geschnitten habe. Brul-
liot, Dict. des monog. App. I. Nro. 101 ist unsers Wissens
der erste, welcher dieses Blatt beschreibt.
Saüe, Jean de la, Architekt, arbeitete in der ersten Hälfte des \Z.
Jahrhunderts in Frankreich. Von ihm sind folgende radirte Blätter.
1 ) F^tes donn^es par la ville de Paris en 1730 a Toccasion da
mariage de Don Philippe avec Madame Louise Elisabetbe
de France, nach F. Bloudel, 13 Blätter, qu. fol.
2) Das Gewächshaus der Orangerie zu Versailles , 3 Blätter»
qu. fol«
Salli de Celano ^ Maler, arbeitete im 1$. Jahrhunderte sa Rom.
Br ist nach Lanzi einer derjenigen Künstler die bereits verges*
•3n sind.
Salli 9 Gabriel 9 Maler von Rom, machte sich su Anfang des 18»
Jahrhunderts durch schöne Stillleben bekannt. Fiorillo sah von
ihm zwei Bilder von I7l4«
*f Mathias de, Kupferstecher, wurde 174o zu Prag gebo«-
ren, und in Wien von J. E. Mansfeld unterrichtet, bis er zur
weiteren Ausbildung nach Paris sich besah. Hier arbeitete er ei-
nige Jahre unter Leitung von J. Fb. le Bas , in dessen Attelier er
mehrere schätzbare Blätter ausführte. Der Meister überliess ihm
gerne die Ausarbeitung der Lichttheile, worin Sallietb grosse Ge*
schicklichkeit besass. Seine früheren, in Paris ausgeführten Blät-
ter findet man in Choiseul - Gouffier's Voyage pittoresaue de la
Grece, in der Vogaye pittoresque en France und in Le Brun'a
Prachtwerk.
Im Jahre 1778 begab sich Sallietb nach Holland und Hess sich
anfangs zu Schonderloo zwischen Delfshaven und Rotterdam nie-
der» bis er endlich diese letztere Stadt zu seinem Aufenthalte
wählte. Er führte da ebenfalls noch einige trefifliche Blätter aus»
besonders Marinen. Seine letzte Arbeit war die Darstellung der
Schlacht von Nieupoort, welche er aber nicht mehr vollendete.
Die Platte wurde nach dem 1791 zu Rotterdam erfolgten Tod des
Meisters in Paris vollendet.
1 ) Das Bildoiss von Herrn. Jo. Krom, fok
2) Jenes von Willem Bilderdyck, fol.
3) Grosse Seeschlacht zwischen der holländischen und engli-
alm. \
.ight air of Wind, f , . ^ .
rate. ( ^^^ q«- ^^^'-
resh. J
il6 Sallos. — Salm, van.
sehen Flotte bei Rochester, reiche Composttion von D. Lan«
fendyck: De beroemde Undernamiog of the riviereo van
london en Rochester, gedaen den 21* 22. en 23 )uny dei
jaars l667t s* gr. qu. foi.
Dieses sehr schön gearbeitete Blatt hat grosse Aehnjichheit
mit dem berühmten Blatte der Schlacht von la Hogue von
Woollet.
In der Sammlung des Grafen Renesse -Breidbach ^ar ein
halb vollendeter Probednich , so wie ein Kleines Blatt in
Querto, auf welchem die Büsten in Umrissen sich zeigen.
4) Eine andere grosse Seeschlacht, von D. Laogendych ge-
zeichnet. De roemruchtigo Onderneming door de Hullande*
ren tegen de Engcischeii hy Chattam in 1782, gr. qn. fol.
Die frühesten Abdrücke erschienen im Verlage des Ste*
chers, dann erhielt die Platte Dirk de Jong zu Rotterdam«
5) Die Schlacht bei Nieupoort, eine reiche Composition von
Langendyck, von Sallieth nicht mehr im Stiche vollendet»
wia oben bemerkt. Dieses Blatt erschien zu Amsterdam
bei dem Makelaar Jan Yver, und in der Buchhandlung von
J. W. Smit.
6) Eine Folge von Marinen nach W. van de Velde, für eine
englische Kunsthandlung gestochen, mit folgenden Auf-
schriften :
1 ) A Galm.
2) A Li
5) A Ga1
4) A Fresh.
7) La p6che aux harangs, nach U. Kobetl, qu. fol.
8 ) La peche a la baieine , nach demselben , qu. fol.
9) Eine Marine, nach A. Storck, kl. qu. fol.
10 ) Eine Marine, nach J. van Capelle, kl. qu. fol. --^' ■
SalloS, s. Sallot.
Salloty Emanaely Maler, ein französischer Künstler, bildete sich
in Rom, und verblieb mehrere Jahre in dieser Hauptstadt der
Kunst. Fiorillo III. S. SlQ, welcher ihn Sallos nennt, rühmt be-
sonders ein Gemälde mit dem Tode des Adonis als vortrefflich.
Dieses Bild brachte Sallot gepjen Ende des i8. Jahrhunderts. Auch ^^
im ersten Decennium des folgenden Säculum fertigte Sallot noch
mehrere Bilder in Rom, besonders mythologischen Inhalts und
Bildnisse, wovon man einige in Wahrheit und Lebendigkeit dem
van Dyck vergleichen wollte.
Sally , i. Saly.
Salm, Lorenz f Kupferstecher, arbeitete um l680 in Copenhagen, ;
aber mit geringer Kunst.
i ) ßildniss des Jägermeisters Vinc. Joach. Hahn , nach Ab.
NViichters 1 680, fol.
2) Axel Jtiel. L. Salm inventor et sculptor, 4*
3) Sophie Rosenkrands, nach Wuchters, fol.
balm, van 5 Seemaler, wird von Winckelmann und von Filkington
erwähnt, ohne seine Lebensverhältnisse zu kennen. .Ersterer lasst
ihn um l6Ü0 hliihen und Filkington will in ihm einen Schüler
von Cornelius Bonaventura Meester erkennen, der aber selbst un»
bekannt ist, wenn man nicht den C. B. Feters (Peeters) darunter
Salm# Altgi*äfiii voD. •— Salmegg^, Etic». Mf
SU verstehen hat. Seine Bilder sollen mit grosser Matur^Pttbrlieit
dargestellt, in der Färbung aber etwas hart seyn.
Salm, Altgräfia von, Kunstliebhabertn so Prag, muss als Male-
rin hier eine Stelle finden. Auf der Prager Kunstausstellung von
1827 sah man von ihrer Hand Copien nach Ostade und Catel, die
für Originale gehalten werden könnten. Im^ Jahre ]820 brachte sie
schöne Stillleb.en nach Drechsler und zwei Landschaften nacfk
Ruysdael zur Ausstellung. Letztere wurden zu den schönsten Eil-
dern dieser Gattung gezählt.
Sbuid 5 J. f Maler zu Amsterdam, ein jetzt lebender Künstler, irveleher
1839 '™ Kunstblatte zuerst genannt wird. Seine Werke beftehen
in Genrebildern.
Salmasio^ s. Salmeggia.
StUDe, li.y Maler zu Paris, ein wissenschaftlich gebildeter Kunst«
1er» ist uns bisher nur durch folgende Werke bekannt: Tableaux
hist. des artistes, peintres, sculptcurs etc. des toutes lee natiopSt
. depuis l'origine des beaux-arts jusqu* a nos jours. 2 Hl. Imp. fol.
Paris 1839* L'AIbnm, Journal destinc a Tenseignement du dessin tl
de la peinture. Paris l84o, 4*
Salmeggia 9 Enea, genannt il Talpino, Maler von Bergamo»
wurde in Cremona von (den Campi, und in Mailand von den Pro*
caccini unterrichtet, worauf;' er nach Rom sich begab und vierzehn
Jahre nach Rafaers Werken studirte. Orlandi, Lanzi und A. be-
haupten auch, dass man einige seiner Gemälde für jene Rafael's ge-
nommen habe» und sie preisen namentlich den heil. Victor bei den
Olivetanern zu Mailand , ^-velcher ihm eine ehrenvolle Stelle unter
den Nachfolgern Rafael's sichert. Indessen ist er nicht mit Rafael
zu vergleichen; seine schlichten, wiewohl zuweilen dem Kleinlichen
sich nähernden Umrisse, seine jugendliclien Gesichter^ die Weich-
heit, der Faltenwurf, eine gewisse Anmuth der Bewegung und des Aus-
drucks zeigen zwar, wie Lanzi sagt, dass er diesem grossen Meister
' sehr ergeben wa'r, aber doch sehr nachsteht an Grossheit, Nachahmung
des Alterthümlichcn, Leichtigkeit des Schaffens. Auch.seinc Färbung
. fond Lanzi ver.«chieden; in der Kleidung lieht er mehr Farbenwech-
sel, die Tinten iu mehreren seiner Arbeiten sind aber jetzt matt»
die Schatten verändert, wie in anderen Bildern jener Zeit, was nach
Lanzi manchmal auch von Lässigkeit herkommen könnte, indem
Salmeggia nicht immer gleich fleissig gemalt, sondern zufrieden ge-
wesen seyn dürfte , nur dann und wann auch in diesem Tbeile
seine Trefflichkeit zu beweisen. ,In der Bassione zu Mailand malte
er Christus im Garten betend -und eine Geisslung in seinem schön*
stcn Style. Das erste Bild ist sehr schön nach Art des Bassano
gemalt, das zweite, noch beseelter und von grösserem Charakter,
übertrifft das erste auch an Kraft des Colorits. Andere Muster hat
Bergamo, besonders an den beiden Hauptaltären in St. Mardia'
und St. Grata. Die beiden dort befindlichen Bilder sind nach
Lanzi staunenswerth, von so frischen, leuchtenden und reizenden
Farben , dass man nicht müde wird , sie zu betrachten. In beiden
«teilte er die heilige Jungfrau in einer Glorie in der Höhe und
nnten mehrere Heilige dar, aber in einem hat er sich mehr Mühe
gegeben, als iu dem anderen, grössere Mannigfaltigkeit von Ver-
kürzungen, Gebärden, Gesichtern entwickelt, die Stadt Bergamo
und ein schönes Bauwerk hinzugemalt, u. s« w^ ]Lianzi spricht
sieb über diesen Meister so recht con amore anti tand bedauere^
218 Salmeggia, Francesco. — Salmoo« J. P. F.
datt seine Isottbaren Zimmergeinälde io telteo, und der Meiiter
ausserhalb der Vaterstadt uod ihren Umgebungen nicht bekaDot
sei. Man sucht auch bisher in den grösseren Gallerien Oeatsch*
lands u. s. vr. vergebens nach seinen Werken.
Im Jahre^ l607 sehrieb Tajpino ein Buch über die menschli-
chen Proportionen » wie aus einem von Tassi (Vita de' pittori fi»
gamaschi) bekannt gemachten Fragmente erhellet. Der Känsdir
starb 1626 im hohen Alter.
Salmeggia, Francesco , Maler, der Sohn des Obigen, und MIM
Schwester Chiara , übten beide die Malerei, nach der Wiese da i
Vaters, aber nicht in dessen Geiste» wenn man auch in ihnea il{
Früchte eines guten Unterrichtes sieht. Mit anderen gleichzeitiges,,
oder doch nicht viel jungem vergliechen, erscheinen sie oickl
Lanzi, wenn nicht sehr lebhaft, doch sehr fleissig und von da
Fehlern der Manieristen frei. In Bergamo sind viele Werite nu
ihnen »wovon die besseren unter Beihülfe des Vaters entstaadal
seyn dürften. Einige Bilder tragen die Jahrzahlen 1Ö24 und ift!
Salmeggia, Chiara, $. den obigen Artikel.
Salmeroni Gristobal Garcia 9 Maler von Cuenca, war Schikr
von Peter Orrente, und ein zu seiner Zeit berühmter fionslich
Für Philipp IV. malte er das Stiergefecht, welches am Gebii)^
ta^e Carl II. gehalten wurde. Starb 1666 im 63. Jahre, wie h^j
mino angibt.
Salmeron, Melchor de, Bildhauer, arbeitete um 1531 — A
unter Alonso Covarrubiaa für die Cathedrale zu Toledo , aber ivj
im untergeordneten Fache, wie aus den Nachrichten bei C. fia*!
mudez erhellet.
Salmiocio , Andrea ^ Knpferstecher und Formschneider zu Bolog-
na, war Schüler von L. Valesio, brachte es aber zu keiner bedeo*
deuten Fertigkeit. Er zog auch desswegen später den Buchbao»
vor. Man nndet von ihm verschiedene Blätter in Büchern, (Ül
mit dem Monogramm A. S. bezeichnet sind, welches Strutt if^|
thümlich dem A. Salamanca beilegt. Proben seiner Kunst fiDd|l
man in Gatti's Gedicht: Maria Addolorata. Malvasia legt ihm dii
Holzschnitte eines Catechismus bei, scheint aber damit im irrthaal
SU seyn, und jenen zu meinen, dessen wir im Artikel des AnM
Sallaert erwähnt haben. Salmincio bediente sich eines ähnlicbcl|
Monogramms, wie Sallaert. Dann nennt Malvasia von seines
Holzschnitten auch, die Bitten des Vater Unsers, des Kunstc8biDeli|
▼on J. Imperialis i64o u. s. w. Das Geburtsjahr des Meisters rnti\
um 1570 gesetzt.
Salmon, Jacques Pierre Francois^ Maler, geboren zu Orleaa
1781 f besuchte die Central -Schule von Loiret, und erhielt an dtf*
• selben mehrere Preise. In der Zeichenkunst war Bardin sein Met*
ster , bis er nach Paris sieb begab , um unter Regnault sich in da.
Malerei auszubilden. Salmon malte in Paris auch einige Bildeff'
im Ganzen aber sind seine Werke nicht sehr zahlreich, da tf
schon 1801 Professor adjunctus an der Zeichenschule in. Loiret
wurde und 1809 an Bardin's Stelle an das Lyceum in Orleans ks^
In der St. Paulskirche daselbst sieht man von ihm eine Taufe
Christi^ und in der Kirche von N. D. de Recouvrance den heih*
§•11 Jacobus ma^or. Ueberdiess ha( man von seiner Hand aacb
Safanoo, Adrien AlphoBie. --» Salomon« B» S19
▼ertchtedene Ansichteo »davon einige in AbbiIcKinf bekannt sind.
Piringer stach zwei Ansichten von Orleans, und M. van der fiurch
lithographirte die Ansicht des Platzes de TEtape daselbst* Gibel
stach eine Folge Ton 4 Ansichten der Loiret.
«
almon^ Adrien Alphonse, Maler zu Paris, übte daselbst um
1830 seine Kunst. Er befastte sich meistens mit der Restauration.
Seine eij^enen Werke bestehen in Landschaften und architektoni-
sehen Ansichten.
lalmon^ Louis Adolphe 9 Kupferstecher, geboren zu Paris l8o4,
wurde Ton Dupont und Ingres unterrichtet. Er wollte sich der
Malerei widmen, zog aber zuletzt die Kupferstecherkunst vor. Im
Jahre 1830 gewann er den zweiten grossen Preis der Gravüre en
taille - douce*
Umsoriy Medailleur zu Stockholm, geb. 1807, einer der tiithtigsten
Künstler seines Faches, ist wahrscheinlich der Sohn eines Edel-
steinschneiders, Namens Salmson, der noch l82t thätig war, und
mit unserm Medailleur nicht Eine Person seyn kann. Von diesem
finden sich mehrere treffliche Medaillen mit Bildnissea sehwedi*
scher Könige.
lAmellyri) Anton , Architekt von Amsterdam, baute von 1548 -—
1555 den Rathsthurm zu Klattau. Dieses Meisters erwähoft DIabacz.
liiO^ Fietro da^ Bildhauer, wird von Vasari unter Sansovino*s
Schüler gezählt, von welchem man zu Venedig und in Padua Sta*
tuen, Basreliefs uiid Ornamente sieht. Vasari erklärt ihn als den
Verfertiger der bucklichten Statue auf dem Ponte Rialto zu Vene-
dig, die desswegen unter dem Namen des Gobbo di Rialto be-
kannt ist. Ferner erwähnt Vasari einer riesenmässigcn Statue
des Mairs an der Vorderseite des Dogenpallastes und einiger Bild-
werke im Inneren desselben. Dieser Salo blühte um die Mitte des
l6* Jahrhunderts.
idoiDj» Italia^ 8. Italia.
ialomonj» Bernhard , Maler, Kupferstecher und Formschneider,
der kleine Bernhard (le petit Bernard) oder Bernardus Gallus ge-
nannt, wurde angeblich um 1512 oder um 1520 zu Lyon geboren,
und wie man glaubt von J. Cousin unterrichtet. Seine Lebens-
verhältnisse sind unbekannt; man hat ihn sogar mit Theodor Ba-
rentsen verwechselt, was auch mit Sandart der Fall zu seyn scheint,
wenn er diesen Künstler einen Niederländer nennt. So viel ist
indessen gewiss, dass Salomon um 1550 --«^ 1580 in grösster Thä-
tigheit war, und besonders für die Lyoner Buchhändler Rouille
und Tournes (Tornaesius) viel gearbeitet hat. Er soll auch ein ge-
schickter Historienmaler gewesen seyn ; allein seine Gemälde müssen
zu Grunde gegangen seyn, da wir keines derselben erwähnt finden.
£s dürften sich indessen nie viele gefunden haben, da die Zeichnun-
gen, Kupferstiche und Formschnitte von seiner Hand zu zahlreich
sind, als dass er viel gemalt haben könnte. Auch war er ein
freund des Scherzes , und für die Wissenschaften nicht unem-
pfänglich. Er hinterliess eine Abhandlung über Perspektive in
Handschrift , welche aber verloren gegangen ist. Dagegen aber
findet man mehrere Bücher mit schönen und zierlich gearbeiteten
Kupferstichen und Formschnitten von seiner Hand. Sehr geschätzt
Salomon» B^mhard. '
ftind seine Bibeln mit Holztchnitten, dann die Oviditeben Terffend*
luDgen etc. Diese Holzschnitte sind mit grosser Feinheit behandelt.
1) Quadrins historiques d'Exode -^ Quadrins htst. de la hible
(Genese) — . Les figures du nouveau Testament. Die scbüoe
Holzschnittbilbel des Petit Bernhard genannt» Lyon 1555.
54* 8* Diess ist die erste Ausgabe mit den besten Abdrockeo.
2) Icones hist. Veteris et Novi Testament!. Dieselben Holz-
schnitte, wie im obigen Werke, mit laL und franz* Versen.
Genevae» de Tournes l6ftl > 8-
3) Quadrius hist. de la bible. Revaz et augmentes d*an gnnd
Dombre de figures. A Lyon par J. de Tournes 1553» erste
Ausgabe; dann 1555» 1558» 1500» kl. 8«
4) Biblia sacra ad optima quaeque veteris et novi ut vocant
traoslationis ezemplaria etc. Lugduni ap. Joan« TornaesioB
1558. gr. 8.
5) Figure de la Bible illustrate de Stanze Toscane per Gabini
Simeoni in Lione appresse Gulielmo Rouillio , 1577 t 8«
6) The true and lyuely historyke Purtreatures oi' de Weil Bibls.
A Lion 1551*
7) Wol gerissnen und geschnidten Figuren ausB der BibaL Zb
Lyon durch Hans Tornesius 1554» 8*
8) Figures du nouveau Testament. A Lyon 1556» ISSSt kL (
9) Figure del nuovo testamento illustrate da versi Talgarilik.i
liant in Lione appresso G. Rouillio 1570 # 8« 1
10) Figure del Vecchio Testamento con versi Toscani per 0^ ;
mian MarafB, nuovamente composti illustrate. In Lione fk
Giov. di Tournes 1554, 8*
11) Historiarvm memorabilivm ex Genesi descriptio , per Gnl.
Paradinum. Hist. men. ex Exodo, per Gul.Borluyt etc. Lug-
duni apud Jüan. Tornaesium 1558» 8*
12) Antithesis Christi et Antichristi videlicet Papae etc. Versibas
et figuris venustissimis illustrata. (Auetore S. Rosario). Ge-
nevae apud £. VigDon 1578, 8* Die Holzschnitte dieses sel-
tenen Buches sind wahrscheinlich von Petit Bernard.
13) Die historischen Vignetten zu einer französischen Ausgabe
der Aeneis. Lyon 156O.
14) La Metamorphose d'Ovide figurce. Die Holzschnitte mit Art'
besken und Grottesken. A Lyon, par Jan de Tournes 155Tt
erste Ausgabe, dann 1564, kl. 8*
15) Les quinzc Livres de la Metamorphose d*Ovide interpretes
en rime fran9oise» selon la phrase latine, par Franc. Hs-
bert d'yssouldun en Berry. — Nouvellement enrichiz de fi*
gures non encore par cy devant imprimees. Paris chez U»
de Marnef etc. 1579* 12* Diess sind Copien der berühmtea
Folge von S. Bernard.
16) Excellente iigueren ghnesden vuyten uppersten Poöte Onr
dius vuyt vyFthien boucken der veranderinghen met huerlier
bedietsele. Duer G. Borluit. Lions J. van Tourner 1557»
erste Ausgabe, 8* Die schonen Holzschnitte sind von B.
Salomon.
17) Aesopi Phrygis Fabulae elegantissimis iconibus veras anima-
lium species ad vivom adumbrantibus ornatae. Gabriae Gr.
fabellaa 44* Batrachomyomachia etc. Omnia cum lat. ver-
aione. — > His acc. noviss« Icones in vitam Aesopi etc. Mit
Jielen guten Holzschnitten, nach Weigel ähnlich denen des
etit Bemard« Paris apud Hier, de Marnef 1585» 12*
SalomoB t BeoneV *« SalomuimiiUer»: Sigmund. SSt
18) Les fablet et la vie d'Etope Latines et Francoites. (Z^ydn)
J. de Toarnes i6o6> l607f 12« Mit deoBelben Holzucbnitteo,
docb etwas kleiner, R. Weigel bäh sie aber eber für Wie-
derholungen als für Gopten.
19) Hymnes du tenips et de ses parties^ mit mytbologiscben Dac«
Stellungen in Ovaled. Lyon l56o*
20) I^io Stiche in einer Ausgabe dek goldenen Esels von Apa-
le)us. Lyon 1558»
21 ) Die Fabel der Psyche in 52 Darstellungen.
22) Die sieben Planeten, mythologische Figuren.
^ ) Eine Folge von T)icrmen, nach Rost 18 an der Zahl. Lyon 1572«
24) Di^ Medaillons zu dem Auszüge von J. Strada's Alterthii-
mcrn. Lyon l55o*
25) Discovrs de . la religion des anciens Romains. Escript par
G. du Choul» Mit vielen Medaillons u. a. Darstellungen.
Lyon (Rouille) 1564, fol.
26) Sechs em|>lematische Vorstellungen.
27) £in Wagen mit Trophäen.
28) Theater -Decoratiunen 9 32 Blätter.
29) Zwei Jägerstücke..
30) Eine Ansicht von Lyon.
(Diese weniger genau bezeichpeten Werke sind von Rost
angegeben. )
Uomon^ Bennet^ Maler und Kupferstecher von Folozk in Rust-
land, bildete sich auf der Akademie der Künste in Berlin und liesY
. sich dann in St. Petersburg nieder, wo er den Ruf eines tüchtigen
Portraitmalcrs genoss. Er hatte sich aber aueh in Berlin als sol*
eher bekannt gemacht. Dre k. Akademie daselbst zählte ihn unter
ihre Mitglieder. Starb um I8l0*
Folgende Blätter sind voii seiner Hand:
1) König Friedrich IL von Preusson, Brustbild» gr. fol.
2) Das Brustbild der Königin von Preussen, nach Lauer, 1798»
, gr. fol.
3) W. J. Möllendorf.
4) D. Chodowiccky.
5) L. Weiskofs, Chemiker.
Sfilomon^ Kunstliebhaber in Königsberg, malte' ^egen Ende dta i8.
•Jahrhunderts Landschaften in Gel and Aquarell. /
S&IöKnon^ Kupferstecher zu Prag» ein jetzt lebender. Künstler, ist
durch mehrere Blätter bekannt« die durch den Buchhandel .verbrei-
tet werden. Proben seiner Kunst sind in der bei P. Bohmann*8
Erben 1842 erschienenen Bibel Raraers. Im Jahre 184.0 stach er
•r als Entschuldigungs- oder Neujahrskarte eine heil. Familis aaoh
:Fra Bartolomeo.
ialomusintiller, Ernst Gottfried ^ Graveur von Augsburg, haue
alt SIegelgraber grossen Ruf. Er arbeitete lange- in Wie»^ si^S
aber endlich wieder in steine Vaterstadt zurück* und starb daselbst
1771 im 71- Jahre.
lalomusmüller I Sigmund ^ Kupferstecher zu Augsburgi arbettela
m der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, gleichzeitig mit, einem
Wilhelm Georg SalomusmiUler« Sit itftchen mehrtrt BU|dntsst,
mtistMii in ichntrzer Maaiar«
Salttöci, Mattco. •— ^ Saliicci« Johann de.
ti 8t. Adalbert, mit tinem Olobus, ao ftelchem die Lander n
mdeutat sind, wo er das Evangelium predigte. Id. Id. l76l,S.
9) St. Procop« Bit dar Ansicht des Stiftes Sazaw«. Id. Id. 1761, t
10) Die heil. Ludmilla. Id. Id. I76l, 8.
il) SL Vait, mit der Abbildung de« Prager Doms. Id. Id« ITÖU*
12) St. Johann von Nepouiuck, mit der Abbildung der Prafer
Brücke. Id. Id. 17OI , 8*
13) St. Norbert» mit der Ansicht des Stiftes Strahow, wie es too
den Feinden beschossen wird. Id. Id. 1761» 8«
14) Maria Uülf, mit der iTQl am Sandthore zu Prag abgetngi^
Ben Kirche. Saltzer Fratres sculp. Pragae, 176l • 8.
15) Da« Marienbild von Sepckau in Böhmen. Saltzer sc.
16) Mehrere andere Andachublätter, Vignetten etc., grouto«
tkeils von Ig. u. C. Saltzer.
■ i7) Das Grab Christi bei den unbeschuhten Augustinern iftd«{
Keustadt Prag, welches wegen der Anspielung auf eiacs
feindlichen General verdeckt wurde. Ign. Saltzer sculpi« F»
sae, roy. fol.
S8) Abbildung von drei Urnen, die beim Dorfe Webotschib bd
Teplitz gefunden wurden. Job. Nep. Saltzer sc, gr. fol.
IQ) JLes Envtrons de Prague, die Umgegend von Prag, von JoL
Nep* Saltzer gestochen, gr. fol.
SnOCCi^ MatteO; Maler von Perugia, wurde um 1570 geboMi
%tti^ wehrscheinlich in seiner Vaterstadt herangebildet. Hier üiM
man nach Ticozzi's Angabe mehrere schützbare Gemälde von i
Starb i6i8*
Sälacci oder Saluzzi^ Alessandro Cav., Maler von Fforenii
arbeitete in Rom, und hinterliess da mehrere Gemälde historiftCbci
Inhalts, -die. grossen Beifall fanden, besuuders auch wegen derrei*'
eben Baulichkeiten, womit er selbe schmückte. Starb 1608, wie Tid
behauptet.
■In der Sammlung zu Leopoldskron war noch 1782 das Bil^
Diss eines Malers, Saluzzi de Tivoli genannt, vielleicht uosof
K&nstlers.
Salucci^ Johann de^ Architekt, einer der vorzüglichsten jet2t>j
benden Künstler seines Faches. Er vollendete seine Ausbildnag i^f
Italien , und hatte da schon in verschiedener Weise seinen Beruf j
zum Künstler bewiesen, als er nach Deutschland sich begab, ^
im Dienste des Königs von Württemberg sein Talent würdige fi^j
schäftigung fand. Vo^r seiner 'Abreise wurde nach seinem Plane d^t
: 3outer.raiu der Haupthirche von S. Andrea zu Mantua gebaut, ud^I
auch Pläne zu mehreren frivatgebäuden hinterliess er. Wetke voi
grösserer Bedeutung sind in Stuttgart und in der Nuhe diettfj
Hauptstadt. Er baute die Grabkapelle der liünigin Catharina voi
. : : Würtemberg auf den Rothenberg bei Stuttgart» das k. Lustschl»<'
auf dem Rosenstein bei Canstatt, und den Pavillon von Weil. All'i
.diese Bauten waren 1824 bereits vollendet, und der Künstler, ffti*!
her k. Hofbaumeister, bekleidete jetzt die Stelle eines ersten ß>^'
meisters des Königs. In dem genannten Jahre wurden die Gein''
eher des Schlosses auf dem Rosenstein ausgeschmückt, grossteB«
theils nach den Zeichnungen und Entwürfen dieses Meisters. DaoB
fertigte er auch viele Pläne zu Pallasten und Gebäuden in Stutt*
gartt welche alle als Werke eines klassisch gebildeten Künstler*
SU betrachten sind«
Salusto , Cesare da. — Salvador Carmonat D. Luis. 225
Salacci ist auch als Landschaftsmaler zu rühmen. Er malte
trefflich in AquarcH. Unter den früheren, grösseren Bildern dieser
Art gehen zwei die Ansicht des Rosensteins und der erwähnten Ca-
pelle und des Pavillons. Dann fanden wir noch hesonders seine Art
und Weise der Behandlung der Tusche gerühmt, in Folge deren
einige seiner Zeichnungen wahrhaft plastisch genannt werden können.
Salucci ist schon seit mehreren Jahren Mitglied einiger Aka-
demien. Im Jahre 1838 ühcrschickte ihm auch das Institut britti-
scher Architekten das Aufuahmsdiplom.
SalustOy Liesare da, Landschaftsmaler, von seinem Vaterlande Pi'c-
montese genannt , arbeitete in Hom , anfangs mit den Gebrüdern
Brill , und nach dem Tode derselben vollendete er die Landschaf-
ten in der bedeckten Kirche der heil. Cäcilia im Trustevere. Seiner
erwähnen Sandrart und Guaricnte.
Sduzzi^ 8. Salucci.
Sdrador^ Don Antonio, Bildhauer, wurde l685 «n Ontiniente
geboren y und in Rom zum Künstler herangebildet, wess%vegcn er
später in Valencia den Beinamen el Romano erhielt. Früher Schü-
ler des Leonardo Canuz zu Valencia brachte er mehrere Jahre iu
Rom zu , wo Rusconi ihm Meister und Vorbild war. Er führte in
Italien mehrere Werke aus, noch zahlreicher aber sind dieselben
in Valencia, wo man in den Kirchen und Klöstern Statuen, Bass
reliefs, und besonders schöne Crucifixc findet. C. Bermudez nennt
mehrere plastische Arbeiten von diesem Salvador, die immer den
Jesus nazareno und die Virgen de la Piedad vorstellen. Im Jahre
1766 starb der Künstler.
Sdrador Garmona, Don Josef, Bildhauer von Nava del Rey,
war in Madrid Schüler von Luis Salvador Carmona, und der Aka-
demie von S. Fcrnundo. S|)üter half er seinem Oheime Luis bei
dessen Arbeiten , eigene WerUe finden sich aber wenige von ihm,
da der Künstler kein hohes Alter erreichte. Bermudez nennt einig«
Statuen von ihm , die zu Madrid in Kirchen und Klöstern sich
befinden.
Salrador Carmona , Don Luis , Bildhauer , geb. zu Nava del
Rey 1709, ist einer der vorzüglichsten Künstler, die im 18- Jahr-
hunderte in Spanien gelebt haben. Er hatte entschietWnes Talent
xur plastischen Kunst, welches sich schon in seiner Kindheit aus-
sprach , und als er von Juan Ron nur einigen Unterricht erhalten
hatte, entwickelte sich dasselbe auf das schnellste. Er halte thäli-
gen Antheil an den Werken Hon*s, und nach dem Tode desselben
verband er sicii mit Josef Galliau , mit welchem er für den Altar
voo N. S. de Belen, für das Kloster S. Juan de Oios mehrere Hei-
ligenbilder, und für S. Gil die Passion ausführte. Im Jahre 1731
trat er endlich als selbstständiger Künstler auf, und gründete den
Ruf des ersten spanischen Bildhauers seiner Zeit. Seine Werke
sind sehr zahlreich, da er Gehülfen und Schüler hatte, die in sei-
nem Geiste mit ihm arbeiteten. Er gründete im Hause des Don
Juan Domingo Olivieri zu Madrid eine Schule, aus welcher 1752
die neue Akademie von St. Fernando hervorging. Salvador Car*
mona war der erste Direktor dieser Anstalt, der sie bald zu gros-
sem Flore brachte. Doch war er nicht allein als Künstler und Leh-
rer geehrt, er wurde auch als Mensch hochgeachtet von allen, die
ihn kannten , und auch von den Künstlern beweint , als er 1707
mit Tod abging.
ISa-ler'sKünatler'Lex. Bd. XIV. 15
226 Salvador Carmona« D. M. et L. — Salvage« Galbert.
C. Bermudez verzeichnet die vorzüglichsten Werke dieses
Künstlers. Dahin gehören die sechs Statuen spanischer Könige,
die Büsten und Trophäen, ^oroit er den neuen königlichen Pal-
last zierte; die Statue des heil. Sehastian und der heil. Catalina
de Rizzis in der Kirche des heil. Sebastian; die Statuen in S. Fer*
min und jene des Hauptaltars in la Merced Calzada, mit Ausnahme
jener der heil. Jungfrau; die Madonna mit dem Kinde, ein Cru»
cifix und eine Statue des heil. Michael im Oratorio del Salvador;
Christus an der Säule und la Virgen de las Angustias im Oratorio
de la Calle del Olivar, und mehrere Statuen in der Kirche and in
der Saltristei der Agonizantes de la Calle de Fuencarral; der Je-
bensgrosse Heiland am Kreuze und Maria im Colegio de Loreto;
die Statuen der Heiligen Damaso und Isidor» und von St. Maria
de Ja Cabeza in der Kirche S. Isidoro el Real ; zwei Statuen der
St. Vir^eii del Hosario in Santo Tomas ; La Virgen de la Paz bei
Santa Cruz; die Statuen der N. S. del Rosario und von Thomas
von Aquin und der St. Rosa de Lima in Atocha; St. Anton aaf
Wolken, und die Evangelisten im Hospital de la Passion; die '
Statue des heil. Joseph in der Ffarrhirche St. Andres; jene der ge- '
kreuzigten Lihrada in S. Justo und der heil. Maria von Aegy£»^ten
bei den Trinitarios Descalzados.
Alle diese Werke, und noch einige andere, führte der Mei-
ster in Madrid aus. Mehrere seiner Sculpturen waren auch im
Jesuiten* Collegium zu Talahera de la Reyna. In der Cathedrale
zu Sniamancn ist eine Virgen de las Angustia.c, und im ehema-
ligen Jesuiton-Collegium daselbst eine Christusstatue. In der Pfarr-
kirche zu Azpilcueta in Navarra sieht man St. Martin zu Pferd. '
Im Kloster der DuminiUaner zu Valverde sind mehrere Statuen
von ihm, bei den Capuzinern in Nava del Rey eine grosse Statut
del S. Cristo del PerJon; in der Carthause del Paular jene des
heil. Michael; in der Kirche von Segura cn Vizcaya viele andere
Statuen etc.
Salvador Carmona, Don Manuel, und Don Juan Antonioi
Kupferstecher, die Neffen und Schüler des bcrülimten Don Luis»,
wollten anfangs ebenfalls Bildhauer werden, widmeten sich aber
in der Folge der KupferstecherUunst , und gelangten auf diesem
Wege zum Ruhme. Sie werden immer unter Carmona rubricirt;
selbst C. Bermudez erwähnt ihrer nur Iturz als Schüler des Luis
Salvador Carmona. Indessen steht auf einigen Blattern auch Sal-
vador sc, wie auf jenem der Tragödie nach C. Vanloo , und auf '
dem Blatt mit den Söhnen des P. P. Rubens.
Salvador Gomez, Luciano und Vicente, $. Gomez. C. Ber-
mudez führt letzteren unter Salvador Gomez auf, und nennt eine
grössere Anzahl von Gemälden, als wir nach Fiorillo. Viele sind
in den Kirchen zu Valencia, wenige zu Madrid. Aus den Daten
derselben ergibt sieb» dass der Künstler schon 1070 gearbeitet hat*
Das Todesjahr weiss auch Bermudez nicht.
Salvage, Galbert ^ ein Arzt von Montpellier, gab l8o4 in Paris
eine Anatomie des kämpfenden Fechters uud des Kopfes des Apollo
von Belvedere in von Bosq gestochenen colorirten Blättern her«
heraus. Dieses Werk, 4 Lieferungen nach 2^ichnungen von Sal«
vage» wurde von der k. französischen Akademie den Malern und
Bildhauern zum Studium empfohlen. S. darüber Les Nouvelles des
arts IV. in mehreren Numern.
Salvatetra, Giovanni Pietro. — Sahrestrini» Cosmo. 227
SalTaterra, Gioranni Pietro, Maler von Verona, war Schüler von
G. B. Bellotti, und in Verona thätig. Er malte da für Kirchen in
0*1 und Fresco. Starb 1743 im 56. Jahre.
Salratico, g. Selvaiico.
Salrator de Arlschia, nennt Mlliizia einen Bildhauer, der um
1505 gearbeitet hat. Er führte mit Silvester de Aquila in der Kir-
che des heil. Bernhard zu Aquila zwei Grabraonumente aus, wovon
das eine mit der liegenden otatue des heil. Bernhard geziert ist.
Das andere wurde zum Andenken der Gräfin von Montorio errich-
tet. Dann schreibt ihm Milizzia auch den Porticus von Castel
naovo zu Neapel zu, und den Teufel am Frontispiz des Domes
von Orvieto.
Salrator^ s. Daniel SaldörflFer.
Salratore di Antonio , Maler von Messina, einer der älteren
Künstler dieser Stadt, wird in den Memoric de' pittori Messinesf,
Messina, 1821. als Vater des Antonello da Messina bezeichnet.
Bhedem fand man viele Werke von ihm ; allein sie sind zu Grunde
gegangen oder verschleppt worden. In den genannten Memorie
beisst es , dass nur noch in der Kirche des heil. Franciskus ein
Bild von ihm sei, nämlich eine ausgezeichnet schöne Stigmatisation
dieses Heiligen, mit bewunderungswürdig schön gemalten Thieren
in der Landschaft. Bei den Cistcrziensern wird ihm ein heil. Ni«
colaus beigelegt, und in Spirito santo wird ein Bild des heil. An-
tonius für sein Werk gehalten.
Wenn dieser Meister der Vater des Antonello da Messina ist»
, so hann er nicht um 1511 geblüht haben, wie es in Füssly's Sup-
plementen heisst.
oaiTatOre^ heisst bei Bassaglia ein Maler von Pieve di Sacco, wel-
cher an der Kirche des heil. Leo zu Venedig das Bild dieses Uei-
. ligen gemalt hat. Wann, sagt Bassaglia nicht.
Sllratoriello , s. Salvator Rosa.
Sdrelder, s. D. Saldörffer.
u&iTer^ Johann 9 Kupferstecher zu Würzburg, ist dnrch eine ztem»
lieh grosse Anzahl von Bildnissen bekannt, die er i|m 1095 < — 1724
stach. Bei einigen suchte er den Claude Mellan nachzuahmen,
brachte aber nie etwas Vorzügliches zu Stande. Diese seine Bild-
nisse sind zu Folgen vereiniget. Auch ein Kupferstecher Joh. H.
Salvrer lebte. Dieser arbeitete um 1730 — 4(). aber mit noch ge-
ringerer Kunst. In D. Hartard's Hoheit des deutschen Adels sind
Bildnisse von ihm.
1) Imperialis Ecclesia Bambergensis in iconibus Episcoporum
suorum S. R. I. Principum, 72 Blätter, fol.
2) Die Gros$- und Landmoister des deutschen Ordens, 50 Blät-
ter, fol.
Salrestrini; Bartolomeo» Maler von Florenz, arbeitete im Style
Bilivert's, hinterliess aber nicht viele Werke, da er löoO in jun-
E. gen Jahren an der Pest starb,* wie Baldinucci behauptet.
oalrestrini^ Gosroo^ Bildhauer zu Florenz, «var Schüler von B.
Curnidiy and in der ersten Hälfte des 17* Jahrhunderts in Ruf«
15»
»
228 SaKestro» M. — Snlvi, Giovanai Battists.
Mit ilim soll .d^s.Geheimoiss , in Porphyr zu arbeiten« erloschen
seyn, Salyestrini vollendete Curradi's grosse Statue des Moses ia
der Grotte des Vorhot'cs am grosslicrzogliclieu Fallaste zu Florenz.
Salvestro, M. , Musivarbeitcr, der um lo30 in Rom blühte, und be-
sonders durch seine eingc'Ipgten Arbeiten in Holz Ruf halte. Dann
• -war er auch in der SlemiieUchueidekuust erfahren, und hier wahr-
scheinlich Lehrer des P. P. Galleoti , wie Bolzenthal glaubL
SaWetti,, Francesco Maria. Maler von Florenz, war Schüler Ton
A. D. Gahbiani, der ihn schon als Iiiiul zum Modelle nahm, vreoo
dieser Genien zu malen hatte. In den Rirchen zu Florenz und in
Livorno sind Altarbilder von ihm, in der Weise Gabbiani's ge-
malt. Starl) 1708 im 67- Jahre.
Folgendes Blatt radirtc er nach G. Reni.
Samsoii, dc>n Fuss auf einen der Philister setzend, and des
liinnbackcu schwingend. An einem Steine liest man: Fran. M. SiPt
H. 8 Z. 1 L.. Br. 5 Z. ii L.
Diese Darstellung ist auch von einem Ungenannten , aber ia
grössern Furniate radirt. Bartsch legt dieses Blalt dem F. Tom,
Zani es dem G. M. Mitelli bei.
Salvettl, LudoviCO, Bildhauer zu Florenz, wurde von P. Taco
unterrichtet. Fr arbeitete in Stucco und in Marmor, restauriilr
autihc Bildwerke, und war zugleich auch iiriegsbaumeister« *i
Baldinucci bemerkt. Blühte um l64ü.
Salvettl, Paolo, Architoht von Verona, hatte in der ersten Halft«
des l8. Jahrhunderts grossen Ruf. Er baute in Rom und zu Nea-
pel mehrere llauscr und Palläste.
Salvi, TarquiniO, Maler von Sassoferrato, der Vater des Gio. Bat
Salvi , der vorzugsweise den Namen il Sassofcrrato hatte. Seine
Lebensverhältnisse sind unbekannt, Lanzi sah aber in der Eremi-
tancrkirche zu Sassofcrrato noch ein figurenreiches Gemälde von
ihm, St. Maria del Kosario vorstellend, mit dem Namen des Mei-
sters und der Jahrzahl 1575' Iiu Cataloge der päbstlichen Chalko*
grapliie wird eine von Folo gest(jchene IVIadonna mit dem Kin^
diesem Turquinio beigelegt. Das Original besass Leo XII.
Salvi, Giovanni Battista, Maler, nach seinem Geburtsorte ge-
vTÖbnlich il Sassofcrrato genannt, wurde 1Ö05 geboren, und von
seinem Vater Tarquinio in den Anfangsgründen der Kunst unter»
richtet, der demnach ein hohes Alter erreicht haben niuss, weno
er 1575 schon ein reifer Meisler war, wie L,anzi bemerkt. Ander-
wärts heisst es wohl richtiiirer, dass sein erster Meister unbekaoot
sei, sicher ist aber, dass er in Rom und dann in Neapel die Werke
grosser Meister studirt habe. Diess beweisen die Copien nach R**
tacl, Alhani, G. Reni, Baroccio u. A. , deren sich noch zu Lanzi's
Zeil im Besitze der Erben des liiinsllers befanden; ferner die zahl*
reiclien Madonnen- und Johannesbilder seiner eigenen Eriinduogi
die im Geiste jener Meister bchamlelt <=ind. Auch den Dominichiß<)
nahm Salvi zun\ Vorbilde , welclien er sicher in Neapc»! traf. Ef
selbst nennt in seinen handschriftlichen Denkwürdigkeiten einen
Domenico, der auf seine Ausbildung Einfluss gehabt hatte, woruB*
ter wahrscheinlich Dominichino zu verstehen ist. Einige haben ß®*
radeweg den Dominichino als Meister Sassoferrato*s bczcichllc^
Saivi/ Giovanni Bnttista.
229
allein er ist El^lelitikcr, der alle genannten Meister nachflhmtc,
thpü weise nicht unwürdipf, wenn auch mit minderer lirafh Kr
zieht durch eine gewisse Zartheit und Milde au, die Tiefe des Le-
bens und der Eropßndung eines Rai'ael erreichte er aber nicht.
Salvi ist der Maler zahlreicher lieblicher Madonnen, so dass
ihm schon seine Zeitgenossen den Beinamen des »Piitore delle
belle Madonne« gaben. Sehr häufig kommt der Hopf oder das
Brustbild der betenden Maria vor. Ein wahres Original dieser Ma-
donna erkennt Waagen ( K. u. K. I. 251 ) in dem Bilde der Gal-
lerie in Devonshirchousc, einem Gemälde von seltener Iiraft der
Färbung und grosser Vollendung. Vorlrefllich, zart in einem war-
men klaren Ton verschmolzen, ist auch jenes der Gallcrie dns
Louvre, in der Pinakothek zu München und in der herzogl. I.euch-
tenberg'schen Gallerie daselbst, in der Galleric zu Dresden, in Lu-
tonhouse in England. Auch anderwärts kommen solche Bilder vor,
die aber nicht immer von ihm selbst herrühren , c^bgleich bckanut
ist, dass er öfter die eigenen Werke copirt habe. Diese Gemälde
enthalten nur liöpfe und etwas Brust. Eine betende Maria in hal-
ber Figur in natürlicher Grösse ist von Folo gestochen. Auch das
auf dem Schoosse der Maria schlafende Hind malte er zu wie-
derholten Malen, und darnach wurden Coplen in ganz Euröpu
verbreitet. Das wahre Original derselben erkennt Waagen 1. c. II.
582 im Bilde der Sammlung zu Lutonhouse in Englaud. Es gilt
da als Werk der Elisabeth Sirani. Auch die Bilder in dar Gallcrie
d^s Louvre und im Belvedere zu Wien sind vorzüglich und des
Meisters würdig. In der Gallerie zu Dresden ^ind zwei Bilder mit
der das schlafende liind betrachtenden Madonna. J^u( einem er-
scheinen Cherubimköpfe. Die Darstellungen mit und ohne Cheru-
bim wechseln. Im Gemälde der Leuchtenberg*schen Sammlung zu
München hält sie, lebensgrosses liniestück, das Kind in den Armen.
In der Bildersammlung zu Lutonhouse ist auch ein sehr schönes
Bild der Maria mit dem stehenden Kinde, dem Joseph ehrerbietig
die Hand küsst. Im k. Museum zu Berlin ist eine ähnliche Dar-
stellung; aber etwas grösser und bedeutender, nach Hugler (Besch.
d. M. S. 155) von seltener Würde und schlichter Hoheit, ist in
derselben Gallerie die ganze Figur des heil. Joseph mit dem Chri-
stuskinde auf den Armen. Im Museum zu Berlijn sind auch zwei
Bilder von Salvi. die er nach Bafael malte, das eine die Grablegung,
wovon die Zeichnung im Besitze des Kunsthändlers Woodborn ist.
In diesem Gemälde oBTenbaret sich ein nicht ganz glückliches Ein-
gehen auf den Ciiarakter von RafaePs früheren Leistungen. Das
andere Bild ist eine Cupie des Bildnisses der Johanna von Arra-
gonien, im klaren Ton der Farbe in jeder Hinsicht als Copie er-
kennbar. Dann malle SassoFerrato auch die Madonna stehend und
mit gefaltenen Händen , nach alter Weise. Ein solches Bild, lieb-
lich und rein, in Form und Ausdruck nicht unbedeutend, ist in
der Gallerie des Louvre. Die Ausführung findet Waagen beson-
ders fleissig, die lebhafte Färbung aber etwas bunt. Lanzi nennt
unter Salvi*s Werken vor allen eine Madonna mit dem Kinde im
Pallaste Casali , und als eines der kleinsten, ein wahret' Kleinod,
den Busenkranz in St. Sabina, wahrscheinlich die Rosenkränze aus*
theilende Madonna, von Balcstra gestochen. Sein grösstcs Gemälde
ist ein Altarbild in der Cathedrale zu Montefiascone. In der Gal-
lerie zu Florenz, ist das Bildniss des Künstlers, von M. Francia
gestochen. Im Jahre lOliS starb er, und zwar in Rom. Das ge-
naue Geburts- und Todesja!ir erfuhr Lnnzi aus einer Urkunde
beim Bischöfe von Nocera Massajuoli. ' Dadurch werden die An-
2M Salvi, Antonio. — Salvi, Miccolo.
gaben derjenigen widerlegt, welche den Küostler im l6* Jehrhun-
derte leben lassen.
Mehrere Werke dieses Künstlers sind auch im Kupferstiche
und in der Lithographie vorhanden» besonders das Brustbild der
Madonna«
Die mit aufgehobenen Händen narh dem Himmel blickende
Madonna, halbe Figur, gestochen von P. Folo, Mater dolorosa
genannt.
Mater amabilis , niederblickend und betend , gest. Ton Polo«
Die Madonna mit gefalteten Händen, halbe Figur, geätxt von
G. F. Schmidt, wahrscheinlich das Bild in Dresden.
Das Brustbild der Madonna, roth punktirt von J. K. Sherwin.
Eine Madonna , kleines Blatt von J. Lante.
Mater Amabilis, gebt, von Mancion.
Mater dolorosa , gest. von M. Torres.
Madonna mit dem Kinde (Maria and Child), von Bartolozzi
für Boydell gestochen. Zwei andere Blätter, welche die Madonna
mit dem Kinde vorstellen , sind von R. Eailom und R. Lowris ge*
schabt, nach Originalen in England.
Die Madonna mit dem Kinde, aus der Gallerie Aguado, gest.
Ton Bernardi.
Die Madonna mit dem schlafenden Kinde , nach dem Bilde in
Dresden, von Hanfstängel lithographirt.
Die Madonna mit dem schlafenden Kinde, Copie nach G« Reoi,
von P. Trasmondi unter dem Namen Le Silence gestochen*
Die Madonna mit dem Kinde, gest. von Fulo , mit dem Titel:
Salus infirmorum. Eines ähnlichen Stiches haben wir im Artiktl
des Tarquinio Salvi erwähnt.
Die Madonna mit dem Kinde, Rosenkränze vertheilend, gest.
von G. Balestra.
Maria mit dem schlafenden Kinde sitzend, halbe Figur, nach
dem Bilde im Belvedere zu Wien gestochen von J. Steinmülier.
Maria mit dem schlafenden Rinde, und dai/eben Joseph, na h
dem Gemälde der Gallerie Czernin in Wien von Steinmiiller ge-
ttochen. J. Spiegl in Wien hat diese Darstellung geschabt.
Eine Madonna, von J. Pavon gestochen.
Man legt dem Sassoferrato selbst ein Blatt bei , welches sehr
flüchtig radiit, mit jenen des S. Cantarini einige Aehnlichkeit hat
l^aria vom himmlischen Lichte umgeben, sitzend, hält d«
schlafende Christuskind in den Armen, halbe Figur^ nach
rechts gewendet. H. 3 Z. li L., Br. 5 Z. i L.
Weigel werthet dieses Blalt auf 2 Tbl. 12 gr.
Snlvi^ Antonio 9 Goldschmidt und Graveur von Florenz, einer dw
jenigen Künstler, die den prächtigen silbernen Altar in S. Gio-
vanni zu Florenz gefertigöt hatten, an welchem von 1566 — hT?
gearbeitet wurde. Ausser Salvi arbeiteten daran Bartulumeo Ceooi»
Andrea del Verrocchio, Antonio di Jacopo del Polajuolo etc.
Salri, Niccolo, Architekt, widmete sich anfangs in Rom den Wis-
senschaften, sogar der Anatomie und der Arzneikunde, entschie»
aber zuletzt für die Baukunst, worin ihm Cannevari Anleitung gsb*
Sein erster Unterricht war zweckmässig, denn Cannevari liess.ihi^
den Vitruvius studiren und die schönsten neuen Denkmäler zeich'
nen, was seinen Sinn für grössere Reinheit und Einfachheit des
Stylt erschloss, was damals , in der Zeit der Geschmacklosigkeit,
« Salvi« Gasparo Cav. — Salvini, Gaetano« 231
eio seltener Fall war. Sein erstes Werk war ein nach antiker Weisa
construirter Triumplibugen bei Gelegenheit eines Feuerwerkes, und
bald darauf wurde ihm als Nacht'ulger Caunevari's ein ausgedehnter
Wirkungskreis zu Theil. Er baute das Battisterium von St. Paul
aosf erhalb der iVkiuern, das Tempelchen der Yjilla Bolognetti vor
der Porta Pia, die Villa Corsini , die liirche St. Maria di Gradi
in Vitefbo u. s. w. Sein Hauptwerk ist die Fontana di Trevi, nach
IVIilizzia das schönste, reichste und prächstigste römische Kunst-
werk des 18. Jahrhunderts. An dieser Fontaine arbeitete Salvi 13
Jahre, und mit solcher Liehe, dass er sugiir den Ruf nach Neapel
ausschlug, wo der liöiiig die Caserta zu bauen beschloss. Sein
Lohn waren dagegen Unannehmlichkeiten aller Art, und die Para-
lysie in Folge der vielen Untersuchungen in der Aqua Virgine.
Die Fontana di Trevi hat G. B. Piranesi radirt.
Starb 1752 im 51. Jahre.
SalTly Gasparo Cav., Architekt, wahrscheinlich ein Nachkömm-
ling des obigen Hiinstlers, machte in Rom umfassende Studien, und
gründete auf diese Weise in hur/er Zeit den Buf eines Mannes
Ton classischer Bildung. Salvi fand im Dienste des Pahstes auch
oft Gelegenheit sein Talent zu erprohen, indem er viele Jahre an
der Spitze der päb&tlichen Bauunternehmungen stand. Er bekleidete
auch die Stelle eines Prut'cssors der Baukunst an der Akademie von
St. Luca, und zuletzt wurde er Präsident derselben. Im Jahre 1838
überreichte ihm die Akademie die göhiene Medaille, mit der Schrift:
Gasparo Salvio Architccto eximiu Praesidi bene merenti etc.
Salyi^ Kupferstecher, ein jetzt lebender, italienischer Künstler, arbei*
tete bisher grösstentheils für den Buchhandel. In G. Bosini*s Storia
della pittura itniiana exposta coi munumenti. Pisa 1839 ^* sind sehr
rein gestochene Umrisse von ihm.
Salyiani^ nennen sich auch die älteren Salvi.
Silnati^ Francesco de, s, F. Rossi.
Silviati^ Giuseppe del, $. G. Porta.
SalTiatiy Goristanza, Malerin aus Genua, bildete sich um 1832 in
Rom zur Künstlerin. Sic copirte da mehrere berühmte Malwerke
in Oel» und malte später auch Bilder eigener Composiyon.
Salriati, Giuseppe de, Edelsteinschneider und Elfenbeinarbeiter,
arbeitete in der zweiten Hälfte des 1 8. Jahrhunderts in Berlin, und
bekleidete da die Slelle eines könip;1ichen Inspektors. Es finden
sich von seiner Hand kleine Basreliefs mit mythologischen und an-,
deren Figuren, und Bildnisse. Das Bildniss Friedrich da Grossen
schnitt er zu wiederholten Malen für Ringe. De Salviati blühte
um 1780 — 90.
Salrini, Gaetane, Kupferstecher, ein nach seinen Lebensverhält*
nissen unbekannter hünstier, da er mit jenem Gherardo, dem Schü-
ler des P. Tacca, dessen Baldinucci erwähnt, wohl kaum Eine Per-
• son ist. Dieser war Bildhauer, und {gleichzeitig mit ihm ein Bar*
tölomeo Saivini. Von Gaetano war in der Sammlung des Grafen
Sternberi^-Mandcrschcid folgendes Blatt, nach dem 1734 verstor-
benen Maler SeC. Ricci vuu ihm. gestochen:
T62 Salvini; Bart. u. Gherardo. — Suly» J, J. Fraiif.
Aeoeas, vom Rücken gesehen, tra<:;t Jen alten Anchitet fort,
Astianax begleitet sie. Gaetano Salvini fec. , Andrea ZoccLi
exe. Mit Dedicatiun an Girul. Savargnani, s. gr. roy. fol.
Salrini; Bartolomeo und Gherardo ^ s. den obigen Artikel.
Salvioni, Rosalba Maria^ Malo/In von Rom, erlernte von S. Conca
die Malerei, und bracl'ile es hierin zu einem hcdcutenden Rufe. Sie
copirte schon in ihrem fünfzehnten Jahre mehrere berühmte Mal-
werke , die dem regierenden Pahste zum GeschenKe gemacht wur*
den. Aucfi andere Gemälde von ihrer Hand wurden an Fürsten
verschenkt. Die Academia Clementina zählte sie zu ihren Ehren-
mitgliedern. Blühte um 1730* A. Fritz hat Heiligenbilder nach ihr
gestochen.
oaiTlOUStCy Architektur- und Marinemaler, ein nach seinen Lebent-
verhältnissen unbekannter französischer Künstler, arbeitete um l660
in Rom. Er scheint sich C. Lorrain zum Vorbilde genommen zu
haben. Die Figuren malte ihm öfter J. Miel. Dieses Künttlen er-
wähnt F. le Comte.
Salvolini, Giusttno de, ^. Episcopio.
Salvotti, Anna de, Malerin zu Rom, eine Künstlerin von Iiedeo-
tegdem Rufo. Sie bildete sich durch (Icissiges Studium nach des ,
Werken der Rafaerschen Schule, was in ihren eigenen zur G^
nüge erhellet. Diese bestehen in Gegenständen aus der Fabel anl
in biblischen Darstellungen und Legenden, besonders in MadoB'
nen mit ungemeiner Zartheit gemalt. Ihr Streben geht auf ideale
Schönheit, auf das Seelenvolle und Gemüthliche des Ausdruckes.
Zu allem diesen stimmt auch ihre liebliche, harmonische Färbung,
so dass also diese Bilder eine um so angenehmere Stimmung erre-
gen, als sie in der Zeichnung und Anordnung eben so vollkom*
men sind. Vorzüge dieser Art ßnden wenigstens die Rumer in ih-
ren Gemälden, und wenn alle so ausgezeichnet sind, wie die Ms*
donna mit dem Kinde in der Sammlung des Cardinais Zurla, so
ist das Lob der Künstlerin gegründet. Im Jahre 1852 ernannte sie
die Akademie von St. Luca zu ihrem Mitgliede. Sie wird von Or
loff auch Anna de Fratnich Salvotti genannt.
SaIvUCcI» Matteo, Maler von Perugia, genannt Maltiuccio, hatte
zu seiner Zeit Ruf, doch wusste Pascoli nichts von einem seiner
Werke. Er hielt sich einige Zeit in Rom auf und war daselbst
vom Pabste begünstiget, allein seine Unbeständigkeit Hess ihn nicht
lange dort. Starb um 1028, gegen 6o Jahre alt.
Salwirk, Joseph, Medailleur, ein Schwede von Geburt, wurde
1759 geboren, kam in jungen Jahren nach Mailand, und widmete
da sein ganzes Leben der Kunst. Er war Zögling der Münzanstalti
erhielt dann eine ständige Anstellung an derselben, und wurde
xuletzt Obergraveur, als welcher er i820 starb.
Salwirk schnitt die Stempel für die mailändischen Münzen, und
solche zu Medaillen» welche auf merkwürdige Zeitbegebeaheitea
geprägt wurden.
Saly, (auch SaiUy), Jacques Fran9ois Joseph, Bildhauer,
geb. XU Valencienncs 17l7f ^"^^^ Schüler von W. Coustou , bis er,
mit dem ersten Preise beehrt, in Rom seine Studien fortsetzea
Salzburger, Peter, — Salzer* 233
konnte. Sally zeichnete sich in kurzer Zeit ans» so datf ihm io
Frankreich sein Ruf vorauseilte. Er machte inRom eifrige Studiea
nach antiken Bildwerken, zeichnete viele derselben, seihst Zier-
%verke und Vasen , und fertigte dann auch mehrere Modelle in
Gyus, die er in Marmor auszuführen gedachte. Darunter ist jene
Statue des Faun mit dem Ruhr, die er 1761 zu Paris bei seiQär
Aufnahme der U. Akademie überreichte. Die erste Arbeit des Aka-
demikers war die Q Fuss hohe Statue Ludwig XV., die er unter
sehr uneigennützigen Bedingungen für seine Vaterstadt ausführte.
Dieses Standbild wurde 1752 aufgestellt, und in der Revolution
zertrümmert. Im Jahre 1753 erhielt Saly einen Ruf nach Copen-
hagen , wo er von dieser Zeit an die Stelle eines Professors an
der Akademie bekleidete, und nach Eiglwed's Tod die Direktion
dieser Anstalt übernahm. Saly erfreute sich eines glänzenden Ru-
fes, indem er den ersten Meistern seiner Kunst wenig nachgesetzt»
wenn nicht gleichgestellt wurde. Sein Hauptwerk, welches er in Da«
nemark hintcrliess , ist die grosse Reiterstatue König Friedrich' V.,
welche 17Ö5 auf dem Friedrichsplatze zu Copenhagen aufgestellt
wurde. Saly gab von diesem damals hochbewunderten Werke 1771
eine eigene Beschreibung heraus. J. M. Preissler j^at die Statue
ip sehr grossem' Formate in Kupfer gestochen, die Platte aber
gab nur wenige Abdrücke, so dass dieser Stich zu den Seltenhei-
ten gehört. Ein kleineres Blatt ist von A. Heckel.
Saly lebte in Coponhagen hochgeachtet, selbst vom Könige,
welcher sich vom französischen Hofe für ihn sogar den Michels-
orden erbat. In der letzteren Zeit seines Lebens begab sich aber
der Künstler wieder nach Frankreich zurück, und starb zu Paris 1776*
L. de la Live radirte nach seinen Zeichnungen eine Folge von
Carrikaturen , und dann logt ihm Fnssly auch eine Folge von 12
Vasen bei ,' die Cerassi geätzt hat. Folgende Blätter sind von ihm
selbst radirt.
1) Eine Folge von Vasen, 31 Blätter mit Titel, 1748 in Rom
radirt, 4.
2) Ideen zu Grabmonumenten, 4 Blätter, kl. fol.
Bdzburger^ Peter, Formschneider, könnte um 1527 zu Leipzig
oder in Dresden, und später in Wittenberg für d«^n Buchdrucker
Hans Luft gearbeitet haben. Holzschnitte von seiner Hand findet
man in der ersten, sehr seltenen Ansgabe der Bibel von Hier. £m-
ser. Diese Holzschnitte, und viele andere, theilweise mit dem Mo-
nogramme SP. versehen , findet man auch in den Ausgaben der
Bibel , die bei H. Luft in Wittenberg erschien. Da erschien 1554
die erste vollständige Ausgabe von Luther*s Bibel, und 1549 ^"^de
bereits die neunte Auflage veranstaltet, noch immer mit denselben
Holzschnitten.
Salzdorf, Hans von, Architekt, ein tüchtiger Künstler, der in der
«weiten Hälfte des 15. Jahrhunderts blühte. £r war um l457 St^dt-
baumeister in Nördlingen.
Salz6uO, A. V., Landschaftsmaler, arbeitete um 1820 zu Amster-
dam. £r malte in «Oel und Aquarell.
^dlzenoerg, Architekt zu Berlin, und ein tüchtiger Zeichner. Er
ist einer der Herausgeber des architektonischen Albums» welches
▼on 1838 an in Pot«dam erschien.
Salzer^ s. Saltzer.
234 Salzetto. — Samacchini» Orazio.
SalzettO, Maler zu Venedig, ein jetzt lebender Künstler, der in Ita-
lien mit Auszeichnung genannt wird. Er malt historische Darstel*
lungcn und Genrebilder, die in der Zeichnung aagcwöholicbe Voll-
Kommenheit verrathen.
Salzmann 9 Wilhelm, Maler, der Bruder des bebannten Padago-
gen von Schncpfenthnl , malte Thierc, besonder« für fiechstein's
Naturgeschichte Deutschlands. Leipzig 178Q — 95.
Jenci Friedrich Zacharias Salzmann , von welchem wir einea
Flan des Gartens von Sanssouci haben, war Uofgärtner dofelbst.
Sam^ lingei^ Maler und Zeichner zu Amsterdam, malte gute Bild-
nisse in Oel und Pastell, so wie andere Darstellungen in der Weise
des Ritters van der Werff und des G. Metzu. Dann hatte er b^ ,
sondere FertigUeit in Copirung verschiedener Zeichnungen. Vm
* Gool spricht von diesen betrüglichcn Zeichnungen. Starb 1 769 in
70. Jahre.
Samaccbini, Orazio, Maler von Bologna, von Vasari irrig Famac-
cini genannt, begann mit dem Studium und der Nachahmung dn
Tibaldi (Pellegrino) und der lombardischen Meister, bis er Bad
Born sich begab^ wo er neben andern Meistern in der Sala regia
malte, und zwar sehr gut im Geschmacke der dortigen Schule, vit
Vasari, so wie Borghini und Lomazzo behaupten. Doch gefiel^
sich' Samaccbini bei dieser Arbeit selbst am wenigsten, und er k^
reute es. Ober -Italien verlassen zu haben, wo er seine erste Bh*
nier hätte vervollkommnen können, ohne sich nach einer .BeoS
umzusehen. Lanzi meint aber, Orazio könnte mit dieser aasii
verschiedenen gemischten und eigcnthümlich ausgebildeten Manier
zufrieden seyn , da sie in jedem Charakter viel Ausgezeichnetu
hat. Lanzi rühmt besonders das Gemälde mit der Ueinigung Ma-
ria bei S. Jacopo zu Bologna, wo nach seiner Ansicht die Haupt«:
figuren durch zärtliche und würdige Rührung bezaubern, die Kin-
der, welche am Altare sprechen, und das Mädchen mit einem Körf»'
eben, worin zwei Tauben sind, durch Einfalt und Anmuth hin- j
reissen. Kenner hatten nichts auszusetzen, als den übermässiges ;
Fleiss , womit der Künstler mehrere Jahre diess Bild durchdachte |
und glättete. Doch ward es als eines der berühmtesten seiner Schuje J
von Agostino Carracci gestochen, und nach Lanzi*s Meinung dürtt^
es sogai* G. Beni in seiner für den Dom zu Modena gemalten Dar-
stellung benutzt haben. Gerühmt sind auch seine Gemälde in eiojir
Capelle des Doms in Parma, die ihm nach dem Tode Rondaoi's
und Parmigianino*s übertragen wurden. Länzi behauptet, dass Ora*
zio in Parma viel aus Correggio's Mustern gelernt habe, und dass
er diesem Meister mehr als irgend ein anderer Bologner jener Zeit
ähnle; allein v. Qiiandt bemerkt zur Uebcrsetzuog des Laozi 11* i
33<4, dieses Aehneln sei doch nur das eines in einem schieF geschm*
f'cnen Spiegel verzerrten Bildes von dem, der sich darin abspiegalt*-
Für das kräftigste und tüchtigste Werk erklärt indessen Lanzi ^1'
Decke zu S. Abondio in Cremona, in welchem das Grossartige und
Schreckliche in den Figuren' der Propheten herrscht. Dabei erbenot
der genannte Schrittstellcr darin eine Natürlichheit der Verkürzungen
und eine Henntniss der Perspektive von unten nach oben, da is es
scheint, als habe der Künstler alles Schwierige der Kunst häafeo
wollen, um es zu besiegen. Für grosse Wandgemälde schrieb vai^
diesem Künstler ganz vorzügliche Gaben zu; ihnen drückte er da'
Siegel seines umfassenden, entschlusscucn genauen Geistes aufi
ohne ihn durch Aenderungcn und Nachbesserungen zu entstelleDf
Samacchini» Orazio. — Sambach« Caspar Franz. 23S
womit er seine Oelbilder quälte. Mit solchem Lohe erhebt Lanzi
seinen Samacchini» welcher 1577 im 45* Jahre starb.
Einige Compositionen dieses Meisters sind auch im Iiupfer-
stiche vorhanden. Dßs oben erwähnte der Reinrgung Maria hat
Agost. Carracci gestochen, die Dreieinigkeit über der Erdkugel von
Engeln geha)ten wurde von Dom. Tibaldi gestochen. Die Dar-
stellung Jesu, und Maria mit dem Kinde von Heiligen umgeben
sind nur: Uoratius Samachini inv. 1582 bezeichnet» beide in fbl.
A. Carracci stach auch eine Allegorie auf Gerechtigkeit» Friede,
Liebe und Wahrheit, wie sie die Welt beglücken.
lambach, Caspar Franz, Historienmaler, einer der berühmtesten
Künstler seiner Zeit, geb. zu Breslau 1715« widmete sich in seinem
l4. Lebensjahre unter Anleitung eines mittelmässigen Malers, Na-
mens Beinert, mit unermüdetem Fleisse und seltenem Eifer der
Kunst, so dass er in kurzer Zeit denselben übertraf, und einsah»
dass sein Talent bei solchem Unterricht kaum eine mittelmä^sige
Ausbildung imS'en dürfte. Unbemittelt, wie er war, fasste er Muth
ohne Eiitpfehlung sich dem damals in grossem Ansehen stehenden
Maler de l'Epc vorzustellen und ihm seine Dienste unentgeltlich
anzubieten. Der Meisler nahm ihn mit Wohlgefallen auf fünf
Jahre an. und verwendete ihn bei der eben zu jener Zeit unter-
sommenen Ausschmückung der Duminikancrkirche zu Troppau. Die
rühmliche Verwendung in de TEpc's Nähe verschaffte ihm einen
guten Namen, und desswegen lud ihn der Bildhauer Dunner nach
Wien ein. Hier besuchte er unausgesetzt die Akademie und Don-
ner's Schule, übte sich da im Bossieren , und in halberhobenen
Arbeiten und gründete hierin,, so wie in Gemälden in der Folge
seinen hohen Künstlerruhra.
Im Jahre 1745 vermählte er sich, nnd nun fand er, der häusli-
chen Verwaltung enthohen, auch Müsse, mit besonderem Eifer sich
auf die Theorie der Malerei und ihre Hülfs- und Nebenwissenschaf-
ten zu verlegen. Er betrieb aber ebenfalls den praktischen Theil mit
solchem Fleisse und Erfolge, dass er vom Protektor der Akademie,
dem Grafen von Althann und dem Direktor van Schuppen, den
ersten Preis erhielt. Im Jahre 17Ö2 wurde er Professor an der Aka-
demie der bildenden Künste zu Wien, und 1772 zum Direktor der-
selben ernannt. Frei von Nahrungssurgen konnte er nun sich aus-
schliessend der Kunst und Wissenschaft weihen. Besondere Vor-
liebe hatte er für die Astronomie, und hierin nicht gemeine Kennt-
nisse. Als DireUtor Hess er sich den Flor des Institutes sehr an-
gelegen seyn, und unter seiner gründlichen und thätigen Leitung
wurden mehrere grosse Künstler dem Vaterlande zum Ruhme ge-
bildet. Seine Meisterhand lieferte eine Reihe Kunstprodukte, die
alle mit grossem Beifall aufgenommen wurden. Zu den grosseren
und bedeutenderen gehören die Freskogemalde in der Jesuitenkir-
che zu Stuhlweissenburg in Ungarn, so wie zwei Altarblätter, Chri-
stus am Kreuze , den heil. Schutzengel und den heil. Franz Xaver
vorstellend; das Altarblatt mit der heil. Theresia, in der von der
Kaiserin Maria Theresia erhauten Kirche zu Agram in Ungarn;
das Uochaltarblatt, Maria UimmelfAhrt vorstellend, in der Jesuiten-
kirche in Ofen; der englische Gruss, ebendaselbst; ein hohes Al-
tarblatt, die heil. Familie vorstellend, für die Franciskanerkirche
nach Kanissa in Ungarn gemalt; die Freskobilder im Saale der
iürstlichen Residenz zu Obernburg in Obersteyer; die Heiligen Jo-
hannes der Taufer und Bruno , zwei Altarblatter in der Carthause
bei Brunn; die Fresken in der herrschaftlichen Kirche zu Sclklaup
236 Sambach, Joh. Christian. -^ Sainbin> Hugo.
in Mähren; die FresUen in einem Saale auf der Herrschaft Sinzen»
dorf; sechft Basreliefs, weissen Marmor nachahmend, für dnn Erz-
herzoc Alhrecht vun Sachsen Tcschen, nach Presi^btirg f^emalt; ein
Basrelief auf Bronce-Art, im Besitze der Relikten des H. von Ho-
chenberg in Wien. In dieser Art von Darstellung war Samhach
namentlich berühmt. Es wird sogar eines seiner Basreliefs, welches
ein Bacchanal von neun Hindern vorstellt, und den weissen Mar-
mor nachahmt, in der h. k. Galleiie des Belvedere aufbewahrt' In
der Sammlung der k. k. Akademie ist jenes Bild, welches nach
Art des weissen Marmors den Wahlspruch Kaiser Franz I. und der
IVIaria Theresia vorstellt. Dann finden sich auch schöne Hüchen-
ttücke von ihm. G. Mark u. A. Wiener Meister haben nach iha
gestochen.
Sambach starb zu Wien ITQS* '
Sambach, Jobann Christian ^ Maler und Bildhauer, der Sohn
des Obigen, wurde 1701 zu Wien geboren, und an der Akademie
daselbst herangebildet. Er malte Bildnisse und andere Darstellun*
gen. J. Adam stach nach seiner Zeichnung die Vermählung des
Erzherzog|s Franz von Oesterreich mit Elisabeth von Würtemberg.
Starb 1799»
Sambard} Medailleur, ein französischer Künstler, dessen Blüthe in
die erste Uülftc des 10. Jahrhunderts fällt. Er fertigte etliche Me«
daillcn auf merkwürdige Ereignisse des Kaiserreiches. Eine sei-
ner neuen Denkmünzen , St. Helena zur Erinnerung Bertrami,
ist von l8ol* '
Sambin, Hugo, Architekt und Bildhauer von Dijon, war um 1550
bis 1570 in Frankreich thätig. Er baute das schöne Purtal der Kir-
che des heil. Michael zu Dijon, und- zierte es mit einem Basreliefe,
welches das jüngste Gericht vorstellt. Dieses Werk wird in den
Nouvelles des arts III. 29O beschrieben und beurthcilt, und Sam-
bin Mitarbeiter des Michel Angelo genannt.
Dann wird diesem Künstler auch ein Werk zugeschrieben, un-
ter folgendem Titel: Oeuvre de la diversitc des teriues dont on
use en architecture, reduit en ordre: par maistrc Hugucs Sarabio,
demeurant a Dijon. — A Lyon par Jean Durant MDLXXII. Die
Termen , \ß Paar, sind in Holz geschnitten, ohne Zeichen, in der
etwas manierirtcn Weise der Schule von Funtaincblcau. Es gibt
dann auch radirte Blätter, welche lermen vorstellen, und mit dem
Monogramme H. S. bezeichnet sind. Diese Blätter, welche 1554 — '
50 datirt sind, legt Christ in seinem Monogrammen -Lexikon dem
U. Sambin bei, Orlandi spricht aber von ähnlichen ßlättern und
schreibt sie dem Herkules Setti zu. Das Monogramm passt aller-
dings auf diesen Meister, wir möchten aber glauben, dass sie den-
noch von Sambin herrühren, weil diese Blätter im Charakter der
alten französischen Stechcrschule behandelt sind, einige in der Ma*
nier des Leonard Thiry. Dann finden sich auch Blätter mit den
Initialen H. S. , worunter einige ebenfalls den H. Sambin erkennen
wollen; allein dieses Zeichens bedienten sich auch andere Meister,
wie U. Schäuifeiin und Hans Sevcrin u. s. w. Von andern Blät-
tern ist der Meister unbekannt, wie diess mit den Holzschnitten
der Fall ist, welche Muster für Tischler enthalten» Einige sind
mit den Buchstaben H. S. und dem Winkelmassc dazwischen be-
zeichnet. Man glaubte darunter unsern Sambin vormulhen tu dür-
fen; allein die Blätter sind älter als dieser Meister.
Sameliog» Benjamin. — Sainson, Johann Ulrich. 237
Sameling, Benjamin^ Maler, wurde um 1520 zu Gent geboren,
und von F. Floris unterrichtet. Enmalte Bildnisse und historische
Darstellungen , deren man in den Kirchen Gents fand. Manchmal
bediente er sich der Zeichnungen von L. de Heere. Sein Todes-
jahr ist unbekannt.
Samengo 9 Ambro^lO, Maler von Genua, geb. um l630. war Schü-
ler von G. A. Ferrari. Er malle schöne Frucht* und Blumenstückey
die selten sind, weil der Meister in jungen Jahren starb.
Sammartino oder Sammarchi^ IVIarco, g. San Martino.
Sammichele^ Michel, s. San Michele.
oaniTnuenan, Historienmaler zu SlocUholm, wurde I806 geboren,
und an der Akademie der genannten Stadt zum liüostler herange-
bildet. Er malte Darstellungen aus der Geschichte seines Vaterlan-
des , so wie solche aus der nordischen Mythologie.
aamoias, Erz'giesser aus Arkadien, ein jüngerer Zeitgenosse des Anti-
phanes, blühte um Ol. 102 — lo4. Von ihm waren zu Delphi zwei
Erzstatuen des Triphylus und Azaucs. Dann Wdr er auch einer der-
jenigen Hünstler, welche das grosse Weihgeschenk der Tegeaten
nach Delphi fertigten. Sein Andenken hat uns Pausanias erhalten.
Samen 5 'iVIrS., eine englische Künstlerin , gcnoss um 1700 — 1715
grossen Ruf. Sie bossirte Bildnisse und auch historische Darstel-
lungen in Wachs.
Samonis, Mme. de, bossirte Bildnisse in Wachs. Im Jahre ISOQ
bildete sie jenes des Kaisers Napoleon, als Vorbild für einen Edel-
Steinschneider. Im Jahre i810 bossirte sie zu gleichem Zwecke das
Portrait des liönigs von Neapel.
äunp
Simp
Sampol
agna, wird irgendwo Ph. de Champagne genannt.
. •
leri, s. Zampicri.
I, Aureho, Maler, wird von Avcroldo erwähnt, ohne Zeit-
bestimmung. Er schreibt ihm im Refektorium des Dominikaner
Klosters zu Brescia ein Gemälde zu, welches ein Wunder des heil.
Benedikt vorstellt.
Sampsoi, wird in McuseFs Mlscellen XI. 208 ein französischer Mi-
niaturmaler genannt, der in St. Petersburg zahlreiche Bildnisse
malte, besonders jenes der Kaiserin für kostbare Tabatieren. Die*
-ser Sampsoi kehrte 1705 ins Vaterland zurück.
SamSOIl; Johann Ulrich, Wappen- und Stempelschneider, geb.
zn Basel 1729, sollte in seiner Jugend die Kuplersteclierkunst er-
lernen, und wurde desswegen bei Courvoisier in La-chaux-de-
fonds untergebracht. liier war aber nur das Gravieren an der Tags-
ordnung, in so weit es dem Uhrmacher nothwendig war, und so-
mit konnte Samson nur in den Nebenstunden die Werke Dacier*s
nnd Hedlinger's nachbilden und im Modelliren sich üben. Im
Jahre 176O schnitt er sein eigenes Btldniss in Metall, nnd dieses
gefiel dem berühmten Hedlinger so wohl, dass er Samson zu sich
berief. Dieser hatte aber mit Petschaftstechen viel zu thun, und
23^ Samnel, George* -^ San, Gerhardus Xarerius.
so finden sich nur drei Medaillen von ihm: sa Ehren BemouUt*!,
Sprenf^'s und des Burgermeisters Wettstein. Unter seinen anderen
Arbeiten sind vorzüglich herühmt: Daniel in der Löwengrobe» der
betende JElitft und zwei Kämpfer. Starb 1796«
Samuel 9 George ^ Landschaftsmaler zu London, hatte bereit! zu
Anfang unsers Jahrhunderts als Künstler Ruf, welchen er sich
durch seine landschaftlichen Ansichten erworben hatte. An diese
Bilder reihen sich zahlreiche andere, von denen einige als treff-
lich gerühmt wurden. Seine späteren Arbeiten dürften nicht weit
über 1821 hinausreichen. F. Jukes stach nach ihm zwei ADsichien
von Ramsgate in Aquatinta.
San^ Jobann 9 .Maler zu München, wird von Lipowsky erwähnt,
als einer der ZunTtführer im Jahre 15?0- Wir fanden in den Pa*
pieren dieser Zunft l.einco San genannt, wohl aber einen Meister
Jan» der um )ene Zeit in München lebte.
San, Gerhardus Xarerius de, Historienmaler, geb. zu Brügge
1754» gest. zu Gröninf^cn l850, erhielt den ersten Unterricht in
seiner Vaterstadt bei Egillon, und begab sich, mit den nöthigen
Vorkenntnissen ausgerüstet, und mit ciuem Empfehlungsschreiben
des weiland Bischofs Felix Wilhelmus Brenart an den berühmten
P. Battoni zu Rom verschen, nach Italien, um auf dem klassisches
Boden der Kunst seine Bildung zu vollenden. Hier machte er bald
so grosse Fortschritte, dass die Akademie zu Parma im J. i7B3 seit
Gemälde, den Raub des Pallailiums durch Ulysses vorstellend, krönte,
und ihm eine güldene Medaille zuerkannte. Eine von ihm verfer-
tigte Copic nach diesem Bilde ziert den liunstsaal des Zeichepin-
stitutüs zu Groningen, worin man seine correkte Zeichnung, sei»
ncn kräftigen und vortreHlichcn Pinsel, so wie seine schöne Com-
pnsitlon bewundert. Im J. 1784 erwarb er sich an der päbstlichen
Akademie zu Hom eine silberne Medaille für eine Zeichnung nach
dem nackten Modell , und 1785 wurde ihm zu Parma wieder eine
goldene zuerkannt, für ein historisches Gemälde, welches Alezaa«
der vorstellt, wie er den mit Heilmitteln angeftillien Becher aas
der Hand seines bei ihm in Verdacht gosctztcn Freundes und Arz-
tes annimmt. Wahrend er gerade beschäftiget war, zur Erlangung
des beim fünfjährigen pjbstlichen grossen Concurs die Flacht der
Clölia aus dem Lager des Porsenna zu malen, wurde diese rei*
zende Au.<isicht durch eine gcführliciie liinnUlicit seiner Mutter ge*
trübt, indem kindliche Liebe und Pflicht ihm geboten, nach seiner
Heimath zurückzukehren. Doch hatte sich soin Huf auch schoS
im Vaterlande verbreitet. In seiner Vaterstadt angekommen, waii
er daselbst 1790 als Direktor der städtischen Zeichen-, Maler und
Bau -Akademie ernannt, und er bekleidete diesen Posten bis 1793»
in welchem Jahre ihn die damals enistandenen Unruhen nöthigtes,
nach Groningen zu cmigriren , wo er bei dem neu errichteten In-
stitute der Zeichen-, Bau- und Navigationskunde zum Lehrer ST'
Dannt, und Lektor der Zeichenkuiist an der hohen Schule ds«
selbst wurde. Hier hat er seine Geschicklichkeit als Führer is
allem, was einen Historienmaler bilden kann, hinreichend an dea
Tag gelegt und viele Schüler haben sich unter seiner Direktius
als Zeichner, Maler und Mudellirer gebildet.
Das erwähnte gekrönte Bild, der Raub des Palladinms; dsoO
der Verrath Delila's an Simson, eine Karavane in einer gebirgigeo
Landschatlt, die sterbende. Kleopatra so wie sieben in einer ks*
tholischen liirche zu Groningen sich befindeoden Gemälde, aU *
San Antonio , Fr. Bart — Sangallo « Franc, da. 239
der Martyrtod der heil. Barbara (1792)9 die Geburt def heil. Augu-
stinus (1794)» dessen Tod (1796)* die Geburt Christi (l803)> die
Aufnahme in den Tempel 1805K das heil. Abendmahl (1807), die
Auferweckung des Lazarus (l809)> nebst zwei anderen in dem
Hause' des weiland Herrn Wychel van Lcllens vorhandenen gros-
sen Gemälden, nämlich: das Familienbild dieses Herrn und die
Geistesgegenwart des Scipio, so wie viele andere Gemälde liefern
Beweise genug , was er als Maler war. Er modellirte auch mit
Glück im Bunden, wovon seine Gruppe des Milo von Kroton, die
1830 in den Besitz des Königs kam, und die Gruppe eines Hub»
des, d6r eine Katze zerreisst, rühmliche Beweise sind. Schade^
dass beide Gruppen nicht in Marmor gehauen sind.
Eine Menge nachgelassener Zeichnungen geben ferner Zeug-
niss von seinem fruchtbaren Geiste und von seiner Leichtigkeit im
Componiren. Die Meisterhand dieses Künstlers hätte bei zahlrei-
chen Bestellungen gewiss vortreffliche Arbeiten geliefert. Im Kunst-
blatte von 1851 ^ind Nachrichten über diesen Meister; frühere in
der Geschiedenis etc. door B. van Eynden etc. HL 62*
Sia Antonio, Fr. Bartolome de, Maler, wurde 1708 «u Cien-
pozuelos geboren, und schon als Knabe von 15 Jahren in den
Habit eines Triuitariet gekleidet. Als solcher ging er nach Bora,
um unter A. Masucci in der Malerei sich auszubilden , was ihm
in Zeit von sechs Jahren nach den Begriffen seiner Oberen voll-
'■ kommen gelang. Er zierte zu Madrid das Kloster der Trinitarios
y* descalzados mit zahlreichen Werken , welche Cean Bermudez auf-
' sählt. Sie bestehen in Freskobildern und in Oelgemälden, gewohn-
lich religiösen Inhalts, wenn sie nicht zur Verherrlichung seines
; Ordens dienen. Starb 1782.
••n Antonio, s. auch Antonio, wo diejenigen Künstler aufgezählt
lind, welche ihre Namen nicht vom Heiligen, sondern vom Vater
.. n. s. w. führen.
Bernardo, ll Vecchio di, s. Francesco Minzocchi.
|||Mi Cassiano oder Sancassiani, Stefano, genannt il Cer-
'\^tOSino, Maler von Lucca, arbeitete in den Kirchen seines Cr-
/ dens, um l66o in der Certosa zu Siena. Er malte da mit Gio. Coli,
und ganz in der Weise dieses Meisters*
Sia Clerico, s. Sanclerico.
Hm
Daniello, Pellegrino di, s. Pellegrino.
Friano, da, s. Manzuoli,
Gallo, da, der Beiname berühmter Künstler, der Giamberti,
welche aber unter dem Namen »San Gallo« viel bekannter sind.
Den folgenden Künstler kannten wir früher nicht.
Un Gallo, Francesco da, Bildhauer und Architekt, ein Mitglied
der Familie Giamberti, wird von Bolzenthal (Skizzen zur Kunst-
geschichte etc. S. 109) auch unter die Medailleurs gezählt, und
ihm namentlich zwei Schaumünzen zugeschrieben, aus welchen man
sein Talent für diesen Zweig der Kunst ermessen kann. Die eine
davon ist auf Giovanni de Medici geprägt, und zeigt im Revers
den geflügelten Blitz mit der Umschrift: NIHIL HOC FORTIUS.
MDaXU. Die andere bezieht sich auf den Geschichtsschreiber
240 San Gimignano^ da. — San Martino, MaixK> «K*
Paolo Giovio, und ist mit der Jahrzahl 1552 versehen. Sie
Giovio's Bildniss und stellt denselben auch in ganzer Figur
wie er leinen Todten aus dem Grabe hervorzieht. Francesco
Sangallo lebte die grösste Zeit seines Lebens in Florenz, und sl
um 1570 , ungefähr 72 Jahre alt.
San Gimignano, da, der Beiname einiger Kiinstlcr, i. Gimigoi
San Giorgio, Eusebio, da, s. Giorgio.
San Giorgio, Abondio, s. Sangiorgio.
San GiöTaiyiiy Giovanni da, s. Manozzi.
San Giovanni, Ercole di, s. E. de Maria.
oan Giovanni, andere Künstler dieses Namens, f. Gioyanni.
San Josef, Gbristobal de, s. Fr. C. de Verra.
San LucanO, Novello da, Architekt zu Neapel, ^eb. l435, ff
um 1510. Sein Meister war Agnolo Aniello del Fiore , und «
ging er nach Rom, um die üeberbleibsel der alten classischeo
chitektur zu studiren. Nach seiner Rückkehr zeigte er auch
vielen Bauwerken die gelungenen Resultate seines Studiums,
wohl in jenen des Cultus, als in solchen, welche er für Prii
ausführte, in denen überall schöne Verhältnisse sich offenbai
yir restaurirte die durch das Erdbeben von i446 beschüdigte li
che S. Oomenico Maggiore , aber dadurch, dass er sie der go^
sehen Form entbinden wollte, verlor sie an ihrer Eigenthümli
keit, ohne das reine Gepräge des italienischen Styls zu trag
Im Jahre l470 baute er den prächtigen Pallast des Prinzen Bot
Sanseverino von Salerno neben dem alten königlichen Thore. B
sieht am Fallaste folgende Inschrift: NovelliXs de Sancto Luc
architectorum egregius principi Salernitano suo et domino et be
factori has acdes edidit anno l470. Dieses Gebäude ist indes
nicht mehr in seiner ursprünglichen Form vorhanden, indem
hundert Jahre später als Besitzthum der Jesuiten umgeändert wui
(Giesu nuovo). In seiner Schule bildeten sich Gabriclo d*Ago
und Gian Frnncesco Mormandi,
San Marti, Fr. Gaspar de, Bildhauer und Architekt von Luc
del reyno, wurde 1574 goboien, und in Italien zum Künstler 1
angebildet, unter dem Einflüsse der Schulo des Michel Angt
San Marti wurde 1590 in Valencia Carmeliter; allein dieser Sb
hinderte ihn nicht an der Ausübung seiner Kunst. In der Cap
de la Comunion in seiner Klosterkirche ist ein prächtiger Ai
von ihm, mit Säulen und Statuen verziert. Dann ist daselbst ai
das marmorne Denkmal des Fr. Juan Sanz sein Werk. Er brac
da die Statue der heil. Jungfrau an. Zwei andere Statuen die
Kirche sind jene der N. S. del Carmen und der himmelfahreoi
Maria. Dann leitete er auch die Bauten des Klosters, so wie
auch bei ähnlichen Unternehmungen der Stadt zu Rathe gezof
wurde. Starb lö4-1.
Sajl MartinOy Marco di^ auch Sammartino und Sanmarclii {
nannt, s. Martino, da auf seineu radirten Blättern gewöboli
Marco San Marrino steht. Man hat indessen geglaubt, zwei Kunst
*^ . • dieses Namens annehmen zu müssen, einen Neapolitaner und eio
y^dediger, vielleicht nur wegen der Ungleichheit der Orthograph
San Msrtinp od. Sammavtino* -— SaneheZf Andres. S41
In der Guida di Rimini, bei Zanetti und Guarienti «fird er Sann*
martino genannt, und letzterer behauptet auch, dats dieser Meister
seine ganse Lebenszeit in Venedig zugebracht habe. Dann lässt er
nach Malrasia einen gleichzeitigen Marco Sanmarchi folgen. Die
Thütiglieil eines solchen sucht Malvasia zu Bologna und im Kir-
chenstaate. Lanzi nimmt mit Melchiori nur Einen Hünstier an«
und diess ist unser Marco San Martino» der sich dnrch seine ra«>
dirten Blätter als Landschafls- und Figurenmaler erweiset. Auch
die genannten italienischen Schriftsteller wissen, dass Sammartino
oder Sanmarchi die Landschaften mit schönen Figuren geziert habe*
»an Martino oder Sammartino , Bildhauer, arbeitete nm die
Mitte des i8. Jahrhunderts in Neapel. Von ihm sieht man- in der
Kirche S. Severo einen mit dem Grabtuche bedeckten Christus»
nach Kugler (Handbuch S. 803) eine Arbeit, die ein für j^ne Zeit.
seltenes ernstes Gefühl verräth.
SfOi Martino^ Abbate di^ Beiname von Primaticcio.
^ Micheli» Michelej^ t. Micheli. Er scheint noch öfter unter
dem Namen Sammicheli vorzukommen. Ferd. Albertolli gab 10t5
in Mailand die Abbildung seiner Werke haraus.
^ Miguel^ Pedro de^ Bildbauer, arbeitete zu Anfang des |6.
Jahrhunderts in Toledo. Er hatte Theil an der Ausführung der
grossen Custodia der Cathedrale daselbst.
kn Severino^ Lorenzo da, und Jacoüo, sein Bruder, zwei
Maler, haben von ihrem Geburtsorte den Beinamen. Lanzi achtet
diese Künstler wenig, weil sie, nach seiner Angabe, unter ihrer Zeit
blieben, und als um l470 blühend, malten, wie man l400 zu Florenz
' malte. In dieser Zeitbestimmung liegt ein Irrthum, denn die Künstler
scheinen schon im ersten Decennium des 15« Jahrb. beschäftiget ge«
.''|ivesen zu seyn. Von ihnen sind nämlich die Fresken im Oratorium
\'von S. Giov. Battista zu Urbino. von l4l6. Von Lorenzo, dem *!•
r fiteren und besseren dieser beiden Künstler, ist ein Altarblatt in der
'''. Sakristei von S. Lucia zu Fabriano. Fassavant (Rafael von Ur*
/. bino etc. I. 428) vermuthet auch, dass die sehr übermalten Fres«
"*,'1lan. in einer Seitenkapelle von S.Nicola zu Tolentino Ton ihm aeyen*
kan Sorino oder Sansovino, s. Tatti.
lapbä exe. 9 bedeutet den Kupferstecher und KunsthlDdler Batan.
lancbez, AlonSO, Maler, ein Portugiese, arbeitete gegen Ende
'^, des. 15. Jahrhunderts in Spanien, und konnte somit kein Schüler
;Bafaers gewesen seyn , wie es in der Londoner Ausgabe des Palo-
mino (1742) hcisst. Er verzierte mit J. de Borgonna und L. de Me-
' dina das Theater der Universität von Alcala de Henares. Im Jahre
1498 malte er mit anderen im Kloster der heilifi^n Kirche zu To-
ledo« und 1508 im Capitelsaale daselbst. Bermudez fand Rechnun«
% gen über diese Arbeiten vor.
laücbez, Andres^ Maler von Portillo im Gebiete von Toledo, war
in letzter Stadt Schüler von D. Theotocopuli (el Greco). Fr. Juan
, .Ortiz de Valdivieso schickte ihn 1600 nach Terra firma, um da-
^^s^bst für die neugegründeten Kirchen Altarblätter . und Heiltgeil-
■/ \ftuder zu malen.
m^ter's Künstler - Lex. Bd. XIV. \&
S4S Sanchez» Clemente. — Sanchez^ Bau
Sftnches^ demente, Maler za Valladolid» arbeitete um l620. uod
swar mit vielem Beifalle, da seine Bilder nicht nur in der Zeich«
nung, sondern auch im Colorite Vorzüge besitzen. Im Kloster der
Dominikaner Yon Aranda de Ouero sind viele Werke von ihm»
deren Ponz erwähnt.
Sanchez, Ferrand, Bildhauer, arbeitet« i4iS bei der Austdimii-
ckung der Fafade des Doms in Toledo.
Sanchea» Francisco 9 Bronzearbeiter zu Toledo, führte l607 mit
mit Alexandro Bracho für die Capelle U. L. F. im Dome daselbst
mehrere schöne Arbeiten aus, wie Bermudez im Domarchive an«
gezeigt fand.
SancheSK, Juan, Bildhauer, Bruder oder Verwandter Ferrand's» war -
ebenfalls bei den Arbeiten an der Fa^de der Cathedrale von To*
ledo betheiltget.
Sanchez, Luis, Maler, blühte um I5l6- Er zierte mehrere Chör^
bücher der Cathedrale von Sevilla in Miniatur aus.
Ein jüngerer Künstler dieses Namens lebte um l6l 1 in MadrliH
Nach ihm stach P. Perret das Titelblatt zu dem Werke : De la ve-
neracion que ce debe a las reliquias de los santos, löll«
Sandies, D. Manuel^ Maler und Geistlicher von Murcia, arbei-
tete in der ersten Hälfte des 18> Jahrhunderts. Er malte Bildniiw
und historische Darstellungen» deren man in Kirchen und PrivaW
häusern Murcia's sieht.
Sanchez f Martin 5 Bildhauer von Valladolid , fertigte um 148O ei-
nige Chorstühle in der Carthause von Miraflores, so wie einige
andere Monumente*
SancheZ^ Miguel i Bildhauer, hatte zu Anfang des 17« JahrhunderU
in Toledo den Ruf eines geschickten Künstlers»
SancheZy Nuiro> BiMhauer» der Sohn des Bartolomeo Sanchezt
arbeite um l464 im Chore zu Sevilla. Man liest da in gothischen
Charakteren: Este coro fizo Nufro Sanchez entallador, que Dios
haya, anno de i475* C. Bermudez beschreibt die Arbeiten jenes
Chores genauer. Es sind da von Sanchez reich mit Statuen, Bai-
reliefs u. s« w. verzierte Stülile u« a.
SanchesBy Pedro ^ Maler« hatte um l46o in Sevilla Ruf. Im Jahn
)462 malte er für die Cathedrale ein Altarbild , dessen Inhalt C. ^
Bermudez« aus der Rechnung des Domarchives nicht ersah. Er iaft
nur, es stelle »Ciertos misterios«« vor.
Es lebte auch um l670 ein Künstler dieses Namens.
Sanchez 9 Philipp^ Architekt, wird von P. de la Puente I. 275 •}«
derjenige bezeichnet, welcher den Plan zum Pantheon der Familie
des Herzogs dell' Infantado zu Guadalaxara gefertiget hat. Diese
Begräbnisskapelle wurde 1696 — 1727 gebaut, angeblich mit einem
Aufwände von zwei Millionen Thaler. Ph. della Pena vollendete ,
das Werk, da Sanchez, nach Milii^ia's Angabe, 1696 starb« Q* Ber-
mudez kennt diesen Künstler nicht.
Sanchez 5 Rui^ Bildhauer , arbeitete um die Mitte des fS* Jahrhnn«
derts in Toledo. Er war l459 einer derjenigen Meister» die bei
Sancfaez, Juan. — Sanderico oder San Clerico. S43
der Aussclimückung «ler Fa9ade de los Leones am Dome tbätie
waren, unter Oberaufsicht von Anequin de Egat aus Brüssel und
von Alfonso Fornandez de Liena. oermudez ersah dieses aus den
chivalien des Domes.
nchez ^ Juan 9 Landschaftsmaler, ein spanischer Künstler, der noch
nm 1820 in Thätigkeit war, und Ruf genoss. Er hatte in seiner
früheren Zeit Italien besucht, und in Rom sich längere Zeit auf-
sehalten, wo er mehrere Bilder malte. In dem genannten Jahre
befand er sich in Madrid»
ncbez, Barba Juan, s. Barba.
nchez de Castro, Juan, s. Castro,
nchez Goello, $. Coello.
iQchez Gotan, i. Cotan.
nchez Sarabia, t. Sarabia.
lOchiz, D. Francisco, Bildbauer zu Madrid, hatte in der zwei-
ten Hälfte des 18. Jahrhunderts Ruf. Er wurde 1772 Mitglied der
Akademie von S. Carlos in Valencia, zwei Jahre spater Direktor,
und 1791 starb der Künstler.
inchlZ, Thomas, Bildhauer zu Valencia, war Schüler von J.
Munnoz, und ein sehr geachteter Künstler. .In der Kirche zu Va*
lencia sind Statuen von ihm , wie in S. Juan del Mercado, in der
Cathedrale, im Convcnte des heil. Domingo etc. Nach l650 begab
er sich nach Madrid, und starb daselbst.
incho, Esteban, Maler von Mallorca, wäf Schüler von Pi J.
Ferrer, und Maneta genannt weil er von Geburt aus nur die linke
Hand hatte.. In den Kirchen und Pallästen von Palma waren viele
historische Bilder von ihm. Starb 1778*
tticho, Geronimo, Bildhauer von Lerida, arbeitete um i5iS2 in
der Cathedrale zu Tarragona. Von ihm sind die Verzierungen der
Orgel. Später führte er in Barcelona mehrere Statuen aus, öfter in
Gemeinschaft mit seinem gleichnamigen Soline.
tQcho, nennt Füssly, und obenhin auch Fiorillo, einen Kupferste-
cher, der 1806 zu London die JBildnisse Richard IIL und seiner
Gemahlin nach alten Urbildern gestochen hat.
inclerlco oder San Clericp, Decorationsmpler zu Mailand»
hatte schon zu Anfang unsers Jahrhunderts den Ruf eines treffli«
eben Künstlers, und in der Folge, steigerte sich dieser in dem Grade^
dass ihn Orloff (Hist de la peinture en Italie IL 468) 1823 nicht
allein für den ersten Decorateur Italiens, sondern vielleicht von
ganz. Europa erklären zu dürfen glaubte. Er bann dieses aotter-
ordentliche Talent nicht genug loben, in Folge dessen Sanclerico
»eine Kunst zu einer Ausdehnung brachte, wie keiner dar früheren
Meister. Mit einer tiefen Einsicht in die Gesetze der Perspektive
verbindet er grosse Meisterschaft der Zeichnung, und den aus^ebü-
detsten Farbensinn. Er malte mit grösster Kühnheit, und erreichte
nach Orloff mit wenigen Zügen, was andere mitNoth kaum bewerk«
stelligen. Seine Lichteffekte sind bewunderungswürdig, .auf magi-
sche Weise breiten sich seine Ebenen aus. Es sind diess nicht De«
/ 16%
244 Saudis , Gregorio de. — Sanc]|>ei^, J, &
• •
eoralions-Malereien gewöhnlicher Art , sondern die reinsten Konst?
iwerke in ihrer Weise. Im Casino der Negozianten zu Mailand ist
ein von ihm ganz allein gemalter Plafond, meisterhalt in dem, was
' die Italiener )»Sotto in su (in der Ansicht von unten nach oben)
nennen. Der Meister wollle da die Arbeit durch seine Schüler
vollenden lassen; allein er war beider ersten Betrachtung mit dem
WerUe so unzufrieden , das« er es vernichtete , und den Plafond
eigenhändig malte. Sanclerico hatte eine zahlreiche Schule gebil-
det, aus welcher ebenfalls treffliche Meister hervorgingen. Der
berühmte j\1igliara gehört unter diese , wählte aber in der Folgt
ein anderes Fach. .
SaDCtis^ Gregorio de^ Edelsteinschneider, arbeitete um iSlOinRom.
Sanctis» Orazio de, s. Santis.
Sanctis, Giovanni , s. Gio. Santi, Rafaers Vater.
Sand, Georg Balthasar von, Maler, stand im Dienste des Her-,
zogs von Coburg. Er malte zahlreiche Bildnisse, deren mehrere
gestochen wurden; £. Hatnzelmann stach jenes des Herzogs Jöh«-
Wilhelm von Sachsen Gotha. Dann malte Sand .auch einige an-
dere Darstellungen, wie die vier Temperamente, welche der Künst-
ler in die Consistorialstube des Gymnasiums zu Coburg schenkte.
In der St. Morizkirche sind Bilder, die sich auf die UcformatioB
beziehen. Starb zu Coburg I7l8.
Sandberg ^ J. G., Historienmaler zu Stockholm, wurde 1782 ge- -
boren , und von der Natur mit entschiedenem Talente zur Kunst
begabt. Dieses aber war sich selbst überlassen; Sandberg erhob
sich durch eigene Kraft zu jener ausgezeichneten Stufe , auf wel-
.. eher ihn daa Vaterland bewundert, ohne Rom, ohne eine Kunst-
anstalt des Auslandes gesehen zu haben. Im Besitze vollkom-
mener Mittel geht dieser Künstler immer mit strengem , nur
nach eigener Befriedigung strebendem Geiste zu Werke. Er be-
sitzt grosse technische Fertigkeit, Sorgfalt in der Behandlung, und
. einen schönen Farbensinn, so dass seine Werke im Allgemeinen
nie ihren Eindruck verfehlen. Seine Lehren sind auch vieleA '
jungen Künstlern wohlthatig geworden; denn Sandberg bekleidet
' die Stelle eines Professors der Malerei an der k. Akademie zu
Stockholm. '
Sandberg hat sich fast in jeder Richtung versucht, und stets
mit glücklichem Erfolge, wenn er auch nicht immer mit gleichem
foetischen Geiste zu Werke ging. Seine Hauptwerke sind die
reskomalereien, nnter welchen jene aus der Geschichte Gustav III.
in der Grabkapelle dieses Königs im Dom zu Upsala oben anste-
hen düxften. Er führte da von 1831 — 35 sieben Gemäläe aus,
wovon die beiden grössten Gustav*s letzte Rede an die Stände auf
dem Reichstage von I560, und den Einzug in Stockholm 1523 vor-
stellen. Die Kleineren Gemälde enthalten folgende Darstellungen:
Lanrentius und Olaus Petri, wie sie ]54l die erste schwedische
Bibelübersetzung «überreichen ; Gustav mit dem Hauptbanner in der
' Schlacht bei Brämkirka I5l8; Gustav vor dem Rath zu Lübeck
IStQ; derselbe König zu Rankhyttan in Dalarne 1520, und wie er
1520 zu den Dalkarien spricht. Diese Gemälde werden im Knnst-
blatte l84l Nr. 91 ausführlicher beschrieben, und besonders in Hin-
sicht auf das historische Costüm und in der Färbung gerühknt; in
- der Composition könnte man aber bisweilen mehr Wanl der Mo*
Bipnte und «ine geistvollere Ausführung wünschen.
L
Snndbeig, J. G. — Sandby, Pniil,
•il*. ^
Zu »einen bsiten Oelbildern geliuren: Erich XIV. im OeUag-
nisse , lies Ki'mics Einzug in Ladu(;anrlantl , mit treuen Portrait«)
Sccnen aus Winf:nUer. lind .üe drei Vnll.jriEn, «in hiichit vortrclf-
lichts Gemiilfle. Frejfl (ilxt im Qucraattel auf einem glänzend «eU-
■en Pferde, Bueh Riiln und üu'lur erscheinen' glünzenil geri'ialet zu
Pferde, und nach ilcn Schwgstern küinmt die bedächtige SUuld in
grauer Tracht auf dem Scliwarzjcbimincl. Sie schweben auf dunh-
rcK Wnlken herab, die sich um die ltBni[irenden Ueere breiten, in
deren Mille man den Shalden sieht, der die Disen be^rüs^i, nrl-
che die Helden xu Odiiii Heimalh rufen.
An dieie Werke reihen (.ich mehrere meislerhafte Bildnisic,
vroruiiter ji'ne des Hijni);«. und des HrunpHnzeit zu Pferd f'icU vur-
nehmlich hervorhcbeti. Er ist auch in histürischen Purtraile au:-
gCEPl
Nach seinen und Furt
gendctn VVorho ousRefubil
BlJller in fol-
1 tahleaux des
, par forsell. Stucliholui 1B37.
Sandby, Faul, Zeichner und Maler, nurde 1733 zu Noltingha
geboren, hain aber mit vierzeho Jahren uech Londun, und macli
da solche Forlschritte, dnss er schon 1748 den General VValEi
als Zeichner nach Schottland begleiten konnte. Bei dieser Üel
genlieit entwarf er in den Uodilanden zahlreiche Zeichnungen, il
er während seines Aufenthaltes in Edlnburg radirle, und nach sr
ner Kiickhehr zu London in einem Fuliobande herausgab. Im Jali
1762 zeichnete er zu Wiudsor 17 Ansichten jener Gegend ' '
dem Sir Joseph Banks so vrohl gefielen, dais er den liün
einer Beise durch Wales mit sich nahm. Auch bei dieser Gelegen-
heit fetligle Sandby viele interessante Zeichnungen, (o rrio spätai
in Begleitung des Sir Wathia Williams Wynne, mit welchem er die
ȟrdlichen Gegenden Englands bereiste. Diese Zeichnungen nur-
«len in Bisler- und Tuscbmanler gestochen, ein Unternehmen, wel-
ches die Aijuatinta -Manier xu einem friiher nicht gebannten Grad
forderte. Um i758 wurde Sandby Mitglied der Akademie i
Martiii's Lane, als er aber die Anstalt besser organisiren wollt
war Uogarlh sein bartnäcbiger Gegner. D.ifüc machte Saudby Ai
at
Sl.
aTpis uf Beauly durch 1
iduug der b. Akademie
■ "ler bekleidete t
Akademie
snal
r Mi
Paul Sandby
lütter liicberlic
ir Sandby einer der ereteu Mit-
die Stelle einef Chief ürawing-
1 Woolwicb.
t derjenige, welcher 1
nstm
ausgelül
Schal -
1 der Fuder oder de
eits
lehr oder
I Färber
a Wasser verriebt
einen cotsprecbi
und ceinc Zeitg
nnd gescbmackli
liehen der Wasserfarbenmali
knog
: Farben. Di
n Bleistift mi
Zeichnungen
äriiB
1 nach der Cründun;
luche in der Malere
ehr nach Geoauigkei
: Gegenstände wurdei
; griJs^tcr Genauigkei
, in denen Licht um
dgegeber
Farben so überzogen, dess die Gegenstands
, gälte
und Byrn
Gcau anwani
VoD die
So lieferten Sandby
Bilder, die zwar zu
ber ungemein dürl^ig ,
besonder» Nicholson ver-
id m^hr Schünheit und Wir-
ici genauer Zeichnung statt schwarzer Tusche
In Nicholson'« Fufssiaufen traten Turnet und
'ch wclctie dieser tiunstzweig bedeutend gefördert wurde.
2eit BD machte die AquareltmalerBi einen daucrudeo Ein-
946 Sandby» Paid.
«
druck auf das Publikum , und von nun an entfaltete sich dieselbe
unter den Händen talentvoller Künstler immer schöner und cha-
rakteristifcher» besonders seit Havell und Keinagle die von ihnen
entdeckten neuen llülfsmittel zum Gemeingut gemacht hatten. Jetzt
übertreffen englische Aquarellen in Glanz und Kraft der Farben
Alles, was in diesem Fache geleistet wird. Ueber die weitere Fort-
bildung und die vorzüglichsten Meister dieser'Kunst, so wie über
Farbenbcreitung, s. Kunstblatt iS4l* Nr. 76*
Sandby starb zu Wuulwich 1808*
Dann finden sich auch zahlreiche Blatter, welche theils von
ihm selbst, theils von andern Meistern gestochen wurden, wie von
Watts. Rookcr, Fittier u. s. w. Boydell gab eiife Sammlung von
150 Blättern nach seinen Zeichnungen heraus: Ausichten von Eng-
land, Wales, Schuttland und Irland, in zwei Fuliubänden, unter
dem Titel: Sandby's Views, London 1781* Der erste Band enthält
73 Ansichten aus England, der zweite 17 aus Wales, 27 aus Schott-
land, und 33 aus Irland^ jedes Blatt mit englischer^ und französi-
scher Beschreibung. Eine zweite Sammlung najh Sandby's Zeicti-
■ xiungen hat den Titel: A collection of Landscapes, dra'vyn bj P«
Sandby and engraved by Rnoker antl Watts. 52 Blätter. London
1777» qn. fol. ilooker stach ferner nach den beiden Sandby zwei
Folgen von 6 Ansichten in London, eine im grof^sen, die andere
im kleineren Formate. Diese beiden Folgen erschienen ebenfalls
in Boydell's Verlag, so wie eine dritte von 8 Blättern mit Ansidj-
fen aus dem Windsor Park, nach seinen und des Thomas Sandby
Zeichnungen, welche von Mason, Vivares, Rooker, Canot, Austin
gestochen wurden. Von P. Sandby selbst ist nur efn Blatt in die-
ser Folge: The Nord Side of the Virginia River. Dann haben wir
von Sandby, Elliot, Benazech und Peak auch eine Folge von
6 Blättern mit Ansichten aus New -York. New-Jersay und Pen*
sylvanien in Nordamerika. Newnham radirte 4 Landf^chaften. und
von V. Green und F. Jukes haben wir ein landschnttliches Zeich-
nungswerk in drei Abtheilungen, unter dem Titel: A New Dra-
wing Book, Nr. 1 — 3. Eine jede Abtheilung dieses Werkes ent-
hält 6 Aquatintablätter mit Ansichten und Landschaften aus ver-
schiedenen' Gegenden Englands.
R. Read lieferte ein schönes Schwarzkunstblatt nach einem der
Hauptgemälde des Meisters, welches nach Shakespeare^s Winter.Tale
die beim Sturme am Ufer des Meeres ausgesetzte Perdita vorstellt.
E* Fischer stach das Bildniss des Künstlers, wie er am Fenster
sitzt und zeichnet, von F. Cotes gemalt. Es findet sich auch eia
kleines Medaillon in Crayonmanier, nach Falconet.
_ . . . ■ ■ ■ •
F. Sandby hat selbst eine bedeutende Anzahl von Blättern ra-^
dirt, und in Aquatinta behandelt. Boydell hatte 74 Aetzarbeiteiz
von ihm im Verlag, Landschaften, Ansichten und Figuren von ver«
schiedener Grösse.
I — 2) Zwei Darstellungen aus T. Tasso*s befreitem Jerusalem»
für eine Folge von 6 Blättern nach Compositioncn von Coi*
lins, gr. fol.
1) The roagicians marching off, after their Incantations.
2) The forest, as enchanted, a fiery Castle defended by Detpo™^
Diese Folge, an welcher auch Wood« Walker, Canot uo^
Rooker Theii haben , erschien bei Boydell.
3) Jason und Midas, ein tragisches Ballet. , Aquatinta, gr. fo]*
4) Mr. Vestris jun. tanzend, mit einer griechischen und engl*'
sehen Inschrift aus Plutarch» in Aquatiijita^ gr. fol.
8
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32
Sandby, Paul. . S47
Mr. Vestris der Vater, der Tänzer, wie er eioe GaDt tanzen
lehrt, mit der AuUdirift: Six Guineas entrance and a Guinea
a Lesson. Aquatinta , gr. t'ul.
Der Marktschreier Baraglio, der durch Tanz und andere
heftige Leibesbewegungen Gichtbrüchige heilen wollte. Aqua-
tinta, Oval gr. qu. fol.
Ein Ballet, von Vestris, Sig. Baccelli und Mme, le Bruo aof-
geführt. Aquatinta, fol.
^ie Ausrufer Londons, nach der Natur gezeichnet und ra-
dirt, 12 Blätter, kl. fol.
Eine Folge von 20 kleinen Blättern mit Costum- und Mode-
Xiguren , Arbeitern , Bettlern , in €a]Iot*s Manier.
Eine Folge von 20 Blättern mit Portraiten, Carrikaturen etc.,
im Geschmacke Teiners.
Landschaft mit einem blinden Bettler im Vorgrunde, geätzt
und in Bister abgedruckt, fol.
Landschatt mit einem Mädchen , welches einen Namen auf
die Rinde des Baumes schreibt, in gleicher Manier, fol.
Zwei Landschaften mit Cascaden , in derselben Manier, fol.
Landschaft mit einem Weibe, welches sich gegen einen Mann
verthcidiget, fol.
Eine Folge von Landschaften mit Ruinen , 6 radirte Blalter,
kl. fol.
Eine numerirte Folge von 6 Ansichten von Schlossers ia
England, radirt, qu. fol.
Eine Folge von 6 Landschaften mit Jägern und anderD FI*
£uren im Vorgrunde, foU
andschaften mit Kirchen, Ruinen von Schlössern» lUueii*
den, Promenaden etc. 8 Blätter, qu. fol.
Eine Folge von 6 kleinen radirten LaodscbafIeD » Croqoif
in Ovalen, fol.
Eine Landschaft mit dem unter einem Baume mhcnJca Wan-
derer. Rund, 4.
Landschaft mit einem mit zwei Pferden httpi— fm Wa-
gen, qu. 4.
Sechs kleine Landschaften mit Titel, 17S8» qa» 4«
Zwei Landschaften mit Ruinen von romiscbcn GtlAnäem,
nach C. Lorrain im Umriss radirt, qo« A»
XII Views in aqua tinta from drawtogi tafcan on tba Spot
in South Wales, \2 numerirte Blätter ohne Titel» aber ■••
desroal mit Inschritt. In Lavismanier, Xr. L, qu. toL
XII Views in North Wales being pait of a tonr trooab that
fertile and Romantik country. 12 Blatter in Lmw'umMuitr
ohne Titel , aber mit Aufscbnflttn. Nr. IL m. Ibt '
Xll Views in Wales, i? numerirta JUaltcr ail Anfacbriften.
in Lnvismanier , qu. fol,
VI Ansichten des Schlosses vcm WtaJfarp 6 nnafrirta Blat-
ter in Lavismanier, mit Besclireibnnf • er* qo fol
IV Ansichten von Warwicli CafÜe. 4 Blatter in' derselben
Manier, gr. qu. fol.
The welch Bridge at Sbrewsbnry, m Afnaünla, ^. qa. fol.
Part of the Bridge at Shrewslwj wak Ibt arclies of tba
New one, in Aquatinta, gr, q«. |oL
A view of Worchestar, in Lar=
Ä y.c- u» .Tu.w«««,r. MM l^fMMHCr, Ijr. qu. foI.
South East View of Brid« - fc|k im ßbiopshire. m ^
•clben Manier I gr. qu. uiL r *'
34S Sandhf » Thoma«. — Sander.
33 ) Eine Folge von Aniiichten in Sicilien» nech P. Febrit Zeich'
nuo^en» welche dieser für tlamiltoii'e Werk: Campi Pble-
graei, 2 Bände, 1778» M, lieferte.
34) Eine Folge von 12 Blättern mit Ansichten von Ruinen und
Alterthümern Griechenlands und Kleinasiens, nach W. Fan,
gr. qu. t'ol.
Sandby 9 Thomas, Z'eichner und Architekt, geboren so Nottingham
t721 1 bildete sich in London zum Künstler. Er war Professor der
Baukunst an der Akademie daselbst, und eines der ersten Mitglie*
der dieser Anstalt. Zugleich hatte er auch die Stelle eines Forst-
deputirten des grossen Windsorparkes. Er zeichnete mit PaulSandby
verschiedene Ansichten von Windsor, die in Kupfer gestochen W1l^
den. Wir haben dieser VIII Views in Windsor rark bereits ia
Artikel des Paul Sandby erwiihut. Rooker stach nach seiner Zeidi*
nung die Ansicht von Strawbcryhill, dem Landhause von Rob.
Walpole.
bann fertigte Th. Sandby auch mehrere architektonische Zeidi*
nungen , die zu seiner Zeit grossen Beifall fanden. Es sind dien
Pläne zu Gebäuden und Brücken.
Dieser Künstler starb 1798*
Sande , Hendrik ran de, genannt Hendrick BackhuyzeO)
Landschafts- und Thiermjiler, ^ner der berühmtesten neueren Kamt'
1er seines Faches, wurde 1791 zu s'Hage geboren, und gegenivi^
tig übt der Künstler in Grafenhage seine Kunst. Er malt Ladr
schatten mit Thieren, besonders Rindvieh, Ziegen und Scbak
Poch finden sich auch Seestücke von seiner Hand, so wie H. v«
de Sande überhaupt ein vielseitig gebildeter Meister ist. Besoa*
dcrs schön sind seine Ochsen und Kühe gemalt» und mit täuschen*
der Wahrheit, so dass die mit Rindern, so wie mit Schafen und
Ziegen staffirten Gemälde vor allen den Ruf des Künstlers begriin*
deted. Es sind aber alle seine Werke mit hoher Meisterschaft be-
handelt, von grosser Kraft und Harmonie der Färbung.
Dann hat van de Sande Backhuyzen auch mehrere Blätter ra*
dirt, die ebenfalls trefflich in ihrer Art, aber selten sind.
X) Landschaft mit Hütte, rechts in der Ferne Kühe auf der
Weide. Studie, und sehr selten, 8*
2) Eine Waldparthie, rechts Flussansicht, gegen die Mitte x««
Figuren. Studie, sehr selten, qu. 8*
3) Eine Landschaft mit drei Kühen und dem Hirten zur Rech-
ten. Sehr selten , (}u. 8*
4) Eine Landschaft mit Kühen links in der Ferne, 8«
Ri Weigel kennt einen sehr seltenen ersten Druck ort
radirten Einfallen und dem Zeichen des Meisters H. B. 1820
im oberen leeren Theil der Platte.
Sander, Johann, Zeichner und Maler, hatte in der ersten Hälfte
des 17. Jahrhunderts Ruf. Von diesem Künstler dürften nur selteo
Werke vorkommen,
Sander, Joachim, heisst bei Füssly ein Kupferstecher oder fi»
Zeichner, der mit Joachim von Sandrart Eine Person zu seyn scheint
Sander, Kupferstecher, lebte um 174B in Breslau. In diesem Jabre
stach er das Titelblatt zu Carl Gottschlioh*s Lobrede auf Thomas
▼DU Aquin, fol. In diesem Werke ist das Wappea des Grafen
Sebmietkal nnd Damanowitz von ihm«
■ ■ J
Sander f Jobann Heinrich. -^ Sanders» lohn. 249
lander^ Johann Heinrich » SeemaUr» wurdt tau *u Hamburg
geboren, und daselbst in den Anfangsgründen der Kunst unterrich-
tet , bis er nach München sich begab, um an der k. Akademie da-
selbst seine Studien fortzusetzen. Hier widmete er sich der Land-
schafts - und öenreraalerei, gründete aber in der Folge als Marint-
maler seinen Ruf. Es findet sich bereits eine bedeutende Anzahl
schöner Seebilder von seiner Hand, welche öfter mit einem um
den Anker geschlungen S. bezeichnet sind* Diese Gemälde sind von
grosser Klarheit der Färbung, toH Leben und Wahrheit, sowohl
in dem herrschenden Elemente, als in der Staffage.
Sanders , Gerard , Maler von Rotterdam, war in Düsseldorf S):hü«
1er des Tobias van t<^ymmegen, und nachdem er nach den Gemäl-^
den der dortigen Gallerie fleissige Studien gemacht hatte, begab
er sich nach Rotterdam zurück, wo er zahlreiche Werke ausführte.
Diese bestehen in historischen Darstelluqgen , Landschaften , Bild-
nissen u. 8. w. Van Gool rühmt diesen Meister und seine erste
Frau Johanna van Nymmegen, welche eine kunstreiche Stickerin
war, und l652 starb. G» Sanders starb 1707 im 65- Jahre.
F. Tanjc stach nach ihm das Bildniss des Prinzen Wilhelm IIL
von Oranien, und jenes des Prinzen Wilh. Carl Heinrich Friedrich«
Houbracken erwähnt auch eines älteren Künstlers, Namens San-
ders , ohne dessen Lebensverhältnisse zu kennen*
Sanders^ Thomas^ Maler und Kupferstecher, der Sohn des obi-
gen Künstlers, liest sich in London nieder, und wurde daselbst
litglied der Akademie der Künste. Er arbeitete noch um 1775».
Folgendes radirte Blatt wird ihm beigelegt:
The Italian Fishermafi, nach Jos. Vernet, gr. qu. fol.
Sanders oder SaunderS, John^ Maier und Kupferstecher, wahr-
scheinlich der Sohn des obigen Künstlers, wurde um 1750 in Lon-
don geboren , und unter dem Einflüsse Bartolozzi's herangebildet*
Doch arbeitete Sanders nicht ausschliesslich in der damals ub)ichea
Punktirmanier; er lieferte auch mehrere Blätter in Schwarzkunst
und in Aquatinta. Einen anderen Theil seiner Arbeiten macAen
dann die Stiche im Umrisse aus, deren er in St. Petersburg nach
den Gemälden der Gallerie der k. Eremitage ausführte. Sanders
wurde 1802 als kaiserlicher Hofkupferstecher nach jener Hauptstadt
des Nordens berufen, da man die Herausgabe eines Galleriewerkes
beschlossen hatte, welches unter folgendem Titel erschien: Galerie
de THeremitage, gravce au trait d'aprcs les plus beauz Tableaux
qui le composent. Ouvrage approuvö par S. M. J. Alexandre L
et publ. par F. X. Labensky. St. Petersburg 1805* Dieses Werk
enthält 75 K. T., von Sanders, Podolinkky u. A. in Umrissen ge«
stochen, roy. 4-
Delattre stach nach ihm: May Day or the happy Lovers, und
r. W, Tomkins: Sir John FalsUff, beide Blätter punktirt und roth
abgedruckt.
Ausserdem haben wir von ihm folgende Blätter:
1) Prinz Friedrich von Wales, einmal nach W. Shrop, das
zweite Mal nach P, Brompton gestochen, fol.
2) Friedrich, l3ischof von Osnabrück, nach Brompton, fol.
5) Fire Taill, berühmter englischer Wettrenaer, nach B. Sayer
und J. Benett, kl, fol.
^0 Sanders» Jqhn. — Sandmann» Xayier.
^ 4 ) P«ul 1. 1 Kaiser von RustlancI , haH>e Figur in EiofaMung,
nach eigener Zeichnung , fol.
5) Mr. Garrik ast Steward of the Stratford Jubtlee Septembr«
1769« nach van der Gucht» 1773. In Schwarzkunst, fol.
6) M. Moodv and M. Packer in the farce: Register office, nach
van der Gunht, 1773, fol.
7) Die holländische Dame, die ihren Hund tanzen lehrt, nach
' F. Mieris' Bild in der k. Eremitage zu St. Petersburg, foh
8) Innere Ansicht des Chores der Cathedrale von Norwich,
Aqaatinla , 1782 t gr* fol.
g) Die Münzen in höhler's Dissertation sur 1e Monument de
la Reine Comosarye. St. Petersbourg l805» 8«
Sanders 9 John^ Maler zu London, ein Künstler, der bei aller
(. Tüchtigkeit in der ersten Hallte des IQ. Jahrhunderts ein fast un-
bekanntes Leben führte. £r beschädigte sich vorzugsweise mit der
Bildnissmalerei, malte stets nur Personen aus den höheren Kreisen
der Gesellschaft, und schickte nie eine seiner Arbeiten nach Som-
mersethouse, wesswegen in London seinen Namen nur wenige kann-
ten, ausserhalb der Stadt fastNiemand. Eines seiner besten Gemälde
• ist das Bildniss des Lord Byron, welches den berühmten Dichter
in seinem 19. Jahre darstellt. W. Finden hat dieses anziehende
Gemälde 1831 gestochen. Seine Bilder sind chacckteristisch aufge-
fasst, ohne Streben nach Effekt und Farbenprunk. In der Technik
verrathen sie Gediegenheit und Geschmack, das Ganze einen Mei-
ster, dem nicht zu thun war, ein durch Nebensachen prunkendes
Schaustück zu geben, was bei anderen englischen Meistern öUifX
der Fall war.
Sanders oder Saunder8| G. S.^ Kupferstecher zu London, ein
jetzt lebender Künstler. Es finden sich von ihm viele Stahlstiche
in illüstrirten Werken , und dann auch grössere Blätter in Mezzo-
tinto* Unter diesen nennen wir:
X) Portraits of eminent poetical reformers, 1—5» 1835*
2) Die Zerstörung Jerusalems, nach E. Lambert, l836.
3 ) Seif eiLamination , eine junge Dame im Nachdenken.
Sandhaas ^ CaH» Historienmaler, wurde 18OI zu Haslach im Gross-
herzo$;;thum Baden geboren, und in Carlsruhe zum Künstler heran-
gebildet. Im Jahre 1825 ging er zur weiteren Ausbildung nach
München, zu einer Zeit, in welcher der .Ruf des P. von Cornelius
viele Künstler nach der Hauptstadt Bayerns zog. Damals war die
strengere Historienmalerei in vollster Pflege und somit widmete
sich auch Sandhaas derselben, und blieb ihr fortan treu. Seine
Bilder sind meistens religiösen Inhalts. H. Xiohler Hthographirte
eines seiner Gemälde, Engel mit dem Christuskinde vorstellend.
Sandhaas Hess sich in Darmstadt nieder, wo aber auch ein älterer
Meister dieses Namens lebte,
Sandmann 9 Xavier^ Landschaftsmaler und Lithographe, ein Künst-
ler, dessen Thätigkeit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt.
Er war Zögling der französischen Schule, deren Vorzüge und Fehler
er theilt. Sandmann malt Landschatten und Architektur in Oe-
und Aquarell, und sieht besonders auf ein glänzendes und über
raschendes Farbenspiel. Diese Bilder sind in warmen Tönen mit
ungemeiner Lebendigkeit hingeworfen. Seine A<|uarellen kommen
in Kraft der Färbung fast den Oelbildern gleich.
Dann finden sich von* ihm auch niedliche Bleizeichnungen,
und lithographirte Blätter. Eir hat an folgendem Wefke Theil:
Sandomeniclii» Ltiigi. -« Sandos. SM
La Cathedrale de Strtssbourg et les details, mesurös et dessines
par A. Friedrich et gravöa aur pierre par X. Sandmann. I Liv«
Stratsbourg i84l « fol.
Landschaflsckizzen, gea« u. lith. Wien. 1843* qu* fol.
Die Ansichten von Prag» Grätz, Triest, Salaburg etc.» nach Alt
u. a. lith. fchmal qu. fol.
andoroenichi, Luigi, Bildhauer zu Venedig, bildete sich unter
Leitung Canova's zom Künstler und, ausgerüstet mit einem reichen
Talente^ erstieg er bald eine hohe Stufe der Koust. Dieses bewet-
een zahlreiche Werke, die er für Kirchen und Fallaste Venedigs
ausführte, und neben jenen des Luigi Ferrari das Vorzüglichste
sind, was die neuere rlastik in Venedig und vielleicht in ganz
Ober-Italien geschaffen hat. Eines seiner neuesten und wahrschein-
lich bedeutendsten Werke ist das Denkmal Titian's, welches in
der Kirche de* frari, dem für Canova errichteten gegenüber, auf-
gestellt wird. Sandomenichi hatte im Mai 1844 einen gleichgros-
sen in Ton gearbeiteten Entwurf zu diesem Frachtdenkmale fertig,
und somit ist die Zeit nicht mehr ferne, in welcher an die Aus-
arbeitung in Marmor geschritten werden kann. Dieses Monument
besteht aus einem auf breite Stufen gestellten, auf Säulen ruhen-
den« drei Bogen bildenden Ueberhau , der von einem Frontispiz
gekrönt ist, in dessen dreieckigem Giebel der venetianische Löwe
ruht. Auf dem breiten Felde des Mittelbogens ist Titian*» be<
-rühmte Himmelfahrt Muria's in Basrelief angedeutet, wahrend die
beiden Nebenbogen auf gleiche Weise sein erstes und das zuletzt
von ihm gemalte Bild enthalten. In der Miite unter diesem Säu-
lenportal sitzt Tizian selbst auf einem Stuhle. Auf dem Peristyl
zur äussersten Linken soll eine im höchsten Alter dargestellte Grei-
senßgur das Jahrhundert CarPs V», in dem Tizian lebte, auf der
äussersten Rechten eine kräftige Mannsgestalt das des Kaisers Fer-
dinand andeuten. In Italien huldiget man noch immer mehr als
irgendwo der Manie, durch Allegorien bedeutsam soyn zu wollen,
WAS aber durch die beiden Figuren ohne Commentar nicht erreicht
wird. Den übrigen Raum auf dem Peristyl erfüllen vier allegori-
sche Figuren der .verschiedenen Künste. Die Säulen, welche den
Sortal artigen dreigetheilten Bogen bilden, gehören keiner der be-
annten Säulenordnungen an; sie sind entarteten Formen der Ti-
zianiSchen Zeit nachgebildet, nach der Ansicht des Künstlers zur
Vervollständigung der Allegorie, was aber der Beschauer, dem diese
Idee fremd bleiben muss, als. dem reinen Style entgegen, betrachten
muss. Die Figuren sind aber von grösster Schönheit. So erinnert
die von Sandomenichi dem Vater vollendete Gestalt des Greises an
die plastischen Darstellungen Michel AngeloV An den andern Fi-
guren haben auch die beiden Söhne des Meisters Theil, zwei tüch-
tige junge Künstler. Mit der Vollendung dieses Werkes wird Ve-
nedig um eine sehenswerthe , höchst ausgezeichnete Kunstleistung
reicher, würdig des Kaisers, der sie befahl, der Stadt und des
Meisters, der sit schuf (allgem. Zeit. 1844* Beil. S. 1067)*
iandoni, Giovanni Battista," Maler von Bologna, war Schule'
von St. Orlandi und als Pcrspektivmaler bc'rühmt. Starb 1758 im
Narrenhaus, wohin ihn eine unglückliche Heirath brachte.
SandoS» wird im Cataloge der Sammlung des Grafen. Renesse -Breid-
bach (Ecole fran9atse ) ein Kupferstecher oder Radirer genannt,
und ihm folgende zwei Blätter beigelegt. Füssly erwähnt eines
Freiherrn von Sandoz - Rollin aus Neufchatel - Valleogin , welcher
StS SiMidrjgt, Joackini too.
WD^lHed ier Akadcom za Bcriia «ad t802 prraffMclwr Gesandter
ia Faric war» wabncbeiBlich OMt S«ado« Eine Persoa. Letzterem
werdcB fol^eadc BLitter beif;eie|;t:
1 > Bildaifft TOB Aug. JL IL Pieot OBspierrc.
2 1 JcDCS TOB F. C. IScIlcrBaoB.
Sandrait^ Joachim ron, >Ialer nad Kopferstecker, eia in der
Kaa»t|^eMhidite bervlimUr >lann, wnrde i6»:)6 xn FranlFort a. M.
cebortn, und staaiaite aa» ciaer aoseholiclieo Familie, derea Vor-
fabrea aacb Carpealier iHist. genealofl;. des Pap- Bas ITI. to66 oad
10*^ > bis iBf XI. Jabrbuadert hinauf reicben. Durch äussere Um<-
Stande be;;üostiget fand er eine sorf^rüti^e Frziehune. die iba zum
Gelekrteosrande führte; allein Sandrart äusserte schon in früher
Joeend entschiedene Neigung zur itunst« und zuletzt bereitete er
sieb auch als Maler so f^lücbliche Verhültnisse , wie sie wenigen
setner iiuast|^eno<sen zn Theil wurdea. Anfangs zeichnete er nach
Kupferstichen und Holzschnitten, und zwar so schon, dass Th. de
Brj und M- Meriaa sen. diese Zeichnun^n für Origtnalhandrtsse
hielten. Dann ertheilie ihm P. Iselburi; Unterricht im Radiren und
Stechen 9 nacb einiger Zeit begab er sich aber nadi Frag za Eeid
Sadelcr, der damals ausserordentlichen Ruf genoss. Allein Sa-
deler rieth dem iünfzehnphrigen Jüngling die Malerei za ergrei-
fea« nad somit begab er sich nach Utrecht, nm bei G. Uonthorst
in die Lehre zu treten. Er erwarb sich da in hurzer Zeit den Bei-
fall nnd die Achtung des Meisters in solchem Grade» data dicMr
bei seiner Abreise nach London unter allen seinen ScbiUera ihn
zum Gefährten und Geholfen erwählte. Sandrart sagt zwar im Lc*
ben Hontborst's nichts ron dieser Reise an den Bof in London t
wesswegen Fiorillo die Sache bezweifeln wollte, allein seine Grab»
•chrift nesagt es» dass der Künstler in England gelebt habe. Er
soll sich aoch die Zuneigung des Königs erworben haben • so wie
einiger Grossen des Reiches, namentlich des Grafen Arundell, für
weldien er mehrere Bildnisse Holbcin*s eopirte» und des Herzogs
▼on Bockingham, nach dessen unglüchlichem Ende der Kunstler
j627 England verHess, unter dem Yurwande, nach Italien zu gehen-
in Venedig zogen ihn besonders Titian's und P. Yeronese's Mei-
sterwerke an, das Ziel seines Strebens aber war Rom. Hier war
Sandrart bald der Mittelpunkt der deutschen nnd holländischen
Künstler» er fand aber fccin grosses Behagen an dem Treiben der
Schilderbent, obgleich ein Freund des edleren Commerce's. So lud
er eines Tages 40 Künstler zu einem Banket ein, worunter auch
die berühmtesten italienischen Meister damaliger Zeit waren. San-
drart selbst ^alt schon damals für einen tüchtigen Künstler» und
somit erscheint er in der Reihe d«;rjeuigen , welche den Auftrag
erhielten» für den König von Spanien einen Cyclus von Bildern
SU malen» wodurch er mit G. Reni, Guercino, Lanfranco» Domi-
nichino» Poussin u. A. in Wetteifer treten musste. Für Claude
Lorrain war er bekanntlich eine wohlthätige Erscheinung. San-
drart malte den Tod des Seneca, ein Nachtstück in der Weise des
Gerardo delle Notte. Dieses Werk, jetzt in der k. Galierie zu Ber-
lin, gefiel ausserordentlich, und besooders war der Marchese Giu-
stiniani davon so entzückt, dass er den Künstler in seinen Pallast
autnahm. Nach seinen Zeichnungen Hess der Marquis die schöne
Sammlung von Statuen in Kupfer stechen» welche i65l unter dem
Titel: Galeria Giustiniana in 2 Foliobänden erschien. Doch auch
Pabst Urban VIII, war dem deutschen Meister gewogen. Er Hess
durch ihn mehrere Gemälde ausführen* darunter das Btldniss des
- beUigen Vaters und historische Darstellungen für Kirchen Roms.
Sandrart» Joachim von. SSS"
Daun oflcgte Sandrart auch ein eifriges Stadium der an tiken Denk-
mäler lloms , was sein Hauptwerk « die deutsche Akademie bewei-
set. Einen anderen Theil seines Wissens verdankte er dem Gali-
läi, dessen Verfolgung ihm ]633 sehr nahe King. Von Rom. aus
begab sich Sandrort nach Neapel, wo er viele Zeichnungen ent-
warf und interessante Ansichten maltet Er war Augenzeuge vom
Ausbruche des Vesuv , welchen er zeichnete. Auch die Bocca del
Ini'crnu und die Elisäischen Felder des Virgil zeichnete der Künst-
ler. Dann sah sich Sandrart auch in Sicilien um, und ent-
warf hier eine grosse Anzahl von Zeichnungen. Er zeichnete den
Aetna, die Scylla und Charybdis u. s. w. In M. Zeiler's Itiqera-
rium Italiae sind die genannten Zeichnungen von Merian gesto-
chen. Auch in Gottfricd's Archontulogia cosmica kommen sie vor.
Von Sicilien segelte Sandrart nach Malta über,, um die Merkfrür-
digkeiten jeuer Insel zu zeichnen, endlich aber kehrte er durch
Apulien ^wieder nach Rom zurück, wo er sich l635 zur Reise nach
Deutschland anschickte.
In diesem Lande wütheta damals der dreissigjährige Krieg,
nnd in Folge desselben war für die Kunst wenig Heil. Einem
Künstler, wie Sandrart, dessen Ruf auch während des Krieges fort-
eilte , konnte es nbor nicht au Beschäftigung fehlen. Dieses be-
weisen die zahlreichen Werke, welche er ausführte, deren man
noch in verschiedenen Kirchen findet, dann die Bildnisse und allego-
rischen Gemälde, welche sehr zahlreich waren. Nach seiner ItQck-
hehv aus Italien war Frankfurt der Ort seiner Thätigkeit. Er wurde
da mit grossen Ehren empfangen , und die Familie de Neufville
machte es sich zur besonderen Angelegenheit, ihm eine Verwandte,
die Johanna von Milckau auf Stocken, als Braut zuzu-
führen. Der Künstler führte in Frankfurt ein glückliches und thä-
tiges Leben, welches aber endlich die Kriegsunruhen trübten,' so
dass er mit seinem Schüler Math. Merian nach Amsterdam zog.
Sandrart fand hier zahlreiche Aufträge, namentlich von Seite der
Churfürsten von Bayern und der Pfalz. Für Maximilian I. von
• Beyern malte er die 12 Monate, welche man jetzt in der k. Pina-
kothek zu München findet, und die allegorische Darstellung -des
Tages und der Nacht, in der Gallerie zu Schieissheim. Die Mo-
Bate sind durch halbe Fij^uren und Scenen des ländlichen und städ-
tischen Lebens im Charakter von Rubens und Snyders vorgestellt.
Nachdem ihm durch Erbschaft das Landgut Stockau bei Ingol-
*ttdt zugefallen war, verkaufte Sandrart in Amsterdam seinen gan-
zen Kunstvorrath und erlöste daraus nach Hüscen 2262t Gulden
('lach Descamps 48621 G.;. Jetzt Hess er sich in Stockau nieder, wo
«iilier die Feinde übel gehaust hatten , aber kaum hatte er sein
j^^cidgut wieder in guten Stand gebracht , so ifvurde es 164? von
2^ti Franzosen ruinirt. Nach hergestelltem Frieden baute er Idas
^^Kloss schöner und bequemer wieder auf, da der Künstler übri-
S^tis in guten Verhältnissen lebte. Der Pfalz^raf Wilhelm Philipp
^^n Pfalz - Neuburg besuchte ihn öfter auf seinem Landsitze, und
j^^ Künstler, der jetzt den Titel eines pfalz-neuburg*schen Rathes
führte, malte auch das Bildniss dieses Fürsten, welches, ehedem
^^. Schieissheim, jetzt in der Pinakothek zu München aufbewahrt
^Wd. Auch für den Churfürsten Ferdinand Maria von Bayern malte
^' mehrere Bilder. Im Jahre l646 erhielt er für ein Gemälde, wel-
^^es Christus mit den Jüngern in Emaus vorstellt, 225 Rthl. 'Im
^eizenfeld'scheri Verzeichnisse der Bilder der Gallerie in Schleiss-
^*im (1775) sind viele Werke von Sandrart beschrieben, und dar-
Qoter der Tod der Maria mit lebensgrossen ganzen Figuren. Eine
284- Saudrart, Joachim von.
■
•olche Darstell ang malte er l655 für die Kapelle zu Füntenriecl,
eiDem Luttichlotse bei München. Im beseicbneten Jahre war San-
- drart nicht mehr in Stocbau , sondern in Nürnberg, wohin er sich
1649 von Augsbnre begeben hatte. Sandrart malte in letzterer Stadt
viele Bilder fiir Fürsten nnd hohe Herrschaften , noch mehr aber
in Nürnberig« besonders Bildnisse der dort versammelten Gesandten
und grossen Herren. Er erhielt für jedes dieser Portraite 50 Rthlr.,
eine Summe, die er wohl leicht verdiente, da Sandrart eine sol-
che Gewandheit im Malen besnss, dass er zwei Bildnisse in einem
■ Tage malen konnte. Sein bedeutendstes Werk jener Zeit ist die
Darstellung des grossen Friedensmahles, welches den 25* September
l649 Pfalzgrat' Carl Gustav den kaiserlichen und schwedischen Com-
missären und den Reichsständen gab. Man sieht auf diesem 12 F.
• hoben und Q F. breiten Gemälde die Bildnisse von 50 Personen,
wie sie zur Tafel sassen nach dem Leben gemalt. Der Gelehrte
Georg Philipp Hartdörfer veriertigte auf dieses Bild folgendes Sinn-
gedicht:
Cum, Sandrarte, tuas tabulas Natura videret|
Queis factcs rerum perpetunro soles :
Obstupuit, tinxitque genas pudibunda.rubore»
Optans esse suum, quod videt artis opus.
Der schwedische General Wrangel verehrte das Bild dem Rath-
hause in Nürnberg, und der Pfälzgraf, nachheriger König von
Schweden, schenkte dem Künstler 2000 Rheinische Gulden, nebst
•iner goldenen Kette von 200 Dukaten an Werth. Sandrart malte
auch diesen Fürsten in Lebensgrösse zu Pferde, letzteres so getreu,
dass CarKs wirkliches Pferd bei Erblickung des gemalten zu wie-
hern anfing. Der Pfalzgraf sagte daher zu denjenigen , welchen
das Gemälde nicht recht gefiel: „Man sieht wohl, dass mein Pferd
die Kunst besser versteht, als. ihr.«i
Das Haus des Künstlers war damals voll von Cavalieren und
Offizieren aller Nationen ; allein dieses hinderte den Künstler we-
nig an der Arbeit, und er sprach während derselben sogar mit je-
dem in seiner Muttersprache; geläufig franzosisch, italienisch, nie-
derländisch, und auch wohl englisch. Von Nürnberg aus wurde
Sandrart nach Wien berufen , um den Baiser Ferdinand IH. und
»eine Gemahlin, den römischen König Ferdinand IV. nnd den Erz-
herzog Leopold zu malen. Der Kaiser beschenkte ihn ebenfalls
mit einer schweren goldenen Kette und mit einem Adelsbriefe. Auf
seiner Rückreise' besuchte er wieder Augsburg, verlor aber hier i672
seine Frau durch den Tod. Kinderlo.<i wie er war, vermählte er
sich im folgenden Jahre in Nürnberg zum zweiten ZS^ale, mit Ester
Barbara Bloroarts, der Tochter eines Nürnberg'scheu Rathes. Jetxt
blieb er bis an seinem 1686 erfolgten Tod in Nürnberg. Seine Ge-
beine ruhen auf dem Prediger Kirchhofe. Die weitläufige Grabschrift
§ibt einen kurzen Lebensabriss des Künstlers, und sagt, dass er Rath
es Pfalzgrafen Philipp Wilhelm, und Ritter des heiligen Markus
gewesen, in Italien, England und Belgien verweilt habe, „picto-
rum ubique facile princeps.«c Seine beiden Gattinnen werden zu
den Zierden der Frauen gezählt, was auch seyn mochte, obgleich
die Vidua moestissima viro optime merito die Grabschrift selbst
»etzte. Auch seine zweite Ehe blieb kinderlos, denn man liest auf
dem Steine: vLiberos nullos sed librus plurcs reliquit.«(
Es ist in dieser Grabschrift des Lobes wirklich nicht xu Tiel,
denn Sandrart*s Verdienste wurden zu seinen Lebenszeiten Bilge«
mein anerkannt, und die Fürsten wetteiferten, ihn mit Ehreone-
zeugungen zu überhäufen , ihn mit goldenen Ketten und Ehren-
Sandrart, Joachim tob» ttft
pfennigeD zu beladen. Zum Ritter des heil. Markus ernannte ihn
der Oüge von Venedig, und Kaiser Ferdinand III., der eigenhän-
dig an den Künstler schrieb, sierte sein Wappen mit einer könig-
lichen Krone. In der Kunst reichten ihm seine Zeitgenossen die
Faliue; auch die späteren Generationen priesen seine Werke üiochy
die Gegenwart hat aber den Stand der Kunst damaliger Zeit schär-
fer bezeichnet. Er ist einer der wenigen deutschen Historienmaler,
die für jene Periode auf eine nähere Beachtung Anspruch h^ben.
Ihre Studien deuten nach Kug4er (Handbuch S. 819) vornehm-
lich auf Italien, indem sie, mit mehr oder weniger Erfolg, eklek-
tische und naturalistische Elemente zu verbinden streben. Saodrart
hatte aber weniger eigenthümlich schaffendes Vermögen, als^ Ta-
lent für Nachbildung. Rubens, Janssens^ Honthorst u. A. sclyweb-
ten ihm häufig vor, ganz selbstständig erscheint er wohl nur sehr
selten. An ihn schliesst sich Carl Scrcta, Johann Kupetzky u..,s. w.
■n. Zur Bestätigung des Gesagten dient noch eine grosse Anznhl
von Werken dieses Künstlers, deren mehrere selbst in den ersten
Gallerien eine Stelle fanden , wie in der Pinakothek zu Münghcn,
Wien, Berlin etc. In der letzteren ist das grosse Gemälde, welches
den Tod desSeneca vorstellt, und dessen in Sandrart*s ßiograplü^ mit
besonderer Auszeichnung gedacht wird , indem es Sandrart^ wie
oben bemerkt, in einer Art künstlerischen Wettkampfes in l\om
ursprünglich für den König von Spanien malte. Dem Scneca wer-
den die Adern geöffnet; seine Angehörigen stehen auf der einen,
Schergen und Krieger auf der anderen Seite. Die figurenreiche
Gruppe ist durch das Grelle einer Fackel beleuchtet, durch wel-
-ches die nackte Gestalt des Seneca, des Schülers, der seine letzten
Worte aufschreibt, und Vornehmlich die Schergen energisch aus
dem Dunkel hervorgehoben werden. Im Uebrigcn scheint das Bild
bedeutend nachgedunkelt zu haben.
Auch in verschiedenen Kirchen sind noch viele Werke von
Sandrart. In der Stiftskirche zum heil. Cajetan zu München ist
ein, früher als meisterhaft gerühmtes Altarblatt, welches mit mehr
als 60 grossen Figuren diesen Heiligen vorstellt, wie er 1666 auf
seine Fürbitte Neapel von der Pest befreit. Auch in der Metropo-
litankirche und bei St. Peter zu München sind Altarbilder von
ihm. Im Dome zu Bamberg ist die Enthauptung des Johannes, ein
gerühmtes Nachtstück, uiid in der St. Walpurgiskirche zu Eich-
Stadt sieht man ein 50 F. hohes Altarbild, die heil. Walpurgis vor-
stellend, wie sie mit dem mystischen Lamme die' himmlische Hoch-
xeit hält. In der Grabkirche zu Deggendorf sind «echs Gemälde
von Sandrart, andere in den Kirchen von Landshut, Freising, im
Dome zu Würzburg u. s. w. Für die Kirche zu Lambach in Oester-
reich malte er neun Altarblätter, die zu seinen vorzüglichstefi Ar.
beiten gehören, in der Weise von Rubens und Jansens gemalt.
Auf dem Hochaltäre ist die Himmelfahrt Maria dargestellt. Diese
Gemälde Hess der Abt Placidus malen. Im PassionsChorc des Do-
mes in Wien ist sein grosses Passionsbild, der Gekreuzigte cwi-
fchen den Schachern, unten Maria, Johannes und Magdalena und
mehrere andere Figuren. In der Kapuzinerkirche zu Brunn ist
ebenfalls ein grosses Altarblatt von ihm , gleichzeitig mit dem obi-
gen gemalt und die Kreuzerfindung vorstellend. Diese beiden Ge-
mäide werden zu den vorzüglichsten des Meisters gezählt.
Sandrart erwarb sich aber eben so grossen Ruhm durch seine
literarischen Arbeiten wie durch seine Mal werke ; ja man kann
annehmen , dass er sich um die deutsche Kunstgeschichte sogar
noch oiehc als um die Kunst verdient gemacht hat, nämlich durch
SM SandrarC» Joaddm von.
folgend«« Werk: Dtatsche Akademi« der edlen Baa-, P'ild- und
IVIalereikünste. Mit vielen schonen Hopfern, Portraits der Maler,
mit Abbildungen der Soulpturen, Vignetten etc. 2 Theile in 5 Ab-
theilungen, nebst dem Lebenslauf und den Kunstwerken des J. von
Sandrart. Nürnberg 1075» l679* gr* toi.
Eine lateinische Uebersetxung dieses Werkes von dem berühm>
ten Christian Rhodius, erschien unter dem Titel: Academia nobilis-
•imae artis Pictoriae etc. 2 Partes, Norimbergae i683*
J. J. Volkmann besorgte von 1708 — 75 eine neue Ausgabe des
deutschen Werkes, unter dem Titel: Deutsche Akademie der Bau-,
Bildhauer- und Malerkunst. Neue, veränderte Ausgabe, in eine
bessere Ordunng gebracht und durchgehends verbessert von J. J.
Volkmann. 8 B. mit K. K. , gr. foh
Ein zweites Werk mit Abbildungen von Sculpturen, hat den
Titel: Admiranda sculpturae seu statuariae veteris, mit la^inischem
Text von C. Arnold nach Sandrart's deutscher Handschrift i683 er-
schienen. Arnold gab auch seine Iconologia deorum in deutscher
Sprache heraus. Dann haben wir von ihm: Ovidii Nasonis Meta-
morphis. Mit K, 1698 t uud ein sehr schätzbares architektonisches
Werk: Insignium Romae templorum prospectus exteriores et infe-
riores, gr. fol.
Sanarart'^ deutsche Akademie wurde mit Recht als ein Glanz-
punkt der deutschen Literatur betrachtet. Er wurde desswegen aacb
tilitglied der fruchtbringenden Gesellschaft, welcher die beriihBite-
sten Männer damaliger Zeit angehörten. Die Biographie dieses
Mannes findet sich, wie oben bemerkt, in der deutschen Ausgabe
seiner Akademie. In neuerer Zeit hat Frieda Rochlitz das Leben die-
ses iiüustlers geistreich beschrieben. R. Collin stach sein Bildniis in '
einer Einfassung von Lorbeern für dessen Akademie; Ph. Kilian den*
selben in halber Figur, wie er die Linke auf das Buch stützt, ia
ovaler Einfassung. Auch Jak. v. Sandrart stach das Bildniss dieses
Künstlers in haloer Figur. G. D. Ueumann stach 1725 das Bild-
niss der zweiten Gattin des Meisters nach einem Gemälde von de
Marces. Auch B. Vogel stach sein und seiner Gattin Bildniss«
Auch mehrere Gemälde dieses Meisters sind durch Kupfersti-
che bekannt. Eine Folge von biblischen Compositionen ist in For*
zelius Bilderbibel von Elias Porzelius in Holz geschnitten, 210
Blätter in 4.
Das Bildniss des Churfürsten Maximilian von Bayern, gesto-
chen von Natalis.
Caspar Barleus, Philosoph und Dr. Med., gest. von Th. Matham.
Das Kniestück eines unbekannten (?) Mannes mit dem Degen,
gest. von L. Kilian.
Ariosto , halbe Figur, nach Titian, Joach. Sandrart deL et exe.
Amsterd., fol. Sehr selten.
Pet. Cornelius Hoofdius, gest. von Persyn.
Das grosse Friedensmahl, das oben erwähnte grosse Bild aaf
dem Rathhause zu Nürnberg, gest. von K. Wolf, besondert schoft
im ersten Drucke ohne die Zahlen über den Köpfen der Gaste.
Die 12 Monate, die oben erwähnten Bilder in der k. Pinako'
thek zu München , gestochen von C. v. Dalen , Persyn , Halwegb#
J. Valck und Suyderhoef.
Tag und Nacht, zwei allegorische weibliche Figuren, die oben
erwähnten Bilder der k. Gallerie in Schieissheim, erster von Suy-
derhoef, letztere von Falck gestochen. Diese zwei Blätter und die
obigen Monate haben folgenden Titel: Daodecim mensium» n^
Sandrartf Joachim von. — Sandrart, Jakob von* S57
non die et noctis icones. Die gegenseitigen Copien sind ohne Na*
men der Hünstier.
Die Marter des heil. Placidus, seiner Schwester Flavia und
ihrer Gefährten » Altarbild in der Klosterkirche zu Lambach in
Oesterreich, von dem Benediktiner Pater Colomann Fellner gesto-
chen, ein grosses Blatt.
Balthasar Conte de Castillon, nach Rafael. Joach. Sandrart
del, et escud. Amsterd. t'ol. Sehr selten.
Eine heil- Familie, von Th. Matham in grossem Formate gest.
Eine ähnliche Darstellung, gest. von Jak. von Sandrart.
Die heil. Margaretha , gest. von Persyn.
Leander von den Nereiden und Najaden aus dem Meere an
die Küste getragen, schöne Coioposition, von Persyn gestochen.
Der sterbende Seneca, wahrscheinlich das oben erwähnte be*
rahmte Bild, gest. von Blocmaert.
Zeit und Tod stürzen Jupiter aus seinem Reiche» gest. von
Jak. v. Sandrart.
Allegorie auf den Frieden , gest. von van Steen.
Dann. hat Sandrart selbst mehrere Blätter radirt, die im Mach-
werke nicht ohne Verdienst sind. Ob alle von ihm herrühren ,
dürfte dahin gestellt seyn.
1) Cleopatra mit der Schlange an der Brust, halbe Figur, mit
dem Monogramm J. S. und der Dedication an M. Merian«.
Schönes Blatt, zu da Vinci's Monströsen. Im Rande steht:
Cosi si conobbe Amore etc., kl. fol.
2) Eine Alte mit der Brille, welche dem Amor den Nachttopf
Torhält. Sandrart inv. A. Blooteling excudit. Selten, 4*
Auf der gegenseitigen Copie erscheint die Alte links.
3) Die Flora von Titian, nach dem berühmten Gemälde in der
Gallerie zu Florenz« Mit Dedication an M. le Blon , fol.
4) Eine Najadc, halbe Figur vom Rücken zu sehen, ohne Na«
men, aber Sandrart beigelegt, 8.
- 5) Zeuxis in seinem Atelier, wie ihm fünf schöne Mädchen
zum Modelle für seine Juno fitzen, qu. fol.
6) Zeuxis und Parrhasius, wie der eine durch gemalte Trauben
die Vögel, der andere durch einen gemalten Vorhang den
Meister täuscht, qu. fol.
Diese beiden Blätter sind geistreich radirt, aber ohne Namen ,
wesswegen man sie nicht allgemein dem Sandrart beilegt. Sie sind
in dessen Akademie zu finden.
Auch die beiden Titelblätter mit Thusnelda und Sophontsba,
welche im Winkler*schen Katalog als Arbeiten unsors Künstlers
gelten , werden anderwärts dem Jakob von Sandrart beigelegt, was
wahrscheinlicher ist, da Rauchmüller, der Zeichner» jünger ist ali
Joachim.
Nndrart^ Jakob von, Zeichner und Kupferstecher, geboren zu
Frankfurt l650, kam als Knnbe von fünf Jahren mit seinen Eltern
nach Hamburg und nach dem Tode des Vaters nach Amsterdam,
wo ihn sein Oheim Joachim beweg, der Kunst sich zu widmen«
Im Zeichnen und Radiren ertheilte ihm C. Dankerts» Unterricht,
dann bildete er sich in Danzig unter Anleitung des Kupferstechers
Hoiidius weiter aus, und bald darauf entwickelte er unj^emeine
TEitigkett, anfangs in Regensburg, und von l656 an in Nürnberg,
wo er i6fe mit Gödler die Aufsicht über die neu errichtete Aka-
demie führte« Sandrart gründete daselbst eine Kunsthandlung, und
Nagler's Künstler - Lex. Bd. XIV. i 7
258
Sandrart, Jacob von*
ttach an 400 Portraite und Landkarten. Unter letzteren madite
1666 der Nachstich der grossen Aretinischen Karte von Böhmen
Aufsehen, welche correkter als das Original, und auch mit 26 An-
•ichten von Schlössern und Städten geziert ist. Dann erschien bei
ihm 1681 ein eigenes Register zu den Karten des Königreichs Böh*
nien, in 12* Auch einige von seinen Bildnissen sind betonders in
Zierlichkeit der Behandlung zu loben, im Ganzen aber hatten die
Arbeiten der Sandrart keinen Einfluss auf die deutsche Chalkogra-
phie. Jakob v. Sandrart starb zu Nürnberg 1708*
Folgende Blätter gehören zu seinen bessten Werken« -
i) Kaiser Rudolph IL, Brustbild in runder Einfassung,, fol.
2) Kaiser Ferdinand IL, Brustbild in runder Einfassung , fol.
3) Kaiser Ferdinand IIL , Brustbild in runder Einfassung, fol.
4) Kaiser Leopold L, Brustbild in Oval, fol.
5 ) Dieser Kaiser nuf seinem Wagen mit der Weltkugel , fol.
6) Christianus Augustus Comes Palatinus Rheni, Dux Bavariai
etc. In einer Verzierung von Laubwerk. Jacob Loots pinx*
Jacobus Sandrart sculp. Norimb. 1074, gr. fol.
Dieses schöne und merkwürdige Blatt ist selten. Die Platte
kam 1859 auf einer Auction in München vor.
7) Der Churfürst von Bayern in seinem offenen Sarge liegeod»
von den Garden umgeben, ein sehr schönes und eben 10
seltenes Hauptblatt, s. gr. qu. fol.
8) Carl IL von England» fol.
9) Johann Georg I. von Sachsen, i653 in Regensburg getk*
chen, fol.
10) Albertus Marchio Brandenburgensis, nach D. Preissler, foL
11) Friedericus Haeres Norvegiae etc. Büste in octogoner Eis-
fassung, fol.
12) Ernestus Dux Saxoniae, gr. fol.
15) Friedricus Dux Saxoniae l677> fol.
14) Carolus Ludovicus Dux Palatinus, fol.
15) Johanna Elisabetha Markgräfin von Brandenburg, gr. 4*
16) Erdmuth Sophia von Sachsen, Gemahlin des Markgrafen voB
Brandenburg, gr. fol.
17) Günther Graf von Oldenburg und Delmenhorst zu Ffer^
nach V. Heimbach, gr. fol.
18) W. E. Graf von Auersperg, von künstlichen Federzügen uo*
geben, gr. fol.
19) Franciscus Conradus a Stadion, 4*
20 ) Graf Friedrich von Hohenlohe , 4*
21) J* E. Graf von Oettingen, fol.
2.2) Peter Graf von Zriny zu Pferd vor einer Festung, ein scbo«
nes und sehr seltenes Blatte fol.
23) Joachimus a Sandrart, der berühmte Maler, se ipse pinx. fol«
. 24) H. W. von Harstall im Sarge, gr. qu. fol.
25) Joh. Chr. von Hallerstcin, 4*
26) J* S. de Hallerstein, 4.
27) J« L. de Hallerstein, fol.
28) Carl Freyherr von Häcknitz, nach G. Strauch, foL
29) Adam Zusner de Zusnercgg, Doct. der Med., 4*
30) J* F. Löffelholz de Colberg , 4.
3ii ) Ernest Cregel , Juris consultu^, nach D. Preisslcr, fol.
3.2) Christophorus Pierus. Oval, fol.
33} Justus Jacobus Leibnitz, Prediger bei St. Sebald. J. San-
drart exe. N. 1070 > fol.
Sandrarty Jaeob ron. SS9
34 ) J> E. MayfL«. gr. 4*
35 ) A. HilliDg. gr. 4*
36) Bernhard EngcUchall« fol«
37 ) J. Schaff von Habel^ee , Fol«
38) Johannes Grassl de Villaph in Cärnlhen, foU
39) Joh. Paul Felwinger, Prof. Altor. , nach O. Preisler« fol.
40) J. G. Schlüsselfelder, toi.
41 ) G. Kamb von Nürnberg, fol.
42) Johannes Billi%vald UalTer, Senator, fol.
4^) Johann Friedrich Würtz « mit einem Briefe, foL
44) Georg Philipp Harsdörffer , nach G. Strauch» fol. .
45 ) N. Riedner , fol.
46) Johannes Held, Rect Gymn. Aegid.» fol.
4?) J. J. Avianus, fol.
48) Joh. Christ de et in Sirgenstein. Oval mit fünf Wappen» fol«
49) Jakob Koch, Kaufmann , nach G. Strauch» fol«
50) Johann Pleitner, Nürnb. Oberster, fol.
51) Joh. Saubertus, primarius Altorf.« 1076 • fol.
52) Job. Melchior Solnerus» Episcopus Domitiopolitanus » nach
J. B. Kul, fol.
53) Friedr. Volhamer, nach J. P« Auer, fol.
5i) G. Wölker, Consil. Norim. , nach D. Preissler» fol. Saiten.
55) Daniel Wülser, Pastor Laur«, fol.
56) Job. Michael Dilherus, Theologus» halbe Figur« nach R«
von Werenfels , fol.
57) Conrad Victor Schneider, Dr. Phil, et Med. Oval fol.
58) Alfons Staimos, Augustiner- General» nach Uogstraaten» fol.
59) Johannes Doppelmayr» 4*
60) Georg Ebertz, 4«
61) Michael und Paul Weber, zwei Bildnisse» fol.
62 -^ 65) Die Erbare und Ehrentugendreiche Frau Magdalena
Edlin , und iVIaria Catharina von Stein« zwei Frauenbüsten,
eine alte und eine junge, nach R. Hauer und M. C. Hirt» fol«
64 ) Wolfgang Martin Imhof , nach D. Preissler » fol«
65) S. J. Kraus, kleines Oval nach Preissler.
66) Heinrich Müller, nach Preissler. Oval fol*
67) J* Chr. Schmidt, nach Preissler, fol.
68) Job. Bernhard Meyer« Senator, nach Werenfels« Oval fol«
69) Georg Nürnberger, nach G* Strauch. Oval fol«
70) Christoph Peller. Oval fol.
7l ) Job. Jakob Poemer, nach J. A. Mayer» fol.
72 ) T. G. Oelhafen von Schoelenbach , fol.
73) Joh. Hieronymus Oelhafen, nach H. Popp. Oviil fol«
74) Eine heil. Familie , nach Bassano » fol.
75) Eine heil. Familie, nach Joachim von Sandrart. fol.
76) Die Marter des heil. Stephan, nach M. Scheitz, fol.
77) Carl der Grosse besucht die Schulen» schönes Blatt nach G.
Strauch , gr. fol.
78) Venus auf der von Seepferden gezogenen Muschel» schö-
nes und seltenes Blatt, gr. qu. fol.
79) Zeit und Tod vertreiben den Jupiter aus seinem Reiche»
nach Joachim von Sandrart, fol.
80) Der vom Himmel gestiegene Friede empfangt Deutschlands
Huldi^ng, nach demselben, fol.
81 -*- 82) Die Sitten und Gebräuche der alten Deutschen, zwei
Darstellungen aus Lohenstein's Roman: Arminius und Thus-
nelda, gr. 4«
JI6P Sandnurty Johann Jakob ron.
8S) Sophonisbeot Tod. M. Raachnmlltr inr. tl M^ flandrart t
gr. qa. 4.
84) Cleopatra in Mitte ihrer Franta in Folga das Sddeageii*
bisse» sterbend, wahrscheinlich nacfa Ranchaiallar. Sanmrt
f«. Rr- 4.
Diese beiden Darstellungen, ans Lohenateio't Tragödien
gezogen, werden andemärts dem Joaehtm troa Sandcart bei-
gelegt.
85) Variae fignrae monstrosae, lo Blitter nach L. da ViDci, U.fol.
86) Deliciae artis picturae, 10 Blätter nach F. Terdiar« fSpL
87) Das Leichenbegängniss des Herzogt Moria Ton Sachsea-
Zeiz, nach J. H. Gengenbach, qo. fol*
88) Beschreibung und Vorstellung des Stuektchietsent in Nura-
berg den 2& August l671 gehalten. Mit 4 K. von J. Saa-
drart und 6. Ch. Eimmart, gr. qo. fol. Selten.
89) Die Genealogie des Herzogs Wilhelm Ton Sadbaen-Weisar.
90) Verschiedene Blätter mit Ansichten Ton Kirchen und Ahi-
ren, Grotten, Fontainen, Friesen, Ornamenten.
Sandrart, Johanh Jakob von, Maler und Kupferstecher« deriU
tere Sohn des Obigen, wurde ]655 in Regeusburg ^boren , uui
von dem berühmten Joachim von Sandrart unterrichtet» bis er
nach Italien sich begab, um in Rom und Venedig seine Aaabildmf
. zu vollenden. In ersterer Stadt entwarf er zahlreich« Plane, b*
sonders von Gebäuden, Altären, Gärten u. s. w., die er nach s»
ner Rückkehr in Kupfer stach und in ganzen Fol|;en henius||A
Dann fertigte er auch im Vaterlande noch viele Zetchnuncen', dn
von andern Künstlern gestochen wurden. Ch. Engelbrecht ftMli
nach ihm 56 Darstellungen aus Ovid*s Verwandlungen , die itjS
zu Nürnberg mit deutschem Text erschien, fol. Dann lieferte er
die Zeichnungen zur ersten Weigerschcn Bildcrbibel und zu S.
van Birkenes Sontag- und Kirchenwandel, Heckenauer stach nadi
ihm das personificirte Deutschland , wie es aus der Hand der Mi-
nerva das kleine Bild der Minerva empfängt. Im Jahre 1698 starb
dieser Künstler in Nürnberg.
Dann haben wir von diesem J. J. von Sandrart auch meli-
rer/ eigenhändige Kupferstiche, unter denen wir jene in Joacbiffl
von Sandrart's deutscher Akademie nur summarisch nennen. Daaa
schrieb er selbst eine Abhandlung über die Proportion des nensch-
lichen Körpers.
i) Joachim Sandrart )un., Medaillon von zwei allegorischeB
Figuren gehalten und mit lateinischer Inschrift, fol.
2) Joachim de Sandrart sen., Medaillon von Genien gehaltea,
unten Minerva mit der Muse der Geschichte und andere
Figuren , welche Alterthümer sammeln. Für Sandract's Aka-
demie gestochen, fol.
3) Elisabetha Henriette, Prinzessin von Preussen^ ein histori-
sches, schön behandeltes Bildniss, nach A. le Clerc, fd.
4) Kaiser Ferdinand III. Oval lol.
5) S. J. von Dankelmann, nach demselben, fol.
6) Peter Lorch, und die Steine, welche in dessen Körper gt*
funden wurden , fol.
^) Kaiser Ferdinand in einer Kirche auf den Knieen, fol.
3) St. yieronymus mit dem Crucifixe knieend , Copie nach A^ .
.; t ..: .Carracci, im i4« Jahre gefertiget, 1680» gr. fol.
9) St. Hieronymus in der Wüste, Copie nach A. G.enoels. B. H*
'
Sandrart, Joachim von« — Sandrart, liorenz von. 26t
10 ) Eine Gruppe aus Rafaers Icendio del Borgo, wo der Solin
den Greis rettet, l682> gr. fol.
11) Eine Folge von Blättern nach C. Maratti, F. Mayer u. a.»
qu. Fol.
12) Eine Folge von Blättern nach Gemälden LanfPanco's itl der
Augustiner Kirche zu Rom, woran auch Jak. v. Sandrart
Theil hat, kl. fol.
13) Das Titelblatt zu Carpzow's Jurisprudentia forensis Romano-
Saxonica. Mit allegorischen Figuren, den Bildnissen des
Churfürst^n von Sachsen und des Autors, fol.
14) Die allegorische Darstellung der Gerechtigkeit, fol. \
15) Der deutsche Reichsadler, der seine Blitze auf das Tiirken-
heer schleudert, gr. '4*
16) Grosse Thcsis der Universität Salzburg: Adam und Eva un-
ter dem Lebensbaume , timgeben von allegorischen Gestal-
ten, nach der Zeichnung von J. C. v. Ressfeld schön radiif«
s. gr. fol.
17) Basreliefs nach antiken Werken, Copien nach F. S. Bartoli,
80 Blätter, mit Beschreibung nachBellori untl Testelin lÖQZ« fol.
18) Soldaten nach S. Rosa, 60 Blätter, 4*
19) Palatiorum Romanorum a celeberrimis sui aevi arphitectis
erectorum partes tres. Sumptibus Joh. Jacobi Sandrart, No-
rimbergae, fol.
20) Bie vornehmsten Kirchen Roms» 73 Blätter^ Altäre und Ka-
E eilen 60 Blätter, fol.
, ^ie Gärten Rom*s, nach Falda's Zeichnungen, fol.
Sindrart^ Joachim von, der Jüngere genannt, erlernte unter Lei-
fuiig des älteren Joachim die Malerei, und das Kupferstechen von
seinem Vater Jakob. Dieser Künstler hatte Talent, welches aber
nicht zur Reife kam, da er 1691 zu London im 23* Jahre starb.
Folgende Blätter werden ihm beigelegt, die Bildnisse von:
1) Sigmund Herzog von Bayern und Bischof) von Freysing,
nach W. StrobeT, fol.
2) H. W. Schlüsselfeldcr, nach D. Freissler, fol.
3) C. Förer ab Heimdorf, nach J. J. Sandrart, fol.
4) Johann Golling jun., Kniestück, fol.
5) Johannes Paulus Auer, Pictor Norimb. Honoris et Amoris
ergo scnlpsit Joachim de Sandrart junior 1688» gr* ^ol.
6) Peter Geiger, J. de Sadeler jun. sculpsit, 4*
Saodrarty Johann von, Maler, war Schiler seines Oheims, des
alteren Joachim, und ein Künstler von Ruf. Er arbeitete mehrere
Jahre in Rom, auch in den Niederlanden und in Deutschland, und
•omit muss zwischen seinen und Joachim's Bildern unterschieden
werden. Beide malten Bildnisse und historische Darstellungen'; un-
ser Künstler einige AltarblUtter in Kirchen Oesterreichs , wo sie
aber als Werke des Joachim von Sandrart zu gelten scheinen. In
der Kirche zu Idenstein im Nassauischen ist. von ihm der Einzug
Christi in lebensgrossen Figuren , das Wunder mit den Broden in
der Wüste und der englische Gruss. Arbeitete noch l670.
Sandrarty Lorenz VOn^ Maler, war nach Doppelmayer*s Angabe
der Sohn des Joh. Jak. v. Sandrart, und in der Kunst des Vaters
erfahren. Er müsste demnach Maler und Kupferstecher gewesen
seyn; allein wir fanden nie ein Werk von seiner Hand erwähnt.
«a Sandrartt Suunm Kbm rom. — Bamdrp Bpümlli.
Indttten könnt« er jener L, de Smdnirl eeyn • von «Bdünn
•idi in der Kuostkammer %u Berlin eine Bmetlmalerti findet« lut
diesem Namen und der Jalirzehl 1710 iMMiehnet. Dine« fcletM
längliche Platte efellt die Geburt Christi der, reich eomponirt nad
grau in grao gemalt. Dieser Bild enispricht nc>€h der ilteren^eckaik
▼ollkomne^en, es ist aber im theatraliscnen Style der damaligen framo«
•tschen Malerei behandelt. Kugler (Betclir. d. Kunstkammer 3*280)
tagt« der Verfertiger dieser RmaiUe sei sonst weiter nicht bykaaat.
Sandrart, Snsanna Maria Torit die Tochter de« Joh. Ink. ▼. Sea-
drart» wurde 1658 «u Nürnberg geboren, und von ihran« Vater ia
der Kunst unterrichtet. Sie malte in Oel und radirtain Kuplif^
alles mit besonderer Geschicklichkeit. Joachim Ton Sandrnrt raknt
sie desswegen in seiner Akademie als geschickte Kunetlerin. Sis
heirathete i683 den Maler J. P. Aner, und nach deee«» l*o4e itfi
den Buchhändler M. Endter in Nürnberg. Dieter samnielte ikit
Zeichnungen und Kupferstiche und verehrte sie in eiiMni groisis
ide der Stadtbibltothek daselbst. Diese Könetleri» liacb
Folioban
171 8> In der Gellerie %^ I«aopoldakron war t
aaltes Btldniee«
«iganhiDdig gt-
Folgende Blitter sind von ihrer Hand:
* I) Das Bildniss der Gabrie)le Patin, 4«
2) Die heil. Martina knieend Tor der heil« Jungfraii, nätibt
da Cortona, qu. fol.
In der Sammlune des Grafen Sternberg-Maaderadiäid ui*.
ren zweierlei Abdrücke; der eine mit der Schrift s SoaittB
IVIaria Sandrart fec. aqua forti bezeichnet ; auf Hem andeim
(ersten) sind die Worte: f. aqua fbrti, mit alter Hmnäkhi
zugeschrieben.
3 ) Die Aldobrandtnische Hochzeit, sehr gut gezeichnet und rt-
dirt, für Sandrart*s Akademie, in 2 Blätter, s. gr. roy. foL
4) Die sterbende Dido, nach Vooet, qu. fol.
5) Die Hochzeit der Psyche, nach Rafael, in zwei Platten, be-
zeiohoett S. M. J. S. F. (S. M. Jacobi Sandrart Filia) so-
sammen , qu. fol.
6) Ein Becchanel nach G. Lairesse: mit der Schrift: Immode*
ratnm dulce amarum. Susanna Maria Sandrart sculp. fol.
T) Die Fontaine auf dem Platze der heil. Dreifaltigkeit, qu. i
Sie soll nach le Pautre Grotten und Brunnen gestochen habest
Sandrart, Philippine von, Stiftsdame in Halle, hatte alt KüBit-
Mickerin Ruf. Sie itickte Figuren auf da« künstlichste und reiaitt
in Seide. Im Jahre 1811 wurde sie Mitglied der Akademie in Beriia*
_ _ •
SandrinO , ToramaSO , von Brescia, hatte als Architektur, und Per-
spektivmaler Ruhm. Er malte im Dome seiner .Vaterstadt, zu Mai*
land, in Ferrara, Mirandola etc. Orlapdi lässt itin 1031 in 5(^
Jahre sterben. JLanzi folgt aber der Angabe Zambont's, f*eichec
Sandrino^s Todesjahr 1530 setzt.
Sein Bruder Pietro. übte gleiche Kunst, öfter in Gemeini^duft
mit O* Viviant, welchen man für Tommaso's Schüler hält.
Stodroi Pierfrancesco di> s. p. di Jacopo.
Sinärot BoUiceUii e» Botticelli.
Sands. — Sangallo. 263
Sanas i Kupferstecher zu London, einer der yorzüglichsten englischen
fiiiiMtler seines Faches. Es finden sich von seiner Hand trefflich«
Stiche, die er meistens für Frachtwerke ausführte. Solche sind in
* dem Werke : The Rhine, Italie and Greece, nach Zeichnungen von
Leitch, Oberst Cockburn und Major Inton, bis l84i vier Hefte.
Ferner stach er für das Prachtwerk über das Colosseum London
]840; für jenes mit Ansichten der Inseln und Ufer des Mittelmee«
res, mit Text von Wright, Auch deutsch , Braunschweig 1843*
Sandwort 9 s. Santvoort.
Sane^ J. F.f Maler, arbeitete' um 1770 -— 80 au Paris. Er widmete
sich dem historischen Fache, und hinterliess mehrere grosse Zeich-
nungen in Bister. Im Gabinet Paignon Dijonval waren drei sol-
cher Zeichnungen: Jakob und Laban, David, wie er dem schla-'
f enden Saul die Waffen wegnimmt, Assuerus, der sich in schlaf-
losen Nächten die Annalen seines Reiches vorlesen lässt. ^ann war
in dieser Sammlung auch der Kopf eines alten Mannes mit schwar-
zer Kreide gezeichnet. Eines seiner Oelbilder, um 1772 in Rom
gemalt, stellt den Sokrates vor, wie er vor seinem Tode mit sei-
nen Freunden von der Unsterblichkeit der Seele spricht. Dieses
Gemälde hat H. Danzel in grossem Formate ge&tochen* Sanö starb
in der Blüthe der Jahre.
SfineSCj ist der Beiname einiger Künstler aus Siena, die wir unter
»da Siena«L rubriciren. *
Sanese, Simone ^ s. S. di Martino (Memmi.)
'Sanfelice^ Ferdinando^ ein venetianischer Nobile, erlernte unter
Solimena's Leitung die Malerei, und blieb stets mit diesem Meister
in freundschaftlichster Berührung. Sanfelice hatte auf Solimena
selbst grossen Einfluss, und dieser ertheilte nie eine abschlägige
Antwort, wenn ihm irgend ein Auftrag durch Fernando zukam»
Solimena hatte zu viele Bestellungen, als dass er sie alle hätte be-
friedigen können.
Sanfelice war nach Lanzi ein bedeutender Figurenmaler. Er
malte etliche Altarbilder, noch lieber aber Landschaften, Früchte
und Architekturstücke. Er war auch in der Baukunst erfahren und
namentlich in Anlegung von Stiegen berühmt, die öfter als barocke
Kunststücke zu betrachten sind. Die Treppe des von ihm, erbau-
ten Fallastes Serra in Neapel galt als die prächtigste der Stadt.
Er baute auch die Jesuitenkirche, die Kirche von St. Maria al
Borgo delle Vergine, und viele andere Kirchen und Falläste Nea-
pels. In der Decoration Hess er möglicher Weise seiner ausschwei-
fenden Phantasie vollen Lauf. So wird das Wagenportal am Pal-
laste Monteleone als Beispiel seiner Laune genannt. Da bildete er
die Capitäle zu Masken, die Schnörkel in Satyrsohren, die Roset-
ten in Haare und das Laubwerk in einen Bart aus.
Sanfelice war Ceremonienmeister des Hofes von Neapel und
Leiter der Festivitäten desselben. Starb l74o*
Sanfelice^ s. auch Feiice.
San^y Johann Georg, Maler zu München, war bereits 170^ thä-
tig, und starb 1744* Ueber seine Leistungen ist uns niclits bekannt.
Saugallo , fi, Giamberti.
264 Sjngiorgio, Abondio* — SaDgiiinelti» FnuMMBO.
fitangiorgio, Abondio» Bildhaner su Mailana, einer dtr tochti«.
•ten letBt lebebden Künstler Italietu. lo den Kircbeli tmd Pelli»
•ten Mailand« sind Werke von seiner Hand, unter ettderen sdkr
ihnliche Biisten. Za seinen grösseren Werken gehören dte Fferde
am Friedensbogen ( Areo del'la poce ) xn Mailand« Sasgiorgio iit
Mitglied der k. k.. Akademie za Wien.
Sangiorgio, s. anch Oiorgio.
SaDgioTanni » Gibranni da , $. o. Manoxxi.
Sangioranniy «. euch Giovanni.
BunaOf Remond di, wnrd irgendwo der Neapolitaniaeiw Friis
öan SeTero genannt.
Sangronio^ Jusef , nennt Bermndez einen florentiniadieii BikUuiir,
der in Granada arbeitete, wo er 1586 starb. Von tlim anid £i
an der Fronte der Chanctlleria der Stadt.
SangSter ^ S. ^ Maler und Kilpferstecber xn London, ein jetst lekei-
der Künstler, der an den vorsüglichsten seines Fachet ^ehSnt Er
malt Genrebilder, und ähnlichen Inhalts sind anch aeine Blitter.
Es finden sich deren in den englischen Almanachen , in den Jat^
gangen des Anniversary etc. Eines seiner neuesten und be^enCee^
^ sten ist im zweiten Hefte von Finden's Royal Gallery of BrilÜk
Art, wovon 1838 das erste Heft erschien, jedes mit dm}. fti||||yT
Stichen, roy. fol. Das Blatt vun Sdngster hat den Titeft ' ^*'
Neapolitan Peasants going to the Feste of the Pic di Grotlii
nach T. Uwins.
Sanguilariy Joseph Baroni^ jener Kupferstecher, dessen F^ly
nach Malpc erwähnt, ist Giuseppe Baroni von San^Giuliaoo.
Sanguinetti, Francesco, Bildhauer, geb. zu Carrara 1804, erhieh
den ersten Unterricht in seiner Vaterstadt, und bezog 1818 aar
weiteren Ausbildung die Akademie der Künste in Berlin , .wo er
bald der Lieblingsschüler des berühmten Rauch ward, indem fceia
anderer den Geist dieses Meisters in dessen Skizzen so erfasite
und wiedersah , als Sanguinetti. Desshalb sai^dte ihn Rauch 1829
nach München, um das Modell zu der Statue des höchstseligea
Königs Maximilian auszuführen. Nachdem er sich dieses Auftrages
xur vollen Zufriedenheit sowohl seines Meisters als des regiereo-
den Königs JLudwig von Bayern entlediget hatte, unternahm er
eine Reise durch Italien, um durch das Studium der Antike die
letzte Reife zu erlangen, aber nach seiner Rückkunft war es ihm
nicht lange mehr möglich in Berlin zu bleiben, indem ihn die
grossartigen Kunstschöpfungen des Königs Ludwig unwiderstehlich
nach München zogen. Doch Sanguinetti erwarb sich auch in Man-
chen bald einen geachteten Namen, und geniesst somit seit meh-
reren Jahren eine ehrenvolle Selbstständigkeit. Zu Berlin arbeitete
er im Atelier des Professors Rauch, und lieferte einige Werke, die
ein tüchtiges Talent verriethen. Darunter erwähnen wir vomebfli-
lich einer Statue des Hylas in Marmor. Dann führte er auch biek-
rere Büsten in Marmor aus, wie jene des Generals Lestock» du
Bi|a|ora Scharnhorst u. a. Auch in München zeichnen sich seine
Werke unter dem vielen VortrefHichen, welches die Plastik daseihst
^ iMreiU geliefert hat, aas. Von ihm sind die Statuen des Aristoteles
/
Sanguinetti» Garetano« — - Sangiiinetto, D. Bafael« 265
und Hippokrates am Portalo des neuen, von Gärtner erbauten
prachtvollen Bibliothekgebäudes, die Statuen der Heiligen Ottilia
und Lucia über dem Portale des neuen Blinden^Institutes, die Sta-
tne des Ornamentisten im Giebelfelde der Glyptothek, die Slatuen
Correggio's, Hemling^s und Yelasquez's unter den Standbildern be-
rühmter Künstler auf dem Dachgesimse der Pinakqthek, die l6 (ja-
riatyden tm Tnronsaale der k. Residenz, u. A. Dann führte San-
guinotti im Auftrage des Königs für die bayerische Ruhmeshalle
mehrere Büsten in Marmor aus, wie jene von Albrecht Dürer,
Abbe Vogler, Conrad Pcutinger, Baron Kreitmaycr, und in letztat
Zeit jene des Feldherrn Tilly. Sein Werk sind ferner auch die
Medaillons von bayerischen Herzogen in der Aula der Universität
und die Portraitmedaillons an der Fa9ade dieses Frachtgebäudes, in
gebrannter Erde ausgeführt.
Sanguinettl^ Gactano^ Bildhauer von Carrara, der Vater des obu
gen Künstlers, vi'idmete sich in seiner Jugend mit Vorliebe der
Musik, und erst in späterer Zeit der Bildhauerei, ohne desswegen
die Tonkunst aufzugeben. Er erlangte sogar den Ruf eines ausge-
xeichneten Violinspielers , und erhielt in Carrara die Steile eines
Musikdirektors.
Sanguinetti fertigte viele Copien nach antiken Statuen, in j^-
dem Verhältnisse und in Marmor. Viele solcher Werke gingen
nach Frankreich und Preussen. Auch Nachbildungen antiker Ge-
fasse in Marmor und anderem Gestein finden sich von ihm^ sowie
Portraitbüsten in Marmor. Dieser Künstler starb I8l2 im 6l* J&hre.
Sanguinetti 5 AleSSandro, Bildhauer, Francesco's Bruder, wurde
1816 in Carrara geboren. Er kam schon als Knabe nach Berlin, und
■ besuchte da das Gymnasium, ging aber dann, in die Akademie der
Künste über. Später übte er sich im Atelier des Prof. Rauch im
Praktischen. Er copirte da einige Werke des Meisters, besonders
die Büsten der preussischen Königsfamilie. Im Jahre 1855 begab
sich dieser Künstler nach Fforenz, wo er noch gegenwärUg lebt.
SangDinetti^ Giovanni^ Historienmaler, bildete sich in Rom zum
Künstler, zu einer Zeit, in welcher daselbst deutsche Meister die
Regeneration der Kunst bewirkten , und an deren Spitze Cornelius
und Overbeck mit Ruhm genannt werden. Angeregt durch diese
Bestrebungen schlug auch Sanguinetti mit glücklichem Erfolge eine
neue Bahn ein. An der Spitze dieser* neuen italienischen Schule,
welche jene der Puristen genannt wird, steht Tommaso Mainardi,
uAd auch Sanguinetti ist einer der Hauptmeister derselben. In
ihren Werken offenbaret sich ein strenges Studium der Erzeugnisse
der alten classischen italienischen Schulen des ]6* Jahrhunderts.
jVIan könnte Sanguinetti's Arbeiten für Nachbildungen älterer Mei-
ster halten; namentlich ist es Pinturicchio, dem er sich mit einer
last religiösen Gewissenhaftigkeit hingegeben hat. In der Samm-
lung Thorwaldsen's sind zwei colorirte Zeichnungen von ihm: die
Predigt des Johannes und eine Madonna del Trono. Zu Perugia
findet man in Kirchen und Pallästen Werke von seiner Hand. San-
guinetti ist Direktor der Akademie in Perugia.
SanguinettO^ D. Rafael^ Ritter des Ordens von San' Jage, übte
um die Mitte des 17. Jahrhunderts zu Madrid die Malerei, und
brachte es hierin zu einer nicht gewöhnlichen Stufe. C. Bermudez
pennt ihn Freund des Alfonso Cano . und somit kann er nicht im
18* Jahrhunderte gelebt haben, wie Fiorillo behauptet.
Sani» DomenicQ. «— Sanquirioo» Alessaadro.
Sani I Domcnico $ Maler von Rom , war Schüler von And. Procac-
einü Er nurd« I725 nach Spanien berufen.
Ein Ippolito Sant von Lucca wird von Baldinucci als er-
' Star Meisler des Pietro Riochi genannt.
-Sanluoano^ s. San Locano.
Sanmarchi^ s. San Martino.
Sanmartino^ s. San Martino.
Sanmicheli^ Michel i s. Mlcheli.
Sanndtner^ Jakob ^ s. joh. Bapt. Seiiz.
Sannini; S^ntillo, Maler zu Neapel, war Schuler von M. Slaii-
sioni, und nach Domenici ein tüchtiger Künstler. Er malte für
verschiedene Kirchen» meistens Altarblätter. Starb l685*
Sannuto^ Giulio, s. G. Sanuti.
Sanb^ di Matteoi oder dl Giovanni^ s. s. oder G. da Siena.
SanqairicOy Paolo ^ Bildhauer» Architeht und Medailleur von Par-
ma, war Schüler von Camillo Mariani und einer der tüchtigsten
Künstler, die in der ersten HäUto des 17« Jahrhunderts thätig Ha-
ren. Er goss in Erz, arbeitete in Marmor, bossirte Bildnisse in
Wachs, und leistete auch als Architekt Rühmliches, nur muss man
den Charakter der Baukunst seiner Zeit in Betracht ziehen. £r
stand im Dienste des Pabstes Faul V., dessen Bildniss er in Stahl
schnitt. Es kommt auf einigen Schaumünzen vor, mit Bauwerken
im Revers; i6o8 mit der Abbildung der St. Peterskirche. Sanqui
rico starb l630. .
Sanquirico^ Alessandro^ Decorationsmaler zu Mailand, einer der
berühmtesten Künstler seines Faches, stammt aus einer alten und
ausgezeichneten Familie von Bosco bei Alessandria, und nur un-
abweisbare Liebe zur Kunst zwang ihn» eine Bahn zu betreten, auf
welcher ihm rauschender Beifall zu Theil wurde. Sanquirico stu-
dirte mit allem Eiler die Architektur, und zeichnete in Rom fast
alle alten und neuen Werke der Baukunst. Dann besitzt .er auch
genaue Kenntniss des griechischen , romanischen , maurischen und
Pothischen Styis, so dass er, mit einer ausserordentlich reichen
hantasie begabt, auf dem Theater alla Scala seit Jahren durch
einen, immerwährenden Reichthum neuer Schöpfungen gesteigerte
Bewunderung erregtet Er ist Meister in der Perspektive und auch
als Maler vom feinsten Geschmacke im Stande, durch Farbe und
Licht magische Effekte hervorzubringen. Jede seiner Decorationen
hat neuen Zauber und reiehe Mannigfaltigkeit der Erßndung. Es
Verging daher keine Oper oder ein anderes pomphaftes Schauspieli
in welchem Sanquirico neben den gefeierten Sängern und anderen
Bühnenhelden nicht ebenfalls seinen Triumph feierte. Es ist keine
ttalienische Kunstakademie, welche den Sanquirico nicht unter ihre
Mitglieder zählt. Er ist auch Mitglied der kaiserlichen Akade«
mie in Wien.
Dieser Künstler fing 181& ati, ein Werk herauszugeben, wel«
ches die vorzüglichsten der von ihm verfertigten Theaterdecoratio-
nen enthält, in Umrissen radirt, dann sehr sauber ausgetuscht und
SniisaviDO, Dumcnico.- — Sansovii
, Jacopo,
mtl der erste Band mit
cfltorlrl. Im J.ilire I&3p ersdiien zu T
Ö3 ßlüttern, unter äem Titel: ßaccolla
che invFOIate e depiiite ital (littoro A. Sanquiric» per Teatro ilclla
Scala, Ein anderes Werk, nelclie», nie das obige, niclit in den
Handel Kam, enthält die Sceoen einer Oper, welche einer reichen
srchitchtniiisL-lien Decoralion Itaum ^stattet, nlimlich der letzte
Tag Pooipi-ji's. Dieses Werk hat den Tilel: Scene seguite pel nie-
' ■ ■ '■ '-■ ■ no di Pompeji.« Milnno !"■-
liihrliclie Naehri
di Giu
. "L'ulli
ichlen
1 Noiii
■ dei c
!S Meii
B de' allti
t G. Ä.
irtUti AIh-
Sansarino. Domenico del Monte, nennt V
hauer, der bei A. Conlucel seine Kunst erlernte.
Sanscpolcro, dal Borgo, *, rietru Francesco.
Sanserero, >, Sei-ero.
Sansercrino , s. San Scvcrino.
Sanson, Nicolaiia, ein un
Landkartenzeicbner und a
fürhalten in ein Uelehrten
fall! Landkaitun Helenen.
SanROn, Johann, heUst in L. v. Windielmann'a Malerlexifc.
Moler, der nm l54ü FruchlstücUe malte. Im Weiicnfeld'sclie
xeidiniESE der Gallorle in Solileissheiui (1775) wird von eine
chen ein Teller mit Früchten und ScchrcUcn bezeichnet, i
tercn Verieichnisscn aber übergangen.
iua.^1
die Geographie si-hr Verdienter JVT»ni
eh Ingenieur, gehurt nach unserem Di
:xilioa, so wie seine Sühne, die ebei
Starb 1667 zu Paris.
Kupferstecher
Sanson, Anton,
kunit, a
Scheint nicht von Bedeutung
llildniss des AbbQ Charles
Sanson, Johann, Maler, art
du Fresnoy, nach Ju«le, ^.
Sanson, Johann, Hupfersiecher, vielli
rere Annichten von Stadien.
SoBSon, Victor, Zeich]
cht auch Maler, radirto meh-
:r und Maler zu Parli, ein Künstler un-
ach seinen Zeichnungen ein Prachtwerk^
:hon Darstellungen geiiorto Tapeten vo»-
•lellt. Es erschien unter Mgendem Titel: L«s ancipimos Tapisse-
rie« hislorices, uu Cullcctlon des munumens Ics plus rDmBri|iialdes
(te ce genre qui nous sunt restcs du moycn äge. TcNle pac Aehille
Jubinal. Paris 1838 ff. Die Stiche sind vun den bellen l'rauziisi-
■chen Meistern , tul.
Dann ist dieser Sanson auch vcuhl derselbe Künstler, der mit
Cttllelle 1843 folgendes Blall lithograpbirte.
Die lieit. Faiuilic nach ßafael und Edelink's Stich, gr. fol.
SanSOrinO. Jacopo, s. Jacnpo Talti und Andrea Conlu
beiden Meister halten von Monte Saiuuvinu ibrcu Bei.
ter neldiem sie bekanatet »ind.
Diei
968 SmlaerMe^ GtroUnib.' — Sairtacröbfc^' -
•
SanttlCroce , GirolaniOy Bildkaaer» ward« 1S02 so Neapel j|ebo-
rfD, und von einem Sienefer Matteo So der Kanet oBlemditet,
bis er Bu RoMclini kam. Später liesachte er Rom, opd »eck ici-
ner Rackkehr war er in Neapel der Einzige t der den MetltaDe
an die Seite . {gestellt werden konnte. Er sierte die CapeQe du
,^. Marcbete Vieo in S. Gtor. a Carbonara and das ReliefkUd des keiL
. . Johannes daselbst. Ton ihm sind auch die Statuen . des ijlaces der
j Familie Feizo in Monte Oliveto» und in wS. IMaria della Graiie ist
\^ , ia der Capelle dei Senesohalchi das Basrelief mit St» Thomai sein
"Werk. Zu St. Fietro Martire sieht man Ton ihm 4es Grabip^ da
Antonio di Gennaro und zu Mergel! i na das Grabmal dee Sanas*
«aro. Grossi <Le belle arti II. 67) 'nennt die Arbeiten diaeae fii#'
lers Ö(^re stuoendissitne» sowohl in Wahrheit der Darsldtlaagt
als lin 'Ausdrucke und in Anmuth, sowie in Zartheit der GestahMk
Wenn alles dieses so ganz richtig istt was Grosai .von atoinaa
ken tühmt, so hat der Neapolitanische Michel Angela (Giow
rigliano) ifichts vor ihm zu Gute, und der »immortaia «aaff|j|ie^
des Künstlers hat dann Bezauberndes geleifttet.
Dieser neapolitanische Phidias starb 1537«
Dieser Künstler gehört unsers Wissens nicht der Familie Eisi
an« 4Äe:sich ebenfalls St. Croce nannte*
.SlIIlt^CrÖGÖji Francesco^ de^ Sohn des Obigen, war ebenfalb BiU-
häuer, und ^in . ^aiDhaftar Künstler. Er arbeitete in Uols orij
Stein und schnitt auch in Edelsteine. Das Todesjahr dieses Ma
.:., (fi^fES iat unbekannt. • ^ ^ ■ v 't
Santacroce, Pippo da, ein Name, der mehreren Künstlers n»
konimL . Der ältere ist jener Filippo Saotacroce, dessen wir bereits
unter F. Sta. Croce erwähnt haben , und dieser hatte füpf Soluie,
die alle Bildhauer waren. Matteo genoss den Ruf eines solides
. f i|nd geschickten Meisters. Giulio war dagegen $in Hauflndd,
^^ .ijder nur dadurch von der Galeere befreit wurde, dass er bei der
' Ausschmückung des grossen Rathssaales in Urbino unentg^tlidi
mitarbeitete. JDie drei anderen Brüder hiessen Luca, Scipiooe
4ind A g o s t i n o.
Santacroce, Giovanni Battista, Bildhauer, der Sohn des Matteo,
dessen wir im vorgehenden Artikel erwähnt haben , hatte ebenfslls
;. . den Beinamen Pippo. Er arbeitete mit grosser Geschicklichkeit is
Holz, Marmor und Elfenbein.^ Man betrachtet ihn als den tüchtig-
sten unter den Meistern des Beinamens Pippo. Starb zu Genua la
.•! V. siemlich hohem Alter; wann, sagt aber Soprani nicht.
Santacroce, Giovanni Battista, Maler von Genua, war Sdialer
von A. Ferrari. Er malte gewöhnlich halbe Figuren. Blühte um l670*
SantaCTOCei Francesco ^ Bildhauer zu Genua, war Sohn des Loca
Santacroce»' dessen wir im Artihel des Pippo erwähnt haben. £r
arbeitete um l66o in Genua , starb aber in der Blüthe der Jahre.
SantacroCOy Santo ^ Maler von Venedig, wird von Bassaglia er-
•^'wahnt» ohne Zeitbestimmung. In den Kirchen von Venedig findet
■HUI historische Bilder von ihm.
^ . y s.auch Croce. Die Orthographie wechselt in Santa Croce,
8t« Croce und de la Croce* Die St. Croce stammen orspronglicb
r
Sutacniz^ Francisco de. •— Santafede, Fabrizio. 369
▼on Santa Croce im Gebiete von Bergamo. Die de la Croce leiten
ihren Namen nicht vom heil. Kreuze ab. Auch Theodor Kruger
hiesa im Italienischen T. de la Croce.
Santacruz, Francisco de, Bildhauer von Barcellona. wurde 1586
geboren , und , nach seinem grossard^en und corrchten Style zu
nrtheilen , in Italien zum Künstler gebildet. Sein Werk ist dfie be-
rühmte Gruppe des Hauptaltares in der Kirche der Trinitarier zu
Barcellona, welche Gott Vater mit dem Leichname des Sohnes auf
d«m Schoosse über Lebensgrösse darstellt. Noch geschätzter war
die Statue des heil. Franz Kavier in der Jesuitenkirche der ge-
nannten Stadt. Man findet überdiess noch viele andere Werke von
Santacruz, da der Meister erst i658 starb*
Santacmz, N. N. de la^ s. Cruz.
Santafede 9 Francesco, Maler von Neapel, war Schüler des lie-
benswürdigen Andrea da Salerno , und Santaiede selbst gilt als
einer der vorzüglichsten Meister seiner Zeit. Ihm zur Seite stehet
Fabrizio Santatcde, der Sohn, dfir dem Vater nach Lanzi so sehr
gleicht, dnss beide Einer und derselbe scheinen. Kenner wollen
aber in den Werken des Vaters mehr Kraft und Farbe in den
Schatten finden. Man rühmte besonders seine Deckengemälde in
der Nunziata, und bei dem Fürsten von Somma eine Kreuzabnah-
me. Das Todesjahr dieses Meisters ist unbekannt. Domenici setzt
•eine Blüthezeit um 1550*
äantafede, Fabrizio, Maler von Neapel, der Sohn des obisen
Künstlers, wurde nach Domenici um i56o geboren, und in den
Grundsätzen des Vaters unterrichtet, welche einen bleibenden Ein-
druck auf ihn machten , indem Fabrizio der . Kunstweise seiner
Schule stets treu blieb. Er studirte zwar auch die Werke der Ve-
natianischen Schule, des Correggio, Faolo's, Tintoretto's und an-
derer Meister, allein er blieb stets der Nachahmer Solario*s, wie
sein Vater Francesco » so dass beide verwechselt wurden , wie wir
im Artikel des letzteren bemerkten.
Fabrizio galt in Neapel als einer der ausgezeichnetsten Meister,
welche je gelebt hatten. Auch Fiorillo findet seine Werke bezaubernd,
und nach seiner Angabe sind diese in Neapel in zahlloser Menge
vorhanden. Unter diesen zeichnet sich die Geburt Christi in der Kir-
che Giesu e Maria besonders aus, als sein Meisterstück erklärte man
aber die Himmelfahrt Maria an der Decke der Kirche S. Maria
la Nuova. Dieses Werk wurde von allen angestaunt, und selbst
diejenigen verstummten, welche behaupteten, Santafede folge ohne
Wahl der Natur, und gebe seinen Köpfen geringen Ausdruck.
Dieses ist aber mit der Himmelfahrt Mariens nicht der Fall, wel-
che in jeder Hinsicht zu den Hauptwerken damaliger Zeit gehört.
Viele hatten sie dem Titian zugeschrieben.
Wie sehr Santafede in der Acbtung seiner Zeitgenossen stand,
beweiset auch die Schonung seiner Werke zu einer Zeit , in weU
eher der Aufruhr wüthete. Masaniello's Haufen stürmte 164? die
Häuser, und jenes eines Nicolo Balsamo wurde nur desswegen
den Flammen nicht geopfert, weil sich in demselben zwei von San-
tafede gemalte Säle befanden. Im Auslande sind seine Werke sel-
ten, in italienischen Sammlungen findet man deren. Im k. Mu*
•eiim zu Neapel sind drei Bilder von ihm : die Madonna del Ro-
aario » eine heil. Familie und eine Madonna in der Glorie mit An*
270 Santagostini» Jact Ant. -^ SantarelH , G. A. Gov.
tonius dem Eremiten uod Paulus^ eines der Hauptwerke des Mei-
sters, 1595 eemalt. Ehedem war dieses Hild in der Kirche der
IVladunna delle Grazie. In der Gallerie zu Florenz zieht vor al-
len eine anmuthige Madonna als UiromeUkönigin mit der Krone
an. In der gräflich Thurn*schen Oallerie zu Wien ist eine Ma-
donna mit St. Anna und Cajetan» ebenfalls eines der Hauptgemälde
des Meisters.
F. Santafede sUrb l634 » ungefähr 75 Jahre alt.
SantagOStini , JacOpO Antonio^ Maler von Mailand, war Schü-
ler von G. C. Procacciiii und ein Hünsrler von Ruf. In den Kir-
chen Mailands findet mau Gemälde von ihm. Starb i64ö etwa
ÖO Jahre alt.
SantagOStini I AgOStinO und GiacintO, die Söhne des obigen
Künstlers, waren ebenfalls Maler, und noch mehr bekannt, als
der Vater, besonders Agostino. Sie malten zuweilen in Gemein*
Schaft, wie die beiden grossen Bilder in St. Fedele zu Mailand,
Lanzi findet in Augustinus Werken für jene Zeit sehr viel Gutes,
bemerkt aber, dass der Künstler bisweilen etwas ins Kleinliche
falle. C. Laurentio hat das Bildniss des Grafen B. Aresi nach ihm
gestochen, und der Künstler selbst soll nach Correggio ein Blatt
geätzt haben. Er lebte noch l671«
SantagOStinO^ Maria dl^ Malerin, wird von Bartsch (P.gr. XII. 85)
als die Urheberin eines Gemäldes gcnaunt, welches ein lA. D. C.
in Helldunkel geschnitten. Dieses Bild stellt den heil. Lorenz io
einer Nische stehend vor, und links unten am Pfeiler steht: MAR.
D. S. AVG. PINXIT. Dieses soll Maria di Santagostiuo bedeuten.
^H. 10 Z. 4 Li, Br. 7 Z. 2 L.
Santa Marina, Felipe de, Bildhauer, arbeitete um s 660 in Se-
villa. Er wollte damals Mitglied der dortigen Akademie werden«
SantarelH 9 GaetanO , ein Adeliger aus Pescia, erlernte bei O. Dan-
dini die Malerei, und entwickelte ein bedeutendes Talent, welches
aber nicht zur Reife kam, da SantarelH in jungen Jahren starb.
SantarelH, Giovanni Antonio Cav. , Edelstcinschneider uwd Me*
dailleur, wurde 1769 in einem kleinen Dürfe der Ahruzzen gebu«
ren, und ohne allen Unterricht, hlos von seinem Genius geleitet,
einer der ersten Künstler seiner Zeit. Sein ausserordentliches Ts«
lent entwickelte sich in Florenz zu einer Vielseitigkeit, wie diess
nur bei wenigen Künstlern seines Faches f<;et'unden wird. In der
Zeichnung vollkommen geübt, und Meister in seiner so schwie«
rigen Technik arbeitete er mit einer Eleganz und einer Reinheit
des Styls, erhaben und vertieft, dass man seine Gemmen xlen be»
sten Werken des Alterthums an die Seite setzte. Er copirte audi
mehrere antike Steine, Kopte und Figuren, ist aber in eigener
Erfindung nicht weniger zu rühmen. Einen andern Theil seiner
Arbeiten machen die Bildwerke in Wachs aus. SantarelH bossirte
zahlreiche Bildnisse nach dem Leben , besonders in röthlicbem
Wachs auf schwarzem Grunde in Medaillons. Er wusste diesea
kleinen Purtraiten voUUounnene Aehnlichkeit zu crtheilen. Die mei«
sten fertigte er in den Kriegsjahren, und fand damit einen reichen
Erwerb, während zu jener Zeit die übrigen Künste theilweise ohne
Ermunterung blieben. Unter seinen Bildnissen rühmt man beson-
Santarelli« Emilio. •»-. Santen, Dirk Jansen van. 271
den jene des Kaisers Napoleon, des Grossherzogs Felix von Tos-
kana und seiner Gemahlin Elisa (Bonaparte), der Maria Louise von
Parma» des Lucian Bonaparte und seiner genasen Familie« jene
Terschiedener Generale u. s. w. Das Bildniss des Grossherzogs und
seiner Gemahlin hatte er auch in Sardonix geschnitten, und selbige
in einer grossen silbernen Medaille ausgearbeitet, eine der vor-
züglichsten italienischen Schaumunzen damaliger Zeit. Eine zweite
Medaille zeigt das Bildniss der Grossherzogin Maria Louise von
Parma. Ueberdiess hat man von Santarelli auch eine Reihe von
Basreliefs in Wachs mit zarten Darstellungen von zwei oder meh-
reren Figuren, meistens in rothem Wachs.
Santarelli war Professor an der Akademie zu Florenz und starb
1826t nicht minder als Mensch, wie als Künstler geachtet. Sein
Bildniss befindet sich in der Portraitsammlung des Prof. Vogel von
Vogelstein in Dresden, I819 von Vogel selbst in Florenz gezelch-
aet Im Tresor de Nunüismatique etc. pl. 15. ist ein Basrelief von
diesem Künstler in Keliefmanier gestochen.
Santarelli 9 EmillO » Bildhauer zu Florenz, bildete sich an der AKa-
demie der erwähnten Stadt zum Künstler und wurde zuletzt Pro-
fessor an dieser Anstalt. Santarelli studirte mit Eifer die Werke
der classischen Vorzeit, wodurch sein Sinn auf das Idealschone
geleitet i und auch für das Schöne in der Natur emptanglich ge-
macht wurde. Als Belege dient eine Reihe von Bildwerken, wel-
che sich von Santarelli finden, sowohl in Gyps als in Marmor«
Von ihm sind auch einige Büsten von Naturforschern in der präch-
tigen Tribüne des nnturhistorischen Museums zu Florenz , dann
die Statue Michel Angelo's, welche seit 1842 in einer Nische des
Palazzo degli Ufifizi steht. Professor Santarelli ist noch gegenwär*
lig mit der Ausschmückung dieses Paliastes beschäftiget.
Santarelli^ Giovanni Francesco, Architekt zu Neapel, stand
im letzten Decennium des i8< Jahrhunderts im Dienste des Königs
von Neapel , und lebte auch in den folgenden Jahren ' in der ge-
nannten Stadt. Er entwarf viele Pläne zu Gebäuden, und unter
diesen dürfte jener zum Ausbau und zur Vergrösserung des Pa-
UxLO de* Studj der bedeutendste seyn. Göthe (Ph. Hacbert S. 233)
nennt diesen Plan gut, bequem und anständig, aber die Ausfüh-
rung unterblieb, nachdem bereits 350,000 Dukaten verbaut waren.
Don Ciccio Danielle war derjenige , der zu dieser überflüssigen
Ausgabe Veranlassung gab.
SantaS» LambertO^ Bildhauer, war in Saragossa Schüler von Ra-
mirez und dessen Gehülfe* . Arbeitete um die Mitte des 18« Jahr-
honderts.
Siote^ Fietro^ s. Bartoli.
Santelli^ Feiice ^ Maler, ein Römer von Geburt, arbeitete um 1660.
Lanzi nennt ihn einen Maler voll Wahrheit, kennt aber nur zwei
Bilder, das eine in der liirche der spanischen Barfüsser - Mönche
zo Rom , das andere in der Kirche der heil. Rosa zu Viterbo* Titi
behauptet, dass Santelli die Decke von St. Maria in S« Giovanni
BQ Rom gemalt habe.
Sagten ^ Dirk Jansen van^ i^vird von UfiFenbach einer der be-
rühmtesten Ulumnirer genannt, die gegen Ende des 17. Jahrhun-
derts blühten. Er arbeitete zu Paris, und auch in Amsterdam.
272 Santer, Jakob PbiKpp. — Santerre, Jean Bapt.
In Prag lebte gegen Ende des 17. JahrhunderU ein Bildhauer»
Hugo von Santen, wie Dlabacz angibt.
Sanier^ Jakob Philipp, Bildhauer und Architekt, geb. xu Bruneck
in Tirol 1756 1 wurde von seinem Vater, einem Maler und Fasser,
dem dortigen Bildhauer Sylli in die Lehre.gegeben, und nach er-
standener Lehrzeit arbeitete er bis 1780 bei Jakob Gratl in Inns-
bruck. In diesem Jahre begab er sich nach Augsburg, um daselbtt
die Akademie zu besuchen, wu er 1783 den Preis der Architektur*
seichnung und der Bossirkunst erhielt. Von 1784 — 87 lag Santer
in Paris seiner weiteren Ausbildung ob, endlich aber ging er in
seine Vaterstadt zurück, wo er jetzt Stadtbaumeister wurde.
Santer baute die Pfarrkircke zu Bruneck und jene zu Antholts,
wo auch die Altäre sein Werk sind. Als Beweise seiner Geschick-
lichkeit in der Bildhauerei dienen die Grabmähler des Fürstbischofs
Joseph Grafen von Spaur im Dome zu Brixen, und des Freihtrm
Joseph von Sperges in der Mariahilfkirche zu Innsbruck, letzteres
mit zwei trauernden Frauengestalten geziert, im Geschmacke der
Antike. Santer hatte entschiedenes Talent zur Plastik, und der be-
. rühmte Maler Schöpf sagte daher, Tirol hätte an ihm einen Ca-
nova aufzuweisen, wenn er der Kunst sich stets hätte widmen kön-
nen. Später bekleidete er nämlich auch die Stelle eines Bürger*
meisters. und zuletzt übernahm er die Spitalverwaltung. Dann.be-
fesste er sich ebenfalls mit der Geometrie, und hatte in jener Ge-
gend die Direktion des Strassenbaues übernommen.
Dieser treffliche Mann starb zu Bruneck 1809* ^^ Boten von
Tirol, 1823 Nr. 95 u. 96 sind ausführliche Notizen über sein Le-
ben und Wirken.
Santer^ Wilhelm/ Lithograph zu Breslau, ein jetzt lebender Künst-
ler, der bereits durch mehrere Blätter bekannt ist. Die Originale
gehören zu den besten Erzeugnissen des modernen Genre's.
1) Faust's Gretchen (den Brautschmuck betrachtend) nach C.
Crctius, fol.
2) Der Beichtiger, nach C. Crelius, gr. fol.
3) Spielende Kinder auf der älterlichen Brandstätte, nach A.
v. d. £mde*s Bild im Besitze des Herzogs Eugen von Wür«
temberg, roy. fol.
4) Ansicht einer Capelle am Rhein, nach D. QuagUo, qu. fol.
Santerre, Jean Baptist, Maler, geh. zu Magny bei Pontoise 1651.
hatte anfangs einen mittelmässigen Meister Namens le Maire, fand
aber dann bei Bon Boulugne erspriesslichcron Unterricht,' und -ia'
Folge desselben überstieg sein Ruf bald die Gränzen Frankreichs.
Santerre war Maler der Müde, von Ludwig XIV. bewundert, uad
von den Grossen des Reiches nur um so mehr anges.taunt. Italien sah
er nie, was gerade tür ihn kein grosser Verlust war, da seine Daritel-
hmgsweise eine ganz eigenihüraliche ist, einfach und graziös naeh.
dem Geschmacke seiner Zeit und seines ilofes. Ein Maler Rafael-
scher Madonnen wäre aus ihm nie geworden, und auch zu rei-
chen, grossartigen Compossitionen fehlte ihm die Gabe. Dagegen
malte er mit ausserordentlichem Beifalle halbe weibliche Figuren
und graziöse Heilige, Alles mit gewissenhafter Sorgfalt. Eben so
grosse Mühe verwendete er auf seine Bildnisse, und wann er eine
schöne Frauenhand zu malen hatte, pinselte er ganze Wochen lang
daran. Solche Bildnisse scheinen sich jetzt wenig mehr zu fin(fen.
In der historischen Gallerie zu Versailles ist von ihm das Fortrait
Santerre» Jean Baptiste« S73.
der Dtuphino Adelaide von Savoyen, für Gavard's Gal. Hist. dd
Versailles von Queverdo gestochen» Von seinen grössern Bildern
nannte man jenes von Adam und Eva eines der 'schönsten in Eur*
ropa. Er war im Cabinet Gagny, welcher es für 12000 Livr. er«
warb» und bei der Versteigerung jener Sammlung ging diese Herr-
lichkeit, wie Voltaire sagt, um i24oo Livr. weg* Dieses Gemälde
ist 7 F. hoch und 5 F. 5 Z. breit. Die Skizze, ehedem im Besitze
des H. d*Azincourt, wurde um l4oo Livr. bezahlt; Den jetzigen
Besitzer dieses gepriesenen Bildes können wir nicht angeben. DaA
Bild der heil. Magdalena, welches Ludwig XIV. nur durch einen
Machtspruch an sich bringen konnte, war zu Anfang unsers Jahr-
hunderts im französischen Museum, Wo es Landon Annales Xlt-
abbildete. Im Musee des Louvre ist aber jetzt nur das Gemälde«
welches ihm i7o4 die Pforte der k. Akademie öffnete: Susanna im
Bade von den beiden Alten belauscht, ebenfalls ein gepriesenes
VlTerk, welches aber Waagen (K. u. K. III. 668) in den Linien
geschmacklos, in der Stellung geziert, und -in den Köpfen unbe«
deutend fand. Doch ist es von guter Haltung, und in einem war-
men, klaren Ton weich gemalt. Für die Capelle zu Versailles malte
er die heil. Theresia, wie sie von einem Engel mit dem Pfi^ile ver«
Wnndet wird, aber beide in Ausdruck und Stellung so veriührerisch»
dass kein Priester mehr den Muth hatte, auf dem Altare Messe zU
lesen, wo dieses Bild stand. Unter Napoleon sah man dieses Bild
im Central • Museum zu Paris, und Landon gab es in den An^
tiales XII. 109 im Umrisse. Andere gerühmte Bilder sind ferneif
die beim Lichte lesenden Damen, das Mädchen« welches beiin
Lichte zeichnet, ein anderes Frauenzimmer, wie es den Vorhang
wegzieht, und ein solches, welches liohl abschneidet. Dieses letz-
tere Bihi wurde bei der Versteigerung des Cabinets Poullain mit
6890 Livr. bezahlt.
Diese und ähnliche weibliche Figuren wurden als sehr naiv
und graziös gepriesen, und in Färbung und Machwerk als Mei-
sterstücke erklärt. Er suchte sich seine Modelle in der Natur auSf
und hatte überhaupt eine Anzahl junger Leute zu diesem Zwecke
um sich. Unter den Damen steht seine Schülerin Genevicve Blan-»
chot-Godou oben an. Er besass eine ganze Reihe Von Studien
nach weibtichen Individuen, worunter die meisten nach dem Nah-
ten gezeichnet waren. Diese Sammlung vernichtete aber der Kunst*
1er, da er, in früherer Zeit dem Vergnügen sehr ergeben» Xuletzt
Gewissensscrupel empfand, was ihn namentlich bewog, seine nack<*
'|ett Damen den Augen zu entziehen. Santerre entwarf aber nicht
allein Zeichnungen, die er zu seinen Oelbildern benützte, son-
dern . fertigte auch schöne kleine Modelle in Thon, welchen er
brannte. Das Modell der Susanna mit den Alten kam in den Be-
sitz des durch fein Prachtwerk bekannten Crozat. Santerre Wollte
•s logar in Marmor ausführen. Dann ist es auch bekannt f dasi
dieser Künstler ungemeine Sorgfalt auf Bereitung der Farben ver«
wendete. Er stellte verschiedene Versuche an, um ihre Haltbar<*
fceit zu prüfen. Als Bindemittel bediente er sich des Nussöls, wess-
wegen seine Bilder langsam trockneten. Er musste sie daher öftef
an die Sonne stellen. Den Firniss gab er ihnen nie vor zehn Jah«
ren, und so mussten sich bei seinem Tode mehrere seiner Bildelf
ohne Firniss finden. Er starb 1?17 als Professor der Akademie tu
Paris. Wer Willens ist, die Lobeserhebungen zu lesen, mit wel«
chen die früheren Schriftsteller ihn überhäufen f der •• d*Argent«
▼ille, Watelet und Fiorillo.
Mehrere 'Werke dieses Meisters sind auch durch Rupfefstiche
bekannt, sowohl Bildnisse als andere Darstellungen. P» Savarti
Magiers Künsller - Lex* Bd. XIV» i%
274 Santi« Giacomo de. -^ Santi« Giovanni.
auch Dupin uod Gaucher stachen das Btldniss Racine*8» S. Tho-
massin jenes des Musik -Intendanten Michel Richard de Lalande,
copirt von Mathey für Odicuvre*s Folge; Chereau und Hortemels
das Portrait des Prinzen Regenten ; Edelink und PEpicie das von
R. Mallebranche , Drevet ein solches des Architekten A. de Ville
u. s. \v. Cath. Duchesne stach das Bildniss der oben erwähnten
Gcnevieve Blanchot , als Muse der Malerei mit Pinsel und Palette,
mit der Schrift: Ton art Santerre» est plus qu*huinain etc.
Porporati stach das Gemälde der Susanna im Museum des
liouvre, Tardieu die heil. Jungfrau mit dem Kinde, Polienik das
bekannte Bild der heil* Theresia , Chateau die Bathseba, J»JL, Da-
vid das berühmte Bild des ersten Menschenpaares.
B. Picart stach das Bild der Kohlschneiderin aus dem Cabi«
net PouUin in schwarzer Manier» Chateau das Bild einer sitzen-
den Dame mit einem Briefe in der Uand, und eine solche mit der
Maske; Chevillet eine jener gefährlichen Schönheiten , die San*
terre malte.
Santi; Giacomo de^ Architekt, ein berühmter Künstler, der in der
zweiten Hälfte des l4< » und in den beiden ersten Decennien des
folgenden Jahrhunderts in Neapel thätig war, und grossen Ruf ge-
noss. £r baute mehrere Kirchen, im romanischen Style, und auch
Palläste, im Style diesen analog. Im Jahre 1585 baute er die Kir-
che S. Pellegrino; später jene von S. Onofrio a Formello, uod
]420 die schöne Kirche St. Maria delle Grazie, diese nach den Re*
geln cler guten alten römischen Architektur, wie Grossi in seinem
Werke über die schonen Künste in Neapel bemerkt. Santi baute
auch den prächtigen Pallast der Herren de] Balzo, so wie die Pal-
läste der Caraccioli, Piscicelli und Zurli; allein alle diese Gebäude
' musstcn der Zeit weichen. Der Künstler starb um 1421» in xiem-
lich liuhem Alter.
Santi, Giovanni de, Bildhauer, lebte im l4. Jahrhunderte zu Ve-
nedig. Hr fertigte da für die Kirche S. Cristofuro (jetzt St. Maria
dcir Orto) eine Statue der heil. Jungirau, welche auf dem Altare
der Madonna steht. Neben diesem ist auch der Grabstein des Mei-
sters, auf welchen man liest: Hie jacet magister Johannes de sanc-
tis lapicida — de contrata sancti Severi cjui per suam maximam
dcvotioncm obtulit et dedit imagincm B. vir^inis in Ecclesia Sancti
X.phori de Vcnex -— qui obiit in 1592 die YH Mensis Augusti.
Santi , Galeazzo, Antonio^ Vincenzo und Giulio^ s. den fol-
genden Artikel*
Santi; Giovanni, der Vnter des berühmten Rafael Sanzio von Ür-
biuo , war ebenfalls Maler, und ein ehrenwerther Künstler seiner
Zeit. Aber diese folgende Biographie ^) enthält sein Lob nicht
allein , sie gibt auch die Jugendgeschichte seines gepriesenen Soh-
nes, und bildet somit einen Tlieil der Familien- und Lebensge-
schichte desselben.
*) Wir müssen hier, so wie im Lohen Rafaers, den Angaben
Passavant^s folgen, der in seinem Werke: Hafael von l^f'
bino und sein Vater Giovanni Santi. 2 Bi. Leipzig ]839> ^^^
Resultate mehrjähriger Forschungen gibt, und alle früheren
Versuche dieser Art zurückliess.
i;
Santi^ Giovanni* 27S
Die Familiennachrichten der Santi wurden schon iron Tira-
lioschi und Lanzi in Zweifel gezogen, allein in Erihangelung einer
besseren Belehrung folgte man doch immer jener Genealogie» wel-
che ein von Bottari erwähntes Biidniss eines Antonio Sanzio im
Fallaste Albani gibt. Man liest nämlich auf dem Blättohen, wel»
ches Sanzio in der Hand hält, dafs Julius Sanctius, der Nachfol-
ger eines Antonio, der Stammvater jener Familie sei, y»quae adhuc
Urbini illustris exstat.« Von diesem sollte mittelst eines Sebastiano,
und uacher eines Gio. Battista, Gio. Sanctis stammen, ex quo or-
tus est Raphael, qui pinxit a. lölQ. Auch steht dort, dass Seba-
stiano einen Gnleazzo zum Bruder hatte, egregium pictorem, der
Vater dreier Maler war, eines Antonio, Vincenzo und Giulio, wel-
eher »maxiraus pictor« genannt wird. Der Beiname Sanzio sollte
nah agris dividendis«( kommen, einem Amte des Julius Sanctius;
allein diese ganze Geschichte ist aus der Luft gegriffen. Wir wis-
sen nach Passavant urkundlich nur, dass* im Städtchen Colbordolo,
wo Giovanni geboren wurde, um die erste Hälfte des l4* Jahrhun-
derts ein gewisser Sante gelebt habe, von welchem seine Nachkom-
men den Familiennamen del Sante oder Santi erhielten, wel-
cher späterhin, zu Vasari's Zeiten, nach italienischem Sprachge-
brauch, aus dem lateinischen «»Sanctius«« in nSanzio« übersetzt wurde,
wie wir ihn nun (irriger Weise) allgemein angenommen finden.
Der alte Sante hatte einen Sohu Piero oder Pietro, dessen
Söhne P^ruzzolo und Luca hiessen. Der erstere heirathete um l4l8
Gentilia, die Tochter des Antonio Urbinelli, und zeugte mit Ihr
einen Knaben, den er Sante nannte, und zwei Töchter, welche
Jacupa und Frapcesca hiessen. Peruzzolo hatte in Colbordolo ein
1"- Haus und Grundstücke, erlitt aber l446, als Sigismondo Malatesta
-* das Land des Grafen Federico von Ürbino mit Krieg überzog,
grossen Schaden , was ihn i450 bewog , mit Frau , Kindern und
seinem Enkel Giovanni sich in Urbino nieder zu lassen. Ander-
wärts wird unser Künstler der einzige Sohn des Peruzzolo, eines
Wursthändlers, genannt, Passavaat fand aber nur von Sante, dem
Sohne Peruzzolo's Nachricht, der zwei Söhne hatte, Giovanni und
Bartolomeo, dann zwei Töchter, Marghcrita und Santa, die alle
' mit Peruzzolo in einem Hause zur Miethe^ wohnten. Letzterer starb
l457 9 und nun lag dem Sante die alleinige Sorge ob. Es hatten
•ich aber seine Vermögensumstände gebessert, indem er als Hocke
und Zwischenhändler mit Landeserzeugnissen zuletzt wieder ein
Haus und Grundstücke erwarb. Ersteres liegt an der vom Markte
zum Berge führenden Strasse (contrada del Monte) , und hier war
es, wo Uafael geboren wurde.
Giovanni Santi war von Jugend auf Zeu^e der Kunstliebe des
Herzogs Federico von Urbino, und diese dürfte auch vor allem
die Neigung desselben angeregt haben. Wer sein Meister war, ist
unbekannt; vielleiciit irgend ein Maler in Urbino, da er nicht
das Glück hatte in einer der Schulen zum Künstler erzogen zu
werden , welche unter Squarcione und Verocchio zu gründlichen
Studien leiteten. Namentlich könnten nach Passavant die Fresken
im Oratorium der Brüderschaft des heil. Johannes des Täufers, wel-
che Lorenzo und Jacopo di San Severino l4l6 ausführten, auf
sein empfängliches Gemüth Eindruck gemacht haben ; allein es lässt
sich weder aus diesen Werken, noch aus einer anderen Malerei
der Gegend ein bestimmter Einfluss auf seine Kunst nachweisen.
Auch nennt Giovanni in seiner Reimchronik, auf welche wir un-
ten ausführlicher zurückkommen, jene Meister eben so wenig, als
mehrere andere, die vor, oder zu seiner Jugendzeit in Urbino
*^ makobMin nun untergegangene Werke ausführten, ^ie Ottaviano
Mtj m
S78 Sanli, Giovannu
Portraitfiguren sind fämmtlich voll Leben • höchst inJiTidocIl io
ihren Charakteren. Links »lelien die Apostel Paulos uod Johanaes,
rechts St. Sebastian und Francitcuf. Oben zu den Seiten knien
xvrti allerliebste Hngelknäbchen.
In der Mark Ancona, für die M.igdalcnenkirche zu Sinif;aglia
malte Giovanni jenes Bild der Verkündigung, das man nun in
der Drera zu Mailand siebt. Maria htTindet sich unter einer Art
Halle des Hauses, un>l oben »endet Gott Vater au« einera strah'eo-
den Kreise das sehr kleine Jesuskind mit einem Kreuzchen herab.
Den anderen Theil des Hintergrundes büilet Landschaft. Auf ein«
der Stufen des Hauses steht: JOHANNES SANTl. VRB. P. Die
fast lebensgrossen Figuren sind etwas hart in der Zeichnnn^ nnd
Farbe; auch der Ausdruck der Köpfe ist unbedeutend, nur der
der Maria zeigt liebliche Deinulb. P. L. Pungileune Termathet, es
sei das Bild um l488 im Aultrage der Giovanna Feltria, Gemahlia
des Gio. della Rorere Ton Sintgaglia, gefertiget worden. Passavant
glaubt, es sei 14^0 die Geburt des Francesco Maria della Rartfe
dasQ Veranlassung gewesen.
Endlich ist zu den in der Mark Ancona gemalten BOdera £c
Altartafel zu zahlen . welche i4&i der Vicar Dumenico de* Dont-
nici für die Landdechanei <Pieye) zu Gradara fertigen liets« Die-
ses Altarbild stellt die Madonna auf dem Throne mit vier Hetfi- <
gen ZQ den Seiten dar. Sie hält mit der Rechten liebreich di
Händchen des auf ihrem Schoosse sitzenden Jesuskindes» welda
nach dem Stieglitz sieht, den es in der Linken hält. Der die Tk»
bahne bildende Teppich wird von zwei Engelköpfchen vermindit \
einer auf ihren Flügeln liegenden Stange getragen. Vom lisb j
steht St. Stephan im Uiaconenkleide aus Goldstofi, und hinter ilia J
St. Sophia als Beschützerin Ton Gradara. Gegenüber deutet der I
Täufer nach dem Heilande , und der Erzengel steht mit Schwert f
und Schild. Die beinahe lebensgrrossen Figuren sind in der Zeicb- 1
nuii^ nie gewöhnlich bei Giovaani gehalten, und vuu ernstem aber 1
miKiem Charakter. Die Schatten der Carnation gehen ins Grase; I
ohne kalt zu seyn. Das KrJreich des Vorgrundes hat die gcwobi- I
liehe, bestimmte braune Farbe. Durch die zu den Seiten sieb (f* 1
hebenden, bewachsenen FoUi>n sieht man in einen bergigen Hii* 1
tergrund. An der Stufe des Thrones steht die Dedication desDoa|
de* Domenici und der Name des Kleisters. Dieses beschädigte Bil^
soll an einen Franzosen um 12 Scudi und eine Wachsfigur ^
beil. Philomena abs^elassen worden sevn.
Von der Mark Ancona aus begleiten wir den Künstler b>^
Urbino . wo er grosse Thätiskcit entwickelte und sowohl durt»
Gemälde als durch Fassarbeiten hinreichenden Erwerb fand, afi
fand er an Magia Ciaria, der Tochter eines Handelsmannes, *^
eine liebende Gattin, welche ihm am Charfreitage (den 28' Män)<^
Jahres \ V^3 jenen Sohn u;ebar, der als Stern erster Grösse»
Kiinstlerhrniamente glänzen sollte. Rjfael heisst dieser geHe^
Sprössiing Giovanni's» do5<en Leben einen eigenen Abschnitt bu*
det. Hier führen wir daher nur Jas Verzeichniss der Werke G>^
Tannins fort, da überhau^it über die triiheste Lebenszeit RsfacTs
keine Nachrichten Torhau^iv^n sioJ.
Zu den Werken, welche Giovanni in seiner mittleren Zeitx^
Urbino und in der Umgegend ausführte, dürfen nach Passa^i*^
wohl die meisten gezählt werden, welche bei Erneuerung der hI^
cken dorch Fahrlässigkeit zu Grunde ^in^^en . «idor in den letxtf*
Zeitett durch die Gewalt der Wa^Fen uder des Goldes dem v*^^
Santiy Giovanni. 277
•
gemeMen» die Demuth der heil. Jungfrau selbst ergreifend. Ueber-
naupt sind die Köpfe der jungen Frauen voll Liebreitz. Auch der
Faltenwurf ist von einem schönen Charakter, aber noch nicht wie
in spätem Werken etwas an Mantegna erinnernd. Die Behand-
lung des Bildes verräth noch nicht den völlig durchgebildeten
Künstler. Vorn auf dem Boden liegt ein Zettel mit der Inschrift:
JOHANNES. SANCTIS. DI. VRBINO. PINXIT.
Einer späteren Zeil angehörend und weit vorzüglicher ist das
andere Altarbild in der Hospitalkirche S. Croce zu Fano. Die heil.
Jungfrau sitzt auf dem Throne, und hält das segnende Christkind
auf dem Schoosse. Die Mutter betrachtet es ernst bewundernd,
indem sie die linke Hand hebt, was sich bei den Madonnen des
Giovanni oft wiederholt. Links steht die Kaiserin Helena im Pur-
purmantel mit dem Kreuze, und hinter ihr erblickt^man den Pa-
triarchen Zacharias , einen ehrwürdigen Greis. . Gegenüber deutet
St. Roch mit Schmerz auf seine Pestbeule , und hinter ihm spricht
S. Sebastian himmlisches Entzücken aus, eine Gestalt, dessen fei-
nes Profil wahrhaft Rafaelisch schön ist. Zwei Engelsköpfchen tra-
Sen auf ihren Flügeln die Stangen des Teppichs, welcher dem Sitze
er heil. Jungfrau als Rücklehne dient. Uen Hintergrund bildet
eine hügelige Landschaft. Auf der vorderen Seite der Thronstule
steht: JOANNES. SANTIS. VRBl. F. Dieses Altarblatt übertrifft
an Schönheit der Zeichnung, grossartigem Faltenwurfe und Kralt
des Ausdrucks bei weitem Giovanni's erst erwähntes Bild. Die Kin-
derköpfchen haben selbst einen Liebreiz, der den in den Bildern
RafaePs schon vorahnen lässt. Die Figuren sind, wie durchgängig
bei Giovanni, etwas schlank, die Hände und Füsse sehr schmal
gehalten ; die Mundwinkel fein und meist etwas herabgezogen. Dio
Sonturen dunkel umrissen, haben daher eine gewisse Härte, wie
denn auch in der Färbung die feinen Mitteltinten und Reflexe
fehlen, ein Mangel, der nach Passavant bei den Malern jener Zeit
fast allgemein ist. Dagegen haben hier die Schatten der Carnation
einen schönen , hellleuchtenden , bräunlichen Ton , statt des ge«
wohnlichen, etwas schweren ins Graue fallenden des Meisters, was
snr in einigen Theilen dos heil. Sebastian vorkommt. Die leben-
dig aufgesetzten Lichter in der Carnation der Kinder sind hell-
weisslich, die Uebergänge röthlich, wie wir dieses Princip des Co-
lorirens auch in Rafacl's Werken treffen. Die etwas unter lebens-
grossen Figuren haben mit gelber Farbe gemalte , nicht mit Gold
aufgetragene Heiligenscheine, und das Christkind einen dreifachen
Strahl ums Haupt. Dann ist dieses köstliche Bild bis auf Kleinig-
keiten auch wohl erhalten.
Für die Kirche S. Bartolo vor der Stadt Fesaro malte Gio-
vanni einen heil. Hieronymus auf ^ine dünne, röthlich grundirte
Leinwand. Die grandiose, ehrwürdige Gestalt 'des Kirchenvaters
sitzt in einem reich verzierten Marmorsesscl, und zur Seite rechts
sieht man einen Löwen zur Hälfte , anscheinend irgend einem unr
geschickten Steinbilde nachgeahmt. In der Ferne zwischen Felsen
Kniet der Heilige nochmals vor dem Kreuze. Oben in der Luft
schweben Engel. An der Stufe des Sessels steht: JOHANNES.
SANTIS. DE. VRBINO. F. Dieses schöne Bild hat sehr gelitten,
und ist theilweise von ungeschickter Haud übermalt.
Für das Hospitalbethaus zu Montefiore malte er als Altarbild
eine^ Madonna del Populo. Die Heilige steht in einer verzierten
Nische mit dem segnenden Christuskinde. Zwei Engel breiten ih-
ren Mantel aus , unter welchem links vier Männer und rechts drei
andere mit «iner jungen Frau und einem Knaben knien. Diese
880 Sauti« (Movanni.
tan Bilder. Die Entstehung dürfte um i486 zu setzen eeyn, wftnn
es den Knaben Rafael vorstellt. Gestochen bei Fassavant Tafel III.,
adilecht im Umriss lithographirt in F. Rehberg's Werk über Rafael.
Ein anderes uns erhaltenes Altarblatt von Giovanni« wenn maa
ein fast durchaus übermaltes Bild so nennen darf, ist ein heil. Se-
bastian im Betsaal der Brüderschaft ]cnes Heiligen zu Urbino. Die
Jugendliche Gestalt des Märtyrers ist an einen Baum gebunden nod
mit Pfeilen durchbohrt, weiche stark bewegte Bogenschützen auf
ihn losgeschossen. Rechts knien acht Männer und Frauen der Bru»
derschaft, alle sprechende Portraitfi{;ureo, in denen man in Urbino
die Familie Santi*s erkennen will, wofür nicht der geringste histo-
rische Beleg vorliegt. Bcachtcnswo'fth findet Fassavant in dieser
Composttion besonders die starken und gelungenen Verliürzungen
der Sogenschützen, die gegen die im Allgemeinen weniger lebhsft
bewegten Figuren des Giovanni sehr auffallen und beweisen , dass
ihm die Fähigkeit zu solchen Darstellungen nicht fehlte« Weniger
glücklich verkürzt ist der horabschwebende Engel.
Aus einer früheren Zeit ist nach Passavant wohl die Tafel« wel-
che Giovanni als Altarblatt für die Hauskapelle der Grafen Matts»
rozzi in Castel Durante, jetzt Urbnnia, malte, die aber von deo
Erben vor längerer Zeit in drei schmale Stücke gotheilt wurde.
Das mittlere Stück stellt die lebonsgrosse, sitzende Maria mit dem
Kinde dar, welche beide Portraite zu seyn scheinen, da sie gaü
von des Giovanni gewöhnlichem Typus abweichend, sehr indiii-
duell behandelt sind. Den Hintergrund bildet ein reicher Teppick
Die Besitzerin des Bildes ist Frau Magdalena Mattarozzi Battelfi
in Fossombrone. Das Stück zur Linken zeigt St. Thomas von Aqnia,
einen jugendlichen Heiligen mit der Kirche und den dabei knieo-
den jungen Grafen Mattarozzi, im Besitze des Herrn Leonardi
Mattarozzi Secondini zu Pesaro. Das dritte Stüek schildert die wür-
digen Gestalten des heil. Thomas und Hicronymus, und ist im Be-
sitze des Grafen Mattarozzi in Urbania. Die Charaktere dieser sämmt*
liehen Bilder haben etwas Bedeutsames und Anziehendes. Die Coo-
turen sind scharf und dunkel umrissen, der Schatten der Camatioo
fällt ins Graue und ist gleich der Haltung des Ganzen , weder tief
noch kräftig.
In der Grabkapelle des Grafen Oliva Pianani in der Kirchi
des Franciskaner Klosters Monte FiurenUno malte Giovanni eine
grosse Altartafcl , auf welcher die heil. Jungfrau mit dem Kinde in
einer Thronnische sitzend darc'estellt ist. Links steht St. Crescen*
tius, eine jugendliche Rittergestalt, mit dem Helm zu seinen Fos*
sen , der mit einer höchst naturgetreuen Pfauenfeder geschmückt
ist. Neben ihm erblickt man St. Franciskus mit dem Kreuze, und
hinter ihnen sehen zwei betende Engel hervor , von denen einer
mit Rafael eine überraschende Aehnlichkeit hat, der aber wenig*
stens als zwölf Jahre alt erscheinet, so dass ihn der Vater vorgebil*
det hat. Auch auf dem rechten Flügel stehen zwei anbetende Eogeli
hinter den ehrwürdigen Gestalten der Heiligen Hicronymus und
Abt Anton. Vorn kniet Graf Carlo Oliva, eine interessante Fof'
traitfigur. Üeber die Marmorwände zu beiden Seiten sehen acht
Engel halb hervor, und über dem Thrune bilden sechs schwebende
Engelsküpfchcn im Ausdrucke grosser Freudigkeit einen wahrhaft
himmlischen Chor. Di^e Kindergcstalten sind in Giovanni's Gemäi*
den im Allgemeinen schön, in Bildung und Ausdruck denen äho-
Heb» wie wir, nur vollendeter und lebendiger, in RafaePs Werken
•o lehr bewundern. Auf einem Zettel unten am Bilde steht: Cs-
folrt Olivvi Planiani Comts Divae Virgini ac Reli*
Santif Giovanni. 881
OVIS' Celestlbv^. Jo^Ande Sancto Pictore Dedicavit.
MCGCCLXXXVIIII. Das allgemeine Ansehen der CompositioB des
Bildes erinnert nach Passavant lebhaft an ähnliche der Florentiner
Schule jener Zeit, allein die Färbung ist sehr . verschieden ,. und
keineswegs bräunlich , sondern , wie durchgängig bei Giovanni» int
Graue ziehend, in den Fleischtheilen mit röthlichen Uebergängen
und lebhaft aufgesetzten weisslichen Lichtern. Obgleich dadurch
der Ton des Ganzen etwas trocken wird, so sind doch die Schatten
der gut behandelten Gewänder kräftig, und geben dem Bilde die
gehörige Haltung. Auch die Behandlung der Röstungen mit ihren
Lichten und Reflexen wird gerühmt. Dagegen ist die Zeichnung
des Nackten nicht durchgehends glücklich ausgefallen , besonders
bei den Fxtremitäten des ChristkHides. Dennoch bleibt dieses Bild
ein höchst interessantes Werk des Meisters, dessen Werth durch
die vortreffliche Erhaltung noch erhöht, wird«
Im Jahre i489 vollendete Santi noch eine andere grosse Altar-
tafel für die Capelle der Familie BuflFi in der Francisknnorkirche
zu Urbino. Auch in diesem Bilde sitzt Maria in einer Thronnische
von weissem Marmor, und hat das segnende Kind auf dem Schoosse.
Links steht Johannes der Täufer, eine ernste, strenge Gestalt und
hinter ihm Sl. Franz. Gegenüber sieht man St. Sebastian an den
Baum gebunden und hinter diesem St. Hieronymus mit Buch und
Feder, eine Gestalt von tiefsinnigem, grossartigem Charakter. 'Ganz
vorn auf dieser Seite knien die Eheleute ' Buffi mit einem Kinde.
Oben, im Bogen der Tafel, die aber jetzt zu einem Vierecke er-
gänzt ist, sieht in fast colossaler Grösse der ewige Vater segnend
herab. Zwei Engel tiiit einer Krone schweben über Maria's Haupt.
An die Stufe des Thrones ist ein Blatt Papier gehetltet, weichet
.ohne Inschrift geblieben ist, woher die Meinung kommen konnte,
die Portraitfiguren stellten Giovanni' Sanrti mit Frau und dem klei-
nen Rafael vor, wass Passavant als irrig erwiesen fand. Die Hal-
tung dieses schönen, bei' Passavant Tafel. II.' abgebildeten Werkes
ist kräftiger als gewöhnlich bei Giovanni; auch die Zeichnung durch-
wcg^ lobenswerth, wenn gleich jene ihm eigenthümlichen schmalen
Hände und Füsse auch hier wieder vorkommen^ Der studirte Fal-
tenwurf erinnert, besonders im rothen Mantel des Täufers, an die
Art des Mantegna , dagegen die schwebenden Engel mehr an Pe-
rugino. Dem Santi entschieden eigen ist die beinahe Rataelischo
Bildung der KinderUöpfe , die Würde in denen der Heiligen. So
verdient auch die Naturwahrheit in den Portraiten anerkannt zv^
werden; nur die Madonna lässt etwas gleichgültig, und die Gestalt
Gott Vaters erscheint erdrückend gross. Zu den Seiten des Altar-
blattes fanden sich ehedem zwei schmale Tafeln , die aber jetzt zu
beiden Seiten am Eingange zum Chor, eine Stelle gefnnden haben.
Die eine stellt den Erzengel Rafael dar, wie er den kleinen Tor
bias mit seinem Fisch geleitet, die andere den stehenden St« Ro*^
chus, eine edle Gestalt von schöner ernst- männlicher GesicUtsbil-
dung. Nicht minder zierlich und aeliön ist der jugendliche, schü-
tzende Engel. Aeltere Nachrichten schreiben diese Tafeln bald
dem Vater, bald dem Sohne zu, Passavant behauptet aber« dass
eie ohne Zweifel von Giovanni herrühre. Einige haben daher an-
genommen, dass noch zwei andere Tafeln mit denselben Gegenstän-
den von Rafaels Hand in der Kirche gewesen seyeu, was aber ge-^
gen alle Wahrscheinlichkeit streitet.
An diese Werke dürften sich jetzt einige andere reihen, die
bei Feierlichkeiten des Hofes und der Stadt dienend, nur vorüber-?
gehend waren. Im Jahre l489 führte Herzog Guidubaldo die £li-
tSS Santi, Giovaniii.
• sabetha Gonzaff&y Tochter des Mnrchose Federieo von Mentaa, lU
• Oatltn heim. Bei dieser Gelegenheit erriohtelen die Urbiner in<(h-
rere Ehrenpforten, an denen sicher auch Giovanni Theil hatte.
< Seine Verehrung für das geliebte Fürstenhans war gross, and bc*
sonders war es der l482 verstorbene Herzog Federico, dem er seine
': wärmste Anhänglichkeit bewies. In den Stunden stillen häasücheo
Glückes arbeitete er die Lebensbeschreibung dieses Herxog^ in Ter«
xinen aus, eine Reimchronik, die handschrifÜich im Vatikan vor-
liegt, mit Nr. 1305 bezeichnet. Sie ist auf 224 Grossfolio-BIätten,
In schönen Lettern des 15- Jahrhunderts geschrieben, nur einige
Verbesserungen, die von des Verfassers Hand herzurühren scbei*
nen, sind von sehr unregelmässiger Schrift. Dem Lobgedidite
selbst geht eine Epistel oder Dedication an den Herzog Guiils-
baldo voran , über den weiteren Inhalt der Chronik verweisen «ir
aber auf Passavant I. 32 ff* Ehrwürdig und wahrhaft rührend ist
des Giovanni Liebe und Hingebung zn nennen, mit welcher, ohae
irgend besondere Begünstigungen erlangt zu haben , er seisei
Landesherren Federico und Guidubaldo, zweien der edelsten ni'
talentvulUten Fürsten ihrer Zeit, ergeben war. Er strebte durch (&•
y ses Gedicht, welches an Reinheit des Styls allerdings zu wünsdiei
,. übrig lüsst, den Ruhm seiner Fürsten zu verherrlichen , hat lidi
aber dadurch selbst ein Denkmal gestiftet, welches, seit Jahrhoi-
derten unter Staub verborgen, ihm nun die allgemeine Zuneigmi;
und Achtung bis in die spätesten Zeiten sichern muss. Das Jikr
tigi war tür ihn ein verhängnissvolles; denn er verlor in dieta
seine Mutter, seine geliebte Gattin und sein Töchterchen deii'
den Tod. Dieser verwaiste Zustand stürzte den gcmüthlichen Gif
vanni in tiefe Trauer, die nur dem Entschlüsse weichen mauti.
seinem Söhnchen Rafael eine zweite Mutter zu gehen. Er fand
diese i492 in Beruardina, der Tochter des Goldschmieds Fietro
di Parte.
Unter den letzten bekannten Arbeiten des Meisters ist ein
Frescobild, welches er im Auftrage des Patriziers Pietro Tiranoi
in dessen Familienkapelle in der ehemaligen Johannes- jetzt Do-
minikanerkirche zu Cagli ausführte. Nach Pungileoni begab sich
der Künstler l492 mit seiner jungen Frau und mit Rafael nach
jener Stadt, und führte da ein Werk aus, welches alle anderen
übertraf. Man sieht da auf der unteren Wandflüchc die heil. Jung-
frau in einer Thronnische sitzend, wie über ihrem Haupte eine
Krone schwebt. Auf dem Schoosse hält sie das stehende Kind, in
einer Weise gruppirt, wie dicss oft bei Perugino vorkommt, und
bei Rafael in einem Jugendbildchen im Besitze der Gräfin Anna
Alfani zu Perugia. Dem Throne zunächst stehen auf den Seiten
zwei anbetende Engel , wovon der zur Linken , gleich dem in
Montefiorentino , sehr an Rafael's Züge erinnert. Fassavant gibt
auf Tafel III. eine Abbildung dieses portraitähnlichen Engels, den
auch schon frühere als Rafaei's Bildniss erklärten. Nebeu ihm steht
der heil. Franciscus, der das Crucifix mit glühender Liebe betrach-
tet, ein herrlicher Kopf, der auch hier wie gewöhnlich bei Giovanni
und den gleichzeitigen Malern in Umbrieu ohne Bart dargestellt
ist, obgleich die ältesten Bildnisse aus seiner Zeit ihn stets als
einen in göttlicher Licbesgluth und in beständiger Betrachtung des
Leidens Christi abgemagerten Mann mit langem Barte zeigen. Ne«
ben diesem Heiligen steht noch der Apostel Petrus, und gegenüber
der heil. Dominicus und Johannes der .Täufer auf den Heiland
deutend, ganz in der Art, wie der im Altarblatt für die Familie
Buffi zu Urbino. Hinter diesen Figuren schlicsst eine gemalte Mar«
Santi, Giovanni. S83
morwand den Ranm ab, und über derselben erhebt sich ein Fdsen»
auf welchem in kleineren Figuren die Auferstehung Christi darge-
stellt ist. In den kühn verkürzten Stellungen der Figuren zeigte
Giuvanni seine Geschicklichkeit in einer Kunst, in welcher sein
Freund Melozzo im hohen Grade ausgezeichnet war. In der Mitte
der oberen Wölbung erscheint der ewige Vater, dem Typus der
Christusküpi'e ähnlich, und zu den Seiten stehen auf Wölkchen
mehrere allerliebste Engelkuaben, immer Z'^vei und zwei zusammen«
von denen die oberen anbeten, die unteren musiciren. Zwischen
ihnen schwebt immer ein Engelköpfchen, das eine auf-, das andere
abwärts blickend, nach Giovanni's gewöhnlicher Weise. Aussen
an der Yorseite des Bogens der Capelle sieht man noch in -zwei
Runden eine Verkündigung, deren Figuren nur Brustbilder sind«
Diese Frescomalerei ist nach Passavant als das vorzüglichste
unter allen bekannten Werken Giovanni's anzusehen. Er erweist
sich darin nicht nur als einen sehr gewandten Frescomaler» son«
dern er ist auch in der Zeichnung weit lebendiger, voller und we-
niger hart, im Colorit aber frischer und blühender als in seinen
Temperaarbeiten. Die Carnation hat einen bräunlichen Ton in
tten Schatten , während er in den jugendlichen Figuren bald int
Graue, bald ins Lichtbraunliche fällt, mit blühend röthlichen Ueber-
fängen und frisch aufgesetzten hcllweisslichen Lichtern. Um die
arbenpracht noch mehr zu erhöhen, gab der Meister den Engeln
roth - und grünschillernde Gewänder, mit in Gold gehöhten Lieh«
tern. Auch der Ausdruck der Köpfe ist in dem Fresco lebendiger
; ' als gewöhnlich , und aus dem Antlitz der heil. Jungfrau und dem
'■■ des Christkindes leuchtet eine wahrhaft Rafael'sche Anmuth. Die
. grösstentheils noch unberührte, wohl erhaltene Malerei ist leider
durch Unvorsichtigkeit an manchen Stellen beschädiget worden.
Neben der Familiencapelle befindet sieh das Grabmal der Battista,
Gemahlin des Pietro Tiranni, an welchem Santi in der nischen-
förmigen Vertiefung die halbe Figur des im Grabe stehenden Chri-
stus (Pieta) mit St. Hieronymus und Bonaventura zu den Seiten
abgebildet hat. Dieses Frcscobild ist im Ganzen etwas flüchtig be-
handelt, nur durch den ergreifenden Ausdruck eines duldenden
Schmerzes im Heilande ausgezeichnet. Unten steht in Abkürzun-
gen die Inschrift: Baptistae Conjugi Fientissimae Fe«
trus Calliensis Salvtem Deprecatvr. Anno MCCCCLXXXL
Nach Urbino zurückgekehrt, besorgte Giovanni mehrere Ver-
goldungen von Candelabern und Engeln für die Brüderschaft des
Corpus Domini, in deren Rechnungsbüchern die Auslagen dafür
in den Jahren i486 — 93 sich verzeichnet fanden. Zu seinen fer-
neren Arbeiten zählt Passavant auch das ausgezeichnete Bildeben-
en der Kanzelbrüstung in S. fiernardo (ehedem S. Donato ) vor
Urbino. Es stellt den Leichnam Christi auf dem Sarkophage von
zwei Engeln unterstützt dar.
Dann erwähnt Passavant noch einiger Madonnenbilder» die
zum wenigsten nicht zu den früheren Arbeiten des Meisters zu
rechnen sind. Eines derselben ist im Besitze des Chirurgen Gae*
tano Ciccarini aus Gubbio. Die heil. Jungfrau hält das Christkind
auf dem Schoosse, dem, wie gewöhnlich bei Giovanni, eine Koral-
lenschnur mit einem zur Abwendung schädlicher Einflüsse bestimm-
ten Hörnchen um den Hals hängt. Sowohl Stellung als Colorit
und Ausdruck der Köpfe erinnern an die Madonna des Altarblat-
tes in S. Francesco zu Urbino. Pungilconi erwäht eines Madon»
nenbildes im Besitze des Marchese Uaimondo Antaldo zu Urbino.
Es zeigt die Madonna, welche sich zu dem zur Erde liegenden
SS4 Santi, GiovannL
Chriituskiude liebreich wendet. Dieses ruht mit dem Köpfchen auf
einem Kissen, )ünd wird gleichsam cum Scherze von einem En-
gel erschreckt, welcher dessen linkes Füsschen berührt. Ein zwei-
ter Engel sucht sich seinen lliiiiden zu entwinden. Dieses aller-
liebste Bildchen, das durch eine klare Landschaft zu beiden Sei*
ten noch an lieiterkeit gewinnt, hat leider etwas gelitten.
Schliesslich ist noch an ein Madonnenbild zu erinnern» womit
Giovanni sein eigenes Haus geschmückt hat. Es befand sieb, in
Fresco gemalt , ehedem im HoFraume, wurde aber, um et vor dem
▼erderben zu retten, nusgcsa(:;t, in die Wand des grösaeren Zim-
mers eingelassen. Dieses beschädigte und stark übermalte Bild
wird öfter als Jugendwerk Kafacrs bezeichnet. Es stellt die im
Profil auf einer Bank sitzende IMadunna dar, wie sie das schlafende
Kind an die Brust drückt, während sie sich in einem, auf eioem
Lesepulte vor ihr liegendem Buche erbaut. Die liebliehe Compo-
sition ist so schön gerundet und in sich geschlossen, data sie seit»ft
Bafaers nicht unwürdig wäre. Aber in dem feinen Profil ond dem
beinahe tief melancholischen Zug am Munde der Jungfrau erkennt
Fassavant ganz jenes dem Giovanni eigenthümliche Ideal. Audi
der Kopfputz, ein leichter, mit einer Krause besetzter Schleier,
welcher den Hinterkopf und die Flechten des zurückgestrichenea
Haares bedeckt, erinnert auffallend an den ganz ähnlichen der
Madonna in Cagli. Auch noch andere Kennzeichen findet Passs-
vant, welche für Giovanni sprechen, und dann spricht er auch dk
Vermuthung aus, dass zum Bilde der Madonna die erste Gatlii
• des Meisters und die Frucht ihrer Liebe zum Vorbilde gedielt
habe, so dass also das Madonnenbild seines Hauses um l484 n**
standen seyn musste. Zehn Jahre später, den ersten Aagoat iitjÜ
starb der Künstler, noch im kräftigsten Mannesalter. In der Frsn*
ciskanerkirche, wo seine Werke noch heute eine der grössten Zierde
sind , ruhen seine Gebeine.
Giovanni Santi nimmt unter den Künstlern seiner Zeit eine
würdige Stelle ein. Diese hielten in der Composition noch an der
seit Giotto üblichen symmetrischen Anordnung fest, erstrebten aber
im Einzelnen mehr Naturtreuc und eine genauere Ausbildung nach
dem Wirklichen, wodurch die einzelnen Gestalten mehr Individoa-
lität erhielten , und je nach der Eigenthümlichkeit des Meistert
auch im Charakter weiter ausgebildet wurden. So kann nach Fss*
savant I. 45* namentlich nicht in Abrede gestellt werden, dass Gio*
vanni in letzter Hinsicht öfters ergreifend ist, in der Darstelloog
sowohl würdiger, ernster Charaktere, als reizender Anmuth, be-
sonders in den Kindern. Indessen muss auch zugegeben werdeSi
dass er weder die Gründlichkeit in Zeichnung und Perspektive des
von ihm so gepriesenen Andrea Mantegna besass, noch den Lieb-
reiz eines Francesco Francia, noch den männlichen Ernst eines
Luca Signorelli oder den kühnen Schwung seines Freundes Me-
lozzo da Forli. Er kann daher unter den Künstlern seiner Zeit
gerade nicht zu den ausgezeichnetsten gezählt werden , welche eine
neue Bahn gebrachen , wohl aber gehört er zu jenen gewissenhaf*
ten, mit Talent begabten Malern, welche überall das Gute erken-
nend, nach Kriiflen es sich anzueignen streben und Werke gelie-
fert haben, welche Anerkennung verdienen und erhalten werden,
so lange der Sinn für sittliche Scliöuhcit bei dcu Menschen leben-
dig bleibt. So lebe dann, sagt Passavant schliesslich, sein durch
Unkenntniss öfters misshandcltes Andenken auch wieder bei uns
0ls ein ehrenwerthes auf, nicht nur wie es ihm wegen des Ruhmes,
4er Vater des grössten aller Künstler ku seyn, geworden ist» son-
S^anti (Sanzio)« Bafaeh 98S
dem auch um seiner eigenen Tüchtigkeit und mannichfachen treff-
lichen Leistungen willen, wie es eine liebevolle Gerechtigkeit er-
heischt. —
4
ianti, (Sanzio) Rafael, der grosste Maler der neueren Zeit, wird
gewöhnlich Sanzio genannt, aber nur durch eine irrige Umbildung
des Wortes ^oSanctius« , wie wir im Artikel des Giovanni Santi.
des Vaters unscrs Künstlers, bemerkt haben. Ueber das Leben' una
Wirken Rafaers handeln seit Paolo Giovio und Vasari , bis auf J.
D. Passavant viele Schriften , theils fragmentarisch , theils als um-
fassende BioG[raphien und Aufzeichnungen seiner Werke, did wir
hier als Einleitung chronologisch aufzählen. Der früheste, latei-
' nisch geschriebene Lebensabriss dieses Meisters ist jener von Paolo
' Giovio, welchen Girol. Tiraboschi in seiner Storia della letteratura
italiana bekannt gemacht hat, und Passavant wieder im Anhang XV.
abdrucken Hess. In der zweiten Ausgabe von ' Vasari's Vit^ de*
£iu eccclcnti Architetti, Pittori et Scultori, Firenze 1568« ist das
eben Rafacrs ausführlicher behandelt, und dieses liegt allen spä-
teren Monographien dieser Art zu Grunde. Einzeln abgedruckt
, ist diese Vita di Raffaele da Urbino zu Rom 1751. Die Vita inedita
di Raffaelu da Urbino, vvelche ITQO, und in einer zweiten Ausgabe
Angelo Camulli zu Rom herausgab, erkannte Pgssavant, (Vorwort
I- IX.) nichts weniger als bald nach RafaeVs Tod von Gio. della
Casa verfarst, sondern als mageren Auszug aus Vasari, mit Hinzu-
ftigung einiger neuen Entdeckungen. Man begnügte sich über zwei
Jahrhunderte, die Lebcnsgcschichte Rafaers nach Vasari in Auszü»
• gen zu gehen oder neue Editionen der Vite desselben zu veran-
stalten, denen zuweilen einzelne Notizen aus älteren Schriftstellern
nnd neue Entdeckungen beigefügt sind, wie in den Ausgaben des
Vasari von Gio. Botturi (Roma 1759) und des Guglielmo della Valle
(Siena 1791 — c4); die deutsche Uebersetzung des Vasari, von
Schorn begonnen, und von Ernst Förster fortgesetzt, steht aber vor
.allen oben an. Die Biographien in den Werken von G. van Mander,
J. von Sandrart, F. Baldinucci, J. Bullard, d*Argensville, Lairesse^
Gault de St. Germain, A. Lazzari , P. Orlandi u. s. w. sind Aus-
züge aus Vasari. Dasselbe gilt auch von P. Daret's Abrege de la
Tie de R. Sanzio d*Urbin. Paris l607 und 1651 > sodann unter ei-
nem neuen Titel : Sr. de Bombourg Recherches curieuses sur les
dessins de Raphael ou il est parle de plusieurs peintres Italiens.
Lyon 1675 und 1709* Hieher gehört auch das engtische Werk von
Duppa, Life of RaflFaello Sanzio. London I8l6< Dann findet man
auch viele einzelne Nachrichten pnd Ansichten über das Leben
und die Werke Rafa^I's bei älteren und neueren Schriftstellern »
worunter Passavant folgende besonders nennt: B. Dolce, Arme'nini,
Lomazzo, Borghini, Scanelli, Boschini, Malvasia , den Anonymus
des Morelli, Francesconi, Bellori, Montagnani, Fea, Conca, Lanzi,
Orsini, Reynolds, Richardson, Wcbb, Dann, Felibien, Lepicic, Ma-
riette, S. d'Agincourt, Mcngs, Göthe, Fernow, Fiorillo, v. Quandt.
Passavant fügt dieser Liste noch ein etc. bei, da seit drei hundert
Jahren gar viele Schriftsteller irgend etwas über Rafael geschrieben
haben. Wir müssen aber hier vor allen noch zwei Männer erwäh-
nen^ deren Werke Passavant nicht hervorhebt: die Kunst in Italien
Ton Speth, 5 B. Münch. 1819 — 23; Kunstwerke und Künstler in
England und Paris von Dr. Waagen, 3 B. Berlin i837 — 30, dann
dessen Kunstwerke und Künstler in Deutschland, I. B. Leipzig 1843«
Von den füa sich bestehenden Lebensbeschreibungen» welche
theih durch Compilation» theils als Resultate von neuen Entde-
2äö Santi (Sanzio), Baiacl.
cliungen und eigenthümlicher Ansichten t seit Vaiari ans Licht tra-
ten, gibt Passavant folgende näher an, und das Hauptwerk dieier
Art ist jenes des genannten Schriftstellers.
Die Biographie Rarael's, im Nachtrag von II. II. Füssly^s all-
gemeinem Künstlerlexikon, nnd von diesem: Zürich 1814» welcfai
iStS nochmals besonders in Quart erschien.
Raphael Sanzio'i Leben und Werke von G. Ch. Braun. Wies-
baden I8l5 und 1819*
Bafael aus Urbino, von F. Rehberg, München, 1824» 2Tb.
mit 38 lithographirten Abbildungen, letztere in kl. t'oL
Histoire de la vie et des ouvrages de Raphael, par IVIr. Quatn-
mcre de Quincy. Paris 1824 und l855» deutsch: Quedlinburg i8j6.
Istoria della vita e delle opere di Rafaello Sanzio da Urbino,
del Sig. Quatremcro de Quincy, voltata in italiano , corretta« illo-
itrata cd ampliata per cura di F. Longhena, Milano i829>
Elogio storico di Gio. Santi, pittore e poeta padre del gm
Raffaello di Urbino, per P. Luigi PuBgifeont. Urbino J822'
I. Heft.
Elogio storico di Raffaello Santi da Urbino» par P« Pungi-
leoni, Urbino 1829 — 31* 2 Hefte.
Ueber Rafael von Urbino und dessen nähere Zeitgenossen voi
C F. von R umoh r, Berlin 1831 • Diese Abhandlung befindet lid
im dritten Baude von dessen italienischen Forschungen, ist aUr
auch besonders herausgekommen.
Rafael als Mensch und Künstler, von G. K. Na gier, Mob*
chen 1856.
Die Biographie RafacKs in F. Kugler's Handbuch der Ge-
schichte der Malerei in Italien. Berlin 1857*
Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi , von J. D.
Passavant, 2 Th. mit l4 K* Leipzig l85Q*
Diess ist eine umfassende und kritisch behandelte Lebensbe-
schreibung RnfaePs, deren Resultate ein gründliches historisches
Studium der Zeit des Künstlers und die Selbstanschauung seiner
Werke auf Reisen in Deutschland, Italien, Frankreich und Eng-
land ergaben. So ausgerüstet wie Passavant war keiner seiner Vor-
gänger, und somit raussten wir bei Bearbeitung dieser Monogra-
phie nolhwendiger Weise das Werk Passavant*s zu Grunde legen.
Wir haben zwar früher geglaubt, durch die Herausgabe der oben
genannten Lebensgeschichte Llafacrs eine weitere Bearbeitung er-
sparen zu können, da wir es uns zur Aufg.ibe gemacht hatten, io
einer Uebersicht zu geben, was bis dahin über Rafael bekannt war;
allein das Chaos von Nachrichten, von wahren und in igen Anga-
ben, von Behauptungen und Verneinungen zu durchdringen, und
das Ganze in der von uns beabsichtigten Ausdehnung vollkommen
historisch begründet darzustellen , war vor Passavant wohl kaum
einem möglich, und so ist es auch uns begegnet, dass wir, auf
dem selbst oft schwankenden und unsicheren Grunde Vasari's, durch
die Nachrichten und Behauptungen eines Quatremcre de Quincy,
eines notenreichen Lunghena und anderer mehr oder weniger un-
terrichteten Berichtgeber und Declamatoren irregeleitet, hie und da
Notizen entlehnten , welche sich als unhaltbar herausstellten. Als
eine Fundgrube eigenthümlicher Ansichten und neuer Thatsacheo
haben wir dieses, nur für das >)Neue allgemeine Künstler Lesicoo«.
aber bei der Wichtigkeit und Schwierigkeit des Gegenstandes zu früh
geschriebene Buch nicht ausgegeben. Dieser Artikel soll aber die
Santi (Sanzio), Bafael. 2»7i
Sache ins Reine bringen und die Goldkörner enthalten» welche* Fat*
savant ausstreute. Meine Gönnerund Leser fordern dieses von^nyr»
da dieser Schriftsteller in der Vorrede zum ersten Theile XXI. aus-
spricht, er habe durch seine Forschungen nicht nur einen klaren
Ueberblick im Allgemeinen gewonnen, sondern auch eine solche
Masse von Notizen über das Einzelne erhalten , dass nur wenige
Funkte im Leben Rafael's ihm nicht in wünschenswerther Klar-
heit vor Augen stünden. Der schwierigste Theil seiner Schrift' war
die Darstellung der Jugendzeit Rafaers. Besonders klar stellt. sich
das Verhältniss zu Ferugino und den anderen Malern in Umbrien
und Florenz heraus. Eben so konnte Passavant^ die Reisen des
Künstlers in diesen Gegenden und nach Urbino genau verfolgen,
und die Zeit der Entstehung des wichtigsten Theiles seiner Jugend-
werke mit Sicherheit bestimmen. Auch in den Abschnitten über
Rafaers Wirksamkeit in Rom findet man bei Fassavant manche
Berichle und neue Ansichten. Die nachgewiesenen Verbindntigen
Rafaers mit vielen Fersonen von Bedeutung dürften ein neues Licht
auf sein Leben werfen, und besonders die Darstellung seines Wir-
kens bezeugen, wie er sich zu immer höherer Vollkommenheit .aus-
bildete, wie im Gedränge überhäufter Arbeiten und der mannigfa-
chen auf ihn einstürmenden Ansichten , die nach der Vielseitij^keit
seiner grossen Anlagen nicht ohne Einwirkung auf ihn bleiben
konnten, dennoch sein hoher Genius während seines ganzen Le-
bens mit klarem Bewusstseyn, mit gleicher Kraft die höchsten und
edelsten Bestrebungen festhielt, und zugleich das Studium der äus-
seren Natur mit gleichem Fleisse fortsetzte. Auf diese Weise möchte
nach Passavant zur Anschauung gebracht seyn, wie Rafael im höch-
sten Grade jenes Durchdringen zweier Elemente , nämlich der gei-
■ stigen Erhebung und des Studiums, in sich bewirkte, welche der
Grund und das Mittel sind, aus welchen allein Gebilde vollende-
ter Kunst, oder einer verklärten Natur hervortreten können. Dann
zeigt Fessavant auch, wie in der Umgebung RafaeKs, am päbstli-
chen Hofe selbst, durch das Vorherrschen der antiken Ansichten
über die christlichen, auch die sinnliche Seite der ersteren manch-
mal bei Rafael, obgleich auf die edelste Weise hervortrat, bei sei-
nen Schülern aber allgewaltig wurde , und wie die späteren Nach-
folger haltungslüs einem Zerrbild von Ideal folgten , wodurch ein
gänzlicher Verfall in der bildenden Kunst herbeijg;eführt wurde.
Eine der mühsamsten Arbeiten enthält der zweite Theil von
Fassavant's Werk. Es ist diess das Verzeichniss der Werke Ra-
fael's und die Angabe der Kupferstiche nach denselben , welche in
keinem früheren Werke genügten. Fassavant glaubt, dass von Ge-
mälden höchstens uoch einige unbekannte aus Rafael's Jugend auf-
tauchen dürften, von seinen Zeichnungen könnten aber noch man-
che aufzufinden seyn. Schade nur, dass wegen des hohen Freiset
das Buch Fassavant*s nur in wenigen Händen ist.
Bei der Bearbeitung dieses Artikels folgten wir aus den eben
angegebenen Gründen im Allgemeinen den Angaben Fassavant's,
suchten aber in so ferne beide Bände zu verbinden, dass wir im
historischen Zusammenhange des Ganzen dem Verzeichnisse der
Werke Rafael's, welches Fassavant im zweiten Bande gibt, was in
Kürze zu wissen nothwendig ist, entlehnten, während Fassavaut
•eine Daten trennt, und den Leser des ersten Theils durch die.
Einschaltungen im zweiten unterbricht. Wir eeben ebenfalls ein
Verzeichniss der Werke RafacPs nach dem Inhalte der Bilder , ver-
weisen aber dabei gewöhnlich nur auf die Fagina unsers Lexicons.
IM Snti (Sutio) , BjiaeL
Ib «im«« Tffnci^iawM Hl^^n wir ao:h di« Grösse der KUc*
umä mtnutn <s« S:':d»e nack desMlWa. Dca SdüoH
ipeo^rsphiicbe Lebpcrficht <I?r Weribc Baiaefs
Bafscl erblickt« us C!*&rf2e:taze des Jabrcs f423. wdcbcr da-
flHils aaf deD 2^ >Iin £fc2, :o Urbino das Lirl&t dsr \%'elt*). und
dt€ Liebe oad Sorgfalt des Vjun nar so gross, d^u er ibn keiner
Atr^^ anvertraote, scniem nar der 3Iallerbnxst seiner geliebten
Mafia den Liebling anbtis^b. Der kleine Rafael wuchs znr
Freude dtr Aeltrm bcran. oaJ ««enn wir Vasari nnd anderen Nacb-
ficbten aas Crbioo Glauben bciassf en dürfen , so batle Giovanni
•ocb nocb das Gla^b« in »einem geliebten Söbncben die grossen
Anlagen som Kübiller wabrasbmen za können; denn sdion als
Bind soll Rafae* ibra bei se;aen Arbeiten tebüüfiicb gewesen sern
ud bierbei ungeiifOLn!:ih fr ab f;:n Talent kond gegeben haben,
l^dtr hat ficb von Ra:a«l*( frLiiefteoyersaiLeD nicbts erhalten and
aelbst die Nacbr:ch:«n aj» ai't^ren Haa-ifchriftrn in Urbino fand
P^ssnvant darüLer b ^cb«: onz»nüzeod. Nach d*r An^be in einem
Blaanscripte der Bil^Iiothek BiaDcaUna malte Rafael all Knabe in
der zerstörten liap^IIc der FaiLÜie Galli in S. Fraocesco zu Crbiou.
Terscbw'jn-!en sind aach die vier Bilder mit heiügen Franciska-
Bem» welche ebenem die Thüren der Orzel io der<e1ben Kirche
acbmückten, nnd in der erwähnten U^od-chrift a!s Jngendarbeit
Rafaers angegeben sinis Allein diese BÜder dürften eher ron Gio-
vanni geweten seyn • welcher aach die beitlen Seitenhilder des Al-
tares der Familie BuEi gemalt hat, die in der Handfchrift der
Biancalana dem jungen Rafael zugeschrieben werden. Eben so un-
atei d^x Cathedra le von Crhino ah ein ßild ^^% kleinen Rafael be-
zeichnet wird, welches nach Pas «a van t weder seiner noch seines Vaters
würdig i»t. Nach ueiuselbea Raggrjaglio . st» wie auch nach dem
Buche der Visitation der Kirche, welche der ErzbifchoC 3Iarelli 1739
in ürbioo machte, wäre auch eine heil. Familie in der Sakristei
der St. Andreafekirche ein Werk in RafaeKs erster Manier; allein
Fassa%'ant behauptet, die Haupttheile — Maria mit dem Kinde und
Joseph in einem Runde — seien dem grossen Gemälde entnommen,
welches Raiael I5l8 lür Franz I. von Frankreich malte. Dieser
Irrthum des Marelli und Dolci ging auch in andere Schriften Aber,
da selbst Pungileooi S. 8« und v. Rumofar III. 25. die Sache als
wahr hinnahmen. Silvio Rossi verehrte 1709 dieses Bild der Kir-
che. Endlich wird noch ein schönes, interessantes Tempcrabildchen
im Kloster St. Chiara zu Urbino den Jugend werken Rafael's bei*
gezählt, besonders von Pungileoni, welcher dem Buche der Visita-
tion dz% Erzbischofs Marelli und der Notiz aof der Rückseite des
Bildes folgt, nach welcher dieses Gemälde isiS von Elisabeth von
Gnbbio, der Mutter RafaeKs, um 25 Gulden gekauft worden seyn
soll* Ist es nun schon ein offenbarer Irrthum , die Mutter Rafeers
Elisabetha zu heissen, so ist auch die Angabe des Verfassers nicbt
minder irrig, indem Passavant I. 43 den Inge^no entschieden als sol-
chen erkennt. Diese Tafel zeigt die halbe Figur der Madonna mit
dem segnenden Christkinde in den Armen, und im Hintergründe
Landschaft auf Goldgrund.
* ) Ueber die Familie Santi oder Santis» s. den Artikel des Gio'
vauui Santi.
Santi (Sanzio), BafaeL 289
Ip^tne gleiche Ungewissheit wie über die frühesten Leistungen
RÄers herrscht auch über dessen früheste Jugendbildung. Si*
clnr ist wohl, dass er unter des Vaters Obhut heranwuchs und in
der Kunst dessen Art und Weise nachgeahmt habe. Auch von
den Malereien eines Fra Angelico in Forano bei Osimo und denen
des Gentile da Fabriano in der Einsiedelei von Val di Sasso könnte
sein jugendliches Gemüth ergriffen worden seyn, wie der Canonicus
Claudio Serafini in einem Briefe an Lanzi vermuthet, und nicht
minder willkührlich ist die Annahme, wenn der MarcheseMaffei sagt,
der berühmte Francesco Venturini habe ihm Unterricht in der la»
teinischen Sprache ertheilt, sowie dem Michel Angelo. Im Jahre
1494 bereitete ihm der Tod seines Vaters den ersten herben Schmerz,
und von nun an hatte sein kindliches Gemüth im väterlichen Hause
manches zu leiden. Seine Stiefmutter Bernardina und sein Vor-
mund, der Priester Don Bartolomco Santi, flössten ihm kein Ver-
trauen ein , und der einzige an den sich RaFael noch mit Liebe
hielt, war Simone di Battista Ciärla , sein Oheim mütterlicher
Seits. Als seine Lehrer in der Malerei nennt man Luca Signorelli
und Timoteo Viti, wovon der erstere l494 in Urbino anwesend
war, der andere l493 aus der Werkstätte des Francesco Franöia
von Bologna dahin zurückkehrte. Dass Rafael mit Viti schon in
Urbino in freundschaftliche Berührung gekommen sei, und dass
dieser das Bildniss des liebenswürdigen Knaben gemalt habe, je-
nes, welches sich in der Gallerie Borghese zu Rom befindet, hält
Passavant für ausgemacht, ertheilt aber die Meinung Wicar*s nicht,
welcher in Pungileoni*s Elogiodi Raffaellop. 13. behauptet, dnss Sig-
Borelli ihm Unterricht ertheilt habe, da dieser schon^or dem. Tode
des Gio. Santi Urbino wieder verlassen hatte. Auch in der PerspeUtive
soll er damals unterrichtet worden seyn , und es fehlt nicht an Na»
men ausgezeichneter Künstler und Mathematiker, die als seine Lehrer
bezeichnet werden, wie Fra Lucn Pacciolo und F. Bartolomeo Car-
na^ale, allein diese Angaben sind eben so wenig historisch begrün-
det, als wahrscheinlich bei der damals noch grossen Jugend Ra«^
fael'B. Dagegen findet es Passavant ganz wahrscheinlich, dass Rafael
auf Veranlassung des Simone Ciaria , doch erst l495 1 nicht
schon zu Lebzeiten seines Vaters, und unter den Thränen seiner
zärtlichen Mutter, wie Vasari glauben machen will, zu Pietro Peru-
gino in die Lehre gekommen sei, da im väterlichen Hause bald sei*
ves Bleibens nicht mehr war. Im Hause des Pietro Vanucct zu
Perugia fand Rafael einen Kreis von sehr talentvollen Genossen.
Hier lernte er als einen schon gereiften Künstler den Andrea di
Luigi (Ingegno) kennen, welcher mehr als Rafael's Freund als des-
sen Nebenbuhler zu betrachten ist. Passavant berichtiget hiernach
die irrige Angabe Vasari's und auch H. v. Rumohr's Vermuthung
<Ital. Forschung. HL ol)t dass Rafael, ehe er zu Perugino kam,
Ingegno's Schüler gewesen.
In einem ähnlichen Verhältnisse wie Andrea Luigi zu Rafael
stand auch Bernardino di Betto, il Pinturicchio genannt, der sich
sogar der Hülfe seines jugendlichen Freundes bediente. Domenico
di Paris Alfani und Gaudenzio Ferrari schlössen sich ebenfalls mit
ioniger Freudschaft an Rafael an , und letzterer blieb dessen un-
zertrennlicher Gefährte. Auch Girolamo Genga war während der
drei Jahre, welche er bei Perugino zubrachte, mit Rafael ein
Herz und eine Seele. Passavant gibt im Anhange VI. nähere An-
gaben über einige Werke der Umbrischen Schule und der Schüler
des Pietro Perugino.
Nagler' s Künstler-Lex. Bd. XIV. i 9
SM Sanli (Saazio), BafiieL
Rafael't früheste Arbeiten, unter Leitung dee^P.Pe-
rugino ausgeführt.
Zo den frühesten Arbeiten, welche Rafael in der Sdinle des
Pemgino eusführte und die* sich bis auf unsere Zeiten erlialtea
haben, gehört Jenes Bildchen des Christuskindes mit dem hletDen
Johanne», welches er einer nun verschwundenen Altartafel des Pe-
rugino in S. Maria de* Fossi zu Perugia entlehnte. Rafnel'e Bild
wird in der Sakristei der Kirche S. Pietro Maggiore so Pemgia
aufbewahrt. Es enthilt last unbekleidete Figuren unter Lebens-
sröste auf Goldgrund in Tempera gemalt. Dann bediente sich
Perugino der Mithülfe seines genialen Schülers wohl in dem Bilde
der Geburt Christi, welches aus der Kirche der Minors rifbrmsü
della Spineta bei Todi in die vatikanische Gallerie kam. Der Kopf
des hl* Joseph ist nach Passavant entschieden von Rafael, wea auch
dessen Handzeichnung im brittischen Museum bestätiget* Bedeu-
tender tritt schon Rafaers Hülfe in dem Bilde der Auferstehaog Chri-
sti hervor, welches aus der Franziskaner Kirche zu Perugia ebenfalls
in den Vatikan gebracht wurde. Passavant glaubt, Perugino habe
die Ausführung dieses Bildes nach seinen Angaben und unter sei-
ner Aufsicht dem Rafsel ganz allein überlassen, indem die Studiea
au den zwei schlafenden und fliehenden Wächtern voa dea letzte-
ren Hand sich im Nachlasse des Sir Thomas Lawrence befindca.
Auch der auferstandene Christus zeigt viel mehr dea damaK^
Schülers als des Meisters Behandlongs weise. In dem älteren achb-
fenden Wächter brachte Bafael das Bildniss des Perugino an,' nW
in dem jungen sein eigenes. Noch ausgezeichneter ist der Alter ii
sechs Abtheilungen , welchen Perugino lür die Carthaase in Pivii
übernahm, und woran nach Passavant ein wahrhaft rafaeliedicr
Geist weht. Man sieht aber an alter Stelle nur noch den Gott
Vater des oberen Feldes, das Mitteibild mit der knienden heiliges
Jungfrau, welche das Kind anbetet, und die Seitenflügel mit den
Erzengel Michael, dann mit Rafael und dem kleinen Tobias, fcs*
men ITQ? zur Zeit der französischen Uerrschatt in Italien in den
Besitz des Duca Melzi zu Mailand. Die beiden kleineren Bilder
der Verkündigung sind verschollen« Dass Bafael wirklich an dit'
sem Werke Theil hatte , beweiset auch die Studienzeichnung aadi
dem Leben zum Erzengel Rafael und dem kleinen Tobias 9 die is
Lawrence's Sammlung aem Rafael beigemessen wird. Den grossep
Vorzügen des Werkes nach , muss nach Passavant übrigens aage*
nommen werden, dass, wenn Rafael wirklich daran Theil hat, dl^
ses nicht vor 1503 könne geschehen seyn, indem die Bilder, wel-
che er in Citta di Castello gemalt, b&i weitem hinter der Darcb*
bildung des Einzelnen bei den Bildern aus der Carthause zurüdi*
stehen.
Uebcr die Zeit der Entstehung dieses Altarbildes findet sidi
indessen nichts Urkundliches; wenn aber Rafael diese Bilder nicht
vor 1503 malen konnte, wie oben bemerkt, so sind sie nicht sa
den frühesten Werken des Künstlers zu zählen, sondern zu de-
nen , welche er iu der letzten Zeit seines Aufenthaltes bei Peru-
gino ausführte. Es gibt auch alte Copien dieser genannten Bilder»
Als solche bezeichnet Pdssavant die halbe Figur des Erzengels Mi'
chacl im Museum zu Darmstadt, und den Erzengel Rafael mit To*
bias, gleichfalls halbe Figuren, im Cabiuet Savier zu Strassburg,
die als Geschenk des Grossherzogs von Frankfurt dorthin kaoies«
Diese Copien kamen nach Passavant durch den Kunsthändler Ric*
ciardi in die Rheingegenden.
Andere Jugendarbeiten RafaeFs sind in Citta di Castello, ^o'
\
Santi (Sanzio)» RafaeL 291
hin ersieh l499^'oi^ Ufbino aus begeben hatte, no er dinen zwischen-
seiner Mutter und seinem Oheime aufgebrochenen Zwist beilc*
gen musste, was ihm vollkommen gelang, wie wir aus Pnssavant ersr*
hen , I. 59« In Citta di Castello malte Bafael für die Kirche Sr«
Trinita ein-e UmgangsFahne, aut jede Seite eine Darstellung, die
jetzt getrennt und als besondere Bilder an der Wand der iiirciie
hängen, und neben dorn Crucifixe der Gallerie Fesch zu RafafeTs
frühesten Arbeiten gehören. Leider hat sie der Ueberzug von Fir-
niss ganz unscheinbar gemacht. Auf die eine Seite malte er in
Lieimfarben die heil. Dreieinigkeit, nach der älteren Weise, wie
Gott Vater in einer Glorie auf Wolken sitzend den ans Hreuz ge-
nagelten Ueiland im Schoosse hält, und die symbolische Taube über
Yhnen schwebt Am Fusse des Kreuzes kniet der bekleidete St. Seba-
stian mit dem Pfeile und St. Rochus. Alle diese Gestalten erinnern
an ähnliche von Perugino^ wutirend zwei Engelköpfchen in den
oberen Ecken, wovon das eine auf das andere abwärts schaut, so-
wie auch die felsige Landschaft entschieden auf die Darstellungs-
weise seines Vaters hinAeisen. Aui der anderen Seite stellte er eben-
falls in Leimfarben Gott Vater dar, wie er aus der Rippe dft
schlafenden Adam die Eva bildet, während in der Luft zwei anbe-
tende Engel erscheinen , ganz nach der Art Perugino's, mit einer
Fussspitze auf Wölkchen» und den andern Fuss graziös nach hin-
ten emporhebend. Es kündiget sich überhaupt durchaus der treue
Schüler Perugino*s an, der hier, um keinen Zweifel übrig zu las-
sen, den Saum des Gewandes von Gott Vater mit einem deutlichen
R bezeichnete. Diese Kirchenfahne, welche er nach den »Fiori
▼aghi l62T«ft um 1500 malte, verschaffte ihm wohl die bedeutende
Bestellung eines Uildes für die Augustinerkirche derselben Stadt,
welches die Krönung des heil. Nicolaus von Tolentino vorstellte.
l^an sah im oberen Theilc Gott Vater von Seraphim umgeben, zu
dessen einer Seite die thronende Maria, und zur anderen den haib
in Wolken gehüllten heil. Augustin, beide beschäitiget , den heil.
Nicolaus zu krönen. Dieser staud . ein Crucifix in der Hand und
den Satan unter seinen Füssen, von vier Engeln immer paarweis
umgeben, die in ihren Händen Pergamentstreifen mit dem Lobe
des Heiligen hielten. Auf der anderen Seite stand der heil. Bi-
schof Nicolaus von Barri , lauter lebensgrosse Figuren , nach der
Art des Perugino behandelt und wie in einem Tempel dargestellt.
Dieses Altarbild diente drei Jahrhunderte der Kirche zur Zierde,
aber durch ein Erdbeben beschädiget, wurde es 1789 ^'"^ ^^^ Mön-
chen an Pabst Pius VL um hohen Preis verkauft und in mehrere
Stücke zertheilt, die zur Zeit der französischen Invasion aus dem
Vatikan verschwanden, und nicht wieder zum Vorschein kamen. Er-
lialten sind aber mehrere Studien, jetzt zu Lille in der Sammlung W'i«
car's^ Ein drittes Gemälde« welches Rafael in Citta di Ca^lello auslühr-
te, ist ein groi^ses Altarhlatt, ehedem iuderCapelle der Familie Gavri
oder Gavari bei den Dominikanern. Passavant glaubt , Rafael habe
auch dieses Bild um 150O ausgeführt, nicht l5o49 wie v. Ru*
mohr III. 56 angibt. Es stellt Christus am Kreuze dar, umgeben
von Maria, Johannes, Magdalena und St. Hieronymus, genau nach
Vorbildern Perugino's. Zur Darstellung des Gekreuzigten bediente
0r sich sogar der Zeichnung nach einem Studium, welches Perugino
zu einem jetzt in S. Giovanni la Caiza zu Florenz befindlichen
Bilde gemacht hatte, und gab der Figur nur schlankere Verhält-
nisse. Am Stamme des Kreuzes steht« RAPHAEL. VRBlNXS. P.
Auch dieses Bild ist erst in neuerer Zeit in die reiche Gallerie des
Cardinal Fesch gewandert, da es ein Franzose um 4000 Scudi
%xäd eine schlechte Copie gekauft hatte. Passavant zeichnete et
19*
1192 Santi (Sanzio), BafaeL
und 11*1688 es 'auf Tafel [VI. in Kupfer stechen , da früher kein
Stich davon exiitirte.
Spatere Bilder in Ferugino's Manier.
Nach Vollendung dieser WerUe Uehrte Rafael wieder nach Pe-
rugia zurück, und führte da mehrere kleinere und grössere Bil-
der ans, die alle noch das Qepräge der Schule Perugino*s tragen,
und öfters sogar Vorbildern des Meisters entlehnt sind. Die Bil-
der dieser Epoche sind daher nach Passavant nur durch eine leise
Beimischung von Rafaers Eigeuthümlichkeit, durch mehr Geist und
durch eine feinere Auffassiftig des Lehens zu unterscheiden.
Zu den nach Peruginischen Angaben ausgeführten Bildchen
rechnet Passavant vor allen zwei, die Taufe Christi und die Aufer-
stehung, welche König Ludwig von Bayern l8l8 aus dem Hause
Inghirami zu Volterra erstand. Die Figur des auf dem Bande des
Grabes stehenden Heilandes erinnert nach Rumohr wieder an ver-
> wandte Motive des Perugino, aber das Antlitz ist beseelter, und in
den Formen des nackten Oberleibes, besonders in den Händen ist
mehr unmittelbare Beobachtung und Keontniss der Natur, als in
den besten Werken des Pietro sich je verräth. Wenn die schla-
fenden Soldaten ihm frei nachgeahmt sind, so ist doch der fliehende
im Mittelgrunde neu, die Landschaft reicher, mehr Hraft»und Klar-
heit in der Carnation. Auf dem Schilde des einen Wächters zei-
gen sich Spuren der Worte: RAPHAEL SANTIVS, die aber nicht
acht seyn könnten, wie v. Rumohr bemerkt. Das zweite, gleich
grosse Bild stellt die Taufe Christi vor, und beide scheinen , ihrer
öligen Ueberzüge ungeachtet, a tempera gemalt zu seyn. Man
weiss nicht genau, woher diese Bildchen stammen. Longhena p. l].
sagt, sie seyen dieselben Compositiunen , wie der Predella von Pe-
rugino aus S. Pietro Maggiore , jetzt in Ronen. Auch Bumolir
hält sie für Ueberreste einer Altarstaffel von besonders sorgfältiger
Behandlung und ungewöhnlicher Höhe.
In der Bildergallerie des k. Schlosses Christiansburg zu Copen-
hagen ist eine Anbetung der Könige, welche nach Humohr I)I«
S. 4i* dem Bilde der Predella zur Krönung Maria im Vatikan ähn-
lich ist, und vielleicht als Beiwerk einer der von Rafael gemalten
Tafeln zu Citta di Castello gedient hat, und somit ein Jugendwerk
KataePs ist. Dieses Bild ist jetzt sehr glatt gerieben und seiner
Velaturcn beraubt. Es stammt aus der Sammlung des Cardinais
Valenti in Rom. In der Sammlung Crozat war ein Entwurf Ra-
fael's zur Anbetung der Könige, vielleicht die Skizze zu dem ge*
nannten Bilde.
Cav. Vincenzo Camuccini besitzt die jetzt sehr beschädigten
Flügelbilder zu einem von Perugino gemalten Bilde der Madonna,
welches verschwunden ist. Sie stellen die heil. Cathariua und eine
Maria Magdalena dar. Figuren und Landschaft sind ganz in der
Weise des Perugino behandelt, und im Ausdrucke des sehnsuchts-
voll gewendeten Kopfes der Magdalena erkennt Passavant ebtschie-
den RafacKs Individualität.
Sicher ein Motiv des Meisters benutzend hat Rafael nach Pas-
savant das höchst zarte Madonnen - Bildchen der Gräßn Anna AI-
fanl zu Perugia ausgeführt, nur fügte er nach Art seines Vaters
noch zwei Cherubimköpfchen in den Ecken des dunkelblauen
Grundes bei, die beide voll himmlischer Seeligkeit auf die Mut-
ter mit dem göttlichen Kinde hcrabschauen. Dieses steht auf dem
Schoosse der in halber Figur sitzenden Madonna , und fasst den
leichten Schleier derselben. In die Verzierung des Brustsaumes
sHid dte Buchstaben R. D. V. verschlungen. Das Bild ist jiuch
Santi (Sanzio), BafacL 293
von unberührter Reinheit, nur sind durch allzugrosse Trockenheit
einige Funkte der Farben ausgesprungen.
Ein anderes Uöstlichcs Andachtsbildchen , mit halben Figuren,
ist jetzt im ligl. Museum zu Berlin. Es stellt die heil. Jungfrau
dar, welche das Christkind im Schoosse auf einem liissen hält,
vrährend St. Hieronymus und St. Franciscus zu beiden Seiten stehen.
Gleich der Madonna der Gräfin Alfani ist auch diese einem
Vorbild von Perugino nachgeahmt, denn in der Sammlung des Erz-
herzogs Carl zu Wien ist nach Fassavant ein Entwurf desselben,
der bis auf das Kind, welches einen Fergamentstreifen hält, und
der einen Hand der Maria, welche das Füsschen des Kindes fasst,
im Uebrigen mit dem Bilde RafaeFs übereinstimmt. C. A. Favart
hat I8l8 diese Zeichnung radirt, und lithographirt finden wir sie
in Mansfeld's Facsimiles. Ehemals befand sich das Bildchen in
Berlin in der Gallerie Borghese. Das Museum erwarb es um
1829 vom Grafen von der Ropp. Im Fallast Filippo Donini zu
Perugia befindet sich eine genaue Copie in einem ausgezeichnet
hostbaren Rahmen. Daher findet es Fassavant wahrscheinlich, dass
ursprünglich daselbst das Original aufbewahrt wurde.
In einer früheren Epoche, nach Passavant*s Vermuthung in
der Zeit, als Raphael das Crucifix für die Dominicaner Kirche in
Citta di Castello malte, entstand ein anderes Madonnenbildchcn,
jetzt gleichfalls im Berliner Museum. £s kommt aus der Samm-
lung Solly, und stellt die in einer Landschaft sitzende Maria dar,
'Welche in einem Buche liest und liebreich mit der Linken das
füsschen des auf ihrem Schoosse sitzenden Christkindes fasst.
Das Kind hält einen Stieglitz in der Hand. In früherer Zeit soll
dieses Gemälde im Besitze eines gräflich Modenesischen Hauses
gewesen seyn.
Richtiger gedacht als vorzüglich ausgeführt, ist ein kleines Bild,
yv'ie Kain und Abel gemeinschaftlich an einem Altare opfern.- Fas-
savant sah es in England beim Kunsthändler Emmerson. Ehedem
Süll es in der Gallerie Aldobrandini zu Rom gewesen seyn.
Ein bedeutenderes Werk fertigte Rafael für die Abtei zu Fe-
,rentillo zwischen Spoleto und Terni , und zwar auf Veranlassung
des Abtes Ancajano Ancajani, der in den Jahren l478 bis 1503 dem
Kloster vorstand« Rafael verweilte hier einer alten Tradition der
Familie Ancajani zufolge längere Zeit, um üeberreste antiker Ge-
bäude zu Studiren, und aus Dankbarkeit für die gastfreie Auf-
nahme malte er auf eine grosse ungrundirte, aber feine Leinwand
die Anbetung der Könige in einer Einfassung von Arabesken in
grauer Farbe auf gelben goldpunktirten Grund. Dieses köstliche,
m Leimfarben ausgeführte Bild zeigt zwar noch^die symmetrische,
herkömmliche Weise des Ferugino, und in den einzelnen Figuren,
dessen Motive , aber zugleich auch eine weit grössere Mannigfal-
tigkeit in der Anordnung und eine lebendigere Frische in den be-
seelten Gestalten und dem anmuthsvollen Ausdruck der Köpfe, wie
Fassavant bemerl;t. In den vier Ecken stehen die halben Figuren
von zwei jungfräulichen Sibyllen, der heil. Benedikt und die heil.
Scholastica. In dem unteren Theile der Einfassung umgibt das
Wappen der Ancaiani eine reiche, reliefartige Verzierung von See-
pferden , Tritoncn, Nymphen und Knaben ; in der oberen Einfas-
sung aber sieht man das golduuistrahlte J. H. S. (in hoc signo).
Im Jahre 1753 wurde dieses Gemälde von Ferentillo, wo es durch
Feuchtigkeit gelitten hatte, in die Capelle Ancajani nach Spoleto ge-
bracht, und im Kloster eine Copie von S. Conca hinterlassen. Im
Jahre 1825 kam das Bild nach Rom, und 1855 wurde es um 6OOO
21)1 Sauti ^Sauz.ioy, iiufael.
Scodi romani für das k. Museotn zu Berlin emvorben. Es ist aber
daselbst nicht öffentlich ausgestellt, da ganxe Massen abgeblättert
sind. Man sieht an diesen Stellm , wie der Künstler mit einer
liohrfeder oder einem spitzigen Pinsel den Entwurf mit Tinte auf
die Leinwand gezeichnet hat. Nach einer Notiz bei Pungileoni«
p« 18 hat Jacopo da Norcia eine gute Copic des Bildes gemacht.
Um kein volles Jahr spater bestellte Madonna Maddalena degli
Oddi ein grosses Altarbild für Hie Franziskaner Kirche zu Perugia.
Bafael stellte da die Krönung clpr I1I. Jungfrau dar, ganz in der her»
kömmlichen Weise der ümbrischen Schule, so da<s weniger Geübte
schon zu Vasari's und auch in neuerer Zeit bemerkten, das Bild
sei von jenen Perugino*s nicht zu unterscheiden. Indessen erkennt
Passavant darin doch schon entschieden den vorwärts strebenden
Genius des zwanzigjährigen Künstlers; denn nicht nur haben die
swölf um das mit Blumen gefüllte Grab der Maria stehende .Apo-
stel in ihren Stellungen etwas Bewegteres , jugendlich Effektvolle*
res, als die Figuren Peruginu's, somiern es tragen auch die vier
musicirenden Engel im oberen Theil des Bildes , wo die hl. Jung-
frau von Christus gekrönt wird, mit Bestimmtheit das Gepräge Ra-
fael*s und unterscheiden sich merklich von denen in der Schule des
Perugino üblichen. So haben auch die Köpfe der Hauptfiguren
schon eine ganz rafaelische Individualität, und durchweg sind die
Charaktere lebendiger, bedeutsamer, die Formen zarter, die Ge-
wänder in den Einzelnheiten besser durchgebildet. Hafael malte
dieses Bild wahrscheinlich 15^2« da die Familie Oddi 1503 aus Pe-
rugia vertrieben wurde. Es blieb bis 179? eine Zierde der Fran-
ziskaner Kirche, dann ober wurde es nach Paris gebracht und,
vom mürben Holz auf Leinwand übertragen, im Musue Napoleon
aul'gefBtellt. Bei der erwähnten Operation und beim Reinigen wurde
das Bild hie und da beschädiget, io^ Wesentlichen ist es aber gut
erhalten. Seit dem Friedenschluss von i8l5 sieht man es in der
Sammlung des Vatikan , mit der langen Altarstaffel , auf welcher
die Verkündigung, die Darbringung im Tempel und die Anbetung
der Könige dargestellt sind, zierliche Bildchen , die immer durch
kleine phantastische Arabesken, roih aut schwarzem Grunde, von
einander gesondert sind. In der Kirche zu Civitella Bernazzone
zwischen Gubbio und Perugia ist eine alte Copie der Krönung
Maria mit der Inschrift: MDXVIIl. DE MEN. IVLII. Die Ver-
kündigung der Predella hat Sassoferato copirt. Im Hause des Cav.
Angelo Maria Ricci zu Rieti sind seit 1056 Cupien aller drei Bildchen.
Dann haben sich auch einige Studien zu diesem Altarbilde
erhalten, deren Passavant IL 22* nennt. Sie finden sich im brit-
tischen Museum, in der Akademie zu Venedig, in der Sammlung
Wicar's zu Lille und im Nachlasse des Malers Lawrence. Letzte-
rer besass auch den Originalentwurf zur Verkündigung an der Pre-
della, und im Pallast Donini zu Perugia ist jener zur Anbetung
der Könige, beide als Bansen dienend.
Um dieselbe Zeit, wie die- Krönung Maria, ist auch das köst-
liche Madonnenbildcheir entstanden , welches Rafael Kir den Gra-
fen Staffa malte, und das alle Perugia besuchende Kunstfreunde
im Hause des Conestabile della Staffa bewundert haben. £s zeigt
die Madonna in jungfräulicher Zartheit in einer Frühlingslana-
Schaft wandernd, wie sie sinnend in einem Büchelchen liest, in
welches auch das Jesuskind auf ihrem Arme hineinblickt. In den
JScken der quadraten Tafel sieht man auf schwarzem Grunde im-
mer drei arabeskenartige, phantastisch verschlungene Figuren von
rother Farbe. Das Bild ist noch in demalten reich verzierten Rahmen
Santi (Sanzio), Rafael. 295
und bis auf einen leichten Sprung vollkommen erhalten. Et ist
nicht möglich etwas liebreizenderes und mit grösserer Zartheit aus-
gefuhrteres zu sehen, als dieses Madonnenbildchen. 'Auch bezeu-
gen die vielen alten und neuen Copien, welchen 'Zauber es zu
allen Zeiten ausgeübt hat. Eine solche Copie ist im Hause 3ag*
lioni und beim Gonfaloniere della Penna zu Perugia. Eine dritte
erstand der Minister Wilh. v. Humboldt, eine vierte ist im Hause
Oggioni zu Mailand und eine fünfte im Museum zu Paris unter
dem Namen der Vierge au livre bekannt. Eine freie Nachahmung
in grossem Formate bewahrt das Spital v. S. Maria della Miscri*
cordia zu Perugia Passavant erkennt darin die Hand eines sehr
geschickten , unbekannten Schülers des Perugino.
Eben so anziehend und liebevoll behandelt ist nach Passavant ein
anderes kleines Bild eines unter einem Lorbeerbäumchen schlafenden
jungen Ritters, dem im'Traume die allegorischen Gestalten der Müh(*n
und Freuden des Lebens erscheinen. Die eine zur Rechten reicht
ihm ernst Schwert und Buch , die andere zur Linken bietet ihm
Bäumen dar. Dieses allerliebste Bildchen war ehedem in der Gal»
lerie Borghese, 1801 kaufte es W. Young Ottley, und aus Lawren-
ce*s Nachlass erhielt es Lady Sykes in London. Fassavant liess e«
auf Tafel VUL in liupfer stechen.
In der k. englischen Gemäldesammlung zu Kensington ist noch
ein Bildniss eines überaus unbefangenen, treuherzig aus dem Bilde
sehenden jungen Menschen, dessen Entstehung Passavant in die-
selbe Zeit setzt. Den Grund bildet eine in P^ruginischer Art ge*
lialtene Landschaft mit Gebäuden in einem Walde, aus welchem
ein Hirsch hervortritt. An den Schnallen des Kleides steht der
Name des Malers. Passavant glaubt; dass diess das angebliche
Bildniss Rafaels sei, welches im Cataloge der Gemälde Jaküb*s H«
▼on England genannt wird.
Hier, scheint nach Passavant's Ansicht auch der Ort zu seyn,
dreier runden Bildchen auf schwarzem Grunde zu erwähnen, welche
ein Geschenk des Baron v. Rumohr nun im Besitze des Königs
▼on Preussen sind. Das. mittlere Bild stellt eine Pieta, oder einen
unter dem Kreuze auf dem Grabe sitzenden Christus dar. Auf den
beiden anderen sieht man die halben Figuri*n der Bischöfe St. Lu-
dovicus und St Herculanus. Sie sind noch ganz in der Weise
Perugino's ausgeführt, obgleich sich die etwas breitere Behand-
lung Rafael's deutlich zu erkennen gibt. Wahrscheinlich dienten
sie zur Verzierung einer AltarstaiFel zu einer Tatel , die Perugino
oder Pinturicchio ausgeführt haben möchte; denn auch für letzte-
ren erwies sich Rafael öfters gefällig. Passavant ersah aus den Kir>
chenbüchern der Franziskaner zu Siena, dass Rafael zu einem Al-
tarblatte Pinturicchio's eine Predella mit mehreren kleinen DarsteU
lungen. gefertiget habe. Die Altartafel stellte die Geburt Christi
dar, und war in der Capelle Piccolomini, wo sie i655 durch Brand
zu Grunde ging. B.v. Rumohr (Ital. Forsch. IH. S.4l>) ^^^'^^ ^^^^i* die
Vermuthung auf, dass diese Bildchen Ueberreste eines Gradino zur
Krönung Maria seyeu , und berichtet, dass der Maler Wicar noch
ein viertes dazu gehöriges Rund mit einer heil. Catharina besessen
habe. Die Richtigkeit dieser Angabe lässt Passavant dahin gestellt
seyn, irrig ist aber jedenfalls die in den drei Reisen nach Italien
S. 263 von V. Ruraohr ausgesprochene Behauptung, als seyen sie
Theile einer Altarstaffel für das Altarblatt der Nonnen des hl. An*
ton von Padua; denn diese Tafel kam in allen ihren Theilen aus
der Gallerie Orleans nach EntHand.
Verschieden von dem obigen Bilde iit eine andere Pieta im
296 SaDti (Saozio), BafodL
MafttiBi ta Berlin • die auf Leinwand in Laii
FüMvant erkennt in diesem Bildchen swar Bafaer»
hält aber die Malerei für Arbeit einet anderen Sdialara
gino» dar vielleicht eine Zeichnung untart Maittaia Tor
BntwQrfe sa pinturicehio't Maleraian im OoManm
8 i e n a.
Wir haben achon oben bemerkt, datf Bafaal jem
manchmal biilfreiche Eüind geleistet haben konnte » mit
heit lÜMt sich dietet aber in Siena nachweisen» bei den fiatwirfin^
welche derselbe su den Darstellungen aus dem X«eben des Anam
Sylvius Piccolomini» der als Pius IL den päpstlidien Thron bestieg,
Bu^ fertigen hatte« Diese Bilder sind im Saal der diotUckr
(Libraria), der l4p4 am Dome su Siena gebaut wurde» Ptotaricdua
benutata das reiche Talent seines Freundes zur ConpoesCm fw
sehn grossen Bildern, woyon sich noch mehrere schöne Zeichnea*
een erhalten haben. Vasari spricht sogar von Cartona , welche Bt*
tael SU diesen Malereien soll gemacht haben ; allein Fasaavaal ht-
hauptett dass darunter nur die arössereo Zeichnungen sa vifite*
hen seyen, welche Bafael nach kleinerto ausführte» Die Dinid-
lungen sind folgende:
1 ) Abreise des jungen Aeneas Sylvius mit dem. Ceurdinal Dont*
nico da Capranica zum Basler Conciliom.
2) Dessen Bede vor Joachim I. von Schottland« (Die Zetch*
nong in der Florentiner Gallerie.)
3) Kaiser Friedrich III. krönt ihn mit Lorbeer.
4) Pabst Eugen IV ernennt ihn sum Antistes»
5) Die Trauung Friedrichs III. mit Eleonore von PortOgaL (Dil
Zeichnung im Hause Baldeschi zu Perugia.
6 ) Pabst Cahxtus III. ernennt ihn zum Cardinal.
7) Dessen Erhebung zum Pabst.
8 ) Pius II. auf dem Conciliom zu Mantua.
9 ) Die Seeligsprechung der Catharina von Siena.
10) Vorbereitung in Ancona zur Heerfahrt gegen die Türken.
Diese Bilder sind auch im Stiche bekannt. Mittelmässig sisd
die Blätter von R. Faucci (1770), besser jene in Lasinio's Baccolu
delle piu celebri pitture esistentt nella citta di Siena. Firenze. 1825*
Man hat früher geglaubt, dass Rafael auch an den Malereies
der Libreria Theil genommen habe ; aHein Passavant fand Grosdci
dieses zu widersprechen ; denn der Auftrag kann nicht später als so
Anfang des Jahres 1503 an Pinturicchio ergangen seyu , und die
Malereien dürften wenigstens eine Zeit von drei bis vier Jahren
in Anspruch genommen haben , wo Rafael anderwärts bereits is
grÖsster Thätigkeit war. Indessen kann nicht in Abrede gestellt
werden, dass Fich Santi einige Zeit in Siena aufgehalten habe. Er
zeichnete da auch die antike Gruppe der drei Grazien in der Libre-
ria des Pomes, welche Zeichnung sich in seinem Scizzenbuche
EU Venedig, befindet.
Noch ist einer alten Tradition zu gedenken , zufolge welcher
sich das Portrait Rafael's in diesen Malereien befinden soll* Bin-
•mal sollte er sich im ersten Bilde, nämlich in dem jungen Reiter,
.welcher aber Aeneas Sylvius ist, portraitirt haben, allein diese
Annahme streitet gegen die Schicklichkeit. Quatremere de Qnincy
«d Ifonghena glauben es in dem zwülfjährigen Pagen, der bei
ipk-Olngen Gristoforo Moro steht und dessen Mütze hält, su fin-
al wahrend Passavant darin keine Portraitfigur erkennt. Reh-
•.JVgf Pnngileoni u. A. buchen es in der Krönung Pius HL, einer
Santi (SaDzio)> RafaeK 297
Composition des Pioturicchio. Dieser Annahme widerspricht B. v.
Rumohr, und auch Passavant stimmt ihm bei, wenn er die Jugend«
liehe Gestalt neben dem Pinturicchio in der Heiligsprechung der Ca-
tharina von Siena als Rafael's Bildniss bezeichnet. Passavant be-
züchtiget aber diesen Schriftsteller eines Irrthums , wenn er zur
Unterstützung seiner weiteren Behauptung, dass das Portrait auf
dem Hause Altoviti (in München) das des Rafael sei , sagt,
derselbe habe blonde Haare und blaue Augen, da beide in allen
ächten Portraiten unsers Meisters braun seyen. Diese Gruppe kann
indessen kaum von Rafael selbst herrühren , denn er schaut in ei*
Dem gewissen Gefühl von Selbstbewusstseyn ruhig aus dem Bilde,
während Pinturicchio etwas zur Seite hinter ihm stehend, ihn so-
zusagen bewundernd betrachtet. Diese Gruppe dürfte daher von
Pinturicchio hinzugesetzt seyn, der hier seinem jungen Mitschüler
ein öffentliches Denkmal seiner Anerkennung set^^t.
Rafael's zweiter Aufenthalt in Citta di Castello.
Zu Anfang des Jahres 1504 treffen wir Rafael, jetzt wohl förm-
lich aus der Werkstätte des Perugino getreten, wieder in Citta di
Gastello, und hier nun nyalte er das unter dem Namen des Spo-
salizio bekannte Bild der Trauung Maria in der Brera zu Mai«
land, welches durch Longhi's Stich und duich die Lithographie
allgemein bekannt ist. Rafael nahm hier im Wesentlichen das
1495 von Perugino für den Dom in Perugia gefertigte, jetzt zu
Caen in der Normandie befindliche Sposalizio zum Voibilde, er-
laubte sich aber auch manche Aenderungen. So ordnete er die-Män-
Der- und Weibergruppen auf die entgegengesetzten Seiten und
gab dem Tempel eine schönere Form, an welchem Yasari mit Recht
die wohlverstandene Linearperspektive rühmt. Im Allgemeinen
trägt das Bild noch ganz den Charakter des Perugino , so dass
also Rafael 15o4, womit das Gemälde bezeichnet ist, noch von je-
dem anderweitigen Einfluss fern war.
Indessen sind Ausdruck und Bewegung bereits feiner und le-
bendiger, als bei Perugino, die Töne der Carnation haben zartere
Uebergänge, und überhaupt leuchtet BafaePs Eigenthümlichkeit
ischon überall durch. In den Gewändern findet Passavant IL 29*
eiDige von des Perugino Art abweichende Färbungen , und zum
Theil Färbestoffe angewendet , welche , wie das Grüne am Gewand
der vorderen weiblichen Figuren links, sehr nachgedunkelt haben.
Die Ausführung ist nicht wie bei den kleinern Bildern Rafael's
auf den äussersten Grad der Vollendung getrieben, sondern mehr
aaf die allgemeine Wirkung berechnet, wie es einem grösseren
Werke angemessen ist. Die Linien des in Perspektive gezogenen
Tempels sind dunkel eingerissen und durch den dünnen Farbe^auf-
trag noch sichtbar. Dieses Bild blieb fast drei Jahrhunderte die4Zierde
der Kirche S. Francesco, bis der General Graf Giuseppe Lecbi aus
Brescia, Befehlshaber einer französischen Truppenabtheilung, es sich
Diit dem Degen in der Hand, am 29. Jänner JTQS vom Magistrate
der Stadt als ein Geschenk darbringen Hess. Von ihm kam es an
den Grafen Salazar, der es dem Ospidale maggiore in Mailand
vermachte, und von diesem erstand es mit noch einigen unbedeu-
teoden Bildern die Pinakothek der Brera um 53,000 Frs.
Von Studien zu diesem Gemälde ist bis jetzt nur der Kopf zur
heil* Jungfrau in schwarzer Kreide bekannt, welcher sich in der
Sammlung Wicar's zu Lille befindet. Dagegen finden sich alte Co-
pien nach dem Gemälde. Eine solche, von Andrea Urbani , ist
Ddeh Pungileoni seit i6o6 im Oratorio S. Giuseppe zu Urbino.
898 Santi (Sanzio) , Rafad*
Eine andere, geringere Copie sah Paftarant in ^lar Annftiaeilur-
che zu Citta dfi Castello, and eine Dritte, tehr beaimdigte be.
wahrt das Muteom in Berlin. Die ähnliche Composilion At% Fe-
rugino xu einer Altars taffei von l470 io 8« Marie Naöva an Ftno,
woTon das Originalstadiam in der sammlang des Ershersog Carl
in Mannsfeld's Facsimiles bekannt gemacht ist, wird im Handel
irrig als Skizze von Rafael bezeichnet«
In dieselbe Zeit, wie das Sposalizio, aatzt PassaTant anch sia
Bildchen des Grafen Lochis zu Bergamo , das Brastbild einet bi>
kleideten zart vollendeten St. Sebastian mit dem Pfeile in - dir
Hand. Den Hintergrand bildet eine sorgfältig aosgeföhrta Laaj*
•chaft. Diese Vollendung nimmt Passavant II. 31* ^s Gmnd tsr
Widerlegung der Behau(>tung v. Rumohrs (Ital. Forsch. III. 8. XI.J daa
dieses Bild Fragment eines grösseren sei. Am Himnel and nnter
der Nase sind einige Ausbesserungen. Aus dem Hause Zaifa i«
Crema kam es gegen 3000 Lir. mil. an den berühmten KupCnnti'
eher Longhi , und dann in den Besitz des Grafen.
Rafa el*s letzte Arbeiten in Urbino*
•
Da Bafael sich nun auf der Wanderschaft befand, so wAmA
es ihn um so mehr gedrängt zu haben, wieder einmal seine Vfcir-
stfidt zu sehen , als nach vielen GefabreÄ Herzog Guidabaldo wil-
der in seine Lande zurückgekehrt war. Rafael malte für ihn ci-
nige kleine Bilder, worunter vor allen der Christus auf dem Od*
berge zu nennen ist, welchen schon Vasari als ein Bild von lo^
eher Aoslührung rühmt, dass eine Miniatur nicht sorgfültiger b^
handelt seyn könnte. Und in der That, sagt Passavant» zeigt di»
aes noch vortrelfiich erhaltene Bild eine so gewissenhafte Dardi-
führung aller einzelnen Theile, dass es in dieser Beziehung das d*
lerdings mehr auf eine Totalwirkung berechnete Sposalizio bei wct*
tem übertrifft. Im Uebrigen erinnert es noch ganz an Perogino,
dessen ähnliche, aus der Kirche La Calza stammende, nun in der
florentinischen Gallerie befindliche Tafel ihm zum Vorbilde diente,
^ur hat Rafnel's Schönheitssinn das Ganze besser geordnet und
grössere Fpioheit in den CharaUteren entwickelt. Auch hier liegeo
im Vorgrunde die drei schlafenden Jünger, und hinter ihnen er-
hebt sich ein Hügel , auf welchem Christus kniet , während ihm
der Engel den LeidensKelch darreicht. Alle diese Gestalten siod
höchst edel und ausdrucksvoll, weniger gelang es ihm in den
anderen Figuren gemeine und selbst teuflische Charaktere dana-
stellen.
Dass Bafael dieses Bild für Guidubaldo gemalt habe, wis-
sen wir aus Vasari. Später wurde es von der Herzogin Leonora,
Gemahlin des Herzogs Francesco Maria, bei Gelegenheit der Taufe
eines jungen Prinzen an die Camaldolenser Don Paolo Giustinisni
und Don Pietro Guirini, welche das Sakrament versahen, geschenkt.
Seit zwei Jahrhunderten treffen wir es im Besitze der Familie Ga*
brielli, seit der Zeit als Beato Forte de Gabrielli dem Camaldolen-
ser Kloster als Prior vorstand. Im Jahre 1829 wurde es deni Prin-
cipe Gabrielli in Rom durch einen Diener entwendet und verkaaft,
und wenn der Fürst nicht noch zur rechten Zeit Nachricht davon
erhalten hätte, so wäre das Bild verloren gewesen. Man hatte es
lange Zeit vergeblich aufgesucht, jetzt aber kennen wir durch Pas
savant nicht nur den Besitzer, sondern haben auf dessen Tafel
'j ' ^' anch eine Abbildung davon. Im Nachlasse Lawrence ist ein
lAiaip in schwarzer Kreide zu zwei der schlafenden Jünger.
i#ch erwähnt Lomazzo, Trattato etc. 48t einen hl. Georg, den
N'^for den Herzog von Urbino malte , welcher aber verscfaol-
Santi (Sanzio), BafaeL 299
len ist. In der Kirche St. Vittoria zu Mailand befand sich eine
Copie davon, wahrscheinlich jenes Rild, welches jetzt in der herzog.
Lieuchteube1^*schen Sammlung zu München aulbewnhrt wird. Sodann
spricht Lomazzo von einem zweiten St. Georg, der auF ein Da*
luenbrett gemalt, früher in Fontainebleau sich befand. Dieses Bild
ist jetzt im Museum zu Paris, aber nicht auf ein Damenbrelt gemalt,
vrie Lomazz'o benaclirichtet. Diess ist aber mit dem St. Michael
der Fall, der als Gegenstück in derselben Gallcrie sich befindet.
Eine zweite Darstellung dieser Art sieht man in der herzoglich
Lieuclitenberg*schcn Gallerie zu München, welche aber Passavant als
Copie erklärt, da sie, wie der hl. Georg derselben Sammlung, ei-
nen etwas braunlichen Ton hat, und bei aller Güte der schönen
Zeichnung und der zart'^n Ausführung RafaePs ermangelt. Dieses
Bild muss indessen von einem anderen, späteren schönen Bilde des
heiligen Georg unterschieden werden , welches wir weiter unten
erwähnen. In dem früheren Gemälde hat der hl. Georg, gehar-
nischt auf einem weissen; Pferde einhersprengend , gegen dea
Drachen schon seine Lanze zersplittert, und ist so eben im Be-
f;ri(fe, ihm einen tödlichen Streich mit dem Schwerte zu versetzen,
m Grunde der felsigen Landschaft flieht die Königstochter , in
ifvelcher die Prinzessin Cleodelinde vorgestellt seyn soll, die St. Georg
zum Christenthume bekehrte. Noch ergreifender ist Rafael's Phan*
tasie in dem Bilde des Erzengels, der in jugendlicher Fülle und
Schönheit prangend, wie St. Georg 'in Eisen gepanzert und mit
Schwert und Schild versehen, siegreich das fürchterlichste der ihn
umgebenden Ungeheuer bekämpft. In der nächtlichen Felsen-
gegend sind kleinere Ungethüme, Gebilde, die an Dante's Hölle
erinnern, wie Passavant I. S. 79 aus einigen Stellen der Divina Co-
media zu erweisen sucht. In diesen beiden sorgfaltig behandelten Bild-
chen, erkennt er noch entschieden das Gepräge Perugino's , von
welchem sie sich nur durch einen höheren Grad der Phantasie und
Schönheit in der Darstellung, durch eine geistreichere Behandlung
und durch jene dem Ral'ael eigenthümliche, leuchtende Färbung
unterscheiden. Der leichte, aber geistreiche Federentwurf zum hl.
Georg ist in der florentinischen Sammlung. In jener von Crozat
war eine ausgeführte Zeichnung zum hl. Michael.
RafaeTs erster Aufenthalt in Florenz.
In Urbino erwachte Rafael's Verlangen, Florenz zu sehen, wo
damals Leonardo da Vinci mehrere seiner berühmtesten Werke
aasführte. Auch noch andere Umstände mögen seine Sehnsucht
nach jener Stadt erregt haben, die aber bald gestillt wurde., da
»ich gerade die Herzogin Johanna della Rovere, Schwester des Her-
zogs von Urbino , in Urbino befand , die dem Hünstier ein £m-
plehlungsschreiben an Pietro Soderini , Gunfaloniere von Flo-
renz, ausfertigte. Dieses ist vom ersten Oktober l5o4 datirt und
somit wissen wir die Zeit, in welcher Rafael nach jener Stadt sich
begab, wo seiner ein neues Leben harrte, genährt durch die Be-
kanntschatt mit den Meisterwerken der florentinischen Schule und
durch den Umgang mit den lebenden Meistern, welche das Bei-
spi-jl des Leonardo da Vinci und des Michel Angelo zu regem Stre-
ben vereinigte. Zwei Meister waren es , deren Werke er hier vor-
zugsweise studirte, jene des Masaccio und das Leonardo, wovon
der erste von der geistlösen Manier des Giotto sich losgerissen
und über ein halbes Jahrhundert früher den Weg gezeigt hatte,
auf welchem dann Leonardo da Vinci bei tieferem Eindringen
300 Santi (Sanzio) , Rafaeh
in den plastischen Theil der Hunst und gründlicherer Kenntniis
des Einzelnen die Sculptur und Malerei ihrer Volleodung entge-
fenführte. Die Werke dieser Meister entflamiüten den edlen
Jiingliniif, und durch sie fand er den Weg, der seiner eigeDthüm*
liehen Natur angemessen war und ihn siegreich zum Ziele fahrte.
Dass Rafael in der von Masaccio ausgemalten Capelle de* Brancacci
bei den Carmelitern zu Florenz mit anderen seiner Kun^tgenossen
•tudirte, berichtet nicht nur Vasari, sondern Passavant fand dieiei
selbst in mehreren seiner Werke begründet. Für den Einflasi
des Leonardo, der indessen erst etwas später eintrat, fiodea
sich ebenfalls Documente, besonders Zeichnungen, weicht eot*
schieden als Leonardische Nachahmungen erkannt werden, be-
sonders in dem Skizzenbuche des Meisters in Venedig. Doch
verliess Rafael die Manier Perugino*s nur nach und nach , wie
schon Vasari bemerkt, und nicht ohne Anstrengung, da sich
Rafael so zu sagen Perugino's ganze Natur angeeignet hatte«
Als eines der ersten Bilder, die Rafael in Florenz ausführte, be-
zeichnet Passavant die schöne Madonna del Granduca, die, noch
sehr an die Schule des Perugino erinnernd , doch schon eine
§ rossartigere , einfachere Haltung zeigt. Rafael erstrebte io
icsem Bilde eine so jungfräuliche , über alles Sinnliche erhabene
Schönheit, dass sie nach Passavant einen unbeschreiblichen, wahr-
haft keusch bezaubernde!^ Reiz ausübt, der so ungemischt und ent-
schieden nie wieder in seinen Bildern der hl. Jungfrau vorkömmt
Hier sehen wir sie mit holdselig gesenktem Blicke in lieberoller
Sorge für ihr göttliches Kind , welches von der Mutter auf des
Arme gehalten, kindlich sich an sie anschmiegt und aus dem Bilde
herausschaut. Den Grund bildet ein klares, aber tiefes Dunkel,
aus dem die ergreifende Erscheinung kräftig und leuchtend her-
vortritt. Dieses Madunnenbild war lange ungckannt in Floreox
verborgen, bis es der Grossherzog Ferdinand III. erstand, und es
auf seinen verhängni.ssvollen Wanderungen stets bei sich führte,
woher der Name des Bildes. Diese Verehrung scheint aber in noch
grösserem Maasse auf die jetzige Grossherzogin von Toskana über-
gegangen zu seyn , die in ihrem Schlafzimmer oft im Gebete vor
diesem Bilde wachte. Die Federzeichnung zum Madonnenkopfe ist in
der florentinischen Sammlung- Den mit Silberstift gezeichneten
Kopf des Kindes hat Passavant. Eine schöne Cople dieser Madonna
del Granduca , wahrscheinlich von einem der früheren Schüler
Rafael's, besass in neuester Zeit ein russischer Kunstfreund. Im
Hintergrunde ist darin Landschaft angebracht.
Noch ein anderes schönes Marienbild aus dieser Epoche ist nach
Fassavant in einem Rund, welches vielleicht seit seiner Entstehung
sich in der Familie der Herzoge von Terranuova aus Genua, jetzt
in Neapel befindet. Wir sehen hier Maria von drei Kindern um-
geben, wie sie voll Bewunderung sich nach dem kleinen Johannes
wendet, der in liebender Verehrung mit dem auf ihrem Schoosse
sitzenden Christkind einen Pergamentstreifen hält, auf welchem die
Worte „Ecce Agnus Dei*' zu lesen sind. Zur anderen Seite steht
der dritte heilige Knabe auf das Knie der Maria gelehnt und nach
dem Heilande hinaufschanend. Ueber die Mauerbrüstung des Grun-
des sieht man in eine felsige Landschaft mit einer Stadt. Am
Brustsaum des Kleides der Maria steht in einem doppelten Kreis
der Buchstabe M, was einigen Zweifel erregen könnte, ob das BiM
wirklieh von Rafael sei ; allein Passavant fand in Composition und
Aasfttfarung volle Beweise für Rafael's Hand. Der Charakter der
Köpft erinnert an die Madonna des Grossherzogs. Dieses Bild hat
Bor an wenigen Theilea durch das Reinigen gelitten. In der Üo»
Santi (Sanzio), Bafael. 301
rentinischen Sammlung ist eine Federzeichnung« ^ie es scheint
zum Kinde.
Aus derselben Zeit und unverltennbar von Bafaers Composi-
tion, ^enn auch nicht in alten Theilen von ihm selbst gemalt, ist
nach Passuvant das kleine liniestück einer Madonna im ßesitze
des Lord Cowper , dessen Gemäldesammlung auf seinem Landsitze
Pansangar zu den ausgezeichnetsten in England gehört. Maria
sitzt an einer Mauerbrüstung, und hält auf ihrer linken Hand das
sie umhalsende Christkind. Ihr Haupt ist von einem violetten Tuch
umbunden und von einem durchsichtigen Schleier bedeckt. Den
Hintergrund bildet Landschaft, in welcher rechts eine Kirche mit
einer Kuppel steht. Passavaut glaubt, es könnte diess eines der
beiden Madonnenbtlder seyn , deren in M. Dolci's handschriftli-
chem Verzeichnisse der Gemälde in Urbino 1775 erwähnt werden«
Sie waren im Besitze der Familien Bonaventura und Palma.
Zu den wenigen Bildern, welche Bafael während seines ersten
Aufenthaltes in Florenz malte, rechnet man auch ein Bildniss, wel-
ches sich jetzt in der Pinakothek zu München befindet. Es i«t
diess das Brustbild eines Jünglings von etwa 20. Jahren, in drei
Viertelansitbt nach links gewendet, mit schraff herabfallenden Haa-
Ten, die unten gerade abgeschnitten sind. Der Kopf ist mit einem
schwarzen Barett bedeckt, und an den zwei gelben Schnallen des
Unterkleides steht: RAPHAELLO VRBINAS. FEG. Im Hinter-
grunde sieht man zwischen zwei Säulenschäften auf eine waldum-
gränzte Wiese, und unter Bäumen geht ein Hirsch zur Weide,
der von einem Luchs belauscht wird. Dieses noch etwas in des
Perugino Manier behandelte Bild kommt aus dem Hause des Leo-
nardo del Kiccio zu Florenz, wo es Ignaz Hugfort als Hafael's ei-
genhändiges Bildniss erklärte. Auch Mengs stellte ein Zeugniss
der Aechtheit des BHdes aus, und sein »den 17 Genajou 1774 datir-
tes Attestat wurde auf der Rückseite angeheftet. Später kam das
Gemälde in die Sammlung nach Leopoldskron, und König Ludwig
erwarb es vom Banquier Trautmann in München.
Rückkehr nach Perugia.
Nachdem Rafael den Winter von i5o4 unter Studien nnd
der Ausführung einiger Bilder in Florenz zugebrocht hatte, dräng-
ten ihn mehrere Bestellungen zur Rückkehr nach Perugia, worunter
jene der Nonnen des heil. Antonius von Padua zu den ersten zu
gehören scheint. Er malte für dieses Kloster eine grosse Altarta-
i'el , und stellte auf dem Hauptblatte die heil. Jungfrau , in einem
nach alterthümlicher Weise mit Goldpunkten übersäten Mantel auf
einem, reichen Thron sitzend dar, wie sie das, nach dem Wunsche
der Nonnen, bekleidete Christuskind auf dem Schoosse fasst, und
mit der Linken den bei ihr stehenden kleinen Johannes, der den
Segen seines göttlichen Gespielen empfängt. Zu den Seiten auf
den Stufen des Thrones stehen zwei überaus zierliche weibliche
Gestalten : St. Catharina und St. Rosalia, und vor ihnen die Apo-
stel Petrus und Paulus , alle diese Figuren in Gewändern mit rei-
chen Goldeinfassungen nach Art Perugino's. Den Hintergrund zu
den Seiten des Thrones bildet eine Landschaft. Ueber dieser Ta-
fel, in einem halben Kreise (Lunette), ist die Figur des ewigen Va-
ters mit anbetenden Engeln zu beiden Seiten. Als Altarstaffel
dienten fünf kleine Tafeln , wovon die drei grösseren Christus auf
demOelberge, die Kreuztragung und die Mutter mit dem Leich-
nam des Heilandes, auf dem Schoosse,« die beiden kleineren aber
die heiligen Franziscus und Anton von Padua vorstellen.
302 Santi (Sanzio), Bafaeh
Das HauptbUtt und die Lunctt» verkauften f678 die Novaen
an den Grafen Gio. Antonio ütgazzini um 2000 Scudi romani» und
begnügten sich mit einer Copie. Nachmals kamen die Rilder in
jdie Gallerie Colonna, und aus dieser zu Knde des l8- JahrfannderU
au den König von Neapel, in dessen Pallast sie bei dem Ictztea
Brande litten. Das Hauptbild^ erhielt snci Sprünge in die Quere,
von denen einer leider durch die drei weiblichen Köpfe gebl.
Die Bilder der Predella verkauften die Nonnen schon t663
an die Königin Chi istine von Schweifen um 601 Scadi romaai.
Mit der Gallerie des . Herzogs von Üracciano kamen sie in die des
Herzogs von Orleans, und 1798 wurden sie in London öffentlick
▼erkauft. Christus auf dem Oelberee, das schwächste dieser Bilder,
wnrde 18OO aus Bryan's Gallerie um L. 42 verkauft. Letztlich ersitan«!
es Samuel Rogers aus dem Nachlasse des Lur«ls Eldio in Hdinbonr.
Die Kreuztragung, das schönste Bild der Predella, wurde 1798 ▼ouÜ.
Hibbertaus Bryau's Gallerie um L. 150 gekauft. Jetzt besitzt esJoha.
Miles in Leight Court bei Bristol. In der Bridgewater Gallerie u
London ist ein Bildchen . welches dieselbe Figur des des ftreai
tragenden Christus enthält, zwischen zwei mit Groitesken versiertes
Filastern. Es wird gleichtalls dem Rafael zugeschrieben. Der Leidi*
nam Christi im Schoosse der Marin wurde in Bryan*a Gallerte oa
L. 60 verkauft. Aus dem Cabinet Bonnemaison kam er in das d«
Grafen Carl von Rechberg zu München, und durch diesen an !&
Thomas Lawrence. Jetzt besitzt das Bild M. A. Whyte in Barroobäl
bei Ashborne. Der Entwurf zu diesem Bilde befand sicrh in k
Sammlung Crozat. Die tieil. Franz und Anton von Padua, oi^
Passavant von einem Mitschüler Rafuerä nach dessen Angabe gi>
malt, kamen mit der Sammlung des Sir Francis Bourgeois oidi
Dulwich College bei Loiulon.
Dann gibt es noch zwei Bilder^ in welchen die Compositioi
der Haupttafel des Altars benutzt wurde, daher man sie vor l'as'
savant dem Kafael selbst zuschrieb. Das eine dieser Gemälde be*
findet sich iu S. Agostino zu Perugia und enthält die Maria mit
dem Christkinde auf dem Tliron , St. Petrus und St. Cathanoa
links, St. Paulus und St, Lucia rechts, üben in den Ecken zwei
anbetende Engel. An der Stufe des Tiirunes las Passavant. A. D.
MCCCCCVUI. Li. A. S. T. Diese let/teieu Ruchstaben crgänil
Rumohr IIU 74 in: KAL. AVGVSII. SANZIVS INVENIT . und
glaubt das Bild, von Uutael selbst angcle£>;t, unb<>endigt in Perugia
zurückgelassen und von einem andcicn liünstler übermalt« Pa&»«*
vant erkennt hierin nur eine Copic. Das andere Gemülde , in der
Kirche Tutti Snnti zu Citta di Castcllo, in welchem die Maria mit
dem Kinde zur Darstellung einer mystischen Vermählung angeben*
det wurde, hat statt jener Heiligen den heil. Nicoiaus von Toleo*
tino auf der einen , und zwei Bischöfe auf der anderen Seite.
In dem genannten Bilde der Nonnen des hl. Anton bemerlit
Fassavant verschiedenarti{;e ßehandlugsweisen, die einestheils au*
geulallig an frühere WerKe erinnern, anderentheils die in Floreui
erworbene Au£Passung«weise zeigen. So erinnert Maria mit ilem
Kinde, beide überaus lieblich im Ausdruck, nuch an RafaePs fni*
here Weise , während die beiden weiblichen Heiligen schon sehr
den florentinischen Eiufluss verrathen. Wie aus einem Guss uod
durchweg den florentiner Einfluss in den noch Peruginischen Mo-
tiven verrathend, ist aber nach Passavant die mit der Jahrxahl
1505 bezeichnete Altartafel, welche Rafael im Auftrag der Erben
d'ii im Jahre l^tQO verstorbenen Filippo di Simone Ansidei malte,
um die von ihm gestiftete Capelle des hl. Nicoiaus in S, Fioreoso
.♦
Sänti (Sanzio), Rafael* 303
zu Perugia zu schmücken. Maria sitzt auf einem erhöhten Thron»
beschäftiget in dem auf ihrem linken Knie aufgeschla^i^ienen
Buche zu lesen , in welches auch das Kind hineinblickt. X'i"!^*
steht Johannes der Täufer im Mannesalter, auf den Heiland zei-
gend, und gegenüber ist die ehrwürdige Gestalt des heil. Nicolaus
von Barri , der begeistert in seinem Buche liest. Durch den offe-
nen Bogen hinter dem Thron sieht man in eine Landschaft mit
«ioer Stadt. Sämmtliche Figuren haben etwa zwei Dritttheile der
Lebensgrösse. Am Gesimse unter dem Thronhimmel steht: SALVE.
MATEK. CHRISTI. Die AltarstafTel enthielt drei kleine Bilder
aus den; Leben de» Täufers , wovon aber zwei zu Grunde gingen.
Nur die Predigt des Johannes wurde mit dem Hauptbilde nach
England gebracht. Letzteres erstand 1764 Lord Robert Spencer,
kaufte es um einen bedeutenden Preis, und gegen eine Copie von
Nicolo Monti, die sich noch in der Kirche befindet. Der Lord
schenkte es nachmals seinem Bruder, dem Herzog von Marlbo-
rough, der es in seiner Gallerie zu Blenheim aufbewahrt. Dieses
Bild ist noch in vortrefflichem Zustande, da man ntir am Fusse des
Johannes den Versuch machte es zu reinigen. Passavant gibt es
auf Taf. XL in Abbildung.
Das zart bebandelte Bildchen der Predella besitzt der Marquis
von Landsdowne auf seinem LandsHze Bowood bei Devizes.
Ganz in derselben Art, wie obiges Altarblatt, ist nach Passa-
vant ein kleines Bild behandelt, welches die halbe Figur des auf-
erstandenen Christus vorstellt. £r trügt noch die Dornenkrone,^
die Rechte erhebt er segnend und mit der Linken zeigt er nach der
Wunde in der Seite. Den Hintergrund bildet etwas Landschaft
und Himmel. Dieses sorgfältig ausgeführte und vollkommen er-
'haltene Bildchen kam aus der Sammlung der Familie Mosca zu
Fesaro an den Grafen Paoli Tosi zu Brescia.
B^n berühmteres Werk RafaeVs in Perugia ist das FrcscogemHlde in
einei^ ehemaligen Seitenkapelle der Camaldulenser Kirche S. Severo.
Dies war der erste Auftrag dieser Art, und somit glaubt man, je-
ner auf einen Ziegelstein gemalte jugendliche Kopf mit in Masse
auf die Schultern herabfallenden Haaren, welcher jetzt in der Pi-
nakothek zu München aufbewahrt wird, dürfte als vorläufiger Ver-
such betrachtet werden. Diese interessante Reliquie, von welcher
Fassavant auch zwei alte Copien in Oel sah , kaufte König Lud-
wig aus dem Hause des Grafen Giulio Cesarei zu Perugia um
1000 Scudi romani. Früher verkaufte sie ein Trödler für 5 Paoli.
In S. Severo malte Rafael die heil. Dreieinigkeit von heil. Ca*
maldulensern umgeben. Gott Vater ein Buch haltend, worauf das
A und Sl gezeichnet ist, schwebt mit dem heil. Geiste über dem
Heilande, ganz ähnlich in der Anordnung, wie im Bilde der Theo-
logie (Disputa) im Vatikan. Zwei halb erwachsene bekleidete £n*
Sei stehen anbetend zunächst dem Heilande, welcher zum Segen
ie Arme erhebt. Rechts und links auf Wolken sitzen die Camal*
dulenser, ausgezeichnet schöne und würdige Charaktere. Nur die
Engel sind etwas geziert, wie dies bei Rafael in seinec florentini-
scheo Entwicklungsepoche bis 1508 in einzelnen Figuren vorkommt.
In der Anordnung erinnert dieses Bild an den oberen Theil der
jüngsten Gerichte von Fra Angelico (in Florenz) und Bartolomeo
di San Marco (Hof des Spitals von S. Maria nuova), aber diese
Vorbilder sind auf eine eigenthümliche, lebendige VVeise von Ra-
fael hier angewendet, und in der Disputa noch reicher und in
anderen Beziehungen durchgeführt. In der Haltung des Ganzen
erscheint Rafael liier grossartiger, und breiter in der Behandlung als je
304 Santi (Sanzio)« Bafod.
in eiiiMii der früheren Bildtr. Diesen Mitfdii«den«iv Forlichritt
betrachtet man aU Fracht dei Stadiums der Werk« MaMccio'i,
in den Charakteren xeigt sieh aber eine Schönheit umd Titfe» dit
Rafae) nur seinem eigenen Genius verdankt.
Diese genannte Darstellong malte lUfoe^ im ob«rto Theile,
der durch einen Spitzbogen eingeschlossen ist. Di« Aiufiihnia([
des unteren Bildes wurde durch seine Berufung nadi Boa veno»
Sert, ond xuletzt unmöglich gemacht. Die Mönch« sckeiBMl ab«
ie Hoffnung erst bei Kafaelk Tod aufgegeben sa haben» dsss
erst 1521 übertrugen sie dem Pietro Perugino die VollendoBg. El
scheint aber kein Carton von Rafael vorhanden gewesMS mo stm
denn die sechs stehenden Heiligen, welche Perugino oialtt, sib4
von dessen eigener Erfindung und geben nur sn a«hr die Alten-,
schwäche des Meisters zu erkennen. WahHcheinlich erst osd
Vollendung der unteren Hälfte durch Perugino wurde folgeodsh-j
Schrift gesetzt:
Raphael de Urbino Domino Octaviano Stepheno VoMhnw
Priore Saoctam Trinitatem Aogelos astantes Sanctosqpe .jM
A. D. MDV. y und vermuthlich erst nach Vollendung de* fjMtf |
durch Perugino wurde die nachträgliche Inschrift hinsngefügC:
Petrus de Castro Plebis Perusinus tempore Domini SMrtR
Stephani Volaterrani a dexAeris et sinistris Divae Cristiferae Sssfr
tos Sanctasque pinxit A. D. MDXXI.
Rafael's zweiter Aufenthalt in Floreni«
•
Bafael's Abreise von Urbino scheint unverhofft und eilig cewetaiS-l
seyn» denn er hinterliess das Frescobild in S. Severo unvolleDda^«i
auch der Auftrag der Nonnen von Monte Luce bei Perugia« die r«
dem damals 22 jährigen Künstler eine Himmelfahrt Maria wolltet M*
len lassen, blieb unerledigt. Sie machten ihm im September de-
Jahres 1505 den Antrag, und die Äbtissin gab ihm bereits ein Auf'
geld von 50 Dukaten , wie wir durch Passavant wissen. Das G^
mälde begann aber Rafael nicht, doch könnte er den Nonnen Dock
die schöne Zeichnung vorgelegt haben, welche aus dem PaOnt
Borghese in den Besitz des Malers Sir Thumas Lawrence gelangte;
Perugia*^ beschränktes Kunstleben scheint ihm von nun an aidtf
mehr genügt zu haben , und es zog ihn wieder nach Florenz, wt
ein regeres Streben seiner wartete. Seine früheren KunstgenofitB
empfingen ihn freudig, und alle fühlten sich neu entflammti wesB
der liebenswürdige Urbiner im Hause- des Architekten und BiU*
Schnitzers Baccio d*AgnoIo , wo sich ein Kreis von Jüngern v»i
Freunden der Kunst versammelt hatte, über Kunst verhanMi»
Wir wissen durch Vasari die Namen der vorzüglichsten Mitglieder
dieser Gesellschaft. Man traf da den Andrea Sansovino, Fifippis*
Lippi, Benedetto da Majano, Simone Cronaca, die beiden Sai
Gallo , Francesco Granacci u. a. , selten nur den Michel Angelot
Auch einige ausgezeichnete Bürger und Adelige fanden sich bei
Baccib d*Agnolo ein. Unter ersteren wird Lorenzo Nasi genaust,
der bei dem talentvollen Künstler jenes Madonnenbild bestellte,
avftiches unter dem Namen der Madonna mit Stieglitz (del Cardil-
i) bekannt ist. Maria sitzend in einer Landschaft, hält ein Bodi
to 'Linken und betrachtet liebreich den kleinen Johannes, der
llw stehend dem Kinde einen Vogel reicht. Dieses» gleiclifall<
^läf'der Erde stehend, lehnt sich in den Schooss der Mutter; gaose
'*' Tfgarea In halber Lebensgrösse. In dem landschaftlichen Hieter-
^gronde sieht m^n eine Brücke und drei Bäumchen» Dieses Bild
Santi (SaBUo)t Bafad. 305
voll lieblicher EinfaU und himmlischer Grasie warde IS4B durch den
Binsturz des Hauses in mehrere Stücke zersplittert, aber wieder mit
vielem Glücke zusammengefügt. Seitdem es in die Tribüne der flo-
renttnischen Gallerie gelangte, ist es aber noch mehrmals restaurirt
Dvorden , wodurch es viel von seinem ursprünglichen Werthe ver-
loren hat. Doch auch jetzt leuchtet Rafael's göttlicher Genius
noch überall durch. In der florentinischen Gallerie ist auch eine
alte Copie , die aus dem Kloster von Vallombrosa stammt. Einen
mit der Feder gezeichneten Entwurf findet man in der Sammlung
Wicar zu Lille.
Einen noch grösseren Verehrer seines Namens fand Rafael in
Taddeo Taddei, einem gelehrten Adelichen zu Florenz, der eben-
falls den jungen Künstler bei ßaccio d*Agnolo kennen lernte und
ihn so lieb gewann, dass er ihm Wohnung und Tisch anbot. Ra-
fael bezeugte ihm dagegen seine Dankbarkeit durch zwei Bilder,
von welchen Vasari sagt, dass sie noch etwas von seiner ersten Pe-
ruginischen und auch schon etwas von der besseren » durch das
• • Studium in Florenz erworbenen Behandlungsweise zeigten. Den
Inhalt der Bilder nennt Vasari nicht, das eine ist aber sicher je*
. nes unter dem Namen der heil. Jungfrau im Grünen bekannte
Bild in der Gallerie zu Wien , welches der Senator Giuvanni
Taddei (wahrscheinlich 1661) an den Erzherzog Ferdinand Carl
von Tirol um hohen Preis verkaufte. Nach dem l662 erfolgten
Tode dieses Fürsten kam dieses Bild in die Ambraser Sammlung
und 1773 aus dieser nach Wien.
Maria in einer Landschaft sitzend hält mit beiden herahge-
Sesenkten Armen das vor ihr stehende Christkind und betrachtet
en kleinen Johannes, der dem göttlichen Gespielen ein Kreuz dar.
reicht, welches dieser mit der* Hechten fasst. In der Landschaft
des Hintergrundes sieht man ein Stadtchen am Flusse. Der Wiesen-
grund, welcher zunächst die Figuren Umgibt, ist in der Art des
Leonardo da Vinci, reich mit Pflanzen und Blumen geschmückt,
woher Ch. v. Mechel das Bild benannte. Dieses Gemälde ent-
fpricht nach Passavant vor allen am meisten der Darstellungsweise
des Leonardo, sowohl im Ausdruck der Köpfe, und in den Bil-
dungen der Kinder, als auch im Faltenwurf und im bräunlichen
Ton der Landschaft. Die Carnation indessen ist ganz in der Art,
wie sie Rafael's Vater sowohl, als Perugino zu behandeln pflegten,
wie sie auch Rafael mit einigen Modincationen bis an sein Ende
beibehielt; nämlich graubräunlich in den Schatten, röthlich in den
Uebergängen und weisslich in den Lichtern. Das rothe Kleid ist
atark lasirt, das Blau des Mantels etwas geschwunden, daher kraft*
loa in den Schatten. Am Rande des Kleides an der Brust. steht
yoD anderen Ornamenten umgeben die Jahrzahl MDVOI, welche
eben so wohl 1505 als 1506 gelesen werden kann. Entwürfe mit
. clar Feder gezeichnet befinden sich in der Sammlung des Erzher-
xogs Carl zu Wien. Eine gute alte Copie auf Leinwand ailt in
der Sakristei von S. Tpmmaso Centauriense zu Verona bald für
F. Carotto, bald für B. Garofolo. Eine Zeichnung in Rothstein
kam aus den Sammlungen Tin-Kate und Rutgers an Ploos van
Amstel. Eine Copie in Bister ist in der Sammlung Lawrence zu
London*
. Das zweite für Taddeo Taddei gemalte Bild will Passavant in
der heil. Familie mit der Fächerpalme erkennen, welche aus der
Sammlung Tamboneau in jene des Herzoj;s von Orleans, und dann
in die dem Lord Egerton gehörige Gallerie des Herzogs von Bridge-
water um l», 1200 gekommen ist. Maria rechts , sitzt in einem
lSagler\s Künstler - Lex.. Bd. XIV. 20
306 Santi (Sauio), Ba&d.
Rand f in der Nähe einer Fächerpdlme auf der Bank, and hält das
Christkind auf ihrem Knie mit einem Ende ihres Schleiers umwun»
den. Links sitzt Joseph und reicht ihm Blumen, wonach es
mit beiden Händen greift, indem es mit bezaubernder Lieblichkeit
nach dem Pflegevater blickt Der Vorgrund ist nach Art Leonar-
do's reich mit Pflanzen und Blumen geschmückt; die Ferne zeigt
ein««veites mit Bäumen bcvraclisenes Thal. Dieses Bild zeigt achon
entschieden Rafael's Eigenthümlichkeit aus seiner florentinischen
Periode, verräth aber auch noch Anklänge an die Peruginische
Behandlung. Es ist jetzt von Holz auf Leinwand übertragen und
in einem ziemlich schlechten Zustande, indem es fleckig und zum
Theil verwachsen ist. Man erzählt, es sei früher jn einer Erb-
schaft zweien alten Jungfern zu gefallen, welche, als sie sich nicht
anders verständigen konnten, das Bild hätten zerschneiden lassen,
damit jede eine Hälfte bekäme. In diesem Zustande sei es nach-
her in Eine Hand verkauft und dann wieder zusammengefügt wor-
den. Im Nachlasse Lawrence zu London ist der Entwurf zur
Madonna mit dem Kinde und zum Kopf des Joseph, in Stift. ge-
zeichnet.
Rafael malte während seines Aufenthaltes in Florenz auch ei-
nige Portraite, worunter man jene des Kaufmanns Angele Doni
und seiner Gattin Madalena Strozzi als die frühesten nennt« Der
Kaufherr, ein Mann von etlichen dreissig Jahren, mit einem
schwarzen Barett auf dem Kopfe, sitzt an einer Balustrade« den
Arm auf das Geländer gelehnt, die rechte Hand in den Sckoot$
gelegt. Den Hintergrund bildet eine hügelige Landschaft mit
dunklen Bäumen und klarblauer Ferne. Die Carnation hat nach
Fassavant einen etwas röthlichen Ton, mit bräunlich-grauen Schat-
ten und hellen Lichtern. Die Zeichnung ist nicht immer correfct,
auch fehlt ihr noch die Schärfe und Feinheit, die wir bald bei
Rafael gewahr werden.
Die schöne Madalena Doni sitzt in einem Sessel und hält
ihre rechte Hand auf die Linke. An einer feinen Schnur um den
Hals hängt an einem Schlosse mit zwei Steinen eine birnförmige
Perle. Ihr auf den Rücken herabfallendes Haar umschliesst eia
Netz. Den Hintergrund bildet ebenfalls hügelige Landschaft mit
einem freistehenden Bäumchen. Die Carnation ist weiblich klar,
die Haare sind, wie bei Angeln, in die Luft einzeln gemalt. Die
Zeichnung ist zwar mit mehr Sorgfalt behandelt una feiner em-
pfunden , indessen erkennt man nach Passavant auch noch in die-
sem Bilde den noch wenig geübten, leicht verlegenen Portraitmaler.
Demohngeachtct ist dieses Bildniss von ausserordentlichem Reiz
und sichtbar mit vieler Liebe behandelt. Beide Portraite sind
schon puf früher bemalte Tafeln gemalt, indem sich auf den Rück*
Seiten von anderer Hand mytholugische Gegenstände befinden.
Diese Gemälde befanden sich bis 1758 im Hause Doni zu Florenz,
aber nach dem Tode des Pietro Buono di Francesco Doni kamen
sie als Erbschaft an die Nachkommen seines Bruders Gio. Battista,
und so an die Marquise de Villeneuve nach Avignon. Im Jahre
1823 brachte sie der älteste Sohn derselben zum Verkaufe nach
Florenz zurück, doch erst i826 erstand sie. der Grossherzog Leo-
pold IT. von Tescana ura 5000 Scudi. Damals hatten sie ^urch
unsägliche Sprünge im Firniss etwas von ihrem Ansehen verloreni
der Restaurateur Domenico dcl Potesta frischte sie aber wieder so
fut auf, dass sie Jetzt eine interessante Bereicherung des Palazzo
itti ausmachen.
In der Tribüne zu Florenz ist auch noch ein «weites weibli«
Saiiti (Sansio), BafaeL 307
chet Bildnisf aus jener Zeit, jenes einer jungen Florentinerin»
welches vur dem Wiedererscheinen obiger oildnisse als das der
IVIadalena Doni ausgegeben wurde, nun aber namenlos ist. Die
Dame legt die rechte Hand auf eine Brüstung, und die Linke
auf den rechten Vorderarm. Ihr gescheiteltes, auf den Nacken
herabfallendes Haar umschliesst ein braunes Netz , und um den
Hals hängt eine überaus schön behandelte, goldene Kette mit einem
Kreuzchen. Dieses, jetzt sehr verwaschene Bild, weis't sich zwar
sogleich als rafaelisch aus , allein es sind doch nur einzelne Thei-
le, an denen der Meister mit Bestimmtheit erkannt werden kann.
Meisterhaft behandelt und vortrefflich erhalten ist aber noch
ein drittes Frauenbildniss, [welches erst seit wenigen Jahren im
Fallaste Pitti wieder zu gebührenden Ehren gekommen ist. Sie
]ässt nach Art der jungen Frauen, die guter Uuffnung sind, ihre
linke Hand auf dem oberen Theil des Leibes ruhen , während sie
mit der Rechten einen Handschuh hält. Ihr laug herabhängendes
Hnar ist in ein golddurchwirktes Netz gefasst. Passavant schreibt
dieses Bild im ersten Theil dem Raphael zu, im Verzeichnisse der
Bilder desselben im zweiten Theil übergeht er es.
Rafatl in Bologna«
Vasari wusste nichts von einem Besuche dieser Stadt, so wie
er auch zwei daselbst befindliche, bedeutende Bilder Rafaels, eine
Verkündigung und eine Anbetung der Hirten, nicht kennt, dass
aber der Künstler, vielleicht von Giovanni Bentivoglio» dem Be-
herrscher der Stadt dahin berufen, wirklich in Bologna gewesen,
scheint RafaeKs genaue Bekanntschaft mit Francia und dessen Wer-
ken zu beweisen. Für Bentivoglio malte er eine Geburt Christi
oder Anbetung der Hirten, (Presepe), vermuthlich in den ersten
IVIonaten des Jahres 1506* denn im Herbste wurde Bentivoglio von
Pabst Julius H. vertrieben. Von einer Anbetung der Hirten schrei-
ben Baldi und Malvasia, der sich im Leben Francia's auf Baldi
beruft« Noch mehr aber gilt ein eigenhändiger Brief Rafael's, wel-
chen er den 5. September 1508 mit der Zeichnung eines anderen
Presepe an Francia schickte, und in dem er bemerkt, dass diese
Composition von einer früheren , die dem Francia so sehr gefiel^
ganz vorschieden sei. Wohin das Bild des Gio. Bentivoglio ge-
kommen, ist nicht bekannt; nur Muthmassungen herrschen. Pas»
savant vermuthet, dass dies jenes Bildchen seyn dürfte, welches
Frau von Humboldt im Zimmer der Infautin Maria in S. Ildefonso
in Spanien sah und im Programm zur Jenaer Literaturzeituag
1809« V. beschreibt. Maria sitzt auf einer niedrigen Stufe und das
Hind vor ihr, welches Johannes umarmt. Elisabeth steht mit der
Spindel in der Hand hinter ihr, uud Joseph zwischen dem Hirten-
Knaben, der Tauben brin^ft und der Jungfrau einen Schritt zu-
rück. Eine andere männliche Gestalt ist im Begriffe mit einem Stier
und einem Esel in den Stall hereinzugehen. C. F. v. Rumohr HI.
' 74« glaubt, dass das schöne Bildchen einer Anbetung der Könige
in der Dresdener Gallerie eine freie Nachahmung des Francia nach
dem Presepe von Rafael sei. Dieser Ansicht stimmt Passavant nicht
bei. Francia könnte aber eine Darstellung solcher Art nach Ra-
fael's Zeichnung gemalt haben , indem er selbst in dem oben
erwähnten Brief schreibt, er schicke dem Francia eine andere
Zeichnung, nämlich die jenes Presepe, welche von jener Compo-
sition, die Francia früher so sehr bewunderte, bedeutend abwich.
Dann fügt Passavant noch die Nachricht bei, dass sich in Urbino
eine Anbetung der Hirtea befunden habe» die ein erfahrner Kimst-
20*
308 Santi (Sanzio)» Bafael»
kenner aTs unbezweifeltes Werk Rafaers in Perugino*s Manicpr er-
klarte. Dieses in die Breite flehende Bild ist etwa drei Futt lang.
Die Hirten kommen von der linken Seite, auf der rechten ist Ma-
ria mit dem Kinde und Joseph, und hinten sind zwei Engel. Dieses
Gemälde ist verschwunden. Ucberdiess <>rsieht man aus einer hand-
schriftlichen Chronik des P. Gio. Francesco Mallazappi von 1580 nur
noch, dass Rafael zu Bologna in einem Bilde des Lorenzo Costa jiin.,
des berühmten Schülers Francia's, den Kopf des hl. Anton von Pa«
dua gemalt habe. Dies ist ein Altarbild, wo der heilige Anton
zwischen St. Catharina uud St. Ursula steht, ehedem bei S. Nicolo
in Carpi, )etzt im Besitze des Grafen Teodoro Lechi zu Brescia.
Passavant 1. 97 bringt die darauf bezügliche Stelle der Chronik bei.
Rafael's dritte Reise nach Urbino.
Wahrscheinlich von Bologna aus besuchte Rafael wieder seine
Vaterstadt, wo im Frühjahre von 1506 die Pest gewüthet hatte. Doch
war im März desselben Jahres die Epidemie wieder verschwunden,
wie bei Passnvant I. 08 aus einer Stelle der Acten des Lodovico
Oddi erhellet. Das Leben hatte sich damals wieder freundlicher ge-
staltet, und so kann man ohngefähr auf die Zeit schliessen, in
welcher Rafael nach Urbino kam. Hier fand er den Her-
zog Guidubaldo wieder in guten Gesundheitsumständen und den
Hof in schönerem Glänze. Dieser galt damals an Sitte und
Bildung als der ausgezeichnetste in ganz Italien, und um den
hochverehrten Fürsten und seine liebenswürdige geistvolle Ge-
mahlin versammelte sich «die Blüthe der schönen Geister des Xtaa-
des , da nach dem Ausspruche des Grafen von Castiglione derje«
nige sich glücklich fühlte, der dem Herzoge diente. Ob auch Ra-
fael zu Hof gezogen wurde, ist nicht bekannt, gewiss aber hat
die Umgebung desselben auf ihn einen grossen Eiufluss geübt, da
er sowohl mit dem Herzoge als auch mit dessen hohen und ge-
lehrten Gästen in freundschaftlichem Verhältnisse gelebt hatte, wie
dies mehrere Stellen in des Grafen Castiglione >»Uibro del Corte-
gianotf beweisen. Der Herzog ertheiltc ihm aber auch diesmal
nur kleine Aufträge. Unter den Bildern, welche Rafael für den-
selben malte, nennen wir vor allen ein zweites Bild des heiligen
Georg, welches der Herzog als Geschenk für Heinrich VH.von England
bestimmte. Der Heilige sprengt auf einem weissen Pferde daher. und
durchbohrt den Drachen mit der Lanze, während die Köüigsibch-
ter in einem waldbewachsenen Felsengrund angstvoll kniet und
zum Himmel betet. Der junge Held trägt unter dem rechten Knie
das Band des St. Georgenordens mit der Schrift: HONL Auf 'dem
Brustriemen des Pferdes steht: RAPHAELLO. V. Am 10. Juli 15o6
reiste Graf Castiglione als Gesandter nach England, um im Na-
men seines Herrn den Ritterschlag zu empfangen , und bei dieser
Gelegenheit übergab er das Bild des hl. Georg , welches sich .aber
gegenwärtig in der kaiserlichen Eremitage zu St. Petersburg befindet,
als Votivbild mit einer brennenden Lampe davor. Im Jahre l627 be-
sass es Graf Pembrocke, wie diess aus dem Stiche von . Yorster-
nian erhellet. Nachmals finden wir das Bild in der Sammlung
Carl I., aus welcher es um L. 150 verkauft wurde. Später kaufte
es M. de la Noue um 500 Pistolen, vom Marquis de Sourdis kam
es in Crozat's Sammlunj;, und endlich erstand es Catharina IL
von Russland. In der florentinischen Sammlung ist ein schöner
Federentwurf zum Bilde und zum Bansen durchstochen.
Dann erwähnt Vasari noch zwei kleiner Modonneqbilder, welche
Rafael iür den Herzog gemalt hat, bestimmt aber den Inhalt der-
Santi (Sanzio), BafaeL 309
. f elben nicht naher, sondern fügt nur bei , dast sie überaus schön, in
des Künstlers zweiter, flurentinischer Manier ausgeführt seyen. Pas^
tavant glaubt, das eine dieser Bildchen sei in der Eremitage zu
St. Petersburg zu suchen , das Kniestück einer heiligen Familie
mit Joseph ohne Bart. Maria sitzt in einem Zimmer und hält das
Christkind auf ihrem rechten Knie, welches den Kopf links
Dach dem bei ihm stehenden Joseph wendet. X)ieser stützt sich
auf den Stock. Rechts sieht man durch ein gewölbtes Fenster
etwas Landschaft. Dieses Bild , dessen Entstehung dem Cha-
rakter der Zeichnung nach ins Jahr 1506 fällt, war früherhin im
Hause Angoulcme, und da es stark übermalt war, wurde es für
geringen Preis an Herrn Barroi verkauft. Der Maler Yendine
wusste es gut herzustellen ; in dieser erneuerten Gestalt kam es in
die Sammlung Crozat, und von da in die Eremitage.
•
Das zweite Bild, welches Rafael ftir den Herzog gemalt ha-
ben könnte, ist eine kleine Madonna aus der Gallerie Orleans,
ebenfalls Kniestück. Maria, fast im Profil nach rechts gewendet,
aitzt auf einer Bank, und hält das Christkind; welches im Begriff
«ich aufzurichten , den Kleidersaum an der Brust der Mutter er-
iasst. Den Hintergrund bildet eine Zimmerwand mit einem Bänk-
chen, auf dem einige Gefässe stehen. Dieses ziemlich gut erhal-
tene Bild ist in Ralaers zweiter Manier behandelt. Früherhin war
et im Besitz Ludwigs XIV., beim Verkaufe der Gallerie Orleans
in London 1798 erstand es Herr Hibbert um L. 500, und 1835
wurde es in Paris für 50,000 Frs. ausgeboten.
Rafael malte während seines Aufenthaltes in Urbino auch das
. Bildniss des Herzogs Guidubaldo, welches aber verschwunden ist.
Dass ein solches vorhanden war, beweiset der Brief des^ Pietro
. Bembo vom ip. April I5t6 an den Cardinal Bibiena. Baldi, Vita
• Fatti di Gutdubaldo [., i605 geschrieben, scheint es noch ge-
sehen zu haben, das Bildniss, welches aber der Mailänder Aua-
Cabe seines Werkes beigegeben wurde , ist nach der Marmor-
üste auf seinem Grabe gefertiget. Volkmann nennt ein im Hause
Bovi befindliches ßiKlniss des Herzogs von Urbino, beschreibt es
aber nicht genauer. Dann dürfte Rafael auch das Bildniss
cler Herzogin Elisabeth gemalt haben ; denn in einer Nachricht des
: Aiitöniu Beffa Negrini in den Opere del Conte B. Castiglione p.
• 529. heisst es, Graf Castiglione habe das Portrait einer fürstlichen
Dame von RafaePs Hand besessen. Man weiss nicht, wohin die-
aea Bildniss gekommen ist, Nachbildungen dieses Portraits und des
Herzogs Guidubaldo könnten aber jene beiden seyn , welche nach
Ricci (Memorie stör, della Marca di Ancona 1854 H. 37) einem
I handschriftlichen Gedichte in der Bibliothek S. Salvatore zu Bo-
logna beigegeben sind. Das Gedicht wurde bei Gelegenheit der
Errichtung des Monte di Picta zu Fabriano 1509 gefertiget , nd
der Herzogin Elisabeth und dem Cardinal Antonio del Monte de-
dicirt. Der Herzog war schon 1508 gestorben. Dann erwähnen
Pungileoni und Longhena auch eines Bildnisses des Federico da
Mootefeltro, ersten Herzogs von Urbino, welches Rafael nach ei-
nem Bildnisse seines Vaters copirt hat. Der Herzog ist in Rüstung
dargestellt , mit dem rothen mit Hermelin besetzten Mantel des k.
Neapolitanischen Ordens darüber. Er stützt mit beiden Händen
•in Buch auf den Tisch, und daneben liegt der Orden des Hosen-
bandet. Rechts bildet ein grüner Vorhang den Hintergrund und
links öffnet sich eine Aussicht auf das Schloss von Urbino. Dieses
Bild kam nach dem Tode des Makrs Agosttno Comerio an den
Xav* Crivelli in Mailand. Die Dar&tellungs • und Behaodlungs-
Sonti (SaD/.io), ßafael.
Keil« de» Bildcheni eDltpriehl nnch l'afiOTint <
fang i)i>> t6. JahrhunilcriB , ><i ilass ilss UeiuiiKle
ren VurbUdn ^cnumnien ist. Im rollado Albai
eine »pälere Naclibildung iii Lebciii.f;rii>io. Ein
diTiDselbcn iil in der UiBlorin dl Girol.iaio Mut*'
de' fatli di F. di MuDlcfcItn.. Vciieiia iöo&., |
Ribliuthecn ilaliana Mai 182'J- r-36li •'^n' ^'f < C^
det Erbprioxm Francetco Mmia iltlla Kuvrf, '..\
legt. Es »teilt einen edle» JiniRling dar, !■: '■'■.
vom RückcB (•enehen iat . ilcn Kopl' RBcIl t r . ^.
Linken den Griff eines Scimetlc. iull. t , ■„■
«tat Grar Suardi lu Bergamu, ei liatä^-i- •'
gste Aehuliclikeit mil dieiemH.>.:'
irait in der Schule von Atben beweit»-,^'; i ^. ''
glaubt aucb, c» habe früher mit n^'_S ty'l^ '.
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Sicher aber zeichoele Rafael 'JJ . ' i ' '
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DTE XXXVII. ME
id auf Tauscliu
der Sakristei der Ki
von Sasiofercato , wa»
Magazin der grotihen
__. Capie in Waiierfarbei
Jternberg-Manderscheid eine äh
Seichnung, die aui der Sainin!
■F^ noch fkir Rafael'! eich entwlckelndi
u- .1 ''SS*«" '^'"'""IB Baglioni zu einem Bild
Kunttl r*^ Franziskaner zu Perugia ihm erth.
■^ ^r^^yiedcrbenetiung der Sladl durch Oii
5*, Jaselbit aufhielt. Rafael machte zu d
^^no Studien, um. wie Vasari «agt. el
erben, wie Leonardo da Vinci UD<
tubrte Rafael in Perugia buk, denn
. ..ucklich berichtet, i
Ilild mit «usserordeiillichemLobe erl
in Wahrheit, wer den Fleiti, die I
Öra*i« dieiBE gortlicben Werke» beiracfa
'Bfcer zu erdauoen, Guwohl negen dei
■!• der Schönheit der Gewänder, und
* intlicben Güte in ulUn Theilen,
intlerung erregen». Den Leichaan
,agl«a Leinwand zwei juage Mannt:
Sänti (Sanzio), BafaeL 311
m«n befinde, allein es scheint jetzt ausgemacht zu seyn, dass
•ich Crespi geirrt, und das Qelhild dafür angesehen habe.
Im Jahre 1506 malte Rafael wahrscheinlich auch das kleine Bild
der drei Grazien, die nach antiker Art fast nackt zusammengruppirt,
alle drei sich einander mit der einen Hand über den Schultern um-
schlingend in einer bergigen Landschaft stehen. Um ihren Reiz
zu erhöhen, schmückte sie Rafael mit Korallenschnüren in den
Haarflechten und um den Hals. Rafael dürfte nach Passavant die-
ses liebliche Bild für einen seiner gelehrten Freunde in Urbino
gemalt haben , und zwar nach der Zeichnung , welche er nach der
antiken Gruppe in der Lihreria des Doms zu Siena gemacht hatte.
Hs war früher in der Gallerie Borghese, dann kaufte es Hr. Re-
boul und durch die Gebrüder Woudburn erwarb es Sir Thomas
Lawrence. Aus dem Nachlasse des letzteren erstand es der nun
auch verstorbene Lord Dudley in London.
RafaeTs Rückkehr nach Florenz.
Nachdem Rafael schone Tage in Urbino verlebt hatte, kehrte
•r nach dem kunstreichen Florenz zurück, nach der gewbhnlilchen
Annahme, um Michel Angelo's berühmten Carton iier Badenden
bei der Schlacht zwischen den Florentinern und Pisanern kennen
zu lernen, welcher damals allgemeines Aufsehen erregte, und noch
letzt in der Kunstgeschichte als eines der wichtigsten Ereignisse
jener Zeit betrachtet wird. Michel Angelo vollendete seinen Car-
ton im Jahre t506, und Vasari ist daher im Irrthum , wenn er
sagt, Rafael habe um 1504 in Siena die Lobeserhebungen dieses
und des Gartons von Leonardo da Vinci vernommen. Auf dem
WTege dahin dürfte Rafael im Kloster Vallombrosa eingekehrt, und
daselbst die Bildnisse (Köpfe) zweier Mönche gemalt haben, da
diese seit 1813 in der florentinischen Gallerie befindlichen Bilder
fast drei Jahrhunderte in jenem Kloster aufbewahrt waren, und
auch der Behandlung nath in jene Zeit gesetzt werden müssen.
Fassavant erkennt in diesen Gemälden schon den Meister der Dis-
puta im Vatikan, da sie mit den Kopien in diesem Wandgemälde
eine grosse Uebereinstimmung im Machwerke zeigen. Sie sind in
Tempera gemalt, da er im Kloster kein geeignetes Gel gefunden
haben dürlte. Beide überaus lebendig und individuell dargestell-
ten Bildnisse sind von der schärfsten Zeichnung und überaus
studirt in der Modellirung, die häufig durch Schraffirungen sehr
geistreich behandelt ist. Nach der Aufschrift der Bilder zu ur-
theilen, stellt das eine den Grdensgeneral Don Blasio, das andere
den Mönch Don Balthasar dar. Beide im Profil gegen einander
gerichtet, wenden den Blick nach oben, woraus zu schliessen ist,
dass sie ursprünglich zu den Seiten eines Crucifixes oder eines An-
dachlsbildes ihre Stelle einnahmen.
In Florenz angekommen soll Rafael für Dom. Canigiani eine
hl. Familie gemalt haben; wir erwähnen aber hier zuerst zweier
Bildnisse, wovon vielleicht das eine oder das andere noch früher
gemalt ist, als die heil. Familie. Das erste dieser Portraite, in
Zeichnung und Haltung sehr an die Behandlungsweise des Leo-
nardo da Vinci erinnernd, stellt einen jungen Mann vor, wie er
sich auf ein Gesims auflehnt, und ernst schwermüthig aus dem
Bilde sieht. Die gescheitelten Haare fallen zu den Seiten auf die
Schultern und sind von einem schwarzen Barett bedeckt. Den
Grnnd bildet Landschaft mit einigen Häusern und Bäumen. Die-
ses schön bebandelte , jetzt aber etwas übermalte Bild , befindet
sich im Museum zu Paris« In dieser Sammlung ist auch das
Ui Stfoti (Sanio), BaImI.
BildniM eioes Jungliogt mit blonii«ii HaarMi und himm&m Aagm,
der teinen Kopf unceswunffitn auf den EllbciceB stvtst «ad m-
muthtvoll in jugepalicher Unbefangenheit nach dem Btichaoef
tieht. Dietei etwat flüchtig, aber mit Sicherheit bcliMidtlli BiU,
• ist wnhl in einer tpäteren, nenn auch noch in dar ßormatMmkn
Periode entstanden.
Ton grösserer Bedeutung sind folgende BiHer « woroBtw «tr
die für Domenico Canigiani gemalte heil. Familie xuarat pauMa,
.so wie dies auch Vasari thut. Maria sitst auf einem ^fVi^magßJud
mit einem Büchelchen in der Linken und mit der Recl|t«a sef
ihrem Knie das Kind haltend , welehes von dem ihm ^a^apfibif
im SchcNMS der heil. Elisabeth stehenden kleinen Johnnaca amci
Pergamentstreifen mit den Worten: »Ecce Agnus Dei« •■wQ^L
Der mit Elisabeth sprechende und auf den Stab gestttCxtelbwpli
|;ibt der Gruppe eine regelraäsftige Pyramidalform« Im fiUBlarmad
ist Landschaft und eine Stadt. Oben in den Wolken beuMM
sich ehedem immer drei Engelknaben auf jeder Seit», dio Burmt
den Köpfen oder bis unter die Arme aus ihnen herrorsalieB. In
Kleidersaum an der Brust der Maria soll sich die Jahrxahl |5o6 Im*
funden haben, wovon aber ebenfalls keine Spur mehr •racheist'
Ueberhanpt wurde dieses Bild stark verwaschen. Die BbmI hatli
der Düsseldorfer Galleriedirektor ausgeschliffen, weil sia in ihm
▼erdorbenen Zustande ihm nicht gefielen , und mit einem Lnfttos
übermalt. Das Bild kam bei der Vermählung der Tochter C»
simo*s 111. mit dem Churfürsten Jobann Wilhelm von der Pftk
als Brautgeschenk in die Düsseldorfer Gallerie , und von cte mickl
München. Der Entwurf mit der Feder für die beiden Fnuan vü
die Kinder ist in der Sammlung des Erzherzogs Carl kii Wifä»
^ Es gibt auch mehrere ältere Copien dieses Bildes. Die ausgeseid»'
netste, aber übermalte, irt im Hause des Marche Rinuccioi an Flo*
renz, 1707 von den Antinori da S. Gactano um l6«000 Sciidi erkauft
Die Inschrift: A. D. DXVI. DIE XXXVII. MEN. MAR. glaubt
V. Rumohr nicht acht und auf Tauschung berechnet. Eine andere
alte Copie befindet sich in der Sakristei der Kirche S. Fredisno
SU Florenz; eine dritte, von Sassoferrato , war in der Gallerie
von Lucian Bonaparte. Im Magazin der grossherzoglichen Gemälde
EU Florenz ist eine kleine Copie in Wasserfarben, und im Nach-
lasse des Grafen Sternberg-Manderscheid eine ähnliche in Wasser-
farben colorirte Zeichnung» die aus der Sammlung dea Kaisen
Rudolph II. kommen soll.
Wichtiger noch für Rafael's sich entwickelndes Talant war der
Auftrag, welchen Atalante Baglioni zu einem Bilde der Grablegnoe
Christi für die Franziskaner zu Perugia ihm ertheilte, alt er sieh
naeh der Wiederbesetzung der Stadt durch Gio. Paolo Baglioai
kurze Zeit daselbst aufhielt. Rafael machte zu diesem Bilde viele
und ernsthafte Studien, um, wie Vasari jsagt, eben so vardientes
Ruhm zu erwerben, wie Leonardo da Vinci und Michel Angelo.
Das Gemälde führte Rafael in Perugia aus, denn er reiste mit dem
Carton dahin, wie Vasari ausdrücklich berichtet, und der überdiess
noch dieses Bild mit ausserordentlichem Lobe erhebt. Er sagt von
ihm: «»Und in Wahrheit, wer den Fleiss, die Liebe, diafiuoit
und die Grazie dieses göttlichen Werkes betrachtet« hat alle Ur-
sache darüber zu erstaunen, sowohl wegen des Ausdrucks in dea
Figuren, als der Schönheit der Gewänder, und überhanpt wegen
der ausserordentlichen Güte in allen Theilen, die im höchstco
Grade Bewunderung erregen«. Den Leichnam tragen vermittelst
ciaer unteriegten Leinwand zwei junge, Männer nach dtr Groit.
Saoti (Saiizio)t BafieK 5l3
Der Mann auf der linken Seite ist im Begriffe rücklings die Stu*
fen zur Grabeshöhle hinaufzusteigen, der andere der den Leichnam
unter den Beinen unterstützt, ist im Profil gesehen. Magdalena,
herbeieilend erfasst die Hand, die sich so oft zum Segen erhüben«
und betrachtet im tiefsten Schmerze das göttliche Antlitz* Neben
ihr steigt Joseph von Arimathia zur Grabeshöhle hinab, 'vrährend
Johannes händeringend über Josephs Schulter herab sieht* Maria
aber, in einiger Enüernung von tiefem Schmerze überwältiget, sinkt
bewustlos in die Arme dreier Frauen» In der Ferne sieht man
Golgatha, und links an der Stufe steht: BAPHAEL. VRBINAS.
PINXIT MDVII. Ueber der Haupttafel malte Rafael in einein klei-
nen viereckigen Felde die halbe Figur Gott Vaters mit aufgehobe-
nen Händen , flüchtig aber meisterhaft behandelt. Die Altarstaffel
besteht aus drei Feldern , jedes mit der halben Figur einer theo-
logischen Tugend in einem Bund, zu deren Seiten immer ein En-
gelknabe, der sich auf den Hauptgegenstand bezieht, in ^ner Ni-
sche steht. 'Die Figuren s^nd grau in grau auf grünem Grund
gemalt.
Dass Rafael bei der Ausführung dieses Gemäldes alle seine Kräfte
Aufgeboten , beweisen die vielen uns erhaltenen Studien und Ent-
würfe. In der Sammlung Lawrence zu London ist der Federent-
wurf zur Gruppe der Frauen, mit und ohne zugesetzten Skeletten ;
ferner der Federentwurf der zwei den Leichnam tragenden Figu-
ren. Im Nachlasse des Bildhauers Banks ist eine leichte Feder-
skizze des Leichnams Christi von einem Mann unter den Arinen
gefasst. In der florentinischen Sammlung ist der mit der Feder
gezeichnete Entwurf zum ganzen Bilde , aber in einzelnen Thei-
Jen abweichend. Die Sammlung des Grossherzogs von Weimar
bewahrt den ersten Federentwurf zur Frauengruppc in halben Fi-
giren. Ein Studium zum Gemälde, mit dem Entwurf zur schönen
ärtnerin auf der Rückseite, war in Crozat's Sammlung. In der
Sammlung Lawrence sind auch noch abweichende Entwürfe : Com-
Position von 9 Figuren mit der die Hand küssenden Magdalena,
drei Figuren zu derselben Coraposition , der Leichnam Christi be-
weint in acht Figuren , die Grablegung mit 5 Figuren , der Tod
des Adonis genannt, aus Crozat's Sammlung. In aem Besitz .des
Sir Th. Lawrence kam auch der ausgezeichnet schöne Entwurf
aus dem Cabinet Fries, so wie jener mit zehn Figuren aus De-
non*s Sammlung. Der leichte Federcntwurf von fünf Figuren aus
der Sammlung J. Barnard ist durch das Werk vpn C. Rogers be-
kannt. Die Grablegung mit der knienden Maria aus dem Cabinet
Crozat besitzt Sam. Rogers in London.
•
So vortrefflich dieses Bild auch im Allgemeinen ist, sd wurde
es dennoch auch der Critik unterworfen. Heinecke, und Young
Ottley in seiner Sclioul of design p. 48* glauben, die Compositiou
einem Stiche von Mantegna entnommen, welchen Rafael in sei-
nem Skizzenbuche abzeichnete. Dass Mantegna auf unseren Künst-
ler Einfluss gehabt habe, ist allerdings nicht zu läuguen , und
auch auf die Grablegung ist diese Einwirkung unverkennbar. Er
hielt sich aber nicht streng an jene Composition, sondern vervoll-
ständigte und bildete sie nach seiner Individualität und nach sei-
nem höheren Sinne für Schönheit uro, wie er dieses schon frü-
her mit einigen Compositionen des Meisters gethan. Die herrliche
Gruppe der dahin sinkenden Maria fehlt bei Mantegna, da dieser
die Mutter Christi am Tragen des Leichnams Theilnehmen lasst.
Andere wollen in der Figur Ghristi eine Nachahmung jener der
Pieia von Michel Angelo erkennen; allein Rafael konnte die Marmor-
aiA SiBli (Sanio)t BafiML
|nipp#^ BaotMirotti*t daouilt nodi nidiC gMthen hrtüii WeoD
3«h«r in der Bildung eine gewitte Uebtreinttiiiunaiig so Immet-
ken ut» to mntf dies« vielnielir in dem beidereeiu beaolxtaB, viel
iltereo Typus der Getult det Heilendes gestiebt werdaa« D^n
berichtiget Pessevent auch eine Vermathanfp G. t. RiuB«br^ (IIL
j • 60 — ' 7lK iwelcher die Ausführung des Gemäldes grossentbeib dos
. . . JUdolfb Ghtrlandejo susehreibL Rumohr sagt« deee in dieeem bc>
wunderten Bilde des Pathetische halt lasse» und der Anfing der
Farbe eine Glätte» eine Aengstlichkeit in der Nachabttansg der vor-
'. .' geieichneten Umrisse selce , die in einem Bilde Rafael*e .befraad-
. Beb bleibe ; dass ferner in der malerischen Ausf&hmii^ Manekei
mn Zuge erionere, welche seinem Freunde Ridolfo bis in eeni spi-
feelas Alter eigenthiimlich gebliehen seyen« Dieser Bebanptuig'iii-
deeepeicht PessaTant durchaus , indem er das , was t* Rumobc ali
"AMigstlicbheit der Ausführung bexeichn et, der Sorgfalt d«k Mti-
sters Burechnet. Ridolfo*s Bebandlungswetse erkennt mr ebenfiük
aieht» de dieser nie su einer solchen Schärfe der Zetcbnüag «id
Modellirung gelangte» no<^ xu einer solchen Klarheit Uü Toi
der Färbung. Rafael führte das Gelnälde in Perugia ans, wikc^
Ghirlandajo nie Florenz Ter1iess»'wie wir aus Yasari wissen* Fm-
sarant erkennt in diesem Werke die elleinig;e Vollendung Bafi|^*i,
wahrend v« Rumohr nur ein Neben werk» die Predella» tob R^bd
gemalt glaubt.
Diese Grablegung befindet sich Jetzt mit der Predelln in der
Gallerie Borghese au Rom» indem sie j607 die Mönche an Falat
Pteul V. yerkaoften» xur grossen Betrtibniss der Peruginer. At
ihre Stelle kam eine tüchtige Cooie von Cav. d*Arpino. Das BiU
des ewigen Vaters sieht man noch gegenwärtig in S« Franxesoo st*
Perugia über dem Altarbilde der Geburt von Orazio Alfani« Ef
ist in einen halbkreisförmigen Rahmen eingesetzt, und mit eilf
Eugelknaben umgeben, die von Stefano Amadei gemalt seyn sollee.
Es gibt auch Copien von dieser Grablegung. Eine sehr schone
alte, dem F. Pennt zugeschriebene Copie erstand Wllh. von Hum-
boldt. Cav. Crivelli kaufte aus dem Nachlasse des Malers Antonio
Comerio eine : solche mit der Aufschrift: J. F. Fenni MDXVIIJ.
Diese Copie soll ous dem Hause der Grafen von Canossa stammen.
In S. Pietro Maggiore zu Perugia ist eine etwas kleinere Copie
von Sassoferrato , und in S. Agostino daselbst sieht man in der
Sakristei eine alte Copie mit dem Gott Vater darüber.
Als ein Bild, weiches dem Charakter der Zeichnung nach xa
derselben Zeit, wie die Grablegung entstanden, bezeichnet Passa.
vant die herrliche, lebensgrosse halbe Figur der heil. Catharina
von Alexandrien. Sie legt die rechte Hand auf die Brust und
stützt sich mit dem linken Arm auf das Rad. Im Ausdrucke der
seligsten Begeisterung blickt sie nach dem Himmel. Im landschaft-
lichen Hintergrunde sieht man einen Fluss. Dieses Bild ist mit einer
höchst geistreichen Leichtigkeit behandelt, und im Allgemeinen vor-
trefflich erhalten. Nur am Ansatz der Haare und im Schatten der
Stirne sind einige leichte Uebermalungen bemerkbar. Aus der
Gallerie Aldobrändini erstand es Hr. Day aus London und ver-
kaoifte es an Lord Northwick um 2000 L. Jetzt besitzt William
-: 'Aplekford in Bath dieses Gemälde. Den Carton in der Grösse des
iQePiildni bewahrt die Pariser Sammlung von Zeichnungen. In der
^«1 4beMnliing des Herzogs von Devonshire zu Chatsworth ist die Fe«
i'> düHifibboPg d^c ganzen Figur. Prinz Trubetzkoy in St. Petsn-
■ > iNUg. bfsitxt eine alte Copie.
-I i. I •jTpn grosser LieblichKeit ist auch das Madonnenbild ans dem
Belii Tffmpi Maria stehend» rechts gewendet, etwas mehr als
lialbe Figur» drückt mit bezaubernder Innigkeit das Kind an sich.
Santi (Sanzio)» Bafaek 315
Die Hände der Madonna sind etwas nachlässig gezeichnet und
zu stark in den Formen; die linke ist sMhst in der Verkürxung
mi»slungen. Die Ausführung findet aber Passavant so frei und
geistvoll , die Färbung so blühend , dass diese IMüngel leicht ikicr-
sehen werden. In der Färbung liegt indessen gerade kein ilaupt*
Torzug dieses Bildes, es muss von seiner ursprünglichen Blüthe
Tiel verloren haben.
Dieses Bild befand sich lange unbeachtet im Pallaste Tempi,
bis es endlich der Arzt des Hauses hervorzog und dessen
Schönheit verkündete. Später erstand es Konig Ludwig von Bayern
uro l6«000 Scudi für dessen Pinakothek. Der Originalcarton befin-
det sich im Museum Fahre zu Montpelliei^. Bei H. van Hanselaer
in Gent sah Fassavant eine alte Copie, aber statt einer Landschaft,
wie im Münchner Bilde , mit grauem Hintergrunde. Neuere Co-
pien sind in München vom Maler Ortlieb gefertiget.
Ein Madonnenbild von ausgezeichneter Schönheit und geist-
reicher Behandlung ist auch das lehensgrusse Kniestück der Ma*
donna aus dem Hause Niccolini zu Florenz, gegenwärtig in der
Gallerte des Grafen Cowper zu Fanshnnger. Die heil. Jungfrau
aitzt links gewendet fast im Profil , und hült mit der Rechten das
aut einem weissen Kissen in ihrem Schoosse sitzende, den Be*
achauer lächelnd anblickende Christkind. Sie betrachtet es mit dem
Ilafael eigenthümlichen Zauber der Anmuth und legt die linke
Hand auf die Brust. Den Grund bildet eine blaue Himmelsfarbe.
An der Kleiderverzierung an der Achsel steht in goldenen Lettern
MDVUI. R. Y. Das Bild ist von voi trefflicher Erhallung, bis auf
die verwaschene linke Hand. Mr. Little, Sohn des Lord Rams*
worth, besitzt eine Copie dieses Bildes. Eine andere malte Mrs.
Cusway in Lodi, als der Lord das O.^iginal erstand.
Eine überaus graziöse Gestalt der Madonna ist jene aus dem
Pallaste Colonna, die man jetzt in der Gallerie des Museums zu
Berlin bewundert. Sie hält ein kleines Büchlein in der Hand, und
iasst mit der Rechten das Christkind, welches anmuthig in der
Bewegung sich an dem Brustsaum ihres Kleides hält. Den Hin-
tergrund bildet etwas Landschaft. Es ist aber dies ein unvollen-
detes Bild , an dem die Haare und der Schleier kaum mit Farben
bedeckt sind. Dem Weisszeug fehlen noch die Schatten, den
Fleischtheilen noch die letzte Vollendung, so dass selbst an der
Hand der Maria einzelne Thcilc im Grunde der blauen Luft noch
nicht zugedeckt sind. Dem rothen Kleide ermangelt noch in den
Schatten die gehörige Tiefe des Tons, welche nur durch öfteres
Uebergehen zu erreichen ist. Unter solchen Umständeh darf man
nach Passavant als sicher annehmen, dass die goldenen Verzierun-
gen, die das Letzte sind, was der Maler am Bilde zu machen
pflegt, von anderer Hand aufgesetzt wurden, um dem Bilde das
Ansehen der Vollendung zu geben. Demohngeachtet , fährt Passa-
vant fort , macht es schon einen bezaubernden Eindruck und be-
vireist.nur, wie die Leben und Geist athmenden Züge des grossen
Meisters schon in ihrer ersten Anlage den vollen Begriff von dem
geben, was in der Conception in höchster Vollkommenheit da-
stand. Den Ausdruck der Maria bezeichnet aber der genahnte
Schriftsteller als einen, der an die Grenze des Gezierten streift,
was in dem Bilde des Grafen Cowper mit dem Kinde der F*all ist.
Der ursprüngliche Besitzer dieses Bild ist nicht bekannt, denn
die Meinung des F. v. Rumohr, dass es dasjenige sei, welches
Rafael für einen sienesischen Edelmann malte und -dem Ridollo
Gbirlandaju bei seiner Abreise nach Rom zur Vollendung des
316 SsBli (SMnio>t BaCmL
blama Mratelt kiatcrliM« » find«! PMMiniat aiclit htUbmp im d»
Gmyildis noch gegenwärtig oDvollendel üt Ans dam bwt Sil-
▼iati EU Fliirens kam et durch Erbfchafl •• dm CoImhm ia Boa,
«ad voD der Maria Colonna, Gemahlin daa Oacn 4HwXm Laatt
cUUa Rovere erstand «s Dr. Bansen , dar prenaiiaaha tjjniitffr
Qatidenl in Rom, fnr das Beriiner Moeaam. Im H—et dci
Marehete Goadagni xa Florenz ist eine fchoae Co fim um Ba-
laal*t ZeiL Eine sweite Copie« jene aas dem Hnua« AldiÄna-
dtni, htsitzt jetzt der Adrocat Swainiton in London« EiiM_ drill»
baaaii in letzlerer Zeit der Kunfttbändler EmmersoA in
Das Bild, weichet Rafae] für den Edelmann mu &Mmm wuät'
«üd dem H. Ghirlandajo zur Yollendnng hinterliett» iat iiadi fn-
•avatfl die unter dem Namen »la belle Jardiniire« bekanate Ab-
' dkHina Im Moteum des Lourre, welche Frans L auch if irklich voaei*
nein tienetitchen Bdelmanne entand^u haben aoll« auch einar» nadi
von Lepicie (Catalogue des tabl. du Roy Parts 1752 p*Sff) «nate
•uigenominanen Tradition, die nur auf einer Vennnthoag an bt*
ruhen scheint Passa^ant glaubt indessen die Hnifa das Ghiriaa-
da^o zu erkennen , und zwar durch einige Verworrenhait am va-
leren Theile des tiefblauen Mantels » da der iibriga Tbail das Bu-
des mit viel Studium und sehr geistreich behandelt ist« RaEaal asif
uns hier /die Madonna in der reinsten Jungfräulichkeit, wia ia ti-
aer reich mit Blumen und Pflanzen bewachsenen Wiesa sia aof fli*
aam Steine sitzt und mit unaussprechlicher Demuth und Gsuai
das links vor ihr stehende- Christuskind betrachtet » vrclchaa da
eiae Aermchen in der Mutter Schooss legt und voll Liaba an ik
kinaufbliclit. Der kleine Johannes kniet rechts sich auf aata Kian*
eben stützend. In der Landschaft des Grundes sieht man Barp^
einen Fluss und eine Stadt. Dieses herrliche, oben abgerundata BiM
ist mit viel Stodiuin , aber meisterhaft und geistreich behandelt«
von grosser Schönheit in der Zeichnung, und von so seelen^*
lem> himmlisch reinem Ausdruck der verschiedenen Charaktere,
dass dieses Madonnenbtld als eines der schönsten Rafael's z^ be-
trachten ist. Es trägt im Rande die Inschrift: RAl'ÜAELLO. VBB.
und die Jahrzahl MDVII., wie Dr. Waagen (K. u. K S. 437.) be-
merkt. Rai'ael müsste daher das Bild längere Zeit zurückgestellt
haben, wenn er es bei seiner Abreise nach Rom dem U. Ghirlao*
dajo zur Vollendung hinterliess. Waagen glaubt aber nicht» dsss
dies die schöne Gärtnerin sei, da Rafael ein unfertiges Bild kaum
bezeichnet hätte. Die Verworrenheit am blauen Mantel , wovon
Passavant spricht, dürfte nicht von Ghirlandajo's Hand herruhreo,
da Waaeen sagt, dass das blaue Gewand sehr gelitten habe. Die-
ser Schriftsteller glaubt auch, v. Rumohr habe mit viel mehr Wahf
scbeinlichkeit die Madonna di Casa Colunna in Berlin für dsi
von Ghirlandajo vollendete Bild gehalten. Waagen fand beim Ver-
gleiche auch die Bestätigung, dass die Madonna aus dem Uaass
olonna etwas später, wohl gewiss in das Jahr 1508 falle. Hat zu-
letzt Ghirlandajo nur die oben genannten goldenen Verzierungen
des Colonna'schen Bildes aufgetragen, ohne es zu wagen,* den Pin-
sel weiter anzusetzen? Dann ist noch zu bemerken, dass Leygattia
London ein zweites Exemplar der Jardinicre besitze, welches
1828 in Paris, wo es der Besitzer, ein Amerikaner Namens Wil-
^liam» von Landry auf neue Leinwand überziehen Hess, selbstfvoa
den berühmten Malern Ingres und Gros als ein Originalbild er-
. klärt wurde, so dass das Gemälde im Louvre Copie seyn müsste.
,^;,Otaser Meinung sind in England einige noch gegenwärtig, Passs-
4,..lMuit (II»« 6. &7)> und Waagen (II. 229)» erkennen aber in den
I
I .
Santi (Sanzio), Bafad. SlT
Londofr Bilde eine schöne Copie eines ungemein geschickten Nie-
derländers, noch aus der ersten Haltte des l6* Jahrhunderts. Waa-
S;en gibt mehrere Gründe für seine Meinung an , die sich beson-
eri aus dem Machwerk ergeben. In dem schlecht impa^tirten und
unsicher mit gelber Farbe gemalten Saum des Kleides der Maria
liest man: RAPUA.XO.y. und unter den Buchstaben, womit der
Saum noch sonst verziert ist, deutet das den Italienern fremde K
auf ultramontanischen Ursprung. Die mit Pyramiden ,. Obelisken
und Tempelchen prangende Landschaft, wie diess mit dem zwei-
tem Bilde der Fall ist, deutet ebenfalls auf niederländische Eigen-
thiimlichkeit in der ersten HäU\e des l6* Jahrhunderts. Diese Co-
pie stammt aus der Sammlung des Cardinal Mazarin. Hacquin
übertrug 1707 das Bild von Holz auf Leinwand.
Auch in der Gallerie des Cardinal Fesch zu Rom wai^ eine
schöne Copie dieses Bildes. Eine dritte, ebenfalls schöne Copie, be-
sitzt der Herzog von Marlborough tn Blenheiro, und eine schone alte
Copie des Pallastes Oaetano Cambiaso zu Genua wird in Batti*s
Istruzioni p. 270 für Original erklärt. In der Gallerte zu Dres-
den ist eine Copie von C. van Mander, in der Ambrosiana zu Mai-
land und in der Gallerie Lichtenstein zu Wien sind zwei andere
Nachbildungen.
Der Originalcarton, in schwarzer Kreide gezeichnet und mit
Weiss gehöht, ist im Besitze des Hrn. Cocke zu Uolkham. Er hat
gelitten und ist mit Oel getränkt. Im Nachlass des Malers Law-
rence ist ein abweichender Entwurf.
Ein anderes Bild, welches Rafacl um diese Zeit gemalt haben
soll, stellt die Madonna vor, wie sie von dem schlafenden Kinde
den Schleier aufhebt, um es dem kleinen Johannes zu zeigen, der
kniend und lebhaft bewegt auf dasselbe hindeutet. Den Hinter-
frtind bildet Landschaft, in der man links eine Stadt, rechts ein
lloster und ein Figürchen sieht. Dies ist der Inhalt einer Reihe
▼OD Bildern mit zwei Drittel lebensgrossen Figuren, die alle Co-
Eien nach einem Originale von Rafael sind , dessen Besitzer aber
isher unbekannt ist. Sie müssen nach einem Gemälde gefertiget
seyn, nicht nach dem Originalcarton in der Akademie zu Florenz»
da auf diesem nur die Figuren erscheinen, keine Landschaft, wel-
che aber auf den Gemälden immer auf dieselbe Weise sich wie-
der findet. Der Charakter der Köpfe und der Gewandung deutet
in allen Copien auf Rafael's letzte Florentiner Epoche. Später
wiederholte er in Rom diese Composition in einem kleineren, sHimä»
lern Formate, mit 'der Abänderung, dass hier der kleine Johannes
verehrend die Händchen zusammenlegt. Auch die Landschaft ist
verschieden. Diese Composition ist unter dem Namen der Mjidonna
mit dem Diadem (au diadome), mit dem Schleier (au linge)- und
Le sommeil de Jesus bekannt.
Von dem ersteren dieser Bilder kennt Passavant mehrere Co-
pien. Die Copien in der Sammlung des Fürsten Esterhazy in
Wien, und des .russischen Botschafters GrafBailli von Tatitscheff er-
klärt er als gute Schul bilder. Das Bild 'des Grafen BaiHi hat et-
was gelitten , und ist mit einem allgemeinen brauen Ton überstri-
chen. Ein schönes Exemplar besitzt auch Hr. Brocca in Mailand,
welches C. v. Uumohr (drei Reisen 274* 3l4) von einem lombardi-
schen Meister ausgeführt hält. Auch Passavant erkennt darin ei-
nen Nachahmer Correggio*s. Ehedem war dieses Bild rund, jetzt
bildet es ein Quadrat. Brocca erstand es ld22 in Barcelona. Die
Copie der ehemaligen Gallerie Lucian Bonaparte^s ist ebenfalls
mnd, drei Schuh im Durchmesser haltend. Ein schönes Exem-
plar besitzt Lord Grosvenor in London, wo die Figuren in «inem
■t, Snti (Sunie), RiAri^ '
■/ tfümint ttdtHamu Oat BxtnpUr dM Htraoei von MMtbonxifih
' ' SM WeBha» bat *«br BMhMdnBkalt, lUio ut die Copic 4a d«
- RMmtkak sa MuDohm , aber na^ Pauavant nicbl *n*|[naicli-
' ' aat Dar Main CoutanliB io 8«Tr«i bsi Pari* be«iui ain unter-
-ifanltM tfild «on vinaekigar ' Fom , waldiaE dar Buiucr lür Oii-
ghial hält. Et honat «lu Floraaa.
~}«w'd*r 6rb:ina1cartoii in Florani lich befind«, haben wii
Jt oban artfahnt DaD» iit da aaeh »Ina Zeichnuiig dc( Roft«
idpl icbtutadan' Kinde« vorhanden , in balber Lebentgrosie.
I .. .Ul|ter da» Iftotm V^crkaa . nelch« Hafael in Florenz autführli,
JM,'dBi,,aiitar dem Namen der Madonna d«! Baldachino behiuau
Genälda, nelcbaaer fürdap Aher dar .Familie Uei in S- Spiritu lu
»i>i > Wllcn. Tanpttch. dai btniaateadtte. Bafaal ahmte darin die An
friiWeiia de« Fra Bartalo^eo di S. Marco, luit welcheni er ig
...IT [tatif;«r«ll Zeit idne« Attfenlbaltei in den Ircundschatllicbiiea
Hnqstveriwhr getreten war, «o TüllkoDwien nach, di
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'.itpilA b*i ^P ar«tea flüabtifea Anbliok für ein Werb
,. i/bnUäpilfünpW' DietB Aahnnehkeit beiteht jedoch mehr in der An
dM:hn<nm y9lttf|«;np4 in dar Anonlnung d«r Gewunder, als irg
Anaamck der Köpfe, Moria Safoel niebt xu verkennen ist. Marii
.: «itsl auf einem «rbohlen Throne, and diucUl voll mütterliclitr
,,i VVonne da« Kind an ihr Herz. Diete«, quecr auf dem Scboou
„,; ^^. Mmiei «itseDd, wendet «ich mit dam üöplcben recht« oiA
•lern heil. Petrai, der neben eioam hl. Cemkliluleiiter steht. Link
ii(|iaw4 die Heiligen .Anguitin und Jacobu«. Vor den Stufen da
i.ii.^PVrona« «incen xt*et «lebende Eagelk^aben, einen FergBmeutilF(j>
. . fe^.jo.dan Händen ballend, und oben «chHcben zwei Kalbemirli-
. ■•>«, bekleidete Enge], welche den Vorhao); des Baidachin'i iäf-
len, der über dem Thron in einer von Säulen getragenen Niiclit
.jbafa«t)get iit. Bafael vollendete indetten diexo ttild niiht, da«
/• 4))is -d"» "> ihn ' ergangenen Ruf nach Roai tulgte. Uan fand n
.„(..bfi jVfinem Tode noch lo, nie er ei in Florenz weglegte. Seine Er-
. ,]hw upd Schülac iGi^liu itamano und Fraocejcu Penni verkauft«!
pt in dieiam Znda^de an den Canztei]iriiti(Icnten Baldasiare Tb-
rini, der ei in der Landdechanei (Pieve) iciner Vaterstadt Pescia
aufitellan lie««. Da blieb et bi« gegen Ende dr:s 17. JabrhunJerU;
endlich aber entand ai der Groitfaeragg Ferdinand von dem Haou
Bonvicini, auf welche« dal Patranatim^lit übergegangen ns^r, uu
.}iohwi Frei«. E« wurde aur Nachlizait weggbnommea , da mal
•inen Volkiaufitand beturchtete, und durch eine Copic von Carlo
Sacconi ertetit. Bei d|eEer Gelegenheit tchc-int das Üild etwai p-
, litten au haben, denn e* wurde von Agusilnu utlcr Micolu Cu-
,, «ana. hergeitelll, und au. beiden Seiten ein Zull breit angeistil,
keitaeawegs aber übermalt. Duch ist et jeict: ttarh reciaurirt.
,') , . Dietet Bild mu^tp fiotar Napoleon nadi Pnria naadecn unJ
i ,-%fm da wurde et nja}) Briueel gebracht. Seit iQlä ist es aber wit-
,.. ^Af im Pallaste PiM^.zu sehsn.
. ',,' .fifilV Madonna wurde am diesem Gemälde auch zu anderen
■ BiiAütn benutzt. C. v, Untunhr ' 111. 61. sah ein aolches Bild bn
Naach^,in Floreoi, und. schrieb es dem Baficl selbst zu , vrat P»'
«aypUt 11. IJQ- mit einem 1 bemerkt. In dar l'innkutheh wird äs,
Hoiettück der Maria mit dem liinde und SL Joei^pb als Fra üaita-
. iomeo ausgegeben. GraJ Tupur Murawittkj liess iao4 oiu? sultin
^'IM(,4donnfi durch SinUenich stechen. In dai Wiener Akademie iit
■ ;daK.jBU4 aus der Sttmi^lung Lainberg.
■■■■■■ "I S> ^bt noch, mehrere andere Bilder, welche Itafaet entnedtr
. > hl Ä*:Art des Fra Bari ulomeo behandelt haben soll, odor die, von
Saiiti (Sanzio), Bafael. 319
diesem herrührend, durch RafaeVt Beihulfiß Tollendet seyn dürften^
wir emvähnen aber hiet nur noch einiger Werke, %velche, wie das
obige Altarbild unvollendet blieben. Das eine, im Beeitxe des
Hrn. Solly zu I^ondon, stellt die heiligen Jungfrau mit dem Kinde
in einer Glorie auf Wolken dar, wie sie dem Apostel Thomas ih-
ren Gürtel reicht. Neben ihr stehen. noch die Apostel Paulus und
Fhilippus und der hl. Franz.
Dann ist auch jenes Bildchen zu erwähnen, in welchem Jo-
seph , auf seinen Stab gestützt , auf die heil. Jungfrau niedersieht«
vrelche das auf einem Lamme reitende Jesuskind hält. Diese Dar-
stellung kommt öfter vor, für das Original hält man aber das un-
termalte Bild im Oratorium des Escurial, da dem Charakter der
Zeichnung nach die Entstehung desselben in Rafael's floren^inische
Epoche fallt. Passavant erwähnt mehrere Copien dieses Bildes.
Hine solche war im Hause Gerini zu Florenz, welche der Sänger
Nicolo Tacchinardi erstand. Eine zweite Copie ist in der Gallerie
des Marchese Malaspina zu Pavia« eine dritte , unbedeutende , im
Fallaste Corsini zu Rom, und eine vierte, mit hinzugefügtem Jo-
kannes in der Gallerie zu Hessen Cassel. Bin solches Bild hatte
aoch Herzog Albert von Bayern.
Auch von einem dritten, nur untermaltetn Bildchen, gibt es
mehrere Copien , wovon das Original nicht ' mehr vorhanden zu
seyn scheint. Maria hält kniend das neben ihr auf einem Itasen-
hügel sitzende Christkind, welches sich nach dem kleinen Johan-
nes neigt, der in einem Pergamentstreifen aufmerksam' zu lesen
scheint. Im landschaftlichen Hintergrunde sind Gebäude von .Bäu-
men umgeben. Unter den Copien nach diesem Bilde hebt Passa-
vant besonders zwei hervor, wovon die eine im Besitze dss Für-
sten Esterhazy von Galantha, die andere in der Gemäldesamm-
lung des Inspektors Wendelstadt in Frankfurt a. M. sich befindet.
Bsterhazy's Bild ist ein Geschenk des Pabste^ Clemens XL aus dem
Bause Albani an die Kaiserin Elisabeth, welche' es nachmals dem
Minister von Kaunitz schenkte. Passavant gibt dem Wendelstädt'-
schen Bilde vor diesem den Vorzug, da es sich durch geistreichere
Behandlung auszeichnet. Es kommt aus Italien nach Deutschland.
Ein Federumriss zu dem Bildchen befindet sich in der floretitini-
sehen Sammlung.
Eine andere Composition Rafael's, die ebenfalls nur in Copien vor«
handen ist, kennt man unter dem Namen der ISiadonna mit der Nelke.
JVIaria, im Kniestück, hält auf ihrem Schoosse das lebhaft bewegte
Christkind und reicht ihm eine Nelke dar. Den Hintergrund bil-
det ein Zimmer mit einem Fenster, durch welches man ^ns Freie
blickt. Die alten Copien nach diesem Bildchen stimmen nach Pas-
savant alle darin überein, duss sowohl der Charakter des Madon-
nenkopfes , als auch der des Faltenwurfe's die spätere florentinjsche
£poche Hafaers bezeichnet. Die Copie des Cav. V. Camu^cini in
Rom, ein zartes, aber in der Färbung kaltes Bild, dürfte nach
Fassavant aus Rafael's Schule stammen. £s hat durch Retou-
eben mit Oelfarben ein fleckiges Ansehen erhalten. Mit diesem
g^nz übereinstimmend ist das Exemplar in der Gallerie des Baron
▼on Speck- Stern bürg, welches aus der Sammlung Setta in Pisa und
Fries in Wien stammt. Ein Gleiches verhält sich mit der Copie des
.Grafen Paulo Tosi zu Brescia. Andere Nachbildungen, alle in
lileinem Formate, höchstens l8'' hoch, sind in der Gallerie Tor«
lonia und im Pallast Albani zu Rom, im Hause Bourbon Sorbello
xu Perugia, in der Sakristei des Tesoro di Santa Casa zu Loreto
und im Hause Giovannini zur Urbinu. Grösser sind die Co|)ii u
w).
.■iM Um. Dnral •■ Otal ud bri Hm. WodMr !■ BmtO. Dm Bild
dia laUlttMB, Mt Fignm raa swm Drittel LcbMugruM« , b«End
• akli ibcdevi bti d«a FiaaxUkanera m Lum». Okertt Pfeiffer
■ItMaM M .Bu.wkalUn, iaitm «r sine C«f ia aa dt« alte Stelle leim.
SäfnwiHif «(t dJMM DiM im Hand*!.
' It alpw. tbaNch» Compoiitlon hHt Maria aintge Blumen io
An LimktU, nad du mit übar «inandar »MAlageaea Beines luf
'- 't Kind (Cbeial dar Hnllar «ins Böse zu ra-
«icht. Da.
!Mlha Cawfa litifl« . «b^r in Ueinan Fonaata, ücht iubd auch ii
4lr ftoliin» PMBbrocka >u WilldohooiB, aar hält Maria tiai
MilU. Ab Rande dei Kleide« an dar Brml ataht: RAPUAELLO
^BUtU. MDVUI. In dicMin itark iibamalUn Bildckeo (nlKDiii
hiJtlii» Paaiavaal in kaioam TbaiU Bafaai'a Hand. £r gUoki,
n Mi dltM Coapotitioa aur oi«a BeBnUNng der Maduana mii
teHallu.
' ' Bafael'i Hnf nach Hon.
.IsImI «arliaH Finrana an aiaerZeit.- in «aaMer er sich HoE-
Mtllif machte , mit einer üffeatlicbaa. Arbeit baenflragt xu wotdu,
iltdaiu damaU der Gitnfalaniere Fietro Soderini die AuMcliioückiip;
tlite« Ziiuiiierf, «ah rieh ei d1 ich im ^Itan fallaite, sa vergeben haUi.
Wir'vriiten dieiei au« einem Scbreibco Rafaal'a an seinea Oht
Simnne di Batlista de Ciaria vom 21. April ifigft. In dietetn Bri«
welchen FasEBvant im Oricinala und in Uebertelxung sibt I. i;
SZQ'i billel er auch um cmpfehlung an den jongen Uerzas "
'Urbiou, TraDceHCo Maria dclla Bqvere, dar den ]|. April deiscthei
^Jahres zur llegierung gelaögt war; allein man weiw niclii,
, »elbe ci'liulten, oder ob erGebrauch davoa gemacht habe, <,. „.
'"«u viel gewiss, ästa er um die Mitte des Jähret igoS in Eile Flu-
rciiz veiliess, um <lcm Bufe Juliui IL nach Rum lu folgen, «o
der fabtt den Vat^ian mit Gemälden zu ichmückeD beschloisen
balle. Die. W^l Api heiligen Vater« lenkte, nie ■cliun Vatari ie-
'baupiet, «icher Bramanls auf ßafael, da dieiet als Hofarchilehl
ina Vemandler d» Künttler nach herkömmlicher
' ^ 1er in VortcbUg gebracht haben «ird. Aui;h der Herzog vus _.
'iiiio dürfte ihn lieber an den Pabtt, alt dem Gonfaluniera Tun
Florenz empfohlen haben, da dieiem Fürsten, aoirie dem Bii'
' Biaate, Bifael'« grosie* Talent hinlünglieh bekannt war. Der rahm-
'Und kunilliebenda Julius, welcher die griisMcn z^ci Meister,«-
' tien Bramanle und Michel Angelu bereits im Dienile halte, koao»
Von den' auMerordenllichen Leistungen eiitei Rafael selbst ccbun
.KtiBde haben, und («mit begierig genesen leyn, deneelbeti an tei-
'natt Bof tu ziehen. Hier hatte sich damals im Allgcmcinea <in
^roiaarti^t Leben entfaltet, und namentlich erging durch Jullm
' ata die Hufitller die Aufgabe, durch den Beichthum ihrar SchöffaB-
^n «einen Namen zu verherrlichen.
Zimmer der Segnatura (1508 —t5U).
Bafael*« Thütigkeil beginnt im Zimmer della Segnatura, im obi-
ren Stockwerke des Vatikans, vo Julius seine GamiLcher einrichiH
In»*, um das Andenben an Sixtut VI. innerhalb dessen Wäadcn
an: bannen. Ei nurden da «chon trüber von Fietro della FrancestSt
'. Btamantino da Alilana, Luca Sigoorelli, Barlolomeo dtlla Gatia ui
! Bittro f aiugino einige Zimmer gemalt, und die Decke d&i Saales i
; .Bagaalura hatte Sodoma mit mythologischen Darstellungen g
^dtiaäckt. Diete Malereien muisten aber bald den UelaiDaij(a
Santi (Sanzio), Bafael* 321
Werken SantPfi weichen, die, wie Passavant zu. beweisen sucht,
nicht nur in der Ausführung, sundcrn auch in der Conceptiou das
Eigenthuni de$ grossen Urbincrs sind, während man früher ge-
glaubt hat, dass die Idee vom Pabstc selbst oder voii einem be-
lehrten seines Hofes herrühre. Im Einzelnen dürfte er sich det
Rathes von Gelehrten bedient haben, wie dieses aus einem in Ri-
chardson's Traitc de la peinture p. 355 erwähnten ßnef an Lodu-
vico Ariosto erhellet, welchen Bafael über die im Bilde der Theo-
logie anzubringenden Personen befragt. Julius II. wollte Kein
Gelehrter seyn und sich in seiner von Michel Augelo luf Bo-
logna ausgeführten Statue sogar lieber mit dem Schwerte als mit
dem Buche sehen. UataePs Bilder; in der Stanza della Segnatura
beziehen sich auf die geistigeu Uichtungen , auf denen das höhere
Leben des Menschen beruht, durch die allegorisch •symbolische
I>arstellung der Theologie , Philosophie, Poesie und Jurisprudenz
ist der. Umfang aller Erkenntniss und Wissenschaft des Menschen
dargestellt. Uafael begann mit der Theologie, und übertraf mit
diesem Bilde die Erwartung des Pabstes in so hohem Grade, dass
er sogleich beschloss, alle seine Zimmer von ihm ausmalen zu las-
ten, und befahl, dass alle darin ausgeführte Malereien, so wie
euch die Decl^e des Zimmers der Segnatura herabgeschlagen wür-
den. Rafael fand aber in Betracht der schönen Eintheiiuugen und
der reichen Verzierungen der Decke für gut, nur die acht grösse-
ren Felder zu neuen Darstellungen zu benutzen und die kleine-
ren Zwischenbilder mit mythologischen Gegenständen, so wie
das Mittelbild mit des Pabstes Wappen von einigen Genien gehal-
ten stehen zu lassen. Die vier grossen Runde im Kreuzgewölbe
verwendete er zu allegorischen Figuren, die den grössern Wand-
bildern gleichsam als Ueberschrifien dienen, während er die lan-
gen Felder in den Ecken der Decke als Uebcrgangsbilder benutzte,
dass heisst , solche Gegenstände in ihnen darstellte, welche in ei-
ner zweifachen Beziehung zu den zwischen ihnen beßndlichen
Hauptbildern stehen. Die sämmtlichen Bilder au der Decke sind
aaf einem mosaik- ähnlichen Goldgrund gemalt«
Ueber dem Bilde der Theologie, welches nach Vasari gewöhn-
lich Disputa ganannt wird, sitzt die allegorische Gestalt der
Theologie auf Wolken, mit dem Buche in der Linken, und mit
der Rechten nach dem Himmel deutend. Das mit einem weissen
Schleier umhüllte Haupt ist mit einem Olivenkranz geschmückt,
und in der rothen Farbe des Unterkleides , und in der grünen des
Mantels erkennt man die theologischen Tugenden der Liebe und
Hoffnung im Glauben. Zwei Engelknaben zu ihren Seiten halten
Tafeln mit den Worten »Divinarum rerura notitia»>. Unter dieser
allegorischen Gestalt sieht man das der Theologie entsprechende
grosse Wandgemälde, welches nach einer irrigen Ansicht des Ge-
genstandes der Streit über das Sacrament (la Disputa del Sa-
cramento) genannt wird, während hier die durch die Erlösung
erfolgte Wiedervereinigung des gefallenen Menschengeschlechtes
mit Gott und die fortwährende Vereinigung mit Christus im Glau-
ben an die Eucharistie dargestellt ist.
Als Einleitung zum grossen Wandgemälde sehen wir an der
IDecke den Sündenfall dargestellt, dessen Folgen der Heiland
mit seinem Tode sühnte. Oben im Himmel des Hauptbildes er-
scheint Gott Vater umgeben von Seraphim und Cherubim und den
Schaaren der Engel, und unter ihm thront der Heiland, welcher
den hl. Oeist herabsendet zur Erleuchtung der von ihm gestifteten
liirche. Zur' Rechten Christi sitzt in Demuth die heil. Jungfrau,
Nagler's Künstler -Lex. Bd. XIV. 21
dXt \ Santi (Samio), Bafiid.
und »or anderen Seite der Taufer Jobanneti anf dna Bflaaiiaa deo-
tend« Etwas tiefer in weiteren Ualbkreiee titaen ebcDfalla anf Wol*
ken Patriarchen , Propheten und Märtyrer. Rechte toib Hdlaadet
im weitesten Kreise erscheint St. Petrus ab Mnc:hthn1>«ff Ckriiti
mit Buch und Schlüsseln« neben ihm sitst Adam in Uofirang aad
Erwartung, und dann folgt Johannes, der Liebliogajjungar des
Herrn im Begriffe die Worte des Lebens niedersoidbmibatt» Da-
vid, der erhabene Sänger und Stammvater des Erlöeers» «dÜrt nA
an diesen an, ihm zur Seite ist der en|te Blntsauge Stanlwaa^
und xuletzt deutet ein halb durch WolKen verhüllter Hwtg» im
weitere Folge der Gemeinde der Heiligen an. Ge|^nnfaNer» r«cfeffi «ma
Beschauer, beginnt die Reihenfolge mit Paulus mit daaa SebwMrli^ ab
Zeichen seines Todes und der Kraft seiner Lahr«« und oi iha
schliesst sich Abraham mit dem Messer bu Isank'a Oste, ab
Vorbild des Opfers Christi. Dann kommt Jaeobna« otr driHi
Zeuge der Verklärung des Uerrn , und auf Mosaa aait das OüiH'
tafehi folgt St. Laurentius, dem heil. Stephan •ntapfchcad. Ov
letzte des Reihe ist ein Held , in welchem man entweder das Je*
sua oder den heil. Georg, den Schutzheiligen von Ligiirieo ariwa
nen will , da sein Helm mit dem Drachen geziert l»U b dar aai
teren Abtheilung erscheint die Eucharistie in der Mirntlrnnia mi
dem Altare, und zu den Seiten desselben sitzen die Tier KIvgImb»
lehrer, als Stützen der römisch-katholischen Kirche» wibreäd A
übrigen Väter stehen oder knien. Der erste in der Reihe vmt L»
•ken ist St Hieronymus mit der Bibel und dem Bncbe aeiner Bfi>
fe, zugleich als Repräsentant des beschaulichen Lebeoa*
über sitzt der heil. Ambrosius , der begeisterte Dichter daa'fi
Deuro , und neben ihm St. Augustin , der eijpem Jün^iag
Gedanken in die Feder diktirt. Gegenüber sitzt Pabsl Gregor dm
Grosse auf dem alterthümlichen Bischofsstuhle, und zu aeinen Pil-
sen liegt das i*Liber moralium«« , wie bei Augustin jenea inie dvi-
täte Dei«(. In dem Geistlichen , der sich im Hintergründe sa Hie-
ronymus wendet , wollen einige den heiligen Bernherd erkee-
nen, den letzten der Kirchenväter, und in dem langbärtigen Theo-
logen, der neben Ambrosius die Rechte erhebt, soll Rafael dea
Petrus Lombardus, den Meister der Sentenzen dargeatellt habea.
Er ist der Stifter der scholastischen Theologie und der erstSi
welcher «»De sacramentoM geschrieben hat. Weiter entfernt ift der
Dominicaner Scotus und Thomas von Aquin. Hinter St* Angosli-
nus stehen Pabst Anaclet mit der Palme, St Bonaventam na Bi*
che lesend, und auf der vorderen Stufe halt Pabst Innocens seia
Buch über die Messe. Unter den hinteren Figuren rechte erkeaat
man Dunte, den mit Lorbeer bekränzten christlichen Dichtert aa4
den Sittenprediger Savanarola , welchen Alexander Vi. ela Ketnr
hinrichten Hess. Ganz im Vorgrunde steht ein nach der Weite alter
Philosophen gekleideter Mann, der einen jungen Menschen eof dea
Jüngling verweiset, der die Worte des hl. Augustin niederachreibt.
Auf der linken Seite des Altares erkennt man keine bettimnitcB
Charaktere, sondern nur allgemeine Repräsentanten chriatlicbar Ge-
meinden, selbst mit ihren Häresien. In andern spricht aich Glin»
ben und Gehorsam, Verehrung und Anbetung aus. In dem Doaii-
nicaner der äussersten Seite links will man den frommen Maler
Angelico da Fiesole erkennen. Im landschaftlichen Hintergniade
ist eine Rirche im Bau begriffen.
Die Disputä ist das erste der von Rafael in Vatikan aosffe-
S führten Bilder, in. der Weise der älteren Florentiner« inder
ispositton des Himmels wie bei Orcagna im Gampo Santo, bei
I«.
Santi (Sanzio), Bafael. 323
Fra Angelico da Fiesole und Fra Bartolomeo. In der Behandlung
des Frcsco sind, wie bei Peru£>ino, noch viele Schraffirungen und
mit Gold autgesetzte Verzierungen angebracht. Im Machwerk ist
aber das Bild ungleich, indem man nach der rechten Seite zu eine
grössere Freiheit bemerkt, so dass er hier der Nachhilfe mit Schrat-
firuDgen in Leimfarbe aufs Trockene weniger bedurfte, als im
Uebrigen. An Schürfe und Lebendigkeit der Charakteristik, an
Adel der Gestalten , an Reichthum und Tiefe der Camposition , an
Freiheit einer noch streng symmetrischen Anordnung, an jener ächl
religiösen Haltung hat er sich später selbst nicht mehr übertroffen.
Auch in der Färbung ist dieses Gemälde schon ausgezeichnet, im
Allgemeinen von einer Harmonie, die in Fresco selten erreicht
wird. Welche Anstrengungen sich Rafael kosten liess, das Voll-
kommene zu erreichen , wie er in immer schönem Entwürfen die
Idee tief und klar auszusprechen sich bestrebte, beweisen die Zeich-
nungen und Skizzen in den Sammlungen d<ft Königs von England
und bei Crozat, des Erzherzogs Carl und im Nachlasse Lawrence,
die Passavant ll. 96 namentll^^h aufzählt.
Den Uebergang vom Bilde der Theologie zu jenem der Foe&ie
bildet an der Decke die von Apollo über Marsyas verhängte Strafe,
und als Ueberschrift zu dem unter dem Namen des Parnasses
bekannten Hauptbildes dient die allegorisohe Figur der Poesie, eine
berrliche Gestalt, welche mit ausgebreiteten Schwingen in Wolken
auf einem mit Masken gezierten Sessel sitzt. Sie wendet den Blick
ihres blendend schönen Antlitzes in Begeisterung nach den höhe«
ren Regionen, worauf auch das mit Sternen geschmückte Schulter-
band deutet. Zu ihren Seiten sitzen zwei Genien mit Tafeln , auf
welche die Worte i*Numine afflatur«! stehen. Das unter dem Bild«
befindliche grosse Wandgemälde zeigt uns die auf dem Parnass
versammelten grossen alten und neuern Dichter. Apollo sitzt iii
einem Lorbeerhain an der Hippokrene, umgeben von den in zwei
Schaaren getheilten Musen. Etwas zur Linken singt der blinde
Homer, und ein Jüngling ist im Begriffe seine Heldensagen auf
eine Rolle zu schreiben. Hinter ihm steht Virgil mit Dante im
Gespräche, und ein vierter Dichter soll nach Bellori Rafael's Bild.
siiss tragen , was Passavant widerspricht. Auf derselben Seite im
Yorgrunde stehen Anakreon , Alcäus und Petrarca mit der theba-
nischen Corinna in Unterredung. Gegenüber im Vorgrunde rechts
aitzt Pindar in begeisterter Rede zu Horaz gewendet, der bewun*
dernd zu ihm herantritt. Die zwei darauffolgenden Dichter sind
Portraite, von denen nach Passavant das eine den Tibaldeo vor-
stellen dürfte. Etwas ferner sieht man Ovid im Gespräche mit ei-
nem der drei im Hintergrunde stehenden Poeten. Dieses grossar-
tige Bild erinnert uns in der ßehandlungsweise an einen der geist»
reichen, höheren Zirkel Italiens der damaligen Zeit. Seihst ApoMo
muflste nach Art der Improvisatoren statt der üblichen Lyra die
Violine ergreiten, wie man glaubt um das Andenken des Virtuosen
Giacomo Sansecondo zu verewigen, dessen B. Castiglione im Cor-
tegiano mit besonderem Lobe gedenkt. Dass Rafael hier irgend
einem Einflüsse nachgegeben habe, scheint richtig zu seyn , indem
sich im Nachlasse Lawrence ein früherer Entwurf findet, in wel-
chem der Gott die Lyra hält und weniger affektirt in der Bewe-
gung ist. Ausdruck und Stellung erscheinen portraitähnlich und
Keineswegs angemcdsen. Auch noch mehrere andere Studien fio-
den sich. Den Raum unter dem Parnass, zu den Seiten des Fen*
sters füllten zwei grau in Grau gemalte Bilder , wovon das
eine Alexander den Grossen vorstellt» wie er die Gesänge des Ho>
21*
324 Santi (Sanzio), BafaeL
sner in das Grabmal des Achilles niederlegen lässt, das andere den
Kaiser Augustus, der die Freunde Virgil's, Plantius Tucca und
Varius abhält, der letzwilligen Vcrtügung des Dichters zufolge die
Aencis zu verbrenneu.
In der technischen Behandlung schliesst dieses Bild sich am
meisten an die der Theologie an , obgleich ns weniger sorgfältig
erscheint. Im Faltenwurf und in der Beleuchtung herrscht indes«
sen eine breitere Bchandhingsweise. In der Composition findet
man aber nicht denselben Ileichthum der Erfindung, dieselbe Tiefe
in den Charakteren wie in ersterer. Am Architrav des Fensters
liest man: JVLIVS II. PONT. MAX. ANN. CHRI. MDXI. PON-
TIFICATVS. SVI. VIII.
In der Casa Litta zu Mailand i.<;t ein langes Bild mit dem Ur-
theil des Apollo über Marsyas, welches dem Correggio zugeschrie*
ben wird.
Das dritte Gemälde der Stanza della Segnatura ist der Philo-
sophie gewidmet, und unter dem Namen der Schule von A^hen
bekannt. Das Uebergangsbild an der Decke stellt allegorisch die
Betrachtung der Weltkürper vor, und über dem- grossen Gemälde
sitzt die allegorische Gestalt der Philosophie als Matrone auf dem
Sessel. Die Bücher der Natur und die Sittenlehre liegen auf ih-
rem Schoosse, und in den Farben und Stickereien ihres Gewandes
sind sinnreich die vier Elemente dargestellt. Zuoberst i in * dem
Sternbesäten Blau die Luft, dann im flammenden Roth das Feuer,
weiter nach unten in dem von Fischen durchfurchten Grün das
Wasser und in dem mit Pflanzen geschmückten Braun die Erde. Zwei
Knaben hallen auf Tafeln die Inschrift: )i»Causarum cognitio».
Das unter dieser allegorischen Figur befindliche grosse Wand-
gemälde stellt eine Versammlung von Philosophen der alten Welt
in einer weiten prachtvollen Halle dar, die in Forschung und De-
monstrationen begriffen, und in verschiedene Schulen geordnet,
uns ein überraschend klares Bild des Lebens der Philosophie vor
Augen stellen, zunächst jenes der griechischen in ihrem Entwick-
lungsgänge. Die Erklärung dieses Bildes fand immer einige Schwie-
rigkeit, und selbst die älteren Schriftsteller und Kupferstecher
weichen hierin von einander ab. Vasari sah in diesem Bilde die
Vereinigung der Theologie und Philosophie durch die Astrologie
und bezeichnet die Figur des Pytbagoras als die des Evangalisten
Matthäus. Auf dem Blatte, welches 1550 G. Maotuano gestochen
hat, heisst es der Streit des Apostels Paulus mit den Stoikern ond
Epikuracern. Thomassin gab in seinem Stiche dem Plato uod
Aristoteles selbst Heiligenscheine. Borghini und Lomazzp, deren
Werke 1584 erschienen, theilen die Ansicht Vasari*s, aber Sca-
nelli (MicrocQsmo della pittura II. 159) sah in Plato und Aristote-
les die Apostel Petrus und Paulus das Christenthum predigen*
Kichtiger hat Bellori (Desc. delle immagine dipinte da Rafaello.
Roma 1695) den Gegenstand aufgefasst. Im Einzelnen folgte
er indessen, wie Passavant sagt, aus Mangel an gründlicher
Kcnntniss unsichern Nachrichten und Uebcrheferungen, auf de-
nen seitdem oft sehr willkührlioh forlgebaut worden is^. Den
rccliten Schlüssel will aber Passavant gefunden haben, wozu ihm
vor allen Diogenes Laertius verhalf, welcher die meisten Nach-
richten über griechische Philosophen gibt. Daraus folgert Passa-
vant, dass Rafael in, dem Gemälde der Schule von Athen den Ent-
wicklungsgang, der l^hilosophiq bei den Griechen habe veranschau-
lichen wollen, genau, in c]irono.logischer Folge., ^ussavant erblicM
Santi (Sanzio), Bafael. 325
daher auf der llnl^en Seite des Vorgrundes die Repräsentanten der
älteren Schulen um Pythagoras gruppirt. Sokratcs mit seinen An-
hängern und Gegnern bildet ihm den Uebergang zu Plato und
Aristoteles, welche von ihren Schülern umgeben in* der Mitte des
Bildes stehend, den Culminationsputikt der griechischen Philoso-
phie nach drei Richtungen hin bezeichnen. Weiter zur Rechten
findet er die Stoiker, Cyniker, Epikuräer und einige der späteren
Fhilobophen , und im Vorgrunde rechts die mehr dem Realen zu-
gewendeten Lehrer, unter welchen der Mathematiker Euklid be-
sonders bemerklich ist. Die Gestalten, welche in diesem Gemälde
Torkommen, sind grösstentheils frei erschaffene, da man zur Zeit
Rafael's noch sehr wenige antike Bildnisse kannte. Pnssavant
glaubt sogar, dass der Künstler nur jenes des Sokrates gekannt
haben dürfte. Die Bildnisse, welche Vasari von des RünsUers
Zeitgenossen angibt, sind die der Herzoge voti Urbino und von
Mantua, des Bramante, ersterer in dem stehenden Jüngling im
irveissen mit Gold verbrämmten Gewände erkannt, der andcte in
dem bei Archimedes stehenden Schüler, hinter jenem, der auf ein
Knie sich niederlässt und zu ihm spricht. Der genannte Malhe-
matiker mit dem Zirkel in der Hand ist nach Vasari Bramante*
Dabki hat Rafael auch seinen Lelirer Perugino und sich selbst
abgebildet. Im Irrthum sind aber diejenigen , welche in dem Stoi-
ker mit langem Barte und kahlem Kopfe den Cardinal Pietro Bembo
erkennen , indem dieser zu jener Zeit erst /|0. Jahre alt war und
keinen Bart trug. Motagnani vermuthet in ihm den Cardinal Bes»
sarion , der die Metaphysik des Aristoleles ins Lateinische über-
setzte; allein auch zu dieser Annahme ist wenig Grund vorhanden,
IDirekt widerspricht aber Passavant denjenigen, welche im Astro-
logen den Grafen B; Castigliune sehen , da er mit dem von Rafael
femalten Bildnisse keine Aehnlichkeit hat. In keinem Falle aber
ann es Gio. della Casa seyn, der damals noch ein Knabe war.
In der Gruppe links vorn glaubt Passavant vier Gründer phi-
losophischer Schulen dadurch bezeichnet, dass sie, auf beson«
deren Postamenten sitzend oder stehend, gewisseraiassen als un-
abhängig erscheinen. Ganz vorn sitzt Fythagoras von Schülern
umgeben, und scheint tiefsinnige Worte über die Harmonie der
Ti^pe in ein Buch zu schreiben , da ihm ein neben ihm niederge-
kauerter Jüngling eine Tafel vorhält, auf welcher die von ihm ge-
fundenen Tonyerhältnisse der Musik : Octave, Quinte, Quarte durch
die. griechischen Worte Diapason, Diapeote und Diatessaron ao-
^egeben sind. Unter den hinter Fythagoras beßndlichen Schülern
ist iii dem nachschreibenden älteren Manne wohl Archytas darge-
stellt, welcher die Pythagoreische. Lehre von den Gegensätzen wei-
ter ausgeführt, und in der weiblichen Figur erblickt Passavant di«
TKeano, die Gattin des Fythagoras, welche durch die zwei srho-
benen Finger die von Fythagoras erfundenen doppelten Conspnan«
ten angeben soll. Der in die Tafel des Philosophen herabblickende
IVIann mit Knebelbart und Turban könnte dessen Schüler Alkmäon
aus Kroton scyn, ein ausgezeichneter Physiker und Arithmetiker, in
, welchem andere den Araber Averroes erkannten , durch welchen
' Rafael die V^erdienste der Araber um die Rechenkunst und die
von ihnen erfundenen Zahlzeichen habe ehren wollen. Am
äussersten Ende der Gruppe rechts sitzt der Repräsentant der joni-
schen Naturphilosophie, lieraclit aus Ephesus, iu tiefes Nachdenken
versunken, dessen Kleidung von düster grauer Farbe auf das Dunkle
seiner Lehre sich zu beziehen scheint. Zwisciien Fythagoras und Hera-
klit steht Anaxagoras als Vcrbiudung!»glied zwischen beiden und den
Uebergaog zur Ethik der Sukratischeu Schule bildend. Der schöne
326 Santi (Sanzio)» RafaeL
JaD||1ioff hioter ihm toll unter der Gestalt dee Harso» Fcaaeeico
Maria della Royero von Urbino wahrsclieinlich Brnpadoklae «mi,
der Jüngere dichteritcbe Zeitgenoue des Anazagonu« Liaks« dem
DonKlen (dTKoncrof) gegenüber« stebt an eine Saalenbaaia gdehat,
wahrfcbeinlich DemolLrit« der fiinfTacb Bemübte, dar mit laabbe-
fcränstem Haopta im Bache blättert Der hinter ihm stafaaada nad
ihn' nmfsflsende Jüngling, dürfte Nausiphanee, der nachaialifa lieh-
rer des Bpikur teyn. Ob der ältere Mann , welcher aia niad <a
Demokrit xu tragen scheint, nnr einen Greif vorstallt» Aar dea
Knahetf in die Schule der Philosophen bringt, oder ob wir ia ika
Zeno, das Hanpt der eleatischen Dialektik so erbliokaa l^pbca,
liest Passavant dahin gestellt seyn , obgleich letstara Ano^pa «•
Ben passenden Uebergang zu der dem ureise xonächit auf -jaf iU»t-
ren Stufe be6nd]ichen Gruppe der Sophisten (Diagoraa, Oaqptt,
Rritias) bilden würde • gegen welche der ehrwuroiga Sokf^ji^ ia
die Schranken trat. Wir sehen ihn hier vor dem gamiaebteft-M-
licum lehrend « und wie er einen Schluss um den aadarai|. Mfe-
recht an den Fingern abzählt, bis zum schlagenden Punläa« ^k^
durch er seine Zuhörer unwiderstehlich zu den unerwartataläa. Ze«
Geständnissen zwang. Der vordere vor ihm siehende junaa ImUm
tn kriegerischer Rüstung stellt den Alcibiades vor, nnd oaf ühaB
nach ihm scheint ein dem Gewerbstand angehörif^ ojifaer ss
aeyn. Ein weiter ihm Hintererund stehender Zuhörer daa-5^kn*
las möchte wegen des seine Locken deckenden Laubkraasas da
alleren Aristipp vorstellen, den Stifter der Cyreneiachan Schsb
deuen Motto uenuss des Vergnügens mit Geschmack und praibcit
des Geistes war. Neben ihm und am nächsten bei Sokrataa ataht eis.
mit dem Ellenbogen auf das nahe Gesims sich stützender Joagüab
in welchem Passavant höchst wahrscheinlich Xenophon vorgeftteu
glaubt, den Lieblingsschüler des Schrates. Zu dieser Gruppe tos
Zuhörern gehurt auch noch ein gemeiner Mann , . vielleiimt der
arme Wursthändler Aeschines, einer der anhäDglichsten Verehrer
des Schrates , welcher später ein grosser Redner wurde. Tiefer
im Grunde hinter Schrates erblicken wir einen anderen seiner Ve^
ehrer, entweder den Euklid vcn Megara , den Stifter der dialek
tischen Schule, oder Antisthenes aus Athen, den Stifter der ^Iren*
gen Tugendschule, die aber wegen der anstössi^en Unbefanges-
Seit ihrer Anhänger die Cynische genannt wurde. In der Mitte
der versammelten Philosophen stehen Plato und Aristoteles, die ia
Streite über ihre philosophischen Systeme begriffen sind , welcher
gerade zu Rafael's Zeit wieder leidenschaftlich erwacht war« PUlo
aer spekulative Philosoph, ehrfurcht gebietend und seinen Timin
in der Linken haltend, weisst mit der Rechten nach oben, sn Gott
hin, während Aristoteles, der Lehrer der praktischen Philosophie,
sein Buch der Ethik hält und die Rechte wie zur Erfassung der
Gegenwart ausstreckt. Eine zahlreiche Schaar vcn Schülern ledeo
Alters umsteht diese Philosophen. Unter denen zur Seite des rlsto
dürften Speusippus, Menedemus, Xenokrates, Phädros und Ags-
thon zu suchen scyn* Unter den auf des Aristoteles Seite stehen-
den Schülern haben wir zunächst den Theophrast und Eudemast
oder auch Nikomachus. Dicäarch und Aristcxenus sind nach Pss-
savant %vchl in den hinteren Figuren dargestellt, und in drei vor*
deren die Stoikor Zeno der Cyprier, Cleanth und Chrysipp. Durch
die zwei hinter diesen wandelnden Philoscphen wollte wolil Bafsel
auf die Benennung der Peripathetiker anspielen. In der Mitte sof
den Stufen liegt Diogenes aus Sincpe , der Schüler des Antisthe-
nes, der es in der cynischen Ascetik noch weiter trieb als derJMei-
fCer. Er ist ganz in Nachdenken versunken über das, was er suf
Santi (Sanzio)» Bafael. 327
seine Tafel geschrieben. Epikur steigt die Stufen herab ^ ÜB«! deu-
tet im Gespräch mit Aristipp dem jüngeren nach dem stolzen , die
Sinnengeniisse verachtenden Stoiker. Als Repräsentanten des £k-
lekticismus, der dann begann, als der producirende Geist der grie»
chischen Philosophie an seine Gränze gelangt war, erklärt Passa-
vant den jungen Menschen, der, an die Wand gelehnt, auf einem
Beine steht, um auf dem Knie des quer aufgelegten anderen Bei-
nes zu sehreiben. Das Haupt des zu gleicher Zeit auftauchenden
Skepticismus ist Pyrrho von £Iis, unvi diesen erkennt er in jenem,
müssig auf dem Sockel eines Pilasters sich auflehnenden und spöt-
tisch in das Buch des schreibenden Jünglings sehenden Philoso-
phen. Der neben ihm stehende, wie unschliissig mit dem Körper
nach der einen und mit dem Kopf nach der andern Seite gewen-
dete Philosoph wäre dann Arkesilas, der Stifter der neuen Aka-
demie, und wenn man in dem in einen Mantel gehüllten, mit ei-
nem Stab herbeikommenden Philosophen einen jener späteren, von
Lucian verspotteten, mit Stock und Sack das Land durchziehen-
den*' Cyniker erkennt, dann wäre nach Passavant wohl anzu-
nehmen, dass in dem davon eilenden Jüngling Rafael sinnbildlich
den Unterging der Philosophie der Griechen und den Uebor-
gang zum Christenthum habe andeuten wollen. Noch bleibt die
▼ordere Gruppe auf d:r rechten Seite der Betrachtung übrig« Py-
thagoras gegenüber, der die spekulative Mathematik repräsentirt,
sehen wir die praktische Mathematik dargestellt, zugleich aber fin-
det Passavant auch angedeutet, wie nun der Geist von der Speku-
lation sich mehr und mehr den Erfahrungswissenschaften zuge-
wandt. Diese beginnen hier mit dem Unterrichte in der Geome-
trie» den ein Lehrer mehreren Jünglingen ertheilt, indem er, zur
Erde gebeugt , die auf eine Tafel gezeichnete isagonische Figur
mit einem Zirkel demonstrirt. Rafael hat in ihm das Bildniss Bra-
mante's verewigt, ob er aber durch denselben Archimed oder Eu-
klid habe bezeichnen wollen« ist unentschieden. In dem einen
seiner Schüler hat Rafael das Bildniss des Herzogs Frederico II.
▼on Mantua dargestellt. Bei dieser Gruppe stehen noch zwei ehr-
würdige Gestalten, Repräsentanten der Astronomie und Astrologie.
In dem' vom Rücken gesehenen Manne in königlichem Mantel und
mit der Königskrone haben wir den Astronomen Ptolomäus zu er-
kennen , und der bärtige Mann stellt Zoroaster vor.
Alle diese Figuren und Gruppen erscheinen in einem Gebäude
mit einer Kuppel in der Mitte und mit prachtvollen Hallen,
nach dem Plane des Architekten Bramante wie Vasari benach-
richtet« In den vorderen Nischen rechts und links stehen die
Statuen des Apollo und der Pallas. Unter Apollo sind zwei
Beliefs sichtbar, wovon das untere den Raub einer Nymphe
durch einen Triton , das obere aber Streit und Tudschlag vur-
•tellt. Unter Minerva ist ein Relief mit einer weiblichen allegori-
schen Figur mit dem Stabe, und zwei Genien zur Seite. Die cr-
steren dieser Darstellungen scheinen sich auf die Herrschaft der
Naturtriebe Wollust und Zorn zu beziehen , das andere auf die
Herrschaft, welche die höhere Philosophie über die wilden Natur^
triebe erlangt.
Diese von Passavant gegebene Auslegung des Bildes der Phi-
losophie weicht von den gewöhnlichen Angaben bei Erklärung die-
ses Gemäldes sehr ab, wir nahmen aber hier diipselbe, als die we-
niger bekannte, zur Richtschnur, da sie sehr geistreich ist« und
weil Passavant seine Autorität über alle andere erhebt. Mehreres
über die philosophischen Systeme der gcnanulen RepräsenUnteii^
8. Tennemanu's und Rixucr's Geschichten der Philosophie«^
. I
SS8 Santi (Sanzio) , RafaeL
In dkr Schole von Athen erscheint Rafael bereite afe BfMstar, dir
•einet Stoffes sowohl als auch der technischen Behandlmi^reeiie
gleichmassig Herr {geworden. HinstchtKch des FarbeDsaftram« dei
Colortts lind d^ Totalwirkung scheint er bereiti das Homle er-
reicht zu haben. In der Wahl der Fieuren dürfte er oameritlidi
dem Grafen Castiglione das meiste veroanlien, allein mit' welcher
Wahrheit und Lebendigkeit hat er einen der t>ildenden Kunst bei-
nahe widerstrebenden Gegenstand dargestellt, wie scberf ist die,
Charakteristik eines jeden einzelnen Philosophen« tmd wie' klar
und sprechend das gegenseitige Verhähniss der Figuren Vor Üngci
Sestelit! Höchst bewonderongswürdig ist er auch In der Aawe»
ung des antiken Costüms, welches damals noch weniger beianat
war, als jetzt, und hinsichtlich der Auffassong und ptfratdlonj
hat Rafael in diesem Bilde sich zu einem so g^ossartigen 8fy1 effko-
ben , dass das Werk als das ausgezeichnetste, welcfies der Meister
je henrorge bracht, angesehen wird. Und diese mit Recht» — > d^ai
in ihm verbindet sich die aus der älteren Schule herüberg^bnekli
Strenge und Symmetrie mit der malerischen Richtung neuerer^rt.
Die Charaktere sind alle tief empfunden und von der grosstes
Mannigfaltigkeit, aber nicht portraitartig behandelt. Er fante dei
AllgMneinen geistigen Charakter auf, und erreichte im höchstes
Grade das , was bei dem Aufschwung der Kunst in Italien die >)•
ten Meister hauptsächlich anstrebten: die Verkörperang der Idee.
Hiermit verband er aber auch zuerst durchgängig fene freiere, le
bendigere Behandlungsweise in den Be%vegungen, in der Grupf»
rung und in der breiteren Behandlung der Massen , weg mit de
Benencuing des malerischen Styls bezeichnet wird.' OreM Kaait
besass zwar auch Leonardo da Vinci und Gio'rgi6ne\ es hilfdi|te
diesem den Alten unbekannten Style auch Michel A'ogelo bei sl-
1er Ausbildung des plastischen Theiles und der tiefen Kenntnisi
des menschlichen Körpers, aber im höchsten Grade war diese Kunst
Rafael zu eigen. Diesen ausserordentlichen Fortschritt möchte Ya-
sari vornehmlich dem Einflüsse Michel Ant^elo's zuschreiben , und
es ist eine solche Einwirkung des grossen Meisters auch nicht za
leugnen, nur stellte Vasari in seiner Vorliebe für den Florentiner
die Behauptung zu allgemein. Die Individualität Rafael's stand
mit jener Buonarotti's in entgegengesetzter Richtung, und daher
folgt natürlich dataus, dass, wenn Rafael etwas von Michel An-
gelo angenommen, dieses nur ein einzelner Theil der vielseitigen
Vorzügewar, womit Rafael seinen Geist bereicherte, den er aber nach
seiner Individualität umbilden musste. Auch verdankt er seinen
wahrhaften Ruhm durchaus nicht der Nachahmung seines Nebea-
buhlers, wie denn u. a. das Bild des Propheten Isaias in S. Ago-
stino zu Rom, in dem die Art de^ Michel Angelo am entschieden-
sten hervortritt, keineswegs als eines der gelungeneren Werke Ra-
faeKs mehr betrachtet wird. Dieser Einfluss erscheint indessen erst,
nachdem derselbe den zuerst vollendeten Theil der Deckenmalerei
in der Sixtina gesehen hatte, was mit den letzten Arbeiten Rafael's
im Zimmer dclla Segnatura zusammenRillt. Dass Haiacl aus der
•Betrachtung dieser VVerke Nutzen gezogen., ist uulaugbar, und es
finden sich sogar noch Zeichnungen nach denselben , wie die Er*
höhung der ehernen Schlange im Besitze des Hrn. Coke zu Holk-
ham, und die Vertreibung aus dem Paradiese im- Nachlasse Law-
rence zu London. Vasari sagt, Bramante habe ihn heimlich in
die Capelle gelassen, was wühl möglich ist, da er ungestört nach
diesen Bildern skizzirtc. Er gab sich auch dem Eindrucke,
den diese grussartigen Malereien auf ihn machen luussten, ganz
hin, und dass sie ihm einen tieferen Blick in das Wesen der
Santi (Saozio), Baiael. 32U
Kanst eröffneten , benvetsen von nun Rafael's WerUe. Dieser Ein-
fluss ist bereits im Gemälde der Schule von Atlicn bemerkbar, be-
sonders in der Statue des Apollo, zu rrelchcr UaFael kein antikes
Vorbild nahm, sondern, wie es scheint, eine Statue des Michel
Angelo zum Grabmale Julius II. , die Gestalt eines Sklaven , die
an Haltung und Bewegung augenfällig an die Statut der Schule
von Athen erinnert. '*. .
" Leider hat dieses Frescobild mehr als die übrigexr des Zim-
mers gelitten, was nicht allein dem vernachlässigten Zustande der
Stanzen bis zur Zeit des CarJo Maralti zuzuschreiben is^, der sie
1702 — - 17ü3 luit Hülfe seiner Schüler Bart. Urbani, Pietro de'
Pietri und Andrea Procaccipi surgfüUig wieder herstellte, sondern
hauptsächlich dem häufigen Durchzeichnen muss beigemessen wer-
den, wodurch zuletzt der glatte Farbenüberzug verletzt wurde, und
die Umrisse von ihrer Bestimmtheit und Schärfe verlieren mussten.
Der Originalcarton . in schwarzer kreide ausgeführt ist in der
Sammlung der Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand. Auch im
Fraun*schen Cabinet war ein Entwurf zur Schule von Athen , an
dessen Echtheit Passavant zweifelt. In der florentinischen Samm-
lung ist der Entwurf zum Relief unter der Statue der Minerva«
IDas Studium zur Gruppe des pythagoras ist in der Sammlung des
Erzherzogs Carl; und jenes zur Gruppe des Bramante im-Nachlass
Lawrence, wo neben andern auch der Entwurf zur Statue .der' Mi-
nerva und zum Relief unter der Statue des Apollo sich beßndet.
Das vierte Bild des Stanza dclla Segnatura ist der Jurispru-
denz gewidmet, und als kleines Uebergangsbild dient das Urtheil
des Salomon- Die allegorische Figur der Gerechtigkeit, gleichsam
die Ueberschrift des grösseren Wandbildes, hat eine Krone auf
dem Haupte, das Schwert und die Waage in den Händen. Vier
kleine Genien halten die Tafel mit der Inschrift: »Jus suum uni-
cuique tribuens^
Die darunter befindliche Wand hat gleich der, worauf der
Farnass gemalt ist, ein Fenster in der Mitte, und -Rafael theilte
daher den Raum in drei Thcile, nämlich in einen flachen Bogen
über dem Fenster und in zwei Ncbenfelder zu den Seiten dessel-
ben. Die Lunette enthält drei allegorische Figuren: die Stärke,
die Vorsicht und die Mässigung , welche mit der darüber befind-
lichen Gerechtigkeit die CardinaUugenden vorstellen. Die Vor-
sicht oder Klugheit, in der mittleren Figur bezeichnet, hat ein ju-
gendlich weibliches Gesicht, und wie Janus, auch das eii^s Alten*
Itire Brust deckt die Aegis ' mit dem Medusenhaupte, ein Ge-
nius hält ihrem jugendlichen Gesichte den Spiegel der Selbster-
lienntniss vor, und ein anderer dem Alten eine Fackel, als
Licht zur Erkenntniss der Welt. Die Stärke gepanzert, hält einen
Zweig des Friedens, und die ]VIässigung einen Zügel, um die
Strenge der Gerechtigkeit in den Schranken des Billigen zu hal-
len. Die unter. diesen allegorischen Darstellungen befindlichen Ge*
inälde beziehen sich auf die Sicherung der Rechtspflege durch Justi-
nian und Gregor IX. In dem Bilde zur Linken sitzt der Kaiser
im Purpurmantel und mit Locbeer bekrönt, dem vor ihm knien-
den Tribonian die .Pandekten und den Codex übergebend. Meh-
rere Rechtsgelehrle, meist Portraite in der zur Zeit des Künstlers
üblichen Amtstracht, umgeben ihn> und zwei derselben halten zwei
Bücher , die sich auf die durch dehselben Kaiser gegebenen neuen
Constitutionen und Institutionen beziehen. In dem Bilde gegen-
über sitzt der Pabst in Pontificalibus und gibt einem Advokaten die
durch den Dominikaner Raimondo Pennaforte auf sein Geheis ge-
sammelten Dccretalei). Im Pabste stellte Rafael seinen Gönue^ Ju-
ISO SMid (Samio), BafML
lioi n. dar« und in den ihm dtn Manttl hdtMHlMi Cirdisilai
portnitirte er Gio. de Medici, neohiiuilt Pabft Limo X.« «ad km-
tonio del Monte, Oheim Juliue III. Weiter hint«a «tcla Aleüw»
dro Farnete, der späterhin alt Paal IIL den pSbatlicfann Throe
beeciag« Am Architrav nnter den allegoritchen FignrMi sa dct
Seiten des pihstlichen Wappens steht die Inschrift s IVUVS, IL
LIGVR. PONT. MAX. AN. CHRIS. MDXI. PONTIFIGAT.
SVI. VIII.
Unter diesen Gemälden seigt jenes der drei allngoriicha* Fh
gnren Rafaers malerische Behanola nasweise noeh nnafiMdikr,
als in der Schule von Athen« ob|[leien die Anordnony« nnch ib
Meisters hohen Sinn fiir Symmetrie, nadi Passavanf TietmaW fls'
stisch an nennen ist Dieses Bild hat sieh aach ▼ollhommen n-
halten, wahrend im Gemälde mit Jostinian durch ein« feUarhsAi
Mischung des Bewurfs die Farhen sehr geschwunden and nneiefcfia»
bar geworden sind. Auch diit Ertheilnng der Decrat«l«a tat i« d«
Färbung Terblichen.
Der Entwurf sum Bilde Justinian't befindet sich ins NacUs«
Lawrence» jener zu dem xweiten der Haopthilder in dar ^•■Timt""!
des Baron Verstolk von Soelen im Haag.
■Die grau in Grau mit Gold gehöhten VersieniDgaa in des
Fensterleihungen enthalten nach Rafael's Angab« oandalabc^
oder grotteskenartige Verzierungen mit Figuren« ein klain«a BiU
in der Mitte und ein grösseres im oberen Raum, heiligan nnd pr»!
fiinen Inhelts. Diese Malereien haben sehr j^elitten , aiad ststkl
erneut, manche canz erloschen. Die zwei einzif^en in diasasn Zi»
mer noch erkennbaren Darstellungen befinden sich am Fenster dtr
Wand mit der Jurisprudenz: das Urtheil des Seleucus über saia«
Sohn , und Christi Jünger , welche zu ihm sprechen : Hier nod
zwei Schwerter. Lucas 22*
Den Sockel dieses Zimmers umgab Rafael mit einem, von Frs
Gio. da Verona gearbeiteten Tafelwerk , welches nachmals abf^
nommen und unter Paul III. durch Malereien von Perin del Vsgi
(nicht von Polidoro) ersetzt wurde. Diese haben nun sehr gelittcs
und wurden 1702 durch Maratti so zu sagen ganz erneut.
Rafael*s weitere Bestrebungen neben den Arbeatea
der Stanze della Segnatura.
Rafael war, wie wir gesehen, schon in den ersten Jahren sei-
nes Aufenthaltes in Rom mit den grossartigsten, ideenreichsteo
Werken beschäftiget, in welchen er das Höchste im Christen- ued
Heidenthume erfosste und abstrakte Ideen in lebendig ansprecheo-
den Formen zur Anschauung brachte. Doch dieses ernste Strebes
machte sein Herz nicht unempfänglich für die zarteren Eindrucke
des Lebens. Es erwachte in 'dem gofühlvollen Jünglinge die Liebe,
welche so tiefe Wurzel schlug, dass sie erst mit seinem Leben er-
losch. Diese liebenswürdige Erscheinung fesselte wahrscheinlich
schon während seiner Arbeit an dem Bilde der Theologie sein
Herz, denn es haben sich drei Sonetten erhalten, die er auf ver-
schiedene Zeichnungen oder Studien zu diesem Wandgemälde schrieb.
Ueber die Herkunft jenes Mädchens, welches in der Geschichte^
RafaePs unter dem Namen »Fornarina« erscheint, weiss man im*
merhln nach nichts Zuverlässiges; nur so viel ist gewiss, dass Rs*
fael sie geliebt, und dass sie in Rom bis zum letzten Athemzuge
des Meisters in dessen Hause gelebt habe. Der Name Fornarioa
-.'. ist. nicht Ihr ursprünglicher» sondern wahrscheinlich erst nach Mal-
Santi (Sanzio), BafjeL 331
Tasia entstanden, der in. seiner Feliina pittrice (Bologna t678) niü ein
IVIährcheu aufbürdet. Er sagt njinHch , Ratael habe schon in Ur-
bino ein Liebchen gefunden, und z.war in der Tochter eines Tü-
pfers, für welchen er in Schäferstunden Majolica-Gefesse beiuall
habe, wesswegen er spottweise den berühmten Urbiner m\ Bocca-
la]o d'Urbino4( nennt. Diese Sa^e von der Töpferstochter haben
viele als unhaltbar verworfen,, bis endlich F. v. Kuniohr dietelba
wietler aufnahm, weil er einen bemalten Teller fand, auf welchem
ein blonder Jüngling dargestellt ist, wie er in einer Töpferwerk-
stütte ein Mädchen umnrmt. Wäre nun an dieser Sacne etwas
Wahres, so hätte allerdings die Töpferin von Urbino -—woher der
Name F'Ornorina entstanden, wenn nicht in noch schlimmerer Bedeu-
tung—-nach Rom kommen können; allein Missirini (bei Loughena p.
657) will wissen, das RafaePs Geliebte die Tochter eines Sodabren-
ners in Rom gewesen, der über dem Tiberflusse bei St. Cäcilia wohnte.
Man zeigt noch ein Häuschen mit eiaer schönen alterthümlichen
Fenstereinfassung von gebrannter Erde in der Strasse St. Dorothea
Nre. 20 als ihr Geburtshaus. Dasu soll ehedem ein kleiner Gar»
tan gehört haben , in den man über eine niedere Mauer hinein-
sehen konnte, und darin soll das liebliche Mädchen oft verweilt haben»
ao dass ihre Schönheit bald ins Gerede gekommen, 'besonders un-
ter den liunstjüngern. Selbst Rafael soll die Wanderung in die
Dorotheengasse unternommen, und gerade das Mädchen über dem
Fuschwaschen getrofifen haben, was ihn in heitige Liebesgluth ver-
jetxte, die stete Nahrung fand, da Rafael sie an Liebenswürdig-
keit und Adel der Seele weit über ihren Stand erhoben fand. Diese
Ersählung lautet zwar schön, und man könnte sogar eine Stelle
aus einem seiner Sonette anziehen, um es wahrscheinlich zu ma«
chen, dass Rafael durch eine ausserordentliche Erscheinung ge-
fesselt worden sei, indem er sagt:
)«L*ora scsta era, che l'ocaso un sole
Aveva fatto , e Taltro surce in locho
Ati piu da far fatti, che parolc«,
allein man kann jetzt keine Folgerung mehr machen, indem Passavant
auch die Sa^e Missirini's als reine Erfindung erklärt« Die Person
aber kann nicht geläugnet werden , sei es denn dass sie eine Rö-
merin ist, wie Passavant zu glauben geneigt ist, oder aus Urbino
stammt. Ihre Züge vcrsinnlichen uns nicht nur zwei von Rafael
selbst gemalte Bildnisse, die wir weiter oben beschreiben^ sondern
sie diente auch zum Modelle bei andern Bildern des Meisters.
Die Liebe hatte indessen sein Herz nicht auschliesslich in Be-
sitz genommen, er hatte auch für die Freundschaft seinen Sinn be«
wahrt, wie wir dieses aus einem Briefe an Francia d. d. 5* Sep-
tember 1508 ersehen. Dieser Brief ist auch tioch desswegen
merkwürdig , da wir aus demselben wissen , dass Rafael da*
mals schon Gehülfen hatte, weil er sa^t, er hätte sein dem Fran-
cia versprochenes Bildniss zwar von einem solchen maleii lassen
und dann die letzte Hand anlegen können; allein es gehe nicht
an. Als Werke dieser Gehülfen könnte man in der Stanza dtlla
Segnatura einige Bilder der Decke betrachten , indem sie unter
sich sehr ungleich sind. Während einige, z. B* die allegorische
Figur der Poesie und der Sündenfall, Rafaers geistvolle fiehand-
lungsweise zeigen und durch Schönheit begeistern, lassen nach
Passavant andere, so schön sie auch componirt sind, kalt und der
Ausführung nach unbefriedigt. Dahin gehören , z. B. die allego-
rische Gestalt der Gerechtigkeit und das Urthcil des Apollo. An
331 Santi (Sarntio)» Rafad.
dtn Hauptbildeni gtttoht aber PaiMTtnt liala« tedentm^a Mitwu*
knor anderer zu.
Unter den Bildern in Gel , weldia lUfael damnl« «Hfulirtt,
nennen wir vor allen das Portrait Julius IL im Kniet tfialty obgicii^
#• niebt bestimmt ist» dass es fr&ber gemalt wnrde -nls ainas der
folgenden. Der Fabst sitxt im Lehnsessel nnd lagt bäida Atom
anf, indem er in der mit drei Ringen Tersehenen linkaa HiMi eil
Schnapftuch hält. Den Kopf bedeckt eine rotho Sammtaiotsat dtr
weisse Bart gebt bis auf die Brust« Bafaal malt« dieae^ BiUbiM
wahrscheinlich für den heilieen Vater selbst, der es m' dm B&du
St* Maria del Pupolo schenkte. Es ist dies jenes Bildaiia> fos
welchem Vafari säet, es sei so lebendig nna wabr 4|«iBaIt»'daii
man den Pabst salDst an sehen glaube nnd tick Tor ihflBfiudüi,
womit aber nicht zu verstehen ist, als habe Hafael ihn als fivek^
arrejifenden Herrscher dargestellt, sondern erzeigt ihn inaa hisr
in einem rohigern Momente, obgleich daraus die gaoxe IndiTidot*
lität seines kräftigen nnd unternehmenden Charaktere dnrekblidEt
Dieses Bildniss war noch zu Sandrart's Zeit in der Biadbe nai
wurde nebst der Madonna dlLoretO/an hohen Festtageil deaaPiA'
likom gezeigt. Bildnisse -dieses Pabstes gibt es viele^ ufld uum hst
sich daher öfters gestritten, welches des Original sei, de einige dieiir
sicherlich unter Rafael's Leitung ausgeführten Bilder ^Tortrefflid
sind. Passavant sagt aber, bei den Künstlern unterliere es keiasa
- Zweifel , dass das Originalportrait im. Pallast Pitti xu Florenz sid
befinde. Er weiss indessen nicht anzugeben » wie es dahin gekoa*
men, wenn das Bild des Pitti nicht dasjenige ist, welchea ana da
Erbschaft des Herzogs della Rovere von ürbino an Vittoria seist
Nichte, Gemahlin des Herzog Ferdtnando IL de* Mediei^j gekmgtt.
Es ist unter allen Bildern dieser Art am geistreichsten gezeioboet
und niodelhrt; die Nebendinge, wie der leichte weisse Bart, die
saramtne Kleidung u. dergl. sind vortrefflich behandelt» worin sidi
kein anderes mit ihm messen kann. In Frankreich würde das Bild
etwas verputzt, und in diesem Zustande kam es l8l5 aus dem Ma-
sce Napoleon wieder zurück. Der Originalcarton , in schwarzer
Kreide, ausgefjjhrt, in den Umrissen zum Baus^en durchstochen,
kam aus Rum nach Florenz in die Gallerie Corsini.
• : Es finden sich mehrere Copien, worunter Fassavant ein Exem-
lar der Tribüne zu Florenz ausgezeichnet nennt. Es ist von pa-
atosem FarbenauFtrag, in der Modellirung derb und richtig» aber
ermangelt der Feinheit und des Lebens , welches im Original so
bewunderungswürdig ist. . Die Hände mit länglichen Iringen»
., sing nachlässig gezeichnet, die Schatten der Carnation sehr roth-
braun. Der rothe Kragen ist zu stark lasirt, ermangelt daher des
nöthigen Lichtes. Die Beiwerke sind etwas steif behandelt, der
Bart Zu schwer und massenhaft« Viel geringer ist eine zweite Co-
pie im Pallaste Pitti.
Im Pallaste Borghese zu Rom wird eine Copie dem Giulio Ro-
mano zugeschrieben. Eine andere nicht ausgezeichnete, ist im
Pallaste Corsini daselbst; aber etw.ns besser jene der Gallerie Tor-
lonia. Das Bild der Gallerie Giustiniani ist jetzt im Museum zu
Berlin, nach von Rumohr ein Werk des Sebastiano del Piombo.
In der National Gallerie zu London ist jenes Exemplar, wel-
ches in den Sammlungen Falconieri und Angerstein war. Auch to
der Gallerie Miles zu Lieight Court bei Bristol sah Passavant eia
Bild von vorzüglicher Schönheit. In England ist auch das £sen>
' plar der Gallerie Orleans.
*^^* In Paris wurde ii826 ein Bild verkauft, welches aus der Hia-
i
Santi (Sanzio)» BafaeL 333
terlassenschaft der Herzoge von Moncada an den Marcheve yon
Altamira gekoiumen war.
Passavant keont auch drei Köpfe, angeblich Skizzen zum Ge-
mälde. Vorzüglich schön ist der io Alton Tower bei Ashbourn,
dem Landsitze des Grafen von Shrewsbury. Der andere befindet
sich in der Sammlung Marco Rossi zu ürbania und der dritte im
Fallaste zu Lucca.
Ferner berichtet der Anonyme des Morelli , dats er 1530 im
Hause des H. Antonio Foscarini zu Venedig das Portrait des Par-
mesan, des Favoriten des Pabstes Julius, gesehen habe, bis an die
Hüften dargestellt Er sagt, dieses Bild sei Geschenk des Bischofs
(Ottaviano Sforza) von Lodi gewesen. Wohin dieses Bildniss ge-
kommen und wer dieser Parmesan gewesen, weiss man nicht. Pas-
savant macht aber auf eine Stelle in P. Giovio's Leben Leo's X.
aufmerksam, wo ein päbstlicher Sekretär Evangelista Tarascono
F.nrmigiono genannt wird, dessen Narrheiten in der Musik Lachen
erregten. Fassavant glaubt L ITÖ* es könnte dies das Bildniss des
Professors Scarpa in Pavia seyn , wo man es irrig für Antonio Ta-
baldeo hielt; allein II. 121 macht er aufmerksam »dass dieses Por-
trait den Sekretär nicht vorstellen könne, weil* dieses Amt immer
nur ein Geistlicher verwaltet, und jener päbstliche Geheimschreiber
zur Zeit Leo's schon in einem vorgerückten Lebensalter war.
Ebenfalls unbestimmt sind die Nachrichten über ein Bildniss
des Herzogs Federico von Mantua, dessen Portrait Rafael auch in
der Schule von Athen anbrachte, so dass der junge Fürst zwischen
den Jahren 1509 und 1511 in Rom war, und auch 1513 ver-
weilte er da, wie aus einem von Pungileoni p. 288 mitgetheilten
Briefe erhellet. Das Bildniss dieses Herzogs wird im Verzeichnisse
der Kunstwerke Carl I. von England genannt, als lebensgrosser
Kopf eines jungen Mannes mit langen Haaren aber ohne Bart, mit
einem rothen Hut, woran eine Medaille ist. Ein solches Bild be-
sitzt Edward Gray in London. Es soll irüher in der Sammlung
des Cardinais Richelieu gewesen» und I8l4 nach England zurück-
gekommen seyn.
Um diese Zeit muss Rafael auch sein eigenes Bildniss für
seinen Freund Francesco Francia gemalt haben , von welchem wir
S. 331 gesprochen habe. Dieses Bildniss kam vielleicht gleich-
zeitig mit einer Verkündigung nach Bologna, welche Rafael vor
1511 für Achilles Grassi , nachmaligen Cardinal malte, der es sei-
nem Bruder Agamcmnone sandte. Das Original ist verrchwunden»
im Schlosse zu Gotha sieht man aber eine Copie, welche Maria
vor einem Betstuhl kniend vorstellt, während der Engel segnend
von der Linken herbeieilt und über ihm Gott Vater in einer Glo-
rie schwebt» den heil. Geist herabsendend. Diese beiden Bilder
könnten den Francesco Francia zu jenem Sonette begeistert haben«
.vrelches Malvasia zuerst mitgetheilt hat, und ein rührendes Zeug-
niss der Freundschatt und Hochschützung des ihm an Jahren
überlegenen und schon lang erprobten Künstlers ist. Passavant I.
174 gibt es in Uebersetzung.
Ueber das Bildniss RafaePs geben ältere Schriftsteller keine
Bestimmte Auskunft, aber Scanelli (Microsmo della pittura. Cesena
1657 p* i6Q) spricht von einem schönen Portrait RaiaePs von sich
selbst gemalt iu der Gallerie zu Modena, fast von vorn gesehen,
den Beschauer anblickend, wohl stark Lebensgrösse, welches ab-
erkannt echt sei, und nach Passavant das in Frage stehende seyn
dürfte. Er fand es noch in einer handschriftlichen Beschreibung
der. Modencsischeu Gallerie von 1744 erwähnt, .aber mit dem Bei-
334 Santi (Sanzio)» Rafael.
Mtse «li c perdafo«. Dietei ^Bildniit war alto damals micht mt\a
vorhanden, es kann aber nicht in den Be»ilz des Anton rmm DsA
gekommen teyn, da das Bild in Mtidena nach Scanelli noch i65T
vorhanden war, während v. Dvck \(y\\ slarb. Dieser Meister suU
Dämlich das von P. Pontius gestochene Bildniss Kafacrt bcsess«a
haben , worin Passavant der Darstellung nach dasjeniea für Fraa-
cia erkennt. Der Künstler sitzt im liniestück, in drei Viertri ge-
sehen, am Tische und legt seinen rechten Ann anf» während er
mit der Linken das mit Pelx besetxte Oberkleid hält. Sein volles,
dunkles und gescheiteltes Haar ßllt xnm Theil bis anf dia Brut
herab und ist nach hinten zu mit einem schwarzen Barett bedeckt
Den Grund bildet die Wand eines Zimmers und durch des Fea-
sieht man auf Landschaft mit Gebäuden , worunter eines mit den
Grabmal der Cäcilia Metella Aehnlichkeit hat. Gegenwirtig siad
swei Exemplare deises Bildnisses bekannt. Nach Longhena besitit
das eine Pnns Adam Czartorysky, welcher es l807 in Venedig«-
stand. Es gibt einen Umriss von demselben, gestochen von Fe-
iice Zeliani, mit der Angabe, dass sich das Bild bei Sig. Nieoh
Antonioli in Venedig befinde. Das andere besass f raher Regbd*
lini de Schio, kam aber in den Handel und wurde von IV
vlamynck gestochen • mit der Angabe , dass das Bild früher ii
Mantua gewesen, wohin es Guilio Romano gebracht haben soll
Passavant glaubt, dass dies jenes Bild sei, welches 1834 sich ia
Nachlasse des Herrn Jak. Philipp Rottier aus Gent befand vad da-
mals um 60,000 Frs. ausgeboten wurde. Kenner zweifeln an der
Echtheit des von Devlamynck gestochenen Bildes. In der Akad^
mie Carrara zu Bergamo ist eine Copie.
Mit diesem Bilde vielleicht zugleich entstanden , der Behaad-
lung nach um ISOQ, hält Pa»savant das Portrait der Geliebten Ba-
faeK im Hniestück, in der Gallerte Barberini zu Rom. Sie sitit
in jugendlicher Frische halb entblüsst in einer Umgebung äppi*
ger Vegetation. Ihren rundlichen Kupf umgibt ein gebltches. ge-
streiftes Tuch in turbanähnlichem Bund, und ausserdem schmiick!
die dunklen Haare ein goldner Reif mit Blättern, Bliithen uod
Steinen besetzt. Mit der Rechten halt sie ein leichtes Gewand bii
unter die Brüste; ihre Linke Hegt in dem mit einem rothen Ge-
wand bedeckten Schooss. Am linken Arm tragt sie einen golde-
nen Reif mit der Inschrift: RAPUAEL VRBINaS. Blick und Aus-
druck haben nach Passavant etwas jugendlich Unbelan genes, die
Züge sind aber keines^nregs sehr belebt und fein, die Nase ist selbst
etwas breit.
Von diesem Bilde giebt es mehrere Wiederholungen. Als Ori-
final erklart man jenes in der Gallerie Barberini, besonders seit-
em es (1820) von Palmeroli gcreiniget ist. Jetzt wurde das schöne
Colorit und die geistreiche Behandlungsweise wieder ersichtlich.
Die Carnation ist überaus zart und blühend , nur die Schatten ha-
ben einen etwas zu bräunlichen Ton. Folgende Bilder erklärt Pss-
savant als Copien.
Im Pallaste Borghese ist eine Copie, welche dem Giulio Ro-
mano zugeschrieben \^ird. Sie ist etwas braun im Colorit. Auf
gleiche Weise behandelt ist auch die Copie des Pallastes Sciarra
Colonna , welche aus dem Uause Barberini kommt. Die Wieder-
holung im Pallaste Albaui stammt aus der Schule Rafaers. In der
Villa iLante ist sie in einem ^ledaillun in Fresco gemalt.
Bafael führte wahrend der drei ersten Jahre seines Aufenthal-
tes in Rom auch Staffeleic^nialdc aus. Darunter ist jene heil. Fj-
aiUi»» welche unter dem Namen der Madonna di Lureto bekaout,
Santi (Sanuo), RafaeL 335
aber jetzt verschollen ist. Rafoel malte dieses Bild (Kniestück) für die
voDPabst SixtuslV. erbaute Kirche S. IVIariadel Popolo, wo. et mit
dem Bildnisse Pabst Julius II. lange gezeigt wurde. Sandrart sah
ea noch 1575 daselbst, endlich aber kam dieses Gemälde in den
Privatbesitz. )m Jahre 1717 schenkte es ein Römer, Namens Gi-
rolamo Luttorio in den Schatz nach Lorcto , woher das Bild den
Namen hat. Nach Rehberg's Angabe blieb es daselbst bis zur Be*
lagernng der Franzosen; diese nahmen aber das Bild mit eich und
liessen es in der französischen Akademie zu Rom zurück, wo es
Behberg gesehen hat. Nach einer anderen Angabe wäre das Ge-
mälde schon vor der Ankunft der Franzosen entwendet worden,
und demnach befände es sich irgendwo versteckt Die heiK Jung*
frau steht links gewendet hinter dem Lager des Christkindes, und
hebt den Schleier von demselben auf. Das auf dem Polster lie-
gende Rind ist lebhaft bewegt und streckt seine Aermchen aus.
Hinter Maria steht Joseph auf seinen Stab gestützt; den Hinter-
grund bildet ein Vorhang;.
Von diesem berühmten Bilde gibt es sehr viele alte Copien;
schon Vasari erwähnt deren zwei von Bastiano di San Gallo, wel-
che sich zu seiner Zeit in Florenz befanden. Passavant kennt
folgende.
Im Pariser Museum befindet sich seit i82l eine sokhe alte
Copie, die aber trocken in den Umrissen und schlecht modellirt
ist. Demungeachtet wurde sie mit einigen anderen unbedeutenden
Bildern um 100*000 Frs. angekauft.
Das Exemplar der Gallerie Orleans, ebenfalls schwach, wurde
1702 in London von Hrn. Willet um 300 (?) Pf. St. gekauft Im
Jahre i835 unterlag es wieder der Versteigerung.
Nicht ausgezeichneter ist auch das Bild des Herzogs von Marl*
borough zu olenheira, vorzüglich schön ist aber die Copie der
Gallerie Miles zu Leight Court, aber ohne Joseph.
In der Gallerie der Brera zu Mailand ist jene schöne alte Co-
pie, welche im Kloster zu Sassoferato war und daher Madonna
di Sassoferato genannt wird. •
In der Gallerie des Cardinais Fesch war bis in die neueste
Zeit eine gute Copie aus Rafael's Schule, in der Carnation etwas
xiegelroth, vielleicht von Francesco Penni. Im Zimmer der Coii*
servatoren auf dem Capitol ist eine mittclmässige Copie und zu
•inem Altarblatte in S. Agostino zu Rom wurde diese Compo-
sition ebenfalls benützt, mit Hinzutiigung einiger Engel. Nach den
Rosen auf dem Leintuche hat das Bild den Namen Madonna
delle Rose.
In der Sammlung des Cav. Carmine Lancelotti zu Neapel ist
eine, in den Umrissen etwas harte Copie aus Rafael's Schule, mit
folgender Schrift auf der Rückseite: Legato del Sig. Principe
Borghese alla Signora Costanza Eleonora.
im Museum zu Neapel ist die Copie, welche ehedem in der
Gallerie Monte Cassino sich befand. Man schrieb dieses Bild frü-
her dem A. del Sarto zu, jetzt gilt es als Werk des P. del Vaga,
vfas aber nach Passavant eine ebenso willkührliche Annahme zu
seyn scheint, da die Zeichnung sehr mittelmässig , die Carnation
sehr roth ist.
In der Sammlung des russischen Gesandten von Canicof zu
Dresden war eine gute Copie, welche dem Garofolo sugeschrie-
ben wird.
Die Gräfin Constanze Monti in Pesaro besitzt Rafael's Ent-
wurf in Stift, mit dem Verzeichniss der Propheten auf der Rück-
seite von Rafael's Hand.
886 Santi (Sanzio). BafuL
Ein indtrat Bild von Rkfaal, wslche* w dar [teliaaiiraiig nm
fcaM nach teioer AnkunFl in Rum gemall la hnl>ua *cli«iul,
unter dem Namep der Madonna am dem Hawe Alba be(L*Di
Maria, auf dem Bodea id einer LoDdichart trlzcDd, liilt
' dar harabgoienkten Linken ,ein Buch und mit ilcr Keclilcn il-
ChriitkiDd, welchei den linken Arm um daa llalx der Mul-
' tar Kb1iDf[t, und mit der Elechtan da> Kreiucben des vor ihm kni
daa JohanDat raiil. Dv '•DdichafllieheHintereraotl erinnert ao
/ Ufer der Tiber. Ehedem befand tich dieie* Bild in der Olivetan»
' Birche an Nocara de' Faeini, worai» ei dar Viea-ttonig, Mareb»
dal Carpio, um lOOO Scudi ertland. Naelimalt ueff<;u mr et in di
' Oalleria dei Harxogi von Alba zu Madrid, wo e> >>i$ zu EuJe di
ToriMn Jahrhundertl lieh befand. Damals lullte dia Baazpna dl
Original und eine Copie ihrem Arzt geichenht haben, da ata dia*«
die Rettung ihre* Lebern rerdnnkte, nach dem 18OI arfolgt*« TcJ
der Ueraogin nurile aber deitelbe der Vergiftung angeklagt Dnni
Temendung de* Fürsten de le I'aiwiederder Uafl aotlnaevn, ■rlwatt'
4er Medicui einei der Bilder dem Fünteu, und daa andere nr-
kaufte er an den däniichen Geiandten Grafen von Burit« , dar h
nach London brachte. AU dietar England verliesi , baufta aa Bt
W. G. CoeiTelt in London um 4000 I'f- SL für *eine Gallaria, nd-
che 1836 der Kaiser von Buisland für t4oaa Pf. St. arnarb. Di^
•et berühnitg Bild iit daher jeUl in 5L Fetcribur^. Ea iit in .We-
•entlichen noch wohl erhalten , nur ein durch die Mitt« daa Bit
a Kopf der Maria gebender S^run^ itt ■orffiltig^ b»
ge*lellt, und an oer Siiriie dei JohauDCi luid einig« Luurea ma
fenannieo. Die Landschaft war ganz dick übermalt, ao daif m
arben mit dem Messer ubgenommen werden honateii. Der 0»
gioalearlon, in schwarzer Kreide auigelührt, aber atark übeiarb»
tet, beUndet sich in der Sakristei vun S. Giuvanni in Latorano »
Itom. Ein anderer Carton, in Sepia ausgeführt und mit Weit* (*■
hübt, betitit Grnf d'üutrcmunt in Lültich. Er ist vod groiur
Schönheit und wird sogar lür Original gehalten. In der Sammlua;
des Erzherzogs Carl ist eid erster ab<iicicliendcr Entwarf.
In der Sammlung des Frieden 6 fürten zu Itum ist ain» lekr
•chÖne alte Copie, und eine geringere in der Gallerie Burghw
daselbiL Eine dritte sieht man in der Sammlung des Um. UerBiJi
zu Mailand.
In der Akademie zu Wien ist die kleine Copia das Graft*
Lamberg, und eine andere besitzt Lord Dudle; in Lundon.
Grat von Wyllich und Lultum in Berlin besiut jeno Copit,
welche früher in Üaeta war, angeblich von Andrea da Salerno p-
malt. Bei der Belageruog der Stadt zerschlug eine Bombe das UiU
in drei Stucke, die aber vollkommen zusauiuiengelügtwerden koanlsa.
Ein zweites kleines Madonnenbild i^t jenes mit dem sehic
fenden Funde, vor welchem der kleine Johannes mit cehllc-
ten Händen mit dem lireuiclien verehrend kniet. Maria hebt
den Schleier von dem Kinde, um es dem Johannes zu zeigen, la
der Ferne sieht man eine Stadt und im Mittelgrund eine mit Fi-
guren belebte Ruine, »eiche man aU diejenige erkennt, dia nach
in der Vigna Sachetti zu sehen ist. Dieius liebliche Bild, weletwt
sich im Museum des Luuvrc berimlct, ist unter dem Namen der hl>
Jungfrau mit dem Diadem (Vierte au diedeme) behannt, da ihr
Haupt ein blaues Diadem schmüclM. Auch xLa vierge an linge«
und rLe sommeil du Jcsn« wicil es genannt
Dieses Bild ist durch unvorsichtges Reinigen sehr; glatt g*-
worden. Auch war es in zwei Stücke zerbiocbeii , vr'elche in P«-
cia zur Bedeckung vuu Wcingetässco gedient haben aollCn. In die-
lu
Santi (Saozio), Rafaek S37
f«m Zustande kaufte es ein Liebhaber» der nun die Theile durch
einen geschickten Künstler wieder so gut zusammenfügen Hess,
data man nichts mehr bemerkt. Später befand sich dieses Bild in
der ausgezeichneten Sammlung des Hrn, von Chateaitneuf in Pa-
ris. Hierauf kam es durch Erbschaft an den Marquis de la Veil-
liere, dann in den Besitz des Prinzen von Carignan, und von die»
aam erstand es Ludv«ig XIV.
Passavant erkennt im Bilde des Louvre unbedingt RafaelH Ar«
beit, Waagen III. 443 findet aber bei aller Schönheit der Compo-
tion doch wieder viel Abweichendes von Bafael. Die Maria ist
ihm an Charakter mehr gefällig als bedeutend, im Ausdruck kalt«
Die Geberde des Johannes hat etwas Uebertriebenes, in seinen For-
men findet Waagen weder das feine Gefühl , noch in der etwas
Slatten Modellirung die geistreiche PinseHührung Rafael's. Auch
ie Falten des Gewandes, worauf das liind schläft, erscheinen ihm
KU sfyllos. In der Landschaft bildet rechts eine, sehr im Einzel-
nen ausgeführte Gruppe von Bäumen eine dichte Masse, wie dem
genannten Schriftsteller nie auf einem sicheren Bilde von Rafael
vorgekommen ist. Die Zusammenstellung d^r Farben endlich ist
ihm zu kalt und zu unharmonisch , besonders störend das hellvio-
lette Gewand der Maria , und das zu ganze Blau ihres Diadems
so wie des Tuches, worauf das Kind schläft. Wir erwähnen die*
ser Critik hier nur, um darauf aufmerksam zu Inachen, wie selbst
Kenner, die so viel gesehen haben, wie die beiden genannten, in
ihren Ansichten oft sehr getheilt sind.
In der Bridgewater Gallerte zu London ist eine ^te alte €o*
»ie, die aus der Gallerie Orleans stammt. Die Copie der Samm-
lung des Herzogs von Choiseul kam später in Agars Sammlung.
Eine andere Copie, mit 1512 bezeichnet, kam aus der Verlassen-
schaft eines französischen Geistlichen nach Trier, und dann nach
England.
Ein drittes Madonnenbildchen aus dieser Epoche ist noch das,
welches sich ehedem in der Sammlunj^ Aldobrandini in Rom be-
fand, woher es den Namen hat. Es stimmt nach Waagen am mei-
sten mit der Madonna della Sedia überein, und möchte nur um
Weniges früher gefertiget seyn. Maria, halbe Figur, sitzt auf et*
ser Bank und hält schützend mit der Rechten ihren Mantel hinter
das auf ihrem Knie sitzende Christkind, welches dem rechts stehen-
den kleinen Johannes eine Nelke reicht, wonach er freudig die
Hand ausstreckt. Maria, deren Kopf mit einem grünblauen, mit
Gold gestreiften Tuch umwunden ist, betrachtet letzteren liebreich
und umfasst ihn mit ihrer Linken. Sie hat, von der gewöhnlichen
Darstellungsweise abweichend, ein hellblaues, im Ton gebrochenes
Unterkleid oder Uemd an, das faltig das lackrothe Oberklcid über-
ragend, die Brust bedeckt. Zwei gewölbte Oeffnun^en mit einem
Pfeiler in der Mitte zeigen eine Aussicht auf Gebäulichkeiten. Die
Carnation ist sehr klar und leuchtend, die Gewänder und die
Landschaft haben dagegen einen gedämpften Ton. Dieses vortreff-
lich erhaltene Kleinod kaufte Hr. Day von der Familie Aldobrandiui
in Rom und überliess es für 1500 Pf. St. dem Lord Garvagh, dem
jetzigen Besitzer.
In der Akademie Carrara ztl Bergamo, im Haute Stacoli zu Urbi-
no, im Hause Silva zu Mailand sind alte Copien der Madonna Al-
dobrandinL In der Gallerie Fesch ist eine Copie mit beinahe le-
bensgrossen ganzen Figuren. Der kleine Johannes kniet auf der
Erde. In jener des Lord Grossvenor zu London ist eine andere
ireie Nachahmung, worin das Christkind das Kreuzchen auf der lin-
ken Schulter hält. Der landschaftliche Hintergrund wird rechts
IS agier' s Künstler - Ltac. Bd. XIV. 22
33S Santi (Sanzio), RafaeL
durch einen Vorhang verdeckt. Im Besitze des Genera] Mena zu
Berlin ist ebenfallt« eine Copie mit einigen Aenderungen« Der
hleine Johannes sitzt rechts auf einem Kissen und reicht dem
Christkinde eine Blume. Den Hintergrund bildet eio Vorhang.
Das Frescobild in einem Bugen beim Coliseum zu Rom, dessen
Fungileoni erwähnt, ist fast erloschen.
Um das Jahr 1511 malte Hafael ein grösseres Altarbild» wel«
ches unter dem Namen der Madonna di Fuligno bekannt istt
Maria ist auf Wolken in einer runden goldfarbenen Glorie, umgeben
von vielen kleinen Engelknaben im blauen Ton der Luft. Sie un-
terstützt das rechts bei ihr stellende Christkind mit der Linken
und hält es mit der Rechten an einer Schleife. Beide schauen auf
den Donator herab, der anbetend zur Rechten kniet und von dem
hinter ihm stehenden St. llieronymus der Mutter Gottes empfoh-
len wird. Links steht Johannes der Täufer und vor ibm kniet in
himmlisclicr Begeisterung der hl, Franziskus. Zwischen dieser Gruppe
fn der Mitte steht ein Engelknabe , mit beiden Händen eine
Tafel haltend, worauf ehedem die Veranlassung zur Entstehung
des Bildes dürfte gestanden haben. Den Grund bildet eine Stadt
in bergiger Gegend, nach welcher eine feuerige liugel vom Him-
mel zu fallen scheint und über die sich ein Regenbogen ausspannt.
Dieses Bild liess Sigismondo Conti , Geheimschreiber des Pabstes
malen , wahrscheinlich Ex voto. Nach Vasari schmückte das Bild
ursprünglich den Hauptaltar der Kirche Ära Coeli auf dem Capi-
tol, im Jahre 1505 Hess es aber eine Enkelin des Donators, Anna
Conti, nach Fuligno bringen und in der Kirche der heil. Anna
des Klosters delle Conlcsse aufstellen. Durch die Franzosen im
Jahre 1798 nach Paris gebracht, übertrug Hacquin das Bild von
Holz auf Leinwand , und M. Roser aus Heidelberg hat es herge-
stellt. Nach dem Friedenschluss von l8l5 kam das Bild aus dem
Muscc Napoleon wieder nach Italien zurück und ist jetzt im Va-
tikan aufgestellt, wo es als eine der grossartigsten Schöpfungen
RafaePs bewundert wird. Passavant legt jedoch auch den Maass-
stab der Critik an dasselbe. In der Madonna ist nicht sowohl der
Charakter einer Mutter Gottes dargestellt, als vielmehr der eines
anmuthigen Weibes ; auch das Christkind ist gesucht in der Bewe-
gung. Johannes der Täufer zeigt zu wenig Adel der Seele ^ und
sein rechter Arm scheint durch die Herstellung verzeichnet. Eine
der lieblichsten Gestalten, die Rafael je geraalt hat, ist aber der
Engelhnabe mit dem Täfelchen, voll himmlischer Freudigkeit und
wahrhaft entzückend. Der Ausdruck seines blendend schönen
Rüpfchcns ist von engelreiner Unbefangenheit, und die Bildung sei-
nes ganzen Körpers zeigt eine Schönheit die, überirdisch und
doch wahr, nur aus Rafael's edlem Geiste entspringen konnte*
Auch das Helldunkel, durch einen Schatten auf dem untern Theile
seiner Gestalt bewirkt, übt zauberhaften Reiz und gehört zu den
schönsten Hervorbringungen dieser Art und Kunst. Ueberhaupt
ist das Colurit des ganzen Bildes von grosser Frische und Harmo-
nie; es zeigt, was der Meister zu leisten vermochte, wenn er ei-
genhändig ein Werk ausführte, und nicht, wie es. nachmals häu-
fig geschah , einen grossen Theil der Ausführung seinen Schülern
überlassend, nur die letzte Ilahd daranlegte.
Gruf Giacumo Melerio in Mailand besitzt eine Copie, welche
dem Sassoferrato zugeschrieben wirf!.
An dieses Werk reiht sich %vahrscheinlich das Frescobild des
Propheten Jesajas in S. Agostino zu Rom, welches Rafael im Auf-
trage des Johannes Gorizius aus Luxemburg, auch Janus Curycius
genannt, ein grosser Freund und Beförderer der Kunst un«l
Santi (Sanzio), RafaeL 339
Wissenschaft, am Pfeiler über der im Jahr I5l2 ▼on Andrea San-
•ovino ausgeführten schönen Marmorgruppe der Maria und Anna
malte. Der Prophet sitzt, indem er mit beiden Händen eine Per*
gamentroUe nach der Seite rechts geöffnet hält, auf welcher in he-
bräischer Schrift der zweite Vers aus Cap. XXVI. des Propheten
steht. Zwei Knaben, mit einem Laub- und Fruchtgewinde um«
schlungen, stehen erhöht zu d^n Seiten und halten eine Tafel mit
einer griechischen Oedication desApost. Prot. Johannes Corizius an
die Mutter Anna, an Maria und den Heiland. Kalael malte diesen
Propheten zum wiederholten Male, wahrscheinlich im letzten
Jahre des Pontificates Julius II. was aus der Jahrzahl 1512 der In-
schrift am Marmorwerlie erhellet, und aus dem Umstände, dass
die Engel beim Wappen des Pabstes Julius über deiii Camin ge-
nau copirt sind. Der Pabst starb am 21. Februar 1513. Bei der
Vergrösserung des vatikanischen Museums sägte man das Wappen
aus und gab die Engel weg. Der eine ist jetzt in England, der
andere in der Akademie von S. Lnca in Rom, als Geschenk dies
Malers Wicar. Sie sind indessen Schülerarbeit.
Vasari sagt, Rat'ael habe das erste Gemälde vernichtet, als er die Bil-
der Michel Angelo*s in der Sixtina gesehen hatte, da die Grossartig-
keit derselben einen solchen Eindruck auf ihn gemacht haben soll,
dass er beschloss, in gleichem Style seinen Propheten zu ma-
len. Vasari lobt desswegen das Bild vor allen anderen und
behauptet in seiner Vorliebe für Michel Angelo, dass von dieser Zeit
an Rataers Behandlungsart ausserordentlich an Grossartigkeit gewon-
nen , und dass er seinen Figuren seitdem mehr Majestät gegeben
habe. Dass Rafael in dieser Darstellung den Michel Angelo zum
Vorbilde genommen habe, ist unleugbar, allein man ist jetzt der Ueber-
Zeugung, dass er durch dieses Heraustreten aus seiner Individua-
lität keineswegs an Kunst gewonnen habe. Passavant hält den
Pro(fheten Jesajas für eines der unbedeutendsten Werke des Mei-
sters, und behauptet, dass er in demselben statt in Michel Ange-
lo's grandiose Derbheit, ins Schwerfällige, statt in dessen eigen-
thümliche Idealität, ins Flache verfallen sei. Rafael's Individuali-
tät erscheine erst dann wieder in ihrer ganzen Herrlichkeit, als er
von seines Nebenbuhlers Art sich wieder völlig losgerissen.
Dieses Bild erregte aber damals seihst bei Michel Angelo Be-
sorgniss, der es sehr gut befunden haben muss , wenn die Sage
wahr ist, dass er geäussert habe, das Knie allein sei den geforder-
ten Preis werth, welchen der Besteller zu hoch fand. Selbst der
Fabst scheint an diesem Werke Gefallen gefunden zu haben, und
Willens gewesen zu seyn, dem Rafael die Vollendung der Arbei-
ten in der Sixtina zu übertragen. Condivi (Vita di Michel Angelo
p. 33) sagt, Bramante habe auf Anstiften Rafael's den Pabst über-
reden wollen, ihm die andere Hälfte der Sixtina zum Ausmalen zu
übergeben, doch sei die Sache auf Vorstellung des älteren Mei-
sters hintertrieben worden. Cundivi war Zeitgenosse des Michel
Angelo, der das meiste aus dessen eigenem Munde hatte, was auch
mit Vasari der Fall seyn konnte, wenn er sagt, Bramante habe
aus Neid seinem Neffen Rafael die Arbeit zubringen wollen . Dass
diese beiden Biographen die Aussage aus Buonarotti's eigenem
Bfunde haben konnten, beweiset eine Stelle aus dessen eigenhändi-
gem Briefe , welchen S. Ciampi (Lettera di M. Bonarotti per gia-
stiiicarsi contro le calunne degli emuli etc. Fireuzc 1834* p* 7)' be-
liannt gemacht, und in welchem der Meister sagt, an allen Miss-
lielligkeiten zwischen Pabst Julius II« und ihm sei nur der Neid
des Bramante und des Rafael von Urbino Schuld gewesen, wets-
halb» um ihn tu Grunde zu richten, das Monument bei Lebzeiten
22*
•
340 Santi (Sanzio)/ Rafael»
des Pabstei nicht ausgeführt worden sei. Und dann fugt Buona-
rotti noch hinzu y^RafKel hatte gute Ursache, denn was er von der
Hunst wusste , wusste er durch mich! Diese Behauptung ist jeden-
falls nur auf die grosse Reizbarkeit des 'Michel Angelo su schie-
ben. YieU Verdrusslichkeiten zog ihm die Missgunst zu, in
welcher er mit seinen Kunttgenossen lebte, während es Rafael in
seiner Liebenswürdigkeit mit Niemanden verdarb, und gern« ei«
nem Jedem sein Recht gönnte. Er sagte Ja auch von Michel An-
gelo, dass er sich glücklich schätze, zu dessen Zeit geboren zu
seyn , da er durch ihn eine andere Art , als die der alten Mei-
ster habe kennen lernen. Dass indessen Rafael als Nachahmer des
Michel Angelo nie zu seinem grossen Ruhme hätte gelangen kön-
nen» haben wir oben gesagt.
Das Bild dieses Propheten ist jetzt in einem sehr betrübten
Zustande, indem ein Sakristan, der dasselbe abwaschen wollte, es
theilweise so sehr verletzte, dass Daniel da Volterra den Auftrag
erhielt, es wieder herzustellen. Demohngeachtet sind noch einige
Theile gut erhalten.
In der Gallerie des Belvedere in Wien ist eine gute 'Copie in
Oel , welche dem An. Carracci zugeschrieben wird. Sie befand
sich im Kloster zum heil. Kreuz in Wien , und wurde 1798 voo
F. Marian Reutter dem Kaiser für die Gallerie überlassen. In der
Ambrosinischen Sammlung zu Mailand ist eine andere, nachge-
dunkelte Copie, die ebenfafls aus der Schule der Carracci zu stam-
men scheint. In der Gallerie zu Dresden ist eine vorzügliche Co-
pie von Mengs, die grösste von allen, 8' Q'^ hoch.
Dem Jahre 1512 gehören auch ein Paar merkwürdige mit der
Kraft und Gluth eines Giorgione gemalte Bildnitee an, wovon das
eine in der Pinakothek zu München als Portrait Rafael's, das
andere in der Tribüne zu Florenz bei den meisten Schriftstellern
als jenes der Geliebten des Meisters gilt. Diesen Angaben tritt in
neuester Zeit Passavant wieder entschieden entgegen , indem er in
dem ersteren das Bildniss des Bindo Altoviti erkennt, in dem
Frauenbildnisse jenes der von Vasari erwähnten Beatrice aus Fer-
rara vermuthet. Das erstere dieser Brustbilder stellt einen in vol-
ler Blüthe stehenden Jüngling dar, der über die rechte Schulter
aus dem Gemälde heraussieht. Seine blonden, in schönen Massen
bis auf die Schultern herabfallenden Haare bedeckt ein schwarzes
Barett, die rechte Hand hält er auf die Brust. Dieses Bild befand
sich 250 Jahre im Hause Altoviti zu Florenz bis es 18O8 der Kron-
prinz Ludwig von Bayern um 3500 Zechinen erkaufte, und zwar als
Rafael's eigenhändiges Bildniss, da Bottari, wenn auch nicht ohne
Widersprüche, um die Mitte des vorigen Jahrhunderts jes als sol-
ches erklärte , wofür auch viele diesen liebenswürdigen Jüngling
gerne ansahen. Die Hauptveranlassung zu seiner Behauptung fand
Bottari in einer allerdings auffallenden Stelle Yasari's , welcher
sagt: 9>Dem Bindo Altoviti machte er sein Portrait, da er noch jung
war«, so dass ^ich das Possessivum auf Rafael und auf Bindo be-
ziehen kann. In München erkannte man fast allgemein in diesem
Bilde die Züge Rafaers, und keinem hätte es mehr Kummer geko-
stet, sich von dieser Idee zu trennen, als dem grossen Kenner v.
Dillis, der es für Rafaers Bildniss und für das Gegenstück za
dem genannten weiblichen Portaita hielt. Noch weiter grifiP diese
Meinung um sich , als F. v. Ruraohr (Ital. Forsch. III. S. VIII.)
mit solcher Entschiedenheit dem Missirini (Del vero rittatto di B.
Sanzio. Roma l82l) entgegen sich für Bottari erklärte. Passavant
Santi (Saszio), BafaeL 34t
(I. S. 185* n. S. l42*) bezüchtiget ihn aber eines groben Verstos«
ses, wenn der genannte Schriftsteller sagt, dass Wicar durch Mis-
sirini zu allererst die Angabe aufgebracht habe, fragliches Portrait
sei das des Bindo Altoviti, da es bis Bottari von allen für jenet
des Bindo gehalten worden sei. Passavant sagt , dass es nur eines
Blickes auf das Bildniss selbst bedürfe, um sich bei Kenntniss der
echten Portraite, die Rnfael von sich gemalt, sogleich zu überzeu-
fen , dass es des Künstlers eigenes Bildniss nicht seyn hönne ;
enn nicht nur sei des Bindo Gesichtsbildüng von der des Rafael
sehr verschieden, sowohl in der Form der Nase als der des Mun-
des ' und des starken Kinns, sondern das Portrait in München
zeige auch blaue Augen und blonde Haare, welche beide bei Ra-
fael dunkelbraun wären. Eben so wenig stimme der etwas üppige
Ausdruck mit dem sinnigen und anmuthsvollen in den echten Bild-
nissen RafaePs überein. Auch die Entstehung des Portraites nimmt
Passavant als Beweis für sich, indem er behauptet, das Bildniss
aus dem Hause Altoviti sei nicht über das Jahr 1512 hinaufzuse-
tzen, wo Rafael bereits 29* Jahre alt war, und das Bild des Kö-
nigs von Bayern stelle einen Jüngling von 22* Jahren dar, was
gerade auf Bindo passe, der den 26* September l490 geboren
wurde. Dass Rafael den Bindo Altoviti gemalt habe, unterliegt
wohl keinem Zweifel, aber es ist dennoch nicht mit vollster Sicher-
heit zu behaupten , dass das erwähnte Bild in München ihn vor-
stelle; gesetzt auch es komme ans 'dem Hause Altoviti. Die Fa-
milie besass es nach Passavant nur 250 Jahre, also von 1558 -^
1808. Wo befand sich denn das Bild von 1512 — 1558? Warum
hatten denn die Erben des Bindo ein schon damals berühmtes
Bild von Rafael, und noch dazu das Portrait eines Mitgliedes der
Familie, die ersten 4? Jahre nicht im Hause? Nach dem, was
Fassavant übrigens über das Originalbildniss Rafael's beibringt«
wird man in München allerdings den Glauben, RafaeKs Portrait
zu besitzen, aufgeben müssen; allein dass man dort am ersten von
der Meinung Bottari's abgestanden, wie Passavant 1. l86 vorgibt, ist
wohl kaam anzunehmen , da noch im neuesten Cataloge der Pina-
kothek dieser angebliche Bindo Altoviti als Rafael figurirt.
Im Pallaste Sarazäni zu Siena und in der Sammlung des Cav«
Carmine Lancett zu Neapel sind alte Gopien von diesem Bildnisse.
Wie über das genannte Portrait , so ist auch über das oben-
erwähnte Frauenbildniss der florentinischen Gallerie gestritten wor-
den, und einige haben sogar die irrige Meinung gefasst, dass die-
ses Bildniss, so wie jenes des angeblicnen Bindo, von tjiorgione ge-
malt sei, da beide in der Behandlungsweise so auffallend an jenen
erinnern. Es ist diess das Brustbild einer schönen Dame, etwas
links gewendet, im dunkelblauen l\fieder von Sammt» über wel-
ches sie ein mit Pelz besetztes Oberkleid trägt, das sie mit der
rechten Hand zierlich fasst. Auf ihrem Haupte trägt sie einen
foldenen mit grün emaillirten Blättern besetzten Kranz. Im dun-
elgrauen Grunde steht die Jahrzahl 1512 mit goldenen Zahlen;
nach andere Verzierungen am Mieder, am Kranz, und selbst
Xiicnter in den Haaren sind mit Gold gehöht.
Dieses Bildniss gilt seit Bottari als jenes der Geliebten Rafael's, der
Foraarina, und als solches ist es von Morghen u. a. auch gestochen.
Allein dieser Angabe widerspricht Fassavant, kann aber ebenfalls
nur muthmasslich darin das Portrait der von Vasari erwähnten
Beatrice von Ferrara angeben , einer jener geistreichen Ijn[^rovisa-
torinen, von denen keine nähere Kunde übrig geblieben ist. Zu
343 Srad (Sanzio)» RabeL
dieter Vermutliung yeranlassta Pat|flvant Tornehmlieh der Blitttflum
auf dem Haupte, die gewählte Haltung, dor eindriogeodeBlick. Mif
airini glaubt darin das von Vatari erwähnte Portrait der ViUoria Co*
lonna von Sebastian del Piombo nach einem Carton von Michel Angel«
Semalt, und beruft sich auf einen Kupferstich von E. Vicue; allein we-
er dieses Blatt noch der Stich von W. Hollar zeigt Aehnlichkeit oit
dem Bilde in Florenz. Andere haben auf die Hersogin Blisabetli
von Urbinogerathen, oder auf Amalia Fia, doch ohoe hinreichendM
Grund. Es kann auch nicht die Herzogin Bcatrice von Este
gestellt seyn, die Gemahlin des Herzogs Ludovico Bforsa, d«
schon 1497 starb. Passavant's Vermuthung bleibt daher die wifej
scheinlichere, und sie gewinnt noch um so grösseres Gewicht,
sich auch ein Brief der Gratiosa, aus dem ans^ezeichneteD
der Pio, d. d. Ferrara 27« October 1525 1 an Pietro Bembo £
wo Gratiosa mit folgenden Worten schliesst: »Le raccoroaBdi
mia Beatrice e me insieme«. Dieser Brief steht in der Samm'
Delle lettere da diverse principesse etc. a P* Bembo* V(
1560 n. 29.
Rafael hat um 1512 auch einige Madonnenbilder gemalt,
zu nach Passavant folgende gezählt werden dürfen. Zuerst
er dasjenige, welches aus der Sammlung de Seignelay in die
lerie Orleans und aus dieser in die Gallerie des Herzogs von
gewater (auch Stafford- jetzt Sutherland-Gallerie genannt} gel
ist, und öfters mit dem Namen der heil. Familie bezeichnet
Maria, in halber Figur nach ünks gewendet, hält aaf i
Schoosse das quer auiliegende Christkind und legt die Lioke
die Brust. Das Kind in lebhafter Bewegung fafst den Schleier
Jungfrau und wendet den Blick aufwärts zur Mutter. Der Bi
gruiid zeigt eine Zinimerwand. Die Zeichnung und Modellii
an diesem reizenden Bilde ist besonders beim Jesuskinde sehr sei
und es lässt sich nach Passavaut keine anmuthigere und beweibtere
nie denken, als der Umriss von der Schulter über die Hütieo bi;
zum Füsschcn. £s ist in der Carnation meist dünn gemalt. »>•
weilen auch etwas verwaschen, so dass öfters die AufzeichosiSi
durchscheint. In einzelnen Theile ist es übermalt. In Paris wur^
das Bild von Holz auf Leinwand übertragen. Der Herzog vi*
Bridgewater soll es um 3000 L. gekauft haben.
Im Museum zu Neapel ist eine Copic, und eine änderet*
Pallaste Pallavicini zu Genua. Auch im Museum zu Berliot i*
Schlosse zu Gutha, im Städelschen Institute zu Frankfurt u. s*^
sind Copien nach diesem Bilde.
Ein zweites, leider sehr verwaschenes Bild aus dieser Perio^
ist in der Sammlung des Dichteis Samuel Rogers in London. Mi*
ria sitzt (Knieslück) auf einer Bank, und drückt das auf derselbe
stehende Christkind an ihre Brust, welches lächelnd aus demBil^
sieht. Der Hintergrund zeigt etwas Landschaft. Passavant ersib
aus dem Zustande des Bildes, dass Rafael die Carnation sehr kl*'
in den Schatten, röthlich in den Uebergängen und fast weiss i*
den Lichtern hielt, um dann bei dünner üebcrmaiung, fast lasoi"
massig dem Ton eine tiefere Färbung zu geben , und hierdurch
eine leuchtende Wirkung hervorzubringen. Dieses Bild kam ^
der Gallerie Orleans nach England, wo es Hr. Willet um 150 ^^
erstand. Rogers erhielt es von Henry Hope. Im Hause.CeccoiDiiv
KU Perugia soll sich noch 1784 der Cartun befunden haben, d^
aber verschwunden ist. Dom. di Paris Alfani benutzte diese CoiO'
Position bei seinem schönen Altarblatte in ^et Kirche der SapieoU
▼ecchia zu Perugia.
Santi (Sanzio)» Rafael. 343
Tm Fallaste BorgUese zu Rom ist eine Copie, angeMtch vun
Giulio Romano, und eine zweite von Sassof^rrato. Auch im Pal*
laste Albani zu Rom und in der Akademie zu Carrara sind alte
Cnpien. Eine solche in der Sammlung des Fürsten Esterhazy in
Wien , wird dem Timoteo Viti zugeschrieben.
Von vortrefflicher Erhaltung ist dagegen noch jene heil. Fa-
milie, welche Raf'ael für Lionello Pio da Carpi gemalt hat. Maria
auf dem Boden sitzend , fast im Profil gesehen , betrachtet mit ge-
falteten Hunden das auf ihrem Schoosse sitzende Christkind. Die
neben ihr sitzende Elisabeth hält dessen rechtes Händchen zum
Segen gegen den vor ihm knienden kleinen Johannes mit dem
Kreuzchen. In den Gebäulichkeiten des Grundes wandelt Joseph;
in dem von Marco di Ravenna gestochenen ersten Entwurf sieht
man aber statt der Ruine eine Fächerpalme. Passavant (glaubt, dieses
Bild sei ganz, oder doch in den Haupttheilen von RataePs Hand
ausgeführt. Besonders schön gezeichnet und modcllirt sind Maria
und Jesus, auch Elisabeth ist voll Liebe und Würde im Ausdruck.
Der allgemeine Ton ist mild und klar, aber kräftig in den Schat-
ten. Die Carnation des Christkindes und auch die der Maria hat
einen röthlich weissen Glanz in den Lichtern, spielt ins'Ruthe bei,
den Uebergängen und ist in den Schatten von einem klaren, durch-
sichtigen Ton, der ins Graubraune fällt. Bei dem Johannes geht
der Fleischton in eine etwas stärkere, rothhraune Färbung, bei.
Elisabeth ins Gelbbraune. Dieses Bild besass um 1553 der Cardi-
Bal Ridolfi Pio di Carpi, später kam es in die Qallcrie 'Farnesc
nach Parma und zuletzt durch Erbschaft an den König von Nea-
pel, der es in seinem Museum aufstellte. Im Jahre l8o5 nahm es
die Königin nebst andern Gemälden mit sich nach Palermo und
von da über Constantinopelnach Wien, so dass es erst nach ih-
rem Tode wieder nach Neapel zurück kam, wo jetzt auch/ der Ori-
ginalcarton sich befindet. Dieser ist in schwarzer und weisser Kreide
ausgeführt, hat aber nicht nur sehr gelitten und wurde stark über-
arbeitet, sondern links ist auch ein Stück eingesetzt.
Fassavant zählt auch mehrere alte Copien noch diesem Gemälde
auf. Schon Vasari erwähnt einer Copie von lunocenzio da Imola,
und das ist nach der Ansicht des genannten Schriftstellers jenes
schöne Bild, welches Lord Spencer auf seinem Landsitze Althorp
aufbewahrt. Es stammt aus einem adeligen Hause in Bologna, wo
man es für Original hielt« H. Miles zu Leight Court besitzt eine
Copie mit einer Landschaft im Hintergrunde, in welcher Joseph
wandelt. Im Pallaste zu Madrid wird eine solche Nachahmung
dem Giulio Romano beigelegt. In der Eremitage zu St. Petersburg
ist ein Exemplar, welches nach einigen aus der Galleric in Cassel,
nach andern aus dem Quirinal durch die Gallerie in Malmaisun ge-
liommen ist. In der Gnllerie des Cardinal F<!sch waren bis auf die
neueste Zeit zwei Nachbildungen, die eine in der Grösse des Ori-
ginals, die andere etwa zwei Fuss hoch und von ausserordentlicher
Schönheit. Passavant meint , es könnte dies das von Rehberg er-
wähnte, ehedem im Pallast Belgiojoso zu Mailand befindliche Bild,
el Cameo di Raffaello — seyn. Nicht ausgezeichnet ist eine Co-
pie in der Villa Pamfili bei Rom , vorzüglich aber jene im Besitze
des Cav. Camuccini zu Rom, welche dem Giulio Romano beigelegt
wird. Das Bild in dem Nachlasse des Kupferstechers G. Longhi
in Mailand gilt als Arbeit des F. Peoni. In der Pinakothek zu
Bologna sieht man eine freie Benutzung dieser Composition von
J. da Imola. Die Copie des Berliner Museums glaubt Passavant
TOD der Hand eines Niederländers gefertiget. In der Sammlung
/
344 Suti (5anzio)t BafaeL
des SchlotsM su Gotha ist ebenfalls eine Copie dieses Bildes« Es
finden sich aach noch andeie Copien in Djeutschland.
Ein anderer Gönner Rafaers war Agottino Chigi aus Siena,
ein reicher Kaufmann « der in Rom gewissermassen der Finauzmi*
nister Julius IL war, und auch als Beförderer der Kunst und Wis-
senschaft in hohem Ansehen stand. Er Hess sich durch B. Feruzzi
ein prächtiges Wohnhaus bauen» jetzt di Farnesina genannt, ifirelche
Feruzzi, S. del Piombo, Rafael« A. Razzi und G. Romano zu einem
wahren Kunstpallast erhoben. Das früheste Document, welches die
Bekanntschaft RafaeFs mit diesem Mäcen beurkundet, ist ein Contrakt
€higi*s mit dem Metalarbeiter Cesarino aus Perugia d. d. 10* No*
vomb. iSlOf zufolge dessen Cesarino für Chigi zwei Vunde Schüf-
sein in Bronze fertigen sollte, zu welchen Rafael die Zeichnungen
geliefert hat. Passavant vermuthct, dass wir noch eine derselben
in dem köstlichen Federentwurf der sich im Dresdner Kupferstich-
Cabinet befindet, besitzen. Die überaus phantasiereicbe Zeichnang
eines runden Randes zeigt Neptun als Beherrscher des Meeres von
Tritonen , Nymphen und Amorinen umgeben.
Bedeutender waren indessen die Aufträge, welche Rafael von Ago«
stino Chigi für St. Maria della Face und St. Maria del Fopolo
erhielt, die er aber erst unter Leo X. ausführen konnte. In der
ersteren Kirche malte Rafael in der ersten Capello rechts über
dem Bogen vier der Propheten, und eben so viele Sibyllen in
Fresco. Iki der oberen Abtheilung, die in der Mittte ein Fenster
hat, sehen wir auf jeder Seite zwei Propheten, von denen der eine
steht, der andere sitzt. Hinter ihnen sieht man einen halberWach*
senen Enge! und oben ist noch ein schwebender Engelknabe. Ud*
ter den Propheten sieht man in Begleitung von sieben Engeln die
herrlichen Gestalten der Sibyllen, Pergamentrollen mit griechischen
Inschrißen haltend. Die Fresken dieser Capelle sind in der Be-
handlung ungleich, und die Propheten weit geringer, als die Si-
byllen. Die Erfindung und selbst die Cartons gehören ohne Zwei-
fel dem Rafael an, die Malerei von den Propheten ist aber nach
Fassavant so schwach, die Wirkung so zerstreut, die Farben
, sind so gequält und unsicher aufgetragen , dass man auf fremde
Hand schliessen muss. Diese leistete wahrscheinlich T. Yiti, in-
dem Vasart im Leben dieses Meisters sagt, er habe dem Rafael in
St. Maria della Pace geholfen. Dieses muss man also von den Prophe-
ten vermuthen, denn die Sibyllen nennt Yasari unter den schonen
Werken des Meisters das Schönste, schreibt aber diese Grossartig-
keit vornehmlich wieder der Betrachtung der Werke Michel An-
gelo*s in derSixtina zu, was aber nur dahin zu verstehen ist, dass
zwar die grossartigere Darstellungsweise, auf die Entwicklung von
Rafacl's Talent einwirkte, aber ohne dass er desswegcn seine Indivi-
dualität aufgegeben hätte. Seine Bilder zeigen auch nicht im Geringsten
eine Nachahmung des Michel Angelo. Diese Gestalten sind auf
das meisterhafteste ausgeführt, und es kann nach Passavant keinem
Zweifel unterworfen bleiben, dass nur RafacPs eigene Hand sie
hervorgebracht. In gewisser Beziehung stehen sie den drei Cardi*
xialtugenden in der Stanza della Segnatura nahe, allein sie sind
noch freier und doch mit gleicher Sorgfalt behandelt; in der Wir-
kung von grösserer Kraft und Haltung, in der Fjirbung tiefer und
glühender» Die Zeit der Entstehung dieser grossartigen Malereien
ist nicht ganz genau zu bestimmen, Passavant glauot aber» dass
diese Fresken nicht vor I5l4 ausgeführt worden seyen. In diesem
Jahra dürfte aber nacb^seiner Ansicht T. Viti die Propheten^und
Santi (Sanzio), Rafidt ^ 34S
Rafael selbst noch die Sibyllen gemalt haben, da dieser befeiU am
1. Augusf dieses Jahres das Zimmer des Heliodor vollendet hatte.
Die Malereien der Capelle Chigt wurden schon um l656^ — l66i
unter Aufsicht des €av. Fontana Tvieder hergestellt , und in neue«
fter Zeit von Falmaroli aufgefrischt.
Die Cartons fanden sich bis jetzt nicht vor, im Jähre l638
waren aber jene der Sibyllen in der herzoglich Guardaroba zal3r*
bino f wie wir aus G. Celio (Memoria fatta dclli nomi degli arte*
fici etc. Na(>oli 1608) wissen. Richardson der Vater soll eine Zeich«
nung zu dieser Composition besessen haben, worin Passavant jene
in Church -College zu Oxford vermuthet. Sie ist in Bister ausge«
führt und mit weiss gehöht, aber sehr überarbeitet. Die Angabe
des Pater Resta, welcher in einem Briefe an Gabburri sagt^ dass er
die eine Hälfte der Zeichnung der Sibyllen in Nürnberg, die an-
dere in Messina erstanden habe , stellt Passavant in Zweifel« Ent-
würfe zu einzelnen Figuren sind aber noch vorhanden.
Das zweite Zimmer im Vatikan, jenes des Heliodor
genannt.
An die Ausschmückung der Stanza d*£liodoro gtng Rafael un-
mittelbar nach Vollendung der Malwerke im Saale della Segnatura»
und von 1512 bis I5l4< waren auch jene dieses zweiten Zimmers
vollendet. Die Decke und die Wände waren darin schon von
Bramantino da Milano und F. della Francesca bemalt. Diese
Bilder wurden aber nach dem Willen des Pabstes herabgeschlagen»
und nur die Bildnisse berühmter Männer Hess Rafael von seinen
Schülern copiren. Diese Copien schenkte Giulio Romano dem
Paolo Giovio, Bischof von Nocera de* Pagani, und gegenwärtig
sollen sie sich im Nachlasse des X. W. Roscoe aus Livorpool be-
finden. Die grau in Grau mit Gold gehöhten Einfassungen an der
Decke Hess Rafael stehen, nur die vier grossen Felder malte er
aus. Die Bilder erscheinen wie auf ausgespannten Tüchern. Rafael
erhielt für die Malereien dieses Zimmers 1200 Ducaten in Gold,
wie er selbst in einem Briefe an seinen Oheim Ciaria sagt. Die-
ser Brief ist vom i. Juli i5l4» und den 1. August desselben Jah-
res erhielt er als Rest für das neue Zimmer eine Zahlung von 100
Ducaten. Dieses ergibt sich aus einem vom Cardinal von St. Ma-
ria in Portico geführten Buch, welches in der Bibliothek Chigi
au^ewahrt wird.
Das erste der Deckenbilder hat zu verschiedenen Auslegungen
Anlass gegeben. Vasari sieht in ihm eine Verheissupg Gottes an
Abraham, dass er eine zahlreiche Nachkommenschaft haben werde,
und diese Erklärung, welcher auch Plattner in der neuesten Be-
schreibung Roms folgte, hat in jeder Hinsicht mehr Grund, als
jene, welche Montagnani und Bellori geben. Ersterer glaubt, Ra-
fael habe den göttlichen Befehl zum Bau der Arche darstellen wol-
len, und der andere erkennt darin den Dank Noah*s nach der
Sündfluth; allein dagegen streiten die drei Kinder. Passavant fin-
det es am wahrscheinlichsten, dass der Gegenstand des Bildes sich
auf die Worte der Bibel beziehe, welche dem Befehle des Baues
der Arche vorangehen r 9»Noah aber fand Gnade vor dem Herrn—--—
und zeugte drei Söhne: Sem, Cham und Japhet«, die Stammväter
der ganzen nachsündfluthlichen Menschheit. *- Jebova, eine Ge-
stalt voll Erhabenheit und Würde, schwebt von zwei Engeln um-
geben einher, und der Erzvater 1 mit einem seiner Kinder im Ar-
me, Ite^t in Anbetung vor ihm auf den Knien, während die Mut-
ter Ton unbeschreiblicher weiblicher Anmuth mit des swei ande«
346 Santi (Sanxio), Bafael.
r^n Kindero aus der Thüre des Hauses tritt* Dieses Bild ist ei-
nes der schönsten des Meisters, leider sind aber die Farben, gleich
deii anderen der Decke sehr verblasst.
Weniger ansprechend ist das OpFer Abrahams» dat zweite De-
ckenbild. Abraham hält den Sohn auf dem Altare, ein JBngel fasst
ihn an der Hand, und ein anderer bringti rechts herabschwebend, ei-
nen Widder zum Opfern. Diese Art Engel in unangen .'iimer Verkür-
zung treffen wir öfters bei Rafael : zuerst im Bilde dtr Madonna
del Baldachino, dann bei den Sibyllen in St. Maria della Face und
zuletzt in dem oben genannten Deckenbilde.
Das dritte Gemälde an der Decke stellt Jakob vor, wie er im
Traume auf der Himmelsleiter Engel auf und absteigen sieht. Die«e
Compositinn ist die geringste in dem Zimmer. Weit vorzüglicher
hat Rafael den Gegenstand in den Loggien behandelt.
Von ausserordentlicher Kraft und Energie ist aber die vierte
Darstellung an der Decke, wie Gott Vater dem Moses im feurigen
Busche erscheint. Vom Glänze geblendet kniet dieser, sein Ge-
sicht verhüllend, vor der hochauflodcrnden Flamme, aus welcher
eine herrliche Engelsgestalt ihm den ewigen Va(er enttiüllt. Im
Museum zu Neapel ist ein Fragment des Originalcartontf in schwär
zer Kreide und mit Weiss gehöht, den knienden Moses vorstel-
lend. Im Nachlass Lawrence befindet sich ein prachtvoller Feder-
entwurf zu Gott Vater mit den Engeln.
Das erste der grossen Wandbilder stellt den Heliodor dar, wie
er auf Befehl des Königs Seleucus den Schatz des Tempels zu Je
rusalem rauben will. Wir befinden uns hier im Tempel, und se-
hen im Heiligthum den Hohenpriester mit anderen Priestern kniend
zu Gott flehen , und das in verschiedenen Gruppen gelagerte Volk
theilt gleiche Gefühle. Da erscheint plötzlich ein Reiter in golde-
ner Rüstung, wie mit der Gewalt eines Wetterstrahles den Räuber
niederschmetternd.
Zwei göttliche Jünglinge von hoher Schönheit folgen ihm zur
Seite mit gleicher Schnelligkeit die Luft durchschneidend. Helio-
dor ist rechts vorn mit seinem Raube zur Erde niedergeworfen,
während seine Leute im Schrecken davonfliehen. Die linke Seite
des Vorgrundes besetzt zum Theil das versammelte Volk, und ganz
vorn sieht man Pabst Julius II. von Sesselträgern getragen in er-
habener Würde das Ereigniss betrachtend. In der derben Gestalt
des vorderen Sesselträgers ist der berühmte Kupferstecher Marc
Anton portraitirt, und neben ihm steht der Sekretär der Memo-
riale, Gio. Pietro de Foliari aus Cremona. Die Gruppe mit dem
Fabst hat als dem Gegenstande fremd, zu mannigfacher Critik An-
lass gegeben; allein dieser Tadel verschwindet, wenn wir das Bild
von der allegorischen Seite betrachten. Julius wollte dieses Bild
auf seine Vertreibung der Usurpatoren aus dem Kirchenstaate be-
zogen wissen, legte aber diesen Sinn nicht ursprünglich unter,
denn in dem ersten Entwürfe, welcher der Staatsrath von Savigny
in Berlin besitzt, fehlt diese Gruppe mit dem Pabste.
In diesem Bilde brachte Rafael mehr als bis dahin geschehen, die
von Vasari gerühmte neue Manier der Malerei in Anwendung,
welche man auch die malerische nennt, da der breite flüssige Auf-
trag der Farben und die grössere Harmonie desGanzen ein gewis-
ses Uebergewicht über die Strenge der Zeichnung erhielten. Es
herrschtdarin ein ungewöhnlich starker tiefer Ton, so dass es scheint,
Rafael habe die tiefe Färbung Giorgione*s auch auf die Frescuma-
leret anzuwenden gesucht. Öoch nicht allein in malerischer Hin*
Santi (Sanzio), Bafael. 347
sieht hat dieses Bild Vorzüge ; es ist auch das innere Leben , es
sind die Charaktere mit solcher Wahrheit und Meisterschaft be-
handelt, und das Dramatische dos Her£;angs ist auf solche Weise
hervorgehoben, dass mit Recht dieses Gemälde zu allen Zeiten die
höchste Bewunderung erregte. RafaeTs hoher Genius ofiFenbaret
sich nach Passavant auch noch besonders in der Gruppe des Helio-
dor, worin die stärksten Affekte dargestellt sind, ohne\dass dadurch
der Schönheit Eintrag geschehen.
Der Carton zu diesem Gemälde war schon zu Vasari's Zeit
nicht mehr vollkommen erhalten. Damals waren im Hause Mas-
sini zu Cesena nur noch einige Bruchstücke davon. Bcllori sagt
im Leben des Carlo Maratti, dass dieser eine Zeichnung zum He-
liodor gehabt habe; vielleicht diesselbe, welche jetzt v. Savigny
besitzt«
Das zweite Bild in diesem Zimmer schildert eine wunderbare
Begebenheit, die sich 1260 in der Kirche der heil. Christina zu
Bolsena während der Messe zugetragen haben soll. Ein an der
Transsubsfantiation zweifelnder Priester sah aus der von ihm ge«
weihten Hostie Blut fliessen, und von Stunde an schwand ihm der
Zweifel. Das Fenster der Wand benutzend hat Rafael , wie auf
Stufen über dasselbe erhöht in die Mitte eines Chors den Altar
gestellt, an welchem der Priester die heilige Handlung verrichtet»
höchst betroffen und beschämt über das Ereigniss und seinen
Unglauben. Der dienende Priestor und die drei Chorknaben, so-
wie die tiefer hinter ihnen stehenden Männer und Frauen mit ih*
ren Kindern, staunen alle den wunderbaren Vorfall an, oder be-
sprechen ihn. Zur andern Sefte des Altares kniet der Fabst, hier wie-
der Julius II., in angemessener Haltung, während einer der zwei
tiefer stehenden Cardinäle zürnend nach dem ungläubigen Prie-
ster blickt , der andere dagegen die Hände freudig faltet. Im er-
ateren erkennt man den von Vasari erwähnten Cardinal Rafaele
Hiario, bekannt wegen seines Hasses und seiner zweimaligen Ver-
schwörung gegen die Medici. Den unteren Raum des Vorgrundet
rechts nehrpen fünf Soldaten der Schweizergarde ein, die beim
päbstlichen Tragsessel knien und sich wenig um das Ereigniss küm*
nern. Sie bilden einen auffallenden Gegensatz zu der leicht er*
regten Aufwallung des italienischen Volkes auf der Seite gegenüber»
oder zu der Geschmeidigkeit der geistlichen Hofleute. Der Natio-
sialcharakter der Schweizer ist nach Par^savant mit einer solchen
Wahrheit dargestellt, dass man ihn noch heute in Individuen der
jetzigen päbstlichen Leibwache zu erkennen Gelegenheit hat. Da-
bei ist die Ausführung von so grosser Meisterschaft» dass man»
Tvie Passavant bemerkt, sagen könnte, die Bildnisse seyen gleich-
•am von der Natur auf die Wand übertragen. Lokaltöne, Mittel-
tintcn und Farbenspiele sind so lebendig und kräftig behandelt,
dass Rafae] im breiten Vortrag des Fresco fast die Vorzüge der
Oelmalerei erreicht hat. Die berühmten Fresken Titian's in der
Scola di S. Antonio zu Padua , so lebensvoll sie auch sind , blei-
ben weit zurück gegen die Vollkommenheiten, welche hier Bafael
erreicht hat. Er machte bei dem gründlichsten Studium keinen
Strich umsonst, alle sind bedeutend, und nach der Verschieden-
heit der Gegenstände, die sie vorstellen wollen, besonders gehand-
habt, wozu die portrattartig behandelten Stoffe, als Sammt, Tres-
sen, VVeisszeug der Chorhemden u. s. w. eigenen Anlass gaben.
Alles dieses ist mit einer Leichtigkeit ausgeführt und in ein so
harmonisches Ganze gebracht, dass auch hierdurch Rafael über al-
len Vergleich den ersten Rang unter den Frescomalern »ich erwor-
348 Santi (Sanzio)» Bafad.
ben hat. Unten an dem Architray des Fensters steht JVLIV5. IT.
LI6VR. PONT. MAX. ANN. CHRIST. MDXII. PONTFICAT.
8 VI. Villi. ^
Eine leichte, erste Skizze zu einem Theile dieser Composition
ist in der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien. Eine andere
Zeichnung, die aber nicht acht ist, sah Passavant im Nachlass Lawrence»
Nach Vollendung des Bildes der Messe von Bolsena segnete
Julius II. das Zeitliche und hinterlicss noch Grosses zu vollführen.
Doch auch Cardinal Giovanni de Medici, der als Leo X. den päbst-
lichen Thron bestieg, war ein kunst* und prachliebender Fürst,
und so erlitten die im Vatikan begonnenen Arbeiten wohl nur kurzo
Zeit eine Unterbrechung.
Das dritte Wandgemälde stellt die Befreiung des Apostels Pe*
trns aus dem Gefängnisse dar, und besteht in drei Abtheilungen.
In der Mitte über dem Fenster sehen wir durch das Gitter, wie
Petrus zwischen zwei Wachen gekettet, in tiefem Schlafe liegt, und
und wie die Licht^estalt eines Engels herbeieilt ihn zu wecken.
Rechts führt der himmlische Bote den noch träumenden Apostel
zwischen den schlafenden Wächtern durch , und links er-
blicken wir dieso ausserhalb des Gebäude^ in Bestürzung über die
Entweichung des Gefangenen herumlaufend. In beiden ersten Dar-
stellungen geht die Beleuchtung vom Engel aus , im letzteren von
der Fackel eines der Wächter ufid dem schwachen Glänze des
Mondes. Die Wache habenden Soldaten tragen statt der antik-
römischen Rüstung eiserne Panzer und Waffen, wie sie damals
gebraucht wurden , was die von Bellori ausgei^prochene Vermu-
thung unterstützt, dass diese Darstellung eine Anspielung auf die
ans Wunderbare grenzende Befk'ciung Leo X. aus der franzosi-
schen Gefangenschaft sei, in die er als Cardinal -Legat bei der
Schlacht von Ravenna gerieth. Am Fenster steht: LEO X. PONT.
MAX. ANN. CHRIST. MDXIIII. PONTIFICAT. SVI. II. In der
florentinischen Sammlung ist ein Entwurf zu diesem Gemälde.
Das vierte grosse Bild des zweiten Zimmers zeigt uns Attila
den Hunnenkönig an der Sj^itze seiner Horden im Begriffe ^egen
Rom anzurücken; allein es erscheinen plötzlich die Schutzheiligeo
der Stadt, Petrus und Paulus, die mit Schwertern oben zur Seite
links über dem Pabste, hier Leo X. schweben, und den von
Schrecken ergriffene Hunnen bewegen , dem Ansinnen des Pabstes
Leo I. Italien zu verlassen. Gehör zu geben. Der Pabst sitzt in
Erfurchtgebietender Ruhe und Würde auf einem weissen. Zelter,
den ein Reitknecht bei dem Zaume führt. Er wird von zwei Car-
dinälen, einem Kreuzträger, einem Kolbenträger und anderem Ge-
folge, sämmtlich Portraite, begleitet. In einem früheren Entwürfe,
letzt in der Sammlung des Louvrc, hatte Rafael im Vorgrunde
links noch Gruppen von Reitern und Hunnen dargestellt , welche
von der Wirkung der Erscheinung, die Attila nur allein wahrzu-
nehmen scheint, von Entsetzen ergriffen werden, den Zng des
Pabstes aber sieht man nur in der Ferne. Diese sorgfältig ausge-
führte Zeichnung legte Rafael wahrscheinlich dem Pabste vor» da aber
für gut befunden wurde, auf die 1513 durch Leo X. erfolgte Vertrei-
bung der Franzosen aus Italien anzuspielen, so musste der Papst nebst
seinem Gefolge in den Vorgrund gerückt werden. Dadurch gingen zwar
einige mit grosser Lebendigkeit dargestellte Gruppen der üunnen
verloren, aber die Darstellung gewann einen herrlichen Gegensatz
der Ruhe und. Milde gegen die unbändige Wildheit der Barbaren,
8o wie das Ganze einen weit höhern dramatischen Charakter« Die*
ses Frescogemälde gehört auch in Bezug auf die Ausführung zu
den vorzüglichiteB Werken RaUers; denn wenn nach Passavaat
Santi (Sanzio)t Bafael« 349
schon die grosse Abwechslang der drei unter sich so verschieden-
artigen Haiiptgruppen» die verständige klare Anordnung, die Wahe-
heit und das Leben in jeder einzelnen Figur im höchsten Grade
ansprechen, so haben wir in der Malerei selbst auch die freie und
breite Behandlung, die Gorrektheit der Zeichnung und die Schön»
heit des Colorits zu bewundern. Dieses ist in dem Fabste und sei-
nem Gefolge lebenswahr, in den erscheinenden Aposteln von himm-
lischem Glänze und von flackeriger Wirkung in dem wilden Hun*
lienvolk. Die Behauptung derjenigen, dass in Attila das Bildniss
Ludwig XII. von Frankreich zu erkennen sei, ist ohne Grund,
wenn auch Gyraldusin einem lateinischen Gedichte, welches Roscoe
im Leben Leo X. gibt, diese Begebenheit unter dem Bilde der Ver-
treibung der Hunnen durch St. Leo besingt. Auch stellt der Kol*«
benträger nicht den Ferugino vor, wie andere meinen.
Die oben en^ähnte Zeichnung ohne Fabst im Pariser Museum
besass 1530 Gabriel Vendramini in Venedig, und dann Carlo
Maratti.
Der Sockel unter den Wandgemälden wird durch eilf allego-
rische Figuren und vier Hermen, die als Caryatiden dienen, in
verschiedene Abtheilungen getrennt, und in diesen befinden sich
Meine Bilder. Die Figuren, gleich Statuen von weissem Marmor,
tragen das gemalte Gesims unter den Gemälden. Sie allegorisiren
die Religion, das Gesetz, den Frieden, den Schutz, den Adel,
den Handel, das Seewesen, die Schifffahrt, den Ueberfluss, dio
Viehzucht, den Ackerbau und die Weinlese. Die kleinen Bilder
zwischen ihnen, in gelber ßronzefarbe ausgeführt, haben ähnliche
Beziehungen.
Diese Bilder habe alle sehr gelitten, und wurden 1702 — ■ 1703
von Carl Maratti zum Theil ganz erneut.
In den Fenstcrleibungen sind grau in Grau gemalte und mit
Gold gehöhte Grottesken und kleine Bilder, die aber ebenfalls sehr
gelitten habe. Sie sind zum Theil unkenntlich geworden, oder
neu übermalt. Wir haben aber 15 Radirungen von F. S. Bartoll
nach diesen Bildern, welche folgenden Inhalts sind: Joseph vor
Pharao; das rothe Meer; Moses empfangt die Gesetztafeln; die
Verkündigung; der Messe lesende Fabst; die Schenkung Roms an
den Fabst Silvester.
Rafael unter Leo X.
Julius' II. Energie und dessen grossartiger Unternehmungsgeist
batte Werke ins Leben gerufen, an welchen die Hünstier alle
Kräfte aufboten ; sein Hauptbestreben ging aber dennoch auf Be-
festigung der Hierarchie und auf die Unabhängigkeit Italiens von
fremdem Joche. Der feingebildcte, kunst- und prachtliebende Gio
de' Medici, als Pabst der zehnte Leo, blieb in ersterer Hinsicht
nicht zurück, ja seine angestammte Liebe zu den Künsten und
Wissenschaften, und seine Freigebigkeit gegen diejenigen, die sie
übten, erwarben ihm selbst einen solchen Ruhm, dass die Ver-
dienste seines Vorgängers in den Schatten traten. Unter Leo X.
batte sich am römischen Hofe das Leben freundlicher gestaltet;
indem er die Strenge seines Vorgängers milderte, und im Denken
und Handeln weitere Grenzen zog. Allein das gepriesene Zeitalter
L.eo X. ist keineswegs von Mängeln frei, und sicher nicht der ge-
ringste Vorwurf ist derjenige einer zu grossen Ungebundenheit im
Denken und in den Sitten, und dass die aus dem cl^ssischen AI«
lerthume gezogene höhere Bildung im Allgemeinen die christlichen
Grundsätze immer mehr in den Hintergrund gedrängt hatten. So
350 Santi (Sanzio), Bafael*
•eben wir auch in der Kunst neben den icböniten Bliitben tcbon
den nahen Verfall, dem sie unterlag, sobald der Geist sittlicher
Strenge und des höheren Lebens entwichen war. Hafael ist indes-
sen glücklich zu preisen » in einer Zeit gelebt zu haben , in der
er selbst der edelsten einer mit so vielen edlen Geistern im eng-
, sten Verbände lebte, und durch sie getragen zu einer Ausbildung
in der Kunst gelangte , welche nie von anderen ist erreicht wor-
den. VoA seinen gelehrten Freunden, welche sich längere Zeit am
HofeLeo'sin Rom befanden warder Graf Castigüone einer der vertrau-
testen. Auch Pietro Bembo war Rafaers gelehrter Freund, mit welchem
nach Bettinelli in der Latinität das Zeitalter des Augustus von neuem
begann« Nicht minder zugethan war ihm auch der als Theolog,
Kenner des Alterhums und Dichter ausgezeichnete Jacopo Sado-
leto. Die beiden berühmten venetianischen Schriftsteller Andrea
Novagero und Agostino Beazzano lebten in vertrautem Verkehr
mit inni, so wie zwei der grössten Dichter ihrer Zeit: Ja-
copo Sanazzaro und Antonio Tebaldeo. Mit Ariosto stand er in
freundschaftlichem Briefwechsel. Unter RafaePs hohe Gönner sind
die Cardinäle Rafael Riario und Guilio de* Medici zu rechnen,
dann der Canzeleipräsident Badassar Turini da Pescia, und Gio.
Bat. Branconio aus Aquila. Die beiden letzteren ernannte er selbst
zu seinen Testamentsvollziehern. Zu seinen besondern Gönnern
ist dann auch noch Dovizio da Bibiena zu zählen, welchen Leo X.
zum Cardinal von St^ Maria in Portico ernannte. Die meisten
dieser Männer hat Rafael im Bildnisse dargestellt.
Von den Werken RafacPs, welche er im Pontificate Leo X.
ausführte, haben wir bereits dreier Frescobilder erwähnt, nämlich der
beiden Wandbilder in der Stanza d*£liodoro und der Propheten
und Sibyllen in St. Maria della Pace, und an diese reihen wir die
Bilder in Gel , welche Rafael während der Ausmalung des zweiten
Zimmers ausführte.
Sogleich nach dem Regierungsantritt Leo's malte er das Bild-
fiiss eines ausgezeichneten Mannes, des Bibliothekars Tommaso
Fhaedra Inghirami , welchen Alexander VI. als Gesandter an den
Kaiser Maximilian schickte , der ihn zum Dichter krönte , und
ihm den Titel eines Pfalzgrafen verlieh. Rafael malte ihn in der
rothen Kleidung eines päbstlichen Sekretairs mit der Feder' in' der
Hand. Neben ihm, zur Linken, liegt auf dem Pulte ein aufge-
schlagenes Buch, und vor ihm steht auf dem mit einem Teppich
bedekten Tisch ein rundes Tintenfass. Den Hintergrund bildet
ein grüner Vorhang. Es ist diess ein beleibter, stark schielender Herr
von grösster Wahrheit des Ausdruckes. Die meisterhafte und sorg-
fältige Ausführung des Kopfes sinderstaunungswürdig, die Beleuch-
tung im vollen Licht und die schöne Modellirung der zartesten
Uebergänge erinnert auffallend an Holbein's Behandlungsweise.
Die etwas flach gehaltenen und stark lasirten Nebendinge schei-
nen Passavant Schülerarbeit. Dieses Meisterwerk ist im Fallest
Fitti zu Florenz.
Zu den 'grösseren Oclbildern, welche Rafuel während dieser
Zeit malte, gehört das herrliche Altarblatt für die Kirche S. Do-
roenico maggiore zu Neapel , welches unter dem Namen der )>Ma-
dohna del pesceu bekannt ist. Maria sitzt auf einem Throne und
hält das auf ihrem Schuosse stehende Christkind, welches das
Händchen in das Buch des rechts stehenden St. Uieronymus legt.
Von der andern Seite her kömmt der Engel , welcher den jungen
Santi (Sanzio)» RafaeL SSI
Tobias mit dem Fische herbeiführt. Den HiDtergmnd bildet ein
grosser Vorhang. «
Dieses Bild gab zu mannigfaltiger Erblärung Anlass , und so*
gar die| Composition wurde getadelt, besonders vregen des Ana*
chronismus , de^ darin herrscht. Die Sache wird indessen klar,
wenn wir auf die Entstehung des Bildes Rücksicht nehmen. Es
wurde nämlich für die Capelle der Augenkranken gemalt, und so-
mit gibt Tobias den leitenden Gedanken. Er fleht um den ^oltli*
chen Beistand zur Heilung der Augen seines Vaters. Hafael lieferte
in diesem Bild eines der bewunderungswürdigsten Werke der Ma-
lerei. Nie hat der Künstler eine edlere Gestalt der Madonna er-
funden, als diese demuthsvoll niederblickende Mutter des Erlösers.
Im Christkinde liegt der ganze Zauber göttlicher Huld^; nichts ist
belebter und himmlisch schöner als der Engel Hafael , und nichts
naiv kindlicher als der Knabe mit dem Fische, der kaum zu na-*
hen waet. Im Kopf des heil. Hieronymus liegt unsägliche Wahr-
heit und Würde. Nach Vasari könnte man glauben, Rafael habe .
dieses Bild zu Neapel gemalt, indem er sagt: »face a Napoli una
tavola, la quäle fu piosta in S. Domenico etc.«, allein derselbe Schrift-
steller bemerkt dann in seiner eigenen Biographie, dass seit Giotto
bis auf ihn nichts bedeutendes in Neapel sei ausgeführt worden,
obgleich einiges von auswärts, wie die Altartafeln aus Perugino
und die von Rafael dahin seyen gesendet worden. Im Jahre 1656
erstand Philipp IV. von Spanien dieses Bild und stellte es in der
St. Lorenzkirche des Escurial auf, wo es wegen des Fisches «Ma-
donna del pez4i, oder auch« da die Tafel von fünf Brettern be-
stand , ve\ cuadro de las cinco tablastf genannt wurde. Im Jahre
'* I8I0 nahmen die Franzosen dieses Gemälde mit sich nach Paris,
wo es durch Bonnemaison von Holz auf Leinwand übertragen
wurde. Die Herstellung des Bildes war aber beim Friedensschluss
V« 1815 noch nicht beendet, und daher kam es erst 1822 wieder
nach dem Escurial zurück.
In der florentinischen Sammlung befindet sich ein Entwurf in
Rothstein ohne das Kind, dessen Originalität Passavant bezweifelt,
Sicher unecht ist ihm eine Zeichnung in Bister im Nachlass Law-
rence.
Die vielen und bewunderungswürdigen Werke, welche Bafael be- '
reits ausgeführt hatte, verkündeten seinen Ruhm in ganz Italien, und
die Aufträge flössen ihm von allen Seiten her zu. Auch zahlreiche
Schüler kamen zu dem hochgefeierten Künstler, deren Individuali»
tat in kurzer Zeit in jener des Meisters aufging, indem sie nur
mehr in dieser Art und Weise wirken konnten. Rafael hatte viele
Kunstgenossen um sich, jetzt auch in einem eigenen Hause, welches er
gebaut hatte, worauf wir näher zurückkommen werden. Selbst ältere
IVIeister kamen nach Rom, um Rafael's und Buonarotti's Werke zu
sehen. Dieser Sehnsucht konnte auch der mehrjährige Freund Ra-
faels, der ehrwürdige Fra Bartolomeo nicht mehr widerstehen, und
er reiste nach Rom ab. Der Frate gedachte längere Zeit in dieser
Stadt zu verweilen und fing selbst hier zu arbeiten an; allein das
Clima zwang ihn bald wieder zur Rückkehr. Er lies seinem Freunde
die Vollendung zweier von ihm unternommenen Bilder der Apos-
telfürsten zurück, welche für die Sylvesterkirche auf Monte Cavallo
bestimmt, jetzt im Quirinal zu sehen sind. Passavant sagt, man
erkenne besonders im Bilde des hl. Petrus die Hand Rafaels, in-
dem er mit geistreichen Zügen dem Charakter des Kopfes eine
Stärke und dem ganzen Werke eine Entschiedenheit verlieh, wie
wir sie nie in den Arbeiten des Fra Bartolomeo finden. Als Rafael
SfiS Santi (Sansio), Bafoel.
gerade mit der Vollendang dieser Bilder beichäftigt war, besuch*
tcn ihn zwei befreundete Cardinäle, die sich verabredet hatten,
die Figur zu tadeln, um Rafael zum Widerspruche zu bringen. Sie
behauDteten, dass die Köpfe der Apostel zu roth seyen« aber
•chnell erwiederte Ranhael : „Wundert euch dessen nicht, meine ver-
ehrten Herren , ich habe dieses mit gröster Ueberlegung gethan,
denn man muss vermuthen, dass die Heiligen Petrus und Paulus im
Himmel eben so stark, als hier auf dem Bilde erröthen, aus Scham
dass ihre Kirche von solchen Leuten, wie ihr seid, regiert werde*'.
So berichtet Graf Castiglione in seinem Cortegiano, ohne zu sa-
gen, dass diese Bilder von Fra Bartolomeo angefangen waren, Pas-
tavant glaubt aber dassselbe gemeint seyen.
Unter den Meistern, welche RafaeFs und Michel Angelo's Ruf
nach Rom zog, ist auch Leonardo da Vinci, welcher nach einer
eigenhändigen Notiz vom 24* September 1513, ehedem in der Am-,
brosiana, jetzt auf def^ Bibliothek in Paris, mit einigen Schülern
sich aufmachte, um in Rom noch einmal mit Michel Angelo in
die Schranken zu treten, und zu sehen, ob der Ruf des lieblichen
Bafael sich dem seinen zur Seite stellen dürfe. Leonardo kam un«
ter glücklichen Auspizien in Rom an, und wurde daselb«t vom
Papste wohl aufgenommen. Er malte da für den Kirchenfürsten
1*ene hl. Familie, die jetzt in der Eremitage zu St. Petersburg sich
lefindet. Leonardo bewies damit, dass er in gründlicher Zeich-
nung und vollendeter Modellirung von Niemanden, selbst von, Mi«
chael Angelo nicht, sondern nur in gradioser Bildung überboten
werden konnte. Allein er gerieth dennoch mit Buonarotti bald io
einen heftigen Streit, so dass er darauf Rom verliess. Rafael wird
ihm sicher seine Anerkennung nicht versagt haben, da er fremdes
Verdienst ehrte, wo er es fand. Wir wissen ja dieses von Albrecht
Dürer, welchen Rafael bewunderte. Sie übersendeten sich beide hul-
digend Geschenke, und blieben fortwährend in freundschaftlicher
Verbindung. Von den Zeichnungen, welche Raphael dem deut-
schem Meister schickte , ist in der Sammlung des Erzherzogs Carl
noch ein kräftiges Studium, in Rothstein von zwei unbekleideten
Männern, wovon der eine zu^dem Uauptmanne diente, welcher im
Sieg über die Sarazenen zu Ostia neben dem Pabste steht. Dürer
•chrieb eigenhändig auf dieses Blatt: »ISIS* Rafael von Urbino,
der bei dem Pabst so hoch geachtet ist, hat dieses nackte Bild ge«
macht und hat sie den Albrecht Dürer gen Nürnberg geschtcktt
um seine Hand zu weisenu. Dürer überschickte neben seinem
Bildnisse auch Kupferstiche an Rafael. Für diese Vervielfältigung
der Gemälde durch den Stich interessirte sich der grosse Urbiner
besonders, und war daher sehr erfreut, als Marc Anton nach Rom
kam, der berühmte Stecher Rafaelseher Werke. Das erste Blatt,
welches er nach Rafael stach, ist eine Lucretia, welche den Bei-
fall des Meisters in solchem Grade erregte, dass er sogleich noch
andere Zeichnungen machte, um ebenso wie A. Dürer durch Ku-
pferstiche Zeugnisse seines Genius in alle Welt zu senden. Nach
Vasari waren die ersten Blätter, welche Marc Anton nach ebenge-
nannter Lukretia unternahm, das Urtheil des Paris, Neptun aas
Meer beschwichtigend nach der Aeneide, der Kindörmord, u. s. w.
Da nun ein Studium zu dem Manne in der letzteren Darstellang,
welcher die fliehende Frau verfolgt, sich auf demselben Blatte be-
findet, worauf Rafael auch -^as Studium zu einer der Frauen
im Urtheil Salomon*s im Zimmer della Segnatura gezeichnet, so fol-
gert Passavant daraus, dass dessen Entstehungszeit um 1510 fällt,
oder in dasselbe Jahr, in welchem Marc Anton die Kletterer nach
Santi (Sanzio), Bafael. 3S3
dem Carton !de& Michel Aogelo in Kupfer gestochen hatte. Pas*
•avant glaubt daher, Marc Ai^on sei in jeneiu Jahre nach Rom ge-
kommen und habe sogleich angefangen die viele Blätter nach Ha-
iaerschen Zeichnungen zu stechen. Dieser Künstler stand damals
eigentlich im Diensta Rafael's, und Baviera , einer der* Diener des
Meisters, besorgte die Abdrücke und den Verschleiss. Diese
dem Baviera erwiesene Gunst war so einträglich , dass sich
bald mehrere andere Künstler auf das Kupferstechen verlegten, wie
Marco di Ravenna, Agostino Veueziano u. s. w., durch welche jetzt
zahlreiche Blätter geliefert und fast alle Hafaelschen Compositionen
. der Nachwelt erhalten wurden. Auch in Helldunkel hat Hugo da
Carpi einige Zeichnungen Rafaers verewiget, und zugleich diese
Art der Drucke, welche in Deutschland schon früher bekannt war,
in Italien eingeführt.
Der Wirkungskreis Rafael's erweiterte sich von nun an immer
mehr, denn er musste auch die Architektur in denselben aufneh-
men. Ueber diese Verhältnisse werden wir aber in einem späteren
Abschnitte handeln, und somit knüpfen wir hier wieder den Fadeu
an seine Malwerke an. Zuerst ist das Frescobild der Galathea zu
nennen, welches Rafael zu Anfang des Jahres I5l4 im {Hause des
Agostino Chigi (Farnesina) ausführte, eines reichen Gönners un-
sers Künstlers, in dessen Auftrag er auch die erwähnten Propheten
und Sibyllen malte. Die Galathea malte er nach der Beschreibung
des Fhilostrat welcher in seinem Cyklopen dieselbe auf dem Meera
in einer von Delphinen gezogenen Muschel ^inherfahren lässt,
geleitet von einigen jungfräulichen Tritonen, welche dienend die
göttliche Nymphe umgeben. Diese hält ein purpurnes Gewand,
welches der Wind segelartig über ihrem Haupte schwillt, und sie
zugleich beschattet etc. Auf ähnliche Weise sehen wir im Rafael-
schen Bilde die reizende Gestalt der Galathea von einem Furpur-
gewand umgeben, wie sie in Lebensgrösse auf einer grossen Mu-
schel steht und die vorgespannten Delphine zügelt, während Amur
sie durch die grünen Fluthen leitet. In ihrem Gefglge befinden
sich Tritonen auf Muscheln und Hörnern blasend und Seeccn-
taiiern , welche treudig Nymphen auf ihren Rücken tragen und
durch über ihnen schwebende Amorine zu wilder Lust entzündet
werden. Sie bilden einen lebhaften Gegensatz zur schönen Gala-
thea, die den Blick himmelwärts gewendet sich der Führung des
Gottes der edlen Liebe überlässt. Dieses Bild hat indessen zu ver-
schiedener Deutung Anlass gegeben, obgleich Rafael selbst in ei-
nem Briefe an den Grafen Castiglione seine Göttin Galathea nennt.
In des Markgrafen Hans von Würzburg »>Alcunc riflessiöni d'un
Oltramontano su la creduta Galatea, Palermo I8l6i< wird behauptet,
Rafael habe hier die Amphitrite nach der Schilderung des Apulejus
darstellen wollen, und zwar als erstes Bild einer neuen, nach
Vollendung der Deckenbilder mit der Fabel der Psyche begonne-
nen Folge, worin der Künstler das Gebiet der Apulejischen Fabel
auf die Welt verlegt haben wollte. Dass es nicht die Absicht d^s
Hünstiers seyn konnte, in dem in mehrere Felder eingetheilten
Saal, ein vereinzeltes Bild auszuführen, findet auch Passavant wahr-
scheinlich, spricht aber die Vermuthung aus, dass der Kün^^tler
hier einige Darstellungen aus Philostrat habe malen , wollen. Die-
ser Schriftsteller widerspricht aber unbedinfi^t ^er ^Annahipj^ des
Markgrafen, dass die Eütstehiing der GalalTjjea. nach Vüllenjung
der genannten, Decikenbildcr fälle, indem Rata^l.in d.eni Briqi'e au
Castiglione auch von seiner Ernennung zum .äaumeistcr der St.
Feterskirche spricht, welche deq l.'Aüg|USt 15l4 erfolgte^ . .D^mn als
?ia<rJer's Künstler • Lex. Bd. XTV. 2:^
354 Santi (Sanzio) , Bafael.
war aberclai Bild, fteDigstcniin deiKllaapttheikiitbertitt Tolleadet,
indem Rafael in dem Briefe sagt^Mer habe sich bei^ seiner Galathea
aus Mangel eines schönen Mgdellt einet gewissen Idaalt der
Schünheit bedient. Dieses ist xugleich auch jene Stelle, in wel-
cher Rafael sein Bild selbst benennt, so das» er sicher dio Gala-
thea vorstellen wollte. Passavant bleibt ebenfalls bei dieser An-
nahme , entgegen denjenigen , welche darin die Amphitrita oder
Venus von Nymphen umgeben» eine Liebesgöttin sehen wol-
len, über welche der Liebesgott bald seines Sieges gewiss seyn
werde. Passavant erkennt in diesem Bilde den Sieg der höheren
Schönheit und einer dem Himmel zugewendeten Schönheit über üp*
|iige Fülle und Lust, oder den Triumph des psychischen Lebens
über das sinnliche. Die Formen sind indessen in beider Hinsicht gleich
mächtif;» und von reizender Fülle. So viel ist aber giips gewiss,
dass dies eines der herrlichsten Bilder ist, welche je die Malerei
hervorgebracht hat. Rafael hat es fast ganz mit eigener Hand aus-
geführt; nur der vordere Triton mit der Nymphe links scheint
Fremde Theilnahme vermuthen zu lassen.
Wir müssen hier auch der Geschichte eines Kopfes gedenlsen, der
in einer Lunette des Saales, auf den rohen Entwurf mit der Kohle
gezeichnet ist; Dieses soll Michel Angelo gethan haben bei Gele-
genheit eines Besuches, der dem Sebastian del Piombo galt, der
aber nicht zu treffen war. Dieser Kopf blieb stehen, sei es, dass
Sebastiano das Werk seines Meisters ehren , oder Chi^i selbst das
Andenken an diese Geschichte erhalten wollte; irrig ist aber die
Behauptung, Michel Angelo habe dem Rafael seinen Besuch zuge-
dacht und ihn durch diese Zeichnung hofmeistern wollen. Seoa-
sfiano de« Piombo hatte nämlich die oberen Lunetten früher vollen-
det als Rafael sein Wandbild darunter begann und Sebastiano
wird daher nicht ohne Ursache diese Lunette mit dem ro-
hen Bewurf stehen lassea haben. Fürs Andere hätte Michel An-
gelo , nachdem das Gerüst zur Malerei der Lunetten weggenom-
men war, nicht ohne grosse Umstände an den hohen Ort» wo
sich dieser grandiose Kopf befindet, gelangen können.
Die Farnesina ist jetzt Eigenthum des Königs von Neapel, da
sie durch Erbschaft an ihn überging. Den Namen hat dieses Haas
vom Cardinal Alesandro Farnese , der es 1580 bei einem öffentli-
chen Aufj^ebote zur Tilgung von Schulden kaufte. Bayle in sei-
nem Dtetionnaire (Art. Chigi), Richardson im Trait^ de la pein-
ture, und Bossi in den Noten zu Roscoe geben zwar an» dasi
Paul III., ein Farnese, den Erben des Aeostino Chigi das Haus ge-
waltsam entrissen habe; allein Fea (Notizie etc. p. p. 5«) xeigt die
Unrichtigkeit jener Angabe.
Der Carton zu dem Bilde der Galathea scheint zu Grande ge-
gangen zu seyn. Auch die Zeichnung, welche B. Picart aas dem
Cabmet Vilenbrock publicirte, und die von Longhena erwähnte ei-
nes Iriton und einer Nereide in der Akademie zu Venedig, erklärt
Fassavant als apokryphisch.
Von den Oelbildern , welche Rafael um diese Zeit ausfahrte,
nennen wir vor allen die Bildnisse des Giuliano und Lorenzo de'
Medici, die beide sich nicht mehr vorfinden. Dass aber Rafael
diese Fürsten gemalt habe, bestättiget Vnsari, welcher sagt, dass
sich ihre Fortreite bei den Erben des Ottaviano de' Medici befan-
den. Von dem Bildnisse des Giuliano, welches Rafael nach Passa-
vant 1513 oder I5i4 gemalt haben könnte, befindet sich in der
florentinischen Gallerie eine Copie, die jetzt dem Alessandro M-
lori zugeschrieben wird. Er trägt einen kurzen Bart, sein Haar,
in ein gelbes Netz gebunden, bedeckt ein schwarzes Barett mit dt**
Sand (Sanzio), Rafael« 355
foldenen Spangen und einem angeheftoten Zettel, der Hall ist
lost, über eine scharlachrothe Weste und ein schwarzes Kleid
trägt er ein weites Oberkleid von grauem Damast mit blauem Pelz
besetzt, und in der sich auf die Lmfee stützenden Rechten hält er
ein zusammengelegtes Blatt Papier. Der Hintergrund ist grün.
Fassavant liess dieses Bild auf Tafel VII. von L. Grüner in Ku»
pfer stechen. Vor einigen Jahren kam ein ganz ähnliches Bild aus
dem Uause Gaetanu Capponi an einen Ausländer, wie Passavant ge-
hört haL Cav. V. Camuccini besitzt eine Gopie des Kopfes in
fresco, hält es aber nach Passavant irrig fiir das Bildniss des
Marc Anton.
Wie das von Vasari erwähnte Bildniss Giulio's , so ist auch
ienes des Lorenzo de Medici verschollen. Einige halten jedoch
jenes Portrait» welches der Maler F. X. Fahre in Montpellier aus
öer Verlassenschaft Alfieri's erwarb i für das fragliche Bildniss.
Dieses ist jetzt im Musee Fahre zu Montpellier, neben jenem ei-
nes bärtigen Mannes, welches bis 1824 in einer Villa oei Siena
"«mr« Im Jahre 1Ö26 wurde zu Paris ein Portrait als das Bildniss
eines der Medicäer versteigert. Der Mann in rothem, zum Theil
sein Unterkleid bedeckenden Mantel, hält eine^ Feder in -der Hand«
und in der anderen eine Schreibtafel mit den Worten : forse ch'un
di fu grato. Kniestück.
Um diese Zeit malte Rafael auch das Bildniss des Cardinali
Bernardo Dovizio da Bibiana , und zwar zu wiederholtem Male;
Das eine dieser Bildnisse befindet sich im Museum zu Madriil«
wo es für jenes des Cardinais Granvella gilt, obgleich dieser bei
BafaePs Tod erst 17. Jahre alt war. Es ist ein Brustbild , fast von
vorn gesehen , wenig links gewendet. Das etwas magere Gesicht
mit langer feiner und gebotener Nase, lebhaften Augen, geistrei-
chem Mund und feinem Kinn, verräth in allen Zügen den italie*
nischen Nationalcharakter Den Kojpf bedeckt leine rothe Mütze«
der rothe Kragen ist an vier Orten immer mit zwei Knöpfen ge-
schlossen, vom rechten herabhängenden Arm sieht man nur ein Stück-
chen, der linke mit weissem Aermel liegt dagegen auf« von der
Hand sieht man nur ein Stück. Der Grund ist dunkel.' Dieses Bild
dürfte nach Spanien gekommen seyn, durch den Grafen Castiglione»
der unter Clemens VII. Gesandter in Spanien war und in Toledo starb.
Wir wissen nämlich aus M. Bandini's Memorie per la vita del
Cardinal Dovizj. Livorno 1758 p* 5*t dass der Cardinal dem Gra-
fen ein Bild von Rafael hinterlassen habe,^ wahrscheinlich sein ei-
genes Portrait, welchem also Castiglione mit sich nach Madrid ge-
nommen haben muss, wo es in die k- Sammlung gelangte«
Ein zweites Bildniss dieses Cardinais ist im Pallaste Pitti zu
Florenz, in der Stellung und den Nebensachen dem obifi;en ahn*
lieh, nur etwas älter dargestellt. Rafael konnte ihn aber nicht
vor 1513 gemalt haben, denn Bibiana wurde erst den 23« Septem-
ber dieses Jahres zum Cardinal erwählt. Im zweiten Bilde rührt
vielleicht nur der Kopf von Rafael her, und das Uebrige dürfte
er einem Schüler überfassen haben. Passavant behauptet auch, dase
im Bilde zu Florenz nicht alle Theile von RafaePs Hand herrüh-
ren, während C. von Rumohr (Ital. Forsch. III. 138) dem Urbiner
alle Theilnahme abspricht und das Bild dem Girolamo da Cotig*
nola zuschreibt.
An diese Bildnisse reihen wir jenes des Antonio Tebaldeo und
des Grafen Castiglione, welchen aber Rafael wahrscheinlich etwas
früher gemalt hat* Die älteste Nachricht darüber enthält ein Brief
des PieUo Bembö an den Cardinal Dovizio da Bibiena vopi IQ.
23»
356 Santi (Sanzio), BafaeL
April 15164 welchen Passavant T. 208« in Uebersetzung fibt, und
vporin zugleich von einem anderen Bildnisse Nachricht gegoben
%vird, von jenem des Dichters Antonio Tebaldeo.
Bembo schreibt da, Katacl habe den Tebalden. sü Datürlicli
portraitirt , dass er sich selbst nicht so ähnlich sei als das Bild,
lind das des Baldassaro Castiglione und des Herzogs von Urbino
scheinen dagegen in Bezug auf Aehnlichkeit wie Werke von Ba«
fael's Schülern.
Doch auch das Bildniis des Grafen hat Rafael überaus leben*
dig und wie von Liebe begeistert, mit grosser Meisterschaft aus*
geführt. Er ist in halber Figur vorgestellt, fast von vorn gaseheo
und etwas links gewendet, mit starUem Barte. Den Kopf bedeckt
ein Barott mit breitem , geschlitztem Rande und die Brust bis ac
den Uals ein weites Hemd. Das schwarze lileid hat weite Ober*
ärmel von einem rauhen faserigen Gewebe. Die Hände legt er
übereinander. Dieses Bildniss hatte der Graf wahrscheinlich als
Gesandter nach Spanien mit sich genommen , aber nach dessen im
Jahro 1529 zu Toledo erfolgtem Tod dürfte es daselbst nicht. zu-
rück geblieben seyn. Zur Zeit des Uubens und Uembrandt treffen mr
CS in den Niederlanden, weil Uubens eine Copic besass und Rembrandt
eine Zeichnung in Bister darnach fertigte. Diese interessante Zeich-
nung ist }ctzt in der Sammlung des Erzherzog Carl zu Wien. Das
OriginalbiUl besass damals wahrscheinlich Don Alphons de Lo-
pez, Bath des Königs von Spanien in Amsterdam, denn auf dem
Blatte des R. Persinius für Sandrats Akademie steht: «In aedibus
Alph. Lopez«(. Jetzt ist dieses Bildniss» von Holz auf Leinwand
übertragen, im Museum des Louvre.
Dann hat Rafael oder einer seiner Schüler wahrscheinlich noch«
nials das Portrait Castiglionc's gemalt, aber nur den Kopf^ ohne
Bedeckung, gleichfalls etwas nach links gewendet, in einfacher
Kleidung. A. Beffa (Elogj de personaggi della familia Castigliona.
Mantuva 1606) spricht von zwei Bildnissen des Grafen im Harne
der Familie. Einen solchen Kopf sieht man jetzt im Pallast Torlonia
zu Rom, ehedem in der Sammlung des Cardinais Valenti. Dieses
Bild ist nach Passavant sehr pastos, aber nicht sehr geiftreicb ge-
malt. Unten im breiten Rande ist das Wappen. Eine andere Co-
pie dieses Kopfes sah Passavant in der Sammlung des Grafen Ca-
bral zu Rom.
Das oben erwähnte Bildniss des Dichters Tebaldeo ist ver«
schollen, und wir kennen es nicht einmal der Beschreibung nach.
Rafael brachte das Bildniss dieses Dichters auch im Gemälde des
Parnasses an, wie Vasari bezeugt; allein man erkennt nur muth-
masslich in der Figur hinter Horaz diesen Tebaldeo. Das Bild*
uiss des Michele Scarpa, Erben des berühmten Professors dieses
Namens, welches nach Longhena ihn vorstellen soll, enthält die
Züge eines viel jüngeren, anderen Mannes. Tebaldeo stand l5l6
im 55. Jahre seines Alters.
An dief^e Bildnisse, reihen wir auch jene der beiden venetia-
nischen Geschichtschreiber Andrea Navagero und Agostino Beazza-
no , beide für Pietro Bembo auf eine schmale Leinwand in kräfti*
gen Zügen gemalt. Köpfe voll Leben und sprechender Individua-
lilät. Nevagcro , von derbem Ausdrucke, wendet den Kopf nach
der rechten Schulter gegen den Beschauer. Rechts erscheint der
gemüthliche Beazzano mit gescheitelten Haaren« Diese . beiden
Bildnisse, welche aus der Sammlung Aldobrandini in den Pallast
Doria kamen 9 gelten daselbst als jene der Rechtsgelehrten äarto-
lus und Baldus, allein schon der Anonyme des Moretli bezeichnet sie
in der Casa des Pietro Bembo zu Padua als die Portraite-d^s »N^'
Santi (Sanzio), BafaeL 357
vagiero und Benzzano'*. Bembo- erkannte sie wohl ebenfalls als
solche, wenn er 1558 an Antonio Anselmi schreibt: ,Jch bin es
zufrieden, dass dem Beazzano das Bild mit beiden Köpfen von Ra-
facl aus Ürbino gegeben werde** etc. Dann ist im Berliner Museum
das Bildniss des Navagero von einem Schüler Titian's, welches mit
dem im Fallaste Ooria übereinstimmt. Die Entstehung dieser,
Bildnisse setzt Passavant ins Frühjahr I5l6f denn aus einem Briefe
des P. Bembo erhellet, dass A. Navagero auf Ostern dieses lahres
nach Venedig zurückkehrte. Im Museo del Prado zu Madrid int
eine Copie des Bildnisses von Navagero nach Rafael, dort irrig je-
nes des Andrea del Sartu genannt.
Bevor wir zu den Wandgemälden des dritten Zimuiers
im Vatikan übergehen , müssen wir noch einiger hlstürischcr
Bilder erwähnen , worufiter jenes der heiligen Cäcilia zugleich
eines der herrlichsten unter den herrlichen von Rafacls Hand
ist. Dieses Gemälde bestellte der Cardinal Lorenzo Pucci schon
1513 für die Capelle der später secliggesprochenen Elena del Og-
lio in S. Giovanni in Monte bei Bologna, die Vollendung dürtte
aber nach Passavant ersteinige Jahre später erfolgt seyn, indem es erst
nach Verlauf von drei Jahren in der Capelle aufgestellt wurde. Rafael
hatte es an seinen Freund Francesco Francia gesendet » mit der
Bitte nachzuhelfen, wenn das Bild durch den Transport gelitten
haben sollte, und die Fehler zu verbessern, die er bemerkt hatte.
Allein Francia war bei der Betrachtung dieses Bildes in höolisler
Begeisterung, die sich auch der ganzen Bevölkerung Bologna*s
mittheilte, wo man jetzt dieses Werk in der Pinakothek bewundert.
In diesem Gemälde erscheinen die herrlichsten Gestalten , von
den entschiedensten Charakteren , welche aber alle von der heil.
Cäcilia überstrahlt werden, die in himmlischem Ei)tzücken über die
ewigen Harmonien, welche ihr aus den Regionen der Engel entge-
gentönen, den Blick begeistert nach oben richtet, und selbst ihre
Orgel den Händen entfallen lässt, während die Instrumente für
vreltliche Musik bereits vernachlässiget auf dem Boden liegen. Auf
der einen Seite steht St. Paulus auf sein blosses Schwert gestützt, mit
dem Ausdrucke des in ihm waltenden göttlichen Geistes, und neben
ihm ist Johannes ganz in göttlicher Liebe aufgelöst. Dem Paulus
gegenüber steht Magdalena mit der Salbenbüchse und neben ihr
St. Augustin , mit welchen dieser Verein verklärter Menschheit
schliesst. Die Schönheit der Formen und die Tiefe des Ausdrucks
^iod es aber nach Passavaut nicht allein, welche dem Bilde eine
so hohe Stelle unter den herrlichsten Kunstwerken anweisen, auch
die poetisch gesteigerte harmonische Färbung verdient im gleichen
IVIasse unsere höchste Anerkennung. 0er genannte Schriftsteller
zergliedert alle diese Schönheiten auf das sublimste, bei einem
reichen Ergüsse aller Gefühle , die bei der Betrachtung dieses be-
^nruuderungswürdigen Werkes in ihm rege wurden. Ueber dieses
Bild ist überhaupt schon viel geschrieben worden , immer mit Be-
geisterung, welche keine Critik aufkommen Hess, gesetzt auch,
'dass es einige auffallend fanden , dass bei dieser himmlischen See-
lenharmonie die Dulderin mit dem Salbengcfässe der Aussenwelt
zugekehrt ist. Im ursprünglichen Entwürfe, den Marc Anton ge-
stochen hat, ist diess auch nicht der Fall. Da ist Magdalena im
Profil dargestellt, mit dem entzückten Blick nach der Glorie hin.
Ueber die Zeit der Entstellung dieses Bildes sind die frühern
Angaben nicht einig. F. C. v. ilumohr II. 120* glaubt, dass es
schon um 15 tO gelegentlich der Einrichtung der Capelle bestellt,
35t Santi (Sanzio), BafaeL
{•doeh etwai später vollendet worden sei. Hirt vnd Onatremere
setzen dieses Gemilde spater« letzterer nicht vor 1515. I>ie|enigen
welche es 1510 ausgefährt glauben, sind darch die Inschrift an
der Capelle irre geleitet worden, worin 1510 als das Jahr der Stif«
tun^ angegeben wird. Dass das Bild nicht in so froher Zeit aus-
geführt seyn Konnte, beweiset auch der Umstand, dass, wie Va-
sari angibt, Giov. da Udine die musikalischen Instrumente aus-
führte, welcher erst 1511 nach Rom kam. Sichere Nachrichten
fand Passavant in P. Meloni^s Atti e memorie di Santi Bolognesi
III* 333. Pungileoni p. l44« aus welchen er ersah, dass die seelige
Elena del Oglio im Oktober 1S13 beschlossen, eine Capelle zu
bauen, und desswegen sich an Antonio Pilcci gewendet habe, der
wie oben gesagt, das Bild bestellte.
Im Nachlass Lawrence ist eine Zeichnung auf grau Papier mit
Bister schattirt, aus den Sammlungen Bellucci, de Piles, raignon
Dijonval. Morel de Vindö, Th. Dimsdale.
Der Bildhauer Gio. Zucchi liess 154? durch J. da Pontormo
eine Copie machen, nach Passavant vielleicht diejenige, welche in
der Dresdner Gallerie als Werk des Giulio Romanu gilt. In der
Kirche S. Luigi dei Francesi zu Rom ist eine schöne Cüpie von Guido
Reni. Der Silberarbeiter Bozzotti in Mailand hat eine Copie, wel-
che dem Dominichino zugeschrieben wird, aber nach Passavant
Arbeit eines guten Schülers der Carracci ist. Im Cabinet Coesvelt
SU London ist eine kleine Copie, welche irriger Weise für eine
Originalskizze gehalten wird, wie Passavant behauptet. Er glaubt,
es sei dies die Copie aus dem Cabinet Praun.
Ratael sendete um diese Zeit noch ein anderes , aber kleines
Bild nach Bologna, und zwar an den Grafen Ercolani. Es ist difS
die Vision des Ezechiel , wie Jehova , einem antiken Jupiter vei-
wandt, von den Symbolen der Evangelisten umgeben und von
zwei Engelknaben unter seinen ausgebreiteten Armen unter-
stützt, in einer Glorie von unzähligen Engelköpfchen sitzt un-
ten in der* Landschaft, über welcher die Erscheinung von einem
grauen Gewöike umgeben schwebt, sind kleine Figuren. Dieses
kleine Bild ist skizzenhaft behandelt, öfters in der Zeichnung ver-
nachlässiget, aber dennoch von bewunderungswürdiger Kraft und
Wirkung, und nie ist wohl ein erhabener Gegenstand in so klei-
nem Raum dargestellt wurden , der einen so grandiosen Eindruck
macht. Selbst die Thiere, wie der Adler, der Stier und der Löwe
erscheinen nach Passavant in verklärter Gestalt, gleich gewaltigen über-
irdischen Geschöpfen im Dimste des Höchsten. Der Körper Jeho-
va s ist im obern Theile entblöst, und nur um Schooss, Beine
und Achsel mit einem Purpurgewand bedeckt. Malvasia berichtet,
in den Ausgabebüchern des Grafen Ercolani gefunden zu haben,
dass dieser 1510 an Rafael acht Dukaten in Gold habe auszablea
lassen, und daher scheint er zu schliessen, dass der Künstlerin
jenem Jahre die Vision gemalt habe. Diesem widerspricht Passa-
vant, indem Charakter und Auffassungsweise an eine spätere Zeit
erinnern, in welcher Michel Angelo Einfluss auf ihn übte« Auch
Vasari bemerkt, dieses Bild sei später als die heil. Cäcilia gemalt.
Obiffe acht Dukaten sind also nur als Vorausbezahlung zu be-
trachten.
Dieses noch wohl erhaltene Bildchen ist im Pallast Pitt! zu Flo-
renz, wo es schon im Inventarium von 1589 vorkommt. Zur Zeit
Napoleon's war es in Paris.
In der Gallerie O.rleans war eine Copie, welche Nicolaus Fous*
•in in Bologna für M. de Chantelou erstand. Dieses Bild ist io
Santi (Sanzio)« BafaeL 319
der Gallerie sa Stratton, fvelche dem Sir ThoniAs Barinf; gehört.
Lord Bewick hatte sie aus der GallerieOrleans am 800 L. erstanden. Der
Marchese Antaldo Antaldi io Pesaro erwarb aus dem Hause des
IVIarchese Filippo Ercolani eine Copie, welche mit den Siegeln
der Akademie in Bologna versehen ist, da diese sie für Original
erklärte, was aber der Graf nicht glaubte. Auch in der Sammlung
der Akademie zu Wien ist eine alte Copie.
In' der Sammlung zu Brougthon in England ist ein Carton
mit lebensgrossen Figuren i wahrscheinlich derselbe, welchen Lud»
wig XI V^ als Vorbild für eine Tapete machen Hess.
Dann wissen wir durch Yasari auch von einer Geburt Christi^
welche Rafael in grossem Maasstabe für den Grafen von Canossa
in Verona malte, und zwar ebenso meisterhaft wie die Vision des
Hesekiel. Vasari sagt, der Kunstler habe darin auch die heilige
Anna angebracht und die Morgenröthe (Aurora) bewunderungs-
wiirdig dargestellt, und dieser Vortrefflichkeit wegen, hätten die
Besitzer das Bild um keinen Preis ablassen wollen. Ferner benach««
richtet er, dass nur der Herzog von Urbino, damals General der
Venetianer, die Erlaubniss erhalten habe, von Taddeo Zucchcro
es copireh zu lassen. Bis jetzt weiss man aber weder vom Origi-
nal noch von der Copie eine Spur, und selbst kein Kupferstich
hat uns ein Abbild aufbewahrt. Desswegen hat dieses verschollene
Bild zu manchen irrigen Angaben Veranlassung gegeben. Giaco-
mo delli Ascani gab die Beschreibung eines solchen Bildes in fran-
zösischer Sprache heraus, welche S. Rangoni 1720 in Bolosna ins
Italienische übersetzte. Dies ist jenes Bild, welches Cornei Bloe-
mart und Pietro del Po in Kupfer gestochen haben, das Origi-
nal erklärt aber Mariette für Andrea Schiavone. Dieses Bild be-
sass 1828 der Ingenieur Seraatoni* In der Beschreibung der Samm-
lang des Grafen Franz voaThum undValsassi (Quelques tableauxetc*
Vienne 1824) wird ebenfalls eine Geburt Christi als das Bild aus
dem Hause Canossa erklärt; allein Passfivant behauptet, dieses Ge->
ittälde habe nicht das Geringste, was an Rafael erinnere. Er hält
es für das Werk eines italienisirten Niederländers aus dem l6*
Jahrhundert. Maria und Joseph knien anbetend vor dem zur
Brde liesenden Christkinde. Links steht im männlichen Alter Jo-
hannes der Täufer, rechts St. Paul. Im Hintergründe sieht man
drei Hirten , denen ein Engel die Geburt Christi verkündet. Am
Horizonte zeigt zieh die Morgenröthe. Dieses Bild besitzt jetzt
Graf Harras in Wien*
IDat dritte Zimmer im Vatikan, Stanze dl torre Bor-
gia, oder del Incendio d.el Borge genannt.
Grössere Arbeiten, als die genannten, erwarteten Rafael für die
Ansschmükung des Vatikan, zuerst in jenem Zimmer, welches nach
einem Gemälde des Burgbrandes benannt wird. Es ist diess der
Vorsaal, worin sidi die päbstliche Dienerschaft aufhielt, dessen Ma-
lereien von 1515 — 1517 ausgeführt wurden und an die sich dann die
Bilder in der Loggia reihen. So vielen umfassenden Aufträgen
schnell zu genügen, musste der Meister mehr, als |er es sich bis
jetzt erlaubt hatte, die Mitwirkung seiner Schüler in Anspruch
nehmen, und so konnte er für die letztgenannten Räume nur
Skizzen entwerfen. Für das päpstliche Zimmer machte er aber beson-
dere Studien und Cartons, und führte auch einen grossen Theil
derselben selbst in Fresco aus. Die Deke des Zimmers hatte Pe-
rugino mit verschiedenen Gruppen von Hoiligen und mit allegori-
schen Figuren geschmükt, und obgleich diese Bilder auf die von
3fi0 Sand (Sando), RabeL
Rafatl geaialten Darütellan^ sieht nicht heiiehen» ao liata ar aas daBh>
barer Liebe xam Meister tie doch stehen. Saina Mnleraian hrimi
merkwürdige Ereignisse aus der Reaiefang sweier Fiipsla des Na-
mens Leo Bur Anschannna und gehen im Allgcmeinaa aina ?«^
Stellung der päpstlichen Macht und Wörda*
Das erste Bild ist dem Leben Leo*s llh entnomman, nnd itdh
dar, %vie derselbe in Gegenwart Carls des Groseen diirch etaa
Schwur auf das Evangelium die BeschuldiguM der NefTen des nt-
storbenen Papstes Uadrian I. Ton sich abweist. Der Pnpat, hier Leol
von seinen Uiaconan umgeben vor dem Altar, logt dfia Hand iif
das heilige Buch. Links vor einigen Bischqfen steht der, Frankes-
hönig im Kleide eines romischen Senators, mit aafgehbbenar Hssi
um die Versammlung' über das Leben Leo's su befragen , womf
er eine Stimtaie vernahm, welche rief: «Prima sedas a Damfnejoi*
catur«(« Diese Worte stehen un^erden^ Gemalifä und neben dca
mediceischen Wäiipen in der Fensterleibonr liest man : LEO X
PONT. MAX. ANNO. CHRISTI MC CCCCXVII,.— PONTinCAT.
8VI. ANNO IIIL
• . . . t ■ ;
Das zweite Wandgemilda stellt die Haiserl^roouj^g. Carls da
Grossen durch Leo III. dar. Letzterer , in Ges^lt ^taB^ 2(. v»f^
ben von seinen Cardinal-Bischöfen » setxt dem Tor i|ui. kaieadcs
Könige die Krone .auf das Haupt , und diesem telhät ersijiaMit i»«
als Frans L von Frankreich» in Anspielung auf den Vortrag i^ wd-
eben der Papst mit ihm geschlossen. Neben ;dem Allara ist A
Bühne für den Sängerchor, und vor diesem ^"8^0, Minnar da
Geschenke des neuen röniischen Kaisers. Die römiacba Ap^it*^
. tur des Grundes zeigt wohl. die S^. Pisters^ircha, V^a aia Ralaelii
bauen gedachte. ,^1/: , •
Dieses Bild hat durch die Her8tellung"ein etwas trubas Arne*
hen erhalten, es zeigen aber doch noch viele Köpfe ,■ besos*
ders unter den Bischöfen , eine so lebendige und meisterhafte Bc*
handluog, dass Rafaers Hand iu ihm nicht zu verkennen ist Wir
wissen aus Vasari, dass viele Bildnisse sind.
Das dritte Bild führt uns an den Hafen von Ostia» wo die Sa-
razenen auf das heisse Flehen das Pabstes Leo des IV. und darch
Gottes Hülfe, der eiheii heftigen Sturm sendet, besiegt werdn»
Die Schlacht und den Untcrg^ang der Schiffe sehep wir ia der
Ferne, der Pabst aber, hier wieder Leo X., sitzt von den Cardin»'
leu Giulio de' M'edici *uhd Bernardo Dovizio da Bibien» umeebes,
am Ufer dem Himmel dankend. Mehrere der Gefangenen lUg^
bereits zu seinen. Füssen gefesselt, andere bringt ein Boot.
Dieses Gemälde hat wegen eines sich darunter befindlichenCr
mins mehr als die übrigen gelitten und ist theilweise stark übenstlt*
Schon Sebastian del Piombo hatte diese Malereien stark übe^rbei-
tet, wodurch er sich unbewusst von Titian den Vorwurf eines Be>
^Sudlers zuzog. Nach Titi wäre die Ausführung dem Gaudensio
Ferrari zuzuschreiben.
Das ausgezeichnetste Gemälde dieses Zimmers ist jedoch derTos
Rafael's Hand selbst ausgeführte Burgbrand, welcher nach Ansiti'
sius dem Bibliothekar 847 in der Vorstadt Borgo nuovo mit der
grösten Heftigkeit ausbrach, so dass alle menschlichen Bemühas*
gen vergebens \varen. In dieser Bedriingniss erscheint Pabst Le*
IV. in einer Loggiu des Vatikans, und erhebt die Hand zum $^'
gen , welchen das auf den Knien liegen4e Volk gläubig annims)^
Diese Darstellunf;, nebst einer Ansicht der alten Fa9ade der St-
^..•' Peterskirchc , bildet den Hintergrund. Links im Vorgrunde stekt
Santi (Sanxio)» Bafael. ^ .'361
ein Iileines Haus in Flammeii , über dessen Mauer sicli eine Mut-
ter hcrahbückt, um dem unten stehenden Manne den Säugling her-
abzureichen. Ganz vorn ist die berühmte Gruppe des krUitigen
Mannes, der nackt seinen nackten alten Valcr aus dem Brande
trägt, und von seinem Knaben begleitet wird. Den mittleren» Theil
des ■ Vorgrundes nehmen mehrere Frauen mit Kindern ein, bewun-
dernngs^-vürdige Gruppen , und zur rechten Seite erblicken wir die
Bemühungen von Männern und Frauen , das Feuer zu JÖschen.
"Von vorzüglicher Schönheit ist das Weib , mit dem vom Winde
l>ewegten Kleide, welches einem jungen Manne zwei Gefässe mit
Wasser reicht, aber noch berühmter die Wasserlrägerin, die mit
einem Wassergefässe auf dem Kopfe die Stiege herabsteigt, deren
schöner Wuchs und mächtige Formen durch die stark bewegte
lileidung auf das bestimmteste durchscheinen. Rafael zeigt sich in
diesem Gemälde als vollendeter Meister, der alles zu erreichen im
Stande ist. Au dramatischem Interesse, an Schönheit der Composi«
tion, an Meisterschaft in der Ausführung wird dieses Bild von
keinem seiner anderen überboten. Bei der Zeichnung des Nack-
ten dagegen , die hier sehr in Anwendung kam , liess Rafael sich
mehr von dem Bestreben leiten, gleich wie Miahel Angelo zu thun
pflegte, ein gewisses Ideal der menschlichen Bildung darzustellen,
aie in einer ungewöhnlichen Fülle besteht, als sich strenge am das
Studium der Natur zu halten. Da er nun nfcht völlig die tiefe
anatomischen Kenntnisse, noch die vorwaltende Grossheit seines Ne-
beVibuhlers besass, so können wir nach Passevant in einer gewissen
Beziebung in des Vasari Ausspruch einstimmen, indem dieser säet:
MVenn Rnphael bei 'der Behandlungweise wie bei den Sibyllen in
St. Maria della Face geblieben wäre, und nicht gesucht hätte sie
zu ändern und grandioser zu halten, um zu zeigen, dass er das
Nackte eben so gut, wie Michel Angcio verstehe, so würde er
nicht einen Theil des hohen Ruhms eingebüsst haben, den er sich
erworben hatte; denn obgleich die nackten Figuren, welclve er im
Bargbrand malte, gut sind, so kann man sie doch nicht in allen
Theilen vortrefflich nennen««. So hart auch dieses Urtheil lautet,
da fragliche Figuren im Burgbrand immerhin als Meisterstücke gel-
ten müssen , so liegt nach Passavant doch das Wahre darin , dass
Bafael, der die Fähigkeit hatte, das Charakteristische und Eigen-
thümliche in den Formen schärfer als irgend ein anderer Künstler
seiner Zeit zu erfassen und darzustellen , grösseren Ruhm bei der
Darstellung des Nackten erlangt haben, würde, wäre er seinem ei-
genen Genius getreu geblieben, ohne den Prinzipien der Kunst
des Michel. Angelo solchen Einfluss bei sich zu gestatten« Diese
Ansicht Passavant's erhä<t noch grösseren Bestand, wenn wir Ra-
fael's Studien zu dem Manne, weicher seinen alten Vater trägt, und
zu dem sich herablassenden Jüngling in der Sammlung des Erz-
herzogs Carl betrachten , da diese von einer so charactervollen
Wahrheit und Schönheit sind, von einem so lebendigen und fei-
nen Gefühl der Zeichnung, wie sich diese Eigenschaften in solchem
Grade nur in den besten antiken Bildwerken vorfinden. Hätte
Rafael diese seine Kunst bei der Ausführung in Fresco unver-
rückt im Auge behalten, so würde er sich in seiner Eigenthümlich-
keit, die Natur in ihrer grösten Mannigfaltigkeit zu erfassen, eben
so unvergleichbar gezeigt haben, als Michel Angelo in seiner ori-
ginellen Erhabenheit, oder wie dieser sagt, y>in seiner Kunst«. Passa-
Tant dürfte durch diese Auseinandersetzung einen Streit in der
Kunstkritik geschlichtet haben, der seit Vasari*s Zeiten bis «uf die
unsrigen gedauert hat.
Am Sockel de« Zimiotrs sieht man ti^tndt Figuren Ton Für-
MI Snti (SaBBo)» Babri»
•Mi« daB tick «tt ^ Kircht
Bt ^ad 4eff«ti s«cht Bebaa tHh^aiW«
datimf besoflieiM 8dmft«i iMitea* üwfriiBgJich
Wr BcoaMfarlM tch^ Giolio Bo»mo, m'
wia— «igeaMi EntworfMi awfcfÜMt. Btt
■wldc 4itM§ Ziai«en in den Jakrta tTOt «Bd 1709
ntti wmrditm uc abtr jmslidi ihti— iL Unttr
•itKt CoBttantin der Groatm^ mtor
^roMc» unter dem Bargbrand Gottimd voa
Koaifp TOB Eaf^ad • luid unter de« ScUmUnM« Fd
Getbolitcke und Kaiser Lothar.
In den Fenster! eibongen der TorreB«ir|pn sind hl
gebmcht gelb in Brenn gemalt und sehr pmhtiach
1* Christas nach der AaCerstehnng erscheint na Ufnr d
J&ngem. 2. Weide meine Schaare. 3- Simmi dar Mngiar
l'Mnis Tor Nero. 4* Christus mit dem Kreutan nt ' * ' *
tnu auf der Flucht aus Bom: Domine ^uo vadia.
Auf der Thnre» welche von dem Ziauner ddDa
jeaem der Torre Borgia fuhrt, schnitate Giovaaai Bankt dMHar>
saasag des Abbate Barahallo nach dem Gapilol im Hbla., Da
«iM^ldete Dichterliag woUta gekrönt werden» ^aUdoi darBlafkH^
aat welchem er sass, warf iha hei der TibarbniclM ab« Dmi Sb-
pkaatea sckeiat Ba£iel geieickaet sa kabaa. Weaigstana
im Nachlaas Lawrence einige Studien in BothstaiB
aoickaa Tkiere, und auck Caaeellieri sagt, BaCmI
daa Eleakaatea geseickaet» wakkar als Gascfmak dm
iSattagal aadi Bom kam.
In der Sa la ▼ecehia de* Falafreniefi« dem Vosaaala tm Ai
Dienerschaft Im Vatican, entwarf Bafeel aack VasarTa Baridt ifr
•tel und Heilige« die scheinbar im Nischen stehead« ui giaacr uk
ausgeführt wurden. Obea auf dem Gesimse brachte Gio. da I]£m
allerlei fremde Thiere an, die er in der pipstKchca Menagefia asck
dem Leben geseichnet hatte. Diese Malereien waren moa kan«
Dauer, da Faul IV. dea Saal in mehrere kleine ZiauBor akAoki
liess, wodurch ein grosser Theil derselben xentort wurde, b te
Folge, als man unter Gregor XIII. den Saal wieder theOweiaa b»
stellte, suchte T. Zuechero die Figuren der Apostel etichder anka-
Irischen ; allein er musste das meiste ^ana neu malen. Nur «■
Johannes der Tinfer als Knabe, grau in grau, über aiaar That
mit xwei bei ihm befindlichen Papageien sind nodida, (»bgleidi whn-
arbeitet, Ueberblethsel der alten malereien. MarcAaton luidAikibci
die Apostel io Kupfer gestochea.
Aa dea Pfeilern der Kirche Ton S.S.Vincenxo e ^irttttufi^ aOt
tre Fontane bei St. Paul ror Rom sind diese Apostel in Fretes
gemalt, aber jetzt ganz uberschmiert. Dass Rafael oder einer sei-
ner S<diüler diese Slalereiea sollte ausgeführt habea, ^e aian aa-
genommea hat, findet Passarant unbegründet und um so weniger
wahrsdieinlich, als auf die zwei letzten Pfeiler eine Taufe Christi
und ein der Magdalena erscheinender Christos gemalt sind, die
einer spatem Kunstepoche angehören und in jeder Hinsicht wd-
telaftissig sind. Paulus ist aus d^ Composition der fünf HnlisM
genoaunen.
Die Originalzeichnung Rafael*s von Christus und den 12^^*
stein besass 1526 der Cardinal Maria Grimani in Venedig. Paisa-
vant glaubt, sie seyen in Rothstein ausgeführt gewesen, weil öften
Copiea auf diese Weise behandelt Tork«
SavA (Samio)» BafaeL MS
Dia LO'ggteD des Vatteaiii*
Nochreieher als jener Saal wurde der nach einer Seite offene Gang»
iwelcher im zweiten Stocke von der Stiege nach dem Saale des Con*
stantin und den Stanzen fuhrt» ausgeschmückt. Er besteht aus 15
kleinen kuppelartigen Abtheilungen» in welchen je vier quadrata
Bijlder angebracht sind , 48 eu« dem alten , und die 4 letzten aus
dem neuen Testamente genommen« gewöhnlich RafaePs Bibel ge*
nannt Diese Bilder umgeben reiche Ornamente in Farbe und in
Stuck. Die Umgebungep der Fenster, die aus Zimmern in die
Loggien gehen, schmücken reiche Blumen* und Fruchtgewinde,
und unter ihnen befinden sich reliefartig gemalte Darstellungen aus
der Bibel, welche sich auf die oberen Malereien beziehen. Zu al-
len diesen Bildern und Ornamenten machte Rafael die Entwürfe«
Dieses berichtet uns nicht nur Vasari, sondern ist auch aus ver*
'schiedenen noch vorhandenen Zeichnungen jku den Bildern, und
der unvergleichlichen Schönheit und Eigenthümlichkeit der Verzie»
rungen erweislich. Es ist öfters behauptet worden, dass Bafael die
letzteren antiken Vorbildern entlehnt habe, dieses kann aber nach
Fassavant streng genommen keineswegs zugegeben werden, denn
wenn er auch den allgemeinen Charakter und zuweilen einzelne
Theile, namentlich einige Stuckarbeiten antiken Bildwerken ent*
nahm, so sind doch alle Ornamente von den uns bekannten des
Aiterthums so sehr verschieden, dass nach Passavant nur in dem
durchgehenden antiken Schönheitssinn und dem heiteren Spiel der
Phantasie eine Uebereinstimmong mit antiken Grottesken zu finden
ist. Wie ungegründet aber die Beschuldigung sei, welche Rafael
des Plagiats und der Zerstörung antiker Malereien bezüchtiget,
hat schon Plattner (Beschr. Roms II. 303) zur Genüge dargethan,
und auch Passavant stimmt ihm vollkommen bei. Diese antiken
Malereien kamen damals durch Aufgrabungen in den Bädern des
Titus zum Vorschein, und die Künstler erstaunten über die Frischa
und Schönheit der Stuckarbeiten , der kleinen Bilder und der ge*
malten Ornamente, die wir noch heute daselbst zu bewundern Ge«
legenheit haben. Besonders war Gio. da Udine ganz entzückt da*
von. Dieser zeichnete vieles, und Hess nicht nach, bis dass es ihm
gelang durch eine Mischung von Travertinstaub und Mamorkalk
Stuckarbeiten zu verfertigen, welche den antiken an Schönheit
nicht nachstehen. Diese neu erworbene Geschicklichkeit seines
Schülers benützte nun Rafael bei der Ausschmückung der Loggien,
indem er ihn mit seinen Angaben und Entwürfen unterstützte. Zu
den historischen Bildern machte er kleine, leicht in Sepia ausge«
führte Skizzen und überliess die weitere Ausführung ebenfalls sei<r
nen Schülern unter Leitung des Giulio Romano, der wohl sämmt-
liche Cartons ausführte, und wie zum Vorbilde die erste Kuppel
auch ausmalte. Im Sockel unter den Fenstern sind Bilder in me-
tallbrauDer Farbe , die nach Vasari Perino del Vaga ausgeführt hat«
Sie sind durch eingekritzte Namen sehr verdorben, und daher sind
die Radirungen von P. S. Bartoli nur um so schätzbarer. Ueber die
Ausführung der übrigen Bilder haben wir nur widersprechende
Nachrichten. Vasari nennt Francesco Penni, Pelegrino da Modena,
Bartolomeo da Bagnacavallo, Vihcenzo da S. Gemignano, Poli«
doro da Carravaggio und Perino del Vaga, denen Titi den Gau«
denzio Ferrari und Taja den Raffaello dal Colle hinzufügen ; allein
bis jetzt sind wir noch ohne historische Belege über den Antheil,
den ein jeder dieser Küqstler an der Ausschmückung dieser Log-
gien gehabt hat. Auch. Vasari ist in seinen Angaben unsicher und
sich widersprechend. So viel ist aber gewiss«. £iss bei der grossen
■ •
t.
9U Sanli (SnBio);:BidiML
Ungleichheit der Makreitn «AUr «di* der HiupUftdie oaeh dodi
^urch alle Rafaer» . Geniuf durchleachtat od4 in . der AnSaaraBf
' und BehandluDg dea Gegeoi tand^ keine Vmehi^deohcit dar li-
dividnalität hervortreten kcMinte. Wahrhaft 'befvaoilemn{swordig
* ' 'Und die meiaten dieaer bibltichen Daritellänfen» da aia| allea Uebar«
•BSabice Termeidend» in groasdn einfiiehen tilgen die Begebcalieü
' " 'Sprechend und auf eine hiftoriaeh ideale "Weiae vor Augen filtfek
. , So erfreut audi im höchsten Grade die* Folie der. GeaUlten aai
- .< ' d'er Gruppen, die achBoe Anlage det* Gewänder und die hmm
' Wirkung der öfters schillernden Farben« weldia mit den Reich*
' ' ' thume der sie umgebenden Ornamente in einer fär den Sinn abe^
* - ■ aus befriedigenden Harmonie stehen. So benrthailt Paaaavant diai
- 'Werke, und jeder wird ihm beistimmen« ao wie den Knastiiai
* - und den feinen Geachmack bewundern, der daa Zettalter Leo X.
, *' beherrschte. Dieser durchdrang alle -Zweige der bildenden Kuost,
*■'•'■ und äussert sich namentlich in den Loggian, welcdie-Rafiael mit al-
lem Aufwände harmonischer Kunst ausschmücket lieaa« Die Tbä
' ren sind von Gian Barile anfa reichste mit Schnilswerken tene-
'*' hen« und für deu Fussboden bestellte Rafael die fiarbig glasirtos
Backsteine aus der Fabrik der della Robbie ha Flomm, weicht
'V «usammengefiigt das piibstliche Wappen auf buntem Teppich dar-
"^^ ' atellten. Durch diese Zusammenwirknne entstand • in fcoirter Zeit
- '- ^iue dergrössten Zierden des nibstlioaen Palloates« die Ton m
'überwältigender Wirkung war, daas sie nach mehr ala 300 Jahres
und nach grossen Unbilden, welche das Werk erlitten * hatte, ood
ietst unübertroffen dasteht, und stets neue Bewnndernng erregt
Bs scheint in Rafaers Flau gelegen su seyn, auch noch die anders
« 'lioggien desselben Geschosses' ausinachmücken , und, siusgebend
«" Ton der letzten Darstellung aus dem neuen Testament, nun and
"'die Apostel <>- und Heiligeogeechichte zur Anschauung zo brin-
gen. Aber sein frühzeitiger Tod yerhinderte ihn an der Aosfuh-
* rtfbg und als unter Gregor XIII. der ytfn Vasari so gepriesene Orpa-
' menten' Maler Manco da Faenza die zweite Reihe der Loggieo
ausmalte, zeigte sich nur zo auffallend das schnelle SiuUen des gu-
ten Geschmackes.
Die 52 liuppelbilder der Loggien Rafael's sind folgendcD In-
halts, nach den Arkaden eingetheilt:
Arkade I. .
• ) Gott Vater trennt das Licht von der Finsterniss. Der 1
Originalentwarf ist in der Sammlung des Grafen RanS'
hiasoi zu Gubbio.
b) Gott trennt das Wasser von der Erde. Bio mit der
Feder gezeichneter Entwurf, lavirt und weiss gehöht,
kam aus der Sammlung des Isaac Walraven in jene
von A. Ilutgers.
c) Die Schöpfung der Sonne und des Mondes.
" d) Die Erschaffung der Thiere.
Alle diese Bilder sind von Giulio Romano gemalt
a) Sockel: Gott heiliget den siebenten Tag. Den Fe-
derentwurf zum Gott Vater besass Kichardson.
Arcade II. .
a) Die Erschaffung der Eva, nach Vasari von GiuHo Ro*
mano gemalt« A. Butgers besass den Federentworf;
Henry Bevely ihn 1787.
b) der Sündenfaii. Die Efa soll von Rafael selbst ge-
•** '^'r. • malt seyuf allein Passavaot fand weder die Zeicli-
i:
Santi (Si^nzio), Bafaek
SjSBl
c
d
nuD{; , noch das kalte Colorit des Meisters rrürdig»
In der Pariser Sammlung soll sich eis Entwurf in
Rothstein befinden.
«) Die Vertreibung aus dem Paradiese. Die beiden
Gefallenen sind einem Frescobild von Masaccio
entlehnt. In der Stuckverzierung wiederholt sich
diese Compositition. Der Originalenlwurf ist in der
Sammlung des Honigs von England.
d) Die ersten Eltern ausserhalb dem Paradiese.
e ) Sockel : das Opfer Cains und Abels.
Arkade III.
a ) der Bau der Arche» nach Vasari von Giulio Romano
gemalt; Passavant erkennt F. Penni's Behandlungs-
weise. . Die Zeichnung ist in der Villa Pamfili
zu Rom.
Die Sündfluth, in der Weise des Giulio Romano
gemalt,
^er Ausgang aus der Arche.
Das Opfer Noah*s, nach Vasari von G. Romano ge-
malt, wenn nicht eher von Penni.
Sockel: Der Regenbogen als Zeichen des Bundes mit
Noc. Der Originalentwurf ist im Nachlass Lawrence.
Arkade IV.
a) Abraham und Melchisedech.
b ) Die Verheissung {an Abraham» Der Entwurf soll in
der Parisersammlung seyn.
Die drei Engel vor Abraham. Der Entwurf ist in
der Sammlung des Erzherzogs Carl. Dieses und
das vorhergehende Bild erklärt man als Arbeit des
F. Penni.
•
Loth flieht aus So^oma. Der Entwurf ist im Nach-
lasse Iiawrence.,
Sockel: das Opfer Abrahams. Der Originalentwurf
ist in der Samfung des Königs von England.
Arkade V.
Gott verbietet dem Isaac nach Aegypten zu ziehen.
In der Art Giulio's gemalt. Baron Otto von Stakel-
berg besass den Originalentwurf.
Isaac liebkoset Rebecc^ , von F. Penni gemalt.
Isaac segnet den Jakob. Der Entwurf war in der
Sammlung Crozat.
Esau verlangt den Segen.
Sockel : Isaac segnet Jakob.
Arkade VI.
■ •
Jakob sieht die Himmelsleiter. Dieses Bild und die
nachfolgenden sollen von Pellegrinö da Modena
seyn. Der Originalentwurf ist in der Sammlung
Lawrence.
Jakob am Brunnen. Der Entwurf ist in der Samm*
lung des Erzherzoge Carl.
Jakobs Werbung um Rachel. Hat sehr gelitten.
d) Jakob zieht nach. Ganaan. zurück» ein reiches und
anmuthiges Bild.
e) Jakob ringt mit dem EngeL Der Originalentwurf ist
im Nachlas«. Lawrence. ' r-l. -j
b
c
d
e
Arkade TIL
• ) Joseph den Bradeni seioea Tftmm •rsiUeBd. Der
^ bt im NeehletiLawreBee. Bia aadt-
rer in der SwBmloojK des Bnbersogs' Cari ia Wiei.
Die Malerei der Buder dieser ArMda wird dn G.
Roflsano ttetfelegt*
b) Joseph TOD den Brodeni Terkaofl. Bin Batwnrfwar
ta dea SaaimliiBgea Toa Jaliaehp Herxog voo Tal»
lardt Gfcard Hoet o« A. Ratgers.
€) Joseph und Potiphar^s Weib« Dar Eatwarf wirie
Cabinet Croaat
d) Joseph leai dem Pharao die Trimna aua«
a) Sockel: Joseph gibt sidi ao erkanqen« Dir Origi-
nalentvfurf ist im Nachlass Lawrence*
Arkade ^III.
^^ • '
a) Die Finduor Mosis. Vasari legt die Malerei dea
G* Romano bei» maa erklärt sie aber gewöhnlieh, lo
wie die übrigen Bilder der Arkade, mr Arbeit des
F. da Modena« Der Originalentwarf war 174? ti
der Sammlang des Cardinais Valenti ■ in Rom , jetit
ist er im Necnlass Lawrence.
b) Der feurige Busch. Die ^j^ichnong der florentiobeheB
Sammlung ist unecht.
c) Der Darcbg^ang durch das rothe Meer. Der Ori{i>
nelentwurf ist im Nechlass Lawrence.
d) M{>ses schlagt Wasser aus dem Felsen. Den Ori^
nalentwurf bewahrt die florentinische' Sammlung.
e) Sockel: Das Mannalesen. Der Federeatwurf, ohne
Moses uod Aaron, kam aus der Sammlung Eons
1707 in jene von S. Watts. Eine mit dem Pinsel gezeich-
nete Nachahmung ist in der Sammlung zu Oxford.
Die Zeichnung zu Agostino Veneziano's Stich soll
Antonio Armanini in Bologna besessen haben.
Arkade IX.
a) Moses empfängt die Gesetztafeln. Der Originalent*
wurf ist m der Sammlung des Louvre. i)ie Bil-
der dieser Arkade werden gewöhnlich dem RaÄiel dsl
Colle zugeschrieben.
b) Die Anbetung des goldenen Kalbes. Der Originsl*
entwurf befindet sich in der floreutinischen Samnuuiig*
c) Moses kniet vor der Wolkensäule.
d) Moses zeigt dem Volke die Gesetztafeln.
e) Sockel: die Stiftshütte.
Arkade X.
a) Der Durchgang durch den Jordan. Der Carton wsr
im Hause Gaddi zu Florenz, aus welchem ihn Hr.
William Lock erstand, ^le jenen zu Josaa*s Sieff.
b) Jericho's Fall. Die Zeichnung des Erzherzogs CaA
ist unecht.
c) Josua's Sieg über die Ammoniter.
d) Die Länderrertheilung durchs Loos» nach Vassii
Ton F. del Vaga gemalt. Der Original Federentwuff
ist ia der Sammlung des Königs von England.
e) Sockel; Josua's Rede an das Volk«
Sana (Sailzio), RaiaeL 367
Arkade XI*
a) David zum Rooig gesalbt * angeblich von Giulio
Romano gemalt» oder too P. del Vaga.
b) David's Sies über Goliath. In der Sammlung det
Erzherzogs Carl ist ein schöner Entnarf xo den bei*
den Hauptfiguren.
c ) David's Siee über die Syrer«
d) David und Bathseba.
e) Sockel: Bathseba vor David* Der Originalentwurf
ist im NjBchlass Lawrence
Arkade XII.
a) Salomon zum Könige gesalbt, von F. da Modena
gemalt.
b) Das Urtheil Salomon's.
c) Die Königin von Saba.
d) Die Erbauung des Tempels in Jerusalem.
Arkade XIII.
a) Die Anbetung der Hirten. Schülerarbeit; sehr gelitten.
b) Die Anbetung der Könige.
c) Die Taui'e Christi. Der Entwurf ist in der Samm*
lung des Königs von England.
d ) Das Abendmahl. Ein Federentwurf, mit Bister schat-
tirt» war in der Sammlung des Herzogs von Tallard ;
ein anderer mit der Feder schraffirt in jener des Ga«
rard Hoet im Haag.
e) Sockel: Die Auferstehung Christi. Den Original«
entwarf besitzt der hannöveran'sche Minister Dr«
Kestner.
Die Kaiserin Catharina II. von Russland Hess alle Malereien
der Loggien in Oel auf Leinwand copiren ;und in der Eremitage
zu St. Petersburg aufstellen. Die Herrichtung eines ähnlichen Lo-
kals kostete 70.000 Silberrubel.
Die Tapeten (Arazzi).
Erste Reihenfolge aus der Apostelgeschichte.
Kaum waren die sinn • und phantasiereichen Bilder der Log*
gien vollendet, so ertheilte der Papst dem Künstler den glanzen-
den Auftrag zehn DarsteUunsen aus der Apostelgeschichte auf Car-
tdns in Wasserfarben zu malen, nach welchen in den Niederlan-
den unter Aufsicht des Bernhard von Orley prachtvolle Tapeten
gewirkt wurden, um mit diesen den unteren Kaum der Sixtina za
zieren. Rafael vollendete seine Arbeit mit Beibülfe des Francesco
Fenni und Gio. du Udine in den Jahren I5l5 und 15l6» nnd im
Jahre ISIQ, wenige Monate vor seinem Hinscheiden» eriebte er
auch noch die Freude, diese Meisterwerke allgemein bewundert
zu sehen. Rafael erhielt für die Cartons 434 Dukaten in Gold» wie
Fassavant II. 232. aus einem Auszuge der Rechnnngsköchcr won St,
Feter in der Bibliothek ersah, und Paris de Grassis, der pabstli-
che Ceremonienmeister, berichtet in seinem handschriMichen Tage-
buch in der Vatikana, dass jede Tapete 2000Dafcalcn in Gold ge-
kostet habe. Panvino (Vite de Pontefici IL 49S-» nnd Paolo Gio-
vio in den Vite d*üomini illustri. Venezia I56l» aehitzen dicie
Tapeten auf 50,000 Dukaten in Gold, und Vasari udbm anf TOyaü
Scudi.
• i.
- 1
Stad (Samio) , Rabd.
Dieia zehn Tapeten aus der Apostel j^entohiolita , weicht am Auf.
aeber gevföhnlich Araisi della icuuJa vecchta n«nneo, zam Oaltr-
schiede von jenen aua dam Leben Jetu (Arazvt aella acooUS wMfi),
erlitten mancherlei SehiciiMile , 'da sie sweinial etttff «Ddet «ndea.
Bei der 1527^ erfolgten Plünderung Roiöi nähmen aie die TkuMca
Carl V« mit fich, und' aie kamen, man weiat nicht wie» an dei
Connetable Anne da Montmorency, der •!• aaebeaaern lieM mü
1553 dem Pabit reitituirte. Diese iM^achrichi iat der Tepete mit kt
Fredigt- dea hl* Paulua aingenirkt, mit dem Wappen der MobIm-
rancy. Dat zneitemali in der Revolution von 1798 entwendet, kt-
men sie in die Hände der Juden, welche doreh Verbrennung cbi
Gold daraus geninnen wollten $ allein der Versuch mit der Tapete,
welche die Erlösung der Seelen aus dem Limbaa Yoratellte, n^
sprach ihren Erwartungen nicht, und so verkaaften aie die Doch
ührigen Tapeten nach Genua. Im Jahre I8O8 Haaa aie Pius TIL
wieder erstehen, und im Jahre l8l4 hängte man aie in den oberes,
nach Piua V. benannten Zimmern dea Vatikan auf. In Folge dii-
ter Schicksale haben die Teppiche von ihrem Glänze viel verlorn
und mit Ausnahme der lialben Tapete mit der Erblindang des Bf
mas, welche zur Hälfte zerstört ist, sind alle aehr verblasat os^
eussgebessert , aber nach mehr ala drei Jahrhunderten spreches
diese' Schatten ehemaliger Herrlichkeit noch alt hohe Meisterwerki
jeden an. Sieben der Ctirtont befinden sich jetzt im Pallaste Hainp>
ton> Court in England. Diese Cartons waren noch zur Zeit des R^
bans in Arras, er empfahl sie. aber 1030 dem kunstliebenden Kö-
nig Carl I.« der diesen, herrlichen Kunttschatz aoch um eine be-
deutende Summa erstand uod in Whitehall aufbewahrte. Nach ta
tragischen Ende des Königs, als l6ip alle Kunstschätze verkauft
wurden , erlangte Cromwell nur so viel , dass der Staat diese si^
'ben Cartons. um 300 Pf. St. behielt. Unter Carl II. hätte sie bei-
nahe Ludwig XIV. erhalten. Bis dahin waren sie noch immer ii
demselben Zustande geblieben, in welchem sie die Tapetenwirker
gelassen hatten, nämlich in schmale Striemen zerschnitten und ai
den Conturen mit der Nadel durchstochen. Erst Wilhelm IlL
Hess die Cartons durch William Cooke zusammenfügen, auf Leis*
wand aufziehen, ausbessern, und in einem von Christ. Wrea ii
Hampton -Court erbauten Saal aufstellen, aus welchem sie aber
einige Wanderungen machen mussten. Dadurch mussten eiai^e
leiden, und auch ungeschickte Hände kamen darüber. Im Gaoxeo
jedoch sind sie dennoch von befriedigender Wirkung und eiaif;«
machen selbst jetzt noch einen so frischen Eindruck, wie maa es
bei Wasserfarbengemalden nach mehr als drei Jahrhunderten kauni
erwarten sollte.
Die drei übrigen Cartons sind nicht mehr erhalten. Nach den
Zeugnisse des Anonymen des Morelli besass der Cardinal Dome-
nico Grimani 1521 den Carton der Bekehrung Pauli. Die TeD*
piche hat der geheime Legationsrath Dr. Karl Bunsen zuerst in iV
rer richtigen Folge zusammengesetzt , wie si«> in die zehn KiüWt
passen , welche durch die Pfeilerabtheilungen im Presbyterian
der Siztina gebildet werden , nämlich fünf zu jeder Seitei
von der Hinterwand neben dem Altar anfangend bis an das deo
vorderen Haum abschliessende Gitter. Da nun auf der Seite links
der Thron des Pabstes steht, so musste nothwendiger Weise eise
etwas schmälere Tapete ihm zur Seite kommen , und diesen Raus
entspricht genau diejenige mit der Steinigung des heil. Stephan.
Hiequrch scheint zwar die chronologische Reihenfolge gestorti
atallt'sich aber, wie Passavant glaubt, vollkommen her, weoo der
Thron als Mittelpunkt genommen wird, wo sodann zu dessen
S^itc nach dem AUare zu, der wunderbare Fiichzug und die LV
Santi (Sanzio), RafaeL , M9
hergäbe der Schlüssel zu hängen kommen, auf der anderen dage-
Sen die Steiaigung des hl. Stephan , die Heilung des Lahmen und
er Tod des Ananias. Gegenüber auF der Seite rechts nimmt der
Sängerchor den grösseren Theil des Feldes ein, und hieher setzt
man iiuu die schmale Tapete mit Paulus im Gefängniss, obgleich
sie nach der chronologischen Ordnung die vierte «eyn sollte.
IDurch die Annahme dieser Oidnung kommen auch die Sockel-
bilder in die gehörige Folge, und nur durch oben angegebene
Ordnung der ersten fünf Tapeten erklärt sich die Folge der So«
ckelbilder aus dem Leben Leo X. bis zu seiner Thronbesteigung.
Diese sind in einer goldgelben Metallfarbe und wirklichem Gold
in den Lichtern ausgeführt, und unten angewoben.
L Der wunderbare Fischzug. Rechts in dem einen Schiffe
ist Petrus vor Christus auf den Knien, im zweiten Schiffe
ziehen zwei Jünger das Netz aus dem Wasser. Vorn
am Ufer stehen drei Kraniche, und an dem in der Ferne
nächst der Stadt viel Volk. Am Sockel links zieht Gio-
vanni de' Medici zum Conclave in Rom ein, rechts em-
pfängt er als Leo X. die Adoration der Cardinäle. Die
an der einen Seite angewobene Arabeske enthält das
Wappen der Medici und mehrere kleine Figuren und
Ornamente.
Den Carton in Hamptoncourt hält Passavant grosstcn-
theils von Rafael's Hand gemalt, gleichsam als Muster
für alle übrigen. Er ist von ganz besonderer Haltung,
vortrefflich gezeichnet und klar und tief in der Farbe.
Die Carnation ist sehr lebendig und leuchtend , röthlich
in den Mittehönen, weisslich in den Lichtern, in den
• Schatten bräunlich - grau , in den Tiefen schwarz. Von
sehr frischer Farbe ist das grüne Gewand des Andreas,
dagegen erscheint der ehedem rothe Mantel des Christus
•I jetzt als ein sehr schön behandeltes weisses Gewand.
Die Landschaft hat jenen klaren Ton , und die Figür-
,^ eben sind nach der Art des Meisters leicht hingezeich-
net. Die Fische und die Kraniche sind ganz vortreßlich
und naturgetreu, wohl von der Hand des Gio. da Üdine
ausgeführt. Im Ganzen ist der Carton wohl erhalten,
nur links am Himmel und in dem Meere sind grosse
Stellen übergangen, und von schmutziger, grünlich-gel-
ber Farbe.
'' Eine erste Skizze zu dieser Darstellung, mit mehre*
ren Aposteln und Weibern im Vorgrunde, scheint Pas«
savant die Zeichnung zu seyn , welche aus dem Cabinet
Crozat in die Sammlung des Erzherzogs Carl in Wien
kam% Eine Zeichnung zu den beiden Schiffen mit den
sechs Figuren, die aber zweifelhaft ist, findet man in
der Sammlung des Königs von England.
n, Weide meine Schaafc. Christus rechts zeigt mit der Lin-
ken nach einer Heerde, und mit der Rechten nach Pe-
trus, welcher mit den Schlüsseln vor ihm kniet. Hinter
ihm stehen die zehn anderen Apostel, den Hintergrund
bildet Landschaft mit einem See. Am Sockel ist Gio-
vanni de' Medici dargestellt, wie er als Mönch aus Flo-
renz flieht, und die Plünderung des Medlceischen Pal-
lastes. Auf jeder Seite der Tapete ist eine Pilasterver-
zierung, in Arabesken die Parzen und die Jahreszeiten
vorstellend.
Der Originalcarton befindet sich in Hampton - Court.
Fatsavant findet darin die Beihülfe des F. Penni. Die
Natter s Künstler- Lex. Bd. XIV. 24
870 Sftnli (Sanzio), Raikd;
Zeichnung iit sw«r iebr bettiiiintf aiieh ist ii« Ytrtktt-
lung von Licht und Schatten in tcbönm gfowen Mum
S ehalten , wie befondere dae grandios« wcwea OiwmI
es Heilandes, welches im Carton din Binfaawg Tsa
goldenen Sternen nicht hat, wie in d«r Tnpei«. Da fei>
gen sich auoh noch andere Verxierangeii ▼on Gold^ dir wf
< sprunglich von Hafael selbst herrühren dürften« Dil
Carnation hat aber nicht jene Friscitn und JL«bendigkdti
wie die im Carton des wunderbaren Fifchxogat« Audi
die Färbung der Gewänder hat nicht dae Rafod*f eig»
thüniliche Art, sondern deutet nach- Pasanvnnt viehi^
auf die Weise Penni*s. Die LandschaA ist von «taai,
grünlichen aber klaren Ton« Gelitten haben anr eiBxclai|
Theile des Cartons» namentlieh das Untargewand du
Apostels Petrus.
In der Pariser Sammlung ist ein Entwurf, aber olual
Scbaafe. Im Kabinet Crozat war eine andere Zeichami^l
eine dritte , aber unächte Zeichnung ist in der floreadn-
schen Sammlung. Im Cäbinet de» Königs von England sidt
man ein Studium xu sämmtlichen rigoren nach dal
Modell.
III. Die Steinigung des hl. Stephan. Der Heiliga rechts p»
wendet, ist auf die Knie xur Erde gefallen, und bliät
mit ausgebreiteten Armen nach Gott Vater und Clurirtn
in der Glorie. Saulus sitzt rechts, und wahret den Bct>
kern die Kleider. Im Sockel zieht der Cardinal Gio. w
Medici als päbstlicher Legat in Florenz ein.
Den OriginalentvTurf zu dieser Tapete, der etwas toi
der Ausführung abweicht, ist in der Sammlung des En*
herzogs Carl zu Wien. Da findet man auch einen £Dt>
wurf zum Sockelbilde. Ein Zureiter ist in der Pariser
Sammlung und ein dritter im Nachlasse Lawrence.
IV. Die Heilung des Lahmen. Petrus und Johannes stehet
unter der Säulenhalle des Tempels in Jerusalem, uni
ersterer fasst die Hand eines Krüppels. Das Volk na*
gibt die Heiligen. Die gewundenen, reich verziertes
Säulen sind denen nachgebildet, welche schon seit altes
Zeiten in der Peterskirche als Ueberreste des TeDpek
von Jerusalems gelten. Am Sochel ist die Gefangenneh*
mung des Cardinais Gio. de* Medici, und dessen Floebt
dargestellt. In der Mitte dieser beiden Darstellungen f^
eine Verzierung mit den Worten: LEO. X. PONT. MAXt
Der Carton dieser Tapete ist in Hampton-Court, aber
stark überarbeitet. Auch sind manche Farben sehr ge-
schwunden, nur einzelne Theile vortrefflich colorirt onil
von grüsster Meisterschaft in der Ausführung. Die
Schatten der Carnation sind meistens sehr bestimmt gras
und schwer im Ton. In den Köpfen einiger Figurea
glaubt Passavant die Nachhülfe des grossen Meisters tA
erkennen.
V. Der Tod des Ananias. Petrus, in Mitte von neun Apo*
stein, spricht strafend zu Ananias, der krampfhaft la
Boden fallt. Links bücken sich zwei Männer über des
Gefallenen hin, weiter im Grunde links kommt ein flfsos
und eine Frau mit Kleidungsstücken, und Sapphira da«
Geld zählend, welches sie geben will. Im Grunde recbtt
Santi (Sanzio), Rafad. iTi
theilen zwei Apostel Almoien aus. Im Sockel sieht man den
Einzug des Cardinal Gio. de' Medici in Florenz und die
Anrede des GonFaloniere Ridolfi an das Florentiner Volk
dargestellt. In der Verzierung zwischen diesen Darstel-
lungen liest man die obigen Worte. In der einen Seite der
Tapete ist eine Arabeske eingewoben, in welcher die
'' theologischen Tugenden angebracht sind.
Der in Hampton -Court aufbewahrte Carton ist nach
Fassavant von ausserordentlich kräftiger Haltung und in
der Wirkung trotz mancher Beschädigung so gross , als
sei er eben jetzt erst aus den Händen des Meisters ge«
kommen. Sicher hat Rafael viele Köpfe selbst ausge-
geführt. Zpichnung und Farbe sind gut, doch hat letz-
tere mehr Tiefe und Klarheit, so dass Passavant glaubt,
F. Penni h^be das Meiste angelegt und der Meister es
vollendet. Der Carton ist einer der schönsten in der
Sammlung, hat aber hier und da gelitten, und ist beim
Zusammensetzen an der Figur des Jacobus etwas zusam-
mengeschoben worden.
Longhena erwähnt einer yermeintlichen Originalzeich -
nuug im Cabinet des H. Romu^ldo Bufera in Fa-
briano, allein Passavant fand, dass dies nichts anders
als der Holzschnitt des Hugo da Carpi sei. Auch die
Bisterzeichnung des Cabinet Praun ist zweifelhaft. Den
Frauen- und Männerkopf, in schwarzer Kreide eezeich*
net und colorirt, und im Cabinete zu Paris vorhanden,
hält Passavant nach dem Carton gefertiget, sowie acht
aquarellirte Köpfe der Apostel im Besitze des Hofme-
daiileurs Böhm in Wien. Früher hatte sie der Graf Fries,
der dafür eine Leibrente von 500 G. ^ab. Da ist auch
der Originalentwnrf zur Anrede Rtdolfi's , doch ein
Werk Penni's, wie Passavant glaubt.
VI. Die Bekehrung des Saulus. Dieser, vom Pferde zur
Erde gestürzt, blickt aufwärts nach Christus , der von
drei Engelknaben umgeben ihm erscheint. Seine Be-
gleiter eilen im Schrecken davon , und ein Diener bän-
diget das Pferd des Gefallenen. Im Sockel ist die Ver-
folgung der Christen durch Saulus dargestellt , worin
F. S. Bartoli, der diese Darstellung gestochen hat, das
durch die spanischen Truppen im Jahre ]52l nach der
Einnahme von Prato angerichtete Blutbad erkennt, und
wie die Häupter der Verscbwornen gegen die Medici zu Flo-
renz hingerichtet werden.
Den Carton besass der Cardinal Dom. Grimani in
Venedig, wo ihn 1521 der anonyme Reisende des Mo-
relli sah 9 und in dem eigenhändigen Verzeichnisse sei-
ner Kunstwerke von 1521 bemerkt der Cardinal, dass
der Carton colorirt sei.
In S. Severino bei Fabriaoo ist in der Kirche St. Ma-
ria dei Lumi eine Copie in Fresco.
VII. Elymas mit Blindheit geschlagen. Der Procoasal, auf
einer erhöhten Tribüne sitzend, sieht erstaunt, wie aaf
den Ausspruch des heil. Paulus der Zauberer erfaliadet.
Auch die übrigen Zuschauer werden tcmb Errtgaiwe be-
'wegt. Von dieser Tapete ist nnr mick ^ie obere Hälfte
vorhanden ; auch von der rechtes ^} '
man nur noch eine weiblicbo beUcidate f^i
Her Statue in der Niscba.
I
I I
I. • .
37» Sinti (Sanxio), lUbd.
Der Carton so ditttr Tapete ist in BniptoB-Covt, Im!
aber am metsten gelitten. Er itt etarfc nberarbeitati aid
find mehrere Farben getchwonden nnd »ehr fleckige Dil
Schatteo im Fleiich sind öfters sehr grao und sdm(
andere Theile des Nackten sehr schön colorirt» und as-
mentlich mehrere Köpfe sieher Ton Rafnel nnsgeiobt.
Das Stüekehen Landschaft hat einen grünlicii^liiaBsn aii
kreidigen Ton.
In der Sammlung des^ Honigs voo En^aod ist cim
Zeichnung in Sepia» die IL Rerelay irrig Inr Ofip>
nal hielt.
inm. Paulus und Bamabas zu Lystra« Sie atebsn redils at-
ter einem Porticus« entrüstet, dass man ihnen Opfer bria-
gen wilL Vom sieht man den Lahmen • der die Kra-
cken weggeworfen » wahrend %ie ein Greif alannend bc-
trachtet. Den Hintergrund bildet ein Fomm nnd asck
rechts hin steht die Statue des Merknr« Im Sockd at
^ des Johannes Abschied in Antiochien. Er nmarmt eiaes
Bruder, nnd links stehen sechs Christen bei Paulus. Da
andea^Darstellung seigt Paulus an einem Pult die Schrift
auslegend. Zwischen beiden Bildern ist eine Venienisf
¥on xwei Löwen mit/einem Bing und drei Federn, Sias«
bilder der Medioeer. Die Pilasterrerzierang seiet eist
farbige Arabeske, oben mit dem Wappan der Medici,
unten mehrere kleine Figuren.
Der Carton in Hampton • Court iat im Allgemeiaci
fut erhalten , hat jedoch beim Znsammenaatxen und as
eiden Seiten gelitten, besonders an der rechten. Da
Färbung ist harmonisch und klar, die Zeichnung Iw-
stimmt ; nur die Landschaft hat einen etwas kreidearti-
gen Ton, was gegen die kräftig gehaltene Architektur
sehr absticht. Doch erkennt Fassavant Rafael'« Handis
vielen einzelnen Nachhülfen.
Im Praun'schen Cabinet war eine Zeichnung der eioct
/ Hälfte der Conaposition mit dem Opfer, in Sepia aolg^
führt und weiss gehöht. Die Zeichnung der Compou-
tion , die C. Metz nachgebildet hat, ist unächt. Die Fi-
gur des Paulus , in Stift gezeichnet ist in der Sammloo^
des Herzogs von Devonshire; eine andere war im Ci-
binet Crozat.
IX. Die Fredigt des Paulus in Athen. Paulus rechts auf Stu-
fen stehend predigt den Athenern imAreopag. Hinter ibn
befinden sich drei Philosophen, vor ihm mehrere strei-
tende Sophisten und Männer aus dem Volke. Liokl
steigt Dionysius Areopagita mit seiner Frau Damaris
gläubig die Stufen herauf. Im Grunde steht die Ststoe
des Mars vor einem Rundtempel. Im Sockel sieht Das
vier durch Hermen geschiedene Bilder: a) Faulns ab
Teppichwirker, b) raulus in Cortnth von den Judes
verspottet, c) Paulus legt den Bekehrten in Corinth <fis
Hände auf, d) Paulus vor dem Richterstuhl des Gallioa,
von F. S. Bartoli irrig Paulus vor Festus genannt. Dit
farbigen, der grossen Tapete eingewirkten Arabesken sd"
gen links Herkules mit der Himmelskugel , rechts dit
Tags Zeiten.
Der in Hampton • Court befindliche Carton ist etoer
der wohlerhaltensten» Die Zeichnung hat nach fus»-
Santi (Sanzio), Rafael. 878
▼ant etwas sehr Be&titnmtes, selbst Scharfes, die Fär-
bung ist Uräftig und die Vertheilung der Schatten» und
Lichtmassen vun grosser Wirkung. Die Behandlungs-
weise hat viel mit der im lud des Ananias gemein; doch
sind die Schatten im Fleische klar, wenn auch bestimmt
grau. Die Landschaft hat eine leuchtende grünlich-blaue
Farbe. Sehr kräftig im Ton sind die Gebäulichkeiten.
Die Säulen des Tempels von grünem Marmor mit weis-
sen Capitälen, sowie die goldene Statue des Mars bele-
ben die grosse graue Masse der übrigen Architektur.
Hinige Farben, wie ein helles Grün, lichtes Gelb und
ein Violett erinnern aa ähnliche in den Bildern vun F.
Penni. Rafael hat wohl nur an einzelnen Theilen nach-
geholfen.
In der Pa'riser SanlVnlung ist ein schöner Entwurf,
nach welchem wohl Marc -Anton gestochen hat. Inder
florentinischen Sammlung sind Studien in Rothstein.
X. Paulus im Gefängnisse za Philipp!. Während er betet
entsteht ein Erdbeben, welches in dem riesenhaften
Manne dargestellt ist, den man mit halbem Leibe in ei-
ner Höhle sieht, und der mit Schultern und Armen die
Erde aufhebt. Der Kerkermeister und der wachende
Soldat vor dem Gitter scheinen sehr erschrocken. Diese
Tapete ist nur etwa 3' 6" breit. Der Sockel zeigt ei-
nen sitzenden Mann mit einem Stab, vor welchem ein
anderer kniet. '
Der Entwurf zur' allegorischen Figur des Erdbeben«
ging aus Reynolds* Sammlung in jene von Roscoe über.
Von den sieben Cartons in England finden sich auch
Copien. F. Oleen (Cleyo) machte bald nach der An-
kunft derselben in England (l64o — <- l645) Zeichnungen
mit der Feder nach denselben, und zwar etwas grösser
und noch besser als die von N. Dorigny. Die Copien
von D. Mytens, die er zur Zeit Carl I. machte 9 befin-
dien sich zu Knole in der Grafschaft Kent, dem Land«
sitze der Herzogin von Dorset. Die Copien des Sir Ja-
mes Thornhill schenkte 18OO der Herzog von fiedford in
die Sammlung der Akademie in Sommersethouse. Ander«
Copien Thornhiirs, ein Viertel von der Grösse des Ori-
ginals, kamen durch Geschenk des Herzogs von Marlbo-
rough in die Sammlung von Christ- Church- College zu
Oxford. Auch in Frankreich sind Copien nach sechs
der Cartons, welche Ludwig XIV. machen liess, um
Gobelins nach ihnen wirken zu lassen. In der Cathe-
drale zu Meaux sind ebenfalls sechs solcher Copien, die
als Geschenk der Maria Leszinska dahin kamen.
Rafael entwickelte in diesen Darstellungen aus der Apostelga-
ichichte den ganzen Reichthum seines Geistes^ Man muss die gross-
ftrtige Anordnung dieser Bilder im hohen Grade bewundern, in
MrelcJhen in wenigen« nicht portraitähnlichen Charakteren die Ge-
ichichte sich auf das klarste und lebendigste ausspricht. Durch die
einfachsten Mittel erscheint hier die Idee in der sprechendsten Form.
Diese Compositionen sind zugleich auch der schlagendste Beweis,
last Rafael dasjenige, was wir im strengsten Sinne Styl, den hi-
»torifchen Styl nennen, im höchsten Grade besass. Wühl nie» sagt
Paasavant, ist ein Meister in <ler Kunst tiefer in die Gahetmtiisse
3es Gemüths und der Lebensverhältnisse eingedrungen, hal höheren
874 Ststi (S«nio)» RafiML
•HtlSchtD Ernil ond mst •rmifendert dranwit^tch« Balifficfcl«i| h
0«in«i Werken tmicht, alt llafael in diesen Dnrstelloium. Böfd
«her Yerbindong der höchsten Forderun|[;en an die bildende Kon
•chitst man daher mit Rächt diese Compositionea als annhertroÜi
von allem« was je in rein historischen Darftallangen istfelciili
worden. In diesen Compositionen finden wir 6iotto*e pbslifdi
Orandtositat» verbanden mit der Vollendung des Btnselnea» wsUh
sn Anfang des l6* Jahrhunderts die italienische Knnat niisseiduMk
und die Heinheit des Geschmackes « welcher durch die Kenatiii
der antiken Werke erworben wurde. /
Tapete mit der Kronong Maria«
Ausser den Cartons aus der Apostelgeschichte fertigte BsU
auch noch einen zur Tapete für den Altar in dar aixtiniscbea Ci*
pelle« Sie stellt die Krönung Maria dar • und seigt ans die ' "*
Jungfraa auf dem Throne mit Christus sitsend» welcher ihr
Krone auf das Haupt setst« Ueber ihnen schwebt Gott Vafer
einer Gloria von Bngeln und der heil.^ Geist« Za den Seitea ^
ten zwei Engel einen Vorhang und tiefer sieben auf der ei
Seite Johannes der Täufer, auf der andern Sl Hieroajmns. "^
symmetrische Anordnung gewinnt noch einen eigenthomlichea
durch die lieblichen Gestalten zweier an den Stufen singe
Engelknaben. Die Tapete hatte Figuren über Lebensgrosse» a
ist aber nicht mehr vorhanden» oder verschollen-; dass aber Ai
Altar der Sixtina wirklich damit geziert war, beweiset der Csli)«|
der päbstlichen Chalkographie von 1748 t i» Ifvelchem beidsrii-
gäbe des Kupferstiches steht: »In arazzo nella capella dt SotoK
in Vaticano«i**
Zweite Reihenfol ge von Tapeten mit Darstellangel
aus dem Leben Jesu (della scuola nuova.)
Wir wissen auch von t2 Tapeten mit Darstellungen sos de*
Leben Christi und einer mit allegorischen Figuren, welche FrsDt^
von Frankreich bei Gelegenheit der Heiligsprechung des heiligt*
Franz de Paula (l. Mai 1519) versprach, die aber erst spitsriiv*
selührt wurden, wie Passavant II. 26o. wahrscheinlich macht D*
König verlangte von Bafael Cartons, und die noch vorbandeBU
Zeichnungen des Künstlers beweisen auch, dass er dem Kös^
willfahren wollte; allein der Künstler scheint bei dem nach VedP
von weniger als einem Jahr erfolgten Tod noch sehr im RnckfUe'
Sewesen zu seyn, und daher übernahmen Giulio Romano mtdü*
ere Schüler Rafaers den Auftrag für die Cartons. Diese Tsarti
sind von einem höheren Formate als die erftten und aehr najkia
in der Breite. Auch unterscheiden sie sich dadurch, dass siensj^
um mit einem breiten Rand von Blumengewinden und andersa 0^
namenten umgeben sind. Ein päbstliches Wappen oder ein pi^
lieber Name kommt nirgends vor. £s könnte auch dieser ^^'
stand als Beweis dienen, dass sie nicht auf Kosten des h^
stes ausgeführt wurden , wie man es zuweilen cceslaubt ^
In P. Isidoro Toscana's Vita di S. Francesco di Paolo. Roma 173W,
heisst es, dass diese Tapeten am Tage der Canonisatioa i*
der St. Peterskirche aufgehängt wurden, allein dieses kana 9^
von späteren Gedächtnisstagen verstanden werden, da iia 1S1|
sicher noch nicht fertig waren. Hierauf dienten sie lange inrA^
schmückong des unter Paul V. zerstörten Theils der ahen tatikl*
nischen Basilica ^ dann hing man sie bei hohen Festtagen in ^
VorfaSalle ,der St. Peterskirche auf, und sie sind jetzt mit den etile*
>'. can. in demselhou Saale au%esteUt.
SaDti (Sanzio), BufaeL 375
I — IIT. Der Kind^rmord, in drei schmalen Tapeten, da
die reiche Composition Raf'aers von seinen Schülern ge-
trennt wurde, weil sie vielleicht gerade für die bestimmte
Lucalität drei schmaler Tapeten bedurften.
A. Der Thcil mit dem prachtvollen Gebäuden mit Hallen und
Nischen, bei welchem sich die Mordgräuel ereignen. Im
Hintergrund ist eine Rotunda gleich dem Pantheon.
B. Der Theil ohne grössere Architektur. Vorn sitzt eine Mut-
ter mit dem (^ctödteten linaben im Schoossc. Hinter ihr
cntreisst der HenUer einen Knaben der Mutter, im Hinter-
erunde fliehen drei Weiber , und ein Mann zückt den
Dolch. Eine junge Frau eilt die Stiege hinauf.
C. Der Theil mit dem Stadtthor und andern Gebäulichkoiten
im Grunde, die breitere dieser Tapeten. Rechts vorn iasst
der Henker einen linaben beim Kopf, und ein anderer
hält das Kind unter dem Arme, indem er nach einer Mut-
ter reicht. Zwei Weiber fliehen verzweifelnd.
Die Originalzeichnung des Kindermordes ist in der Sammlung
des Professors Posseiger zu Berlin. Da sind die drei Compositiu»
nen der schmalen Tapeten in einem Bilde vereiniget, mit der Fe-
der gezeichnet, in Sepia getuscht und weiss gehöht. In der Samm-
long des britiischen Museums ist eine alte Copie, und eine zweite
besitzt George Morant in London. In der Sammlung des Honigs
von Sachsen ist eine äusserst vollendete Zeichnung des Kindermor-
des , welche ganz mit Marc Anton's Stich ohne ßäumchen über-
einstimmt. Sie soll früher im Besitze des Rembrandt van Ryn und
dann des Bürgermeister Six gewesen seyn. Der König kaufte sie
▼OD Dr. Huybens aus Cöln um 2500 Tbl. Im Nachlass Lawrence
ist ein Entwurf zur Composition , welche Marc Anton gestochen
hat , aus Wicar*s Sammlung.
Der Carton zum Kindermorde ist nicht mehr ganz vorhanden ;
es, finden 8\ch nur Bruchstücke davon. Fernow (Rom. Studien Hl.
105) sag^i <)ass dieser Carton in verschiedene kleinere Stücke zer-
ftchnitteo worden sei, um unter mehrere Erben vertheilt werden
zu können. Sicher ist, dass Richardson, der Verfasser des T^aitu
de la peinture etc., an 50 Fragmente beisammen hatte, die nach
seiner Angabe theilweise unvollendet oder doch nur in schwarzer
Kreide ausgeführt waren. Von anderen waren die Farben' abgefal-
len. Passavant hatte von wenigen Fragmenten Kunde, die zur Ta-
pete gehörten. Ein grosses Stück des unteren Theiles zur Tapete
A sah er in London bei dem verstorbenen Sekretär der' Akademie,
Prince Hoare, es ist aber ganz mit Oelfarbe übergangen. Zur Ta^
pete B sah Passavant zwei Stücke, vom Kopfe der die Stiege her-
aufeilenden Frau, in der Sammlung des Grafen Spencer zu A\-
thorp , vom Kopfe der vorn sitzenden weinenden Frau im Profil,
im Christ -Church- College zu Oxford. In diesen Fragmenten er-
kennt Passavant die Behandlungsweise des G. Romano. Der er-
stere dieser Köpfe ist pastos in Leimfarben gemalt > der andere, in
mehrere Stücke zerschnitten, in schwarzer Kreide gezeichnet und
in Wasserfarben kräftig colorirt. Der zweitt; Kopf stammt aus
HitJiardson's Sammlung.
IV. Die Anbetung der Hirten. Maria kniet und herzt das
Christkind, welches in der Krippe liegt. Von links her
kommen vier Hirten.' Von den beiden rechts am Ein-
gange der Hütte b'efindHchen Hirten trägt einer ein
LamiQj und'derrürdttbhält einen grussenHund. Oben zu
378 8nÜ (8mmuo)» Bafad.
r
dtB Seiten ediwebea kleine eingtndn Bnpd. Dim
Tapete geh5rl su den beiieren dnr sweitea Bei*
henfolge und seifet nach Paesavant in Charakter 4«
Zeichnung und in den Kopfbüdungen nnvarkenaber &
Art det Gnilio Romano. Die Compoiition indaseen diifti
einer Zeichnung Rafael's entlehnt taiyn • die eich, ia d-
nem sehr verdorbenen Zustande, im Naeblnaa Lawrean
befindet. Es ist ein leichter Federentwurf and ia Bi>
tter ichattirt.
In der Sammlung des Cardinais Feach iat ein kItiM
Bild ^eich dem Kupferstich Ton Marto de Ravenna, nr
mit einem rerschiedenen Hintergrund» der eine SnA
in der niederländischen Art zeigt. In der Galleritil
Copenhagen ist. eine Skixxe in Oel auf Papier, an di*
ron Originalität F. ▼. Rurouhr (Kunatblatt 1825- S. SiSl
xneifelt. Er hält sie für geistreiche Arbeit eines Sdri*
lers von Rafaeh
V« Die Anbetung der Könige, reiche Composition tej
sehr breiten Tapete. Passavant glaubt, ea sonnte du
eine Skixze Raniers benützt worden aeyn. Zum weiii
sten sah er bei Woodburn in London eine Zei^^n
auf welcher die mittlere Gruppe Aehnlichkeit mit di
hat* In den überflüssig lebhaften Bewegungen und
den Charakteren der Köpfe erkennt er eher besti
Giulio*s Behandlungsweise.
In der Dresdner Gallerie ist ein kleinea Bild,
diese Composition beuolzt ist. Et hat die
Inschrift MR. 1500« und scheint nach IPnsaevant dii
beit eines Niederländers. Auch Hr. Beckford in Bai
hat ein kleines Bild des mittleren Theilet der CoB'
Position.
VI, Die Darbringung des Jesuskindes im Tempel . unbedes*
tend in Cumposition und Ausführung. Ba gibt mehrcf*
Zeichnungen davon. Im Pariser Cabinet wird eine nit
Recht einem Schüler Rafael's beigelegt. Sie ist Isviil
und weiss gehöht. Eine zweite Zeichnung kam aus ta
Sammlungen von Lanckrick, P. Lely, F. Richardioib
W. Roscoe an Herrn Ford in London. Die dritte c^
warben aus dem Cabinet Paignon Dijonval die Jin»
Woodburn in London. Sie ist mit der Feder auf «sie
Papier eemacht, in Bister schattirt und weiss geliSiiL
VlI. Die Auferstehung Christi. Diese Tapete hat diesdh
Breite, wie jene mit der Anbetung der Könige, ist abe
bei weitem nicht so schön in der Zeichnung, obgleich
auch sehr lebhaft in den Bewegungen der Figorea
Sollte daher der Entwurf von G. Romano herrühren, n
wurde er vom Tapetenwirker sehr frei behandelt.
YIIL Christus^ erscheint der Magdalena , unbedeutend la ikr
Composition und von schwerfälligen Figuren. Das Lsai-
schaflliche haben die Tapetenwirker auf das ReicMt
ausgestattet. Das Format ist schmal.
IX. Christus im Limbus, eine schmale Tapete, welche 17|I
von Juden des Goldes wegen verbrannt wurde. IM
dem Stiche zu urtheilen dürfte nach Passavant ctit
Skizze Rafaers benutzt worden seyn.
X« Christus mit den Jüngern zu Emaus in einer Wctf"
lauLe. Der Composition nach gehört nach fasfivi*'
i (Saiizio)t BafaeL 177
diese Tapete einem Schüler RafaeVs an, e« sind aber
viele niederländische Zuthaten darin.
Bei den Hrn. Woodburn in London sah Fassavant
eine ßisterzeichnung , die aber sehr verletzt ist. Eine
andere Zeichnung auf rbthlichem Papier kam aus dem
Cabinet R. Udney in das der Madame Forster.
XI. Die Himmelfahrt Christi. Die Ausführung dieser Ta-
pete ist sehr regelmässig.
• Vn. Die Ausgiessung des heil. Geistes. Diese Composition
dürfte einem Entwürfe Rafael's entnommen seyn, die Aus-
führung ist aber sehr gering. Richardson erwähnt einer
Zeichnung RafaePs, die mit dem alten Kupferstiche über-
einstimmt.
VIIL Die Allegorie auf die päpstliche Würde. Sie zeigt ne-
ben anderen die Religion als eine weibliche Figur mit
einem Engclknaben , der mit dem geöffneten Buch auf
dem Regenbogen sitzt. Zu den Füssen hat sie eine
grosse Glaskugel, worin Krieg und Brand sichtbar sind.
Dabei steht das Motto : Candor illaesustf, und in der un-
tern Arabeske ist das Mediceische Wappen sichtbar.
Jenen Sinnspruch nahm Clemens VII. als Cardinal an, und
da die Tapete dieselbe Grösse und denselben Rand, wie
die vorhergenannten hat, so glaubt Fassavant, sämmtli-
che Tapeten seyen erst unter Clemens VII. nach Rom
gekommen.
Tapeten mit Kinderspielen und Frucht- undLaubge*
winden.
Man schreibt dem Rafael öfter die Coropositionen zu fünf
Tapeten ^it Kinderspielen zu, da sie der Meister mit dem Würfel
gestochen hat. Vasari legt aber vier der gemalten Cartoni
dem Gio. da Udine bei, und Taja ist daher im Irrthume, wenn er be-
hauptet, dass Perino del Vaga die Cartons zu diesen Tapeten nach
Zeichnungen Rafael's gemacht habe. Fassavant sah bei den Hrn«
Woodburn vier Zeichnungen von Gio. da Udine, gleichfalls mit
Kinderspielen und in derselben Grösse, wie die Kupferstiche. Sie
sind mit der Feder gezeichnet, mit Bister schattirt und mit Weiss
gehöht. Sie sind wahrscheinlich Entwürfe» die bestimmt waren
in Tapeten ausgeführt zu werden..
Der Inhalt der Blätter des Meisters mit dem Würfel ist foU
^nder :
I. Ein gekrönter Amorin mit Scepter und Schlüssel, dem
zwei andere Schüsseln mit Goldstücken reichen. Der Löwe
auf goldenem Felde spielt auf Leo X. an.
IL Ein Amorin rettet auf dem Strauss, den ein zweiter am
Fusse hält, während ein dritter den Kopf mit seinen Fe-
dern ziert.
III. Zwei Araorine suchen dem AfiTen das Wikelkind zu
entlocken-
IV. Ein Amorin ringt mit einem Knaben, auf welchen zwei
Amorine mit Pfeil und Bogen schlagen.
V. Acht Amorine spielen zusammen im Walde. Diese
Composiüon ist nach Passavant von einer solchen Schön-
heit, die Motive sind so lebendig und wahr, dasK man
sie wohl unbedenklich dem Rafael selbst zuschreiben
darf. Auch weicht sie in der Disposition von den vier
ersteren ab, und gebort vielleicht gar nicht in ihre Folfl;e.
Dass aber eine Tapete nach ihr gewirkt wurde ^ befceigt
ili Angabe auf dem Kupferstich. -^
17* Sabü (Sassio)» 1U1M.
Witdtrliolaag der Rafa«rieheii Tapeten;
Das f^rotM Auff eheii, welches die Tapeten nach Reteefs CartoM
^TMt hatten» benog viele Fürsten dergleichen su erwerben. Amh
treuen wir deren )itMt noch mehrere« woTon einige nia GeschcBfct
▼on Leo X« «nsgeg^ben werden, was aber nur Ton wenigen 4tt
Fall seyn kann, da die suerst gewirkten Teppiche erat jgegen Ende
des Jahres 1 519 in Rom anlangten, und der Pabst zwei Jehre damf
starb. Wollte man nnn annehmen, Leo habe in folclier Absidtf
Tapeten bestellt, so konnten die beabsichtigten Geaclhenire dock
grosstentheiU nicht früher als unter Clemens VII. xn ihrer Bestin-
Binng gelangen. Unter diesen Umstinden ist Iren W. Gnnn (CB^
tonensia p. 40) gegebene Nachricht, dass Leo X* fünf aoldi^ Ta-
peten an den 151^ verstorbenen Kaiser Maximilian nach Wien es-
sendet habe, in )eder Hinsicht falsch, wenn man glauben wollte,
es seyen diess eben so viele Wiederhol nnren der lO Tapeten ge-
wesen. Zu Mantua befinden sich in der Kirche St. Berbare'xdm
Tapeten, die daselbst auch gewoben worden. Seit 1783 afnd sie is
dem kaiserlichen Pallast, im Zimmer der Araxste aufgehängt» £i
sind neun aus der Apostelgeschichte, um statt der schmalen Tapete
mit Paulos im Gefangnisse ist hier die mit dem in den Limboi
steigenden Christus. Auch in der heil. Kirche xn Loreto warea
früher 7 Tapeten, dieselben Compositionen , wie die Cartons is
Bam{>ton • Court ; mit Ausnahme der Darstellung; dea Todes des
Ananias. Fassavant (II. 274) glaubt, sie könnten in Mailand gefer-
tiget worden seyn, wo Herzog Francesco noch xn den Zeiten Bs-
-fsars einen Araxxista reichlich beschäftigte. V
In England gibt es mehrere Exemplare der Teppiche ans der
Apostelgeschichte, die grosstentheils in England selbst mnrkt
wurden, "indem gegen Ende der Regierung Heinrich VIII. Wilheln
.Sheldon diese Kuust dahin brachte. Konig Jakob L Hess xa
Morlake in Surrey durch Sir Franfis Craoe eine Fabrik baneo,
und dem Maler Cleen oder Cleyn aus Bestock iivar die Aulsiebt
übertragen. Hier Hess auch Carl l. Tapeten wirken. Es scheint
aber dass schon viel früher ein vollständiges Exemplar der Tapetei
nach Rafaers Cartons nach England kam, indem Peachem (Com-
plete Gentleman. London 1034. S. 137) berichtet, dass ehedem eise
solche Folge in Banquetinghall zu Whitehall aufgehängt war.
Nach einigen waren sie ein Geschenk Leo X. an Heinricii Villi
nach anderen erstand sie der König von der Republik Venedig.
Sicher ist nach Passavant, dass jene Taj^eten unter Heinrich Vllt
nach England kamen. Nach dem tragischen Ende Carl I. kaufte
sie der spanische Gesandte Don Alonzo de Cardena^, vor unge-
fähr 25 Jahren erwarb sie Hr. Tupper aus dem Hause Alba, und
1828 wurden sie in London ausgestellt. Sieben sind nach den Car-
tons in Hampton-Court, und zwei andere Tapeten stellen die Be-
kehrung des Saulus und die Steinigung St, Stephans dar. Sie
wurden in England nicht gekauft.
In Broughton-Hall, jetzt Besilzthum des Herzogs von Buc-
deugh, bcifinden sich sieben Tapeten mit der Darstellung der Car-
tons in England , mit einigen Aenderungen in der Ertheilung des
Scbliisselamtes und im Tod des Ananias. Der Sage^ nach sind diese
Teppidie ein Geschenk des Königs von Frankreich an den Her-
xog von Beaumont.
In Borleighhouse befinden sich drei Tapeten aus derselben
1. Folge und in Abbey Forde in Devonshire sieht man die Uebergtbe
der Schlüssel , den wundervollen Eischzug, die Teilung de$ mm*
Santi (Sanzio), Bafael. t79
men, Paulus und Barnabäs zn Lystra und die halbe Tapete mit
dem Tode des Ananias.
In Dresden sind sechs solcher Teppiche, die auf Veranlassung
Casanova's l8l4 unter dem Dache des königlichen Fallastes gefun-
den wurden. Sie sollen ein Geschenk Leo X. seyn.
In Paris muss ebenfalls ein Exemplar dieser Tapeten seyn,
inrelche der Cardinal Mazarin dem Könige vermachte. Der Car-
dinal erstand solche von den Kunstschätzen des unglücklichen
Königs von England.
RafaersweitereArbeiten, besonders imBade-Zimmer
des Cardinal Bibiena, in der Villa Rafaele und in der
Magliana.
Diese vielen genialen Leistungen verbreiteten RafaePs Ruf in
alle Welt, so dass er voti vielen Seiten mit Aufträgen überhäuft,
mehrere derselben ablehnen musste , wie den des Cardinal Grego-
rio Cortese aus Modena, der durch ihn das Refectorium des Klp-
8ters St. Polidorius daselbst wollte malen lassen , vVie diess aus
den Briefen des Cardinais erhellet (Venetiis 1573). Auch früher
eingegangene Versprechen schob er öfters so weit hinaus, dass der
Tod ihn vor deren Erfüllung überraschte. So hinsichtlich der AU
tartafel für Monte Luce bei Perugia, worüber I5l6 der Contrakt
erneuert wurde, nach welchem das Bild bis zum 15. August I5l7
abgeliefert seyn sollte. Gleiches fand statt mit der Altartafel der
Familie Dei für S. Spirito in Florenz, und auch den unteren Theil
des Frescobildes in S. Severo zu Perugia vollendete er nie.
Dagegen erhielten seine ihn näher umgehenden Freunde und
Schüler mannichfache Beweise seiner Gefälligkeit. So machte er
für seinen Landsmann, den apostolischen Notar Antonio Battiferri,
mehrere Zeichnungen, welche Vincenzo da S. Gimignano ihm an der
Fa9ade seines Hauses in Borgo S. Pietro in Fresco malte. Er
wählte hiezu auf Bnttiferri's Namen anspielend die Mythe des Vul-
Itan, wie dieser für Amor Pfeile, wie die Cyclopen für Jupiter
Donnerkeule etc. schmieden. Eine dieser Compositionen ist uns in dem
Stiche von Agostino Veneziano erhalten. Sie stellt Venus in Vul«
lians Werkstätte vor, wie sie Amorine mit Pfeilen und Bogen ver-
sehen und Knaben ihr Früchte und Wein darreiehen. In noch
vertrauteren Verhältnissen stand Rafael mit dem Cardinal Bibiena.
Dieser beredete ihn zur Ausschmükung seines Badezimmers im drit-
ten Stockwerke des Vatikans Zeichnungen zu entwerfen, und zwar
nach den Angaben des Cardinais, wobei auch Giulio Romano thä-
tig war. Die Zeit der Ausschmükung dieses Zimmers fällt ins
Jahr I5l6* Es existirt nämlich ain Brief von Pietro Bembo vom
19. April dieses Jahres an den Cardinal, in welchem Bembo diesen
im Namen RafaePs um weitere Angaben ersucht.
Dieses Badezimmer, welches il retiro di Giulio II. genannt
wird, obgleich dieser Theil des Vatikan erst nach dem Tode dieses
Pabstes erbaut wurde , ist ganz im antiken Geschmak ausge-
schmückt und enthält auf dunkelrothbraunem Grund, mit leichten
architectonischen Einfassungen und Groitcsken, sieben Hauptfeldermit
mythologischen Darstellungen , welche sich auf Liebe und Schön-
heit beziehen. Unter jedem Bilde, im Sockel, sind ebenso viele
siegreiche Amorine dargestellt, und an der Decke des KreuzgewöU
bes 21 kleine Felder von verschiedenen Farben, mit goldenen Stä-
ben eingefasst. Unter diesen befinden sich vier mit Amorinen,
Tof^ denen der eine steht, der andere sitzt, der dritte liegt
und der vierte mit einem Satyr fingt. Da* achte Mittelfeld leigt
r Saati (8ainio)| BabdL
aofGoldmnd tint Ltndfcliaft viicl in dMi'iri«r'dietflibii
den Feldern sieht man Figureo auf antiken Wn^viu In mM «k-
lon|;en Fcldchen erscheinen Thierf;ettaltent nnd in «uiaai der vm
linglichon Eckfelder erkennt man noch eine halbe Ficbr. Die la*
deren Bildchen sind erloschen , wie denn uberlinopt mum diese Bil-
der mehr oder weniger beschädiget nnd ▼arstnmibnk snid. ^ Dii
Zitiuner des Cardinais Bibiena werden jetst Ton einem pifptlid«
Diener bewohnt. Die sieben grosseren Wandbildcbes cntkalM
folgende Gegenstände^ die wir nach Passavant wärdigen«
I. Die Geburt der Venus. Sie taucht ans dem gjisem
auf und steigt mit dem linken Fuse auf eine scheiii*
mende Muschel. Oben in Wolken siebt man» «it
Kronos den Uranus mit einer Sichel entmannt Ti
der Fig|ur der Venus hat Rafael alle Reixe der 21eicb-
nung eines jugendlichen weiblichen Rorpere xu ent»
len gesucht*
IL Venus und Amor auf Delphinen reitend. Des Dahia-
fahren auf dem schäumenden Wasser ond die lebeadt-
gen Bewegungen der schönen Gestalten eind roa aei*
serordentlichem Reise« Andere nennen dieaea BUd.TIn*
tis oder Galathea«
III. Venus, unter dem Baume sitxend* klart dem Amor iB«
loch di
ihre Verwundung an der Brust« doch dieaen rnhrt 4m
Schmerz der Mutter wenig. ' Das UnbefaDgene. in te
Darstellung wird durch die Schönheit der Ciompesitios
noch überaus erhobt. Das Bild hat aber aehr gdittsBi
Eine Zeichnung in Rothstein war in den Senunlongei
Crozat, J. Walraven, A. Rutgers, Ploos van Amstei eo^
ist wohl dieselbe, welche sich nun in der Sammlung de
Erzherzog Carl befindet.
IV. Jupiter und Antiope, auch Fan und Syrinx genaael
Die Nymphe sitzt unter Bäumen» beschäl'tigt die Haare
zu kämen, während sie Fan links hinter dem GebosdM
belauscht. Diese Darstellung, welche ins Ueppige über
geht, dürfte nach Passavant eine Erfindung des Giolio
Romano seyn. Sie ist bis auf kleine Beschädigue^s
wohl erhalten.
V. Venus unter dem Baume sitzend, zieht den Dom tm
dem Fusse, und das Blut färbt die Rosen. Dieses fnofte
hier erwähnte Bild ist im Badezimmer herausgenommes,
Passavant vermuthet aber, dass es hinetogeliöre. Mss
sieht es jetzt noch in der Villa Palatina. £>te Compoii«
tion ist von der grössten Schönheit und sicherlich ros
Rafael.
VI. Venus und Adonis, auch Angelica und Medor genannt.
Der mit Laub bekränzte Jüngling sitzt unter fiiuDen
und liebkoset die Geliebte. Diese Composition ist Yon
der Frfindung des G. Romano.
Die Originalzeichnung ist in der Sammlung des Erx-
herzogs Carl.
VII. Volcan und Pallas, auch die Entstehung das Erechtbeoi
genannt. Minerva ringt mit einem bärtigen Manne.
&en Grund bildet Landschaft. Sowohl die Compositiofl
als die Zeichnung des Bildchens sind so schwach^ dass sie
nur von einem der weniger begabten Schüler Rafisers
herrühren können.
Santi ( Sanzio ) « Bafael. 381
unter jedem der HauptbUder befand sich eio siegender Arno«
rio» wovon einer ganz erloschen ist. Auch die übrigen haben sehr
gelitten. Die farbigen Figuren sind auf schwarzem Grund gemalt »
sehr schön in den umrissen, sonst ober in der Ausführung nur
miltelmässig. London in den Nouvelles des arts, ^ibt irrig an, dass
sich diese Bilder in dem sogenannten ßad der Li^ia auf dem Monte
Palatino befinden.
1. Amor auf dem voiji Schmetterlingen gezogenen Mu-
schehva^en.
2» Amor mit dem Dreizack auf dem Flosse von Delphi-
nen gezogen.
3. Amor im Rennwagen treibt die Schwänne an.
4« Amor in der Muschel von zwei Schildkröten ge«
zogen.
5. Amor im Büdchen zügelt ein paar Schlangen*
6. Amor auf einem Gestelle » welches zwei Schnecken
ziehen.
Von den Bildern an der Decke erkennt man nur noch Cupido
und Fan. Deiv bockfüssige Gott ringt noch scherzend mit dem
lieblichen Jinaben , der seinen Köcher an den Baum gehängt hat.
Den Hintergrund bildet eine bergige Landschaft.
Die Malereien des Badezimmers müssen damals ausserordentlichen
Beifall erregt haben , denn ein Duca Mattei liess 'dieselben in der
Gartenloggiea der Villa Palatina von Giulio Romano in fünf
Wandbildern in lebensgrossen Figuren wiederholen. Diese Villa
fahrte auch den Namen Spada Magnani , de Brunati und Coilocci.
Jetzt besitzt sie der Engländer Charles VVills.
Die zweite Villa» welche jetzt allgemein unter dem Namen der
#Villa Rafaele« bekannt ist. ohne nachweisen zu können, dass Ra-
fael dort gewohnt hat, liegt im Parke der Villa Borghese, ein an-
sprnchloses Gebäude, dessen unteres Stockwerk von drei Zimmern
und einer Vorhalle mit Frescomalereien geschmückt ist. Allein nur
das kleinere Zimmer hat Malereien ans Rafael's Zeit, die andern
svvei Zimmer und die Vorhalle wurden erst um die Mitte des l6.
Jahrhunderts ausgeschmückt, und nur die Bilder der Loggia erin-
nem noch in Etwas an Rafael's Schule. In dem kleinern Zimmer
ist aber ein Bild nach einer der anmuthsvollsten Compositionen
des Meisters durch einen seiner talenUvollsten Schüler gemalt, und
ein zweites nach einer Zeichnung Michel Angelo's. Das Bild nach
, BafaePs Zeichnung stellt Alexander's Hochzeit mitRoxane dar. Diese
sitzt jungfräulich verschämt links auf dem Rande eines geräumigen
Lagers, während ein Amorin ihren Schleier lüftet und ein anderer
die Sandahlen löst. Alexander, seiner Rüstung entkleidet, steht
vor Roxane und reicht ihr eine Krone. Hephästion mit der Fä-
kal und Hymen stehen hinten in der Mitte der schönen Gruppe.
Rechts spielen Amorine mit den Waffen des Helden. Passavant
bemerkt, dass Rafael durch Lucian's Beschreibung eines Gemäldes
des Aetion zu dieser Darstellung begeistert worden sei. Andere
erkannten darin das Fest der Flora oder Venus und Adonis. Die
Malerei legt der genannte Schriftsteller dem Perino del Vaga bei,
und macht denjenigen, welche das Bild von RafaePs Hand gemalt,
flauben, den Vorwurf, dass sie dessen markigeren Auftrag der
arbe und dessen gediegenere Zeichnung nicht gehörig studirt
hätten. RaiaeKs entzuckend schöne Zeichnung in Rothstein mit un-
bekleideten Figuren ist in der Sammlung des Erzherzogs Carl,
Zeichnungen mit bekleideten Figuren sind im Nachlass Lawrence.
A. Cuypel stutzte diese Composition zum Carton einer Tapete zu.
i:
fit Suiti (Saaiio), BaÜMi.
Aal dtn sw0t HAoptM<ltffii der 0«tk« disM» fSitmmm» mka
mt imwt swet Mtdaillon» mit |«Mo41adMn. FrmmmMUmmtu
Dtft MD« ttt mibtkltidtt, das xwail« MK di» Bmtt haih Wlickt»
daii dritte üt «int ftchone Röncri» in mm%$sm Mim4m mSü'ttAa
8ti«k«r«i« da« Tierle» glsIchblU bekUidei» ist «n jfjnn fwfcci.
( Ditt« Porlraito fftrdtn käofif di« Gflitbua RfAMVH 'urtMMwd
ftif find auch als solchf Ton Gpdafioy ond Aobnit f^tttäkm^ ii
, dtv .i»Re€auil d'attampet i^vaet d'apria da« paintaraa ■btiiMi
'Italtinnat par A« B. Datnoycrt dettineai an 1|18 aad .t8l^ nrii
. • lS2t* Ota»a Sammlaoff enthält acht waiblicha Bildniaaa» und 4»
'Qntar auch Jenes der Geliebten Rafaer« im Pallast Racbariw« alkii
dieses uqd noch drei andere sind den Free eobildem auMs Zmmm
, . der Villa Lant« auf dem Jentcolo entnomment die b«lianntlicii Gii'
liö Romano nach dem Tode Rafael's für Bddaasaro Tnrim eital
und ausgeschmückt hat. Auch die Bildnisse dar Villa RafiMla mU
nicht von Rafael gemalt • so wie sie auch nicht d{a Galiabtei Ja
Kiinstlers vorstellen . Passavant erkennt darin Freundinnen des th»
maligen Besitzers des Hauses , welcher nicht Rafael., aoodan «i
liunslliebettder Kaufmann ieyn durfte. Ditsei scMi#sgt' der
' nannte Schriftsteller aus den beiden Figuren d— |faK%ttr nM
Diana auf swei Feldern fiber den Fenstern«
Pie Wände des gewölbten Zimmers sind dordi nianaticli
Hermen =in versehiedene Felder getheilt, 'welche auf Traisiim Grpaii
grotteskenartige Ornamente and klein« Figuren xti^^aa. . IIb iM^
ren Felde befindet sich immer in einem Tempel daa Bild därljÜsn
von Ephesns. Laubgewinde umfjränaen die Felder d^ Kffttnuöuit
bes • in welchen gleichfalls Genien und Knaben auf dail iSrnkM
Ornanienten scherzend spielen. Di« kleinen« s«blankaii,'a|ii^Bi»
liehen und mit vieler Zartheit in Fresco behandelten Fagureii r»
rathen nach Passavant wieder l^anz die Art und Weiaa'Jdei f*
del Vaga, welcher auch das grossere Bild nach Mi<did Aagefci^
Composition gemalt zu haben scheint. Es ist die allegorisoiw.Dl^
Stellung der I^aster, welche nach der Scheibe schiessen, wtfvoia S»
köstliche Origioalzeichnuog in Rotfastein in der Sasnmihngi la
Königs von England sich befindet. Das Mittelbild dieses Zönrnn
stellt die Hochzeit des Vertumnus mit Pomona dar. Dieses 'asiit
eine von Perino ganz verschiedene Behandluogsweise. £s ist m
Passavant wahrscheinlich von einem Schüler Rafaers componirt
Im pähstlichen Jagdschlösschen, la Magliana genannt» fisf
Miglien von Rom, ist ebenfalls ein Frescogeiuälde , welches ^wck
einer Composition Rafael's und wahrscheinlich selbst unter seine
Leitung von einem seiner besten Schüler auigeführt wurde. Disia
Schlösschen wurde von Inoocenz VlII. erbaut, von Julius ILI^
deutend vergrössert, und von Leo X. am häufigsten besucht Is
der Capelle liess Leo die durch Marc Anton's Stich bekannte fHo'
ter der heil. Felicitas malen. Dieses Bild ist vorzuglich, aber dii
Hälfte zerstört, da man in dasselbe hehufs einer Tribüne eine Cef*
nung brach.
Oelbilder von i5l6 — 1518.
Schon die erwähnten Werke liefern Beweise von der aoss<^
ordentlichen Fruchtbarkeit des Geistes Rafaers, dazwischen fsUes
aber auch seine Bemühungen um die Architektur, welche wir is
einem folgenden Abschnitte zusammenfassen. Hier finden aber ooch
mehrere Öelgemälde ihre Stelle.
Zu den Altairblättern aus dieser Zeit gehört eine Kreuztrafosft
welche er für die Kirche des Olivetaner Klosters St Mana delio
\
Santi (Sanzio)» Bafael»' 383
Spasimo za Palermo malte, woher auch das Bild den Namen ^Lo
Spasimo di Sicilia'* hat. Er malte den Augenblick, wo Jesus, unter
k der Last des Kreuzes niedergesunken , zu den ihm nachfolgenden
und weinenden Weibern spricht: Ihr Töchter von Jerusalem, weint
nicht über mich, sondern weint über euch selbst, und über eure
* Kinder. Wahrend nun einige Schergen den durch Leiden erschöpf-
ten Heiland zerren und stossen, haben andere d^n Simon von Cy-
rene herbeigeschleppt, dass er das Kreuz zum Richtplatz tragen
helfe, £in rahnenträger zu Fforde beginnt den Zug, römische und
jüdische' Richter und Soldaten folgen , so eben aus dem Stadtthore
reitend.. Im Hintergrunde sieht man die beiden Schacher zum Cal*
irarienberg geführt.
Dieses in jeder Hinsicht meisterhafte Bild rühmt Mengs mit
Recht als ein Muster weiser Anordnung, in dem sich der Gegen-
stand auf eine klare Weise ddrstellt, sich keine Figur zu viel, keine
±u wenig befindet, deren je^e in Ausdruck und Bewegung aufs
lebendigste und angemessenste zur Handlung beiträgt. tJeber alles
strahlt aber die zwar körperlich den Schmerzen erliegende, aber in
hoher geistiger Würde glänzende Gestalt des Heilandes , der in tie-
fem Erbarmen den Juden die nahe verhängnissvoUe Zukunft zu ver-
künden scheint. In den Frauen gegenüber spricht sich das tiefste
Mitleiden aus, gefühlloser Stumpfsinn in den Schergen, Kälte in
den Römern , verhaltener Ingrimm in den Juden. Auf dem Steine
im Vorgrunde steht: RAPHAEL VRBINAS.
Dieses für den Altar einer grossen Kirche bestimmte, und dest-
wegen in vielen Theilen nur roh und keck behandelte Bild scheint
Buäk eines besonderen himmlischen Schutzes gewürdiget worden
-zu seyn ; denn das Schiff, welches es nach Palermo bringen sollte,
scheiterte, und nur die Kiste mit demselben kam allein wohlbehal*
t. ten im Hafen von Genua, an. Dieses Ereigniss erregte hohe Freude
' in der Stadt, und nur durch Verwendung des Pabstes konnten dia
Mönche ihr wundervolles Bild erlangen. Nachmals Hess es Phi»
i'i'Jipp IV. von Spanien aus der Kirche wegnehmen und ^ab dem
'*. Kloster eine jährliche Rente von lOOO Scudi. Jetzt schmückte das
ir-iGemälde, von den Spaniern „La Joya** genannt, einige Zeit den
Hauptaltar der k. Capelle in Madrid , und dann kam es in das
Museum, aus welchem es 1813 die Franzosen mit noch vier ande-
ren Gemälden Rafael's nach Paris mit sich nahmen. Hier wurden
^ diese Bilder auf Leinwand übertragen und restaurirt, aber stark
'"* übermalt. Seit i822 sind diese Gemälde wieder in Madrid.
In der Pariser Sammlung ist eine grosse Zeichnung in Bister,
aber nicht von RafaePs Hand. In der florentinischen Sammlung
und im Gabinet Weigel zu Leipzig sind Studien und Entwürfe.
In der Gallerie des Belvederc in Wien ist eine alte Copie in
Gel. In Sicilien gibt es deren sehr viele. Eine ausgezeichnet schöne
von Deodato Guinaccia sieht man in der S. S. Nunziata zu Catanea.
Ein anderes Altarblatt stellt die Heimsuchung Maria dar, wel-
che Bafael für die Capelle des päb&tlichen Cammerherrn Giovan
Battista Branconio in S. Silvestro dell' Aquila in den Abruzzen
malte. Maria ergreift mit jungfräulicher Scham die Hand der von
der linken Seite herkommenden Elisabeth. Den Hintergrund bildet
eine Landschaft vom Jordan durchströmt, in welchem. Christus ge*
tauft wird; ein Anachronismus, welchen Rafael wegen des Tauf-
namens des Bestellers sich erlaubte. Man, liest auf dem Bilde: RA-
PHAEL. VRBINAS. F. MARINVS. BRANCONIVS. F. F. Aus die-
ser Inschrift könnte man schlicssen , dass Marinus Branconio das
« SmÜ (Sibuo). Babal. -
BiM httM fkrtlfoi UmM. ■lUiti man Kot amt «facv Manwnl«)
In dar Capallt, dat« Job. Bapt. Brancoaio «• b«*l«llt, «ni in
Harqa» NardU fapd im Archive za AqaiU, dau RoCael
•rhaHaa habe. Wi« boch diataa GemaMe in Aqoila ■■aihg
__ _._ .UlbibaicfalaH von 2. April isaOv
-M« fcMBMn Tomranda aiaa Copis (rcmacht werdaa darft^ Im Un
]6ia «orda «• iadoch saMabea. da» Gio. AridrM UafcMi firdM
BanpUltar dar Canpaf nia dall' UmLIta et copira. Bm« andcwC»
£'a TOD Ponpajo Ceaari baEndai sich im Bau«a des Morphe» Fn-
naado da Torrai jaaar StodL Das Original «ntandiöÖS KödI;
Bhilipp IV. VDD Spanian. und aldlie et im Escurial auf. Die Fn
■OMn nebman ei I6l3 mit nach Paris, wo et von Hals auf Lei
wand übertragan wurde. Seil tB22 ist das Bild nieder in Sftau.
PaiMvant glanbt, da» GinIiP [ttiniano den grötsern Theil djpia
Bildai aiugaführl haba. Ei maclx iiidMtcn eine «undervulle Wii-
knng, so daf* aina gaiitrcich« Dame in ihrem Berichte übet iti
lUbaliicban Bilder in Spanian. Frau vaa Uurnbuldt, sagl: Scii;
dar Glncklicba, dem ewig diaaa Bilder der SchÜDheit, diese Ueiii
' «riiÖlitar Manichbait vor der Saele Echnebeo !
Im Mnienm «u Madrid irt auch ila« uoicr _
Familia unter der Eiche bekannte Bild, Maria aitst unter thea
laldicn Baume, und bült da* ChriilUind auf dem Knie, nelchn
•Ich iterk vorbeugt, an mit dar Rechten den kleinen bei ilm iit'
banden Jakannei au umfatien. Der kleine Geipieto reicht ihm d»
■ PetgamaMatreifen mit den Worlen: »Eccc Agnui Dei.v Beide ile-
fcao mit dam einen Fou auf der Wiege. Joieph reclili, itütit i»
toacbtand tieb auf eia enrikei Archileliturfiagmeat tait einem He
Met Dan Hintergrund bildet etwas Landechal), Auf der Wie!«
•taht; RaPHAEL. PINX. Mengt spricht in einem Briel'e an AK.
Ponx die Meinung aui, daai dieses G^nülds nach einer Zeichnaof
Bafael'« von einem leiner beden Schüler ouigel'ührt lei; iDdof
dürfte naoh Paitavaut nicht allein die AuTicichnung auf die TiUi
iondem auch einige Nachhülfe vam Meister herrühren. Oiei« BlÜ
•oll durch Rbnig Carl II. nach Spanien gekuuimen aejn. Im Jahn
1813 wurde et im Cantralmuieum zu Paria aurgestolll, aber nidit
auf Leinwand gebogen. Seil 1S22 ist es nieder in Spanien.
Idt Pallaile Fitti i»t eine vorzüglich« Copis, welche audi £>
heil. Familie mit der Eidechie gcnanml wird, weil man ein lold«
Thier unter den Pflanzen im Vargrundo sieht. Im Catal» dar G^
milde des Pitti wird Gialio Romano als Verl'ertiger angegeben, aii
da* Bild irrig «la Perla« genannt.
Im Uauie Dionigi au Rom ist jene Copis, welche aas dM
Haute Olivieri zu Petaro ttammr, unti 1B06 in dem Haute Almewi
daaelbtt war. PaiiavanI sagt, i1i?«e Copie sei Beraard von Oriq
.geiaichnel gewesen, und es veiläagne auch die Landschaft Am
niederländitchen Ursprung nicht. Im Hause Giovsnnint au Urbi«
i«t eine Copie, wo stall des Eidibnumes eine Ruine dareesiellt iil>
In der Sammlung de» Königs V- i'—'---- -—•"■ '^ ■
•ehr nachgedunkelte Copie , nacl
welche einst Richard Mead betass.
n Haute Casali zu Bologna erwähnte Copii
Ton grösserer Bedeutung ist jenes Bild aus dem Escurial mldiH
Barael für den Herzog von Urblna malte, unter dem Namen 'in
Perle« beUannt. Die lieil. Jungfrau , das Jesuskind auf dem Kaii
hallend, umlaist traulich die «ich in ihren Schooa* alütieade hA
Santi (Sanzio), BafaeL 385
Elisabeth, und beide blidten freudig nach dem kleinen Johannes,
welcher dem göttlichen Gespielen Früchte in seinem Felle bringt,
Links itü Grunde sieht man Joseph in einer Ruine, deren sich
noch mehrere in der Landschaft rechts befinden. Dieses Bild hat
einen sehr dunUIen Ton , und ist nach Passavant ganz in der Art
des Giulio Humano behandelt. Doch spricht er RafaePs NachhüUe
bei der Yollcndung nicht ab.
Dieses Gemälde kam später in die Sammlung des Herzogs von
Mantua, welche König Carl I. von England kaufte. Nach dem tra-
gischen Ende dieses Fürsten erstand sie l649 Don Alonso de Car-
denas für Philipp IV. von Spanien, und als der König das Bild
erblickte, rief er voll Bewunderung: y»das ist meine Perle,« woher
das Gemälde den Namen hat. König Joseph nahm es I8l3 aus dem
Escurial mit nach Paris, 1822 kam es aber wieder zurück.
In der Sammlung des Herzogs von Devonshire zu Chatsworth
ist ein Entwurf zur Maria und den zwei Kindern. Einen andern
Entwurf zur Maria mit dem Kinde findet mnn in der Sammlung
Wicar zu Lille, und die Skizze zum obern Theile der Maria mit
dem Kinde und der heil. Elisabeth in Rothstein ist im Nachlass
Lawrence.
Cav. Crivelli in Mailand besitzt jene Copie, welche im Hause
Canossa zu Verona war. In Oakover Hall, dem Landsitze der Fa-
milie gleichen Namens, in der Grafschaft Derbyshire in England,
befindet sich seit längerer Zeit eine Wiederholung dieses Bildes,
Wo aber die Kinder mit einem Vogel spielen. Dieses ausgezeichnete
Bild wird von Hennern dem Giulio Romann zugeschrieben.
Eine andere Benutzung dieser Composition ist unter dem Na-
men der >tMadonna della Gattü«« bekannt. Dieses Bild, welches
Vasari als von jenem der PVrle verschieden angibt, was auf einem
Irrthum beruht, malte Giulio Romano, und setzte nur eine Katze
hinzu, die nach Vasari von solcher Wahrheit ist, dass sie leben-
dig scheine. Giulio malte dieses Bild wahrscheinlich für die Hin-
terseite des Hauptaltares von Aracoeli auf dem Cap4tol, wo f^icli
)etzt noch eine alte, aber schwache Copie befindet. Das Original,
oder die Benutzung der Rafael'schen Composition, kam später in
die Gallerie Farnese, und von da in das Museum zu Neapel. Es
ist nach Passavant sehr tüchtig gemalt, "aber in den Schatten stark
nachgedunkelt.
Die Pariser Sammlung besitzt eine Zeichnung auf grauem Papier
getuscht, und mit Weiss gehöht. In der Florentinischen Samm-
lang wird ein Carton in Sepia als ein Werk RafaePs gezeigt, wäh-
rend nach Passavant die Zeichnung und Ausführung so schwach
ist, dass er selbst nicht einem Schüler Rafael's zugeschrieben wer-
den darf.
Ganz von RafacPs Hand ist das herrliche Bild , welches unter
dem Namen der »Madonna della Sedia« allgemein bekannt ist, itber
von Vasari nicht beschrieben wird. Maria ^ im Kniestück, sitzt in
einem Sessel (Seggiola) und umfasst mit beiden Armen das auf ih-
rem Schoose sitzende Christkind, gegen welches sie das reizend
schöne Haupt neigt. Beide schauen aus dem Bilde, der göttliche
Knabe voll hohen Ernstes, sie voll Anmuth. Rechts sieht man den
Johannes mit dem Kreuzehen, mit Blick und gefalteten Händeu
seine Verehrung bezeugend. Die Färbung des Gemäldes ist klar
und hell, trotz einiger kräftigen Schatten, und in der Art der
Frescomalerei gehalten, daher Passavant vermuthet, dass Rafael nach
anhaltenden Arbeiten dieser Art und bei entwöhntem Auge für die
JSa^ler's Künstler - Lex. Bd. XIV. 25
3M Santi (Sanzio)» RabeL
tiefe Färbnni; der Oelfarbtn et aiifgefulirt. Aach dio
yrtise deutet ibm darauf liin • indem das Bild höchst getatreick iä
meisterhafter Freiheit uod keckem Auftrag der Färb« |;e«alt hL
Patsavant hatte Gelegenheit es im unmitteli>artten Tagslidit ia ds
Nahe auf einer Staffelei zu sehen , und Konnte deeeeo ▼ortreflfida
Erhaltung sowohl , als die Art, wie es behandelt ist» genau «at»
suchen. Passavant war überrascht su finden« dass io der MaM
dieses Bildes die Freiheit des Pinsels oft so weit geht» datt «ick
einmal die Terschiedenen Töne in einander gestrichen, die ÜBriai
genau bezeichnet sind. Nur der Kopf der Mutter, so wie der 4a
lindes zeigen etwas mehr Sorgfalt; allein in allen Theilen stika
die Tinten so wahr, mit solcher Kenntnisi der Abstafungen ackcs-
einander, dass in nur geringer Entfernung das Bild die Wifkai{
thut, als seyen die Farben aufs zarteste in einander ▼ersehaiebca
Es begegnete daher selbst dem Hrn. v. Rumohr (III. tl7)f dass er
Slaubte , die Farben seyen stark vertrieben« und dessbalb setiticr
as Bild ins Jahr 1510 • »als Rafael mit der Schule von Athen k*
schüftiget, an schweren Zeugen und vollen Gewandmassen» aad
an breiten Formen und weichem Vertreiben vorübergehend Ge-
schmack gewonnen hatte.« Diesem Satze setzt Passavant ein ? bcr
Dass dem Künstler bei Fertigung dieses Madonnenbildcs i^
gend eine weibliche Schönheit vorgeschwebt, findet auch Paasafsit
wahrscheinlich, doch spricht er sich gegen die Meinang derjeaii^
aus, welche darin mit dem Frauenbildnisse von 1512 in de^ Tri-
büne zu Florenz Aehnlichkeit finden. Für eben so gnindloe e^
klärt er die erst neuerdings aufgekommene Sage , Rafael habt bei
einem Uerbstfeste, von der Schönheit einer jungen Mutter ergrit
fen , sogleich an Ort und Stelle unser Madonnenbild auf den Bo-
den eines Fasses hingezaubert. Das Bild ist rund und auf Holz g^
malt. Man sieht es in der Tribüne, zu Florenz, wo es schon ia
Inventare von 1589 vorkommt.
Es wird auch ein Carton dieses Bildes erwähnt. Ein solcher
in quadrater Form mit ganzen Figuren, in schwarzer Kreide sos-
geführt, wird als in der Sammlung Sierakowsky zu Warschau vor-
handen angegeben. Im Jahre I8l8 wurde ein solcher, oder der-
selbe, aus der Verlassenschaft des Grosspriors Inghirami xu Vol*
terra an den Grafen Looz verkauft.
Ein kleiner Entwurf zum Bilde, ehedem im Besitze des Malers
Ant. Fedi, ist jetzt in der Sammlung Wicar zu Lille. Ein anderer
kam aus der Verlassenschaft des Malers Girodet in das Mose«
Fahre zu Montpellier.
Es gibt auch viele Copien dieses Gemäldes, ^ber Passafsnt
kennt keine, die nur entfernt einen Begriff der Vortrefflichkeit
des Originals gebe. Eine solche ist in der Sakristei von S. Luigi
in Rom. Eine andere kam aus der Gallerie Giustiniani ins Ber-
liner Museum. In der Sammlung des > Herzogs von Wellingtoo
ist die Madonna mit dem Kinde ohne Johannes, in viereckiger
Form. Dieses Bild war ehedem im Pallaste zu Madrid. Daselbst ist
noch die Madonna mit dem Kinde, wo rechts ein Buch neben der
brennenden Lampe angebracht ist.
Eine der Madonna della Sedia verwandte Composition ist unter
demNamnn der »»Madonna dellaTenda«^ (mit dem Vorhang) bekannt.
Maria (Kniestück) links im Profil gesehen, umfasst das auf ihrem
Schoosse sitzende Christuskind mit dem rechten Arme. Dieses in be«
wcgter Stellung scheint mit rückwärts gebogenem Köpfchen auf die
Worte des in Verehrung hinter ihm stehenden kleinen Johannes zu ho-
Santi (Sanzio), RafaeL 387
reh. Den Hintergrund bildet ein Vorhang» und rechts etwas Him-
mel. Von dieser Composition gibt es mehrere Exemplare, welche
für Originale ausgegeben werden. Schon S. Conca (Descrizione
della Spagna, Parma 1793 — Q? ) und P. Ximenes rühmen ein sol-
ches Bild als eines der schönsten Werke Rafaers in den Gemächern
des Prälaten im Escurial. Frau von Humboldt sah es noch
1808 in den Zimmern des Prinzen von Asturieu. Nach Buchanan
II. 242« wäre dieses Bild im Jahre i8l3 nach FranUreich und dann
nach England geUommen, wo es Sir Thomas Baring um 4000 L.
erstand, und nachmals (]8l4) an iiönig Ludwig von Bayern um
5000 L. verkaufte. Jetzt ziert es die Pinakothek zu München, ^as-
savant traut indessen der Angabe Buchanan's nicht, und glaubt
^ vielmehr, dieses Bild sei jenes, welches schon 1789 ^* Purling in
England besass , und allgemein für ein vortreffliches Originalwerk
von Rai'ael galt. Das zuerst erwähnte Exemplar dürfte nach seinem
Dafürhalten noch in Spanien seyn. Ein drittes Bild derselben Com*
Position besitzt der Iiönig von Sardinien, welches er als Prinz von
Carignan vom Professor Boucheron in Turin um hohen Preis er*
stand. Es soll vom Cardinal delle Lanze der schönen Gräfin Pios-
•asco, nachmals Porporati , als Geschenk überlassen worden seyn,
und kam nach ihrem Tod an ihre Tochter, die Gräfin Brogiiop
.. welche es durch ihren Hausmeister um 800 Frs. verkaufen liess.
Nach dem Urtheile von Kunstkennern soll es Copie von P. del
Vaga seyn. Im Pallaste Albani zu Rom ist eine Copie in der Art
des P. del Vaga, wo im Hintergrund Mauer ist. Eine andere mit
Wand und rechts et%vas Himmel befindet sich in der Akademie
zu Wien.
In der Sammlung des Herzogs von Devonshire zu Chatsworth
ist ein Entwurf, wahrscheinlich die erste Skizze, ehedem im Be-
sitze des Peter Lely.
Auch für den König Franz I. von Frankreich führte Rafael
nach und nach mehrere Gemälde aus. Mi-t der Jahrzahl 1517 be-
.' xeichnet ist das Bild des lebeusgrossen Erzengels Michael, wie er
auf dem am Rande von Felsenklüften niedergeschmetterten Satan
steht und mit beiden Händen die Lanze zum Stoss erhebt. Er ist
in dem Momente dargestellt, wie er als Goltgesandter in Blitzes-
schnelle herabgefahren, schon als Sieger, ohne den sich unter der
Uebermacht krümmenden Satan kaum mit dem Fusse berührt zu
haben. Nie, sagt Passavant, ist wohl von einem andern Meister eine
jugendliche, stark bewegte Heldengestalt in gleicher Würde und
Schönheit gebildet worden, als dieser Erzengel, in dem wir so-
gfAch die göttliche Sendung, die Kraft der Ueberwindung des Gu-
ten über das Böse erkennen müssen. Dagegen hat Rafael nkht
minder charakteristisch das Verabschcuungswürdige de» Satan in
Form und Ausdruck dargestellt; allein nach des Meisters richtigem
Oefühle sehen wir ihn so sehr in der V^erkürzung, dass der Blick
nicht auf den Bösen, sondern unwiderstehlich nach der göttlichen
Gestalt des Erzengels hingelenkt wird. Aus den FeUenklülten sprü*
heo Flammen und Schwefeldampf, den Hintergrund bildet eine
öde, felsige Landschaft mit einer Aussicht auf das Meer. Die Fär-
bung des Bildes besteht fast nur aus drei Farben, blau, gelb und
fleischfarb, aber die Tinten der Farben sind auch wieder so man«
nigfaltig, die Beleuchtung sowohl betechnet, dass demohngeachtet
dasColorit einen grossen Zauber ausübt. Ursprünglich war das Bild
sicher von Rafael gröüStcntUeils allein gemalt, jetzt aber ist es stark
überarbeitet, obgleich noch von ergreifender, unverwüstbarer Wir-
kung. Am Saume des Unterkleides steht: RAPHAEL. VRBINAS.
PINGEBAT. M. D. XVH.
25*
388 Santi (Sanzio)» RafaeL
FaMtTaiit elflubt» dasi die Wahl des Gtgtnttandaa dartli dei
Ton Ludwig XI. im Jahre 1I69 ^estifteteo Oraen des hmL MiAael
bealimmt wurden sei. Ganz unbegründet ist aber die Bahanplnne, dai
Bild habe andeuten sollen « dass der Küoi|^ von Wrmnirnckfth
der älteste Sühn der Kirche und als Grossmeuter des St« Michadi«
Ordens » die in Deutschland überhandnehmende JLehre Lathcrli n
bekämpfen habe; denn Luther schlug erst 1517 <ni Vorabende viir
Allerheiligen seine Sätze gegen den Ablass an » und bisher lüsb
ihn der rabst selbst für einen Mann von überaua achönen Gdwts,
wie wir aus Colomessi opp. ed. Fabric p. 322 wissen. Fnos t.
, stellte dieses Bild in Fontainebleau auf , wo es auch noch ioi fol-
genden Jahrhunderte war. P. Dan (Trösor des merveiiles de Foa-
tainebleau, l642) behauptet aber irrthümlich, Clemens VII. habe
es für jenen König malen lassen, indem Rafael das Poatifieit
des siebenten Clemens nicht mehr erlebte. In Rereirs Mosee de
Feinture etc. Paris 1828 1 heisst es, dass der Cardinal de fioisiy
niit Rafael über das Gemälde verbandelt habe. In FonlaineUesa
scheint man das Bild nachlässig behandelt zu haben, denn es musste
schon Primaticcio eine Restauration vornehoien. Im Jahre t?53
übertrug es Picault sen. auf Leinwand und restaurirte es 1776 noch-
mals. Im Jahre I8OO wurde es von Picault dem Sohne .abermals ge-
reiniget, und zuletzt von Uacquin besonders von den gröbstes
Uebermalungen befreit, so dass das ursprüngliche Bild wieder eisi-
ger Massen zum Vorschein kam.
In der Gallerie Aguado zu Paris ist ebenfalls ein den Dämon
bekämpfender Erzengel, als Werk RafaeFs angegeben» nnd als sol-
ches gestochen. Paftsavant hatte keine Kunde davon.
Im Cabinet des Baron F. A. de Sylvestre war bis 1832 ain sb-
gebliches Studium zum Kopf des heiligen Michael. In der Samm-
lung llope zu London ist eine schöne alte Copie, welche dem Gio-
lio Romano zugeschrieben wird.
Franz I. war beim Empfang des Bildes des Erzengels auPs hodi-
ste entzückt, und er belohnte den Künstler so königlich, dass RaCsel
ihm einen Beweis seiner Erkenntlichkeit geben zu müssen glaubte.
Er entwarf daher die Zeichnung zu einem grossen Bilde der beil.
Familie, und führte es das Jahr darauf mit Giulio Romano auf dsi
sorgfältigste aus. Maria, sich im Sitzen verneigend, fasst unter den
Armen das ihr aus der Wiege entgegenspringende Christkind. Links
kniet Elisabeth mit dem kleinen Johannes im Schoosse, dem sie
die Händchen zur Verehrung zusammenlegt. Rechts hinter der heil.
Jungfrau steht Joseph betrachtend auf seinen Ellbogen gestützt und
gegenüber sieht man zwei Engel , von denen einer verehrend die
Uäode l^euzweis auf die Brust legt, der andere mit hoch erhobe-
nen Armen Blumen über die Sccne streut. Den Hintergrund bil-
det eine Zimmerwand mit einem grünen Vorhange, links etwas Luft*
Am lileidersaum der Maria steht: RAPHAEL. VRBINAS. PIN-
GEBAT. MDXVIII.
Yasari erwähnt dieses Bildes nur sehr undeutlich im Leben des
Giulio Romano , und bemerkt, dass er dasselbe fast allein nach
Rafaers Zeichnung ausgeführt habe. Es ist auch in der Fürbaog
, von Rafael abweichend, nach Passavant durchgehend in einem brau-
-' ; «fto Ton gehalten. Dieses ist nach d<>r Ansicht des genannten
'^ : Schriftstellers vielleicht die Ursache, dass in Frankreich die Mei-
;..niuig aufkommen -konnte, Rafael sei ein schlechter Colorist ge-
. i^resefi« wahrend er im Gegentheil nicht nur in den Frescogemal-
, dfn« «oiidern auch in Oelbildern, wie in der Madonna v.on Fali-
gno , der heil. Cäcilia und in dem Bilde zu Dresden , die er mit
Santi (Sanzio), RafaeL 389
eigefier Hand ausführte, hinlänglich dargethan» dass er auch in
der Kunst zu colorircn eine der ersten Stellen einnimmt. Obige
Behauptung hat indessen dem Bilde nichts geschadet, indem es ihm
nicht an hohen Lobpreisungen fehlt. Waagen (Kunst und Künstler
in England und Frankreich), sagt, dieses durch den Stich von Ede-
link wohlbekannte ßild gehöre zu den reichsten und am meisten
dramatischen Gompositionen Rafaers von diesem, so oft von ihm
behandelten Gegenstande. Die Hoheit und Milde der Mutter, die
unbeschreibliche Lust, womit das Christkind aus der Wiege zu ihr sich
emporschwingt, die Verehrung im Johannes, die Würde in der sich
Blisabeth und dem im Nachdenken versunkenen Joseph , die Gra-
zie- der. Engel seyen hier mit der vollendetsten Kunst zu einem
schönen Ganzen verwoben. Dabei stehen an Ernst und Gleichmüs-
sigkeit d^r Durchbildung, an Fülle und Grossheit des Naktnn, an
Breite und Feinheit der Gewänder, an Leichtigkeit und Freiheit
aller Bewegungen , an den frescoartig sehr hellen Lichtern und
sehr tiefen Schatten , -und der dadurch erreichten kräftigen Wir-
kung kein Bild Rafaers der Transfiguration näher, als dieses,
vor welcher es indess einen warmen, goldigen Fleischton noch
'Voraus habe.
. Dieses Gemälde soll nach einer Note Usteri*s zu Winckelmann's
Briefen an «eine Freunde in der Schweiz, 1778» S. 85» ehedem zu
Versailles über einem Camin angebracht gewesen seyn, bis es end-
lich auf Veranlassung des Kupferstechers Wille vom Rauche ent-
fernt wurde. Jetzt ist das Bild von Holz auf Leinwand übertra-
gen, und im Allgemeinen in einem befriedigenden Zustand.
In der Pariser Sammlung ist ein Entwurf zur Maria in Roth-
stein, und in der Sammlung zu Florenz jener zum Christkinde. In
Broughton Hall, dem Sitze des Herzogs von Buccleugh, ist ein
Carton in schwarzer Kreide, der ehedem colorirt war. Passavant
erkisnnt in der Behandlungsart die* Schule von Fontainebleau, wo
er als Vorbild für eine lapete angefertiget seyn konnte. Auf den
Seiten sind not;h einige. Figuren hinzugesetzt. Der Sage nach schenkte
iJui der König von. England, dem Herzog von Bcaumont, als dieser
. aas Friinkreich kdm. .
' lo der Kirche de! Corpus Domini zu Urbania ist diese Com-
posi]^on von Rafael dal Cule in Fresco gemalt. Die Gebrüder
i \Voddbarn in London besasseni nun l853 eine Copie in der Grösse
t' des Oi^i^naht. Der Chirurg Nossoc in London kaufte iSpI ^ine
•: •■ Copie' Von 'Mignard im kleinen Fqrmate.
rirt'. •. lyiit dieser grossen beiL Familie kamen zugleich noch einige
andere Gemälde nach Frankreich. So eine heil. Margaretha, welche
Bafael zweimal gemalt hat. In dem Bilde zu Paris schreitet die übcr-
'■' ^Büsi h^hre Jungfrau über einen sich krümmenden Drachen einher» in
..' ihret^ Rechten den Palmzweig haltend. Den Hintergrund bildet eine
' banmbewachsene Anhöhe. Vasari sagt im Leben des Giulio Romano«
.: ><ia's^ dieset das Gemälde nach Rafaers Zeichnung ausgeführt habe,
-' vras nach Passavant auch das röthliche Colorit der Carnation iiud
t 'deir-kräfftige Ton des Bildes bestättigen. Vasari sagt auch, dass
-Bafael dieses Bild an Franz I. gesendet habe, der oben erwähnte
- Ftcrte Dan will aber wissen, dass ein florcntinischer Edelmann es
•Idär'iHirthe- St. Martin- des- Champs in Paris gcschonkt habe , und
'dasif es nachmals von Heinrich IV. erstanden worden sei. Vasari
donrfte hier den meisten Glauben verdicncu , und Margaretha von
- Valpis , • die Schwester des Königs Franz , die Veranlassung zur
Walii'cler Heiligen gegeben haben. Das jetzt im Pariser Museum
390 Saati (Siuizao) . RaÜML
bafinAieh« Bild ist von Hols auf Leiowntd vbertnigao. Es iit aa
■lehrerMi Stellto 00 TarwMchen, daüs dtr Gmnd dorchriate» ikr
damohngaachtct tpricht Rafaer» GeDiua noch michtig aa»
H. Andri in Offenbach basatt eina alta Copia ¥«mb dkm
Btlda« und aine andera, oder dieselbe, kam atia dem Cabinet Ja-
bacb snletxt in den Betits dee Dr. Hovbent . Dieaa Copia bat et-
was gelitten und ist zum Theil übermalt. Meno Haaa mrt difw
Bild liir das Rheinische Taschenbuch j;ettoehen. Der Stieb foi
Rahl scheint ebenfalls nach dieser Copia gefertigat so taya«
Die zweite Darstellung der heil. Margaretba iat ^, dar Gal-
leria zu Wien. Die Heilige aus der Felsenhohla tratandi^ bätlutt ia
der Linken ein kleines Crucifiz, und mit dar rechtet '.'fi^ind er«
fasst sie das herabfallende Gewand. Den Bliiak rlchti^f istcl ilrtiiils
nach dem Drachen, der sich noch gewaltsam' um ata ImniiitL
Dia ilteate Nachricht über dieses Bild finden irir in dam ^aife-
berichte eines Ungenannten , welchen Morelli berauagab. 1^! sik
1528 das Gemälde im Hause des Znanantonio Taniar sn VmmIu
und bemerkt zugleich, dass Bafael es für Don • • • • Abala' ot£
Banedetto gemajt habe, welcher es dem Znana'ntonio acbaüftta* 8pi-
ter kam dieses schöne Bild in das Haus Priuli yu Vanadig, wtf aä- 100
Jahre verblieb, bis es endlich nach England kam« wie BeadiiBi
i Minare di^pittura. Venezia t664 p« 525) tagt, und in dier fiapdlc
^riuli bei den Camaldniansem auf Mnrano blieb 'eine €^€nri#'ie*
rück« Im England ging das Bild- in die SainiblarDg' dea-nänip
über, und aus dieser erhielt es der Erzherzog Leopold Wilheui
zu Wien, wo es i658 der Maler Pielro Liberi sah, badh dessca
Beschreibung es Boschini (Carte de navegar pittorcsco. TeoezU
1660 p* 45) besinnt. Der Erzherzog war Statthalter der spanfsdhen
Niederlande, und brachte 1657 seine Güllerie von Bfussel ^ach
Wien, wo er sie l66i dem Kaiser Leopold I. vermactite.' .
Nach Felibien (Entretieos etc. H. 395) sandte Rafael da»ali
auch als Erkenntlichkeit für die ihm am franzöftischen Hbfe'^ei*
steten Dienste dem Adrian Gouffier, Cardinal de Boissy« jetHe Metae
heil. Familie mit der Wiege, welche jetzt im Museum .%\i Paris
ist. Das in der Wiege stehende Kind reicht über den JficbairT'
der sitzenden Mutter und herzt den kleinen Jobanneat. ihm aiit
beiden Händen die Wangen streichelnd. Dieser kffiiat Yarahread
im Schoosse der niedergekauerten Elisabeth, welche 4, iKo mit der
Rechten hält. Den Grund bildet ein verfallenes mit Buscbvfccfc
und Bäumen bewachsenes Gemäuer* Zu beiden Seii»n'ateht maa
aine reiche Landschaft.
Dieses überaus liebliche Bildchen, kräftig und klar lAvdet
Färbung, *ist sehr zart aber meisterhaft und geistreich behandelt,
so dass mit Sicherheit anzunehmen ist, Rafael habe es grossteo-
theils selbst ausgeführt. Ursprünglich lag es in einem litetclieB
mit einem grau m Grau geroalten Deckel. Dieser 'wqrde ^agge-
■ominan , aber Passavant vermuthet , es sei dies das kleine BiJdin
^. *^ban Gallerie, welches grau in Grau die Figur der Abondaa-
ir Nische stehend vorstellt. Sie stützt sich mit dem. rech-
inf ein. goldgelbes Gefäss und hält ein Füllhorn mit Aab-
rfalben Fan>e. An dem untern Stein ist eina Maske
moMbeliormigen Munde angebracht, daher das BuM-
otkars als ein Modell für einen Brunnen äusgagebea
||JB, 8ä|tao ^nt aina roa farbigem Marmor eingait^e
Sand (SaKÜo), BafaeL 391
VenlemBg aadi^bildet, and unten steht der Nam« RAFHüEL
\RBISAS.
In der Sammlani; des Herzogs Ton Tallard war eine Bisterzei^-
ann^ zor beil. Familie. Hr. Geor^ Morant in London besitzt
eine schöne alte Copie von diesem herrlichem Bildchen. I>er >Iar-
^nis de Fontenaj >Lireail, Gesandter bei Pabst Url>an VlIL, besass
eine Copie, die man für Ori^nal hielt. Der Marqais schenkte
sie dem Cardinal >lazarin. Wo sie sich jetxt befinde, konnte Pas-
it nicht erforschen.
Für Franz I. ma!te Rafael auch noch das Bildniss einer Für-
stin, deren Schönheit 500 Dichter als göttlich priesen. Es ist die-
ses jenes der Johanna, der Tochter Ferdinands roo Arai^onien, die
nn Ascanio Coloona rermählt war, den Fürsten Ton Tagliacozzo
«nd Herzog Ton Palliaoo. Diese jonge Fürstin sitzt links gewen-
det im Kniestack. Ihr feines Oral nmschliessen die anf den Nacken
▼oll herabhängenden, blonden Haare. Ihre Augen sind dunkelblao, die
offene Stime ist ron schön gewölbten Augenbrauen begrenzt, die
Käse fein, der Mund zart und toII Anmoth, und das feine, rund-
liche Kinn hat ein Grübchen. Den Kopf bedeckt ein rothsammt-
mer Hut mit einigen Perlen und Edelsteinen besetzt. Ihr sammt-
acs Kleid ron amaranthrother Fart»e hat weite, gel bge fütterte Aer-
mel, nnd die Arme selbst sind mit Gaze umhüllt. Mit der aufge-
kobenen Rechten fasst sie den rückwärts geworfenen Pelz ; die
I>inke ruht auf dem Knie. Den Hintergrund tnldet ein Zimmer
mmd eine Aussicht anf eine reich ausgeschmückte Loggia nach ei-
Vasari nennt im Leben des Ginlio Romano diese Fürstin irri^
▼ice- Königin Ton Neapel, nnd sagt, dass Bafael nur den Kop^
dnss Cebrige jener Schüler ausgeführt habe. Allein gerade der
Kopf ist bei einer überaus feinen Zeichnung und einem wunder-
▼ollcn Reiz gerade in der Färbung nicht ausgezeiclinet , sondern
Bsdi FassaTant vielmehr etwas trocken. Waagen HL 442 behaup-
tet sogar, dass ihm unter allen Werken RafaePs nie ein Kopf Tor-
c^ommen, welcher so trocken, so liart in den Contnren, so nn-
Miendig bt, als dieser, wenn er gleich Tor den übrigen bekann-
ten Exemplaren eine wärmere Farbe Toraus hat. Die Anordnung
dter Beiwerke findet aber Pdssarant Ton solcher Schönheit, dass Ra-
IneTs grosses Talent nnd sein leiner Geschmack daraus aufs glän-
xendste henrorleuchtet. Jetzt schmücikt dieses Bild das Pariser
yff«*— 1— Wer SoneUen lesen will, welche die Poeten damali-
gjtr Zeit zum Lobe der schönen Joiianna sangen, s. G.' RnsoelG*s
Sammlung dieser Gedichte: Tempio alla dirina Signora Donna
Gknranna d'Aragona fabricato da tntti, piü gentili spiriti, et in
tntte le lingue principale del mondo. Venetia l5aS- Auch der Arzt
Ac€»stino Nifo, oder Niphus widmete der Schönheit dieser Fürstin
besonderes Büchlein Tom Schönen und der Liebe : Ad illustns-
JcMnnam Aragoniam, Tagliacocii prinapem de Amore liber«
1^31» 4. Lngdnni l6il. 12^
Es gibt Ton diesem berühmten Fraaenbildnissn nnch Behrera
alle Copien.
Eine solche war in der Sammlung des Grafen Fries zn Wien*
dM Jetzt Baron Ton Speck -Siemborg zn Lntzschcnn bei Leip»
fcft»* Dieses Bild soll früher ein Tischler in Basel gehabt
In der Gallerie des Grafen Ton Warwick in W
Castln ist ci» Bild, welches jenem in Paris «Ica Bang sUcttig
Saoti (Saiizio)t RalaeL
cheo konnte. Nach Waagen II. 564^ ist hier der Kopf fitiMr» le-
bendiger und wärmer im Ton als auf irgend einem anaeren der Ge-
mälde mit dieser Darstellung; auch die Ausfuhrung ist durcfana-
gig sehr sorgfältig. Das etwas Leere der Augen , das etwae Ms*
gere in der Behandlunj^ der Nebendinge, der sehr achwana Hin-
tergrund lassen aber dieses Bild doch nicht für das Ton Yaaari er-
wähnte Original halten. In der Gallerie des Museoms xn BerUa
ist eine Copte von G. B. Salvi. In einem Exemplare der Pioako-
theli SU München ist diese Johanna durch einen Schüler des Leo-
nardo da Vinci zu einer heil. Cäcilia umgewandelt. AacA in der
Gallerie Doria ist das Bild Ilnfaers von einem Schiller des L. ds
Vinci benützt, statt des Bildnisses der Johanna zeigt es aber euci
weiblichen KopF in der Manier des Leonardo, wie Paasavaat lie-
merkt* Dieser Schriftsteller macht dann auf eine Zeichnnnc ia
schwarzer Kreide aufmerksam, die in den Catalogen derSamauoB-
gen von Jan van der Mark und Ploos van Amstel unter den Na-
men i*La Madonna del Marquisatou vorkommt, und ein Fraipea-
bildniss enthält. Im Cataloge des Cabinets Flooa van Aautel. An-
sterdam 1800» wird dann auch bemerkt, die Zeichnung aat nit
Weiss gehöht und auf braunes Papier gemacht.
Die Bewunderung, welche die genannten Werke nm framon-
schen Hofe erregten, bewog den Konig, den Künstler selbst sa
denselben zu berufen; allein der Pabst wollte wegen dea BaiMi
der Peterskircha eben so wenig seioe Einwilligung daxn gebea,
als Hafael selbst sich nicht versucht finden konnte, der, wenn ^idi
h()chst ehrenvollen, Einladung Folge zu leisten. Er lebte eadb in
Rom mehr wie ein Fürst, als wie ein Privatmann, wie Vaaafi'ei^
zählt. Wenn Rafael nach Hof ging, war er gewöhnlich von vie«
len Schülern umgeben, so dass er wie in feierlichem Zuge im Va-
tikan ankam, während Michel Angelo meist einsam ein herwandelte.
Von jener Anekdote, welche Lomazzo erwählt, weiss aber Vasari
nichts, und so dürfte sie wenig Grund haben. Michel Angelo soll
nämlich dem Rafael mit einem solchen Zuge begegnet seyn , nad
ihm zugerufen haben: «»Ihr geht ja im grossen Gefolge, gleich ei-
nem Anführer der Häscher«! worauf Rafael geantwortet haben soll:
i*Und Ihr geht allein, gleich einem Scharfrichter«!
Ganz gewiss ist es aber, dass Rafael bei einem gewissen GIsdc
des Lebens im In - und Auslande glorreiche Anerkennung fand.
Leo X. war sein mächtiger Gönner und Herr, und diesen zu ve^
herrlichen bot er alle seine Kräfte auf. Er hinterliess der Nachwelt
auch ein Bild dieses Kirchenfürsten , welches als ein unübertroffe-
nes Meisterwerk dasteht. Der Pabst sitzt links gewendet, in ei-
nem Armsessel an dem vor ihm stehenden Tisch , auf dem sieb
eine reichverzierte silberne Klingol und ein Brevier mit Minia-
turen befindet. Der Pabst, mit der Lupe in der Linken, schaot
mit beobachtendem Blicke vor sich. Links steht der Cardinal
Giulio de* Medici , der nachmalige Pabst Clemens VIT., und rechts
hinter seinem Sessel der Cardinal Lodovico de* Rossi , mit den
Händen die Lehne haltend. Den Hintergrund bildet Ar-
chitektur mit einem offenen Bogen rechts. Der Pabst trägt eine
rothe Mütze von Sammt, und unter dem Kragen ein weisses Ds-
mastkleid mit pclzbeseCzten Acrmelii. Rafael übertraf sich in die-
sem Portrait« selbst durch die tiefe Auffassung der Charaktere seiner
Personen, durch die Kraft und Lebendigkeit des Colorits und durch
Meisterschait in Behandlung und Darstellung aller Theile. Ueber-
raschend ist die täuschende Nachahmung der Eiqzclnheiten z. B.
des rothen Sauimts mit der etwas verbrauchten Pelzbesetzung» der
Santi (Sanzio), BafacK S93
LiUpe p der silbernen Klingel , des Gebetbuches , des Glanzes des
goldenen Scsselkntipfes, worin sich das Fenster und anderes der Um-
gebung spiegeln. Alle diese Gegenstände sind so wahr in der Wir-
kung, dass e.« nicht möglich ist, darin weiter zu gehen. Der Ganz-
leipräsident Baldassaro Turini soll durch dieses Gemälde so getäuscht
v?orden seyn, dass er vor ihm hingekniet und Feder und Tinte ge-
reicht hab'^n soll, um den P<ibst einige Bullen unterschreiben zu las-
sen. Die Figur des Pabstes ist auf das sorgfältigste vollendet; flüchti-
ger behandelt ist der Kopf des Cardinais Giulio de Mcdici, obgleich
studirt und überaus vortrefHich im Charakter. In der Färbung ist
4as Bild im Allgemeinen tief, aber nach der echten Art Rafsel's«
durchaus klar und in dem Lichtern leuchtend. Ueber die Zeit
der Entstehung des Bildes gibt uns das darauf angebrachte Por-
trait des Lodovico de* Bossi Aufschluss. Dieser wurde 1517 zum
Cardinal ernannt, und 1519 starb er. Dieses Bild sieht man jetzt
im Pallaste Pitti zu Florenz. Es hing schon 1589 über der Ein •
gangsthüre der Tribüne in die Gallerte. Von den Franzosen 179?
weggenommen, wurde es nach Paris gebracht und daselbst beim Rei-
nigen thcilweise verwaschen. Im Jahre 1815 kam es wieder nach
Italien zurück.
Im k. Museum zu Neapel ist eine höchst täuschende Copie
von Andrea del Sarto, welche dieser in Florenz zu einer Zeit ver-
fertigte, als 1525 Clemens VII. das Originalbild dem Herzoge Fe-
derico II. von Mantua schenken wollte. Diese Copie Hess Otta-
viano de* Medici machen, und schickte sie statt des Originals dem
Herzoge. In Mantua täuschte sie sogar den Giulio Romano, der
doch daran gemalt hatte, bis endlich Vasari , der dieses im Leben
del Sarto*s erzählt, den Ginlio auf das Zeichen aufmerksam machte,
welches auf die Rückseite gemacht wurde, um die Verwechslung
zu verhindern. Diese bewunderungswürdige Copie kam mit der
Gallerie Farnese in Parma an den König von Neapel. Eine andere
Copie fertigte 1537 G. Vasari für Ottaviano de' Medici, wie er
dieses in seinem Leben selbst erzählt. Passavant glaubt dieses Bild
•ei dasselbe, welches aus der Sammlung des verstorbenen W. Ros-
c6e in Liverpool nach Holkham, dem Landsitze des Hfn. Copke
(jetzt Graf Leicester) gekommen ist. Diese Copie ist sehr schön
hftt aber etwas nachgedunkelt.
Dann wurde das Portrait des Giulio de' Medici auch einzeln
. copirt; einmal von Andrea del Sarto für Ottaviano de' Medici, der
das Bild dem Bischof de' Marzi gab, das anderemal von Jacopo Pun-
tormo. Ein solches Bild war 1771 im Cabinet des Königs von
Frankreich im Luxembourg, welches Lepiciö für das Studium zum
Gemälde Rafael's erklärt. Andere versichern, dass dies nur ein
mittelmässiges Bild sei , wahrscheinlich von Puntormo«
Ein anderes, weniger auf Täuschung berechnetes Bild', aber
liöstlich gemalt, und im höchsten Grade anziehend durch die An-
muth und Schönheit der dargestellten Person, ist jenes jugendliche
Portrait eines Violiospielers , jetzt im Pallast Sciarra Colonna.'in
Rom, welches mit der Jahrzahl I5l8 bezeichnet ist. Ueber die
Person, welche dieses Portrait vorstellt, weiss man noch nicht
, genau zu bestimmen, wahrscheinlich ist es aber Antonio' Marone
abs Brescia , der seine Improvisationen mit der Bratsche beglei-
tete, und beim Fest des Cosmus, welches der leidenschaftlich für
JMusik eingenommene Pabst zu Ehren seiner Vorfahren feierlichst
Tei anstaltete, den Preis der Improvisatoren gewann. Auf diesen Sieg
Hassen sich auch jene Lvrbeerblätter und Immurteilen bei dem f ie-
IM Santi (Sanzio)» BabeL
3tlbog«ii deuten. Aaf diettD Dichter paftt «Qch dat {«niMiaidM
Aller, «fahrend ditfee mit keiner andern PertoD, dia tun «ettr
dem Violinipieler ▼ermathete^ übereinkommt » wi« Fatfafiat IL
535 nachweitet.
Im Heute der Grafen Marc Antonio Oddi su Perona-aali der ^
Bannte Schrifttteller eine alte Copie nach diaaem Bilda» und ii
dar Gallerte Chigi sn Rom den Kopf aut demselban cum Scdmleofie.
Rafael malte noch mehrere andere Portraite, wie Vnaari ohne m-
liere Angabe dertelben berichtet, die aber Jetst xam Thetl vattdiel
len tind, oder wenn auch bekannt * nur in den lInopttheileB«aai
Bor flochtig von Rafael telbtt autgefiihrt wordon* PaeanvanC neaat
besondere drei solcher Bilder; vor allen dat ausgaxeichiMta Po^
trait eines Cardinalt im Pallatte Borghete su Rom» welebea ia 6m
Roma moderne 1729 P* ^ ^^^ ^*' ^^* Cardinala Borgia aa|C|t>
ben wird. Er sitzt rechts gewendet und aus dam Bild« aalicwl m
Kniestücke» an einem Tisch« Auf diesem liegt ein aafgaacfalagma
Buch, welches er mit beiden Händen fasst Dar Bopf iat ttbaiaai
' charaktervoll , kahl an' der Stirne * die nur von eparaamaD eehan
xen Locken umgeben ist. Der schwarxe lange Bart ond dar retlii
Hut, mit dem der KopF bedeckt ist« hebefi noch mahr die Word«
und den Emtt, welche sich allgemein in diesem ioteraasantaa Po^
traite aussprechen. Den Grund bildet ein Zinmier. Dieaae BiU
ist etwas leicht behandelt» aber doch von grosser Wirkangi ^
aeigt in Kopf und Händen des Meisters eigene Theilnahaaa aa da
Ausführung. Alles übrige ist etwas kalt dqrch ainen StÄikr
ausgeführt, der nach Passavant von dem^ Meister bei PoriraitbÜdift
oft gebraucht worden zu teyn tcheint, indem der TcppicK ai|f .di^
telbe Weite wie in den Bildern des Fedra loghirami und Friedridi
Carondelet behandelt ist.
Dat Bildnist dieses letzteren, welches Passavant mit jenem des
Cardinais nennt, befindet sich im Besitze des Herzugs von Grtf*
ton in LoodoD. Carondelet, Archidiacon von ßitonto im König-
reiche Neapel, sitzt ebenfalls am Tische, auf den er seinen rechtes
Arm auflehnt. In der Hand hält er ein Blatt Papier, auf welchen
Titel und Name bemerkt ist. Mit der Linken fasst er den samat-
neo, mit fleckigem Pelz besetzten Kragen. Rechts sitzt sein Sekre-
tär mit der Feder in der Hand, links im Grunde sieht man einen bu-
tigen Mann, der einen Zettel in der Hand hält. Den Hintergrund Koks
bildet eine prachtvolle Halle, rechts ist Landschaft mit dem Anftn^
eines Städtchens. Dieses Gemälde ist höchst interessant, Passavant
glaubt aber, es habe nur ein Studium von Rafael für dasselbe gedieot,
oder der Meister habe es selbst nach dem Leben untermalt Ia
Uebrigen hat es viel Fremdartiges. Die Republik der vereinigten
Staaten Hollands schenkte dieses Gemälde dem Lord Arlingtos
als ein Werk Hafaers, und seit dieser Zeit ist es in der Familie
der Herzoge von Grafton. Man darf aber diesen Friedrich Caron-
delet nicht mit Johannes Carondelet, dem Bischöfe von Besan^oo
verwechseln, dessen von Holbein gemaltes Bildniss in der Piot-
kothek zu München ist.
Ein drittes Bildniss, welches Passavant in diese Zeit ^tzen ss
müssen glaubt, ist jenes eines jungen Mannes in schwarzer Klei'
düng und weissem Hemd über die Brust, ohne Hände. Dieses
Bild soll unbezweifelt von RafaePs Hand und von grosser Schoa-
heit seyn. £s ist im Pallaste des Herzogs von Alba zu Madrid
In diese Periode fallen dann auch noch einige Madonnenbilder, wo-
runter Passavant die Madonna mit den Candelabern und die Madoaiu
Santi (Sanuo), Bafael« 395
clellaTeada nennt. Letztere ertvähnten wir schon oben, ^a das Bild
in der Disposition Aehnlichkeit mit der Madonna della Scdia hat.
Die Madonna mit den Candelabern, in ein«m Runde, hält
das Christkind auF dem Knie, und blickt nach einem der ^wei
Engel, welche ihr zur Seite stehen und Fackeln halten. Von bei-
den sieht man nur den Kopf und etwas von den Händen. Der
Grund ist dunkel. Nach Passavant dürfte von Rafael nur die Auf-
zeichnung und die Anlage in Farben des Madunnenkopfes scyn;
zum wenigsten ist dieser ausgezeichnet schön und besser modellirt
als das Uebrige. Die Engelsköpt'e sind dagegen kalt und ausdrucks-
los. Dieses Bild kam aus der.Gallerie Borghese in die des Lu-
' cian Bonaparte in Rom, jetzt ist es in der Sammlung zu Lucca.
Nach Pungilconi (Elogio di T. Viti p. 73) hat Pierantonio di
Battista Palmer jni aus' Urbipo, der Schüler des T. Viti, dieses Bild
copirt, und später der Maler Consoli, doch nicht sehr glücklich.
Eine solche Copie besass der Prinz von Carignan, und daan er-
hielt sie der Herzog von Ghoiseul. Goede sah eine bei Agars in
London.
Die grosse Reihe von bildlichen Darstellungen der heiL Jung-
frau und ihres göttlichen Kindes schloss Rafael mit jenem Bilde
von überwälrigencler Würde, und Schönheit, welches unter dem
Namen der Madonna des heil, Sixtus allgemein bekannt ist. Ra-
fael malte es für das Klosteir; cfes heil. Sixtus zu Piacenza, höchst
.vfahrscheinlich für eine Bruderschaft als Kirchenfahne, wie F. v.
Bumohr (Ital. Forsch. III. toi i drei Reisen nach Italien S. 78)
vermuthet, was schon auch dadurch Wahrscheinlichkeit gewinnt,
.' dasa das Bild 'ohne vorlaufige Studien und Entwürfe im freien
:' Ergüsse .der Pliantasie auf Leinwand gemalt ist, was damals höchst
- selten vorkamt Dieses hohe Meisterwerk wurde indessen bald auf
. dam Hauptaltäre der Kirche' 'aufgestellt, wo es Vasari sah, aber
: irrig auf etnäi^ Tafel gemalt^ beaetchnet. Zwischen den zurückgezoge-
•'-lieiiVorhän'geri schwebt di« heil. Jungfrau verklärt mit dem göttlichen
ijünde im-'Arma' in den Käum*^ des Himmels. Links kniet St. Sixtus
■ im jpibstlichea Ornate adf- die Mutter mit d'em Weltheiland^ deu-
tend, und gegenüber' sieht man St. Barbara jungfräulich nieder-
-. bliokend. I)i<ese himmlische 'Scene beSchlicssen zwei Engelknaben
■ die ia holder Unschuld und Seeligkeit sich unten höchst naiv
' auf eitt«'- 'Brüstung auflehnen.
Dieses Bild ist wohl ganz von RafaePs Hand gemalt, der da-
bei keine andere Vorbereitung traf, als dass er die Gomposition
•mit Bothstetn auf' die Leinwand aufzeichnete, wie man dieses bei
der Beinigong an einigen Stellen beobachtet 'hat. Dann malte er
auch KO^laich mehreres nach -dem Modelle, namentlich den Kopf
der Maria, welcher verklärt in idealer Auffossiing die Züge der Ge-
liebten RafaePs gibt. Ohne Hinblick auf ein Modell oder Be-
nutzung eines Studiums glaubt Passavant den Kopf der heil. Bar-
bara gemalt, welcher der schwächste' Theil des Bildes ist. Auch
in. den beiden schönen Eogelknafoen findet Passavant nicht dasselbe
Studiara, wie in dem in jeder Hinsicht bewunderungswürdigen
Christkinde. Er hält sie für Zusatz , nachdem der untex^ Theil
. schon mit Farben bedeckt war und Rafael den Raum ^u Ider tlaqd,
idenn- durch die obere Farbenlage erkennt man npch die Pinsel-
.fiihcinng der darunter gemalten Wolken, auf welche dieke Figuren
nur leicht aufgesetzt sind. Die Eile, mit welcher überhaupt' der gros-
«era- Theil des Bildes dürfte gefertiget worden seyn/' offehbaret
.•ich auch noch im Kopfe der ]V|aria, det'en Hnkei Auge- etwaV'Zu
M Suli (Samb), [UIM..
■liet »triit, m* F*fHv«ti( daran« «rklHt, diM RaC>«l^ farim « Jn
Kopf nacb dam Ltb«B malt«, ticb »«br bvctrabn. im Uol
■iehl Biiiiar Äugen in la«tcn , alt die nicbligkeit der Znduiuic
'MU berück liebtigaa , oder dai« er vicilcidil auch nur einm Niliu-
PaUar nnbaobachlet iucbahniU. Und dava koatmi noch, dau a
U flr aina UmgaDpRilin« (ilrapellunc) nicht so gcasu nuhoi.
' Im Jahre 1754 antiniicrl« Gich die Stadt Piacenca ifirer grikilra
Zierde, loilaiii der Charlurit Aii{;u(l III. wan Sachsen die IVIkIobu
' diS. Si*td UDi 1 1,000 Zeccliinen. oder nie Wincltclmanu bp Brts£i
•chräibt: 6n,000 Galdaa ohne Trausportltnilon uud trÜKsat hautit
Äuuerdem erliielc die Klrclia^ eine alte Cupie von Paris Nu[iii,
mn nun Jen Fietx dat, Ori^in»li cinniinnit. In Dresden w^rl:
'diaiee' Bild mit aDHCrodGiilirchen EhfCD emptan^ea. IVTan cni-
Mbm Bi in Andienittete der lÜsta, und ah der Huni<; bcmeA'«,
daee aar die Wand, wo der ThronKtiel «iBnd, gceignci lei, na
da* Bild in ein *3n*ti|[ei Licbl zu iMlIen, tchob er cigcoliändi;
' des Thron an f nie Seite. Vor einigen Jahren erbannlä iitan ia
Ifatbwendigkeit, dei BiW vom Schmtiizs in reini^n and durrfa n-
nen oenan Firnia* la eirrt^chea. Ilienu wurde Palraareli bcn*
fenr-ali aber dieaer nach ilalUnischeT Weise beirn Hcinieen eim
Vublirf xn WtA* giojg, sicllte man die Öperaiiun, nocli ehe i»
' ' ganK vollendet war, atn , woher die Flecken an einigen Theilca u
' «rÜlitren alnd.' Auch «tnice Irube Tüiie in den SdiatlenllieilcD tii-
'gen eine nngerehiefcte Her«te]lun^. Deiuolipgcaclilct i.'t da; dr-
"'qilda tn fo gntem'Znata&de, dait man noch äbcralt dia Fälinm;
' Vm ^1"*'^ ^'^'"'"i^'* ^^ dahet licincsncgs bU vernaachea l>^
" tfnehut ttardeii darf.
In der Abtei St, Antand zu Itouea. war ebaddo, jene Copie im
.Stadihause daaalliat, novoii ea in der Uevue encjflop. läJÖ tni'A
., Rafael habo dieaea Eiemplac für. den Cacdinal ron Ambnica p-
. inalli ohne zu bedanUGn , dass dieaec Prülat -aohoa 1510 itvk'
Dann atieitet aber auch das Macb^verb gegan dtA Orit;in alitat, i>
dieBehandlunganeiiedecAct des t? JehrKentipricbt. Bet den Fehl
liegen BitcUufimiitie und Kcummatob aiaFtider,.T>«ra,, und enAdi
, alarken Schnüre nii( Quasten »iod nicht. j«ne des OriffittalkT Aail
... dif ^eicbniine bleibt nach Pasiavanl hinter jenem, atiiwhijbetoi
der* sind die Engeliküpre in r|cr Glone sehr pluraft; Don Farfaei
•uftrag.iat atapik, ,daher das Bild aachBeJunkell hat.'< P!« tcbÖDi
Lithographie von Aiibry le Corale gibt einen zu vuclkailbanen Se-
griS von diesem Bilde, In der Kirche S, Severiuo zf^ JV^ap^ ist ei«
unbedeutende Copie. '
Um diese ^Zait .(nuia, auck Jenas t'iauenb cid nies gemalt Mp,
«alchea SD auSaflend HP dia AUdoona di iS. Siilo «rinnert, nio-
lich jenes dar Qelieblcn Baraet's ici rallasle Pitti zu Florenz. Die-
aea. Bildaias hft abar,isiC '1er Fornarina im Pallasle ^BariaeriDi noi
«ins gevrisae Achnlichkeit,, nenn man sich dio Person in jängt»
Jahre zutückdenkli Ja Fas^avjial gesteht sugar zu, das» itieae Aeba-
liofakeit nicht ku auffallend ist, dass andere vielleicht nur im All-
. fentpinen aioe Uebereiastimoiiing' der Bildung darin finden, däif-
„.Jen, ,0h aber ItaCaerf Umgung dia Anlaijcu dct Mädchens •« ober
i.J^ua enttti(;kell , und ihre SoiiIb eii einar Anmuth goilimmt hak,
• Ton 4ef "ic in jenfm Niturkinde bäum eine Spur erblicken, xi'
''.tassava^t bemerkt, (aasen nir dahin gestellt >»cya. Das Bild «
,. Fitti iieigt pia tchüaltt i^iichca , links genendel,. etwas mehrali
drpi Viecüicile geaehcn. Die gesdieitalteo Haare, hinler dio Ofana
Se*trit)ien, zeigan die ganze Fülle das Ovals. Aus den duahlw
>(igen. leüctttet.deiq ß^acbauer ein glühender Blick entgegen, Jii
Santi (Sanzio), Bafael. 397
Nase iftt efier etwas stumpf, im Munde spielt munterer Scherz, die
Caniatio|i ist nicht sehr gefärbt. Um den Hals trägt sie eine Schnur
▼on dunklen, geschnittenen Steinen, äen Busen verhüllt ein fal-
tenreiches Hemd, welches das geschlitzte, goldbebrämte Mieder
weit überragt. Den linken Arm bedeckt ein weiter, geschlitzter
Ermel von weisslichcm Damast, der rechte ist in den Schleier ge-
hüllt, welcher den hintern Theil des Kopfes bedeckt, und zu bei-
den Seiten herabfällt. Die rechte Hand liegt an der Brust, die
linke sieht man nur zum Theil in der Ecke links. Der Grand ist
grau. Dieses Bild zeichnet sich nach Passavant durch grossen Lieb-
reiz aus, und ist wahrhaft bezaubernd. In der Ausführung sind
indessen nicht alle Theile von gleicher VortrefFlichkeit, nur dai
Gesicht, die Brust und der damastne Ermel scheinen von Rafael*!
Hand. Alles übrige ist viel geringer in der Ausführung, vielleicht
erst nach dem Hinscheiden des Meisters vollendet. Der Schleier
und die Hände scheinen selbst nicht fertig, und der graue Grund
ist von einem schweren Ton.
Diess ist wahrscheinlich jenes Bildniss der Geliebten Rafaert,
welches zuerst Vasari erwähnt, der es im Hause des Raufmanns
Matteo Botti sah, und das noch Cinclli (Bellezze di Firenze l677>
p* 173) als daselbst befindlich beschreibt. Dadurch ist zugleich
auch die Angabe des T. Puccini ( Real Galleria di Firenze , I. 6«)»
das8 das Bildniss der Geliebten Rafoel's, worin er aber das Frauen-
bild von I5l2 vermuthet, von dem liammerherrn Matteo Botti dem
Herzog Cosmo I. vermacht worden sei. Unser Bild war, wie be-
merkt, noch 1677 im Hause Botti, und so müsste denn ein späte-
rer Herzog Gosmo und ein späterer M. Botti gelebt haben. Im
Pallaste Pitti sieht man dieses Gemälde erst seit 1824» da es von
dem Landsitze Poggio Reale dahin gebracht wurde.
Dann befindet sich auch im Pallaste des Herzogs von Marlbo-
rough zu Blenheim ein weibliches Bildniss, welches im Catalog
Dorothea, die Geliebte Rafael's , von ihm gemalt, genannt wird.
Es ist ein Brustbild, rechts gewendet, in Dreiviertelansicht. Der
hintere Theil des Kopfes ist mit einem weissen Tuche bedeckt, so
dasf das ganze Oval desselben und die dunklen Haare sichtbar blei-
ben. Das pfirschigrothe Kleid umgibt ein carmoisinrother Mantel
Bit fleckigem Pelz besetzt, auf welchem die linke Hand ruht, wäh-
rend die Rechte sich auf ein Körbchen mit Früchten stützt. Durch
ein Fenster rechts sieht man in eine felsige Landschaft mit einigen
Häusern. Diese nicht mehr in ihrer ersten Blüthe stehende Person
hat nach Passavant entfernte Aehnlichkeit mit dem Portraite von
1512 in der Tribüne zuFlorenz, erreicht es aber bei weitem n icht,
weder in der Schönheit der Form und des Ausdruckes, noch in der
Malerei. Am ausgezeichnetsten behandelt ist der Kopf, obgleich
sich der genannte Schriftsteller nicht überzeugen konnte, dass er
von Rafael gemalt sei. In einigen Theilen erkennt er die Art des
Sebastiano del Piombo, während Waagen II. 4o. mit Bestimmtheit
nur diesen Meister zu erkennen glaubt. Auffassung, Zusammen-
itellung der Farben, Colorit, Landschaft des Hintergrundes findet
Waagen ganz in seinem Geschmack.
Von einem zweiten Exemplar dieses Bildnisses erzählt Scanelli
di Forli (Micrucosmo dellapittura etc. Cesena 1057» p« 169) ebenfalls
unter dem Namen St. Dorolea. Dieses Bild war damals im Studium
dea Cartoni zu W'rona, und in der von Dom. Morcni 1628 her-
ausgegebenen Reise des Grossherzogs Gosimo III. im Jahre l664
wird es als ein in der Gallcrie zu Verona vorhandenes Originatbild
RafaeVs ervvüiml, wclclics alle anderen Werke dieser Art weit über-
MS Sailti (Samio)» Bafiul
trtffnifoUtt. In letaUrtr Z^tit beMM die vertCtfrbMie Tnm Carillm-
BreniEODt in Verona dietefBild. Ee ittdetjeni«, «••Ichee ttileBia
dem Titel: Rapheelif emtcitia celeberriMn In Foranrina, wia J.
Bemami gt$toQhtn worde. Nach diesem Bilde dürfte eadi ^|
5tleh Ton P. Peirolerj gefertiget te^a» Mit dmr Uatenchrifts Bnini
ed oneati tono miei pregL
Der Mareheie Letisia in Neapel toll eiDn VnedmthtAwa^^
Bildet im Pallatte Pitti betitsen, alt heil. CathnriDn dnrgeetelll, 4«
ohne Heiligentchein. Patfavant konnte dieaee Gemälde nicht ttkoi,
erfuhr aber, dass et von an tterordeuti icher Schönheit aei, nndii|
Originel gehalten w^rde. Der genannte Schriftsteller erhebt ale
einen Zweifel gegen die Echtheit des Bildet, weil Rafael nie '
portraitmatsige Darttellnng bei Heiligen oder idenlen Personen
Sswendet hat« was aber suweilen von seinen Nachahmern ^
o wurde das Portrait der Johanna von Aragon ien nn einer MJ
Cacilia» und das Frauenbildniss von 1512 in der Trtbnoe sn fl^j
rens au einer Magdalena benutzt.
Dann bemerht Passavant noch, dast das Gemildn des Mardan |
Letiaia vielleicht dasjenige sei, welches in der Sammlang dea Gtafai
. Arundel sa London war, wo esW. Hollar gestochen hat. DieHeiliiiJ
hält .in der Linken eine Palme, und legt den anderen Arm auf enj
Rad. Den Kopf umgibt ein Heiligenschein.
Ein anderes Bild acs Rafaert letzter Zeit atellt den Tudtt\
Johannes als Jüngling dar, wie er, leicht mit einem Parderfefl m
Arm und den Lenden umwunden, an einer Quelle in der Wirii
sitzt, und nach dem strahlenden Lichte an einem Ruhrkrenze Us*
deutet. In der Linken hält er eine PergamentrpUe » von deren h*
•clirift man nur noch das Wort DEI sieht.
Vasari berichtet, dass Rafael dieses Bild aufLeiowand fordet
Cardinal Colonoa gemalt, der es, von .einer schweren Krantbeit
geheilt, seinem Arzte Jacopo da Carpi verehrt habe. Zu Vassri's
Zeit besass es Francesco ßeniotendi zu Florenz , und scfaoa ii
einem Inventarium der florentinischen Galierie von 1589 kommt es
unter den Kunstscliätzen dortscibst vor. Es wird noch daselbst aW-
bewahrt, und somit darf man mit Sicherheit annehmen, dassesunlcr
den vielen Darstellungen dieser Art dasjenijge Exemplar ist, wel-
ches Vasari als Original angegeben hat. Allein auch hier liest sick
die Theilnahme des Meisters nur theiKveise vermuthen, und zwar
an den hesser erhaltenen Stellen, namentlich am Körper, der nke^
aus lebendig und meisterhaft modellirt ist. Auch io der Farbasf
zeigt sich an verschiedenen Theilen noch das Glühende von Rt-
faers Carnation, Vergleicht man aber im Uebrigeo das in der Io*
rentinischen Sammlung befindliche Studium in Rothstein mit den
Gemälde , so fällt es auf, dass in diesem sowohl Zeichnung ab B^
wegung schöner als in der Ausführung gehalten aind. Uie Ud-
risse und die Modellirung im Studium nach einem sehr schöaes
Modelle zeigen den ganzen Reiz einer zwar gesunden blüheadeo
Jugend, aber ohne Uebertreibung der Fülle und des Spiels dtr
Muskeln y wie wir sie im Gemälde bemerken, und ohne die Ve^
kürzung des rechten Fusses, welche eine Ansicht des oberen and
unteren Theiles zugleich zeigt. Auch der Ausdruck des Kopfes
hat nicht jenes Tiete und Seelenvolle, welches wir bei Werkes,
die Rafael mit eigener Hand gemalt hat, zu sehen gewohnt sindi
•ondern er hat etwas Ucbetriebenes und Starres. Den linken Am
> 4Urf man selbst schlecht in der Zeichnung, die Beine steif in der
^-^.ÄfhMldlung nennen. Die Schatten haben übrigens sehr nachge-
^''dftnlielty« und mehrere Theile des Bildes haben gelitten , $0 dass
Santi (Saüzio)f Ba&eL 399
niclit immer mit Gewisshett über deren ursprünglichen Werth ge»
nrtheilt werden kann. Aus obigen Gründen , die auF eigener An-
•chauung beruhen, nimmt Passavant an, dass ein grosser Theil des
Bildes von einem Schüler , vielleicht von Giulio Romano, und erst
nach Rnf'aes*s Tod ausgeführt wurde, da der Meister kein Bild aus
seiner Werkstätte würde haben ausgehen lassen , ohne dem Aus-
drucke des Kopfes mehr Leben, dem rechten Fusse einen schöneren
Umrist gegeben zu haben.
Neben dem Studium in Rothstein in der florentinischen Samm-
lang erwähnt F. v. Rumohr (J. F. III. 135) noch einen flüchtigeren
Modellakt« fast in derselben Stellung, und seiner Ansicht nach von
demselben, schon etwas mehr ausgebildeten Jüngling, welchen Akt er
in der vom Maler Fcdi von Wicar erstandenen Sammlung von
Zeichnungen gesehen hatte. Rumohr ist ferner der Meinung, dass
nach diesen Modellaktcn die zahlreichen , meist guten , jedoch
nie ganz fehlerlosen Gemälde des Johannes in der Wüste hervor-
gebildet worden seyen. Diesem widerspricht aber Passavant, indem
alle jenen unangenehm verkürzten Fuss zeigen, welcher in der
Zeichnung viel einfacher gehalten und nur von oben zu sehen ist.
Auch der landschaftliche Hintergrund ist in allen Gemälden der-
selbe, und Passavant erklärt sie daher gegen von Rumohr alle für
Copien nach dem Bilde in der Tribüne zu Florenz.
In der Pariser Sammlung war ein Gemälde mit Johannes auf
dem Baumstamme sitzend. Dieses Bild , welches für Original galt,
lies« Ludwig XVIII. durch den Herzog von Maille in einer Dorf-
kirche aufstellen, wo es aber nach einigen Jahren beschädiget
worde. Desswegen erhielt es der Herzog zurück, bei dem es in
Vergessenheit gerieth. Nach dem Tode desselben wurde das Bild
nm 59 Frs. losgeschlagen, aber der Käufer musste es der Regie-
rung zurückgeb.en.
Eine •olche Copie auf Holz gemalt, von warmem Ton, ist in
der Academie 7U Bologna, wahrscheinlich das Exemplar aus dem
Hause Albergati , dessen Malvasia erwähnt. Das Bild der Akade-
mie hing lange im Stadthause. Eine zweite Copie sah Passavant
im Pallaste des Quirinal zu Rom, ebenfalls auf Holz gemalt, und
in den Farben sehr nachgedunkelt. Clemens XII. erstand das Bild
tun 2000 Scudi vom Collcgium der Minoriten, die es als ein Ver-
naehtnist des Cardinais Caraffa besassen. Die Copie des Pallastes
Borghese, auf Leinwand, wird dem Giulio Romano zugeschrieben,
jene des Pallastes Spada in Rom ist aber nach Passavant zu schwach,
datt aie aus RafaePs Schule seyn könnte. Im Museum zu Berlin
ist eipe brave Copie, die in Florenz als ein Jugendwerk des F.
Rossi de* Salviati bezeichnet wurde. Das Exemplar der Gallerie zu
Darmstadt, welches aus der Sammlung des Grafen Truchses kommt,
und in der letzteren Zeit zu stark gereiniget wurde, erklärt Passa-
▼aiit alt Werk eines Florentiners. Die Copie, welche ehedem in der
, Gallerie Orleans war, brachte derMarschal d*Ancre, der Günstling der
Maria de' Medici, aus Italien nach Frankreich. Beim Verkaufe die-
ser Gallerie in England erstand es Lord Berwick um 1500 L., und
jetzt besitzt wahrscheinlich der Lord Clifjrd in Tinton Abbey bei
Chepston dieses Bild. Auch inS. Udcfonso soll eine gute Copie seyn.
Die Copie, welche um 1806 der Admiral Mordwinoy in St. Peters-
burg besass, ist jetzt Eigenthum des Generals Lamonossoy daselbst.
Copien in kloinerem Formate gibt es sehr viele. Darunter rühmt
fiottari in einer Note zum Vasari besonders jene, welche der Bi-
schof de* Ricasoli nach dem Bilde bei Francesco Benintendi ma-
chen licss.
400 SaBti (Smzio)» IbfaeL
Die Lofgitn dar FarDefina»
Rafael hatte «chon früher teinem Gunoer A^aMno Ckigi tw-
•prochen, die Vorhelle (Loggia) seines Pallastee in Traetevcre soi-
suinalen» der Künstler kam aber nadi manchen Mahnangca eist
.gegen Ende seines Lebens an die Arbeit Vaeari aagt« Aaiecl bak
sich nicht entschliesseo fcönaeD, sich von seiner Geliebten xn tni«
nen ; endlich aber sei Agostino aoF den Einfall gekomnien» diesdbt
in sein Haus au lassen, und so sei dann die Sache endlicb xi
Stande gekommen. Man weiss nicht, woher Vasari dieaee Gesdiidrt-
chen habe, da aber gar kein Grund dafür aufsufinden ist» so bw
man es füglich als unsaubere Erdichtung erklaren , und dies ist •
wohl um so mehr, da Rafael au den Darstellungen ane der FakI
der Psyche, die in der Farnesina gemalt sind, nach der Aapik
Vasari's wenig mehr als die Cartons gemacht hatte« die er auch is
feinem Hause hatte ausführen können, in der Nähe der Geliebfcai
Die Ausi'ührung in Frcsco überliess er nach Vaeari seinen Schälen
~ Giulio Romano und Francesco Penni , denen sich noch Gia h
Udine beigesellte, der die schönen Lauh- und Fruchtgewinde naltii
Titi (Pitt. etc. di Roma p. 422) will auch wissen, dass Gandensis
da Ferrara und RafTaello dal Cole an dieser Arbeit geholfen habeEj
Jetzt ist es schwer, über das ursprüngliche Aussehen der GemäUt
SU urtheilen, da sie zum Theil sehr gelitten haben , und voa C
Maratli stark überarbeitet wurden. Maratti musste sie durch 85S
Kupt'ernägel befestigen lassen und den Luttton des Grondes ▼ol!i{
übermalen, gab ihm aber ein zu grelles Blau, wodurch die I]s^
monie der Farben gestört wurde. Indessen verdanken wir ihm ibie
Erhaltung, und es wäre unbillig mit ihm zu hadern. Auch siii
manche Theile noch sehr gut erhallen , und nach Passavaat Bsrt
sich bestimmt wahrnehmen, dass Rafael an dem Bilde, wo Asm
den Grazien seine Geliebte zeigt, die vom Rüchen gesehene weib-
liche Figur selbst gemalt habe. Sie zeichnet sich auffallend vor sl»
len übrigen Gestalten aus, sowohl durch die meisterha^e Ausfüh-
rung und die zarte Carnation , als durch die schöne Zeichooog*
^Jach Passavant ist diess eiue wahrhaft überirdische Gestalt; slk
übrigen Figuren , so schön auch ihre Zusammenstellung und ihre
Bewegungen sind, ermangeln dagegen der Zartheit der ZeichnoaL
sind öfters übermalt, oder flüchtig und breit gezeichnet, und fu-
len in der Carnation ins Zicgelrothe. Nur die unverwüstbarei
hohen Eigenschaften der Originalentwürfe konnten ihnen den Reii
lassen, den sie selbst jetzt noch nach anderen Entstellungen ausobes«
Rafael hatte in der Farnesina schon früher ein Werk ausg^
führt, nämlich den Triumph der Galathea, dessen wir bereits e^
wähnt haben. In der Gallcrie stellte er nun die Fabel des Amor
und der Psyche dar, wozu ihm Apulejus den StofiP lieferte. Di^
ser fängt sein IVlührchon mit der Eifersucht der Venus an, und
mit ihrem Racheplan, erzählt dann wie Psyche ihre Aufgabe in der
Unterwelt gelöst und auf Bitten Amor*s von Jupiter in den Olymp
erhoben wird , wo sie vor der Gütterversammlung die Unsterblicb-
lieit erhält, und ihre Vermählung mit Amor feiert. Die Gemälde
sind wie folgt augeordnet:
Die Dechenfelder.
1 ) Venus auf Wolken sitzend zeigt dem Amor die Psyche, uad
fordert ihn auf« sie zu rächen. Er blickt freudig herab, und
hält schon einen Pfeil in der Hand.
Im Cabinct Crozat war ein Entwurf zu diesem Bilde.
Snnti (Sanzio), RafaeK 40t
2) Amor zei^t den Grazien ,seine Geliebte. Iq diesem Bilde ist
die o^cn genannte von Raf'ael selbst gemalte Figur.
3) Venus verlasst Juno und Ceres, da diese die Psyche in Schutx
nehmen.
Aus der Sammlung Walraven wurde 1705 ein Entwurf in
Rothstein verliauft.
4) Venus Fährt auf einem von Tauben gezogenen Wagen zum
^Iy>"P> um von Jupiter die Bestrafung der Psyche zu er«
flehen.
5) Venus steht flehend vor Jupiter, und bittet um' die Vermit«
telung MerUur*s, um die entfluhene Psyche :^urück zu führen.
6) Merkur mit der Posaune durch den Himmelsraum schwe-
bend, um den Befehl seiner Sendung zu vollziehen.
7) Psyche von drei Amoriiien durch die Lüfte getragen, hält
freudig das Gefass mit dem Wasser des Stix.
8) Psyche überreicht der Venus zur Verwunderung die Vase mit
dem Wasser des Stix.
In der Pariser Sammlung ist der Entwurf in Bothstein.
g) Jupiter gewährt liebkosend dem Amor die Bitte um Psyche*s
Hand. Zur Seite ist der Adler mit dem Duuncrkeil im
Schnabel.
Der Entwurf zu dieser reizenden Composition war in der
Sammlung Crozat, so wie der Kopf des Jupiter aus dem
Carton.
10} Psyche von Merkur zum Olymp getragen, um mit Amor die
Hochzeit zu feiern*
• Die zwei grossen Deckenbilder«
11) Die Götterversammlung. Amor, vor Jupiter stehend, ver-
theidigct sieh gegen die Anklage der Venus. Juno, Pallas
und Diana befinden sich zunächst rechts bei Jupiter, neben
■ • ihm sitzen Neptun und Pluto, weiterhin im Kreis Mars,
Apollo, Bacchus, Herkules, Vertumnus und Janus , so wie
zwei Flussgötter. Merkur reicht der Psyche die Schale mit
Ambrosia.
12) Die Hochzeit des Amor mit der Psyche. Sämmtliche Götter
sind um einen prachtvollen Tisch* versammelt, und Psyche
liegt neben Amor oben an, und hinter ihnen stehen die
Grazien. Jupiter neben ihr sitzend empfängt von Ganymed
die Schale mit Nektar, während Bacchus beschäftiget ist,
andere Schalen zu füllen, welche zwei kleine Amorine ihm
darreichen. Ueber die am Tische sitzenden Gottheiten streuen
die Hören ßlüthen, links steht Apollo mit den Musen und
singt zur Lyr.! , und-Venu$ mit Kosen bekränzt, schreitet
zum Tanze fröhlich einher.
In der Sammluug des Erzherzogs Carl ist das Studium
zum Apollo in Hothstein , und jenes zu den Grazien, eben-
falls in Hothstein, in der Sammlung des Königs von Eng-
land. Das Studium zum Ganymed soll nach Kichardson im
französischen Cabinet seyn.
Die l4 Amprine. in den Seitenkappen dos
Gewölbes.
13) Amor mit Bogen und Böch^ schwebt frohlockend durch die
Lüfte» und :ieigt nach meinen. Pfeilen.
14) Amor mit dem Donnerkeil, des Jupiter » sur Seite der Adlet
fliegend*
[VögZer'^ Künstler - Lex. Bd. XIV. 26
402 Santi (Sanzio), BafacL
f5) Amor entflieht mit dem Dreizack des Neptun.
lÖ) Amor fliegt mit der Gabel des Pluto davon. Ein Anorin zur
Seite hält den Cerberuc, gegenüber flnttern Speckmäute.
17) Amor schwebt mit dem Schwerte und Schilde des Mdri herab«
FalUen und andere Vögel umgeben ihn.
18) Amor mit dem Bogen und Hücher des Apollo, die er auf
dem Kopfe halt. Zur Seite schwebt der Greif.
19) Amor hält den geflügelten Hut und den Caduceus dea Merkur.
20) Amor sich in den Lütten schaukelnd mit dem Thyrsusstab
blickt nach dem Panther um.
21) Amur mit der entwendeten Rohrpfeife des Pan durch die
Luft springend. Zur Seite ein Käuzchen von Vögeln geneckt.
22) Amor den Helm der Pallas und einen Amazoneoschild auf
dem Kopfe tragend.
23) Amor mit Schild und Helm des Mars.
24) Zwei Amorine mit der Keule des Herkules, zur Seite eine
Harpye.
25) Ein Amorin mit dem Hammer und der Zange des Vulkan.
Ein Krokodill fahrt ihm von der Seite entgegen.
26) Amor mit dem Löwen und dem Seepferde.
Die Malereien in der Farnesina fanden zwar grosse Lobredner,
aber es fehlte auch nicht an solchen, welche es tadelten, dass Ra-
fael so viel seinen Schülern überlassen habe, und da auch viele
Oelbilder aus seiner Werhstätte hervorgingen, an denen die Schü-
ler bei der Ausführung den grössten Antheil hatten, so eDtsAaqd die
Meinung, Hafael selbst habe in seiner Kunst abgenommen. Dem
Meister war dieses Urtheil nicht gleichgültig, und somit war ihm
der Auftrag des Cardtnals Giulio de* Medici, der für seine Mschöf-
liche Kirche in Narbonne die Verklärung Christi malen liest, um
so %Ttllkonimener, da er dadurch Gelegenheit fand, selbst mit Mi*
chel Angelo zu wetteifern , welcher den Scbastiano del piombo bei
einer Bestellung desselben Cardinais mit einer Zeichnung unter-
stützte. Dieser musste bekanntlich die Erweckung des Lazarus ma-
len, wozu ihm Michel Angelo die Zeichnung fertigte, so dass Ba-
fael in gewisser Hinsicht es mit Michel Angelo zu tbun hatte, wel-
cher absichtlich den Sebastiano Rafael gegenüber unterstützte« Letx-
terer hatte daher eine doppelte Aufgabe, einmal dem Michel An-
gelo in Grossartigkeit der Zeichnung und Composition die Spitze
zu bieten , und den Tadel zu beseitigen , der ihm , wie oben be-
merkt, erwuchs. Er suchte daher in allen Theilen mit eigener Hand
das Werk zur höchst möglichen Vollendung zu bringen; allein in
Mitte seiner rastlosen Thätigkeit, in der Blüthe seines mänolichen
Alters , machte der Tod seinem Streben, ein Ende.
Im oberen Theile des Bildes der Transfiguration erblicken wir
Christus nach altchristlichem Typus in Verklärung schwebend, und
zu seinen Seiten Moses und Elias. Vom Glänze geblendet liegen
die Jünger Petrus, Jakobus und Johannes, nur die beiden Dia-
conen, eine fremdartige Zuthat, knien. Rechts .im untern Theile
der Composition bringt der geängstigte Vater von 'seinen Freunden
umgeben, den vom bösen Geiste besessenen Sohn, dessen Jammer-
gestalt er mit beiden Händen fassend vorhält. Auch die schönet
mächtige Gestalt der im Vorgruhd knienden Frau fleht niit ergrei-
fendem Schrei die Jünger Um Hülfe für den Leidenden an; aber
vergebens, die Jütiger fühlen ihre Üntähigkeit- zu' helfen, und xei*
gen nach ihrem Mcistel: aibf* der Höhe des -Berges, dass also das
Oben und Unten im 'I|ilde^ im^-iiinigsten ZusailiaB«nhange steht)
•1 /' ^ . I ..
Santi (Sanzio), RafaeL 401
cturch Darstclluno^ der gefallenen Menschheit und des ihr gesand-
ten Heilandes, den die Stimme des Vaters von oben als seinen
Sohn erklart.
Dieses Gemälde gab zu verschiedenen Erörterungen Anlass, und
auch die CriliK erhob sich , welche aber nicht immer Gründe dazu
hatte, wie z. B. , wenn es in Richardson*s Traitc IL p,^ 44» und in
Faiconet's Oeuvres IV. p. 274 heisst, dass Rat'ael im Gemälde zwei
ganz verschiedene, unter sich in keinem Zusammenhange stehende
Gegenstände dargestellt habe. Ganz unbegründet ist auch die Be-
hauptung, Ralael nahe diesen Gegenstand knechtisch nach einem
Frescogemälde der Kirche S. Miniato in Monte bei Florenz copirt.
Diese geringe Malerei ist nach Passavant im Gegentheile eine späte
Nachahmung nach Rat'aers Bild, obgleich ersteres von G. Nocchi
als Werk des 15- Jahrhunderts gestochen wurde. Auch die beiden
I>iaconen wurden hier als unstatthalt verlacht. Diese sind aller-
dings nicht zu rechtfertigen, die Schuld fällt aber sicher auf den
Besteller. Dieser dürfte in ihnen die heiligen Giuliano und Lo-
renzo , die Naraenspatronen des Vaters und Oheims des Gio. de'
IVIedici sich gedacht haben*
Rücksichtlich der allgemeinen Behandlung der Malerei hat Ra-
facl nach Passavant in diesem Bilde mehr als zuvor bei einem an-
deren auf grosparlige Haltung durch Massen von Licht und Schat-
ten gesehen. Er setzte daher im unteren Theile, vielleicht auch
um den lichtvollen oberen Theil desto mehr zu heben, viele Figu-
ren in ein künstliches Helldunkel, und zeigte sich hierdurch in
einer Kunst, welche durch Correggio und einige der Venetianer,
üauptsächlich Giorgione, auf einen so hohen Grad des Zaubers
fielrieben wurde. Leider ist aber dieser Reiz in dem Bilde der
^Transflguration jetzt fast ganz geschwunden, da Rafael nach der
Angabe des Giulio Romano sich in den Schatten stark des Lain-
penrusses bediente, der anfänglich einen krältigcn und durchsich-
tigen Ton gibt, nach wenigen Jahren aber sehr nachdunkelt und
alle Farben, denen er beigemischt ist, od<^r als Unterlage dient,
zerstört. Demungeachtet erkennt Passavant selbst in dem
jetzigen Zustande des Gemäldes noch manche herrlich colorirte
Theile, namentlich an dem auch in der Führung des Pinsels mei-
sterhaft behandelten Apostel Andreas, oder in der weichen Carna-
tion der entblössten Schulter der im Vordergrund knienden Frau
vnd ihres schönen Kopfes mit den reichen Haarflechten. Im oberen
Theile des Bildes ist die Figur des Christus selbst eine wunderbar
geistige Gestalt, und wenn sie, wie Passavant bemerkt, auch nicht
iröllig dem ahndungsvollen Bild^ entsprechen sollte, welches einer
£;läubigen Seele vorschweben dürfte, so ist zu bedenken, dass es
selbst dem grössten Künstler unmöglich bleibt, das Menschlich ün-
l>egreifliche zu versinnlichen. Doch muss man bekennen, dass Ra-
fael hier dem Ideale näher gekommen, als irgend ein anderer
Künstler.
Mit diesem berühmten Bilde der Verklärung Christi beschloss
Hafael den Cyklus der Darstellungen aus dem Leben Jesu, und selbst
sein eigenes Leben war ein stetes Ringen nach Verklärung des Na-
türlichen zum Idealen, und des Menschlichen zum Göttlichen. Er
l&onnte aber das Bild der Transfiguration nicht mehr ganz vollen-
den, wie dies auch noch mit anderen Bildern der Fall war. DieV^ollen-^
düng dieser hinterlassenen Werke lag seinen Schülern und Erben
Giulio Romano und Francesco Penni ob, womit beide mehrere Jahre
beschäftiget waren. Die Transfiguration dürfte Giulto allein vollen-
det habcDi denn wir wissen aus einem in den Lettere pitt. IV. Nr. 3«
26*
404 Santi (Sanzio), BafaeL
im Originale abgedruckten und bei Passavant II. 359* überaetztea
Brief des Grafen Castiglione d. d. 27. Mai 1522 an Giulio de* Me-
dici, dass G. Homano den Rest von 224 Dukaten in Anspruch nahm*
und aus dem Ein • und Ausgabenbuch des Cardtnals , weichet im
Archive von St. Maria nuvella in Florenz liegt, erhellet, dast der
Künstler noch in demselben Jahre bezahlt wurde. Ursprünglich
nach Narbonnc bestimmt, blieb das Gemälde von jetzt an in Rum, da
der Cardinal die Stadt keines solchen Kunstwerkes berauben wollte.
Dafür bestimmte er aber die erwähnte Erweckung des Lazarus von
S. del Piombo für seine bischöfliche Kirche. iTafaers Bild blieb
einige Zeit in der Cancellaria, welche der Cardinal bewohnte, ste-
hen . und Gio. Barile schnitzte einen angemessenen Rahmen. Hie-
rauf wurde das Bild der Kirche St. Pielro in Montorio geschenkt,
wo es bis 179? den Hauptaltar schmückte, bis es nach Paris in*s
Musoe Napoleon wandern mussto. Seit 1815 ist es aber eine der
Hauptzierden der vatikanischen Sammlung.
Es finden sich auch noch .einige Studien zur Transfiguration,
so wie grössere Zeichnungen und Fragmente eines Cartons, die aber
nach Passavant nicht alle dem ursprünglichen angehören. Einen
Carton in schwarzer Kreide erstand Clemens XI. um hohen Preis.
Fassavant sah 182Ö den unteren Theil im Pallast Albani zu Rom,
fand aber nur eine stümperhafte Ausführung darin. Er weicht vom
Gemälde ab. Im Nachlasse Lawrence zu London ist das Studium
zum Kopf des Andreas in der Grösse, wie das Gemälde in schwar-
zer Kreide ausgeführt, und zum Bausen durchstochen. Der Her-
zog von Devonshire besitzt mehrere Blätter mit Händen und Füs-
sen in schwarzer Kreide und gleichfalls zum Bausen durchstochen,
welche siimmtlich als Stücke des Originalscartons, oder dessen F.
Fenni's für die Copie, die er machte, zu betrachten seyn düfften.
In der Sammlung des Erzherzogs Carl ist der vorn sitzende
Jünger Andreas nach einem nackten Modell in Rothstein gezeich-
net, so wie das Studium der drei Jünger in der Mitte des Bildes.
In der Pariser Sammlung ist das Studium in Rothstein zu dem ju-
gendlichen Jünger, der sich vorbeugt, und dem stehenden, der
hinaufzeigt. Die schönen, in schwarzer Kreide gezeichneten, le«
bensgrossen Köpfe des jungen und des bei ihm stehenden Apostels,
die in der Sammlung des Goll von Frankenstein waren , kamen in I
neuerer Zeit in den Besitz der Brüder Woodburn in London. In
der Sammlung zu Modena befand sich die Zeichnung eines der
Apostel in schwarzer Kreide und mit Weiss gehöht.
Berühmt ist eine Federzeichnung der ganzen Composition in
nackten Figuren, welche in der Sammlung des Erzherzogs Carl
in Wien sich befindet.
Im Cabinet Praun zu Nürnberg war eine Zeichnung, welche
man lür einen ersten Entwurf hielt, der aber in allen Theilen zu
schwach ist, um sie für etwas anderes, als für ein Werk des Be*
truges zu halten, wie Passavant bemerkt.
Vor einigen Jahren tauchte in München eine in Oel gemalte
Skizze vom oberen Thuile auf, die ohne Diakonen und in mehre-
ren Theilen vom Gemälde abweichend ist. Sie war im Besitze des
U. V. Binder. Die Behandlung dieser Skizze ist überaus geistreich
und frei, wie sie nur bei Originalen vurzukommen pflegt. Leider
ist diese interessante Skizze überarbeitet, wodurch sie vieles von
ihren Vorzügen eingebüsst hat.
Franpesco Penni copirte die Transfiguration im Auftrage des
Pabstes Clemens YII., %yie Vasari im Leben dieses Hünstiers sagt.
Santi (Sanzio), Bafacl. 405
Diese Copie kam nach Neapel in die Kirche S. Spirito degli Incu-
rabili, befindet lieh aber nicht mehr in dieser Kirche. Passavant
glaubt, es sei diess jene Copie, welche nach S. Conca (Desc. ode-
por. Parma 1793. 1. 2o4) vom Principe di Astigliano in die von
ihm gestiftete Kirche der Theresianerinneh als ein Original ver-
macht wurde, und wieder dieselbe mit der Copie des Andrea da
Salerno, von welcher der ungenaue Dominici (Vite de' pittori etc.
II. 290) sagt, sie sei aus der "Kirche S. Domenico durch Don Pie-
tro d'Aragona nach Spanien gebracht worden.
In der Gallerie Sciarra Colonna zu Rom sah Passavant eine flüch-
tige Copie von C. Saracino, welche früher im Pallaste Barberini war*
Im Pallast Albani zu Rom ist ein etwa zwei Fuss hohes Bild,
welches Mengs und WincUelmann als OriginalsUizze erklärten; al-
lein nur aus Rücksichten, wie Passavant bemerkt, da kein Renner
sich dadurch täuschen Hess, und der landschaftliche Theil entschie-
den zeigt, dass das Bild von einem Niederländer gemalt sei.
Eine andere noch schönere Copie von derselben Grösse ist in
der Sammlung des Quirinal , eine dritte etwas kleinere ohne die
Oiaconen, ist in der Sammlung des Cardinal Fesch. Diese, und
vielleicht auch einige andere kleine Copien , wurden in Ui>m iür
Originalskizzen ausgegeben.
Der Saal des Constantini
Die letzte bedeutende Arbeit, welche RafaeJ unternahm, sind
^dii^ Con^positionen im Saale des Constantin, welche sich auf die
Begründung der sichtbaren Oberherrschaft der Kirche in den be^
deutendsten Begebenheiten aus dem Leben Constantin's des Grossen
lieziehen. Diese Bilder wollte Rafael, wahrscheinlich aus Anlass der
Wendmaler/sien in Oel von Sebastiano del Piombo, auf dieselbe Weise
apsführen. Er hatte indessen zu die&em Zwecke nur die allgemeine
Anordnung aufgezeichnet, einige Cartons zu allegorischen Figuren
und der Schlacht Constantin's ausgeführt, und für die Darstellung
der Anrede des Kaisers an seine Soldaten eine Zeichnung entwor-
fen. Sodann Hess er versuchsweise die zwei Figuren der Gerech-
. tigkeit und der Sanftmuth durch Giulio Romano und Francesco
Penni in 0^1, . malen , und dann überraschte ihn der Tod. Jetzt
l(am das Werk ins Stocken , da auch Leu X. das Jahr darauf das
2^eitliche segnete, und Hadrian VI. für die Kunst keinen Sinn hatte.
Clemens VII. Hess aber 1523 die Arbeiten wieder aufnehmen, doch
fanden es jetzt G. Romano und F. Penni für angemessener» die
^Wandgemälde nicht in Oel , sondern in Frescu auszuführen. Sie
liessen daher den vorbereiteten Bewurf herabschtagen , wobei je-
doch die schon in Oel gemalten allegorischen Figuren stehen bHe-
t)en. Die Arbeiten vertheilten sie unter sich, indem sie, wie Va-
sari im Leben des ersteren berichtet, sich dos Rafaele dal Colle und
des Gio. da Leone als Gehülfen bedienten. Auf den vier Wänden
"von verschiedener Grösse, da der 82 Palmen lange Saal ungleich
in der Breite ist, .und eine Wand zwei Fenster hat, befinden sich
eben so viele grössere Bilder aus dem Leben Constantin's, die
gleich Tapeten mit reichem Rande und Franzen besetzt, an den
^Wänden scheinen aufgehängt zu seyn. Zu den Seiten der Uau)pt-
bilder befindet sich immer ein Pabst in einer Nische sitzend, von
Genien umgeben, und an jeder Seite immer die allegorischt» Figur
einer Tugend. Uebcr diesen stehen kleinere Figuren aut Pilastern,
und Mädchen mit dem Sinnbild Leo's X., einem JoCh'iniC dem
Worte: SVAVE. Auch der Sockel ist Verziert.
405 Sand (Sanzio)« l\aiael*
Das erste Bild in der geschichtlichen Reihe ist die Anrede an
das Heer. Links stellt Constantin neben einem älteren römischen
Feldherrn auf einer Tribüne, und spricht zu vier Fuhnenträgem
über die gehabte Erscheinung des Kreuzes mit den Worten: EN
TOTTSl NIHA, Im Grunde sieht man die Zelte des Lagers und
herbei eilende Soldaten ; in der Ferne erblickt man die Tiber mit
dem Pons Aelius , den Mausoleen des Augustus und des Hadrian,
so Ytie eine Pyramide. Rechts im Vorgrunde steht ein übelgestal-
tPter Zwerg, der sich einen Helm aufsetzt, eine unpassende Zugabe
des Giulio Romano, der darin den Zwerg des Cardinais Uippolito
de* Mcdici , den Gradatso Berettai von Norcia , verewigen wpllte.
Auch die zwei Edelknaben zu den Füssen des Kaisers setzte Giu«
/ lio hinzu, da in RalaePs Entwurf, welchen Richardson UL 4l6 be*
schreibt, und Henry Revely (Notices of the drawings etc. Loiidon
1820K heim Herzog von Devonshire noch gesehen hatte, diese und
der Zwerg fehlen. Die Zeichnung ist auf blasses Papier mit der
Feder entworfen , lavirt und mit Weiss gehöht. Passavant konnte
sie später nicht mehr zu Gesicht bekommen. Die Ausführung und
Färbung des Gemäldes sind kräftig und frisch, und bestätigen Ijiach
Fassavant die Ai.gabe des Vasari, welcher es dem Giulio Romano
zuschreibt. Es hat folgende Inschrift: Adlocutio qua divinitus im-
pulsi Constantiniani victoriam repetere.
Das zweite grosse Wandgemälde stellt die Schlacht Constaa-
tin*s an der Tiber vor. Letzterer sprengt auf einem mächtigen
Russe durch das Schlachtgewühl und schwingt seinen Spper nach
Maxentius, der vergebens mit seinem Pferde durch den FIum zu
kommen sucht. Drei Engel mit Schwertern schweben über Üem
Kaiser. Die Niederinge des Maxentius ist vollkommen; selbst noch
auf der Milvischen Brücke rechts im Grunde wüthet der Kampf,
und die Flucht ist allgemein. Dieses reichste aller Schlachtbilder
enthält viele herrliche Episoden. Alle Figuren sind voll Leiben und
Wahrheit, aber trotz des Getümmels der Schlacht tritt doch der
Uauptgegenstand klar hervor und zoigt in grossen Zügen den Sieg
des Christenthums über das Heidenthum. Bei allen Schrecken des
f>ersönlichen Kampfes erbitterter Parteien tritt aber nie das Grass-
iche hervor, nur das Tragische erfüllt die Seele des Bcschaoers
mit erhabenem Ernste. Dieses Bild hat folgende Inschrift: ß.yal.
Aurel. Constantini Imp. victoria q^uasumerso Maxentiu ChristianO*
rum opes firmatne sunt.
Die tüchtige Ausführung in Farben wird dem Giulio Romano
zugeschrieben, Scanelli vermuthet aber die Beihülfe seiner Schüleff
was nach Passavant auch der mehr schwärzliche als der dem Giu*
^ lio eigenthümliche Ton in den Schatten der Carnation zu bewei-
^ sen scheint. Ueberhaupt findet dieser Schrittsteller den allgemeinen
Ton der Malerei etwas kalt; die Zeichnung aber ist richtig und
benimmt, die Führung des Pinsels wahrhaft meisterhaft. Auch ist
das grosse Verständniss des antiken Custüms in Kleidung und Waf-*
fen , und deren phantasievolie freie Anwendung und Behandlung
sehr zu rühmen. Es ist das eine Eigenschaft, welche wir über-
haupt bei Rafael in höherem Grade, als bei irgend einem seiner
Schüler, und selbst mehr als bei Giulio finden, der sich öfcers
phantastische, dem späteren Mittelalter entlehnte Bekleidungen den
rein antiken beizugesellen erlaubte.
Aus den Zeichnungen von Bafael's Hand, welche sich zu dier
•er Schlacht erhalten haben, geht hervor, dass in der Maierei manchs
Figuren weggelassen .sind» wodurch die Composilion des Schlacht'
getümn:els weniger verwirrt erscheint; so z» B.. ein Fahnenträger
Santi (SaDzio), Bafacl. 407
tnit ZTTei andern Kriegern, vrelche durch den Flast tchwininiend
sich EU retten suchen. Sodann der Theil des KampFos , der sich
bis in., die Schluchten des Berges hinein erftreckt und mit den
vorderen Begebenheiten seusammenhängt. Passavant glaubt, Rafael
dürfte die' Acnderunsen gelbst iin Carton gemacht haben ; denn im
Gemälde ist keine Lücke , nichts Fremdartiges. Vom Carton findet
tnan in der Ambrb&iaha nur ein Stück, Zeichnungen aber gibt es
mehrere. Einen Entwurf zt^r ganzen Compftsition mit vielen Ab-
änderungen sah Richardson bei Malvasia, und nachmals kam er in
die Sammlung Crozat Einen andern erstand der russische Graf
. Balck 1812. aus dem Huuse Borghese. Einen dritten nennt Richard*
•on in Spanien, den er gleichfalls für Original hielt. Dann finden
sich auch Studien zu einzelnen Thcilen.
• Das dritte Wandgemälde stellt die Taufe Constantin^s durch
Fabst Sylvester in der Taufkapelle des Lateran dar. Der Kaiser
kniet in dem mit Stufen umgebenen Becken , und der Pabst, hier
Clemens VII., vollzieht das Sakrament. In dem gekrönten Jüng-
liiig in fürstlicher Kleidung erUennt man Crispus , den Sohn Con-
s.taolfn'Sa der der Sage nach mit dem Vater die Taufe erhielt; und
dec alte Ritter von Uhodus gegenüber, ist der pübstlichcUofcavalicr
JN^icolo Vespucci« Auch noch zahlreiche andere Figuren umgeben
dtesq Scene » die ziemlich kalt lüsst, da das Gemälde mehr eine
Ceremonie, als eine Handlung darstellt. Der Carton dazu, so wie
die Ausführung wird dem Fr. Penni zugesehrieben. Unten auf den
Seiten steht: Labacrum Renascentis Vitae C. Val. Constantini. —
Clemens VII. Pont. Max. a Leone X. coeptum consumnvit. MDXXIIII.
DieCompositiun dieses Gemäldes ist nicht von Rafael. Im Jahre
1756 befand sich aber in der Sammlung des Herzogs vonTallard eine
' Federzeichnung mit Bister getuscht, welche dem Rafael zugeschrie-
ben wurde.
Das vierte der grossen Wandgemälde stellt Constantin den
Grossen dar» wie er dem Pabste die Herrschaft über Rom er-
theilr. St. Sylvester sitzt in der alten Peterskirche auf dem päbst-
lichcn Throne, und der Kaiser überreicht ihm kniend die güldene
Statue der Roma. Das kaiserliche Gefolge, die Geistlichkeit und
das Volk füllen den Raum. Die Erfindung dieses Bildes wird dem
Giulio Romano beigelegt, der hier als würdiger Schüler Rafael's
erscheint. In der warmen Färbung und in der leichten Behand-
lungsart erkennt man den R. dal Colle. Ein Entwurf mit der Fe-
der und mit Bister schattirt, war in den Sammlungen J. Stella,
Coypel, Herzog v. Orleans und Herzog von Tallard (1756)*
Zu den Seiten eines jeden grossen Wandgemäldes befindet sich
imtner ein in einer Nische sitzender Pabst, von zwei allegorischen
Figuren umgeben.
1 ) St. Petrus. Zu den Seiten die Kirche und die Ewigkeit.
2) Clemens I. mit der Mässigung und der Sanf\mulh. Letztere
ist eine von den allegorischen Figuren , die nach Rafael's
Carton von G. Romano oder F. Penni in Oel ausgeführt
wurden.
3) Alexander I. (Nach der Inschrift Pabst Sylvester). Zu den
Seiten Glaube und Religion.
4) Urban I. Von der Cliaritns und der Gerechtigkeit b^glerl'et.
Von der Charitas sind in der Pariser Sammlung und ioi Nach- "
lass Lawrence Entwürfe.
5) Damasus 1. Zu den Seiten die Vorsicht und der Friede.
6) Leo I. Die Reinheit und Wahrheit begleiten ihn.
408 Santi (Sauzio), lUfaeL
7) Felix in. (nach der Unterscfirift Sylvester). Dia Starke ist
ihm zor Seite. Gegenüber ist das Fenster.
8) Gregor VII. Die ailegurische Figur schwingt die Ketttd*
Der Sockel uoter den allegorischen Figuren rnlhält auf Mar*
morgrund paarweis zusammengestellte CaryAtiJca mir Eräblemea' der
M^dicäer. Zwischen ihnen unter den grofsen Bildern und den
Pahstcn sind grössere und kleinere Felder, die gplh in Crelb geipalt,
meist Darstellungen aus dem Lehen und dr*n Kriegen dies Kaisers
Constantin enthalten. Sie sind alle nach Zeichnungen des G. Ro-
mano ausgeführt.
Weitere, unvollendete Arbeiten BafaeTs, und sel-^bei
die ihm mit mehr oder weniger Sicherheit zuge*
schrieben werden.
So wie RafaeVs Schüler die Arbeiten der Sala di Coiistantino
übernehmen mussten, so lag ihnen auch noch die Vnliendang* an-
derer Bilder oh. Unter diesen haben wir der TransfififMraitiou' be-
reits oben erwähnt, und hier nun folgt vor allen ein i^refsses. io
zwei Abtheilungen bestehendes Werk, an welches Rafael Jahre- tsog
keine Hand onlegte. Bei Rat'acrs Tod stand nämlich audi litfeh die
schon oben S. 5o4 erwähnte Krönung IVIariä für did Nonnekt'VoD
Monte Luce unvollendet da. Rafae] verpflichtete sich I5l6 cum
zweiten Male zur Vollendung des Bildes, aliein er scheifit^ es- nur
untermalt hinterlassen zu haben. G. Romano und F. Penrit erhiel-
ten demnach den Auftrag das Gemälde zu volleAden , und um die
Sache zu fördern theilten sie sich in die Arbeit, so dafs G. Ro.
mano den oberen Theil, auf welchem Christus auf Wolken sitzend
di« heil. Jungfrau krönt, zur Vollendung erhielt, Penni den un-
teren, wo die Apostel um das Grab dargestellt sind. Giulip tkam
dem Meister am nächsten. Zwar darf man nach Passavaot bei ihm
nicht dieselbe Feinheit der Zeichnung und des Ausdrucks erwar-
ten, noch dasselbe Gefühl fur*8 Colorit; doch aber sind crstere le-
bendig, letzteres ist leuchtend, harmonisch und durch einen mehr
ins Rothbräunliche gehenden Ton der Schatten in der Carnation
beinahe glühend. Da bei der üntermalung kein Lampenruss war
angewendet worden, sg haben die Schatten auch nicht nachgedun*
helt. Sehr verschieden ist die Art der Ausführung des Penni. Io
der Zeichnung ist er zwar studirt, aber ohne Leben; in der Fär-
bung kalt, ohne Schmelz, und wenn in einzelnen Theilen auch
wahr, doch im Allgemeinen grau in den Schatten und Unlbtöoen
der Carnation. Vasari sagt im Leben Penni*s, dass an diesem Bilde
auch Parino del Vaga geholfen habe, allein aus dem Bilde selbst
ist er nicht zu erkennen. Die Predella malte ßerto di Giovanni,
erscheint aber als wenig begabter Künstler. Auch den Ralimeii
fertigte er, und in diesem wurde das Bild den 21. Juni 1525 in
der liirche von Monte Luce bei Perugia aufgestellt, wo es bis ITQ?
blieb, zu welcher Zeit dieses Gcmülde ins Centralmuseum nach
Paris wanderte. Nach dem Friedensschluss von 1815 erhielt- es der
pähstlichc Staat, nicht aber Perugia zurüi k , und so sieht man es
jetzt im Vatikan. In der Sakristei der Kirche von Monte Luce ist
nur noch die Predellu.
Die Zeichnung zu diesem Bilde ist im Nachlasse Lawrence.
Sie ist mit Bister getuscht und mit Weiss gehöht , «im Ganzen so
Irei behandelt» dass man sie in RafaePs letzte flurcntinische Periode
setzen kann. Die Dokumente ^ welche dieses Altarbild betreffeoi
gibt Passavant II. o82*
Saqti (SaDzio), Bafael. 409
Dem Rafael 'sugeschriebene Gemälde.
Dann gibt es .auch noch manche andere Bilder, die Rafael in
nur vörbereifetfetn Zustande zuriickliess, und die nachmals von sei.
nen Schülern vollendet irurden. Auch treffen >Tir Bilder dieser
Art in Museen und bei Privaten , die sogleich als Rafaelisch an-
sprechen, ''aber näher betrachtet den hohen Forderungen nicht
entsprechen. Passavant II 38 ff* gibt diese Bilder in einem Nach-
trage , welche vfir ebenfalls folgen lassen. Ganz ausgeschlossen
bleiben aber die Majolica- und Porzellangefässe, wozu, wie be-
hauptet worden , Bafael nicht allein Zeichnungen gf>fertiget, son-
dern jderen er mit eigener Hand einige ausgeführt haben soll, In
I-'ol<;e eines , dem Maivasia unvorsichtig entschlüpften Wortes, in
vrelchem er den Raf'ael einen Töpfer oder Bechermaler von Urbino
nennt, ist indessen dieser Gegenstand mit grosser Heftigkeit ver-
liandelt worden, und als Resultat hat sich herausgestellt, dass erst
Hach - Rafael's Tod dessen Compositionen nach hupferstichen auf
' XVla)b]ica gemalt wurden Dieses geschah besonders in der Fabrik
' SEii' Pcsaro unter Herzog Guidobaidu II., und vornehmlich war es
Hirfael dal Colle, der für' jene Anstalt viele Zeichnungen lieferte.
So sind also^ solche Bilder wohl von einem ßafael, aber nicht von
- Kafael von Urbino , der als solcher gelten musste. Auch bei I3r-
btoo, in Fermigiano und Castel Durante, zu Urhania, waren Majolica-
( a. f^abriken , in .welchen Bafael'sche Compositionen benutzt worden.
Die dem Rafael überdiess zugeschriebenen Bilder theilen wir,
- vrte Pässavaht, nach ihrem' Inhalte ein.
Darstellungen aus der heiligen Geschichte.
Noah geht in die Arche, dolorirter Carton in der Gallerie Man-
, .£rin KU Venedig. Man legt ihn Rafael bei, Passavant hält ihn
aber für Arbeit eines spätem Niederländers.
Judith, ganze Figur atif Holz. Sie steht, mit dem linken Arm
fiilf ^ine Mauer gelehnt, und hiilt in der Rechten ein grosses auf
die Erde gestütztes Schwert. Mit dem rechten Fuss tritt sie auf
clas abgehauene Haupt des Holofernes. Rechts stehen einige Bäume
und links zeigt sich eine Aussicht n.nch einer vom Meer begrenz-
ten Landschaft. Dieses schöne Bild kam aus der Sammlung Crozat
iffndie k. -Eremitage zu St. Petersburg. Passavant, auf das Urtheil
"von Künstlern gestützt, erklärt dieses Gemälde als Werk des A*
JSoilvicino, il Morettü| genannt.
Die kleine Judith, welche im Cataloge der Kunstwerke Carl I.
vbn England als zweifelhaftes Werk von Rafael verzeichnet ist,
tiud jetzt in Wiltonhouse aufbewahrt wird, erklärt Passavant als
liübsches Bildchen von A. Mantegna.
Die Verkündigung. Ein solches Bild kennen wir durch Mal«
vasia, welcher sagt, der päbstliche Auditor Agamemnone Grässi
liabe es seinem Bruder Achille nach Bologna geschickt, und Fran*
cia selbes copirt. Diese Copie war zu Mnlvasia's Zeit im Studium
IVlusotti, und das Original besass 1775 Giuseppe Masi von Reggio.
Später erhielt es Baldassare Mazzanti in Rom, der jetzige Besitzer
ist unbekannt. Es enthält ganze, ein Drittheil lebensgrosse Figu-
ren , auf .Leinwand gemalt. Im Schlosse zu Gotha ist eine Copie
ous Rafael's Schule, welche Aehnlichkeit mit einem Kupferstich von
IVIarco da Ravenna hat, der uns hierin wahrscheinlich eine Abbil-
dung des Entwurfes hinterliess. Maria kniet rechts mit auf der
Brust üherschlagenen Händen vor dem Betpulte, und der Von
der Linkeh herbeieilende Engel hält die Rechte segnend empor:
410 Santi (Sanzio), Bafael.
Dem Rafatl sugetchrit-bciaf Werk««:
Ueber ihn sieht man die halbe Figur Gott Vaters in ciper Glorie.
Den Hintergrund bildet eine Ziiumerwand mit einer Tbüre, Die
Figuren haben etwa i Lebensgrösse«
Das kleine Bild der Verkündigung in einem Halbfcreite« wei-
chet Longhena p. 13. beschreibt und im Nachlasse- des Kupferste*
chers J. Longhi zu Mailand sich befindet, hült Passavant II. 30.
für ein allerliebstes Bildchen aus der florentinisohen Schule tm er-
sten Viertel des l6* Jahrhunderts.
Ein zweites von Longhena p. 674 erwähntes Bild der VerHün«
digang, ehedem im Besitze des F Gozzi zu Mailand, jetzt in Lon-
don, erklärt Pnssavant für ein schönes Gemälde von N. Alunno.
Die Geburt Christi, ein rundes Bild, zu den Seiten des auf
der Erde liegenden Kindes Maria und Joseph anbetend. Dieses
Bild wurde i6t2, zur Zeit als es im Besitze des Fürsten Giulio
Bospigliosi war, von Jacintus Paribenius als ein Gemälde Baiael's
gestochen. Passavant erklart es als Werk des Lprenzo Credi« ,
Madonna mit dem Christuskinde und einige Engel, ehedem in
S. Pietro Magt;iore in Perugia, ein kleines Bild, welches B. Or-
siui-(Vita di Pietro Perugino, p. 243) als Werk BafaelV erklart
In dem Cataloge der Werke , welche 179? aus Italien nach Frank*
reich gebracht wurden S. 17, wird diese Madonna dem; perugino
selbst beigelegt, und eine Grablegung aus derselben l^trctiejals
Werk eines Schülers von Rafael erklärt. Der jetzige Besitzer die-
ser Bilder ist unbekannt.
Verschiedene Crucifixe«
Ein kleines Bild dieser Art, im Zimmer des Abts der Caikal-
dulenser zu Urbino in Fresco gemalt, wird von Longhena fk 9.
und Pungileoni p. 27« als Jugendwerk Raiael's genannt. Passavaot
erklärt es als unbedeutendes Bild, welches nicht das Geringste von
Hafaers Art hat. Longhena p. 12- u. 688> nennt auch ein Taber-
nakel, woran ein Crucifix mit Maria und Johannes, und mit xyiei
anderen heiligen Frauen auf den Flügeln. Der Name Hataer^. steht
am Kleidersaum des Johannes. Dieses angebliche Jugeudwer(( l^a«
fael*s. befand sich bei den Nonnen zu S. Cassiauo in Tuscana« flie
es einem gewissen Moggi schenkten.
In der Franziskanerkirche zu St. Geminiano in Toscana befand
sich nach Longhena p. 7* ein Christus am Kreuz mit Magdalena,
Johannes und Hicronvmus zu den Seiten , welches Bild Rafael im
15* Jahre nach Perugino's Zeichnung ausgeführt haben solh Ein
Fürst von Galiczyn wird als Käufer genannt.
In der Franziskanerkirche zu Citerna zwischen Citta di Ca-
stello und Arezzo beschreibt Pungileoni p. 36- ein Crucifix mit
Maria und Johannes zu den Seiten, und in der Nischenleibung die
Heiligen Uieronymus und Fransciscus als Werke Rafaers. Das sehr
alte, neu bemalte Crucifix von Holz steht in so hoher Verehrung«
dass es ohne Erlaubniss der Oberen nicht gezeigt werden darf.
Maria und Johannes, in Oel auf die Wand gemalt, sind schwer-
fallige Figuren , nach Passavant von einem unbekannten Maler
ausgeführt. Besser sind die beiden Heiligen, aber von der Haod
des Rafael dal Colle gemalt.
Dann wird von Longhena p. 65* auch ein Christus am KreUSi
Maria und Johannes zu den Seiten, im Besitze des H. Bisi zu Mai-
land, als ein Bildchen Rafael's erklärt. Passavant sagt*, dass mao
CS dem Enea Salmeggia, dem Rafael der Lombardei zuschreibe.
• / s
Santi (Sanzio), Bafacl. 411
Dem Rafael zugeschriebene W6rke.
Das LeichenbegängnisB der heil. Jungfrau. Sie vtifä von <ien
Aposteln zu Grabe getragen, vun den Marien und anderen Frauen
begleitet. Olten ist Gott Vater und Sohn , welchen zvrei Engel die
Seele der heil. Jungfrau darreichen. Dieses Bild befand sich 1712
im Nachlasse des Carlo Maratti, und Bellori erwähnt es» Passavant
i'and keine Nachricht mehr darüber.
Die Himmelfahrt Maria. Ein solches Bild ist in der Gallerte
xn Wiltonhouse , aus der Sammlung Arundel stammend, wie im
Cataloge der Gallerie bemerkt wird. Es gilt da als Rafaers Werk,
während Passnvant behauptet, dieses Bildchen habe nicht das Ge-
ringste von Rafael's Art, sondern gehöre einer späteren Periode an.
Goede in seinem Werke über England etc. Dresd. 1805* s^gt, dass
beim Grafen Pembrocke in Wiltouhuuse befindliche Bild der Hirn-
XDelfahrt, ein Jugendwerk Rafaers, stamme aus Mantua; allein Pas-
cavant bezweifelt beides, und dicss um so mehr, da in dem ge-
nannten Cataloge Arundel als der frühere Besitzer genannt wird«
^ach Passavant dürfte Dr. Huybens aus Cüln das Original aufge-
funden haben, der es- 1820 in Paris lithographiren liess; die Platte
ist nach ein Paar Abdrücken zersprungen.
Das jüngste Gericht. Nach dem Catalog von G. Hoet. Graven«
liage 1752} befand sich 1758 ein zwei Schuh acht Zoll hohes Bild
-in der Sammlung des Grafen von Plettenburg in Amsterdam, wel-
ches um 10«000 G. versteigert wurde. Passavant zweifelt an 'der
£chtheit dieses jetzt verschollenen Bildes.
Marter einiger Heiligen. Buchanan (Memoirs etc. London 1829)
nennt ein Jugendwerk RafaePs aus dem Pallaste Borghese. Dieses
Bildchen wurde 18OI durch W. Young Ottley um 115 L. verkauft«
Fassavant bezweifelt die Richtigkeit der Angabe.
Heilige Familien und Madohnenbilder.
Die Buhe in Aegypten. Maria neigt das Christkind zum klei«
fen Johannes, welcher auf das Knie hingesunken in seinem Felle
r&chte darbringt. Joseph fasst ihn ermuthigend, und hält mit
der Linken den Zaum des fast ganz von den Blättern des Palm»
baumes verdeckten Esels. Der landschaftliche Hintergrund glänzt im
.Abendroth.
Ein solches Bild befindet sich im Belvedere zu Wien , und
eilt da als RafaePs Weik, während Passavant nicht einmal glaubt,
dass es unter Rafael's Leitung gemalt worden sei. Die Composition
rührt indessen von diesem Meister her, welche aber zur Abrun-
dung noch einer Beigabe bedurfte, wie Passavant meint. Nach der
rechten Seile hin hat da« Bild keine rechte Haltung, gegen (den
feinen Sinn für Anordnung dieses grossen Meisters. Uer starke
Ton des Bildes hat etwas nachgedunkelt; die Behandlung der Land-
schaft erinnerte Passavant an die Niederländer.
Von der Herkunft dieses Bildes weiss man nur, dass der heil.
Carolus Borromüus es 1565 von Rom nach Mailand brachte.. Nach
dem im Jahre 1584 erfolgten Tode des Erzbischofs erstand ^s der
Yorsteher der Kirche St. Maria presso S. Celso in Mailand um
300 Scudi und stellte es in der zweiten Sakristei der Kirche auf.
Im Jahre 1779 überliess es der Vorsteher der Kircbe dem Kaiser
Joseph,, der die Kirche auf andere Weise ehrte, und ihr eine von
M. Knoller verfertigte Copie zustellen Hess. Die< Stiftung, welche
der Kaiser und Maria Theresia dafür machten, besteht noch. S.
Fassavant H. 397* In S. Eustorgio zu Mailand ist eine Copie, die
412 Santi (Sanuo), Bafael.
Dem Rafael zugetchriebtn« Werkt.
aber sehr nachgedunkelt hat. Eine andere itt in der Gallbrie Bor*
ghese zu Uom, eine dritte, mit Boitügung zweier Engel links, im
rallaste Ouria danelbst, und das Exemplar au» dem Pallaste Colonna
in Rom kaufte nach Buchnnan H. Daviton in London um 650 L.
Die Madonna dcl Passegio. Maria hält stehend den. sich an
sie anlehnenden Jesusknaben mit der Sinken Hand an sich, vrah-
rend sie die Rechte auf das Ilaupt des kleinen Johannes legt, der
von der linken Seite mit einem Rohrkreuzehen naht. Bei .einem
Baume hinter Buschwerk sieht man Joseph, sich nach den Seinen
umsehend. Den Grund bildet eine reiche Landschaft. Von dieser
•chönen Compusition gibt es viele Gemälde, Passavant fand aber
keines, welches den Anforderungen der Originalität genügte.
In der Bridgcwater- oder Stafford-Gallcrie« jetzt dem Herzoge
von Sutherland sehörig, ist das Exemplar, welches aus den Samin-
Kingen der hünigin Christine und des Herzogs von Bracciano in
die Gallerie Orleans kam. Im Jahre 17Q8 erstand es der Herzog
um 3000 L. Dieses Bild ist eines der vorzüglichsten dieser Com-
Sosition ; allein Passavant vermisst im Ausdrucke der Köpfe die k
afaelische Grazie, die Feinheit und das Leben in der Zeichitung
.und Modellirung. Die Carnation ist in den Schatten kalt -grau,
<das Landschaftliche ist etwas hart behandelt, und stimmt nach Fas-
sayant auffallei^d mit der in zwei kleinen Bildern, der Chacitas iund
.der Spes aus der Gallerie Borghese übenein ,. welche schon von AI«
ters her dem F. Penni zugeschrieben werden i 'daher der ^enaiinte
, gchriitstellcr dieses Bild jenem Meister zuschreibt.
Das Bild im Museum zu Neapel kommt nus^ der. Gallerie 'Far
n^se, ehedem in Parma. Die Carnation hat einen bixiuulicheii Ton,
die Zeichnung ist mit.telmässlg, . . ..«< ;, i..i.-..'> . . - i
Beim Bildarhändler Carlo San(|uiricp ,,zu- Mailand sah Passa-
vant ein schönes Exemplar, welches ehedem oei dem Goldschmid
Paolo Aricci in Brescia gewesen seyh soll. Es hot-ernen 'warmen
Ton; der Kopf der Madonna ist schöner und leböttdiger im Aus-
druck, als in dem aus der Gallerie Orleans, atidereTh eile aber
•ind minder vorzüglich. '
Im Fallaste Albani zu Rom ist ein sehr pastos gemaltes Qild,
welches zu den besseren gehört.
In der Sakristei der Franciskaner Kirche zu Citernia xsl nach
Fassavant ein braves Schulbild, warm im" Ton , iu den Schatten
aber sehr nachgedunkelt. Ueber dem Bilde steht: Sacrarlp. koc
egregia. Raphaelis tabula etc.
, In der Gallerie Lichtenstein ist eine brave alte Copie» angeb-
lich von N. Poussin.
In der Sammlung zu Kedlestonhall, dem Landsitze des Grafen
Scarsdale ist ein Exemplar, welches in den Schatten sehr nachge-
dunkelt hat.
Eine Benutzung der Composition, wahrscheinlich von einem
Schüler des G. Reni gemalt, besass Nicolaus Verdura in Rom. Jo-
seph steht hier dicht bei der Hauptgruppe, und stützt sich mit dem
Ellbogen auf ein Gemäuer. Den Hintergrund links bildet eine
schattige Baumgruppe.
Die heil. Familie, wo beide Kinder ein Lamm halten. Ein sol-
ches Bild sah 1808 Frau von Humboldt im Capitolo prioral im £s'
curial. Maria sitzt und trägt mit Innigkeit das Kind auf dem Arm»
detseii rechter Fuss auf der Mutter Schooss nubt, während der
Santi (Sanzio), RafaeL 413
DemlRafael zuget chrieben« Werke«
i
linke auf dem Tische daneben «tebt, auf welchem eine Rose liegt«
rl Jubanncs, die Hälfte des Hürpers sichtbar, hält die Ak'me in- die
I Höhe, um mit dem Christkinde ein Lamm zu halten. Joseph» der
» wenig zurück, der Maria zur Seite steht blickt nachdenkend auf
h die frühlich sich anblickenden' Kinder. Maria ist blau gekleidet,
^ ein grünliches Oberkleid legt sich um ihren Schoos. Sie hat die
schönsten Hiinde, die Frau von Humboldt je an einer Rafaerschen
Madonna sah. Von diesem Bilde gibt es keinen Kupferstich, in der
: florentinischen Sammlung ist aber eine Zeichnung, welche der
' erste Entwurf seyn könnte. Für die Originalität des Gemäldes
apricht sich Passavant nicht aus, glaubt aber, dass sich Frau von
• Humboldt in ihrer Angabe nicht völlig geirrt habe, und dass diess
^venigstens ein Bild aus Rafad's Werstättc sei.
Die heil. Jungfrau in den Ruinen, ein Bild in der Sakristei
•f des Escurial, welches dem Rafael selbst zugeschrieben wird, dem
/Fassavant entgegen, welcher verinuthct, dass es nur unter Rafaers
^.. Leitung ausgeführt wurden sei. Maria, leicht hingekniet, hält das
^ auf einem Ge<^imsfragment sitzende ChristUind, welches das Köpf-
;- chen nach der Mutter wendet und die Rochte nach dem Johannes
^ausstreckt, der ihm ein Kreutzchen reicht. Im Hintergrunde wan-
^dclt Joseph in den Ruinen, indem er sie mit einer Fackel beleuch-
. tat. In der Ferne sieht man auf dem Felsen eine Stadt.
^ Von diesem Bilde gibt es mehrere Wiederholungen. Eine
^ausgezeichnet schöne sah Passavant in Rom beim Bilderhändler
'' 6aetano Menchetti. Der Hintergrund ist hier etwas abweichend,
indem Joseph links in der Thüre eines Hauses steht. Rechts ist
^ etwas Landschaft. Es ist diess ein Bild von schöner Zeichnung
viid kräftigem, warmem Colorit. Die Figur etwa ^ Lebensgrösse.
Eine andere Copie befindet sieb in der Sammlung des Mar*
,,cliese Malaspina di Sannazaro zu Pavia. Sie kommt der oben ge-
jj^annten nicht gleich. Nach Passavant dürfte es jenes Exemplar
aeyn, welches C. S. Pradier als im Besitz des Marquis deMarialva
- noter dem Titel: „La vierge aux ruines'* bekannt gemacht hat.
r Eine Copie von Garofalo befand sich ehedem in Paris, der je-
' tzige Besitzer ist unbekannt.
Das Bild aus dem Cabinet Crozat soll sich in Kingston Hall
(Devonshire), dem Landsitze des Herrn H. Bank's befinden.
Die heil. Familie , wo beide Kinder einen Pergamentstreifen
* lialten, ein Bild mit halben Figuren in Lebensgrösse, in der Sa-
' liristei des Escurial. Die sitzende Maria hält das Christkind rechts
auf dem Schoosc, und dieses streckt beide Hände nach einem Per-
gamentstreifen aus, welchen ihm der links stehende Johannes
reicht.
Fassavant glaubt, dieses sehr nachgedunkelte Bild stamme aas
Rafael's Schule, ist aber dieses der Fall , so kennen wir das Ori^i«
nal nicht, nur mehrere Copien. In der Gallcrie zu Dresden ist
eioe solche in rundem Formate , welche sich früher in der Galle-
rte zu Modena befand. Der Herzog Francesco HL verkaufte sie mit
- 09 andern Bildern an den Ghurfürsten von Sachsen. Jetzt hält
man dieses Bild in der Gallerie zu Dresden nur für sehwacha
Copie«
Ueberaus tüchtig und ganz in der Art des Giulio Romano behan«
•4elt ist aber ein viereckiges Gemälde derselben Composition, welchei
• ][«onl Gwydir und dann Nieuwenhuys Sohn bcsass, der es an Hro«
914 Sand (Sanxio), Ba&el»
Hern Rafatl ««gaiebriebctt« W^rk«.
Munro um $46 L. verkauft». Da Ut «io Joseph hmfgMgt^ der
links im Grunde ia ein Thor geht.
Ein drittes Exemplar ist im Besits des Sir Thomas Beritt 1
in Stratton. Joseph steht hier links, unmittelbnr hinter de» kl»
nen Johanne«. Passavant meint, es sei diess jenes Bild dn GtXk-j
rie Arundel, welches W. Hoilar l642 als K del Vega gette*]
chen hat.
Eine ganz ahnliche Composition scheint nach in FraalufÜ
goweten zu seyn, welche Simon Vouillemont mit derDadicaiioaal
Anna Ludovica d'Orleans gestochen hat. '
Madonna des Grafen Bisenao, Kniestnck. Marin liilc dasMfl
ihrem Schoosse liegende Christkind, indem sie ea gegen ibRi[
rechten Arm lehnt. Dieses blickt aus dem Bilde, wahiendcfA
Mutter beinahe wehmüthig betrachtet. Zwei Engelsköpfe sck«»
ben in den Ecken des Bildes, die Mitte des Grundes nimntai
herabhängendes Tuch ein , zu dessen Seiten man in eine Mütfl
LandschaTt in der Art des Pinturicchio sieht» Dieses Bild wf^j
entschieden die Behandlungswcise des Perugino, und nnr iaeii
zelnen Theilen, namentlich in der Stellung der EngeSskopüdKi
Anklänge an die Eigenheiten des Gio. Santi. Von diesem
aber das Bild nicht seyn« weil er nie in Gel malte, nie die M«ii8|
des Perugino annahm , und nie einen solchen Schön heitssina iäl
Formen und Linien entwickelte. Es ist daher die Meinung est-
standen, dass Rafael dieses Bild l5o4 zuUrbino gemalt habe. Aotk
einige Künstler ersten Rangs entschieden in Rom für die Echhdl
des Bildes. Es befand sich daselbst in der Sammlung des Gtsfti
Guido Bisenzo, und aus dieser kam es in das Städeische Insüttit
zu Frankfurt am Main. Passavant sagt, Pungileone habe es xoeist
mit übertriebenem Lobe erwähnt.
Maria dem Kinde Blumen gebend, Kniestück. Sie hält das*
selbe in ihrem Schoosse und sieht lieblich aus dem Bilde. lo dtf
herabgesenkten Linken hat sie ein halbgeöffnetes Buch.
Von dieser Compositiun gibt es mehrere Bilder. Ein scköoa
Exemplar, welches dem G. Romano zugeschrieben wird, befin^ltt
sich in der Tribüne zu Florenz, ein anderes, sehr nachgedunkelt«
im Pallaste Bor^hese, und ein drittes in der Sammlung des Grslei
Leicester in HoTkham. Letzteres Bild stammt wahrscheinlich atf
der Sammlung Carl I. In diesen drei Bildern sind die Figorei
fast lebensgross. Ein kleines Bild dieser Composition sah Paia'
vant aus der Verlassenschaft der Grafen Canossa von Verona. &
Benutzung der Composition, mit Beitügung einer heil. Annsis
Hintergrund, lebensgrosse Figuren, ist in der Gallerie Fesch.
Der Baron Otto von Stackeiberg besass die Originalzeichaoo^i
auf welcher auch Isaak vorgestellt ist, wie ihm Gott erschdoL
Diese Zeichnung kommt aus dem Hause Alberti zu Borgo drSiB
Sepolcro. Sie ist mit der Feder entworfen, in Sepia getuscht oo<i
mit Weiss gehöht.
Die heil. Jungfrau auf der Wiese. Maria sitzt auf einen G^
mäuer mit dem Kinde auf dem rechtenjKnie, welches sich nach den
kleinen Johannes neigt, der kniend mit der einen Hand das Rohr*
kreuzchen hält, und mit der Hechten die Pergamentrolle, woraaf
das „Ejcce Agnus Dei'* steht.
Diese Composition erinnert entfernt an die heil. Jungfrau ia
Grünen zu Wien, obgleich sie in allen einzelnen Theilen vrieder
Santi (Saozio)» Bafael. 415
Dem Rafael zugeschriebene Vyerke.
, Terschieden ist. Von zwei Exemplaren , welche Passavant daron
'• liennt, ist das vorzüglichere im Besitze des Hrn. Noc in Brüssel.
Es ist leicht und dünn gemalt, so dass man öfters die Schrafiirun-
f^en der .Zeichnung durchsieht. Im Saume des blauen Mantels
steht mit kleinen goldenen Buchstabon die Inschrift: RAPHAELLO
SANZIO. Diese Schreibart nimmt Passavant nicht für die Aecht-
heit des Bildes, in Anspruch. Er glaubt, dass zu diesem Bilde ein
flüchtiger Entwurf des Meisters, vielleicht von einem seiner jungen
freunde, in Florenz benutzt wurde. Der jetzige Besitzer kaufte es
in Italien von einem Geistlichen« und da es oben etwas beschädi-
get war, brachte er es von der runden in eine achteckige Form.
In der Gallerie Borghese zu Rom ist wahrscheinlich eine Co-
pie unsers Bildes von einem späteren Florentiner.
Die heil. Familie des Grafen Annibale Maggiore zu Fermo.
- Die Madonna, das Kind und Joseph stimmen mit jenen der Ma-
donna di Loretto überein, und zu den Seiten sind noch der kleine
Johannes und der knieende heil. Franz beigefügt. Auf dem Stabe
des Joseph steht: R. S. V. A. A. XVII. Dieses Bild hält Passa-
▼ant für unächt. Lanzi, Quatremcre de Quincy und Longhena er-
- klären es als ein Werk Rafael' s.
Madonna in einer Landschaft sitzend mit dem sie umarmen-
den Christkinde, welches vor dem kleinen Johanpes zu fliehen
scheint. Im landschaftlichen Hintergrunde sieht man fünf Figuren
am Brunnen. Diese« Bild wird in der Tribüne zu Florenz dem
Hafael zugeschrieben, Passavant erklärt es aber als geringes Mach*
nverk. Hr. Woodburn in London erstand vom Maler Wicar den
Originalcarton, welcher ihn von der Hand des Franciabigio glaubte.
Ein Madonnenbildchen mit zwei Flügelthüren , auf deren in-
neren Seiten St. Barbara und St. Catharina knien. Aussen ist
jgrau in Grau eine Verkündigung gemalt. Dieses allerliebste Bild-
chen ist mit der Jahrzahl ML) bezeichnet, aber ein Werk des Fra
Sartolomeo, wie Passavant auf das bestimmteste erklärt. In den
' Ijettere pitt. XI. 4l7, und von Longhena wird es dem Rafael zu-
geschrieben. Hr. Camillo Fumagalli in Mailand besitzt es.
Eine Geburt Christi. Ein solches Bild wird voi;i Bosclii (Bel-
lezze della citta di Firenze 1592) und von Cinelli (p. 23Q) im Pal-
laste Giuliano di Ricasoli dem Rafael zugeschrieben , es ist aber
diess eine Geburt der Maria, und zwar dieselbe Composition, wel-
che nach dem Carton von Giulio Romano im Dom von Verona
»■ durch Fr. Torbito in Fresco gemalt wurde, wie Fassavant be-
richtet.
Das Madonnenbild aus dem Hause Baglione mi Perugia. Diesei
schreibt F. von Rumohr HL 28* unbedingt dem Rafael zu, und
auch frühere Kenner erklärten es für ein Werk desselben ; Passa-
Aant vindicirt es aber dem P. Perugino. Zuletzt besass es Metz-
ger in Florenz.
Die heil. Familie des Baron Gregori zu Fuligno. Dieses nur
untermalte Bild zeigt eine sitzende Madonna mit dem Kinde Auf
, dem Schoose, welches in dem Barte des dabei stehenden Joseph zu
spielen scheint. Unten steht noch der kleine Johannes. Die Kin-
. der sind fast vollendet, alles übrige ist nur angelegt, Joseph selbst
kaum mehr als aufgezeichnet. Dieses aus der Sammlung , voll Si-
f^ismondo de' Conti stai^imende Bild wird von Longhena p. Il6
416 Santi (Sanzio), Bafael.
Dem Rafa«l sugasehriaban* W«rlieJ
unter den Werken Rafaers aurf^eaeicbaet. Paeaavant iali|^ akr
darin die auffallendtte AehnltcHkcit oiil Fra Bariolooiaa»
Die Madonna im Haute ^ des H. Petmcct ia Rcmb« Sie nicMJ
(halbe Figur) dem Kinde einen Diitelfink. Oratni (DefCfiiianj
d'Atcoli. |>. 75) erklärt diesei Bild aU Jugeodwerk ReraeTs, ffau^f
vant alt hübsches Gemälde aus Perugtno^s Schule« In Kletdetme«]
steht RfE«
Marie mit dem Kinde auf dem Schooste, welchaa ein BmII
hmit Ein solches Bild besitzt I. B. Maggi in TuHn. Es wdl
dem Rafael beigelegt, Passavant sa^t aber, es aei nadb derUI#-|
graphie von F* Festa ku urtheilen nicht einmal aiia RafaeTs UM
Maria tn einer offenen Landschaft, hat ihre Arbeit n ai|
Körbchen gelegt und liest in einem Büclielvhen , wahrend diek^
den Rinder sich zärtlich umarmen. Dieses Bild besitxt Marcka
Manfredini. Longhena p. 178 legt es dem Rafael bei, F^ssmrt
fand es nicht vor. Dieser Schriftsteller behauptet nach, das IM
erinnere nicht im Geringsten an Rafael.
Die Madonna aus dem Cabinet Praun in K^niberg.
Bild wird von Murr (Merkwürdigkeiten etc. 464) dem Rauel ktifjA
legt. Das Christkind liess ehedem einen Vogel an einem Fsdn
fliegen, seit der Reinigung aber erscheint an dessen Statt ein Kiea
und Joseph« Im Jahre itf52 wurde es aus der Sammlong* faai
F. Heinlein verkauft.
Die Madonna mit dem Kinde an der Palme auf' einem fcakn
Felsen sitzend, von Wolken und EngeUküpfchen umgeben. ISil
solches Bildchen erstand Professur Tofcoiii aus der VenassiBasekttj
des Grafen del Verme zu Mailand als Hafad's Werk. Passsitit
sagt , er getraue sich zu behaupten , dass es nicht von ihm k^
rühre, ohne sagen zu künnen, von wem es gefertiget worden. ;
La Vierge a la Peosce, halbe Figuren, im Besitze des Hr. le-
gres in St. Germain en Laye. Dieses Bild wird auf dem Kap^
Stiche von N. Bertrand so genannt. Passavant meint, es sei sa
Rafael's Schule, so wie das folgende Gemälde.
La Vierge au papillon, ganze Figuren. Maria von vorti {•*
sehen, sitzt auf einer Bank mit dem Christkinde auf dem SchooiWf
welches dem knienden Johannes einen Schmetterling reicht, in^
her das Bild auf dem Kupferstiche von Pavon benannt wird.
Die Madonna mit dem Kinde und der heil. Anna, welchel
Matham und Lutma gestochen haben, ist nach Passavant des Bt*
fael ganz fremd.
Die Madonna, welche das Kind an ihre Brust druckt, im N*
laste zu Keusington, erklärt Passavant als ein Bild aus den 17*
Jahrhunderte. *
Die sitzende Maria mit dem Kinde, dem kleinen Joksnea
und Joseph, hinter ihr Elisabeth. Em solches Bild hat £• RerksQ
geschabt, mit der Inschrift: Ex Cullectioue nobilissimt Dueis D^
voniae. Nach Passavant erinnert dieses Bild an Giulio Romano*
Grosse heil. Familie mit dem alten Zacharias, in der Sammlos^
des Freiherrn von Brabeck in Süder. Passavant findet im Umritf
nach dem Gemälde zu dem Galleriewerke des Hr. von Ramdokr
nicht das Geringste von Rafael.
Maria mit dem auf dem Schoosse liegenden Kinde, welche*
Santi (Sanziö), Bafael. 4#7
Dem Rafael zugeschriebene Werke*
' deti Ideinen Johannes umarmt. Rechts ist Joseph auf den Stab ge-
stützt, links St. Franz. Ein solches Bild ist im Besitze des Ur*
Romney, und ProF. Heideloff in Stuttgart hat es gestochen« Pas-
savant erkennt es nicht als Rafaers Werk«
Maria mit den beiden Kindern, di^ mit Tauben spielen, dabei
auch Elisabeth. Dieses Bild ist in Schweden, von Martin 1797 für
P. Tham's Reise gestochen. Passavant erkennt es nicht als Ra-
faelisch.
Maria, halbe Figur, reicht dem auf einem Kissen liegenden
Kinde die Brust. Diese Composition gehört dem Leonardo da
Vinci an, dessen Originalzeichnun^ in der Ambrosiana zn Mailand
ist. Vangelisti hat nach einer Copie von Solari im Pariser Museum
selbe irrig unter dem Namen RafaePs gestochen.
La Yierge aux balances. Dieses Bild ist im Pariser Mnfebnm
und von L. da Vinci. Auf einer anonymen Radirung steht Ra-
l'ael's Name.
Die heil. Familie mit dem Wasserbecken. Dieses schone Bild
i^ der Dresdner Gallerie ist von Giulto Romano, aber auf den
Bliittern von P. Fachetti und M. Frey irrig als Rafael bezeichnet«
Maria mit dem Kinde auf dem Schoosse udd daneben der an-
betende St. Hieronymus, oben Gott Vater und der heil. Geist. Dieses
Bild ist in der Gallerie zu Wien und von Gleditsch als Rafael
gestochen. Passavant erklärt es als ein Werk der Ferrareser
chule.
Maria mit dem auf dem Tische laufenden Kinde^ halbe Figur«
Dieses Bild, ehedem im Besitz des Regierungsrathes Kleinsthmidt
in Wien, hat David Weiss als Werk Rafael's gestochen» ist aber
nach Passavant ein altitalienischcs Gemälde.
Eine heil. Familie in St. Maria de Piazza zu Florenz trägt
die Inschrift: Pretiosam tabulam hanc a Raphaele Urbinate depic«
: tarn etc. Dieses Bild ist nach Pungileoni f, 89 ein Werk des
Gentile Bonifanti, was auch Passavant bestättiget.
Die sich mit dem linken Arm auf ein Postament stützende
Maria hält das auf einem Kissen sitzende Kind auf dem Schogsse.
Auf dem Tische steht ein Gefass. Ein solches Bild ist in der Gal-
lerie zu Pommersfelden, und wurde da früher als Rafael's Werk
cprhlärt. Jetzt wird es Leonardo da Vinci genannt, allein weder
Passavant noch Waagen (Deutschland I. 121) stimmen damit aber*
•in« Ersterer glaubt es von einem Schüler Leonardo's und nach
dessen Vorbild ausgeführt« und Waagen behauptet» es stimme in
allen Eigenschaften mit der schönen das Kind säugenden Madonna
Im Louvre überein, welche da den Namen des Andrea Solario
tragt. Dieser Schriftsteller hält es aus Gründen für das wehre Ori-
ginal so vieler, von geschickten lombardischen und niederländischen
Slalern gemachten , mehr oder minder getreuen Wiederholungen ,
deren die meisten nicht viel später als das Original fallen«
Ein der Vierge aux Rochers von Leonardo da Vinci ähnliches
Madonnenbild ist in der vom Marchese de' Rossi gestifteten Jo-
hannescapelle zu Palermo, über welches 1835 folgende Schrift er*
schien: Sopra un qundro di RaSaelo' Sanzio • poiseduto dai P. P.
Filippini, Oratorio in Palermo. Osserväzzioni storico - crifich'e di
Agost. Gallo. Andere erkennen in diesem Bilde die Art des Qaa-
denziö Ferrari. Kunstblatt 1836^
T\agler*s Künstler - Lex. Bd. XIV. 27
4M SuaA (Sanuo), Babd.
D«fli Bafatl sogttcJiritbt»» WtfvkiU/
' Dl« Madonna mit St Pater nnd St Safcnrtinn xo im Site
im Basitu das ProfaMort Vincaoxo Moebatll in Mailand. Bmi-
.vant arklärt diasas xarU Bilchtn aU Wack daa F. Fanncia.
Mftria im Bagriffa sich su dem anf dar Wlaaa liagndci
ClirUtkind hinzuknian. Dieses jelst in Bloncfaen bafindlicha BiU ,
«mrda von IL M. Frey als ein Gemälde Bafnara gaatocfcen« Di'i
. aab basass es der Baron Sapborin in Wien« Mnn arklirt m ak
ain schönes Bild Francia's.
Dia Madonna mit dem Kinda In halbar Figar» ahadas ii
Batttta das Hr. J. J. Hartel in Angsbnrg» worda von J. Gm Snkrj
I irrig unter dam Nemen RaCaePs gestochen« Sa isl das Wak
ainat altdantscben Meisters.
Maria mit dem Kinde auf dam Sdioossa, und St« Fi
iflhan swai Engeln vor üim kniend. Jobannea , abanfall« in Bf
l^tnnc eines Btfgels, reicht dem Rinde Frucbta. Diasaa BiMirt
unter oam Titel: La Madonna del Cappocino mdirt, als «a.iM
Fra Bartolomeo angefengenes und Ton Rafael ToUenda^as Bill
Dar Cardinal Benzi soll es i671 mit nach Frankreich gefamk
haben» nnd 1824 erstand es der Resident Ton Abal in fln
Longhena S. 74Ö«
Maria, halbe Fignr, betrachtet daa vor ihr lieganda seUi'
lisde Christnskind. Links ist ein Engelknaba » waleliar den Via*
hang wegzieht» rechts ein anderer, der ein Körbchen aof dm Et*
plb irigt. Dieses Bild ist im Besitze des.Marqais of Ante ia ht
tonhause und wurde von Caroline Watson als ein Warii BafinPi
gestochen, ^ach Passavant dürfte es von einem Schaler BbCmA
herrühren.
Maria mit dem Rinde und dem kleinen Johannes , ganse Tf
gtiren in halber Lebeosgrösse. Dieses Bild galt in der ämnloBg
arl L von England als Rafael's Werk. A« Cunningham sagt, a
sei um 800 L. verkauft worden.
Maria, Christus und ein Geistlicher, ein Bild, welches ia da
Gallerie Jakob II. von England als RafaePs Werk aufgenUilC Ü
Es stammt aus der Sammlung des Lord Montasue. Passavaat^i^
muthet, dass es beim Brande des Pallastes Whitehall zu Gnurfi
gegangen sei.
Maria mit dem Kinde und Joseph* Dieses aus dem Csbii^
Reynst stammende Bild kam in die Sammlung Jakob IL von ^
land, und ging wahrscheinlich in Whitehall durch Bnad ^
Grunde.
Heiligenbilder.
Maria auf Wolken thronend , wird von Cherubim zum Hin*"
getragen. Unten um den mit Blumen gefüllten Sarkophaj^ »^
die Apostel, in % Lebensgrösse. Dieses Bild be£Bnd sich eiöst^
Dom zu Pisa, wurde durdb Sir James Wright als ein WerhRsbe*
nach England gebracht und ist jetzt im Besitz des Hrn. E. W
in London. Nach Waagen ( K. und K. II. 3«) ist dieses Bild ^
landajo in Florönz zur Vollendung hinterliess. Passavant spiic^
sich darüber nicht aus.
Dia fünf Heiligen. Clv?^t^s als Heiland, sitzt mit aa%ebo||i'
nen Armen in einer lichtvollen G)orie» welche ein Gewölk msp''
• < •
Snnti (Sanzio)^ Bafoel* 41d
' Dem Rafael a^ugeschriebeae Werke«
das mit Engelknaben angefüllt ist. Zu seiner Rechten sitzt Maria»
gegenüber der Täufer Johannes. Unten links kommt der Apostel
Paulus mit dem Schwerte einhergeschritten, rechts kniet St. Katha*
rina. Den Hintergrund bildet Landschaft. Dieses Bild beschreibt
Vasari nicht, obgleich er die Zeichnung Rafaers und den Stich
▼on Marc Anton kannte. Passavant meint, dass ihm entweder das
Gemälde nie zu Gesicht gekommen sei, oder dass er dasselbe als
Schulbild absichtlich übergangen habe. Passavalit glaubt nämlich ,
das Bild sei von einem der besseren Schüler Rafael's ausgeführt,
und zwar nach der Zeichnung des Meisters. Diese wird in der
Sammlung zu Paris aufbewahrt, das Gemälde aber zeigt keineswegs
vortheilhafte Abweichungen. Unter den vielen Engclknaben in den
Wolken ist auch nicht einer, weicher die dem RaTacl eigenthümli-
che Grazie verräth. Auch hat das Gemälde sehr nachgedunkelt»
In Paris wurde das Bild von Le Brun hergestellt, und bei dieser
Gelegenheit entdeckte man ein Monogramm mit einem A darauf«
Le Brun taufte selbes auf einen ganz unbekannten Albareti. Die-
ses Gemälde zierte den Hauptaltar des Klosters der Franziskaner
zum heil. Paulus in Parma , es kam aber spät dahin , indem wir
aus Pungileoni's Memorie di Ant. Allegri III. i6 wissen, dass l6^
Gian Maria Conti für ein für denselben Altar gemaltes Bild 600
Lire erhielt. Nach dem Friedensschlüsse von 1815 kam das ,Ge*
mälde aus dem Pallast in St. Cloud wieder nach Parma zurück»
wurde aber in der Pinakothek aufgestellt.
St* Lucas die Madonna malend. Er kniet auf einem Sehern-
mel, und malt die ihm in Wolken erscheinende heil. Jungfrau mit
dem Kinde auf eine Tafel, ^welche vor ihm auf der Staffelei ste}it.
Butael , im Alter von etwa dreissig Jahren , steht hinter ihm «ur
Rechten, und sieht aufmerksam zu. Von dem Stier sieht man nur
der Kopf mit der Brust. Passavant sagt, dieses Gemälde sei au-
eenfälHg von mehr als einer Hand ausgeführt , und namentlich
der Kopf des Heiligen so meisterhaft gemalt, so warm im Colorit
und von so beseeltem Ausdruck, dass er wohl von Rafael sebst
gemalt seyn dürfte, alles übrige aber stehe diesem Theile weit nach«
Der genannte Schriftsteller glaubt daher, Rafael habe das Bild nur
leicht entworfen und nur den Kopf und den Arm gemalt; aber
schwerlich hatte er schon sein eigenes Bildniss in dem Gemälde
angebracht. Passavant meint demnach , es sei diese Figur erst
nach RafaePs Tod hinzugefügt worden. Pietro da Cartona schenkte
das Bild der nach seinem Plane erbauten Kirche St. Martina in Rom»
vrelche schon Sixtus V. im %Tahre 1588 der römischen Kunstaka»
demie übergehen hatte. Jetzt befindet es sich in der Akademie
von St. Luca und auf dem Altare steht eine Copie von Antiveduto
Grammatica , die er als Präsident der Akademie fertigte , um das
Original zu verkaufen, daher er von seinem Posten entsetzt wurde*
Das Originalbild hat theilweise sehr gelitten und ist stark über«
arbeitet*
Der heil. Hieronymus als Büsser in der Wüste» ein kleinee
Bild , welches der anonyme Reisende des Morelli (Notizia eto»
p. 24l) 1537 im Hause des Dr. Marco da Mantoa zu Fa«
dna sah.
Ueber dieses Bildchen haben wir keine weiteren Nachrtehtettf
in der Sammlung des brittischen Museums sah aber Passavant ein
Studium zu einer knienden Figur, die ganz der Stauung ainet
Bafse thuenden Hieronymus entspricht.
410 Santi (Sanio), RaCidU
Dtm Rafatl sogesehritbtn« Werbe.
la der Pinakothek xo München ist da« labenacroeaa B3d
schreibenden Hieronymos, weiches C F. Hess als Rnlacl
hat* Es ist nicht von diesem Meister. In dar Kiivha das lÜorte«
Elnnch bei Bamberg ist eii%e Copte.
In der Gallerie des Cardinal Fesch ist ato Jilainar BScroi^
moSt der aber nach Passavant mit Unrecht deoft Bafiid wap-
schrieben wird.
Johannes auf einem Adler sitxend , mit der TaM ia der Lia*
ken und den Blick nach oben gerichtet. Unten aialil aMa eis
Stück der Insel Pathmos und das Meer. Dieses Iftxt üb Mnma
xa Marseille befindliche Gemälde galt früher für Rnfnel. nan bs*
trachtet es aber als ein Schulbild. Im Berliner Musaoai ist eise
Copie auf Leinwand, die aus der Gallerie Giustintani staauBt* Di<
Behandlung der Landschaft entspricht nach Passavaot dar aas der
Mitte des l6- Jahrhunderu.
Maria Magdalena. Ein solches Bildchen soll sich 1565 ifliKacfc-
lasse des Guido Fontana befunden haben , wie PunjrilatHia p>42
benachrichtet. Man weiss weiter nichts über dieses Bild»
Die heilige Magdalena, Ludwig von Frankreich, BonaTeatwii
Chatharina, oernardino aus Sieoa undGio. Capistrano« Diese sedii
Bildchen, im Besitze des Grafen Bisenzo in Rom, worden vos
Pnngleoni p. 283» und von einem Berichtgeber der Apa ItaKsai
1834 als Jugendwerke Rafaels erklärt, sie sind ab^r nach Passavast
snr schöne Temperamalereien Perugino's« Sie sollen alitdea da
Altarbild des letzteren in Todi umgeben haben«
Zwei Engelknaben auf Goldgrund, wahrscheinlich ainstens die
beiden Flügelbildchen eines Madonneubildes , werden in dea
Guide di Perugia 1784 dem Rafael oder einem Schüler Perugiao'i
beigelegt. Damals waren sie im Haust Cesarei, jetzt besitzt sie der
Advocat Eugenio Raspooi in Rom. Passavant erklärt diese stvk
übermalten Bilder als Arbeit eines Mitschülers von Rafael.
Der heil. Sebastian. Ein solches Bild gibt Duchesne aioe in
Musce de peinture in Abbildung und legt es dem Rafael bei. E<
war im Cabinet Migneron zu Paris. Passavant erkennt es nidit
als Werk des grossen Urbiners.
Das Brustbild des Erzengels Michael im Panzer» Fragment ei-
nes grösseren Bildes in ovaler Form, ehedem im Besitze desHso*
ses Sampieri zu Bologna, jetzt in der Pinakothek zu Moncbes.
Diese« Bild setzt Passavaut ebenfalls in die Reihe der dem Bafsel
angeschriebenen Werke. Es ist in jeder Hinsicht dieses Meisten
würdig. Der grosse Kenner Dillis hielt es auch unstreitig für adtt
Mythologische und allegorische Darstellungen«
Die Charitas und die Spes in Halbkreisen. Die arstere ist diie
stehende junge Mutter , welche zwei Kinder an ihre Brüste hüt
Rechts liegt vor einem Gebirge eine Stadt. Diese Bilder waieo
ehedem in der Gallerie Borghese, und wurden da zuweilen den
Rafael zugeschrieben, während andere, und auch Pa&savant, F. Peo*
)n\H Hand erkennen. Letzterer sah die Charitas 1831 bei Hm*
Keeld in London. Früher besass sie William Beckford zu Feet*
thifl und dann Lawrence.
^." Die Hoffnung, eine jugendliche weibliche Figur, häk in der
IRschten eine Blume, und mit der Linken einen Thci( des Getraa-
des empor. Den Gruud bildet eine felsige Landschaft. Dieses
SaBti (Sanzio), Rafael. 421
Dem Rafael zugeschriebene Werke.
Bildchen ist vrie obiges behandelt , und durchlief dieselben Samm*
langen. Hr. Henry Hope in London erstand es aus dem Nuch-
lasse Lawrence. Der OriginalentwurF von F. Penni befindet sich
in der Sammlung des Königs von England* Er wird irrig dem
Rafael beigelegL
Die Tag- und Nachtstunden, 12 einzelne schwebende weibli-
che Gestalten auf schwarzem Grunde. Im schmalen Sockel sind
Thiere und andere Gegenstände dargestellt. Diese Bilder wurden
von 1805 — 6 zu Parts unter Bafaers Namen in Kupfer gestochen»
Passavant erklärt sie aber als skizzenhafte Nachbildungen aus Pom-
peji. Sie werden jetzt im Museum zu Neapel aufbewahrt.
Phöbus, Luna, fünf Planeten und vier Sternbilder des Zodia-
cns; 11 Darstelhmgen an der Decke der Sala Borgia. Diese Bil-
der sind ebenfalls unter RafaePs Namen gestochen, die Decke
wurde aber von Gio. da Udine und Perino del Vaga gemalt.
Vier mythologische Darstellungen aus der Halle der Villa Ma*
jdamä: l) Jupiter und Ganymed, 2) Pluto und Proserpina, 3) Nep-
tun mit vier Seepferden, 4) Juno im Wagen, mit Pfauen bespannt.
Diese Bilder sind nach der Erfindung von Giulio Romano und
Oio. da Udine, Der Originalentwurf zur Juno von letzterem ist
10 der Sammlung des Erzherzogs Carl.
Achilles zu Scyros, und Achilles von Odysseus erkannt, zwei
Mauergemälde in der Farnesina zu Rom. Diese Bilder sind nach
Fassavant von einem unbedeutenden Schüler RafaePs» nicht nach
der Erfindung des letzteren, als welche sie gestochen sind.
Diana und Callisto, Saturn, Venus, an der Decke im unteren
Saal der Farnesina. Sie sind von B. Peruzzi gemalt, und irrig als
RafaePs Erfindung gestochen.
Venus von Liebesgöttern umringt, nach der Beschreibung des
Fhilostrat von Rafael componirt, und nach RafaePs Tod in der
Villa des Cardinais Giulio de' Medici (Villa Madama) in Farben
juisgefühirt*
Portrait e.
Rafael und sein Fechtmeister* Vorn rechts steht ein bärtiger
liräftiger Mann , die Linke an seinen Degen haltend und mit der
Rechten aus dem Bilde zeigend, indem er sich nach dem links
hinter ihm stehenden Manne umsieht« Dieses, jetzt in Pari«
befindliche Bild, hat eben so sehr wegen der Personen, die
•a Torstellt , als wegen des Meisters , dem es zuzuschreiben
ist , zu verschiedenen Meinungen Anlass gegeben. Am be-
• kajontesten ist es unter obigem Namen. Der sogenannte Fecht-
. meistcr sollte nach einigen Puntormo seyn , den andere sogar
für den Verfertiger des Bildes hielten, was Passavant unbegründet
findet, da dieser bei RafaePs Tode erst 27 Jahre alt war, der kräf-
tige Auftrag der Farben in der vorderen Figur und überhaupt die
Art der Behandlang eine andere ist, als jene Puntormo^s. Mehr
Wahrscheinlichkeit für sich hat die Angabe, dass wir in der hin-
teren Figur Rafnel erblicken, wie er kurz vor seinem Tode ausge-
sehen, und nicht den Marc Anton, wie andere geglaubt haben*
Der Kopf stimmt mit denen in den anerkannten Portraiten RafaePs
überein, nur ist er hier etwas voller und der Blick ist matt. Der
Kopf ist aber sehr flau behandelt, in der Carnation unangenehm
ziegelrotbt was auf die Hand eines Schülers deutet, während Theile
der vorderen Figur, namentlich der Kopf und die rechte Hand mit
. dam.£rmQl » Raf«ters würdig ausgeführt sind.
m Santi (Smiio) , IUÜmL
Dtfli RafatI Bogtsckritb«ii« W«rkc.
In der Sammliiof s« Wittbad«! ist tuM Copfe üw«i 6«flilM
BQdnitt eines Cardinala in lielber Fignr, weldier im Celi]ofi|
des Mnseome su Neepel PeMerino heiwt In dar Bachten hStcr]
ein betchriebenet Blatt Papier, die Linke Ifieat er lienbliB|rnk
Zar Seite recbtt siebt man etwas Landschaft» Baüarimt mSd
^eees Bild als Schalerarbeit.
. Der Cardinal Folus. Dieses Bild ^It in dar OfJlarie Cnot
«. alt Werk Bafaers, Kenner erklären es jelst ab Maci|mk dej
Sek» del fiombo. Man siebt es jeti^ in der £raflDSti|gf pa St h\
Das Bildniss des Alesander Farnese, ein bawvpdamagiwWI
«ea We^k von Tltian in Pallaste Corsini sa Roa, «midii vfsE[
•ftosei 1730 anter dem Namen Rafaeüs gastucbaift..
Das Portrait einet Cardiaels in der LeocbtenborgStdben ^^sB^ |
.j': rie so Manchen. Es gilt daselbst als Rafiael'o Werk»* -Paniwil
./wXi aber die Hand des ansgeseichneten Portrainn^«ca.J|flVi«ir|
.'ii. ..fuisöne Gaetano efkennen#.
i ■•.'■* * Oio« Franoesoo Penni, il Fatore fanannt, in bnlker Ei|a|
'■Dieses interessante Portrait kam ans der Sammlnng . des Leo«
Bonaparte in den Pallast des Prtnsen von Onusia« - xa • BviMiL Er
'; "^liSlt in der Linken einen Brief mit der Aafsidiriftt Dam^fita*!
"Fefini Florenliam. Ein Monogramm am lischt S« in- WL; ps wddi»
gen, scheint eine neaere Zotbat. Indessen findet Pnasavaat kij
Bildt besonders den Kopf in Rafaers Art behandelt, and aeaie
nicht von diesem« soDdern von Panni selbst sollte fo^alt se^
so. hat er sich als ein tüchtiger Schüler seines grossen MtistHij
beifahrt.
Lorenso Pucci wird im Hause Rossi za Bologna ein schöse
Portrait genannt, welches vor 1511 gemalt seyn müsste, da Paed
*noch nicht als Cardinal dargestellt ist. Passavant sagt, nach des
was er darüber erfahren habe, sei das Bild unbezweifelt acht &
ist indessen sehr verwaschen und übermalt.
Bildniss eines jungen Mannes in schwarzer Kleidung ^
weissem Hemd über die Brust, ohne Hände. Ein solches BiU
soll im Pallaste Alba zu Madrid und von grosser Schönheil stji*
Marc Antonio Raimondi, in schwarzer Kleidung mit Biret^
im Brustbild. Ein solches Bild besitzt H. Parade de L*Bstsiig »
Aix, der es von Leisnier in Kupfer stechen iieas. Es wird des
Bafael zugeschrieben.
Bei Hr. Giuseppe ValUrdi in Mailand sah Passavant ein sd^
ausgeführtes hleines Bildniss dieses berühmten Kupferstechers, ^
ches ebenfalls dem Rafael zugeschrieben wird. Der genttott
Schriftsteller hält es für Arbeit eines Schülers von Francis.
Bildniss eines jungen Mannes, beinahe von vorn gesehen« d>'
■ einer schwarzen Mütze. Den Hintergrund bildet eine leichte L*od*
Schaft. Ein solches Bildniss ist im Städe^schen Kunstinstitate «
Frankfurt n. M. Pasravant findet darin Anklänge an Rafaers Ji>'
gendarbeiteo.
Bildniss eines angehenden Jünglings in schwarzer Klei^n^
fast von vorn gesehen, der Kopf etwas nach rechts geneigt, bill^
Figjnr. Die herabfallenden Haare bedeckt eine Mütze» ähnlich (le^
TOigen im berühmten Bilde aus dem Hause Altoviti. Diesei •>
lUlaers frühere Manier erinnernde BildniH\hat aber ancb iadei
Santi (Sanzio), Bafael. 4l2
Dem Rafael zugeschriebene Werke.
Zügen eine merkwürdige AehnlichUeit mit dem angeblichen Bindo
Altovitiy doch stellt es eine jüngere Person vor. Wir snhcn
dieses, etwas übermalte Bild 18^3 in München im Privatbeifitze,
man bot es aber zum Verkaufe aus.
Rafaefs Mutter , halbe Figur in rother Kleidung , im Museum
XU Neapel dem Rafael beigelegt. Passatant sagt, das Bild teige nicht
das Geringste von Rafaels Art» sei nur Arbeit eines unbedeuten-
den Schülers.
Ein schwarz gekleideter junger Mann mit kurzem Bart und
einer Mütze auf dem Kopfe. Seine Rechte stützt sieh . auf den
Griff eines Schwerte», und der Grund ist von zweiPilastern be-
g ranzt. Piescs im Museum zu Neapel befindliche Bild^ soll den
av • Tibaldeo. vorstellen und von Rafael herrühren , was . sich
aber durch Passavant irrig erweiset. Ant. Tibaldeo starb 1537 im
74. Jahre, welchen das Bildniss somit nicht vorstellen kann. Die
Tracht mit den geschlitzten Ermein weisst dieses Portrait in eine
Zeit, welche um einige Jahrzehnte nach Rafael's Tod fällt. In der
Behandlungsweisc stimmt das Bild mit den Portraitcn des lF.,Sal-
viatl in der florentinischen Gallerie überein.
Jacopo Sanazzarp, in der Sammlung des. Cav. Carmipf X»a.ncel'
loti zu Neapel. Dieses interessante und wirkliche Porlrait des
ausgezeichneten Schriftstellers, der. hier in einem Alter von etwa
50 Jahren dargestellt ist, hat nach Passavant sicher Ra/'ael, nicht ge-
malt, obgleicn das Bild mit der Jahrzahl 15l6 bezeichnet ist. Es
ist von einem alterthümlichen Meister. Passavant glaubt, es könnte
* dasselbe Bild seyn, von welchem der -anonyme Reisetid#:des Mo-
relli im, Hause des Pietro Bembo in Padua eine Copie von S« del
f iombo sah.
Cesare Borgia wird im Fallaste Borghese das Portrait eine*
jungen Mannes genannt und dem Rafael zugeschrieben; Beide*
ist nach Passavont unrichtig. Die schwarze spanische Tracht be-
preiset, dass es eine Person vorstelle* die nach RafaeFs Tod lebte,
dessen Behandlungsweisc das Bild nicht entspricht. Ferner starb
Cesare Borgia schon 1507.
' Rafael's Apotheker. So wird ein Brustbild in der Gallerie
des Pallastes Christiansburg in Copenhagen genannt. Auf der
Bückseite steht in alterthüml icher Schrift:" Speciale,' che serviva
Rafaelle di Urbino. Rafaello di Urbinb fecit. r. von Rumoh^; sagt
im Kunstblatt 1825, diess sei ein herrlicher Kopf; der seit-aHer Zeit
, iür Rafael's Arbeit gilt, wogegen afaiar «Barett und Kragen fdi^ erst
um 1530 Sitte geworden, sich aufzulehnen scheinen. ■'' "*!
' i Portrait eines jungen Mannes,' ohne Bart, rechts gewandet, mit
'«fioem Buch unter dem rechten Arm« 'Dieses Bildniss, angeblich
Liorenzo de' Medici» ist nach Passavadt von eittMn Scheel' Ra-
^fael's oder von A. del Sarto gemalt. Man fiifdat InI' zu SfMtton
- dem Landsitze des Sir Thomas BaHng.
Portrait eines jungen Mannes, Brustbild mit. hinein 'Buche in
der Hand. Dieses Bild war ehedem zu Salzdahlum, jetzt ist *^s in
. Braunschweig. Man wollte darin" Rafael's eigenes Bildniss erken-
nen, aber es reicht schon der Stich Von C. Schröder hin, um auf
dio Unrichtigkeit der Angabe zu ichliessen.
Portrait eines jungen Mannes in halber Figur in natürlicher
IJrösse, ein Buch vor sich hinhaltend. Dieses jetzt verschollene
Bild erwähnt Du Bois de St. Gelais in der Description des ta-
4X4 Sand (Sanzio)» Bafael.
Dem Rafael x.ugeshriebene Werke.
bleaaz do palai« royal. Paris 1727 aU jenes des Bindo Allonesi (A1-
toviti?) Im Cataloge der Gemälde aus der Gallerie OrleaD« kommt
es nicht vor« Passavaot xweifelt an der Aechtheit«
Portrait einer alten Frau. Dieses Bild war '1727 ebenfalls in
dar von St. Gelais beschriebenen Galerie des Palais Royal« später
kommt es nicht mehr vor. Passavant hält es daher für apokrypl^Msch.
Alfonso d*Este, Herzog von Ferrara. So betitelt Landon
(Oeuvres de Raphael) ein Portrait, welches das von Titian gemalte
Bildnisf des Giorgione ist.
Frans I. König von Frankreich, im Profil gesehen. Bin sol-
ches Bild hat J. de Bie unter dem Namen Rafael gestochen, Pas«
aavant glaubt aber, es sei dem schönen Gemälde von Titian im
Pariser museum entnommen.
Brustbild eines Canontcus , fast von vorp gesehen. Mit der
Rechten, deren Daumen und kleiner Finger mit Ringen 'geziert
sind, hält er sein dunkles öberkleid. Im Hintergrunde istXand-
Schaft. Dieses Bild besitzt Hr. Giusenpe' Bonaldi, und G. J^ldttini
hat es in Brescia als Rafael lithographirt. Passavant glaubt picht
an die Aechtheit.
Bildniss einer italienischen Herzogin, in halber Figur. Ein
•o1c*hes Bild ist im Cataloge der Sammluns Jakob II. von England
genannt. Passavant vermuthet, es sei beun Brand in Whitehall
1697 zu Grunde gegangjen.
In der Gallerie Borghese befand sich eine kleine Landsthaft
in einem mit Corallen versierten Rahmen, welche dem Rifael zu-
Seschrieben wurde. Passavant sah dieses Bildchen bei den ^Brü-
ern Woodburu in Lqndon, und erkannte es als Studium eines
•)ten Niederländers.
Entwürfe zu Bildwerken.
Zeichnung zu zwei Schüsseln, für Agostino Chigi ausgefübrt.
Dieser Zeichnung haben wir schon oben S* 344 gedacht. Das
Döcumont darüber gibt F^ss'^vant II. 4o6*
JLet)iterer; Schriftateller vermuthet, dass Rafael dem Gesa rino auch
4ie ^ichnu^g zum .Reliquienkäs-tchen und Tabernakel gemacht
l|a||%,yrelclves dieser nun 1511 mit Giulio Dante für den Dom sa
. Fari^gia .gefertiget hatte., um darin den Trauring der Maria anfon-
bewahre'n. .-
. • . (^(aiohnqAg seu ein cu; Medaille. Eine solche machte Rafael für den
:örafen. öaatighone, da dieser nach der Sitte damaliger ^it» eine
MäUiHe..4kof dem Hute trug. Auf der einen Seite dieser Medaille
ilt da». BädiuMüles. Graten mit der Umschrift: Balthasar Ca*
ttilion. Cr. F. (Christofori Filius.) Auf der Rückseite sieht
man Pjiöbus ^aus dem Sonnenwagen zur Erde steigen, den Scepter
in der Reci\tcn haltend, die andere nach einer der Hören a\isge«
streckt« Links sieht man eine andere Hure, beide das Pferd bän-
digend. Die Umschrift lautet: Ten cbrarum et Lucis. Diese
Medaille ist im'Muscum.lMazzuchellianum, seu numismata virorum
doctrina praestahtiiim etc. tav. 43« IV* abgebildet.
Der zwiejitie Entwurf zu einer Medaille ist durch Marc Anton*s
Stich bekannt, unter dem Nafneo ; Das Erwachen der Aurora. Sie
Santi (Sanzio), Bafael. 42&
erhebt sich aus dem Schoosse der Thetis in einer Biga» deren
f l'erde von den Haren geleitet werden.
Die Statuen der Propheten Jonas und Elias, zwei Gruppen in
Marmor über Lebengrösse, in der Grabkapelle Chigi zu Rom. Diese
berühmten Bildwerko wurden nach G. Martinelli (Le cose mera»
vigliose della ciua di Roma 1589) im Hause RafaePs und mit sei-
ner Hülfe von Lorenzetto ausgeführt, und Ligorio, ein Zeitgenosse
RafaeKs, sagt in einer Handschrift der Vaticana, Lorenzetto habe
zum Jonas ein Marmorstück vom Tempel des Jupiter Stator ge-
nommen. Zu diesen Statuen fertigte Rafacl die Zeichnungen, wo-
von jene zum Jonas in der Sammlung des Königs von England
sich befindet. Eine andere Frage ist aber, ob er bei der Ausführung
in Stein selbst Hand angelegt habe. Dieses glaubt Passavant be-
jahen zu müssen, weil die Statue des Jonas von hoher Vortre0lich-
keit ist, und nicht nur in der Anlage, sondern auch in der Aus-
führung des Einzelnen in solchem Grade Bewunderung verdient,
wie kaum irgend eine Marmorarbeit jener Zeit. Jedenfalls übertrifft
sie bei weitem alles, was Lorenzetto jemals zu leisten im Stande war«
Was diese Statue besonders auszeichnet, ist die Schönheit der' Linien
in der Bewegung, die Wahrheit und Eleganz der jugendlichen For-
men, und die durchgebildete Vollendung. Nach Passavant dürfte
die moderne Sculptur nie eine schönere Jünglingsphysiogoomie ge-
biildet haben, als aie des Jonas ist. Weit geringer im Charaktec und
wie unfertig in der Ausführung ist dagegen die Statue des Elias,
obgleich auch sie ihren Rafaerschen Ursprung nicht verläugnet«
*
Die lebensgrosse Gruppe eines todten Knaben auf dem ' Del»
phin: Dieses Bildwerk beweiset, dass Rafael sich wirklich in der
Bildhauerei versucht habe, denn es findet sich ein Brief des Gra-
fen Castiglione d. d. %, Mai 1523 (Lett. pitt. V. 245) , in welchem
dieser seinen Sachwalter in Rom befragt, ob Giulio Romano noch
flen kldinen Knaben in Marmor von RafaeVs Hand habe, und
für wie viel er ihn aufs äusserste ablassen wolle. Darin ist zwar
nicht gesagt, dass der Knabe auf einem Delphin liege, allein Ca-
Taceppi verkaufte an Hrn. von Breteuil die Marmorgruppe eines
tödtlich verwundeten Knaben , welcher auf dem Rücken eines Del-
phin liegt, und von diesem mit der Schnautze an den herabhän-
igenden Haaren festgehalten wird. Cavaceppi (Raccolta d*Antiche
«tatue. Roma 1768, !• tav. 44) gibt die Abbildung eines solchen
Knaben auf dem Delphine, und nennt das Bild vOpera di Raf-
faello eseguita da Lorenzotto.* Ein Abguss dieser Gruppe bepndet
fich unter den Meng'schen Gypsen in Dresden, und nach der An*
§abe im loyentarium der Gipsabgüsse von Mcngs: ^Putto morto
\ S. A. R. di Parma,« musste das Original damals in Parma ge-
wesen, und später nach Neapel gekommen seyn, wo es aber Fas-
«pvant nicht auffinden konnte. Dieser Schriftsteller bezweifelt auch
die Angabe, dass es sich in Turin befinde, dass sich aber Rafael an
diesem Marmor zuerst versucht habe, findet Passavant aus dem
Umstand wahrscheinlich, dass bei dieser Figur nicht alle Theilo
vollendet sind, wie u. a. die Extremitäten. Auch hat er sich hie
und da verhauen , wie an der sonst sehr naturgetreu und kindlich
gehaltenen Brust, deren rechte Seite ihrer Lage nach etwas zu
schmal ausgefallen ist. Den Delphin dürfte nach Passavant Loren-
zetto ausgeführt haben. Dieser ist vollendet.
Zeichnung zu einer Räucherbüchse. Drei Caryatiden halten
eine runde Büchse, welche unter dem lUnd mit Salamandern, auf
dem Deckel mit Lilien verziert ist. Man glaubt mit Wahrcchein-
Uqhkeity dass Rafacl diese schöne Zeichnung zu einem Gefässe für
416 Santi (Sanzio)» RalaeL
Frans l. geFertiget h^be. Den schönen Entwarf kennen Wir nur
noch durch die Stiche von Marc Anton und Marco di Ravinna^
Die beiden Caryatiden hat £nea Vico für einen Leuchter benutzt.
Die Chorstühle der Kirche S. Pietro maggiore in Pemgia« Diese
8tühle sollen nach der Angabe in den Wegweisern von Perugia
nach Rafaers Zeichnung geschnitzt seyn, allein dies ist nach der
im Architrav angebrachten Inschrift unrichtig. Magister '8tephanas
de Bergamo hat nämlich 1535 niit seinen Gehülfen die Arbeit vol-
lendet. Kainiondu Faucci hat 1789 ^^^ grössten Theil der Yer-
sierungen gestochen.
Die Chorstühle im Dome zu Citta di Castello. Auch die Zeich*
nnng zu diesen Stühlen wird von einigen dem Rafacl beigelegt,
theilweise auch noch von Longhena. Passavant erkennt darin nicht
im Geringsten die Art des Meisters. Auch die darin aogebrachten
Jahrzahlen 1553 und i54o stellen jene Angabe als irrig heraus.
Vier Basreliefs mit Propheten, werden in F. Titti*s Ammaestra«
mento etc. ' t6ö6 der Erfindung nach dem Rafael zugeschriebea.
Sie waren in den vier Ecken unter der Kuppel des Doms, von Citta
dt Castello , sind aber nicht mehr vorhanden. Passavant hält diese
Angabe für unbegründet. i
Die Zeichnung zu einem Candelaber. Diese soll er um'l5l8
■ im Concurronz mit Michel Angelo sefertiget haben, da für die St.
Peterskirche in Rom zwei grosse, reich verzierte Lenchter geibacht
■ werden sollten. Solche Leuchter sind allerdings in jener Kirche
vorhanden , sie wurden aber erst 1531 nach Michel Angelo's Zeich-
nungen von Antonio Gentili in vergoldetem Silber aasgeführt« uod
sind ein Geschenk des Cardinais Alexander Farneser Ana. diesen
Angaben weiss man, was von folgendem Werke, welches die bei-
den Leuchter in Abbildung ^ibt, zu halten ist: Deuz candelabrei»
composcs par Raphael d*Urbin et Michel Ange Bnonarotti» d'apres
le concours ouvert entre eux par Jes papes Jules IL et Leon X.
environ Tan 1518 > Paris 1803.
Rafael als Architekt.
r
So wie die meisten grossen Künstler frühlsrer Zeil, sd hatte
auch Rafael die Architektur in seinen Kreis gezogen. Hierin machte
er unter Leitung des Bramante seine Studien, und dann wäret
namentlich Vitruv, durch dessen Studium er seine Kenntnisse zu
bereichern suchte. Er licss durch den tugendhaften, gelehrten aber
armen Marco Fabio Calvo» den Rafael freundlich iii sein Haus
aufgenommen hatte , das Werk jenes Architekten ins Italienische
übersetzen. Die Handschrift befindet sich jetzt auf der Hof- und
Staatsbibliothek zu München, 275 Blätter in folio, mit beigMgten
Randnoten des Künstlers.
Wie als Maler so ist aber Rafael auch als Architekt ojgeD*
thümlich, indem er sich weder an Bramante, noch an Vitruvius
strenge hielt. Was RafacKs Art von der des Bramaute hauptsäch-
lich unterscheidet, ist nach Passavant, dass er seine architektoai«
sehen Glieder, wie Gesimse, Thür- und Fenstcrbekleidungen vor*
springender hielt, und ihnen mehr Fülle gab; dass er sicti nicht
so streng an die römisch -antiken Vorbilder im Einzelnen hielt.
sondern mehr malerische Wirkung und Rcichthum in den Furmen
suchte, — daher seine Neigung, den Sturz der Fenster abwech^elai
mit spitzen und gerundeten Giebeln zu bedecken , gekuppelte Säa-
len anzubringen und den Sockel durch vortretende fensterbrüftuo .
Santi (Sanzio), Ra&eL 427
fen zu unterbrechen. Trotz dieser Neigung zur malerischen Wir-
ung 9 di^nach Fassayant zuweilen selbst gegen die Zweckmässig-
keit streitet, leitete ihn doch stets ein richtiges Getühl für grosse
architektonische Massen, und der ihm eigenthümliche Sinn für
schöne Formen und Verhältnisse. Seine Gurten und Gesimse lau-
fen daher immer in ununterbrochenen Linien durch und bewirken
eine wohlthuende Haltung und Ruhe. Man zählt daher mit Recht
die Gebäude RaFaePs zu den ausgezeichnetsten des i6- Jahrhun»
derts, welchem unter den spätem Zeitgenossen nur B. Peruzzi den
Vorrang streitig machen dürFte. Da er bei gleichem Sinn für schöne
architektonische Verhältnisse und bei gleicher Gewandtheit in der
Anwendung der neuen Formen sich in verständigen architektoni-
schen Scht-anken hielt, während der phantasiereiche Rafael diese
zuweilen überschritt. . Doch erlaubte sich dieser nie die Willkühr
eines Michel Angelo in den Formen und Verzierungen , sondern
zeichnete sich in allen Theileu durch eine grössere Harmonie und
durch Reinheit des architektonischen Styls aus.
Zu den Früheren nach ' seinen Plänen ausgeführten Gebäuden
' 16t die Capelle des Agostino Chigi in St. Maria del Popolo zu zäh-
len, ein viereckiger Bau mit abgeflachten Ecken, welche mit Pila-
«tern und. Nischen geschmückt sind. Auf den Pfeilern ruht eine
l&leine Kuppel, die aus acht Fenstern der Laterne ihr Licht erhält.
IDie Capitäle von . weissem Marmor ziert immer ein Adler zwi-
schen Laubwerk,, welche antiken Vorbildern nachgeahmt sind.
Die Vollendung der Altäre dieser Capelle erlebte Rafael nicht
mehr. Zu seinen Lebzeiten, im Jahre 15l6t würden nur die Mo-
saiken'der neun Felder in der Cuppel nach seinen Cartons ausge-
' fuhrt, und zwar durch Aloisio de Pace, wie Fioravante Martinello
(Roma ricercata nel suo sito p. 25) angibt. In Melchiori'sGuida
-dt Roma 1834* p* 277. wird indessen Marcello Provenzale als Mo«
saicist genannt; allein Passavant misstraut seiner Angabe, weil er
die Cartons dem Cecchino Salviati beilegt. Diese Musivbilder stel-
len auf Goldgrund Gott Vater» Sonne, Mond und die Planeten
dar, immer von Engeln begleitet. Später wurden die Arbeiten un-
.terbrochen, und erst nach Rafael's Tod malte Seb. del Piombo im
mittleren Felde die Geburt der Maria in Oel. Ein zweites Bild,
die Heimsuchung Maria, Hess er unvollendet. Erst im Jahre ri 554
malte Francesco Salviati die übrigen Schöpfnngstage bis zum öün-
denlall in Fresco.
Von dieser Capelle hat F. Aquila zwei Durchschnitt^ radirt.
. ■'» ■ •
Plan der St» Peterskirche.
Nach dem Tode des Bramante wurde Rafael zum Architekten
der St. Peterskirche ernannt, denn der genannte Baumeister hatte
sterbend seinen geliebten Rafael als denjenigen bezeichnet und em-
pfohlen, der am geeignetsten wäre, die Oberleitung des Baues zu
fuhren. I3m sich jedoch von dessen Befähigung zum Architekten
'zu überzeugen, verlangte der Pabst zuvor einen Plan, einen Ko-
' Stenüberschlag und ein Modell. Letzteres erregte allgemeine Be-
wunderung, und nun erst wurde er durch Leo X. zum Oberinten-
danten des Baues von St. Peter ernannt. Der Bestallungsbr?ef ist
Vom 1. August i5l4» abgedruckt in P. Bembi epistolarum Leqnis X.
nomine scriplarura Libri XVL Lugduni 1538; übersetzt von Pas-
savant l. 239- RafaePs Gehülfen beim Baue waren jGiuliano da San
Gallo und Fra Giocondo da Verona. Sie zogen denselben Gehalt,
wie der Hauptmeister, nämlich 500 Dukaten jährlich, allein Ichon
i&iü erscheint Rafael als alleiniger Baamei»ter der Kirche.
OB Smü (Sanio), BdmL
Dm Modellt welcbtt naeh RAter« 'Zeiehnamf gifci1ig< m^
ifl WMer nicht mtht ToilMadeB. Doch besitsc» wir.-Mwh in
iGroadriM • weicht« Scriio (Begolc seiienl« d'Arcbitetlan. Ti
1945. t»v. XXXVII.), «Mh Bonanoi r TMupli Vat. biet. l6j|6)«ahr|
Irriff mU Bramantc't Pteo nitgctheilt mL ui dar Barbttriaiich« ft
■ liotich ist CIO Heft MthilehtoswdMr ZciehnoDMo voa JSmhnt k\
Bmn Gallo, und eio Plaot der toh Jenem OnindciM wwiiy i^^mH
imd nach PasMvenl eo sehr det Rafael EiganthuMlidikaitaB aiifb
daaa ar ab erster Botwarf deMelben beCraehtat wordao fcoattüb Dv
emaniita GroiidriM bildet eis lateiaiadiea Krens mit «inar.frfoiHij
nppal« da« wo sieh die Kransaraie dnrefcadmnidaib Oat£i
- Imo» ist in drei SehiÄe getheilt (im BotwnrCa in ajobon)« nrii
«n {ader Seite noch fünf Capellen. Sammtlichn PMlar ^ ^
{adar Fläche eine Nische; der Chor nnd dta Tcibiuien 4
arme, gkicbfalls mit Nisclien Tarsehen» hahan |0dn ninaB-.hi
HaHÄrais* dar durch swai Pfeiler nnd swnlf ii ~
pirta Siolen gebildet ist. (Im Sntwnrf nmedili«
Alt Bpflie] nun mit dem Bau an*k Werk gids..' <d«| m
Aacaba unter den. Fundamenten in f efaörigar tBBtimiiBa|l vo* lii- j
■ nnaar Tiarackige« ttefs Locher grub, und mit festaiA; mäwaual;
' ansfillta« Sodann • wurden Ton einem «ÜnfteiHMni noni nmieia^ 1^
§an jnsprangt. Diets scheint aber. alles. xu seyn, waa nnler BaM
•m Bau der St. Peterskirche unternommen wurde. JN'icht aiHMl
den Ton Bramante angefangenen» mit dorischcp .Spulen ffescluaick-
ten Bezirk zur Feier des päbstlidien Hoehemtei konnte ileliil f^
lenden, sondern selbst dieser blieb seinem. Nachfolger B. Psnai
nberlassen. Nachmals wurde aber dieses Werk wieder zeiztöit
Wie sehr der Plan Bremante*s von dem Rafaers abweicht« ist s«
einer Medaille ersichtlich« die i5o6 Caradosso fertigte. Agost Ti*
nesiano hat sie gestochen. Nach Rafaers Tod ging man von da*
aen Plane ab. Es wurde ein beschräokterer angenommen« daria
ürandrisa ein griecbisdies Krenz mit einer Cuppel bildet»
Glucklicher als mit der Basilica des heil. Petrus war Rafiel nil
einem anderen gleichfalls Ton Bramäote begonnenen Baue, iai
Hofe von S. Damaso im^ Vatihan* Hier ahmte er aber die Art da
Bramante.. genau nach, indem er vermutl^lich dessen Plan fblgts
Er fü^te nur die oberen Loggien mit freistehenden Säulen hiani
fan^ iii der Weise des früheren Meisters. Nur die im luneireip ^
lOggien angebrachten FensterbekleiduDgen sind die einzigen Tbsiki
welche durcn die Fülle der Frofilirung des Rafael Eigenthvn^lidi*
kf^it verrathen. Dieser Hof erregt jetzt noch die höchste Bewni^
deröng als einer der schönsten , die es gibt. Es erheben sich drei
Caschosse übereinander. Den ersten und zweiten Bogengang sqhwB*
cken Säulen nach dorischer und jonischcr Ordnung'; das dritte G^
fiQhoss ist von freistehenden korinthischen Säulen getragen »uBd
schliesst das Ganze mit einem reichen Gebälke. Steinerne fisln-
siraden verbinden die Postamente und dienen zu Brustlehnen. R**
lisal Hess dazu ein eigenes Modell fertigen, welches nach seioer
Zaicfinung ausgeführt wurde.
Jßan«. fertigte Rafael auch einen Plan sor lücche fiu Qbh Bau'
Santi (Sanzio), BafaeL 4S9
tista dei Fiorentint in Rom, und zwar in Concurrenz mit Antonio
di S. Galloi Baldassare Feruzzi und Jacopo Sansovino ; Leo X. ent»
schied aber für den Plan des Letzteren. Von dem Plane RafaePa
baben wir nicht die geringste Kunde.
Dieses ist auch der Fall mit dem Plan zur Wiederherstellung
der Kirche St. Maria in Dominica oder della Navicella, welchen
ihm F. Titi (Aromaestramento etc. p. 184) beilegt. Auch Passavant
flaubt, dass die Itleine Vorhalle von drei Bogen mit toskanischen
ilastern nach Rafael's Plan gebaut sei , obgleich hierüber keine
Documente vorliegen. Melchiori (Guida di Roma 1854 p« 294)
setzt diesen Bau in das Jahr 1500*
Dann fertigte Rafael in Rom auch mehrere Pläne zu Privatgebäu*
den, unter welchen wir jenen zu seinem eigenen Hause zuerst erwähnen«
Dieses stand in Borgo nuovo , und wurde unter Leitung des Bra-
snaute gebaut, ganz mit Backsteinen und mit in Formen gegosse«
'. xiem Mörtel (getto con casse) , nach einer schönen und neuen Er*
: linaung, wie Vasari im Leben Bramante's sagt, und im Leben Ra«
lael's wiederholt. Aus beiden Stellen Vasari's geht hervor, dass Ra«
fael und nicht Braroante das Haus für sich baute, und es ist da»
her anzunehmen, dass Marc Antonio Michiel di Ser Vettor nicht
recht unterrichtet war, wenn er in einem von Passavant mitgetheiU
" ten Brief vom ll. April 1520 sagt, Rafael habe sein Haus von Brs»
snante für 3000 Dukaten erstanden. Er scheint nur von den Ho«
steo des Baues irgend etwas gehört zu haben. Dann ist auch die
Angabe zweifelhaft, dass Rafael sein Haus dem Cardinal Bibiena
vermacht habe. Zur Zeit Alexander VH. , als der Petersplatz er-
mreitert, und die Säulengänge des Bernini erbaut wurden, erstand
der Pabst diesen Pallast um 7105 Scudi 54 Bajocchi rom. vom Prio*
/'- rate von Malta, und Hess ihn abbrechen. Wir haben aber eine Ab*
l>ildung, wahrscheinlich in dem Blatte eines Ungenannten, mit dem
7itel : Uaph. Urbinat. ex lapide coctili Romae exstructum. Lafreri
•. 1549* Vgl. G. Pontani's Opere archit. di Raffaello Sanzio. Firenze.
. viertes Heft, wo ein Facsimile dieses Passavant unbekannten Sti-
ches ist. Dann ist eine Abbildung in der Raccolta de* palazzi mo*
derni des P. Ferrario L 15, so wie in Sandrart's Akademie UL 2*
Taf. 3. C. Fea, Notizie etc., p. 30.« theilt den Grundriss mit. Die
'^ Hauptfa9ade , welche nach Sandrart 103 • nach Fea 170 röm. Pal*
men in der Breite hatte, ging nach dem Petersplatz und hatte ^^ei
Stockwerke. Das untere Stockwerk zierten sechs dorische H^Ib*
Säulen, mit einem Thor in der Mitte und Werkstätten oder Kauf-
laden zu den Seiten. Im zweiten Stocke schmückten kleine joni*
sehe Säulen die fünf Fenster mit abwechselnden spitzen oder ge*
randeten Giebeln, und zu den Seiten der Fenster waren Nischen
angebracht. Im dritten ^Stocke hatten die kleineren Fenster eine
flachere, den Antiken entlehnte Einfassung. Das Ganze krönte ein
jonisches Gesims mit einer Balustrade. Üeber dem mittleren Fen*
- ster prangte das Wappen Leo X. Auch waren an der Fa9ade noch
sechs Medaillons mit Bildnissen. Diese verschiedenen architekto*
nischen Glieder hatte Bramante nach einem neuen Verfahren ) in
einer Art Stucco oder Mörtel ausführen lassen, was damals als 'et*
vras Neues allgemeines Aufsehen erregte. Die Nebenseiten ntoch
den Strassen und die Hinterseite nach der Piazza de* Rasticacci
vraren unregelmässig.
So wie der Pallast RafaePs so musste auch jener des pabatit*
chen Kammerherrn Gio. Battista Branconio aus Aquila bei dfe'r.pSr-
vreiterung des Petersplatzes weichen. Den Plan fertigte Rafaetf al*
' lein es' ist uns weder eiü Ku[>lerstiche noch eine Beschreibung
430 Santi (Sonzio)« BafaeL
desselben übrig. Durch Vasari wissen wir Jedoch« datf Gio. da
Udine die Fa^ade reichlich mit Stuckarbeiten ausgeschmückt habe.
Erhalten ist noch der Pallast Coltrolini bei S. Andrea della
Valle, der auch Palazzo Gaflarelli genannt wird, wo er aber nicht
mit dem Palazzo Bernardino Caffarelli verwechselt werden darf,
den Lorenzetto baute. Später führte das Gebäude den Namen Stop-
pani und Aquaviva, und jetzt heisst er Palazzo Vidoni. Vasari er-
wähnt dieses Gebäudes nicht, indessen hat Ant. Lafreri schon 1549
eine AhbTldung in Kupferstich herausgegeben, mit der Angaben
dass Rafacl ihn gebaut habe. In dieser Abbildung hat der Pallast
nur zwei Stuckwerke und fünf Fenster in der Breite , in der bei
J. Rossi erschienenen Raccolta de* palazzi moderni del Pietro Fer-
rerio, tav. 17 1 ist aber der Pallast bereits mit neun Fenstero in
der Breite und dem Aufsatz des Nicola Sansimoni abgebildet. Nach
der Inschrift dieses Blattes hat Rafael den Bau 1515 vollendet. In
Sandrart's Akademie III. i erscheint dieser Pallast mit zwölf Fen-
stern. Das untere Stockwerk von mächtigem Rustice hatte- in der
Mitte einen Thorweg und zwei Thüren zu jeder Seite. Das da-
rauffolgende Stockwerk hat zu drei Viertheil vorstehende gekup.
pelte Säulen jonischer Ordnung mit einem reichen entsprechendeo
Gesimse. Es war diess ein kleiner, massiver Bau von schönen
Verhältnissen, der aber spater sehr vergrössert wurde, so dass nur
noch aus einzelnen Theileu der Genius Rafaers leuchtet.
Ganz den Charakter der Bauart Rafaers trägt auch die Cait
Berti am Ende des Borgo nuovo , welche man für das Haus des
Jacupo Sadoleto hält. Es ist in Backsteinen ausgeführt, hat starke
Thür- und Fensterbekleidungen und Gesimse von gehauenen Pe-
perinsteinen. Die tünf Fenster in der Breite haben abwechsalod
apitze und runde Giebel , die Gesimse starke und massige Ausla-
dungen.
Weniger Wahrscheinlichkeit hat die Angabe des G. Cello
( Meroorie etc. 1038) > welcher auch das Gartenhäuschen der f ar-
nesina am Tiberflusse dem Rafael beilegt* Es ist in einer schönen
Architektur toskanischer Ordnung gebaut, aber in der Yftw
Feruzzi^s.
Dagegen aber schreibt Vasari ihm den Plan zu den StSlIeo
für Agüstino Chigi zu. Waren diese neben dessen Haus (Farne*
sina) so sind sie jetzt so gut wie zerstört. Celio berichtet, sie
seyen niemals vollendet worden.
Dagegen aber rührt der Plan zur Villa des Cardinais Giolio
de Medici auf dem Monte Mario, jetzt Villa Madama, sicher Ton
Rafael her, Giulio Romano führte aber erst nach Rafael's Tod <)>*
Gebäude aus. Dieses bestättiget nicht nur Vasari, sondern erhel-
let auch aus einem Briefe des Grafen Castiglione d. d. 13. Aogust
1522 an den Herzog Francesco Maria von Urbino, von Pungileoni
p. l8l zuerst mitgetheilt. Der Grundriss bildet beinahe ein Qua-
drat, dessen nordöstliche Seite mit einer Holle von drei Bogen gS'
schmückt ist. Diese von einer weiten Tcrasse mit Wasserwerken
umgeben bieten einen grossartigen Anblick, und nach Passavant
sind sie ausserdem von unaussprechlichem Reiz durch die schönen
Malereien und Stuckverzierungen , womit sie G. Romano und G*
da Udioe geschmückt haben. Die Südostseite hat grosse Fenster
mit Kreuzstöcken in Stein , und die Südwestseite sollte einen mit
Säulen umstellten Halbkreis bilden, welcher Theil des Gebäudes
indessen niemals angebaut wurde und jetzt halb verfallen ist Den
Kamen Villa Madama hat sie von einer früheren Besitzerin» der
Santi (Sanzio), Rafad* 4}t
.Herzogin Mar^beritft von Parma und Piaeenza. In Folge ihrer letz*
ten Ehe mit einem Farnese kam die Villa durch Erbschaft an den
König von Neapel. Abbildungen dieser Villa gibt es mehrere z»
B. in V. Ridolfini's Roma Moderna. Roma 1766, tav. 2.
Auch in Florenz sind Gebäude, welche nach RafaePs Plänen
ousgel'ührt wurden. Dahin berief ihn Leo X., als dieser Kirchen-
fürst im Winter von 1515 auf 151Ö in jener Stadt sich aufhielt
und den Plan gefasst hatte, die von seinen Vorfahren durch Bru-
neleschi erbaute Lorenzkirche mit der noch fehlenden Fa9ade zu
versehen. Der Pabst forderte bei dieser Gelegenheit die besten
Architekten auf, Zeichnungen einzusenden; allein die Sache zog
sich, namentlich durch Michel Angelo's Eigensinn, mehrere Jahre
hinaus, und somit ermangelt die Kirche noch heut zu Tage der
Fa9ade. Welchen Plan Rafael dafür entwarf, kann jetzt nicht
mehr mit Sicherheit angegeben werden ; man glaubt ab<^r> dass jene
flüchtige Skizze RafaePs zu einer Kirchenfa^ade , ehedem im'Ca*
binet Crozat, jetzt in der Sammlung des Erzherzogs Carl in Wien»
' uns dessen ersten Entwurf zeige. Die drei Haupteingäoge liegen
in einer tiefen, von drei grossen Bogen gebildeten Vorhalle. Za
den Seiten erheben sich zwei Thürme von drei Geschossen mit ge-
kupelten Säulen geziert und mit einer hohen Spitze gekrönt, die
Yön, vier kleinen Pyramiden auf den Ecken umgeben ist. Der Gie*
,'. bei des Mittelschiffes, mit einem grossen runden Fenster, wird von
'geschwundenen Strebepfeilern gehalten, wie diese bei den Kirchen
' aius dem fünfzehnten Jahrhunderte in Florenz gewöhnlich vorkom-
men! Es ist ein reicher, in der Wirkung malerisch gehaltener
plan, und zeigt nach Passavant mehrere Eigenthümlichkeiten Rafael's,
■ so dass kein Zweifel ist, er rühre von ihm her. Graf Algarotti
'/" (ÖpereVI. 219) sagt, Baron Stoss in Florenz habe die Zeichnung Ra-
•' faet*« zur Fa^iade von St. Lorenzo besessen, und Gori bemerkt in
•einen Noten zum Leben Michel Angelo's p. 132, diese Zeichnung
sei dem Modell nicht unähnlich, welches in der Laurenziana zu
Florenz bald dem Rafael , bald dem Michel Angelo zugeschrieben
-wird. Passavant findet indessen dieses Modell beider Kunstler
unwürdig, glaubt aber, es sei eines derjenigen, die um den Prei«
ooncurrirten. Der Plan des Michel Angelo wird noch im Hause
seiner Familie zu Florenz aufbewahrt.
Während seines Aufenthaltes in Florenz fertigte Rafael noch
zwei Pläne zu Privatwohnungen , welche zu den schönsten gehö-
ren, welche das an schönen Häu8,ern und Pallästen so reiche Florenz
besitzt. Dass eine dieser Häuser, in der Strasse S. Gallo, jetzt
Eigenthum der Gräfin Nencini, baute er für Giannotto Pandolfini,
Bischof von Troja. Die etwa 70 F. breite Fa9ade nach der Strasse
zu hat Fenster in der Breite, welche abwechselnd spitze und bo-
' genförmige Giebel decken , und . an dem Erdgeschoss von toskani-
' sehen, über eine Stiege hoch von jonischen Säulchen bekleidet sind.
'. Die ttark vortretenden Balustraden der obern Fenster stehen auf
dem eben so stark vortretenden Gesims des untern Stockwerkes. Die
Fa^ade nach Hof und Garten hat einfachere Fensterbekleidungen
und unten eine schöne Loggia von etwa 36 F. Breite, deren drei
Bogen von zierlichen Säulen getragen werden , deren Capitäle Del-
phine u. Blätterwerk schmüken. Das Haus krönt ein reiches Ge-
' sims jonischer Ordnung. Die Ausführung dieses Plans übertrug
Riifael dem Francesco da S. Gallo und nach dessen i530 erfolgten
Tode brachte sein Bruder Bastiano das Werk zu Ende. In F. Rüg*
' %wt^ Scilta d*Architettttra II. tav. 73 — 75 sind Details abjgebü-
I.
Santi (Sanztn), Rnrael.
det, dan f;nnzi)GebäuiIe in QntidjeaD und Famtn** Ardiilcdun vh-
cane. Paiii 1(115.
Dai zweit« GebüuJi oach Uafjcrt Plan iat das Haoi 1}^'
cioni, vTDEu er lalbd da* Modell KeCerliget hatte. Die Fallit hi
■ine Breite vun etwu 50 Fu» , und im Erdgeechoitc «in ilaibc
Huttico mit drei Thiircn. Da> erste GetchusK mit gehupneli»,
drei Vieriheile Vürtpringendeti iunieclieii Säulen, hat drei Femin
mit vortlclienden Daluftiraden und bogen türm ig?n Fenticr^iclitls.
Uli ztreile Stückwerk icigt gekuppelte curinlhiscltc Säulen imi
Feottar mit tpllxigeii Giebeln; dai Getimt >ber, nelcliet reich ii
GOrinlhiscber Ordnung. hätte auageriilirl ncrdea sollen, fehlt aiA,
10 da» die licdechun); nur durch ein ilark vorslelaepdei Dach fi-
bildet wird. Auch ticht man au« der Cunttruclion . das« die F»
Bde nach der recblen Seite auch weiter geführt werden lolllt
ai Maüell Biwiihnl Cinelli in den Beleize di Firenxe löTT. Fw
Gctco Bocchi Ecliroibt et dem Michel Angela zu und Granjean und
Faniiu vcrmuthcn, es lei vun Palladiu nusgelührt. Lcutere geUi
dieien Follatt auf tav, ^6 u. 4? in Abbildung.
Aufnahme dei antiken Bom*.
Bafael, der für alias Grotto und Schöne de» menccMichrii Gö-
lte« Dnthraunle, liiblle tich besonders auch Von der Bntiheo fiDUl
9ngezii|<cn, und fasste daher den Enlschtusi, sovcohl den Plan da
alten Stadt Uom nach ihren veitchiedencn Quartiren nuriunahni»,
■U such die antiken Gebända nach den noch vorhaadeDen RciM
und den BeichreiLungen der lateinischen SchrifUleDer in Grund-
und Aufrissen wieder herzuttellen. Wir wiesen dieses aui ei«ei
Briefe des Caelia CsIcRgnlni an den berühmten Mathematiker I<-
hub Ziegicr aus München, welcher in den Opp. Calcngnini, Bull
l3S-i- p. 100), dann in deiten Epibt. ccit. et tarn. Amberg iblS p'
225. und im Original lo wie in deutscher Sprache bei Fassinil
1. aj-i und 5Qä zu lesen ist, und aus dem eigeiihündieeu Berichti
des Künstler» an Leo X. Diesen Brief beaass der Marchas» So-
aber in der 1753 bei den Gebrüdern Volpi ersdiifr
'.e desselben wird t-r dem Grafen Catlis-
hon Francesconi hat in einer besDadini
ächria (Coneeliura che uua lettera etc. Firenze 1799) zu bewri-
aen gesucht, dass dieser Brief nur van Itafael aeya höune, "H
jetzt allgemein angenommen wird, denn der VerfasEer sagt, diu
er an eilf Jahre in Rom sei, was im Jahre 1519 vullhommen »l
Rsfael, in Iseiner Weite auf Castigliune pssst, der nur ToriitieKf-
hend hurzG Zeit daselbst lebte. Ferners zeigt der Verfasser U
der Aufnahme des Plans und der Gebäude geometrische Kant-
nisse, wie man iienurbei einem praktischen Architehtea, undnichll«
einem Uulmanne suchen musa , und drittens tagt der Berichteebci,
daka er diese Arbeit im Auftrage des Pabstei vorgenutonien bak
was wieder nur die Aulgabe einer Farsun im Dienste desselben,
und keineswegs eines Diplomaten ist, der damals in Rom für dm
Herzug von Mantua verhandelte. Die Elegant der Schreibart venilb
aber eine gewandtere Feder, als die Itafael'E, und somit konnte du
ichrilutellerischc Talent de» Grafen Cosliglione milgcnirkt hsl»
Die Aufnahme des alten Roms beschäftigte den liünsti« ii
den letzten Jahren seines Lebens und zwar auf Gebeits des Tti-
stet. Leu X. trug grosse Sorgfalt liir die Erhallung der sdüHh
Denkmäler. Er bcvollmiichligte den Ratael durch ein bei FoiU-
vant I. 2-'lÖ- 54e deutsch und im Original gegebenes Breve von r-
August t515. alle ollen Steine und Marmore, welche Inscbrille'
l Ausgabe <
beigelegt.
Santi (Sanzio), Räfael. 433
und Bildwerke enthielten, die man chimals aufgrub oder alten DenH*
niälern entnahm, zu besichtigen, selbe anzukaufen und nur dann
zum Baue zu verwenden, wenn sich keine Denkwürdigkeit an selbe
linüpfte. Durch Rafacl wurde demnach die päbstliche Antiken-
Sammlung bedeutend vermehrt, in welcher sich jedoch schon ei-
nige der bedeutendsten Stücke vorfanden, wie der Laukpon, der
Apollo von Bielvedre, der Torso des Herkules, Ariadne, Antinous, die
Gruppe des Nil und des Tiber, Herkules Comodus etc. Präfekt
der Aherlhümer war aber Rafael nicht, wie einige vermuthtet ha-
ben. In einzelnen Fällen versah er aber das Amt eines Conserva-
^' toFS , 70 B. als Gahrielle de Rossi eine Statue aufs Copitol ver-
macht hatte. S. hierüber Pungileone Elogio di Tim. Viti, p; lOo«
In seinem Berichte an den Papst beginnt Rafael mit der Klage
' über die Zerstörung des antiken Rums, und gibt dann eine. Ueber-
-' sieht der Eigentiiümlichkeiten der Monumente verschiedener Zeit-
altur; zuerst der antiken Gebäude, dünn des früheren Mittelalters
im Rundbogenstyl, den er aber als guthisch bezeichnet, ferner des
Spitzbügeustyls, den er den deutschen nennt, und endlich der mo-
dernen Bauart. Dann beschreibt er die Art, wie er vermittelst einer
Boussole oder eines mit Magnetnadel und Diopterliueal versehenen
JVles.^iostrumenttts die Gebäude aufgenufnmen habe. Schliesslich klagt
<f «>r über die fortdauernde Zerstörung der antiken Monumente,, und
bittet angelegentlich lür deren Erhaltung. Die Zeichnung und die
Beschreibung des antiken Roms hat man bisher noch nicht aufge-
lunden , wenn je eine Beschreibung existirt hat. Dass aber Rafael
verschiedene Zeichnungen gefertiget habe, wissen %vir aus der An»
gäbe eines Zeitgenossen, des Andreas Fulvius, der in der Vorrede
seiner Antiquitates üibis 1527 von Zeichnungen mit dem Pinsel
spricht. Er selbst aber gibt weder einen Plan des alten Roms,
. noch Abbildungen von antiken Gebäuden. Von den Zeichnungen
■ Kafaei's hat Baron Stosch in Florenz einige besessen. Winckelmann
spricht in den Anmerkungen über die Baukunst der Alten davon
als Augenzeuge S. 575 und 130» man heunt aber den jetzigen Be-
sitzer derselben nicht, unter den architektonischen Zeicbungen
Rafael's im Besitze des Herrn Gucke in HolUbain sind nach Pas-
savant keine nach den Monumenten des alten Roms. Ucbrigens
sind von Rafaers architektonischen Zeichnungen Kupferstiche auf
uns gekommen. Den Tempel der Fortuna hat 1550 N. ßeatricet,
und Marc Anton die Fa9ade mit den Caryatiden aus der Villa Ma-
tei gestochen.
Aber nicht allein auf Rom und dessen Umgebungen beschränkten
sich die Nachforschungen Rafael's; er sendete Zeichner nach al-
len Tiieilen Italiens und bis nach Griechenland > um Studien nach
antiken Monumenten zu erhalten. Dieses benachrichtet uns Va-
sari, upd als Beleg dafür möchte Passavant die Abbildung der Ba-
sis der Theodosisclien Säule in Constantinopel nehmen, welche ein
alter Kupferstecher jener Zeit mit der Nachweisung bekannt
machte, dass sie an Rafael sei gesendet worden. Passavant erin-
nert auch on die Abbildung des köstlichen Basreliefs mit den Amo-
rinen , ehedem in S. Vitale ^u Ravenna von Marco di Ravenna
1519 gestochen. Mehrere andere Blätter scheinen zu beweisen,
dass Rafael selbst Studien nach antiken Bildwerken gemacht habe.
Die Zeichnung eines römischen Kaisers in Rüstung ui der Samm-
lung des Herzogs von Devonshire und jene des Torso einer Venus
im Nachlass Lawrence glaubt Passavant mit Sicherheit diesem Mei-
ster zuschreiben zu dürfen. Marc Anton und seine Schüler sollen
mehrere Blätter mit antiken Sculpturen nach Zeichnungen Rafael's
IS agier s Künstler • Lex. Bd. XIV. 28
4M Suili (SaBuo), Balbd.
ratodiMi luibeo, wio dit Slatot der AriadiM md 4m Biwilirf wk
QMi swei Faoneo, dit «inen Rnabes im Korb fragen.
Sein ODtTerteller Geist ftihrte ihn auch sa boottbistMiMki
Stndiea, die seio besonderes Interesse in Anepraeh nabaca« Ei
liinterliest selbst eine Schrift mit histonscben riotisea, wdcbs im
Tasert bei seinem Werke der KünstlerbiographieD tob |fenca
Nutzen war. Diese Schrift scheint leider zu cTruad* geganfNa
•eyn« da wir gar keine andere Nachricht darüber beaitscn, ab ii
Stelle Vasaris IX. t299 wo er sagt, es haben ihm die Scbriftca vh
Dom. dhirlandajo» Lorenzo Ghiberti und Balaello da Urbina |ai
Dienste geleistet« *
RafaeTsTod.
Es war am Charfreitage des Jahres^ 1520 «la Refnel naA »1
sem irdischen Leben von 57 Jahren inmitten aeioer matloaeaTlä'
tigkeit das Zeitliche segnete. £r starb unbeweibt, ea ruht aberiil
derselben Grabkapelle im Pantheon seine Braut, Maria da Bihisn^
die Nichte des Cardinais dieses Namens. Bibieoe hatte dieae feise
Verwandte wahrscheinlich 15l4 <l®ni Künstler aelbat angalrttd^
und Rafael gab dem unabweisbaren Antrage nach; allein s« es
dass er wenig Neigung fand , oder dass andere Ursache« die Vofr
siehur g der Ehe hinderten, Rafael vollzog nie die eheli^e VciMs*
düng. Dieses aber störte die freundschatflichen Terhiltaissa nit
dem C^trdinale nicht, wie wir aus Briefen fiembo'a an da Biliesi
wissen, uud da letzterer der Heiralh wegen den Küattler tof;«
drängte, so muss keine unwürdij^c Ursache den Willen des Canh
nals verletzt haben. Gerade diese ungetrübte Zuneigung deifd*
ben macht die Vermuthung derjenigen , dass Maria entweiler bsU
nach dem Heurathsantrage verschied oder dass sie, von Krankbek
geschwächt, die eheliche Verbindung aufgeben musste, bis der Toi
ihre Uüffnung zerstörte. Darauf deutet )a auch die von Pietro
Bembo verf'asste Grabschrift der Maria da Bibiena , welche jener
Bafaers gcgi nüber zu lesen war, jetzt rechts in einem oberenFelde
der MariDürbeMeidung eingemauert ist. Man liest da;
MariacAntonii. F. Bibiena e. Sponsae. Ejus. Qose.
Laetos. Hymeoaeos. Morte. Praevertit. £ t. Aate.
Nuptiales. Faces. Virgo. Est. Elala*'.
Diese Grabschrift ist sicher nicht älter als jene Rafaers und n
einer Zeit vcrfasst, in welcher Rom von dem sittlichen Charakter
des Meisters noch mit hoher Achtung sprach , wie man es voa ei-
nem Manne, der vom Pabstc geehrt, und im vertrautesten Umgang
mit den edelsten Männern seiner Zeit lebte, auch nicht anders e^
warten kann. Die Augenzeugen von Rafaers Leben und Tod las*
seo keine anklagende Aeusserung vernehmen. Mit welcher Woräe
spricht der Historiker Paolo Giovio und der Alterthnrnsforscbef
Andrea Fulvio von ihm! Wie rühmt ihn als Mensch und hAtaU
1er Caelio Calcagnini in seinem schon oben erwähnten Schreibet
an Jakob Ziegler ^ welche Fassavant I. 245 in deutscher Sprache
gibt! Nur Edles und Grosses weiss Marc Antonio Michiel de Ser
Vettur in seinem wenige Tage nach Uafael's Tod an Antonio di
Marsilio in Venedig gerichteten, bei Passavant I. 525 im Auszage
gegebenen ßrief von Rafael zu erzählen. Vom tiefsten Sclimcrte
war der edle Graf Castiglione ergriffen , der vertrauteste Freood
Bafad's. Die Klage über seinen Tod verewigte er in einem latei-
nischen Gedichte. Auch der grosse Dichter Ludovico Ariosto e^
£oss, als er in Ferrara den Tod seines Freundes vernahm, desses
lOb in einem lateinischen Gedichte, welches, wie jenes des Gräfes
Santi (Sanzio), Bafad. 435
Castiglione» Pastavant l. $49« 550. im Oridnale ffibt* da tie fich
uoter den erhaltenen Gedichten auf Rafaerft Tod besonders ^^as<^
zeichnen.
Alle diese alten Zeugen bestätigen Rafael's Unbescholtenheit
des Charakters, und um so auffallender ist es daher, dass erst lange
darnach Simone Fornari da Reggio in seinen Osservazioni sopra
il f'urioso dell Ariosto 1549 entehrende Ursachen seines Todes auf-
bringen wollte. Fornari behauptet nämlich , Rat'ael , der die Ver-
tnählung mit Maria da Bibiena nur desswegen nicht vollzog, weil
er vom Papste einen Cardinalshut erwartete, habe zuletzt seinen
verliebten LeidcnschaFten über die Massen die Zügel schiessen las-
sfrn, und habe desswegen nur ein Alter von 37 Jahren erreicht.
Vasari nahm diese Aussage als haare Münze hin , und malte diese
Sage nach seiner Weise nur noch weiter aus. Er setzt noch hinzu,
der rothe Hut sei ihm vom Papste zur Tilgung schuldiger Sum-
men zugedacht gewesen, und als Ursache des Todes gibt er an,,
dass Rafael aus Schamhaftigkeit den Aerzten die wahre Ursache
seines Fiebers verheimlichet habe , so dass diese , statt ihm
stärkende Mittel zu geben , ihm zur Ader gelassen hätten , wo-
durch er aus Erschöplung das Leben habe lassen müssen. Diese
Aussagen Fornari's und Vasari's wurden in der Folge oft wieder-
holt, geglaubt und bezweifelt. In jeder Hinsicht sind sie verdäch-
tig, und wahrscheinlich reine Erdichtung. Denn der Papst schul-
dete dem Künstler nichts, sondern leistete ihm pünktliche Zahlung,
wie Passavant I. 238 erweiset. Auch wäre es bis dahin etwas uner-
hörtes gewesen, dass Künstlerverdienste zur Cardinalswürde geführt
hätten, wovon die Zeitgenossen auch wirklich kein Wort erwäh-
nen. Ein durch fleischliche Lüste aufgezehrter Mensch ist jener
Energie und Anstrengung des Geistes, welche Rafael noch wenige
Tage vor seinem Tode gezeigt hatte, in Folge körperlicher Ab-
spannung ganz unfähig. Weit richtiger und dem Charakter des
grossen Künstlers angemessener' ist es daher, wenn man annimmt,
dass die rastlose ThütigUeit seines Geistes und die Gluth seiner
Phantasie seinen zarten Körper im Uebcrmnass ^angestrengt und
zuletzt aufgerieben habe. Und wenn Vasari's Rehauptung, dass
den Künstler zuletzt auch noch ein hitziges Fieber befallen habe,
Grund hat, so musste er um so schneller unterliegen, auch ohne
vorhergegangene Ausschweifung in der Liebe.
Der Schmerz um den so schnell dahingeschwundenen Künst-
ler war unaussprechlich. Man hatte ihn wenige Tage vor seinem
Hinscheiden noch in rastloser Thätigkeit erblickt und dann plötz-
lich ihn dahinwelken sehen, so dass ihm nur noch so viel Zeit
übrig blieb, um seine weltlichen Angelegenheiten zu ordnen. Je«
nes Mädchen, das in seinem Hause als freundliche Ordnerin er-
scheint, und welchem er seine ganze Zuneigung schenkte, versorgte
er reichlich. Zu Haupterben ernannte er, wie Passavant vermuthet,
seine Verwandten in Urhino ; das Vermögen des Vaters Giovanni
aber kam nach dessen Verfügung an die Brüderschaft von St. Ma-
^ia della Misericordia. Dem Cardinal da Bibiena soll er sein
Haus vermacht haben , und seinen Schülern Giulio Romano und
Gio. Francesco Penni , seinem Fattore, hinterliess er alles, was er
•n Gegenständen der Kunst besass. Zugleich ertheilte er ihnen
den Auftrag mit Genehmigung der Besteller die von ihm angefan-
genen Arbeiten zu vollenden. Seine Grabstätte und Capelle hatte er
sich schon früher im Pantheon gewählt und bereits eines der darin
befindlichen Tabernakel herstellen lassen. Unter der Nische wurde
28*
436 Saati (Sanzio), RalSieL
naeh tetner Aogftbt «int kUioe Gruft gtbaat. Weiter ridmaiti
l&aiD ein Alter su itehtn » auf welchem eine Mermorstetne 4er kL
Jungfrau »ollte errichtet werdeo, deren AuifuhroDK er den Lone-
setto anvertraute » ein Bild » weichet das Volk uoter den Nmci
Madonna* del 8asfto alt wundertliätig verehrt. Zur Erheltooc «kr
Capelle und für Betoldung det Caplant heetimmte er lOOO indi,
und aU Testamente -Vollatrecher ernannte er den Kensleipratideilit
Baldastare Turini aus Peseia und den päpstlichen Kemerherra Gm.
Battista Branconio eue Aquila, swei vieljährige Freunde. Kadn
dem er auf diese Weise seine weltlichen Angele|i|feoheiten geordict
hatte, empfieng er als ein gUubieer Christ die Sekremen^e und ce-
pfahl sich der Gnade Gottes. U«r Papst sendete während seiner
vierzehntägigen Krankheit öfters nach ihm , und erecbrack kefdi^
als er die Nachricht von seinem Tode erhielt, wobei eich kafin>|
vor der auffallende Umstand erreignete, dass der von Aafael sm*
geschmückte und vom Papst bewohnte Theil dea Vatikan so wn>
chen anfing, und er sich daher eiligst in andere Zimmer begcfca
musste. Der Leichnam Rafaeüs wurde auf einem Catefiilk* f«
'VVachskerxen umgeben , in seinem Hanse eusgeatellt. Hinter dca
Tndtenbette des Verklärten stand das Bild der VerkläruDg aoft dca
Tabor, das letzte Werk seiner Hand. Vom Platze der Peterskirchi
nach dem Pantheon begleitete ihn eine Unzählige Menge VenFres»
' den und Künstlern auf dem letzten Wege« Kein Auge blieb thii*
nenleer« kein Herz ohne tiefe fiühnuig»
Seine Grabechrift lautet wie folgt:
D^ O. M.
Baphaeli. Sanctio. Joann. F. Vrbinati*
Pictori. Eininentiss. Vdterrmq. Aemulo
Cyivs. Spirantcs. Pröpe. Imag;ines. Si
Contemplerc. Maturae. Atqiic. Ai*tis. Foedus
Facileu Inspexeris.
Jiilii IL Et Leonis X* Font. Maxx. Pictvrae
Et. Architect. Operibiis. Gloriam. Avxit
Vix. Aunos XXXVII. Integer. Integros
Quo. Die. ]Natvs. Est. Eo. Esse. Desiit
VIII. D. Aprilis. MDXX.
Ille Hie Est ßaphael Timvit Quo Sospite Vinci
Bervm Magna Parens Et Moricnte Mori.
Das Andenken Rafaers ehrend Hess 154 Jahre nach desscf
Tod Carlo Maratti durch F. Naldini eine Büste des grossen ürbi-
ners ausführen und stellte sie in eine ovale Vertiefung über das
Fpitaphium , wo sie bis 1820 zu sehen war. Damals brachte fie
Canova in das Museum des Capitols. Auch eine Inschrift settte
MaraUi bei.
NachHem die Gebeine Rafaers über drei Jahrhunderte hindurch
an dem von ihm be&timmten Orte geruht hatten, entstand unter ^^
römischen Antiquaren plötzlich ein Streit, nicht nur über des
Schädel^ der in der Akademie von S. Luca als jener Rafaers ss-
gesehen wurde, sondern selbst über die Kirche» in welcher dtf
grosse Urbinate begraben sei, obgleich darüber nach den älteren Berich-
ten kein Zweifel hätte obwalten 'sollen. Genug, im Jahre 1833 t ^^
9* September, begann man nach dem Grabe Rafael's su suchen,
uhd fand unter dem Altartische das Gewölbe, in welchem der scfioo
Santi (Sanzio), Bafael. 437
hh üuf yvem^e Splitter zerfallene Sarg, aber das noch ziemlich
wohl erhaltene SUelett sich vorfand, welches in Erwägung des Or-
tes alsbald für RafaePs Beine erkannt wurde. Passavant I. 562.
, liess den höchst anziehenden Bericht des Malers Friedrich Over-
J>c^ck an den DirecUtor Philipp Veit zu Frankfurt a. M. über diese
' fiegebenheit abdrucken , und der genannte Schriftsteller fügt dann
noch weitere Notizen bei. Der Sarg von Pinienholz, worin Ra-
fael begraben wurde, war mit einem festen Mörtel aus lialk und
gestossenem Tavertin überkleidet, in welchem sich die Fasern des
Holzes deutlich abgedruckt fanden. Das Skelett mass 7^ Palm,
oder beinahe 5 F. 2 Z. Parisermaas. Den Schädel fand man von
fast vollkommener Erhaltung, mit den Zähnen von schöner Weisse.
.Der Bildhauer Cav. Fabris Hess ihn in Gyps abformen, so wie die
wohl erhaltenen Knochen der rechten Hand, die aber nach dem
Abguss in Staub zerfielen. Auch der starke, noch nicht völlig
verhärtete Luflröhrenknpf wurde abgeformt, und dann mit dem
' Skelett wieder im Grabe beigesetzt. Die Ueberreste des grossen Mei-
sters hat Camuccini gezeichnet und Borani selbe Iithngraphirt,xmit
der Ansicht des Grabgewölbes, des Tabernackels, der Statue der hl.
. Jungfrau und des antiken Sarkophags, welchen Papst Gregor XVI.
zur Aulbewahrung der Ueberreste geschenkt hatte. Diese Litho-
graphien wurden mit einer Beschreibung des yorganges, durch die
Congiregazione dei Virtuosi an Verehrer Rafael's vergeben. Cav.
Camuccini hatte zu diesem Bchufe ein eigenes Privilegium erhal-
ten, und daher wurde dem damaligen Director der französischen
Akademie, Horace Vernet, der Abdruck einer lithographirtcn Dar-
stellung der Auffindung des Skeletts verweigert, so wie er deun
ebenfalls den Vorfall nur aus dem Gedächtnisse zeichnen durfte.
Wenige Exemplare der Steinzeichnung wurden an Freunde ver-
schenkt. Ueber diese Geschichte berichtet <1W Allgemeine Zeitung
vom 10. November, und das Museum vom 18< Nov. 1853 und den
30- Juni l8a4 Ausführliches. Den Inhalt des Instrumentes, welches
bei dieser Gelegenheit zu den Gebeinen- gelegt wurde , . die
Beschreibung des Sarges, und .die neue Insqhrift in Marmor ne-
ben dem Altare der Madonna dcl Sasso, s. Pässavant I. 567«
lafaePs Charakter und dessen Bildnisse, nebst Angabe
# ■ . derSti che nach denselben.^
■ Von Rafael's liebenswürdigem Charakter. <gibt uns namentlich
der schon oben erwähnte Brief des Coelio CalpQgnini ein schönes
Zeugniss, welcher ihn einen jungen Mann.-yom der grössten Güte
und von bewunderungswürdigem Geiste nennt, eben so anspruch-
las und bescheiden, als geistvoll und wo^khtfttigp. Welchen Zau-
ber er dadurch auf seine Umgebung ausübte ^ -beiAeugt Vasari, in-
dem er voll Bewunderung ausruh, dass ' jedl^ntiSfin ihn gerne er-
hebe. Grosse und Geringe ihn liebten, und da^tf> seine Gegenwart
die Künstler zur Eintracht verband und jeden^^iedern Gedanken
verbannte, indem er alle an einnehmender Liebe inid Zuvorkommen-
heit eben so sehr übertraf als an Kunst. Ja -Vaiari behauptet so-
§ar, dass selbst die Thiere ihn gleich den'Mlinschen verehrten,
leine Gesichtsbildung war regelmässig und einn/illmend. Auch' der
Sphädel ist nach Passavant I. 5^5 von aus^ezeiphjJet schöner, in al-
löo Theilen harmonischer Form. Die Stirnetridr über den Axigen
ziemlich vor, ist aber schmal' und von keincif 'bedeutenden Hohe.
Dagegen ist der hintere .Theil des Schädels schöct gewölbt und von
ungewöhnlich voller Fotm. Im' Allgemeinen \ scheinen daran die
ddlen Organe gleichmässig ausgebildet, ohi\e dass eines auffallend
vontehe« Seine Haar« waren braun uAd seine Augen von sanftem»
i
V
4St SMili (SaiBio)« BabeL
btfdieideiitM Aotdrndu Der Ton Minrr Caniatioii §^g nu d^
venfarbiice. 5eine Cooiplesioii osd uberhMipt seio« Hc»r^cifciUii{
gUube Bellori faos in Harmonie mit seiner Physiognomie. Dan
Mgt Bellori « der Künstler habe einen langen tiala nni ci-
aen kleinen Kopf cebabt « und sei Ton acbtankem WkIn
gewesen» Passavant nndel das von Bell<»ri entworfen« BUd gua
trrtfeod» ond aaeh der Sarg« worin Rafael begmben wurde, bcm-
set, dass der Kunstler von scblankem Wüchse, nnd von minigtr
Grosse war. Der Sarg maass 8 Palm 9 Z. in der Lange, so mt
1 Palm 8 Z. in der Breite nnd Höhe. Dieser Rauni war n«r iv
einen schlanken Korner geeignet» Die Lange des Sknletls kelfi{
nur 7 P* 6 Z* oder beinalio 5 F« 2 Z. Pariser Bflnnaa.
Hier folgt die Angabe der Bildnisse BafaeU nach Fasmf»fi|
Bestimmung.
Als Knabe Ton drei Jahren erscheint Rafiiel auf der jelat ia
Museum su Berlin befindlichen Altartafel des Gto. Snnti, nnd dsu
in einem Alter von nenn Jahren in dem Fresoogemalde su CigUi
Beide gestochen Ton Anton Krnger, bei Fassavant. Taf. lU.
I
Auch das Portrait im Pallaste Borghese» dem Timoteo '^ti n-
geschrieben. dürfte den jungen Rafael in einem Alter rop swolf Jaluts
▼orsiellen^ Es hat mit dem Bildnisse in Cagli Aehnlichkeit» Lidbo-
graphirt von F. Rehberg»
Das erste Portrait aber, welches man mit Sicherheit als ws
Rafael selbst gefertiget angeben kann, ist eine Zeichnung is
schwarxer Kreide im Besitze des H. Jeremies Hamina in Loneos.
Er erscheint hier in einem Alter ron etwa 15 Jahren» L» ZoUaer
hat es für Passavant's Taf. IV. lithographirt.
Um wenige Jahre älter dürfte Rafael gewesen seyn« als er dai
in der vaticaniscbcn Sammlung befindliche Bild der AuferstehuD^
Christi gemalt, in welchem der junge schlafende Soldat für desseo
Bildniss ausgegeben wird.
Als er das Alter von 20 Jahren erreicht, portraitirte ihn Fio*
turichio im Frescobilde der Heiligsprechung der Halharina fos
Siena in der Libreria des Doms zu oiena.
Von einem Jugendfreunde Rafael's ausgeführt scheint dasBilci*
niss in schwarzer Kreide, und'mit Weiss gehöht in der Sammlung des
Generals William Guise in Christ Church College zu Oxford. Andi
hier ist Rafael in einem Altar von 20 Jahren dargestellt»
•
Ein reizende*. Oelbild, 1506 von sich selbst gemalt, ist in der
florentinischen Sapamlung , jenes Bild, welches in die Rechte dtf
bekannten Pdrtraits in München eintritt. Folgende Stiche sisi
darnach bckai^t:
G. M. Preifclejr l74l W. Fol.— J. Frey, hl. Fol. — Fried. Müller 8.-
Ant. Morghen,t)il. Fol. — S. Coioy, 8 — V. Biondi I816» 8. F.Fo^
ster 1836* —1 Lurd^ Grüner, für Passavant Taf. V. 8. «-* In Sick-
ler*s und Reinhard's Almanach aus Rom. — Als Titelblatt furQoa-
tremere's Werk«
Ein zweitp^' Bild in Oel, wahrscheinlich um i5oo für F. Fran-
cia gemalt, er^jj^nd in Venedig Prinz Adam Czartorisky. Es ist eis
Kniestück, wie.^er» links gewendet, den rechten Arm auf eioeo
Tisch legt ui>d mit der Linken die Fclzbesetzung seines Klei^
fasst. Die tfäare fallen auf die Schultern und sind mit eiaeff
•chwarsen Barett bedeckt.
Santi (Sanzio), Rafael. 439
Gest. V. P. Pontius, rechts gewendet, kl. Fol. -. A. Gramig-
nani. Hir Odieuvre, Oval 12* -* Chez M(3ncornet, links gewendet.
8.. — G. W. Knorr, Brustbild, kl. Fol. — Peirolerj, Büste mit ei-
ner Tafel, Gegenstück zur Geliebten Rat'aers in Verona. 8« — Ti-
telblatt zu Bowles und Gribelin*s sieben Cartons in England, Brust»
bild. — - Für Landon*s Vie de Rafael. —
Das Bild bei Sig. Nicola Antonioli ist von F. Zeliani im Um*
• riss gestochen.
P. Devlamynck stach ein in den Niederlanden befindlichet
Bild, gr. fol.
Rafael in der Schule von Athen neben seinem Meister Pera*
gino stehend, links gewendet, mit einem Barett auf dem Kopfe.
Gest. von F. Dien mit Perugino. 4« -*- Fidanza, desgl. in der
. der Grösse des Originals. — > Von demselben, Rafael allein, 1785
— Dom. Cunego. für die Sammlung von Mengs, kl. Fol. -* Riepen-
hausen, fol. — Michele Bisi, kl. 8* — Piloti, lith. fol.
Im Gemälde des kl. Lucas, in der Akademie von S. Luca zu Rom
Gest. V. C. Bloemaert, fol. — ^ S. Langlois, fol. — Piccioni.
In dem in schwarzer Kreide entworfenen Bildniss der Samm-
lung von Monte Cassino erscheint der Meister in einem Alter von
etwa 30 Jahren. Es ist von überaus sprechendem Ausdruck, aber sehr
beschädiget.
Man nimmt auch allgemein an, dass jenes schöne Blatt von
]VIarc Anton, welches' einen Maler darstellt, der. in seinen Mantel
gehüllt, in der Werkstätte nachsinnend links auf einer .Stufe aus-
ruht. Er hat hier einen kurzen Bart und die Wangen sind etwas
fleischig. Auf diese Weise hat ihn auch Giulio Bonasone in einem
Fortraitkopfe mit Hinzufügung seines Namens dargestellt. In die-
sem Bildnisse sind die Züge fast unförmlich stark, worin Fassavant
eine Uebertreibung des nicht fein aufifassenden Zeichners vermu-
thet. Indessen darf man annehmen, dass Rafael in seinen letzten
Lebensjahren etwas voller geworden.
Gest. von Marc Anton, B. 496* — Copie A. von der Gegen-
seite. — - Copie B. , etwas kleiner, statt drei Köpfe sieht man hier
nur zwei. — Copie mit der Schrift: Raphael Sanctio Urb. ptctor.
Eminent. 8* — Copie: Ad exemplum Marc Antonii Raimondi An-
tonius Krüger sc. 8«
Auf jenem Gemälde im Pariser Museum, welches unter dem
Namen, >»Rafael und sein Fechtmeister« bekannt ist, erscheint er
ebenfalls stark vom Gesichte, so wie im Frescobilde der Villa
Lante, welches G. Romano gemalt hat.
Gest« von N. de Larmessin fürs Cab. Crozat. Fol. — P. Au-
doin fürs Mus. Napoleon.* — J. L. Potrelle , das Brustbild Ra-
faers allein, kl. Fol. — Schlecht radirt von DIC. 1606. Oval.
Der Kopf mit etwas Brust, fast von vorn gesehen, mit kurzem
Bart, sehr vollem Gesicht und mit gescheitelten Haaren.
Gest. von Giulio Bonasone mit der Inschrift: Raphaelis Sanc-
tii urbinatis pictoris emincntiss. Julius Bonasonius Bononient ab
exemplari sumptum caelo expressit. B. XV. 347* kl. Fol. Der
Nachstich hat Bembo's Distichon: Ille hie est Raphael etc.
Die Bü&te, Welche C. Maratti von Naldini l674 £ür Rafaers
Grabkapelle ausführen Hess, jetzt auf dem Capitol.
Es gibt einen Stich vom J. lÖQS: Carlo Maratti inv. et del.
and das Distichon. Hie ille Raphael etc. — Frey sc Oval. 8* — *
440 SiDti (Saniio), BaümL
Seeando» Biaachi »eo.« in ctscm Rund. — Gio* Bmnstti diBavoM
io Homa. 8*
Medaille iflit dem Bildnifie Rafaert änf der «ineot vad der
Diaua von Epliesi» auf d«r anderen Seite.
Aligeb, im Musseum MaKzuchcIlianum, leo nuniieniata ▼irona
docirina praotanlium etc. Veneliis. tav. I. IL — Im 5. TbeOe ia
Vasari. Sieniia ITQ?« — Bei F. Rehlierg.
Zu deo Cnriotitäten j;eliört das Bildnita von AI« Focl {öt«*
eben. Rat'ael paradirt da in einer Alongeperücfce.
Folgende aageblicke BildttiMe Rafael'a haben niGht die geriapti
Aahnliclikeit mit ihm.
Bärtiger Junger Mann mit getcheitelten Heeren» wie er 4ii{
rechte Unnd vorn auflegt: Rafael D*ürbio. •~- Ipae RepluMl pi>l
Sit W. Uullar fecit i65l. — Copie: C. Stent es. 4«
Junger Mann mit etwai Knebelbart , rechte gewendet, mit e>
nem geichlitzten Barett auf dem Uopfe : Raphael a*Urbin. — Pidti
rem iiunc tantum solus mcruisie Apellea etc. Titienoa puuDl
Schlecht radirt in der Art Hollar*f.
Portrait einei jungen Mannes, niit herabfallen dem Haac; Bml-
bild ohne Uände von W. Uollar angeblich nach £•• de Tiaa*!
Zeichnung radirt.
Bin vor einer i itrenden Frau flehender Mann « ohne Grail
Rafael und seine Geliebte genannt. Helldunkel v. H. de Caipi.
Ein Mann bei einer Frau» die sich im Spiegel achaut. Bär
dunkel von U. da Carpi.
Rafael auf seinem Entwickl ungsgan g, sei n e Verdienste,
seine Schule und die Malerschul en nach desseuTod.
Bevor Passavant zu dieser Pertode übergeht, wirft er I. SJO*
noch einen Blick auf die geistige Entwicklung und die Umgebiui>
gen, in welchen Rafaers, %vie jedes wahre Talent, sich in der
Stille bildete, und wodurch n'jthwendig dessen Richtung historisdi
bestimmt wurde. Er zeigt, wie die Kunst der Malerei durch Ci-
mabuc in Florenz und durch Duccio in Siena einen neuen Afl^
Schwung erhalten, indem sie den erstarrten Typen der Byzaotintf
einiges Leben zu verleihen wussten, dann wie Giutto, Simone diMu^
tino u. A. darauf mit geschürftem Sinn für AufiTassung des sie'
umgehenden Lebens der Malerkunst eine neue Richtung gabo*
die beinahe ein ganzes Jahrhundert ihren Einfluss behauptete, bi>
sie zuletzt in Formen ohne Leben und Geist versank. Passavtst
zeigt ferner, wie Masaccio, aus dieser Abspannung sich erhebend*
den Geist des Florentiner Altvaters wi'ederhervorgerufen, wie er out
dessen grossartiger Darstellungsweise und mit der Benutzung vie*
1er dem Volksleben entlehuter Züge ein tieferes Studium des Eis*
zelnen, eine lebendigere AufiPas£ung der Charaktere und des Po^
traits, so wie in der allgemeinen Hallung eine in entschiedeoea
Massen gehaltene Beleuchtung verbaud , wie es aber dennoch erst
dem Leonardo da Vinci vorbehalten ward , sich von der beschrankt
individuellen Richtung, in welche nach Masaccio's Tod die Florei»
' tiner Schule gerathen war, auch wieder zur Anschauung des AH*
■ i^meinen zu erheben, in die Tiefe des geistigen Lebens einzudrio«
Sen, und so zwei Richtungen mit einander zu verbinden, wodurch
te höchste Höhe der bildenden Kunst erreicht wrurde.
- 9o stand es mit der Runst in FlorcnZf als Rafael bei Pemgin«'
Santi (SaDzio)j Bafael* 441-
in die Lehre trat, der in einer ähnlichen Richtung sidh befand,
wie Leonardo, aber bei geringerem Maasse des Talents und der
Tiefe derlienntnisse im Einzelnen. Dennoch hatte diese Vorschule
auf Ratael den günstigsten Einfluss, da 'sie ihm., wenn auch auF
der Grundlage einer beinahe handwerUsroässigen Erlernung der tech-
.•iiischen Fertigkeiten, die höhere Richtung der Kunst bezeichnete,
welche auf Wahrheit und sittlicher Schönheit beruhet. Allerdings
musste aber Rafuel hierauf in eine Hochschule wie die zu Florenz
kommen, auf dass die in ihm liegenden Keime zu höherer Entwi-
chelung, zu wissenschaftlicher Begründung heranreiften, und sein
Genius zu männlichem Bewusetseyn gelang'te, wie Passavant sagt.
Welchen tiefen Eindruck die grussartige Behandluugsweise des IMa-
saccio auf ihn ausgeübt, wie er dieselbe Richtung, verbunden mit
der tiefsten Kenntniss aller Hülfsmittel einer vollendeten Kunst, in
den Werken des Leonardo da Vinci bewundert, wie er • die
blühende Carnation und breite Behandluugsweise des Fra Bartplo-
meo sich anzueignen gesucht, haben wir schon oben gesehen.
Hieraus entstand Rafael's zweite oder florentinische Manier, die
sich nach Passavant aber nicht allein durch gründliches Studium
und eine breitere Behandlungsart auszeichnet, sondern nach seiner
Individualität auch durch eine grössere Lebendigkeit und Wahrheit
in_ der Auffassung des Gegenstandes, durch eine seelenvolle Ver-
linüpfung eines jeden einzelnen Theiles und durch eine jugendliche
Gemüthlichkeit» welche, verbunden mit seinem einzigen Schönheits-
sinn, seinen Werken einen bis dahin ungckannten Zauber verlie-
hen. Rafael hatte aber damals noch einen beschränkten Wirkungs-
lireis, in weitester Ausdehnung öffnete sich ihm dieser erst in Rom.
Dass hier die nie erreichte Grossartigkeit der Schöpfungen Michel
-Angelo's ihre Wirkung auf den empfänglichen Sinn des Urbinaten
nicht verfehlten, haben wir ebenfalls schon weiter oben bemerkt,
aber gezeigt, dass er auf dem Wege der Nachahmung nie zu .sei-
nem grossen Ruhme gelangt wäre. Nachdem er Michel Angelo's
Darstellungsweise kennen gelernt hatte, nahm er nur in einzelnen
Fällen die äusseren Formen desselben und nur vorübergehend an ;
er erkannte bald die ihm bis dahin verborgen gebliebene tiefe , im
Wesen und in der Natur des Menschen gegründete Basis, von der
er nun selbst auszugehen strebte. Er verliess daher seitdem das
Portraitmässige, wie wir es noch im Wandbild der Theologie er-
s blicken , und suchte mehr die Grundtypen der Charaktere und For-
men, ohne jedoch seine objektive Behandluugsweise zu verlassen,
wodurch er die höchste Mannigfaltigkeit zu erzeugen vermochte,
während Michel Angelo das Verschiedenartigste gleichmässig be-
handelte, das Zarte und Sanfte, eben so wie das Gewaltige und
Erhabene. Bei dieser Richtung, welche Rafael eingeschlagen hatte,
lioonte die antike Kunst nur einen geringen Einfluss auf ihn üben,
da das Frincip derselben dem seinigen entgegengesetzt ist. Die
ganze antike Welt dachte und bildete plastisch, in ihr ist die Form
überwiegend; die moderne, christliche Welt dagegen beruht in ih-
rer Denkweise auf Offenbarung, deren Medium die Seele ist, da-
her die höhere Ausbildung der Malerei, die durch Licht und Farbe,
' genissermassen durch geistige Mittel, sich als geeigneter erweist«
' das Seelenleben darzustellen, und dieses hat bei Rafael das Ueher-
''. gewicht. Wenn er daher mythologische Gegenstände behandelte,
(^^■o uh er sich, seiner Richtung folgend, genöthiget, ein der anti-
' Kunst fremdes Element in seine Darstellungen einfliessen und
■ Züge darin vorwalten zu lassen , wodurch dieselben recht
'fk das Reich der modernen Kunst herüber gezogen wur-
Ttioher Geoius erfasste mit gleicher Lust, mit glei-
442 Santi (Sanzio), Rafiiel.
ehern Ernste Gegenstände der vertdiiedensten Art $ er verehrte nicht
nur die hüchsto Schönheit in Gott, sondern freute eich auch ih-
res Abglanses in den Wesen der irdischen Schöpfung. Ja selbst
das Uässliche« wenn es als Gegensatz, wenn es im aramatischen
Znsammenhange vorkommt, wusste er durch den im Ganzen durch-
wehenden Geist lu adeln, mit einer höhern Welt in Verbindung
xu bringen und ihr unterzuordnen. Auch ist er bei aller Lebeos-
lust stets keusch geblieben* Sein p;öttlicher Genius führt nns za
•iner vom Geiste cfurchleuchteten Natur, zu einer verklarten Welt
Betrachten wir qun nach Passavant Rafaers grosse Eigenschaften
etwas näher im Einzelnen, so müssen wir zuvördferst eben so sehr
den überschwänglichen Reichthum seiner Phantasie, und seine grosse
Frodnktionskrallr, als seine klare Besonnenheit bewundern. Bei der
grössten Mannigfaltigkeit, in welcher er mit der Natur selbst za
wetteifern scheint, ist er doch gleich dieser immer conseguent, behält sei-
nen Gee^enstand streng im Auge^ vermeidet alles Fremdartige, so
reich er auch an Beziehungen ist, wodurch das Wesen des Gegeo-
Standes gehoben wird. Wie in einem Spiegel reficktirt sich in ihm
die ganze Welt mit ihren verschiedenartigsten Formen. Er ging
daher nicht von einem vorgefassten Begriff aus; nicht nur eine Art
der Schönheit schwebte ihm vor, sondern er sah den Glanz des
göttlichen Strahls in den mannigfaltigsten Färbungen. Selbst seine
iVIadonnen sind unter sich höchst verschieden. Je nach der Idee,
iwelche ihn dabei erfüllte ; aber stets edel , nie ein starres Ideal
Kann man nun auch nicht in allen die höchste Idee einer heiligeo
Jungfrau erkennen, sondern berühren sie zuweilen mehr mensrh-
liehe Seiten, so sprechen sie doch alle ein inneres Leben aus, und
erscheinen im höchsten Grade anmuthig. Diese frische Lebensfulie,
diese alles durchdringenden, wahren Grundideen in seinen Dir-
Stellungen sind nach Passavant es hauptsächlich, welche denselben
die Macht der Wirkung verleihen , die in der Seele des Be-
schauers keinen Zweifel gestattet, ihn ganz in den umschrtebeDea
Kreis bannt und volles Genügen finden lüsst. Nach der Ansicht des
genannten Schriftstellers erhöhen aber noch zwei andere Eigenschaften
in Rafael's Darstellungswelse die Befriedigung, die seine Werke
gewähren: für*s Erste die ungezwungene Symmetrie seiner Compo*
•ition, für*s Andere die grossartige Vertheilung der Licht- und
Schattenmassen. Indem erstere das wohlthuende Gefühl des Gleich*
gewichts erregt, erfreut letztere durch Ruhe und Ordnung. So ver-
stand auch Rafael in einem Maasse wie kein anderer, sowohl dem
Ganzen, als den einzelnen Gruppen seiner Compositionen eine ge-
schlossene und gerundete Configuration zu geben, welche harmo-
nisch auf den Sinn wirkt und der Seele ein bezauberndes Bild ein-
prägt. Diese schöne Gestaltung und die grossartige Beleuchtung
aind es dann vorzüglich , wodurch die Gemälde RafaeKs sich mehr
als die aller anderen grossen Meister für den Kupferstich eigneo.
Dass Rafael derjenige Künstler ist, welcher am tiefsten und
reichsten die Charaktere dargestellt, und dem Ausdruck seiner Kö-
pfe, den Bewegungen seiner Gestalten das grösste und wahrste
Leben verliehen habe, wurde bei der chronologischen Aufzählung
' aeiner Werke schon öfter bemerkt, so wie seine grosse anatomi-
sche Kenntniss und das feine Gefühl des Lebens in Zeichnung
und Darstellung des Nackten gerühmt. In seinen Bildnissen tritt
auf überraschende Weise nicht nur die Aehnliclikcit der äusseren
Gestalt, sondern auch, so zu sagen, der ganze innere Mensch hervor.
Unerreicht geblieben ist Rafael ebenfalls in der Behandlung der
Bekleidung. Bei diesem schwierigen Theile der Kunst» welcher die
r Saali (Sanzio), Rnfjcl. 4^2
hücliele Ernni]ungs{;alic uii<l das Tcinste Gcfülil für die ScIiüoTielt
dtr Linien erlurdert. Iiat Ital'ael ahermols die uncnchüpflichc FüIIb
Kiner l-liantasic be»Hl.rt. untl eine U<^berlcgi>nl<cit bewiesen. «;el-
ctier nie ein andorcr Meister auch nur eatfetnc nahe geUamtnen ist.
In der FHrhung hat nach Passsvnnt Ilarapl durchgelienil einen
leuchlEndcn Tun, so dasE bei di^r grüssten Tiefe seiner Farben dio
Sch.iitcn stels glanzvoll sind. Dieses benbaclitete er ebensownlil ia
der Carnation, als im Cnlorit der G.'wdndtr und anderer Theile.
DieLicIiler, die er beim Unlermakn hell aulsetzle, pflegte er leicht
tu lasit-en, vtoduruli sie etwas Milile.i. zugleich aber etnas Glü-
hendt^s erhielten. Die allj^emeine Farbenangabe seiner Gemälde
zeigt im Grosten nie im Kleinen ein richtiges Gclühl Tür Totalitüt
und (ür die Gegensätze *), so dass seine Färbung immer reich und
harmonisch itl. In «einen Irühcren Werben war er mit dera Hell,
dunkel noch nicht bcliannt; aber durch Leonardo': und Fra Bar.
lolomco'i Werke erhielt er schon in Florenz Aufgchlüsie darüber.
Noch wirlisaoier scheint um 1513 Giurgiunc's Bpliandlungsweise
genesen zu scyn , und in seinem letzten Werhe, der Transfigura-
liiin , sehen wir ihn im Helldunkel selbst mit Corroggin welleitcra.
Wa» aber das Chnraklerisltscbe des Cohirits, die Macht und Wahr-
heit der Färbung in den BüdnicEen anbelangt, so kann man »ei-
ne gelungensten Hervorbringungen dioier Art dem Ausgeieich-
niMtlen, was je geleistet normten ist, an die Seite stellen. Um !lm
aber richtig zu beurll.eilen , muss man «eine von ihm selbst in
Born Busgetührtcn Gemüido aufsuchen, und sicher, sagt Patsavaiit,
wird man dann finden, dass z. B. das charakteristisch historische
Colorit in der heil. Cäcilia lu Bologna, und die Macht der LocaU
tüne und deren Abstufung im Bildoisse Leo X. im Pallaste Piiti
nie ühertrolTen, vielleicht au liel'er Foesie der Färbung nie erreicht
Ucber die Vorzüge der verschiedenen Epochen nafael's sind
msD, nameallich hat bei nicht Wenigen die Meinung Eingang ge-
funden, dass Rafael's Werke aus der Florentinischen oder der mitt-
lem Epoche den Vorrang vor denen aus seinen letzten Lebensjah-
ren verdienen. Diese Meinung hält Passavant für unbegründet.
Er i;! zvrar geneigt zuzugeben, dass Rafael in seiner Ftorenlincr
Manier Madonnen gemalt, welche, nie die des Grosshenogs von
Toskana und jene, la helle jardiaicrc genannt, eine Anschauuni;
von Jungfräulichkeit und Demuth geben, wie wir rie in heincta
der späteren Madonnenhilder in gleicher Weise wiederfinden; er
nimmt aber die Madonna del Pesce und die vom heil. Sistus tum
Beweise, dass Itafael such in seiner letzten tiünsllerepoche dia
Muller Gottes in ihrer liebinnigen Ergebung und kiiniglichen Ho-
heit über allen Vergleich herrlich darzustellen vermochte. Dar ge-
1
4
t
') Unter Totalität versteht Pa5savonl die in gleichem M
handencn drei Hauntrarbcn: Bolh, Gelb und Blnu. ai
eine derselben rein angewendet seyn sulltc
gemischten und gebrochenen Tönen. Der Gegeni
irbe ist diejenige, welche von jener ganz vcrscbiei
er vom Auge gefordert nird. So hat das Ilolhe
das Gelbe das Violette, das Blaue das C
Immer zwei solcher Farben lusammc:
"EI
a Uebcrgango und das Ucllduukcl dabei
444 Santi (Sanzio)» BafaeL
nannte Scliriri>te11er (»ibt ebenfalls zu, daM Rafael durch jene firi
bereu I)ar«tplliingen cler bl. JunsfCrnu zu sanften Gefülilen der Andad
uihI Vcrebrun^ stimme, en ist aber auf der anderen Seite nidiYz
verjvessen, «iu^s Itaf'aePs Hiinniehküniginncn una der Erde entföb
ren , sein Geiiiub uns mit sieb in den reioen Aelhcr göttlicher Ho
beit emporzicbe. l*ar.Fnvant bcbouptet ferner, solche Vorzüge köm
man aucb im All{;emcinpn in Hni'acrs historischen DarsteliuB^
nachweisen; denn wenn der Künstler in seinen römischen B'ildtn,
selbst bei beilii;f*n Gef^nnständen, dem übrigens in der volleadefa
liunst uncriassiicben Moment des Sinnlichen eine besfiiidere id*
tung widmete, wie z, B. in der Gestalt der im Vordergrund kii»
den Frau in der Transfiguration , so müsse man dagegen meis
eingestehen, dass, wie ergreifend dramatisch auch die Handka^l
wie sprechend die edlen (Jiaraktere gestellt, wie schön die Ci
ris.<e der Zeichnung in einigen seiner Florentiner Werke, c&a
Grablegung Christi im l*altast Borghcse, ausgeführt sind, wirf
den Cartuns zu den Tapeten aus der Apostelgeschichte oichtir
dieselben Eigenschaften wiederfinden, sondern selbst noch etat
viel höheren Gi*ad der Vollendung gewahren; die Anordoang ii
grossartiger, die Charaktere seien sprechender, wahrer» umCni»
der, tiefer aus dem menschlichen Gemüthe geschöpft. Was ite
die Meisterschaft im IVaktischeu anbelangt, so wird wohl je^
den von Bafael selbst ausgeführten letzten Werken den Vortat
vor den früheren zugestehen, und wir müssen daher mit Passmi
vielmehr bekennen, dass, was Hafaers jugendliches Talent in za^
ten Anklängen ahnden liess, der gereifte Xiünstler in niannliciiat
vollendeteren Accorden erreichte. Der Zauber einer schosodfr
vollen Jugend war vorüber , aber in geläuterter Klarheit eniat
der männliche Genius, dessen Gcmüth sich in die tiefsten Geheir
nisse des menschlichen Herzens gesenkt hatte, dessen meisterlichi
Hand zur gediegensten Ausführung nur des Willens bedurfte.
Nachdem Rafael von dieser Welt geschieden war, entstaw
zwar kein Genius mehr, der sich mit dem seinigen hätte messa
dürfen ; allein er Iiatle eine grosse Schülcrschanr herangebildet, n
welcher er furtwirkte, und in der einzelne seiner Richtungeo $it^
verschiedenartig entfalteten. Die Verhältnisse hatten sich n^
gestaltet, und besonders der Geist sich geändert. Rafael uod^f
anderen grossen Meister entwickelten sich in einer Zeit allges^
ner Begeisterung iür das Grosse und Schüue, und bildeten fv
bürgerlicher und handwerksmässiger Grundlage ihr Talent zur^«''
tuosilät aus, im krättigen Selbstbewusstseyn nur dem Gesetze fol^
vrelches Gott in ihre Herzen geschrieben. Ihnen war es obw
Sache und deren höchste Vollendung zu thun, und wenn sie n^
um eine unabhängige Stellung im Leben zu erhalten, auf £rv^
sahen, so fanden sie doch nur in dem höheren Streben Freude uo>
Befriedigung. Sie Hessen sich daher auch nicht durch äussere M^
tive bestimmen, noch von aussen vorschreiben, welchen ^Ye{:»<
wandeln, welchem Ziele sie nachstreben sollten. Uninr solchen Ve^ i
hältnissen wirkten nach Passavant damals die Künstler zum Habo' |
der Kunst, anders aber wurde es später.
Es hatte zwar in der Zeit, in welcher die Schuler der gcnan''*
ten Meister heranwuchsen, der Enthusiasmus für Kunst nicht oacb*
gelassen, es waren aber, wie Passavant sagt, nicht mehr die ^*;
turwahrhcit und die Tiefe des Gemüths der Born, aus welchem (Kj
den Kunstbildungen die Ideale erstiegen, sondern man suchte je^^*
den Schein des Neuen und der Meisterschaft. Von Wahrheit u"^
Tiefe der Ideen war nicht mehr die Rede, man fand nur an l€^<^'
Santi (Sanuo,), Bafael. 446
ten Produktionep und.am Ueppigen Geschmack, und d\fi bald völ-
lig emancipirte Phantasie zog die Kunst nach und nach zur lügen-
haften Manier herab.
Bei den Schülern Rafael's herrschte zwar, so lange sie unter
dessen persönlichen Einfluss blieben, eine edle Richtung vor, allein
bald nach seinem Tode zeigte sich ein schnell zunehmender Ver«
fall , und nur \venige konnten sich auf einer selbstständigen Höhe
ihrer Kunst erhalten. Die meisten erhoben sich nicht über eine
flache Nachalimung und verfielen bald in eine Manier, worin des
f' Meisters Anmuth in blosse Ziererei, ohne Tiefe des Gemüths, aus-
' artete, und dessen schöne Formen bald zu todten Typen erstarben.
Der Sinn für Reichthum naturgemässer Schönheit, für die tiefe
Bedeutung der Gestalten und lür die geheimnissvollen Beziehun«
gen in der Natur war gleichfalls allgemein erloschen.
Eine wahrliaCt schö{)ferische Kraft treffen wir nur bei Giulio
Romano , eigenthümliche Talente nur bei wenigen anderen Schü-
lern, namentlich denjenigen, welche mit Rafael erst in Verbindung ge-
treten, als sie schon ihre erste künstlerische Bildung erworben hat-
fien. Zu diesen gehören Benvenuto Garofolo, Gaudenzio Ferrari und
Timoteo Viti, die an ihrer Stelle im Lexikon erscheinen, so wie die
übrigen Schüler Rafaers. Darunter haben wir auch den Giulio- Fippi,
genannt Romano, bereits erwähnt, dessen feuriges Temperament
" 'viel geeigneter war, ein grossartiges Naturleben darzustellen und
in flüchtigen Skizzen meisterhaft zu entwerfen, als tief gemüthli-
che, beziehungsreiche Gegenstände mit Sorgfalt auszuführen. An
ihn schliesst sich Francesco Penni, il Fattore, an, dessen Werke
feiten geworden sind, und noch seltener jene seines Bruders Luca.
Francesco fertigte viele Zeichnungen, die, wie Vasari berichtet »
ganz in der Art RafaePs behandelt sind, so dass jetzt viele dem
Meister selbst zugeschrieben werden dürften. Mehrere Zeichnun-
gen des Luca Penni sind gestochen, welche zwar den Charakter
■der römischen Schule tragen , aber weder durch Tiefe der Ideen
Doch durch Schönheit oder Grossartigkeit der Darstellung anspre-
chen. Bin durch Talent und Produktionsgabe ausgezeichneter Schü-
* ^er RafaeKs ist jedoch Perino del Vaga, der aber ebenfalls mehr eine
grosse Leichtigkeit im Machwerk • als Fülle und Tiefe der Ideen
•/hatte,' worin er arm zu nennen ist. Auch verfiel er bald in Ma-
nier. Bedeutungslos in den Charakteren und conventionell in der
Zeichnung und Farbe sind seine Fresken im Pallaste Doria zu Ge-
jma. Von dem Charakter seiner Zeichnung geben mehrere von
Caraglia gestochene Blätter einen richtigen Begriff. Ein schönes
Tieileut war Gio. Nanni da Udine, der Gegenstände der äusseren
Natur mit eben so viel Wahrheit als mit Leben und Geschmack
. behandelte, und dessen Grottesken und anmuthige Kinderspiele
verdienten Ruhm erwarben. Ein von diesem sehr verschiedenes Ta-
lent war aber Polidoro Caldara, welcher eine ganz andere Richtung,
obgleich auch decorativer Malerei, in Aufnahme brachte. Sein Ver-
dienst kennen wir aber jetzt fast nur mehr durch Kupferstiche»
welche nach seinen Malereien an den Häusern gestochen wurden.
In demselben Fall, wie Poli<ioro war auch Vincenzo da San Gemi-
niauo, der ebenfalls viel mit Rafael gearbeitet hatte. Später zierte
er mehrere Fa9aden von Häusern mit historischen Darstellungen, die
aber bis auf wenige Reste verschwunden sind, so wie jene Schiz«
zone's, der ebcni'alls Rafaers Schüler gewesen seyn dürfte. Barto-
lomeo Ramenghi da Bagnacavallo vcrweiUe nur kurze Zeit in Rom
doch eignete er sich unter Rafaers Leitung viel von dessen Dar-
stellungsweise an, besonders in Bezug auf allgemeine Disposition,
446 Santi (Sanzio), Bafael.
Färbani; und breite nehandhin^; Tiefe der Chambtertitik n
Strenge der Zeichnung erreichte er nie in einem hohen Gnuic. .
brachte die Uehandlungsweite llafael'f zuerst nach Boloena, koot
aber keine tüchtige Schule nach dessen Principien gründen. £
anderer Scliüler Hafael'f lieisft Toinmafo Vincidora, der in Cr
niona gearbeitet haben soll. Auch Innucenzo Francucci da Ina
studirte die Werke Hal'aers eifrig, und ahmte ihn nicht ohne £i
folg nach. Carlo PcUegrino Muiiari wird aU ein ausgezeidiieifl
Schüler RafaePs angegeben, welcher dessen Beha ndlungs weite dkI
Modena verpflanzte. In Neapel verschaffte Andrea Sabbatiai «,
Salerno der liuustweise Uafacfs Eingang, er seihet aber leidnAi
sich mehr durch grosse Leichtigkeit in der Behandlung als dadi
ernstes Streben nach Gediegenheit aus. Seine Zeichnung hat Im
Strenge, seine Charaktere sind ohne Tiefe« Er bildete vieler*'
1er 9 die aber alle Manieristen wurden.
Zu den Schülern Rafnel's sind auch einige Aaslander xb
len; unter den Niederländern vor allen Bernard van Orlej. D»{
ser talentvolle Maler brachte schon ausgezeichnete KenntniMiA
nach Italien, verlor aber über dem Streben charakteristisch ntiff\
seine Individualität, ohne den Sinn für höhere Schönheit andäi^
tiefere Anschauungsweise, wie sie die grossen italienischen MM
besessen, zu erwerben. IWichael Coxcie scheint mehr ein Nacm
mer als ein Schüler Uafuers gewesen zu seyn ; er nahm aber
mehr als Bernard van Orley die italienische Behandlungswein «j
und beförderte deren Verbreitung im Vaterlande. Auch ie
Werken des Georg Pencz » eines Schülers von A. Dürer, iit
Binfluss der RafaePschen Schule unverkennbar. Pedro Cami
in Brüssel von spanischen Eltern gf^boren, wird von Pa
ebenfalls zu Hafaers Schülern gezählt, kann aber wohl Durtf
dessen Nachahmern gerechnet werden. Murales PereZt der Gottü'
che genannt, war in Sevilla der Schüler Campanna*s.
Noch hatte Rafacl eine grosse Anzahl von Schülern, dieili
unbedeutend entweder in völlige Vergessenheit geriethen, oder»*
denen wir kaum mehr als ihre Namen kennen. So ist ViDCM»
Pagani della Marca nur ein schwacher Nachahmer des Urbioitt'
Dann werden auch Scipione Sacco aus Ccsena, Don Pietro ^^
gnaja , Jacomone da Facnza, ein gewisser Crocchia und Pietro ^A
der Sohn Timoteo's, zu Rafael's Schülern gezählt, es fehlem^
sichere Nachrichten.
Aus diesen Angaben, die Passavant I. 389 weiter aasddiiti
stellt sich heraus, wie bald nach llafael's Tod seine Darstellung
weise sich in ganz Italien verbreitete und beinahe berrsckta
wurde. Nur in der Schule der Venctianer blühte noch ein IcN^
diges, elgentliümliches Princip der Malerei, und erhielt sich lt>?
Zeit von fremdem Einflüsse frei. In Florenz verßel die Kuotti''
mer mehr in flache Nachahmung der Manier des Michel Angt'^
In der Lombardei sucht Parmegianino nach dem Tode des CorrcT
gio dessen Bchandlungsweise mit jener der römischen Schule ^
vermitteln, verfiel eher in eine sehr gesuchte Manier. In Maii)"!
hatte Leonardo de Vinci eine sehr zahlreiche Schule gegriio<l''<
allein auch sie vermochte nicht ihre Selbstständigkeit gegen dO
Binfluss UafaePs zu behaupten. Cesare da Sesto und Bernaräu"
Luini neigten sich später zu Hafael hin. Der Messiner Giroiai^
Alibrandi befolgte einen ähnlichen Weg; überhaupt übte Rafit''
Kunstweise einen mächtigen Hiufluss auf die Kunst in SicilieO' >*
Siena hatte Baldassaro Peruzzt , Gio. Ant. Razzi , Jacopo Pacdiii'
rutti und Dumenico ßcccafumi derjMalerei neuen Glanz verlidi^
^^^ Santi (Sanzio), Rafael. 447
ober auch sie rerniDchtcn dorn überwiegenden Gcniui Rarael's nicht
XU niderslchcn. Sie gaben ihre Inilividualilät aiehr oder weniger
auf und eanken in einer dritten Periode zu Manierislea herab.
Aber nicUl allein die Geinütds Rafad'ü, die tn vcncbiedenen Städ*
ten ItaÜPUB dessen hohen Kuhm bestättiglen, oder Si.'hüler, nekho
seine Arr und Weise in entlegenen Gegenden tortpflanzlen , auch
die leicht zu verbreitenden liuplecf tiche nach seinen Compotilio*
Den trugen viel dazu bei, ihm die allgemeinste Anerliennuns zn
verschaffen. Die Stiche des Marc Antuu und einiger .einer Schü-
ler sind in der That sehr geeignet, das ei|;enlhü[ulichB Verdienst
dcR Meiste» zu veratischauliclien, und in genisBer Hinsicht so niei-
iterhaft aufgctübrt, wie nach Fassavant seitdem nicht nieder Aehn-
lichea nach lUlaeliscbeD Werken ist gcleiEtet worden.
Während sich nun Barael's Huntlweiie nach allen Gegenden
Italiens hin verbreitete und selbst im Auslände Eingang; Tand, so ei
losch in Itom seine Schule bald nach soineni Tode. Ersllieh blie
bell die Künstler nach dem im Jahre* 1521 erlolgtcn Hinscheidea
Leo's X. ohne alle Beschäftigung für die Regierung, so dass viele der-
■elben ftum veriieisen. Znci Jahre später, unter Clemens VII., er-
hielt zwar das Hunslleben wieder eine neue Anregung und meh-
rere Schüler Itafacl's fanden Beschädigung; nachdem aber auch
Gtutio Romano seinen Sitz in M.mtiia aufgeschlagen hatte, gev
nen Michel Aii;;elo und sein Günstling Sebastiano del Fiumbo i
•chlteiicnden Eiollus». Die 1527 erfolgte Plünderung Rora's
streute vollends die noch zurüchgebliebcnen Schüler llalacrs i
der Einfluss des hüben Meisters versiegte mit einem Male. Zwar
glänzte Balacl's Name auch in den folgenden Zeiten; alle
entdeckt in den gepriesenen Werken der Zuccberi und des Vasari
nicht eine Spur der Nachwirkung des Geistes, durch welchen Ka-
lael unsterblich -wurde. Spater erwiesen ihm Annibale Cairacci
und Guido Üeui «ider erfolgreichere Verehrung, da sie im Pallast Far-
nese und im Gartensaal Ruspigliusi mit mehr Glück als andere ih-
rer Zeilgenusscn dem grossen Urbinaleo nachzueifern verstanden.
Die Kunst erhob sich duich diese Meister in etwas, ab^r um noch
viel tiefer zu sinken als jenidls, so das« es dem schünen Talents
des Carlu iVla'ralti, der leidenschai'llich für Rafael begeistert war.
iho studierte und seine Werke herstellte, dennoch nicht möglich
war, auch nur ahndungsweise den Qeitt llalsel'« hervorzurufen.
Sehen wir auf diese Weise selbst bei der grosslen Abirrung der
Kunst den Namen Rafael's durch J.ihi'hunilcrto hindurch hoch ge-
priesen, la blieb es doch erst dem Geiste der Kunst unserer Zeit
vorbehalten, sich wieder zu dorn tieferen Grunde jener grossen
Tergangenheltzu neigen. Namentlich ist es einigen geleierten liünat-
leru OcutscbUndt gelungeu in gewisser Hinsicht der Kafacrschen
Aufiatsungsweise sich zu nübern.
A. Summarische Ucbcrsichl der Werke Rafael's, n
Angatie der Stiche in ganzen Folgen, so wie
Werken.
1) Die frühesten Malereien des Küustler* S. 2Q8.
2) Die Bilder in FeiugiDo't Manier S. agO. 2qz — 2^6.
3 1 Entwürle zu Pintnriccl.iu's Malereien im Dolue zuSicna.S. ZQÖ.
^m^A) Die Malcreifn in Cilla di Casiellu. S. 2<j7.
^^^5).Dis späteren Arbeiten in Urbino. S. 2QÜ ~~ 2gg.
^^VOJ Die Bilder aus der Zeit seines erden ftureuliiiifchen Aurent<
^H haltes. S. 2^g — 300.
1
I
I
448 Santi (Sanzio), HafoeL
7 ) Ditt Iiierfluf in Penigia ausgeführteo Bilder. S. 30t — o<
8 ) nie Re>ultate von Hafaer« sweitetn Aurenthalte inFIorcM.S^
9) Die in Bulugna aufgeführten Bilder. S. 307.
10 ) Die Werke aus der Zeit feinet letzten AnfenthaICef io l
bino. S. 3o3 — Sti-
ll ) Die Werke der letzten florentinitchen Periode. S-Sil—JS)
12 ) Das Zimmer della Segiiatura im Vatikan. S. 320 — 350.
13) Dai Zimmer dci Ilcliodor. S. 345 ^- 349*
14 ) Das Zimmer dei Burgbrandes S. 359 — 262*
15 ) Der Saal des Constaiitin S. 4o5 — 4o8-
Die Malereien der Vatikanischen Stanzen sind durch
Kupferwerk von F. Aquila bekannt, unter dem Titel:
turae Haphaelis Sancü ürbinatis ex aula et conclavibas
latii Vaticani et sub auspitiis Innocenlii XIII. ?• 0.
prosso Lau. Phil, de Bossi 1722. 22 Blätter gr. qu.
Eine neuere Folge bilden die Stiche v. J. Volpato mi
IVlorghcn, v\oIchc B Blätter nach den Stanzen-Gemäldeo
fcrten. Die allegorischen Figuren der Theologie, Phil
phic, der Poesie und der Justitia stach Morghen aaf 4^
fern. Fabri stach als Fortsetzung die Schenkung Roms,
Concilium Leo*s III., die Krönung Carrs des Grosieo
die Landung der Sarazenen. Saiandri fügte zwei
hinzu: die Taufe Constautin*s und dessen Anrede so
Heer. Umrisse der sämmtlichen Bilder in den Slanzes
in der Illustrazione storico — pitturica con incisioLoi •
torno dcllc pitture nelle stanze Vaticane, da F. P. Moo
nani, l4 LieFcrungen in 1 Band. Roma 1830. 4* Auch iM
dun, Vie et oeuvres de Rapliael, ^ibt sie im Umrisse. Fu>''
hat auf zwei Blättern acht historische Darstelluugeo radirt
Die Basreliefs und Ornamente von Giovanni da Udi»
sind von P. S. Bartoli gestochen, unter dem Titel: P*r«?
atque ornamenla exRaphaelis prototypis, a Joa. NaooioÖli'
nensi , in Vaticani Palalii Xystis, partim opere plast. ^
tim coloribus expressa etc. 45 Blätter qu. Fol. Dann raJi*
Bartoli auch das Lehen Leo X. in i4 Biättcrn und die kis>
neren Bilder in den Fenstcrieibungen des Zimmers dtTai|*
Borgia, 15 Blätter, welche dem Nicolo Simonelli dediw
sind. Auch die Darstellungen im Sockel und in deof"'
stcrleibungen der Sala di Constantino hat Bartoli vsit
Blättern radirt, und selbe dem Pabst Alexander VII. dediö*
Die i4 allegorischen Figuren neben den Päpsten im ^
des Conslantin hat 1055 Remy Vuibert radirt. 8« Th. P«*
gab 12 Figuren im Umriss und etwas schattirt , kl. Fol ■
landschaftlichem oder architektonischem Hintergrund begO*
nen J. Volpato und Pe&trini selbe zu stechen. Sie WtU^
sechs Blätter, welche von L. Ferrelli, F. Cenci, Lax»^*
J. Lepri, R. Persichini und A. Banzo für die Calcografu B""
mana furtgesetzt haben, im Ganzen 17 Blätter, gr. Fol«
Dann haben wir von Giangiacomo auf 10 Blättern Ofi
ineditc aus dem Vatihan, die ebenfalls im Verlage deri*"
mischen Chalcograpliic erschienen. J. de Meulemestre f
ebenfalls Peinlures inedites des sales de Uaphael au ^**
can auf 7 Blättern, heraus. I
Santi (Sanzio)» Rafael. 449
Landon , Yie et oeuvres de tlaphael, gab alle, diese Bilder
im Umriss.
16) Sala vecchia de* palaFrcnieri , , mit Christut und den Apo*
stein. S. 362.
Gest. von Marc- Anton 9 B. XIV. 64 — 76. — Copie ohne
Numern B. p. 79. — Copie des Christus. Gegenseite, B. 77«
Copie des Petrus B. 78* — Marco di Ravenna , Gegenseite»
B. XIV. 79 -^ Ql« — Luca Ciamberlano apud Stephanonium
l6l4, l4 Blätter kl. Fol. — Hollschuitte in Helldunkel, von
einem alten Italiener. -^ Wahrscheinlich dieselben, nur schwarz
gedruckt, mit beigesetzten Namen der Apostel. Das Blatt
mit Christus, hoch 11 Z. 3 L. Br. 7 Z. 6 L.; die Blätter^ -J'^'^
mit den Aposteln. H. 10 Z. 9 L. Br. 6 Z. 3 F. — PW^^'>
Thomas.«in presso Jac. Rossi I6l6* Nach den Frescubildern '
alle tre Fontane, l4 Blatter kl. Fol. — Visher exe, F. de
Witt exe. l4 Blatter, 24. — Secundus Bianchi , 13 Blatter
mit Figuren auf Poftumenten, Fol — J. P. Langer, raairt
nach Marc Anton , 8. .^ F. Ruscheweyh , nach Marc Antun
kl. Fol. — Im Umriss: Marchand 4 Paris.
17) Bilder in Oel um jene Zeit ausgeführt, als Rafael in der
Stanza della Segnatura malte. S, 3^2 — 345*
18) Die Propheten und Sibyllen der Capelle Chigi in St. Ma-
ria della Face, S. 344«
19) Oelbilder aus der ersten Zeit des Pontificates Leo X. S. 350.
20) Zeichnungen zu den Stichen von Marc Anton. S. 352*
21) Weitere Oelbilder, noch vor dem Beginne der Arbeiten in
der Stanza del Incendio del Borgo ausgeführt, S, 354 — 359*
22) Die Loggien des Vaticans (Rafael's Bibel). S. 363 — 307.
Ueber diese Malereien erschienen viele Bilderwerke, die wir
hier aufzählen:
Historia del Testamento vecchio depinta in Roma nel Vati«
cano, et intagl. in Harne da S. Badalocchio et G. Lant'ran-
chi. AI. Sig. Annibale Carracci Koma apnrcsso Giu. Or-
landi l607* 31 geistreich radirte Blatter. Die zweiten Ab-
drücke habeä 3 Blätter mit einer austuhrlichen Dedication
vom 1* Jünner l607; die dritten eine solche vom August
l605i die vierten die Adresse: Fxcudit Michael Coxie. Ams-
telodami l6l4; die fünften die Adresse: Excudit C. J. Vis-
scher 1038. Diese Ausgabe hat drei Blätter der Schöpfungs-
tage mehr. Die Apostolische Chalcbgraphie verkauft seit
1661 einen Nachstich von der Gegenseite. Im Verlage der
Calcografia Romana finden sich indessen iwei Werke dieser
Art vor, das eine mit dem Propheten Isaias und mit dem
Grabmale Rafael's in 55 Blättern, das andere mit Ornameu*
ten, von vers'chiedenen Meistern, in 52 Blättern.
Historia del Testamento vecchio etc. AI. Mio. Illo. Sig.
Giuseppe Bernagli Gio. Orlandi DDD. Roma l6l3« Tuel
und 50 Blätter mit Bibeltext. qu. 4*
Die 52 Darstellungen geistreich radirt von Orazio Bor«
giani l6l5. Im ersten Drucke ohne die Inschriften, im
zweiten mit denselben oben oder unten, im späteren Druck«
mit Gio. Jacomo RossT*s Adresse, qu. 8* u. qu. 4«
La Sacra Genesi figurata da Rafaele d*Urbino intagliat^
da F. Villamena. — Roma appr. li heredi del d. Villamena
1Ö26' Villamena wollte 64 Blätter herausgehen, bei seinem
Tode waren aber nur 20 fertig, die mit Titel erschienen, 4«
Jagler s Küjistlcr-Lex. Bd. XI F. , 29
450 Santi (Sanzio)« BafacL
uud 8* nie zweiten Abdrücke: In Roma oppr. G. B. di
RossiMilanese 16269 die dritten: In Roma presse CLosi.i 773*
Von N. Chapron schün radirt, 54 Blätter mit Titel, wcl-
eher die bärtige Büste Uafacrt cnthuU, mit der Inschrift:
nie hie est Raphocl etc. Lutetia Parisiorum apud P. Ma-
ricttc. Das zweite Blatt stellt den Propheten Isajas vor,
auf dessen Zettel steht: Sacra historiae acta a Rapbaele Ur-
hin. in Vaticanis Xistis ad Picturoe Miraculum espressa N.
Chapron Gallus -— i6lo. II. 10 Z. Br. 8.Z. 2L. Die erstea
Abdrüche sind ohne IVIariottc*s Adresse; Desnos veranstal-
tete 178i neue.
Die etwas kleinern Nachstiche in 50 Blättern find von A.
Avcline, mit französischem Titel und lat. Text. Der Tud
Abers, Abraham's Opfer und Simson unter den Ruinen sind j
nicht von Rafael crhinden. ' j
Die Bibel von P. Aquila und C. Fantetti radirt, 55 Blät-
ter mit Titel. U. 11 Z. 8 L. Br. 15 Z. u L. Das erste
Blatt enthält das Bildniss der Könicin Chiistina. von Schwe-
den und die Dedication von G. I. Uossi, das zweite Rafaers ^
Bildniss mit einer Umgebung von C. Maratti 1Ö74« Auch
der Prophet Isaias ist dabei von C. Fantetti i675 radirt. j
La collczione intera dci 52 quadri et& ^lisegnate, da Pie«
tro Bartolozzi et intagl. da Sccondo Bianchi. Die Blätter
1 — 15 sind von G. \oIpato, qu. fol.
Picturae peristyli Vaticani etc. Mit Dedication an Pius
\I. Venit Romae apud. P. P. Mootagnani iTQO. '55. Blätter
von Luigi Agricola gezeichnet und von mehreren gestochen.
H,.8 Z. 8 L. Br. \q Z. Im zweiten Druck 1795.
Geringer französischer Stich von einem Anonymen in 3
Voll. Bibliorum sacrorum latinae versiones aiUi^uae etc. Re-
mis 1743.
Les loges du Vatican peints parRaphadl. Chez David gra
veur et chez Treuttel et Wurtz, 52 Blätter mit Text, 4.
Les loges de Raphael par J. C. de Meulemestre* Paris
1828 chez DIdot. meulemester starb 1806» und daher sind
von ihm nur 8 Hefte mit oZ Blättern in colorirten Abdrü-
che vorhanden,
Loggie di Rafaele nel Vaticano. Roma presso Marco
Pagliarini 1782« Mit 43 Blättern von J. Volpato und J.
Otiaviani, nach Zeichnungen von C. Savorelli und P. Cam-
poresi. gr. roy. Fol. Dieses Werk erschien in drei Thcilen.
Der erste enthält die Pilasterverzicrungen» die Thüren uod
die perspectivische Ansicht der IlalJe, 18 Blätter in allem.
Der zweite Theil gibt die Bilder, der dritte die Basreliefs
und die Ornamente , 5 Blätter sind aber den Randverzie-
rungen der Tapeten entnommen.
Die Nachbildungen von A. Mochetti und J. Bossiy 52
Blätter bei Agqpio Franzetti in Rom erschienen, qu. 4«
Jene von Carlo Lasinio, 52 Blätter nach Zeichnungen von
Luca Comparini. qu. 4.
Eine Folge von 15 Blättern mit biblischen Geschichten
iiiul 10 mit Ornamenten, 180(> zu Paris in Aquatinta und co-
lorirt erscliieneij, gr. qu. Fol.
Iiaphaers Bilder zur biblischen Geschichte des alten Te«
slamcnls. Prag i&^ii, in llcfteu zu 4 Stahlstichen, qu. Fol.
Santi (Sanxio)ji ßafael. 451
Yterzelin Blätter mit Pilc^sterverzierungen, nebst derTliüre
and der perspektivischen Ansicht. Gestochen von D. S. M.
nach Zeichnungen von Chofifard, gr. t'ol.
Logeie del Vaticano. 13 Blätter Pilasterverzierungen von
Carlo Lasinio , und mit der Ansicht der Loggien auf dem
Titel, gest. von F. Rainaldi, Antoni exe* roy. toi.
Dieselben Pilasterverzierungen auf 13 Blätern, gezeichnet
von C. Lasinio, und die innere Ansicht der Loggien, ^esto-
Yon G. Balzer. Firenze presso N. Pagni. fol.
Acht Blätter mit l4 Pilastern , einer Thüre und der An-
sicht der Loggien, gestochen von Chereau 1787*
Die i4 Pilaster von Mainar auf zwei Folioblättern gesto-
chen, angeblich nach Originalent^vürfen RafaeFs. Venezia 1806*
Miscellaneao picturae vulgo Grotesques in Spelaeis Va-
ticanis, a F. de la Quertiere Reg. Pictorc del* et tnsculptae.
Mit Dedicalion an E. Jaback. 17 Blätter fol.
Parrerga atque ornamenta ex U. Sanctü prototypis a J.
Nanno IJlinensi in Vat. Palatii Xistis. 45 Blätter von P. S.
Bartoli, qu. d u. 4-
Picturae pcrisiylii Vaticani manu Raphaelis Sanctü, aeri
incisae Romae 17i)0* 52 Blätter.
Dieselben Verzierungen, von mehreren Künsdern gesto-
chen. Florenz 1801. fol.
Hilf Blätter nach Gio. da Udine's Verzierungen in Stucco«
Ovale und runde Felder, gestochen von A* Suntach.
Zwölf basreliefartige Darstellungen aus dem alten und
neuen Testamente, im Sockel unter den Fenstern, radirt von
F. Bartolus. U. 5 Z. Br. 9 Z.
Eine Thüre der Loggien , v. F. la Vega gezeichnret , und
von Maurice Roger 174? gestochen.
Landon, Vie et oeuvres de Raphael, gab alle diese Bilder
im Umrisse.
23) Die Cartons zu den Tapeten mit Darstellungen aus der
Apostelgeschichte. S. 507.
Bs gibt von diesen Compositionen Stiche nach alten Zeich-
nungen , die wir im detailirten Verzeichnisse von Ral'aers
Werken nennen, so wie die Stiche nach den Tapeten. Hier
nennen wir die ganzen Folgen nach den Cartons in Hamp-
toncourt:
Finacotheca Hamtoniana .etc. von N. Dorigny gesto-
chen, mit Dedication an Georg L von England, 1719»
8 Bl. gr. qu. fol.
Die Folge aus dorn Verlage des Thomas Bowles«:'*London
1721, mit dem Bildnisse RafaePs nach P. Pontiuf^rvon N.
Tardieu, und einer Dedication an Wilhelm HL, von der
Gegenseite. Drei Blätter (Fischzug, Elymas, Paulas in Athen)
stach Du Bosc, drei andere (Weide meine ßchaafe, der
Lahme, Paulus in Lystra) Lepicie, und ein Blatt (Ahanias)
^ D. Beauvais, 8 Bl. qu. fol.
Von S. Gribelin. London 1720. Q Blätter mit Rafael's
Bildniss nach Pontius, der Ansicht des Saales^ und die De-
dication an die Rönigin Anna, qu. 8.^
Vll. Tabulae Raphaelis Urbin. louge celeberriraae etc« in
Scliabmanier von J. Simon, mit Bildniss und Dedication an
den Herzog von Devonshire, 8 Bl. kl. qu. fol«-
2U*
4SI Santi ^Sanzio)» Bafael*
Cartoni dos« from the original in hi» Ma)esty*8 Collec-
tton, von James Fittier gestochen» mit dem Bildnisse Ra-
facl*6 (angeblich Altoviti) und jenem des Stechers, 9BI. qu. 12.
Von £. Kirkal in schwarzer Manier, mit dem Bildnisse
Rafaers nach Maratti, 8 BI. gr. qu. Fol.
Von einem Anonymen im Verlage des John Bewies 1 10
schwarzer Manier kl. qu. Fol.
Von Thomas Holloway und seinen Schülern Slann und
Webb von 1820 an von der Gegenseite mit grossem Auf-
wände aber manierirt gestochen.
Das letzte dieser 7 Blätter erschien erst nach dem 1826
erfolgtem Tod des Meisters. Imp. Fol.
Die lithographirten Nachbildungen der obigen Folge aus
Velten*s Verlag. Das erste Blatt von 1806 ist von F. Schoniog.
Die Stiche von John Burnet in englischer Manier ma-
lerisch in Stahl geätzt, l837 begonnen. Jedes Blatt 2421. hoch.
Die Stiche in Kupfer in den Engravings after the best
pictures of the great masters. Dedicated by Comraand. toHer
Majesty, F. I. London 1841« roy. Fol. Die Stiche sind von
A. Aikman, T. Dick und A.
Recueil de XC. Totes, tircs de 7 Cartons etc. Dessio.
£ar chev. N. Dorigny et grav. par les meilleurs graveurs.
>ondresi722* 46 Blätter mitDedication an die Prinzessin von
Wales, qu. Fol.
Diese Platten erstand Boydell in London, und publicirte
sie unter dem Titel : The school of Rafael ^ or the students
Guide etc. London 1759- S'^* ^°^*
Die Köpfe aus den 7 Gartons gezeichnet von Ruissen,
gcstochep von Garden. 2 Vol. Fol.
24 y Die Tapeten mit Dar&tellungen aus dem Leben Jesu für die
St. Peterskirebe gefertiget. S. 374 — 377.
Die Stiche fuhren wie unter den Einzelnen Bildern auf.
Die Sockelbilder der Teppiche radirte P. S. Bartoli von
der Gegenseite , t4 Blätter mit Dedication an Leopold de'
Medici von J. J. Rossi, qu. Fol. Landon gibt sie im Umrisse.
25) Die Tapete mit der Himmelfart Maria. S. 374*
26) Tapeten mit Kinderspielen. S, 377-
Diese Gompositionen hat der Meister mit dem Würfel
auf 4 Blättern gestochen. Die Platten kamen an Barlachi»
dann an Ant Lafrery, und 1055 an J. J. Rossi. Laodon
gibt sie im Umrisse.
27) Die Malereien in der Kirche St. Maria della Face S. 344*
jene in der Gapelle Ghigi in St. Maria del Popolo. S. 42*^'
Die Stiche der Propheten und Sibyllen der erstem Kir*
, che geben wie unter den Bildern einzeln an. Die Mosaiken
in der Kuppel der anderen Kirche sind durch folgende Ku*
pferwcrke bekannt.
Neun Blätter von N. Dorigny lÖQö. mit Dedication an
den Herzog Ludwig von Burgund, kl. Fol.
Eben so viele Blätter von Hieron. Boellraann, mit Dedi-
cation an Theophilus Volkamer, von der Gegenseite 4»
'"- Die Planelten, von St. Tofanelli gezeichnet, und von Bo-
ttato und a. gestochen , 10 Bl. Fol.
T. Musaici della cupola nella Gapella Gliigiana di S.
Maria del Popolo etc. incisi cd cditi da Lod. Grüner, illust.
'"' da Ant Griß. Mit 10 schön ausgeführten Kupferstichen. Roma
IÖ59. roy 4.
Santi (Sanzio), Bafael. 453
Es gibt auch eine Ausgabe mit in Miniatur ausgemalter
Decke*
F. Aquila radirte zwei Durchschnitte der Capelle.^ Fol.
28) Oelbilder von I5l6 — 1518. S. 382 — 392.
2g) Villa Matlei S. 581.
30) Villa Lante S. 582.
31 ) Die Villa Rafaele, S. 581.
32) Das Badezimmer des CardinaKs Bibiena, S. 379.
35) Die Magliana S. 582-
o4) Die Malereien der Farnesina: Galathea S. 355. Die Fabel
der Psyche S. 400 — 4o2.
Kupferwerke darüber:
Psyches et Amoris nuptiae ab fabulae, Romae in Farne-
sianis historiis expressae, 1095 von N. Dorigny auf Kosten
Dom. du Rubeis schon radirt. 12 Bl. gr. qu. Fol. Zehn
Blätter enthnlten in 26 Darstellungen die Fabel, das eilfte
die Galnthea, und das zwölfte bildet den Titel.
Die Nachbildungen von F. Perrier (Paria) aus Burgund
in 12 Blättern mit den grösseren Darstellungen ohne Ein-
fassungen. Die i4 kleinen Amorine stach G. Audran , mit
einer Dedication an Ch. le Brun. hl. qu. Fol. und 4.
Susanna Maria Sandrard hat die Fabelbilder von F. Per-
rier copirt, in gleichem Formate.
Von Job. Juster haben wir Nachbildungen in 24 Blättern:
10 Deckenfelder und i4 Amorine, mit italienischer Angabe
des Gegenstandes. 4.
Die Folge mit der Adresse des F. L. D. Ciartres, mit
den 10 Dreieckfeldern und den zwei grossen Deckenbildern,
13 Blätter qu. Fol. und 4.
Die sämmtlichen Darstellungen nehst Dedication an Fer-
dinand IV. König beider Sicilien, 10 Blätter in gr. Fol. Die
beiden grossen Bilder stach G.B. Leonetli, die Dreieckfelder
mit den Amorinen wurden von Ant. Ricciani, Ang. Campa-
nella, Pietro Ghigi und Mochetti gestochen. Ricciani und
Campanella habe auch die beiden ersten Darstellungen
nochmals gestochen.
Rafael's Darstellungen aus der Fabel von Amor und Psy-
che. An Ort und Stelle gezeichnet, radirt und herausgege-
ben von Franz Schub.ert. München und Leipzig l842«
Dieses Werk erscheint in 5 Heften zu 6 Blättern jedes.
Umrisse finden sich in Landon*s Vle et oeuvres deRaphael.
35) Die letzteren Bilder in Oel , theilweise von den Schülern
vollendet. S. 392 — 4oO, 4o2.
o6) Weitere unvollendete Bilder des Meisters und solche, die
ihm mit mehr oder weniger Sicherheit zugeschrieben werden.
S. 408 — 424.
37) Rafael's eigene Bildnisse. S. 437.
38) Entwürfe zu Bildwerken. S. 424-
39) Architectonische Werke. S. 420 — 436.
Die Abbildungen einzelner Gebäude und Pläne haben
wir schon in der genannten Abtheilung erwähnt. Hier fü-
gen wir nur das neueste Werk über RafaePsche Ar-
chitektur bei: Opere architettoniche di RaSaello San-
zio, misurate ed illustrate dall Architetto Carlo Pontani. 12
Hefte mit 2 — 3 Kupfertafeln nebst Text. Fircnze l84o. Fol«
Sanli (Saniio)
4o ) Sflmmlong von Zclclioongen
Vfntiliir. Diese reicl.e Samri
tclmit ilei Maler* Giutoppe
lüiiUig Biaiter RsfoplVlier
teil ge/eichDet. eehürten eii
■n, tlrsten eich Harael wülir
diente. Patiavant elauhl di
u..g .laminl >u* der l>rk,>»
Itr.«i van Ma.lauJ. FÜnfun
Enl"ürfe. inrUl auf beide« Sri
Mn SliJriet>b»eh? in bleia ()^>i>
pnd der JbIin 1500 — IWO if-
^et eheiDDli^o Heft lei dit^Fbi
Rum beietsen . und denen U
vt
che« einet C. M»ra«i ia
IC Zcidmnosli
lori crM,ihnl.
Der MnUr Bobs'i bealiciclili-le iSniruilicIi
in Fni^timilei heraiKzugplien . und liatle bereit» 31
«uti l\ Scott» und Hr.ia>pins ilechcn lasnen. alf ihn d(r T>
■B der Aubfuhrung dci Untpriti.'lii:iiens liinUfrle. Nad
aber der Abale L. Celolli mit der Sammlung der Zeid
^en , die er nachiuiiU an die VoDcti^initche Ahadeniie
baulle, aueh die iclion gcitocheneu Platten erttand, so ^
»ie di*«er uutcr fulgendelD Titel liernut: »Dif egi ' ' " "'
di Raffaella per ]a priina vulla publicala, csisteiit
|>erial regia AcadeTuia di bell» arti di Vrnefia ig:>(, Fi:»-
vanl bciclireibt die« Zeicboungtn, II. S, 4ö7 ff.
4l) Satnmlun;; der Zeichnungen der Gallerie der Uffiiii
rem. Der Sdiatc herrlicher Zeichnungen in diej
iunf; kommt griJMteulbeili von Mcdicrisehen Eät_
obi-leitih eigenllicb bi» auf die neuesten Tleilen dietelbtte
reichert worden iit. In den Jaiiren I7äÖ und 1774 bd«
xuerit Andrea Scaceiali und Slelanu Miilinsri f;emeis!chtll'
lieh, dann letilerer allein unter dem Titel: *Disegni ■ '"
nali d'eccelleiili pilturi esuislente nelta R. Gallcna il
reazea, zwei Foliohünde heranii^egebeii, iret che .auch
rere Nachahmungen rnn Zeicbniingen Bafael'! eDtbilm
£in dritter Band crtcliien unter dem Titel: Mstoria rr^iw
delf Incomiuciamento e prugreiü della pittura etc. daS.Hr
linarl.ii Ficenze 1778. Tai vierten Bande: Haccolta dl nl>
disegni etc. da S. IVIntinari. Firenie t7ß2, sind keine KkI-
bildungen von Rafscrschcn Zeichnungen, fauavant IL^Tj^
beschreibt 30 aU unbestreitbare Originalblatler, und in
CartuD» in der Almdemie der b. K. zu Flureni,
W95 überdies» noch von einiolnoii Zeichnungen naJ "f
fenllichen Privat Sammlungen xu Florenz, in Rnm . lu .Mii'
lond, zu Neapel, im RIostor Monte Casiino, zu GuhblD.a
Perugia sich lindel, haben wir thcitveiie schon emiin'i
d
nd findet sich audi
r WerUaHafacrs e
e einzeln auf.
in dem
gegebe
42) S
Wien. Dies
bt, ist ain Ver
Zeichnungen
Sammlung,
ze des Enheraop Cb!
reiehhaltigilen , Jii*
5 Herzogs Albreciit vun Stdi"*
i Eriherzog. Ern grosser Theil der Z^ä/
nungcn aus der italienischen Scliule stammt aus dem Ci^
net des Prinzen de Ligne, andere Kommen aus der VeniO'
gerungen in Hullanil. Adam BarUcli, Ferdinand Buiche"'^
nnd Char. Anl. Favart haben mehrere derselben geslochti'
Lilhouraphirlo Facsimiles enthält das schätzbare Werl, w^'
che« Lud. Fiirtter .in Wien unter rnlgeadcia Titel he»a>r
Kben hat: «Lithographirte Cupicn vun Orieinalzcichnunf"
rühmler alter .iVIeittor der it.il. Schule aus der SanimV"
du EizherzogB Carl von Österreich. Det crita Band
'. Sany (Sanzio), Eafad. 455
hält 80 Blätter der ital. Schule. Wien 1855. Auch cino Fort-
setzung ist im WcrUe. Passavant II. 560 fF. beschreibt 76 sol-
cher Zerchnun^en.
Was sich überdiess noch von Zeichnungen in Wien, Wei-
mar, München, Berlin, Dresden, Leipzig, Gotha, Düssel-
dorf, Frankfurt a. M. , im Haag, fiud«^t, .gibt Passavant II.
525 — 539 im Detail an. Einzelner Entwürfe und Zeich-
nungen haben wir schon im Verlaufe dieser Monographie
erwähnt.
43) Samml»;ing von Zeichnungen, welche Georg III. von Eng-
land durch R. Dalton zusammenbrachte, der im Auftrage
des Königs zur Erworbung von Kunstgegenständen den Con-
tinent bereiste. Georg IV. bewahrte diese Sammlung in sei-
ner Bibliothek auf. Wir haben schon mehrere dieser Zeich-
nungen unter den Gemälden erwähnt. Passavant IL 54o — 547
beschreibt achtzehn derselben. Die Handzeichnungen des
königlichen Cabinets sind im PrachtwerUc von J. Chamber-
laine nachgebildet, unter dem Titel: Original designs of the
niost colebrated Masters etc. coraprising some of the works
of the L. da Vinci, the Carracci, C. Lorrain, Raphael, Mi-
chel Angelo, the Poussins etc., enfjraved by Bartx>lozzi, Tom-
kins, Schiavpnetti , Lewis and other. London 1812* gr> io\»
Auch im brittischen Museum sind Zeichnungen von Ra-
fael i deren Passavant II. $4? ff. zwölf beschreibt. Sie stam-
men bis auf zwei aus dem Cabinet des Kich. P. Knight.
44) Nachlass des Malers Sir Thomas Lawrence. Diess ist die
reichste Sammlung von Zeichnungen, welche seit Crozat mit
Kenntniss und leidenschaftliche Liebhaberei vereint wurde.
Auch an solchen von Raphael besitzt sie einen unübetroife-
nen Schatz. Ein Theil derselben kommt aus der Sammlung
von W. Y. Otlley, der sie grösstentheiis vom Maler Anto-
nio Fedi in Florenz erstanden hatte. Es war diess nur die
Hälfte derjenigen, welche letzlerer in Gemeinschaft mit dem
Commissarius der franzößischen Republik, dem Maler Wicar
von Lille, aus den Pallä«ten Italiens'erbeutete, die andere
fiklilte erstand nachmals Wicar im Jahre i824. Die erste Samm-
lung von Zeichnungen, welche Wicar besass, kauften die
Brüder Woodburn in London im Jahre 1823 um 11,000 Scudi
romani, und diese gingen grösstentheiis in die Sammlung Law-
rence über. Eben so diejenigen, welche damals die Wood-
hurns vom Marchese Antaldo Antaldi aus Urbino erwarben*
Dabei befanden sich 45 von Rafael, als Rest einer grösseren'
Sammlung, welche von T. Viti herstammte, und von der
17l4 ein Theil an Crozat überging. Andere kommen aus den
Cabinetten Paignon Dijonval , V, Denon , Roger Legoy, Re-
vil, Brunei u. a. m. aus Paris, oder aus der Sammlung Fries
in Wien und Verstegh in Amsterdam. Mehrere befanden
sich schon seit längerer Zeit in England, und drei sind ein
Geschenk des Herzogs von Devonshire. Ein sehr schätzba-
rer Caialog von 100 dieser Zeichnungen erschien bei Ge-
legenheit der Ausstellung 1856 in der Gallerie der Brüder
Woodburn in London, welche die ganze Sammlung des ver-
storbenen Präsidenten Lawrence um 20,000 Pf. St. erstanden.
Mehrere der RafaePschen Zeichnungen und viele von ande-
ren italienischen Meistern kaufte 1358 der Prinz von Oranien
um 12>000 L. von den Woudbucns. Das vollständigste und
Die
ZeichnunRas
o[rmlun(5 d
lind
v.ele
Zelctii
iing^n Ilal'ae
ahrr
iiecnÜRcnilc
M.
Caillc
i-rn C^Lerü
ul 11.
598 -
6q6 vcrxcic
dore
nac}
unbett
inmler Anga
gaiiti (Sna7.Jo), llufaul.
cenaueiieVertciohniii derrinriid'tchpn Zeichnungen dciNirli.
laitr* LHn.üiice gibt rdatmanl II. 5r> 1 — 51^2, an dfcZalihi:,
Audi in ilrr Sammlung de* IJerRo^* VuD UevoDthiif la
C>ial>*turll>. drt Gciicml Giiric tu Uxlurd und in itlichn
Fnvnrraiiiiiilun!;rn lu Lundrjii ilnd Zeichnungen van ftilxl
tu linden, die Paciavont II. 51!! — Setl> 595 — 5Q7 aiifuhlL
45) Ein Hpit mit RsfaelVhrn Zei.linungen, im Bctilie drt Hn, ,
l'liomaa CuUe, Jet )clEi|>on Grufrn LeiceRler, in HnIM.m J
Diet<-( iiitüretsalilB I)pri in kl. t'ul. be&Si* einileni C. M>
ratli in Hunt, wie aut dem LiiuichUge bemerkt
I>hI| 55 81.itler, «ntuD I8 »rchltaltlanische Zeichaun^
und 3 anderen Inhalli sind. Die anderen ]4 Blällrr, g\«A
falli Brchilekluiiitche und andere Skizzen enihaliriid, id
Sum Thcil von Glulio Humaun und anderen weniger gt
«cliictilen liiintllcro. PasiDvaiil II. 5{|ö — &g3 veneictM
duie Bläiler.
I ti. Muieumi in Paris. Bn
'b vereinii;«!, Pascnvant koDiK
. Bericht darüber er^latlcii, di
, «eine Scbdlze hewaehti. fu-
111^1 Itt Blatter aa&lütirlich, »
47} Satnnilong Wiiur zu Lille. Sie Jct ein Vprmüehlnitt dtii
Bum verili:Tbenen Malera J. B. Wicar, und elamuit aui da
Erwerbungen, vrelche er alt franiüaischer CommiaEair m ^
Falläilen ItalJena tu machen Uelegenbeit Fand. Denn ob-
gleich er, wie oben Nr. 4'|. bemerkt, den grositen Tfaeit Kl'
ner erden Summlung an Sam. Wuodburn verkaufte, so tchnil
Udoch mehrere deraelbsa, nsmenllich einige Tun Ral'ael, ür
•ich zarückbebalten tu haben. Einen anderen Theil ermiti
er von »einem ehemaligen Gehülfen im Sammeln, dem Mi'
ler Aat. Fedi, aber nur durch eine List, «reiche Paasavanl»'
BÜhit Fedi VFiillte dorn gehasslen Gegner sein zweifelhaitu
Eigenthum nicht rrcivsillig abtreten, und gab e« nur bis 1
neit mau ihn glauben machte, die Zeichnungen harnen nKk
Dresden. Fedi hatte ober früher leine Zeichnungen cepii'i
und verkaufte jetit die Copien an einen Engländer alt Od-
ginale, der aber später den Betrug entdeckte, und den Vir-
taUcher xur Rücknahma seiner Fabrikate znang. Fauariil
II. 60B — 6l2 verieichnel 4o solcher Zeichnungen, hilW
aber nicht lür die Richtigkeit der Angaben, da er die SiHf
lung nicht aelbit sah.
48} Karaers Zeichnungen ans der Sammlung Crozat. Dicsl ""
eine der reichhaUigalen Sammlungen von liunsttrcrLca lllc
Art, welche, mit Auanobnic der Zeichnungen und der geECtDÜ'
tenea Steine, durch Vermach tniss an den Marqui» du Child
tibergingen. Jene wurden nach Craiafa Testamen tsTerlögo»!
öITentlich versteigert, und der Erlös an die Armen verth«<t ■
P. J. lUariettB gab |74l einen Calalog dieser Sammlung lüf 1
AU«, und erwähnt darin 150 Zeichnungen vou ItafHel, vv I
von er aber nur ein Drittel oüher beschreibt. Sie sind i< I
alle Welt zcrsircui, die mehreTen in der kaiserlichen San»»- 1
lung zu Sl. Pi:tersburg und im Pariser Museum. Uebtr &' |
Waise, nie diote aui&crordcntliche Sammlung erwürben hu^
de, gibt Passavant 11. bi8 Nachricht, uud von Ölä —0\t
osch.eibt er .'io Obuer vuu Hatael.
Santi (Sanrio)» RafaeK 457
B. Verzeichniss einzelner Gemälde und Zeichnungen
Rafael's, nach ihrem Inhalte geordnet, mitAngabe'
jenerStiche, die nicht zuFolgen vereiniget sind*).
AltesTestament.
1 ) Gott der Schöpfer. Mosaik auf Goldgrund. Capelle Chigi in
St. Maria del Populo zu Rom.
2) Die Figur des Schöpfers und die eines Engels, sehr hräfti-
ger Entwurf in Rothstein. Nachlass Lawrence.
3) Gott trennt das Licht von der Finsterniss. Log« ArU. L
Gest. von J. U. Lips.
4) Der Originalentwurf zu diesem Gemälde, geistvoll mit der
Feder gezeichnet, in Sepia schattirt und mit Weiss gehöht«
4. Im Resitzc des Grafen Ranghiaci zu Gubbio.
5 ) Scheidung des Wassers von der Erde. Lug. Ark. L
6) Ein Entwurf zu diesem Gemälde, mit der Feder gezeichnet,
lavirt und mit Weiss gehöht,, war 1705 in der Sammlung
Walraven zu Amsterdam , später bei A. Rutgers.
7) Die Schöpfung der Sonne und des Mondes. Log. Ark. L
Gest. von einem alten Italiener in der Art desGiulioBo-
nasone, 4*
8) Die Erschaffung der Thiere. Log. Ark. I.
Gest. von einem Schüler Marc Anton's 154o. B. XV. 1. —
Gegenseitige Copie, mit R. bezeichnet — A. P. Tardieu, 8» —
Grosser italienischer Holzschnitt mit einigen Aenderungen,
Gott links, oben Sonne und Mond. U. 18 Z. 6L. Br. 2() Z,
9) Die Erschaffung des Adams, wie er bereits vor dem Ewigen
«teht. Eine solche Composition wird dem Rafael zugeschrie-
ben , aber mit Unrecht.
Radirt von L. Duplessi Berteaux. H. 7 Z. Br., 5 Z. -^
Kleiner von einem Anonymen.
10) Die Erschaffung der Eva, oder vielmehr wie Gott dem Adam
das Weib zuführt. Log. Ark. II.
11) Der Entwurf, mit der Feder gezeichnet und lavirt, ist im
Cataloge A. Rutgers verzeichnet, und 1737 erwarb ihn Re«
veley. Notices etc. London 1820*
12) Adam, an den Baum gelehnt, empfängt von der (kaum an-
gedeuteten) Eva die Frucht. Flüchtiger Federentwurf zum
Sündenfall, welchen Marc Anton gestochen hat, aus dem
Nachlasse Lawrance. Auf der Rückseite ist die Grablegung,
irrig Tod des Adonis genannt. Diese Zeichnung besassen
früher Crozat, Mariette und H. Fuessly in London. Ht 10 Z«
6 L., Br. 13 Z.
Beide Entwürfe gest. von Caylus, dann von Ottley: The
italian school. London 1823, p. 54*
13 ) Gptt heiliget den siebenten Tag. Sockelbild. Log. Ark. L
*) Das später folgende geographische Verzeichniss weiset auf
die Pagina des Lexikons hin , wo über irgend ein Werk
ausführlicher und im historischen Zusammenhange gehan-
delt wird, so dass also durch diese beiden Verzeichnisse
nicht nur Inhalt und Ort bestimmt, sondern auch die an«
gegebene genauere Beschreibung aufgefunden werden kann.
ua wo nicht Zeichnung ausdrücklich bemerkt ist, sind es
Gemälde. Log., Aik«, bedeutet: Loggia, Arkade ; B«, Bartsch.
45S Saoti (Sanrio) » Bafad.
14) Der Federentwurf zum Gott T«ter io diesem Bilde» ehedem
im Besitze Richardson's.
Gest. W. W. Ryland Hir Ch. Rogers Collection of prlnb
etc. London 1778.
15) Der Sündenfall. Eva reicht dem am Baumstämme sitzendes
Adam die Feige, hof^. Ark. IL
Gest. von A. P. Tardieu , 8-
i6) Der Entwurf dazu in Rothstein. Nach Richardson in derF^
riser Sammlung Nr. 474 a*
17) Der Sündenfall. iileines Deckeobild im Zimmer della Segoa-
tura. Adam sitzt links unter dem Feigenbäume, und Evasteii(
rechts und hält mit der Linken einen Zweig des Bauma>
Herrliche Composition.
Gest« von V. Solis, Gegenseite, B. IX« 4. •— H* Vui'bfr^
1635 radirt. kl. Fol. — N. F. Bocquet lÖQl. foU — F.M
1er 1813» fol. — J. Th. Richomme l8l4> fol.
* 18) Der Siindehfall. Adam links an den Baum gelehnt mit mi
Aepfeln in der Hand. Eva hält sich gegenüber mit der Linhi
am Baume. Diese Darstellung ist nur im Stiche vorhando.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. i. — Copie von N F.-
Alte Copie, RP oder AP. bezeichnet. H. 6 Z. 4L.» Br.U
•** Jos. Strutt, punktirt*
19) Die Vertreibung aus dem Paradiese. Log. Ark. H.
Gest. von einem anonymen Niederländer des l6> Jalirboi-
derts. Ejecit Dominus Adam etc. H. 7Z. 11 L., Br. 8Z.8I»
20) Der Entwurf zu diesem Bilde, mit der Feder gezeichnet, b
Sepia cetuscht, mit Weiss gehöht und zum Uehetrageo qni-
drirt , 4« Privatsammlung des Königs vou England.
Gest. von C. Metz. Imitations etc. London 1798« fol«
21) Die Vertreibung aus dem Paradiese, die beiden Gefalleoeo
fliehend. Schüuc Federzeichnung Rafaers nach dem Bil<i(
Mich. Angelo*s in der Sixtina. Nachlass Lawrence.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 2.
22) Die beiden Eltern ausserhalb des Paradieses, Adam als Bauer,
Eva spinnend mit den Hindern. Log. Ark. IL
Gest. von Suntach, kl, qu. fol. ,
25) Das Opfer Cains. Gemälde auf Holz. H. 8i Z.. Er. 14 2-
Ehedem im Pallasle Aldobrandini , in letzter Zeit im ßcsiue
des Kunsthändlers Emmerson in London.
24) Das Opfer Cain*s und AbelV Sockclbild. Log. Ark. II.
Gest. von einem Schüler Marc Anton's I54i. ß. XV.+
— Von einem Franzosen mit veränderter Landschafl, o^d
mit dem Todschlag im Hintergrude, qu. fol.
25) Gott erscheint dem Noah. Deckengemälde im Zimmer dfi*
Heliodor.
Gest. von M. Corneille, qu. fol. — S. Vouillemont, q"-
fol. — Job. Alesander 1717 ♦ radirt, qu, fol. —
26) Die (jetzt unbekannte) Zeichnung zu diesem Bilde.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 3. — Drei gegeuseitiS«
Copien. — Radirt von F. Denon , fol.
J. Th. Prestel . nach einer Zeichnung des Praun'scheD
Gabinets zu Nürnberg, fol. —
27) Der Bau der Arche. Log. Ark. III.
28 ) Der Entwurf zu diesem Bilde, in schwarzer Kreide und ^'^^
Weiss gehöht, aber jetzt überarbeitet. II. 8 Z. 6 L«» ^^•
15 Z. Villa Pamfili bei Rom.
29) Noah geht in die Arche, colorirter Carton in der Galle"'
Santi (Sanzio), Ba&el. 4S9
Manfrin ku Venedig. Dieter gilt da ah Rafaers Werk, Pas-
savant erklärt ihn aber als Arbeit eines späteren Niederländers.
30) Die Sündflulh. Log. Ark. III.
Gest. von einem Niederländer: Offensus hominum etc.
kj. qu. fül. ^
31 ) Der Ausgang aus der Arche. Lüg. Ark. III.
Gest. nach einem ersten, von dem Frescobilde verschiede-
nen Entwürfe, von G. Bonasone 1544, B. XV. 4» -r* Die-
selbe Coroposition, von J. ß. da Cavalleriis. H. 12 Z., Br.
15 Z. 1 L..' — Von dem Meister I H S 1556. Gegenseite. H.
11 Z. 8 L., Br. l4 Z. 2 L.
32) Der Regenbogen, Gott in Wolken von Engeln umgeben.
SocUelbild , Log. Ark. IIL
Der OriginalentwurF ua. diesem Bilde, mit der Feder g;e-
zeichnet, mit Sepia aquareilirt und mit Weiss gehöht. H.
5 Z. 4 L.* Br. 12 Z. g L. Kam aus der Sammlung Revil in
jene von Lawrence.
33) Der OriginalentwurF zu diesem Bilde, mit der Feder gezeich-
net, mit Sepia aquareilirt und mit Weiss gehöht. H. 5Z. 4L.y
Br. 12 Z. 9 L. Kam aus der Sammlung Revil in jene von
Lawrence.
34) Noah's Opfer. Log. Ark. III.
Gest. von Marco da Ravenna. B. XIV. 4- — Copie von
der Gegenseite. H. 7 Z. 7 L., Br. 8 Z. 11 L. — Helldun-
kel von A. M. Zanetti l74o, B. XU. 65.
35) Das Opfer Abrahams, Oeckenbild im Zimmer des Heliodor.
Stiche: H. Cock exe. 1552, kl. fol. — P, Sealberge 1037,
Gegenseite» kl. fol. Alle zwei Blätter in die Höhe. — Joh.
Alesander, radirt 17l8, ^u. fol. — H. Ferroui radirt. H. 6Z.
10 L. , Br. 7 Z.
36) Das Opfer Abraham's. Sockelbild. Log. Ark. IV>
37) Der Originalentwurf zu den LoggienmaJereien, schmale, lange
Zeichnung, mit der Feder entyvorfen, in Bister schattirt und
mit Weiss gehöht. Einen solchen erwähnt Richardson aus
der Sammlung Boufiglioli zu Bologna, wahrscheinlich der-
selbe, welcher jetzt in der Privatsammlung Georg IV. von Eng-
land ist. H. 4 Z. Q L, , Br. lö Z. In dieser Sammlung ist
eine auf ähnliche Weise behandelte Copie, wahrscheinlich
jene des Cabinet Crozat.
Gest. von Agsst. Veneziano, B* XIV. 5*
38) Die Verheissung an Abraham nach dem Opfer. Log. Ark. IV.
39) Der Entwurf zu diesem Bilde, nach Richardson im Pariser
Museum.
40) Abraham und Melchisedech mit den Opfergaben. Log. Ark. IV.
Gest. von einem Anonymen: Chez Edelink, qu. fol. —
Chez Vallet, qu. fol.
41 ) Abraham und die drei Engel. Log. Ark. IV«
Rad. von J. Alexander, kleines Blatt: Tres vidit etc. —
Suntach, qu. fol. — ^ Helldunkel von Zanetti, B. XII. 66*
Freie Benutzung der Composition: A Paris chez Cars filsy
gr. qu, fol.
42) Der Entwurf zu diesem Bilde, leicht mit der Feder gezeich-
net, mit Sepia schattirt und mit Weiss gehöht. H. 7Z. 2 L.
£r. 9 Z. 1 L, ehedem in den Sammlungen de la Noue und
A. Rutgers, jetzt im Cabinet des Erzherzogs Carl.
Passavant sagt, Zanetti habe diese Composition in Hell-
dunkel geschnitten, nennt aber nach dem Gcmäldo ebenfalls
einen Holzschnitt desselben.
460 Santi (Sanzio) , Rafael.
43) Vier Daritellufif^eD aui dem Leben Abraham's M. C (I.
Coroeille ) sculp. Diese Cooipositionen werdeD dem Rafatl
zuffcschriebcn , sie sind aber nur tUeilweise Beoutzoog fia*
faei'scher'Bilder. i
44) Loth's Flucbt aus Sodoiua. Log. Ark. IV.
Rad. von J. Alexander: Plus quam etc. kl. Blatt — H4
dunkel von Zanetti I74l* B. XII. 67.
45) Der Entwurf zu dieser Coroposition» mit der Feder gezmb'
net und lavirt. U. 8 Z. Q L. Br. it Z. Diese Zeicboiu{
ging durch die Sammlungen Christina von Schweden, C»
zat, Marictte, Ant. Kutgers, R. Willet, Duroveray, d
Dimsdale in jene von Lawrence. In der Sammlung desEi»
herzogs Carl zu Wien ist eine Copie.
46) Loth und seine Töchter.
Dieses im Museum zu Berlin befindliche Gemälde vonF.
Floris stach L M. Prcissler irrig unter dem Namen RafaeL
4?) Gott erscheint dem Isaac Log. Ark. V.
4d) Der Originalcntwurf zu diesem Frescobilde, fast gm a'
dem Gemälde übereinstimmend, mit der Feder entworfen,!
Sepia getuscht und mit Weiss gehöht. Auf diesem Blatte i<
auch noch ein sorgfältig behandelter Entwurf einer MadoUi
mit dem Kinde, dem sie Blumen reicht. Diese ZeichnaDgtnr
ehedem im Hause Alberti zu Borgo S. Sepolcro, und io lett*
terer Zeit besass sie Baron Otto von Stackeiberg , qo- ^
In der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien uod ii
Nachlass Lawrence sind zwei gute Copien.
Gest. von Marco da Ravenna, B. XIV. ?• — Coplev«
Agost. Vcneziano, Gegenseite, H. 7 Z. 6 L. Br. 8 Z. 8^.-
Gegenseilige Copie mit französischem Text: Paris cheiJ«
Marielte. H. n Z. i L. Br. 7 Z 2 L. — Helldunkel voi
Zaoetti. B. XII. 68-
H. Benedicti, nach der Copie des Erzherzogs Carl,#
in Aquatinta, kl. qu. Fol.
49) Isaac liebkoset Rebecca. Log. Ark. V.
60) Isaac segnet Jakob, während Esau zur Thüre hereinlnKt
Log. Ark. V.
Gest. von Agost. Veneziano, 1522 und 1524. B. XIV.O.-
' Copie dieses Blattes. —
51) Der Entwurf zu dieser Darstellung, in Bister ausgcfuijij-
und mit Weiss gehöht. Diese Zeichnung kam ausMariet»«
Sammlung in jene von Crozat.
52) Isaac segnet den Jakob; die Mutter links unter der Thu»
Sockelbild. Log. Ark. V.
53) Esau verlangt den Segen. Log. Ark. V.
Helldunkel von Zanetti, B. XII. 69.
54 Jakob ringt mit dem Engel. Sockelbild. Log. Ark. VL
55) Der Entwurf zu diesem Bilde, mit der Feder gezeichnet, JJ
Sepia aquarellirt und mit Weiss gehöht. H. 5 Z. 4 L« *''
12 Z. 9 L. Nachlass Lawrence. ,
56) Jakob sieht die Himmelsleiter. Deckenbild im Zimmer a«»
Heliodor. ,,0
; Gest. von J. Bos 1500. — J. Alexandri , radirl 1»»''
qu. Fol. -^
-■ . .67) Jakob sieht die Himmelsleiter. Log. Ark. VI.
'( Gest. vonJ.ß. B. (J. Bossius Belga) Gegenseite qu. to''
' ' Helldunkel von Hugo da Carpi B. XII, 5.
Santi (Sanzio), Bafael* 461
58) Der Entwurf zu diesem Bilde, eehr schön mit der Feder
gezeichnet, lavirt und mit Weiss gehöht. H. 7 Z. 9 L. Br.
10 Z. 3 L. Ging durch die Sammlungen Crozat» Marquis
Legoy, T. Dimsdale und Lawrence.
59) Jakob bei Rahel am Brunnen. Log. Ark. VI.
Gest. von C. Tinti, qu. Fol. — Helldunkel von Za*
netti. B. XII. 70.
60) Der Originalentwurf zu diesem Bilde, sehr schön auf bräun-
liches Papier mit der Feder gezeichnet, mit Sepia schattirt und
mit Weiss gehöht. H. 8 Z. Br. 9 Z. Kam aus der Samml.
Walraven in jene des Erzherzogs Carl zu Wien*
In Aquatinta von H. Bonedicti. 4*
61 ) Jakob*& Werbung um Rahel. Log. Ark. VI.
62) JaUob*s Rückkehr nach Cana&n. Log. Ark. VI«
60) Joseph erzählt den Brüdern seinen Traum. Log. Ark. VI.
Gest. nach dem Gemälde oder, nach dem Entwürfe, von
einem Schüler Marc Anton's , B. XV. 5* 2 •— N. Beatricet
154l, XV. 9. — Alter anonymer Meister. •— Chez Edelinck,
später: ChezDrevct, Gegenseite, gr. qu. fol. — A Paris chez
Uecquet. Gegenseite, noch grösser. — Suntach, qu. Fol.
64) a* Der Entwurf zu diesem Bilde, mit der Feder auf graues
Papier gezeichnet, mit Sepia schattirt und mit Weiss ge-
höht.-H." 8 Z« 7 L. Br. 12 Z. Ehedem in der Sammlung
. des Herzogs von Ursel, jetzt in jener des Erzherzogs Carl
zu Wien,
b) Ein zweiter Entwurf, eben so schön und Rafaers würdig,
auf röthliches Papier mit der Feder gezeichnet, in Sepia
schattirt und mit Weiss gehöht. H. 8 Z. 9 L., Br. 10 Z.
Ging aus den. Sammlungen Wicar und Dimsdale in jene
von Lawrence über.
' 65.) Joseph von den Brüdern verkauft^ l^og, Ark. VII.
Gest. nach einem ersten Entwürfe vom Meister mit dem
Würfel 1533, B. XV. 1.-^ Helldunkel von drei Platten, von
J. Skippe 1783. H. 8 Z. Br. 10 Z. 9 L.
66) Der Entwurf dieser Composition. Ging durch die Samm-
lungen Jabach, Herzog von Tallard, Gerard Hoet im Haag
1700, Ant, Rutgers.
67) Joseph von den Brüdern in die Grube geworfen, eilf Figu-
ren. ' Flüchtiger Entwurf mit der^eder, in der Gallerie der
Uffizien zu Florenz, kl. 4* Dieser Entwurf wurde nicht an-
gewendet.
68). Joseph und Fotiphar*s Weib. Log. Ark. VII.
Gest. von Marc Anton B. XIV. 9. — . Copie von der Ge-
genseite. — Eine solche Don Vitus Valimbrose Monachus
1578 — Valesio. H. 7 Z^ Br. 8 Z. 9 L., — B. Lens in
Schwarzkunst, ohne die Herme, von Zani Dämon der Wohl-
lust genannt. U. 9 Z. 10 L. Br. 7 Z.
69) Joseph aus dem Gefängnisse geführt vor Pharao. Friesähn«
liehe Zeiehnung aus dem Cabinet Crözat.
70) Joseph vor Pharao knieend. In der Fensterleibung des
Zimmers des Heliodor.
71 ) Joseph vor Pharao stehend und die Träume auslegend. Log »
Ark. VH.
Gest. von einem Anonymen. Somnium Regis etc. H. 2Z.
9 L. Br. 4 Z. 4 L.
72). Der Becher Josephs in dem Sacke des Benjamin gefunden*
Fünf Brüder und Benjamin stehen zur Rechten , und links
4Ö2 Santi (Sanzio), BafacK
noch locTis andere Figuron« Flüchtiger Feilereotwarf aus Cro-
zat*8 Sammlung, jetzt im Pariser Museum, (|u. tbl.
75) Der Becher Joseph*s wird im Sacke ßenjamin's gcrunden.
12 Figuren und drei Fsel , nur durch daii Stich bekannt.
Gest. Ton Giulio Bunasune, B. XV. 6* --* Copio von P.
V. O,; B. XV. p. 547.
74) Derselbe Gegenstand, n Figuren mit 6 Eseln in einer ber- j
gigen Landschaft, einer der Brüder zcrreisst dns lileid. !
Gest. von einem Schüler Marc Anton^s, B. XV. 7. — Die j
ahnliche Compusilion, einer der Brüder bedeckt das Gesicht
mit den Hauden. Ohne Zeichen. H. 6Z.4L.» Br. 10Z.2L.
75) Mehrere Darstellungen aus der Geschichte Joseph*«» Zeich*
nung zu einer Schüssel. Solche Darstellungen zieren den
Hand , und in der Mitte ist der Durchgang durch das rolhe
Meer. Mit der Feder gezeichnet, in Bister ichattirt und mit
Weiss gehöht, gr« i'ol. Nachlass Lawrence«
76) Joseph gibt sich seinen Brüdern zu erkennen. SockelbiE
Log. Ark. VII.
77) Der Entwurf dazu, im Hause des Thomas Coke, jetzigen Gra-
fen Leicester zu Holkham, eine höchst geistreiche Zeichnuog
dieses Gegenstandes aus dor Zeit des genannteu Gemäldes.
Waagen II. 6l4.
;. : 78) Findung Mosis durch Pharao's Tochter. Log. Ark. VIII.
i GesU voo A. MeldoIIa, abweichende Composition , B.
XVI. 2* -— G. B. d'Angeli, ähnlich dem gekannten Blatte,
' B. XVI. 1. — G* Reverdiuu, nach Farmeglanino's iZcichnuog.
B. XV. 1. — Cbez H. Bonnart, gr. qu. fol.
' 79) Der Originalentwurf zu diesem Bilde, ehedem im Besitze des
Cardinaß Valenti, in letzterer Zeit im Nachlass Lawrence. H.
9 Z. 9 L., Br. 11 Z. 9 L.
Gest. von J. Stuart 1747» als die Zeichnung noch bei Va-
lenti war.
80) Moses vor dem feurigen Busche, aus welchem der Herr zu
ihm spricht, herrliche Composition an der Decke im Zimmer
des Heliodor.
Gest. von G. Aodran mit eini(^en Veränderungen, gr. qa.
ful. — Rad. von J. Alexaiidri 1718» ^u. fol.
gl ) Der prachtvolle Federentwurf zuin Gott Vater , im Geiste
Michel Angelo's. ^ H. 11 Z,, Br. 16 Z. "6 L. Kam aus der
Sammlung von Wicar und W. Otlley in'jine von Th. Lawrence.
Facsimile in yV. T. Ottley*s Italian school of design.
82) Der kniende Moses zu diesem Bilde, Fragment eines Ori^*
nalcartons in schwarzer lireide ausgelührt und mit Weiss
gehöht. Fassavant sagt, es sei nicht möglich, eine breitere
Behandlungsweisf mit lebendigerem Gefühl für Ausdruck und
wahre Zeichnung zu vereinen. Leider hat der ursprünglich
aus vielen kleinen Papierbogen zusammengesetzte Carton sehr
gcliiten. Ehedem war er in der Sammlung Farnese, jetzt ist
er im Museum zu Neapel.
80) Moses vor dem feuerigen Busch sein Gesicht verhüllend.
Log. Ark. VIIT.
Gest. von Mulinari , nach einer unÜFchten Zeichnung des
fioreutiiiischen Cabinets.
ßi ) IMüses zieht mit seinem Volkn durch das rothe Meer, wäh'
rem! Pharao's Heer in den Wellen untergeht. Log. Ark. VIII'
IlelKluiikel von Zanetti, B. XII. 71.
Santi (Sanzio)« Bafael* 463
85 } Der Entwarf zu diesem Gemälde » mit der Feder £;ezeicbDet,
in Sepia schattirt und mit Weiss gehöht. H. 8 Z., Br. llZ.
3 L. Aus den Sammlungen Jabach » Crozat , Willet , Duro-
veray, Dimsta]e und Lawrence.
Eine auf röthliches Papier gezeichnete qnadrirte Copie ist
in der Sammlung des Erznerzogs Carl zu Wien. Eine solche
in BUter (H. 8 Z. t Br. 12 Z. 6 L. ) war in der Sammlung
W. Roscoe zu Liverpool.
86) Moses schlügt den Stab in das Meer, und Pharao mit seinen
Reitern liämp[\ mit den Wcllep. In der Feusterleibung im
Zimmer des Heliodor.
87) Moses schlägt Wasser aus dem Felsen» über diesem Gott Va-
ter thronend. Log, Ark. VIII.
Gest. von G. RevcFdinus i53l. B. XV. 2. — Chcz Vallet
a Paris, gr. qu. foL — J. F. Ravenet, qu. fol.
88) Der Entwurf zu diesem Bilde, mit der Feder, auf grauliches
Papier gezeichnet, in Sepia getuscht, und mit Weiss gehöht.
Fluchtig und breit, aber geistvoll behandelt. Sammlung der
Uffizien zu Florenz«
89) Moses empfangt auf dem Sinai die Gesetztafeln. Log. Ark. IX.
pO<) Der Entwurf dazu, mit der Feder gezeichnet und lavirt.
Sammlung des'Louvrc.
91) Moses empfangt die Gesetztafeln. Rechts zeigt er sie dem
I I. Volke. In der Fensterleibung des Zimmers des Heliodor.
gZ ) Moses zeigt dem verehrenden Volke die Gesetztafeln, schöne
Gomposition. Log. Ark. IX.
Gest. von J- B. Cavalleriis, etwas manierirt und abwei-
chend, Gegenseite, qu. fol. — C. Bos 1551» qu. 8. — Sun-
tach , qu. fol. -— A. P. Tardieu , 8* -*— Chez Vallet. a Paris,
gr. fol. — J» Moses ,. qu. iol.
Q3) Die Anbetung des goldenen Kalbes. Log. Ark. IX«
94) Der Entwurf zu diesem Gemälde, mit der Feder auf ^rauli-
clies Papier gezeichnet, in Sepia getuscht und mit Weiss ge-
höht. Sammlung der UfiPizien zu Florenai.
- . Gest. von C. Bos, 155I » qu. 8*
gS) Moses kniet vor der Wolkensä.ule, aus welcher in Gegen-
wart des Volkes Gott zu ihm spricht Log. Ark. IX.
96) Das Mannalesen. Log. Ark. VIII.
97)ilDer Federentwurf zu diesem Bilde, ehedem in der Samm-
lung Hone. Moses und Aron fehlen.
- ^.ri.- .1 Lmmitirt von C. Watts für C. Rogers Collection. Lon-
don 1778.
Eine Nachahmung dieses Entwurfes, nur mit dem Pinsel
gezeichnet, befindet sich in der Sammlung zu Oxford.
98) Der angebliche erste Entwurf zu obiger Darstellung ist je-
ner Stich von Agost. Veneziano, B. XIV« 8« Die Zisichnung
soll im Besitz des H. Antonio Armani zu Bologna gewesen
seyn. Passavant möchte sie einem Schüler Ratael's züscbteiben.
99) Sieben Blätter aus der Geschichte Mosis: 1. Moses u^d die
Zauberer vor Pharao. 2* Der Durchgang durchs rotheMeer.
3. Moses erhält die Gcsetztafein. 4- Das Mannalesen.' 5. Die
eherne Schlange, ö* Das Passafest. 7. Sechs Gc^iicn mit
Fruclitgewindcu. Diese Darstellungen sind nach Tapeten ge-
stochen, mit Laubwerk und Jagderzeugnisseu umgeben. Die ^
• i:
«64 UaiA (Samio), lUliMi.
m m ■
BrÜndanc Sit wafmditinfich tob Citnilo Romnitt. ÜmUtOi
vier worden irrig onter Rafaeh Namen ffeMDch«4i
Radirt vonO. Lepoer« qn» Fol« o. 4«
100) Der Durobgaog ^urch dtn Jordan , dar beim Aablili d
Buodeslada teina Flutiien empor thunnt« ood die UiulUk
trod&ntn Fuases ditrchgehen liittt. Log. Ark. X«
Geftt« ?oa einem Anonymen , k Pari« chnn Hecqoetf fi
Fol.
101) Der CartoB su diesem Bilde, ehedem im Haoae Gaddia
Florent. Nach einer Note in der Serie d^li bcmm
ilL nella pittura IV« 201 ioll ihn der Tor ainäen Jr'~^
▼erttorbene WilKaa Lock in London efatnodes babca.
, savant konnte ihn nicht anfflnden«
102) Jerichot'FilL Log. Ark. X.
103) Ein finitmrf xn diesem Bilde, leicht mit dtor Feder _
net, ist in der Sammlung dm Ersbaraoga Carl sa'Wi
FassaTant faod ihn ober unecht.
Liih» Ton F. Bjrbel, nicht.' fiir Mannsfeld'a Wetk.
104) Josaah*sSieg über die Ammonitots Steh* Sonne. Log. Ark.1
Gest. Yon A. F. Tradieu, t.
*> ■ - 105) Der O'riginalcarton , in denselben Hinden^ wie Nre. |01*
106) Josuab's Anrede an das Volk. Sockelbild, Lojf, Ark. X.
[ ' ' Holsschnitt vok Hugo da CarpL Die Abdrache «m i
Andreani l6oB nennen Polidoro Cameaggio nlsEriad«.
XIL 25. ^ ^
107) Josuah und Bleasar Yertheilen das Land dnrdli dM
Log. Ark. X«
Gest. von J. F. Bavenet, qo. Fol.
108) Der Entvvurf zu diesem GemSIde» mit Tinte fluchtig,
sehr schöo gezeichnet. U. 8 Z« Br. 11 Z. 6 L. SsminloiK
des üüoigs von England.
109) Simson dem Löwen den Rachen aufreissend. Geiitre'cbcr
Federent^urf im Nachlass Lawrence, ehedem im Pallast Boif
hese zu Rom. H. 10 Z. 6 L. Br. lO Z. 6 L.
110) Simson in derselben Lage. Schöne lebendige Gruppe, kij^
mit der Feder entworfen und etwas mit dem Pinsel sch*tliA
In der Akademie zu Venedig. Celotti disegni origin. TabXVl
111) Tobias vom Engel geführt, Gemälde bei Duca Melili>
Mailand, Jugendwerk des Künstlers.
Gest. von G. Gucrin , nach der Copie im Cabinet Fin>
zu Strassburg^ gr. 4. -— M. E. Klug, 8«
Der Kopf des Engels, in der Grösse des Originell n^
V. J. Reinsheimer I8O8.
112) Das Studium tiach dem Leben zu obigem Bilde, gani uke*
einiltimmend , in Perugino's ' Manier gezeichnet. Nsditi>
Lawrence.
113) Der junge Tobias vom Engel geführt, im Stiche vorhasJ**
aber nach Passavant Composition eines der Ztfcheri.
^j. Gest. V. Agost. Carracci ]58]f unter Rafael's Nameo.
t4) Judith. Oelbild in der Eremitage zu St. /'Petersburg. H.i^'
ü.. Br. 2 F. 6 Z. 6 L.
,^u.<- Gest. von L. Sa. Blooteliag exe. H. it Z. 3 L. Br. 6^
rl*., ^ L. — ToinetteLarcher. Gab. Crozat, Gegenseite, kl. FoL*^
>i i Ab. Blooteling, nur die halbe Figur, 4* — H« U. Quitefti"
> Judith, Gemälde in Wiltenhousc; angeblich Von Rafad»
'*t-»
^i
Santi (Sanzio), Rafael. ^ 41%
lt6) Judith im Begriffe den Kopf des Holofernes in den Sack zu
stecke«. Nur im Stiche vorhanden.
GesC. von Giulio Bonasone B. XV. g.
117) DavÜ im Begriffe dem Riesen Goliath das Haupt vom
Ruirpfe zu trennen. Log. Ark. XT.
118) Schiner Entwurf zu den beiden Hauptfiguren und zu dem
da\Dn eilenden Soldaten, in schwarzer Kreide. H. 9 Z. 6 L. ,
Br 12 Z. 6 L. Sammlung des Erzherzogs Carl.
119) De Hauptgruppe zu diesem Bilde, schön in Bister behan-
delt, auf der Hückseite die Gruppe der Apostel im Tod des
Aianias. Florentiuische Sammlung.
120 ) Ter vollständige Entwurf HafaePs zum Siege David*s über
Coliath , abweichend von der Ausführung , nur im Sticho
Torhanden. *
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 10. — Copie in der Art
des Agost. Vcneziano , mit dem Tdfcichen und dem Zeichen
MAE. U3tcn auf der Seite des vorn fliehenden Soldaten.
Die ersten Abdrücke ohne Tüfelchen hat Bartsch gleichfalls
dem Maic.Auton zugeschrieben. H. 9 Z. 10 L.« Br. l4 Z.
6 L. — ' Helldunkel von Hugo da Carpi , B. XU. 8. •— D.
Hopfer, )ir. 3. — Etienne de Laulne, mit S. bezeichnet. H,
5 Z. 1 L., Br. 4 Z. 9 L. — Eine steife Radirung nach Marc
Anton, Gegenseite. -^ Grösserer Stich, mit der Schrift: Ex
libris'Regiim Samuclis.
121 ) David zun Könige gesalbt. Log. Ark. XF.
Gest. x)n J. U. Lips.
122) David erilickt die Bathseba an der Toilette. Log. Ark. XL
123) David's Triumph über die Syrer. Log. Ark. XL
124) David aü dem Sterbebette verspricht der Bathseba, den Sa-
lomon zun Könige zu ernennen, in Gegenwart von Zeugen«
Erstes Bu:h der Könige L Bartoli erkHirt dieses Bild nach
, ; der Geness. Gap, 29* Sockelbild. LogL Ark. XL
■'125) Der Ori.'inalentwurf dazu, in Sepia/ aquarellirt und mit
Weiss getöht. Kam aus der Sammlung Rutgers in jene von
Lawrence
126) Em Orignalentwurf zu dieser Darstellung in der Loggia,
der aber licht zur Ausführung kam. Salomon sitzt am Bette
seines Vafers, bei ihm Bathseba und andere Figuren. Dies«
Zeichnun.; ist in Sepia ausgeführt. H. 8 Z. 9 L>> Br. 10 Z.
6 L, Kan aus den Sammlungen R. Willet und J. Duroveray
in jene vin Th. Lawrence.
127) Sälomon sum Könige gesalbt. Log. Ark. XU.
128) Salomon'j Urtheil» kleines Deckennild im Zimmer della Se«
gnatura.
Gest. x)n R. Vuibert l635. kl. fol." — P. Sealberge, 1037
radirt, kl fol. — N. F. Bocquet 169O fol.
129) Salomon*: Urtheil, Log. Ark. XH.
130) Ein Entwirf zu der vorn knienden Frau, auf der Rückseite
eines Enwurfes zum Kindermorde in der Sammlung des
£rzherzo{S Carl.
131 ) Die Köngin von Saba bringt dem Salomon Geschenke. Log.
Ark. XIL
Gest. 'on einem alten Niederländer ans der ital. Schule,
mit R. VIBIN. INVE. Quam tua longinquis Arabum etC^
qu. fol. •— A. F. Tardieu, 8* — A. Benoit, fol.
132) Die Königin von Saba besucht den König Salomon. Sie -
kommt voi der Rechten mit Gefolge und Geschenken herbei«
yagler's Kun.stkr - Lex. Dd. XIV. 30
468 Suti (SaazioV BaÜML
DieM CompotitloB ift Id «inmi liknisB Tln—r dtr ficd
laria in Rom in Ftfiteo gtnuüt» nach FiuMvan «r dit JMitil
d«s i6* JabrhundtffU«
Es gibt ein groisct Blatt mit ditMr Daratef ong; atdiYa'
•ari von Marco da Ravenoa gestodieo* B* XI^, 13.
133) I^t* Erbauung das Tcmpeb. Salomoa laaftt skh. tob B»
meiiter den Ilan Toneii^en. Log. Arlu XIL
Gest. von iL P« Tardiea » 8»
134) Heliodor dar Tampal rauber. Waadraiild« in \i>btiluin.
Gest. von P. da Bailliu, obna PMiat, 2 f1atio% gr. fol.-
Von einem Anonymen, ohne Eabet, ^ «— A. MddoUa, n*
dirt nach einer etwaa ebttaicheBdea ZetchnaB|^ fon Para»
* giano. B. XVL 67* — C. Maraiti, nach dem GeoMlde radirli
fi. XXL 13* —- Jac« Friquet esc.« mit Dedieaiion an C. F^l
rauh, qu. fol. — J. Vofpato, gr. qo. fol* *~ G. Moccbeli^
kl. qu. fol. »• P« Anderloni 1632» gr. qo. foL -«
135 ) Der erste Entwurf zu dieser Darttallnng» dhiia Pabst wd
Gefolge» im Beattze des Staatsraths Ton Savigaj xu Beiliii
Studien : Einige Köpfe in Naturgrosse, • Blätter in HreU^
manier von Demarteau. — Die zwei Tordirea FrBQen , otcl
den Zeichnungen im Naclilass Lawrence in Ottley*a Italiii|
school imitirt«
136) Der Levit von Ephraim, nadi dem Bad} der Richter, dft'
19 und^ 20. Eine solche Zeichnung wird in der Oescriptios
des objets d'arts qni comp, le Cabinet d» Baron V. Dcaosi
Paris 1826 erwähnt, und daselbst pL 89 gatoehen« Dana ba
Landen Nr. 291«
137) EzechiePs Vision, in der Gallerte des Fatastes Fitti zo Eo*
renz. Auf Holz, H. 18 Z. 7 L., Er« 13 £• 6 L.
Gest. von C. Mogalli für die Raccolta itc. fol. — Ande^
loni und Longhi, Mus. Nap. gr. fol. — Cgeot, Gall. FiboL
hl. fol. — P. Caronoi 1825« gr. imp. fol. — Vincentinns Ci-
vitii, fol. — E. Eichens l84l, gr. fol. »«.G« Tomba, ümrii»
mit Schattenangebung.
N. de Larmessin , die Copie der Gallrio Orleans , Gab.
Crozat, fol. — F. Poilly, dasselbe Bild; ohne Figuren ia
der*Landschaft , gr. fol.
138) Jesajas.Frescobild inS. Agostino in Rom. — H. 8 F., Br.sK
Sriche: Anonymer Meister in Bonasoie's Art. U. n Zu
Er. 6 Z. 9 L. — H. Goltzius 1592, nach «er Zeichnung toi
G. Celio, B. III. 269. Die gegenseitige Copie mit Goltxiof
Namen hat die Adresse von CL de Jongb, kl., fol. Copii
von N. Visscher. — R. van Bolten, Ch van Sichern e»
fol. — . C. Fantetti l607, hl. fol. — N. ihaperon l64o» ^
die Bibel Rafael's. -- Jos. Cereda t779, hl. J, Bonajoti,
fol. — S. Langer, die Copie in Wien, rd. 8. ^ Anonyme,
manierirte Radirungen.
139) Vier andere Propheten, in St. Maria delk Face zu Rom io
Fresco gemalt: Daniel, David, Jonas unc Hosea.
Gest. von Q. Castellus Gallus nach der Zeichnung von G.
^ Cbrtois 1660, je zwei auf einem Elatte, ina L Drucke mit
G. Chasteau's, im II. mit J. Coypers Ad-esse. Auf diese«
Blatte heisst der Prophet Hosea irrig Ha^akuk, fol. — Sal.
Cardelli Alexandri I. fcnsionarius, gr, qi. (oJ.
Sand (Saasio), Bafaäl. *ßf
■
Neues Testament«
A. Leben und Tod Jesu, Darstellungen aus der
Apostelgeschichte, die Dreieinigkeit und Chri-
stusköpt'e, Gemälde und Zeichnungen.
140) Die Geburt Christi, Altarbild, in der Werkstätte Perugino*s
für das Minoritenkloster in Todi gemalt, jetzt im Vatikan.
H. 10 Palm, Br. 7 Palm.
Lith. yon Hosemann.
Der Kopf des hl. Joseph zu diesem Bilde, in halber Le*
bensgrösse, mit schwarzer Kreide gezeichnet. In der Samm«
luhg des brittischen Museums, früher in der Samml. J. Rey«
nolds und Mordant Crachrode.
141) Die Geburt Christi, für die Grafen von Canossa gemalt, ein
verschollenes Bild, über welches wir S. 359 ausführlich ge-
handelt haben.
'l42) Die Geburt Christi, rundes Brld, 32 Zoll im Durchmesser.
Im Besitze des Fürsten Giulio Rospigliosi wurde es l6l2 von
Jacintus Paribenius als ein Gemälde nafaers gestochen. Nach-
mals war es beim Herzog von Tallard in raris, Fassavant
erklärt es als Werk des Lorenzo Credi.
Gest. von ValUt, von der Gegenseite.
l43 ) Die Geburt Christi, rund, 3^ Palm Durchmesser, im Besitze des
Cav. Costantino Guidi in Cesena. Ist nach Fassavant nicht
von Rafael, in der Art Pinturicchio's gemalt.
Rad. von A. Bornaccini, als Bild RafaeFs statt Pinturicchio*s.
|44) Die Geburt Christ, Federzeichnung in der Art Perugino*s im
Nachlass Lawrence. Das Christkind wird von einem Engel
auf einem Sattel sitzend gehaltend, Maria und Joseph beten
es an , so wie zwei Hirten hinter Joseph. H. 7 Z, 3 L, ,
Br. 10 Z. 3 L.
In Ottley's Italien school etc. in Facsimile gegeben.
145) Zeichnung der Geburt Christi, wie Maria und Joseph das
Kind anbeten. Jetzt wahrscheinlich in St. Petersburg, früher
im Cabinet Crozat.
146) Ein Schwarzkuiistblatt mit der Geburt Christi, von B. Leus
aus Bowles Verlag, ist mit R. pinz. bezeichnet, hat aber
nicht das Geringste von RafaeFs Hand.
147) Die Anbetung der Hirten, für Gio. Bentivoglio gemalt, wahr-
scheinlich jenes Bild im Zimmer der Infantin Maria in S •
Udefonso. S. 307*
148) Die Anbetung der Hirten* Log. Ark. XIIL
149) Die Anbetung der Hirten. Tapete.
Gest. von einem Schüler Marc Anton's , in der Art des
Marco da Ravenna mit Hinzufügung eines Gott Vaters in
der Glorie , B. XV. 3* -— Die Copie dieses Blattes : Tomaso
de Tortifor. Romae. — Hier. Cock exe. 1503, mit Gott Va-
ter ob?n. *- Th. Galle exe. kl. fol, -^ M. Sorello, qu. fol. — >
L. Sonmerau 1780 radirt, qu. fol. —
R. Dalton stach eine Zeichnung. London 1753* qn* fol«
150) Eine Siitzze zu diesem Bilde, in Oel auf Papier ausgeführt.
Galt xa Coptnhagen.
II*) ^^ Entwarf zur Tapete, mit der Feder gezeichnet und mit
Bister ichattirt. H. 9 Z. 6 L., Br. 12 Z. 3 L. Ehedem in
• viiai^fiaarol. Udoey und Dimsdale, dann im Nachlass Lawrence.
'' ^betung der Hirten, ehedem in Urbtno, s. S 307.
30*
4CS Santi (Saozio)« RafkeL
153) Die Anbetung der Hirten, Federztichnnng in Nadibss Ij*
rcnce , nach Pastavant ¥00 einem Schüler Rmimd^%, elm ?«
F. Penni. H. 10 Z. 6 L , Rr. 15 Z. 5 L.
Facsimile in Ottley's Italian school etc.
154) Die Anbetung der Hirten, ein alter Kapferstich ans der
Schule des Marc Anton, R. V. bezeichaet. Joseph hebt dv
Tuch vom Christkinde , um et den Hirten za zeigeo; IL
XV. 2. — Copie, radirt von einem Anonymen. — Cöpie,»
dirt von der Gegenseite.
Passavant hält das Ganze für Machwerk eines Scfaöki
von Rafael. — Auch ein Stich von F. Poillj, mit der Ao^
tung der Hirten und einer Engelglorie 9 enthält nach fas»
vant keine Composition von Rafael.
155) Die Anbetung der Könige, Predella zur Krönung Maria ■
Vatikan.
Gest. von A. Banzo» in der Grösse des Originals,^
qu. fol.
156) I^er schöne Federentwurf, wahrscheinlich die Banse, istii
Pallast Filippo Donini zu Perugia. H. 14| Z., Br. 8i Z.
In der Sammlung Wicar zu Lille sind zwei Fedeneid*
nuiigen mit Gruppen zu diesem Bilde.
157) Die Anbetung der liönige, das Bild des Haoses Aocaj«
aui Lein%vand in Leimfarben gemalt. 7F.9Z.6L.iiDQ*
drat. Im Museum zu Berlin.
Gest- von £. Eichens , id36» gr. fol.
158) Die Anbetung der Könige, Predella eines Altarbildes m
Perugino » im Stadthause zu Ronen.
159) Die Anbetung der Könige, im Pallaste Christiansburg in Co»
penhagen , auf Holz gemalt. U. 1]| Z. , Br. 18| Z.
160) Die Anbetung der Könige. Log. Ark. XIII.
161 ) Die Anbetung der Könige, in Citta della Pieve, JugendwerL
162) Die Anbetung der Könige, Zeichnung in RafaePs erster ükb'
nier. Gab. Crozat.
165) Anbetung der Könige. Tapete.
GesL von U- Cock, nach einer etwas abweichenden Zeict
nung. H. 5 Z. 7 L. , Br. 6 Z. 5 L. — S. VouillemoDt, f
fol, — P. S. Bartoli, radirt in 5 grossen Blättern, wov«»»
eines von M. Corneille seyn soll. U« 18 Z. 5 L., Br. 54^
4 L. ^ L. Sommerau, qu. fol.
164) Der mittlere Theil des obigen Bildes, kleines Gemälde is
Besitze des H. Wil. Beckford in Bath. Ein solches Bild ^
17l6 im Nachlass des J. van Baussingen, aus welchem es 00
1025 G. verkauft wurde.
Die Gebr. Woodburn besassen vor etlicher Jahren ciDeah^
liehe Zeichnung, nach Passavant von einem Schüler Bafaeii.
165) Die Darbringung des Jesuskindes im Tempel, Predella 1"^
Krönung IVlariä im Vatikan.
Gest. in der Grösse des Bildchens von Persichini, gr.^'^^'*
l6ö) Dieselbe Darstellung, für die Tapete ausgeführt.
Gest. vou U. Daitcn, gr. qu. fol. — JSL Sorello, qu« ^^^
Rad. von L. Sommerau 1780.
167) Zeichnungen zu dieser Composition. In <ler Pariser SanuU'
luug wird eine einem Schüler Iliiiaers beigelegt. Sie u^^^
Santi (Sanzio)» Rafael. 4G0^
▼irt und mit Weiss gehöht. Eine zweite ging aus den Samm-
lungen Lanckrick, P. Lely, J. Richardson, W. Roscoe in
jene von Hrn. Ford in London über. Die dritte, ehedem
m der Sammlung Paignon Dijonval, erwarben vor einigen
Jahren die Kunsthändler Woodburn in London. Sie ist mit
der Feder auf graues Papier gezeichnet, in Bister ^chattirt
und mit Weiss gehöht.
168) Die Ruhe in Aegyplen , auf Holz gemalt, im Belvedere zu
Wien, und in Copien vorhanden. H. 4 Seh. _ 10 Z. , Br.
3 Seh. 7 Z.
Gest. von Qiulio Bonasone, Gegenseite, B. XV. 50- —
C. E. Pfeiffer, punktirt mit Tonplatte, JTQS, gr. fol. —
F. John für das Taschenbuch Aglaja 1828» 8. — Ad. Fiorini
1829, gr. fol. «^ Blaschkc für das bei Haas erschienene Gal-
leriewerk.
169) Die Flucht nach Aegypten. Joseph führt den Esel über die
Brücke, und die daraufsitzende Maria hält das Christkind,
welchem Engel Datteln reichen. Diese Composition ist im
Kupferstich bekannt, der mit R V. bezeichnet ist; Passavant
erkennt aber darin nur eine ungeschickte Benutzung eines
Blattes von M. Schongauer. B. VI. 7.
Gest. in der Art d«s G. Bonasone. B. XV. 4. — Helldunkel
von einem Anonymen, in welchem Zani den N. Boldrini er-
kennt. B. xn. 9.
170) Eine andere Flucht nach Aegypten hat F. Leondini da S.
Geminiano unter RafacFs Namen gestochen , die aber nach
Passavant eben so wenig von diesem Meister ist.
171 ) Der Kindermord, in drei schmalen Tapeten ausgeführt.
Stiche nach der Tapete:
A) S. Vouillemont l64l> gr. fol. — - L. Sommerau 1779 ra«
dirt, fol. •— M. A. Corneille, schön radirt, ohne Namen:
Si vendono in Roma etc. fol.^-* M. Sorello, radirt, fol. — .
A. Campanella, kl. fol.— P. Lapi 1783, fol. — J. Frey,
den Kopf der Mutter im Profil , 8.
B) S. Vouillemont l64l, gr. fol. — L. Sommerau 1780, ra-
dirt, fol. — M. Sorello, radirt, fol. — P. Lapi 1783, gr.
fol. — A. Campanella, kl. fol. — =• E. Baudet, radirt, fol.
C ) S. Vouillemont l64l 9 gr. fol. — I„ Sommerau 1780, fol.
172) Original-Federzeichnung zur Tapete, mit Sepia getuscht und
mit Weiss gehöht, seit langer Zeit im Besitze des Professors
Fosselger zu Berlin. Es sind da alle drei Compositionen auf
einem Blatte vereiniget. H. 10 Z., Br. 18 Z.
Alter Holzschnitt im Helldunkel von NDB 1544, B. Xll.
33. Zani hält ihn für N. Boldrini's Werk, Heinecke irrig
für jenes des Nie. Vicenlini. Map trifft auch Abdrücke nur
des Contours, oder nur zwei Drittheile der Composition. •—
Gest. von Aug. Hirschvogel 1545 > in drei aneinander gefüg-
ten Platten, B. IX. 2.
173) Zeichnung des liindermordes zum Stiche, auf grauliches Pa-
pier in Rothstein ausgeführt, etwas mit Sepia getuscht und
mit Weiss gehöht. Diese unvergleichliche Zeichnung ist vor
allen anderen des Meisters durch ihre bis aufs äusserste ge-
triebene Vollendung und selbst eine Beobachtung der Luft-
perspektive ausgezeichnet. Da aber dieses nie in Zeichnun-
gen, und selbst in dem Grade nicht in Gemälden vorkommt,
so hat man schon öfters ausgesprochen, dass diese Zeith-
470 SmMi (Sassio), BafMi.
nuns TOD eintiD ausgtseicbnetto Kumdtr rnntte überarbeitet
wordeo seyn« Wäre dietes aoxunthmeo« so mässte diese
Nachhülfe allerdings voo einem Meister herl'tihren, der sich
ganx und noch besser als Marc Anton in den Rafael'scben
Geist zu finden wusste«
Diese Zeichnung soll einst Rembrandt und dann der Bürger-
meister Six zu Amsterdam besessen haben. In letzterer Zeit
erstand sie der Köni|[ von Sachsen von Dr: Huybens aas
Cüln. Es ist wahrscheinlich jene» welche früher im Cabinet
Uagelis in Holland gewesen ist.
174) Die Gräfin von Riesch in Dresden besitzt die erste Sbizze
zum Kindermord, einen leicht schattirten Federentwurf, der
in manchen Theilen vom Kupferstiche Marc Anton*s abweicht
. An den Seiten ist eine arabeskenartige Einfassung, die von
Zucchero zu seyn scheint. Passavant ^ibt II. 532 die Ab-
weichungen dieses Entwurfes von dem Stiche und der pbigen
Zeichnung an. H. 8 Z. 6 L.» Er. 11 Z* 8 L«
175) Auch im Nachlass Lawrence war ein Entwurf zum Kindrr-
morde, den Marc Anton gestochen hat Es sind neun nackte
Figuren, flüchtig aber schön mit der Feder gezeichnet. Ehe-
dem bcsass Wicar diese Zeichnung. H. 9 Z. 6L., Er. 14Z.9L.
176) In der Sammlung des Königs von England ist eine Zei h-
nung in Rothstein , welche aus dem Pallaste Ponfigliuoli zu
Bologna stammt. Passavanc erklärt sie nicht für Original.
II. 629.
177) Pungileoni p. 21 8« erwäht eine Zeichnung beim Marcheso
Poranari in Neapel.
978) In der Sammlung des Louvre ist eine Zeichnung »welche
mit einer der Compositionen für die Tapeten überein stim«
men soll, wahrscheinlich aus dem Cabinet Crozat«
179) In der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien sind Iwei
Entwürfe zum Kindermord. Der eine aus der Sammiaog
Mariette und Prince de Ligne stammend, in Rothstein aus-
geführt, zeigt den Schergen, welcher mit dem Schwerte das
Kind der fliehenden Mutter tödten wiU, und Studien zu
einzelnen Theilen des Körpers. H. 9 ^«^ ^'* 15 Z. 6 J^
Das zweite Blatt stammt aus den Sammlungen Timoteo Viti,
Crozat, Marquis de Gouvernet, Julien de Parme und Prince
de Ligne. Es ist nochmals der die Frau verfolgende Scherge
mit der Feder gezeichnet, und andere Studien. Auf diesem
Blatte ist auch der Federentwurf der rechts knienden Frao
im Urtheil Salomons in der Stanza della Segnatura« H. 10 Z*
9 L., Br. 11 Z. 2 L.
Stiche nach den Zeichnungen zum Kindermorde.
Jene im Besitze des Königs von Sachsen stimmt ganz mit
dem Stiche des Marc Anton oder Marco da Bavenna ohne
Tannenbäumchen (chicot, felce, felcetta). — NVierdings gest.
von M. Steinla, 1843* gr* qu. fol. Ueber Abdrücke, s, Steiola.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 18.— Copie, gez. ROMB
AD. S. M. — Wiederholung ohne das Tannenbäumchen tob
Marc Anton oder M. da Ravenna, B. XIV. 20- — Agost
Veneziano. H. 3 Z. 8 L., Br. 5 Z. 7 L. B. XIV. 19. — Copie
in derselben Grösse von H. Hopfer. — Etionne de Laulne.
H. 3 Z. 9 L. , Br. 5 Z. 8 L. -^ Uelldunkel von Hugo dt
Carpi. B. Xil. 35. —
Sami (Sando) , Bafoek 471
Copien: J. B. de Cavallerits. — Michete Lacchese, Gegen-
seite. — 'J. Binck, B. Vlll. 11- — Mittclmassige Copie von
der Gegenseite, ohne Schrift. H. 10 Z. 2 L. , Br; 15 Z. 3 L.
Im zweiten Drucke steht das Monogramtn Marc Anton^s und
Rafacl*s Name. — Copie angeblich von Villamena, Ini^chriFt
und Monogramm wie B. 10, nur RAHA statt RAPHA. H.
10 Z. 5 L., Br. 15 Z. g L. — P. LeJu 1792 radirt, qu. Fol. —
Fiale, radirt, 17g3. — Aurelio Colombo (ACF) in Wien,
qu. Fol. —
> 180 ) Das sitzende Christkind, Federzeichnung mit perlgrauer Deck-
farbe grundirt, sehr sorgfältig in des Leonardo Weise schwarz
schattirt und mit Weiss gehöht. Dabei noch ein Kinderkopf.
In der Akademie zu Venedig.
In Punktirmanier, aber willkührlich behandelt in Celot*
ti*s Disegni originali etc. tab. III.
fSl ) Das schlafende Christkind, hinter ihm drei Knabenköpfe»
nach Passavant dem Rafael irrig zugeschrieben.
Punktirt von Castel, 1808> 4*
182) Dessgleichen. Oben links erscheint ihm ein Kreuz. Benu-
'tzung aus der Madonna mit dem Diadem, von der Gegenseite.
Gest. von Gius. Dala 1834 > kl. Bl.
183) Das Christkind vom kleinen Johannes geherzt, ein Jugend-
bildchen, in S. Pietro maggiore zu Perugia.
184) Die Predigt Johannes de« Täufers. Altarstaffel der Madonna
der Familie Ansidei, im Besitze des Herzogs von Marlbo-
rough in Blenheim.
Gest. von A. Capellan in der Grösse des Originals. Mit
Dedication an Lord Spencer, qu, fol.
185) Die Taufe Christi, Predella. In der Pinakothek zu München«
186) Die Taufe Christi, Fredella. Stadthaus zu Ronen.
187) Die Taufe Christi. Log. Ark. XIII.
Gest. von einem Anonymen, chez Hr. Bonnart, qu. fol.
188) Der Federentwurf dazu, leicht behandelt. H. 7 Z. 3 L., Br.
l4 Z. 9 L. Sammlung des Königs von England.
189) Die Taufe Christi, Zeichnung der Composition, welche Pe-
rugino 1503 für St. Agosttno gemalt hat. Einige glauben,
Ferugipo habe sich dabei eines Entwurfes von Rafael be-
dient. Im Cataloge der Sammlung Lawrence wird diese Zeich-
nung für Rafael's Jugendarbeit erklärt, Fassavant glaubt aber,
sie sei nach dem Gemälde gefertiget worden. Sie kam aus
der Samml. des Grafen Baglione in jene von Lawrence. H*
11 Z., Br. 8 Z. 3 L.
190) Der wunderbare Fischzug, Tapete.
Gest. von C. Met. B. IX. i. — G. Chasteau excud. d.
Saat, radirt von der Gegenseite. H. i4 Z. 4L., Br. 18 Z.
8 L. — Ä. P. Taidieu, Q, — Kleines Blatt, gezeichnet B.
Nr. 1. H. 8 Z. 4 L., Br. 10 Z. 9 L. — L« Sommerau, qu.
fol. -^ Grosses Blatt in der Art des J. Audran. Gegenseite,
Adresse: Rue St. Jacques. — Von einem Anonymen radirt» mit
Unterschrift: Noli timere. Ex hoc iam homines eris capiens,
kl. fol.
191) Der Carton zu dieser Darstellung. In Haraptoncourt. S«369*
Stiche: s. summarisches Verzeichnis«. 3« 45t«
479 Santi (Sanzio), BafaeL
tgZ ) Der erste Enti^urf zum wunderbaren Fiichxiigf nit neliK*
ren Aposteln und Weibern im Vurgrunde, in S«pia unJ
Weiss vollendet. Ging durch die SaininluogeD Crosat, M*-
riette, Julien de Pnrme und Prince de Ligoe in jeoe da
Erzherzogs Carl zu Wien. 11. 8 Z. 8 L- • Br. i4 Z. 7 L
Eine Copie dieser Zeichnung war im Cabinet Praoo zo
Nürnberg; auch in der floreiitinischen Sammlung mar tat
solche.
Gest. von J. R. Franco, Bartsch XVI. i4« —- A. Faotnsi
radirt. H. Q X. 7 L., Br. 12 Z. 3 L. — In der Art des Im
Daven. II. 9 Z. 7 L., Br. 12 Z. 2 L. — Von einem Aso-
nvmen rndirt» Gegenseite, im Grunde ein Theil voo Tm*
dig , qu. fol. — . Ph. Thomassin , qu. fol. — ^ Lfith. voo Pili-
zotti, qu. Fol«
Andere Stiche nach Zeichnungen:
Von A. Meldolla, B. XVI. 20. — Diana Ghisi, qa. fol-
Helldunkel von H. da Carpi , B. XU. 13« — St. Maliniii
die beiden Schiffe mit sechs Figuren , nach einer uoäcbtd
Zeichnung in der Sammlung des Königs von England.
193) Christus beim Gastmahl des Pharisäers. Magdalena salbt sei-
ne Füsse und trocknet sie mit ihren Haaren. LiViks komii
der Küchenmeister mit einem Knaben. Diese Compositioi
ist durch alte Stiche bekannt. Die Originalzeichoaog mV
sich im Cabinet Crozat befunden haben.
Gest. von Marc Anton , B. XIV. 25» — Zwei Copico, »
gebltch von Dom. Zenoni und Jeronymus Fagiuoli. — Cop«
in der Art des C. Cort, von der Gegenseite.— Copie von dtf
Gegenseite: Gvil. Sylvius Busc. coelabat. — HelfduDkel tob
H. da Carpi und von And. Andrcani , B. XII. 17« — ^^
gleichen von Ales. Ghandini. B. XII. 18*
194) Christus bei der Snm.iritcrin am Brunnen, irrig dem Rafstl
zugeschrieben. Das Bildchen ist in der Gallerie des BelT^
dere, und von ßenv. Garofulo*
Gest. von v. Hoy. kl. tul.
195) Christus prediget im Schiffe, Ccmposition von 51 FigurtB,
die von einem Schüler Uai'acrs herrührt und irrig unterdes
Namen dieses Meisters gestochen ist.
Gest. von einem Anonymen, JeanAudrean exe. gr.qu. fol.-"
A. Paris chez Ilerissaut etc. gr. qu. fol.
196) Christus speifct das Volk in der Wüste, reiche Com positioOi
die aber irrig dem Hafael zugeschrieben wird, und nach Patsi*
vant höchstens das Werk eines seiner geringern Schüler ul-
Gest. von J. ß. de Cavaleriis, 2 Blätter, gr. qu. fol, — Noli»
a Paris, gr. qu< fol.
197) Die Transfiguration , auf Holz gemalt. H. 12 F. 6 Z. Br.
8 F. 8Z. Im Vatikan, und durch mehrere Nachbildungen be-
kannt, die wir oben S. 4o4 aufzählen.
Gest. von einem Anonymen in der Art des A.Veneziano, Wei-
nes Blatt von der Gegenseite 1558. B. XV, 9. — C. Cort l6ö2i
mit Dedication an den Card. Granvella, gr. fol. Copiei
aus dem Verlage von P. P.Palumbus 1574, gr. fol A.Mareili,
■''• in der Weise Cort's 1002, gr. fol. — U. Sadelcr exe. Gegenseite,
Seinen Namen Hess Agnelli auf die retouchirte Platte setzen.
kl. fol. — S. Thoinassin, 168O im Auftrage Ludwiq XIV. ge-
•tochen. In zwei Platten s. gr. fol. — J. Chereau juu. Gegen*
«eite, gr. fol. — S. Vulc, Gegenseite, gr. fol. — A. v. VVe*
Santi (Sanzio), Bafael. 4ti
stei'hoilt, radirh Im zweiten Drucke mit Vv Bi]|y*s Adresse«
fol. — I. B. Lenardi, Gegenseite» lÖQl* fol. «— N. Dorigny»
j^iidirt und gestochen 1705* 1709 , aufgestockten von Strange
1764 qü. fol. — H. Vincent lÖQl. fol. — Pöignet. fol. •—
B. Eredi 1778, schlecht gestochen, fol. — A. P. Tardieu, 8* —
r. Simon, in schwarzer Manier, ohne die Diakonen « in
zwei Blättern , kl. fol. — Von Raf. Mprghen nach Tofonel-
li's Zeichnung, qu. fol. — Von Raf. und Ant. Morghen, nach
G. del Era's Zeichnung, gr. fol. 9, Näheres den Artikel R.
.Mörghen. — A. Girardet, Mus. Nap. fol. — Gueverdo und
' figeöt , Gall. Filhol. 4- — !• Pavon, Copie nach Morghen,
qu. fol. — Dissard, fol. — Thouvenin, punktirt, fol. *— Aug.
Spies^ Stahlstich in kl. fol A. G. Kininger 1836« in Schwarz-
kunst, gr. fol. — Dricndl, lithogr. gr. fol. — B. Desnoyers, gr.
fol. — Hochreliet-Stich, mit verziertem Rahmen, roy. fol.
Einzelne Theile:
. r Vo^ G. Bonasone der obere Theil, B. XV. 275» — MtAu-
bert 1724, kl. fol. — Duthc punklirt, k!. fol Trotter, der
schwebende Christus, 1788, kl. fol. -^ I. C. Thclot, die vorn
kniende Frau, fol. — Der Kopf derselben Frau, als das
; Pürtr,ait der Fornarina von R. Morghen mit der kalten Na-
del in Silber gestochen, rund, 2 Z. 4L. Durchmesser. —
Studio del dise^^no ricavato dair extremita delle figure etc.
delineato dal Cav. Vinc. Camuccini, inciso da G. Folo. 31
numerirte Blätter mit Titel.
198) Der Cartun zur Transfiguration , in schwärzer Kreide aus-
geführt, ehedem im Besitz Clemens XI., 1826 im'Pallaste Al-
bani zu Rom.-
Gest. von F. Pozzi 1770, gr. foh Später überarbeitete P.
Bettelini die Platte, Und Franc, de Santis dedicirte sie den
W. Hamilton Nisbet. Das Bild der vollendeten Platte ist
grösser. •
199) Skizze zur Transfiguration , deren es mehrero gibt, wovon
jene in München aus dem Nachlasse Binder's eine der vor-
züglichsten isU
Lith. voo Ant. R^mboux, fo!.
200) Die Zeichnung der ganzen Composition mit nackten Figu»
ren , berühmtes Blatt, welches aber Passavant nicht für acht
halt, indem dieser Federzeichnung das Freie, Originelle und
Geistvolle des Meisters fehlt. Die Verhältnisse der Figuren
findet Passavant etwas kurz , öfters selbst- unangenehm ge-
drungen; und dana ist es ihm auffallend, dass .im Gemälde
gar nichts geändert ist. Dieser Schriftsteller meint daher»
sie sei nach dem Gem^lds gefertiget, .um zu tauschen. H.
«f 20 Z. Br. l4 Z. 3 L> Ging aus den Sammlungen de Fi-
les , Montarsis und Crozat in jene des Erzherzog Carl in
Wien über.
Lith. von I. Pilizotti, fol.
201) Zeichnung aus dem Cabinet Praun in Nürnberg, angeblich
ein erster Entwurf zur Transfiguration, aber nach Passavant
ein Werk des Betrugs. •
Gest. von J. Th. Prestel. Fol.
202) Die ganze Composition der Transfiguration, mit der Feder
gezeichnet, lavirt und mit Weiss gehöht, ehedem im Besitz
des Bürgermeisters Six zu Amsterdam, dann in den Samm>
. lungeu Walraven, Rutgers, und Plous van Amstel, und l83S
aus dem Nachlasse des Juh* Gull von Fraukens(eiu ia Am-
474 Santi (Sanuo), BaÜMl.
üerdMi TtrIiMift PaftMTmnt sweiMi aa dar Aadrtkeit obe
die Zeichoong gtttben xn haben.
203) Dtr links rom titzenclt Apottel Andreas« trefffkli u RoA'
ttein gtzeichner. H. 4 Z. 10 L. Br. 5 Z. 6 L. SaanL da
Erzherzogs Carl.
ao4) Studium zu den drei Aposteln in Blitte des Grundes nnlff
dem Berge, alle unbekleidet, sehr schön ond sorgfaltig lacl
dem Modell in Rothstein gezeichnet. U. 12 Z. f L.Br. m
Z. ] L. Kam aus den Sammlungen Crozat, Marqois dt
Gouvernet, Julien deParme undPriace deX«igiM in jeaeds
Erzherzogs Carl von Oesterreich«
Lith. von Er. Eyhl.
205) Studium zum Apostel Andreas and zu dem binaafzeigeiulfli
Apostel , Rothstein in derselben Sammlan^ und eben da&a
U. II Z. 4 L. Br. 8 Z. 7 L.
Lith. von F. Eybl.
206) Studium in Rothstein zn dem jugendlichen Junger, ätrtA
vorbückt , und dem stehenden , der binaufseigt. Aas der
Samml. Crozat, jetzt im Museum zu Paris.
Gest. von Caylus.
207) Der Kopf des Andreas in der Grosse des Gemäldes, mck
der Natur in schwarzer Kreide ausgeführt, und mit derN»
del zum Bansen durchstochen. U. 15 Z. Q L. Br. ]3 Z. 9L
Ging als Geschenk des Herzogs von Oevonshire 1828 in <^'
Samml. Lawrence über.
208) Christus mit den Jüngern» welche zu ihm aprechen: Bis
sind zwei Schwerter. Luc. Cap. 22* In der rensterleiboij
des Zimmers della Segnatura.
209 ) Christus mit den Jüngern beim Abendroahle. Ein Gemälde
dieses Inhalts ist in der Eremitage zu St. Petersburg, wohin
^s aus Hougtonhall kam In der Akademie zu Perugia sieht
man ein kleines Bild dieser Coroposition , in der Art des
Berto di Giovanni gemalt.
210) DieOri^inalzeichnung dazu in der Sammlung des Königs tob
England, äusserst sorgfältig mit der Feder behandelt. Di^
einzige Abweichung vom Stiche Marc Anton's ist die, disi
in der Zeichnung rechts ein grosses Weingefäss steht, du
mit einem Relief verziert ist. H. 12 Z. 2 L., Br. 15 Z. 3 ^
Gest. von Marc Anton , B. %IV* 25. — Copie von 3. B.
de Cavalleriis. — Copie von N. Beatrizct, Gegenseite B.^^'
lg. — Marco da Ravenna, B. XIV. 26« — Copie eines Oq-
genannten: in Bolog. 1572« U* 10 Z. 5 L., Br. 15 Z. 2^-^
Marios Kartarus 1575. H. 5 Z. 1 L., Br. 3 Z. 9 L. — Höh-
schnitt von der Gegenseite, von demselben, welcher dieiA^briet
der hl. Felicitas copirte. H. i4 Z. 4 L. , Br. 19 Z. 10 L-
A Paris chez P. Drevct, Gegenseite mit Hinzufügung zweier
Gefässe: Pars Dei est qui de Coelo etc. qu. fol. — A. Paris
chcz J. Nolin. Im Hintergrund mit einem ausgespanotea
Tuch, vorn ein Wasserkrug und ein Becher» qu. fol. ^
Mazot exe. H. 10 Z. 9 L. Br. l4 Z. 9 L. — Masselli ioc>
Haffaello Sanzio d'Urbino dipinse, l8l8. qu. fol.
211 ) DasAbendmahl, flüchtiger Entwurf mit der Feder ausRafaersJü-
gend, nur der linke Theil vollendet. Auf der Rückseite ist
ein St. Sebastian. H. 10 Z. Br. l4 Z. 3 L. Kam aas deo
Sammlungen T. Viti, Crozat., Gouvernet, Jul. de Parme uii:!
Pr« de Ligne in jene des Königs von England.
Santi (Sanzio)« BfüBeieL <Tt
212) Chri^tut auf dem Oelberge für den Herzog Gutdobaldo ge-
gemalt, jetzt im Besitze des Fürsten Gabrielli zu Rom« Auf
Holz» H. 22 Z. 6. L. Br. 26 Z.
Gest. von L« Grüner. Fassavant Taf* X.
213) Christus auf dem Oelberge, Fredella der Altarlafel für die
Nonnen des Klosters S. Antonio zu Perugia» im Besitz des
Um. Samuel Rogers in London. H. Q Z. Br. 10 Z.
Gest. in der Grösse des Originals von J. Ch. Flipart für
das Gab. Crozat« — Goucho fils und Lienard für die Gall»
Orleans.
214) Christus vor Herodes, Federzeichnung im Paläste des Grafen
Giulio Cesari zu Peri^^ia, nackte Figuren» aus RafaeFt flo-
rentinischer Epoche, qu« fol.
215) Die Kreuztragung , lo Spasimo di Sicilia, im Museum zu
Madrid. H. g F. 11 Z. Br. 7 F. 2 Z.
Gest. von Agost. Veneziano, 1560 v. J., B. de Cavallertis
aufgestochen. B. XIV. 28. — Copie von F. Villam^nä, und
eine solche von einem Anonymen. — J. B. de Cavalleriis
1565. H. i6 Z. Br. lO Z. 7 L. — Von demselben, aber von
der Gegenseite 1569. H. 15 Z. 7 L. Br. 10 Z. 7 L. — D.
Cunego 1781. fol. — F. Selroa 1808, gr. fol. — Gio. Pestrini,
W. fol. — Paolo Toschi, Hauptblatt 1832, gr. fol. — Ad.
Schleich, Stahlstich, W, fol..— G. W.Lehmann 1835. gr. fol. —
Lith. von Bodmer, gr. fol« — Lith. von Bergmann»
fol. — Lith. von H. Drtendl, gr. fol. — Lith. von. Fh. de
Romanis l84o» angeblich nach Rafael'e erstem Entwurf.
216) Gruppe der Frauen in der Rreuztragung (Spasimo), Studium
in Rothstein. Aui der Rückseite ein Studium ip Rothstein
zur jungen Frau mit gefalteten Händen auf der Brust, und«
der von hinten gesehene Scherge , der hier mit dem rechten
Fuss auf einer Erderhöhung steht. Herrliche, meisterhafte
Zeichnung voll Geist und Leben. H. 10 Z. 7 L. Br. 15 Z*
3 L. Gallerie der Oifiziei) zu Florenz.
217) Gruppe der Reiter, nebst einigen anderen Figuren, die sich
nicht im Gemälde befinden, Bruchstück einer grössern Com*
Position. Mit der Feder geistreich entworfen und mit Sepia
schattirt. H. g Z. Br. 6 Z. Cabinet des Froclamator Waigel
'ZU Leipzig.
218) Grosse in Bister ausgeführte Zeichnung der ganzen Compo^
sition; aber unächt. Sammlung des Louvre.
219) Die Rreuztragung, Predella zum Altarbilde für die Nonnen
des^ heil. Anton von Padua zu Perugia , bet Hm. Miles in
Leight - Court.
Gest. von N. de Larmessin füc^s Cabinet Crozat — Von
Couche jun. und Lienard für die Gall. Orleans«
220) Christus am Kreuze» Fresco bei den Camaldulensern in S.
Severo zu Perugia.
221) Christus am Kreuze mit Maria und Johannes, bei den Non-
nen zu S. Cassiano.
222} Christus am Kreuze, bei den Franziskanern zu Citerna.
223) Christus am Kreuze, mit Maria und Johannes, bei Hrn. Mi'*
chele Bisi in Mailand.
224) Christus am Kreuze mit vier Heiligen. Gall. Fesch in Rom*
Auf Holz, H» 10 Palm, Br. 5 P*
4^8 Santi (Saazio) Bafael.
Gest. von L. Gniner, für PaMAvant. Taf. VI.
Die Copio in Frcsco zn Batu^Ha hei Urbania , von F. Oliva
cemalt, ist als Titelblatt für die »Notizie atoriche del Croci-
llsso di Bataf^ia«. Ancona 1700, {gestochen.
225) Christus am Kreuze, zu S. Geminiano, ähnlich dem obigen
Bilde.
226) Die Kreuzabnehmung. Vier Junger sind auf zwei Leiten
beschäftiget, Maria wird von drei Frauen unterstützt. Doi
Ciccis di Luca in Neapel soll eine vom Orieinal etwas ab-
weichende lavirte Federzeichnung besitzen. H. 15 Z. 6 I"»
Br. 10 Z. 5 L.
Dieee Composition ist in einem alten Stiche vorhandei
und nach diesem sind mehrere kleine Bilder gemalt. In der
Gallerte Manfrin zu Venedig wird eines einem Niederländer
des i6* Jahrhunderts beigelegt, und im Museum zu Neapel
ist ein solches von Andrea da Salerno.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 32. — Copie mit der
Schritt: Mortuus e Cruce detrahitur etc. -^ Copie, nar mit
2 kleinen Häusern am Berge. — Copie, der rechte Am
Christi ist nur im Umriss, ohne Schatten, auf dem Bodei
nur zwei Nägel. — Helldunkel von Hugo da Carpi. B. Xli.
22. *— Scbast. a Regibus, fol. — Radirung, fol.
Tb. Frestel stach die Zeichnung aus dem Cabinet Praon.
227) Die Kreuzabnehmung, reiche Composition in einem Oral,
unter dem Namen Rafael's gestochen, aber nicht von ihm.
Radirtcs Blatt: R. Vrbyn. in. J. Nie. Visscher exe nlt
dem Monogramm, Brulliot Nr. 1344. — Ant. Fantuzzi 1545»
Composition von 18 Figuren, vielleicht von einem Schüler
Rnfacrs.
228) Der mit ausgebreiteten Armen auf einem Sarhophag sitzende
Christus, rundes Bildchen im Besitze des Königs von Preus*
8cn. Durchmesser etwa 6 Z.
229) In der k. Sammlung zu Berlin ist noch eine andere Pielä,
in Leinfarben auf Leinwand gemalt. H. 13 Z., Br. gZ, 61"
230) Der Leichnam Christi im Schoosse der Maria und von Jo-
• hannes unterstützt. Im Besitze des Hrn. Whyte zu Barron«
hin. H. 9 Z., Br. 10 Z.
Gest. von Cl. Duflos für's Cabinet Crozat. — Von Couclic
fils und Lienard für die Gall. Orleans. — Lith. von Ecke-
mann Alessou mit Tonplatte, qu. fol.
231) Der todte Christus von den Freunden beweint, ein hlein«
Bild, ehedem in S. Pietro maggiorc zu Perugia.
252) Der Leichnam Christi am Grabe beweint. Die ohnmächtige
Maria wird von zwei Frauen unterstützt, während rechts
Magdalena zu den Füssen Christi sich so tief niederbückt,
dass der Scheitel ihres Kopfes zu sehen ist. Im Hintergrunda
ist das thurmähnliche Grab. Sehr geistreicher Federentwurf,
braun schattirt und mit Weiss gehöht. In der SammluDg
zu Gotha. H. 13 Z. 6 L., Br. 9 Z. 9 L.
Gest. von Enca Vico 1548, B. XV. 8. — Giulio Bonasone,
von der Gegenseite. — Facsimile von Sunte Paccini 1770'
H. 15 Z. Br. 9 Z. 1 L.
A. Girardet stach das Gemälde, welches Andrea Squaz-
zella nach dieser Composition gemalt, im Museum des Louvre.
Das kleine Bild der Münchner Gallerie, nach Fassavaat von
Saoti (Sanzio), Bafael. 477
• einem Niederländer, bat N. Strixner lithographirU -— Im Ber-
liner Museam ist ein solches kleines Gemälde in der Weise
des Jan Swart.
235) Der Leichnam Christi von seinen Freunden betrauert. Es
sind fünf Frauen; Maria wird von zweien unterstützt. Mag-
dalena hält die Beine Christi auf den Knien. Rechts stehen
vier Männer. Flüchtiger, aber schöner Federentwurf, der
aus der Sammlung Denen in jene von Lawrence ham. H.
7 Z. 3 L. , Br. 8 Z. 3 L. Ein Entwurf zur Gruppe rechts
war in der Sammlung von John Barnard in London.
Umriss bei Landon: Yie et oeuvres de Raphael. Nr. 29?«
•^ In C. Rogers Collection of prints etc. 1778 gestochen.
2o4) Christus von den Angehörigen beweint. Er liegt im Schoqsse
der in Ohnmacht sinkenden Maria, welche von zwei Frauen
unterstützt wird. Die Beine ruhen im Schoosse der auf dem
Boden sitzenden Magdalena. In allen sind es acht Figu-
ren. Um 1505 oder 1506 vorzüglich schön mit der Feder ge-
zeichnet. Kam aus den Sammlungen Mariette, Zanetti und
Graf Fries zu Wien in jene des Sir Thomas Lawrence, und
dann in den Besitz Woodburn's. H. 15 Z. 3 L. , Br* 15 Z.
9 Lin*
Rad. von C. Agricola l8l7, gr. qu. fol.
235) Der Leichnam Christi im Schoosse der Maria mit Joseph
von Arimathea und Magdalena. Erster Entwurf zur Predella
des Altarblattes für die Nonnen von St. Antonio di Padova*
Ehedem in Crozat's Sammlung.
236) Der Leichnam Christi von den Frauen und den Jüngern be-
weint. Er ruht im Schoosse der Maria, welche von zwei
Frauen unterstützt wird. Die Füsse liegen auf den Knien
der Magdalena. In der Ferne ist Golgatha. Diese Compo-
sition ist durch Kupferstiche bekannt.
Marc Anton, B. XIV. 57. — Copie von der Gegenseite. —
Dessgleichen mit etwas Gras auf dem Boden. — - Copie von
Agost. Veneziauo, B. XIV. 38. — Von demselben, A. V. I5l6.
B. XIV. 39, — Copie von der Gegenseite. H. 7 Z. 7 L. ,
Br. 6 Z. 1 L. — * Copie, mit dem weissen Täfelchen unter
dem rechten Arm. Ohne Nimbus. — Copie mit R. gezeich-
net. In der Art des Marco da Ravenna. H. 7 Z. 10 L. > Br.
6 Z. — Copie von der Gegenseite: Gasparo Osello Fatavi-
nus. N. N. exo. H. 8 Z. 11 L., Br. 6 Z. n L. Copie, das
Täfelchen unter dem rechten Arm weiss, mit Nimbus. H.
8 Z., Br. 6 Z. 3 L. — « Copie, nur die mittlere Gruppe, von
einem neueren Stecher, Gegenseite. Im Rande vier Verse:
Christe et. Ohne Nimbus. H. 8 Z. 7 L. , Br. 5 Z. 11 L. —
Helldunkel von Hugo da Carpi. Auf der Tafel steht VGO«
H. 7 Z. 11 L., Br. 6 Z. 3 L.
257) Christus am Grabe beweint. Joseph von Arimathea unter-
stützt den zur Erde liegenden Leichn-am. Maria wird' von
Frauen und von Johannes unterstützt. Im Grunde ein thurm-
ähnliches Grab. Durch Stiche bekannt« Der Originalent-
wurf ist im Schlosse zu Gotha«
Gest. von Enea Vico 1548» B. XV. 8» — Copie von der
Gegenseite in der Art von Bonasone.
238 ) Der todte Christus , im Sarge stehend , wird von der beil.
Jungfrau und von Johannes unterstützt. Nicodemus und Jo-
4» fkaf& (Smhdo), BrfMt-
tion mit ImIImb FigartSt von emefll Schnimr *Bafiwl*f.
Gmwvod Afpott. YADtsumo, B. XIV* 36.
239) Chrittat auf dem Grabe tilxmid Ton swei Borelii mtontötit,
so deo Seiten Maria und Johanoee* Uoboaeatasde Conpj
•ition Ton einem Schaler Rafael'e.
Geit Vom Mebter mit dem Wfirfel 1552* B. XV. 9.
240) Dia Grablegnog Chruti aue der Fraosieluiiftar fCrehe in h
mgia, }etz| im Pallatta Borgheea sa Roipt attr« aacb Im
im Quadrat«
Gest. ToH P. Sealberffe 1637, GegeDteitaii gr. foL — J.(^
lin, radirt, qu, fol. -— Giuseppe Perini« oneh der Zeiekni|
« Ton C. G. Ratti ceet« — Pirolt radirte diu Finita m ds
Gegenseite» gr. foL — G. Volpato» nach Toffuieirs Zeiti
Häng« fol. — S« Amsler» mit der Altarstaffel» idSl, foL-
A« Sehleich» Stahlstich, kl, 4. — * Die 10 Hopfo in der GroM
des OriginaVs lith. Ton Th« IVIadiona 1829» •« Umrisse lak
denselben von Piloti lith.
Die Altarstaffel« H. i Palm .6 Z.» Br, $ Palm 6 Z.
Gest Ton Henry. Paris 1806> pnnktirt« — B. Desaejei
1811» 3 Bl. qa. fol.— Radirt Ton Chataignera beendi{;tfn
Ntqaet» Coiny nnd Dambron» für das Miis6e Napoleoa.-'
Lttn. Ton Strixner» Schoninger.und Freymana«
Das Bild der Liebe oder Charitas einsein 2 von O. Vt
race» kl« 4« -^ In Punktirmanier von J« C AlUnar» kL i-
In Youne Ottle/s Italien school etc« 1823«
Die Hoffnung einzeln: von Raf. Persichini» nur die iDi*
gorische Figur. Rund, Durchmesser 12 Z.
241 ) Die Grablegung Christi , sehr schöne Sepiazeicfannng, ii
Nachlasse des Malers Vincenzo Camuccini. Oie L»eiche Chih
sti wird über einem Sarkopha|p von drei Männern gehalten,
und Maria im Grande der Höhle von einer der Fraoeo od*
terstützt Oben im Grunde der Höhle ist hebräische Sduiü
H. 6 Z. 5 L.» Br. 5 Z.
242) Die Grablegung, abweichender Entwurf, schone FederKeidt*
nung von neun Figuren. Magdalena küsst die Hand de
Heilandes. H. 9 Z. 3 L., Br. 12 Z. 6 L. Diese ZeichnoaS
kam aus der Sammlung Crozat, Legoy und T. Oimsdaleii
jene von Sir Thomas Lawrence.
243) Die Grablegung. Der Leichnam Christi ist von drei Mi^
nern und vier anderen Figuren umgeben. Den Calvariei-
berg mit den Kreuzen sieht man in der Ferne. Schön dH
der Feder gezeichnet und mit Weiss gehöht, aus RafaeTi
erstem Aufenthalt in Florenz. H. 0 Z. 0 L. , Br. 10 Z. ol^
Kam aus der Sammlung de Nouo und de Julienne in )en«
des Th. Lawrence.
244) Die Grablegung. Maria kniet, Joseph von Arimathea faut
den Leichnam mit dem Linnentuche unter den Armen, ooi
ein junger Mann selben an den Beinen. Magdalena neu;t
das Haupt zu Boden. Ausgezeichnet schöner rederentwuri
der aus der Sammlung Crozat und Hibert in den Besitz dtf
des H, Samuel Rogers in London kam.
Gest. von Caylus für Crozat.
r,««!' ' d4B) Die Grablegung, ein flüchtiger Entwurf, welcher ausser
wi iL ■ \ . Sammlung ürozat , Mariette und H. Füssly' in jene von Tk
Santi (Sanzio), BafaeL VI9
Lavftence gelangte, und gewöhnlich der Tod des Adonit ge-
nannt wird. Zwei Männer tragen den Leichnam eines jun-
gen Mannes» während zwei Frauen ihn beklagen, nachte Fi-
guren. H. 10 Z, 6 L.« Br. 13 Z.
Gest. von Caylus für Crozat. •« Ottley in der Italien
school. Nro. 4^,
Winckelmann erwähnt ebenfalls einer Zeichnung im far*
nesischen Museum zu Neapel, wo das Haupt des Heilande*
die Schönheit eines jungen Helden ohne Bart zeigt.
246) Die Grablegung. Joseph von Arimathea unterstützt den an^
der Gruft sitzenden Leichnam Christi. Gegenüber links klagen
vier Frauen. Eine solche Composition ist unter Bafaers Na-
men in Kupfer gestochen, Fassavant erkennt sie aber als
Werk des Parmigianino.
Gest. von Enea Vico 1543. B. XV. ?• — H. van der
Borcht jun. l645t nach der Originalzeichnung, welche in der
Sammlung, des Grafen Arundel war, von der Gegenseite. H.
10 Z. 8 L., Br. 7 Z. 6 L. — J. Hecord, welcher die Zeich-
nung als Parmegianino*s Werk angibt, kl. foL — - N. de
Larmessin, Gegenseite 8«
24?) Die Gruppe der niedersinkenden Maria und der drei sie un-
terstützenden Frauen, der eiste Entwurf zur Gruppe des Ge-
mäldes. Die Figuren sind nur bis auf den halben Leib
sichtbar, aber noch nicht so in Beziehung auf den todten
Heiland gedacht, wie im Bilde, aber der Ausdruck sämmtli-
cher Figuren ist von feinstem Gefühl. Federzeichnung, ehe-
dem im Besitz der Frau von Heggendorf in Mannheim, jetzt
in der Sammlung des Grossherzogs von Weimar. H. 6 Z.»
Br. 7 Z.
24b ) Entwurf zur Gruppe der Frauen in der Grablegung des Bal-
lastes Borghese. Sehr schön mit der Feder gezeichnet. H. 8
Z., Br. 11 Z. 9 L. Kam aus der Sammlung Antaldi in jene
von Lawrence.
Gest. von G. Bonasone« oder von einem * Schüler Marc
AntoB*s. B. XV. 50.
249) Dieselbe Gruppe, leicht, mit der Feder entworfen« In die
Figuren ist das Skelett eingezeichnet, und die Köpfe sind
noch besonders entworfen. H. 12 Z., Br. 8 Z. Aus densel-
ben Sammlungen.
250 ) Die zwei den Leichnam tragenden Figuren , unbekleidet»
nebst vier Köpfen und einer Hand. Schöner Federentwurf«
H. B Z. 9 L. , Br. 12 Z. 6 L. Kam aus den Sammlungen T«
Viti, Crozat, Bortage und B. Constantine in jene von Lawrence«
251 ) Der Leichnam von einem Manne unter den Armen gefasst,
leichter Entwurf zu zwei Figuren der Grablegung Borghese,
Christus ohne Beine, Federzeichnung. H. 10 Z. 6 L«, Br«
7 Z. Nachlass des Bildhauers Banks zu London.
252) Der auferstandene Heiland) halbe Figur, im Besitze des
Grafen Paolo Tosi zu Brescia« Aut Holz gemalt. Etwa
15 Z. hoch.
Gest. von L. Grüner 1835, 12« — Von demselben im Um*
riss mit etwas Schattenangabe für Longhena, p. 577.
255 ) Die Auferstehung Christi , Altarblatt , für die Franziskaner-
kirche in Perugia, jetzt im Vatikan. H. 10 Palm 7 L., Br«
7 Palm 6 L.
M» Santi (Smmo), BabeL
Ohv Ton Ofidboara für die m*dri ddO« uSm Borgk
Roma 1810» UmriM, kl« fol« — Lith. too lt<hb<rg, tbufiA^
UmriM« 4*
254) Die Auferstehung ChritU, Predelki io der Piaekotbek fli
I Müncben. f
255) Die Auferstehung; Christi. In dar Sakrietei Toa 8. Tutn\
Maggiore zu Perugia und im Sladthause so Ronen.
256) Die Aufersteliung Christi. Soekelbild. Log. Arie, XIIT.
Holzschnitt in Uelldnnkel von H. da Carpi» B* XILi,
257) Die Auferstehung , Entwurf su einer der aehmden 1)vüA\
lungen in den Loggien de« VattkanSp aaf gntaes P^fier
der Feder gezeichnet, in Sepia getuscht und mit Weiü
höht. U. 5 Z. 6 L., Br. 10 Z. Ehedem im Hansa '**
. •
SU Dorgo di S. Sepolcro, JelBt im Besitx des Banaöi
sehen Ministers - Dr. Kästner. In Chatsfrorf ist dit
Copia aus der Sammlung des Peter Lcly«
258) D'f Auferstehung Christi. Tapete.
Gest- von U. Dalton und A. I753f gr. qa, fol. — JULm
rello, qu. fol. — Anonymes Blatt bei Lafrery» Yielleicbt ü^
einer ersten Skizze. 1575* H. 13 Z. 6 L.» Br. 10 Z. 4 i^
Cherubin Albcrti stach l628 ebenfalla die Anfc
Diese Composition ist aber nicht nach der Tapete« uai
nicht von Hafael. B. XVIL 24«
259) ^'® Auferstehung Chriiti» reiche CompositioB mit derFs
entworfen, im Nachlass Lawrence, ehedem in der Sani *
des Herzogs von Alba. H. i6 Z.» Br. l4 Z» Nach
Schülerarbeit.
260) Christus mit der Siegesfahne am Eingänge einer FelsengnA
wie er einem der Erzväter die erlösende Uand reidiU ^
pette.
Gest. von N. Beatrizet l54l- B. XV. 22. — M. SordK
fol. -^ Badirt von L. Sommerau 1780 fol.
261) Christus imLimbus, zu seinen Seiten drei und vier Fignna
Einer derselben reicht er segnend die Jiand. Federeotwf
in der florentinischen Sammlung, in einem Rund. Doid^
messer 7 Z« 4 L.
Gest. von S. Mulinari, IV. l4*
262) Christus erscheint der Magdalena* Tapete.
Rad. von J. B. M. Corneille. 11. 18 Z. 3 L., Br. 8^
10 L. — S. Vouillemont, fol. — Gio. F0I0, kl. foL —1^
Sorello, fol. — ^ Sommerau, radirt 1780* fol. *—
263) Christus zu Emaus. Tapete.
Gest. von N. Beatrizet i54l. B. XV. 22. — Mich. Soreh
fol. — Sommerau 1780, fol.
264) Die Zeichnung dazu auf röthlich grundirtes Papier mit de
Feder ausgeführt, in Bister schattirt, und mit Weiss gehöht
H. 11 Z., Br. 6 Z. Ehedem im Cabinet Udney, jetzt im B^
sitze der Madame Forster zu London.
Imitirt von C. Metz, fol.
265) Christus nach der Auferstehung erscheint seinen JäogtfO
am Ufer des Sees, in der Fensterleibung des Saales ^
•~ '^nrra Borgia.
■Gaat. von F. S.. Bartoli, Gegenseite.
fittn» und ^er ungläubige Thomas. In der FensterleiM
. Zimmer della Seg natura.
S^ti (Sanzio)» Bafiicl. 481
Gest. von Caylus und N, Lesueur, nach dem ersten
Entvfurfe , aus dem Cabinet Crozat.
' Peoselbeo Gegenstand aber nur mit drei Figuren, stach
B. Picarl nach einem Entwürfe, welcher in den Versteiger-
ungen von Kate und A. Rutgers ^vorkam. Amst. 1778* Im-
postures innocents« Nr. 1. — G. F. Schmoll , von' der Ge-
genseite, gr. 4*
267) Weide meine Schafe. Tapete.
Gest. von M. Sorello nach Corvi's Zeichnung , qu. fol. — -
A. P. Tardieu, 8* — Sommerau, rad. qu. fol.
268') Der Carton zu dieser Tapete, in Uamptoncourt.
Stiche: s. summarisches Verzeichniss, S. 451*
269) Ein Entwurf, gleich der Ausführung, nur ohne Schafe. Samm-
lung des Louvre.
Gest. von Diana Ghisi. Gegenseite, B. XV. 5. — Hell-
dunkel von Jackson, qu. fol.
270) Eine andere Zeichnung, in Bister, aus dem Cabinet Crozat,
früher im Besitze des Itoldgs von Orleans.
Gest. von Caylus. — . HtflYdunkel von Robert und Lesneur,
Cabinet Crozat, qu. fol. -— UeÜdunkel, Gegenseite, mit Land*
Schaft und ohne Landschaft, ßr. 9 Z.
271) Ein Entwurf derselben Composition, aber unächt. Samm-
lung der Uffizien %^ Florenz.
Gest. von Mulinari 1766*
272) Das Studium zu sämmtlichen Figuren der Tapete nach dem
Modell. Rafaet bediente sich hiezu zweier IVIodelle eines über-
aus schönen Menschen, welcher das Hemd um die Lenden ge-
gürtet hatte, und eines anderen gleichfalls schönen Jünglings
mit etwas Bart, der leicht bekleidet war. Die Figur des
Christus ist hier links gewendet, und hebt den rechten Arm
in die Höhe. Diese vortrefHiche Zeichnung ist in Rothsrein
ausgeführt, aber an einem Ende abgeschnitten, so dass man
nur neun Apostel sieht. Diese sind im Wesentlichen ganz
so, wie in der Ausführung. H. 12 ^.t Br. 15 Z. Sammlung
des Königs von England. Daselbst ist auch noch eine zweite,
aber mittelmässige Zeichnung dieser Composition.
Stiche nach Zeichnungen:
In der Art des A. Veneziano, Christus mit erhobenem
Arme, ähnlich der Zeichnung in der Sammlung des Königs
von England, aber bekleidete Figuren, B. XV. 6* -^ Diana
Ghisi, 13 Figuren, Christus links, ohne Schafe, nach der
Zeichnung im Pariser Cabinet, B. XV. 5. -^ Von einem Ano-
nymen , Christus links' zeigt nach unten > ohne Schafe , mit
landschaftlichem Hintergrund. Abdrücke mit der Adresse:
Horatii Pacifici formis , dann: In Roma' per G. B. Russi in
piazza Navonna. H. 8 Z. 8 L., Br. 13 Z. 8 L. — - Von ei-
nem Anonymen, rechts in der Ecke mit P. bezeichnet, weis-
ser Hintergrund. H. 8 Z. 4 L. , Br. 12 Z. 3 L. — Anonym,
hinten eine Stadt. H. 8 Z. 8 L. , Br. 13 Z. 5 L. — Von
Giulio Bonasone, von Bartsch nicht erwähnt. — P. Sout-
man, unter Leitung von P. P. Rubens radirt, Christus rechts.
H. 12 Z. 2 L. , Br, 18 Z. — Copie von F. Mazot. Christas
zeigt mit der Rechten nach den S^ihliissaln. H. 12 Z. 3 L. ,
Br. 15 Z. 3 L. -— G. Audrar frei behandelt, ohne Schafe,
.hii3 Figur««. Padirt. ö. 4 ?- 3 L.,; J)r.;.6,?. 4 L. — J. F.
(agUr's Künstler - Lex. Bd. XIV. 31
4 SS Santi (Sanio), Bafiid*
Cart exe. Christas steht bei drei Seluif«B , 12 J^gores. E
17 Z., Br. 23 Z. 2 L.
273) Weide meine Schafe, kleines Bild in der Fent terleibang ■
Zimmer dvr Torre Borgia.
Gest. vom Meister mit dem Würfel, B. XV. li»^^
genseitige Copie, mit der Schrift: Simon Jona« diligis«
etc. — F. S. Bartoli, radirt.
274) Die Himmelfahrt Christi, Tapete.
Gest. von N. Beatrizet, I54l» vielleicht nach einer Sfcixs;
B. XV. ^1. qu. fol. — A. Marelle, fol. — Andl Prociccai
rttdirt, qu. fol. — - L. Sommeraa, rad« 1760. qu. foL
275) Die Ausmessung des heil. Geistes über die Apostel. Tsj
Gest. in der Art des Caraglio. B. XV. 6* — * Copie, r
von A. Lefrery. H. 10 Z., ür. 15 Z. — ^ A. ProcacciDi,fi|
fol. -<— ä. Carattoni, mit dem Rande der Tapete, qu. foL-|
G. Audran, qu. fol. -— R. Dalton excud, gr. qu. fol. — L
Sommerau 1780 f qcu fol.
276) Die Heilung des Laham. Tapete.
Gest* von L. Soipffüfrau 1780« qu. fol. — C. Dell
1825t gr* fol. — Dellarocca, Umrisa und etwas scbattirti 10
für Marchetti in Rom«
277) Der Carton in Hamptoncourt.
Stiche, s* summarisches Yerseicbnisf , 451. Ein einiebi
Blatt, anaglyptographisch gestochen von Batea und Freebiiaii
nach einem Basrelief von Henning sen. , hat den Titel : Tb
beautiful Gate of the Temple, l837» qu. fol.
Stiche nach Zeichnungen : J. B. Franco , B. XVL 15. 7
Copie von Dom. Zanoi oder Zenoni Veneto , GoldschaÜ
und Kupfersteher um 1574. 1* Druck an der Säule: RapM
Inventur, und unter der rechten Hand des Lahmen gai
klein : V. F. IT. Abdr. Jacobus Laurus exe. H. 9 Z. 8 1>
Br. l4 Z. 7 L. — Helldunkel von drei Platten, von Paroi-
gianino, B. XII. 27* Passavant sah bei D. Ciccio de Locciii
Neapel einen Abdruck, der auf der Seite des KnabesU
1522 bezeichnet ist. — Dieselben Tonplatten von einem Ai»*
nymen benutzt und statt der Radtrung eine Holztafel f
schnitten , vielleicht von Anton da Trento, da Zani ihm tut
Copie nach Parmegiano beilegt. — - Jacob Bos , gr. fol.
278) Die Heilung des Lahmen, von einem Schüler Rafaers coa*
ponirt, nicht von ihm selbst«
Gest. von GD W, nach Heinecke einem Schüler vonLaak
Suavius, qu. fol.
279) Petrus und Simon der Magier vor Nero. Kleines Bild >•
der Fensterleibung der Sala di Torre Borgia.
Gest. von P. S. Bartoli.
280) Der Tod des Ananias. Tapete.
Radirt von L. Sommerau, 1780» gr. fol. — Stephan Gas-
trel exe. Gegenseite, Imp. fol.
2&I) Der Carton zu dieser Darstellung. In Hamptoncourt.
Stiche, 6. summarisches Vcrzeichniss , S. 451. Ein ei««'
nes Blatt: Mimpriss sc. gr. imp. f'ul. Dieses Blatt ist vool*-
Barry radirt.
282) Bisterzeichnung aus dem Cabinet Praun zu Nürnberg. Z^^
felhaft. **
In'Aquatint« von J. Th. Prestel. Imp. qu. fol.
Santi (Saazio) , Bafael. 4S3
Sttdie nach Zeichnungen: Agost. STeneziano. B.XIV. 42. — '
Copie nach dtesem Blatte. — « HeUdunkel von H. da Carpi
1578- B. XII. 27« — O. Audran nach einqr Copie von Ch>
Jervas , mit willhührlichen Veränderungen , gr. qu. Fol. —
283) Die Frau des Ananias todt auf die Stufen des Tempels hin*
gesunken. Zehn Männer und Frauen stehen entsetzt dabei«
Schöne Bisterzeiclinung in der Sammlung des Erzherzogs Carl»
U. 7 Z. 3 L. » Er. g Z. 6 L. Passavant erklärt sie als Werk
eines Schülers von Rafael. Auf einer Tapete zu Broughton*
Hall stürzt die Frau des Ananias todt hin*
284) Die Bekehrung des Saulus. Tapete.
Gest. von M. Sorello, qu. fol. — Rad. von Sommeraa
1780, qu. fol.
285) Der colortrte Carton zn dieser Darstellung. Der anonyme
Reisende sah ihn 1521 im Hause des Cardinal Grimani zu
Venedig. Dieser Carton ist nicht mehr vorhanden.
286) Elymas mit Blindheit geschlagen. Tapete.
Rad. von L. Sommerau, qu. fol.
287) Der Carton dazu, in Hamptoncourt, S. 451*
Stiche, s. summarisches Verzeichniss.
288 ) Die Skizze , grau -sin Grau auf Papier gemalt. Wurde aus
Rutgers Sammlung um lö G. verkauft; wohl nicht Original*
Die Sepiazeichnung des Königs von England erklärt H*
Reveley irrig für ein Original.
Stiche nach Zeichnungen : Agost. Veneziano I5l6. B. XIV«
45. —r Copie von der Gegenseite. •*- Helldunkel von H. da
Carpi, .qu. fol. -— Nur die Figur des Paulus in einer Land«
Schaft, worin ein Mönch kniet, von Agost. Veneziano l5l7*
H. 5 Z. i6 L. . Br. 4 Z. 2 L.
289) Paulus und Barnabas zu Lystra. Tapete.
Gest. G. Audran, nach C. Jervas Zeichnung, gr. qu; fol.—«
J. Langlois , gr. qu. fol. — Anonym : rue S. Jacques etc. qu«
fol. — Rad. von Sommerau 1780, qu. fol.
290) Der Carton zu dieser Tapete, in Hamptoncourt.
Stiche, 8. summarisches Verzeichniss, 8. 451*
291 ) Die Zeichnung zu dieser Composition, welche C. Metz im
Facsimile bekannt gemacht hat, ist nach PaMavaat unicht*
292) Die Zeichnung der einen Hälfte ^er Compotitiofi , mit dem
Opfer, in Sepia und mit Weist gehöht, enedem im Cabinet
Fraun zu Nürnberg.
Gest. von J. Th. Prestel, fol.
293) Die Zeichnung dieser Composition, in Rothstein, mit Bister
lavirt und mit Weiss gehöht, ou. fol. Eine eolche Zeichnong'
war 1709 im Besitze von Vaieriut Rover su Delft, wahr-
scheinlich diejenige, deren Vasari zum Stiche von Marc An-
ton (richtiger Agost. Veneziano) erwähnt, da sie an Vortreff«
lichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. In letzterer Zeit be-
sass sie Bud. Waigel in Leipzig. Kunstkatalog Nr« 3170«
Sie wird von Passavant nicht erwähnt.
Reveley erklärt eine Sepiazeichnung im Besitze des Königs
von England als Original, diese hält aber Passavant für unächt«
294) Die Figur des Paulus, in Stift gezeichnet und mit Weise
gehöht. Kam ans der Sakmlung des Peter Lehr in jene des
• ^^r90gs. von -Davonshire IKH. Chats worth , kl« fol«
295) Paulus im Areopag zu Athen predigend, Tapete*
Rad. Von Sommerau 1780, fol.
31*
4M Sttti (8aiizio>» BafkeL
296) D«r Carlos sa dieter Tapttiu Im'Hum^tomeontU
• Sticht, t. tiiiiiaiariicbM Verseiohsiity 8* 45f*
2g7)Der Enhnrarf daxa, mit der Fedtr ^emciehaet, in Sepia id*
tirt und mil Weisfc gehöht. Dieea im Moaaam so Pani be>
lindliche Zeichouog ist wohl )oao , dio 17?6 «m Neraaai'i
VerlaateDichaft in Amsterdam gekauft wurd«. Im Failait Gi-
■arei zu Perucia ist eine Copie daroaeh*
Gatt von uarc Anton. B. XIV. 44. -^ Copie. bhoe TSftl.
eben. 11. 10 Z. 2 L., Br« t2 Z. 10 L. '— Copeo, Jacska
Marcucct esc H. fO Z., Br. 12 2. 9 L. — Copia» Jacoko
Lauras esc. , yielleicht die obige* — Graf Ca jlua^ nadi im
genannten Emwurte.
298) Der Apostel Paulus predigend» nebst fünf aadaran Fifiini|
dieser Composition. I>er Ueilige« ohne Bart, ataht hier lab |
Sehr geistreich geaeichnetes Studium in Rothataint ia ki
Gallerie der Uffizien zu Flurebs.
Gest. von Mulinari, aber nur die drei erstan j^gören» Nr.li
299) Paulus im Geringnisse. Tapete.
Rad. von Sommerau ITfliOt schmal Toi» .
300 ) Der Entwurf zur allegorisdieo Figur dee Erdbabens, mit k
Feder gezeichnet und oraun getuscht. Ehadem 10 der Saat
lung des Josua Reynolds» dauon im Cabinet W» Boscoe. I
8 Z., Br.' 8 Z. 6 L.
Gest. in C. ' Rogers Collection of printt etc.
361) Die Befreiung Petri aus dam Gefängnisse, WandgemaUs ■
Zimmer des Heliodor,
Gest. in der Art des Gasp. Reverdinas, Dur der mittkn
Theil: Petrus Apostolus ab Uerode in carcerem etc. — Voi
dem Meister GDW. Ge{!;enseite , ohne Wächter im Geßo^*
nisse, vor dem Gefangniss nur deren zwei. U. 4 Z., Br.
5 Z. 10 L.
Die zur Folge vereinigten Stiche der Wandgemälde 3es
Vatiluin , s. summarisches Verzcichniss, S. 448. Aquila ns^
daoii G. Volpato haben die Befreiung Petri geEtochen, so «it
Pietro Chigi I8l6> hl. qu. fol.
302) Die Zeichnung zu diesem Bilde, leicht mit der Feder eot*
worfen , in Sepia schattirt und mit Weiss gehöht. Petra
hat hier den liopl:' nach aussen gewendet, auch die Seite liob
mit den fünf Wachen ist etwas verschieden. Kleines, be-
schädigtes Blatt. Sammlung der UfiTizien zu Florenz.
303) Ein vorwärts schreitender Krieger aus dieser Compositioii,
mit der Streitaxt in der Linken. Sehr schönes Studium nid
der Natur, von der Gegenseite in schwarzer Kreide gezeich-
net. H. 12Z. 6L. , Br. 9Z. Samml. des Königs von Englani
304) Saulus verfolgt die Christen. Sockelbild der Tapete mit der
Bekehrung des S^aulus.
Gest. von F. S. Bartoli.
305) Paulus an seinem Pulte in der Synagoge lehrend. Sockelblli
der Tapete mit Paulus und Barnabas zu Lystra«
Rad. von P. S. Bartoli.
306), P<aulus als Teppichwirker.
njk. .207)1 P^his in Corinth vou.den Juden verspottet.
308) Paulus legt den Bekehrten in Corinth die Hände auf.
200) F'aulus vor dem tlichterstuhl des Gallion.
. tii
Santi (SdBzio), BafaeL 4$i
Diese tier Darstellungen sind am. Sockel der Tapete mit
Paulus im Areopaff.
Radirt von F. S. Bartoli.
310) Petrus und Paulus, das von Rafael vollendete Gemälde des
Fra ßartolomeo im Polaste des Quirinal. S. 351*
Im Umriss gest.' in der Ape Italiana l854*
311) Darstellungen aus der Apostelgeschichte, schöne Compositio-
nen in 20 Blättern, nach Passavant von einem der besseren
Schüler Rafael's und daher irrig dem letzteren zugeschrieben.
Das erste Blatt ist G D W gezeichnet , worunter Heinecke
einen Schüler des Lambert Suavi-us vermuthel. Diese Folge
beginnt mit der Uimmcliahrt Christi und endet mit dem
^ • Tode der Maria« qii, ifj ..... .
312) Christus und die Apostel, in der Salä vecohta de* palafrenieri,
und an den Pt'eilera\der- Kirdit S. 5. Vincenzo ed Anasta-
,./*lo alle trp,;Fvvntane. • . . . -
. .', Stiche* siehe oben summarisches Verzeichniss Nro. l6 u* S.
362, ^'vo di^ Origifialzeichnungen, ehedem (1526) ini Besitze
de« Cardiiials *Grimani zu Veiiedig erwähnt sind. In den
ßammlungen zu Chatsworth und Floreriz sindCopien in Roth-
stefn. Die Originale sind verschwunden.
3l5)- Christus in einer Glorie von Engeln umgeben. Federzeich»
nung im. Cabiaet -Wicar zu Lille.
3l4) Ein Christuskopf mit niedergesenktem Blick, in halber Le-
- beiikgrösse in Rothstein gezeichnet. Akademie zu Venedig.
'315) 'Büste des jungen Hcijandes, irrig dem Rafael zugeschrieben.
Gest. von Boiilanger für Foilly's Verlag. Oval gr. fol.
3l6 Der .Kopf des Heilandes.
Gest. von L*£nfant, aber nicht nach Rafael, Oval. fol.
317) Der Kopf des jungen Heilandes.
Von raithorn sen. irrig unter Rafael's Namen gestochen.
Oval fol.
318) Salvator mundi, bärtig, von vorn gesehen.
Gest. vonE.Kirkall, aber irrig dem Rafael beigelegt, gr. fol.
.319) Ecojs homo, Gemälde in der Gallerie zu VVien» ehedem in
der Gallerie Giustiniani.
Lith. von G. £. Müller, fol.
320) Die heil. 'Dreieinigkeit, Kirchenfahne in St. Trinita zu Citta
di Castello, Temperubild.
321 ) Die Dreieinigkeit von Camaldolensern umgeben , Frescoge«
mälde in S. Severo zu' Perugia.
Ant. Krügtr' sibach die einzelnen Figuren des Christus und
des heil. Maurus,. 1806. 8*
322) Das jüngste Gericht, ein Gemälde, welches im Kataloge von
Gerard iioet, Gravenhage 1752, als ein Bild Rafael's angege-
ben wird. Es befand' sich lt38 bei Feto Grafen -von Flel-
tenburg in Amsterdam, und wurde für' 10,000 'Gulden ver-
steigert. Seitdem ist es verschollen. H. 2F. 8Z. Br. 5F. 3Z.
323) Der ewige Vater segnend mit der "Wellkugel, dabei zwei
anbetende Engel nnd zwei Cherubim, Lunette der Artafel
im Kloster S. Antonio von Padua zu Perugia, jetzt im Mu-
seum ZU' Neapel; ' ' ■
Im Umritt bei 6» d.'A^ocourt tom. IL
4M flnti (Sunio), BäÜML
83l) Div ^^^Hif ViMtr, Ib dtr LsMtl» da» Aitarw iü S.Ff«MCNi
stt Ptmsui, wo di« bTÖhrntt OrabWf py dM MbütiBafi^l
hei« lieb befand» and iUmt dtntlbm gMnnlC»
B. Ltb«B und Tod der Marin*), and Madonntik»!
pf«. Oemilde and ZeichnaogeB.
525) Die Dantellong der liell. Janciraa hb TnaMMl« Bfintill
kleine« Mädchen tteiM die ScnTen dne Tnapnk bineaf, ä\
deren Hohe sie der .Oherprieeter eäffibegt. Vmb ndbkn
der Stiege eitst ein Krüppd. " I
Oect von Gio. Ant da Breaeia, aiit B. TB. bauiclni
B. XIIL 4.
526 ) Die Verhondigong det Bimla, Altnrslnffdl war Krfinaagl
rii» e&edeni in der FwniiniaiiirhiKfca wm glarogia» pki
der Tatihanifcliea Saanhing,
527) Der mit der Feder M^ehnelt vMä bmui acfcalliite €am\
mit som Baneeo dardMtochenen Umriteea, hnm aas der i
Innit Otile; io {eae dee Sir Th. LatfroM». BL f j £. 3Ü
Br. |6 2. 9 L.
528) Die Verhnndigonjr» fSr AfameaMMNM Gntai 4» iBologm
malt, ein Tertcholleaes Bild, dessen wir mitiBr den &m
fael sogetehriebenen Bildern 8. SOJ nSher anM^ilt biboi
Mare di Ravenna bat eine VeiliinidSgiinff geetochea» ei
leicht den Botworf dieses Oemildefc B. XIV4 15. — ^ Cafsj
▼on F. VilUmena. —> H«»l»oiinitt yob Uiaiidifcr CoBfi»
tion. Gegtnseite« mit einer Arabeske nmaebcq Bsell
steht VGO. H. 4 Z. 5 L. Br. 2 2. 10 L.
529) Die Verkündigung, angeblich ein Theil der Predells ni|
Cruci6xe in der Sammlung des Cardinais Fescfi za Roi|
im Besitze des Giacomo Mancini aus Citta di Castello.
330) Die Verkündigung, kleines Bild in einem Halbkreise, et«i
5 Z. breit, im Nachlasse des Kupferstechers Giuseppe Longki
zu Mailand, nach Passavant Arbeit eines Florentiners vb
dem ersten Viertel des sechzehnten Jahrhunderts.
331 ) Die Verkündigung, ehedem im Besitze von F. Gozzi zo M»-
land, später m London, nach PassaTant ein schönes BiM
des N. Alunno.
332) Die Verkündigung; Maria rechts am Bette mit dem Bock
auf dem Schoossc, links der Engel kdiezid. In der Felute^
leibung des Zimmers des Heliodor.
Das Blatt des Enea Vico. B. XV. 2 gibt wahrscbeiolici
die ursprüngliche Gomposition.
S3i) Die Verkündigung. Maria wendet sich in Derauth nach des
herbeieilenden Engel. Oben :ist Gott Vater und der herab-
schwebende heil. Geist. Federzeichnung mit Sepia und Weiss
ausgefiihrt. Ging aus dcp Sammlungen Crozat und Prioc'
de Condö in jene des Erzherzogs Carl über, H* 10 Z. 1 U
Br.tt? Z, 4 L.
••' '• ^354) Die Verkündigung, mit der Himmelfahrt Maria auf der
»M« y.. Rückseite, grosse schöne Federzeichnung aus der Samniloiig
Tv > Crozat.
«■ ■■! >■■!
*) Die Compositioneo, wo sie des Christkindes wegen eingefüiift
werden diüsteo, siebe AbCheilung. «A. Leben und Tod Christi*
Sanii (Sanzio), Bafael. 487
^5) Die VerkündiguDg , eine durch den Stich von J« Caraglio»
B. XV. 2. bekannte Darstellung, die aber nach Passavant
dem Giulio Romano anzugehören scheint.
33(^) Die Trauung Maria (Sposalizio) , das berühmte Gemälde in
der Pinakothek der Brera zu Mailand«
Gest. in der Pinacoteca del palazzo delle arti di Milano
1820« — i G. Longhi» Milano 1812* Gr. Imp. fol. «— Nachstich
von Pietro Folo, 1831* — Thouvenin, punktirt und mit dem
Stichel nachgeholfen, gr. ro^. fol. — Lith. von Oeri 1824t
Imp. fol. — f Der untere Theil dea Bildet von Gaetano Ri-
boldi, qu. fol.
357) Der Kopf der heil. Jungfrau zu diesem Bilde. Kreidezeich-
nung, in der Sammlung Wicar zu Lille«
338) Eine ähnliche Coipposition der Trauung, öfter wiederholt
und im Handel für Rafael's Skizze autgegeben, gehört der
Erfindung nach dem Perngino an, der dieses Bild l497 auf
*/ eine Altarstaffel in St. Maria nuova zu Fano malte. Das Ori«
ginalstudiom Perugino*s ist in der Sammlung des Erzherzogs
Carl in Wien..
Lith. in Mannsfeld*s Nachbildungen von Originalzeich-
nungen.
339) Die Vermählung der heil. Jungfrau, unter der Halle des
Tempels legt der Priester die Hände der Verlobten in ein-
ander, Männer und Weiber umgeben M^ und oben schwebt
der heil. Geist.
Eine solche Darstellung hat Giulio Sanuti g^tochen und
mit R. bezeichnet, aber die Composition ist nicht von Rafael.
340) Die Heimsuchung der Elisabeth y im Escurial. H. 4 F. 2 Z.»
Br. 4 F. 5 Z. 6 L.
Gest. von einem alten ital. Meister: Benedicta etc. und
Ant. Lafrery exe, gr. fol. — A. B. Desnoyeirs 1824» fol. -7
TJmriss von Normend für das Werk von Bonnemaison. Pa-
ris 1822. ^— Esteban Boip , fol. — Lith« im' Umrisse von
Helmlehner.
341) Maria führt die Magdalena die Stufen des Tempels hinauf
zu Christus , der unter der Säulenhalle von seinen Schülern
und den Schriftgelehrten umj;eben ist* Zeichnung in der
' Sammlung des Louvre zu Paris. Sie kommt aus den Samm-
lungen Potier und G. Hoet im Haag» aus dessen Verlassen-
schat't sie , oder die gegenseitige Copie im Cabiset des Erz-
herzogs Carl, um fl. 17* 10* verkauft wurde« Oieae Compo-
sition ist in Nadibildungen bekannt, «ia wurde iM>er auf ver-
schiedene Weise erklärt. Siehe Georg Matheos im Lexikon.
Gest. von Marc Anton, B. XIV« 45« «^ Oopia» dem Ori»
final sehr ähnlich. -— Copie von geringerer Bedeutung, im
inne des Originals. — Helldunkal von Georg Matheus«
342) Die heil. Jungfrau am Fusse des Kreuzes stehend, Zeich-
nung aus dem Cabinet Crozat«
Mariette erwähnt ohne nähere Angabe einen Kupferstich
nach dieser Zeichnung.
343) Mater dolorosa. Maria &teht in der Mitte det vor ihr lie-
genden Leiche Christi, und erhebt schmerzlich den Blick
gegen Himmel. Der rechte Arm hat einen so eng anschlies-
senden Acrmel , dass er öfters für unbekleidet ist angegeben
worden, obgleiqh am Gelenke der Hand ein Gewand am
48S Santi (Sanzio)^ BafaeL
Raocl angegeben ist. Diese Coniposition ist im Stiche Tor-
banden.
Gest« von Marc Anton , jedenfalls von einem ausgezeich-
neten Meister, da dieses Blatt alles übertrifft* vtas vtir sonst
▼on Marc Anton kennen, D. XIV. 54« — Marc Anton, Ma-
ria*s rechter Arm mit einem faltigen Aermel bedeckt, B.
XIV. 55. ~ Cupie ohne Tafelchcn und ohne die zwei klei-
nen Fiquren des Originals. — Copie ohne läfelchen, mit der
Schrift: O vos omnes etc« — Copie von HieronymusWierx. —
Copie mit der Schrift: O vos omnes etc., unten ohne Raod.
H. 10 'i^. 6 L* Br. 7 Z. 6 L. — Copie von der Gegenseite:
Hans Liefrinck exe. H. 8Z. 2 L. , Br. 5 Z. 9 L. — - Copie:
Lorenzo de pennis de paris F. Marc Ant. di brandi excude-
bat. H. 11 Z. 9 L. mit 5 L, Hand., Br. 8 Z. 6 L. Sehr sel-
tenes Blatt. ^- Copie mit sichtbarem Ohr des Heilandes. Am
Steine: O vos omnes etc. — Copie von der Gegenseite, ohne
Täfelchen. U. 11 Z. 5 L., Br. 8 Z. 2 L. — Copie in der
Art des Marco di Ravenna, ohne Täfelchen» mit anderer
Landschaft, Maria jünger, ohne Aermel, das Ohr des Hei-
landes ist ganz mit Haaren bedeckt, hinten 10 Soldaten uod
davon einer zu Pferd. H. 11 Z. 5 L.« Br, 8 Z- — Copie,
der vorigen ähnlich, Maria noch jünger. Gegenseite. H.
10 Z. 1 L., Br. 7 Z. 9 L. — ' Copie, nie vorletzte, aber Ma-
ria alt. H. 11 Z- 6 L. , Br. 8 Z. 2 L* — Copie nach dem
Original, aber weniger Grund. H. 9 Z. 10 L. , Br. 7 Z. -^
G. Bonasone; Christus liegt auf einem Tisch« B. XV. 60*
344) Maria vor dem Grabe Christi ohnmächtig zur Erde gesun-
ken , wird von drei Frauen unterstützt. Leichter Federeot-
wurf mit Sepia schattirt, die Umrisse stark mit der Nadel
eingedrückt. In der Sammlung der Uffizien zu Florenz,
qu. ful.
Gest. von Mulinari, in den Disegni originali etc. XXXI.
1774**-^ A. Scacciati, mit veränderter Landschaft 1766- Nr. 13*
34$) Dieselbe Darstellung, kleines Oelbild nach der genannten
Zeichnung in Kedleston Hall, dem Landsitze des Lord's
Scarsdale , nach Passavant vielleicht von Dom. di Paris Äl
fani gemalL H. 12 Z. 6 L. , Br. 10 Z. Eine schwächere
Wiederholung besitzt der Herzog von Devonshire.
Gest. von C. Gregori 1759* Später (1778) in J. Boydell's
Collection of Paintings.
346) Der Tod der Maria. Sie liegt auf einem Katafalk von den
Aposteln beweint und verehrt- Oben erscheint der Heiland
* in den Wolken von Engeln umgeben mit der Krone. Zeich-
nung- aus dem Nachlass Lawrence, mit etwa 50 Figuren, mit
der Feder gezeichnet, mit Bister getuscht und mit Weiss ge-
höht. Sie wurde früher im Pallast Borghese aufbewahrt H.
15 Z. Br. 10 Z. 6 L.
Passavant glaubt, diess sei ein Entwurf zum Altarblatte
der Nonnen von Monte Luce, jetzt im Vatican
547) Das Begräbniss der Maria, ein Gemälde ehedem im Besitze
des Carlo Maratti, jetzt verschollen. Wir haben es oben er-
wähnt, unter den dem Rafael zugeschriebenen Werken.
348 ) Die Himmel fahrt Manä. Sie wird auf Wolken von Cheru-
bim in denl Himmel getragen. Den mit Blumen gefüllten
Sarg umgeben vier Apostel, Johannes und Philippus blicken
Santi (Sando) , BafaelJ 40
linlis/ begeistert €iDpor»reohU ist Paulas und Franziskus. Aus
dem Dome in Pisa, jetzt bei Hrn. £. Soly in London. Auf
'• Holz, 6 F« 6 Z. im Quadrat.
349) Die Himmelfahrt Maria, ein von Goede (England etc. Dres*
' den 180^) aU ih der Sammlung zu Wiltonhouse erwähntes
,. Gemälde, und ein zweites im Besitze des Dr. Huybens aus
'(^oln, oben untef den dem Rafael zugeschriebenen Bildern
. näher erwähnt.
350) Die Himmetfahrt der Maria, grosse schöne Federzeichnung
aqs dem Cabinet Crozat. Auf der Rückseite ist die Ver-
'kündigung.
'> 351 1* Die Himmelfahrt der Maria, nur im Stiche bekannt.: Eilf
Apostel umgeben das Grab, und blicken zum Theil in das-
II'.- 'lelbe zum Theil nach oben, wo die hl. Jungfrau von Engeln
umgeben auf dem halben Monde in Wolken sitzK Passavant
hält diese. X^mposition für cine< erste Skizze zu dem Altar*
blatte in M:ox^te Luce, welche Rafael entworfen« als ep 15l6
mit den Nonnen einen neuen .Cohtract abschloss.
Gest. von Meister mit dem Würfel. B. XV.- 7. Copio
von der Gegenseite: Johannes links-— Copie von r. A. Pazzi,
352) I>ie Krönung Maria. Altarblatt aus der Kirche S. Francesco
zu Perugia, jetzt ;in der- vatikanischen Sammlung. H. 12 Palm.
3 Z., Bri 7 Palm 6 Z.
Gest. von E. Stölzel 1832* gr. fol. — F. Couche fils fiip
. . dfis Manuel du Musce. -— Ümriss von Graffonara für die
^adri della Sala Borgia^ kl. fol.
Im Nachlass Lawrence ist das Studium zum Christus mit
'. ' ' : ^r Krone, ^o- wie der Kopf ^es rechts stehenden jungen
!» Apostels,, cchön mit der Kreide -gezeichnet. In der Sammlung
. .Wicar zu Lille ist der Entwurf zu dem die Jungfrau krö-
nende Christus und der Kopf eines Apostels ; dann in der
Akadfemie' zu "Venedig der Kopf zum Johannes.
.355) bie'Hröiyniig iVlariä für die Nonnen von Monte Ltice ge-
' malt^ letzt in 4er vatikUnischen Sammlung.- Auf Holz. H.
,, ,9 F.'.IO Z::Br. 7F. 2Z.
■"• — G6st:'v6n* J. Bosst nach X Ca pelli's Zeichnung 1791. gr.
fol. — ImMatiUel du Musee Napoleon Nro. 59* ^— Die un-
. . :; telte Gru'pp* von- L* Guttenbrunn radirt 1792, kleines^ Blatt.
354) ^^P Krönung Maria« Tepete, jetzt nicht mehr vorhanden.
Gesf. iri der Art des Agost. Veneziano« B« XIV« 56* —
Meister mit dem Würfel. B. XV. 9.
255) Die Krönung Maria. Entwurf zu einem Altarblatte mit zwei
Heiligen zu den Seiten, ähnlich, doch verschieden, von der
Com|>nsition zur Tapete. Federentwurf aus 4ei\ Sammlungen
Mariette, M. Bordage und Lempereur, bis Sir Th. Law-
rence denselben erhielt. H. 13 Z. 3 Lm Br. 11 Z. 6 L.
Gest. vom Meister mit dem Würfel, B. XV. 9.
356) Die Krönung. Marias Maria auf Wolken sitzend wird von
dem zu ihrer Rechten sitzenden Christus gekrönt. Ueber ih-
nen schweb^ der segnende Gott Vater von vier Engeln um-
geben und i^nter diesem der heil. Geist. Zu den Seiten dea
Heilandes und der Maria stehen je zwei Engel. Passavant
hält diese im. Stiche vorhandene Cpmposition für eine erste
Skizze zum oberen Theil des Altarbildes für Monte Luce.
Gest. voin Meister mit dem Würfel 1552* B. 10. — Copie
^od der Gegeoseke^ in der Art' des -A. Wxerx^ ^ Copie toa
■ &..
': *
PririlMpiUB.
SS7) Madonntiikopf, nkdnMiehwif
Ratert enltr Ptriode, in 8ilk«rslift^
«pnültttd«!« Batimf «Ott Jn«Jhi|p^
H. 10 Z« 3 Ln Bi^ 7 Z, 6.L»
Am 4«r B— i»l<»g W« I*. OUbj
italiMi wbool. 47»
SM) BWoratakopf ir
B«r Krtidt ccMicbpcl Ant BmuTii .^,,_
BiilM OTT Mri* Fonter saLcmdo». SL.j|L
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BtMo^a nü des HiiKg« •
*' " , ab €vrff maiffi 4iwi«
Im Umriss
.. MS. U* 4.
364) nfedMM Mf dM TImM Mt <ig»A| lllllMllllllBMJgtfr
tiMriM aad St. BomIm, AHubklt f«r dm 1€hmw des bdl
Arnos u Penisia, fatal ia der GaBatia sa NaapaL Fie««
^ LrbeasgroMe.
UmriM kei S. d^A^iacnaft UiaL da ractll.
S6S) Maria auf daai Tkroae avl Sl. lakiaMt fuad Kkolaos k
Bari« 150$ lar die Faailia Aaiidei y aiiK jaUt ia Bleakcüii
Ami Uols« gaaae Fipirea, aalcr f inratgraiai!.
Gest. voa L. Graacr für fwiMt Taf. ZI. — Dcsidki
«aa^efakrter Stick ia yatiiftM FuiBMla
3tf > Madoaaa dal BaMackiao* Mt dM kaüiga« tegwtb uL
Jacokttft» ktias uad Btaaa (?) Fir die Faarilia I>ci aeaalL
jetal iai P^Uasle PittL Auf Hob. H. 10 F.» Br. 6 FT
C««t. Tva F. A* Lareaxiai, far das gnuibcraogliche Gil'
leri«wcrk. p. f>]. — B. .V Nicold, 1802 far Wicar^s Gan^
rtew^rk« kl. fol« — O- Morgkra,* foL — V. Bioadi, ■«
Ui< Mjiioaaa aiit dem Kiade, kl. foL
^T^ Mad^WMi «ü FuUzmo, mit St. Hieroajmimi Jolmaacs» FraB*
•ij^*^i$ aai «iem DwEUKtor, ia der ^alifcaaitcken Gallerit
U. ift F. to Z., Br. 5 F. U 2.
B<u$iMi» Mos. >U(k foL — Ks<<>< 1S13. GalL Filho:. U.
M« — A. B. I>csa>>yer$: La rierfe aa doaateur, roj. fol.-
Litk. xvMft U. B«>iaeer, ^* f«L —
M) M*>k«»* diFa^:»». aar Maria mit dcaa KiacK » «^"^
$tMk baiiJkklign*. ^MckLas L.a«r«nce. eb^
WäamV U.lSX.9l^Br. |||Z.6L.
Santi (Sanzio), BafaeL 491
Gest. von Marc Aston B.XIV. 52und53*«-<-£iBige Copien«
G. Scotto stach i8l8 diese Madonna nach einem gleich*
- grossen, abweichenden Oelbild. 8«
Äntoinette Bouzonnet Stella benutzte die Madonna zu
einem Stiche. Rechts ist Joseph in der Landschaft, kl. fol.
369) Madonna mit dem Donator, Zeichnung aus der Sammlung
des Josua Reynolds, jetzt im Besitze der Mrs. Fors.ter in
London. Maria sitzt linhs mit dem segnenden Kinde, vrel*
ches sich nach einer vor ihm hnieenden geisifichen Portrait*
figur büclct. Johannes der Täufer hält seine Hände auf dessen
Schultern. Diesei^ Federentwurf hat etwas gelitten. H. 5 2^»
6 L. Br. 6 Z. 3 I«i
. 370) Madonna del Pesce, mit St. Hieronvmus, und der Engel Rafael
mit Tobias, im Escurial. H. 6 F. 7 Z. 6 L., Br. 4 F.
11 Z. 6 L.
Gest. von Fernando Selma 1772 « fol. -^ F. Bartolozzi,
4. — A. B. Oesnoyers 1822. fol. — F. Lignon 1822, fol. —
In Roulettenmanier noch Chatillon*s Zeichnung, und unter
dessen Aufsicht, fol. — Umriss und einzelne Th^ile: Suites
d'etudes calqaces et dess. d'apr^ cinq tableaux de Raphael etc.
par Bmeric David. Pari« 1822«
Nor die Madonna mit dem Kinde, von Caronni, 4* — *
Das Kind auf einem Kissen , von C. Bus. 8*
371) Madonna del Pesce. Leichter Entwurf in Rothstein nach
Modellen ,' um die Gruppirung und Bewegung der Figuren
richtig anzugeben. Die Maria ist nach einer Freu aus dem
gemeinen Volke mit einem weissen Tuch über den Kopf
entworfen, zum Christkind nur die Stelle angedeutet. Eine
. • solche Zeichnung ist in derGallerie der. Uffizien zu Fkirenz.
C, F. V. Rumohr III. 127* glaubt, Marc Anton habie nach die-
^ ser Zeichnung gestochen, während sie Passavi^nt iür zu man-
gelhaft hält, als dass er nach derselben hätte den Stich fer-
tigen können. Die Bisterzeich poog dieser Pomposkipn im
ISachlass Lawrence ist nach Passavant unächt. •-.«
Den Stich nach Rafael's Zeichnung in der Art desMerco
äa Ravenna beschreibt Bartsch XIV. 54* -^ Copi^ nadh die-
sem Blatte. •
i,:;:372) Madonna mit den Heiligen Sixtus und Cathafina. (Madonna
di S. Sisto) , das berühmte Gemälde in der Dresdner Galle-
rie. H. 9 F. S Z., Br. 7 F.
Gest. von G. C. Schnitze, für das Galleriewerk, gr^fol.-^
F. Muller, berühmtös Blatt, Imp. fol. — F. TosetS, Nach-
stich 1821^ — J. Pavori, Nachstich. — Dessard, fol. — Thou-
venin, fdl. — F. W. Mejer, kl. Bli ~ Lit|i. von G. Bod-
mer, gr. fol. — Lith. von Hanfstängel, Dresdner Gallerie-
werk, gr. fol. — Lith. von Noel. gr. fol. — .' Lith. von A.
Maurin, gr. fol. — Lith. von Th. Driendl, gr. fol. — Vorzüg-
lichster Stahlstich von Nordheim, Imp.' fol. • • 1
Nur die Madonna mit dem Kindo: J. J. Agar: 1799 punk*
tirt und in Farben gedruckt. Rund. Darchm. T Z. 3 L. -—
A. Ochs, Maria in halber Figun. fol. -^ Ein Anonymus, in
schwarzer iVIanier, fol. .— D. Weiss, nur der Madonnenkopf,
Oval, ä. 1 Z. 9 L. — VVeller , die Madonna in ha)ber Fi-
gur, rad. kl. 4« — J.C. Ulmer, die Madonna mit dett Kinde,
halbe Figur, fol. die Abdrücke s. Ulmer. ««.
G. Lutz, -die beiden Engel. — > Prof. Schlesingaf, die
Köpfe des Papstes und der beil. Barbara in detOs*"^'*'^^-
49S Sand (Sanaiio), Bafael.
I^rosie, 1854 ^i« beiden ersten Blatter zu einer Folge tob
fünf Köpfen aud Figuren aus demselben Bilde « mit LmhM
des Ganzen und einer Beschreibung, roy. loL
373) Die Madonna die S. Sisto, ehedem in der Abtei S. Amaod,
za Ronen, jetzt im Stadthans daselbst.
Lith. von Aubry Le Comtc, gr. fol.
374) Maria uiit dem Kinde auf dem Throne, dabei Sl Petras ooi
Catbarina, St. Paulus und Lucia, in S. Agostiuo zu Peragii,
Copie mit Aenderungen nach dem Altarbild« der Nonoe
des heil. Anton in Perugia, jetzt in Neapel.
375 ) Maria mit dem Kinde auf dem Throne t die obige Compo»
tion zu einer mystischen Vermählung angewendet« mit Ba*
Setzung des heil. Nicolaus von Tolentino, ia Tutti Saotin
Citta dl Castellu.
376) Madonna mit dem Kinde auf einem erböhten Sitze, vtie di^
•es der St. Catbarina den Vermäblangsring reicht. Rechii
steht St. Barbara. Den Hintergrund bildet eine Architektur
von zwei Bo^en.
Diese schone, aber irrig dem Rafael zugeschriebene Cot*
Position ist uns durch einen alten Holzschnitt bekannt. Der
russische Gesandte Graf Bailli von Tatischeff besitzt eii
Bildchen in der Grösse desselben, angeblich von Garofo.^
gemalt.
Holzschnitt von einem anonymen Meister. U. g Z. 9 Li
Br. 7 Z. Heinecke p. 459* Nr. 32* — Nachstich vooA.
Blooteling, kl. Blatt. — Von einem Schüler Marc Antoo'ti
von der Gegenseite gestochen, kl« Bl.
377) Maria mit dem Kinde, welches sich der heil. Catbarina ver-
mählt, dabei Joseph und Johannes der Täufer, halbe Figu-
ren , von C. Bloeinaert irrig unter dem Namen Rataers g^
stochen.
578 ) Madonna mit St. Peter und St. Sebastian , Gemälde in der
Sammlung des Prot*. Mochetti zu Mailand. |
379) Maria von Strahlen umgeben, wie ihr Magdalena die Fusie
küsst. Links ist St. Catbarina, rechts kniet St. Franz. Ueber
der heil. Jungfrau schwebt der heil. Geist, und oben auf
jeder Seite ist ein anbetender Engel. Wird irrig dem Bafael
zugeschrieben.
Gest. von einem Schüler Marc Anton's, B. XV. 13.
380) Maria mit dem Kinde auf Wolken sitzend, unten die drei
Erzengel. Irrig dem Rafael zugeschrieben.
Gest. von Diana Ghisi, B. XV. 51.» rechts R. V. I. ge-
zeichnet, aber nach Passavant wahrscheinlich von Ferioo
del Yaga.
D. Madonnenbilder von zwei Figuren, oder Ma-
ria mit dem Kinde allein, Gemälde und Zeich*
nungen.
381) Madonna aus der Samml. Solly, jetzt im Museum zu Ber-
lin. Aul Holz. H. 1 F. 8 Z., br. l F. 5 Z.
382) lyiadonna der Gräfin Anna Alfani zu Perugia. Auf Holz. E
18 Z. 6 L. , Br. 12 Z. 3 L.
383) Madonna des Graten StaETa in Perugia. Auf Holz, 6 Z. gl'.
im C^uadrat.
Santi (Sanzio), BafaeL 49S
G« von S. Amsler 1821 1 in der GrÖsie des Ortginais.
F. Carodni stach 1817 die Copie im Hause Oggioni zu
Mailand, kl. 4. ^
Das Exemplar im Pariser Museum wurde 1836 von Th.
Richomme in einer achteckigen gothischen Verziarung unter
dem Titel: La vierge au livre» gestochen , 4.
Ein Quartblatt von Ant. Krüger stellt die freie Nachah-
mung dieser Composition in St. Maria della Misericordia
zu Perugia dar. Das Geitaälde hat etwa ^2 Z. Höhe , und
18 Z. Breite.
384) Die Madonna mit dem Bnche (La vierge au Livre) im Mu«
seum zu Paris, s. oben Nr. 383-
385) Madonna im Spitale della Misericordia zu Perugia, s* oben
Nr. ^83.
386) Madonna des Grossherzogs von Toscana (del Granduca) im
Pallaste Pitti zu Florenz.
Gest. von R. Morghen 1823 > kl. fo!. -^ Della Bella, kl.
fol. — Fr. Stöber, kl. fol, — J. C. Richter, kl. fol. — Lo-
richon, unter dem Titel: La Vierge au palais Pitti, 1835,
fol. ^~ Lith. von P. Stöhr, fol. — Lith. von J. Fertig, fol.
387) Madonna aus der Gallerte Orleans, das S. 309 erwähnte
Gemälde, jetzt in der Gallerie Aguado zu Paris. Auf Holz.
H. 11 Z., Br. 8 Z.
Gest. von Gl. Duflos, kl. fol. Aufgestochen von R. de
Larroessin für das Cabinet Crozat Nr« 24« — - J* J« Huber für
die Gall. Orleans, kl. fol. ^ J. P. Seiter, 8. — B. Höfel,
nur die Madonna mit dem Kinde* 8* *— E. Forster, l838»
kl. fol.
388) Madonna aus dem Hause Tempi, in der Pinakothek zu Mün*
chen. Auf Holz. H. 28 Z., Br. 19 Z.
Gest. von Ant. Morghen, kl. fol. — A. B. Desnoyers für
das Werk : Recueil d'estampes graves d^aprcs les peintures
antiques Italiens etc. par Boucher Desnoyers etc., kl. fol. — •
S. Jesi. fol. — Wagner, 1832, kl. Bl. — Theoph. Kissling. .—
3am. Am&ler, 1837» kl. fol. — S. Amsler l84l » gr. fol. *-«
F. Piloty, lith. fol. -^ G. Wolff, lith., kl. fol.
389) Der Originalcarton zu diesem Bilde. Musee Fabte zu Mont-
pellier.
390) Madonna (kleine) des Lord Cowper in Pansanger. Auf Holz.
H. 24 Z., Br. 17 Z.
391) Madonna (grosse) des Lord Cowper in Pansanger. Kniestück
in Lebensgrösse.
Gest. von A. Perfetti 1831 , kl. fol. — Nie. Hoff, in Pas-
savant*« Kunstreise, 8*> beide Blätter sehr ungenügend. — .
G. T. Doo 1835» fol. —Lud. Gruner's Stich ist zu erwarten.
392) Madonna aus dem Hause Colonna, jetzt im Museum zu
Berlin. Auf Holz, Kniestück. H. 29 Z. 6L., Br. 21 Z. 6L.
Gest. von C. L. Masquelier 1820> Gegenseite., kl. fol. —
Luigi Barocci 1827» fol. — Reveil, für's Museo di Pittura
etc. «- Caspar, für den preussischen Kunstverein l84lt kl. fol.
393) Madonna mit der Nelke, Kniestück, in mehreren Nachbil-
dungen vorhanden, S. 319*
Stiche:
Gio. Faruggia Maltese, das Bild des Cav. Camuccini,
1829, fol.
I
4M Santi (Sanzio), Bafad.
Dm in letxterer Zeit bei Hr. Wocher aiicl dann belE
HeM in Bat el btfinditche Bild » oder die Compositioo da-
sei ben, ttachen: Job. Boulanger oder Houlanger; Flores nti
fructut, tbl. -« Copie von J. \Yol£F in Aogtburg. — E. Heii«
selmnnn, Madonna nacb rechts, mit der Ansicbt einer deot-
sehen Klosterkirche. — De Poilly, Madonna nach rechts, p.
fol. — J. Couway, fiir Mariette. Rund, gr. 4* — Alyise Po-
▼elato 1780» bl. fol. •— Färbig von Ride, nach einem Bildt
bei Mr. Ouflos de Maisoncelle. — Bruatbild, links gewendel,
geschabt von einem Anonymen, 8.
394).Die ähnliche Composition, wo Maria eine Rose h£lL
Gest. von J. Morin , fol.
395) Madonna mit dem stehenden Kinde, ans der Gallerie 0^
leans, jetzt im Besitze des Sam. Rogers in London. H. 30 2^
Br. 24 Z.
Gest. von G. Duflos, kl. fol. ^ J. C. Flipart, kl. fol. Cak
Crozat. — J. Bouillard, Gal. Orleans. — L. Petit, 8. *-" ^
Guidelti, 1827, gr. fol. — M. Zignani 1827» bl. »ol. — MH
Gerard, punktirt. Oval 8. — P« W. Tomkins, nacb dem BU^
bei Hrn. Hupe punktirt. kl. fol. — F. W. Dulmer, punkliit,
Oval 8« — Joseph ßcrkowitz, nach dem Bilde des Fürsti
Esterhazy, fol. — Rad. von Legran, Gegenseite, kl. fol.
396) Der Carton zu diesem Bilde war noch 1784 im Hause C»
comaoi zu Perugia. Der jetzige Besitzer ist unbekannt.
397) Madonna der Gallerie Bridgewater oder Stafford, dem Lori
Egerton gehörig. H. 31 Z. 9 L. , Br. 22 Z. 3 L.
Gest. von A. L. Romanet, Gall. Orleans, kl. fol. — NJe
Larmcssin, Gab. Grozat, fol. — J. Houlanger, mit landschaft-
lichem Grunde, gr. fol. — Ghez de Poilly: Dilectus meusmibi
etc., gr. fol. — F. Poilly: Virgini matri. Oval fol. — G-
Heinzn/ann, Oval mit Blumen, kl. fol. — Nie. Guidetti: Mater
amabilis, 1827, fol. — G. L. Schuller. — Lorichon: MadonM
du palais Bridgewater, 1832* fol. •— Garlo Gattaneo, punktirt.
kl. fol. — J. V. Dulmer, kl. fol. — P. M. Ochse, lith. fol
Garavaglia dis. F. Anderloni sc. 1821. Nach der Copi*
in Neapel 1824, kl. fol.
398 ) Der erste Entwurf zur Madonna Bridgewater , leicht mit def
Feder skizzirt, mit noch anderen Entwürfen auf demselbcB
Blatte. Gall. der üfTizien zu Florenz.
399) Madonna mit dem Ghristkinde, welches ein rothes Kreui ia
Heiligenschein hat, Jugend werk, im Gatalogue raisoo. ^
tableaux du Roi , par Mr. Lepicie, Paris 1752 erwähnt, aber
jetzt nicht mehr aufgestellt. H. 17J Z., Br. 13J Z.
400) Madonna mit dem liinde auf einem Piedestal , ein Jugeod*
werk, nach S. Gonca ( Oesc. odcp. della Spagna II. 2l6i)t
im Escurial vorhanden.
4oi) Madonna im Hause Fumagalli zu Mailand, mit zwei Flagel'
thüren. H. n Z. , Br. 8 Z.
Gaspar stach das Flügelbildchen mit St. Catharina.
402) Madonna des Grafen Bisenzo, im Städelschen Institute lO
Frankfurt am Main. Auf Holz. H. 30Z.^ L. , Br. 20Z. Öl*-
403) Madonna aus dem Hause Baglione zu Perugia, oben in der
Reihe der dem Rafael zugeschriebenen Bilder erwähnt I»
« ■ der Guide di Perugia von 1784 wird das Bild dem PerugiDO
zugeschrieben.
Santi (Simzio)« Baiael» 496
404) Madonna mit dem Kinde« welche diesem einen Distelfink
reicht, Jugendarbeit, im Hause Fetrucci zu Romi'
405) Mari« mit dem Kinde» welches ein Buch hält. Im Hause
Muggi zu Turin.
406) Madonna aus dem Cabinete Praun, zuletzt im Cabinet Hein-
lein zu Nürnberg.
407) Maria mit dem Kinde, halbe Figuren. Ehedem bei Hrn. Le-
gras io S. Germain-cn-Laye.
Gest. von Bertrand, unter dem Namen: La Vierge a la
pensce.
408) Madonna im Fallaste von Kensington.
In Schwarzkunst gest. von John Bowlcs , Oval.
409) Madonna mit dem säugenden Kinde, irrig als Werk Rafael's
erklärt, da die Gomposition von L. da Vinci ist.
-Gest. von Vangclisti nach einem Bilde des Solario im Mu*
seum zu Paris: unter dem Titel: Le premier devoir des
mores, dls Ralaers Bild.
410) Madonna, mit dem auf dem Tische laufenden Kinde, aus
der Sammlung des Regierungsraths Kleinschmidt zu Wien.
Gest. von David Weiss.
411) Madonna mit dem Kinde auf dem Schoosse , welches nach
einem Gefass auf dem Tische weiset, in der Gallcrie zu Pom-
mersfelden. Dieses berühmte Ii.ild ging früher unter dem Na-
men Rafael's, und wird jetzt Leonardo da Vinci genannt,
was jedenfalls der Wahrheit näher kommt. Kenner wagen
es aber nur einem Schüler Leonardo's zuzuschreiben.
412) Maria das Kind in der Wiege verehrend, schönes Bild von
Francia, wie Passavant behauptet. Pinakothek zu München«
Gest. von R. M. Frey, unter Rafael's Namen.
413) Madonna mit dem Kinde, in der Sammlung des Pietro Fu-
maroli zu Florenz, ehedem im Pallast Colonna zu Marino.
Lith. von Gozzini, irrig als Bild Rafael's.
414) Madonna aus der Sammlung des Kaufmanns J. Hertel in
Augsburg. Ein altdeutsches Bild, von J. G. Seiter irrig un-
ter Rafael's Namen gestochen, gr. fol.
415) Madonna mit dem Kinde, im Hause Nocchi zu Florenz. Be-
nutzung der Madonna del Baldachino in Florenz.
416) Madonna mit dem segnenden Kinde, Temperahildchen in
S. Chiara zu Urbino, nicht von Rafael, wenn auch ihm zu-
geschrieben.
dl?) Madonna mit dem Kinde, in Rafaers väterlichem Hause, in
Fresco gemalt.
418) Madonna mit dem Kinde in einer Landschaft, wo man eine
Aloe sieht. War um 1828 zu Genua, und wurde da als Werk
-aus Rafael's erster Zeit erklärt. Auf Holz. H. 1 F. 7 Z.»
Br. 1 F. 7 L.
419) Madonna mit dem segnenden Kinde auf der Bank sitzend,
von vorn bis an die Knie gesehen. Eine solche Composition
ist im Stiche vorhanden. Fassavant erkennt im Charakter der
Köpfe den Franc. Fenni, dessen Manier der Stecher ins Ra-
faefische übertrug.
Gest. Von einem Schüler Marc Anton's. B« XV* 10*
420) Maria mit dem Kinde auf dem Sessel mit Löwentatzen, im
Stiche vorhanden, wahrscheinlich nach einem Entwürfe eines
Schülers von Rafoel, wie Fassavant glaubt.
GMt. ^on Mare Aotos, B. XlV*. 40>'— Radirb Cnitm
DG. H. 6 Z. 7 L.» Br. 4 Z. Ö L.
' 4il ) Madonna mit demVoMl. Dieter aatnt ticil mnf ik idd
des Kindei, welches dadarch ertchrackt na aejn idwiit.
' ' Paitavaot lejrt die Brfihdaiig dam Oinlio Ronuino bei.-
Nur im Stiche von G. Bonasone, B. XV. 56t Toriiaadci.
'-''' tZl)' Maria das Kind kuM^nd. Sie eitst anf den Stahle niid mäf
, . aich im ProCI rechte nach dem rot ik» elekeadeo fimk
* Studium nach dem Leben.
Geft. in Caraglio*« Manier, B. XVm ts. •*• RndirC?oiP.
A. Robert t729> angeblieh nach einer Zeichnnnif von G. B«>
- aasone, kl« 4* "— nadirt von V. Danon, von der Geg»
•eite, kl« 4*
423) Die Originalzetchnnnf dasu» in Silbnnüft und mit Waa
Sehöbt» ist im Nachlata des Th« Lawraacn* IL 6 Z. 9L,
r« 4 Z« 16 L.
424) Maria in einem Bache lesend» wihrend aiet auf einem Stokb
aitiettd, mit dem rechten Arm das atekeade Rind oaikBi
Von Rafael nach dem Leben gexeickmeti • Diean'ZeicfaBn|
ist in der Sammlang des Hersogs von Devonshire sa Ciui'
worth« Sie ist mit dem Stifte ausgefiibrl^ niiA^nut Weiss fM
Gest. von Marco da Ravenna oder . eADaf einem SdAj
Marc Antoo's. B. XIV» 4S* — Copie von der Gegenseilt,»
Stiche« — Gegenseitige . Copie • radirt . und mil R. beiaf^^
net -* Radirt von V« Denon» kl. 4* -— - Copie: Raph. Ofk
• inv« F. Bourlier exe 0« 8 Z, 3 X^t Br. 5 Z. 6 L. U Cof»,
, , , < oben mit R. bezeichnet« H« 7 Z« 7 L. » Er« 3 Z. 5 L* -
Copie» über dem Kopfe der Maria R. V« -«- Gest. vobMii>
dolt. — Gest. von Bergeret, Gegenseite« ^-
425) Maria mit dem Kinile auf dem Schoosse» vtelchee die Ana
ausstreckt, irrig dem Rafael zugeschrieben«
Gest. von R. Houston , in schwarzer Manier » fol.
426) Maria (halbe Figur) mit dem liiode, welches ein Kreaxdm
. hält. Aus diesem machte ein unberufener Verbesserer eba
Haspel, und fügte ein Körbchen mit Zwimklingel bioA
' • Zeichnung in der Akademie zu Venedig» mit einem sitxeS'
den Propheten auf der Rückseite.
Abgeb. in Abate Celotti*« Oisegni orig« di Raffaello (<•
Scotto und Rosaspina) Tab. X.
427) Maria mit dem Kinde im Schoosse. LeicUter Federentirarf
in der Akademie zu Venedig. Naher angegeben ist nur da
Christkind, welches in der Stellung einige Aehnlichkeit alt
dem in der Madonna des Duca di Terranuova hat. In ^
Gallerie der üfiTizien zu Florenz.
. 428) Madonna mit dem Kinde, köstliches Studium in Rotbstei
zur Maria in der grossen heil. Familie in Paris. Das Christ
kind ist nur leicht angedeutet, der Kopf der Madonna sbtf
von Rafaerscher Schönheit,, zart behandelt, und ihr Gewssi
besonders ausgeführt. In diesem Kopfe will man RsfaeTi
. Geliebte erkennen. In der Sammlung der Gallerie zu fl^
renz. H. 12 Z. 9 L., Br. 8 Z.
'4^9') Maria mit dem sich zuwendenden Jesuskinde auf dem $d^oo^
tat ii-'A!' I ae. Flüchtiger Entwurf mit der Feder, in der Sammlung^
•eui •!.:.. Gallerie der Ufifizien zu Florenz.
430 ) Maria auf der Erde sitzend , im Profil ^ die Hand auf ü^
Santi (Sanzio), BafaeL 497
Brust gelegt. Das Christkind sitzt auf ihren KnieD| mit dem
liöpichcn rückwärts an der Mutter Brust gelehnt. Leichter
aber schöner Federentwuri:' in der Sammlung der Gallerte der
Uffizien zu Florenz.
431) Maria von vorn gesehen, sitzt mit unterschlagenen Beinen
auf der Erde und betrachtet das Jesuskind, welches rechts
neben ihr mit dem Buche in der Hand sitzt. Diese überaus
liebliche, naive Darstellung ist mit grosser Zartheit mit Sil-
Silberstift auf perlgraues Papier gezeichnet und mit Weiss
gehöht. Kleines Blatt, in der Sammlung der Uffizien zu
Florenz.
432 ) Maria an der Wiege kniend, die Linke an die Brust gelegt.
Entwurf in Silberstift, in der Sammlung der Uffizien zu Flo-
renz. H. 3 Z, 2 L., Br. 2 Z. 8 L.
433) Maria, halbe Figur, betrachtet liichelnd das quer vor ihr
liegende Christkind , indem sie es mit beiden Händen hält.
Das Kind, mit dem Köpfchen an ihre rechte Brust gelehnt,
sieht freudig auf. In halber Lebensgrösse in schwarzer Kreide
gezeichnet und leicht gewischt. Dieser etwa zwei Fuss hohe
Carton wurde um 1505 ausgeführt. Thorwaldsen erhielt ihn
vom Maler Wales , und jetzt beßndet er sich im Nachlass
jenes grossen Künstlers zu Copenhagen.
434) Maria, halbe Figur, hat das Christkind auf einem Polster
sitzend, und reicht ihm mit der Rechten einen Granatapfel,
während sie die Linke auf ein geöffnetes Buch legt. Diese
mit Kohle entworfene, und schön in schwarzer Kreide aus-
geführte Zeichnung hat.Figuren in i Lebensgrösse. Sie ist
noch in Perugino*s Manier behandelt. Ehedem in den Samm-
lungen Julien de Parme und Prince de Ligne, jetzt in jener
des Ei^zherzogs Carl zu Wien. H. 15 Z. 0 L., Br. Jl Z.
435) Zwei Madonnen ''auf einem Blatte, die eine jener aus dem
Hause Colonna, jetzt in Berlin, ähnlich. Zeichnung in der
Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien«
436) Sechs Madonnen mit dem Kinde im Arme. Flüchtige Ent-
würfe, zvyei in Rothstein, vier mit der Feder skizzirt. Auf
der Rückseite ist eiu grösserer, schöner Entwurf mit Stift
zu einer Maria mit dem quer über den Schooss liesrendea
Kinde, halbe Figur. Aus den Sammlungen T. Viti, Crozat«
Marquis de Gouvernet, Julien de Parme und Prince de Ligne,
jetzt in der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien. H.
9 Z. 9 L., Br. 7 Z. 2 L.
437) Madonna mit dem Kinde, eine leider beschnittene schöne
Zeichnung in schwarzer Kreide, im Cabinette zu Dresden.
H. 2 Z. 6 L., Br. 5 Z.
438) Madonna, in halber Figur links gewendet, wie sie dem auf
ihrem Schoosse sitzenden Christkinde Blumen reicht. In der
herabgesenklen Linken hält sie ein Buch. Zeichnung, mit
der Feder behandelt, in Sepia getuscht und mit Weiss ge-
höht. Diese Darstellung ist auf der Rückseite eines Blattes,
welches den Entwurf zum Loggienbilde enthält, wie Gott
dem Isaak erscheint. Es gibt auch mehrere Gemälde die-
ser Composition , Rafael selbst aber scheint keines gefer-
tiget zu haben. Das schönste, von Giulio Romano, ist in
der Tribüne zu Florenz; ein zweites, sehr nachgedunkeltes
ist ia Holkham. Die genannte Zeichnung kommt aus dorn
Nagler's Künstler -Lex. Bd. XIV. 32
SüDti (Sanzio), Raracl.
Ilatua Alberti so Burgo S. Sq'olcro. Jelzt ist tie mihi-
loif de» Baroo Otio v«n SlacKelberg io Dre>den.(?f
Da* Bild in England ist radirt , hl. Bl. Bapliael plni. ~
Dia Zeichnung geil, von C. F»ucci'apad C. Oregan.fol.
^ mit dem Hinde, halbe Figur. Leichter Fcdercnlflinf.
mil dem Kinili". gnnio Figur. Leichter Federcnlmirf
fael'i Pcruginuclicr rcrio.lc. U. 8 Z. 6 L. Bt.H
iam au« dar SammluBg von W. Y. Utüey ia jene m
44t J Maria in Pcofil litit auf einen Stuhl und hält dai vor ib
hendt Christkind, wtelchei das rechte Ilündchco anf in
legt. Mit Silberdift Rcieichnet und mit Weiss gehlilL
•H Lawreace. U. 6 Z. 0 L.. Hr. 4 Z. 10 L.
. von «inem Schüler Mjrc Aalon's, B. XV. U-
n V. Dgdod. — P. A. Hubert nach «luer ZeicImiiDj
donon (halbe Il^ur) mit dem Kimle, nclches in ebm
ohs lieft. Flüchtige Fedocieichnung aus der Sammiüi;
•.i^tcr Lely, dann in jeact von Th. Lavrrcace.
5) Madonna, oder lilzende Frau, im Profil nach mchts, •>
sie das uehen ihr stehende Hind umfosst und in einem l-
che lieit. lu Stiit gezeichnet und mit Weiss gehüht. Sami
lung dos Uerxoga von Devonshirc.
Gest. von IVlarco di Baveona, B. 4A-
444) Die sitzende heil. Jungfrau reicht dem Hinde die Bruit.Fi'
dcrenlnurf und mit Bislcr schaliirt. Im Cabinet zu Paris.
445) Maria mit dem Kinde. Entwurf zu einem Gemälde ia Loi
don. In Silhcrslifl. Samml. Wicac lu Lille.
4i6) Eine sitzende Maria mit dem Fiinde. FederentwurE in i
Samml. Wicac zu Lille.
44t] Die heil. Jungfrau, vielche dus Jesuskind lesen lehrt, leic
mit der Feder gezcichaet und schattirt, kleines Blatt am i«
Sammlung Crozat.
448 ) Maria sitzend mit dem stehenden Jesuskinde. Cabinet Cioul'
E. Madonnen*) und heil. Familien van drei Figocti.
Gest. von II. Motghan löl-l . ("I- — A. Krüger, fot. -
J. P.ivon, fol, — A. Martine!, Ia Vierge ä l'oiseau, W. -
Radirl von Ricpcnhauseu. — Manuel Esquivel, aur der Kofi,
1815, 8-
450) Der Entwurf zu dieser Madonna d^l Cardeiiinn. Mari« M
ein Buch in der Hand. Dahei ist noch ein Studium zu ei""
Hand. Leicht mit der Feder gezeichnet. SamialuDg Wi^
45t) Die heil. Jungfrau im Grünen, in der CaiJeric zu WiU'
Auf Holz. H. ö F. 7 L., ßr, 2 F. 9 L.
Beoennuiig ist ufter eine heil. Famili' "
Santi (Sanzia). RafjeL 4W
Stiche nach dem Gemälde: ?. Andcrloni 1810* fol. ^ C.
Agricola l8l2, fol. — C. Kollerba , für das Haas'sche Gal*
leriewerk. — Weiss, mit anderer LatidschaO, geringes Blätt-
chen, 8. — M. Vogler, kl. 4. — J. Sleinmüllcr l84l, fol. -*
Lilh. von Dfe'itlßt , gr. fol.
452) Der Entwurf zu dieser Composition. Auf der ein^n Seite des
Bialtes ist die sitzende Maria mit den beiden Kindei-n vier-
mal in abweichenden Stellungen, besonders des kleinen Jo-
hannes entworfen , und auf der Rückseite noch dreimal
die Gruppe und mehrmals die Zünder. H. 9 Z. 4L., Br«
13 Z. 10 L. Samml. des Erzherzogs Carl zu Wien.
Gest* von S. Paccini von der Gegenseite auf zwei Blät-
tern , 1770-
453) Zeichnung im Hothstein 2u demselbeti Bilde.. Kam aus den
Sammlungen Ten • Kate und Rutgers in jene von Ploos van
Amstcl, aus welcher sie 18OO verkauft wurde« Eine Copid
in Bister ist im Nachlass Lawrence.
Gest. von B. Picart für die Impostures innocentes. •«« Lith»
Von Schnaitmann, 4. -^ Gest. von Balzer, 4* — ^ Gest. von
Günther, Oval kl. 8«
454) Die Madonna im Pariser Museum, unter dem Nanien La
belle jardiniere, und durch mehrere Copien bekannt, die wif
oben aufzählten. Auf Holz. H. oF. 7Z.6L. , Br. 2F. 11 L«
Gest. von E. Ronsselet. Gegenseite, foL •— N. Pdilly ex*
cudit. Nachstich, fol. -^ J. Chereau, Gegenseite, Gab. Cro-
zat, fol. — Sandrart excudtt, geringer- Stich von der Gegen*
Seite, kl. fol. *— A Paris chez Mariette, kl. fol« — • B. Strauss«
sehr hart, fol. -*- Weiss fecit Monacy, S. «— P. Audouin
I803t Mus. Nap. fol. — A. B. Desnoyers« fol. -*- B. U. Mas-
sard, Gall. Filhol, 8* — O, A. Sasso, ]8l6 punkt. fol. — •
N. Aurelio 1822» gr. fol. — Couchot radirt, 8* — Che«
Vallet, Benützung der Compositionen , rechts sitzt Joseph»
geringer Stich, 4* '— Lalouette, nur der Madonnenkopf »
fast lebensgross. Rund«
455) Der Originalcarton zur obigen Darstellung, in schwarzer
Kreide gezeichnet und mit Weiss gehöht. Er ist jetzt in
Holkham, hat aber leider gelitten, und ist in Oel getränkt*
H. 3 F. l 2:., Br. 2 F. 2 Z.
456) Abweichender Entwurf zur »Belle Jardinicre.u Maria sitzend
rechts gewendet halt das vor ihr stehende Christkiüd. Link«
kniet der kleine Johannes mit einem Hunde« Sein Haupt ist
mit Epheu bekränzt. Leichter Federentwurf, ehedem in der
Sammlung R. P. linigth , dann in jener Von Th. Lawrence»
H. 10 Z. 6 L. , Br« 8 Z.
Gest. von C. M. Metz in den tmltatlons etc« London
1798* — Adam Bartsch» Gegenseite, 1787»
457) Das mit der Feder gezeichnete Christkind» genau wie ii;a
Gemälde, ein schönes Studium, ist in der Sammlung des
Medailleur J. D. Böhm zu Wien« Auf der Riickseite sieht
man das Skelett einer sitzenden Figur« H. il 2. 6 L.| Br»
6 Z. 9 L.
458) Maria mit dem schlafenden Hinde» von Welchem ste den
Schleier aufhebt, um es dem kleinen Johannes 2u teigen,
zwei Drittel LebensgrÖsse* Den Hintergrund bildet Landschaft*
Das Oriffinalgemälde Wusste Passavant, nicht anzugeben«
der Originalcarton ist aber in der Akadetnte ttx Florenä« £r
33a
I Sunti (SaDzio), ßafacl.
iit in «chw^rzer Krtide geieichnel unij mit Wei« ^ehübl
Die Umriiie rind zum Baut-cD durch*lochea. Leider hat dtt
Cartun KctitteD und itt itark überacbeiteL. U. 3 F. äZ.,
Br. 2 F.
Suche nacli Copien det Gemälda*, die wir oben S.äil
«uliühllcn.
■ ) In der CatUrie d« Fürsten Etlrrhazj ■
Geil, von M. B, Etpj. Bund, 4-
ti ) In der Sammlaog des Hrn. Bruces tu Mailand, 4 F. 6 Z'
im Quadrat.
Gecl. vnn A. nanio in einem Bund, mit dei
eenominenen HeHi^eiifcli<-inen, 4. — P. Gettcliiii, Bau
er. 4- — G. Loiifilti und Toschi. Quadrat, j '
Bei Longheua. p. 023.
c) Gallerie Lucian Bonaparte. Auf Holz in eia«m Bund. 3^'
im Uurchmetser.
Geil, von G. Folo. 11 sgno di Giei
d) In der l'inakulhck zu München. Kund, 4 F. Ä Z. Durct
Lilh. von N. Slrixncr, J819, gr. 4-
t] Im Besitz des Malert Contlantin in Sevre» , von TierechJfU
rTe'ft. V
f ) Der Uupl
Gest. von Gißoax; Etüde* de Cherubin d*aprc« 1:
ineJil de Baphael , ful.
45g) Die Madonna mit dem Dlidem. im Muteum zu Pa
in Cupien bekannt, die wir uLeo auFzählten. Auf Uoli. U.
J5 Z., Br. 18 Z.
Geil, von F. de Porlty, fol. AufE«inchen von C. Sim
neau fürs Cab. Crozot. — J. Frej 1705, wo das BilH du
Marquis de la Vriiliore besas», fol. — Duflos : Le
nieii de Jciui Christ, la. _ A Paris chei Diacr
Paris chei Chlijuet. — F. Borsi 1774. Gegenteile. _ J. Biuj-
nel esc. Anlwerpiae, Copie nach Poillj, fol. — A. B, C
noyers: La viorge au Lmge. gr. (ol. _ J. B. L. Ma.M
Sr. fol. — J. J. Avril 1813, fol- — A. Bnnzo , fol. ~ L. C,
untre, in Boulettenmapier, hl. fol. — Ingouf jui "
leoce de la St- Vierge, Mut. Nap. , gr. fol Bovine!, tialL
Ftlhol.
In einem Oval mit andere liegendem Kinde und abni
der Landschaft , von J. Poirel gezeichnet und v
Bandun gestochen, fol.
In einem Rund und mit Hintufügung des Joseph. Chd
de Poilly, fol.
Der Kopf des Christkindes, lilh. von Gigoux.
CopiederBridgewaterGalleriezuLondon. Aufllolz. H.26Z.
6 L., Br, ig Z. 6 L.
Gest. von P. W. Tomhins, lür die von W. Youne Otllf
herausgegtliene StalTordgallerie. °
400) Maria an einem Erdhügc) Itniend , auf welcliem sie
Izcndo liind hall. Dieses slrecht das rechte Aermche
dem Krcuzclien des links huieiidcn Johannes aug. Den Gruail
bildet n-iche Landschalt mit Wasser. Geisireic
Wurf zu «iuem kleinen Bilde, »elchel i» rielei
Santi (Sanzio), RafaeL 501
malten Exemplarisn existirt, und wovon jenes in Franl^furt am
Main den Vorrang verdient Dann kommt das Bild des Für-
sten Esterhazy in Wien. Der Entwurf ist in der Gallerie
der Uffizien zu Florenz. H. 10 Z. 6 L. , Br. 6 Z. 10 L.
Gest. von Mulinart 17d)< — Copie im Steindruck bei C*
Vogel in Frankfurt.
Das Bild im Städel'schen Institute zu Frankfurt. H. 10 Z.
10 L. , Br. 7 Z. 6 L.
Lilh. von F. N. Heigel, 4- — Lith. von Lucas, 4. -— Uoa-
riss in der Sammlung Wendelstadt.
Das Bild des Fürsten Esterhazy in Wien. H. lOZ., Br. 8Z.
Gest. vonLeybold für den Kunstvereiu in Stuttgart l84l*fol*
461) Die heil. Jungfrau auf einer blumenreichen Wiese mit dem
liinde und Johannes, an die heil. Jungfrau im Grünen zu
Wien erinnernd, im Besitze des Herrn Noe zu Brüssel, und
Copie im Palluste Borghese.
Lithographirt von einem Anonymen.
462) Madonna di Loretto, gegenwärtig nur in mehreren Copien
vorhanden, die wir oben S. 355 aufzählten.
Stiche dieser Composition:
Von Michele Lucchese 1553, Gegenseite, fol. — • Giorgio
Mantuano 1575, l602, B. XV. 5. — Anonymer alter Stich»
Gegenseite. H. 10 Z., Br. 8 Z. 4 L. — Villery, Gal. Filhol,
8> — > A. L. Romanel, Gallerie Orleans, kl. fol. — G. Bouil-
lard, ebenfalls das Gemälde aus der Gallerie Orleans, kl.
fol. — J. Th. Richomme, nach einer Copie des G. Romano,
1815 in Rom gezeichnet, gr. 4- — P« CaronTii, wahrschein-
lich nach dem Bilde in der Brcra zu Mailand, gr. 4« —
463) I^er Entwurf zur Madonna di Loretto. Ein solcher ist
nach Longhena p. 707 im Besitze der Gräfin Constanza Monti
in Fesaro. Ein anderer in Rothstein , war nach H. Reveley
(Notices illustrative etc.) 1787 in der Sammlung des General
Morrison.
464) nie Madonna mit den Rosen, in der Kirche S. Agostino zu
Rom. Benutzung der obigen Composition.
465) Madonna aus dem Hause Alba, in der Eremitage zu St. Pe-
tersburg, auch durch Copien bekannt, die wir oben S. 336
aufzählten. Auf Holz. Rund, Durchmesser 3 F. 3 Z.
Gest. von A. B. Desnoyers l823» fol. — F. von Stadler»
Nachstich, er. 4. — Vilali, Romae, 4» — Lith. von F. Dif-
fani, 4. — Lith. von Julius Kuhr, nach der Copie des Gra-
fen Wyllich und Lotum in Berlin.
466) Der Originalcarton zu obigem Bilde, und in derselben Grös-
se, ist in der kleinen Sakristei von S. Gio. in Laterano in
Rom. Er ist in schwarzer Kreide gezeichnet und mit Weiss
gehöht, hat aber sehr gelitten.
467 ) Ein anderer Carton zur Madonna Alba, in Sepia ausgeführt
und mit Weiss gehöht, ist in der Sammlung des Grafen
d'Outremont zu Lüttich.
468) Erster abweichender Entwurf zur Madonna Alba. Der kleine
Johannes hält hier ein Lamm. Mit der Feder gezeichnet,
braun schattirt und mit Weiss gehöht. Eine solche beschä-
digte Zeichnung kam aus der Sammlung des Prinzen de
Ligne in jene des Erzherzogs Carl zu Wien. H« 7Z. 5 L.,
Br. 6 Z.
Saoti (Sanzio), BaEael.
M'donna au« dorn Uauae Aldobraadint, jsIeI im Butino ^
d Garvach su London, und in luchrGren Citpicn vorli)!
, dio »ir S. 337 aulzÜlilleu. Auf Uolz. II. 13 Z. 6 L,
^- 11 i.
GmI. von A- Mochetli. mitlelmäctig. fol. ■_ Nur der IJn-
rill mit H-a. Scliotlcnnii^ahc in S. a'Agincourft hiit. i:
l'atl clc. HI, !>]. 184. — F. Aodriol, in einem Ovil . dkIi
einem anderen Bilde, all jenes in London, et. fol.
M. V. del. Ol .culp. , «.jinon U42. das Bild des General .
XU Berlin, mit einefa Vurhang im Uintergrundc, der kleiai
Johanne» rechts tilzcnd.
I Die Madonna della ScJia , in der Gallerie zu Floreni. Ai
UoU. ruDd, 2B Z. im Darel.inosspr.
Geil, von S. Haeven, 4. — Copie von .!er Gesemfi»
kl. 4. -~ Von oineni Aiiuiijiucn mit einem Ablasubride Gn
gor XIII. im Schilde, gr. 4. ■- Egtd Sadelcr, GegeasPii^
4. — G. D. Ficchiaoii , Gegenseite, 4. — F. A. Lorcniiul
in «ehvranei Manier. I. mil Dedicalion an den Prinzen li.
San. 11. an dio Kaitcrin Anna, III. eo Mylord de SaokTÜli,
. — F. Gregori. 1768 mit dem reichen Bahmcn. der tili-
«eri» Mnria There&ia dedicirt, ^r. lut. — Derselbe |Tä5, ii
nnderem Rahmen, gr. Tal. — Dccietbe, punhtirt, hl. Tal.'
F. Qartolaizi, 177B punhtirl und in Farben, hl. 4. — Violaot
Vanni: Quem coeli cnnero etc. rodirt, hl. 4. — J. M. Pteit'
1er. La fameute Aludunna della Sodia. Cupeiih, iTSi ^■
fol. — Aubry eic, hl. 4. — Lenfanl, in einem BlunienUrao»,
Gegenseite, 4. -^ M. S. Carrnoaa 1795, nach einer Zfiib-
rung det Maria IVIeuci. braun gedruckt, t'ol. — Apud hit
VolplBlu, schlecht, hl, 4- — lt. Murgben nnd G. Calcciüi,
4, — B- Murgheu 1793, Rund im Vierochc, gr. 4.- "
Morghen, 1832. Weine» Bund. 2 Z. 6 L. Durchmesser
Lasinio, punhlirl 1798. hl. 4- — • A. B. Dcsnaycrs, ri>l
3. G. Miiller, Mas. Nap. 4. — G. Garavaglio, ]8!a dfm
Grotsherzog von Toscana dedicirt, gr. lol. — E. DupuncW,
für Wioar's Gall. de Florence, 4. ~ R. U. MaBtard, Gill.
Filho), ß. — Gius. Calend i, Copie nach Morghen , 4. — WelKt i
Treves. punhiirl von der Gegcntoite, mit Dedicatiun aii B.t.
Dallbwg, hl. fol. — Ä. Karscher in Mannheim, 8. — Piotra
Vedavata, ISU punhtirt, Gegenseite, hl. 4. — C. Vascelüoi,
schlecht, kl, roh — PLetro Zancan, punUtirt, 4. — F, V.
purmcr 1794, ichlecbc pnnktirt. 4- ~ J. Eisen, Itund, 2 L
6 L. Durchmesser, Copie nach Morghen. — L, Lizzi ""'
g: fol. — n, Caralluni und Joh. Morace, hl. ful.
Dcchi. 4. — L. Gnidolti, for. in Hol, 4. — A, Nardello,
punklirt, 4- — A. Conlordi, 4- — Della Bella, 4,
Schleich, hl. 4.
P. van Schuppen, noch dem Bild der Galleric des Hn-
EOgl con Wellington, ohne Johann», im Viereciie , |6'
GogenBeite, gr. 4- — Copie, das Christkind, rechts. -
Paris eher N. Langlois , Gegenseite. Oval fol. _ C. Galle
exe. Mater dirinae gcatiae. Ovnl lol, — W. Shernin, scbiriW
Manier. Gegenseite, Ovnl lol. ~ J, Bod 3., kl. 4. B. Vai-
qucz, nauh einer Benutzung der Composition im Pallaitei«
Madrid 17Q5, hl. Fol, ITur die HopTe der Madonna und io
Kindes, ohne Namen, 9. und 12.
,) Der Entwurf zur Madonna dsHa Scdia, Einen solchen .
kleinen Formate bcjass der Maler A. Fedt- Dieter iit jel"
Santi (Sanzio), BafaeL 503
in der Sammlung Wicar zu Lille. Eid zweiter kleiner CnN
wurf findet sich im Pallaste Pitti zu Florenz. Ein anderer
kam aus der Verlassenschaft des Malers Girodet ins IVIusaum
Fahre zu Montpellier.
472) Cartons zur Madonna della Sedia« Ein solcher in quadrater
Form , ganze Figuren in schwazer Kreide gezeiphnet, befand
sich in der Sammlung Sierakowsy zu Warschau. Im Jahre
1818 kam ein Carton aus der Verfassenschaft des Grosspriors
Inghirami zu Volterra an den Grafen Looz. Nähere Aus-
kunft darüber konnte auch Passi^vant nicht geben.
473) Madonna della Tenda, in der Pinakothek zu München» in
der Gallerie zu Turin, in Spanien (?) u. s. w. Auf Holz.
H. 29 Z., Br. 20 Z.
Stiche: P. W. Tomkins, nach dem Bilde aus der Sammlung
des Engländers Purling, punktirt und in Farben unter Lei>
tung Bartolozzi's » kl. fol. -^ H. W. Bitter, [mit Dedi-
cation an Bonaparte , kl. fol. — Hopwood , in Funktir-
manter aus W. Lewis Verlag, Gegenseite, kl. fol. — - Vedo*
vato, 1799 punktirt 9 Gegenseite, kl. fol. — - P« Toschi, nach
dem Bilde in Turin.
474) Der erste Entwurf dazu, schön mit der Feder jgezeichnet,
kam aus der Sammlung des Peter Lely in jene des Herzogs
von Devonshire zu Chatsworth.
475) Madonna mit beiden Kindern, die einen Fergamentstreifen
halten. In der Sakristei des Esourtal , dauB in Coplen vor-
handen, die wir oben Seite 4l3 nannten.
Rad. Von Elise Sirani, nach dem in Dresden befindlichen
Bilde aus der Gallerie in Modena. — ^ \if, Hollar, nach einem
Bilde des Grafen Arundel, wahrscheinlich Jenes* welches Sir
Thomas Baring zu Stiratton besitzt« *« S. Voutllemont, mit
Dedication anLudovica d'Orleans, fol.
476) Maria mit deita Kinde, welches ein Engel liebkoset. In der
Fittura Venezia. Ed. 1797» p» 45 Erwähnt: Nella retrostanza
del Gonsilio de' X. Ist verschpllen.
477) I>ie Madonna mit dem Kinde, dem der kleine Johannes ein
Kreuz reicht, in Lepicie's Catalogue des tableaux du Rot
1792 erwähnt, als Jugendwerk RaSaePs. H. 30 Z. , Br. 2ll Z.
Ist verschollen.
478) Madonna in einer Landschaft sitzend das sie umarmende
Christkind haltend, welches vor Johannes zu fliehen scheint.
Im Grunde fünf Figuren am Brunnen. Wird in der Gall.
zu Florenz irrig dem Rafael zugeschrieben. Den Original-
carton besass der Maler Wicar, von welchem ihn Woodburn
in London als Werk des Franciabigio erstand.
Gest. von J. Coelemans, fol.
479) Maria ^ mit dem Kinde und dem Donator, 1835 für die
Galleriei u St. Petersburg angekauft. Dieses zweifelhafte Bild
kommt aus Castel franco di sotto bei Florei|z.
480) Maria mit den beiden sich umarmenden Kindern. Bei Mar*
chese Manfredini.
481 ) Maria mit dem Kinde auf der Bank sitzend. Jesus reicht
dem Johannes einen Schmetterling.
Gest. von J. Favon: Vierge au papillon, föl.
482 ) Maria mit dem Kinde und Joseph, dabei ein Lamra. Ist aus
dem Cabinet Reynst Nr. 7l6 bekannt, kam dann in die
Sduli (Sjaziu) , Rafacl'
Sammloiig I>k»b'« II. vuo Eughnd, and !>t «oLl jctil ii
4Bj) Die illiende Marls mit iletri Chrlsikinile . weichet den li.
hBonF* umnriul. In Ttdiiy und (üuidj'» Catalog der Simnl.
d» HeraoRi v..n Tnllaril. Parin 1750 ervTdliot. Auf BdIl
M. 18 Z., Br. l/i Z.
Geil, von einem anunymen Niederländer ( Psnecis?) hdJ
R. V. gezeichnet, kl. j.
i^i) Maria mil dem H'.n'ie und dem Meinen Johannes, ^ani; Fl
guten in halber Lebentsrilssc. Dieies OemUlde war In do
Sammlung Carl I. von England, und soll nach Cunin^hiE
umaou L, verkanft worden ttya. Weitere Nachrichten fehl«,
4S5) Maria mit dem Kinde und einem Geistlichen. Ein idIcIki
Comiildc ttird unter den Bildern der Üallerie Jakob'c IL«»
Enijlanil genannt, wohin es au« der Sammlung des Lad
Monlagiie gelangte. Fassavant glaubt. diesEE GcDiiMe m
beim Brunda de^' Pallaste» Wl ilehall zu Grunde iFe?Bn>u,
S. oben .iM.
isQ) Maria nicdergehauert umfatst da« rechts stehende ChHsIktgi,
welche! die Linke nach einet Traube ausütrL-ckt , die ibi
der linlotcliende Johanne* tl. Diese im Stiche bckinDit
^'enig graziüse Composili irhlürl Passavant als Sdiiilc
•rbeii.
Gest. Ton eiaem atten Ilali ner, geringes Blatt. 11.61
I L., Br. 5 Z.
> Maria mit dem Kinde und r heil. Anna, im Stichs h
kannt, aber irrig dem Itsfat. beigelegt.
Gest. von J. Matbam , ful. — J. Lutnia.
4S8) Die sitzende Madonna mit dem Kinde auf dem Scbooiü.
Hechts kommt der kleine Johannes mit dem Lamme, äasii
mit beiden Händen umlasst. Schüner leichter Federcnlviurl,
aus Ratael's aorentiuischer Periode. Gall. der Ufiliiea m
Eloreni.
489) Maria in einem Pallaste sitzend, scheint dem zur Erde li-
tzenden Johannes das Christkind darreichen zu wollen. B»
einer Säulenhalle ist nnch ein Mann ange^leutet. Sehr gel»
reicher Entwurf mit der Feder und Tinte gezeichnet, in ii<
Sammlung des Erzherzogs Carl, ehedem im Cabinet de Lifst'
B. ö Z. II L-, Br. 4 Z. 1] L.
Geht, von Cb. Ant. Favart tSl8 . Gegenseite, Maria Hab
Scwendct. — Bad. von Lagov, nach der Copic im CabiDEU
ieaes Liebhabers.
490) Maria rechts zur Seite der Elisabeth sitzend, vile sie diuH
das Kind darreicht. Flüchtig roll liohle entworfen und 0:1
der Feder ausgezeichnet. Kam aus der Sammlung de Lig«
in jene des Eriherrogs Carl. H. 5 Z. 5 L. , Br. 4 Z. 7 L
Gest. von Ch. Ant. Favart, iBlS. Ccgcnseile,
491) Maria mit dem Kindi
l.^ei
Rechts auf dem Blatte zwei Entwürfe
Mieronymus, auf der Rückseite Hüchlige Skizzi
nen und Chriitkindern u. a. ~ liam aus den Sammlungu
Tim. Vili. Croiat. M. de Gouvernet, Jul. de Parme ui '
Prince de Ligne in )ene des Erzherzogs Carl in Wien.
13 Z. 6 L., Br. 9 Z. 7 L.
4q2) Maria, hi.lbe Figur, unterstützt das auf ihrem Scboosse ü
hende Chiitlkind luil der Liakcn, weJclie», mk dem rechB»
Santi (Sanzio), Rafacl. S0$
Arme die Mutter umhalsend, nach dem Ferframentstreifen
reicht, welchen der kleine Johannes ihm vorhält. Aus Ra-
faePs erster florentinischer Manier. Auf ^ülhliches Papier mit
Silberstif't gezeichnet und mit Weiss gehöht. Sammlung des
Königs von England. H. 5 Z. 4 if > Br. 4 Z. 9 L.
493) Maria mit dem segnenden Christkinde auf dem Schoosse zur
Hechten, links ein kniender Engel, der es hält. Schöner
Federentwurf. Kam aus den Sammlungen T. Viti, Crozat, Ma-
riette, Marquis Legoy und Th. Dimsdale in jene von Th.
Lawrence. H. 10 Z. , Br. 8 Z. 9 L.
494) Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes, unbeklei-
dete Figuren, leicht mit der Feder entworfen und mit Sepia
schattirt. Auf der Rückseite das Gewand dei: Maria, in
Rothstein skizzirt. Aus der Sammlung Antaldo Antaldi, dann
im Nachlass Lawrence.
495) Maria mit dem Christkinde und dem kleinen Johannes. Sie
hält ein Buch, in welches auch das Christkind hineinblickt.
Leichter Fedcrentwnrf aus der Sammlung Antaldo Antaldi,
dann im Nachlass Lawrence. H. 6 Z. 3 L. , Br. 9 Z.
496) Madonna mit dem Kinde und dem kleinen Johannes, schöne
Federzeichnung. Kam aus der Sammlung des Herzogs von
Alva in jene von Th. Lawrence. H. 13 Z. , Br. 9 Z. 3 L.
497) Leicht hinkniende Madonna mit den zwei Knaben, ähnlich
denen in der Perle. Oben noch Entwürfe zu drei anderen
Kindern, alle sehr schön mit df>c Feder gezeichnet. Ehedem
in der Sammlung des Peter Lely, jetzt in Chatswortl^.
498) Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes. Auf der
Rückseite eine Figur, die sich einen Dorn aus dem ^usse
zielit. Zeichnung aus dem Cabinet Crozat.
499) Heil. Familie mit der Fächerpalme, in der Gallerie des Her-
zogs von Bridgewater zu London. Rund, auf Leinwand. 3 F.
4 Z. Durchmesser.
Gest. V. E. Rousselet l656f gr. 4. — J. Raymond, Gegen-
seite, Cabinet Crozat, fol. — R* ü. Massard, Gall. Orleans,
kl. fol. — D. Huber, punktirt, kl. 4. — F. John, punktirt,
nach einem Bilde des Grafen Job. von Czernichew, kl. 4*-^
F. Massard , im Viereck , kl. fol.
500) Der Entwurf zur heil. Familie mit der Fächerpalme, leicht
mit Stifr gezeichnet: Maria mit dem Kinde, und etwas grös-
ser der Kopf des Joseph. Grösse 9 — .6 Zoll. Kam aus den
Sammlungen Marquis Legoy und Th. Dimsdale in jene von
Lawrence.
Radirt von Roger Lagoy.
501 ) Heil. Familie mit Joseph ohne Bart , in der Eremitage zu
St. Peterburg, Auf Holz, H. 25 Z. 6 L,, Br. 20 Z. 6 L.
Gest. von J. Chereau , Cab. Crozat, Gegenseite, fol. —
W. Ketterlinus. Gall. der Eremitage, kl. fol.
502) Heil. Familie, mit dem auf dem Lamme reitenden Kinde,
untermaltes Bildchen im Escurial, auch in mehreren Copien
vorhanden , die wir oben S. 319 aufzählten.
Stiche nach Copien:
C. Gregori, nach dem Bilde der Gallerie Gerini. Raccolta
di 80 stampe della Gal. Gerini. Firenze 1786. fol. — A. Mor-
ghen, nach demselben Bilde, damals im Besitze Tacchinar-
di*s, kl. fol. — Ang. Emilio Lapi> nach demselben Gemälde,
kl. fol. ^ J. L'Enfant, 4-
Santi (Sanrio), nafncl-
Ciav. Giravnglia tfllTi nach dem GemalJe dei MinliGt
Ma1*»i>inj XII f'avia, (;t. Toi.
It. SoÜBter )un. ititi, aarh einem Bilde da Vcnopfn
Bayern, mit hinxu|;cittf>tein htrinFii Jahsnoe«, der hiurtcLB
Ut, «tührtiid er aul' tlcni üemild« in He«««n CimeI linb
lieim Canlnohau li«^!. M- 4. ~ Von eioem AaanjnicB, Ja-
tiann» link»; Clici Langloi« a Parii, mit der ScbHf): Qül
»ilii villi iiDXor elc l'rincipi* ac Pvm. Alberti BoiotuaDi-
ei*. (Ic. kl. 4.
[{.lila. riFtlo •liiiliu di C. Dcllarocca, aur die Mirii
dem hindo. hl. lol.
13) Der Bitlvriirr lu dicieio lütilc, hirlit mir der Fedei
lg, vielleicht derielbi
Cral'ei
5
l^
clier 17^11 aut der Samnluni; de> Gral'cn de Frauta
*el vtrknnR wurde, il, U Z... Br. 8 Z. 6 L»
Sat) Heil. Fumilir. TeivpersliiM in der Gallcrie dei CirJlMt
FctL-ll, vuii Wicar irrig dem Iljlael lugescbriebeu.
SOö) Dia lioil. famllie, vn Maria in Gegenwart des redH!*-
Iiciidun J.»c|>l> dem Kiiido die BruBt teielil. Alle Fipa
Iiabcn llciligoiiiclieiuc. Diese Cum|io&itiuii t ' ■ '■'-
Üist, vi'jii Marc Anlon, B. XIV. 6i). — Marco ä\Vi»vta
oline Jatoyii lind UeiLigünschi^ine, B. XIV. öl. — Copie dH
diesem v.n H. Ilupfer. B. Vtll. ?. ~ Ccjpie nach Marc Aal>A
Gegenseite: Incijie narve pucr rifu clc Copie von CUaiW
HuuEonnet SleHa. U. 2 Z, 8 L., Er. 2 Z.
soft) Ueil. Fninllio. KniKluch, unt^r Etafael's IVamen ^»lodiü
dem aber die Composilion niclit angehürt. Maria ' '■ '"
Olli einem Kissen sitzende Kind vor sich, ncichcs
Buclie Llullcrt. Hiniea linkt sieht Joseph.
Ge>t. vun Scb. a Kegihua, kt. Tut. — Cos. MogalU. lo'-
507) Heil. Familie. Zeichnung in der Sammlung der Uruia«
Floroni. Maria hebt liniend den Schleier von dem aul dn
Boden liegenden Christhinde. welcheg Terlangend die ü'i^l
clieu nach der Mutter sIrccUt. Hinten steht Juscph lul da 1
Slab gelehnt. Der üchs sieht durch eine OelTnung am da I
Siall. Diese in einem Halblirois «chlie&scndc ZeicbDunginl
'i' nai' giaucB Fauier mit Silberslilt gefertiget und mit Wall
^ gehüllt. Die Umrisse sind mit einer feinen Piadcl diirchilii-
ehen. U. 4 £■ 4 L. , Br. 4 Z- g L.
508) Hei). Familie, Zeichnung im Cabinet Sceoux d'Agioeaint.
oder vielmehr lünf Skizzen dazu auf einem Blatte. IVbril
sitzt rechts, das Kind steht neben ihr mit auscestrtcktM
Aerrachen, und Joseph, link» auf seinen Stab gaVehnt, bt-
rührt den Kopf des Kindes.
Abgebildet bei S. d'Agincourl IL pl. ]g3.
F. Madonnen*) und heil. Familien von vier und
mehr Figuren, Gemälde und Zeichnungen,
sog ) Madonna des Duca di Terranuova in Neapel. Auf Uoli, tiuJ,
2 F. 9 Z. im Durchmesser.
' Gesi. Ton U. Scolto lS23i U. fol.
Santi (Sanzio)i BafaeL 507
510 ) Madonna dell* Impannata, in der Gallerte zu Florenz. Auf
Holz , fast lebensgrosses Kniestück.
Gest. von F. Villamena l602f gr. fol. — Derselbe ohne
Angabe des Stechers. Romae i6ll, mit Dedication an Nie.
Guicciardint , gr. fol. -^ R. Guidt l6l4, fol. — C. Mogalli,
Baccolta de* quadri etc., kl. fol. — Chez Mariette, Gegen-
seite, fol. und kl. fol. — Crisp. de Passe, kl. fol. — Le Blond
esc. Gegenseite: Mater mea et fratres etc., fol. — Baltzer
1819 und 1820, fol. — M. Esquivel de Sotomajor Flor. l825>
gr. fol. — Dissard sc. et exe.» punktirt, fol. — Berton«
nier 1829.
511) Der Entwurf zu diesem Bilde. Maria und die Alte sind sorg-
fältig gezeichnet, das Christkind und die hinter ihm stehende
Frau nur angedeutet, und Johannes fehlt ganz. Auf grau-
gelbliches Papier mit der Feder gezeichnet und mit Weiss
gehöht. H. 8 Z. 5 L. , Br. 5 Z. 9 L. — - Privatsammlung des
Königs von England.
, 512) Die Madonna mit den Candclabern. Runde Tafel, Durch-
messer 2 F. Im Pallast zu Lucca.
Gest. von E. Morace 1796, nach dem Bilde im Pallaste
Borghese, kl. fol. — P. Bettelini, 4. — M. Blot, 4. — A.
Fabri, Gall. Lucian Bonaparte. — Gio. Folo, ohne Engel,
kl. fol. — J. Drda, mit Aenderungcn , das Kind nur zur
Hälfte, 1809, fol. — A Paris chez Fi Janet, U. — C. Pe-
striui, fol. — A Bridoux l84l 9 Rund, gr. fol.
513) Die Madonna del Passeggio, Figuren von halber Lebens-
grösse, in mehreren Copien vorhanden, die wir oben S. 4l2
aufzählten. Passavant fand kein Gemälde dieser Composition,
welches den Anforderungen an Originalität genügte.
a) Das Exemplar der Bridgewater Gallerie in London.
Gest. von N. de Larmessin, fiir*s Cabinet Crozat, fol. --^
Radirt von J. Pesne, Gegenseite, fol. — H. Guttenberg,
Gall. Orleans, kl. fol. — A. Legrand, fol. — Le Blond exe,
gr. fol. — Sopliie del., fol. — A Paris chez Chiquet, Huber
exe, fol. — J. Heath et S. Middiman, fol. >— P. W. Tom-
kins, kl. fol. — « P. Anderloni, gr. fol.
b) Im Museum zu Neapel.
Gest. von Piet. Fontana, fol.
c) Beim Bilderhändler Sanquirico zn Mailand.
Gest. bei Longhena , p. 628*
d) Ein grosser Kupferstich der Composition, von einem Ano-
nymen mit Raphael d'Urbin. pinx. Romae, Gegenseite.
e) Benutzung der Composition, ehedem im Besitz eines Nie.
Verdura. Der Mantel der Maria bedeckt hier ihren Kopf,
und Joseph stützt sich mit dem Ellbogen auf ein niederes
Gemäuer.
Radirt von Nie. Verdura Finariensis Romae, 1621» kl.
fol. -^ Desgleichen t632> bei J. B. de Rossi , im schlechten
Drucke mit Losi*s Adresse, fol.
514) Madonna aus der Johanneskapelle zu Palermo, noch 1824 in
der Gallerie des Residenten von Abel in Paris.
515) Madonna dcl Gapucino, s. oben, S. 4l8*
Radirt unter obigem Namen.
^16) Die Madonna della Gatta, oder die heil. Familie mit der
liatzc» Benützung der Composition jenes Bildes, welch«»«
506 Santi (SanEio), RafacL
unter denn Nkmen der ^Perle« (im Evcurial) bekannt ist.
Museum zu Neapel.
Iladirt Ton einem alt italienischen Meister , von der Ge*
genseite, gr. foK
517) Die Zeichnung zur obigen Composition. Eine solche, auf
graues Papier getuscht und mit Weiss gehöht, ist in der Fa*
ri^er Sammlung. Eine zweite Kam aus dem Cabinet Peignon
Dijonvnl nach England. In der flürentinischen Akademie
zeigt man einen Carton in Sepia ausgeführt als Werk Rarael's,
der aber nach Passavant für einen Schüler zu achwach ist.
518) Die Madonna des Maruuis uf Bute in Lutunhouse.
Gest. von Caroline Watson, fu).
519) Madonna mit dem langen Schenkel: Mafia sitzt rechts ne* |
hen der Wiege mit dem Kinde auf dem Schoosse f gegen- ^
über kniet der kleine Johannes, einen Pergamentstreifen hal-
tend, und hinter ihm Joseph mit gekreuzten Armen. Aus
den GehüulichUcitcn des Hintergrundes sieht ein junger Mann
hervor. Diese Composition ist im ölten Stiche vorhanden.
Gest. von Marc Anton 4ind Marco di Havanna, B. XIV. 57. 58*
520) Maria mit dem zu ihrer Linken stehenden Kinde auf VVol-
ken sitzend, in welchen man vier Engelknaben sieht. Viel-
leicht ein erster Entwurf zur Madonna di Fuligno.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 47. — Copie von der G^
genseite: RAPU. VRBI. — Copie von der Gegenseite, in '
der Landschaft eine Burg auf dem Berge. — Copie von der
Gegenseite im Oval. — Copie von der Gegenseite , mit R.
gezeichnet. — Copie von Enea Vico 1542, B. XV. 6.
521) Maria (Kniestück) hält mit beiden Händen dar Christkind
auf dem Schoosse, welchem rechts der kleine Johannes Trau-
ben reicht. Ein schwebender Engel hält einen Lorbeerkranz
über das Haupt der heil. Jungfrau. Nur im Stiche vorhanden.
Gest. von A. Veneziano, o. XIV. 49.
522) Maria niit dem Kinde auf Wolken sitzend, wie zwei schwe-
bende Engel eine Krone über ihr Haupt halten. Durch den
Kupferstich bekannt.
Gest. vom Meisler mit dem Würfel , B. XV. 8.
523) Heil. Familie aus dem Hause Canigiani , in der Pinakothek
zu München. Auf Holz. H. 4 F./ Br. 3 F. 3 Z. 6 L.
Gest. von G. Bonasone, mit fünf Engeln in der Laft«
B. XV. 65* — • R. Boivin, von der Gegenseite, oben sechs
Engel, kl. fol. — Gius. Calendi, mit den Engeln, fol. —
J. Th. Prestely punktirt, kl. fol. — Cosso, ohne Engel, punk* 1
tirt. — K. Russ, von der Gegenseite, mit fünf Engeln, Aqua* !
tinta, fol. — C.Hess, ohne Engel, l8o4t kl. fol. — S. Ams-
1er, ohne Engel, 1806 > gr. fol. -« Die Köpfe, einzeln von -
Filoty lithographirt , 5 Bl. fol.
524) Der Entwurf zu diesem Bilde, ohne Joseph. Die Extremi-
täten der Frauen und der Kopf der heil. Elisabeth sind sehr
naturgetreu und sorgfältiger als das Uebrige behandelt Mit
Hothstein entworfen, und mit der Feder ausgezeichnet. U*
10 Z. 4 L. , Br. 9 Z. Kam aus der Sammlung Cavaceppi
in jene des Erzherzogs Carl zu Wien.
Gest. von A. Bartsch. — Lith. von Fendi.
525 ) Die Benützung dieser Composition , mit der Feder gezeich*
net , aquarelHrt und mit Weiss gehöht , angeblich eine aus«
Sänti (Sanzio)» Bafael. 509
gezeicbnet schöne Zeichnung aus Rafaersflorentinischer Ma-
nier, nach Pungtleoni p. 289 °^^ ^^^^ Durchzeichnung des
Originals, welches er verloren glaubt. Diese Zeichnung ging
als Geschenk des Auditor Filippo Caraceppi in Perugia in
den Besitz des przbischofs Berioli zu Urbino über, und
dieser schenkte sie l8ld der Prinzessin von Wales.
526) Heil. Familie des Leonello da Carpi, ehedem in der Gallerie
Farnese zu Parma , jetzt im Museum zu Neapel , auch in
Copien vorhanden, deren wir S. 345 erwähnten. Auf Uolz.
H. 5 Palm 5 Z., Br. 4 P. 5 Z.
Gest. mit der Adresse: Petri Pauli Palumbi Novariensis for-
mis Roniae 1571, fol.-— Guglielmus Vallet, Gegenseite, fol. -«
Guglielmo Morghen • gr. fol. •— Romae chez V^allet, nach
dem Bilde des Hrn. Miles in Leightcourt, worin Joseph in
einer Landschaft wandelt, 4« —
Gio. Folo, nach dem Bilde im Pallaste zu Madrid, gr. fol.
J. G, Jacobini, wahrscheinlich nach dem Bilde des Cav.
Gamuccini in Rom, 1727.
Gius. Longhi, nach dessen eigenem Bilde, 1827, gr. fol.
F. Rösaspina, nach der freien Benützung in der Pinako«
thek zu Bologna , für die Pinacotheca di Bologna.
Stiche nach anderen Copien:
N. Pitau, Paris l662, Gegenseite, fol. — . M. T. Rousse-
Ict, fol. — G. Cavedoni, kl. fol. — G. B. Stella, rechts eine
Dattelpalme. U. 3 Z. 3 L. , Br. 2 Z. 2 L. — Aug. Ncureu-
ther exe, fol. — Lilh. von Rehberg, kl. föl. — F. Poilly,
nur der Kopf der Maria, fast Lebensgrösse. Oval, gr. fol.
527) Der Carton zur obigen heil. Familie des Lionello, in. schwar-
zer und weisser Kreide gezeichnet, aber stark überarbeitet,
und links ergänzt. Kam aus der Sammlung Farnese in die
Gallerie des Königs von Neapel.
528) Die heil. Familie unter der Eiclie, im Museum zu Madrid,
und in Copien vorhanden, S. 584* Auf Holz« H. 4 F. 5 Z. ,
Br. 3 F. 5 Z.
Gest. 'Von Giul. ßonasone, ohne Eichbaum, dafür der Vor-
hang und eine Ruine, B. XV. 63» gr. fol. — . Diana Ghisi,
mit dem Eichbaum, B. XV. i6. — Agost. Carracci rad. mit
veränderter Landschaft, B. XVIII. 27. — 1?. Brebictte, rad.,
kl. fol. — Anonym, in der Art des Villamena radirt, auf
einigen Abdrücken die Adresse: Donato Rascioti furmis. Ge-
genseite. H. i8 Z., Br. l4 Z. 3 L. — H. Frezza, radirt von
der Gegenseite, fol. — Arch. Macduff, radirt und Aqnatinta,
Gegenseite, fol. — Umrisse in Bonnemaison*s Werke über
die Bilder Rafael's in Spanien.
Girolamo Caratolli^ nach dem Bilde in Madrid. Gerin«
ges Blatt, gr. fol.
529) Die heil. Familie mit der Eidechse, in der Gallerie zu Flo-
renz , nur eine Copie des obigen Bildes. S. 384«
530) Die heil. Familie, welche unter dem Namen der Perle be-
kannt ist, im Escurial. Auf Holz. H. 4F. 6Z.» Br. 3F. 7Z.
Gest. von G. B. Franco, gr. fol. — G. B. Torbido del
Moro, mit abweichender Landschaft, B. XVL 12» gr. fol.—.
L. Vorsterman sen., nur die Gruppe auf dunklem Grunde.
Gegenseite, fol. — M. Corneille, radirt von der Gegenseite,
kl. 4. — Poilly, mit abweichenderLandschaftmi» einer Brücke.
Gegenseite, kl. fol. — Poilly exe, mit abweiohnender Land-
Sauti (S:tjiüo), ItafäeL
»dittft. G«g«i»o1la, hl. fol. _ Ch» Vallet. >Un d« Lul
•ehaft kutliml Juicpii im Ztminor herein. Gcgcmeile, fj. i«l-
E. liirkalli t>(if;ct>{<ch nach einer jfcicliuuiig de« F. Pennil*
Bciilxo ilet Üf. Mca<l (;etcti3hl, mit einem lurfUinen Ha
lergruuila, gr. Fol. ~ F. Sclma 1808. kl. rol. ~- DcIMdeU;
Auf vTeiiiciD Gtuad , anonym, fol. — UmriEse in BanDtuwi
(on'l Wwke. Pari« lB33.
Giu>. Mari, nach der Copie de« Uai
rona, jcUI bei Cav. Crivclli in Mailaad. loi.
) Ucil. Familie, Benutzung der obigen Compoeili
dia Kinder mit einem Vogel an dem Faden spie
che* Gcmülde t(t in OaKaver Hall (DerbyiliJrel.
Eine tolcha Cumposiliun stach 1582 Chembin Albei
B. XVII. 4o.
632) Hfil- Familie,
Gruppe der Mi
nelcher ihm eine Frucht i cht. Statt der liniei
beth (itit reclils <'-- uieph, und in einet
def Hintergründe! i die alta Eliiabelh.
der Landachalt iit iIb am Teiche. Nor
vorhanden.
C
7L.
Heil. Familie, Wo beide lüi der ein Lamm halten,
lolo prioral dei Escurial.
^ Eine ühnliche Compotilion, (chiiner, leichter Fedi
% in der florentinltchen Samnilnng. Hechts Komrot d« Uf*
" ~ ' Juhannes mit beiilen Armen das Lamm umlu&scnd, hoci '^
auch das Chrislhiiid reicht.
535) Beil. Familie mit den einen Pergamcnisireifen halterdenl
dem, in der Saliriclci des Escurial, und in mehreren
. pien vorhanden.
,-»kft Geit. von Elise Sirant, nach der Copie aus Uantiii,'
in der Dresdner Gallerie, hl. 4.
^*! '" Gest. von W. Hollar, wahrsdieinlieh nach ätm ittß'
•'"*"" ' Stratlon befindlichen Bilde. Holbr's Vorbild war i&tl '
•"• '" der Gallerie AninJel, wo es dem P. del Vaga »ugeschrielio
•'* Geit. von 3. Vouillec
der Dedication an Anaa Mari)
63Ö) Die heil. Familie mit Jus<-ph in den Kninen, in der Satci!«
des Eicurlai und in Cuplen vorhanden. Auf HoU. E ''
4 Z. 6 L., Br, 3 F. 4 Z.
Gest. vnn C. S, l^^adier, nach einem Rüde, welche!*^
Marijuis de Morialva besass, wahrscheinlich dasjenige,''
,„,/| ,, cbes jetzt der Marcheie Malaspina di Sannsiaro la Pi
besitzt. Unler dem Titel: La vi^rj^c ans ruines, fol.
Gost. von C. Simmonneau, nach einem Bilde, weit
sich in Kensinglon Hall beliiiden guI). Gab. Cruzat, toi
, 637) Heil Familie, sorgfältig mit der Feder geieiehnet. Mb«
sitzt in einer schönen Landscball, und reicht dem in i^
Schönste ailxenden Christkinde eine Orange. Dabei >^^
Jaeeph und St. Joachim in Bemundorung. Hinler Maria **
man Elisabeth und den Iileinea JohanDes. Oben ich*i^'
«ine Glorie von mehreren Engeln.
Santi (Sanzio), Bafael« 6ti
Diese jetzt in der Sammlung des Malers Wicar zu Lille
befindliche Zeichnung schickte Rafael 1508 dem Maler Paris
Alfani , welcher dieselbe zu einem Altarblatte für die Carme«
liter in Perugia benutzte. Auf der Rückseite schrieb Rafael
einige Zeilen, die Passavant I. 128* H. 6lO in Üebersetzung
und im Originale gibt.
538) Die grosse heil. Familie mit den Blumen streuenden Engeln»
im Museum zu Paris. Von Holz auf Leinwand übertragen.
H. 6 F. 5 Z., Br. 4 F. 5 Z.
Gest. in der Art des Caraglid, oben links steht: Ave Ma«
ria — — • Unten rechts auf einigen Abdrücken B. V. H. 15 Z.
9 L., Br. 13 Z. 3 L. — £. Rousselet, Gegenseite, gr. fol. —
C. Duflos, Gegenseite, kl. 4* — Ghez N. Bazin, Gegenseite»
kl. fol. — H. Edelink, Gegenseite, vorzüglich schön, fol. —
J. Frey, Gabinet Grozat, Gegenseite, fol. — P. Drevet exe,
kleines , gutes Blatt. — J. Chereau jun. , kl. fol. — B. Pi*
cart, unter dessen Leitung. H. 5 Z. 6 L. — Poilly, Gegen-
seite, gr. fol. — Chez Poilly, kl. fol. — Ghez Yallet, Ge«
genseite, gr. fol. — Edelink jun. sc. chez J. Bonnart, schlecht»
gr. fol. — Giampicolt ine. gr. 8. — Michael Natalis, kl.
fol. — F. Borsi, schlecht, fol. — Job. Emili Romae ITQo» Ge-
genseite, fol. — P. Schenk, geschabt, von der Gegenseite»
kl. fol. — Nochmals etwas kleiner, ohne Namen. — E. Kir-
kall, in schwarzer Manier, gr. fol. -r* Mit der Roulette, bei
Colnaghi et Gomp. London ITQS» fol. ^- L. Scliiavonetti :
Tftoe holy family. Copic nach Edelink , fol. — Gius. Asioli
I8l4f fol. — Thouvenin» to\, — Ch. L. Schuler l824f imp.
fol. — Jos. Tb. Richomroe, Mus. Nap. fol. — L. Pouquet»
Oall. Filhol, 8* — Aug. Spies, Stahlstich, gr. fol. — Lith.
von J. Gauff, Gegenseite, Copie nach Edelink, fol. — Lith. von
Sanson und Colette, l843t gr. fol. — Studien nach den Kö-
pfen, gest. von Bouque, 6 Blätter« — . Uoulanger» Brustbild
der Maria. Oval gr. fol.
539) Die heil. Jungfrau, Studium nach dem Leben zu diesem
Bilde, aber bekleidete Figur. Meisterhaft in Bothstein ge-
zeichnet. Ging durch die Sammlungen von J. Stella» Grozat
und Mariettc in jene des Museums zu Paris über.
Gest. bei Landon: Vie et oeuvres de Raphacl, Nr. 217-
540) Die kleine heil. Familie mit dem in der Wiege stehenden
Kinde, im Museum zu Paris. Auf Holz. H. 13 Z. 9 L.» Br.
10 Z. 9 L.
Gest. von J. Caraglio, mit einer Mauer zum Hintergrund»
B. XV. 5. — Gegenseitiger Nachslich: Raphael Vrs. In-
vent. — C. Matfys {?), in einer Felsennische, Gegenseite.
H. 11 Z. 10 L., Br. 9 Z. 10 L. — F. Poilly; aufgestochen
von G. Simonneau fürs Gab. Grozat , und noch mehr über-
arbeitet mit J. J. de Rubeis Adresse. -^ J. J. Frey, kl. fol.~»
P. Drevet exe, kl. fol. — W. V. Gutlwein, chez Poilly»
Rund, im Hintergrund Vorhänge mit Fenster, gr. 4* — Ano-
nym, Oval, kleines schlechtes Blatt. — J. B. L. Massard»
fol. .-^ A. B. Desnoyerst La vierge au berceau, foU -^ Mo*
race» Mus. Napoleon» fol. — Devilliers und Niquet, Gal.
Filhol I 8* -— Leroy» in Roulettenmanier, Gegenseite» kl. fol.
541 ) Die heil* Familie auf der Ruhe in Aegypten » in der k. k.
Gallerte zu Wien» und in Copitn vorhanden. Auf Holz.
H. 4 F« 10 Zm Br. 3 F. 7 Z.
5t 2 SaBti (SaBzio), Rafael.
Gest. yon G. Bonasone , Gegenseite, B. XV. $9. — G. E.
Ffciffcr, 1798 puiiktirt mit Tonplatte, i'ol. — M. Benedetti,
punktirt, gr. fol. — F. John, für das Taschenbuch Agiaja
1828 f 8* — A. Fiorini 1829» S''* ^^'' """ *^* Blaschke, für das
Ilaas'sche Galleriewerk, kl. 4«
542) Die heil. Familie im Besitze des Grafen Annib. Maggiori za
Fcrmo, ähnlich der Madonna di Loreto , aber nioht von
Rafnel.
545 ) llril. Familie im Besitze des Baron de Grcgori zu Fuligno,
Von einigen dem Fra Bartolomeo beigelegt.
544) Heil. Familie im Hause des Grafen Formenti zu Riva.
545 ) Ucil. Familie aus dem Hause des Grafen del Verme za
Mailand, jetzt im Besitze des Prof. Tosoni daselbst.
546) Heil. Familie im Besitze des Grafen von Devooshire.
Geschabt von E. Kerkall 1724.
54?) Heil. Familie in der Sammlung des Herrn von Brabeck zu
Süder, grosses Gemälde.
Im Umriss in von Ramdohr*s Galleriewerk.
548) Heil. Familie, ^egen Ende des 18* Jahrhunderts io Schweden.
Die Hinder spielen mit Tauben.
Gest. von Martin nach einer Zeichnung von de Boys, für
F. Thams Heise 1797.
549) Heil. Familie mit dem Erzengel Michael, das im Pariser Mar
seum befindliche und Rafaol zugeschriebene Bild , ist vod
Leonard da Vinci, und unter dem Namen der Vierge aus
Balances bekannt.
Radirt von einem Anonymen und mit VR. bezeichnet, kl. 4*
550) Heil. Familie mit dem Wasserbecken, in der Gallerie zu
Dresden, irrig mit demNamen RafaePs bezeichnet, da Giulio
Romano das Gemälde ausführte.
Radirt von Pielro Fachelti.^lol. — Desgl. M. Frey exe. kl.
fol. — Gest. von Flipart für das Dresdner Gallerie Werk.
651) Heil. Familie mit der Badewanne. Maria hält in Mitte dei
Zimmers das Hind auf dem Schosse. Links reicht eine Alte
über die Wiege nach dem Kinde, hinter Maria steht Anna
mit ausgebreiteten Armen, und rechts ein Engel bei dem
Becken. Diese, dem Rafael zugeschriebene Composition ist
durch alte und neuere Nachbildungen, bekannt, im Stiebe
und in Gemälden. Niederländer haben diese Composition
öfter zu Bildern benutzt, wie im Exemplare des Grafen von
Pembrocke zu Willonhouse.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 60., öfter copirt im
Sinne des Originals. — Copie von der Gegenseite: Anna
parens maguae etc. A. statt Romae 1567* — Radirt von der
Gegenseite von dem Monogrammisten D. H. kl. fol. -— In
Schabmaiiier, kl. fol. — Nur die Maria mit dem Kinde, lith.
mit Tonplatte von Strixner. 8- —
552) HeiL Familie in St. Maria di Piazza zu Floronz, angeblich
von Rafael.
553) Heil. Familie in St. Andrea zu Urbino , angeblich Jugend-
werk.
55i) Heil. Familie mit Engeln , angeblich Jugendwerk Rafael'i
in S. Pictro Maggiore zu Perugia.
Santi (Sanzio), Rafael. 'MS
555) Heil. Familie mit zwei Engeln. Maria hält das Kind auf
dem Schoose, dem der von Elisabeth auf der Wiege gehal-
tene Johannes und die beiden Engel Früchte reichen. Irrig
dem Rafael beigelegt.
Gest. von G. B. del Moro, dessen Name oben im Blatte
steht* qu. fol.
556) Heil. Familie unter dem Baume. Maria sitzt mit dem Kinde
auf den Knien , welches der kleine Johannes umarmen will«
Links steht Elisabeth bei der Wiege. Irrig dem Rafael bei-
gelegt.
Gest. in der Manier des P, Farinati. H. 7 Z. 9 L., Br«
10 Z. 5 L. •— Copie von M. Corneille.
557) Heil. Familie. Die sitzende Maria halt das Christkind, hin-
ter diesem kniet der anbetende kleine Johannes, und auch Jo-
seph ist dabei. Ein solches Bild soll sich in Spanien befinden.
In Mezzotinto gest. von Sommer» 4-
558) Heil. Familie, Federzeichnung aus der Sammlung des Frin*
zen C. de Ligne, braun schattirt und mit Weiss gehöht*
Maria, rechts sitzend, reicht der Anna das Kind. H. 7 Z.
3 L., Br. 6 Z. Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien.
559) Heil. Familie in einer Landschaft. Maria ist im Begriffe dem
Kinde die Brust zu reichen, links knien zwei Engel, und rechts
sieht man Joseph zur Hälfte in einem Grunde wandeln*
Flüchtig mit Tinte auf röthliches Papier skizzirt ; nach Fat«
savant von T. Viti, und nicht von Rafael, dem die Zeich*
nong zugeschrieben wird. H. 6 Z. 7 L. , Br. 5 Z. Kam aus
den Sammlungen Viti, Crozat, Gouvernet, Julien de Parme
und P. de Ligne in jene des Erzherzogs Carl zu Wien.
560) Heil. Familie, schöne Federzeichnung aus RafaeVs letzter
florentinischer Zeit. Maria rechts auf einem Steine sitzend»
hält das auf der Erde stehende Christkind, welches der kleine
Johannes am Arme fasst. Diesen' hält die hingekniete Elisa-
beth. Im Hintergrunde ist etwas Landschaft. H. 9 Z. 3 L.»
Br. 7 Z. 3 L. Privatsammlung des Königs von England.
56s ) Heil. Familie, schöner Federentwurf, etwas schattirt und mi(
Weiss gehöht. Maria kniet rechts mit dem kleinen Johan-
nes, Joseph sitzt zur Linken, und bei ihm liegt das Jesus-
kind. Br. 9 Z. 9 L. , H. 7 Z. 9 L. Kam aus den Sammlun«
gen von Revil und Th. Dimsdale in jene von Lawrence.
562) Heil. Familie, sehr sorgfältig mit der Feder gezeichnet. Ma«
ria sitzt in einer schönen Landschaft mit dem Kinde auf
dem Schoosse, und reicht diesem eine Orange. Dabei steht
St. Joseph und St. Joachim in Bewunderung, hinter Maria
sieht man die heil. Anna und den kleinen Johannes mit dem
Fergamentstreit'en um das Kreuzchen. Oben schwebt eine
Glorie von mehreren Engeln. Diese Zeichnung überschickte
Rafael 1508 dem Paris Alfani« und schrieb gleich auf die
Rückseite, was er diesem seinem Freunde zu sagen hatte*
Fungileoni (Elogio di Raf. Santi, Urblno I829) gibt von die-
ser Schrift ein Facsimile. Dass Alfani diese Zeichnung zu
einem Altarbilde in der Karmeliterkirche zu Perugia benutzt
habe, ist schon weiter oben erwähnt worden. St^ befindet
sich in der Sammlung Wicar zu Lille.
TfagWs Künstler "Lex. Bd. XIV. 33
*
G. HeitiginbiUer *) und Engel.
t6S) Johannai der Tjufor. in der Gallerie lu Florem,
xahlrcicheD Nachbildungen viiTlianden. deren nit oben S.igl
«rwähDen. Auf Leiowand. H. 5 F. 5 Z., Br. 4 F. r "
Gt»t. ron C. Berwic, für Wicar*» florcDtiniach» Gillm
«erb, M. ful. — V. Binndi. nach dem Bilde in FlortPi
lol. — F. Chereau, nach den Gemütde der Gallcr
Gegpni-ito. Gab. Croiat. fol. — H. Gultenberfr. Gal. Orleut
4 Elitahelb IVIarlio Lepicier, ht. ful. — Couvaj: i '
Blond'i Verlag, IdI. — G{c>. Vondriraini, punkirt,
fi. Uiife), 8. — F. John, nach dem Bilde in Oarmttadl,'ii
der Gegenteile punktirt, kl. lol. — . S. Valce, nach demÜr
d«. weichet Ludwig XIV. durch den Herzog ron Maillt»
' ner Durlltirclie tchenkte. Juliannea »ilzt hier auf
BBuiDilamme und tsl rechli gewendet. Da» Gemälde ii:
eckig. —In der IVIaoicr det Ciulio Bonaione, doch ni
nuUung des Bildes in Florenz. Jubanncs halt mit dttM
. ten eine Schale und in der Linken den lireuzdocb mild
Pergament, auf welchem die Worte ttehen ; Farate viin<
mini. B. XV. 5-
B64) 3uhanne( der Taufer, das Stadium zum Bilde in dcrl
hune zu Florenz. Mit Bolhttein auF grauliches Fapi» I
, zeichnet, und mit Weiss fiehüht. Leider hat der obere T»
dieser Zeichnung sehr gelitten, besanilerE'*der Hopr, U Ü
Gallerie der Ufliiien zu Florenz- In der Sammlung iti ia
• herzo|T« Call lu Wien ist eine auf gleiche Weise hehaoilA
gute Copie.
Helldunkel von U. da Carpi, genau so wie da« Siudiii
B. XlL IQ. — Gest. Ton einem Anonymen in der J '
Coriolano. mit einigen Abweichungen, B. XU. ig. -
einem Schüler des Marc Anlon, mit Aendcrungen, Jahüii'
. halt ein lireuz, ß. XV. 4.
665) Ein Mhnlicher Modellakt, wie der obige, aber flüchtlpii«-
handelt, fast in derselben Stellung, von F. von RuiauKc ll*"
lien. Forschungen lll. |55) erwiihnl. Er kam aus dcDlIiDl"
des Maleis Fedi in die des Malers Wicar zu Lille.
566) Der kleine Johannes- kniend, mit Blumen in seinem F<
Mit dem Stilte geieiehncl. H. 4 Z- 5 L., Br. 5 Z. 11
Sammlung des Malers Bcnvenuti in Florenz.
56?) Der kleine Johannes der Tüufer in anbetender StcHxi^'
reclils gewendet, mit der Kohle entmorien, und niil W
ausgezeichnet. Dieses Blültchen aus Bafael'fi Jugend '
einem grossen Carlon mit einigen Skizzen von Leonüi
Vinci Bul'gcklebt, und mit einer itaodverzierung von <
■ari umgeben. Es stammt aus den Sammlungen Croial
riette und Julien de Farme. Jelzt ist es in der Saiiiiill>:
des Erzherzugs Carl.
568) Johannes der Evantrelist auf dem Adler sitzend, im Must«*
zu Marseille. Auf "Hoii. H. 7 F. 4 Z. , F " "
Gesl. von N. de Larmessin , Gab. Crozi
569) Die Marter des Evangelisten Johannes, Frescohild in S, C>^
Evangelisla a porta lalina in Itom. Die«( ist nur fremiii^
*) Die Darstellungen auc der Aposlelgeichichle t, oben: A, l''
Santi (Saazio) «. RafkeL SU
nutzan^ des Bildes der Marter der heil. FelicitaSy irrig; unter
Hafaers Namen gestochen.
Gest. von Moreau für Gantrel's Verlag, gr. qu. fol.
570) St. Lucas die Madonna malend, in der Sammlung der Aha*
demie von S. Lnca. Auf Holz, mit Figuren in Lebensgrüsse.
Gest* von J. Langlois, mit Dedication an J. B. Colbert,
fol. — Cor. Bloemaert, fol. — M. Piccioni , mit Dedication
an den Cardinal Barberini, 4* -^ Von einem Anonymen, mit
Dedication an M. Piccionus, schlecht radirt und von des
Gegenseite , Kl. fol. — Gio. Rossi, schlecht, fol.
671 ) Der Apostel Andreas, halbe Figur. Federzeichnung in der
Akademie zu Venedig.
Abate Celotti, Tab. 12.
572) Die Matter des heil. Andreas, ein dem Rafael zngeschriebe«
nes Bild im Besitze des Ingenieurs Serantoni zu Genua. Auf
Holz. H. 1 F. 5 Z. , Br. 3 F. 2 Z.
573) St. Stephan mit ausgebreiteten Armen und zum Himmel er-
hobenem Blick kniend. In Silberstift gezeichnet, und Ju-
gendarbeit. H. 10 Z. 3 L. , Br. 7 Z. 3 L« Kam aus der
Sammlung Ottley^s in jene von Lawrence.
Gest. für W. Y. Ottley's Werk: The Italian schpol p. 47.
574} Die Steinigung des heil. Stephan. Tapete.
Gest. von Michel Sorello, qu« fol. — R. Daltön, Lon-
don 1735 f gr. qu. fol.
575) Der erste Entwurf zum Carton für die Tapete, sehr schön
mit der Feder gezeichnet, ehedem in der Sammlung Ma*
riette's, jetzt in jener des Erzherzogs Carl zu Wien. H. lOZ.
3 L., Br. i6 Z. 3 L.
Gest. von A. Bartsch 1787* — Lith. von Pilizotti,
Das Blatt von Marc Anton. B. XV. 2. gilt mit Unrecht
rdr den ersten Entwurf; es hat nicht das Geringste von Ra-
fael. — Copirt von M. A. Marelli./
576) Der heil. Sebastian, Brustbild, im Besitze des Grafen Lo*
chis in Bergamo. Auf Holz. H. l6 Z. , Br. 12 Z.
In Quatremere's Leben Rafael's ist ein Umriss. p. 13«
577) St. Sebastian, ganze Figur, angeblich Jugendwerk RafaePs^»
in der Sakristei der Cathedrale zu Urbino.
578) St. Sebastian, ganze Figur. Cabinet Migneron zu Paris«
Umrisse in Duchesne s Musce de Peinture , Liv. 69*
579) ^^* Sebastian mit aufgehobenen Armen an den Baum ge-
bunden. Studium mit der Feder nach einem Vorbilde Peru-
gino's. Auf der Rückseite der aufblickende Kopf, ein grös-
seres Studium. Sammlung der Akademie in Venedig.
580) St. Sebastian mit auf den Rücken gebundenen Händen, in
etwas gezierter Stellung. Dabei noch zwei Studien zu einem
männlichen Rücken. Diese Zeichnung befindet sich auf der
Rückseite eines Blattes mit dem Abendmahl in der Sammlung
des Erzherzogs Carl zu Wien.
581 ) St. Georg mit dem Schwerte, im Museum zu Paris. Auf
Holz. H. 10 Z. 8 L. , Br. Q Z. 6 L.
Gest. von N. de Larmessin, Cab. Crozat, fol. — • J. L.
Petit , Mus. Napoleon , fol. — . Berteau und Niquet , Gal.
Filhol.
J. Muxel, das Bild der herzogl. Leuchtenberg'schen Sanua*
lung inr München » radirt, 4*
&18 SaDti (Saozio)» ßafael.
$82 ) Der geiitreiche Federen twurf zu dietem Bilde, <>hne Hlate^
l^rund. H. 9 Z. 10 L., Br. 8 Z. Sammlung der Uffizien
in Florenz.
GeftU von S. MuHnari, tab. XV. 58«
583) St. Georg mit der Lanze, in der k. Eremitage zu St. Peters-
burg. Auf Holz. U. 11 Z. , Br. 8 Z. 3 L.
Geet. Ton L. Vorsterman i6279 Gegenseite, 4« — Dei
' Granget delin. 16289 4. -^ Corn. Galle exe, fol. •»- Anony-
mer Niederländer, ohne die Königstochter, kl. qu. fol. — i
Anonymes Blatt mit veränderter Landschaft, 4* — « N. de Lar«
messin. Gab. Crozat, fol. -^ L. Gaultier, 4* -— Paul Fürst
exe. , von der rechten und von der linken Seite , kl. fol. —
Anonymer deutscher If achstich des Blattes von Vorsterman,
4« *-*|Umriss in Labensky's russ. Galleriewerk.
584) Der Federentwurf zu diesem Bilde, mit der Köni^ttoehter
im landschaftlichem Hintergrunde. Die Umrisse sind xam
Hausen durchstochen. H. 10 Z., Br. 8 Z. 1 L. Sammlung
der Uffizien zu Florenz.
Gest. von S. Mulinari, tab. XV. 58.
585) Ein anderer Entwurf zu diesem Bilde, anscheinlich eine tt-
ste Skizze, die uns in einem Stiche erhalten ist. St. ^eorjp
sprengt im G»lopp einher, und erhebt die Lanze, um dea
zu den Vorderfüssen des Pferdes liegenden Drachen zu «•
legen. Links sieht man die Königstochter und im Hintsr*
gründe eine Stadt. x
Gest. in der früheren Manier des Marc Anton, abar aidit
von ihm selbst. B. XV. 3*
Ruchmann stach eine irrig dem Rafael zugeschriebene
Zeichnung als Facsimile. St. Georg galoppirt hier nach rechts
und ersticht den Drachen mit der Lanze. Rechts im Grunde
sitzt betend die Königstochter.
586) St. Georg, den Drachen mit der Lanz^ erlegend, Feder-
zeichnung aus RafaeFs Jugendzeit, ehedem im Cabinet Crozst. *
587) St. Hieronymus in der Wüste büssend, ein verschollenes
Bild, welches 1537 der Rechtsgelehrte Dr. Marco Benavides
in Fadua besass.
588) Ein leichter, aber schöner Federentwurfeines knienden Man«
nes, welcher die linke Hand vorhält, die rechte auf die Brust
legt, und den Kopf nach oben richtet. H. Q Z., Br«6Z. qL. |
Kam aus der Sammlung des Feter Lely in jeno des bntti-
schen Museums. H. 9 Z. , Br. 6 Z. 6 L.
589) St. Hieronymus kniend, links gewendet und den Schädel fss-
send, der bei dem am Baunse aufgepflanzten Crucifixe liegt
Links sieht man den Vordertheil eines Löwen , und in der
öden Landschaft eine Stadt in Ruinen. Diese Composition
ist nur im alten Stiche vorhanden. Vielleicht ist es dieselbe,
wie das oben Nr. 587 erwähnte Bild, wenn nicht die for-
hergehende Zeichnung dazu gedient hat.
Gest. von Marc Anton, B. XIVl lOl. — G(>pie in Aqos-
tinta von Strutt- — « Eine andere Darstellung des heil. Hie-
ronymus von Marc Anton und Agost. Veneziano gestocbeOf
B« 102 und 103 erklärt Fassavant als Composition eines r^
netianischen Meisters.
590) Der todt vor seiner Höhle liegende heil. Hieronymus, dei-
sen Seele Engelchen zum Himmel tragen. Diese Compositios
Santi (Sanzio), RafaeL 517
iivurde unter Rarael*« Namen gestochen» Fatsavant erkennt
aber darin ein Werk des Girol. Mutiano.
Gest. von Luca Ciamberlano. (L. C. l6o4.)9 fol.
*
591 ) Der sitzende St. Hieronymus. Zu dieser Darstellung wurde
die Figur des Diogenes in der Schule von Athen benutzt.
Helldunkel von Y H S. B. XII. 52-
592) St. Ludwig in Rüstung mit der Lanze in der Rechten.^ Anf
dem neben ihm liegenden Schilde sind Kreuz und Lilien*
Irrig dem Rafael zugeschrieben.
Stiche: R. Vrb. pin:^. M. Lasne fe. cum priv.R. C.*^ Der-
selbe, von der Gegenseite, der Heilige sich auf das Schild
stützend, kl. fol. — • Malböurc exe. in aula Albretiaca pr« S*
Hilarium, fol.
In der Sammlung Neeld in London ist ein kleines Bild
des heil. Georg von ganz ähnlicher Composition, anschein-
lich von Giorgionch Der Heilige hat hier eine Fahne in der
Hand und den Lindwurm zu den Füssen. Der Kopf ist nur
flüchtig angegeben , die Hüstung dagegen mit viel Studium
nach dem Wirklichen gemalt.
593) St. Ludwig, kleines rundes Bild im Museum zu Berlin.
. $94) Die heil. Magdalena, ein verschollenes, S. 420 erwähntet Bild.
-r S95) St. Magdalena, stehende Figur, ehedem mit einer heil. Ca-
tharina zu den Seiten eines Madonnenbildes von Perugino,
jetzt beide eingerahmt in der Sammlung des Malers Cav«
Vinc. Camuccini in Rom.
$96 ) Die hl. Catharina von Alexandrien, im Besitze des W. Beck-
ford in Bath. Auf Holz. H. 27 Z., Br. 21 Z.
Gest. von B. Desnoyers 1824 1 fol*
597) Der Carton zu obigem Gemälde, halbe Figur in schwarzer
Kreide gezeichnet, und mit Weiss gehöht. Dieser vorzüg-
lich schöne Cartop ist im Museum des Louvre.
' 598) Der erste Entwurf zum Bilde der heil. Catharina von Ale-
xandrien, fast ganze Fi^ur, flüchtig mit der Feder gezeieh*
net, aber der eine Theil nicht vollendet. Auch noch an-
dere flüchtige Entwürfe sind auf diesem Blatte: aine Frau,
welche eine Vase ausleert , und ein Kind mit Gefässen in
den Händen, fol. Ehedem in der Sammlung des Peter Lely»
..* jetzt in jener zu Chatswort.
Im Nachlass Lawrence ist der Vordertheil des Kopfes,
nebst anderen Entwürfen, auf einem Blatte, und sehr schön
mit der Feder gezeichnet. H. 11 Z., Br. 7 Z. Ging durch
die Sammlungen B. West und T. Dimsdale.
599) Die heil. Catharina, in einem Rund, angeblich Theil eines
Gradino zur Krönung Maria, ehedem imloesitza des Malers
Wicar in Rom. S. 293-
fiÖO) Die heil. Catharina, eigentlich die Geliebte RafaePs mit den
Attributen ^er heil. Catharina. Gemälde im Besitze des Mar«
chese Letizia in Neapel.
Wahrscheinlich dasselbe Bild, welches W* Hollar aus der
Sammlung des Grafen Arundel gestochen hat» aber mit Hei-
ligenschein. CaC von Vertue 194*
601) Die heil. Margaretha mit der Palme, im Museum su PiMr^
Von Holz auf Leinwand übertr.agen. H. 5 F. 8 Z., Br* 3F.7I
Gest. von Ph. Thomassin 1589» ^^^* — £• Roussaltt, foh <
St8 Santi (Sanuo) BafaeL
L« Surugue Ton der Gegenseite» Gab. CrozAt, fol. — - B. Fi*
cart exe, Gegenseite, gr. 3. — Chez V. Chereau, mit der
. Legende der Heiligen, M. fol. — Mariette exe, Gegenseite,
foK -« Marie Briot, ful. -— Sandrart exe, fol. — G. Fiori,
. kräftig gestochen, fol. — > Gio. Mar. Varina formis. Genova.
Radirt, kl. fol. *- A. B. Desnoyers, 1832» gr. fol.
G. Rahl, nach der Copie, ehedem im Besitze des Dr. Hay-
bens, fol. — Meno Haas, für das Rheinische Taschenbach, 12*
602) Die heil. Margaretha mit dem Kreuze, in der Gallerie za
Wien. Auf Holz. H. 5 F. , Br. 3 F. 10 L.
Gest. von J. Troyen, 1660 für Teniers* Brüsseler Gallerie*
werk gestochen, fol. — L. Vorsterman jun«, Gegenseite, fol.-«
J. Männl in Schabmanier, von der Gegenseite, gr. fol. —
J. A. Prenner, 1733 tür dessen Theatrum artis pictonae geätxt.
Gegenseite, kl. fol. -^ J. Bissner, fürS. Ferger's Gc^Ie" ewerk
bei Haas. •«- A. Revil, im Umriss, 8*
Wenn die Heilige mit dem Palmzweige in der einen und
dem Crucifixe in der anderen erscheint, so ist diets willküh^
liehe Benutzung des Bildes.
Gest. von N. Bazin 1690» 4* *-* Se vcnd chez Baziu, Us-
riette exe, 12*
603) Die heil. Barbara, halbe Figur im Profil nach rechts* Im';
dem Rafael zugeschrieben, wahrseheinlich von einem Vtne-
tianer gemalt.
Gest. von J. du Bois, kl. fol. — W. Vaillant, in schwa^
zer Manier, 8* -« J- Valk exe, Gegenseite, gr. 4*
604) Die fünf Heiligen, in der Gallerte zu Parma. Auf Holz. H.
3 F. 10 Z., Br. 3 F. 1 Z.
Gest. von J. B. L. Massard sen. 1802 > fol. — J. Tb. Ri-
chomme , Mus. Napoleon , fol.
605) Der Originalentwurf dazu, mit der Feder gezeichnet, in Se-
pia schattirt und mit Weiss gehöht. Diese schöne, jetzt lei-
der sehr beschädigte Zeichnung war in den Sammlungen Cro-
zat, Floos van Amstel , Verstegh , Dimsdale, Lawrence, und
jetzt ist sie im Museum zu Paris.
Gest. von Marc Anton , B. XIV. 113* — Copie mit der
Adresse von Ant. Caranzanus , dann mit jener von Rossi
l6lO* — • Copie mit dem Täfelchen Marc Anton's.
606) Die vier Heiligen, nennt Bartsch ein Blatt, welches eine
heilige Frau mit zwei Aposteln. und einem jungen Manne im
Gespräche vorstellt.
Radirt von Raf. Sciaminossi (R. V. I. — R« S. B. Incid.)i
B. xvm. 94.
607) Di^ heil. Cäcilia, in der Pinakothek zu Bologna, ein b^
rühmtes Gemälde, ebenfalls mit fünf Heiligen ; auch in Co-
pien vorhanden.
Gest. von G. Bonasone, B. XV. 74« — Ph. Thomassin Bo«
mae l6l7» Gegenseite, fol. Im zweiten Drucke mit Rossini
Adresse. — M. Greuter. N. van Aelst for, kl. fol. — C. Pi-
sari , schlecht, kl. fol. — Anonym, im späten Drucke mit der
Adresse von A. van Westerhout. Schlecht, kl. fol. — G. B.
Galli, 1761 radirt, Gegenseite, fol. — F. Rosaspina, kl. fol.—
R. Strange 1771t Gegenseite, die Charaktere verfehlt, fol. —
J. C. de Mculemeester 1802, 4. — David, fol. — R. ü. Mai-
sard, gr. fol. — F. £. Bcisson, Mus. Napoleon, fol. — Bo-
▼inet, Gall. Filhoi» gr. 8* — M. Gandolfi 1835» gr. fol.
Sand (Sanzio), Bafael. 619
608) Ein Entwurf zu obigem Gemälde, sehr sorgPalti^ auf grauet
Papier gezeichnet, in Bister schattirt- und mit Weiss gehöht.
Sehr schön ist nur der Kopf der Magdalena , die anderen
Köpfe findet aber Passavant unbedeutend und keineswegs der
geistvollen Art Rataers entsprechend, so dass mit Recht an
der Originalität dieser Zeichnung gezweifelt wird. H. 10 Z.
O L., Br. 6 Z. 6 L* Ging durch die Sammlungen G. B. Bei-
^ lucci zu Bologna, de Pilcs 1706, Paignon Dijonval, Morel
de Vinde und Th. Dimsdale in Jene von Lawrence.
Diese Gomposition stach Marc Anton, B. XIV. Il6« —
Einige Gopien nach diesem Blatte. — Wahrscheinlich nach
der obigen Zeichnung. Elise Gheron , von der Gegenseite»
ohne Engel in der Glorie. — Nie. de Bruyn , etwas nieder«
ländisch, kl. fol.
Die Figuren der Cäcilia und Magdalena auf einem Blatte»
ähnlich denen im Gemälde, von einem Kupferstecher des
17. Jahrhunderts, Gegenseite, kl. fol.
609) Eine grössere, ebenfalls in Bisher ausgeführte Zeichnung die-
ser Gomposition befindet sich in der Sammlung des Erzher-
zogs Garl.
610) Die Krönung des heil. Nicolaus von Tolentino, ehedem Al-
tarblatt in S. Agostino zu Gitta di GastelJo, 1789 im Vatican
zerschnitten und seit der Invasion der Franzosen verschol-
len. S. Seite 291.
6il) Der Entwurf zu obigem Bilde, sorgfältig in schwarzer Kreide
gezeichnet» nebst mehreren Studien zu Köpfen, Gewändern
auf der Rückseite. Sammlung des Malers Wicar zu Lille.
Eine zweite Zeichnung dieser Sammlung enthält einige
Gewandstudien, dann auf der Rückseite einen Johanneskopf
in schwarzer Kreide.
612) Die Marter der heil. Felicitas , Fresco in der Gapelle des
päbstlichen Jagdschlosses Magliana.
Diese Gomposition ist auch im Stiche bekannt, die Ori*
ßinalzeichnung, nach welcher Marc Anton gearbeit^ hat»
ist aber verschollen, indem Passavant die beiden folgenden
Entwürfe für uoächt erklärt, während sie von anderer Seite
dem Rafael zugeschrieben werden.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 117* -r Eine der alten
Copien hat die Schrift: Sancta Juliana Virgo et Martir ae-
tatis 18 Ann. Dno. 299. H. 8 Z. 8 L., Br. 10 Z. 9 L. — »
Gopie in der Art des Thomassin, im Rand die Inschrift:
Veni sponsa Christi accipe coronam etc., qu. fol. — - E* de
Laulne, Gegenseite./ H, 3 Z. 1 L., Br. 4 Z. io L. — Gros-
ser alter Holzschnitt, mit einigen Aenderungen und Wcg-
lassungen, z. B. der Knabe mit den zwei Männern und
den Soldaten, welche hinter dem Richter beim Kessel stehen.
Gben steht in einem Schilde: Martirium S. Gecilie. H. i4 Z.
4 L., Br. 19 Z. 2 L.
613) Dieselbe Darstellung, auf blaues Papier in Bister und Weist
ausgeführt. H. 9 Z. 4 L. , Br. 5 Z. Dieses Blatt trägt den
Stempel des Grafen von Arundell ; jetzt ist es in der Samm-
lung des Erzherzogs Garl zu Wien.
Lith. von Pilizotti.
614) Eine ähnliche Zeichnung» mit geringen Abweichungen, die
besonders darin bestehen, dass die beiden Männer mit den
Köpfen der zwei enthaupteten Söhne etwas entfernter voa
(20 Santi (Sanzio)» Bafael*
dem lciiiend«ii Manne stehen. In der Stellang tlirer Beine
sind aie sich ffanx gleich, während sie im Stiebe verschieden
bewegt sind. Diese Darstellung ist mit der Feder gezeichnet,
in Sepia getuscht und mit Weiss gehöht, aber gegenwärtig
so stark iinerarbeitet, dass man nicht mehr erkennen kann,
ob die Zeichnung wirklich acht ist. Sie wurde im Winck-
ler*scben Cobinete in Leipzig für Alb. Dürer ausgegeben j
jetzt ist sie in der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien.
615) Die Marter einiger Heiligen, ein Jugendwerk Rafael's in Fe-
rugino*s Manier, welches nach Buchanan (Memoirs of pain«
tings etc., 1828) ehedem im Pallaste Borghese war, una dai
W. Y. Ottley in London i801 um U5 L. Terkanft habea
soll. Grösse 16 Z. auf 10 Z.
616) Vier heil. Franciskaner , ehedem an den Thüren der Orgel
in S. Francesco zu Urbino. Diese Bilder malte Rafael ab
Knabe , sind aber nicht mehr vorbanden.
617) St Franciscus und St. Antonius von Padua, Theile der Pre-
della der Altartafel für S. Antonio di Padua zu Perugia, jetzt
in Dulwich College bei London. Nicht von Rafael, son-
dern nach dessen Tode von einem seiner Mitschüler ai\<ge-
führt. H« 9 Z., Br. 5 Z.
618) Die Heiligen Herculanus, Franciscus, Constantius und Sebs-
stian, Theile einer Altartafel von Perugino, die Orsini (Viti
di Pietro Perugino, p. 124) dem Rafaei beilegt, jetzt in der
Akademie zu Perugia.
619) St. Herculanus, rundes Bildchen im Museum zu Berlin. Auf
Holz, im Durchmesser etwa 6 Z.
620) Sechs kleine Heilige (Magdalena, Ludwig, Bonaventura, Ca-
tharina, Bernardino und Gio. Capittrano) im Besitze des Gra-
fen Bisenzo in Rom» angeblich Jugendwerke von Rafael,
oben S. 420 erwähnt.
Im Umriss gest. von G. Wentzel und J. Mittenpoch für
die Ape italiana 1834. Tab. XXH. und XXIV.
621 ) St. Michael , kleines Bild rm Museum zu Paris. Auf Holz.
H. 11 Z. 6 L. Br. 9 Z. 6 L.
Gest. von C. Duflos. Cab. Crozat. In der Grösse des
Originals.
622) Die ausgeführte Zeichnung zu diesem Bilde, ehedem in den
Sammlungen von Crozat und Mariette, jetzt im Museum
zu Paris.
623 ) Der Erzengel Michael, das grosse Bild im Pariser Museum.
Von Holz auf Leinwand übertragen. H. 6 F. 4 Z* 8 L.,
' Br. 3 F. 3 Z.
Gest. von N. Bealrlcetlo, B. XV. 30. — Von einem ano-
nymen französischen Kupferstecher des 16 Jahrhunderts sehr
roh gearbeitet. H. 17 Z., Br. 12 Z. 4 L* — Schlecht radirt
von einem alten Franzosen: S. Michael diabolum debel-
lans etc. 8* — P. Lombard us l64l> fol^ — N. de Larmessin,
Cab. Crozat fol. — E. Rousselet, fol. — L. Surugue. 8* —
J. Haussard, kl. fol. -— N. Bazin chez Mariette, kl. 8* -7
N. Bazin chez Bazin, 4* — • Von einem Anonymen: S. Mi-
chael diabolum debellans , chez J. Chereau. H. 9 Z. 4 L.
Br. 7 Z. 3 L. -.- F. Chereau, kl. fol. — A. Seraphin, chez
Edelinck. Gegenseite gr. fol. J* Godefroy I810, gr« fol. —
H. G. Cbatillony gr. fol. — A. Tardieu« Mos« NapolcoPi
Sana (Sanxio)^ Bafad. 52t
fol. — - Pigeot, GalL Filfao), 8*» Ches Testelin» mir der Um*
rUs, fol.
624) I^cr Erzengel Michael im Begriffe mit dem Speer nach dem
Satan zu stossen, dem er den rechten Fuss auf die Kehle
setzt. Den Crund bilden öde Felsen, Im alten Stiche vor-
handen, wahrscheinlich nach einer Zeichnung.
Gest. von Ag. Veneziano und Marco da Ravenna, B.XIV.
105* 106- — Anonyme, geringe Copie. — J. Duret, Benu-
tzung der Copie, der Erzengel mit dem Lorbeerkränze auf
dem Haupte.
625) Der Erzengel Michael, Gemälde in der Gallerie Aguado
zu Paris.
Gest. von Geille 1843* fol. /
626) Der Erzengel Michael, halb lehensgrosse jugendliche Ge«
stalt mit dem Schilde. Ehedem in der Charthause zu Pavia,
jetzt bei Duca Meizi in Mailand.
G. Reinheimer radirte l80d den Kopf des Erzengels nach
der Copie im Museum zu Darmstadt.
627) Der Kopf des Erzengels Michael oder des heil. Georg, in
starker Lehensgrosse. Pinakothek zu München* Oval auf
Holz, H. 9 Z., Br. 6 Z. 4 L. ♦)
628) Zwei Engelknaben auf zwei kleinen. Tafeln mit Goldgrund,
oben S. 420 erwähnt. Sie werden irrig als Jogendwerko
BafaeFs ausgegeben. Der jetzige Besitzer ist der Advokat
Eug. Rasponi in Rom.
629) Ein Engel, Zeichnung in Rothstein, «um Mosaikbild in der
Capelle Chigi in St. Maria del Popolo su Rom. Nachlasa
Lawrence.
630) Ein Blumen streuender Engel. Die Haltung der nackten
Arme hat Aehnlichkeit mit der des Engels auf der grossen
heil. Familie im Pariser Museum; allein dieser Federentwurf
ist aus Rafaers frühester Epoche« Vor dem Engel sitzt
noch ein ältlicher Mann, auf der Rückseite ist das Profil ei«
nes Gesimses. Samml der Akademie zu Venedig.
Ab. Celotti tab. XIII.
631) Ein Engel, oder ein geflügelter Genius, mit einem ovalen
Schild in der Rechten und einem Oelzweig in der Lin-
ken, schöner Federentwurf, wahrscheinlich su einem Schild-
halter. H. 4 Z. 7 L., Br. 3 Z. 8 L. Sammlung des Erz-
herzogs Carl.
632) Drei geflügelte Knaben und der Kopf einet yierten, wie in
Wolken schwebend. Leichter Federentwurf ans Richardson's •
Sammlung, jetzt im Cabinet zu Dresden. 4*
633) Drei Engel, flüchtiger aber geistreicher Entwurf in Rothstein. '
^ Nachlass Lawrence.
634) Ein Engelskopf, unterwärts sehend, frei auf blaues (Papier
mit schwarzer Hreide gezeichnet, später mit 1535 bezeichnet.
Samml. Woodburn in London. ;
635) Ein fliegender Engel, im Stiche bekannt und dem Ba&el zu«
geschrieben.
Gest. von Capitain W* Baillie, roth gedruckt.
*) Der Erzengel Rafael mit demTobiasi $• alte» Testamei'*
ili Suti VSuuo). BdhA'
t36) Ein tdiwibender Engtl' aof dcoi TMbvrin arasiinfidi
Leichter Federentwarf qdcI etwas mit 6mwa Fiosd scktitü
SuudU der Uffisien so Florms.
637) Eia fliegender Eaffel« io tcfawarser nnd wmsMr Kreide gi^
seichnet. Samail. wicer sa Lille«
638) Eioe Folge voa 6 Blittera mit EnMlfcoaben lait des L»
deDtinttrumenteo , tob L. Ciamberfaiio. B. XX. 20 fpl»'
chen. Auf dem ersten steht: Raphael Sanetiiis pirndt NroL
Wo Rafael diesen Engel gemalt habe ist n«>ch nicht tmk
telt. Das Blatt Nro. V. mit dem hnieendeo kleinen Gcsisj
und den Würfeln sn seinen Fassen ist wnhrscheinlidi ^j
einsige nach Rafael. Der Engel ist den Wt^tkitm in SLflfrj
ria della Face entnommen.
H. Sibyllen«
<!39) Die Sibyllen» Freseogenuilde in St Marin delln F^ce iata
oben S. 344- emihnt.
Gest Ton einem Schaler des Marc Anton» nnr ditiiv
Sibyllen in Wolken sitsend, 2 Blätter, R XV. 5 o. 6« &
Dialektik and Logik» Theologie and Melaphjsik geasoBl-,
Gio, Volpato, 1772 för Hamilton*s Seaola lUliana ^eftoc^*^
gr. fol. — E. Rnschewerh, kl. qu. fol. •-« M. F.Diea, 1
gr. qn. fol. -— AL F (altital. Stecher), die Sibylle Com
schlecht» 8- «» J« Episeoplas» die Sihylla Tibnrtina, Q^j^
Seite, irrig dem Michel Angelo sngeschrieben«
Der kleine Engel mit aer Fackel aber dem SchlotfiM
warde für eine Fol^e gestochen. Nro. 638* ^
640 ) Die Sibylle Tiburtina , sehr schönes Studiam in Rotbsteii
sum Frescobilde alU Face. H. 10 Z. 6 L. » Br. 6 Z. 61*
Sammlang des Erzherzogs Carl.
Gest. von F. Ruscheweyh l8o6*
641) Die Sibylla Cumana» nebst dem schwebenden Engel) ^
dium in Rothstein zu dem Fresco alla Face. Sehr scbii
and grossartig gezeichnet und aufs zarteste behandelt &!>
Z. 8 Li. , Br. 8 Z. 1 L. Ehedem in den Sammlungen d'A^
gensville und Julien de Farme » jetzt im Gabinet des Enhe^
zogs Garl.
642) Die Sibylle Phrygia, Entwurf in Rothstein zum Frescobij^
in der oben genannten Kirche. Auf der Rückseite ist eiii
halbe Figur und ein Engel zu derselben Compositioo '^
Rothstein gezeichnet. H. l4 Z. OL., Br. 7 Z. 6 L. Ka>
aus der Sammlung Jos. Reynolds in jene des Malers Li*'
rence.
643) Die Zeichnung zu dem Bilde der Sibyllen in St. ^
della Face, in Bister ausgeführt und mit Weiss gebo^
Eine solche Zeichnung, aber ganz überarbeitet, ist jetzt n
Christ-Church-College zu Oxford, vielleicht dieselbe, weldi|
Richardson besass. Passavant hält die nicht für acht ob«
zieht auch Resta's Nachricht über eine andere ZeicbDonf
dieser Composition in Zweifel. S. oben S. 345.
644) Die Cartons zu den Sibyllen» jetzt verschollen, siehe obd
S. 345.
645) Die Sibyllen im Cambio zu Perugia, wo Perugino 150O ^^^
Diese Sibyllen schreibt F. v. Rumohr II. 550. III. 26. ^f
^ (Ufael . zu. Fassavant erhebt aber I« 499 darüber geg^
dete 2^weifel.
f •-. T
Santi (Sanzio)« BafaeL t23
646) Die zwei Sibyllen mit dem Zodiacus» die zur Hechten ein
Buch haltend , die andere in ei^ solches schreibend, in alten
^ Stichen bekannt.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 397. — Copie von der
Gegenseite , geringer Stich. — Copie von der Gegenseite,
von den Monogrammisten HAT. BrulI. Nro. 487, noch ge-
ringer. — Giu). Bonasone, für die Embleme von Boc^hius,
mit einem alten Mann und der Inschrift: Virtuti merito se-
des quadrata dicatur. B. XV. 5o4.
64?) Die Sibylle von Cuma, im Profil nach rechts gehend. Der
Sand, den sie trägt, verwandelt sich durch die Sonne in
Goldstaub. Ein Hund folgt ihr.
Gest. von Agost. Veneziano. B. XIV. 123* — Copie von
der Gegenseite, D. S. gezeichnet.
648) Die Sibylle in einem Zimmer im Buche lesend, wo^u ihr
ein Kind mit der Fackel leuchtet. Schönes Studium nach
dem Leben, im Stiche vorhanden.
Gest. von BB> Im Marc Anton*s Schule, B. XV. 6* *— >
Ein anderes Blatt von ^di^sem Meister , B. XV. p. 548* —
Von einem Monogrammisten. Brulliot II. Nro. 221* — Von
der Gegenseite, (das Buch mit der Linken haltend), gerin«
ger Stich, B. XV. 7* •— Helldunkel von Hugo da Carpi , B.
XII. 6* — Copie mit drei Linien um die Fackel. — Copie
von der Gegenseite das R. rechts..-^ Copie von der Gegen-
seite mit dem R. links, und Abdrücke ohne. diesen Buch-
staben. H. 9 Z. 6 L., Br. 7 Z. 3 L.
■ )
Mythologische Darstellungen.
649 ) Apollo mit den Musei^ auf dem Farnass , Frescobild in der
Stanza della Segnatura. H. 15 F., Br. 20 F.
Gest. von S. Vouillemont, Gegenseite, gr. q'u. fol« — - J.
Matham, qu. fol. — F. Aquila, qu. fol. — P. Fidanza, qu»
fol. — Jos. Volpato, gr. fol. — G« Mochetti, kl. qu. fol. -^
F. Putinati , kleiner Stahlstich.
Giul. Sanuti stach 1552 die Musen des Parnasses» als
drittes Blatt zum Urtheil des Apollo über Marsyas, nach
dem Bilde bei Duca Litta zu Mailand. — D. Beyel, zwei Mu-
sen: Klio und Erato, Aquatint^. Rund in 4. — Der Kopf
der Calliope, von einem Engländer punktirt, Run&.
Mehrere Köpfe aus diesem Frescobilde: Raccolta delle
teste dei filosofi, dei poeti colle nove Muse et Apollo etc.
Gest. von Agricola u. a. Roma Presso Agapito Franzetti.
650 ) Der Entwurf zur ganzen Cbmposition des Farnasses , leicht
mit der Feder gezeichnet, ohne Lorbeerbäumchen. Diese im
Nachlass Lawrence befindliche Zeichnung ist wahrscheinlich
jene, welche Mariette besass.
Gest. von Marc Anton , B. XIV. 247. — Copie von F*
Ruscheweyh 1830. — Nachstich aus' Marc Antou's Schule»
nur der obere Theil, und die beiden' unteren Amorine. Ge-
genseite: Raphael Vrbin. gezeichnet. H. 7 Z. Br# 13 Z«
651) Bin anderer Entwurf zum Parnass^ nur vier Figuren , dabei
auch Dante, sämmtlich als wären sie nach einem nackten
Modell gezeichnet. Diese Zeichnung ist ebenfalls im Nach-
lass Lawrence, aber nach Passavant ein Werk des Betruges.
652) Die Gruppe mit Sappho im Vorgrunde links. Sappho und
der vor ihr stehende Dichter mit dem Buoha si»'^ >» U Sorg-
t Suiti (Sanzio), ßa[d«I.
btt »oiftfülirt, die tiiattr ihnen (Icbenilai Fifpirtn. atim
UoMiet UD<I Üsnle, nur Iticfal •»gegeben. In SilbiniiEt am'
Tvthlichc* Papier gtseichoet. 4< SämiBl. dea britücheo 3tu-
Studien zu einigen MuiCD , •. Miue; Köpfe von Didi-
l«ra. 1. die Ablbeilung: Köpr«, Studien etc.
ft3) Apollo-i ürlheil äberMan;u, kleine* Deckcabitd auf Gald-
gtund im Zimmer flrlla Segnatura.
Rad. .00 B. Vuiben ifcs h\. — Ge«. Toa N. BöcijikI
ib^f. M. — Umtiit von GiaDgiacomo.
G»t. von O. Sanuli , nach tlrni Bilda in BhiIi
Hauten Lilla zu I>UiUnd. in drei BläilerD. Das driin
lult die Musen auf dem farnats, welche »icb auf dem h'iiit
Lilta't nicht rmdei
Entwarf Hafai
I Hü^e) und befiehlt den vor ihm Knienden Maaot,
der dat Melier ccbleifl, den links an den Baum ^ebiindi'
neu IVIar>y.ii zu cdiinden. Rechtt hinter Apolla tiiit tm
Mute. Diese Compusitioa iit nur noch im Stiche T«^
Gest. vom Meiner mit dem Würfel B. XV. 51. „ Coplt,
in welcher hinter <lcm Baume linkt die Ferne nicht aI1g^
geben ist.
(5S) Aputlo mit der Le^er. Federzeiehnung, und ein griKlii*
icher Philotopb auf demselben filalle. Sammlung Wiar
TU Lille. ^
656) Apollo, herrliche nactite Figur vom Rücken t;e$eben, ii
Rathtleia , zum GÖtlerfeste in der Farnestna. Kam au! ii
Sammlung des Piinicn de Ligae in jene des Erzht^rzaei Kstl.
Geft. von Adam Bartsch. — Lith. von Kriehubei.
657) Apollti, Minerva u. die neun Musen, und noch fiinf andnl
weibliche Figuren, alle In Nischen stehcnil , lg alte l
gest. von Marc Anton. B. XIV. 263- — 278.
t$B) Apollo und Diana, dann fünf andere Figuren, die im
des CoDslanliii auf roilumenleu stehen.
Gest. von Meutcmaeslre: Feinlurei ineditcs etc. iSjo. i.
659) Apollo mit den Jahretceitea.
Gest. von Gisbcrt Venius 158g, mit der Unterschrift: qu>-
tuor annus Tempora. Die Camposition scheint von F. F Iura
6ÖO) Amor und Pe^che , die berühmlea Malereien in der Logp
der Farnesina.
Die nach diesen Bildern gestochenen Folcen s. sununiri'
»dies Verzeichnis», S. 4s3.
Finzelne Cuiapuiilionen nach dieser Fabel und die ciU'
zelnen Stiche nach diesen Bildern:
661) Venus fordert den Amor zur Rache an Psyche auf.
Gesl. in den ecwiilmlen Folgen.
661) Der Entwurf m diesem Bilde ehedera im Cabinet CrowL
tiö3) Amor zeigt den Grazien seine Geliebte,
Geil, von Marc Anton B. XIV. 344- — Ch. AlberU 1,«!.
B. XVII. 106. — In der Art de» Cacaglio. H, & Z. 0 L,
Dr. 3 Z. 3 L. ^
604) Paycbc von Juno und Ceres bcEchiitzt.
lu ücr Folge gestochen.
Santtf (Sanzio) RaCael. (S&
66s ) Der Entwurf su dieser Composition in Rothstein. Aas der
Sammluog Walrayen 1765 um lOO Gulden verkauft.
Gest. von Marco da Ravenna, B. XIV. 327. — Ch. Albertf
1582» B. XVII. io6. — Der Kopf der Geres. | Lebensgrösse,
gest. von J. ßonneau, fol.
666) Venus fährt zum Olymp, um von Jupiter die Bestrafung der
Psyche zu erflehen.
Gest. von CJi. Alberti l628, B. XVII. 107.
667) Venus vor Jupiter bittet um die Zurückbringung der ent-
flohenen Psyche.
Gest. von Gh. Alberti auf obigem Blatte.
668) Mercur schwebt durch den Himmelsraum, um die Psyche
aufzusuchen.
Gest. von Marc Aqton. B. XIV. 343*
669) Psyche mit dem Wasser des Styx.
Gest. von einem Schüler Marc Anton*s. B. XV. 5.
^670) Psyche überreicht der Venus das Wasser des Styx«
671 ) Der Entwurf zu diesem Bilde, in Rothstein gezeichnet. Kam
aus den Sammlungen Malvasia, Grozat und Mariette in jene
des Museums zu Paris.
Gest. von L. Suavins. H. 9 Z. 6 L«! Br. 6 Z. 3 L.
672) Jupiter den Amor liebkosend.
673) Der Entwurf zu dieser Gomposition. war im Gabinet Grozat,
so wie der Kopf des Jupiter aus dem Garton.
Gest. von Marc Antun, B« XIV. 342. -^ Gh. Alberti 1580.
B. XVII, 100. — F. Ruscheweyh, fol.
674) Psyche zum Olymp getragen.
Gest. von Jac. Garaglio, B. XV. 50« Aufgestochen von
Michele Lucchese.
675) Die Götterversammlung«
Gest. von J. Garaglio nach einer Zeichnung, B« XV« 54*
Aufgestochen von M. Lucchese. — Gopie von der Gegen*
Seite. -^ Valegio exe, roy. qu. fol. — Rad. von Massard
". — Rad. von B. Pavillon, qi
Gest. in der Art des G. Ghisi, nur Merkur mit cler Psyche
fils, 1799f gr. qu. fol. — Rad. von B. Pavillon, qu« fol« -->
und dem Amorin, H. 11 Z. 6 L., Br. 11 Z«
676) Die Hochzeit des Amor und der Psyche«
Gest. vom Meister mit dem Würfel, nach einer von der
Ausführung abweichenden Zeichnung. B. XV« 38* — Von
einem Schüler Marc Anton*s nach dem Gemälde 1545» B. XV»
34. — Von einem deutschen Meister I. N. S., B. XV. 15«
Brulliot I. Nro. 2633* — Rad. von B. Pavillon, qu. fol. »-.
Der Kopf des Vulkan, gest. von Preisler. — Das Studium
zum Apollo, lith. von Kriehuher. — Das Studium zu den
Grazien in der Sammlung des Königs von England, und
zum Ganymed im Louvre sind nicht nachgebildet.
677) t)ie Fabel des Amor und der Psych«, in einer Folge ^ von 32
Blättern, von denen Agost Veneziano drei, die andern der
Meister mit dem Würfel gestochen hat. Diese Gompositio-
nen , die ebenfalls der Erzählung des Apulejus entnommen
sind, und deren Gegenstand immer acht italienische Vers«
erklären, schreibt Vasari im Leben des Marc Anton dem
Michael Goxcie zu; allein dieser Meister kam in seinen
übrigen Werken dem Rafael nie in dem Maase nahe« dass
wir ihm die Erfindung dieser Compositionen allein zuschrei-
ben möchten. Passavant II. 651 glaubt daher aus Gründcot
(26 Santi (Saniio)» Rafael.
daM Coxcie einige fluchtige EntwürPe RaFaeft für dief • Dar«.
•telluDgeD besessen, sie benutzt und viel von den Seinen
hinzugefügt habe. Für Bafael befremdend ist die öfters da-
rin vorkommende niederländische IHrstellungsweise, die Un-
anständigheit einiger Bilder, die schwerfällige Zeichnung des
Nackten , die unverhältnissroassi^ starken und langen weib-
lichen Arme, die Fülle ihrer Leiber, der Mangel an Rafael's
eigenthümlicher Grazie» so wie man auch dessen feines Ge-
fühl für Schönheit und Naturwahrheit im Nackten vermisst
Von Skizzen Rafaers hat sich indessen nichts vorgefunden,
und somit dürfte die Note Buttari*s, der im Leben Rafael's
bemerkt, der englische Maler Carlo Jatris (Jervas?) habe
acht Entwürfe dieser Compositionen besessen» ungegrün-
det seyn.
Die oben genannten Blätter von Agost. Veneziano (B. XIV.
235 -^ 238) und von dem Meister mit dem Würfel (B. XV.
39 — 70) wurden auch copirt.
Von J. Androuet du Gerceau. Gegenseite» hart und achlecht
Terstanden, mit den italienischen Versen, 3t Blätter, ^- Len-
nard Gaulticr, mit französischen Versen und Titel: L'Amour
de Cupido et de Psiche mere de la voluptö, prise des cinq
et sixicme livres de la metamorphose de Lucien Apuleoi
etc. 34 Blätter. — Fr. Hoogenbergh, mit deutschen Versen,
31 Blätter 1575 — < Dubois und Marchais, nur Umrisse mit
lat. und franz. Text, 32 Blätter, 4«
Die Umrisse im A. Lenoir's Musce des Monumens fran-
^ais sind nach den Glasfenstern, welche Bern, de Palissy im
Auftrage des Anne de Montmorency für dessen Scbloss in
Ecouen grau in Grau malte. Es sind diess 45 Stücke, die
Lenoir alle in Umrissen bekannt machte» 8* S. auch Palissy.
Sechs und zwanzig dieser Darstellungen wurdea auch in
eine 106 Ellen lange Tapete gewirkt, die, wenigstens stück-
weise, noch vorhanden seyn muss. S. Passavant IL S. 653*
678) Psyche, die Götter anrufend, wird eine bekleidete weibliche
Figur, in lebhaft bittender Stellung auf Wolken kniend ge-
nannt, obgleich zur näheren Bezeichnung ihr die- Flügel
fehlen und auch die Bekleidung mit dem antiken Gostüm
nicht übereinstimmt. Sehr geistreicher Entwurf in Rothstein,
der durch die Sammlungen Crozat, Calvicre, Destonches,
d'Argensville und Sachsen -Teschen in jene des Erzherzogs
Garl von Oesterreich gelangte. H. 7 Z ^ 3 L. , Br. 10 Z«
679) Psyche erkennt den Amor beim Lampenschein, einzelnes
Blatt aus obiger Folge von 32 Blättern.
Gest. von J. B. Brühl.
' 680) Psyche gegeisell, Composition von 6 Figuren und 4 Kindern.
Rechts tasst eine Alte die zur Erde hingefallene Psyche. Diese
Composition scheint nicht dem Rafael, sondern dem Giulio
Romano anzugehören.
Rad. von N. Fr. MafTei , R. V. I. gezeichnet, gr. fol.
681) Amor auf dem Delphin reitend mit einer Muschel in der
Rechten. Links ein Schiff. Diese Darstellung wird irrig dem
Rafael beigelegt.
Gest. von einem alten italienischen Meister. H. 4 Z. 3 L.,
Br. 6 Z. — . Copie von der Gegenseite, ohne Schiff. Radirt.
682) Amor mit ausgebreiteten Flügeln sitzend und einen Pfeil hal*
Santi (Sanzio), Bafael. SST"
tencl. In England wird ein 'Gemälde dieser Art iri^ig dem
Rafael beigelegt.
Geschabt von A. Long 1820*
683) Amor's Altar. Die Statue des Gottes in einer Nische, in
der Linken den Bogen haltend, und den rechten Arm. mit ei-
nem Gewände bedeckt. Am Altare ist eine Schlacht in Re»
lief dargestellt.
Gest. in der Manier des Agostino Veneziano, angeblich
nach einer vom Ral'ael gefertigten Zeichnung , B. XIV. 636»
684) Venus und Amor auf dem Meere. Amor sitzt in seinem Kö--
eher und rudert mit dem Bogen; ihm folgt Venus in der
Muschel stehend, das Segel mit der Linken haltend.- In den
Lüften schweben drei Amorine, und links am Felsen sitzt
ein trauernder junger Mann.
Gest. von A. Veneziano, B. XIV. 234* -^ Copie von der
Gegenseite, mit den Versen des Originals: Con tal di*
strezza etc.
685) L)ie Wiederholung der obigen Darstellung, der auf dem
Meere entfliehende Amor genannt Es sind nur wenige Ver-
änderungen angebracht.
Gest. von M. da Ravenna: Sic fuga violenta monet. B.
XIV. 219. -^ Betrübliche Copie* im Worte )*Monet4c erkenn-
bar. Der Raum zwischen O und N ist breiter, als die an-
deren Räume.
686) Venus und Amor auf dem Delphin das Meer durchstreichend«
Amor hält eine Fackel, und oben schwebt ein Schmetterling.
Gest. von Agost. Veneziano, B. XIV. 239*
687) Venus und Amor in einer Nische stehend, letzterer links auf
einem Sockel.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 311. -«- Copie von der
Gegenseite. -— Co|»ie von H. Hopfer, B. Vill. 24« — - Copie
von C. J. Episcopius, 8. — * Copie: Gottfried Müller exe«
688) Venus steht bei Amor auf Wolken. Letzterer fasst sie beim
linken Fuss.
Gest. von Giulio Bonasone, wahrsclieinlich nach Rafaers
Zeichnung. B. XV. i45.
689) Venus vom Pfeile der Liebe verwundet, klafft dem Amor
ihre Leiden^ Gemälde im Badezimmer des Cardinals Bibiena.
Gest. von A. Veneziano 1516* B. XIV. 286* — Copie, im
Grunde ein Zimmer statt der Landschaft. — .A. Campanella
für die Scuola italiana. — Piroli, im Umriss, kl. fol. — M*
A. Maestri, colorirt, fol. — L. Fizzi, punktirt, Oval fol.
690) Die Zeichnung in Rothstein zu diesem Bilde, nach einem
Originalentwurf Rafael's, war in den Sammlungen Crozat,
Isaac Walraven 1705» A. Rutgers 1778 9 Ploos van Amstel
1800« und ist wahrscheinlich dieselbe, die jetzt im Cabinet
des Erzherzogs Carl in Wien sich befindet. H. 8 Z., Br*
6 Z. 3 L. ....
Gest. von B. Picart, für seine Impostures innc^centes, Nr. 4»
kl. fol. — ^ Copie von Balzer, 4* -— F. Ruscheweyh 1806> fol«
691 ) Venus zieht sich einen Dorn aus dem Fusse. Gemälde in
der Villa palatina, wahrscheinlich aus dem Badezimmer dei
Cardinals ßibicna.
Gest. von Marco da Ravenna, aber mit einer Dürer*schen
Landschaft und mit Hinzufügung eines Caninchens, B. XIV^
321.— Copie dieses Blattes. — Piroli, im Umriss, kl. ful.
5tt Santi (Saozio)« RabeL
692) VtDiM sitht eine Sandele en, im Uebrigen dem obiges 63^
gleich und Benutzung deiielben, ichönee Gemälde inderSane*
lang zu Mannheim.
Gett von P. Andouin , gr. fol.
693) Venös, recht! gewendet» in einem Zimmer anf Leio«»^
•itzend, trocknet tich den linken Fusi ab. Bei ihr steht etM
Schüssel mit Wasser, und den Vorhang ihres Bettes (tat
ein Amor. Rechts sieht man eine Vase , links ein FtmUt
mit runden Scheiben. Diess ist eine Benutzung des 0
Bildes aus dem Badezimmer von einem alten Italiener.
Im Stiche bekannt, 8*
694) Venus aus dem Bade gestiegen, trocknet eich den lioka
Fuss. Bei ihr steht Amor mit dem Bogen in der Rechte^
und die Linke auf den Kopf gelegt.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 297* — Copie, wk-
•cheinlich Wiederholung des Meisters. -*. Copie von derGe"
genseite, vorzüglich schön. ««* Copie von einem der Win^
1568 AE. l4* — Copie von der Gegenseite mit landscfaiÜ-
chem Hintergrund und mit dem Zeichen Dürer's. — Copici
kleines, geringes Blatt ohne Zeichen. — Copie von AJb.Alh
dorfer, Gegenseite ^ B. VIII. 34* ^ Schöne Radirung, f.C
J. gezeichnet, 4*
695) Venus trocknet sich die Fü.«se. Sie hat sich auf ein grotf
Tuch niedergelassen. Amor steht rechts mit Linnenzeng irf
der Schulter. Den Grund bildet ein Zimmer.
Gest von £• Vico, B. XV. 19. — Copie von der Gef;»
Seite, ohne Zeichen und gering. — Copie von Alb. Altdo^
fer, B. VIII. 35.
Mit einigen Veränderungen zu einer Dido benutzt tob
H. S. Beham 1520, B. VIII. 80.
696 ) Venus von spielenden Liebesgöttern umringt, Frescogemil^
in der Vorhalle der Villa Madama, die Amorinen geoannt»
nach einer Rafaerschen Composition gemalt.
Im Helldunkel von H. da Carpi, B. XII. 3.
697) Venus mit der Fackel in der Linken in Begleitung von z^
Amorinen, von denen einer ihr die Fackel tragen hilft. D(t
andere berührt sie am Kopf. Den Hintergrund bildet eioi
Nische. Diese Composition hält Passavant für Schülerarbeit*
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 251.
698 ) Venus und Vulcan. Sie sitzt links bei dem sie umfassende
Vulcan und steckt einen Pfeil in den Köcher des Antfi
welcher vor ihr die Kraft seines Boj^ens prüft. Linlis liiitti
zwei Amorine eine Schüsse) mit Früchten, rechts trägt einer
ein Weiogefäss, und ein sitzender versucht seinen Bogen. ^
Grunde sieht man drei Amorine an der Esse beschäftige|'
Diese schöne Composition zeichnete Rafael für Gio. Bitti*
ferri , wornach Vincenzo da San Geminiano die Fa9ade voi
dessen Haus schmückte. Im Pariser Museum wird ein Gt*
mälde dieser Composition dem Giulio Romano zugeschriebcik
Es kam aus der Sammlung Jabach's in den Besitz Lo^
wigs XIV. Im Besitze des Königs von England ist eil*
•diöne Zeichnung, aber Copie.
i' Gast, von A. Veneziano 1530, B. XIV, 349,
u ' ' £• Morace stach das Gemälde des Pariser Museums (^
das Mos. Nap.
SpQti (Sanzio)» RafaeU &29
^ÜQH) Ventts von den Grazien geschmückt. Sie sitzt im Zimmer.
Gest. von Giul. ßonasone, B. XV. i67*
700) Der Original entwurt* der obigen Gomposition, mit noch eini«
gen anderen auf demselben üintte von Parmeggtanino befin*
det sich in der Sammlung der Uffizien zu Florenz.
701 ) Venus und Adonis, auch Äriadne und Bacchus, von Bartsch
Angelica und Mcdoro genannt, im Badezimmer des Cardi-
nais Bihiena gemalt, aber Gomposition des Giulio Bomano»
somit irrig dem Bafael b<^igelegt. In der Villa Falatina ist
diese Darstellung in lebensgrossen Figuren wiederholt.
Die Originalzeichnung in Rothstein ist in der Sammlung
des Erzherzogs Carl zu Wien. H. l4Z. SL., Br. 10 Z. qL.
Gest. von Marc Anton und Agost. Veneziano, B. XIV.
484 und 485* — Copie dieses Blattes. •— Piroli^ Umriss, kl.
fol. — r M. A. Maestri, colorirt, fol.
702 ) Die Geburt der Venus , Frescobild im Badezimmer des Car*
dinals Bibiena. H. 24 Z.; Br. 15 Z.
Geft. von Marco da Ravenna, B. XIV. 323* — Von einem
Anonymen, unten in der Ecke links ein Täfelchen, schönes
und höchst seltenes Blatt, wahrscheinlich von Marc Anton»
aber von Bartsch nicht erwähnt, kl. fol. — » M. A» Maestri»
colorirt, fol. • — Piroli, Umriss, kl. fol.
705) Venus und Apollo auf dem Wagen, oben links Jupiter mit
dem Donnerkeil , rechts über Venus ein fliegender Amorin*
Venere e belle ed e madre d'Amore etc.
Gestochen von dem Meister mit dem Würfel» B. XV. 24»
704) Venus und Juno auf dem Wagen mit Amor in der Mitte»
Man hält diese Darstellung für eine Allegorie auf die Liebe
und die Ueirath: L*uno mi prende etc. B. XV. 26*
Diese beiden Blätter gehören zu einer Folge von vieren»
Jupiter und Ganymed, und Phönix sind auf den beiden an-
deren Blättern dargestellt; allein keines ist nach RafaeFs
Erfindung.
705) Die mediceische Venus, oder eine dieser Statue ähnliche
weibliche Figur mit langen Haaren, schön mit der Feder
gezeichnet, auf der Rückseite ein flüchtiger Entwurf zu ei*
ner bekleideten Figur. Gallerie der Ufi^zien zu Florenz.
706) Die mediceische Venus, Zeichnung nach der Antike. Nach*
lass Lawrence.
Daselbst ist auch ein mit der Feder gezeichneter Torso
einer Venus, eher von RafaeFs Hand als die obige Zeichnung«
707) Venus victrix, halb bekleidet mit Palmzweig und Erdkugel»
zur Seite Amor mit dem liranz. Rechts ist eine weibliche
Figur mit einer Schlange. Zeichnung in der französischen
Sammlung.
Gest. von Caylus.
708) Venus mit dem Bocke. Frescobild in der Farnesina.
709) Venus, an der Decke im unteren Saal der Farnesina» aber
nicht von Rafael, sondern von B. Peruzzi.
In Helldunkel von St. Mulinari, unter RafaePs Namen.
710) Der Tod des Adonis. So wird im Cabinet Lawrence eine
Darstellung genannt, welche aber als Entwurf zu einer Grab«
legung zu betrachten ist. Wir haben sie oben in dieser
Reihe aufgezählt.
Nagler's Künstler^ Lex. Bd. XIV. - 34
\
SmIi (Smuo). HiBtl
Got. »B AlKc AataD. lAr isrus BUn, B. XIV. i^ -;
Von dcBullMV Bit (IBI^*« VriiBiictua^cD ubJ bu^IuiH
n. XTV I4U Etlidic CepUa ■na iler Gcgeiunic, t>i*f
7U) Bccifca«, tUhtodt Backt» Figat Bti äner V»ie aof JaErl
pb. !• d«r n*cbt*B kilt «T lmttr>. sa( iirkltca «n U-l
MT S*l;r Sali dHickt. la Khinrur Unide eiwv Fn?|
n>M(i ^(ühart. 4»ck iwcilvlbsn ob vun fWbd'f I
?tSt IlMelitK bri fitr WiinI«*. Ta sitit auf der Tonoc ei
Stiulc IB 'Irr Linken. VnT iKbi ilehr eio iLaüiler tMiw
Tfimbni iai iindrc cbt «dc i'**^* Fnu tut i^
Kinilem, und trj fineo Ksrli vaü TnobtE Da
CuBipotiiioB bal
lieh «iDc in Bill..
K<chUti N(viiu<i.
GmI. Tun H<tc AbIo«, B ^IV. 5<Kv — Copie dit»
Benulmnc diuir Cuaip-titiaD mit Hinaalügnog
iitD.UD Pabttn. von J. Uopf«. B. VUl. 27.
7li) Büfchiu von kleinen GtaJtn DiBj>eben , liej>t tTBok»'
den Sclilaacb ^«»lütxt xat Erde. Einer de^ Ghiifd liil(<
Intekt auf keine Gemelli cchl*iheile. RecKts bebt die Üb
cinei Friap den Tothaag auf. Dieie CampoiitioD >d«
WD einem Sdiület Balael'i bfnurithren. Sie ist nucii m
<!em Naoieo der EDitlijiung der Ludituche befcamil
Gast, von dem nielMer mit dem Würlel , B. W. S
715) Ein bacchiccher Zug nach einrm aoliken BsirelitF, in >"<
Abthclliingen über einander geieidinel. Er beginnt «il ''
su[ einem Waffen liegenden (leiblichen Figur, fidth
Ariadne. hinter «elcbcr AniQT kniet. Das Ende bildH >■
in der Biga sitzender Jünglio*, oder Bacchu« »on _
lauren geiogen , wovon der eine die Lyra spielt. äbI h
Itiicbseile i«t die Skixie eine» Teriierleti dreiseiligen Cu>^
labers. FederenlHurf in dem Zeichnangsfaelte d« Sm. ^
Cohe zu Uolkbam , qu. Fol.
716) Grassts Bacchanal mit mehr als 1^0 Figuren, dii
eherlei Gemeinheiten nach dem Tetupel des Baccfaui iiA»
** WahT^i-heinlich rnn Giiilto Bamano eompriDirt.
Gcit, von C. Bot iS-iä, gr. qu- fol. — Marlin Ron m
bei'ktiial oU Bafael's ErGadung. — Leblood
nua Inventar Romac.
717) Der alte belruiiUene Bacchant v.in einem iungea pfiW
Linli« irehen i"ei Masken auf einem Fu&tger " "^
icbüne Gruppe ist, nenn uiclit antik, doch gan
GeUlB bcliamicil.
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Santi (Sanzio), Bafael. ^ai
bediente sich stets der schönen , feuerrothen Kreide« Samm-
lung des Erzherzogs Carl in Wien.
Gest. von Agost. Veneziano mit einem Gegenstück von
zwei tanzenden Bacchantinnen und einem Faun, I5l6* B.
XIV. 250.. T — G. Audran in seinem Livre des^ tO Basreliefs.
719) Eine tanzende Bacchantin mit zwei Faunen, Zeichnung in
Bothstein nach einem antiken Relief, nach Passavant ganz
übereinstimmend mit der obigen Zeichnung. Sie befindet
sich in der Sammlung des Kqnigs von England, und ist wohl
)ene, welche Richardson im Hause Bonfiglioli zu Bologna sah.
720 ) Der Satyr und das Kind am Baume sitzend. Letzteres steckt
ihm eine Weinbeere in den Mund.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 281* —- Copie von Corn«
Met. —
721') t)er Faun und das Kind am Baume sitzend. Er« hiät eine
Papierrolle und eine Flöte, nach welcher das zwischen sei«
nen Knien stehende Kind reicht.
Gest. ^'on Marc Anton , B. XIV. 296.
722) Zwei Faune tragen einen Knaben in einem Korbe. Der junge
links hält den Thyrsusstab, der ältere eine brennende Fa-
ckel. Nach einem antiken Basrelief gezeichnet, abgebildet in
Winckelmann*8 Mon. ined. Nr. 53.
Gest. von Marc Anton, B. XIV, 250.
725) Das Opfer des Priapus. Faune, Satyrn und Bacchantinnen
opfern und schmücken die Herme des Priap. Nicht von Ra-
fael, sondern von Giul. Romano componirt.
Gest. von dem Meister mit dem Würfel , B; XV. 27. —
Copie von der Gegenseite, Silen rechts«
724) Pan und Syrinx, auch Jupiter und Antiope genannt. Im Ba^
dezimmer des Cardinais Bibiena im Vatican, uDd wiederholt
in der Villa Palatina.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 325. — Copie dieses
* Blattes. — A. Campanella für die Schola Italiana, 1775 und
I8O6. — Piroli, Umriss kl. fol. — I. C. de Meulemeester fol. —
M. A. Maestri, colorirt fol.
725 ) Cupido und Pan. Im Badezimmer dei Cardinalt Bibiena
im Vatikan gemalt.
Umriss von Piroli, kl. fol.
i 726) Aurora entsteigt dem Schoose der Thetis auf einer von den
Hören geleiteten Biga. Zeichnung zu ein^r Medaille.
Gest. von Marc Anton unter dem Namen des Erwachens
der Aurora, B. XIV. 2g3. Oval. H. 6 Z. 3 L., Br..4Z. ilL.
727) Diana und Callir^to, Frescobild in der Farnesina, aber von
B. Peruzzi, nur irrig dem Rafael beigelegt.
Helldunkel von St. Mulinari, unter RafaePs Namen.
728 ) Einer der Dioscuren mit dem Pferde auf dem Capitol , mit
breiter Feder in der Art Rafacl's gezeichnet. Auf der Rück-
seite ist ein Flussgott nach einem antiken Relief und andere
Figuren entworfen. In der Amhrosiaha zu Mailand.
729) Europa von Jupiter in Gestalt eines iStieres entführt»
Gest. von Giul. Bonasone 1546» wahrscheinlich nach ei-
ner flüchtigen Skizze, welche der Stecher sehr frei behan«
delte. B, ÄV. 109.
34 •
S3S Sinti (Samio)» BabeL
730) Flora, nach der coloMalen Sutiie aas dam FrilattFanoi,
ietsi im Mtifeam xu Neapel, vod Ralbel geBeichaet Em
•olche Zeichnung wurde im Cabinet dm PUna dem Balad »
gMdirtaben«
Gett von B« Cheron, nach dieser XmiAnung, foL
73t) Galathea, Fretcobild in der Faroesiiuu
GetU von Marc Anton, B. XIV. 350. — Copie nach &m
Blatte.— Marco di Ravenoa. B. XIV. 3Sfl. — H. Gokiof IS^
er. foL — N. Bocquet, gr. foh — N. Dorigoy 1693» gr^feL"
l>om« Canego 177t, für Hamilton*! 8chola ICai. fol.— J.IIr
Richomma 1921» fol. — ^ B. Ricciani, Napoli 1827» foL
Preiiler, der Ropf der Galathea« — - Cod. Ulmer, i«k
DaipUa leitende Amorin I806, 4« -* Deraalbe» vonEWi
for, 4«» beidaa Nacbstiche nach Golzioa.
752) Dia Zeichnung sn obigem Bilde ana dem CabinatVikBbn4
iat apohriphiich.
Gast von B. Fioart.
733) GanyoMd, Studium som Bilde in der Hodizeit des Aar
nnd der Ptyche. Dietea war nach R. Richardfos hk
Samml. des Königs von Frankreich.
734) IHe Grazien, auf Bols gemalt. 7 Z. im Quadrat hk
SammL des Lord Dodley und Ward in London.
Gest. in Punktirmanier von I. K. Sherwia, in derGfis
des Originals. — F. Forster i84l»
735 ) I^ia Zeichnung su obiger Darstellung, auf welcher aber tf
zwei verstümmelte Fif^ren erscheinen; die znrRecfatsnfttti
Wahrscheinlich nach der antiken Gruppe aus dem Dorne a
Siena, jetzt in der Akademie zu Florenz. Die Fedeneicl'
nung iit in der Akademie zu Venedig. Auf der BädtfoK
ist eine stehende weibliche Figur zu einer Heiligen.
736) Die drei Grazien, Studium zu dem Bilde der Hochzeit t«
Amor und Psyche in der Ferocsina. Rafael scheint scot
Geliebte zum Modell genommen zu haben. Sehr geittrei^
in Rothstein gezeichnet. H. 8 Z., Br. 9 Z. Samml. desfi*'
nigs von England.
737) Herkules drei Centauren bekämpfend, sehr geistreicher fv
derentwurf, voll Leben und von der grössten Schinheits
der Composition. Auf der Rückseite sind noch anaere ^
würfe, kl. 4* Galler ie der Uflizien zu Florenz.
758) Herkules erdrückt den Antheus, zwei Figuren. Im Gmi
ist ein verfallener Tempel.
Gest. von Marc Anton und Agost. Veneziano , B. ^'
346* 347* — - Copie nach M. Anton von Gaspar ab A^^
(A. G. P. F.) Helldunkel von H. da Carpi, — R. XII. li
739) Herkules erdrückt den Antheus in Gegenwart der über ^
Tod ihres Sohnes trauernden Erde. Diese , in Gestsit elis
alten Weibes, sitzt rechts. Wahrscheinlich von einem Schi'
1er Rafaels componirt.
Gest. jV.on Agost. Veneziano 1553. B. XIV. 316.
74o ). Herkules 4erdrückt den Löwen; letzterer rechts, wieersil
2^en Tatzen Schenkel und Knie des Herkules fasst. lo^
. jtandschaft des Hintergrundes sind drei Bäume am FIuss.
Helldunkel von einem Anonymen. B. XII. p. 118. Nroii
Es gibt auch noch zwei andere Darstellungen dieses Gegei'
Standes f welche irrig dem Rafael zugeschrieben werden,^
Santi (Sanzio)» Rafael. 533
sie Giul. Romano im Palazzo del Tö zu Mantua in Fresco
gemalt hat.
a) Herkules mit beiden Armen den Hals des Löwen umfas-
send, in Helldunkel (rothbraun und gelb) gemalt.
Gest. von Agost Veneziano 1528. B. XIV. 2Ö7. — Co-
pie Ton R. B. -^ Helldunkel von N. Vicentino» mit ver-
änderter Landschaft, in der man noch einen zweiten .Lö-
wen sieht. Im spätem Drucke mit Andreani's Namen* B«
Xn. 17* -*- Grosses anonymes Blatt. B. XU. 18*
b) Herkules im Profil nach rechts setzt das rechte Knie in
den Bauch des Löwen. Im Grunde ein bewachsener Fel-
sen. Fresco in der Sala dei Cavalli.
Helldunkel in H. da Carpi's Manier» B. XH. p. 117«
Nro. 15.
741) Herkules für den Atlas die Himmelskugel tragend, PilaTster-
Verzierung der grossen Tapete mit der Predigt St. Faul*s.
Gest. von J. Yolpato: Loggie di Raf'aelle 1777*
742) Der gallische Hercules, oder die Beredsamkeit. Er sitzt in
der Mitte von neun Zuhörern umgeben, und aus seinem
Munde gehen eben so viele Fäden in eines jeden Ohr. Mit
der Feder gezeichnet, braun lavirt und mit Weiss gehöht*
In einem Rund. Diese schöne Zeichnung hält Passayant
für Arbeit des F. Penni. Ging durch die Sammlungen T. Viti,
Crozat, Marquis Legoy , Th. Dimsdale und Tb. Lawrence.
In Helldunkel von Gh. N. Cochin, mit Tonplatte von Le
Sueur. Fürs Gab. Crozat. — '
743) Juno im Wagen von Pfauen bespannt, In der Halle der
Villa Madama in Fresco gemalt, aber irrig dem Rafael zu-
geschrieben. Die Composttion gehört wahrscheinlich dem
G. da Udine an. Ein Originalentwurf dei letztem ist in der
Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien*
Gest. von Gio. Ottaviani , nach dem Gemäldt» -— J« Saal
der Entwurf, au. fol.
744) Jupiter lässt den Ganymed durch einen Adler entfuhren.
Unten sitzt Venus mit Amor und den Grazien, links schwebt
Mercur. Composition eines Schülers von Rafael.
Gest. vom Meister mit dem Würfel, B. XV. 25* — - Copie
von der Seite des Originals. —-' Copie von der Gegenseite.
745) Jupiter imZodiacus sitzend sendet auf Bitten der Venus den.
Merkur mit dem Befehl, an Dido, die Trojaner nicht von
der Küste Africa's zu entfernen, einzelne Darstellung aus
dem Quos Ego (Neptun).
Gest. von JO. AN. BX. H. 3 Z. 9 L. , Br. 12 Z. 8 L.
746) Der Altar des Jupiter im ersten Tempel auf dem Capitol.
Gest. von Agost. Veneziano, nach Rafael*« Zeichnung,
wie man glaubt. B. XIV. 535.
74?) Laocoon, die berühmte Marmorgruppe.
Gest. von Marco da Ravenna, aber nicht nach RafaeFs
Zeichnung, wie man angegeben findet. B. XIT. 353»
748) Leda unter dem Baume mit der Rechten des Kopf des zu
ihren Füssen sitzenden Schwans haltend. Bei ihr liegen die
Knaben Castor und Pollux. Federseichnungt Sit derselben
Darstellung auf der Rückseite, aber etwas MMer, nach
Passavant nur von einem Schüler Rtfaert. Gallcrie der
Uffizien zu Florenz.
Gest. von St. Mulinari, tab. XXXIU. 120.
534 Santi (Sanzio), Rafael.
749) LeJa stehend den Ha)i des Schwanes mit beiden Armen hal-
tend. Mit der Kohle entwürfen und dann sehr schön mit
der Feder gezeichnet. Unten links ist ein Knabe ange-
deutet. H. 12 Z. Br. 7 Z. 6 L. Cabinet des Königs von
England.
In Facsimile von F. Lewis, für Charaberlaine's Werk.
Diese Zeichnug wurde von zwei Schülern des Leonardo
da Vinci zu Gemälden benutzt. Das eine ist in der Galle-
rie Borghcse zu Rom, das andere im Cabinet Levrat zu Pa.
ris. Letzteres wurde i855 von Leroux unter dem Namen
des L. da Vinci in Stahl gestochen.
750) Leda auf einem Steine sitzend, wie sie mit dem linken Arm
den Hals des Schwans umfasst und mit dem rechten sich
stützt. Diese Composition scheint dem Giulio Romano odec
sonst einem Schüler RafaePs anzugehören.
Gest. von Marco da Ravenna, B. XIV. 283*
M. C. Metz hat in seinen Imitations etc. eine Zeichnung
aus dem Cabinet B.West, und St. Mulinari eine solche aus
der florentinischen Sammlung unter RafaePs Namen be*
kannt gemacht, aber beide sind kaum sein^ Schule würdig.
751 ) Lycaon im Augenblick, da er den bei ihm wohnenden Jupi*
ter ermorden will, wird in einen AVolf verwandelt. Rechts
liegt der Gott im Bette, links sieht man den mit einem Beil
herannahenden Lycaon, dessen Kopf schon in den eines
Wolfes verwandelt ist.
Gest. von Agost Veneziano 1523- 1524. B. XIV. 244.
752) Mercnr bc^ einer in den Mantel gehüllten sitzenden Frau
stehend , gibt einem jungen Mann die Hand. Auf der an-
deren Seite , bei einem Bocke, steht ein auf dem Hörn bla-
sender Amorin. Leichter Federentwurf, qu. foL Nachlass
Lawrence«
753) Minerva mit dem Amor, beide Figuren aus dem Urtheil des
Paris, auf einem getäfelten Fussboden stehend.
Gest. von einem alten anonymen ital. Meister, mittelmäs*
siges Blatt, U. 6 Z. 10 L., Br. 3 Z. 7 L.
754) Minerva mit der Lanze in einer Nische stehend.
Gest. von Marc Anton^ XIV. 264-
755) Die neun Musen, in Nischen stehend.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 265 — 273»
756) Musen, oder weibliche Figuren, welche solche vorstellen,
in Nischen stehend, in einer seltenen Folge von alten Sti-
chen vorhanden.
Gest. von S. K. Brulliot I. Nro. 2775. 8.
757) Melpomenc mit der Maske, eine der Musen im Parnass,
schöner Federentwurf im Nachlass Lawrence. Der untere
Theil der Figur ist hier vollendet, während er im Gemälde
verdeckt ist. H. 13 Z. 9 L. « Br. 10 Z. Stammt aus der Samm-
lung des W. Y. Ottley.
In der florentinischen Sammlung ist eine täuschende Co-
pie, welche einst Poussin besass.
Gest. in Ottley's Italien School of design« — St. Mulinari,
die Copie in Florenz.
758) Die sitzende Muse mit der Trompete im Parnass, Calliope
genannt, schöner Federentwurf, mit dem Entwürfe zu dieser
Muse vom Rücken. H. Q Z. 3 L., Br. 8 Z. 2 L. Kam
Santi (Sanzio), Rafael. 53S
aus den Sammlungen T. Vitl, Crozat, Gouvernet, 7. de
Purme und Prince de Ligne in jene des Erzherzogs Carl.
In der florentinischen Sammlung ist eine täuschende Copie»
Lith. von Piiizotti. — Punktirt von einem Englander,
nur der liopF, aber nach dem Gemälde. Rund«
759) Die sitzende Muse im Parnass, Urania genannt, welche da
die Lyra hält, in dem schönen Federenlwurfe der Sanim-
*- lung des -Erzherzogs Carl von Oesterreich aber das Knie
umt'asst. Diese Zeichnung stammt ehenFalls aus den obigen
Sammlungen. H. Q Z. 3 L*, Br. 8 Z. 2 L.
Gest. von F. Ruscheweyh.
760) Der liopF einer der Musen des Parnass, welche eine tur-
banartige liopfbedecUung hat, sehr schön in schwarzer
Kreide gezeichnet, ^ Lebensgrösse. .Diese Zeichnung war
in der Sammlung Vilenbroek, und in letzterer Zeit im Nach*
lass Lawrence.
Gest. von B. Picard 1725? Impostures innocentcs. Nro. ST.
761 ) Die Musen Clio und Erato, links^ hinter Apollo im Parnass.
In Aquatinta von D. Beyel. Rund. 4*
762) Neptun den Sturm beschwichtigend, welchen Aeolus gegen
die Flotte des Aeneas erhüben , auch das »Quos Egou ge-
nannt. Neun Darstellungen aus der Aencide umgeben das
Hauptfeld. Eine solche Composilinn hat Rafael gezeichnet.
H. Reveley (Notices etc. 1787) behauptet, die Original-
zeichnung ^sei in Lord Hamp^ens Sammlung, was Pa&savant
zweifelhaft findet, da die Zeichnung seit dieser Zeit nicht
mehr genannt wird. ,
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 552.
763) Neptun den Sturm beschwichtigend , von der Gegenseite,
Neptun links gewendet. Aus obigem Bilde genommen.
Gest. von Gio. Ant. da Brescia: 10. An« B. gezeichnet.
H. 8 Z. 7 L., Br. 5 Z. 8 L.
764) Neptun mit vier Seepfcrdcn auf d«m Meere, in der Halle der
Villa Madama gemalt , aber wahrscheinlich von Giul, Ro-
mano componirt.
Gest. von Gio. Ottaviani.
765) Neptun auf den VV^gen des Meeres fahrend^ den Dreizack
in der Rechten und den Zügel zweier .Seepferde in der
Linken haltend. Hinter diesen sieht m'**" eine männlicho
Figur mit der Fackel, auf der anderen Seite bändiget ein
Centaur die beissenden Pferde. Weiter folgt zur Rechten
eine schöne Nereide auf dem. Delphin, hinter ihr ein Fisch-
knabe; dann kommt ein auf einem Seeungeheuer reitender
Amorin, ihm folgt ein Jüngling auf dem Seewagen die Se-
gelstange haltend, während sich ein vom Rücken gesehener
Mann in die gekrümmte Endigung des Schiffleins lehnt und
das Steuerruder hält. Vor dieser Gruppe sitzt ein Mann,
der mit einem Seeungeheuer ringt, dann umhalsen sich
zwei Seemänner, auf einem dritten reitet ein Knabe, weiter-
fort wird ein schwimmendes Weib von einem jungen Maun
geha'lten , Silen von zwei Männern unterstützt, reitet auf
der Schildkröte, und an die Pferde des Neptun schliesst sich
die anmuthige Gruppe eines auf dem Delphin stehenden
Knaben , dec den Sch.vvau umhalset. Diese Darstellungen
gehen in einem Runde herum , mit Uglhstein entworfen,
iS6 Santi (SaazioX BaÜML
Itidit rad hodttt gtiilraidi mit ämtV^dmr
•durafllrt Dictt ZmchnoM ditnte sor Vmicm| an
8cliits«lr«idM, wahrtehtiAikh for Agostiiio CU|p ■»•
fohrt, wie wir fcbon o1m0 b«Btrkt ImImb. Dm RudW
•iw» IS Zoll DorchBMffMr. Gabinet so Dresdea.
966) Nmpben nnd Tritonen, »ciit Figuren » weldie in FiKlKok
Muengengettalt endigen, in einen lielbbogenfonni^ ta
•in|eeailotten« nnd tchr tchön mit der Feder i^nadid
Asoi diete Zeichnung diente wahredieiBlicii alt ToHmUb
irgend einer RandTerslening einet Gefieeee von gtüiihmr
Arbein Grotte i4 Z. 6 L. auf 9 L. Nachiaea Lawreaa.
767) N^phen, Tritonen nnd Knaben, Fedareutwurfc Z« kcibi
Sotten der Compotiffion tragen in Fiecho «ndicende Wn»
manner Njrophen^ auf ihren Rodmi« I^^r Ihn» nmhtA k
Seine« während ein weiblicher Genins mit Sehmetterfiipi'
«In ihn mit der Rnthe tchligt, und oin nadktet FisdM
ihm Schlangen drohend entgegenhalt Friedlicher tsifk
Triton reditt ein Kind auf den Schaltern , wahrend dn af
ihm ttehende Nymphe ein Segel halt. Diese reiche Coap
titioB zahlt in allem f 0 Figuren. Sie ist sehr tchoa bd»
delt, hcmimt aber doch der obigen Zeichnung nicht lU^
so datt sie FtetaTant dem F. Penni beUegen mochte. EoI|
6 L*t Br« 16 Z. Diete Zeichnung ham aus der Semmi(
Wiear und W. T. Ottley in jene Ton Lawrence.
Gett. in Ottley t CoUection off CMs-timilea eto.
766) Blne Nymphe, von einem fliegenden Amorin geUittt^ nkt
sieh einem rechtt am Fntte det Bäumet titsenden ftmn*
Manne. Diese Composition tcheint Ton einem Schaler Bi*
faePs zu teyn.
Gest. TOD einem vorzüglichen Nachahmer det MarcAi*
ton, B. XIY. 252.
769) Die Parzen, in der Pilasterverzierung zur Tapete: Weide
meine Schafe.
Gett. von Gio. Ottaviani und Gio. Yolpato. Loggiev)
Vatioano. Roma 1777*
770) Dat Urtheil det Paris; nur die Gruppe des Paris mitten
drei Göttinnen. Entwurf in der Sammlung des KÖDigs toi
Frankreich.
Gest. von Caylut.
771 ) Das Urtheil de» Paris ; dieser zur Linken sitzend , i^ie er
der Venus den Apfel reicht. Hinter Paris sind drei Nye*
phen, rechtt sitzen zwei Flussgötter und eine Najade. Die
Venus bekränzt ein Genius, und der Sonnengott durchsehe
mit den Dioscuren den Himmel, Diese überaus schöne Cob*
Iiosition hat Bafael gezeichnet , die Zeichnung ist aber Tiel*
eicht nicht mehr vorhanden. Jene im Cabinet Malaspio*
IV. 34l ist nach Passavant kein Original. In der Gallerii
Corsini zu Rom ist ein kleines Bild , ifvelches dem G. Bo*
mano beif|;elegt nird; allein der genannte Biograph BafaeTi
erkennt in der liandschaft die Hand eines Niederländers.
Gest. von Marc Anton und Marco da Ravenna. B. ^«
245. 246. — Radirte Copie von £. du Perac (S. D. P.)-
Alt •italienischer Holzschnitt, in guten Umrissen, von einea
Anonymen ausgeführt. In zwei Blättern. H. 16 Z«, Br. 26^
Die Stiche der einzelnen Figuren hahen vrir unter \t^
teren aufgezählt.
Santi (Sanzio), Rafael. 53?
772) Phaeton mit der Fackel in der Linken vom^ Sonnenwagen
itiirzend. Unten sieht man einen Flussgott mit einer Najade«
Nicht von Rafael componirt, sondern von einem der Schü«
ler desselben«
Gest. von Agost« Veneziano : Toccai del Sol la chiara etc*
B. XIV. 298.
Psyche, s. oben die Fabel des Amor«
773) Saturn uod Venus, in der Farnesina gemalt, aber nicht von
Rafael, sondern von B. Feruzzi.
Gest. von St. Mulinari in Helldunkel, unter Raffers Namen«
774) Silen auf einem Esel reitend und von zwei Satyrn nnter-
itutzt, während ein dritter das Thier führt« Nach der Antike
gezeichnet.
Gest. von Marc Anton, zu einer Folge von 8 Blättern,
B. XIV. 222.
Venus, s. oben Amor und Venus«
Venus von Amorinen umgeben , s. unten Amorinen«
775) Die Hochzeit des Vertumnus und der Fomana, in der Villa
Rafaele gemalt, aber wahrseheinlich von einem Schüler Ra-
fael*s componirt.
776) Die Planeten: Apollo, Diana, Saturn, Jupiter, Mars, Mar«
kur und Venus, Mosaiken in der Capelle Chigi in St. Maria
del Popolo zu Rom.
Stiche, s. summarisches Verzcichniss , S. 452«
777) Die Planeten: Phöbus, Luna und fünf Gottheiten in ihren
Wagen stehend, nebst vier Sternbildern des Zodiacus, 11 Dar-
stellungen an der Decke der Sala Borgia, dem Rafael irrig
zugeschrieben«
Gest. von Th. Piroli für Piranesi : I sette planetti di Raf*
faelle d'Vrbino nella sala Borgia. Dieses VVerk enthält in
8 Blättern die Bilder der Decke und die einzelnen Theile« —.
Die iünf Planeten und Apollo und Diana, gest. von Bonato,
Bettelini, Bortignone und Fontana in ovalen Medaillons,
8 Blätter, qu. fol. — Galestruzzi (nicht P. S. Bartoli): Ju-
piter, Mars, Merkur und Luna, radirt, kl. 4* — C. Lasinio»
die 7 Planeten , 8 Bl. mit Titel. Oval , qu. fol« — R. Vny-
bert , Diana , 4* — J* Saal , Diana , qu« fol. .* A« Testa,
Merkur, gr. fol«
778) Die Tag- und Nachtstunden, irrig dem Rafael beigelegt,
s. S. 421. ^ I '
Gest. von Fosseyeux, Beraud, Lavalice, L. F. Mariagt,
S. F. Ribault, F. Hubert, C. Croutelle, N« Thomas und L.
Petit als Gemälde Rafael's» und von Agost« Maestri colorirt
herausgegeben«
Amorine und Kinderspiele.
77Q — 7Q2 ) Amorine mit den Emblemen der Götter in der Far-
nesina gemalt, i4 Darstellungen in den Stichkappen des Ge-
wölbes.
Gestochen sind diese Bilder in den Kupferwerken über
die Fabel des Amor und der Psyche, die wir oben S« 453
im summarischen Verzeichnisse erwähnt haben«
Einzelne Stiche:
a) Amor mit Bogen und Köcher durch die Lüflta schwebend,
und auf seine Pfeile zeigend.
Gest. von Ch. Alberti, B. XVIL 96.
- »
Smü (Samioi)» BaÜMk
b) Amor Bogen ond Kochtr des ApoUo anf don Köpft InU,
Bur Seile der Greif.
Gest. voo eioem Sebiiler Marc Anton'ft« B« XV. 8.
c) Amor mit Schild und Helm det Mar«.
Gett. Ton Ag. Venesiano». B. XIV« 218- — Copie w
Marco di Ravenna.
d) Zwei Amorine mit der Keule dei Berkales*
Gest. von einem Schüler Marc Antua's I54l. B. XT.i
• ) Amor mit dem Löwen and dem Seepferd.
Gest. von Ch. Alberti , B. XVII. p. I2l. «. J. Mitsum
exe. 9 qu. fol.
703) Seche Amorine als Sieger« im Badximmer des CardiBibli>
Diene.
Gest. von Maestri, von Coqueret färbig gedrückt Fu
I802t <!». fol. — Radirt und colorirt von demselbeo, uA
schwarz, mit Dedication an den Cardinal AntonellL — fh
roH ches Piranesi a Paris l802f Umriss, qo. fol. — Cliqi^
qu. fol.
704) Zwei Knaben mit des Wappen Julias IL, über dem Om
eines Zimmers im Vatican gemalt. Einer derselben islii
der Akademie von S. Loca in Rom.
795) Kinderspiele %u fonf Tepeten, s. S* 377.
Gest. vom Meister mit dem Würfel, deften Platten in k\
Hände von Barlachi, A. Lafrery und J« J. Rossi ksDai|
B. XV. 32 bis 35- '
796) Spielende Liebesgotter, welche die Yenns umringen, «a
Rafael nach der Beschreibung des Philostrat componirt Di^
ses unter dem Namen der Amorinen bekannte Bild ist io^l''
Vorhalle der Villa des Cardinais Giulio de Medici (VÜii
Madama) in Fresco gemalt, wahrscheinlich von Gio.daldio^
In Helldunkel von Hugo da Carpi, Oval, B. XII. o-
797) Vier Knaben zur Erde gelagert spielen mit einem Ferkel'
rechts steht ein grösserer Knabe. Zeichnung in der Aka(i^
mie der b. K. zu Venedig. Es sind darauf auch Studien tt
zwei Beinen • und wie von einem Lichte aus eine Kugel ut
andere beschattet.
Celotti tab. XXIX.
799) Vier spielende Kinder, flüchtiger Entwurf in der Äksdeisie
der b. K. zu Venedig.
800) Ein Knabe auf dem Delphin reitend. Flüchtiger Eotviri
der mit einigen Aenderungen sich mehrmals auf der Rö(^
Seite des Blattes wiederholt. Oben ist in Hothstein der Groi^
riss zu einem Haus oder mehreren Zimmern. In der h^
mie der b. K. zu Venedig.
801) Spielende Knaben. Zwei gehen, indem der eine den aodeit
umfasst, und ein dritter spielt mit dem Hunde. Auf <<<'
Rückseite ist der Entwurf der Grablegung, auch Tod »
Adonis genannt, von fremder Hand gezeichnet. H. 8^*2^'
Br. l4 Z. Diese Zeichnung kam aus den SammluDgen ^
zat, Gouvecnet, Julien de Parme und Prince de Ligoei*
)one des Erzherzogs Carl zu Wien.
802) Kinderspiel von 19 Knaben und Amorinen, mit der Fe«*
• entworten , in Sepia getuscht und mit Weiss gehöht. Di(^
köstliche, bis auf weniges gut erhaltene. Zeichnung befisdt^
sich in der Sammlung «^es k. UandzeichnungsXabineU i^
Santi (Sanzio), BafaeL 53SL
München, und ist wohl dieselbe, welche einst in der Samm«.
lung vun Jahach zu Cüln war, und i76o aus der Verlassen-
schalt Gdrard Uoet in Haag um 4o Gulden versteigert wurde.
In der Sammlung des Erzherzogs Carl befindet sich eine
sehr schöne alte Copie , welche dem Rinaldo Mantuano zu-
geschrieben wird.
Uelldunkel von drei Stöcken von dem Meister NOB. B.
XII. p. 107. Nr. 4.
803) Acht liegende Binder in verschiedenen Bewegungen, alle von
ausserordentlicher Grazie. Flüchtige Entwürfe nach der Na-
tur in BataePs schönster Manier. Auf röthliches Papier in
Silberstitt gezeichnet. U. 6 2^* 6 L*9 Br. 4 Z. Sammlung
des brittischen Museums.
804) Kinderspiel von sieben Knaben. In der Mitte spielt einer
im Schoosse des anderen mit dem Hunde , rechts steht eine
Frau mit dem Kinde im Arme. Auf der Rückseite ist ein
Entwuif zu einer stehenden jungen Frau, welche etwas in
der Schürze zu halten scheint. Federzeichnung. H. 8 Z.»
Br. 11 Z. Sammlung des Malers Th. Lawrence.
Abgeb. in Ottley's Italian school of design.
805) Kinderspiel von sieben Knaben. Links tragen drei einen
vierten nach einer Wanne, auf welcher zwei andere Knaben
einen dritten sitzend halten. Schöner Federentwurf aus der
Sammlung Richardson , jetzt in jener des Generals Guise im
Christ- Church- College zu Oxford.
Nachgeb. von A. Fond für dessen Prints frown Drawingi*
London 1734, l'ol.
806) Drei Knaben. Der eine in der Mitte stehend, und die an-
deren sitzend sich an ihn lehnend. Leichter Federentwurf aus
der Sammlung Crozat.
Gest. von Caylus.
807) Tanz von zwei Amorinen und sieben Kindern. Sie fassen
sich bei den Händchen und tanzen im Kreise.
Diese Gomposition ist im Stiche vorhanden , der nach
einer Zeichnung gefertiget wurde. Eine solche befand sich
in den Sammlungen A. Rutgers und Ploos vän Amstel in
Amsterdam 1800. Der jetzige Besitzer ist nicht bekannt.
In der Sammlung des Grafen Harras in Wien ist ein
schönes Bildchen, von einem Schüler Rafaers gemalt.
Gest. von Marc Anton, XIV. 217* — Copie in der Art
des Marco di Ravenna, sehr täuschend. An diese reihen
eich noch drei andere anonyme Copien. — Copie von Wierx
Ae. 11. 1565. — Copie: P. S. F. (P. Stefanoni Formis), Ge-
genseite.— Copie mit einem R. im Täfelcheu. — Radirt von
der Gegenseite und W. bezeichnet, 1793*
H. Aldegrevers, mit Hinzufügung von secjhs anderen Kin-
dern. B. VIII. 252. — D. Hopfer, die Kinder tanzen hier
vor einer Madonna, B. VIII. 4o. — Bianch.ard, grosses ra-
dirtes Blatt, zu den Seiten zwei Amorine hinzugefügt, wo-
von der eine auf dem Cluvier spielt, der andere den Dudel-
sack bläst.
808) Acht spielende Amorine. Links winden vier IKränze, und in
der Mitte sieht einer in eine Glaskugel. Für eine Tapete
gezeichnet. ^
Gest. von dem Meister ipit dem Würfel, B, XV. 50. —
Gegenseitige Copie von F. H.
t Sauli (Sanxio), Baf/icI.
809} Znci Amorio« , wovon der eine dem andirron Wuict lä l
den Itn|if gieiti. Im Gninilc iiind Biume und U^ut"
Gc^tt- von Ag. Veneziatiu. B. XIV. 280.
810) Zwt-j Amoriae fpieUn mit xvtei Lijwtn , kleines Blalt, m
cliei itich von drr Erllndiiii^ einet Sc^hülert tc^a kuDUlc,
Geh. vun G. Ituggicti 1537. B. IX. 8.
Sit) Amur-s Ttiuutph, frieuilin1iche> BUtt. Er Eilil auf drin ITi-
eea vun xwei Ziegen geiugen, und seine ganze BeglelluDj
betteht aus fruhligen Knaben.
Geil, von dem Meister mit dem Würfel,
Co|.ie dies» BlallM.
812) Zehn Amorine utitl Knubcn, deren einen der Bock ninltr-
{•enurt'en li.tl . in Furin eines Vrieset. Von dieler Cuni)>iy
liliun lial lUrael eine Zeichnung hinlerlai
loren gegangen zu «e<fii tehGiot. In der A
Und ist eine Federzcidinimf; und lavirt, die als Copie ^
Fariueggi.iniou angegeben wird.
Gest. von demMelsIcf mit dem Würfel 1533- B.XY.;).-
Cupie vun der Geginseilc.
8l5) Ein luil Lorbeer behräniler Knabe auf dem Bocke n
voran vier musicircnde linaben und binleudririn drei ;
Knaben, wuvun zwei einen lijflg mit zwei Tauben halt»
Weiler rechts erichreclicD zvici Knabett mit MaskED die»
dert-n Geipicien.
Gest. viuo Mfislec mit dem Würfel, B. XV. gt— Copit
von der Gcgcuseile.
814) Eine Weinlese, friesülinliclies Blatt mit 20 Kindern. Lioli
trai^en mehrere Knaben Trauben in tiürben, um sie In Ji'
' * Kelter zu werfen, in der Mitte ist ein Bock und recbu In
gen zwei Knaben einen dritten.
Gest. von dem Monogrammisten HB. IS2!). B. VIII. ji-
815) Neunzehn spielende Aniiirinc und Knaben. Sic werfen
Aepfein oder ringen mit ciuauder, andere beschäftigen 1
niil einem Canincheut
Mit derfcdcr entworfen, in Sepia getuscht und milWtiM
gehübt, eine köstliche Zeichnung, wohl erhalten,
den im Vnrgrund licjjenden Knaben vom Hucken g
der vun nngeschiuklcr Hand überarbeitet ist. Sie Wisdi'
sich in der Akademie zu Düsseldorf und ist wohl dieiilk
welche Jabach in Cüln besass und 17Ö0 aus der Sammlulf
des Gcrard Uuel im llaag um Ao Gulden verkault wurds.
In der Sammlung des Erzherzogs Carl zu Wien wird lii
Cfipie dem Itinaldo Mantuano zugeschrieben.
Uelldunliel von NDB, B. XII. 4- — Anonjme Cdpli,
radirt vun der Gegenseite.
ßl6) Viele Amorinc, welche in einer Lendicbaft spielen
sitT.t im Vurgrunde und zeigt einen grossen Schmellerlinji
lUiif lilcltcrn auf fi."iuiue, andere tanzen um den Baum <''
Helldunkel von NHU.. B. XH. 5-
817) Das Spiel von fünf Knaben an einem Abhänge, im hisUi-
_ .._. i_ r...'__||^ j|,j,jg ^i^uj fintael zugeschrieben.
einem Anonymen; l'elri de Nobilibus hm
, Br. 6 Z. 4 L.
Ge
Santi (Sanzio), Bafael. S4t
Allegorische Darstellung'en.
818) Die Theologie, Disputa genannt, Fresco im Vaticao. H.
15 F., Br. 25 F.
Gest. von G. Mantuano, in zwei Blättern, 1552* H. IQ Z. ,
Br. 31 Z. B. XV. 23- — G. Osello (ab avibus) i565, 2 Blät-
ter, gr. qu. fol. — J. B. de Cavalleriis , 2 Blätter, gr. qu.
fol. Aufgestochen von Ph. Thomassin, i6i7,für N« van Aeltt*s
Verlag; i648 in J. J. Bossi^s Verlag. — S. Gantrel, qu«
M. — . J. Volpato 1779, gr. qu. fol. — G. Mochetti I8169
lil. qu, foL
S. auch summarisches Verzeichnisse S. 448.
Einzelne Theile: Von J. Guaisser, St. Johannes, leicht
radirt, kl. fol. — Mehrere Gruppen, von A. Procaccini, G«
Blanci, Bloemaert und Barbazza. — Die Köpfe des Dante
und Savannrola, von P. Fidanza für die Teste di person-
nagi illustri. -* Die Köpfe der vier Geistlichen im Hinter-
gründe links. Schön radirt von M. Oesterreich.
819) Erster Entwurf zum oberen und unteren Theile links, sehr
abweichend vom Bilde der Disputa. Im oberen Theile sitzt
unter Gott Vater der Heiland in einer Glorie, zu seiuer Bech-
ten die heil. Jungfrau und neben ihr noch zwei männliche
Figuren. In der Mitte der Composition sind nochmals zwei
Heilige und links neben ihnen schwebt ein Engel mit flat-
terndem Gewände. Unten auf einer Terasse befindet sich
eine Gruppe von 12 Figuren, ähnlich derjenigen, welche
Graf Caylus nebst der entsprechenden Gruppe gegenüber,
aber von der Gegenseite bekannt gemacht hat. In der Ecke
links steht eine allegorische weibliche Figur auf einem Wölk-
chen, die nach dem an einer Säule aufgehängten päbstlichen
Wappen zeigt. Flüchtig mit der Feder entworfen, mit Bister
aquarellirt und mit Weiss gehöht. Gross 11 Z. im Quadrat«
Sammlung des Königs von England.
820) Zwei erste Entwürfe zur Disputa, zu den unteren Gruppen
rechts und links, in allem 20 bekleidete Figuren. Flüchtiger
Entwurf in der Sammlung Crozat.
Gest. von Caylus.
821) Entwurf zum untern Theile rechts, unbekleidete Figureo,
Federzeichnung aus der Sammlung Crozaf.
822) Entwurf zum oberen Theile der Disputa, 13 Figuren, der
Heiland mit Maria und Johannes nebst noch zwei anderen
Figuren zu den Seiten, zwei Heilige in der Mitte unter
Christus und noch vier andere Figuren zu den Seiten. Mit
der Feder gezeichnet, braun getuscht und mit Weiss gehöht.
Grösse 16 auf 9 Z. 3 L. Kam aus den Sammlungen Cro-
zat, Mariette, Legoy und Dimsdale in jene von Lawrence.
823) Entwurf zur unteren linken Hälfte der Disputa, 19 mehr
oder weniger sichtbare bekleidete Figuren; allein nur die
beiden Kirchenväter Hieronymus und Gregor zeigen noch
Beste der ursprünglichen Zeichnung, die leider sehr überar-
beitet ist. Mit der Feder gezeichnet, mit Sepia und Weiss
vollendet. H. 11 Z. 6 L., Br.^ 16 Z. 9 L. Ehedem in
der Sammlung Crozat, jetzt in jener des Erzherzogs Carl
zu Wien.
Gest. von Caylus. -» Lith. von Pilizotti.
824) Eine grosse Zeichnung zum Wandgemälde der Theologie,
von Pungileone p« 21 9 nach den handschriftlichen Notizie
MS Santi (Sauio), IUCmL
•pettanti mVm dXik di Parma tob Itidoro OrsMi trwibaL t
befiodat sich im Pallaste Sanvitali xa Parma.
824) Entwurf cum oberen Theil des Wandgemiildea derTheolo^
.nur die flüchUgen Angaben su Jen unbefcleideleo F^br
. . des Gottvaters, Christof mit Maria and Johaopes uadeioi^
. • % .: Ueiligen* Samml. der ambrofiaoiftchcn Bibliothek zu Maüm
426) Studium xur linken unteren Häihe der DispaU» nackten*
gur nach der Natur mit der Feder gexeiehnet. H. li Z«
' - - Br. 16 Z. 6 L. Hommt aus den Sammlungen Croiat, Mk
riette, Legoy, Dimftdale und Lawrence.
827) Laicht fkizzirte Figuren zur Diiputa, dabei ein nach ia%
\ tur mit der Feder gezeichneter Fusi. Auf der linktnSeM
! des Blattes tU das bekannte Sonett Rafaefs: Dnpeaiierdola
e rimembraie . Diese Zeichnung besafs P. Lely; iaif
sah sie Richardion in der Sammlung orace, and jetzt iita
im brittiscben Muteum.
Facsimile von L. Zöllner für Passavant Taf.XH. lithograpUit
828) Entwurf der halben Eiguran des heiligen Ambroiiis a'
Petrus Lombardus nebst einem jungen aufblickenden Abai
zur Disputa, auf der Rückseite eines Blattet mit dahi
Jungfrau in einer Landschaft. Diese Federseieluiooff ii(|j'
der Samml« des Erfcher^ogs Carl. Sie enthalt ao«»
Ueberreste einiger Zeilen von RäfaePs Entwurf zu dem
I genannten Sonett, abgedruckt bei Passavant IL 510.
In dem Handzeichnungs-Cabinete zu Münchett ist etufs»!
ter Entwurf zum heil. Ambrosius, kleine F^derzeicbmii^
829) Der Entwurf zum oberen Theile der drei Engel recbtifl
I der Disputa. Nachlass Lawrence.
Facsimile von S. Pacini 1770, Gegenseite, gr. 8.
830) Der Kopf des Gott Vaters mit einer Hand. Stück des O
tons zur Disputa in schwarzpr Kreide , welches Richardsa
als in der Sammlung Ten Kate vorhanden erwähnt, l^
jetzige Besitzer ist unbekannt.
Auch in der Sammlung Crozat war ein lebensgroiiS
Kü|)f einer Figur zur Disputa.
831 ) Der Entwurf zur Figur eines Apostels für dieses Gemiilih
in schwarzer Kreide mit Weiss gehöht. H. 15 Z. 6^., ^
10 Z. ö L. Ging durch die Sammlungen Alva, Durovenj
und Lawrence.
832) Entwürfe verschiedener Figuren und Bischofsköpfe w/
nem Wandgemälde, mit Slitt auf grundirtes Papier gw«*"
net, -jetzt in zwei Theile zerschnitten, jeder 11 Z. 5L. !»"•
und 8 Z. 3 L. breit. Auf der Rüchseite dieser Blätter w*
finden sieb zwei von Rafael eigenhändig entworfene Son«*"
welche Fassavant I. 524 gibt. Zuerst wurden sie voni^
Micliele Columbo abgeschrieben, zur Zeit als Antonio Viti^
Zeichnung besass. Spater, als die Blätter durch Erbscb»
■ *' an den Marclicse Antaldo Aotaldi gekommen waren, copj*
•»1.1-,. .1 Seroux d'Agincourt die Gedichte, und i8o4 machte sie f^
'*' '• tiow im ersten Hefte des Merkur bekannt. Im Jahre 18?
"'"'''" f^^ Woodburn seinem Cataloge der hundert Zeichnung*
'*?:^ ' Kafaers ein Facsimile bei. Das Sonett fängt mit den Wort*
an: Como nun podde dir d*arcana dei etc. Auch »^
Zeichnung besass Lawrence.
-?**NJ5^) Entwnrf zu drei Engeln und noch einer Figur, leicht nHt»*^
** Fctlet ^e7.e\c\\ti«\. ^BLt\\\vi%^ lio^vHcencc.
Santi (Sanzio)/Bafael. iH
634) Einige anbedeutende Entwürfe zur Disptita* Darauf steht
von Rafaers Hand: »Carissimo quanto fratello» und nochmal:
Carissimo. Nachlass Lawrence.
835) Einige Engelknaben zur Disputa, auf der Rücliselte eine
siebende Frau, Entwürfe in Rothstein. Samml. in Florenz.
836) Schönes Studium zu einer Figur im Bilde der Disputa.' Mu-
see Fahre zu Montpellier.
837) Oewandstudium zur Figur der Maria in diesem Bilde, fluch*
tig, aber schön in schwarzer Kreide gezeichnet und mit
Weiss gehöht. Ambrosiana zu Mailand.
838) Entwurf zu vier Figuren in der Disputa. Samml. Wicar zu
Lille. Daselbst ist noch das Studium zu einer anderen Figur
und eine Hand.
839) Die allegorische Figur der Theologie, Deckenbild im Zim-
mer della Segnatura.
Gest. von B. Audran , gr. 4* — N. Boquet, ohne Namen,
gr. 4. — R. Morghen 1784. gr. 4» Schwarz und colorirt. •—
Gius. Bortignoni, schlecht, kl. fol. — P. -Ghigi, kl. fol.
840) Der gute Hirt, mit dem Lamme auf dem Rücken, von fünf
Kindern umgeben, lauter unbekleidete Figuren, leicht mit
der Feder entworfen. Sammlung des brittischen Museums,
eine Copie im Nachlass Roscoe zu Liverpool.
84l ) Der Glaube mit Kelch und Hostie, Theü der Altarsstaffel zur
Grablegung im Pallaste Borghese.
842) Die Liebe oder Charitas mit fünf Kindern, Theil derselben
Altarstaffel.
843) Die Hoffnung, ebenfalls ein Bild der Predella der Grable-
gung Borghese.
Stiche nach der Predella: Henry, Paris 1806. In Punktir-
manier. — A. B. Desnoyers 18II. Drei Blätter qu. fol. — Ra-
dirt von Chataigner, beendigt von Nicquet, Coiny undDam-
bron für das Mus. Napoleon. •— Lith. von Strixner, Schö-
ninger und Freymann.
Die Charitas einzeln: Gest. von G. Morace, kl. 4* — <!•
C. Allmer, punktirt kl. 4- — In W. Y. Oltley's Werk: The
italian school of design. London 1823<
Die Hofinung einzeln, die allegorische Figur, gest. von R.
Pers)chint. Rund. Durchmesser 12 Z.
844) Die Charitas, leichter Federentwurf zu obigem Bilde, aber
nur drei Kinder enthaltend. Mariette irrt, wenn eir diese
Zeichnung als Entwurf zum Bilde im Saal Constantin's er-
klärt. H. 15 Z., Br. 9 Z. 6 L. Dieje Zeichnung, welche
auf der Rückseite die erste Idee zur Grablegung zu enthal-
ten scheint, ging durch die Sammlungen T. Viti , Crozat,
Mariette und Julien de Parme in jene des Erzherzogs Carl
zu Wien.
845) Die Charitas, stehend mit zwei Kindern an den Brüsten
und zwei Kn'aben zu ihren Seiten. Ein solches Bild war in
der Gallerie Borghese, dann in der Sammlung des H. Wil-
liam Beckford in Fonthill , und aus der Sammlung des Sir
Thomas Lawrence kam es in jene von Neeld in London,
wo es i85l Passavant sah, aber darin Fr. Penni*s Werk er-
kannte.
Gest. von A. Capellan füv die Schola Italiana 1798. fol.
Im spätem Drucke ohne Namen des Stechet^ mw^ wvnX.^^x
S44 Saoti (Sanuo), Kabel.
Schrift s E tftbttla Rapha^M Sanotii in aadtbiu Bnrglia-
sianit*
846) Die Charitas, weiblicha Figur mit drai Knabao, in achwar-
sar Kreide gaaeicbaet H. 12 Z. 6 L. , Br. 6 Z. Diese
Zeichnung war in den Sammlungen Marietto, de Rover und
Kevil bevor sie in jene dei Thom. Lawrence harn.
84?) Die Charitas mit dem einen der drei Kinder an der Brust,
welche im Saal Constantin's sur Linken des Papstes Urban
I. sitst.
Radirt von einem anonymen Meister. — Gest. vom Gra*
fen Cajius.
S48) Die Liebe und der Glaube» Entwurf in der Sammlung des
Loovre. In der Mitte sind die Figuren des Glaubens nit
Buch und Kreuz, zur Linken auf Stufen die Charitas mit
einem Knaben zwischen ihren Füssen» und rechts die obea
genannte Charitas. Fassavant möchte diese Compositioo
eher dem Fr. Penni zuschreiben» als dem Rafael.
849) Die Hoffnung, nach der antiken Art der Spes dargestellt,
ein Gemälde » welches Henry Hope aus dem Nachlass Law-
rence erkaufte. Dieses Bild ist nicht von Rafael entworfeo.
Radirt von Clara Gallas (C. G. l80l)t nach einer Zeich«
nnng von J. Bergler» nur Umriss und etwas schattirt
I 850) Der Ori^nalentwurf zu diesem Bildchen, auf bräunliche
Papier mit der Feder gezeichnet, mit Bister schattirt und mit
Weiss gehöht. Die Umrisse sind mit der Nadel durchsto-
chen. Uieso Zeichnung wurde in neuerer Zeit als Erfin-
dung des F. Penni erklärt. H. 10 Z. 6 L.» fir. 6 Z. Q L.
Sammlung des Königs von Bngland.
Gest. in J. Chamberlaine's Imitattona of original designs
etc. '^London 1796,
851) Glaube» Liebe und Hoffnung, die drei theologischen Ta-
genden, in einer Arabeske an der Tapete mit dem Tode des
Ananias.
Gest. von Ottaviani: Loggie di Rafaele nel Vaticano*
Roma 1777.
852) Die Tugenden der Stärke, Vorsicht und Massigkeit, drei al-
legorische Figuren in der Lunette über dem Fenster der
Stanza della Segnatura im Vatican, welche mit der darüber
befindlichen Figur der Gerechtigkeit die vier Cardinaltugen-
den darstellen.
Stiche nach dem Gemälde : R. Morghen » ^r. qu. fol. —
Das Blatt des F. Aquila gehört in dessen Picturae Vatica-
nae etc.
Agost. Veneziano, die Vorsicht 15l6, B. XIV, 357. — De-
marteau, der Kopf der Vorsicht in Kreidemanier, 1787t gr*foI*
Agost. Veneziano, die Mässigung 1517* B. XIV. 358*
Fr. Bonnionne, die Vorsicht mit zwei Genien, radirt, 4*
853) Die Philosophie, Deckenbild in der Stanza della Segnators«
Gest. von B. Audran, gr. 4. — N. Boquet, ohne Namen,
gr. 4. — R. Morghen, gr. 4. — Cecchini, ohne Namen, gr.
tbl. — E. Bonnionne, radirt, 4* — G. Bortignoni, kl. fol.—
P. Ghigi, kl. fol.
854) Die Philosophie mit zwei kleinen Genien, Entwurf zum grau
in Grau gemalten Bilde unter der Statue der Minerva in der
Schule Von Athen. Federzeichnung, mit einem Gewaodsto-
dium zum unteren Theil einer weiblichen Figur» und einer
Sänti (Sanzio), BiiTa^. $4$
halben weiblichen Fis;ur mit dem Ruche. H« II Z. 2 L. ,
Br. 7 Z. 7 L. Sammlung der Gallerie der Uffizieo tu Florenz.
Gest. von St. MuHnari, unter L. da Vinci^s Namen, Nr. 4^*
Diese '/icichnung, oder das Gemälde diente auch den fol-
genden Meistern zum Vorbilde:
Marc Anton, die allegorische Figur, B. XIV. 381 . — Co-
pie von Agnst. Veneziano, Gegenseite. — L. Suavius, mit
und ohne Namen., Gegenseite. — Enea Vico , Gegenseite. -^
Anonym von der Gegenseite, rechts ein fliegender Engel,
unten bergige Landschaft. Links stehen die Buchstaben C. H,
H. 6 Z. 5 L., Br. Q Z. i L. -^ E. Bonnionne, radirt*.
855) Die Schule von Athen, Frcsco in der Stanza della Segnatura
im Vatican. H. 15 F., Br. 25 F.
Gest. von G. Ghisi 1550, als Paulus zu Athen, 2 Blätter,
B. XV. 24.-— Schlechter Nachstich mit der Adresse: N. Nelli
for. 1572. H. l8 Z. 2 L., Br. 30 Z. 9 L -— J. B. de Ca-
valleriis ex., 2 Blätter, aufgestochen von P. Tliomassin und
mit der Adresse von N. van Aelst l6l7» dann de Rossi's
Adresse 1648. —• H. 18 Z. 5 L., Br. 30 Z. — G. Osello (ab
avibus) (?) — L. Cossin , in der Grösse von Ghisi*s Blatt,
ohne die Figuren von Uafael und Perugino. — Cholet, ge-
ringes Blatt, kl. qu. fol. — F. Aquila, gr. qu. fol. — J. Vol-
pato, qu. fol. - — D. Cunego 1792» Späterer Druck von 1799
in schwarzer Manier, Imp. qu. Fol. — St. Gantrel exe, gr.
fol. — F. Putinati, kleiner Stahlstich in^ Medaillon.
Einzelne Thcile der Coniposition :
Agost. Veneziano, seciis Figuren, 1525. B. XIV, ig2* -—
Marc Anton, Apollo in ^er Nische XIV. 334 u. 335. — • Agost,
Veneziano, Alcibiades, hier am Altare, B. XIV.. 483« viel-
leicht nach der lavirten und mit Weiss gehöhten Federzeich-
nung, welche 17Ö5 zu Amsterdam in VValraven*s Sammlung
vvar. .— G. Blanci , die zwei Gruppen zunächst Plato und
Aristoteles, 2 Bl. -« Die Portraite Rafaers und Perugino's« 1
von M. F. Dien, 4* — P* Fidanza, in der Grösse des Origi-
nals ; von demselben, von der Gegenseite und in der Grösse
des Originals; lith. von Piloti, nur RafaePs Bildniss ; Rie-
penhausen , nur Rafaers Bildniss, fol.; P. Fidanza, ebenso,
ibl.; M. Bisi, ebenso, kl. fol.
Le LH. teste della celebre scuola d'Atene dip. da R. San«
ziu d'Urbino, desig. dal Cav. R. Mengs, incis. da D. Cu-
nego, Roma 1758*
Raccolta delle tcsti dei filösofi etc. colle nove Muse ed
Apollo e di altri uomini illust. dip. da Raffaello nella scuola
ä^Atene e nel Parnasso, dis. <Ia L. Agricola, ine. da diversi.
Roma presso A. Franzetti. — Teste di personaggi illustri, dip.
in Vaticano da Raffaelle etc. divise in due tomi da P« Fi-
danza. Roma 1757 — 63. Mit franz. Titel 1786. Unter die-
sen i44üöpfen in der Grösse der Originale sind nur 10 nach
G. Reni, die anderen nach Rafael.
856) Der Entwurf zur Schule von Athen, Zeichnung aus dem
Cabinet Praun in Nürnberg, wahrscheinlich dieselbe, welche
später in der Sammlung des Canonikus Filippo Nicoli sieb
befand. Passavant zweifelt an der Aechtheit.
Gest. (die erstere) von Maria Prestel 1776» fol* — Ros»
Spina (die andere), qu. fol*
agier' s Künstler -^Lex. Bd. XIV. V^
IM 8a^ (Saaxio)» BifMii
857) D«r Origiailoftrtoa snr Sdiul« tob Alh«a« aber tob Gntt
#lifM ibmidMod. 80 fthlMi «n dm oberes Theilaa fe Anit
tektor die Figareo des Apollo und d«r BUnerva, die Figei
des sitMadenPhiloaüphcD ond der ooteren- Groppe luibili
Dieier Carton iil mi( Kohle aufgeseichiiel* ia ecbwantrimii
anigtrdhrt uod mit WaiM ffehoht Der Cardiaal CerioBa»
neo brachte ihn nach Mailand, und durch Htrsof FiäW
kam er in die Ambrof tanitche Bibliolhek , wo ihn die fn»
Boten mit eich nahmen, um eelben im Ceatralmaieea rf
aabeffahren. Seit 1815 ist dieiee Werk wieder indiri»
brosiana. IL 8 F. 6 Z. 5 L.» fir. 24 F. 6 Z- 5 L.
858) Studium zur Gruppe des Pythagorae , fünf Figaren wkk
dei Tor ihm itehendea Anazagoraff » nebet AndeatiiB| aid
einiger anderer, ond ein etwas groMeree Qewandetadioa ii
Anaxagora«. Auf grau bräunliches Papier mit Stift catea*
fen und mit Weif • gehöht. EL 1 1 Z. , Br. l4 Z. 6 L- Dm
ietxt in der Sammlung des Erzherxogs Carl sa Wien beii^
iche Zetchnun|( %var früher in den Sammloagea Croati^
Gouvernety Julien de Parme, Schmidt and Fr. de Ligae.
Gest. voB P. A. Robert, Tonplatte von N. Lasaeiir,fL
fol. — > Th. Prestel , 1785« von der Geaenseite. •* F. Rn»;
weyh , ohne Gewandstudiom 1807* — Lith. tod Piliiold.
859) Stadium so den zwei Figaren auf den Stufen neben Di
nes in der Schule von Athen ; das j^elockte Haupt, die Ii
Hand und der rechte Fuss des hinaufsteigenden JÖBgüsf'
nochmals besonders entworfen. Schönes Stadium nedi 4it
bekleideten Modell , auf bräunliches Papier mit der Ftkr
gezeichnet und mit Weiss gehöht. H. ii Z. 3 L. , Br. 8&
Gelangte aus den Sammlungen Wicar und Ottley in Joe
von Lawrence. In der florentinischen Sammlung ist eineCopie.
Facsimile in Ottley*s Italian school of design , von Sdiit*
vonetti und Lewis gestochen.
860) Studium zum Diogenes; erstlich die ganze Figur mit dei
bei ihm liegenden Gewand , dann studirter die Bruit na
dem rechten Arm und die Beine* Sehr schön auf röthlidie
Papier mit Stift gezeichnet. U. 9 Z. Q L., Br. tl Z. 3I*
Ging durch die Sammlungen Wicar, Ottley und Lawrence.
Gest. in Ottley's Italian School, von diesem mit W. Loog*
861 ) Studium zur Figur des Bramante mit den vier ihn umgeUo-
den Schülern und der gekrönten Figur, und der Kopf <1<I
Bramante nochmals nach dem Leben gezeichnet. Aaf gnUH
dirtes Papier mit dem Stift ausgeführt und weiss gehöbt B.
9 Z. 9 L. , Br. 12 Z. 9 L. Kam aus der Sammlung des W*
Ottley in jene von Lawrence.
Gest. von Lewis und Ottley, für des Letztern Italian sdiooi*
862) Nochmals ein ausführliches Studium zum Kopf des BrainaDtt
und einige nach der Natur gezeichnete Hände; ersterer vA
Silberstift ausgeführt und mit der Feder nachgeholfen. B*
16 Z. 3 L. , Br. tl Z. Aus den Sammlungen Wicar, Ottlef
und Lawrence.
860) Studium zu einem der Reliefs unter der Statue des ApoH'
in der Schule von Athen : vier nackte im heftigen Streite b^
griffene Männer, nebst der Andeutung eines tünften, ed***
verschieden von der Ausführung. Ueberaus kräftig uod I^
bendig nach dem ModeH in Rothstein gezeichnet. H. iS ^'
Santi (Sanzio), Bafael. i47
Br. It Z. 2 L. Kam ans den Sammlungen Wtear und Ott*
ley in jene von Th. Lawrenc.
Gest. von Yivares für Ottley's Italian schooi of design«
864) Studium zu dem mit Büchern herbeieilenden Mann Itnlu in
der Schule von Athen , nach der Natur. Nachlass I^awrence.
B65) Drei Entwürfe, von Landon: Vie et oeuvres de Haphael,
irrig als solche zur Schule von Athen bezeichnet:
i' o) Eine Versammlung von gelehrten Mannern und Franen» nach
Salviati,
Gest. von dem Monogrammisten K S. B. XIV. 479»
b) Die Schule eines alten Philosophen , auch Dionysius Areo*
pagita auf dem Lehrstuhl genannt. Oben in der Tafel steht:
-.' Deo. Ignoto. Von einem Schüler Rafaers. Zani sah in Par*
ma ein Bildchen mit demselben Monogramme, wie auf dem
Stiche, mit der Jphrzahi 1543.
y' Gest. von J. Caraglio. B. XV. 57.
c) Eine Versammlung Gelehrter in einem Saal mit jonischen
Säulen. Anscheinlich von J. B. Franco.
866) Die Poesie, allegorische Figur an der Decke im Zimmer der
Segnatura.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 382. — Meister AF*
[- B. XV. pag. 556. ^. — Alter Meister mit der Inschrift: Nu-
mine. Aiflatu. Links unten H. 1542* — Giul. Bonasone , B.
1= XV. 307. — B. Audran, gr. 4. — N. Bocquet, ohne Na-
men, gr. 4. — R. Morghen, gr, 4. — P.*Ghigi, kl, fol. —
I F. Ruscheweyh , kl. 4.
867) Die Poesie, schöner Entwurf zur allegorischen Figur, sehr
;. schön und frei in schwarzer Kreide entworfen und quadrirt.
H. 13 Z. 9 L. , Br. 8 Z. 6 L. Sammlung des Königs von
England.
Gest. von Lewis für Chamberlaine^s Werk,
Das Gemälde des Parnasses , s. Apollo im Verzeichnisse
mythologischer Darstellungen.
868) Die Jurisprudenz, Deckenbild in der Stanza della Segnatura«
Gest. von Simonneau sen. , 4* — B. Audran, gr. 4* —
Chez Tardieu , mit einem Ungeheuer zu den Füssen, 4* —
R. Morghen, gr. 4« — G. Bortignoni, kl. fol. — . P. Ghigi,
kl. fol.
' 869) l^>e Astronomie, eines der Zwischenbilder im Zimmer der
Segnatura auf Goldgrund.
Geat. von R. Vuybert l635f Gegenseite, kl. fol. — N. Boc-
quetf 1691 radirt, fol. -^ F. Giangiacomo, Umriss.
870) Die allegorische Figur der Astronomie, der Federentwurf zu
^ obigem Bilde, daneben nochmals die aufgehobene Hand
nochmals studirter gezisichnet. Rückseite des Blattes mit dem
Kindermord. Sammlung des Erzherzogs Carl.
871) Die Meditation« junge Frau im Nachdenken, rechts gewen«
det und in einen Mantel gehüllt. Sie hält ein Buch auf dem
Schoosse. Die nachsinnende Frau am Fenster sitzend, gest.
von Marc Anton B. XIV. 46o, ist nach Parmegiano*8 Erfin-
dung. Der von St. Mulinari und V. Denon gestochene Ori-
^tnalentwurf befindet sich in der florentinischen Sammlung.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 443. — Eine geringe Wie-
derholung , der Grund rechts weiss. B. XIV. 444« — Schöne
Wiederholung, im Grunde linki senkrechte Striche. B, 44&» —
34 •
1 ■
. I
Salti, (Stasio)« Rafiud»
Copte dtests Blatttt ron der GegtSMitk «*• ^^J^ ^Bmh
Ua TOB der Gef^oteite« rechts mitea ein mum '"
linM die Iiuchrift: Cognitio Dtu
S72) Dio Reioheit, bekleidetet jaoget Medeken alt dta
em Zügel. Im Grande eine mit Siuleo mid eioeni
Terxierte Wend.
Ge»t. von Ag. Veneiieno 151& B. XIY. 379- — Cofii
der Ge^enieite.
873) Der Fnede, weibliche bekleidete Figur, welche »itdir
ten die Uend einet Geniut fastt
Gett. von Mare Anton. B. XIV. 393* — Copie,
in den fliegenden Heeren. — Copie » onlen : BA. 71«
YEN« — Geringe Copie von L. M* — Copie von der 61
teile. — Anonyme Wiederholung, ohne Baum kialK
kleinen Geniut, B. XIV. 394« ]
874) Die Stärke, weibliche Figur mit Atm LoWen m ZifA
Grunde fettige LendtcheR. Dem Rafeel sugetdiriebcai
in der Behandlungtweite an G. Romano ennnenidt
Gett von Marco da Ravenna, B. XIV* 395.
B75) Die Vorsicht auf dem Löwen« in der Rechten des
die Linke auf den Drachen gestutzt. Diete CompotitioB
wenig von Raleert Eigenthumlichkett»
Gett von Marc Anton, B. XIV« 371* -* Copie voo a
mageren Grabttichel.
876) Die Bettändigkeit, weibliche Figur mit (iiemtnänä Htir
Gewadd tich an einer linkt, ttehendeo Saole haltend.
Gett. von einem Schüler MarcAntonV H. SZ.lL»
2 Z. 9 L. — Copie von U. Hopfer, B. VIIL 38«
877) Die Fortuna, geflügelt unter dem Forticut mit Amoria
Armen und einen Globut haltend. Sie spricht xu einea
das Pferd gelehnten Jüngling. Wahrtcheinlich irrig den'
fael zugeschrieben«
Gest. in der Manier des E. Vico« lo ton fortoot
etc. B. XV. p. 369*
878) Die Abondantia, Deckel zur kleinen heil. Familie 10 FtfN
grau in Grau gemalt. H. l4 Z. , Br. 11 Z«
Umriss im Manuel du Musee Nap. IV. 21«
879) Förderung der Künste und Wissenschaften y in den FeBsM
leibungen im Saale Constantin's.
Radirt von F. S. Bartoli, 10 Blätter mit Dedicttios
Alexander VII. -* Umrisse in Montagnani*t Illustrtziooe sl>'
rico-pitt. Roma 1834 etc.
880) Die sieben freien Künste, dem Rafael zugeschriebeflt *''
wohl nur von einem Schüler desselbeif.
Gest. von B. 1544. B. XV. p. 5o4.
881 ) Zwei Genien mit dem Wappen Julius II. , ehedem ^^^
Camin eines Zimmers im Vatikan gemalt. Einer der fin*^
ist in der Akademie von S. Luca zu Rom.
882) Die Caryatidcn am Sockel im Zimmer des Heliodor.
Gest. von R. Vuybert, 15 Biälter, gr. 8. — G« A"^
15 Blätter: Divers figures hieroglyphiques, fol. — Eli««**'
ron, U Bl. gr. 8. — Erben des H. Wolf in Augsbul»
13 Bl.. fol. .
II. Frczza . die 9 kleinen » gelb lu Braun gemtUen ^"^
cheu, 17oi, qu. iol.
M SaDti (SaDzio), Rafocl. SAi^
Die allegorische Figur des Handels. Ge«t, raa einem «1-
(en italienischen Mctsler, 8. -^ FüdI Figuren, i;est. von einem
Schüler Morc Anton's, zu einer Folg» von k'l BliiUern von
dem Meister K S. H, 7 Z , Br. 3 Z.
883] Die Vi);iun eines Rirtcrs. Gcniülde bei Lad; Sjkes in Lon-
don. AuF Hulz, 6 Z. 5 L. im Quadrate.
Gest. von L. Grüner, Für Passavant Taf. XI.
884) Der Originalenlwurr d.-izu, IheiU Conlur, theüs mit lUr Fe-
der EclirnSlrt. und zum ßausea durchstachen. Saaimliiug der
Lady Syhce in London.
885) Die Verlüumdung. nach der Beschreibung eines Geraaldes
von Apelles, mit der Feder ^ozeiuiinet und braun scliallirt.
Es ist diese Darstellung der Enalilun^ LucLBn's enlnomiuEn,
nach welcher Ai>clles das Bild gemalt haben so]], um sich
an Antiphilus zu rächen, der ihn Lei Flolamlius Fhilnnaloc
als miUchuldigen einer VetEchworung falschlich ansi-liU't
hatte. AuF diesem Gemälde sass rechts dia Leichtgläub'i;hBit
mil langen Ohren, vrio sie,' besleitel von der Unwissenheit
und dem Verdachte dar Verläunidung die Hand reichl. einem
jungem Weibe mit der Fackel, welches einen JüngÜng bei
den Haaren lieht. Die Folsuhheit und die Hinterlist beglei-
ten sie, und der Neid, ein zerlumpter iNIiinn, leitet ibra
Sehritte. Uinicnber Unmmt die Reue, die sich vor dem
Glanie der ».ich enlhüllandcn Wahrheit die Haare aiisroult.
Von dieser ehedem in der Sammlung zu Modena . dnnn
im Cablnel Crozal und jetzt im MuEeom zu Paris befindti-
chcn Zeichnung (qu. Fol. I halte such Vnsari Kunde, und »c
berichtet, B. GaroFulu habe darnach in seinem Öä- Jahre lür
den Hering von Ferrara ein Gemälde ausgeFührt, nelobes
Faul der 111. sehr benunderto. Dieses in einigen Theüen
von der Zeichnung abi-xeichcnde Bild bel'and sich in neuerer
Zeit im Besitze des Inspektor» Pecbwell in Dresden, der es
nach Paris verkoufte.
Uelldunhel von Ch. N. Cochin, Tonplatte von Lesueur.
Gab. Groiat Nr. 30- — Radirt von V. Denon, gr. rju. fol. ~
Itadirt von Nnvelli, hieines Blüttchen von der Gegenseite.
8B6) BaFael's Traum, eine phaolastlscUe Composilion, wird jeWt
dem Giorgione zugeschrieben. Sie ist durch den Siich iVIarc
Anton's (B. XIV. 359] behannl. Schon Bartsch bemerble,
dass diese Coaipusitiüu nicht von Hat'ael herrühre, und Pas-
eavanl findet darin sowohl in der Erfindung aU im Charak-
ter der Zeichnung entschieden Giurgiuue's Eigenlhümlidi-
keit. Näher beschrieben ist diese Compuiilion im Artikel
'Marc Anton's.
887) Die UeKcnfahrt, unter dem Namen lo Srrogozzo behanut. Die
Hexe reitet auf einem colossalen Gerippe von vier nackten
Männern gezogen. Diese Darstellung schreibt Lumazio dem
Michel Angeluzu, und auch PassavaDl findet die Idee mehr
diesem Meister uder auch dem L. da Vinci weil sngemc^xener.
erkennt aber duch im Charnhter der Zeichnung des Nackten so
sehr Ilafnel's Art und Weise, das« dieSB Cumpusilioii wnlil
unbedenklich diesem zugeschrieben werden darf. Oais in-
dessen schon in älteren Zeilen die Erfindung dem llafaEl
beigelegt wurde, bezeugt ein kleines Bild von Spagiiolelto,
welches getiau nach dem liuptersliche gnmalt uiiJ iiiil lla-
lael's Namen bezeichnet hl. £i> befindet sidi in der Saum-
lung des Herzog« von Wellington,
Mir. Svß^i ißmüßh ^^fmik
GmI» TOD Agoft VtnesMBo, aber «ckoo wimMmthtm,^
§o dMt die PlaUe Auch dit^teM sug«tehri«b«a wurde, fiifei
iodet sieb |eUt in der Sannilaiig su Coburg« flLXIV.iltj
Historische DarstelloDgeo oad dio Raf«oliecli#l
Schlachten.
888) Achilles am Hofe des Ljcomedes ▼oBOdjseene erfcswj^d
Achilles so Scyros, xwei Mauergemaldo in dor FanMMm
Rom» irrig als Rafaers Werke gettochen« Sie gdMfte
einem unbedeutenden Schüler Rafaere nn*
Gest. Ton Job« OlUvieni» qn. loh «^ 6*-AiiteBtf«K
889) Aeneas rettet seinen Vater aus den Flnmaseo von Trof^bj
rühmte Gruppe aus dem Incendio del Borgo, e« %üt^km
Denn Aeneas und Achates, s« Neptnn den Stnni beidnni'|
tigend (Qttos ego)«
890) Alexender lasst die G«^iclite Homer^s ins Grab tf§
legen, im Zimmer der Staoza delln Segnalüä fm
Grau genielt.
Gest. von Marc Anton, B* XIT. W7» — Copie, ol
Bafa. Vrb. inne.' — - Copie von der Gegenseite. — Rsdirt
der Gegenseite. — E. Laulna. H. S £ 3 L., Br; J5 2.
8gi ) A!ezander*s Hochzeit mit Roxane^ in der ViUa fbCMk
Fresco gemalt.
Gast« ron Gio« Volpato für Ham»lton*s Spbola ItsL 1
qu» Fol. •«-« F. S. Gonaeles, colorirt, gr. CoL «-^ J.ß.A.Fm*
sei, im Umrtss. Dresden ft823*
892) Der Entwurf zu obigem Bilde, aufs zarteste in RotlifleiB aM*
geführt, alle Figuren nackt. Rubens kaufte diese entti'
kend fchöne Zeichnung in Rom. Dann kam sie in ^
Besitz des Cardinais Bentivoglio, der sie dem Medailleai
Melan schenkte ; aus der Sammlung Vaufose erwarb lieCr^
zat, und aus dem Cabinet des Herzogs von Sacbseo T»*
sehen ging sie in jenes des Erzherzogs Carl in Wieo ob*
Auch der Piinz Charles de Ligne besass diese Zeif^hnoog«
Gest. von N. Cochin, Gegenseite. Gab. Crozat, Nro. S?«"
Lith. von J. Pilizutti, ein Uauptblatt lithographischsr Ntck*
ahmung.
893) Alexander's Hochzeit mit Rozane, Zeichnung mit bekleideta
Figuren. Es gibt deren mehrere, wovon sich zwei den Vof
rang streitig machen. Die eine, welche L. Dolce beschreiH
kam in die Sammlung des Grafen von Malvasia zu Bologo|i
die andere , nach Passavant wohl das Original , darch «f
Erben des T. Yiti in das Cabinet Crozat. Im MbseuDH
Paris und im Nachlass Lawrence sind Exemplare nü ^
Feder gezeichnet, braun schattirt und mit Weiss gehöht B"
0 Z. 6 L., Br: 13 Z. 6 L. Das in der Sammlung Ls^reof*
besessen früher der Marquis Legoy und Th. Dimsdale. v
der Sammlung des Königs von England ist eine Copie, o>'
E- Knight besass eine Nachahmung mit sehr msnierutci
Aenderungen.
Gest. von J. Caravaglio, Gegenseite, B. XV. 62. — ^^^
von der Gegenseite, Ruzane links: Ecco Kossane etc. ''
der Art des Meisters mit dem Würfel, qu. fol. ^ Holt*
schnitt in Helldunkel, in der Art des Anton da Treoto.S^'
toi. ^ Cayltts, mit Tonplatte von Lesnaur » t'iir's C«b> Cic
Santi (Sanzio), Bafael. S51
xat. qa. fof. C. Metz, die Nachahmung des E^ Knight, für
die liDttations of dra^iogs, London 1798*
F. la Cave stach einen Carton, welchen A. Coypel für eine
Tapete zugestutzt.
B^i) Clelia, Composition von Polidor da Caravaggio» B. XY. 33*
von P. Cauchy unter Rarael's Namen radirt.
S95) Cleopatra mit der Natter an der Brust, Amor links ihren
Tod beklagend.
Gest von Ag. Veneziano, B. XIV. 198. — Copie von der
Gegenseite.
396) Dido mit dem Dolche vor dem Scheiterhaufen.
Gest. von Marc Anton. Aaf dem TaFclchen griechische
Schrift. B. XIV. 187« — Copie von der Gegenseite, im spä-
teren Drucke mit der Jahrzahl 1580. — Copie ohne Baum
und Inschrift.
897) Seleucus verurtheilt seinen Sohn , Gemälde an dpr Fenster-
wand im Zimmer der Segnatura.
Radirt von P. S. Bartoli, in der Folge von l4 Blättern
mit Dedication an N. Simonelli.
898) Tarquin undLucretia, nur die beiden Figuren mit dem Bette
und der Lampe. Auf gelbliches Papier mit der Feder ge
zeichnet und mit Weiss gehöht. H. 8 Z. 9 L., Br. 6 Z. 6
Xi. Privatsammlung des liünigs von England.
Gest. von Agost. Veneziano, mit dem Zusatz' von zwei
Hunden und dem Vater. B. XIV. 2ü8. XV. 15. Im späte
ren Drucke sind die Hunde ausgeschliffen.'
. ^ 899 Lucretia im Begriffe sich mit dem Dolche das Leben zu neh-
men. Am Getäfel griechische Schrift. Nach Vasari wäre
dieses der erste Kupferstich gewesen, den Marc Antun nach
, Bafael gestochen hat. Die Zeichnung irx der Ambrusiana
SU Mailand ist nach Passavant kein Original,
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 192. : — ; Geringe Copie. —
^ Gegenseitige Copie: Proh dolor etc. — Sehr geringe gegen-
■^' seitige Copie. — Copie von E. Vico. -7- Von einem Anony-
men in Schwarzkunst gezeichnet. — * .
900) Die. Entführung der Helena. Zwei Männer bemächtigen
sich ihrer, rechts schützt ein lirieger seinen Gefährten und
links eilt ein andererer herbei. Sechs nackte Ffguren, leicht
mit der Feder entworfen. H. 10 Z. , Br. 16 Z. 3 L. Kam
•US den Sammlungen A. Rutgers, C. Ploos van Amstel und
Verstegh in jene von Th. Lawrence.
Gest. von B. Picart für die Impostures innocentes. Ge-
, genseite.
901) Belena von Paris in Begleitnng vieler Krieger nach einem
.. Schiffe geführt. Die Schiffer rüsten, sich zur Abfahrt. Rei-
che Composition von etwa 20 Figuren, flüchtig mit der Fe-
d<er entworfen, gr. fol. Eine Zeichnung dieser Art ist in der
Sammlung des Herzogs von Devonshire in Chatf^wortb , mit
B.' gestempelt. Eine ganz ähnliche war ehedem in der AUa-
dcmie zu Düsseldorf, eine dritte 1789 ^^ der Saniniluug von
James Uazard in Brüssel und in letzter Zeit traf Tassavant
diese -Composition auch bei einem Kunsthändler in Lqnduu
Gest. von Th. Bislinger und G. Huck, tür Rrahe's Nou-
velle Collectiou d'estampes etc. d'aprcs les dessins de la Coli*
da PAcademie a Düsseldorf I78l* fol. •— J. Hazardy seine
eigene Zeichnung. H. g Z. 9 L. , Bt; 15 Z. 5 L.
lUn Stell (Baniby, IbiM:':
I
902) Hcltna von Sff«i Troj[anani in ^«r BMtm Amt jii|aj
Manoe MitritMn« ä&t m mm Kleid« mnrnekhäMm ■ .Im Üt
mitlitt 4er Kampf.
Gtst von Marc Aploa ond M; dm Rav«n«a. B. XIY.
210. — Copic nit R. racbu* — • Qefu—itufß.Cym
Zeichen« von E« de Laalne. ü* 4 2, O !«•• Br. 6i i
Copie von J. G.' (Jacque* Grandhomme« kl. fisLr*.
Uoluehnitt in 2 BlStteni. H. 19 Z.» Br. 26, Z- .
905) Tlnoclea von Tlieben' vor Alesend'er «lem protaan 1
nach Plutareh compooirt Acht Soldaten umgebei fte.
aind beicbäfti||et- einen varwundelen Krieger, ^pt( — ^
Die Ficuren sind alle unbeUeidet-nn^ «tweaipi^
Michel Anfelo'a bebandelt, ao .data Paaanvan^iperifek,
aie von Rafael berriihr«. U. 11 X. Br., I7.Z.| N«'
Latfreilce. Eine gnte Copie aoa dnm Nacb)Mf^,dfi
hauera Bankt beaiut Mrt. Foriter in London. .
904 ) Die Gladiatoren Entelloa ond Darea in ein«^
Cirena mit dem Ceatna fcamplend» anch «laM nidUa
lief im Mnteo CbiramoniL .,
GeiL von M. da Ravenna, B. X17. 195.
90$) Die Peat bei den Pbrygtern, il morbello g|enaantj w&
Feder Keseiohnet, mit Bister achattirt ond mit Wpiu -^^
H. 7 2^ 3 L.» Br. 9 Z. 3 L« Diäte in der Gallepa
fiuen sa Floren« befindliche Zeichnung; atiau^l §fn
mit dem Stiche tiberein, ist aefar voIleiKlet und iQi alles
len so ^urehgefahrt^ wie es sonst niit den ocktini 'Z«id
gen Refeers nicht der Fall ist, wesswe^en ^*>Hf**L.|
sehr frei und geistreich bchandelle Zeichnung^ m 1^1
lats Laivrence för den Orieinalentwurf hält. ' Diese ift m\
graues Papier entworfen untl mit Weiss gehöht Die tsf^
dieser Zeichnungen befand sich in der Sammlang des Ot
dinals Albani in Rom ; nachmals besass sie die KiuMtbw'
lung Bardi et Comp., welche sie durch Raf. Morghea eoWi
stechen lassen , der aber vor Vollendung der Platt« ttaf'
Franc. Aquila stach sie aber von der Gegenseite. 0«
Zeichnung der florentiiiischen Sammlung (U. 7 Z. 9 L« k
10 Z.) kommt aus der ehemaligen Sammlung Csn 1. vf ;
England, und zuletzt aus der von Tb. Dimsdale. SieHJ
walirscheinlich jene, die aus dem Nachläse Ploos van Anfie
SU Amsterdam nm 24 Gulden verkauft wurde.
Gest. von Marc Anton. B. XIV. 4l7l — Schone gege«»
tige Copie. -—Copie von. Cb Met, mit seinem und Rs&(>*
Namen.
•
006) Kaiser Augustus verhindert die Verbrennung der AesA
kleines Bild in der Stanze della Segnatura.
Gest. in Montagnani's Werk über die Malereien »
Vatican.
907 ) Kaiser Constantin zu Pferd , Zeichnung aus dem Cabii<K
Praiin zu Nürnberg. Passavant vermuthet darin ein ^^("^
des O* Romano.
Gest. von M. Cath. Prestel, Aquatinta 177?*
908) Constantin's Allocution, Gemälde im Saale Constantin'i i'
Vatican.
Gest. von F. Aquila. — Rad. von einem Anonymen, 6^
gensfeite: Julius Huni. invent. N. F. del. kl. 4« *- Viuc. «-*-
landri» gr. qu. ful.
Saoti (Sanxio), Bafael« i^i^
Diese Zeichnupg sandte Rafael an Alb« DiirePy welcher
aoi' die Rückseite folgende Worte schrieb: ,.1515* Raphahill
di Vrbin der so hoch peim Pabst geacht ist gewest hat der
hat dyse nnckete Bild gemacht vnd bat sy dim Albrecht
Dürer gen Nornberg geschickt Im sein Hand zu weisen***
H. 15 Z. 3 L., Br. lo Z. 8 L* Sammlung des Erzheftogs
Carl zu Wien .In der Dresdner Sammlung ist eine sehr
täuschende Copie von Lefebre«
Gest. von Beckenkam, Fol; — . Lith. von J. Kriehnber.
(^8) Zwei Federentwürfe auf einem Blatte zu Soldaten und ^e»
fangenen Sarazenen » einmal neun • das andcremal eilf im
Streit begriffene nackte Figuren, mit der Feder skizzirt, auf
beiden Seiten des Blattes. H. 10 Z. 0 L.» Br. 15 Z. 6 L«
Stammt aus den Sammlungen T« Viti, Crozat» Mariette,
Brunet und Lawrence.
Gestv vom Grafen Caylus für das Cabinet Crozat. Nro«
45. und 46.
929) Gefecht um eine Fahne. Vier Krieger streiten und ein fünf-
ter hält den Leichnam eines dahingesunkenen Cameraden,
welchen ein feindlicher Krieger an sich ziehen will. Nackte
Figuren, mit der Feder gezeichnet. Studium zum Sieg
über di« Sarazenen. H. 11 Z., Br. 16 Z. 6 L. Kam aus
den Sammlungen Antaldo An,taldi und W. Y. Ottley in jene
von Th. Lawrence.
Facsimile in 0^tley*s Imitations etc.
930) Zwei streitende nackte Männer, von denen der eine zur
Krde liegt, sehr kraftig in schwarzer Kreide gezeichnet , an-
geblich otudium zum Siege über die Sarazenen, oder noch
eher zur Constantinsschlacht. Grösse 15 Z. 6 L. auf 10 Z.
9 L. Nachlass Lawrence, ehedem in der Sammlung d*Ar-
' ' gensville/
V 9^1) Die Landung der Sarazenen, etwas manierirte Zeichnung
aus dem Cabinet Schmidt in Hamburg, wahrscheinlich von
T. Viti. ^
Geft. von J. Th. Prcstel, Facsimile.
932) Der Burgbrand, Fresco im Zimmer der Torre Borgia im
Vatican.
Gest. von einem alten ital. Meister, Gegenseite, grosses
Blatt. B. XV. 6. Im ;Kweiten Druck mit der Jahtrzahl 1545.
aufgestochen von Ph. Thomassin 161O. — F. Aquila. — ^ P.
Fidanza, grosses radirtes Blatt. — J. Volpato, gr. qu. fo!.-—
G. Mochetti, kl. qu. fol.
Der Mann, welcher sich reckt, um d&s von der Mutter
herabgereichte Kind i|ufzunehmen, Holzschnitt iu Helldun*
kel. H. 5 Z. 6 L., Br. 5 Z. 3 L. — Die Gruppe von drei
Frauen mit dem knienden Kinde, von einem Anonymen ge-
stochen, das kniende Weib rechts. H. 10 Z., Br. 8Z. 10 L.
933) Der Mann, welcher seinen Vater trägt, auchAeneas und An*
chises mit Ascanius genannt, Studium in JKothstein zum
Bilde des Burgbrandes sorgfältig vollendet« H« 12 Z,, Br»
6 Z. 8 L. Samml. des Erzherzogs Carl.
Lith. von J. Pilizotti, Facsimile.
Dieselbe Gruppe, nach dem Gemälde.
Gest. von J. Caraglio, B. XV. 16. — M. Lucchese. •—
Altdeutscher Meister. H. 8 Z. Br. 6 Z. 5 L. — Picart Rus.
tsc Gegenseite I der Kpabe im Umriss. 8r — C. Bloemaeri;
Santt (SflDziu), Rafael.
hl, fol. _ &. Proeaccini, radirt von d«r GegeniGiie, olt^
^- Wsitertrünrin. — J. J- de Sandrait , n<rbsl der allen Fni,
i dem (ich iieribUt»Dd«n Jun|;liiie, und der Murlei miliica
' SÜiifjüng, nnch einem kleinen Bilde. l632 , Fol.
«M) Die WaicerlrÄ(;erin, tnfltttrhaflcr EntHuif io Rolhftfm im
BilJe im Dur(;btand«, link« noch eia Tbeil de>» VVeib^i. i>tl.
chei Wasser tiiakulreichl. Samialiine der Oalt. der UJuien.
zu Florei)7.
^S) Uierelbe VVaMcrlrüfjerin , naeUtc Figur in Rolhstein getiicb-
nel. Das Original isl j^lzl in anbcksniiten Uäaden, in ia
Sanigtlung xa DiiiitKldart'tah aber Passavant einen Ge^taitaA.
Die mit äer Fe<t?r ■^■.■zeichnete Copie, ia Sepia geluichl,
und uiil Wein gehühl, «eiche um 1737 Dr. Hieb. MmI
in Londiin bctait, »ar in lelztererZeit in der Sammluj
Lawrence.
Lith. von C. Motlcr. die Zeichnung in DütieldorF, V.
fol. — Arth- Fond, fac^imile der Zeichnung des De. Mai
•chual Toi.
J. Kpiicopius ttach diei« Waise rlrügerin nacb dem C^
mälde. S-
936) Der sich herablassende Jtinglinf; aus dem Burgbraoite. itl'
scbiin und surgTultiq in llDthsiain geieichnet, bcsondcn de
KÜipcr voll manulicUr Krall und schien in den Vcrhih
niesen. Eine unhciiigle Hand ha( den Üruod des «tiito
Papieret grau geriirbl. B. 13 l. 10 L.. Bc. 6 Z. Diw
Zeichnung ginff aus den Sammlungen Cruxat, Marielte , Mi-
lien de Fartue uuil Fr.de Ligoo in jeae des Ertberzog! Cvl
lu Wien über, Im Nnchiass Lawrence ist dieselbe Tiguc,
einmal in Itoibslein , das aiiJcic Mal in Bieler, cbedem in
Cabinet V. Denan in Faris.
037) Die xnai Frauen im Burgbrand inil dem vor ihnen knievdn
ttinde, nrelchcs die Händchen Höhend aufhebt. Sehr tcii^
in BnthsU-in nach der Nalur gezeichnet. H. 12 Z. 3 L.
Br. 9 Z. 6 L. Ebedcin in den Sammlungen d'Aroenitillii
Julien de Parme und Fcincc de Ligne, jetzt in Jen» if
ErzhertogE Carl.
Gest. von A. B.irlsch. — Lilh. von Fcndi.
gSS) Der Schwur Leu III., Wandgemälde im Zimmet der Tont
Boreia.
tiesl. VQD F. Aquila , gr. fol. — A. FaWi, gr. qu. Toi
gSQ) Die HrÜnung Carl dos Grossen. Gemälde im Zimmer in
Torre Borgia,
Gest. Von F. Aquila , gr. fol. — A. Fabri , gr. qu. M.
94o) Die Messe von Bolscna , Wandgemälde im Zimmer Jes Üc
liodor.
Gest. von F. Aqutia, ffr. fol. — F. E'idanza , qu. fol. -
B. Morghen, fir, qu. fof. — N. Guidelti , kl, qu. ful. -
Giangiacomo. Umriss , 1809.
9it) Eine leichte erste Shizze zum oberen Theil dieser Campaii'
tion , mit der Feder jreseichnet und mit Sepia schailirt. B'
8 Z. 3 L. , Br. ti Z. 6 L. Diese Zeichnung wurde aus i"
Sammlung A. dutgers um 10 Gulden verkaul't, kam dsiiD m
die Hiindc des Prinzen de Ligne, und ist jetzt in der Samm-
lung des Enherzofr» Carl zu Wien.
Lilh. von J. Pilliioltl.
^2) Die Zeichnung zur Messe %-on Bolssua aus den Sauttlun-
Sasti (Sanzio), Baf^eli^ &&7
gen Herzog Tallard, Arth. Champernouney Reyqolds und Lan-
reoce erklärt Passavant für unächt.
Gest. von C. Metz in den Imitations etc., London 1798«
943) Ein die Messe lesender Pabst» von vier Geistlichen umge-
ben. In der Fensterleibung des Zimmers des Heliodor.
Radirt von P. S. Bartoli.
<)44) Die Schenkung Roms an den Pabst Silvester durch Constan-
tin dem Grossen. Wandbild im Saale des Consfantin.
Gest. von J. B. Franco, grosses Blatt von der Gegenseite,
B. XV. 55. — F. Aquila, c[u. fol. — A. Fabri, ^r. qu. fol.
Die drei zur Erde knienden Weiber mit einem Kinde
und noch drei anderen Figuren , gest. von einem anonymen
ital. Meister, Gegenseite. H. 8 Z. 6 L* • Br. 6 Z. 7 L.
§45) £in Entwurf zu einigen Hauptgruppen, mit der Feder ge«
zeichnet und mit Bister schattirt, war in den Sammlungen
J. Stella, Coypel und Herzog von Orleans, welcher ihn dem
Herzog von Tallard schenkte. Catalogue par Remy et Glomy.
Paris 1756.
J)46) Der Kaiser Constantin übergibt die Stadt Rom an den Pabst.,
Chiaroscuro in der Fensterleibung im Zimmer des Heliodor«
Radirt von P. S. Bartoli.
94?) Kaiser Friedrich I. vor demPabste kniend, eine reiche Com*
Position, die auch als päbstliches Consistorium betitelt wird.
Links sitzt der Pabst auf dem Throne, und um ihn her Car-
dinäle und Geistliche auf ihren Platzen. Vor ihm kniet ein
Mann im weiten Mantel , und im Grunde sieht man Lan*
fenträger. Mit der Feder gezeichnet und mit Bister und
Weiss vollendet, eincN grossartige Composition, in welcher
Fassavant unstreitig Rafaers Genius erkennt. Die Zeichnung,
welche sich in der Sammlung des Erzherzogs Carl in Wien
befindet, schreibt er aber nicht ihm selbst zu. Sie stammt
aus der Sammlung des Prinzen de Ligne. Auch im Nachlas^
Lawrence ist eine Zeichnung, die aber ebenfalls nicht Ori«
ginal ist. H. l4 Z. 3 L., Br. 21 Z.
Jene in Wien lith. von Pilizotti. -* Die in der Samm*
lang Lawrence im Umriss gestochen von P. A* Robert 1729»
^48) Die (Jebergabe der Pandekten durch Kaiser Justinian» Ge«
mälde im Zimmer della Segnatura.
Gest. von F. Aquila. — Giangiacomo, im Umriss, 18O9« foL
949) Der Entwurf zu obigem Frescobild, mit der Feder gezeich*
net, grösstentheils aber nur mit der Spitze des Pinsels sehr
geistreich umrissen und dann die Schatten in Massen ange-
geben. Eine solche Zeichnung ist im Nachlasi Lawrence,
wahrscheinlich dieselbe, welche H. Reveley 1787 im Besitze
des Lord Hampden sah. Notices illustr. of drawiogs etc*
London 1820«
950) Die Uebergabe der Decretalen durch Gregor IX., Fresco im
Zimmer der Sesnatura.
Gest. von f*. Aquila, gr. fol. -^ Giangiacomo, Umriss»
1809, fol.
P. Fidanza, einige Köpfe: Teste di Personaggi illust.
951) Der Entwurf zu diesem Bilde, Studium von fünf Figuren,
jetzt in der Sammlung des Baron Verstolk van Soelen im
Haag. Früher war dieses Blatt in den Sammlungen von Cro-
zat und A. Rutgers.
ist Santi (S$mio\ BafaeL
02) Aeaeftt SylTiot Pieeolominrt Abreise oadi dem CoBctliom lo
Batel. Eotwurf xu einem Waod^milde Piotaricckio*» ia der
Libretia des Oomet %n Sieoa , mit der Feder gezeichoel, in
Bifter schMtirt «od mit Wettt gehöht. Diete iDierescaate
ZeichnoDg ist io vielea Theilea ron der Aotfiihruog ver-
schieden, nnd viel i^rottartieer als das Gemälde. Rafael schrieb
darauf mit ei|;ener Hand : La htstoria e questa che MS. eoea
era ia Ia comitiva de «MS. Dominicho da Capranica etc. Fal-
sa van t II. S. 487- EL 26 Z.» Br. IS Z. 6 L« Sammlang der
Uffixien xu Florenx.
Stiche der iVlalereien» s. S. 7^»
953) Die Vermahlung Kaiser Friedrich*s ITT. mit Eleonora Toa
Portugal, Zeichnung für Pinturicchio*s Maleret in der Libre-
ria des Domes xu Siena. Diese Zeichnung ist überaus lebea-
dig und geistreich behandelt, die Charaktere sind sprechend,
die Pferde toII Feuer, die Kleider im Costum der Zeit gc-
acbmackvoll und nicht überladen, wie nachmals im Wand-
gemälde. In der Zeichnung haben alle Ficuren Terschiedea-
artigen Antheil, in dem Gemälde sind viele theilnahmlose
Bildnisse. Auch der Hintergrund ist geändert. Oben auf dem
Blatte steht von Rafael's Hand: Questa e Ia quinta .. . Das
Uebrige ist erloschen. Mit der Feder gexeichnet, mit Bitter
leicht schattirt und mit Weiss gehöht. Das Blatt ist in vier
Theile gefalten, und bekam Brüche, die schlecht xusammen*
fefiigt sind. U. 21 Z., Br. i5 Z. Im Hanse Baldeschi so
Vru^ia.
Stiche der Malereien, S4 S. 297«
954) Vier stehende, die Wache habende Mänrter, Entwurf xn Pin-
turicchio's Gemälde der Krönung des Aeneas Sylvius Picco-
loraini in der Libreria des Doms xu Siena. Sehr schön Dsch
der Natur in Silberttift entworfen. H. 9 Z., Br. 8 Z/qL.
Kam aus der Sammlung Ottley's in jene von Lawrence.
f Gest. in W. T. Ottley's Imitations of drawings, p. 46«
935) Lehensercignisse Leo's X. Sockelbilder an den Tapeten aos
der Apostelgeschichte, die wir oben bei Aufzählung der Ta-
peten näher beschrieben haben.
Radirt von P. S. Bartoli, in einer Folge von t4 BlätterOt
mit Dedication an Leopold de' Medici , qu. fol.
956) Cardinal Gio. de Medici, später Leo X. , zieht in Florenx
ein, Entwurf zu einem der oben genannten Sockelbilder der
Tapeten. Mit der Feder entworfen, in Sepia schattirt, nnd
mit Weiss gehöht.
Eine solche Zeichnung, auf bläuliches Papier ausgeführt,
aber wahrfcheiniich nur von Francesco Penni entworfen (Pas-
savant 11. 517) ist in der Sammlung des Erzherzogs Carl zu
Wien. Diese stammt aus den Cabineten Crozat, Mariette,
Julien de Parme und Pr. de Ligne.
Lith. von J. Pilizotti. — GesL in Helldunkel vnn J. G.
Prcstel 1785. fol.
Ein zweites Exemplar ist im Nachlass Lawrence. H. Q Z
3 L.« Br. 11 Z. Stammt aus den Sammlungen Zanetd
und Denon.
Radirt von Novelli.
Ein Drittes bewahrt die Sammlung des Museum in Paris*
Mit der Feder gezeichnet, lavirt und mit Weiss gehöht
Umriis bei Landon, Nr. I3g.
Santi (San^do) * Bafael. K9
957) Riciofüy der Gonfaloniere von FlorenZt redet zum Volke am
Thore des alten Pallastes, Zeichnung zu den Nr. 955 er*
wähnten Sockelbildern aus dem Leben Leo X« Mit der Fe-
der gezeichnet, lavirt und mit Weiss gehöht« «wahrscheinlich
▼on F. Penni. Sammlung des Louvre.
958) Schlacht der Perser mit den Elephanten gegen die Römer«
Eine solche Darstellung hat Rafael gezeichnet, der Besitzer
der Originalzoichnung ist aber unbekannt. In der Sammlung
des Erzherzogs Carl ist eine geistlose Copie, vielleicht nach
dem Stiche. Im Nachlass Lawrence ist ein Studium von Ele-
phanten , aber in anderen Stellungen. Ein anderes Studium
von Elephanten , einem Löwen und einem Eber ist durch
eine Radirung bekannt.
Gest. von C. Gort 1567* Ex archetypo Raphaelis vrbina-
tis quod est apud Thomam Cavalcrium Patricium Romanum
etc. Mit Lafreri's, und dann mit Orlandi's Adresse, l602» gr«
qu. fol. — Copie von der Gegens^te, ohne Namen, gr. qu*
fol.-^ Cornelius Gort fe. I. A.Paris chez P. Mariette, 2 PIat>.
ten, jede 16 Z. 2 L. hoch, 10 Z. 9 L. breit. Von einem
Anonymen: Accumulat clades subito etc., qu. fol. — G«
Luyken, qu. 8* -— Vier Elephanten, ein Löwe und ein Eber^
nach einem Studium radirt, gr. fol.
659) Shlacht mit Schild und Lanze, reiche Composition, in der
Mitte ein Barbar von einem römischen Reiter überritten.
Vor ihm liegt ein Schild und eine Lanze, woher diese Com-
position benannt wird. Man legt sie dem Rafael bei« und
obgleich sie seiner würdig ist, so findet Passavant (II. 666*)
doch Gründe, sich für Giulio Romano zu erklären« Der Be-
sitzer der Zeichnung ist nicht bekannt.
Gest. von J. Caraglio* B. XV. 59.
960) Die Schlacht mit dem kurzen Schwert. So nennt man eine
Darstellung der Schlacht der Römer gegen die Carthager. ^
Rechts liegt ein junger Krieger und bei ihm ein kurzes
Schwert. Im Grunde steht die Stadt in Flammen. Diese Com-
position ist unter RafaeKs Namen gestochen , Passavant legt
sie aber dem^iulio Romano bei, der sie als Vorbild für
eine Tapete ausführte.
Gest. von Marco di Ravenna. B. XIV. 211.— Agost« Ve-
neziano, Gegenseite, B. XIV. 212*
961 ) Die Schlacht mit dem ausschlagenden Pferde. Reiter und
undFussvolk sind im Kampfe. Diese Composition wird öfter,
dem Rafael zugeschrieben, sie gehört aber dem Rafael nicht an«
Gest. von Marco da Ravenna , B. XIV. 420. -— Copie in
der Manier des Th. de Bry, ohne Zeichen und von der Ge-
genseite ; das Pferd schlÄgt nach der rechten Seite zu. — Co*
pie von H. Hopfer, 1553» Gegenseite, B. VIII. 46«
962) Die Amazonenschlacht, irrig dem Rafael zugeschrieben» da
sie G. Romano im Palazzo del Te in Fresco malte«
Gest. von E. Vico 1543 , B. XV. i4.
963) Rin Reitergefecht, nach L. da Vinci*s Carton zur Schlacht
bei Anghiara leicht skizzirt, dieselbe Gruppe« welche Ede-
link gestochen hat. Auf demselben Blatte ist auch der Kopf
eines ältlichen Mannes» so wie der Entwurf zum Kopfe ei-
nes jqn^en Heiligen, gleich dem des heiligen Benedikt im
Frescobilde von S. Severo in Perugia* H. 10 Z. 9 L. » Br.
Snnti (SaDBJa). BofAeL
8 2:. 6 L. Ginf oui dm Simnilungev
Duruvrray unJ Tli. Uiniiilals in )me
^\) EüD G«r<!chl. l«bciiili|;ec und cciilrciclirr FeticrentHurr. Im
liacktc Fieuren verrhaidjgen lich mit Schild und Lin» ff-
era oincn Keiler, und sin drilter mr Ltinhen trägl ilisftluL
SaaiialBuc dor Akudtmie in Vmadic,
Ab. C«l'.Hi, T«h. XXX.
9(5} Dtf< nncldt Fleurfti, wclrlifl den FcinJ mit ihren Liti»!
■u ccwnitcn •K.'liein«». Schöner . leliendigeT Fedcr»'*»^
KQi Uafatl't früht^rer Zeit. Auf der Rüchaeile »ind Ski -
TU Madunncii. Dirie /.eidmung Ul in der Saunulnn!
Eriheriogt Carl in Wien.
In der Simiuluiig der Akademie lu Venedig itt ein t
liger Fcdernrnrlf.», mir der Nadel durchstochen. Aurdf-cRm^
leite lieht man das Fragment eines jungen nackten Miiiui
966} EniHurr zt> einer Reiler^cfalacht. auf hr4Unhch«l Papl
tchwüner lireiile grieichnel und mit Wei*l gehohl, n
fael't lelElcr Zeil. Ein juDger ltrjei;er hall im rallen iß
Pierd «inet anderen beim Zjiuine auF^ Dieier haut nicti Q«
nährend ein anderer unter ihm nicli hervorarheitel. B«iB
«iehl man einen davon eilendeo Heiler uml einige
luti^henc figureu. Oiet» Fragment ist itt der Afcadi
Venedig.
C)67) FragiDeol einer Schlaclitcompoiition aus Rarael'i Ju^eii'ii'^
ii.< sind iwpi Heiter, «nvon der vordere vom Riicktnj*'
sehen gallupirt, der andere mit verhängtem Ziigel i""
reitet. Links ist ein Plerdehopl ongegeben. Mit der Fri«
enlworfen und etwas lavi.l. H. 8 Z., 8r. 10 Z. ö I- Sib»-
lung der Ambrosiana zu Mailand.
068) Schlacht von fünf Iloitorn und neun Streitern »o FnM. I'
der Mitte «ticht ein Reiter na^h dem Miil.enden Slrelttr, r.i
anderer ist unter sein Fl'erd gestürmt. Links und recht! 'lei-
ten ITänner zu Fus« . immer lu drei gn.ppirt. Alle Figani
*ind nackt, mit hreiter Feder flüchtig entwürfen, in M'^'
frühester Manier-. H. 10 Z. 5 L.,^Br. lö Z. iL. Stn»-
lung des Erihenagi Carl zu
Lilh. von Pilizotti.
969) ßruchsliicU eines Gefechicc. Fünf Streiter sind über cinspii
liingeslürzl, und nur der eine verlheidiget eich KnieDil f'^
deu hcran^prengeod^n Bcitrr. Links sieht man noch x«
bärlif-c Männer, alle nackt. Diese Cnmposilinn wird d»
weniger «eeht den, Ratael als dem T. Vili beigelegt, ttli^-
Br. 10 Z. 3 L. Kbedem in den Sammlungeu Croial. <1'^
gensvflle, Julien de Parioe Ul>d frince de Ligne, jetzt in ^'
des Erzherzogs Carl.
Gesl. Ton J. Th. Frcslel. — Lilh. vnu Pilizolli.
9?0) Kampf von vier Heiti^rn, leicht mit Rothstein enlvcorffD uil
eeiilceieh mit FederschroEGrungeu vollendet. Links hili *i^
ein Eleller an der Mjlme seines Pferdes, das gegen ('~ "
deres sprengpnd, diesem in den Hals beisd. Der Reit'
ses letzteren h.ilt in der Becbten das Stück eines Slibi
der Mitte sitzt ein Reiter von vorn gesehen aui einet
bänmenden Pferde, und scheint gegen daa rechts in
giunile vorbai,.(.rengenden Keiler gerichlel. Rafael halte
scbcinlich L. <la Viuci's Carton mit den Streit um diei
6anti (Soiti^io), RafaeL* Wl
^n Geilan^en» ohue jedochjenen Mieiste^ Im Getifigsteu nach-
caahmen. Leider ist die Zeichnung längs dem oberen Con*
tour abgeschnitten und auf ein anderns Fapieir aufgeklebt»
H» i4 S^M Br. 11 Z» Hupferstichcabinet zu Dresden.
p71 ) £in Gefecht, \vahrschcinlich nach einem antiken Relief. Links
sieh! ntan zwei- zu Pferde licransprengendo Krieger uhd' rechts
gewendet sind vier andere Reiter, von denen einer auf dem
Hörn 'bläst* Auf grau grundirtes Papier mit Stift gezeichnet
und mit Weiss gehöht, kl. qu. foL Diese schöne Zeiohnung
ist im Cabinet zu München, hat aber leider sehr gelitten.
lAi^oäk . . .',.<*
Darstellungen aus dem getröhnlichen Leben.
j)72 ) Eine geistliche Disputation. Ein alter bärtiger Geistlicher
sitzt erhöht in einer Tribüne von sechs IVtpnch^n umgeben.
Vor der Tribüne streiten Mannet iiber die Stelle in einem
Buche, \vclches drei Männer halten. .Reiche Komposition^
mit der Feder entworfen und niit Sepia :scliattirt. H. l4 Z. ^
Br. 16 Z. Diese Zeichnung, welche aus der Sammlung de^
Prinzen de Ligne in jene des EHsherzogs Carl zu Wien ge«
langte, wird jetzt als Arbeit eines 'St)iüler8 von Rafael erklärt^
' 973) Eine Opfersccnc, i^ Figuren mit einem Knaben, der eia
Lamm trägt , irrig dem Rafael beigelegt. -
Radirt von Bourgcvin Vialart de St. Mor^' 1793> nach
•:i einer Zeichnung von einem der Schüflef' Rafael's.
974) Eine andere Opferscene, angeblich antikV.^orin abec St*
Paulus aus dem. Bilde der heil. Cacilia » ein Prophet Aus St»
Maria della Pac^, der Ganymed aus aem Götterfeste etc. vor*
kü'mmt. Zeichnung aus der Sammlung R. Cosway,
Facsimile von M. ۥ Metz.
975) Proccssion unter der Säulenhalle von St. Peter: links Bi*
^,. , schüfe, in der Mitte Schweizer, rechts Volk. Angeblich voA
Rafael gezeichnet.
Facsimilü mit Tonplatte von Bourgcvin Vialart, fbh
' '976) Die Ausstellung eines heiligen Bischofs auf dem Paradebette»
Geistliche miti Kerzen und Volk umgibt es, und ein junger
Mann britigt ein siechi?s Mädchen herbei. Flüchtiger, aber
.geistreicher FeUerciitwurf. IL 9 Z., Br. t4 Z. 7 L. Oabinet
zu München, ehedem in jenem zu Mannheim.
Facsimile von U. Sinzenich, 1784« ■— " Lith» von Pilotyi
dann von ileliberg.
977) Ein Hirte mit dem Dudelsack, sehr lebendig mit der Fede
gezeichnet und etvyas lavirt. Akademie zti Venedig.
- 978) Ein nacliter junger Mann niit der Posaune, dabei ein Sta-
dium zu einem Fuss* Zeichnung in der Akademie zu Florenz»
979) Drei musicirende Figuren. Ein nackter Jüngling bTlfst die
I Posaune, und ein anderer spielt die Violine^ während eia
bekleidetes Weib die Harfe ergreift. Schöner FederentWurf»
mit einem Studium Zur Grablegung Botghese atil der Rück»
Seite. 11. 9 Z. 5 L. , Br. 7 Z. 6 L. Nachlass Lawrence.
Imitirt in Ottley*s Itaiian school.
- 980) Sieben junge Müdner am Tische beim Wein, sehr lebendig
mit Stift auf grundirtes Papier gezeichnet und mit VVeiss gea>
höht. Grösse 13 Z, 3 L. auf-'9 Z. RaiAaus deik Sammliulik
gen T. Viti und Antaldo Antaidi in jtne Von Lawrence»
JSagWs KüruHUr - Lioc. Bd. XIK 88
iC2 Santi (Sanzio), Bafael.
981) Ein Zimmer mit Tisch ond GeräthschafUn antiktfr Art» darin
«in Maon mit einem Zicklein, da« er mit den vorderen Bei*
Den auf ,dcm Boden gehen lässt, während ein nacktes Kind
ihm tol^t, und die Frau Feuer anmacht. Schöne Federzeich-
nung und mit Bister schattirt. Nachlass Lawrence,
982) Hin ältlicher IVIann im Mantel hält eine junge Frau bei
der Uand.
Gest. von Ag. Veneziano, ohne Zeichen» B. XIV. 471.
983) Ein bärtiger Mann in kurzer Tunica steht vor einer sitzen-
den jungen Frau, welche den Fuss auf die Kugel setzt, ohne
allen Grund Rafael und seine Geliebte genannt.
Helldunkel von U. da Carpi, B. Xll. 2« -- Helldunkel
von vier Platten» von der Gegenseite, der Mann links, B.
XIII. p. i4t. 3.
984) Ein junges Weib betrachtet sich in einem runden Spiegel,
während hinter ihr ein Mann steht, irrig Rafaol und seine
Geliebte gekannt, und zweifelhaft, ob von ihm gezeichnet.
Gest. in der Manier des Meisters mit dem Würfel, B. XV. 73*
985) Ein nackter Krieger mit einer bewegten Fahne, zu seinen
Füssen ein Löwi?.
Gest. von Marc Anton und Ag.Veneziano, B. XIV. 481* 482*
986) Ein junger Mann mit der Laterne eilig gehend, hinter ihn
ein Widder.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. .384* Zweifelhaft ob nach
Rafael. ', ^
987) Ein Jüngling mit der Vase vor ^em sitzenden alten Schäfer.
ZfWeifelhaft ob von Rafael ^gezeichnet.
' ' Gest. von Marc Anton , B. XIV. 366* — Gopie von der
Gegenseite, ohne Zeichen.
988) Der nackte Mann mit der Säulenbase, nach rechts gehend,
I . angeblich von Rafael gezeichnet.
I Gest. von Marc Anton u, Ag^- Veneziano , Gegenseite, B.
XIV. 476. 477.
989) Der Cardinal und der Doctor mit dem Buehe unter dem
Arme, beide auf Sockeln stehend. Irrig dem Rafael zuge-
schrieben, t
Helldunkel von H. da Garpi, B. XII. 6*
990) Die stehende Frau im Mantel, welche die Rechte auf eine
Vase legt. Im Grunde eine Stadt.
Gest, von Ag. Veneziano ( ? ) , B. XIV. 478.
991) Die halbbekleidete Frau am Fiedestal, die Linke auf eine
Vase gelegt.
Gest. von Agost. Veneziano (?), B. XIV. 474.
9Q2) Eine junge bekleidete Frau mit der Vase auf dem Kopfe.
Gest. von Agost. Veneziano, doch nur nach einer Zeich-
nung eines Schülers. B. XIV. 470.
993) Das gemeinschaftliche Bad: Männer und. Weiber in einer
Badwanne, eine dem Rafael jrrig zugeschriebene Composition'
Slichc! Bonasone i. B. XV. p. 157. 177. — Vom Meisler
mit dem Caduceus, mit der Inschrift. Jo. Geor^ius Sculp.
Raph. Vrb. pinxit. Im spätem Drucke mit dem Zeichen A.V.
Raph. Vrbi. pinxit. 1510 nebst den Mercuriusstab.
994) Zwei junge Hirten mit den Ochsen an der Tränke, im Grande
Landschaft. Passavant glaubt diese Composition einem anti-
ken Gemälde entnommen , aber nicht von Rafael«
Gest^ yon einem Schüler des Marc Anton , B» XV. 8*
Santi (Sanzio), Bnfael. S^
995) Folge van vier Darstellungen: a) junget Mann im tanzen
Gctvantl mit dem Buche in der Iteciitcni b) vier halbbeklei-
dete weibliche Figuren, nuvon zvvei sitzen: c) ein sitzendBC
junger Mann mit geECnkteni
Slictie: Raph. in?, et del.
Nicht nach RafacVs Erfindui
9g6) Weihllche Figur (oberer Theit). hmter ihr ein sie VEtfoI-
genJer Jüngling, rechts ein Itind, Jfederenlwurt'.
Faciimile vun S. Paccinl.
997} Ein Bauer mit einem Weibe, vtelches Eier in der Schürza
hat, nteht von Ral'ael , (ondern höchstens von einem «einte
Schüler gezeichnet.
Gast, von Marc Anton, B. XIV. 455-
(jgß) Die alte Frau, welche in die Gcube geht. Diese Conipotition
wird dem ItaTael zugeschrieben. Die Darstellungaweisc ver-
rÜlh aber höchstens einen Schüler desselben.
Gest. von A. V. 1528 (Ag. Veneziano. B. XIV, 4ST, _.
Copie ohne Zeichen. — Copio von E. Tico.
9gg) Der Cardinal auf einem Maulthi^B, nie er mit einem Ba>
ben um Gemüse handelt, Satire anf einen geizigen Cardi-
nal. Die Zeichnung ist von Rafael oder von einem Beioes
Schüler.
Gest. von Marc Anton, B. XIV. 45g.
l6) Die Barbe, auf vrclcber zwei junge Leute mit zwei IVTädchen
fahren, eine schöne Cümpoailioa, die aber nur einem Schü-
ler UaFaers beigelegt werden darf.
GeM. von Ag. VEnezlano, B. XIV. 493. — Anonymer Ilolz-
»chnilt von der Gegenteile, (ju. foi.
1
Kl»(
Bildnisse von MünnotH.
1001) Aleander, Hicronymus , Erzbischof von Brindisi unl
Oria, nur im Stiche bekannt, aber sicher von BaFauI ga-
Gcst. von Ag. 'VenezitJno 1S3Ö> aber ircii* Alexander ge-
nannt. B. XIV. 517. ,
iOOZ) Alcsandc* FarBese, Cardinal, von Titianbewunderungs-
»ürdijj gemalt. Das Gemälde ist im Fallast Cortlni zu Rom,
und nird öfter dem Itarael bcigelugl.
Gest. von H. Russi unter RafaerE Kamen. Später bcrich*
tigte er den Irrthum.
Ral'ael brachte in der Ucbergabe der Deeretalea (Stanz«
dclla Segnatura} dessen Bildnisi an.
1003)Atran5o d'Este, Herzog von Ferrara. betitelt Landra
'n Bildnisi, welchei dat von Tiliaa gern alta Portrait '
4) Altovili. Bindo, jenet Bildniii, welche» in der Finalio«
thek zu München als Portrait Rafael'! gilt, und als solche»
estochen und lithographirt wurde. Auf Holz. H. 22 Z.,
r. 16 Z. 6 I"
Gest. von J. Frey, ursprünglich für die Florentiner Gal-
lerte. Kl. ful. -~ G. B. Cecchi für die Seele degli uomini il>
lustri, kl. fol. — R. SIrango 1787, kl. fol. — R. Morghen,
kl. fol. — C. Barth IBIÖ, kl. fol. — Ritter, Copie von Mur.
ghen's Blatt. — Ph. Ceaci, nacb Mofghen^ fol Gio. Fat.
36"
i
IM S^ (Saiizio)t l^afaeL
I • ■!•
■ •
r.r>.'
k:
rngia 1822. Oral Fol. ^ Fatioati 1829» 8« — X H.
Fneuly't X^ben RafftTt» kl« 4« ^- F* JTobn, I5r db
I2, — 'Lifb. Ton Piloir, |pr« fol. .^ Litb- ¥ioo 11. 5(
gn fol. Ä.' Lilli. von HebMrg, kl. Ibl. — Ifitb« vob J. S
■ nach einer vonn^tehen Zeiduning too W« Flncbeaeclicr,
'i005)'AngaIieö da Fiesole« bn Bilda dar ^t^eologia in
a| Frtsco cemaU.
1006) Bembo, Piatro, Cardinal. Oai ^otmit dieaät
Mannes toll Rafael inr der Schnl«' vqo Äthane ai
ballen. . Der anonyme Reifende detf MoralUaab.iik:
Hans 10 Fadoa am Uetnee 'Bildnita io adiwarser
welchea der fange Ralbel in UHiin^ gcsaioiüaat batit.
Zticbnnng ist venchwundea« * .. '
1007) Beeearion, Cardinal. Die Bifdnitf' dieses Manpei iM
Montagnani in dirTigar dM 'kableki Stoikers in'dsrlM
-'. w .. von Athen im Vatikan.'
1008) Bibienai.l!fpVtsip'd'a. Diesen 'Cwrdinyi! ^racbli Idi
' ' im Fr^io^ild d«f Sar^^nen in Ostia (Vattwikaa. Om
gibt es swei Oelbilder, das etoie* im 'MoaeniQ tßMßßaifk
-r i • . • Sild«re'in Pallast Fitii xn Frbrent. ; ■
Gast Ton L. Gcomier»* Ulräh' dfm Bilde W Madrid m
unter dem Namen dei'GHil. da' Medid, fbl. — toHrf
du Mas. fran^js , «guter dem Namen IngtiiraniiV.
1000} Bocacelo; Dichter. ImPäfnass '(Vatican) inrFi^^aa
1010) fiorgiat, Cardinal, Wird jm Mlasta BorgliMa nfisai
ansgeseichnetes Bildniu genannt.
• - • Ist nicht gestochen«
1011) Borgia, Cesare.- Im Pallaste Borgliesa wird inig dtsl^l
niss eines jungen Mannet so genannt.
1012) Bramante, beaühmter ÄrchiteÜf. Br arscheint in einer!»
rühmten Gruppe der Schu(e .von Athen im Vatican iWH^
sich auch zwei Studien erhalten haben, die sich im Naäi)n|
Lawrence befinden.
Gest. von W. Long und von Lewis.
1013) Carondel et, Friedrich, Archidiacon. Gemälde b^
.Sammlung des Herzogs von Graftop xu London«. Aaf '
H. 45 Z., Br. 3^ Z.
Gest. von N. de Larmesstn, Gab. Crozat, fol.. — N. 1)^1
rigoi, foL ^- F. van Sommer 1070 f Go^enseile, VI. fol.**'
Derselbe, ohne Namen, hl. fol. -« J. Ch*'l^ Bloi^d,iaI''
beo, gr. fol.
J0l4) Castiglione, Ba Idassaro, Graf. Im Bilde der Sdh«''
hun^ Roms in Fresco gemalt. In der SaBunlong des Loo^
ist ein Gemälde auf Leinwand. H. 20 Z. , Br. 24 Z. Id ^
SammluDg des Erzherzogs Carl zu Wien ^ndet man eioea*
töressante Zeichnung, welche Rembrand darnach gsfertiff'
H. 4 Z. 0 L., Br. 5 Z. 5 L. Rubens halte dieses BM«
Gel copirt. Im Pallast Torlonia zu Kom ist ein'Kopf>^
in der Sammlung des Grafen Cabral in Rom ein xweiter.
Btide Copien.
Gest. von R. Persinius (Reiner Penfeyn) , nach der Zekk*
nun^, %\elche J. S'andrart nach dem Gemälde im Haase d«ä
Alph. Lopez gefertigt hatte. Gegenseite, fei. fol. — N. Bit
link, Gegenseite, Cah. Crozat, U). fol. ; N. de La^Ine$^i^
tür die Akademie ßullard. — J. Godefroi, Mus. Napoleon.-
Santi (Sanzio)i ßafael. 565
Boutrois , Gall. Filhol. •— Litli. von Z. ßelliard , 4- •— Le
Pago, in lircidcmanier , lebensgrqss ohne Hände.
GottFried Seuter, der liupf im Pallasto Torluoia, pligdem
' im Bchsiitze des Cardinais Valenti; kl. fol. — F. Fidanza, der-
. selbe Uopf^ in Lebenj;grösse, für dessen Tcles choisies de per-
sonnages illustres. Rum 1785*
15)- Con tir' Sigismond. Der Donator des Bildes der Ma-
donna di Fuligno im Vatikan.
16) Dante. Im Parnass in Fresco gemalt. Die Zeichnung dazu
in der- Sammlung des Königs von England, und derselbe
Dichter in halber Figur, Zeichnung in der Sammlung des
Erzherzogs Carl zu Wien.
Gest. von A. Bartsch. .
17) Doni. Ängelo. Gemälde im Pitt! zu Florenz, neben jenem
seiner Frau.
Gest. von Gius. Rossi für Longhena, Umriss, 1Q29. -—
Lith. von Fr. Pieraccini,' Gegenseite, fol.
19) Federiöo, Marchese von Man t ua. • Gemälde in der
Sammlung Edward Gray's in London. In der Schule von
Athen ist er- in Fresco gemalt»
19) Federic'o, Herzog von Urbino. In der Schule von
Athen in Fresco gemalt. Cav. Crivellt zu Mailand besitzt
ein Bild des Fed. de Montefeltro, ersten Herzogs von Urbino,
Copie nach einem alten Bilde. S. oben 309*
Gest. von Laugier i84l $ das 'Bild im Vatikan.
20) Foliari, Gio. Fiötro de« Im Gemälde de» Heliodor.
li) Francesco Maria dell^ Rovere, Erbprinz von Urbino.
: Graf Suardi zu Bergamo besitzt ein Gemälde« welches diesen
Fürsten vorstellen ioll. In der Schule von Athen ist er in
Fresco gemalt.
>:^) Franz I. vo;n Frankreich. Im Geqiäl<)a .der Krönung
Carl des Grqssen. Da$: von Jac de Bie gestobhejae MedaiU
Ion ist wahrscheinlich ,dem Bilde Titiao*s in Paris entnom-
men. Bie stach es untier RafaePs Namen.
IS) Gialiano de MedicL Ob das von Vasari erwähnte Por-
trait dieses Fürsten noch esistlcQ« ist nicht ermittelt. Im
Musee Fahre zu Montpellier wird ein Bild Giuliano de Me-
dici getauft.'
>A) Giäli'o'de' Me'dici, Cardinal. Im Bilde des. Sieges über
die Sarazenen in Fresco 'geihält (Stanza del Incendio). Als
Begleiter Leo X. auf dem berühmten Bilde im t*allaste Pitti.
DUsts Bi(d wurde einzeln cöpirt^ wie wir 'oben- S.' 393^ er-
wähnten. . I .ii'
G<t6t. von Edelinck, lik das- Gab. Crozat, nacb der Qopie
aus der Sammlung des Kpnigs von Frankreiobt« -
!5) Hippolito de* Med Tel; Der Page mit der 'Königskrone
' in der Krönung Carl des .Grösse^ im Vatican:
>6) Lorenzo de' Medici» wuri^e jein.Siljni&s nn^ IVtusce Fahre
zu Montpellier genannt. Jetzt will man darin einen Floreu-
tiner Slrozzi erkennen. ' ' '• «
i27) Guidobaldo, Herzog von Urbino. Das Bildutss die«
ses Fürsten ist .yer^ph^unden. S« ^ben Si^ 30p* Das.üildniss
. in der Gajlerie LichtensteUi zu VVien stallt ihn nicht vor.
:fif)>.lq«A^ifaiiA#«cifbae<lr.9f ilp^?MU»t«;Filtj «ASUv^enz. Auf
Holz. H.'oo Z. 4 L.> Br. 2$ Z.
S SnÜ (Sauio),
Gatt TM Tb. ddU Cnet. foL — T. *■■ Cnyi.Btfc
ÜMeqlta »tc., Ibl. — B«iil* fludi* von d«r BipMik
IUbimI da Üu. fna^ai* Nr, 19, Hieht Hr. 3^
U9)7Blia* IL Gmada {» PsUmm Ktti sn Ftfmm, A*
Origiail )ta«r Copini erklärt, dnvn wir S.Sl2n«i^)*
bm. Der Pahit aiUt im LabulnhU. AofHAx. H.3f.iL,
Br. 3 F. ^0 Z.
Geib Ton Morace, für Wioir'* GaUmaWcrb. i
Uigner. Gall. Filliol. — Morel, du Bild dar BM. CMm^ (
£eBl0. Öieier Cartoa Ut in der Galläri* jpgörMDi » fiam.
In der SaBBlnu de* Hersop ran OaToncbira la Chb-
worth iat «in« ZeicbaaDg in BolbeKein. vaeh, imm Gi^k
In derSuamlung det Th. Lawrenca j^alt ^oc Zeichaaifb
daa Kopf Jalim IL, die ihm aber nicbt j^lai^cb aiehL
tOSl) Jnltni n.. BUdniua ia fraico ia d«f Staan «bllali»
tnra: im HeliDdor, ia der Mei*e toh SalMna,,üi;dpi»
ttiaihiAg der Decral«I*i>. ■ i ' . ■' "
n32) Leo X., nm^ben ron ilen Catdinülcn Gialio dtMeSäd
ILodavico de Boui. tierülimtes Bild im Fallai^.ritti ta>
raaz, in' mebreren Copica torhaailca ,' dia Wir S. 503'
Sibhen. Anr Holk. U. 4 F. 3 L. , Br. 3 P.-A £-'
Ge*t. von F. 0> Picchianti, für die Baoaolta MC, U-
3. Morel, für Wiea^'i GiUecientrl' . 4- -— f. Lifain, Ih
Napot6aa,.f.il. — fl. Joti. fol. — Chaiaigner, G j. ^IM-
R. Morghcn, nur dcc Kopf (Im Pabstes, Oval, ß. — Ca
.chö, derielbt radirt, 8.
In Nachlaii Lanreace itt ein SlndiuiD xum Genaad, sfU
Angabs de* SaeiaUt ia «chwarier Kreide gezeicbncL Ma
lie» auch auf dieiem Blatt: fatto detta aMno protoria UM-
laello d'ürbloo. U. 16 Z'. -S I», Br. lO Z. 9 L. I
im Bcntxe de« Hittoiienmalera Wicar.
1033) Leb X. AI» FrälaE in der Ertheilone der TiecretaleD,
den Mantel' d«t Fibatei hält. Im Schirur Leo'a in.,iDU
Krönung Carl'i de« 6ia>i«n, im S'xQg über die SarutM
laater< Fr«iiK>{;einiilde hu Vatican.
1034) Marc Anton. Als SeMellräger im Bellodor. Braitbildii
Beittze dei H. Parade de. rEitans in Aix. Ein kieioei ^
bei U..Tal)ardi in Mailand.
Go»t. ron Leisnier (das Bild in Aix) 1838. gc. fol.
IttSS) Nt>Pte, Antoqio dcl. Einer der Prillaten im Büded«
Uebergabe der Dccretalen im Vatican.
1(66) Nilvagero undBeaziano, beide «uf einer LnDiM*4
im Pallatte Doria zu Hmn.
'F. Fidanza r^diibe für «eine T£te« choisf«« eto. dteSifK
unter dem Namen Bartolo und Bald«. — Lad. Zöllner !>-
Ihoeraphirte Nüvagero's BildniM nach dar Cupie im Mut«
de] Prado tu Madrid.
I(ß7) PandoUino, GiannoKxo. Binar dar BiicbÜfe in <><
Krönung Carl det Grotten.
- I038)| Fatterino, Cardinal. Gemilde im Muieutn xu Nupd-
t^) Faqni, tcancetca, il Fatlote. Gauälda im BeHln^
fnaatfl VavOranien au SrWtal, ttaHta^i^f. AlufLaaii»^
Santi (Saiizio)i BafaeK 567
if Gest. in der Cheix de Gravures a Teau- forte d'apres let
f peintures de Lucien Bonaparts, fol.
1 lo4o) Derselbe, Zeichnung auf bräunliches Papier mit schwär«
Y> zer Kreide« Dieses zweifelhafte Blatt kam aus den Samm«
- ' •' lungen Paignon Dijonval und Morel de Vindc in jene dei
• Sir Th. Lawrence. H. 15 Z, 6 L., Br. 9 Z. 6 L.
104l ) PeruginOyPietro. In der Auferstehung Christi im Vati-
« can, ehedem in der Franziskaner Kirche zu Perugia. In
I der Schule von Athen,
g 1042) Petrarca. Im Parnass.
,i 1043) Po Ins, Cardinal. Gemälde in der Eremitage zu St. Feters*
^. ' bürg, als Werk des S. del Piombo ei>klärt.
g Gest. von N. de Larmessin, für's Gab. Crozatt unter Ra-
i;^, fael's Namen.
't 1044 ) Pucci, Lorenzo, Cardinal. Gemälde in der Gallerie RoMt
^- zu Bologna.
«.*: -1045) Rafael's eigene Bildnisse, s. S. 458-
'^ i(A6) Riario, Raffaele, Cardinal. In der Messe von Bolsena,
f/ to47) Romano» Giulio. Im Frescobil.d9 der Schenkung Rom's.
j- 'So48) Rossi, Ludovicode, Cardinal. In dem Bilde Leo X»
j. in Florenz.
vi ' % 049 ) Sanazzarp, Jacopo. Gemälde der Sammloing des Cav.
** ' ' Carm. Lancellotti zu Neapel.
iL^,^ ^ Gest. von Alois Mprghen^ als Titelkupfer cum Lebea
^r.j ' * Sänazzaro's.
<^^^- 10*50 ) S a V a n a r o 1 a. Im Gemälde der Disputa.
%*^ Gest. von P. Fidanza, für dessen Tiätes choiiies etc.
^■-1051) Strozzi, wird jetzt im Mnsce Fahre zu Montpellier ein
Ijff«/. fiildntss genannt, welches früher für jenes ^es' Lorenzo de
r Medici galt.
^f**ft052) Tebäldeo, Antonio. ^'Diesen Dichter lAalte Raflser im
■I Parnass, man kennt aber sein Bildniss- nicht. Das Bild aus
^» : dem Nachlasse des Prof. Seiarpa >u Favia, jetzt, bei' Mich*
i Scarpa zu la Motte stellt ihn- ebenfalls nicht von
L'- Abgebe bei Looghena, p. 6S8«
^ . ' 1055 )Tebaldeo, Cav. Gamäld'e im MtMeioBi zu Neapel , aber
^, nicht von Rafael. *' '''
!i Gest. von Gugl. Morghen, fol.
' '' 1054) Viti, Timoteo. Schoner öarton in schwarzer Kreide, dem
Rafael zugeschrieben, wenn sich nicht Viti selbst portraitirte,
wie Passavant glaubt. H. 20 Z. ÖL.^ Br. 15 Z. Dieses Qild-
( . niss war lange in der Familie- Viti , dann erhielt et Antaldo
Antaldi und zuletzt Th. Lawrence in London.
-. 1055) Bin Cardinal, in der Gall. Leochtenberg zu Miinchen.
- Radirt von Muxel, für dessen Galleriewerk* -^ Früher
lithographirt.
' 1056 ) Bilduiss eines Parmesan , s. oben $• 333«
r 1057) Zwei Ordensgeistliche, auf ^olz in Tempera gemalt. In der
Akademie zu Florenz.
lQ58)Der Violinspieler, Gemälde im Fallaste Sciarra Colonna zu Rom.
, * .. , Gest. von J. Feising, fol. t-*' P. Salvatori, schlecht, fol. —
*tiith. von Grevedon, toi. -^ Lilh» 'vbn F. Guglielmit 1831»
foh -— Umriss bei Longhena^ p« 67*
m S0Mi (SuHio), SateL
UM) B» JSafIbf • ia 4w
• ••
Bmm Rwria n flortas. Auf Hals. & toZ^6L.« Bc
GMt voo F. A. Pas», U. foL ~ liS. vw L.
1822» F- fol-« beUlwai tb dM BildMM BafadTs.
|4l(t) Ein iradöigf i» Mqmwb w fim. AaC Bsib H.aX.
Bf» t6 A«
GmI. voo N. Edelink. OtgoMcil«» CA. Crawt^S, — lA
von G. SiMil« er* fol.
lOf^) Ein Jingliag. im PalbMi Alb« ra Madtid.
lOiltoi'Bin ionm Bbltr, iaiMaMun »Piuis. Atf Biliu &al,
GmL vm N. Eddlinlu GastsMitn« kL faL — D. Elf»
T«lt Mm. Napol«», fol«
SOM) Ein {oMtr Mnui. GMuSa« imBtsilM d— aHiitfctkfafi
Ib la motte. .^
SO65) Ein jnn^ Mutn^ Inf RkiwtinfäMrta wa TtmaMm n. Hn
tOM) Ein jonccr Mann » in der Gallerie bo S(miuiscl|tnü Jtf
.4'. vllols. & t «ab. e L.i-Br. 1 8di. 3 X. '
Gfsu von C Mirader letl-.
. 1067) Ein junger Mann, Tencholleaet Gemälde aös der Q^Oil
.yyj ii üiliant ; nniär diM-dM BaMl^ sbgcilc&riäbniM BiHAV
423 erwähnt. ' *
fl»«Ma-) Binfmiger Maiini avMlidi i^oraiÄo' U Medid. GmOk
ans dem Hanse Riccardi.su Florenr« jeffsriift der BaanL ^
8ir Th. Baring tu Station. Auf Hdlx. U. 19 Z;, Br. 1$ Z.
- Abgeb. in Le liniD*t -Vogage daoa Ye tnedi de U Fim*
, ce etc. l, 6$-
1069) Ein bärtiger Ma^iD» im Mosee Fthrm zn Mootpellier aof
Leiowaod gemalt.
1070) Rafael's Apotheker • Gemälde aoC Uola id der Ganeriexi
.CopeDhagen«
1071 J Ein banooicot, Gemälde bei Giaieppa Bonnldi .in Bresdi,
ohea S. 4^4 erwähnt. ^ . . . ^
* Lith. von G. Rpttini für Filippioi'a Verlag«
1072) Halbe Figur ei|iet . bekleideten Mannet» dier ein Badi luilt.
21eichDung in der Akademie su Venedig* Oabei steht: Quin*
tus Curtius.
1073) Halbe Figur eines bärtigen Mannes^im, Talar und mit ma
Mütze auf dem Kopfe. Zelclinüng in der Akademie za V»-
he(}ig. unten steht: Aristoteii.' Stagirttae.
1074) BÄJbe Figur eines ältlichen JVIannes mit einem Fergameot-
streifen. FcderzeiehnuDg, auf der Hückscitc des obigen
Blaltcs. Unten steht: Annaeo-Sene ca e-C o rdve.
1075 ) Halbe Figur ein^s bäirtigiaa Mennes ,mit einer Mütie vd
dem liopfe und einem Uu^he in. der. Hechten. Federzeich-
nung in der Akademie zu Venedig.
1076) Halbe Figur eines bärtigen Mannes in alterthümlicher Klei-
dung a\if ein Buch deutend« Auf der Rückaeite des obifeo
Blattes. Unten steht: Platool^
1077) Halbe Figur eines Canonioos, mit dem Buche aof den
Schoosc. Inschrift: M.- Tvlio. Cicero« 2^eichi\aQg in der
Akademie zu Venedig. •
■•««
Santi (Sanzio), BaFael. 5*
107ß) Halbe Fleur eines blinden gekrönten Dichter«, auf ilerlliicli.
fieite dos obigen BlaUes. Mil der Inschrift: Smjrnaea.
1079) Halbe Figur eines mit Lorbeer bekriinzlen Dicliters im Co-
atiiin des 15 Jahrliunilerts. Pederzeicbnung , mit der In-
scliritt: F. Verg. Maroni. Mantvono. AUaJcmio zu
Venedig,
JD90) Halbe Figur eines bärtigen Mannes mit der Mütze auF dem
KupFe un<l ein Buch vur sich hinhaltend. FederzeLcluiung,
mit der Ini^chrifl: Ana^ia^ora. Auf der nücUseLti; eine
Echlechl geieicbnete halbe Fi^'iir : Vitorinu. Fcltria. Dtete
Zeichnimg ist in der AUsdemie «u Venedig.
IO8O Zwei halbe Figuren gegenüber sitzender Männer imKuttüm
des 15 Jahrhutiderlt. Der zur Unhen ist alt und bärtig
und halt eine HimmeUpbäre: Cl, Plolemeo. Ales. Dm'
andere ohne Rart, scheint un seinen Fingern et>v3s demon*
striren zu wullcu: Fi. Bcielii>. Ahademie zu Venedig.
Diese Figuren dienten wahrhrscheinlich zu den DursIeU
lungen, vreldie Uertug federico in seinem Paläste xu Ur*
1082) Die sechs sitzenden Fürsten am Sockel im Zimmer dar
Torre Borgia.
Im Umrias bei Monlagnani.
1083) l^ie acht Päpste mit allegurischen Figuren im Saal des Con«
stantin im Vatikan.
Die Stiche dieser Figuren haben »ir oben unter den alte.
Snrischen Diriicllungen genannt. R. Strangs stach 17Ö5
as Bild Clemens I, mit den allegocisdicn Figuren der Mü«.
ind Saufl'mulhi F. lluächovrcyh den liopf Urbao I^
lei^l
I
kl? fof.
loa'O Johanna
Ai.l Hol
Gest.
Mns. Nr
Lerous,
Lud.
Bildniss
von Aragoi
z. H. 3 F. 6
von J. Cherej
■ puleun. t'ol. -
Zollner, die (
lien, Gemälde im Musenm zu Parii.
Z. Ö L.. Br. 5 F.
lu, Gab. Crozal. fol. — It. Morghen,
- A. E. Lastri und 0. flis-era, fol .
Copie dci Bnron Speck zu LUlzschcnar
i085) Beatrice von Ferrara. Diese Improvitatorin soll nach
Pass.-ivant im berühmten Frauenbildnisse der Tcibune zu
Florenz von 1513 vorgesiellt seyo.
10S6) Madalonn Duni. Gemälde in der Gallerie zu Floren«,
Lith. von F. Pierucci. Gegenseite, f.,!. — Üesl. von Zie-
nani, fol. — Linris« bei Longken...
JOßT) Ein anderes weibliches Bildiiiss. KcM.e* Früher als Mad.
Don! Kall, ebenfalls in der Tribüne xa Fluren». Aut Uol».-
H. 3 Palm. Br. 3 Palm 2 L.
Gest. von D. Picchlanti. Gegenseite. Für die Baccolla d»
quadri etc. fol. ~~ Umriss in Molloi's Bcalo Gal. di Fi>
reota, 8.
1)88) Elisabetlifl Hersogin von Urbino. Da» Bildai
ter Fürstin ist vorschollen. S. oben S. öug.
1009) Frauenbildniss in der Tribimo zu Florenz, gewöhnlich alj.
jenes der Geliebten Bat'acrs, der Fornariai, bezeicbneU
' Auf Holz. H. 6, Z. 70 Decim. Br. 5, 54,
I
I
J
iJO Santi (Sanzio), BaiaeL
Gest TonR.Morgheo tSOQ, fol.— P.Ceaci, klt foL— Bo-
naint 1832, 8* — Kleiner SuhUlich. 12*
1090) Rafiacrt Geliebte^ Gemälde, im Pallaste Barberini su Bom.
Gest. TOD D. CuDego 1772« für Hamilton Schola italians,
^ . kl. ful. — F. RasUini» Nachstich . kl. foL — P. Fontana,
fol. — Anonym 1797, Rund, 8, — öuntach dirext^ kl. foL
, togi) Rafaer^s Geliebte, Gemälde aus dem Uaose Rossano in Born.
Etwa^ 3 F. hoch. Dieses Bild stimmt in der Gesichtsbildung
und im Kopfputv mit obigem Gemälde überein, nur in einem
Alter von etwa dreissig Jahren. Sie sitzt ans dem Bade ge-
stiegen, nur ein leichtes Gewand über dem Schooec» um den
Hals und den linken Arm Spangen. Auf dem Tische steht eine
Räucherpfanne, eine Vase vnd ein Spiegel. Durch das Fen-
ster bemerkt man eine Magd mit dem rothen Kleide, Im
Inventarium einer Fürstin Rossano in Rom l682 wird die-
ses Bild dem Rafacl beigelegt. Nachmals kam es in die
Sammlung Lnmbruschini zu Florenz, und Passavant sah es
in letzterer Zeit im Besitze des Herrn N06 aus Brüssel. Die
unteren Theile der Dame sind jetzt bedeckt.
1092) RafacPs Geliebte*, Fresco in der Villa Lante su Rom, Me-
daillon.
Gest. von P. Fidanza , für die TStes choisies etc. Lebern«
grosse. — Godefroy und Aubert« im Rccueil d'estampes etc.
par A. B. Desnoyers. Paris 1821*
10093 ) RafaePs Geliebte , im Pallastc Pitti zu Flo^nz. Auf Lein-
wand, halbe Figur.
Gest. von Dom. Chiossone 1806 kl, fol, — L. Grüner,
für Passavant't Taf. VI. — W. Hollar, als heil. Catha-
rina, 4. —
1094) Rafael's Geliebte, im Pallaste des Herzogs Marlborough in
Blenheim , und im Nachlasse der FraTu Cavallini-Brenzont
zu Verona. Ersteres 16 Z, hoch und 12 Z. breit, letzteres
28 Z. 5 L. hoch, und 22 Z..II L. breit.
Das Rild in England:
Gest. von Th. Cnambars; RafaePs Mistress, 1765* — Un-
ter dem Namen: vLa Veudengeuse« in der Collection of
priuts engraved after the most capital paintings by I. Boy-
dell 1796» gr* fol* — - P. Pejroleri: Ritiro ed onesti tono
miei pregi. 4*
Das Bild im Nachlass Brenzoni:
Gest. von J. Bernardi: Raphaelis amicitia ccleberrima It
Fornarina 1830. fol.
1095) Die Geliebte Rafael's, sorgfältig in schwarzer Kreide ausge-
geführt und mit Weiss gehöht. So wird ein Laub bekränz*
tes Mädchen genannt, welches mit dem linken Arme sich
auflehnend den Beschauer freundlich ansieht. Die Haare
fallen auf die Schulter herab, ein Mieder mit angehefteten
Aermeln und eine Schürze bilden ihre Kleidungsstücke. Hal-
tung und Ausführung fallen nach Passavant in die Zeit von
Rafael's florentinischem Aufenthalt, und daher kann diess
die Fornarina nicht seyn. Leider i»t diese schöne Zeich-
nung übererbeitet. H. 10 Z. 3 L. , Br. 7 Z. 4 L. Kam aus
der Sammlung des Prinzen de Ligoe in jene des Erzfaer-
xogs Carl.
1096) Hin weiblicher Ropf, bald RafaePa Schwesler, bald dessen
Geliebte genannt, die ihm als Vorbild für die Galathea ge*
dient habe* Dies ist beides unrichtig» da Rafael in einem
• fcrf
Sanli (Sanzio)« Baiael*. 571
Briefe an den Grafen Castiglione selbst si^;t» ^afis er sich
eines Ideals bedient habe, Meisterbaft in sshwarzer Kreide
ausgefohrt. H. 12 Z., Br.'0 Z/lEhedem im Besitze der Lady
Bentink , dann im Nachlass Lawrence.
• ' * . .
: «lof^^*^) Frauenportrait) mit der Feder gezeichnet, ^ngebUcb jenes der
Geliebten Rafaers. Museum des Loüvre«
JO98) RafaePs Mutter, Gemälde im Musenm zu Neapel«
i 1099) Ra^'aer.s Schwester, .halbe Figur eines Mädchens, schön in
schwarEer Kreide gezeichnet. Man hat dieses Bildniss wahr-
scheinlich wegen einer gewissen AehHichkeit mit Rafael auf
Elisabeth Santi getauft. H. 10 Z. 3 L., 7 Z. 3 L. Kam. aus
- , ' Ottley's Sammlung in Jene von Lawrence*
1100) Rafael's Schwester heisst auch noch ein anderes Bildniss
einer ]ungen Frau, schön in schwarzer Kreide gezeichnet.
^ .. H. i6 Z. , Br. 10 Z. Kam aus Öttley's Sammlung in jene
_ von Lawrence.
'^'llOl) Bildniss einer jungen Floreotinnerih in der Tribüne zu Flo^
' renz, ehedem Madalena Doni genannt. H. 3 Palm, Br«
»1. 2 Palm. ..... ' .
Gest. von D. Piccihanti, für die Raccolta de* quadri etc.
f Gegenseite, fol. — Umriss in Molini's R. Gallerie di Firenze«
■ J..1002) Bildniss einer jungen Frau, im Pallaste Fitti. Auf Holz«
1005) Bildniss einer Frau, aus der Gallerie von Modena, ver»
schollen.
lbo4) Bildniss einep italienischeu Herzogin, ehedem in der Samm-
lung Jakob IL von England.
liÖ5) Bildniss einer alten Frau, äüs der Gallerie Orleans. AufÖolz
H. \X Z., Br. 9 Z. 6 L.
ilQÖ) Madonna del Marquisato. Bildniss einer Dame, vielleicht
Johanna von Aragonien. Zeichnung in schwarzer Kreide. Im
Jahre 1773 würde sie aus der Sammlung des Bürgermeisters
J. van der Mark in Amsterdam verkauft, und auch im Ca-
taloge des Ploos van Amstel, 1800» kommt sie vor.
üiO?) Acht Frauenportraite in Medaillons, RafaeVs Modelle, ge«
nannt. 3ie sind aus der Villa Rafaele und Villa Lante.
Gestl von Gbdefrby und Aubert: Recueil d'estampes etc«
par B* Desnoyers, Paris l82t«
I; Köpfe Bach der Natur uvid Ideale, Studien und
£ n t w ü r f e«
1108) Bildniss eines mageren Mannes mit der Mütze« Flüchtig aber
geistreich in schwarzer Kreide gezeichnet. H. li Z. 2 L. ,
Br. 8 Z. Sammlung des Erzherzogs Carl, ehedem im Besitze
des Pr. de Ligne.
1109) Kopf eines jungen Mannes mit etwas Bart« im Profil mit
aui%«ärts gerichtetem Blick* Akademie zu Venedig.
1110) Kopf eines ältlichen Mannes mit etwas Bart, nach der Natur
zu einem Josephskopf, ähnlich jenem im Bilde der Geburt
Christi aus Todi im Vatikan. Noch sehr peruginisch in schwär-
zer Kreide gezeichnet. H. 9Z. , Br. 6Z. Gingaus den Samm-
lungen Josuah Beynolds nnd Mordant Crachröde in das brit«
tische Museum über.
1111) Portrait eines Knaben von zwölf lehren, mit den Barett auf
^ ' ^exn Kopfe /'se^r geistreich itt sohWtfftfer KMlJtai
i
''" :'-- '■■' = -'■ ■: **. .. '-: l^ü ...1 .iiljj.jd*;!
m- ibaä (Sttzibj, 'ntßid:
'' ' ' " '^tti^'A lUl)i«t*t BBdvlM MUirt. j£ 12 96* 6 L«« Br. ? Z.
Abgeb. itf Öftfl^rft ^itni Scbool öt ßaOgii
*'' im) Rtf^V •rilt«*atlic|ieq IfamiM IS Frafl oiid.-iWlMÜkpr
gross«, aAs^peieiehBA schon. Meisterhaft in «chwanarllnUi
§iMichD«t. •MrialttBg LawMMt. -'-■'*--' : >:
"' Ulk) Ponnit ciWa» «Itett Manaes mit Umgum Bait in RnCU «
der Sammlung Lawrenea als Bildaiss «laa Enhatoa Jnliai D.
bnaichnet. Passavant mweifelt aa^avAechllMit 4crZcicl0Bi(
'lli4) Portrait eines Manne», Ttn Rothstein «nd weiascr Ureidt an-
gefulirt t ' aber nach Passavant nicht io Rar«cl*s Waise. E
8 Z. 6 L«9 Br. 6 2L 6 L» Früher ta dar Sai—Iong Wior,
dana in jener inen LaWrencsi.
' 1115) Kc^pf eines altlichea Manaas iai ProlD, ia dmt Alt dasUs-
nardo da. Vinci behandelt y.al>er mit der dam iMatl ä|»
' thümlichen SchriiBmng. Auf demaalban Blatia fit anci'4a
Kupf eines Jagendlichen Heiligen and eioa -l|Mi|a fisila
trappe ans L. dm Y>>{p** Cartoi^ Di^a^hoäbiat oitneurtr
•eichoung ging durch die Sanunlnnm^n OttleV, IhmToa
Th. DiaudaTa uM Lav^rtmiif . EL lOZ« 0 l^l'W^tZ. 61
ill6) Kopf etiles alten tVbnAes ohne Haar niiä Öart^ isSilbenlft
«i'j. Sammlung Wiear SU Lalle.
tll7) Kopf eines Mannes im Profil« glaidi dami aüiaa Dogcab
■ - '• 'Faderseichnjaog ins Muii Wiaar aa l^lla.
1118) Kopf ^ines Cacdinals mit Bart, ia sdiärsirBar Kfraida. SaaMh
long Wicar zu Lille.
1119) Ein Hopf nach Rafael von Alex. Ton Humboldt radirt, 1?M*
1120) Kinderkopf im Profil, nach der Natur in schwarxer Kreide
gezeichnet , % Lebensgrösse. Aus den Sanunlungeo P. Lelj
und Lawrence.
1121) Sechs gruppirte Männerhopfe und awei Kinderköpfe. Geist-
reicher Federentwurf in der Sammlung zu Venedig.
1122) Hiu Engelskopf, unterwärts sehend, frei aut blaues Pspisr
mit schwarzer Kreide gezeichnet. Sammlung Woodburn in
London.
1123) Studium nach dem Kopfe eines liegenden Kitides» perlgraa
mit Deckfarbe grundirt, mit Sepia schattirt und mit Weiss
gehöht. Unten zwei leichte Federentwürfe au awei stehen-
den Knaben. Akademie- zu Venedig«
1124) Zwcfi Portraitküpfe eines jungen Manqe^« dar eine auf die
Hand gestützt, der andere in j Ansicht nach rechts, jeder
mit einem Barett. Sehr geistreiche Federzeichnung, irrig als
KafaePs Bildniss bezeichnet. Akademie au Venedig. Auf der
j. Rückseite ist ein sitzendes Christuskind
1125) Drei männliche Kopfe, zwei Carrikatur und dem Leonardo
da Vinci nachgeahmt. Sammlung in Venedig.
Celoti Tab. IL
1126) Jugendlicher Kopf mit einem Bund, in Lebensgrösse, nit
Kohle entworfen und so sehr mit Bister, überarbeitet, dass
man zweifelt, ob es einen iVIa.i;in oder eipe Frau vorstelU'
H. 11 Z. 5 L. , Br. 10 Z. Sammlung des £rzJ[4ejzog Carl.
in .. . ».^ • Lilh. von P^li^ottt.
Jt^^Mlf^ J^opf eine». 4HBf<lxng% df s lange krause, Haar n^t .feinem Ba-
rett bedeckt« Mit SiibersUft auf gelbgrau grundirtes Papier
Santi (S^rwiQ), Raiael. WJ
gezcichnetr in Rafael'« frühester ilorentinischen Periode. Alia-
dcniie zu DüsseldorP.
1128") Entwürfe von mehreren Köpfen, aiif hellgraue» Papier in
Peruginu's iNIanier gezeichnet. Akademie zu Düsseldorf.
Ill^^yZw'ei männliche ivüpfe mit der F^der. gezeichnet und ein
. iLöwenkopf, Samii)1up&*.Wicar zu Lille.
il3(^) Ein« hurtiger Mannskopf mit Ihirbaö/
Gest. von Ä. Blooterlingh, uTahrscheinlich nach dem Frag«
- mehte- eines Gairtfl^ns.' '
: ,1AM) Bin.^.oderer bärtiger Kopf* nur der vordere Theil.
.'X. Hatd. von J^ RichatHson, Wahrscheinlich nach dem Frag-
, mente eines Cartops , \Q..* ), ' •*
1152). Bildnies eines hübschen Mädchens, mit zierlich in Flech-
ten getheilten Haaren. Sehr schönes Studium. Akademie zu
Venedig. , '
1153) Weiblicher Hopf mit zierlichen Haarflechten, von hiat^ ge-
' sefhen, 'auf der Rückseite viele Köpfe, wovon zwei als'Bild-
.: . . Diss€iRafa«rs-geDfMimen wurden. Akademie zu Venedig.
1134} Sc|iöner M.iidchcnkopf im Profil, etwas abwärts gesenkt/ 4eicht
'' • '' niit der FoUer gezeichnet. Gall. der UfTizicn zu Florenz.
:7!'ill33) Kopf einer Frau, fast von. vorn gesehen und' Icbensgross«
in Üotl^tein mit kreuzweis geschwungenen Lini^,- (Nach
' ' ' '. einigen die Geliebte Rafaers^ über die Blüjthe. ihrer Jahre
'' hinaus,' nach Fassavant zweUethaftpr ^eighnuug. Sammlune
' der Uffizipn zu Florenz.
1136) Drei weibliche Küp4'c, schone Federeniwürfe, auf ^ejti^ück*
~ Veite' eln^si; Zeichnung mit vier Kuabep. Akademie. zu Venedig.
1137):I>rci .weibliche Köpfe mit «chönem Haarputz, etwas ideal ge-
zeichnet. Auf der Rückseite sind vier iolcher Köpfe. Aka*
demie zu Venedig. . '
1138) Weiblicher Kopf nach oben gertehtet, ähnlich }oodk^ der
hpil. Catharina.
FacMmile von S. Paccini.
1139) Weihlicher Köpf im Profil nach links, sehr sehön mit der
Feder gezeichnet und schralFirt. Eine ungeschickte Hand
■■■ schnitt einen Tlierl d^r'Nascnspirze weg; Auf der Rückseite
ein Gewandstudium in schwarzer Kreide. Aus Rafael's flo-
rentinischer Periode. H. 9 Z.» Br; H Z. Nachlass dei Bild-
hauers - Banks in London.
1140) Weiblicher Kopf in Lebensgrösse » etwas gesenkt, leichter
aber schöner Entwurf in Rothstein. Im Zimmer der Infan-
^ ' tin Maria zu S. Ildefonso.
'11
' *) Es gibt auch verschiedene Sammlungen von Köpfen aus Ra-
fäeKs Malereien: von C. Bürde nach den Fresken im Vati-
' can ; von J. Drda 23 Blätter, 8... 4** f"^ i von.Ridinger und
Saiter mehrere Blatter; Mdme. de la Uaye ein Livre de^tStea
et de figures , gr. fol. Anonym verschiedene , grosse Köpfe«
36 Blätter; St. della Bella verschiedene Köpfe; P. Fidanza
Teste scelte di personaggi illust., 2 tom. Roma 1756 1 fol.
Band 3. und 4* erschien 1763 > auch unter französischem Ti-
tel, im Ganzen l44 Köpfe ; L. Agricola Raccolta delle teste-^
al Vaticano. Romaapp. A. Franzelti; E.David Suite d^ötudea
d*aprcs ciuq. tab. de Raphacl — cn Espagne. Paris chez Bonne-
maison 18^2» iA Blätter ; D. Bach 12 Köpfe ^ia ;|iolischnitt.
$74 Santi (Sanado), BafaeL
Sl4l) Zwei Fraaenliopre« Cartoiit, ehedem in der Sanmlang Cro-
sjit, ffahrscheiDlich zur Traoffiguration gehörig *)•
1142) Versehiedene «teheode männlicha bekleidete Firaren zu Ge-
wandttuditOt auch einigt nackle Figuren nach der Naiur,
•ehr lebendig nnd schön mit der Feder gezeichnet» mehr
oder weniger vollerydet. Einige sind noch nicht imitirt.
Sammlung der Akademie zu Venedig«
CciQti Tab. 9. 15« 16. IQ- 20- 23« 24- 27. 2B. 35«
1143) Zwei nackte Jünglinge to» hinten gesehen, reeliti ein Kind
im Laufkorb. Schöne Federzeichnung. Akad. zu Venedig.
1144) Ein nackter Mann, welcher mit der Keule nach dem Kopf
eines zur Erde liegenden Stieres sehlagt. Acad. zn Venedig«
1145) Ein sitzender Greis mit Sc^ptcr und Kugel, nackt, Federum-
riss und mit dem Pinsel scbattict. Akad. zu Venedig«
li46) Ein stehender nackter Mann mit der Hand anf ein Gelän-
der gestützt 9. wie obige Zei^nung. btbandell» Akad. zu
Venedig.
Il47) Ein nackter junger Mann hebt gehend die Arme auf, um
ein Instrument zu blasen , auf der Ruckseite ein stehender
bekleideter Mann mit Bart. Federentwnrf. Akad. au Venedig,
,ll48) Ein stehender nackter'Mann mit dem Schwerte' vom Rücken
gesehen. Studirter VJmriss mit anafamiscHen Angaben. Auf
■ ' der Rückseite lein stehender nackter Mann ohne Arm. Akad.
zu Venedig.
il49) 'Zwei bekleidete Manner zu Pferd, scjion mit der Feder ent-
worfen und etwas getuscht. Celoti Tab.':^8«
IISD) Ein knieender Geistlicher mit gefalteten Hunden nach Rechts
gewendet. Auf der Rückseite ein Akantusblatt.^ Federzeich-
nung. Akad. zu Venedig. . •
AI6S) Ein )unger utibekleideter Mann vom Rücken gesehen, auf
der Rückseite die halbe Figur eines Propheten. Federentwurf.
Akad. zu Venedig.
1152) Zwei Reiter in weiten Böcken zu Pferde. Studium zum
Bilde der Kreuztragung, flüchtiger Entwurf in Botdstein.
H. 10 Z. 10 L. , Br. 7 Z. 1 L. Kam aus den Sammlungen
T. Viti, Crozat, J. de Parme, Pr. de Ligne.in jene des Erz-
herzogs Carl zu Wiep.
1153) Zwei nackte jubge Männer an einem Hügel, der eine kniend,
der andere nur zur Uulhe gesehen. Sehr geistreich mit der
Feder iiach dem Leben gezeichnet. H. ^ Z. 6 L*» Br. 6 Z.
3 L. Ging durch die Sammlungen T. Viti, Crozat, Gouver-
net und Julien de Parme in jene des Erzherzogs Carl.
1154) Studium nach dem Körper eines bärtigen Mannes, dabei
noch ein jugendlicher Kopf, der obere Theil eines Knaben
und zwei Kinderköpfe. lleichter Federentwnrf. * In densel-
ben Händen, wie obiges Blatt.
1155) Ein nackter sitzender Mann. Federzeichnung nach der Na-
tur. H. 8 Z. 3 Ij«> Br. 6 Z. 6 L. Cabinet des Erzher-
zogs Carl.
1156) Studium zu einem sitzenden, nackten Mann in sehr beweg-
ter Stellung, das linke Bein stark aufgehoben, der rechte
n*
*) Frauenköpfe sind auch in den oben in der Note genannten
Kupferwerken gestochen. Unter den weiblichen Bildnissen
kommen eben fallt solche Tor.
SaBti<Säiiuo)» Rafa^. 575
■ifirm nrach oh^ 'Seif^d; 'Sehr frei iiber studirt nacli der
Natur gezeichiiet. ' H. 13 Z. 3 i^«» Br. i^Z. 3 L. Ging aus
den Sammlungen Riohardson • B. West, J. Barnard. und B»
Fayae Knight ins 'brititische Mnseom über.
1158) Vibr steheqde IVIänner» zvrei nur leicht angedeutet. Kam aus
den Sämmiungcq Ajnt. Flinh und jfob.Rejnolds in jene Ton
Lawrence. Im. bfilisc^en Museum ist eiQe..£)ite Copie.-
Gest. von W. Jlyländ für C. Roger» CoUf ction of prints
in imitatio'n. London. 1778*
1159) Ein stehender nackter Maqn mit einem Spe^r-if der
, Hand, vorzüglich- schönes Studium mit der Feder gezeich-
net. Auf der ßuc^seite eine mäpifiliche f igur mit dem Bu-
che. Sammlung Paignon pijoxi^al^ Marquis Vindc und Law*
reuce in London« . .
llÖo) Ein stehender äTter Mann im Gewsnde^ilayirte Zeichnung
mit Weiss gchöHtl' Rani aus den Sammlungen, ^archetti,
B^chof von' Are^izov -Pater 'RestB, LdM SomiiretsvRUiiard«
son sen. , J. Barni^rd und Bert^ls iA'*dras^ '^französische
Moseum. ■ ' . ■ ■ : '*' ' " ...i» _ ' ■x.i-.ü.'rf ' (^-t •
■lt6l) Bin alter Mann «fuf ein> Tafel ''^sc^iiyilbetrdv ^e ein Knabe
• auf •dem Kopfi6 hälti Zeichntrn^* ^in^ frantosiscfabn Museum«
1162) Ein griechischer Philosoph mit dem "Buche in der Hand,
und dabei ein Apollo mit ^er Le]LC|r. JE'ederz«i9hxiu9g in
" der Samml. Wicär zu Lille?. \" * '* ■ \' ' • ' .*
.,,•. . .1,1 f, .i.i. ^t. j^ . •■•\it A t.i'i-
1163) Ein älter Mann, Qiit der. Feder gezoichn^t . und layUt^ . Mu-
seutaQ zu Lille. . , ,
il64) Ein ti^mpty.finriy^irstihtQdeDen «»aelbtefijFiguren» Federzeich-
nung. Museum zu MUe. . - ! 1.
1165^) Ein Jünglinge Zeichnung in Rothstein. Samml« zu Ljlle.
1166) BelHeidet« weibliche Figur mit gefalteten Händen. Akade«
mie zu Venedig.. . ,
Celoti Tab. 26.
1167) Stehende weibliche bekleidete Figur, wie zu einer Heiligen»
Akademie za Venedig. *
1168) Kniende ^iteibliche Figur, welcrhe deh Schleier Tom Kinde
aui'hcbt. Akad. zu Venedig.
Celu.^i. T#h. 25. . * ■ i.i .li i . ' ".U
1169) Studium zu einer Maria.-nelche-das ^egnend^Kind vorsieh
stehen hat. Mit der Feder gezeichnet, mit Deckfarbe grun-
dirt und mit Weiss und Schvrart in der Art des L« da
• Vinci schattirt. Akad. zu Venedig. ^•'
1170) Halbe weibliche Figur, ein Kind haltend. Der Kopf der
Frau ist perlgrau mit Deckfarbe grundirt und schwarz und
weiss schattirt, aber nur dieser ist von Rafael. Akad« zu
Venedig.
1171) Eine -sitzende Frau, welche dem* Kindt die Brust reicht»
Leichter Federentwurf auf der Rückseite des obigen Blattes«
Eine ähnliche Figur ist auch auf der Rückseite des Blat-
te# Nro« 116^'
1172) Drei ff eibliche Figuren in einer Begeahalle »ttohend, die
i76 Suü (Sozio), B^fad.
«sc eis FMr Taobn kalfini. GeM^a» TiifhiiBBi , nad
Bicbt «oa BafaeL Aksd. u VcMdif.
tfI3| £>■< Backt« wcibLdi« Fipar «vf a«r tmc siacaa . «aotri
drei EaCwiiHi» suB ClmciliBdc. Aof löthBcfcci Papier ec-
xticbort. U. 4 Z. S I^, Br. 9 Z. a L. NadÜAW des Car.
Beo%e»ati ia Höre«.
S174) Zwei weibliche Fig«irra mit BkimeaeaseB ms der Seite ei-
Det roiB Hiickeo g^tehenen Maone«. Flüchtiger, aber schö-
ner Federen twor f. H- 11 Z., Br. 8 Z. 3 L. Kam ans tln
5afuml. det Contc BaeÜoae xo feragia in jene von Tli.
Lawrenee. Eine iranz ähnliche, wenn nicht dieselbe Zeich-
snng. ivar in U. Iterele;*! Sammlunz.
Facf izuile in C. Metz hBilationi of drawings.
1175) Eine Fran, welche ein nackt» Kind auf dem Anne hä!t,
wahrend ein andere« auf den Stein »leiet. Mit der Feder
gezeichnet . braan getoicht und ftit Weiss gehöht. Samm-
ItiDg Woadhnm zn London*
1176) Line unhckleidttc weibliche Figar, nebst Studien xu Hän-
den. In Silberstift. Sammlung zn Lille.
1177) Eine weibliche Figur. Studium in Botbsiciau Sammlung
XU Lille«
117S) Kniende weibliche Figur mit (veralteten H^ndeu und schmerz-
bait zum Himmel gerichtetem Blick. Leichter Federen Iwurf,
der unicre Tfceil unvollcudet» Sammlung Crosat*),
Gcitl von Cavius.
1 179 ) '^'^ 1ie{{ctider Rnftbe . mit der Teler gezeichnet und etwas
mit dem Pinsel scliattirt. ' Akud. zu Venedig.
■ ■ ■
IfSO) Studium H'ach denf Kopfe Vi nek' liegenden Kindes. Perl^^u
mit Dockl'arhe grundirt, mit Sepia schattirt und mit Weiss
gehöht« Unten" leichte Federeiftwuife xu einem stehenden
Knaben. Akad. zu Venedig.
llSl)Vicr spielende Knaben. Flüchtiger Federentwurf. Akad*
zu Venedig.
1182) Stehender nackter Knabe von vorn, fluchtig in Kolhstdn ge-
zeichnet. IL 9 Z. 5 Z. 9 Br. 6 Z. 3 L. Samml. des Erz«
herzügs Carl.
1185) Mehrere Entwürfe zu Kindern. Nachlasf Lawrence«
1184) Ein iinabe in schwarzer und weisser Kreide gexeichnet«
Sauiinl. zu Lille.
1185) Ein kniender Knabe, Icbensgross in schwarzer Kreide ge«
zeichnet. Samml. Crozat**;.
Plastische Werke.
1186) Die Statuen der Propheten Jonas und Elias ^ zwei Gruppen
über Lebensgrösse in St. Maria del Popolo.
N. Dorigny stach den Propheten Jonas für die Baccolta
di Statue aotichc cli P. A.. Maffei, doch ungenügend.
^ ) Entwürfe zn weiblichen Figuren sind auch unter den Dar-
stellungen aus dem Leben der Moria«
*^) Entwürie zu Kindern s. auch unter den Darstellungen aus
dem Lohen Christi und des Johannes, von Engeln, und un-
ter den Scenea aus doAi gewübaiickca Leben«
Sanli (SaDzio), BafaeL tTf
Die OrigtDalxetchoung im Besitzt des Königs tob Eog*
land haben wir oben unter den Darstellungen ans dem m\*
ten Testamente genannt.
1187) Der todte Hnabe auf dem Delphin» Marmorgmppt in Le-
bensgrösse. S. oben S. 425*
1188) Zeichnung zn zwei Schüsseln in Bronze» S. 424» Die eine
dieser Zeichnungen ist wohl jene im Cabinet zu Dresden,
welche Neptun, Nymphen und Amorinen vorstellt, die wit
nnter den mythologischen Darstellungen aufgezahlt haben«
Eine zweite Zeichnung zu einer Randverzierung mit Nyfa-
phen und Tritonen ist im Nachlass Lawrence.
1189) Zeichnung zu einer Medaille. S. 424* Die Zeichnung mit
Phübus.auf dem Soqnenwagen, auch das Erwachen der Aa
rqiyi genannt, haben wir unter den mythologischen Darstel*
lungen beschrieben.
1190) Zeichnung zu einer Räucherbüchse. S. 425« Sie stellt Ca»
ryatiden mit einer Büchse dar. Oben unter den mythologi*
sehen Darstellungen erwähnt.
Ueber die dem Rafael mit Unrecht zugeschriebenen Zeich«
nungen zu Chorstühlen in Perugia und in Citta di Castello»
zu vier Reliefs mit Propheten in letzterer Stadt und za
xwei Candelabern, s. S. 426-
Thtere, Landschaften, Ansichten und Schiffe.
liQi) Elephanten in verschiedenen Stellungen, nach der Natur in
Rothstein entworfen. Zeichnung aus der Sammlung Wicaf
und dann im Nachlass Lawrence, wahrscheinlich zu der von
Cort gestochenen Elephantenschlacht. H. 8 Z. 3 I^-i Bn
12 Z. 3 L.
1192) Ein Pferdkopf, Bruchstück des Cartons zum Heliodor« IL
27 Z. , Br. 21 Z. Dieses Fragment erwarb W. T. Ottley 1801
aus dem Hause Albani in Rom um 4o Pf« St., und dann et*
hielt es Th. Lawrence.
SI93) Ein stehender Löwe. Akademie au Venedig.
Celoti Tab. 6-
^194) Ein liegender Löwe, beide schülerhaft gezeichnet« Akademia
zu Venedig.
Celoti Tab. 8.
9.195) Zwei Löwenköpfe. Auf der Rückseite einer Zeichnüng''m!t
zwei Männern , welche Bücher halten. Leichter Entwarf in
Stift aus Rafaers florentinischer Zeit. Grösse 10 Z. 9 L. auf
8 Z. 9 L. Ehedem im Besitze Wicar^s, dann in der Samm-
lung Lawrence.
1196) Ein Greif, flüchtiger Federentwurf in der Akademie zu Ve*
~ ncdig. Auf der Rückseite der Kopf eines jungen Mannes.
:Jlt97) Pegasus erhebt sich unter sechs Pferden» flüchtig aber geist-
reich behandelter Federentwurf. Sammlung des Brzherzogi
Carl zu Wien •).
I19S) Ansicht von Urbino mit einem Theil des Schlosies und det^
Domes. Leichter Federentwurf in der Akademie ad Venedig*
1199) Ansicht einer Stadt mit einem Stadthaus und einer tturg anl
dem Berge* Federentwurf in det Akademie ttl Venedig.
*'** "^ liiere kommen auch oben in der Reihe det MiA%!(^>Sb&^«k'«^^v
^fl^s liünstl€r - Lex. Bd. XI F« VI
Smli (SuHo), BAA
S200
'1201
f
S202
1203
« 1204
S205
1206
»207
1206
1209
1210
1211
1212
1213
t2l4
. .. *?^
1216
AMidit «itttr Stade mit dtr Kirdi« «off dma Berg. Flocfati;
■lit dtr Fedtr •kissirt. Akadtmit %u Vmedig.
Kleinet Stück einer hügeligen Landtcluifl, auf der Auckieiti
von Nr. ilt;4-
Einige Feüblocke« mit der Feder ikissirf. Bine geiitloie
Hena hat eine Alongeperucko und einao Adler binziigeseid-
net. Akademie sa Venedig.
Eine mit Buschwerk bewachiene Maoer Ton groseen Qoi*
dem« Leicht mit der Feder ikiixirt. Akedeoue su Teacdig^
Theil einer Stadt mit hohem Thnrm s«f iecheii swrei Berpei.
Leicht mit der Feder tkixzirt. iluf der Rückaeite des olngea
Blattes. Alle aus dem Skixsenbuche.
Zwei Gtbirgslandschaiten mit Städten » leicbt mit der Feder
•kissirt. Jugendarbeiten. Akademie su Oüaseldorf.
Zwei kleine Laiidschaften, leicht mit der Feder ekizsirt: eise
Stadt am Berge und einige Bauerpl^ütten i . auf der Rockseiti
ein ßaoernhauf • Jugendarbeiten. Ana den ^ammlopgea Vi*
sari, Crbzaif, Graf Fries und Th. Lawrence, £L 2 Z. oL,
Br. 6 Z. 3 L«
Ein Facsimile der sweiten Zelehnnng 'ist im Cataloge dr
Aasstellung im Hause der Woodbnrn 1836-
Eilie kleine Landschaft aus dem Cah. Crozait^ vieüeiditC^
Radirt von Mariette.
Drei Landschaften mit ländlichen Wohnungen nwiacheD B»
men in bergiger Gegend. Jugendarbeiten* 8m abimitien, 10 *ni
Jene des Cabinet Crosat, ans der Sammlnng det T. Viti na^
Antaldo Antaldi. In letzterer Zeit beaesaen aia die fioail'
handler Woodburns in London.
Ansicht einer Stadt mit spitzigem Thurm and einem ^etti'
sterium. In der Allee wandeln Figuren. In demselben Be-
sitz, wie die obigen.
Die Ansicht einer Klosterkirche , alle diese Blätter Jugend-
arbeiten, und um 1836 noch im Besitze der Woodburns.
Eine kleine gemalte Landschaft in einem mit Corallen reldi
verzicrtom Ralinien, in der Gallerie Borghese dem Rafael
beigelegt. Passavant sah dieses Bild in letzterer Zeit bei den
Gebrüdern Woodburns in London, hält ea aber für ein Sta*
dium eines alten Niederländers.
•Das Klostergebäude an einer Felsenhöhle von Bäumen uoi*
geben. Mit der Feder gezeichnet. H. 9 Z. Q L., Br. 7 Z.
10 L. Sammlung des Erzherzogs Carl, ehedem in jener des
Fr. de Ligne.
Bauernhäuser von Bäumen umgeben; Bauern füttern die
Hühner. Unten ist ein zierliches jonisclies Ca|>itäl. Leichter
FcderentwurI, ü. 4 Z. , Br. 8 Z. Ehedem in den ^anmlaft*
gen von Crozat, Mariette, J. de Parnie und Fr» de Ligoe,
jetzt in jener des Erzherzogs. Carl. ,
Einige Gebäude von Bäumen umj^eben , Federent^arf, ^^
der obige aus Rafael's Jugend. Ging durch dieselben SamO'
lungeu in jene des Erzherzogs.
Zwei Galeeren mit aufgehobenen Rudern, die eine von vorOi
die andere vom Rüchen gesehen, zwei Federentwürfe in der
Akadeniie zu Venedig.
Architektur«
Die Plane zur St. Peterskirche, zur Capelle Chigif zum Hof
vuu St. Datuasu, zu Hatäers eigenem il;iuse , zur Villa des
Sana (SaDzio) , Bafinel. WT9
Cardinftit Giulio de Medici, zu den Pallasten Branconio, Col«
trolini, Berti in Rom, -Pandolfioi, Üguccioni in Florenz,
Eur Facade von S. Lorenzo daselbst, s. oben S. 426. »iRa-
fael als Architekt'^
1217) Ein Heft mit architektonischen Zeichnungen, ehedera im Be-
sitze des Carlo Maratti , jetzt in der Sammhing des Graten
Leiccster zu Hulkham. Es enthält 35 Blatter, von denen
18 mit architektonischen Zeichnungen von Hafael herrüh-
ren« hl. foj. Diese Blätter enthalten zahlreiche Saulenfüsse
und Capitäle, meistens antik, viele antike Gebälke, theils
reich verziert; Ornamente, Gefässe und Ansichten ganzer
Gebäude.
a) Kleines antikes Gebäude in länglich viereckiger Form, mit
einer Thiir und Fenstern, sorgfältig jeder Backstein nachge«
bildet. 4.
b) Stadtthor mit zwei Thürmen von sonderbarer Architektur.
. c) Ansicht des Ht|ndtempels der Sibylla in Tivoli mit den Un-
terbauten, und auf der Hi^ckseite die Ansicht von Tivoli mit
d^m Wasserfall, kostbare Zeichnung, kl. qu. fol.
W. Roscoe Hess ein Facsimile stechen.
1218) Ein Heft mit ohngefahr 20 architektonischen Zeichnungen,
welche einst Baron Stoss besass, jetzt verschollen. Darin
sind vielleicht einige mit Abbildungen römischer Gebäude.
S. oben S. 432*
1219) Entwurf zur Fa9adc eines Hauses oder einer Villa. Es ist
diess ein Kleines Mittelgebäude mit Flügeln, an die sich Ne-
bengebäude ansehliessen. Ersteres hat nur die Eingnngsthüre,
und jedes der Flügelgebäude ein Fenster. Eine Stiege hat
jeder Theil drei dicht neben einander stehende Fenster.
Leichter Federentwurf aus der Sammlung Fries, jetzt im Nach-
lass Lawrence. Grösse i4 Z. 6 L, auf 10 Z.
1220) Eine Kirchenfa9ade mit zwei Thürmen und einer Vorhalle
zu drei Haupteingängen. Ueher dem unteren Geschoss und
einer Attica erhebt sich in der. Mitte da« höhere Schiff mit
einem, grossen runden Fenster. Leichtci Federentwurf und
etwas mit Sepia schattirl. H. 9 Z. l L. ^ Br. 8 Z. Diese
Zeichnung war im Gabinet Crozat, und jetzt bewahrt sie
die Sammlung des Erzherzogs Carl in Wien. Man hält sie
für den Entwurf der Facade von S. Lorenzo in Florenz.
Gest. von Caylus. S. nuch S. 431*
1221 ) Der Tempel des Herkules zu Cora , gezeichnet und genaa
gemessen. War zur Zeit Winckelmann^s noch in der Samml*
des Bäron Stosch.
1222) De;r Tempel des Capitolinischen Jupiter. Die nackte Statue
mit verstümmeltem rechten Arm steht vor der Nische.
Gest. von Ag. Veneziano, B. XIV. 533. — Derselbe mit
bekleideter Stalue. Bartsch unbekannt.
1223) Die Fahnde mit den vier Caryatiden über Sklpven. Im obe-
ren Theile ist ein colossaler weiblicher Kopf (Aspa^iau und
an der Thüre dieses in der Villa Matei befindlichen Monu-
mentes sind zwei dasfelhe messende Männer.
Gest. von Marc Anton. pCIV. 558.
1224) Der Tempel der Fortuna in Hom. *-* — . Rashael prbinat. ex
bptric coctili Romae exstructum, steht aut 'dem Stich» von
N. Beatrizet , B^ XV. 99.
Mi BmÜ (StBftM). BifiMfc
4tU} Dm Barii dw niMdotui^iMiiMi W^W «i CoMlntiaopcl,
Gett m dar Bibniw dt« Ag. V— liaiiiv B. XV« ^ 57. 4.
Geographischer, Index*
AiSt M B. d« l'BitAngi Mätc ADtoo« 8. 422«
Allhorjp« bei Lord Spenctri Copi« d«r htiL Feaiilla forLioncIIi
da Carpit S. 343.
Altott Toweri Joliot II» S« 353«
Aqoila» Copicn der HeinftQohuag Miril«- 8» 3ll4»
Barroahill (EngUnd). Ltiehaaoi Chrkti^ A. 30t«
Bat elf bti H. Wocher» lyierU ffit der Nldka« S« J^Oi
Bath« bei W. ßeckford: Bu Cetbarina YQm'Mmwsmdrien, S.3li
Anbetoog der Köatget S* 376t...
Bara^mo» beim Grafea Locbit: St. SebMfiaii. 9- i9$m
Graf Saardit Bildnist des Brbprii|seB Franoaeco von Qrbiir«
8. 310.
lo der Akademie! Bildnifi Rafaelre, 8« 3S4. Cbpia der Mi*
donna Aldobraadiiii « 8. 337* '"
B a r i i D. Moeenm s Madonna mit dem H{Bcia aoe dar G* Borgkl J
8. 293; Madonna Solly mit dem Stieflits« ;S. 293; Aaht^
der Köni^, 8. 293; drei Bildchtti anf achwarzem Groa^
8. 295; Fieta^ S. ^6* Spotalisi^, 8. 29B; Madonna «oi ^
. Hanee Colonna« S. 315; Jülins I|., 8. 332 v Copie der beiL^
milie für Lionello da Carpi , S, 3)3* ' Copie der Madoniu deOi '
8edia, 8. 386> Cnpie der Johanna von Aragonien, S. 592« J^
bannet in der Wüste, S. 399* Johannes, 8. 420.
General Menuf Copie der Madonna Aldobrandini, S. ooH«
GraC Lottum: Copie der Madonna Alba , S. 356*
Staatsrath Savigny: Entwurf zum Heliodor« S. 346f
Prof» Fotselgert die Zeiobnoog tmn üindermord, S. 3T3
und Nr. 172-
B 1 e n h e i m, Gallerie des Herzogs von Marlborougb t Altarblatt der
Familie Ansidei « S. o03- Copie der Jsirdimcre , S, 317. M*'
donna mit dem Schleier, S. 517* Madonna di Uoreto» S. 3o5<
Dorothea, die Geliebte Rafaers« $. 397.
Bologna, Pinakothek: Geburt Chmti, 8« 307* St. Cäcilia, $.35T<
8t« Johannes, S. 3()p*
Haus Casoli: Heil. Familie unter der Eiche» $»383*
Haus Rossi: Cardinal Pucci, S. 422.
Bowood, Marquis Landsdowne: Fredigt des Jol^annes, S. 303>
Braunschweig, Gallerie: Junger Mann mit Buch, S. 423«
Brescia» Graf P. Tosi: Auferstehung» S. 303. Maria mit der
Nelke, S. StQ.
Bronghton-halh Carton zum Eieohiel» 8. 359» Carton xor
heil. Famlie Franz L S. 389» ' ^
Brüssel, Prinz von Oranien: F' Peoni, S. 422«
'Sammlung Noot die heil« Jungfrau auf* der Wiese, S. 4l5'
Ein der Fornarina im Pallast Barberini ähnliches BH«'
S, Verzeicbniss Nr. 1091.
/f : Carrara, in der Akademie: Madonna mit dem Kinde, Copie»
t:v '»:' -Ifeijqof» i. 343.-
^•'fliaeifi*» Oallerier Heil. Familie mit dem- JLamme , S. 319«
";jm;^9fffj|i)Oi b^i d«a Nonnaa: Crocifel» 8. 4tO. .
it
1
Sanli (Saiizio)i Kafael.
Cktanci, St. Nnniialo: Copie des Spatimo, S. 383.
Cliatt ivorlti, HerEug von DcvonEliIri:: Zeklmiiiigen und Eni
HÜrte, Nr. 237. ly-i. 4^4. 44i. i'h- 497. 59Q- goi. 1030.
Cilerna, FranciskaDcr; Cmcifli , S. 4lO. MaHunna del fmiagii
S. 4l2.
CiUa di CaEtello: Sl. Trioila: Klrchenrahiie, S. 3Qt.
Augustiner: KrrinunB dei heil- Nicolaus, S. 2<jl.
DutniDibaner: Crucilix, S. zgi.
FrancisKsner: Spoaalizio, S. .2g7-
Augustiner: djeielba Dantellung, Copio, S. 2g8.
Tiilli Santii ttvaucnde Moria, S. 302.
Civitella Beroazzane: Krunuiif; Maria, S. 294-
CopenhRgen, SdiloiS! Anhetung der Köni(Te, S. 392. AnbelunK
der Hiner " " ' "-'■--'■- • ■>--'---- " *— »_■_... __
BUS dem
Dernittadl, MuEeuin: Erzengel, S. 290. Johanne«, S. 399.
Dresden, Gallerie: Anbetung der Künige, S. ,307. Jardinicrn .
S, 3i7. Itaios, S. 3''<0. St. Cäcilia, S. 35S. Anbetung der Ku-
nlfi», S. 576. Madonna di S- Si.to. S. ",05. Heil. Familie ini'
dem Slreilen, S 4lj. Zaichnungen: zum Ixindermordc, S. 375"
und Nr. 172- Dann: Nr. 437- 632- 765- 927. 970.
Gräfin nieech: Zeichnung tum tiindermord , S. 375. uod
Nr. 174. J
Daran von Stachelberg: Zeichnung Nr. 4ö8- ■
DüiEcldorr, AUadcmie: Zeichnungen Nr. SlS- 9OI- ()3S- 112?^
1128. 1205. 1
Dulnich'Collcfe: Sl. Frani und Anton, S- 502.
£(curiil: Die heil- Familie mit dem Lamme, S. .319. Madonna
det Feice, S. 350. Madonna della Tendo, 5. 587. Die Perle,
S. 385- Heil. Familie mit beiden Kindern, di> ein Lamm hol-
ten, S. 4l2. Die heil. Jungfrau in den Ruinen, S. 4t5. Heil.
Familie niil den einen Pergamentitreilen haltenden Kindern,
S. 4t 3.
Fano. St- Marin nauva: Spoialiiio, S- sgS-
Graf A. Maggiore ! Heil. Familie, S. 4l5.
Fervntillo, Abtei: Anbetung dor Könige, S- 293.
Florenz, k. grosah- Sammlung: Bildnitse det Ang. Dnni und »ei-
ner Frau, S. 306- Ein andere* «reiblichei Büdniii, S. 507. Ein
drittel, S. 307- Zwei Münche, S. 3I|. Rarael'B Blldniis, S.51U.
Jutiuii IL, S, 532- Weiblich« Bildniii von 1512. S. 54o. Ph.
Infthiraini, 5. 350> Giul- de Medici, S. 3s4. Bibiena.^S; 355.
Leo X. mit den Cardiniilen, S. 393. Rafael't Geliebte, S. 5g6.
Madonna mit dem Stieglitz, S, 3oi- Heil. Familie für Ca-
nigiani, S. 512. Madonna del Baldachino . S. 3t8' Ezechiel,
' S. 558- Madonna dcl Granduca, S- 300. Huil- Familie mit der
Eidechic, S. 384- Madonna dclla Sedla , S. 385. Joh>anet,
Si 398. Madonna mit Blumen, 3.414- Madonna auf der Wivse.
8., 4^15- Mad'inna in der Landschall, 5. 4l5. Madonna del
-' Iin|tsiiniila , S. 507.
Zeidinungcn in der Gallerit der Uffiiien : S. 454i ferner:
Nr. 88- 94. 110. 119. 193. J16. 202. 271- 29'!. 302.
344. 398- 428. 4;9' 430. 432. 458. ^bo. 471. 488- 507.
317^634. 96i. 582. 384. 630- 6O9. 705- 71 Z- 757. 748.
757. 7äft. 855< es4. 659. 905- 9H> 953- 9??. 1134>-'ll35.
im Sisli (SaBsiP). ItefMt
Ptt1l«»l fliniiccisit Heil, Fmüiü« Cami^i^ni^ S» 312« •
Pailatt nicanuli: Geburt der Mari«, 8. 4l6«
Gallone Cor«init Jolius IL, Cartoo'. S. 332*
Saniniluiig Nocchi: Madonna del BalvIächiBo« S. 318.
Samitiliinff Henvanaii : Zeichnung Nr. 566- 1 173>
Hnut Gerini: Heil. Fauiilie mit den Lamme,- S. 319.
Sammlung Meugert Madonna Hoa de» Uaiise BagKfM^
d. 4l5.
S. Freilian<i: Ciipia der heil. Familia CanigiaDi» S« SlS*
8. Lnrenzu; Plan, S. 45t*
Pallast Uguccioai: Plan. 8. 49t«
Pallast Pandolfiuit Plan» 8. 43t*
F r a R k Fo r t a. M. • Inflitat : Maria mit dam 'Ktncl» and JoiiaBaci,
8. 3tO* Madonna mit dem Kiada» 8. s42» MMoDaa iesGn-
fan Bitenxo, 8. 4l4* Bildniat eine« Jiiogliiiga. S« 422*
Fullgno,^ Baron Gregorit UnTollendete beil. Familie, S. 4lS*
Genf, bei Urn« Ouval: Maria mit der Nelke» 8» 319«
8* Geminiano« Francitkaner t CrDciUx» 8*- 4f O*
Gent, bei U Roltier:. dai Bildnis« UalMP*«.S. 534«
Genba» Pallast Cambiasot Jardiniire« 8^ 317*
PalMst Palavietni : Madonna.^ 8. ^4* ■ f.- •
8t« Germai n-en^La ye, bei Urn. LegraM ki vi^rga a la li»
söe, 8. 4l6:
Gotba« Gallerie: Madonna mit dem Kinde »Copu», 8. 342. Cifi
der heil. Familie für Lionello da Cerpt , S« 344*' Der htA
nam Christi beweint , Zeichnung, Nr« 232» Äinp, andere Zack*
nung dieser Art, Nr. 23?«
G u b b i o , Graf Raoghiasci : die Erscbaffung dea Lichts , Z. Nr. i
8. 457.
Haag, bei Verstolk van So^leu? Zricbnung, Nr. QSf-.
Uiimptu II Court, die Cartuns zu den Tapeten, 8. 367 und 4St>
Hannover« Minister Dr. Kestoer: Auferstehung » Zeichnong»
Nr. 257.
, Sammlung des Hrn. Cocke, )etzig^n Grafen von Lei*
cester: Heft mit archiiektonischcn Zcichntin^eq , S. 456 no^
Holkharo, Sammlung
cester: Heft mit ai
Nr. 1217. Carton zur Jardinicre« 8. 317- Julius H« mit <i^
beiden Carüinälen, 8. 593* Madonna mit Blumen, S. 4l4. Jo*
seph gibt sich den Brüdern zu erkennen« Zeichnung Nr. 7^»
dann 455. 715*
S.Ildefonso, im Pallaste: Heil. Familie, S. 3o7. Johannes io
der Wüste. 8. 599. Zeichnung Nro. ll4o.
Ki ngston-Hnll: die heil. Jungfrau im Grünen, S. 4io*
Kedl est o nhall: Madonna del Passegio. S. 4l2«
Knole (Grafschaft Kent): Cupie der Tep];»iche , S. 373.
Lcight-Court, bei John Miles : die Kreuztragung. 8*302*
Julius IL. 8. 332* Madonna di Loreto S. 3S5« Copie der heili*
gen Familie des Lionello da Carpi. S. 343«
Leipzig. Cabinet des Prodamators Waigel.: Gruppe aus dem
Spasimo. Zeichnung Nro. 217*
liunstanstalt von t^. Weigel: 8t. Paul u od Baroabfs, Zeich-
ouDg.Nro. 293«
Lille, Sammlung Wicar: Zeichnungen S. 454» Nro. 44, und S.
456. Ferner die Nroc 313. 562. 359« 445. 346. 450. 471. 55T.
562. 565. 6ll* 637. 655. d38. 919* ill6* 1117« 1118» 1120. If62
. ^ Ute. \it6.'un. iiöi
Sonti (Sansio) , BafaeL MS
Li'f e-f p'ool; Nachlass Roicoet Gopten tod Bildnissen» S. 345«
Zeichnuof^eo: Nru. 85* 300* 84o.
London, P^IInst Kensington: Bildnis* einet Jünglings« S« 295«
JHationnl-Gallerie. Julius II. S. 332*
Akadpmie: Copien der Tapeten. S« 373» Kindermordt
ZeicKnuog, S. 373*
Zeichnungen der Privatbtbliothek Georgs IV., S. 453; fer-
ner: Nro. 20 57. 108. 176. 188- Ipo. 210. 211. 272.
288. 203. 503. 492. 511. 5()0. 697« 719- 736. 749» 819.
8S0. 807. 893. 898. 916.* 1016.
Samn&lung der Prinzessin von Wales: Zeichnung Nro« 525«
Sammlung von Zeichnungen des britischen Museum^ » S«
4't5. ; dann Nru. 43. l4o. 588* 803. 827. 840. 1110. 1156.
. 1158. .„ , .
Herzug Ton Wellington: Copie der Madonna della Sedia«
S. 386. Stregozzü, Nro. 887*
Herrog von Grafton : Carondelet, 8. 3o4.
Brid<;ewater Gelleric: der kreoztragenae ChristUf. S. 302*
Die heil« Familie mit der Fächerpalme, S. 305« Dia
mit dem Diadem, S. 337.
Madonna mit dem Kinde, S. 342. Madonna de! Passe«
gio. S. 4l2.
Lord Grosvenor: Madonna mit dem Schleier, S. 317«' Co-
pie der Madonna Aldobrandtni, S. 337.
Lord Garvagh: die Madonna Aldobrandini, S. 337.
Sammlung des Poeten Rogers: Christus auf dem Oelberge»
S. 302. Madonna mit dem Kinde, S. 342. Grable-
gung, Zeichnung, Nro. 24l.
Lord Gray: Herzog Federico von Mantua, S. 333.
Bei H. Ford: Zeichnung der Darstellung im Tempel«
» Nro. 167. . -
Lady Sykes : der schlafende Ritter , S. 295* Zeichnung,
Nro. 884.
Sammlung Morant : Copia der heil. Familie mit der Wiege,
s. 391.
Bei Hrn. Leygatt: Bin zweite« Exemplar der Jardinicre,
. ^- 516.
Bei Hrn. Munro^ Heil. Familie mit dem Pergamentstrei-
fen S. 4l3.
Lord Dudley: Die drei Grazien S. 311« Copie der Ma-
donna Alba, S. 336*
Cabinet Solly: Maria mit St« Thomas, 8« 319« Himmel-
fahrt Maria. S. 4l8.
Sammlung Agars: Madonna mit dem Diadem, S.337.
Sammlung Neeld: Charitae, S. 420.
Kunsthändler Emmerson: Cain und Abel, S. 293*
Cabinet Coesvelt: St. Cäcilia, S. 338.
Sammlung Hupe: Copie des Erzengels Michael, S. 388»
Spes, S. 420.
: Sammlung Uarmans Bildniss RafaePs in schwarzer Kreide,
S. 438.
Sammlung von Zeichnungen im Nachlasse dus Malers Sir
Thom. Lawrence. S. 455* Ferner: Nro« 2. 12. 21. 32*
45. 48. 55. 58. 64. 75- 79. 81. 85- 100. 112. 125. 126.
l44. 151. 155- 189. 207. 213. 233. 234. 242. 243. 245.
248. 249. :?50. 259. Nro. S27. 346. 3ü?. 357. 3C8. 371.
42*:^. 439. 44o.-44i« 442. 46(>. ^ 495. 490. 900^ 698.
iM4 Snü (SwnioiVIIafiMli
tm^.tog. 6^ 694. M^ fisoL 6Sf . 766. ?f e. tm« 741
752, 7f)7. 76(K 76& ?<7' SM« 8». 826» 8M. 83f. 832.
93S. S34. 847. 85g. 660. 961. 96v 865- 86i 8Qa;90ft
905. ^7. gvL 920» 92a» 929-. 930^ 935« 9^ 9^. ^
954. 956. 058. 963«. 979* 980. 961. 1050* 1032. 10i&
1054. 1094. 1099. 1100. flli..tll2«ilfS. Jii4* llt>
1120. 1157 *-lt69. il74.'ll8S« 1191. Iig2. S195« i^
J219-
NacUaM iles Bildluiaeft Brak»,, i«».B««tse der Mrt. F«"
•tert Zftichnungftii Nro« 260. 858. 3fip. pOS« IIS9.
Sftoimlang Woodbura: Laadfchaft Krw^Ult* Zeldumaga
Ijfrö. 1122. 1175. 1200. 1208 — * 1210.
'Lortto, Santa Cata: Maria i&it dff NaHi«, 8« 319. Midoni
di Loreto, 8» 335.
Loocat, im Paliaittc Juliuf JL 8« 33^ ' Mta^oo^a ^leT CaBJghfai
S. 395. • ,:■• ^■; ■;
' Lntiehaiia.bai Leiptig, .9anB(iliMig'8ptf^,*Stei^iiliti^: Copie^
JolMQoa TOD AragoDien. Maru mif der Nelke. S. 319^
Lattich, Graf d'Oatrembnt: Carton 'iui AiedfoBoa Alba, txi
Lutonhoute; MarqaU Bote: Maria «nd daa,achlafeodelW
•'" '■ ''S. 4i8. ■
, Mf drid, ^ateqmi. NackalmiQpy 4^ beiL Fn^iiUa» des Li<A
da Carpi» 343* CardiQ/il j^ibiewi, S, 3SS« Nftvegero 8. 55?'^
• Spatimo. S.. 3ft2. £(euiiiiqhnni[/^fria, S>^ 3^ Heil. Fiali
unter der Eiche. S. 384« Die Peije. 884« 8* nach EMoriaL
; KoDigL Palla«t: BanaUo^g^ der Mndoiinn della Sek
S. 586-
Falla&t des Herzogs von. Albas Portrnit S. 594. Bildni«
eines jungen Mannes, S. 422*
Mailand, Ambrosiana: Copie der Jaridiniere, S. 317: Copie 3(i
•Isejos, S. 34o. Zeichnnngons Nro. 728* 812* 825. 857* 85'*
899. 915. 967.
Brera: Sposalizio, S. 297* Madonna di Lofeto» 335*
St. Eustorigio: Ruhe in Aegypten. S. 4l4.
Duca Meloi: Altar aus der Carthause in Pavia, S. 290*
Haus Oggione: Maria mit dem Bucho, S. 295.
Prof. Mochetlit Madonna mit zwei Heiligen. S. 4i8*
Hr. Procca: Madonna mit dem Schleier. S. 317*
CasaXitra: Apollo und Marsias, S. 324.
Graf Melcrio : Copie der Madonna di Fuligno. 338* I
Sammlung Fumagalli : Madonnenbildchen mit zwei ^'
geln, S. 4l5-
Cay. Crivelli : Bildniss des Herzogs Guidobaldo , S. 30^
Copie der Grablegung, S. 51 4* Copie der Perle, S.3&
Sammlung Vallardi: Marc Anton, S. 422.
Sammlung Bernardi: Madonna Alba, Copie, S. 336.
Sammlung Bozzotti: St. Cäcilia, $. 358*
Sammlung Gozzi: Verkündigung, S. 4lO.
Nachlass des Kupferstechers Longhi: Copi^ der heil* F*'
milie für Lionello, S. 343. Verkündigung, S. 4lO.
Sammlung Bist :' Crt^cifiK. S. 4tO.
Öammlüng des Grafen del Verme : Madonna neben ui^
Palme. S. 4l6.
Mar s eil] e, Museum: Johannes auf dem Adler, S« 420.
;:, M)itUXft Cathedrales Copien dpr Tapften, 3* 373*
Monte I^ace, bei Fprugit: Himmelfahrt MarUi. S. 304* 4^8*
Mpute Ca SS in o, Sammlung: Bildniss Rafaers in «chwarzer
^ Kreide, S. 439«
Montfi^ellier» Musöe Fahre: Carton zur Madonna Tempi in
München, S. ol5* Lörenzo de* Mediei, S. 355* Entwurf zur
Madonna della.Sedia, S. 585*
Zeichnungen: Nr. 089- 471 • 8o6«
München, Pinakothek: Taufe und Auferstehung, S. 2Q2; Bild*
niss- eines Jünglings, S. 301; ein auf Ziegelstein gemalter Kopf»
S. 503* Die heil. Familie Canigiani, S. 312* Madonna Tempi,
S. 5l4* Madona» mit dem Sehkier, S. 318* Des angebliche
Bildniss des Bindo Altoviti, sonst RafaeVs genannt, S. 297* 34o.
Madonna della Tenda » $. 586« Copil der Johanna von Ara-
gonien, S. 392. Maria an der Wiege, S. 4iO« Brustbild des
Erzengels, S. 420.
Zeichnungen; Nro,. 802» 828. 971. 976.
Herzogl. Leuchtenberg'sche Sammlung: St« Georg. S. 299*
St. Michael, S.\299. Ein Cardinal, S. 422.
Im Privatbesitze 18^3: Jugendliche^ Bildniss, jenem des
sogenannten Bindo Altoviti ähnlich, S. 422*
Neapel, im k. Pallaste: das Altarbild der thronenden Maria aus
Perugia : S. 302. ' •
Im Museum: Madonna di L0reto,'S. ^35* Copie flet Ma»
donna in der Bridgewater Gallerte , S. 342. Heil.
Familie des Lionelld da Carpi, S. 343» und der Car-
ton dazu, N rö 527.
Madonha della Garta , S. 385. Leo X. mit beiden Car-
dinäleh, S. 393. Madonna del P'assegio, S. 4l2* Die
Stunden, S. 421* Bildniss eines Cärdinals, S. 422*
Rafael's Mutter, 8. 423- Cav. Tibaldeo. S. 423-
Moses, Carton, Nro. 82« S. 462.
Gallerie des Herzogs Ton TerränuoTii : Mätia mit drei
Kindern, S. 300. ••
Haus Lanzelioti: Madonna dt Loreto, S.' 355. Sanazzaro«
S. 423.
M-archese Letiziat St. Catharina nach der Geliebten Ra«
fael'« Sn Florenz, 8. 398-
Don Ciccis di Lnca: Kreuzabnehmang, Federzeichnung,
Nro. 226. / •
S. Severino : Copie der Madonna d^s heil. Sistus , S. 396.
:, Nürnberg, Sammlung Heinlein: Madonna a<^ dem Cabinet
Praun, S. 4l6.
Sammlung Hertel: Madonna, S. 4l8i
Oak'overhall, (Derbyshire): Wtedarholung der Pc^e, S. 385«
Offen b ach, H*. Andrä: Copie der heil. Margi|rell)fl^ 9 S. 39P*«
Oxford, Church- College: Zeichnung der Sibyllen, S. 345* und
Nro. 645. Copien der Tapeten, S. 373. Bildniss RafaePs in
schwarzer Kreide, S. 438* Zeichnungen Nro; 77* 805«
Fansangar, Gallerie des Lord Cbwper; Madonna mit dem
Kinde, S.301. Madonna mit dieon Kinde auf dem Hissen, S. 315.
Faris, Museum deLouvre: Lai vi^rge aulivre,, S, 295. St. Georg.
S. 299. St. Michael , S. 299- Bildniss einps jungen Mannes,
S. 311. Jenes eines JüngUngs; 3*312. La bellie Jardmiere, S. St6«
Madonna di Loreto, S. 335« La Vierge au diadome, S«.,336*
Graf Castiglione/'S. 356. Der grosse St. Michael, 5. ä8fl' Gross«
.*•
MI. PamilU, 8.S8S. St M«r|MtMi, a' dB .'Umk¥wmSGktk\
S. 391- nafml ond Mio FtchUMitUr. S. 421. •
ZtidiBoflg«!! im Muitftoi'dM Loovr« sa PfeWk| 8w
fernart Nr. 16. 39. 72. ittt. 178« 206. 218. 3^ ,._
34t« 449« 5t7. 530- &j97. 605. 622-6^2. «71. 707.9
848. 885. 893. 024. 9l£. 997- 1007^ KÖO* IlSi.
.| Galt«|rie Agoado: d«r EfMOgtl Mie^aalt 8. 388. UMoai
. ao» dar GaUeria OrldaiM, 8. 90Q ond Yanatduii« ^
BM^r.Nr.266. . '
Cainnal Silvaatras Kopf daa Braaofda , S. 3MU
Cabioat Abali Maria mit 8t Fraon and Eoi^la» &4l&
Gftbioat Migneront St. Sebastian, S. 420.
Samnlviag das Malera Copttaniint Mndöinui mit ki\
Scbleiar, 8. 817.
PftYia, Cartbaaiai Altarbild Vamgiao*», 8. 296.
Mar^liata Malatpina t HaiL FamtliamU dwm T-^—— , tU^
Madonna in dan Roinen«' & 4t3*
jMlact Sanvitali: Zaichoung» Nr. ^4»
Palarmo» 8. GioTannis Madonna, 8. 4l7«
' Parma, Galleria: Dia fonf Heiligen, 8. 419.
. f 'P^Rajini« 8. Fietro M«jK>o'V» A.290* Copi« darOrnUfgangiii
Francbkanar IMroha: Kroniing d«r hfil. Jangfran, &7
.. Nopnan.das haiL Anton: Thron^da Alndonna« SSM-
St Agotttno: Thronende Madonna mit Heiligen, tn^
8. Fiorenxo: Madonna des Simone Ansidei, §. 302.
Bei den Caroaldolensern (S. Severe): ein Frescobld, S.3I&
Hospital: Maria mit dem Buche, S. 295.
Sammlung der Gräfin Alfanit Bladonna mit dem fii>^
S. 290.
Piülast Donini: Madonna mit dem Kinde, S. 293* ^
tung der Könige, Zeichnung, 8. 2gi*
Hans Staffa: Madonna mit dom Buche, S. 294.
Haus Baglione: Copie derselben, S. 295.
Bei Conf'aloniere della Penna: Eine solche, S. 2QS«
Haus Baldeschi: Vermählung Friedrich III., S. ^^
Nr. 953..
Haus Bourbon Sorbello : Maria mit der Nelke , S. 31^
Haus Ceccomani: Carton zur Madonno des Dichters!^
gers in London, S. 342*
Hans Oddi: Copie des Violinspielers , S. oQ4*
Haus Cesari: Christus vor Herodes, Zeichnung Nr. 2li^'
fasaro» Gräfin Monti: Entwurf zur Madonna di Loreto, S. 5^
Fallast Antaldi: Ezechiel, S. 359*
St Fatetsburg, h. Eremitage: St. Georg» S. 308. Heil. Faail«
mit Joseph ohne Bart, S. 309. Heil. Familie mit «i^
Lamme, S. 319* Madonna aus dem Hause Alba, $.030*
Heil* Familie des Lionello da Carpi, Copie, S*^
Judith, S. 308* Cardinal Polos, 8. 422* -j
. . Prinz Trubetzkpy : Copie der heil. Catharina, S. 3\i* '^
Graf Bailli von Tatischeff: Maria mit dem Schleier. S.5i^
General Lamonossoj: Johannes in der Wüste, S. Z^
,\ Fiacenza, Kloster dos heil* Sixtus: Copie der Madoiuis ^^
: Sisto , S. 396.
FQmmejrsfelden, Gallcrie t Madonna mit dem Kinde, S. 41'*
Santi (Sanzio), BafaeL Uft
Born» Vatikan: Stanza deUa Segnatura., 8« 320; Ditpata, S* 321;
Parnass, S. 323; Schule von Athen, S. 524; die Jorisprudent«
S. 329. Stanza d'£liadoro, S. 345; die Verheissung an Abra-
ham, S. 345; das Opfer Abrahams» S. 346; die Himmelsleiter,
S. 34Ö; der feurige Busch, S. 346; Heliodor*8' Tempelraub,
S. 346; Messe von Bolsena, S. 347; die Befreiung Petrt, S. 348;
Attila, S. o48* Stanza del Incendio, S. 350; Leo's Schwur,
S. 36Q; Krönung Cacl d. Gr., S. 360; die Sarazenen, S. 36O;
der Burghrand, S. 56o. Sola de' Palafrenieri, S. 062. Sala di
Constantino, S. 4o5; AHöcution, S. 4o6; Schlacht Constantin*f,
S. 4o6; Taufe desselben, S. 407; Schenkung Rom*s , S. 4o7;
Figuren der ^äbste, S. 4o7. DeckenbÜder der Sala Borgia»
S. 421. Tapeten^ S, 307 — 377t 452. ^
Vatikanische Gallerie : Theilnahme an Bildern Perugino's»
S. 290. Krönung des heil. Nicolaus, S. 291. Krönung
Maria, S. 294, 408* Madonna di Fuligno, S. 338«
Trabsfiguratiov , S.' 4o2«
Qtxirinal: St. 'Johannes in der Wüste, S. 309»
Akademie von S. Luca: Ein Engel, S. 339* St. Lucas ^
s. 419. •' '
S. Agöstino: 'Tsalas, S. 55d*
St. Maria^della Face: Propheten und Sibylleq, S.344. 452«
Gallerie Barberini: Fornarina, S. 334»
Gallerie Fesch: Crucifhc, S. 29I ; Copie der Jardinicre»
S* 3f7. Madonna di Loreto, S. 335* Copie der Ma*
donna Aldobrandini, S. 337. Copie der'^heil. Familie
für Lionello da Carpi , S. 343* Madonna mit Blumen»
S. 4l4.
Gallerie Borghese: Bildniss Rafaers, S. 310. Die drei Gra-
zien, S. 311* Die Grablegung, S. 313* Julius IL, S. 332.
Geliebte RafaeVs, S.334' Madonna Alba, Copie, S.336*
Madonna mit dem Kinde, Copie, S. 343. Bildniss einea
Cardinais , S. 394. Johannes in der Wüste , S. 399«
Ruhe in Aegypten, S. 4l5. Madoiilna mit Blumen»
Cesar Borgiä, 5. 423. .».. .
Gallerie Lucian Bonaparte: Madonna mit dem Schleier»
• » ■ S. 317. ■ , ■ •
Sammlung des Prinzen Gabrielli: Christus am Oelbeflg, S. 298*
Pallast Corsrnir fieih Familie mit 'dem Lamme^ S. 319«
Jnlrus IL, S. 332. Alexander Farnes^, S. 422*
Graf.Bisenzo: Heiligenbilder in Temp^^a',' 3. 420«
' ' Advbeat Rasponi : Zwei Engel, S. 420." '' '
Saoimluag ' CamaccinT? ,St. Catharina und .Maria. Mag^-
: lena,:S^ 202* Maria mit der Nelfcev 8*919. 'Copie der
i < - heil. Familie »für Lionello da Carpi,' S. 343.:''GUiblo*
gung, Zeichnung Nr. 24l.
Gallärie Torlonia: Maria mit der Nelke» ß. 5l9..Juliü)tIL
S. 332* Graf Castiglione:, S. 356*
j' Fallast Sciacra. Colonna:: Geliebte Rafael's, S. 334* Der
Violinspieler, S. 393« Ruhe in Aegypten, S. 4l5*
Pallast Spada: Johannes in der Wüster, S. 399* -
Fallast Albanir Maria mit der Nelke, S. 319. Geliebte Ra*
faers, S.334* Madonna mit dem Kinde, Copie, S.343.
Copie der Madonna della Tenda» S. 387. Madonna
de) Passegio, S.4i2i Carton zur Transfigniation, Nr. 193.
Gallerie Famfili : Copie der heil. Familie tür Lionello da
Carpi, S. 345« • 'Buiu d€$r Axdie, ZeicJioung Nr, 28*
> (I-.-
m Snii (Shbd), BdM.
fWliil rmli I TfiHiiiii ■■■ BiiiMBii flliiiilii lilU
.^. ,..' 4Ml.a.Sa6. CapM4wJ«hteM.«BBAn«MM,aa|
R«i« ia AMJMn, ft.!4lS.. " *
BMMlMoBi^t dMLFaailM «MIM dw BU^ Co-Ü, 8.^
. Hmi FMnecii MWoMU Hut ium DÜMlfiak. 8. 416.
<Bm OmIm« MtadMiri« Bbdaw m 4« Bwata, S.ä
I TUk Lastat OalMblt Salul^, O, Ü4. *>u 381.
VWaMina: O^lhM, 8. US. An<M« BÜdOTk a.42bB«
' Aw Fi7"b«. 8. 400^ tez Md 463.
. BadMiaa«- dw Gardiadt Bifaiwa» Sb 1».
1.0. ■■ Vlll* Blitt«, 8. SSI. . -'
.lii . Villa Babala, 8. 88t. : 'T- ...':
nUa Rbdamai njÜMlofiMhe DMaürttaaM fa dta H
,«■ . ^nu Vaau na LulMagöiura r-i-|rg*j 8>4u- Ih
8t Maria dal Popafoi iMwi» #Xonto, a 331. b
föt»l|abMH, 8. 4U< tim mOtCfgMm Clii>i, üto
,. . . , ?«^»i'^■^"%?'^?^.'*SBl.«a*.
8> AcMHaa: Madonna di Liwala, S. 33S.
& Oio. in Lattnaai d« 0«li» Mr1lbclaa«a ^dM.^
**' ' ' 8. lAlgi d>- Franceti: Si. CäcüU, 3. 3S3. Copia kV
iii^:' «rr 1^, donnii della Sedin. S. 366. , ., . ■ ."SK
ti(.L l '. * f »W*» li" Vallkan. der Uul daselbst. ». 4»' ■ ,
Si. Mana Jrlk Novicclla. Plan xu ihrer WitWM^
..i-^ lonn.S. .'.jy. ^^^
..-,.. - Bifael'^Hüus. S. 430.
, Pa)lait BrancoDiD, der Plan däia, 8- 420-
Fairaat Coltrolini oder Caffarelli, Plan, S. 430.
.Caaa Berti, Plan. S. 430'
-Gaiiteohau* der Faroesina, S. 430.
Plan'dcB antiken Rom'i, S. 432-
. RaneD, Ahtai St. Amand: IVIadonna d) S. Siato, S. 5()6.
Stena, Eutnürre für Pinturicckio'* Bildeia io dei LibcM^
Dom*, S. 296. ^ .'■; ■'
,,. S»det, Frh. ron ßrabecli: bAiUrffnilie- ^S.- 4l6-
Spolata. Capella Anctiani: AblMtu» dar Koni ge. S. 203-
Slafford.G.alleTie.t. London; BrrdKa«>ter:6llI<,,.'e.
fitrasiburg, Catiiiiet Savier: dar Eraengal mit Tobias, S.!^
.«.8t«a4«D«, GallMioi Eiechial, 8. M^iiML.Fntnilia mit itmi*
■■■ fhmantstrür«). S. 4t4. Bildni» einct jitiigeD Manoet, S. i&
■'.'ITdntdn Abbog, Lord Clifordb Jotiinbea in dar Wüste. S-Sf^
Todi, Minori rifoTmati, S, 290. '^ . ■
.:; ITarin, köi>ig]..Saniniluag: Madonna dtlla Tanda, S. SST-
Bei J. B. Maggi: Manamlt dem lUnde^ S. 4lS-
-'■-^'Urbania, .Sammlung Roiri: JuLiaa IL & 3S3. Copia dtt id
. Familie für Franz I. S. UQ. - - ',
Urbim-o.' Sc. Franeeico: vertchWiniditie' Jagandbilder 1 S. 2j|I.
' '■ "' €atttedralB! St. Sebatlian. 8. !^V" -
. At, Andrea: heil. EaniJia, S. Sgl.
• .. ' '■ ~. St. 6hlara<: Madonna mit dem Kind«, S. 392.
_p^.- ,,. .. . Otatorium S. Ginieop«! Spoialr-'- ""
* " ■ ' ' K\o, "
im Camoldalcaiar Kloflefi Crucifix,.Sj iiÖ. '.^
fiaUen« iu thnovt Sb Gaorg,- -S, 30a. Itfaria oül ^
\
Santi (Sanzio), Bafael. 6%9
Kinde. S. 309. Das Bildniss des Herzogs Gttidubalclo«
S. 309. Jenes des Erbprinzen, S. 310»
Ein verschwundenes Bild der Anbetung der Hirten. 8. 308»
Fallast Albani: Bildniss des Herzogs Guidobaldo, S« 310*
Haus Giovannini: Maria mit der Nelke, S. 319. Heil« Fa*
milie in der Ruine, Copie, S. 384*
; Haus Stacoli: Copie der Madonna Aldobrandini.
Valombrosa: Bildnisse zweier Mönche. S. 311.
Venedig, Sammlung von Zeichnungen in der Akademie S. 454s
Das Skizzenbuck Rafaers, S. 454., ferner: Nro. 180* 3t4* 352*
425« 426. 427. 571. 579. 735. 797. 799. 800. 964. 965- 966. 977.
1072 — 198I. 1121. 1123. 1124. 1125. 1132. 1133. 1156. 1137.
tl42. Il43 — 1151. 1166— 1172. 1179 — 1181. 1194. llQSi.
1198 — 1204. 1215.
Kirche der Camaldolenser auf Marano: St. MargaraUn,
s. 390.
Gallerte Manfrin: Noah geht in die Arche, Carton, S.309»
Verona, Nachlass der Grafen Canossa: Madonna mit Blnmaiiy
S. 4i4.
Nachlass der Mme. GaviUini-Brenzoni : St. Dorothea» 8. 398.
St. Tommaio Centauriense : Heil. Jungfrau im Grünan*
S. 305.
VVarschou, Haus Sierakowsky : Carton der Madonna deUa Sa-
dia, S. 336.
VVarwick -Castle, Gallerie des Grafeo Warwicdc JohtMiiMi voo
Aragonien, 8« «SOI. '
Weimar, grossh. Sammlung: Zeichnung Nro. 247*
Wien, Gallerie des Belvedere: Heil. Jungfrau im Grünen, 8.
305. Copie de$ Isaias, S. 34o. Copie des Spasimo, S. 383.
St. Margaretha, S. 390* Ruhe in Aegypten, 8. -41 1. Mftfiatnit
St. Hieronymus. S. 4l7.
Sammlung der Akademie: Cbpteii der Madonna Alba. S.
33& des Ezechiel, S. 359 ^^^ ^°' Madonna della Xen*
da, S. 387.
Sammlung von Zeichnungen des Erzherzogs Carl. 8. 454;
ferner: Nro. 42. 45. 48* 60 64. 85. 103. 118. 179. 192«
200. 203. 204. 205. 283. 333. 34 1. 433. 435. 436. 452.
453. 468. 480. 490. 491« 525. 558. 559. 564. 567. 575-
580. 613. 614. 631. 64o. 641. 656. 677. 689. 701. 718.
758. 759. 801. 802. 815. 828. 844. 858. 870. 892. 927.
930. 936. 937. 94l. 947. 956. 958. 965. 968. 969. 972.
1016. 1095. 1108. 1126. 1152. 1155. 1212. 1213* I2l4.
1220.
Gallerie Lichtenstein: Copie der Jardiniere 8. 317. Ma*
donna del Passegio. S. 4l2.
Gallerie Esterhazy: Maria mit dem Schleier, 8. 317. Ha*
ria mit dem Kinde und Johannes« S. 319. Madonna
mit dem Kinde, Copie, S. 343*
Sammlung Thurn und Valsassi : Geburt Christi ; 8. 359*
Sammlung des Grafen Harras: Geburt Christi» 8. 359.
Sammlung des Medailleur Böhm: Zeichnung Nro. 457«
Wilthonhouse, Gallerie Fembrocke: Maria mit der Nalka
8. 320. Himmelfahrt Maria, 8. 4ll.
Wind so r: Heil. Familie unter der Eiche, Copie, 8. 384* Judith»
S. 308.
Tfaglefs Kilnstler^U». Bd. XIV. *%%
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