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Full text of "Neues allgemeines künstler-lexicon; oder, Nachrichten von dem leben und den werken der maler, bildhauer, baumeister, kupferstecher, etc"

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600036874X 


m 


Neues  allgemeinies 

Künstler-Lexicon 

oder 

Nachrichten 

von  dem  . 

Leben   und    den  Werken 

der 

Maler^  Bildhauer^  Baumeister^  Kupferstecher^ 

Formschneider^  Lithographen^  Zeichner^  Me« 

dailleure^  Elfenbeinarbeiter^  etc. 


Bearb  eitel 
von 

Dr.   G.   K.   Na  gl  er. 


SechzehnterBand. 
Scheute*  — <>  Sole. 


Mfinchen,  1846- 
Verlag,  von  £•  A.  Fleischmann. 


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icigt.  Freilich  stehen  die 

eher  Höhe,  wie  ich  schon 

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en  Theilnahme  an  der  Kunst 

erlangen,  dass  in   den  ersten 

utet  sei  9  was  erst  in   späteren 

.(innen  daher  Meister  S.«  die  mit 

.  s.  w»  beim  Beginne  dieses  Werkes 

•  im  Jahre  1846  ihre  wiirdige  Stelle 

enn  1835  das  Talent  noch  in  seiner  Aus* 

langet  dieser  Art  müssen  doch  sicher  ent« 

wenn  der  rege  Forschungsgeist,  derfastin 

Lt  ist,  und  namentlich  in  Deutschland  von 

i'  nie  Geatmetes  aufgeschlossen  tiat,  jetzt  in 

anches  vermissen  ta'sst,  so  ist  es,  wenigstens 

dem  Umstände    zuzusctureiben,    dass   selbst 

n  grössei-en  Kräften  als  die  meinigen  sind,  sich 

.  jede  Quelle  öffnet.   Im  Verlaufe  der  Zeit  wurde 

oles  zugänglich,  theils   durch  eigene  Forschung» 

fremde  Zuthat,  und  daher  sehne  ich  mich  nach 


Vorwort. 


iMach  der  mühevollen  Arbeit  eines  Jahres  Übergebe  ich  hiemit 

dem  kunstliebenden  Publikum  einen  neuen  Band,  imd  unmög« 

lieh  wäre  es  mir  bei  der  schwierigen  Redaktion  mit  gleicher 

Sorgfalt  mehr    zu  liefern.    Es  hängt  aber  auch  sicher  nicht 

'Ton  der  Menge  der  Bogen  ab«  welche  in  Jahresfrist  gegeben 

werden  könnten,  sondern  voif   dem  Gehalte  des  Stoffes,  der 

geboten  wird.    Dieser  ist  in  dem  vorliegenden  Bande  sicher 

nidit  geringer,  als  in  dem  vorhergehenden,   da  ich  von  dem 

unermiideten  Streben  beseelt  bin,    mit  jedem  neuen  Artikel 

erhöhtes  Interesse  zu  erregen«    Auch  ist  ^s  Ganze  dem  Ziele 

nicht  mehr  so  ferne,  da  der  Buchstabe  S. ,  der  ausgedehnteste 

in  jedem  Wörterbuches  zu  Ende  sich  neigt.  Freilich  stehen  die 

vier  ersten  Bande  nicht  mehr  auf  gleicher  Höhe,  wie  ich  schon 

fniher  erklärt  habe^  allein  sie  können  es  auch  nicht  seyn.  Wer 

kann  der  Zeit  und  ihrer  lebendigen  Theilnahme  an  der  Kunst 

Grenzen  setzen?    Wer   kann  verlangen,  dass  in   den  ersten 

Bänden  auf  dasjenige  hingedeutet  sei,  was  erst  in   späteren 

Jahren  ins  Leben  trat?   Es  können  daher  Meister  S.,  die  mit 

jetzigen  Meistern  A«  B.  C.  u.  s.  w.  beim  Beginne  dieses  Werkes 

noch  in  der  Schule  waren,  im  Jahre  1846  ihre  würdige  Stelle 

finden,  aber  nicht  diese,  wenn  1835  das  Talent  noch  in  seiner  Aus* 

bildung  begriffen  war«  Mangel  dieser  Art  müssen  doch  sicher  ent« 

schuldiget  werden,  und  wenn  der  rege  Forschungsgeist,  der  fast  in 

allen  Landern  erwacht  ist,  und  namentlich  in  Deutschland  von 

Jahr  zu  Jahr  früher  nie  Geahnetes  aufgeschlossen  hat,  jetzt  in 

meinem  Werke  Manches  vermissen  lässt,  so  ist  es,  wenigstens 

grössten  Theils,    dem  Umstände    zuzuschreiben,    dass   selbst 

dem  Manne  von  grösseren  Kräften  als  die  meinigen  sind,  sich 

nicht  plötzlich  jede  Quelle  öffnet.   Im  Verlaufe  der  Zeit  wurde 

mir  ebev  Vieles  zugänglich,  theils   durch  eigene  Forschung, 

theils  durch  fremde  Zuthat,  und  daher  sehne  ich  mich  nach 


dem  Zeitpunkte,  wo  ich  nach  mannigfachen  Erfahrungen  auch 
den  erfiten  Bänden  meines  Werkes  die  erwünschte  Vollendung 
geben  kann.  Sie  sind  indessen  auch  in  dieser  Gestalt  von 
einem  Natnenreicbthum ,  wie  er  in  keinem  anderen  encyclo« 
pädischen  Werke  zu  finden  ist. 

Das  Urtheil  über  den   vorliegenden  Band  lasse  ich  an« 
deren  über»  könnte  aber  füglich  auf  einige  Artikel  aufmerksam 
machen  I    da   anderwärts    partheiische  Ansichten  sich  j;eltetid 
machen»  oder  imge  Angaben  ausgingen»   die  nicht  selten  gläu- 
big nachgeschrieben  werden.    Der  Artikel  über  Alois    Sene- 
felder  enthält  z.B.  die  ältere  Geschichte  der  Lithogr.iphie  und      ^ 
ihrer  Ausbreitung  ohne  Rücksicht  auf  irgend  eine  Parthei»  und      '/ 
der  Artikel  über  Simon  Schmid   dient  als  Einleitung  zur  Ge-      c« 
schichte   der  Erfindung  dieser  Kunst»  die  erst  als  solche  dem      ^^' 
Senefelder  ihre  Entstehung  verdankt.    Derjenige»   der   diesem 


sorgfältigen    Compilation    zugestehen    wollte»     dürfte    wahr- 


München^  im  November  1846. 

nr»  6i.  WL.  Nagler« 


Werke  durchbin  nur  das  Verdienst  einer  mehr  oder  weniger  1" 

■fts 

lieh    die  Richtung   desselben    auf    dem    Gebiete    der*  Kunst*  ^^ 

geschichte  nicht  streng  verfolgt  haben»  zumal   nach   der  bald  /^ 

erfolgten   Emancipätion  von    dem  ersten»  hemmenden  Plane ^  ]" ' 

worüber  ich  inichxbereits  in   einer  früheren  Vorrede  erklärt  iey, 

habe.    Ein   Werk    dieser   Art    kann    indessen   der  Lage  der  ^^ 

Sache  nach  das  compilatorische  Verfahren  nie  ganz  entbehren^  '!. 

^doch  gibt  mir  bei  wichtigeren  Artikeln  gleich  dem  Geschieht-  m 

Schreiber   (als  welchen  ich  mich  nicht  brüste)  die  Urkunde  ^\ 

in  Schrift  und  Bild«  die  als  urkundlich  beglaubigte»  oder  tra-  aqq 

ditiondl   glaubwürdige    gedruckte  Quelle    den  Faden   an  die  '^"^ 


Hand»    der  mich  auf   den  nicht   selten  labyrintischen  Wegen     ^[^ 
der  Kunstgeschichte  leitet.    Was  ich  noch  weiter  fortgeführt     S 
habe»  wird  der  Kenner  zu  beurtheilen  wissen.   Meine  Aufgabe« 
und  nicht  selten  eine  schwieiüge,  ist  das  Detail»  nicht  die  allge-  . 
meine  historische  Uebersicht»  obgleich  auch  diese  in  wichtigea 
Artikeln  berücksichtiget  werden  muss. 


'UN  II 

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Im 


s. 


Schoute  oder  Schouten,  Hubert  Fieter^  Zeichner  und  Maler» 

der  Sohn  des  Hubert  Schoute,  wurde  174?  zu  Amsterdam  geboren, 
und  von  seinem  Vater  in  den  Anfangsgründeü  unterrichtet.  Hieraut' 
kam  er  zu  P.  van  Liender  in  die  Lehre,  um  die  KupFerstecherei  zu 
erlernen,  da  sich  der  Vater  bei  der  Herausgabe  der  Ansichten  von 
Amsterdam  seiner  Hülfe  zu  beilienen  suchte.  H.  P.  Schpute  stach 
auch  einige  Ansichten  dieser  Stadt,  zeichnete  aber  in  der  Folge 
noch  mehr,  welche  d^nn  von  seinem  Vater,  von  C.  Ph.  Jakobs« 
J.  Spilmann,  C.  Bogerts,  und  in  grösserer  Anzahl  von  P.  v.  Lien- 
der gestochen  wurden.  Die  meisten  Zeichungen  sind  von  dem  jün- 
geren Schoute,  meistens  in  Aquarell  gemalt.  Solche  Zeichnungen, 
und  dann  Copien  nach  J.  van  der  Hcyden,  A.'  van  de  Velde  etc. 
findet  man  in  hollän^lischen  Sammlungen ,  wo  sie  den  besten  Ar- 
beiten dieser  Art  angereiht  werden.«  Aus  der  Sammlung  des  be- 
rühmten Ploos  van  Am'ste) ,  welcher  ein  besonderer  Gönner  unsere 
Künstlers  war,  wurden  zwei  Zeichnungen  nach  den  genannten  * 
Meistern  zu  80  und  81  Gulden  verkauft. 

T>le  grosse  Sammlung  der  Ansichten  von  Amsterdam  erschien 
in  der  Kunsthandlung  von  Fouquet,  dessen  Adresse  auf  mebreren 
JBiältern  steht.  Die  Blatter  belaufen  sich  auf  weaif^^tens  QS»  und 
darunter  rühren  59  von  den  beiden  Schouten  her.  Von  Jan  de 
Beyer  sind  16  Zejäknimgen,  die  P«  v.  Liender  gestochen  hat.  Eine 
Zeichnung  von  N.  Kenn  stach  Bogerts.  S.  Tocke  stach  drei  seiner' 
eigenen  Zeichnungen  dazu,  vier  Zeichnungen  von  J.  de  Vlaaming 
sind  von  C.P.  Jakobs  gestochen.  Diese  Sammlung  von  Ansich-  , 
ten  gibt  ein  interessantes  Bild  der  Stadt  Amsterdam,  die  Staffage  , 
cbarakterisirt  das  holländische  Leben,  Schoute  lebte  noch  1820 
in  Harlem. 

Die  Blätter  der  beiden  Schouten. 

Das  Format  ist  qu.  fol* 

^  ♦  )  Amsterdam  vom  Y  aus« 

2)  JSieuw«  Zyds-Huys. 

3)  Vernieuweden  Wang, 

4)  Mannen    Tuchlhuys. 

5)  Innere  Ansicht  des  Börsenhofes« 

6)  Nieuwe  Korenbeurs; 

7)  Wintergesicht  aan  het  Y  by  de  haring  Packersi 


*)  Die  Numerirung  der  Blüttet  der  ganzen  ^amalun^  ist  ein* 
andere. 

V^as(ler*s  Künstler-Lex.  BcL  XVI.  i 


Schonte  oder  Schouten,  H*  P. 


d)  De  doorlugtige  School, 

9)  De  Uaarlemer  Poort,  WiDterscene. 

10)  De  Nieawe  So^ooDburg.  * 

11)  Inneres   des  Oude  Zyds  Heeren  huys,   im  Hofe  ein  Bilder* 
verkauf. 

12)  Die  grosse  Schule,  von  Innen. 

13)  Het  vrouwen  Tucbthuys. 

14)  Het  latynsche  School. 

15)-  Het  vrouwen  Tuchthuys  van  binne. 

16)  De  Nieuwe  Schoonburg. 

17)  Binnen  -  plaats  van  het  Mannen  Tuchthuys. 

18)  Admiraliteetshof. 

19)  Oustindisch  Zeemagazin. 

20)  Binnen  plaats  in  het  Oostindisch  Huys. 
t\)  Admiraliteets  -  Huys  Magazin. 

22)  Oostindisch  huys  beneevecis  het  Kranlizinniger  huys. 

23)  Westindisch -Huys, 

24)  Admiraliteets- Magazyn. 

25)  Oost- Magazyn. 

26)  Nieuwe  KerU. 

27)  Het  Zeereegt  van  den  Kaniper-Steeger. 
28  )  Nieuwe  Zyds  -  Capel. 

2.p)  De  Oude  Kcrk  van  i)innen. 

30)  De  Zuyder-Kerk. 

31)  De  Noüuder  Markt  (en  Kerk.)   '  - 
52)  Nieuwe  Kerk  van  binnen. 

33)  De  Oude  Zydä  Capel. 

34)  De  Nieüw  Zyds- Capel  van  bipuen. 
o5)  De  Wester -lierk. 

36)  De  Ooster- lierk  van  binnen  (mit  einer  Beerdigung). 

57)  De  Amstel- lierk. 

58)  De  Gasthuys.  Kerk. 
39)  De  Engeische  Kerk, 
4q)  De  Oude  Waalen- KerU. 
4l  )  De  Nieuwe  Waalen -Kerk. 

42)  De  Lnther'sche  Oude -Kerk. 

43 )  De  Jongens  burger  Weeshuys. 

44)  De  Cingel  voor  de  Luthersche  Kerk,  Winterscene. 

45)  De  Meisjes  Weeshuys. 

46)*De  Luthersche  nieuwe  Kerk  van  binnen. 

47)  De  Oude  zyds  huysritten  Aalmosenitshuys. 

48)  St.  Joni«hof. 

49)  Nieuwe  zyds  housitten-Aalmosseniershuys. 

50)  Aalmosseniers  Weeshuys. 

51)  De  Cornerfi.ky. 

52  )  De  Joogens  Weeshuys  de  Roomisch  Gezynden* 

53)  De  Mennoriiten- Weeshuys. 

54)  De  Luthersche  Weeshuys. 

55)  De  Luthersche  Diaconiehuys. 

56)  De  nieeuwe  Armenhu^ys  de^  Roomisch  Gesinden. 

57)  De  Brantzen -Rushot'je. 

58)  De  Waaden -Weeshuys.  der  Romisch  Gezinrden. 

59)  De  Armenische  Kerk.  . 

Die  Blätter  nach  J.  de  Beyer   von  P.  van  Liender 
gestochen.  Sie  gehören  zu  den  schönsten   der  Sammlang. 

60)  De  dude-Kerk. 
Ol)  De  Stadthuys. 


SclioateB.  —  ScboYe4t«9  .Cbmtoph.  t 

62)  Da  Beori.' 

C3)  De  Eilandskerk. 

64)  De  Oo»terkerk. 

65)  De  Wesferkerk. 

6ö )  De  Binnen  Anistel  na  de  Munts  Tooren. 

67)  De  Binnen  Amstcl   von  i*  Roadeel. 

68)  De  Lutherische  lierk. 

69)  De  Regulierstooren. 

70 )  De  Schowburg;. 

71)  De  Werkhuys. 

72)  De  Reguliers  uf  MunUtoorfeQ  van  de  Cingel  te  zien. 

73)  Mont-Albans- Tooren. 

74)  Diaconie  Weeshuye» 

75)  De  Jon  Rooden  poorts  tooreo. 

Blätter  von  P.  van  Liender  gezeichnet,   und  von 
ihm   selbst  gestochen. 

76)  Amsterdam  van  den  Amstel,  Winterlandschafl  Nro.  v2. 

Blätter   nach  Caspar   Philipp  Jakobs  Zeichnun- 
gen,  von  ihm  selbst  gestoc Iren. 

77)  De  Raam  poort. 

78)  De  Zaag-moolens  poort« 

79)  De  Leydsche  poort. 

80 )  D«  Wateriogs  poort. 

81)  De  Utreghtsehe  poort. 

82)  De  Weeper  poort. 

83)  De  Muyder  poort. 

84)  Da  Niewe  gebouwde  Muyder  poort. 

85)  Diaconie  aude  Vrouweohuys.  , 

86)  Waale  Weeshuys. 

87)  Haarlemer  poort. 

88 )  De  boter  Marckt. 

Blätter  nach  Zeichnungen  von  S.  Fokke,  und  von 
ihm  selbst  gestochen. 

89)  Het  Stadthuys  en  de  Waag  to  Amsterdam. 

90)  Mont  Albans  Tooreo. 
gi)  De  onde  Jaghthaven. 

Blätter    nach  J.    da   Vlaaming,    von    Jakobss    gt- 
stochen. 

92)  De  Schreyerhocks  Tooren. 

93)  De  nieuwe  Stadtherberg. 

94)  De  Hoogduitsche  Joodenkerk. 
93)  De  Portug«esche  Joodenkerk. 

Schouten,    s.  Schoute. 

SchovaertS^  Christoph/  ein  wenig  bekannter  Künstler,  dessen 
Balkema  in  seinem  Dict.  des  artistesNeerlandois  erwähnt,  der  aber 
'  mit  yi*  Sohuevaerts  nicht  Eine  Person  seyn  kann.  Nach  Kalkema 
war  er.  yon  Ingolstadt  gebürtig  und  Hofmaler  des  Herzogs  von 
Bayern,  der  mehrere  Bilder  von  ihm  gehabt  haben  soll.  Später 
soll  er  sich  auch  in  den  Niederlanden  einige  Zeit  aufgehaiten 
, haben.  Balkema  schreibt  ihm  Landüchaften  mit  vielen  Figuren 
BOff  und  aoch  die  beiden  Bilder  iq  Paris,  welche  dort  unter  dem 
Namen  N.  Schowaert  gelten,  woraus  Balkema  seinen  Christoph 
Schovtttrtft  gebildet  haben  dürfte. 

1* 


4  SchoTitXy  C.  ä»  • —  Schrader,  Julius* 

SchoTltZ,  C  A.,  Kupferstecher,  arbeitete  um  die  Mitte  des  18. 
Jahrhunderts  in  Prag.  Ein  Bild  des  Schutzengels  für  die  Pauliner- 
Bruderschaft  ist  mit:  C.  A.  Schovitz  sc.  Pragae  i7S8  bezeichnet. 

Schradcr,  C.  A.,  Maler,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  18. 
Jahrhunderts,  frahrscheinlich  im  Dienste  des  Fürsten  von  Anhalt- 
Zerbft.  .  Sjsang  stach  17/16  nach  ihni  das  Bildniss  des  Fürstea 
Johann  Ludwig  von  Zerbst.  J.  M.  Bernigeroth  bat  nach  ihm  das 
Portrait    der  Frau  Sophia  Friederica   von  Kautsch  gestochen«    Fol. 

Schrader^  Heinrich  Xlhristoph,  «.  den  folgenden  Artikel. 
Schrader,  Johann  Christoph  5  Bildhauer  zu  Göttingen,  war  um 

1785  Universitäts-Bildhauer  der  genannten  Stadt.  Um  1705  lebte 
daselbst  ein  Heinrich  Christoph  in  gleicher  Eigenschaft,  so  dass 
von  Vater  und  Sohn  die  Rede  seyn  konnte. 

Schrader,  J.  C. ,  Kupferstecher,  war  in  der  ersten  Hälfte  des  18- 
Jahrhunderts  in  Göttingen  thätig.  £r  stach  für  anatomische  (Halleri 
Icon.  anat.)  und  für  naturhistorischc  Werke.  Dann  findet  man 
auch  einige  Bildnisse  von  ihm,  wie  jenes  von  G.  A.  von  Münch- 
hausen.     Scheint  um  1758  gestorben  zu  seyn. 

Schrader,  Lorenz^  Zeichner  und  Maler,  bildete  sich  in  Rom 
zum  Iiünstler,  und  richtete  ein  besonderes  Augenmerk  auf  die 
antiken  Kunstwerke.  Er  zeichnete  für  den  berühmten  Kunstfreund 
Baron  Stosch  150  antike  Statuen.  Diese  Zeichnungen  befindea 
sich  wahrscheinlich  in  der  k.  k.  Bibliothek  in  Wien ,  wohia 
%in  Theil  der  Stosch*schen  Sammlung  gekommen  ist.  Starb 
um  1760. 

Schrader,  Anton,  Maler  von  Berlin,  erscheint  seit  Jahren  als  der 
ältere  Künstler  dieses  Namens,  und  ist  wahrscheinlich  auch  jener  A. 
Schrader,  welcher  Hofmaler  des  Kaisers  Paul  1.  von  Rnssland  war. 
Dieser  Gzar  starb  16OI  nach  kurzer  Regierung,  so  dass  Schrader 
Bussland  bald  wieder  verlassen  haben  wird.  Später  lebte  Anton 
Schrader  in  Berlin,  wo  er  auf  mannigfache  Weise  thätig  war.  Er 
•malte  Portraite,  historische  Darstellungen,  Landschaften  und  Ma- 
rinen, und  bcfasste  sich  auch  mir  der  Restauration  älterer  Gemälde. 
Dieser  Künstler  ist  unsers  Wissens  noch  am  Leben. 

Schrader,  August,  Architekt  von  Berlin,  vielleicht  der  Bruder 
des  Julius  Schrader,  ist  im  Staatsdienste  angestellt.  Um  i854 
wurde  er  Bauconducteur  in  Greifs walde.  Schrader  zeichnet  und 
malt  perspektivische  Ansichten. 

Schrader,  Julius,  Maler,  wurde  I8i7  iov  Berlin  geboren,  und 
an  der  Akademie  daselbst  unterrichtet,  bis  er  nach  Düsseldorf  sich 
begab  ,  wo  er  schon  vor  mehreren  Jahren  seinen  Ruf  gegriindet 
hat.  Schrader  malt  historische  Darstellungen  und  Genrebilder, 
die  theilweisc  zu  den  vorzüglichsten  Arbeiten  ihrer  Art  gehören. 
Er  malle  schon  vor  1833  Partraile  und  Genrebilder,  die  grosse 
Beachtung  verdienen,  sowohl  in  Hinsicht  der  Auffassung  ais  der 
Sorgfältigen  Behandlung.  Im  Jahre  1834  malte  er  Moses,  wie  er 
dem  Jethro  und  seiner  Familie  die  Befreiung  Israels  erzählt,  l«bens- 
grosse  Figuren.  Dieses  Bild  hat,  einige  Steif hoit  in  der  Hai- 
.  tung  Abgerechnet,  viele  Schönheiteni  btsondert  in  der  Gawandung. 


Schraid,  Georg  Adam.  —  Scbramm.      .,  5 

-Es  fand  auch  bei  der  Ausstellung  grossen  Bejfall,  und  man  freute 
sich  des  viel  versprechenden  Talentes.  Auf  dieses  Gemälde  fallen 
mehrere  trelHiche  Genrebilder  und  Portraiti^,  sowohl  Brustbilder 
als  liniestücke.  Ein  reitzende?  Bild  in  jenes  der  SuUanin  in 
ihrem  liiosk,  wie  sie  ihren  Schmuck  betrachtet,  in  reicher  Aus- 
stattung, und  von  ^üppiger  Vegetation  umgeben.  Der  Künstler 
fertigte  zuerst,  eine  kleine  ausgeFührte  Farbenskizze  und  führte 
dann  das  Bild  in  Lebensgrössa  aus.  Ein  anderes  Gemälde  in  • 
orientalischem  Sinne  stellt  Griechen  und  Aegyptier  am  IVIeeres- 
strande  bei  Alexandrien  dar,  und  ein  drittes  musicirende  Odalisken 
im  Harem,  in  einer  ausgeführten  Farbenskizze  und  in  grösserer 
Ausführung  vorhanden.  Diess  ist  auch  mit  einer  mittelalterlichen  Dar- 
stellung der  Fall,  dem  Vater  im  Gefängnisse  von  der  Tochter  besucht. 
.Ein  spateres  geschichtliches  Bild  stellt  den  Vergiftungsversuch  an  Kai- 
ser Friedrich  II.  durch  seinen  Arzt  Peter  deVineis  dar,  ein  schön« 
gedachte  und  correkt  gezeichnete  Composition.  Aus  seiner  neuesten 
Zeit  stammen  auch  einige  rühmende  ocenen  des  Volkslebens,  wie 
der  ertrunkene  Matrosensohn  u.  a.  Es  herrscht  indessen  in  allen 
seinen  Werken  Gefühl  und  Feinheit.  Dann  müssen  wir  auch  der 
Zeichnungen  zu  den  Vorlegeblättern  für  die  akademische  Zeich- 
nungsschule und  für  die  Proviozial-  Kunst-  und  Gewerkschulen 
Freussens  gedenken,  welche  1858  die  k.  preussische  Akademie 
anfertigen  Hess.  Diese  Vorbilder  sind  von  dem  Lehrer  Albert 
Köhler,  von  dem  Modelleur  August  Fischer  und  von  den  remunc» 
rirten  Malern  Carl  Lange,  Carl  Domscbke,  Theodor  Neu,  Hermann 
Ernecke  und  Julius  Schrader. 

Da«  neueste  Gemälde  des  Künstlers  stellt  Cencius  vor  Pabst 
Gregor  VII.  vor,  wumit  er  das  als  Preis  ausgesetzte  dreiiährigc  Ueise- 
stipendium  von  jährlich  500  Rthl.  gewann.  Schrader  begab  sich 
daher    1845  zur  Fortsetzung  seiner  Studien   nach  Rom. 

Dann  haben  wir  von  ihm  auch  geistreich  radirte  Blätter, 
im  zweiten  und  dritten' Bande  der  Bilder  und  Lieder,  welche 
bei  Buddeus  in  Düsseldorf  erschienen.  Es  gibt  reine  .  Aez- 
drücke  und  farbig  gedruckte  Exemplare  dieses  Prachtwerkes.  Es 
erschien  auch  unter  dem  Titel:'  Deutsche  Dichtungen  mit  Rand- 
zeichnungen deutscher  Künstler.  Düsseldorf  1844.  4$.  Von  Schra- 
der sind  darin  folgende  Blätter: 

a)  I>ie    seidene   Schnur,    nach   dem   Gedichte   von   Frciligrath 
Gomponirt  und  radirt.  .  . 

2)  Der  Waller,    nach  ühland's  Gedicht. 

Schraid,  Georg  Adam,  Maler  zu  Frankfurt  a.  M.,  arbeitete  in 
der  zweiten  Hälfte*  des  l8*  Jahrhunderts.  Er  malte  Bildnisse  in 
Oel  und  Pastell.    Starb  um  1800- 

oChram^  Maler  von  Saatz  in  Böhmen,  wird  von  Dlabacz  ohne  Zeit- 
angabe erwähnt.  Dieser  Schriftsteller  sagt,  das  man  von  Schräm 
selten  etwas  Erhabenes  (eigener  Composition),  aber  viele  schöne 
Copien  finde, 

Schramann,  Burckhart^  Zeichner  und  Maler,  arbeitete  zu  An- 
fang des  17.  Jahrhunderts.  B.  Kiliau  ^tach  nach  ihm  die  Thesis 
des  Baron  von  Lerchenfeld,  welche  dem  Churfürsten  von  Bayern 
dedicirt  ist. 

Schramm ,  Bildhauer  von  Ravensburg ,  ist  einer  der  vorzüglichsten 
Künstler    aus    der    zweiten   Hälfte    des    15*   Jahrhunderts,   dessen 


6       Scbramm,  Alexander.  —  Schrsinm»  Johann  Michael. 

KvflMtwttf«  «of  di»  Uliii«r  dcbol«  deutet.  lo  deo  tchwabifchea 
KirchcB  ood  filo»tem  scheioeu  ehedem  mehrere  Werke  von  ihm 
^eweten  zv  seyn,  die  in  der  Folge  der  Zeit  grostentheiU  ver- 
•clifvoodm  seyn  mässen.  Prof.  tod  Hirscfier  zu  Freiburg  in  Breis- 
gaubcfitzt  nach  ▼.Grüneisen  (Ulms  Konstleben  etc.  S.  64)  ein  mit 
schöner,  frommer  Innigkeit  des  Antlitzes,  reiner  Grazie  der  Gestalt 
und  «vordfger  Faltung  des  Gewandes  Tersehenes  Madonnenbild 
.▼on  die»em  Schramm.  Es  ist  von  li87  und  aus  der  Stadtpfarr- 
fcirche  zu  Ravensburg.  Der  Künstler  nnnnte  sieb  hier  als  Verfer- 
liger  des  Bildes,  und  somit  können  weitere  Forschungen  »nge- 
koapft  werden.  Der  Bildhauer  Entres  in  Mönchen ,  der  selbst 
viele  meisterhafte  Holsschnitzwerke  geliefert  hat,  sah  1845  das 
Bild  des  B.  v.  Hirscker,  und  erkannte  sogleich  unter  seinen  altsD 
Holzscnlpturen  ein  Werk  dieses  Meisters  Schramm.  Es  ist  dicss 
ein  Altar  mit  dem  Opfer  des  hl.  Gregor  in  der  mittleren  Abthei- 
Inng,  und  zu  den  Seiten  der  Tjufer  Johannes  und  die  hl.  Catha- 
rina,  ausgezeichnet  schöne  Figoren  im  Runden  gearbeitet,  so  wie 
überhaupt  der  ganze  Altar  zu  den  schönsten  mittelalterlichen 
Skulpturen  gehört.  Die  Figuren  sind  ohngefähr  drei  Fuss  hoch, 
etwas  kleiner  als  dieMadonna  des  geistlichen  Ratbes  Hirscher.  Auch 
dieses  Werk  stammt  aus  Ravensburg.  In  der  Kirche  zu  Bodnegg  bei 
Ravensburg  ist  eine  Statue  des  hl.  Ulrich,  fast  lebensgross,  j  und 
ein  treffliches  Werk  des  Meisters  Schramm. 

Sctiraroni ,    Alexander  ,   Maler  zu  Berlin,  ein  jetzt  lebender  Kunst- 

'  1er,  der  uns  1834  zuerst  bekannt  wurde.     Er  malt  Bilduisse  in  Oel 

nnd  zeiclintt  auch  solche  mit  der  Kreide.     Dann  hat  man  von  seiner 

Hand  auch  verschiedene  Genrestücke,    meistens  Darstellungen   aus 

dem  Volksleben. 

Scbramm,  Conrad  ^  Formschneider  zu  Ried,  lebte  in  der  zweiten 
Hülhe  des  17.  Jahrhunderts.  Er  war  auch  in  der  GiesskunSt  er- 
fahren, und  machte  eine  Reise  nach  Jerusalem,  wesswegen  er  sich 
öfters  Pilger  des  Grabes  ChriSyti  nennt.  Im  Jahre  1680  erschien 
zu  Mundhen  ein  Evangelienbuch  mit  Holzschnitten  von  diesem 
Schramm. 

Schramin,  Heinrich,  Architekt,  geb.  zu  Hamburg  1634,  bildete 
sich  auf  Reisen  in  Deutschland,  Frankreich,  England  u.  s.  w..  und 
wurde  zuletzt  churlürstlich  sächsischer  Oberlandbaumeister.  Starb 
168Ö  in  Dresden.  , 

Schramin^  Johann^    Maler»  arbeitete  um  l64o  in  Hasfurt. 

Schranini^  J.  H. ,  Maler  ans  Wien,  ein  berühmter  Meister  seines 
Faches.  Er  malt  ausgezeichnet  schöne. Bildnisse  in  Aquarell,  die 
sich  durch  lebendige  Charakteristik  auszeichnen,  und  mit  gröster 
Sorgfalt  behandelt  sind.  Er  malte  Fürsten  und  Frtnzessinen,  Mit« 
^lieder  der  höchsten  Familien,  Notubilitüten  aller  Art,  meistens 
Iß  überraschender  Aehnlichkeit.  Schramm  malt  aber  auch  andere  ' 
Bilder,  und  ist  im  Stande  die  sch\-vierigsten  Gegenstände  mit  voller 
Wahrheil  und  grosser  Wirkung  darzustellen.  Im  Jahre  1842  wurde 
Schramm  grussherzoglicher  Hotmaler  in  Weimar  und  Proiessor  an 
der  Kunstschule  daSelbst.  Schwerdtgeburt  stach  nach  ihm  das 
Bildniii  des  Grossherzogi   von  Weimar. 

Schramm  I  Johana  Michael^  Maler  und  Hupferstecher,  wurde 
17/2  tu  Salzbich  geboren  und  von  itinen  Stieivater  in  der  Gold* 


Sehramin,  Matth.  Andr.  —  Schraudolph,  Johann.         7 

•t 
•chmiedelianet  unterrichtet.  In  den  Nebenstunden  übte  er  sich 
fleUsig  im  SfeichneD)  und  in  der  Fol^e  selbst  im  Kupferstechen 
ohne  alle  Annei^^unj».  Auch  in  der  Miniaturmalerei  *»ar  er  sein 
eigener  Lehrer,  brachte  es  aber  dennoch  bald  soweit,  dasf  er  sich 
als  Portraitmaler  pähren  honnte.  Tra  Jahre  iTQo  begab  sich  Schramm 
nach  ^München,  wo  er  viele  Bildnisse  malte  und  solche  in  Kupfer 
stach,  worunter  jenes  des  Churfürsten  IVTaximilian ,  nachherigen 
Königs  von  Bayern,  sich  befindet.  Nach  acht  Jnhren  begab  sich 
Schramm  nach  Wien,  und  besuchte  da  drei  J.ihre  die  AUademie, 
•mm  sich  im  Zeichnen  und  S^echen  auszubilden,  was  ihm  so  wohl 
gelang,  dass  Schramm  zu  den  bebten  bayerischen  Künstlern  seiner 
Zeil  gezählt  werden  muss.  Von  Wien  aus  begab  er  sich  wieder 
nach  München,  wo  er  eine  Reihe  von  Jahren  thätig  war,  viele  For- 
treite und  auch  einige  andere  Darstellungen  in  Ku;ifer  stach.  Di« 
^Zeitumstände  nöthigten  ihn  aber  meistens  für  Buchhändler  zu  arbeiten. 
Später  wurde  er  im  topographischen  Bureau  angestellt,  und  Revi- 
sor  dieser  Anstalt. 

Dann  ist  Schramm  auch  einer  der  ersten  Künstler,  welche  sich 
mit  der  Lithogr;iphie  befassten.  Sein  Bildniss  Friedrich  des  Gros- 
sen, in  Kreidemanier  lithographirt,  gehört  jetzt  zu  den  locunabeln 
dieser  Kunst.  Es  gehört  zu  den  MuslerbUltern  für  Senefelder's 
Lehrbuch  der  Lithographie,  hl.  4.  ,  Daselbst  findet  man  auch  ein 
kleines  Oval,  welches  das  Jesuskind  auf  Wolken  mit  dem  Kreuz« 
darstellt.     Dieser  Künstler  starb  1855* 

Schramm,  MattHäuS  '  Andreas ,  Arclritekt,  lebte  In  der  ersten 
Hälfte  des  l6.  Jahrhunderts.  Im  Jahre  154ö  baute  er  die  grosse 
Stadtkirche  zu  Guben  in  der  Lausitz. 

Schramm,  Peter,  Maler  von  Amsterdam,  lebte  längere  Zeit  in 
Deutschland.  Jakob  Sandrart  stach  nach  ihm  das  Bildnisa  des 
Superintendenten  St.  Boener  zu  Bayireuth. 

Schräm  mann  ,  i,  Schramann* 

Schrankh,  Conrad,  Architekt  von  Ingolstadt,  ein  in  seine;n  Va- 
lerlande  nnbekannter  Künstler,  baute  die  prächtige  golhische  Kirche 
des  1327  von  Herzog  Otto  dem  Fröhlichen  gestifteten  Cisterzienser- 
Stifls-Neuburg  in  der  Steiernia/k.  Sie  ist  aus  Quadern  gebaut  v»nd 
im  SchifiFe  mit  zwei  Reihen  Säulen  geschmückt.  Die  Kirche  bii 
zum  Dache,  das  Dach  selbst  und  der  Thurm  bilden  drei  Theile 
der  ganzen  Höhe.  In  der  Kirche  sirid  alte  Bildhauerarbeiten,  die 
vielleicht  ebenfalls  von  Schrankh  herrühren.  Meister  Schrankh 
blühte   um  1342. 

SchranzenStaller,  Maler,,  arbeitete  um  l«t8  in  Regensburjf.  Er 
malte  äussere  und  innere  architektonische  Ansichten,  die  mit  Bei- 
fall aufgenommen  wurden. 

Schrattenbach 9  Ludwig,'  Maler  in  Wien,  ein  jetzt  lebender 
Künstler.'  Er  malt  Landschaften,  die  wir  lö45  mit  besonderem 
Lobe  erhoben  fanden. 

Schratzberger,  Maler  zn  Wien,  ein  Zeitgenosse  des  obigen  Künst- 
lers, malt  historische  1>arstellungen  und  Genrebilder.  Unter  letzte- 
ren fanden  wir  l840  „die  Waise**  al«  ein  treffliches  Bild  geruhmU 

Schraudolph,  Johann,  Historienmaler,  geb.  zu  Obersdorf  im 
Allgäa    18(8>    «rlerntef  in   seiner   Jugend   da*  Schreinerhandwerk 


Schrairdulph,  Johann. 

▼oTi    seioem    Vater    Ignax,     und    ühU    ei     selbtt    etlicTie    Jalir«. 
Nach  dem  Beispiele  seines  Veten,  der  auch   in 'Oel  malte,  pflsgte 
er  aber    von    joher   auch   did   Zeichenhunst,    und    als    der    junge 
SchraudoIpF   zuletzt   im   Besitze    der  nüthigen  Vorkenntnisse  sich 
•ah,     nin     an    einer    Akademie     sich     der    Malerei     widmen      zu 
können,    ging  er  zu  diesem  Zwecke  1825^  nach  München.     Er  he- 
auchte  da  ein  Jahr  die  Akademie  der  Künste,  wo  erder  besonderen 
Leitung   des    Professors   Schlothauer   sich    erfreute.    Nach   Verlauf 
dieser  Frist   nahm    ihn    der    genannte  Meister   in  sein  Atelier  auf, 
wo    sich    jetzt  Schraudolph    im  Malen    und    im   Modelliren    ihte« 
Aus  dieser  Zeit  stammt   ein  schönes  Basrelief,   welches    die  Ckrist- 
nacht  vorstellt,  in  ähnlicher  Weise,   wie  das  liebliche  Gemälde  des 
Professors  H.  Hess,  indem    nämlich  Engel    das    Kind   auf  die  Erde 
herab   bringen.     Ein    Gemälde    dieser  seiner   früheren    Zeit   besitzt 
eint  beliannte  Kunstfreundin,  Fräulein  Linder  in  München.    Dieses 
Bild  stellt  die  Verkündigung  Maria  dar,  bereits  ein  WTerk  in  streng 
religiösem    Style.     Nach  Vollendung   dieser  Werke    trat    der  Zeit- 
punkt ein,    in  welchem  Schraudolph  mit  Professor  H.  Hess  in  Be- 
rührung   kam.      Damals    fasste    König    Ludwig    den    grossarti^en 
Gedanken,  die  im  Dome  zu  Regensburg    fehlenden    gemalten  Fen- 
ster zu    ersetzen,   und   der   Kaufmann  Schwarz  aus  Nürnberg  und 
Sigmund  Frank  in  Müncheti  traten  dabei  in  Concurrenz.    Professor 
Hess    entwarf    für  Schwarz   die   Zeichnungen    zu    dem  historischen 
Theile   dos   Fensters   und    empfahl   uusern    Schraudolph    zur   Aus- 
führung des    Cartuns.     Dieses   Fenster  ist   das  epste,     welches    im 
Dome  eingesetzt  wurde,   Schwarz   lieferte  aber  kein  zweites  piehr» 
indem    bekanntlich  Frank    die    Kunst    der   Glasmalerei    auf    ein« 
höhepe   Stufe   brachte.     Hierauf    malle   Schraudolph    unter    Schlor 
thauer's  Leitung  «n  der  k.  Glypothek,  um  sich  in  der  Technik  der 
Frescumalerei  zu  üben  ,  and  die  Vortheile ,   welche  er  dadurch  er- 
,  rang,  setzten  ihn  dann  in  den  Stand,  in  der  ehemaligen  englischen 
Capelle,  welche  in  einem  Privathause   eingerichtet   wurde,  welches 
jetzt  im  Besitze  des  Prinzen  von  Altenhurg  sich  befindet,  ähnliche 
Arbeiten   zu    unternehmen.     Er    malte    da   an    der  Decke  nach    C. 
Eberhard*s   Entwurf   Christus     und    die   vier  Evangelisten,  letztere 
in  den  Ecken. 

Nach  Vollendung  dieser  Malereien  verband  sich  Schraudolph 
mit  Professor  Heinrich  Hess ,  welcher  bei  seinen  grosfcartigen 
Arbeiten  in  der  Allerheiligenkirche  und  in  der  Basilica  de»  heil. 
Bonifaciuss  an  unserm  Künstler  einen  der  tüchtigsten  GehüHen 
fand.  Die  Ausschmückung  der  ersteren  dieser  beiden  Prachtkirchen 
begann  1852  >  und  jetzt  umfasst  sie  in  ihrem  Bilderschmucke  ein 
erhabenes  religiöses  Epos.  Schraudolph  componirte  und  zeicihnete 
unter  Leitung  seines  Meisters  einige  Bilder  in  den  Bäumen  der 
Allerheiligen  Kirche,  und  andere  sind  von  Joseph  Binder,  Max 
Seite,  Carl  Koch,  J.  B.  Müller  und  J.  Moralt,  welche  hier  alle 
im  Geiste  des  Meisters  .arbeiteten,  so  dass  die  Malereien  dieser 
Kirche  ein  grossartiges  Ganze  bilden.  Schraudolph  componirte 
und  malte  Moses  mit  den  Gesetzt^feln*  Moses  am  Felsen ,  David 
mit  der  Harfe,  Saul  als  König,  Samuel,  Josuah,  und  die  Evange- 
listen Marcus  und  Lucas.  Zu  dem  voii  J.  B.  Müller  gemalten  ^ 
Bilde  der  sieben  Gaben  des  heil.  Geistes  fertigte  Schraudolph  den 
Carton.  Schreiner  hat  die  Gemälde  dieser  Kirche  lithographirt. 
Hierauf  wurde  im  Auftrage  des  Königs  Ludwig  die  neue,  im  alt- 
deutschen Style  von  Ohlrnüller  erbrt'ute  Pfarrkirche  in  der  Vorstadt 
Au  mit  gemalten  Fenstern  geziert,  und  die  Ausführung  drrfelbeii 
erfolgte   unter  Leitung  lies  Direktors   von  Gärtner  und   des  Prof, 


Schratt(]o]pb,  JohBoa.  f 

Heinrich  Hesi.  Die  Composittonan  der  historiiehen  Bilder,  die 
jetzt  in  diefeti  Fenstern  in  voller  Farbenpracht  erscheinen»  sind 
von  Schraudulph,  J.Fischer  und Ch.  Rüben,  und  später  kam  auch  W. 
RücUel  hinzu.  Von  Schriudolph  allein  erfunden  ist  das  Gemälde, 
wo  Maria  in  den  Tempel  geführt  wird,  an  den  Darstellungen  der 
Geburt  Christi,  der  Heimsuchung  Maria,  der  lireuztragvng«  de» 
Todes  der  Marin  hat  auch  J.  Fischer  Theil,  der  hier  als  der  jün- 
gere neben  Schraudolph  erscheint.  Die  Ornamente  sind  alle^von 
Ainmülter  componirt,  dem  berühmten  Inspektor  der  Glasmalerei- 
Anstalt  in  München,  die  jetzt  als  die  erste  ihrer  Art  bezeichnet 
werden  muss.  F.  Eggert  gab  die  bildlichen  Darstellungen  dieser 
herrlichen  Fenster  in  lithographirter  Nachbilduni^  heraus »  Und  lie- 
ferte hierin  selbst  ein  Frachtwerk. 

Dann  hat  Schraudolph  auch  an  den  Fenstcrgcmülden  Theil, 
welche  später  in  eine  Kirche  nach  England  harnen  (Kilendown), 
und  die  ebenfall»  aus  der  genannten  An»tnlt  hervorgio^^en,  Es 
sind  diess  im  Ganzen  sieben  Glasfenster,  wovon  jene  des  Chores 
Lucas  Schraudolph  gemalt  hat.  Sie  stellen »  von  Johann  Schrau- 
dolph componirt,  Maria  mit  dem  Kinde  und  die  Apostel  Petrus 
und  Paulus  dar.  Die  vier  aYideren  Fensler  enthalten  Gestislten 
englischer  Konige  von  J.  Fischer's  Composition.  Im  Jahre  1844 
kamen  sie  an  Ort  und  Stelle. 

Dann  war  Schraudolph  auch  in  der  Bnsilice  des  hl.  Bonifacius 
thätig,  wo  Prof.  Hess  einen  neuen  Kreis  seiner  Thätigkeit  gewann. 
So  wie  in  der  Allerheiligen -Kirche»  so  konnte  er  auch  hier  den 
ganten  Reichthum  der  Bilder  nicht  allein  entwickeln,  und  musste 
daher  Gehülfen  iwählen,  unter  welchen  Schraudolph  zuerst  genannt 
werden  muss.  Er  «componirte  da  mehrere  Bilder  und  führte 
sie  auch  in  Fresco  aus.  Sein  Werk  ist  die  Predigt  des  hl.  Boni» 
(acius  unter  den  Friesen,  dessen  Weihe  zum  Bischöfe',  die  Salb^mg 
Vipin's  zum  Frankenkönig,  die  Wodans-Eiche  und  der  Tod  des 
Itciligen  Bonifacius. 

Hierauf  müssen  wir  mehrerer  OelijemKlde  gedenken ,  die 
nicht  minder  einen  ausgezeichneten  Künftler  ▼errathen,  und  durch 
UDgemeine  Zartheit  und  Lieblichkeit  ansprechen.  Das  grösste  ist 
«'De  thronende  Maria  mit  vjer  Engeln  in  einer  Kirche  bei  Darm- 
«tadf.  König  Ludwig  erwarb  jß^o  ebenfalls  eine  Mndonna  mit 
d^m  Kinde,  und  ein  liebliches  Bild  der  heil.  Agnes.  Ein  etwas 
früheres  Gemälde  mit  Maria  und  dem  Jesusl^iude  kam  durch  den 
Prinzen  Carl  von  Bayern  in  den  Besitz  der  höchstseligen  Königin 
Caroline,  und  durch  Vermächtniss  der  letzteren  erhielt  es  das  Fräu- 
lein Kelierhoven,  Kammerjungfer  der  Entschlafenen,  Dieses  zarfe, 
Bild  ist  durch  den  Stahlstich  bekannt,  und  ein  zweites  Madonnen- 
lüld  im  Besitze  des  Lithographen  Hohe  durch  die  Lithographie 
des  letzteren.  Der  Graf  von  Belvcse  zu  Paris  erwarb  in  letzterer 
Zeit  ein  ausgezeichnet  schönes  Staffeleigemälde  mit  Figoren  in  fast 
kalber  Lcbeusgrösse.  Sie  stellen  Ruth  und  Nacmi  auf  der  Rück- 
liehr  nach  Bethlehem  dar.  Der  geheime  Ralh  von  Klenze  besitzt' 
die  Oelskizzen  zu  den  oben  genannten  Bildern  in  der  Basilica 
des  hl,  Bonifacius.  Im  Jahre  1844  malte  er  im  Auftrage  des  Her- 
zogs Ton  Leuchtenberg  für  eine  griechische  Capelle  in  Ser)etski 
lünf  Bilder  auf  Goldgrund.  Der  mittlere  Theil  nimmt  das  Abend- 
J^ahl  ein,  und  zu  den  Seiten  sind  auf  einzelnen  Tafeln  etwas  unter 
Lebensgrösse  die  Bilder  des  Heilandes,  der  die  Kleinen  segnet, 
und  der  Maria  mit  dem  Jesuskinde.  Die  beiden  Seilenbilder 
»teilen  lebensgrosse  Engel  dar,  wovon  der  eine  aU  Pilger  gekleidet 
*>n«o  Knaben  führt,  der  andere  mit  d«»  Rauchfssse  erseheint« 


]0  Schraiidolphj    JohaDO. 

Im  Jahr«  1^44  nurde  dem  Künt»ler  ein  Aaftrsfi;  zu  Theil,  der 
zu  cien  grossartigsttfn  unserer  Zeit  gebort.  König  Ludwig  hatte 
in  seinem  hochherzigen  Sinne  beschlossen  die  Dome  in  Bamberg 
und  Speier  mit  Frascomalereicn  zieren  zu  ]o»üen,  und  auf  die  Hin« 
pteUung  des  Professors  H.  Hess  übertrug  der  König  dem  Johann 
Schr<;iudolph  die  Ausmalung  des  Doms  zu  Spcier »  welcher  einen 
^  reichen  Bildercyklus  auf  Goldgrund  im  Sinne  älterer  christlicher 
Kunst  umfassen  wird.  Der  Künstler  begab  sich  desswegen  ge^en 
Ende  des  Jahrei«  1844  nach  Italien,  um  Studien  zu,  machen  ,  und 
nach  seiner  Bückkehr  ging  er  unverweilt  an  den  Entwurf  der' 
Zeichnungen,  da  das  Werk  im  Jahre  1854  vollendet  seyti  muss. 
Der  Dom  ist  im  byzantinischen,  oder  vielmehr  im  romanischen 
Style  erbaut,  worin  sich  das  cigenlhümliche  System  der  gewölbten 
Basiliken  auf  edle  und  bedeutsame  Weise  kund  gibt,-  und  dernge- 
mäss  auch  der  Bilderschmuck  geordnet  werden  muss.  Dos  445  ^» 
lange  Hauptschiff  nimmt  Darstellungen  aus  dem  Leben  Maria  auf, 
mit  Figuren  in  colossaien  Verhältnissen,  und  als  Einleitung  dazu, 
in  symbolischer  Beziehung  auf  Maria,  dienen  mehrere  Darstel- 
lungen aus  dem  alten  Testamente.  Es  ist  dies^  der  Sündenfall, 
Noah's  Dankopfer,  die  Verheissung  an  Abraham,  Moses  vor  dem 
brennenden  Busche,  die  Bundeslade  durch  den  Jordan  getragen, 
Salomon's  Tempelweihe,  Elias  aus  der  aufsteigenden  Wolke  Hegen 
prophezeihend,  das  heilige  Feuer  und  die  Bundeslade  im  Gebirge 
verborgen,  und  das  maccabäische  Weib  mit  ihren  sieben  Söhnen. 
Auf  diese  einleitenden,  und  sich  auf  Maria  und  die  Erlösung  durch 
ihren  göttlichen  Sohn  beziehenden  Bilder  folgen  dann  die 
Hanptscenen  aus  dem  Leben  der  Gottesmutter  in  zehn  Fu&s  hohen 
Figuren.  Die  Bilderreihe  zieht  sich  nach  dem  Chore  hin,  wo  %Tir 
rechts  die  heilige  Maria  mit  dem  Leichnahme  des  Sohnes  auf  dem 
Schoosse  im  höchsten  Schmerze  erblicken.  Dann  folc^t  das  Bild 
ihres  Todes  mit  den  vier  Kirchenlehrern,  das  Begräbnis»  der  Ent- 
schlafenen, ihre  Hiipmelfahrt  und  endlich  die  Krönung  durch  den 
göttlichen  Sohn,  das  Hauptgemälde  des  ganzen  Cyklus,  der  damit 
im  hohen  Chore  seinen  Abschluss  findet.  Dieses  Gemälde  wird 
73 F.  lang  und  4l  F.  hoch.  Die  sitzenden  Gestalten  des  Ueilandi»8 
und  der  verklärten  Mutter  erhalten  eine  Höhe  von  io|  Fuss.  Um 
•ie  «chwebt  ein  Halbkreis  der  lieblichsten  Engel,  so  wie  die  Bilder 
dieses  Domes  überhaupt  reich  an  himmlisch  schönen  Figuren  sind. 
^  Im  Gurte  über  der  Krönung  Maria  erscheinen  die  nenn  Chöre 
der  Engel,  und  in  dem  zweiten  Gurte  das  Lamm  auf  dem  Buche 
mit  den  sieben  Siegeln,  von  vier  verelirenden  Engeln  umgeben. 
Da  wo  die  Wölbung  des  Gurtes  begintit  sieht  man  vier  Figuren 
aus  dem  neuen  Testamente.  ^ 

Das  rechte  Kreuzschiff  werden  vier^  Darstellunffe'il  aus  dem 
Leben  des  heil.  Bernhard  zieren ,  und  im  linken  nreuzchor  ent- 
sprechen diesen  ebenso  viele  Bilder  aus  dem  Leben  des  hl.  Pabstes 
Stephan.  Rechts  und  links  in  den  Nisehen  der  Kreuzanne  werden 
die  sieben  Sakramente  da^rgestellt»  und  den  übrigen  achten  Raum 
füllt  Christus  aus,  als  Ertheiler  der  Vollmacht  zur  Ausspendung 
derselben.  In  der  Kuppel,  an  deren  Eckpfeiler  die  vier  Evange- 
listen angebracht  werden  ,  findet  die  Sendung  des  heiligen  Geiste» 
Raum.  Die  Vollendung  dieser  bereits  in  Zeichnung  vorhandenen 
Bilder  steht  erst  nach  Verlauf  von  mehreren  Jahren  in  Aussicht, 
Gott  gebe  aber  dem  Werke  Gedeihen. 

Einige  Gemälde  und  Zeichnungen  dieses  Meiste«  sind  auch 
in  Nachbildungen  vorhanden.  Zu  den  frühesten  gehört  eine  Bil- 
derbibel   mit   dem  Pinsel  auf  Stein   gezeichnet.     Dieses  Werk   tr- 


Schr2iuilo)|>h,   Ciatiiiiiis,  11 

schico  zu  München  im  k.  Schulbücherverla(|;.  Die  obeti'gtDtnoto 
Madonna  ous  dein  Nachlatie  der  Königin  Carolina  von  Bayern 
hat  J.  M.  Enxing- Müller  i84t  für  den  Miinchner  Jiunstferein 
gestochen,  ein  lieDlichof  Blatt.  W.  Straucher  hat  ein  Madonnen* 
bild  lithographirt.  Das  Bild  der  heiU  Agn^s  im  Besitze  desliünigs 
Ludwig  wird  ebenTalls  im  Stiche  erscheinen.  Die  Bilder  der  Aller- 
heiligen Kirche  hat  J.  G.  Schreiner  lithographirt ,  l4  Hefte  gr. 
Fol.  Die  Compositionen  zu  den  Glasgemäldon  der  Kirche  in  der 
Au  sind  von  F.  Eggert  in  lith.  Nachbildungen  herausgegeben, 
unter  dem  Titel:  Abbildungen  von  den  Glasgemäldeu  in  der  P(arr* 
kirche  der  Vorstadt  Au.  7  Lieferungen,  miinchen  1843>  Boy. 
Fol. 

Schraudolpb,  Claudius^  Maler,  geb.  z«  Obersdorf  1813,  der  Bru- 
der  des  obigen  Künstlers,  erlernte  ebenfalls  das  Schreinerhandwerh, 
empfand  aber  immer  mehr  Vorliebe  zum  Zeichnen  und  begab  sich 
desswegen  noch  vor  Ablauf  der  Lehrjahre  n;ich  München,,  wo  ihm 
jetzt  Johann  Schraudolph  regelmässigen  Unterricht  eviheilte.  Er 
besuchte  auch  dieAkademie,  um  nach  der  Antike  zu  zeichneu,  und 
im  Praktischen  der  Malerei  verdankte  er  dem  Prof.  Hess  und  sei- 
nem Bruder  das  Meiste.  C. Schraudolph  vollendete  nach  Höcherl's 
Tod  die  Copie  desTodtentanzes  von  ßolbein,  welchen  Prof.  Schlo- 
thauer  her.'iusgab,  ein  Werk,  welches  die  Originalholzscbnitte 
auf  das  Genauscte  ioi  Steindrucke  nachahmt.  Auch  J.  Fischer  hat 
«6  dieser  Arbeit  Theil. 

Dann  reiste  Schraudolph  mit  Dr.  E.  Förster  im  Auftrage  des 
Kronprinzen  Maximilian  nach  Italien,  um  daselbst  alte  Freseo- 
maiereien  und  andere  historisch  merkwürdige  Gemälde  des  Mit- 
telalters zu  zeichnen,  und  sie  so  von  dem  gänzlichen  Untergänge 
zu  reiten.  £r  zeichnete  Bilder  von  JNicola  Petri  im  Rerectorium 
von  S.  Franzesco  zu  Pisa,  die  Canzel  des  Nicola  Pisano  daselbst, 
das  Gemaide  mit  St.  Thomas  von  Aquin  in  allegorischer  üitige- 
buog  und  St.  Cathariua  zu  Pi«a ,  die  Kreuzigung  des  Fra  Ange- 
lico  in  Florenz  etc.  Nach  seiner  Uückkehr  arbeitete  er  in  der 
Allerbeil igep-Kirche  zu  München,  wo  er  unter  Leutung  des  Prüf. 
Hess  fast  alle  kleinen  Bilder  grau  in  Grau  malte.  Hierauf  wählte 
ihn  Hess  zum  Gehülfen  bei  den  umfangreichen  Arbeiten  in  der 
Basilica  des  heil.  Bonifacius.  Schraudolph  componirte  da  unter 
Leitung  des  Meisters  einige  >  Bilder:  Ehrentrudis  von  Salzburg» 
St.  Waipurgis  mit  drei  anderen  Frauen,  Willehad  unterrichtend  die 
Kinder,  Fritigild  von  ^mbrosius  unterrichtet,  Theodulinde  und 
Autharis  und  den  Tod  der  hl.  Afra.  Die  drei  letzteren  Bilder  hat 
Schraudolph  auch  gemalt. 

Nach  Vollendung  dieser  Arbeiten  reiste  Schraudolph  mit  dem 
Direktor  V.Gärtner  nach  Griechenland,  uui  in  der  Residenz  zu  Athen 
einige  Gemälde  auszuführen,  wo  Kninzberger  und  Halbreither  be^^ 
reits  thätig  waren.  Er  malte  da  im  Ankleidezimmer  des  Königs 
21  Gegenstünde  aus  der  Mythologie  im  hetrurischen  Style:  den 
Argonaulenzug,  Achilles  vor  Troja,  die  Unterwelt,  Herakles,  The- 
seus  etc.  Alle  diese  Bilder  sind  von  ihm  componirt  und  gemalt. 
Die  Rückkehr  aus  Griechenland  unternahm  er  durch  Italien,  wo 
er  fünf  Monate  verweilte.  Nach  seiner  Ankunft  in  München  half 
er  dem  Bruder  an  den  für  Russland  bestimmten  Malereien,  und 
1844  begleitete  er  denselben  wieder  nach  Italien,  wo  Johann  Schrau- 
dolph für  seine  umfassenden  Malereien  im  Dome  zu  Speyer 
Studien  machte.  An  diesen  Arbeiten  nimmt  auch  Claudius  Schrau- 
«lolph  Theil. 


IS      Schraudolph,,  Lucas.  —  Schreber,  Daniel  Gottfiied. 

Für  di«  Ges^chichte  der  neueren  deutschen  Kunst  de«  Grafen 
A^  Hac^ynski  2mchncte  er  mehrere  Darstellungen  nach  He«s,  Veit, 
Jüh.  Schraudolph,  Eberle  etc.,  zum  Schnitte  auf  die  Holzplatte. 
Von  ihm 'selbst  Jithographirt  ist: 

Die  Wallfahrt  naqh  dem  hl.  Berg  am  Feste  Maria  Himmel- 
fahrt, in  Bildern.  Nebst  Chören  in  Musik  gesetzt  von  L. 
Ett.  4  Blätter  nach  C.Eberhard.  Gewidmet  von  den  Verein 
von  den  drei  Schilden  in  München.    1856.  Fol. 

Schraudolph,  Lucas,  Maler  und  jüngerer  Bruder  des  Obigen. 
geb.  zu  Obersdorf  I8l8t  stand  anfangs  unter  Leitung  seines  Bru- 
ders Johann,  und  besuchte  dann, auch  ein  Paar  Jahre  die  Akademie 
in  München..  Er  widmete  sich  der  Glasmalerei,  aber  ohne  die 
Oelmalerei  auszuschliessen.  Eines  seiner  Bilder  der  ersteren  Art 
stellt  die  Christnacht  dar,  nach  einem  lieblichen  Gemälde  von  U. 
Hess.  Dann  malte  er  auch  die  drei  Fensler  ndch  den  Cartons 
seines  Bruders  Johann,  welche  nach  England  kamen. 

Später  trat  Schraudolph  in  das  Kloster  der  Benediktiner  zu 
Metten ,  und  erhielt  da  als  Bruder  den  Namen  Lucas.  Er  malt 
jetzt  für  sein  Kloster  in  Oel »  Bilder  in  der  Weise  der  religiösen 
Schule  in  Deutschland.  Eines  seiner  neuesten  Altarbilder,  tür  die 
Bruderschaft  zum  Herzen  Maria  ausgeführt,  stellt  die  Madonna  in 
einer  Engelglorie  dar.  In  neuester  Zeit  malte  er  den  hl.  Sebastian, 
ebenfalls  ein  Altarbild« 

Schraudolph,  Mathias,  nannte  sich  der  obige  Künstler  vor  sei- 
nem Eintritte  i^s  Kloster» 

Schraudolph,  Ignaz,    •.  Johann  Schraudolph. 

Schrazenstaller,  Geor^  Jakob,  Zeichner  und  Kupferstecher, 
geb.  zu  Nürnberg  1767 1  war  Schüler  von  J.  G.  Sturm,  und  für 
seine  Zeit  ein  Meisler  von  Ruf.  Diesen  erwarb  er  sich  vornehm- 
lich durch  seine  Federzeichnungen,  die  den  Kupferstich  tauschend 
nachahmen.  J.  von  Schad  hat  das  Bildniss  dieses  Meisters  ge- 
stocheii.  Starb  zu  Nürnberg  1795»  Dann  findet  man  auch  Kupfer- 
stiche von  ihm. 

1)  Friedrich  Wilhelm  II.  König  von  Freussen,  kleines  Blatt,  in 
Schad's  Pinakothek. 

2)  Bildniss  des  Malers  Feuerlein,  in  demselben  Werke. 

5)  Die   Blätter    in   SchlichtegroH's    Abbildungen    aegyptischer, 
griechischer  und  römischer  Gottheiten.  Nürnberg  1792.  ff.  4« 

Schreber,  Daniel  Gottfried,  ein  Rechtsgelehrter  und  Schrift- 
steller, wird  hier  als  Kunstliebhaber  erwähnt,  ohne  ihn  dem  Ge- 
lehrten-Lexikon streitig  machen  zu  wollen.  Sysang  stach  nach 
seiner  Zeichnung  das  allegorische  Bildniss  seiner  Frau.  Das 
eigene  Bildniss  des  Professors  findet  man  ohne  Namen  des  Künst- 
lers.   Starb  zu  Leipzig  1777. 

Füssly  setzt  auch  den  beriahmten  Naturforscher  Joh.  Chri- 
stian Daniel  von  Schreber  untsr  die  Künstler.  Er  zeich- 
nete Pflanzen,  deren  in  seinen  Icones  et  descriptioues  planlarum 
minus  cog{iitarum  von  G.  Cirusius  radirt  sind.  Starb  um  18OO  als 
Üb  preuss.  geheimer  Ilofrath. 


Schreck,  Curt.  —  Schreiber,  Christoph.  .  13 

Schreck,  Curt,  Goldschmiea,  MedatlUar  und  Maler,  stand  im 
Dienste  des  Churfürsten  Joachim  «von  Braodenbarg,  und  wurde 
von  diesem  in  Berlin  viel  beschäftiget«  In  einem  Handsdireiben 
d.  d.  28«  Juli  1566  ertheilt  er  ihm  den  Auftrag,  er  solle  dessen 
)»gttlden  Geprech  (Gepräg)  undt  Bildnus«  machen,  und  selbes  dem 
Dr.  Georg  Cölestin  zustellen.  Nach  einer  Rechnung  von  1553 
erhielt  dieser  Schreck  für  ein  auf  Gold  gemaltes  ( emaillirtes?) 
Bildniss  des  Fürsten  im  Ganaen  7Rthl.  l^Sgr.,  und  davon  gehea 
für  das  Portraitiren  nur  i8Sgr.,  das  Uebrige  für  das  Gold.  In  der 
k.  IVledai  lieb  Sammlung  zu  Berlin  ist  ein  Medaillon  mit  dem  Brust- 
bilde des  Markgrafen  Friedrich,  unter  der  Regierung  Joachim  V» 
von  Brandenburg  geprägt;  ob  aber  von  Schreck  ist  unbekannt* 
Die  Arbeit  verräth  einen  tüchtigen  Meister,  •  Lippold,  der  Cammer- 
diener  des  Churfürsten ,  nennt  in  einer  Rechnung  von  1568  drei 
gemalte  Bilder:  jene  des  Königs  voi|  Frankreich,  des  Kaisers  Ma- 
ximilian und  da  Herzogs  von  Alba,  nofür  der  Künstler  4  Tbl. 
12  gr.  erhielt.  Vgl.  Mühsen's  Medaillensammlung  II.  497  t  u.  des- 
sen Gesch.  der  Wissensch.  S.  184.  Dann  soll  von  diesem  Schreck 
auch  ein  Theil  der  kostbaren  Kleinodien  des  Domes  herrühren. 
Konstblatt  1839,  S.  331* 

Schreck,    Carl  Friedrich,    Maler  zu  Berfin,  bildete  sich  an  der 
AWademie  daselbst,    und  stand   um  1836   unter  besonderer  Leitung' 
des  Prof.  Hensel.   Er  malt  Bildnisse  und  kleine  Genrestücke.   Dann 
zeichnet  er  auch  Portraite   mit  schwarzer  Kreide   und  mit  farbigen 
äliflen.    Von  ihm  gestochen  ist  folgendes  Blatt: 

Die  Philosophie  nach  den  Frescogemälden  des  C.  Hartmann 
in  Bonn,  für  die  Gesch.  der  neueren  deutschen  Kunst  des 
Graf  A.  v.  Raczyoski  im  Umrisse  gestochen,  gr.  fol. 

dChrecK'^  Jakob,  Kupferstecher,  ein  nach  seinen  Lebensverhältnis- 
sen unbekannter  Künstler«  In  der  Sammlung  des  Grafen  von  Fries 
in  Wien  waren  von  ihm  79  Blätter  eines  Armamentarium  heroicum. 

Scbreckenfuchs,  Wolfgang,  Bildhauer  aus  Salzburg,  übte  seine 
Kuost  in  Wittenberg,  W3  'er  1560  zuerst  genannt  wird.  Er  fertigte 
mehrere  Altäre,  wie  jenen  der  Pfarr-  und  Schlosskirche  zu  Wit- 
tenberg, und  der  Schlosskapelle  zu  Colditz  in  Form  eines  geöCF* 
neten  Uerzejas,  mit  einem  Gemälde  von  Cranach.  Auch  in  Anna- 
burg, Augustenburg,  Torgau,  Pirna,  Grimma  etc.  waren  Altäre 
und  Monumente  von  ihm.  In  den  Wittenberger  Kirchenregistern 
findet  man  l603  seinen  Tod  angezeigt.  Der  chursächsische  Uof- 
prediger  Job.  Schreckenfuchs,  dessen  Leichenrede  B.  Hörnigk  i63i 
herausgab,  war  der  Sohn  dieses  geschickten  Bildhauers. 

Schreger,  C,  Maler,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahr- 
Jahrhunderts  zu  Dresden.  Math.  Küssel  stach  nach  ihm  das  Bild- 
niss des  Bürgermeisters  Paul  Zinke. 

Schregl,  Professor  in  Dresden,  wird  im  K'unst^latte  l84o  genannt. 
Er  malte  damals  das  Bildniss  des  Prinzen  Baden  Saleh,  welches 
wohlgetroffen  ist.  ^  ' 

Schreiber,  G^rl  Friedrich,  Bildhauer»  arbeitete  in  der  zweiten 
Hälfte  des  18*  Jahrhunderts  in  Bautzen. 

Schreiber,  Christoph,  Maier,  blühte  um  1690  in  Augsburg«  £r 
malte  Portraite« 


C4        Schreiber,  Pet  Comiad«  —  Schreiber«  J.  Georg. 
Scbreibett  Peter  Conrad,  LandschaftMöaler,  geb.  «u  Fünh  bei 

Nürnberg  1  gl 6«  besuchte  die  Kunstschule  der  efennnnten  Stadt,  uiifl 
begrab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Berlin »  wo  er  uin 
1835  unter  Leitung  dea  Prof.  W.  Schirmer  stand.  Schreiber  malte 
damals  mehrere  fiildcr,  die  ein  tüchti{;es  Talent  verriethen  Auf  der 
Berliner  Kunstausstellung  des  geqannnten  Jahres  sah  man  von  ihm 
eine  Darstellung  des  Blocksberg^,  nach  Göthe's  Faust,  dann  die 
'  Buine.  am  Uarz.  Diese  Gemälde  beurkundeten  einen  der  besten 
Schüler  Schirmer*s,  und  sie  wurden  mit  grossem  Lobe  genannt. 
Später  begab  sich  der  Künstler  nach  München  und  endlich  nacU 
Italien,  um  weitere  Studien  zu  machen.  Er  zeichnete  da  viele  An- 
sichten interessanter  Gegenden  und  Orte,  deren  er  dünn  mehrere 
in  Oel  malte,  wie  eine  Ansicht  der  Stadt  Civitella  im  Albanerge- 
birge und  jene  der  Stadt  Anagni  mit  einem  Theile  dea  Sabinerge- 
birges.  Diese  beiden  Bilder,  die  Erstlinge  seiner  italienischen  Reise, 
erndteten  grosses  Lob,  da  sie  ungewöhnliches  Talent  und  ein  ge- 
naues Studium  der  Natur  verrathea.  Za  seinen  neuestsn  Werken 
gehört  eine  Ansicht  von  Nürnberg,  mit  kleineren  Prospekten  von 
Gebäuden  .um  das  grössere  BiicT»  welche  diesem  gleichsam  zum 
Rahmen  dienen.  Ein  andere«  .Gemälde  dieser  Zeit  stellt  die  Burg 
zu  Nürnberg  vor;  wie  Ritter  über  die  Zugbrücke  ziehen.  Beson- 
deres Interesse  gewähren  auch  seine  kleineren  Naturstudien ,  die 
oft  geistreich  zu  nennen  siud. 

Schreiber,  Johann ,  Maler  von  Freising  in  Oberbayerti,  hatte  um 
die  Mitte  des  i7<  Jahrhunderts  den  Ruf  eines  tüchtigen  Künstlers. 
Cr  malle  Portraite,  historische  Darstellungen  und  mehrere  Altar- 
blätter. In  der  Gallerie  zu  Schieissheim  ist  von  ihm  das  Bildniss 
des  Herzogs  und  Bischofs  Albert  Sigmund  von  Bayern  in  Lebcns- 
grö>fie,  und  ein  Brustbild  der  heil.  Magdalena.  Das  erstere  die- 
si'r  Bilder  malte  er  in  Freysing,  in  der  letzteren  Zeit'  deines  Le- 
bens wollte  er  sich  aber  in  München  ansässig  machen ,  wobei  ihm 
die  Malorzuntt  Hindernisse  entgegenstellte,  bis  i66l  dem  Künstler 
der  'geistliche  Rath  behiflflich  war,  dessen  Bescheid  dahin  gin^» 
dass  er  bei  seiner  Kunst  belassen  werden  soll,  weil  er  vortreffli- 
che Arbeiten  für  Kirchen  geliefert  habe.  Von  l66l  an  arbeitete 
also  Schreiber  in  München,  es  ist  uns  aber  unbekannt,  nie  lange 
noch.  Sandrart  sagt,  dass  er  um  i660  in  Freysing  gelebt  habe. 

3chreiber,   Johannes,  Maler,  geb.  zu  Ulm   1756»    bildete  sich  auf 
seinen  Reisen    in   der   Schweiz,   Frankreich   und  Italien,   und  ver- 
vxendete  auch    besondere   Mühe   auf   die   Erlernung  fremder    Spra-    ^ 
eben.    Despwegen  wurde  er    l8o4  am  Gymnasium   in  Ulm  als  Pro-   | 
fessor  der   französischen  Sprache  und    der  Zeichenkunst  augestellt.   ^ 
Br  malte  auch  Portraite   in  Miniatur  und  Landschaften.    Im  Jahre   j 
1827  »tarb  der  Künstler.    In  der  Kirchs  zu  Geislingen  ist  das  Bild-  | 
niss  Luther's  von  ihm.    Gleich  stach  nach  ihm  das  Portrait  des  Ge- 
neral-Landescommissärs  Philipp  von  Arco,  und  er  selbst  lithogra- 
phirte  eine  Ansicht  des  St.  Michaels  Thurmes,  welcher  auf  dem  Mi- 
chels Berge  bei  Ulm  stand. 

Schreiber,  Johann  Georg,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  x»» 
Bautzen  löTÖ.  arbeitete  mU  Beifall  im  topographischen  Fache.  E» 
finden  sich  zahlreiche  Karten,  von  ihm  selbst  aufgenommen  und 
radirt.  Mehrere  erschienen  zu  Leipzig,  wo  Schreiber  einen.  Kud«/- 
terlag  hatte,  für  vtelcbcn  er  auch  mehrere  Ansiebten  radirte,  dit 
aber  ohne  Bedeutung  sind.    Es  (ludet   sich  auch  ein   Bildniss  des 


Schreiber,  Job.  Leonbkrd.  —  Scbreiner,  J*  Georg.      IS 

chorsäcliritehdii   Bergrathei  Altenborger    mit  'teinem  Namen,   und 
vielleicht  von  ihm  tolbst  radirt.    Dann  sab  er  einen  Sackkalender 
heraua,  der  damails  sehr  bekannt  war.    Starb  um  1745* 
]  )  Ansicht  des  Luftschlosses  Morizburg^,  gr.  fol. 

2)  Ansicht  der  Lindenallee  zu  Leipzig,  fol. 

3)  Die  Erbhuldigung  auf  dem  Markte  xu  Leipzig  ]7o^>,  qn.  foL 

4)  Der  Markt  uud  ein  Theil  der  Stadt  Leipzig,  gr.  qu.  ful. 

5)  Die  Ansicht   des  Homann'schen  Hauses,    und  Ansichten  von 
andern  Häusern  in  Leipzig ,  ful. 

6)  Zwei  perspektivische  Grundrisse  von  Bautzen,  qu.  fol. 

Schreiber  9  Johann  Leonhard^  Stuceoarbeiter,  lebte  in  der  er- 
sten Hälfte  des  ]8«  Jahrhunderts  in  Thüringen.  Im  Jtihre  1749 
ornamestirte  er  die  St.  Jakobskirche  in  Nordhausen. 

Schreiber^  Moritz,  Maler,  arbeitete  in  Leipzig.  Er  starb  1556. 
In  dar  Thomaskirche  der  genannten  Stadt  ist  sein  Gralbmal,  als 
welches  das  Gemälde  einer  Auferstehung  Christi  dient. 

Schreiber^  N«,  Maler,  war  Schüler  von  J.  S.  Back,  und  in  der 
zweiten  Hälfte  des  18*  Jahrhunderts  thätig.  Er  malte  Lacidschaften 
und  Genrestücke.  Erstere  sind  mit  Figuren^  und  Thieri>n  staffirt. 
Auch  Zeichnungen  in  Farben  und  in  Sepia  finden  sich  von  ihm. 

Dann  ist  er  vermuthlich  auch  jener  Schreiber,  von  welchem 
im  Verlage  von  Joseph  Edrr  in  Wien  ein  radirtes  Blatt  war.  £s 
stellt,  nach  einer  Zeichnung  von  H.  Ruos  zwei  weidende  Kühe  dar,  4. 

Schreibmeyer  9  Caspar  ^  Maler  zu  München»  war  um  t74o  Schü- 
ler von  J.  J.  Schilling. 

Schreiner,  Andreas >  Bildhauer  von  Tharant,  übte  in  der  ersten 
Hälfte  des  17,  Jahrhunderts  in  Sachsen  seine  Kunst.  Er  arbeitete 
in  mehreren  Kirchen.    Starb  um  165O. 

Schreiner 5^  Johann  Georg,  Lithograph,  wurde  i8ot  zu  MergU 

Ketten  in  Würtemberg  geboren,  und  auf  keiner  Akademie  heran- 
gebildet. Er  übte  sich  in  Stuttgart  in  der  Zeichenkonft,  war  aber 
bald  auf  den  Broderwerb  angewiesen,  und  fand  diesen  zunächst 
durch  die  Lithographie,  worin  er  in  München  die  nöthige  An- 
weisung fand.  IBr  machte  sich  auch  bald  durch  tüchtige  Arbeiten 
bekannt,  worunter  die  Fortreite  nach  Stieler  gehören.  Später  er- 
hielt-er  die  Erlaubniss  zur  Herausgabe  der  Bilder,  welche  Prof. 
H.  Hess  und  seine  Schüler  in  der  Allerheiligen  Kirche  zu  Mün- 
chen gemalt  hatten.  Dieses  Prachtwerk  liegt  jetzt  vollendet  da,  und 
gibt  in  getreuen  Abbildungen  jene  herrlichen,  einfach-grossarligen 
kirchlichen  Compositionen.  In  neuester  Zeit  unternahm  Schreiner 
die  Herausgabe  eines  Zeichnungswerkes,  wozu  ihm  die  Gemälde 
der  berühmtesten  Münchner  Kunstler  die  Vorbilder  gaben.  Zu 
den  vorzüglichsten  Blättern  dieses  Künstlers,  und  zugleich  za  den 
betten  Erzeugnissen  der  Lithographie  geboren  folgende: 

1)  König  Ludwig  L  im  Krönungsornate,  stehende  Figur^  nach 
'     J.  Stielcr,  fol.  ' 

2)  König  Ludwig  I.  von   Bayern»   nach  einem   Pastellgemälde 
von  Kiegel,  fol. 

5)  Königin  Thercse  von  Bayern,   nach  demselben,  das  Gegen- 
stück. 
4)  Pauline,  Herzogin  von  Nassau,  nach  Leybold,.  fol. 


16  Schreiner»  Carl.  —  Schrettiogois  Wilhelm. 

5)  •Gbthe  mit  d«ni  Briefe  d«fi  Kunigs  hudni^  th  d«r  Haii4«  «ftcfi 
Stialer's  Bild,  im  Beaü:te  dei  Konfus  Ludwig,  i82d«  gr.  Fol. 

6)  Portrait  von  Fr.  Ruckert,   nach  P.  Oareis,  mit  Facsimue»  fol. 

7)  Der  ChrisUiskopF  nach  J.  Schluthauer's  Gemälde  bei  H.  ir. 
Kraiizmeyer  in  Miincheu.    Ich  bio  der  Wc^  etc.  gr.  fo!. 

8)  Die  heit.  Jungfrau  mit  dem  Kinde»  Dach  Uai'aers  Bild  aus 
dem  Uauae  Tempi,  jetzt  in  München,  Fol. 

9)  Betende  Madonna  in  halber  Figur,  nach  Uolbein,  fol. 
10}  Die  heil.  Familie,  nach  J.  Schlothauer,  gr.  fol. 

11)  Madonna  als  Königin  mit  dem  segnenden  Kinde,  nach  H. 
Hess,  kl.  fol. 

12)  Das  Abendmahl,  nach  L.  da  Vinci,  qu.  fol. 

,13)  Die  Himmelfahrt  Christi.  Deckeng^e^iiäido  von  C.  Hermann 
in  der  evangeliscben  Kirche  zu  iVliibchen,  mit  Engelmahn 
lilhographirt.    Imp.  fol. 

14)  Die  trauernden  Juden  zu  Babylon,  nach  Bendemann%  be- 
rühmtem Bilde    in   der  Wallrafschen    Sammlung    zu    Cülu , 

"     '   '    *      mit  B.  Wejss  gezeichnet,  gr.  qu.  fol. 

15)  St.  Ciicilia,  nach  H.  Hess.    Mit  Bordüre,  gr,  fol. 

16)  Aurora,  nach  einem  Deckenbilde  des  Cornelius  in  der  Glyp- 
tothek zu  München,  Münchner  .Kupstvereinsblatt  von  Id^Q, 
gr.  qu.  fol. 

17)  Die  Erziehung  des  Achilles,  von.  Regnault  gemalt  und  nach 
Bervic'»  Stich  copirt,  fnl. 

18)  Die  Entführung  der  Dejanira,  nach  Guido  Ren!  und  Ber- 
yic*s  Stich,  das  Gegenstück. 

19}  Luther   als    Bibelühersetzer   mit    seinem    Freunde 'Melandi- 
thon,  nach  Gustav  König,  l842  als    erstes  Blatt  eincr^ Folge" 
vbn  Darstellungen  aus  dem  Leben  Luther*s,  gr.  fol. 

20)  Der  Tod  Luther's,  nach  demselben,  fol. 

Diese  Darstellung  zeichnete   Sehreiner  zweimal,    da   die 
e'rst.e  Platte  nicht  gerieth. 

21)  Die  Kegelbahn,  nach  dem  Gemälde  von  Pistorius  bei  Dr. 
Leunenschlos«  in  Düsseldorf,  gr.  qu.  fol. 

22)  Die  Lautenspielerin,  nach  dem  Gemälde  von  A.  Schmidt  bei 
Superintenden  Eberts   in  Kreuznach  p    gr.  fol. 

23)  Die  Frescomalereien  aus  der  königl.  Allerheiligen  Hofkapello 
zu  München  von  H.  Hess.  Im  Jahre  1857  erschien  die  erste 
Lieferung  in  drei  Blättern  mit  Ton  gedruckt,  die  Lief,  zu 
6  Thl.  Die  letzte  Lieferung  ist  die  vierzehnte  von,  1641 , 
gr.  fol. 

24)  Neue  Zeichnungsschule  nach  classischen  Vorbildern  der  Ge- 
genwart, München;  id45  ff.  Fünf  Hefte  zu  6  Blattern,  roy.  fol. 

Schreiner 9  Garl^  Maler  aus  Dresden,  Wurde  Zeichnungslehrer  an 
der  Forzellanmanufaktur  in  Meissen,  und  gründete  da  um  1824 
auch  den  Ruf  eines  geschickten  Glasmaler^. 

Scbr.endtner^  Hans  Isaak%  Zeichner,  wird  von  Füssly  erwähnt, 
welcher  die  Nachricht  erhielt,  dass  sich  von  einem  solchen  Künst- 
ler in  einer  Sammlung  zu  Basel  eine  kleine  Tuschzeichnung  von 
1607  befinde.  •     > 

Scbrettinger,  Wilhelm,   Maler  und  Kupferstecher,  ein  deutscher 
Künstler,   dessen  Lebensverliältnisse  wir    nicht  kennen.    Er  arbei- 
'   tete  schon  in   der  zweiten  Hälfte  des  .  18.  Jahrhunderts.    Folgende 
Blätter  sind  vgn  ihm: 


Schretzeoniayer»  Caspar.  —  Scbreoder,  B.  '  17 

1^2)  Die  BilMss^  d«f  Künstler»  und  seinet  Vaten»  4* 

3)  Das  Schloss  Kegensberg. 

4)  Das  Zieglerhaas  am  Weiliendainme  bei  Weissenohe. 

Schretzenmayer,  Caspar,  ein  Laienbruder  von  Bschingen  in 
Schwaben,  fertigte  die  schüneu  Holzarbeitcii  in  der  Kirche  und 
im  Stifte  St.  Gutthard  im  Eisenburger  Coniilat.  Starb  1782  im 
89.  Jahre. 

üChrender^  B. ,  Kupferstecher,  ein  wenig  beltannter  Künstler,  des* 
len  Werke  aber  aJs  treue  Fac<itiiiles  von  Originalzeichnungcn  der 
grossen  niederländischen  Meister  hohe  Reachlung  verdienen.  Sio 
sind  in  der  Manier  de^  PIoos  van  Amstel  behandelt  und  man  fin- 
det auch  znvveilen  einzelne  Blätter  bei  Exemplaren  von  PIoos.  Dia 
Lebenszeit  des  Künstlers  kennt  mau  bi5hür  nicht  genau,  wahrschein- 
lich ist  er  aber  mit  P.  v.  Amsle)  gleichzeitig.^  K.  Weigei  ist  der 
er»te,  der  das  aus  28  Blattern  bestehende  Werk  dieses  Schreuder 
beschreibt,  und  selbes  auf  IB  Tbl.  werthet.  Vgl.  Kunstfcatalog 
Nr.  12231   a. 

1)  Der  arme  Lazarus  an  der  Thüre  des  Reichen ,  in  Farben 
nach  Rembrandt.    H.  7  Z.  4  L.,  Br.  5  Z.  8  L. 

R.  Weigei   kannte   auch  Drucke  in   weniger  vollendetem 
Zustande:  in  Farben»  Bisler  und  Ockerdruck. 

2)  Genien  und  andere  Figuren  auf  Wolken.  Plafondbild  von 
J.  de  Wit.    H.  5  Z.  10  L.,  Br.  10  Z.  7  L. 

Bei  Weigel's  Exemplar  ist  auch  ein  Rothdruck  und  Um- 
rissy  wie  Federzeichnung. 

3)  Ein  Pferd  mit  Ueiter,  dann  ein  Knabe  and  ein  Hand,  TuscL« 
manier  nach  Ph.  Wouvermans. 

I  '  Weigei  nennt  aach  einen   blossen  Umriss  nebst  Gegeu- 

I  druck. 

4)  Ein  Bauer-  mit  einem  Kreuz,  in  Zeichnungtmanier  nach 
Bega,  4. 

Dieses  Biatt  ist  nicht  in  Weigel's  Exemplar. 

5)  Eine  Dorfansicht,  Tuschmanier  nach  J.  van  Goyen.  H.  5  Z. 
7  L. ,  Br.  9  Z.  8  L. 

Es  gibt  auch  Kreide-  und  Rothsteindrüeke. 

6)  Landschaft  mit  drei  Figuren  im  Vorgrunde  und  mehreren 
anderen  im  Hintergrunde.  Bistermanier,  nach  J.  Esselens. 
H.  4  Z.  3  L.,  Br.  6  Z.  5  L. 

Weigei  nennt  auch  einen  ßotbsteindruck,  und  einen  blos* 
sen  Umrifs. 

7)  Ein  Seestück,  Tuschumriss  nach  einem  Ungenannten. '  H* 
6  Z.  5  L.,  Br.  9  Z.  2  L. 

8)  Ein  Scestück  in  Rister,  nach  W.  van  de  Velde.  H.  4  Z. 
4  L.,  Br.  9  Z.  2  L. 

Weigei   nennt  aucli  einen  Druck  in  Tuschmanier. 

9)  Frnchtsitjck  in  ^uschmanier,  nach  J.  van  Uuysum.  H.  7  Z. 
6  L.,  Br.  5  Z.  10  L.  /     ' 

Weigei  nennt  davon  folgende  Abdrücke: 
Ockerdruck;  roth  gedruckt;  fast  nur  Umriss;  Gegendrock. 

10)  Blnmenstäck  in  Farben,  nach  J.  v.  Huysum.  H.  7  Z.  öL.f 
Br.  5  Z.  10  L. 

Weigei  nennt    Drucke  in  Roth,  Bister,  unvollendet,  nur 
Contuur  und  Gegendruck« 

Ä'ag?er'j  Känsller  -  Lex.  Uü.  XVL  2 


IS     Schreiiel,  Joh.  Chr.  Albr.  -^  Sehteyrogel,  Job«  Fr» 
Schreuely  Johann  Christian  AlbrecM^  Maler,  ;eb.  xu  Ma. 

stricht  1773»  war  anjangs  Olfixier  bei  «inem  in  englischem  Solde 
steheoden  holländischen  Regiment,   befltess  sich    aber  immer  mit 

f;rosser  Vorliebe  der  Malerei,  und  als  er  nach  der  franiösUchea 
uvasion  ausser  Dienst  koin,  widmete  er  sich  in  Berlin  derselbeo 
ausschliesslich.  Später  begab  er  sich  nach  Dresden,  wo  i^im  Graüi 
weiteren  Unterricht  ertheihe,  dessen  Gemälde  er  in  Miniatur  co* 
pirte.  Ueberdiess  copirte  er  mehrere  Bilder  der  k.  Gallerie,  er 
malte  auch  Portraite  in  Oel,  und  gründete  bald  den  Huf  eines 
vorzüglichen  Künstlers.  Es  finden  sich  zahlreiche  Miniaturen  von 
ihm,  sowohl  nach  berühmten  älteren  Meistern  als  nach  der  Natur. 
Unter  seinen  Bildnissen  sind  mehrere  von  Fürstenspersonen  uod 
anderen  Herrschaften.  SchreueJ  hatte  den  Titel  eines  Professors  der 
Malerei,  welchen  ihm  der  König  von  Sachsen  ertheilte. 

Schreyer^  Johann,  Maler,  blühte  um  t660.  Er  malte  Bildnisse, 
allegorische  Darstellungen  u.  a.  B.  Kilian  radirte  1661  nach  ihm 
eine  Allegorie  auf  die  V^ereinigung  der  beiden  Freiherren  von 
Limburg. 

Schreyer,  Johann  Friedrich  Moriz,  Kupferstecher,  wurde  1768 

xu  Dresden  geboren ,  und  von  Casanova  in  der  Zeichenkunst  ud* 
terrichtet.  Hieraufübteer  sich  unter  Schulze's  Leitung  in  derliup/er- 
stecherei,  wozu  er  ein  bedeutendes  Talent  äusserte,  welches  aber  der 
1795  erfolgte  Tod  des  Künstlers  nicht  zur  vollen  Reife  gelangen 
Hess. 

1)  Peter  L,  Kaiser  von  Russland,  nach  Le  Roy.  ^Hic  vir,  bic 
est  etc.    Schönes  und  «seltenes  Blatt»  gr.  fol.  ■ 

2)  Faul,  Kaiser  von  Russland,  fol. 

3)  Catharina  IL,  Kaiserin  aller  Reussen»  fol.  , 

Im  ersten  Druche  vor  der  Schrift. 

4)  Maria  Theresia,  Kaiserin  von  Oetterreich,   gr.  fol.  , 

5)  Alexander  Trippel,  Bildhauer,  nach  Clemens,  unter  Schnitzes 
Leitung  gestochen,  für  den  LIV.  B.  der  NT.  Bibliothek  dit 
schönen  Wissenschaften. 

6)  F.  W.  Gleim,  Dichter,  4. 

7)  A.  G.  Meissner,  Schriftstellei*,  8. 

8)  Lamonossow,  Copie  nach  Nanteuil,  4* 

9)  Gerstenberg,  Dichter,  8- 

10)  Amor,  nach  £.  Schenau,  4« 

11)  Mothcr  and  Child,  Copie  nach  Bartolozzi,  für  Frauen* 
holz,  4- 

12)  Der  heil«  Hieronymus,  halbe  Figur  nach  Golzius,  4* 
*13)  Die  heil.  Magdalena,  halbe  Figur  nach  demselben,  4« 

.Schreyer^  Michael,  arbeitete  von  1740  —  96  in  Leipzig.  Üc^er 
seine  Leistungen  ist  uns  nichts  bekannt. 

i^chreyer^  Johann  Georg,  Landschaftsmaler,  ein  jetzt  lebender 
Künstler.  Im  Lokale  des  Kunstvereines'  zu  München  sah  man  vua 
l84l  an  mehrere  landschaftliche  Darstellungen  von  seiner  Rand. 

Schreyvogel,  Johann  Friedrich,  Maler,  geb.  zu  Dresden  i624. 

malte  Bildnisse  und  was  ihm  ausserdem  noch  vorkam.  In  der  Kir- 
che zu  Maxen  führte  er  i665  für  den  Altar  und  die  Kanzel  Bilder 
aus.  Er  hatte  den  Titel  einet  churfürstlich  sächsischen  Hof-  uad 
Bauamtsmalers,  und  stazb  zu  Dresden  l688* 


Sclu'ieck,  Otho  Marseus  ran.  -r-  Schroeder»  GarL       19 

Schrieck»  Otho  MaraeuS  ran,  genannt  Schnnffelaer»  Blumen- 
und  Thiermaler,  ein  wenig  bekannter  holländischer  Künstler,  der 
aber  zu  den  vorzüglichsten  feines  Faches  gehört.  Anderwärts  er- 
scheint er  unter  dem  Namen  Otto  Marceliis «  so  dass  wir  seiner 
schon  B*.  VIII.  S.  09Ö  (Marcellit)  erwähnt  haben.  Sein  Fami« 
lienname  ist  aber  v.  Sclirieck ,  wie  dieses  aus  einem  trefflichen 
Bilde  in  der  Galleric  des  Museums  zu  Berlin  erhellet.  Es  stellt 
zwei  grosse  Schlangen  dar«  von  dem  die  eine  unter  einer  grosaen 
Pflanze,  die  andere  unter  einer  Epheuranke  liegt.  Auf  der  ande* 
ren  Seite  sibht  man  Pilze  und  ein  Stück  verfaultes  Holz,  und  hie 
und  da  Schmetterlinge.  Bezeichnet:  Otho  Marsens  van  Scbrieok 
fec.  Mehreres  über  das  Leben  und  den  Tod  dieses  Meisters  s. 
O.  Marceliis. 

Schrunpery  Zeichner  und  Maler,  ein  unbekannter  deutscher  Kunat- 
1er,  dessen  Lebenszeit  wir  nicht  bestimmen  können.  In  der  Samm- 
lung des  Direktors  C.  Spengler  in  Copenhagen  waren  von  ihm 
bis  1839  drei  landschaftliche  Zeichnungen  in  schwarzer  Kreide. 
Die  grösste  stellt  eine  Landschaft  im  Charakter  Kuysdaers  dar,  und 
ist  mit  Weiss  gehöht,  gr.  Fol. 

Schröder,  BanS^  wird  von  Christ  erwähnt,  und  ist  wahracheinlick 
Goldschmid  gewesen.  Der  genannte  Schriftsteller  sagt,  das  Schrö- 
der um  1600  Laubwerk  u.  a.  geatzt  habe.  Es  ist  diess  eine  Folga 
von  Goldschmidsverzierung^n,  Arabesken  u.  s.  w.  in  Ovalen,  nebst 
Titel,  auf  welchen  man  liest:  Johannes  Scbroderios  fecit  l6o4« 
Wir  kennen  6  Blätter»  kl.  \z. 

Schroeck,     s.  Schreck. 

Schroedel  9  Carl  9  Kunstgiesser  zu  Dresden,  ist  wahrscheinlich  ein 
Nachkömmling  der  Dresdner  Familie  Schroedel ,  die  im  vorigen 
3akrhaoderte  mehrere  Goldschmiede  zahlte.  Unser  Schroedel  ist 
Director  der  Erzgiesserei.  in  Dresden.  '  Im  Jahre  1836  begann  er 
den  Gass  der  grossen  Statue  des  Königs  Friedrich  August  nach 
Prof.  RieUchera  Modell. 

Schroeder  ^  A. ,  Maler,  stand  um  1852  zu  Berlin  unter  Leitung 
des  Prof.  Kirchhoff.  Dieser  Künstlpr  zeichnete  und  malte  Bild- 
nisse,- und  darf  nicht  mit  dem  berühmten  Adolph  Schroedter  ver- 
wechselt werden.  Es  finden  sich  »eit  einiger  Zeit  auch  Land- 
schaften mit  Gebäuden  und  Thieren  von  ihm. 

Schroeder,   Anna  Dorothea,   s.  A.  D.  König. 

Schroeder,  Carl,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  zu  Braun- 
schweig 1761 «  erlernte  die  Zeichenkunst  in  der  genannten  Stadt, 
und  begab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Augsburg,  wo 
er  die  Akademie  besuchte,  und  zuletzt  Mitglied  dieser  AnstaU 
wurde.  Später  begab  er  sich  nach  Paris,  um  unter  Wille  sich  wci- 
ter  auszubilden,  wählte  aber  diesen  wenig  zum  Vorbilde,  da  man 
in  seiner  früheren  Zeit  noch  an  der  Punktirmanier ,  so  wie  an 
braun  und  schwarz,  Hider  an  den  mit  Farben  gedruckten  Blättern 
grosses  Behagen  fand.  Doch  übte  sich  Schroeder  auch  schon 
anfangsinderStichmanier  und  im  Badiren,  ao  dass  saine  Blätter  ver- 
schiedene Behandlungsarten  kund  geben.  Nach  seiner  Rückkehr 
von  Paris  wurde  er  herzoglich  ßraunschweig'schcr  Hofkupferstecher, 


20  Scbroeder,  Friedrich«  -->  ScIu*oeder,  Carl« 

als  mrelcher  er  anfangt  für  die  dtllerie  \m  SeilzäMum  •  arbeitete. 
Dann  haben,  wir  von  ihm  auch  mehrere  Bildnisse,  worunter  einige 
grosse  Beachtung  verdienen.  Viele  seiner  Blätter  gehören  aber 
doch  nur  zu  den  Brodarbeiten,  da  die  Kunst  in  den  ersten 
Decennien  seiner  Periode  wenig  Aufmunterung  fa6d,  iV(ohreres 
stach  er  für  Almanache.    Auch  Arbeiten  in  Kork  fertigt«  er. 

1)  Carl  Wilhelm  Ferdinand,   Prinz  Regent  von   Braunschweig- 
Lüneburg.     Gravc   a    Peau    forte    par  Schroeder'  a   BrunE- 

,    .     wich,  f  ol.  ' 

2)  Ferdinand,  Herzog  von  Braunschweig,   ganze  Figur  im  Or- 
,    deuskleide,  nach  Ziesenis. 

3)  Elise  Christine,*  Prinzessin   von  Braunschweig,  nach  A.Graf 
ITgQ.     Fol. 

4)  Herzog  Ferdinand  von  Brauntchweig  auf  dem  Paradebette» 
punktirt,  Fol. 

5)  l>er  regierende  Herzog  von  Braunschweig  sa  Pferde,  Fol. 

6)  Herzog  Leopold  von  |3raunschweig,  Fol. 

7)  Herzog  Friedrich  von  Braiinschweig-Oels,  Fol. 

8)  Admiral  Ruyter,  nach  Reml^randt,  Fol. 

g)  Das  Bildniss    Dr.  Luther's,    nach    Cranach»    Copie    nach 
Bernigeroth,  für  Anton's  Zeitverkürzungen  Luther's  gesto- 
chen, i8o4.  ' 
^     10)  Ptofessor  Eschenburg,   nach  Schwarz  lTp2i  kl-  Fol. 

11 )  Ein  junger  Mann  mit  dem  Buche,  nach  Rafaers  Bild  in  der 
Gallerie  zu  Braunschweig,  l8M,  kl*.  Fol. 

12)  Das  Opfer  Abraham's ;  nach  LieVens  Bild  der  Gallerie  ia 
Salzdahlum  1788  in  Punktirmanier  gestochen,  Fol. 

lo)  Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofernes ,  nach  Rubens»  Fol. 
Gall.  von  Salzdahlum. 

14)  Die  büssende  Magdalena,  nach  A.  van  derW^rfF,  1792«  Fol. 
Gall.  zu  -Salzd. 

15)  Die  Eheverschreibung,  nach  J.  van  Steen«  in  Punktirmanier. 
und  eines  der  Uauptblatter  desMeisters  von  l800.  U.  IQZ.» 
br.  25  Z;.     Gall.  in  Salzd. 

At}  La  Confidence,  nach  Titian;  ein  mit  Beifall  gekrönt««  Bl^tt» 

1794.  Fol.     Gall.    in  Salzd. 
17)  Die  junge  Salzburgerin ,  halbe  Figur  nach  Ant.  Fesne,  Fol,  . 

Gall.  von  Salzd. 
t8)  Der  junge   Mann    mit  der  Feder  nachdenkend   am   Tische 

sil^iftnd,  nach  Nclsoher,  1794  schon  punktirt,  Fol. 

19)  Ein  junger  Mann  im  Mantel  mit  rundem  Hut  und  Degen, 
nach  liüuing,  als  eines  der  besten  Bläiter  des  Meisters  ge- 
rühmjt,  1792,  Fol. 

20)  Die  Baderstube  der  Affen,  ein  Apres  )diilce  tdn  Tiiviets, 
nach     dem    Gemälde     in     der    Gallerie     zu     Braunschweig» 

SU.  Fof. 
_,      >ie    Ansicht  von  Mainz,  Cassel ,   Hochheim   ete«,  auf  -dem 
Main    aufgenommen ,    in  Farben  gedruckt,  gr.  qu.  Fol. 
22)  Lignes  de  Circunvalation  de  Mayence,  Fol. 

2ä)  Ansichten  von  malerischen  Gegenden  der  Braunschweigischen 
Lande.  Das  Schloss  zu  Hedwigshurg , .  das  Baumhaus  «da- 
selbst, das  Landhaus  des  QbcrhoVmarschals  von  Münchhau- 
sen  etc.,  alle  geätzt,  qu.  Fol. 

Schroeder  y    Carl,    Genre-  und  Bildhissmaler,  wurde  IÖ02  zu  Braun- 
schweig geboren,    und  von    der  Natur  mit  grossem  liunstlalente 


Schroeder,  Christian.  —  ScÜröeder^  Friedrich.         21 

beeilt»  wettlies  sich  schon    bei   Zeiten   in  vollisthümliicheD  Dar- 
stellungen  aussprach.     Die  Anfangsgründe  der  Kunst  erlernte  er 
in  seiner  Vaterstadt,  dann  besuchte  er  Berlin  und  Düsseldorf,  und 
zuletzt  Hess   er  sich    in  Braupschwetg  nieder,   wo   er  bereits  eine 
bedeutende  Anzahl  trefflicher  Bilder  geliefert  hat,  die  gröstentheilsdem  . 
hamoristiscben   Genre    angehören.    Mehrere  stod  durch  lithogra- 
phische Nachbildungen  bekannt,  die  wir  hier,  da  ate  zugleich  %ti 
den  vorzüglichsten  Arbeiten  des  Künstlers  gehören,  zuerst  nemien. 
Den  Reigen  soll  uns  der  Peter  in  der  Fremde  beginnen,    wie  die- 
ser,  nach  GrühePs  konitschem  Gedichte,   in   acht  spiesbürgerlicher 
Unbeholfenheit    händeringend    vor    den    getheilten  Wegen   steht. 
X^tthbgraphirt    von    L.    Zöllner  und   Grünewald,    und    dann    von 
Reubke    in   kleinerem  Format ,  von  welchem  wir  auch    ein    ande- 
res   Blatt    bähen»    unter    dem    Titel:   des    Künstler    Erdenwallen. 
Fischer  zeichnete  jenes  Bild   auf  Stein,  welches  unter  dem  Namen 
des  verlornen  Sulos  bekannt  ist«    £s   ist  diess   eine    Gruppe  Spie- 
lender am  Tische  vor  dem  Hause.    A.  Fay   lithographitte   das  Ge- 
mälde,  welches  man  unter  dem  Namen    der  Gefahren  des  Talentes 
Irennt.     Die   blinde  Rirchenganeerin    lithographirte    H;  F.  Grune- 
wald  in  grossem,   und  Reubke    in    kleinerem   Formate.     Auch   das 
Bild   des  Heirath^antrages   ist   durch   zwei   Lithographien    bekannt, 
durch   ein,  Blatt   von   £.  Ritmüller,  gr.   qil.  Fol. «     und   durch    ein 
solches  von  Rohrbach,   gr.   Fol.     L.    Zöllner   lilhogr<iphirte   ausser 
dem  obigen  Bilde  noch  die  Bückkehr  vom  Jahrmarkte,  den  Abzug 
der  Brautleute,  A.  Dankworth  den  nachtlichen  Ruhestörer,  welcher 
in  seinem  Dachstübchen  als  Nachbar   der  Katzen    die  Flöte  blässt« 
Bin   unter  dem  Namen    der  Geniestreiche  bekanntes  Bild,    wie  der 
I^ehrjunge   den   Meister   im  Umrisse   an    die  Wand   zeichnet ,   hat 
Schroeder  selbst  lithographirt.     Eine  Lachen  erregende  Scene  „der 
Stillvergnügte*'  ist  im  lithographischen  Farbendrucke  bekannt.   Die- 
ser Stillvergnügte  kauert  im  Schweinstalle   und  belauscht  lächelnd 
die  Schweine   beim  Fressen. 

Theilweise  früher  als  die  genan|iten  Bilder,  und  ebenfalls  von 
Interesse  sind  ferner«  Die  Hoh^hauer,  der  Gewürzkrämmer ,  das 
Wiedersehen,  der  Bauernsoldat,  als  Typus  einfältiger  Ungedenhig- 
beif,  die  Erndte  des  Küsters,  das  firatttgeschenk  der  Ammo»  der 
Heirathscandidat. 

Schroeder 9  Christian»  «.  Schroeter^ 

Schroeder^  Constantin,  s.  Schroeter.  Diese,  beiden  Künstler 
könnten  ver«r«chselt  werden. 

Schroeder,  Franz,  Kupferstecher,  wurde  I8O9  zu  Hamburg  ge- 
boren.   Er  liefert  Blätter  für  Almanache« 

Schroeder 9  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  zu  Hessen-Cassel  176S 
(liach  Meusel  1772),  wurde  za  Augsburg  von  Klauber  unterrichtet, 
hielt  sich  dann  einige  Zeit  zu  Coburg  und  in  Cassel  auf,  und  begab 
sieh  später  nach  Paris,  wo  er  eine  Reihe  von  Jahreil  arbeitete,  und 
im  landschaftlichen  Fache  Vorzügliches  leistete.  Mr  stach  au^eh 
Archittlöur,  nur  in  der  Figur  ist  er  schwach.  Er  vertoied  daher 
die  figürliche  Staffage,  wenn  er  »nr  konnte,  dagegen. benutzten. ihn 
andere  Künatler  zum  Stiche  der  Landschaft,  von  ihm  ist  die 
landschaftliche  Partie  in  Massard'^  Stich  der  Sabin^r.  Im  Blatte 
des  Einwigos  Heinrich   lYj   von  Toschi   sUch   er  den  HiMtergrund 


32  Sebi*ocdcis  Friedlich.  —  Schi'oeder,  üeorg, 

ond  die  Orn«aiente«  Seine,  in  Pari»  gestochenen  fpröeseren  BtStter 
Kommen  selten  vor,  da  sie  in  kostbaren  Prachtwerken  vereiniget 
sind,  wie  im  Mosee  Lauient  et  Robiliard,  in  Millin's  Voyage  a 
Constantinople,  in  der  Voyagc  pittoresque  de  la  France  etc. 

Schröder,  welchen  Gäbet  in  seinem  Dictionnaire  des  artiatrs 
Schoeder'  nennt',  hat  als  Landschaftstecher  grosse  Vpr^ienste.  Fr 
nahm  hierin  den  -Woollet  zum  Vorbüde.  Er  verband  die  Radier- 
aadal  mit  dem  Grabstichel  auf  eine  sehr  wohlgefällige  VVeise,  und 
ging  datf^ei  mit  grosser  SicheVhelt  zu  Werke.  Das  Todesjahr  dieses 
Künstlers  fanden  wir  in  den  uns  bisher  za  Gebote  tteheoden 
Quellen  noch  nicht  angezeigt.  Er  ist  wahrscheinlich  noch  jener 
Schroeder,  der  für  Gavard's  Galleries  bist,  de  Versailles  mehrere 
Blätter  in  Stahl  gestochen  hat.  Auch  in  diesen  ist  das  Landschaft- 
liche und  Architektonische  vorherrschend.  In  jenem,  aus  der 
neuesten  Zeit  stammenden  Werke,  ist  von  Schroeder  eine  Ansicht 
von  Paris  von  l635  die  Ansicht  des  Schlosses  Gross-Trianon,  vier 
Ansichten  von  Bosquet^  ans  dem  Schlosse  von  Versailles  etc. 

1 )  Partien  aus  den  Anlagen  der  Wilhelmshöhe  bei  Gassei,  nach 
der  Natur  gezeichnet  von  G.  Kobold  jun. ,  gestochen  von 
F.  Schroeder.  Ovale,  H.  7  Z.  11  L.,  Er.  10  Z.  6  L. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  und  mit   der  Adresse   von  M.  En- 
gelbrecht. 

2)  Vue  des  cnvirons  de  Coburg,  nach  Rauscher.  F.  Schroeder 
«c.  1792.  qu.  Fol' 

3)  Der  Aquaduct,  eine  Partie  des  Meisscnsteins  hei  Ca^sel, 
wie  die  beiden  folgenden  Blätter  enthalten,  nach  Nah!.  Fol. 

4)  Dia  Felsenburg,  nach  demselben.   Fol. 

5)  Die  Teufels  Brücke,  nach  demselben.   Fol* 

6)  Le  Soleil  disparu,  nach  P.  Bemmel,  qu.  Fol. 

7)  Le  Soleil  cache,  nach  demselben,  qu.  Fol. 

8)  Vue  des  environs  de  Basle,  nach  B.  le  Comte'qu.  Fol. 

9)  Vue  de  Mein,  nach  Guttenberg,  qu.  Fol. 

10)  Le  coup  de  tonncre,  nach  Vernet.  Mus.  Robillard. 

11)  Les  baigneuses,  nach  de  la  Hire.     Mus.  Roh. 

12  )  Marine  bei  Sonnenuntergang,  nach  Vernet.  Mm?«  Bob« 
13 )  Le  voyager  qharitable,  nach  C.  Dujardin «  kl.  4« 
l4}  La  cascade,  nach  demselben,  kl.  4* 

15)  Eine  Landschaft  mit  einem  Schlosse  auf  dem  Felsen,  rechts 
vorn  ein  Mann  und  ein  Weib  mit  dem  Bündel  auf  dem 
Kopfe,  nach  H.  Swanevelt,  4« 

16)  Hin  Paar  kleinere  Landschaften,  nach  Vernet.  gr.  8« 

17)  Eine  grosse  Landschaft  mit  Archimedes,  der,  unbekümmert 
um  sein  Leben,  die  ihn 'überfallenden.  Krieger  bittet^  .s«lne 
in  den  Sand  gezeichneten  geometrischen  Figujreu  laicht ^  zu 
aerstören,  H.  l  F.  3^  Z.,  Br.  1  F.  8  Z. 

Diess  ist  eines  der  neuesten  Blätter  Sc^roed6r*s  und 
zugleich  eines  der  Hauptwerke  der  modernen  Landschafts- 
ste^herei,  in  dem  sich  alle  Vorzüge  des  Meisters  vereinigen. 
Ba  erschien  bei  Schlosser  in  Augsburg. 

Schroeder»   Georg,  Maler,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  18  Jahr- 
biSoderta  in  Stockholm.    Er  .war  um  1729  daselbst  Hofmaler,    . 

Georg  Schroeder  malte  besonders  Bildnisse.   Jenes  derKörnfgin 

'    Ulrica  EleoRora   stach  Gerning.     Das  Portrait  von   Gustav   Giflen- 

stierna  hat  Gilberg  gestochen,   und  aiii.  lolches   des  Mechanikers 


Schroeder^  Georg»  *—  Schroedeis  Johaiu  H^inr.       2S 

Martin  Trinwald  Gerning.    Ueber   1750  hinaus  scheint  Schroe4«r 
nicht  gelebt  zu  haben.  ^ 

Schroeder^  Georg,  Bildhauer,  arbeitete  um  iSQO  mit  «einem Bru- 
der Simon  zu  Torgau  in  Sachsen.  Sie  lieferten  verschiedene 
Arbeiten  für  Kirchen.  Kanzel  und  Taufstein  in  der  Kirche  zu 
Eilenburg  sind  von   ihnen  gefertiget. 

Schroeder,   Johann  Heinrich,    Bildnlssmaler,  geb.  zu  Meiningen 
1756«    fand   in   der  Jugend   hei   bcscliränhten  Verhältnissen   seiner 
Familie  nur  dürftigen  Unterricht  im  Hause  eines  Anstreichers,  sein 
Talent  war  aber  so  übernviegend,  dass  er  in  kurzer  Zeit  ein  ziem* 
lieh   leidliches   Portrait  malan    konnte.     Mit  einer  Eritparniss   von 
150  Thalern  begab  er  sich   dann  nach  Cossel,   um  unter  Tischbein 
seine  weiteren  Studien   zu    machen,   allein    er   fand  sich   da   nicht 
ganz  befriediget,   da   man   sich   mit  >  dem  Unterrichte   in  der  Bild«, 
nissmalerei  wenig  befasste.    Schroeder  verlies»  daher  nach  Verlauf 
eines  Jahres  Cassel,  und  begab  sich  mit  Empfehlung  nach  Hanno* 
ver,  wo  ihm  das  von  ihm  ausgestellte  Bildniss  eines   dort  wohlbe- 
kannten Mannes  zahlreiche  ähnliche  Aufträge  verschaffte.     Schroe- 
der erwarb  sich  in  dieser  Stadt   im  Verlaufe   dreier  Jahre   den  Ruf 
eines    vorzüglichen   Bildnissmalers,    welchen   er  dann   im  Dienste 
des   Herzogs    von   Braunschweig  noch   steigerte.     Er  war   da   drei 
Jahre  besoldeter  Hofmaler,  hatte  aber  immer  noch  Zeit  für  ander* 
tv^itige  Aufträge,    bis  ihm  endlich   dh  lang    erwünschte   Gelegen- 
heit   wurde«    Holland    und    England     zu    bereisen.     Er     studirta 
bei  dieser    Gelegenheit    die    Hauptwerke    der   Portraitkunst,    und 
malte  auch  mehrere  Bildnisse  nach  dem  Leben.    In  England  malte  er 
sogar  mehrere  Mitglieder   der   k.  Familie.    Nach   seiner  Rückkehr 
aas  England   malte  er   an  deutschen  Höfen   mehrere  Fortreite,    In 
Berlin  wurde 'er  vor  allen  gepriesen,  namentlich  des  Bildnisses  des 
Honigs  Wilhelm  II.  wegen,  wovon   nach   dem  Willen  des  Fürsten 
A«r  Künstler  nur  eine  einzige  Copie  nehmen   durfte.    Allein   mel^- 
lers  Grosse   des  Reiches   geizten   nach   diesem  Bildnisse,   und   als 
inan    endlich    unter    irgend    ein^m    Vorwande   der  Wiederholung 
Schroeder's  habhaft  geworden  war,  so  gab  es  bald  mehrere  Copien 
des  königlichen    Bildes.     Dieses    zog  dem   Meister    von  Seite   des 
Hofes  Verdrüssliohkeiten   zu,   und   er   verliess   daher   Berlin.     Von 
dieser  Zeit  an  lebte  er  abwechselnd  in  Meiningen   und   in  Braun* 
Schweig»    und  malte  zahlreich^!  Portraite,    die   unter   den  Arbeiten 
temer  Zeitgenossen  mit  Auszeichnung  genannt  werden  müssen,  so- 
wohl in  Hinsieht  auf  Achnlichkeit  und  diarakteristische  Darstellung, 
*ls  auf  Meisterschaft  der  Behandlung  des  Ganzen.    Nur  sind  .sie  in 
l^estel  gemalt,    und    in   so    ferne    dem  grösseren  Verderben  ausge* 
*etzt.    Eft  si|id  unter  den-  von  Schroeder   gemalten  Bildnissen  No* 
tabili|j|t,Q    aller    Art    und.   zahlreiche    Fürstenspersonen.     In    der 
letzteren    Zeit   war  er   grossherzoglich  Badischer  Hofmaler,    starb 
eher  iSt2  zu-  Meiningen. 

.  Kessler  stach  nach  ihm  das  Bildniss  der  Grossherzogin  Stepha<v 
^le  Von  Baden,  Lips  jenes  des  Herzogs  Georg  von  Sachsen-Coburg, 
oinzenich  ein  solches  der  Prinzessin  Fried.  Louise  Wilbelmine 
I^Q  Preussen  und  Coiibert  das  Bildniss  der  Herzugin  Charlotte 
Dorothea  von  Curland.  Vinkeles  stach  für  C.  ▼.  der  Aa's  Geschichte 
^fs  letzten  Statthalters  yon  Holland ,  Wilhelms  V.,  («las  Portrait 
oieses  Fürsten  nach  Schroeder's  Zeichnung.  J.  S.  ülaubar  stach 
lor  Fraiieoholz's  Sammlung  von  Bildnissen  von  Gelehrten  jenes 
oesQrafon  von  Hcrzberg'.  Auch  in  kleinem  Formate  wurden  einige 
«»mer  Bildnisse,  gestochen. 


24  Sohroeder,  J.  jN.  —  Schroiedter,  Adolph, 

SchroedCr^  J,  IV.,  Kuprerstrdier«  nrbeitete  im  18.  Jahrlnin<lcrle 
zu  Copenhagen.  Er  iWch  verschiedene  architektonische  Prospekte. 
Sein«  Blüthezcit  fällt  um  1750  —  70. 

Schroedcr,.  Nathanael,  Kunslliehhaber  von  Danzig,  Riltcr  des 
hl.  Marcus,  rührte  verschiedene  ßliilter  in  schwarzer  Manier  aus, 
die  in  so  lerne  Interesse  haben,  dass  sie  in  die  Zeit  der  Krfindun^ 
dieser  liunst  hinaufreichen.  Schrueder  arbeitete  um  l660  —  70. 
Er  war  auch  Zeichner,  unci  daher  sind  etliche  Blätter  mit  seinem 
Namen  von  anderen  liüntsicrn  gestochen. 

Wir  haben  von  ihm  ein  Werk  i^nter  dem  Titel :  (Oben  auf  der 
t;  Fahne  des  Engels)  Embleraa tische  Entwürfe  sonderbah- 
len  hohen  Veränderungen  des  polnischen  Adlers 
von  A.  C,  l668  bis  l67J  vorbestellt  in  Oanzig  durch 
(unten  auf  dem  Banale)  Nathan iel  Scbroeder  Bittern  des 
heiligen  Marci.  In  zwei  von  Lorbeern  und  Olivenzweigen 
getragenen  Ovalen  sind  die  Bildnisse' des  Königs  Michael  von  Polen 
und  der  Königin  Eleonore.  Im  Schilde  unten  siad  vier  deutsche 
Verse.     H.  lo  Z.  3  L.,  ßr.  7  Z,  9.  L. 

Schroeder,  Simon,    g.   Georg  Schroeder. 

Schrocder,  Ulrich  Anton,  Maler  von  tjüstiow  im  Grossherzog- 
thrni  Mcklenhurg,  besuchte  die  Akademie  d«r  Künste  in  Dresden, 
und  lebte  dann  auch  als  ausübender  Künstler  in  dieser  Stadt.  Er 
malte  Bildnisse  und  historische  Darstellungen,  so  wie  Genrebilder. 
Die  Zahl  seiner  Werke  ist  indessen  nicht  gross,  da  der  Künstler 
kein  hohes  Alter  erreichte.  Er  starb  1837  in  München,  wo  er  die 
ietolern  Jahre   seines  Lebens  xubrachte.     In   der    Portraitsamn^lung 

,        des  k.  sächsischen  Hotinalers  Vogel  von  Vogelstein  ist  das   ld27  in 
Dresden  von  Funke  gezeichnete  Portrait  dieses  geschickten  Künitlerf . 

Schroeder,    könnte   irnhümlich    auch    einer    der   SehruedUr    oder 
Schroeter  geschrieben  werden. 

Schroedtcr,  Adolph,   Maler  und  Kupferstecher,    einer  der  geist- 
:         reichsten  Hunioriston,  welche  die  Kunstgeschichte  aurzuzühlen  hat, 
wurde    1805  7.u   Schwedt   geboren,    und    in    Berlin    zum  Künstler 
herangebildet»  wo  er.  sich  anfangs  der  Kupferstecherkunst  widmete. 
Es.  finden  sich  von  ihm  auch  mehrere  Blatter  in  Linienmänier  und 
liadiruDgen,  die  als  Arbeiten  eines  jungen  Künstlers  bereits  ms  den 
▼orzügliohsten  Werken  .ihrer-  Art  gezählt  werden  müssea.    Endlich 
aber  fing  Scbroedter  anch  in  Gel  zu  malen  tfn,  und  in  küraerZeit 
war  sein  Huf  gegründet,   da  schoa  seine  ersten  Gem^ilde  eoischie- 
denes   Talent  zur   Auffassung    naiver    und    huinori^ttscher  Scenen 
beurkundeten,   und   seine  Bilder   auch  den  Vorzug  einer  strengen 
Zeichnung '  hatten ,   welche   beim  Kupfersieohcr  vorherrschend   ist, 
und  für  das  komische  Pathos  einer  Figur  überaus  glücklich  wirkt. 
Von  Berlin  aus  begab  sich  Scbroedter  nach  Düsseldorf,  wo  er  seit 
I      mehreren    Jabren    das  Feld   des  komischen   Genres   tiast  allein  be- 
berrscht ,    und    einen   solchen  Ueichthum   der   PhanUs^o    und-  der 
glücklichsten  Laune  entwickelt,  wie  es  nur  wenige»  Künst^rii  be- 
schieden ist.     Er  bildet  einen  eigenen  Glanzpunkt  der   rheinischen 
Schule,    indem  er  neben    ihren   ernsten  Bestrebungen    die  Parodie, 
neben    der  Tragödie   das  Lustspiel   «nd  den    Bufi'on  einführt«.    £r 
zeigte  sich  gleich  anfange  von  den  Haufen  derOetire)i)aIer   gesondert 
<lurch  eigenlhümlicho  humoristische  Rolnantik,    durch    das  Pülhu- 


Sclu*o<idler»  Addiph.  2S 

tische«  Orotteshe  uod  Grandtose  seiner  Comik«  Er  bejh^irptet  im* 
mer  eine  gewisse  Noblesse,  auch  wenn  er  die  aniuassiKhe  Trivia- 
iität  des  gemeinen  Lebens  zur  Schau  trägt.  In  seinen  Bildern  aus 
dem  Leben  und  Treiben,  des  Volkes  ergötzt  die  unerschöpfliche 
Laune,  und  sein  Scherz,  so  wie  sein  komischer  Ei'nst  erreeen  di» 
lustigste  Stimmung.  Schroedter  ist  der  Meister  des  ächten  Humdrs 
u^<)  der  Kumik  der  Kunst.  Dies  beweiset  eine  grosse  Anzahl  von 
vortrefflichen  Bildern.  Im  Jahre  l835  wurde  Schroedter  Mitglied 
der  Akademie  in  Berlin. 

>  Zlu  den  früheren  Bildern,  welche  den  Künstler  tteit  hin  be- 
kannt machten,  gehören  zunächst  zwei,  welche  in  den  Besitz  des 
Consuls  Wagener  in  Berlin  kamen.  Das  eine,  bereits  ein  ausge- 
zeichnetes Werk,  stellt  eine  1850^  Rhein  -  Wein  Probe  da-,  und 
das  andere  ein  Rheinisches  Wirthj^haus  mit  einer  Scene  des  liebens- 
VEurdigsten  Leichtsinns,  18^2  geraalt.  Ein  anderes  Bild  aus  dieser 
Zeit  ist  unter  dem  Namen  des  alten  Abtes  bekannt,  und  ein  zwei- 
tes unter  jenem  des  Pfropfenziehers,  eine  höchst  launige  und  phan- 
tasiereiche  Composition ,  welche  der  Künstler  seihst  radirt*  hau 
Noch  grösseres  Aufsehen  erregte  aber  sein  in  Romanenlektüre  ver- 
tiefter Don  Quixote,  ein  Bild  von  mittlerer  Grösse ,  im  Geist  und 
Styl  ganz  der  edle  Junker  des  Cervantes.  Dieses  berühmte  Bild» 
welches  den  Ruf  des  Künstlers^ornehniltch  gegründet  hat,  wurde 
ld43  aus  der  BeimeKschen  Sammlung  um  64o  Thl.  ersteigert.  Zwei 
andere  Gcnrälde,  welche  der  Zeit  nach  auf  die  genannten  folgen» 
stellen  Jä^r  dar,  beide  von  burlesker  Wahrheil.  Auf  dem  einem 
Gemälde  ist  der  Jäger  dem  stärksten  Regen  ausgesetzt,  das  andere 
zeigt  einen  roth  frierenden  Waidmann.  Hierauf  malte  er  eine 
grössere  Jagdscene,  wo  alle  Personen  Portraits  sind.  Dann  brachte 
er  sich  anch  selbst  auf  Gemälden  an,  wie  auf  jenem  gleichzeitigen 
Bilde,  wo  er  hinter  einem  Olfizier  nach  der  schönen  Aufwärterin 
htnblickt.  Bis  wfjtteres -Bild  ist  unter  dem  Namen  Ziet  Märten 
bekannt,  woHiadef  milGarkenlaternen  ihr  Martinsliedsingen,  1835 
im  heiterattn  Unomr  aulgefasst.  Die  „Abendsonne**  betitelt  er 
1836  ein  Bild,  welche«  ein  kleines  Mädchen,  einen  Jüngling  und 
einen  Greis  vorstellt,  in  einer  Bogenhalle  versammelt,  in  welche 
giaozendes  Abendlicht  füllt.  Hierauf  malte  er  jenes  Bild  ,  welches 
unter  dem -Namen  des  Kunstbelörderers  pr.  Achse  bekannt  ist. 
£s  iat  diess  in  höchst  genialer  Paralele  ein  (ideler  Fuhrmann* 
'der  auf  seinem  Wagen  Bilderkisten  an  den  Kunstverein  zu  N.  N. 
befördert,  im  E^esitza  des  Dr.  Lrucanus  zu  Halberstadt.  Nun  kommt 
aoch  Bn  Don  Quixote  wieder  die  Reihe  ^  der  mit  Sancho  Pansa 
auf  Abeniheuer  auszieht,  und  auch  Shakespeare's  Heinrich  IV. 
araaste  •Stofif  zu  einem  Bild  voll  Laune-  und  schlagenden  Witzes 
liefern»  Es  stellt  Falstaff  dar,  wie  er  mit  höhnischem  Lächeln  iQ  . 
der  Wein4aube  auf  seinem  Stuhle  sitzt  uf^d  die  Recruten  mustert. 
Dieses  prächtige  .Bild  malte  Schroedter  1657«  und  auch  folgende 
gehören  der'  Conception  nach  dieser  Zeit  an.  Das  eine,  die  Skizze 
zu  dem  späteren,  unten  erwähnten  Bilde  stellt  den  Freiherrn  von 
Münchhausen  dar ,  der  bei  einer  Bowle  Punsch  seine  Jagdi|ben* 
theaer  erzählt.  Ein  anderes,  l^lhrt  uns  die  Scene  ausGothe^s  Faust 
in  Auerbachs  iteller  vor  den  Blick«  Ein  kleines  Seesiüok  bei 
Mondschein  dient  als  Erinnerung  an  Helgoland,  und  eine  andere 
kleine  Landschaft  stellt  eine  Haide  bei  Sonnenuntergang  dar. 
Dann  compouirte  uad  radirto  er  im  Laufe  des  Jahres  iö37  zwei 
Bilder  zu  Reinick's  Liedern:  Frühlings  -  Glocken  und  der  neue  Sim* 
son.  Daran  schliesst  sich  auch  die  Zeichnung  zum  Declicalions-Exem- 
plaro  des  Oratorium  „Paulus'*  vun  Mendelsohn  -  ßarthoKii  ,  den 
Cgmponisten  vorstellend.    Ein  Gemälde^ von  183U  stellt  einen  alten 


Sf  Schroedler,  Adolph- 

Schmied  in  der  Werltfttatt  bei  Feuerbeleuchtunj^  dar,  in  der  Sftroro. 
lung  des  Fhrn.  v.  SmirDoff  zu  St.  Petersburg.  Jetzt  wiederholt« 
er  das  Bild  des  Falstaff  in  der  Laube  seine  Compaguie  inspi/.trcnd. 
Ein  anderes  launiges  Bild  aus  ShaUespeare's  Heinrich  V.  stellt  die 
Ztisaium.enUuni't  von  Fluellon  und  Pistpl  dar»  1839  gemalt.  Im 
folgenden  Jahre  erschien  Schroedter*s  Verlobungskarte  ein  grosses 
Blatt  von  seltenem  Ideenreichthuni  und  zugleich  voller  Witz  und 
Laune.  Der  mittlere  Raum  enthält  die  yerlobungsaDzeige;'Posau- ^ 
xien  und  Trompeten  macht  das  Ereigniss  den  Freunden  und  der* 
liunstwelt  bekannt.  Don  Quixote  und  FalstafF,  die  Helden,  welche 
Schroedter's  Hünsllerruf  gesichert  haben ,  bringen  in  gewaltigen 
Kränzen  alles  was  das  Haus  bedarf.  Zwei  Schaaren  kleiner  curio- 
ser  Berle  schleppen  Bügeleisen  und  Pantoffel.  In  dem  genannten 
Jahre  malte  er  für  den  iiunstverein  zu  Münjster  auch  eine  neue 
Falstaffscene,  ein  höchst  geniales  und  humoristisches  Charakterbild» 
^alstaff  sitzt  mit  den  beiden  Friedensrichtern  zu  Tische,  und  eben 
so  fein  als  schlagend  ist  auf  den  Gesichtern  und  durch  die  Stel- 
lung ausgedrückt,  wie  jeder  den  anderen  völlig  getäuscht  und  über- 
liste^ zu  ^  haben  vermeint.  Am  Nebentische  sitzt  der>  Page  und 
Gard^ulph  •  und  der  lächerlich  bunt  herausstaifirte  Pistol  brüstet 
sich  als  Hauptfigur.  Eii^  schönes  Bildchen  von  \Q.\x  hat  ÜhUnd*s 
Lied  zum  Gegenstande:  Ich  höre  meinen  Schatz.  Im  liunstblatie 
von  1843  wird  als  eine  von  Schroedter*s  meisterlichsten  Schupfun- 
gen der  Frhr.  von  Münchhausen  gerühmt,  wie  der  alte  Lügner 
in  der  Wirthsstube  am  Tische  sitzt,  und  Bauern.,  Gensdarmen, 
Jäger,  alle  in  grösstem  Staunen  ihm  zuhören.  Eine  solche  Seene 
malte,  wie  oben  erwähnt,  Schroedter  schon  ^  1857  •  diese  ist  aber 
eine  Darstellung  im  Grösseren.  Ein  anderes  Gemälde  desselben 
Jahres  ist  unter  dem  Namen  der  Beichte  im  Walde  b/eUannt. ,.  unti 
eines  der  neusten  stellt  Don  Quixote's  Rast  unter  den  Ziegenhirten  dar. 

Doch  sind  diess  nicht  alle  Werke  des  Meisters,  nur  der  grösste 
Theil  derselben.  Üeberdiess  nennen  wir  noch  die  betrübten  Loh- 
gerber in  der  Sammlung  des  Professors  d'  Alton ,  die  Uckermürk'- 
schen  Bauern  im  Gespräche  über  Politik,  ein  humoristisches  Bild, 
den  schlafenden  Knaben  mit  dem  Hunde,  eine  Scene  auf  der  Reh- 
jagd im  Besitze  des  Prinzen  Friedrich  von  Preussen,  die  gewiegte» 
und  zerbrochenen  Flaschen,  und  das  entfliehende  Jahr^,  komische 
Neujahrswünsche,  u.  s.  w.  Auch  für  Simrook's  deutsche  Sagen. 
'>    Frankfurt  l84o  IF.,  lieferte  er  mit  anderen  Zeichnungen« 

Dann  fertigte  ScI^roedtcr  auch  viele  Zeichnungen  xot  Illustra» 
tion.  Darunter  sind  solche  zu  einer  neuen  Ausgabe  des  Bulen- 
'  ifpiegel,  womit  er  i84o  begann.  Von  ihm,  von  K.Jordan,.  G.  Oster* 
wald  und  L.Richter  sind  ferner  die  Zeichnungen  zu  Musüns  Volks- 
'\  mährchen  der  Deutschen.  Leipzig  1842»  gr.  8«  Auch  die 'deutschen 
Sagen,  mit  deutsche!»  und  französchem  Text,  und  die  Dichtungen 
von  G.Simrock,  Frankfurt  l84o  ff-,  sind  nach  seinen  Zeich^Mingen, 
so  wie  nach  solchen  von  Mücke,  Becker,  Sonderland,  Piüddemapn» 
mit  Kupferstichen  von  X.  .Steifensand  ülustrirt,  qu.  Fol.  Es  gibt 
auch  eine  kleinere  Ausgabe.  Seine  Zeichnungen  zum  Don  Quixote 
hat  er  selbst  radirt.  I.  Helt,  Leipzig  1844,  gr.  Fol.  Diese 
Compositiunen  sind  im  Kunstblatte  des  genannten  Jahres  Nro  41 
genau  beschrieben.  Dann  erschien  nach  den  Zeichnungen  von 
Schroedter,  Stilke  u.  a.  auch  eine  Gallerie  zu  Schillerte  sämmt- 
lichen  Werken  in  Stahlstich.     Stuttgart  1836  ff.»  roy.  4. 

Auch  mehrere  von  seinen  Gemälden  sind  durch  Abbildungen 
bekannt.  Gille  lithographirte  das  berühmte  Bild  des  Don  Quixote,- 
und  in  der  Geschichte  der  neueren  deutschen  Kunst  vom  Grälen 
Ratzynski  ist  es  von  Thompson  trefflich  in  Holz  goschnittettt    Die 


Schroedter,  Adolph*  V 

Bbeinweinprobe  in  der  Sammltuig  d«s  ConsoU  Wagen»  ist  von 
F.  JenUen  lithographirt  Das  Gemälde  de»  Kheinischen  Wirths- 
Aauslebeos  in  derselben  Sammlung  haben  Fischer  und  Tempehei 
auf  Stein  gezeichnet.  Die«e  beiden  Hünstier  lithographirten  auch 
das  Bild  der  Uckermärkischen  Dort- Politiker,  Funk  den  Kunstbe- 
förderen  pr.  Achse,  B.  Wejss  die  betrübten  Lohgerber,  C.  Fischer 
und  Mütsel  die  Scene  auf  der  Rehjagd,  C.  Wildt  den*  schlafenden 
Knaben  n^it  dem  Hunde,  Fischer  den  auf  dem  Anstände  frierenden 
Jäger,  Menzel  die  drei  oben  genannten  komischen  Neujahrswiinsche: 
die  gewiegten  nnd  zerbrochenen  Flaschen,  und  das  entfliehende 
Jahr,  bl.  Fol. 

Eigenhändige    Stiche,    Radirungen    und   Litbo* 

graphien*  ^ 

Schroedter  hat  in  seiner  früheren  Zeit  meistens  mit  dem  Grab- 
stichel nnd  mit  der  Radirnadel  gearbeitet,  nnd  letztere*  auch  später 
tioch  öfter  Eur  Reproduktion  gebraucht.  Seine  Blätter  dieser  Art 
^«^ören  xu  den  (geistreichsten  ProdAktione«  der-aeueren  deutkchen 
Huost.  Die  wenigen  Lithographien,  welche  wir  von  ihm  haben, 
sind  am  Wertbe  Jenem  gleich. 

Die   frühesten   Blätter    des  Meisters. 

1 )  Das  Bildniss  dai^  Faul  Gerhard. 

2)  Scene  in  einer  römischen  Osteria,  nach  Lindaa. 

3)  Ein  liegender  Räuber,  nach  L.  Robert.    A.  Schroedter  Aq. 
fort.  W.  Oelschig  sc,  gr.   qn*  Fol. 

4)  Der  schlafende  Bauer,  nach  Teniers. 

5)  Zwei  Basreliefs,  nach  £.  Raucb. 

6)  Eine  LandachaCt  nach  Zingg« 

7)  Die  Katze  am  Fenster,  nach  R.  Mind. 

6)  Vignetten  nnd  Titelblätter,  |nafih   Bendixent  Kircj^hof  und 
Ramberg. 

Spä'tere   malerische    Rac^irirngen. 

9)  Don  Quixote  in  seinem  Studierzimmer,    nach  seinem  eigenen 
berühmten  Bilde     für   das    erste  Heft    des   Album    deutscher 
Künstler  radirt.     Düsseldorf  bei  J.  ßudjeus  .1859»  9^*  ^°^* 
Im  Aezdruck  auf  chinesisches  Papier  1  Th. 

10)  Don  Ouixote's  Abenlheuer  mit  der  Schaafheerde,  launige 
Arabeske,  für  das  Album  deutscher  Künstler  radirt.  Düssel- 
dorf 1840,  qu.  Fol.  .  " 

11)  50  Bilder  zum  Quixote,  erfunden  und  radirt  von  A. Schroed- 
ter. L  Heft.  Leipzig  1844.  gr.  Fol, 

12)  Münchhaufen's  E'ntertfa2ig<,  für  rias  7te  Hfifl  des  Album  deut- 
scher'Kunstien    Düsseldorf  i84o»  qn..F9l< 

Die  Aezdrücke  sind  sehr  selten» .  Bei  WeigeF»   1  Th« 

13)  Die  wandernden  Musikanten  auf  ebenem  Felde  von  Regen 
und'  Wind  überfallen,  j857  radirt,  qu.  Fol. 

14)  FrühlingsglocUen»  Arabeske,  für  die  Lieder  eines  Malers 
(fieinick)  radirt,  gr.  4« 

15)  Der   neue   Simson,   für   dasselbe  Werk    radirt,    beide    nfic|} 
-     HettaicVs  Liedern,  und  In  Arabesken-Form. 

16)  Das  Titeljbfatt  zum  2ten  Bande  von  R'einick's  Liedern,  auch 
unter  dem  Titel:  Deutsche  Dichtungen  mit  Randzeichun^en 
deiitocber  Künstler,  I.  Band.    Düsseldorf* i84ß.  gr.  4'  .\ 

17)  RheinWeinlted  von  M.  Claudius :  stattliche  Gesellsckaft  in 
der  Laube  zechend  und  singend,  für  das  obige  Werk  rs^dirt. 

18)  Trinklied    ans    dem   i6*  Jahrhundorte,  für   dasselbt   Werk 


i^  "  S(6^iU*oedteri  Adolph. 

m 

'    '^  '^^^iiffirt;   ISk  fiti'Jen  ^tch  von  di«fiefl'^«i«trciclietf  BlatterVi  Aez- 
drücke,  tehwartse  und  farbige  Abdrücke. 
19)  Nachtmusikanten   tod  ^ Pater    Abraham    a   St.   Clara,    -radirt 
•'"•*    '   '    för  den  3ten  Battd' der  Lieder^  und  Bilder,   auch  anter  dem 
Titeh  Deutsche  Bfchtungen  mit  Randzeichndngen  deutscher 
Klinstier,  IL  Band.  -  Düsseldorf  i844.  ^i5,  ßr.  4. 
30)  Maiwein  von  Wolf  Müller,  für  dasselbe  Werk  radirt. 

21 )  Vier    radirte   Blätter   mit  Scenen    aus    Fester  ScblemihI  •    zu 

Charoisso's  Werken.     Leipzig  1836,  gr.  8« 
.22)  Der  Traum  von  der  Flasche.    Komisch  satyrische  Arabealte« 

Mit    dem   Namen   upd   der  Jahrzahl    1851*  verkehrt.     Radi- 

Tung,  Fol. 

23)  Der  Neid,  Radirung  im  Kunstbuche  der  Düsseldorfer  Maler- 
•  t.  (.'.  'schule,  I.  Lief.    Berlin  1835»  qo.  Fol. 

24)  Das  Ständchen,  für  dasselbe  Werk  radirt,  zwei  kosDisch- 
satyrische  Arabesken.    Mit  dem  Monogramm   des  Künstlera 

.      «itid  .d<r:  Jabi^ah]    1835*     Reioick's  Gedicht   |^ibt    die    Er- 
klärung. 
''■"'    25)  Hümaristüsohe  Arafccake  mitFahnemräiger^  'vteldier  dia  X«ttut% 
i."    spielt.  ^  fliidirt  und  fa#big  gedruckt,  IBSQ,  qu.  Fol. 
■^    26)  Homoristische  Vignette    mit  Figuren    und    Arabesken.     Die 
(radirte)  Adresse  des  Kunsthändler«  J.  Buddeus,   in  DüftseJ- 
dorf,  1839»  qu.'8. 
^  Es  gibt  Abdrücke  vor  und  mit  der  Adresse. 

27)  Dar  Brautkranz^iradtrtes  Blatte  qu.  Fol. 

Es  gibt  i^bdrücke  vor  der  Schrift. 

28)  Brtnoernng  aus  dem  Musikfest  «11  Düsseldorf  18S$*  F«  Blatt: 
Sinfonia   eroica  von  L.   von  Beethoven^    Parte  prima.     Bei 

^Weigel  1  T&K  8.  gr. 

29)  Das  Titelblatt  mit  ^Arabesken  zum-  8^en  Hefte  dea  Albnm 
deutscher  Künstler  in  Orig.  Radirungen.  Dütsaldorf  i84u 
qu.  Fol. 

Die  Aezdrücke  sind  selten«    . 

30)  Abschiedskarte:  Betrübte  Lohgerber  u.  a.  Figuren.  Der 
Malert.  Schroedter  empfiehlt  sich, bei  seiner  Abreise  nach 
Düsseldorf  im  Juni  182()*   Seltenes  radirtes  Blatt,  qu.  8« 

31)  Die  Adresskarte  des  Kunsthändlers  Hering  inLondoi^.  Zwei 
allegorische  Frauen  und  zwei  Kunstkenner  bei  einem  von 
Arabesken  umgebenen  Schilde,  radirt  Mit  Zeichen  und 
Jährzah)  1842^   qu.  8. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

Lithographien. 
.32)  Rauferei  von  Musikanten,  TuttiJ  Origiiial-Lithogrftphie»  mit 

Zeichen  und  Namen,  qu.  Fol. 
33)  Programm    zur  Feier  des  Frühlingsfestes    der  Künstler    in 
Gastein,    figürliche   Composition    mit  Arabesken,    in    zwei 
Blättern  mit  Text.    Original  •  Lithographie,   qu.  roy.  Fol. 

Scnroedter,  könnte  in  fehlerhafter  Orthographie  auch  einer  dar 
Schroeder  und  Schroeter  geschrieben  werden. 

Schroeger,  Zeichner  und  Architekt,: arbeitete  um  die -Mitte  des  18. 
Jahrhunderts.  Erstand  im  Dienste  des  Königs  von  Foteh,  und 
s^chnete  auch  einige  Blätter  für  den  Vitrovius  BaYarofs. 


Schroff,  JoMtpii.  _  Sgbroelnr»  Hans.  » 

Jer-I^exicoii  irrig  den  Ttrolar  JoMph  Schoepf. 

Schrocr,  Mder  von  Augsburg«  soll  wmA  Fäwly  is  fl.  JahrlinD. 
derte  »l^bt  habeo.  lii  d#r  Kircbe  suf  Aouaberg  war^n  voo  ibm 
36  bibliscbe  Darstellungea ,  «üo  i74o  ta  die  nooe  balboliscba  Kir- 
che iMicb  Dresden  gebcacbt  wurden»  •  /   . 

Schroeter 9  Adolph, ..  a.  Scbroedter. 

Schroeter,  Carl,  Maler  cu  DrJeeden,  blühte  daselbst  av  tteO.  Br 
malte  häusHcbe  Scenen«  wie  es  im  Kunstblatte  van  1823  beissl»  i« 
dar  bekanoteo  Oe6er*scben  Manier. 

Diese  ist  wahrscheinlich    unser   Job.  Fried.  Carl  Constanti» 
SfinftDCtea. 

Schroeter^  GonsCanliny  u  J.  F.  C.  Constamin  Schvocier. 

Schsoeterjr  OaroUne  TOH,  Mlniatormalerin,  lebte  um  f82fc  gleicb- 
zeitig  mit  Gottl.  Heinrich  von  Scbroeter  in  Rom»  und  wurde  da 
ihres  Talentes  wegen  in  die  Akademie  von  S.  Lnca  aufgenonuaaa. 
Sie  ist  Tennntblich  die  Gattin  des  genannten  Künstlers. 

Schroeter^  Gottlieb  Heinrich  ron,  Historienmaler »  wurde  1802 
zu  Rendsburg  im  Holstein'schen  geboren,  und  als  der  Sohn  eines 
k.  daiii^hen  Kriegsrathes «  der  sich  zuletzt  auf  einem  Gute  in 
Mekleoburg  niedergelassen  hatte,  sollte  er  sich  der  Aechtswissan« 
Schaft  widmen.  Er  btsuchte  su  diesem  Zwecke  die  Oniversitatea 
Berlin  und  Jena »  entschied  aber  noch  vor  Ablauf  seiner  Studien 
in  Dresden  für  die  Kunst,  und  bef^sb  sich  iMild  darauf  (]821>  nach 
Rom  9  wo  elf  dem  Streben  der  in  jener  Zeit  daselbst  versammelten 
deolschen  Künstler  huldigte»  und  besonders  Friedrich  Ovarbeck 
»UB  Vorbilde  nahm.  Doch  stodirte  er  auch  die  Werke  Rafaers» 
und  die  Galatkea  copirte  ar  in  der  Grosse  des  Urbildes.  Im  Jahre 
t<27  verliess  er  Rom»  brachte  dann  ein  Jahr  in  England  au,  und 
begth  sich  hierauf  nach  einem  Besuche  in  Copenhagen  und  in  St. 
Petersburg  nach  Mecklenburg  zurück >  wo  er  fast. drei  Jahre  das 
Gat  seines  mittlerweile  verstorbenen  Vaters  verwaltete.  Im  Jahra 
1853  begab  sich  der  Künstler  nach  München»  wo  er  neben  der 
Malerei  auch  die  I^iteratur  pflegte.  Wir  haben  von  ihm  eine  Be- 
schreibung der  Fresken  von  H.  Hess  iu'  der  Aller  heil  i^enkirche» 
welche  1836  zu  München  erschien.  Von  Gemälden  aus  dieser  Zeit 
wird*im  Kunstblatte  1335  besonders  ein  Bild  der  Judith  genannt» 
wie  sie  mit  ^m  bekränzten  Schwerte  auf  der  rechten  Schulter 
und  dein  Kopfe  dtt  Holofernes  in  der  Linken  schreifei.  Hinter 
ihr  folgt  die  Uienerin;  Diess  ist  ein  Bild  voll  tiefen  Ernstes  und 
von  tie%lnhender  Färbung.  Die  Auffai sung  des  Gegenstandes  fand 
aber  im  Kunstblatte  1835  Widerspruch.  Desswef^eu  stellte  v.  Scbroeter 
noch  in  einem  anderen  Bilde  die  Judith  dar,  worin  die  Geschichte  unter 
denselben  Vorzügen  vollständiger  erfasst  ist.  Die  Heldin  hält  das 
Schwert  in  der  Linken»  und  bedient  sich  desselben  wie  aines  9Uw 
bes,  wahrend  sie  mit  der  Rechten  auf  das  Haupt  deutet,  welches 
die  Dienerin  trägt.  Beide  Bilder  sollen  Judith*s  Heimkehr  nadi 
der  Ermordung  des  Holdfernes  vorstellen. 

Scbroeter,  Hans,  Architekt  und  Ingenieur»  stand   in   der  ersten 
Ililfte  des   17«  Jahrhunderts  tu  fürstlich  braunschweigischen  Daa»> 


$0  .   Schroeter»  J;  Chr.  ~  Schroeler,  J.  Fr*   C  Const. 

•UiriaLnMbi»|[.  WSr  haben  von  ihm  einvn  MB^ctract  ift  der  Krieg 
baakuDSt.    Zelle  t655*"   Mit  Hobschnitten  4. 

Scbroeter,   Johann   Ghcistian,    Maler   von  Goslar»    bildete  sii 

'       in  Italien  zum  iiünstler«  diess  auf  Kosten  des  Grafen  Joachim  Sil 

.    wata.    Er  hielt  sich  in  Rom  und  Venedig  auf,  gewann  aber  durc 

seine   Studien   nur   im  Technisohen ,   und  in    der    Färbani^   einig 

Vortheile.    Für  Composition  hatte  er  kein  Geschick ,   und  wenn  < 

irgend  ein  geechichtliches  Qil^  malen  musste,  so    entnahm"  er  freni 

den    Kupferstichen,    was    er   brauchte.    Von    l675  •—   1680    ^ar  ( 

Hofmaler  und  Gallerie-Inspektor  zu  Prag,  i685  erhielt  er  das  hüi 

.    gexVecht  daselbst,  und  1694  Hess  er  sich  in  die  Prager-Maler«Con 

i'raternität  einschreiben.    Von   seinen  Gemälden   acheint  sich  nicht 

erhalten  zu  haben.    Peter  Brendel   war  sein  berühmtester  Schälet 

L.  Vogel  stach    nach   ihm   das    Bildniss    des    J.  J.   Pommer  für  dii 

Effigies  Vtrurum  erud.  et  art.  B'ohemiae.    Starb  zu  Anfang  des  2^ 

Jahrhunderts  als  Hathsherr  der  Klein$eite  zu  Prag. 

Schroeter,  Johann  Friedrich,  Kupferstecher,  geb.  xn  Leipzig 
1771t  stach  anfangs  viele  Blätter  für  Buchhändler,  die  aber  ohne 
Bedeutung  sind.  Seinen  Ruf  gründete  er  erst  später  durch  sein^ 
anatomischen  Blätter,  welche  zu  den  treulichsten  ihrer  Art  gchöi 
ren.  Diess  l>eweisen  die  zahlreichen  Stiche,  welche  er  für  dt^ 
Werke  der  berühmten  Aerzte  Loder,  Rosenmüller,  Gräfe,  Süni- 
mering,  Bock  u.  a. ,  ausführte.  Der  anatomische  Atlas  von  Bocii, 
so  wie  .dessen  Darstellnng  der  Venen  in  20  Blättern  haben  in 
ihrer  Art  wphren  Kunstwerth,  so  wie  sie  sich  dur^  Naturtreoe 
auszeichnen.  Schroeter  hatte  selbst  ungewöhnliche  Kenntnisse  in 
•  der  Anatomie.  Er  wurde  Universitäts- Kupferstecher  in  Leipzig 
und  Mitglied  der  Akademie.    Starb  daselbst  l8o6. 

Ausser  diesen  hier  nur  summarisch  genannten  Blättern  erwäh* 
nen  wir  noch  als  die  besseren  Blätter  des  Meisters: 

1)  Das  Bildniss  von  G.  Benda,  nach  Mechau,  8« 
2  )'  Jenes  von  Kosciusko ,  8. 

3)  Die  Herzogin  von  Kingston  als  Iphigenta,  (Iphigenia  a  ce* 
lebrated  Dutchess),  schöne  Büste  in  Oval,  nach  Bartolozu 
punktirt,  und  braun  gedruckt,  4* 

4)  Büste   eines   Alten   mit  grossem   Barte,   nacl)^  Prestel   radirt, 

1789,  4- 

5)  Büste  eines  Alten  mit  grossem  Barte  und  einer  kleinen I>iU- 
'     tze  auf  dem  Kopfe,  nach  Dewatters  radirt,  1789«  f^^l* 

'6)  Büste  eines  rauchenden  Matrosen:  Der  Matrose,  nach  einem 
gleichgrossen  Bilde  von  Ary  de  Voys  aus  dem  VVincklerVhcii 
Cabinete  radirt  und  mit  dem  Stichel  vollendet,  179I  ^^^* 

7)  Brustbild  eines  jungen  Mannes  im  Pelzhiantel,  nach  Reo»' 
brand's   Bild    aus   dem    Cabidet   Winkler,  schön   püolitift» 

1790,  fol.  ' 

8)  Eine  Folge  von  76  Blättern  zu  Tathamm's  Muster  anti»«f 
Bauornaniente.    i^us  dem  Englischen.  Weimar  1805*  f^^y*  ^ . 

9)  Eine  Folge  von  25  Blättern  nach  Caylus  Werk  über  die 
Malerei  der  Alten  copirt. 

Schroeter,  Johann  Friedrich  Carl  Gonstantin,  Genremaler, 

wurde  1794  zu  Skeuditz  geboren ,  und  anfangs  in  einer  Afoih^'^^ 
untergebracht,  bis  sich  ein  Onkel,  Tischler  in  Stuttgart,  seiner  ao- 
nahm,  wo  er  jetzt  Zeichnungsunterricht  erhielt,  aber  bis  zum  Jan^^ 
1811  dabei  Tischler  blieb.  Endlich  besuchte  er  die  Akademie  inl^^^' 


Scbroeterf  Johani»  Friedrich  Carl  Consfantiii«  •         tl 

ng,  monte  aber  wöchentlich-  mehrtnal^tt'  von  Skeadtts  ^ahio  wan« 
dern ,  weil  ihm  die  Mittel  fehlten ,  um  sich  einzumiethen.  Doch 
erfreute  er  sich  bald  der  Gunst  des  Direktors  Schnorr  und  d^^t  . 
Acois •  Obereinnehmer  Reyl ,  die  ihn  in  den  Stand  setzten,  läl8  in 
Dresden  unter  Pochmaon  seine  Stadien  fortzusetzen.  Die>ser  wollte 
ihn  durchaus  zum  Historienmaler  bilden,  gab  ihm  Unterricht  in 
der  Composition  und  Hess  ihn  lebensgrosse  Studien  nach  der  Na- 
tur malen,  die  indess  vorzugsweise  nur  Talent  für  das  Portraitfach 
verriethen.  Schröter  ging  daher  iSfQ  nach  Leipzig,  malte  Bild- 
nisse verschiedener  Grösse,  und  eine  wohlgelnngene  ramiliengruppn 
veranlasste  ihn,  ein  Genrebild  zu  malen,  Mutter  und  Tochter  ' 
spinnend  und  klöppelnd,  welches  auf  der  Leipziger  Ausstellung 
so  viel  Sensation  erregte,  dass  ihm  der  Direktor  Schnorr .  rieth» 
das  Portraitroalen  aufzogeben ,  und  sich  allein  dem  Genrefach  zu 
widmen.  Sein  erstes  grösseres  Gemälde  der  Art,  i»die  Muthwilli* 
gen««  (Bauerndirnen  necken  im  Rausche  eingeschlafene  alte  Männer), 
wurde  1824  auf  der  Dresdner  Ausstellung  vom  Publikum  förmlicli 
belagert,  aber  erst  1826  in  Berlin  mit  einem  Seitenbilde,  )»vi$  4 
vis,«  gekauft.  Schröter  nahm  in  diesem  Jahre  seinen  Wohnsitz  in 
Berlin,  und  auch'  die  1828  ausgestellten  Gemälde:  der  Musikleh- 
rer (in  der  Gallerie  des  Consuls  Wagener),  der  Beobachter,  der 
Appetit  (im  Besitze  des  Domherrn  Spiegel),  der  Seemann,  wurden 
als  «ehr  gefalltge  und  sauber  behandelte  Cabinetsbilder  allgemein 
bewundert.  Scfiröter*s  Gemälde  wurden  nun  immer  gesuchter,,  und 
manciie  Bestellung  ging  aus  der  Ferne  ein.  Werke ,  die  den  obi- 
gen gleich  geschätzt  worden,  sind:  der  Grossmutter  Geburtstag, 
wo  der  Enkel  der  betagten  Frau  einen  Blumenkranz  überreichl, 
die  Küche,  der  Kesselflicker  und  sein  Nachbar,  das  Mittagsbrod. 
Die  «Versteigerung  des  Nachlasses  eines  Malers«  ist  wohl  Schrö- 
ters vorzüglichstes  Werk,  und  zeichnet  sich  durch  reiche  Compo- 
sitioo,  durch  herrliche  Anordnung  der  einzelnen  Gruppen,  durch  ~ 
eben  so  interessanten  als  gut  mo.tivirten  Ausdruck  und  saubfirere 
Ansfahrung  vortheilhaft  aus.    Es  ist  im  Besitze  des  Senators  Jenisbh. 

Schon  längere  Zeit  kränklich  ging  Schröter  I835»nach  Salz- 
bnuin«  benutzte  aber  auch  während  seiner  Korzeit  jede  Gelegen- 
hekt  interessante  Scenen  aufzufassen,  und  so  entstand  1834  sein 
o^össtes  Bild:  der  Possenreisser  zu  Salzbrunn  am  ii.  July  l833« 
Drei  andere  Genrebilder;  die  Kaffeesch wester,  eipe  Wirthshaus- 
scene,  wie  der  Wirth  dem  Alten  das  Bier  lobt,  und  die  ruhende 
Judenfamilie,  kamen  in  demselben  Jahre  von  der  StafiEielei  dca 
Künstlers,  wovon  ihm  das  letztere  Charakterbild  besonders  Ehre 
brachte.  Seine  letzten  Bilder  sind  von  1835:  ^in  Greis  und  ein 
junges  Mädchen  am  Tische  sitzend,  hinter  welchem  ein  Kind  mit 
der  Pttppe  spielt,  und  die  Dorfschule,  in  welche  die  Mutter  den 
widerstrebenden  Buben  einführt.  Im  Kunstblatt  1835  Nr.  lo4  ist 
der  Nekrolog  dieses  Meisters. 

Schröters  Werke  zeichnen  sich  durch  schönes  Colorit  und 
durch  sehr  detaillirte  und  delikate  Ausführung  der  Köpfe  aus. 
Sie  sind  mebrentheils  durch  Lithographien  bekannt,  und  Lieblinge 
des  grösseren  Publikums  geworden.  Man  könnte  indessen  diesen 
Künstler  mit  Carl  Schröter  von  Brannschweig  verwechseln. 

Werner  lithographirte  den  musikalischen  Kesselflicker,  ein 
Btld  bei  H.  Fallon  zu  Berlin;  Fischer  die  goldene  Hochzeit; 
Oldermann  den  alten  Musiklehrer,  bei  Consul  Wagener,  die 
waBdcmde  Judenfamilie ,  die  Gaststube .  den  Geburtstag  der 
GrosimuKer,  den  Hasenhändler  bei  H.  Fallon;  C.  Fischer  die 
Lottokollekte;    Bils    den   Stammgast;    Bormann     die  Schule;    O. 


«tft        'StsÜVoM^,  JohiMilif  Oot^eb.  ~  l^ckrbtb,  Jsikob. 

Hevmalln^eÜ 'tti]rft{|[(Ai  Alten,  das  MitUf^brod,  und  den  alten 
Politiker;  Werner  den  Gutschmecher;  Reniy  den  Hans  Ohneaor^e  ; 
Sprick  den  schlafenden  Alten;  Papin  das  Frübstüeli  ( scblafanU« 
Alte);  Oiet^mnnn  den  Leiermann;  E.  Scbulz  die  Ueiukefar,  und 
die  Unterbrecbung  (von  €.  Schröder?) 

Dann   hat  Schroter    selbst  einige   Blatter    lithographirt     Ein 
solches  ist: 

Der  Fustillenleser,  fol. 

Schrqeter,  Johann  Gottlob^  Maler  zu  Dresden,  starb  1Ö18-  Er 
hatte  den  Titel  eines  Uofstallmalers« 

Schrpet?^»  Leopold,  fiopferstecher,  ?var  um  1808  Ssliüler  der 
Akademie  zut  Dresden«  und  lebte  auch  noch  später  als  ausübeodcr 
K^^nstler  in  dieser  iStadk  oder  zu  Leipzig.  £r  arbeitete  iür  Bucii- 
händler.  1 

QpnrOlQter,    «.   auch.Sehroedter    und   Schroeder,    die   Orthographie 
'  könnte  manchmal  iehlerhait  seyn. 

Schroetter,  B.  V. ,  Maler  und  Kupferstcfher,  lebte  in  der  zweiten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Wien.  Er  mal.te  Bildnisse.  Voss 
ihm  selbst  gemalt  und  gestochen  ist: 

Das  Blldniss  von  Fr.  de  Zauner.    Oval.  fol. 
Anderwärts  wird  U.  Pi'eiffer  ak  der  Stecher  angegeben. 

Schroetter  I  fanden  wir  anch^  «in  Paarmal  den  Adolph  Schroedter 
und  den  Constantin  Schroeter  geschrieben. 

Schrbffüägel,  Balthasar,  Maler,  warum  1 544  zu  München  Schü- 
ler von  M.  Oelgast  )un.  £r  erstand  auch  seihe  Lehrzeit,  ist  aber 
unsers^  Wissens  durch  kein  Werk  bekannt.  , 

Schrorer,  H«  F.,  Kupferstecher«  ist  vermuthlich  mit  Hans  Friiedrich 
.  jSehprer  Eine  Person,  oder  wenigstens  mit  einem  der  unter  H.  F. 
Schorer  genannten  Meister.  Christ  gibt,  das  Zeichen  .dieses  iVIei- 
sters,  nennt  ihn  aber  Schrorer,  so  wie  Stettcn,  so  das»  man  glau- 
ben könnte,  «&  habe  dennoch  ein  Schrorer  gelebt.^  ^Cihrist  legt  die« 
sem  Schrorer  eine  Sammlung  von  Ornam^enten  für  Silberarbei- 
ter bei,  diejenige',  welche  anderwärts  .dem  Schorer  "zugeschrieben 
wird.  Doch  .auch  von  H.  F.  Schrorer  haben  wir  eine  ähnliche 
Folge,  welche  in  der  Kupfe^stichsammlung  des'  Grafen  von  Fries 
Hü  Wi^  war.  Im  Cätaloge  wird  sie  auf  13  radirte  Blätter  ange- 
geben, welche  Ornamente,  Allegorien  u.  a.  enthält.  Füssly  schreibt 
ihm  dann  auch  eine  Landschaft  zu,  wefche  mit  H.  F.  Schrorrer  in. 
fec. '  1615  bezeichnet  seyn  soll;  neuerdings  ein  Beweis,  das  ein 
Schorer  oder  Schrorer  gelebt  habe.  G.  Cb.  Hilian  hat  das  Bild- 
niss  dieses  Schrorer's  gestoclusn. 

Schrot,  Christian,  Zeichner  von  Sonsbex«  lebte  in  der  zweiten 
Hälfte  des  ]6.  Jahrhunderts.  Er  zeichnete  meistens  Landkarten» 
die  in  den  Werken  von  Ortelius»  Rauwer,  Haijas,  Quad  u,  .a.  ge« 
stocken  sind. 

Schf Oth ,  Jakob ,  Bildhauer,  einer  der  neueren'Ungarischen  Künst- 
ler» der  in  Pesth  lebte.    Zu  Baja  ist    das   schöne  Grabmal    eines 


]g<Arott,  Maximaiao.  —  Sdittbof^  Clirifitaii  Friedr«    '^ 

Herrn  FoIiinAMirger  %üa  Weili*    El  ist  ,mit  Bildw«rk«n  in  Bh>aM 
geaiert. 

SchrQtt^  Maximilian,  Maler,  geb.  «n  Landsbut  1785.  wiamet* 
sich  anFangfl  sa  München  den  Studien,  besuchte  aber  auch  die 
Zeichnungsschula  des  Professors  Mitterec  mit  solchem  Glücke« 
dass  er  zuletzt  sich  ^apz  der  Kunst  ergab.  Schrott  malte  zahl» 
reiche  Bildnisse  in  Miniatur;  fast  für  alle  hohen  Herrschaften  ia 
München,  besonders  für  das  Herzoglich  Leuchtenbergsche  Haus« 
Diese  Fortiliite  sind  sehr  ähnlich  und  mit  grosser  Zartheit  behaue  ' 
delt.  Man  zählte  ihn  z»  den  besten  Miniaturmalern  seint;r  Zeit» 
ei^  starb  aber  schon  i822* 

Schrott^  Andreas^  Bildhauer,  bildete  sieh  in  Wien  snm  KonsH 
ler,  und  erlangte  als  solcher  grosse  Geschicklichkeit.  Später  trat 
er  in  Dienste  des  Fürsten  Primas  von  Ungarn»  wo  er  um  1820 
thätig  vrar. 

Schrott^  Joseph^  Bildhauer  zu  München,  besuchte  daselbst  die 
Akademie,  und  arbeitete  dann  in  L.'  v.  Schwanthalers  Atelier.  Von 
-1839  en  sah  man  'von  ihm  im  Looale  de$  Kunstvereins  Büsten 
ausgestellt, 

Schrotzberg,  Frani^  Maler,  geb.  zu  Wien  I8l1>  besuchte  da- 
selbst die  Akademie  9  und  entwickelte  in  kurzer  Zeit  ein  schönet 
Talent.  Er  erhielt  einige  Preise  und  schon  i836  wurde  ihm  die 
Ehre  sa  Theil,  dass  eines  seiner  Gemälde  in  der  Gallerie  des  Bei* 
vedere  aufgestellt  wurde.  Dieses  Bild  mittlerer  Grösse  stellt  die 
Luna  vor,  wie  sie  von  G/?nien  umgeben  auf  ihrem  Wagen  zu  dem 
schlafenden  Endymion  herabkommt.  Dann  hat  Schrotzberg  auch 
^  Portraitmaler  Buf »  und  im  Genre  leistet  er  nicht  minder  Lo* 
benawerthes. 

SCurampfy  Jouann^  Architekt«  stand  um  1806  tn  hessischem 
Diensten,  und  bekleidete  zu  Cassel  die  Stelle  eines  Baurathes. 
Später  wurde  er  herzoglich  Nassauscher  Baudirecto r.  Unter  seiner 
Leitung, wurde  l824  das  Monument  des  deutschen  Kaisers  Adolph 
ven  Nassau  im  Dome  zu  Speyer  ausgeführt. 

SchtSchedriOf  nennt  Fiorillo  irrig  die  russischen  Künstler  Schedrin» 
so  wie  nach  ihm  Füssly« 

Sehobacky  GattUeb  £mil^  Maler,  geb.  zu  Hamburg  1820,  bil- 
dete sieh  an  der'  Akademie  der  bildenden  Knuste  in  Mnaohen, 
und  ergriff  mit  Torliebe  das  Fach  der  Historienmalerei.  Im  Lokale  - 
des  Kunstvereins  daselbst  sah  man  einige  Bilder  von  ihm  ausge* 
stellt,  wie  einen  entfliehenden  Amor  i84l,  Clärchen  dem  Egmont 
hn  Kerker  erscheii^end  t  u.  s.  w.  Im  Jahre  ld44  begab  sich  der 
Künstler  zur  weiteren.  Ausbildung  nach  Born,  wo  das  Talent  des« 
selben  zu  den  schönsten  Erwartungen  berechtiget« 

Schubart 9    Carl  Ludwig»    Maler  von  Frankenthal,  wurde  l820 

feboren-,  und  an    der  Akademie  in  München   herangebildet.    Im 
ahrdi84^  begab  er  sich  wieder  in  die  Heimath  zurück. 

Schttbarty  Glmsttan  Friedrieb,  Maler  zu  Dresden,  hatte  am  1730' 
^  6o  Ruf«    Br  malte-  Blumen  und  Früchte,  und  fertigte  besonders 

JSagler's  KünstUr  •  Lex.  Bd.XVL  3 


j|l     .Scbdiart,  Ludwig  Cbris&iu  -^  Scbnbeit»  Fvwtt»  \ 

leliöne  oaturhittoriiche  Zeichnaogan-  Im  Jahre  t79l  bM^itete 
er  Hebenstreit  auf  seiner  Reise  nach  Amerika »  welche  auf  Kosten 
des  Königs  August  unternommen  wurde  ;  namentlich  zum  natur- 
geschichtlichen  Zwecke.  Einige  ZetchnimgeD  8chubart*i  wurden 
gestochen. 

Schubart^  Christian  Ludwig,  Maler,  geb.  zu  Dresden  1807, 
besuchte  die  Akademie  der  genannten  Stadt.  Es  nnden  sich  Bild- 
nisse und  andere  Darstellungen  von  ihm. 

Schubart 9  David,  Maler,  war  zu  Anfangj  de«  17.  Jahrhunderts  za 
Würzen  in  Sachsen  thätig.  Mamphrasius  nennt  ihn  unter  der 
Zahl  der  i607  daselbst  an  der  Fese  verstorbenen  Personen. 

BcnilDaTt,    W. ,    Maler,  war  in  presden  Schüler  von '  Camerafa,  und 
begab  sich  dann  um  1786  nach  Hamburg,   wo   er  durch  seine  Mi- 
*      ntaturbildnisse  Beifall  erwarb.    Doch  malte    er  auch  Bildnisse  in 
Oel  und  Pastel.    Starb  um  1815* 

Schubart,    s.  auch  Schubert. 

Schubauer  oder  Schupauer,  Christoph^  Maler  zn  München* 

machte   daselbst   1569   sein  Meisterstück  ,    fand   sich'  aber   mit  de' 

.    Bei^rtheilung  desselben  nicht  zufrieden,  und  gerteth  zuletzt  darübe' 

mit    einigen   Meistern    in   Streit.     Diese    erhoben    bei    der    Zunft 

*       Klage,  und  das  Urtheil  lautete  dahin,  datfs  Schnpauer'dem  ganzen 

"  tiälndwerk ,  jedem'  Zunftgenosseu  besonders;  Abbitte   thun    mosste. 

Er    hatte    auch    zwei   Pfund   Wachs    zu    entrichten.     Diese   Notii 

' '  .  enthalten  die  Zunftpapiere',  weiter  aber  nichts  mehr,    so   dass  der 

Künstler  von  dannen  gezogen  zu  seyn  scheint. 

Schubaner^  Friedrich  üeopald,  hönigllcK  sSchsischer  Stabs- 
offizier und  Maler,  wurde  1795  zu  Dresden  geboren.  Er  übt'^chon 
.seit  mehreren  ^^hren  viit  grossem  Beifalle  die  Schlachtenmalerei. 
Einige  seiner  Bilder  sind  im  besitze  des  Königs  von  "Sachsen«  an- 
^^XQ  findet  man  in  Privatsammlungen.  Die  meisten  sind  sehr 
.  lebendig  in  der  Compositiun  und  geistreich  behandelt.  In  den 
Bildern  seiner  früheren  Zeit  soll  manchmal  die  FSrbung  '^*^*! 
bunt  seyn.  Im  Jahre  1837  erwarb  d6r  König  die  Schlacht  bei 
Podobna  l8l2*  ein  grosses  Bild  von  vielen  Vorzügen,  Eine  Soenc 
aus  dem  Tiroler  Kriege  von  l'SOQ  ist  als  KunstVereins  •  Geschenk 
nach  ihm  gestochen.  '  .  .   - :  /  < 

Schubauer    ist    gegenwärtig  Major,     uiid    malt    noch    immer 
*  Schlathtbilder  Hind  mihtärische  Soenen.    Dann  hbX  man  TOto  seiner 

.  Hand  auch  viele,  geistreiche  Zeichnungen,  meistens  ähnlieben  In- 
halts wie  die  Gemälde.  Einen  anderen  Theil  machan  dia  Land- 
schaften ans. 

Schubert,  Baltbasar  und  Christoph i   Architekten,  bautan  ii> 

der    «wetten   Hälfte     des    17.  Jahrhunderts   im  Erzgebirge  edicbe 
Kirchen  und  Häuser.  .         ^ 

Schubert,  Ferdinand,  Zeichner  und  Maler,  wurde.  1619  VX 
Wien  geboren,  und  sTn  der  Akademie  daselbst  herangebildet»  Spä- 
ter wurde  er  zu  Innsbruck   als  Zeichnungslehrer  angesteUtt   . 

Schubert,  Franz,  Histonenmalar,  wurde  1 807  su Dessau. geWen, 
und  daselbst  in  den  Anfangsgründen  der2MGhenkunst  unUrrichtet. 


Schubert»  Frau.  35 

btt   er .  aucb  bereits  mit  den  GrundsUtsen  dar  Maleret  ▼•rtraut, 
im   Jahre    1829   nach  München   sich  begab,   wo  ihn  Cornelius  za 
seinen    vorzüglichsten   jüngeren   Schülern   zählte.     Er   lag   in    de/> 
Akademie  der  genannten  Siadl  mehrere  Jahre  den  eilrigstcn  Studien 
ob.   und  versuchte  sich  bereits  mit  Glück  in  der  Composition.    Man 
sab  schon  1852  auf  der  Münchner  Kunstausstellung  einen  Carlon, 
ijrelcher  Christus  vorstellt,   wie    er  das  Volk  in  der  Wüste  upei^ef. 
Mit  C.  Hermann  malte  er  das  Deckenbild  der  Himmeirahrt  Chtisii 
jn  der  protestantischen  Kirche,  welches  Schreiner   und  Engelmann 
lithögraphirten.     Dann   malte    Schubert  auch   in   Oel,   so   dass   er 
1834  bei  seiner  Ankunft  in  Rom    in  kurzer  Zeil  als  Meier   seinen 
Ruf  gründete.    Er  machte    da   bedeutende   Fortschritte ,  beirnndert 
gewannen   seine   Gestalten   an  Form  und  Bewegung,   und    die  Zu* 
sammensteltnng   an   Freiheit.    Im  Jahre  t835   malte   er  Jakob  und 
Kahel     am    Brunnen   in   einer   schönen   Landschaft,    eine   liebliche 
Gomposition.     Eben  so  schön   ist  auch    das  Bild  der   drei    theolo- 
gischen  Tugenden,  durch  ebenv  so  viele   allegorische   Figuren  dar- 
gestellt, und  1837  in  Oel  gemalt.     In  Rom  malte    er  auch   die  Pa-* 
rabel   vom  reichen  Manne,  der  die  Armen'  und  Krüppel  zur  MaW- 
xeit    ladet,    nachdem    sich  seine  Nachharn    aus  nichtigen  Gründen 
hatten  entschuldigen  lassen.     Diese  Composition,  deren  Mittelpunkt 
der    freundliche  Gastgeber  bildet,   ist   von   grosser  Schönheit   und 
yoii    glücklicher   Vcrtheilong   der  trefflich  gemalten    und   gcössten« 
theus   plastisch   gerundeten  Figuren.     Dcsswegen  wurde  dieses  Ge-  1 
Quilde  auch  in    der  Allgem.  Zeitung  t839   ^ro.  120  besonders   ge* 
ruhnst,    als  ein  würdig   heiteres  Bild,   welches  aus   der   Seele  des 
Meisters  mit  würmem  Gefühle   hervorgegangen   ist.     Spater  wiwde 
es  vom  Kunstvereine  in  München  angekauft,    und  1845  fiel  es  bei 
der    Verloosung    dem   Maler    J.   ß.  Kreitmaier    «u.     Ein    anderes 
schönes  Bild,   welches  Schubert  |838  in  Bora  malle,  stellt  Christus 
vor,    «vie. er  die  Blinden  heilt.     Mittlerweile   machte  der  Küostlcv 
euch  eraste  tStudien  nach  den  in  Bom  vorhandenen  Meisterwerken 
Uiiherar  ZeiK     Namentlich  war  es  Raiael,  der  ihn  begeisterte.     Er 
zeichnete  alle  Darstellungen   au«  der  Fabel  der  Psyche  in  der  Far 
nesina,  und  gab  diese  Bilder  mit  bewunderungswürdiger  Treue  dt-r 
Zeichnung,  in  aller  Schönheit   der  Composition  des  grossen  Urbi« 
oaten.     Schubert  hat   diese   Zeichnungen   selbst  in    Ilupfer  radirt, 
und  dadurch  den  Kunstfreunden  die  willkommenste  Gabe  bereitet. 
In  der  letzteren  Zeit   seines  Autenthaltes  in  Rom  besehäUigte   ihn 
em  ^ossartiger  Auttrag   des  Herzog  von. Anhal t  .  Dessau  »  der  ein 
Gemälde  bestellte,   wozu  Schubert   in  Rom   den  Carton    zeichnete, 
welcher   durch   ein    eigenhändig    radirtes   Blatt   bekannt   ist.     Der 
Künstler  wähhe  die   Speisung    der   Israeliten    durch    Manna   und 
Wach^ln.     Ein  zweiter  Cartun  stellt  Gott  Vater  dar,   wie  er  nach 
dem  Sündent]iiU  das  erste  Menschenpaar  straft.     Diese  beiden  Com« 
Positionen   führt  gegenwärtig   der  Künstler  in  Oel  aus,  es  werden 
aber  bis  zur  Vollendung  derselben  noch  etliche  Jahre  verfltessen. 
Folgende  Blätter  hat  der  Künstler  selbst  radirt: 

1)  Die  Speisung  der  Israeliten  in  der  Wüste  durch  Manna 
und  VVachteln,  niCch  dem  grossen  Carton  zum  Gemälde,  mit 
Dedication  an  den  Herzog  Leopold  Friedrich  von  Anhalt« 
Dessau.    In  starken  Umrissen  radirt,  gr.  roy.  Fol. 

2)  Rafaers  Darstellungen  aus  der  Fabel  von  Amor  und  Psyche 
in  der  Farnesina  zu  Rom.  An  Ort  und  Stelle  geseicfinet 
und  X  radirt  und  herausgegeben  von  F.  Schubert.  5  tfefte 
zu  6  Butlern.    München  und  Leipzig  i342i  ff.  Fol. 


16  *   Schubert,  Gregor.  -^  Sehuberl,  Johami  David. 

Schobertl    Gregor ^   Mal^r  von  Böhmisch -Kroman,  Arbeitete   um 
.  1670  in  Brunn«    Ueber  sein  Wirken  ist  uns  nichts  bekannt. 

Schubert,  Johann  David ,  Zeichner  und  Maler,  ^eb.  XU  Dreaden 
1761»  war  der  Sohn  eines  Orgelbauers,  der  zugleiah  im  Architek- 
turzeichnen sehr  geübt  war,  worin  er  auch  den  Soho  unterwies. 
Nach  dem  1772  erfolgten  Tode  des  Vaters  fand  er  Gelegenheit  die 
Akademie  zu  besuchen ,  wo  er  unter  Hatin's  und  Casanova's  Lei- 
tung glückliche  Fortschritte  machte.  Anfangs  malte  er  Schlachten, 
dann  aber  zog  er  mehr  die  Geschichte  in  seinen  Bereich.  Allein 
er  fand  keine  Gelegenheit  zur  Ausführung  grosserer  Bilder,  son- 
dern musste  imv  Gegentheile  nur  durch  kleinere  Coi^positionen 
für  Taschenbücher  und  Romane  seinen  Unterhalt  sichern,  bis  er 
endlich  I78i  an  der  Porzellan  -  Manufaktur  zu  Meissen  ani^estellt 
wurde.  Er  war  da  anfangs  besoldeter  Maler,  dann  wurde  er  Lehrer 
an  der  dortigen  Zeichenschule,  endlich  Obermaler- Vorsteher,  und 
1801  Professor  der  Geschichtsmalerei  an  der  Akademie  zu  Dresden, 
als  welcher  er  1822  in  Dresden  starb. 

Schubert    ist  durch    eine  Menge   von  Zeichmingen    bekannt, 

'     weniger  durch  Gemälde,   deren   er  aber   ebenfalls  hinterliess.     Zu 

den     letzteren    gehört    ein    1800   belobtes   Gemälde,    welches  Co- 

riolan   vorstellt ,    wie   er  auf  Bitten  seiner  Mutter  und  Gattin  von 

seinem   feindlichen   Vorhaben    gegen    das    Vaterland  ablässt.     Ein 

späteres  Gemälde  stellt  Psycl\e   vor,    welche  den  Amor  beleuchtet, 

und  ein   drittes   den  Abel,  welcher   dem   kranken   Vater  den    von 

einem  Engel   bereiteten  Heiltrunk   reicht,    fast  colossale  Figuren« 

'  'Diese  Bilder  führte  er  als  Professor  der  Akademie  in  Dresden  aus, 

'     sie  liessen  aber  in  vielen  Dingen  für  einen  Professor  der  Malerei 

vieles  zu   wünschen   übrig.     Schubert  hatte    indessen   Talent    zur 

'  '  Coo^osition,  musste  es  aber  nur  für  kleine  Arbeiten  in  BuchhuBdel 

'■    serspHttem>  die-  ihm  meistens   nicht   so  viel  Zeit  Hessen,   um  sie 

*'    gehörig  zu   durchdenken,    und  in    allen  Theilen   correkt  zu   ver- 

'  &hren.     Seine  Zeichnunp^en    zum  Stiche    sollen    sich    auf  einige 

•  Tausende  belaufen.  Einige  sind  in  grossem  Formate ,  getuscht 
und  mit  Weiss  gehöht,  oder  auch  leicht  colqrirt,  und  in  Gouache 
ausgetührt.    In  der  .Sammlung  des  Directors  Spengler  in  Gopen- 

•  hagen  waren  vier  solcher  Zeichnungen  im  grossen  Formate.  Zu 
seinen  besten  gehören  jene  zuLossius  BilderbibeU  die  auf  mehrere 
Bände  herangewachsen  ist,  jene  zum  Leipziger  Taschenbuche  zur 
Freude,  für  Becker's  Taschenbuch  zum  geselligen  Vergnii^e»,  für 
den  Göttinger  Almanach,  zu  Cumberland's  Roman  „Friedrieh'', 
Gotha   181I;    zur   Gallerie    häuslicher  Denkmäler,    Leipzig   18II; 

'      für    das    Pantheon    der  Deutschen,    (Charakteristik   Luthers    und 

Friedrich^s     IL ,    Lpz.    1794 ) ;     für    Becker's    Augusteum ,     .und 

<      für    verschiedene    andere    Werke.     D.    Berger,    Berka,    Krüger, 

•  Schule,  Böttcher,  Riepenhansen ^  Doc»hieim.  G.  Kohl,  Geyser, 
Stökel,  M..  Haas,' Bolt,  u.  a.  haben  eine  Menge  Blätter  nach  ihm 
gestochen,  meistens  in  kleinem  Formate.  Christ.  Schule  stach  auch 
ein  grosses  Blntt,  welches  Friedrich  den  Grossen  vorstellt,  *wie  er 
den  schlafenden  Ziethen  bewacht.  Auch'  D.  Berger  stach  ein 
grössörps  ßlatt,  denselben  König  vorstellend,  wie  er  im  Schloss- 
hufe zu'  Lissa  die  österreichischen  Offiziere  mit^  ,^Bon  jour  Mes- 
sieurs!" anredet.  Das  Bildniss  dieses  Künstlers  ist  in  der  Samiii- 
jung  des  Professors  Vogel  v.  Vogelstein,  jetzt  im  Besitze  des  Königs 
▼on  Sachsen.    Vogel  hat  es  18 12  gezeichnet. 

Dann  hat  Schubert  selbst  mehrere  Biälter  radirt. 


Sdmberlf  Job*  Wilh.  «^  Schuchard,  Job.  Tob.         S7 

X)  Ein  SchlachtbiM  von  Wou^ermaoi  in  d^r  Gallerie  su  Dret- 
den,  er.  qu.  Fol.    Diese»  Btatt  ist  sehr  selten. 

2)  Die  Blätter  zu  Weisse*»  ABC  Buch. 

5)  12  Blätter  xu  GeUert*s  Fabeln,  die  ausgetuscht  und  tllumt- 
nitt  erschienen. 

Schobert^  Johann   Wilhelm ,  Architcht.  hatte  zu  Anfang  del  18. 

Jahrhunderts  in    Wien  den  Ruf  eines    geschickten  Künstler.  Er 

baute  verschiedene  Pallaste,  sowohl  im  Auftrage  des  Kaisers  alt 
der  Grossen  des  Reiches. 

Schubert^  Joseph^  Lithograph,  lebt  gegenwärtig  in  Brüssel.  Es 
finden  sich  Bildnisse  u.  a.  von  ihm. 

Notre-Dame  des  affligcs,  nach  Navez,  fol. 

Schubert 9  -Leopold,  Zeichner  und  Rupferstecher  zu  Berlin,  ein 
jetzt  lebender  Künstler ,  der  mit  Beifall  arbeitet.  Er  zeichnet  die 
Vorbilder  zu  seinen  Stichen  selbst,  gewöhnlieh  mit  der  Kreide. 

Die  Madonna  mit  dem  Kinde,    nach  einem  Gemälde  von 

A.  Grell«         i 

Bcnnbert^     Yv*»   Lithograph,   ein  jetzt  lebender  Künstler,  ist  uns 
Aui*    durch  folgende  Blätter  bekannt.    Er  könnte  ein  Verwandter 
des  Frolessors  D.  Schubert  in  Dresden  seyn. 
I  y  Franz  bracke,  Fol. 

Z)  D'  Römisch,  CommandanI  der  Chemnitzer  Communal-Garde, 
gr.  Fol. 

Schubert 9  Bildhauer  zu  Dessau,  ein  jetAt  lebender  Künstler.  Er 
fertigte  den  schönen  Brunnen,  der  i836  in  der  genannten  Stadt 
emchtet  wurde. 

Schubin,  Theodor  Tiranowitsch,  Bildhauer  zu  St.  Petersburg, 
ytHt  Sb^iülei'  von  F.  Gület,  und  einer  der  geschicktesten  Künstiert 
die  unter  der  Regierung  der  Kaiserin  Catharina  II.  thätig  waren« 
1£r  war  Professor  und  Mitglied  der  k.  Akademie  zu  St.  Petersburg,' 
welehe  ihn  später  auch  zum  Rathe  ernannte.  Schubin  fertigte 
ttebrere  Büsten  von  Grossen  des  Reiches.  Dann  rühmt  man  von 
ihm'  auch  eine  Statue  der  genannten  Kaiserin  ,*  und  eine  fiästt'' 
derselben. 

Dieser  Künstler  starb  1805  in  St.  Petersburg. 

Schttbrack  oder  Schaubrock,  Peter/ Maler,  angeblich  von  Ant- 

werpen,  war  Schüler  von  Jan  ßreughel  und  Nachahmer  desselben, 
ohne  ihn  zu  erreichen.  Indessen  verdienen  seine  Bilder  ebenfiills 
Achtung,  und  einige  eine  Stelle  in  berühmten  Gallerien.*-  In^ 
der  Gailerie  des  Belvedere  zu  Wien  ist  ein  Bild,  welches  Aeneas 
vorstellt,  wie  er  den  Vater  auf  den  Schultern  aus  den  Flammen 
von  Troja  rettet.  Dieses  kleine  Bild  ist  mit  PE.  SCHVBRVCK 
l605  bezeichnet,  und  auf  Kupfer  gemalt.  Auf  dieses  MeUll  malte 
er  gewöhnlich  historische  Darstellungen  und  auch  Landschaften. 

Mechel  läsest  diesen  Künstler  um  1542  geboren  werden.  Um 
1597  hipit  er  sich  in  Nürnberg  auf,  wo  P.  Praun  mehrere  Bilder 
vom  ihm  kaufte.  Dass  er  noch  l605  gelebt  hat,  wiuen  wir  nach 
dem  oben  genannten  Bild  der  Wiener^  Gailerie. 

Schuch,     9.  Schuech. 

Schuchard,  Johann  Tobias,  Architekt,  stand  in  der  ersten  Hälfte 
des  18«  Jahrhunderts  im  Dienste  des  Fürsten  von  Anhalt.    In  i.  C. 


3»  Schuck,  C.  —  Schubler»  Job.  Jakob- 

BeckmanD*#  Historie  von  Anhalt -Zerbst,  1710,  |iiiul    mehrere  Ge- 
bäude Dach  seinen  Zeichnungen  gestochen,  fol. 

Scbnck^   C,  ,  Kupferstecher,  wirji  einsig  Ton  Fiissly    erwähnt.    Er 
V       schreibt  ihm   das  fiildniss   des   neformators   CaWia    xa»    1700  von 
Schuck  gtstochen. 

Schuckmann,  Ernst  Friedrich  von,  Maler  zu  Berlin,  war  da- 
selbst um  1832  Schüler  des  Professors  Herbig,  hatte  aber  zu  jener 
Zeit  schon  tüchtige  Uebung  im  Malen  erlangt.  F.  v.  Schuckmano 
malt  Bildnisse,  historische  Oarstellongen  und  Genrebilder. 

Schuckmann,  Marianne,  Malerin,  arbeitete  um  1816  in  Berlin. 
Sie  malte  Bhimen  und  Früchte ,  meistens  in  Wasserfarben.  Diese 
Bilder  sind  Ton  grosser  Schönheit  der  Färbung. 

Schudi  s,  Schut. 

Sckübler,  Andreas,  Kupferstecher,  war  Schüler  von  M.  Rens  ia 
Nürnberg.    Er  arbeitete  um  1750,  meistens  für  Buchhändler* 

SchQbler,   Andreas   Georg ,  Kupferstecher,  könnte  mit  dem  obi- 

fen  Künstler  £ioe  Person  seyn,  o«ier  der  Sohn,  da  ihn  Füssly  deo 
ungern  nennt.  Mit  dem  A.  G.  J.  Schübler  scheint  er  nicht  in  Be- 
rührung SU  kommen.  Dieser  arbeitete  iiir  die  Werke  des  unteo 
genannten  Job.  Jak.  Schübler. 

Schübler,  A.  G.  X,  Kupferstecher,  war  in  Nürnberg  thätig,  und 
ist  mit  dem  obigen  kaum  Eine  Person.  Dieser  Schübler»  welcher 
Portraits  und  andere  Darstellungen  stach,  lebte  im  17-  Jahrhun- 
derte. Von  ihm  haben  wir  auch  eine  seltene  Co^ie  des  fiaubes  der 
Amymone  von  Dürer,  aber  von  der  Gegenseite«  und  auch  an 
dem  unten  rechts  am  Rande  stehenden  Namen  des  Copisten  er- 
kenntlich. Das  Zeichen  Dürer's  fehlt.  Der  Fuss  der  Amymone, 
der  nur  vier  Zehen  hat,  reicht  bis  an  den  Band  der  Platte.  H* 
9  Z,  4  L.  und  2  L.  unteren  Rand,  Br.  6  Z.  4  I^« 

SchObler,  Johann  Jakob,  Architekt  und  Zeichner,  entwickelte 
in  der  ersten  Hälfte  des  18*  Jahrhunderts  in  Nürnberg  ausseror- 
dentliche Tfaätigkeit.  Er  gab  bei  Weigel  in  Nürnberg  verschiedene 
MustersaminUiflgen  heraus,  die  aber  alle  in  dem  barocken  Ge- 
schmacke  seiner  )ün(^$t  vergangenen  Zeit  behandelt  sind,  und  tlieil- 
weise  als  stnuluse  Auss^eburten  einer  ungeregelten  Phantasie  xu 
betrachten  sind.  Die  Kupfer,  welche  diese  Werke  zieren,  sind 
thetls  von  ihm  selbst,  theils  von  Andreas  Georg  Schübler  q.  a.  ge- 
stochen. Wir  haben  von  ihm  eine  volUtändige  Zimmermannskunst 
(Nürnb.  um  IT^O);  ein  Werk  über  Säulenordnuug;  ein  solches 
üb^  antike  Baukunst,  und  über  moderne  Civilbaukunst ;  über  Per- 
spektive; Sammiuiigen  \'on  IVluslern  für  Schreiner  und  lloUbild 
hauer,  für  llafuer  etc.  Ein  Werk  über'ürnanienle,  Zimoierdcco- 
ration,  Mobilien  u.  s.  w.  erlebte  20  Aullagen.  Es  enthält  120  Blüt- 
ter  in  fol.,  liefert  zahlreiche  Beweise  des  Ungeschmackes  des  Man- 
nes und  seiner  Zeit  und  vielleicht  sogar  Material  für  moderne 
Rococo-  Arbeiten. 

Schübler  starb  xu  Nürnberg  I74l* 

Schoech,  Andreas »   Maler,  arbeitete  an  die  Mitte   des  |8.  J*l>r- 
hundertt  in  Ulm,  sa  Augsburg,  Nücabecg  und  in  endern  Städten« 


Scbttdilin,  Hans.  ~  SchttUein^  Hans.  ^ 

Fleischberi^e^ ,  Haiozelmano,  Fh.  und  W.  Kilian  haben  meffrera 
Aldnisse  nach  ihm  gestochen.  Er  ist  wahrscheinlich  aach  jener 
A.  Schaech,  nach  welchem  Hainzelmann  i684  dag  Portrait  des  kai- 
ferliohen  Oeoeral-Feldseugmeisters  Grafen  von  Hofhirchtü  «• 
stechen  hat.  .  ° 

Schfichlin,  Hans,  •.  h.  Schühlein. 

Schüfiberj  Knpferstecher,  oder  vielleicht  nur  Kunstiiebhaber,  nidirtt 
1775  ein  Paar  Landschaften ,  deren  im  WincKler'schen  Catalofft 
erwähnt  werden. 

1)  Liandschaft  mit  einem  halb  verdorrten  grossen  Badm  fn  der 
Mitte,  der  von  Gestrauch  umgeben  ist.  Schüfliier  f.  1775,  fol, 

2)  Gebirgslandschaft,   vorn  der  Hirte  mit  zwei  Ochsen  und  ei- 
ner liegenden  Kuh.   Eben  so  bezeichnet,  qu.  fol. 

Schfihlein,  Hans,^  auch  Schüchlln.  Schiihle,  Schülin  und  Schiele 
geschrieben,  Maler,  das  Haupt  einer  KünstlerAimilie  in  Ulm,  und 
einer  der  srasgezeiehnetsten  deutsclien  Meister  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  15*  Jahrhundert».  Hans  Schühlein  ericheint  in  Ulmer  Bürger* 
buchem  von  ji468  —  1492»  die  Maler  £rasiniu»  Lucas  und  sein 
Bruder  Daniel  l497»  1&Q9  und  l&iQ. 

Dieser  ausgezeichnete  Meister  wurde  erst  in  neuester  Zeit  durch 
C.  V.  GriineiBen  bekaniit,  der  in  seinem  Werke  über  Ulm'«  Kunst- 
leben  im  Mittelalter,   und  dann   im  Konstblatte  1840,  Nr*  o6*   in- 
tetesaante  Nachrichten   über  Scbühlein   und  über   dessen  Stellung 
uod  BinfluM   in  der  Ulmischen    Schule    gegeben  hat.    Seine    Re- 
•oltate  zog  er  besonders  aus  Schühlein*«    herrlicbem  Altarblatt    in# 
^tx  Kirche  au  Tiefenbronn.   Es  enthält  in  einem  prächtigen  Schrein  ^ 
voQ  reicher   Vergoldung  sechs  verschiedene  biblische  Darstellungen 
von  bemaltem  Schnitzwerk  in  zwei  horizontalen  Reihen,   in  jeder 
^e'Aie  eine  grössere  zwischen   zwei  kleineren,  über  jeder  Darstel- 
lung der  unteren  Reihe  ein  Spitzbogen ,   der  oberen  ein  Rnndbo-  ^ 
C*B  von  acliöner  durchbrochnener  Arbeit  in  gotfaischer  Zeichnung. 
^0  der  ol>eren  Reihe   ist  inmitten   die  Kreuzabnehmung,  mit,  der 
ioieeaden  Magdalena,  links  St.  Catharioa,  rechU  die    heil.  £]isa- 
Utb.  In  Mitte  der  unteren   Reihe  sieht  man  den  Leichnam  Chri- 
sti im  Schoosse  der  Matter^   daneben  die  beiden  anderen  Mafien 
>&tt  Salbengefässen ,   zu  den    Seiten    die   beiden   Johannes.     Dieses 
^choiizwerk  hat  volle  Gestalten ^    ausdrucksvolle  Antlitze,-  schönen 
Gewaadvvurf;    und   besonders   schön    und  von    innigeiA  Ausdrucke 
ut  die  Magdalena   bei   der  Kreuzabnehmung.    Ueber   dem  Schrein 
~^Bgt  Christus  am    Kreuze    unter  einem    Baldachin,    der  sich  wie> 
*io  Thürmchen  erhebt,  und  von  zwei  kleineren  umgeben  ist.   Ne-* 
o«o  am  Schrein,    an   die    Sockel    der   Pfeiler,    welche   die    Rah- 
ffien  der  Darstellungen   bilden,    vertheilt,    liest  man    dre  Jahrzahl 
MCCCCLXVIIII.    Alles  U^brige  ist  Malerei,    fn  der  Staffel  sind  je 
techs  Apostel  im  Brustbild  auf  beiden  Seiten ,    und  bilden  bewegte 
Gruppen.    In  der  Mitte  sieht  man  Gott  Vater  in  segnender  Bewe- 
p°^f  den  Reichsapfel  tn  der  Linken,  mit  weissem  Barte,  mit  der 
«aiserlichen  Krone,    ein  herrlicher  Kopf  von  hoher   Majestät  4ind 
^ürde.    Die  Flügel  des  Altarschretnes  heben  auf  jeder  •Seite  zwei 
Darstell 0 n ge n ,   je   5J  F.  hoch,   und  4^- F.   breit.     Im  Aeussern   ist 
^iDK8  oben  die  Verkündigung,    im  unteren   die  Geburt    und  Anbe- 
^^^^  des  Kindes   in  einer  Terapelruine   mit   rund   bedeckten  Fen- 
«tern'QQJ  ro^lien  Saulch«n.  Rechts  im  oberen  Theile  ist  die  Heim» 
(ochang,  im  unteren  der  Besuch  der  drei  Könige»'  «aur  walehen 


4»  SchUUeiii»  DmiieL  —  Sehiäti,  Daniel. 

hitr  l^ein  Khwamr  Mvcheint.    ÖU  inoer^a  S«ct#ii^  ,#nlhid[tt9/Un1ti 

^,  in  der  oberen  Abtheilune  die  Verurtheilang  Christi  vor  Pllatui^  io 
der  untefen  die  Kreuzs^leppiing,  ein  bewegtes  Bild;  recTiU  unten 
die  Grablegung,  oben  die  Auferstehung  des  ßrlösers.  ^n  Theil 
dieser  Gemälde,  wie  die  Geburt,  das  Gericht,  dio  Kreu^schlep* 
pung  haften  landschaftlichen  Hintergiund,  auch  vreieaeii  Himmel; 
die  meisten  sind  auf  Goldgrund  gemalt.  i^ 

Auf  der  Hinterwand  sind  je  vier  Darstellungen  in   einer  obe-    , 
T     ren  und  unteren  Reihe,  nur  sind  leider  die  zwei  miltleren  der  uo-    \ 
teren  Reihe  durch  ein  später  angesetztes  Kästchen  verdeckt.    Oben    , 
ist  in  der  Mitte  der  Erzengel  Michael  und  neben  ihm    St.  Ghrf-    , 
•  etopht  ap  den  Seiten  St,  Sebastian  und  Antonius«      Unten   sieht 
man  blos  an  den  Seiten  die  heil.  Mar^aretha  und^  Apollonia.   An 
der  Staffel  sind  die  vier  lateinischen  Kirchenväter  in  halbem  Kör- 
per,  jeder  vor  einem  Pulte,  in  der  Mitte  sieht  man  das  Seh  weiss-    ^ 
tuch,  welches  aber  mit  einem  kleinen  aufgenagelten   Brett  bedecbt 
iet.   Zwischen  Staffel  und  Schrein  liest  man  in  Absätzen: 

Ano  —  Donni  MOCCCLX  ^  VIII  Jare  r-  w^d   diasi  daffel    ,^ 
vff  gesetz  va  gantz  —  vse  gemalt  vff  sant  Stefas    tag  des  —     j 
bapst  vn  ist  — >  gemacht  ze  vlm  v6  Hanfse  SchüchHa  nialern.     , 
Dikses  Altarwerh  lehrt  uns  nach  Grünei  Jen  einen  der  tüclitr^ten     i 
Meister  derselben   Schule  kennen,  worin  M.  Schön»  B«  Zeitblom 
und  M.  Schaffner  blühten«   Der  Zeit  nach  steht  Scfaühlein  zwischen     i 
Schön  und  Schaffner  als  ein  näherer  Altersgenosse  von  Zeitbkim. 
Seine  Zeichnung  ist  kräftiger  und  runder  als  bei  Schön  und  Zeit-     i 
blom;  seine  Färbung  theimeise  nicht  so  sorgfältig  und  auch  in  deo 
besseren  Partien  minder  frisch,  indem  ein  gel bbräunlt eher  Grund-      i 
%>      ton   durch  seine    Palette  gehL^   In  Composition    und   Anordnung     ] 
herrscht  aber  bei  Schühlein  mehr  Bewegung  und  Mannigfaltigkeit 
als  bei  Zeitblom,  der  sich  einfacher  .an  die  herkömmliche  typische 
Darstellung  hält    Hier  ist  in  ihm  ein  eigenthümlicher  Nebenbuh- 
ler ZeitbUoa'a  gefunden,  und  für  M.  Schaffner  ein  Vorbild»   ^i« 
wir  diess  in  den  Artikeln  dieser  Meister  erklärt  haben.  •  i 

Diess  scheint  bisher  das  einzige  Gemälde  zu   seyo,    wekbes 
man  von  Schiihlein  kennt.    Weyermann,  Neue  Nachrichten  voa      i 
''    Ulmer  Künstlern,   fand  in   einer   Rechnung,   dass  Schühlein  ihgi 
für  zwölf  Bottenbüchsen    mit    St.   Görgenkreuz    auf  Kosten  des 
-«cbwäbischen  Kreises  l  Pfund  und  8  Schilling  erhalten  hab6.^  i 

I 

Soliühlein^  Daniel,  Erasmus  and  Lucas ,  s.  den  Eingang  dei 

vorigen  Artikels. 

Schüler  9     G.f    Lithograph»  ein  jetzt  lebender  Künstler.    Wirken-  | 

oen  nur  folgendes  Blatt  von  ihm:  ^ 
Die  Schlacht  bei  Aspern,  nach  P.  Kraft's  Gemälde  im  InrS' 

lidenbaust  zu  Wien,  qu«  roy.  fol.  \ 

Schuelty  F.  L.,   Zeichner  und  Architekt,   lebte  im  letzten  Deccn- 
nium  des  }8*  Jahrhunderts  in  Italien,  und  zeichnete  da  eine  grosse       ^ 
Anzahl  von  architektonischen  Werken,   die  später  in  Kupfer  ge; 
atochen  wurden ,  unter   dem  Titel :  Recueil   d*arch»tecture  dessiif^       ^ 
et  mesure  en  Italie  ITQI  —  QS,  avec  72  pl«    Paris  18219  fol.  { 

Schultz ^x Daniel,  nennt  Brulliot  im  Cataloge   der  von  Aretin'scben       | 
Sammlung  den  D.Schulz.    Das  Blatt  mit  der  Eule  ist  mit  D.  Schulte 
f.  baMiQMet»  so  das«  Schultz  vonD.  Schulz  zo  unt^rachfddeii  y^^^*      \ 


Schürer»  Job«».  ~  Sdiiitx  .o4tr,  fichgrtz^  Carl.        4*. 

Sch&IOTy  'Johaim  f  JMtn,  b«liliupt«f0  vl«]e  Jahr«  in  Wien  iefn^ 
Auf.  Er  mah«  anfangs  Portraite,  vertuchte  sich  auch  im  Kupfer- 
stiche, malte  aber  besonders  gat  seine  Landschaften«  Dias«  Bilder 
fandeil  grossen  Beifall. 

Schürer  lebte  noch  1822  zu  Wien  in  hohem  Alter* 

r 

Scbüssler^  Alfred,  Maler  «u  Dresden,  war  Schüler  von  Prof. 
Bendemann,  und  schon  l84o  ein  geübter  Kiitistler.  Damals  sah 
maA  von  ihm  die  Shizze  zu  einem  grosseren  Gemälde,  welches  dl« 
Aassetzung  des  Kiodes  Moses  Torsterit,  ein  in  den  Motiven  neues, 
glücklich  geordnetes  Bild. 

Schutt^    Gornel,  s.  C.  Sehnt. 

SchfitSy  Adolph,  Maler,  wurde  um  1790  «u  Dresden  geboren, 
und  daselbst'  unter  Leitung  des  Professors  Schubert  zum  nüostler 
herangebildet.  Er  widmete  sich  besonders  der  Portraitmalerei. 
wozQ  er  grosses  Talent  besitzt.  In  der  ersteren  Zeit  übte  er  sein« 
KoDst  in  Dresden,  und  dann  arbeitete  er  einige  Zeit  in  Biberfeld« 
w«  er  eine  ziemliche  Anzahl  von  Portraiten  protest£^ntiseher  Geist- 
lichen malte,  worunter  einige  zur  Nachbildung  bestimmt  warem 
Im  Ja)ire  1822  brachte  «r  an  einem  Obelisken  12  MedailloBS  mit 
Bildoiiten  solcher  Geistlichen  aus  dem  Wupperthala  an,  mit  Sym- 
holen  und  Attributen  der  Kirche.  Auch  noch  andere  Arbeiten 
dieser  Art  finden  sich  von  ihm,  und  besonders  Bildnisse  in  Gel, 
die  sich  durch  Aehn|ichkeit  ausseiobnea. .  In  letzterer  Zeit  haben 
wir  von  diesem  Künstler  nichts  mehr  vernommen.  Im  Jahre  i830 
concurrirte  er  noch  aur  Ausatellung  in  Dresden.  Wir  fanden  ihn 
auch  Schüts«  genannt. 

OchfitSy    A«  P.|   Zeichner   und  Maler,    arbeitete   in    der    sweiten 
.    BälRe   des   18«  Jahrhunderts.    £s    müssen  sieh  Landschaft««   von 
ihm  finden» .  - 

SchBtZ  oder  SchytZ,  Carl,  Zeichner,  Rupferstecher  und  Archi- 
tekt« geb.  zu  Wien  1746,  besuchte  die  Ahademie  der  genannten 
Sta^t»  .und  wurde  zuletzt  eines  der  vorzüglichsten  Mitglieder  der- 
selben. Er  übte  sich  anfangs  im  Figurenzeichnen,  und  stach  zii 
diesem  Zwecke  auch  Schaumünzen  und  Antiken  in  Kupfer.  Hie- 
rauf machte  er  glückliche  Versuche  in  der  historischen  Composition 
und  in  der  Landschaft.  Es  finden  sich  Zeichnungen  von  ihm» 
die  theils  mit  der  Feder  oder  mit  dem  Stift,  theils  in  Tusch  be- 
handelt sind.  Er  hat  deren  auch  gestochen.  Dann  verle||;ta  «r 
sieh. mit  Vorliebe  auf  die  Architektur  und  Perspektive,  und  oewiea 
durch  zahlreiche  Pläne  und  architektonische  Ansichten  seiden  Be- 
ruf za  dieser  Kunst.  Wir  haben  von  ihm  eine  Folge  von  An- 
sichten von  Wien  und  der  Umgebung  in  Aberli'scher  Manier  ge- 
stochen und  mit  Stafifage  versehen.  An  dieser  Sammlung  hat  «uoh 
J.  Ziegler  und  Jantsoha  Theil.  Dann  hat  Schütz  noch  mehrere 
andere  Blätter  theils  radirt,  theils  gestochen  und  in  Punktirdianier 
behandelt.  Es  sind  diess  historische»  Darstellungen,  Allegorien, 
Festlichkeiten,  Blätter  für  Almanache  in  Chodowiecky*s  Manier, 
Ansichten  von  Ruinen  und  Schlössern»  theatralische  Prospekte 
mit  denScenen,  Costüme  u.  s.  w.  Man  erkennt  in  diesen  Blättern 
überall  den  Mann  von  Talent^  dor  jedoch  dem'  Geschmacke  seiner 
Zeit  huldigte.  Einige  seiner  Blätter  eeben  aber  interessante  An« 
sichten  von  Baitwerken  u.  s.  w« ,  s6  dass  sie  für  den  Fv«ond  der 


Schütz  oder  Schytz»  Carl. 

raterlaodischMi  Kunst  und  ihret  Alterthnmt  ttvti  Ton  W^ffli  seyn 
tnütsen.  Im  Jahre  1800  starb  dieser  Künstler,  und  wurde  in  Wien 
begraben. 

5.  Mannsfeld  stach  nach  ihm  Kaiser  Leopold  II »  »vie   er  dei 
Ungarn  den  Eid  leistet.    C.  Kohl  stach  Scenen  der  aus  lliade. 
Big^nhändige  Blätter: 

1 )  Eine  allegorische  Darstellung  mit  den  Medailloof  der  Kai- 
serin Maria  Theresia  und  ihres  Sohnes  Joseph  von  der 
Providentia  und  der  Charitas  unterstätzt.  Unten  empFän^ 
die  kaiserliche  Muntficenz  kleine  bittende  Kinder.  Mit 
lateinischer  Inschrift.    C.  Schütz  inv.  et  sc.  1780<  4« 

2)  Allegorie  auf  den  Tod  der.Kaiseain  Maria  Theresia,  eben- 
falls nach  eigener  Zeichnung.  4* 

3)  Die  feierliche  Begehung  des  Osterfestes  durch  Pabat  PiusVL 
in  ^Yien.  C.  Schütz  fec.  1782,  gr.  fol. 

4)  Pius  VI.  ertheilt  daselbst  den  Segen,  eben  so  bezeichnet, 
gr,  Fol. 

Diese  beiden  reichen. Blätter  kommen  colorirt  vor. 

5)  Ehrentempel  und  Ehrenpforte  des  hl.  Joseph  Ton  Calessanz 
und  der  nl.  Johanna  Francisca  von  Chantal,  bei  der  Heilig- 
sprechung des  H.  von  Hochberg  in  Wien.  Carl  Schütz 
sc.  gr.  Fol. 

6)  Der  Obelisk,  welcher  von  den  Studierenden  der  b.  k.  Uni- 
versität in  Wien  1789  »^^^  ^^^  Einnahme  von  Belgrad  in 
die  kaiserliche  Burg  getragen  «wurde.  C.  Schütz  sc.  gr. 
ou,  Fol. 

7)  Das  Innere  eines  Gefängnisses  mit  der  alttestamentlichei 
Scene  von-  Joseph,  dem  Bäcker  und  dem  Mundschenk* 
Carl  Schytz  del.  et  sc  qu.  Fol. 

S)  Ein  ähnliches  unterirdisches  Gemach  mit  Daniel  in  der  Lö- 
wengrube, eben  so  bezeichnet,  qu.  Fol, 

Diese  beiden  Decorations-Blätter  sind  im  ersten  Drucke 
ohne  Schrift,  nur  mit  dem  Namen  des  Stechers  bezeichnet. 
Später  haben  sie  die  Dedication  an  den  Fürsten  Esterhazy 
und  an  den  Fürsten  Lichtenstein. 
9)  Theatralischer  Prospekt  mit  der  Findung  Mosis.  C.  Schütz 
inv.  et  fec,  qu.  Fol.  ^ 

10)  Eitle  ähnliche  Darstellung  mit  dem  Kindermord,  ebenso  be- 
zeichnet. 

11 )  Eine  solche  mit  dem  Propheten  Habakuk,  welchen  der  En- 
gel bei  den  Haaren  fortträgt,  mit  dem  Namen  des  Stechers, 
qu.  Fol. 

Im  ,  ersten  Drucke  sind  diese  Blätter  ohne  Schrift.  Die 
späteren  sind  retouchirt. 

12)  Mehrere  andere  Blätter  mit  theatralischen  Prospekten,  einige 
mit   biblischen  Scenen  versehen ,  «letztere  in    qu.  Fol.^,  an- 

'    dere  in  4. 

13)  Die  Geschichte  des  Herrn  von  Trenk,  eines  Banduren  Oberst, 
für  einen  Almanach  radirt. 

14)  Vier  Blätter  mit  verschiedenen  Medaillons,  verstümmelten 
Statuen  und  geschnittenen  Steinen,  Fol. 

15 )  Die  Ruine  eines  Schlosses   auf  dem  Lande,  Fol. 

16)  Die  Ruine  eines  Theils  einer  Vestung,  Fol. 

17)  Eine  Freitreppe  mtt  Porticus,  erstere  mit  antiken  Vasen  ge- 
ziert, Fol. 

Diese  drei  Blatter  sind  bezeichnet:  Erfunden  und  graiben 
von  Karl  SchyU  17Ö9,  und  dem  Architekten  F.^v.  Hohen- 
berg  dedicirt.  .        .       ..  r. . 


:J:Die    SehJacte 
Fnasm   Fri 

Scholz  hat  iis 
::   Ansidit    von  '^ 
Beivcdsv 


k  Carf  BalduM*  I^n«,        ^  -  ,     ...  . .— .     --  »* 

fe.  Cbratian  Gcorr.   ..j^-w        ^t  -^       -  -  »^^• 

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•*''»»ü.^aflni  »(and.  .  •  — -  -  -•  - 

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*-«  :aBB%a«  *,e  reiche  \.ünr     .i      .     ■         '  >  4- 


M  SeMHz,  Ciiti^n  Georg. 

wählte  Vator  Schutz  Ft^nKfurtzam  bestindigen  WdlHisitee,  m 
,  ihm  der  Rath,  der  die  Kuast  dieses  Meisters  za  ^mrdfgen  wusti^ 
das  Bürgerrecht  ertheilte.  £r  fand  da  zahlreiche  Liebhaher,  dij 
alle  befriediget  wurden»  da  Schütz  eine  ausserordentliche  Leicbj 
tigkeit  besass,  in  Folge  deren  er  ein  Rild  mit  Schnelligheit  atl 
die  Leinwand  entwarf,  ein  anderes  untermalte  und  sofort  ein  dfittfj 
yo  Ilendete.  In  Frankfurt  hatte  fast  jedes  Haus  BHder  ▼oKi  ihm,  ud 
in  Sälen  und"  Staatszimmern  hatte  er  fast  allein  das  Recht  Hm 
Wände  mit  Landschaften  und  Architehtnrbildern  zu  zieren.  Letr« 
tere  malte  er  öfters  grau  in  Grau,  führte  aber  deren  auch  in  Oel  aas. 
Besonders  geschätzt  wurden  seine  Ansichten  des  Inneren  des  Domei 
und  der  Frauenkirche  in  Frankfurt,  die  Landschaften  mit  Rnioeo, 
und  solche  wo  die  auf-  und  untergehende  Sonne  die  Pracht  der 
Natur  erhöht.  Da. wo  Vieh  als  Staffage  vorkommt,  ist  es  gewöho- 
lieh  von  W.  F.  iEIirt  und  auf  späteren  Bildern  von  Pforr  eemait. 
Indessen  hat  die  veränderte  Knnstrichtong  und  der  Aufschwung 
der  neueren  Landschaftsmalerei  seinen  Bildern  schon  häufig  d«o 
Ehrenplatz  in  grossen  Samrajuogen  verweigert.  Es  finden  sich  aber 
von  Schütz  Werke,  welche  die  grösste  Beachtung  verdienen,  uod 
ein  ausgezeichnetes  Talent  verkünden^  welches  aber  in  Folge  un- 
günstiger Verhältnisse  auf  sich  selbst  angewiesen  war.  Zeichoan- 
gen  von  seiner  Hand  kommen  Öfters  vor.  Sie  sind  mit  schwarzer 
Kreide  oder  mit  der  Feder  entworfen,  und  dann  braun  oder  schwan 
ausgetuscbt*  In  früherer  Zeit  bediente  er  sich  zur  BezeichDuag 
seiner  Arbeiten  ^Bines  Pfeils,  dann  aber  schrieb  er  Namen  and 
Datum  darauf;  Zwischen  1700  —  177S  fallt  seine  Blüthezeit.  Im 
Jahre  1792  starb  dieser  Künstler. 

W.  Byrne  und  Dunker  stachen  nach  ihm  zwei  Ansichten  von 
Cpblenz,  ?•  Mazell  zwei  grosse  Prospekte  des  Bades  Pyrmont,  Si 
Middiman  eine  der  „Abend**  betitelte  Landschaft,  Mme.  Frestei 
^ine  prächtige  Waldlandschaft  (Strahlenberger  Hof  )^  und  iw« 
.  HheingegendeQ,  alle  in  Tuschmanier;  A.  Zingg  Rheingegenden, 
Gf  Rücker  zwei  schöne  Rheintbäler. 

Dann  hat  Schütz  selbst  Versuche  im  Radiren  gemacht.  Füsily 
behauptet,  er  habe  vier  kleine  Landschaften  radirt,  darunter  zvv« 
nach  C«  Hattysttiaan  (?),  womit  der  Künstler  selbst  nicht  zufrieden 

Sewesen  sei.    Diese  beiden  Blätter  sind  vielleicht  nicht  von  Schutz 
em  Aelteren,  sondern  von  dem  C.  G*. Schütz  jun.    Von  ihm  g^''^' 
reich  und  malerisch  radirt  sind: 

1  *-  2)  Zwei  Rheingegenden  mit  weiter  Ferne,  auf  dem  eineti 
der  Blätter  Heidelberg.  Auf  einem  steht:  C.  G.  Schutz  fec 
tt  sculp.  1783,  qu.  Fol, 

Schütz^  Christian  Georg,  der  jüngere  dieses  Namens,  auch  Schiit« 
der  Vetter  oder  der  NefiFe  genannt,  zum  Unterschiede  von  seinem 
gleichnamigen  Oheim,  dem  obigen  liünstler,  wurde  i758  ^^ 
Flörsheim  geboren.  Er  war  der  Sohn,  ehrlicher  Landleute,  kam 
aber  früh  in  das  Haus  seines  Oheims  nach  Frankfurt,  und  ent«vi- 
ckelte  da  in  kurzer  Zeil  ein  glückliches  Talent.  Anfangs]  copirte 
er  einige  Viehstücke  nach  holländischen  Meistern,  allein  er  ward 
bald  der  Nachahmung  müde ,  als  er  in  Begleitung  seines  Oheims 
die  malerischen  Gegenden  am  Rhein  -  und  Mainstrome  gesehen 
hatte.  Von  dieser  Zeit  an  öffnete  der  Jüngling  Aug  und  Herz  der 
ewigen  Schönheit  der  Natur,  und  namentlich  war  es  der  JRheio, 
dessen  malerische^  Ufer  ihm  reichen  Stoff  zu  Bildern  boten.  Doch 
malte  er  auch  viele  Maingegenden   und  solche  der  grnssartigen 


Schute,  ChdUüm  GMVg.  4i 

Niler  dflr  Schwcuz»  ond  durch  diet«  mannigfftlHgon  GeiBild«  feiert« 
der  iittDsUer  die  schöostMi  Triumphe.  UeDerhaupt  standen  damala 
die  Schütz  in  der  Reihe  der  deulscheD  Landschaner  oben  an»  und 
namentlich  unsern  Rünetler  nannte  man  den  treuen»  geist*  und 
berzvollen  Maler  der  Natur.  Doch  auch  als  Zeichner  war  Schütz 
der  Vetter  berühmt,  namentlich  durch  die  Blätter,  welche  er  in. 
Gouache  und  in  Sepia  ausgearbeitet  hatte.  Göthe  (Kunst  und  Alter* 
thum  I.  7S)  sagt  von  den  letzteren,  sie  seyen  von  bewunderungswür- 
diger Reinheit»  die  Klarheit  des  Wassers  so  wie  des  Himmels  habe 
der  Meister  unübertrefflich  dargestellt,  die  Darstellung  der  Rhein* 
ufer,  der  Auen  und  Felsen  und  des  Stromes  selbst  sei  so  treu  als 
SDmuthig,  und  das  Gefühl,  welches  den  Rhein  fahrenden  ergreift» 
werde  bei  Betrachtung  dieser  Bilder  mitgetheilt  oder  wieder  erweckt* . 
Und  dann  bemerkt  Göihe  auch  noch,  dass  Schützen  die  Gel- 
gemälde  Gelegenheit  gegeben  haben,  die  Veränderungen  der  Far- 
bentöae,  n^ie  sie  die  Tags-  und  Jahreszeiten,  nicht  weni|;er  die 
atmosphärischen  Wirkungen  hervorbringen»  auf  eine  glückliche 
Weise  nachzubilden. 

Schütz  mass  ferner  auch  als  Mitstifter  des  Museums  in  Frank- 
furt genannt  vrerden.  Durch  sein  Bestreben  wurden  alle  in  den 
aufgehobenen  Kirchen  und  Klöstern  der  Stadt  vorgefundenen  Bil- 
der geroinigfit,  geordnet  und  dem  Museum  geschenkt.  Auch  ein 
Tbeil  seiner  Werke  wurde  hier  aufgestellt.  Im  Jahre  i823  sUrb 
der  Künstler. 

Mehrere  seiner  Gemälde  und  Zeichnungen  wurden  gestochen, 
einige  unter  dem  Namen  Georg  Schütz,  wobei  man  ihn  nicht  mit 
eiDem  gleichnamigen  Künstler  verwechseln  darf.    Dieser  ist  unter 
dem  Namen    des  Römers  bekannt.    Prestel   stach  auf  drei  Blättern 
die  Rainen  des  Schlosses  Münzberg  in  der  Wetterau ;  R.  C.  Carry 
d\e  Ansicht  des  Klosters  Tiefenthal  und  eine  Landschaft  mit  einer 
Brücke;  Reinfaeimer  die  Ansichten  von  Caub,  Walmich  am  Rhein, 
von  der  Festung  Pfalz»  vom  Schloss  Gutenfels  und  zwei  Rheinge- 
^«i^dfin,  diese   schwarz  und  in  Farben  ausgeführt.     Anderes  stach 
der  uflten  genannte  J.   H.  Schütz   nach  ihm.    Günther  stach  nach 
leineo  leichiBasigen  38  malerische  Ansichten  des  Rheins  von  Mainz 
bis  Ouiseldorf «  welche  i8o4  in  Frankfurt  mit  Text,  von  N.  Vogt 
CKoftieoen,   gr.'S«   Diese  Folge  ist  in  mehreren  Ausgaben  vorhan- 
den, and  auch  ohne  Text  zu  finden.    Dann  stach  Hadl  von  IÖ09 
>■  nadi  ihm  eine  Folge  4foa  12  grossen  Rheine nsichten  in  Atjua- 
tiota,  die  colorirt  l62  Thaler  kosteten.    Auch  verdanken  wir  ihm 
noch  eine  andere  Folge  von  Rheinansichten  in  A^uatinta,  die  von 
I819  an  bei  Ackermann  in  London  erschienent  ^it  Text  von  dem 
bekannten  Sänger  und  Beschreiber  des  Taunus,  des  geheimen  Raths 
Jon  Gerning:   An  historical   and   characteristic  tour  of  the  Rhine 
from  Mayence  to  Cologne,  6  Lieferungen  zu  4  Blättern,  roy.  4- 

Schütz  der  Vetter  hat  auch  in  Kupfer  radSrt,   und  zwar  fol- 
gende Blätter: 
0  Die  Ruine  des  Schlosses  Ehrenfels  am  Rhein»  U.  9  Z.«  Br. 

n  z.  9  L. 

l)  Die  Ruinen  des  Schlosses  Bauzberg  am  Rhein ,  H.  9  Z. , 
Br.  12  Z.  9  L.  . 

^on  diesen  beiden  Blättern  muss  es  Abdrücke  mit  verschiede- 
nen Uoterschriiten  geben.  Im  Aretin'schen  Cataloge  heisst  es,  die 
olätler  haben  die  Schrift:  ^Gezeichnet  und  geätzt  von  Schütz  dem 
Yetter.«   Iq  ij,  Weigers  Kunstkatalog  steht:  »Schutz  le  neveu.« 

3  —  4 )  Zwei  Landschaften  mit  Figuren  nach  den  Bildern  des  Hüys- 
^«n  van  JVkcheln  in  der  Sammlung  Hagedorn*s,  kl.  qu.  4* 


m        Schute  oder  &AUtze,  Giirist  —  SehUte,  Franz. 

Diese  sehr  selteDen  Blätter  legt  Füstly  dem  alfenen  C.  ( 
8chüte  seiK  bei,  R,  Weigel  gibt  aber  in  seinem  Kunstkataloge  Nr 
6988.  die  Jahrzahl  1799  •"»  <*"•  mc*»r  «»f  den  jüngeren  Künstli 
passt,  sie  müsete  denn  später  hinsagefugt  worden  seyn» 

Schütz  oder  Schütze^  Christoph^  Maler,  trat  1690  in  die  Mala 

Innung  »1   Dresden,   und  arbeitete   von   dieser  i&eit    ap    mebrer 
Jahre  in   dieser  Stadt«    Er  malte  Bildnisse ,   deren    mehrere  gesto 
eben  wurden,  meistens  von  unbekannten  Männero«    Schenk  stad 
*     das  Btldntss  des  Hermann  Franke 
Dieser  Schütz  starb  um  1730 

SchOtZ,  Franz 5   Landschaftsmaler,  der  Sohn    des  alteren    Ch.  G. 
Schütz,  wurde  175t  zu  Frankfurt  a.  M.  geboren,   und  in  der  ks« 
I '     thöTischen   Schule   daselbst   in  den   Elementargegens tanden    unter« 
richtet,  aber  in  einer   Weise,   die  aus    dem,   was  JVIeusel   "(Mise. 
XlV^tSO.  ff.)  von  seiner  Bildungsgesohichte  erzählt,  auf  den  scbiec/i' 
testen  Zustand  jener  Anstalt  schliessen  lässt.    Um  die  Wissenschaft 
kümmerte  sich  Schütz  überhaupt  wenig;  er  gestand  selbst  ein,  dass 
er  nicht  einmal  die  Anfangsgründe  der  Rechenkunst  begriffen,  und 
.  nie  ein  ganzes  Buch  gelesen  habe.     Dagegen  entvTtckelte   er  schon 
frühe  eine  ausserordentliche  Fertigkeit  im  Zeichnen,  und  hatte  dio 
Gabe,  mit  geringen  Skizsen  die  ausgedehntesten  Prospekte  aus  dem 
Gedächtnisse  zu  zeichnen,   wobei  man  freilich  eiiigeatehen  musste, 
dass  mancher  interessante  Zug  der  Natur  verloren  gin^ ,  indem  er 
denselben  entweder  von    vorn  herein  ganz  übersah ,    oder  nachher 
sich  darauf  nicht  mehr  besann.    Schütz  war  Manierist  und  kooo^e 
nie  zu    einem  Detailstudium   der  Natur  gebracht  werden  •   da  ü"" 
von  jeher  aller  Zwang  unerträglich  war.    Anfangs  zeichnete  evw^* 
Rhein-  und  Maingegenden ,   die  ihm  aber  zuletzt  keine  Abwech- 
selung mehr   boten,   und   desto    erwünschter  war  ihm    daher  dif  \ 
Bekanntschaft    mit    Herrn    G.    Burgkard,    einem    kunstliebendeo 
Schweizer,    der  für  ihn  in  Basel    auf  das  väterlichste    sorgte.   Voo 
1777  an  datiren  sich  also  die  -Schweizerprospekte,  deren  Schütx  «1°^ 
grosse  Anzahl  lieferte.    Allein  er  konnte  sich  von  den  Fesseln  der 
Manier  nie  ganz  frei  machen,  da  sein  unstäter  Geist  ihm  auch  ;eUt 
nicht  gestattete,  genaue  Naturstudien  zu  machen.  Seine  Bäume  sioQ 
selten  naturgetreu ;    am  besten   die  Eichen  und  Tannen.    Dagegen 
fasste  er  mit  Leichtigkeit  selbst  die  vorübergehendsten  Vhäoomeoe 
der  Natur  auf,   und   das  Wasser  stellte   er  mit  Meisterschaft  dar. 
Eben  so  schön  sind  auch  seine  Schweizerhäuser,  um  deren  Details 
er  sich  aber  nicht  viel  bekümmerte.    Auch  bei  der  DarstelJoog  der 
Felsen  Hess  er  seiner  Einbildungskraft  den  Zügel.    Diese  Masseo» 
ao  wie  |lie   Vorgründe,   sind   otlt  sehr  pastos   gemalt,   wie   einige 
glaubten,  selbst ' zum  Nachtheil  der  Harmonie  des  Ganzen.   In  def 
letzteren  Zeit  legte  .er  seine  wilde  Manier  immer  mehr  ab,  und 
*  in  den  Werken  aus  dieser  Periode  herrscht  mehr  Ruhe  und  HarP<'' 

nie.  Einen  besdadern  Ruf  erwarb,  sich  Schütz  als  Zeichner,  ^^'^ 
man  behauptete  geradezu,  er  habe  die  Kreide  wie  den  Fiasel  ii> 
führen  gewosst»  und  seine  Zeichnungen  seyen  Gemälde  geword'^j 
In  der  letzteren  Zeit  führte  er  auch  mehrere  Werke  in  ^S^'^^ 
und  in  Gouache  aus,  und  erwarb  sich  damit  unbedingten  DciW\' 
Seine  ausgeführten  Arbeiten  sind  indessen  nic)it  sehr  zMreicth 
obgleich  man  von  der  Leichtigkeit  und  dem  iosttnktartigen  Kun»' 
triebe  dieses  Mannes  es  erwarten  sollte.  Seine  Liebe  zur  ^^y' 
(er  war  Virtuose  auf  der  Violine),  die  langen  Mahlzeiten,  «'^ 
lustigen  Trinkgelage,  und  die  auf  seine  Aufregung  erfolgt«  t-'j 
mattung,  hinderten  ihn  häufig  an  der  Arbeit»  und  so  hätte  er  oi 


ScbUte/Qieorg*  -*  Schütz  ode^  ScfailK,  Haiu*         Üt 

einem  mäflsig^n  Fleise  viel  mehr  IjeConi- kooiieD.  •  G«ld  hatte  für 
ib  keinen  Werth.  Er  verschenkte  vras  er  in  dar  Tauche  hatte« 
Das  Wenige,  was  er  mit  seinen  Bildern  and  Zeichnangen  erwarb, 
masste  man  ihm  zurücklegen,  und  daher  traf  es  sich,  dais  er  oft 
viele  Monate  ohne  Heller  Geld  lebte.  Schnldenhezahlen  war  ihn 
eloe  gleichgültige  Sachen  Geben  und  Empfangen  waren  ihm  gleioh* 
bedeutend.  '  Er  leftte  im  augenblicklichen  Genüsse »  in  unausge- 
setzter Heiterkeit,  und  die  unangenehmsten  Vorfälle  kannten  ihn 
keine  Stunde  verstimmen.  Leichtsinn  und  Herzensgute  waren  bei 
ihih  auf  merkwürdige  Weile  gepaart.  Von  dem  erstaren  hatte  er 
keinen  Begriff,  die  letztere  war  iinba^ranst.  Unter  Musik  nnd 
unzähligen  Possen  ereilte  ihn  zuletzt  die  Schwindsuebt,  und  1781 
machte  der  Tod  seineqk  merkwürdigen  Tretben  ein  Ende,  £r  starb 
im  Dorfe  Sacconay  im  Gebiete  von  Genf.  Mensel ,.  Hüsgen  und 
Füssly  erzählen  viele  Einzelheiten  aas  dem.  Lebea  itaetes  in 
phychologischer  Hinsicht  räthselhaften  Mannes* 

Schütz  zeichnete  und  malte  den  Wasserfall  zu  Schaffhanaansa  wie« 

derholten  Malen.  G.  M.  Ernst  hatte  eine  Zeichnung  desselben  geätzt* 

und  mit  dar  kalten  Nadel  vollendet,  aber  nurSchiUerarbeit  geliefert«' 

Seine  Zeichnungen  sind  meistens   auf  graues  oder  blaues  Papier 

mit  schwarzer  Kreide    ausgeführt    und   mit  Weiss    gehöht.    Nur 

selten  zeichnete   er   auf  weisses  Papier  in  Kreide  oder  Bister*    In 

Aquarell  und  Gouache  malte  er  nur  wenige  Blätter  in  der  letzteren 

Zeit  seines  Lebens.     Sehr  zahlreich  sind  seine  Skizzen.    Mehrere 

leiner  Zeichnungen  sind  im  Stiche  bekannt.    Ernst  radirte  ausser 

dem  obengenannten  Rheinfall  aaeh  eine   Ansicht    von  Stallvetro» 

welche  besser  gelang.     C.  Guttenberg  stach  zwei  grosse  Ansichten 

Vom  Thunec-  und  Brtenzersee,  auf  welehen    irrig  der  Name  des 

C  G,  Stehülz    sen«   steht.   -N.  Felix  stach  eine  Mainansicht.    Von 

P«  W,  Spjiwarz  haben  wir  ebeafalU  zwei  Anuchten  von  Mainge- 

gftQ4eB.  .)ß\hm  Gottliab  Pfesfcel  steeh  nach  ihm  zwei  Maingegenden 

undswei  grosse  Blätter  inHreidemanier:  Vue  du  Rhin  pfena  deBasle; 

^Qtf»rfee  dfina  -le  Canton   de  Barn«    A.  E.  Schöneckern  stech  zwei 

^acttojles    von  Zeichnungen,  Schweizerbauernhäuser  vorstellend. 

Diivn  haben  wir  von  Schütz  auch  ein  eigenhändig  radirtet 
BlaiiHifo,  weiches  äusserst  zart  in  Sachtleven*«  Manier  behan- 
delt ist.  '  • 

j'  ^  |[lleine  Rheinlandschaft  mit  Bauernhütten  und  weiter  Ferne» 
,*,  ,^ai  32«    Selten. 

Schütz^  Georg,  Bildhauer  von  Wesaobrunn  in  Ober-Bayern,  en. 
Icrote  um  i64o  in  München  seine  Kunst  nnd  machte  |646  daselbst 
das  Meisterstück»  Seiner  fanden  wir  in  den  Zn^ftpapieren  er* 
^bat,  mit  dei^  Bemerkung,  dass  »elbst  der  Churtürst  ^i  ihn  daa 
Wort  gesprochen  habe. 

SchüUy  Oreorg,  konnte  auch  Ch.  Georg  Schütz   der  Vetter ^ 

Johann  Georg  Schütz  der  Römer  genannt  werden. 

^e^GU  oder  SchitZ,  Hans,  Maler,  lebte  in  der  ersten  Hälfle 
^&,l6.  Jahrhunderts  zu  München.  .  Er  war  um  1511  Schüler  de» 
feister  Jan,  der  aber  ebenfalls  unbekannt  ist,  so  wie  denn  wenige 
^Mines  des  .i6«  Jahrhundert»  genannt  werben,  Jan  gehörte 
•her  mit  ivieister  Sigmund,  Wolf  Zentz,  Niclas  Frank  u.  «.  zu 
^*^  namhaaoiilen  Meistern  aus  der  ersten  Hälfte  de«  genannten 
•»afarhimdcrts..     . 


4%       Sdkfito»  Hemrich  loh.  -*•  Sditttaei  Joliami  Christ 

SchfltS|    Heinrich    Johann  ^    Zeichner    nod    Kupfentecher,  i 

wahrscheinlich  der  Sohn  des  Zeichners  nnd  Kupferstechers  Ct 
Schütz  in  Wien,  und  nicht  mit  dem  Frankfurter  Johann  Ueinrä 
Schütz  zu  Terwecbseln.  Er  war  schon  um  I700  ausübender  Küs 
1er,  und  sofort  mehrere  Jahre  thäti^.  Sein  f^ach  war  die  Lad 
Schaft,  weniger  die  Architektur»  wie  diese  mit  deai  FrankfuH 
Johann  Heinrich  der  Fall  ist  Er  arbeitete  mit  der  Nadel  und 
Aquatinta. 

1 )  Die  Gegend  von  Tivoli,  naeh  J.  Moncheron,  gr.  Fol.     | 
'       2) «Zwei  Landfchattoo  mit  Vieh,  Morgen  und   Abend  betite 
.     nach  J.  G.  Pforr.  gr.  Fol. 

3 )  Zwei  Ansichten  aus  der  Gegend  von  Rom »  nadi  Molltt 
gr.  Fol. 

4)  Eine  italienische  Ansicht  mit  Hirten  und  Vieh  (Vut  d' II 
He),  nach  H.  Roos,  auch  colorirt,  gr.  qu.  Fol. 

5)  Die  vier  Tagszeiten,  in  vier  romantischen  Landschaften  oa 
Manskirsch,  für  die  Kunsthandlung  Randon  etc  in  Londi 
gestochen,  und  auch  in  Farben  ausgeführt,  Fol« 

SchfitSy  Hermann  9  Kupferstecher,  wurde  1810  zu  Bückeburg  H 
Fürstenthum  Schaumburg-Lippe  geboren,  und  mit  den  AnfaDd 
gründen  der  Kunst  bereits  vertraut,  begab  er  sich  1831  nachMä 
chen  ,  um  sich  unter  Prof.  S.  Amsler  der  Kupferstecherkumt  l 
widmen.  Er  besuchte  da  einige  Jahre  die  Akademie,  und  brach 
es  bald  zu  grosser  Uebung,  besonders  im  Stiche  Ton  Umrisses 
Solcher  Art  sind  folgende  Blätter: 

l)  St.  Lttcianf,   wie  er  trotz  aller  von  Menschen  and  Vieh/fl* 

gewandten  Anstrengungen    nicht  vom  Glauben    abgebncht 

werden   kann,    nach  Avanso  Veronese's   Wandbild  io  ^^ 

<  St.   Georgenkapelle    zu  Padna  von  £•  Förster  -  geseicliaeti 

roy.  Fol.  ^ 

i)  Ludwig  Schwanthaler^s  Werke.  I.  Abth.  Mythen  der  Aphr^ 
dite,  Fries  in  Gyps,  unter  Leitung  Amsler's  von  Schütz  m 
Stäbli  gestochen.    Düsseldorf  i859*  6'*  V^'  ^^^* 

3)  Compositionen  von  B.  Genelli.  6  Blätter  in  Conto^- 
München  i84o,  roy,  Fol. 

4)  Das^  Nibelungenlied  Avent,  nach  J.  Schnorr,  Fries  safi 
Blättern  in  Umrissen.    Schmal  gr.  qu.  FoU 

SchfitZ^    Johann'^  s.  Heinrich  Johann  Schütz»    • 

SphfitZy  J-  G.^  s.  Carl  Schütz.  Auf  zwei  Aquatintablättern  >o'^ 
römischen  Ruinen  steht  J.  C.  Schütz  als  Verfertiger,  es  ist  ab^^ 
darunter  Carl  Schütz  aus  Wien  zu  verstehen. 

SehOte,  Johann  Christoph,  Architekt,  war  um   mr  Hofban- 

sieister  in  Zcrbst ,  trat  aber  dann  zu  Weissenfeis  in  Dienste  des 
Herzogs  von  Sachsen,  bis  er  endlich  königlich > churfürstficAf^ 
Architekt  wurde,  als  welcher  er  um  1765  starb.  Er  führt«  <**' 
Neubauten  zu  Weissenfeis,  und  fertigte  viele  andere  Pläne,  ner- 
ningroth  stach  nach  seinen  Zeichnungen  Begräbniss-Decorationen 
für  das  Werks  Haus  Anhalt,  Cöthen  und  Dessau  1757.  Dann  siacü 
'  «r  das  castrum  doloris  des  Herzogs  Johann  Adolph  von  Weissen* 
fels.  Die  oben  in  Lenz  s  Werk  varhandenen  Blätter  findet  n)sa 
auch  in  den  Fnneralien  des  Herzogs  Christian  August  vonAnbalt* 


teil  und  ehumchfUebo    Lan^baufchreiber   war  TannoUutch  Min 

Icbütz/ Jobann  Christoph  |  %.  auch  Chriitoph  Schüts. 

Ülütz/Jbhann/ Georg  y  M«l«r  und  RVdiMr,  mrd«  176$  so 
Frankfurt  a.  M.  geboren,  und  von  teiDeoi  Vater»  dem  älteren 
GhtUtiftD  Georj^  Schütz,  unlerrtchtel.  Ipa  Jahre  1776  betnehte.  ar* 
die  Akademie   io  Dtifseldorf »  wo    er  besonders  den  Bnbena  suin 

'  Vorbilde  nahm,  wie  diess  aus  %wei  Copien  nach  diesete  Meister 
erhellet,  Castor  und  Polax  und  den  Sturz  Senacherib's  vorstellend« 
Im  Jahre  1779  erhielt  er  den  zweiten  Preis  der  genannten  Akada- 
mie,  mit  dem  Bilde,  welches  Psyche   vorstellt»  wi^  sie  vom  Volk« 

^  als  Göttin  der  Liebe  angebetet  wird.  Nach  Hause  xurückgekehrl 
malte  er  mit  seinem  Vater  den  Vorhang  des  Theaters  in  Frankfurt 

\   und  1784  besuchte  er  Rom,  wo  er  sechs  Jahre  verweil  tag  besonders 

'  die  Antike  und  die  Werke  Rafael's  studtrte/  und  auch  vialee  nach 
der  Natnr  seichnete.  -  Er  lebte  da  mit  anderen  deutsoben  liöoft» 
lern  und  mit  Göthe  in  Freundschaft,    Im  Winckelmano  d«s  lalsti^ 

^   ren  fvird  Schützens  Luna  und  Endymton  ein  anmuthij;  erfundenes 

S  Qod  fltilsiges  Bihl  ffenannt.    Die  Rückkehr  trat  er  mit  Herrn  von  • 
la  Roche  an,   welcher-  ihm    zu  Offenbach  in  seinem  Hanse  eine 

\   Wohnung  ahwtns*    SpSter  liass   er  sich  zu  Frankfurt  nieder,  und 

^ar  da  unter   dem  Namen   „Schütz  des  Römers*'  bekannt.-   Dieser 

Koostler  malte    Bildnisse,  historische   Darstellungen,  Genrebilder« 

und  Landschaften    mit    verschiedenelr    Stafifage.     Starb-   nni   1816* 

Folgende  BIStter  sind  von  ihm  radirt: 

i)  Qas  Bildniss  des  pecan  Johann  Arnos  in  Frankfurt,  4. 

2)  Das  Savoyardenmädchen  mit  der  Le jer  *  nach  ainem  rechts 
neben  ihr  hängenden  Vogelkäfig  sehend«  Ersttr  Versuch 
von  J*  G.  Schütz  jun.  1773.  4« 

Schatz,  Johann  Heinrich,  Zeichner  und  Kupferstecher,  wnrda 
17(12  zu  Frankfurt  geboren ,  und  von  Chr. 'Georg  Schütz  jun.  in 
''erKanst  unterrichtet.  Er  zeichnete  Landschaften,  Städteansichten 
päd  architektonische  Darstellungen.  Theophilus  Prestel  stach  nach 
iliQi  eine  Ansicht  von  Frankfurt  mit  der  Mainbrücke,  ein  schönes 
Aqaatintablatt,  welches  auch  mit  Weiss  gehöht  gefunden  wird. 
DaoQ  itach  er  selbst  nach  Ch.  G.  Schütz  mehrere  Blätter  in  Aqua« 
^°ta,  die  theils  braun  gedruckt,  theils  in  Farben  ausgemalt 
•schienen.  Das  Todesjahr  « dieses  Meisters  fanden  wir  nicht 
^pzsigt.  Auch  könnte  er  mit  Heinrich  Johann  Scbüt;^,  der  eben« 
»11c  in  Aquatinta  arbeitete,  in  irgend   eine  Beziehung  kommen. 

0  Die  Ansicht  des  Heidelberger  Schlosses,  nach  Gh.  G.  Schütz, 
gr.  Fol. 

2)  Die  Ansicht  der  Ruinan  des  Schlosses  WainhsiBi»  nach  dem- 
«elben,  gr.  Fol. 

3)  Die  Ansichten  der  Städte  Eisenach  und  Floen,  nach  Ch.  G. 
,    8ch,ütz,  Fol. 

'»)  Einige  hessische  Ansichten,  6  Blätter  nach  demselben,  Fol. 

}  Johann  Wilhelm,  s.  Schütze. 

'  J*9  Maler  zu  Garlsruhe,  bildete  sich  in  Rom  zum  Künstler, 
^^^  verdient   als  Portraitmaler    grosse  fieacbtnng.     Er  smIis  an 

Hfer'i  Künstler- Lex.  Bd.XVI.  4 


M»         Schillx,  Joseph.  —  Schlitz,  JofiaBn-lIvgiMm. 

Rom  da«  Bildnii«  Pabst  Fiat  VIIL,  welches  Letrono«  fithographirt  hai 
Iir  deo  lithographirtenNaehbildaDgen  der  Werke  des  Horace  Vemei 
die  zu  CarUruhe  bei  P.  Wagner  erschienen,  sind  eioige  Ton  ibi 

gezeichnet. 

Schütz,  Joseph I  Maler  von Neresheim,  bildete  sich  inlVieo  zui 
Künstler,  übte  aber  nta  1768  ia  München  seine  Runst« 

Schütz 5  K.,  finden  wir  einen  Zeichner  genannt,  auf  einer  Land 
Schaft  in  Gouache  auf  Pergament.  £r  Könnte  mit  dem  Wienei 
Carl  Schütz  Eine  Person  seyn. 

Schütz  I   L.,  s,  L,  Schütze. 

Schütz  oder  SchitZ,  Mathias,  Bildhauer  zu  München,  war  in 
17«  Jahrhundert  thatie.  Er  arbeitete  meistens  in  Uols,  Figuren 
für  Krit>pen,  rerschiedene  andere  Figoren  für  Kirchvn,  Ritter  za 
Pferde,  u.  s.  w.>  Schütz  galt  für  einen  tüchtigen  Künatler,  den 
•  aelbst  der  Hof  in  München  beschäftigte.  Er.  war  l644  bereits  Meister 
und  starb  i683  zu  München. 

I 

SchütZi  Philippinen  Malerin,  wurde  von  ihrem  Vater  Christ.  Georf^ 
sen.  untertichtet.  Im  Jahre  ITQO  coptrte  sie  «in  Bild  Ton  Ruyi- 
dael,  welches  damals  Jedermann  bewunderte. .  Im  Jahre  ITQ?  starb 
sie  in  Frankfurt. 

Schütz 9  nennt  Füssly  auch  noch  einen- Maler,  der  um  1774  in 
Zerbst  lebte.  Er  sah  von  seiner  Hand  eine  nackte  weibliche  Fig[or 
mit  antikem  Beiwerk  im  Geschmacke  des  G.  Lairesse  j^emalt«  Die- 
ser Schütz  konnte  ein  Sohn  von  Job«  Christoph  Schatz  aeyn. 

Schütz  n   i,  auch  Schütze. 

Schütze  n  Adolph  ,  «.  Schütz. 

Schütze y  Johann  Wilhelm ,  Genremaler  zu  Berlin,  wurde  um 
I8l4  geboren,  und  von  Professor  v.  Klöber  zum  Künstler  heran- 
gebildet. Er  entwickelte  in  kurzer  Zeit  ein  entschiedenes  Talent 
zur  Darstellung  von  Scenen  aus  dem  edleren  Volksleben,  wobei 
er  mit  Vorliebe  naive  jugendliche  Gestalten  wählte.  Zum  Vorbild* 
schi6n  er  anfangs  den  Terburg  und  Netscher  gewählt  zu  haben, 
besonders  in  der  Gattung  jener  Bilder,  welche  man  früher  Con- 
versalionsstücke  nannte,' und  bei  welchen  es  darauf  ankoiAmt ,  die 
Figuren  in  brillanten  Stoffen  einzuführen.  Und  gerade  ist  Schutze 
einer  derjenigen  Künstler,  der  schon  um  1830  '  den  Ruf  eines 
geübten  Conversations-  und  Stoffmaiers  hatte.  Doch  hat  man  von 
ihm  auch  viele  andere  Genrebilder,  die  von  jeher  grossen  Beifall 
fanden.  Mehrere  derselben  sind  lithographirt,  einige  in  Folio» 
andere  in  kleinerem  Formate.  Schütze  ist  einer  der  Lieblings* 
i^aler  Berlins. 
^ '  '  '  In  grösserem  Formate  lithographirt  sind  von  Dieter  das  Kind 
mit  dem  Kaninchen,  die  kleine  Leserin,  die.  kleine  Näscherin,  die 
angelnden  Kinder,  der  schlummernde  Knabe  mit  dem  Hunde,  dai  ] 
Mädchen  mit  dem  Lamm.  Günther  lithographirle  die  Frage  an 
den  Storch. 

Von  Schütze  selbst  lithographirt  (Original-Lithographien)  sind:  j 
1 )  Des  BlindekuhspieU   gr.  Fol.  ' 

..    .     2.)  Das  Mädchen  mit  der  Eichkatze,  Foh 


ScIiTOe,  Lttäwig.  ^  Schuldes»  "WeoacL  Ü 

Schfitsei  Ludwig  I  Kupferstecher  yon  Dreadeo.  wovd«  WA- 1807 
geboren«  nnd  voo  prof.  J.  Pb.  Veitb  unterrichtet,  bis  er  Bur  wel« 
teren  Ausbildung  nach  Nürnberg  sieb  begab,  no  er  unter  A.  Rein« 
deJ*a  Lfitoog  stand.  Später  begab  er  sieb  wieder  nach  Dresden, 
Vro  Schütze  schon,  seit  mehreren  Jahren  seiner  Kunst  obliegt.  Ea 
linden  sich  von  seiner  Hand  verschiedene  Ansichten,  theils  in 
Kupfer,  theils  in  Stahl  gestochen,  i/vie  die  Blatter  nach  Stietz,  Spar* 
mann,  die  Ansichten  von  IschK 

1)  Dresden  nnd  seine  Umgebungen»  nsch  O.  Wagner,  gr* 
qu.  Fol. 

2)  Aussicht  von  der  Baatey  in  der  aachsischen  SchwreiSf  nach 
O.  Wagner,   gr.  qu.  Fol« 

S)  TöpHtz  und  seine  Umgebungen,  nach  demselben,  gr.qu.  Fol» 

4)  Die  Trendelburg  im  Churhessen,  nach  Stietz,  Fol. 

5)  Die  Schaumburg  und  Pagenburg  an  der  Weser,  nach  dem- 
selben, gr.  Fol. 

6)  Höxter  und  Corvey  an  der  Weser,  nach  Stietz,  gr«  Fol. 
•7)  Hameln  an  der  Weser,  nach  Stietz,  gr.  Fol. 

8 )  Ansicht  der  Wetterhörner  in  der  Schweiz,  nach  Sparmann*a 
Gemälde  bei  Insp.  £n^elmann  in  Dresden  in  Stahl  gestochen« 
Sächsischer  Kanstverein  für  1838«  roy.  Fol. 

9)  Göthe's  Haus  in  Weimar,  nach  O.  Wagner,  qu.  4« 

10)  Deaaen  Gartenhaus«  nach  demselben,  qii.  4« 

Es   gibt  Ton  diesen   beiden  Blättern   Abdrücke  auf  Sei« 
'         denpapier« 

11)  Ischl  und  seine  Umgebungen.  Zwölf  Ansichten  nach  der 
Natur,  in  Stahl  gestochen  und  mit  Text  herausgegeben  Ton 
L.. Schütze.    Dresden  i84o.  4- 


S|    8.  auch  Schütz« 

oCQUgoff^  nennt  Fiorillo  einen  russischen  Kupferstecher,  von  wel- 
chem man  eine  Copie  der  Grablegung  voq  B.  Sadeler's  Stich  nach 
1«  Heinz   kenne« 

Diesen  Schugofif ,  wenn   der  Name  je  richtig  ist,   kennen  wir 

nicht  weiter« 

Schuhknecht >    J.   M.,  Architekt  zu  Darmstadt,  lebte  in  der  zwei? 

ten  üälfte  des  l8.  Jahrhunderts,  Er  baute  1774  das  dortige  Exer- 
üerhaus«  Im  Journal  von  und  für  Deutschland  17&4  ist  der  Grund- 
und  Aufriaa  davon.    Storb  um  1809« 

Schuhmacher,    s.  Schumacher. 

Schubmann,  s.  Schumann. 

^<ihuld,  Gerhard,  Nlaler  vonCöln,  bildete  sich  an  der  Akademie 
in  Dusseldorf,  und  war  daselbst  schon  um  1836  ausübender  Künst- 
ler. £r  malt  Genrebilder  und  historische  Darstellungen ,  meist 
cioxelne Figuren.    Ueberdies  findet. man  voo  Schuld  auch  Bildnisse. 

Schuldes,  Wenzel,  Kupferstecher  von  Tabor  in  Bödmen,  wurde 
^^  1775  geboren,  und  in  Prag  zum  Künstler  herangebildet.  Später 
begab  er  sich  nach  Wien,  wo  er  eine  Reihe  von  Jahren  ihälig 
^*^  und  noch  1Ö37  lebte.  Er  bediente  sich  der  Railirnailel  und 
^«8  Grabstichels,   und  arbeitete  auch  in  Aqualinta,  in  jedem  Fache 

4* 


t%        Sehuldes«  WeiizeL  —  Sdml^  Oeovg  Clirifliaii. 

mit  ipoMe»  Gesehicklicbkeit    Folgend«  Bluter  gtbSrMi  n  ••inen 

1 )  J.  Mayer,  Doctof  lyitcl.  in  Prag,  Fol, 

2 )  Baphael  Gh.  Unsar»  Bibliothekar  in  Prtg,  Fol. 

3)  Der  Chrifttusknabe ,  welcher  eine  Spitze  nnt  der  I>oraea- 
krone  probirt,  nach  J.  Amigont,  kl.  Fol« 

I.  vor  der  Schrift. 
IL  Mit' derselben, 

4)  Djer  hl.  Augustinus  mit  dem  Kinde  am  MeeresttniBd«»  nadi 
der  Zeichnung  J.  Bergler's  und  dem  acbönen  Silde 
von  F.' F.  Rubens  in  der  Augustiner •  Kirche  %u  Prag  in 
Aquatinta  geätzt.    Effectvollee  Blatt,  gr.  roy.  Fol* 

I.  In  blossem  Umriss,  ohne  alle  Schrift. 

II.  Vor  aller  Schrift,  auch  vor  den  Künstlernamtn  »  aber 
vollendet. 

III.  Mit  der  Schrift. 

Dann  gibt  es  auch  Abdrücke  in  Helldunkel,  die    ni^t 
SU  den  letzten  gehören. 

5)  Die  Enthauptung  der  hl.  Barbara,  nach  Sereta's  seböoem 
Gemälde  in  der  Maltheserkircfae  zu  Prag  von  Beffgler  ge- 
zeichnet und  von  Schuldes  in  Aqoiittnta  gettochen«  Yor- 
züglicfaeA  Blatt,  gr.  roy.  Fol. 

£s  gibt  Abdrücke  vor  alier  Schrift. 

6)  Amor  stehend  mit  Pfeil  und  Bogen  an  einer  Meeret Küste, 
•  •  nach  G.  Reni  und  Waldherr*s  Zeichnung  lOOSt  •;  gr.  Fol. 

L  Abdrücke  vor  aller  Schrift.    Selten« 
II.  Mit  der  Schrift 

7)  Charoo  übergibt  seinem  Sohne  den  Pelopides  als  Pfand  6er 
Treue,  nach  J.  Bergler.  Geätzt  in  Aquatinta  und  mit  zwei 
Platten  e;edruckt,  gr.  qu.  Fol. 

8)  Krock  fvird  auf  dem  Grabe  Czech*s  zum  Heerführer,  erwählt, 
böhmische  Geschichtsscene  von  670,  nach  Bergler  in  Aqua- 
tinta geätzt,  gr.  roy.  Fol. 

9)  Ein  Mann  in  dreieckigem  Hute,  und  vor  ihm  ein  Bettler.   In 

Aquatinta,  gr.  8* 
10  )  Abbildung  des  dem  kaiserlich  russischen  Genera]  Ostermanh  von 

den  böhmischen  Frauen  verehrten  Pokals  18 13,  gr*  FoL 
11)  Verschiedene  Vignetten« 

Schale I  Georg  Christian,  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  zu 
Copenhagen  1764,  besuchte  daselbst  die  Akademie  und  erhielt 
'1782  den  zweiten  Preis.  Später  begab  er  sich  nach  Leipzig,  wo 
der  Künstler  bis  an  seinen  1816  erfolgten  Tod  verblieb,  und  viele 
Blätter  stach,  deren  die  meisten  als  Arbeiten  für  Buchhändler  ohne 
eigentlich  artistischem  Werth  sind.  Die  besseren  Blätter  dieser 
Gattung  findet  man  in  den  Werken  von  Heidenreich,  Cumberland, 
in  der  Gallerie  häuslicher  Denkmäler,  «n  der  Zeitung  für  die  ele« 
gante  Welt,  und  in  einigen  anderen  VVerken.  Ausserdem  erwähnen 
wir  noch; 

1 )  Das  Portrait  des  Königs  von  Sachsen  in  polnischer  Uniform 
für  Dyck's  Schrift:  Sachsen  und  Polen.    Lpz.  1810*  8« 

2)  Jenes  von  Chodowiecki,  8* 

3)  F.  £.  Reise,  Chirurg,  8* 

4)  Ein   112  Jahre  alter  Greis,  nach  Mme.  Clemens  in  Copen- 
hagen gestochen,  8* 

5)  Friedrich  der  Grosse  am  Lager  Zietlien*«  wachend,   nach  J. 
D.  Schubert  gr.  qu.  Fol. 


Schulet  Joh.  Clurist.  Alb.  —  Schuler,  Carl  hnän.      53 

6)  Laiher  von  Conrad  CoHa*t  Ehafraa  xu  EUanaeh  ioa  Hau« 
ßtnommtn» 

7)  rriedrich  d.  G.  beim  Anblick  der  Kosaken  vor  der  Schlacht 
bei  Zorndorf. 

8)  Denelbe,    wie    er   die    ötterreichitchen  OfiFtxiere  in  Lissa 
überrascht. 

Diese   drei  Blätter  sUch  Schule  nach  Schubert*!  Zeich« 
nungen  für  des  Pantheon  der  Deutschen. 

9)  Einige   satyriscbe  Darstellungen  auf  Copenhagener  Verhält- 
nisse, gr.  4« 

10)  Das  Monument  Christian  VI,  nach  Wiedevelt,  Fol. 

11)  Die  Ansicht  von  Copanhagen,  qu«  Fol« 

12)  Zwei  Oartenprospekte   der  Schlösser  Rosenborg  und  Fried* 
.  richsborg  mit  einer  Promenade,  qu*  Fol. 

13)  Ansicht  von  Döbeln,  nach  Wagner,  qu.  Fol. 

Sckle,  Johann  Christian  Albert,  Kupferstecher,  wurde  laoi 

stt  Leipzig  geboren.  £r  ist  wahrscheinlich  der  Sohn  des  obigen 
KüniUers.  Von  ihm  haben  wir  Fortreite  und  historische  Blätter, 
deren  steh  in  den  Almanachen  und  in  anderen  belletri^schen 
Schriften  finden. 

Scholemburg,  Maler,  wird  yon  dem  älteren  Füssly  erwähnt,  Seine 
Bilder  sollen  meistens  in  kleinen  Landschaften  mit  Figuren  und 
Orott^n  bestehen. 

ier^    Carl  Ladwig»  Zeichner  und  Kupferstecher,  wurde  178S 

in  Strsssbnrg.ffeborcn,  und   daselbst  von  Guevin  unterrichtet,   bis 

er  nach  Paris  sich  begab,  wo  er 'nach  dem  Vorbilde  der  tüchtigsten 

fraoiösische^  Meister  sich   in  der  Linienmanie»  ausbildete.-    Siech 

Strassburg  zurückgekehrt  musste  er  einige  Jahre  nur  mit  geringeren 

^tWiten  steh  beschäftigen,  da  die  Zettverhältnisse  der  liunst  nicht 

P»lig  waren.    Die  Blätter,  welche  er  in  seinen  UMittlerett  Jahren 

"eferte,  sind  daher  in  versdiie denen  Almanaohen  und  sin-  aindaren 

ScbriHen  zerstreut.    Darunter  sind  mehrere  Bildnisse  und  teteehie- 

d«oe  iodare  Darstellungen  in   kleinem  Formate.    Seine  gi|osseren 

^rbeiten  gehören    der  späteren  Zeit   an,  welche   der  Künstler  in 

Carlirohe  autföhrte ,  wo  er  sich  später  niederliess  ,  und  ^  mehrere 

Jahre  eine  grosse  Thätigbeit   entwickelte.    Man  nannte  ifin  auch 

immer  mit  Auszeichnung,  weiche  er  durch  mehrere  seiner  Blätter 

unter  den    neueren    deutschen  Stechern    wohl    verdient.     In   der 

neuesten  Zeit,  hat,  er  sich  von  den  Geschäften  zurückgezogen,  und 

lebt  gegenwärtig  auf  seinem  Laudgute. 

0  Bildniss  dee   bexiihmten  Bildhauars  Dannecker ,  nach  Ley- 

^^  hold.  8-  . 

*)  Jenes  des  Kupferstechers  Haldenwang. 

3)  Sophia  Grossherzogin  von  Baden,  nach  Winterhalder,  Fol. 

»'         ■■•...    1  •. .  I  ,' ,. 

4)  Baste  Christi,  im  Profil  nach  rechts,   zartes  Blatt' 1822,  Fol. 
^iDie  Kreuzttagung   Christi,   nach  Rafael's   berühmtem  Bilde 

und  nach  To8chi*s  Stich  1838,   gr.  Fol. 
0)  Christas   am  Hreutze  von  knieenden   und  schw^bei|den  En* 

geln  umgeben,  nach  C.  le  Brun,  roy.  Fol.  :      ^ 

7)  1^  sainte  famille,.  nach  Rafael's  .berühmtem  Gemal4^.  V^^  ^^^ 
'  Blumen   streuenden  Engeln   im  Pariser  Museup  1^24*    Vor-, 

sügliches  Blatt,  gr.  roy.  toi. 


kL  Scholcr,  Carl  Liidt«ig.  *t  Schüler,  Edttarii. 

Ef  gibt  Abdruclte  vor  der  Schrift^   oder  vor  dter  Dedica 
'    tion  an  den  Dauphin  von  Frankrerch. 

8)  öie  Aufnabme  der  hl.  Jungfrau  in  d«ti  HittnAel,  nach  G 
Rent'ft  berühmtem  Bild«  in  der  li.  Pinakothek  xn  Miincheq 
ein  fehr  schönes  Blatt,  dem  Fürsten  Bogen  von  Fürsteoberi 

*    dedicirt  1829.  «ines  der  Uanptblälter»  gr.  roy.  Fol. 
.Es  gibt  Abdrücke  vpr  der  Schrift. 

9)  St.  Maria  Magdalena  mit  der  SalbenbüchBe,  nach  G.  Dolce 
und  Gararaglia*s  Stich,  Fol. 

'  "10)  Die  hl.  Familie  Rafael's   in  der  Bridgewater-    oder  Stafford* 
Gallerie,    unter  dem  Namen  La  Madonna  del  paaaeggiu  be< 
tiannt.    Copie   dach    P.  Andertont,' mit  Dedication    an   den 
j  Fürsten  von  F'ürstenberg.  Imp.  Fol. 

il')  Ißi'^'  betetidvs  Mädchen,  nach  M;  BUenrieder.'  Atahlattch,  Fol, 
12)  L'innocence  outragee  (die  Nonne  von  Oviedo  ).     Eine  wan- 
dernde Nonne  säugt    ihr  Kind  bei  elftem '  Madonneabilde, 
nach    Ph.    van  Bree's  gerühmtem  Bilde   1816   gestochen,  gt^ 
r        ••'    -iqti.  F<ot  ■*'  •         I'  '.     • 

Es  gibt  Abdrücke  ohne  Schrift  auf  chines.  und  gewöhn- 
•  .1      lichef  Papier. 

.Il3.).  Der  Barde,  vor  der  Bönigafamilie,  iiaqh  lluxoll  in  Stahl  ge* 
stochen.  Der  Rheinische  (oberrhein. )  .Honst verein  seinen 
Mitgliedern  1843,  qu.  roy.  Fol. 

ScbliW^    Eduard 9  I^upC^^r-  uo4  StaiiUtBcl^er,  der  Solni.des  obig» 

Künstler^s,  wurde  von  seinem  Vater  unterrichtet.     Er  trat  um  1626 

in  Carlsrube   als  ausübender  Künstler  auf,    und   erregte  besonders 

dnMi' schön  geveiohoejte   Portraite  in. -Cirayoo    ubd.'dorpH   einip 

kjeiaese  BläUer  inLioienipanier  zu  <len  grossten  ErwartujigeD.   Seit 

«     dieaar  Zeit;  miifi«  er  nicht  allein  unter  aen  fruchtbarsten»   sondern 

..aticb  nnter  deo  vorzüglichsten   Künstlern    seines   Faches    genannt 

'  werden.    Man  iindet  von  ihm  zahlreiche  Blätter  in  l*aschenbüchern, 

•o  nie  in   anderen   tllustrirten  Werken,    welche    der   Buchhandel 

■nigehtn   Hess,  besonder«  sqhöne  Stahlstiche»    Daon   hat  Schüler 

r    atich  einige  Blätter  lithographirt.   ,2u  seinen  Hauptwerken  giaubea 

-     wir  folgende  zählen  zu  dürfen : 

1')  Napoleon  im  Kröniingsornate,  halbe  Figur,  nacft  F.  Gorsrd, 
''    '       '    Mit' G.  Metzerotb  gestochen,  gr.  Fok 

2,) 'Shfakespear    stehend     in    gaoser  Figur,   nach -jL*  F.   BoU' 
"'''  hllllic's  Statue  ite  Britt.    Museum,  gr.  FoL 

Nebst  Text  von  G.  Pfizer.    Stoltg.  1638*  8-' 
2)  Maria  Stuart,   Brustbild   mit  Einfassung  nach. F.  Zuccaro's 
OfTginalgemälde  in  der  Bodleyanischeü  Gallerie  zu  Oxford  in 
Stahl  gestochen,  Fol. 

Mit  historischam  Tekt*'  8*  Stnttg.  4838*     *      .   . 

4)  Mozart's   Verherrlichung,    ein   Tableau,  nachiJ*  Führig    in 
Stahl  gestochen,  roy,  Fol.  .  >:'  -  r 

— : — ■'  '  'I   I  .  >>    »    ' — '  ■....;..  :     ' 

5 )  Die   hl.  Jungfrau   mit  dem  Diadem«    wie   sie  "den  Schleier 
,  )  ;    . ,     vpo  dem  schlafenden  4iiod^  zieht,  .um  es. dem  Johanpes  zu 

öi .  'in-    *®'g®"'   Nach  Rafüel,  für.  die  Prachtausgabe  Äei'Lii.ther'schen 
neuen  Testaments'  in  Stahl   gestochen.    Stuttgart,  'Liasching 
..'I  n  •v.iÖ^Or.gr.  4.  ..     «r  .      . 

0)  Die  Geburt  Christi,  in  aineit  Rahmen,  der  Meinet*«  biblische 
.    ',  .^DarntoUuagen  enthält,  nach  t.  Rboppmönn  l845i  Fol. 

'7)  Die  Auferstehung   Christi  in  .eifiem   ähnlith^h  Rahmen,  init 
l[>arstellungeu  aus  dem  Leben  Jestt|  naeh  denrselbeii,^  i845*Fol' 


Schder*  J,  Theophflits.  «r-  Schvlin«  Carl.  M 

DiiM  beidtD  Blätter  gehörsn  su  den  Beuptweflfea  di| 
flSetstefs« 
6)  BilderJycIufl  fnr  liatholitehe  Christen..  Als  Beitage  zh  jeder 
katholischen  Bibel,   haoptsätshlicfa  der  AUioItsclien  Ueberse- 
tzung.    Mit  Erläuterung  von.  Staudenmeier«    Mit '27  StabU 
atichea  nach  Klein  von  Schüler,  Uasslöbl ,  Uufmann  und  A« 
Augsburg  1843»  gr.  8. 
9)  Lother  im  'Tode;  nach  detti  Original gemalde  von  Cradacb» 
in  Stahl    gektoiJhen,    mit   Randxeichoungen    von   F.  Pellner 
und  begleitendem  Text    von   E.   Sa'rtorius.     Im    Umschlag. 
Stattg.  1837,  fol. 
fO)  Vier' Bilder   an«   Martin  Luther«  Leben,  nach  Zeichnungen 
von  Dietrioh  und  FeHoer  in  Stahl  gestochen. ' 
Mit  beigefügtem  Text.    Stuttgart,  4. 

11 )  Die  Sn^oprden,  einer  der  früheren  Stahlstiche  des  Meisters» 
1862  mit  grossem  Lobe  erwähnt.   *       ' 

12)  OantelhingeB  nns  Homei^s  Iliade  und  Odyssee,  geättt  Viach 
den  Zeichnungen  von  Flaxmann.  75  Stahlstiche.  *  Carls- 
wihe  1828« 

13)  Koofer-  nad  Stahlstiche  zu  Tieck's  Werken  nach' J.  t*etzl 
und  W.fienseil,  gestochen  von  Sch'Tverdgebartb,  Schulet  und 
A.  BetUn  f8Sl.  lB32.  8* 

14)  Zahlreiche  kleinere  Stahlstiche. 

'1. 

Scholz 9  J«  TheOphiluS  oder 'Gottlieb,  Zeichner  und  Maler 
von  Stmssburg,  bildete  sich  in  Piris  zum  Künstler.  Er  übte '.sich 
in  d^r  htstortscben  Gdmpositton  so  wie  im  architektonischen  Zeich- 
nen» «od  erlangte  liieritt  grosse  Fertigkeit.  Seine  Zeichnungen 
sind  meisterhaft  und  mit  der  Feder  ausgeführt:  Auf  der  Pariser 
Konstaosstellung  i845  seh  man  von  ihm  drei  Federzeichonii([e|t^ 
Mt  fiearenreSchen  Composttionen.    £>ie  eine  schildert  den  Eagi  der 


Gatli«drai«  in  ^trassbiirg,  die  andere  das 'Kreuzheer  in  der  Wüste 
nadii'TMeo*s  Jorusalemi  itnd  die  dHtte  eine  Scene  in  einem  FaHaste 
«na  Um  ift.  Jahi^hnndert.  • 

Schuleri  G.  A«,  Zeichner,  Hupfersteeher  undLithograph  zuStrass- 
borg,  ebenfalls  ein  jetzt  lebende^  Künstler,  über  weichen  wir  abev 
keine  genau«  Nachricht  geben  können.  Er  kf bettete  ebenfalls  für 
Almanache  und  für  andere  mit  Stahl-  und  Kupferstichen  aKsge* 
zierte  Werke,  'fir  wird'  wahrscheinlich  auf  folgende  litbograpbirte 
Blätter  Ansprach  mnehen.  '1 

1)  Dm$  BildntSfl  des  Generals' Rbmarino»  nach  dem^Lebeu  ge- 
zeichnet  und  lithographii^,' fol. 

2)  Quttenberg,  Erfinder  der  fiuchdrucWkunst^  nach  '^V 
alten  GemiMe  für'  #en  Stratfsburger  KuVistvet:eia  nthöj 
phirl,  fol.  •.'..* 

3)  Neapolitanerinnen,  nach  einem  herrlichen  Gemfild^^ifei 
Leopi  adbert'tVsnedi;^  iZ^)  lithographirt.  La  Säciet^'Mr 
amis  des  arU  de  -Str assb«vrg<  a  ses  membrea^  *  l^S^SÖ* 
Roy.  fol.  '  «^  .;    J^Zi 

.      ^        J;  .,,......,»...  iMw  .  .[/.rnioö 

tichuua»  Carl,  Uapferste^hef  zu  Berliur.  Ain.  l^llKtJkbend^l^Jtftiftnst- 
ler.  Wir  haben  von^  ih(%  ^jele  gtahlftiüpha ^  m  Bildni|fteia»,Lend^ 
Schäften  und  Ansichten  bestehend.  .    .         ^  >>  41     :  ai 

1)  Feldmarschall  Graf  Kleist   von  Nollendorf.        ^  .     .    ^. 

2)  Ansicht  der  Sta4t  Kalbnnoiy.  *"     ^< '  .  -  • 

3)  Ansicht  von  Landaberg   an  der  W<urthe. 

4)  Landschaft  mit  ^onoepaufn^ang,.    ;     .  ...r. 


M  Seliub«  Carl  Friedrich. 

Schulz  9  Carl  Friedrieb  ^  Gtnremaler  und  Professor  sa  Berli^ 
ifvrurde  um  l8o4  geboren,  und  an  der  Akademie  daselbst  sum  Kunst 
Jer  lierang;ebildet.  Mit  vorzüglichem  Talente  begabt  behaupten 
er  schon  als  Jüngling  eine  ehrenvolle  Stelle  und  nach  wenigen 
Jahren  nannte  man  ihn  unter  den  vorzüf^llchsten   Meistern    seinti 

^       Faches.  '  Anfangs  malte  er  Scenen,  aus  Oicbteen  und  Liapdischato 
,tnit  StafFi^ge^    welche   spater   häufig  dem  militäriscben  Leben  en(- 

*       nommen  ist,  und  in  Jagdscenen  besteht.  Dabei  spielen  auch  öfters 

Wilddiebe  ihre  Rolle,  und  zwar  mit  solcher  Praxis,   dass  das  scharf 

schützenmässige  Selbstvertrauen    und  die  Frechheit    äieser  Gesellen 

im  Leben   nicht  charakteristischer  erscheinen  kann.      Oiese  Bilder, 

.  und   dann   die  Jagdstücke   gründeten    vornehmlich    den   Ruf  dieses 

^  Künstlers»  da  dieselben  besonders  geistreich  und  glücklich  behan- 
dele sind.     Man   nannte   ihn    desswegen    sogar   vorzugsweise  den 

',^-    Jagd-Schulz»     Br  bildete   sich  ein  grosses  Publikum,    bei    welchem 

j,  selbst  seine  geistreiche  Flüchtigkeit,  ^deren  er  sich  in  Fdlge  über- 
h'aufter  Aufträge  ^nanchmal   2U  Schulden   kommen    Hess,    den  e^ 

]•  wünschten  Eindruck  nicht  yerfehlte.  Ueberdiess  finden  sich  von 
diesem  Küjastter  auch  Landschaften  mit  Thieren,  und  'SeestückCf 
und  besonders  niilitarisöhe'  Scenen.  Man  Erkennt  üheralt  dea 
Meister    und    den   scharfen,    geistreichen  ßejobachteir    der  Natur. 

[jY  j  Sepo  Wecke  sind'  bereits    ftenr  zähl)^eich ,    da  der   Künstler  mit 

frohster  Leichtigkeit  praducirt.    Im  Jahre  1834  wurde    er  'Mitglied 
er  Akademie  zu  Berlin,  und   i84l,  ^it  dem  Prädikate  eines  Pro* 
'     fessors  der  Malerei  beehrt.,  *  ' 

Viele  Bilder  dieses  Meistei*«  sind  durch  diii  Litho^raphre  bi* 

^^kannt,  und  dadurch  kennt  ihn  ^uch  ,das  Ausland  von  einer  höchit 

[.  '   Tortheilhaften  Seite.    Diese  Blitter  g^1)en   ein^  gänz^  Reih6    h'i^d 

lieber  Momente  aus  dem  Jagerleben^;    Wir  nennen*  sdlbhe  nach 

deh  Namen  de^  Lithographen.  *  '      -^   . 

Beck:  des  Jägers^ Erfrischung;  des  Jägers  Unterhaltung. 
;  ..        Derrteift,  C*:  die  Wilddiebe;-  die  ^uber;  ^^^  Füäft{n  JJA 
;i.j.        .  '   dem.Baube  zum  Baue  gebend;   der  Bamler.  und.  die  Üäsio', 
'    ,.      d^r  Hund  und  die  Kat?;e;  der  Rehbock;  die  Küste  vonHel- 
i.  goland;  die  Sonntagsjage):.       ^    . 

Funke:,, der  verfolgte  Hauber.  •• .       : 

Qille:  Austritt  zur  Hetze, , nach  dein  Bilde, bei  Hrn.  Hollboni  >o 
Berlin;  des  Jägers  Rückkehr  von  der  Jagd.' 
' '.:      I}.|iun:  Hunde  fach  vollbrachter  ,HQ^e ;  der  Jäger  den  Fuchs 
abstreifend. 
Herrmann,  O.:  die  Jäger  auf  dem  Anstände. 
i> .        ient^ze^:.  die,, Hundelektion. 

Kircl|l^pff:  der  Mohr  mit  Hunden«  bei  der  neuen  Hauptwache 

.  in  Berlin. 
Leschke:  die  Treibjagd,  nach  dem  Bilde  des  Herrn *voii  Speck* 
(.     ;     LütKe:  die  Hiihnerjagd.     •      ...•,!■  ..V'..' 

Mittag:  die  J'agdv.ergnügun|,gr*fol.'u.' kl.  .fol. 
«  Müller:*  die  Jäger  auf  der  Hetzjagd.  •        i     »     i 

Oeillot  de  Mars:  des  Jägers  Erfrischung. 
01dekrm>an,n9  Bivoufio  der  FVeiwrUigen« 

Pap  in:   Jäger  auf  der  Pürschjagd ;  'die  Jäger  vor  dem  Wirths* 

F,r  ,      ;.,.    hause.;  die  Vyilddiebe;  die   Entenjagd;  der  Jäger  nach  d«r 

tleimkelir;  der  Jäger  zur  Jagd'  genend^   d^*  Jägers  Abgang 

zur  Jagd;  der  Savoyarde.  '     '        ^ 

.'.  >  :.  iß'ß^J'  ^^^  Anstand  i^    Sommer;  det  Jager ,  gr.  Toi.  pnd  4«» 

I  .      des  Jägers  Abgang  zur' Jagd.  '     ' 

Spr.ick:  Erfrischung  d^s  Reisenden;  'der  nordische' Fischer. 


Schulz,  Cbrotiap.  —  Schulz  {l^oiql.  1^9. 

Theemann:  der  araahleDde  Fuhrmann. 

Tempeltei    nnd  Rerny:  da»  •  erlegte  Rl^li *,  frehstUeh^  Ein- 
quartirang  in  einem  Dorfe,  von  ^eiHj^Itet  allein  lith« 

Trautmann:  die  Hasenjagd. 
Werner:  Grossvaters  Mittagsruhe. 

»cliulz  (  Schultz),  Christian,  Lithograph, 'wurde  l8t  7  zu  Gassei 
geboren,  und  daselbst  in  der  Zeichenkunst "unterrichtet.  Im  Jahre 
I&09  begab  er  sich  zur  weiteren  Ausbildung  nach  München,  kehrte 
aber  nach  Jahre«frist  wieder  in  die  Lieimath  zurück.  Es  finden 
«ich  Ton  Schultz  mehrere  Blätter,  worunter  folgendes  besondera 
zu  bemerken  ist. 

Joseph  veodu  par  «es  freres ,  nach  F«  OverbacVa  berühmtem 
Oarton,  gr.  qu.  fol« 

£a  gibt  auch  Abdrücke  auf  cbine«.  FHpier« 

Schals  (Schultz)^  Christian  Gottfirieil^  m,  C  e.  Sehulze. 

Schulz,  Christian  Johann,  g.  Schulze.  '   ',! 

Schulz  (Schultz),  Daniel,  Maler. von  Danzig,  arbeitete  eto^e 
Zeit  in  Paris  nnd  zu  Breslau,  und  ist  zunächst  durcl^  Bildniste 
bekannt.  Auf  dem  H'ath.hause  zu  Danzig  sah  m^n  (oder  sieht  man?) 
drei  lebensgrosse  Bildnisse  polnischer  Konige,  welche  dieser  Kunst* 
1er  gemalt  hat.  W.  Hondius  hat  nach  ihm  Portraite  polnischer 
Fürsten  gestochen,  wir  finden  aber  den  Maler  gewöhnlich  D.Schulzei 
genannt.  Hondius  stach  i637  das  Bildniss  des  Königs  Ladislaus  IV., 
dann  jenes  des  Königs  Johann  Casimir  von  Polen,  und  ein  drittes 
Bildniss  desselben  stellt  den  Prinzen  Carl  von  Polen,' ftischof  von 
Breslau  vor.  J.  Falck  ,  P.  Kilian  und  P.  Lombard  stachen.  ebeQ'^.> 
falls  Bildnisse  nach  ihm ,  angeblich  solche  von  Breslaues  Hatht- ' 
herren.    Ersterer  stath  das  Portrait  des  Achatius  Prozyleck. 

Diese  Blätter  erweisen   den  D.  SchnU  oder  Schulze,  der  auch  , 
deaTaufaamen  Geor^   geführt  hat,   als  Portraitmaler,   wir  E^den 
aber  auch  abgezeigt,  dass  er  historische  Darstellungen  unc^.Thiere 
gemalt  habe,  alles  mit  iobenswerther  Beobachtung   der  Natur,  mit^ 
Geist  and  in  einer  pastosan  Manier.    Wenn   dieses  in  \Val%l<ikir- 
sich  so  verlialt,  so  mosa  tauch  jener  Meister  D.  Schuld  odarSoh&ltz» 
von  welchem  ^ir  drei  seltene  Hadirungtahabani  mit  dem  .Pnrl/ait- 
maler  O.  Schultz   oder  Schulde.  Eine  Person  sayn ,  was  'wiit  indes- 
sen  nicht  auszusprechen   wagen.     Füssly   lässt  ihn   1686  •  alerben , 
nach  Frenzel  (Catalog   der  Sammlung  des  Grafen  Sternberg-Mfn-^ 
derseheid)   blühte  der    berühate    Federvtehukalar -D.   Schuk«  vtiar« 
Daazig  gegen  1680-  .Wenn  dieses  richtig  ist,  sp  istdec  Pnrtfait- 
maler  Geqrg  Daniel  .Schulz  (Schultz,   Schnlze)  yon  dieaenki-ver- 
schieden,   da  jener  schon   vor  1057  Bildnisse   von,Könifi;en   palje^ 
Die  genannten,  Blätter  si^.  f^l^oden'  Inhalts*  .Siew^uäf^  eMi;iiP* 
neuerer  Zeit  bekannt«  Yomehmhch  durch  Direktor  Frenzel  iß.  Dres- 
den, wo  das  k.  Kupferstich- Ca binet  treffliche  Abdrücl^  .bewahrt. 

f)  Die  Fabel  Vom^  entfiederten  Pfau.  Fast  in  der  Mitte -des 
übevKöhten  Blattes  sitzt  auf  dem  Baumstamm  «ine  Eule'  mit 
aiMgaspreifzfem  Schnabel  und  mit  weit  ausgebreiteten*  Tlü- 
geln.  Im  Vergvunde  sieht  man  mehi^res  Federvieh,  un^der 
^fau  hegt  atifd^m  Büraken,  welchem  so  eben  dar  Tru^Tifeihn 
Fadem  «wsrupft.  Gegenüber  ist  dos  Pfaueiiweibchcngät^gst- 
üdk  der  Seefie  iugefeshVt.   Auf  dein  gegen  «den. Plattenriand 


60'  Schills,  D*  — *  Schub  (Schultz),  Erdmann. 

•icih  •rhebtndaii  Baum  sitsen  zwtt  EltCern,  wovon  «ine  die 
Ffaufeder  im  Schnabel  trägt.  Linkf  unten  am  Rande  steht 
D.  Schultz  f.  H.  10  Z.  liL.,  Br.  7Z.  qL.  ohne  Platten rand. 
R.  Weigel  werthet  diesei  iehr  seltene  Blatt  anf  lO  Thl 
Wir  haben  dayon  auch  eine  anonyme  Copie  von  der  Origi- 
nalseite.  In  der  Luft  lind  horizontale  Linien»  die  im  Ori* 
ginale  fehlen. 

2)  Eine  Gruppe  dreier  Huhner  an  einer  nur  bis  an  das  Dach 
fichtbaren  Hütte  im  Mittelgründe  des  Blattes.  Links  sind 
zwei  Enten  im  Wasser,  rechts  vorn  ist  eine  Truthenne  und 
in  einiger  Entfernung  steht  auf  dem  Hüge)  der  Hahn  vor 
den  Hühnern.  Auf  dem  Balken  eines  Hüttcnens  bemerkt  man 
das  Monogramm  DSF.   H.  4  Z.  5  L. ,  Br.  8  Z.  i  L.       « 

Dieses  seltene  Blättchen  kannte  schon  Hetnecke,  er  legte 
es  aber  dem  Castiglione  bei.  Man  findet  es  daher  in  seinem 
Dictionnaire  des  artistes  unter  letzterem  Namen  angegeben: 
Menagerie  de  poules  de  coqs  d*Inde  et  de  canards. 

3)  Eine  grosse  Composition  von  geflügelten  Thieren.  Auf  dem  i 
bei  einem  umzäunten  Stallgebäude  gelegenen  Bügel  sind 
mehrere  Truthühner  um  einen  mit  Wasser  gefüllten  Napf 
versammelt»  welche  aber  durch  den  mit  giftigem  Blick  von 
dem  rechts  befindlichen  Hühnerkorb  herab  auf  die  Küchlein 
lauernden  Kater  in  Furcht  gesetzt  werden.  Die  Henne  geht 
mit  ausgebreiteten  schlagenden  Flügeln  bei  einem  mit  Di- 
steln umgebenen  Baumstamm  nnuthvoU  der  Katze  entgegen, 
und  auch  der  Hahn  erhebt  sich  mit  langem  Hals  und  fes- 
tem Ernst.    H.  7  Z.  5  L.,  Br.  12  Z.  4  £•• 

Dieses  merkwürdige  radirte  Capitalblatt  beschreibt  Freo» 
zel  im  Kunstblatte  1835  Nr.  50  als  drittes. 

Schulz 9  D.)  Ingenieur  und  Zeichner,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des 
18-  Jahrhunderts  in  Danzig.  G.  P.  Busch  stach  nach  seiner  Zeich- 
nung die  Bombardirung  von  Dauzig  durch  die  Russen  und  Sach- 
sen 17S4.  Dieses  Blatt  Kommt  in  folgendem  Werke  vor:  Russische 
und  sächsische  Belagerung  und  Bombardirung  der  Stadt'  danzig. 
Cöln  1735.  4* 

Schulz»  Eduard,  Maler,  bildete  sich  um  1822  auf-  der  Akademie 
der  Künste  in  Berlin.    Er  widmete  sich  da   der  Historienmalerei. 
•11  Yxin  ibm.eind  wahrscheinlich  folgende  lithographirte  Blättert 
^  •    .  1 )  Die  Heimkehr ,  nach  C.  Schröder ,  gr.  4« 
2)  Dia  Unterbrechung,  nach  demselben,  >gr.  4« 

Schuld»  Elias f  Architekt  zu  Posen,  war  zu  Anfang  dea  18.  Jahr- 
j  knnderts  thätig.  Er  baute  mehrere  ansehnliche  Häuser  und  Kir* 
•     eben.   Von  1703  — -  6  erbaute  er  die  Kreuzkirehe  zu  Lauben.  • 

Schulz  (Schultz)  9  Erdmann ,  Maler  zu  Berlin,  walf  daselbst  um 
-'  1825  Schüler  von  Professor  Völker,  und  widmete  sich  gleich  die- 
/•  eem  der  Blumen-  und  Friichtenmalerei.  Doch  malte  er  in  seiner 
früheren  Zeit  auch  Landschaften  und  Genrebilder,  zu  «einen  Haupt- 
werken gehören  aber  immerhin  die  Feucht-  und  Blumenstücke,  so 
wie  die  SttUleben.  In  seinen  Gemälden  eracbeinen  die  lieblichen 
Kinder  der  Flora  und  Pomona  in  ihrer  aigenthüralichen  ßchönheit 
und  Frische.  Seine  Bilder  sind  bereiu  sahireich  und  in  verschie- 
denem Besitze.  Schultz  gründete  dadurch  «inen  verdienten  Ruf. 
Im  Jahre  iMl  erhielt  er  ein  PaUnt  auf  ein  VtrUhran»  Aquarell- 
farben für  die  Porzellanmalerei  darzastelleo. 


Schuh,  Friedrich.,  ~  Sehuk«  Johaiw*  M 

ScShoIl»  Friedrich^  Mal«r,  w»r  am  1625  in  Berlin  ifaStig,  wo  nt« 
auf  der  AuMtelking  d«s  ^DMnten  Jahrm  Copien  in  Oel  ton  ilim 
iah«  Er  ist  mit  Carl  Friodrich  Schals  nicht  Eine  Perton. 

Schals 9  F.  G.y  Meier,  arbeitete  nm  1750  im  Bemberf.  Br  mall« 
rtligiöie  DortteHangen »  wie  Cracifixe»  u.  o. 

Schuld  9  Friedrich  Sigmund »  geboren  sa  Torgaa  1739.  bette  den 
Ruf  einet  ¥orsoglichen  Portraitmelert.  Br  liett  tich  in  Görlits  nie« 
der,  und  ttarb  datelbtt  1775.  F.  G.  Schlitterlea  ttech  nach  ihm 
die  Btidnitte  det  tftchtitchen  Jottistekreta»  J»  U.  Heibach  nnd 
seiner  Frau« 

Scholz,  Friedrich  Wilhelm ^  Kupferttecher,  arbeitete  am  178S 
so  Osnabrück*    Er  radirte  mehrere  Blütter  für  BachhÜDdler« 

Scholz  (Schultz)  y  Georg ,  i.  Daniel  Schals. 

Schuls,  Heinrich  Wilhelm ^  Dr.,  Gelehrtei«  and  Zeichner  ant 
Dresden,  hielt  tich  lan|[ere  Zeit  in  Itelieo  aaf,  nnd  tammelto  für 
eine  Ranstgeschichte  Mittel -Itelient,  sa  deren  Illüstrironff  er  vor« 
treffliche  Zeiehnongen  machte.    Im  Jahre  i84o  war  det  Werk  to 
weit  vorbereitet,   data  der  Ver offen tltchnng  wenig  mehr  entgegen« 
stand,  und  er  gedachte  daher  von  Rom  ant  in  teine  Heimath  sa* 
TÜckzokehren.    Früher  hatte  er  in  Pompeji  merkwürdige  Untorta- 
chungen  angettellt,  deren  Resultat  er  1830  in  den  Annalen  des  ar- 
chäologischen Instituts  bekennt  machte.   Es  erschien  auch  ein  ein* 
»her  Abdruck   dieser  Abhandlung,   unter  dem  Titel:  Bepporto 
iDtomo  glt  Scavi  Pompejani  etegutti   negli  anni  1835  — '  1838  ed 
attri  opnscoU   archeologici.    In  den   andern  Schriften   ^ibt  er  die 
Abbildang  und  Beschreibung    eioes  mit  Basreliefs   gezierten   und 
1857  za  Pompeji   gefundenen  Glasgefestes,  und  eine  Abhandlung 
^«T  die  Darstellung  der  Fortuna  auf  ^rei  pompejanitchen  Gemäl* 
^«ttQiid  einem  geschnittenen  Carneol,  ebenfalls  mit  Abbildungen 
gleitet.    In  der  Zeitschrift  y^ItaltM  von  A.  Reumont  1839»  ^^» 
liod  ebenfalls  Beitrage /von  ihm. 

Scinitsy  Heinrich,  ».  Jos.  Heinrich  Carl  Schafae« 

^olz  (Schultz) 9  Hermann  Theodor,  Maler,  geb.  su  Witt* 

<toek  in  Preutten  I8l6»  war  in  Berlin  Schüler  des  Profestors  Wach, 
tind  hatte  alt  tolcher  tchon  lobentwerthe  Bilder  gemalt,  alt  er  i84o 
zur  weiteren  Auabildong  nach  München  tich  begab«  Ge^nwärtig 
lebt  dieser  Rünttler  in  Berlin.  Mehrere  teiner  Bilder  gehören  dem 
butoritchen  und  romantitchen  Genre  an.  Dümler  lithographirta 
^ach  ihm  ein  Bild,  weichet  W*  Scott't  Roman  det  Mädchent  von 
Ferth  entnommen  ist« 

^viZy  Joachim  Christian,  Blumenmaler,  geb.  SU  Berlin  1721, 
war  Schüler  von  A.  du  Buisson.  Er  malte  Blumen  und  Früchte 
^  Oel,  und  verzierte  auch  die  Wände  der  Zimmer  mit  tolchan. 

Dieser  Künstler,  derVatee  des  Job.  Friedr.  Schals,  ttarb  1786 

oder  1707. 

^^olz  (Schultz),  Johann 9  Maler,  arbeitete  um  den  Anfang  det 
|9'  Jihrhunderts  in  Göttingen.  Er  malte  Portraite.  Jenet  det  Pro* 
tessora  Dr.  G.  A.  Richter  hat  H.  Lipt  gestochen ,  kl.  fol. 


62  Schuk»  Johann.  —  Schuk,  Johann  Carl. 

Schluß  ^  JohanOy  Blumtomaler,  ••  Job.  Christian  Sohlilx» 

Schulz  (Schultz),  J'ohann  Bernhard,  Medailleur  uqd  Inffenieu 

/  •  jtMd  inOiaaltenoda«  Cliurfürsten  Friedrich  HI.  <von  BraDc^nbai 

Im  Jahre   l668  fectiete  er  aut'  oliurlürslUchen  Beleb  1    eiDeo    Fii 

von  Berlin  in  drei  Blättern ,   und  dann   fludet  man    von   ihm  auc 

,  .  ,  «ine  ^nziihl  von  Medaillen,  die  nicht  ohne  Verdieoftt  siiul.  1 
(ertigte  loUha  auf  die  Gründung  der  Uni veraität, Halle   itgit  ai 

1     ,  4ia  Einnahme  von  Ofen,  auf  die   Beendigung  der   Unruhen  zw 

1...  aabao  U^mhurg  und  Dänemark  l686«  auf  den  Geburtstag  des  Chui 
fursten  l687»  auf  die  Vermählung  des  Herzogs  Carl  von  .Meclilez 
bürg  mit   der  Tochter  seines  Churfürsten  u.  a.    In  Seylcr's  Lebe 

,  .Fijärich  Wilhelm  des  Grossen  sind  Abbildungen  dieser  SchauBiünzei 
Im: Jahre.  1695  atarb  dieser  Künstler. 

Schulz  (Schultz)^  Johann  Carl,  Architekturmaler»  geb.  xu  Dan 

sig  1801,  erhielt  den  ersten  Unterricht  in  der  Kunstschule  der  ge 
nannten  .Stadt»  und  begab  sich  dann  zur  weiteren  Au8bildi;iDg  nacl 
Berlin  9   no  er  in   kurzer  Zeit  durch   seine   landschaftlichen    Dar 
.Stellungen  Aufsehen  erregte.   Doch  enthalten  schon  seine  früheren 
.Gemälde.  injLeressapte  Gebäude,    und  in  der  Folge  war  es  nament« 
lieh  die  Architektur»  welche  seinen  Bildern   entschiedenen    Wertb 
verlieh.    Im  Jahre  1824   begab  sich   der   Künstler  auf  Beisen»  um 
Stoff  zu  neuen  Malereien  zu  sammeln«    Bei  dieser  Gelegenheit  ver- 
weilte er  einige  Zeit  in  München,  bis  er  nach  Italien  sich  begab, 
wo  Schultz   im  Verlaufe   einiger  Jahre  einen  grossen    Schatz  von 
l^^eichnungen  anhäufte,  und  auch  mehrere  Architekturbilder  mall«* 
Aus  dieser  Zeit  stammt  die  Ansicht  des  Domes  in  Mailand  in  der 
(Sammlung  ^es  Consuls  Wagener  zu  Berlin,  und  ein  zweites  Bil<l 
dieser  GaTlcrie ,  welches  das  Innere   des   Chores  jenes  Domes  vor 
dem  Blick  führt.   Dann  malte  Schultz  auch  eine  Ansidht  dea  Campo 
vaccino,  des  Domes   in  Florenz  ,  der  Piazza  del  Granduca  daselbst, 
der  hinteren   Fa9ade  des   Domes   in   Siena   und   eines    TheiJs  der 
Stadt,  und  mehrere  andere  interessante  Baudenkmäler^  Italiens.    Er 
war  zu  wiederholten  Malen  in  diesem  Lande,  indem  er  i839  vtieder 
Italien  und  Rom  begrüsste.    Aus  dieser  letzteren  Zeit  stammt  nebeo 
anderen  eines   der  Hauptbilder  des  Meisters,   die   innere  Ansiebt 
des  Domes  in  Orvieto,   und  jene    von   S.  Giovannni    in  Lateraoo 
mit  einem  päbstlichen  AuCauge  im  Innern  der  Kirche. 

Im  Jahce  1830  beschloss  Schultz  seinen  ersten  italienischen 
AofeiUhalt,  und  nun  trat  er.  die  Reise  in  die  Heimath  an«  zuaächst 
naeh  Berlin,  wo  ihm  jetzt  der  Bönig  die  Professur  der  Malerei 
an  der  Kunstschule  in  Danstg  übertrug.  £r  wurde  auch  Mitglied 
der  Akademie  in  Berlin,  und  seit  einigen  Jahren  bekleidet  er  aucb 
die  Stelle  eines  Direktors  der  Kunstschule  in  Danzig.  Schulte 
zeichnete  hier  alle  historisch  merkwürdigen  Gebäude  der  alten  und 
neueren  Zeit,  und  stellte  auch  einige  derselben  in  Gemälden  auf* 
Dahin  gehört  neben  anderen  die  innere  Ansicht  des  Stockthurines. 
und  der  Kunstschule,  eine  Ansicht  der  Stadt  mit  dem  Frauentbore, 
eine  solche  des  Artburhofes,  der  jetzigen  Börse.  Mehrere  Zeich- 
nungen nach  architektonischen  Denkmälern  Danzig's  hat  der  Kunst' 
1er  in  der  neuesten  Zeit  radirt.  Dann  haben  wir  von  Schnitz  aiicb 
mehrere  meisterhafte  Ansichten  von  altdeutschen  Domen  und  Schlös- 
sern, wie  des  Domes  in  Frauenburg  mit  der  Curie  und  der  W^^' 
serleitüng  des  Copernicus,  des  Domes  in  Königsberg,  des  Mün- 
sters in  Strasshurg,  des  Domes  zu  Freiburg  in  Breisgan,  der  Wer- 
dei^schen  Kirche  in  Berlin  u.  s.  w.  Saine  Gemälde  geben  gewöhn- 


Jdiils»  JohaoHJ  Caspar.  ~  Sdnitz,  Jofa.  Friedr.  '      OS 

lieh  inner»  Ansidhtan  der  Kirchen  mit  paiset^der  Staffege.  Aach  dai 
Aeiissere  und  Innere  von  Schlössern  und  Burgen  stellte  der  Kü'nst- 
ler  dar.    Darunter  nennen  wir  besondef'S  die  Ansichten  vt}n   Ma- 
rienburg,  welche  in  den  Besitz  des  Königs  von  Preussen  gelangten.» 
Das  eine   dieser  Bilder  stellt  das   Innere   des  Schlosses  dar,   und' 
iwei  andere,  1844  im  Auftrage  des  Königs  getnalt,  stellen  die  Ma« 
rienburg  von  der  Madonnenseite  and  von  der  Nogatseite  dar.  Der 
König  nahm  die  Werke   dieses  Künstlers  von  jener  mit  grossem 
BeifaUe  auf,  und  daher  sind  noch  mehrere  andere  im  fieaitxe  des 
ssIben,  nie  die  Ansicht  des  Doms  von  Frauenburg,  des  Doms  von 
Freiburg,   zwei  Ansichten  des  Innern  der  Friedrich -Werder^schen 
Kirche  in   Berlin  u.  a.    Die   Werke   dieses  Künstlers  reihen   sich 
deo  ausgezeiohnetsten  Leistungen  dieser  Art  an ,  sowohl ,  was  Per*« 
specktive  als   die  genaue  Kennlniss  der  Gesetze  der   Beleuchtung 
subelangt    Dann  sind  seine  Bilder  gewöhnlich  mit  grossem  Fleisse 
vollendet,    ohne  dass    dadurch    der    gewohnten   Meisterschaft  der 
Technik  Abbruch  geschieht.    In  der  Portraitsammlunf|^  des  k*  such* 
tischen    Hofmalers  Vogel    von   Vogelstein   ist   das  Bildaiss   dieses 
Künstlers,   1832  von  Vogel  gezeichnet. 

Dann  gab  Schnitz  i84l  eine  Schrift  über  alterthümliche  6e- ' 
genttände  d«r  bildenden  Kunst  in  Danzig  heraas,  und  von  t845 
an  erschienen  in  4  Heften  malerische  Originalradirungen,  unter 
dem  Titel :  Dsnzig  und  seine  Bauwerke ,  mit  geometrischen  De-  ' 
tails  und,  mit  Text.  Es  sind  diess  treffliche  Blätter  mit  bedentsa- 
men  Gegenständen  in  künstlerisch  freier  Behandlung.  Im  Kunst- 
blatt i84ö»  Nr.  lo4»  sind  sie  von  Prof.  Kugler  besonders  gerühmt. 

Schulz,  Johann   Caspar^  Maler,  arbeitete  um  1735^50  in  Leip- 
sig.   Er  malte  Bildnisse»  deren  von  J.  M.  Berningrotk  gestocbao' 
wurden. 

Scklz,  Johann  Christian ,  Maler,  geb.  zu  Dresden  um  1700, 
hatte  als  Bildnissmaler  Ruf.  Er  wurde  1739  Hofmaler  des  Königs 
^n  Sachsen  und  Polen.  Im  Jahre  1750  arbeitete  er  in  Leipzig, 
«0  seine  Spur  verschwindet.  r 

Sclulz  (Schuhs) 9  Johann  Christian,  Maler  und  Architekt, 
wurde  1749  '^  Potsdam  geboten.  Er  studirte  in  seiner  Jugend 
die  Baukunst  und  wurde  als  Condukteur  angestellt.  Später  be* 
hsite  er  sich  auch  mit  der  Malerei,  wenn  nicht  von  swei  Künst- 
lern dieses  Namens  die  Rede  ist.  Lebte  noch  gegen  Ende  seines 
Jahrhunderts. 

Scklz,  Johann  Christian,  Kupferstecher,  s.  Christ.  Job.  Schulse. 
Schulz  oder  Schulze ,  Johann  Friedrich,  Blumenmaler,  geh 

«tt  Berlin  1748,  'var  Schüler  von  J.  J.  Clnuze  und  «u  seiner  Keit 
«in  allgeoaein' gerühmter  Künstler.  Er  arbeitete  in  seiner  Jagend. 
IQ  der  Gotzkow'schen  Porzellan  Manufaktur  zu  Berlin,  nQ  er  Blu- 
men auf  Gefässe  malte,  welche  mit  ausserordentlichem  Beifalle 
'u^genomo^en  wurden.  Im  Jahre  1786  ernannte  ihn  der  Minister 
Heiaitz  zum  Vorstände  der  Blumenmalerei  an  der  k.  Porzellan- 
^an^fa]|t^r  in  Berlin,  wo  er  im  Verlaufe  vieler  Jahre  zu'  nicht 
geriagem  Flore  dieser  Anstalt  beitrug,  und  tüchtige  Schüler  heran, 
°^!<lete.  Auch  die  Akademie  in  Berlin  zählte  ihn  zu  ihren'  Mit- 
gliedern. Seine  Blumen-  und  Fruchtstüche ,  deren  er  auf  Por- 
lellan,  in  Q^i  und  Aquarell  malte,  kamen  in  den  Becifs  der 
fuchsten  Herrschaften,  und  wurden  theilweise  als  unübertrefflich 


6^      Schuko  Jobann  Gottfried.  ~  SchulB«  Jidiw.CiH. 

I  mühmt,  —  wti  natiirlich  nu?  ffir  dif  Zmi  des  SoatUtn  pasien 

dürfte.  "^ 

\  Director  Schafs  lUirb  1824  in  Berlin* 

'  Schulz  >   Johann   Gottfried  ^  Bildhaoer  aus  Dresden.  Schüler  voi 

t  J.  J.  Kretzftchmar»  war  in  .der   eraleo  Hälite  dea  18«  Jahrhunderti 

I  thätig. 

f  Ein  Zeichner  dtete»  Nameoi,  1754  zu  Görlitz  geboren,  ttadirte 

I  in  seiner  Jugend  die  Rechtswissenschaft,    nährte  sich    aber   in  der 

•   Folge  durch   den  Unterricht   im  Zeichnen.     Er  war  namentlich  in 
der  Architektur  erfahren.    Starb  um  1805« 

Schulz 9    Johann   Gottlob,   Architekt,   geb.  zu  Alten-Gotteren  in 

Thüringen  1759»  studirte  in  Leipzig  Jurisprudenz  und  Mathematik 

!  und    wählte    später    die   Baukunst   zur    Hauptaufgabe.      Er   wurde 

"     1777  k*  preussischer  Ober-Hofbaudirektor  und  dann  Gartendirektor 

,  sn  Potsdam,  als  welcher  er  auch  viele  Pläne  zu  Gebäuden  fertigte. 

Starb  Qm.l820. 

I  Sjchulz,  Johann   Gottlieb,   Maler,  arbeitete   um    1750— (!o  to 

Dsesden.    Einige  seiner  Bildnisse  wurden  gestochen« 

Schulz    (Schultz),    Johann    Heinrich    Carl,     Mafer    von 

Stade,   war   zu  Dresden  Schüler  von    Professor  Dabl ,    und   begab 
sich   1836  zur  weiteren   Ausbildung    nach  München.     Er  widmete 
aieh  dem  Landsohaftsfache ,   starb   aber  schon  in   einem  Alter  voa  1 
25  Jahren.    Er  wurde  1836  in  München  ein  Opfer  der  Cholera,    1 

Schulz,     Julius   Carl,   Genremaler  zu  Berlin»    der  Kunstgenosie 

des  Professors  Carl  Friedrich  Schulz,   die   sich  beide  auf  gieicbeni  j 

Kunstgebiete  be'wegen.    Julius  malt,  wie   dieser,  Landschaften  vit 

Thieren,  Jagdstücke   und  militärische  Scenen.     Die  Kunstausstel* 

lungen  in  Berlin  boten  von  ihm  seit  1830  eine  ganze  Reihe  niet)- 

Heber  Jagdbilder,  die  durch  charakteristische  Aufirassung  ^und  durch 

trefHiche  Behandlung  sich  empfehlen.     Viele  derselben    sind  such 

durch  lithographirte  Blätter  bekannt,   so   dass  der  Jagdfreund  roo 

unserm  Künstler  und  von  dem  bekannten  Jagd*Schulz,    dem  eben 

'     erwähnten  C.  F.  Schulz,  eine  ganze  lithographirte  Jagdgaflerie  be« 

'■   sitzt.    Eben  so  zahlreich   sind  auch  die   militärischen   Bilder  voo 

*     Julius  Schulz,  meistens  in  kleinem  Formate  und  mit  grosser  W^hr- 

'    heit  dargestellt.    An  diese  Gemälde  reiben   sich   dann    die  Lfod- 

Schäften   mit   Pferden   und  anderen   Thieren  und  -  die  Genrebilder 

anderen  Inhalts   als    die    genannten.    Julius  Schals    ist  ein   V^ 

fruchtbarer  und  phantasiereicher  Künstler. 

Die  nach  ihm  Itthographirten  Blätter,  deren  wir  hier  erwabBeD» 

find  alle  in  fol.  und  gr.  fot.   Es  gibt  aber  noch  viele  kleinereBlät- 

ter,  die  mehr  für  Jagdfreunde  bestimmt  sind,  als  für  Kunstfreaode* 

Bülow:  der  erlegte  Hase. 

Davrient,  W.:  da«  Fuchsgraben;   die  Treibjagd;   die  Fucbi- 

kanzel;  der  Postillon  und  der  Federviehändler. 
Deutsch:    das  Fuchsgraben;   der  erlegte  Rehbock;  der  Hetx- 

J«ßep«  „    ,  I 

Hell w ig:    der  Jäger   auf    der  Saujagd;  der  Jäger   den  Bona 

strafend. 
Pap  in  :die  Parforcejagd. 


SoMBt  JttUug.  —  Sdiu)s.  Lebredit  Wilhelm.  65 

XHnn  haben  wir  von  J.  Schulz  auch  radirte  Blätter, 
i)  Zwei  Esel    mit  Arabesken.    Wir  bleiban    die  Alteo.    Nea« 
Jahrskarte  für  1837.     Ohne  Namen  und  selten,  qu.  12« 

2)  Ein  rauchender  Bauer.    Ik  bin  niederträchtig   falsch.   Lude. 
Mit  dem  Zeichen  S.    Seltenes  Biatt,   wie  die  folgenden,  8. 

3)  Der  Lohnkutscher.   Noch  eine  Perschon.    Mit  dem  Zeichen, 
1815.  8. 

4)  Landachaft  mit  Reiter  und  ein  den  Weg  zeigender  Bauer» 
qu.  8. 

-5)  Gefecht  preussischer  Infanterie  und   französischer  Cavallerie» 
qu.  fol. 

Schuk  (Schultz)^  Julius,  Maler»  wurde  1800  zu  Carlsroht 
geboren,  und  daselbst  in  der  Kunst  unterrichtet.  Er  widmete  sich 
der  Historienmalerei,  ohne  die  Portraitirkunst  aoszuschliessen,  so 
dass  ihm  diese  anfangs  den  meisten  Erwerb  sicherte.  Uebrigens 
haben  wir  von  ^diesem  Künstler  romantische  Oarstellnngen  und 
Scenen  aus  dem  Mittelalter.  Eines  seiner  neuesten  Werk  stellt 
die  Befreiung  der  Catharina  von  Bora  aus  dem  Kloiter  Nimtsch 
durch  die  Bürger  der  Stadt  Grimma  dar. 

Schulz 9    Lebrecht  Wilhelm,    Elfenbeinarbelter,    einer    der    be- 
rahmtesten  Meister  seines  Faches,  wurde    1774   zu  Meiningen  ge* 
boren    und    in   seiner   Jugend   zum    Kunstdrechsler    herangebildet« 
Er  fertigte  als    solcher  die  geschmackvollsten  Arbeiten,  aliein  bald 
wurde   aus    dem    Drechsler    einer    der   geschicktesten    gravirenden 
Küoatler.   Seine  früheren  Arbeiten  bestanden  vorzüglich  in  Tabaks- 
und Waidmannsgeräthschalten,  wobei  sich  Schulz  der  Kupferstiche 
des  bekannten   Riedinger  bediente.     Der   Herzog   von   Wellingtoo 
nod  Fürst  Blücher  erhielten  von  ihm  Tabakspfeifen  mit  ßataillen- 
stückon    von   vortrefflicher  Arbeit.     Die   Pfeife   des   letzteren    sieht 
man  jetzt  in  der  k.  Kunslkammer  zu  Berlin,  neben  ei/iigen  Leuch» 
lern,  die    mit   mannigfachen  Reliefdarstellungen   geschmückt   sind 
und    der   Hauptsache    nach    aus   Hirschhorn    bestehen;      Von    viel 
erÖsüerer  Bedeutung  sind   aber  seine   späteren  Arbeiten,   die   eine 
Sorgfalt  und  eine  Feinheit  der  Behandlung  zeigen ,    welche   seinen 
Produkten  einen  eigen thümlichenWerth  verleiht.     Eine  der  frühe« 
ren  Arbeiten  aus  der  bessten  Zeit  des  Künstlers  ist  ein  Pokal  von 
Elfenbein  mit  einem  erhobenen  Bildwerke,   welches  den  auf  seiner 
Troschke  von  der  Jagd  zurückkehrenden  Grossherzog  von  W.eimar 
vorstellt.     Dieses  Kunstwerk   kaufte    der   König    von  Preussen   um 
80    Friedrichsd'or.     Diesen    Gegenstand     behandelt«    Schul«    zum 
Zweitenmale  an  einem  67  Zoll  hohen  und  im  oberen  Durchmeseer 
4i-   Zoll    haltenden   Becher    von    Elfenbein.    Dieses  bewunderns«^ 
werthe    Werk   kauite   die   Königin   von   England   um  100  Pf«   St.^ 
um  es  ihrem  königlichan  Gemahle  zum  Geburtstagsgeschenke  zu  über- 
reichen.    Hierauf  fertigte    er,    unterstützt    von   seinen   Zwillings- 
söhnen, verschiedene    für  den  kirchlichen  Gehrauch  bestimmte  Ge- 
fasse,    deren    man    in    der   k»  Kunstkammer   zu   Berlin    findet.     Da 
siebt    man    eine  Hostiendose»   auf  deren  Deckel   die   Flucht    nach 
Aegypten  dargestelh  ist;  dann  drei  Kelche«  wovon  jeder  11^  ZuU 
hoch  ist  und   5  Zoll  im  Durchmesser  hat.     Der  erste   Kelch  zeigt 
auf  der  einen  Seite  die  Einsetzung  des  Abendmahls,  auf  der  ande« 
ren   Christus  am  Oelberge  mit  den  schlafenden  Jüngern,  AmFusse 
des  Kelches  ist  das  Gepräge  eines  Silberlingt  eingeschnitten,    und 
ganz   unten  am  Kelche  das  Reliefbildniis  des  Künstlers.    Auf  dem 

ISagler's  KünsÜer -Lex.  Bd.  XVI.  5 


66       Schub,  Lebrecht  Wilbelm«  —  Sijliate,  Leopold. 

zneiteo  Kelche  sieht  man  die  GefangeDnehmuBf  Christi    und  die 

Ueberantwortung  des  Heilandes,  wobei  Pilatus  Mgt:  bist  da  der 
König  der  Juden?  Auf  dem  dritten  Kelche  ist  abgebildet,  wie 
Jesus  auf  dem  Wege  zur  Scbädelstätte  sein  Kreuz  an  Simon  voni 
Cyrene  abgibt.  Dann  ist  in  der  genannten  Kunstkammer  vonl 
Schulz  eine  Kanne,  die  auf  der  einen  Seite  Christus  am  Kreuze, 
auf  der  anderen  die  Auferstehung  vorstellt.  Oben  auf  dem  DeckeJ 
befindet  sich  Jesus  sitzend,  wie  ihm  ein  Jude  mit  höhnischer  Miene 
•  das  Schilfrohr  überreicht.  Alle  diese  Darstellungen  sind  freie 
Nachahmungen  Diirer^scher  Compositionen^  aus  seiner  grossen 
Holzschnittpassion.  Die  Ornamente  sind  ungemein  sauber  uod 
geschmackvoll  gearbeitet. 

Neuere  Arbeiten  in  Elfenbein  sah  man  1844  auf  der  Kunst 
ausstellung  in  Berlin;  darunter  einen  Ritterhumpen  mit  einer  Dar- 
stellung des  grossen  Siegestages  bei  Leipzig,  worauf  23  Portraite 
.,^  der  ausgezeichnetsten  Feldherren  angebracht  sind.  Dann  waren 
drei  Ehrenpokale  mit  Schlachtscenen  ausgestellt:  Die  Schlacht  bei 
Möckern  l8l3f  die  Schlacht  und  Gefangennehmung  des  Generalf 
Tan  Damm  beiCuIm,  und  die  Schlacht  bei  Belle-Alliance,  wie  Blü- 
eher  und  Wellington  sich  umarmen.  Dann  sah  man  eine  Cylinder* 
Taschenuhr,  auf  welcher  Fürst  Blücher  vorgestellt  ist»  wie  er  mit 
seinen  beiden  Adjutanten  die  eroberten  Standarten  in  Empfang 
nimmt.  Ein  Bild  der  hl.  Maria  mit  dem  Jesuskinde  und  einem  Eogel, 
sehr  stark  erhoben,  ist  einem  Vorbilde  von  Correggio  entlehnt 
Kleinerer  Schmuckwerke,  deren  sich  von  den  Meistern  Schulz  viele 
finden,  wollen  wir,  nicht  gedenken.  An  allen  diesen  Arbeiten  hi' 
ben  auch  die  Söhne  Theil,  und  vielleicht  den  grössten. 

Im  Jahre  i832  ernannte  die  Akademie  zu  Berlin  den  Hof* 
hunstdrechsler  in  Meiningen  zum  Mitglied  der  Akademie,  und 
legte  dem  Diplome  die  grosse  silberne  Freismedaille  bei.  Als 
lS37  die  genannten  Werke  der  k.  preussischen  Kunstkammer  ein- 
verleibt wurden,  ertheUte  ihm  der  König  die  goldene  Medailje  und 
das  Prädikat  eines  Professors. 

Seine  Söhne  arbeiten  im  Geiste  des  Vaters,  und  somit  ^It^ 
die  Werkstätte  der  Hofkunstdrechsler  in  Meiningen  als  Kunstate- 
lier  fortbestehen.     Es  lebt  auch  noch  der  greise  Vater. 

Schulz^  Leopold,  Historienmaler,  geb.  zu  Wien  l8o4,  besuchte 
die  Akademie  der  genannten  Stadt,  bis  er  1826  nach  St.  Flori^o 
sich  begab,  wo  er  im  Auftrage  des  Bischofs  Ziegler  und  des  Froh- 
stes dieses  Stiftes  verschiedene  Kirchenbilder  und  Fortraite  mil^f' 
Nach  Verlauf  von  drei  Jahren  verliess  Schulz  St.  Florian,  um  iß 
Mönchen  sein  weiteres  Glück  zu  versuchen,  und  er  erfreute  sich 
auch  sogleich  der  freundlichen  Aufnahme  des  Directors  v.  Corne- 
lius und  des  Professors  J.  Schnorr  von  Carolsfeld.  In  MünchcQ 
widmete  er  anfangs  besonders  den  Werken  des  Cornelius  grosse 
Aufmerksamkeit,  so  wie  den  Kiinstschätzen  der  an  Meisterwerken 
retchen  Pinakothek.  Die  daselbst  gefertigte  Copie  einer  Madonna 
von  Francesco  Francia  sieht  man  jetzt  im  Stifte  St.  Florian,  dessen 
Probst  als  einer  der  vorzüglichsten  Gönner  unsers  Künstlers  z»» 
betrachten  ist..  Durch  die  Verwendung  dieses  würdigen  Priesters 
und  durch  Empfehlung  des  Direktors  Cornelius  wurde  es  ih'J 
lB30  auch  möglich,  Italien  besuchen  zu  können.  Er  hielt  sicb 
einige  Zeit  in  Bom  und  zu  Neapel  auf.  In  eisterer  Stadt  vvurde 
ihm  1831  sogar  die  seltene  Ehre  zu  Theil,  Se.  Heiligkeit  Gregor 
XVI.  nach  dem  Leben  zu  malen,  und  auch  dieses  höchst  <^^°'^.  ,^ 
Portrait  ist  in  St.  Florian.    Nach  München   zurückgekehrt  erhie» 


S^uU  (Mxiil^,  Ludwig.  ~  Sohuk,  Ludwig.         6f 

ar  Ton  Prof.  Schnorr  den  Auftrag,  di«  Cftrtons  aa  d«D  |l!Mil«Mi«D 

im  Service-Saale  des  Konigsbaues  zu  zeichnen»,  und  auf  Verwendung 
des  Herrn  von  Klenze  und  des  Prof.  Hess  wurde  ihm  die  Aui* 
schmückung  der  einen  Hälfte  des  Schlafzimmers  des  Königs  über- 
tragen, wozu  der  Stoff  aus  den  Dichtungen  des  Theocrit  entnom- 
men wurde  find  w(^ei  Erfindung  und  Auslührung  unserm  Künstler 
überlassen  wurde.  Unter  den  Oelgemälden,  die  Schulz  um  jene 
Zeit  ausführte,  erwähnen  wir  vornehmlich  jenes  der  christlichto 
Helden  des  ersten  Kreuzzuges  am  Abende  nach  der  Eroberung 
von  Jerusalem,  ein  mit  Wärme  erfasstes  und  schön  durchgeführtee. 
Bild  von  i835*  Dann  malte  er  ein  colossales  Altarbild,  die  Mar- 
ter St.  Florian*^,  der  in  Gegenwart  des  römischen  Statthaltera 
mit  dem  Mühlsteine  am  Halse  üher  die  Brücke  gestürzt  wird* 
Diesea  Gemälde,  jelxt  in  d«r  Kirche  zu  St.  Florian,  wird  im  KuiMt* 
blatte  t857  S.  38  ausführlich  beschrieben,  und  eben  so  aehr  wegen 
der  lebendigen  Auffassung  als  wegen  der  grossen  technischen  Vol- 
lendung gerühmt.  Ein  späteres  Altarbild  stellt  8t.  Augustin  alt 
Sieger  über  die  Häretiker  dar,  ein  meisterhaftes  Bild,  welches  durch 
die  Lithographie  von  E.  F.  Leybold  bekannt  ist.  Der  Kirchen- 
vater widerlegt  in  einer  Versammlung  den  Manichäer  Fortunatui 
und  «pricM  'dias  Anathem  über  ihn  aus.  Dann  sind  auch  im  Saale 
des  Schlosses  des  Dr.  Crusius  «ufBödigsdorf  bei  Altenburg  |laupt« 
vrecke  von  Sehulz  und  Schwiud.  Schulz  malte  die  Psyche,  Wie 
sie  den  schlafenden  Amor  beleuchtet,  und  Psyche  in  den  Nuthen 
des  Charon  steigend,  zwei  der  Hauptbilder  mit  mehr  als  lebens- 
grossen  Figur.eu.  Ein  anderes  Bild,  wie  gewöhnlich  im  Geiste  der 
religiösen  Schule  .Deutschlands,  stellt  Christus  Vor,  wie  er  Yon 
leioen  Jüngern  in  Emaua.  erkannt  wird.  Dieses  schöne  Bild  ist 
von  R.  Theer  hthographirt,  für  eine  Sammlung  von  Iith.  Blättern, 
unter  dem  Titel:  Christliches  Kunststreben  in  der  öaterreichischeo 
Monarchie,  Ute  Lieferung,  gr.  fol.  Zu  den  neuesten  Werken  dee 
Meisters  gehöfif^-  anjret  grosse  Altarbilder,  die  im  Laufe  des  Jahres 
1845  ihre  Voilen4H0g  erreichten.  Daan  fertigte  Schulz  auch  viele 
Zeichnungen,  gewühulich  religiösen  Inhalts,  wie  für  die  Legende 
der  Heiligen  auf  alle  Sonn-  und  Festtage  des  Jahres.  In  metri- 
ttherForm  von  J.  L.  Pyrker,  Wien  i842.  Ferner  erwähnt fi.  Wei- 
gel  in  seinem  Kunstkatalog  auch  ein  grosses  Tableau  mit  27  por- 
traits  der  k.  preussiscben  Familie,  welche  dem  Könige  Friedrich 
Wilhelm  III.  ihre  Glückswünsche  zum  Geburtstage  darbringt. 
Lecke  hat  dieses  Tableau  Hthographirt,  unter  dem  Titel:  der  dritte 
August.         j  ^ 

Leopold  Schulz  war  frübsr  zweiter  Custos  an  der  Gallerie  def 
Grafen  von  Lamberg  in  Wien,  und  1844  wurde   er  Correktor  bei . 
der  Schule  für  HistorienmAlerei  an  der  k.  fc.  Akademie  daselbst. 

Schulz  (  Schultz  ) ,  Ludwig ,  Maler  zu  Berlin,  wurde  uns  um  1 83« 
zuerst  bekannt,  in  welchem  Jahre  erLandschaften  zur  Kunstausstellung 
brachte,  jedoch  nur  als  Dilettant.  Später  fanden  wir  auch  einen 
Genremaler  L.  Schulz  genannt,  der  ebenfalls  in  Berlin  arbeitete. 
Er  ist  wahrscheinlich  mit  dem  Unsrigen  Eine  Person  ,  und  nicht 
mit  Louis  Schnitze  zu  verwechseln. 

Schulz,  Ludwig,  Maler,  wurde  1810  in  Cassel  geboren,  und  da- 
selbst in  den  Anfa  ngsgründen  unterrichtet.  Im  Jahre  i8oO  begab 
ersieh  zur  weiteren  Ausbildung  nach, München,  wo  er  drei  Jahre 
*a  der  Akademie  seinen  Studien  oblag.  Später  kehrte  er  in  die 
Heimath  zurück.     Dieser  Künstler  malt  Bildnisse  und  Genrestucke« 

5* 


6t  SchnU,  Ludwig  Ernst  •-  Sdnilxe*  €•  F« 

Scholz,  Ludwig  Ernst 9  Maler  tod  Maine»  ein  Kaostlar  umcn 
Jahrhundertl.  Wir  fanden  seiner  im  Kunitblatte  l830  mit  Beifall 
erwähnt,  in  den  letztem  Jahnen  trat  er  aber  nicht  mehr  auf  dt« 
Schauplatz.  Dieter  .Künstler  malte  achöna  Genrestücke  und  wir 
auch  in  der  historischen  Composition  glücklich. 

Schulxy  Ludwig  Joseph  August ^  $.  Schnitze. 

Schulz,  (Schultz)  Martin I  Maler,  arbeitete  in  der  ersten Hslfli 
des  18*  Jahrhunderts.  Er  malte  Bildnisse  und  andere  Darstelloo- 
gen,  besonders  aus  der  Bibel.    Starb  i632  als  Hofmaler  in  Berlis. 

Schulz  (Schultz),  P.  F.,  Maler,  wurde  in  der  ersten  Hülfie  dei 
18.  Jahrhunderts  geboren,  und  übte  die  Kunst  in  Niirnberg«  Er  wir 
der  Sehüler  von  M.  TyroiF, 

Er  ist  durch  etliche  radirte  landschaftliche  Blätter  mit  Raines 
und  Figuren  nach  W.  Bemmel  und  Castel  bekannt*  Das  Forout 
ist  gr.  fol. 

Schulz,  (Schultz),  Theodor,  Maler,  geb.  zu  Goelar  I8l4»  gt- 
noss  in  Berlin  den  Unterricht  des  Professors  Wach,  und  begab  lich 
dann  nach  München,  wo  er  zwei  Jahre  an  der  Akademie  den  weiteren; 
•  Stud  ei»  oblag.  Sein  erstes  Bild,  welches  er  183T  cur  Ausstellongi 
in  Berlin  brachte,  stellt  die  wahrsagende  Meernixe  dar,  ein  Werk,; 
welches  ein  glückliches  Talent  verrieth.  Seine  späteren  Werke 
rechtfertigten  bisher  die  Erwartmigen  ■,  welche  man  von  diesen  i 
Künstler  hegte.  Es:  sind  diess  romantische  Darstellungen  und  Genre* 
bilder.  Mit  Hermann  Theodor  Schultz  ist  dieser  Künstler  oicbt 
zu  verwechseln» 

Schulze,  (Schultze)  *)  AsmuS,  Arthitekt,  arbeitete  um  1550 
in  Berlin.  Er  baute  damals  mit  hotüHk '  Franke  den  iSicoUi 
Kirchthurm. 

Schulze  (Schultze),  Carl,  Blumenn^aler,  stand  um  1820  la 
Berlin  unter  Leitung  des  Prof.  Völker,  und  erwarb  sich  bald  daj 
Lob  eines  tüchtigen  Künstlers,  n  Es  finden  sich  Blumen-  »od 
Fruchstüche  von  seiner  Hand,  die  eben  so  geschmackvoll  geord- 
net, als  fieisig  gemalt  sind.  Seine  Blumen  sind  in  verschiedeoes 
Gelassen  oder  auch  zu  Sträussen  gebunden ,  immer  in  Bchontt 
Frische  dargestellt.  In  den  letzteren  Jahren  erschien  auf  oea 
Kunstausstellungen  zu  Berlin  immer  nur  ein  Blumenmaler  ErdDio^ 
.  Schultz»  der  mit  unserm  Künstler  nicht  zu  verwechseln  ist*  1|^' 
1824  verstorbene  Blumenmaler  Johann  Schulz  wird  ebenfalls  Schul» 
genannt. 

Schulze,  Carl,  wird  im  Cataloge  der  Kunstausstellung  xn  BeHi* 
von  1824  ein  Maler  genannt,  von  welchem  man  damals  Famili^^' 
stücke  sah.  Auch  Genrebilder  fanden  wir  einem  Carl  Scbul** 
zugeschrieben., 

Schulze  (Schultze),  G.  F.,  Zeichner  und  Hupferstecher,  blühte  in  der 
ersten  Hälfte  des  ig.  JahrhunderU.  Ein  Stuttgarter  Namens  Schulue* 

*>  Wir  reihen  hier    die  Schultse  unter  Schulse,   wie  oben  di< 
Schulz  und  Schultz. 


Sebolie  (8drallM>,  Chiwtiaii  Gottfried.  «• 

•taoli  Cor  dM  Mat^Napokon  «tiiig«  antik«  Statuts.  'Wir  kasnan 
Dar  folgenda 'Werke  von  ihm: 

1)  Friedrich  der  Grosse  in  der  Schlacht  hei  Leathen  den  $• 
Oecember  1757«  Mit  lO  RandbiMern,  nach  der  Zeichnung 
von  G.  Deucker  in  Stahl  gestochen,  qu.  roy.  foK 

Es   gibt    iffeierlei  Ausgaben,    gewöhnliche    und    feine» 
letitere  zu  6  Tbl. 

2)  Undine  von  F.  de  1a  Motte  Fouque,  in  Umrissen  von  ^C.  F. 
Schulze  dargestellt.    Nürnberg  I8l8*  l4  Blätter,  qu.  Fol. 

Idiolse  (Scholtxe)9    Christian  Gottfried,    Rapferstecher, 

geb.  zu  Dresden  1750«  erlernte  von  seinem  Vater  da»  Gnrtlerhand- . 
werk,  und  betrieb  et  selbst  fünf  Jahre.  Allein  er  besuchte  während 
dieser  Zeit  auch  die  Akademie,  und  widmete  sich  zuletzt  unter 
Camerata  ausschliesslich  der  Kupfersteoberkanst,  worin  er  in  kur- 
zer Zeit  die  glucklichsten  Fortschritte  machte,  so  dass  er  1772 
aaf  Verwendung  des  General  -  Direktors  von  Hagedorn  als  Hof- 
Stipendiat  nach  Paris' geschickt  wurde,  tun  unter  Wille  sich  «reiter 
auszubilden.  Doch  stand  er  auch  mit  Aliamet,  St.  Aubrn,  le  Bas 
päd  Strange  in  freundschaftlichen  Vei^hältnissen.  0attoni  wollte 
ihn  zuletzt  nach  Rom  ziehen,  und  Strange  lud  ihn  aMlh  England 
eio;  allein  Hagedorn  suchte  ihn  dem  Vaterlande  zu  erhalten,  und 
nach  zehnjähriger  Anwesenheit  in  Parts  wurde  Schulze  aU  Hof- 
kopferstecher  nach  Dresden  berufen.  Bald  darauf  ernannte  ihn 
die  Akademie  ^um  Mitgliede,  als  weichet  er  auch  die  Stelle  eines 
Professors  der  Knpfersleeherkunst  übemahm.  'Schulze  arbeitete 
^on  1785  an  in  Dresden  und  lieferte  sahleeiohe  ftlätter  jectv  Art* 
Viele 'davon  find- mit  Aoszetehnung  zu  nennen»  da  Schulze  nicht 
our  ein  tiichtiger  Stecher  1  sondern  auch  rn  der  Zeichnung  sehr 
erfahivn  warv  Andere  wurden  nur  unter  s4hier  Aufsicht  von 
Schülern  gestochen,  pie  Blätter ,  welche  er  für  das  Dresdner 
O^leiiewerk,  für*  Beeker*t  Augusteum  ete»  gektoohen  hat»  kDininen 

«nieln  nicht   sehr  häufig  vdr.    Im  Jahre  1819  starb  der  Künstler. 

Vogd  een  Vogelstein  zeichnete  I8l5  sein  Bildniss  und  legte   es 

der  bekannUn  Portrattsammlung  bei. 

1 )  Joseph  11.  rom.  Kaiser,  naeh  ifcymlt  177S  in  Pens  gestochen, 
gr.  fol.    Selten». 

2)  ätartna  Corna^o,  Königin  von  Cypern,  Brustbild,  nach  Por» 
denone*«  Bild  in  der  Dresdner  Gatl.,  gr*  fol.\ 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Scfirift. 

3)  Alex.  P.  Beloselsky,  fast  gapze  Figur  am  Tische »  nai^  Ca- 
sanova und  Seydeimann,  gf.  fol. 

4)  J.  Ge.  Palitaseh,  der  astrpnomisohe  Landi^umn,  nadi  A. 
örafiF,  fol.       ^  .         :' 

5)  Alesander  Trippel,  Statuarius  Helvetius,  nach^C^mens,  4« 

6)  A.  W.  IlBand.  bickUo  «n4 .  Schauspieler,  halbe  Figur  nach 
Klotz.    Ov^l  8*  .  ';  f 

7)  J.  F.  Reifenstein..  Nach  Möglich  .gezeichnet  vpn  Schenau« 
gtiitocbett  von  C.  G.  Schnitze.    Oval  kl.  fol»    l" 

8)  A.  Fr.  Oeser,  nach  A.  GrafiF,  kl.  foU    ,  i     /    " 

9)  0.  F.  Rentsch»  nach  Schenau,  fol. 

iO)  Büste  einer  jungen  Frau  in  Pelzkleidung,  nach  F.  de 
6rebber*s  Bitd   in  der  Dresdner  i^allerie  redirt  1^71«  8- 

11)  Büste  eines  Greises  mit  Baret  und  ians^em 'Bart,  nach  Rem- 
brandt's  Bild  in  Dresden,  1772  zu.  Fans  untld^  Wille's  Lei- 
tung gestochen«    Seltenes  Blättchen,  8.  * 


7«  ichuhLB  (  Schühze ) ;  Chniftiatt  Giotfritd. 

11)  £Ui  Chriitissliopr.   nach  Anoib.  C«rr«««t'i  Bild-  ia^Dtmieo, 

ftchöiies  Bläu.    Oval  kl.  foj. 

Die  Abdrücke  vor  der  Schrift  sind  sehr  selten. 

13)  Eeco  horao  mit  ||;ebuDdeneii  Händeo,  halbe  Figur»  nach  G. 
Reni*«  Gemälde  in  der  Dre»d.  Gel.,  gut  radirt,  fol. 

Die  Abdrücke   vor  der   Schrift  eiad  atbr  stlteo,  da  nor 
wenige  gezogen  wurden. 

14)  Die  Madonna  des  hl.  Sixtus,  nach  Rafaer«  berühmtem  Ge- 
mälde in  Dresden  t  ,ein  Hauptblatt  des  Stechers  und  selten 
im  alten  Drucke,  gr.  imp.  fol. 

Die   Abdrücke  vor  der  Schrift ,  nor  mit  dent  Wappen, 
aind  die  seltenstes. ,  E£  sind  aber  selbst  die  neoien  Abdrücke, , 
die  von  der  im  k.  Kupferstich «».Cabinete  zu  Dresden  befiod- 
liehen  Platte  itt    Paris    gezogen   wurden «    noch    vorzüglicb. 
Sie  sind  sogar  noch  kräitiger  und  reiner. als  die  frühereo. 

Dieier  Stich    ist  »ach    jenem    von  f.  Mitller   der  vor- 
zügUchsie. 

15)  La  Maddalcna  dal  Battoni,  nach  Battoni'a  Qild  in  der  Dreii 
OaUerie  18I0,  gr.  qu,  lol.  ... 

Es   gibt  Abdrücke   vor  der  Schrift  qnd  vor  der  Adresse 
Aftaria*8.  .   .\ 


i$)  Der   Adler  Jupiters  den  Gaoymed  entführend»,  nach  Hem- 
brandt's  Bild  in  Dreeden»  roy^  fol. . 

Es  finden  sich  etliche  Probedrücke  von  der  unvollendetes 
Platte,  nnd  dann  Abdrücke  vor  der  vollendeten  Schrift. 
17)  Die  ante«  dem  Zelte  liegende  Venus,  wim  Rücken  geseheni 
wie   ein  Liebesgott  eben  den  Vorhang  lüftet,   nach  O«  ^' 
Viani*s  Bild  an  Dresden  1767*  kl.  qu.  fol. 

Die  Abdrücke    vor    der  Schrift  mit  deni  Wappen  <i°^ 
,   selten.  >.  •  .         .,  i 

*  ■  18)  Vbnus  bindat  dem  Amor  die  Flügel,  nach  L.  Lebfun»  gr.fol> 
Es  gibt  Abdrücke  vor  der  ^Schrift.    ,   .  i   ,  • 

19)  Venus  und  Amor,  dieser  die  Mutter  liebkoaeiid,nsMh  Oiolio 
Romano  für  das  Dresd.  Galierlawerk  gestoabMa^    lol* 
Es'findenaüh  Abdcücke^  vojc  der  Schrift. 

,  20)  DU.flichlafende  Venus,  nach  G.  Lairasse,  ^olv    -    r- 
'    '  21 )  Did  Zprchenkbitst   und  die  Malerei»  naeh  O.;  Reni  llir  äu 
Mus.  Nap'dbo«  gestochen,  fol. 


Es  gfb't  Abdriicke  Tor  der  Schrift. 
fVNeVsäs^tirtd 


^^VNeVsäs' tirtd  Dejantra,  nach  Rubens,  fol.  «* 

^Si'Grande.Vestale,  nach  Abg.' Kat^ffma.na,  foU   . 

24)^  Escuhp  stehend  auf  den  Stab  gesiülKt«<  ncch '  Gcanger'i 
Zeichnung  für  Bec^er'f  Augusteum  gestochen.  Sellr  schönes 
Blatt,*  fbl.-  V"'      *•       •  •     '*'    ••.'•*  ---^  >   ('•     ^, 

2?)  La  Bat^^häitte*  fce  prcpaMfl  k  lin  eacrifitfe,  back  laratwl  (^j- 

26)  La  jeune  Ouvricre  accablce  de  sommetl^  dach  daibselbeDi  ifi'' 

27)  Ci^Äs/halbe  Figur  nach  C.'Lifth,.* 

28)  lo  and^  Jupiter;  nach  Sbhenau,  aus  de«  firöbestan  2«it  dtfSt«' 
ehars  (1773)»  ^ie  das  obige,  kl.  fot«-  .  . 

29)  Der  .%ipM>  des  Goi^erals  Milesirpo  den  ig.  August  lCl5  ^°^ 
Dresden,  nach  F.  Matbäis  Zeichnung^  mit  Krüger  'gestochen» 
qn*  iiy)p.  fql.  .      /;  .  •    ,  „  '.  ,       ..      ' 

L  Reine*  Aezdrv^cke,  sehr  selten. 
IL  Mit  Schrih   und  Wappen.  '      '  "  <     '*' 


Sdtnlze,  Cli^tkii  Job.  —  Schtimächer,  Ali}ert.         fi 

»>  RirtÄereng  Äü  Heinrich    den    Erlauchten,   beim  Jnbelfeste 

fl*!!  p'^'^lf  f     *"*•  ^"S'^*'  ''^''  Sachsen  1818.    Von  SchuIUe 
und  Eichhof  gestochen,,  qu.  fol. 

31)  Der  Knabe  mit  dejn  Hunde,  »ach'Greiiate;    einas  der  ^obin^] 

sten  Blatter  des  Meisters.  foL 
82)  Der  Breiesser,  nach  Schalken,  4. 
*, .  T^«^l  ?*^*  Abdrücke  vor  der  Schrift  auf  chine5.  Pan. 
35)  Die  belaiiscftte  schlafende  Schäferin,  nach  Mieriß   4.      " 
Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift.  *  * 

34)  Das  Mädchen  mit  dem  Hunde,  nach  Hutin.  4. 

35)  Der  alte  Heinrich,   nach  demselben,  aus  der  frühesten  Zeit 
des  Stechers.  r  \ 

36)  Chtfht'de  la  peiliture  (spa^  le^jeune  Virtuose),  nach  Sehe-' 
nau,  aus  der  frühesten  Zeit  des  Stechers,  4.  ''^'\'>^^^ 

Schulze,  CWstian  JoK^^^  wird  in  LindnerV  Taschenbuch 
irrig  dei^  obige  Künstler  genannt.  .  ;  »«uuucn 

Schulze,    Daniel,  >,  Daniel  Schulz  oder  S<shüUr.    ,  '    ,  ■", 

Schulze, /FranciSCa,  Malerin  zu  Weimar,  eine  jemlebendeKön.t. 
OM?  .  uns  seit  1859  bekannt  ist.  Siemalt  in  Miniatur,  so  Wohl 
Bildnisse  nach  dem  lieben,  /als  nach  .Werken  älterer  Mehter 
Einige  il^rer  Gemälde  eind  in   W^sterfocben    auf  Pergament  aus- 

Schulze,  Äe?:mann  Theoijpif,  giiÄchuU-  'i  '  ' 

Schulze,  Johaim  Friedrich,  s.  Schulz'.  - 

Schulze  (Schultze),  LuSwig  Johann  August,   Maler   von 

Berlin,  besuchte  daselbst   die  AHademie   tind   begab  steh,  leilfkwt 

•heiteren  A^usbildung  nach  München.     Er  widmete  t'n^  der.^Qenre- 

nalerei,   worin    er   bereits  Proben   eines   glücklichen  fjil^fi^  ge- 

liefert  h«f.    Seit  1842  lebt  Schulze  wieder,  in  Berlin   seines,  ÜMust. 

Scliül»e,,:Äjw*in;i^i»ö4nch;,  M^  ,721  t«  BeWitf  ge. 

boren  und  von  Th.  Huber  unterrichteti^^EiP'  toäNi  Bildilisfee,- und 
wurde  als  Hof-Wappenmaler  angestellt.     Seine  I^auptbocchäftige 
blieb  'iDdeseemdie/Heataurartiöo   älrw^  Gemälde/  worin   er^Aof 


seiGhDetes  geleistet  haben  edll.  Ma»  verde i«1n  ih«i:  die»  Witder- 
heReteUoD^  mehrerer  Bilder  der  h.  Gafllerie  zu  Berlin  <atid  älterer 
Gemälde  von  Werlb,     *.  .  .-         «.::.>       .*.; 

Sdmke  (Sdiiultee),  «.  weh  Schüi*  fSbhuhz/.    ^ -vr   fiLe 

Schal»,  GaspaP^  LMidsehÄftatt»«erv  wurde  1792  ru  '  ÜichfÄfeU 
(oder  zn.Birfceohamer  bei  Oartebad)  gebc^eu,  und  iA'fAlilithen 
zum  Hüa8tleri|ievangebiIdet,'wo  er  im  «chMehateb  Jahre  1w  die 
k.  PoeselbttHmanjkfftktur  trBU'''Br'mi|]te<  du  L«in<^ohliftefi  attf^Por- 
zellaingefässe»  welche  damals  grossen  Beifall  fanden. 

OCttOIKiacner  ,  Aibect^  Zeicbner  und  Maler,  arbeitete  i»  de^ritefrsten 
Hälfte  des  18;  Jahrhandertb'zuBiSBmeoy  auch  in  uud^'aftderenOtl^dten 
Norddeatschlands.:  ßrmidite'nnd  zeichnete  Bildnisse,  allegorisclie 
Darttellungen  u.  «•  «  ^  ;.>    ^         ,     :«  ^ 


72        Schuiuncber»  C*  G*  CbrisU  -^  ,Si>bttin9ia  »  All^r« 

Pas  BiMntsi  de»  1710  vt rMorbenen  jang«n  Herzogt  Ton  Sach- 
sen-Natimbarg-Zeilz  ist  von  eioem  UngeDaDOteo»  weoA  nicht  von 
ihm  selbst  gestochen,  8* 

Schumacher,  G«  G.  Christian,  Maler  s«  Schwerin ,  hioterliefi 
mehrere  historische  Bilder,  hßiligeo  und  profanen  Inhalts.  Iq  der 
Gallerie  zu  Schwerin  ist  von  ihm  eine  Anbotung  der  Könige,  mit 
ausserordentlichem  Fleisse  behandelt.  Doch  ist  diesa  nicht  das  ein» 
zige  "Verdienst  des  Bildes ;  es  sind  auch  die  Köpfe  auadruckivoll 
und  alles  gut  gezeichnet. 

Dieser  Künstler  starb  1794* 

Schumacher 9    Carl,   Maler  aus  Mecklenburg,  machte  avF  derAka- 
"      demfe  in  Dresden   seine  Studien,  und  begab  sich  1820  nach  Born, 
wo  er  bald  mit  Beifall  genannt  wurde.    Er  malte  da  etliche  histo- 
rische Bilder,    worunter   1824    ein   Christus    am  Oelberse  betend, 
und  'SiegFried's   Abschied    von    Chriemhilden    im   Kunstolatte   ge- 
rühmt wurden,   beide   wegen   der  äusserst  zarten  VoTlendung,  uod  ! 
wegen   der   Schönheit   der  Färbung.     Auch    in   der  FormengebaDg 
und  im  Ausdrucke  haben  diese  Bilder  grosses  Verdienst,  «o  wie  sie 
zugleich  ein  aufmerksames  Studium  des  Charakteristischen  in  Figureo 
und  Sachen    verrathen.     Schumacher    blieb    dieser    seiner   Kunst- 
weise  fortan  treu;   denn   auch  in  der  Folge    lieferte   er  Bilder,  die 
.     aich    eines    ungetheilten    Beifalls    zu    erfreuen    hatten*     Diess  ist  , 
namentlich  mit  einem  Gemälde  von    i842  der  Fall ,  welches  Peter  | 
von  Amiens  vorstellt,  wie  er  den  Kreuzzug    prediget.     Üeberdiess 
malte  er  auch  viele  Portratte.    Er  ist  Hofmaler  in  Schwerin. 

Dann  haben  wir  von  diesem  Künstler  auch  radirte  Blätter:      i 

1 )  Ein  Ritter  auf  einer  Felsenspitze,  bezeichnet  Seh.»  4*  ' 

2)  Vier  Darstellungen  aus   den  r^iebellungen«  nach   C«  Fobr, 
qu.  fol.  • 

Es  gibt  Probedrucke  vor  der  Schrift, 

Schumacher;   Franz  FlaciduS  von,    Cammerherr     des    Herzpgi 

'■•von  Modena,   geb.   zu    Lnzern    1755t   war  in   der  Architektur  er« 

^  fahren«    Er    fertigte    verschiedene    architektonische   Zeichnungen; 

•  i      unter  anderen  eine  solche  vom  herz.  Fallaste  zu  Mödenai,   weiche 

1794  von  Midart  in  Salsetta   gestochen   wurde.    Dann    fertigte  er 

.    einen 'Plan  yon  Luzern    in  Vogelperipehtti^e ,  ^  welchen  ^  Claussaer 

1791  ztx  stecl^n  begann^  . 

Schumacher,   Jakob^   Architekt  und  Bildhauer  von  Colmar,  trti 
,  cu  St.  Petersburg   in  Kaiserliche  Dienste,   und  baute  einige  Stiats- 
'  •:  eebäude»  wie  das  k.  Gittshaus  zu  St.  Petersburg,  das  ZenghaüH« 
Moscau  u.  a.    Starb   zu  St.  Petersburg  1764* 

Schumacher,  Ludwig»  Maler,  war  m  Anfang  des  18.  'Jehrkun- 
derts  thälig.  Er  malte  Bildnisse  und  Genrebilder,  die  meistens 
nur  ip  .^nzehieo' Figuren  besteheri^  in  dar  Gallerie  <^  SaU' 
,.  dahloqik.sah  man  drei  Bilder  yon  *ihm,  darunter  einen iGeldwechslef 
ci  aip  Tische  mit  einer  anderen  vor  ihm  etehendeta  iFtgnr.  J.  Krug- 
.w.  mor  Stack  nach  Schumaabar  das  Bildnis«  des  Chrbtaisn  van  Linden. 

Schumann,    Älbrecht,     Maler     und    Kupferstecher    %vt    Berlin^ 

bildete  sich  daselbst  an  der  Akademie^  usTd  hatte  sich  da  om  lB33 

des  Unterrichtes  des  Professors  Buch  hörn  su  eriVetien.    Erarbeitet 

. .  in  Punktir-  und  Linienitianier.   Dann  mall  dieser  liünttletibkim«* 

und  Früchte,  ^sowie  Stillleben.  i.  •:    (.  -  ' '• 


SAttinlano»  AiitoB.  ~*  ScbvmaoD,  Joh.^hrefllr.         73 

Schumann,  Anton,  Bildhauer,  arbeitete  in  der  ^weiten  Hälfte  des 
verigeo  Jahrhunderts  zu  Prag.  Er  fertigte  Figuren  und  ander« 
Bilderw«rke. 

Schumann'^  Arthus^  s.  Schoumann. 

Schumann,  Carl  Franz  Jakob  Heinrich,  Hinorionmaf^r, ireb. 

KU  Berlin  1767 1  machte  seine  Studien  an  der  Akademie  •daselbst» 
und  zeidinete  sich  unter  seinen  Mitschülern  in  kurzer  Zeit  vor- 
theilhaft  aas.  Er  entwickelte  ein  höchst  beaserkenswerthes  Talent 
zar  historischen  Composition  und  entsprach  auch  im  Uebrigen  den^ 
akiKiemischen  Anforderun|^ea ,  welchen  er  aneh  später  als  Lehrer^ 
durch  seine  Schüler  Genüge  leistete,  bis  dieselben-  dem  neaeren 
Aufschwang  ^r  Kunst  die  alte  akademische  Methode  zum  Opfer 
brachten.  Schumann  wurde  1602  Professor  der  Akademie  au  Ber- 
lin und  Mitglied  derselben,  da  er  bis  dahin  schon  zahlreiche 
Bilder  geliefert  hatte,  welche  meistens  dsr  Gescluchte  Branden- 
burgs entnommen  sind,  und  Grossthaten  vaterieodiseher  Fujrsten 
darstellen,  oder  andere  Scenen  aus  dem  Leben  derselben  schildern« 
Dann  malte  er  Bilder  aus  der  röraisohen  Geschichte,  woriNitfir  1800 
ceiae  Gefangenoehmuo^  des  Julius  Sabinus  i^rossan.  Beifall  J'and. 
Aach  die  heilige  Geschichte,  die  Allegorie  und.  das  Genre  zog  er 
in  seinen  Bereich.  Zur  Zeit  der  Herrschaft  Napoleons  boten  ihm 
merkwürdige  Zeitereignisse  Stoff  zu  Darstellungen , .  besonders 
wenn  sein  König  in  dieselben  eingriff. 

Dann  malte  Schumann  auch  das  Bildniss  dieses  Fürsten  und 
seiner  Gemahlin  zu  wiederholten  Malen,  so  wie  die  Fortreite 
mehrerer  anderer  Mitglieder  .des  königlichen  Hofes.  D.  "Berger 
stach  ein  allegorisches  Blatt  mit  den  Brustbildern  des  Königs  und 
der  Königin  von  Schutzgeistern  in  Wolken  getragen.  J.  Jijgel 
ttach  die  Zusammenkunft  des  Königs  von  Prcussen  mit  Kaiser 
Alexander;  allein  beide  Blätter  machen  den  Künstler  nicht  ^auf  die 
vortheilhafteste  Weise  bekannt.  Es  finden  sich  indessen  unter  der 
grossen  Zahl  seiner  Werke  immerhin  mehrere  sehr,  schätzbare 
Bilder,  besonders  aus  der  heiligen  Geschichte,  so  wie  einig'itf  vater» 
landische  Historien  und  etliche  Darstellungen  aus  Italien. 

Schuhmenn  starb  zu  Berlin  1827-  Sein  NecreJog-^feht  in  der 
Speaer'schen  Zeitung  und  in  der  Halle*sihea  Li(ereAttraei^i|ng  des 
genannten  Jahces. 

Schumann,  C.  F.  W.,  «.  Wilhd«  Schahmaoa. 

Schumann,    Johann^  •.  Job.  Goiüob  Schumann. 

Schumattn,  J.  C,  Maler,  lebte  in  der  ersten. HäUte  des  18- 
Jahrhunderts  in  Fulda.  Er  war  Hofmaler  daselbsl,  ätarb  schon 
ttn»  1729. 

Schumann,  Jobatin  Daniel,  Bildhauer,. ^b.  tu  Foud^  i752, 

^ar  Schviler  von  A.  L.  Krüger,  kam  dann  in  das  Atelier  der  Brü- 
^cf  Ranz , '  und  begab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbiidung  nach 
Kopenhagen.  Spater  arbeitete  er  in  Berlin  und  zuletzt  in  Potsdam, 
^0  er  um  1810  starb.  ^  '  - 

^ömann,  Johann- Ebrenfried,  Maler,  blühte  in  der. zweiten 
HiUts  des  18.  Jahrhunderts  in  Weima*.    Er  wurdjB  1 784  Hofmaler 


,1^       SduunaoBt  JL  Gotifr.  — •  Schumann»  Job.  Groltlob. 

daselbst,  als  welcher  er  sich  auch  mit  dem  Zeichmingau otarrichtc 

befasste.    Im  Jahre   1730  gründete   er  mit  G.  M.  Kraus   «ine  Zei- 
ch enschule  zu  Weimar. 

Schumann,  Johann  Gottfried^  Zeichner,  lebte  io.dar  ersten 
Hälfte  dei  18.  Jahrhundorts  in  Wittenberg,  steht  nber  als  Künstier 
unter  der  Mittelroässigkeit.  Er  wollte  1758  eine  Schule  errichten, 
y  «nd  gab  zu  diesem  Zwecke  eine  Schrift  heraus,  unter  dem  eonder- 
bacan  Titel :  Gründlich«  Anleitung  zum  rechten  Wegwaieer.  Das 
-  Titelkupier  ist  von  ihm  selbst  radirt,  so  wie  des'  Bildniss  des 
Autors,  welchen  wir  damit  der  Vergesseobett  übergab#o« 

Schumann,    Johann   Gottlob,    Maler  und  Kupferaleeheff ,   geb. 
'     zu  Dresden  l?6l,   war  Schüler  der  Akademie  daselbst,   und    stand 
ttiiter  besonderer  Leitung  des  Prof.  Kien  gel.     Später  begab  er  sich 
iia«h  England,  und  lag  fast  fünf  Jahre  in  London  seine»  Knnst  ob. 
Schvmann  stach   daselbst   einige  Blätter,  wornntet   ihm    besonders 
'  Jene  nach  Both  und  Hodges  auch  im  Vaterlande  einen  rüibmlichen 
'  '   Namen  machten,   so  dass  ihip  bei  seiner  1795   erfolgten  Rückkehr 
(   die  Akademie" zu  Dresden  sogleich  ihre  Thore  öffnete«    Von  dieser 
Zeit  an  arbeitete  er  in  Dresden ,   und    beschäftigte   sich    iast   aus- 
schliesslich mit  der  Kupferstecherkunst.    Starb  zu  Dresden  18IO. 
Schumann  ist  durch  zahlreiche  Blatter  bekannt,  die  mit  grossem 
'  '   JFleisse    ausgeführt    sind.     Er   arbeitete     in    Linienmanier     und  in 
'  '   Aquatinta,  und  bediente  sich  auch  der  Nadel.    Darunter  sind  auch 
mehrere  Vignetten  und  andere  kleine  Blatter. 

'.*      '  i)  Fürst  Poniatowsky,  in  Aquatinta,  fol. 

2)  Scene  aus  Wielands  Oberon.     Hüon  kommt  zu  Scherasmio: 
Willkommen  edler   Herr  'auf  Libanon!    Erfunden   vqn  J. 

,      ',      '    Koch  in  ftom  17g9*  g^st.  Von  Schamann  l802,   gr.  qu.  fol. 
*,  Dieses  schöne  Blatt,   so   wie   das  folgende,  ersöhien    bei 

Iprauenholz  in  Nürnberg,   der  eine  Gallerio  deutscher  Dich- 
ter  beabsichtigte. 

Es  gibt  Abdrücke  mit  unvollendeter  SchrifU 

3)  Hüons  Flucht  vor  Oberon.    Was  fliehst  du  tnich  etc.    Nach 
*'  Koch.  1802,  als  Gegenstück  zum  obigen  Blatte  gestochen. 

Geissler   stach  diese  beiden  Darstellungen   in  kleinerem 
t'    -:'  ;  '  Formate. 

r.^:   :   4)  8ae^e>aus-  Louise^ Ton  Voss:  Aber  das  Müttercheiir  ^ss'etc. 
Strack  inv.,  mit  Kessler  gestochen,  gr.  -^jn;«  fdl.:*   wtn(.M* 

Diess  ist  das  dritte  Blatt  zur  G^ll er ie.  deutscher  Dichter. 
Das  Seiwnstüch. stach  C.  Stahl.-  '  J   .ii    •    " 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  vollendeten  S.chrift,   und  sel- 
tene Aezdrücke«  .    >    •    >  *      •''•*' 

5)  Ansichten    der    sächsischen   Schweiz,    aus    dem   Ottowalder 
>       :      Grunde»  AmselfWM.  AabaBl&essel  etc.,  naob  Jentsah  latAqua* 

-   -  •-'   ;  :  tidta,  gr.  qu..fol.        1     - 

Es  gibt  colorirtc  Abdrücke.  U-  ^       '1 

6)  Eine  Gebirgslandschaft  mit  zwei   Reitern  und  einem  neben 
.  seiner  Armhtur  siUendan  Soldaten.    NoffbUo  d^l»*  iSfihiaiiMi"^ 

'  fec.  1779.   S^'  ^  ■'    ^     -  ^  r 

7)  Waldlandschaft  mit  einem   mi-t  Qchsen    baspanpteii  Wag^n 
:t    :    im  fiohiwAg^' nach  demselben,  ohi|e  Namen,  qu.  fqU    . 

8)  Mottlin  dans   la  vallee  de  Blankenstein,  pros   de  K^ssep  cn 

Saxe,  nach  Kiengel,  li.  81  Z.,  Br.  9  Z. 
V    .9)  Cimeticfe   du.  village.  da  KeaseUdprf  e|$^.,    i^aph-dcflM^^heni 
•ir>:i.ji:..n  'öi.,6i  Z^».Br.  4i}Z-'  •/'    ..^      ^     ,,      ,.:./    ,  •  jj^  9/1»;  I 


10)  l^oe  X«&dtcbaft  mit  Wald,  nnd  mm  Bwrieni  ^«U»  «iM»IUr- 
reu  lenkea,    nach  Hujedael'»   Bild   der  Dvetdoet   Gatterie 

1781,  qu.  fol. 

11 )  Der  Morgen  in  einer  wilden  italienischen  Gegend,  nach 
Both,  mit  Byrne  .gesprochen,  er«  fol.   . 

XZ)  l}i^  Ansteht  des  Schlosses  und  Parkes  von  Wt9deoc,;nach 
Hodges  mit  Byrne  gestochen,  gr.  fol. 

13)  Ansichten  aus  den^  Frater  bei  Wient  mit  dfn  Hirsohställen, 
6  seltene  Blätter  aus  des  Künstlers  früherer  Z^it»  J»  Sahu- 
ipann  fec,  gr.  qu.  fol. 

14)  Landschaft,  mit  sechs  liegenden  Schafen,  woivon  nati  das 
eine  nur  beim  Ij^opfe  sieht.    RadirliBS  Blatt,  kL  fol* 

15 )  Landschaft  mit  einem  Pachthofe,  qu.  fol»  • 

16)  Landschaft  mit  twei  Gosaken  zu  Pferde  und  eipem' DnUeB 
am  Fusse  dps  Felsens,    J.Sch.  f.  a.  f.  Prag.  Kl*  fol- 

17)  Eine- Landschaft,  mit  zwei  sitzenden  Nymphen.  J.  Schumann 
fi  ä,  r.  Prag.'  dessinö  per  Kleogel,  hl.  fol. 

18)  2wei  Fatisimiltfs  seltener  Blätter  Von  Claude  Lorrain,  für 
Ocvare/de  C.  Xorrein  pdr  le  ComteGuillaume  de  L.  (Lepel). 
Dresde  18Ö6.*  ^.  . 

'  Diese«  (Werk   kam  nicht  in  den  Handel  und  daher  sind 
'  'SchcunanaH  Ra^rungeii  Setfe». 
19.)  Landschaften,  mit  Rvinen,  nach  Wagner  dem  Aheb,  6  Blä^ 
ter.  ,  Leipzig  bei  Taochnitz. 

20)  Dia  Gegend. Toli  Carlsbad,  fol. 

Es  gibt  colorirte  Abdrückau. 

21)  Ansichten  nach  Waxinann»  mitjdfl^  ]\laQ/Ogrammft  des  Ste- 
chers, qu.  fol. 

22)  Ansicht  ^^r  neuen  Börse  in  St^.  Petersburg,  qu..fol. 

25)  Tempel  der  Sibylle   in,  ^ulawyj,^  fol. 

24)  AnsicTiten  von  Schiffen,  nach  Atkins,  4. Blätter^  qu.  fol. 
'      25)  Dresden  mit  seinen   Präch'f^ebauden  un'^    schönsten  Umge- 
buhg«h,  von  Schumann,  D'arY^^tetlt,  Hammer  und  F'renzel  ge- 
stochen, für  die  Rittner'sche'  Kunsthandlung,  gr.'  4* 

26)  Anfangsgründe  der  Lands chaftszaichnung,  4  Hffl®  noit  12 
Bl'atter   Cpnturen  .und    12   Blättern   in  Aquatinta  als  gausga- 

.  'fährte  Vorlagen.'   üSBmherg'bei  f^rauenhotz,  kl.  fol. 

SchuBWiiill  oder  Schuhdianil ,  Th.,    Lithograph    zu    Karlsruhe, 

trat  daselbst  um  1824  als  Rünstler  duf.     JBr   arbeitete  mehreres  für 
die  Kunsthandlung  von  Veiten  und'  für.Buchharndlt|ngen.'  Xm  Cafhir;> 
Tober  ynterhahungsblatt,  Carlsruhe  lß28  ff.»  Vind  me^l^ere 'Blätter  ' 
▼on  ihm."       .  •       '      '  .  '      '  '  .  .    • 

1)  Der  romische  Cävalcatofe»  nach  J9.  Yernet,  für  Veiten,  .lilho« 
eräphirt^  fol.  ,    •  .        ,.,         >  .  .1 .  -.^ 

2)  Dieselbe  Darstellung  in  dem  genannten  .pjptfu^haituQgfblfllt- 

3)  Wallachischer  Pferdefang,  nach  Hess,  4. 

4  llVJazeppa,;  nach  Vernetz  4«  ^  ..  ...       .    '     ] 

5)  Das    Pferderennen    in  Rom  nvahrend  des .  Car^Bevals «  nfich 
.    Verpet,  4.-    ..   ,\\^    :...,,....     •.    ■    '  •     ■•   -         •      •.'> 

Schumann,  Wilhelm,  Maler  von  Berlin,  stand  daselbst  um  1830 
unter 'Leistung  des 'Piro f."  Brüste  i  und  widmete  sich  mit  grossem 
Oläeke  dem  Oehrefach'e.  Miin  ^ah  schön  Ißsl  auf  der  liunstaus- 
stelluDg  zu  Berlin  Gemälde  von  ihm »'Vornehtrrlich  Bildifisse.  In 
der  Folge  bildeten  aber  die  Scenen  aus  dem  Volksleben  die  übqr- 
^itgende  Zahl,  und  darunter  sind  solche:  von! biidautendett  Wirtfae« « 


'^f8  S^tt^pen»  Peter  van. 

11 )  Carolas    6tittavus    Suecorttm    etc.    Bez»    Bütle    «ach   D. 

Kloecker,  ibU 

12)  Hedwigis  Suecoruzn  etc.  Regina.  Büste  nach  demselben,  fol. 
.     .   13)  James   Fraocis    Edward  Prioce   bf  Walles,   nach   Largillicre 

''  1692,  fol. 

l4)  Anne  Jules  Duc  de  Noailles,  Marecbal,  4* 
15}  Pierre  Üuc  de  Seguier,  Chanceliier.    Nach  C.  le  Erao  1662. 
Ohne  Inschrift,  Oval  ^r.  i'ol. 

16 )  Robertus  Comes  Palatmus  Rheni,  nach  van  Dyck,  fol. 

17)  Cardinal    Duc   de  Mazarin,   mit    fünf  Emblemen     und  -dem 
Wappen.    Nach  P.  Mignard  1661,  Oval  fol. 

^8)  Anne  Marie  Louise  d^  Orleans,  nach  G.  Scve  l666.   Schünei 
Blatt,  Oval  fol. 

19)  Marie  Jeanne  Baptiste  de  Savoye  Duchesse  de  Saveye  etc. 
'            .         Nach  Beaubrun  1666,  Oval  gr.  fol. 

20)  Bernard  de  Foix  de  la  Valette  Duc  d'  Espern on ,  nach  F. 
Mignard  1661,  fol. 

21)  Pierre  de  Bonsy  Card.  ArchevSque  et  Primat  de  Norbonne, 
Bachichi  pinx.  Romae  1692.  Oval  fol. 

22)  Rainaldus  Estensis  Cardinalis   et  Episcopus  Rhegiensis,  nach 
Vouet  1662,  fol. 

23)*Petrus  de  Cambout  de  Coislin  Aurelienensit  Eptsc.  <gr.  fol. 
Es  gibt  Abdrücke  ohne  Schritt. 

24)  Hardonin   de   Perefixe   de  Beaumont,   Erzbischof  von  Farlsi 
nach    C.  le  Febure  l667»  gr.  fol. 

25)  Maximilianus  Henricus  Archiepiscopus  Colon.  Etedlor,  nach 
Bertholet  Flemael  1692.     Era  Hauptblatt,  gr.  fial. 

26)  Carolus  Martinus   le  Tellier  Abbat   et  Comes  Latini^ceDsii» 
''  nach  C.  le  Feubure  i664,  Oval  fol. 

27)  Charles  Maurice   le  Tellier.    Archevöque  Duc  de  Rheioof, 
nach  P.  Mignard  1077.    gr.  4« 

28)  Michael    le   Tellier »  Franeiae  Cancellarius ,    nacb  Nanteuil 
168O.  gr.  fol.  ^        ' 

29)  Carolus  d*  Anglure  de  Bourlemont,  Archiepiscopus  Tholo- 
'  '    '              sanüs,'  nach  L*.  L.  dict.  Ferdinand  l665»  fol. 

r  -     '    3p.).Franci&cus  Villant  a  GandavoEpisc,  Tornacensis«  Kniastück 
im  Sessel,  nach  L.  Franc ois,   gr.  fol. 
3t )  Petrus  deMarca  Archiepiscopus  Parisiensis,  nach  Vaa  Leo,  fol. 

32)  Petrus  Mercier,   Generalis  Tot.   Ord.  Trinitatis,    nach  F.  le 
Maire  l677,  Oval  fol.  ^ 

Sehr    selten  vor   der  Dedication    des   Malers  nach  dem 
General. 

33)  Eustachius  Teissier,  Generalis  tot.  ord.  S.  S.  Trinjtatis,  nach 
A.  Bouys,  gr.  fol. 

34)  Frinciscus  de  Nesmond.  Episc  Bajocensis,  nach  C.  le  Febure 

1667,  fol. 
,,35.)<  Guido  de  Seve  de  Rochechouard,   Episc.  Atrebatensis ,  nacb 
P.  Mignard  1679,  fol. 
3Ö)  Francis cus  Malier  Treccnsium  EpiscopuJF.     Ohne  Künstler» 
.    j    . ,  namen,  fol. 

37)  Ludovicus  le  Peletier,  supremus  GalL  senatus  Praeses,  nach 
Largillicre  1688»  gr.  fol. 

38)  Michael  ColbertPraemon.Abbas  et  totius  ord.  Generalis,  nach 
Le  Febure  l680f  fol. 

39)  Ludovicus  Thomassinus  Congreg.   Orat.  Presbiter«  nach  J* 
.van  3chuppen  1694»  fol. 

Dieses  ISildniss  stach  er  auch  in  Oval  IÖ96»  ^oU 


S^uppen,  Peter  ¥dn.  7f 

40)  Joannet  Bäpt.  Chrifttyn,  Baron  de  Meetbtfck,  von  Schoppen 

gez.  und  gest.  1700,   fol. 

41)  Armand  Jean  Boutbillief  de  Ranc6  l683t  hh  fol. 

42)  Phi).  Marquii  de  Nerestan,  nach  C.  le  Febure  1701»  foL 

43)  Petras  de  Monchy,  Presbiter  Congre^.  l688>  Oval  fol. 

44)  Petrus  de  Monchy,  Presbiter,  halbe  Figur  nach  F.  Quenin, 
Oval  kl.  fol. 

45)  Guilielmus  de  Harouys  Dom.  de  la  Seilleraye»'  nach  F.  de 
Troy  1073,  fol. 

46)  Pierre  Ignace/  de  Braux,  prämier  Baron  de  Campagne,  nach 
'  Beaubrun  l66l«  Octogon,  fol. 

4?)  Messire  G.  N.  de  Hey  nie.  Gons.  du  Roy,  nach  Mignard» 
sehr  schönes  Blatt,  fol. 

48)  Samuel  Bochart,  Büste  nach  eigener  Zeidinnng  radirt. 
Oral  kl.,  fol. 

49)  Eustach  le  Sueur,  halbe  Figur  nach  E.  le  Saenr,  kl.  fol. 

50)  Franz  van  derMeulen,  Schlachtenmaler,  nach Lar^illiere  l687« 

Eines  der  Hauptblätter,  gr.  fol. 

51 )  Ismael  Bouillaud,  Astronome,  nach  J.  v.  Schuppen  i6Q7f 
Oval  kl.  fol.  • 

52)  Dom.  Antonius  Chasse,  Major  Monasterii  St.  Vedasti  Atre- 
batensis,  von  P.  v.  Schuppen  gez.  und  gQst.  1681,  Oval  foL 

53)  Petrus  Pithoeus,  JCtus,  nach  Vouet  1685*  Oval  fol. 

54)  Franciscus  Pithoeos  JCtus,  nach  Vouet,  fol. 

55)  Ghev.  Bunnet,  nach  J.  Ovens  i672>  fol. 

56)  Johannes  a  WacbtendonJk»  Bischof,  im  Lehnttuhle,  nach  P« 
van  Lint.  fol. 

57)  Nicolas  Joseph  de  Foucaolt  Regiaa  aonsil.j  nach  Lai^illiere 
iö^dt   Oval  fol. 

58)  La  m^re  Aagelique  Arnauld,  nach  Fh.  de  Champaigne,  mit 
ihrer  Biographie  l662«  Eines  der  Uauptblätter  des  Mei- 
sters, fol. 

59)  Marguerite  de  Lorrain»  an  Religieuse,  ohne  Namen  dea 
Malers  1660.   fol. 

60)  Armende  Henriette  deLorrain,  enReligiense,  nach  A.  Berthe* 
lemi   1698,  fol. 

6})  La  bieo  heureuse  Soeur  Marie  de  V  incamation:  Tk>op  est 
avare  a  qui  Dien  ne  sufiTit.  Unten  die  Lebensbeschreibung, 
ohne  Künstlernamen,  fol. 

62)  Catherine  Germain  Yeuve  de  Simon  Berthollet»  Nach  einem 
unbekannten  Monogrammisten  1693«   Oval  fol. 

63)  Martinas  de  Barcos,  Abbas  S.  Cygiranni,  nach  Fh.  de 
Champaigne  1701.  Oval  kl.  fol. 

64)  Messire  Louis  de  Pontis,  nach  Ph.  de  Champaigne  1078»  12» 

65)  Gilles  Menage,  nach  de  Piles  1698*  Oval  fol. 

66 )  Franc,  de  Maria,  fol. 

67)  Jean  Haroon  Dr.  Medicinae  l689f  €^*  3* 

68)  Jo.  Schlichting  a  Bucowieck  etc.  Titelkupfer  xu  dessen 
Werken,  fol. 

69)  F.  Zwilling  de  Besson,  Capit.  des  gardes  suisses,  nach  Que- 
nin   (1668),  foL 

70)  Philippus  Despont,  Presbyter  Paris.,  im  Lehnstule  litzend, 
nach  J.  van  Schuppen,  gr.  fol. 

71)  Claude   de  Legendes,  8* 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

72)  Theodor  Bignon,   Senator  Sarlam.,  nach  F.  de  Troy,  fol. 

73)  Hieronymus  Bignon,  Advocot  gcnöral  au  parlem.  de  Paria 
1695,  kl.  fol. 


80  Spliappeii«  Peter  tsa« 

74)  Henrj  Godel  Eicayer  Sieur  des  Bord«t  ifife«  ffol; 
'    75 )  Born ,  Dr.  Med.,  nach  J,  Oveos,  fol. 

Im  «r»teD  Drucke  ^or    dem  Worte  «»Burnis»  «nter  dem 
.    Wap(>eii,   vor   den  Emblemen   in  den  Ecken  ond  vor  der 
lateinischen  Inschrift. 

76)  Magnus  Gabriel   de  la  Gardie,  nach  Hloecker,  fol. 

77)  Rene  d*  Vrfe.  Chev.  de  Malthe,  Büete  nach   eigener  Zeich« 
nang,  Oval  kl.  fol. 

78)  Ludovicus  Maria  Armandas  de  Simianes  de  Gordet»  Lngduni 
Comei,  nach  C.  le  Feubure  1669.    ^^hr   schönet  Blatt,  fol. 

79)  Michael    le    Peletier,    Abbat  Joyacentit,    nach   Largillicre, 
gr.  fol. 

80)  Natalit  Alexander  Praedicator  Parisien.,   Knieatück  nach  J. 
V.  Schuppen  1701,    er.  fol. 

81 )  Faul   Armand  Langioys ,    Chev.  Maitre   d*  H6tel  etc.  l675i 
Oval  gr.  fol. 

.   62)  Frauciscat    Pintson   Bitaricot  Advocat  Paris.,  von  Schuppen 
g^z.  und   gest.,  Oval  fol. 

83)  Dionysius  Talon  Comes   Consistorian.   et  Adv.  Cathol.,  Ton 
Schuppen  gel.  und  gest.,  Oval  gr.  fol. 

84)  Nicolas  de  la  Vie  le  jeune.     Ohne  Inschrift   16M»  Oval  fol. 
.   >    85).  AchiUe  de  Harlay.     Oval,  ohne  Name,  fol. 

86)  Gitbert  de  la  Marche,  nach  Rnbent,  fol. 

87)  Gaspard    Thaumasteriu^,    Avocatut,     nach    Quenin     lÖ^Si 
Oval  fol. 

§8)  Simeon  Joseph  de  Barbot  de  Lardetiine,  nach  E»  Vouet  169I1 

Oval  fol. 
89)  J-  I'*  de  Fromentiares,  kL  fol. 
gp)  Nicolaus  Lecamus,  fol. 

91 )  Claude  Bazin  de  Besont,  Staatsratb,  tiach  C.  le  Febnre  l673i 
Sehr  schönes  Blatte  gr.  fol. 

92)  Johannes  Verjusius,  Regis  a  Gons.,  nach  Loir,  ohne  Namen, 
unter  dem  Ovale:  Poet  Cuuera  vivo  i66i«  gr.  4« 

93)  Anne    de   Courtenayy  Dame   de  Rosny  et  de   Boutin   166O1 
.  .     .  kl.  fol. 

Chelsum  sagt,  Schuppen  habe  dieses  Blatt  in  sch^aner 
Manier  gestochen;  allein  das  genannte  Portrait  ist  in  Linien- 

,.   .     ..  manier  gestochen,  es  könnte  aber  der  Hünstier  auch  in  die' 

ser  damals  neuen  Manier  einen  Versuch  gemacht  haben* 

^  ■    '  ■         ....... 

Anonyme    Bildnisse.    *} 

94)  Bildtiiss   eines   französischen  Prinzen,  Ch.   le  Brun  piox.  ° 
V.  Schuppen  sc.  et  exe.    1666.  fol. 

95)  Bildniss  eines  französischen  Prälaten' 1 662  f   foj.     (Raiaaldos 
Estensis  ? ) 

96)  Bildniss  eines  Bischofs  mit  dem  Wappen  unten,  von  Schup- 
pen gezeichnet  und  gestochen  l658,  gr.  fol. 

97)  Bildniss  einet  Mannes 9  (Intendant  Bordier)  nach  J*  ^^^^ 
1657,  fol.  . 

98)  Anonymes  Bildniss   (des  Marquis  de  Louvois),   nach  t.  i« 
Febure  1 666»  fol. 

90)  Bildniss  nach  P.  Mignard,  fol. 

100)  Bildniss  eines    französischen  Prälaten»    nach    F.  Migo*'^' 
Octogon  16589  Fol. 


'*)  Einige  dieser  Blätter  könnten  Abdrücke  Tor  der  Schirift  *^V^' 


Scbttppcn«  Peter  van.  ^  8el||||ipeD»  Jal|0b  vao«        %l 

101 )  BUdniM  ein«  ficanaötUobeii  Piüktaa»  aadi  C«  leBmni  M99 

OqtügoOy  fol. 

102)  Bilcinisi  eines  Fair  von  Frankreicht  nach  C.  le  Briin,  t66l^ 
Oval  ful. 

103)  Bildoiss  eiaes  Prälaten.  Sim.  Fran^oU  Turon.  ad  viv.  pins. 
1663..  fol. 

104)  BüdnUs  eines  Grand  mit  grosser  Perücke.  Offerebat  Yvo 
Guilielmus  Courtial.  Alex«  du  Baissen.  Victorinus  ping.  ad 
▼iv.  1674.     Oval  gr.  fol. 

105)  Bildniss  eines  Mannes  von  l664,  (Johannes  YerJusiuiY)  4« 

106)  Bildniss  eines  Malers  in  einem  Ovale  von  Lorbeer  und  mit 
Emblemen.  Fb.  Champagne  ad  viv.  pinx«  Ob.  le  Bruo  inv. 
l664.  gr.  qu.  t'ul. 

107)  David  am  Tische  die  Psalmen  schreibend,  von  F.  de  Cham- 
paigne  i671  gestochen.  Am  Buche  des  königlichen  Dichten 
steht:  Lepsttautier  de  David  traduit  enFrancois  a  Paris  l684»  8« 

108)  Die  Madonna  mit  dem  Kinde  im  Sessel  (t)^lla  Sedia),  nach 
Rafaers  Bild  in  der  Gallerie  des  Horaogs  von  WellingtoOt 
ähnlich  jenem  in  München  l66lt  gr.  4« 

109)  HI.  Familie  mit  dem  schlafenden  Kinde»  rechts  Johannei» 
nach  Casp.  de  Crayer  l662.     Vurzügliches  Blatt»  fol. 

110)  Hl.  Familie  mit  Elisabeth  und  Johannes,  nach  3*  Bourdon, 
la  Vierge  a  la  colombe  genannt,  eines  der  Hauptblätter  dea 
Meisters  von  l670»   fol* 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Draperie  des  Kindes ,  mit  dar 
Jahr7.ahl  1070,  vor  dem  auf  einer  besopderen  Platte  abga« 
druckten  Wappen  und  mit  der, Adresse  de*  Meisters«  Seht 
selten.     Bei  Weigel  4  Thl. 

111)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  säugenden  Kinde,  nach  Stella,  fol* 

Im  früheren  Drucke  vor  dem  Wappen. 

112)  Der  Heiland  und  seine  Jünger,  wie  Petrus  zn  ihm  spricht» 
Domine,  ad  quem  ibimus?  vcrba  vitae  aeternae  habes.  Nach 
J.  B.  Champagne.  P.  Vaiischu^pen  sculp.  i066.  Pitau  hat 
dieses  kleine  Blatt  als  Titel  zu  einem  neuea  Testamente, 
A.  Mens,  chfz  G.  Migeot  l667>  copirt. 

113)  St.  Sebastian,  welchem  zwei  Engel  die  Pfeile  aiMStehan, 
sehöne  Composition  von  A.  van  Dyk,  gr.  fol. 

Diess  ist  eines  der  Hauptblätler  des  Meisters,  mit  Meys« 
sens  Adresse  im  ersten  Drucke. 

114)  St.  Brnno  in  der  Kirche  betend,  nach  B.FIemaal,  von  Schup- 
pen and  N,  Natalis.    Ein  Hauptblatt,  gr.  fol. 

115)  bt.  Panl  in  den  Himmel  getragen,  nach  Ph*  da  Cham- 
paigne,  fol. 

116)  St.  Magdalena  mit  dem  Todtenkopfe,  halb«  Figur ^  nach  J« 
Mejssens,  4. 

117)  St.  Theresia,  nach  A.  van  Dyck,  fol. 

118)  Ein  junger  Mann  zwischen  der  Tugend  und  dem  Lastar» 
nach  Ph.  de  Champaigne,  fol. 

119)  Fan  und  Syrinx,  nach  E.  S.  Chiron,  fol. 

Schappea^  Jakob  van,  Maler  und  Sohn  des  Obigen,  «rurda  l66p 
zu  Antwerpen,  (nach  andern  zu  Paris  l670)  geboren,  und  von  M. 
liSrgClliere  unterrichtet.  Er  widmete  sich  vornehmlich  der  Por* 
traitmalerei ,  und  wenn  er  auch  den  Auftrag  erhielt,  irgend  eia 
Altarbild  zu  malen ,  so  sind  es .  nur  einzelne  Figuren ,  wie  di« 
Heiligen  Bartholomäus  und  Judas  Thaddäus   in    der  Frauenkapalla 

Nagler's  Künstler^ Lex.  Bd.  XV  1.  6 


ii       S£hüppän/j^ob  van.  —  Seh^rieht^  Job.  Friedr; 

•  '  'ku  Herrtf  nah  in  Wfen.    Hier  i&lite  J.  van,Scbttp|^en  äof  die  Kunst 

.einen   bedeutenden  Einfluss*   indem   er  unter  Mitwirkun|;  des  Ge« 

tieral  •  Baudirektorf    Grafen   Qundaclter  von   Althan  de^  von  Carl 

VI.   1726  wieder  hergestellten  Akademie  eine  zweckmäs'sigere  Ein- 

Dichtung  gab,  und  sie  zi|  grösserem  Flore  brachte.     Schuppen  war 

SireMor  dieser  Anstalt,  und  verblieb  es   bis   an    seinen   1751  in 
*ien  erfolgten  Tod. 

In  der  Sammlung  der  Akademie  ist  von  ihm  das  lebensgrosse 

,,    Baldniss  Kaiser  Carls  VI.  bis.  auf  den  Kopf  gemalt »^  ^welcher  von   ' 

Gottfried  Auerbach  herrührt.   Gegenwärtig  sieht  man  in  derGallerie   ' 

'  des  Belvedere  das  von  Schuppen  gemalte  Bildniss  des  SchlacHteoma-   ' 

'  lerslgnaar  Parrocel,  und  dann  das  eines  in  einem  mit  Pelz  ausgeschia-   ' 

genen  Schlafrock  am  Tische  schreibenden  Mannes,  wahrscheinlich 

Thomas   de  Granger's»   da  man   auf  einem    Briefe  die   Adresse  an   i 

diesen  liest.    In  der  Gallerie    zu  Dresden  ist  das  von  ihm  gemalte   { 

Bildiiiss     des    Fridzen    Friedrich  Ludwig    von   Würtemberg.     Im   i 

Johananeum  zu  Graz   sind  zwei   seiner  Hauptbilder,   die  Portraite 

CarKs  VI.   und    seiner  Gemahlin    Elisabeth.    E.   Desrochers    stach   i 

*       das  Bildniss    dieses  Kaisers,  Picnrt  jenes  des  Prinzen  Eugen,  und  ] 

neben  Surugue,  Kaufmann,  GilFart,  stach  besonders  Jakob  v»  Schup-   i 

^en  mehrere  der  von  ihm  gemalten  Portraite.  deren  wir  im  Artikel   . 

desselben    genannt    haben.    Kaufmann    hat   auch   ein  Paar  Genre-   , 

bilder  in  Kupfer  gebracht,   La  Couturiere   und  La  Cuisiniere,  fol»   i 

A.  Müller  hat  das  Bildniss   dieses  Meisters  gestochen,  wie  er 
mit  Pinsel  und  Palette   im  Sessel  sitzt.    Zwei  andere  Portraite  des-   I 
selben  haben    wir  von   J.  v.  d.  Bruggen  in   schwarzer  Manier  ge-  •  I 
stochen.     Er  steht  bei  der  Staffelei,  Pinsel,  Palette  und  Stab  in  den   { 
Händen,  fast  Kniestücke,  mit  der  Dedication  des  Stechers:  Jacobo 
van  Schuppen,  Im^.   Cnes.   Aug.   Caroli  VI.  Pictori    etc.,   gr.  fol* 
Dieses  Capitalblatt  ist  unter  dem  Namen    des   grossen   van  Schup- 
pen bekannt.    Später  wurde   die  Platte   abgeschnitten  und  in  Oval 
^      gebracht,  und  diess  ist  der  kleine  van  Schuppen, 

Scfauticht^  Johann  Friedrich  oder  Carl  Friedrich^  Zeichner 

and  Architekt,  geb.  in  der  Neustadt -Dresden  1753,  arbeitete  io 
seiner  Jugend  als  Maurer,  und  besuchte  nur  in  den  Winterstun- 
den die  Zeichnungsschulo  von  Fechelm.  Später  machte  er  bei 
Krubsacius  einen  Gursus  der  Architektur  durch',  zeichnete  aber 
im  Modellsaale  zugleich  auch  nach  dem  Leben,  so  wie  in  den  könig- 
lichen Sammlungen  nach  den  vorhandenen  Antiken*  'Auf  solche 
W«tae  tüchtig  vorbereitet  ging  er  mit  dem  rassischen  Gesandten 
Fürsten  Beloselsky  nach  Paris  und  London,  und  na^h  seiner  1777 
erfolgten  Rückkehr  wurde  er  Pensionär  der  Akadei^ie  zu  Dres- 
den. Als  solcher  fertigte  er  mehrere  Pläne  für  sächsische  Herr- 
schaften, besonders  im  Leipziger  Kreise  und  im  Erzgebirge*  Zu- 
gleich arbeitete  er  an  Hirschfeld's  Theorie  der  Gartenkunst,  einem 
Werke    in    einigen  Quartbänden    mit  Plänen  im  französischen  Ge- 

:  ^  üachmacke.  Im  Jahre  1782  wurde  er  Hof-Gonducteur,  und  178Ö 
nahm  ihn  der  bayerische  Gesandte  Graf  von  Schall  mit  sich  nach 
Italiffn,  wo  jetzt  der  Künstler  zahlreiche  ^»tudien  machte.  Er 
zeichnete  im  Museum  zu  Neapel  die  aus  üerkulanum  und  Pompeji 

,  :  KU  Tage  geforderten  Altenthümer,  dann  in  Pomfieji  die  ardiitektö- 
nischen  Ueberreste,  und  in  Pästum  die  merkwürdigen  Bauten 
ans  dem  griechischen  Alterthume.  Hierauf  studirte  er  in  Rum 
und  der  Umgebung  die  merkwürdigsten  älteren  und  neueren  Bau- 
nVerke,  und'  setzte  die  Uebung  auch  in  anderen  italienischen 
Städtea-  fort.     Besonders    zogeii    ihn  zu  Padu«  und  Victozaf  die 


Schuricht^  AdIod.  -*•  Schui^nMii,  Anna  Maria  t«        83 

Werke  Paliadio's  ao.    Nach  der  1787  orfolgteo  Aokunft  im  Vattr* 

lande  vrurde  Schuridlit  von  allen  Seiten  beschäftigt,  indem  tein« 
Pläne  aU  höchst  geschmackvolle  Nachahmungen  klassischer  Muster 
galten.  Dann  fertigte  er  auch  viele*  landschaftliche  Zeichnungeo 
in  Sepia,  die  mit  architektonischen  Monumenten  geziert  sind, 
und  zu  den  schönsten  Arbeiten  dieser  Art  gezählt  wurden.  la 
Grohmann's  Ideen -Magazin  für  Gärten  VQ<1  englische  Anlagen» 
und  in  Racknitz  Geschichte  des  Geschmacks  sind  mehrere  seiner 
Zeichnungen  gestochen.  C.  A.  Günther  stach  nach  ihm  das  Mo- 
nument des  Krjegsrathes  J.  J.  von  Vieth,  E.  G.  Krieger  ein  ahn* 
liches  Monument,  u.*s.  w.  J.  G-  Schmidt  stach  nach  C.  F.  Scha- 
richt  das  Bildniss  des  Ministers  Racknitz. 

Schuricht  war  zuletzt  0,berLandbaumei&ter  in  Dresden ,  und 
starb  um  l8l5«  In  der  Bildniss*  Sammlung  des  k»  sächstschea 
Hofmalers  C.  Vogel  von  Vogelstein  ist  das  1812  von  Vogel  ge- 
zeichnete Portrait  dieses  Meisters« 

Schuricht,  Anton  i  Architekt,  wahrscheinlich  der  Sohn  des  Obi- 
gen, lebt  in  Dresden  als  ausübender  Künstler.  Man  verdankt  ihm 
viele  Pläne  zu  Gebäuden,  und. dann  finden  sich  auch  landschaftlich- 
architektonische Zeichnungen  von  ihm«  In  der  oben  genannten 
Portrattsammlung  ist  das  Bildniss  dieses  Künstlers,  l832  von  C.  t, 
Vogel  gezeichnet. 

Schurig,  Carl  Wilhelm,  Historienmaler,,  geboren  zu  Leipzig 
1818.  besuchte  die  Akademie  in  Dresden,  und  stand  da  unter  be* 
sonderer  Leitung  des  Professors  Bendemann.  Sein  erstes  grösserei 
Gemälde,  welches  er  ausstellte,  schildert  den  Kaiser  Albert  I.,  wit 
er  die  Schweizer  Abgesandten  zurück  weisst,  welche  um  Milderung 
der  Abgaben  bitten.  Diese  mittelalterliche  Scene  nimmt  einen 
Raum  von  3j  £llen  Länse  ein,  und  ist  meisterhaft  behandelt, 
charakteristisch  in  allen  Theilen*  Der  Leipziger  Kunstvereiu  hat 
dieses  Bild  um  500  Rthl.  angekauft.  Ein  späteres,  und  eines  der 
Atuesten  Bilder»  .stellt  Siegfried  und  Chriemhilde  dar. 

Scbrk,    C.  N.,    «.  Schurz. 

Scharman  /  Anna  Maria  yon^  eine  gelehrte  und  kunstreich« 
Dame,  wurde  1007  zu  Cöln  geboren,  kam  aber  in  jungen  Jahren 
nach  Utrecht,  wohin  sich  ihre  Eltern  der  Religion  we^en  begeben 
hatten.  Sie  sprach  und  schrieb  die  lateinische,  griechische,  fran- 
lösissche,  italienische,  spanische  und  holländische  Sprache,  und 
batti  selbst  im  Hebräischen  und  Chaldaischen  ungewöhnliche  Kennt- 
nisse. Viele  Gelehrte  standen  mit  ihr  in  Briefwechsel.  Einem 
Jesuiten  soll  sie  einmal  den  Angstschweiss  ausgetrieben  kabelt  *o 
dass  man  ihr  einen  Spiritus  lamiliaris  zumuthete.  Königinnen 
UDd  andere  hohe  Personen  besuchten  dieses  Wunderkind,  und  bei 
Oelegeaheit  eines  Besuches  der  Königin  Christina  soll  der  Jesuit 
fio  schweisstriefend  weggekommen  seyn. 

Dann  war  sie  eine  ausgezeichnete  Schönschreiberin ,  in  der 
Malerei,  in  der  Plastik  und.  in  der  Kupferstecherkunst  erfahren« 
Auf  der  Laute  und  im  Clavierspiel  suchte  dieses  Universalgenie 
ebenfalls  ihres  Gleichen.  Anna  Schurman  erreichte  alier  nur  ein 
Alter  von  33  Jahren.^  Einige  lassen  sie  zu  Altona  sterben,  wohin 
>ie  ihrem  Freunde  Abbadie,  dessen  Grundsätze  ihre  Eucleria  kund 
gibt,  gefolgt  war.  G.  de  Jongh  behauptet  in  seinem  Reisewerke 
U797),  dass  ihr  Leichnam   i;u   Wiewarden    in    Weslfriedland   in 


84  Sehurman^  Hans.  —  Schuster«  Anton. 

einer  ganz  einfachen  Gruft  beigesetst  sei»  damals  noch  nntM* 
weien.  Ihr  eigenes  Leben,  Jenee  einer  scbonen  Seele,  hat  »ein 
dem  Werke  ETKudHPLdf  leo  roeltorif  pards  electio.  1.  Altona 
l673«  n.  Amstelod.  i6d5  beschrieben.  Dieses  Werk  ist  aber  selten. 
Eine  neue  Auflage  erschien^  t782  in  Dessau,  nebst  der  deutschen 
Uebersetzung.  In  der  Offizin  derElzevir  erschienen  ihreOputcali 
hebraea,  graeca,  latina  et  gallica ,  prosaica  et  metrica.  Eoitio  s^ 
cunda  lÖSO*  Van  Dyck  hat  das  Bildniss  dieser  Dame^  gemalt,  lo 
wie  J.  Livens  nnd  Janspn  van  Ceulen.  Es  ist  auch  in  mehreren 
Stichen  vorhanden,  worunter  jenes  von  Suyderhoef  nach  Liveoi 
das  ähnlich! te  seyn  soll.  C.  van  Daten  stach  das  von  C.  JansoB 
▼an  Ceulen  gemalte  oder  gezeichnete  Portrait  der  Ktinstlerin,  ifl  i 
ovaler  Einfassung,  fol.  S.  Dupin  stach  das  Knientück  derselben,, 
kl.  4*  Ein  sehr,  schönes  Bildniss  dieser  Dame  in  Oral  hat  in  vier 
Zeilen  die  Inschrift    im  Rande:  i 

Siet  hier  de  Wyste  Maeght  ^ 

Dacr  van  de  Weerelt  Waeght,  ' 

Daer  van  de  Braefste  Man 
Het  Siechste  en  kan. 
Ein  kleineres  Oval   mit  dier  halben  Figur,   das  auch  als  Tilei* 
kupfer  zu  den  Opuscula  etc.  dient,  hat  die  Umschrift:  Anna  Marii 
a   Schurman   An.    Aetat.  XXXIIl   l()4o.     Dieses   zart   gestocbeoeoe 
Blatt  hat  unten  im  Rande  zwei  Verse  i 

Ccrnitis.sic  picta  nostros  in  imag^ne  vultus 
Si  negat  acs  formam,  gratia  vestra  dabit. 
Dann   hat  Anna    v.  Schurman   selbst  radirt,  namentlich  Bild' 
nisse.    Maine  behauptet,  es  seyen  solche  in  Boissard's  cbalkogra* 
phischer  Bibliothek. 

1 )  Das  eigene  Bildniss  der  A,  M.  ▼.  Schurman ,  halbe  Figu' 
in  einem  Cartouche,  unten  vier  lateinische  Verse  und  der 
Name:  A.  M.  a.  Schurman  sculp.  et  delin.  4* 

2 )  G.  Voetius ,  Freund  und  Lehrer  der  berühmten  MeistenHi 
von  ihr  gezeichnet  und  geätzt,  4* 

3)  Büste  eines  Mannes  in  trauriger  Lage,  mit  Krause  und.  run- 
dem Hute,  kl.  4« 

Brüll iot  sagt  im  Cataloge  der  Sammlung  des  Baron  von  Aretio« 
dass  A.  M.  Schurman  eine  solche  Darstellung  in  schwarzer  Manier 
gestochen  habe.  Wenn  sich  dieses  so  verhält,  so  hat  Schurman 
gleichzeitig  mit  dem  Erfinder,  Ludwig  von  Siegen ,  in  schwarzer 
Manier  sich  versucht.  Sie  starb  l64o,  und  um  diese  Zeit  fal^'^ 
die  Arbeiten  Siegen*s. 

Schurman^  Hans^  Bildhauer  von  Emden,  arbeitete  unter  der  Be- 
ffierung  Carl  I.  in  England.  Er  soll  sich  in  London  einen  rühm' 
neben  r^amen  erworben  haben. 

SchurtZy   Cornelius  NicolauSy    auch  Schürt   und    irrig  Schurk 

fenannt,  Kupferstecher,  arbeitete  um  löoO — 169O  in  Nürnberg* 
j  finden  sich  zahlreiche  Fortreite  von  ihm,  darunter  gegen  20 
von  Königen  und  Fürsten.  Seine  Arbeiten  sind  von  keiner  gr<)*' 
sen  Bedeutung. 

SchuSteri  Anton^  Bildhauer  SU  Mindelheim ,  wurde  um  1785  g^ 
boren.  Er  war  Zeichnungslehrer  in  der  genannten  Stadt,  u"/' 
fertigte  mehrere  kleine  Arbeiten  in  Alabaster,  wie  Basreliefs»  i^^^' 
•tens  religiöse  Darstellungen. 


'  Schlüter»  Aniold.  —  Schuster,  Johann  {Martin.         SS 

Schuster 9  Arnold,  M#ler,  geb.  so  Mönchsroth  am  1810,  bildott 
ftch  auf  der  Akademie  in  München,  und  widmete  sich  in  der 
Folge  der  Porzellainmaleret.  £r  malt  Bildnisse  und  andere  Dar- 
stellungen.' 

Auch  lithographirta  Bildniiie  haben  wir  von  ihm. 

Schuster y  A«,  Blaltr  aus  Reichenbach,  war  um  1842  in  Berlin 
Schüler  des  Professors  Hühner,  und  lebt  gegenwärtig  in  dieser 
Stadt.    £r  malt  mittelalterliche  Darstellungen  und  Yolksscenen. 

Schuster,  Johann,  Kupferstecher,  arbeitete  gegen  Ende  des  17. 
Jahrhunderts  in  Coburg.  In  Herzog  Heinrich  s  zu  Sachsen  fürst- 
licher Baulust»  Römshild  1698  >  sind  radirte  Landschaften  von  ihm. 
Ein  anderes  Blatt  stellt  Ritter  vom  Danneborgsorden  dar. 

Schuster,  X  F.,  Kupferstecher,  arbeitete  in  der  zweiten  Rälfte  des 
18*  Jahrhunderts  in  Berlin,  und  scheint  gegen  Ende  desselben  ge- 
storben zu  aeyn.  Folgende  Blätter  dürften  zu  seinen  besseren  ge* 
hören : 

J)  D.  Gotthilf  Augttstus   Franckius.   J.  F.  Schuster  sc.   Btrol. 
1770,  kl.  4. 

2)  Die  Bauemschule,  Gruppe  yon  fünf  Figuren,  nach  Chodo* 
wteofcy  1774«    Ein  vorzügliches  Blatt,  k.  fol. 

3)  Das  Zeughaus  in  Berlin,  mit  Busch  gestochen,  gr.  qu.  foL 

4)  Das  k.  Schloss  zu  Potsdam,  mit  Busch  gestochen,  gr.  qa.  foL 

5)  Einige  andere  Prospekte  von  Potsdam»  qu.  fol. 

Sdluster,  Johann  Martin,   Maler  zu  Nürnberg,  wurde  1(167  ge- 
boren, und  von  J.  Murrer  unterrichtet.    Er  galt  für  einen  der  be- 
>Un  Künstler  damaliger   Zeit,   dem  es   daher   nicht  an  Aufträgen 
fehlte.    Sein  Werk  ist  das  grosse  Frescobild  am  Gewölbe  der  Ae* 
gjiiienkirche  zu  Nürnberg,  welches  er  I7l8  malte,  das  jüngste  Ge* 
rieht  vorstellend.    Im  Jahre   1724  erhielt  er  den  Auftrag,   füir  die 
Sl  Lorenzkirche  ein  grosses  Altarbild  zu  malen.   Er  stellte  da  die 
Aostheilung  das  Abendmahles  dar,   wobei  er  dem  Jünger,  welcher 
dem  Heiland  am  nächsten  ist,  die  Züge  des  Stifters,  des  Senator*! 
Hietooymus  von  Löffelholz,  gab.  J.  Justus  Preissler  hat  dieses  Ge* 
mälde  gezeichnet ,  und  M.  Seligmann    es  1745  gestochen,  ein  sel- 
tenes Blatt   in  er.  fol.    Dann  malte  Schuster  auch   noch  melirere 
modere  historische  Darstellungen   und   viele  Bildnisse,    besonders 
^OD  Rathsherren,  deren  mehrere  gestochen  wurden.    G.  M.  Preis- 
ler stach  jenes  des  Lazarus  Imhof,  ein  Kniestück  in  gr,  fol.  Auch 
das  Bildmss  des  J.  D.  Preisler  stach   er  nach  Schuster's   Gemälde. 
^<^Dn  haben  wir  nach  seinen  Zeichnungen  21  Blätter  mit  nackten 
und  bekleideten  Akten,  einige  angewendet  zu  Figuren  der  heiligen 
peschichte,  unter  dem  Titöl :  Stntoribus  nrtis.    Der  Genius  der  Kunst 
|!t  auf  diesem   Blatte  sitzend  vorgestellt.     Joh.  Henkel   hat   diese 
^arstellungen   für   Ch.  Weigel's   Verlag   sehr  schön   in  echwarzer 
Lanier  gestochen  ,   gr.  fol.     Das  Werk  ist  unter  dem  Namen  der 
^urnberger  Akademie    bekannt,  wahrsöheinlich   nach  dem  zweiten 
oUtte,  auf  welchem  man  liest:    Disegni   del*  Academia   di    Pittori. 
'^ADa  folgt  die  Dedication  an  die  Senatoren  Geuder  >und  Volkamer« 

Schuster  war  Direktor  der  Akademfi'  zU  Nürnberg,  «ad  starb 

*«  solcher  1738. 


86         Schuster,  Johann  Mathias.  -^  Schiit,*  Cornehus. 

Schuster,  Joliann  Mathias,  Kupferstecher,  ©rbcitetc  om  l76o  tn 
Berlin.  Er  stach  Bildnisse  in  -  schvvarzer  Manier,  wie  jenes  des 
Malers  Dubaisson  nach  A.  Pesne. 

Schuster ,  J.    und  N.   C,  Zeichner,  dereö  Lebensverhällnisse  un. 
I  bekannt  sind.'  Sie  gehören  dem  i7.  Jahrhunderte  an,  und  reichen 
vielleicht  auch  in  das  folgende  hinein. 

Schuster,  Sigmund,  Maler,  wurde  1807  711  Mönchsroth  geboren, 
und  an  der  AUadcmie  in  München  zum  Hüjistler  herangebildet 
Es  finden  sich  Bildnisse  von  ihm. 

SdlUt,  Cornelis,  Maler  und  Radirer,  wurde  um  15Q0  zu  Antwer- 
pen geboren,  und  in  Rubens'  Schule  herangebildet.  Man  zählt 
ihn  auch  gewöhnlich  zu  den  bersten  Zöglingen  dieses  Meisters»  und 
•elbst  Van  Dyck  muss  ihn  hoch  geachtet  haben»  da  er  sein  Bild* 
Diss  malte,  und  es  in  der  von  ihm  veranstalteten  Sammlung  von 
Portraiten  der  berühmtesten  Künstler  aufnahm.  Neidisch  über  den 
grossen  Ruf  und  die  vielen  Aufträge,  deren  sich  Rubens  za  er« 
freuen  hatte-,  schalt  Cornelis  Schut  den  Meister  geizig,  und  tarn 
ihm  die  Ursache  seiner  Verkürzung  zu.  Allein  mit  Utirecbt;  denn 
Rubens  überliess  ihm  mehrere  Bestellungen  für  Landkirchen,  was 
freilich  dem  etwas  hoch  sich  dünkenden  Sehut* nicht  gernügie.  Doch 
findet  man  auch  in  den  Kirchen  zu  Antwerpen  Bilder  von  ihm: 
bei  St*  Jakob  Maria  den  Leichnam  des  göttlichen  Sohnes  bewei- 
nend, und  eine  andere  Darstellung  dieser  Art;  in  Notre*Daroe  die 
Himmelfahrt  Maria,  das  Fresco  der  üuppel,  dann  eine  in  Oel  ge- 
malte Beschneidung  Christi  und  das  Bild  des  heil.  Carolus  Borro* 
mÄus.  In  der  Jesuitenkirche  zu  Antwerpen  war  ein  Bild  der  Be- 
schneidung Christi  mit  vielen  Engeln.  Auch  in  vaterländischen 
Gallerten  findet  Schut  einen  Ehrenplatz.  Im  Museum  zu  Antwer- 
pen ist  von  ihm  ein  Bild  des  heil.  Georg  und  die  Ablasserthellung 
an  St.  Franz  durch  Jesus  und  Maria.  Im  Museum  zu  Brüssel  sieht 
ttien  eine  von  Schut  gemalte  Madonna  und.  dann  die  Marter  des 
heil.  Jakob  in  einer  von  Seghers  gemalten  Einfassung  von  Blameo. 
Seghers  nahm  öfte.rs  die  Kunst  dieses  Meisters  in  Anspruch,  in- 
dem er  durch  ihn  verschiedene  Figuren  und  auch  ßasreliel's  io 
seine  Blumenkränze  malen  Hess.  Auch  im  Auslande  findet  man 
Werke  von  < diesem  Meister.  In  der  Gallerie  des*  Belvedere  zi 
Wien  ist  das  Bild  des  von  Amor  und  der  Hero  beweinten  Leander 
dann  eine  Madonna  mit  dem  segnenden  Kinde  io  einer  von  Seg 
hers  gemalten  Blumenguirlande.  In  der  Gallerie  zu  Schlcissheim 
ist  jetzt  das  ehedem  in  München  befindliche  kleine  Bild  der  &Q 
Aetna  mit  Vulkan  Waffen  schmiedenden  Cyclopcn.  In  der  Call« 
rie  des  Museums  zu  Berlin  ist  ein  anmuthiges  Bild  der  heil.  Junf; 
freu  mit  dem  Kinde  unter  einem  Rosengebüsch,  angeblich  voi 
Schut  gemalt.  Die  Dresdner  Gallerie  bewahrt  einen  Zug  von  Ba( 
<  chantinnen  n«eh  der  Siatne  ()er  Venus,  dann  Neptun  mit  seine 
Gemahlin  auf  dem  Muschelwagen.  Auch  io  eingen  anderen  Samn 
lungen  schreibt  mcm  dem  C.  Schut  Bilder  zu.  Die  Bilder  der  Ga 
lerie  Agnado:  St.  Sebastian,  der  Täuter,  und  der  schlafende  J< 
hannes,  gingen  tS43  in  andere  Hände  über.  Das  letztere  wurc 
um  990  Frs.  ersteigert. 

Die  spateren  Werke  dieses  Meisters  sind  in  Spanien  za  si 
chen,  indem  sich  Sch«l  nach  Cean  Bermudez  Vfr^icherung  mit  fc 
nem  Brnder  Peter  nach  Madrid  begab,  wo  dieser  von  König  Ph 
lipp  IV.  zum  Ingenieur  ernannt  wurde^    In  Madrid'  malte  Seh 


an  (1er  Deckt  der  Haupttreppe  de*  Gole^ip  Imperii)  4ift  «Ta^ff  der 
liadier  durch  Franciscus  Xaverius.  Ob  in  Spapiep,  und  wapy  der 
Künstler  gestorben,  ist  unbekannt«  Balkema  ist  Itfx  vollen  Irrthu« 
me,  wenn  er  den  Kunstler  1694  zu  Antwerpen  sterben  liissC  da 
diess  nicht  einmal  .auf  den  jüngeren  C.  Sohut  passt>.  L^  Vorster» 
manif  hat  sein  von  Van  Dyck  gemaltes  Sildniss  gestochen,  ,^^ 

C.  Schut,  irrig  auch  Schutt  genannt,  war  ein'  Künstler  von 
Fhantasie»  koqiint  eher  weder  in  der  Zeich^^ng  noch  im  Colorite 
dem  Rubens  nahe.  Er  ist  etwas  manierirti  in  der  Färbung  grau- 
lich oder  gar  düster.  Doch  lieferte  er  anc^  einige  Bilder,  die  je- 
der billigen  Anforderung  genügen.  Eine  ziemliche  Anzahl  ü^iner 
Werke  sind  durch  Kupferstiche  bekannt,  nnd  darunter  sind  sol- 
che von  grossem  Werthe.    Zu'  den  vorzüglichsten  gehören :    ' 

Judith  und  Holofernes,  gest.  von  Witdoeck, 

Susanna  wird  von  den  Alten  vor  Gericht  geführt,  yoa  L^,Vor* 
stermann  schön  gestochen. 

In  einem  anon^^men  Blatte  erscheint  dieser  Gegenstand  e^wae 
verändert.    Unten  sind  hollandische  Verse. 

Maria  vor  dem  Betschemmel  empfängt  die  Botschaft  des  En- 
gels, gest.  voh  F.  Pontius. 

Idarifi  mit  dem  auf  :eiii«m  Schilde  HegeDdep  Hitid^,  von  Wit» 
doeck  meisterhaft  gestochen. 

Maria  mit  den  Kiode  auf  Wolken,  oad  Johannee  6ß^  Täufer, 

von  denieelbeB  sehr  schöa  gestochen. 

Maria  mit  dem  Kinde  in  den  Armen,  von  Witdoeek  gestochen« 
Oval  foK 

Diftselbe  Danlellung  mit  .einigen  Vetänderangen,  ohne  Namen. 
Oben  rund,  fdl« 
•    Dieselbe  Madonlia,  auf  dem  Halbmonde,  ge#t.  von  C.  Galle,  fol. 

Maria  mit  dem  Kinde»  wie  eie  d#iti  Jiohannes.su  trinken  gibt, 
ohne  Namen,  qu.  4« 

Maria  mit  dem  Kinde  .sitzend»  wie  ihm  Johani^es  den  Fuss 
käset ,.  ohne  -Nvone  des  Stechers  Witdqeck.  Oval  fol. 

Maria  mit  dem  liinde  und  die  heil.  Anna  v^n  Engeln  gekrönt, 
TonfA.  EynhoedtS/ schön  radjrt.  .  '  .7 

Heilige  Familie  yon.  fünf. Figuren,  mjt  Wi^doeck's  Adresse. 

Maria  mi^  dem  Kinde,  Bü^^te.mit  ßl9oti!ling*i  Adresse,,  12* 

Die  Geburt  Christi  und  Anbetung  der  giften,  von  i.  W.  Me- 
cbau  radirt«  ^..i    ..  '     , 

Üeil.  Familie  mit  vier  Figuren,  wie. Johannes  dem  Kinde  den 
Fass  küs^t,  mit  ScQlin's  Adresse. 

St  Nicolaus  erscheint  dem  Kaiser  Constantin,  um  für  das  Le- 
ben dreier  Trihunen  zu  bit^n,  schpno  Campos^tion,  von  V^itdoeck 
meisterhaft  gestochen. 

St.  Sebastian  von  Pfeilen  durchbohrt,  ohne  Namen  des  Radi» 
rprs  %nhoedls ,  fpl.   .  j  .  ....  t 

Die  Marter  eines  Heiligen ,  Facsimile  einer  Zeichnung ,  fol. 

Die  Marter  des  )ie>h  G<|orgp  g^sf/d  Compositipn  ipit  Jj,  Meys« 
sens  Adresse. 

Leander  von  Qerp  bew^(,  das  Bild  fm  Belyedere,  gpst  Von 
Prenner«     , 

Die  Entführung  der  Europa  durcl|  dc.n  Sti^^r,  vp^  B^^nhoedts 
schon. radirt«  .,,    ,'.  .       ^ 

Das  Mausoleum  des  Grafen  Thomas  von  Arund^l^^  Br  sitzt  auf 
eineni  Piedestal,  und  %eit  und  Xo4*  zifiht  vorüber.  ,Einee  4^  Haupt- 
Walter  des  W.  Hollar. 

Allegorie  der  Rechts wittenscbaft ,  Xhes.e  def.^rffitpRoeenberg 


Sehnt,  Coraeli^ 

mH  ÜedikitioD  im  Kai»er  Ferdinand  III.  ]645-  Gest.  von  M.  Ma- 
UlU  in  größtem  Formate. 

AÜegurischer  Titel  zu  dem  Werke  über  den  Binzag  des  Ca^ 
djnal  Infanten  zu  Atituverpen  t636.    Oeft.  von  P.  de  Jode. 

Allegorie  anf  die  Folgen  det  Frieden«  von  Münster  für  Dea^ch- 
bnd»  Spanien  und  Frankreich,   ein  seltenet  Blatt  von  *W.  HoIIar. 

.       »MM  I 

Eif^enhSndige  Radirungen. 

C.  Schut  hinterlieas  zahlreiche  Radirungen,  die  sehr  geistreich 
und  malerisch  behandelt  sind.  Sein  Werliy  besteht  aus  176  Dar- 
atellunf^en,  unter  dem  Titel:  Cornelii  Schutt  Antv.  Picturae  lodeii- 
tis  Genius  etc«  Dann  gab  er  eine  Oedication  bei:  Has  picturse  la- 
. dentis  delicias  Cornelius  Schut  Antverpianus  manu,  mente,  munere 
D.  C.  Q.  gr.  fol.  Die  Bilder  erscheinen  iQ  verschiedenem  Formate. 
Es  kommen  oft  mehrere  kleinere  auf  einem  Blatte  vor,  besonders 
Madonnen  pit  dem  Kinde,  mit  und  ohne  Johannes.  Die  Zahl 
derselben  beläuft  sich  auf  64.  Die  Blätter  sind  aber  öfters  zerschnit- 
ten wordep,  so  dass  diese  Darstellungen  auch  einzeln  sich  findeo. 

i)  David  enthauptet  den  Goliath j  ohne  Namen,  12* 

2)  Xudith  tolltet  den  fiololeen«»  ini*Zelte.  Unten  bezeichoet: 
Schut,  4. 

3)  Susanna  im  Bade  Tön  den'  beiden ^Alten  überrMcht.   Die  bei- 
den Alten  stehen  liinter  ihr,  und  der  eine  laset  sie  an  de  1 
Blöese,  kK  fol. 

4)  Susanna  von  den  Alten  an  der  Fontaine  überrascht«   Knie* 
stücke,  b«ide  Blatter,  beveicilin  et  «Com;  Schut  invfcntor  com  i 
privilegio,  4.  •  I 

5)  Susaniia  von  den'  alien  üb«rratoKt.  Der  ein«  der  Alteo 
droht  mit  den  Fingar^  Halbe  Figuren.  -  Cor.  ^chut  inaen. 
cum  privilegio,  4*  .  .  i 

.  '  -  — "  

6)  Die  Dreieinigkeit  in 'Wolken  von  Engehrongeben.  C.'Schol 
pinx«    Rund,  Durchmesser  6  Z,  8*  L. 

7)  Der  kleine  Christus  als  Sieger'  in  Wolken  von  Engeln  gf 
tragen  und  angebetet.    Schut  inv.,  foK 

8)  Die  hl.  Jungfrau  in  Mitte  von  Heiligen,  unten  Adam  ao» 
Eva,  hl.  fol.  ' 

9)  Die  Krönung  der  hl.  Jungfrau  durch  die  Dreieinigkeit.  Ohoi 
Namen.    Rund;' 4« 

10)  Die  hl.  Jungfrau   in  der  OloHe  von  mehreren  HeiKgen  od- 
efeben,   gr.  fol.  '. 

11)  Maria  ahi  HilbdifHekonigib  in  einei<Glorte  von  m«si«irend?o 
Engeln  umgeben.  Liebliches  Blatt,  ohn«  Namen,  oben  ruod, 

,     kl.  fol.  '    .      (        .  . 

12)  Dieselbe  Darstellung  mit  Veränderung.    Oben    rund,  ohne 
Namen,  f6l.       '.      -         ■       '      '      < 

13)  Christus    an    tieii   SHoA'  Cfir   Oetashmg    gebunden.    Com* 
Schut  fec.  8.  ,     ,.      ,         .        .         ,  ,       *  .  , 

14)  Der  aufersirindeire  Ifeilaftdi    0.  fichot'iiiv.  et  fec,  kl.  toi 

15 )  Christus  als  Sieger  über  den  Tod.     Ohne  Namen,  4» 

16)  £c6e  homb,- oder  der  leiid^ndo  Heiland,  4«  ^ 

17)  Christus  am  Kreuze,^. unten. Maria,  Johannes  und  Msg^^' 
lena,  gr.  4. 

18)  Der  Leichnam  Christi  von  Maria  beweint,  in  F^ttci  eiDCt 
sehr  kleinen  Frieses. 

19)  Die  Yerküadi{;ung  ^larii,  4  ^   ' 


Sehnt»  Coni«li5.  BC 

so)  Der  Bm«cIi  der 'Marin  bei  Elioibetii,  4. 

21)  Die  Beschneidung  Christi,  mit  vielen  E<tgoln ,  welch«  di« 
PassioDtwerkxeiige  tragen ,  nach  dem  Gemfilde  {itt  der  ehe» 
nfaligen  Jesuitenkirche  zu  Antwerpen.  Unten  15  Zeilen 
Verse:  Integer  vitae  etc„  gr.  qu.  foK 

22)  Die  Gabart  Christi  and  die  Anbetang  dar  Hirten.  Mit  Sdiut*a 
Namen,  4. 

23)  Eine  Sbnlicba  DArstalhing,  ohne  Namen,  qu.  ffol. 

Es  gibt 'Abdrücke  auf  bläuliches  Papier. 

24)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse  unter  einem  Baume» 
daneben  ist  Johannes  mit  einer  Fahne  und  dem  Lamme»  foK 

25)  Maria  mit  dem  Kinde  an  einem  Geländer  mit  Rose»  sitsend, 
vor  ihr  Johannes  mit  dem  Lamme  knieend,  8« 

In  Augsburg  erschien  eine    gegenseitige  Copie  mit  Ver* 
anderungen.    Unten  steht:  Maria  Wteolatin  ex«  Aug» 

26)  Die  hl.  .Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  Johannes* 
Schut  inv.  c.  priv.,  gr.  ioU 

27)  Dasselbe  Bild,  in  anderer  Stellung,  fol. 

28)  Maria  mit  dem  Kinde  und  dem  Johannes»  wie  ihm  ein  Ea- 

Sel  die  Krone  reicht.    Schut  tny.,  gr,  8* 
,       laria  mit  dem  Kinde  und  Johannes.    Schut  inv.»  gr.  foL 

30)  Maria  mit  dem  Kinde,  welches  nach  einer  Traube  reicht» 
weiche  ihm  die  Mutter  anbietet«    Seltenes  Blättchen. 

31 )  Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes»  von  vielen  Engeln  um- 
geben •     Schut  fee.  gr.  qu.  8» 

32)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  Wolken.  Corn.  Schut  inv.  et  fec.  12« 

33)  Maria  mit  dem  Kinde.  Büste  Corn.  Schut  inv.  et  fec.  12* 

34)  Maria  mit  dem  Jesuskinde:  Amor  Dei»  4< 

35)  Maria  das  Kind  liebkosend,  12* 

3Ö)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse.  C*.  &chut  inv. 
cum  priv.  4- 

37)  Maria  mit  dem  Kinde  von  Engeln  getragen,  Büste.  Bena* 
dictoa  tu  in  mulieribus.  C.  Schut  cum  priv.  Liebliche  Com* 
Position,  M, 

38)  Maria  mit  dem  Kinde»  welches  den  kleinen  Johannes  sagnet,  4« 

39)  Maria  mit  dem  Kinde»  welchem  der  kleine  Johannes  einen 
Apfel  reicht,  8. 

40)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  in  einer  Landschaft,  oben 
vier  Engel  und  ein  Cherubim,  kl«  fol. 

41 )  Die  hl.  Jungfrau  auf  einer  Tafel  von  xehn  Engeln  ge- 
halten, gr.  4-  ^  .  , 

42)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  Johannes  in  einer 
Landschaft,  oben  ein  Engel  mit  einem  Blumenkränze»  4« 

43)  Christus' und  Johannes  als  Kinder  spielend,  12* 

44)  Der  kleine  Johannes  vor  Jesus  knieend  und  mit  dem  Lamm« 
spielend,  4; 

45)  Die  wandernde  hl.  FamiKe  von  Engeln  umgeben»  4« 

46)  Der  Täufer  Johannes  mit  dem  Wassernapfe,  4* 

47)  Vier  Blätter  mit  Scenen  aus  dem  Leben  des  ktoineA  Johan- 
nes.   Schut  .inv.  G.  Valck  exe,  qu.  4« 

48)  St.  Lorenz  in  der  Glorie  von  Engeln,  gr.  8* 

49I)  Die  Marter  des  hl.  Lorenz.    Schut  inv.  et  fec.»  ^^r.  fo). 

50)  Der  hl.  Martin,  den  Mantel  mit  den  Armen  theilend.  Cor 
nel  Schut  fec,  8* 

51)  Das  Wunder  des  hl.  Georg.  Schut  fec  fol. 

52 )  Die  Bekehrung  des  Paulus.     Schut  fec  fol. 

53)  Die  Enthauptung  des  hl.  Paulus,  fol. 


90  Schul»  Corneli«* 

$4j  St.  Sebastian,  wie  ihm  St.  Tran«   und  Eogal   dt«  Pfaile  tui 
dem  Leibe  ziehen,     C.  S.,  f^r,  4* 

55)  Dieselbe  Darstellung,  mit  Veränderungen,  4« 

56)  Fortuna  an  der  Hand  des  Friedens.    Corn.  Sehnt  inv.,  fol. 

57)  Fortuna    auf    dem   Meere    von    der  Occasio     gehalten.   C. 
Schut,  fol. 

58)  Neptun   auf  dem   Meere  und  Fortuna  anf  der  Kagel  too 
der  Occasio   gehalten.    Sehut  iny.,  fol. 

59)  Bacchus,  Ceres,  Pomona,  drei  Figuren  in  einem  Ovale.  Schut 
inv.   et  fec.  fol. 

60)  Mars,  Flora,  Venus,  in  einem  Ovale,  das  Gegenstiiick.  | 
61}  Diana  und  Aktäon,  12. 

62)  Jupiter  als  Stier ,   wie   er  die  Europa  täuscht.     Schut  m. 
Antv,  qu.  fol. 
«  63)  Die  Entführung  der  Europa   durch  den  Stier,  links  in  der 

Ferne  Neptun.    Corn.  Schut  inv.  et  fec.  c.  prir.,  gr.  qu.  fol. 

64)  Die  Entführung  der  Orithia  durch  Boreas,  qu.  fol. 

65)  Venus  nnd  Amor  in  der  Schmiede  Vulkan's.     Corn.  Schat 
'   inv.  c.  priv.,  qu.  fol. 

60)  Der  Adler  mit  dem  Ganymed.    Schut  inv.  c.  priv.,  qu.  fol 
67}  Ceres  mit  dem  Füllhorn,   von  Satyrn   bedient.    Schut  ior. 
'  c.  priv.    qu.  fol. 

68)  Pyramus    und  Thysbe ,  letztere  sich  bei  der  Leiche  erdol* 
chend,  kl.  qu.  fol. 

69)  Pyramus  und  Thysbe»  eine  andere  Darstellung.     Schut  ioT. 
c.  priv.,  qu.  fol. 

70)  Venus  und  Amor,  12* 


71}  Der  Triumph  des  Friedens  über  die  Schrecken  des  Kriegers. 
Schut  inv.  et  fec.  Galle  exe,  qu.  fol. 
..    7^}  Die  Zeit  entfuhrt  die  SchönheiL  Schut  inv.  c.  ^riv.«  qu.fol. 

73)  Die  Vereinigung  der  Erde  mit  Neptun  zum  Handel,  grosse 
Figuren.  Corn.  Schut  facit,  gr.  roy.  qu.  fol.  Eines  der 
Hauptblätter. 

74)  Die  sieben  freien  Künste,  Folge  von  7  Blättern,  mit  Titel 
und.  lateinischen  Aufschriften.    C.  Schut  inv.  et  fec,  qu.  fol 

75)  Livres  d'enfans  jposes  en  racorcissant,  invento  let  grave  ea 
eau-fcfrte,  par  Cornelius  Sch&t.  Diese  Kinderspiele  »iod 
auf  zwei  grossen  Blättern  in  verschiedener  Grösse,  10  a» 
der  Z^hl. 

.76)  Aehnliche  Darstellungen  auf  zwei  grossen  Blättern,  17  Com- 

Positionen. 
77)  Varie  capricci  di  Corn.  Schut.  Verschiedene  Kipderspiei«* 
Diana  mit  den  Nymphen  im  Bade  von  Aktäon  belauscht« 
Merkur  etc.  ifi  kleine  Darstellungen  in  ungleichem  F^r- 
BMte,  gewöhnlich  .auf  zwei  grossen  Blattern.  Auf  dem  Tit» 
sitzt  Amor  vor  der  Stoffelei,  auf  wachem  die  tnachrift  steht. 
"'  '78)  Die  vier  Jahreszeiten  durch  Kinder  vorgestellt.  Schul  in^» 
Abr.  Blooteling  et  G.  Valck  exc.|  gr.  qu.  8- 

Schut}  GorneliS;  Maler  von  Antwerpen,  war  Schüler  seines  OhcimSi 
des  obigen  Künstlers,  und  begab  sich  dann  mit  seinem  Vater  Pe^^^ 
nach  Madrid,  wo  dieser  als  Ingenieur  in  Diebste  Phtlipp*s  IV.  trat* 
Später  liess  er  siijh  in  Sevilla  nieder,  und  erwarb  sich  daselhsi 
IÖCK)  um  die  Gründung  der  Akademie   besondere  VerdiepstCi  vress' 


Schilt,   Pieter  Ueadrick.  —  Scluit»  J.  9t 

Wef^n  «r  l670  xam  Gonsol  and  l674  zan  beftändigen  Vorsitzer 
dieser  Anstalt  ernannt,  wurde.  Er  lieitete  mit  unerrnüdetem  Eiter 
den  Unterricht  und  sorgte  sogar  häufig  für  Material  zum  Zeichnen 
und  Maleii.  Auch  di-e  beim  Zeichnen  nach  dein  NacUten  gebrauch* 
ten  Personen  entschädigte  er  aus  eigenen  Mitteln.  Seine  öffent- 
lichen Arbeiten  sind  vielleicht  alle  verschwunden.  Um  1822  ftalt 
man  an  dem  Altare  .am  Thore  von  Carmona  noch,  eine  Einpt'äng- 
niss  Maria  mit  lebensgrossen  Figuren.  Im  EVivatbeRitze  finden 
sich  noch  einige  Gemälde  von  ihm,  namentlich  Bildnisse  und 
getuschte ,.  so  wie  mit  der  Feder  ausgeführte  Zeichnungen,  di9 
öfters  dem  Murillo  zugeschrieben  wurden.  Man  setzte  seine  Zeich* 
Dangen  überhaupt    jenen  dieses  berühmten  Meisters  gleich. 

C.  Schut  der  Jüngere  starb  1676  im  hohen  Alter. 

Schut;  Pieter  Hendrick>  Zeichner  und  Kupfeiistecher,  arbeitete 
um  1050  —  1660  in  Amsterdam,  ist  aber  nach  seinen  Lebensver- 
hältnissen unbekannt.  Wir  wissen  zwar  von  einem  Bruder  des 
älteren  C.  Schütz,  welcher  Peter  hiess,  und  Ingenieur  in  .spanischen 
Diensten  war,  aber  mit  diesem  kann  unser  P.  U.  Schut  k^um'Eine 
Person  seyn,  so  wie  auch  die  Zeit  auf  den  Stecher  P.  U.  Schut 
fiir  das  berühmte  Städtebuch  von  A.  G.  Braun,  und  F.  tiogenberg 
nicht»  recht  passt.  Dieses  Werk  erschien  unter  dem  Titel:  Civi* 
tates  orbis  terrarum.  Colon.  Agripp.  1678-  l6l7.  Der  Calalng  der 
Verlagsartikel  des  Nicolaus  Visscher  in  Amsterdam  (Cät.  de  partes, 
Villes ,  Taillesdouces  etc.  s.  a.)  zählt  auch  Blätter  von  unserm 
Meister  auf,  alle  folgenden,,  bis  auf  die  Abfahrt  Carl  IV..Ton  Eng* 
laod  1660*  so  dass  also  der  Catalog  vor  diesem  Jahre  erschienen  ist. 

1 )  Abfahrt  des  Königs  Carl  II.  von  England  aa  der  Kijiste  bei 
Schevelingen  1660.  bben  ist  in  einem  Oval  die  B.üste  .des 
Königs  von  zwei  Genien  gehalten,  and  an  der  Küste  ba* 
merkt  man  eine  grosse  Anzahl  von  Mefeyschen  Jeden  Ge- 
schlechts, zu  Fuss  und  zu  Plerd.  Auf  dem  Meere  schmum- 
roen  viele  Schiffe.  Holländischer  nnd  englischer  Text  er- 
klären das  Ereigaiss.  P.  H.  Schut  del.  et  sc.  Nie«  Visscher 
exe,  s.   gr.  qu.  fol. 

2)  Eine  Folge  von  42  Blättern,  jedes  zu  8  biblische  Dar- 
stellungen, 8.  ^ 

Dieser  Blätter  erwähnt  der  Visscher'sche  Verlags  Catalog.  . 

3)  Die  vornehmsten  Srädte  von  Europa,  24  Blätter  aus'  Nl 
Visscher*s  Verlag.  ^ 

4)  Die  vornehmsten  Städte  von  Flandern  und  Brabant,  29  Blat- 
ter aus  Visscher's  Verlag. 

5)  Folge  von  8  numerirten  Blättern  mit  Kirchen  und  anderen 
öffentlichen  Gebäuden  Amsterdams,  mit  reicher  Staffage'  itt 
Costüme  der  Zeit,  und  mit  holländischen  Inschriften.  P.  H. 
Schut  fec.  N.  Visscher  exe,  qu.  fol. 

6)  Eine  FoVge  von  36  Blättern  von  Städten,  Villen  und  iinderea 
Gebäuden  in  Seeland.-   Im  Cataloge  des  N.  Vissolier  ist  die« 

.  les  Werk  betitelt:  Un  Livre  contenant  Villei,  et  maisons  da 
gcntils  hommes  de  Zelande,  fol. 

7)  Vier  Blätter  in  dem  genannten  Cataloge  betitelt:  L'Aggran« 
dissement  d*  Amsterdam,  fol. 

ucbutf  J.y  Zeichner  und  wahrscheinlich  auch  Miler,  ist  uns  aus 
Weigel's  Aehrenlese  bekannt.  Da  ist  von  Sehnt  eine  Büsterzeich- 
nung  erwähnt,  welche  anscheinlich  aus  der  ersten  Hälfte  des  17* 
Jahrhunderts  herrührt.    Sie  stellt  einen  Heiligen  und  einen  Ordens- 


92  Schutcr,  C.  -^  Schwab,  Johann  Gaspard. 

geittlicfaen  vor  dem  Heerde  dar,  aaf  welcham  aio  Lamm  in  Flau* 
man  »toht.    H.  3*  Z.  i  L.»  Br.  2  Z.  4  L. 

Schuter  I    G.^  nannea  Basan  und  GandalltDi  den  Georg  Senter. 

Schutenkranz  y  Lithograph  xo  Stockholm,  «tu  jetst  lebender  Kaost- 
1er«    Wir  fanden  folgendes  Blatt  erwähnt: 

TurbUka  Stder,  i84o. 

Schotter I  W.,  Ciseleur  zu  Grüningen,  ein  vorzüglicher  Kanstter, 
denen  Arbeiten  bedeutenden  Kunstwerth  haben.  Er  iat  Silber- 
arbeiter. 

Schuur,  Theodor  van  der,  Maler,  genannt  Vrientschap,  word« 
1628  im  Haag  geboren,  kam  aber  Jung  nach  Paris  und  genoss  da 
den  Unterricht  des  S.  Bourdon.  Später  begab  er  sich  nach  Rom, 
nm  die  Werke  RafaePs  und  Giulio  Ruman<rf  zu  studieren,  indem 
er  sich  anfangs  der  Historienmalerei  widmete,  welche  er  dann  der 
Landschaftsmalerei  nachsetzte.  Er  malte  viele  Landschaften  mit 
architektonischen  Mont^menten,  deren  mehrere  in  den  Besitz  der 
Königin  Christine  von  Schweden  kamen.  Schuur  erwarb  sich  in 
Rom  einen  rühmlichen  Namen,  und  auch  in  der  Heimath  lebte  er 
hochgeehrt.  Die  Akademie  im  Haag  ernannte  ihn  zu  ihrem  Direktor, 
«   alt  welcher  er  1705  starb. 

Schuvk,  Joachim  van,  nennt Füssly  in  den  Supplementen  einen 
Maler  von  Utrecht,  den  Grossvater  des  Joachim  Vytenwael  mütter- 
licher Seite. 

Schwab,    Kilian,   Maler  aus   Bamberg,  arbeitete  in   der  'zweiten 
'    Hälfte    des   15.  Jahrhunderts    in   Würzburg.    In  Jäck*a   Pantheon 
heisst  es,    dast  er  daselbst  l4&3  von   der  Zunft  der  Maler  ood 
Bildschnitzer  beeidiget  worden  sei. 

Im  Oefele*s  Scriptores  rer.  Boic.  I.  24?,  wird  ein  .Johann 
Schwab  als  Baumeister  des  Grafen  von  Ortenburg  geiiannt.  Die- 
ser arbeitete  um  i407*  Um  1350  lebte  in  Brunn  ein  Maler  Namens 
Schwab. 

Schwab,  Kilian^  Laienbruder  im  Stifte  Ronipsaal  in  Böhmen, 
war  Maler  und  Bildhauer.  Er  ist  aus  P.  M.  Lichtenberger's  Rosa 
mystica  bekannt,  wo  man  über  seine  Raparatur  des  dortigen  Gos- 
denbildes  Nachricht  findet.    Diese  nahm  er  1661  vor. 

Schwab,    J.   C,  s.  den 'folgenden  Artikel. 

Schwab,  Johann  Gaspard,  Kupferstecher  von  Wien,  bildete 
sich  SU  Paris  unter  Wille's' Leitung v  und  nannte  sich  da  gewöhn- 
lich Gaspard  statt  Caspar.  Auch  in  der  Folge  setzte  er  J*  6* 
Schwab  auf  seine  Blatter ,  so  dass  Füssly  mit  seinen  J.  C.  und  J* 
G.  Schwab  nicht- ins  Reine  kommen  konnte.  Dieser  Künstler  lebte 
von  1765  en  mehrere  Jahre  in  Paris,  und  lieferte  mehrere  schöne 
Blätter,  welche  den  Schüler  Wille's  zu  erkennen  geben.  Sein 
Todesjahr  ist  unbekannt;  18IO  lebte  er  noch. 

1)  Kaiser  Joseph  II,  nach  J.  H.,  fol. 

2)  Franciscus  Nadasd,  ful. 


Schwd)»  Carl  Philipp.  —  Schwabeda,  Job.  los.        91 

^3)  Narciftut  »ich  in  der  Quelle  besehend,  und  von  JBIlIidcliaB 
belauscht »  nach  Job.  Spilenberger.  J.  6.  Schwab  sc  \ten. 
gr*  fol. 

Im  ersten  Drache  vor  Artaria's  Adresse. 

4)  Recreation  flnmancle,  Gruppe  ydn  drei  Figoren,  dabei  ein 
Bauer,  der  die  Laute  spielt,  nach  D.  Teniers.  Für  daa 
Lichtenstein'sphe  Gallerienerh  gestochen,  gr.  fol. 

5)  Drei  trinkende  und  rauchende  üauern  bei  einem  Fasse,  ne* 
ben  ihnen  ein  Weib  mit  dem  Kruse,  nach  J«  Monti  da 
Imola,  für  das  Lichtenstein'sche  Galleriewerk  in  van  Haef* 
ten*8  Manier  gestochen,  gr.  fol. 

6)  Le  monlin  d'  attrape,  nach  E.  Schenao,  folt 

I.  Mit  lateinischem  Titel. 
II.  Mit  französischem. 

7)  La  coriositc  punie,  nach  demselben,  fol. 

8)  L'appas  trompeor,  nach  F.  Eisen,  fol. 

9)  Sully,  der, die  Geschichte  Heinrich  IV.  schreibt,  nach  Fh« 
Caresme,  fol. 

10)  Wilhelm  Teil,  welcher  vom  Kopfe  seines  Sohnes  den  Apfel 
seh i esst,  nach  Zucchi,  gr.  qu.  foh 

Im  Cataloge  der  Sammlung. des  Grafen  Renesse- Breidbach 
heisst  der  Stecher  dieses  Blattes  Johann  Carl  Schwab,  wir 
glauben  aber,  dass  darunter  unser  Job.  Caspar  Schwab  stt 
verstehen  sei. 

Schwab y  Carl  Philipp,  Maler  von  Sehwetcingen  in  Baden,  be- 
suchte um  1825  die  Akademie  der  Künste  in  München,  begab  sieh 
aber  später  wieder  in  sein  Vaterland  zurück,  und  Hess  sich  in 
Mosbach  nieder.  Er  malt  Genrebilder  und  Landschaften,  nuch 
Blumen-  und  Fruchtstücke. 

Im  Kunstblatte  i835  fanden  wir  einen  LandscbaHsmaler  Schwab 
aus  Tirol  erwähnt,  der  damals  inCarlsruh  gelebt  zu  haben  scheint. 

ScWab,   Johann  und  N.,  s.  Kilian  Schwab, 

Schwabeda,  Johann  Michael,  Maler,  geb.  zu  Erfurt  i734,  war 

anfangs  Wachsbossirer ,  und  auch  bald  im  Stande  ein  Portrait 
za  malen.  In  der  Malerei  ertheilte  ihm  Zöllner  in  Effuri  und 
dann  der  Sachsen  •  Gothaische  Hofmaler  Beck  Unterricht  •  Mach 
dem  Beispiele  dieses  letzteren  malte  er  Blumen,  Früchte  und 
Landschaften ;  allein  beim  Ausbruche  des  siebenjährigen  Krieges 
fand  er  es  vortheilhafter,  als  Portraitmaler  sich  bekannt  zu  machen. 
Von  nun  an  malte  Schwabeda  zahlreiche  Bildnisse,  anfangs  in 
Wiirzburg  und  dann  in  Ansbach,  wo  ihm  der  Hofmaler  Schnei« 
der  viele  Arbeiten  überliess,  so  wie  dem  später  so  berühmten  A. 
Graf,  der  mit  Schwabeda  im  Hause  Schneiders  arbeitete.  Unser 
Kunstler  wtirde  zuletzt  Hofmaler  in  Ansbach ,  ivo  er  fortwährend 
Beschäftigung  fand.  Er 'malte  Bildnisse  und  Landschaften,  die  aber 
nach  einer  biographischen  Notiz  in  Meusel's  Mise.  XXIX.  26S  ff* 
nicht  von  Bedeutung  seyn  können.  Es  heisst  auch,  der  Künstler  habe 
so  stark  Tabak  geschnupft,  dass  er  ihn  sogar  oft  unter  die  Farben 
gebracht  habe.  Diese  Tabaktheilchen  sollen  auf  seinen  Bildern 
^ie  kleine  Sandkörnchen  erscheinen.  Dieser  Tabakmaler  hatte 
euch  zwei  Söhne,  wovon  der  eine  Blumen  und  Früchte,  der  andere 
^ndschaften  malte.    Der  ältere  Schwabeda  starb  um  17^. 

Schwachhofer,   Johann  Joseph,  auch Schwakofer  genannt,  Ma- 
^^'»  geb.  zu  Mainz  1772,  wurde  daselbst  in  den  Anfangsgrnnde^ 


M  Schwad,  Coavad.  —  Schwalbe.  Hunr.  W^. 

det''Kah6t  unterrichtet,  his  er  in  Beinem  zwanzigftteit  Jahre  zur 
'i/veitepen  Ausbildung  nach  Amsterdam  sich  begab,  wo  or  ao  Jacob 
Kuyper  einen  tüchti^eo  Lehrer  fand.  Dieser  Meister  stand  ihm 
bis  an  seinen  Tod  mit  B^th  Und  That  hei,  und  leitete  die  Studien 
dei  jungen  liünstler.  Letzterer  erhielt,  auch  mehrere  Preise  der 
Akademie  zu  Amsterdam,  der  Maatscltnppij  »Felii^  Meritis»  und  der 
Teeken  •  Genootschap  i»Iiunst  zy  oos  doel.»  Eine  solche  18J4 
.  mit  dem  Pfeise  beehrte  Composition  stellt  die  Wittwe  van  Oldeo- 
barneveld  vor,  wie  sie  vor  Prinz  Moriz  um  Gnade  für  ihren  Sohn 
fleht.  Diese  Darstellung  führte  der  liünstler  iu  der  Folge  in  Od 
aus,  so  wie  mehrere  andere  historische  und  allegorische  Dar- 
stellungen. Auch  viele  Bildnisse  finden  sich  von  ihm.  L.  Buch- 
hörn  stach  nach  ihm  das  Bild  der  sich  in  das  Meer  stürteodeo 
Sappho. 

Schwad 5  Conrad 9  Steinmetz,^  baute  von  1502  ao  den  Thurm  der 
Su  Annakirche  zu  Annaberg.    Sein  Gehülfe  war  Meister  JobsU 

Schwagler^  Maler,  ein  Schweizer  von  Geburt,  arbeitete  um  ]82i 
Er  malte  historische  und  andere  Darstellungen. 

Schwaiger ;  Christoph,  Edelsteinschneider,  angeblich  von  Augs- 
burg, hatte  den  Ruf  eines  der  ausgezeichnetsten  liünstler  seines 
Faches.  Er  war  im  Dienste  des  Itaisers  Rudolph  II,  scheint  aber 
später  in  München  gelebt  zu  haben.  J.  van  Aachen  malte  da  sein 
'  Birdnfss ,  und  Lucas  Kilian  het ,  es  gestochen.  In  den  darunter 
stehenden  lateinischen  Versen  wird  er  mit  Pyrgoteles  verglichen. 
Starb  l600  im  6&.  Jahre. 

Sein  Sohn  Hans  Schwaiger  übte  gleiche  Kunst. 

Schwaiger,  Ulrich,  Edelsteinschneider,  wurde  vom  Kaiser  Ferdi^ 
nand  I.  und  von  den  Herzogen  Von  Bayern  beschäftiget.  Er  schnitt 
ausgezeichnet  schone  Siegel,  und  erhielt  zuletzt  das  Privilegium, 
im  ganzen  deutschen  Reiche  seine  Kunst  zu  üben,'  trotz  des 
Wiederspruches  der  Goldschmiede. 

Ulrich  Schwaiger  lebte  in  Augsburg,  und  starb  zu  Anfang  ^^ 
17.  Jahihunderts. 

Seine    beiden  Brüder  Gregor  und   Clemens,    lo   wie^seio 
Sohn  Anton,   übteh  gleiche  Kunst. 

Schwaiger,  Joseph,  Maler  von  der  Vorstadt  Au  bei  München, 
war  Schüler  von  Jg.  Depas.  Er  trat  in  den  Paulaner-Ordeo  df^ 
genannten  Vorstadt,  wo  man  viele  Bilder,  sowohl  in  Gel  als  io 
Fresco  von  ihm  sah.  Die  letzteren  gingen  bei  der  UmänderuDg 
des  Klosters  in  ein  StVafurbeitshaus  zu  Grunde.  Blühte  um  l6ß5' 
Auch  ein  Franz  Schwaiger  war  Maler»  und  in  München 
ansässig.    Er  malte  Heiligenbilder. 

Schwalbe,  Heinrich  Wilhelm,  Maler  von  Braunschweig,  wurde 
um  1800  geborep,  und  an  der  Akademie  der  Künste  in  Müncbea 
herangebildet.  Sein  erstes  Bild,  welches  er  da  1820  zur  Ausstel- 
lung brachte,  stellt  die  Jünger  in  Emaus  dar,  und  auf  dieses 
folgten  einige  andere  historische  CompositionejD,  die  in  Zeichnung 
und  Auffassung  zu  loben  sind.  Diese  Vorzüge  blieben  dem 
*  üünstler  fortan  gesichert,  und  seine  späteren  Bilder  haben  au^h 
lA  der  Färbung  gewonnen.   Von  München  aus  begab  sich  Schwalbe 


SchwalmUUer»  Christoph.  -^  Sdiwandaller.  S.  6.        95 

Dlich  Il»l(«n.  Er  copirte  d»  mehrere  Meisterfverlie  der*  Müllerei, 
wie  RafjBeüs  Fornarina,  dessent^rablegungu.  a.  Dann  mähe  er  auch 
Costümfiguren  nach  dem  Leben,  mrorunter  auch  die  schöne  Viuo*. 
ria  von  Alfaanö  sich  befindet.  Einen  onderen  Theil  teiner  Werke 
machen  dann  die  Genrebilder  und  die  Bildnisse  aus,  deren  Schwalbe 
mehrere  malte.  Nach  der  Rückkehr  ous  Italien  Hess  sich  Schwalbe 
in  Berlin  nieder,  und  später  zog  er  die  Heimath  vor« 

Schwalmüller^  Christoph^  kommt  von  1551  —  1589  *»  Nördlin* 

gen  als  Briefmaler  vor. 

Aach   ein   Christoph    Schwalmüller    )un.    lebte  daselbst  unter 
gleichen  Verhältnissen.  •  ^ 

Schwad;  Balthasar^  Kupferstecher,  arbeitete  10  der  ersten  Hälfte 
des  17*  Jahrhunderts,  ist  aber  nur  durch  etliche  Blätter  bekanoL 
Er  lebte  wahrscheinlich  in  Frankfurt. 

1)  Herzog  August  der  jüngere  vpn  Braunschweig-Lüneburg« 
in  den  Opp«  exqoisit«  B.  FontSi  Francoforti  1621»  12* 

2 )  Cardinal  Dominicus  Tuscus,   fol. 

3)  Philipp  Melanchthon»  Copie  nach  Dürer,  unten  die  beiden 
Seiten  zweier  Refnrmations-Jubiläumsmünzen,  fol. 

4)  Louise  Bourgeois,  Titelblatt  zu  ihrem  Hebammenbuch.    Op- 

Benheim  1619*  4-  v     ' 

lie    Erweckung    des    Lazarus»    nach    G.  Weyer.    Balthat 
Schwan  f.  1619«    Caimox.  exe.  kl.  fol. 

6)  Die  Auferstehung  Christi,  nach  demselben,  eben  so  bezeich* 
net,   kl.  fol« 

7)  Der  Erzengel  Michael  anter  einem  gothischen  Bogen,  nach 
Martin  Schoen,  kl.  4» 

8)  Eine  Frau  mit  Brod  and  Weintraube  in  der  Schüssel,  kh  4* 

9)  Die  Blätter  in  dem  Werke:  Strada  a  Rosb^rg  Künstlichen 
Abrisa  allerhand  — -  Mühlen,  loa  Blätter  von  Schwan  und 
M.  Merian.  Frankfurt  l6l7«  Der  zweite  Theil  findet  sich 
sehr  selten. 

Seowan,  Wilhdm,  Zeichner  und  Kupferstecher,  der  Bruder  oder 
Sohn  des  Obigen,  arbeitete  in  Braanschweig ,  meistens  für  Qottf. 
MtiHer^i  Verlag,  dessen  AdreMe  teioe  Blätter  tragen.  Es  finden 
sich  mehrere  Bildnisse  Yon  ihm,  meistens  in  kleinem  Formate» 
Blühte  um  s635' 

1)  Herzog  Erich  von  Braunschweig-Lüneburg. 

2)  Wilhelm  Graf  Wratislaw  von  Mitrowitz.' 

5)  Dr.  Med.  Mtotin  Grösky,  l634. 

4)  Christus  em  Kreoae»  mit  den  hl.  Personen  am  Fossedes- 
selben. 

Schwanda,  Joseph«  Maler  von  Brunn,  besuchte  mit  Unterstützung 
der  Mähren'schen  Stände  die  Akademie  in  Wien ,  und  Hess  sich 
dann  in  Brunn  nieder,  wo  er  mehrere  treffliche  Bildnisse  malte. 
Starb  daselbst  1829  im  33*  Jahre. 

Schwandaller,  S.  G.,  Bildhauer,  arbeitete  am  die  Mitte  des  17. 
Ishrhunderts.  Seinen  Namen  tragen  zwei  bacchisobe  Hautreliefs 
in  der  Kuiistkammer  zu  Berlin.  Diese  Bildwerke  sind  zwar  von 
kstner  sonderlichen  geistreichen  Aufifassung,  eher  tüchtig  gearbeitet. 


96  Schwander,  Josepb Sdbwanthaler,  Fraaz. 

Dt9    LebeDsverhähniMt  dieses  KünstUrt    tiod  anbeliaast,  ti  iit 
wa&richeinlich  einer  der  Vorfahren  der  Schwanthaler  in  MSodieti. 

ScKwander,  Joseph^  Maler  von  Luzern,  wurde  um  1775  in 
Lusern  geboren,  und  daselbst  in  der  Kunst  unterrichtet.  £r  malle 
Bildnisse  und  Genrestücke. 

Schwaneburg  I    $.  Swaneburg. 

Schwanefeld  9    s.  Swanevelt. 

Schwanhart,  Georg  vnd  Hans,  berühmte  Glasschneider,  lebten 
im  17>  Jahrhundert  zu  Nürnberg.  Georg  wurde  i601  geboren. 
Doppelmayer  sagt,  dass  seine  Arbeiten  bei  allen  Grossen  «»dieser 
Erde«»  beliebt  waren.  Die  Bildnisse  dieser  beiden  Schwaohart 
sind  auf  einem  Blatte  gestochen.  Georg  arbeitete  viel  ilir  Kaiser 
Rudolph  II.,  und  starb  l667« 

Schwanhart,   Heinrich  und  Georg,  die  Söhne  des  oben  ge. 

nannten  Georg  Schwanhart «  waren  ebenfalls  als  Glasschneider  be- 
rühmt, besonders  Heinrich,  der  alle  übertraf.  Er  erfand  uin  iÖ70 
die  Kunst,  Schrift  und  Zeichnung  erhaben  und  verlieft  auf  GUi 
zu  ätzen.  Von  dieser  Entdeckung  wurde  damals  viel  Wesens  ge- 
macht. Uebcr  spatere  Anwendung  dieses  mechanischen  Verfahrens 
s.  besonders  Fässly  in  den  Supplementen  zum  Künstler-Lezicon. 
Georg  Schwanhart  starb  l676.    Der  Bruder  überlebte  ihn  laoge. 

Schwanthaler,  Franz,  Bildhauer,  geboren  1760,  der  Vater  des  be- 
rühmten Ludwig  von  Schwanthaler,  stammt  aus  einer  alten  Land* 
bildhauer  Familie  zu  Ried,  im  ehemaltgan  Innviertel  Bayerns,  jetit 
im  Innhreise  Oberösterreichs.  Er  «ist  der  älteste  von  3  Brüdern,  die 
sämmtltch  Bildhauer  waren,  und  solche  auch  unter  den  Vnrfabrea 
zählten,  deren  Lebensgeschichte  aber  unbekannt  ist.  Es  müssen  aber 
viele  Künstler  dieses  Namens  gelebt  haben,  da  Lipowskt  im  bayeri- 
schen Künstler -Lexicon  sagt,  dass  die  Schwanthaler*sche  Familie 
schon  über  300  Jahre  in  der  Bildhauerkunst  berühmt  sei.  Wir 
kennen  indessen  nur  einen  einzigen  älteren  Meister,  der  aui  dieser 
Familie  gehören  könnte,  nämlich  den  S.  G.  Schwandaler,  von  «rel- 
chem  sich  in  der  liunstkammer  zu  Berlin  zwei  Hochreliefs  beiiadea, 
dann  Thomas  und  Bonaventura  Schwanthaler,  ersterer  um  t630«  l'^^^'* 
rer  der  Sohn.  Der  eine  von  Franzens  Brüdern  hiess  Anton,  der  anders 
Peter,  welcher  in  Ried  thäti^  wer,  und  für  viele  Kirchen  arbeitet^ 
während  Anton  bis  ans  Ende  bei  unserm  Künstler  in  München  verbliei>» 

Nachdem  Franz  Schwanthaler  schoi^  in  früher  Jugend  io 
Gmnnden  am  Trannsee  and  zu  Salzburg  gearbeitet,  kam  er  Tür 
einige  Zeit  nach  München »  und  dann  nach  Augsburg,  wq  er  lange 
bei  dem  damals  berühmten  Bildhauer  Ingerl  arbeitete,  und  3  ^'^^^ 
auf  der  dortigen  Academie  erhielt. 

Im  Jahre  1785  Hess  er  sich  endlieh  in  München  ala-  BSrp' 
häuslich  nieder,  und  von  diesem  Zeitpunkte  an  verblieb  er  in  di'' 
aer  Stadt  und  führte  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Bruder  Anto° 
zahlreiche  Werke  aus.  Selbstständige  Arbeiten  sind  daher  voo 
ihm  wenig  vorhanden,  was  sich  aber  der  Art  findet,  Zeichnangc" 
und  Reliefs  im  tintiken  Style»  zeigt  von  Geist  und  Geschicklichkeit 

Unter  den  zahlreichen  Arbeiten  der  Schwanthaler  verdien®' 
einer'  ehrenvollen  Erwähnung:  die Marmorbusten  des  höchstseeiig<^ 
Königs  Maximilian  und  der  Königin  Karolinen  so  Wie  der  wobl* 


SchWanthaicr,  Franz.  97 

gelimgene  Trauergeni^s  in  iveiisem  Maripor  für  den  [  1800  ver- 
storbenen Prinzen  IMax  Joseph  Friedricji  in  der  Theatuierhirche, 
die  oolossalen  römischen  Rüstungen  and  Krause  am  Durchfabrli* 
bögen  der  Arcadeo  des  Uufgartens  nach  den  Zeichnungen  d«s 
Herrn  von  Klenze,  die  Figuren  nebst  den  reichen  Capitälen  und 
Friesen  am  t*rosceoiüm  des  neuen  Uottheatars ,  vor  (Wm  Brandy 
von  Bie(  gegossen,  unter  Beihilfe  des  yerstorbenen  Qiesfieri  Ref^f- 
nault  in  München ;  ferner  swei  ecHSne  10  Fuxs  huke*  Can^tflaher 
von  Holz,  jetat  im  Schlosse  zu  Ismtfnragt  OrnjmeAte,  Candeluber, 
und  viele  Modelle  «u  Figürchen,  sammtlich  in  Hol«  geschnitten 
für  die  königliche  Porzellan -Manufalitar  so  Mtinchen;  der  Oenius 
in  weissem  Marmor  am  Eingänge  zum  englischen  Garten»  se  wie 
auch  das  Monttment  des  um  Bayern  hocfiyerdienten  Oraitni  von 
Rumford  eben  daselbst;  -die  v^ier  Löwen  in  Sandstein  nebet  der 
Büste  des  Mars  -am  Maxthore  der  Prannersgasse«  und  die  Gyps- 
friese  ein  ehemaligen  HiKIhanse  an  dieser  Strasse  ( Allusintbeii  4iuf 
Krieg,  Frieden  und  gesfellsehaftliches  Leben  der  Sterblich^);  eine 
überlebensgrewte  SlaUie  Merkür's 'fi&r' Donauwörth^  in  SandAtein, 
und  viele«  andere.  .        .        :  ^r 

Um  1790  fertigte  SchWanthaTer'  das  erste  Öehkmal  auf.  den 
Kirchhof  zu  München,  welches,  geg'an  den  damaligen  Gebrauch, 
nur  eiserne  Kreuze  zu  setzen,  eine  trauernde 'weibliche  Gestt^h  bei 
einer  Urne  darstellte.  Diese  otatute  wu^de  als  ein  Opfer  damaliger 
Befangenheit  heimlich  zerstört,  die  Trümmer  aber  von  Freunden 
helleren  Geistes  gerettet,  -und  von  Westenrieder  poch  iu  seinen 
vaterländischen  Beitragen  rühmlichst  erwähnt.  Allein  von  dieser 
Zeit  an,  nachdem  die  Bahn  einmal  gebrochen 'war,  erlujgten  Be- 
steHungen  dieser  Art  von  Privaten  in  grosser  Anzahl,'  sq[*  dass 
Schwanthaler  50  Denkmale  auf  den  Kirchhof  fertigte,  von  welchen 
aber,  thetls  wegen  des  damals  iiblichen  weniger  soliden  Steihma- 
teriales  (Tegernseer  und  Füssener  Marmor  zur  Architektur),  'iheilt 
in  Folge  ertoschener  Familienrechte  auf^die  Leichenplätzej  manche 
nicht  mehr  vorhanden  sind«' Wir  nennen  von  'diesen  Monumenten 
vorzüglich  lene  der  Familien  Kannahich  und  Freyberg,  des  Schott« 
iandischeii  Naturforschers  JoKnston,  des  Hofmalers"  Ferd.  Kobell, 
des  Baron  von  Kreitmayer,  der  Familien  Krempelkiiher^  Le  Prieur, 
Bitzier,  Santini,  Sauer ,  Schedl,  Lungelmayr ,'  mit  einer  grossen 
Statue  von  weissem  Marmor  in  einer  dorischen  Colonndae|  von 
schwarzem  Marmor;  des  alten  Grafen  von  Tattenbäch  und  Tbring- 
Guttenzell ,' mit  Marmor  und  Sandstein -Gruppen.  '*' 

Daran  reihen  sich  mehrere  ander^  Monumente  ausser  Mün« 
eben:  in  Ansbach,  KÖferihgi  Moosburg,  Passau*  Rottenburg  an  der 
Tauber,  a.  s.  w.,  s$imnitlich  mit  Figurenreliefs  in  Marmor  oder 
Sandstein  geziert. 

Da  i«  Jener  Zflit  geringer  BasehäCtigivi|;  in .  München  ßild- 
bsner  aueb  Ornamenml*  Ajrbftiten  AOs^nführen  lür/  grassfls  Qlück 
tchten  muaslen^  so  eitkielt  aqeh ; Seh wanthaier.  viele' decfurtiff  Ba- 
steiinoi^n.j  ni^  4ie  Decorationen  und  Omamenla  jn  den  .rracht* 
siaioiern  dl^r  k.  Reiidenz,  nnter  Direktion  .4ee  königlichen  H«»f« 
baumeist^r.Pnille  ausgeführt,  nftd  )enA  <Ua  nenetVrüoftJMiateASetnach 
den  ^eif^uungnn  4fß  Prof«  Fisehci  im. römisoKen  Style. 

Schwanthaler  liebte  sein  Vaterland  über  Alles',  und  wie«  daher 
mehrere  anslirndisfihe  Anerbietüngen'''Ctirück;  so  einen  Ruf  nach 
Weimar  1795.  Für  München  machte  Schwanthaler'^  Kunst  zu 
■einer  Zeit  Bpoche;  denn  er  trat  zuerst  gege'n  die  damaU 'herr* 
«chende  Barbarei  ondCbaräkterfoeigkeH  det  Kunst  mit  Schöpfungen 
^f>  die  mehr  oder  minder  den  Geist  der  wiedererwachenden  An« 

%kr'<  Künstler 'Lex.  Bd.  XVI  7 


Pf  Sdiwaothalert  Ludwig  tob. 

tike  athmetoi«  Dai  gVMta  Moonment  Hir  die  Mftgbtrfttt^Railii 
Gattin  Suttner  naonta  er  »eintn  SehwaneDgeiaae.  Em  Hohrelief, 
»die  Engel  den  Hirten  die  Geburt  Chritti  verkündend««  w^lch« 
er  zur  Feyer  »einer  letzten  Weibnachten  in  Holz  eclmitzte,  TolUn* 
dete  er  nicht  mehr.    Er  starb  zu  München  IZIO» 

SchwantBaler,  Ludwig  ron»  Bildhauer,  Profeeaor  darAkade. 
nie  der  Känste  in  München,  Ritter  des  Civil- Verdianetordeni  der 
bayerischen  Krone  etc.,  wurde  i802  su  Möneben.^gaboraB,  uod 
früher  zu  den  Studien  bestimmt  betrat  ar  da«  Gymoaeium  seiner 
Yateritadt.  Allein  der  Genius  dar  Kunst  begleitete  ibn  «nf  diesen 
•eiqeo  Wagao,  and  nach  wenigen  Jahren  folgte  ar  unbedingt 
sainem  Rufe.  Es  herrschte  )a  schon  im  Hausa  aeinae  Vaters,  des 
Franz  Schwimthaler ,  ein  für  jene  Zeit  buchst  bamarkanswerthes 
Kunststreben,  so  dasa  dar  Sohn  bereits  in  jungen  Jahren  auf  eine 
Bahn  geleitet  wurde»  welche  ihn  epäter  zu  den  bodisten  Ehrea 
führta.    Seine  weiteren  Sto<Uan  machte  er  auf  der  Akademie  der 

.  .  Künste  in  Aiünchan,  wo  sehon  »aine  frübestan  Arbeiten  uoge* 
wohnliches.  Talent  verriethen.  Dia  ersten  bedeutenderen  Werke 
bilden  einen  Cyklus  aua  der  Mythe  des  Fromethaua  und  der 
Titanen,  bis  auf  die  Heroen  der  Ihas,  welchen  er  für  einen  Tafel* 
Service  des  Königs  Maximilian  als  Relief  in  Wachs  bebapdelte, 
der  aber  nach  dem  1825  erfqlgten  Tod  des  Königs  Maximilian 
nicht. mehr  vollendet  wurde,  da  eine  andere  Geschmacks-  uod 
Sinnesrichtung  an  die  Stelle  der  alten  trat.  Diese  Jugendarbeit 
des  Künstlers  errejgta  ausserordentlichen  Beifall,  und  als  daher 
Cornelius  nach  München  gekommen  war,  um  die  Glyptothek  aut- 
zuschmücken,  fand  er  an  Schwanthaler  einen  jungen  Koostler, 
dem  er  mit  vollem  Vertrauen  einen  Theil  der  plastischen  Arbeiteo 
jinvertrauen  konnte.  Diese  bestehen  in  Reliefs  aus  der  Götter 
und  Heroenmythe,  Hie  in  unmittelbarem  Zusammenhange  mit  des 
Malereien  des  F.  v.  Cornelius  stehen,  und  an  welche  sich  dann  die 
anderen  reihen,  welche  in  den  Sälen  angebracht  sind,  die  tkvltt 
Leitung  des  Architekten .  L,  v^  Rlenzo  ausgeschmückt  worden* 
Inzwischen  reiste  Schwanthaler  nach  Rom,  wo  ihn  Thorwaldieo 
freundlich  aufnahm |  allein  schon  im  folgenden  Jahre  kehrteer 
wieder  in  die  Heimath  zurück,  da  seine  Gesundheitsumstände  iba 
zur  Abreise  riethen.  Jetzt  vollendete  er  die  Arbeiten  iür  die 
Glyptothek,  welche  unter  Alenze^s  Anordnung  zu  Stande  bameOi 
und  übernahm  auch  mehrere  andere  Bestellungen ;  von  allen  die* 
sen  nennen  wir  aber  jene  der  Glyptothek  zuerst.  Man  ajeht  d* 
über  der  Eingangsthüre  in  einem  halbrunden  Relief  wie  Isi*f  *^* 
Amme  bei  der  Königin  von  Byblös  dienend,  den  lang  gesuchten 
Leichnam  ihres  Gemahls  Osiris  in  einer  Säu'le  am  Falaate  des  Ko' 
nigs  Malkandros  entdeckt  und  denselben  von  dar  Umhüllung  o*' 
frait.  \JWber  \dem  Uauptgemalda  das  Raichaa  deaNeptutt  imGotte^ 
eaale  iet  von  Schwanthaler  Aaeh  »odallkrt  die  Gabwrt  dar  Veotf 
ans  <den  Wellen,  wie  sie  dem  Meere  entsteigend  iro»  Tritonen  ^ 
Nereiden  mit  Jubel  begrüssl  wird,  und  über  den  ThüaaB  »^d 
zwei' kleine  Giebel grupp^n  in  HoehreKef  von  ihm.  Wettcrbifl 
«tritt  «Mn  in  4tm  Trojattiicha«  Saal,  wti  Schwanthaler  in  ^^ 
Stttccoverzierang  ihd  daa>  Rundgemälda  der  Hoehaeit  dea^  M*^ 
mit  dar  Xbetis  die  bat  ^^^  Feier  anwasebden  zwölf  Götter  in  ebefl 
so  vielen .  kleinen  Ralii^s  darstellte.  Dann  aiaht  man  in  ^®!f? 
Saale  auch  swei  grössere  Reliefs  dieses  Meisters:  über  dem  Bn<l< 
des  Kampfes  um  den  Leichnam  das  Fatroklos  den  Kampf  des  Acbn^ 
mit  den.  Flus^öttam,  und  über  dam  f  efiatarbogao  den  Kamp^  ^ 


.Sokwwilhaler,  Ladwig  ran.  M 

den  ScilUfeft  Mch  IUm  15*«  wo  ÜMlor  äu  Lagtr  dar  Gvtech«!!  < 
0tunnt**    Im  RooienMiU  siod    von    SchwaotlHiUr   di«  dr«i  Miitel- 
relief«  dor  Koppel  «od  die  24  Figorco    aastvr  deo  swölf^Ob«r- 
göltero  oMdeUtrt,  oll«  weit»  oiif  Goldgrond» 

Schwantha1«r*0  froherem  Kreise  antiker  .Dar»te11ung  gehört 
aoch  der  150  F.  Jaoge  ond  3P*  8  Z.  breite  Fries  im  Palais  des  Herzogs 
MaximiJiaa  io  Bayern  an»  in  welchem  der  Künstler  in  lebendig- 
ster ond  heiterHev  Weise  den  gansen  Mythos  des  Bacohus  vor- 
stelll«.  An  diese  Arbeiten  reihen  sich  der  Zeit  noch  die  grossen 
ReilerreliefSt  welche  in  der  neuen  Reitschnle  des  Fürsten  von  Thurn 
und  Taxis  in  Kegensburg  angebracht  sind. 

Im  Jahre  1832  begab  sich  Schwanthaler  zum  «weiten  Male 
nach  Rom,  wo  er  {eist  gegen  swei  Jahre  verweilte  und  von  Thor- 
waldsen  wieder  auf  das^  freundlichste  aufgenommen  wurde.  Er 
eotzoff  dem  vielseitigen  Talente  des  deutschen  Künstlers  seinen 
Beifall  nicht,  in  der  allgemeinen  Anerkennung  desselben,  ist 
aber  König  Ludwig  vorangeschritten «  welcher  ihm  da.s  reichste 
Fe)d  oum  Ruhme  öffnete.  Schwanthaler ^modellirte  in  Rom  einige 
Groppen  cum  ersten  Giebelfelde  der  Walhalla,  fertigte  auch  viele 
Zeicbooni^en  mo  deo  Seulpturen  ond  encoostischen  Malereien  im 
Königsbaue  zu  München»  dann  kleine  Modelle  xo  den  Maler- 
•tatuen  der  k.  Pinakothek,  und  sah  überhaupt  sehon  damals  auf 
manoigfache  Weise  seine  Tliätigkeit  in  Ansprach  genommen.  Im 
Jshre  1835  ernannte  ihn  der  König  auch  xum  rroiestor  an  der 
AUadeiute  der  Künste  in  München,  wo  steh  aber  überdiess  sein 
Wirkun^kreis  noch  erweiterte,  so  dass  er  bei  seiner  Fruchtbarkeit 
des  Geistes  und  seiner  ausserordentlichen  Vielseitigkeit  des  Talen- 
tes Gehülfen  und  Schüler  um  sich  versammeln  musste,  mit  deren  ^ 
Beiwirkung  er  jene  grosse  Anxahl  von  Werken  su  Stande  brachte, 
die  wir  auf  den  folgenden  Seiten  nennen. 

Sehwantha.ler  ist  unerschöpflich  in  der  Men^e ,  wie  in  der  . 
Wahrbeil  und  Eigenthümlichkeit  seiner  Uervorbringuogen.  Sein 
Sioo. ist  im  gleichen  Grade  ausgebildet  für  antike,  so  wie  für 
christliche  ond  historisehe  AuiFossoogt  ond  ein  Hauptvorxug  dieses 
Meisters  iet,  dass  fr  die  ritterlich  romaotische  Scolptor  in  Deutsch- 
Isnd  wieder  beUbl  und  in  einer  Weise  aosgeobt,  die  ao  Um- 
iaog  upd  Grossartigkeit  ihres  Gleichen  nicht  hat.  Schwanthaler 
triu  in  die  Reihe  der  Heroen  der  noueroii  Flaittk. 


Unter*  den  'Werken  reichhaltiger  COmposition  beginnen  wir 
nit  den}eni^n  ,*  welche  die  Räome  des  Köoiesbaues  in  Mün- 
chen einschliessen,  da  sie  den  oben  genannten  früheren  Arbeiten 
des  Meisters  der  Zeit  nach  am  nächsten  stehen.  Zu  diesem  Pracht- 
baue  lerte  der  König  }8^6  den  Grundstein  und  1855  stand  er  vuU 
lendet  da.  Fdr  einige  2immer  des  Rönigsbaues  (des  südlichen 
Hesidetasiltigels )  fertigte  S^chwanfhaler  Coropositionen  (Conturen)» 
die  als  soldie  in  Auffassung  ond  Darstellung  antiker  Gegenstände 
einzig  dastehen.  Sie  mussten  im  Farbenschmucke  erscheinen ;  die 
Bilder  ans  Hesiod  im  gebundenen  Style  der  Fresken  von  Tor4{uioii 
und  Corneto,  die  anderen  in  einer  freieren  maJeriscbeo  Durch' 
^ilduoj,  woran  aber  Schwanthaler  keinen  Antbeil  bot,  so  •»«« 
denn  überhaupt  mehrere  Künstler  zum  Schmucke  di«cr  n«ii/l#eis 
beitragen.  Dieser  Königspalast  gibt  Kunde  über  euseo  Tbeil  «b« 
heehst^n  Leistungen  der  neueren  deutschen  Kooel,  da  «o  4««Maft 
l^aoaeo  die  Plastik  und  die  Malerei  mit  der  Arcfcitefci4f#  ^#  jJhm 


100  Schwutfialer»  Ludwig  yod. 

ftttm  V«reio«  Atehen »  uikl  de»  Ruhm  des  Kosigtich«!!  Urhebm 
v^erkönden.  WasL.  Ton  Klasse»  J.  Sebaorr  von  Caroltfeld  u.  •. 
daxu  bei  (getrogen,  haben  wir  eo  gehöriger  Stelle  verhandelt«  onil  lo. 
mit  genügt  es  htec  im  Allgemeinen  zu  sagen  ,  dait  tm  Konigftbaue 
et  gegohea  hat ,  die  ausgezeichnelslen  Geister  sweier  groisen  Na* 
tionen  zu  voreinigen»  und  swar  mit  Hülle  der  Aoichauungen  ihrei 
eigenen  Geitte»  *)• 

In  den  Gemiicbeni  des  Königs  noaete  di«  Götter-  und  Heroen- 
nf elt  der  Griechen ,  wie  eie  «ne  durch  Orvhetia  •  HeaicKi «  Honer, 
Piodar,  AcAchylof,  Sophokles,  und  sie  selbst»  wie  aie  uns  durch 
Aristophanes  und  Theokrit  nberlieCert  worden»  geechildert«' und 
somit  ein  Werk  hergestellt  werden »  da«  an  Ueichhaltigkeit  und 
Interesse  kaum  seines  Gleichen  haben  könnte.  Die  Bilder  aus  den 
griechischen  Dichtern  sollten  besonders  streng  aulgefasst  werden, 
und  man  wandte  sich  desshalb  an  Schwanihaler,  welchem  die  Com- 
Positionen  zu  sämmtlichen  griechischen  Dichtern  tibertragen  wo^ 
den ,  mit  Ausnahme  von  dreien »  welche  den  Frofessoran  Schnorr 
und  Hess,  uqd  dem  L.  Schulz  aus  Wien  zufielen. 

Für  das  erste  Vorzimmer  des  Königs  componirte  Schwanthaler 
einen  Fries  mit  Darstellungen  ans  dem  ArgonaolansiBga  •  wie  ihn 
Orpheus  beschreibt,  äusserst  lebendige  Bilder»  ganz  im  Geiste  der 
Dichtung ,  welche »  wenn  auch  nicht  von  Orpheus »  doch  eine  der 
ältesten  und  schönsten  des  griechischen  Volkes  ist*  Mehrere  jün- 
gere Maler  führten  sie  monochrom  auf  braunem  Grande  aus,  nach 
der  Weiee  aitbelienischer  Vasengemälde. 

Im  zweiten  Vorzimmer  de«  Königs  ist  nach  Schwatithaler'i 
Zeichnung  die  Theogunie  des  Hesiod  in  einem  120  F.  langen 
und  3i  F*  breiten  Fiies  von  Hiltensperger  in  einer  Art  darge- 
stellt, welche  sich  mit  einer  Färbung  ohne  Licht  und  Schatten 
begnügt,  innerhalb  welcher  die  Formen  mit  Umrissen  angegeben 
sind.  Es  war  hier  von  grösster  Schwierigkeit,  die  aaieerordeDt- 
liehe  Anzahl  von  Hauptgruppen  und  Episoden ,  menschlicher  Ge- 
stalten und  Ungeheuer»  in  den  bedingten  Raum  zu  bringen,  ohne 
der  Gefahr  dem  Auge  misalaltiger  Ueberhäufuiig  oder  auch  stellen- 
weiser Leere  zu  verfallen.  Der  Künstler  hatte  aber  alles  dieses 
auf  daa  glücklichete  vermieden.  Die  Geetalten  dieses  trefflichco 
Werkes  sind  schön ,  die  Bewegungen  edel »  natürlich »  aber  in  so 
hohem  Grade  im  Sinne  rein  antiker  Binfathhett  und  Würde  auf- 
gefasst»  dass  man  ein  Werk  der  ältesten  griechischen  Zeit  vor 
sich  zu  sehen  glaubt,  während  die  volle  Originalität  und  Eigen* 
thünilicbkeit  des  Einzelnen  eine  eben,  so  freie  aU  n/^oe  Erfindung 
bewährt.  Es  begegnen  uns  in  diesem. Friese  unuherijrefnich  schöne 
Grippen,  Avenn  auch  ^ohne  Reiz,  der  Farbe  und  durch  die. gewählte 
DarstcUungswcise  ohne  föine  Ausbildung  des  Einzelnen  in  Geswt 
und  Ausdruc^^.  Unter  diesem  Friese,  an  den  vier  Wänden»  «i**^ 
Darstellungen  aus  den  anderen  Gedichten  des  Hesjod»  pus  dem 
Schilde  des  Herkules  und  den  Werken,  und  Tagen,  theiU  einforbigi 
theils  mehrfarbig,  wie  die  Xheogonie  eocaustiacli  gemah  *)• 


*)  Von   der  einen  Seite  —  In   den  Gemächern   d#t  Königin  — 

mnfisten  die  poetischen  Anschauungen  des  Wahher  \on  ^^^ 

Vogelweide,  Wolfram's  von  Eschenhach,  Gtithe's»  Schilier*», 

"-'Wietand's,   Tieck's    etc.,  in  den  unteren  Prachträümen   dns 

grosse  Nalionalepbs  der  Nibelungen  im  Bildö gegeben  werden. 

"^^  In  diesen,  Räumen  wurden  nämlich  auf  Veranlassung. des  Hro> 
V.  lilenze  aie  VVa'c^s-üarz -Farben  in  Anwendung  gebracht, 


Schwanthalet,  Ludwig  von.  101 

Dtr  Tbroatatl  Ut  tmi  Sehwanthaler  mit  Relief»  in  Gypt  ver- 
ziert» sn  denta  der  Stoff  «Qt  deo  GeMogen  Pindar*«  entlehnt  ist, 
der  sich  nber  nicht  TollKooiinen  cykltech  durchführen  lieis,  «via 
diese  in  den  Tpr  hergehen  den  Friesen  der  Fall  war.  Der  Künstler 
mossle  hier  nur  allgemein  interessante  Beziehungen  herausfinden» 
von  dttnen  wenigstens  einige  unter  sich  susammeogehörcn ,  und 
welche  ihm  dta  vier  Hauptharoen  gestatteten,  die  er  um  den  Thron 
{»lacirte»  von  wo  aus  der  Künstler  in  die  einschlägigen  Mythen 
übergin(|f.  Fnr  den  Fries  boten  sich  am  geeignetsten  die  Kampf» 
spiele  mit  der  Ih^eisyertheilung  dar.  An  den  Wanden  fassen  gros« 
sere  und  klaiaere  Rahmen  auf  vergoldetem  Grunde  verächiedena 
Darstelkmgen  aus  dem  Mythos- des  Herakles,  Achilleus,  Jason, 
Deucalion,  Castor  und  Polydeukas  u.  s.  w.,  alle  genau  bezeich* 
net  in  Or.  E.  forster's  Leitfaden  zur  Betrachtung  der  Bilder  des 
neoeo  Köntgsbauea.  In  Auffassung  und  Darstellung  sind  diese 
Beliefs  den  anderan  Compositionen  des  Meisters  gleich.  Wo  et 
auf  Handlung  ankommt  herrscht  eine  ungemeine  Lebendigkeit  und 
MaunigfaltigHatt  dar  Bewegungen;  as  ist»  wie  überall  in  Schwan* 
thaler*s  Compoaitionen ,  der  Moment  ergriffen,  der  die  Thnt 
bezeichnet.  Dar  fania  Saal  trägt  das  ueprfige  einer  heiteren 
Fracht. 

Im  Empfangiimmcr  des  Monarchen  erblicken  wir  wieder  Bil- 
der in  Farben,  die  sämmtlich  nach  k'eine  Skizzen  Schwanihalrr's 
gemalt  sind,  bis  auf  zwei  von  W.  Rbckel,  —  icne  an  der  Decke 
in  Fresko ,  die  an  den  Wänden  in  Bncaustik.  Den  Stoff  gaben 
die  Tragödien  das  Sophokles,  welchen  21  Bilder  entnommen  wur- 
den, wovon  Jana  an  der  Decke  die  Geschichte  des  Oedipus  und 
seines  Stammes  vorstallen,  nach  den  Trauerspielen:  König  Oedipus» 
Oedipna  auf  Colonos»  and  Antigona. 

Im  Schreibzimmer  des  Königs  sind  24  bildliche  Dorstellun- 
gen  aus  den  Tragödien  des  Aescliylos  nach  Schwanthaler's  Skiz- 
t«n,  die  an  der  Cfecke  al  Fresco,  jene  an  dar  Wan  I  von  Schilden 
io  encaustiacher  Weise  gemalt.  Auch  diese  Bildi^r  trag^en  in  ihrer 
ttrengeo  Auffassung  das  Gepräge  der  Originalität  und  des  acht 
griechischen  Geistes« 

Eine  Aufgaba  anderer  Art  ward  ihm  abar  durch  die  Composi- 
tionen im  Ankleidazimmer  des  Königs  gegeben ,  wo  es  ihm  ge- 
stattet wurde»  die  Strenge  der  Auffassung  zu  mildern.  Für  dieses 
Zimmer  componirte  Schwanthaler  27  Bilder  aus  den  Lustsnieleo 
des  Arfstophanes,  Vo  ihm  eiA  Feld  der  unerschöpflichen  Laune 
und  des  gasstraichsten  Witzes  geöffnet  blieb.  Hier  galt  es  nicht, 
die  Schönheit  der  Form  und  die  Höhe  edler  Charakteristik  in  der 
öersteliung  zu  entwickeln,  der  Künstler  hat  aber  gezeigt,  dass 
acht  griechische  Behandlungsart  der  Kunst  selbst  den  der  Pnyx 
und  der  Agora  in  Scherz  und  heiterem  Sinne  entnommenen  Bil- 
dern, nnd  sogar  Uabertraibungen  die  künstlerische  Weihe  ver- 
leihen kann.  Eben  so  ist  Hiltensperger's  Behandlung  in  ^Farben 
ganz  der  Heiterkeit  und  dem  Muthwillen  des  Dichters  entspre- 
chend. Die  Bilder  sind  nämlich  theils  an  der  gewölbten  Decke  al 
Fresco»  theils  an  der  Wand  in  Wachsmalerei  ausgeführt. 

Im  zweiten  Stockwerke  des  Königsbaues,  wo  sich  die  dem  ge- 
selligen  Vereine   gewidmeten    Räume    befinden,    sind   Reliets   von 


die  Bereitunj^  und   stufenweise  tVerbesserung  dieser  Farben 
blieb  aber  anderen  aubeimgestellt. 


102  Sch^vdnthaler,  Ludwig  von« 

\  Sehwanthaler,  die  am  Fries  eioe  Reihto  vojd  Bildern  ans  9em  My- 

tito«  der  Aphrodite  enthalten»  Sie  «iod  in  Gypi  ausgeführt,  od<1 
gehören  zu  den  yoriiiglichsten  Arbeiten  des  Meisters.  Sie  siod 
theiU  voll  ihm  selbst,  theils  Ton  seinen  Schülern  Brugger,  W^do 
Diann  und  Schönleub  unter  seiner  Aufsicht  roodellirt.  Die  Jb'tga 
ren  erscheinen  weiss  eof  rothem  Grunde,  nach  Art  pompejesiicber 
Iteliefs,  deren  man  im  Muiieo  horbonico  so  Neapel  sieht* 

Dauiit  »chliesnen  vfir  das  Verzeichniss  der  Werke  ▼.  Schwan« 
thaler*s  im  Küqigsbaue,  welche  in  Förster*s  Wegweiser  im  Ein- 
seinen  beschrieben  sind.  An  diese  reihen  wir  jetzt  jene  des  Saal- 
baues  (nördlicher  Residensfltigel),  da  sie  in  verwandter  Aoffassuog 

I        ^  SU  den  obigen  stehen,  wenn  sie  auch  später  entstanden  sind.  Mao 

sieht  Ja  in  einer  Bethe  von  sechs  Feiitgemächern  des  BrdgeFCbsi* 
fies  Darstellungen  aus  der  Odyssee  so  geordnet,  dass  eine  ^cde  der 
24  Wandseiten  die  Hauplmumente  einer  Rhapsodie  enthält  Hier 
war   Gelegenheit   {*cgeben    eiu    Werk    griechischer  Kunst   und  Art 

i        .  auszuführen,    io  gross   und   bedeutend ,  wie   nur   irgend   eine  der 

hunstuuternohrnungen  in  Mönchen.  Die  Arbeit  war  unserm  Künst- 
ler und  dem  Maler  lliltensperger  in  der  Art  übertragen,  dass 
Schwanthalern  die  Wahl  der  Compositionen  und  die  Ausführung 
derselben  in  ziemlich  vollendeten  Zeichnungen  *),  deiu  Maler  Hil* 
tensperger  aber,  bei  stetem  gemeinschaftlichen  Vers  tan  dnisse,  die 
'i^eichnung  der  Cartons  in  der  festgesetzten  starken  Lvbensgrösset 
und  die  Ausfülirung  der  Wandbilder   in   Wachsrarben  anheimfiel. 

I  Diese  Bilder  sind  von  wahrhaft  homerischem  Geiste  durehdn]Dgeo,| 

iu  acht  hellcoisdier  Form  und  Gestaltung  aufgefasst»  aber  der 
reichen  Fülle  eigffuer  Erfindungsgabe  entquollen»  lebendig  und 
wahr,  und  auclif  in  der  Färbung  von  ausserordentlicher  Frische 
und  blühender  Kraft.  Im  Mai  ]B39  wurden  diese  Gemälde  begon- 
nen und  gegenwärtig  ist  die  Hälfte  vollendet.  **) 

.Der  getiiinnte  Saalhau  enthält  auch  einen  266  F.  langen  und 
4  F.  6  2^.  hohen  Gyps  •  Fries,  von  Schwanthaler  selbst  und  uour 
dessen  Leitung  von  seinen  bessten  Schülern  ausgeführt.  Di^^^ 
Fries  wurde  ganz  im  Atelier  des  Meisters  gearbeitet,  und  zuletzt 
verwendete  dieser  noch  über  sechs  Wochen  znr  Iletouche  an  Ort 
und  Stelle.     Man  rauss  daher   diese  Gypsreliefs  zu  den  Haupt1ve^ 

I  ken  Schwanthaler*«  zählen.    Die   Darstellungen,    welche    hier  in 

eigenthümlicher  Pracht  auf  Goldgrund  erscheinen,  stehen  in  genauer 

I  Verbindung   mit   den  Malereien   des  J.  v.  Schnorr  aus  dem  Leben 

des   Kaisers. Friedrich  Barbarossa,   indem   m    sich  auf  den  Kreui' 

!  sug  desselben,  beziehen.     Diese  Reliefs   gehen   an  den  vier  Wän- 

den heroiUf  wovon  jede  durrh  den  vorherrschenden  Gedanken  der 
Bilderfolge  zu. einer  selbststandigen  Abtheilung  wird,  wihrend  ȟ^ 
vier  in  ihrem  durchlaufenden  Friese  in  ejpischeir  Weise  die  ganze 
Begebenheit  vor  den   Blick   führen.    So   ist   in  der  ersten  Abthei* 

I  lung  die  betrübte  Lage  des  christlichen  Königreichs  im  Orient,  lo 

der  zweiten   der  von  Barbarossa   unternommene  Hettungszug  dar- 

Sestellt.    Aof  der   dritten  Wand    sind  die  Landung  in  Aaien  ud<1 
ie  Yorluimpfe  mit  den  Ungläubigen  geschildert,  und  auf  der  vi«r' 


*)  Nicht  in  leichten  Umrissen,  wie  es  anderwärts  heisst  . 
^*)  Ueber  die  Malereien  nach  Schwantbaler's  Compositionen,  und 
über  diese  selbst,  verbreitet  sich  Herr  von  Klense  im  Kunsf' 
blatte  I84l  Nro.  6g  —  71   in  streng   wissenschaftlicher  Würdt- 

Suog,   so  wie  ej{  selbst  vom  Geisle  griechischer  Üunst  durck' 
rungeo  ist. 


Schwanthaler,  Ludwig  Von.  103 

teo  litlil  nan  die  Sehlacht  von  IconiDfl^  so  wie  Berbarolia*«  Beer- 
digohg.  Der  geschichtliche '^Hergaog  ist  im  Kunstblatte  i84o  Nro. 
4a  erzählt. 

Ueberdiess  gibt  es  noch  einige  andere,  kleinere  Werke,  die 
nach  Modell -Skizzen  und  Zeichnungen  Schwanthalcr's  aa/(geführt 
sind,  deren  wir  unten  gedenken.  Es  bleibt  uns  Jetzt  die  Aufzählung 
seiner  plastischen  Werke ,  die  sa*  den  höchsten  Leistungen  der 
neueren  Kunst  gehören. 

A.  MoDumeDtale  Arbeitea  in  Mairmor  nnd  Erst 

Unten    diesen  Werken  nennen   wir^suerst  die  beiden  Giebel» 

gruppen  der  Walhalla  bei  Regensbürg,  welche  in  diesen  ihre 
auptzierdon  erhielt.  Der  früheren  Zeit  gehört  das  südliche  Gie- 
belfeld an»  wozu  ursprünglich  Rauch  in  Berlin  die  Composition 
gelfefert  hatte,  die  aber  von  Schwenthaler  fast  gans  umgestaltet 
wurde;  diess  schon  während  seines  zweiten  Aufenthaltes  in  Rom, 
wo  er,  wie  schon  oben  erwähQt,einige  Figuren  für  dieses  Giebelfeld 
modellirte.  Die  Angabe  zu  diesem  Bilderschmucke  kommt  unmit- 
t^bar  vom  Könige  Ludwig,  welcher  hier  in  15  allegorischen  Ge^  . 
stalten  den  Frieden  von  l8l6  dargestellt  wissen  wollte.  Germania 
thront  ruhend  in  Mitte  des  Tympanon ,  und  deutsche  Krieger 
führen  ihr  die  den  Franzosen  entrissenen  Bundesfestungen  zu« 
Ihr  Bunächt  reprisentirt  der  Krieger  mit  dem  Doppeladler  auf 
dem  Kamm  des  Helmes  Oesterreicb,  und  die  weibliche  Gestalt« 
welche  er  zuführt,  ist  am  Rade  im  Wappen  als  Festung  Mains 
erkenntlich.  Die  folgende  weibliche.  Gastalt  erscheint  allegorisch 
als  Festung  Landau,  welche  Bayern  der. Germania  wieder  zurück« 
bringt.  Wortemberg*s  Krieger  ermuntert  den  -  hinter  ihm  sitzen- 
den Helden  •  sich  zur  Feier  des  Festes  zu  erheben,  und  der  mit 
Trauben  bekränzte  Rhein  hält  in  der  Ecke  Ruder  und  Schiffsschna» 
bei  sa  seiner  durch  den  Frieden  gesicherten  Fahrt*  Der  Ger» 
mania  sur  Linken  schwingt  Preussen,  mit  der  Colonia  ah  der 
Hand,  begeistert  den  Lorbeerkranz.  Ihm  folgen  Hannover  und 
Luxemburg,  und  dann  koipmen  Hessen  und  Sachsen  zur  Huldig- 
ung herbei.  Die  Mosel ^  als  Flussgott,  schliesst  dem  Rhein  ge- 
genüber das  grossarttge  Gänse  ab.  Alle  diese  Figuren  sind  von 
hoher  Schönheit  und  von  einer  Meisterschaft  der  Vollendung  in 
Marmor,  wie  sie  nur  die  geübteste  Künstlerhand  zu  geben  im 
Stande  ist. 

Mit-  den  Bildwerken  des  nördlichen  Giebelfeldes  der  Walhalla 
begann  Schwenthaler  1835«  und  1842  standen  sie  vollendet  in 
Marmor  da.  Wir  sehen  da  in  einem  72  F.  laufen  Tympanon 
rüafzehn  eolossale  Stacuen,  deryi  Mittelpunkt  Armin  bildet.  Zur 
Aeehten,  auf  der  den  Gennanen  eeweihten  Seite,  führt  der  Künst- 
ler die>Grundsüge  der  Nationalität  des  Volkes  vor  den  Blick:  den 
Kampf  fürs  Vaterland,  durch  drei  ihrer  Hauptheroen;  die  Poesie, 
durch  den  Barden;  die  Mvstik,  durch  eine  Seherin;  den  siegrei- 
chen Tod  fürs  Vaterland,  durch  den  sterbenden  Siegipar;  Frauen- 
^ürde,  durch  die  ihn  für  Walhalla  vorbereitende  Thusnelda  dar- 
gestellt» In  der  anderen  Abtheilung  schilderte  er  im  GontMste 
Aiezu  das  heimatlose  Soldatenleben  der  Römer  mit  ihrem  aich  ent- 
leibenden Feldherrn  und  den  sterbenden  Adlerträgern,  auch  hier 
in  scharfer  Ausprägung  der  Nationalität.  Hermann  der  Cherusker, 
d«r  Heros  Walhalla's ,  ragt  über  alle  empor,  eine  nackte  Gestalt, 
^om  fliegenden  Mantel  halb  verhüllt  und  mit  dem  beflügelten 
Helme  bedeckt.    Rechts   neben  ihm  erscheinen  drei  historisch  be- 


S4I4  SiBlnrulluiier»  Ludwig  vm« 

«&limt«  Führar;  Melo,  Cattonei;  «ind -Stgimer,  «imI  •&  •••  MyieMt 
sich  ein  flichenlaubbekräpzter  Barde,  boieend  in  wrilder  B«geiite- 
ruiig  cur  Harr«  singend ,  mit  der  Streitaxt  zur  -Seifp.  Neben  ihm 
ist  die  Seherini  das  gelöste  Haar  piit  Eichenlaub  oocl  Mispeln  ge- 
schmückt, mit  dem  Barden  eine  Gruppe  von  unheimlicher  Hpheit 
bildend.  Um  so  rührender  erscheint  aber  Thusaelda ,  die  sicii 
über  den  sterbenden  Greis  beugt ,  und  den  Ahichluss  der  einen 
ilalllte  der  Bildergruppe  bildet.  Gegenüber  kämpfen  die  Römer 
vergebens  an.  Nur  ein  Schwerbewaffneter  dringt  noch  auf  den 
germaniscben  Fürsten  ein,  der  mit  den  leichteren  Waffen  schrickt 
turück,  und  Varus  gibt  jicb  in  Veri^weiflong  mit  dem  Schwerte 
den  Tod.  Weiterhin  sieht  man  die  Zeichenträger  fheils  sterbend, 
theils  todi  hingestreckt.  So  ist  hier  auch  die  Schlacht  des  Armi* 
nius  im  Teutokurger  Walde  geschildert,  der  Untergang  römischer 
Macht  und  Grösfc,  der  Sieg  der  deutsehen  Kraft  über  Fremd- 
fcerrschalt  hier  und  im  zweiten  Giebelfelde  das  Hanptniotiv.  Die- 
sen einfach  grossartigen  Compositionen  ist  das  Gepräge  der  voU 
tendeten  Kunst  anigedrücht,  und  es  ist  eine  Weihe  darüber  ausge- 
gossen, welche  ein  vaterländisch  gesinntes  Gemüth  tief  er.greilt. 

Danfi  müssen  wir  hier  auch  der  Bildwerke  gedenken«  welche 
nach  Schwanilialer*s  kleinen  Mudellen  Vf^n  den  Bildhauern  Brug- 
ger,  Uorchler,  Hänie.  Hcrwegh  u.  a.,  für  clas  Innere  der  Walbalis 
ausgeführt  wurden;  nämlich  der  geflügelten«  mit  Eichenlaab  be- 
hräuztcn  Schildjbngfrauen  (Walhyren).  Diese  ernsten  Wesaii«  die 
nach  der  Sage  weder  des  Himmels  noch  der  Hölle«  nocb  aief^ 
lieber  Mütter  Töchter  sind,  erschallten  fils  Caryatidan« 

Eine  dritte  Giebelgruppe  von  colossalen  Figuren,  in  mmee  auf 
aigenthümlicha  Weire  an  den  Geist  der  pompejanSsehan  Maierei 
streuenden  Gruppirung,  sehen  wir  am  neuen  Ausstell ungsgebaude 
in  München.  Es  ist  diess  eine  allegorische  Darstellung  auf  das 
Wiederaufhiühen  der  Künste  in  Bayern:  Qben  als  Akruterion  der 
^  Phönix,  an  den  Ecken  die  bayerischen  Löwen  vonSchönlaab  und 
Sangüinctll,  Alles  in  Marmor  ausgeführt,  und  l84o  vollendet.  Bav»» 
ria.  Kränze  austheilend,  stiebt   in  der  Mitte  vor  einem  von  Löwen 

Sebtldeten  Thronsessel,  und  au  ihren  Seiten  reihen  sich  die  Künste, 
urch  Künstler  jeden  Faches  vorgestellt.  2or  Rechten  steht  der 
Architekt  mit  dem  Modelle  einer  Kirche,  der  Historien-  und 
Genremaler  mit  Bildern,  der  Porzellan*  und  Glasmaler,  jeder  mit 
einem  beacichneten  Attribute.  Auf  der  anderen  Seite  bringt  der 
Bildhauer  mit  seinen  GehüM'en  die  colossale  Büste  des  Königs  her- 
bei, was  gerade  als  ein  höchst  glückliches  Motiv  zu  betrachtea 
ist,  da  durch  König  Ludwig  die  Hunst  in  Bayern  einen  so  höhen 
Aufschwung  nahm.  Wenn  die  Büste  dennoch  ohne  Lobeerkranz 
ist,  so  mag  dieses  als  ein  Zeichen  gelten,  dass  der  kunstbegeisterfe 
König  es  der  Nachwelt  überlässt,  ihm  den  Lorbeer' um  das  Haupt 
XU  winden.  Hinter  dieser  Gruppe  Wt  der  Bronzegiesser ,  und  ein 
Münzer  am  Prägstocke. 

An  den  Figuren  'des  Giebelfeldes   der  Glyptothek   hat  $ehi«afl- 
ihaler  nur  geringen  AntheiL     Die  Modelle  wurden  nach  WagnerV 
Compusition   von  Heller   gefertiget,    dann   aber  natA  Theil   umge- 
arbeitet and    von   verscliiedenen   Künstlern  *)    in  Marmor   ausg5" 
'    führli    Von  Scltwaathaler  ist  der  Holzbildhauer  modelltrt  und  io 


*)  An  diesem  Werke  arbeiteten  Lech,  Bändel,  £.  Mayer,  Prof. 
Aielschel,  Sangusuetli   uud  andere. 


Murmor  aimeGilivt*  DttMr  •toloM  *Cychifr  w«r^*  UM  vtfHtodet^ 
und  ftomit  ülH  er  in  die  fräbere  Zeit  uMere  Metflen. 

In  diese  Periode  geh5r«ti  atleh  die  xwel  coloMaTeij  Ctrrjtideil 
von  Gyps  im  Königsbaue,  welche  unter  den  allegorische  ujstal- 
ten  der  Nike  apteros  und  der  Nemesis  anf  den  Wahlspruch  dee 
Köpiget  iMSerechl  und  Beharrlich,«  Sich  bexiehen. 

Das  grosste  bis  Jetzt  bestehende  monumenttfl«  Werk  Bnropä*« 
ist  dass  54  Foss  hohe  Bribild  der  BaTaria  *),  welche  Schwantkatar 
für  die  hayerische  Buhmeshalle  auf  der  Anhöhe  bei  München  aus- 
führte. Es  ist  diese  eine  hehre  Jungfrauengestalt  mit  dem  aufg^ 
lösten  germanischen  Haar,  und  einem  £ichenfcrans  darüber,  in 
eioer  um  )iie  Brust  geschlungenen  Tnnica  von  Pel«,  Nebert  ihr 
»itat  ein  27  Fuss. hoher  itöüffe,  und  eben  so  hoch  ist  das  fiedesml 
worauf  dies«  Riesengestalten  sich  erheben ,  so  dase  die  Hdoe  bte 
nur  erhobenen  Rechten  127  Fuss  beträgt.  Durch  das  Eussgeetelta 
gelangt  man  sn  einer  Wendelueppe,  walcbe  bis  in  das  Haupt  der 
BavuKie  führt,  in  welchem  20  Personen  Baum  finden.  Im  Septeni- 
her  des  Jahres  i837  war  das  Modell  su  dieser  Rieeensmtua  vol- 
lendet und  somit  eine  der  grossartigsten  Kunstscböf  fungen  unserer 
Zeit  geschehen.  Im  Jahre  ia42  stand  das  colossale  Modell  für  den 
Ouss  fertig  da,  dessen  Vollendung  eine  Zeit  von  sieben  Jahren  in 
Anspruch  nahm.  Zuerst  gegossen  ist  der  |ugendliche  Madchen- 
kopK  dessen  ideale  Schönheit  selbst  bei  einem  ungeheueren  Um- 
fange besaubert.  Im  Jahre  S845  wurde  das.  Broststück  in  B»  ge« 
gössen,  dieses  Ton  Inspektor  F.  Miller,  dem  Nachf^ilger  des  var- 
storbenen  Stiglmayer,  der  das  Werk  unvollendet  hinterKess,  aber 
m  Miller  oinan  Gehülfen  herangebildet  hatte,  der  jetxt  mit  noch 
grösserer  Meiettncbnft  den  Guss  leitet^  ^). 

Bai  dieeer  GelkgMiheil  erwähnen  wir  auch  der  Reliaft,  welche 
die  Metopen  der  noch  im  Bau  begriffenen  bayerischen  Rubmee- 
balU  zieren  werden.  Sie  enthalten  Allusionen  auf  die  Verdtensta 
der  Minner,  deren  Büsten  in  der  Halle  PUtx  finden ,  und  wecb* 
sein  mit  Viktorien.  Religion  und  spekulative  Philosophie  bilden 
den  Mittelpunkt  der  bildlichen  Darstellungen ,  und  von  da  aus 
geht  das  Band,  welches  hier  alle  umschlingt,  durch  die  verschie* 
denen  Zweige  der  Wissenschaft  und  Kunst  zu  den  materiellen 
Interessen  der  Industrie  und  des.  Handels.  Diese  Darstellungen 
schliessen  mit  zwei  Giebel,  deren  vier  Sutuen  die  Hanpttheile 
des  Königreichs  bezeichnen:  Bayern  und  die  Pfalx»  Franken  und 
Schwaben  zusammen  gruppirt.  An  den  Modellen  arbeitet  der 
Künstler  gegenwärtig.  Die  Reliefs  der  Metopan  wurden  nach 
SchwanthJter's  Modellen  und  unter  dessen  Leitung  von  jüngeren 
Bildhanern  ausgeführt. 

An  diese  umfangreichen  Denkmale  reihen  wir  eine  Anzahl 
von  Statuen,  die  in  ihrer  historisch •  romantischen  Auffassung 
ebenfalls  zu  den  Werken  monumentaler  Art  gehören.  Zuerst  nen» 
nen  wir  die  Marmorstatue  des  Kaisers  Rudolph  von  Habsburg, 
welche  seit  1643  im  Dome  zu  Speyer  sich  befindet«    Der  Kaiser 


*)  Die  Statue  des  heil.  Garplus  Borromäus  auf  Isola  bella  ist' 
höher ,  aber  nur  Arbeit  in  getriebenem  Eisen  und  mit  der 
Bavaria  nicht  zu  vergleichen.  Auch  der  grosse  Herkules 
bei  Cassel  ist  nur  getriebenes  Werk  in  Kupier. 
**)  Wir  hjsb^n  von  dieser  Bavaria  auch  eine  Statuette  in  Por- 
zellanmasse,  die  in  der  k.  ForzelUn-Manttfaktur  »u  München 
kauflich  ist. 


'  tifst  mit  8eli«v«n  ««Ü  ReiohMjpftl  auf  dem  Tlirotte,  und  vm  m 
Fortraitäholichkeit,  da  der  Kunttlw  für  deo  Kopf  ota  Stetsbild 
aoa  d«m  1^4«  Jahrhunderte  beoutste,  ttelchet  mit  dem.  Erybilde  in 
der  Fraosiftkaoer^Kirche  zu  Innsbruck  tvpiftch  oberaiDttimmt,  Die 
Zeichnung  aum  Piedestale  Ut  von  t)irehtor  v.  Gärtner. . 

Ein  zweitet  Denkmal  In  Marmor,  1842  Tollendat,  ist  dtn 
Sancer  Frauenlob  geweiht,  eine  iunge  trauernde  Frau  vorttellend, 
in  Hindeutung  auf  da»  Begräbniss  det  Dichters  durch  die  Frauen. 
Das  Bild  erscheuit  in  reicher  .architaktoniacher  Einfaaattng.  Dteiei 
Monument  ist  \m  Kreuzgange  des  Pomes  zo  Mains  •  nad  gilt 
als  ein  Zeichen  der  U neigen niitzigkeit  das  Meisters»  iiidam  er  fast 
nuf   allen  Lohn  verzichtete« 

Dann  haben  wir  von  Sdiwenthaler  aoali  mehrmre  Statnen  is 
Bronze,  die  zugleich  zu  seinen  Hauptwerken  gezählt  werden  moi- 
aen«  Demnter  sind  12  sehn  Fuss  hohe  Stätnen  von  Ahnen  dei 
Hauses  Witteisbach,  in  scharfer  Auffassung  des  IndtTtduellen  nDd 
Charakteristischen,  da  allerjiochsten  Orts  nur  solche  Fürsten  gr* 
wählt  wurden,  deren  physiognomische  Traue  sieh  ermitteln  Heis. 
Diese  grossartig«ritterlichen  Statuen,  welche  durch  die  prachtrolle 
Vergoldung  in  vollem  Glänze  erscheinen,  stehen  im  erosaen  Throo^ 
saale  ( des  Saalbaues )  der  k.  Residenz  auf  Piedestaleo.  Die  drei 
ersten:  Friedrieh  der  Siegreiche,  Ludwig  der  Bayer  nnci  Masimi- 
lian  I.,  wurden  1836  von  Stigimajar  gesossen  und  vergoldet,  and 
Otto  der  Erlauchte  schloss  1842  die  Beihe.  Die  colossalen  Gyp«* 
modelle  schenkte  der  Künstler  mit  königlicher  Genehmignng  seiner 
Vaterstadt  München,  wo  sie  )etzt  bronzirt  die  schönste  Zierde  des 
grossen  Rathhaussaales  ausmachen.  Der  Kaiser  Nicolans  von  Rom* 
fand  bestellte  die  gante  Folge  der  kleinen  Modella  io  Erz. 

*•  Nach  Vollendung  der  colossalen  Modelle  der  heyerisebea 
Ahnenbilder  übernahm  Schwanthaler  die  Ausführung  des  Mopo- 
mentes  für  den  berühmten  Tondichter  Mozart,  welches,  von  Stigi- 
majar in  Erz  gegossen,  in  5ier  Bildnissstalue  desselben  mitBronxe- 
Reliefen  besteht,  und  1842  auf  dem  Michaeli- Platze  io  Safeburg 
nufgestellt  wurde. 

Ein  zweites  Monument  ist  jenes  des  Grossherzogs  Carl  Fried* 
rieh  von  Baden  in  CarUruhe,  wozu  schon  1828  der  Grundtteio 
gelegt  wurde,  das  aber  erst  i84o  zur  Ausführung  ksimV  Die  colof 
aale,  von  Fi  Miller  in  Bronze  fteaossene  Statue  steht  auf  einen 
reich  verzieHen  Fiedestair,  ebentalls  von  Bronze,  mit  vier  schöoeo 
Eckstatuen,  welche  die  vier  Provinzen  Badens  nach  der  damaligen 
Einiheilung  dei  Landes  vorstellen  ^). 

Auch  zu  Darmstadt  steht  seit  1843  ein.  Monument  in  ^* 
welches  von  Miller  pach  Schwantbaler*s  ^ilodell  gegossen  wurde. 
Es  ist  diess  die  i6  Fuss  hohe  Statue  des  Grossherzogs  Ludwig 
von  Hessen ,  deren  Ausführung  der  Künstler  1838  übernahm«  P*^ 
Stendbild  dieses  Fürsten  erhebt  #ich  auf  einer  lOS  Fuss  hoben 
Säule,  die  nach  Art  der  Colonna  Trajana  eine  Wendeltreppe  siS' 
schliesst,  durch  welche  man  zur  Statue  gelangt  **), 


♦)  El  ist  unrichtig,  wenn  wir  anderwärts  lesen,  diese  anmuth«* 
vollen  weiblichen  ^Figuren  stellen  die  Religion»  Gerechtigkeitp 
Weisheit  und  Stärke  vor. 
V)  Die  Säule  ist  nach  Moller*»  Plan  vom  Hofbaumeister  Arnold 
errichtet,  und  ein  Meisterwerk  der  l^echnik. 


SchWaathaler,  Lndwig;  roll.  IW* 

fm  Jalir»  Ml  b^schlosi  4le  Stadt  Franltfurt  ihrem  groiiett 
Bür^«r  Götbe  ein  Monomiffit  in  Erx  zu  setzen,  nnd  ilrählte  uosern 
Künstler  zur  Anstnhrung.  Er  stellte  den  Dtehter  stehend  mit  demLor* 
beerkranz  in  der  Linken  in  stp/Zer  Ruhe  an  einen  Banpi  |;elehnt 
dar,  mit  dem  Haapte  iii  majeatitischer  Haitang.  Das  Ptedestal  ist 
r(»iGk  mit  Reliefs  geziert,  deren  Mittelpunkt  die  allegoritcbeB 
Figuren  der  Wissenschaft,  -und  der  lyrischen  und  dramatisched 
Poesie  bilden,  welcbeki  sich  zu  beiden  Seiten  die  ▼orzägltcbsten 
Gestalfen  der  poetischen  Schöpfungen  6Öthe*s  nahem«  Die  Ent* 
biillun{^  dieses  Monumentes  fand  iB43  ftm  Geburtstage  des  Dich« 
lers  sUtk 

Das  Monument,  welches  KonigLudwig  dem  Ruhme  JeanPaura 
in  Bayrevth  setzen  Itess  *),  wurde  f8il  von  Sttglniayer  4n  Erz  ge- 
gossen« Wie  Gotha,  so  erscheim  auch  er  in  einfachem  Roche,  die 
Rosenknospe  im  Knopflocbe  befeeliget,  zur  Brinnerung  anleine' 
Oswohaheit  des  Dichters,  den  man  nie  oder  selten- ohne  diese, 
oder  ein»  ähnliche  Rlume  sah.  In  der  Linken  hält  er  das  Notiz- 
buch upd  den  Stift  in  der  erhobenen  Rechten ,  als  wenn  er  so 
eben  einen  Gedanken  niederzuschreiben  beginnen  würde.  Die 
Entbällung  dieser  10  Fuss  hohen  Statue  fiel  im  November  des 
Jahres  I8it- 

.  Später  fertigte  dar  Künstler  die  Statue  dea  Markgrafen  EVied- 
rich  Alexander  von  Rran  den  bürg,  .des  Stifters  der  Universität  Er* 
langen,  welche  i(^  das  Jubiläum  feierte.  Auch  diese  Statue  des 
Markgrafen  ist  colossal  und  in  £rs  gegossen»  jetzt  eine  Zierde 
Erlangena. 

In  München  sieht  man  ebenfallt  drei  Erzstatuen  nach  Schwan* 
thaler*s  Modellen  von  Miller  gegossen,  alle-  in  eolossalen  Ver« 
bältiiissen.  Zwei  derselben  stehen  in  der  Feldherrenhalle,  wel- 
che nach  diesen  den  Namen  erhalten  hat.  Es  sind  diess  die  Sie* 
taep  TiUy'a  «nd  Wrede's,  zweier  grossen  Heerftihrer,  der  eine  im 
Costöm  des  17.  JahrhuBderts,  der  anderein  der  Uniform  ans  der 
Ztil  der  dentachen  Befreiungskriiage ,  auf  hohen  Fiedestalen  mit 
latchriften  nach  der  Angabe  des  Königs.  Diese  beiden  Statuen 
wurden  %Qi^  aufgestellt,  und  i845  die  dritte,  welche  dem  Anden* 
^n  dea  Baron,  von  Kr^tma^er,  des  Verfassers  dea  Codex  Max. 
bav.^  gewidmet  ist.  Der  berühmte  Gesetzgeber  ist  .  im  Costüme 
seiner  Zeit  dargestellt,  mit  dem  Buche  in  der  Hand,  und  zu  seinen 
Fassen  liegen  andere  Bände  seines  Codex.  Diese  colossale  Statue 
warde  nus  Nationalbeitragen  errichtet. 

'  Nach  Schweden  kam  in  neuester  Zeit  ebenfalls  eine  Erzstatue 
nach  dem  Modelle  Schwanthaler^s  von  Miller  gegossen,  das  12 
Fttss  hohe  Standbild  des  fiönies  Carl  Johann  XIV  (Bernadotte) 
m  der  Uniform  des  Fetdmarachalls,  in  Norrhöping  nufgestellt. 

Andere  Erzstatuen  sind  nach  Böhmen  bestimmt,  werden  aber 
erst  in  einer  Reihe  von  Jahren  ausgeführt.  Ein  reicher  Frivat« 
insnn,  Herr  Veith  auf  Lib6ch,  beabsichtiget  den  Bau  einer  bohmi* 
sehen  National-Halle,  in  welcher  Statuen  berühmter  Böhmen  Fiats 
fiaden  werden.  Die  Statue  Otacar's  ist  bereits  in  Bronze  aus* 
fieführt.      . 

Schliesslich  erwähnen  wir  in  dieser  Abtheilun^  monumentale^ 
Werke  ndch  zweier  anderer,*  welche  dem  Kreiie  ikonischer  Dar* 


*)  Anfangs  sollte  aus  Frivatmitteln  dem  Dichter  ein  Monumeiit 
gesetzt  werden«  allein  der  König  übernahm  sogleich  jfe/ wei- 
tere Sorge.      ^ 


141  Mmnilial«r»  Lndwig  Tbii» 

. . .  ttillttpg  »telbt  aagttiSrfii«  Dai  eiDe,  in  <lcr  1i.  Gte»fterei%tt  Mao- 
,  «Heu  yoB  Miller  inEri  Mgofsen,  bildet  einen  Brimoen*  der  lelbit 
in  eeinem  trehitektonitclien  Theile  Ton  Seh^vanthaler  nngegeben 
.  iit  Man  eieht  da  die  allegüriscben  Gestalten  der  vier  Haupt» 
flutte  Oesterreich*»:  der  Donin,  Weichtel«  Blbe  und  det  Po,  and 
über  thnea  anF  einem  Capital  ttebt  Auttria  mit  Lanne  und  Sdiili 
Dieter  grotte  Brunnen  itt  teil  |846  eine  Zierde  der  Freiung  ta 
l/yien  und  ein  Werk»  welcbet  tieh  den  benannten'  monomenu- 
len  Arbeiten  durch  Phanthaaie  nnd  ttrenge  Vollendung  ft ürdtg  ao 
reiht 

Dat  sweite  Werk  dieser  Art»  aber  nur  nach  Sehwamhaler*! 
;  klebiertn  Modellen  von  Brugger,  Saaltmann«  Horchlor,  Hänie 
und  Herwegb  in  Kelkttein  antgeführt»  itt  ein  Denkmal  auf  die 
AtttfiJbrung  det  Doneu^Mnin*CanaU.  Et  betteht  in  einar  oolof- 
talen  Gruppe  Ton  lUiegoritchen  Ficuren:  wie  die  Dooau  und  der 
Main«  auf  ihre  Urnen  gettütstj  ticli  die  Hunde  zum  groaten  Un- 
ternehmen reichen»  und  die  Statuen  det  Handelt  und  4w  Schiff- 
fahrt tick  ihnen  beigeteilen, 

B.  Bildwerke  von  feinster  Vollendung,  •ogoonontr 
Cabinettarbeiten. 

Obvfohl  Sckwanthaler^t   Hauptverdienst  In  den  grossen  mqna- 
mentalen  Werken  tick  kundgeben  dürfte,  da  derselbe  hierin  seine 
meiste  Betchäftiguuff  fand,  to  tind  doch  nuch  die  folgenden  Ar- 
beiten,  und  betondert  detthalb   tchr  interessant,  weil   sie  mehr 
als  andere  der  Hand  des  Meisters  angehören,  da  bei  monumenta- 
'   len   Arbeiten  gr^ttere  Beihülfe  nothWendig  ist«    Die  Werke  die- 
ter  sweiten  Abtheilung  tind  aber  mit  grösster  Liebe  von  ihm  selbst 
.  vollendet,  und  geben  somit  auch  2«augnitt  von  seiner  hohen  tech- 
-  nitchen  Meittertdiaft»  während  er  su  den  Bildwerken  der  Abtbei- 
lung  C  nur  Skissen  und  Zeichnungen  lieferte »  nnd  bitweilen  die 
AntCuhrung  nicht  einmal  übevwachan  konnte. 

Unter  den  Bildwerken  dieser  Art  nennen  wir  xuerst  die  Bti* 
reUefs»  welche  xum  Theil  Friese  bilden;  die  sdion  weiter  oben 
S*  101  *-*  102  näher  erwähnt  sind.  Jene  im  Thronsaato  des  Kö- 
ntgsbanee  enthalten  Darstellungen  aus  Finder,  die  anderen  im 
xweiten  Stockwerke  datelbtt  geben  in  ihren  Bildern  den  Mythos 
der  Aphrodite.  Im  Saalbeu  der  Retidens  itt  der  Kreuxsog  des 
Kaisers  Barbarotta  dargettellt 

Hier  abüsten  wir  auch  ein  jugendwerk  det  Metstera  nennen, 
den  Fries  mit  den  Darstellungen  aus  dem  tfythps  des  Bacchus  in 
Falafle  det  Henuigt  Maximtlien  in  Bayern,  5.  99  erwähnt« 

VVeilia  Ton  grüttter  Schönheit  aind  ferner  vier  Relieft  in  Oyp« 
•  m'it  Figuren  in  halber  Lebensgrösse  im  Betitze.  der  Herren  Buis- 
terce,  bekannter  Ronttfreunde.  Dat  eine  derselben,  St.  Georg; 
mit  dem  Drachen  vor  der  hl.  Margaretha ,  ist  durch  den  Stich  b«« 
kennt.  Dat  xweite  stellt  die  hl.  Dorothea  dar,  und  im  dritten  ist 
St.  Apollinarit  getchildert«  wie  er  einen  Ilranken  heilt.  Das  vierte 
Relief  itt  dat  grötste  von  allen,  da  es  sich  oet  gleicher  Höhe  intt 
den  genannten  bedeutend  in  die  Länge  vieht.  £s  stellt  den  heil. 
Egidtus  dar«  wie  er  durch  die  Jagd  in  seinen  lietUgen  Betrach' 
tungen  gestört,  mit  dem  Uehe  aus  seiner  Höhle  hervortritt. 

Im  Besitze  des  Prinzen  Carl  von.  Bayern  ist  ein  ausgezeichnet 
schönes,  mit  grösstem  Fleisse  in  carrarischem  IVtat'inor  ausgeführtes 
kleines  Bild ,  welches  den  leidenden  Fhilektet  auf  Lenuios  vor- 
stellt. 


Sdymmdialer,  Ltt*n%iPWk  IM 

Dtdi  RreiM  «iitik^r  Dar»Ullab|' gehört  «nolit  «te«  6nifp%  im 
Fblasle  dei  Gräfe«  Tote  Re4erii  so  oerlin  eo,^  wehske-der  Auster- 
mit  liebevoller  Sorgfalt  to  carreiieelieiB  Memo«  be|iaaJelle.'  Sie 
itellt  Ceres  uod  Froeerpine  vor«  tu  Pigvfen  tuiler  iMbenegtGeee. 
Dieses  ßildwerK  warde  S843  vollendet. 

Im  herzoglichen  Schlosse  bu  Wiesbaden  sind  die  leb^nsgros« 
SSO  Scatoen  der  Venust  Diana,  Vesta  and  Ceres,  des  Apollo,  Amor, 
Beoebas  nnd  Pan,  eimmtlSch  4n  Sandstein  ond  1840  vollendet. 
Ferner  sieht  man  in  diesem  Schlosse  auclf  swei  SMtoeo  von  Tan- 
lerinnen  in  Lebensgrösse  in  liveissem  Marmoir  ansgefiihrl,  Werbe 
von  ausgezeichneter  Schönheit. 

Im  Besitze  des  Grafen  Arco  su  München  Ist  das  liebliche  Bild 
einer  Nymphe  in  earrarischem  Marmor,  ebenfalls  in  Lebengrössa 
saigeführt.  Lord  FiuwiUiams  iii  London  besitat  eine  Wt^r» 
belang  in  Marmor  and  in  den  Masaea  su  Carlsrahe»  Wifimar 
uad  Stattgart  sind  Abgüeaa  in  Gyps« 

In  der  Capelle  de«  herzoglich  Leuchtenber^sehan  Palastee  zu 
Manchen  ist  ein  dem  frommen  Andenken  cler  beiden  Herzoca 
von  Leuchtenberg  gewidmetes  Werk  von  Schivantlialer.  Es  stellt 
4)e  allegorischen  Gestalten  der  traueri^den  Fürstinnen  dar,  wie  eia 
die  Urnen  mit  den  Herzen  der  Herzoge  Eugen  und  Dom  Augoito 
aof  den  Altar  niedersetzen.  Dieses  Monument  ist  in  Marmor  «Uf- 
«•fofcrt  ')»  *  ,   .. 

im  Aufträge  des  Kronprinzen  Mai^imtlian  voa  Bayern  feititfte 
Schwanthaler  zwei  lebensgrösse  Statuen  in  Gyps»  jene  der  Melu- 
ilos  nod  Astauga,  welche  in  den  Felaengrotten  so  Hohen^cbfraa« 
gaa  aufgestellt  sind«  ' 

In  der  Sammlung  ät$  Füratnn  von  SckeHun— barg  zn  .Wien 
iit  die  lehaosgruese  »Sletna  einer  Dön«a«Nyiiqpbn  in  cnmnediem 
Marnof.  -     •  i 

Baron  von  Speck  •Stemborg  besitzt  eSnei  'der  Mberan  dype« 
Mtfo^  das 'Mef sters.  Es  stellt  An' Seegott  Nerans  vor,  wie  er  dem 
mit  der  Uelenli  Vorbeisehifianden  Paris  den  Unter|^ang  Trojis'ver^ 

kiiadet. 

Der  gebe ime  RatH  von  Klenze  in  München  erffeut  sich  xWeier 
Miefs  in  earrarischem  Marmor,  antike  Kämpfo  za  Rosi  vorstel* 
lend,  ^d  Mei|ler9ferka  ihrer  Art.  ,    •:    t 

An  dieae  Weriin  reiben  wir  den  Schild  des  HeebiriaeY  baüom 
begonnen,  und  während  sechs  Jahren  znsammen^rtMitef.  Es  ist 
dins  eine  Composition  in  acht  heHenieehem  Oeuta.f  ife)c|ie^.|iach 
Hesiod*s  Dichtung  in  mehr  als  l4o  Gestalten  Hauptmomento  der 
Göttermythe,  des  krie^eiischen  und  friedlichen  Lebeiis.  nrnfasst. 
Dieser  Schild  wurde  in  Bronze  gegossen,  un4  ist  |etzt  bereits 
Hebsmal  In  Deutschland  obd  England  zd  finden.  .    ^ 

Ton  i^^  Büsten  in  Marmor  und  Gyns  ist  ausser  der  des  Rö- 
t\p  Ludi%ig  ( in  colbssalen  Verhältnissen )  jene  der  Königin.  Caro- 
line vorhanden ,  die  er  für.  mehrere  Höfe  wiederholte.  In  der 
Walhalla  sind  die  Büsten  Mozart*s  und  Waltber's  von  Plettenf^rg. 
^tt  Frucht  im  ,Nassatt*»chen  ist  das  Büdniss  des  alten  Ministers 
V.  Stein ,,  IJ^chrelief  in'Marmory    Djc^  Büs^  des  Ministers   und 

" — ' rrm  ,    .    '  1      ....'.'  -^ 

*)  Ein  anderes  Moiiument,  watchee  die  Stadt  Bicbstidt 'diesen 
Fanten  setzen,  lawen  wollte,  kam  nicht  zu  Stande,  wae'hier 
als  Zusatz  zum  Kunstblatt  vu«  i837  dient. 


tut  Jgdwmwtiiriflr^  Ladiwg  yoii> 

Oitihtarf  R*  ▼.  S«hMik|  iwd  jMie  d««  HofiMlen  r«  Kw«ll»tch  fer* 
tid^e  «r  für  cli«  b«yemebe  RubroechiiHe«  Alle  diace  Werke,  so 
wie  die  BÜAttsn  der  Gebrüder  BoiMeröe,  sind  mit  Liebe  vollendet 
und  von  bub/er  IVleistencheft  der  Tecltnik. 

C.  Arbeiten    nach  Skizzen  und  Zeichnungen    dei 
M  e  i » t  e  r  »• 

In  diete  Abtheilnag  gehören  zahlreiche  Werke,  .die  nach  Skix. 
son,  Zetcbnttngen  und  kleinen  Modellen  de«  Meiitere  von  and^ 
ren  Bildhauern  und  ron  Malern  autgeführt  wurden  »  und  th^il- 
weise  einen  decurativen  Charakter  haben*  Bei  vielen  derceilien 
lag  die  AusfubruDg  nicltt  in  seinem  Bereiche,  und  eelbst  Aeode* 
rungen  .hatte  man  aich  erlaubt«  die  weit  abführten. 

Von  denjenigen,  welche  die  meiite  Thätigkeit  des  Küostlen 
in  Anspruch  nahmen,  nennen  wir  die  zahlreichen  Compositionm 
zu  Gemälden  im  Königs-  und  Saalbaue  der  Betidenz,  die  uns  eine 
reiche .  Fülle  poetischer  Anschauungen  aus  griechischen  Dichtern 
'  bieten.  'Diese  Darstellungen  sind  aus  den  dem  Orpheus  zöge- 
achriebenen  Dichtungen,  aus  Hesiod,  Sophokles,  Aetchylos,  Aristo- 
phanes  und  Homer  entlehnt,  theils  monochrom,  theils  mehrlarbig 
/  ' '  in  encaustischor  Manier  gemalt ,  wie  wir  diess  schon  weiter  oben 
S.  100  ff«  ausführlicher  dargethan  haben.  Die  Zeichnungen  zu  den  Dar- 
stellungen aus  der  Odyssee  im  Erdgeschosse  des  SaaJbaues  ge- 
hören zu  den  ausgeführtesten  von  allen  und  zu  den  bedeutendsten 
LelsüMageii  Sehwaatbaler^s  in  dieser  Art.    S.  oben  S.  102.' 

Seine  Gypsfriese  mit  Darstellungen  aus  Pindar  und  dem  My- 
thos der  Aphrodite,  sowie  jener  des  iireuzzuges  des  Kaisers  Fried* 
rieh  Barbarossa  sind  nicht  in  diese  Reihe  zu  stellen ,   gesetzt  aocb 
<•     ^sa^sich  deriUiiietler  «bei  der 'Ausführung  theilweise  fremder  Uülie 
*..    bedienen  <musst^    Dies»  Werke   sind  von   ihm   selbst  ond  unt«r 
seiner  Aufsicht  mit  solcher  Liebe  gearbeitet ,  dass  wir  sie  in  di« 
Abtfa^eilitng  9..^lien  morsten, 
^  Anders    verhält    ei^    sich  (mit    den  Metöpen   dee    bayeiMcbes 

'Ruhmeshalle»  die  wir  ebenfalls  S.  10$  schoiy-frwaknl  bafclen»    Die 
Modelle  sind  zwar  unter  Schwanthaler*s  Leitung  sefertigei» .  die  Aus- 
führung in  Marmor  ist  aber  von.  seinen   Schülern    und   anderen 
'^'     |ihigeren   Bildhauern.    Die  sich  wiederholenden   Yictorien   hsbeo 
-'    16' Bildhauer  beschäftiget. 

Die  Reliefs  aus  der  bayerischen  Geschichte  in  d^r  t^pggia  des 
.   '6an]bi|Bbs  eiild  von  Sdiftlem   dee  Akademie. 

'    -Die  Bildwerke/ womit  das  Innere  der  Glyptothek  in  Mündieo 
'      und  dfe   neue  Reitschule  des   Fürsten  von  Thurn  und  Taxis  u 
"    '  Regetisbüi^g.  ^iert  ist»  'sind  ebenfalls  grösstentheils  von  fremder 
Hand  ausgeführt. 

t>ie  Walkyren   in  der  Walhalla,  jene  ernsteii .  }tt|i^riinUcheB 
.Caryatiden,  sind  ebenfalls  nach  seinen  Modellen  von  andere^  g«- 
fertiget.    Auch  die^e  Bilder  haben  Wir  schön  oben  S.  ip4  bei  der  Be- 
schreibung der  Giebelfelder  erwähnt. 

Die  Golossalen  Statuen  des  Erlösers  und  der  Evangelistea  i° 
^n  Nischen  der  Fa9ade  der  St.  Ludwigskirebe  wurden  l835 
va^  kleinen  HodeNen  von  anderen  Bildhauern  in  Jurakalk  sut- 
gettthrt,  aber  sie  tragen  das  Geprige  acht  religiöser^' Weihe. 

Für  die  neue   Pfarrkirche  in   der  Vorstadt  Au   wurden  nach 

.*.    aaiMn  SkizzMi  ebenfalls  die  Statnen  der  i^er  Evangelisten,  »od 

dann  aaob  seiaem  Modelle  eine  Madonna  in  Sandsteiii  ausgeführt. 


Sck^Mtiwler»  iMtm^  ▼<«•  ttl 

Im  P«me  %ä  Btmbtrg  ut  ^m  ErabiU  «um  OhnüM  am 
Kreuzt  im  hTzanriniscii«!!  Styl«,  mit  dem  ImditioBellan  Rock«, 
aber  nur  nacli  SchwanthaUr's  Modeil  tob  aodeaar  Haad  autg«' 
führt.  Dteas  ist  auch  mit  den  Bcabildern  dar  Hailigan  Rupait  und 
Beno  der  Fall ,  die  1830  am  Brunnen  vor  dem  nauan  Brumun* 
hause  io  Raichenhail  au^estellt  wurden. 

In   diäten  Bereich  gehört  auch  der  Auftrag  des  Kronprinaett 
Maximilian    von  Bayern    au    einem    grotsen  Tafelservice»     woau    v 
Scbwanthaler  die  Aufsetze,   Inspektor  Ziebland  Leuchter,  Gefassa 
und  das  Uebrige  aeichnetai     Üo<er\Meister  bediente    sich  bei  die- 
ser Gelegenheit  seinei*  Schüler  Balbach,  tGrobner,  Heer,  Wasten»  * 
und  dea   Bildhauers  Widnroann.     Diese  Künstler   fertigten   unter 
seiner  Aufaicht  sieben  Tafelau fsätae,  wovon  jener,  dessen  Bildwerk« 
dem  Kreise  der  Heroen  ^ der  Nibeinn gen  entnommen  sind,  das  Can*  ' 
trum    bildet.    Bin  Eichstamm  trägt  auf  seinem  Gipfel   die  Gestal» 
ten  von  Siegfried  und  Dietrich   von  Bern,  von  Jungen  mit  Em*- 
blemen  der  Ritterschaft  umgeben.    Unter  ihnen   sind  die  Nibelun« 
gen    und    Amelungan    mit    Trinkbörnern    und  -Waffen    einander 

früssend;  und  ganx  unten  sieht  man  die  Ungeheuer,  Riesen  und 
>racheo  gebunden.  Zwölf  phantastisch  g^'ormte  Leuchterarm« 
umgeben  das  mittlere  Geschoss.  Dieses  Werk  ist  im  KonatWatt« 
l84i  Nro.  9  genau  beschrieben. 

Im  Schlosse  dea  Grofen  von  Sehönborn  x«  Gaibacb  sind  xw«i 
frühere  Gypsreliefss  Schiller  von  den  Grazien  bekränzt  und  d«ss«ii 
Aufnahm«  m  den  Olymp.    Diese  sind  Jugandarbattan  des  Meisters« 

Dt«  übtorlebensgrossen  Statuen  der  berühmtesten  Maler  nach 
älteren  Bildnissen  und  im  Costüme  der  Zeit,  auf  der  Attilm  der  ' 
k.  Pinakothek  xu  München ,  sind  ebenfalls  von  verschiedenen 
Btldhaoern  nach  kleinen  Modellen  unsere  Künstlers  in  Kalkstein 
auseeführf.'  Der  Kaiser  Ntcolaus  von  Russland  Hess  diese  Statuaa 
im  iUeineo  in  Ert  gietsen. 

Auch  zu  dei|  0^  Fufs  hohen  Statuen  der  acjit  Kreise  Bayern« 
aufwar  Attika  'des  rortikus  des  Saal  bauas  und  zu  den  zweiLöwan  sn 
den  Seiten  derselben,  lieferte  Schwanthaler  nur  ganz  kleine  Madelle, 
nach,  welchen  dann  die  grossen  Bilder,  ausgeführt  wuBdsn;  St« 
nehmen  seit  i857  ihren  Standpunkt  ein*  und  sind  ietat  mw  vma 
historischer  Seite  zu  betrachten,  da  mitderwail« ' da«  Land  ein« 
andere  Eintheiluiig  erhielt. 

Dia  vier  eqjosealen  ßlatuen ,  welch«  an  der  inseeren  IVepp« 
der  k.  Bibliothek  in  München  sitzen ,  sind  |^enfalls  nach  kleinen 
Modellen  Schwäntha)er's  von  anderen  Bildhauerfi  im  Grotsen  aus- 
geführt, wie  dieses  auch  mit  einigen  anderen  Statuen  dar  Füll  tat» 
welche  königliche  Gabüude  zieren. 

DasDonau»Main«Monument,  dessen  wir  oben  S.  lOguid^rReiha 
monumenuler  Arbeiten  erwähnt  haben,  sollte  ebenfalls  erat  hiar 
seine  Classification  faden,  weil  Schwanthaler  die  Modelle  in  hal- 
cer  GrÜBS«  d«z«  lieferte,  und  die  Ausführung  im  Grossen  anderen 
Bildhauern  überlassen  blieb. 

Diese  Füll«  von  Arbeiten  ergibt  sich^  aus  der  ununterbroche- 
nen Thätigkeit  und  dem  aäozirch  zurückgezogenen  Lebep  de« 
edlen  Meisters  während  20  Jahren,  und  wird  durch  strenge  Son* 
derung  seiner  von  ihm  selbst  ausgeführten  Arbeiten  und  jenar. 
die  nach  seinen  Skizzen  und  Modellen  entstanden,  am  besstan  er* 
klärt.    Nur  ^s^durch,  dass  er  Gahülfen  suchte,  wurde  «s  ihm  'mög* 


Itt  .Sokwttitlii^^r^  LmhHg  ron. 

lidi»  fo  viel  «uftuiUllept  mid  4ebei  talbft  ehieii  Theil  der  pUtti 
•ohMi  Arbeiten  «u  ubeniehiDen.  SoAwanthaler  iit  mit'  einer  ausur. 
ordeMlichea  Leichttgliatt  der  Erfindung  begabt,  »o  da»8  gleichkam 
1  evie  mit  einem  Gutie  die  Bilder  darch  die  geübte  zeichnende  Hand 
.  auf  daa  Papier  hinfliegen  .und  mit  Schnelligkeit  der  Thon  tur 
Fijjur  und  xur  Gruppe  sich  fügt.     AU  Betspiel  wollen  '«vir  nur  das 

frossere  Gyp&relief  mit  dar  Jagdecene  aus  der  Legcode  de«  heil. 
Igidiu«  erwühnen.  weichet  Dr.  Sulp.  Boieaeree  für  seinen  Freund 
>Bertram  bestellt  hatte»  AU  Utsterer  zu  wiederhohen  Malen  in  das 
Atflier  des  Meister»  hani«  «m  die  Zeichnung  zo  aelien,  dieee  aber 
noch  im  Borne  van  Schwanthaler'a  reicher  Brfindungagahe  Ug,  so 
machte  sich  der  Künstler  ehdli.ch  beim  Eintritt  Bertram*i  an  die 
Arbeit,  und  noch  war  keine  Viertelstunde  verflossen,  während  wel- 
cher sicii  der  genannte  Kuiastfreund  um  sah,  und  die  ZeichnuDg 
hatte  Bertram  vor  sich ,  noch  mit  den  Spuren  des  die  Tinte  ab* 
,j  ■  surbtrenden  Sandef.  Bin, Kunstler  von  acilchea  Gabe*  der  Natur 
Unrnk  allerdings  viele  andere  beschäl'tigea ,  wenn  ihn  iiberdiess  eio 
Kpnig  beschützt»  welchem  wir  die  grosaartigsteD  liunitsehopfuD« 
;     '  g^n  4^^. neueren  Zeit  zu  verdanken  haben. 

Unter  den  Praktihern,  welche  ihm    zur  Seite   standen,  sind 

''       Mehrere« echön  oben-  genannt,  bei  Aufzählung  der  Werke  Schwan- 

thaler's,  und  hiezu  kommen  noch  Kaiser,   Riedmirller.  und  andere 

i/..  tüchtige  Künstler..   Die  Steinen  der  Maler  nnf  der  Atlika  derPioa. 

ij.     kothek,  die  Statuen  an  der  Bibliothek  und  von  den  UNigst  belmno- 

..|.   .%e^.  BtÜHaueri^  Leeb,  Sanguinetti,  £.  Mayer,* Sehaller  u.  a.  auig[e* 

.       fiihrt.    Die  Statuen  auf  der  Attika  de»  Saalbaues  wurden  grössten- 

'       'theilf  Von  Schülern  der  Akademie  gere^tiget.    Aber  auch  noch  ao- 

'    '  'dere  Praktiker, 'die  in  Deutschland  und  in  Italien  Ruf  haben,  ar- 

'  beiteten  '  im   Atelier   unsers  Meisters,   wie   die   beiden   Lazxarini, 

*'     XpssoW,  Stürmer,  Granzow,  Gebhard  u.  a.   Mehrere  seiner  Schü* 

*'  '   1er,  früfner  ebenfalls  unter  ihm  thätig,  sind  seitdem  zu  namhaften 

Künstlern  herangereift,  so  Brugger,  Widnmann,  Puille ,  alle  drei 

•  I'  in'Münctien;  Balbai^h  in  CarUmhe»  Miller  in  Meningen,  Horch* 

<>  <  W  ift  Begensburg,  Conrad  in  Hildburghausen   n.  a.'   Der  rubin- 

•    •    liebsten  &wähnung  verdient  XaVer  Schwanthaler,   der   Vetter  des 

'^""'    Meister« ,  der  eeit  28*  Jahren  im  Atelier  thätig  ist,  und  bei  den 

^'-^  eviederhelten  KrankheitstäUen  unsers  Küniitlers  ordnend  und  leitend 

•>..!•  sbtf  4eite   stan<)«     Zwtscken 'ihnen  waltet    das  freundschaftlrchite 

Verhältniss  der  Treue  und  des  redlichsten  Zusammenwirkens*  X. 

...  .  9ph|vaAtha)er  modellirte  mehrere  Stotaan  and  nrbeilete  en  vielen 

,        Werken  in  Marmor. 

J.  B.  Stlgtmayer,;  Inspektor  der  k.  Brzgiesserei ,  welche  jetit 
'  t  ade  die  erete  Anstalt 'dieser  Art  in  Europa  zu  rühmen  ist,  go^^ 
mehrere  Werke  unsers  Meisters  *und  gab  dadurch  denselbeii  an- 
ebsehbare  Dauer.  Ihm,  i^ur  Seite  stand  mehrere  Jahtfe  Ferd.  Mil- 
ler, der  Nefifo  desselben,  welcher,  eingeweiht  in  alle  Geheimni^^,^ 
und  Vortheile  dw  Gusses,  $ett  dem  1844  erfolgten  Tod  Sttglmäyer's 
,^:l  aU  k,  Inspektor  die  Anstalt  leitet,  und  derselben  noch  grösseren 
Ruhm  verlieh.  Miller  hatte  eine  besiere  Schule  al»  der.  pbeiiDi 
und  sah  sich  in  den  berühmtesten  Erzgiessereien  in  Frankreich 
und  England  um. 

Ludwig   von'  SchwantKaler    ist   Professor  der  Akademie  der 

, Künste  in  München,  Mitglied  mehrerer  anderer  Akademien,  Doc- 

tor  der  Philosophie,    Commandeür,   OiEzier   und   Ritter  mehrerer 

[        hohen  Orden,  wie  jenes  Pour  le  Merite  etc.  etc. ,  Ehrenbürger  vo0 

Frankfurt  und  Salzburg. 


<  .  Sqbmuiliuilor»  li^^hrig  voa.  :113 

•^IA'IiUm  L«  t*  SeliwaathaUr'c  u^d  Abbildungen 
•f  einer' Werke« 
Kenlback,  nnd  euch  Asher»  haben  das  Bildniss  dieses  Künst- 
lers gezeiehnet  Bergmann  bat  es  lithographtrt  ( in  halber  Figur). 
Wörae  Hthographirte  das  Beostbild  desselben.  In  der'  Urania  und 
in  der  illustrirten  Zeitung  findet  man  ebenfalls  Schwanthaler's 
Bildniss.  '       '   / 

Mehrere  Werke  dieses  Meisters  liefen  berei|s  in  trefflichen 
Stieben  vor.^  Besonders  schön,  gans  im  Geiste  des  Künstlers 
behandelt ,  sind,  die  Stiche  von  Prof.  Arosler  und  seiner  Schule. 
Andere  sind  lithographirt.  Es  steht  auch  eine  Ge«ammtausgabe 
iti  Aussicht,  wovon  iSSQi  40.  zu  Düsseldorf  bei  Julius  Buddeus 
die  I.  und  II.  Abtbeil ung.  erschien.  • 

Die  erste  Abtheilung  enthält  auf  12  Blättern  den  Mythos  der 
Aphrodite,  welcher  unter  Prof«  Amsle^'e  Leitung  von  Stäbli  und 
Schütz  gestochen  wurde.  Ein  Beiblatt  gibt  die  Erklärung^  gr. 
My.  foK 

In  der  zweiten  Abtheälung  finden  wit  den  Kreuzzug-  des  Kai* 
•ers.  Friedrich  Barbarossa »  dan  berühmten  Gypsfries  im  Saalbaue 
der  Residenz,  i8  Blätter  unter  Amsler's  Leitung  gestochen.  Mit 
bist.  Igrläuterung  von  €•  Schnaase,  gr.  roy.  fol. 

Die  Standbilder  der  bayerischen  Ahnen  im  Xhronsaale  des 
Saalbaoes  der  k.  Residenz;  12  Hthographirte  Blätter  von  HL'lImuth 
nach  Zeichnungen  von  Lebmann.  Mit  einem  Vorworte.  München 
1846  «Ptloti  und  Löhle,  gr.  fol.       ' 

In  der  Charita^,  I^estgabe  für  1844»  45f  46»  (von  E.  y.  Schenk 
und  C.  Feniau),  sind  diese  Statuen  von  A.  Schleich  sehr  schön  in 
Stabl  gestochen,  8«  In  der  illustrirten  Zeitung  sind  einige  dieser 
Ahliensiatnen  in  Holz  geschnitten.  (In  der  k.  Porzellan  - Manu- 
factur  Bu  München  sind  sehr  schone  Statuetten  in  Thon  enge* 
fertiget  worden.) 

Jene  des  Chnrfurtten  Max  I.  ist  auch  einzeln  für  R.  Marg* 
grafFs  Jahrbücher  von  J.  Unger  gestochen,  4* 

Die  Statuen  der  Generale  Wrede  und  Tilly,  für  die  illustrirle 
Zeitung  184$  in  Holz  geschnitten.      , 

Die  Statue  des  Kaisars  Rudolph  von  Habsbur^  im  Dome- 
zu  Speyer,  von  A.  Schleich  für  die  dharitas  1844  in  Stahl  ge- 
stochen, 8. 

In  der  illustrirten  Zeitung  von  184$  ist  sie  im  Holzschnitte 
gegeben. 

Die  Malerstatuen  auf  der  Attika  der  k.  Pinakothek,  gestochen 
von  S.  Amsler,  12  Blätter  nach  Lehmann*s  Zeichnungen^  fol. 

'  Für  die  illustrirte  Zeitung  wurden  diese  Statuen  in  Holz  ge- 
schnitten. (In  der  Porzellan  -  Manufactur  zu  München  sind  sie  als 
Statuetten  in  Thon  zu  haben.) 

Die  Statue  Shakespeare*s ,  gest.  von  J.  Unger  für  MarggrafiTs 
Jahrbücher',  4« 

Der  h^il.  Oeorg  mit  dem  erlegten  Drachen  vor  Margarelba, 
nach  dem  Basrelief  des  Dr.  Boisseree  i834  von  Amsler  für  den 
Münchner  Kunstverein  gestochen. 

^  Die  Nymphe  im  Besitze  des  Qrafen  von  Arco*  für  die  illustrirte 
Zeitung  in  Holz  geschnitten. 

Ceres  und  Proserpina,  die  Gruppe  des  Grafen  von  Redern, 
für  die  illustrirte  Zeitung  in  Holz  geschnitten. 

Die  Hefmaun's  Schlacht,  Giebelfeld  der  Walhalla,  für  des  Gra- 
fen A.  von  Raczynski  Geschichte    der .  neuareo  deutschen   Kunst 

Tfag^'s  KünstUr.Lex.  Bd.  XVI.  8 


114      Schwantfaaler,  Fr.  X«  -^  Scbwantfialer,  Hi.  etc 

litbographirt,  11.  Berlin  1S40'  '  Später  wurde  es  von  A.  Sehleich 
auf  zwei  grossen  Blättern  in  Stahl  gestochen.  In  der  illastrirtea 
Zeitung  1845  ist  dieses  Giebelfeld  in  Hols  ceecbnitten«    . 

Das  zweite  Giebelfeld  der  Walhalla,  Allegorie  aaf  den  Frie- 
den von  181 6»  wurde  ebenfalls  von  A«  Schleich  gestochen,  als  Ge« 
genstück  zur  Hermannsschlacht* 

Die  Bavaria,  lithographirt  von  F.  Hohe  nach  Hiltmsperger*s 
Zeichnung. 

Für  die  illustrirte  Zeichnung  wurde  diese  Statue  1846  sammt 
'  dem  Gerüste  in  Holz  geschniltep. 

Das  Monument  des  Baron  Kreitmayer,  lith.  von  Bergmann  für 
die  bei  der  Enthüllung  vertheilte  Broschüre  des  k.  App.  Gerichts* 
Rathes  Wälsch,  i845. 

Das  Mozart  -  Denkmal  in  Salzburg»  gestochen  von  S.  Ams- 
1er,  gr.  fol. 

Das  Göthe  -  Denkmal  zu  Frankfurt  a.  M.»  mit  ded  BasreHefi» 
gest  V.  S*  Amsler,  gr.  foK  ' 

Diese  beiden  Statuen  sind  in  der  illustrirten  Zeitung  1845 
auch  xylographirt.  In  der  illustrirten  Zettung  werden  im  Verlaufe 
des  Tahres  1846  noch  mehrere  andere  Werke  des  Meistens  imHoIs- 
ichnitte  erscheinen«    

Dann  haben  wir  von  L«  v.  Schwanthaler  selbst  ein  radirles 
Blatt,  welches  im  Album  deutscher  Künstler,  Düsseldorf  l84o,  vor* 
kommt.  Es  stellt  Leukotbea  vor,  wie  sie  den  Odysseus  aus  dem 
Sturme  rettet,  gr.  fol. 

Von  diesem  Album  gibt  es  Abdrücke  vor  und  mit  der  Schrift 

Schwanthaler^  Franz  Xaveri  Bildhauer  nnd  Professor  an  der 
k*  Gewerbsschule  zu  München,  wurde  ITOQ  zu  Ried  in  Ober- 
Oesterreich  geboren,  und  von  seinem  Vater  reter  in  den  Anfangs- 
gründen der  Kunst  unterrichtet.  Später  kam  er  nach  München, 
wo  sein  Onkel  Franz  Schwanthaler  für  seine  weitere  Auabildung 
sorgte.  Von  dieser  Zeit  an  blieb  Schwanthaler  im  Atelier  des 
Oheim  und  daraus  ging  er  in  Jenes  seines  berühmten  Vetters 
L.  V.  Schwanthaler  über,  so  dass  er  jetzt  fast  28  Jahre  za  diesem 
In  einem  ähnlichen  Verhältnisse  wechselseitiger  Treue  steht,  wie 
dieses  zwischen  den  beiden  Brüdern  Franz  und  Anton  Scbwen* 
thaler  bestand.  Er  verdient  als  Gehülfe  seines  Vetters  der  rühm- 
lichsten Anerkennung,  indem  er  sich  seit  einer  Reibe  von  Jahren 
als  ausgezeichneten  Praktiker  bewiesen,  und  bei  den  häufigen 
Krankheitsfällen  des  Meisters  Lud.  von  Schwanthaler  als  Ordner 
und  Lenker  des  Ganzen  dastand.  Xaver  Schwanthaler  hat  an  vielen 
Arbeiten  seines  Vetters  Tbeil.  Er  modellirte  unter  andern  sechs 
Statuen  für  ihn,  und  führte  viele  seiner  Werke  in  Marmor  aus.  Et 
bat  aber  auch  selbstständigo  Arbeiten  geliefert.  Für  das  k.  Hof- 
Theater  fertigte  er  die  Modelle  zu  dem  grössten  Theile  der  Orna* 
mente.  Dann  finden  sich  von  ihm  auch  viele  Büsten  und  einigt 
Statuetten.  Unter  den  letzteren  sind  jene  des  Kaisers  Ludwig  und 
Wallenstein's  in  Gyps  besonders  schon.  In  der  Walhalla  sinddieBüs- 
ten  des  Kaisers  Carl  V.  und  Friedrich  Barbarossa's  von  ihm  gefertiget« 
An  der  k.  Kreis^ewerbs*  und  an  der  k.  Baugewerbsschule  leitet  Schwan- 
thaler den  Bossirunterricht.  Die  A^eiten  der  Gewerbsschüler  wurden 
bei  der  grossen  Industrie-, Ausstellung  von  l837  so  preiswürdig 
befunden ,  dass  dem  würdigen  Lehrer  die  silberne.  Medaille  zuer- 
kannt wurde. 

Sdiwanthaler,  Thomas^  Bonarentisrai  Feter  und  Antoiii 

s.  Franz  Schwanthaler. 


Sehwartz«  --  Schwan,  Carl  Benjamin.  HS 

SchwartZy  ».SclifiarB,  Einig«»  b«toiia«rtiaiar«Meittar«mrdniScliwari 
aodSciiftartog«sclin«ben.   Die  Ortbographi«  wtcluelt.  «t illkührlich. 

Schwarz  9  AadreaSi  MaUr,  lebte  wabric^^einlich  Im  17*  JaKrhün- 
derta  sa  Augsburg.  Hirschiog  (Nacbricbten  von  KunsUammluogen 
320)  tagt»  das«  Isaak  Fifcbet  ein  Ecce  bomo  nach  ihm  copirt  habe« 
Das  Urbild  war  damals  in  der  St.  Annakircbe  au  Augsburg. 

Schwarz,  Andreas,  Architekt,  stand  in  Diensten  der  sächsischen 
Churfürslen  Christian  II.  und  Johann  Georg  l*»  und  wurde  beson« 
ders  Tun  letalerem  hoch  geehrt,  da  er  nach  dem  damaligen  Ge- 
schmacke  ein  Künstler  ersten  Ranges  war.  Auch  Kaiser  Kudolph 
II.  seichnete  ihn  aus,  und  liess  ihm  einen  Wappenbriet' ausfertigen. 
Sucb  SU  Dresden  i624. 

Schwarz,  Bertolome,  Maler  su  Augsburg,  war  zu  Anfang  des 
17.  Jahrhunderts  thätig.  Er  wurde  von  den  reichen  Fugger  ^e- 
schäUiget. 

Schwarz  oder  Schwartz,  Gaintat  (Gajetan),   Kgpferstecher, 

lebte  im  17.  Jahrhunderte  in  Deutschland,  ist  aber  als  Künstler 
von  keiner  grossen  Bedeutung.  Es  finden  sich  einige  kleine  Blät- 
ter von  ihm, 

1)  Der  leidende  Heiland  und  die  Schmersensmutter  stehend, 
rechts  und  links  vom  Kreuze.  Links  unten:  Caintat  Schwan 
fe.    H.  2  Z.  7  L.,  Br.  i  Z.  li  L. 

2)  Christus  am  Kreuze  mit  einem  Rosenkränze  umgeben,  in 
welchem  alle  Heiligen  dargestellt  sind.  Auch  in  den  Ecken 
sind  Heilige  angebracht.  Links  unten  stehen  die  Buchsta* 
ben  C.  S.    H.  3  Z.  9  L;,  Br.  2  Z.  7.  L. 

3)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  dem  Halbmonde,  mit 
einem  Blumenkranz  umgeben.  In  den  Ecken  sind  die  vier 
Evangelisten.  Redits  unten;  K.  Schwarz.  H.  3  Z.  8  W 
Br.  2  7i.  9  L. 

Schwarz,  G.  A.»  Maler  von  Hildeshetm,  hatte  in  der  zweiten 
Hälfte  des  lg.  Jahrhunderts  als  Bildnissmaler  Ruf.  Er  malte  in 
Pastell,  längere  Zeit  in  Berlin,  wo  er  1798  Mitglied  der  Akademie 
wurde,  dann  in  Dresden,  und  zuletzt  in  Braunschweig,  wo  er 
mehrere  Mitglieder  der  herzoctichen  Familie  malte ,  deren  Carl 
Schröder  gestochen  hat.  J.  F.  Bause  stach  nach  ihm  das  Bildnist 
des  Job.  Wilh.  Altermann,  J.  F.  Jiigel  jenes  des  Braunschweig'- 
schen  Hofrathes  Paul  du  Roi,  u.  s.  w.    Starb  um  i8l5«| 

Schwarz,  Carl  Benjamin,  Maler  und  Kupferstecher,  geb.  «u Leip- 
zig 1757.  kam  in  seiner  Jagend  als  Ti<!chlergeselle  nach  Paris,  und 
trat  da  in  die  Reihen  eines  Regiments,  mit  welchem  er  anfangs 
nach  Strassburg  und  dann  nach  Flandern  zog.  Hier  erwachte 
•eine  Vorliebe  lür  die  Architektur,  und  wenn  daher  seine  Camera- 
den  in  der  Schenke  sassen  und  unthatig  die  Zeit  verbrachten ,  so 
zeichnete  er  Casernen,  Arsenale,  Theater,  Kirchen  und  andere  Ge- 
bäude in  Canaletto*s  Manier.  Im  Jahre  1779  kehrte  er  in  das 
'  Vaterland  zurücls,  wo  er  jetzt  unter  Oeser  die  Akademie  besuchte, 
und  bald  solche  Fortschritte  machte,  dass  sein  Beruf  zum  Künstler 
unzweifelhaft  schien.  Von  Breitkopf  und  Winkler  ermuntert  fand 
er  auch   bald  Gelegenheit,    sich   öffentlich    bekannt  zn    machen. 


116  Schwarz,  Carl  Benjamin« 

Aaf  Kosten  des  erstertn  nnttrnalim  «r  schon  frvh«  eine  Reis« 
längs  der  Saale,'  welche  in  vier  Blätlern  mil  eiDCr  Beschreibung 
erschien.  Winkler  ernannte  ihn  uim  Aufseher  seines  bekannten 
Cabinets,  nnd  von  nun  an  war»  kleinere  Reisen  abgerechnet,  Leip- 
zig sein  beständiger  Aufenthahfiorti  Er  malte  Prospekte,  die  grösste 
Anzahl  seiner  Werke  besteht  aber  in  Kupferstichen  inLavis-  nnd  in 
Aberli'scher  Manier.  Darunter  sind  viele  Ansichten  von  Leipzig 
und  aus  anderen  sächsischen  Gegenden.  Das  genaueste  Verzeich- 
niss  der  interessanteren  Arbeiten  des  Meisters  gibt  M.  Huber  im 
Cataloge  des  Wink^r'schen  Cabinets.  Seine  Ansichten  von  Leipzig 
belaufen  sich  in  3  Lieferungen  aut  36  Blätter,  die  eolorirt  erschie- 
nen,  qu.  fol.  In  C.  Langes  romantischen  Gemälden  von  Leipzig, 
die  lBo4  zu  Leipzig  bei  C.  Tauchnitz  erschienen ,  sind  von  ihm 
ebenfalls  24  radirte  und  colorirte  Blätter,  in  kl.  qu.  fol  Das  folgende 
Yerzeichniss  gibt  seine  vorzüglichsten  Werke  detaillirt.  Im  Jahre 
1813  starb  der  Künstler. 

1)  Das  Innere  einer  gothischen  Kirche  mit  einer  Prozession, 
nach  einem  Bilde  des  P.  de  Neef  im  Winekler'schen  Cabi- 
net,  betitelt:  der  Umgang«  Aus  Dankbarkeit  Herrn  Haupt- 
mann Winckler  gewidmet.  Braun  gedruckt  und  eolorirt, 
gr.  qu.  fol. 

2)  Der  Abend.  Conversation  im  Innern  eines  grossen  Gebäu- 
des, schönes  Helldunkel  nach  P.  de  Franse  von  Lötlich 
1793,  gr.  qu.  fol. 

3)  Dieselbe  Darstellung  im  Gegendrucke»  nur  dejr  Haupttheil 
des  Bildes,  in  gdblicbem  Ton,  gr.  hoch  foL 

4)  Der  Morgen.  Gebirgslandschaft  nach  einem  Bilde  Dietrich's 
aus  dem  Cabinet  P.  Otto,  in  Bistermanier,  gr.  qu.  fol. 

5)  Die  vier  Jahreszeiten,  nach  Ferg's  Bildern  aus  dem  WinK- 
ler'schen  Cabinet  l78Öf  qu.  fol. 

6)  Zwei  Rheinansichten,  in  reichen  Gebirgslandschaften,  nach 
den  Bildern  von  Schätz  im  Winekler'schen  Cabinet,  1700 
in  Farbe«  ausgeführt,  s.  gr.  fol: 

7  )  Dieselben  Darstellungen  in  Lavismanier  auf  braunem  Grunde. 

8)  Landschaft  mit  Wald  und  der  Mühle  in  Glücksbrunn,  nach 

Reinhardt  ITSQi  ^r.  qu.  fol. 
g)  Eine  Ruhe,  nach  Loutherburg,  qu.  fol. 
so)  Zwei  Ansichten  wilder  Gegenden  mit  Eremiten  und  Wasser- 
fällen, im  Geschmncke  des  S.  Rosa  radirt  und  kräftig  colo* 
rirti    Ohne  Namen,  fol. 

11)  Drei  kleinere  Blätter:  ein  liegendes  Schaaf,  uird  zwei  Och- 
sen, in  Bister«    Ohne  Namen,  12  und  qu.  8» 

12)  Vier  andere  kleine  Landschaften»  in  Lavis   und   in  Bistert 

5u.  4. 
>ie  Ruinen   des  Klosters  Petersberg,  mit  Dedication  an  den 
Kupferstecher  J.  F.  Bause,  gr.  qu.  fol. 
l4)  Landschaft  mit    einem  Zuge  von  Soldaten,  mit  Dedication 
der   Handlung  Morino   et  Comp,   an   den  preussischen  Mi- 
nister H.  v.  Hoym  1788,  s.  ^t.  qu.  fol. 
•  15)  Die  Ruinen  des  Schlosses  Gibtchensteiii,  fßr  die  Hendel'sche 
Handlung  in  Halle  ausgeführt,   qu.  fol. 

16)  Perspektivische  Ansicht  eines  Theiles  von  Halle,  qu.  fol. 

17)  Perspektivische  Ansicht  eines  Theiles  des  Marktplatzes  in 
Halle  dem  Ratbhaus  gegenüber,  1789*  Aus  Hendels  Verlag, 
gr.  qu.  fol.  * 

18 )  Perspektivische  Ansicht  eines  Theiles  des  Marktes  in  Halle 
bis  zur  Hauptwache.    Aus  HendePs  Verlag  1789»  gr.  qu.  ipl 


Schwarz»  Carl  Benjamiiu  l\t 

19  )  Ansiefit  des  Gens  d' Armes  -  Platxes  in  Berlin,  mit  Oedication 
an  den  Minister  von  Hoym  durch  die  Handlung  Morino 
und  Comp,  in  Berlin  1788*  J.  gr.  ^ti.  Fol. 

20)  Der  Plan  von  Gartzau,  Gegend  zwischen  Berlin  und  Frank« 
fürt  an  der  Oder,  nach  Genelii's  Zeichnung,  foK 

21)  Das  Bad  and  das  Otahita'sche  Haus  im  Garten  zu  Gartzau, 
nach  Genelli,  fol.' 

22)  Das  Monument  and  die  Grotte  in  demselben  Garten,  nach 
GenelH»   fol. 

23)  Die  Andcht  von /Gartzau,  in  Farben  ausgeführt,  gr.  qu.  fol. 

24)  Dieselbe  Ansicht,  von  einer  mehr  [ptttoreslien  Seite»  das 
Gegenstück  zürn  obigen  Blatte. 

25)  Die  Haupthore  von  Leipzig,  mit  Promenaden,  6  numerirte 
Blätter,  qu.  fok 

Es  gibt  Abdrücke  rot  der  Schrift. 

26)  Eine  Folge  von  sechs  malerischen  Gartenansiehten  um  Leip» 
sig,  mit  dem  Observatorium  und  der  Pleissenburg,  qu.  fol* 

Die  Abdrücke  ohne  Namen  des  Künstlers  sind  selten. 

27)  Der  Ruheplatz»  Qarten  mit  einem  Wirthsbausa,  wo  Piqt^e* 
niques  gehalten  wurden,  ITQo*  Aus  ^farr*s  Verlag,  gri 
qu.  fol. 

28)  Ansicht  der  St.  Paülskirche  in  Leipzig,  miti  den  anliegenden 
Gebäuden,  roy.  au.   fol. 

29)  Die  St.  Thomaskirche  in  Leipzig,  roy.  qu.  fol. 

50)  Das  Schloss  Lobdabur^  bei  Jena.    Ohne  Namen  des  Kunst«* 

lerSa  gr,  qu,  fol. 
31)  Die    Stadt    Orlamunde    im  Altenburg*8chen.    Ohne  Namen, 

gr.  qu.  fol.  ' 

o2)  Uas  Brandenburger  Thor  in  Berlin.    Aquatinta,  qn^fol. 

53)  Die  lange  Brücke  in  Berlin.    Aquatinta,  qul  foU'  . 

54)  Das  Opernhaus  iii  Berlin.     Aquatinta,  qu.  fol. 

35)  Die  Bibliothek   in  Berlin.    Aquatinta,  qu.  fol. 

36)  Ansicht  von  Camburg  an' der  Saale,  colorirt  1786*  gr.qn.fbl. 

37)  Das  Schloss  von  Goseke,  im  Gebiete  von  Freyburg  an  ;der 
Saale,  colo#-irt,  gr.  qu.  fol. 

58)  Ansicht  der  Umgegend  von  Weissenfeis  an  der  Saale,  colo» 
rirt  1787,  gr.  qu.  fol. 

39)  Ansicht  der  Umgegend  von  Naumburg  an  der  Saale,  colo- 
rirt 1787,  gr.  qu.  fol. 

40)  Die  Cathedrale  von  Naumburg,  gegen  Westen  und  gegen 
Mitlag.  gr.  qu.  4-      *  .  - 

41)  Dia  Ansichten  der  Schlösser  Könitz,  Lobdaburg,  Ludwigs- 
burg, Merseburg,  Hohen-Schwarm  (von  zwei  Seiten),  Sohön- 
borg,  alle  in  qu.  4« 

to)  Die  äu4sere  Ansicht  des  CQllegiums  in  Schulpforte  1791, 
qu.  4. 

43)  Die  innere  Ansicht  desselben,  qu.  4» 

44)  Die  Föntaima  zu  Schönbarg  bei  Naumburg,  qu«  4. 
45  >  Die  Saline  zu  Dürrnberg  an  der  Saale,  qu.  4« 

46)  Erste  und  zweite  Ansicht  des  Bergsohlosias  Litgtinutein. 
Ohne  Namen,  qo.  fol. 

47)  Die  Iluinen  des  Wendesteinr  in  Thüringen,  qu.  fol. 

48)  Zwei  Auslebten  des  Schlosses  Freyburg  bei  Naumburg, 
qu.  fol.  .         . 

49)  Die  Hanptkirche  der  Stadt  Freyburg^  qu.  foU 

50).  Ansichten  der  Sehlösser  KitzenMein,  Bigig«  .Leuchtenburg, 
Weiesenfels,  Kunitz,  Rudolphsburg  bei  lioesent  gr«  fol. 


Ut        Schwan,  Carl  Fi*iedr.  ~  Schwarz ,  Christoph. 

51  )  Dm  Kloster  lllcniiigsredeii  im  CoiMirgiscben,  qo.  foL 

62 )  Die  ßrücUe  bei  der  Saline  von  Koesen  an  der  Saale»  qu.  fol. 

a)  Di«  Stadt  Dornbur^  an  der  Saale»  qu.  foU 
)  Die  Papiermühle  bei  Dornburg,  qu.  fol. 

55 )  Die  Umj^egend  von  Jena,   I75t,  qu»  foU 

56 )  Die  schöne  Umgebung  von  Saalfeld,  qu.  fol. 

57 )  Eine  Folge  von  6  Ansichten  vo«  Rheinsberg,  qo*  foL 

58)  Eiae  Folge  von  l8  Ansichten  von  Potodam,  foL 

59)  Eine  Folce  von  6  preucsischen  Lustschlössern,  fol. 

60)  Eine  solche  von  6  Ansichten  von  Montbi)on»  qu.  fol« 

61 )  Eine  Folge  von  6  Ansichten  von  Freyenwalde,  qu.  fol. 

62)  Eine  Folge  von  4  Ansichten  vom  Bad«  Laucbstädt«.  qa.  4* 

Schwarz,  Carl  Friedrich,  Maler,  wurde  tTOTaaLeipsig  geboren, 
und  in  Dresden  herangebildet,  wo  er  in  der  Folge  als  Theater- 
tnaler  angestellt  wurde.  Dieser  Künatler  malt  auch  Landschaften 
und  Architektur  in  Oel» 

Schwarz,  Carl  Georg,  wird  irrig  auch  der  Carl  Benjamin dchwari 
genannt. 

Schwarz,  Carl  X,  Kupferstecher  zu  Leipzig,  der  Neffe  des  Carl 
Benjamin  Schwarz,  ist  uns  nur  durch  zwei  Blätter  bekannt,  welche 
Ansichten  von  italienischen  Catakumben  enthalten,  bezeichnet  G.  J> 
Schwarz  junior  f.  1703.  Dedic  a  M.  Schwarz,  mon  Oncle.  Diese 
Blätter  sind  nach  Bildern  von  Dietrich  aus  dem  Wfocklet'scbeD 
Cabinet  iu  Camaieu  ausgeführt,  fol. 

Schwarz,    Gatharina,   Malerin  von  Lintorf,  wird  in  Brackenho- 

fer's  Museo  Germanico  p.  71   erwähnt,   und  gelobt.     Weiter  ken- 

neu  wir  sie  nicht.     Vielleicht  ist  sie  die  Frau  des  Mialers  Christoph 

Schwarz,  die  I5g7  vorkommt »  wie  wir  im  Artikel  desselben  w* 

.    merkt  haben« 

Schwarz,  Christian,  Maler^  geb.  zu  Dresden  l645,  ^ar  in  Hsm- 
bürg  Schüler  von  J.  0.  Patent,  und  ging  dann  l67i  zur  weiteres  | 
Ausbildung  nach  Wien,  wo  er  aber  Cammerdiener  des  Grafen  von 
Folting  wurde.  Nach  drei  Jahren  kehrte  er  nach  Dresden  zuriich, 
scheint  aber  als  Künstler  weni^.  geleistet  zu  haben,  da  er  die  Stelle 
einea  Vice- Weinmeisters  bekleidete.    Starb  l6ö4« 

Schwarz,  Christoph,  Maler,  ein  tu  seiner  Zelt  und  auch  oodi 
später  hoch  gepriesener  Künstler,  der  sich  den  Namen  des  deut* 
sehen  Rafael  erwarb,  ohne  etwaa  von  der  Innigkeit  «ind  Tiefe  dei 
grossen  Urbinaten  zu  besitzen.  Seine  früheren  Xiebensverhältnis- 
se  sind  unbekannt,  und  auch  über  seinen  Geburtoort  und  sein  Oe* 
burtsjahr  ist  man  nicht  ^anz  einig.  Wahrschainlich  ist  er  zu  In- 
golstadt oder  in  der  Gbgcnd  geboren,  aber  nicht  1550»  vrie  man 
nach  Lipowaky  im  Verzeichnisae  derk.  Pinakothek  zu  München  upa 
anderwärts  angegeben  findet.  Noch  weniger  ist  Schwarz  ein  Nie* 
derlünder,  wie  C.  van  Mander  au  meinen  acheint,  der  aeioen  Chn- 
atoffal  Stuarts,  Hofmaler  in  München,  mit  Jan  Swart  van  Gronio« 

Sen  (Job.  Schwärs  von  Groningen)  susammenbringL  Dass  nach 
er  gewöhnlichen  Annahme  Schwarz  nicht  155<)  geboren  seyn  kaoDi 
geht  aus  den,  früheren  Schriftstellern  unbekannten  Papieren  der 
Münchner  Malerzunft  hervor,  wo  wir  anter  denk  Jahre  ^1500  l^'^"* 
dass  dannals  Meister  Melcher  ( Melthior  Pocksperger )  den  Cbrf 


Schtnm,  C^rktopli.  Alf 

•lof^  Sdhwahc  gtdjfngt  habe,  iwpbei  dieger  60  D#nar«  io  4i»  £>ad« 

eb.  Schwan  müctl«  demnaeli  |0  Jahre  alt  gewesen  seyn»-  was 
^  am'  ansiiBebmeD'  \$U  Später  begab  ttch  der  KuostUr  nach  Ita- 
lien^ wo  er  nach  Lanzi't  Behauptung  in  Venedig  mit  £mannel  Te« 
desco  einer  derjenigen  Schuler  Tiriao't  gewesen  sevn  soll,  die  den  • 
Geechmnirh  der  venetianischen  Schule  nach  Deutschland  verpflans- 
ten*  Lnnxi  folgte  bei  dieser  Angabe,  wie  es  scheint,  dem  Ridolfi, 
welcher  in  den  Maraviglie  delP  arte  etc.  Venezia  l(AS*  h  204  sagt, 
Schwärs   sei  einer  jener  Nordländer«  die  in  Venedig  die  weniger 

f;ufe  Manier  mit  den  Vorzügen  dieser  Schule  vertausi£t  haben,  Äl- 
eia  ea    hann   diess   Christoph  S^warz  nicht  sey»,  sondern  Jan 
Swart  (Jnh.  Schwarz),  von  Groningen»  der  ein  Zeitgenosse,  des  Job. 
SchcM>rel  und  des  Emanuelo  Tedesco  (Nie*  Manud  Deutsch)  war, 
aber 'nicht  Christoforo   Swarts,   wie  die  Italiener  unsern  IVXeister 
nennen.  ,  Dass  Schwarz  nicht  Titiao's  Schüler  seyn  konnte,  bewei- 
set auch  der   Umstand,  dass   er  erst  kurz  vor  dem  Tode  Titian's 
seine  Lehrzeit   in  München   erstanden  haben  honnte.    Dan^  war 
ja  eher  Ttntoretto  sein  Vorbild,  welchen  er  nachzuahmen  strebte,  wo- 
bei er  allerdings  von  der  venetianischen  Manier  viel  nach  Deutsch» 
land  brachte.   Er  erregte  durch  seinen  Beichtbum  iler  Compoiition« 
durch  seine  frische  Färbung  und    durch  Leichtigkeit  der  Behand- 
lung Aufsehen ,  welche  den  Werken  der  früheren  deutschen  Schul« 
gegenüber   durch  Neuheit    gefiel.     Er  konnte   daher  nach  ileiner 
Rückkehr  in  Deutschland   bald    ßuf  erwarben ,  da  sich  auch'  gute 
Kupfers.techer    zur  Vervieff^älttgujig   seiner    VVerke    fanden.    Uer 
Hof    in   München  nahm    ihn    bereitwillige  auf,    da  Herzog  Wil- 
helm V.  zur  Ausschmückung  der  von  ihm  erbauten  Kirche  der  Je* 
Suiten  guter  Künstler  bedurfte,  und  der  bayerische  Hiiftnaler  Schwere 
war  noch  ein  Jüngling,  als  man  ihn  den'  deutschen  Rafael  nannte. 
Wann  er  nach  Italien  gegangen,  ist  nicht  bekannt,    dass  er  1576 
in'  München  bereits  der  Malerzunft  einverleibt  war,  wissen  wir  - 
aber  aus   einem  Zunftzettel,  der  wahrscheinlich  zum  ersten  Male 
seinen  Namen   enthält.    Die  Zunft  fühlte  sich  in  der  Folge  'durch 
ihn  sehr  eeehrt.  Im  Zunftbuche  stand  eigends  bemerkt:  ViChristoph 
Schwarz  ist  Patteran  jber  alle  Maler  zu  Deitzlandt.«   Und  Schwartn 
schrieb   dazu:   »Zu   merer  Gedächtnuss   heb   ich  mieh  Christoph 
Schwarx  zugeschrieben.« 

Ch.  Schwarz  hinterliess  viele  Werke^  obgleich  er  nur  ein  Alter 
von  44  Jahren  erreichte,  wie  man  gewöhnlich  annimmt,  was  aber 
irrig  ist,  da  sich  Zeichnungep  von  S597  finden  sollen.  Schwärs 
starb  aber  in  diesem  Jahre,  denn  Lipowsky  fand  iii  ein^m  Mann« 
Scripte  des  Freiherrn  von  Aretin,  dass  1597  der  Wittwe  des  Mei- 
sters, der  Catharina  Schwarz*),  200  Gulden  für  vier  gemalte  Stü- 
cke, und  100  Gulden  für  einen  heil.  Andreas  ausbezahlt  worden 
seyen.  Diese  Summen  sind  wahrscheinlich  für  Werke  Ch«  Schwar- 
zens  ausgegeben  worden,  da  sie  für  damalige  Zeit  sehr  ansehnlich 
sind.  Selbst  die  Zeichnungen ,  die  gewöhnlich  auf  weissliche»  Na* 
turpapier  mit  der  Feder  entworfen,  dann  ausgetuscht  und  aqua» 
reUirt  sind,  wurden  dem  Meister  gut  bezahlt,  wie  diess  mit  jenen 


*)  Diese  Frau  ist  vielleicht  die  obeti  genannte  Malerin  Catha« 
^  .  rlna  Schwarz,  so  dass  ihr  die  Summen  für  eigenhändiip  ge- 
malte Bilder  ausbezahlt  worden  seyn  könnten,  wenn  nicht  die 
Preise  für  damalige  Zeit  zu  hoch  schienen.  Der  St  Andreas 
kpnnte  die  Kreuzigung  dieses  Heiligen  in  der'Jesaitenktrche 
seyn« 


k»r  PsMio«  do  Fall  Ut»  4i#  «r  fiif  dU  HoiMsm  mrfiitttovQBd 
dit  voi»  J«  SadeUr  1589  gestoolMB  nvorden« 

Schwan  bildete  auch  Schnler..  AU  solchen  aeiiflil  d^Ai^ncvillc 
den  GeorfT  Besam,  und  Sandrart  sa^t,  dass  die  ^Brüder  Lanbert, 
Friedrich  und  Joseph  Suster  bei  Schwan  gelernt  haben.  Diese 
Aogabe  scheint  nicht  gans  richtig  zu  seyn,  wentgstens  nicht  van 
Friedrich  Susler  (Sustrls),  welcher  Maler  und  Hofbandieistet  des 
Henog«  Wilhelm  V.  war.  Ein  jüngerer  Kiinsller  dieses  Nameu 
lionhte  noch  weniger  Schwarzens  Schüler  gewesen  seyn.  Wir  faii' 
den  in  den  Zunftpapieren  nur  eines  einzigen  Sohälers  von  Schwan 
*  erwähnt.  Dieser  nahm  1583  den  Andre  Khrumer,  ^nen  Stief- 
sohn des  Meisters  Hans  Ostendorfer,  iir  die  Lehre.  Bei  dieser  Ge. 
legenheit  war  Friedrieh  Sustris  Zeuge.  Im  Jahre  15SQ  wurde  Khra- 
mer  von  dem  Handwerke  losgezählt. 

Gemälde  dieses  Meisters  findet '  man   noch   in  sierblichrr  An* 
.   Sfthl.    £hedem  sah  man  mehrere  im  Kloster  und  in  der  Kirche  der 
..  ,   Jesuiten  zu  Münchea^  und  in   letzterer  sind   noch    immer  ^ioige 
der  Hauptwerke  des  Meisters^    Von   ihm   ist   der  Engelsturz  am 
Hochaltäre,   welcher  aber    hier   für    dcoi    grossen   Kaum  zu   kleio 
erscheint.     Allein    Schwarz    malte    das    Bild    nicht    für   den  Altar 
^B$  jetzt  bestehenden  Chores ,  sondern  für  den  früheren,   an  wel- 
chem das  Gemälde  last  um  20  Fuss  niederer  stand   aU  jetzt.   ]^?ach 
^em  Einstürze  des  Thurmes*)  wurde  ein  neuer  Chor  gebautt  uod 
nun   wurde  ^chwarzens  Engelsturz  dahin   versetzt   und  über  den 
Tabernakel:  erhoben«   Der  ininstler  protestirte  vergebens  gegen  die 
Versetzunfi;  des  Bijdesin   den  neuen  Chor,   indem  er  behauptete, 
,erhabe  die, Figur  des  Erzengels  nicht  nach  Proportipn  Tür  jenen 
Baum  genonmien.    Die  Anekdote  in  Lipow&ky>  Küjnstlerlexikon, 
.  nach  welchej^  Schwarz   den   Herzog  Wilhelm ,   der  die  Kirche  in 
.Bälde  vollendet   sehen  wollte»    dadurch    getäuscht    hat.    dass  er 
einige    Stunden    ausgestopfte   Füssc   über    das   Gerüste  heralihing, 
und  nur  nach  taune  arbeitete«   ist  flicht  bewiesen.    Eii^  Künstler, 
.,    ,der  im  schönsten  .Mannesalter  starb»   und  so  viele  Wei;lie.  hinter- 
Ipßseii   hatte,   als   Schwarz«.  mu$s  ziemlich  fleissig  gewesen   seyn. 
Ueber^ies«  .^^S*  =>l»n  lyjjppwsky  .auqh  einer  schlechten  Oekonomie 
an,   anscheinlich   ofine  hinreichendei|   Grund,    tn   der  ehemaligen 
'  -  V*'!*?^^"***  "*  ^uch  die  Kreuzigung  des  hl.  Andreas  von  Sch'wsri, 
Wobei  ihn  aber  d^r  Tod  überraschte,  da  P.  Candito^dasBild  vol- 
'  lendtfte.    Für  die  Hauskapelle  der  Herzogin  Renata  zeichnete  und 
malte  er  die  Leiden^stationen,  oder  die  7  Fälhs  Christi.   ^TM  Ori- 
;  gmalzeichijungen   sind  in  dtr  Eremitage  zu  Nyrndhenbnrg.    Die 
Gemälde,  welche  Schwarz  darnach  au^fuhTte.  scheinen  vetscfinun- 
den  zu  seyn.   Frenzel  bemerkt  im  Ca taloge  der  SammlnuR  des  Gra- 
.   fe;i  Sternberg.Manderscheid  IL  S'.  i?r,  da&s  in  Prag  Gemälde  dar- 
nach  seyen.    In  der  Aulb  der  Jesui|enschule  Var  eine  vott  Schwarz 
gemalte  A^dorina,   Von  welcher  Guarinoniurf  im  Gräiielder  Ver- 
wüstung, Ingolstadt   tÖiaS.  231   sagt,  sie  sei.^nit  hinnac^  zu 
machen,   wie  stark  sich  vihl  ansehnliche  Mahl^r  darummen  ange- 
^ömmen.«    Diess   ist  wahrscheinlich   das   Bild  der  heil.  Jungfrau 
mit  dem  Kinde  in  einer  himmlischen  Glorie  in  der  k.  Pinakothek 

l?ei^.rr:H!"T'.  5  ^- J  f -^  k'  ^""'K  ^*  "?»»*  "«  «««h  «^i«  "•-" 
ir  ifJ^I  n  '^  ^*'  heil,  (ialharina.  deö  Vor  eitlem  qruclfike  knien- 
den  heil.  Hieronvmus,  fast  lebensgross,  eib  kleines  Bild  der  Kreuz- 
•chleppung,   und  das  Bildniüs  eines  schwarz;^ekleidetcn  Mannes 

•)  Sieh«  darüber  Wolfgang  Müller.  ;  . 


im  3£9aeU  ^i«  ^^  4«t  w>ti  ^der-Molter  gtfiilgrtoüfnd^Eirfiiehen 
darbietet»  Auch  in  der  Gallerie  xa  Schl^tssoeim  sind  Doch  Gemälde 
von  ihm,  so  iTie  in  den  liircbeB  Bayerns.  Im  b.  Schlosse  zu  lSfym<* 
phenbucg  war  17^  ein  Bild  dps  die  {Vl^donoa  malenden  St.  Lucas» 
unter  welchem  sich  Schwarz  dargestellt  hat.  In  des  Ulosterki|-ch« 
daselbst  sind  die  Leidensstationep  aus  der  altep  Fraozishanerhirch« 
ztt. München.  In  der  Klosterhirche  zu  Fürstcnfeld'-Brucli  ist  ein 
sehr  schönet  Aftai^ild  mit  St.  Sebaitfati,  vielleicht  das  Gemälde 
aus  der  ehemaligen  St.  Sebastianskirebe  in.  Miinchen.  '  In  der  Me* 
tropolitanhirche  zu  München  ist  ein  Ecce  homo  links  am  Altare 
unter  dem  Bogen  von  ihm,  jn  der  alteii'Restdenzkapelle  das  Chor* 
attarbhatt  mit  der  Himmelfahrt  Maria ,  Im  Dome  zu  Augsburg,  eine 
Kreuzigung,  in  der  ehemaligen  Üesuitenkirche  daselbst  eine  Maria 
von  Eiigeln' umgeben,  und  in  dev  Fuf^ger'scben  Ca|>dl«  Christut 
am  Kreuze;  .1»  dec  liirche  des.  heU.  Martin  za  Landshul  ist  tines 
der  vorzüglichsten  Altaiigemalde.  det  Meittert^  welcher  die  Kreu» 
zfgung  Cbristi  rortttfllt.  Füg  St.  Zeno>.zu  Inf^olstadt  nlalte  er  im 
Auftrage  des  Herzogt  Wilhdm  dtn  Tod  der  Maria. und  ihre  Him- 
meUabrt.  In. der.  Pfarriureb^  sü  Eiehstädt  ist  ein  jüngste»  Gericht 
von  Schwarz,  und  in  der  oberen  HarrUirche  zu- Ingolstadt  »ieht 
man*  die  Pastiois^.die  Propheten  und  einige  endete  Bilder  von  ihm. 
Die  FrescohUdvv,  %veleJie  tr  en  Fa9aden..vQn  Häusern  in  Mürfchen 
ausführte,  sind  alle  zu  Grunde  gegangen;  Darunter  rühmt iSan- 
drart  besonders. ddn  Sebinerratilb,  der  «n  einem  Haute  eti  der  Bau* 
fiogergasse  gemalt  war.  Nach  der  Ansicht  Sandrart's  bat  mao  wa^ 
der  in  llalieä  nech-  in  DeottehUnd  etvra«  Sohöneret  gesehen  alt 
diaset  Bild,  In  «utwärligen  GndUrieii'  tat  yventg.  von  SehWei^z  zu 
finden.  Im  Belvedere  zu  Wien  ist  ein  kleines  Bild  der  Gaittlung 
Chritti.  Ib  der.GiiUerie  zu  Pnanaers/elden  is«  daa  höchit  lebent* 
volle  Bildniss  eines  im  Sessel  «itzeeiden^  Mannet  mit  einem  Knaben 
vor  Um. .  tiebeiadieta. werden  ihm  .14  PrivAtsftmmlna^en  Werke  zu- 
geschrieben, an  welchen  er  theilyreiae  keinen  lAntheil  hat. 

In  der  Tribonis  ^er  ftörentin^bh«!!  GalleHe  ist  das  Portrait 
it%  Meisters,  welches  Gl  Ro^si  gestochen  ha!.'  G.  G.  Hilian  ^tach 
ebetifi^fls''das  Bildniss  di^^ftes  Meistefft  rtach'  einem  eigefbbän^igen 
Fortreite.  B.  Weiss  haf  es  radirt.  Inf  SandrälrtV  deutscher^  Akade« 
Biie  I.  '♦ab;  g.'g.  und  bei  d^Argensville;  Abregt  III.  l5  ^ind  eben. 
falls  Bildnisse  dieses  Meisters.  J.  Kir^hmayer  fertigte  die  Büste 
Schwarzent  für  die'  bayerische  Utibmeshälle. 

Stiehe  ttaeh  Gediälden  und  ZeicliDiingeä  dieses 
•     *  •      .  •    Meistert. 

Herzog  Wilhelm  ?•»  gwt;  voll  J.  A.  Zimmermann  (i^r  dit  Se- 
ties  imagtnum  ducum  Dolör6m. 

Die  Geburt  Christi  oder  Anbetung  der  Hir^n.«  gMt  von  E. 
Sadel^r»  mit  Dedication  an  4pomitt-,  Marco  de  Yeritate.;  Das  Ge- 
mälde befand  sieb  um  1810  im  Besitze  des  Spiegelfabrikantea 
Kircher.  \, ,  f   ,.-.-.  » 

HeiK-famUte.  Engel  spielen  mit  dem  Kinde,  und.Jojseph  zim- 
inert.  Probst  exe  I5d4*    Diese  .Qoi^jposition  ist  vou  E«  ^uttr«. 

Die  Buhe  der  heil.  Familie  auf  der  Flucht  nach  Aegypteo,  wie 
Maria  unter  de»  Beome  das.  Kind  säugt.  Dieses  Blatt  stach  Job. 
Sadeler  mit  Dedaeatien  an  J.  U«  M.  ( Dr.  Monzioger  )• 

Jespt  vjräscht  den  Jüngern  die  Füsffe,  schöne  Compositiuu,  von 
W.  Kilian  gestochen. 

Die  Geheimnisse  des  Leidens  Christi ,  auch  die  sieben  Fällt 
Christi  genannt,  8  Blätter  mit  Titd :  Praecipua.  Fassiuuis   p.  N. 


f 2^  Sckwantf  Cbristoph. 

Jesu  Christi  Myiteria  Ex  Serva.  IVinel^is  BarariM  Renatae  ^ 
cello  desanita*  rtDxit  Chr.  Schwan  Mooach.  Joan  Sadeier  Belgt 
icolpsit  Monachii  1589  >  gr.  fol. 

jDiefte  schönen  and  seltenen  Blatter  sind  gut  copirt  und  Im* 
zeichnet:  P.  Paolo  Torri  excud.  Padua  l6l7t  gr.  fol. 

Elias  V.  d.  Borcht  hat  sie  in  kl.  fol.  schön  copirt« 

Die  Rreuzschleppang«  mit  Simon  Yon  C^jrrena,  reiehe  Compo« 
sition,  i6il  von  Joh.  Weinar  sehr  schön  radirt.  Ein  Goldärbeiter 
in  München  hat  diefe  Darstellung;  in  Knpfer  getrieben»  und  die 
Platte  vergoldet«  welche  180S  in  einer  Auktion  xu  Ragensburg  Tor- 
kam*  Die  Zeichnung  war  in  letzterer  Zeit  in  der  Sammlung  dn 
Direktors  Spengler  zu  Copenhagen* 

Die  Kreuxschleppnng«  Christus  nntar  der  Last  des  Ereuzss  n 
Bodeil  gesunken.  Mit  sechs  lateiniscben  Versen:  Hne  oculoi,  li 
^a  cstpietai  etc.  etc.  Matham  exend. 

Chnstos  am  Hreuse  xnisdiea  Missethatem»  reiche  Cbmposi* 
tionen,  im  Vorgrunde  rechts  die  ohnmächtige  Maria»  iSpO  voo 
Sadel^  gestochen,  und  eines  der  Hanptblätterw  R*  Goidi  hat  ebes* 
falls  eine  Kreuzigung  gestochen. 

Christus  am  Kreuze  erhöht »  reiche  Compoaittonta »   1587  ▼on 
<•     E.  Sadeier   gestochen.    Unten    aind   aeeha  *  lateinische  Verse:  U« 
Dens  reram  coeli  etc. 

Chrutus  am  Krause  mit  Maria  und  Jirfiaancfi»  gast  vobJ« 
Sadeier. 

Christus  am  Krence  sterbend  xwisehen  Eageln,  mit  den  £jv 
holen  des  altea  und  neuen  Bundes,  guu  von  J.  Gennet.  Selten« 
Blatt,  fol. 

Ghriatoa  «m  Kreuze  ^  nwlen  Maria,  Johanaet  aad  Ma^co% 
gast«  von  J.  Gannet.    Seltenes  Blett,  foh 

Eooe  homo.,  Kniestuck ,  mit  DedioatioB  des  JRupfersteehtn  *» 
Sadeteff  an  J.  H.  Muacinger. 

Die  leidende  Maria  mit  dam  Schwarte  in. der  ßfuiti  mit  De- 
dication  en  Margaretha  Munzinger  von  J.  Sadefer. 

Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  Wolken  aitsendi  wii 
letzteres  ihr  eine  Rose  reicht.    Joan  Sadeier  excud* 

Maria  und  Anna  liehkosen  das  zwischen  ihnen  siehende  Biw 
Jesus,  ein  niedliches  Blatt  von  Job.  Sadeier  Junior,  k\,  4*  j 

Die  Krönung  der  hl.  Jungfrau,  gest,  von  H.  VViar;^ 

Die  büssende  Magdalena,  gest.  von  U.  van  der  Borcht»  fol«  I 

Der  Kampf  dea  Erzeneels  geeen  die  gelalleaea .  Bngel  >  du 
reiche  Bild  der  Jesuitenkircbe  in  Mönchen»  sehr  schön  radirt  vo> 
Job.  )Veiner,  aber  selten  zu  finden*  .      ' . 

Das  jüngste  Gericht»  gest.  von  J.  Sadeier,  nach  eines  0^ 
mälde  ftir  die  Herzogin  Renata  ausgeführt,  grosses  Oval,  und  ein^ 
der  Hauptwerke. 

V.  R.  Grüner  hat    diese  Compositiott    1822   im  Umriss  g«* 
'       atochen. 

Apollo  und  Daphne,  von  J.  Weiner  radirt. 

Venus  in  einer  Laube  schlafend  von  dem  Satyr  betrsehttt 
Dieser  ist  im  Begriffe  den  Schleier  zu  lüflen,  der  die  Blosse  da 
Göttin  bedeckt,  gestochen  von  A.  S.  (Adamo  Ghist),  kl.  qu.  4* 

Die  Entehrung  der  Proserpina ,  wie  die  Nymphe  vergebeoi 
das  Wagenrad  zu  hemmen  sucht,  gest.  von  J.  Sadeier  )un« 

Die  Fortuna  auf  einer  geflügelten  Kugel  in  einer  auf  dcfl 
Meere  schwimmenden  Muschel:  Faber  Quisque  fortonae  so'^ 
Gestochen  v.  E.  Sadeier,  das  Gegenstück  Xu  einem  Blatte  nach  1^< 
Candito,  Praemium  betitelt. 


Schwan,  Emanuel  Jakob.  •—  Schwan,  Hans.         ISi 

Die  Bahlerib  mit  der  Leute  an  einer  Fontaine,  wie  lie  einen 
Jüngling  an  sich  zu  stehen  strebt »  den  aber  ein  Greis  zurück- 
hält,  gest.  von  J.  Sadeler. 

Römische  Truppen,  welche  Gefangene  aus  einer  Stadt  fuhren, 
reiche  bomposition »  mit  dem  Titel:  Virtus  Omnibus  Rebus  an- 
tett*     Von  L.  Kilian  für  D.  Gustos  Verlag  gestochen. 

Ein  Kind  m  einer  Landschaft  sitzend,  wie  es  sich  auf  dem 
Todtenhopf  lehnt,  schönes  Blatt:  Hodie  mihi  etc.»  von  J.  Sadeler,  4 

Ein  Philosoph  unterrichtet  einen  Jüngling:  Unc  aed  esete., 
gest«  von  J.  Sadeler. 

Schwarz,    Emanuel    Jakob ^  Bildhauer,  hatte  am  1770  in  Augs- 
bürg  den  Ruf  eines  geschickten  Rünstlers« 

Schwarz  ^  G«,  Maler,  geb.  zu  Berlin  um  flSOO,  war  daselbst  Schüler 
der  Akademie,  und  mehrere  Jahre  thätig»  bis  er  endlich  nach  St. 
Petersburg  sich  begab,  wo  er  in  Dienste  des  Kaisers  Nieolaus 
trat.  Er  ist  Schlachtenmaler  des  Selbstherrschers  aller  Reussen 
und  verpflichtet,  dt^  Manoeuvres  zu  malen,  denen  der  Kaiser  bei* 
wohnt.  Seine  Werke  sind  sehr  zahlreich,  da  er  auch  Bildnisse 
und  Genrebilder  ibalt,  aber  bei  steter  Vorliebe  für  militärische 
Darslellungen.  Solche  sind  auch  im  Besitze  des  Kölliga  von 
Freussen,  SicUweise  Manoeuvres  des  k.  preussischen  MiUtärt,  Iheils 
solche  yon  ruesi sehen  Truppen.  Scenen  dieser  Art  »alte  er  fnr 
den  Kaiser  von  Russland  in  großem  Formate,  und  sie  erwarben 
ihm  neb^n  Sauerweid  und  Ladurner  den  Ruf  eines  der  vorzüg- 
lichsten Schlachtenmaler  seiner  Zeit,  vornehmlich  in  Russland,  wo 
Schlaehtbtider  und  miliürtsche  Soenen  besonders  beliebt  sind»  und 
wenn  sie  auch  noch  durch  Lebendigkeit  der  Darstellung  und 
durch  brillante  Färbung  sich  autzeichnen ,  -  wie  die  Gemälde 
Schwarzens,  so  ist  dieses  Fach  für  den  Künstler  sehr  lohnend* 
Folgendes  Blatt  ist  von  Schwarz  selbst  lithographirt« 

Bivouac  beim  Schloss  Grunewald  den  27»  Sept.   1838 1  qn* 
roy.  fol. 

Schwarz,  Georgi  Architekt,  ifvurde  um  1780  in  Bamberg  geboren, 
und  daselbst  in  der  Baukunst  unterrichtet.  Später  begab  er  sich 
nach  Nord- Amerika,  wo  ihm  der  Staat  die  wichtigsten  Bauten  anr 
vertraute.    Vgl.  Jäck's  Pantheon. 

Schwarz,  Hans,  Briefmaler  und  Formschn eider,  lebte  in  der  zwei- 
len  Hälfte  des  f  5*  Jahrhunderts  in  ]!<}ürnberg,  und  war  vermutb« 
lieh  schon  um  l470  Meistersänger,  da  wir  ihn  für  jenen  Brief« 
mater  Hans  Schwarz  halten,  der  nach  Adelung  damals  einer  der 
ersten  zwölf  Meistersänger  war,  aber  noch  zu  Anfang  des  1 6*  Jahr- 
hunderts lebte.  Diese  sogenannten  Brieltaialer  illuminirten  Holz* 
schnitte,  und  schnitten  theils  auch  selbst  in  Holz.  Es  fii^den  sich 
Hollschnitte  mit  dem  Zeichen  I.  S.,  die  von  ihm  seyn  könnten. 
In  Füssly*s  Supplementen  zum  Künstler  •Lexikon  wird  ihm  ein  auf 
dem  See  wandelnder  Christus  zugeschrieben,  er  ist  aber  nicht  im| 
dem  Bildschnitzler  J.  Sctiwarz  zu  verwechseln ,  mit  welchem  ihn 
Fässly  für  Eine  Person  zu  halten  scheint.  Auch  Job.  Schwarz 
^a  Groningen  muss  von  ihm  unterschieden  werden,  so  wie  der 
folgende  Künstler. 

Ochwarz,  HanS^  Maler  von  Oettingen,  ist  aus  FaroilTennachrichtert 
^ei  Malers  Hans  Schäuffeleia    bekannt,  wticlfe  Belle«  in  seiner 


tSf  Sehwan;»  Hans,  —  Schwarz,  Johann. 

•OeMliiohte  der  Holzschneidekunst  8.  117»  und  in  seiaen  Beitragen 
zur  Kunstgeschichte  III.  Heft,  bcUannt  machte*  Dieser  Hans  Schwarz 
heirathete  i54o  die  Wittwe  Schaufifelcto's,  und  bediente  sich  zur 
Bezeichnung  seiner  Werke  des  Ziehens  des  letzteren. 

Dieser  Hans  Schwarz  muss    aber  wieder  von   einem    Johann  i 
Schwarz  (Swarl)  aus  Groningen  unterschieden  werden.  ' 

pChwarS)  Hans,  Bildschnitzer  von  Augsburg,  war  in  der  ersten 
HälAe  des  l6.  Jahrhunderts  in  Nürnberg  thätig  und  ein  höchst 
■usgezeichneter  Künstler  seiner  Art.  Dieses  Zeugniss  gibt  ihm, 
ausser  seinen  Werken,  Johann  Neudörffer  in  den  Nachrichten  über 
Ludwig  Krug,  wo  er  sagt.  Krug  habe  zur. Zeit,  als  Schwarz  za 
Nürnberg  bei  Melchior  Ptinzihg,  dem  Probst  von  St.  Sebald,  ge- 
lebt, sich  erboten  I  dos  Bildniss  Schwarzens  vertieft  in  Stahl  zu 
schneiden,  wenn  dieser  ihn  in  Holz  conterfaiten  wolle.  Neudörf* 
fer  setzt  dann  noch  bei,  dass  man-  daraus  «chlieasen   könne,  wai 

•  '  dieser  L.  Krug  für  ein  Künstler  geweset».  Und  ein  eben  so  tüch- 
tiger Meister  war  auch  Schwarz,  was  die  Werke  bestättig;en,  deren 

'«  '  ftian  noch  von  seiner  Hand  findet.  In  der  Knnstkammer  znBcrliQi 
(Kugler's  Besch.  S,  86)  werden  ihm  drei  IV^daiUons  von  Holz  zu-| 
geschrieben,   welche  vortrefflich  gearbeitet  sind,  bei   weicher  und 

^j-      verständiger  Nachahmung  der  Natnrformeh.    Das  ein«  dieser  Me- 
daillons   enthält  das  ziemlich  grosse  Brlistbild  der  Madalena  Ho-| 
tioldtiis  Von  1528 1  deren  volle  aber  edie  Formen  diesem  Bildnisse 
'    ein  eigenthümltches  Gepräge  geben.    In  der  Gesammtordnong  sehr 
ähnlich,   namentlich  mit   ganz  übereinstimmendem  Costüm  ist  ein 
'Medaillon,  weichte  die  Barbara  Reihltngin,  eine' ältere  Frau,  ajsi 
/die  obise,  vorstellt.    Auf  der  Rückseite  ist  das  Wappen   und  die { 
"  Jahrzahl  1 538*    Ganz,  dieselbe  Behandlung  zeigt  dann- ein   drittes 
Medaillon»    welches  den  Kopf  eines  mit  einer  Mütze  bekleideten 
•  •    Jünglings    enthält.    Den   Namen  ^    oder    das  Zeichen    Sohwarzeos 
tragen  diese  Bildnisse  nicht,   man    kann  ihn  aber  mit  Grand  als 
Verfertiget  derselben  ansehen,  da  dieser  wirklich  einer  der  besten 
Gonterfaitep    damliger   Zeit   ist,    als    welchen   NeudörfiPef    unsernj 
Schwarz  rühmt.    £r  goss  nuch  Bildniss  in  Erz  und  Blei,  und  fer- 
tigte mehrere  andere  schöne  Bildwerke. 

Das  Todesjahr  dieses  Meisters  ist  unbekannt.  Man  weiss  auch 
mchX,  ob  er  in  Nürnberg  oder  zu  Augsburg  gestorben. 

Schwarz ,   Johantl,  Formschneider,   oder  vielleicht  ein  Monogram- 
mistJS.,  welchen  man  Joh.  Schwarz  nennt,  während  andere  den  Job. 
.  -  ßchpff^r  oder  den  Jakob  Sigmair  darunter  vermutheil.  Diesa«  Zeichen 
.  '.■   a^eht  auf  einer  grossen  Ansicht  von  Regensbürg  in  mehreren  Blät- 
tern mit  Inschriften  und  allegorischen  Darstellungen.  Im  mittleren 
CartQUche    liest    man:    WahrhafFtige   Contrafacktur    des    hcilig^'i 
Reichs   Freistat  Regensburg  mit  ihrer   Gelegenheit  gegen  Mitter- 
j»aaht   lo89«    .Ueberdiess  ist  auch  noch  das  Monogramm  FK*  9,w 
<A      diesem  Blatte«    H.22Z.  4  li«»  Br.  80  Z. 

Schwarz  I  HanS^  t,  auch  Jobann  Schwarz. 

SchwarZi  Hans  Heinrich^   s.  Joh.  Heinrich  Schwarz« 

Schwarz I  Jfikob,  Maler,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  18* 
Jahrhunderts  zu  München.    Starb  1750*  i 

ßchyirarz  y ,  Johann  ^  genannt  Vredemann,  s.  Jan  ßwart  von  GÄ 
liingen..   Dieser. ist  von  Schwanz  voii  Rothenburg  zu  unterscheiden. 


Schwan,  Joh«  GottL  -^  Schwan;,  Jal.  Heinr.        123 
Ichwarz ,  Johann  Gottlieb^  g.  Joseph  Schwan. 

Ichwarzy  Johann  Heinrich ,  Maler,  acheint  in  Holland  gelebt 
za  haben,  und  ist  mit  dem  gleichnamigen  Meister,  der  um  1707 
als  Adjunkt  der  Akademie  in  Berlin  erscheint,  und  noch  um  1718 
lebte,  nicht  Eine  Person,  %Tie  Fössly  glaubt,  da  J.  H.  Schwam 
das  Bildniss  des  1087  verstorbenen  Malers  J.  Lingelbacb  maJte* 
Dieses  Bildniss  hat  Bernhard  Vaillant  in  schwarzer  Manier  g«« 
stochen  und  es  ist  in  Rotterdam  selbst  verlegt.  Der  Maler  nenal 
sich  darauf  >^Schi/varz  Eques  pinx.)«  Dieser  Ritter  Schwarz  ist  aber 
wahrscheinlich  mit  dem  Hans  Heinrich  Schwarz,  wo  weh:hem  1690 
ein  schönes  Bild  in  die  St.  Jakobs  fiirche  zu  Lübeck  kam,  dessen 
in  den  «»Gründlichen  Nachrichten  von  Lübeck  1748  S.  151»  er^ 
wähnt  wird. 

Der  Berliner  Job*  Heinrich  Schwarz  malte  ebenfalls  Bildnisse. 
Job«  Oeorg  Wolfgang,  der  1720  nach  Berlin  berufen  wurde,  stach 
nach  ihm  das  Bildniss  des  Dr.  Ph.  J.  Speoer« 

ichwarS  ,  Johann  Jakob,  Zeichner  und  Maler,  arbeitete  irt  der 
ersten  Hälfte  des  18«  Jahrhunderts  in  Nürnberg«  M,  Tyroff  radirte 
nach  seiner  Zeichnung  die  Capelle  vun  Mendel.' 

Schwarz I  Johann  Jakob,  Kupferstecher  von  Nürnberg,  Ward« 
um  1705  geboren.  Er  arbeiteie  im  landschaftlichen  Fache,  noch 
um  1810  in  der  Schweiz. 

Schwarz,  Johann  Wilhelm,  Kupferstecher,  arbeitete  um  179O 
in  Nürnberg.  In  Scbad's  Pinakothek  wird  ihm  ein  Bildniss  des 
Theologen  Hufnagel  zugeschrieben.  Mit  Paul  Wilhelm  Schwan 
wird  er  kaum  ßine  Person  seyn* 

Schwarz I  Joseph,  Bildhauer,  geb.  zu  Nicolansdorf  (Ntxdorf)  in 
Böhmen  um  1750,  erlernte  in  Dresden  seine  Kunst,  und  übte 
%ie  auch  mehrere  Jahre  daselbst.  Er  fertigte  Figuren  in  Stein, 
Metall  Und  Holz,  hatte  aber  im  Decorationsfache  noch  grösseren 
Ruf.  Seine  Ornamente  in  Holz,  besonders  die  Laub-  and  Blumen* 
Verzierungen  sollen  höchst  täuschend  der  Natur  nachgeahmt  seyn« 
Im  Jahte  1770  (wenn  nicht  später)  begab  sich  Schwarz  nach  St. 
Petersburg  und  wurde  da  an  der  Akademie  angestellt  Wie  in 
Dresden,  so  arbeitete  er  da  in  Stein,  Metall  und  Holz.  Besonders 
bewundert  wurde  ein  Blumenstrauss  mit  einem  SpinneAgeweba 
aus  Holz  geKchnitzt.  Im  Jahre  I7p4  wurde  er  akademischer  Rath 
und  um  18O8  starb  der  Künstler.  Bernoulli,  Reisen  IV.  150»,  nennt 
ihn  Job.  Gottlieb  Schwarz. 

Schwarz  9  Julius  Heinrich  ^  Architekt  von  Dresden,  war  ein  zu 
seiner  Zeit  sehr  geschätzter  Künstler,  welcher  dem  französischen 
Geschmacke  weniger  huldigte,  als  viele  andere.  Er  fertigte  viele 
Pläne  zu  Palästen  und  anderen  Gebäuden,  deren  einige  ausgeführt 
wurden«  Darunter  gefiel  namentlich  ein  Gartenpalais  des  Chur* 
Prinzen.  'Im  Jahre  1762  wurde  ihm  di«  Leitung  des  Baues  der 
Katholischen  Kirche  zu  Dresden  anvertraut,  welche  dann  Esner 
vollendete,  da  Schwarz  erblindete.  Den  Plan  zu  dieser  Kirche 
fertigte  Chiaveri.  Dann  lieferte  Schwarz  auch  viele  Zeichnungen 
zu  Decorationen.  L.  Zucehi  stach  ^las  von  ihm  deco^irte  Trauer- 
geröste  des  Königs  Apgust  IIU  von  Sachsen   und  Pul^a  auf  drei 


iiß        Schwärz,  PauL  —  SchwarSi  v.  Bothenburg« 

Blättern«  und  jenes  des  Churfürsten  Friedrich  Christian  auf  einem 
Blatte.  Zaoobi  redirto  nach  seinen  Zeichnndgen  auch  30  Blätter 
mit  Ornamenten. 

Schwärs  nvar  Ober-l^uidbattmeister  und  starb  so  Dresden  IHS 
im  69-  Jahre* 

Schwarz,  Faul,  t.  P.  Schwarae. 

Schwarz,  Paul  Wolfgang,  Zeichner  und  Knpfersteeher,  wara« 
1766  au  Nürnberg  geboren«  und  von  C.  W.  Bock  in  denAafaopi- 
gründen  unterrichtet,  bis  er  1785  nach  Basel  sich  be^ah»  um  iicli 
in  Ch.  von  Mecliers  Schule  weiter  auszubilden.  Später  erhielt  er 
4en  Titel  eines  herzoglich  Sachsen  •  Coburg  -  SaaU'eld*scben  Hof* 
knpferstechers,.  lebte  aber  fortan  in  Niirnberg«  wo  er  eine  Koosu 
handlung  gründete.  In  dieser  erschienen  zaklreicbe  miliUriicbe 
Scenen,  wozu  die  Kriegsjahre  Veranlassung  gaben.  Dann  gab  er 
auch  verschiedene  Uuterrtchtswerke  im  Zeichnen  heraus,  meisteDi 
mit  Blättern  in.  Aquatinta,  wie  seine  Uebungen  im  Thierzeicbneo 
nach  den  grössten  Meistern,  2  Hefte  in  4«;  malerische  Aosichleo 
für  Geübtere  im  Naturzeichnen,  etc.  Seine  übrigen  Blätter  be* 
stehen  ip  Bildnissen ,  Genrestücken ,  historischen  DarstelluDgen 
und  Landschaften,  in  Auquatinta  und  in  Funktirmanier.  Auch  der 
Radirnadel  bediente  er  sich.  Schwarz  war  Mitglied  der  Akademit 
in  Nürnberg  und  starb  daselbst  um  1815» 

1 )  Der  Abschied  Ludwig  XVI.  von  seiner  Familie»  qo.  fol 
Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift.  ^ 

2  )  Die  Belustigung  holländischer  Bauern   ( Les  RejouisssBC« 

fiamandes),  nach  Ostade,  fol. 

3  )  Die  Beschäftigung  flamändischar  Bauern  (Occupations  flamsoi 

des),  nach  demselben,  fol« 

4)  Zwei  allegorische  Darstellungen,  loL 

5 )  Das  Felsenthal  zu  Sorento,  nach  Fh.  Hackert,  1794«  g^*  ^ 
,             6 )  Die  Donaugegend  bei  Regensburg,  nach  G»  Adams  ifiOSi  '^^ 

7)  Die  Ansicht    von  Affaltenbach,    nach    eigener  Zeicbaung 
1793.  fol.  ^    ^ 

8)  Die  Hauptansicht  der  St.  Stephanskirche   in  Wien»  Aqo* 
tinta,  fol., 

9)  Die  Ruinen  und  Ritterburgen  von  Franken,  12  Blätter, 
Verbindung    mit   anderen  Hünstlern    für  Korn    in    ^^ 
gestochen,  qu.  fol. 

iO)  Die  Reichsveste  in  Nürnberg,  l806f  fol. 

11)  Der  Schiessplatz  bei  Nürnberg,  lfio6>  fol.  , 

12)  Landschallten  nach  F.  Kobell»  4  Blätter  in  Aquatinta,  4* 

Schwarz I  Sebold,    nennt  Murr  in  der  Beschreibung  des  Frao»^ 

.    sehen  Cabinets  in  Nürnberg  einen  Maler,  von  welchem  >|^^ '^• 

.  Stiche  finden :  die  Verkündigung  Maria ,   und  St.  Anna  mit  M«^ 

und    dem   Jesuskinde    vorstellend.     Ob\en    steht:  Sebolt  $ch«ran 

Auch  das  Monogramm  US  1510  steht  darauf»  welches  Murr  a« 

diesen  S.  Schwarz  deutet. 

Vielleicht  ist  dieser  S.   Schwarz  mit  dem  folgenden  Sch«*»^ 
von  Rothenburg  in  Verbindung  zu  bringen. 
I 

Schwarz  von  Rothenburg,  heistt  ein  altdeutscher  Maler,  a^ 
nur  nach  einer  Tradition,  welche  sich  an  vier  Bilder  der  f^^*"«,] 
gen  fürstl.  Wallerstein'schen  Gallerie  knüpft.  Jetzt  sind  dies«  d 
der  in  der  St.  Morizkapelle  (Gallerie)  zu  Nürnberg.    Da«  «*° 


Sebwarzburg»  L.  F«  P«  t«  ^  Sdufraimenbach*  P»       iV 

iuf  Goldyniad  gemalt»  slellt  den  enslUeiMa  Gniu  ror»  und  dfM 
Gecenstuck  bildet  die  Anbetung  der  uönige.  Die  Geburt  Chntli 
und  der  Tod  der  hl.  Jongt'rau  gelten  ebenfalls  aU  Werke  dieiea 
Schwarx»  welcher  ein  Layenbrader  gewesen  teyn  «oll.  Mao  hXk 
ihn  fiir  einen  Zeitgenossen  und  Schüler  Ton  M.  Wohlgematb; 
allein  in  den  genannten  Bildern  gibt  sich  kein  Schüler  diesea 
Meisters  kund,  sondern  nur  ein  in  allen  Theilen  sehr  schwacher 
Meister.  Ein  dem  M.  Wohlgemuth  verwandter  Künstler  zeigt  sich 
aber  in  einem  fünften  Bilde  derselben  Sammlung,  welches  Maria 
mit  dem  Kinde  von  vier  Heiligen  umgeben  vorstellt ,  und  eben» 
falls  als  ein  Werk  des  Schwarz  von  Rothenburg  bexeichnet  ist« 
Nach  Waagen  (K.  ü.^  K.  in  Deutsch.  I.  igö«)  zeigt  sich  aber  hier 
ein  ganz  anderer  Meister  als  in  den  genannten  Bildern,  so  dasa 
jener  Schwarz  sweifelhaft  bleibt.    S.  auch  Sebold  Schwarz. 

Scbwarzburg-Rudolstadti  Ludwig  Friedrich  Frinz  ¥0% 

gib.  1767t  zeichnete  Landschaften,  und  radirte  drei  derselben  in 
iipfer.  Sie  stellen  Gegenden  aus  setnem  Lande  vor,  qu.  4.  und 
16.  Dieser  Prinz  folgte  1793  seinem  Vater  in  der  Regierung  und 
starb  1807« 

Schwar2&|  Carl  Benjamin,  •.  Schwarz. 

Schwarze y  FraBS,  Maler,  besuchte  die  Akademie  der  Künste  in 
München ,  und  lebte  daselbst  mehrere  Jahre  der  Kunst.  In  dep 
Jahren  1838  und  l83g  sah  man  im  Lokale  des  Kunstvereins  SiUler 
von  ihm,  in  Landschaften  und  Portraitcn  bestehend. 

Schwarze^  G«  A.,  Maler  su  Berlin ,  wurde  uns  1836  zuerst  ba* 
kennt.    Er  malt  Bildnisse  und  Genrestueke  in  Oel. 

Schwarze 9  Faal,  Kupferstecher,  geb.  zu  Leipzig  1784t  besuchte 
die  Akademie  in  Dresden,  und  Hess  sich  dann  als  ausübender 
Künstler  in  Leipzig  nieder.  Br  stach  Landschaften  und  histo« 
rische  Blätter,  wie  im  Lindner^schen  Taschonbuche  angegeben  ist. 
Auch  als  Schriftsteller  wird  dieser  Künstler  betetchnet.  Starb  1824 
in  Leizig.    Wir  glauben,  dass  folgendes  ßlatt  von  ihm  sei* 

Zwei  Bauern  im  Begriffe  ein  Pferd  an  den  Schlitten  su  span- 
nen^ der  mit  einem  Fasse  beladen  ist,  auf  welchem  ein  Hund 
sitzt.    Diesea  Blatt  ist  mit  »Schwartae»  bezeichnet,  kl.  4* 

Schwarzeburgeri  Johann  Bernhard,  Edelsieinschneider. wurde 

1672  zu  Frankfurt  geboren  und  }n  seiner  früheren  Jugend  vdQ 
einem  Bildhauer  unterrichtet,  bis  er  an  B.  und  S.  Hess  .weitere 
Lehrer  im  feinen  Steinschnitte  .fand«  Jetzt  fertigte  er  für  die 
Juden  viele  nach  antiker  Weise  gearbeitete  Brustbilder  und  Kopfe 
in  Relief.  An  diesen  Arbeiten  halfen  ihm  auch  seine  Söhne  Frans, 
Valentin  und  Adolph.  König  August  IL  von  Polen  und  Sachsen 
betass  von  ihnen  eine  Reiters tatue  in  Bernstein,  welche  den  König 
selbst  vorstellt,  und  zwar  nach  eigener  Zeichnung  desselben.  Sie 
kam  später  in  das  grüne  Gewölbe  zu  Dresden.  Der  alte  Seh warse- 
burger  starb  l74lt  die  Söhne  alle  vor  ihm. 

Ein  Bruder  des  Vaters  war  ein  geschätzter  Portraitmaler. 

Schwarzenbachy    Peter ,    Bildhauer    und   Goldschläger    zu   Ulm, 
Übte  in  der  zweiten  UälAe  des  15.  Jahrhunderts.    Im  Jahre  l4i3 


128      Sdiwarzenbci'g,  W.  J.,  Of .  t.  —  Bchwarzmann,  J.  A. 

empfing  er  10  Mark  und  8  Loth  Silber,  um  ein  Krtox  fuf  dai 
Münster  zu  machen.    S.  Grüneisen,  Ulms  Hünsüerleben,  S.  52« 

Schfrarzenberg,   Wolfgang  Jakob  Graf  ron,  wlra  iuWer. 

hen  über  Kupferstiebkunde  •  genannt,  scheint  aber  nicht  selbst 
Künstler  gewesen  zu  scyn,  vric  einige  geJacht  haben.  Es  existirt 
pUmlich  ein  von  Egid  Sadeler  sehr  fein  gestochenes  Blatt,  wel- 
ches den  wührend  des  Sturmes  im  Nachen  schlafenden  Ueiland 
vorstellt,  wie  ihn  so  eben  die  Jünger  wecken.  Dieses  Blatt  hat 
die  Inschrift:  £  Tabula  picta  Illustriss.  D.  D.  Wufgangi  Jacubi 
Comilis  a  Schwarzenbcrg.  G.  Sadeler  transcnpsit  Monachy.  Aus 
dieser  Aufschrift  geht  nicht  hervor,  dass  Graf  von  Sch«varzenberg 
das  ßild  selbst  gemalt  habe,  sondern  es  befand  sieb  nur  in  seiocr 
Sammlung.   H.  7  Z.  4  L-,  Br;  9  Z.  2  L. 

fidhwBrzcnbcrgy  Paultne  Prinzessin  von^     Kunstliebhaherln, 

zeichnete  mehrere  Ansichten  aut]  den  Schwarzenberg*schen  Gütera 
in  Böhmen,  und  radirte  dieselben  in  Kupfer.  Es  sind  dicss  16 
Blatter  mit  einem  eigenen  Titel  und  mittlnbaltverzeichniss,  qu.  8. 
Einige  Blätter  tragen  die  Initialen  P.  S. 

Diese  Prinzessin  starb  |810  in  Paris  im  36*  Jahre. 

ßchwarzenberger,  werden  irrig  auch  die  Schwarzebujgtr  genaool 

Schwarzenberger^  Melchior,  Fgrmschneider,  arbeitete  in  der 
ersten  Hälfte  des  16.  Jahrhunderts  in  Wittenberg«  um  1530  — 50< 
Blätter  von  seiner  Hand  oder  wenigstens  von  ihm  gezeicbuet, 
findet  man  in  der  Wittenberger  Ausgabe  von  Luthers  Bibel  I5'4 
Diese  schönen  Holzschnitte  legt  Panzer  dem  Martin  Schön  bei, 
der  damals  langst  todt  war.  Andere  Blätter  von  Schwarzenberger 
findet  man  in  LuUier'a  Hauspostill,  sowie  in  dessen  liirdieA' 
postill.  ,  Nürnberg  1545  ff*  Einige  dieser  Blätter  sind  Copien  nach 
U.  Brbsamer.  In  späteren  Werlieo  sind  auch  Furmschnitte  voo 
Schwarzen  berger  copirt* 

Schwarzerde,  Georg,  der  Vater  des  Philipp  Melanchlhon,  war  «'* 
Hüstnieister  berühmt,  von  welchem  Fürsten,  Grafeu  und  Bitter 
trefflich  gearbeitete  Rüstungen  hatten.  Er  starb  i508  tu  Bretts  in 
der  Unterpfalz  im  45*  Jahre.  Mehreres  s.  MeIanchthon*s  Lebea 
'  von  den  Professuribus  der  Universität  Wittenberg  durch  Haos 
Krafft  1560.  4* 

Schwärzhueber^  Aventrn,  Maler  und  Franziskaner  Mönch,  ''«f 
Schüler  von  C.  Sing,  und' in  der  ersten  Hälfte  des  Ift.  Jahrhun- 
derts thätig.  Er  malte  in  seinem  Hlosler  zu  Münphen  für  ver- 
schiedene Kirchen  heilige  Darstellungen ,  meistens  für  fiircheo 
seines  Ordens« 

Schwarzkopf;  Bildhauer,  arbrftete  in  der  zweiten  Hälfte  des  18- 
Jahrhunderts  in  Berlin.  Er  fertigte  um  179?  mehrere  Copien  vo" 
Bildwerken  der  Meitgs'schen  Sammlung,  sowohl  von  Statuen  sl> 
von  Basreliefs.  Auch  Figuren  nach  eigener  Erfindung  hinter* 
lies«  er. 

Schwarzinann,  Joseph  Anton«  Decorationsmaler,  geb.  zu  Vr^^ 
in  Tirol  I8O6»  besuchte  die  Akademie  der  Künste  in  München,,«"^ 
hatte  sich  da  des  Schutzes   des  Professors  Hess  zu  erfreuen.  Di«^^^ 


Sohwcbacb«  —  Scbw^;ler,  JobtaM««.  ia9. 

beralimttt  Mcjiter  bediente  sich  SehwarzmaanV  Belbiilfe  to  der 
Allerheiligen -Kirche  zu  München  und  übertrug,  ihm  die  decora- 
tiven  Arbeiten,  tvofür  der  Künstler  von  jeher  grosse  Vorliebe 
äusserte,  und  welche  ihm  den  Ruf  eines  der  vorzüglichsten  Deco- 
rationsmaler unserer  Zeit  gegründet  haben.  Von  Schwar^mann 
sind  last  alle  Verzierungsmalereien  in  den  neuer»  Räumen  der  k* 
Residenz,  in  der  St.  Ludwigskirche,  in  der  Basilika  des  hl.  Boni- 
facius  und  in  anderen  öfTentlichen  Gebäuden  und  Palästen.  In 
der  neuesten  Zeit  wurden  ihm  ouch  die  einschlägigen  Arbeiten  im 
Dome  zu  Speyer  übertragen,  wo  König  Lnidwig  durch  Schrau- 
dolph  einen  reichen  Bildercyclus  schaffen  lässt,  wie  wir  im  Artikel 
dieses  Meisters  bemerkt  haben.  Schwarzmann  hat  die  Decora- 
tionsmalerei zu>einer  bedeutenden  Stuffe  erhoben,  und  in^Vereini 
mit  tüchtigen  ^hülfen  den  ausgeschmückten  Räumen  die  ge- 
schmackToTlsteaCterden  verliehen.  Er  besitzt  einen  grossen  Reiche 
thumvon  immer  neuen  Ideen,  dessen  sich  H.v.  Hess,  Julius  v.  Schnorr 
und  der  Ober-Baurath  F.  v.  Gärtner  auf  das  zweckmässigste  be- 
dienten. In  der  letzten  Zeit  zierte  der  Künstler  sein  eigenes,  im 
neu  romantischen  Style  erbautes  Haus  auf  das  getichmackvo liste  aus. 

Schwebach  5  erscheint  gewöhnlich  unter  dem  Namen  Swebach, 
und  die  Franzosen  nennen  ihn  bisweilen  Desfontaines.  S.  daher 
Swebaoh. 

Schwech ,  Andireas,  nennt  Benard  im  Cahinet  Paignon  Dijonval 
einen  deutschen  Bildnissmaler,  der  um  l66o  lebte.  B.  Kilian  stach 
nach  ihm  ]680  das  Portrait  des  protestantischen  Geistlichen  Elias 
Vogel  mit  den  Attributen  der  Kirche,  und  L.  Kilian  jenes  des 
Conrad  Dietrich. 

ScWechten^  Friedrich  Wilhelniy  Zeichner  und  Architekt  zu 
Berlin,  bildete  sich  unter  Leitung  des  berühmten  Schinkel,  und 
hatte  in  kurzer  Zeit  selbst  das  Lob  eines  tüchtigen  Künstlers.  Er 
machte  sich  zuerst  durch  ein  Werk  über  den  Dom  zu  Meissen 
bekannt,  welchen  er  auf  Aquatintablättern  in  allen  seinen  Theilen 
bildlich  darstellte.  Dieses  Werk  erschien  in  drei  Hfeften ,  Berlin 
1Ö23,  26,  roy.  fol.  Dann  findet  man  von  Schwechten  noch  viele 
andere  architektonische  Zeichnungen.  Im  Jahre  lö4o  erschien 
eine  Ansicht  des  k.  Palastes  auf  der  Akropolis  zu  Athen,  in  Aqua- 
tinta  mit  mehreren  Platten  farbig  gedruckt.  3{  F.  lang,  20  Z,  hoch. 

Schwed,  X  K.  M.  Z.,  Maler,  arbeitete  zu  Anfang  des  16.  Jahr- 
hunderte  in  Frankfurt  a,  M.  Von  1515—19  tnaUe  er  mit  Jörg 
Glaser  von  Bamberg  im  Kreuzgange  der  Carmeliter  daselbst  die 
Passion  auf  nassen  Kalk,  welche  nach  Hüsgcn  als  ein  Studium  für 
die  Maler  betrachtet  werden  könnte ,  sowohl  was  Cömposition  als 
Ausdruck  der  Köpfe  anbelangt.  So  nämlich  meint  der  gute  alte 
Uüsgen.     Glaser    starb  vor   Beendigung   des   Werkes  i5i6. 


„  er,  Johannes;  Bossirer,  arbeitete  zu  Anfang  des  17-.  Jahr- 
hunderts  in  Augsburg.  Er  ist  einer  der  Künstler,  welche  unter 
Aufsicht  des  Hauptmeisters  Ulrich  Baumgartner  den  sogenannten 
Pommcr'schen  Kunstschrank  in  der  Kunslkaromer  zu  Berlin  ge- 
fertiget  hatten.  Dieses  Werk  bestellte  Herzog  Philipp  IL  vo,o 
Pommern  bei  dem  Künstler  Ulrich  Baumgarten  in*  Augsburg. 
Näheres  s.  darüber  Kogler*s  Besch.  d.  Kuustkammer  S.  i78* 

Wagter'Ä  KünstUr  -  Lex.  Bd.  XVL  9 


130        SchwegmtB»  HenArilu  — >  Sahweukuet,  Geoif  • 

Schwegmail)  Htendrik^  Zeichntr  und  Maler,  geb.  in  der  Gegend 
von  Herlem  1701 ,  war  Schüler  ron  P.  vao  Loo,  und  wählte  wie 
dieser  das. Fach  der  Blumenmalerei.  Er  zeichnete  auch  viele  eiD< 
zelne  Blumen  und  Gewächse  für  die  Blumisten,  besonders  für 
Yoorhelm  Scheevoogt  in  Harlem,  dem  Herausgeber  der  »Iconis 
Ftantarum  Rariorum,i»  48  Blätter  in  foL  mit  Text,  welche  Schtveg- 
man  auch  gestochen  und  colorirt  hat.  Dieses  Werk  erschien  xa 
Barlem  1792'— 1795  in  t6  Lieferungen.  Im  Jahre  1793  erhielt  er 
Ton  der  Akademie  Her  Wissenschaften  zu  Harlem  den  Preis  für 
•ine  Erfindung,  in  Folge  deren  'es  ihm  möglich  war,  eine  Zeich- 
nung auf  die  Kupferplatte  überzutragen.  Bei  C.  Plaat  und  A. 
Loosjes  zu  Harlem,  erschien  der  Bericht  an  die  Akademie  im 
Drucke. 

In  der  Folge  verlegte  er  i^ich  auf  die  Aquatintamanier,  und 
xwar  mit  solchem  Erfolge,  das  ihm  die  Huishoudelyke  Maatschappy 
180$  ^die  «weite  goldene  Medaille  zuerkannte.  Im  folgenden  Jahre 
gab  er  darüber  folgendes  Werk  heraus:  Verband,  over  het  grav. 
m  de  manier  van  Gewaschen  Teekeningen  of  aquatinta  op  twee 
verschillende  wyzen.  Haarlem  A.  Loosjes  Pz.  1806*  Proben 
•einer  Kunst  sind  aueh  inA«  van  der  Willigeifs  Reize  door  Frank- 
ryk.  Haarlem«  Loosjes  1805*  Ueberdiess  findet  man  von  ihm 
•chön«  Ansichten  aus  der  Umgegend  von  Harlem  gezeichnet. 

Dieser  Künstler  gerieth  in  der  letzten  Zeit  leinee  Lebens  in 
Noth  und  Elend,  wohin  ihn  die  Leidenschaft  des  Trunkes  führte. 
R.  van  Eynden  Geichiedehia  II.  448  berichtet  von  dem  unseligen 
Ende  des  Meisters,  welches  I8l6  erfolgte.  In  der  Sammlung  des 
genannten  Schriftstellers  ist  das  wohlgleichende  Portait  des  Künit- 
fers,  von  diesem  selbst  in  Wasserfarben  gemalt. 

Ausser  den  oben  genannten  Werken  erwähnen  wir  von  Schweg- 
*        man  folgende  radirte  Blätter: 

1)  Vier  schöne  Ansichten  von   Eiswood  bei  Harlem»  nach  E. 
^  van  Drielst,  qu.  fol. 

Diese  Blätter  wurden   von   Schwegman  selbst  in  Aberli- 
scher  Manier  colorirt.  > 

2)  IX  Gezichten  in  en  by  het  Landschap  Drenthe,  nach  E.  v. 
Drielst,  9  schöne  Blätter.  H.  9  Z.  10  L.  -.  10  Z.,  Br- 
13  Z.  — .  13  Z.  4  L. 

3)  Vier  Landschaften  mit  Figuren,  Kreidezeichnungsstiche, 
qu.  4.   Selten. 

4)  Folge  von  12  numerirten  Blättern  mit  holländischen  Dorf 
und  Flussansichten  in  Walerloo's  Manier  1786*  Links  oben 
am  Himmel  sind  die  Numern  l  — 12 1  und  im  Rande  des 
ersten  Blattes  steht.  H,  Schweeman  fecit.  qa.  4  und  qu.  8« 
Bei  Weigel  3  Tbl. 

Schweich^  Carl,  Maler  von  Hessen -t)arm8tadt,  wurde  1823  ge* 
boren,  und  ausgerüstet  mit  den  uöthigenVorkenntnissen  begab  er 
sich  nach  München,  um  an  der  Akademie  daselbst  seine  weiteren 
Studien  zu  machen.  Er  widmete  sich  mit  Erfolg  der  Landschatts- 
maleret.  Im  Lokale  des  Kunstvereins  zu  München  sah  man  von 
ihm  landschaftliche  Darstellungen  von  schöner  klarer  Färbung. 

Schweickart,    Adam,  s.  Job.  Adam  Schweickart. 
Schwcickart,    Georg,  s.  G.  Schweigger. 


Scliweiduurt,  Heinr.  W.  —  Schweickart,  Job*  A.      131 
Schweickart,  Heinrich  Wilhelm,  Landschaftsmoler,  wurde  i746 

im  firandenburgtscheo  geboren«  und  von  einem  italieniüchen  Mei- 
ster» JSaroenft  Girolanio  Lapt««  unterrichtet.  Spüter  ging  er  nach 
Holland,  und  gründete  im  Grafenhaag  den  Ruf  eines  tüchtigen 
Landschafters:  Er  malte  zahlreiche  Bilder,  die  mit  gut  eezeicb- 
neten  Figuren  und  Thieren  staifirt  sind.  Darunter  sind  auch  einige 
schöne  Winterlandschaften,  und  überdiess  malte  er  Fortreite. 
Dann  finden  sich  auch  schöne  Zeichnungen  von  ihm,  Thiere, 
Figuren,  Landschaften,  Genrebilder,  zum  Theil  nach  alten  Mei- 
stern, in  Kreide,  Bister  und  Tusch  ausgeführt.  Im  Jahre  1786 
begab  sich  der  Künstler  au»  Holland  nach  London  und  verblieb 
daselbst  bis   an  seinen  ITQ?  erfolgten  Tod* 

Schweickart  hat  auch   in  Kupfer  radirt»  und  hierin  Yorsüg* 
liebes  geleistet.     Diese  Bluter  bilden  zwei  Folgen 

1)  8  Beeldjes  door  H.  W.  Schweickart:  holländische  Bauern, 
Fischer  etc.  Sehr  geistreich  radirt.  Auf  dem  ersten  Blatte 
steht  der  genannte  Titel,  8* 

I.  Vor  der  Schrift  und  vor  den  Numern.    Selten. 
IL  iVlit  Schrift  und  nümerirt. 

2)  Eight  Etchings  of  animals  Humbly  dedicated  to  Ben.  West 
Esqr.  etc.  Drawn  froro  natura  et  Etch*  d  by  H.  W.  Schweick- 
hardt.  Diese  8  schön  radirten  Blätter  enthalten  Thierstu- 
dieUf  Pferde,  Kühe,  Ochsen  und  Ziegen.  Auf  dem  ersteji 
Blatte  steht  der  Titel,  die  anderen  tragen  nur  den  Namen 
dei  Radirers.    H.  5  Z.  3— 4  L..  8  ^-  —  8  Z.  i  L. 

I.  Vor  der  Schrift  und  vor  den  Nuroern.    Sehr  selten. 
IL  Mit  dem  Namen  des  Künstlers  nur  auf  dem  Titelblatte 
in  der  Dedication.    Selten. 

IIL  Mit  dem  Namen  auf  allen  Blättern  und  mit  BoydelPa 
Adresse  1788« 
5)  Zwei   Blätter    mit  Kuh-    und  Ochsenköpfen.    Pub.    as  thio 
Act  directs  Nov.  1788»  kl.  qu.  fol. 

Schweickart 5  Johatia  Adam^  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb. 
zu  Nürnberg  1722,  ^»r  Schüler  von  G.  M.  Prei§sler,  und  ging 
dann  nach  Florenz,  wo  ihn  Baron  v.  Stosch  in  sein  Haus  aul- 
nahm.  Hier  zeichnete  er  die  Gemmen  des  Stosch'tchen  Cabinels 
und  begann  auch  dieselben  zu  stechen.  Das  erste  Heft  erschien 
1775  in  Nürnberg  unter  dem  Titel:  Description  des  pierres  graveeS 
du  feu  Baron  de  Stosch  par  fou  M.  Winckelmann  etc.  Dieses 
schöne  Werk  wurde  nicht  vollendet,  und  es  findet  sich  daher  nur 
das  erste  Heft.  Das  letzte  Geschäft,  welches  Schweickart  in  Italien 
Vollbrachte ,  war  die  Beerdigung  des  Baron  Stosch  in  Liyorno, 
Wohin  er  den  Leichnam  von  Florenz  brachte,  weil  da  kein  Be- 
gräbnissplatz für  Protestanten  war.  Der  Künstler  war  aber  in 
Florenz  hoch  geachtet,  und  selbst  die  Akademie  nahm  ihn  unter 
ihre  Mitglieder  auf,  was  selten  einem  Fremden  begegnete.  Im 
Jahre  1760  kehrte  Schweickart  nach  Nürnberg  zurück,  und  blieb 
daselbst  bis  an  seinen  1787  erfolgten  Tod.  Er  stach  noch  mf-hrere 
schöne  Blätter  nach  Gemälden  und  Zeichnungen.  Man  hält  ihn 
für  den  ersten ,  welcher  getuschte  Zeichnungen  im  Stiche  nachge* 
ahmt  hat.  Zu  seinen  vorzüglichsten  Blättern  gehören  die  in  Uug- 
fort*s  Raccolta  di  Gento  pecisieri  di  A.  O.  Gabbiani  und  di^ 
folgenden: 

i)  Georg  Wolfgang  Knorr,  Chalcographus  Norimb.,  halbe  Figur 
■    -   3.  Ihle.    -     •  '  • 


nach  J.  E.  Ihle.   Oval  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 


g* 


132     Sehweicker,  Thomas.  —  Schweickhflrdt,  F*  X.  J. 

2)  Georg  Adam,   Liber  Baro  de  Varell,  nach  J«  J.  FreiSjier 
1768,  fol. 

3 )  Ch.  Jac.  Waldstromer,  Senator  Nor.,  nach  J.  J.  Preissler,  fol. 

4)  Maria  mit  dem   Kinde,   dem   Gott  Vater  das  Kreuz  xeigt, 
nach  Gabbiani  in  Tuschmanier  gestochep. 

5)  Ein  Heiliger  mit  Kreuz  und  Buch,  nach  Barbteri,  gr.  8- 

6)  Eine  hl.  Famtlict  wo  Joseph   dem  Kinde  einen  ApKl  reicht, 
nach  Guercino,  fol. 

7)  Ein  junger  Krieger  yor  der  Madonna,  nach  Guercino,  fol. 

8)  Der  Kopf  eines  JFaun,  von   J.  J.  Preissler  nach    der  Antike 
gezeichnet»  fol. 

9  )  Salmacis  und  der  Hermaphrodit,  nach  Senter  in  Zeichnuogs- 
manier,  fol. 
r    10 )  Marsias  und  Apollo«  nach  Seuter,  in  derselben  Manier,  fol. 

11)  Andromeda  an  den  Felsen  gekettet,  schön  gezeichnete  halbe 
Figuren  nach  F.  Furini.     Adamo  Schweicarf  incis,  gr.  fol. 

12)  Der  sich  mit  Oel  einreibende  Athlet* des  Gnäus,  nach  IVL 
Tuscher's  Zeichnung.  J.  A.  Sveicart  scul.  Florentiae.  Für 
die  Dactyliothek  des  Baron  v.  Stosch  gestochen,  fol. 

13)  Die  Büste  einer  Bacchantin,  nach  einem  antiken  Bildwerke 
von  Solon,  für  dasselbe  Werk  gestochen,  1745t  ^*ol* 

14)  Jupiter,  in  dem  Momente,  wie  er  die  Giganten  zu  Boden 
schleudert,  Brustbild  aus  dem  Cabinet  Farnese»   fol. 

Sehweicker^  Thomas^  ein  Künstler  ohne  Arme,  der  aber  mit 
den  Zehen  auf  das  feinste  schrieb  und  zeichnete.  Man  bewahrte 
Fergamentblätter,  auf  welche  er  schrieb  und  die  er  mit  Handzeich- 
nungeh  versah,  in  Gabineten  auf.  Auch  das  Bildniss  dieses  Küost- 
lers  ist  gestochen,  zweimal  in  8»  er  muss  aber  von  einem  späteren 
Thomas  Schweickart  unterschieden  werden,  welcher,  ohne  Bande 
und  Füsse  geboren,  um  1711  ebenfalls  als  Schreibkünstler  und 
Zeichner  Aufsehen  erregte.  Lorenz  Beger  hat  das  Portrait  diesei 
Mannes  in  fol.  geätzt.  Der  zuerst  genannte  wurt^e  I54l  '^ 
Schwäbisch  •  Hall  geboren.  Ueber  diesen  s.  Neickelius  Museogra- 
phia.  Ed.  Kanold  1727;  über  den  jüngeren  Schweickart  Valeo- 
tini*s  Schaubühne  I7l4.  III.  S.  ]6.  Ein  dritter  Küpstier  dieser 
Art,  Theodor  Steib,  trat  1054  in  Breslau  öffentlich  auf.  - 

Schweicker,  Johann,  Kupferstecher  und  Lithograph  aus  Lindau 
am  Bodensee,  war  Schüler  von  A.  Reindel  in  Nürnberg,  und  schon 
1826  ein  geschickter  Künstler.  Es  finden  sich  Bildnisse,  histori- 
sche Darstellungen  und  Genrebilder  von  ihm,  gewöhnlich  in  Li* 
nienmanier  ausgeführt.  Auch  lithographirte  Bildnisse  u*  A.  findet 
man  von  ihm. 

ScnweiCKertj^  wird  irgendwo  auch  der  abige  Künstler  genannt. 

Schweickhardt^  Franz  Xayer  Joseph  ^   Zeichner,  Maler  ood 

Topograph,  geb.  zu  Wien  1794,  absolvirte  daselbst  die  Humaniora 
und  studirte  dann  an  der  Akademie  mit  besonderer  Vorliehe  Archi- 
tektur und  Mathematik.  Durch  Beisen  nach  Deutschland,  Russ- 
land, und  besonders  in  den  kaiserlichen  Staaten,  sich  Kenntnisse  sam- 
melnd, waren  nebst  der  Malerei  die  Geographie  und  die  Geschichte 
Oesterreichs  sein  Lieblingsstudium,  und  diese  erregten  in  ihm  die 
Lust  eine  umfassende  Topographie  für  Oesterreich  zu  entwerfen« 
Dieses  Werk  erschien  von  1854  an  unter  dem  Titel:  Darstellung 
des.  Erzherzogthums  Oesterreich,  in  mehr  als  20  Bänden.  Dann 
bearbeitete   Schwcickhardt  auch   eine  Ferspcktiv- Charte  vom  Bn* 


Schweickhart.  —  Schweigaft,  Johann  Joseph.        iSS 

herzogthum  0«sterreich,  die  \6i  Mal  grösser  als  die  berühmte 
Charte  des  General  -  Quartiermeisterstabes  ist,  tind  sich  an  180 
Sektionen  belaufen  wird.  Das  dritte  vaterländische  Werk  mit 
Kupfern  ist  das  österreichische  ^Museum,  welches  die  Reihenfolge 
der  österreichischen  Regenten  und  die  topogr.-stat.-hist.  Darstel- 
lung aller  k;  k.  öster.  Staaten  in  sich  begreift.  Dieses  Werk  be- 
gann mit  Carl  dem  Grossen,  und  ist  noch  nicht  vollendet.  Dann 
haben  wir  von  Schweickhardt  auch  eine  Darstellung  der  Stadt 
Wiener  Neustadt,  topographisch-statistisch-historisch  von  der  Ent- 
atehang  1192  bis  1834»  wo  sie  durch  Brand  verunglückte.  2  Liefe- 
rungen mit  K.  Wien  1834* 

Schweickhart 9    «.  Schweickart. 

Schweickle^  Heinrich^  Bildhauer,  wurde  1780  2U  Stuttgart  gebo- 
ren ,  und  unter  Scheffauer's  Leitung  an  der  hohen  Carlsschule 
herangebildet,  wo  er  schon  aU  Knabe  entschiedene  Anlage  zur 
plastischen  Kunst  offenbarte,  namentlich  durch  einen  Herkules« 
köpf,  welchen  er  in  einem  Alter  von  zehn  Jahren  modellirte.  x 
Glückliche  Vefmögensumstände  erlaubten  ihm  seiner  ferneren  Aus- 
bildung in  Paris  obzuliegen ,  wo  er  David*s  Schule  besuchte  und 
einen  Cursus  der  Anatomie  durchmachte,  bis  er  endlich  1804  nach 
Rom  sich  begab.  Mit  allen  Vorkenntnissen  ausgerüstet  macJite  er 
hier  bald  als  Künstler  Aufsehen,  und  man  behauptete,  dassSchweicklo 
sich  würdig  an  Thorwaldsen ,  •  Canova  und  Alvarez  anschliesse. 
Besonderes  Aufsehen,  und  namentlich  das  Gefallen  des  damaligen 
Senators  Lucian  Bonaparte,  erregte  ein  lebensgrosser  Amor  als 
Jüngling  (mit  der  Keule).  Lucian  machte  seinen  Bruder  Joseph» 
den  König  von  Neapel,  auf  den  Künstler  aufmerksam,  nnd  dieser 
berief  ihn  18O8  an  die  Akademie  in  Neapel,  an  welcher  Schweickle 
als  Lehrer  und  Ordner  zum  Ruhme  der  Anstalt  wirkte.  In  der 
Kirche  St«  Francesco  di  Paolo  sind  die  colossalen  Statuen  der 
Religion  und  des  hl.  Ludwig  in  Marmor  von  seiner  Hand  aasge- 
führt, worüber  sich  damaliger  Zeit  die  Critik  höchst  vortheilhaft 
aussprach.  Ein  gerühmtes  Werk  ist  auch  das  Basrelief  am  Sar« 
kuphage  des  l82l  verstorbenen  sicilianischen  Gelehrten  Pietro 
Pisani,  wo  aber  der  Grieche  das  Grabmal  eines  seiner  alten  Lands- 
leute erkennen  würde,  indem  der  Künstler  die  christliche  Sym-" 
bolik  verschmähte.  Merkur  führt  den  Jüngling  raschen  Schrittes 
zu  dem  Flusse,  wo  Charon  ihn  erwartet,  und  dieser  mürrische  Alte 
seinen  Unwillen  ausdrückt,  dass  der  Verlebte  noch  einmal  gegen 
seinen  von  Schmerz  gebeugten  Vater  und  gegen  sein  Vaterland 
zurückblickt,  welches  durch  die  unglückliche  Arethusa  versinn- 
lichet  ist.  Ueber  dem  Kahn  schwebt  ein  Genius  mit  der  Krone. 
Derüronprinv  Ludwig  von  Bayern  Hess  durch  ihn  für  die  Wal- 
halla die  Büste  des  Herzogs  Christoph  von  Würtemberg  fertigen» 
und  auch  noch  mehrere  andere  Büsten  führte  dieser  Künstler  aus. 
Sein  eigenes  Bildniss  ist  in  der  Portraitsammlung  des  Professors 
^ogel  von  Vogelstein,  i820  von  Vogel  selbst  in  Neapel  gezeichnet. 
Im  Jahre  1850  besuchte  der  Künstler  sein  Vaterland  wieder  ^  und 
«^fb  1833. 

Schleier,  ..  Schweyer. 

Schweig,  Carl,  ,.  Schweich. 

Schweigarti  Johann  Joseph,  Maler,  geh,  zu  Dresden  1789»  *»«• 
suchte  die  Akademie  daselbst,  und  stand  unter  besonderer  Leitung 


134  Sohweigelf  Anton.  —  Scbweigger»  Georg*. 

d««  Professors  Grassi«  Er  copirte  auch  •  mehrere  Meisterwerl&e  cier 
Qallerie  seiner  Vaterstadt,  wodurch  er  in  kurzer  Zeit  grosse  Vor- 
theile  errang,  und  durch  die  Nachbildungen  selbst  den  Kunst- 
freunden erwünschte  Gaben  bot.  Dann  malte  er  auch  yerschie- 
dene  Bilder  eigener  Composition,  meistens  romantische  Dar- 
stellungen im  Geiste  der  früheren  Zeit  des  neueren  Aufschwunges 
der  Malerei,  dann  Landschaften  mit  verschiedener  Staffage»  mili- 
tärische Scenen  und  Bildnisse.  Mehrere  seiner  Werke  erfreuten 
»ich  eines  ungetheilten  Beifalls,  besonders  i|i  seiner  früheren  Zeit. 

Schweigart  war  einige  Jahre  Unter -Inspektor  der  k*  Gallerie 
zu  Dresden,  und  dann  privatisirte  er.  In  der  Fortraitsammlung 
des  Prof.  Vo^el  vpn  Vogelstein  ist  sein  Bildniss^  1818  Too  Vogel 
in  Rom  gezeichnet* 

Schweigely  Anton ,  Bildhauer,  war  um  1733  in  Brümi  tbatig  und 
Bürger  daselbst.  Von  ihm  sind  die  Bildhauerarbeiteo  in  der  Kirche 
zu  hyritein  in  Mähren.  In  der  Kirche  zu  Zwole  siebt  man  em 
Crucifix  von  Stein  von  seiner  Uaud  gefertiget«  Er  galt  für  eioeo 
tüchtigen  Künstler. 

Schweige! ,  Andreas j^  Bildhauer,  der  Sohn  des  Obigen,  geboren 
zu  Brunn  1735«  war  ein  Künstler  von  grossem  Hufe,  und  ein  sehr 
wissenschahlich  gebildeter  Mann.  In  den  meisten  Kirchen  und 
Schlossern  Mährens  sind  Arbeiten  von  seiner  Hand,  sowohl  Figu- 
ren als  Ornamente«  Besonders  gefielen  seine  Statuen  von  Engeln 
und  Kindern,  so  wie  sich  überhaupt  alle  seine  figürlichen  Werke 
durch  wohlgefällige  Form,  und  theil weise  auch  durch  edle  Zeich- 
nung sich  empfehlen.  Zu  seinen  vorzüglichsten  Arbeiten  gehören  jene 
in  der  Kirche  zu  Tischnowitz. 

Dann  sammelte  Schweige!  auch  viele  Notizen  über  Werke  der 
Malerei,  Plastik  und  Baukunst  in  Mähren,  welche  Hawlick,  der 
Verfasser  einer  kurzen  Kunstgeschichte  von  Mähren,  erhielt  und 
benutzte,  Brunn  1858«     Der  Bildhauer  Schweigcl   starb  18 12* 

Schweiger,  Maler,  lebte  um  1669  in  Prag.  Dlabacz  sagt,  dass  er 
damals  ein  Oberältester  der  Prager  Malerzunft  war. 

Schwelgert,  Mathias,  Maler  von  Weissenhorn  in  Schwaben,  er- 
langte 169I  zu  München  den  Beisitz,  und  starb  daselbst  1725« 

Schweigert,  Poitraitmaler  von  Stuttgart,  hielt  sich  zu  Anfang 
unsers  Jahrhunderts  in  VVien  auf,  und  malte  da  zahlreiche  Por- 
traite  in  Ool  und  Miniatur.  Im  Jahre  1802  übte  er  in  Prag 
•eine  Kunst. 

ScfaweiggQr,  Georg,  Bildhauer  und  przgiesser,  geb.  zu  Nürnberg 
l6l3f  wurde  von  seinem  Vater  Emanuel,  und  von  Ch.  Ritter  unter- 
richtet, die  er  beide  an  Kunst  übertraf.  Er  war  schon  1033  Geselle, 
wie  aus  einem  Stammbuchblatte  erhellet,  welches  Georg  Schweig* 
ger  einem  Freunde  fertigte.  Es  stellt  eine  Allegorie  auf  die  Bild- 
hauerei %'or,  und  darunter  schrieb  der  Künstler:  „Dieses  mach 
ich  Jörg  Schweigger,  Bildhauergesell  in  Nürnberg  zum^  freuntel- 
chen  Angdengheu  ;  geschehen  den  12.  Sept.  i633-"  Von  dieser 
Zeit  an  war  bchweigger  bei  vielen  grösseren  Arbeiten  thäti^t  und 
führte  auch  viele  kleinere  Bildwerke  aus,  in  Figuren,  Brustbildern» 
Basreliefs,  iVtedaillons  etc.  bestehend,  sowohl  in  JB^z,  als  in  Marmor  und 
Holz.    Diese  kleineren  Sculpluren  sind  jetzt  überallhin  zerstreut» 


Schweiggeiv  Ima&ad.  -—  Scbweigläader,  Alois«        tdi 

theilweifte  m  Cabinet«D  aa(b«walirn  In  der  k.  KaostkaiOBer  xn 
Berlin  sind  drei  PortraitmedaiDons,  hohl  in  Bronze  gegossen,  sehr 
sauber  ciselirt  und  vergoldet.  Zwei  derselben  stellen  nach  Dürer*- 
sehen  Kupferstichen  Pirckheimer  und  Melanchthon,  das  dritte  den 
Theophrastus  Paracelius  dar.  Auf  dem  Holzdecke],  der  die  rohe 
Rückseite  des  Pirckheimer'schen  Medaillons  einschliefst,  steht  die 
alte  eingeprägte  Inschrift :  „Georg  Schweigger,  fiilthauer  von  Nürn- 
berg fec>*  Diese  Arbeiten  zeichnen  sich  nach  Kugler  (Besch*  <U 
K«  S.  233)  durch  grosse  Feinheit  der  Ausführung  und  durch  die 
allgemeine  Tüchtiglkeit  der  Aqlage  aus,  ohne  gerade  eine  höhere 
künstlerische  Bedeutung  zu  haben.  In  der  Ambraser  Samoi^Iunff 
ist  ein  BasrelieF,  welches  die  Predigt  des  Johannes  vorstellt,  und 
mit  G.  S.  bezeichnet  ist.  Diese  Buchstaben  gehören  wahrschein- 
lich unserm  Künstler  an.  Ein  ahnliches  Monogramm  trägt  auch 
die  Biiste  einer  Frau  im  Besitze  des  Baron  von  Kirschbaum 
zu  München«  DIabacz  erwähnt  in  seinem  Künstler-Lexicon  für 
Böhmen  das  Brustbild  des  K.  Ferdinand  III.,  von  Schwiüjgger  t^ 
Erz  gefertiget.  Es  galt  als  eines  der  ähnlichsten  Bildnisse  des 
Monarchen.  Von  Schweiger  ist  auch  das  schöne  Schnitzwerk  an 
der  Kanzel  der  St.  Sebalduskirche  zu  Nürnberg,  welches  er  1057 
ausführte.  Von  l660  an  fertigte  er  in  einem  Zeitraum  von  acht 
Jahren  mit  Ritter  und  Wolf  Herold  grosse  Figuren  in  Erz,  welche 
170  Zentner  wiegen.  Sie  stellen  den  Neptun  mit  Seepferden  in 
weiblicher  Umgebung  dar,  und  waren  bestimmt,  einen  grossen 
Springbrunnen  zu  zieren.  Gegen  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts 
Verkaufte  sie  der  wohlweise  Rath  von  Nürnberg  an  den  Kaiser 
VOQ  Russland  nm  6o>000  Gulden,  J,  A.  Delsenbach  hat  diesen 
beiühmten  Brunnen  gestochen,  Schweigger  starb  1690  zu  Nürn- 
berg, wie  Doppelmayer  angibt. 

Schweteger,  Imanael^  Zeichner  und  Bildhauer  zu  Nürnberg,  war 
der' Vater  des  obigen  Künstlers,  wie  wir  im  Artikel  desselben  er- 
wähnt haben.  Ueber  seine  Werke  verlautet  nichts«  Füssly  er- 
wähnt nur  eines  Stammblattes  mit  der  allegorischen  Darstellung 
des  Glaubens,  auf  welchem  folgende  Worte  stehen:  ..Iitfmanuel 
Schwei^ger,  Bildhauer  in  Nürnberg,  geschehen  den  l4*  Sept.  i633.** 
Ueberdiess  finden  wir  nur  noch  einer  braun  getuschten  Zeichnung 
Von  J.  Schweigger  erwähnt,  welche  sich  in  d^r  Sammlung  des 
Baron  Haller  von  Uallerstein  in  Nürnberg  befand«  Sie  stellt 
mehrere  Personen  vor,  wie  sie  das  Gemälde  eines  Trauben  tragenden 
Kindes  betrachten.  Ein  Vogel  bickt  nach  der  gemalten  Frucht. 
Oben  steht:  Plus  penser  que  Dire«  Dann  liest  man:  Emanuel 
Schweigger«  F.  p.  bona  Amicitia  i607.  Daraus  erhellet  die  Blüthe» 
zeit  des  Meisters, 

Schweighoferj  Franz,  Zeichner  und  Ingenieur,  war  anfan«^  m 
Innsbruck  als  k.  k.  Strassenmeister  und  Ingenieur  verwendet»  wurde 
•her  tS20  auf  Verwendung  des  Prof.  Friedrich  Rehberg  beim  Gra- 
fen Hadek  an  der  Akademie  in  Prag  als  Lehrer  angestelltw  Et 
zeichnete  sehr  schöne  Landschatten,  und  lithographirte  auch  einige, 
^ie  die  Ansichten  des  HaupUchlosses  Tyrol,  des  Schlosses  .Amraa, 
der  Schuldner  Ferner,  der  Erdpyramiden  bei  Lengmoos  und.  von 
St.  Otiilia. 

Schweigl,   8.  Schweigel. 

ScWeiglander^  Alois»  Maler,  geb.  zu  Oauingen  l?40.  wurde 
^o&  fi.Bos  in  Walleralfiiii  unterrichtet,  iind  ootcrniAni  danki^viela 


IM  Schweikart«  —  Schweizer,  Jobans.» 

*  B«tseD,  um  «eine  Kunst  zu  üben.  Er  ' malte  Bildnisse,  tieren 
mehrere  gestochen  wurden.  Auch  einige  historische  DarstelloD(;en 
hioterltess  dieser  Künstler.  In  den  letzteren  Jahren  lebte  er  zu 
Niirnbergt   %vo  er  um  1812  starb* 

Schweikart,   s.  Schweickart. 

Schweinberger  9  Antön  und  Frans,  Edelsteinschneider  und 
Goldschmiede  von  Augsburg,  arl^eitetcn  im  Dienstet  des  Kaisers 
Rudolph  II.  Sie  waren  besumlers  als  Siegelschneider  berühmt. 
Anton  starb  1587»  Frans  161O»   beide  zu  Augsburg. 

Schwetner,  Hans,  Architeht  von  Weinsberg,  arbeitete  zu  Anfang 
des  16.  Jahrhunderts.  £r  vollendete  damals  die  St.  Kilian^kirclie 
zu  Ueilsbron. 

Schweinfurth,  Jakob  ron,  Steinmetz,  wölbte  von  .1517—20  An 
Kirche  der  hl.  Anna  zuAnnaberg>  und  baute  auch  die  beiden  voi 
JaV.ob  Helwig  u.  a.  mit  Bildwerken  gezierten  Emporen.  Den  PlaJ 
fertigte  ein  Meister  Erasmus,  wie  die  Annaberg'sche  Chronik  I. 
59  benachrichtet. 

Schweinfurth  9  Ernst 9  Maler  von  Carlsruhe,  wurde  dasdbst 
von  Feodor  (dem  Kaimucken)  unterrichtet,  stand,  dann)  vnter 
Leitung  Frommers,  und  begab  sich  1821  zur  Fortsetzung  «einer 
Studien  nach  München.  Er  besuchte  da  die  Akademie,  Xonnte 
aber  bereits  zu  den  selbstständigen  Künstlern  gezahlt  werden  9  da 
er  zu  früher  Reife  gelangt  war.  Schweinfurth  malt  Landichaften, 
häufig  mit  Architektur,  und  darunter  zählt  man  schon  mehrere 
Bilder  zu  den  besten  ihrer  Art.  Einige  fanden  im  Kunstblalle  eine» 
besonderen  Lobes,  wie  184$  eine  beschneite  Waldgegend,  welche 
als  ausgezeichnet  befunden  wurde. 

Ferner  führte  dieser  Hünstier  auch  viele  Zeichnungen  aus,  be- 
sonders für  .die  Zeitschrift  „Badeuia",  weiche  da  von  verschiet^^* 
nen  Künstlern  in  Aquatinta  gestochen  sind. 

Dann  hat  Schweinfurth  unter  Frommel's  Leitung  mehrere  land- 
schaftliche Darstellungen  radirt.  Andere  Badirungen  -  von  seiner 
Hand  sind  in  O.  Spckter's  Fabelbuch  für  Kinder,  nach  Zcichnun- 
\  gen  des  letzteren.  Ein  anderer  Theil  der  Blätter  ist  von  J.  Lcad- 
ner.  Auch  für  die  Weitgemälde  -  Gallerie  radirte  Schweini'urlb 
erde  Menge  Landschaften. 

Schweinterlei,  H.,  ».  Schwenterlci. 

Scbvreinz,  Johann  Sigtnnnd^  Maler,  arbeitte  um  1750  — 4o 
in  Leipzig. 

Schweitzer,    s.  Schweizer, 

SdlWeizer,  Maler,  arbeitete  zu  Anfang  dei  l6.  Jahrhunderts  in 
Frankfurt  a.  M.  Im  J^hre  1507  restaurirte  er  tinter  dem  ßrücken- 
thurm  ein  46  Jahre  früher  von  Sebold  gemaltes  Bild. 

Schweizer  (Schwyzer),  Johann,    Malar    und  Jiunferstcchcr, 

angeblich  von  Zürich,  nach  anderen   ein  Hesse  von  Geburt,  arbei- 
tiU  um  i645»  und  Oarb  i67y«  £>  finden  sich  von  diätem,  imOau' 


Sebwdzer,  Melchior.  —  Schweizer»  Julius.         iV 

zen  toiuelnuisngeo'  Meister  mehrere  Portratte  und  aadi  andere 
DarstelloDgen,  Unter  diesen  Arbeiten  nennen  wir  folgende,  die 
theile  mit  dem  Namen»  theilt  mit  einem  Monogramme  versehen 
sind, 

1)  Effigies  theologorum  qui  RomanaeEccIesiae  se  opposuerant. 
Diese  Blätter  bilden  eine  ganze  Folge,  mit  dem  alleinigen 
Namen  des  Stechers,  der  aber  hier  meistens  frühere  Stiche 
copirt  hat. 

2)  Ein  figurenretches   Bhtt  mit  den  kirchlichen  Reformatoren 
^        der    protestantischen    und   römischen  Kirche,   ein   Theil   an 

einer  Tafel,  die  übrigen  im  Saale  stehend ,  sämmtlich  nach 
Bildnissen,  und  unten  die  gedruckte  biographische  Notix» 
Sehr  gr.  roy.  fol.,  und  sehr  selten  zu  finden» 

3)  Eine  Anzahl  von  Blättern  in  Tack*s  unvergesslichem  Ceder- 
baum  zum  Andenken  -—  —  des  Fürsten  Georgen  des  ande- 
ren Landgraffens  zu  Hessen,   um  1662  erschienen,  gr.  fol. 

4)  Thierbuechlein  von  Job.  Heinrich  Roos  inventirt  und  durch 
Joh.  Schweizer  in  Kupfer  gebracht.  Rechts  auf  diesem  Titel 
steht  ein  Bock,  links  ist  ein  Brunnen.    Diese  Blätter  bilden 

'  eine  Folge,  und  es  sind  die  Nuraern  33.  35*  oö»  37.  4o 
unsers  Verzeichnisses  des  Werkes  von,  Job.  Heinrich  Roos. 
Der  Titel  ist '  von  Schweizer  gestochen ,  auf  welchem  er 
sich  irrig  als  Verfertiger  der  ganzen  Folge  auszugeben 
scheint.  Er  bekam  wahrscheinlich  die  Originalplatten  in 
die  Hände,  und  besserte  stellenweise  mit  dem  Stichel  nach» 
was  aber  steif  und  rüli  ausfiel.  S.  Weigels  Supp.  xum 
Feintre  graveur  von  A.  Bartsch  p.  19. 

Schweizer,  Melchior,  heisst  in  Hayd's  Beschreibung  von  Ulm 
S.  626  ein  Maurer,  von  welchem  hinter  dem  Altare  der  Kirche  zu 
Altenstadt  eine  ziemlich  gut  gemalte  Tafel  sich  befinde.  Näheres 
ist  nicht  bestimmt« 

Schweizer»  Jalius,  Maler,  wurde  I8l4  ÄU  Rauenslein  imHerzog- 
thum  Meiningcn  geboren  und  von  seinem  Vater,  dem  Factor  einar 
'  Porzellan-Manufaktur,  schon  frühzeitig  zum  Zeichnen  angehalten, 
lo  seinem  15.  Jahre  erlernte  er  zur  Sicherung  seiner  Existenx  in 
Scbalhau  die  Porzellanmalerei;  und  nach  drei  Jahren  wurde  er  zu 
einem  Maler  nach  Berlin  berufen,  der  ihm  Beschäftigung  gab,  und 
guten  Verdienst  sicherte,  so  dass  er  Jetzt  drei  Tage  der  VVocha 
die  Akademie  besuchen  konnte,  um  nach  der  Antike  zu  zeichnen« 
Im  Jahre  1834  reiste  der  Künstler  endlich  nach  München,  um  an 
der  Akademie  daselbst  seine  Studien  fortzusetzen,  da  das  re^ 
Kunststreben  dieser  Stadt  ihn  schon  längst  angezogen  hatte.  Alleth 
er  musite  nebenbei  zum^  Broderwerbe  noch  immer  auf  Porzellan 
malen.  Ein  Bild  der  Magdalena  nach  G.  Rani  nnd 'dieSendlinser 
Schlacht  nach  Lindenschmidt  auf  Porzellanplntten  gemalt,  wurden 
damals  von  dem  Kunstvereine  zu  München  zur  Verloosung  an^e- 
nauft.  Zu  gleicher  Zeit  machte  er  auch  die  ersten  Versuche  im 
Oelmalen,  dadurch  dass  er  einige  Bilder  der  Pinakothek  copirte, 
^prunter  ein  mit^  vielem  Fleisse  und  mit  Liebe  gemahes  grössere» 
Bild  nach  Rottari  der  Herzog  von  Meiningen  erhielt,  dem  s^Ibe» 
10  Wohl  (gefiel,  dass  er  dem  Künstler  ein  Stipendium  verlieh ,  wo- 
i^urch  es  ihm  möglich  vfurde,  sich  ausschliesslich  der  Oelntalerei 
2u  widmen.  Jetzt  malte  er  zwei  Jahre  unter  Leitung  des  Proies- 
^fs  Re$s  Studien  nach  Köpfen,  wovon  ein  weiblicher  Kop(  xur 
"Münchner  Kunstausstellung   gelangte.    Hierauf    bradite    er  upter 


S9B  Schweizer,  Antom  —  Schwaner«  C 

Leitnng  des  Profestori  J.  Schnorr  vier  Jahre  in  der  CoDponi^ 
Classe  10»  und  malte  mehrere  Bilder,  worunter  eine  hl.  Fsmili«, 
eine  St.  Elisabeth  und  Götz  von  Berlichinf^en  in  den  Befits  des 
Herzogs  von  Metningen  gelangten.  Durch  diese  Gemälde  wai 
durch  einige  Portratte,  die  er  in  der  Heimath  malte»  wurde  e«  ihn 
möglich  1843  eine  Reise  nach  Italien  zu  unternehmen,  da  ihm  lO' 
gleich  der  Herzog  anftrug,   für  die  neue  Sonneberger  Kirche  zwä 

f  rosse  Altarbilder  zu  malen.  Er  hielt  sich  zu  diesem  Zwecke  ein 
albes  Jahr  in  Venedig  auf,  um  die  Werke  Titian*s  und  Piol 
Veronese's  zu  studiren.  Hierauf  verlebte  er  ein  halbes  Jobr  in 
Rom,  wo  er  den  Cairton  zu  einem  der  grossen  Altarbilder  fertiete. 
Dieses  stellt  die  Himmelfahrt  Maria  dar,  und  ist  bereits  vollendet. 

'  Schweizer )  Anton »  Maler  von  Freiburg  in  der  Schweis,  wem 
Anfang  unsere  Jahrhunderts  thätig.  Er  malte  Genrebilder  und  For- 
treite, noch  um  I8i5  zu  Zürich  Er  ist  vielleicht  der  Vater  eioei 
der  folgenden  Künstler. 

Schwetser,  Wilbelmi  Maler  und  Kupferstecher,  wurde  i810  io 
Zürich  geboren ,  und  mit  den  Anfangsgründen  der  Kunst  vertriot 
begab  er  sich  1831  nach  München,  um  an  der  Akademie  daselbst 
sich  in  der  Malerei  auszubilden.  Früher  fertigte  er  mehrere 
landschaftliche  Zeichnungen  und  stach  auch  solche  in  Kupfer,  jetzt 
aber  widmete  er  sich  vorzugsweise  der  Landschaftsmalerei.  In 
•ein  Vaterland  zurückgekehrt  verunglückte  er  i837  auf  dem  Spie- 
gel durch  einen  Sturz  vom  Pferde. 

Schweizer )  Johann  Jakob  ^  Zeichner  und  Maler,  geb.  zu  Zürich 
1800,  übte  sich  daselbst  mehrere  Jahre  in  verschiedenen  Zweige> 
der  Kunst,  und  begab  sich  dann  1830  nach  München,  wo  (t| 
einige  Zeit  an  der  Akademie  seiner  weiteren  Ausbildung  oblil* 
Er  malt  Landschaften,  Portraite  und  andere  Darstellungen,  nv» 
erwarb  sich  auch  als  Zeichner  einen  Ruf.  Er  ist  jetzt  Zeichnaogt' 
lebrer  in  Zürich»  und  als  solcher  von  grosser  Tüchtigkeit 

Schweizer^  Alois,  Maler,  wurde  i8l6  in  Linz  geboren,  kam  sber 
später  mit  seinen  Aeltern  nach  Kufstein.  Im  Jahre  1836  besuchti 
er  die  Akademie  der  Künste  in  München,  wo  er  einige  Zeit  der 
Genre-  und  Landschaftsmalerei  oblag*  Jetzt  lebt  er  wieder  in 
Vaterlande  seiner  Kunst.^ 

Schweizer,  Beiname  von  Joseph  Heinz  und  Chris.toph  Stimmer. 

Schwellbach  ,  Lithograph  zu  Carlsruhe,  ist  uns  durch  einige  Blit- 
ter  bekannt,  die  er  für  die  Velten'sche  Kunsthandlung  ausführte. 

1)  CatBanna  Canzi.  berühmte  Sängerin,  fol. 

2)  Die  Darstellung  im  Tempel,  nach  Fra  Bartolomeo,  fol*  , 

Dieses  Blatt  bildet  das  Gegenstück  zur  Madonna  di  S. 
Sisto  von  H.  Müller  lith. 

5)  Die  Ehebrecherin»  nach  Titian,  foL 

Schwemer,  C,  Maler  und  Lithogroph  zu  Berlin  ,  ein  jetzt  lebeo* 
der  Künstler.  Er  malt  Genrestücko.  Eines  derselben  hat  er  W^ 
auch  lithographirt,  unter  dem  Titel  des  treuen  Wächters. .  Es  ftelH 
ein  Mädchen  mit  einem  Hunde  auf  dem  Sola  dar,  gr.  4« 


Schwemmioger,  Heinr.  7*  Schwendimatiib  C«  J.       0$ 

Scliweinillinger^  Heinrich,  Historienmaler»  wurde  1803  zu  Wien 
geboren«  und  an  der  AUademte  daselbst  xnm  Künstler  herange- 
bildet. Er  widmete  sich  mit  srossem  Erfolge  der  Historienmalerei» 
leistete  aber  auch  von  jeher  im  romantischen  Genre  Vorzügliches. 
Eines  seiner  früheren  Bilder,  welches  ihn  als  höchst  talentrollen 
Künstler  beurkundete,  gibt  eine  Scene  aus  Schiller  Gedicht  „die 
Kraniche  des  Ibicus** ,  wie  nämlich  der  jun^e  Dichter  von  den 
Mördern  durchbohrt  auf  der  Erde  Hegend  die  vorüberfliegenden 
Kraniche  xu  Rächern  anruft.  Dieses  fast  lebonsgrosse  Bild  kaufte 
der  Kaiser  und  Hess  es  zur  Ehre  des  Künstlers  in  der  Gallerte 
des  Belvedere  aufstellen«  Bin  anderes  Gemälde  dieser  Art  stellt 
den  Fischer  nach  Göthe  dar,  edel  aufgefassC  und  fleissig  gemalte 
Ein  drittes  Werk,  nach  Vogel's  Ballade,  wurde  für  das  Taschen* 
buch  „V^esta**  in  Stahl  gestochen.  Es  hat  die  Bekehrung  Witte* 
kind*s  zum  Gegenstande«  Dann  haben  wir  von  Schwemminger 
auch  rcligiöae  Darstellungen,  so  wie  denn  überhaupt  die  Zahl 
seiner  Werke  schon  xiemiich  gross  ist.  Es  offenbaret  sich  in  allen 
ein  streng  gebildeter  Hünstier,  der  auch  aus  den  Kunstschätzen 
Italiens  reichen  Vortheil  zog.  Er  hielt  sich  längere  Zeit  in  Rom 
auf,  wo  die  Werke  antiker  Plastik  und  jene  Rafael's  einen  grosseii 
Einfluss  auf  ihn  übten.  In  letzter  Zeit  erhielt  er  vom  Kaiser  Fer- 
dinand den  Auftrag,  für  eine  katholische  Kirche  in  Ober-Aegypten 
ein  Altarbild  zu  malen. 

Heinrich  Schwemminger  wurde  1844  Custos  der  Gallerie  des 
Grafen  von  Lamberg  in  Wien,  da  sein  Vorgänger,  Leopold  Schulz 
an  die  k«  k.  Akademie  berufen  wurde. 

Dann  kennen  wir  von  Schwemminger  auch  ein  lithographirtes 
Blatt,  nach  einer  Zeichnung  des  Martin  Schongauer  in  der  Samnir 
lung  des  Erzherzog  Carl  von  Oesterreich.  Dieses  schöne  Blatt 
stellt  die  Darstellung  im  Tempel  vor»  gr.  fol. 

Schwemminger I  Joseph,  Landschaftsmaler,  wurde  1804  in  Wien 
geboren,  und  von  seinem  Vater  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst 
unterrichtet,  bis  er  an  der  k.  k.  Akademie  daselbst  seine  weiteren 
Stadien  verfolgen  konnte.  Später  unternahm  er  Reisen  nach 
Tirol  und  in  andere  Gegenden  seines  Vaterlandes;  dann  nacfi 
Bsyern  und  nach  Italien,  überall  Zeichnungen  und  Studien  zu 
Gemälden  sammelnd.  Diese  bestehen  in  Landschaften,  in  Wald« 
und  Gebirgsansichten  mit  Flüssen  und  Seen.  In  der  Gallerie  des 
Belvedere  zu  Wien  ist  von  ihm  eine  Ansicht  der  Orteisspitze  in 
Tyrol,  ein  kleines  Gemälde.  Seine  Bilder  sind  in  verschiedenem 
Besitze,  in  den  Palästen  der  österreichischen  Grossen  und  in  den 
Häusern  anderer  Kunstliebhaber* 

Schwender^  Johann  Gottlieb,  Zeichner  und  Architekt,  geb.  ztt 
Dresden  1770,  war  Schüler  von  Hölzer,  und  k.  sächsischer  Hof- 
Bauconducteur.  Er  gab  einige  Lehrbücher  heraus:  ein  Handbuch 
für  Maurer  etc,  ein  solches  für  Zimmerleute,  und  dann  noch  ein 
anderes  Werk  über  Zimmermannskuost,  alle  mit  Kupfern  versehen. 
Dann  lieferte  er  auch  mehrere  technische  Zeichnungen  zum  Stiche« 

ScWendi,    «.  Schwendy. 

Schwendimanni  Caspar  Joseph ,  Medailleur,  geb.  im  Canton 

Luzern  I74l,  hatte  in  seiner  Jugend  mit  grossen  Hindernissen  zu 
kämpfen,  bis  es  ihm  gelang,  sich  *  ausschliesslich  der  Kunst  zu 
widmen.    Auf  seine  Bildung  wirkte  Hedlinger  ein,  doch  hatte  er 


140    .  Sebwendnuer.  —  Schwenter,  baak. 

Ton  1772  fin  in  ttom  noch  mehr  seinem  eigenen  Stndiam  za  ver» 
danken.  Hier  gründete  Schwendimann  den  Ruf  eines  aufgezeich« 
oeten  Künstlers,  nod  wirklich  tragen  seine  Werke  das  Gepräge 
eines  eigenthümlichen  Talentes;  besonders  die  Denkmünzen  auf 
die  Erneuerung  des  Bündnisses  zwischen  Frankreich  oad  der 
Schweiz,  auf  den  Regierungsantritt  des  Churfürsten  Carl  Theodo: 
van  Bayern,  auf  dessen  Einführung  des  Malteser  -  Ordeni  und 
auf  die  Vereinigung  der  Pfalz  mit  Bayern  unter  diesem  Fürsten, 
so  wie  die  Medaillen  auf  Pius  VI.,  den  Cardinal  Vah  Gonzaga,  uod 
•den  Tod  des  Ritters  Mengs. 

Schwendimann  starb»  I7d6  in  Rom  in  Folge  meocblerischer 
Verwundung  durch  einen  PettSjchaftstecher ,  Namens  Wonker. 
Ucber  seine  trübseligen  Jugendverhältnisse  s«  Füssly*»  Biographien 
der  Schweizer  Künstler  V.  123  — 127» 

Schwendiner,     «.  Schwender. 

Schwendner^  Johann,  s.  Schwenter. 

Schwendy,  Albert,  Maler,  geb.  zu  Berlin  1820,  sludirte  anfaogs 
die  Baukunst;  und  kam  1844  nach  München,  um  sich  in  derselben 
auszubilden.  Er  hatte  aber  auch  immer  grosse  Vorliebe  für  die 
Malerei ,  so  dass  diese  zuletzt  zum  Gegenstande  seines  Haupt- 
Studiums  wurde.  Er  malt  Architekturstücke,  deren  im  Lokale  des 
Münchner  Kunstvereins  -mit  grossem  Beifalle  gesehen  wurden. 
Sie  sind  gewöhnlich  in  kleinem  Formate  ausgeführt  und  von  gros- 
ser Wahrheit  der  Färbung. 

Schwengast,   Gregor,  s.   Schwenzengast. 

Schwenke,  Theodor,  Mal^-,  warum  1830  zu  Berlin  Schüler  von 
Wach.  Er  malte  Landschaften  und  architektonische  Ansichten,  dereR 
man  auf  der  Berliner  Kunstausstellung  l852  sah.  Später  haben  wir 
nichts  mehr  von  ihm  vernommen.  Vielleicht  steht  er  mit  dem 
folgenden  Schwenke  in  Verwandtschaft. 

Schwenke ,  Maler  aus  Sachsen,  stand  im  Dienste  des  Grafen  tos 
Besborodko  zu  St.  Petersburg,  und  war  daselbst  im  ersten  Decen* 
nium  unsere  Jahrhunderts  thätig.  Mensel  erwähnt  seiner  usd 
behauptet,  der  Künstler  habe  um  l8o4  für  die  neue  Finnische 
Kirche  die  Verklärung.  Christi  und  die  Einsetzung  des  Abendmahls 
gemalt.    Die  späteren  Schicksale  dieses  Meisters  kennen  wir  nicht« 

Schwenter,  Isaac,  Maler  von  Kehlheim  fn  Bayern,  arbeitete  io 
Kegensburg,  und  wurde  daselbst  Assessor  im  Bauamte.  Als  solcher 
schenkte  er  1592  dem  Rathe  ein  Gemälde,  welches  von  KennerOj 
als  Kunststück  gerühmt  wurde.  Er  nannte  es  «die  ABbildung  defi 
Tugenden,  die  in  einem  wohlbestellten  Regimente  mit  einer  gol- 
denen Kette  in  einander  verbunden  im  Schwange  gehen*.  D^^ 
Maler  nannte  sich  da  Isaac  Schwender,  in  Seufert's  Stammtalein 
heisst  er  aber  Schwenter.  Im  Jahre  i6o4  malte  er  tür  die  oi 
Oswald's  Kirche  ein  Altarbild.  Starb  zu  Regensburg  löOQ,  ohag«' 
fähr  Ö5  Jahre  alt. 

Sein  Sühn  Johann  Paal  war  ebenfalls  Maler  in  Regensbarg» 
und  Mitglied  des  Bathes.  ,. 

Ein  zweiter  Sohn,  Namens  Hansisaak,  erscheint  «*»•"!*'■ 
als  Maler  in  Regensburg.  Beide  arbeiteten  in  der  ersten  Hai'^» 
des  17*  Jahrhunderts, 


Schwenter,  D*  —  Schwer dgeburth»  Carl  Aiig.       141 

ichwenteri  Daniel^  Professor  der  Mathematik  und  der  orientali- 
schen Sprachen  an  der  Universität  zu  Altdorf«  war  auch  in  der 
Baukunst  sehr  erfahren,  so  dass  ihn  1626  der  Rath  von  Regens- 
bürg  zu  einer  kaiserlichen  Bau  -  Gommission  einlud.  Wahrschein* 
lieh  galt  es  irgend  eine  Befestigung,  denn  Schwenter  wurde  im 
50  jährigen  Kriege  in  dieser  Angelegenheit  von  mehreren  Genera*  . 
len  zu  Hathe  gezogen.  Ueber  sein  Leben  und  aeine  Schriften  s« 
Apins  Biographien  der  Altdorfer  Professoren  S.  125*  ff«  Er  war 
von  Nürnberg  gebürtig  und  starb  1636-  W.  P.  Kilian  hat  für 
Apin  das  Portrait  dieses  Meisters  gestochen. 

Sein  Sohn  Sigmund  Andreas  war  anfangs  schwedischer 
Ingenieur  -  Lieutenant ,  und  wurde  dann  Brandenburg- Culmbach*« 
scher  Ingenieur  und  Baumeister  zu  Bayreuth,  wo  er  l674  starb* 

Sein  Sohn  Arfwid  Sigmund  war  Bildhauer  in  Bayrenth» 
und  noch  1699  am  Leben. 

ichwenterley,  H 5  Kupferstecher,  wird  von  Mensel  erwähnt,  ist 
aber  nur  ein  gewöhnlicher  Praktiker.  Er  war  Universitäts-Kupfer- 
Stecher  in  Güttingen,  als  welcher  er  mehrere  Bildnisse  von  Pro« 
fessoren  der  Universität  in  Kupfer  punktirte,  wie  jene  von  Beck- 
mann, Eichhorn,  Heyne,  Kästner,  Lichtenberg,  Meiners,  Plank» 
Richter,  Schlötzer,  Feder,  Böhmer,  Fütter,  Fiorillo.  Auch  das  Por- 
trait der  Dorothea  Schlötzer  stach  er,  und  zwar  nach  FiorUlo^ 
nach  welchem  er  auch  eine  Antiope  punktirte.  Die  genannte^ 
Männer  hatten  alle  Ruf,  desto  geringer  ist  aber  jener  des  Stechers« 
Starb  um  I8l5*, 

Schwenzengast^  Gregor  ^  Bildhauer  von  Latsch  im  Vtntschgan, 
lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  17*  Jahrhunderts  in  Meran.  Er 
fertigte  1695  in  der  Kirche  daselbst  den  Grabstein  des  Baron  von 
Vogelmayer.  Dieses  Denkmal  ist  schön  gearbeitet.  Seiner  erwähnt 
Anton  Roschmann. 

SchweppCy  Johann  Georg  9  Maler,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte 
des  18.  Jahrhunderts.  C.  W*  Bock  stach  nach  ihm  das  BildnfM 
des  Consistorialraths  J.  P.  Ulz. 

Schwerdgeburth,  Carl  August,  Zeichner  und  Kupferstecher, 
wurde  um  1784  zu  Gera  geboren,  und  von  seinem  Vater  in  den 
Anfangsgründen  unterrichtet.  Später  ging  er  nach  Dessau,  wo  er 
von  der  chalkographischen  Gesellschaft  beschäftiget  wurde,  und 
nach  Auflösung  derselben  zog  der  Künstler  nach  Weimar,  indem 
ihm  da  das  Industrie  Comptoir  weitere  Beschäftigung  gab.  Später 
wurde  Schwerdgehurth  herzoglicher  Uofkupferstecher»  als  welcher 
et  noch  gegenwärtig  thätig  ist. 

Wir  haben  von  diesem  Künstler  zahlreiche  Blätter,  wovon  die 
früheren  in  der  damals  noch  beliebten  Punktirmanier  ausgeführt 
sind.  Dann  radirteer  auch  viiele  Blätter,  theilweisezumcoloriren.und 
bei  anderen  wendete  er  den  Grabstichel  an.  Im  Journal  des  Luxus 
und  der  Moden,  im  Taschenbuch  für  Damen,  in  tlen  verschiede- 
nen Jahrgängen  der  Urania  und  in  anderen  Taschenbüchern,  ia 
Tieck's  Werken  sind  Blätter  von  ihm.  Viele  sind  nach  Zeich- 
nungen von  Ramberg  gefertiget.  Schwerdgeburth  ist  ein  Künstler 
^on  Talent,  er  musste  aber  dieses  häufig  zu  kleineren  Arbeiten 
anwenden,  die  als  ephemär  zu  betrachten  sind.  Es  finden  sich 
indessen  auch  Blätter   von  seiner  Hand,  die  stets  ihren  Werth  he« 


143    Sckvrerdgeburtb,  C.  A.  —  Sdiwerdgebiwlb»  S.  B.     \    | 

halten«    Auch  shöne  Stahlstiehe    finden  eich  von  ihm,  woranter 
besonders  die  Oarftellungeo  aus  Luther'i  Leben  su  nennen  liad. 
Diese  gehören  zagleich  zu  den  neuesten  Arbeiten  dee  Meisters. 
5)  Carl  y.,  nach  Dürer,  8« 

2)  Die  drei  Ghurfursten  von  Sachsen,  als  erste  Beschützer  der 
lutherischen  Lehre,  alle  drei  auf  einem  Blatte,  nach  L. 
Cranach's  Bild  in  Gotha,  für  den  Reformations  Almanach 
1Ö17,  Ö. 

3 )  Johannes  Calvtnus,  8« 

4)  Ulrich  von  Hütten,  8.  | 

5)  Göihe,  halbe  Figur,  nach  eigener  Zeichnung,    i832f  fei. 

Es  gibt  Abdrücke    auf  chines.  Papier,  die   drei   1  baier 
kosteten* 

6)  Schiller,  Kniestück  mit  landschaftlicher  Umgebung,  nacbW«  I 
Schmidt,  fol.  I 

7)  Antonio  Canova,  Brustbild  nach  Vogel,  8« 

8)  Dr.  WoUgang  Doebereiner,  nach  F.  Ries,  fol. 
ff)  Carl  Maria  von  Weber,  nach  Vogel,  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

10)  Carl  August,  Grossherzog  von  Sachsen-Wcimtr  In  Jagdklei- 
düng,  Aquatinta,  fol. 

11 )  Maria  Fawlona,  Grossherzogin  von  Sachsen  «Weimar,  nach 
Tischbein  punktirt,  ein  sehr  ähnliches  Bildniss,  gr.  fol. 

12)  Caroline  Louise  von  Weimar,  vermählte  Erbprinzesfio  von 
Mecklenburg-Schwerin,   für  das  Weimarer  Industrie  -  Comp*  | 
toir  punktirt,  fol. 

13)  Das  Abendmahl  Christi,  nach  Steinte  (?  ,  für  Silbert*s  Lebei 
Jesu  in  Stahl  gestochen,  4«  j 

14)  Die  Verklärung  Christi  auf  dem  Tabor,  der  obere  Tber 
von  RafaeFs  Transfiguration ,  für  Silbert's  Leben  Jesu  io 
Stahl  gestochen,  4* 

15)  Madonna  mit  dem  Kinde  an  der  Brust,  wie  ihm  Engel 
Früchte  bringen,  nach  A.  Correggio  in  Stahl  gestocbcn, 
Oval  4. 

16)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  nach  A.  del  Sarto,  8« 

Abdrücke  vor  aller  Schrift  sind  selten. 

17)  Magdalena   in  der  Wüste,  nach  A.  Carracci,  8* 

Es  gibt  Abdrücke  vor  aller  Schriften.    Selten« 

18)  Dr.  Martin  Luther  im  Kreise  seiner  Familie  zu  Wittenberg 
am  Christabend  1536«  Gezeichnet  und  in  Stahl  gestocbeo 
1843.  qu.-  fol. 

19)  Dr.  Luther*s  Abschied  von  serner  Familie,  lauter  Portraite, 
und  in  Stahl  gestochen  1845»  qu*  fol. 

20)  Dr.  Luther's  Ankunft  auf  der  Wartburg,  l846>  qu.  fol. 

21 )  Dr.  Luther  im  Tode,  halbe  Figur  im  Sterbkleide  auf  einem 
Kissen,  nach  Cranacli  in  Kupfer  gestochen.  8- 

22)  Scene  ans  Göthe's  Faust,  wie  Gretchen  die  Sternblume  icf* 
knickt,  nach  Näcke  gestochen,  fol. 

23)  Der  Jagdschirm,  in  dem  Prachtwerke:  Beschreibung  der 
Feierlichkeiten  bei  Anwesenheit  des  Kaisers  Alexander  udi) 
Napoleon  in  Weimar^  td08« 

Schwerdgeburth,  Johann  Burkhard,  Maler,  wurde  1759  ><> 

Dresden  geboren.  Er  widmete  sich  der  Landschaftsmalerei,  und 
wurde  dann  Zeichnungsmeister  in  Gera.  Später  kehrte  er  in  ^1«^' 
eher  Eigenschaft  nach  Dresden  zurück. 


SchwerdgdnirUi»  Chnr..  A.  —  Schweyer,  J.  P.      UH 
)chvrerdgebtirt!i^  Charlotte  Amalia/ Malerin,  wurde  1796  so 

Dresden  geboren»  und  es  der  Akademie  daselbst  aeur  Künstlerin 
herangebildet.  Sie  malte  Bildnisse  und  historische  Darstellungen, 
fertigte  aber  noch  niehr  Zeichnungen  in  Aouarell  und  Sepia.  In 
dieser  Weise  copirte  sie  mehrere  berühmte  Malwerke,  und  erwarb 
sich  damit  grossen  Beifall.  Sie.  ist  die  Schwester  des  Kupferstechera 
in  Weimar. 

tcbwester^  A.y  Kupferstecher,  ist  uns  durch  den  Catalog  der  8ann- 
luDg  des  Grafen  Sternberg -Manderscheid  bekannt.  Da  wird  tlm« 
die  Büste  eines  weinenden  Knaben  beigelegt,  nach  Livuis  in 
schwarzer  Manier  gestochen,  als  Gegenstück  zu  N.Rhein's  lachen- 
dem Knaben»  fol. 

Ichwestermaller,  David ,  Maler  von  Ulm»  machte  taina  Stadien 
in  Augsburg,  und  verlebte  dann  mehrere  Jahre  in  Rom.  Nach 
setner  Rückkehr  Hess,  er  sich  in  Augsburg  nieder»  wo  er  l678  im 
84*  Jahre  starb.    Dieser  Künstler  war  als  Zeichner  und  Bossirer 

berühmt. 

Ichwetzge,  Nicolaus^  Medailleur  von  Lieenitv»  war  am  1503 
Münzeisenschneider  der  Münzstände  des  deutschen  Reiehi*  £r 
lebte  in  Simmern. 

icbweyer,  Ulrich,  wird  auch  der  berühmte  Siegelschneider  U. 
Schwaiger  genannt.  Sigmund  Feyerabend  nennt  ihn  in  der  Dedi« 
cation  seines  Tbierbuchs  (von  J.  Amann  und  H.  Bocksperger)  U. 

Schwayger* 


^  er  9  J.  F.  9  Kupferstecher  zu  Frankfurt  am  Main »  war  am 
170()~-l8iO  thütig,  ist  uns  aber  nach  seinen  Lebensverhältnissen 
Qobekannt,  da  in  keiner  der  uns  zu  Gebote  stehenden  Quellen 
darauf  Bücksicht  genommen  ist.  Er  arbeitete  zu  Anfang  unsere 
Jahrhunderts  für  die  chalkographische  Gesellschaft,  und  dann  auf 
Beine  Rechnung.  Er  bediente  sich  meistens  der  Radiernadel,  be* 
soDders  bei  den  Landschaften.  Man  konnte  auch  glauben,  dass 
et  zvfei  Künstler  Namens  Schweyer  gegeben  habe;  denn  die  Land* 
Schäften  nach  B.  van  Drtelsl  werden  im  Brüll iot*s  Catalog  der  B« 
7.  Aretin*schen  Sammlung  I.  Nro.  2554  einem  H.  Schweyer  suge* 
ichrieben,  der  von  J.  P.  Schweyer  unterschieden  wird.  Wir  gaben 
daher  diesem  H.  Schwbyer  einen  eigenen  Artikel»  glauben  aber 
dass  ihn  H.  Schwegman  verdränge. 

Folgende  Blätter  werden  dem  J.  P.  ^hweyer  zugeschrieben« 

i)  Johann  Heinrich  Roos,  halbe  Figur  en  face,  gr.  foL 

2)  General  Bonaparte,  kl.  4« 

3)  F.  Schiller,  kl.  4. 

4)  F.  L.  Fürst  zu  Hohenloh  - Ingelfingen,  fol. 

5)  Der  Hirte  und  die  Hirtin  mit  ihrer  Heerde,  Copte  nach  A« 
van  de  Velde  (Nro.  17.),  und  anscheinlich  von  Schweyer, 
wie  Wetgel  (Supp.  au  p.  gr.  I,  p.  27)  glaubt.  Täuschend 
ist  indessen  diese  moderne  Copie  nicht. 

6)  Zwei  italienische  Landschaften  mit  Ruinen,  Copien  nach  T. 
Wyck,  Nro.  ?•  und  lO.  Weigel  (1.  c.  p.  171)  hält  unsern 
Schweyer  für  den  Copisten»  der  aber  hier  nur  schlechte 
Arbeit  geliefert  hat. 


144  \     Schleyer,  H.  —  Sehwind,  Mathiat. 

*  7)  Ansicht  bei  Cbambery  in  Savoyen ,  nach  5.  dk  BoiMitu,  p, 

qu.  fol. 
8)  Ansicht  des  Berges   von   Bons-yeux    bei   St.   Cbaamont  en 

Foret,  nacli  Boissieu  ITQQt  gr.  qu.  fbl. 
g)  Eine  italienische  Landschaft,  linlis  mit  einer  Säulenstellan^, 

und  nach  vorn  eine  sitzende  Uirtin  mit  ihren  Hindern.    U. 

8  Z.  10  L.,  Br.  so  Z.  9  L. 

Diess   ist  eine  Copie   nach  J.  H.  Roos»    vielleicht   von 

Schweyer,  wie  Weigel  (Supp.  au  P.  gr.  I.  p.  2l)  verniulhet 

Sie    wurde  öfter  für  Original    genommen,    ist    aber   ohoi 

Ausdruck. 

10)  Der  Hirt  mit  Weib  und  Kind  an  der  Quelle»  linUs  tvci 
Kühe  und  ein  Kalb,  rechts  zwei  Hammel,  ein  Schaaf  und 
eine  Ziege,  nach  H.  Roos,  gr.  qu.  fol. 

11)  Landschaft  mit  drei  Kühen,  wovon  die  eine  vor  dem  Bao 
ernhause  liegt,  linka  vorn  zwei  ruhende  Schaafe  und  recht 
eine  alte  Weide.  D.  van  Doogen  pinz.  1797«  J-  ^*  Scbweyei 
aqua  forti  fecit  1799»  gr.  qu.  toi. 

12)  Landschah  mit  einigen  Hütten  hinter  einem  alten  Baumi 
rechts,  links  vorn  ein  Mann  mit  jem  Hunde,  der  zu  eioeo 
sitzenden  Weibe  spricht,  nach  J.  Bnysdael.  J.  F.  Schweyei 
t'ecit  aqua  forti.  qu.  fol. 

13)  Der  Eingang  in  ein  Gehölz.  J.  Wynants  pinx.  Schweyei 
fec.  aqua  forti,  qu.  fol. 

14)  Landschaft  mit  Thieren,   nach  Ph.  Wouv^rmans,  <[u.  fol. 

15)  Zwei  Landschaften  mit  Ruinen.  Rauscher  inv.  Schleyer  k. 
qu.    fol. 

16)  Ein  Pferd  bei  einem  Weidenstamme,  nach  einem  Gemä]d| 
von  Ph.  Wouvermans,  gezeichnet  von   Ptorr,  qu.  fol.        J 

17 )  Landschaft  mit  Schaafen  und  einem  Bocke,  Aach  J.  Brao^ 
qu.  fol.  f 

18)  Landschaft  mit  einem Maulthiere,  nach  C.  duJardin,  qu.  10' 

19)  Landschaft  mit  einer  Heerde,  nach  Londonio,  qu.  fol. 

20)  Landschaft  mit  Kühen  und  Ziegen,  nach  J.  van  Siry.  ^u*  >p' 

21)  Die  Darstellung  eines  Scharmützels  bei  Höchst  am  Main 
ein  kleines  radirtes  Blatt. 

Schweyery.H.,  Kupferstecher,  ein  mit  dem  obigen  gleichzeitig« 
Meister,  der  aber  mit  diesem  kaum  Eine  Person  ist,  und  wahrscbeiQ 
lieh  dem  U.  Schwegman  Platz  machen  muss,  wenn  er  nicht  a' 
Copist  zu  betrachten  ist.  In  Brulliot's  Catalog  der  Sammlung  »< 
B.  V.  Aretin  L  Nro.  2354  wird  diesem  H.  Schweyer  eine  Folg 
von  9  Landschaften  nach  £.  v.  Drielst  beigelegt,  unter  folgend^ 
Titel:  * 

IX  Gezichten  in  en  hy  het  Landscap  Drenthe  te  Aro«!«^^*^ 

by  C.  S.  Roos.    Links  unten :  E.  v.  Drielst  ad   vivum  0« 

rechts:  H.  Schweyer  sculp,,  gr.  qu.  fol. 

In   Weigel's    Catalog    Nro.   J0552    wird   diese   Folge   dem  « 

Schwegman  zugeschrieben.    Ist  vielleicht  Schweyer  der  Copist  d' 

ser  Blätter? 

Schwind,    Mathias 9    ein  Künstler  aus  Bergzabern,  stand  uoi  15^ 
—  80   zii   Berlin   in   Thurneis«er*s   Dienst,    der  sich   desselben 
seiner  grossen  Druckerei  bediente.    Welche  Kunst  er  geübt  bjj! 
.    isf^nicht  gesagt,  er  heisst  in  Möhsens  Beitrag  zur  Gesch.  der  W» 
•enschatten  S.  108  nur  kurzweg  ein  kanstreicher  Geselle. 


.$^wi]id«  Moritz. von.  f4| 

Sobmodf  MiMritS  TOH^  Mal«r,  ^iner  d«r  aosgreaeialinetttea  jetzt 
lebenden  Meister»  Vurde  i8o4  sn  Wien  geboren  un4  daseibet  von 
Ludwig  Scknorr  yon  Caroltfeld  unterrichtet,    bis    er    1828  nach 
Munehen  sich  begab»  um  unter  Corneliua  seine  weiteren  Studien 
so  machen*     Aue  seiner  früheren  £eit  rühren   mehrere  Zeicbnun- 
gen  und  Bilder  in  Aqtyrell,   dann   ein  Gemälde  mit  David    und 
Äbigail  her,  welches  das  Gepräge  der  früheren  deutschen  Hanstrich- 
tnng  trägt,  -der  aber, Schwind   bald  nicht  mehr  unbedingt  folgte, 
da  er  für  jedes  Fach  gleiche  künstlerische  Krähe  besitxt ,   und  mit 
einem  dichterischen  Talente  begabt  ist^  dessen  Produktivität  Be. 
wunderttug  erregt.    Der  erste  Auftrag  su  f^rosseven  Bildern  wurde  ^ 
•     ihm  1832  nu^Theil,    da  ihm   die  Ausschmückung  des  Bibliothek«* 
siiiimere  der  Königin  von  Bayern  zufiel ,  wo  er  aus  Tieck's  Dich« 
tuogen  einen  Cydos  von  Bildern  malte.    An  der  Decke  spialt  For« 
tunatut  mit  seinem  nieleeren  Säckel    und  dem  Wunschhutlein  die 
Hauptrolle«   und  weiter   nach  dem  Fenster  in  gleicher  Reihenfolge 
sieht  man   fünf  Bilder  aus  Genofeva.    In  der  Tiefe  des  Zimmers 
sehen  wir  fünf  Bilder  aus  Octavian,  und  über  dtess  malte  Schwind 
hier  auch  mehrere   kleine  Bilder  zum  Ritter  Blaubart,  zum  Roth- 
käapehen  und    Däumchen,    zum   getreuen  Bckart,    zum   blonden 
Eckbert,  zum  Prinzen  Zerbino,  und  verschiedene  allegorische   und 
Dichtergeetalten.    Die  an    der  Decke  befindlichen  Gemälde   sind 
al  IresGO ,  -  die  an  senkrechter  Wand    in   encaustischer  Weise   ge-  ' 
malt.   In  einem  anderen  Flügel  der  Residenz  in  München,  im  Saal- 
baue, eomponirte  und  malte  er  einen  Fries,  welcher  durch  lebens- 
vollejGruppen  von  Kindern  den  Triumph  der  Wissenschaften  und 
Künste  vorstellt,  ein  Werk  voll  lieblicher  Gestalten  in  der  maanig- 
faltigsten   I*age.    Den  Carlon  dazu,    welcher  sich  der   Zeit  nach 
nicht  an  die  Bilder  aus  Tieck*s  Werken  im  Königsbeue  ansckliesst, 
sondern  später  ausgeführt  wurde,  beaitzt  die  Akademie' der  Künste 
in  Carlsruhe«  Dann  eomponirte  Schwind  auch  dieScenen  ans  dem 
Leben  OarU  des  Grossen  im  Carlssaale  der  Burg  Hohenschwangau, 
die  X.  Glink  auaführte,  und  im  Schlosse  des  Dr.  Crusins  aufRödigs- 
'    dorf  bei  Leipzig  malte  er  grosse  Bildc;r  aus  Amor  und  Psyche,  wo' 
auch  Leopold  Schulz  aus  Wien  thätig  war.   Von  Leipzig  nacliWien 
Wien  «irückgekehrt  malte  er  jenes  humoristische,  grössere  Staffe« 
leibild,  welches  nach  Göthe's  Gedicht  die  Brau tfahxt  des  Ritters  Curt 
vorstelle,  jetzt  im  Besitze  des  Grossherzogs  von  Baden,  und  im  Akade- 
mie-Gebättde  aufgestellt.  Es  ist  dieas  ein  Werk«  welches  in  geistreicher 
Weise  alle  die  Scenen  schildert,  durch  welche  Göthe*s  Gedicht  ergötzt. 
Im  Jahre  l839«  nach   Vollendung   des   herrücken  Fri^eses   im 
^le  der  k.  Residenz  zu  München,  begab  sich  Schwind  nach  Carls« 
rohe,   um    das   neue  Akademiegebäude    mit  Gemälden  zu  zieren* 
Zuerst  erhielt  er  den  Auftrag,  zur  Ausschmückung  der  Antikensälo 
Zeichnungen  zu  verfertigen,  und  hier  nun  hatte  der  Künstler   die 
grotsartige  Idee   gefasst,   den   von   Göthe   mitgetheilten  Plan    der 
Philostratischen  Gemäldegallerie    zu    verwirklichen.     Einen  Theil 
des  Entwurfes  hatte  er  auch  ausgeführt,  wie  diese  im  Kunstblatte 
1846  Nro.  42  von  £•  Förster   näher  erklärt  ist.    Schwind   konnte 
Das  über  acht  Lunetten    und    sech«    Asche  Kuppelgewölbe    ver« 
%eD,  deren  jedes  mit  fünf  kleitten  Gemälden  zu   scmnücken  war. 
ja  den  Lunetten   brachte    er  Bilder  von   10  F«  Länge   und  3  i\ 
«öbe  an,  und  sie  bezeichnen  die  Hauptabtheilungen,   während  an 
der  Decke  die  Idee  weiter  ausgefühit  wird.   Göthe  führt  uns  neun 
Amheilungen   der  Gemälde  Philostrats   vor.    Die  Gegenstände   der 
^rsten  sind   hoch   heroisch-tragis'chen  Inhalts,   meist  auf  Tod  uod 
▼erderben  heldenmütht^er  Männer  und  Frauen  zielend,  und  Schwind 
wählte  zu  dieser  Abtheilong  über  dem  Eingang  des  einen  Antikeo« 

^Hler's  Künstler 'Lex.  Bd.  XVI.  10 


ik%  Schwind,  Moritz  ron. 

saaltft  dflto  Aehill»  trsu6md  über  der  Letchfe  dei  tn  der  VerlKeUil- 
^utig  seioes-  Vater«  Nestor  erschlagenen  ADlilochus.  Die  «weite 
Abtheilunf;  GÖthe's  enthält  Liebesannäherunf^  und  BewerbvBg.  und 
somit  wählte  der  Künstler  ^'ür  die  zweite  Wand  aU  Haaptbild  die 
Geburt  dtsr  Venus,  und  zu  den  Deckenbildern  Baechus  und  Ariadee; 
•  die  Vereinigung  von  Melos  und  Chritheis»  aus  welcher  Hoiner 
hervorging;  Fe#-&eus  und  Andromed»;  Jason  und  Medea;  ood  für 
das  Medaillon  in  der  Mitte  Venus  und  Amor.  Für  die  dritte,  der 
Geburt  und  Erziehung  gewidmeten  Abtheilung,  wählte  'er  als 
Hauptbild  die  Geburt. der  Minerva,  und  an  der  Decke  nod  dar* 
gestellt  Chiron  und  Achilles ;  die  Erstehung  des  Bacchiie;  Merkur 
als  Rinderdieb  und  wie  er  den  Bogen- Apollo*«  entwendet;  daan 
im  Medoillon  die  Iris,  Für  die  vierte  Wand,  der  Ablheiluog  aas 
dem  Mythos  des He,rkules  gewidmet,  wählte  er  suns  orösaeren  Bilde 
die  Leibesstärke  des  Heros  bei  den  Freuden  des- Mahl  es »  nud  an 
der  Decke  sehen  wir  ihn  als  Kind  die  Sehlaogeu  würgen,  als 
Vater  mit  Kindern  scttäckern,  i  seinen  Kampf  mit  Aalheus,  die 
V)eberlistung  des  Atlas,  und  im  Medaillon  .Herkulee  mit  Hebe. 
Für  die  fünlte  Abtheilung  wählte  Göthe  Kämpl'e  und  für  die  sechste 
Jagden»  und  diesen  letzteren  raunte  Schwind  die  fünfte  Wand  eio. 
Im  Hnuptbilde  schilderte  er  Aktäon's  bestraften  Vorwitz;  an  der  Decke 
Cephalusund  Procris;  Meleager  und  Atalanta;  NarcissaUinsich  selbst 
Verirrten  Jäger,  und  im  Medaillon  ist  Diana  mit  zwei  Hunden.  In  die 
6echs|e  Abtheilung  hat  Schwind  die  See-,  Wasser-  und  Landstücke 
genommen,  und  als  Haupthild  Bacchus,  wie  er  die  Tyrrbener  ip 
Delphine  verwandelt.  An  die  Decke  malte  er  die  Insel  Andres  mit 
ihrem  Quellgotte  und  den  uriispieleadenTritonen,  Amoretten  «Nerei- 
den und  dem  sie  schützenden  Bacchus;  den  Hain  v.€in  Dodona; 
die  Erde  auf  der  Löwin,  reitend  mit  der  Garbe;  dae  Meer  als 
Nereide  auf  dem  Delphin,  und  im  Medaillon  den  schlafenden  Pan< 
Die  siebente  Abtheilung:  für  Poesie,  Gesang  und  Tanz,  zeigt  im 
Hauptbilde  einen  festlichen  Tanz  von  Feld*  und  >Waldgöttero  und 
Nymphen,  und  an  der  Decke  das  Urtheil  des  Midas ;  einen  von 
]Nymphen  übel  «behandelten  Satyr;  Pindar  voii  Rhea  vor  dem  Bie» 
,  nenschwarm  geschützt;*' Orpheus  als  Bändiger  der  wilden  Thieref 
.  und  im  Medaillon  Apollo.  An  der  letzten  Wand  ist  die  den  lufi' 
pfen  bestimmte  Abtheilung,  und  Arrhichio  vorgestellt^  wie  er  im 
dritten  Siege  verscheidet,  ^ämmtliche  Bilder,  mit  rother  Farbe 
auf  fichwarzem  Grunde  ausgeführt,  tragen  das  Gepräge  der  Aninuth 
und  einer  grossen  Leichtigkeit  in  der  Darstellung,  wie  vvir 
•ie  nur  in  den  Bildern  nach  CompositiQuen*  dee  L.  v.  Schavan* 
Ihaler.  in  der  Residenz  zu  München  bewundern.  Alle  diese  Bil- 
dersind  in.  einem  der  Antikensäle,  er  hat  aber  auch  Zcij:hnungea 
nur  Ausschmückung  anderer. Räume  dieses  neuen  Kunstgebäodes 
geliefert,  namentlich  für  einen  Saal,  in  welchem  verschiedene 
Städle  Italiens  pud  Deutschlands  allegorisch  abgebildet  sind.  *) 

Ferner  malte. er  das  Stiegenhaus  al  Fresco  aus,  welches  dadurch 
eine  der  relcfistenund  interessantesten  Anlajgen  dieser  Art  ist,  üod 
einen  eben  so  grossen  historischen  als  aitistucben  Werth  erhalten 
hat.  An  der  Riickwand  sieht  man  inrgrosser' Dimension  die  Ei^^' 
'  weihuDg  des  Fveiburger*  Münsters  durch  Conard  von  ZäbriPg^i'; 
eine  reiche!  herrliche  Composition ,  worüber  das  Kunstblatt  1&^ 
berichtet  und  welche  auch  W.  Füssly  (Züdch  und  die  wichtigsten 
ßtädte  am  Rhein  1.  $44)  genau  heschreibt.    Die  Kirche   bildet  den 


*)  Was  L.  Schaller    zur  Ausschmückung    des  Jklusenms   beige* 
tragen,  s.  dessen  Artikei  XV.   S.  159- 


.  Scbwind«  Moi'itz  von,  147 

Mütelponkt,  rechts  und  tioks  kommen   die  festlidien  Zuge  beren» 
nnj  andere  gleichmässige  Mas^eo  sieht  man  bereits  am  Dome  ge* 
ordnet.     Dieses  Bild    ge,hört  zur  Gattung  der  ceremoniellen  Dar- 
stellungen, die  leicht  steiF  gerathen,  v.  Schwind  iiat  aber  die  Klippe 
auf  das   glücklichst^  vermieden    und   ein  Meisterstück    von  Leben- 
digkeit der  Darstellungi  charakteristischer  Auffassung  und  lilarheit 
des  Gedankens   geliefert.    Auch    der  Farbenschmuck   wechselt   auf 
das  ang'enehmste  ab ,   so'  wie  denn  überhaupt  alles  zusamuflenwirkt 
um  dieses   Bild  zu   einem  Hauptwerke   der   neueren   Malkuust  «zu 
erheben.     Es    gilt  als   Ehrensinnbild    der  Architektur.    Zur   Ver- 
herrlichung der  Sculptur   erscheint   das   reizende  Bild   der  Siibina 
von  Steinbach  in    ihrer   Werkstatt   als    Bildhauerin,    und   für   die 
Malerei  malte  Schwind  den  Hans  Baidung  Grün,  wie  er  den  Marh- 
grafen    Christoph    den    Reichen    von    Baden    conterfeit.     In     drei 
Lunetten  über   dem  Dombilde   malte   er   die  Architektur  von  Staat 
und  Kirche  beschützt,  die  Mathematik   mit   dem  Plane  des  Gebäu- 
des und  der  von  dem  Ap:hiteUten  (Ober-Baurath  Hübsch)  erfunde- 
nen Kette  zurGewölbeconstruktion;  dann  Psyche  als  Phantasie,  den 
Adler  mit  Blumen  bekränzend  und  spielend  den  Blitz  des  Donne- 
rers fassend.    In  zwei  ande'ren  Lunetten  daneben  malte  der  Künst- 
ler den  Frieden  als  weibliche  Gestalt,  welche  den  Oelbaum  pflanzt 
und  einem  Kinde  (der  Industrie)  aus  der  Wiege  hilft;  ferners  den 
Reichtham,  welchem  Erde  und  Meer  ihre  Schätze  darbringen.    An 
der  Decke    des  Stiegenhauses   sieht    man    ein^  Anzahl    geflügelter 
Knaben  mit  Kränzen,  nach  Schwind's  Zeichnungen  von  Reich  «nd 
Geck  al  Fresco   gemalt. 

Ausserdem  besitzt  Carlsruhe  von  Schwind's  Hand  auch  im  Sitzungs- 
saale der  ersten  Kammer,  ein  Bild  auf  Goldgrund  in- encaustischer 
Weise  aasgeführt.  Neben  dem  von  zwei  Knaben  .  getragenen 
Medaillpns  des  Grossherzogs  erscheinen  die  allegorischen.Gesialten 
der  vier  Stände:  des  Adels,  der  Gelehrten,  der  Bürger  und  der 
Bauern.  In  acht  runden  Feldern  siebt  man  die  allegorischen  Fi- 
lliiren  der  Weisheit,  Gerechtigkeit,  Klugheil,  Stärke»  Frömmigkeit» 
Trene,  des  Friedens  und  des  Reicbtliums. 

An  diese  grossartigen  Werke  in  Carlsruhe  reihen  sich  dann 
noch  einige  Gemälde  in  Gel,  sowie  Cartons  und  Zeichnongen, 
die  theils  zur  Ausführung  in  Ocl  bestimmt  sind,  theils  anderweitige 
Verwendung  erhielten.  Unter  den  letzteren  Arbeitep  nennen  wir 
einen  Carton.  welcher  ursprünglich  für  ein  Frescogemälde  in  der 
Trinkhalle  zu  Baden-Baden  bestimmt  war.  Er  stellt  den  Rhein 
dar  mit  seinen  Nebenflüssen  und  seinen  Städten ,  mit  grosser  An- 
muth  und  Leichtigkeit  gruppirte  Gestalten.'  Das  Ganze  ist  in 
einem  schönen,  ernsten  Style  gezeichnet  und  trägt  das  Gepräge 
einer  freien  heiteren  Phantasie.  Der  Rhein  ist  (als  Mittelrheiu) 
im  bessten  Mannesalter  ,  und  sein  Rauschen  als  der  melodische 
Klang  einer  Violine  gedacht,  auf  welcher  er  den  Städten  und  Ge- 
staden die  Weisen  zu  ihren  Sagen  spielt.  Sinnreich  hat  der  Künst- 
ler die  Beziehungen  herausgefunden,  welche  die  Flüsse  und  Städte 
kennzeichnen.  Die  Flüsse  bringet  fast  aus  allen  deutschen  Gaumen 
dem  Vater  Rhein  Begrüssungen.  Diesen  Carton  hat  Schwind  nicht 
aasgeführt. 

Eines  seiner  letzteren  Werke  ist  ein  hohes  Oeleemälde,  welches 
eine  Sage  des  Ritters  Cuno  von  Falkenstein  vorstellt.  Dieser  freite 
um  die  TocJiter  eines  Ritters ,  dessen  Sehloss  auf  einem  hoben 
Felsen  stand,  welcher  ihm  aber  nur  in  dem  Falle  die  Hend  der. 
Tochter  zusagte,  wenn  er  in  einer  Nacht  eine  Brücke  zum  Schlosse 
bsneo  wurde.  Bestürtzt  über  diesen  Bescheid  traf  er  den  Gnotträ- 

10* 


148  Schwindelten.  —  Schwingen,  Peter. 

Köni^,  nn^  dieser  baute  mit  seinen  Geistern  in  der  Nacht  die 
Brüclte.  Man  sieht  daher  den  Ritter  gerüstet  zu  Pferde  bereiti 
vor  der  Burg,  zur  Wonne  des  Fräuleins,  welches  yor  dem  Vater 
zu  ihm  herab  sich  neigt.  Am  Berge  sind  die  Gnomeo  in  matmig- 
faltiger  Bewegung.  Dieses  Bild  ist  auch  meisterhaft  gemalt,  so 
dass  es  in  technischer  Hinsicht  über  jenem  des  Ritters  Curt  steht. 
A\\ß  Vorzüge  des  Meisters,  und  auch  jenen  einer  vollendeten  Tecb- 
nik  hat  auch  das  neueste  grosse  Oelgcmälde  desselben ,  welches 
er  für  das  Städelsche  Institut  zu  Frankfurt  a.  IVL  ausführte.  Es 
stellt  den  Sängerkampf  auf  der  Wartburg  dar.  M.  v.  Schwind 
lebt  noch  gegenwärtig  in  Frankfurt,  im  Begriffe  die  letzte  Hand 
an  das  Werk  zu  legen. 

Mehrere  Zeichnungen  dieses  Meisters  sind  auch  in  Stichen 
und  durch  die  Formschneidekunst  bekannt. 

Der  Traum.  Ein  Gefangener  sieht  Kobolte  zu  seiner  Be- 
freiung beschäftiget,  gest.  von  D.  Stäbli,  nach  dem  Gemälde  im 
Besitze  des  Generals  B.  v.  Heidegger,  4*  In  der  Gesch.  d.  neueres 
deutschen  Kunst  des  Grafen  A.  Raczynski  ist  es  von  Breviere  in 
Holz  geschnitten. 

Der  rückkehrende  Kreuzritter  an  die  Thüre  seines}  Hauses 
klopfend,  gest.  von  D.  Stäbli,  fol. 

Freund  Hein.  Grotesken  und  Phantasmagorien  von  E.  Dal- 
1er.  Mit  Holzschnitten  nach  M.  v.  Schwind.  2  Thl.  Stuttgart 
1833,  kl.  8. 

Gallerie  zu  Spindler's  Werken,  Stahlstiche  nach  Schwind, 
Foltz  u.  a.    Stuttgart  1837.  ff.,  8* 

Die  Blätter  in  den  deutschen  Dichtungen  mit  Randzeichnan^en, 
Düsseldorf  1844,  45.  Der  dritte  und  letzte  Band  der  Lieder  upd 
Bilder,  die  zu  Düsseldorf  bei  J.  Buddeus  erschienen»  4-  Ba  ist 
nach  Schwind: 

Der  Pfalzgraf,  gest.  von  G.  Müller. 
Im  Walde,  radirt  von  C.  Müller. 
Habermuss  von  Hebel,  gest.  von  C.  Glasen. 
Calender  auf  das  Jahr   1844«     Herausgegeben^  von   F.  ^' ^' 
,        Hermann    (Prof.  und  Ministerialrath  in  München).    Manch.  1843 
(Cotta),  4.     In    diesem  Calender  sind  Holzschnitte  nach   Schvviod, 
iiaulbach  und  J.  Schnorr. 

Gambrinus  mit  dem  schäumenden  Becher  in  einer  Einfassttog. 
Nach  einer  Novelle  von  Spindler  für  dessen  Zeitspiegel  von  Neaer 
in  Holz  geschnitten. 

Von  Schwind  selbst  radirt  sind  folgende  Blätter: 

1)  Ei|ie  felsige  Landschaft  mit  einem  Einsiedler,  der  die  Fferde 
des  Bitters  tränkt ,  gr.  8.  Die  platte  besitzt  Hr.  Hofralh  t. 
Beyer,  und  das  Gemälde  L.  v.  Schwanthaler. 

2)  Almanach  von  Radirungen  von  M.  v.  Schwind,  mit  erklä- 
rendem Text  und  Versen  von  Ernst  Freih.  von  Feuchters- 
leben,  I.  Jahr^.  1834.  Dieser  Band  enthält  42  radirte  Epi- 
gramme.    Zürich  1&44»  4* 

Schwinderen  ^  s.  Swinderen. 

Schwindler,    Johann    Heinrich  ,   Maler  aus  Hangenstein  in  Mah- 
ren, Hess  sich  1712  in  Brunn  nieder. 

Schwindt;    Maler    in   Pest,  ein  jetzt   lebender  Künstler.    Er  wsH 
Portraite  und  Genrebilder. 

Schwingen 9    Foter,  Genremaler«    wurde   i8l$  zu  Godesberg  ge- 
boren ,    und  an  der  Akademie  in  Düsseldorf  zum  Künstler  Iieri*"' 


SchwiögeDsdiah,  E.  v.  —  Schynvoet,  Simon.       .149 

l^bildet.  Br  eiitwtc1i«l!e  da  in  kurzer  (Zeit,  ein  entschiedenes 
Talent  für  volksthümliche  Auffassung,  so  dass  man  schon  bei  sei« 
nem  ersten  Auftreten  die  schönsten  Hoffnungen  nähren  honnte« 
Seine  Werke  bestehen  in  Volksscenen  von  grosser  Lebendigkeit 
der  Darsteilung»  und  von  scharfer  Auffassung^  des  Charakteristi«  . 
sehen  solcher  Auftritte.  Zu  seinen  früheren  Bildern  gehört  )ene>. 
welches  l835  unter  dem  Namen  des  ertappten  Liebesbriefes  be- 
kannt wurde.  Dann  malte  er  die  St.  Martinsfeier  der  Kinder  zu 
Düsseldorf,  ein  Bild,  welches  er  1837  viermal  im  Kl^ineti  wieder- 
holte, und  so  fort  sah  man  von  Schwingen  bei  jeder  Ausstellung 
Gemälde»  die  nie  ihren  Zweck  verfehlten.  Mehrere  derselben  sind 
comische  Scenen,  andere  dar  ernsten  Seite  des  Lebens  entnommen, 
wie  1845  setna  PHiodungsscene,  wo  die  Verzweiflung  der  Frau  und 
die  Trostlosigkeit  des  Mannes  gegenober  der  Härte  des  Gläubigers 
mit  ergreifender  Wahrheit  geschildert  ist.  Ein  anderes  meistere 
haftes  Bild,  welches  um  dieselbe  Zeit  entstand,  sahen  wir  184$ 
auf  der  Kunstausstellung  zu  München.  Es  stellt  einen  Schmaus 
nach  dem  Gewinn  des  grossen  Looses  vor.  'Dann  malt  Schwingen 
auch  Portraite,  meistens  kleine  Brustbilder. 

Hahn  lithographirte  den  Sonntag  «Nachmittag,  nach  dem' Ge- 
mälde bei  F.  John  in  Dösseidorf,  qu.  Fol.  £.  C.  Schall  lithogra- 
phirte ebenfalls  ein  grosses  Blatt,  unter  dem  Namen  der  Wahr» 
sagerin. 

Schwingenschub,  Et^^mann  van,  Medailleur,  arbeitete  um  1707 
in  Prag,    Er  bezeichnete  seine  Werke  mit  E.  v.  S. 

Schwineer,  Hermann,  Maler  und  Glasschneider  zu  Nürnberg. 
Br  schnitt  schone  Landschaften  in  Glas  und  Christall.  Starb  l683 
im  43*  Jahre, 

Schwinger  9     s.  Peter  Schwingen. 

Schwiter,  Louis  Aii^uste  Baroa  de» .  macUta  «ich  Sn  ider 

letzteren  Zeit  zu  Paris  ;als  Portraitmaler  bekannt  .Aul  tder  Kunst- 
ausstellung  184$  sah  man  von  ihm  mehrere  Bildnisse  von  Damen. 

Schwyz 


Schwyz 


^ser,  Johann^   s.  Schweizer. 
f^Wf    8«  auch  Schweiacr.  : 

Schyftlhuewer,  Johai^n  Ulrich^  s.  J.  U.  Sci^ftl^uebar;    .    .- 

Schyndeli  C.  L.  Vi  heisst  nach  Füssly  e^in  Maler,  yon  weichem 
Ch.  V.  Mechel  in  Basel  ein  StafiPeleibild  besass ,  welchtes  eine  hol« 
Undische  Yolksges ellschaft  in  Brackenburgs  Qeschm^ck  vorstellt. 
Vielleicht  gehört  dieser  Meister  des  Familie  y^n  Schejat^el  an. 

Sdiynvoet,  Simon,  Architekt,  geb.  im  Haa^  1052,  *ar  ein  Mann 
▼oQ  vielseitiger  Bildung^  und  als  Künstler  sehr  geachtet  In  Am- 
sterdam sind  viele  Gebäude  von  ihm»  dann  Luschäoser  »und  Paläste 
an  der  Amstel  und  dem  Vechtstrom.  Indesien  verdankt  Sch3pvoet 
seinen  Ruhm  nicht  so.  sehr  der  Architektur  als  sj^iner  Sammlung 
von  Antiquitäteov  Münzen  und  Naturalien. .  Feter  der  Grosse  be- 
trachtete dieses  Cabinet  mit  Beivunderung«  S^ine  Gattin,  Cornelia 
de  Hyck»  hat  mebcera  Stücke  dieser  Sammlui|g  gezeichfie(»  u^^  die 


l5Ö  Schynvoet»  Jacob«  —  Scinminossi»  Balfaelo.' 

▼aterländischen  Dichter  haben  dieten  Schatz  von  Kostbarkeiten  in 
Versen  beschrieben,  besonders  Johannes  van  Braam.  Dann  haben 
wir  von  ihm  auch  literarische  Werke,  darunter  ein  Werk  unter 
dem  Titef:  Zinspreukert  en  Zedelcssen,  Amsterdam  1689.  Er  «rar 
Sekretair  und  Hootdprovoost  des  Aalmozenlers  -Westhuts  zu  Am* 
•tcrdam,  und  starb  daf  elbst  1724*  Es  wurde  soj;ar  eine  Denkmünze 
auf  ihn  geprägt,  die  bei  van  Loon  abgebildet  i^t. 

Dann  hat  er  selbst  einige  seiner  2feichiiungcn  in  Kupfer  ge- 
ätzt, und  auch  andere  Künstler  haben  nach  ihm  gestochen,  wie 
Goiroe  eine  Folge  von  wenigstens  18  filättoro  mit  MonumeotcD, 
Brunnen  und  anderen  Gartenverzierungen,  kL  Fol«  R.  v.  Eynden 
K  260  gibt  Nachricht  über  diesen  Meister,  weiss  aber  nicht,  ob 
der  folgende  in  Verwandtachal't  mit  ihm  stehe. 

ScBynvoet  ,  Jacobe     Zeichner    und   Kupferstecher,  .ist    mit   dem 

Baofoeist^r  Schynvoet  gleichzeitig,  und  vielleicht  verwandt.  £r 
arbeitete  in  Picari*«  Manier,  nach  eigener  Zeichnung  und  nach 
anderen  Meisrern.  3eine  Blätter  sind  beachtenswerth,  da  Schyovoet 
sowohl  die  Nadel,  als  den  Stichel  sehr  gut  zu  führen  wusste.  Sie 
sind  mit  dem  Nnraen  bezeichnet  oder  mit  J.  S.  sif^nirt,  in  ver* 
schiedenen  Druckwerken  und  einzeln  zu  finden.  Mehrere  sind 
'  '  in  L.  Siiiids  Schatkamer  der  Nederl.  Oudheden.  Ämst.  I7lt,  8* 
Darin  sind  Alterlhümer,  Ansichten  von  Städten,  Dörfern  und 
Schlössern,  nach  Zeichnungen  von  R.  Roghman. 

Dann  hat.  er  auch  nach  eigenen  Zeichnungen  verschiedene 
Landschaften  und  Ansichten  von  Dörfern  gestochen.  Ferner  eine 
JFolge  von  24  Blättern  mit  Vasen  und  Parterres  vbn  €vrteo  »«^ 
Simop  Schynvoet,  mit  Dedlcation  an  van  Branto,  kU  fol. 

Die  Ansicht  der  St.  Paulskirche  zu  London,  "aadh  der  ersten 
Zeichnung  des  Sir  Christ.  Wren,  erschien  später  in  BoydelKs  Ve^ 
lag  zu  London,  qu.  fol. 

SohjtS  j  Cürlf'  wird  auch  der  oben  genapate  Carl  Sdiütit  attt  Wien 
gescbtieben. 

Sciaccay  TommasO,  Maler  von  Mazzera  in  Sicilien,  arbeitete  in 
der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Roah<;  längere  Zeit 
unter  Leitung  des  A.  Cuvallucci.  Im  Dome  und  bei  den  OliveU- 
nern  zu  Rovigo  sind  Bilder  von  ihm«     Stotb  1:2195  im  t^l.  Jahre« 

Sciamitlbsd  ,   Raffacio,   Maler  und  Kupfers1e«h*et,   auch   Sclami- 

,  nose,  Schiaminossi  und  Schiauiinossius  genannt,  wurde  um  1£(70  zu 

'*  '!  ßorgo  iSt.  Sepolorö   geboreta ,    nnd   vofl  R.   dei  Colfe   oöterrichtet. 

.       Diess    V^t    fast  Alles    was    man    iibir    die    Leben sverhälfnisse  des 

'*'     Kü;is(lers  weiss!    'Die  Lebenszeit  desselben  ist  wenigstensf  bis  1 620 

at]szadehnen,"ida   diese  Jalirzarhl    au^  einem  seiner  Blätter    steht. 

Als  Maler   stellt   ihn   Lanzi   denjenigen    Meistern    gleich,    die   so 

r  '    Anfang  des'S7.i  Jafarliundertt  in  ei fitkchem 'Stylet  Co mpeoirten  and 

.  ifkivo  Motive  ^flfvüJinlich  suis  der  Natur  nahmen*    Im  CoJqrite  fio- 

- . . '  det  er. ihn  hesterei  al6..viele  andere  damaliger  ^it.  .In  der  Kirche 

zu  Borgo  istidae  HoohaltarbUtt  vou.SciamOM^Asi  gemalt. 

Öartich   P.    ^r.  XVII.  p.  2n   ff.  b^chreiht    137  Blätter  von 

Schiaminossiu^,  ^\e  sehr  kräftig   und  geistreich  radirt,    und   tbeil- 

'        weise  n.it'^em  Grabstichel  vollendet  sind.    In  den  Abdrücken  von 

'^    4il<isen  Platten  sind  die  Schotten  sehr  sch%^arz,  und  mit  den  Licht- 

theilen   nicht  io   Harmonien    £s   finden    sich    aber    dagegen  auch 


Sciaminossi,  Baffa^Io*  151 

Blatter,  dif  in  ^et  Gesamiiit«^rliung  sehr  lobonivvertK-tind».  indem 
die  Schattenpartien.  mit  den  Lichtibeilen  hacmoniren.  Dann  sind 
diese  Blatte^  «iiiph,  in  der  Zeichnunff  sehr  uagteicb.  Die  Figuren 
find  xa  kurzuntt  pjump,  und  die  Falten  der  Kleider  t  gebrochen. 
AuGli  spätere  .Nactibe^erungeo  m^chlen  den  Uebelfitajid  nicht  gut, 
s  indem  er  sie  zu  sehr  abrundete.  .  < 

•  Dem  folgenden   Vereeiclinisse    Hegt  seiner  Hauptamlaige  nach 

I'en»^  von  Bartsch  'teu,  Grunde»  defsen-  Ni'o.  eiffgesehlosten  sind. 
n  Ganzen  mussteti  wir  aber  tob-  der  Numerirang  de#  genannten 
Sdtftfteienere^  abweichen ,  de  mehrefre  Zusätze  nofhwendig  ^raren, 
wie  eine  Folge  von  Apostel  köpfen,  die-  von  Rost,  Fifssly  u.  a.  irrig 
als  Holzschnitte  angegeben  werden^  DieScenen  aue  denK  Lehen 
^s  hl.  Frans  von  Aseisi,  die  Bartech  als  eben  ao'  viei« glätter  auf- 
zählt, eind  auf  einet  einzigen  Platte  gestochen.  Yoüi' Fecbtbuche 
des  Copo  Ferro  kannte  Bartich  nur  das  •  Bildniss  -des^  Verfassere» 
n.  e.V.  Bartsch  gibt  indessen  sein  V^rzeichiiiss-  gerwde- Wicht  als 
geschlossen  -ansi  glaubt  aber  dennoch ,  es  köbne^  demlt  vollzählig 
seyn.  •»  •*» 

Darstellungen    aus   dem  alten  Testamente. 

1)  (B.  1.)  Die«  Schöpfung  des  ^ersten  .Menechcn«  «Gott  Vater 
steht  reohtf.  nnd   baucht   den. Adam  an»  der  links  auf  dem 

Boden    sitzt.    Ohne  Zeichen»    nnten  nach  rechts«  Nicoiao 
van  Aelst  foripis  ,ronHie   i602*    H.>  Q.  Z*,  Br,  lO  Z.  5  L. 

2)  (Ä  .2.  >  Putiphar'«  Wwb  h\pgt  dep  Jf>e«ph   dÄriVerfiihrung 
.  ,     an.  .3.^  kniet  rechts  mit  .dem  Mantel  de&seibev»  und  links 

steht  Futiphar  mit  Gefolge  in  Enträstung«  Dies»  ist  gegen- 
.:  ieitfge  Copie  naoh  Lucas  v^m  Leiden  Nro,2tM*»Lin|i»  nnten 
.    ist  .dj|s  (Zeichen  Scinminnssi's.    H.  4  j&.,  B|^.  6  %• 

3)  Tobias  und  der  lEngeh  .«X^etzterer»  mil>  gvoMfn  Flügeln, 
steht  rechts  unter  dem  ßiiaqre  uod  wendet  .siphi- gegen  To- 
liiu»  der  mit  d^m.Fiecha  beschäftiget  ist.  lia>Gi:upde  ist 
jUiqdecbaft  mit  Gebäuden.  Links  unten  steht;  RA^.  SCHIA^. 
F.,   t^nd  ia  der  Mitte:  .Jo.  Orlandi   formie*- H.'ö  Z.  4  L., 

.   :  -Br^iö  Z-  4  li«'       ..   m       ,1  '  '•,,••'•.' 

.  .  X>ie«eS' Blatt  kannte  BarUich   nicht.-   BruiUptf  beschreibt 

r    ßp  im  .B,k  Y«  Aretii|*sohen  Qaftaloge.  ,  ,.  r^ 

4_  lö )  (B.3**15*)  Die  Propheten,  stehende  Figi^ren  aq(  12  Blättern, 

unter  einem 'eigenen  Xitfj;,    Prqphetareum   iiwigines  sculptae 

'.    .  et'invenlae  i^Raphaelle  Schiaqsinosip  aBprgo  sfiaroti^  eepufcri, 

...    auper  per  Joannen  Orland um- iniHPr/IMeJi<^(n^.'>l 609«    H.  6 

Z.  6  l;..mit  6  hy  Rand,  Br.,4  Z.  9  L. ;-,         ,1 

Dieas  ist  j.ene  ^ofge.  von  Fcophete^ ,  y^^o  .v^elcher  Fössly 
II»  a.  eagen»  sie  sei  yon  Orlai^di  nach  ^^miiioss^  gestochen. 
I.   Vor   den.  Numevp   links  un(en,.u^4  uVor  ^en  Namen 
der  Propheten.    3eUen.  .,    Vi 

.   .   .        ..   IL  Mit. Numern.ujod  Schrift.  •  ,•  .  ^    1      ->    1 

17  —  27)  (B.  16 — 26)  Die  Sibyllen,  stehend  mjitvT.^lchen  und 

2      .  •  Bandrollem»  il  Blätter  mit  Titel:  Sii^fllarum  .dfcem  imagines, 

nee  non   eorum   vaticinia,  ctc^^   ipcisae   a    I^aphacll.e.  Schia- 

',  /  mioosio' a  Bürge  S.  Scpulcri  Ihuentöre^  ef  Aüper/ptJr  Joan- 

nem  Orlandum  in  lücem  edttae  ttamae'annö  lÖCip*    H.  6  Z. 

'6  t.  mit  6  L.  Rand,  B'r.  4  Z-  9  L. *    * 

.  Daj^lteliu.n  g^n  au«  deni  neuen  .Tf^st^mefKle. 

28}  (B.  27.)  Maria  yl0d  der  verkiindendeEnge4»)gatfze  stehende 
Figuren  ;iEoce  conc^pies  et,panes  otc  (laplviel  S.  DD.  il. 
6  Z.  nvt.4  I^i  ßMi4»  Qr.  4  Z.  6  L-.  .     .  i    :^ 


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¥f)  ^^ff    '  ^O  If^ 


'♦'*  ^»-*i$v  Vit. 


8eiaiiiiMM>  lUlBielo.  US 

3*  Dto'He^fUchiiag  RttHS. 
4-  Die  Gebort  Christi. 
9.  Die  Darttellanf  im  TenpeL 
6*'J«Mw  alt  Knabe  im  Tempel. 
7«  CKrfiiHM  am  Oelberjse.  Mit  dem  Zeicheil* ' 
6.  Die  OeinUioff*   M^it  dem  Zeichen* 
9.  Die  Dornenkrünang. 
*  10-  Die  Krenztragung. 

1|.  Die  Kreuzignog. 

12-  Die  Anferstehang. 

13-  Die  Himmelfahrt. 

l4.  Die  Erscheinung  des  hl.  Geistes. 

15*  Die  hl.  Jongfraa  in  den  Himmel  getragen« 

l6*  Die  Krönung  derselben  in  dem  Himmel. 

Von  dieser  Folge   gibt  ee  apätere  Abdrücke  mit  der  Ad- 
ressa  von  £^.  van  Aelst. 

54  —  68)  Eine  Folge  von  15  ^opfea  in  natUrKcher  Grosse: 
Christus,  Maria,  Johannes  der  Täufer  und  die  swölf  Apostel. 
Unter  Jedem  dieser  charakteristischen  und  geistreich  radirten 
Köpfe  ist  eine  kurze  lateinische  Inschrift,  und  alle  Blätter 
haben  das  Monogramm  mit  der  Jahrzahl  tÖOQ*  H.  mit  Read 
18  Z.  lO'L.,  Er.  13  Z.  10  L. 

Diese  seltenen  Blätter  kannte  Bartsch  nicht»  und  Rost 
und  Fibsly  nennen  siejrrig  Holzschnitte. 

Im  Winkler*schen  Cataloge  werden  auch  8  Blätter  mit. 
ganzen  Figuren  von  Aposteln  genannt,  geätzt  und  mit  dem 
orabstichel  vollendet,  12*  Eine  solche  Folgt  kennt  Bartsch 
abenfalls  nicht. 

Heilige. 

69)  /B.  53.)  St.  Joachim  und  Anna  erblicken  die  hl.  Jnngiraa 
in  dem  HimmeL  Aus  ihren  Leibern  gehen  zwei  Rosen 
hinauf.  Links  im  Rande:  V.  S.  l.  Dieses  Blatt  ist  Copio 
nach  V.  Salimbene.  Dann  folgt  das  Zeichen  8ciaminossi*s 
und  die  Jahrzahl  1595«  H.  7.  Z.  4*  L.  mit  4  L«  Rand,  fir. 
ßZ.8L. 

70)  (B.  54)  St«  Anton  von  Padua,  mit  Buch  und  Lilie.  Divut 
Antonius  Pulhuinus  ««-  Raphael  Schiamlnossius  Inu.  Dicauit. 
H.  6  Z.  und  5  L.  Rand,  Br.  4  Z.  5  L. 

71)  (B.  55.)  St.  Bartolpmäus  mit  dem  Messer.  Copie  nach  L. 
vanLeyden.  Links  unten  SeiaminossiV  Zeichen  und  l605*  H. 
4  Z.  10  L.  und  9  L;  Rand,  Br.  3  Z.  9  L. 

72)  (B.  S6.>  St.Didaens.  Raphael  Schiaminosiui  D.Dicauit  i6oi. 
19.  5  Z.  und  6  L.  Rand,  Br.  $  Z.  6  L.  ^ 

73)  (B.  57.)  Die  Steinigung  des  hl«  Stephav,  Lneas  Januensia 
(Cangiagt)  innen,  —  •*-  Dteat  Romae  cum  Priülegio  1608. 
H.  8  Z.  6  L.  mit  10  L.  Rand,  Br.  11  Z.  5  L. 

L  Di^  Abdriioka  mit  obiger  Schrift. 
IL  Dia  späteren  der  römischen  Chalcogrlrphie. 

74), B.  (58  *-*  84  und,  87.)  Ein  grosses  Blatt  mit  Darstellungen 
aus  dem  Leben  dea  hl.  Franz  von  Assisi,  und  die  Märtyrer 
seines  Ordens.  *)  Man  sieht  darauf  den  hl..  Franz,  wie  er 
die   Stigmen   empfangt,,  halbe  Figur  nach  rechts,  wo  die 

*)  Bartsch  besohretbl  ein  unvollständiges  t  zerscbaitteiits  Exem« 

plar. 


IM  Sdkita&iotoi,  BO^Oo. 

Butte  teioM  GeGftrt^fi  tidi  M'fft»  ^«r  In  finw  Hohle  ta 
Myn  seheiiit.  B.  Nr.  87*  H.  7  £•  6  Ij.  und  4  L-  Rand,  6r. 
5  Z.  6  L.  All  diese  DarMenofif;  ichlietsen  sich  zonächfit 
die  Seenen  aus  dem  Leben  des. HeU igen.  B.  Nro.  5B  -*  68. 
Pies#  Darstellungen  hebeo   leteinisiSM  Distichen  im  Asode: 

1.  Deeipitur-sociits  numint  etc.  BI  58.' 

2.  Foelices  animae  coelestia  etc.  Ö«  59* 

3-  Et  prece  qood  neoiiit  etc.   B.  6o. 

4-  Conuertit  gelidas  in  vitia  ete«  B.  6l* 

5-  Emittit  faciU  foelieia  ete.  B.  d2. 

6»  Languida  sanatur  cöelestt  etc.  B.  63« 
H.  3  Z.  —  3  Z.  3  L.,  Br.  2  Z.  2  L. 

t.  Te  nee  precipites  etc.   B.  64* 

8.  Oemitttt  proprias  nudato  etc.  B.  65* 

g.  Acctpe  et  irriguis  etc.  B.  66- 

H.  2  Z.  3  L.  und  3  L.  Hand,  Br.  2  Z.  8  L»  —  5  Z. 

XO*  Hanc  tibi  sapremae  etc.  B.  67. 
11.  E  terris  celeris  ete.  B.  68- 

H.  2  Z.  3  L. ,  Br.  3  Z.  1  —  2  Lt 
Die  äussere  Einfassung  machen   die  Bilder  der  Heiliges 
4es  Ordens  des  hl.  Franz  von  Assisi.  &  Nro.  69  --~  84« 

1.  S.  Bernardus  Mar.  B.  69* 

2.  S.  Petrus  Mar.  B.  70. 

3.  S.  Adintus  Mar.  B.  7J. 
4ti  S.  Accursius  Mar.  B.  72« 

/  5.  S.  Ottho  Mar«  B,  73» 

'6*  Frater  Cösma.  B.  74« 

7.  S.  Antonius  de  Päd.  B.  75. 

8.  S.  Eleazzarius.  B-  76» : 

9.  S.  Didacus.  B.  77. 

tO.  it.  Bernardmus.  B.  78« 

11.  S.  Elisabeth  {leg.  Hun^.  B.  79.    . 

12.  S.  Bonaventura  £p.  B.  80.     ' 

13.  S.  Ludovicus  Gall.  Res.  B.  8t*   ,  ' 

14.  S.  Ludovicus  Epts.  ß.  82. ' 
S.  Clara  Virgo.  B.  83,. 
S.  Daniel  Mar*  cum  sociis.  B.  84« 
H.   2  Z.  ^  2  Z.  'S  L.,   Br.   1  Z.  0  L.,   d«r  Band  9 

'  Pl^n  ip  der  Mitte  des  JBlattea  isV  ein  Tacb'tnit  einer 
Cartouo)ie»  worin  ein  Kreuz  piit  zwei  Armep^' t^mschluof^eo. 
;:  «.  IJnt^n  ist  eine  vertierte  Cavtouehe  mit  16  Versen;  Fervidu« 
—  venia./  Auf  jeder  Seite  unteq  sind  drei  giskireuzigteFrafl' 
siakaner*  Die  Adrosac  lautet:  Matten«  Flocimus,  ^rmis.  H. 
Ji8  Z.  6L.,  Br.  13  Z.  8-L.        „  . 

Dieses  Blatt  ist  höchs.t  gelten, ,.         ,,    , 
75)  (B.  85')  St,  J^rans  von.  Assis,  in  Exlas«:« .  dabei    ein  Eop 
mit  der  Geigew  Dicite  Dilecto  meo  etc.  1003^ rU.  2  Z*  7  ^" 
Br.  2  Z.  6  L.  .. 

7.6)  (B.  86.)  St.  Franz  in' Extase  von  zweF'Eölgelli  uniersiuW. 

Dicite  Dilecto Raphael  S.    in  F.   pfD.D.    H.  4  2. 

und  6  L.  Rand,  ßr.  6  Z.  %  L.  "        ' 

77)  (B.  88.)  St.Fränz   von  Afe6is  dem  Volke   predigend.    Rechti 
unten:   Raphael   Schiaminossius  a-Burgo  S.  %•  Inveoter.  1*' 
.H.  n  Zt  8  L.  mit  vZ.  Ba^d,  ^r.  8  Z*  6  L.    .  •; 
L  Mit  Orlandi's' Adresse  1602*  ..    . 


& 


SchiMunom,  lUdbelo*  MI 

II.  Mit  Ant.  Caransanut  AdieiM  1<Io4k 
UL  Gio.  Jacomo  Aot^  Formit  Romae  alla  Paae. 
76)  (B.  89«)  S'  J^cobos  minor»  nach  rechu   tehreitend;  L.  in. 
Raphael  Schiaminosstus  incidebat  l605«    Copia  nach  Lueaa 
von  Leyden.  H.  4  Z.  und  5  L.  Rand,  Br.  3  Z. 

79)  (B.  90O  SU  Magdalena  mit  der  Vase.  L.  in.  Raphael  Seht- 
aminossius  incidebat  l605-  Copte  nach  Lncas  von  Leyden« 
H.  5  Z.  und  8  L.  Rand,  Br.  3  Z.  9'L. 

80)  (B»  9].)  St.  Magdalena  von  Engeln  in  den  Himmel  getra» 
gen.  Luca  GangiaBt  inuent.  Rat'ae]  Schiaminossi  F.  —  Ro- 
mae auperiorum  permissu  l6l2.  H.  Q  Z,  9  L.  und  7  L. 
Rand,  Br.  7  Z.  2  L, 

6l)(B.  92.)  F4  Phtlippua  von  Ravenna.  Raphael  3»  In.  F. 
OD.    H.  6  Z.  und  6  L.  Rand,  Br.  4  Z.  2  L. 

82)  (B.  93.)  St.  Peter  und  St-  Faul.  Links  unten  s-  RA.  SCH. 
B.  JNV.  JNC.    H.'  4  Z.  7  L.,  Br.  3  Z.  6  L. 

83)  (B.  94.)  Die  vier  Heiligen,  nach  RaFael's  Zeichnung:  Unten 
R.  S.  B.  incid.    H.  5  Z.  6  L.,  Br.  4  Z; 

84)  (B.  95.)  ,St.  Gerardus  Sagredius  Episc.  et  Mart.  L.  in.  Ra- 
phael Schiaminossius  incidebat  'I605.  Copie  nach  L*  van 
Leyden.'  H.'4  Z.  1  L.  und  5  L.  Rand,  Br.   5  Z.  3  L. 

85)  (B.  06^)  St.  Thomas  stehend  mit  der  Lanze  nach  rechts.  L. 
in.  Raphael  Schiaminossi us  incidebat  anno  l605.  Copia  nach 
L.  van  Leyden.    H.  5  Z«  und  8  L.  Rand,  Br.  3  Z.  0  L. 

86)  (B.  97«)  Maria  mit  dem  Kinde  im  Himmel,  von  St  Vincenx 
«tnd  St»  Catharina  angebetet.  Nach  Paul  Csliari,  mit  dem 
Namen  des  Stechers.  H.  13 Z.  8  L.  und  8  L.Rand,  Br.  10  Z« 

Historische  Bilder,  Allegorien    und   andere  Dar« 
Stellungen. 

87  —  90)  (B.  98—  110)  Die  Büsten  der  12  Cäsaren.  Folge  von 
13  brattem.  AuF  dem  Titel  sieht  man  die  Roma  .auf  Tro 
phäan:  XII  Caasarum  qui  primi  Rom.  imperaverunt  a  Julio 
vaq.  ad  Domttianum  Efiigies.  —  Raphael  SchiamiAossiua 
Burgo  Politanus  hujus  inventor  ac  incisor  —  Ann.  l6o6* 
H.  17  Z.  6  —  p  L.  mit  6  L.  Rand,  Br..  ]3  Z.  4  L. 
W.  Kilian  hat  diese  Blätter  im  Kleinen  cc^ir^      » 

100  ^^  103)  (B.  ill  —  \\A\  Vier  Darstellungen  aus* dem  Leben 
der  Margaretba  von  Oesterreich,  zil  einer  Folge  von  25 
Blättern  von  Anton  Tem'pesta,  Jakob  Callöt  und  eißem  Un- 
genannten. Dia  Blatter  von  Sciaminosai  sind  .die  Nro.  4» 
5»  8«  15»  jedes  mit  dem  Zeichan«  H.  4  Z.  .0  L.  9  Br.  6 
Z.  4   L. 

100)  <B.  111.)  Margaretba  in  einer  Sänfte  getragen. 

iOl)  (B.  112^  Verschiedene  Prälaten  vor  der  Königin. 

102)  (B»  113*)  Ihre  Vcripähiung  mit  Pbilipö  IIL  von  Spanien. 

103)  (B.  lt4«)  Ein  aljter  Herr  vor  ^hcenn  Tbroue  knieend. 

104 -^  115)  (B.  115  -^  126*)  Die  Leidenschaitcn  und  Gemüths* 
bewegungan.    Folge  voq  12  »Blättern»-  jedes  mit  einer  alle- 

forisphen  Figur  und   zwei  italienischen  Versen.    H.  5  Z«  1 
..  und  5  L.  Rand,  Bri  3  Z.  9  —  11  L. 
I.  Vor  der  Schrift.    Selten, 
II.  Mit  den  Inschriften,  wie  unten  folgt. 

104)  (B.  115.)  Intellectus.  Raphael  S.  in.    f.  .1605* 

105)  (B.  116.)  Vigilantia.   Raph.  8.  tn.  n.l605. 

106)  (B.  117.)  Honor.     Rechu   unten  das  Zeichen. 
10?)  (B.  118«)  Liberias.    RecbU  unten  das  Zeichen. 


iff  admüäoHh  BaSMlo* 

108)  (B.  119.)  SynMritM.    Ltnit  tuittn  das  Zeicben. 

109)  (B,  120«)  Praeiniani.  LiD|(i  nnteo  dat  Zeichen» 
01.0)  (3*  131*)  Seraitns«    Links  uAten  des  Zeichen. 
lU)  (B.  122«)  Meritum.    Rechts  unten  dSis  Zeichen.. 

112)  (B*  123«)  Vir  sangnineus.    Des  Zeichen  rechts  unten. 

113)  (B.  124.)  Impetus   entmi.    Rechts  unten  das  Zeichen« 
il4)  (B.  125*)  Ratio,    RechU  unten  das  Zeichen. 

115)  (B*  126*)  Laetitia.  ^Rechts   unten  das  Zeichen. 

116)  (B..  127»)  Allegorische  Darstellung  des  Wappens  des  Cardi* 
aals  Sachietti.  Rechts  und  links  sind  Arabesken  mit  Car- 
tduchen  und  Emblemen.  Rechts  unten  ist  das  Zeichen  ood 
die  Jahrzahl  i6l5.    H.  9  Z.  10  L.,  Br.  l4  Z.  4  L. 

117)  (B.  128*)  Die  Figur  eines  nackten  Mannes,  yon  vorn,  m  . 
welchem  die  Stellen  sum  Aderlassen  bemerkt  sind.    Linkt 
kt  der  Kopf  dieses  Mannes  zum  zweiten  Male  dargeiteliv 
und  rechts  der  Unterleib    eines  Weibes.   H.    l4  Z.  lO  L, 
Brb  i4  Z. 

118)  (B.  129.)  Eine  ähnliche  Figur  vom  Rücken.  Bechts  nnteo 
ist  das  Zeichen.    In  gleicher  Grösse. 

119  •—  125)  (B.  130  —  130.)  Eine  Folge  yon  7  Ansichten  dei 
heiligen  Berges  della  Vernia.  Diese  Blätter  gehören  zu 
einer  Folge  von  22  Ansichten  nach  Zeichnungen  von  Fra 
Arcbangefo  da  Messina,  mit  dem  Bildnisse  &s  hl.  Fraoi  ^ 
von  Assifi,  nach  J.  Lisozzi  von  Dom.  Falcino  gestocbes. 
jyit  übrigen  Blätter  sind  von  einem  Ungenannten  gestochen' 

*  Dazu   gehört   auch   eine  Beschreibung  ^    di^  eigeni  ge- 
druckt ist. 

•iM9.)  (B.  130O  Ansicht  des  Ber|^es  della  Vernia  mit  einem  Mönche, 
der  vom  Felsen  berabsturtzt,  rechts  vorn  ein  Mann  mit 
dem  Saumthiere,  und  unten  das  Monogramm.  Ih  drei  Zu« 
sammengesetzten  Blättern.  H.  l4  Z.  9  X. ,  Br.  27  Z.  6  L. 
Sehr  selten. 

'  120)  (B.  131.)  Ansicht  des  Theiles,  wo  St.  Franz  bei  seiner  An- 
kunft von  einem  Vogelzuge  empfangen  wurde..  Man  sieht 
den  Heiligen  mit  vier  Mönchen  auf  dem  Berge.  Links  unten 
das  Zeichen.     H.  l4  Z.  9.  L.,  Br.  9  Z.  3  L; 

121)  (B.  132.)  Ansicht  des  Theiles,    wo  der  Satan  den  Heiligen 
'^    '              vom  Berge  herabstürzen  wollte.    In  der  Mitte  unten  ist  das 

Zeichen.    H.  9  Z.  3  L.«  Br.  i4  Z.  9  JL. 

122)  (B.  133*)  Die  Buche,  auf  welcher  die  hl.  Jungfrau  die  xa 
den  Stigmen  wallfahrenden  BewoAiner  segnet.  In  der  Mitte 
unten  das  Zeichen.    H.  9  Z.  3  !<•>  Br.  i4  Z.  9  L. 

DiesB  ist  eines  der  schönsten  Blätter  des  ganzen  Werketi 
und  sehr  selten. 

123)  (B.  134*)  Ansicht  des  Felsens,  wo  der  Bruder. Lupo  il* 
Räuber  von  St.  Franz  bekehrt  wurde.  Unten  nach  rechU 
das  Zeichen.  H.  9  Z.  3  L.,  Br.  i4  Z.  9  L. 

124)  (B.  135«)  Ansieht  des  Platzes,^  ^o  jetzt  die  Kirche  d^s  B•^ 
ges  steht.^  Vorn  sind  zw^  Mönche   die  über  den  Platz  sum 

*  '  Bau  streFten.    Links  unten  das  Zeichen.    H*  9  Z.  3  L*»  ^^' 

l4  Z.  9  L. 

125)  (B.  136-)  Ansicht  des  Platzes,  wo  St.  Franz  die  Stigmen  er* 
hielt.  In  der  Mitte  unten  das  Zeichen.  H.  9  Z.  3  L.,  Bu 
i4  %.  9  L. 

126)  Ansicht  des  BergtheBea.  welcher  das  Bett  oder  das  Orato- 
rium des  hl. Franz  von  Assis  genannt  wird,  in.swei  Blättern 
bestehend ,  von  der.  Grosse  der  obigen,    Die   rechte  Hallte 


Sciaita.  — Scilla«  Agostino.  «ftf 

ist  sicher  von  SeiamHioMt  gestochen.  Bartseh  erttihBt  es 
nicht* 
127)  (B.  137.)  Gran  Simulacro  dell'arte  e  dell' tso  della  Seherma 
di  Bidolfo  Gapo  Ferro  da  Gagli.  Maestro  deU*  Bcoalsa  na« 
tione  Alemano  nell*  Inclita  Gitta  di  Siena.  Dedicato  al  Ser. 
Sig.  Don  Federigo  Fehrio  DeUa  Bovera  Principe  dello 
Stato  d'Vrbino.    In  Siena  etc.  l6lO.  qa.  foK 

^  Die  45  Blatter  dieser  Anleitung  zur  Fechtkonst  sind  von 
Sciamtnotsi  gezeichnet  and  radirt.  Bartsch  iuinnte  nur  das 
Titelkupfer  dieses  interessanten  Werkes,  das  Bildniss  de« 
Capo  Ferro,  Brustbild  im  Oval  zwischen  zwei  gefliigeltea 
Genien.    H.  5  Z.  3  L.»  Br.  8  Z.  5  L. 

Solana  I    t.  Sciacca. 

Sciameroni  ,  s.  Ph,  Furini. 

Sciarano  oder  Scerano,  GlOranni,  nennt  Bichardson  einen  Bild- 
hauer, der  in  Bom  lebte,  wo  er  einen  ioa  Basrelief  gearbeiteten 
antiken  Löwi^n  ins  Bunde  ausarbeitete.  Dieses  Bildwerk  sah  nuin 
Ulli  1700  in  einem  Porticus  dem  mediccischen  Garten  gegeniiber. 

Sciarpelloni^  Lorenzo,  feiner  der  zartesten  und  gemüthyollsten 
florentinischen  Meister,  ist  bekannter  unter  dem  Namen  Lorenzo 
di  Credi.  Bilder  von  ihm  sind  in  den  Gallerten  zu  Berlin»  Mün- 
chen, Wien,  Paris,  in  den  italienischen  Kirchen  und  Sammlungenf 
im  Museum  des  Louvre  etc.  Ueber  diese  Bilder  und  über  aadera 
Verhältnisse  werden  wir  in  einem  allenfallsigen  Supplementbanda 
oder  in  der  zweiten  Aufljge  des  Lexicons  handeln.  ^  Die  deutsch« 
UebersetzungderLebeosbeschreibungendes  Vasari,  die  im  Laufe  ist» 
vrird  erschöpfend  seyn. 

to&^lf  nennt  Poxzo  in  den  Add*  p.  26  mehrere  Künstler,  die  äk 
Bildhauer  und  Baumeister  in  mehreren  Städten  Italiens  arbeiteten* 
Der  ältere  heisst  Vincenzo,  der  in  Verona  thätig  war.  Sein 
Sohn  Bernardo  war  um  1690  Mathematiker  und  Kriegsbaumei- 
ster, und  wurde  als  solcher  zu  mehreren  Vestungsbauten  berufen^ 
^ein  Bruder  Prospero  baute  mehreres,  in  Verona  und  starb  l607 
im  54.  Jahre.  Ein  anderer  Bruder,  ^Ifimens  Carl,  war  ebenfallt 
sin  geschickter  Architekt,  starb  aber  in  der  Blüthe  der  Jahre« 
i  Giuseppe  Antonio,  Prospero*«  Sohn ,  fertigte  für  die  Kirchen 
Verona*s  mehrere  Bildwerke.  Er  wurde  1078  geboren  und  von  A«, 
Marchesini  und  H.  Negri  unterrichtet.  Alle  diese  Meister  lebten 
in  der  Zeit  des  Verfalls   der  Kunst. 

Scierra,  s,  Sierra. 

Sci&ondi,  Antonio»  nennt  Averoldo  einen  der  ersten  (?)  Maler 
zo  Bergamo,  von  welchem  man  imCollegio  della  Misericordia  daselbst 
vier  ausdrucksvolle  Köpfe  finde.  Auch  in  Kirchen  zu  Brescia  sol« 
leo  sich  Werke  von  ihm  finden.  In  den  Lettere  sulla  pittura  IV* 
28.  wird  ein  anderer  Künstler  dieses  Namens  erwähnt.  Er  war  von 
Clusone  im  Gebiete  von  Bergamo  und  Schüler  von  M.  A«  Fran-  , 
cescbini.  Von  diesem  Meister  finden  sich  in  Brescia  Bilder  in  Oel 
UDd  Fresco.    Starb  um  1730. 

^Culay  AgOStinOy  Maler  von   Messina,  war  Schüler  von  A.  Barba- 
longa,  und  da  er  schon  in  jungen  Jahren  ein  entschiedenes  Ta- 


IM  Scilla,  Giacinlo.  --  Sciovina»  Lortnzo  dei« 

'  kmi  offeabarto  •  so  ertheilte  ihm  der  Sentt  teiver  Val«» ta<lt  eiora 
Jahrgehalt,  am  zu  Rom  unter  Sacchi  teinar  weitaren  Aotbilduog 
«blie^an  zu  können.  £r  madita  da  eifrige  Studien,  betenden  nach 
4en  Werken  Aalael*«  und  nach  der  Antike,  und  führte  auch  einige 
Bilder  in  Gel  aus,  die  aber  im  Vergleich  mit  seinen  späterea  Ar- 
beiten etwas  trocken  erscheinen.  Nach  seiner  Heimkehr  malte  rr 
M  •d«n  Kirchen  Messina's  mehrere  Altarbilder  und  auch  grössere 
Compositionen  in  Fresco.  Er  galt  lür  einen  der  vorzügticluten 
Künstler  seines  Vaterlandes,  dessen  Schule  sich  eines  zaitlreichen 
Besuches  erfreute,  bis  endlich  beim  Ausbruche  einer  Revolution 
sliaselbe  geschlossen  wurde,  und  der  Meister  selbst  das  Weite  sacb» 
musste.  von  dieser  Zeit  an  lebte  er  meistens  in  Rom  mitderKuost 
«nd  mit  den  Wissenschaften  beschäftiget.  Historische  Bilder  malle 
er  Jetzt  wenig  mehr,  gewöhnlich  Thierstücke  und  Stilllebeo.  In 
dtesera  Fache  lotte  Scilla  grosse  Geschicklichkeit.  Seine  Landacbf* 
tea  mit  Thieren,  die  Fische  und  Vögel,  so  wie  seine  Frachutii' 
ck«  |;alten  als  Meisterwerke  ihrer  Art.  Er  htnterliess  auch  einige 
'Schriften ,  die  aber  auf  die  Kunst  keinen  Bezug  haben.  Starb  za 
Rom  1700  im  71.  Jahre.  Es  extstirt  eine  handschriftliche  Biogra- 
phie dieses  Meisters  von  Sustnno.  Im  Vorigen  Jahrhunderte  bstitf 
ei«  Ryhiner  in  Basel. 

Westerhout  stach  ein  Bildnits  nach  ihm.  Farjat  stach  das  Bild 
des  Homer  am  Meeresstrande  neben  der  Muse  der  Dichtkunst  fi- 
tzend,  während  in  der  Ferne  der  Krieg  wüthet.  Dann  findet  sich 
eine  ioiitirte  Zeichnung  in  Kothstein,  Venus  und  Amor  vorsiel 
lend,  fol. 

Scilla^  GiacintO,  Maler,  der  jüngere  Bruder  des  Obigen,  lebte 
ebenfalls  in  Rom,  und  hatte  da  den  Ruf  eines  geschickten  Kunst* 
lers.  Er  malte  Stillleben,  meistens  todtes  Wiidpret  und  Geflügel 
Starb  1711. 

Scilla,  Saverio,  Maler,   der  Sohn  des  Agostino,  kam  dem  Vster 

.  nicht  gleich.    Er  malte  ebenfalls  Thiere  und  Stilllebeo*   Starb  in 
Rom  um  1730* 

Scilla  da  Vigiu,  Bildhauer  aus  der  Diöcese  von  Como,  arbei- 
tete in  der  zweiten  Hälfte  des  l6*  Jahrhunderts,^  anfangs  jo 
Neapel  und  begab  sich  dann  nach  Rom,  wo  sich  in  St.  Maria 
Maggiore  Werke  von  ihm  finden.  In  der  Capella  Paola  daselbst 
sind  von  ihm  die  beiden  Statuen  der  Päbste  Clemens  Vif.  vjdA 
Paul  V.,  und  auch  noch  andere  Werke  finden  sich  in  dieser  Ki^ 
che  von  Scilla.  j 

'  Dieses  Künstlers  erwähnt  Ticozzi  im  Dizzionario  degli  artisti.  | 
8.  auch  Vigiu. 

Scimonelliy  Ignazio,  ein  in. der  Dichtkunst  und  in  der  Mslerei  j 
erfahrner  Advokat  in  Palermo,  muss  hier  als  geschiekter  Dilsttsot ! 
seine  Stelle  finden.    Starb  1831  im  75»  Jahre.  ' 

Sciolante,  a.  Siciolante. 

Sciopply  Beiname  von  J,  Alabardi.  ^      I 

Sciorina,   Lorenso  del^  Maler  von  Florenz,  war  Schüler  von  A* 
. .    Btoüilao »  aber  nur  als  Zeichner  von  einiger  Bedeutung.    Seio^' 


ScfOitiah  Oaetano*  —  Scolari,  Giuseppe.  1S9 

erwSbttt  Yäiari,  unter  denjenfg^en  Ktiostleni,  die  am  LeidieiiM* 
rfitte  tl«s  Michel  Anj;elo  geroalt  batten.  Dann  malte  Sciorina  im 
grossen  Kreuzgange  in  St.  Maria  novella  zu  Florenz  eine  Schlacht» 
worin  er  einen  Soldaten  mit  abgehauener  linber  Hand  ▼orstellle» 
während  e»  dessen  Rechte  auf  dem  Boden  Hegend  zeichnete.  Blüht« 
um  1568. 

Sciortiniy  Gaetano,  Maler,  wird   von  Titi  erwähnt,    ohne  Zeit- 
bestimmung.   Er  leßt  ihm  in  St.  Stefkino   in  Piscinula  tina  Em«*"' 
pfängniss  Maria  bei. 

Scipioniy  Jaoopo^  Maler  Von  Averava  im  Gebiet«  Ton  Berganop 
arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  l6.  Jahrhunderts  für  di^  Kirchen 
und  Faiaste  der  Stadt  Bergamo.  Mehrere  seiner  Werhe  sind  aber 
SU  Grunde  gegangen«  besonders  solche  ia  Fresco,  wie  dte  'Passion 
in  St  Trinila.  Den  Contrakt  gibt  Tassi  II.  46  ff*  In  der  Capella 
Cassottt  in  St*  Marfa  della  Grazie  malte  er. das  Leben  des  heiK 
Franz  in  Presco,  wofür  er  1507  die  Summa  Ton  0  Dahaten  in 
Gold  erhielt.  Otesee  Werk  ist  noch  daselbst  «u  sehen.  Ia  der  Catfae« 
drale,  im  Seminario  nüovo,  in;  S.  Betnardino  nnd'S.  Alessandro 
della  Croca  «uid  Bilder  in  Oel  von  ihm«.  Seipiona  da  Averara 
starb  l54o. 

Scipioni,  BattiSta,  Maler  von  .Bergamo,  war  nach  Taesi  der  altere 
Bruder  des  Obigen#.  Er  arbeitete  g[egen  £i^de  des  15«  Jahrbunderta 
in  fiergamo ,  es  ist  aber  keines  seiner  Bilder  erhalten« 

Auch  von  6iuseppe  Scipioni,  dem  Sohne  Jakobs»  scheint 
sich  kein. Bild  erhalten  zu  haben.  Er  kommt  bei  Tassi  in  einer 
Urkunde  von  1558  vor. 

Sciavo,  Luca>  Maler  von  Cremona,  blühte  um  l450«  Er  malte  meb» 
reres  für  den  Herzog  Francesco  Sforza  zu  Mailand ,  der  ihn  an 
seinem  Hofe  hielt.  Es  scheint  sich  kein  Bild,von  ihm  erhalten  zu  haben» 

SeWone,   s.  6.  und  H.  Schiavone. 

SclavonuSy  nannte  sich  Gregorio  Schiavone.  Er  schrieb  auf  seina 
Bilder:  Sclavoni  Oalmatici  Opus. 

Sclopis»  IgnaZ',  Graf  ron  BorgO,  nennt  Fü^sly  einen  Kunst- 
liebhaber, welcher  1764  zwei  grosse  perspektivische  Ansichten  der 
Stadt  Neapel  gezeichnet  und  radirt  hat. 

SdttkingS)  Wilhelm  van,  fand  Füssly  einen  Maler  genannt,  von 
welchem  1768  ein  Bildniss  in  der  Sammlung  des  Obersten  G«  R. 
Htsler  war»    Dieser  Name  scheint  nicht  verbürgt  zu  seyn. 

Scolari,  Giaseppe^  Maler  und  Formschneider  von  Vicenta,  war 
Schüler  von  J.  B.  Maganza ,  wie  Gnarienti  versichert,  scheint  aber 
auch  die  Schole  des  Paolo  Veronese  besucht  zu  haben,  so  dass  er 
mit  dem  gleichnamigen  Künstler,  dessen  Pozzo  unter  den  Verona* 
slschen  Malern  erwähnt.  Eine  Person  seyn  diirfte,  was  auch 
Lanzi  glaubt.  Dieser  angebliche  Schüler  des  F.  Veronese  arbei« 
tete  zu  Venedig  und  in  Padua,  und  Maganza*s  Schüler  in  Vicenza« 
es  sind  aber  vielleicht  wenig  Malereien  desselben  mehr  übrig,  d« 
Scolari  gewöhnlich  an  Gebäuden  grau  in  Grau  mit  gelbUcher  2>chat« 
tirung  malte*    £r  führte  in   dieser  Art  um   l58a  vorsaiiiedene  hi» 


m  Scolari,  Giuieppe.  —  SmM,  Sl«fii#o. 

. .  4l«ri(i«he  Comf  ositioaen  «it»  di«  in  dtr  Zticbmu  Ctomm  Lob 
verdienen«  In  Venedig  sind  auch  groue  Bilder  in  Oel  von  seiner 
.  Band,  did  Zanetti  mit  grossem  Lom  erwähnt.  Das  Tode^ahr  die* 
ses  Meisters  ist  nicht  bekannt.  *—  A.  Andreani  soll  nach  Scolari  in 
Bols  geschnitten  haben»  namentlich  eine  Grablegung«  die  wir  aber 
unter  den  eigenhändigen  Formschnitten  unsers  Meisters  auCiäh- 
len»   Von  den  folgenden  Blättern  dürften  mehrere  von  ihm  selbst 

Sescbnitten  seyn.    Jedenfalls  zeichnete  er  die   Darstellungen  auf 
ie  Holzplatten^  was  bei  älteren  Meistern  gewöhnlich  der  Fall  war. 

Holzschnitte. 

1)  Christus  mit  der  Dornenkrone  und  dem  Rohrttab«,  gro»Mf 
Brustbild:  Giuseppe  Scolari  Vicentino  F.  gr.  roy.  i'oL 

2)  Der  tedte  Christus  vom  Engel  gehalten  •  gr.  fol. 

3)  Dia  Grablegung  Christi  *  grossartiga  CompositMMi,  welche 
der  Erfindung  nach  jedanfaila  dem  G.  Scolari  angehört,  des« 
sen  Name  rechts  unten  steht.  Der  sehr  schöne  and  kräftige 
Holzschnitt  wird  von  Bartsch  dem  Andreani  beigalagt,  der 
aber  wahrsdieinlich  nur  später  sein  Monogramm  *  auf  die 
Abdrucke   in  Helldunkel  von   vier  Platten  gesetzt  bat.   lo 

.    .  der  Sammlung  des  Grafen  Stemberg  war  ein  Abdruck  die- 
•  $n  Holzschnittes  ohne  Andreani*s  Zeichen,  nur  mit  Scolari's 

Namen ,  und  in  der  Manier  von  jener  das  Andren  ganx  ab* 
weichend»  s.  gr.^roy.  I'oL 

.    4)  Christus  begleitet  von  zwei  Schergen  tragt  das  Kreuz.   Be» 

zeichnet:  G.  B.  M.  I.  (G.  B.  Maganza  Inv.),  und  P.  S.A. 

V.,  letztere  drei  Buchstaben  verschlungen,  nebet  S*  15*  uo^ 

.  das  Mess^rchen.     Dieser  malerische  Formsch   dürlle  nadi 

Weigel  von  Scolari  seyn»  qu.  fol« 

's)  Dqr  heil.  Hieronymus  in  einer  Landschaft,  ganze  Figur  osdi 
Tilian,  gr.  fol. 

6)  St.  Georg  zu  Pferde  erlegt  den  Drachen,  nacbTitiani  gr.fol* 
Th.  Galle  hat  dieses  Blatt  im  Kupfersticlie  copirt* 

7)  St.  Ambrosius»  kl.  fol* 

8)  Pluto  fährt  mit  der  Proserpina  zur  Unterwelt  hinab.  Gia- 
sep{»e  Scolari  inv.  gr.  fol. 

Scolari I  Stefano,  Kiipferstecher,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte 
des  1?.  Jahrhunderts  in  Venedig»  und  hatte  da  eine  Kuns^baoti' 
lung,  in  welcher  mehrere  Blatter  erschienen,  die  nur  seine  Adresse 
tragen,  wie  die  dritten  Abdrücke  der  biblischen  Darstellungen  vpp 
Etienne  de  Laulne  etc.*  Scolari  selbst  radirte  in  Kupfer.  Seine  Bla- 
thezeit  fallt  um  1090  —  70. 

i)'Die  Anbetung  der*  Könige,  nach  F.  Succharo.  Soolari  ex- 
cud.  (gr.  roy  fol. 

2)  Die  Geburt  Christi,  fol. 

3)  Das  Abendmahl  des  Herrn«  fol; 

Diese  beiden  Blätter  haben  nur  die  Adresse  Sgolarrs. 

4)  Eine  Folge  von  venetianischen  Ansichten,  in  10  Blättem« 
Zu  dieser  Folge  gehört  wahrsoheinlich  auch  die  von  Füt»ly 
und  anderen  erwähnte  Ansicht  der  Kirche  St.  Maria  delU 
Salute  (S.  Scolari  fec.  a^.  fort.)  gr.  fol. 

5)  Teatro  deir  armi  delle  iamiglie  nobile  vecchie  et  nouvs  aV 
Venezia.   Scolari  sc.  gr.  fol. 

6)  Chronologia  pontificale,  mit  244  Bildnissen.  Stefano  Sco- 
lari formis.  Venezia  i6Ö3 »  foh 


Sooliffi»  Franeesöo  tuid  Aptoüio.  —  Scopas.  11^1 

Scobrii  f^BOCMtÖ  "iSklA  AtatOHtÖ ,  Bn<maü6r  txnä  Archttelsteii 
TOD  Comb »  Waren  in  'Genoa  Schüler  von  T.  Carlone.  Sie  arbei- 
teten utm  den  Anfang  des  i?.  Jahrhunderts  tut  Kirchen,  und  star- 
ben in  juligen  Jahreu. 

Scoles^  X  J>0  Architekt  x« '|liO|)doti»  ein  jetzt  lebender  Künstler, 
der  zifn,  4fn  tüchtigsten  Praktiker«  J^ngUnds  .gehört.  Er  gründete 
seinen  I^ttt  als.  Kkchenbaumeister»,  fv^  e^  mit  .Vorliebe  die  mittel* 
altarUcben,  Qlan^tSfW.  in  .Anwendung  bringt«  Nach  seinem  Plane 
wurde  von  1830  an  die  St«  Georgen kapefle  j|u.£dgeboston  gebaut» 
und  xwar  im  Spitzbpgenstyle  des  13«  Jahrhunderts. 

Scooreel.  Jöhünn.  sVSchoreel.    ' 

'•  t    '?  .      •  •      •      • 

ScopaiS  f  ertier'  dek»  edeUteA  griechischen  Künstler,  der  als  Arehitekt, 
Bildhnner  und  <Erzgiesae«*  öusgeaei&bnet  war,  and  zwar  in  der' Pe- 
riode d«r  neuftttischen  Schote,  welche  sich  nach  dem  pelot»ohne- 
sisehcnn' Krt eg^' Erhebt,  und  deren  Kunstwetse  in  gleichem  Maasse 
dem  Geiste  dee  daraaHgeh  Liebens  entsprach ,  wie  die  Phldiasische 
deni  Gharspkter  des  älteren.  Oi  Müller  (Areh.  d.  Kunst  §.  124) 
bez\6ichn<ft  vorn ehml ich  den  Scopas,  und  dann  den  Praxilfeleä  als 
diejenigen  Meister,  durch  welCfhe  die  Kunst  zuerst  die  der  damali* 
gen  Sttmttiung  der  Gemüth^r'zusagiönde  Richtung  au  aufgeregte- 
ren'alid  iveicKeren  Empfindungen  ^ei^hfialt.v^elche  indess  bei  diesen 
Meistern  noch  mit  einer  edlen  und  grossartigen"  Auffassung' der 
Gegenstände  auf^^  sp&ünslie  j^areinigc^t  war.  Scppas  steht  um  390  — 
3(50. «•  Chr.  (.um  Ol.' QÖ  bis  nach  OL  106},  wie  Wangen. (K.  u.  K. 
lil.  S«  110  y  sehr  freffend  sagt  als  d^r  älteste  an  der  Spitze  derje- 
nigen Epoche;  welche  durch  die  Ausbildung  des  Pathetischen,  der 
ganz  freien  Grazie  und  des  Lieblichen»  so  wie  durch  die  künstle- 
rische Ausgestaltung  solciier  Gottheiten,  bei  welchen  diese  Eigen- 
schaften yörwalten,  vorzugsweise  charakterisirt  wird.  Er  entlehnt 
seine  liebsten  Gegenstände  aus  dem  Kreise  des  Dionysos  und  der 
Aphrodite.  In  jen^m  Kreise  war  er  nach  O.  Müller  sicher  einer 
der  ersten,  welcher  den  Bacchischen\Enthusia&mus  in  völlig  freier, 
fesselloser  Gestalt  zeigte  *)  Seine  Meisterschaft  in  diesem  beweist 
antef  andern  die  Zusammenstellung  der  durch  geringe  Nuancen 
UQterscIiiedenen  Wesen:  Eros,  Himeros  und  Pothus,  in  einer  Sta« 
toengruppe.  O.  ^iiller  findet  es  auch  wahrscheinlich,  dass  durch 
Scopas  zuerst  der  dem  bacchischen  Kreise  eigene  Charakter  dee 
Formen  und  B'ewegungen  auf  die  Darstellung  der  Wesen  des  Mee- 
res übertragen  wurde,  wonach  die  Tritonen  als  Satyren ,  die^Ne- 
reideii  als  Manadcn  der  Seegestalten,  und  der  ganze  Zug  wie  von 
innerer  Lebensfülle  beseligt  und  berauscht  erscheint.'  Diesem  Kreise 
gehörte. die  Gruppe  der  Meergollhetteh  mit  Achilleus  an.  Das 
Apolloideal  verdankt  Ihm  die  a'nmuthigere  und  lebensvollere  Form 
.  des  Pyth'ischen  Kilharöden;  er  schuf  sie,  indem  er  der  in  der  Kunst 
früber  herkömmlichen  it'igur  mehr  Ausdruck  von  Schwung  und  Be- 
geisterung  verlieh  **).    Dann  ist  er  auch  der  eigentliche  Urheber 


*)  Pen  Fe^tzt^g  eines  Satyr  ujnd.  dreier  MÄnaden  in  alter  Feyer- 
lichU^tt,  Von  KaÜi.machps,.s.  Mus.  Cap.  IV«  tav.  43. 

.  **)  Apollo.  vu)q  Leto  und  Artemis  begleitet,  als  p^ischen  Kt- 
thafsänger.libirand,  ^nacK  älterer  Weise,  .s.  Zoga  BassiriL 
IL  Uiv»..99.;  Mus.  Napoleon  IV.  pl.  7.  9.  lO..(Cliarae  pl.  i^O. 
122.);  Marbles,  oS  the  Brij.   Mus.  II.  p.  13  *  dann  Nr.  18. 

.  .  ,Apelk^i  in  dfi^ftelbeA  Costum  einen  räan  zur  Ktthar  sin- 
gend. Mus.  Napol.  IV.  pl.  8..  Glyptoth.  in  München  (Bar- 
ber.  Muse)  Bracci  Mem.  I.  2&.  , 

Wogler'*  Künstler  -  Lex.  Bd.  XVL  11 


de?  tpat«ren »  nthr  lodividualitirtfo  AnflE^sfoipg  4#r  V#ihu  «d  be- 
trachten» da  wir  aus  Plinius  wistea»  dast  Scopa«  die  Liebeseüulo 
In  verschiedeoen  Beziehuogeo  gebildet  habe.  Als  Stoff  wäluLe  er 
gewöhnlich  den  weicheren  Marmor,  selten  das  Er^ß. 

Scopas    ist  wahrscheinlich  der  Sohn   des  Erzgiassers  Aristan- 
dros  von    Faros,   der  um  Ol.  94.  thatig  war;    denn  die  Stelle  des 
Plinius  XXXIV.  19.,  wo  er  nnsaro  Künstler  in  die  Reihe  der  um 
Ol.  87*  lebenden^  Meister  bringt,  ist  ^etat  ohne  Gülttglieit,  da  nsch 
Thiersch  (Epochen  S.  285 )  darunter  wahrsefaainlich  Onatas  gemeint 
ist  *).    Doch  scheint  Scopas  ebenfalls  schon   um  Ol.  94  ein  tüch- 
tiger Meister  gewesen  zu  seyn ,  da  ihn)  nach  Ol.  96«  der  Bau  des 
Tempels  der  Athena  Alea  zu  Tegea  anvertraut  vwimy  lUx  gröute 
und   schönste   Tempel   des    Peloponnes,  wovon   aber   nur  geringe 
IJeberreste  vorhanden  ho4  (Dodwell  U.  4l9)*    Bf  war  ein  Peripte*  1 
ros  Hypätbros,   im  Aeussaren  mit  einem  jonischeu  Periatyl.  im  lo*  I 
neren  mit  dorischen  Säulensteliungen.   über  danan  Oallerieo  vod  ' 
lioriothischeii  Säulen  standen.   So  wie  in  *der -Sculptur  so  «bexeich*  - 
nete  Scopas  auch  hier  für  die  Architektur  eine  oeue  Epoche,  näm- 
lich durcn  die  Anwendung  der  horinthischen  Säulen  aU  einer  selbst- 
ständigen Ordnung,    so   wie  durch  die   durc^hgelührla  VerbiuduDg 
der  drei   verschiedenen   Ordnungen   zo  einem   Ganren.    lieber  die 
Bildwerke,  womit  er  diesen  Tempel  schmückte. (Sla^ua  der  Athene, 
Achilleus  und  Talephus,  und  «alydoiiiache  Jag4^   war4eii:  wir  un- 
teif  barichten.  

Sculpturen  das  Scopas. 
Als  ein  Werk,  welches  vorzüglich  geeignet  Ist,  die  Rieh* 
tung  dieses  Meisters  klar  zu  veranschaulichen ,  bezeichnet  man 
jetzt  die  Venus  von  Milo  (Melos)  im  Museum  zu  Paris.  Diese 
6  F.  3  Z.  hohe  Statue  erklärt  Waagen  (Kunstwerlie  und  Künstier 
in  Paris  S.  108)  der  lyleinung  derjenigen  entgegen,  welche  dario 
eine  Nachahmung  eines  Werkes  deö  Praxiteles  vermuthen,  als  wahr« 
scheinHches  Originalwerk  aus  der  Schule  von  Scopas,  welches  erst 
1820  von  einem  Landmanne  beim  Graben  in  einer  Nische  entdeckt 
wurde.  Dieser  Statue  erwähnt  zwar  keiner  der  alten  Schriltsleller, 
allein  Scopas  lieferte  mehrere  Werke  dieser  Art,  und  somit  konnte 
.  '  auch  sie  auf  dem  alten  Milos,  wenigstens  unter  seinem  jßinflusse 
entstanden  seyn.  Nur  von  den  Hüften  abwärts  b^kleidet^  steht  die 
Göttin  in  dem  stolzen  Bewusstseyn  sicheren  Sieges,  das  Haupt  er- 
hoben, fast  auf  sich  beruhend  da,  in  den  Händen  ursprünglich 
'ohne  Zweifel  irgend  ein  Symbol  des  Sieges  haltend.  Die  Beliaod* 
lung  des  Nakten  erinnert  nach  Waagen  in  der  Grossheit,  Verein- 
fachung und  Bestimmtheit  der  Formen  noch  lebhaft  a^  die  Rund* 
werke  vom  Parthenon,  vereinigt  aber  damit  eine  gewisse,  wenn 
eleich  durchaus  keusche,  naive,  frische  und  gesundje  Weiche  und 
rülle,  welche  schon  überall  vorhanden,  doch  am  dedÜichsten  io 
den  Falten  der  Haut  zwischen  der  rechten  Schulter  und  dem  htm, 


*)  Plinius  nennt  da:  »Pythagoram ,  Scopam,  PereKum.«    Dieser 

Scopas  kanu  nicht  unser  Künstler  seyn ,  da  dieser  noch  Ol. 

'   106  arbeitete.   Heyne  (antiq.  Aufs.  L  234)  glaubte  daher  den 

''         Namen  Scopas   streichen  zu  müssen.     Botticher  ( And.   153) 

'  • '*     nahm  dasselbe  an.     P-ea  (zu  Winckelmatin   Ih  197)  unter' 

schied^i;wei  Scopas,  so  wie  Sillig  (Catal.  arttf.  p.  4l5),  d" 

"  aus  vScopam,  Pereliomic  einen  Scopas  Elius  herausfindet,  so 

dass  wit*  einen  Meister  dieses  Namens  von  Paroa,  und  einen 

/  anders  Von  Elis  hütten. 


^Ifßß.  1«3 

in,  der  Hilf ginb«»  «nd.  deo  leicbteo  boxisomaUn  Hantftlteii.  des 
Halses  selbst tau»p;e8pracbea  .ist.  Durch  die  Verbindung;  diesem  so 
schwer  zu  rereinigendeo  Eigenschaften  übt  diese,  obschon  keines- 
wegs sehr  fleissig  durchgebüdete  Statue  einen  ganx  eigenthiimlichen 
Reis  aus,  welcher  nach  Waagen's  Ansicht  keiner  anderen  aus'  dem ' 
Alterthum  io  dtesem  Grade  innewohnt,  Ferners  sagt  Waagen,  auch 
das  Antlitz  der  Göttin  zeige  eine  ähnliche  Vereinbarung  von  gei- 
stiger Wurde  und  edler  Sinnlichkeit,  und  der  Mun^»  in  dem.  das 
Gelübl  des  sieghaften  Stolzes  am  meisten  ausgedrückt  sei,  gehöre 
in  jener  Durchdringung  der  Bestimmtheit  und  Fülle  der  Formen 
gewiss  zu  den  schönsten,  welche  uns  in  den  antiken  KunstSverken 
aufbehaiteii  iforden  sind*  In  den  Augen  findet  Waagen  dagegen 
schon  sehr  entschieden  den  sehnsüchtig,  sinnlichen  uod  schmach- 
tenden Ausdruck  (da<  vypov  der  Alten).,  welcher  besonders  durch 
das  Heraui'ziefien  der  unteren  Augonlieder  hervorgebracht  wird, 
und  bei  den  späteren  Bildungen  der  Venus  mei&i  so  stark  vorhan* 
den  ist,  dem  Geiste  der  Kunst  des  Phidias  und  seiner  Schule  aber 

fewiss^  'durchaus  freiftd  geblieben  war.  Die  Augenknochen  sind 
ier  nicht  voh\der  sonst,  so  häufigen,  schneidenden  SchärFe,  son» 
dern »  zumal-  nach  den  äusseren  beiten  zu',  sehr  vtoich  gehahen. 
Das  Haar 'ist,-  besonders  in  seinem  Ansatz  afu- Fleisch,  ungleich 
breiter  und'  freier  behandelt,  als  in  den  Werken  aus  der  Zeit  des 
Phi4t«aj  Die  Obren  sind  ungewohnlicb.  Klein-) und  .zierlich.  Die 
selten«  EiiiaiUing  der  Epidermis,  die' wetcha  und  klare  Toztu^,  und 
der  warase^..  gel  bliebe  Ton  des  pafiscben  Miürmors^  erhöheu.  «las 
Rinreissende  im  Ausdruck  des  Iia|>feii  nochj  ganz  ungemein»  Das 
Gevannd  ■  endlich  hat'  naeh  -Waxigem  zwar  in  den  einzelnen  Falten 
ganz,  die  Schärfe  der  partheaanischen  Sunlpturen,  und  drüqkt  den 
feinen^Stotf  sehr  deutlich  aus^  doch  sind  manche  jener  engen,  un- 
terpaofdneten  Falten ,.  welche  zur  Zeit  des  Phiilias  aus  jenen  ge« 
knifften  Brüchen  des,  alten  Styls  entwickelt  und  beibehalten  zu  seyn 
scheinen«,  hier  mit  weiser  Oekonouiie  unterdriickV,j  und  dadurch 
die  Hauptipo'tive  deutlicher  hervorgehoben.  Aus '  dieser  Ueberein- 
Stimmung  so  mancher  Theile  mit  den  Sculpturen  aus  der  Zelt, des 
Phidias  und  aus  dem  späteren  Elemente  in  anderen  schltesst  Waa- 
gta,  dass  hier  wohl  kein  anderer  Meister,  als  Scopas  pas^e,  der  nur 
Dflgefähr  50  Jahre  nach  Fiiidias  wirkte.  Was  ihu  aber  noch  ler^ 
■er  bestärkt,  das^  diese  Statue  aus  Scopas  Schule  hervorgegangen, 
ist  der  Umstand,  dass  dieselbe  in  der  ganzen  Art  H^r  Auffassung 
der 'Form,  wie  in  Behandlung  und  Anordnung  des  Haares  eina 
entschietlene  Verwah'dtschatt  zu  den  Niohen  zeigt,  in  ersterer  Hin- 
sicht besonders  der  llionens  in  der  Glyptothek  ^u  München,  wel- 
cher vielleicht  der  einzige  üeberrest  der  Originalgruppe  ist,  deren 
erhabe««a  Pathos  mth$t  für  Scopas ,  als  für  Praxiteles  s|pri4it.  Die 
Venus  von  MUo  hat  Abet  auch  keine  Verwandtschaft  mit^  der  cni- 
discben  Vepkua  de«  PraziteUs,  mit  welcher  aber  die  medicei^che  in 
der  Auffafsupg^,  .  die.  nur  den  feinsten,  schönsten  und  süsf.esten 
Liebreiz  bestrebt,  so  sehr  übereinstimmt,  dass  sie  gewiss,  %vi^  die 
meisten  späteren  Statuen  der  Veni^s,  unter  dem  entschiedenen  Cin- 
iluss  derselben  entstandea  ist,  Hiefür  spricht  auch  eine  gewisse 
VerwandtschaH  zu  den  Copien  n^ich  V^^erkeu  des  Praxiteles.  Hfvie* 
naiid  aber  wird  laugoep ,  dass  die  Conception  ,  weichender  Venus 
von  Mllo  und  der  v;a.n  Medici  zum  Grunde  liegt,  i^icht  allein  auf 
verschiedene  Meister,.*  sopdero  «elbst  auf  verschiedene  Zeiten  den» 
tet,  wie  denn  auch  zwischen  den  frühesten  WerUen  des  Scopas  und 
dea  spätesten  des  Praxiteles  ein  Zeitraum  von  beinahe  60  Jahren 
liezt.  Nach  dieser  geistreichen  Dcductioii  Waageo*s.  muss  die  An- 
sicht, dass'  wir  in  .4cr  Yenus  des  Louvre  eiu  Werk  aus  der  Schule 


164  Seopai* 

ät§  Scopai  haben»  übertfiegencl  werden*  Tu  jedem  Falle  nmii  mu 
mit  Waagen  zugeben,  dass  in  diesem  herrlichen  Werlie  eine  höchst 
interessante  Mutelstufe  zwischen  der  strengen,  erhabenen,  irchi- 
tektonischen  Kunstart  des  Phidias,  und  der  ganz  freien,  die  hoch* 
ste  Feinheit  und  Grazie  athmenden  des  Praxites  besitzen.  Und  die* 
ses  Mittelglied  bildet Scopas.  —  Die  Venus  von  Milo  ist  aber  nicht 
ohn6  bedeutende  Beschädigungen.  Nur  der  Köpf  ist  nie  vom  Rum* 
pfe  getrennt  gewesen,  so  dass  wir  wenigstens  die  urspräogliche, 
so  charakteristische  Bewegung  desselben,  und  die  edle,  unverletzte 
Bildung  des  Halses  haben:  Dagegen  fehlt  der  rechte  Arm  bis  auf 
ein  Stiich  des  oberen  Theiles  ganz,  von  dem  linken  der  ^anze 
Unterarm ;  beide  sind  unergänzt  gelassen.  Der  vordere  Theil  der 
Nase  ist  restäiirirt,  aber  zu  scharf  und  spittig  ausgefallen.  Auch  j 
am  Gewände  sind  Restaurationen  vorgenommen,  alle  nur  vorläu- 
fig in  Gypt.  An  dem  schönen  rechten  Fussa  ist  nur  die  Spitze  der 
grossen  Zehe  neu,  der  linke  fehlt  ganz. 

Eine  zweite  unbekleidete  Venus  von  Scopas  sah.  man  zuRjom 
im  Tempel  des  Brutus  Callaicus  am  Circus  Flamipius,  .welche  nach 
Fliuius  selbst  jene  des  Praxiteles  übertraf,-  d.  h.  die  berühmte  Ve- 
nus in.  Cniduf ,,  wenn  nicht  PUnius  mit  den  Worten  »PraxiteÜAD 
illam  antecedens«  eifie  chronologische  Bestimmung  g^l>eii  will. 

Eine  andere  "Statue  der  Venm^  von  Seopat  in  Ers  gebildet, 
>war  in  Elt«  als  A'phrodite.Pandamos  auf  dem  Bdeke  sitxend 
dargestellt^  im«  meH^würdigen  Geganaatze  xu  Phidias  bänachbarter 
Venus  Urania*  auf  der  Schildkröte. 

■   In  Samothrace   war  eine   Sutue   der  Venus  suglaidh  mit  den 
Liebesgöttern  Potho»' und  Phaeton(?),  wie  Plintns  bemerkt« 

Auch  die  iii  ipehreren  Exemplaren  vorhandene  Venu's  Gene- 
trix,' welche  int  leichten  Chiton  sich  ein  Obergewand  von  feinen 
'  Stoff  über  die  Schulter  zieht,  betrachtet  Waagen  ).  e. 'S.  Il4  >!< 
ein  VYerk  tfüs  der  ScHule  des  Scopas.  Die  ganze  Auffassung  hat 
etwas  Würd'iges ,  und  vereinigt  mit  einer  gewissen  Fülle  der  For- 
nien  eine  edle  und  keusche  Grazie.  Ein  vorzügliches  Exemplar  io 
carrnrische'm  Marmoi*, '  mit  restaurirten  Händen,  kam  aus  dem  Gar* 
ten  in  Versailles  ins  Museum  des  Louvre.  M.  Fran9*  !!•  6.  Bouill* 
'     1.  12.,  M.  N'ap,  I.  6l.  Clarac.  pl.  33Ö. 

Dem  Kreise  der  Aphrodite  gehört  auch  eine  Gruppe  von  drei 
Licbesgüttern  an,  welche   man  im  Tempe|    der  Vjonus  zu  JMegara 
.     sah.    $te  stellten  Eros,  Hinp^.ero»  und  P^o.thos  (Liebe,  Verlan- 
gen, Sehnsucht)  dar,  in  deren  Geberden  i^nd  Mie^aen  man  besoQ* 
v't    ders  4ia, zarte  Verschiedenheit  bewuiiderte*  •>  -• 

•  In  der  Curia  der  Octävia  zu  Rom  sah  mMi  el neii  Cnpido  mit 
'  demr  Donnerkeile,-  welchen  Plintus  aU  Werk  <des  Scopas  bezeich- 
■  net.    Mati  glaubte,  er  stellte  den  AIcibiades  tn  jeiiam  Alter  vor. 

Eines  der  herrlichsten  Werke  des  Meislerk  war'  die  Gruppe 
des  Neptii  n,  der  Thetis  und  der  Nereiden,  auf  Delphr" 
nen  und  Hippocampen  sitzend,  und  von  anderen  VVunderthieren 
des  Meeres  umgeben^  welche  den  A'chiU  nach  der  Insel  Leuke 
führen,  nach  O.  Alüller  ein  Geg'enstand,  in  dem  gottliche  Würd«' 
vveiche  Anmuth ,  Öeldengross^*,  trotzige  Gewalt  und  üppige  Füll« 
eines  näturkräftigen  Lebens'  zw  so  ivun'd^t'ftarer  Harmonie  vereinigt 
j  sind,  dass  auch  schoii  der  Versuch, '5ife^;G'r'üpp^' im  Geiste  der  al- 
ten Kunst  uns  vörzstellen  und  auszudenken,  uns|  mit  dem  ionig' 
sten  Wohlgefallen  erfüllen  muss.  Auch  Pllniüs  spricht  sich  über 
dieses  Werk,  als  die' Arbeit  eines  ganzpn  Lebens,  mit  Bewunde- 
rung'ans.'' Es   war  im  Tempel   des   C.  Domhius  am  Circus  Flaoii* 


Scopas.  166 

Dias.  Ueber  den  Mythos  t.Kobler,  Mem.  snr  lei  Ilet  c^t^la  Couri« 
d*Achille.  Petersb.  1827.  Eine  Nacbbilduogdleies  berühmten  Werke» 
erkennt  Visconti  in  zwei  herrlichen  Basreliefs  im  Vatikan^  no  -  CK 
IV.  tav.  33.  V.  tav.  20. 

In  der  florentintschen  Gallerie  ist  eine  auf  dem  Seepferde 
sitzende  Nereide,  welche  in  der  Weimarer  Ausgabe  des  WinckeU 
mann  (IX  Buch,  Anmerk.  297)  als  Werk  des  leopos  angegeben 
wird.  Gel.  Imperiale  di  Firenze  IV.  tav.  19.  Diese  Angabe  findet 
wahMcheinlich  nur  in  der  Biinnerung  an  obige  Gruppe  des  Achil« 
leus  ihren  Grund,  was  auch  mit  dem  Bruchstucke  eines  auf  einem 
Seethiere  sitzenden  Tritons  der  Fall  seyn  kann,  welcher  in  der  Note 
zum  Wiackelmann  ebenfalls  dem  Scopas  beigelegt  wird.  Dieses 
Fragment  war  einst  in  einem  Gartenpavillon  der  Villa  Medici. 

Dann  wird  auch  eine  von  Scopas  aus  parisch«m  Marmor  ge- 
arbeitete Mänade  (Anthol.  Plan.  IV.  3*  60.  Anth.  Palat.  IX.  774. 
app.  II.  p.  642)  erwähnt,  in  welcher  er  den  höchsten  Taumel  des 
göttlichen  Rausches  dargestellt  habe.  Auch  Callistratus  und  Philo- 
stralua  beschreiben  das  Bild  einer  Mänade,  es  ist  aber  nicht  aus» 
gemacht,  dass  diese  Beschreibungen  treue  Schilderungen  einst 
vorhandner  Kunstwerke  seyen.  Callistratus  nennt  ein  Rundbild, 
welches  nicht  den  Tyrsus  geschwungen,  sondern  ein  geschlachtetes« 
ziegenähnliches  Thier  getragen  habe.  Eine  solche  Nachbildung 
hat  sich  indessen  nicht  erhalten,  nur  Basreliefs,  worin  man  Wie- 
derholufigen  der  Mänade  des  Scopas  erkennen  will.  Eine  solche» 
aus  der  Villa  Borghese  stammend,  ist  im  Museum  des  Louvre,  und 
man  gibt  sie  für  eine  Nachahmung  jener  Bacchantin  des  Scopas, 
welche  Callistratus  beschrieben»  was  sie  aber  nicht  seyn  kann,  weil 
dieses  Bild  in  Relief  erscheint,  dasselbe  den  Tyrsus  schwingt, 
und  in  der  Linken  den  Vordertheil  eines  zerrissenen  Hirschkalbes 
trägt.  Wi«  dem  auch  sei»  das  Basrelief  des  Louvre  gilt  als  Nach* 
ahmung  der  rasenden  Bacchantin  von  Scopas  * ),  welche  unter  den 
ahnlichen  Bildern  dieser  Art  als  das  vorzüglichste  zu  betrachten 
ist.  Waagen  1.  c.  S.  II 4.  sagt»  es  sei  nicht  möglich,  dass  ganz« 
liehe  Besessenseyn  vom  Gott,  das  heilige  Rasen,  ausgelassener  und 
zugleich  graziöser  darzustellen  als  in  dieser  Figur.  Das  aufge- 
löste Haar  wallt  von  dem  hinübergeworfenen  Kopf  herab.  Die 
Rechte  schwingt  den  Tyrsus,  die  Linke  hält  das  Hirschkalb.  Das 
leichte,  flatternde  Gewand  drückt  meisterlich  das  Augenblickliche 
der  leidenschaftlichen  Bewegung  aus.  Dieses  Relief  gibt  Clarac  in . 
Abbildung  und  bemerkt,  dass  es  wohl  geeignet  sei,  uns  eine  Vor- 
stellung der  berühmten  IVXänade  des  Scopas  zu  geben» 


*)  M.  V.  Wagner  sagt  in  seiner  Abhandlung  über  die  Aufstel- 
lung der  Gruppe  der  Niobe  (Kunstblatt  1830  Nro.  6l*  S. 
342),  dass  dieses  Relief  nur  ein  Bruchstück  eines  sonst  grös- 
seren Werkes  sei,  welches»  wie  es  scheine,  einen  Chor  von 
Bacchanten  oder  Mänaden  darstellte^  wie  man  mehrere  der- 
gleichen Werke  iiv  der  Villa  Albani  und  im  Mus.  Vaticano 
findet,  welche  sich  in  Form  und  Stellung  fast  immer  wie- 
derholen. Wenn  das  Bild  im  Louvre  eine  Nachbildung 
der  Scopas'schen  Mänade  ist ,  so  müsste  sie  nach  Wagner 
eine  Uebertragung  vom  Runden  ins  Basrelief  seyn,  was  un- 
möglich ohne  beträchtliche  Veränderungen  geschehen  konnte. 
Auch  sind  von  diesem  Relief  der  Villa  Borghese  mehrere 
Wiederholungen  vorhanden  ^  welche,  einige  kleine  Abwei- 
chungen abgerechnet»  mit  einander  übereinttimmeB* 


4M  Scopatf. 

'  ^^on  dieser  etwa  2i  Palm  hohen  Bacchantin  in  fiatrelief  sind 
aucH^'^och  mehrere  antike  Wiederholungen  vorhanden  ,  so  dau 
mn  IT 'all  Erdings  auf  ein  im  Aherthume  berühmtes  OrigiuaY  schllesieo 
hniin.  Sie  erscheint  anf  einer  marmornen  Vase  in  der  Villa  Albaoi, 
Zoega  Bass.  1.  64*  Auf  diesem  Brelief  kommt  diese  Milnade  mit 
fünf  aniieren  vor.  Auch  auf  einer  Vase  desSosibios,  Boutlloo.  III. 
79.»  heim  Grafen  Landsdown  und  im  Brittiscben  Moseam  R.  VI, 
17  kommt  sie  vor.  Auf  einem  runden  Altar,  ehemals  iip  Pallast 
Barberini,  nun  im  Palast  Sciarra  findet  sich  dieselbe  Mänade  lo 
Gesellschaft  ziiveier  anderer;  dann  ai|f  einem  viereckigen  Altar  im 
JVIns.  Cbiaramunlf  in  Verbindung  mit  einem  ganzen  Chor  von  Bacchan- 
ten. Aus  diesen  Darstellungen  schliesst  Wagner,  dasa  das  Relief 
im  Louvra  nur  Bruchstück  eines  grösseren  Vvarket  sei. 

'  Auch  der  tanzende  und  das  Crnpetium  tretende.  Faun  durfte 
nach  Waagen  1.  r.  115.  der  geistreichen  Erfindung  nach  der  Scholl 
des  Scopas  angehören.  Im  Museum  des  Louvre  ist  ein  Exemplsr, 
vrelches  der  Arbeit   nach  in  die  Zeit  des  Hadrian  gehören  möchte. 

Noch  bestiniUiter  als  dieses  Werk  sprechen  nach  Waagen  dii 
Reliefe  auf  der  berühmten  BorghesiFchen  ^ase,  die  im  LouvreNro. 
71t  trägt.  Der.  Bacchus,  yv'm  alle  Figuren  seines  Gefolges,  verbio* 
den  mit  der  geistreichsten  Erfindung,  der  gewähltesten  Grazie  eine 
gewisse  Fülle  der  Formen.  Die  Ausführung  möcbta  indessen  ebeo- 
falls  nicht  vor  Hadrian  fallen. 

Zu  Cnidus  war  nach  Plinius  von  Scopas  ein  Dionysos  von 
Marmor,  und  eines  zweiten  Bacchus,  der  am  Monumente  dei 
Trasyllus  war  und  jetzt  im  brittiscben  Museum  sich  befindet,  ha- 
ben wir  unten  bei  Gelegenheit  der  Beschreibung  der  Melpomeoe 
^wälint,  da  dieser  der  Schule  des  Scopas  angehören  muss,  weoo 
die  Muse  nach  seiner  Erfindung   ist« 

Cicero,  de  divin.  I.  i3*t  erwähnt  eines  Panisk  von  Scopsfi 
welchen  er  von  einem  solchen  des  Carneades  in  Chios  unter* 
fchcidet. 

In  der  Glyptothek  zu  München  ist  der  berühmte  Barberinitcbe 
Faun,  eine  colossale  Figur  aus  parischem  Marmor,  vvelche  nflch 
Sehern  (Catalog  der  Glyptoth.  S.  go)  als  ein  Werk  aus  der  bcssttn 
griechischen  Zeit,  vielleicht  des  Scopas  und  Praxiteles  gelten  dsrf. 
Dieser  Faun,  oder  stumpfnasige  Satyr»  welcher  mit  Epheu  be- 
kränzt vom  Rausche  umnebelt  daliegt,  als  wenn  er  aua  dem  hslb- 
geöffneten  Munde  atbmen  wollte,  ist  von  einer  Lebendigkeit 
der  Darstellung  in  Marmor,  wie  wir  sie  in  wenigen  Werken  d«f 
alten  liunst  mit  gleicher  Vortre^ichkett  erreicht  sehen.  *  In  der 
Behandlung  des  Marmor  erinnert  er  an  den  Ilioneus  der  Glyp^^' 
thek,  und  auch  in  der  allgemeinen  Auffassung  kann  er  nur  einemKüp«'* 
)er  zugeschrieben  werden,  der  alle  Vorzüge  und  Eigenlhümlichkeiiefl 
des  Scopas  vereiniget.  Bei  der  Ausräumung  des  Grabens  des  Castell 
St.  An^elo  in  Rom  gefunden  kam  er  in  den  Besitz  des  Hsusei 
Barberini,  und  war  zuerst  ausgestreckt  auf  einen  Felsblock  res'aii- 
rirt,  wie  man  aus  dem  Stiche  in  Telii  Aedes  Barberinae  ei^l*^ 
während  er  jetzt  schief  daltef^t.  Neu  sind:  das  ganze  rechte  B^^^f 
der  mittlere  Theil  des  linken  Schenkels  und  der  vordere  des 
Schienbeins,  sammt  dem  linken  Vorderfuss;  der  linke  VorderarVi 
der  rechte  Ellbogen ,  die  Finger  der  rechten  Hand  und  die  gBoH 
Rückseite  des  Sitzes.  Diese  Verstümmelung  rührt  vielleicht  vod 
ft37  her,  wo  die  Griechen  unter  Belisnr  auf  die  belagernden  Gotheo 
.  Statuen  von  der  EngeUburg  herabwarfen.  Abgeb.  bei  Piranefi; 
F.iu    etwas   jugendlicher  FauA    ia    £rx    ist    zu  Neapel.»  Aot'  ^ 


Scopaf.  167 

Tn  der  griecliischeii  Blumenksa.  (Anthot  FülttiBa  IT.  1584)  wSrd 
•UifQr  der  oben  erwähnten  MenMde  noch  ein  Merfcnr  gctiannt* 

Ein  Werk  von  hoher  Bedeutung  ist  Scopas  Apollo  alt 
Führer  des  Musenreigeos  (Musagetes)  im  langen  Gewände,  dem 
Künstler  in  lebhafterer  Geberde   den   Ausdruck    dichterischer   Be- 

SeisteruDg  gab.  Dieser  Apollo  war  nach  Plinius  die  Haijptstatue 
ea^  prächtigen  Tempels,  welchen  Augustus  nach  dem  Siege  hei 
Actium  anf  dem  Palatin  erbauen  liess.  Der  Gott  erschien  da  im 
langen  Gewände  mit  der  Leyer  zwischen  Latona  und  Diana,  wie 
Properz  II.  31>  15.  singt:  Inter  matrem  (von  Praxiteles.  Plin) 
den»  ipse  interque  sororem  (von  Timotheos,  Plin.)  Pythius  in 
longa  carmina  veste  sonat  Ein'e  Copie  diese««  patatinischen 
Apollo  ist  der  mit  den  Musen  in  der  Villa  des  Cassius  aufgefun- 
dene Vaticanische,  Mus.  Pto-Ct.  I.  l6.  Mus.  Fran9. 1.  5.«  Bouill.  K 
35*     Viaconti  möchte  Timarchides  Statue   für  das   Original  halten. 

Wo  ciiese  Apollostatue  ursprünglich  war,  ist  nicht  angegeben. 
Strabo  aagt,  dass  zu  Chrysa  im  Gebiete  von  Troas  der  Tempel 
des  Apollo  Smintheus  gewesen  sei.  Dieser  Apollo  war  ein  Werk 
d«a  Scopas.  S^tp^tva  kann  der  Beiname  von  der  Stadt  Smintha, 
oder  von  Cfiiv^on  (Maus)  seyn.  Hirt  u.  a.  nennen  daher  diesen 
Apollo  den  Mäusetbdter« 

Da  Scopas   der  erste   war,    welcher    den    Apollo    als    Musen« 
fohrer  darstellte,  so  möchte  er  auch  die  Musen  als  dessen  Geittige 
gebildet  haben.     Und  man  fand  ja   den  oben  genannten   Vatikani- 
schen  Apollo  mit  Statuen    von  Musen   in   der  Villa  des   Cassius. 
Eine  aolche  Muse,  die  Melpomcine,  aus  pentelischem  Marmor,  be- 
findet  eich  im  Museum    des  Louvre,  die   nach  Waagen  1.  c.  ii6. 
der  Erfindung    nach   wohl    von   Scopas    herrühren    könnte.     Die 
architektonisch -strenge  Sculptur  dieser   12  F.    l  Z.   hqlien    Statue 
iftt  hier  auf  das  Feinste  mit  den  Forderungen  einer  späteren,  freien 
Kunst  ausgeglichen.     Ein  erhabener  Ernst  und  jene  äussere  Huhe, 
weiche   der   ächten  Begeisterung  eigen   ist,   sprechen   sich   in   den 
grossen^  edlen  Zügen  des  Antlitzes  aus,  dessen  Strenge   doch  wie- 
der durch  jeine  schöne  Fülle  des  Ovals  und  aller  Formen  gemildert 
^ird.     In   dem  Gewände  zeigt  sich   nach   Waagen   auf  das   Glän- 
zendste der  Sieg   der  Kunst  über   die   starre  Masse;    denn  diese    . 
Falten    haben    durch    die   grossen   Vertiefungen,    die   flächenartig 
gehaltenen  Höhen,   die  Wahrheit   und  Bestimmtheit    der   Motive, 
etwas  überraschend  Lebendiges,  zumal  da,  wo  sie  durch  den  brei- 
ten  Gurt  zusammengehalten    werden.    Diese    bis    auf    die    neuen 
Hände  und  die   neue  Maske   des  Herkules  wohl   erhaltene   Statue 
erinnert    im   Styl    lebhaft    an    den    Bacchus   vom    Monument    des 
Trasyllns  im  brittiscfaen  Museum,  wie  Waagen  bemerkt,   so  dass 
also  auch  dieser  der  Schule   des  Scopas   angehören   müsste.     Was 
die  Muse  anbelangt,  so  fällt  ihre  derartige  Auffassung  sicher  nicht, 
vor  Scopas,  und  doch   bietet  sie  eine  Durchdringung  des  Erhabe- 
nen mit  dem  Schönen  und  Graziösen  dar,  dass  man  sie  nicht  wohl 
▼iel  später  setzen  kann.     Dabei   ist  die   Ausführung  jedenfalls   aus 
sehr  guter  Zeit  und  bat  ein   acht  griechisches  Gepräge;   denn   die 
Formen   sind   durchgängig  verstanden,    die  Arbeit   sehr   energisch 
und  scharf,  die  Behandlung  des  Haares  durch  Vertiefungen  höchst 
'^ylgemäss.     Waagen    glaubt,    das   dieses   Werk    das   Theater   des 
Pompejus  geziert  haben  könnte.     Später  befand   tfs  steh  in  der  an    \ 
dessen  Stelle  gelegenen  Cancelleria  des  Fabstes. 

Dann  müssen  wir  auch  noch  mehrerer  anderer  Gottheiten  er« 
Zähnen,  die  Scopas  bildlich  darstellte. 


i<M  Scopat. 

Im  Inoftrtn  des  Tdmpelt  dtt  A?tbealr  Ale«  su  l^egca  w» 
die  QoUio  auf  einer  Biga  voree«teUt  und  daneben  sah  man  die 
Statuen  des  Aesculap  und  der  Uygea  aus  pentelischem  Mar- 
mor. Das  Isroenium  zu  Theben  bewahrte  von  Scopas  ebenfalls  e'm 
Bild  der  Athena,  und  ein  drittes  sah  man  zu  Cnidu«,  welches 
aber  nach  Pliiiius  durch  die  berühmte  Venus  des  Praxiteles  ver- 
dunkelt wurde. 

Die  Statuen  des  Aespulap  und  der  Hygea  fertigte  er  zum 
zweiten  Male  für  den  Tempel  des  Gottes  zu  Gortys  in  Arkadien. 
Asklepios  erschien  hier  jugendlich  und  unbärtig,  während  er 
später  die  Form  eines  reifen  Mannes  von  Zeusähnlichcm^  Antlitz 
erhielt.  Die  Hygea  war  als  Jungfrau  von  besonders  blühendes 
Formen  mit  dem  Gotte  gruppirt. 

Eine  Statue  der  Artemis  sah  man  in  ihrem  Tempel  zu  Thebeo, 
welcher   Pausanias   den   Beinamen  wuXiia  gab«    Auch   Lucian  er-  i 
wähnt  einer  Statue  der  Artemis. 

In  Argos  sah  Pausanias  eine  Hekate  von  Marmor  in  ihrem 
Tempel ,    wo    von  Praxiteles    ein  Erzbild  dieser  Unhetmltcben  war. 

Im  Gymnasium  zu  Sykion  war  nach  Pausanias  ein  Herablei 
von  Marmor  aufgerichtet. 

Eines  der  Hauptwerke  des  Meisters  war  die  colossole  Statue 
des  Mars  im  Tempel  des  Brutus  Callaicus  am  Circua  FJamioios 
in  Rom,  wovon  Plinius  sagt,  dass  ersitzend  dargestellt  sei.  Ueber 
die  Cotaception  dieses  Bildes  wissen  wir  nichts,  O.  Müller  glaubt 
aber,  der  Künstler  habe  sieh  ihn  ausruhend  in  milder  'StimmuDg 
gedacht,  welches  auch  der  Sinn  einer  noch  vorhandenen  Haupt- 
Statue  zu  seyn  scheint,  in  der  uns  vielleicht  eine  Copie  des  Scopas 
erhalten  ist.  Es  ist  diess  der  Mars  Ludovisi,  Perrier  38.;  Mattei 
Baccolta  66.  67*;  Piranesi  Statue  ]6»;  R«  Rochette,  M.  J.  pl.  H' 
Letzterer  hält  ihn  tür  einen  trauernden  Achill »  Hirt  für  einen  | 
Heros. 

In  den  Servilischen  Gärten  zu  ^om  war  zn    Pliniua  Zeit  eine 
sitzende  Vesta  mit  zwei  Chametären,    und   zwei  gani  ähnlicb>    | 
sah  man  unter  den  Denkmälern   des  Asinius  Pollto»    wo    auch  <!>• 
Oanephoren  des  Meisters  aufgestellt  waren.  ' 

Dann  spricht  Plintus  auch  von  der  Statue  eines  Janus«  di>  | 
Augustus  aus  Aegypten  nach  Rom  brachte,  und  im  Tempel  dci  j 
Gottes  aufgestellt  war.  Allein  man  stritt  sieht  ob  diese  Statue  ^oB  ■ 
derHan*d  des  Sdopas  oder  Praxiteles  sei. 

Dieses  war  namentlich  auch  mit  der  berühmten  Gruppe  der 
Niobe  der  Fall,  welche  sich  ^u  Rom  im  Tempel  des  Apollo 
Sosianus  befand.  So  wie  die  römischen  Kunstkenner  nicht  wussten, 
ob  sie  ein  Werk  des  Praxiteles  oder  des  Scopas  sei«  so  wu*5[efl 
sie  auch  nicht,  woher  diese  Gruppe  nach  Rom  gekommen.  Plinius 
spricht  sich  über  den  Meister  nicht  bestimmt  aus,  die  Epigramm^ 
(Anth.  Palat.  App.  II.  664.  Plan.  IV.  129.  Ausonius  Epit.  Her.  26') 
stimmen  aber  lür  Praxiteles,  Auf  diese  Autorität  hin  haben  einige 
Neuere  die  Gruppe  diesem  Meister  zugeschrieben»  während  andere, 
die  Ungewisshett  der  römischen  liunstkenner  ins  Auge  fassend, 
sich  mehr  für  den  Scopas  entschieden.  Dagegen  haben  die  Wec  | 
marer  Herausgeber  der  Werke  Winckclmann's  beide  Ansichten  I 
•  verworfen y  iudem  sie  zu  beweisen  suchten,  dass  die  Gruppo  a^^ 
Niobe  yveder  von  Scopas»  noch  von  Praxiteles  herrühren  könne, 
ohne  zu  bedenken,  dass  es  doch  zu  gewagt  sei,  den  röiui^^^^'' 
Archäologen  zu  Plinius  Zeit  ein  so  geringes  Kunsturthetl  z^  tH' 
trauen«  und  zwar  im  Angesichte  von   vielen  Originalwerken  jene' 


Seopai:  M0 

Meiiler«  -  WindMlnannr  selbtt  (KuMtgCKbifchte  IX/ 2.  2<)  hat  tich 
aus  ioDereo  Gründen  mehr  für  den  Scojpas  erklärt,  indem\  «vi« 
Winckelmann  sagt,  »dia  Idea  der  hohen  Schönheit  in  dan  Köpfen 
und  die  reine  Einfalt  der  Gewänder«  besonders,  der  Töchter  der 
Ntobe^i»  auf  ältere  Zeiten  schliessen  lasse ,  auf  die  Zeit  vor  Praxi« 
teles.  Winckelmann  (  Abb.  von  der  Kunst  der  Zaicbnnng  f  108) 
fand  dann  seine  Ansicht  noch  mehr  begründet  durch  die  Yer- 
gleichung  eines  in  Gyps  geformten  und  in  Rom  erbaltenan  Kopfe« 
der  Niobo  mit  dem*gleich  grossen  Kopfe  an  der  Statue  «der  N tobe, 
indem  man  an  dieser  den  empfindlich  scharfen  Umriss  der  Augen* 
braunen  erblickt,  welcher  nach  Winckelmann  ein  Kennzeichen  des 
entfernteren  Alterthums  zu  seyn  pflegt,  und  welches  man  nicht  an 
dem  erwähnten  Kopfe  in  Gyps  sieht  9  wo  im  Gegentheile>  alles 
weich   und   rundlich  gehalten    ist,   was  nach  der  Behauptung  des 

fenannten  Archäologen  m«hr  Grazie  hervorbringt,  von  wetcher 
raxiteles  der  Vater  in  seiner  Kunst  war.  Hieraus  schliesst  Win« 
ckelmann  ,  dass  in  Rom  zwei  verschiedene  Statuen  der  Niobe  wa- 
ren, wovon  er  die  Statue  in  Marmor  dem  Scopas,  und  diejenige» 
von  welcher  der  Kopf  in  Gyps  herrührt,  dem  Praxiteles  zuschrei« 
ben  wollte.  Plinius  spricht  indessen  nicht  von  einer  einzelnen 
Statue,  sondern  von  einer  Gestalt  der  Niobe  mit  ihren  sterbenden 
Kindern«  Dass  diese  ein  Werk  des  Scopas  war,  scheint  jetzt  die 
ziemlich  verbreitete  Meinung  zu  seyn«  da  diess  durch  innere 
Gründe  unterstützt  wird,  welche  gegen  den  Praxiteles  entscheiden« 
Letzterer  hat  nach  den  über  ihn  vorhandenen  Nachrichten  sein  Höchstes 
in  dem  Kreise  feinster  Anmuth  und  Lieblichkeit,  süsser  bacchischer 
Schwärmerei  und  Schalkheit  geleistet.  Mit  diesen  Nachrichten 
stimmen  auch  die  auf  uns  gekommenen  Sculpturen ,  welche  mit 
Recht  für  Copien  nach  ganz  unzweifelhaften  Werken  des  Praxi- 
teles gehalten  werden,  wie  der  Apollo  Saoroctonos,  der  oft  vor- 
kommende, sich  an  den  Baumstamm  lehnende  Faun  (ntpißoproa) 
wohl  überein.  Alle  diese  aber  weichen  von  den  noch  aos  dem 
Kreise  der  Niobe  vorhandenen  Sculpturen  entschieden  ab» 
und  müssen  denselben,  obwohl  sie  bis  auf  den  llioneus  in  der 
Glyptothek  zu  München  nur  Copien  seyn  möchten,  namentlich 
an  Grossbeit  und  einer  gewissen  Fülle  in  AuGFassung  der  Formen» 
wodurch  sie  der  Zeit  des  Phidias  verwandt  sind,  weit  nachstehen. 
Der  llioneus  zeigt  aber  nach  Waagen  I.  c.  112«  in  Auffassung  und 
Behandlung  der  Formen  viel  Verwandtschaft  zur  Venus  von  Milo 
im  Louvre.  Noch  ungleich  grösser  findet  aber  Waagen  den  Un; 
terschied  in  der  ganzen  Geistesart,  indem  wir  bei  den  Ntobiden 
anstatt  je^er  ruhigen,  süssen,  lieblichen  Behaglichkeit  und  Schalk- 
heit, dem  erhabensten  und  edelsten  Pathos  be^esnen.  Hierzu 
kommt,  dass  unter  den  vielen,  von  dem  Praxiteles  erwähnten 
Werken  sich  nur  sehr  wenige  pathetischen  Inhalts  befinden«  Da- 
gegen stellen  gerade  die  berühmtesten  Werke  des  Scopas,  Achill 
mit  den  Aleeressöttern,  die  rasende  Bacchantin,  ein  sehr  bewegtes 
Leben  nnd  leidenschaftliche  Zustände  dar.  Jedenfalls  ist  so  viel 
gewiss,  dass  man  die  Gruppe  der  Niobe  mit  grösserer  Wahrschein- 
lichkeit dem  Scopas,  als  dem  Praxiteles  zu  schreiben  kann,  und  es 
bleibt  auffallend ,  dass  Plinius  die  charakteristischen  Unterschiede 
der  beiden  Meister  nicht  streng  genug  berücksichtigte.  Plinius 
scheint  aber  den  Scopas  als  den  Meister  des  Werkes  anerkannt 
zu  haben,  indem  er  der  Gruppe  der  Niobe  nur  bei  Aufzählung 
der  Werke  desselben  Erwähnung  thut ,  nicht  aber  da ,  wo  er  von 
VVerken  des  Praxiteles  spricht.  Daraus  kann  man  auch  auf  die  ge« 
Wohnliche  Annahme  schliessen»   welche  damals  in  Rom  herrschte« 


190  Scopai. 

Ob  ab«r  die  in  Florens"  befindlich«  Gruppe,  welch«  1563  bm 
Thore  8t.  Giovanni  in  Rom  befcliädiget  unter  dem  Schntt«  her* 
▼orf^ecogen  wurde,  dieselbe  sei,  von  weicher  Plinins  sagt,  dasi  lie 
im  Tempel  des  Sosins  aofgestellt  war ,  ist  eine  andere  Frage.  *) 
Nach  der  Annahme  der  meisten  Archäologen  dürfte^  die  floreDii- 
nische  Gruppe  Copie  seyn.  Die  Statuen  derselben  sind  von  un- 
gleichem Werthe,  selbst  von  verschiedenem  Marmor  die  wirklicb 
BudenNiobiden  gehörigen.  Et  sind  nämlich  mehrere  andere  Statoea 
hinzu  gekommen,  die  zum  Ganzen  nicht  gehören,  wie  ein  Disko* 
hol 9  eine  Psyche,  eine  Musenfi^ur ,  eine  Nymphe,  eine  Gtojpp« 
jugendlicher  Pankratiasten,  was  »ich  alles  nicht  zum  Ganzen  fugtt 
obgleich  mit  den  Niobiden  gefunden.  Als  zur  Gruppe  gehörig 
erklärt  O.  Müller,  Arch.  S.  U7,  ausser  der  Mutter  mit  der  iüog* 
•ten  Tofhter  zehn  Figuren  #  und  Thorwaldsen  glaubte  den  lop« 
nannten  Xtercissuss  in  der  Gallerie  zu  Florenz  (GaK^  tav.  74)  hia- 
suftüsen  zu  müssen.  Ob  aber  auch  dies^  Statuen  die  im  Alterthuoe 
berühmten  sind,  ist  nach  Müller  u.  a.  sehr  zweifelhaft,  da  die 
Sehandlung  der  Körper,  obwohl  im  Allgemeinen  vortrefflich  und 
grossarti^,  doch  nicht  die  durchgängige  Vollendung  und  Frische 
zeigt,  wie  die  Werke  des  erieohischen  Meisseis  aus  der  besten 
Zeit.  Waagen  1.  6.  iil.  spricht  sich  seit  dem  Vergleiche  der  eineo, 
letzt  im  Braceto  nnovo  dea  römischen  Museums  aufgestellten,  eilig 
bewegten  Tochter  mit  der  entsprechenden  jener  Gruppe  in  FJoreoi 
bestimmt  für  eine  Nachbildung  aus,  ohne  jedoch  behaupten  la 
wollen,  dasi  wir  in  der  vatikanischen  Statue  das  Original  besitzen. 
Doch  steht  dieselbe  nach  Waagen  an  Lebendigkeit  und  ÜrsprÜDg- 
lichkeit  der  Gewandmotive  dem  Original  unendlich  viel  nähef,  a» 
die  florentinische,  wie  viel  man  auch  bei  letzterer  auf  die  Ueber- 
arbeitung  rechnen  mag.  Doch  auch  die  Mutter  mit  der  jüngsteo 
Tochter,  welche 'höher  als  alle  anderen  Figuren  dec  Gruppe  za 
•chätzen  ist,  kommt  im  Style  des  Gewandes  der  vatikanitchea  nicht 
gleich,  und  einige  der  als  Büsten  vorkommenden  Höpfe  derselben 
aind  mindestens  eben  so  schön.  Der  lebendige  Hauch  griechischer 
Kunst  ist  dagegen  in  dem  sogenannten  Ilioneus  in  der  Glyptothek 
XU  München  unverkennbar;  er  dürfte  daher  ohne  Zweifel  als  d«r  > 
einzige  Ueberrest  der  Original -Gruppe  zu  betrachten  seyn»  wooei 
um  so  mehr  zu  bedauern  ist»  dass  der  Kopf  dieser  Statue  fehlt. 
Sie  erscheint  knieend  und  wird  desshalb  Ilioneus  genannt,  "^^"^ 
dieser  letzte  Sohn  der  Niohe  nach  Ovid  beschwörend  und  beteod 
Apollo*8  Mitleiden  zu  erflehen  suchten  .  Sie  ward  neben  andereu 
Antiken  15§9  vonTycho  de  Brahe,  dem  Hofastronomen  des  ftais«^ 
Rudolph,    aus  Italien  nach   Prag  gebracht.    Rudulfh^a  kostbsrei 


♦)  Der  Tempel  ist  wahrscheinlich  von  Cn.  Sosius  gegru"^«!« 
der  unter  Antonius  in  Syrien  stand,  und  nachher  mit^* 
Domitius  zum  römischen  Consul  ernannt  wurde.  So>itt| 
dürfte  auch  die  Gruppe  aus  Asien  mit  nach  Rom  gebracht 
haben,  mit  der  Statue  des  Apollo  von  Gedernholz,  von  ff  elcher 
Plinius  an  einer  anderen  Stelle  (XIII.  11 )  spricht,  ^p  !| 
heisst!  In  einem  gewissen  Tempel  Roms  steht  der  Sosism* 
•che  Apollo  von  Gedernholz,  der  aus  Seleucia  dabin  ^ 
.  bracht  wurde.  Kam  nun  die  Gruppe  ebenfalls  aus  Syn'^ 
oder  CilicieUf  wo  Sosius  ebenfalls  Befehlshaber  war,  ^»'^'^ 
Rom ,  so  würde  diess  einen  Grund  mehr  för  sich  hsbeo» 
dass  sie  von  Scopas  und  nicht  von  Praxiteles  •^i*..J'f! 
ersterer  in  Asien  mehrere  beträchtliche  Arbeiten  aosfubn«! 
yon  Praxiteles  darüber  aber  nichts  bekannt  ist« 


Scopas.  171 

Museum  enthielt  Schatz«  jeder  Art,  nnd  bereiclierte  spaterYirQ  dt« 
Cabinette  aller  europäischen  Residenzen.  Schon  iwährend  des 
dreiftfigjährigen  Krieges  waren  viele  hostbare  Gegenstände  daran» 
entfuhrt,  und  um  den  Ueberrest  zu  retten,  wurde  er  in  einige  Ge- 
wölbe des  Erdgeschosses  $o  gTüchlich  verborgen,  dass  derselbe  in 
gänzliche  Vergessenheit  gerieth.  Erst  oIs  Kaiser  Joseph  U.  ver- 
uigt  hatte,  die  herrliche  Pragerbrug  in  eine  Kaserne  umzuwandeln» 
da  entdeckte  man  1782  jene  Gewölbe  wieder,  angefüllt  mit  Kost« 
barkeiten  jeder  Ar^,  die  nun  augenblicklich  zur  Versteigerung 
ausgeboten  wurden.  So  kam  denn  auch  dieser  lltoneus  zum  Aur- 
wurf, und  wurde  von  reinem  Trödler  für  51  kr.  erstanden»  der 
eben  ein  Haus  bauend,  diese  Bildsäule  als  Eckstein  hineinmauern 
wollte.  Glücklicher  Weise  führte  ein  Zufall  den  Steinmetz  Ma- 
linsky  vorbei ;  er  zahlte  4  Gulden  und  stellte  das  Marmor6tld  im 
Hofraame  seines  Hauses  auf.  Professor Cheroant  gab  um  ein.  Paar 
Gulden  mehr,  nnd  nun  wurde  nach  des  Professors  T<m1  das  Kleinod 
im  Holzschuppen  seines  Hausherrn  zum  Zweitenm&le  vergessen. 
Endlich  erinnerte  sich  der  berühmte  Augenarzt  Dr.  Barth  zu  Wien, 
ein  leidenschaftlicher  Freund  und  Kenner  des  Alterthums,  dieses 
gänzlich  verschollenen  Torso.  Er  reiste  auf  gut  Glück  nach  Frag» 
wo  er  nach  vierzehntägigem  Forschen  im  Bierhause  von  seinem 
Nachbar  auf  leicht  hingeworfene  Fragen  die  Erklärung  erhielt: 
er  habe  im  Holzschuppen  etwa^  stehen»  das  er  sich  gegen  ein 
Trinkgeld  für  den  Hausknecht  abholen  lassen  könne.  So  gelangte 
Barth  in  den  Besitz  des  Meisterwerkes.  Dieses  unvergleichliche 
Standbild,  welchem  gegenwärtig  Kopf»  Arme  und  die  Zehen  des 
rechten  Fusses  fehlen,  hatte  1782  Doch  den  Konf,  der  aber,  da  die 
Slatue  als  Eckstein  dienen  sollte,  damals  abgeschlagen  wurde.  Den 
Kopf  erhielt  ein  Domherr  zu  Frag,  welcher  ihn  •—  zur  Kugel  für 
seine  Kegelbahn  runden  Hess.  Den  Torso  kaufte  während  des 
Wiener  Congresses  König  Ludwig  von  Bayern»  der  damals  noch 
Kronprinz  war. 

Die  Gruppe  in  Florenz  wurde  nach  ihrer  Entdeckung  1583 
in  Rom  wenig  geachtet  und  für  einen  geringen  Preis  dem  Cardinal 
Fernando  de  JMedici  überlassen»  der  sie  im  Garten  seiner  römi- 
schen Villa  aufstellen  liess.  Hier  blieb  sie  bis  Winckelmann  münd« 
lieh  und  schriftlich  ihren  Werth  verkündete.  Endlich  brachte  sie 
1777  der  Erzherzog  Leopold  käuflich  an  sich  und  stellte  sie  in 
Florenz  würdig  auf.  Die  Aufstellung  fand  aber  Schwierigkeit  und 
niehreie  Jahre  Widerspruch.  Man  nahm  gewöhnlich  an»  dass 
diese  Gruppe  der  Niobe  für  ein  Giebelfeld  bestimmt  war»  und  die 
römischen  Archäologen  juchten  diesen  Giebel  am  Tempel  des 
Apollo  Sosianus,  Seit  Erscheinung  der  kleinen  Schrift:  Le  statue 
della  favola  di  Niobe  situata  nella  prima  loro  disposizione  da  C« 
B.  Cockerell,  Firenze  l8ldt  in  welcher  Oav.  Bartholdi  sich  für  die 
Aufstellung  in  einem  Giebel  erklärt»  folgte  man  fast  allgemein^  die« 
ser  Ansicht.  Auch  Zannoni ,  Gal.  di  Firenze  II.  tav.  76*  stimmt 
dafür.  Nur  Thiersch  ( Epochen »  erste  und  zweite  Ausgabe»  in 
4iestr  S.  568«  Nota. )  erklärte  sich  gegen  diese  Ansicht ,  gibt  aber 
doch  die  dreieckige  Form  und  bilaterale  Anordnung  der  Gruppe  zu. 

Diese  Gruppe  war  indessen  schon  früher  der  Gegenstand  der 
Ordnung  nnd  Erklärung.  Im  Jahre  1779  erschien  zu  Florenz  Fa« 
broniV  Disscrt.  sulle  statue  appartenenti  alle  favola  di  Niabe»  wo 
aber  die  Erläuterungen  aus  Ovid  unpassend  sind.  Unter  den  Deut* 
>chen  ist  eis  Ordner  und  Erklärer  besonders  auch  A.  W.  Schlegel 
*u  nennen:  Bibliothcque  universelle  I8l6.  Litt.  III.  iOQt ;  dannH. 
m^tt  in  den  Propylä«»  IL  St.  z.  3-  und  Bölticlief»  Amaltbea  hZlo*i 


Ifl  Scopai. 

.Welker,  Zeitfcbrift  f.  688«  ff«  Ueber  Atufdieidong  der  Fifnren 
und  ihre  richtige  Aufstelluog  sind  besonder«  M*  Wagn^  im 
Kunstblatte  1830  Nro.  51  ff*»  und  Thicrsch  Epochen»  2teAufl.  S855 
S.  315.  368  zu  nennen.  Abbildungen  dieses  SUtueD-Cyclus  finden 
wir  bei  Fabroni,  in  der  GaTeria  di  Fireoze.  Stat.  Part.  I.  tav.  l. 
ff.,  in  Wicar's  Gal.  de  Fiorence  1  — 4»  Denkmäler  der  ahn 
Kunst  Tfl.  33.  34>  Eipzeln  erschienen  sie  1821  zu  Fifa  o^ter  dem 
Titel:  Le  statue  della.  favola  di  Niobe.  Aeltere  Stiche  sind  von 
Firanesi,  Perrier»  Episcopius,  Audenaerd.       ^ 

Ausser  der  Mutter,  als  Mittelpunht,  sind  nach  Müller  (ArcK 
S.  117*  5*)  Folgende  partielle  Groppirungon  nachgetriesen :  1)  Der 
Fadagog  (Gal.  15)  %Tar  mit  dem  yünf^sten  Sohne  (Gal.  11  )  so  zu- 
sammengestellt,  dass  dieser  sich  an  ihn  von  der  linken  Seite  an- 
drängte und  er  ihn  mit  dem  rechten  Arm  an  sieh  zog,  nach  der 
bei  Soissons  gefundenen  Gruppe,  welche  mit  Verwechslung  von 
rechts  und  links  bei  R.  Roehette  M.  J.  pl.  79.  abgebildet  ist.  2} 
Ein  Sohn  (Gal.  0.)  stützte  mit  dem  vorgestellten  linken  Fuss  eine 
nn^sinkende  sterbende  Schwester,  weiche  in  einer  vatikanischen 
Gruppe,  Cephalns.und  Procris  genannt,  erhalten  ist,  und  suchte 
eie  mit  dem  übergebreiteten  Gewände  zu  schützen.  5)  Eine  Toch- 
ter (Gal.  3*)  suchte  ebenfall«  mit  ausgebreitetem  Obergewande 
den  auf  das  linke  Knie  gesunkenen  Sohn  (Gal.  4«)  zu  bedecken, 
eine  Gruppe,  die  aus  einer  späteren  Gemmenarbeit  (Impronti  gem. 
del  Inst.  arch.  I.  74)  niit  Sicherheit  erkannt  werden  kann. 

Von  den  sicheren  Figuren  der  Gruppe  kommen  ansserFlorenz 
am  häufigsten  der.  erhabene  Kopf  der  Mutter  (sehr  schön  in  Sars* 
koeselo  und  bei  LordYarborough),  und  der  sterbende  ausgestreckt 
liegende  Sohn  (auch  in  Dresden  und  München)  vor.  Die  soge- 
nannte Niubide  in  Paris  (Clarac  pl.  323)  hält  O.  Müller  viel  eher 
für  eine  Mänade,  die  sich  einem  Sat^r  entwindet. 

Dann  müssen  wir  von  Scopas  auch  noch  zweier  Giebelzierden 
gedenken,  deren  nähere  Beschreibung  aber  fehlt. 

In  einem  der  Giebelfelder  .des  Tempels  der  Athena  Alea  zQ 
Tegea  war  von  Scopas  der  Kampf  des  Achilleus  mit  Telepbus 
dargestellt,  und  in  dem  anderen  die  Jagd  des  calydonischen  Ebers, 
alles  in  halb  erhabener  Arbeit.  ^ 

Ueber  das  Schicksal  dieser  Werke  ist  nichts  bekannt,  und 
Keine  Spur  mehr  übrig. 

Dann  war  Scopas  auch  einer  derjenigen  Künstler ,  welche  das 
prachtvolle  Monument  des  Königs  Mausolus  verzierten,  welches  ib^ 
'Artemisia  errichten  Hess.  Dieser  Karische  Köni^  starb  OK  I00< 
3  oder  4,  und  somit  gehörten  die  Bildwerke  an  diesem  Mausolcam 
XU  den  spätesten  des  Meisters.  Er  fertigte  da  mit  Bryaxis,  L^°' 
chares  und  Timotheus  die  Reliefs  des  Frieses,  Scopas  jene  da 
'  ostlichen  Seite,  wie  Plinius  sagt.  Der  Inhalt  dieser  Bildvverke  ist 
nicht  bekannt,  wahrscheinlich  aber  sind  die  Reliefs  mit  Amazonen- 
kämpfen  u.  a.,  die  in  der  Burg  zu  Budrun  eingemauert  wardeOi 
Reste  jenes  Frieses.  Einiges  ist  bei  R.  Dalton  Antiq.  and  viev» 
inGreece  and  Egypte,  London  ITQI,  Jonian  Antiq.  II.  pl.  2.  add« 
in  der  zweiten  Ausgabe.  Ueber  einen  schönen  Caryatiden  Torso 
i.  Bullet,  d.  Inst.  1832*  p*  l68. 

Dieses  Mausoleum  galt  a4s  ein  Wunder  der  Welt.  Die  Vp'' 
lendung  erreichte  es  erst  nach  dem  Tode  der  Königin  Artemisi^i 
zu  einer  Zeit,  als  Scopas  wahrscheinlich  nicht  mehr  lebte 

Scopas  9     üennt    v.   Murr    einen  Edelsteinschneider ,   vpn    welchem 
Graf  Caylas  eine  Gemme  besass^  welche   eine  aat  dem  Bads  st<^' 


Scopol! ,  ABton.  —  ScorodöinolF,  Gawril.  173 

stnd€  Frm  vontellt.  Diew  Arfgabe  Ut  walirscheinKch.  unbegriin. 
det,  da  anderwärts  «in  solcher  Meister  nicht  genannt '  «vir«^  R®' 
cueil  d'  aatiquitös  VI.  Nro.  4* 

»COpoll^  Anton,  Malör  von  Cavalese,  war  Schüler  von  V.  ünter- 
be^gcr,  nnd  begab  sich  dann  nach  Wien,  wo  er  1761  den  ersten 
akademischen  Preis  gewann,  mit  einem  Gemälde,  welches  das  Opfer, 
des  Jephta  vorstellt.  Er  fertigte  auch^  noch  mehrere  andere  histo- 
rischc  Darstellungen,  wovon  man  einige  zu  Cavalese  sieht.  Starb 
zu  Wien  1766.       * 

Jcoppa,  Francesco.,  Kupfe^-stecher  von  Tfieapel,  wird*  i^on  Gan« 
deIHni  «rwähnt^,  als  Stecher  von  Vasen  und  anderen  Dingen,  und 
steht  so  wahrschernlich  mit"  dem  Oraziö  Scoppa  des  Domenici  m 
Verwandtschwaft,  dem  aipäieveh  fie«ausgeber  einer  Sammhing  'von 
Ornamenten,  Vasen,  Leuchtern,  RauchFaesern  und  anderen  Gerathen, 
weicht  |642  erschieneoi*  0«t  Stecher,  dessen  Gandell  im  ei^ähnt, 
lebte  um  l6l2.  so  wie  Oraxio  in  Neapel.  Der  eme  von  beiden 
war  «ach  Maler,  wahrscheinlich  Francesco.  Domenici  kennt  von 
einem  S  c  o p|> •  f ersf»ektivls«be  Ansichten  nnd  Ornamente  m 
Aquardl.^^  ♦•  •»    ■   *'''\ 

Scoppa>:  Oraz^pi  «.  d^n  obijgen  ilrtlkeli 

Scoppa^.  (Rll/dd]lp9  Maler  v<fn  Neapel .  war  Schüler  von^O.  Lolh 
aber  nur  Dilettant.    Er  malte  um  1'?2Ö  Blumen  und  Früöhle. 

'  )  .j*.    .      '!»■">  ^  ' , :'  /' 

Scor,  8.  8eh«r.        '   •*         '  '  .•  -• -v. 

Scarodijnioff,  6awrIl,:^KupferttiBffcher  von  St.' Petersburg,  bildet« 
sich    in  London    unter  Bartolozzi    zum   Künstler    und   verweilte 
meHreVe'Äbre^  In  England.^  l^li^'y'^^'^''  .  *'''*'^^'^*''''u  L^^rn^ 
von  Blüttefra  m  PuiOvtir-.Knd.  Bötheltoaqier,  *«/»^°«!lr  «f^J  ^^f 
sem  Löhtf.erfiQbep.WÄrden,  Äo,wie.»ie.  denn  •«*^^,^*^^^^ 
•lerwerke   ihrer  Art  sind,    gesetzt  auch  dass  )«t»V'^!K%?Pnr 
wenie.hiehr  .gos«hä|zt  werdeA.    Scowsdomoff  erwarb  sich  Sn  Eng- 
land^ßS  Snd^Belphnung,.  starb  abei,^i792  x«  f^  Petersburg  m 
Dürftigkeit,    obgleichiet  auch  da  noch  gute  Auftrage  hat».    Zu 
seininWptwetken.gBhbren.riUeBUdnisse  der  kaiserh^^^^^^ 
deren   er  einige  selbst  gezeichnet  hat.    Auch  andere  Blatter  sind 
noch  besonders  ztt.ndniicMiA   vu  : 

l).CatlinHna.:Ui  liaieeritt.rvatt  Ruieland ,    okch   F.  Rocotoff; 

/igr., 4'al»  1 .  .'  '    __  ;     .'    f  1  * 

2)  Ein  anderes  Bildniss  dieser  Kaiserin,  toi.  ^ 

3)  Grossfürst  Paul  Petrowitsch,  fol. 

4)  Grossfürst  Constantin  Paulowitsch,  fol. 

5 )  Grosafürst  JkU%9Xi^fie.  PauJ^mitltslj,  fol. 

6)  Lady  Aag..Cainpbtai,  »a^h^gftlwa  KaufiFmann,  fol.      , 
7i,Pie  Prin^esi^in  paschköWi  fol. 

8)Eine.l^adonna,  naobBambini,^^?^^^^  t.-«.:.  «o^K 

0)  Sie  AnBetiing   der  Hirten,  nach  dem  von    C.  Jervais  nach 

J.    Reynolds'    Composition   gemalten   Fenster    in   der  Colle- 

..      giumß  Pdpella  z*i  p^fo^^,.  4.^75. mit  f  G.  f  aucciu«  in  Punk-; 

10)  Susanna  von  den  Alten -überrascht,  nach  0, Berns,  Gemald« 
'in  der  Eremitage,  Vefflich  punUtirt.    Rund  fol. 


176.  Scott,  Gfotlhard.  —  Scotio,  Louis  G^rard. 

SoOtl»   Ootthard,  Maler»  blühte  um  die  Mitte  des  15.  Jahrhunaerts. 

<^aft(lrio  sagt,  er  sei  in  Veltlin,   vermuthlteli  von  Mantello  {rebür- 

«     Hg,  und  nennt  von  Scott  eine  Tafel  in  c)er  Marienkircha  zu  Mazzo, 

wefloha  ihn 'ala   einen  der  besten  Künstler  seiner  Zeit  beurkunde. 

'*      ';  ' 

ScOtl>  Gioranm  Pietro,   nennt  Averotdo  einen  Malfr  von  Como, 
'    der  iti   Brescia   für  öffentliche   Gebäude   historische  Bilder  malte. 
Die  Zeit  bestimmt  dieser  Schriftsteller  nicht. 

'^  äartolo  Scuti,  der  Sohn  des  genaqnteo  Meisters »  malte  eben- 

falls historische  Darstellungen* 

Scdtii  Bärto!o^  «.  den  obigen  Artikel. 

S60ti|  s.  auch  Sootto.    Auch  Scotus  könnte  sieb,  einer  dieser  Kunst- 
.  ler;nenDen.. 

Scotin 9  Gerard y  Kupferstecher,  geb.  zii  Gonesse  bei   Paris  16^2. 

vt^T  Schüler  von  F.  Foilly,  erreichte  aber  diesen  Meister  weder  in 

der  Zeichnung  noch   im  Stiche.    Indessen  gehört  Sootin  immerhin 

ZVL  dßß  guten  französischen  Künstlern  seines  Faches,  und  mehrere 

^  ,  seiner  Blätter  verdienen  Beachtung.     Auch    vieU   Vignetten  und 

.  '  andere  kleine  Blätter  finden  sich  von  ihm.  Er  kann  aber  mit  Louis 

.    GerardScotin  verwechselt  werden.   Scqtin  scheint  auch  einen  Kuost' 

I     verleg,  gehabt  zu  haben«    ßine  Folge  von  g- Blättern  nach  P.  Buel 

,  ist  mit  seiner -Adre^e  versehen.    $tarb  upa  i7l8-       .. 

1 )'  Die  Darstellung  im  Tempel»  nach  C.  Le  Brun,  Fol« 
,1    ■     2)  Die  Beschneidung  Christi,  nach  P.  Mignard,  eines  der  Haupt- 
blätter  des  Meisters ,  mit  der  Dedicatich  «n  M.  le  Tellier, 
.  ...     r         roy.  fol. 

Im  frühern  Drucke  mit  der  Adresse :   G*  Scotin  sc.  et  ei 
>'     '  cum  privil.  Regis.  etc. 

3)  Die  Taufe  Christi,  nach  (demselben,  gr.  fol.  ^ 

4)  Die  Vermählung  der  heil.  Cathärina,   halbe  Figur,  nach  i* 
,     .  Turchi'iöTQ.^  Für  das  Cal^net  du  Hoi  gestochen^  gr.  qu.  fol> 

''  I.  Vor  der  fersten)  Adresse  des  Stechers.",' 

'      "  II.  Mit  Scotib's  Adresse. 

'.    ^  III.  Mit  Audran's  Adresse. 

5). St.  Magdalena,   wie   sie   von  Engeln  die   Cpoimunion  eoi- 

>  ;       pfängt,   nach  Dominichino.    Für  das  Cabinet,.ck|.JRoi  gssto- 
chen,  qu.  fol.  ..         .    i 

Verschiedene  Opernscenen  nach  Gillot,  8* 
Monumeptum  marmoreum  Oliv,  et  fjod.  Cas^ell^aorumi  aacb 

.i.:  .:*     Girar.don  1656»  tql.  •:!... 

8)  Der   Latonenbrunuen ,  für  de  Mortfiin's  .S^mpUi^ng,  voa  »> 

Lustschlössern  gestochen,  fol.  .    . 

9)  Der  Tempel   zu  Charenton,  der  Durchschnitt,  und*  der  ^^' 
uk   .^  bruch  desselben,   hl.  qu.<  4« 

Scotin, ^  Louis    Gerard,    Kupferstecher,    der  Neffe  des   Obiges, 

wurde   löyo  »u  Paris    igeboren ,   und   daselbst   in  der  Küb^t  unter- 

•'    richtet-    SpdUr  begab  er  sic^>  nach  London,'  wo  er  mehi»ere  J^hf« 

für  Buchhundhr  arbeitet^,  und  dann   auch   einige   gtösserö  ßla(t<^ 

siüch.    El-   bediente' sich  des  Stichels   und   der  Nadel, 'man  niujs 

"     ihn  aber  nicht  mit  dem  obigen  Künstler  verwechseln,  da  sich  bei« 

"'   G.  ScüUa   ncnaen.    Das  Todesjahr   dieses  Meisters  ist  unbekannt. 

£r  arbeitete  noch  174$  in  London,  und  scheint ^spätefr  nach  Faf>^ 


?i 


SooCio»  Jeao  Paptiat«.  kJT 

larttckMkahrt  so  teyn»  wo  w  •ini^«  Qcnr«M14<v  nadi  firMSÖM- 

•cheo  Meistern  stach*  Nach  t756  arbeitete  er  oicht  mehr.  Unter 
seinen  Blkuern  sind  auch  mehrere  Bil4nisse ,  die.  nar  seinen  Na- 
men tcagen. 

l)  Adam  und  Eva  im  Paradiese^   nach  G.  U.  Gravelot,  qu.  Fol. 

i)  Adam   und  Eva  von  der  Schlange  verführt,  nach  Graveloty 

an.  fol. 
. ,     >ie  Vertreibunn^  derselben  aus  dem  Paradiese,  nach  Gravelot 
1743,  gr.  fol. 

4)  Des  Leben  des  hh  Vincenz  de  Paula,  nach  F.  de  Troy,  J. 
Restout,  F.  Andre  und   L.  Galloche  mit  Herisset  gestoch(^n. 

5 )  Eier  blinde  Belisar  bettelnd :  Data  obolum  etc.,  nach  A.  van 
Oyeh,  «US  P.  Boyie's  Sammlung,  gr.  qu.  fol« 

6)  Vortigrem  und  Ravenna,  Scene  aus  der  Geschichte  der  Er- 
oberung Englands  durch  Cäsar,  nach  N.  Blackney,  fol. 

7)  Alfred,  wie  er  auf  Atheloey  die  Kunde  van  der  Niederlage 
der  Dänen  erhält,  nach  demselben,  fol. 

^  Ein  allegorisches  Blatt  mit  den  Bildnissen  des  Prinxen  und 
des  Herzogs  Von  Malborough,  nach  Boucher,  fol. 

9)  Allegorie  auf  den  Frieden  mit  England,  nach^A.  Gasali.  G« 
Sootus  sc,  gr.  fol. 

10)  Der  Satyr,  welcher  die  Fortuna  verfolgt,  nach  Gravelot,  8* 

11)  Die  Stetne  des  Antinons,  nach  der  Statue    im  Capitol ,   für 
.Boydell  gestochen,  gr.  lol. 

12)  Die  Statue   des  Merkur,    nach    dar  Statue  in  Florenz  für 
•Boydell  gestochen,  gr.  fol. 

13)  Die  Zigeunerin,  schöne  Statue  aus  der  Sammlung  Borghese 
für   Boydell  gestochen,  gr.  fol. 

i4)  Die  Ueiiuth  nach  der.  Mode,  6  Blätter  nach  Hogarth,  mit 
Baron  und  Ravenet  gestochen,  für  BoydeU's  Verlag   1745, 

EP.  fol, 
*occation  fortunee,  nach  N.  Lancret,  qu.  fol. 

16)  Les  plaisirs  du  bal,  nach  A.  Watteau,  s.  gr.  qu»  fol. 

17 )  Les  jaloux ,'  nach  A.  Watteau,  s.  gr.  qu.  fol. 
13)  Lfi  scrnnade  italienne,  nach  demselben,  qu.  föl. 

19)  Assemblöe  generale,  nach  eigener  Zeichnung,  qu.  8* 

ZO)  Eine  Landschaft   nach  G.  Smith,  für  eine  Folge  gestochen, 

qu.  fol. 
Zt)  I^ehrere   Blätter   mit  Festivitäten   bei   Gelegenheit  der  Ver- 
mählung des  Prinzen  Friedrich  August  von  Polen  und  Sach- 
sen mit  der  kais.  Prinzessin  Maria  Josephe  1719,  foK 

ScOtio,  Jean  Baptiste^  Kupferstecher  von  Paris,  ist  verrouthlich 
der  ältere  Bruder  des  obigen  Künstlers,  jedenfelU  ein  älterer  Zeit- 
genosse desselben,  da  er  sich  selbst  J.  B.  Scotin  Taine  bezeichnet. 
Seine  Lebensverhältnisse  $ind  iMibekannt,  auch  dürfte  das  Ver- 
zeichniss  der  Blätter  des  G.  und  J.  B.  Scotin  kaum  genau  berge* 
stellt  werden  können,  da  diete  Künstler  häufig  nur  den  Zunamen 
aaf  die  Blätter  setzen.  Die  beiden  jüngeren  Scotin  gehören  aber 
keineswegs  zu  den  vorzüglichsten  Mdstern ,  so  das«  es  sich  nicht 
so  genau  um  die  Aufzählung  ihrer  Arbeiten  handelt..  Auch  im 
Cabinet  Paignon  Dijonval    sind  die  Angaben  schwankend. 

1)  Jean  de  la  Fontaine,  Büstto  im  Oval,  nach  H.  Kigaud,  8. 

2)  Die  Beta^erung  von  Coartray,  nach   van  dar  Meulen,  'mit 

Baudouin  radirt,  gr.  qu.  fol. 

3)  Das  Landleben,    eine  ginnende  Hirtin  mit  ihren  Kindern, 

nach   D.   Feti's  BUd  im   Pariser  Museum,    für  Crosat  ge- 
stochen, gr.  fol. 

Kagler's  Künstler-Lex.  Bd.  XVI.  12 


|7t  ScoUiicow»  Iwan.  *-«-  Seolt»  Edmund. 

4 )  Notre  -  D*me  ^  des  r  Vietoiret.  nach'  F.  BovduTr»  foli 

5)  Die  Geburt  des  Adonis,  naeh  F.  Boucher,  q%k,  fol. 

6)  Der  Tod  des  Adonis,  nach  demselbeu»  qu*  t'ol. 

7)  Les  fatigues  de  la  guerre,  nach  Watteau,  qu.  fol. 

8)  L'  accord  parfait,  nach  demselben^  fol. 

9)  |lie  lorgneur,  und  la  lorgneose,  nach  demselbea,  fol« 

10)  La  finette  und  1' indifferent,  nach  Watteau  mit  Audran  ge- 
stochen, fol. 

11)  La  partie  de  chasse,  Arabeske,  nach  Watteau,  fol. 

12)  Die  vier  Jahreszeiten,  mit  Audran,  le  Bas  und  Tardieu  nach 

Laueret  gestochen,  fol. 

13)  Eine  grosse  medicinische  These,  naeh  J.  Roasaeau.  • 

14)  Zwei  Vignetten  für  eine  Ausgabe  des  Telemach  von  Fene- 
Ion,  nach  P.  Cazes. 

15)  Einige  Darstellungen  sum  Qoman  coaiique  von  Scarrooi 
nach  J.  B.  Pater. 

16 )  Le  petit  pbin9pnt  nach  demselben. 

17)  Bine  Folge  von  6  Blättern  mit  Capitälen,  nach  J.  Berain. 

18)  Master  zu  Thürverkieidungeo  und  TapisserieD»  7  Blätttr 
nach  J.  Berain  gestochen. 

ig)  Zeichnungen  für  Camiovenierungen,  QfO  Blatter  Dach  Berain 
mit  Giffart  gestochen. 

20)  Les  plans,  profils  et  elevations '  de  ville  et  de  chateau  de 
Versailles,  74  Blätter  vou  Scotin»  Meaart  u.  a.  gestochen 
in4,  gr.  fol. 

21 )  Der  FJan  und  die  Ansichten  des  Schlostet  von  Fontaine* 
bleaui  fol. 

22)  Mehrere  Ansichten  von  Paris,  fol. 

,   23)  La  Colonne  de   Versailles,   J.  B.  Scotin  Taiisa  sc.»  für  d< 
Mortaine's  Sammlung  von  An&ichteo  k*  Schlösser,  fol. 

28)  Ein  Calender  auf  38  Jahre:  die  Weltsysteme  nach  Ftolo- 
maus,  Tycho  de  Brahe  und  Copernicus,  dann  ein  Xjlobus, 
Folge  von  5  Blättern  nach  Ba  Picart,  fol. 

ScOtnicOW  ,  Jwan^  Kupferstecher  zu  St,  Petersburg,  ^ac  im  ersten 
Decennium  unsers  Jahrhunderts  thätig.  Er  stach  mehrere  Blätter 
iiir  die  Galerie  de  THermitage,  gravce  au  trdit  d'  apre*  les  plus 
beaux  tableaux  etc.  St.  Petersbourg  1805  »,rov.  4-  Ein  anderes 
Blatt  stellt  Gybele  vor,  wie  sie  von  den  unterirdischen  Winden  an- 
gefallen wird,  nach  Doyen,  braun  gedrutiht. 
Füssly  nennt  ihn  irrig  Scotrakow. 

ScOtOy    s.  ScoUo.  .        ' 

SeotrakoW)    s,  Scotnicow. 

Scotts  Edmund^  Kupferstecher,  wurde  um  1746  in  I^ondon  gebo- 
ren ,  und  von  Bartolozzi  unterrichtet.  Er  arbeitete  in  Punktir- 
manier,  welche  zu  jener  Zeit  grossen  Beifall  fand,  und  namentlich 
singen  von  England  aus  zahlreiche  Blätter  über  den  ContiuenU 
Scott  gehört  au  den  bessten  Meistei^n  seines  Faches ,  allein  die 
Erzeugnisse  jener  weichlichen  Stichweise,  finden  jetzt  keinen  An- 
klang mehr»  Scott  war  Stecher  des  üerzogs  von  York,  und  starb 
um  1810. 

1 )  Der  Prin2  von  Wales,  nach  eigener  Zeichnung,  fol« 

2)  Stella  und  Rosina,  nach  J.  t)eulhorne,  fol. 


Scott,  £ikiHiiid.  ~  Scott  Jote-  tt^ 

3)  De?  Tod  den  Oapiuitt  R*  Pitrea  luid  $mow  iteHk»  nach 
Th.  Stothard  punktirt  1789«  qu.  fol.  ' 

4)  Dot  iplikklielM  Alter,   oach  J.  Rusiel,  fol. 

5)  Vier  Blätter  nach  Morland:  hadande  Knaban;  ringenda 
K»ab«D}  Knaben,  welche  Früchte  entwenden,  der  zornige 
Pächter,  17Q0.     Es  gibt  schwarze  und  farbige  Abdiüche« 

6)  Schlittschuhlaufende  Knaben.     Scott  sc,  gr.  qu.  fol. 

7)  Tom  Jones,  der  die  M.  Seaugrin  den  Händen  des  Commissäri 
entzogen,  nach  G.  Morland,  ITpf,  qu.  toi. 

8)  Dessen  Abentheuer  mit  Sophie  Western,  nach  demselben, 

2u.  fol. 
^,      in^o  und  CowsHp,   fol. 
10)  Zwei  Darstellungen  aus  der  Ballade  vom  allen  Robin  Gray, 

nach  Th.  Stothard,  fol. 
It)  The  Parade,   nach  H.  Ramberg,  qa.  fol. 
12)  Tha  Embarfcment,  nach  Kamberg,  qa.  fol. 

»COtty  John^  Kupferstecher  zn  London,  wahrscheinlich  der  Soha 
des  obigen  Künstlers,  wurde  um  1778  geboren,  und  zu  einer  Zeit 
herangebildet,  in  welcher  die  durch  Bartolozzi  gehobene  Punklir- 
manier  noch  Anklang  fand.  Scott  machte  daher  ebenfalls  noch 
Versuche  in  dieser  Kunst;  allein  es  währte  nicht  lange,  so  war 
der  Beifall  für  die  Linienmanier  entschieden,  und  Scott  hatte  in 
kurzer  Zeit  den  Ruf  eines  der  ausgezeichnetsten  Stecher  seines 
Vaterlandes.  Dann  hat  er  auch  das  Verdienst  eines  vorzüglicheik 
Zeichners,  der  den  Grabstichel  mit  einer  Meisterschaft  führt,  wie 
ritt  diess  nur  in  Blättern  ersten  Ranges  wieder  finden.  In  Bra* 
Tour  des  Stiches  sucht  er  seines  Gleichen ,  und  vielleicht  hat  er 
hierin  bisweilen  zu  viel  Kraft  entwickelt,  selbst  auf  Kosten  der 
Harmonie  des  Ganzen.  Scott  ist  Associat  der  Akademie  der  Künste 
in  London.  Mehrere  seiner  Blätter  sind  in  Prachlwerken  ver- 
einiget, so  dass  sie  einzeln  selten  oder  gar  nicht  vorkommen« 
Man  findet  deren  in  ßritton's  Cathedral  Antiquities  ofEnp;]and  1820 
ff.,  in  derSammlung  der  Physiognomical  portraits  1821  fi^,  in  9»Tha 
fine  arts  of  the  english  schoo1,i»  lBl2,  in  The  british  Gallery  of 
Picturesetc.  byH.TreshametW.YoungOttley;  in  den  Engravings  of 
the  roost  noble  the  Marquess  of  Staffords  Gallery  of  Pictures  etc. 
by  Young  Ottley.  idl8  ff«;  in  den  Illnstratrons  of  Kenilworlh, 
by  W.  Scott,  etc. 

1)  Tvyelfe  illustrations  to  the  Book  of  Common  Prayer,  nach 
Zeichnungen  von  Burney  und  Thurston,  roy*  8* 

2)  Die  Schlacht  bei  Leipzig,  der  Moment,  wie  IriirstSchwarzen- 
berg  den  Verbündeten  die  Siegesnachricht  bringt,  nach  dem 
Gemälde  von  P.  Kraft  in  Wien,  mit  einem  erklärenden 
Blatte,  qu.  imp.  fol.  Dieses  Blatt  erschien  bei  Artaria,  als 
Gegenstück  sor  Schlacht  von  Waterloo  von  Burnet.  ( 15 
Thi.  12  gr. ) 

Die  Abdrücke  vor  der  Schrift  sind  selten. 

3)  Die  letzten  Augenblicke  Carl  L  (The  last  moments  of  Kinff 
Charles  L)  nach  3,  W.  Fisk  in  Aquatinta  gestochen,  roy.  fof. 

Im  ersten  Drucke  mit  Nadehin terschritt. 

4)  Infancy,  ein  sitzendes  nacktes  Kind  mit  einer  Poppe  mid 
einem  Hunde,  nach  A.  Chalon,    kl.  qu.  fol. 

5)  The  Spaniel,  ein  Uund  in  einer  Landschalt,  nach  Ramsay 
mit  Webb  gestochen,   qu.  fol. 

6)  The  pointer,  Jagdkuad,  Aach  Ward  mit  Webb  gestoeho» 
qu.  fol. 

12* 


971  ScotnioiyWf  Iwaiu  -^  Scott»  EdouiAd. 

4)  Notre-DMDe^d«s»Victoir«s.  imeb-  F.  Bowdicfr,  Mi 

5)  Die  Geburt  des  Adonie»  naeh  F.  Boucber,  qn.  fol. 

6)  Der  Tod  des  Adonii,  mch  deonelbeu»  qu.  t'ol. 

7)  Les  fatigue«  de  la  guerre,  nach  Watteau,  qu.  foL 

8)  L'  accord  parfatt,  Dach  deiiMelben#  fol. 

9)  |lie  lorgneur,  und  la  lorgneose»  aach  denuelbeiit  foL 

10)  La  finette  und  1*  indifferent,  aach  Watteau  mit  Audran  ge* 

•tochen,  fol. 
]  1 )  La  partie  de  chasse,  Arabeske,  nach  Watteau,  foK 

12)  Die  vier  Johresaeiten,  mit  Audnin,  Je  Bas  und  Tardieu  ntdi 

Lancret  gestochen,  fol. 

13)  Eine  grosse  medictnische  These,  naeh  J.  Roosaeao. 

14)  Zwei  Vignetten  für  eine  Ausgabe  des  Telemach  von  FeD^ 
Ion,  nach  P.  Cazes. 

15)  Einige  Darstellungen  sum  9<»Baa  conique  von  ScarroOi 
nach  J.  B.  Pater. 

16 )  Le  petit  pbin9on,  nach  demselben. 

17)  Bine  Folge  von  6  Blättern  mit  Capitäleo,  nach  J.  Beraio. 

18)  Master  zu  Thürverkleidungen  und  Tapisserien»  7  Blätter 
nach  J.  Berain  gestochen. 

ig)  Zeichnungen  für  Cam  in  Verzierungen,  io  Blätter  nach  Berain 
mit  Giffart  gestochen. 

20)  Les  plans,  profils  et  elevations  de  ville  et  de  chaleau  de 
Versailles,  74  Blätter  von  Scotin»  Menart  u.  •.  gestocheo 
lTl4,  gr.  fol. 

21 )  Der  Plan  und  die  Ansichten  des  Sehloitea  von  Foataio^ 
bleao«  fol. 

22)  Mehrere  Ansichten  von  Paris,  foK 

23)  La  Colonne  de  Versailles,  J.  B.  Scotin  Taia^  sc,  für  d« 
Mortaine's  Sammlung  von  Ansichten  k.  Schlösser,  fol. 

28)  Ein  Calender  auf  38  Jahre:  die  Weltsysteme  nach  Ptol» 
maus,  Tycho  de  Brahe  und  Copernicus,  dann  ein  Globus 
Folge  von  5  Blättern  nach  Bk  Picart,  fol. 

ScotnicoW;  Jwan,  Kupferstecher  zu  St,  Petersburg,  ^ar  im  erstes 
Decennium  unsers  Jahrhunderts  thätig.  Er  stach  melirere  Blätter 
für  die  Galerie  de  THermitage,  gravce  au  trait  d'  apres  les  ploi 
beaux  tableaux  etc.  St.  Petersbourg  1805 1  .i'ov.  4*  Ein  andera 
Blatt  stellt  Gybele  vor,  wie  sie  von  den  unterirdischen  WiiKlenar' 
gefallen  wird,  nach  Doyen,  braun  gedruckt. 

Füssly  nennt  ihn  irrig  Scotrakow. 
ScOtOy    s.  ScoUo. 

SeotrakoW)    s.  Scotnicow. 

Scotts  Edmund^  Kupferstaohar,  wurde  um  1746  in  London  gebd 
ren ,  und  von  Bartolozzi  unterrichtet.  Er  arbeitete  in  Punktip 
manier,  welche  zu  jener  Zeit  grossen  Beifall  fand,  und  nameptllc 
singen  von  England  aus  zahlreiche  Blätter  über  den  CootiueDj 
Scott  gehört  su  den  bessten  Meistei^n  seines  Fachjcs,  allein  di 
Erzeugjnisse  jener  weichlichen  Stichweise,  finden  jetzt  keinen  Ao^ 
klan£^  mehr.  Scott  war  Stecher  des  üerzogs  von  York,  und  starb 
um  1810. 

1 )  Der  Prinl  von  Wales,  nach  eigener  Zeichnting»  fol, 

2 )  Stella  und  Rosina,  nach  J.  Deülhorne,  fol. 


3.      F 


lo.  ISi 

Diafc  schon 
eirotter*»  be- 
Wien. 
Yorgffan^ey 

Teufvoden 
geht»   nach 

Qich  radirt» 
^nto  echÖn 


ts  auf  der 
^sel.  Nach 

die  abeo 

der  Erde 
ond'  mit 

Stocfc  ge« 
ufid   mit 

l's  Bedi- 

3t?oii  M 

1   Mann 
.  8.' 
weiBö- 

KL  Toi. 
V  H.  7 


ig..   Er 
>"  vluncb- 

i 
likind, 
:h<  sei« 

^^  ^  (dann 

ifora- 


IM  Scott»  ^Mittel.  -*  Seotti ,  Aaton  MaKeUuf. 

7)  ^itte  Landtditft  nit  Thierta,  otcfa  WMttiXt  f&r  da»  Wieser 
GaUm«>Werk  geitochen,  q«.  fol. 

8)  Ein«  Landschaft  nach  J.  GaintboroQf h,  in  Tha  fina  arts  o( 
english  tchool,  qa.  foK 

g)  Beoevolaot  Cottagen.    Landichaft  nach  Callcott«  foL 

10)  Breaktng  Covtr,  eine  Fuchsjagd »  nach  Ph.  Reinagle,  gr. 

2a.  fol. 
^eath  of  the  fox,  der  Fuchs  von  Hunden  umringt  p  osch  & 
GilpiD,  gr.  qu.  fol. 

12)  Worwick  a  Hackney,  ein  berühmter  englischer  Wettrenner, 
nach  A.  Cooper,  kl.  qu.  fol. 

13)  Eine  Folce  grosser  Ja^dstücke  nach  P.  Reinagle  in:  Sporti- 
man's  Cabinet,  or  delineations  of  the  various  dogsetc  con- 
sisting  in  3  series,  gr.  fol. 

14)  Series  vf  the  Horse  and  Dogs,  4o  Blätter,  foL 

^COtt^  Samuel,  Maler  zu  Ljnidon,  wurde  um  1720  geboren,  wA 
ifls  Künstler  sehr  geachteV'  Er  malte  Landschaften,  architektoni- 
sche Ansichten  und  Seestücke«  Canot  stach  nach  ihm  1757  —  60 
zwei  Ansichten  von  Westm inster-  und  London-Bridge,  so  wie  cioej 
Ansicht  von  Mount  Edgcumbe«  und  Morris  eine  Meeresstille.  Dieter , 
Künstler  starb  um  1770* 

Scott  9  Robert,  Zeichner  und  Kupferstecher  zo  Edinburg,  blühte 
um  t820>  Er  zeichnete  mehrere  Ansichten  von  Gebäuden  in  Etiin* 
bürg  und  der  Umgegend,  die  er  selbst  in  Aquatinta  stach,  ooter 
dem  Titel :  Views  oi  the  principal  Buildings  of  Edinburg  sc. 

Scott 9  Gilbert)  Architekt  zu  London,  gehört  zu  den  vonüglicb* 
sten  jetzt  lebenden  Künstlern  seines  Faches.  Er  bildete  sich  Mf| 
der  Akademie  in  London,  und  machte  dann  genaue  Studien  oacb 
cUssischen  Werken  der  Baukunst.  Nach  dem  Brande  von  Hani' 
bürg  war  er  neben  Semper  u.  a.  einer  der  Concurrenten  beio 
Baue  der  St.  Nicolai-Kirche  daselbst ,  und  nach  mehrfachen  De- 
batten wurde  endlich^  sein  Plan  genehmiget,  und  ihm  der  Bat 
übertragen.  Diese  Kirche,  welche  jetzt  im  Baue  begriflPen  ist«  g^ 
hört  zu  den  bedeutendsten  Bauten  dieser  Art. 

Scott)  WilliaiDy  Zeichner  und  Maler  zu  London,  ein  jetzt  leben- 
der Künstler.  Er  zeichnete  viele  architektonische  Denkmäler  qd^ 
malte  solche  in  Aquarell.  Bei  der  Ausstellung  der  Maler  inWai- 
serfarben,  die  seit  mehreren  Jahren  in  diesem  Facho  Ausgexeicb* 
netes  leisten,  gehören  seine  Bilder  zu  den  vorzüglichsten  dieser 
Art.  Es  sind  diess  verschiedene  architektonische  Ansichten  und  Lsod- 
Schäften  mit  Staffage.  i 

Scott! ,  Anton  Marcellus,  Zeichner  und  Kupferstecher  vooHo«! 
in  Schlesien ,  besuchte  unter  Weirotter  die  Akademie  in  WieHi 
unternahm  dann  eine  Reise  nach  Italien,  lebte  einige  Zeit  in  Boa« 
und  liess  sich  dann  in  Wien  nieder,  wo  er  den  Ruf  eines  f^ 
schickten  Landschafters  gründete.  Er  unternahm  auch  noch  eisige 
Reisen  in  Qesterreich,  und  als  Resultat  derselben  sind  verschiedep« 
Ansichten  des  Landes  zu  betrachten »  deren  er  auch  meiirere  >■> 
Kupfer  radiren  wollte.  Doch  starb  der  Künstler  schon  1795  ^ 
dreissigsten  Jahre« 

1 )  Einie  Folge  von  20  schönen  Landschaften,   unter  dem  Titel: 
Erste  Folge  alter  Gebäude ,    nach  der  Natur  gezeichnet  to^ 


Sco|ti>  Carlo.  -^  Scotti,  Pi^tro  und  Carlo.  ISl 

Wetrotter»  und  geätzt  von  Ant  Marcel.  Scotti.  Dief e  ichon 
radirteo  Blätter  sind  gans  im  Geschmacke  Weirotter*!  be- 
haDdelt,  12.  4.  und  kl.  qu.  fol. 

Die  ZeichnuDgen  sind  in  der  Akademie  zu  Wien. 

2)  Gebirgslandschaft   mit    ruhenden  Kriegern    im    Yorgrunde, 

.      nach  Weirotter.    H.  7^  Z„  Br.  lÖ.Z.i 

8)  Gelurgslandacbaft  mit   einer  Brücke   über   den  Veiifenden 

Strom«  auf  Welcher  »in  Mann  mit  dem  Knaben  geht,   nach 

Weirotter,  und  Gegenstück. 

4)  Innere  Ansicht  vom  Colisseum  in  Rom,  Vortrefflich  radirt» 
gr.  qu.  fol. 

Im  eriten  Drucke  vor  der  Schrift. 

5)  Innere  Aneicht  vom  Kaiterpalaste  in  Hom,  eb^nio  echön 
radirt,  gr.  qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

6)  Grosse  Felsen landschaft,  mit  einem  Schlosse  rechts  auf  def 
Höhe.  Von  drei  Männern  sitzt  der  eine  auf  dem  Esel.  Nach 
eigener  Zeichnung  schön  radirt,   gr.  qu.  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  ohne  Namen   des  Künstlers»  die  abeo 
selten  zu  finden  sind.  '^  '  ^' 

7)  Landschaft  tfit  Ruinen,  rechts  ein  Wanderer  auf  der  Erde 
sits«nd,  und  vor  ihm  ein  Mann  stehend.  Ohne  und'  mit 
dem  Nemtn,  gr.  qu.  fol. 

8)  Landschaft  mit  Ruinen,  rechts  ein  Mann  auf  den  Stock  ge- 
sliitzt,  wie  er  su  einem  Sitzenden  spricht.  Ohne  und  mit 
dem  Namen,  gr.  qu.  fol. 

9)  Ansicht  von  Traunkirchen  am  Trauntee,  mit  Scotti's  Dedi- 
cation  an  H.  Pöltner,  gr.  qu.  fol. 

10 )  Ansicht  der  Cascade  in  Eisenau,  mit  Scotti's  Dedicat?on  ati' 
H.  Lange»  s.  ^r.  c^ii.  fol. 

11 )  Landsohafi   mit  einem  Brunnen,  im  iTorgrunde  ein   Mann 
auf  dem  Eimer  sitzend.     Bezeichnet:  Scotti.    Radirt,  8* 

12)  Landschaft  mit  einer  alten  steinernen  Brücke  vdn  zwei. Bö«- 
gen.    Ohne  Kamen;  gr.  qu.  8«' 

13)  Landschaft  im  Geschmacl^e  des  S.  Rosa.    Scotti  feeit,  kl.  fol. 
i4)  Folge  von  5  Landsichaften  nach  eigener  Zeidinnng.   H.  7 

Z.,  Br.  6  Z.  ^ 

1—- 2-  Gegenden   um  Rom. 

tDie  berühmte  Höhle  von  Servola»  '         • 

pia  Gegend  von  Siena» 
5*  Eine  Gegend  bei  Florenz« 

Scotti,  Carlo,  Kupferstecher,  arbeitete  um  i66o  in  Venedig..  Er 
stach  Bildnisse,  TitelblätUr  u.  a.,  meistens  für  Buchhändler.  Manch- 
mal nennt  sich  der  Künstler  Sootus. 

Scotti,  Giovanni  Battl^t^i  Graf,  Kunstliebhaber  in  Mhikind, 
wird  von  Orlaodt  mit  Lob  erwähnt  Er  baute  zu  Oreno  kistcbi  sei« 
nem  Plane  eine  VilUi,  und.  fertigte  auth  mehrere 'Jaodschaitlicho 
Zeichnungen.  Er  hat  audi  eine  Volge  von  6  kleine  Anstchtea  um 
Rom,  Florenz,  Siena  u.  s.  vr»  geistreich  radirt« 

Scotti,  Pietro  und  Carlo »  Vater  und  Sobn.ihettaa  zu  Aiffang 
uDsers  Jahrhunderts  als  Decorationsmaler  Ruf.  Sie  malten  in  eini- 
gen Städten  Italiens,  und  gingen  dann  nach  3t.  Petersburg«  vta  tt« 
<l«n  prächtigen  iVlicbailaw*sohen  Palast  aoszierteo»  welthen«  dann 
tdOt  Kaiicr  Faul  bcju>gi.  Dsuui  maltea  sie*  wob  »lebror*  PMf''^ 


182        Scoüi»  Fi*aiice8CO  Eman.  —  Scotto»  Girolatiio« 

•  tionen  für  «ks  ii«ue' Theater  in  St.  Petersburg.  Der  Kaiser  erhielt 
fon  ihnen  auch  eine  Copie  der  Malereien  und  Ornamente  Rafaers 
in   den  vatikanischen  ILogfi^ien. 

Carla   würde  spater  Theatermaler  in   Stuttgart  und  Professor 
«n  der  Akadamie,  wo  ew  um  I8l5  atarb« 

/ 

ScOttl,  Francesco  Emanuele,  Miuiatormaler  von  Genua,  fvurde 
um  1780  geboren,  und  in  Mailand  zum  Ktjn#t1er  herangebildet. 
Er  copirte  mehrere  berühmte  und  interessante  Mal vterke,  und  zwar 
mit  solcher  MeUterschal't,  dass  diese  Miniaturen  bleibenden  Werth 
erhalten.  Dann  malte  er  auch  viele  Portrait«  nach  dem  Leben, 
die  eben  so  schon  behandelt  sind.  Rafael  Morgh^n  stach  nach 
aeioem  Gemäld«  das  Bildniss  dor>Mationoa  Laura  für  Mar* 
fand's  Prachtausgabe  des  Petrarca. 

SOOttly  Maler  zu  St.  Petersburg,  ein  jetzt  lebeifd«r  Künstler.  Im 
Jahre  1837  fanden  wir  ein  historisoltes  Bild  gerühmt,  i»Patriotismai 
dar  Bürger  von  Nischuei«JSowgorod>»  genannt. 

ScOttOy  Stefano 9  Maler  von  Mailand,  blühte  in  der  zweiten 
Hälfte  des  15.  Jahrhunderts.  £r  ist.  ala  einer  der  Lehrer  das  Gaa- 
denzio  Ferrari  bekannt »  von  seinen  Maleraien  dü^fto  sich  aber 
wfnig  erhalten  haben.  Ihn  meint  wahrjcheittlich  Bartoli«  wenn 
er  in  S.  S.  Lazaro  nnd  Maiirizio  zu  Turin  ainem  Mailänder  Scotto 
ein  Altarbild  beilegt.  Dann  'malte  Scotto  auch  Arabasben,  und 
erwarb  sich  dadurch  Crossen  Beitail.  £r  verzierte  Frieae  auf  solche 
.  Weise«    Blühte  iun  i490* 

Scotto  f  Felicey  Maler»  ein  mit  Obigem  jgleich«eitij|^r  KünstUr,  war 
in  Como  thätig,  und  arbeitete  sowohl  i'iir  öffentliche  Gebäude  all 
für  Private,  In  St.  Croce  malte  er  Darstellungen  aus  dem  Leben 
des  hl.  Bernhard,  wornach  ihn  Laaa^i  einen  der  .besten  Quatrocen* 
tisten  «einer  Gegend  nannte,  wq  er.  aber  sein^  Au&bllduog  nicht  er* 
langte,  weil,  wie  Lanzi  bemerkt,  Scotto's  Zeiehnung  besser,  und 
das  Colorit  fröhliger  ist,  aU  man  es  bei  den  Mailändern  jener  Zeit 
fiudet.  Auch  in  der  Com|position  und  im  Ausdrucke  der  Figuren 
findet  Lanzi  zu  loben.  Diese  Fresken  sind.aicht  mehr  vorhaodeoi 
Blühte   um  l495. 

Scotto^  Francesco^..  Ko.prer«lecher  zn  Tenedig,  wurde  um  1700 
geboren  uud  von  Vnngelisti  unterrichtet*  Er  Ist  Hfurch  mehrere 
schöne  Blätter  bekannt,  sowohl  durch 'BilHnisre  als  durch  histo- 
rische Darstellungen.  Besonders  schpn  sind  seine  Facsi|nil€S  vua 
Originalzerehnungen  blerähttiter  Meiiter,  vornehmlidiRafäelV.  Diese 
Fachbildungen  sind  mit  jenen  Rosaspina's  in  einem  Pracfitwerhe 
vereiniget,  welches  der  Abate  Oelotti  her«Niagab,  untei*:<Mm  Titel* 
Disegni  originali  di  Raffaellp  per  la  priina  volta  publicati  esisteQti 
BelU  Irop/  Aciidemia  di  BeUe  arl^  di  Venetia*i82p,  foF.'  '•  Ursprung- 
Itch  beabsichtigte  der  Maler  Bossi,  als  früherer  Besitzer  'der Zeich- 
.  nungen,  die  Herauf  gäbe,  nach  »einem  Tode  kauf  te '  aber  Celotti 
Zcichffiungen  und  Platten  und  f^ab  sie  Hinter  obigem  Titel  heraus. 
Die  Zahl  beläuft  sieh   auf  dreisfig.  i-  ^      - 

Bin   anderes   Blatt  von    Scotto    stellt .  die  Sittsamkeit   und  die 
Vitelkeit  nabh  Loonfird»  da  Viboi  ddr,  gr.  qu.  ibi. 

Scotto,  Girolatno,  .I1of»reratecker,  wurde  um  1780  geboren,  und 
unter  Longfai*s  Leit«»ng  in  Mailand  zum  Künatler  herangebildet, 
Br  gehört  M  >de»  froheren  SclMÜei'ji  dieaea  Maialers,  tat- «her  uiiter 


Seottts,  J.  A.  ^  Sop^ta,  CarL  «** 

der  tatomtn  hmtM  aMtelben  eiaer  dar  Tonflüclichiteii.  Dies»  bei 
weif^  «ein«  Blätter,  welche  grö»«Untheile  zu  den  Hauptwerken 
der  neaeren  Stichmaoier  gehören. 

i )  FriedricJrtV.  Konig  von  Dänemarh,  nach  A.  George,  fol. 
Es  gibt  schwarze  und  farbige  Abdrücke.  ,„.... 

2)  Maria  Theresia  Erzherzogin  von  Ocsterreich  und  Honigm 
von  Sardinien,  nach  G.  B.  Caöciani,  fol. 

Es  gibt  schwarze  und  farbige  Abdrücke.  ^ 

3)  Die  hl.  Jungfrau  sitzend  auf  Wolken  mit  demKlnde  in  den 
Armen,  naxsh  Rafael  1818.  fol.  _     -  '         ^ 

4)  Madonna  di  Fuligno,  nur  die  Mana  mit  dem  Rinde,  Ha- 
faers  berühmtes  Bild  im  Vatican,  nach  einer  glerchgrossen 
Copie  in  Gel  i8t8  gestochen,  8.  un   „  « 

5)  Mater  pulchrae  düectionis,  eirt  liebliches  MadonnenbiW,  von 
Rafael,  welches  erst  l825  «u  Genua  entdeckt  wurde,  toi; 

6)  Madonna  mit  dem  Jesuskinde  auf  dem  Schoosse,  mit  Johan- 
nes  und  einem  hl,  Knaben,  nach  Bafaers  Bild  im  Besitee 
des  Herzogs  von  Terranuova  l823,  kl.  fol.  _ 

7)  Magdalena  die  Füsse  de»  Heilandes,  salbend,  reiche  Com- 
position  nach    Paolo  Veronese,    Remittuntur  ei  mnlta    etc, 

fi)  Sie  HeUung  der  Kinder  durth  das  Gewand  des  heil.  Phi- 
lippus,  nach  A.  del  Sarto's  Fresco  im  «ervrtenk lostet  zu 
Florenz,  eine  reiche  Composition,  Bacio  della  Reliquie  bc- 
titelt,  und  dem  Könige  Carl  Albert  von  Sardinien   dedicirl 

0)  Da^d^mi/°dem  Haupte  des  Goliath,  nach  M.  A.  da  Cara- 
*       fnl  •   '    '     -    ; 

10)  Mlnumenti  s^pulcraux  de  la  Toscan«,  d^^s.  par  Y.  Garzini, 
Nouv.  Ed.  augm.  de  29  pl.  auec  leurs  descri^tibna.  Mit  73 
Ktfln.  Florence  1821,  fol.  ^ 

ScotUS,  Johann  Alexander,    nennt  Füssly  einen  Kupferstecher, 

Jakobs  Traum,  der  feurige  Busch,  x^a.  fol. 

Sconlar,  Miniaturmaler  «u  London,  arbeitete  in  f«' «!**'!*» '^fi[!' 
desTs.  Jahrhunderts.  Er  «urfe  1770  20m  M.tgl.ed  der  Akadem,. 
ernannt«  "  .  ♦  -  T 

stellt,  ^  ..•;:.-. 

Ä.crL,»r 'Ä"rÄ  si.^ÄcU 

und  Retötar  de  la  F«t.  de  Campagne  h«JI.        - 

Screta,  Carl  Ssotnowslty   von  ^aworaica,M.ler.  stammt 

für  BüVeu  nachweiset.    Carl  Screto  *urde  umim  m  «■  g  5 
boren,  und  zu  einisr  Z%it  herangetaldet,  in  wri«Wt  ««-»»i 


1S4  Sci-et»,  Gavl  Stottiowsfcy  tob  8«woniez. 

riger  •  Verlieereoil«lf  Krieg  den  RliiiitlMi  litt  FAe4nm  hiaä^rlkh 
«vBr.  Dte  Ufirifrli«n  de«  dretMigjährisefi  Krieges  zwangen  ihn,  das 
Vaterland  zu  ▼erlassen ,  und  nach  Italien  aeine.  Zuflucht  xn  neh- 
men. Er  hrelt  sich  mehrere  Jahre  in  Venedig  auf,  verlebte  auch 
einige  Zeit  in  Bolngoa  und  Florenz,  und  ging  dann  l654  mit  sei* 
nein  Freunde  Wilhelm  Bauer  nach  Rom.  Hier  sludirte  er  mit  Eifer 
die  Antike  und  die  Werke  der  berühmtesten  Maler  d^s  l6*  Jahr* 
liunderts.  Er  besuchte  auch  die  vornehmsten  Schulen  damaliger 
Meifter*  und  mncMe  überhaupt  diemannigiahiesten'StudieB.  Screta 
enwarb  sich  in  Italien  auch  einen  rühmlichen  Namen»  so  das«  ihn 
die  Akademie  xu  Bologna  sogar  zum  Professor  ernannte;  allein 
der  Künstler  kehrte  ins  Vaterland  zurück,  wo  ihn  jetzt  K.  Fer- 
dinand III.  und  der  böhmische  Adel  mit  vielen  Aufträgen  beehrte. 
Im  Jahre  l644  wurde  er  Mitglied  der  Akademie  in  Prag  und  l652 
OberüUester  dieser  Kunstanstalt.  Kaiser  Ferdinand  bestättigte  ihm 
den  Adel  seiner  Familie,  und  sumic  verlebte  der  Künstler  die  zweite 
Hälfte  sieinet  Lehens  hoch  geehrt  und  bewundert,  bis  ihm  endlich 
1674  der  Tod  seiner  Bahn  entriss.  Hr  binterliess  mehrere  tüchtige 
Schaler. (B;  .Klosse,  J.  Schindler,  F.  Falling),  und  viele  Malwerke, 
die  sich  unUr  den  Konstprodjukten  seiner  Zeif  auszeichnen.  Man 
erkennt  in  seinen  Werken  ein  glückliches  Studium  der  Aotlhe 
und  der'Netur,  so  wie  ein  Streben  nach  Ebenmass  und  Würde. 
Er  gehört  aber  »ur  Classe  der  Eklektiker,  und  ist  somit  ohne  er- 
heblichen Einfluss  auf  die  Kunst  geblieben.  Sein  Vorbild  blieb 
G«  Reni,  welchen  er  am  häufigsten  nachzuahmen  suchte.  Auch 
Dominichino,  M.  A.  Merigi,  Lanfranco  ahmte  er  nach.  Eioige 
seiner  Nachahln«ing^n  grosser  Meiater  (könnten  täuschen,  un^  besoo* 
ders  gut  sind  seine  Bilder  in  der  Weise  Murillo's,  O.  .Reni's  ood 
der  Carracci,  Bei  anderer  Gelegenheit  suchte  er  zu  zeig;eo,  «vas 
er  d^m  Titian  und  dem  Paolo  Veronese  abgelernt,  und  selbst  Ba- 
iaeVs  und  Michel  Angelo*s  Geist,  glaubte  er  erfassen  zu  kÖDoeo, 
was  ihm  freilich  am  wenigsten  gelang.  So  viel  ist  gewiss,  dass 
Er  eip  Mann  von  Talent  war,  .und  theilweise  Vofzügliches  ge< 
leistet  bot.  In  den  liirchen  zu  Prag  sieht  man  viele  Bilder  vofl 
Screta,  und  auch  füf  audere  Städte  und  Orte  führte  er  mehrere 
Gemälde  aus,  welche  ihm  nicht  gelten  das  Lob  eines  böhroischea 
Apelles  erwarben.  Auch  im  Dome  zu  Salzburg,  und  in  den  Gal* 
lerifu  zu  Dresden,  Sckleiasheiro  etc.  sind  Bilder  von  ihm.  DIahacs 
verzeichnet  über  lOO  Bilder  von  diesem  Meister,  die  st.c^  in  3eB 
Kirchen,  Palästen  und  ößentlichen  Gebäuden  Böhmens  befindeo. 
Der  grösste  Theil  besteht  in  Altarbildern,  und  in  StafiFeteigemäldeo 
mit  Darftellungen  aus  der  heiligen  Geschichte  i/nd:Le^nde*  ^^^^ 
fertigte  er  ^uch  viele  Zeichnungen  zum  dtiche.  Dnler  den  vielen 
Bildnissen,,  welche  er  gemalt  4iat,  ist  auch  sein  eigenes.  Er  fteÜtfl 
sieh  zweimal  unter  der  Gestalt  von  Heiligen  dar:  als  St.  Elif^iui 
in  der  St.  Martins*  Pfarrkirche,  und  als  St.  Luca«,'der  die  Ma* 
donna  malt,  in  der  Marienkirche  am  Thein  zu  Prag,  GestoGbep 
ist  sein  Portrait  in  den  Abbildungep  der  böhmischen  und  mähri* 
sehen  Gelehrten  und  Künstler  I.  97.  ff.  Die  Prager  Akademie  Ucn 
eine  Medaille  mit  seinem  Portraite  in  Silber  und  Gold  ausprägeo* 
Eine  grosse  Anzahl  von  Gemälden  und  Zeichnungen  dieses 
Meisters  wurde  gestochen,  besonders  grosse  Thesen  und  Allegu' 
rien  auf  geselMchtliche  Ereignisse  und  Feierlichl^eäen.  Viele  soU 
eher  Blätter  sind  für  die  Geschichte  Böhmens  wichtig»  Von  ausser- 
ordentlicher  Grösse  ist  die  au«  vier  Blättern  bestehende  schön« 
These  dea  Grafen  Waldstein,  welche  eine  Allegorie  auf  die  CuK"^ 
Ulsd  ^d«o  Heodel  unter  Kaiser  Leopold  I.  enthält.    M,  Kusell  hat 


Sciteta ,  Carl »  &otiioi;rsky  tob  ZalMÜcx.  MS 

StwH  Aerkwiirdige  Blatt  geitocheiu   B.  Ktlian  lach  «bef^alls  aina 
Aittfnric  auf  Böhment   Regieronc,   dia  io  merarao   Blättarn  das 
gröMl»  ItnperialfoHo  bildet.    G.  BouttaU  ttacheine  aua  vifar  Blät- 
tern beatehrnde  Thete  mit  ratcher  Allegorie :  Lgica  ett  ]^ara  prac- 
^ca  ata.    Vuo   M.  fiiHan  haben   wir   ebenfalh  eina  markwürdtge 
groise  philo$opbiacba  Thasa,  uDter  Laopotd  I.  ab  praaiida  F*Tan- 
ner  veriheidiflet,  und  ^ine  andere  von  B.  Kilin»  unter  dem  Vor» 
sitze  des   P.  Weiss  verfochten.    Diese  beiden ,  jede  aua  vier  .BUt« 
tern  bestehenden   Thesen,   enthalten  reiche  Cmpositionen.    Inter- 
essant ist   auüh   die    von   D.  Wussin    gestochne    These  mit   dem 
Grafen  Waldstein   und  seinen  24  Söhnen,  vrgeritten   vor  König 
Ottohar  1254,   «o  wie  die  These  von  M.  KusH  mit  dem  Mfcrien- 
biM  vom  weissen  Berg  und  dem  Wappen  de  Carmeliter  Ordens, 
and  die  institation   dea  Carotinums  zu  Prag  durch   Carl  IV.  von 
Willala  im  Grossen  gestocheo.    Mit  Merian  ecc.  sind  twet  interes- 
sanie  Blätter  bezeichnet,  welche  nach  Screta^  Zeichnofig  die  Be* 
lagerung  Prags  1618  Vorstellen.    Uie  Kitian,  Dooms,  D.  Dankerts', 
die  Küsell,  Wussin  und  Weishuhn   stachen  loch  mehrere  andere 
Thesen  und  Allegorien  nach  Screta's  Zeichnulgen,  meistens  grosse 
Blatter,  welche  an  der  Universität   zu   Prag  und*  an  den  iUoftec^ 
schulen  ausgetheilt,  tind  meistens  selten  gew)rden  sind« 

Sehr  glänzend  gestochen  ist  ein  Blatt  von  M.  Küsell,  welches 
den  heil.  Wenzel  zu  Pl'erda  an  der  Spitze  nehrerer  Krieger. vor- 
stellt. Diese  Darstellung  gehört  wahrscheinlich  nicht  zu  dem  La- 
ben des  heil.  Wenzel ,  welches  Ferd.  Ueniicus  auf  mebr  alt  60 
Blättern  in  8*  und  fal,  nach  Screta*s  Zeichnung  gestochen,  hat» 
Von  M.  Küsell  haben  wir  auf  i6§  Blättern  4^e  Marter  und  Leiden 
mehrerer  Missionäre  aus  dem  Jesuiten  Orden,  interessante  und  f;eist- 
reieh  gezeichnete  Darstellungen,  unter  dfm  Titel:  Societas  Jesu 
usque  ad  sanguinis  et  vitae  profusionem  militans,  8*  Dieser  Mei- 
ster stach  nacli  Screta  auch  symliolische  Bilder,  und  dadicirte  sia 
dam  Fürsten  Julius  Franz  von  Sachsen  und  Westphalen.  C.  Dooma, 
stach  nach  Screta's  Zeichnungen  35  Blätter  für  die  Rosa  Boemieft« 
oder  das  Leben   des  heil.  Woytich,  8*    M.  Küsell  stach  das  oben 

Jenannte  Bild  des  hl.  EHgius,  fi.  Kilian  $t..  Sehaatiaii  vor  d^r  VL 
angfraii»  G.  da  Gross  den  heil.  Franz  Borgias  jand  dann  den  heil« 
Bernhard,  W.  Itilian  den  heil.  Franz  das  Evangelium  verkündend, 
C.  Dooma  einen  Christus  am  Kreuze,  lauter  grossa  Blätter.  W. 
Schuldes  ataoh  das.  schöne  Bild  deff  Enthauptung  dar  heilif;eii  Ca- 
tharina  in  dar  Malthaser  Kirche  ^lu  Prag.  Dia  Taofa  Christi  und 
Christus  am  Kreuze,  zwei  schöne  Bilder,  sind  durah  Stich*  von 
Arnold  und  Stöcklin  bekannt, .  Von  J.  F.  Leonart  findet  sich  aia 
sehr  seltenes  Schwarzkunstblatt,  welches  einen  Heiligen  mitF^hne 
und  Palme  vorstellt.  Gareis  lithograpbirta  drei  scfiöna. Gemaide: 
den  englischen  Gruss,  die  Flucht  nach  Aeg]fptan,  und  Christus  am 
Kreuze.  J.  Hellig  lithograpbirta  1856  für  den  böhmischen  Kjunst- 
verein  das  schöne  Bild  der  heil.  Rosali«  in  der  St«  Stephaaskircha 
der  Neustadt  Prag,  Ein  Stahlstich  von  J.  Skala  (1837)  stellt  dia 
Taufe  Christi  vor,  eine  der  sogenannteo  böhmischen  Entschuldi- 
gungs-  oder  Neujahrskarten. 

Dia  vielen  Heiligenbilder  und  geistlrchen  Allegorien  aufcuzäh- 
len«  welche  die  Kilian,  Küsell,  D.  Wusim  n.  a.  nach  ihm  gesto- 
chen haben,  erlaubt  hiar  der  Raum  nicht.  Dazu  kommen  dann 
auch  noch  Titelblätrer,  und  einige  Stiche,  die  nur  den  Maier  Screta 
als  Zeichner  nennen,  wie  veia  Blatt  mit  dar  beil.  Catharifia,  wel- 
che mit  den  Philosophen  disputirt,  dia  vier  Jahreszeiten,  an(  eben* 
fo  vielen  Blättarn»,  der  An](ug^ines  Hriegsbearas  etc.' 


IM  *    Sttia»  FrMZ.  --•  SmTen;  EAtmi^ 

'  Atteh  eiote  ieioer  Bildatiie  ilnd  fftsto«slieiit  von  A;  Weislinho 
jea«  d«i  Chii%irtUn  JobaDo  George  III.  von  Sachtei»  qdcI  teioer 
Gemahlin,  iötie  xweier  Prinzen.  Ton  W.  Uollor  ein  UnbekanQ- 
ter,  von  J«  B^zer  das  Portrait  dei  Bischofs  Maxiniliaa  Adolph 
von  Leilmerit,  von  J.  Doonif  jenes  des  betähmten  Appella^oas- 
Rathet  Ueiarie  Proskowsky  von  Krohenstei». 

Im  'Wtnklr'schen  Cataloge  wird  dem  Screta  selbst  folgendei 
Blatt  beigelegt 

Eine  gross  philosophische  These:  Fhilosophia  Uaiversa,  in 
Universitti  Fragensi«  «-  Die  Allegorie  schliesst  die  Genea- 
logie uni  die  Grossthateu  des  Hauses  Lobkowitz  ein,  mit 
einer  grasen  Menge  von  Bildnissen  und  Statuen  von  Mit- 
gliedern desselben.  Car.  Screta  feo.  l66ö.  Zwei  Blätter, 
gr.  fol. 

Screta 9  Franz ,  Maler,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  l8.  Jahr- 
hunderts in  Bühnen.  DIabacz  sagt»  dass  er  für  das  fürstlich  Lob« 
kowitz'sche  Hau.  gearbeitet  habe. 

Screta I  Mathias j  Maler,  wird  von  DIabacz  erwähnt,  vrnter  den 
Familienvätern,  ^ie  l685  zu  Prag  im  Taufmatrikelboche  vorkamen. 
Dieser  Screta  arleitete  damals  für  den  Fürsten  Lobkowitz  in  Baud- 
pitz,  und  wahrscleinlich  ist  jener  Michael  Screta,  der  nach  Füssly 
in  der  zweiten  Hüfte  des  17*  Jahrhunderts  arbeitete,  mit  ihm  Eine 
Person.  J.  Dürr  soll  nach  ihm  das  Bildniss  des  Churfürsten  Jo- 
hann Georg  IL  vsn  Sachsen  gestochen  haben. 

Carl  Screta  hatte  einen  Sohn,  der  in  der  Malerei  ziemliche 
Uebung  erlangt  hatte,  zuletzt  aber  nur  von  dem  Vermpgsa  des 
Vaters  auf  grossem  Fusse  leben  wollte.  Vielleicht. ist  der  genannte 
Michel  oder  Mathias  dieser  Sohn  Screta's. 

Screta,  Michael^  s.  den  obigen  Artikel. 

Scriven,  Edward ,  Kupferstecher  zu  London,  wurde  nm  iTTS  g^ 
boren,  nnd  an  d«^r  Akademie  der  genannten  Stadt  zum  Künstler 
herangebildet,  zu  einer  Zeit,  in  welcher  noch  die  von  Bartolozzi 
und  anderen  früheren  Meistern  gepfiegte  Punktirkunst  in  grossem 
Ansehen  stand.  Scriven*s  frühere  Arbeiten  sind  daher  ebenfalls 
in  dieser  Weise  ausgeführt,  er  fing  aber  bald  an,  sieb  in  der  Li- 
nienmanier auszubilden,   welche  endlich  den  zahlreichen  früheren 

•'  englischen  chalkograpbischen  Produkten  den  Gurs  vertagte,  so  dass 
das  reiche  Lager  des  J.  Boydell  zuletzt  fast  ohne  Absatz  blieb. 
Seriven*s  Blätter  sind  zahlreich,  doch  machen  die  Arbeiten,  Welche 

<'  er  für  Buchhändler  lieferte,  einen  grossen  Tbeil  aus.  Andere  Blät- 
ter sind  in  Prachtwerken  vereiniget,  die  daher  einzeln  selten  vor- 
kommen, wie  die  Blätter  in  Tresham's  Gallery  of  oictures,  in  den 

'  ^  Specimens  of  ancient  'sculpture,  in  den  Aedes  Althorplanae  etc. 
Ein  Theil  ssiner  Werke  isl  in  Punktirmonier  ausgeführt,  die  an- 
deren sind  gestochen  und  radirt.  Sie  weisen  ihm  seine  Stelle  un- 
te«  den  berühmtesten  englischen  Chalkographen  an.  Er  hatte  schon 
zu  Anfang  utiscrs  Jahrhunderts  den  Titel  eines  JKupfers techers  des 

,       Prinzen  von  Wal^s,  und  dann  wurde  er  k«  grossbriUaaiscber  Hof- 

.       kupferstecher. 

1  )  Lady  Jane  Grey,  nach  Holbein,  fol. 

2)  Adwiral  Nelson,  nach  einer  Miniatur,  fol. 

3)  Sir  Thomas  Frcmaatlei  Vico« Admiral,  nach  Bristen  radirt/  iol 


Scriven»  Cliaries.  —  Scutffrini,  Pfetro^  HKt 

i)  Cbarlns  Bauer,  nach  Doppa,  für  SattndeM  polilhil  B«for>^ 
Diert  I.  37. 

5)  Bin  Chri^tuskopf,  nach  U.  Carraofti's  Bild  in  dar  Dcasdner 
Gallerie»  i82>  punktirt,  kl.  t'ol. 

6)  Der  Graf  Argyle  im  GefangniMe,  nach  Northcota,  für  daa 
Werk:  Tba  ißne  arts  of  englitb  «chool  I812i  fol* 

7)  BildnUs  einer  bejahrten  Frau,  nach  Rembrandt,  tbails  iu 
Pttnkfir-,  theilt  in  Linienmanier  ausgeführt,  und  von  gro^ 
iem  Bfiekte.    In  den  Aede«  AUhorpianae  by  F.  DIbdin  1^22« 

8)  Cäsar*f  Geist  erscheint  dem  Brutus ,  nach  R.  W'estall»  Vax 
Boydeir«  Shakespear •  Gallery  gestochen»  gr.  fol. 

9)  Sappho,  nach  R.  Westall,  t'oK 

10)  Titania,  aach  Hamney«  iiir  daa  Werk:  Tha  fiaaarU  of  tbC 

.  endJish  school  gestochen  •  ibi. 

11 )  Die  ländliche  Näherin,  nach  Westall,  £6li 

12)  B.  West's  studies  of  large  heads  from  hls  gcand  pictore  of 
Christ  rejected,  punktirt»  fol. 

ScrireA^  Charles,  Kupferstecher  su  London,  wahrscheinKoh •  der 
Sohn  des  Obigen,  ist  durch  mehrere  Blätter  bekannt,  die  sich  in 
Almanachen,  in  illustrirten  Werken  u.  s.  yt*  befinden.  Sie  beste* 
hen  meistens  in  landschaftlichen  Darstellungefi.  •  Man  findet  deren 
in  den  Landscape  illustrations  of  the  jioyels  of  tbe  author  of  Wa* 
verley. 

Scrova,  Giovanni  PietrO,  Bildhauer,  arbeitete  um  1660  XU  Ve-' 
nedig.  £r  fertigte  mehrere  Statuen  in  Holz,  die  in  den  Kirchen 
der  Stadt  zu  sehen  sind,  wie  jene  der  hl.  Jungtrau  auf  dem  Haupt* 
altare  der  Kirche  St.  Jeremias. 

Scuarz,   Gristoforo,  nennt  Lanzi  irrig  den  Ch.  Schwarx. 

Scadellari,  s.  Scuteilari, 

Scuole,  Giorannt  Bauista  delle,  nennt  Keyssler  (Briefe  ^rr)  eU 

nen  Ma)er,  von  welchem  man  im  päbstlichen  ColJegio  xu  Pavia 
eine  grosse  Tafel  mit  der  Schlacht  von  Lepanto  eebe.  Ausserdem 
nennt  unsers  Wissens  kein  Schriftsteller  einen  Maler  dieses  Namens. 

Scuri,  Enrico 9  Maler,  wurde  1806  zu  Bergamo  geboren,'  und  an 
der  Akademie  der  Künste  in  Wien  herangebildet.  Er  widmete  sich 
der  Historienmalerei ,  ohne  jedoch  das  Genre  ausznschliessen.  I^ 
der  k.  k.  Gallerie  des  Belvedere  zu  Wien  ist  ein  6  F.  2  Z.  hohe^ 
Bild,  welches  eine  Sccne  aus  Ossian's  Fingal  enthält,  .und  den 
König  Starno  vorstellt,  der  4em  erstaunten  Fingal  seine  Tochter 
Agandecca  zeigt,  die  er  eben  ipit  dem  Stahl  durchbohrt.  Diess  iH 
eines  der  preiswürdigen  Gemälde  Scuri'Sj  welches  in  neuerer  Zeit 
Tom  Kaiser  für  das  Belvedere  angekauft  wurde.  Dann  malte  Scuri 
auch  Darstellungen  aus  der  italienischen  Geschichte,  6o  wie  Genre- 
bilder und  Portraite,  lauter  schätzbare  Werke.  In  der  Färbung 
sprechen  sie  besonders  an.  i 

Scutarini^  PietrOi  Mnsaikarbeiter,  dessen  Lebensverhältnisse  utt^ 
bekannt  sind.  In  der  St.  Markuskirche  zu  Venedig  sind  Bilder 
von  ibm. 


%M  Saitplkrit  Aadrea.  —  Seaton. 

ScHMdlirti  Aniteeif  Mtler  ▼oo  tic^an«,  blühte  am  l58i  tn  Cre. 
mona,  und  hinterliess  da  mehrere  Kirchenbilder.  In  der  Kirche 
dev  hl.  Agatha  sieht  man  eine  Verhündigon^  Matia,  und  in  der  Sa- 
kristei von  S.  Ilario  eine  Himmel  fahrt  Maria  mit  andern  Heiligen, 
beseichnet;  Andreas  Scotellarids  Vitatiensis  fac.  In  8.  Quirido  ist 
eine  Anbetung  der  Hirten  von  diesem  Meister. 

Scutellari,  Francesco^  Maler  von  Cremona,  arbeitete  nm  1520- 
154o*  In  der  Kirche  des  beil.  Petrus  der  genannten  Stadt  sieht 
man  von  ihm  eine  Tafel  mit  Joachim  und  Anna  im  Gespräche. 
Eine  Schildkröte  trägt  ein  Blatt  mit  dem  Namen:  Franciscas  Scu- 
tellarius  fecit  1521. 

Sl^Iax^  nennen  v.  Murr  und  Stosch  einen  antil&en  Edelsteinschnei- 
der, dessen  Lebenszeit  unbekannt  ist.  Stosch»  Pierres  grav.  58*  5Q* 
erwähnt, den  Kopf  eines  fürchterlich  aussehenden  Satyrs  in  Ame- 
thyst und  einen  auf  der  Leyer  spielenden  Herkules  in  Sardooii* 
Die  erstere  dieser  Gemmen  war  damals  im  Cabtnet  SCrozzi,  die 
xweite  neben  einem  Adler  in  Carneol  im  Gabinet  Tiepolo  xu  Rom. 
Im  Cabinet  des.  Kaisers  von  Russland  ist  ein  Sardonix  mit  dem  Rie- 
aen,  der.  einen  Raubvogel  aus  der  Höhle  hervorzieht,  und  eine 
ähnliche  Darstellung  in  Carneol  besass  Graf  Townley.  Im  Cabiaet 
&osch  war  ein  Sardonix  mit  dem  Riesen  Typhon,  welcher  mit  der 
.  In  einen  Hirsch  verwandalten  Diana  kämpft.  Bracct,  Memorie 
tab.  101«  102«  103«  gibt  Abbildungen  von  Gemmen  dieses  Meisters. 

Scyllis  (Skyllis),    Bildhauer  aus  CreU,  erscheint  neben  Dipönos 

am  Schlüsse  der  alten  Periode,  an  deren  Spitze  Dädalus,'  der  my- 
thische Anherr  des  Dädaliden- Kunstgeschlechtes  steht,    Sie  kamen  c 
aus  Dädalus  Schule  nach  Sicyon ,   und  gaben  da  durch,  zahlreiche  | 
Werke  und  Schüler  der  Kunst  einen  mächtigen  Antrieb.  Die  Zeit, 
in  welcher  dieses  geschah,  setzt  Plinius  (anscheinlich  nach  Varro)  j 
nm  Dt.  50.,  unter  der  Herrschaft  des  Cyrus,  welcher  559  vor  ^^'' 
auf  den  Schauplatz  trat.    Ueber  die  Wirksamkeit  dieser  Meister  s» 
Dipönus. 

Sojninua  {Skyxnnos)^  Er^esser  und  Toreüt,   war  Critas  Schü- 
ler» zu  einer  Zeit,  in  welcher  die  höchste  Blüthe  der  griechischen  ' 
Kunst  eint|;at.   Er  arbeiXete  um  0|.  63»  ist  aber  durch  keines  seiner 
Werke  bekanntf   j^linius  nennt  ihn   nur  unter  den  Schülern  des 
Critias. 

Hippocrates  nennt  einen  Maler  dieses  Samens,  der  Ol«  1 10  -* 
150  geblüht  habe.    Er  schreibt  ihm  das  Bildniss  einer  ScIaVib  xts> 

pCzepauko^  Maier  xu  Prag,  erscheint  in  einem  Malerprotoköfl  von 
,       i44d  t  welches  in  Hiegger*s  Statistik  von  Böhmen  abgedruckt  ist. 
Er  hatte  auch  einen  Sohn,  Namens  Johann,  der  Maler  war« 

p6drS^  N«,  Formschneider  zu  London,  einer  dar  vielen  Künstler, 
welche  zur  Illustration  von  Aufgaben  schönwiosenschaftltcher  Werke 
beitragen.  Blätter  von  ihm  findet  man  neben  andern  in  Guillivers 
travels  illust  London,  Haymard,  184o*  er.  8.  Auch  in  der  Ausgabe 
von  Beroardin  de  St.  Pierre's  Paul  et  Virginie,  Paris,  A.  Massoo 
fils  1838*  sind  Holzschnitte  von  ihm; 

ScHtoPy  Edelsteinschneider  aus  Schottland ,  war  in  London  Schüler 
voa  C»  Ch.  Reisen,  Er  schnitt  verschiedene  Bilder  in  Stein,  fleissig 
aber  geistlos.    Arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  18*  Jahrhunderti. 


^ 


Sebald,  JohM».  -^  Sebtetiimi.  IM 

SAMf  Johann  ^  »ant  GMrlenti  «inen  bomUchen  Maler  und 
Kapfenteeh«r  t  telieint  ihn  aber  mit  Jobt  Sebald  Böhm  zu  ver* 
wechseln.  Aoeh  Tieosii  erwähnt  dieses  Gio.  Sebald,  der  nach 
seiner  Angabe  als  Gastwirth  1520  starb« 

In  Füss]y*s  Supplementen  wird  ein  J.  P.  Sebald  als  Stecher 
eines  Bildnisses  von  Joh.  Wolff  Schilt  genannt. 

Sebastian  I  Meister,   Maler  von  Heldbnrg   im  Hersogthum  Hild- 
burghausen,  arbeitete  in   Königsberg.    Im  Jahre  1578   malte  er  in 
der  Stadtpfarrkirche  die  Passion,   das  Abendmahl  und  andere  hib-  , 
lische  Darstellungen«  die  aber  im  dreissigjährigen  Krjiege  zu  Grunde- 
giogen.    Krauss  Beiträge  etc.  IV,  81« 

Sebastian  Maria,  Infant  von  Spanien,  Kunstliebhaber,  geb.  m 

Madrid  l8li»  ist  einer  der  begabtesten  jetzt  lebenden  Primen. 
Er  widmete  sich  unter  Leitung  Madrazzo'e  mit  grosser  Vorliebe 
der  Zeichenknnst»  und  brachte  es  auch  tu  .der  Malerei  schon  a^ 
einer  bedeutenden  Stufe.  Die  Liebe  zu  dieser  Bunst  erlosch  nie 
in  ihm;  im  Jahre  1839  beschloss  er  sich  ausschliesslich  derselben 
zu  widmen.  Im  weiteren  Kreise  ist  er  namentlich  durch  einige 
lithographirte  Blätter  dem  kunstliebenden  Publikum  bekannt* 

1)  San  Josef.    Copiado    de   una    sagrada  familia    de  Raphael 
(der  Perle).    Sebastianus  de  Borbon  et  Bragania  fc.,  gr.  foK 

2)  Ein  rauchender  Araber  bei  seinem  Pferde,  nach  H.  Vemet 
Sebastian  de  Bourbon  y  de  Braganza  lo  lit.  gr.  ^u«  fol. 

Abdrücke  vor  der  Schrift  kommen  selten  vor* 

Sebastian  von  Venedig,  (Sebastien  da  Venise),  ist  Seb.  dal 
Piombo. 

Sebastian  D' VI  oder  D'Val,  nennt  sich  ein  Kupferstecher, 
welchen  Bartsch  P.  gr.  XVI.  p.  24t  als  unbekannt  erwähnt,  andere 
Sebasliano  da  Valentini  nennen,  und  wir  unter  Seb.  Duval  einge- 
führt haben. 

Sebastianii  Lasaro,  Maler  von  Venedig,  war  Schüler  von  V.  Car* 
paccio,  und  Nachahmer  dieses  Meisters,  so  dass  von  ihm  dasselbe 
/gilt,  Has  wir  im  Artikel  des  Meisters  gesagt  haben.  Diese  Meister 
reichen  an  die  Zeit  des  neuen  Styls,  entfernten  sich  aber  doch 
wenig  von  dem  alten.  In  Venedig  waren  früher  mehrere  Bilder 
von  ihm,  wovon  jenes  in  Corpus  Domini  »Lazarus  Bastianua 
pinz««»  bezeichnet  ist.  In  der  Akademie  der  schönen  Künste  da* 
selbst  ist  eine  Kreuzabnehmung, 

Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  nicht  bekannt.  Sein  Mei- 
ster starb  1522  in  höhend  Alter,  so  dass  seine  Blüthezeit  um  1520 
fallen  dürfte.  Vasart  ist  mit  diieeem  Meister  im  Irrthnm,  indc&i 
er  zwei  Brüder  des  Vittore  Carpaccio  aus  ihm  macht.  Er  spricht 
nemlich  von  Lasaro  und  Sebastiano  Carpaccio,  und  bei  MnUrtr 
Gelegenheit  führt,  ar  einen  Vittore  Sebastiani  an. 

Sebastian!,  Vittorio,  t.  den  obigen  Artikel. 

Sebastian! ,  Bildhauer  und  Gieser  von  Recanati,  war  Schüler  von  A. 
Galcani,  und  blühte  um  i600.  Damals  goss  er  mit  T.  Jaccomatti 
eine  der  ehernen  Pforten  der  hl.  Kirchen  zu  Loretto* 


199  ^cfiQißtioiii.  --  SebMvuiiis,  Valeiitin. 

fiebasti^lli»  MaUr  snFlomz,  bllilae  um  itaS.  Br  Mite  hittoriidii 

Darstellungen  und  Genrebilder.  In  den  bezetduictaa  Jabre  »h 
ni90  aqt*  der  Aufstellung  in  Floreni  ein  echlinee  Aild,  welches  deo 
Herzog  Lorenzo  il  magnifico  in  der  WerktUU  dee  laogea  Michel 
Angelo  vorslellt, 

Sebastiano  da  RovignO,  Bildhauer,  lebte  um  !480  m  Venedifr. 
und  machte  »ich  durch  eingelegte  Arbeiten  berühmt  In  dem  gc 
nannten  Jahre  fertigte  er  mit  fra  Gio.  da  Verona  die  Wappen 
und  die  prächtigen  Churstiihle  in  S.  Elena  in  Isola  zu  Veiiedig, 
die  ausser  dem  schönen  Schnitzwerke  viele  perspektivische  Ansich- 
ten der  Stadt  zeigen.  Arbeiten  dieser  Art  nennen  die  Italieuer 
Opera  della  Tarsia ,  und  jene  unscrs  Meister»  geboren  zu  dea 
Hauptwerken  dieser  Art» 

Sebastiano    del  Piombo^  ».  Piombo. 

Sebbers,  Ludwig,  Zeichner  und  Hofmaler  det Herzogs  ron Braun- 
schweig,  wurde  um  1800  geboren,  und  auseeriistet  mit  den  ncithi- 
gen  Vorkenntnissen  begab  er  sich  znr  weiteren  Ausbildung  nach 
Berlin.  Er  besuchte  da  die  Akademie,  und  malte  hier  auch  viele 
Bilder,  meistens  Fortreite,  die  sich  durch  charakterische  Auffassung 
und  dureh  Wahrheit  der  Färbung  auszeichnen.  Sebbers  hat  über- 
haupt denUu^;  eines  vorzüglithen  BiJdnissmalers,  welchen  er  durch 
zahlreiche  Werke  begründete.  Er  malte  die  Bildnisse  des  Königs 
von  Preusscn,  und  der  Prinzen  und  Prinzessinnen  des  k.  preus- 
sischeh  Hauses,  so  wie  mehrerer  Mitglieder  hoher  Familien.  Dann 
malte  er  auch  den  Herzog  und  die  Herzugin  von  Braunschwei^ 
au  wiederholten  Malen,  und  viele  Notabilitaten.  Diese  Portraire 
sind  theils  ganle  Figuren,  theils  lebensgrosse  Kniestücke  und 
Brustbilder.  Von  berühmten  Bühnenkünstlern  malte  er  einige  in 
ihren  Rollen,  wie  Devrient  als  Richard  IIL«  Leem  als  WalJensteio, 
u.  a.  Ueberdiess  malte  Sebbers  auch  kleine  Portraite  in  Wasser- 
farben, mehrere  von  Damen  und  Iiindern.  Den  geringeren  Theil 
seiner  Werke  machen  die  eigentlichen  Genrebilder  aus,  wenn 
auch  einige  seiner  Portraite  genreartig  aufgefasst  sind.  Dann  fin- 
det man  auch  verschiedene  Zeichnungen  von  ibmt  wie  militärische 
Scenen  u.  s.  w.  Ueberdiess  ist  Sebbers  auch  einer  der  vorzügliclisten 
Pörzellanmaler.  Im  herzoglichen  Museum  zu  Braunschweig  ist 
seinBildniss  Göthe's  auf  eine  Vase  gemalt,  ein  Bild  von  *genauesrer 
Aehnlichkeit,  da  der  Künstler  den  Dichter  1820  nach  dem  Leben 
malte.  Die  Schrift  in  der  dazugehörigen  Schaale  ist  von  Götbe 
selbst  geschrieben. 

SebeniCO  ,  Natalis  da,  Beiname  des  Kupferstechers  N.  Bonifacio 
aus  Sebenico  in  Dalmatien. 

S^enicOi  Andrea  da,  ist  A.  Schiavone  Medola. 

SebenKanUS ,  MartinuS,  nennt  sich  Marti»  Bora.  Heinecke  (Nach- 
richten n*  44l)  will  einen  alteii  Kupferstecher  Valentin  Sebenza- 
BU6  kennen,  über  welchen  nichts  bekannt  ist.  Er  legt  ihm  auf 
einem  Blatte  mit.  der  Verlobung  Maria  ( Sposalizio )  ein  Mood- 
eramm  V  S.  bei,  welches  aber  Santi  Vrbinas  bedeuten  dürfte.     Wir 

;        kennen  mdessen  keinen  solchen  Stich« 

SebcnzanuS  ,   Valentio,  s.  den  obigen  ArMhel. 


.  SdicrdBf  B.  ~  Seberdanet.  ^^ 

Seberad^  JEt^  ^€nn%Wn$üf  einen  unb«]ianBten.Maltf,  aaeh  w«lehtn» 
JUnsas .  Gnadaoiii  «in«!!  fiindermord  radirt  haben  soll. 

Der  unbelsannte  Maler  ist  Martin  Rota  Sebenzanas,  nnd  der 
angebliche  Stecher  GuaifSnoni  hat  das  Blatt  verlegt.  Denn  es  steht 
nurL.  Guarinoni  exe.  iSÖQ  darauf. 

Sebert^  N.,  Maler,  ivird  von  Füssly  erwähnt.  Thomafesitt  )Qa1 
soll  nach  ihm  das  Bildniss  de^  Bischofs  Louis  la  Bei  gestochen 
haben« 

SebetO  ^  bedeutet  einen  der  Künstler  von  Zevio  Sebetg,  die  in  Verona 
arbeiteten»  wie  Aldtghiero  und  Stefano  da  Zevio^  die  auch  A.  oaH 
St.  da  Verona  genannt  werden. 

SeblZlUS^  M.y  nennt  Füssly  einen  Kopferstecher»  von  welchem  aian 
ein  Bildniss  Johann  Sturms  kennt.    ^ 

Sebille^  Gysbert^  Bürgermeister  von  Weesp,  wird  in  der  Ge- 
schied enis  der  Schilderkunst  door  Q.  v.  Eynden  I.  2i&  unter  die 
Maler  gezählt,  nnd  zwar  nach  der  Hedendaagsehe  Historie  of 
Tegewoordigen  steat  van  Holland,  welcher  zufolge  auf  demRath- 
hause  in  Weesp  mehrere  Bilder  von  ihm  seyn  sollen.  Eines  dieser 
Bilder  stellt^Salomon's  Urtheil  vor»  und  ^in  zweites  «on  1652  eine 
Rathsveraammlufig»' worunter  der  Bürgermeister  Sebilla  «elbsi  vor- 
kommt. 

8eboId>  Conrad  y  Maler  von  Frankfurt  a.  M.,  blühte  in  der  zwei- 
ten  Hälfte  des  15*  Jahrhunderts.  Er  malte  l46l  unter  dem  rechten 
Brückenthore  daselbst  auf  der  einen  Seite  die  Kreuzigung  Christi^ 
und  auf  der  anderen  die  Ermordung  des  Trientiatschen  Knaben, 
angeblich  durch  die  Juden.  Der  Künstler  malte  daher  zurSchmach^ 
der  letzteren  einen  Juden  auf  dem  Schweine»  wie  er  den  Schwanz 
desselben  Statt  des  Zaumes  hält,  während  ein  anderer  den  Koth 
des  Thieres  mit  dem  Munde  auffangt.  Diese  Gemälde  unter  dem 
Brückenthore  wurden  schon  1507  von  Schweizer  restaurirt.  Im 
Jahre  l667  renovirte  sie  ein  gewisser  Bass  und.  noch  zu  Anfang 
uDsers  Jahrhunderts  suchte  man  diese  Gemälde  aufzufrischen.  Die 
erwähnte  Darstellung  mit  der  Sau  ist  durch  einen  gleichzeitigen 
Holzschnitt  in  Umrissen  bekannt ,  der  vielleicht  von  Sebold  selbat 
herrührt.  Diese«  Blatt  ist  in  gr.  qu.  fol.  Es  kommen  neue  Ab- 
drücke vor;  die  alten  sind  sehr  selten.    Sebold  lebte  nach  l467* 

Sebolewsky,  Maler»  ein  Rucse  von  Geburt,  betudite  die  Akade- 
mie der  Künste  ki  St.  Petersburg,  und  begab  sich  nm  1808  zur 
weiteren  Ausbildung  nach  Rom.  Ex  malte  meistens  Portraite  in 
Aquarell,  womit  er  grossen  Beifall  erwarb.  Später  wurde  er  in 
Moskau  an  einer  kaiserliahen  Anstalt  als  Lehrer  angestellt,  und 
1823  kam  er  zum  zweiten  Male  nach  Rom ,  wo  er  jetzt  in  den 
vatikanischen  Gallerien  mehrere  berühmte  Gemälde  copirte.  Wohin 
eich  der  Künstler  später  begab,  und  wann  er  gestorben»  wissen 
wir  nicht. 

^eboB;  MlfftlOy  wird  irrig  Martin  Sehnen  genannt. 

oebordanety  nennt  Lomazzo  einen  Kupferstecher»  der  aber  unter 

diesetn  Ndmen  wahrscheinlich  nie  gelebt  hat. 


1^  Sebregiu  —  Seeant^»  gdiaitutfio* 

StbregQ^  BeUBl  B.  Delalana«  (Cat.  SUrattre  8.  Niow  Tte)  mm 
Zeichner,  nach  welchem  J.'Sadeler  die  ardittektoMacha  EtnbuuDg 
mnai  BildniMec  des  Jahob  CaUot  für  PerrauiVs  «»üommas  illustret« 

Sestochei)  hat.  ^Diesen  Sebregu  kennen  wir  nicht»  ea  konnte  aber 
er  folgende  Künstler  darunter  au  verstehen  seyn. 

Sebref^uadi,  Nicolaus  9  Architekt,  war  in  Rom  Schüler  von  J.  B. 
^rcscenai.  Er  baute  daselbst  die  Kirche  St.  Maria  del  Pianto. 
Später  trat  er  in  Dienste  des  Herzogs  von  Mantua ,  wia  Bagliuoi 
benach richtet.    Blühte  um  i64o.    S.  auch  den  obigen  Artikel. 

ßebroOy  Hippolite,  Arehitektor-  und  LasdachafUmaler«  geb.  la 
Caudebec  (Seine-inf.)  1801  •  war  in  Paris  Schüler  von  Xlagncrre, 
und  bildete  sich  unter  Leitung  dieses  Meisters  besonders  für  das 
Fach  der  Arehitekturmaleret  aus,  womit  er  aber  anch  die  Land* 
Schaft  verband.  Er  arbeitete  anfangs  Itir  daa  Diorama»  Uelerte 
aber  dann  zahlreiche  eigene  Werke,  die  in  verschiedene  Sbidid- 
hingen  übergingen,  sowohl  Gemälde  in  Oel,  als  in  Aquarell.  Se- 
bron  bereiste  nicht  nur  die  verschiedenen  Gegenden  seines  Vate^ 
landes»  sondern  auch  Belgien,  Holland,  England  und  Italien^  wo 
ar  überall  zahlreiche  Zeichnungen  fertigte,  nach  welchen  er  dann 
Bilder  in  Oel  ausführte.  Diese  bestehen  in  inneren  und  äusseres 
Ansichtea  gotbiseher  Dome  und  anderer  mittelalterlichen  Kircheo« 
Klöstern»  Schlössern,  Palästen  und  Ruinen;  in  Ansichten  von 
Städten,  Seehäfen,  Strassen,  öffentlichen  Plätzen,  u,  #.  w.  Br 
aierle  seine  Werke  theilweise  auch  mit  reicher  Staffage  von  Figu* 
'  reo,  welche  dem  Costüme  nach  jedesmal  der  Zeit  des  dacgesteltlen 
architektonischen  Denkmals  entsprechen*  Einice  dieser  Bilder  P' 
hören  au  den  aosgesaiofanatsteo  Leistungen  der  neueren  Kunst, 
wie  seine  Ansichten  des  Doms  in  Mailand,  der  St.  Jakobskirche  ' 
in  Antwerpen»  der  Gruft  der  Grafen  vonEu.  wie  sie  die  Königin  voo 
England  i843  besucht,  des  Grabmales  der  heil.  Genovefa  in  St. 
Xtienna  an  Paris,  von  St.  Denis,  der  Gegend  von  Richmond  bei 
Mondschetfi,  des  Hafens  von  Amsterdam  -  bei  Mondbeleuchtung, 
u.  s.  w.  Sebron  ist  Meister  in  der  Perspektive,  vollkommen  er- 
fahren in  den  Gesetzen  der  Beleuchtung,  und  in  technischer  Bio- 
sicht sucht  er  seines  Gleichen. 

SecaoOi  Girolamo^  Maler  und  Bildhauer  von  Saragossa,  hatte 
in  der  aweiten  Hälfte  des  17«  Jahrhunderts  .lien  Rufeines  vorxäg* 
liehen  Kän9tlcrs  ,  welchen  er  für  seine  Zeit  au^h  verdient.  E' 
machte  tüchtige  Studien,  besonders  nach  den  Kunstwerken  in  deo 
königlichen  Paläst^n^  uad  dann  auch  in  den  Akademien,  nelcbe 
damals  von  einzelnen  Meistern  eröflfViet  wuaden.  Später  führte  er 
zu  Saragossa  mehrere  Werke  in  Oel  und  in  Fres.co  aus,  deren 
man  in  den  Kirchen  der  Stadt  steht,  so  wie  einige  Statuen»  ^'^ 
als  Meisterstücke  galten,    obgleich  .-sich  der  Künstler  erst  im  ^0' 

/  Jahre  der  Plastik  gewidmet  batte.  Starb  au  Saragossa  1710  ><" 
?2*  Jahre»  wie  Pqlemino  bemerkt«  Er  wirkte  auch  durch  Schüler 
fort. 

Secante,  Sebastiano,  Maler,  das  Haupt  einer  aahlreichen  Kunst- 
lerfamilitt,  die  in  Friaul  thätig  war.  Sebasttann  war  von  Üdiae 
gebürtig,  und  der  letzte  der  einst  grossen  Schule  dieser  Suaf* 
In  San  Giovanni  in  Gemona  ist  eine  thronende  Madonna  mit  ^' 
ligen  von  seiner  Hand,  und  andere  Bilder  siebt  man  vß  ^^^ 
Giuseppe  di  Cividale.    Ueberdiess  bewahrt   die  Stadt  und  die  Pro' 


Sequme,  Sebastumo.  -*  Secqhi.  GiovMini  Batt|ila.      192 

na%  noch  mehcere.  G«mälda  »von  ^ecanta*  Lanf  i  erwähnt  b«soo- 
ders  einen  Iir6uztragend«n  HeiUnd  mit  Engeln  •  welche  die  'Lei-. 
denswerkzeuge  tragen.  In  S.  Gre^rio  xa  Udine,  und  m  der  Cita* 
delle  sah  Lanzi  mehrere  Bildnisse  von  diesem  Meisler.'  In  diesem 
Saale  (d*udieoza)  sind  aber  auch  Werke  anderer  Glieder  der  Fa- 
milie Secante.    Starb  nach  1576* 

Secailte,    SebastianO,  der  )öngere,   %.  den  Mgenden  Artikel. 

Secante^  GiacomÖ,  genannt  Tromhon,  der  Bruder,  ^es  .  obigea 
KunsHers,  soll  naehRidölfi'erM  ib  seinem  50.  Jahre  sich  derMiilem 
gewidmet  haberi,  hib(ertie»s  aber  dentidtfh  viele  Bilder,  die  einen 
Nachahmet  Amalteo's  vei^ratben,  mt  «eine  drei  kleinen  Gemälde 
mit  Marterscenen  von  Heiligen  im  Damte  au  Udine^  welehe  in  der 
Storia  delle  btolle  arli  FHuIaim»  Udin»  1923  p*  105  gerühmf  wer- 
den, noch  mehr  als  die  VVerke  des  Bruders,  welchen  eine  g^össec^ 
Sveltezza  derFotmen  geWünseht' wi^4.  Andere  Hildek*  von •  uiaceitui 
sind  iu  der  St.  Jakdbs-Kirehe  .zu  Fagagoa,  «reichen  es  nur  an  der 
Zeichnung  etwas  gebricht.  Mit  seinem  Sohne  Sebastiano  malte 
er  m  der  iiirche  der.  C^ofraternifa  4ei  €alzui>iü  di#  L^e!4ei^stal«o« 
Qen  in  Freaco,  v^'pcaiii  diese  LiünsUer  mehrere  Jahre  arbeiteten.  Die 
früiieren  D#rsteJ(in»gen  geihör^fl  zq '  dcjn  besseren,  und  diese  >ann 
mau  dem  Vaur  zusiüifeiben.  Die  späteren  weichen  im  Style  von 
diesen  abf'^od  aber  scbwächevr  .Man  legt  sie  dem  Sohne  bei,  der 
es  aUo  iii  der  Kirnst  nicht  su  weit  brachte,  wie  der  Vater,  obgleich 
scholl  frühe,'.  Mob  derselben  ,gewida^et  l^atte.  IJ)er  Vater  Wymmt 
bereits  ].56o  als  Maler  vor  ,ui|d  lebte  noch  157;«  Die  Nachrichten 
über  dßfk  S^ohn.  des  JV^aiO^i^  :reil^Kon  bia  4629.,.     .    ... 

oecantd^  Secantl»  nennt  sich  ein  anderer  IVtaler  von  Üdioe,  der, 
ebenfalU  zu  dieser  Familie  gehurt.  Im;Saa^e  des.  Schjo^see*  ^ 
Udine  sind  Bildnisse  von  ihm,  worunter  jenes  des  Canzlers  Marc- 
Antonpu  Fiducio,  %6q&  gemalt^  als  eines  der  7roraMg|i6hstcfn.  BilcU«' 
des  Rathaseales  gil^  In  der  Kirche, delCrocij^sso  sjnd  grosse  histo- 
rische Cumppfitionen  von  Ihm»  und  auch  an^er^^^^^  findet  man  Bilder, 
welehe  mit  dem  l^ainen  Secapte  Secanti  bezeic(inet  sind*  .Diese 
Bezeichaang  war  dem  Verfasser  der  gbefi  im  Artikel  des  Sebastiano 
Secante  genannten  Storia  delle  belle  (arti  etc.  autfaTIend,  und  er 
glanbie  dahert  es  sei  unter  de^em  Sacante  Secanti  Jacomo  Secanti 
zu  verstehen,  da  l054  ein  solcher  orkundlich  vorkommt.  Damata 
übernahm  dieser  die  Verpflichtung,,  für  die  Villa  der  Roiichis  bei 
Latisana  ein  Altarbild  %u  malen,  w^«Eee'  aber  suGrvuide'gegao^m 
ist  Dieser  Giacomo  Secante  dürfte  ein  jüngerer  Rönstler  seyn, 
als  Secante  Secanti,  da  der  oben  ervtäkata  MeislAr  diese«  Naipeas 
im  i6*  Jahrhunderte  lebte. 

Secanti^  Giacomo ^  ein  jüngerer  Rünatler  dieses  Namens,  s.  daa 
obigen  Artikel. 

Seccadenarii  <;  Tribolo.  t     n    .  .   .  .  t  /' 

SeccatO^  ZeichMr^  MäAte  In  ^er  Tratte  JTMIa  des  JQ.  JeUvhupdfuls. 
fir  begleitete  den  Baroti  Minuto)i..attf  etiafa  Reisen  in  Aegypten, 
ond  zeichnete  für  dieaen  «tel^arohilekUHuacha  Denkmäler. 

Seccbi»  Giovaani  BaUiata)  Maler  von  Caravaggio,  bildete  sich 
in  der  ^okule  der  Crefpi,  und  tiefert*  in  der  Weise  derselben 
mehrere  Bilder.  •  L««ii  sah  in  S.  f  ietro  in  Gessate  eine  Epiphauia 
mit  »Job.  Bapn  Siec.  de  Carava^««    Ridolfi  nennt  diesen  Meister 

ISagler's  Kümtler-Lex.  Bd.  XV L  13 


i94      ''  iSeccin,  Giavannt  Andrea.  -^  Secundtis,  Joh. 

CaravaggiDO»  und  1«^  ihm  eiiie^  Anbetong  der  Weisen  in  8.  Pietro 
in  Oessate  zu  Mailand  bei.  Dieses  Bild  ist  mit  i»Gio.  Bat.  Sice. 
.1609»  bezeichnet.  Dann  ist  dieser  Meister  auch  wahrscheinlich 
'  mU  dem  Gio.  Bat.  Secco  bei  Latuada  Eine  Person.  Nach  der  An- 
gabe dieses  Schriftstellers  ist  in  der  St.  Salvatorshirche  zu  Mailaad 
ein  vortreffliches  Bild  von  ihm ,  welches  den  hl.  Galdinus,  Brzbi- 
aobnf  von  ükjlailfind  .vorstellt.  N^ch. Latuada  Mühte  dieser.  Meister 
um  1610. 

Secchi»  Giavanni  Andrea«  «nennt  Ticoszi  nachZaist  einen  Maler 
von  Cremona,  dar  um  1635  blühte.  Zaist  erwähnt  von  ihm  eio 
Bild  des  hl«  Hiaronymos  vor  dem  Ctocifiz  betend,  ehedem  in  der 
Sakristei  der  Augustiner  zu  Cremona,  und  bezeichnet:  Jc^noei 
Andreas  Stccus  Cremonensis .  pingebat  XXI  maii  MDXXXV. 

Secchi^  Marlmo,  Architekt»,  wahrscheinlich  aus  der  Familie  des 
Obigen,  hatte  gefeuBnde  de«  1 6«. Jahrhunderts  Ruf. 

8eccbiari|^  Giulio,  Maler  von  Modena,  besuchte  die  Schule  dei 
'  '  J^ud,  Carraccl^in  Bologna,  und-  ghi^  dann  zur  weiteren  Ausbildung  j 
"  '  nach  Rom,  wo  er  bercfit«  deU  Ruf  eines  gescbickten  Künstler  hatte, 
'^  als  er  an  den  Hof  nach  Mantua  berufen  wurde.  Hier  malte  er 
',  '  mehi'ere  ^chone  Bilder;  die  aber  t650  bei  der  Plünderung  der 
'/  *  Stadt  zu  Grande  gingen.  In  den  Kirchen  zu  Modena  sind  noch 
'  "  Gemälde  von'  ihm  \  \n  der  Kripla  des  Domes  ein  besonders  schönes 
"    '  Bild  des  Tbdes   der  Maria.    Laiizi 'bedauert,  dass   dieser  Meister 

nicht  gleich  anderen  Schfilern  der  Carracei  in  Gallerten  bekaoot 

ist.    3tarb  löol*. 


f  8.  O.  B,  SecGhf.' 


fleeico 

Seckely  Norbert,  Maler,  geh,  in  Böhmen  1725,  war  inPrai^  thäiig, 
zuletzt  ih'' Diensten  des  Grafen  Wenzel  von  Colowrat.  Er  zierte 
den  sogenannten  spanischen*  Saal  in  der  Burg*  zu.Pra^  mit  archi- 
teU^onisdien    Darsteflltingen    in'  Frcsco ,  *  und    die  *  Pfarrkirche  zu 

;  *"  Neudorf,  der  CölowrttiscfbeüMajoMlgherrschaft';  malte  er  inFresco 
'aus.  Dann  finden  sich  auch' mehrere*  Bilder  fl^  Oel  von  diesem 
Kleister,  Architekturstücke,  Landschaftett  'und '  Blumeti.  Starb 
um  1800. 

'Secönd.  gfenatfnt  Fer^ol,  s.Tcrdoi.  • 

Sebönet/ Üoliatlln  MiatthfiU»;  BiMhatier,  blühte  in.  der  zi^eiten 
Hälfte  des  17.  Jahrhunderts  in  Bamberg.'  Er  fertigte  das  schöne 
Monument  des  t653  verstorbenen  Fürstbischofs  Melchior  Otto  von 
Bamberg,  ehedem  im  Dbm;  jetzt  in  der  St.  Michaelskirtfh'e  daselbst. 

Secu^    Martin 9  s.  Manin  Schoen  und.M.  Seen. 

SecaiidtlS^  Johannea^  henThmter  Diehtar  und  Kumtlen,  e.  Jobs"- 
nes»    Da   ist  nicht  bemerkt;  dasa  anah'Rodefmondt.setn  Bildou^ 

Sestochen  habe,  welches  Pottmainn  copiM  bU  hfthaii  schaiot*  1" 
em  Artikel  dieses  Meisters  hat  sich  auch  ein  Versehen  ergeben. 
Es  soll  heissen,  data  seine  Gedichte  fUt  in  lalle  gebildeten  Sprachen 
Bofropas  übersetzt  worden.  Oft  aufgelegt  wurden  aeine  i^Bw^'* 
Utrecht  1939,  4-  Uebersetzt  sind  sie  vota  F.  PatsQiv.  Leipzig  16<><' 
Diess  gehört  indessen  in  ein  Gelehrten -LexicoB. 


Sedebnayer,  Jereniias  Jakob.  ItfS 

Sedelmajeri  JeremiaS  Jakob ^  Zeichner,  MaUr  und  Kupfer- 
siecher,  wurde  1704  «u  Augsburg  geboren,  und  daselbst  vonTleffel 
uoterriclitet.  Mit  Talent  begabt  machte  er  bald  grosse  Fortschritte, 
die  aber  dev  Meiater  eher  su  hemneot  als  xu  fördern  suchte, 
gesetst  auch,  .daas  er  Vortheil  daraus  sog«  Sedelmayer  aeichnete 
sehr  gut  nach  der  Weise  des  B»  La  fage,.  und  wussle  schon  in 
Augsburg  den  Stichel  und  die  Nadel  wohl  su  handhaben.  Allein 
die  Behandlung  Fle|Fel>  «wMig  ihn  noch  vor  Ablauf  der  langen 
Lehrxeit  sur  Flucht  nach  Wien,  wo  ihn  der  Miniaturmaler  Keukel 
aufnahm,  und  Caspar  Füssly  in  warmer  Freundschaft  ihm  sugethan 
war.  So.wi:i^  in  Augsburg  »so  mülte  Sedelmayer  auch  in  Wief» 
Portraite  in  Miniatur,  und  andere  Darstellungen  in  Wasser- 
farben. Auch  schone  Zeichnungen  hinterliess  er,  die  meistens  mit 
der  Feder  ausgeführt  und  in  Tusch  behandelt  sind.  Bine  solche 
Zeichnung,  Christus  nm  Kreuze  mit  Maria  und  Johanne^ '  vorstel- 
lend, war  bis  1809  in  der  Sammlung  des  Direktors .  Spengler  in 
Copenhagen.  Der  Künstler  befasste  sich  aber  in  Wien  noch 
mehr  n^it  dem  Stiche;  allein  er  war  auch  hier  nicht  glückHcb« 
Er  stach  neben  anderen  Bildet^  auch  die  vbn  D.Gran  in  der  Ualser* 
üchen  Blbliotltek  geroalten  Plafonds,  da  sie  Winckelmann  bewun- 
dert hatte.  Er  legte  düe  ersten  Platten  dem  Kaiser  ror,  dem  sie 
ebenfalls  gefielen ,  bis  endlich  ein  Minister  zum  Nachthetle  dea 
Künstler  sprach.'  Dtess  machte  den  Kaiser  für  den  armen  Sedel* 
mayer  gartr  gleichgültig,  und  er  blieb  nach  vielen  Ausgaben  ohne 
\}nter8fthzQhg.  Es  erschien  desswej^en  nur  der  erste  Theil  der 
Halensie«  in  dvrBi^Uofthelk,  in  13  Blättern»  wovon  fünf  Vutn*  unserm 
Künstler,  die  anderen  von  S.  Kleinei*  sind.  Das  Misslingen  dieser 
Arbeit  Und: •andere  Unglücksfalle  ecseugteli  in  ihm  eine  Qemüihs-. 
krankheit,  die  zuletzt  in  Wahnsinn  ausartete,  in  Folge  dessen  er 
17^'sti  Angsbnrg^.im  Irrenhaüse  starb.  Als  Künstler  verdient  er 
für  seine  Zeit  grosse  Beaebtung,  so'  dass  man  iha  neben  Schmutser 
setzen  kann. ... 

ll  Kaiser  Carl  VI.,  fol.  -    '        [ 

Z)  Dä$  fiifdniss  des  Btschols  von  P«sSM/mit  hivtoriscfaen  Bei* 

werken,  nach  D.  Gran,  fol. 
3)  Der  Cardinal  von  Kollonitz,  fol.  1      ..     q 

41  Cli*5^i«n  Wolf,  nach  G.  Boy,  W.  Fol.         '   -       .  ^^ 

5  )  Pie^ö  Giännone,  ohne  Namen  dea  Maleifi',  KU  fol.  • 
6)  Graf  von  Harrach,    fol.  .''-     - 

7),  Die  Statue   des  Prinzen  Eugen,  fol -     .-^ 

8)  Medaillon'  des  Frans'  vonTiöttrrtngen,  wie  |die'Geftchi€%te 
>  seine-  Thatton  aufseiohnet,  fol. 

97  Die  B^adonna  als'Consolatrix  afflicto^am,  kl.  foL    ' 

10)  Der  1:od  des  hl.  Joseph,  fol. 

11)  Die  hl.  Bösali'a,   nach  A.  D.  Bertolt,    radiri  und  mit  dem 
Stichel,  voUendet,  ein  schönes'  Blatt,  foL  *    /  .  ^ 

U>.Dii©!Wl:TWesj|l,.lWfili  öertoji,  foU        .  /      ...     /  .. 

13)  iSt*.Anna4.W^eh^.die,Mari4i.  lesen  lehrt»,  fof.  ...       .  ,    . 

14)  JPemMis'e»tbc#jp|et:die  Meduaa»  «ach.  B«KtpU,  gr.  fol»    * 

15)  Eine  Pallas,  .nach  demsflbep,  fol. 

16  >  Di»  Gerechtigkeit  auf  .dem  Tiurone  vop  allegorischeo  Figa- 

mn  iiin««b«ii,.fal«:, 
17)  DhlZ^X.  entführt  di«  Waheheit,  nach  Solimena,  fol.     • 
18)'DM  '  an#ere    allegorisehe    Darstellungen,    nach    Solimena. 
'   Das   eine  dieseb  seltenen   Blitter  wurde   ale  Titel   su   den 

^TkWgedi«  Chrtstianen^  des  Herzogs  Annib*  MarCheee  benützt. 

'  13* 


196       Sedelmayer,  S.  u.  E.  C.  —  Sedlmaier,  Th.  Cr. 

Es  stellt  das  Brostbild  des  Kaiser  Karl  VI.  dar,  wie  u  vom 
Rtthme  gekrönt  wird.    Alle  diese  Blatter  sind  selten. 

19)  Eigentliche  Verstellang  der  K.  Bibliothek  in  Wie»,  13 
grosse  Blätter  nach  den  Malereien  von  D.  Gran.  Wien 
175t.    Mehr  als  der  erste  Theil  erschien  nickt. 

20)  Der  prächtige  Catafalh  des  Prinxen  Eugen  von  Savoyen  in 
der  Stephanskirchn  an  Wien  1736»  mit  S<  iUeiner  gestoeheo, 
s.  gr.  foh 

21)  Der  berühmte  silberne  Sarg  mit  dem  Leichname  dei  hl. 
Johannes  von  Nepomok  in  frag,  gr«  foL 

Sedelmayer,  Sabina  Und  Eleonora  Gatharina,  die  beiden: 

Schwestern  des  obigen  Künstlers ,  hatten  als  MioiaturmalerioneD 
Ruf.  Die  erstere  war  die  Gattin  des  Malers  lieukel  in  ^'Viel]. 
Eleonora  malte  in  mehreren  Städten  Dentschlands  Bildnisse. 

i 

Sedelmäyer^   $.  auch  Sedlmayr. 

Sedgwyck,  William»  Kupferstecher,  wurde  l74d  in  Londoo  ge- 
boren» und  unter  Bortolozzi*s  Einfluss  cum  Kunstler  herangebildel 
Er  widmete  sich  mit  allem  Eifer  der  damals  beliebten  Puol&lir' 
manier»  welche  lange  Z^eit  die  bessten  Kräfte  in  Anspruch  ashm. 
Wir  habeu  von.  ihm  mehrere  Blätter,  die  su  den  vorzüglichsten 
Arbeiten  ihrer  Art  gehören,  aber,  wie  dtess  im  Allgemeinen  der 
Fally  jetzt  wenig  Beifall  finden.  Der  Künstler  starb  um  iSOO* 
i  1)  Brolhevly  Affeetion,  zwei  Kinder  im  Garten,  nach  Angelicil 

Kauffmann,  Oval  fol. 
2)  Charlotte  anod  Werther's  visit  to  the  Vtear  of -<  Oircla ,  nach 

W.  Miller,  fol.  ' 

5)  A  view  of  Walheim  (mit    des  Schul^eielers' Tochter  uod 
ihren  Kindern,  das  Gegcmttüok),  fol.  \     •    y< 

4)  Apparent  Dissblution,    nach  E.  Penny,  fol.  ..... 

5)  Returning  Animation,  das  Gegei^stückrfol.  ,..,..  ^i 

'i^li  r  >^j,Widpw.Co8tiM^d's  Co  WS  and  G^od'  dlstp^ineil   toi  lUnt  etc., 
nach  Penny,  fol.  .      .      /  .. 

Sedlezkjy  g.  Setlezky.  Die  Orthograp)iie  wechselt,.  .Sadflezky.  scheint 
aber  der  ^ehjiig^N^Mae  zu  s^yiu  Der  Künstler  nennt  sich  indessen 
öfter  Setlezkj^.  ...       ..  / 

S«4]iiaaiar^    Tbekla  iCrescentia^    geborne  üarth.  liAalerin,  die 
Tochter  eines   für  feÖDig  und  .Vaterland  j^ebr.T^fdifpten    Maonet, 
des  k.  b.  Kathe^.  i^nd  Provinzial-Hauptkasders  J.  B.  Karjth,  äusserte 
schon   m   früher  Jugend    entschiedene  Neigung  .zur   ieidineDdea 
^.  .   K^upst,  und,  man   säumte   daher  nicht  •' diesie    schöne  ^Maturaolage 
'auszubilden.'  In  der  Qelm'alerei  eirtheilte   ihr  der  Hofmaler  Joseph 
Mttzel  Unterricht,  Worin  sie  bald  solche  fortschrSltb  nkiichte,  dats 
ihr  Köni^  Maximilian,  der  eine  ^o^eftes  iron Kelleilkoven  gemal- 
ten Bildnisses^  des  damaligen  Kronprinzen^ Ludwig  liiit  uagetneinen 
Beifalle  aufnahioDs  ein  Stipendium  «iar  'weivstett  Ausbüdan^  verlieb. 
Allein  die  strengen  Grundsatze  ihrer  Eltern  erlisu^ten  den  Besoch 
^    >  eine^  Akademie  nicht,  nnd  tsls  daharinaisb'deaa  Vode  dee^Königs 
das  Stipendium  eingezogen  wurde,   und 'idS^'avelv  dt#  Eltern  da- 
hinschieden, so  war  sfe  einzig  nnd  allein  aaf  den  PriVutflelss  hin- 
gewiesen*.  Ihr  Talen  t.übarvrand  auch  bald  aUe  $cbwiari^eilen,  und 
üfte:  sich  die  Künstlerin  aMS   zu.igrusiser  Bescheid«nhAit  nicht  im* 
.     nwr  i,m.  engen  Kreise  vca  Sejuniuttsn  .und;  Freiii^^/ bewegt ,  so 


Sedlmayr,  Joseph  Anton.  *-»  Seeberger^  Gustav.      i9t 

Ware  sie  Yan^ii  der  Kunstwelt  naher  bettannt.  Sie  malte  bereit» 
eine  ziemliche  Anzahl  von  Portraiten,  welche  durch  grosse  Aehn- 
lichheit  und  treue  Auffassung  des  Charakters  sich  empfehlen, 
grösstentheils  solche  von  Bekannten  und  Freunden  ihrer  ramilie. 
Dann  copirte  sie  auch  einige  Werke  älterer  Meister,  und  an  diese 
Bilder  reihen  sich  mehrere  nach  eigener  Composition«  In  der 
neuesten  Zelt  melte  sie  die  wichtigsten,  historisch  und  archäologisch 
interessanten  Fundstäcke  aus  den  uralten  Gräbern  von  Nordendorf 
ganz  naturgetreu  in  Wasserfarben,  ^und  diese  Zeichnungen  wur- 
den in  IMünchen  nicht  nur  von  J.  J.  K.  K.  Majestäten ,  sondern 
auch  von  allen  Kunst-  und  Sachverständigen  mit  grösstem  Beifalle 
belohnt.  Sie  sind  Eigenthupi  des  historischen  Vereins  in  Augs« 
^"rg. 

Im  Jahre  1834  vermählte  sich  Fräulein  Karth  mit  dem  nun- 
mehrigen Regieruni^s- Registratur  Sedlmaier  in  Augsburg,  einem 
durch  seine  historischen,  archäologischen  und  numismatischen 
Forschanf;en  bekannten  Manne»  der  selbst  in  der  Zeichenjinn&t 
erfahren  ist. 

Sedlmayr,  Joseph  Anton  ^  Maler  und  Lithograph,  wurde  1797 

SU  München  geboren,  und  an  der  Akademie  daselbst  von  W*  Ko- 
bell  in  der  Landsehaflsmalerei  unterrichtet.  Später  erthellte  ihm 
Dillis  weiteren  Unterricht,  und  diese  seine  Schule  verläugnen 
auch  seine.  Bilder  nicht»  Sie  besteben  in  verschiedenen  land- 
schaftlichen Ansichten,  theilweise  mit  Staffage  von  Figuren  und 
Thieren«  ^   ^ 

Denn  hat  Sedimayr  euch  mehrere  Blätter  lithographirt»  Er 
trat  en  Auer*»  Stelle  als  Mitarbeiter  am  Mänchner  Galleriewerke« 
Für  dieses  lithographirte  er  Blätter  nach  Ruysdael,  Wynants,  de 
Vrtee«  Kierinx.  Vernet  und  Wilh.  Kobell.  Man  kann  diese  litho- 
graphischen Nachbildungen  su  den  bessten  ihrer  Zeit  rechnen.  Sie 
enlstafaden  alle  vor  1826»  Im  Jahre  1829  wurde  der  Kunstler  an 
der  h*  Finakothek  zu  München  angestellt,  wo  er  noch  ^^egenwär- 
tig  thäti|{  ist«  Er  malt  noch  immer  Landschaften,  und  m  letzter 
Zeit  erhielt  er  auch  die  Erlaubniss  zum  Privatunterrichte  im  Zeich- 
nen und  Melen. 

Sedlmajrr^  Joseph^  Zeichner  undLithograph,  wurde  1805  z»  Orars 
in  Ober-Bayern  geboren,  und  in  der  lithographischen  Anstalt  von 
Stdler  jn  München  unterrichtet.  Später  bildete  er  sich  unter  Prof* 
Mitterer*s  Leitung  weiter  aus,  für  welchen  er  verschiedpno  Zeich- 
nungsvorlagen  lithographirte,  theils  figürliche,  theils  aus  dem  Fache 
der  Ornamentik.  Im  Jahre  1829  ^Q^de  er  zum  Zeichnung&l ehrer 
an  der  Handwerks-Feiertags-Schule  ernannt,  und  später  in  gleicher 
Eigenschaft  für  den  dritten  Curs  der  deutschen .  Schulen  berufen. 

Dann  ist  Sedimayr  seit  mehreren  Jahren  aoeh  Lehrer  der  archi- 
tektonischen Handxeicbnung  an  der  k*  Baugewerksschule^     ^ 

Sedimayr,  Landschaftsmaler,  arbeitete  in  der  sweiten  Hälfte  des  18« 
Jahrhunderts  in  München.    Starb  l798* 

Seebach^  C*  H.,  Zeichner,  lebte  um  1750.  J.  C.  iSysang  ätzte  nach 
ihm  eine  Vignette.    ' 
*' 

Seeberger,  Gustav,  Meier,  geb.  afu  Redwitz  1812,  besuchte  die 
Kunstschule  in  Nüraberr,  und  widmete  sich  da  etliche  Jahren  mit 
Bifer  dem  Studium.    JNcbeu  der  Malerei  war  e«  besondere  Mathe- 


«91        Seeielcl,.CIemeQ5  Qraf  r.  ~  Seefiried,  Friedr« 

matik  uod  Perfpektive,  welche  er  mit  Vorliebe  p6egte9  und  wie 
•ehr  es  ihm  hierin  gelang,  beMreisen  seine  Zeichnungen  und  Archi- 
tekturbilder,  welche  er  «eit  einigen  Jahren  in  München  ausführie, 
und  die' sich  den  vorzüglichsten  Leistungen  dieser  Art  anreiheo. 
In  der  Perspektive  kann  man  ihn  geradehin  als  voUkommeaeD 
Meister  rühmen,  da  er  sich  in  diesem  Fache  in  eigenthümlicher 
Freiheit  bewegt.  Seine  Zeichnungen  von  neueren  architektonischen 
Monumenten  in  München,  die  nach  solchen  tbeilweise  im  Stiche 
und  durch  die  Lithographie  bekannt  sind,  liefern  Beweise  seiner 
Fertigkeit.  Unter  diesen  nennen  wir  vornehmlich  die  Zeichnangeo 
für  das  architelitonische  Frachlwerk  von  Direktor  F*  V.  Gärtner, 
wovon  1845  die  erste  Abtheilung  erschien.  Nach  Seeberger's  treff- 
licher Zeichnung  ist  das  prachtvolle  Treppenhaus  der  neuen  Bib- 
liothek, dann  die  Ansicht  der  neuen  St.  Ludwigskirche  in  Stiin 
gravirt.  Andere  Zeichnungen  vonSeeberger  sind  indem  beiFrani 
zu  München  erscheinendem  Werke:  das  Königreich  Bayern  in  seinen 
alterthümlichen,  geschichtlichen,  artistischen  und  malerisch en  Schön- 
heiten, tn  Stahl  gestochen. 

Dann  haben  wir  von  Seeberger  auch  mehrere  Bilder  in  Oei* 
\n  seiner  früheren  Zeit  malte  er  Landschaften,  bald  aber  erfasst« 
er  das  für  ihn  rühmliche  Fach  der  Architekturmalerei,  und  lieferte 
bereits  mehrere  treffliche  Werke,  die  durch  die  Verlooeungen  dei 
Kunstvereins  in  München  in  die  Hände  verschiedener  Kunstfreunde 
übergingen.  Er  malte  auch  die  Bilder  des  von  Prof.  Steinheil  erfun- 
denen Pyroscop  auf  dem  St.  Peterstfaorme  in  München. 

Seefeld y  Clemens  Graf  von,'».  Torring-Seefeld. 

Seefisch I  Hermann  Ludwige  Maler  von  Potsdam»  wurd«  oDt8iO 
geboren,  und  in  Berlin  unter  Leitung  des  Professors  Wach  zum 
Künstler  herangebildet,  als  welcher  er  schon  seit  mehreren  Jahren 
verdienten  Ruf  gentesst.  Anfangs  malte  er  Bildnisse  und  Oeore* 
'  stücke,  worunter  Jenes,  welches  ein  am  Grabe  der  Eltern  betendes 
Mädchen  vorstellt,   eines  seiner   früheren   Werke  von   Bedeutung 

'  ist.  Die  Composition  desselben  kennen  wir  durch  eine  schöne 
Lithographie  von  Devrient,  welche^  diese«  Bild  1836  auf  Stein 
zeichnete.  Dann  psalte  Seefisch  auch  noch  einige  andere 
Genrebilder,  und  überdiess  findet  man  von .  diesem  Künstler  eine 
bedeutencfe  Anzahl  von  Landschaften  und  Ansichten  mit  Staffage« 
Er  unternahm  mehrere  Reisen  in  Deutschland,  nach  Fraok- 
reich,  in  die  Normandie,  nach  Belgien,  Holland,  In  die  Sch«^eix 
ndd  liach  Italien,  und  aus  seinem  reichen  Portefeuille  vbn  Zeich* 
nungen  wählte  er  dann  Vieles  zur  Ausführung  in  Ool.  Der  König 
von*  Preussen  besitifct  von  ihm  eine  Ansicht  von  Paris  von  den  | 
Ka^ksteinbrüchen  bbi  Pantin  aus  und  bei  Sonnenuntergang.  Die  j 
Werke  dieses  Meisters  sind  in  Auffassung  und  Behandlung  höchst 
lobenswerth,  und  in  einigen  eiferte  er  mit  Glück  dem  berühmten 
Watelet  nach.  Staffage  und  Landschaft  sind  immer  glücklich  ge- 
wählt» so  wie  auch  beide  in  schöner  Harmonie  stehen.  Zu  seinen 
neuesten  W^ckdp  gehören  mehrere  Ansichten  aus  der  Schweiz  ttB<* 
aus  Italien.    Gegenwärtig   lebt  der  Künstler  in  Berlin* 

8eefried^  Friedrich ,  Maler,  lebte  im  l6.  Jahrhunderte*  Es  fiaden 
sich  schöne  Fortreite,  die  ein  Monogramm  tragen,  welches  diesem 
Meister  beigelegt  wird.  Er  ist  wahrscheinlich  der  Friedrich  Sey- 
fried  von  Nördtingen,  der  um  1585  ia^^Nördlingen  lebte,  und  des- 
sen  Wettenrieder,  Beitrage  IIL  91.»  und  nach  ihm  Lipowsky  er- 
wähnt. 


Seefned^  P^ter  Anton.  —  .Seegcgr,  CarlLudw. .     .199 
Seefried  9  Peter  Aoton ,  Bil4]>am»r  ^^d  ^Mallireii.  ^wdi  m6 

zu  Nymphenburg  geboren,  und  an  der  Akademie  in  MünclieQ  xum 
Künstler  herangebildet.  Er  warde  in  der  Pontellaninanufaktar  sa 
Nymphenbur^  als  Bossirer  angestellt,  und  fertigte  in  dieser  Eigen- 
schaft  zahlreiche  Bildwerke,  wie  die  allegorischen  Figuren  der 
vier  Welttheilä,  der  freien  Künste,  Mars  und  Pallas,  Gruppen  von 
Schäfern  und  Schäferinnen  mit  Lammern  und  Ziegen,  Kinder- 
figürchen  mit  musikalischen  Instrun^enten.  Gruppen  von  Soldaten, 
Türbcn.und  Türkinnen  etc.  Im  Jahre  l7go  wurde  er  Ober -Bos- 
sirer*   Starb  zu  München  i831* 

Seefried,  Oeor^,,  Landschaftsmaler,  de»So]^n.des  obi|^  Hiiiitt. 
lers,  kam  schon  frühe  als  Lehrling  \n  die  Porzellanmantiraktur 
zu  Nymphenburg,  und  wurde  da  unp  iftio  als  Maler  angestellt. 
Später  besuchte  er  auch  die  Akadeihie  der  Künste  in  München, 
um  sieh  im  landschaftlichen  Fache  weiter  auszubilden.  Dieser 
Künstler  zierte  viele  PorzellangePässe  mit  Landschaften  und  hin- 
terHess auch  mehrere  2#ei^hnangen«    Starb  um  1816* 

Seegen,  Franz  Xaver,  Bildhauer,  wurde  »724  in  Wien  geboren, 
und  an  der  Akademie  daselbst  herangebildet«  Er  hinterliess  zahl- 
reiche Arbeiten,  neben  anderen  viele  Figuren  in  Elfenbein»  welche 
die  Jesuilen  nach  Spanjen  und  Indien  schickten.  In  der  Wall- 
fahrtskirche zu  Kirchbüchel  sind  alle  Figuren  von  ihm,  .dann  jene 
des  Hochaltares  zu  St.  Ulrich  in  Wien ,  das  metallene  Crucifix 
auf  dem  Calvarienberge  zu  Linz,  die  Holzbasreliefs  im  Chor  deia 
Klosters  auf  dem  Zober  bei  Neutra  in  Ungarn  etc.  Seegen  *war 
Mitglied  der  Akademie*  in  VVfen  und  starb  Vor  1783« 

Sceger,  Paul,   der  Abt  von  €engenbach,' s.  f.  Gengenbach. 

Seeger,   Carl  Ludwig,  Landschaftsmaler •  wurde  ISOQ  *a  ^Izey 
im  Grossherzogthu^  Hessen  geboren,  und  von  der  Natur  mit  einem 
glücklich^  Talente    ausgestattet.    Er    äusserte    schon    in    jungen 
3ahren   entschiedene  Vorliebe  für  landschaftliche  Darstellung ,  da 
die  schone  I^atur»  der  klare  Himmel»  der  Aufruhr  der  Elemente, 
die  wohlth/|tig|e.Rul\e  nach  Besänftigung  derselben  den  mächtigsten 
Eindruck  'l^^f  ,ibn  üb^n.    Um  sich  ip  der  Malerei  auszubilden  be- 
gab  er   sich;  1826  nach  München,    wo  sich  schon    damals '.unter 
König. Ludwig  ein  grossartiges  liunstleben   zu  entwickeln  begann» 
und  Seeger  hatte   bald   den   Ruf  eibes   der  vorzüglichsten  Land- 
schafter   jener  Stadt»    welchen   er   durch    zahlreiche  Bilder   fortan 
bewahrte.     Seeger  beÜiess  sich  des  genauesten  Studiums  fler  Natur» 
in  Folge  dessen  es  ihm  möglich  wurde»  dieselbe  in  ihren  mannig- 
faltigsten Erscheinungen    zu    erfassen.    Seine   Gemälde  gewahren 
den  Blick  in  freundliche  sonnige  Gegenden   mit  schönen  Bäfimen» 
klaren   Wasserspiegeln    und    friedlichen    Wohnungen.    Bosonders 
gelingen   ihm  unter  klarem  Himmel  sonnige  Durchsichten  durch 
Bäume»  und  die  Reflexe  auf  dem  Wasser*    Doch  malt  er  aucli  das 
nabende  Gewitter,  den  Ausbruch   desselben,  und   die  Frische  der 
Natur  nach    dem    besänftigten   Elemente.     Seine  Bilder    erfreuen 
^urch    die    schöne   Wahl    der  Formen,    durch  die   liebliche  FÜr- 
-  I^uog,    und    durch .  die    liebevoJle    Ausführung    bis     ins   Detail» 
iedoch  ohne   ängstliche   Vollendung.    In  jeder  Hinsicht,  gjehöreii 
seine  Bilder  zu  den   schönsten  Erzeugnissen   der  Lundschaltsmale- 
rei..  Im  Allg^emeincp  schliesst  er  sich  darii^  ,ai|i  die^  ältef^n,iMeder- 


9<JU  Seeiiaas.  --*  Seekälz«  Johann  Conrad* 

Jtffi<ii»ch«n  M«itter  mn  i    indem  er  auch  die  Voraüee '  mit   ihnen 
tbeilt.  ^ 

Seeger  wurde  1 837  Inspektor  der  grosshersoglichen  Gallerit 
XU  Darmstadt  und  seit  lB3^  ist  er  Direktor  derselben.  Er  gab 
auch  eine  Beschreibung  der  ihm  anvertrauten  Kunstschätze  heraus: 
Das  Grossherz.  Museum  %%i  Darmstadl.  Die  Gemäldegaüerie.  Von 
C.  Seeger.    Darmstadt  l843i  8. 

* 

Seehaas,    ».  Seehas. 

•Seehahn,    Bentnam«  des  G.  Slingelant. 

Seebas  9  Christian  Ludwig ,  Maler,  lag  in  Dresden  seiner  AuJ 
btldung  ob,  ging  dann  zu  gleichem  S^weeke  nach  Wien«  und  178^ 
nach  Rom.  Uier  Fertigte  er  verschiedene  Zetciinungan  nach  vor- 
bandeneu Kunstvrerken,  besonders^  necb  architektonischen  Denk* 
.  malern  aus  der  Haiserzeit,  meistens  in  Sepia.  Dann  malte  ersacli 
einige  Bildnisse,  sein  Hauptfach  war  aber  die  ;Arc|^itehtur-  uod 
Landschaftsmalerei.  Er  wurde  Hofmaler  des  Herzogs  von  Meckleo* 
bürg -Schwerin  in  Ludwigslust,  starb  aber  1802  in  Schwerin.  In 
der  Gallerie  daselbst  sind  Landschaften  mit  Waldpartbieen  uod 
Wasser,    und  mit  Figuren   und  Thieren  staffirt 

Dann  radirte  Seehas  auch  mehrere  Portraite» 

S^ehuSCD  )  Kupferstecher»  arbeitete  au  Anfang  des  19.  Jahrbuaderti 
in  Copanhagen>  und  no(^  um  l8ti*    E^  stach  fiir  Buchhändler. 

SeekatZ,  Johann  Conrad^  Maler,  geb.  xn,  Grün^tadC  in  der  Pfal< 
1719f  gest.  zu  Darmstadt  1768.  Als  zweiter  Sohn  eines  mittelmäs* 
sigen  Malers»  des  Johonn  Martin  Seekals  t  *  gcnoss  ar  d^n  erstes 
Unterricht  in  der  Kunst  bei  seinem  älteren  Bruder  in  Worms,  wo 
der  Vater  in  der  neuerbauten  lutherischen  Kirche  verschiedeoei 
gemalt  hat.  Er  arbeitete  hierauf  eine  Ipnge  Zeit  in  Gemeinschaft 
mit  seinem  Lehrer,  dann  (unter  Leitung  des  churpfälz.  Hof- 
malers Brinkmann  und  wurde  endfich  churfürstlicher  Hofmaler  so 
Darmstadt  (i753).  Seekatz  malta  G^sellsch^^n»  ScharmüUel, 
Plünderungen,  Bauern-  und  Zigeunersttt'cke ,  '^b  'Wie  Landschaften 
mit  Figuren  und  Tliicren.'  In  diesen  Stücken  hatte  er  'grössere 
Stärke,  als  in  grösseren  historischen  Compositionen.  Seine  Bilde' 
sind  gut  geordnet,  correkt  in  der  Zeichnung,  ausdrucksvoll  u"^ 
von  kräftiger  Färbung.  Göthe  sagt  von  Seekalz,  dass  Greise  uod 
Kinder»  unmittelbar  nach  der  Natur  gemalt,  ihm  nana  herrlici) 
glückten.  Die  Jünglinge  waren  meist  su  hager,  nnd  die  Frauen 
missfielen  aus  der  entgegengesetsten  Ursache.  Seekats  brachte 
nämlich  auf  allen  Gemälden,  wo  weibliche  Figuren  sind»  s^i^'^ 
Frau  an,  die  eben  sosehr  Ueberfluss  an  Corpnlenz,  als  8eeketx'° 

'  Magerkeit  hatte.  £r  besass  ungemeine  Leichtigkeit  in  der  ErnO' 
düng  und   ausserordentliche  Vorstellungskraft.    So  konnte  er  mit 

'  einem  Blicke  den  ganzen  Charakter  eines  Gesichtes  auffassen,  poch 
befasste  er  sich  nie  ernstlich  mit  Portraitiren.  Viele  von  seifl*» 
Bildern  kamen  nach  Frankfurt  und  nach  Frankreich  |  viele  besttit 
auch    die    grossherzogliche   Gallerie  zu   Darmstadt.    Homaaet  bat 

'  einen  Bänkelsänger  und  einen  Bilderkrämer  nach  Seekatz  gestocb^"! 
J.'U.  Apel  zwei  Landschaften  mit  Bauern,  und  einM*  (Morgeo^tem) 
iwei  Gesellscliaften  vpn  jungen  Bauern.  F.  Lowrie  stach  1772  '^^^* 


Scebitz/E.  Carl.  —  SeclKnder,  Nikolaus.  Ml 

Blätter   in   Mezzotinta :  A  german  ballad  singet ,' und   A^g^rmMi 

S rillt  marchant  (der  deutsche  Bänkelsänger  and  der  d^atsehe  BiN 
erhändUr).  Das  letztere  dieser  Blätter  enthält  dieselbe  Composi- 
tioD,  wie  das  Blatt  von  Romanet,  nur  von  der  entgegen  gesetzten 
Seite.  H.  Sintzenich  stach  ein  historisches  Bild,  weichet  die  Flacht 
der   hU    Familie  nach  Aegypten   vorstellt* 

SeekatZ^  B.  Carl,  Maler,  der  jüngere  Bruder  des  Obigen,  war 
ein  geschickter  Blumenmaler,  von  welchem  sich  Qildfer  in  Gel  und 
Wasserfarben  finden.    Er  starb  zu  Worms  1770. 

SeekatZ ,  Martin  $  Maler ,  der  ältere  Bruder  der  beidelj  obeto  ge- 
nannten Kunstler,  arbeitete  in  Worms ,  wo  man  ehedem  mehrere 
geschätste  Bilder  von  ihm  sah.  Es  sind  dtess '  Bildnisse ,  Gtsnre- 
«tücke  and  historische  Dartteilungen«    Starb  um  1765« 

Seekate 9  Johann  Martin»  Maler  von  Grun&tadt  in  der  tfalz,  der 
Vater  der  genaonteii  Künstler,  ist  der  geringere  von  allen.  Er 
malte  für  mehrere  Kirchen,  theilweise  auch  inFresco^  Wir  haben 
deiner  achon  im  Artikel  des  Job.  Conrad  Seekatz  erwähnt t  und 
bemerkt»  dass  io  der  lutherischen  Kirche  zu  Worms  sich  Bilder 
^von  ihm  findeii  odei^  fanden.    Er  starb  zu  Worms  um  t74o* 

oCeli  Faul^  'Kupferstecher«  arbeitete  im  18*  Jahrhunderte  zu  Salz- 
burg. Es  finden  sich  Bildnisse  und  arcliitt^ktonlsche  Blätter 
▼OD  tiiin« 

Eines  seiner  Bl&tter  stellt  den  Braonen  vot  dem  arzbisdiofli« 
eben  Palaite  in  Salzburg  dar. 

Seel,  Robert,  Maler  von  DSsseldorf,  war  daselbst  um  l844Scbüler 
von  Sohn.    Er  malt  Bildnisse  und  Genrestücke, 

Seeländer,  Nicolaus,  Kupferstecher  und  Medailleur  von  Erfurt, 
erlernte  in  seiner  Jugend  das  Schlosserhandwerk,  brachte  es  aber 
als  Künstler  nicht  sehr  weit.  Im  Jahre  1709  fertigte  elr  ein  Me- 
daillon mit  dem  Brustbilde  des  Grafen  Philipp  Wjl heim  von  Boine- 
burg,  welches  auch  in  Kupfer  gestochen  ist.  Eine  andere  Denk- 
münze von  seiner  Hand  erschien  bei  Gelegenheit  der  Eröffnung 
des  Munzkäbinets  des  Herzogs  von  Gotha ,  welches  auf  der  einen 
Seite. das  Bildniss  des  Herzog  Friedrich  H.  und  auf  der  anderen 
einereiche,  aber  geschmacklose  Allegorie  enthält*  Diese 'Schau- 
münze ist  mit  gröstem  Fleisse  aüsg^ffiihrt,  aber' nur  als  ein  grosses 
Schaustück  ohne  Kunstwerth  zu  betrachten.  Sie  wiegt  in  Silber 
50  Loth/ kommt  aber  in  diesem  Metall  sehr  selten  vor. 

tm  Jahre  I7t8  wurde  SeelSnder  Hofliupferstecher  in  Hannover, 
/  und*von  dieser  Zeit  an  scheint  er   nur  menr  in  diesem  Fache  ge- 
arbeitet zu  haben,   doch  sind   auch  seine  Blätter  nur  mittelmässig. 
Mittlerweile  beschäftigte   er  sich  auch  mit  der  Numismatik»  und 

tab  ein  Werk  in  10  Traktaten   heraus,  unter  dem  Titel:  Zehen 
cbfiften   vom  deutschen  Münzwesen  mittlerer  Zeiten.    Hannover 
1743*    Mit  13  eigenhändig  radirten   blättern,.  4'     Um   1750  starb 
der  Kübstler.    In  der  Altonaer  gelehrten  Zeitung  1745  ist  die  Bio- 
^    {laphie  dieses  Mannes. 

1 )  Chur fürst  Lothar  von  Mains,  4^ 

Z)  Friedrich  Wilhelm  FreiKerr  von  Sckolenburg,  foL    « 


901  S^odj  Edmund*  *-  Se^Ie»  Johann  Bapf. 

3)  Gottfried  Wilhelm  Leibnits»  für  denen  Ori^net  Gvelficse. 
Hanno V.  ]750.  qu.  fol.^ 

In  diesem  Werke  sind  ron  Seeländer  noch  nebrere  an* 
dere  Blätter:  ^Münzen,  Monumente,  Reliquien,  Kelchv,- 
Kreuze  etc. ,  dann  eine  kleine  Gebirgslandschaft  mit  N.  S. 
bezeichnet. 

4)  M.  R.  Rosinust  Doctor  der  Medictn,  4« 

5)  Das  Monument  des  Grafen  von  Scbuleoburgt  ^ol. 

6)  Monumente  und    andere   Darstellungen    in    Treuer*s  Ge- 
schlechtshistorie der  Münchhausen.    Göttingen  |74o»foI. 

Seeland,  Edmund,  Arohitekl,  lebte  um  1822  in  Mainz.  In  diesem 
Jahre  zeichnete  er  den  Plan  und  die  Ansicht  des  Doms  der  ge- 
nannten  Stadt,  und  die  alte  Taufkapelle  von  1328* 

Seele,  Johann  Baptist,  Maler,  war  der  Sohn  eines  ^Corpora!  aus 
Volfach  im  Fürstenbergischen/ und  erregte  schon  als  ünabe  durch 
•eine  Arbeiten  Aufsehen.  Dem  Fürsten  von  Furstenberg  empfoh* 
len,  fand  er  Gelegenheit  auf  der  hohen  Carls  Schule  in  Stuttgart 
fein  Talent  weiter  auszubilden;  allein  als  einige  Zöglinge,  wie 
Hoch ,  aus  dem  Institute  entflohen ,  wurde  auch  er  als  des  Com- 
plotes  theilhaf^ig  aus  dem  Institute  verwiesen,  and  noch  Doosu- 
öschingen  gebracht.  Hier  malte  Seele  mehrere, Portratte,  bis  er  zu 
Anfang  unsers  Jahrhunderts  wieder  nach  Stuttgart  ^ing,  wo  er  jetzt 
«  vielseitige  Auftrage  erhielt,  und  besonders  Bildnisse  und  militari' 
sehe  Genrestücke  malte,  bis  er  vom  damaligen  ChuriürsteDi 
nachherigen  König  Friedrich  von  Wfirtemberg,  der  an  Seele'i  Ge* 
.  mälden  grosses  Gefallen  fand,  zum  Hofmaler,  und  zum  Gallerie* 
Direktor  ernannt  wurde.  Er  ertheilte  ihm  auch  den  Civil  Verdienst- 
Orden  der  würtemberg'schen  Krone.  Seine  eheliche  TerbiDdung 
mit  der  Tochur  des  Tänzers  Kösel  war  aber  für  ihn  und  seine 
Kunst  Toin  grossem  Nachtheil.  Er  starb  I8l4  ganz  unerwartet  am 
Schlagflusse,  kaum  42  Jahre  alt.  Seine  Wittwe  und  seine  Kinder 
sind  durch  schlechte  Auffuhrung  tief  heruntergekou^men  und  «puf' 
los  verschwunden. 

Seele  malte  das  Bildniss  des  Königs  Friedrich  von  Würten- 
berg«  jenes  des  Grossherzogs  von  Baden,  so  wie  Portraite  anderer 
forstlichen  Familien  und  hohen  Herrschaften.  Ausser  den  beiden 
genannten  Bildnissen  wurden  besonders  jene  des  französischeo 
Gesandten  Otto,  und  seiner  Tochter  gerühmt,  beide  auf  eioeoi 
Gemälde  eruppirf.  Danu  unternahm  Seele  auch  einige  Reisen;  (o 
hi^lt  er  sich  einige  Zeit  in  München  auf,  wo  er  ebenfalls  mehrere 
Bildnisse  malte.  Seine  meisten  Werke  bestehen  aber  in  Schlacht' 
stücken»  die  sich  durch  lebendige  Darstellung  und  durch  scharfe 
AuflFassung  des  Nationellen  auszeichnen.  Nur  die  Pferde  sind  manch* 
mal  etwas  plump.  In  der  Residenz  zu  Stuttgart  ist  ein  ganzer  Saal 
mit  Bildern  von  ihm,  welche  lauter  militärische  Scenen,  beeonciers 
Heldenthaten  der  Würtemberg'schen  Truppen  in  den  Feldzög^D 
1806  und   1809  vorstellen,   und   einen  Künstler  von  bedeutendem 

I        Talente  beurkunden.    Eines  seiner  letzten  Werke  stellt  das  Fest- 

1*agen  dar,  welches  der  König  l8l2  bei  Babenhausen  veranstalten 
iess.  Dieses  11  Seh.  breite  Gemälde  wurde  ausserordentlich  g^* 
rühmt,  als  ein  Werk,  welches  die  kühne  Genialität  seines  Urbehers 
verkünden;  und  die  gerechte  Bewunderung  der  Nachwelt  erregen 
werde,  indem*  man  hier  den  Figuren-,  Thier-  und  Landscha^^' 
maler  in  gleicher  Vorzüglichkeit  erblicke.  Der  im  Vorgronde  des 
Gemäldes  in  kühner  Verkürzung  dargestellte  Bberkopf  wurde  gc' 


Seele,  Johami  Baptist  \'  BM 

ndehin  4i1s  «tnes  der  ersten  Meleterwerke  der  ThiemMikrei  er- 
klärt. Auch  dieses  Gemälde  ist  im  k.  Schlosse  zu  SlnttearL  Die 
getuschte  Federzeichnung  wer  ehedem  im  Cabinete  Grünling. 

Dann  malte  Seele  eoch  historische  »Darstellungen.  Deninter 
rühmte  man  vornehmlich  ein  grosses  Al.tarhild,  welehee  Christue 
am  Kreuxe  ▼orstellt,  und  ein  grosses  Gemälde  mit  d«r  Tnittttdeu* 
tuBg  Josephs.  Im  Jahre  tgo7  gewenn  er  nrit  einer  Zeiehnung,  wel  - 
che  die  echmähliche  Abweisung  der  Chriseis  nach  Üias  Vers  lOQO 
vorstellt,  den  durch  des  Morgen blatt  ausgesetslen  Preis.  An  jienem 
Coneoree  nehinen  echt  Küastier  Theii.  Rühmliche  Anerkennung 
fand  auch  ein  grosses  Gemälde  mit  Orestes  und  PyUdes  in  lebens- . 
grossen  Figuren«  für  den  Köni^  ausgeführt,  Auch  ein  Bild  des 
Ganymed»  und  einige  Cabinetsstucke  mit  Scenen  ei^s  Balladen  von 
Bürger  und  Göthe  fanden  Beifall. 

Mehrere  seiner  Werke  sind  in  Nachbildongen  bekannt»  die 
jedenfalls  einen  Künstler  von  Talent  und  Energie  kund  ^eben, 
dessen  Bilder  theilweise  selbst  für  die  Geschichte  seiner  Zeit  von 
Interesse  sind. 

Stiche  nach  Werken  dieses  Meisters. 

Bildiiiss  des  Honigs  Friedrich  von  Würtemberg,  Oval  in  alle« 
gorischer  Einfassung,  gest.  von  G.  fibt,  gr*  fol. 

Jenes  des  Bildhauers  und  Professors  Scheffauer,  gest.  von  Bit* 
thäuser«  für  den  Frauenhols^schen  Verlag,  fol. 

Bildniss  des  Grossherzogs  von  Baden,  gest  von  A.  Karcher,  fol. 

'  ^  Ein  österreichisoher  Vorposten  heim  Mondscheine,  in  der  Ferne 
ein  Piquet  um  Feuer,  gr.  Imp.  fol. 

Eia  französischer  Vorposten  in  Oherschwaben,  das  Gegenstück 
zum  Obigen,,  beide  von  Kunz  radirt,  in  schwarzen '  nnd  farbigeh 
Abdrücken  vorhanden* 

Spielende  Franzosen;  franzosische.Chasseurs  anf  dem  Spazier- 
gange vor  einer  Festung,  gr.  Imp.  fol. 

Spielende  Oesterreicher ;  ein  Österreich.  Cavallerie- Piquet  lie- 
gend und  sitzend  beim  Cartenspiel ;  beide  Blätter  nach  Seele's  Oa« 
mälden  von  Kunz  in  Aquatinia  gestochen* 

Es  gibt  auch  colorirte  Abdrucke.  ^    . 

Le  Rendez  vous;  ein  foanzösischer  Soldat  mit  zwei  Pferden» 
^ie  er  mit  zwei  Mädchen  sich  unterhält,  gr.  foL 

Le  Rencontre  par  hasard;  ein  Österreich.  Dragoner,  der  einen 
Krankenwagen  begleitet,  und  unter  einem  Zelte  einen  Chevaux- 
l«ger  mit  Weib  nnd  Bind  Uifft,  gr.  fol. 

Diese  beiden  Blätter  hat  Schlotterbek  radirt.  Es  gibt  schwarze 
und  farbige  Abdrücke» 

Retour  du  fouragement  des  Autrichiens.  Oesterreichische  Dra* 
goner  den  Berg  hinaafreitend ,  Nachtstück,  gr.  fol. 

Appel  d' Avancement  dans  la  bataille.  Bin  französischer  Trom  • 
peter,  welcher  zum  Vorrücken  bläst,  im  Grunde  die  Schlacht,  gr.  fol. 

Diese  beiden  Blätter  hat  J.  Weber  geätzt.  £e  gibt  schwerza 
und  colorirte  Abdrücke. 

Die  Bekenntschaft  em  Brunnen.  Oesterreichische  Husareut  wel- 
^e  Pferde  tränken,  und  mit  den  Mädchen  am  Brunnen  scherzen,  fol* 

Bie  Bekanntschaft  auf  dem  Wege.  Ein  französischer  Drago* 
ttcri  welcher  anf  sein  Pferd  gestützt  mit  Mädchen  spricht »  fol. 

Diese  beiden  Blätter  hat  Schlotterbeck  in  Aquatinta  geäut. 
^  gibt  colorirte^bdrücke. 


9ti6  Seemann,  N.  •—  Segala,  GioTanoi. 

Seeipann,  N..,  §.  de»  obigra  Anik«]. 
^emana,  Bemigiu^f  •.  Zmhuiii. 

Seen,  Johann ^  Idaler  so  Basel,  wovd«  u«  177&  fiiabon»,  und  ob. 
wohl  nicht  in  einer  für  die  Kuntt  gÜMti^ctD  Zet«  keiangebtldet, 
gehört  er  do/Qh  zu  den  «tenige»  Meiern  iemee  Veterlaadet,  die  in 
Klarer  Auffafsung  Lob  yerdienen.  Er  malta  biatoriache  I>arstellttn- 
gen ,  Genrebilder  und  Portrait^ ,  Werke ,  «takha  aolckan  von  viel 
gepriesenem  Künstlern  yorzustebaa  aiod.  iSaea  iat  unaars  Wiiseni 
noch  gegenwärtig  thatig, 

SatUeWMdii  ]N«y    Maler  lebte  in  der  sweiien  Hallte  des  fg.  Jshr.  , 

hunderts  in  Berlin.    Er  malle  Büdntsse.    Halle  stach  Jenes  dei  H. 
...  !Voii  Hoff.  / 

^l^r«^  Maler  in  Landan»  blühte  io  der  arsleo  Hfilfta  das  tg.  Jahrhoo- 
derU.    Er  malte  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell. 

fttethlllery  Silbeir-  uiid  Goldarbeiter  in  Augsburg  ^  ist  durch  xahlrei. 
'  *<clle  getrrebene  Bildwerke  und  durcl|  Pracbtgelässe  bekannt,  die  ihm 

•  bttd  seinem  Sohtie,  der  ah   den- Arbeiten  Thell  hat,  einen  rühm- 
•>>  ''liehen  Namen   sichern.     Ihre  Hauptarbeiten  fallen  in  die  ersten 

Decennien   unsere  Jahrhunderts.    Uiese  sind  jetat  im  Besitze  der 
«'I  '  hocli^n  Herrschaften.   Die  Mitarbeiter  dieser  Meister  Waren*  Chri* 

•  ^terne^  Seebold  und  ScbmelKng,  die  ^beiifalls  eine  ruhmliehe  An 
^"'   t^henttung  vei^dienen,  als  wirbnefae  Künstler,  währettd  uiiter  dem 

Namen  des  Principals  immerhin  audi  mehireras- geht ,  waa  fremde 
Arbeit  ist. 

['\''"Li  Rügendes  itadi  iftl?  das  silberne  Reiterbtld  ie§  Marschsllt 
|]tur8(en  von' Wrede,' welches  der  Kaufmantisstand  von  Augsbarg 
'  'durch  die  Seethaler  fertigen  Hess.'  ". 

^^(ßh/;1Vtardn,  M'aler  von  Hqmerswaien^  war  'eih  ^ilett^öÄosie  dei 

'*"  If.  ^o'ris,  dessen 'Kunstrichtung  auf  ihn  ^inflbss  b^tte.    Er  lebte 

in  Middelburg,  wo  man  viele  Werke  von  seiner  HanÜ  sah.  Sie  be- 

.,,  ftehep  m  historisp^eyn  Darstellungen  jupd  in  OeorabilderQ«|. welche 

nieistens  Wechsler  und  Geizige  vorsfelfep«    Starb,  zu  Middelburg 

y,',.,,1574v'  Einige  legen" ihm  Kupferstiche  beii  die  liait  M/ S;*  bezeich- 

.    ||  ,  iiiet,sindy  und  von  anderen  dem  Martin  Schon  augeschriebef|  werdes* 

Slogpla,  Giovaimiy  Maler  ^on  Venadig,  ivar  Schükr  von  P*  ^ella 

K»'.'  Ilaechia^  «Wählte  abei^  des   Paokd  Varoneae  und  den  Titiaa  vam 

i'  (  Vorbilde,  aber. ahne:  sie  an  erreichaili  iDoehi  hat  Sagala  in  sfioer 

I.  I.  ftühere«  2reit  «banfalb  aehätabaiia  Biidar  gatie£ert,   woruatflP  of 

mentlich  eine  Verkündigung  ia  der  Scfaala  dalla  Gari^a  ^u.  V^edig 

gerühmt  wird.    Guarienti  würdiget  diesen  Meister  im  Allgemeioefl 

«aiaas  geoisea'  Lobes»  and  anchXaliai  anrieht  slakmit  AfiM  s^* 

Es  gefielen,  ihm  die  (^Bg^kit»  aa  Sagala'A.aemäldan:»  mi^f»  ^^^ 

Künstler  seine  Figuren    auf  dunklen   Gründen  absetzte  und  letoe 

'>   '  Lichter  mit  saub^ischei^  KaMt  aartgegeaauatf  llab  verstaad»  ^P*'*' 

.   wurde  er  lässiger  und  varfial.  itf  eine  leiehtferliae  Maatar ,  ^^^"^^ 

ih^  seines  Ansehens  beraubte,  und  in  Elend  stürzte.    Starb  1720 

im  57«  Jahre.   G.  Baroni  Stack  nach   ihm  den  lieiL  Augostio,  «|*' 

ihm  Engel  das  Kreuz  zeigen.    Ein  Unbekannter  stach  eine  nscfcte 

'  weibliche  Figur  in  schwarzer  Manier. 


Sßgala,  Francesco*  —  Seghen ,  Geraart,  t07 

Segala^  fVancesOO,  Bildhauer  voo.Pudua,  ist  nach  •eiomi  Lebent- 

verhdltnUsen  unbekannt,  obgleich  er  zu  den  vorzüglichsten  Künst- 
lern seiner  Zeit  gezählt  werden  ipussl  Es  finden  sich  noch  naehrera 
Werke  von  ihm,  welche  ein  rühmliches  Zeugniss  von  seiner  Kunst* 
fertigkeit  ablegen«  In  S.  Antonio  di  PaduajfConca  dell*  acqaa  . 
Santa)  ist  vdn  ihm  eine  kleine  Statue  der  hl.  Katharina»  und  über 
dem  Taufstein  der  St.  Marcuskirche  zu  Venedig  eine  4  F.  hoha 
Statue  des  Täufers  Johannes.  Der  Conträkt  liegt  noch  im  Archive 
der  Kirche  vor,  aus  welchem  hervorgeht»  dass  der  Künstler  212 
Ducaten  und  das  Erz  zum  Gusse  erhalten  habe«  Dieser  Conträkt 
ist  vom  10.  April  15659  woraus  auch  die  Blüthezeit  des  Meisters  zu 
ersehen  ist.  In  den  Nischen  des  Absatzes  der  Treppe,  die  zum  Colle* 
giam  des  herzoglichen  Palastes  führt,  sind  zwei  Statuetten  von  ihm« 
Temanza  nennt  diesen  Meister  Segalino^  Ros^etti  und  Ti- 
cozzi  Sägala« 

Segalom,  Matteo^  Architekt,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  17. 
Jahrhunderts  zu  JPIorens.  Im  Jahro  l625  renovirta  er  Badia  der 
BenediktiUer. 

Segar,  Wilhelm  und  Fraiiz>  neniit  Florillo  zwei  englische  Ma. 
!er,  die  im  i6*  Jahrhunderte  in  London  lebten«  Ihrer  erwähnt 
zuerst Wit's  Commonwealth»  London  1598* ' 

Oegarra^  Jaytney  Maler,  ein  wenig  bekannter  spanischer  Künstler 
aus  äet  ersten  ETilfte  des  l&  Jahrhunderts.  'Im  Jahre  1530  ver- 
pftichtete  er  sich,  den  Altar  von  N.  S.  de  Helen  in  der  Eremitage 
zu  R6us  zu  malen.  Er  %iene  ihn  mit  Darstellungen  aus  dem 
Leben  dör  Maria.'  Diese. Malereien  giageä  beim  Bau  der  iieuen 
Capelle  zu  Grunde.. 

Ticozii  nennt  ihn  N.'  S^garra.         .    , 

SegaVly'MedatTleu^,' lebte  zu  Auffing  unser«  JahrhundeMs  in  Paris. 
Im  Tresor  de  Ndtaismati<^ue  et  de  plyptique,  Emp.  fran.  pl.  53*  2* 
ist  eitte  seifner  Denkmünzen  abgebildet.    ,    '  .     '. 

Sege^  Alexatlder/  Landschaftsmaler,  bildet^  iich  in  Paris  zum  Kunst- 
ler heran,  und  unternahm  dann  mehrere  Reisen  in  Frankreich, 
nach  Italien ,  nach  öorsicä  etc.  Seine  Gemälde  stellen  ^aher  Ge« 
geuden  aus  den  genannten  Ländern  dat*.  In  der  neusten  Zeit  sah 
man  auf  den  Salon^  in  Paris  Bilder  Von  Segö. 

'Seger,  J.  W.,  Maler,  arbeitete  um  17S2.  In  diesem  Jahre  stach  J^ 
£.  Üaid  das  Blldniss  des  Dr.' Isenflamm;  in  Erlangen« 


Seger 


Seg( 


s.  auch  Seeger. 

;er8,  nentit  sich  der  folgetkde  Künstler  auf  seinen  radiften  Blat- 
tern,, er  wird  aber  geilöliiiUoh  Sagb^fit  geschriaban, und  zwar  tuät 

der  moderneren  Orthographie. 

ers  oder  Segers ^  Oeraart^.  Historienmaler,  feboms  tm 
Antwerpen  1589,  war  Schüler  des  H.  van  Baalen  und  A»  Jassase« 
und  z^  einer  Zeit  herangebildet,  in  welcher  Rubens  und  ymaVjA 
das  Feld  behaupteten.'  Anfangs  malte  er  in  der  vblscbasi  Weise 
des  Landes  Landschaften  mit  historischer,  meist  bibSsscber  9tafiH^ 
und  fand  damit  nicht  unbedeutenden  BeifalL  Nadi  aloig«r  Xaä 
begab    er  sich    nach  Italien,    um    die  Weriw  d«r   barofc»**^^ 


pß  Srg^efi  od«r  Segm ,  Geraart 

Scbnlen  za.  stodiceiit   worunter  befondart   }enm  BlMitredri  nad 

'  CieolTs  auf  i eiue  weiter«  Ausbildung  Einfluss  ballen.  Durch  seine 
itaTienitchen  Studien  Terfiel  er  aber  tn  ein  mebr  idealisches  Be- 
streben, wodurch  scine^KBpfe  oft  etwas  leer  wurden.  Von  luUei 
ans  scheint  sich  der  Künstler  nach  Spanien  begeben  zu  haben,  i^o 

*  er  am  Hofe  arbeitete,  und  unter  dem  Titel  eines  Uot1>edienteD  e^ 
schien.  Nach  einiger  Zeit  kehrte  er  wieder  in  das  Vateriaad 
zurück,  um  sein^  weiteres  Glück  zu  versuchen,  welches  ihm  aber  aa 
fangs  wenig  günstig  war,  weil  seine  dunkle  Färbung  den  bellen 
Bildern  eines  Rubens  gegenüber  nicht  gefiel.  Seghers  sah  sich 
daher  genÖthiget,  seine  italienische  Manier  mit  jener  des  Rabeot 
auszugleichen,  was  er  als  Mann  von  Talent  auch  bald  zu  seioem 
Tortheile  wendete.  Es  müssen  also  unter  seinen  Arbeiten  jene  der 
fVüheren  flämischen  Weise,  die  im  italienischen  Style,  tbeil^eiie 
in  der  dunklen  Manier  Caravaggio's  ausgeführten,  und  dann  die 
in  italienisch* Rubenssischer  Auffassung  unterschieden  werden.  Seioe 

.Werke  sind,  sehr  ^zahlreich«  Man  findet  deren  io  dea  Moseei 
und  Kirchen  seii^es  Vaterlandes,  liiyd  auch  itt  auswärtigen  Gallerien., 
Im  Museum  zu  Antwerpen  sieht  man  von  ihm:  die  Verm^blaDg 
Maria,  Maria  mit  dem  Kinde  und  SL  Catharina,  die  Entzüclian^ 
'  dar  hL  Theresia^  Maria  mit  dem  Seapuliar,  4*n  Heiland  .<aUB^ 
gnadiger  der  Sander,  und  St.  Stanislaus,  wie  er  in  den  Jesuileo* 
brden  tritt.  In  der  St.  Jakobskirche  daselbst  sieht  maa  Kwei  Bilder» 
welche  St.  Yves  und  St.  Carolus  Barromäus  vorstellen.  In  Nobt 
Dame  zu  Brügge  ist  eine  Anbetung  der  Köni^et  und  ein  Bild  da 
Heilandes.  Bei  St.  Pavoo  zu  Gent  findet  man  das  Gemälde  ail 
.  der  Marter  des  hl.  Livin,  in  der  St  Michaels  Kirche  eine  Geis» 
lung,  und  in  der  Kirche  des  bl.  Petrus  die  Heilung  des  BHnda 
und  die  Brweckung  des  Lazarus.  In  der  Gallerie  des  Belvederf 
in  Wien  ist  eine  Landschaft  mit  Hagar  und  Isfnael,  denen  de 
Engel  die  Quelle  zeigt;  ein^  andere  .Landschaft  mit  der  am  BroiK 
neu  ruhenden  hl.  Familie,'  eine  dritte  mit  Maria,  welche  das  Kiod 
•auf  dem  Schoosse  hält,  dem  Johannes  einen  Vogel  reicht,,  uad  «io 
äiinliches  Bild,  wo  Joseph  dem.  Kinde  auf  dem  Schoosse  eioefl 
Apfel  reicht,  und  Engel  Früchte  pflücken.  Dann  sind  in  Wie> 
•uch  zwei  Landschaften  von  Artbis,  die  Seghers  mit  Figuren  staf£ir| 
bat»  Im.  Museum  ^n  Berlin  ist  der  Besuch  Christi  be»  Maria  afld 
Martha,  durch  lebensvolle  Kopfe  ausgezeichnet,  weniger  bedeuteod 

'    ,     in  Kraft  der  färbe.    In   den  Gallerien   zu  München  und  Dresdei 

*.  *  werden  gegenwärtig  keine  Bilder  von  diesem  Meister  aufbewahrt. 
Im  Museum  des  Loüvre  sieht  man  seine  iBntzüchüng  des  hl.  Fr''^* 
in  Cigoli's  Manier.  Zur  Zeit  Napoleon's  sah  man  im  Ceotrai- 
Museum  auch  «inep  St.  Jphannes  Evangelist  vom  Engel  begeistn^i 
und  deU  Evangelisten  Matthäus.  Die  Werke  dieses  Meisters  «areo 
ehedem  sehr  zahlreich ,  denn  er  starb  erst  i65l*  Dass  seioe  0^' 
mälde  geachtet  wurden,  beweisen  die  zahlreichen  Stiche  nach  den- 
selben.   Darunter  nennen   wir  folgende,  die   fast  alle  in  grossem 

.  .  ■  '  Formate,  und  von  berühmten  Meistern  gestochen  sind.. 

-'  ^IXaa  Büdniss  des  Meistert,  halbe  Figur  im  Mantel,,  gest  vos 

L.  Vorsterman,  4* 

Dasselbe  kleiner,,  von  f.  de  Jode,  8* 

*  *     '  Derselbe  Künstler  \oA  Livens  geäialt  und  von  P.  du  Poot  ge« 
•'       '  stochen,  fol. 

Cardinal  Bellarmin   tnit  der  Feder  imSessel  sitzepd«  gest.  tob 
Seh»  a  Bohwert« 

Caspar  Nemius,  Eiscfaof  von  Auvers,  gest.  von  J.  Neefs. 


.— -H 


Sehers  oder  Segers,  Geraurt.  '^ 

Iffiob  atif  dem  Dnngerliaüfeii  von  seinem  Weibe  gescholten« 
gest.  V.  J;  Neef«. 

Es  gibt  efne  geringe  Copie  %'on  der  Gegenseite. 

Salome  mit  dem  Heupte  des  Täufers,  gest  von  J.  Nieefs. 

Die- Verkündigung  Maria,  gest.  von  Seh«  aBoUvr^rli^^it  Dedt- 
G^tioa  an  AotQn  Sivor. 

Dieselbe  Darstellung  kleiner:  Chez  Landry.  Dann  ebanfaUe 
klein:  Chez  FöcuuK 

Die  Moria  von  drei  musicirenden  Engeln  urogcbeti  betet  das 
Kind  an.    Ohne  Namen  des  Stechers.    Oval  qu.  fol. 

Die  Anbetung  der  Hönige ,  grosse  Composition ,  gest.  von  P. 
Pontius  mit  ÜediMtion  an  Jjon  Alvaro  Bazan  i^i. 

Maria  mit  dem  Kinde  sitzend,  link^BHeabeth  bei  einer  Wiege, 
gest.  yo«  P«  Pontius. 

Maria  mit  dem  Kinde  und  Johannes,  gest.  von  Preoner, 
gr.  qu.  8* 

Jesus  als  Knabe  von  den  Eltern  nach  Nazaretfa  geführt.  Auch 
Gott  Vater  und  Engel  sind  eicfhtbar,-  gest.  von  Si  a  Bolswert,  in 
grossem  Formate. 

Jesus  als  Kuabe  von  seinen  Eltern' geführt:  La  Sainte  famille. 
Montbart  excud.»  kl.  fol. 

Jesus  bei  Nicodemus,  halbe  Figuren,  schönes  Nachtstück,  gest. 
von-  P.  de   Jode  jun^  ' 

Der  Abschied  des  Heilandes  von  der  Mutter,  gest.  von  J.  Neefs. 

Die  Verläugnung  des  Petrus,  reiche  und  schöne  Composition 
in  halben  Figuren,  wovon  zwei  Karten  spielen ,  gest.  von.  S.  a 
Bolswert  und  dem  Andreas  de  Colyns  dedictrt.  Eines  der  Raupt- 
blütter  nach  Seghers.  '  Coptrt  vöU'  F.-  Oaret,  und  von  einem  Unge- 
nannten: Vera  ncgas  reus  es,  etc. 

Die  Verläugung  Petri,  Gruppe  von'  drei  Figuren,  gest.  von  A. 
de  FauUis,  gr.4-  Copirt  von  P.  Daret,  und  von  einem  Ungenann« 
ten,.  ohn^  Hund. 

Christus  an  der  Säule  von  zwei  Henlftern  gegetseelt,  aäch  dem 
berühmten  Bilde  aus  dem  biechöflichen  Paläste  in  Antwerpen  gest« 
von  L.  Vorstermann,  mit  Dedication  an  den  Bischof  Anton  von 
Triest. 

Der  leidende  Heiland  mit  Engeln  und  Cherabim,  gest;  -von  C» 
Galle,  dann  von  einem  Ungenannten :  Vorsterman  excud* 

Magdalena  ära  Fnssb  des  Kreuzes,  gest.  vot^  Massatd. 

Jesus  :bei  den  Jüngern  in  Eaaaus,  groase  Figuren«  gest.  von 
C.  Waumans.  .  , 

Jesus  bei  Nicodemus ,  halbe  Figuren ,  gest«  von  P.  de  Jode 
]UD.,  eines    der  Hauptblätter. 

Christus  das  Kreuz  haltend ,   umgeben   von  David,  vom  guten  . 
Schacher,   vom   verlornen   Sohne,   von  Petirus   u,    a.,    gest.   von  J. 
Neefi,  qu.  fol. 

Derselbe  Gegenstand  in  ganzen  Figuren,  veränderte,  Copie  von 
der  Gegenseite,  der   verlorne  Sohn    rechts.     Ohne  Namen ,   gr.  fol. 

Maria  von  Gott  Vater  gekrönt,  gest.  von  J.  Neefs. 

Jesus  Christus  ui^d  die  12  Apostel,  halbe  Figuren,  gest.  von 
S.  a  Bolswert,  8. 

St.  F^anz  nach  der  Versuchung  durch  den  Tenfel  von  der  hl. 
Jungfrau  gestärkt,  eest.  von  S.  a  Bolswert. 

St.  Franz  auf  denKnieen,  wie  ihm  die  hl.  Jungfrau  erscheint, 
gest.  von  S.  a.  Bolswert,  mit  Dedication    an  Anton  da  Triest.     ' 

Derselbe  Gegenstand,  andere  Composition,  im  Vorgrunde  Marift 
ii^it  dem  Kinde  stehend,  gest.  von  F^  Potttiui. 

^agler'6  Künstlet- Lex.  Bd.  XVI.  14 


SSO  Segbers  oder  Segen,  Grenutfl* 

Di«  Eotsockimc  de$  hl.  IVans,  cmL  tob  L.  Vomtemaa. 
Der  Tod  des  hl.  Franz»  von  drei  Enjelo  fungeben,  wovoa 
•iner  die  Violine  tpielt»  schönet  Blatt:  L.  Yorsterman  excacL 

Sc  Anton  von  Padna  mit  dem  Jesushinde,    gest.  Ton  J.  Neefs. 

6t*  I|pias  Ton  Loyola  knieend,  oben  ein  Bngelchor,  nach  dem 
Bilde  der  ehemaligen  Jesuiten  Kirche  in  Antwerpen  Ton  L.  Vor- 
aterman  gestochen» 

Die  Marter  des  hl.  LiTinns,  Composition  von  aedis  Figureo, 
gest.  Ton  J.  Neefs« 

St.  Sebastian,  dem  ein  Engel  den  Pfeil  ans  dem  Leibe  siebt, 
gest.  von  P.  Pontius.  ^ 

St.  Stanislaus  Kostka  vor  dem  Sakramente  auf  dem  Altare, 
gest.  Ton  S.  a  Bolawert.  . 

St.  Alois  Gonzaga  vor  dem  Altare  knieend,  gest,  Ton  S.  a 
Bofewert. 

St.  Franz  und  St.  Clara  in  Anbetung  des  Jesuskindes ,  gest 
▼on  F.  de  Jode. 

Pierre  Daret  hat  dieses  Blatt  copirt. 

Alphons  Rodriguez  vor  der  hl.  Jungfrau  knieend»  gest.  Ton 
Bolswert. 

Dieselbe  Darstellung  kleiner,  ebenfalls  von  Bolswert. 

St.  Cäcilia  singend  von  drei  Engeln  umgeben ,  gest.  von  N. 
Lauwers. 

St.  Catharina,  kleines  Blatt  von  J.  Neefs. 

Cimon  von  seiner  Tochter  ernährt,  imitirte  Zeichnung,  von 
Boetius  gestochen  ITÖp. 

Coridon  und  Silvia,  letztere  rechts  bei  den  Schafen,  gest«  von 
J.  Neefs. 

Büste  des  Kaisers  Caligula,  von  J.  F.  Leonart  schön  in  schwär« 
zer  Manier  gestochen,  8* 

Die  Schmaucher  und  Baucher  im  Wirthshause,  Gruppe  too 
ft^cha  halben  Figuren,  links  eine  Frau  mit  dem  Lichte,  vortreff- 
liche Compostitton  und  herrliches  Ltchte£Fektbild ,  gest.  von  K 
Lauwers. 

Der  Streit  beim  Würfelspiel ,  fünf  Soldaten  um  einen  Tisch, 
gast«  von  S.  a.  Bolswert,  und  sehr  selten  zu  finden. 

Eigenhändige  Radirungen  detf  Meisters. 
Seghers  hat  auch  einige  JBIatter   radirt,  die  aber  sehr  selten 
vorkommen.    Sie  werden  desswegen  zu  hohen  Preisen  erstanden.; 

1 )  'Godefridus  Chodkiewicz  Dux  in  Moscovia,  Büste  von  vorn, 
mit  zwei  Federn  auf  der  Mütze.  Links  unten  steht:  G. 
Segers  fecit ,  rechte :  Joann.  Meyssens  excudit.  H.  7  2«' 
Br.  5  Z.  7  L. 

R.  Weigel  werthet  dieses  sehr  seltene  Blatt  '  a^f  6  Thli 
und  einen  ersten  höchst  seltenen  Abdrück  vor  vielen  Ueber- 
arbeitungen,  aber  bereits  mit  obiger  Schrift,  auf  das  Doppelte. 

2)  Die  Vermählung  der  hl.  Catharina«  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem 
Kinde  sitzt  bei  Mauerwerk,  und  vor  ihr  kniet  Cathsrioai 
welcher  das  Kind   den  Ring  an   den  Finger  steckt.    Bechu 

.  j  .  2.  ,.  ist  das  Rad,  Bäume  und  Aussicht  auf  die  Ferne,  links  sieht 
man  den  kleinen  Jobannes  mit  dem  Lamme.  Im  Üater- 
.  rande;  S.  CATHARINA.  G.  Segers  fecit.  Joan  Meyssens 
excudit.    H.  5  Z.  I  L..  Br,  8  Z.  7  L. 

,  Dieses  Blatt  ist  äusserst  selten.    R.  Weigel  nennt  es  zu- 

erst, und  werthet  es  auf  12  Tbl. 


Seghe»,  0«raart*  -^  Segken»  DanieL  SU 

3)  Dtogettes-mil  der  Latero«  in  der  Linken,  kalbe  Fiear.  In 
Rande:  DI05BNFS.  Qui  charche  dees  (^n»  au  Clere  four 
anee  Inniere ;  link» :  <j«  Segert  fecit,  rechts :  Joann.  Meys« 
senf  excadit    H.  8  Z.  4  L.,  Br.  6  Z.  2  L. 

Dieses  seltene  Blatt  wird  imBigarschen  Cataloge  erwähnt 

leghera^  Daniel ^  Blomenmaler»  und  Brader  des  Obigen,  wurde 
1590  XU  Antwerpen  geboren  und  von  J.Breughel  unterrichtet.  Er 
trat  schon  in  jungen  Jehren  in  den  Jesuiten  Orden,  wesswegen 
viele  seine  Bilder  die  Legende  ihrer  HeiJigen  verherrlichent  weiche 
in  Blumenkränzen  erscheinen.  Diese  Scenen  sind  aber  meistens 
von  anderen  Meistern  nach  Seghers  Bestimmung  geroalt.  Selbst 
Rubens  bediente  sich  zuteilen  der  Kunst  dieses  Meisters«  und 
wenn  Seghers  die  Bilder  desselben  mit  Guirlanden  umgab,  erhiel* 
ten  sie  sogar  noch  höheren  WertH.  Dieser  Ordensbruder  besuchte 
auch  Rom.  und  machte  da  sahlreicbe  Studien  nach- Kunstwerken 
jeder  Art.  Vor  allen  aber  richtete  er  sein  Augenmerk  auf  die  lieb- 
lichen Kinder  Florens,  die  er  mit  einer  Meisterschaft  und  mit  einer 
Sorgfalt  in  der  Farbengebung  behandelte«  wie  wenige  Künstler 
seines  Faches.  Daher  prangen  die  rothen  Rosen  dieses  hochbe- 
rühmten Meisters  noch  immer  in  ursprünglicher  Frische,  während 
jene  eines  de  Heem*  Tan  Kuvsttm,  der  Rachel  Ruysch  n.  m»  sich 
thetlweise  rerändert  haben.  Doch  erscheinen  auch  die  übrigen 
Blumen  der  Kränze  und  Booquets  dieses  Meisters  in  wanderbarer 
Frische.  Diese  Blumen  winden  sich  um  Scenen  aus  der  heiligen 
Geschichte  und  Legende,  öfter  um  Sculpturen-Reliefs  mit  solchen 
Darstellungen.  Auf  anderen  Gemälden  erscheinen  Blumen  »a 
Bouquets  vereiniget  und  in  Vasen  |;esaromelt.  Auf  deu  Blättern 
und  Kelchen  sitzen  Insekten .  in  nnubertreiBicber  Wahrheit.  Der 
Kaiser,  Könige  und  Fürsten  trachteten  nach  Werken  dieses  Mei- 
sters. BisweueQ  gingen  sie  als  Geschenke  seines  Ordens,  wofür 
reiche  Spenden  flössen.  Der  Prinz  und  die  Prinzessin  von  Oranieii 
Übermächten  dem  Künstler  für  zwei  Blumenvasen  mi^  Bouquets 
eine  goldene  Palette,  einen  emaillirten  Rosenkranz  nnd  ein  golde- 
nes, pfundschweres  Crucifis.  Ueberdiess  erhielt  er  einen  Gekeits- 
brief  durdi  ganz  Holland»  um  die  Interessen  des  Hauses  Oranien 
zu  besorgen.  In  der  Jesuiten  Kirche  zn  Antwerpen  war  eine 
Maria  mit  dem  Kinde  von  Rubens,  welche  Seghers  mit  einer  gros* 
sen  Guirlande  umgeben  hatte ,  ein  Hauptwerk  beider  Meister.  Im 
Maseum  zu  Amsterdam  ist  von  ihm  eine,  grosse  von  Engeln^  ce- 
tragene  Guirlande  mit  St.  Ignaz,  von  C.  Schut  gemalt.  Ein  ahn> 
liebes  Bild  mit  Staffage  von  Rubens,  soll  zu  Grunde  gegangen 
teya.  Im  Museum  zu  Brüss^  sieht  man  eine  ähnliche  Guirlande 
mit  dem  Bilde  der  hl.  Jungfrau.  Auch  das  Museum  im  Haag  be- 
wahrt von  Seghers  einen  Blumenkranz,  in  welchem  Maria  mit 
dem  Kinde  erscheint.  Ueberdiess  findet  man  auch  in  einigen  hol- 
ländischen Privatsammlungen  Bilder  von  Seghers.  Die  Gemälde 
in  den  genannten  Museen  gehören  zu  den  Hauptwerken  des  Mei«> 
(ters,an  welche  sich  jene  des  Belvedere  in  Wien  reihen. ^  Da 
ist  der  berühmte  Blumenalter,  ein  3  F.  1  Z.  hohes  Blumenstücrk. 
Bs  ist  eine  Blumenguirlande  an  den  Verzierungen  einer  Nische 
•ufgehängt,  in  welcher  eine  Monstranz  mit  der  Hostie  steht.  Unter 
derselben  ist  die  Aufschril't :  O  amor  qui  semper  erdes.  Auf  einem 
anderen  Gemälde  des  Belvedere  steht,  grau  in  Grau  gemalt,  die 
Maria  mit  dem  Kinde  in  einer  von  Blumen  umgebenen  Nische. 
Bin  drittes  zeigt  im  Blumenkranz  ein  Relief  mit  Maria,  dem  Kinde 
und  St.  Anna,  ebenlallt  grau  in  Grau.    Bin  anderes  Gemälde  ent- 

14* 


SIS  ^    Seghersp  Aiiiuu  -*  Skglic». 

hält  im  Blnmenkninze  die  von  rma  Dytk  io  Gvm  cemUi  M. 
Familie.  Dann  sieht  man  da  auch  eine  Ton  Engeln  eebaltene 
Blumengutrlande,  welche  ein  von  C.  Scbut  gemaltea  Bild  der  Marii 
mit  dem  segnenden  Kinde  einschliesst,  das  grösste  der  gensaDten 
Werke.  Im  Museum  zu  Berlin  sind  swei  Blumen^evriade  alt 
BeliefdarsteUno^en  des  E.  Quellinus.  Auch  in  der  Pinakothek  xa 
München  ist  ein  von  einem  Blumenkranze  umgebenes  Bairelief, 
welches  spielende  Binder  vorstellt.  In  der  Galierie  %ja  Dreidea 
ist  auf  ähnliche  Weise  Maria  mit  dem  Kinde  in  einer  Miicbt 
vorgestellt,  welche  ein  Blumenkranz  umgibt;  Ehedem  waren  io 
der  Dresdner  Galierie  sechs  Gemälde  von  Seghers  zu  sehea,  neist 
heilige  Familien  and  eine  Anbetung  der  Hirten.  In  der  Galierie 
zu  Salzdahlum  waren  vier  Bilder  von  ihm,  und  darunter  eia  Güi« 
termahl ,  wo  Pomona  dem  Bacchns  Früchte  briiipt ,  ein  grouei, 
über  8  F.  breites  und  6  F.  hohes  Bild.  Diess  ist  sicher  das  grösste 
Werk  des  Meisters,  da  seine  Bilder  gewohnlich  nicht  drei  Schub 
hoch  sind. 

Dieser  berühmte  Maler  starb  l66o.    Livens  hat  sein  BlHnisi 
gemalt  und  P.  Pontius  es  gestochen»  ein  schönes  und  seltenes  Blatt. 

S^gherS  ^  Anna^    Miniaturmalerin  von  Antwerpen,  wird  vod  Goic» 

ardiai  erwähnt.    Sie  hatte  um   1550  als   Künstlerin  Ruf,  und  i$t 

>    somit    älter    als    die    oben    genannten    Meister.    In    der   Gallerit 

Lichtejastein  sind  aquarellirte  Federzeichnungen  von  einem  Segens 

worunter  vielleicht  diese  Meisterin  zu  verstehen  ist* 

SegberSy    Headl^ik,   Maler  von   Antwerpen,  wurde  um  1780  g»f 

boren  y    und  an   der  Akademie    daselbst  herangebildet.    Er  malll 

Bildnisse  und  Genrebilder.    Die  folgunden  Künstler  konalen  seirt 

<  Söhne  seyn.  I 

lerSy  Gornel  9  Maler  zu  Antweri>en,  geb.  um  1810»  besucbie 
die  Akademie  seiner  Vatorstadt  und  entwickelte  in  Bälde  ein  scbÖDtf 
Taltfnt.  •  Er  nahm  die  älteren  Meister  seiner  Vaterlandes  zaIDVo^ 
bilde,  denen  er  mit  Glück  nacheifert.  Seine  Werke  bestehen  io  ve^ 
schiedencn  Genrestücken  Und  in«  Bildnissen.  Auch  einige  Sceoea 
aus  der  vaterländisdien  Gesdiichte  malte  er.     • 

Ueberdiess    haben  wir  von  Seghers   einige  geistreich  radirti 
Blätter. 

1)  Bind  alt -niederländische  Revolutionsscene,  qu.  4* 

2)  Ein  Mann  von  Stand  sitzend,    wie    er  einem  neben  ihi» 
stehenden  Manne  Befehle  eitheilt,  4* 

3)  Don  Quijote  und  Saiicho  ransa».  4*  • 

^4)  Fin  Betrunkener  neben  einem  Fasse  sitzend,  8* 
'5)  Ein  Bauer  seine  Nothdurft  verrichtend,  8» 
6)  Ein  gehängter  Maler' neben  der  Staffelei,  8» 

Seghers,  Ludwig,  Maler  zu  Antwerpen,  ein  mit  dem  ObigeD  gleicb 
zeitiger,  Junger  Künstler,  ist  durch  verschiedene  historische  ua< 
volksthümliche  Cbmpositionen  bekannt,  die  theils  in  Zeichouoi 
blieben,  theils  in  Oel  ausgeführt  sind. 

SegherSy   Maler   zu  Brüssel,    ist  von  den  beiden  yorhergenanntei 
Meistern  zu  unterscheiden.    Es  finden  sich  verschiedene  Ansicht 
von   seiner  liand.     Auf    der  Brüssler  Kunstausstellung   von  16^^ 
.   sah  man  VQn.ib,m  eine  Af^^icht  der  Umgegend  von  Spa. 


Segua;  Ißttobi  di.  —  Segnra,  Andres  de.  213 

SegnBy  ISßcoIa  Üi^  'MalerTon  Sienn,  blühte  um  den  Anfang  dee 
l4*  Jahrhanderts.  Seine  Lebeneverhältnisse  sind  unbekannt.  Un- 
ter den  alten  Sieneter  =Scht>ift«te1}ern  netont  ihn  nnr  Titine,  der 
mehrere  Bände  Manntcriptfr  hinterlassen  hat.  Dieser'' erklärt  ihn 
als  den  Meister  des  Du ccio,  und  spätere  wollen  unter  diesem  Segna, 
oder  Boonineegoa  den  Vater  D^eeio*»  erkennen.  Dass  letzterer  der 
Sohn  eine«  Bnoninsegna '«rar,  scheint  unzweifelhaft  zu  seyn,  un- 
erwiesen ist  «s  aber  »och ,  das#  Se^na  mit  ihm  Eine  Person  sei. 
Von  diesem  sind  noch  vier  Bruchstucke  eines  Altars  vofhandent 
welche  vier  Heilige  vorstellen.  Das  eine  derselben  stellt  den  hl. 
Paulus  vor,  auf  dessen  Schwert  der  Name  des  Meisters'  steht: 
Segna  me  fectt.  Dies^  Bilder  werden  in  der  Gallerie  zu  Siena 
autbewahrl. 

Sagna  lebta  noch  um  1308. 

Jegoni,  GosmOy  Maler  von  Jfonte  Varchi,  war  Schtfler  vod/G«  B. 
Vanni,  und  Erbe  von  dessen  Zeichnungen.  Baldinueci  sagt,  er 
habe  in  einer  zarten  und  angenehmen  Manier  eemaU,  sei.^ben^ 
der  Blüthe  der  Jahre  gestorben.     * 

iegOTia,  Juan  de,  Bildhauer  von  Gadalaxatä»  arbeitete  *uiir  ^ms. 
Wir  erwähnen  seiner  auch  im  Artikel  des  Sancho  de  Zamora. 
.     •   •        ■'      ^  '       '  '.,*•'■'•-'. 

legom^  Fr«  Juan  de  I  einrMöncb  des  Hteronymiten^ Ordens  in 
Gnadalups,  war  in  der  zweiten'Hälf^e -des  iS.Jahrhnndkrs  aWGold» 
sohmied  beriHittt.  Er  fertigte  Kelche,  Custodten,  Grueifixe,  Reli- 
quienküBten,  Salzfässer.  Seine  meisten  Arbeiten  blii^a  im  Kloster 
stt  Goadalope,  wo  der  Hänstier  l487  starb. 

Segovia,  Juan  de^  Maler,  arbeitete  um  kÖSO  zu  Madrid,  und  hatte 
da  den  Ruf  eines  vorzüglichen  Ränsders.  Er  malte  Ma'rineta  mit 
Scbiffeifr  undFigutvn,  Bilder;  WMche  die  Paläste  Ko  Madrid  zierten. 
Sie  sind  geschmackvoll  behandelt »  nÄr'  ia  den  Figuren  nicht  sehr 
correkt. 

8egretam,'Pierrp  ThebpJj^  geb.swi  Niort  1798. 

war  Schüler  der. polytechnischen  Schule,  und  jübte  sich  dann  in 
der  praktischen  .BaukuBM  itntar  Leitung  Bruyere's.  Seine  vor- 
züglichsten W^rke  findet  a)an  i^^  Pepartement  der  Deux,Ti3eyres, 
weil  er  l824  Architeot  des  batimens.  civils  dieses  Depar^e^nents 
■  wurde.  Gäbet  nennt  lUoter  seinen  Bauten  ein  Hotel  der  Frefektnr, 
einen  Justiz. Palast,  zwei  Cantonnalkirchen ,  eine  protes^»Atische 
Kirche,  mehrere  bedeutende  Brücken,  qnd  Frivathäuser.   • 

/     '.  '    '. 

3 JUI9  Gerard,  Maier,  geh;  zu  Paris  1805,  genö»s  den  Unterricht 
vonLai^lors,  ütod  bildete  sich  zum  geschickten  Kitnstler  heran. 
Er  malte  viele  kWine  Bilder  aus  Dicfaterii  und  Ramantiketn  ^ ;  dann 
«Kh  BiMiiisse.       '  .  .        .  »^     • 

SegUin, '  Jean,  Maler,  blühte  im  ^rsteti  Decenttium  des  I9.  Jalirhnn- 
deris  in  ¥aris.    Es  finden  sich  Bilder  in  Emäil  Von  seiner  Hand. 

^^güra,*  Andres  de,  Maler  von  .Madrid,  arbeite.tp  mm .  1500  in 
der  Cathedrale  zu  Toledo.  Er  zierte  da  mit  anderen  den  Hauptr 
altar,  und  jenen  des  hl.  Ildefonso. 


314         Segura»  Amiomo  de.  —  Seibold,  Chmtian. 

SegurO  r  Antonio  de,  Maler  ond  Af«hiUtit  von  8.  1^««1  de  ,k 
Cogolla,  würde  von  Philipp  IL  im  Eseorial  betohafligat.  Im  Jabn 
15dO  verpflichtrte  er  sich,  die  ApcHheoft«  Carl  V.  von  Tiüan  xq 
copiren ,  welche  io  das  Kloster  von  Yntte  liaiD.  Dieses  Bild  (li 
Gloria  di  Titiano)  gründete  den  Buf  dh%  Künetlers,  und  verschaffte 
ihm  die  Stelle  eines  Oberaufsehars  der  KuostUBlernahiDttageD  ii 
Madrid.  Hierauf  malte  er  einige  Bilder  lür  den  Alcasar  io 
Madrid ,    für  den  Pardo  und  für  aadere    k»  Gebäude.    Stvb  u 

]        Madrid  ]605« 

Segura,  Juan  de,  Qoldschmid.  hatte  um  S650  in  Sevilla  den  Rq{ 
f  eines  tüchtigen  Hünstiers.  Er  fertigte  mehrere  Kirchen geräthe,  uod 
auch  eine  kleine  Statue  der  heil.  Jungfrau,  womit  1668  die  grosa 
Custodia  von  Juan  d'Arfe  geziert  wttHe.  Auch  noch- einige  aodeit 
Stücke  an  dieser  berühmten  Monstranze  rühren  von  Segura  her. 
PtHomino  legt  diese  Arbeiten   einem  .Joseph  de  Acfftllei,  welcb«' 

"'  •  nach  C.  Bermudez  nicht  exi^tirte. 

•/  ♦     •  '  • 

•Scg^Jf  ».  SigUT.  .  ^  .... 

Se^ldt,  «.  ScIieuU, 

SeibertZ,  Engelbert ^  Maler,  wurde  S8lä  tu  Brilon  im  k.  preoi* 

sischen  Regierungabezirk  Arnsberg  geboren, ^^nd  'nls  der  SoIa 

....     eines  Justizamtmanns  .  sollte  erzürn  Staatsdienste  aicb  beranfaildeo» 

,  .    :  Allein  er  empfand  eine    grössere  Vorliebe,  xus  Malerei«  uod  so« 

mit,  begab  er  sich   1832   zu  seiner    artistiaehcn   Ausbildung  nack 

München,  wo  er  die  Akadeyiie  besuchte,  und  eine  Reibe  vea  Jab» 

reu   als  ausübender  Künstler  lebte.    Seibertz  malt   Bildnisse  uv 

.  •    ,   ^anrestiicke,   die  sich  e)^eiiS(9  sehr  durch  dkaraktetiitisdie  Auftc 

ahng,  als  dtirch  treffliche  Behandlung  auszeichnem  Im  Jahre  i&)i 

fand  der  Künstler  in  Praj^  eine  würdige  Anstellung»:  wo  noch  jetxl 

der  Kreis  seiner  Thätigjkeit  gesogen  ist, 

Seibold  9   Christian ,  Maler  von  Main&,  war  iucfder  Kunst  seil 

eigener  Lehrer,  brachte  es  aber  dennoch  zumtlufe.   .Er  malte  Bil^' 

<         Bisse,  an  denen  der  Fleiss  zU  bewundern  ist,  welche  aber  ausser 

dem  nur  als  Costumstücke  noeh  einiees  Inteiresse  haben.   Daoi 

'    finden  eich  votf  Seibold  auch  mehrere  nÖpfe  in  Denuer's  Manier, 

'an  denen  aber  wieder  nur  der  ol^  geistlose  Fleiss  den  Wertb  dr 

t         Bildes  ausmacht.    £r  malte  die  Runzeln  an  d^m  Haupte,  die  eir 

zelnen  Barthaare,  die  Augapfel  durch*«  Vergrösserungsglbs,  sodi 

in  seinen  Werken  ein  gewisser  Mechanismus  ohne  Geist  sich  kQi 

^ibt.    Es  finden  sich  indessen   auch  Gemälde  von  ihm,   die  au< 

.     in  Qinsicht  auf  Abrundung  und  Wärme. Lob  verdieiictt.  .Als  eini 

.   seiner  besften  Bilder  ist  das  Portrait  de» 'Meisters.m.Mufeuin  <li 

t  .  ,  .  Louvre  zu  (letrach.tcQ,  dann  die  angeblichen  Bildnisse  seiner  Tock 

ter  und  seines  Sohnes  in  der  Gallerie  zu  Wie|i.   A«|ch  in  der  G«| 

lerie   zu  Dresden    ist  das  eigene  Portrait    des  Meisters,  und  di 

....  i  Brustbilder  eines  Mannen  und  einer  bejahrten  Frau«.  In  der  Galj 

j.     lerie  JLjchtens^ciii .  su  Wien  ist  ebenfalls  das  Bildni»  4ea  Meister^ 

Seibold  wurde  1749  kaiserlicher  Hofmaler  in  Wien»  und  stau 

daselbet  t7*8  im  71.  Jahre. 


Sea>oId,  Johanii.  —  Seidel,  Franz.  215 

Seüiold,  Johann^  linken  wir  irgendwo  einen  Mafer  genannt,  der 
aber  sicher  mit  dem  Obigen  Eine  Person  ist,  weil  ihm  ebenfalls 
ileissig  ▼ollendete  Bildnisse  zugeschrieben  werden. 

Seibt,  Bndnissmaler,  lebta  am  1730*.  B«  Strahowsliv  stach  das  Por* 
tiwt  dos  Dr.  S.  Hahn. 

Seidel,  Daniel,  Formschneider  von  Basel,  war  in  dar  Druckerei 
des  berühmten  Thumeisser  io  Berlin  beschäftiget«  Er  schnitt  ver> 
schiedeno  Stöcke  zu  Titeleinfassungen,  wie  jenen  zum  Onomasti- 
cam,  Berlin  1574,  zur  Magna  Alchymia,  Berlin  1583*  Diese  Blat- 
ter sind  mit  D.  S.  und  dem  Messerchen  bezeichnet.  Man  nannta 
den  Meister  gewöhnlich  Danielmännchen,  weil  er  von  Gestalt 
klein  war.    Di^  letztere  Zeit  seines  Lebens  rerlebte  er  }n  BaseL 

Seidel,  Christian  Timotheos,  Architekt  zu  Berlin,  war  in  der 
zweiten  Hälfte  des  18.  Jahi^underts  thätig.  und  zu  einer  Zeit  her* 
angebildet,  in  welcher  die  Architektur  noch  im  Verfalle  war.  Sei- 
del fand  als  königlicher  Beamter  auch  weni^  Gelegenheit  durch 
Bauwerke  sich  hervorzuthun,  so  wie  er  denn  überhaupt  von  gerin- 
gerer Bedeutung  ist,  als  Gilly,  über  dessen  Stellung  wir  im  Le- 
ben de«  berühmten  G.  F.  Schinkel  Näheres  beigebracht  haben.  Sei- 
del war  geheimer  Oberbaurath  und  Mitglied  des  k.  Oberbaudepar- 
temonU  zu  Berlin,  und  starb  daselbst  |8o4. 

Sein  Sohn  Johann  Friedrich  Wilhelm  wurde  unter 
Gillj  zom  Kunstler  herangebildet  Er  war  ebenfalls  Mitglied  dea 
k.  Oberbaudepartements.  Zn  seiner  Zeit  war  Schinkel  leitender 
Kanstler^-  unter  welchem  die  Architektur  in  Brenssea  ikcafl  TrihiiA^h 
feierte. 

Seidel,  Jalie,  Malerin  von  Weimar,  wird  von  Gotha  (Kunst  und 
Alterthmn  IV.  i)  als  talentvolle  Künstlerin  gerühmt.  Sie  malte 
Lendacfaaften  mit  Staffage.  Einige  ihrer  Bilder  sind  Cojpien  nach 
berühmten  Meistern»  Im  Jahre  1823  rühmte  Göthe  eine  solche 
nach  Fotter,  welche  eine  Landschalt  mit  Vieh  vorstellt,  sehr  schön 
in  Oei  ^emalu 

SeideL  Angost,  Landschallsmaler,  geb.  zn  München  1820,  äusserte 
schon  Iriihe  entschiedene  Vorliebe  zur  Kunst,  und  übte  sich  daher 
neben  seinen  Schulstudien  mit  Eifer  im  Zeichnen.  Später  besuchte 
er  znr  weiteren  Ausbildung  die  Akademie  seiner  Vaterstadt ,-  und 
wie  sehr  ihm  dieses  gelang,  beweisen  die  Bilder,  welche  er  nach 
koezer  Frist  im  Lokale  des  Kunstvereins  zur  Ausstellung  brachte. 
Diese  bestehen  in  verschiedenen  Landschaften  mit  Staffage  von  Fi* 
guren  und  Thieren,  deren  mehrere  durch  die  alljährlichen  Ver^ 
loosungen  verbreitet  wurden.  SeideFs  Gemälde  sind  mit  grosser 
technischer  Meisterschaft  behandelt,  und  auch  in  der  Färbung  von 
Bedeutung.  Bei  fortgesetztem  Studium  der  Natur  wirdMieser  Künst- 
ler sicher  eine  bedeutende  Steife  unter  den  dentsdien  Landschaftern 
einnehmen. 

Seidel^  Franz 9  Landschaftsmaler,  der  Bruder  des  Obigen;  wurde 
l8lB  zn  München  geboren,  und  als  fler  Sohn  eines  k.  Posthea»» 
tea  Wollte  er  sich  ebenfalls  Ansprüche  auf  einen  Ststets£enst  er- 
werben. Er  besuchte  zu  diesem  Zwecke  die  Universität  seiner  Va- 
terstadt; allein  er  entschied  t\A  nach  einiger  Zeit  etMnCalls  Iftr  die 
MslcreL    Das  Fach,  welches  er  wählte ^  ut  jenes  seines  Bmdcis» 


216.  Seidel,  GustaT.  —  Seidl,  Äwlreas. 

der  ihm  bienn  Lehrer  and  Vurbtid  ward.  Seine  BUdcr  bieten  be- 
reits viele  ScfaönbeiteD,  »o  wie  sie  auch  ein  flemiges  Nalursladium 
beurfcoBdcD« 

Seidel^  Gustav ,  Zeichner  ood  Kupferstecher  sa  Berlin»  war  da- 
selbst Schaler  der  Akademie,  und'  hafte  sich  Ton  l84o  an  des  be- 
sonderen Unterrichts  des  Professors  Buchhorn  ra  erfreuen.  Seidel 
it>t  auch  ein  geübter  Zeichner,  ^r  zeichnet  schiune  Portnite  io 
Kreide  nnd  Stiftmanier,  so  wie  in  Aqnarell.  Dalin  fertige  er  viele 
andere  Zeichnungen  in  Kreide,  deren  er  einige  gestochen  hat  Bei 
seinen  Arbeiten  in  Kupfer  bedient  er  sich  der  Radiernadel  ood 
ilcf  Grabstichels» 

1)  Das  Bildniss  des  Dr.  Liepe,  freie  Radimng  nach  eigener 
Zeichnung. 

2)  Baron  von  Bnobelsdorf,  Architekt  und  Bao  -  Intendant  des 
Üönics  von  Preussen,  nach  eioen  Oelgamalde  vom  A«  Fesoe 
gezeichnet  und  gestochen,  t845. 

3)  Ein  schlafender  Knabe,  in  Linienmanier  gestochen,  4* 

4)  nie  müde  Pil^erin ,  nach  einer  Oelskizze  von  Professor  £. 
Daege  in  Linienmanier  gestochen,  ^u.  fol. 

I.  Vor  der  Schrift,  auf  neistQs  Papier.  3  Tbl.»  auf  cbibeii« 

scbes  Papier  4  Tbl. 
II.  Mit  der  Schrift, 

Scitlelt  Andreas  nüd  Carl,  s.  Seidl,  dann  auch  Seydel. 

Seidelmann  ^  s.  Seydelmaiin. 

Seidly  AnoteaSy  Maler,  geb.  zu  München  ITÖOi  war  in  seiner  frü- 
hem  Jugend   Schüler  des  Hofbaumeisters  Lespilier,    widmete  sich 

^ .  aber  in  der  Folge  der  Malerei,  und  genoss  hierin  an  der  Akade- 
mie sieben  Jahre  den  Unterricht  des  Proiessors  Oefele.  Im  Jahre 
178f  reiste  fr  mit  Unterstützung  des  Churfiirsten  nac^  Italien,  um 
in  Rom  seine  weitere  Ausbildung  zu  erlangen.  Seidl  blieb  da  ei- 
nige Jahre,  erhielt  den  Preis  der  Akademie  von  St.  Laca,  wurde 

'  Mitglied  dieser  Anstalt,  so  wie  der  Akademien  von  Parma  und  Bo- 
logna,  und  nachdem  er  1788  wieder  in  München  angekommen 
war,  ernannte  ihn  der  Churfiirst  zum  Hofmaler.  In  dieser  Eigen- 
'  Schaft  malte  ^r  mehrere  Bilder  fär^den  Hof,  Bildnisse  und  histo- 
rische Darstellungen.  Im  Jahre  1796  wurde  er  an  Oefele's  Stelle 
zum  Professor  an  der  Akademie  ernannt,  als  welcher  er  mehrere 
Jtihre  wirkte,  obqe  jedoch  zum  Umschwünge  der  Kunst  beitrageo 
'  ku  können.  '  Seidl  gehört  noch  der  älteren  Schale  an,  deren  6rüo* 
zen  er  wenig  überschritt,  obigleich  der  Künstler  erst  |836  starb. 
Ouido  Reni  scheint  sein  Vorbild '  gewesen  zu  seyn. 

Seidl  malte  viele  Bilder,  meistens  hrstorischen  und  religiösen 
Inhalts.  Einige  derselben  gehören  zu  den  bessten  Erzeugnissen 
der  früheren  Periode;  man  darf  ihn  aber  nicht  nach  dem  jüngsten 

I  .Geric)ite  beurth eilen,  wekhes.an  der  Gottesackerkirche  zu  mÜQ- 
chen  zu  sehen  ist.  Dieses  grosse  Bild  ist  zu  wiederholten  'Malen 
übermalt  worden.  Unter  den  Bildern  mythologischen  Inhalts  rühmte 
man  besonders  das  Urtheil  des  Paris,  wobei  Ihm  nach  der  Weise 
«eiiifrZeU  .antike  Bildvverke  zum  Yptbiide  dienten.  In  den  Kir- 
chen zu  Altecifrauenhofen ,  zu  Haidhausen  bei  Münchtihn  u.  s.  v^* 
'  sind  Fresken  und  Altarbilder  von  ihm.  An  der  Hanptseite  des  al- 
ten Galleriegebäudes  gegep  den  Hofgarten  malte  er  4l  mythologi- 
sche DorsteUun^eu,  und  Seinen  aus  der  alten  römischen  Geschichte 


.   Seidlj  Carl.  -^  Seidlilz»  jfohanit  Georg*  iit 

io  H«ll<luii]iel  ai^r  nassen  Kalk »  irelcthe  abbt  A6m  Untarf ange  ent- 

gegea  ^ehen.    Einige  derselben  führte  er  auch  in  Oel  aus« 

Wir  haben  yon  Seidel  auch  mehrere  radirte  Blätter  und  Litho- 
graphien für  die  Uth.  Anstalt  der  Eeiertagssohnle  in  Münekeo  aus« 
geführt. 

i )  Eine   Folge  von   8  Blättern  mit  Stuilien  von  •  Köpfen  und 
Gruppen  in   orientalischem  Gostum,  halbe  FigaeeDy  mit  S*.  • 
sc.  und  S.  J.  bezeichnet,  qu.  8*>  12* t  4. 

2)  Eine  Folge  von    l6   numerirten  Blättern,  mit  akadeniiischenr 
Figuren,  1780  von  X.  Jungwirth  herausgegeben»  kl,  fol« 

3)  Die  Himmelfahrt  Maria,  nach  einem  Gemälde  von  J.  OefeleJ* 
bezeichnet;  Andre  Seidel  deh  et  .radirt,  gr.  fol,     Gutes^Blatt« 

4)  Der  Leichnam  Christi  von  Maria  und  Magdalena   bevaeint, 
nach  A,  Dyc((.     Oben  abgerundet»  ^r,  4« 

I.  Ohne  Namen  des  Badirers, 
n.  Mit  demselben. 

5)  St.  Sebastian   an  den  Baum  gebunden,  lialbe  Figuv«  cechtt 
unten  A.  S.   12.  \     ^ 

Seidly  Carl 5  Landschaftsmaler,  scheint  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18*  Jahrhunderts  in  München  gelebt  zu  haben ,'  und  kötonte  det 
Vater  dea  obigen  Künstlers  seyn.  Dieser  war  wenigstens  auch 
Maler  und  Baumeister,  und  starb  1782  im  68*  Jahre.  Oder  ist  et 
der  Dresdner  Carl  Christoph  August  Seydel,  der  um  i8lb  als  DU 
lettant  die  KansY  betrieb. 

Von  einem  Carl'Seidl  haben  wir  folgendes  radirte  Blatt: 
Landschaft  mit  einem  Hirten  am  Brunnen,  gegenseitige  Copt« 
nach  N.  Berbern,  Nro.  8  bei  Bartsch. 

Seidler 9  Louise  Garolifie  Sophie,   Malerin,   wurde  i702  zu 

Jena  geboren,  und  an  der  Akademie  in  München  zur  Künstlerin 
herangebildet.  Sie  genoss  da  den  Unterricht  des  P.  v.  Langer, 
iiud  machte  ernste  Studien  in  der  Historienmalerei,  welche'  sie 
dann  in  Hom  und  Florenz  fortsetzte,  wo  sie  1820  einige  Werlio 
Rafaers  und  Perugino's  eopirte;  nach  ersterem  die  Maaonna  del 
Cardellino  u.  a.  ppäter  wurde  sie  Hofmalerin  des  Gros^herzo^s 
Von  Weimar,  wo  die  Künstlerin  noch  gegenwärtig  lebt,  und  die 
Aufsicht  über  die  grossh.  Gallerie  führt.  Ihre  Werke  sind  bereite 
zahlreich,  und  darunter  findet  man  neben  den  trefflichen  Copien 
nach  älteren  Meistern  ähnliche  Bildnisse  ^n  Oel  und  Pastel stiften» 
Einen  anderen  Theil  bilden  die  historischen  und  romantischen 
Darstallungen ,  wovon  einige  mit  grossem  Beifaire  erwähnt  wnr* 
den,  wie  der  Rittor  von  Toggen  bürg  und  die  Nonne,.  Ulysses 
an  den  Sirenen  vorbeiscl)iffeo4,  .  ein  grosses  Gemälde  von  1839; 
St.  Elisabeth  Brod  unter  die  Armen  vertheilend,  ein  liebliches 
Bild,  welches  auch  durch  den  SteindrucH  bekannt  ist,  tu  A. 
w.  T.  Müller  hat  das  von  ihr  gemalte  Bildnis s  des  Mm  A.  von 
Thümmel  gestochen.  Ihr  eigenes  Bildniss  befindet  siqh.in  dfr  be« 
rühmten  Portraitsammlung  des  k«  sächsischen  Hofmalers  Vogel  von 
Vogelstein.  :       '      .  '      " 

Dann  verdanken  wir  dieser  Künstlerin  auch  ein  Unteri^ichts« 
werk,  unter  dem  Titel:  Köpfe  aus  Gemälden  vorziiglicher  Meister 
nach  sorgfältig  auf  den  Originalen  durchgezeichneten  Umrissen  in 
der  Sammlung  von  Louise  Seidler.  Zum  Gebrauch  für  Zeichens- 
schüler Itth.   von  J.  Jm  Schmeller..    Weimar  1836*    Imp.  foh 

SeidlitZ^  Johann  George  Edelsteinschneider  und  Medailleur« 
blühte  um  1699—1711  in  Wien,  und  lebte  auch;  1750.    £r  hinter- 


t19       Seiffar.  -<-  Seiner^  Jolumn  Georg  ü.  Dietaegen. 

1mm  mehrere  Werke,  die  mit  den  loitialen  teinet  Nemeni  Ter- 
sehen  «ind. 

Eine«  seiner  ichönsten  Werke  ist  der  Mf  deilloa  anf  die  Eio. 
nehme  der  Festaog  Landau  durch  den  römischen  König  1702, 
gest.  in  der  Numisni.  hist.  p.  tQl.  Dann  haben  wir  von  ihm  auch 
einen  Medaillon  mit  dem  Bildnisse  der  römischen  Hönigin  Amalta 
WilbeJmina. 

Seifltr,    i.  Seyffar, 

Oeiffarth,  Mme.y  Malerin  zu  London»  eine  Deutsche  von  Geburt, 
ist  daselbst  seit  etlichen  Jahren  als  Könstlerin  wohl  bekannt.  Sie 
malt  Genrebilder  und  Landschaften  mit  Staffage.  Auf  der  Lod' 
doner  Kunstausstellung  von  i859  rühmte  man  besonders  das  Ge< 
mälde  mit  einem  Mädchen,  welches  mit  der  Dienerin  aus  der 
Kirche  kommt,  und  dann  eine  Ansieht  des  Charlottenburger  Scblost- 
gartens  mit  preussischem  Militär» 

Seifier,  f.  Seyffer  und  Seiffert« 

Seifried,   •,  Seyfried. 

Seiffert)  Garl|  Maler  aus  Orünberg  in  Schlesien ,  wurde  um  M 
geboren,  und  an  der  Akademie  in  Berlin  zum. Kunstler  herauge* 
bildet.  Er ,  genoss  da  den  Unterricht  des  f  rof.  J.  G,  Brück 
Später  unternahm  Seifftrt  Keissen  nach  Tirol  und  in  die  Schmiz, 
so  dass  bisher  seine.  Bilder  Gegenden  aus  diesen  Ländern  zur 
Anschauung  bringen.     Seine  Bilder  aus   der  Schweiz  schildern  dit 

f rossartige  Gebirgsnatur  mit  ihren  Alpen«  Thälern   und^  Seen.  I( 
'irol  malte  er  auch  einige  Ansichten  von  Schlössern»  Klöstern  uol 
Kirchen.    Seiffert  ist  jetzt  in  Berlin  thatig. 

Seiffert^  Johann  Garl^  Maler  aus  Posen,  wurde  um  1776  geboren, 
und  auf  Reisen  in  Frankreich,  Italien  und  England  zum  Künstler 
herangebildet.  Er  malte  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell,  auch  bisto« 
rische  Darstellungen  und  Landschaften.  Im  Jahre  ]808  giog  ff 
als  Militär  nach  Spanien ,  und  von  dieser  Zeit  |n  scheint  er  die 
Kunst  nicht  mehr  geübt  zu  haben. 

Seiffert  9  Joh.  Gotthold  und  Heinrich  Abel^  e.  Seyff^rt 

Seigneurgens  ,  Ernest,  Maler  zu  Paris,  ein  jetzt  lebender  KudsN 
1er..  Er  malt  Genrebilder,  meistens  Scenen  aus  dem  Volfcsleb^"' 
Auf  dem  Salon  1845  sah  ihan  eine  Carnevalsbelustigung* 

Seignoret^  Maler,  arbeitete  zu  Anfang  des  19.  Jahrhunderts  i» 
Pari«.  Auf  dem  Salon  von  l805  sah  man  von  ihm  ein  Bild  des 
Phocion. 

Seit)  A.  Kupferstecher,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  1?.  J>b^ 
hunderts  in  Amsterdam,  meistens  für  Corn.  Dankers  Verlag.  £' 
stach  einen  Theil  der  Blätter  für  Zesens  Moralia  Horatiana.  Aost» 
1650.  56.  4. 

Seiler  I  $.   Seiller. 

Seiller,    Johann  Georg  und  Dietaegen,  Zeichner, Malerund 

ilupferstechervon  Schatfbausen,  Vater  und  Sohn,  sind  oachjbr^'' 


Seiller,  Joh.  6.  -«  Seinshcioi,  Aug.  Carl,  Gr.  r.     MO 

LebeDsv«rhiiltni$Mii  unbekaoBt.  D«r  Vater  J.  Georg  war  Schüler 
voo  Ph.  Kiliaa ,  und  der  geschicktere.  £r  erbeilete  om  |680  — 
1700  mijt  dem  Grabstichel  und  in  schwarzer  Manier,  so  wie 
Dietaegen.  Von  beiden  finden*  sich  zahlreiche  Bildnisset  wo- 
runter  einige  Schwarzkunstblätter  von  Werth  sind,  besonders 
jene  des  Vaters »  dessen  Schwarzkunstblätter  in  die  frühere  Zeit 
der  Erfindung  dieser  Manier  hinaufreichen.  Der  Sohn  arbeitete 
noch  um  1740t  ist  aber  von  geringerer  Bedeutung.  Ihre  Blätter 
XU  scheiden, ist  uns  nicht  möglich.  Wir  zählen  auch  nur  einige 
der  bessten  aufi  wie  deren  Ii.  deLaborde  (Histoire  de  la  gravure  en 
maniere  noire,  Paris  l836  p«  250)»  und  R«  Weigel  in  seinem  Kunst* 
kataloge  nennen. 

1 )  Josephne  I.  D.  G.  Rom.  et  Hung.  Res.  F.Douven  ad  vivum 
pinx.    J.  G.  Seiiler  fecit  et  ezc.  H«  i4  2L  2  L.,  Br.  g  Z.  qL. 

2)  Eleonora  Magdalena  Teresia'  D.  G.  Rom.  Iroperatrix.  J. 
Ulrich  Mayer  pinx.  J.  G.  Seiller  fecit  et  ex.  H.  13  Z.  3L., 
Br.  9  Z.  5  L. 

Diese   beiden  Bildnisse    sind  gut  in  schwarzer  Manier 
•iMgeführt.    Das  BUdniss  der  Kaiserin  werthet  Weigel  auf 
4  Thlr. 
5)  Wilhelmina  Amalia  D.  G*  Rom.  Imperatriju    J.  G.  Seiller 
SeaffusianuB   fecit.    H.  |2  Z.  2  L.»  Br.  8  Z.  2  L. 

Dieses  Blatt  ist  sehr  fSsin  behandelt^  aber  ohne  Geschick. 

4)  Jobannes  HL  D.  G.  Pöloniae  Res.  J.  G.  Sailler  feeil  Lip. 
H.  9  Z.  9  L.,  Br.  7  Z.  7  L. 

In  der  Behandlung  erinnert  dieses  Sehwarskunstblatt  an 
Quitter. 

5)  Guliehnus  D.  G.  Angliaat  S«ot.  Franc,  et  Hiber.  Rex»  J. 
G.  Seiller  fecit.    H.  12  Z.  10  L.»  Br.  6  Z.  ii  JL«      .  . 

Dieses  Blatt,  welches  Bromley  nicht  kannte»  werthet Wei* 

fei  auf  3  Tbl.  8  Gr.  . 

hilippus  Kilian  Scnlptor  Augustanus.  Aetatis  62«  Anno  ifiop. 
Bio  semet  toties  depinxit  —  -*  — .  Patrono  perquam  colendo, 
exhibere  voluit  debutt  Joh.  Georg  Seiller  Scaffusianus.  U« 
13  Z.,  Br.  0  Z.  9  L. 

Dieses  Hauptblatt  der  schwarzen  Manier  werthet  Weigel 
auf  3  Thlr. 

7)  Annibal  Garracius  Bononiensis  Pictor.  J.  G.  Seiller  fecit 
l608*    Büste  im  Oval.    H.  4  Z.  7  L.,  Br.  3  Z. 

8)  Jon.  Melchior  Roos  Pictor.  Se  ipsepinx.  Aet.  25«  Ao.  1689*  J* 
G.  Seiller  fecit.    Brustbild  im  Oval,  fol. 

9)  M.  Johannes  Christianus  Seyleros.  Hanc  in  Memoriam 
faciebat  J.  G.  Seiller  Helv.  Scaphusian.   H.5Z.,  Br.3Z.4L« 

10)  J.  G.  Heidegger.  J.  Fried.  Vvelstein  pinx.  J.  G»  $eiller 
schaffusianus  fecit.    Medaillon,  fol. 

Diess  ist  eines  der  schönsten  Blätter  des  Meisters.    * 
li)  J.  Chr.Böcklein»  Kupferstecher.  J.  G.  Seiler  fecit.  1688^  8« 

12)  Ein  altes  Weib  am  Fenster  den  Topf  ausleerend.  J.  G. 
Seiller  Hohr.  senlp.  fecit.  Nach  F.  Mieris  in  Schwarzer 
Manier  gestochen,  aber  hart  und  ohne  Effekt.  H.  7Z.  9L.9 
Br^  6  Z.  5  L. 

13)  Ein  Mönch,  der  ein  Mädchen  umarmen  will,  mit  J.  G.  S* 
f.  bezeichnet.    Rund,  H.  4  Z.  2  L.,   Br«  3  Z.  5  L. 

Dieses  Blatt  ist  sehr  gut  behandelt. 

Seinaheinif  .August  Carl^  Graf  voa^    Röniglich  bayenscher 
Cimmeras  und  Raiehsrathr»  nimmt-  auch  unter  den  ftünsUern  eine 


390  SeinsKehn,  August  Carl,  Graf  von. 

bedeutende  Stelle  ein,  obgleich  ihn  sein  Stand  und  seio  Vermögen 
nur  in  die  Reihe  der  Dilettanten  setzen.  Grtf  von  Setosheim  iit 
Maler  und  gleieh  andere»  Köastlern  auch  durch  radirte  Blätter 
und  lithographische  Versuche  bekannt. 

Im  Jahre  1780  zu  München  geboren  fand  er  an  dem  berühm- 
ten Georg  von  Uillis  einen  Erzieher  und  Jugendfreund,  der 
seine  angeborne  Neigung  zur  Zeichenkunst  nur  noch  mehr  weckte 
und  unterstützte.  Der  edle  Graf  widmete  sich  aber  auch  mit  Eifer 
den  vorbereitenden  Studien,  absolvirte  i8ll  an  der  Universität  io 
Landshut  die  Jurisprudenz,  und  erfüllte  im  folgenden  Jahre  dorcli 
die  Concursprüfung  alle  Bedingnisse^  zum  Staatsdienste,  vrelchen 
er  aber  von  nun  an  mit  der  Malerei  vertauschte.  Er  besuchte  in 
den  Jahren  l8l3  —  fö  die  Akademie  der  Künste  in  MuncheD,  ivo 
er  sieh  unter  Leitung  des  P.  v.  Langer  in  der  Oelmalerei  ausbil- 
-dete,  und  die  Kunstausstellung  von  iSl4  wiiss  «eben  einige  geloo- 
geno  Proben  seines  Fortschrittes  auf.  Im  Frühjahre  des  J.  I816 
reiste  er  mit  seinem  alteren  Bruder,  dem  Minister  Grafen  Carl 
von  Seinsheim,  nach  Italien,  %vo  jetzt  Roma  Kunstschätse  derGe> 
genstand  eines  längeren  Studiums  waren,  und  der  Aufenthalt  der 
ausgezeichnetsten  deutschen  Künstler,  mit  denen  er  in  freundschafl* 
liehe  Berührung  kam,  nicht  miader  Einfluss  auf  seine  Kunstrich- 
tung hatte.    In  Rom  fertigte  Graf  Seinsheim  einen  grossen  Csrtoo 

"^  Bu  einem  Altarbild,  welcne«  Maria  aiit  dem  Jesuskinde  in  einer 
Olorie  von  Engeln  und  von  den  l4  Nothhalfem  umgeben  vorstellt. 
Diese  schone  Composition  führte  der  Graf  in  Oei  «us  und  seit . 
1822  sieht  man  sie  auf  dem  Altäre  derKirehe  in  Grünbach,  dem  1 
Gute  des  Grafen  Carl  von  Seinsheim.  Auch  in  der  Frescomalerei  | 
«  Versuchte  sich  unser  Künstler  in  Rom ,  da  in  jene  Zeit  die  Wie- . 
dererweckung  dieser  Kunst  in   der  Villa   Massimi  fallt.    Auf  der. 

•> ' /'Büekreise  besuchte  der  Graf  auch  Florena>  Bologna,  Ferrara,  Ve-j 
nedi^  u.   s.  w. ,    und  der  Besuch    jeder  Stadt  war  seiner  KaDst  . 

•  förderlich. 

Nach  München  zurückgekehrt  malte  6r  die  Skizze  zu  dem 
genannten  Altarbilde  der  Kirche  in  Grünbach,  welche  auf  der  Aus- 

,  Stellung  1820  zu  sehen  war,  neben  vier  anderen  Bildern,  wovon 
eines  die  hl;  Jungfr'äu  als  Kind  von  Engeln  umgeben,  ein  anderes 

.  die, hl.  Jungfrau  mit  dem  Jesuskinde  vorstellt.  Dahii  arbeitete  er 
auch  an  dle.n  allegorischen  Tran  spar  en  tgeiUälden ,  welche  1 824  bei 
der  Jubelfeier  des  höch&tseligen  Königs  MaxioiiHan  aufgestellt 
•  waren  und  in  einem  Prachtwerke  in  lithögraphirten  Umrissen  er- 
schienen.    In    demselben   Jahre    ernannte    ihn    die  AKademie  der 

'  '.  Künste  in  München  zum  Ehränmitgliede.  '  Hierauf  vollendete  er 
das  Altarbild  in  der  Pfarrkirche  zu  Vohburg  an  der  Donau,  v;o< 
Von  die  Skizze  atif  der  Ausstellung  von  1Ö23  zu  sehen  war.  Da* 
mals  brachte  er  euch  ein  Paar  Genrebilder  Vor  das  Publikum :  eine 
Frau  mit  dem  Kii'ide  auf  dem  Arme  in  einer  Landschaft,  und  dai 
Bildniss   eines  Bauern  Mädchens   aus  der  Gebend  von  'Stärnberg' 

>»  Ein  späteres  Gemälde  »teilt  die  Flucht  «aoh  Aegypten  dar.  Ne- 
benbei malte  der  Graf  auch  mebtere  fiildbisse  von  Verwand- 
'  ten  und  Freunden.-  Darunter  ist  auch  -jenes  des  ehrwürdigen 
Bischofs  Job.  Michael  Sailer,  welches  ISanfstängel'Htbographirt 
.  h^t.  Zu  Krefersielden,  «n  der  Kapelle,  »wo  König  Otto  vdn  Grie- 
chenland .von  seinem  tVaterlande.  Abschied  nahm,\  iit  vom  Graten 
Seinsheim  ein  schönee.Aliarfoild,  .teeldhesdea  hU  Otto  mit  St.  Lud* 
wig   und   St.   Theresia  vui;stelltt    in   sinniger   B^.iehun(^  aof  den 

•  jungen  König  und  ^li 'königlic^ea  Eltern  «'nni)iBilf|ril<A& -der  dar- 
gesteUteH  bUico  Personen..  <i#af  .von  Seiasheio;  iai  fortwährend 


Seipel«  Johann  Christ  <—  Seitier,  Ludwig.  SStl 

thätig,  nnd  »omit  gingen  noch  mehrere  andere  Bilder  aus  feinem 
Atelier  hervor»  die  theiU  zu  frommen  Zwecken  bestimmt  sind, 
theils  in  die  Hände  seiner  Familie  und  von  Freunden  übergingen* 
Im  Jahre  1839  malte  er  ein  Denhbild  auf  die  Erneueraag  der  Ge-* 
lübde  des  Ordens  der  Nonnen  bei  Wiedererriditung  des  Klosters 
Frauen  -  Chiemsee  1838.  Ein  anderes  Gemälde  stellt  den  Herzog 
und  Pfalzgrafen  Ludwig  bei  Rhein  (^est.  1545)  dar»,  nachgebil- 
det seinem  Grabmale  in  der  Klosterkirdie  von  Seligenstadt  bei 
Landshut. 

Ausser  dem  oben  genannten  von  Hanfstängel  lithographirten 
Bildnisse  des  Bischofs  Sailer  haben  wir  von  C.  Theodori  zwei 
radirte  Blätter  nach  Zeichnungen  des  Grafen  von  Seinsheim.  Sie 
stellen  zwei  Bauernmädchen  in  halber  Figur  vor»  mit  K*  S,  Bam* 
berg  1825.  26»  bezeichnet. 

Graf  von  Seinsheim  hat  selbst  mehrere  schone  Blätter  radirt. 

X)  Brustbild  öines  Mannes.'  A  S.  tSOQ.    H.  3  Z.»  Br.  2  Z.  8  L« 
2)  Derselbe   von  vorn  l8l3.    H.  4  Z.  4  L.»  Br.  3  21.  öX- 

0)  Ein  schlafendes  Kind.  A.  S.  l8l2.  H.  4  Z.  4L..  Br*  5 
Z.  6  L. 

4)  Eine  betende  Bäuerin  mit  zwei  Kindern  bei  einer  Marter- 
säule am  Wege  stehend.  Links  unten  A.  S.  l825*  H.  6  Z* 
10  L.»  Br.  5  Z.  4  L. 

5)  Eine  alte  Frau  im  Lehnstuhle  sitzend  und  lesend.  A.  S. 
I8l3.    H.  4  Z.  2  L.,  Br.  3  Z. 

6)  Eine  Madonna  sitzend  mit  dem  Rinde,  dem  sie  eine  Birne 
reicht.    Mit  dem  Namen.    H.  5  Z.»  Br.  4  Z.  i  L. 

7)  Die  Schaafschur.  Seinsheim  1815*  lt.  4  Z.  8  L.»  Br»  5 
Z.  9  L. 

Seipßl,  Johann  Christian^  Maler  von  Bremen,  wurde  1821  ge» 
Deren»  und  in  Berlin  zum  Künstler  herangebildet.  Er  war  da 
Schüler  des  Prof.  Krause»  und  schon  als  Maler  wohl  erfahren,  als 
er  1845  sich  zur  weiteren  Ausbildung  nach  München  begab.  Die- 
ser Künstler  malt  Landschaften  und  Seestücke,  die^  in  Färbung  und 

*  Behandlung  bereits  grosse  Vorzüge  besitzen.  Wir  sahen  von  »ei- 
ner Hand  einige  sehr  kräftig  gemalte  und  effektvolle  Seestüoke. 

Seippy  C,y  Kupferstecher,  arbeitete  um  den  Anfang  des  19.  Jahr- 
hunderts in  Dresden.  Er  stach  einige  Landschaften»  worunter  die 
beiden  foldenden  in  Frauenholz's  Verlag  erschienen.  Andere  Blätter 
von  seiner  Hand,  Stiche  und  Badiruogen»  findet  man  in  literari- 
schen und  belletristischen  Werken« 

1)  Das  Grabmal  des  Musarion,  nach  S.Bach.  H.7|Z.»  Br.  9|Z» 
2).  Der  Bärenfang»  nach  demselben,  in  gleicher  Grösse. 

^Gippi  Formschneider  zu  Wien,  senoss  den  Unterricht  des  Profes- 
sors B.Höfel»  und  gehört  zu  den  bessten  Xylo^raphen  unserer 
Zeit.  Es  finden  sich  mehrere  schöne  Formschnitte  von  seiner 
Hand,  die  aber  bisher  meistens  iu  Illustrationen  für  religiöse  und 
bellestristische  Werke  bestehen« 

SeirKn,  5.  Syrlin. 

SeiÜer,  Ludwig »  Maler   und  Lithograph   von  Wien»  wurde  1812 
geboren,  und  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  herangebildet«' 
Später  begab  er  sich  nach  Mönchen»   wo  er   einige  Zeit  die  Aka- ' 


H2  Seite,  Carl.  ^  Seite,  J. 

demie  beftnohte,  und  auch  taxier  Lttho||rrap||ie  gi^  übt«.    Mm 
Werke  bestehen  in  BildniMen  und  in  fignriicfaea  Darttellungen. 

SeitZy  Carl,  Maler,  war  Schiller  tfes  Johann  Bachmair  in  Mönchen, 
und  1^4  bereiu  künftiger  Meister.  Alt  eolcher  hatte  er  mehrere 
Schüler,  die  Lehrgeld  bezahlen  mossten.  Darunter  ut  auch  Wil- 
helm Beich,  der  Vater  des  bekannten  Joachim  Frans  Beich»  wel- 
cher 1624  in  die  Lehre  kam  und  50  Gulden  Lehrgeld  beaahhe« 
Im  Jahre  l630  wurde  dieser ,  auch  als  Geometer  bekaaote 
Künstler  vor  dem  Handwerke  losgezählt«  Ein  früherer  Schüler 
unsers  Meisters  ist  Zaoharias  Schuhes,  welchen  Seitz  i6l4  dingte. 
Im  Jahre  1629  nahm  er  den  Hans  Faiss  in  die  Lehre,  1636  den 
Hans  Mair,  1639  den  Carl  Pamer,  u.  a.  Lipowsky  kennt  dieieo 
Meister  und  seine  Schüler  nicht,  wir  fanden  aber  ihrer  in  den 
Zunl^papieren  erwähnt.  Seitz  malte  historische  Darstellungen  and 
Heiligenbilder  in  Landschalten.  Seine  Gemälde  wurden  damsli 
als  Ziimmerzierden  gebraucht,  auch  Kirchen  und  Klöster  wurden 
damit  Tersehen.  V^Ulhrscheiolich  gingen  die  meisten  cu  Grunde, 
oder  sie  sind  uobezeichnet  und  desswegen  unbekannt.  Gegen  1050 
scheint  der  Meister  gestorben  zu  seyn. 

Der  Bildhauer  Martin  Seitz  ist  wahrscheinlich  sein  Sohn. 

Seitz,  Caspar y  Landschaftsmaler  von  Wittenber{(,  arbeitete  in  der 
ersten  HäU'te  des  17.  Jahrhunderts.  Er  ist  wenig  bekannt,  aber 
nicht  ohne  Bedeutung.  In  der  Sammlung  des  Gallerie  -  Direktors 
Spengler  war  bis  1839  eine  etwas  aquarellirte  Federzeichnung  von 
Seitz,  welche  eine  Landschaft  mit  Canälen  und  Brücken  vorstellt, 
bezeichnet:  Caspar  Seitz.  Wittb.  i637»  qü.  fol.  • 

Dieses  Meisters  finden    wir  nur  im  Cataloge  der  geaannteo 
.    Sammlung  erwähnt,  welche  1839  ^^'  Mktion  unterlag. 

Seitz  y  Martin  9  Bildhauer  von  Lechbruck,  war  in  München  Schüler 
von  Balth.  Ableitner,  bei  welchem  er  i675  in  die  Lehre  trat*  Kach 
sieben  und  einem  halben  Jahre  wurde  er  zünftig*. 

Seitz  y  ConStantin^  Maler  von  Schneeberg,  Vater  und^Sohn,  arbei- 
teten im  17*  Jahrhunderte,  der  ältere  um  l645»  der  jüngere  um 
1690,  und  noch  zu  Anfong  des  folgenden  Jahrhunderts.  Sje  msl- 
.ten  Bildnisse,  allegorische  und  historische  Darstellungen,  was  eben 
jene  damals  für  die  Kunst  ungünstige  Zeit  in  Deutschland  forderte. 
In  Melzer*s  Chronik  von  Schneeberg  wird  ihrer  erwähnt 
Der  jÜQgere  Seitz  scheint  sich  um  1705  au  Bybenstock  ni^rge- 
lassen  zu*  haben. 

Seitz  f  G.  G.  oder  G.  G.|  Kupferstecher,  arbeitete  in  der  zweiten 
Hälfte  des  17.  Jahrhunderts,  wahrschetolich  in  Augsburg.  Er  ra* 
dirte  einige  Bildnisse  zu  Spitzel's  Imagines  theologorum  et  philo- 
sophorum.  Aug.  Vind.  1073,  g>''4,'  ^^ssly  kennt  auch  eine  Land- 
schaft mit  Figuren  und  Thieren  von  ihm,  qu,  fol. 
Dieser  Seitz  lieferte  nur  mittelmässige  Arbeiten. 

Seitz 9  Carl  Heinrich,  Maler  von  Eibenstock,  war  der  Sohn  flei 
jüngeren  Gonstantio  Seitz,  und  in  gleichem  flache  thatig.  l^m 
174?  lebte  er  zu  Eisenberg  im  Erzgebirge. 

Seitz,  J.,  Kupferstecher,  lebte  um  1754  in  Nürnberg.  Er  stach fiild- 
nissei  die  aber  ohne  Werth  sind. 


Seitz,  JohaDii.  — *  Seitz,  Johann  Baptist.  2S3 

Seit»,  Johann >  Goldtchmid  und  Maler  von  Prag,  arbeitate  in  rar- 
schiedenen  Städten  Oeatschlands  und  in  andern  Ländern.  Er  hatte 
den  Ruf  eines  ausgezeichneten  Gold  -  und  Silberarbeiters »  so  wie 
eines  trefflichen  Malers.    Seine  Thier-  und  Blumenstücke  fanden 

f  rossen  Beifall.    Lebte  noch   I809  als  Mobilienschätzmeister   der 
.  Landtafel  in  Prag. 

3eitZ  oder  SeitZt,  Johann,  Bildhauer  zu  Passau,  hatte  in  der 
ersten  Hälfte  des  17-  Jahrhunderts  den  Ruf  eines  .geschickten 
Künstlers.    Lebte  noch  um  l650>  ^ 

Er  ist  vielleicht  der  Vater  des  Medailleurs  Seitz,  der  zu  An* 
fang  des  18<  Jahrhunderts  im  Dienste  des  Fürstbischofs  von  Passau 
stand.    Seinen  Namen  trägt  ein  bischöflicher  Thaler  von  170S* 

ieitz,  Johanxi  Baptist^  Kunff^rstecher,  wurde  1786  xu  München 
geboren,  und  mit  einem  vielseitif^en  Talente  bejg;abt  fühlte  er  sich 
schon,  in  früher  Jugend  zu  artistischen  Arbeiten  berufen«  Sein 
Grossvater,  der  Hofkupfersteoher  Mas  Emert,  ertlieihe  ihm  den 
ersten  Unterricht  im  Zeichnen  und  Stephen,  worin  sich  Seitx  in 
kurzer  Zeit  mit  solcher  Leichtigkeit  beweete,  dass  er  schon  als 
Knabe  von  zwölf  Jahren  verschiedene  Heilij^enbilder  stach.  Auf 
Zureden  des  Professors  R.  Boos  besuchte  er  jetzt  auch  die  Akade* 
mie,  um  sich  im  Modelliren  zu  üben ;  allein  die  Kriegsjahre  gaben 
für  die  Kunst  wenig  Hoffnung,  und  somit  musste  Seitz  die  Uhr- 
macherei  erlernen,  da  er  zu  mechanischen  Kunstarbeiten  ebenfalls 
grosse  Lust  äusserte.  Die  Tüchtigkeit  in  diesem  Fache  bewies  er 
nach  einiger  Zeit  auch  im  Institute  des  berühmten  Retchenbach, 
wo  ihm  die  complicirtesten  Arbeiten  anvertraut  wurden.  Neben- 
bei übte  er  sieb,  aber  immer  auch  im  Graviren  und  Stechen»  stu» 
dirte  Geometrie  und  Architektur,  und  in  seinem  Fache  vollkommen 
gebihlet  fand  er  endlich  durch  A.  v.  Riedel  im  k.  topographischen 
Bureau  zu  München  eine  geeignete  Anstellung,  anfangs  als  Oessi« 
nateur  und  dann  als  Kupferstecher  im  topographischen  Fache,  in 
welchem  er  ausgezeichnete  Arbeiten  lieferte.  Seitz  war  in  Bayern 
auch  der  erste,  welcher  Nprmalschriften  für  die  Schulen  im  Stiche 
darstelUe.  Seine  Musterschriften  sind  in  ganz  Deutschland  be- 
kannt, besonders  seine  calligraphischen  Üebersichtsblätter  aller 
Alphabete  der  üblichsten  europäischen  Sprachen,  seine  Geschäfts« 
tableaux  u«  s*  w.,  die  sich  durch  Schönheit  der  Charaktere  und 
Reinheit  des.  Stiches,  die  Tableaux  auch  diirchdie  geschmackvollen 
Ornamente  auszeichnen« 

Im  Fache  der  Mechanik  leistete  Seitz  auch  in  seinen  letzteren 
Jahren  noch  Ausgezeichnetes.  Er  fertigte  einige  7  —  8  Zoll  hohe 
mechanische  Figuren  und  ein  Pferd,  welche  täuschend  die  natür« 
liehen  Bewegungen  nachahmen. 

Ein  Werk  anderer  Art,  in  welchem  Seitz  zugleich  seine  Kennt* 
nisse  in  der  Yermessungskunst  und  in  der  Architektur  beurkun- 
dete, ist^  seine  topoplastische  Darstellung  der  Stadt  München, 
welche  er  im  700  theiligen  Maasstabe  auf  einem  Räume  von  ohnge- 
fähr  22  F.  ins  Gevierte  im  Auftrage  des  Königs  Ludwig  I.  aus- 
führte. Dieses  bewunderungswürdige  Hochrelief  gewährt  einen 
Ueberblick  über  die  ganze  Stadt  mit  ihren  Plätzen,  Strassen,  Kir- 
chen, Palästen,  Instituten,  Monumenten,  Häusern,  Thoren,  Gärten, 
u.  8.  w.,  und  stellt  alle  diese  Bauten  in  genauen  kleinen  Modellen 
Von  Birnbaumholz  dar.  Nichts  ist  geeigneter,  die  prachtvollen 
architektonischen   Kunstschöpfungen   des  Königs  Ludwig  in  ihrer 


SM  Seitz,  Job*  Biqpt  ~.  Seitz,  Alexaoder  Max. 


ganzen  Aatdehnun^  vor  den  Blick  su  fuhren«  sie  dieiek  FimU* 
verk  deuUchen  Fleissei.  Eineo  ühnlicheD  Plan  hatte  schon  Her- 
zog Albrecht  gefas st,  indem  er  durch  den  Drexler  Jacob  SanndiDer 
von  Burehausen  die  Städte  München,  Landshut  und  Ingolstadt  ia  ver. 
jüogtem  Maassstabe  auf  ähnliche  Weise  in  Holz  darstelUn  liest.  D» 
Modell  von  München  vollendete  er  157lf  und  es  scheint  des  letiit 
gewesen  zu  seyn ,  da  ihm  zur  Darstellung  von  Ingolstadt  scbuQ 
*  1521  der  Befehl  zuging.  Diese  Modelle  sind  jetzt  nicht  meltr 
öffentlich  zu  sehen ,  da  sie  sehr  beschädiget  wurden «  so  wie  ue 
auch  mit  dem  Seitz'schen  Hochrelief  nicht  im  geringsten  den  Ver- 
gleich ausholten,  indem  dieses  ein  bewunderungswürdiges  Paou- 
rama  bildet.  Die  Vollendung  des  Werkes  wird  erst  184?  erfolgen, 
nach  sechsjähriger  ununterbrochener  Thätigkeit. 

SeitSy  Alexander  Maximilian,  Historienmaler,  der  Sohn  d« 
obigen  Künstlers,  wurde  18II  zn  München  geboren,  und  schon  in 
frühen  Jahren  zur  Kunst  herangebildet,  da  diese  sein  ganzes  \Y^ 
aen  beherrschte*  Er  besuchte  schon  als  Knabe  von  zwölf  Jahres 
die  Akademie,  wo  er  bald  zu  den  vorzüglichsten  Zöglingen  gezähit 
vmrde,  und  als  Cornelius  nach  München  gekommen  war,  sehlosi 
er  sich  an  diesen  Meister  mit  ganzer  Seele  an.  Seine  früheren 
Compositionen  ^agen  auch  das  Gepräge  der  Schule  desselben  und 
er  blieb  auch  fortwährend  der  früheren  ernsten  religiösen  KuosU 
richtung  getreu,  die  geläutert  auch  in  den  Werken  seiner  volles 
Reife  sich  ausspricht«  Zu  seinen  früheren  Bildern  in  Oel  gehört  eioe 
biblische  Darstellung,  wie  Joseph  von  den  Brüdern  verkauft  wird. 
ein  Gemälde,  welches  1829  auf  der  Kunstausstellung  in  Münchei 
mit  ^össtem  Beifelle  belohnt  nturde.  Hierauf  wäblto  ihn  Prof.  H 
▼•  Hess  neben  J.  Schraudolph,  J.  Binder  u.  a.  als  Gehilfen  bd 
Ausschmückung  der  Allerheiligen  Kirche  in  München,  wo  die« 
lungeren  Künstler  unter  Aufsicht  des  Meisters  Bilder  compooirtei^ 
die  Gartons  dazu,  ausführten  und  selbe  in  Fresco  malten.  Von  SeiU 
Gomponirt  sind  hier  die  Sakramente  der  Taufe,  Firmung,  Btichli 
tind  Ehe,  Vrovon  die  Cartons  1832  auf  der  Kunstausstellung  in  MaO' 
chen  zu  sehen  waren.  Nach  Vollendung  der  Malereien  in  der  A 
lerheiligen  Kirche  begab  sich  Seitz  nach  Italien,  um  in  Rom  seisl 
Studien  fortzusetzen ,  wo  er  noch  gegenwärtig  lebt ,  und  zu  dei 
ausgezeichnetsten  Künstlern  der  neuen  religiösen  Schule  gezäh! 
wird.  Seine  Bilder  sind  von  grosser  Innigkeit,  in  wahrhaft  reli 
giösem  Sinne  behandelt.  Die  Formen  sprechen  durch  ungewöhr 
liehe  Lieblichkeit  und  Milde  an.  Die  ^ahl  seiner  Werke  ist  bi 
reits  bedeutend,  da  solche  nicht  allein  in  Italien,  sondern  sa< 
in  *  England  und  Deutschland  zu  finden  sind.  Einige  seiner  Gej 
mälde  sind  von  ziemlich  grossem  Umfange,  wie  die  Erweckunj 
des  Jünglings  von  Naim,  lasset  die  Kleinen  zu  mir  kommen,  di« 
Versöhnung  des  Jakob  mit  Esau,  St.  Catharina  von  Engeln  g^^'^'^ 
gen,  die  Flucht  nach  Aegypten  u«  a.  Alle  diese  Bilder .  sind  'j 
Gel  ausgeführt.  An  diese  reihen  sich  dann  auch  einige  Gemäldj 
in  Wasserfarben,  die  in  gewohnter  Lieblichheit  mit  ungenieM 
Kraft  der  Farbe  behandelt  sind.  Viele  seiner  CompositioneD  ^H 
bisher  nur  in  Zeichnung  vorhanden,  thoiU  in  Aquarell,  theiU  H! 
Kreide  und  Tusch,  oder  mit  dem  Stifte  ausgeführt.  Zu  seioeQ 
neuesten  Werken  gehören  die  kleinen  Fresken  in  der  Capelle  de« 
Villa  Torlonia  zu  Frascali,  welche  der  Künstler  I846  begann. 
Das  Bild  der  von  Engeln  getragenen  heil.  Catharinaj  eine  re'j 
,  chere  Compusition  als  jene  von  Miicke,  erschien  in  der  Anstalt 
von  Piloty  und  Löhle  zu  München  lithographirL 


Sekz^  FraaiK.  -*  SeitE,  Carl.  S8S 

SeitXi  Franz f  Zelehoer  ui;d  Maler«  wovd«  tStd  mi  MSadMB  gv» 
boren,  und  nach  dem  Beispiele  «einet  Vatert  und  eeinee  Bmdert» 
des  obigeo  Röasüers,  soff  auch  er  die  Kunst  allen  nbrif^en  Qe- 
«trebungen  vor.  Er  besuchte  einige  Zeil  die  Akademie  in  Mün- 
chen, um  sich,  unter  Schlotthauer  der  Malerei  zu  widmen,  ist  aber 
bisher  nur  durch  Bilder  in  Aquarell,  und  namentlich  durch  Compo- 
sitionen  bekannt,  in  welchen,  nach  B.  Neureuther's  Vorgang,  das  fröh- 
liche Spiel  der  Arabeske  mit  Scenen  sich  verbindet. ,  In  dieser  Art 
der  Darstellung  offenbaret  Seitz  ein  ausgezeichnetes  Talent,  «sie 
die  vielen  Zeichnungen ,  und  die  nach  diesen  von^  ihm  selbst  und 
anderen  Künstlern  radirten  und  lithographirten,  Blätter  beweisen« 
Die  von  ihm  illustrirten  belletristischen  Werke  bieten  dadurch  dop« 
pelten  Werth,  da  die  Bilder  dieses  Künstlers  in  geistreich  hnmo« 
ristischer  Weise  aufgefesst  sind. 

H.  Kohler  lithographirte  nach  Fr.  Seite  ein  Blatt  unter  dem 
Titel:  Aus  dem  bayerischen  Hochlande,  fol. 

Folgende  Blätter  sind  von  Seits  selbst  aosgeführt. 

t)  Judith,  nach  Riedel's  Bild  im  Besitze  des  Königs  Ludwig, 
lithographirt  y  fol. 

2)  Die  rischerfamilie,  nach  demselben  litho^rapfairl «  heidt  fiir 
die  Kunstanstalt  von  Piloty  und  Löhle,  toi. 

3)  Zur  Erinnerung  an  die  VlII.  Versammlung  deutscher  Fo^t« 
und  Landwirthe,  Arabeske»  1844  lithograpbirt ,  m.  fol. 

4)  Die  Offiziers- Quadrille  auf  dem  Balle,  1845  im  Palaste' des 
Herzoes  Maximilian  in  Bayern  veranstaltet.  Lithographirt » 
qu.  fol. 

5)  Vfrgirs  Aeneis»  traTestirl  Ton  Blumaoer.  Büt  32  lith.  Skiz- 
zen von  F.  Seitz.    Leipzig  1842*  12*^ 

6)  Umrisse  zu  F.Kobell's  Gedichten  in  oberbayerischer  Mnnd- 
,    art.    Gez.  u.  lith.  von  F.  Seitz.    Erscheint  in  Heften ,  4« 

7)  Die  Illustrationen* zum  Theaterkatachismns  von  Hofrath  Löhle. 
11  Blätter.   München»  ia40- 

8)  Die  Adresse  der  KunstansuH  von  Piloty  und  Lohia»  Ara- 
beske,  schön  in  Stahl  radirt,  qtt..4« 


!ltZ|  Garl^  Zeichner  und  Kupferstecher»  der  jüngere  Sohn  des  Joh« 
fiapt.  Seitz,  wurde  1824  su  München  geboren,  und  nach  dem  Bei- 
•piele  seines  Vaters  fiir  das  topographische  Fach  herangebildet. 
£t  list  im  k.  topographischen  Bureau  angestellr,  benützt  aber 
•eine  übrige  Zeit  auch  für  andere  Arbeiten.  Dn$e  bestehen  in, 
Aquarellbildern ,  in  Stift-  und  Federzeichnungen,  in  Landschaften 
und  Arabesken  in  Kupfer  und  Stahl  radirt.  Folgende  Blätter  ge- 
hören grösstentheils  zu  den  Seltenheiten,  da  sie  nicht  in  den  Knnst- 
handel  kamen  und  die  Platten  abgeschliffen  wurden.  Die  Arbei- 
ten dieses  jungen  Künstlers  verratheu  Tajent ,  welches  überhaupt 
io  der  Seitz'scben  Familie  erblich  zu  seyn  scheint. 

i)  Zwei  Zecher  am  Tische  in  OsUde's  Manier;  mdirt   Linke 
unten:  Carl  Seitz  l84o,  kl.  4.  .  .  ,.         , 

2)  Bin  Hirtenknabe   die  Ziege  melkend,  dahei  zwei  Iieeenda 
Schale.  Radirt,  in  der  Mitte  unten:  C.  Seitz  f.  (l84o)  Kl.  4> 

3)  Zwei  Jagdtücke,  Copien  nach  Radirungan  von  J*  Muxel  in 
dessen  Galleriewerk  des  Herzogs  von  Leuchtenberg,  kl.  4.^ 

4}  Eine   Italienerin   mit  dem   Kinde    im  Schoosse,    Stahlradi. 

rung,  12. 
5)  Die  Subscriptionsliste  der  Kunstanstalt  von  Piloty  nnd  Lohla» 

ttaslerUKünstler^Ltx.Bd.XVL   *  15 


2i4  *  Seitz«  Joseph.  ^  Selb»  Joseph. 

mit  eioer  Arabnlie ,  nach  der  AdrMta  d«rtclbeii  AoiUlt  tob 
*    Frraz  Seitz  in  Kupfer  gestochen. 
6)  Mehrere  Adresskarten  mit  Arabesken  in  Knpfer  gestochen. 

SeitZy  Joseph  y  Graveur  und  Ciseleur,  geboren  xn  München  1820> 
stand  unter  Leitung  seines  Vaters  Joh.  Baptist  Seitz,  und  entiri« 
ekelte  dann  auf  eigenem  Wege  ein  Talent,  welches  jetzt  in  seiner 
Art  Ausgezeichnetes  leistet  Seine  Ciselierarbeilen  sind  äusserst  ge- 
scbmÄckvolI.  Im  Graviren  von  Wappen,  Arabesken,  Ornamenteo 
n..8.  VT.,  kommen  ihm  wenige  gleicii. 

ScItZy  Ernst 9  Maler,  wurde  I8l6  zu  Ariach  in  Kämthen  gebor», 
und  zu  Pesth  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst  unterrichtet  In 
Jahre  l836  begab  er  sich  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Münchcu, 
wo  er  einige  Jahre  die  Akademie  besuchte,  und  mehrere  Bilder  in 
Oel  ausführte*    £r  malt  Bildnisse  und  Genrebilder. 

Selaer  oder  Selar,  Vincent ,  Maler,  ist  nach  seinen  Lebensm- 
hältnissen  unbekannt.  In  der  Gallerie  zu  Schieissheim  ist  ein  Ge- 
mälde von  seiner  Hand,  welches  in  halblehensgrossen  Figoren 
Christus  vorstellt,  wie  er  dielileioen  zu  sich  ruft.  In  diesem  Bilde 
.;  offenbaret  sich  der  Einfluss  der  italienischen  Hunstweise  auf  die 
ältere  deutsche.  Selaer  lebte  wahrscheinlich  in  der  zweiten  Hallte 
des  l6*  Jahrhunderts. 

Selb;  Carl 5  Maler,  war  der  Sohn  eines  wenig  bemittelten  Lsod- 
manns  zu  Stockach  in  Tirol,  und  wurde  daselbst  1774  geboren. 
Die  Malerei  erlernte  er  von  einem  gewöhnlichen  Maler,  und  so* 
mit  war  er  im  Vaterlande  fast  allein  auf  sein  Talent  beschränkt, 
bis  er  1799  '''  ^^^  Stand  gesetzt  wurde,  die  Akademie  in  Düttel«j 
dorf  zu  besuchen*  Hier  erhielt  er  den  Auftrag,  einige  Gemälde 
der  Gallerie  zu  copiren.  Selb  verweilte  da  zwei  Jahre,  bis  er  xi 
neuer  Beschäftigung  ins  Vaterland  zurückberufen  wurde.  £r  malte 
Jetzt  einige  Kirchen. in  Fresco  aus,  wobei  ihm  auch  sein  Broder 
Joseph  behülflich  war,  und  nach  Vollendung  dieser  Arbeiten  gingen 
sie  zu  weiteren  Studien  nach  München.  Selb  gedachte  jetxt  in 
Bayern  zu  bleiben;  allein  bei  der  ISOQ  erfolgten  Insurrektion 
musste  er  nach  Tirol  zurückkehren,  wo,  er  von  dieser  Zeit  n 
wieder  für  Kirchen  arbeitete,  sowohl  in  Fresco  als  in  Oel  malte. 

Selb 5  JoSephj  Maler  und  Lithograph,  wurde  1784  zu  Stockach  io 
Tirol  geboren ,  und  von  seinem  älteren  Bruder  Carl  in  den  Ad* 
fangsgründen  der  Malerei  unterrichtet.  In  seinem  16.  Jahre  ns* 
ternahm  er  mit  diesem  eine  Reise  nach  Düsseldorf,  um  an  der 
Akademie  sich  der  Historienmalerei  zu  widmen;  allein  nach  zwei 
Jahren  musste  er  mit  dem  Bruder  wieder  in  die  Heimath  zurück* 
((ehren,  um  ihm  bei  seinen  Arbeiten  in  Kirchen  hülfreiche  Hio<l 
zu  leisten.  Nach  Vollendung  derselben  begaben  sich  beide  Küost* 
1er  nach  München,  wo  unser  Meister  zur  weiteren  Ausbildung  die 
Akademie  besuchte  und  glückliche  Fortschritte  machte,  ohne  jedoch 
zum  erwünschten  Resultat  gelangen  zu  können.  J^ach  dem  1809 
erfolgten  Ausbruch  der  Insurrektion  in  Tirol  blieb  er  ohne  Unter* 
Stützung ,  und  gelangte  somit  in  hülflose  Lage.  In  dieser  wen- 
dete '  er  sich  an  den  Inspektor  Michael  Mettenleiter,  welcher 
ihn  ermunterte,  im  Graviren  auf  Stein  sich  zu  üben,  was  iiim^o 
f^ttt  gelang,  das«  Selb  bei  der  Steuerkataster- Commission  in  Mün* 
eben  angestellt  wurde.    X)iesc  Anstalt   hatte  schon   frühe  die  oea 


Selb,  Jo&epb.  -*  Stlb.  Auguft  227 

•rfun<}ene  Kunst  der  Lithographie  für  steh  in  Antproch  ffcnom* 
men,  und  Selb  ist  einer  derjenigen  Künstler»  der  nm  die  VervoH* 
kommnoDg  derselben  nicht  geringe  Verdienste  sich  erwarb.  Die 
lithographische  Anstalt  der  k.  SteueHtataster  -  Commission  •  über 
welche  auch  der  £rftnder  dieser  Hunst  wachte,  erlangte  aujtge« 
breiteten  Ruf,  wozu  Selb  nicht  wenig  beitrug.  Seine  Kenntnisse 
im  Drucke  Wurden  selbst  vom  Auslände  her  anerkannt.  So  schickte 
ihm  noch  1824  Mr.  Delpech  in  Paris  mehrere  Steine  mit  Dar- 
stellungen aus  der  französischen  Getchi<chte  von  H.  Vernet  xam 
Drucke,  da  die  in  Paris  gezogenen  Exemplare  nicht  genügten. 
Selb  hatte  i8l6  die  lithographische  Anstalt  aes  Kunsthändlers  ZeU 
1er  übernommen,  und  vier  Jahre  später  vereinigte  er  sich  mit  dam 
Gallerie*Direktor  C.  v.  Mannlich  zur  Fortsetzung  der  von  Strixner 
iiud  Piloty  begonnenen  Herausgabe  des  k.  Galleriewerkes.  Glei- 
che Thütigkeit  weihte  er#auch  dem  Unternehmen  der  Cotta'« 
sehen  artistischen  Anstalt,  welche,  die  weitere  Ifortsetxung  des  ge- 
nannten Werkes  übernahm,  so  wie  die  llerausgabe  des  herzog- 
lich Leuchten berg'schen  Galleriewerkes.  Im  Jahre  i832  starb  der 
Künstler. 

Wir  haben  von  Selb  mehrere  lithographirte  Blatter,  von  denen 
die  früheren  jetzt  zu  den  Incuoabeln  der  Lithographie  geboren. 
Auch  die  späteren  halten  den  Vergleich  mit  den  neueren  Produk- 
ten dieser  Kunst  nicht  aus.  Es  sind  diese  Bildnisse  und  historische 
Darstellungen*  die  theilweise  mit  einem  Monogramme  versehen 
sind. 

t)  Ludwig  Kronprinz  von  Bayern  (jetzt  regierender  König)» 
nach  J.  Stieler  t8l7«   gr.  fol. 

2)  Therese  Kronprinzessin  von  Bayern  (Konigin),  das  Gegen* 
stiick,  gr.  fol. 

3)  Friederike  Sophie,  Erzhenogin  von  Oetterreich,  naeh  Stie- 
1er,  gr.  fol. 

4)  Maria  Amalia,  Prinzessin  und  Herzogin  .von  Sachsen ,  nach 
demselben,  gr.  fol. 

5)  Eugen,  Prinz  von  Lettchtenbarg»  stehend  In  ganzer  Figur, 
nach  Stieler,  gr.  fol. 

6)  fiafael  Santi  von  Urbino,  nach  dem  berühmten  Bilde  in 
der  Pipakolhek  zu  München  und  nach  Flachanaker's  Zeich- 
nung, gr.  foU 

7)  Zwei  halbe  Figuren  von  alten  Münncrn»  nach  A.  Brouwer« 
I8i7,  fol. 

8)  Eine  Ansicht  von  München,  1826»  foL 

Selb  9  An^Sty  Lithograph,  geb.  za  München  I8l3>  erlernte  die  An- 
fangsgründe der  Kunst,  unter  Leitung  seines  Vaters  Joseph«  und 
besuchte  dann  zur  weiteren  Ausl>ildung  die  Akademie  der  Künste« 
£r  nahm  schon  frühe  an  den  lithographischen  Arbeiten  des  Vaters 
Theil,  und  eingeweiht  in  alle  Vortheile  der  Lithographie  Hat  er 
bereits  itaehrcre  Blätter  geliefert«  die  zu  den  bessta^  ihrer  Art  ge- 
hören.     Wir  zählen  folgende  zu  seinen  Hauptwerken : 

i)  Therese,  Königin  von  Bayern,  herzog].  Prinzessin  von  Sach- 
sen-Altenburg,  Mtzend  in  halber  Figur»  mit  Rakmenetofas- 
»ung.  Roy.  fol. 

2)  Maria  Grossfürstin  von  Ruisland«  alt  Brant  das  Frinsen*  Ton 
Leuchten berg,  fol. 

3)  Herzog  Max  von  Leaehtenberg  in  nitsitch^r  Hosarea- 
Uniform,  das  Gegenstück  zum  vorhergehenden  Bildnisse» 
S859>  f«')- 

15  • 


ta»  Seibein.  —  Sel&ch. 

4)  Der  Violinspieler,  eioe  FamiliMitefD«  nadi  fUtorlu,  fit 
den  Triesterkunstrerein  I04l,  foL  ' 

5)  Rättberuberfall  bei  Terraeina«  nadi  Schindler,  fnr  den  Trie. 
sterkonstrerein  lS4o»  gr.  roy.  foL 

6)  Die   Blätter  der    bei   Co|ta    ertcbieneBen  Pioaboüiek  oder 
Sammlangen  der  Gemälde  der  Gdlerie  in  Mäacbea. 

SelbeiOi  s.  Selheim« 

Selbner »  Zeidiner  und  Maler  zu  Wien »  ein  Jetzt  lebender  Eaiu(> 
ler.    Er  ntfdt  BInmen  und  FrücJite* 

Selche  I  Carl  Ludwige  Medailleur  und  Münzmei»ter  zo  Düssel- 
dorf, war  um  1767  thätig.  Auf  seinen  Münzen  stehen  die  hiitialen 
seines  Namens. 

Seid,  George  Ooldschmid,  hatte  in  der  ersten  Hälfte  des  l6.  Jahr- 
hunderts Huf.  Er  fertigte  für  die  5t  Ulrichskirche  eine  gros» 
silberne  Monstranze  und  eine  52  Pf>  schwere  Sutue  von  Silber. 
Dann  atzte  er  1521  auch  einen  grossen  Plan  von  Augsburg,  wie 
Statten  benachrichtet.    S.  auch  den  folgenden  Artikek  i 

Seid,  Johann»  Graveur  und  Medailleur,  zu  Augsburg,  ein  mit  den  ' 
Obigen  gleichzeitiger  Künstler,  wenn  nicht  derselbe,  prägte  die  er* 
sten  Augsburg^schen   Goldgulden  und  Silber -Batzen.     Kaiser  Carl  1 
V.  ertheilte  1521  der  Stadt  dieses  Frivilegiuou    StelUn  gibt  Aach- 
rieht  über  diese  Verhältnisse.  | 

Seiden,  nennt  Fiorillo  in  der  Geschichte  der  zeichnenden  Künstii 
in  England  einen  Bildhauer,    von  welchem  in  dem   abgetiraootei 
Schlosse   zu  Petword    viele    Schnitzwerke    waren.    Dieser  Seiden  < 
war  ein  Schüler  des  1721  verstorbenen  Gibbons.  1 

Seldnock,  Elias y  Maler  in  Prag,  arbeitete  um  1692.    Er  scbciat  i 
X       nicht  von  Bedeutung  gewesen  zu  seyn. 

Sele>    J.5  s.  Seele. 

Selee^  Lithograph»  ist  uns  nach  seinen  I^ebensverhältnissen  llnb^ 
fcannt.  Im  Cataloge  der  Sammlung  des  Hofraths  Bötttger  (1837) 
wird  ihm  ein  grosses  Blatt  beigelegt,  welches  Rafaei'a  herübnite* 
Bild  der  hl.  Cäcilia  vorstellt.  . 

Selen  9  Johannes  ran^  Kupferstecher,  wahrscheinlich  Goldschmiiit 
arbeitete  gegen  Ende  des  l6.  Jahrhunderts  in  den  NiederlaodeD. 
Es  finden  sich  von  ihm  kleine,  äusserst  zart  behandelte  Groteskes 
mit  dem  Namen  und  der  Jahrzahl  1590»  iCk 

Seleroni^  Gloranni,  Bildhauer  zu  Venedig,  ein  jetzt  lebender 
Künstler,  welcher  für  Kirchen  und  Paläste  arbeitet  Es  ^^^^^ 
sich  Statuen  und  Basreliefs  von  seiner  Hand.    Blühte  um  1846' 

SeleucuSt  heisU  bei  Bracci  Nro.  104  ein  Edelsteinschneider,  vod 
welchem   sich  noch  eine  Gemme^  findet    Sie  stellt  einen  kleioeo 

,  UQfi  des  Silen  in  Carnaoi  vor»  Stosch  Nro.  60.  Zu  v.  Murrf 
Zeit  befand  er  sich  im  Cabinat  Cerretani  zu  Florenz. 

SelSsc))^  s.  Seelfisch. 


Sdhein  oder  Sdheim,  J Sellier,  Franc*  Hie      229 

Selbem  oder  Selheim»  X,  Landsduifbmaliir,  lebte  in  der  ersten 
Hälfte  des  I8.  JahrhuoderU,  jmseheinUch  in  Paris.  Beauvarlet 
stach  nach  ihm  swei  grosse  Landschaften,  unter  dem  Titel:  Rurit 
deliciae,  und  Reliquine  Oanaom.  Das  erste  dieser  Blätter  ist  mitt 
Beauvarlet  inv,  et  sc  bezeichnet,  dass  andere  ohneN«nan  des  Stechers. 

Jclig,  Friedrich  IfVllhelm»  Zeichner  nnd  Ingenieur  su  Cassel, 
war  in  der  iweiten  Hälfte  des  ig.  Jahrihundertf  tfiatig.  Er  fertigte 
landschaftliche  und  architehtonische  S^ichnungen.  Dann  findet 
man  von  ihm  auch  einen  Plan  von  Cassel,  welchen  Weise  1781 
gestochen  bat.    Starb  um  iSlo  als  Staabs-Offiiier. 

ieligmann^  s.  Seeligmann. 

Selin^  Jean  a^  heisst  auf  einem  Seestiidie»  von  J.  B.  Derrey  g«- 
stochenp  iler  Maler  desselben,  der  aber  mit  Jan  Asselyn  Eine* Per- 
son bt.    Der  Name  bt  verstümmelt. 

Selinai  Ferdinand^  wird  von  Fibsly  (Rnb.  Verseichniss  I.  l67) 
irrig  F«  Selma  genannt. 

Selis  ,  Majrnert,  wird  im  Cataloge  der  Sammlune  des  Grafen  Re- 
Desse*Breidbaeh  ein  Knpferstecher  genannt  t  welcher  nach  Golzius 
die  Judith  stach»  wie  sie  dem  Holofernes  dat  Haupt  vom  Rumpfe 
trennt,  foU 

SellajOy  Jacopo  del,  Maler,  wird  von  ITasari  im  Leben  desTra 
Pilippo  läppt  erwäiint.    Er  war  am  i450  Gehulfe  dieses  Meisters. 

SeUari^  Francesco  di  Neri,  beisst  bei  Baldinucci  ein  florentini- 
ftcher  Bildhauer,  der  nm  1362  für  St.  Reparate  daselbst  einige 
Statuen  verfertigte. 

SelletOy  s.  SelUtto. 

Sellethy  James»  Maler,  wurde  1774  sa  London  geboren,  und  da- 
selbst  übte  er  auch  seine  Kunst.  .Er  malte  Bildnisse,  so  wie  Blumen 
und  Früdite.    Diese  Bilder  ünnden  grossen  Beifall. 
Selleth  tterb  ia4o. 

Selledly  Mlle.|  Malerin  zu  London,  vielleicht  die  Tochter  des 
Obigen,  malt  sehr  sdione  Blumen-  und  Fruchtstucke*  Diese  Künst- 
lerin bt  noch  thatig. 

Seilii  Edelsteinscbnetder,  wird  von  Goihe  im  Leben  des  PK.  Hacbert 
erwähnt.    Selli  wer  Zeitgenosse  des  letzteren. 

Sellier»  N.»  Maler»  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  JahrbunderU 
XU  Paris.  Br  malte  Bildnisse.  F.  Landry  stach  nach  ihm  jenes 
des  Guy  du  Tal,  Herrn  voii  Bonneval. 

SettierV  Fran^Ois  CRcolas^  Rupferstecher  zu  Paris,  blühte  in  der 
zweiten  lallte  dbs  18.  Jahrhunderts.  Die  Lebensverbältoisse  der 
Sellier  sind  uns  unbebannt,  da  selbst  bei  französischen  Schrift- 
stellern keine  genügenden  Nachrichten  darüber  zu  finden  sind. 
Unser  F.  N.  Senier  stach  architehtonische  Ansichten.  Eine  solche 
des  Inneren  einer  BadansUlt,  nach  F.,Perlili,  ist  von  1778,  gr.  fol. 


2M  Selli#r«  Louif.  —  SelnM»  FerDando. 

D«on  arbeitete  er  «och  für  die  Vojegee  f  ittorteqaet  d'  Itali«. 
Ib  Jahre  179O  ftUch  er  aaeh  Getemi  ein  grosses  Blatt,  betitelt: 
MooomeBt  pour  la  Revoluttoo. 

Sellier^  Loois»  Kupferstecher,  wurde  175?  xo  Paris  geboren,  und 
so  eioer  Zeit  (herangebildet,  in  welcher  für  die  Kunst  in  Frank* 
reich  noch  gate  Zeiten  waren ,  und  besonders  der  Stecher  sidi 
Verdienst  gesichert  sah«  der  ^ber  durch  die  Revolution  unterbrochen 
wurde.  Allein  die  Kunst  erfreute  sieh  bald  wieder  des  SchuUei, 
und  die  Folge  davon  sind  mehrere  Prachtwerke,  welche  in  des 
ersten  Detennien  unsere  Jahrhunderts  erschienen.  Sellier  itaeb 
für  einige  derselben,  %o  dass  seine  bedeutendsten  Blätter  in  koil* 
baren  Büchern  vorkommen  und  ausserdem  selten  su  finden  sind. 
Es  sind  diess  architektonische  Ansichten  und  Landschaften,  wovon 
besonders  erttere  meisterhaft  gestochen  sind.  Seine  früheren  Biiit* 
ter  sind  in  den  Voyaf^es  pittoresqnes  d'  Italic.  Dann  lieferte  er 
'solche  für  die  gro«se  Description  ä^  l*Eg3rpte,  welche«  als  Fracht 
der  französischen  Expedition  nach  Aegypten,  anf  Kosten  Napoleons 
erschien,  und  selten  zu  finden  ist.  Auch  für  das  Prachtwerk  dei 
Musce  royal  des  peiutures  etc.,  für  Mvioh*  Ruines  de  Pompeji, 
für  Gau*s  Monumens  de  la  Nubie,  für  Cailliaud's  Reise  in  die 
Oasis  von  Theben,  für  das  Krönungswerk  CarKs  X.,  für  Dr.  Bolt* 
seroe's  Prachtwerk  über  den  Dum  in  Köln,  für  die  Sammlung  von 
Vorbildern  für  Fabrikanten  und  Handwerker,  welche  die  kf  preoi- 
sische  Regierung  von  l821  m^  30  heransjffab,  hat  Sellier  Blätter 
gestochen.  Die  letsteren  gehören  xu  den  schönsten  des  Werken 
Dann  kommen  auch  einzelneBlätter  von  diesem  Künstler  vor.  Von 
zweien  nach  Delorroe  stellt  das  eine  das  Innere  eines  Ügy)p tischen 
Tempels  (1819)»  das  andere  das  Innere  einer .  gotbiichen  Kirch« 
vor,  beide  in  fol.  Dann  haben  wir  von  ihm  auch  verschieden« 
Blätter  mit  Vasen,  die  einzeln  vorkommen*    Sellier  starb  um  l835* 

Sellier^  Kupferstocher  zu  Paris,  zwei  Künstler  dieses  Namens  1  «^ 
scheinen  um  178O  —  I810  nls  Stecher  für  verschiedene  natorhisto* 
rische  Prachtwerke,  wie  für  jene  von  Cavanilles,  "Üeriti^rt  des  Fod« 
taines,  Veutenat,  Redoutc,  Marechal  u.  a.  Auf  einigen  der  Blätter 
in  den  genannten  Werken  steht  Setüer  sc.,'  auf  anderen  Sellier 
fils  sc.  Näheres  wissen  wir  über  diese  Meister  nicht,  wir  halteo 
sie  aber  mit  keinem  der  Obigen  für  Eine  Fersbn. 

Sellinger^  David,  Maler  zu  Salzburg ,  wurde  1766'f;el>oren,  Qd' 
in  Wien  zum  Künstler  heraDgebildet«  Er  malt  Fortraita  ond  er* 
theilt  Unterricht  im  Zeichnen. 

SellitO  9  Carlo,  Maler  von  Neapel»  war  in  Rom  Schüler  .von  AoniB* 
Carracci  und  dessen  Nachahmer.  Er  arbeit'ej;e in  Neapel»  woBaldioucci 
seine  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  hl.  Petrus  in  einer  CapeHf 
der.  Kirche  der  hl.. Anna  rühmt.  G.  B.  G.  Groifi  (Le  be)le  arU 
etc.  Napoli  1820  p«  l2o)- räumt  diesem  Meister  eine  hope  Steil< 
ein.    Sein  Todesjahr  ist  unbekannt, 

Selma^  FernandOi  Kupferstecher»  wurde  1?48  zu  Madrid  laberes» 
und  an  der  Akademie  dasesbst  unterrichtet»  bis  er  zur  weiteres 
Ausbildung  nach  Paris  sich  begab.  Nach  einiger  Zeit  kehrte  er 
wieder  nach  Madrid  zurück,  wo  er  jetzt  durch  mehrere  Blätter  des 
Bnf  eines  ausgezeichneten  Stechers  sich  erwarb.  Sie  kommen  «her 
selten  einsein  vor»  da   si«  für  das  K.  spaiysche  tSalleriewe^k  a^^* 


Sefans«  Adam  Gottlieb.  -^  Seloiis,  U..  C*  331 

gefohrt  ttnd,  wovon  von  1792  —  (>4  twet  Lioferuogen  «rschittito* 
uoter  dem  Titel:  Cöleccttm  da  las  «etaiopM  grabados ' a  ' burf I  »b 
]o8  caadros  pertenacientes  al  Rey  de*  Espana  <  die  Gemälde  des  k« 
Palastes).  Selma  war  ProCessor  an  der  Akademie  von  S«  Fernando 
und  starb  um  I8t0* 

1)  Kaiser  Carl  V.,  ganze  Figiir,  nach  Tttian,  zur  neueh  Aus* 
gäbe  von  Sepulveda's  lateinischen  Werken,  8*  '    \i 

2)  Bildniss  des  Pater  Seguenza,  nach  dem  berühmten  BH'iie 
Goelto's  im  Escurial,  fol. 

3)  Jenes  von  Migael  Cervantes»  für  eine  Sammking:  BäVonea 
illustres  Espagnoles,  4* 

4)  Don  Miguel  de  Mnzqniz,  tiach  6oya,  8*  ''^^ 

5)  La  Virgen  del  Pez  (Madonna  del  Pcsoe),  Rafael*s  benihmt« 
hl.  Familie  mit  dem  kleinen  Tobias.  Für  die  Coleeeion  de 
las  estampas  grabados  etc.  i.782>  gr.  Fol. 

6)  S.  lldefonso  recibendo  dn  mano  de  la  Santissima  Yirgen 
una  Casulla,  nach  fi.  Miinllo,  fi^r  4ie  GplBccioa  «Uu.fTjfl» 
gr.  fol.  \      '  '     '^  ,  '         ' '. 

7)  11  Spasmo  diSicilia,  die  berühmte 'Kreuztragung  Ratael's  im 
Museum  zu  Madrid,  nach  J.  Cameran's  {eichpungy  }f49f» 
gr.  fol.  '  .        j. 

8)  Die  Perle,  eine  unter  diesem  Namen  bekannte  bl'.  Familie 
Rafaers  im  Escurial,  18O8  gestochen,  kl.  fol.«  '  !^ 

9)  Die  Herodias  mit  dem  Haupte  des  Johannes,  nach  C  Reni's 
Bild  in  der  Qallerie  zu  Madrid  f774»  H.  12  Z«  5  L.,  Er« 
7  Z.  tt  L-  •  • 

10)  Jakob-s  Reise  V»ach  Canatan,  18  Figvren  wnd  viele  Ifhiere« 
nach  L.  Giordano  1777.     H.  13  Z.  2  L.,  Br.   i6  Z.  7  U   ,^ 

U)  Moset  zsehtmit  de«  isvaaltteB  durih  das'M(»ert''nM>rha. 
raofs- 'Untergang,   »ach   desnsfelhe«,  onid  ^Segelratick«««  obU 

Sun  Blatte.  ■  i»    •         -i. 

ie^! Blätter  zu^  Pracktansgäbe  «des  fsgenioso  Hida^  Don 
Quijbte  de  la  Manche,  die  zu  Madrid  ersc^i^q.  , 

ms  oder  Seim,  Adam  öotllieb,   cio'lr.  sSrchftclief'ln^e. 

nieur- Offizier',  riiachte  sich  durch  verschiedene  ^Zeiehtiüngen  io 
Sepia  bekannt,  und  hatte  auch  eine  bedeutende  Kunstsammlung. 
Starb  um  179Ö.  ^    '::'.."    ••    ^?  •    •  •  v--^    ,*,-*'. 

SeloilS)  H.  C,  Malernd  London«  wuKda  oitt  l8l2\gtkoi!e»%  vnd 
an  der  Akademie  daselbst :  HerangSebildet.  iBrt.  isit  scko«  einige 
Jahre  vortheilhaft  bekannt^  sowohl  dtirl:h-ZeicbnoBgen  als  "durch 
Gemälde.  Der  Inhalt  s<^in«r  Werk4  ist  thetU  der'OeechicbNi  Eng- 
land«,  und  den  väierlänidMohen  Dickfero  . entlehnt., Mhftila  g^ören 
•ie  dem  pefire  ao^  .$jq  fiprfig^ej  er  ,ürajUse  zu  Shakespepr^s  Sturm, 
die  auf  12  Blättern,  gestochen,  mit  erkjarendefiK  Teitt^jin  vier^Spra- 
chen  1336  -zu  I^ondon  erschienen,  roy.  4-  Dann  ist  .Sei ous  auch 
einer  .derjofiigqB  RiinslUr,  .welche  1845.  zur  ,^U58<^0)JicHu^.^«« 
Palastes  von  Westminsier  (Parlamenlshäus^er)  conqjirri^teo..  jDiese 
Räume  sollen  mit  F^esl^en  aus^  dei^fenglischei;»  G.eschieh'te  .geziert 
werden^  wozu  die  .liün stier  Csarfcns  einsendeten.'  Eilf  dlese^  Car- 
toDs  wurden  als  prejswür^iig  liefunden,  und  äarupter  ist  auch!*  jener 
vonSelous.  Diese  Compositionen  erscHie^enrin  li.litnogranhirten 
Blättern,  unter  dem  Titel :  The  Prize  Cartoon^.  London.  %m^,  gr. 
fol.  Für  den  Londoner  Kunstverein  l845  lieferte  er  tllustrationen 
stu  Bunyan*s  Pilgrimage  Progress,  22  Blätter' mit  llmrlsien  von  C. 
BolU  gestochen.    Lo|idön  1844»   q«»  föl.'         '  '    *  .,* 


Sei 


2M  Selli<ir,  LoiiU.  --  SdnM,  Fcraaodo. 

Dann  arbeitete  er  auch  für  die  Vojagee  f  itloi 


Im  Jahre   179O  «tach  «r  aaeh  Gate«i  ein    grosses  Bp^ 
MoDomeBt  pour  la  Revolution.  t^'a.      ^^ 

Sellier,   Loois»  Kuprerstecher,  wurde  1757  xu  Th^%\" ^^       %' 
so  eioer  Zeit  {herangebildet,  in  welcher  für  d^%  ^^-^l 
reich   noch   gute  Zeiten  waren  ,    und  beeoodef  ^  '    '^^  ^.  • 
Verdienst  geticliert  »ah,  der  aber  durch  dieReir4  f       *?  *  %  Ä 


wurde.    Allein  die  Kunst  erfreute  sieh   bai( 
und  die  Folge  davon  sind  mehrere   Pracl 
ersten   Deeeonien   unsere  Jahrhunderts    < 
für  einige  derselben ,  eo  das»  seine  bedfj 
baren  Bachern  vorbommen  und  ausseif 


lur  uaus  monumens   de  la  /f    '1,'  ?"fe:'^  \  *tf 

Oasis  von  Theben,  für  das  Ft^    V^     ^/t  \  \ 

seree's  Prachtwerk  über  den.    H     ^<S     %\  ^'  ^ 
Vorbildern  für  FabrihaBtert    ^^     ^V     Q^ 


•teri    \%    \\     <^  \      ""     \ 

suche   Regierung  von    %»\    ^     W     \<  \      % 

gestochen.    Die  letzteret| >?    \%     ^\     W         \ 


Dann  kommen  auch  etr 
mweien  nach  Delorme 


mweien  nach  Delorme    ;  ^     "^     '^'7     ^\ 
Tempels  (1819).  daf    ^.i     ^.  ^  ^     ^ 
vor,  beide   in   fol.    .'  f    »   ^     7     ^4*     » 
Blätter  mit  Vasen,  ^f    ^'^    V   ' 

Sellier,    Kupferstccil^*  '^^' 
scheinen  um  17J  ?^»  \     * 
rtsche  Pracht  wo    *  4     *  .^n^t» 

taines,  Venter  *    y*  ^  4},  g^« 


öOlrb  um  faiO* 


wurde  um  1795 
I  Stadt  baraagobOdel. 
.     ^    ^  ,  —  groaees  Lob  verdioDeB. 

in    den  gene     f 

sie  aber  m7  ^®>  Arcbttakt  m  Venedig,  macbte  « 

i  ^d  amdi  den  daasischen  Werken  älterer 

Q_ll»    ^' .  ;♦  -*  ••*•»  dasolhet  und  «  «ideraB  Städten  In 

Oeuinger..'  ^«ubaiider  Rinalkr  trat    er  soeial  In  Venedig 

in  Wi  .  änig«n  Jahren  die  Stelle  eines  Professors  der  Ard^ 

theilt       ^  dor  Akodemio  der  Künste  bekleidet,  md  auch  dieOhtf*! 

S«irt        ^  ^'^^  ^*  •ftntKcben  Gebinde  nnd  Garten  übrt. 

^^^^^     5dTn  ist  auch  der  Erbioir  d^  Ktrcba   in  PMstfgno,.»- , 

^\tgh  ia  ^^  ^^^^  ^^^  Venedig,    tn  dieser  Kirche  ruben  die  ^\ 

*  Se  des  berühmten  Antonio  Canova.    Er  ist  in  runder  'Fem  ^ 

Citcns  versehen,  und  die  drei  Eingang  erklären   sidi  aus  ei^c« 

^n  Brauche  im  Dorfe,  dem  siifolge  die  Fnuen  allein  dss  vor- 

ytcbt  haben,  dorch   die  Haupttbüre  in   die  Kirche  sn  gebea.  >*' 

0        «ova    musste   daher  für  die  Manner  swei  NebMitbüren  io  ^^^ 

Tempd    maidien   lasaen.    Ueber  diese  Kirche  %xistirt  ein  We* 

unter  doni  Titel:  II  tempio  di  Ant.  Canova  e  la  villi  Fcst'ff'^* 

del  Bröi*  Bossi.  ü^na  iS2o.    Mit  KR. 

Dnaa  saidinete  Selva  auch  viele  interressante  Gebaut}«  ^^^  'I 
Monamenta  Venedigs,  und  veranstaltete  ein  Werk  darüber,  »»  !^^' 
ehern  noch  L.  Cicognara  und  A.DiedoTheU  haben.    Die«««  v^^'* 


i-        S^Vrafifio,  Y»«V^zfc.  «      —  Semen«,  Balthasar  ran.  233 

-   *.»<!«■  f««\-.?»^»^*^.,^«     IVroiiumeDti  cotpicai  ^Venezia,  illuttrati 

ati-^k^!!?^*  ^!a^w^^^^^'  ^«>n  Ferrara;  gehoH  m  den  berühm- 

dcr«^^  Alfi«.    V         i,      ^"^  «t^n'J.  >«"§«  Zeil  im  Dienste  des  Her- 
xoi^^rf  d^pf>  ^^'  '?\^**«    in  Mo^ena,  dann  folgte  er  dem  Hewog 

Ce^^ni^'^?  ,^»5^.^^^»^«*".  und  die  letztere  Zlit  verlebte  er  m 
Ho^^  Äinuccios  1.  in  P^rma,  wo, er  nach  Vedriani  l6o6  itorb. 

Tirabotehi  sptiebt  von  dieeem  Meister  mit  «u  geringem  Lobe, 

w^^    •S^r  ^'Ui  V^.?JB«**^    w  «10«  Storia   della  scultura  rügt,  II. 

42CF'  .  ^%**®  MedaiUe  mit    dem  Bildnisse  des  Giovanni  de  Medici, 

mi«     ?*'  Legende :    Propugnatori  Italiae  im  Revers ,  gehört  zu  den 

^^^^^»  iirbeiten  dieser  iCrt. 

An  ^      Antonio»  Medailleur  von  Venedig,  war  Schüler  vpn  M.  8. 

'  g^^^^t  und  einer  der  tüchtigsten  italienischen  Künstler  des  vori- 
ge^  Jahrhunderts,  wenn  nämUch  alle  Medaillen  von  ihm  gefertiget 
6itf»^>  ^*^e  seine  Bezeichnung  hab^n.  Graf  Cicognara.  (Stör.  IL  4l4) 
sag^  nämlich,  dass  er  fremde  Arbeiten  unter  seinem  r^amen  gehen 
lies«.  Er  hielt  sich  längere  Zeit  in  England  auf,  kam  aber  später 
i^Veder  ins  Vaterland  zurück,  wo  er  um  1750  thätig  war.  Wir 
j^:::*aben  von  ihm  eine  Medaille  mit  dem  Bildnisse  des  Galileo  Ga- 
U  ^^^»»  wekhe  mit  Ä.  S.  bezeichnet  ist.  Eine  solche  mit  dem  Por- 
^raite  des  Grafen  Giuseppe  Ginanni  ist  in  dessen  Opere  postume» 
"'^enezia  1755  gestochen. 

ryi^am^  J.,  Rupferstecher,  arbeitete  um  1750  in  Prag.  Mit  diesem 
^  Namen  ist  das  Wappen  der  Rosenmüller*schen  Buchhandlung  in 
i*      Prag  bezeichnet,  12* 

'mizam  f  s.  auch  Seltzam. 

i^lzer,  Architekt  zu  Eisenach,  bekleidet  daselbst  die  Stelle  eine» 
Bäurathes.  Er  gehört  zu  den  tüchtigsten  jetzt  lebenden  Meistern 
eeines  Faches.  Jm  Jahre  1859  machte  er  den  Plan  zu  einer  um« 
fangreicben  Restouration  der  Wartburg. 

S^mbedif  Johann  Samud»  Zeichner,  arbeitete  in  der  ersten 
MSIfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Dresden.  Er  zeichnete  verschiedene 
Proipekte.  Sysang  stach  jenen  von  Oelsnitz.  Von  ihm  selbst  ge- 
ftdcKen  ist  wihrsclieinlich  der  Prospekt  des  Salzwerkes  bei  Plauen. 
gr.  fol. 
Seiliberay  Joseph,  Zeichner    und  Maler  >    arbeitete    um    l827  in 

Frag. 
Semeleck»  Bildhauer^  hatte  im  ersten  Decennium  tinsers  Jahrhun- 
deru  in  St.  Petersburg  Ruf.  Er  fertigte  verschiedene  Bustep.  unter 
lilfhln  ifto4  besonders  jene  des  Geheimen  Rathes  von  Betzkoy 
jÄ?t  Äe.  luch  SeLeljak  finden  wir  diesen  KünsUer  ge- 
nannt.  » 

«^Afnens«  Balthasar  ran,  Maler,  wurde  1637  zu  Antwerpen  ge- 
b!fen!  Er  malte  StilUebcn,  die  lauschend  befunden  wurden. 
Starb  1704. 


in  S^U,  C  — -  Selra,  Gioranni  Antonio. 

Seby   G*f  MaUr»  blühte  in  der  ertleii  Hilfte  des  IQ.  Jabrfattnderti. 

£r  malte  liifttorische  DanteHaagea,  die  sich  durofa  Correktheit  der 

ZeiehnoDg    and    durch    gefaUige    Färbimg    empfehlea.    Maa  e^ 

Kennt  darin   aoch    ein  genaue»  Studium  der  Werke  aus  der  cUi- 

•  «itchen  Zeit  Italien«» 

SeltenhorOy  AntOO,  Maler  von  Rrayburg  in. Bayern»  arbeitete  ia 

der  sweiten  Hälfte  des   18*  JahrhunderU.    Im  Jabte  1776  malte  er 

,.    die  Fre»oobtlder  anseerhalb  der  Gitter  der  Kloiterkirche  su  Gars. 

Seiter  1*  Johann I  Medailleur»  stand  um  1700  —  1711  im  Dienite 
des  churpfälmisdien  Hofes«  Er  fertigte  viele  Stempel  zn  Müsien 
und  IVIedaillen»  die  in  Ezter's  Sammlonff  Churpf.  Münzen  aofge- 
zählt  werden.    Er  bezeichnete  seine  Werke  mit  J.  S» 

-  Seitmann  ^    Johann  Christian^  Graveur  und  Medailleur»  arbeitete 
,  .     um  1800  «v  1815  in  verschiedenen  Städten»  und  zuletzt  inDreideo. 

'Beltzam  oder  Seltham,  C^  Formscbneider »  arbeitete  In  der  er- 
sten Hälfte  des  18«  Jahrhundert^  in  Nürnberg.  Es  finden  sich  vod 
ihm  Blätter  in '  der  Weise  des  C.  Meilen »  wie  in  E.  G.  BaroD'i  ^ 
^  Untersuchung  des  Instrjiments  der  Lauten  etc.  Kürnberg  I727f  8'  ' 
...1  .  Es  gibt  auch  eine  Ansicht  von  Märnberg»  auf  welcher  dii 
Initialen  J.  S.  stehen»  worunter  einige  »In cidit  Seltsam«  vermutbeo. 
X  G.  Schiekier  hat  vielleieht  nakerea  Recht  auf  dieses  Blatt. 

SeltUai»  Martin,  Fovschneider»  w«rde  1750  in  Nürnberg  gsbom, 
iwid  hane  als  Hnnslier  Bu£  Seine  ForaMchnitte »  deren  sichii 
Rüchern  finden »  gehören  auch  wirklich  zu  den  beeeeren  Arbeitet 
—^"  Zeit.    Ueberdtese  schntlt  er  Wappen.    Starb  um  fSlO. 


Seltsam y  Melchior ,    Maler  zu  Wien»   wurde  um  1795  gsbonoi 
rund  an  der  Akademie  der  genannten Staldt  herengebildet,   Bs'^ 
architektonische  Darstellungen!  die  grosses  Xiob  verdienen. 

Selra,  Gio?anni  Antonio  9  Architekt  zu  Venedig»  machte  seioi 
Studien  in  Rom»  und  nach  den  dessischen  Werken  älterer  und 
neuerer  Zeit»  die  sich  daselbst  und  An  anderen  Städten  Itsliesi 
finden-.    Als  ausübender  Künstler  trat    er  auemt  in  Venedig  ao|. 

'  '  wo  er  seit  einigen  Jahren  die  Stelle  eines  Professors  der  Archi* 
lektur  an  der  Akademie  der  Künste  bekleidet  •  und  auch  dieObtf- 
•nfsicht  über  die  öffentlichen  Gebände  und  Gärten  fuhrt. 

Selva  ist  auch  der  Erbauer  der  Kirche  in  Poss«gno»  sioeD 
Dorfe  in  der  Nähe  von  Venedig.  In  dieser  Kirche  ruhen  die  Gf 
beine  des  berühmten  Antonio  (Sanova.  Er  ist  in  runder 'Form  oiit 
Porticus  versehen,  und  die  drei  Eingang  erklären  sieh  aus  einen 
alten  Brauche  im  Dorfe,  dem  zufolge  die  Frauen  allein  das  Vor* 
"      recht  haben»  durch   die  Eeuptthüre  in   die  Kirche  zu  gehen.   Ci- 

],.  nova  musste  daher  für  die  Männer  zwei  Ne^nthüren  in  seinen 
Tempel  mechen  lassen.  Ueber  diese  Kirche  existirt  ein  Werk« 
unter  dem  Titel :  11  tetopio  di  Ant.  Canova  e  la  villa  Fosssgoo. 
del  Prof.  Bossi.  Udine  1623.    Mit  KK. 

Dann  zeichnete  Selva  auch  viele  interressente  Gebäude  ud<} 
Monumente  Venedigs»  und  veranstaltete  ein  Werk  darüber,  so  wel- 
chem auch  L.  Cicognara  und  A.DiedQTheil  haben.    Dieses  Werk 


Seliratico,  Paolo.  —  Semens,  Balthasar  Tan«  233 

hat  den  Tite) :  Fabriche  e  Monumeoti  cotpicui  ^i  Veoezia»  illttstrati 
da  L.  Cioognara,  A.  Diedo  e  G.  A.  Selva.  2  Edik.  con  ootabüi 
aggionte   e  ^note«    Mit  259  K.  R.  fol.  und   Z  Bäodea    Test  S« 

Veoezia  l84o. 

SelrattCO^  PaolOi  Medailleur  von  Ferraraj  eehoft  stt  den  berühm« 
testen  Küottem »  welche  in  der  zweiten  Hälfte  des  l6*  Jahrhun- 
derts in  Italien  lebten.  Er  stand  lange  Zeit  im  Dienste  des  Her- 
zogs Alfonso  IL  von  Este  in  Modena,  dann  folgte  er  dem  Hersog 
Cesare  d'Este  nach  Ferrara,  und  die  letztere  Zeit  verlebte  er  am 
Hofe  Ranucdo's  I.  in  Farma»  wo,  er  nach  Vedriani  i6o6  starb. 

Tiraboschi  sraicht  von^dietem  Meister  mit  zu  geringem  Lobe, 
was  auch  Graf  Cicognara  in  seiner  Storia  della  scultura  riigt,  IL 
420*  Seine  Medaille  mit  dem  Bildnisse  des  Giovanni  de  Medici, 
mit  der  Legende :  Propugnatori  Italiae  im  Revers  »  gehört  zu  den 
bessten  Arbeiten  dieser  Art.  * 

Sehn,  Antonio,  Medailleur  von  Venedig,  war  Schüler  vpn  M.  8. 
Benzi,  und  einer  der  tüchtigsten  italienischen  Künstler  des  vori- 
gen Jahrhunderts»  wenn  nämUch  alle  Medaillen  von  ihm  gefertiget 
sind,  die  seine  Bezeichnung  haben.  Graf  Cicognara  (Stör.  IL  4l4) 
sagt  nämlich,  dass  er  fremde  Arbeiten  unter  seinem  Namen  gehen 
Hess.  Er  hielt  sich  längere  Zeit  in  England  auf,  kam  aber  später 
vrieder  ins  Vaterland  zurück ,  wo  er  um  1750  tbätig  war.  Wir 
haben  von  ihm  eine  Medaille  mit  dem  Bildnisse  des  Galileo  Ga- 
lilei, welche  mit  A.  S.  bezeichnet  ist.  Eine  solche  mit  dem  Por- 
traite  des  Grafen  Giuseppe  Ginanni  ist  in  dessen  Opere  postume* 
Venezia  1755  gestochen. 

oelzaiDj  J.,  Rupferstecher,  arbeitete  um  1750  in- Frag.  Mit  diesem 
Namen  ist  das  Wappen  der  Rosenmüller'schen  Buchhandlung  in 
Prag  bezeichnet,  12« 

Selzam  ,  «.  auch  Seluam. 

Selzer,  Architekt  zu  Btsenach,  bekleidet  daselbst  die  Stelle  einet 
Baurathes.  Er  aehÖrt  zu  den  tüchtigsten  jetzt  lebenden  Meistern 
seines  Faches,  jtm  Jahre  iSSQ  machte  er  den  Plan  zu  einer  um- 
fangreichen Restauration  der  Wartburg. 

Sembeck ^  Johftnil  Sftinud^  Zeichner,  arbeitete  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrhunderts  in  Dresden.  Er  zeichnete  verschieden« 
Prospekte.  Sysang  stach  jenen  von  Oelsnitz.  Von  ihm  selbst  ge- 
stochen ist  wahrscheinlich  der  Prospekt  des  Salzwerkes  bei  Plauent 
gr.  fol. 

Semberai  Joseph^  Zeichner    und  Maler,    arbeitete    um    l827  in 

Prag. 

Semeieck|  Bildhauer,  hatte  im  ersten  Decennium  tin^ers  Jahrhun« 
derto  in  St«  Petersburg  Ruf.  Er  ferfigte  verschiedene  Büstep,  unter 
welchen  i804  besonders  jene  des  Geheimen  Rathes  von  Betzkoy 
gerühmt  wurde.  Auch  Semeljak  finden  wir  diesen  Künstler  ge« 
nannU  ^ 

SemenS  ^  Balthasar  rnn,  Maler ,  wurde  1637  zu  Antwerpen  gf* 
boren.  Sr  malte  Stillleben,  die  tauschend  befunden  wurden. 
Starb  1704. 


/ 
334       Sementi»  Gio.  Giac  -^  Semini»  A»;  u,  OttaTio. 

IoBruft»Al,I«bU  eio  Bruder  dictM  KuntCltrtt  der  Id  d«iDMllMn 
fache  arbeitete. 

Sementi  oder  Semenza,  Givanni  Giacoxno^   Maler.  geVo- 

ren  za  Bologna  I580f  war  Nachahmer  des  Guido  RenL  Er  malte 
in  Rom  mehrere  Altarbilder,  und  in  jAkTa-CoeJi  daselbst  neben  so- 
deren  Meistern  in  Freeco,  worunter  er  sich  auszeichnete.  Sein 
Hauptwerk  ist  aber  das  Bild  des  hl.  Sebastian  in  S.  Michele  za 
Bologna.  Im  Belvedere  zu  Wien  ist  yon  ihm  die  VermählaDg 
der  hl .  Catharioa.    Er  erreichte  kein  hohes  Alter« 

Semerrille,  Zeichner  und  Lithograph,  arbeitete  um  1830  in  Paris. 
Er  zeichnete  verschiedene  Ansichten  und  lifhographirte  auch  solche. 
In  dem  bezeichneten  Jahre  erschienen  von  ihm  die  Ansichten  von 
Algier,  Tripolis,  Bona  und  Palme,  qu.  fol. 

Semhoffi   s.  Semzoff. 

Semin  I  Alessandro  oder  Giulio  Cesare,  Maler  ron  Geniia, 

Hess  sich  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts  in  Madrid  nieder,  undi 
gründete  da   seinen   Ruf.    Er  malte  auf  Befehl  Fhilipp's  III.  im 
Pardo  ein  Bild   in  Fresco ,    und   in    S.  Bartolome    de  Sonsoles  za 
Toledo  ist  ein  Crucifix  mit  mehreren  Figuren  von  ihm.    Im  Jahre  | 
1627  wurde  er  Nachfolger  des  Hofmalers  Bartolome  Gonzalez,      j 

Vinc.  Carducho  nennt  diesen  Meister  Alexandro  und  seinen 
Freund ,  iu  den  königlichen  Ausgabhüchern  heisst  er  aber  Jolioi 
Cäsar.    Ant.  Semini  ist  sein  Verwandter. 

Semini^  Antonio  ,  Maler,  wurde  um  i485  in  Genua  geboren,  unj 
▼on  L.  Brea  unterrichtet,  zugleich  mit  Teramo  Piag^ta,  der  si^ 
in  der  Folge  mit  Antonio  zu  gemeinschaftlichen  Arbeiten  verband. 
Semini  scheint  aber  der  tüchtigere  zu  seyn,  so  dass  ihn  Laou 
denPerugino  seiner  Schule  nennt,  diese  bei  Betrachtung  derKreui- 
abnehmung  bei  den  Dominikanern  zu  Genua  und  anderer  B'tHc'r 
die  man  ehedem  daselbst  von  ihm  sah.  Jetzt  scheint  sich  vrenig 
mehr  in  Genua  von  ihm  zu  finden ,  wir  wissen  nur  von  eineoi 
Bilde  der  Cleopatra  im  Paläste  Fallavicini.  Semini  hat  sich  aber 
in  seiner  späteren  Zeit  mehr  der  modernen  Schule  genähert. 
Lanzi  macht  besonders  auf  eine  Geburt  Christi  in  S.  Domenico  ^ 
zu  Savona  aufmerksam,  in  welcher  Antonio  nicht  bloss  mit  Perioo, 
aondern  selbst  mit  Rafael  wetteifert.  Die  Familie  Riari  daselbit 
hatte  mehrere  Bilder,  in  welchen  nach  Fiorillo's  Bemerkung  sici^ 
der  Künstler  selbst  übertroffen  haben  soll.  Mehrere  seiner  Wer»« 
führte  er  in  Gemeinschaft  mit  Teramo  aus»  so  dass  beide  Künstlet 
ihre  Namen  darauf  setzten.  Auf  dem  Gemälde  der  Marter  da 
hl.  Andreas  in  S.  Andrea  zu  Genua  brachten  sie  nebenbei  auch 
ihre  Bildnisse  an.  Dieses  Bild  stammt;  Mis  der  früheren  Z^ttwt 
genannten  Meister,  man  bemerkt  aber  schon  den  Einfluss  eioet 
besseren  Periode.  In  den  Köpfen  und  in  den  Bewegungen  herrsch^ 
,  grosses  Leben  und  da«  Colorit  ist  von  gefafKger  Harmonie.  1» 
der  Zeichnung  findet  man  sich  nicht  auf  gleiche  Weise  befriediget' 
Die  beiden  folgenden  Meister  sind  seine  &öhne  und  Schüler,  ait 
später  im  Vaterlande  viel  zur  Verbreitung  eines  bessereA  6^' 
schmackes  beitrugen.    Anton  Semini  starb  nach  1547* 

Seminij  Andrea  und  Ottavio»  Maler  von  Genua,  die  Sühoe 
Antonio'«,  standen  anfangs  unter  Leitung  des  Vaters,  und  bielteo 


Semkii,  MidiekL  ~  Semitecolo»  Nieolo*  93» 

•idi  gleich  diesem  «o  Pertno  del  Va^i.'.  Hieraof  ginfeii  sie  nach 
Rom,  wo  sie  jetzt  mit  Vorliebe  die  Werke  Rafael*»  und  die  Antike 
•tndirten,  und  von  dieser  Zeit  an  huldicten  sie  dem  Gescbmacke 
der  römischen  Schule.  Bei  ihrer  Hückkehr  nach  Genua,  und  spä» 
ter  nach  Mailand  beruCeog  arbeiteten  sie  vieles  theiJa  gemein>chait* 
lieh,  theils  jeder  für  sich,  und  im  Style  tlafaera,  aber  ohne  ihn 
an  erfeichen.  Andrea  war  der  jüngere«  Es  gebrach  seinen  Bil* 
dem  an  dem,  was  die  Italiener  Morbidczza  nennen,  und.  selbst 
ZeichnuDgst'ehler  Hess  er  steh  zu  Schulden  kommen,  «ogar  in 
seiner  Geburt  Christi  in  S.  Francesco  zu  Genua,  welche  zu  seinen 
Haupthildern  gehört.  Ehedem  sah  man  von  ihm  und  seinem. Bruder 
siemlicb  viele  Werke  in  Genua,  deren  Soprani  rühmt  und  be- 
schreibt, wie  die  Geschichten  aus  dem  Leben  des  Täufers  im  Palastier 
dea  Adamo  Centurion'a  u.  a.  Auch  in  I\lai1and  arbeitete  er.  Da 
sab  man  im  Palaste  des  Herzogs  von  Terranuova  das  Gastmal  der 
Gotter  bei  der  Hochzeit  der  Psyche,  welche  von  Lomazzo  ausser- 
ordentlich gerühmt  wird* 

Grössere  Verdienste  hatte  Ottavio,  dessen  Sabinerranb' aft  der. 
Fa^de  des  Palastes  Doria  von  C.  Procaccini  für  RafaePs  Arbeit 
angesehen  wurde.  Auch  an  anderen  Häusern '  sah  man  ähnlich» 
al  Frescos  von  Ottavio,  die  aber  nach  und  nach  zu  Grunde  gingen. 
In  den  Furchen  hiehen  sich  diese  Bilder  länger.  So  sieht  man  in 
der  Capelle  des  hl.  Hieronymus  in  St.  Angelo  zu  Mailand  Dar- 
slellnngen  aus  dem  Leben  diieses  Heiligen  von  ihm.  In  diesen 
'  nnd  in  anderen  Werken,  welche  O.  Semini  in  Mailand  ausführte» 
bemerkte  Lanzi  eine  Aenderung  des  Styls,  indem  er  vor  den  Bil- 
dern in  der  Capelle  des  hl.  Hieronymus  säet,  sie  seyen  in  einer 
leichteren,  weniger  vollendeten  Weise  gemalt,  wie  diess  auch  mit 
anderen  Bildern  in  Mailand  der  Fall  war.  Auch  bemerkt  Lanzi» 
dass  Ottavio  in  Gel  nicht  coloriren  konnte  oder  wollte.  In  den 
Frescobildern  hatte  er  aber  eine  meisterhafte  Färbung.  Zu  Mai* 
Und  malte  er  'mit  seinem  Bruder  Andrea  und  mit  A.  Buscö  für 
den  Herzog  von  Terranuova,  der  durch  diese  Meister  seinen  Palast 
verzieren  liess.  Ein  belobtes  ^  Bild  von  Andrea  haben  wir  oben 
genannt,  und  es  möchte  fast  scheinen,  dass  dieser  Meister  gediege- 
ner war, 'als  Ottavio,  der  zuletzt  von  de^r  Kunstwelse  des  Michel 
Angelo  sich  hinreissen  liess  und  manierirt  erscheint.  In  der  letzte- 
ren Zeit  seines  Lebens  gründete  er  in  Genua  mit  L.  Cambiaso 
eine  Zeichnungsschule ,  worin  das  Studium ,  nach  dem  Nackten 
eifrig  betrieben  wurde.  Er  starb  daselbst  l6o4  und  Andrea  1576 
im  &•  Jahre. 

•4 

OMUni)  Michele,  Maier,  wird  unter  die  guten  Schuler  des  C«Ma- 
ratti  gezählt.  Er  malte  viele  Bilder,  die  aber  dem  Meister  oder 
andaren  Künstlern  beigelegt  werden. 

ScnUnO^  t.  Semini, 

SemitCCOlo  9  NtColO;  Maler  von  Venedig,  einer  der  ältesten  Kunst* 
ler  dieser  Stadt,  der  im  l4*  Jahrhunderte  arbeitete»  nicht  ohne 
Einflnss  der  byzantinischen  Kunst«  Es  finden  sich  noch  Werke 
von  ihm,  welche  diess  bestättigen,  es  oflFenbaret  .sich  aber  darin 
eine  achlichte  Anmuth ,  die  den  Werken  der  griechischen  Meister 
fremd  ist.  In  der  Gallerie  der  Akademie  zu  Venedig  ist  von  ihm 
eine  Krönung , Maria  durch  die  Dreieinigkeit,  wahrscheinlich  jenes 
Bild,  welches  Lanzi  in  der  Stiftsbibliothek  zu  Mantua  gesehen  zu 
habeii  scheint,  und  als  schönes  Denkmal  der  venetianiscben  Schule 


S36  Semlert  Heinrich.  —  Semper,  Gottfiied. 

rühmt.  Auf  dem  Ton  Lanxi  erwähnten  Gemälde  liest  man:  Nico« 
leto  Semiteeolo  da  Tiniezia  impense  1570-  Dann  Ut  in  dieser 
Samihlang  ein  reichet  Altarbild  auf  Hole.  In  der  Bibliothek  dei 
Capitels  xu  Padua  sind  Darstellungen  aus  dem  Leben  des  hl.  Seba» 
•tian  von  ihm,  mit  noch  alteren  DanttUungen  auf  äer  Rackieite. 
Das  eine  dieser  Bilder  tragt  die  Jahrzahl  I307*  Ans  diesen  DateD 
ergibt  sieh  die  Bl&thexeit  des  Meisters.  Mit  Giotto  kommt  er  is 
keinen  Vergleich ,  da  die  Kunstweise  beider  ganx  verschieden  iit 
In  der  2Micnnung  steht  ersterer  über  ihm.  als  Colorist  ist  Semite- 
eolo fast  höher  su  achten.  Seine  Figuren  sind  oft  übermastig 
•chlank« 

Semler 9  Heinrich,  Maler,  wurde  1822  «u  Coburg  geboren,  oud 
daselbst  in  den  Anfangsgründen  der  Kunst  unterrichtet,  bii  er 
1844  xur  weiteren  Ausbildung  nach  München  sich  begab.  Er  malt 
Bildnisse  und  Genrebilder. 

Semoleo,  s.  Gio.  BattistaFranco. 

Semper  f  Gottfried ,  Architekt,  Professor  und  Direktor  der  k.  Bau- 
akademie XU  Dresden,  wurde  1803  in  Altona  geboren,  uad  m 
benachbarten  Hamburg  in  'den  Anfangsgründen  einer  Kunst  uDte^ 
richtet,  die  in  ihm  nach  vorhergängigen  eifrigen  Studien  in  Berlin, 
Dresden  und  München  eines  ihrer  ausgexeichnetsten  Priester  sich 
rühmt.  Semper  verweilte  auch  einige  2eit  in  Italien ,  namentlich 
in  Rom ,  und  da  er  auch  auf  dem  classischen  Boden  Griechenlaaiü 
umfassende  Studien  gemacht,  so  gehört  er  zu  den  wenigen  Rüost*  | 
lern  seiner  Art,  die  das  ganze  Gebiet  der  Architektur  mit  eigenes 
Augen  durchforscht  haben.  Semper  hielt  sich  einige  Zeit  in  Atbei 
aufund  machte*  höchst  merkwürdige  Entdeckungen,  besonders  suck 
in  Bezug  auf  den  farbigen  Schmuck  der  griechischen  Tempel.  Et 
legte  seine  Erfahrungen  und  Ansichten  in  einer  Schrift  dar,  unter 
dem  Titel:  Bemerkungen  über  bemalte  Architektur  und  Plastik  bei 
den  Alten.'  Altona  1834»  8.  Später,  bereits  als  Proiessor  der  A^ 
ohitektur  in  Dresden,  wohin  er  1834  an  Thürmer's  Stelle  beruFeii 
wurde,  dehnte  er  seine  Forschungen  noch  weiter  aus,  und  die  Bc> 
snltate  derselben  liegen  uns  in  einem  zweiten  Werke  vor:  »Di< 
Anwendung  der  Farben  in  der  Architektur  und  Plastik.  In  eiotf 
Sammlung  von  Beispielen  aus  den  Zeiten  des  Alterthums  und  des 
Mittelalters  erläutert  von  G.  Semper,  1.  Heft,  dorisch •  griecbischi 
Kunst  in  6  Tafelf^  mit  Farben.    Dresden  1830»  gr.  fol. 

Semper  fand  durch  den  König  von  Sachsen  aioan  grossardgii 
Wirkungskreis  sich  vorgezeichnet,  indem  sich  seine  Tbätigkeit 
nicht  allein  auf  die  akademischen  Lehrsäle  beschränkte,  sondere 
ihm  auch' sur  Ausübung  seiner  Kunst  herrliche  Gelegenheit  ge* 
boten  wurde.  Zuerst  decorirtv  er  das  Antikencabinct  nach  leiser 
Theorie  über  die  Verbindung  der  plastischen  Kunst  mit  der  Archi- 
tektur und  mit  hervorhebender  Farbe*  Dann  fertigte  er  den  FUb 
zum  neuen  Schauspielbause ,  welches  an  der  Stelle  des  i754  er- 
bauten Opernhauses  sich  erhebt,  und  eines  der  schönsten  Gebäude 
dieser  Art  ist,  wobei  aber  der  Künstler  den  Kreis  seiner  strenges 
classischen  Studien  überschreiten  musste.  Er  wendete  beim  Baae 
des  Theaters  auch  bunte  Renaissance-Formen  an,  hat  aber  dabei  p- 
zeigt,  dass  ein  nach  strengen  Regeln  gebildeter  Künstler  auch  ib 
dieser  Art  Originelles  zu  schaffen  im  Stande  ist.  Diese  ist  aocb 
mit  der  von  Semper  erbauten  Synagoge  der  Fall,  an  welcher  er 
byzantinische  und  im  Inneren  selbst  maurische  Formen  anwendete* 


SempKoe.  —  Sempy,  P.  A»  237 

Nach  »eioem  Plane  entsUnd •  ferner  das  neue  FraaenhospitaU. wel- 
ches voa  1837  —  38  erbaut  wurde.  Nach  dem  im  Jahre  iMS  er- 
folgten grossen  Brand  von  Hamburg  war  Semper  unter  der  Zahl 
der  Architekten»  welche  für  den  Plan  derjieuen  Nicolaihirche  con* 
currirten»  Die  aus  techt  Architekten  Hamburgs  bestehende  Com- 
mission  der  Sachverständigen  wählte  die  Pläne  von  Semper»  Stradi 
und  Scott  aur  Entscheidung  aus,  und  zuletzt  wurde  unserm 
Künstler  der  Preis  zuerkannt«  Allein  die  Kircheneommission  hatte 
lieh  ihrerseits  für  den  Plan  des.  Engländers  Scott  entschieden»  und 
war  der  Freiszuerkennung  entgegegen.  Die  Folge  davon  war,  dasa 
sich  im  Publikum  Klagen  über  Anglomanie  und  Partheil khkeil 
gegen  Fremde  erhoben»  und  diess  gab  dif  Veranlassung  zu  einer 
zweiten  Prüfung  der  Pläne»  zu  welcher  Zwirner»  der  meister  des 
Oombaues  in  Cöln»  und  Dr.  S.  Boisser^e  gezogen  wurden*  Jetal 
wurde  dem  Ardiitekten  Scott  der  Preis  zuerkannt  und  ihm  sofort 
der  Bau  übertragen.  Die  Pläne  von  Strack  und  Lange  erhielten 
die  anderen  Preise.  Die  Entwürfe  dieser  Meister  sind  sämmtliek 
im  sogenannten  gothischen  oder  germanUcheo  Style»  undnament* 
lieh  jener  des  Engländers  Scott  sehr  sauber  in  der  brilianten  eng- 
lischen Stahlstichmanier,  ganz  im  Sinne  eines  streng  anglikanischen 
Cultus  behandelt,  wie  wir  in  der  Allgem.  Zeitung  1845  S.  771  le- 
sen. Semper*s  Plan  ist  mehr  im  byzantinisch  -  romanischen  Stvle 
gehalten,  welcher  bei  allen  Schönheiten  den  Bewunderern  dea 
grossartigsten  deutschen  Bauwerkes  in  Cöln  entgegen  stand.  Semper 
vertheidigte  das  Princip,  aus  welchem  sein  Plan  der  Nicolaikirche 
hervorgegangen»  in  einer  kleinen  geistreichen  Schrift  nUeber  den 
Bau  evangelischer  Kirchen.ir  Es  handelt  sich  darin  u^  den  Streit 
zwischen  Spitzbogen-  und  Rundbogenstyl»  und  der  Verfasser  sucht 
XU  beweisen»  dass  jener»  wegen  der  Raumverbältnisse»  die  er  for- 
dert, den  Bedürfnissen  des  evangelischen»  wesentlich  durch  die 
Fredigt  eingenommenen  Gottesdienstes,  nicht  gemäss  sei»  dass  er 
sich  mit  der  Einrichtung  von  Emporen  nicht  vertrage»  und  dass 
dieser  Styl  falschlich  als  der  ausschliesslich  deutseh  •  nationale  he* 
zeichnet  werde.  Die  Au£Fassung  dieses  Thema  beurkundet  einen 
verständigen  und  tiefgebildeten  Künstler»  und  die  Polemik»  die 
er  zu  fuhren  sich  genöthiget  sieht,  ist  au8|;ezeichnet  durch 
Miiass  und  Takt»  und  ein  von  Selbstsucht  befreites  Festhalten  an 
dem  Wesentlichen  der  Sache.  Die  Opposition  bleibt  jedem  frei, 
der  nicht  mit  dem  Verfasser  zugeben  will,  dass  der  Charakter  der 
Rundbogen -Architektur  unserer  Zeit  enger  vdrwandt  sei  als  der 
des  Spitzbogens,  dass  letzterer  sich  überlebt  habe,  u.  s.  w.  In 
letzter  Zeit  beschäftigte  ihn  der  Plan  zum  neuen  Museum  in  Dres- 
den, wozu  er  i845  vom  Ministerium  den  Auftrag  erhielt.  Er  legte 
nehrere  Entwürfe  vor»  da  der  Künstler  einen  reichen  Born  von 
architektonischer  Erfindung  besitzt.  Professor  Semper  ist  auch  Ritter 
des  k.  sächsischen  Civilverdienst  -  Ordens.  Sein  BiJdniss  bewahrt 
die  berühmte  Portraitsammlung  des  Professors  Vogel  von  Vogel* 
stein  in  Dresden  ^  von  Vogel  selbst  1838  gezeichnet. 


•CCf  ein  Kapuziner  Mönch  von  Verona,  erlernte  von  Brusa- 
sorci  die  Malerei.  Er  malte  für  seine  Ordenskirche  (del  Bedentore) 
in  Venedig  einige' Bilder.  Ein  Bild  des  heil.  Felix  wurde  1712  in 
Kupfer  gestochen.    Semplice  starb  l654  in  hohem  Aher« 


Sempy 


..  »  F*  A»y  Glasmaler»  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  18* 
Jahrhunderts  zu  Paris.  Er  war  Schüler  von  B.  Michu,  und  Theil- 
nehmer  an  dessen  Arbeiten »  wie  an  den  Fenstergeraälden  der  ftir« 


fl38  Semxoff.  Iwan.  —  Senefelder,  Alois. 

che  der  FeuiüaDten,  welche  so  Lenoir^s  Zeit  io  dat  Mtnenm  dir 
fraozöiiiftch^D  Monumente  gebracht  wurden.  Was  von  diesea  Ar- 
betten  zn  halten  iit,  haben,  wir  im  Artikel  Micho't  geeagt.  Lan- 
doi^  gibt  drei  diete^  Bilder  im  Umriss« 

Semzoff^  Iwan^  Architeht,  fand  an  Peter  dem  Groisen  von  Rum 
land  einen  Beschützer,  der  ibm  Gelegenheit  veAcbaffte,  ia  Hül- 
lend und  in  Italien  seiner  Ausbildung  obzuliegen.  Nach  seiner 
Rückkehr  baute  er  riete  Kirchen,  Paläste  und  Häuser  in  St.  Peters- 
burg und  Moskau.  In  der  ersteren  Stadt  ist  uebea  anderen  die 
3t.  Simeonckirche  rein  Werk.    Starb  1745. 

Sena^  da^  Beiname  von  M.  A.  Anselmi. 

Senario  do  Monte,  nennt  eich  6.  B.  SUteaedu. 

Senfire I  J.  A.  de,  Maier,  wurde  um  1755  zu  Loo  geboren,  nod 
von  einem  Canonicus  der  Abtei  daselbst  in  der  Zeichenkunst  un- 
terrichtet, da  dieser^  die  gute  Anlage  des  Knaben  erkannt  hatte. 
Hierauf  schickte  er  ihn  auf  eigene  Kosten  nach  Ypern,  um  an  der 
von  der  Kaiserin  Maria  Theresia  errichteten  Akademie  sich  weiter 
auszubilden ,  und,  nachdem  Sönave  zu  gleichem  Zwecke  auch  in 
der  Kunstakademie  in -Brügge  einige  Zeit  sich  geübt  hatte,  ginj 
er  nach  Paris,  wo  man  den  Künstler  bald  mit  Lob  erhob.  Seine 
Bilder  wurden  von  Kennern  und  Liebhabern  gesucht,  weil  sie  tick  j 
durch  originelle  Auffassung,  durch  Correktheit  der  Zeichnung  und ! 
durch  naturgetreue  Färbung  empfahlen.  Es  vereinigte  sich  in  ik*  1 
nen  anes,^was  man  damals  von  einem  Gemälde  forderte.  Im  Yi- 
terlande  stnd  seine  Bilder  nicht  oft  zu  finden ,  da  dieselben  in 
Frankreich  guten  Absatz  fanden.  In  der  Kirche  zu  Loo  sind  die 
sieben  Werke  der  Barmherzigkeit  von  ihm  gemalt ,  und  die  AU* 
demie  zu  Ypern  besitzt  eines  seiner  letzteren  Gemälde,  weichet 
Rubens  mit  seinen  Schülern  im  Atelier  vorstellt,  lauter  Bildniite 
nach  vorhandenen  Originalgemälden.  Dieses  Werk  ist  in  de  Bsst'i 
Annales  du  Salon  de  Gand  p.  lll  im  Umrisse  gestochen.  Der 
Künstler  überreichte  es  1821»  wofür  er  zum  Ehrenmitgliede  dieser 
Akademie  ernannt  wurde.  Doch  zählten  ihn  schon  früher  einige 
Akademien  unter  ihre  Mitglieder.  Maradan  stach  nach  ibm  eis 
Blatt  in  Punktirmanier,  unter  dem  Titel:  Le  Serment  conjugal. 
Senave  atarb  um  1825* 

Senaulty  Louis,  Kupferstecher,  arbeitete  um  l680  in  Paris.  Diese 
Jahrzahl  steht  auf  einem  Blatte ,  mit  dem  Titel :  Petit  grouppe  > 
rhonnenr  de  Louis  XIV.  Dann  hat  man  von  ihm  auch  ainLirr« 
d'Etcriture.  Paris  i672»  fol. 

Sen^^  nennt  Füssly  einen  französischen  Geschichtsmaler»  der  17T0 
als  Pensionnair  der  französischen  Akademie  nach  Rom  ging,  usd 
um  1777  in  der  Abtei  zu  Anchin  arbeitete. 

Senechal^  Bildhauer,  war  Schüler  von  E.  Faleonet  und  «labn  voo 
J.  B.  Mo  ine.  Er  arbeitete  um  1770  in  Paris.  Man  rühmte  beioa- 
ders  «in  Basreliei,  welches  die  Jünger  in  Emaus  vorstellt.  Voa 
anderen  Arbeiten  iit  nichts  bekannt ,  nur  weiss  man»  dass  sie  ia 
Statuen  und  Baweliefs  beetanden. 


Senefelder^  ^)ois.  239 

Senefelder,  Alois,  Erfinde  der  Lithographie  *),  war  der  Sohn 
des  Schauspielert  feter  Senefelder  au6  Köoigshofen  im  bayeritehen 
Grabfeld«  der  sich  i771»  als  ihm  Alois  geboren  wurde,  gerade  in 
Frag  aufhielt**).  Nach  zwei  Monaten  erhielt  er  eine  Anstellung 
beim  llpftheater  in  Mannheim,  von  wo  er  177B  in  gletchdr  Bigen« 
ichaft  nach  München  kam«  und  hier  nun  wurde  später  von  Aioie 
Senefelder  die  Lithosrephie  ins  Leben  gerufen»  so  dast  München 
als  die  Wiege  derselben  zu  betrachten  ist.  Senefelder  erhielt  in 
dieser  Stadt  seine  Vorbildung  zur  Universität,  denn  der  Vater 
wollte  in  ihm  nichts  weniger  als  einen  Schauspieler  htranbildeut 
und  somit  musste  er  im  17*  Jahre  nach  Ingolstadt  ziehen,  .um  sich 
an  der  Hochschule  der  Jurisprudenz  zu  widmen,  zu  welchem  Be*^ 
hufe  ihm  die  Churfürstin  Maria  Anna  eine  jährliche  Unterstützung 
verlieh,  da  Senefelder  sich  von  jeher  in  seinen  Studien  ausge- 
zeichnet hatte.  Auch  seine  akademischen  Zeugnisse  weisen  die  er- 
ste Note  auf  ***)•  aber  der  l70t  in  München  erfolgte  Tod  setnea 
Vaters  versetzte  die  zahlreiche  familie  in  eine  beschränkte  Lage, 
und  so  mussjte  Senefelder  nocK  vor  £rlengung  des  Absoluforiuma 
die  Universität  verlassen ,  und  eine  Bahn  suchen ,  auf  welcher  er 
seine  Existenz  sichern  könnte.  Diese  Richtung  schien  ihm  die 
Bühne  anzudeuten,  da  er  von  jeher  Neigung  zum  Theaterleben 
und  zur  dramatischen  Poesie  in  sich  fühlte.  Er  hatte  ja  schon 
1789  ^^  einem  von  ihm  selbst  verfassten  Lustspiele  »der  Mädchen* 
kenner«c  auf  der  Hofbühne  in  München  mit  Beifall  debutirt  f), 
und  somit  beschloss  er  als  Schauspieler  und  Dichter  sein  weiteres 
Heil  zu  versuchen.  Das  Hoftheater  in  München  versagte  ijim  aber 
die  Aufnahme,  und  die  auf  den  Privatl>ühnen  in  Regensburg,  Nürn- 
burg.  Erlangen  und  Augsburg  erlittene  Noth  stimmte  im^  Yerlaufa 
zweier  Jahre  seinen  Enthusiasmus  für  das  Theaterleben  so  sehr 
herunter,  dass  er  künftig  nur  mit  der  Schriftstellerei  sich  zu  nähren 
beschloss»  Er  schrieb  jetzt  mehrere  Bühnenstücke  ernsten  und  ko- 
mischen Inhalts,  die  aber  alle  im  Manuscripte  blieben. ff),  bis 
auf  eines,  das  Ritterschauspiel  »Mathilde  von  Altenstein» ,  welches 
gedrnekt  wurde.  Der  Druck  dieses  Werkes,  der  auf  eigene  Kosten 
ging,  und  letztefe  kaum' deckte,  hatte  grossen  Einfluss  auf  seine 
nachherige  Erfindung,  da  der  un^nstige  Erfolg  ihn  auf  den  Gedan- 
ken brachte,  sich  die  Druckmittel  selbst  zu  verschaffen.  Wie 
Senefelder  dieses  bewerkstelligen  wollte,  gibt  er  in  seinem  Lehr- 
buche der  Steindruckerei  München  I8l8,  S.  4.  ff.  an,  und  dabei 
führte    ihn   der  Versuch.,    die  Buchstaben  verkehrt    in  Stahl    xa 

*)  Der  Artikel  des  geistlichen  Rathes  Schmid  B.  XV.  S.  358  ff« 
enthält  die  Geschichte  der  Anfange  dieser  Kunst  und  der  ioU 
gende  aus  Senefelder's  Leben  die  weitere  Entwickelung  der* 
selben   auf  dem  Wege  des  chemischen  Experimentes. 
**)  Seine  übrigen  Sohne  sind  Theobald,  Clemens,   Georg  und 
Carl,  und  drei  Töchter  betraten  die  Bühne  oder  wurden  an 
Schauspieler  verheirathet. 
***}  Diese  sind  noeh  vorhanden,  und  im  Besitze  des  Herrn  Sprach« 
und  Mosiklehrers  Ferchl,  welcher  die  Papiere  und  den  Kunst«  - 
nachlas»  des  sei.  A.  Senefelder  sich  erwarb, 
f )  Dieses  Stück  erschien  bei  Lentner  zu  München  im  Drucke» 

und  warf  dem  Dichter  einen  reinen  Gewinn  von  50  il.  ab. 
ff)  Das  Verzeichniss  derselben  s.  Kunst-  und  Gewerbsblatt. 
München  i834.  Heft  V.  S.  46  ff.  Da  ist  der  Necrolog  Sene« 
felders,  von  welchem  wir  in  mehrer^  Funkten  abweichen, 
namentlich  in  Bezug  aqf  dje  von  ihm  gemachte . Erfindung, 
wie  dieses  bereits  im  Artikel   des  Simon  Schmid  geschehen. 


S:IO  Senefelder,  Alois. 

.suchen,  und  die  Platte  «h  Matrise  sa  MbravclieB»  so  wt«  eia 
wetterer  Versuch,  eine  Colamne  von  Bochdrueker*  Leitern  in  line 
^veidie  Messe  einzudrucken,  und  diese  denn  wieder  als  Matrii«  la 
stereotypen  Tafeln  anzuwenden ,  aal  die  Brfindnnff  des  ipter 
sogenannten  Scereotypendruclies.  Allein  dieses  Verfehfea  über- 
stieg seine  Geldkrafte,  und  er  sann  auf  einen  nenen  Plan«  Jetzt 
wollte  er  die  gewöhnliche  Buehdruekersdirift  verkehrt  eaf  eini 
mit  Aesgrund  übersogene  Kupferplatte  sekreiben  und  mit 
Scheidewasser  einätzen.  Dieses  gelang  ihm  bald  zu  Tollkon- 
mener  Zufriedenheit,  indem  er  auch  eine  Art  sehwarser  Tinte  er- 
fand, womit  er  die  gemachten  Fehler  leicht  verbessern  konntt 
Er  glaubte  jetzt  nur  mehr  eine  grossere  Fertigkeit  im  Schreibeo 
erzielen  zu  müssen  t  um  seinen  Zweck  zu  erreichen.  Allein  der 
Arme  musste  nach  dem  Abdrucke  mit  Schwärze  in  Ermangelaog 
neuer  Platten  immer  mehrere  Stunden  mit  dem  Abschleifen  und 
Foliren  der  alten  Platte  hinbringen,  und  zuletzt  nahm  die  Dicke 
derselben  ab.  Um  mit  dem  Sdiaben  nnd  Foliren  schneller  zo 
fahren,  kam  er  auf  die  Idee,  Zinn  platten  anzuwenden  s  doch  auch  diese 
Versuche  fielen  sehr  unvollkommen  aus,  und  somit  war  er  seinea 
Ziele  nicht  näher  gerückt.  ' 

Diesen  Hergang  erzählt  Senefelder  im  Lahrbuche  der  Steio* 
druckerei  bis  S.  7  mit  allen  Einzeln heiten,  und  auf  den  folgeoden 
Seiten  spricht  er  sich  über  s^ne  erste  Anwendung  dee  Steins  zao 
festgesetzten  Zwecke  in  einer  Weise  aus,  welche  glauben  machen 
konnte,  die  Sache  sei  ihm  wie  von  selbst  und  mit  leichter  Mühe 

gskomnöen.  Er  erzählt  weiter,  wie  er  nach  dem  Misslingen  mit 
innplatten  ein  eben  erhandeltes  schönes  Stückchen  sogenaoDter  | 
Kellheimer  Platten  mit  seiner  Wachstinte  bestrichen  und  m 
Schreibübungen  gebraucht  habe,  was  ihm  Alles  vollkommea  g^ 
lungen  sei ,  wobei  er  aber  an  den  Abdruck  noch  nicht  gedscbt 
haben  will,  indem  ihm  der  Stein  der  Gefahr  des  Zerbrechens  Biä 
zu  entgehen  schien. 

AÜes  dieses  ma((  seinen  Grund  haben,  um  aber  in  der  G^ 
schichte  dieser  so  wichtigen  Erfindung  nichts  zu  übergehen,  ^^ 
einmal,  sei  es  auch  nur  eis  Sage  bekannt  war,  so  miiseen  wir  hier 
jetzt  auch  eines  anderen  Umstandes  eedenken »  wovon  sich  ia 
Miinchen  bis  zur  Stunde  die  Tradition  erhalten  hat.  Senefelder  «niidi 
Von  mehreren  Seiten  angegangen,  den  Hergen^  der  Sache  bekannt 
zu  machen,  und  somit  schrieb  er  endlich  in  zwei  auch  darch 
Druck  bekannten  Briefen  an  Göthe  und  Staatsrath  von  Kreoner 
nieder,  was  er  selbst  zu  wiederholten  Malen  erzählt  hatte:  vrie '' 
nämlich  nach  so  vielen  getäuschten  Hoffnungen  und  nach  dem 
Misslingen  seiner  Versuche  in  Verzweiflung  getrieben  «^  auf  dem 
Wege  nach  der  Isar  Tin  einem  öfiTentlichen  Garten)  einen  Stein 
gefunden  habe,  auf  welchem  er  eine  Pflanzenabbildung  bemerke» 
oder  nach  einer  anderen  Sage,  in  welchen  er  mit  dep  Mess^ 
rizte,  wodurch  ihm  auf  einmal  ein  neuer  Stern  der  Hoffnung  ao>' 
gegangen  seyn  soll,  so  dass  er  in  Freude  heimkehrte  und  schon  ^ 
dem  künftigen  Gli^cke  träumte.  Von  diesem  Geschichtchen  weNuSe* 
nefelder  später  nicht  mehr  viel  wissen,  und  in  seinem  Lehrbuchc 
der  Steindruckerei  überging  er  es  ganz.  *)    Denn   es  knüpft  »^ 


*)  Engelnann  (Gesammtgebiet  der  Lithographie.  DeuUch  von 
Pabst  und  Kretzscbmar.  Chemnitz,  i84o,  S.  3-  weiset  dsriut 
hin.  Er  war  von  dem  Hergange  der  Sache  genau  uDte^ 
richtet,  so  iprie  es  auch  noch  in  München  Männer  gibt»  dJ« 
von  dieser  Sache  nahe  Kunde  haben. 


IL 


äenefelder,  Alois.  241 

daran  «ine  frohere  BehauptuDg»  daM  Se«*f«lder  durch  etaen  Bo« 

tanlKer  auf  seine  ErCndung  gekommen  sei  * ),  wprunter  der  ge- 
nannte geistliche  Rath  Simon  Schmid  zu  verstehen  ist,  der  schon 
viel  früher  botanische  Abbildungen  in  Stein  geätzt  und  Abdrücke 
davon  gemacht  hatte,  wie  wir  diess  B.  XV.  S.  565>  erwähnt  haben. 
Kurz  im  ersten  Decennium  unscrs  Jahrhunderts  wurde  dem  Alois 
Senefelder  das  ausschliessliche  Recht  der  Erfindung  der  Lithogra-* 
phie  nicht  eingeräumt.  Die  Mehrzahl  sprach  sich  für  Schmid  aus» 
weil  man  wohl  wusste,  dass  dieser  schon  zu  einer  Zeit  Abdrücke 
von  Stein  liefert^,  als  Senefelder  noch  auf  der  Schulbank  sass, 
wie  wir  diess  im  Artikel  desselben  nachgewiesen  haben.  Senefel- 
der ignorirte  aber  dieses  Factum,  da  er  auch  auf  die  Ehre  der 
Erfindung  der  mechanischen  Art  des  erhobenen  Steindruckes  An- 
spruch machen  wollte.  Allein  gerade  dieses  gab  die  Veranlas- 
sung, dass  sich  zahlreiche  Stimmen  für  Schmid  erhoben,  welcher 
seit  mehreren  Jahren ,  als  ^  Pfarrer  und  Decan  in  Miesbach ,  dem 
Schauplatze  fern  blieb,  und  seine  Erfindung  dem  Schicksale  über- 
lassen hatte,  da  er  nicht  Künstler  war,  und  auf  dem  Wege,  wel- 
chen er  eingeschlagen,  die  junge  Kunst  nie  zu  der  Höhe  gebracht 
hätte,  wie  durch  Senefelder*s  geniale  Erfindungen  geschehen  ist. 
Senefelder  stellt  in  seinem  Lehrbuche  die  Versuche  des  Professors 
Schmid  so  hin,  als  habe  er  von  der  Sache  nur  vom  Sagenhören 
Kunde,  und  behauptet  (Lehrbuch  S.  20)  im  Allgemeinen,  da  st 
weder  er  noch  Schmid  es  sei,  der  sich  anmassen  kön- 
ne, der  Erste  gewesen  zu  seyn,  welchem  eingefa^llon 
wäre.  Steine  zum  Abdrucken  zu  benutzen.  Nur  die 
Art  VVie?    sei  das   Neue   an   der   Sache« 

Dass  schon  in  viel  früherer  Zeit  in  Stein  geätzt  wurde» 
beweisen  zahlreiche  Kunstarbeiten  **),  die  sich  noch  vorfinden,  und 
darunter  sind  solchev,  deren  platte  Oberfläche  zum  Abdrucke  ganz 
geeignet  wäre.  Es  sind  diess  neben  anderm  Schrifttafeln  mit  Or- 
namenten, Wappen  und  Figuren,  Tischplatten  mit  Singweisen  und 
Noten,  Figuren,  Kopien,  VVappen,  Arab6skon  u.  s.  w.  Zwei  solche 
Tische  sieht  man  im  k.  Antiquarium  zu  München  und  im  Schlosse 
Uohenschwangau.  Sie  sind  aus  der  zweiten  Hälfte  des  l6*  Jahrhun- 
derts und  geätzt.  Es  mögen  sich  auch  Steine  finden,  die  mit  ver- 
kehrten Schriften  und  anderen  Darstellungen  unmittelbar  zum  Ab- 
drucke dienen  könoteti,  wie  wir  selbst  im  Artikel  des  S.  Schmid. 
ein  Steinchen  im  Besitze  des  Direktors  Weiss  in  München  er- 
wähnt haben,  welches  eine  Adresse  an  den  römischen  König  Fer- 
dinand enthält,  und  mit  seinen  verkehrt  eingeschnittenen  Schrift- 
zeichen unmittelbar  zum  Abdrucke  gebraucht  werden  könnte,  d. 
h.  bei  jetziger  Vorrichtung,  da  das  Steinchen  sehr  dünn  ist.  VVer 
kann  aber  daraus  folgern,  dass  schon  im  l6«  Jahrhundeite  Stein- 
drucke gemacht  wurden?  Wer  kann  bestimmt  nachweisen,  dass 
in  den  folgenden  Perioden  bis  auf  Schmid  der  Stein  zum  Abdru 
cke  gebraucht  wurde?  Bisher  ist  der  Beweis  noch  nicht  geliefert. 
Wenn  daher  Senefelder  sagt,  dass  weder  er,  noch  Schmid  sich  an- 
massen könne,  der  erste  gewesen  zu  seyn,  welchem  eingefallen  wäre. 
Steine  zum  Abdrucke  zu  benutzen,  so  ist  daaurch  wohl  nur  so  viel 
gesagt,  dass  schon  in  früherer  Zeit  irgend  Jemand  auf  die  Idee  ge- 
kommen seyn  dürfte,  dass  möglicher  Weise  auch  der  Stein  znm  Ab- 
drucke gebraucht  werden  könne.    Diese  Behauptung  entbehrt  dta 


♦)  Morgenblatt  1807.    S.  tl71. 

**)  Es  gibt  sogar   eine   gedruckte   Anweisung:   KanitbitchleiOt 
wie  man  artlich  auf  Marmelstein  etc.  ätzen  kann.  Ba««l  l6l5* 

Nagler*s  Künstler  ^  Lex.  Bd.  XVI.  16 


MB  Senefelder,  Alois. 

faisreicbendeii  Grundes ,  und  beweiset  nichts  gegen  Schniid.  Und 
dann  kann  es  dem  Senefelder  UBmöglicb  entgangen  seyn,  dasi 
Schmid  schon  als  Reallehrer,  und  nach  einiger  Zeit  als  rrofessor 
an  der  Militärschule  Vorlagen  für  seine  Schüler  gemacht  habe,  io* 
dem  damals  viele  davon  wussten,  und  noch  gegenwärtig  Stein« 
vorhanden  sind,  wie  wir  im  Artikel  desselben  nachgewiesen  haben. 
Senefelder  wollte  dem  Professor  Schmid  höchstens  nnfmchlbare 
Versuche,  keineswegs  die  Priorität  eines  Verfahrens  einräumen,  in 
Folge  dessen  ihn  viele  alr  den  ersten  Erfinder  der  eigent- 
lichen Litbograpjiie  erklären  wollten,  was  freilich  auf  einer 
irrigen  Ansicht  der  Sache  beruht.  In  Einem  Falle  gibt  ja  selbst 
Senefelder  dem  gebtlichen  Rathe  Schmid  die  Ehre  der  früheren 
Anwendung  des  Steins  zum  Abdrucke,  nur  will  er -sie,  selbst  bei 
vorliegendem  Beweise,  nicht  geradezu  anerkennen.  Er  sagt  nämlich 
im  Lehrbuche  S.  26:  ^W enn  Herr  Schmid  seiner  ersten 
Idee,  (dieias  man  erhabene  Buchstaben  auf  Grabstei- 
nen*) mit  Buchdrucker  Ballen  einschwärzen  und  ab- 
drucken könne),  die  zweite  hinzufügte,  daas  man 
nämlich  auch  feine  und  daher  wenig  erhobene  Schrit- 
ten und  Zeichnungen  durch  Hülfe  eines  dazu  zu  er- 
denkenden Werkzeuges  einschwärzen  und  #ibdru- 
cken  könne,  wenn  er  diess  that  und  ausführte»  früher 
als  ich,  oder  wenigstens  ohne  vorher  von  meinen  Ar- 
beiten Jienntniss  zu  haben,  dann  gebührt  ihm  aller- 
dings die  Ehre,  die  damalige  mechanische  Art  des  er- 
hobenen Steindruckes  entweder  zuerst,  oder  gleich- 
zeitig erfunden  zu  haben.  Dann  fügt  Senefelder  noch  bei: 
er  wolle  es  ihm  aufs  Wort  glauben,  wenn  er  als  ehr- 
licher Mann  versichern  sollte,  schon  vor  dem  Joli 
«1796  auf  Stein  gedruckt  zu   haben. 

Diese  Aeusserung  hatte  den  Würdigen  Schmid  tief  gekränkt, 
und  er  sprach  daher,  wie  wir  aus  Ueberzengung  wissen,  in  der 
Folge  nur  ungern  von  dieser  Sache,  die  ihm  so  viel  Anfechtung 
und  Verdrüsslichkeiten  verursacht  hatte.  Schmid  konnte  dem  Se- 
nefelder auf  )ene  Aufforderung  nichts  entgegnen,  denn  er  hatte 
schon  1810  in  einem  Briefe  an  den  damaligen  Gallerie- Inspektor 
Georg  v.DilIis  über  seine  Erfindung  sich  erklärt,  und  zwar  im  Auf- 
trage des  Kronprinaen  Ludwig,  des  jetzigen  kunstbegeisterten 
Königs  **)•...  j 

Die  Priorität  in  Anwendung  des  Steins  zum  Abdrucke  kann  j 
dem  geistlichen  Rathe  Schmid  nicht  bestritten  werden ,  und  seine 
Erfindung  blieb  auch  nicht  ohne  Einfluss  auf  die  folgende  Verbes- 
serung dieses  Verfahrens  durch  Senefelder.  Dieser  stand  anfaogs 
auf  derselben  Basis,  wie  Schmid,  indem  er  Steine  auf  vertiefte  und 
erhabene  Art  ätzte,  und  auf  mechanischem  Wege  Abdrücke  machte; 
allein  Senefelder's  erfinderischer  Geist  erkannte  in  einer  von  ihm 
schon  früher,  bei  Gelegenheit  seiner  Manipulationen  auf  Kopfer 
erfundenen  Tinte  (aus  zwei  Theilen  Wachs  mit  einem  Theile  ge- 
wöhnlicher Seife  geschmolzen,  mit  etwas  feinem  Kienruss  versetzt, 
'  und  in  Begenwasser  aufgeslöst)  ein  unschätzbares  Mittel  zur  Ve^ 
vollkommnung  dieser  Kunst.  Diese  Steintinte  kann  als  die  erste 
Erfindung  Senefelder's   betrachtet  werden,    deren   Anwendung  im 


*)  Durch  solche  gelängte  nämlich  Schmid  auf  die  Idee,  den 
Stein  zum  Abdrucke  von  Vorlagen  für  Schulen  zu  benutzen, 
wie  wir  im  Artikel  desselben  gezeigt  haben. 

♦*)  Dieser  Brief  nst  im  Drucke  bekannt.  Auch  im  Artikel. des 
S.  Schmid  ist  er  abgedruckt. 


Seoefelder,  Alois.,  M3 

Juli  1796  seinen  Tertnclien   einen  neuen  Vortehub  gab.    Friiber 
hatte  ^r  »eioe  Steine  nur  vertieft  geätzt,  wobei  es  ihm  schwer  wurde 
reine  Abdrücke   su  erbalten,   da   sich   die  Schwarze   von   dem  nur 
schwach  polirten  Steine   nie  jein  wischen   liess.     Dieses  Verfahren 
kannte   aber  auch   schon   Schmid,    welcher   ebenfalls   von   seinem 
Steine  mit  der  Karte   von   At'rica   keine  brauchbaren  Abdrücke   er- 
hielt«    Schmidts   meiste   Steine   sind  daher  hoch   geatzt»    wie  jene 
mit  den  Pflanzenabdrücken.     Die  ersten  Versuche  in  dieser  Manier 
machte  Senefelder  im  July  ITQÖ»  fast  zehn  Jahr^'spüter  als  Schmid 
damit  begann.     Darauf  brachte  ihn  der  Zufall,  #iss  er  in  Ermang- 
lung der  gewöhnlichen  Tinte    den  Waschzettel  mit  Steintinte   auf 
den  Stein  schrieb,  and  die  Neugierde,  was  aus  der  Schrift  werden 
würde,   wenn   man  die  Platte  mit  Scheidewasser  ätzte,    führte   ihn 
nach  seiner  Angabe  zur  erhobenen  Manier.    Bei  der  Untersuchung 
des  Steins    nach   dem  Aetzen    fand   er   die   Schrift  ohngetähr   ein 
Zehntel  von  einer  Linie  hoch,  sah  aber  bald,  dass  gut  geschriebene 
Züge   noch   besser    gelingen  müssten,   wa^   sich   auch   sobald    be- 
währte.    Dieser  Schritt   war  für  {lie  Lithographie  entscheidend,  da 
Senefelder  in  seinem   one>mudeten  Streben  nicht  bei  der  alten  er- 
hobenen Manier  stehen  blieb,  wie  Schmid,   der  diese  Kunst  wahr- 
scheinlich nicht    höher   gebracht   hätte.     Anlungs    stand   aber   auch 
Senefelder  auf  derselben  mechanischen  Basis,    und  es  kostete  noch 
viele  Versache,  bis  er,  fast  entblÖsst  von  Mitteln,  zu  einem  günsti- 
gen  Resultate    gelaugte.     Zur   Einführung    und   Ausübung   dieser 
Erfindung  war  ein  kleines  Capital  nothwendig,  welches  Senefelder 
nicht  aufbringen  konnte.     Die  kleine  Kupferpresse  mit  z^ei  Wal- 
zen, welche   sechs  Gulden  kostete,  und    die    ganze  Baarschaft  der 
Familie  erschöpfte,  war  zTvar  für  den  Anfang  genügend,  Senefelder 
sah  aber  bald  die  Nothwendigkeit  einer  besser  coastruirten  Presse 
ein.   Um  Geld  zu  erhalten  fasste  er  endlich  den  Entsctiluss,  für  einen 
Conscribirten  bei  der  Artillerie  in  Ingolstadt  einzustehen,  da  dieser- 
jhm  200  Gulden  bot.     Allein  auch  diese  Hoffnung  wurde  getäuscht, 
indem   er   von  Prag  gebürtig,   als  Ausländer    betrachtet   und  nicht 
eingereiht    wurde.    Seine    unerschütterliche   Geduld   ersetzte   aber 
den    gescheiterten     Plan    bald     mit    einem    neuen    Projekt.    Alle 
Versuche    hatte    er  bisher   zu   Gunsten  seiner  Schriftstellerei    ge- 
macht, jetzt  aber  beschloss  er  sie  aufzugeben,   und    bloss  Drucker 
um  Lohn  zu  werden.    Mit  dieser  Idee  traf  er  den  damaligen  Hof 
musikus  Gleissner,  der  als  Coropositeur  Messen,  Symphonien,  Va- 
riationen  und  Duetten   für    die  Flöte  u.  s.  w.  zur  Herausgabe  be- 
arbeitete, und  seinem  Freunde  Senefelder,  der  nicht  selbst  Musiker 
war,  die  grösste  Aufmerksamkeit   schenkte,  als   dieser  ihm  sagte, 
man  könne  auch  Noten  drucken.    Gleissner  war  in  der  Kunst  des 
Steindruckes  nicht  ganz  unerfahren,  .da  er  im  Hause  des  Professors 
Schmid  Zutritt  hatte,   nur  wusste  er  aus  dieser  Erfindung  für  sich 
keinen  Vortheil  zu  ziehen.    Jetzt  aber   trat  ein   anderer  Umstand 
ein,  der  ihm   aus   der  Lithographie  Gewinn    versprach.     Gleissner 
erneuerte  sogleich   die  Besuche    bei   Prof.  Schmid   und  erkundigte 
iich  angelegendlichst  um   die  lithographischen  Arbeiten  dessell)en. 
Schmid  machte  auch  kein    grosses  Geheimniss  aus  der  Sache,  ob- 
gleich er   in   letzter  Zeit   zurückhaltender    wurde.     Doch   gelangte 
zuletzt  Gleissner  mit  seiner  Frau   in    den  Besitz  des  Schmid'schen 
Geheimnisses;   und  namentlich  wurden  zur  Erreichung  dieses  Zwe- 
ckes weibliche  Triebfedern  in  Bewegung  gesesetzt.  Mme.  Gleissner 
Wttsste  durch  die  Haushälterin  des  Professors  ihren  Zweck  zu  errei- 
chen, und  das  Verfahren  desselben  war  bald  in  dem  Grade  Gemeingut 
der  beiden    Eheleute,    als    sie    es  gemäss   ihrer  Kenntnisse   fassen 
Wnlen.    Senetelder  galt  ihnen  jetzt  nur  als  Compagnon,  dessen 


Sld  Senefelder»  Aloii. 

Brfahrnng  im  SchrcilMii  und  Drncken  nt  aotdilagftD,  im  Uebri- 
^es  aber  glaubte  Gleistncr  fa»t  Gletcbef  za  wisteo»  nod  er  mniite 
Mch  sogar  Miterfioder  der  Polyautograpbie,  wie  später  durch  Huf- 
ralh  Andre  und  die  Gebrüder  Johannot  in  Offenbach,  welche 
von  Senefelder  das  Geheimniss  erltaulten ,  diese  Hunsb  genannt 
wurde.  Nach  einiger  Zeit  wollte  Gleissner  dem  Senefelder  sogar  die 
Druckerei  streitig  machen,  sowie  denn  dieser  überhaupt  nur  unter 
Täuschungen  und  Unfällen  zu  seinem  Ziele  gelangte.  DassGleiit- 
ner  ihn  nur  als  xweite  Person  betrachtet  habe,  beweiset  aucb  der 
Umstand,  dasa  es  in  der  Adresse  i»Glcis«ner  und  Senefelder»  hiefi. 
Auf  einem  der  ersten  Werke,  dem  von  Senefelder  geschriebeoen 
Offectorium  de  sancta  Cruce  von  Foscano,  steht  näoilicfa: 
MiMüchen,  gedruckt  bei  Gleissner  und  Senfelder.  Zu  haben  in 
der  Falterschen  Musikh^ndlung.  Von  diesem  Werke  sagt  Sene- 
felder nichts  in  seinem  Lehrbuche..  Er  nennt  als  erste  Arbeit  nar 
12  Lieder  mit  Begleitung  des  Claviers,  die  er  auf  Steia 
-schrieb  und  druckte,  bereits  mit  grosser  Reinheit,  da  Senefelder 
Vortheile  im  Einschwärzen  erlangt  hatte,  indem  er  den  Druck- 
ballen  verbesserte,  welchem  er  später  die  Walzenform  gab.  Hie- 
rauf gab  er  Duetten  für  zwei  Flöten  von  Gleissner 
heraus,  welche,  so  wie  die  Lieder,  (17Q6)  an  Reinheit  und 
Zierlichkeit  der  Ausstattung  alle  vorhergehenden  Arbeiten  Seoe- 
felder*s  übertreffen ,  und  Gleissner  glaubte  dazu  nicht  wenig  bei* 
getragen  zu  haben.  Anders  dachte  die  Akademie  der  Wissen- 
schaften unter  Vachiery's  Präsidentschaft,  welcher  Senefelder  ein 
Exemplar  der  Lieder  zur  Begutachtung  einsendete.  Allein  anstatt  { 
diese  Erfindung  zu  begutachten,  erhielten  die  Bittsteller  den  dop- 
pelten Ersatz  der  Auslagen  für  die  alte  Presse,  nämlich  izGaldeo, 
Womit  man  viel  gethan  zu  haben  glaubte.  Es  wurde  die  Sache 
anscheinlich  nicht  einmal  eines  Protokolls  werth  gehalten,  da  sich 
in  den  akademischen  Akten  nichts  darüber  vorfinden  soll. 

Doch  Hess  sich  Senefelder  durch  eine  solche  Missachtong 
seiner  Erfindung  nicht  abscttrecUen.  Er  liess  jetzt  eine  neue  ver- 
besserte Presse  machep ;  allein  der  Druck  fiel  darunter  höchst  uovoll- 
kommen  aus,  und  zwei  Jahre  voll  Arbeit  und  Surgen  verflosseoi 
bis  ihnen  wieder  Abdrücke  gelangen,  da  die  alte  Presse  vernichtet 
war.  Damals  besorgte  Senefelder  im  Auftrage  der  Gräfin  vonHar- 
ting  die  Herausgabe,  einer  Cantate  Cannabich's  auf  Mozart's  Tod, 
welche  unsere  Druckunternehmer  fast  zur  Verzweiflung  brachte, 
weil  sie  mit  Pressveränderungen  ,  Probedrücken  u.  dgl.  über  150 
Gulden  ausgaben,  während  ihnen  nur  l5o  Gulden  Honorar  zuge- 
sichert war.  Die  Presse  übte  auf  den  Stein  einen  übermässigen 
Druck  aus ,  und  dieser  ging  meistens  schon  beim  dritten  Drucke 
zu  Grunde.  Damit  gingen  auch  Zeit  und  IVIittel  verloren,  ihren  Sorgen 
Avurde  nur  Spott  und  Hohn  zu  Theil  und  vergeblich  war  das 
Bitten  um  ein  Privilegium,  indem  dem  Churfürsten  eine  übleMei* 
nung  beigebracht .  wurde.  Die  Gräfin  Harting  nahm  ihnen  das 
JManuscript  zur  Cantate  ab,  und  selbst  Schadenersatz  mussteo  si^ 
leisten.  Die  fernere  Besorgung  der  Herausgabe  wurde  jetzt  dem 
Musikalienhändler  Falter  übertragen.  Nun  bot  Senefelder  diesem 
seine  Dienste  an,  mit  dem  Vorschlage,  eine  neue  Presse  machen  zu 
lassen.  Diess  ist  die  von  Senefelder  construirte  Stangeoprestß, 
welche  gute  Abdrücke  lieferte.  Das  erste  Werk,  welches  unter  der* 
selben  hervorging,  ist  die  vonDanzy  in  Quartette  arrangirte  Zau- 
ber-Flöte,  welche  Senefelder  aul  Stein  schrieb  uud  mit  Hülf^ 
der  Frau  Gleissner  im  Hause  FaUcr*s  druckte.  Als  aber  diese  wegefl 
Krankheit  ihres  Mannes »  der. öfter  die  Noten  mit  dem  Stute  vep 


Sencfelder,  Alois.  345 

kehrt  auf  Stein  tehrteb,  vomGetchfifte  fern  bleiben  mnssfe,  lieferte 
Seoefelder  fiir  Falter  nur  die  Platten,  nnd  der  Druck  wurde  an« 
deren  überlassen.  Allein  die  Ungeschicklichkeit  dekr  Arbeiter  ver* 
darb  das  Material,  und  somit  liess  Falter  seine  Werke  lieber  wie» 
der  in  Kupfer  stechen.  *)' 

Von  dieser  Zeit  an  erreichte  Senefelder  wieder 
eine  verdiente,  grössere  Selbstständigkeit,  und  nach- 
dem er  1798  die  chemische  Druckerei  erfunden  hatte, 
erhob  er  die  Lithographie  zu  einer  eigen  thüro  liehen 
Kunst,  die  mit  dem  Verfahren  des  geistlichen  Rathee 
Schmid  nichts  gemein  hat.  Somit  ist  er  der  £r- 
finder  der  eigentlichen  Lithographie  in  dem  jetzi- 
gen Sinne,  und  er  verliert  durchaus  nichts  an  seiliem 
Verdienste,  wenn  auch  dem  damaligen  Professor 
Schmid  dieEhre  gesichert  bleiben  muss,  zuerst  (wenig- 
stens in  neuerer  Zeit)  den  Stein  zum  Abdrucke  auf  me- 
chanischem Wege  benutzt  zu  haben.  Fassen' wir  nun 
zusammen,  was  Senefelder  bnher  geleistet,  so  ist  es  immerhin 
schon  so  viel,  dass  ihm  die  Nachwelt  die  Ehre  eines  Erfinders  zu- 
gestehen muss.  Er  erfand  1796  ein^  znm  Schreiben  auf  Stein  sehr 
gute  Tinte,  welche  zugleich  dem  Scheidewosser  widersteht;  er 
erfand  ein  brauchbares  Werkzeug,  um  die  so  wenig  erhobenen 
Züge  einzuschwärzen ,  er  erfand  die  sogenannte  Stangen-  oder 
Galgenpresse,  und  er  erfand  1798  die  chemische  Druckerei,  durch 
welche  die  Lithographie  zu  ihrer  bewunderungswürdigen  Höh« 
gelangte. 

Derjenige  Mann,  durch  dessen  Ermunterung  und  Unterstützung 
Senefelder's  Erfindung  später  so  weit  ins  Leben  eingriff,,  ist  der 
Schulrath  und  Inspektor  des  Schulbächerverlags  Steiner.  Dieser 
verdienstvolle  Mann  liess  durch  ihn  zuerst  für  den  Schutfond 
einige  in  den  Kirchen  zu  singende  Lieder  mit  Noten  auf 
Stein  zeichnen  und  drucken,  und  ein  in  Musik  gesetztes  Lied 
auf  die  Feuersbrunst  in  Neuötting,  welches  Senefelder  ^ 
für  Lentner  in  München  druckte  und  mit  einem  Vignettchen  ver- 
sah, veranlasste  den  Schulrath,  von  ihm  einige  kleine  Bilder  zu 
einem  Catechismus  auf  Stein  zeichnen  zu  lassen,  die  freilich, 
wai  die  Zeichnung  anbelangt,  höchst  mittelmässig  ausfielen.  In- 
dessen suchte  Steiner  ihn  immer  mehr  zu  ermuntern  und  er  war 
ausser  dem  Hofrath  Andrö  in  Offenbach  fast  der  einzige,  welcher 
überzeugt  war,  dass  man  auch 'Kunstarbeiten,  nicht  blos  Schriften 
und  Nbten  auf  Stein  geben  könne ,  wenn  nur  einmal  Künstler 
sich  für  dieses  Fach  herangebildet  hatten.  Viele  andere  sprachen  dage- 
gen lieblos  das  Urtheil  über  diese  Erfindung,  und  gestanden  ihr  hoch« 
•tens  einige  mechanische  Vortheile  zu.  Wie  oft '  wundert  sich 
nicht  Füssly  in  den  Supplementen  zum  Künstler -Lexrcon  seines 
Vaters,  dass  dieser  oder  jener  Künstler  sich  auch  mit  der  ii^brodlosen 
Lithographie)»  beschäftige.    Und   seitdem  haben  10  viele  Künstler 

*)  Um  diese  Zeit  satzt  Senefelder  die  Bemühungen  des  dama- 
ligen Professors  Schmid,  allein  diese  gehören,  wie  oben  und 
im  Artikel  desselben  bemerkt,  einer  früheren  Periode  tn* 
Zur  Zeit  als  Senefelder  endlich  zu  einem  gelungenem  Be- 
sultate  gelangte,  wurden  Schmid's  Steine  in  der  Schulfouds- 
Druckerei  in  gewöhnlichen  Buchdruckerpressen  abgedruckt. 
Es  ist  aber  die  Erfindung  desselben  viel  früher  zu  setzen, 
wenn  auch  Senefelder  das  Ende  jener  älteren  Druckweise  für 
den  Anfang  der  Schmid'schen  Operationen  nimmt.  Cuiqua 
•uüm. 


%4%  S«itef eider,  Alois. 


sich  ^Msel  Konftt  gewidmet  und  telbe  bereiiffelNldet!  Wie  viele 
Männer  LabM  sur  Verbeteerung  der  Darfttellongsmillel  beigetrs* 
gen  \  Unter  diesen  steht  Professur  Mitterer  oben  an ,  und  ausser 
ihm  drang  in  Jener  früheren  Zeit  keiner  so  tief  in- das  Wesen 
der  Steindruckerei  ein,  als  der  spätere  k.  Würtemberg'scbe  geheime 
Ilofrath  G.  U.  v.  Rapp,  über  dessen  wichtiges  Bestreben  wir  unten 
näher  handeln  werden.  Ungerecht  war  es  aber,  wenn  maa  so- 
gar in  üffenllichen  Blättern  leffn  konnte»  Seoefelder  habe  die 
Lithographie  nur  im  Hohen  überliefert  und  es  selbst  nur  aum  No- 
tenschreiber gebracht.  Ungerecht  war  es,  wenn  man  einiig  die- 
jenigen als  die  eigentlichen  liiinstmänner  beaeichnete»  welche  Bil* 
der  auf  Stein  zeichneten ,  und  die  in  der  froheren  Zeit  gerade 
yon  Senefelder  technisch  herangebildet  worden.  Man  durfte  in 
Senefelder  den  Erfinder  mit  dem  Künstler  nicht  verwechseln,  wai 
er  in  früherer  Zeit  nicht  war,  bis  er  sich  endlich  auch  im  Zeich- 
nen einen  gewissen  Grad  von  Ausbildung  erworben  hatte.  Anfangs 
war  Senefelder  selbst  im  Schönschreiben  wenig  geübt,  wie  diets 
seine  Vorschriften  für  Mädchen  in  deutscher  Currcntsehrift  be* 
weisen,  welche  Steiner  ausführen  Hess.  In  Bildern  leistete  er  noch 
weniger,  und  daher  war  er  genölhiget,  junge  Leute  heranaobildrn, 
die  dann  in  dieser  Art  mehr  oder  weniger  gelungene  Proben  lie> 
ferten.  Durch  diese  liess  Steiner  zum  Schulgebrauchc  und  iiif 
Gebetbücher  mehrere  gute  Bilder  copiren,  um  dadur«,h  die  schlecht 
gezeichneten  Heiligenbilder  zu  verdrängen.  Unter  diesen  BläUero 
sind  neben  anderen  die  sieben  Sakramente  nach  Poussin  und 
den  Stichen  von  Schön  in  Augsburg.  Senefelder  kam  durch  diese 
Schule  in  Gelahr  sein  Geheimniss  zu  variieren?  ja  as  war  bis  auf 
das  genaue  Verhältniss  in  Mischung  der  Tinte  bereits  verloreo.  h 
war  iedoch  unter  den  damaligen  jungen  Zeichnern  kein  einzigeri 
der  die  Sache  mit  Ernst  verfolgte.  ,  Sie  fanden'  die  fielobnoag  i« 
gering,  und  blieben  nach  und  nach  weg. 

In  der  ersteren  Zeit  fehlte  es  also  an  Künstler»  die  Lust  und 
Ausdauer  genug  hatten,  auf  Stein  zu  arbeiten,  und  es  ruhte  daher 
fast  Alles  auf  dem  Erfinder,  der  aber  später  dafür  der  GeheiipsitS' 
kräraerei  angeklagt  wurde,  obgleich  man  es  ihm  nicht verdeokeo 
kann,  dass  er  mit  seinen  Erfahrungen  nicht  verschwenderisch  na* 
gehen  wollte.  Die  frühesten  Erzeugnisse  der  Lithographie  waren 
aber  für  einen  tüchtigen  Künstler  auch  nicht  a^hr.  lockend,  di 
man  noch  weit  entfernt  war  von  jener  Sicherheit  und  Feinheit  in 
Darstellung  auf  Stein,  welche  später  dieselben  so  anziehend  mach- 
te. Die  vielfachen  Verbesserungen  der  Mittel  durch  Senefelder 
und  andere  Männer  gaben  der  Lithographie  erst  die  Kraft  vn 
ihrem  merkwürdigen  Aufschwung. 

Die  Haupterfindung  fällt  .in  das  Jahr  1798 v  nämlich  die  des 
chemischen  Steindruckes  oder  Flachdruckes,  auf  ^welche  ihn  die 
Erfindung  des  Ueberdruckes  führte.  Senefelder  sollte  damals  für 
den  ScbuJfond  ein  Gebetbuch  auf  Stein  schreiben ,  meistens  d'^ 
Cursivschrift,  in  welcher  er  gerade  am  wenigsten  vollkommen  vv^f* 
Auch  war  er  der  bisherigen^  Manipulation  des  Vorschreibeoi  mit 
Stift  auf  Stein  müde,  und  somit  dachte  er  auf  ein  Mittel,  durch 
welches  er  davon  enthoben  werden  könnte.  Er  hatte  schon  hühtt 
bemerkt,  dass  mit  Bleistift  beschriebenes  und  befeuchtetes  Papit' 
beim  Abziehen  auf  dem  Steine  sehr  deutlich  die  verkehrten  Züge 
zurücklasse,  und  nun  ging  es  an  die  Herstellung  einer  Tiotei 
mit  welcher  unmittelbar  die  Schrift  auf  Papier  gegeben  werden 
könnte.  Senefelder  machte  nach  seiner  Aussage  mehrere  tausend 
Versuche»  endlich  aber  ging  daraus  die  Entdeckung  des  Ueb*'' 
d  r  u  c  k  •  s  und  des  W  i  e  d  e  r  d  r  u  6  k  e  s,  nicht  allein  hthograrphirter 


Senefelder»  Aloi«.  247 

GemttMiide»  sonclern  aocb  det  LeKenicirtteket  ond  der  Knpf«r- 
sttch«  h«rror.  Die  Maoipulatioo  beschreibt  Seoefelder  im  Lehr« 
baehe  S.  34«  und  djann  S.  35  —  38  wie  diese  rein  chemitcheii 
Versache  zur  Entdeckung  des  chemischen  Druckverfahrens  führ» 
ten,*)  welches  ihm  jetzt  unendliche  Vortheile  bot,  und  ihn  zu  einem 
schnellen  Resultate  führte,  da  er  schon  nach  etlichen  Tagen  rein« 
und  kräftige  Abdrücke  erhielt.  Diese  Entdeckung  ist  ein  Beweis, 
dass  dem  mettecblic|ien  Geiste  oft  Dinge  nahe  liegen,  deren  Er* 
fassnng  von  unendlichen  Folgen  seyn  könnte.  Die  Römer  waren 
der  Buchdruckerkunst*  ganz  nahe,  wie  diese  die  Töpfer waaren  mit 
ihren  eingedrucU^ten  Stempeln,  ihre  Tabulae  honesta^  missionis» 
ihre  in  Metall  gegrabenen  Alphabete  zum  Unterrichte  u.  s.  w. 
beweisen.  Allein  sie  kamen  nicht  zum  Abdrucke  auf  Papier.  Eben 
so  wttsstQ  man  schon  lange,  dass  e«  Steiiiarten  gebe,  die  sowohl 
wasserige,  als  fette  Flüssigkeiten  einsaugen,  und  dass  diese  ihrer 
Natur  nach  sich  widerstehen,  aber  erst  Senefelder  kam  durch  diese 
Erscheinungen  auf  die  Erfindung  des  chemischen  Steindruckes« 

Jetzt  entstand  ihm  auch  der  Wunsch,  dass  sich  gespickte 
Künstler  und  Arbeiter  bilden  möchten,  da  die  neue  Kunst  bereits 
eine  Menge  von  vorzüglichen  Anwendungsarted  darbot*  Es  hing 
nicht  mehr  davon  ab,  ob  der  Stein  vertieft  oder  erhaben  bearbeitet 
war;  die  Zeichnung  konnte  jetzt  auch  ganz  eben  und  der  Ober- 
flache  des  Steine«  gleich  seyn.  Bin  jeder  Stein  lieferte  gute  Ab* 
drucke,  selbst  wenn,  alle  drei  Fälle  mit  einander  vermischt  waren« 
Senefelder  konnte  jetzt  auch  mit  allen  Wasserfarben  drucken,  und 
das  Bezeichnen  mit  trockener  Seife  gab  ihm  die  natürlichste  Idee 
zur  nachherigen  Kreidemanier.  Der  Uebergang  zur  gesto- 
chenen Manier  war  so  einfach «  dase  er  ihn  so^eich  benutzte, 
vnd  diese  Art' war  die  erste,  welche  zu  einem  fürs  Publikum  be- 
stimmten Werke  in  Ausübung  gebraucht  wurde.  Es  ist  diess  das 
Titelblatt  zu  einer  Symphonie  von  vier  obligaten  Stimmen  von 
Gleissner«  mit  Dedication  an  den  Grafen  von  Törring- Seefeld, 
welches  von  Senefelder  in. die  Tiefe  gestochen  ist,  während  die 
Noten,  ala  frühere  Arbeit,  noch  in  der  älteren  Manier  behandelt  sind. 

Die  Erfindung  der  neuen  Kunst  war  jetzt  gesichert ,  da  <Sene« 
fdder  durch  die  Anwendung  der  Stangenpresse  auch  in  mechani- 
scher Hinsicht  nach  den  damaligen  Anforderungen  Vollkomfnenea 
leistete.  Er  konnte,  wie  er  im  Lehrbuche  S.  39  behauptet,  des 
Tages  mehrere  Tausend  der  schönsten  Abdrücke  machen,  und 
diese  freudige  Aussicht  bewog  ihn,  auch  seine  Brüder  Theobald 
und  Georg,  welche  bis  dahin  Schauspieler  waren,  in  das  Geschäft 
zu  ziehen.  Er  lehrte  sie  auf  Stein  schreiben,  ätzen  u*  dgl.,  nahm 
auch  zwei  Lehrjungen  an,  nnd  1799  konnte  Senefelder  endlich 
mit  Ruhe  an  die  Zukunft  denken.  Die  Opfer,  weiche  er  mit  Gleiss- 
ner  gebracht  hatte,  waren  gross,  jetzt  erst  sahen  sie  sich- eine  be- 
deutende Einnahme  gesichert,  und  Churfürst  Maximilian  ertheilte 
ihnen  auf  15  Jahre  ein  Privilegium  exciusivum,  wodurch  ihnen  für 
Bayern  das  alleinige  Druck-  und  Verkaufirecht  zugesprochen  war* 
Allein  es  fehlte  immer  noch  an  Unterstützung,  um  die  Anstalt  in 
Ruf  zu  bringen,  und  Senefelder  war  nahe  daran  mit  dem  Schulfond 
einen  Gontrakt  einzugehen,  vermöge  dessen  diesem  die  Errichtung 
einer  ^eigenen  Presse  zugestanden  werden  sollte*  als  ein  zufälliger 


*)  Die  eigentliche  von  Senefelder  nicht  berührte  Veranlassung 
war  der  Speichelauswurf.  Er  bemerkte,  dass  diese  Flecken 
keioeifarbe  annahmen  ,  und  als  Chemiker  sah  er  bald  die 
Wichtigkeit  dieser  Entdeckung  ein.  Eine  Auflösung  ^on  ara- 
bischem Gummi  statt  deS  Speichels  war  die  nächste  erfolgreiche 
Anwendung.   Münchner  Kunst-  und  Gewerbsblatt  iS34*  V.  5* 


^48  Seacfeldcr,   Alois. 

Utiifttftfid  dem  (^«nieii  Unternehmen  eine  andere  Riehtmif  {^ab. 
Für  Bayern  durch  ein  Privilegium  gesichert«  beschlofsen  sie  jetit 
-  'mit  dem  Auslande  Verbindung  anzuknüpfen ,  ond  Hofrath  Aodre 
in  Offenbach  war  der  erste,  der,  überzeugt  von  der  Wichtigl>eit 
der  Erfindung,  um  die  Summe  von  2000  Gulden  das  Druckrecht 
«rkaufte.  Dadurch  wurde  Senefelder  und  Compagnie  in  den  Staod 
gesetzt,  das  Etablissement  in  München  zu  begrnodeBt  Von 
diesem  blieben  aber  die  Brüder  Senefelder  ausgeschlossen,  denen 
Gleissner  in  Anbetracht  des  Privilegiums  die  Ausübung  auf  eigene 
Rechnung  nicht  gestattete.  Sie  traten  daher  zu  Augsburg  mit  Gon- 
hart  in  Verbindung,  der  eine  Druckerei  errichtete,  die  aber  bald 
I  wieder  einging,  da  die  Unternehmer  anschetnlich  noth  nicht  die 
DÖthigen  Erfahrungen  besassen.  | 

Die  Druckerei  in  Offenbach  musste  Senefelder  selbst  einrichten,: 
and  bevor  er  dahin  abging  richtete  er  noch  ein  besonderes  Augen- ; 
merk  auf  den  Ueberdruck   in  Kupfer  gestochener  Blätter,  was  ihm, 
bald  in  dem  Grade   gelang,    dass  die  Copien  dem  Originale  wenig 
nachstanden,   und  mehrere  Drucke   fielen  sogar  noch  schöner  aus, 
als  die  von    der  Kupferpresse  kommenden.     Diese  Druckweise  bg 
besonders   dem  Schulrath  Steiner  am  Herzen,    der   dadurch  wohl- 
feile Bilder  für  Kinder  erhielt,   und    die    alten  schlechten  DarstrI* 
lungen  verdrängte.     Doch    betrieben  sie  die  Sache  nicht  als  ^ach- 
drucker;   Sreiner  Hess  dazu   eigene  Platten    stechen,    und  den  Ab- 
druck davon  benutzte  Senefelder  zum  Umdruck,  welcher  wohUeilere 
Abdrücke  lieferte,  als  die  von  der  Kupferplatte  kommenden,  womit, 
aber  Steiner  immerhin  die  Kosten  für  den  Stich  deckte.    Die  Ver- 
suche dieser   Art   führten    den   Senefelder    auch  zu   weiteren  Ent- 
deckungen.    Er  konnte  zuletzt  die  Kupferplatte  selbst  zum  Druck« 
präpariren«    Auch  jedes  andere  Metall,  sogar  Holz.  Wachs,  Schellali,  ^ 
Harz  u.  s.  w.    konnte   auf  chemischem  Wege   zum  Dradie  herge- 
richtet werden.    Erst  später,   im  Jahre   I8l3«  erfand    er  ein  hünsi' 
liebes  Steinpapier,    oder   eine  steinartige   Masse,   die   auf  Papier 
oder  Leinwand    aufgestrichen  wird. 

Im  J.  1800  reiste  Senefelder  mitGleissner  nach  OflTenbacb,  vro  M 
alsobald  eine  Druckerei  einrichteten.  *)  Nach  l4  Tagen  machleer 
den  Probedruck,  welcher  zu  solcher  Zufriedenheit  ausfiel,  das  Hof» 
rath  Andre  den  ausgedehntesten  Plan  auf  die  Erfindung  grnodete. 
'  Senefelder  sollte  in  London,  Paris,  Berlin  und  Wien  Privilegien 
zu  erhalten  suchen,  und  fn  jeder  dieser  Städte  wollte  Andre  eine 
Kunsthandlung  mit  Drucherei  errichten.  Die  Anstalten  in  London, 
Paris  und  Berlin  sollten  die  Brüder  des  Hofrathes  leiten ,  jene  in 
Offenbach  und  Frankfurt  standen  unter  dessen  eigener  Leitung) 
und  dem  Senefelder  war  die  Geschäftsführung  in  Wien  zugesagt, 
n^bst  dem  fünften  Theil  des  Heinertrages  sämmtlicher  Etablisse- 
ments. Gleissner  sollte  als  Compositeur  und  Notenzeichner  io 
Offenbach  Besoldung  erbalten.  Die  Partheien  waren  vollkommen 
zufrieden,  und  Senefelder  reiste  daher*  mit  Gleissner  wieder  nach 
München  ab,  um  die  dortigen  Angelegenheiten  zu  ordnen,  ^f 
das  bayerische  Privilegium  nicht  zu  verlieren ,  übertrugen  sie  die 
daselbst  errichtete  lithographische  Anstalt  dem  Georg  Und  Theobald 
Senefelder,  welche  jetzt  Alois  auch  mit  der  Kreidemanier  vertraut 
machte,  da  diese  für  die  Kunst  die  früheste  Erndte  versprach. 

Nachdem  in  München  alles  geordnet  war  begab  sich  Seoefel' 
der  mit  Gleissner  wieder  nach  Offenbach,  wo  jetzt  die  Arbeit  so- 
gleich im  Grossen  begann»  die  sich  aber  gewöhnlich  nur   auf  den 


*)  Sie   kannten    bereits  die  Solnhofer  Steine  und  gebrauchten 
sie  jetzt  zum  Drucke» 


Scnefelii«,  Alois.  i{4» 

Noteadrock  besdirfiolite.  Von  OfiFenbach  aus  reiste  er  nach  Lon- 
doa,  am  ein  Privilegium  auf  den  Steindruck  zu  erhalten,  was  ihm 
nach  mehrmonatlichem  Aufenthalte  daselbst  auch  gelang.  Nur  sah 
er  sich  mit  seinem  zu  hoffenden  Patent  auf  den  Ca ttun druck  ge- 
täuscht, weil  Walzendruckroaschinen  für  Cattun  daselbst  schon 
gebraucht  wurden.  Der  Aufenthalt  in  London  war  aber  für  seine 
liunst  nicht  ohne  wettere  Vortheile.  Er  verbesserte  seine  Stein- 
tinte, deren  Bestandtheile  er  in  seinem  Lehrbuche  genau  angibt, 
machte  die  ersten  Versuche  in  der  Aquatinta-Manier,  übte 
sich  im  Drucke  mit  mehreren  Platten,  womit  er  sich  auf 
Steiner*«  Veranlassung  schon  in  München  versucht  hatte,  und  rich- 
tete auch  ein  besonderes  Augenmerk  auf  die  Verbesserung  der 
Hreidemanier,  die  er  schon  in  München  nach  Entdeckung  der 
chemischen  Druckart  erfunden  hatte.  Auf  die  Versuche  in  Kreide- 
manier leitete  ihn  der  Maler  Conrad  Gessner,  welcher  einige  Zeich- 
nungen in  dieser  Art  ausführte.  Diese  Kunst  fand  in  London  aus- 
serordentlichen Beifall,  und  es  erschienen  schon  früher  als  in 
München  Musterblätter,  unter  dem  Titel:  Specimens  of  Polyauto- 
graphy,  consisting  of  impressions  taken  from  original  drawings 
on  stone.  In  dieser  Sammlung  sind  auch  Zeichnongen  von  Joseph 
Fischer  aus  Wien,  der  sich  damals  in  London  aufhielt. 

Gegen  das  Ende  des  Jahres  i800  reiste  Senefelder  von  London 
wieder  nach  Offenbach,  wo  jetzt  auch  Georg  und  Theobald  Sene- 
feldet  sich  aufhielten,  da  sie  in  München  ihr  Fortkommen  nicht 
landen.  Sie  arbeiteten  als  Lithographen  für.  Andre,  aber  bald 
wurde  das  freundschaftliche  Verhältniss  gestört,  da  sie  sich  in  Wien 
ein  Privilegium  auf  den  Steindruck  erwerben  wollten.  Die  Mutter 
Senefelder  reiste  zu  diesem  Zwecke  dahin, "^worüber  die  Frau  Gleis^- 
ner  in  Verzweiflung  gerieth ,  da  sie  sich  der  Hoffnung  beraubt 
glaubte,  daselbst  mit  Alois  Senefelder  und  ihrem  Manne  ein  sol- 
ches Institut  gegründet  zu  sehen.  Sie  reiste  daher  ebenfalls  nach 
Wien,  um  das  Privilegium  für  sich  zu  erhalten.  Allein  die  Sache 
hatte  grosse  Schwierigkeit,  und  selbst  dann  noch,  als  auch  Alois 
Senefelder«  der  mittlerweile,  mit  Hufrath  Andre  in  Spannung  ge- 
rieth, nach  Wien  gekommen  war,  um  für  sich' ein  Privilegium  zu 
erwirken,  da  er,  so  wie  Gleissner  wieder  ohne  Mittel  war,  und 
die  Kunsthändler  Wiens,  welche  den  Betrieb  der  Andre'schen  Mu« 
sihalienhandlupg  in  Offenbach  kannten,  gegen  die  Etablirung  Se- 
nefelder'« protestirten.  Endlich  fand  dieser  an  dem  Hofagenten 
V.  HartI  einen  Gönner,  welcher  sich  namentlich  für  die  Cattun- 
druckerei  interessirte.  Er  wies  au^h  die  Mittel  ztiir  Anschaffung 
einer  Stangenpresse  zum  Drudie  von  Kunstarbeiten  an,  und  nun 
lieferte  Senefelder  verschiedene  Proben,  die  von  einer  Commission 
geprüft,  und  auf  das^  günstigste  begutachtet  wurden.  Man  machte 
ihm  Hoffnung  auf  eine  baldige  Gewährung  seines  Gesuches  in  Hin- 
sicht des  ausschliesslichen  Privilegiums ,  da  aber  voraus  zu  sehen 
^sr,  dass  über  der  Ausfertigung  noch  längere  Zeit  verfliessen  würde, 
so  suchte  er  einsweilen  um  eine  Gewerbsbefugniss  nach,  die  er 
bald  erhielt.  Jetzt  wurden  die  Pressen  in  den  Gang  gesetzt,  da 
Hr.  V.  Hartl  endlidh  mit  Ernst  an  die  Errichtung  einer  Cattundru- 
ckerci  und   einer  Musikalienhandlung  gehen  zu  wollen  schien  *)• 

•)  Ueber  die  Verhältnisse,  welche  sich  für  Senefelder  in  Offsn- 
bach  in  Verbindung  mit  Hofrath  Andre,  und  dann  in  Wien 
für  ihn  gestalteten,  liest  man  ein  Breites  im  Lehrbuche  der 
Lithographie.  Senefelder  beweist  sich  fortwährend  als  ein 
Mann  von  unerschöpflicher  Geduld,  und  von  dem  redlichsten 
Streben  für  seine  Kunst  und  ihre  verbündeten  Beförderer. 


280  Senefelder,  Aloit. 

Ol«  arttf n  lithogrAphlccheii  Pro4ofcte  in  Wien  flMea»  wie  obenll, 
Musikalieo,  die,  eioe  Sammlung  von  Oavertarea  aotgeaommeD, 
laater  Compofitipaen  von  Gleissner  enthielten,  da  dieeer  ebeofalls 
in  Wien  ihätig  war«  Auch  der  Cattundruck  vartprach  bereits  ceioe 
Rente,  und  da«  lang  ersehnte  Privilegium  war  endlich  1803  ausgifer- 
tigeU'aU  Hr.  v.  Uartl  durch  Unglücksfälle  betroffen  auf  dem  Poakte 
atand »  sein  ganzes  Unternehmen  anfzugeben ,  da  der  Verlag  der 
Musikalien  im  ersten  Monate  lO  fl.  48  kr.»  und  im  zweiten  gar 
not  1  fl«  36  hr.  abwarf,  woran  freilich  auch  der  unbekannte  Name 
Gleissner's  mit  die  Schuld  trug.  Auf  Zureden  des  Rathes  Steiner, 
und  eines  Herrn  Grasnitzky,  wovon  der  erste  Sekretär,  der  zweite 
Verwalter  des  Ur.v.Hartl  war,  trat  aber  die  Anstalt  unter  Leitung  die- 
ser Männer  in  ein  neues  Leben.  Es  wurden  eine  Menge  von  Ma- 
sikalien  gedruckt  und  selbst  einige  Versuche  im  Kunsifache  ge- 
macht. Carl  Müller  fertigte  einige  Zeichnungen  mit  der  Feder , 
und  mit  dem  Pinsel  auf  Stein ,  deren  viele  geriethen ,  besonders  j 
die  Copien  der  Preissler'schen  Zeichnongslehre,  wov^  Senefclder  i 
nur  das  erste  Heft  gedruckt  hatte.  Denn  er  verkaufte  jeUt  sein 
Privilegium  an  den  Herrn  Steiner,  da  ihm  dieser  die  trostlose  Aus- ' 
IbUnft  gab ,  dass  für  ihn  erst  dann  eine  Gewinnsttheilonc  io  Aas- 
sieht  stehe ,  wann  die  Summe  von  2O9OOO  fl. »  welche  v«  Hartl  auf* 
geWcndet  hatte,  cetilgt  sei.  Diess  war  für  den  guten  Senefelder 
wenig  ermunternd,  und  er  verkaufte  daher  an  Steiner  den  Aotbeil 
an  der  Druckerei  mit  dem  Privilegium  um  60O  Gulden.  Allein  er 
erhielt  nur  50  Gulden,  weil  Gleissner  bei  RaÄi  Steiner  eine  Schuld 
von  550  Gulden  contrahirt  hatte.  Senefelder  richtete  jetzt  seioe 
letzte  HoflFnung  auf  den  Cattundruck,  für  welchen  sich  Hr.v.Hartl 
noch  ima^r  interessirte.  Dieser  gedachte  ein  Privilegium  za  neh* 
men  und  den  Senefelder  als  Direktor  der  Druckeret  zu  bestelUD. 
Letzterer  verwendete  daher  seinen  ganzen  Scharfsinn  auf  die  Stt- 1 
besserung  der  Maschine,  was  ihm  sehr  wohl  gelang;  allein  dcf  { 
Vortheil  war  wieder  nur  geringe.  Die  Maschine  wurde  vom  Werk* 
meister  verrathen,  und  abgezeichnet  bald  in  mehreren  Fabriken 
nachgeahmt.  Nun  hatte  es  mit  dem  Privilegium  ^ean  Ende,  und 
Senefelder's  mühevolles  Tagwerk  in  Wien  war  geschlossen. 

Die  getäuschte  Hoffnung  Hess  ihn  jetzt  wieder  den  Blick  nach 
München  richten,  wo  aber  inzwischen  die  Brüder  das  Geheimoisj 
eigenmichtig  an  die  Feiertagsschule  verkauft  hatten.  An  dieser  Ad* 
stalt  wurde  schon  von  jeher  der  neuen  Kunst  grosse  Aufmerksamkeit 
gewidmet,  daTrofessor  Kefer,  der  Mitstifter  der  Schule,  von  ei- 
nem Bekannten  der  Senefelder,  welcher  später  in  Regensburg  eioe 
Druckerei  errichtete,  einige  Aufschlüsse  über  das  lithographisch' 
Verfahren  erhalten  hatte.  Professpr  Mitterer  hatte  ebenfalls  schon 
Kunde  von  dieser  Erfindung,  und  arbeitete  mit  aller  Thätigkeit 
an  der  Vervollkommnung  derselben*  Im  Jahre  i8o4  wurden  end- 
lich durch  den  geistlichen  Rath  Steiner  und  durch  dea  damaligem 
Vorstand  des  k.  Studienwesens  und  späteren  Brzbischofs  Freiherra 
von  Fraunberg  auch  Theobald  und  Georg  Senefelder  in  das  lot^^' 
esse  gezogen,  die  sich  durch  Contrakt  vom  7«  November  desselben 
Jahres  gegen  eine  jährliche  Rente  von  700  Gulden  für  beide  ve^ 
pflichteten,  das  ganze  Verfahren  au  Gunsten  der  Sqhule  zu  entde- 
cken. Von  dieser  Zeit  an  dadirt  sich  der  mächtige  Aufschwung 
der  lithographischen  Anstalt  an  der  Feiertagsschule.  Das  Techni- 
sche und  Artistische  derselben  leitete  Mitterer,  und  das  MerM- 
tilische  Inspektor  Wcichselbaumer,  alles  dieses  unter  der  Direklion 
des  verdienten  Schulrathes  Steiner.  Prot.  Mitterer  richtete  sf:^ 
vorzüglichstes  Augenmerk  auf  die  iireidemauier,  und  ihm  gelapS 
es  vor  allen  anderen ,  durch  eine  verbesserte  Kreide  diese  Mafl>^^ 


Senefelder,  Atois.  iSi 

bald  nacli  ilirer  Erfiiidiiiie  anf  ein«»  Grad  von  Vollkommenheit  zu 
briogen«  welche  für  die  Lithographie  bereits  das  Höchste  erwarten' 
liets,  besonders  oachdem  Mitterer  durch  die  Erfindons  der  RoH- 
presse  auch  das  Druckverfahren  ungemein  erleichtert  hatte,  Pro- 
lessor  Mitterer  machte  bald  gelungene  Versuche  in  Kretdemanier» 
die  sich  durch  ein  Unlerrichtswerk:  nAnleitung  zur  Figurenzeich- 
Biing  in  Umrissen,«  im  weiteren  Sinn  erprobte.  Von  dieser  Zeit 
an  wurde  diese  Kunst  unter  dem  Namen  der  Lithographie  allge* 
mein  bekannt.  Als  zweites  Werk  der  Anstalt  der  Feiertagsschule 
siiid  sechs  Ansichten  bayerischer  Gegenden  von  Wagenbauer  zu 
betrachten,  die  ebenfalls  in  Kreidemanier  behandelt  sind.  Jetzt 
richtete  auch  der  berühmte  Blomenmaler  iMayerhofer  sein  Augen- 
merk auf  die  Lithographie,  und  dieser  begann  eine  Sammlung  von 
Prachtbluinen  für  den  Unterricht  auf  Stein  zu  zeichnen.  Die  litho- 
graphische Presse  der  genannten  Anstalt  war  jetzt  in  vollem  Gange 
ond  leistetenach  einiger  Verbesserung  noch  immer  Vollkommeneres. 
Es  gingen  zahlreiche  Kunstprodukte  unter  derselben  hervor,  da 
sich  auch  die  bessten  damaligen  Künstler  für  die  Sache  interessir- 
tea.  Ch;  v.^  Mannlich,  Prof.  A.  Seidel,  S.  Klotz,  Prof.  J.  Hauber 
lieferteii  Zeichnungenf  in  Kreidemanier,  welche  den  Zweck  hatten; 
«inen  besseren  Geschmack  zu  erwecken.  Alle  diese  Blätter  geboren 
jetzt  zu  den  Incunabeln  der  Lithographie. 

Der  Ruf,  welchen  sich  diese  Anstalt  in  kurzer  Zeit  erwarb, 
bewog  auch  den  für  alles  Gemeinnützige  begeisterten  Landes- 
Direktions  -  Rath  v.  Hazzi  in  Verbindung  mit  den  genannten  Brü- 
dern Senefelder  eine  Druckerei  zu  errichten,  zu  welchem  Zwecke 
sie  sich  den  f.  September  l805  verstanden.  Diesem  Vereine  schlost 
sich  auch  Carl  Senefelder  an,  der  im  topogra|>hischen  Zeichnen 
und  im  Graviren  erfahren  war.  Herr  von  Hazzi  richtete  sein  Au- 
genmerk vornehmlich  auf  Industrie,  und  unter  ihm  wurden  di^ 
ersten  Karten  gedruckt,  wozu  der  Krieg  von  i805  die  nächste  Ver- 
anlassung gab.  Das  Hazzi*sche  Unternehmen  kam  jedoch  nach 
dessen  Abreise  ins  Stoclien ,  und  später  wendete  Staatsrath  Hazzi 
namentlich  der  Landwirthschaft  seine  Thätigkeit  zu. 

Die  Lithographie  hatte  also  schon  während  der  Abwesenheit 
8enefelder*s  in  München  einen  wohlthatigen  Umschwung  genom- 
men, welchen  die  Brüder  Senefelder  trotz  des  ausschliesslichen  Pri- 
Tilegiomt  des  Erfinders  un^  Comp«  nicht  wenig  beforderten»  wenn 
auch    die   Veranlassung,    unter    welcher    diese    beitrugen,    nicht 

Serade  eine  preisliche  ist.  Die  Frau  Gleissner  war  daher  über 
ie  Handlungswelse  der  Brüder  im  höchsten  Grade  ungehalten, 
allein  sie  musste  sich  bei  ihrer  l804  erfolgten  Rückkehr  von  Wien 
zufriedenstellen,  und  in  Berufung  auf  das  Privilegium^  wieder  eine 
Presse  in  Gang  setzen.  Diese  Druckerei  war  aber  durch  die  neuen  An- 
stalten längst  überflügelt,  und  sie  warf  daher»  grösstentheils  auf 
den  Notendruck  beschränkt,  wenig  Gewinn  ab. v  Zuerst  Hess  Abt 
Vogler  ^  einige  Musikwerke  drucken.  Dieser  berühmte  Musiker 
nahm  sich  mit  Interesse  der  neuen  Kunst  an»  und  beredete  den 
Freiherrn  Christoph  von  Aretin,  den  Direktor  der  k.Hof*  und 
Centralbibliotbek ,  mit  ihm  in  Gemeinschaft  eine  Steindruckerei 
zu  errichten.  Sie  beschlossen  auch  den  Erfinder  der  Lithographie 
nnd  die  Gleissner'schen  Eheleute  ins  Geschäft  zu  ziehen,  da-Sene- 
Felder  und  diese  nicht  zu  umgehen  waren.  Im  Jahre  A^6  erscheint 
daher  unser  Künstler  als  privilegirter  Theilneh'mer  einer  Anstalt» 
welche  Baron  von  Aretin  gegründet  hatte,  indem  sich  Abt  Vogler  bald 
wieder  zurückzog,  da  man  seine  alten  Musikalien  nicht  als  baares 
Geld  annehmen  wollte. 


IM  Sencf eider,  Alois. 

In.  d«ni  genannten  Jahre  waren  also  in  Manchen  bereiti  zwei 
Druckereien«   wovon   der  einen   Prof.  Mitterer  an  der  FeterUgt- 
achule,  der  anderen  Baron  Aretin   vorstand«    Mttlerer  und  Sene* 
leider   hatten   die   technische  Leitung,   und    diesen   zwei   Männern 
verdankte  die  )unge  Kunst  fortan   die  eorgfältigste   Pflege.    Doch 
war  das  Geheimniss  schon  lange  nicht  mehr  Geraeingut  der  Sene- 
felder,   es   hatten   ihnen   auch   andere  mit   und  ohne    ihr   Zatbua 
Manches  abgelernt.    So  lebte  damals  in  München  Strohhof'er,  der. 
in  der  Druckerei   des   Carl   Senerelder  viele   Vortheile    erlangt  za 
haben  glaubte,   die  er  dann   auf  eigene  Rechnung  geltend  zu  tat 
eben  suchte»     Er  Hess   eine  Presse  fertigen,   und   fing   zu  drucken 
an,  bis  ihm  endlich  Gleissner  das  unbefugte  Handwerk  legen  liess. 
Jetzt  verband  er  sich  mit   dem  damaligen  Hofmusikus  Sidier,  der 
bei  Gleissner  und  in  der  Aretin'schen  Druckerei  mit  dem  lithogra- 
phischen Verfahren  bekannt  geworden  war,  und  dann  für  die  Cen- 
tral-Staatskasse   eine  3teindruckerei   einrichtete.    Struhhofer  wen- 
dete sich  1807  nach  Stuttgart,  und  kündigte  da  an,  dass  er  im  Be- 
•itze  des  Geheimnisses  sei,   und  20  -«  30,000  Akdriicke    von  einer 
Platte  liefern  könne.    Er  hatte  auch  chemische  Tinte   und  Tusch, 
und  bot  diese  den  Künstlern  an,  um  damit  auf  Stein  zu  zeichnen. 
Er  lieferte  mit  seiner  Galgenpresse  Abdrücke  davon ,  die  nach  da- 
maligen Begriffen  so  gut  ausfielen,  dass  der  für  jede  gemeinnützige 
Erfindung  begeisterte  Buchhändler  Gotta  'dem  Arcanisten  Strohho- 
fer  Unterstützung  gewährte,  und  sich  mit  einem  Kunstfreunde,  ded 
damaligen  Kaufmann  und  nachherigeu  Bankdirektor  und  geheimen 
Hofrath  Gottl.  Heinrieb  v.Rapp  zurGründung  eines  Stein  druck -In- 
stitutes verband,  wobei  es  nicht  auf  Verbreitung   von  Noten-  und 
Druckschrift  etc.  abgesehen  war,   sondern   auf  Veredlung  und  Er- 
weiterung der  neuen  Kunst,   so  dass  also  dieses  Institut  neben  je- 
nem des  Professors  Mitterer  und  des  B.  v.  Aretin  in  München  als 
eigentliches   Kunst .  Institut  die   hüchste    Beachtung   verdient.    Die 
Unternehmer  Hessen   von   den  gcschick-testen  Künstl&rn    Bilder  auf 
Stein  zeichnen,  und  Strohhofer,  der  sich  eines  kostbaren  Engage- 
ments erfreute,  musste  an  den  Druck   derselben   gehen.     Alleio  et 
brachte  nur  mit  Mühe  einige  gute  Abdrücke  hervor,  und  bald  war 
die  Platte  verdorben.    Er,  der  sich  für  einen  Künstler  ausgegeben 
hatte,  zeigte  jetzt  nur  die  Unbehülflichkeit  des  Handwerker«,  und 
das  Institut  konnte   nur   auf  dem  Wege  neuer  Entdeckungen  das 
werden,  was   man  beabsichtiget   hatte.    H.  v.  Rapp   ist   derjenige, 
der  nach  zahlreichen   Versuched    zu  vielen  glücklichen  Resultaten 
gelangte»  so  dass  selbst   Senefeider   (Lehrbuch  S.  59)   zugestehen 
muss,  dass  nur  dieser  sich  rühmen  kann,  in  das  Wesen  der  St^in- 
druckerei   eingedrungen  zu   seyn   und   den   wahren   Gesichtspunkt 
erfasst  zu  haben.    Dieses  schliesst   Senefeider   aus   der  Schrift  des 
H.  V.  Rapp,   welche   Cotta   unter  dem  Titel:   das   Geheimniss  des 
Steindrucks  in  seinem  ganzen  Umfange  piraktisch  und  ohne  Rück- 
•icht   nach    eigenen   Erfahrungen    beschrieben.   Tübingen   18IO  4> 
herausgab,  scheint  aber  nicht  geneigt  zu  seyn,  ihm  in  Beiug  auf 
eigene  Erfindung  viel  einräumen  zu  wollen,  obgleich  die  Verdienst» 
Rapp's  in  dieser  Hinsicht  unläugbar  sind,   wenn  man  auch  anneD' 
men  'muss ,   Rapp  sei  nur  auf  einem  bereits  vorgezeichneten  Wege 
fortgegangen.     Er  wusste   aber",    wie   viele    andere,    damaU  nor, 
dass  man    mit  Kreide  auf  Stein  zeichnen   oder  mit  Tusch  darauf- 
schreiben  und  Abdrücke   erhalten   könne,   die  Möglichkeit,  durch 
Vertiefungen  in    den  Stein    das  Nämliche   zu  leisten ,   was  der  h"* 
pferslecher  auf  Mefnll  leistet,   stand  ihm  aber  nur  als  dunkle  Idee 
vor  dem   Sinne.      Und  diese  Idee   wurde   im  Mai    1807  ^eö^  ^^'^*' 
lichkeit.     Als   Erstling  dieser  Entdeckung    ist   die    schön   gesto« 


Senefelder»  Alois.  tS3 

chene  Schriftprobe  mit  ■Schiller*«  Reiter! ied  ^u  betrachten.  Dieses 
Blatt,  welches  bei  Colla  in  gr.  f'ol.  erschien,  ist  als  eines  der'  inte* 
ressantesten  Incnnabeln  der  jungen  Kunst  zu  betrachten.  Denn  es 
enthält  auch  eine  von  .J.  B.  Seele  in  Kreidemanier  ausgeführte 
Zeichnung  und  mit  der  Feder  gefertigte  Notenschrift.  Das  Stutt* 
garter  Institut  nahm  auch  den  ersten  Versuch,  auf  Stein  die  Holz- 
schneidekunst nachzuahmen,  in  Anspruch,  und  in  der  Beilage  zum 
Morgenblatt  1807  wurzle  die  Sache  bekannt  gemacht.  '  Auch  noch 
andere  Experimente  schrieb  Rapp  als  neue  und  eigene  der  Anstalt 
zu.  So  wurde  die  Stereo typage  schon  vorher  als  ein  ausgemachtes' 
Eigenthum  dieser  neuen  Kunst  angesehen,  ehe  man  sich  daraa 
begeben  konnte  •  eine  Probe  zu  machen.  Dem  Herrn  von  Bapp» 
welcher  auch  in  diesem  Künstler-Lexicdn  seine  Stelle  fand,  ver- 
dankt man  jedenhills  schöne  Versuche  im  Steinstich,  in  Nachahmung 
der  Holzschneidekunst  auf  Stein,  und  so  manches  andere  in  dieser 
Kunst,  wofür  man  ihm  äamals  das  Verdienst  des  ersten  Entdeckers 
zuerkannte,  was  aber  Senefelder  in  seinem  um  acht  Jahre  später 
erschienenen  Lehrbuche  für  sich  in  Anspruch  nimmt,  ohne  zuzu- 
geben,  dass  auch  Rapp  auf  seinem  Wege  unabhängig  von  Sene* 
leider  seine  Erfindungen,  gemacht  haben  könnte^  H.  von  Bapp 
lässt  dagegen  das  Verdienst  Senefelder's  ungeschmälert,  so  wie  er 
auch  jenes  des  Professors  Mitterer  zu  würdigen  weiss.  Die  Stutt- 
garter Kunstfreunde  gestehen  zu,  dass  das  Mitterer'sche  Institut  in 
München  in  der  Tusch-  und  Kreidemanier  es  schon  damals  sehr 
weit  gebracht  habe,  wollen  aber  ebenfalls  ihre  Verdienste  aner- 
kannt wissen.  In  ersterer  Hinsicht  steht  Senefelder  einzig  da,  und 
er  gibt  durch  die  Erfindung  und  verbesserte  Anwendung  der 
chemischen  Tinte,  den  Grund  zu  allen  weiteren  Versuchen,  so  dass 
ihm  aUo  auch  die  Resultate  eines  Hrn..  von  Rapp  das  Recht  des 
ersten  Erfinders  nicht  beeinträchtigen  können. 

Diess  ist  auch  mit  Prof.  Mitterer  der  Fall,  durch  welchen  die 
im  Jahre  ITQQ  von  Senefelder  erfundene  Kreidemanier  *)  das  Mit- 
tel  zur  höchsten  Vollendung  dieser  Kunst  wurde.  Mitterer  hatte 
in  München  schon  zur  Zeit,  als  Senefelder  noch  in  Wien  sich 
verdientes  Glück  träumte,  der  Erfindung  desselben  mächtig  vorge- 
arbeitet, und  durch  seine  Verbesserung  der  Kreide,  in  Verbindung 
mit  der  zu  ihrer  Aufnahme  gehörigen  Präparation  des  Steines, 
bahnte  er  den  Künstlern  den  Weg,  auf  welchem  sie  in  dieser  Art 
das  Höchste  erreichen  konntet.  Unter  seiner  Leitung  trat  ein  litho- 
graphisches Institut  ins  Leben,  welches  als  die  erste  lithographi- 
sche Kunstanstalt  Europa*s  zu  betrachten  ist.  Mitterer  zeigte 
xuerst  In  einem  höheren  Grade,  dass  sich  die  Lithographie 
nicht  vorzugsweise  auf  die  chemische  Tinte  zu  beschränken  habe, 
sondern  dass  sie  berufen  s^i  noch  Höheres  zu  leisten ,  dass  ihr 
namentlich  freie  Handzeichnungen  anzuvertrauen  seyen,  dass  man 
Originale  von  schätzbarem  Werthe  auf  diese  Art  in  ihrer  ganzen 
Bigenthümlichheit  verbreiten   könne.    Doch  wendete  Mitterer   die 


*)  Herr  von  Rapp  sagt  acht  Jahre  vor  Erscheinung  des  Sene- 
ielder'schen  Lehrbuches,  auf  welche  Weise  dieser  zur  Krei- 
demanier gelangen  musste ,  nämlich  durch  die  Erfahrung, 
dass   die  chemische  Tinte   auch   in   ihrer   trockenen   Gestalt 

'  Spuren  auf  der  Steinplatte  zurück  lasse,  die  beim  Drucke 
auf  dem  Papiere  sichtbar  bleiben.  Diess  habe  ihn  auf  die 
Bereitung  eines  Zeichnungsmateriales  im  trockenen  Zu- 
standegeführt, welches  aber  für  die  weitere  Ausbildung  der 
Lithographie  von  höchster  Bedeutung  geworden  sei. 


»H  SeneTelder,  Aloii« 

neaeBrfinduD^  nicht  aotschlUfslieh  auf  Kunttgegeastibide  m,  ton* 
dern  auch  auf  die  Heratelloog  nüulickert  betonders  techniicher 
UntarrichUvferke. 

München  war  also  von  jeher  cur  Pflegerin  dieser  Kontt  be. 
rufen  •  und  in  ununterbrochener  Snccessioti  tvurde  dietelbe  gcför. 
dert.  *>  Was  anfangs  Senefislder  auf  £rmunternng  des  Schuinthet 
Steiner  fiir  den  Sehulfond  unternommen,  setzte  Mitterer  beider 
Abwesenheit  des  Alois  Senefelder  unter  Einwirkung  der  Bruder 
desselben  fort,  und  nach  der  Rücbkehr  des  Erfinders  Von  Wien 
erhob  sich  daselbst  neben  der  lithographischen  Anstalt  der  Feyep 
tagsschule**)  ein  neues  wichtiges  Institut,  welches,  wie  oben  erwähnt, 
Baron  von  Aretin  ins  Leben  rief,  und  auch  das  gleichsam  in  »ich 
aufnahm ,  was  H.  von  Hazzi  begonnen  hatte ,  wodurch  zum  Em* 
porblühen  der  Lithographie  nicht  wenig  gesehen  ist.  B.  v.  Aretia 
wies  die  nöthigen  Fonds  an ,  ohne  auf  einen  erheblichen  Ersatz 
rechnen  zu  hönnen.  Allein  er  beurtheilte  diese  Kunst  von  einea 
höheren  Standpunkte  aus,  und  dachte  nnr  an  den  allgenieioeo 
Nutzen ,  welchen  sie  der  Menschheit  zu  leisten  im  Staude  «tr. 
Die  Verbindung  des  Freiherrn  von  Aretin  mit  Senefelder  daoeiti 
vier  Jahre  und  während  dieser  Zeit  gingen  zahlreiche  Arbeiten  aoi 
der  Anstalt  hervor,  worunter  wir  jene  für  die  Regierung:  als  Ta* 
böllen,  Circulare  etc. ,  dann  die  Landkarten»  Plane  etc.  nicht  ein* 
zeln  nennen,  objgleich  letztere  bereits  mit  'grosser  Feinheit  behsB- 
delt  sind.  Senefelder  gab  auch  eine  Sammlung  von  Probeblätters 
heraus,  die  in  4  Heften  bestehen  sollten,  als  Muster  zu  eioei 
schon  damals  pro)ektirten  Lehrbuche  der  Lithographie«  wie  jetit 
diese  Kunst  allgemein  genannt  wurde,  nicht  mehr  Polyautogrsphicr 
nach  Hofrath  Andre  in  Offenbach.  Dieie  Blätter,  wovon  our  da 
erste  Heft  erschien ,  trugen  viel    zu  einer  höheren  Ansicht  dieser 


*)   Unter  den  frühesten  auswärtigen  lithographischen  InititotM 
itt  jedenfalls  jenes  in  Stuttgart  unter  den  Herren  von  iUpp 
und   Cotta   in  artistischer  Hinsicht    das    bedeutendste,  pi* 
Offizinen   in  Offenbach   und  Wien  beschränkten  sich  gr^a* 
tentheils  auf  Schriften   und  Noten ,   die   eigentlichen  Kanjt^ 
arbeiten  gelangen    nur  in  geringem  Grade.    Die  Andre'scM 
Anstalt  in  Offenbach  gewann  aber  mehrere  technische  Vor» 
theile,  welche  der  russische  Hofrath  Gotthelf  Fischer  in  d^ 
Leipziger  .Allg.  Zeit.  1804  S.  506  —  9  bekannt  machte.  « 
Hamburg  gründete  Spekter  ein  lithographisches  Institut,  ao» 
welchem  schon  frühe  bedeutende  Kunstarbeiten  hervorgiogei» 
Namentlich  lieferten  Aldenrath  und  Größer  schöne  Portrait* 
Was   G.  Engelmann   in  Paris  geleistet,  ist  weltbekannt.  Er 
verschaffte  der  Lithographie  in  Frankreich  Eingang  und  sein 
Wirken  war  für  die  Lithographie  von   grosser  Bedeotang« 
Darüber  geben   die  einschlägigen  Artikel   »Engelman»  uo« 
yiSpektervi  Aufschluss.  Engelmann'sTraitc  thcoriqueetpratiqu* 
de  Lithographie  ist  jetzt  auch  ins  Deutsche  übersetzt,  uoter 
dem  Titel :    Gesammtgebiet    der  Lithographie.     Deutsch  vob 
Pabst  und  Kretzschmar.   Chemnitz    1840.     Es    ist   das  aasge- 
zeichnetste   Werk   dieser    Art.     Die   dazugehörigen  Mos'«'' 
blätter  sind  ein  Triumph  der  Lithographie. 
•♦)    Diese    besteht    noch    unter   Leitung   des   Professors  Loreal 
Schöpf.     Sie  wurde  i8l5  Eigenthum  Mitterer'»,  nach  desses 
Tod  sie  in  den  Besitz  der  Erben- desselben  kam.  Einer  die* 
ser  Erben  ist  Schöpf.- 


Scndelder.  Alois.  366 

fittott  bei«  mcl  wir  tihlen  sie  hier  auf,  «teil  ti»  fiberdiett  aacb 
sa  den  iDeanabela  dar  Lithographia  gehören.  VoHstandig  findet 
man  aia  selten,  und  selbst  einsein  kommen  sie  nicht  oft  vor.  Die* 
aas  Werk  hat  den  Titel: 

Musterbuch  über  alle  lithographische  Knnst- 
Manieren,  welche  die  Königliche  alleinprivilegirte 
Steindrackerey  von  AloisxSenefel  der,  Franz  Gleiss* 
ner  und  Comp,  in  München  in  solchen  Arbeiten,  so 
dicKapferstecher-,  Fo  rmsch neide-  ondBuchdrucker- 
knnst  nachahmen,  za  liefern  im  Stande  ist.  Heraus* 
gegeben  und  Sr.  Majestät  dem  Könige  von  Bayern 
allerehrfurchtvollst  gewidmet  vom  Erfinder  der  Li- 
thographie Aloys  Senefelder.  IV  Hefte.  Vierzig  Prob^- 
blätter  und  drei  Seiten  Text  enthaltend.  München  ^ 
bei  A.  Senefelder,  Fr.  Gleissner  et  Comp.  (I809),  foL 

i)  Das  Titelblatt.    In  vertiefter  geschnittener  Manier. 

2)  Die  Dedication»    In  erhobener  Manier.    ' 

3)  Nachahmung  englischer  Holzschnitte  aus  dem  Werke:  Tha 
Chasse.  In  erhabener  Manier  auf  Stein  gezeichnet  von  F. 
-Schiessl. 

4 )  Nachahmung  einer  im  'k.  Handzeichnungs  •  Cabinet  befind- 
lichen Zeichnung  von  Rafael,  einsn  Bischof  vorstellend,  der 
todt  auf  dem  Bette  liegt,  wie  in  Gegenwart  seiner  Diaconen 
Kranke'  und  Krippel  ihn  berühren.  Von  Strizner  mit  dem 
Pinsel  auf  Stein  gezeichnet,  in  erhobener  Manier. 

5)  Landschaft  mit  einer  Kuh  im  Vorgrunde,  im  Grunde  elna 
zweite;  ferner  das  Stück  einer  Landschaft  mit  Wasserfall* 
Nachahmung  einer  Badirun^  von  Dietrich,  von  Schiessl 
nlit  der  Feder  auf  Stein  gezeichnet. 

6 )  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse.  Nachahmung 
einer  llandzeichnung  von  Fra  Bartolomeo  mit  Tonplatte, 
von  Strixner  mit  der  Feder  gezeichnet.  / 

7)  Das  bayerische  Nationallied:  Heil  unserm  König  Heil!  Ori- 
ginal '  Uandschrift  von  Abt~  Voller  mit  Noten.  Dann  ein 
Choral,  Musikstück  von  F.  Gleissner -geschrieben,  beides  in 
erhobener  Manier. 

*    8)  Ein  Kopf   nach  Rafael,    von   Ch.   von  Mannlich    in  Rom 
copirt,  und  von  Piloty  mit  Kreide  auf  Stein  gezeichnet. 
9}  Ein  grosses  verziertes  deutsches ,   und  ein  kleines.  Alphabet, 

von  Schramm  in  vertiefter  Manier  geschnitten. 
10)  Ein  Idealplan,  als  Vorschrift  zu  geodätischen  Zeichnungen, 
von  Schiesil  in  vertiefter  Manier  geschnitten« 

Dann  gab  er  diesem  Hefte  auch  eine  lith.  Nachricht  an  das 
Publikum  bei,  in  welcher  er  über  die  verschiedenen  Kunstmaniaren 
Bericht  gibt,  die  er  bis  dfihin  in  Anwendung  gebracht  hatte.  In 
allen  diesen  Manieren  wollte  er  in  den  4  Heften  des  Muster- 
buches Proben  liefern;  allein  es  blieb  beim  ersten  Hefte.  Ergän- 
zend ist  aber  das  I8l8  erschienene  Lehrbuch  der  Lithographie, 
welchem  Musterblätter  in  anderen  Manieren  beigegeben  sind,  und 
die  wir  unten  verzeichnen.  In  seinem  Musterbuche  sollte  darge- 
legt werden,  dass  man  bis  dahin  (I8O9)  mit  Tinte  auf  Stein  Holz- 
schnitte, Handzeichnungen,  radirte  und  geschnittene  Kupferstiche, 
die  Pnnktirmanier,  die  Tuschmanier  mit  mehreren  Platten  nach- 
ahmen, colorirte  und  illuminirte  Abdrücke  mit  mehreren  Platten 
liefern  könne.  Dann  wulhe'  er  zeigen ,  wie  man  Originalhand- 
Schriften  mit  chemischer  Tinte  auf  Papier  zeichnen  und  selbe  auf 
Stein  Umdrucken  könne.    Das  Verfahren  beim  Umdrucke  des  be- 


2S6.  Sonefelder,  Alois. 

reiUG«4riiekteo,  Von  Landkarten  etc.  hielt  «r  damaU  griwin,  danit 
kein  Misibrauch  (geschehe«  zwei  Proben  wollte  er  aber  Hei'eni. 
Dann  versprach  er  aach  Proben  io  Kreidemanier  lu  liefern, 
in  schwarzer  oder  rother  Kreide ,  und  auch  Abdrücke  von  meh- 
reren Platten;  alles  dieses  in  erhubeoer  Manier.  In  vertieiter 
Manier  konnte  er  mit  der  Kupferstecherkunst  wetteitern,  tedno 
geschnitten ,  geätzt  oder  radirt  wird.  Eine  dritte  Abtheiluog  soll- 
ten die  Proben  der  gemischten  Manier  bilden,  worunter  Sene- 
leider  die  Aquatinta ,  Schabmanicr,  Federzeichnung  mit  Kreide, 
Federzeichnung  mit  Geschnittenem  und  Radirtem,  und  Radirtes  mit 
Geschnittenem  zahlt.  Im  Ganzen  sind  es  24  Arten,  in  welchen  er 
Proben  geben  wollte.  Auch  verspricht  er,  das  allererste  Probe- 
blatt von  1796  beizugeben;  allein  von  Allem  erschien  nur  das 
erste  Heft.  Steine  h^te  aber  Senefelder  viele  vorräthig,  deaD  er 
sagt  im  Lehrbuche  S.  104»  dass  er  ausser  der  Menge  von  Regie- 
rungsarbeiten viele  Proben  in  verschiedenen  Runstmanieren  ge- 
macht ^ätte.  Er  bemerkt  aber,  dass  es  schwer  gehalten  habe,  g^ 
schickte  Arbeiter,  besonders  Schriftschreiber  und  Zeichner  zu  er« 
halten.  Selbst  die  berühmten  Lithographen  Strixner  und  Piloty, 
irreiche  B.  von  Aretin  anstellte,  brachten  es  nur  langsam  zu  der 
nöthigen  Vollkommenheit  und  Geschwindigkeit.    ^ 

Die  Lithographie  erlangte  durch  den  Beitritt  des  Freiherrn 
von  Aretin  einen  bedeutenden  Aufschwung,  und  wurde  jetzt  erst 
in  ihrer  ganzen  Ausdehnung  recht  vortheilhaft  bekannt.  Die  aus* 
gezeichnetsten  einheimischen  und  auswärtigen  Staatsmänner  inter« 
essirten  sich  für  die  junge  liunst,  uud  befunders  war  es  auch  der 
damalige  Kronprinz,  der  jetzt  regierende  Iiüuig  Ludwig  von  Bay* 
ern,  welcher  derselben  die  höchste  Aufmerksamkeit  widmete.  Er 
erkundigte  sich  angelegentlichst  um  die  Entdeckung  und  Fortbii« 
düng  dieser  Kunst,  ,und  auf  seine  Veranlassung  muste  sich  Geor{ 
von  Dillis  mit  dem  geistlichen  Rathe .  S.  Schmid  in  Benehmei 
setzen.  Die  Folge  davon  war  eine  briefliche  Erklärung  Schmid'i 
vom  Jahre  I8IO»  deren  wir  im  Artikel  desselben,  und  in  dieser  1 
kurzen  Geschichte  der  Lithographie  erwähnt  haben.  Der  Krofl* 
prinz  wusste  die  Verdienste  beider  Männer  wohl  zu  würdigeo, 
und  den  Erfinder  der  chemi.«chen  Druckerei,  die  von  dem  Ver» 
fahren  Schmid*s  ganz  abweicht,  suchte  er  sogleich  dadurch  za 
ehren ,  dass  er  dessen  Büste  vom  Bildbauer  Kirchmayer  für  dii 
bayerische  Ruhmeshalle  ausführen  Hess.  Kronprinz  Ludwig  machte 
in  dieser  Druckerei  sogar  einen  eigenhändigen  Versuch,  indem  er i 
mit  der  Steintinte  seine  Ueberzeugung  von  dieser  Runst  aufPapi^' 
schrieb ,  welches  dann  umgedrockt  und  in  seiner  Gegenwart  ver- 
;v^ieira]tiget   wurde.    Diese  Blätter   enthalten   das   könieliche  Auto* 

fraphum:  Die  Lithographie   ist    eine    der   wichtigsten 
r findungen    des   achtzehnten    Jahrhunderts.    Die  er« 
habene  Schwester  des  Kronprinzen ,   die  nachherige  Kaiserin  von 
Oesterreich,    schrieb  die  Worte:    Ich   ehre   die   Bayern»  o^>' 
/    chemischer  Tinte  auf  Papier,  womit  ein  Gleiches  geschab. 

Das  Hauptwerk ,  welches   unter  B.  v.  Aretin   unter  der  Fress< 
hervorging,  sind  die  Imitationen  von  Dürer*s  Randzeichnuogeo  ^^ 
Kaiser  Maximilian's  Gebetbuch  *),  unter  dem  Titel: 
Albrccht  Dürer's   christlich  •  mythologische  Hand- 
Zeichnungen.    München  1808»  fol. 


*)    Diese  Randzeiehnungen  werden  auf  der  k.  Hof-  und  Staats* 
bibliothek  in  München  aufbewahrt. 


SeiMfeldeks  Mois.  Sä? 

DmIsmM  And'iMlteiM  Ori|;liia1a«sgabe  b«fOfl^e  Ffeihtrr  von^. 
Arottn.  ^i^  «lUliüIt  43  von  Slriiuiter  sohön  lUhagrapkir»«  uod  far- 
big g«di*«ofcte  Blätter,  neb«!  Där«r'«  Portrait <  Vorrede  umi  In* 
haWerseichnisfc.  Diese  «rate  Aui];;«b«  eatfaill  nur  di«  Raiidver- 
sientögva ,  der  mittlere,  füor  fkn  Tost  bettimmle  Theil  ist  le*.  In 
der«  s^ten  •  Aufgabe  ist  dieser  diirek  das  Vaterunser  JA  rei^chie« 
dHielft  Spraohe»  «uegelülit«    Jetzt  licet  man  «ut*  dem.  Titelblatte  i 

Oratio  dominlca  Pölyglotta  Sino^laram  Dnguarum'ChAiiicteri- 
.  bus.  Expre'ssa  et  Delineättonibos  Alberti  Durerl  cincta,'  Sereotisimo 
Prlncipi  Ac  Dumino  Domino  Eagehio«   Duci  Leuehtenbergäd  etc« 
D.  D.  D;  Joannes  Stantx.  •.       ' 

£s  gibt  auch  eine  engliscfif^  Ausgabe  von  diesem  Werbf)  AI« 
beri  Dürers  Desings  of  the  tw;^^  Book.  43. (arbig  gedfucJitQ  Blät- 
ter, nebsi  jieai  Portraite  Dürer's  und  dem  Vorwort^  4ep  ^l^blio- 
thekars  Bernbart  In  Miincben.  .laondon  tSlTt  fol« 

Iiii  Jahre  18.^  kaufte  F.  X»  Stoger  die  Steinplatten  Mi  dem 
Nacblaffse  des  Direktors  tou  Mmiolich,  um  eine  neue  Aaflare  zu 
verarnttalten.  E-  waren  indessen  die  neitten  Steine  beschSdiget 
und  Viele  denelbcn  mussten  nei^  geseichnet  werden.  Diese  Aus- 
gebe erschien  wMer  dem  Tiieii  Oretio  Dominica  PolYglotte  sin- 
galamm  Üngaarttmeharacteribus  expfessa  eto«  Edita  a-E.  X.'Stoe* 
ger.  45  ft'arßg  gedrnekte  Bftitter  mit  Dürer's  Portrait.  Aiöaattbit 
e  Lith.    G.  B.  Uveseil^,  fol. 

Diese  Facsiiailes  sind  die  erMe  bedenlettde  Koattavbeit,  Welche 
die  Lithographie  lieferte,  zahlreicher  anderer  fär'  den  Geschäftsgang 
wollen  wit  hier  nicht  gedenken.  Dennoch  warf  die  tott  Fr.ie.  Aretin 
uod  Setiefelder  geleitete  Anstalt  wenig  Gewinn  ab,  da  auch  äoob  einige 
andere  Druckereien  errichtet  wurden.  Der  ehemalige  Hefmusikus 
Sidler,  der  1833  als  Magistratsi^ath  in  Mbaoh^n  starb«  richtete  für 
die  Central -Staats-Cassa  eine  Steindruckeeei  ein,  und  evhlaki noch 
yotr  Ablquf.  des  Seuelelder'scken  Privilegiums  eine  eigene  Conces- 
sion  für  d<M  Mu«ik  und  Geschäfts  (ach. .  Theobald  Senefelde?  «rurde 
l80d  voti  dem  Freiherrn  von  Hartmaon  durch  Verwechselung  mit 
seioeiii  Brude^.Alois  aufgeforiert,  für  die  General- AdmipistratiQU  der 
Stiftun^p  eine  lithographische  Druckerei  in  Gang  zu  setzei^,  Die 
küoiglicb'ea  Aemt^r  ersahen  aus  der  Errichtung  von  Druckereien 
eioeu  grqsseo  .Vortheil ,  da  Seoefeider  und  seine  ..Br^dejr  die  Ta* 
ballen-  .u  ad.  Geschäftsdruck  er  ^a  s9Ur  vervoilkommnet^  und  Theubald 
den  Ueberdrnck  Aach  zum  Zweck  der  Vervielfältigung  von  amtli- 
chen Ausschreibungen  an^ewesde^  hatte.  Desswegen  errjchtete  auch 
die  SfifKungs - Administratiofi  .eine. lithographische  Anstalt,  .welche, 
durch. die. k.Rescriptp  von  2«  AuguM  |fi08  und,  8*  Mai  tOOQ  unter 
die  Direktion  des  Vorstandes  der  JVXinisterial-Stiltnngs  •  Secuqn  ge- 
stellt,, in  zwei  Offizinen  g:ethetU  wnrde,  die  eine  zur  Erzeugung 
vtto  Eloaatproduktea  für  den  c)£rentUchen  Cultuf  aod  den  Unter- 
ficht«  die  (aode«e  dfm  Ut^endea  Gesqhäfto  bestimmt«  Unter  letz- 
terem Datum  wucde  Th^phald  Senefelder  als  Inspektor  der.Jitho- 
^apkischeu'  Aastalt  iia  Mi,nlsterium  des  Inneten  angestellt,  d^r  als 
solcher  Voriheile  ge^aoss,  die  seiaem  Bruder,  dem  uaermüdet  thü^ 
tigeo  uadi  so  ö§%  gatäuachten  Erfinder  der  Lithomphte.  zugedacht 
waren.  Zu  gleicher  Zeit  wurde  auch  die  Druckerei  der  Armen* 
Anstalt  attf  dam  Apgar  errichtet »,  und  beim  k»  Staatsratbe  war  be- 
reits eiae  .Fresse  im  Gange.  Selbst  priyatdruckereien  entstanden, 
wie  jenet  voa  Heimle,  Ruth  und  Dietrich ,  die  aber  nicht  einmal 
dem  Nemün  nach,  mehr  beknpnt  sind.  Dann  liessen-  sich  einige 
Künstler  Pressen  machen,  um  ihre  eigenes  Werke  zu  drucken.  Eine 
solche  hätte  der  berühmte  Zeichner   und  Kupferstecher  Mettenlei- 

K agier' s  Kün.stler  -  Lex.  Bd.  XVI.  1 7 


a»  SeMfelder,  Alo^t. 

tM«  der  «chon  früh«  d«r  Litlio^apliia  Miitt  AnfiMtkiMikeit  «i^* 
^~^aMle.   Endlich  etkaonte  auch  dM  K«  8Uner*Calaftl»r«CoBMU»8ioo 
d«n  grossea  Vovthtil,  weichet  ihr  durch  die  EiBiiehttec  eiaer  li* 
I   .  thographischen  Presse  «i^ehett  koaute ,   uod  Fran  Seraph  Weit* 
"i     haupt,   einer   der  ausf^esetcbiMUlea  Arhetter  Sanefalder's«  erhielt 
-    :  den  Auftrag  daso.     Seneieldcr's  Aufsichten-  wurden  daher  inmet 
..   trüber,   und- da£u  .kamen  auch  «noch  üränhungen  in  iÜenllichea 
,  Blättern,  da  inaq,  uneingedeiik  der  ^Qs%en  Aufopferung  Seoeiel- 
^[^,^^!ipt* St. demselben  nur  die  rohe  Erfindung   zuerkennen   wolltei  die 
'  .  ^,^   i|r  höchstens  zifm.Nptendrudie  zu  benutzen*  verstanden  habe.  Man 
machte  ihm  sogar  den  Vorwurf,   dass  er   durch   seine  GeheimDUs* 
krflmerei  den  Aufschwung  der  Lithographie  so  lange  gehemmt,  als 
'•^  ^  wenn   er*'sehuldig  gewosen^^re,  seinen  durch. unsägliche  Mühe 
-)i..M^^^   Aüüdauer  erronsenen  Vortheil  jedem   preiV  zu  geben.    Daia 
'  "  'll^m  dann  no6h  der  Prozes's  mit  dem  Fisc\]8  w^gen  Verletzung  des 
ihm  ertheilten  ausschliessHchen  Prfri legium« ,  und  als  endlich  auch 
!•  • !  Baron  von.  Aratin  durah  eeina  V^rsettuog  aa^h  N^uhiirg  der  Ao; 
•  atalt .  seine  .  thä^ige  Ünt^rstülniing  :  versagen  amsste^  .ao.  durfte  bei 
^  ,.ii  dam  -genngen  Nahruagsstända  sich  Senel'elder  noch-  glücklich  prei- 
•^i,f  saa««  als.ar  nach  qiaÄutchiachaa  UttlerhandJangtn  den.,  ^tl*  Oktober 
-    >     tBOQ  ab  Inspektor 'der  litbogrephischen  Anslalt  der  k.  Steaer•Ca• 
'•  •  ,-.taster«GoBnni8sion  angestellt  wurde»-  £r  .erliieU  eine  j^esolduag  von 
li.     t&M  Gulden,  i  und  sein   Freund   Gleissaar   1^0  Gulden,  ebenfalls 
mit  dem  Range  eines  Inspektors  der  I^ilhographie«    Damit  war  aber 
ji.      dns  VerhiUinissaiil'  B.  v.  Aretin  noch  nicht  aufgehoben,  und  auch 
V   <    sein' Privilegium  nicht  ais -eploschm  betrachtet.  Er  hatte  iai  Gegen* 
fiii-  theile  die«  Erlaubnise*  nehen<  ^eiaen  Amtegeschäftea  in   Verbindaiig 
'  'latit  Aretin  seine  eigeae  Druckerei. fortzuführen«    Diese  Erlaubnis 
^4   i.  ward  Jhm  auch  dann  noch  7.ugestandeo,  als  der  Freiherr  l8ll  sei' 
jü^    jiee  BesjttmmtiBg  nach  Neu  bürg  gefolgt  war,,  er  Hess  aber  bald  da« 
<:  •    iraiaf  soine  Prease  eiagehed.. 

«a^    '  '   Mil  dem  Rücktritte  des  Direktors  von  Aretin  u&Nl  mit  der  Aiv 
''  '    Stellung   Senefelc^er's 'ändern   sich  die  -Verhälfni'sse  odd  die  techoi- 
'   .'    «che   Ausbildung   der  Lithographie   geht^^tzt   votlends  *iB  ander« 
Hände  ü'ber,   obgleich  auch   Senefelder  fede   freie  Stunde  zur  Ve^ 
besterudg  älterer  Darstellungsmittel   und  zur  Bt^ßfidttng  -neuer  be* 
'nutzte.    Baron  von  Aretin  iiberües^  den  artistischen  Theil  der  von 
ihm, und  Senefelder  gegründeten  Anstalt  in  Manchen  dem  Gallerie- 
Direktor  von  Männlich,  und  den  merkantilischen  dem  Kunsthäodlet 
Z^Uer»  der  sich  durch  seine  Niederlage   für  inländischen  Kuost* 
"  und  ^Oewerbsflciss  und  durch  die  Herausgabe  mehrerer  HthogFaphi- 
schen  fiur/slpfodukte  um  die  EHlndang  Senefelder^s«  viele  Verdien« 
'    sCe  erworben  hatte,    bis   er  I8ld'  seine  DHückerei  an  ■  J.-Selb  ver- 
kaufte.   GaU^rie- Direktors.  MannHeb,   über  deasea   Vf  irken  ^ir 
Bd.  VIII. '246  näher  berichten,   r^ciktet^  «ein  AugeAmerk- vomehm* 
lieh  auf  föinstpi^odukte  und  zeichnete   der  Lithograpiliäidan  Weg 
'  vor,  auf  Welchem  sie  in  kotier  Zeit  mit  Vl^rd^  den  üherAil  Kunst- 
BchWestem  sich  anreihte.    Sene^lder  kbinip«'  tib^  täü  Männlich 
'tiicht  mehr- in'  Berührung'.'    Dfesbm  stimden  alr  leitende  fiihistler 
sAne  Schüler  Filoty  ^nd  Sttixner  zur  Seite ,   und-  als  Tecbolker 
'  waren  Sttiafc  und  ^älb  thätrg.    Unter  dieser  Pflege  m«<hte  die  Li- 
thographie  die   erfreulichsten 'fForfschrttte,   und   S^nj^felder  seihst 
vertol^t«  den  Gang*  derselben  mit  grosser  Freude.   £^  gesteht  dem 
•DWektor  von  Männlich  und  seinen  ScKälern  eifr  entit^iedenei  Ver» 
'    dienst  Um  di^  Vervdili^omninurig  dieser 'Hun«t''zaj/*toline  den  Fro- 
fessor*  Mittet'er  zu  vergessen.  'Er  sagt  im  Lehvhuohe<S.  127»  dasi 
'  man   diesen'  MHnnenft   die  immer  wachsende   Theilnahme  an  der 
•-■'  •*     •  ••  ,.   ;  . .  •    :    '    •       '         •      , 


i>: 


Senefeiaer,  AloH-  ,  2»9 

Lithographie  verdanke  *).   -Senefetder  .Cantji.jf^tzt   l^ei  fl«r  lit|iQgra- 

phischen  Ai^iutt  .der  "k,  Steiiei^  •  C'itastQr-CoiiiHuss'iun  rineo  neiien 
Wirkungskreis  gezogen, -dessen  .Ausdehnung  er  aber  grUsstentheiU 
andere p  überiie'ss.  P^n  Impuls  zii  dieser  Anstalt  gab  id08  dcir  ge- 
heime Rath  von,  \]tschneider,'der;äls. Vorstand  derselben  durch  einen 
Yersttch  des  t)46s^^ijateur  KicKai^er  aül'  die  Ide«.  ftani,  Tür  die  Steuer- 
',Cataster  -  Cunlmissi'oi|  IPlahe  auf  SUiir  statt  a()F  Kupier  grayiren  lu 
•i "•  «:_» ^  L^..^   _*_' »iv -^t-_   ?„  c:-   ^„j..:_c     — "'ches^dett 

Tzeugte, 
._.,.,.,         .,,,._   ,^_.^.  _.,^_      ,.  ,^,     ^       .^  Mellen- 

leiter'gind  'er/dcn/iVlanQ,  der' seihe  tdee  verwir'^ilichcD  konnte; 
dehn  diiser'^atie  'schon  gleichzeitig  mit  Sencfel'dj^r  iind  unabhän- 
gig von  diesem  die  veftieife  Manier  auf  äteiu  vervoIIÜoipmiiet^  und 

•jt'tihteip  fc*.,V.  Mannlich*$,|jQ^^ung!  begann  if|io  4ie  Herannahe 

der  (^iginal-Uanä^zetchnüngeo  des  K.  b^^  ipiandzeicb- 

'' niiDgs-Cabinets^.V^el'che  stchi  auf '452' ßV^tter.  befäufeD  in  4 

ßaiideiiV  grusst<{nthei1$  von  Strixber  üp  litliugraphirt, 

crn'Werk,  weichet  sith  ai^  'äie.  yoa'Ba|:g.n  y.  Aretin  besorgte 

'ün,d  obcp  eryvabhtie- Ausübe  der, Rajac^e  Du- 

'  '  rer*i^   reiht\  ^Piese^  Werlie  ,, weckten  ,. die    ^ust'^ur  "Zeich- 

,  '  uiingfimitatiop^  und' 'daher' 'trat'  au<^  'eiiy'  Vercjn  yop  leben- 
*cleii  jVlunclii^^'r  -  nukisMern  zusammen'.,  .  welclip. '  Zeichüungen 
uiimittelbar  fiuf    Steit»  mactitefi.    Dtases 'l^.crU    erschien. von 

*  ii^'**^,!^  ?Ö  zu  München.' bei  Zeller  i 'unter  ^dem  Titel:  Ori- 
'gipaVIiandzeicbn jungen  bayerischer  Künstler,  '43  Blätter  mit 
Ton  gedj^iiclit,  gK  Fol."' toarupter|  s;p^ '  Ölätt^  Hess, 

X)'  XjüagJio,  J.  A.  I\reipVA..j4^dam|  H  t)o'rner.u.  A.ftni  Jahre 
1Ö17  giog  C.  y.  Mahhl\cli'ao  die  Herausgäbe  der  ybraiujjich- 

',  sjten  Gemälde  äu^' den'(atäl)erieii  voö  Miiuchen  ufkd.Schleiss- 
heim,  welche  sicÄ.' äu^' ioo  ßlatiec  belief»  unter  dem  Titih 
iioniglioh'balyierische  Gemäldesammlung  zu. München  und 
SchleiMlieim.  Miinchen,  1822  ^O.  Die  .Lithographien  sind 
!  von  öWij^iier,  'Pilo^y  .'.'Auer,  Dorner,,  Heideck,  JL.  und  D. 
''Quaglio/.Se^Imayer,  Flachenecker ji.  A.  Dies^  ist  das.ijTtere 
lithographirtei  GallerVevvQrk',  in  yvelcbem  .jliej  Kreidem^inter 
bereits  VorztiglicKes,  geleistet  hat«  'Später  erschien  die  Aus- 
wahl von  50  der  vorzii^tichs<teii'  Gemäldf  der  Pinakothek, 
in  München,  als  Folge  der'  grossen  "bayerischen  Gemi&lde- 
Sammlung,  t^ith.  von  Bdrum,  Hohe^'  l^eiter,  Filoty  u.  A. 
Mürijchen  \^i^,'ß!'An  diesem  Weirke  hatte, v.  Mannlich  ket« 
Den  Theil  mehr.  Hierauf  erschien:  /Sammlung  der  vprzügfich- 
eten  Werke  aü#  den  k.  Gallerien  zu  München  und  Scbleiss- 
heim 2  in  LUbogrqpbien  heVausf^egßben  von  F/^iloty,  i^  bis 
15*  Lief.  Munjchcn  iBo^, 'ff. '  Die Tortse'tzu^g  er8chu}n"iinler 
dem  Titel:  Houigl/ bayerische ^^inalcot^ek  ^u 'Münche^&^und 
uemaldegallerie^  zii  Scjileis'sh^^'p,  in  ViiU^  Abbildungen  her- 
ausgegeben von  Piloty  und' tohie/  Beginnt  mit  Lief.  \^.  ff. 

'    Miinchen  l937l;ffr  ^^t»  J?^re  V^i.waren  es  44  Lieferungen. 

^Ats  Fortsetzung  aieht  die   dbmmjung  li'thi  Abbilduqgen.  der 

'  vörzü^richste']^  Gemälde  neuei'e'r''MeisVer,   aus^d^r  Privatgal- 

lerie  S.  M.  des  HönU;s,Lod{yij^  L  ^  München  bei  Pilpty  und 

]tlbji}k\'  lin  Jähre  1*^^  er8c1)ieh.\'äie  bte 'tiieferün'g, 

.  V        veirschieden  Vidi)  diesem '^atlerrevverke  ist  jends,  welche« 
in  der  btf  ait.  Arifrt'alt  von  Cotlta'  erschien , .  ui^ter  dem  Titel  s 
Pitiakod^ek  ^oder  Sammlung   der  ausgezeichnetsten   Gemäld«  . 
der  k'.  BifdergaiyMe.  zu'IVJluncheni  von  Selb^  Strixuer,  Filoty» 
'Flachenäcker  und  Hohe.  '     /  . 

17* 


iöo  Söncrelddr,  Alois. 

'  '   Whr' daliei!  Vof  allen  in^  Sfancle,'  diesd  Kunst  tn .  ihrer  vollen  Aat- 

"  '  dehbühg  fcibzuführeii  *),   1hti]zur  Seitil   stand  F.  S.  Weishaupt  als 

'    Techniker,   ivelcher  *()ie   Druckerei  einrichtete,    uod  in  dcr^vlben 

Mresentjiche  Verbesserungen  anbrachte.  '  Dies«'  beiden  Maoner,  der 

erste  Inspefuur\   der  andere  Werkmeister.,  sind. noch  "'"" 


am  Leben;  tindWeishaüpt*  nuch  in  v'ol^r  Thätigkeit  lieber  Met 
^'^/tenleiter's  Wirkeh 'haben  ^ir  schx)i^ 'Bd.  IX,  j 7$  tf.  l>enachrichtet, 
'' ''auf  die' Yerdieiiftte  des '^'nflereii  Werden  «vir  unten  nQc|i  Naiierei 
'  '  "ix^'i^ri'ngen ,  und' hier  bemerken' Wir  hur,  d^ss  die  beiden  geoaoo* 

teil  Männer.,' iii  Verbi^duhg  init  tüchtigen" Graveuren  und  unter 
'  'Oberaufsicht  hpchst  erfahrner  Vorstände,  die  Ütljipgrap^ische  Ad- 
r"    stalt  der  U.  Steuer'- Cataster-  Commisston  'sü  grossem  itnsehen  ee- 

'"••'Ir.ih't'Ä'aLn; •••  '    '•  "  •  '"     ;  V  /      ' 

,  ^  S^nefelder.  selbst  griff  ^epia  Q^.hc  in'den^Gang  derselben  ein, 
^y^.^ifa  er  die  Leüu^gf 'geübteren'  1äaiid(in 'anvertraut  sab.  HrWg  der 
'"  XiebllrigSb^tgUn^/kmcfi;.  auf  seineAi.  ^cWühneneii  Felde  unaulhür- 


icr  ttelsen   von   llüiicr'er^o^ei'"  längerer 'Dau'ef.  'So^  hielt  ersieh 

uni ')'B'lo('in  ^ar!^ 'ai^r,  Wo  'die  Von  Ihhi  prö^ücirteii  lithographischei 

"  '    ÄilS'elreh' d3'öJj;ro6St'e  Aufsehen] 'ferretfien.*,'Öaxu   gehören   auch  die 

"     Blatter. 'des'  'er&(eu  ÖdlVes  Jscinci' ^^usiefbuchep,  ijbec  al^'e  luhügra- 

'"    piwscbjen.  liünstpi^aulercn.*  DTe  liiiitatibhenV  vöd   lldJiiizeichnaDgeB 


der  geüble- 
ipbt  überbie- 
yvelche  uocl> 


•^  Vn  zeichnen.    3o  vtüi-de  Gci^rcfs  PöHrait   des  Königs'  yon  Sachsen 

'"*  Tltliograpfiirt,'  lill^io  min'  fand   keinfeiiges^^^^^  Di:iicker  dazu, 

**  ''SiVoran  es  in  "^airis   noch  \\n^^  TeTifte.*    Die  erst'e^Knnde'von  dieser 

,  ",'liun8t"hrachte  Her  berüh'inte  Qeiicrar- Direktor  y.  Deoo'n  nach  Pa- 

*•     ris»  der  zu' München'  in  aer  Ahsfalt  des' Professors, 'Mi iierer  dami' 

''•  bckannf  geworden  'War.  *' Er  "zeichnete  'in    der    Oilizin'  des  Lefi 

.*  ,lferen  ih   Gogen>^a^t  einiÄfe'r'.franzbs'ijsicbfin  dtfizleVq  *  einen  Cosakeü 

"'■■'auf 'Stein,,  der' nach  %'enigen  Mtoiiten.üi  feegeiiwark'*  dieser  Herrn 

abgedruckt   -«vurdev  'Uenon' riärim    Abdrücke    mit  "JsjcH    nach  Par"> 

''lind  \\ai*sebb'  diir'au^, bedacht,]   die  neue  trfiriflfüng   tiir  sein  Vater- 

■•  iknd  qüti^Iiiih    zu  mäcbenv,  Df.r  öiruf 'Von  MonCaliirfft  schickte  den 

^'''^ei'ch'nec  J.  Se'rres  zu'd|psem'  !Z>tec|(e,'nnch  .MMiicben,'  dessen  Seo- 

*' '•'  -'.rförtg  aber  .ohrie  Erfilg  blietJ    $eni|feldfcrr;  fand  daher  in  ^^aris  schon 

?'Ü)inst1ei^,^.  welche '^ich  tn/d/Bi:  Lithögiri^hre   versuchten,   und  *^^^ 

•'•  'Örütt^er-'woyoh  äber'^l^iijfer  etW^  'so  dass   er  mit  Ernst 

.'  aii  eine  Etkhirrung  in'Pätis  dacnte.  Auch  p.  Engelmannwar  danial< 

\'     einer  der  itlhgen  liiiiiitlfer,   welctie  sich   fiir .  diese 'deutsche  Erfio- 

'  ■"        **)  'MelltenliBiier '  jst  '■  ,ül^ertV'up.t   einer  ^et  erf ten  ^lirthographei'' 
.  .   ^.     Ihm  übertrugen  oyiuIratl>''Stel'i)Qr'u^ 

baume|r  schon    frülije   die  C^es.«nicnte  ^'ßäyerns   in  Bildern  in 

;;    '      ^     bearbeitön.^     £r   sollte*  dp^ei^.'^die    von  JWiitlerer  verbes*crie 

.  , '     4 '     Kreideihanief  anwendeni* allein i  nur  zwei  Blatter  erschienen-. 

♦•:  *^^  *  • '  äie  '  Gefangennehniung  ^  Te^to^({l)'s ,  ^und'^d.ie   Üplerredung 

zviischen  Cüsar  und  Ariovlst.    *     -  -   ^-^  •--*» 

♦  \  t 


Seoefelder,  Alotf.  ?^ 

dang  inlBreHirten ,  und  dieser  Mann  wurde  in  der. Folge  für  die 
Litho^repMe  in  Frankreich' fast  voo' solcher  BedeutuDg,  wie, Seoe- 
fcldcr  für  Deutschland.  Er  genöss  den  Unterricht  SeneVelderls  rait 
gröslfterii  Erfolge,  ging  riann  später  selbst  nach  MüncheD,  um  un. 
ler  Leitong  des  Ch.  y.  Mannlich'  und  des  Professors  Milterer  den 
Krefs  teiner  Erfahrungen  xu  erweitern,  und  als  Senefeldej  zum 
zweiteli  Male  tiach  Paris  gehommen  war,  um  ein  Pri^'ihgiuiu  auf 
sein  Steitesürrogat '  zu  erwerben,  war  I^ngelmann  bereits  Meister 
io  seiaemFaebe«  Letzterer  behrta  I8t6  nach  Frankreich  ztirücl^»  und 
veD  ifiaaet'ZeitaD  nahm  diei  Lilbographie  in  Franhi'i^ich  einen 
bedeatendea'  Unieeliflftiiif.  Ueber  dia  Verdientte  dieses  Mknnes  . 
beben.. wjr  «chra  Bd.  IV.  S«  128  g«4iand«!t  **  ^ 

Nacb  Mtinchen  zurückgekehrt',  dachte  |etzt  Senefelder  ernst« 
lidh  Bfi'  die  Herausgabe  eines  Lehrbuches  mit  einer  ausführÖchen 
Darlegung  des  Herganges  der  Sache.  Das  erste  Heft  einer  Muster' 
Sammlung  war  bekanntlich  schon  tdOp  erschienen';  allein  dieses 
genügte  Jetzt  nicht  mehr  bei  den  Fortschritten ,  die  von  Tag  zu 
l|%ig'in  der  neuen  Hunst  gemacht, wurden.  Senefelder  beschtoss 
daher,'dieses  Heft  ganz  zu  kassiren.  Damit  war  es  aber  noch  nicht 
abgefthap;  denn  er  war  nicht  im  Stande,  genügende  Zeichnungen 
ZQ  liefern ,  und  diese  durcH  andere  Künstler  ausführen  zu  la>sen, 
fehtte  es  ihm  an  Mitteln.  Er  verzweifelte  aber  doch  nicht  an  icr 
H^rÄii^gjJbe  eines  Prachtwerkes,  da  pich  Hofrath  Aniire  zor  De 
ckung  Her  Rö<^ten  erbot.^  Doch  auch  in  'Offenbach  fand  Scn  I  •.  r 
die  nfithfgcU  Künst?6r  nicht,  uud  somit'  ging  er  nach  seiner  Um  U- 
hfhf  in  M&nehen  wieder  selbst  aq*s  Werk.  Er  zeichnete  ujuhrere 
Platten  und  machte  Abdrötke  davon;'  vernichtete  aber  die  meisten 
wieder,  so  dass  von  einigen  Platten  nur  seltene  Probedrucke^  von 
anderen  nichts  mehr  existirt.  Eine  im  lahre  18 1 6  erfolgte  Reise 
aach  Wien  schob  das  Unternehmen  wieder  gänzlich  hinaus,  doch 
war  er  hier  dem'  Buchhändler  Gerold  bei  Errichtung  einer  litho- 
graphischen Anstalt  behiilfiich.  Diese  machte  aber  Keine  grossen 
Fortschritte,  da  der  schon  oben  Erwähnte  Rath  Steiner  seine^  che- 
mifche  Druckerei  l^och  im  Gange  hatte.  Geruli  sah  Jedoch  mehr 
anf  ei^tttliche  Runstprodokte,  und  liess  unter  Senefelder'«  Lei< 
tanr  Zeichnungen  io  verschiedenen  Manieren  fertigen.  Für  dieses 
Uttfii^ehmeo  tnteressirten  sich  besonders  der  Oberst  von  Aurach, 
Hattntmanto'KoM  und  der  Mnler  Adolph  Kunike.  Alle  dcei  mach- 
ten Versuche  im  Steinzeichnen,  und  besonders  sind  jene  Kuuicke'e 
la  aenoen.  Ueber  die  Verdienste  dieses  Mannes  um  die  Lithogra- 
phie haben  wir  Bd.  YII.  S.  200  gehandelt«  Senefelder  (lässt  ihm 
salbst  rolle  Gerechtigkeit  widerfahren,  und  er  sagt  im  Lchrhuche 
^*  l^S  dass  er'  durch   die  Versuche   desselben   die  Ueberzeugung 


*)-8o  wie  Senefelder,  »6  gab  auch  Gottfried  Engelmann  aus 
MüMhansen  ein  Werk  über  die  Lithugraphie  heraus,  unter 
dem  Titel  t  Traitö  thöorique  et  pratique  de  Lithographie  par 
O.  Engelmand.  Von  diesem  Traite  haben  wir  eine  neue  mit 
Zusätzen  bereicherte  Ausgabe  in  deutscher  Sprache,  zugleMh 
das  Hauptwerk  ftber  Lithographie:  Das  ^esaoimtgebtet  der 
Lithographie,  oder  ttieuretische  und  praktische  Anleitling 
zur  Ausübung  der  Lithographie  nach  ihrem  ganzen  Umfange« 
'  Mit  besonderer  Rucksircnt  auf  den  Zustand  und  die  Ergeb- 
niise  der  deutschen  Lithographie,  bearbeitet  und  mit.  den 
nöthigen  Zusätzen  versehen  von  VV.  Pabst  und  A.  llretzsch- 
mar«  €hemattz  t84o.  4*  Die  Mustersammlung  ist  ein  wäh- 
rer Triumph'  "für  nlie  Lithographie. 


!2ii2  Senefeldcr ', '  Alois. 

erliahen  habe ,  däss  man  durch .  eiue'  eigene ,  vqo  diesem  19  \n- 
%%-ctidung  gebrachte  Art  ^es  Aiishe^seriM  selir  leicht  lauter  wahre 
Originale  verfertigen  küDne.  Der  DiiiqU  der  IMatten  in  Kreide- 
nianier  war  dairaU  noch  von  bcsuudprer  Scbwieriglicit»  und  viele 
AbdrtJcke  gelangen  daher  nur  uiivollkopimen.  liueicUe  nalim  da 
mnter  die  besseren  heraus,  und  retouchi^te  sie  iiMt  P^riserkreide. 
Einen  solchen  gut  retouchirten  Abdruck  erklärt?  ptui.  Scnefelder 
als   ein  wahres  Original. 

,  Im  Jahre  1817  kehrte  Sieitefinld er  «viodtTr  nach  Münolien  xtirüclt, 

wo  er  endlich  aul'  mehrmaMgetAiiffurdenuk^-det  Oencrtfl-Secreiirs 
der  Akademie  der  WisSseii^citaftea,  des  Dinektare  von  Schtlditegroü, 
sein  Lehrbuch  der  Lithographie  ausarbeitete«  Er  fi^hJl«  sich  jetzt 
einer   solchen   Ausgabe   vullkuttmicn   gewachsen,    da    er,  seit  ]80() 

'  fast  ununterbrochen  dem  Steindruck  seine  Aufmerksamkeit  gewi4* 
met  hatte,  um  alle  Manipulationsarten  dar  verschiedenen  Ziweige 
auf  die  einfachsten  und  sichersten  Grundsätze  7.uruck  %\k  führen. 
Ueher  die  Verbesserungen  und  Entdeckapgen »,  welche  er  im  ^er> 
lau(e  dieser  Jahre  gemacht  hatte,  gibt  er  in  seinem  Lebrboche  S. 
128  Nacjiwcisung.  Vorerst  bemerkt  Senefelder,  dass  er  einige  vun 
ihm  früher  erfundene  Methoden,  z.  ß.  den  Ueberdrack  vcm  Papier, 
auf  welches  mit  fetter.  Tinte  geschrieben  oder  .gezeichnet  wirdi 
dann  den  Ueberdruck  von  neuen  und  alten  Büchern  und  hupter* 
Stichen,  durch  vielfältige  Versuche  zu  einer  grosse^  VollkoBroen' 
heit  gebracht  habe,  wodurch  sich  auf  die . dichteste  Art  litho» 
graphische  Stereotypen  verfertigen  lassen.  Ferner  behauptet 
Senelelder  seitdem  im  Farbendrucke  solche  ForUchritte  gemacbt 
zu  haben,  dass  er  ausser  den  mit  Farben  illuroinirten  Bildern  aocli 
noch  von  Oelgemälden  ganz  ahnliche  Abdrücke  Ue|erii;  könoe. 
welchen  niemand  ^nseh^,  dnss  sie  gedruckt  .werden  soyen,  indei 
sie  alle  Eigenheiten  der  öelmalerei  besiissten»  So  behauptet  Sel^ 
fehler  in  seinem  Lehrbuche  von  I8I8»  die*.er  Öelgemälde •  DrocK 
welchen  er  1.  c.  S,  066  beschreibt,  ist  aber  verschieden  von  eines 
erst  1850  erfundenen  Druck  vgn.Oelmalei;eien,  Auch  erfand  3eD^ 
ieldef  noch  vor  der  Publikation  seines  Lehrbuches  ^ine  neae  Art« 
Bilder,  Tapeten,  Spielkarten  und  selbst  Cattun,  nxtt  JSteioen  i^ 
drucken^  wo  zwei  Personen' in  (?inem  Tage  i^ber ,  lOQ^  JÜxiriicM 
in  fol.  machen  konnten,  wenn  das  Bild  gleich  aus  l^midert  Farb<^o 
bestehen  sollte,  ♦)  Von  den  seit  dieser  2ieit  neuenldjeckfep  StelB' 
druckmanieren  halt  er  einige  Aguatinia  -  Arten«  4ana  <lie  gespritzt« 
Manier,  die  vertiefte  lircidemanier,  die  Verwandlung  der  e^hab^ 
ncn  in  die  vertiefte  Manier,  and  umgekehrt,  den  Silber-  undGolil' 
druck,    nebst  der  mittelst   einer  Maschine  geschri ebenen  Drock- 


*)  per  erste,,  welcher  den  von  Senefelder  angegebenen F'^'*^"' 
druck  im  Grossen  aowendjete^  ist  der  schon  aben  genannte 
Werkmeister  der  lithographischen  Anstalt  der  k.  Steu^^ 
Cataster-Commissio«  in  München«  l^ranz  iWeishaupt,  ei" 
Mann,  der  im  Gebiete  der  Lithographie  viele  Entdeckungen 
machte,  die  noch  nicht  bekann.t  sind.  Er  druckte  l823f'' 
naturbistorischen  Abbildungen  ^um  Werk,e  üt|er  Brasilien 
von  Spix  und  Martins.  Weishaupt  wendete  auch  schon  da- 
mals den  Farbendruck  zu  historischen  Bildern  an,  ont'  ^ 
ist  sicher  als  Begründer  der  Lithochromie^  zu  betracbteOi 
die  seit  dieser  Zeit  im  In-  und  Auslande  vielfache  Anv^^n- 
düng  gefunden  hatte.  Heinrich,  Weishaupt,  der  Sohn  d« 
WciUmeitters,  besitzt  ein,  k,.FViji^l^gium  nuf  den  Farben« 
druck. 


S€(ii€iel4er,  Alois.  363 

•cliriftiiiPraehtausgftbeB,  für  di«  voneüglidisteii.  Oaiofcomiiitnoch 
der  ToindruGk  *). 

D«Dn  suchte  Senefelder  aach  eiDeUnvollkoiDftienheil  dee  Slein- 
draekes  su  Terbessern,  welche  darin  bestand,  dass  das  GeÜDgen 
der  Arbeit  immer  sehr  von  der  Geschi^lich^eit  und  dem  Fleisse  der 
Drocker  abhing.  Seinem  Nachdenken  Terdankt  man  eine  Druck« 
nasefaine,  bei  der  das  Nassmachen  und  Einfarben  der  Platte  sieht 
unmittelbar  durch  Menschenhand »  sondern  durah  den  Mechanis- 
mos  der  Pres||^ selbst  geschieht.  Dadurch  glaubte  er  die  Rrfin- 
daBg  dem  Gi^el  ihrer  Vollkommenheit  nahe  gestellt  zu  haben« 
Die  Akademie  der  Wissenschaften  in  München  ertheilte  ihm  I8l7 
dafür  die  goldene  Medaille,  weil  bereits  auch  aal'  den  Metalldrack 
Rücksicht  genommen  war.  Yun  ungemeinem  Nutzen  sind,  auch 
sein«  Erfahrungen  über  die  Eigen  schatten  und  Ursachen  des  un- 
ToUkommanen  Präparirens  der  Sterne,  worauf  seine  Angaben »  di6« 
sem  vollkommen  abzuhelfen,  wie  auch  die  im- Abdruck  fehlerhaft 
befundenen  Steine  zu  behandeln«  zu  corrigiren  oder  zu  retouchiren, 
beruhen.  Für  die  wichtigste  aller  seiner  bis  dahin  gemachten  Br- 
finduB^en  hielt  er  die  eines  Steinsurrogats  (l8l3)t  welches  er  un- 
cigentlich  Steinpapier  nannte,  weil  die  künstliche  Masse  auch  auf  Me« 
tal),  Holz,  Stein,  Leinwand,  und  nicht  bloss  auf  Papier  sieb  auf- 
streichen lässt.  In  Folge  dieser  Versuche  und  in  Erinnerung  an 
seine  schon  1799  g^oaachten  Beobachtungen  über  die  Verwendbar- 
keit der  Metalle  kam  er  aber  später  noch  auf  eine  wichtigere  Erfin- 
düng,  nämlich  auf  die  unmittelbare  Anwendung  des  chemischen 
Druckes  auf  Messing,  Zinn  oder  Zink.  Dieses  Verfahren  nannte 
er  Metallographie  oder  Metall  druck  **),  welcher  jedenfalls  von 
grösserer  VVichtigkeit  ist,  als  sein  Steinpapier,  und  seine  Anwen- 
dung des  Steins  zum  Cattundruck,  da  bis  daher  ausser  Bayern  für 
die  Lithographie  noch  Keine  passende  Steingattung  gefunden  wurde, 
la  der  k.  lith.  Anstalt  zu  Berlin,  an  welche  Senefelder  durch 
Major  von  Reiche,   der  sich  selbst  praktisch  übte,   1817  das  litho» 

Eapbische  Varfahven  überliess,  wird  die  Metallographie  schon 
Dga  mil  Erfolf;  gepflegt.  Am  22.  Jänner  18IÖ  erhielt  er  ein  k. 
bayerischf^s  Privilegium  auf  seine  verbesserte  neue  Druckmaschine 
und  auf  den  Druck  mit  Metallplatten.  Im  folgenden  Jahre  unter* 
handelte  er  in  dieser  Angelegenheit  mit  der  k.  üsterreichischen 
Regierung.  In  Wien  und  zu  Nürnberg  bestehen  seit  dieser  Zeit 
Zinkdruckereien.  Ueber  alle  fi;enannten  Erfiodungen.und  Verbes- 
serungen geht  Senefelder  in  seinem  Lehrbuche  näher  ein,  welches 
er  endlich  1818  auf  wiederholte  Aufforderung  des  Direktors  Fried,  v. 
Schlichtegroll  vollendete,  nachdem  dieser.im  Kunst-  und  Gewerbsblatt 
1816  und  1817  zur  Vertheidigung  dieser  vaterländischen  Erfindung  be* 
reits  aiql^  erhoben  hatte«    Diese»  Werk  erschien   unter  dem  Titel: 


*)  Er  mächte  Von  einem  bereits  gezeichneten  Steine  einen  Ab« 
druck  auf  einen  anderen  Stein,  hob  dann  in  diesem  die 
höchsten  Lichter  heraus,  und  präparirte  den  Stein,  um  diese 
Stellen  ungefärbt  zu  erhalten.  Hierauf  wurde  der  Stftn 
mit  einer  TonfVirbe  überzogen  und  diese  auf  den  Abdruck 
übergetragen.  Man  bediente  sich  anfangs  für  Licht  und 
Ton  mehrerer'  Platten,  bis  Strixner  es  dahin  brachte,  beides 
auf  einer  z«i  vereinigen.  Jetzt  dient  da»  chineiiache  Papier 
statt  des  Tone. 

**)  Auf  die  Ehre  der  Miterfiodung  des  Metalldruckes  macht 
F.  Weishaupt  Anspruch.  Kunst-  und  Gewerbsblatt  i843 
III.   216» 


VolIctS'ndig««  Lehrbueh  dec  Steiad  ruckeref,  ent- 
htltend  ein«  richtige  und  deutlicKe  AnweisuDf(zu 
•  dtti  ver sekiedenen'  Maoipulttiontarten  derselben 
in  allen  ihren  Zweigen  und  Manieren,  belegt  mit  den 
nö  thigen  M  ueterblitte  r  n,  nebst  einer  vorangehen- 
den Geschichte  dieser  Kunst  Mit  einer  Vorrede  dei 
Generalsekretärs  der  k.  Akademie  derWissenschaf- 
ten  %u  München,  des  Direktors  F«  v.  Sohlicbtegroll. 
München  1618,  4*  ^       ^ 

1)  Das  Titelblatt:  8animlttn{^  von  mehreren  Masterbl2ttern  in 
verschiedenen  lithugraphrchen  liunsrmanieren  etc.  Mün- 
chen 181 8»    In  Stein  gmvirt  von  Joh.  Mettenleiter. 

2)  BildniiS  des  Königs  Maximilian  Joseph   von  Bayern,  Brust- 
bild*  im  Oval.     Upberdruck    eines  Kaplerstiches  durch  Sene-    . 
felder.  H.  4  Z.,  Br.  4  Z.  2  L.  ] 

5)  Bildniss  Friedrich*«  des  Grossen,  Büste  im  Profil  nach  links, 
von  Schramm  mit  der  firetde  gezeichnet  und  mit  Tonplatte 
gedruckt,     a.  5  Z.  9  L..  Br.^  Z.  ö  L. 

4)  Bildurss  eines  Knaben  mit  gelockten  Haaren,  mit  Halskrause,  i 
und  einer  Schärpe  um  den  Leib,  halbe  Figur,  von  Senc-  1 
felder  mit  der  Feder  gezeichnet.     Oval,   U.  5  Z.  7  L. ,  Br. 

4  Z.  4  L. 

5)  Madonna  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse,  imitirte  Fe- 
derzeichnung des  Fra  Bartolomeo,  in  einer  Einfassung  von 
doppelten  Linien,  von  Senefelder  selbst  gezeichnet.  U.  des 
Bildes  6  Z.  5  L. ,  Er.  4  Z.  6  L.  \  , 

Dieselbe   Madonna    kommt    auch    im   Musterbuche    von  ^ 
SBOQ   vor,   von  Strisner   gezeichnet    und  mit  Tonplatte  ge- 
druckt. 

6)  Brustbild  einer  betenden  Madonna,  mit  über  die  Brust  g^ 
kreuzten  Händen  nach  links.  In  gespreizter  Manier  von  Sene- 
felder auf  Stein  ausgeführt.  Oben' sind  Muster  des  Spreitzens 
in  8  länglichen  Quadraten.     H.  5  Z.  Br.,  Br.  4  Z.  4  L. 

?)  Maria  mit  dem  Kinde  auf  Wolken  sitzend  und  von  Engeln 
verehrt.  Mit  Kreide  auf  Papier  gezeichnet  und  überge- 
druckt;   Electrine  Stuntz  inv.  et  fec.  qu.  4» ' 

8)  St.  Johatiues  der  Evangelist,  nach  dem  berühmten  Stiche 
von  F.  Müller  von  L.  Zertahally  idStfcin.  gegraben.  Rechb 
unten  steht  dessieri  Käme.    H.  8  Z.  4  L.«  Br.  6  Z.  4  L. 

9)  Jesus  als  Kind  mit  dem  Kreuze 'und  einer  Kette  auf  Wol- 
ken sitzend,  von  A.  Falger  vertieft  geatzt  und  mit  Tonplatte 
gedruckt.  Das  Vorbild  ist  ein  Stich  von  Petrini  nach  A. 
Campisnella.    Oval,  H.  4  Z*  1  L.,  Br.  3  Z.  6  L. 

10)  Proben  in  CaUot*scher  Manier:  1.  Christus  afuf  Golgatha 
swischen  den  Mördern   am  Kreuze,   mit  dem  veraanimeltco 

.  .  Volke;  2*  ein  Herr  mit  der  Dame,  links  eine  Alte,  rechts 
ein  Judei  3*  LandscliaU 'mit  Gebäuden,,  links  vorn  ein  Kar- 
reo.  Von  A.  Falter  in  vertiefter  jVIaDier  geschnitten.  Drei 
kleine  Bilder  aut  einem  Blatte.   ' 

11 )  Eine  Gruppe  von  vier  Albaniern ,   von  L»  Zertahelly  l8l8 
\  vertieft  geschnitteo.    H.  2  Z.  8  L.,  Br.  4  Z.  2  L. 

12)  Eine  ZeicknoDg  im  ketrnriscben  Gechraack,  rechts  unter 
ddm  Baume  ein  Weib,  links  neben  ihr  ein  sitzender  Mann. 
Oben  »lebt:  DerSteindruck  erfunden  zu  München  von  Alois 
Sanafelder  1796,  durch  ihn  zur  chemischen  Druckerei  er- 
hoben 17^  etc.  Unten  ist  Sanefelder's  Dedicatton  an  Di- 
rektor F.  V.  Schlichtegrull.    Das  Gau^e  ist  in  leiiier  Einfas- 


',8uiig.  Diests  Bl^tt  ist  von  Senefeldeiv  g^xelchpet^-  eioe-Ver- 
mUchttfig  von  Federzeichnung  mit  der  Kreide  und  mit  der 
NadeU  Letstere  diente  uin  die  weissen  Lichter  herausza« 
h«*beD.    H.  7  Z.  9  L.,  Br.  5  Z.  9  L. 

13)  Die  Ansicht  von  Landeck  in  Tirol,  Hnks  auf  dem  Berge 
das  Scblossy  rechts  ^orn  ein  Baum.  Die  Brücke  führt 
über  deo  Fluss  Qach  d#n  Häusern.  Von  Clemens  Senefelder 
mit  der  Feder  auf  Stein  gezeichnet.  H.  5  Z.  8  L«»'  Er« 
7  Z.  8  L. 

14)  Ein  Baum,  mit  Bogen»  zwei  Lanzen,  einem  Hörn  and  ein«iii 
Uaasen  an  demselben  hängend,  unten  zwei  Hunde  neben 
dem  todten  Hirsche.  Nachablbung  eines  eneltschen'^  Holz* 
Schnittes,  theils  mit  der  Feder,  theils  mit  der  Nadel  von 
Falger  gezeichnet.  Dieselbe  Darstellung  erscheint  fiuch  mai 
dem  Blatte  Nro.  3*  der  früheren  Mustersammlung. 

15)  Facsimil«  eines  Blattes  aus  dem  Turnlerbuche  des  Herzogs 
Wilhelm  in  Bayern,  links  oben  das  W^ippen  des  Herzogs 
reohtf  unten  die  Jahrzahl  l$4i*  Von  Theobald  Senefelder 
mit  der  Feder  gezeichnet»  ^nnd  das  Silber  mit  einer  zw'eiUn 
Platte  eingedruckt,  qu.  4« 

l6J  Ueberdruck  von  altem  und  neuem  Biicherdruck:  Zwei  sind 
der  Wege  etc.     Prefatio  quottidiana  etc.,  gr.'8« 

17)  Facsimile  einiger  Zeilen  aus  den»  ältesten  tnit'der  Jahrzahl 
gedruckten  Buche:  Beatus  vir  qui  non  abiit  etc.,  gr.  8. 

18)  Plan  der  Gegend  um  München,  in  vertiefter  Manier  von 
Zertuhelly  geschnitten,  gr.  8«  . 

19  und  20 )  Zwei  Blätter  mit  den  Abbildungen  der  PresseOr  von 
Senefelder,  gr.  8* 

Nach  der  Publikation  dieses  Lehrbuches  begab  sich  Senefelder 
nach  PariB,  wo  jetiKt  dasselbe  ins  Französische  übersetzt  wnrde. 
Die  Verleger  dieses  Werkes  waren  Treutel  und  Würz  in  Strass- 
t)tirv,  welchen  er  den  Text  unentgeldLich  überliess,  da  er  in  seiner 
Uneigennützigkeit  das  Buch  bereits  als  der  Welt  angehörig  be- 
trachtete. Nur  die  20  Musterblätter,  die  unter  seiner  Mitwirkung 
gefertiget  wurden,  Hess  er  sich  honoriren.  Die  französische  Ueber- 
setzung  hat  den  Titel:  L*art  de  la  lithographie  etc.,  mit  dem  Bild- 
nisse des  Erfinders.  Zu  gleicher  Zeit  übersetzte  H.  voA  Schlichte- 
groll,  der  Sohn  des  Präsidenten  der  Akademie,  dieses  Werk  ins 
Englische,  welches  zu  London  bei  Ackermann  erschien,  unter'  dem 
Titel:  A  cömplete  history  of  lithography  etc. ,  kl.  4*  Die  enc;- 
lische  Society  of  Encouraj|;ement  übermachte  ihm  eine  grosse  gol- 
dene Medaille  mit  der  Inschrift:  The  Inventor  öfLilhogra- 
pby  to  Mr.  Alois  Senefelder  1819>  Der  Konig  von  Sach- 
sen überschickte  ihm  einen  Brillan  tri  hg,  und  ein  olelches  der 
Kaiser  von  Russland.  Der  polytechnisdie  Verein  für  'Bayern  hatte 
damals  für  ihn  nur  die  silberne  Medaille.  Die  ehrendste  öffent- 
liche Auszeichnung  verdankt  er  aber  dem  Könige  Ludwig,  welcher 
ihm  182?  die  goldene  Bhrenmedaille  des  Civil'verdienst-Ordens  der 
bayerischen  Krone  zuerkannte. 

poch  war  damit  den  rastlosen  Forschungen  Senefelder*s  noch 
kein  Ende  gesetzt.  Man  verdankt  seiner  letzteren  Zeit  noch  zwei 
wichtige  Erfindungen,  nämlich  die  des  Mosaik druckes  und 
des  Abdruckes  von  Oelgemälden.  Die  erstere  wurde  he« 
reits  1825  bekannt,  er  spheint  aber  schon  vor  1818  darauf  gekom- 
men zu  Beyut  wie  aus  seinem  Lehrbuchc  p.  128  zu  entnehmen  ist« 
Hier  ist  es  die  Platte  selbst,  welche  beim  jedesmaligen  Abdrücke 
die  eigens  bereitete  Farbenzcichuung,  aus  welcher  sie  besteht,  wie- 


966  Senefelder,  Alois. 

'  derholt  ttHd  das  Bild  vervielfältiget.  Die  Apwenduii^  dieser  Me- 
thode  ist  für  die  Technik  von  grosser  'Wichligkeity  bei  allen  farbi« 
gen  Dracltarten  auf  Cattun,  Leinen  und  Seide»  so  tfie  auf  Papier, 
besonders  für  Tapeten,  illuipinirte  Karten,  Pläne,  Landschaften  und 
naturhistorische  Abbildungen.  Der  Abdruck  von  Oelmalereien, 
verschieden  von  einer  früheren  Erfindung,  deren  er  im  Lehrbuche 
.  S.  336  erwähnt,  entstand  erst  nach  1830.  In  diesem  Jahre  malte 
.  P^of.  Joseph  Hauber  in  München  für  die  Sachse'sche  Kanstfaand' 
lang  in  Berlin  ein  Bild,  welches  Senefelder  in  seinem  6o«  Lebeos- 

J'ahre  copirte,  ohne  je  Zeichnen  und  Malen  gelernt  zn  haben.*) 
)abei  kam  er  auf  die  Idee ,  ob  man  denn  ein  solches  Gemälde 
nicht  vervielfältigen  könne?  Nach  langen  Versuchen  and  Uebus* 
gen  kam  er  aucn  endlich  dahin,  ein  kleines  Oelgemälde  (seio 
eigenes  Bildniss?),  das  er  mit  eigens  bereiteten  Farben  auf  Tach 
.  copirt  hatte,  abzudrucken.  Er  erhielt  mehrere  reine  und  gute 
Abdrücke,  die  gefirnisst  von  der  Oelmalerei  sich  nicht  irtiterscbie* 
den.  Senefelder  ist  also  hierin  der  Vorgänger  des  Malers  Liep- 
mann,  der  mit  seinem  Oelbilderdrnck  in  neuester  Zeit  Aufsehen, 
erregte,  und  sich  der  Unterstützung  des  Königs  von  Preassen  er- 
freute. **)  Doch  auch  König  Ludwig  Hess  dem  Erfinder  ein  Ge* 
schenk  von  lOOO  Gulden  zustellen. 

Senefelder's  lithographische  Arb  eiten. 

Ein  vollständiges  Verzeichniss  seiner  Arbeiten  können  wir  hier 
nicht  geben,  da  noch  keine  öffentliche  Sammlung  derselben  veran- 
staltet ist,  $o  wie  denn  viele  auch  nur  dem  Geschäftszweige  sage*  ^ 
hören,  die  wir  anderwärts  nicht  verzeichnen^  da  sie  als  eigentliche 
Kunstprodukte  nicht  zu  betrachten  sind.  Die  grösste  Anzahl  be- 
•itzt  der  Sprachlehrer  Ferchl ,  welcher  in  den  Besitz  des  Senefel» 
der*schen  Nachlasses  gelangte,  und  noch  überdiess  fleissig  nach 
solchen  lithographischen  Arbeiten  sich  umsah.  Die  Sammlung  du* 
ser  Blätter  dürfte  zu  seiner  Zeit  zur  öffentlichen  Aufbewahrung 
«ngekauh  werden.  Auch  die  Zeller'sche  Hunsthaodlung  ia  Mün' 
eben  besitzt  viele  tncunabeln  äer  Lithographie. 

Die  ältesten   Arbeiten    dieser  Art  bestehen  in  Musikalien  und 
Schriften  von  1796  —  1798«  deren  Senefelder  im  Lehrbuche  der 

,   Lithographie  nennt.    Es   sind  diess :  Duetten   für  zwei  Flöten  yoa 
Gleissner;    12  Lieder  mit  Begleitung  des  Oaviers;   die  Zauberflöte 
von  Danzy  in   Quartette   arrangirt;   Kirchenlieder  für    den   chur- 
fürstlichen   Schulfond  in  München  $  ein  Lied    auf  den  Brand  zu  j 
Altenötting  mit  einem  Vignettchen  tiir  Lenther  in  Müncheo;  eine  i 

'  Symphonie  von  vier  obligaten  Stimmen  mit  willkührlicber  Beglei- 
tung der.  anderes)  Instrumente  von  Gleissner,  ^^ren  Titel  S796  ^5' 
reils  in  der  neuen  Art  gedruckt  ist;  Vorschriften  für  Mädchen  in 
deutscher  Currentschrift  für^den  Schul fondsverlas*  An  diese  Arbei- 
ten reihen  sich  dann  zahlreiche  Noten.-  und  Schriftdrucke,  <ii6 
Senefelder  ^zu  Offenbach  für  die  Andrc*sche  Musikalien handluog 
und  für  das  Institut  des  Herrn  von  Hartl  in  Wien  fertigte,  und 
ähnliche  Arbeiten,  die  er  später  in  München  besorgte.  Daran 
reihen  sich  verschiedene  Schriften  mit  chemischer  Tinte,  und  Gra- 
virungen  iri  Stein.  Von  ihm  ist  eine  Karte  von  Bayern  1808«  m't 
Farben   gedruckt.    Drei  andere  Karten  des  alten  Bayern  sind  io 


♦)   Diese  Copie    ist  im  Besitze  der  Wittwe  Senefelder*». 
•♦)   Senefelder    machte    kein    grosses   Wesen    daraus,  und  die 
Nachricht  im  Münchner  Kunst-  undfGcwerhsblait  1854  \  "9- 
kam    bei    der   Bekanntmachung    der   Licpmann'sclien  Erfi«- 
dung  unsers  Wissens  nicht  in  Anschlag. 


Senefdder,  Alois.  S67 

B.  V.  Aretjn's  Schrift:  Boyern^  gr^sster  Umfang.  Münclieii  1809, 
Ihhographisch  abjgedruckt.  Farbendrucko  sind  auch  in  dem  .jetzt 
selteoeo  Werke:  Die  römischen  Denkmäler  in  Bayern,  herausge- 
geben  von  der  Akademie  der  Wissenschaften,  mit  lithographischen 
Abdrücken.  München  1808*  Die  Abhandlungen  der  beiden  ersten 
Uel't9  sind  von  ü.  von  Stichaner. 

An  diese  und  ähnlich«  Arbeiten  reihen  sich  die  sahireichen 
Versuche  in  dcrn  verschiedenen  Kunstmanieren»  die  Seuefolder  er« 
ftipdeu  hat.  Mehrere  dieser  Platten  zeichnete  er  für  die  Muster« 
bliüter  seines  Lehrbuches  der  Lithographie »  in  welchem  die  Nru. 
1»  4*  5«  6v  12«  16«  17«  19  und  20  von  ihm  herrühren«  Von-  ande- 
ren  Platten  machte  er  nur  wenige  Probedrücke,  die  höchst  selten 
vorkommen,  da  er  gewöhnlich  wieder  alles  vernichtete,  wenn  ihm 
die  Arbeit  nicht  genügte. 

Bin«  weitere  Abtheilnng  bildet  die  Versuche  in  dem  oben  er« 
wähatea  Mosaikdrucke  und  im  Drucke  von  Oelgetnälden.  Der 
Oelbildei^ Druck  beschältigte  ihn  namentlich  in  der  letzteren  Zeit, 
und  er  machte  hierin  viele  Versuche.  Diese  bestanden  in  Land« 
Schäften ,  Thiercn  und  Portraiten.  Unter  lotzieren  ist  auch  ^  das 
eigene  Bildniss  des  Künstlers  in  kleinem  Formate,  wie  die  meisten 
Arbeiten  desselben. 

Senefelder*s  Erfindung  gab  Tausenden  Verdienst  und  Nahrung, 
da  sie  sich  vom  Bedarf  des  gewöhnlichen  Geschäftsleben  bis  zur 
höchsten  vervielfältigenden  Kunst  erhob.  Ihm  selbst  blieb  nichts, 
als  die  Besoldung  seines  Königs,  mit  welcher  er  sich  1827  io  den 
Ruhestand  begab.  Doch  war  auch  jetzt  noch  die  Lithographie 
der  Gegenstand  setner  höchsten  Aufmerksamkeit  und  seiner  Freude, 
da  er  sie  mit  aller  Kraft  heranblühen  sah  als  ein  Monumentum 
aere  perennins.  Den  26*  Februar  i8$4  bescllloss  er  sein  thätiges 
Leben.  ♦)  Zahlreiche  Freunde,  Verehrer  und  Beförderer  seiner 
Kunst,  und  dann  die  Künstler ,  welche  seine  Erfinfhing  pflegten, 
und  durch  grossartige  Leistungen  sie  verherrlichten,  folgten  ihm 
zum  Grabe.  Darunter  war  auch  sein  8ohn  Heinrich ,  der  später 
in  München  eine  neue  lithographische  Anstalt  gründete,  aber  nicht 
das  Glück  hatte,  sie  im  Flore  zu  sehen.  Er  starb  1845  und  hinter* 
Hess  die  Wittwe  mit  den  Kindern  in  der  dürftigsten^Lage.  Es 
haben  sich  schon  mehrere  Stimmen  erhoben ,  %^e1che  zur  firrich« 
tung  eines  Monuments  für  Alois  Senefelder  aufforderten,  allein 
die  vielen,  denen  die  No^h  der  Armen  zu  Herzen'  gedrungen, 
sprachen  sich  für  einen  .Unterstützungsfond' für' diese  ans«  Auch 
die  Künstler  Münchens  bildeten  einen  Verein- zu  diesem  Zwecke. 
Damit  man  aber  anderwärts  nicht  einmal  sage,  man  '  habe*  diese 
Familie  von  höherer  Seite  ohne  Vorschub  gelasseili  so  bemerken 
^ir  nur,  dass  Heinrich  Senefelder  auf  allei-höchste  Entsehliessong 
und  mit  Unterstützung  des  Königs  seine  lithographiseke  Anstalt' 
eröffnete;  allein  das  Unternehmen  halte  keinen  glüeklithen  Fort- 
gang, und  die  Absicht ,  den  Namen  Senefelder*s  auf  eiü  lithogra« 
phisches  Institut"  vererbt  zu  sehen,  und  so  ^ auch  in  dies<toi  das 
Verdienst  des  Erfinders  zu  ehren,  wurde  leider  nicht  erreicht. 

.  ^  Bildn  isse' S  enefelder*s. 

j.  Kirchmair  fertigte  schon  18IO  im  Auftrage  des  Kronprinzen 
Ludwig  von  Bayern   die  Büste  SenefeJder's ,   und    l8o2  führte   F« 

'^'  '  ■ '  i  .      .    '     .  '    \ 

*)  Ueber  se^nc  letzten  Tage,  den  Sektiornsberieht  und  eine 
kurze  Charakteristik  des  Meister«  s.  Kunst-  und  Gewerb»- 
Watt  1854'  V.  S.  84.  ff.  •• 


m  SeaefUder,  Thcob^Id  un^  Georg. 

3<t|iöpf  «ipe  solche  ans«  L.  Qaaj^lio  setchoete  und  lidiomphirti 
das  Portrait  dieses  KöoBtlert  für  die  SammYtinf^  voti  Ori^nal. 
HandseichDungen  bayerischer  Künstler.  Mönchen  1817  —  2*J> 
Ein  anderes  lithographirtes  Portrait  desselben  ist  von  G.  Engel- 
mann,  mit  der  Unterschrift:  Aloys  Senefelder  Bavarois  lovement 
de  V  arr  lithographiqae.  Der  Zeichner  nennt  sich  N.  H.  Jacub 
Dr«   de  S.   A.    Rle.  P«.  d'  Eichstaedt.     Ramboux   hat    das  Bildoui 

''  '  des  "Erfinders  der  Lithographie  am  1830  gemalt,  mit  jenem  det 
geistlichen  Rathes  S.Sobmid.  Beide  sind  gleiehieitig  und  frappant  | 
ühnlich  dargestellt,  in  fast  lebensgrossen  Brustbildern*  Diese  schi>  i 
Ben  in  Temper»  gemalten  und  mit  Oelfarben  .  lasirteo  Bilder  siod 
der  dargestellten  ^rsonen  wegen  von  historischem  Interesse.  Ran« 
boox  hatte  Mühe  beide  so  malen ,  da  diese  Manner  im  -gasxeD 
Leben  sich  gegenüber  standen,  der  eine  sich  beeinträehtiget,  der 
,  andere  sich  gekrankt  fühlte.  Auch  von  Senefelder  Iwbon  wir  eia 
eigenhiodtges  Bildntss,  in  dem  yon  ihm  erfundenen  Oelbilder- 
drnek.  Dieses  Portrait  ist  klein ,  wie  die  meisten  seiner  Werke. 
Eranz  Hanfstangl  zeicbnata  ihn  id34  auf  Stein,  .kam  vor  sflineni 
Tode.  Desswegeo  bestimmte  der  Hera«s(jeber  den  Betrag  dei 
Bildes  nur  Begründung  eines  Monuments  für  Senefelder,    UmnW 

t  Hanfstängel  ist  einer  der  ausgezeichnetsten  Lithogra|fhaa  Enrops^ 
und  schon  viele  Jahre  zum  Ruhme  der  Lithographie  thitigk  Er 
begann  seine  Laufbahn  unter  Professor  Mi iter er  in  München,  kam 
mit  Senefelder  in  unmittelbare  Berührung,  und  zeichnete  destea 
Bildniss  zum  Zeichen  der  Verehrung  für  de/a  Erfinder  der  Litbo* 
graphie.  , 

Senefelder  y  Theobald  und  Georg ,  Lithographen  und  Brüder 

des  Obigen»  ersterer  1777  in  Hanau  geboren,  waren  in  ihrer  Ju- 
gend Schauspieler,  bis  sie  endlich  Alois  Senefelder  in  die  Gebein- 
nisse  der  Lithographie  einweihte«  Von  jetzt  an  füllt  ihre  Lebet»' 
geachichte  mit  iener  des  Er finpers  dieser  Kunst  zusammen,  und  so- 
ioit  verweisen  wir  hier  auf  dieselbe.  Anfangs  arbeiteten  sie  uii 
Alois  ip  München,  dann  errichteten  sie  bei  Gombart  in  Augsbnr:; 
eine .  Druckerei ,  die  aber  bald  wieder  einging.  AU  Aluis  djcIi 
OSenbach  sich  begeh,  um  die  lithographische  Anstalt  des  Üotrath 
Andrasn  etabliren*  übertrug  ihn^n  dieser  die  Leitung  seiner  Dro* 
^erei  io.  München;  allein  sie  fanden  ihre  Lehsuciht  nichr  begrüa- 

r.  det«  ood  nahiuep  daher  ebenfalls  bei  Hofratb  Andre  in  Offeobacb 
Oianste,    Später  liess   sich  Theobald  in   Regeosburg  nieder,  uod  1 

r  *  dann  fingen  sie  iiach  Wien,  wo  bekanntlich  Alois  Senefelder  uid  { 
•in  Privilegi«im  nachsuchte.  Von  Wien  nach  München  zurückge- 
k^rl  (iSat)  )>escbäftigteo  sich  die  Brüder  ßeoefelder  wieder  haupt- 
.  aäeblicli  miit  Notendruck»  bis  sie  endlich  t904  d^rch  die  Mittbei- 
,  long  des  lithographischen  Verfahrens  an  die  Feiertagi^schule  in 
MiiAcben  sich  ein  besseres  Loos  bereiteten.  Es  geschah  diess  ge* 
ganaine  iähriiche  Rente  von  700  Gulden  für  beide,  und  nun  «**' 
ran  /lia  als  LithographejP  an  dieser  Anstalt  beschäftiget  'Im  •I'bre 
1808  richtete  Theobald  Senefelder  die  lithographiscba  Druckerei 
der  k*  Sti(tQng#*AdmiQistration  eint  welche«  unter  dem  8«  Mim  l^ 
unter  die  Direktion  des  Vorstandes  der  Ministeriel  •  ätiftungs-  See 
tion  gestellt,  in  zwei  Offizinen  gethe'ilt  wurde,  die  eine  zur  Ersstt* 

ßung  von  Konstprodukten  für  den  öffentlichen  Gultus  und  des 
nt'erricht,  die  andere  dem  laufenden  Geschätltd  bestimart. '  J«t>^ 
wurde  Theobald  Senefelder  als  Inspektor  der  genannten  lilhugf«' 
phischen  Anstalt  angestellt,  wobei  er.  zuerst  den  Ueberdruck  >u<" 
y«w«cke  der  .yertrieliültigung  amtlicher  Ausschreibungen  anwendete. 
Theobald  lebt  noch  gegenwärtig  in  München,  sein  Bruder  üeurg 


Sencfcldfev«  Clemens.  •—  Senefcl'dcr,  Heinrich.         2Ö$ 

starb  i8t4  li^  49*  Jahre«  ^r  War  als  Graveur  im  k.'  iVl^isteriiim 
angestellt  ... 

*  ,,£•  ^Qdfa  .sich  eiaif»  BlitUrt  die  doroh  Th.  SenefaMea  ^t• 
dfwii^i^yi^^gißtkf.  wie  ein  sQlches  mii  dem  FaesioiUe  eineti.ialNfei'Bne» 
fps^,imlcheo  Doces  bekannt  machte,  imlfw  dtn  Titels  Iratpoen* 
tiiAiHpUtol^  Glycerü  Iinp.  Rom,  a^.Wiilemenini  Ostm-G^tlienm 
DuQfm.  Q./OQ<;aii  del.  Scrip.  iao4«  Von^teia  «h(earu«kl.bel  Th. 
S^pe|>Jder» 

Dam»  fiaden  ivi?  eine  Felge  von  ^2  Laiidil(hafl«ii  im  Oeithma« 
cke  CoDJola's,  mit  der  Kreide  auf  Steio  gezeichnet,  und  bei  Th« 
Senelel^ejr  io^  Regensbivrg  gidruckt*  Auf  dem  Tilel  ist  ein  Mono- 
luent  in  faDd8chanli<;|i«r  Umgebung,  mit  der  Schrift:  I2  Ij»andsehaf« 
ten,  gedrückt  bei  Th.  Senefetder  in  Regensburg,  kU  qu.  8.  DicM 
Blätter  gehören  su  .den.Incunabeln  der  Xithographie.  Sie  sind  aU 
tei'altf'dai  obige  Blatt  mit  dem  Briefe  des  Kaisers  Gljcerius. 

Das  HauptwerK  des  Inspekters  Theobald  Senefelder  ist  aber 
dssf TuFni^cbueh  des  Henogs  Wilhelm  IV.  von..Bn^ern/  welehee 
Haps  öslendorfer  auf  Pergampnt  malte« .  Dieses  Turnierbuch  beCn* 
det  sich  auf  der  k.  Hofbibliothek  su  Miuiekeo.  Senefelder  aeich- 
nete  die.  Darstellungen  mit  der  Feder  auf  Stein,  mit  der  genaue* 
sten  Nachahnräng  der  Schritten.  '  Auch  die  Farben,  die  Gold*  and 
Silberycrxierungen  wurden  genau  gegeben.  Dieses. Pratbtvf erk  et^ 
schien  ' TOD  18^0  no  in  Heuen,  mit  Erklärung  von  Direktor  von 
SchJMhtegtoYl ' uqd  Hiethabet,  qu.  fol.  Es  ist  selten  zu  finden,  da 
wenige  Abdrücke  geÄiacht  wurden.  Der  Preis '  eines  vollkommen 
ffüsgetiiatteo  Exemplars  ist  daher  sehr  hoch.  Es' finden  sich  auch 
schwarze  Abdrücke,  aber  selten  in  einem  vollständigen  Exemplare. 
Ein  Blatt  des  Buches  ist  unter  den  Mustetblättern  des  Lehrbuch^ 
der' Lithographie  von  Alöfs  Senefelder.' 

Sendfelü^r^  "GleihenSi  Lithograph,  einer  deir  Br.uder  das  Erfinders 
der  Lithogrephie,  wer  anfangs  Schauspieler,  suchte  aber  dann  eben- 
falls in  de^  Kunst  sein,  tieil.  Er  besass  unter  allefi  IVlänaftmr:dä- 
ses  Namens  im  Zeichiieq  ^ie  meiste  Üebung,  besonders  ii^  .fache 
der  Landschaft.  Er  zeichnete  Landschafteh  mit  der  Feder  auf  Stein. 
£iQ%  solche  ißt  in  der  Sammlung  der  Mustej^blätter  zui;q  Lahob^fh^ 
der  Lithographie  von  Alois  Senefelder,.  Sie  giibt  eiiie  'Ansicht  des 
Schlosses  Landecli  io  Tirol,  sehr  fein  mit  chemischer  Tinte  gezeich* 
net.  H.  7  Z.  S  L.,  Br.  5  Z.  8  L.  Spater  wurde  er  im  k.  Mt^isM- 
rium  des  Aeusseren  als  Sekretär  angestellt,  und  starb  zu  München 
lfi33  im  45.  Jahre.  .         .,  .  ;.  .] 


\ 


8enef{^der,  CatX^  der  Bruder  des  Oitii^en,' diente  anfangs  bei  der 
Airtitlerie,  fing  iber  dann  nachdem  BeTsbiele  seiner  müder  an» 
sich  mit  dem  Steindrucke  vertraut  su  machen.  Er  zeidine^e  «C)t 
chemischer  Tinte,  und  gravirte  in  Stein,  suchte  sich  aber  vor  allem 
ancb  mit  dem  chemischen  Druckverfahren  vertraol  nu  fnachea.  ,Cefl 
^^aliitVlder  führte  faiu  stthr  bewegtes  Leben,'  indem  er  den 'fahren- 
den ^A^danrsten  spielte«,  undsicn  auf  seinen  Reisen  häofig  für  den 
Hrfiiider  d^r  Lithograj^ie  Auigab. 

Dieser. Carl. ^^eleider  starb  schon  frühe.    Wann  und  wo  ist 

upi^  pnhe|ui9nt.        .      :    .  .. 

Seneff^lder^  Heinrich»  Lithograph,  wurde  |819  su  Münoben  ge. 
^rcAt'Uud  yiaphid^m  Beispiele  seines  Vaters,  des  berühnitei^ Alois 
S^Detelder,  widmete  er  sich  einer  Kunst,  die  diesem  als  Erfindet 


870  Senet^ve  piax.  *-  Senff«  Adolph. 

eintn  ^ontterblicheii  Namen   machte.    Er  bttoclitt  die^  AkadMie  1 
'    der  Künste  in  München»  lag  auch  in  Berlin  «inige'Zeit  d<«n  Sta.  I 
dien  ob,  und  Hess  sich  dann  in  München  alf  ausübender  Kue^tler  ^ 
•tadeir.    Da  gestalteten  sich  seine  Verbälfnisse  leider  «Mit  elück 
lieh  f  und  seihst   dann  lebte  er  noch  in  beschrdnhten  Umimden, 

-f    -1^8  ihm  allerhöchsten  OrU   das   Recht  zur  Errichtung  ei*er  Ittku. 

*^*<t  «raphisGhen  iVnsCalt  eingerinrnt  wurde.   Wir  haben  über  diese  \er 

'  hältnlsse  schon  am  Schlassa  der  Biographie  seinee  Vaters  beriehuL 

äenefelder  starb  i845  niit  Hinterlassung  einer  dürftigen  Wtttm 

und ,  unmündiger  üiiider.     Folgeada  Biatter  atod   Ton  ihm  au- 

gei'ühcf.. 

1 )  Donnn  Maria  da  Gloria,  Retne  de  f  ortu^l,  nach  Zöllner,  fol. 

2)  Mignon,  von^Gothe.    Nach  dec  Zeichnung .  W.  SchadoWi 
von  Uuxüll  gemalt,  gr.  fol. 

3)  Der  junge  Don  Quixotte .  nach  T.  Hösemann»  gr.  qa.  fol. 
'4)  Das  EdeHräulein,  nach  H.  Wittich  •  kl.  fol. 

Seneidce  pilUt.;  steht  auf  einer  Folge  ron  Thierhatsen  aus  Drevet's 
■Verlag.   Diese  Blätter'  sind  nach  Frant  Snyders  gestochen  •  der  hier 
■  irrig  Seneid're  genannt  wird« 

Auch  einer  der  Schneider  konnte  so  genannt  Werdepb 

Seneily  Vila^  Maler  aus  Valencia,  war  Schüler  von  S.iVXarch  uoi 
wie  Palomiilo  versichert»  in  der  Theiorie  und  Praxia  seiner  Haust 
wohl  erfahreut  Er  malte  LandschaUeu.  mit  bisturischer  Stai£age. 
deren  man  in  den  Kirchen  und  lilüstern  au  Murcia  sah»  wo  der 
liiinstleir  lange  lebte  und  1708  ftarb^   , 

Senen,  LorenzO^  der  Sohn  des  Obigen,  malte  Portraite .  Historie 
und  Landschaften.  Er  übertraf  den  Vater  in  Correktheit  der  Zeic^ 
nung  und  in  Zierlichkeit  des  Vortrages.  Starb  1715  in  ainein  Alm 

von  30  Jahren. 

«  I.  '  .  ' 

Senensis^  kann  sich  latinisirend  einer  der  Meister  aus  6iena  nenaei, 
wie  Simone  Memmi,  Lippo  Meqimi  u«  s.  w. 

Sene^e^  nennen  sich  alte  Meister  aus  Siena,  wie  Guido,  Ugolioo 
u,  $•  w.   Wir  erwähnen  ihrer  unter  »Siena.« 

Senesei  MßrcOf  s.  Marco  Pino. 

Senetvald,  F.  W.y  Bildnissmaler»  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte 
des  18.  Jahrhunderts  in  Berlin.  Er  malte  viele  Porlfnlie.  bobcf 
Personen ,  sowohl  in  Gel  /  als  in  Miniatur.    Blühle  um  iTp:        , 

BOllf  9  s.  Senff. 

Senff 9  AdoIph,y  Maier  von  Halle,  musste  in  seiner  ^^'S^'}^^^^  ^" 
Sohn '  eines  Theologen    gegen  sein^  Neigung  e'b'enfalis  Tlieologj« 

'    '     studir'exi  \   iind  wurde    dann    an    der  Bürgerschule  in  hfif^h  *''  i 
Lehrer  angestellt,    wo    er   bis    l8lO  verblieb.     Jetzt   folgte  er  dem  | 
berühtnten,  aber  toglüchlidien  Gerhard  von  ütißelchen '  nsch  Dres« 
den,  der  ihm  die  Erziehung  seiner  Kinder  an vert^adte ,'  nnd  diese 
Pflicht   war  ihm  um  so  angenehmer ,   da .  er  bei  dieser  GelegenheU 

'  «och  seiner  Neigung  tnr  Malerei  folgen  konnte.  Man'^fa  ^cboo 
1811  auf  der  Dresdner  Kunstausstellung  Bilder  von  ihm,  bcsoo» 


S^pff,  Adolph.  —  Sonff»  Cai^  Augtist.  271 

ders'^ckone  Portraite  in  Pastell  and  Oel,  di«  bereiti  ein  entfcbie- 
denei  Talent  zur  Malerei  aussprachen ,  welches  Kü^elchen  mit 
aller  Sorgfalt  pflegte.  Hierauf  malte  er  mehrere  historische  Dar- 
stellungen« worunter  auch  einige  Copiea  nach  Werken  der  Dresd» 
ner  GiJleeie  bu  zählen  sind«  Um  1820  begab  »ich  Senff  zur  wei« 
teren  Ausbildung  nach.  Rom ,  wo  er  jetzt  bald  zu  den  ▼orzöglich- 
slen  deutschen  Kunstlern  gezählt  wurde.  Er  gewann  sich  da  durch 
seine  Besohe^d^enheit  die  Liebe  Thorwaldsen's,  mit  dem  er  in 
eioem  Hause  wohnte»  und  dessen  Rath  er  sich  bei  aeiuen  Arbeilen 
Yorzüglich  bediente.  Die  schone«  lebensgrosse  Madonna  als  Hirn- 
melskünigin  von  Engeln  umgeben  ^  welche  er  l821  lür  den  Guts- 
besitzer. Ridolphi  zu  Schwarzen  malte ,  war  ^anz  nach  ThorwaJd- 
sen's  Angabe  entworfen  und  ausgeführt.  Dieser  Kunstfreund  er- 
warb euch  einen  schlafenden  Christus«  den  Senff  noch  in  Dresden 
malte.  Dann  copirte  er  in  Born  einige  Meisterwerke  Rafaers» 
wie  die  Madonna  von  Foligno  in  der  Grosse  des  Originals«  die 
berühmte  Grablegung,  ki  der  Gallerie  Borghese  und  die  Madonna 
deir  Iropannata  aus.  dem  Palazzo  Pitt!  in|Florenz.  Senff  drang  da 
tief  in  den  Geist  des  grossen  Orbiners  ein ,  so  dass  diese  Copi«n 
zu  den  schönsten  nach  diesem  Meister  gehören..  Auch  Bilder  von 
ancleren  berühmten  Meistern  copirte  er,  wfe  die  badenden- Nym- 
phen von  Dominichfno«  welche  1824  Herf  von  Quandt  erhielt 
Um  dieselbe  Zeit  malte  er  nach  eigener  Composititin-for  den  Dom 
herrn  von  Ampäch  Christus  und  die  Cananäerin«  ein .  gerii^mtee 
Bild,  wie  diess  mit  vielen  anderen  Werken  dieses  MetstezU  der 
Fall  ist.  In  der  Zwischenzeit  "malle  Senff  auch  Bildnisse,  vmranter 
jene  von  Thorwaldsen  und  von  Rudolphi  zu  den  /ruberen  gehö- 
ren. Die  Zahl  der  Werke,  welche  dieser  Künstler  in  Rom  aus- 
führte» ist  sehr  bedeutend,  da  er  die  grösste  Zeit  seines  Lebens 
daselbst  zubrachte.  Er  verliess  die  ewige  Roma  nur  iSS^  enf 
eioiga  Zeit«  und  kehrte  dann  wieder  dahin  zurück.  In  der  späjterep 
Zeit  widmete  er  steh  nicht  mehr  stusschliesslich  der  Historienmiderai. 
Bf  zog  auch  das  Genre  in  seinen  Bereich.  Zu  diesen  Werken 
{»ehoren  mehrere  itttlienischen  Volksscenen,  Charakterköpfe  und 
Costumstücke,  die  in  verschiedenen  Besitz  übergingen.  Dann  malta 
er  auch  Stillleben  und  treffliche  Blumenstücke.  Seine  Blumen 
sind  Öfters  in  etrurische  Vasen  ^nd  Schaalen  gesammelt,  die  anf 
Marmortafeln  neben  Früchten  stehen.-  -  Diese  Bilder  fandan^  immer 
grossen  Beifall,  und  daher  findet  man  deren  im  Besitze  verschie- 
dener Kunstfreunde.  Auf  den  Kunstausstellnngen  zo  Berlin  sah 
man  in  letzterer  Zeit  mehrere  solcher  Gemälde,  und  die  Cataloge 
wiesen  immer  ihre  Besitzer  Aach.  Auch  in  Italien  und  in  England 
sind  seine  Werke  verbreitet«  Die  Blttmen  •  ond  Genrestücke.  ^sind 
es  vornehmlich,  weiche  dem  Künstler  in  der  späteren  Zeit  eineii 
»übmiiehen  Namen  erworbeii  haben.  ^aoff^H^AIr  mich  1846  iä^Roni 
tbätig. 

6nff|  Carl  August,  Maler  und  Kupferstecher,  der  Bruder  des 
obigen  Künstlers,  wiirda  'om  1770  in  Qalle  geboren,  und  in  Dret* 
den  zum  Künstle«  herangebildet..  Er  malte  Bildaitse  .upd  tiand« 
scharten,  so  wie  etnige  Oenjrestüoke.  Dann  radtrle  ar  andi  in 
Kupfer,  und' arbeitete  in  Panktir-'undtAqnntinlanuintoBu  Im  Jahre 
1B03  wurde  dieser  geschickte  Künstler  als  Universita'ls- Kupierste- 
cher nach  Dorpat  berufen ,  ■  Wo  «r  «ine  Reihe  ivon  lahren  tkätag 
^ar.  Eberhard  ataoh  nach  ihmi  eine  AAatcbC  von  Halle,  die.colo- 
rirt  erschien; 

1 )  Das  Biidni^s  WInckelmann*« ,   nach   Mengs  in  Punktirma- 


278^  SmW,  C.  Gt.  —  Seog,  Regina  CaAarimi. 

Hier  gestochen,  für  Morgenitern's  Lobrede  «af  dieteii  Ar- 
*"  ctiäölogen,  8* 

"'' '  ,  2)  Jenes  dci  Baron  Bddberg,  ein  kleines  Blatt  for  dfeLivoni». 
'J  '  Riga  1812,  geHochen. 

j)'Ein  Mädqheq    mit   heideii   Armen  auf  den   Tisch  geefuul 
Vogel  der  Vate^  ps.     In  Punhtlrmant^r;  Oval  ful. 
Tita  ersten  Drucke  vor  der  Schrift, 
4)  Der  Zug  der  Aralischen  Cosaken  durch   Böhmen,  «ach  C 

*  A.'H.  Hess   und  nach   dem  Contonren  von  Stölsl  in  Aqua- 
tinta  ausgeführt,  qu.  fol. 

Es  gibt  colorirte  Abdrücke. 
'   '        5)  Mehrere    Ansichten    aus    deih  'Garten   zu  Machern,    nadi 
'     '         '  KHusky«  für  f.  W.  Glasewald's  Beschreibung  desselben  ia 
''  Aquatinta  gestochen. 

'  6)  Der  Eingang  au  einer  Ritterburg,  nach  Klinsky.    In  9epis> 
manier,  gr.  ^u.  fol.   * 
7)  Die  Ansicht  von  Dorpat,   für   das  kalkographische  Imtilnl 
itt  t)essaü  in  Aquatinta  gestochen,  gr.  fol. 
\         8)  Die  liiebensteiner  Höhle«  nach  Thterry,  4* 

..     ,     9)  Daa  Diplom,  der  Mttgliedeir  der   säcbsischen   Weinbaug» 
sellschatt,  mit  allegorischer  Einfassung  von  Schubart. geseick- 
.    ,{  oet.    In  Aquatinta  gestochen,  IbL 

S^nuy    G»  Xy    Zeichner  und  Maler,  arbeitete  längere  Zeit  in  Berlii. 

^•lUndr.  zu  frag*  Seine  Werke  bestehen  in  landschaitlichen  uoi 
arohitektonischen.  Darstellungen.  Darunter  ist  ein  aolches  übir 
den  Doii\  in  Prag,  unter  dem  Titels  die  Domkirclie  zu  .St.  Veit  ia 
Prag,  gazeicbnet    und  geätzt   von  C.,J.  Stn0.    Mit  lO  Ift,    Beriis 

'  t83l,  gr.  fol. 

Öenff,  l'rieÜCTcb  Traugott,  MaUr,  wurde  t76t  in  Halle  {^ 
it  ..i>oi«n,  und  V:Qn  Hutin  zu  Dresden  ia.der  Zeichenku|ist  iuiterrkl|- 
.  ((.  tot.    Hierauf  übte,  er  sich  unler  Klengisl  in  :der  lyandscbattsmalerci, 

•  .'  .und'  malle  mchrert»  landschaftliche  D^rstel)uqgen.  Darunter  sind 
i>  .auch  einige  .Copieo  n^ch  guten  Meiftern.  In  der  spätaren  Zeit 
:r  .  malte  er  meistens  ßücjuisse  in  Miniatur,    scheint  aber   wesijig  Bei* 

fall  erworben  zu  habqn  •  da   er  Jkioh  uuk^  xj^xz  zu  Draedea  als  G^ 
. legen baitsdioKter  .nähren   musste.    Schmidt,  stach    nach  ihm    iTyt 
li.,:  das  filldniss  des  berücbtigiien  F*  C,  Laukhard, 

fienfit^  G.f  .Gravfiur  und  Ciseleur,  i arbeitet«  um  l603  in  Lauingeo» 
'  t   Heller  lagt  ihm.  ein  Monograiaiu  bei. 

^AoMebeo^  LflmnqSi  beisat  in  A»  MoUev'a  Chronik  vo»  Freibti« 
in  Metssen  ein  churfurstlicher  Münzmeister,  der  i420  zu  freiberg 
lebte.   Diese  Männer  waren  damals  öfters  Künstler. 

SeaKr    Jakob   Christoph»   Maler  und  Radirer.  geb.  ku  Nürnberg 

'      172?,  war  Söhülar  von  J.  W.  Braeoh.   Er  malte  Bildnisf«!  L^ti^l 

'i'     Schäften,  Conversartions.  ond  Jagdatücke,  und  SliUleben.  Aehnlich«! 

'  Dinge  aekeani  er  auch'  radirt  zu  haben.    Btarb  ju  I^ürnberg  11^ 

Sengf    Regina    Catharina,    Malerin   uad   Tochter  des  Obiges, 
-"     wttrda   1756  sw  Nürnberg  ceboren.    Sie  hatte   dan  Ruf  einer  ge- 
schickten Künstlerin,  besonders  in  Aquarell.    Es  findtn  eich  Köpn 
-!«».;  ilind  iQenrebildei;  von  ihrer  Hand  gj^emalt.    C.  W.  Bock   stach  dt» 
Bildniss  dieser  Künstlerin,  neben  jenem  des  Malers  Gabriel  Mul* 


Settgdaiib,  P^ter.  —  Senodnetf,  Vkö^ia'  de.         il^ 

Ut  iiaf  einem  BhÜö.te^ftig  aber  dabei  "das  onit&etxl|cb4''Vefl>r«« 
cheti  9  der  Dame '  eineb  nrodf  xu  ina\:hen  •  den  sie  \n  der  I^atur 
nicht  hiftie.  Sie  erhob  darüber  Klage  un^'liess  den  Kupferstecber 
gerichtlich  zwingen,  itir  diesen  Auswuchs  Wieder  wegzustechen« 
0a  gtbt  'es  fÜi^  Kunslsämmler  Abdrücke  mit  und  obne  nropF. 

Sing    hairatiiet»    178&   den  Maler  F.  A.  Pilgram    und    starb 

Sengelaub,  Feter,  Maier  und  Architekt  zb  Coburg,  ist  aus  Om- 
ber's  Besch.  des  püratenthams  Gpb|ir|;-.$aaU'eld  II*  42*  begannt.  ,  &r 
baute  td97  daä  Regierungshtfus  der  genannten  IStadt,  u^d  l6oi  dass 
mit  Statuen,  und  Gemälden  gezierte  Gymnasium  daselbst.  Peter 
Förster  war  damals  Steinmetz  und  Georg  I^ressel' Zimmermelsteir. 
Ton  diesem  Förster  und  von  Nic^olaus  Bergrier  rilhren  wahrschein- 
lich die'  Statuen  her.  ^  '  ' 
..                 '        ..           I              ■       .      i 

Sengher,  Philipp,  nimmt  als  Kunstdrechsler  hier  eine  Steife  ein» 
da  seine  Arbeiten  sogar  von  Königen  gesucht  w.ufden^  Br .  l^Ui^ 
sich  eibige  Zeit  an  dem  dänischen  Hofe  auf,  und*  gegen  Ende  des 
1*7.  Jahi4lUhderts  bcfrief  ihn  'der  Grossherzog:  von  Florenz.  rd|  Pa« 
laste  Pitt!  sah  mbb  rriibe'r  Tiöle  Arbeiten  von  ihm. 

SeoiSj^  Qßp.  n^^m  ^^  et^iige  Aha  Qünstler  von  Sie^a»  wie  Lippäl 
Mammi,  Simone  dii:Marti^<>  u«  a.    S...auch  Siena. 

Senn,'  Johdmi/ nttaWr  uäd  I^uplerstfecher  von  LieställMm  Canton 
Basel  I  wurde  um  1770  geboren,  und  unter  i^ns  unbekannten  Verj 
hSItttilsAf  <lii»rangebild'et.  .  £i  finden  sich  von  ihib  Viele  SOeiehnun^ 
gen  io  A4i}Qare]l ,  ^weUhe  meistens  dem  Gehiiele  des  Oemres  ange. 
hören«  I>en  geringeren  Tbeil  machen  dib  Lvndsciialtdn  «us.  Diese 
Werk« 'erwi^rfeeii  Sem  Künstler  grossen  Betfall..  BiaeAwsiek^  von 
Gessner's  Monament  hat  er  in  Kupfer  gestoofhen,  so  wie  einige 
6e«rebild^r*  <<.,.' 

'  llaiin  '  Ipbt  e#  auckr  einen  Lilhogra^ben  J.  H.  Senn  •  der  ia 
Baiel  leit>te,  wahrsehetnlioh  mit  unser»  Jobanil  Seoo  fiiae  Persoa« 
bieser  arbeitet«  noeh  u«  it^4.         •      •  » 

oenny  N.^  ^^etüibaer  and  Litlibgra|^h  in  Bern,  ein  mit  dem  Obigen 
gleichzeitiger  Künstler,  befasste  sich  mit  dem 'Unterrichte.  Es  nn- 
detsiek  fölgeiidet  Werk  von  Ihtti :  Erster  fJliierrickt  im  Zeichnen 
fdr  Volksschulen.  100  litb.  Btätler;^   Ziiricb,  gr."*^*  S^ 

•  <  '        T 

Sennaniät  ^  Architekt,'  stand'  ini'  5*  Jahrhunderte  ilach  CKristiis'  im 
Dienste  des  zehnten  Königs  der  Araber,  Welcher  Alaou'vai*  hiess. 
Er  baute  für  ihn  die  Schlösser  Sedit  und  Khaovarnak,  wo  eia 
tfittiAger 'Sräfn- \}iis  Gaaze' zusammen  hielt  and  deren 'Maaerst^iae 
älU  Tega=  ibehrmals  di«  Farbe  wecbtaltea.  Oteee^  aieheri  ftibel- 
baflen  Gebäude ,  zahlten  die  Araber  aater  die  Weltwandisr,!  und 
damit  S^Hnemar  keiaem  Uebelwolleadea  den  SchlaiMteia  verkalken 
koradtei  Hess  ihm  d«r  Fürst  in  eiaa  tiefe  Grube  sinrsea»  Siefibttla 
fertUr;  diese  hat  ^ucb  Mtlizsta  aa%enoiiimea.  .  t 

Senne,     s.  Dl^senae. 

Sennones,  ViciOAlte  «de,"KQnstliebhaber,  findet  hier  als  Zeiehner 
nnd  Radirer  eine   ehrenvolle  Stelle.    Er  bereiste  Frankreich,  lU; 

Nagler'^  Künstler  -  Lex.  Bd.  XVL  18 


^  ».  Se^qpivD-  G.  -t;  Sentiei,  P,  Atb.  [TU. 

,  li^,  di«  ßcbweiz  und  Spanieo,  und  seiclinvlt^^ttbeciül  die  inUrcf 
fantesten  Ansichten  und  Gegenden..  Seine  iSeKhnunjgen  belaufen 
/'  sich  auf  400,  Wovon  er  einen  grossen  Theil  selbst  in  Kupfer  r«. 
dirte.  Das  Werk  war  auf  50  Liererungen  berechnet,  wövoo  bis 
182^  fünf  erschienen  waren,  mit  Text  und  DedicalioD  an  die  Hec- 
zogin  von  Berry. 

Senoniy  D.  G. ,   nennt  Füssly    einen  Kupferstecher ^   der  i5t4  du 
Bildniss  Heinrich  IH.  von  Frankreich  atzte.        .     , 

.   *  .       '    \  :.'•>,' 

Sensburg,    Adalbcrt,   Zeichner,  geb.  zu  Bamberg  1771,  war  Schii. 

j^    .Jer  des  Ingenieur   Major  Westen ,   und   nurde   später    selbst  Inge* 

^,j  pictur-OlH^cr.     Im  Jahre  .1801    erhielt   er  an  der  i&eichnungsschuie 

^in  Bamberg  eipc  Xichrstelle,  und  von  dieser  Zeit  an  wurde  er  vod 

einer  Scliule   an  die   andere  geschoben ,    bis  er    i32a>  starb.    If.  r. 

Beider   war  sein  Nachfolger  am  Zefchnungs- Institute.    Nähercss. 

^^1   3äeK*e  VanthQon^  , 

StinsibUe>    Antonio,  Majer  von  Neapel,  war  Schuler  von  S.Bruno, 
^.^  ujod  bildete   sich   d^nn   in  Rom,  Florenz   und  .Venedig  weiter  auii 

Dennoch  fand  er  sein  Glück  nicht«   und  starb  ^um  l600  im  Eienii, 

wie  Domenici  versichert. 

Sen^ilöi   G.,  Lithograph,    ein  fetzt  lebender  ftalienlsch'ef  Künstler. 
Wir  kennen  nur  folgendes  Blatt  ttm  ibm:  •       >  * 

Principe  Maximiliano  de  S^xpnia,  nach  V«  Lop{eZ|  fol. 

Sensini,  .FetQr  Faul,  KupUcstecbtir,  ein  nacb  sejtie«  tebemvrr- 

'  hällDissen  unbekannttr  KünsUer.    Füsaly  kennt  ^imtnj^skv^  Sensm 

•i.  >.  liach  twelobcm  Ph.  Thomassia  geslootieffh-rKi^iai   sgJii  nennt  aixr 

n      keines,  seiner  BliUer.    Brulliot  hatte  .ton  eii^n  Fet.  Paul  Sensiii 

.   Kunde,  welohein  folgendes  BUtt  bei gal^gt. wird. i     ' 

Halbe  Figur  eines   Franziskaners   vor   dem  Tische,  mif  v^el- 

iit    I  .•     .;«ohem!:eiii  Todlenkopf  und  £iichter  lie^i)ki"Ob«n  liest  man: 

.11, .  ,..*i   jiifiüigies  B«ati   Jacopini   .de   XudeftFXe.(JU«tett' iip  Rande  ist 

eine  Dedication   an    den    Gfirdij^loOiifapf^,.  i|«i^  t4fir  Nao^ 

uusers  Künstlers.   Auch  sein  Monogramm  ist  auf  dem  Blatt. 

/     ,:    ein,  £.  3,  T.,jr.  lUvil  Pu;^l^ten:  gfzeif:J!»ne<,  |w;el^hQ  Paul  od« 

t.(   r  {     .   Peter  Sci|sv«i  |XM^ert(eAsisiF,efi((bede;u^0|\(SC^i|en<     Ple  Com; 

.  .  .<•      \  /|?ps,Uion.  d\ß^^.  seltenqii'^BVilies.  legt  man  dem  f-  Vani  bei- 

U,^8-:^.-6X^;Br.^7  ^^,2.1.,  ..I..      .      .,;:..../. 

Sensk^]^.  jyialer^  bn.(te.  In  Ber^n   den  I|uf  eines  j;e$chicktep  ^estauit* 

",\  ,teurs.i    Stprt  um  1760'.'^^.  "'^^  '[  ."''      '     '     '   '  *"   ' 

SenU^ÄW  iFiieiw  iUliAsie .ICheodor^ ,, ' Maier,. ,mFar4e  m^ /" 

>•»    Famigbboaen»«  unditvon-iiaven  <^eol  iiKtcnidb|lA|,i.lf  ug.  h  1825^''' 

Itui  ftrmb  iai9.«die/besft4ei4i*Iibe<F.igiu  düvoii.    ^^wei  jähre  .später  y^f^^ 

fi'  .!(akmaiMii'ie»efcdef  biatortiqhAlk£4mk>oftiti>«n  zuTbeil,  nivd  vondi;^ 

»i\i  :fAeiM^'£Si\Hi*a^wtc\emfu4MBkr^»Um^i  mekrete  fS^hw^.  Bilder, 'Ken  "^"'* 

meistens   historisnbe  i^cen^  «infid^  Po<n4^ai|Q|   :  UAMev^-eifiterfp  >«' f'" 

grosses  Altarblatt   mit' der  Au^erstehung  Christi    in    der  Cathedra« 

zu   Valence,    und    kleinere    Compositionen    sii^d  i||i;  Privstbesiti^' 

Auch  einige    schöne  Copien  linden   sich    von  ihm,    wie  die  Hirt^" 

i«f  ..'Arllftdiwito'iiacU  JL^auH4n».'die 'Magflaleä«  oadb-iG«  Heni.,  düifo^ 

-«.'l    ,  I*' '■'',.  f    *   '^.' *'.'",        '*         .•         .•^.         :.        ..'.. 


Sen6mo,  .AjitpniQ.  ~  Sepp,  iabaüH  QuJNltiMi. .       %n 

tnh  ^es  General  Cathelineaa    nach  Gii;adet  etq,    Vmm  tmfkf^et^ 

Seoties  auch  viele  Portrai|e   mit.  dem  ^tit'ie  auf  Bristalpepter. 
Senties  hält  in  Paris  ein  Atelier  tür  Schüler.  '     .  • 

Sentino,  Antonio,  Maler,  wird  von  Ratti  erivähnt.  ohne  Zeit- 
bestimmuDg.  In  S.  Laurentio  zu  Venedig  ist.  eine  Taute  Christi. 
Yonüiin.  .    '  •  '  ,  .  ... 

SenUS;    Willem  van,   Kopfenfecher,   wurde  um  1770  4tt  HoUand 

geboren.  Er  arbeitete  in  Amsterdam,  meistens  üxr  Bncbhändler» 
h'efcrte  aber  theilwoise  vorzi^gliche  Arbeiten.  Dieser  Kähsller 
sUrb  um  l83d* 

1 )  Wilhelm'  I.  Honig  der  Niederlande. 

£s  gibt  seltene  Ahdrücke  vor  der  Schrift  (PrQefdruck)*.    . 

2)  A.  Spoek,  berühmter  Schauspieler. 

3)  Die  Schwester  desselben,  die  Schauspielerin  A.  Kamphuysen. 

4)  J.  C.  Ziesenis,    geborne  Wattier,   nach  C»  H.  Hodgeti  eiMi 

der  schönsten  Blätter  des  Meisters,  1810« 

$)  Mehrere  BUdniste.in  deriQefchiibdenis  der  ved.  SchUd^rkun« 
4oor  R.  van  iBynden  en  A.  van.  der  WiliigenJ  l'e  Haar- 
lero,  1820.  j 

6)  Die    heil.  Jungfrau   mit   dem  Kinde,    nach    ,A.  van  Oyckf 

1813,  io\.  ... 

7)  Keligiun,  ein  G.eschenk  des  Friedens,  nach  J.  Kamphuysen» 

gr.  t'ol.  ■  '     ,i      , 

Senzillo    j  heä\,  Medailleur,  'wird   in  der  Sammlung   berühmter 
Me4ail]eurs  Nro.  .Ip8  .erwähnt*    £s  wird  iiun  ein«  fürsfUf^h  Anhalt- 
..  sehe  Schaumüpze  von  1695  beigelegt/  .         ,   ,.       ,.' 

SepeliuS^  Johann^  l^ialer,  lebte  tm  n.  Jahrhunderte  in  Bayern, 
la  St.  Cmeran  zu  Regensburg  ,sind  zyrei  Altarblätter  von  ihm,,  das 
eine  St.  WoUgang,  wie  er  dem  Kaiser  Ueinrich-  seine  £rt]iebung 
prophezeit«  von  löödi  das  andere  die  Marter  des  hl.  piouys  vor- 
stellend, von  l665*  in  der  Gallerie  zu  Sch|eissheim  ist, ein  .Bild 
der  Cleopatra,  wie  sie  sich  um  die  Gunst  des  Julius  ۊsar  bewirbt, 
mit  dem  Namen  des  Meisters  bezeichnet.  Dieses  Oeoiälde  is|  zu- 
rüc^gestollt,  da  es  im  neueren  Cataloge   nicht  n^ehr  angegbbei^  ist. 

SepolcrOy  del  Borgo  San,  Beiname  von  F.  della  Franccsc«,  G. 
iVI.  Pichi  und  G.  de  Yecbi. 

Sepolinai  Jbsophin^ji.  Malerin  zu  Mailand»  haben  wir  be^eiu 
unter  J.y Grippe,  erwähnt,  nach  dem  Namen  jhre«  Gattep.,  Jhr« 
späteren  Bilder  bezeichnete  sie  mit  dem  Namen  Crippa  Sepolina, 
wie  jenes  der  Mme.  La  Vallicre,.wie  sie  in  der  .Celle  den  lebhaftea 
Hiuen  ihres  königlichen  GeliebteA  widerstfib,!. 

'CPP)  Johann  Christian 9  Kupferstecher,  arbeitete hiteiatfr  frühe- 
ren Zeil  zu  Göttingen,  und  begab  sich  dann  nach  Amsrerdenn,'  wo 
«r  seinen  Familiennamen  Schmidt  in  Se^p  umtaueehte.  Erradirte 
viele  naturhistorische  Darstellungen,  welche  illuminirt  erschienen. 
3^u  seinen  Hauptwerken  gehören:  Beschouwing  der  Wunderen 
Gots  in  de  minstgeachtete  Schepzelen  of  Nederlandshe  Inseeten, 
25  Bl.  Amsterdam  1702;  Nederlandsche  Vögelen.  Amst.  1770,  gr. 
iol. ;  Flora  Batava  —  ->-   naar  het  leven  geteekend ,  gegraveerdcn, 

18  • 


tJ€      Segmü,  Meuifrediti.  ~  Seqneini,  Tkm.  Ast  de. 

-  mewAmä  door  eo  «od«  Opticbt  Tan  J.  C  Sepp  en  Zoon ,  cb 
b«tcbr««v«ii  door  Jaa  Kopt.  Lief.  I  —  22*  AnuL  IQOO  «-  18o6> 
gr.  4- .  Der  Sohn  heust  D.  C,  Sepp. 

Septali,  ManfrednSf  s.  Seuala. 

Septimius^  FubliuS,  Architekt,  wird  von  vltruTias  erwihat,  Mter 
denjenigen  Meistern,  die  tiber  ihre  Kunst  geschrieben  haben.   Von 
.    ihm  waren  i^wai  Bücher  über  Arcbitektar  bdiaiHit. 

Sepulreddf   Itfatteo  Nunes  de,  Maler,  sUnd  nnis64o  im  Dienite    i 
Philipp's  IV.   von   Spanien.     Er  hatte  das  ausschliessliche  Privile- 
giam  zur  Bemalung  der  kÖnigÜeheii  Flaggen.  > 

Sepulveda  f   MedaiUear  zu  Madrid,  blühte   in  der  ersten  Hälfte  dei  | 
19-  Jahrhunderts.    Er  hat  sich  alt  Künstler  Ruf  erworben. 

8equmil0|  i.  Lafrery. 

Sequeira/  Domiiig;o8  Antonio  de,  Maler,  Pk-ofessor  und  p». 

sident  der  Akademie  ztt  Lissabon,  wurde   1768  geboren,  und  aiit 
entschiedenem  Talente    begabt    besuchte  er  schon  als  Knabe  voo 
'''*     dreizehn  Jahren' dre  Kunstschule  der  genannten  Stadt,  an  ivelcber 
er  die  meisten    Preise  gewann.    F.  de  Setubat  wählte  ihn  schon 
''"  lils  Schüler  d6r  Akademie  zum  Gehülfen  bei  seinen  Arbeiten  im 
Palaste  Joäo  Ferreira*s,  indem    der  junge  Sequeira  nicht  blos  dar 
besste  Zeichner  war,  sondern  auch  im  Malen   schon  gross»  Fertig-    ' 
'  keit    erlangt    hatte.     Einem    solchen    vielver^rechenden    Talente 
konnte  es  auch  taicfar  aii  Gönnern  fehlen,  und  namentlich  warei 
es  die  Herren  Marialva ,  die  sich  seiner  thUtig  annahmen.    Br  ei> 
hielt   durch,  sie  ein^    königliche  Pensipn    zur  Fortsetzung  seiner 
'  -  Studien  in  Italien;  und  so  liam  er  1788  m  Bctü  an ,  wo  jetzt  An* 
"  tonio  'CaVallucci  seih  Meister  wurde.    Im   Jähre   17$1   eiliieit  er    i 
den  eriten  Preis   der  Akademie  von  S.  Luco ,  und  bei  seiner  iiqi 
erfolgten   Abreise    von   Rom    ernannte    ihn  diese  Akademie  kujn 
Ehrenmitffliede.    Die  Rückkehr  nach   Portugsl  trat    er  aber   erst 
1796  an,  da  er  auch  noch  andere  Städte  Italiens  besuchte,  um  die 
'  Hauptwerke  der  italienischen  Schulen  kennen  zu  lernen.    Mittler- 
'  if^6i1e  hatte  sich  sein  Ruf  im  Vaterlande  schon  verbn^itet,  und  mso   : 
nannte  nur  Sequeira  und  Vieira^  wenn  von  deu  berühmtesten  va- 
"'    tIfrlaVtfdf sehen  mai'^rn' die  Rede  war.    Es   wurden  ihm  in  LissaboD 
zahlreiche  Aufträge  zu  Theil,  so  wie  füi^  HircheAv  als  für  Paläste, 
wo  mau  Darstellungen  aus  der  heiligen   und  profanen  Geschichte, 
*''   und   Schlachtbilder    voik    ihm   findet.    Im  neuen   Palaste  de  No- 
'^   "stra  SenHora  zu  Ajuda  sind   die  meisten  Malereien  von  Sequeira 
''"und  Vieira,  Wo  letzterer  einen  gefährlichen  Nebenbuhlet   an  ihn 
*'  '  hattet  "Auch   im  k.  'flaute  cu  Mafra  und  im  Kloster  de  Laveinas 
sind  Bilder  von  Hiitt.    Im  Jahre  1802  ernannte  ihn  der  Prinz  Re- 
gent zum  ersten   Gammermaler,   in  welcher  Eigenschaft  er  zahl* 
.     r#aahst-'GaMäkle<.fiiv  den  Hof  ausführte.    D^nna  Maria   Theretf 
.      fand.  gvQftsas  GefalleA  an  seinen  VVerk^n,  so  dass  fast  keinem  ihrer     I 
•      Qamächer  .^ne    ein    Bild    von  Sequeira    war*     Eines    derselben 
..*•  icbeolUe -sie.  denlFürsteor  Wellington.  Ein  Hauptwerk  Sequeira*8  ifit 
(, .  dar  im  Spita).  sterbende  iCamoes,  dann   eine  Flucht   in  Aegypteo 
.•    .von   I82l4.  .u«   a«    Dieser  Künstler  machte  auch   die   Zeichnungen     1 
au  dem  kostbaren  SUbereervice,  welches  die  portugiesische  Nation     | 
.     .als  hieben,  ihrer  Dankbafbeit..dem  Lord  Welliugtpo  verehrt  hatte. 


Von  ihM  UM  «Ufib  ilerPlao  'iBtttn  Moounf enU«  wekhM  IS20  Aof  dem 
8o^eB«iiiit«fi  Rocio-plaU  in  LiMaboo  «reicht« t  ward«.  Er  «rurdo 
bei  aU«D  öffeollicbeQ  UnternebniUA^n  bu  Ratb«  rezogßUi  uod 
wenn  ein  bedeutendes  Werk  ansgefuhrt  werden  sollt«,  so  niusst« 
Sequeira  den  Entwarf  prüfen  •  oder  «elbsC  die  Zeichnung  machen. 
AU  Zeichner  hatte  er  seine  Stärke,  doch  erkennt  man  auch  in 
seinen  Gemälden  einen  vorzüglichen  Meister«  Sein«  ttalieaisciiaB 
Studiei^  leuchten  überall  sum  Vortheil«  durch. 

Seqneira  iiildete  als  Professor  an  der  Akademie  auch  m«hrer« 
Schüler,  worunter  sich  Joaqutn  Gregorio  Bato  und  Antonio  Fau« 
stino  «inen  Namen  machten.  Er  starb  1837  «li  Präaideal  der 
Akademi«  su  Lissabon.. 

Wir  haben  von  diesem  Meister  auch  radirle  Blätter,  «fliehe 
aber  ausser  seinem  Vaterlande  selten  vorkommen  dürften. 

Ugolino  und  seine  Söhne  imThurme  dem  Hungertod  unter- 
liegend.   Mit  dem  Namen  des  Meisters,  qu.  foT. 

Sequin«  Gerard ,  Zeichner  und  Maler  zu  Paris,  wurde  um  1815 
geboren«  und  zum  Historienmialer  .herangebildet.  Er  fühlte  he- 
sonder«  Vorliebe  tur  das  Fach  der  religiösen  Malerei,  bisher  be- 
steht  aber  der  grösste  Theil  seiner  Werke  in  Zeichnungen.  Er 
fertigte  solche  zur  Illustration  von  Andachtswerken,  wie  cum 
Livre  d*  heures  coroplet,  zur  französischen  Uebersetzung  der  Imi» 
tatio  Christi  von  Tb.  a  Kempis  idoQi  atc 

äera,  *.  Serm. 

Serafin,'  PedrOy  Maler  und  Dichter,  genannt  Griego,  arbeitete  nm 
1565  in  der  Cathcdrale  zu  Tarragona.  Sein  Werk  sind  die  Bilder 
der  Orgelflügfl,  die  zu  den  bessten  der  liicche  gehören. 

Serafinl»  Serafino  dc*^  Maler  vonModena,  blühte  in  der  zweiten 
Halft«  dos  l4«  Jahrhunderts.  jBr  arbeitete  in  Modena,  zu  Bologna 
und  in  Ferrara,  es  scheint  sich  aber  sehr  wenig  mehr  von  ihm 
erhalten  zu  haben.  Vedriani  (Baccolta  dei  Pittori  etc.  Moden. 
1662,  p.  21.)  erwähnt  im  Dome  zu  Modena  noch  ein  Gemäld« 
mit  mehreren  Figuren  von  ihm,  wo  die  Uauptabtheilung  die  Krö* 
Dung  der  hl.  Jungfrau  vorstellt,  1  und  dann  auch  Christus  mit  den 
Aposteln  vorkommt,  mit  seinem  Namen  und  der  Jahrzahl  I38ft 
bezeichnet«  Man  erkannte  darin  den  Einfluss  der  Schule  des 
Giotto,  nur  lieht«  der  Maler  fette  Formen.  Dieses  Werk  ist  noch 
Vorhanden. 

Tiooszi  n«nnt  die8«n  Bl«i6t«r  Ssbastilino  de*  Sorafint« 

^fini|  Marc  ^Antonio  9  Ma1«r  von  Verona,  blüht«  um  1550. 
Man  zählt«  ihn  an  den  berühmtesten  Meistern  seiner  Zeit,  «• 
soh«int  sich  ab«r  w«nig  mehr  von  ihm  «rhalten  zu  haben.  Pozzo 
nennt  ein  Bild  von  1551  in  der  Kirch«  8«  Vital«.  • 

ierafimy  Sebastiano  de%  s.  S«rafino  de'  Serafini. 

ferafino,  Breaciano,  Kupferstecher,  arbeitete  um  1620«  Er  ist 
wahrscheinlich  mit  dem  Ciseleur  S.  Bresciano  Eine  Person. 

^ragUa,  Alessandro»  Bildhauer  vonModena,  hatte  in  der^«rst«n 
Ualft«  d«s .  17.  Jahrhunderte  Ruf. .  Er  lertigta  viel«   kleine  Bild- 


27S  Seratnbtts.  •—  Sei'angeli^  Giofaethi^o*^ 

werke  in  Holx  und  'gebttionttr  Brde,  deren  mehrere  m  den  Beilti 
des  Herzogt  von  Modeno  ül>erf|;iDgen.  Andere  kernen  nach  Spa- 
nien. Diese  Arbeiten  standen  schon  zu  Lebeetten  des  Künstlers 
in  ^tem  Preieet  So  rerkaufte  oder  versetzte  SeragHn  öfters  einen 
Vogel  für  einen  Ducaten.    Starb  i631« 

SdrambuSy    Bildhauer    von   Aegine,    «vird    von    Pausnnias   erwähnt.  | 
Er   legt  ihm   die  Statue    des  olympischen  Siegers  Agiadee  bei,  be- 
•tininU  aber  aichli  wann  dieser  gelebt  hat 
f 

Seraageli,  Giovacchino,  Historienmaler,  geb.  zu  Mailand  um 
1776,  begann  an  der  Akademie  daselbst  seine  Stadien,  und  ging 
dann  sur  weiteren  Ausbildung  nach  Paris,  wo  ihn  Da^id  unter 
die  Zahl  seiner  Schüler  aufnahm«  Serangeii  übte  sieh  da  oach 
der  Vorschril't  des  Meisters  strenge  im  Zeichucn,  und  folgte  stich, 
in  AUetn   den  Lehren  desselben.     Er  führte    in    Paris    mehrere  Gf-, 

^       mälde   aus,   theilwcisc   in    lebeiii^grossca   Figuren,    wuriu    sich  eia; 
entscliiedener  Verehrer   der  Da%'id*schen  Schule    kund  gibt,    deresj 
Prinzipien    er    aber   in    der   Folge   sich   cntausscrtc,    ohne    jcduclt. 
bessere  angenommen   zu    haben.     Zu    seinen  früheren  Werken  ge-, 
hört  eine  Flucht  nach  Aegy^iten  und  der  Tod  derEuridice,  weldie' 
auf  dem   Salun    von    1805   zu   sehen  waren.     Hierauf  niaite  er'Orr 
*pheus,    wie    er   bei    den    Göttern    des  Orcus    um    die  Gattin    fleht. 
Ein   zweites  Bild,    welches  er  mit  diesem  im  Jahre  18o4   a^ur  Am« 
Stellung  brachte,  stellt  die  Geburt   der  Venus  dar,   und   ein  drilies 
die  Charitas  Romana,  welche  Fiorillo  den  beiden  anderen  vorziehe 
aber  von  den  französischen  Gritikern  nicht  als  durchaus  genügeol 
bezeichnet    wird.     Dann    malte,  er    1806   ein.  grosses    Altarbild  ot': 
Christus  am  Kreuze  für  eine  Kirchs  iti  Lyon.     Diese  Werke  zog*  ^ 
auch    den  Blick    des  Kaisers  Napoleon    auf  dtesdn  Hünstier,   M^ 
er    jetzt    ein    Prunkgpitiälde    in    lebensgrossen    Figure* '  übertro§i 
welches   den  Herrscher   vorstellt,   wie   er   etliche  Tage   vor   seiner 
Krönung   die  Abgeordneten    der  Armee   ariredet.     Die   Scene   geht 
in    der  Gallerie    des   Louvre   vor,   wo    man    im   Hintergrunde  die 
Gruppe   des   Laokoon    bemerkt,   und   im   Yorgrunde   die    liegeiMif 
Statue    des   Hermaphroditen-     Die   anwesenden 'Generale   sind  alle 
Portrait« ,    die   Steifheit  solcher   Hofcercmonieb   erlaubt  aber  keift 
besonderes    dramatisches   Leben.     In   Zeichnung  und  Färbung  er«, 
kannte  man  jedoch  dem  Bilde  viele  Verdienste  zu^   'Landon,  salon 
1808  p-  95t  gibt  die  Compqsi.tion  im  Urtirtsse,  wo  aber  die  an  des 
Hintern  des  Ilermaphrodited  reichenden  Nasen  der  Generale  geradaj. 
nicht  sehr  gut  stehen.  '  In  Landon*8  Salon  I8t0  ist  Serangeli*s  Tod 
der  Alceste  und  ein  Bild  der  Psyche  abgebildet,  wie  ihr  die  Schvve* 
Stern  die  Ermordung*  des  Amor  anrathen,   fast  nackte  lahensgrosse 
Figuren,  die  man  für  ebenso  schön  gezeichnet,   als   für   weich  ge- 
malt  hielt.     Wenn   indessen  Landoo's  Uflorias  •ganau  ist,  an  kaoo 
man  die  weiblichen  Figuren  nicht  besondecs  schon   nennen.    Die- 
tes  leutere   Bild    kaufte   Graf  Summariva ,  der  es  in  «einer  Villa 
am  Comersee  aufstellte,   wo  spätere  Betrachter  die  Zeichnung  kei- 
neswegs  fehlerfrei   und   die   Köpfe  leer  fanden.     Früher    als  diest 
Gemälde   fertigte   er   die  Zeichnungen   zur  üidot*8chen  .^rachtans* 
gäbe  Racine*s,    welche  1 805  zu  Paris  erschien.     Auch    diese  Zeich- 
nungen gibt  Landon  im  XXII.  Baude  der  Annale»  du  Saloo  in 
Umrisse 

Um  1812  begab  sich  der  Künstler  in  sein  Vaterland  zurücli, 
tind  faiid  da  vor  allem  durch  den  Grafen  >SöAiraariv«i  in  Cooo  l)e* 
schtfftigung.    Der  Graf  besass  mehrere  Gemälde  von  Seraofclir  <!>< 


ift  ' 

I 


Serano.  —  SerebriakoW,  Gnwr.  Jwanowitseli.         2t^ 

» 
er  in  den  Zimmern  seiner  Villa  aufsfellen  Hess.  Da  sieht  man 
auch  ein  Deckenbild  von  diesem  Meister,  welches  Amor  und  Psyche 
vorstellt.  Serangeli  vväblte. überhaupt  aus  dieser. anm\|thtg(eaFabÄl 
öfters  den  Gegenstand  seiner  Darstellung.  Später  wurde  3'erangeli 
Professor  an  der  Akademie  in  Mailand,  wo  er  jetzt  ebenfalls  zahl- 
reiche Bilder  in  Oel  auslührte,  die  ihre  Vorz&ge  und  ihre  Fehler 
haben»  David  hatte  ihn  zum  guten  Zeichner  herangebildet;  allein  * 
Serangeli  enthob  sich  in  der  Folge  der  Mühe  eines  genauen  Stu« 
diums  der  Natur,  und  zeichnete  mehr  als  jeder  andere  Maler  seines 
VaterlandM  nach  dem  Gliedermanne^  Seinen  Figuren  gebricht  es 
daher  an  Natürlichkeit,  und  bei  seinem  Streben  nach  Lebendig- 
keit der  Darstellung  verfiel  er  nicht  selten  in  Uebertreibnn^.  Mit 
David  kann  man  ihn  nur  in  seiner  früheren  Zeit  ;n  Parallele 
stellen,  in  seinen  späteren  Werken  gibt  sich  'nur 'die  manierirte 
Weise  der  französischen  Schule 'kuadU  Auch  in  der  Färbung;  ist 
er  kraftloser  und  verwaschener . als  in  seioep  «ersteren. Zeit,  wo  er 
in  einem  kräftigeren  Style  colorirte.  AU  sein  berste»  Werk  er- 
klärte man  i822  den  Raub  der  Polyxena  ,  welches  aber  nur  als 
Iobegri£F  von  Serangeli's  Fehlern  und  Vorzügen  su  |)etranbten  tat. 
Dann  findet  man  auch  in  Kirchen  ßilder  von  .ihm.  Eines  ^iner 
besseren  ist  der  Tod  des  hl.  Severus.im  Doipe  zu  Ravennar  üeber- 
diess  trifft  man  von  ihm  auch  mehrere  Genrebilder*  dia  theilweistt 
von  grösserer  ßedeutung;  sind,   als  seine  historischen  Allheiten. 

Serangeli  ist  Mitglied  meHrertr^  italieniacheo  Akad«»nien;  cor- 
respondirendes  Mitglied  des  französischen  Institutes  .»Professof 
der  Akademie  in  Mailand  und  jener  von  S.  Luca  in  Rom  etc. 

«rano  ,   ..  Cerano. 

ieraphirii  AjJiion,  kupfersteofaer,  war  in  Paris  Schüler  von  Ede- 
liuk»  isb  aljMtr  naeh  iMJnen  übrigen  Lebensverhältnissen  unbekannt. 
Der  grosse  hl.  Michael  von  Bafae],  im  Pariser  Museum,  von 
«ler  (ägensette' gestochen,  gr.  fol. 

ferapion,  efn  onüker  Theatermaler,  dessen  Lebenszeit  nicht  genau 
bestimmt  werden  kann.  Er  lebte  aber  zur  Zeit,  als  die  Skeno- 
graphie  bereits  als  eine  besondere  Kunst  angesehen  wurde.    Diese 

'  schreibt  Aristoteles  Faet.  IV«  l6*  dem  Sopholkl'es  zu.  Serapion 
arbetteta  naeh  04;  po.  ' 

>erauC0Urt,  Kupferstecher,'  arbeitete  ia  der  ersten  Hälfte  ^^es  %£. 
Jahrhunxlerts.     Er  bediente  sich  der  Nadel  uncf  des  Stichels. 

1)  Camilus  P&richon »  Frevot  der  Ks^ufleute  ^ku  Lyon,  nach  C« 

Grandon.  radirt,  gr.  4« 
2}  Dom«  da  Colönia,  Jetnity  gr..  4* 

^r  Brmi^leächiy   s.  Bruneleschi. 

^isif  lacques  Eniile^  {jandsehaftsmalerzuParivein  jetzt  leben- 
der Künstler.  Es  finden. 'Sich  vonnahm  verschieden«  Ansichten, 
meisten«  solch»  von  Städten  und  anderen  OrtschaftMi«-  Auf  der 
BrüfselerKanetausslellnng  sah  man <id45' die  Ansichten  vo'nAvignon 
and  Agan.  '  .  .        .    i. 

Serebriakow,  Gawriel.Jwanovritsch^  Maler  zu  St.  Feteriburg, 
aachta  «€ik.fhirdi  .^an»  Sdiiaahtbildar  &o&  'Sr^'mtrd»  r774  Mit- 


280       Seregji^i,  Vincenzo.  —  Sergell ,  Johann  Tobii^. 

Mpi  der  k«  russitcbeo   Akadtmie«  welch«  ihn  ipiter  ^Bm  ibtc 
Käthe  salilte.    Starb  um  1804- 

Seregnjy  YincenZOi  Architekt  und  Bildhauer  lu  Mailand,  hatu 
aU  Künstler  grossen  Ruf.  Er  fertigte  zahlreiche  Pläne  zu  Gebäu- 
den ,  die  in  Mailand  und  auswärts  zur  Ausfuhrung  kamen*  Zu 
Mailand  baute  er  die  Kirche  Degli  Angeli,  die  Börse  u.  ».  w.  Ei 
erhielt  auch  einen  Ruf  nach  Rom»  als  Baumeister  der  St.  Fetert- 
kirche,  folgte  ihm  aber  nicht 

Surb  zu  Mailand  1594  im  85.  Jahre«  Sein  Sohn  Vitrovio, 
der  ebenfalU  Architekt  war»  liess  ihm  in  5«  Giovaam  in  Cooci 
eine  Grabscbrift  setzen. 

Serena,  Vittoria,  Zeicbnerin.  wird  von  Füfsly  erwfthnl.  Er  fand 
ihr  folgendes  Werk  beigelegt: 

Le  sagre  Zodiache  divise  in   dodeci  mese  del  anno.  Vittorii 
Serenli  inv.    f3  BlStter^  gr.  4* 

Serenarii  Casparo^  Maler  von  Messina,  war  in  Rom  Schüler  voi 
Cav.  Conca,  und  wnfrde  daselbst  bei  St.  Theresa  als  Abbate  ange* 
stellt.  Später  kehrte  er  nach  Palermo  zurück,  und  führte  da  viek 
Bilder  in  Oel  und  Fresco  aus.  Gemaide  in  letzterer  Art  siebt  mal' 
an  der  Kuppel  der  Jesnitenkirche  und  in  der  grossen  CapeÜe  <)ei 
Klosters  dell«  Carit«,  -Dann  bildete  Serenari  auch  viele  Scbüleiv 
Blühte  um  1720*  j 

Sergeant  9  s.  Sergent 

Sergeeffy  Iwaili  Zeichner  und  Maler  von  St.  Petersburgs  woiJi 
um  1760  geboren,  und  ftn  der  Akademie  der  genannten  Stadt  la 
Künstler  herangebildet  Er  widmete  aidi  det  Laitdscbafts-  oii^  | 
Architekturmalerei,  und  begleitete  1799  die~  kai'erüth  russitcbt  j 
ausserordentliche  Gesandtschaft  nach  Constantinopcl,  umAosicbteii 
der  Stadt  und  ihrer  Gebäode,  und  andere  Vorfalle  bei  der  hob» 
Pforte  zu  zeichen«'  Diese  Gesafidtsobafjtsrefse ,  beschrieb  der  Colli' 
gten-Assessor  von  Steiner,  und  gab  sie  1793  zu  St.  Petersburg i> 
3  Thl.  heraus,  4*  Pie  Kupfer  dieses  PrachtwerJies  sind  P*ch  SeK 
geefiC's  Zeichnungen  gestochen.  I^9udakoff  stach  nach  seiner Zeii^j 
nung  die  innere  Ansicht  der  Sophienkircbe  in  Cpnstaptioop4l 
gr.  iol.  j 

Sergell,  Johann  Tobias,  Bildhauer,  wurde  1730  in  StocKboIflJ 
geboren,  und  von  TArcheveque  unterrichtet,  der  damals  \a  Stock* 
holm  die*  Reiterstatue  GiistaV  Adolph's  modellirte.  Später  ging^ 
zur  weiteren  Ausbildung  nach  Paris  und  von  da  nach  Ronii  *" 
Seriell  zwölf  Jahre  ver«veihe,  und  versehtedene  Werke  ausfübrt^ 
die  ihm  den  Ruf  eines  der  vorzüglichsten  Künstlers,  erwarb«D'^ 
Rom  fertigte  er  eine  gepriesen^  Statue  des  liegenden' Faun  i*>^V* 
moT,  der  in  mehr  als  halber  Lebensgrösse  erscheint.  JVlan  t^^^^ 
ihn  jetzt  im  Musenm  zu  Stockholm ,  und  eine  WiaderhoIaDg  *^ 
nAch  Frankceieh.  Ein  anderes  berühmtes  Werk  ist  sein  DioD>ed<' 
mit  dem  geraubten  Pallatdium  in  Marmor,  beinahe  lebensgross  »j 
ebenfalls  im  genannten  Museum  angestellt,  in  Rom  moilei'i'^l 
er  auch  eine  grosse  Gruppe  von  Amor  und  Psyche,  weiche»  in  Stack* 
holm  für  den  Palast  Uaga  in  Marmor  aufgeführt,  für  da$  berubiD' 
teste  Werk  des  Meisters  gehalten  wurde.  Später  würde  m  i^°^ 
unteren,  Gallerie  dei  MttseUina^iil'geetelk»  wd  oma  nuieer  dc'i  ^ 


Sesffü^  Jobanii  Tpbiaf.  m 

naimte»  Bildwerkes  noch  iiMeKrete  «itderf  voa  teiaec  Haod  «ieht» 
Dämlich  die  Gruppe  von  Mars  und  Venqs,  die  neben,  jener  mit 
Amor  in  den  Bei§ewerkeii  von  E.  M.  Arndt ,  Eck  und  Acerbi  des 
höcl^sten  iiQ.bes.  ge würdiget  werden.  In  dem  genannten  Museum 
ist. von  Sergell  auch  eine  Statue  des  Othryades»  und  eine  colossale 
Gruppe,  ffvelche  die  Geschichte  vorstellt,  wie  sie  dem  Kanzler  Oxen- 
stijerna  die  Thaten  Gustav  Ädolph*s  erzählt.  Dann  ist  daselbst  die 
12  F.  hohe  Gypsstatue  Gusjtav's  III.,  welche  die  Stadt  Stockholi^ 
1796  wegen  des  von  diesem  Monarchen  erfochlenen  Sieget  im  Se^ 
IveffejD  bei  Sweryckssind  modelliren,  und  dann  in  Erz  giessen  Hess. 
Ueberdiess  findet  man  im  Museum  zwei  von  Sergeli  in  Rom  ge- 
fertigte Copien  des  laraesiscben  Herkules  und  des  Germanicus,  und 
21  Skizzen  in  gebranntem  Thon«  Auch  im  Privatbesitz  sind  einige 
Bildwerke  dieses  Meister»,  namentlich  ahnliche  Büsten.  .Eines  der 
frühesten  Werke  desselben»  weichet  er  I7g0  naph  seiaer  Büek- 
kehr  aus  Italien  ausführte,  ist  das  G,rabmal  des,Iiönigs  Gustev  Wasa. 

Sf rgell  gehört'  unter  die  Zahl  der  wenigen  Künstler»  welche 
sich  Ton  dem  damals  herrschenden  üblen  Geschmacke  in  der  Bild- 
neret  zum  Studium  der  Natur  und  der  Antike  wendeten,  und  ver» 
dienV  daher  unter  den  neueren  Bildnern  als  einer  der  Wiederhcr- 
steller  des  guten  Geschmackes  eine  ausgezeichnete   Stelle.  •  In  ihm 
war  alles  vereiniget,  was  einen  Künstler  gross. machen  kann,  doch 
war  er  nicht  im  Stande,  sich  völlig  vo'n   Manier  frei   zu  macheut 
in  welcher  sein  erster  Unterricht,  und  die  Kunstweise,  der  Sergell 
vor  seiner  Ankunft  in  Rom  huldigte,  seinen  sonst  so   reinen 'pla- 
stischen Sinn  gefangen  hielt.    Er  besass .  lebhafte  Einbildungskraft 
und  grosse  Meisterschaft  der  Darstellung,  welche  ihn  aber  gerade 
verleitete«  das  edle  Maass   zu  übertchreitea.    Sein  Slyl   tat  ernst» 
die  Formen   sind  bestimmt  und  in  manchen  seiner  Werke  schön; 
doch  gelang  es  ihm  nicht,  in.  seine  Gestalten  ein  streng  charakte» 
ristisch  aufgefnsstes  Individuum  vorzuführen.   Desswegen  findet  das 
-Kennerauge  selbst  in  seinen  beigsten  Harvorbringungen  immer  nur 
eine  meisterhaft  vorgetragene  akademische  Figur,   während  andere 
durch  die  glückliche  AuSassung  des  Ganzen  und  durch  den  mei- 
sterhaften Vortrag  zum  höchsten  Lobe  gestimmt  werden«   Und  die- 
ses verdient  Sergell  auch  in  Anbetracht  dpr  %eit  und  4er  Verhält- 
nisse,  unter  welchen   er  wirkte.    Sein   Talent  wurde  in  Schweden 
auch  allgemein  anerkannt,  und  namentlich  hatte  er  an  König  Gi»- 
stav  III.  einen   warmen  Beschützer.    Sergell   liebte   diesen   Forste^ 
als  seinen  Freund ,  und  empfand  den  unzeitigen  Tod  desselben  so 
tief,   dass  er  von  der  Stunde   an   in  Schwermuth  verfiel  und  mit 
der  Lust  zum  L^ben  auch  )ene  zur  Kunst,  verlor.    Wir  lesen   in 
gleichzeitigen  Schriften  von  einer  anerklärbaren  Schwermuth,-  wel- 
che den  Künstler  befiel,  und  sein  schönes  Talent  gänzlteh  lähmte. 
Die  Ursache  kannte  man  nicht.    Acerbi«  meinte  aber  l8o4*  dieser 
nur  aufwärts  strebende  Künstler  habe  auf  der  Welt   weder  einen 
festen  Punkt  gesucht  oder  gefunden,  und  sei  desswegen  dem  Scl}to|i- 
sale  oder  sich   selbst  unterlegen.,  ^m  Jahre   l8tl  heiteHe   sich  d€t 
Sinn   dieses    trefflichen   Künstlers    wieder  auf,    U|id  man   glaubte 
schon,  ihn  wieder  vollkommen  dem  Vaterlande  zurütk  gegeben  zu 
sehen,  als  er  1813  starb.    Sergeli  war  erster  Bildhauer  des  Könige» 
Professor  der  Akademie  zu  Stockholm ,   Ritter  des  Wa^  •  Orden^, 
Mitglied  der  Akademie  zu  Paris,  Copenhagen»   Wien  jini  BerlU^« 
GÖthe  war  sein-  berühmtester  Schüler. 

Mariane  d'Ehrenstroera  gab   i826  einen  Lebensumriss  dieses 
Meisters  in  französischer  Sprache  heraus. 

J.  Gilberg  stach  nach  ihm  das  Bildniss  des  Reisenden  B|oeru- 


tBä  SergeM',  fVangois.  — '  Serin»  Jan. 

fttafil ,  vmi  J.  F.  Martto  jenes  des  BIMiofhelters  C.  C.  Gjoenrell 
Dann  haben  rrlr  von  ihm  selbst  ein  radlrtes  BUtt,  welches  wir  ir- 
gendi/vo  einem  Sargell  bei  {geschrieben  fanden. 

1 )  Joseph  von  seinen  Brüdern  verhaaft.  In  der  Mitte  empfangt 
einer  derselben  das  Geld  von  einefn  Manne  mit  Turban, 
und  neben  diesem  sitzt  ein  anderer  auf  der  Kiste«  Dieiei 
Blatt  ist  selten »  qu.  fol. 

Sergent  oder  Sergeant,  Fran^oia,  Zeichner  und  Kupferstecher, 
wurde  1756  zu  Chftrtres  gehören,  und  von  A.  de  St.  Aubin  unter- 
vichtet.  Er  arbeitete  mit  der  Nadel  und  in  Lavismanier.  Starb  um 
latO.  Fiissly  erwähnt  auch  eines  A.  Sergent,  und  legt  ihm  ein 
Bildniss  üeinrich's  IV.  von  Frankreich  und  der  Daine  le  Clerc, 
dann  dasjenige  des  Dragoners  Bonne  Serre  und  des  Chev.  Cher- 
veillac  bei.    Beide  Künstler  sind  vielleicht  Cine  Person. 

l)  Das  Bildniss  des  Monsieur,  nach  J.  S.  Duplessis,  fol. 
'  2)  Jenes  des  Ministers  Necber^nach  demselben»  tbl. 

3)  H.  Vanderoot,  Büste  in  verziertem  Rund,  fol. 

4)  Fran9ois  Marceau,  General,  17C8>  lol. 

5  )  Hauy ,  Interpret«  royal ,  nach  Favart ,  fo). 
'6)  Mehrere    Blätter  für  die  Sammlung:   Porttaits    des    grands 
hommes ,  femm^s  illustres  etc. 

7)  11  est  trop  tard^  nach  eigener  Zett^nung,  qu.  fol. 

8)  La  foire  de  Barricade  a  Ghartres,  nach  eigener  Zeichnung, 
qu.  fol. 

9)  L*£nlevement  da  mon  oncltB,  eine  Satyre  auf  die  Luftbal- 
lons, qu.  fol. 

10)  Satyre  auf  den  MeemeKschan  Magnetismus,  fei. 

Sergenty  A«^  $,  den  obigen  Artikel. 

Sergent 9  nennt  Fiorillo  einen  Künstler,  der  zu  Anfang  des  ig,  lahr* 

fannderts  in  England   lebte.    Kr  zeichnete   verschiedene  Ansichten, 

besonders  architektonische.    F.  Jukes  stach  nach  ihm  eine  Ansicht 

'  '    der' Themse  und  von  Westminster.*    Dieser' Sergent  scheint  mit  f. 

Serg^nt  nicht  Eine  Person  zu  seyn. 

Sergette>  wird  irrig  Sergell  genannt. 

Sergejs 9  Frederik ,  Bildhauer  von  Löwen,  war  daselbst  Schüler 
von  Frank,  und  gehört  jetzt  zu  den  btessten  .belgischen  Kanstlera 

I  seines  Faches.  Man  verdankt  ihm  mehrere  schön«  kleine  Bildwerke 
in  Alabaster,  Marmor  und  Gyps,  deren  taiun  aeit  1838  aut  der 
'  Kunstausstellung  zu  Gent«  Brüssel  u.  s.  w.  sah.  Sie  bestehen  in 
Figuren  und  Basreiiels.  Zu  den  latzteran  gehören  Bilder  von  Chri- 
stus und  Maria  in  Medaillons.  - 

Sergneffi  s.  SergeefiT. 

Serli  Robert  de^  s.  F.  P.  A«  Robert- de -Seri.     . 

Sericlns  oder  Sericus,  Philipp  f  §.  Soye. 

Series,   Ludwige   Medailleur,  lebte  um  1765  in  Florenz«    Aufwei- 
nen Bildwerken  stehen  die  Initialen  L.  S. 

Serin 9  Jan,    Maler  von  Gent,   war  Schüler   des  E.  4Juellinus,  «nd 
SU  seiner  Zeit  cb  Meister  von  Ruf.    Er  malte  viele  Altarbild«'» 


Serin,  Hendriek  Job.  —  Serlio,  Sebasdano.  '      att 

dewtm  »aa  in  d«&  Kifchen  so  Geat  and  in  ToaHiay  findet  In  der 
St.  Matftiiukirche  der  f^naonten  Stadt  ist  das  AJtarbild  mit  der 
Geschichte  des  Kirchenheili^en  tod  ihn,  and  ein  Werk,  welches 
einen  Kaehahmer  des  Quellious  verkündet.^  Im  Jahre  1698  üei^s 
sich  der  Kunstler  im  Uaa^  nieder,  wo  er  nich  einiger  Zeit  fttarb. 

Serin 9  Hendriek  Jan,  Maler  and  Sohn  des  Obigen . ^warde  löTB 
zu  Gent  geboren,  und  von  seinem  Vater  unterrichtet.  Er  malte 
eine  Mange  Portraite,  die  alle  wohlgleichend  and  Trei  behandelt 
sind»  nur  etwas  roh  und  ohne  grosse  Kraft  der  Farbe  erscheinen. 
Van  Gool  spricht  von  ihm  etwas  ungünstig,  was  er  weniger  ver- 
dient, als  andere  seiner  Zeitgenossen.  Er  arbeitete  langei  in  Gent, 
und  noch  als  Hann  von  70  Jahren.  Als  solcher  war  er  im  Gefolga 
des  Gesandten  Marquis  de  Fenelon  im  Haag,  und  somit  starb  er 
haum  1748«  ^ie  van  Gool  angibt. 

SeriaSy  s.  Ph.  Soye. 

i>erii0  9  SebastianO)  Architekt  von  Bologna,  ist  einer  derjenigen 
Kunstler,  welche  in  der  ersten  Hälfte  des  ](i.  Jahrhunderts  als 
Lehrer  ond  Stionmfiihrer  galten,  fand  aber  doch  keinen  Biogra- 
phen. Man  kennt  bisher  noch  nicht  einmal  sein  Geburtsjahr,  und 
ans  seiner  frühesten  Zeit  ist  nur  durch  Lanzi,  Sloria  etc.  V.  61  > 
bekannt,  dass  Serlio  1511  und  I5i4  zu  Fesaro  gelebt  habe,  an- 
scheinlich mit  der  Perspektivmalerei  beschäftiget,  weil  auch  andere 
gerübnle  Meister  sich  damit  zn  ihrem  höheren  Berufe  vorbereitet 
hatten.  Oavon  weiss  D.  d'Argensville  in  seinem  Abrege  de  la  vie 
des  plos  fameux  peintres  etc.  I,  li4  ff.  nichts,  so  wie  er  denn  auch 
den  Känstler  ecst-  1518  geboren  werden  lässt,  was  sicher  unrich- 
tig ist,  da  Serlia  ein  Schüler  des  B.  Pernzzi  war,  nnd  schon  vor 
dem  1536  erfolgten  Tod  dieses  Meisters  in  Bom  umfassende  Stu- 
dien ge mnrhf  hatta,  wie  diess  auch  Ph.  de  Lorme  bestattiget,  der^ 
zu  gleicher  Zeit  in  Bom  war  und  1536  zurückkehrte.  Er  sagt  im 
siebenten  Band«  seines  architektonischen  Werkes,  dass  Serlio,  ein 
rechtschaffener  Mann  nnd  eine  gute  Seele,  Alles  was  er  sah  ge- 
zeichnet« |>mnesseB,  studirt  nnd  zur  Bekanntmachung  vorbereitet 
habe.  Diese  Arbeiten  bezogen  sich  damals  fast  alle  auf  die  Alter- 
thümer  Borns,  und  uberdiets  übte  er  sich  anter  Perozzi's  Anlei- 
tung eifrig  in  der  architektonisclien  Construktion»  Serlio  halfo  sich 
das  vollste  Vertrauen  des  Meisters  erworben,  and  dieser  setzte  ihn 
bei  seinem  Tod  zum  Erben  seiner  Zeichnungen  nnd  Handschriften 
ein,  was  ihm  später  bei  der  Ausarbeitung  seioer  eigenen  Werke 
von  grossem  Tortheile  war.  Die  Alterthümer  Boms  bildtti  den 
dritten  Theil  seines  Gesammtwerkcs,  der  i54o  sa  Venedig .  bei  Mar- 
colino  einzeln  erschien,  wie  wir  unten  näher  angeben.  » 

Von  Bom  ans  scheint  sich  Serlio  nach  Venedig  begeben  sn 
haben,  wo  frühere  Schriftsteller  seinen  Namen  an  Bauwerke  knü* 
pfcn,  an  welchen  er  entweder  gar  keinen  Antheil  hat,  oder  höch- 
stens nur  Beparaturen  vornahm.  D'Argensville  macht  ihn  zum  Er- 
bauer dier  Schule  des  heil.  Bochns,  eines  der  grössten  und  prich- 
tigsten  Gebäude  der  StadL  Allein  die  Scnola  di  S.  Bocco  wurde 
löt7  von  Bartolomeo  Buono  u.a.  erbaut,  die  brillant  phantastische 
Fa^ade  von  Scarpagnino.  Dann  legte  man  ihm  auch  den  Bau  des 
Palastes  Grimani  bei,  welcher  unter  Michele  Sanmicheli*s  Einfluss 
enutanden  ist.  Nur  an  der  Kirche  S.  Sebastiano  hatte  er  Theil, 
die  indessen  von  Sansovino  begonnen. wurae.  In  Bologna  soll  der 
Palazzo  Malvezzi  von  ihm  herrühren,  was  ebenfalls  ni&t  bewiesen 
zu  seyn  scheint.    Ueberbaupt  ist  Serlio  weniger  durch  ansgetuhrte 


994  Sedio«  Sebaituiio. 

Wtrlw»  ak  durch  mib  Lahrbneb  d«r  Arohhaktiir  bdwMt.  Seine 
pvaViecbe  Ausübuag  d«r  Kunst  liest  sich  f^doeh  in  Frankreich 
DAchweiscn,  wo  er  beim  Baue  des  Louvre  und  beim  Schlosse 
in  Fjontainebleau  beschäftiget  war;  allein  auch  diese  Bauiverk« 
haben  nachmals  bedeutende  Veränderunden  erlitten,  so  dass  also 
die  Zeugnisse  seiner  Thätigkeit  schwer  nachzuweisen  sind.  Das 
alte  Louvre  wurde  1548  von  Heinrich  III.  yoUendet. 

Serlio  wurde  t54l  von  Franz  I.  nach  Frankreich  berufen,  oo 
die  im  gothischen  Style  construirten  Theile  Jenes  Palastes  durch 
andere  tm  italienischen  Style  zu  ersetzen«  Serlio  legte  dem  Mooar- 
ohen  einen  Plan  vor,  wahrscheinlich  gleichzeitig  mit  Pierre  Lei 
/Cot,  dessen  Projekt  später  genehmiget  wurde,  da  der  Sage  nacb 
Serlio  zu  Gunsten  desselben  aur  seinen  Entwurf  verzichtete. 
Dagegen  übertrug  ihm  der  König  die  Neubauten ,  die  er  am  alten 
Schlosse  in  Fontainebleau  vornehmen  Hess ,  wo  sich  von  Jetzt  aa 
eine  ganze  Kunstwelt  gestaltete.  Die  neuen  Gebäude  waren  vos 
solchem  Umfange,  dass  sie  drei  grosse,  hinter  einander  liegende 
UöTe  einschlössen  * ).  Allein  auch  dieses  Gebäude  hat  so  grosse 
Veränderungen  erlittten,  dass  man  kaum  tnit  einiger  Gewiseheit 
unterscheiden  kann,  was  dem  Serlio  angehört.  Dagegen  zeugt  seit 
architektonisches  Werk,  welches  er  in  Fontainebleau  vollendete» 
noch  von  seiner  Thätigkeit.  Einzelne  Bücher  erschienen  schon  vor 
seiner  Uebersiedlung  nach  Frankreich,  die  seltenen  Originalausgi 
ben  aller  Abtheilungen  in  folgender  Ordnung. 

II  primo  (e  secondo)  libro  d*architettura.  Le  I.  (et  II.)  Line 
d*architecture  mise  an  laogue  fran^ist  par  J.  Martin  (ital.  und 
franz.)  Paris,  Barbo  1545.  fol. 

II  terzo  libro  di  Seb.  Serlio  Bolognese,  nel  quäl  si  figo« 
rano  e  descrivono  le  antiquita  di  Koma,  •  la  nitre  etc.  Venezi^ 
F.  Marcolini  da  Forli ,  1540,  fol. 

Dieses  Buch  enthält  viele  schöne  Hobischnitle  von  Marcolini 
da  For^i ,  welche  der  ältere  Füsslv  als  eigenhändige  ßadirungen 
des  Meisters  erklärt.  Von  diesen  beiden  Büchern  erwähnt  Bmnet 
ein  höchst  seltenes  Exemplar  auf  blaues  Papier.  Auch  R.  Waigel 
nennt  ein  solches  mit  dem  Libro  quarto  in  seinem  Kunttkataloge 
und  w^srthet  es  auf  2  Tbl. 

II  libro  quarto.  Regele  generale  di  architettura  sopra  H 
cinque  maniere  degli  edtfici.   Ven.  Marcolini  I54orfol. 

Ebert  nennt  auch  eine  Ausgabe  von  1537  und  von  1544*  Von 
letBterem  Jährt  gtbt  es  eine  Ausgabe. 

II  libro  quinto  d'architettura  di  Sab.  Serlio.  Paris,  Vasco- 
Iran,  154?,  fol. 

Libro  exftraordinario  (VI.).  **)  Lione,  G.  de  Touraes, 
1551  •  fol. 

Diess  sind  die  Originalausgaben  der  verschiedenen  Abthcilas- 


*)  Rosso  (Maitre  Roux),  L.  Penai  und  G.  Bagnacavallo  waren 
zuerst  als  Maler  thätig»  Primaticcio  fand  erst  unter  Hein- 
rich II.  Anerkennung. 

**)  Die  Veranlassung  zu  diesem  Buche  soll  eine  schlechte  Ssmm* 
lun^  architektonischer  Ansichten  gewesen  seyn ,  die  bei  La- 
fren  und  Barlacchi  in  Rom  erschienen,  Serlio  wollte  in  sei- 
nem  Libro  extra ord in ario  der  Welt  etwqs  Besseres  geben, 
verdiente  sich  aber  auch  nicht  ausserorUeutlichen  Dank  der- 
selben. 


Seriio«  Sebastiano.  CSS 

gen  äei  Werket  Ton  Serlro.   Die  s«v4ite  Ausgabe  erschien  zn  Vene- 
dig bei  Nicolini  1551»  fol.  Bbert  kennt  nur  die  ersten  vier  Budier. 
Die  dritte  Ausgabe  ist  die  besste  und  vollständigste  Ausgabe 
in  fol.    Sie  bat  ntcbt  gleichen  Verleger. 

Libro  I.  (e  IL)  della  architettura*    Venezia,  Sessa»  ISÖO* 

Libro  III.  Yen.»  Rampazetto,  1562. 

Libro  IV.  Yen.»  ohne  Jahr  und  Druckan^abe«  . 

Libro  Y.  Yen.,  Sessa,  1559*  Lione,  Rouillio,  156o. 

Libro  ex^raordinario  ( Yi.)  Yen.,  Sessa  1557  oder  58  oder  6?« 
Auch  Liooe,   Rooillto,  l56o* 

II  VI),  libro.  Architecturae  liber  YIL  (ttal.  u.  lat. )  Ex  Müseo 
Jacobi  de  Strada.  Francof.  ad  Moenum,  Wechel  1575«  Mit  Holz- 
schnitten. 

Aach  noch  andere  Ausgaben  dieses  YYerkes  gibt  es.' 

De  Architectura  libri  quinque »  per  X  C.  Saraceniun»  Francis* 
eis,  1579.  mit  Holzschn. »  fol. 

Libro  I. ,—  YI.  d'architettura ,  Yenezia,  Fr.  Senese,  1566*  Mit 
Hoizsehnitten,  4* 

Totte  le  opere  d'architettura ,  libro  L  *-  YIL  Venezia»  Fii  de 
Franceschi,  1584.   Mit  Holzschn.  4« 

Diess  ist  die  besste  QuarUusgabe. 

Auch  in  Yenedig  sind  1619  die  sieben  Bücher  gedruckt  ^  mil. 
einem  Discorso  von  Seamozzi ,  4- 

Die  Ausgabe :  Yicenza,  Jac.  de  Franceschi,  ohne  Jahr,  ist  nicht , 

gffinig.4. 

Archkettura  i»  sei  libri  divisa.  Do  architectura  libri  VL  (ital. 
u.  lat)  Veneaia,  Combi,  i663>  fol. 

Auch  diese  Ausgabe  ist  nicht  empfeklend. 

Den  L ,  II. ,  tll. ,  lY. ,  Y.  boeck  van  Architectoren  Seb.  Sarlii. 
Overgestedt  wten  Italiaensche  in  nederlandts ',  duer  feeter  Coeke 
Taa  Aakt,  doeH  Wr  tyf  Schildere  der  K.  Meiesteyt.  (I.  boeck,  tract. 
nn  Geolnetrye.  II.  boeck,  van  Perspectyven.  III.  livre  des  Abti-^ 
quitcs  translate  en  franchois.  lY.  Livre.  Reigles  gen.  d'Areh.  sur 
MS  cinf  nsaniqres  d'edtfices  eta  Y.  boeck,  van  —  Templeif.)  Mit 
Holzschnitten«  Antwerpen,  Anvers,  impr.  par  F.  van  Aelst;  auch 
by  Mayken  verhulst  nednwe;  auch  impr.  poor  P*  Coeck  d*Alost, 
par  G.  ▼.  Diest  1550.  53*  >  fol.   Sehr  selten. 

Dann  gibt  et  vom  4ten  Buche  auch  eine  Ausgabe  mit  hollän« 
disehem  Text:  Regelen  van  Metselryen  op  de  vyf  manieren  van 
edificien.    Amst.  1549*   Mit  Holzschnitten,  fol. 

Dieser  Band  kann  vermothlich*  statt  des  französischen  zur  obi- 
gen Aasgabe  genommen  werden. 

Yon  der  Architektur  5  Bücher.  Aus  dem  Ital.  und  Nieder  lan- 
dischen übetsetzL    Basel,  JL«  Honig,  l609*   Mit  Holzschn.  foL 

Serlio  lebte  lange  in  Fontainebleau ,  endlich  aber  wurde  sein 
Aufenthalt  daselbst  gefährdet,  da  nach  der  1500  erfolgten  Thron- 
besteijipnk  Carl  IX.  ein  Bürgerkrieg  ausbrach,  der  das  Land  ver- 
wüstete. Der  Künstler  ging  jetzt  nach  Lyon,  wo  schon  1551  beiG. 
deToomes  das  Libro  extraordiriario  (YI.)  erschien; und  1560  bei  Rou- 
▼Hie  für  die  dritte  Atifiage  der  Gesammtwerke  ein  Gleiches  erfolgte« 
Hier  gerieth  SerKo  in  solche  Dürftigkeit,  dass  er  einen  Theil  sei- 
ner Zeichnungen  an  Jakob  Strada  verkaufen  musste,  die  dann 
1575  bei  der  zu  Frankfurt  bei  Wechel  veranstalteten  Ausgabe  de« 
siebenten  Thaies  der  Ardlitektnr  Serlio's  benutzt  wurden.  Nach 
hergestellter  Ruhe  'begab  sich  Serlio  wieder  nach  Fonlainebleaa 
zurück,  und  starb  daselbst  1568.    Die  Zeitbestinuniing  wetobt  ui* 


9ß9       Sermei,  Cesare  Cav.  -«-  Seroflipej  Giov.  Cav. 

....  dtueii  ab*   Ein  tandarbarer  Irrlbsm  tat  dar  dafjaiiifeo«  wMcht  den 

,  Küostler  um  l54o  im  30*  Jahre  starben  lassen.  Lanzi  und  MiVu- 
zia  nahmen  1652  als  das  Tadesjahr  Serlio*s,  und  d*ArgtnsvUle  dehnt 
dessen  Lebensgränzen  bis  157Ö  aus.  Wir  halten  i^öfi  für  das  rieh. 
tigere  Todesjahr  des  Meisters. 

Sermeii   Cesare,   Car.,  Maler  von  Orvieto,  betrieb  dieRuDstnm 
als  Dilettant,  aber  mit  dem  Eifer  eines  ivirklich^  liüastlers.  £r 
malte  zu  Perugia  mebreres  in  Fresco»  und  Hess  sich  später  in  As- 
'  '  dsi  nieder,   vvo  er  um  16OO  im  84.  Jahre  starb.    Cav.  Sermei  bin- 
^  tarlies^  vi^le  Bilder,  welche  Lanzi  der  Correktheit  der  Zeichnung, 

der  Lebendigkeit  der  Darstellung  und  des  kräftigen  Colorites  we- 
gen rühmt.    £r  schÜesst  diess  vornehmlich  ans   Sermei*s  FresUo, 
findet  aber  auch  in    dessen   Oelbildern*  grosse  Vorzüge«    So  oeoot 
.  er  besonders  ein  Wunder   des  seel.  Andrea  Cacchili  in\  8pello,  ein 
'  '  grosses  Gemälde.    In  Suffaleigemälden  stellte  er  Märkte»  fesUüge 
.,und  Scenen  aus  dem  Volksleben  dar. 

Um'  1550  lebte  zu  Orvieto  ein  Musivarbeitar  daa  NameDS  Fer- 
nando  S^rmai.    . 

SermoleO ,    s.  Semoleo. 

Sermonetä/Siciolante  da^  «.  oirolamo  Skiolaota. 

DernCy   A*^   Zeichner  und  Maler  zu  Hartem,    wurde  um  t775  g^^O' 
.'.  van,  und  ootar  uns.  uiibeManiitap  Umständen  zum  Köjpstler  heran- 
gebildet.   Er  machte  sich  als  Landschaftsmaler  eioea  fifameu.   Die 
meisten  seiner  Bilder  steUan  Gegenden  -  um  H^rUm  und  Aniicbta 
:;,von  Theilen  dieser  Stadt  dar.    Aehnlichen  Inhalt«  sind  auch  seiv 
Zeichnungen  in  Tusch.    Er  war  noch  um'iS24  thätig. 
.     Seraö.  ^at  auch  einige  Blätter  radirt»  dia  su  den  baisteo  Ai- 
,   beitao  dieser. Art  gehören.    Die  ersten  ;iriar.$ind  voii%  l — 4  diudc 
■i-    rirt*. und. bilden  eine  Folge. 

'*         1)  Ein  banmreiclker  Hügel,  am  weichen   lieh  ein  Wag  »«^'' 

''  '  Links  ist  ein*  Mann   mit  dem  Huiide.    A.  Semö  del.   et  tec 

•  '  Nro.  1*    H.  4  Z.  5  L.,  Br.  5  Z,  10  L*    '•" 

2)  Waldgegend   mit   einem  Flusse,    re<chia   ein' liegender  udiI 

.,.  zwei  stehende  Hlänner.  JS^u^  ^.  .H,  4  2^  5  L.«  £^.6Z.10t 

•».        «3)  Ein  Hüge)  mit  Bäumen»  ajaf  yf ^cl^m  ein  sitzender  und  eio 

stehender  IVlann  zu  sehen  ist.    A.  Sernö  Fee«  JNiq.  3.    H«  4 

..    .      -.   Z.  5  L.,  Br.  5  Z.  10  L. 

4)  Flussgegend,  in  der  Mitt^  ein e^.. Windmühle  m^t  ainiS'" 
Häusern  .am  jenseitigen  Ufer.  Nro.  4.  H.  4  Z.  3  L.|  ^^' 
6  2.  11  L.  ,.     .      * 

Weigel  Werthct  diese  4  BlSttdr  auf  2  T*hl.  16  fer. 

'  5  —  8)  Eine  FolgQVön  La'ttd^chslften,  Waldparthien  mit  Figu- 

ren, 1792^     Oben  rechts*  die  Nro.  I  — 4»  q«^.  4- 

Diese  Folge  ist  von  der  pbigeh  yerschied^ir.    H.  Weig*^ 
werthet  sie  auf  2  Tbl-  lö  gr.  ' 

•    a)  Landschaft   mit  Gart^nmaxier    und  Figi^rep,    1793*    K^^'^' 
und    in  .einigen  Exemp laran    vom  iQeisCer  selbst  dbertuschti 
•  I       I         qu«  fol.     Sehr  selten.  . 

Serodine,  Giovanni  Gar.,  Maler  u»d  Bildhauw.  vurd^  1595  *** 

1  .  Asoona  geboren,  und  in  keiner  strengen  Scliuia  her<angebil(iet|  st' 
-i:.da&s.  er  ta  nio  xur  Cotcektheit  der  ZaiOJMUn^.  bracbtß.    Er  o«^^0 


Seix>no^  Andrea.  —  Serra,  Migtiel.  39? 

a«%£^  den.Cacav^ggio  zum  Vorbilde,  die  Bilder  auf  di#»er  Zeit 
Iiatreb'aber  nur  im  Colorite  Verdienst.  Hierauf  suchte  er  in  Born 
durch'  das  Studium  der  Antike  »ich  tn  dei  Zeichnunc  iveiUr  aus- 
zubilden, und  nun  suchte  er  den  Rubens  nachzuahmen.  Er  ist 
aber  auch'  jetzt  nur  als  Frak^ker  von  Verdienst.  In  den  Kicchea 
zu  Rom  und  in  der  italienischen  Schweiz  findet  man  Altarbilder 
von  ihm,  so.  wie  einige  Bildwerke  in  Marmor.  Starb  löoS»  an» 
geblkh  an  €ift. 

SeronO;  Andrea^  Bildhauer,  wird  von  Lomazzo  erwähnt,  der  ihn 
ztt  den  beriHimtesten  Künstlern  Mailands  zählt.  Er  ist  dennoch 
im  Uebrigen  unbekannt. 

SerpOtta^' JacopO;  Bildhauer,  arbeitete  im  17.  Jahrhunderte  su 
Palermo,  und  hatte  da  als  Künstler  RuF.  Er  war  auch  Stuccatorer. 
In  den  Kirchen  von  Palermo  sind  Bildwerke  von  ihm ,  und  in 
Frivatsammlungen  findet  man  hie  und  da  getuchte  Kceidezeichr 
Düngen  von  Serpotta. 

SeiT)  Jakob  y  Maler  aus  Bhodt  im  Rheiokreise,  wurde  i80ß  gebol 
ren,  und  an  der  Akademie  in  München  xum  Kunstler  baraoge- 
bildet*    £r  maU  Genrebilder  und  ähalicbe 'Fortreite. 

Serra,  Cristoforo^  Maler  voACeaena,  war  einer  der  besstenNach« 
ahmer  dea:  Guercinö.  Man  findet  in  Kirchen  Bilder  von  ihm» 
worunter  )enes  der  hL  Colömba  in  ihrer  Kirche  zu  Rimini  von 
Lanzi  gerühmt' wird.    Blähte  um  i66o  -r  60. 

Serra,  Giovanni  Battista,  Maler  zu  Modena,  blühte  in  der 
erstell  { Hd^ftd  de«  |7«  »lahriiundertl.  £r  war  der  Meister  4^s  Ov 
B.  Bianchu 

iwa^  der  Name  zweiter  berühmter  portugiesischen  Architekturmaler. 
Antöpio  da  S'erra,  der  Vater,  auch  Serra  Velho  genannt,  malte  in 
vielen  Kirc^hen  und  Palästen,  von  1688  —  1720.  Sein  Sohn  Victo- 
rino  Manoef  genoss  gleichen  Ruf,   und  starb    174?  im   55*  Jahre. 

Beide  Hfegen  zu  Lissabon  begraben. 

'i    .1.  •    '  •   •    • 

Serra,  Migttel>  Maler,  geb.  zu  Tarragona  l653f  floh  als  Knabe 
aus  dem  älterlichen  Hause,  'und  kam  nach  Marseille,  >Vo  sich  ein 
mittelmässiger  M^lcr  seiner  annahm.  Nnch  zwei  Jahren  verliess 
er  diesen,  um  in  Rom  seine  Studien  fortzusetzen,  wo  er  z%tdnzig 
Jahre  Verblieb,  und  den  Ruf  eines  geschickten  Künstlers  sich  er- 
warb. I^ach  Verlauf  dieser  Zeh  kehrte  er  nach  Marseille  zurück, 
nnd  erhielt  ^da  inkux^erZeit  so  viele  Aufträge,  dass  er  kaum  mehr 
im  Stande  war  sie  zu  erledigen.  Die  Gewinnsucht  trieb  ihn  aber 
•xn'«ineai  fabrikmässigen  Treiben,  welches  de  Fontenai  mit  dem 
Lobe  grosser  Leichtigkeit  beschönigte.  In  den  Kirchen  der  ge- 
nannten Stadt  und  zuAix  sieht  man  viele  Bilder  von  ihm,  worun- 
ter aber  mehrere  nur  da»  Vbrdieftst  einer. glänzenden  Färbung  nnk 
grosser.  .Uandferiigkeit  besiteeji^i  Er  i^  aber  in  .allen  manierirt 
und  übertrieben,  was  ihm  aber  gerade  das  Lob  grosser  Energie 
und  origineller. Kraft  erwarb.  Er  genügte  den  damaligen  AiitJD&- 
derongen  vollkommen.'  Zu  seinen  Hauptwerken  zahlt  man  die 
Marie«  des  hl.  Petrus  b^i  den  Dominikaner  zu  Marseille  und  zwei 
Darstellungen  der  zu  seinf^r  Zeit  in  jener  Stadt  grassirten  Fest  auf 
dem  Rathhanse  daselbst.  Im  Museum  r-n  Marseille*  vyqren  ehedem 
ZI  Bilder  vpn  Alichel  Sexre,   wie  der  liuostler  iu  Frankreich  ge* 


MS  Sem,  Pablo.  —  Semb 

BftBttt  wurd«.  Viehraelm  dieser  Darttellangen  und  dem  LtlMii 
^ee  hl.  Petrus  entDonmen.  Im  Jahre  1753  starb  der  üunstler  in 
Marseille.    Ticozzt  lasst  ihn  irrig  1728  sterhen. 

Rigaud  stach  die  beiden  Festbilder  unter  dem  MaaMB  M.  de 
Serres« 

Serra^  Pablo  i  BUdhaaer,  wurde  1749  zu  Barcelona  gebort»,  aod 
von  S.  Gurrt   unterrichtet»  bis  ihn  Ig.  Vergara  zu  Valencia  weiter 

,       ausbildete.    Später  ^  begab  eich  Serra  i)ach  Madrid ,  wo  ar  einige 

^'  Zeit  unter  Fr.  Gutierrez  arbeitete  und  die  Akademie  beeaebta,  und 
als  Mitglied  dieser  Anstalt  kehrte  er  nach  Barcelona  znrnck,  hu 
seine  Hauptarbeiten  zu  suchen  sind,  Statuen  und  AUare  in  la  Mer- 

..,  ped,  bei  den  pomimcanem  und  in  der  Kirche  des  heiL  Cajetan. 
Sein  Werk  sind  auch  die  vier  Sbtuen  und  das  Basrelief  am  For- 
tale des  lilosters  von  Montserrate«    Starb  1796» 

Serra  9  Dominique  ^ ««  Serre«. 

Serra,  AatoniOt  Architakt  va  Oenaa»  blühte  ia  der  ersten  Hilfle 
daa  tp«  Jahrhunderts,  Br  gehört  zu  den  vorzügltchston  ^aouesi- 
schein  Bankün^tlern  seinerzeit«  da  ar  in  Rom,  so  «vie  in  Mideren 
Städten  Italiens  ernste  Studien  gemacht  hatte.  Serra  iiuldigte  der 
dasaischen  römischen  Baukunst«  und  daher  trug  er  tast  libenlf  die 
Formen  derselben  auf  «eine  Bauten  über.^  Sein  Wark  iat  dfta  Baupt- 

u  .  Kirche  (pieve)  in  St.  Marino.  Sic  bat  drei  Sehiffe  mit'  Pertstyi  ¥ufl 
sechs  ^ulen.  Tadoltni  fertigte  die  Statue  des  Heiligen  ^unil  andere 
Bildwerke  dieser  Kirche.    Serra  lebte  noch  1845> 

SerradifblcOi  Domenioo  lo  Faaso  FielrosaAtai  Duoa  dit 

'         einer  der  ausgezeichnetsten  Kunstverständigen,  welche  das  ip.  3alu* 
.hundert  z^lt.   Herzog  von  Serradffalco  le^^.in  Palermo,  %eit  M- 
.    .reo  mit  der  Architektur  beschäftiget«  und  richtete  besonderet  Auges- 
merk  auf  die  antiken    Ueberreste  Siciliens  und  auf  die  Bf^uwerfce 
der  normänni«chen  Architektur.   Die  vielen  Bemühungm  und  Auf« 
Opferungen*  um   die   höchst  interessanten   Denkmale  jenes  Landes 
verkünden   zwei   Prachtwerke  dieses  Fürsten ,   wovon   das  eine  ik 
;  ..das  Hauptyverk  über  die  arcbitektontschen  üeberileste Siüliens,  ds$ 
andere  über  den  Dom  von   Mbnreale  und  andere  tiormaniiische  j 
Kirchen  zu  betrachten  ist.    Das  eine  hat  den  Titel :  Le  Antiqoid  f 
della  Sicilia,    esposte  cd  illust.  par  Dom.   Lo  Fasso   Pietro»sDtt  j 
^,..    Duca  di  Serradifalco.    4  Voll.  Palermo  1834 -r-  I8369  foK   Dai  ap- 
dere  ist  betitelt:  Del  Duomo  di  Monreale  a  di  altre  Chiese  Siciiie  . 
Kormanne  Rogionamenlo  per  Dum.  —  Duca  4i  Serradifalco«  Pi- 
lermo  1808»  gr.  fol. 

Der  Herzog-  von  Serradifalco  rühmt  sich  dar  Franndschaft  des 
hochstnnigen  Königs  Ludwig  von  Bayern. 

Serrana^  Angelo  ,  1.  Giov.  da  Bologna.  £r  war  Cisaleor«  und  vol- 
lendete um  1602  die  Bronze thüren  des  Domee  zu  Pisa. 

SerraBOy  s«  Cerano.    So  wurde  J.  B.  Crespi  genannt. 

Serre^  Michel^  wurde  in  Frankreich  Miguel  Serra  genannt. 

Serre,  B.^  Maler,  arbeitete  um  1700 — 25-  Sr  malte  viele  Bildoisse» 
deren  Coelemans»  J.  Cundier  und  £.  Daarochers  gestochen  habes* 


erre«  Mal«r  sa  Stratsbai)|,  ein  iptzt.  Iisbender  Küastler.  Er  malt; 
ähnliche  Fortraiie.  * 

erres^  Domtmqaey  Seemalcr,  wurde  um  1730  geboren,  und  in 
Färb  suin  Künstler  herangebildet  Später  begab  er  sich  nach  Eng- 
land» und  da  nahm  er  im  Verlaufe  einiger  Jahre  für  die  en^Hfche 
Schale  dieaelbe  Stelle  ein,  wie  Josupfh  rernet  in  der  franzÖ5ifchen. 
Serres  wurae  1771  Frofesior  an  der  Akademie  in  London»  malte 
aber  euch  sahireiche  Seebilder»  die  theilweise  von  bedeutendem 
Umfange  sind.  Eines  seiner  früheren  Bilder  stellt  die  Rückkehr 
des  Königs  von  einer  Seereise  dar»  mit  einer  Menge  von  gezier- 
ten Sehiffen  und  ihrer  Matrosen,  Ein  anderes  Gemälde  zeigt  den 
Meerbusen  von  Gibraltar^  mit  der  ankernden  englichen  Flotte  und 
den  erbeuteten  spanischen  Kriegsschiffen.  In  einem  dritten  stellte 
er  den  Mediator  dar»  wie  er  1782  zwei  französische  Schiff«  erobert. 
Diese  drei  grossen  Bilder  hat  R.  Pollard  gestochen.  Im  Jahre  I?f7 
zeichnete  er  zum  Stiche  von  F.  Jukes  die  Gefangennchmung  des 
Sir  Sidney  Smith.  Im  Jahre  1804  erregte  sein  Panorama  von*  Bou- 
logne  Bewunderung,  welches  damals  Pandämoninm  genannt  wurde« 
Ueberdiess  malte  Serres  noch  viele  kleinere  Soestücke,  die  solchen 
Beifall  fanden»  dass  ihn  der  König»  der  Herzog  \ron  Clarence  und 
die  Admiralität  zu  ihrem  Seemaler  ernannten.  Mehrere  dieser  Ge- 
mälde wurden  gestochen»  alle  in  grossem  Formate:  von  F.  A.  Ca- 
Dot  die  Ansicht  des  Dreifaltigkeitshafei^s  in  Martinique»  die  An* 
sieht  vonSt.Lucia;  von  M.  N.  Ficot  ein  Mondschein  und  ein  Son- 
nenuntergang; von  J.  Ftttler  der  Sieg  der  englischen  Flotte  unter 
Rodney  über  die  französische  1782;  von  Wukinson  die  Zerstö- 
rung, der  schwimmenden  Batterien  bei  Gibraltar  1782 ;  von  Vivares 
ein  Sonnenuntergang;  von  Ziegler  eine  Ansicht  der  Themse  in 
zwei  Blättern;  von  Mason  u.  a.  6  Ansichten  in  Halifax,  dann  7 
Ansichten  von'Belleisle  und  der  Stadt  Sauzon;  von  Ficot  6  Mari- 
nen» alle  diese  Folgcyti   für  Boydell. 

Dann  iiaben  wir  von  Serres  auch  noch  ein  Werk  anderer  Art* 
welches  er  aus  dem  französischen  von  Bougard  übersetzte,  und 
mit  Zusätzen  und  Zeichnungen  versah»  unter  dem  Titel:  The  little 
äea-torch»  or  the  guide  for  coasting  Pilots»  fol.  Dieses  Werk 
enthält  über  100  Ansichten  von  Landspitzen  und  Leuchthürmen« 
Serres  starb  um  I8t0* 

^rreS|  J.  T«|  Maler  und  Kupferstecher»  wahrscheinlich  der  Sohn 
des  obigen  Künstlers,  lebte  ebenfalls  in  London  der  Kunst.  Er 
malte  Ansichten  von  enfjlischen  Städten»  Häfen  u.  s.  w. 

Wir  haben  von  ihm  auch  vier  radirte  Ansichten  von  Livcr* 
pool,  die  colorirt  erschienen»  roy«  qu.  fol. 

*Crre8|  Jean^  Zeichner  und  Maler  zu  Paris»  war  daselbst  um  l8ie 
thätig.  Er  ist  einer  derjenigen»  die  sich  schon  frühe  mit  der  jun^ 
Ren  Kunst  der  Lithographie  beschäftigten»  um  deren  Pflege  siek 
bald  auch  das  französiscne  Ministerium  bekümmerte.  Der  Minister 
Graf  von  Monulivet  schickte  daher  diesen  Künstler  nach  Mün- 
chen» um  sich  mit  der  Technik  des  Steindruckes  bekannt  zu  ma- 
chen. Der  Gallerie-Direktor  Christian  von  Mannlich ,  an  welchen 
er  empfohlen  war»  therlte  ihm  daher  alle  Vortheile  redlich  mit, 
allein  bei  seiner  Rückkehr  nach  Paris  hatte  das  Unternehmen  den- 
noch keinen  Erfolg ,  und  erst  G.  Engelmann  brachte  die  Litho- 
grspbie  in  Frankreich  zum  erwünschten  Flor. 

*enrcs,  M.   des^  s.  Miguel  Scrra. 

^ogler's  KÜnstler-Lex.  Bd.  XVI.  19 


S!N^  Serret,  Marie  Emeiline.  -^  SerternuiB. 

Serret,  Marie  Emestine,  Malerio  tu  Farif »  ein«  ietzt  leBenae 
Künstlerin»  ist  dareh  Bildnisse  bekannU  Sie  malt  deren  in  Gel 
und  Pastell.  Auf  dem  Salon  von  1845  WMen  mehfero  ihrer  Bil- 
der ausgestellt. 

Serricius,  ••  Ph.  Soye. 

Serrür,  Henry  Auguste  Gesar,   Maler,  geb.  zu  LamberMrt 

(Nord)  1795«  wurde  von  Regoault  unierrichtet,  der  ihn  unter  seine 
bessten  Schüler  zahlte.  Er  gewann  mehrere  Preise  der  Ecole 
royale  des  beaux«arts,  und  von  1819  an  sah  man  auf  d^n  Saloos 
in  Parts  mehrere  Werke  von  seiner  Hand,  die  auf  aucwärtigea 
Ausstellungen,  wie  zu  Lille,  Duai,  Cambrai  u.  s.  w.  «Mt  Medaillea 
beehrt  wurden.  Im  Museum  zu  Rennes  ist  eines  seiner  früheren 
Gemälde,  welches  in  lebensgrossen  Figuren  die  Beerdigung  einet 
Israeliten  durch  Tobias  vorstellt.  I|i  der  Cathedrale  zu  Arrns  ist 
•eit  1822  ein  16  F.  hohes  Altarbild  mit  St.  Vaast,  wie  er  einen 
Blinden  heilt.  Auch  im  Museum  zu  Valenciennes  ist  ein  grosses 
Bild,  Camoens  vorstellend,  um  1822  im  Auftrage  des  h.  Mioiste- 
riums  gemalt.  Im  Jahre  i827  malte  er  ein  10  —  8  F.  grosses  Bild, 
welches  unter  dem  Namen  Brunehaut  zur  Ausstellung  kam ,  und 
1830  noch  keine  feste  Stelle  hatte.  Dann  finden  sich  im  Privit* 
besitze  mehrere  Genrebilder  und  Portraite.  Eines  seiner  mit  Me- 
daillen beehrten  Gemälde  ist  jetzt  im  Museum  zu  Douai,  welches 
einen  blessirten  Soldaten  vorstellt.  Unter  seinen  Bildnissen  sind 
mehrere  von  Carl  X.,  deren  er  iür  die  Gerichtshöfe  in  Bordeaox, 
Bourges,  Poitiers,  Grenoble  etc*  malte.  In  der  Sammlung  Peyron- 
net  ist  ein  Gemälde,  welches  diesen  König  bei  einer  Revue  vo^ 
stellt.  Zu  seinen  Hauptwerken  gehören  jene  des  historuchei 
Genres,  doch  auch  im  Bildnisse  leistet  er  Vorzügliches. 
Serrur  hält,  ein  Atelier  zum  Unterrichte. 

SerrurOy  Louis^  Zeichner  und  Maler,  erhielt  in  Paris  seine  Aus- 
bildung, und  liess  sich  dann  in  Antwerpen  nieder.  Er  malt  Bild- 
nisse und  Genrebilder,  und  ist  einer  der  Zeidiner  für  das  Album 
du  Jubilee  de  Rubens  en  i84o(P.  P.Rubens  parErnest  Buschmann). 
Anvers  l84o,  roy.  fol. 

Serrurier^  Louis,  Zeichner  und  Kupferstecher,  arbeitete  um  ITSS 
—  1805  in  Berlin.  Er  stach  meistens  für  literarische  Werke;  ist 
überhaupt  nicht  von  grosser  Bedeutung.  Zu  seinen  besseren  Ar- 
beiten gehören  vielleicht  die  Copien  nach  Chodowiecky. 

'  Semiriery  L.  J.  J.,   Maler,    blühte  um   1820  in   Amsterdam.    Er 

malte  verschiedene  Genrebilder,    deren  man  aul'  den  Kunstautstel«     J 
lungen  zu  Amsterdam  sah.  , 

SerruySy  Louis  ^^  Maler  zu  Ostende,  war  Schüler  von  P.  J.  Claeys,     j 

und  um  ]84o   bereits  ausübender  Künstler.    £r  malt  Landschaften     I 

und  architektonische  Ansichten ,  deren   man  auf  den  Ktinstausstel- 

,  lungen  zu  Brüssel  und  Amsterdam  sah. 

SersailderSy  Andrles,  nennt  Füssly  einen  Kupferstecher,  von  wel- 
chem man  zwei  radirte  Blätter  kenne,  welche  die  Belagornng  der 
Stadt  Juliers  durch  die  Franzosen  (lÖlO)  vorstellen. 

Serteriuan,   s.  Sustermans. 


Sertorio,  Pietra.  —  ServaQdoni,  Giot.  Nie,  Ca;r.      291 

SertOriOi  Pietro,  Bildhauer  von  Como,  arbeileU  im  |7.  f  abrhuD. 
derte  zu  Piacenza.  Er  verzierte  einige  Häuier  uii^  Paläste.  In^ 
Palette  Faruese  waren  seine  vorzügliohsten  Arbeiten.  Auch  mehrere 
Schüler  bildete  dieser  Künstler. 

V 

Sertorio  I  Domenico  ^  ArchiteKt  und  der  Sohn  des  Obigen,  war 
meistens  in  Lodi  thätig.  Er  baute  da  die  grosse  Magdalenenkir9he, 
den  bisehöflichen  Palast  und  andere  Häuser.  Starb  gegen  Ende  des 
!?•  Jahrfaun  derte* 

\ 

Serraily  Florentitlf  Maler  su  Lyon,  wurde  um  I8t5  geboren,  und 
in  Paris  zum  Künstler  herangebildet.  Später  begab  er  sich  zur 
weiteren  Ausbildung  nach  Italien,  ^o  er  viele  Zeichnungen  fertigte, 
die  er  dann  bei  seinen  Gemälden  benützte.  Sfrvan  malt  Land- 
schaften und  Architektur  mit  Staffage,  welche  öfters  der  Geschichte 
des  Mittelalters  entnommen  ist  Andere  Bilder  bieten  Ansichten 
von  Städten  und  anderen  Ortschaften  mit  Figuren  im  Costüme  der 
Zeit  des  Meisters.  Auf  der  Pariser  Kunstausstellung  i84&  sah  man 
von  ihm  die  Promenade  Poussin's  am  Ufer  der  Tiber,  die  Eichen- 
allee zu  Castelgandolfo,  eine  Landschaft  mit  Staffage  aus  Dante*s 
Furgatorio  Cent.  XXVIL,  und  die  Ansicht  der  Stadt  Hycres. 

Servandoni,  Giovanni  Nicolo  Cav.,  Maler,  Architekt,  Deco- 

rateur  und  Maschinist,  hatte  sich  in  ganz  Europa  Celebrität  erworben, 
und  wenn  man  auf  Schaubühnen  und  bei  öffentlichen  Festen  etwas 
Grossartt^es,  die  Sinne  Bezauberndes  geben  wollte,  so  wurde  Ser* 
vandoni  in  Anspruch  genommen,  weicher  dann  in  seiner  uner- 
schöpflichen Phantasie  Plane  entwarf,  zu  deren  Realisirung  viele 
Tausende  erfordert  wurden. 

Servandoni  wurde  nach  der  gewöhnlichen  Annahme  lÖQS  in 
Florenz  geboren,  iranzüsi.«che  SchrifUleller,  wie  d*  Argeusville, 
wollen  aber  in  ihm  den  Sohn  eines  geroeinen  Fuhrmannes  von 
Lyon,  Namens  Servan  erkennen,  und  Watetet  behauptet,  er  sei 
aus  dem  Ländchen  Annis  gebürtig.  ^Wie  dem  auch  sei,  Servan« 
floni  war  schon  als  Knabe  in  Piacenza  Schüler  des  berühmten 
Fannini,  welcher  auf  seine  spätere  Kunstrichtung  den  entschiedwi* 
sten  Kinfluss  hatte.  Wie  dieser,  'so  malte  auch  Servandoni  in 
seiner  frühesten  Zeit  architejttonische  Ansichten  und  Ruinen  antiker 
Gebäude  in  reicher  landschaftlicher  Umgebung,  und  diese  Gemälde 
haben  vor  vielen  .  anderen  derartigen  Werken  den  Vorzug  grosser 
Correktheit  in  baulicher  Hinsicht,  da  Servandoni  in  Rum  unter  G. 
G.  de  Rossi  genaue  architektonische  Studien  machte.  Dieses  that 
er  anfangs  nur,  um  seinen  Gemälden  einen  hohen  Grad  von  Wahr* 
heit  zu  verleihen,  zuletzt  aber  führte  ihn  diess  auf  die  Bühnen« 
malerei,  welche  ihm  einen  glänzenden  Ruhm  bereitete.  Er  konnte 
auf  diese  Weise  auch  seine  Reiselust  befriedigen,  welche  von  jeher 
ihn  eingenommen  hatte.  So  ging  er  schon  in  jung#i  Jahr<*n  nach 
Portugal,  um  in  Lissabon  sein  Glück  zu  versuchen.  Er  malte 
da  Dekorationen  für  die  italienische  Oper  und  lieferte  auch  meh* 
rere  Enbwnrfe  zu  öffentlichen  Festivitäten  und  Belustigungen.  Ser- 
vandoni soll  damit  das  Publikum  bezaubert  haben,  und  mit  dem 
Christosorden  geziert  lassen  ihn  einige  französische  und  italieni- 
sche Schriftsteller  1724  den  Schauplatz  seines  Ruhmes  nach  Paris 
versetzen.  Auch  Quatremcre  de  Quincy,  in  seinem  Leben  der  he« 
rühmtesten  Architekten ,  tolgt  der  Sage  von  dieser  potn^iesisehen 
Decoration   des  Künstler,   welc|ie  aber     wie   wir    unten  erweisen, 

19* 


292  Sertaodoni,  GioYanni  Nicolo  Car. 

anf  einem  Irrthum  beruht,  indem  ihm  enl  t743  Fehlt  Beeedlkt 
XIT,  den  Christusorden  verlieh« 

In  Paris  wurde  ihm  bald  die  Leitung  der  Oper-Decorationeii 
anvertraut,  und  i728  entwickelte  er  im  »Orion  «»zum  ersten  Male 
den  Zauber  seiner  Kunst«  indem  sich  ganz  Paris*  an  die  MÜDdun* 
gen  des  Nil,  unter  die  Beinen  der   Pyramiden   versetst  gUubtt. 
Man  scheint  erst  damals  die  Täuschung  kennen  gelernt  tu  habM, 
welche   die  Pers|>ektiva   in  ihrer  Anwendung  auf*  Architektur  lud 
die  genaue  Berücksichtigung  der  Gesetie  der  Färbung  oikI  fie* 
leuchtung  xu    bewirken  im   Stande   ist    Auch  nahm  von  diesen 
Augenblicke  an  das  Schauspiel  der  Oper   eine  neue  Richtung,  uml 
während  eines  Zeitrenmee  von  achtzehn  Jahren  führte  er  nebi 
nie  sechzig  Operadeoorationen   aus,    wodurch  er  alle  seine  Vor* 
ganger   in  Schatten  stellte«    Zu  seinen  schönsten  Compositioneo 
xählte  man  die  des  Palastes  des  KinuSt  des  Tempels  der  Mtnena, 
der  elisäischen  Felder,  des  Palastes  der  Sonne  und  der  Moschee 
Skanderbeg's.    Der  Enthnsiasmus,  welchen   dies^  Oecorationen  bei 
den  Beschauern  erregten,  war  ausserordentlich.    Die  höchste  Stuft 
erreichte  aber  dieser  in  der  Oper  nl*  Empire  de  l'Amour,»  wo  der 
Glanz  der  Farben  und  die  Beleuchtung  einen  Effekt  hervorbrach'' 
ten ,  der  nicht  zu  beschreiben   war.     Aus  einer  in   der  Mitte  der 
Scene  befindlichen  Urne  schienen  Lichtstrahlen  auszugehen,  welclie  | 
auf  alle  Decorationen  einen  Olanz   warfen  •   den    das  Au^e  kaom  i 
zu   ertragen  vermochte.    Doch  sind  solche  Blendwerke  niclit  du  ^ 
einzige  Verdienst  des  Hünstlers,   welches   er  um  die  Decoratiooi- ^ 
maierei  sich  erwarb. .  Er  richtete  immer   ein   strenges    Augenmerk , 
auf  die  architektonische  Wirklichkeit,  und  machte  nie  einen  Auf*  i 
riss,  bei  welchem  die  Möglichkeit  der  Ausführung  nicht  durch  da 
e       Plan  hätte  gerechtfertiget  werden  können. 

Im  Jahre  1751   wurde  Servandoni  von  der  Akademie  derlb' 
lerei  und   Bildhauerei    als  Landschaftsmaler    zu  ^  ihrem  Mitglit&t 
ernannt.    Bei  dieser  Gelegenheit  überreichte  er  ein  Gemälde,  Rei- 
ches in  malerischer  Anordnung  einen  Tempel   mit  einigen  RoineD 
vorstellt,  wahrscheinlich  das  Bild  im  Museum  des  Louvre,  welcbei 
unter  dem  Namen  »»Reunion  de  ruinesu»  im  Cataloge  angeführt  iit< 
Im  ersten  Felde   sieht  man  eine  Ruine  jonischer  Ordnung,  durck 
eine  Arkade  blickt  man  auf  einen   Obelisken   und    auf  die  Reit« 
eines  dorischen  Tempels.    Im   Vorg'runde  steht    ein   Weib  nebte 
einem  sitzenden  Krieger.    Im   folgenden  Jahre   stellte  Servandooi 
sein  Modell  zum  Portal   von   St.  Sulpice  aus,  und  bald  wurde  der 
erste  Stein   dazu  gelegt.    Bei  dieser  Gelegenheit   ertheilte  ihm  det  \ 
Pabst  den  Orden  des  hl.  Johann  von  Lateran,  und  von  dieserZeit 
an   nannte  man   den  Künstler  gewöhnlich   den  Ritter  Serran*- 
doni.    Damit  begann  er  seine  eigentliche   architektonische  Laui* 
bahn,  welche  wir  aber  später  verfolgen,  da  er  auch  noch  mehrer« 
berühmte  Decorationen  ausführte»  welche  das  Staunen  der  Pariser 
ervegten.  Bisher  ging  die  Decoration  mit  dem  Schauspiele  immerHas^  ^ 
in  Hand,  Jetzt  aber  verfiel  er  auf  den  Gedanken,  dem  Publikum  ein  i 
dramatisffies  Schauspiel  blos  in  Decorationen  zu  geben.    Im  U^^ 
1748  componirte  er  nach    Horaz  Carm»  L.   u  Ode  5-  ieine  i^' 
dora>  welcher  folgende  Verse  zu  Grunde  lagen: 
Post  ignem  aetheria  domo 

Subductum,  macies,  et  nova  febriom 
Terris  incubuit  cohors. 

Die  Eröffnung  des  Stückes  begann  mit  dem  Chaoe  nach  ^ 
Idee  des  Dichters.  Auf  die  Yerwirrung  folgte  das  Bild  der  Nsti" 
im  goldenen  Zeitalter,  und  diese  Veränderungen   4>^B^®°  der  Of 


Servandoni^  Giovanni  I<icolo  Gar.  29S 

^cMclito  Pandorens  zum  Protog.  Ihr  Aufenthalt  im  Olymp,  dia 
Hinwegführang  aus  dem  Olymp  durch  Merhar»  dat  GescheÄ  det 
berüchtigten  Büchse  und  ihre  Rückkehr  auf  die  Erde  bildeten  eine 
Beiheofolge  von  glänzenden  Scenen.  KeineJebende  Figur  mifcbt« 
iich  in  die  Handlung,  Alles  ivar  gemalt  und  mehrere  Reliefffgnren 
von  Göttern  schienen  in  immerwährender  Bewegung  zu  seyn.  Dies« 
grosse,  über  eine  Stunde  dauernde  Darstellung  endigte  mit  der  Oeff- 
nung  der  unglücksschwangeren  Büchse,  und  durch  das  Bild  der  da» 
raus  entstandenen  Uebel.  Auf  ähnliche  Weise  stellte  er  auch  dieQe» 
schichte  von  Hero  und  Leander,  jene  der  Alceste,  die  Abentbeuer 
des  Ulysses  und  viele  andere  mythologische  und  historische  Ge* 
genstände  dar.  Das  Hinabsteigen  des  Aeneas  in  die  Unterwelt  wurde 
allgemein  bewundert.  Dann  wurde  Servandoni's Talent  ttir  öffent- 
liche Fette  in  Anspruch  genommen ,  wobei  er  pompöse  Decora* 
tionen  anbrachte.  Uen  ersten  Anlass  hiezu  bot  ihm  1739  das  zu 
Paris  gefeierte  Friedensfest,  wo  das  Feuerwerk  der  Hauptmomant 
war.  Es  bestand  in  einer  grossen  pyramidalen  Construction  mit 
einer  mit  Kunstfeuer  gefüllten  Kugel.  Bei  dem  Feste,  welchaa 
bei  der  Vermählung  der  Prinzessin  Elisabeth  mit'  dem  Infanten 
Don  Filippo  von  Spanien  veranstaltet  warde ,' übertraf  er  Alles, 
was  man  in  dieser  Art  gesehen  hatte.  '  Als  Stelle  für  seine  Deco- 
ration  wählte  er  den  Kaum,  welchen  die  Seine  von  dem  Pont* 
Neuf  bis  zum  Pont*Royal  durchliest,  und  vor  dem  Platze  mit  der 
Statue  Heinrich  IV.,  auf  der  Spitze  der  Insel  errichtete  er  eipen 
grossen  Tempel  mit  3^  Fuss  hohen  dorischen  Säulen,  der  auf  daa 
reichste '  verziert  war.  Dieses  mit  der  Attika  80  Fuss  höhe  Ge* 
bäude  diente  zum  Feuerwerke.  Zwischen  deüi  beiden  Brücken 
erbaute  er  auf  zwei  verbundenen  Nachen  einen  prächtigen  acht* 
eckigen  Saal,  der  auf  künstlichen  Felsen  zu  ruhen  schien.  Acht 
Treppen  führten  zu  einör  Terasse,  deren  Oberfläche  der  Saal  ein* 
nahm,  in  welchem  die  Musiker  ihre  Stelle  fanden.  Ludwig  XV. 
und  der  ganze  Hof  beehrte  dieses  Fest»  bei  welchem  80,000  Zu* 
schauer  waren. 

Im  Jahre  1755  wurde  Servandoni  an  den  säbbsisch-polnisähes 
Hof  berufen,. um  die  Decorationen  zur  Oper  «»Aetius»  zu  malen» 
Sie  wurdep  im  höchsten  Grade  bewundert,  und  der  König  ver- 
lieh ihm  den  Titel  eines  Architect  Decorateur  mit  einem  Gehalte 
▼OD  20.000  Livres.  Im  Jahre  1749  ging^  Servandoni  nachLondoüf 
um  ein  Feuerwerk  anzuordnen  und  die  nöthigen  Decorationeo  herzu* 
stellen.  Dieses  Fest  erforderte  eineii  Aufwand  von  100,000  Pf«  Sf» 
Auch  nach  Wien  wurde  der  Künstler' berufen,  um  bei  der  Ver- 
mählung des  Kaisers  mit  der  Infantin  von  Parma  Festdecoratiönan 
anzubringen  und  das  Feuerwerk  zu  leiten.  Auch  in  Stuttgart  war 
Servandoni,  wo  er  eine  Theaterdecdration  herstellte ,  welche  zu 
einem  Triumphzuge  dienen  sollte,  bei  welchem  400  Pferde  ihre 
Bvolutionen  machen  konnten« 

Das  greise  Feuerwerk  bei  der  Vermählung  der  Prinzessin  Eli- 
Mbeth  mst  Don  Philipp  ist  in  Kupfer  gestochen  vorhanden :  Plan 
et  Blevation  de  l'Edifce  elovee  en  ,|7dg  a  P  occasion  du  martajge 
de  Don  Philippe.  Ein  anonymes  Blatt,  gibt  das  Feuerwerk ,  jieim 
Friedensfeste  1739:  Plan  et  vua  du  Feu  d*  artifice,  tircjur  It 
Seine  an  1730* 


Alle  diese  Werke  hatten  aber  nur  korxe  Dauer»  daran  Ruhm 
vorüberging.  Ein  grosses  und  bleibendes  Denkmal  ist  aber  sein 
Portal  von  St.  Sulpice.  Diese  Kirche  wurde  l646  nach  den  Plänen 
Von  Le  Veau  begonnen ,  aber  von   l678  bis  ITI8  rubla  dar  Bau. 


2M  Senrandoju»  Cioraiiiii  Mieolo  Car. 

In  dem  leUlertn  Jahr«  wurden  nnter  Leitong  det  Gencrel-Dtrtk* 

toss  Oppenord  die  Arbeiten  wieder  aufgeDonimeD ,  und  schon  «at 

man  daran   nach   dem  alten  barrocken  Plan  fortzubaaeo ,  als  Scr* 

Tandoni   mit  seinem  Modelle  sum    Portale   erschien,    welches  ein 

eaaaes  Jahr  xur  öffentlichen   Critik   aasgestellt  blieb.    Das  Werk 

fand  allgemeinen  Beifall»  da  es,  imposant  und  grossartig,  aach  \ti\ 

Beiz  der  Neuheit  hatte.    Dieses  Portal   bildet  eine  Halle  von  18i 

F.  Länge,  und  erhebt  sich  in  zwei  Stockwerken.    Die  Säulen  dei 

unteren  sind  in  griechisch -dorischem  Style  aufgefasst  und  verdop* 

peln  sich  nach  der  Tiefe  des  Peristyls,  um  dadurch  für  das  zweite 

Geschoss  solide  Stützen  zu  erhalten.     Dieses,  in  jonisdier Ordnung 

durchgeführt,  besteht  aus  einer  Gallerie  in  Arkaden,  deren  Pfeiler 

mit  Pilastern  geziert  sind«    An   den   beiden  Ecken  der  Vorderseite 

dieses  schönen  Portals  erheben  sich  zwei  Thürme,   die  einen  iotc* 

grirenden  Theil  des  Ganzen  ausmochen,  und  somit  die  architekto* 

nische  Einheit  nicht  stöfen.     Ueber  dem  Portale,  welches  Ursprung« 

lieh  einen  Giebel  hatte,  der  1770  vom  Blitze  getroffen  abgetrageo 

werden  musste,    erheben  sich  die  Thürme  in  zwei  Stockwerken  in 

^      korinthischer  Ordnung.    Es  wurde  aber  daran  schon  mehr  als  eine 

Veränderung  vorgenommen  (   die  letzte  vooi  Chalgrtn.    ServandoDi 

zeigt   an   diesem   Portale  ein   für   damalige  Zeit  seltenes  Stodiufli 

nach  classischen  Vorbildern   und   einen    ungewöhnlichen  Sinn  tüf 

Richtigkeit  und  Ebenmass  in  den  VerhäUntssen   seiner  Säulepord* 

..   .  Illingen,  die  hier  isolirt  nach  ihrer  wahren  Bestimmung  erscheioeo. 

Merkwürdig   ist  seine  dorische   Ordnung,  die   in    Säule  und  6e* 

.   ,   bälU    eine  Ahnung  acht  griechischer  Kunst   zeigt.     Zu   dem  allge* 

,      meinen  Plane  Servandoni's  gehorte  ein  grosser  Platz  vor  der  Kirche; 

.   allein   die    vielen   späteren   Projekte   machten   die  Ausfuhrung  <I(t 

früheren  unmögficb.     Darüber  gibt  abcx  noch  ein  Blatt  Aufschlusi, 

..   c unter  dem  Titel:  Place   de  St.  Sulpice.  Servandoni    et  Benard  le^ 

V    Die  Kirche  mit  ihrem   neuen  Peristyl  ist  ebVbfalls  öfters  gestocha 

, wurden;  das.Pdrtal  allein  von  Ravenet,  unter  dem  Titel:  Elevatioi 

du    grand   portail    de    St.  Sulpice;    von   Landon,  Annales  VH  Öm 

,..,    und   neuerlich  v.   £.  Olli  vier  für   Quatremore   de   Quincy*s  Lebei 

.,.    der  berühmtesten  Architekten. 

'Das    Portal    von   St. .  Sulpice   erwarb    dem  Künstler  das  Lo^ 

^.    eines   ausgezeichneten  Architekten ,    und   selbst,,  voh    dem  jetugefl 

^.      architektonischen  Standppn'kt   aus  betrachtet,  verdient  ServandoDi't 

.,      Peristyl    grosse    Beachtung.     Es*  wurde   ihm    daher  allgemeine  Be* 

.      wunderung  und  AuszeicJiuung  zu  Theil.     Der  Pabst  Benedikt  XIV> 

!>.    ernannte    ihn    zum    Ritter    des  jChristusordcns.     Mehrere,    iM 

französische   Schriftsteller,   die   von  Servandoni*s  Leben  Nachriebt 

.i  .     geben  (wie   diie  yerfasser  des  Noi^iveau    dict.  bist«,,  und  Milisia  i" 

,.,     den  Memurie   de'gli  architetti   II.  258 )i   erzählen,   er  habe  diesen 

.  ^  j  Qrden    vom  Könige    von  Portugal  erhalten,   weil   er   in   LissaboD, 

wo  er  in  seiner  Jugend  einige  Jahre  zugebracht  hatte,   sich  duru 

...seine   Arbeiten    die   Gunst   des   Hofes   erworben   hatte.    Allein  »>< 

^Verwechseln   hier  den  portugiesischefi'  mit  dem  italienischen  Cbfi« 

l'l   'stusordcti,  und  dass  Servandoni   keinen   andern  als  diesen  it»licD|' 

' '">rbcn' Orden  erhalten   habe;  setzt  die  noch   vorhandene  Bescbrei* 

''•  %iing  der  Feierlichkeit    (im    Mercure   de  France  1743«?  Decembr« 

**     'Vul.  t.),   womit  er  rem  dem  Erzbtscfiof  Longuet  «a  Sens  io  den* 

selben    aufgenommen    wurde,  ausser   Zweifel.    VieUeickt  verdaffU 

er  selbst  Lunguct's  Verwendung    diese   Auszeichnung.     Denn  (^ 

.4       hatle  nicht  nur  ini:seiner  Cathedrale  einen  neuen  Uauptaltar  aul* 

geführt,  r sondern  auch    für  Longuet's .  Bruder,   den  Pfarrer  voa  St* 

Sulpice,' ausser   dem  achun  erwähnten  Portal  noch  mancherlei  ai* 

dercs  io  dessen  Pfarrkirche  gebaut«    Die  Einweifaiuig  io  den  Ordeo 


Senrandoiii,  Giovanni  Nicolo  Ocir.  SK 

war  ftitriieh  und  ehmToIL  Setvandoni*  halte  tin«iiUhhaftcii  Sinn 
för  Ehre  und  war  mit  Gold  atlein »  to  reichlich  ihm  diesei  auch 
zufloss,  nicht  zu  belohnen  ;  er  liebte  in  der  Huntt,  sowie  aueb  in 
Leben  nur  das  Edle  und  Grandiose.  Dieses  sprach  sich  namcint- 
lich  auch  in  seinem  Plane  zu  einem  grossen  Platze  aus,  welcher  di« 
Place  de  Luuis  XV.  zwischen  den  Tuilerien  und  den  elisäischen 
Feldern  werden  sollte.  Dieser  Platz,  zu  den  öffentlichen  Festen 
bestimmt,  hätte  in  seinen  Gallerien  25*000  Menseben  fassen  sollen.  Er 
wäre  mit  360  Säulen  und  136  Arkaden  sowohl  in-  als  auswendig 
geziert  worden.  Das  Projekt  kam  bekanntlich  nicht  zur  Ausfüb» 
rung,  und  selbst  der  Plan  scheint  nicht  mehr  vorhanden  zu  seyn« 
De  Fontenay  sagt,  dass  ihn  der  Prevot  des  Marchands,  Mr.  da 
Bernage,  dem  Könige  zugestellt  habe,  so  dass  er  al^ö  doch  in 
einem  k«  Archive  sich  finden  könnte.  Dann  gab  Servandoni  auob 
die  Zetcbnungen  zu  einem  grossen  Theater  und  zu  einem  Triumph- 
bogen für  -das  Thor ,  welches  man  damals  ^  La  pbrte  de  la  '^Con* 
fereneev»  nan6te.  Aach  dieee  Entv^&rfe  blieben  ohne  Erfolg.  Ein 
gleiches  Schicksal  hdtte  Servandoni* s  Modell  zu  ein6r  Kirche  de« 
Klosters  der  Grands -Augus lins  zu  Paris.  Auch  mehrere  der  nach 
Seinen  Plänen  geführten  Bauten  hatten  nicht  das  günstigste  Schick* 
sei.  Einige  nmssten  weichen,  andere'  sind  durch  Umänderungen 
und  Modernisirung  nicht  mehr  als  ^Servandonf's  Werk  zu  betrach* 
ten. '  Zu  den  Gebäuden  dieser  Art  gehört  die  Pfarrkirche' zu  Coa* 
laogele-Vineuse  in  Burgund,  die  Capelie  des  Mr., de  la  Live  an 
der  Rue  neuve  de  LuxemfenEiurg ,  die  Gapelle  des  Marschaf'vön 
Richelieu  zu  Gennevillers,  ein  Landhaus  im  DorfjB  Blaine  bei  Pa* 
ris,  das  Theater  .im  Schlosse  Chambordv  das  Refektorium  der  Btid" 
stcr  von  ät.  Sul^ice  zuVaugtrard»  die  Stiege  imtiLotfsl  d'Auvergne, 
die  Hauptaltäre  m  der  Cathedrale  zu  Sens  und. bei, den  Cartbhäa* 
Sern  zu  Lyon  etc. 

und  so  ist  denn  von  den  zahlreiob^en  -  Projekt^  <  und  ^lan^li^ 
welche  dieser  Künstler  ausgeführt  hattei,,  das  Wenigste  voUkoipmen 
auf  unsere  Zeit  gekommen.  Nur  einige  Kupferstiche  sind  erhal» 
ten ,  und  der  Peristyl  vbn  St.  Sulpice  steht  als  Denkmal  feines 
Namens  da.  Ausserdem  blieb  ihm  auph  die  Nachrede  elnesschlech- 
ten  Oekooopien,  vier  die  Tafel  liebte  und  gerne  mit  zahlreichen 
Freunden  sie.theilte.  Die  grossea  Summen,  welche  er  y.erdjeote, 
waren  bald  wieder  verjube^lt  und  er  musste  zu  wiederholteq  Malen 
ins  Ausland  gehen,  um  seiner  Gläujbiger  loszuwerden.  Diderot 
(Essais  sur  la  peinture  p.  1^6)  sagt  von  ihm  J756.  ^prvandupi  sei 
ein  Mensch,  den  die  Scbätze  .vop  Peru  nicht  bereichf^rp  Wurden, 
er  sei  der  Pahurg  von .  Habels^is ,  äer  ,l5»00p  Mitt?^  zum.Emerb, 
uqd  30,000  zum'  Verschwenden,  kenne,  -r.iis  der  lets^ten  ^eit.sei- 
nes  Lebens  rettete  ihn  nur  noch -die  Pension  ,  des  Königs  von 
Polen  und  Sachsen  vor  Dürftigkeit»  da  ihm  dieser,  wie  oben  ge« 
^sagt,  %ron  1755  an  20.000  Liv.  ausgesetzt  hatte..  In  Frankreicl^  hatte 
^r  keine  Anstellung  mehr,  da.m^in  es  da  aoi^  gab,  einen  so  kostspie- 
ligen Architekten  zu  halten. .  l)]Äer6t  sagt,  d'er}«I^önig,  aie  Nation 
und '  das  Publikum  hätten  dem  Vorsatz ,  ihn  aus .  deoi  Elend  zu 
retten^  i^^fgeben  qitissen,  und.ma/i^^v^ll«^  noch  liebei:  die  Schulden» 
die  er  habe,  als  diiC,  die  er  macb^i;^  werde.  Kurz  ^an  bcflurfte 
eines  Servandoi>i  picht  mehr.  Die  Nac^iw^lt  hat  erst  ganz  den 
Stab  ,iiber  ihn  gebrochen ,  ohne  *  zu  bedonffienkr  dass  dieser  Mann  • 
auf  die  folgende  Periode  grosseö  EinHuss  geübt  habe*  ,  Er  ist 
einer  jener  genialen  Künstler  welchq  ihrem  Zeitalter  vorauseilten 
und  die  kommende  Generation  für  eine  einfachere,  di^  weise  Spar» 
samkeit  der  Alten  nachahmende  Verzierungsart  empfanglicher  mach- 
ttn.    Wia.sebr  sei«  Geschmack,  tür  .einfache^  edle  ar9hiteKtoni« 


*2W  Seru«.  ^  Seriri,  ContlaBttiio  de. 

•eh€  Mmmii  gebildet  war,  beweiset  lein  Portal  mm  8t  Solpiee, 
welches  in  Jener  Zeit  eintig  dasteht,  Dass  sich  aber  ServaadoDi 
bei  aHem  Streben  nach  Eiofacbheit  and  Grösse  auch  denooch  wit- 
der  einer  lo  üppigen  Fülle  hingegeben  habe,  bleibt  cbenfslls  wahr. 
Er  konnte  den  Geschmack  der  Zeit  nicht  ganz  verläugneii. 

Ritter  Servandoni  starb  1766  SQ  Paris,  wie  d' Argensville  isgt, 
aus  langer  Weile,  weil  er  nach  ffewonneoen  Prozess  mit  den 
Pfarrer  von  St  Sulpica  kein  Geschäft  nehr  gu  haben  glaubte. 

Serua  öder  Seruaes»  •.  Servatins. 

SerraeSy    •.  den  folgandaor  Artikel. 

Seryatius  oder  Senraetius,  Kupferstecher,  ist  Eine  Person  nitS. 
Raeven«  A«c|i^erua  sc«  steht  auf  Blätter  von  ihm ,  wie  auf  doi* 
gen  aus  einer  Folge  mit  Darstellungen  ans  dem  Leben  der  Maiia, 
wo  man  auf  anderen  3eruaea  Raeven  scnlptor,  und  Servattiu  sc 
liest  Auf  einigeii  Blätter  seiner  Folge  mit  rümiachen  Ksisen 
(Copien  nach  A.  Collaert)  steht  Servetius  sc«  Auf  einem  Blatte 
mit  einer  beim  Mittagsessen  betenden  Familie  steht s  a«rvatioi  ic, 
qu«  fol«  Dieses  ist  eines  der  besseren  Blätter  dea  im  Gaoiu 
nicht  vorsüglichen  Künstlers« 

$enreIIinOt  Guido  del,  9.  Ginliaao  da  Majano« 

ServeoXt   G.y  Kupferstecher,  wird  von  Bnilliot  i^nter  der  ZsItUer 
Monogrammisten  genannt,  ohne  Zeitbestimmung.    Man  deutet  die 
*'"'  Bochataben  G.  S«  auf  ihn. 

ÄBfVI,   GonStantino  de,  Architekt,  Maler  und  Bildhauer  von  Po« 

'*'      reqz»  stammte  aus  einer  ansehulichen  Familie,  zog  aber  die  Koo^t 

'*'     'jeder  anderen  Erwierbswcis.e  vor.     Er   wa»  Schuler  von  Santo  Tili. 

^' '    und  Nachahmer  desselben^  bis  er  endlich,    nach  Lanzi^s  Ver^cher* 

'*    ,  ung,  in  Deutschland  an  den  Werken   des  F.  Porbus   solches  6^ 

'    ^'fallen  fand,    ddss  er  dTcsen  Meister  nachahmte.    S'ervi  ist  indessci 

'/      vrcnfger  als   Maler   bekannt;   sein  Hauptfach   war  die  Civil- dd^ 

[     ' 'KHegsarchitektiir«  und  namentlich  machte  er  sich  auch  durch  seiot 

ffurentiner  Mosatkep  in  harten  Steinen  bekannt,  da  diese  Arbeitet 

durch    ganz   Eurcipa*  gingen.     Plastische  Werke    Scheint  er  weni; 

"!  "  hint^Ha^seii  au  haben,  und 'wurde  vielleicht  hieriti  von  vielen  über> 

♦V      trc^flen.    Z>aYch  Gaye  <Carteggid  inedito  111.473.)  wUsen  Yiih  ^ 

'^'      ihm  in  Born  die  AusfühTlin'g  eitoer  9  —  iö  bracie  hohen  Erzstatue 

*'    '   und  )>un  Santo  Pa||;olav>  aut  die'* trajanische  Säule  üb^rtraj^eo  wurde* 

,      Es  'geht  diess   aus   einem  Bt-iefe   des  Künstler^  d,  d«   18.  Oct.  10 

an  .den  Sekretair  Antonio  SergUidi  hervor;  allein  aus  einem 's«*^*' 

.tcn   Briefe  d.  d.  21.  Deö.  1586  an   denselben  Serguid^  ist  zuer- 

;  Sehen,    dass'  diese  Arbeit  ^ledcr    einem  anderen  zufiel*    l>>n>al* 

*'^      War  der  Künstler  in   Neapel, 'ivo  er  mehrere  Gemäldb  iusfübrt« 

;"      tind  Plane  zu   GebSudeh   etatWarf.    Daiin' finden  %Vir  ihn  such  m  1 

England,  IV0  der  Prinz  voni  Wales  ihm  die  Leitung  vers'cbiedeoer , 

Bauten  und  die  Construktion  mehrerer  Maschinen  übertrug.   P'j* 

J    * ;  ser  Fürst  scltzle'  ihm  einen  Jahrgehalt  von  60O  Scudi  aus.   N*** 

,    einiger  Zeit  ging  er  nach  Holhtid,  wo  der  Graf  Moria  von  Ni«** 

''     'ihm   die  ,Lciiuog    einiger  Bauten    der  Geiieral- Staaten  übertrug' 

"Noch  in   seiner  spateren  Zeit  niusste  W  ihm  yott  Floreni  aus«" 

'       Mtidcll  zu   einem   hölzernen  Gebäude   nach   dem   Haag  scMcKcd. 

'       Auch  Kaiser  Rüdorlph  H.  bediente  sich  ^  ahälichen  Zwecke»  ^^  1 


Senri»  Zenobio  de»  ^  Senroliiiii  Benedelto.         Mt 

ffoost  dietet  Mannes,  und  «war  mit  golclier  ZuftiedeaheU,  Äaea  tf 
ihm  einen  Adehbrtef  ertheilte.  Selbst  nach  Spanten  fturde  der 
liÜDttler  beraten,  und  1609  verlangte  ihn  der  Sopbi  von  Ferfien« 
Servi  blieb  ein  Jahr  in  jenem  Lande.  Altfl  diese  Reisen  unter- 
nahm  er  mit  Brlaubnisi  seines  Fürsten ,  des  Groi^sherzogs  Cotoua 
II.  von  Floren«,  in  dessen  Diensten  er  stand.  Er  leitete  die  öffent- 
lichen Kui^stunternehmüngen  desselben,  und  führte  für  ihn  auch 
viele  Zeichnungen  und  IVIosaiKarbeiten  aus.  An  den  letsferen 
fand  man  zu  seiner  Zeit  grosses  Gefallen,  und  daher  verlangt«« 
Fürsten  und  Könige  nach  denselbeii.  Servi  starb  l622  im  68*  Jahre 
zu  Lusignano,  «vo  er  in  letzterer  Zeit  die  Stelle  eines  herzogUchaa 
Vicar  bekleidete,  wie  IMKHzia  behauptet. 

Servi;  Zenobio  de^  Maler  zu  Florenz^  war  Schüler  von  A.  Btop« 
zino.    Er  blühte  um  %565« 

Senri|  GioTanni^  Maler,  wurde  um  1795  «u  Venedig  geboreii,  und 
an  der  Akademie  daselbst  herangebildet,  bis  er  zur  weiteren  Aus* 
bildung  nach  Rom  sich  begab.  Er  studirte  da  mit  Eifer  die  W««^*« 
der  alten  und  neueren  Kunstperiode ,  lind  gewann  dadurch  solch« 
Vortfieile,  dass  man  ihn  bald  zu  den  vorzüglichsten  Meisten^  der 
modernen  italienischen  Schule  rechnete.  Servi  malt  historische 
Darstellungen,  besonders  Scenen  aus  der  vaterländischen  Geschichte. 
Einen  anderen  Theil  machen  die  Darstellungen  nach  italienisdheii 
Dichtern  aus.  Alle  diese  Bilder  aind  wohl  geordnet  und  von  Scho- 
ner Färbung.  E<  erfreut  auch  imiÄet  die  glückliche  Wahl  edler 
Formen. 

Servi  ist.  Mitglied  der  Akademie  der  Künste  in  Veaedi||.        .1 

Servi,  de',  Beiname  yoa  G.  V.  Casali  und  A,  PoggihQBZOv  ^   .. 
Servierest  Eugenie  flqnoree  Klargueritet   gabpme|  Charen» 

Malerin,  wurde  I7ö6  zu  Paris^  geboren,  und  von  Lethicre  unter- 
richtet, welcher  sie  zfi  seinen  besäten  Zöglingen  zählte^  Sie  trat 
schon  frühe  mit  Bildßrn  gffenUich  auf,  worunter  l80S  die  Dar- 
stellung der  Hagar  in  der  Wüste  einer  goldenen  Medaille  werlh 
bef^nd^n  wurde.  Von  dieser  Tlelt'  an  ^ah  man  mehrere  Bilder 
auf  den  Salons,  welche  meisten  "dehi  romantischen  Mimelalter  ent- 
nommen  sind.  Im  Mus^fn  zu  Libou'rne' sieht  man/i^a^.GemäUle 
'mit  Bianca  von  Castilliisii,  wie  sie  Gefangene  befreit,  5  —  3  Fusa 
gross.  ,  Im  Luzemjbourg  ist  d^  Bild  der  Ines  de  Castro  von  1822, 
und  in  der  Sammlung  der  Herzogin  von  Berrjr  jenerf  der  Valen- ' 
•  fiiie  von  Mailand,  welches  >i^'  bald  darnach  malte.  Der  Herzog 
von  Berwik  kaufte  ein  Gemälde ,  welches  |8l7  mit  einer  gbldcncn 
Medaillb  beehrt  wurde.  Dieses,  stellt  Ludwig.  XIII.  und  MUe. 
Lafayette  vior.    Die  Zahl  ihret  ifrem'iilde  ist  bodeutend. 

Mme.  Serviei;es  hielt  ^uch  ei|i  Atelier  zum  ÜnterrichU. 

Sefvitöri,'  eiu  Mönch  ^on  S.'  Gloijanni  4|'lp|io  zu  Florenz,  hatia 
um  17^0  den  Hui' eines,  gu^n '^eichners.    .      ,',  '     / 

'SerVötiUt/Bdiiedetto/ Maler  zu  tlorenz,  wurde  um  l803  geboren. 
üjpd  an  der  ,^kädemi(B , «der  genannten  Stadt  zum  Künstler  heran* 
gebildet.'  l^rwi^ipele,  sich  mit  $rl^lg  der  Historienmalerei,  wobei 
er  im  Allgemeinen  .  def ,  i*rii)f»ci:en  florentinischen  Schule  nachzu- 
streben suchte,  ohne  jedoch  sich  an  die  Strenge  derselben  zu  bin- 
den.   Servolint  ist  einer  der  vielen  neueren  Kühstier,   die    dem 


franzoiitchf n  Getchvadie  holcUglto»  ao4  nicht  idttn  «ffektirt  et* 
ffcheiDtD.  Scrvolini  hatte  indessen  auch  Bilder  gelieferty  «eiche, 
eiDige  Erbfehler  «bgerechaet»  grosse  Schönheiteo  bieteii.  Eioet 
seiner  früheren ,  welches  er  1828  sur  Ausstellung  in  Floren 
brachte,  stellt  Philipp  H.  dar,  utie  er  die  Köoigtn  im  Geraogoisie 
•eines  Sohnes  überrascht.  Dieses  effectvolle  Bild  fand  grossen 
Beifall,  kältere  Beurtheiler  hatteo  aber  manches  zu  rügen.  Im 
Kunstblatte  des  genannten  Jahres  wird  nur  die  Figni'  des  Dod 
Garlos  in  Haltung  und  Zeichnung  gelungen  .genannt.  Der  soatt 
lialte  und  besonnene  Philipp  äussert  aber  auf  dem  Gemälde  xa 
viel  Leidenschaft  in  Stellun|[  und  Ausdruckt  und  der  Schrecken 
und  die  Bewegung   der  Königin   bezeichnet  dieselbe   zu  sehr  als 

§emeine  Verbrecherin.  Ein  späteres,  sehr  gelungenes  Bild  stellt 
ie  Francesca  da  Riminl  dar,  die  Soene,  welche  Da&te's  Worte« 
La  bocca  mi  baccio  ,tutto  tremante,  bedingen.  Im  Jahre  1831 
brachte  Servolini  ein  Gemälde  zur  Austeilung ,   welches  unter  den 

I  Ajrbei'ten  der  jüngeren  florentinischcn  Künstler  die  erste'  Stelle 
verdiente.    Es    stellt  Maria  Stpart   zum  Tode    gehend  dar,  eioi 

;  .  effektvolle  Scene,  mit  warmem  Gefühl»  aufgefasst,  und  in  Form 
und  Färbung  glücklieb  durchgeführt.  Strengere  Beurtheiler  miss* 
billigten  aber  den  Hang  zur  Coketterie,  der  sich  auch  in  dem 
Bilde  der  Francesca  von  Rimini,  und  noch  in  den  späteren 
Werken   des  Meisters  ausspricht.    Er  zeigt   aber   in   allen  oobe- 

,  streitbares  Talent  zur  historischen  Composition.  Es  fehlt  ihm  auch 
der  Sinn  für  Harmonie  der  Farbe  picht,  so  dass  also  auch  von 
dieser  Seite  seine  Bilder  wohlgefällig  und  von  angenehmer  Wir* 
kung  sind. 

Serwout  I    g.  Serwouters. 

Ser\^OUter^  Pieter  van,  auch  Serwöut,  Servoaters  und Sherwonl* 
ter,  Hupferstecher,    wurde   um    1575   zu. Antwerpen;  geboren,  und 

'  '  *  tinter  unbekannten  Verhältnissen  zum  Künstler  herangebildet.  Mas 
kennt  ihn  nur  nach  mehreren  Blättern,  die  er  nach  verschiedenen 
Meistern  ausführte,  und  welche  gegen  1630  hin  reichen.  Sie  sind 
im  Gcschmaeke  seines  Zeitgenossen  LOnderseel  behandelt 

).  l)  Der  Fall  der  ersten  EÜtern,  nach  D.  Vinkenbooms.l6llf  foj* 

2)  Simson  den  Rächen  des  Löwep  zerreissend»  jiach  Dasi^ 
Vinkenbooms,  kl.  qii.  fol.  , 

3)  David  6der  ein  Schäfer,  welcher  den  Bären  bändiget,  t*^ 
demsie\ben  löOQf  kl.  qu.  fol. 

4)  Pavid  als  Sieger  über  Goliath  •  nach  L,  van  Leyden  ood 
nach  J.  Saenredam^s  berühmtem  Stiche,  welche|i  aber  Ctsd 

.^  «        Sichern  noch  besser  c'opirt  hat. 

'  5)  Allegorie.  Der  Held  [des  Glaubens  fest  gegen  alles  Bote, 
nach  Vinkenbooms«  In  me  quiji  ^  •  •  *  .  triumphus.  P«  S*'* 
wouter  Sc.  i6i4»  qu.  fol.' 

6)  Die  Herberge  der  Betilen  De  Beedelars  Herbcrgje.'Rw'jj* 
vordem  Wirthshause  zech^  einige  a;xi -Tische ;  uad  Ijo» 
taiizen  männliche  und  weibliche  rersonen.  Im  Grunde  lio|(^ 
sitzt  ein  Mann  und  ein'  Weib,  welches 'dem  Knaben  oa 
Flöhe  absucht.  Neben  der  Tbüre  fehl  eip  Bettler  mit  dm 
Messer  auf  den  Wirth  lo«,  der  sich  mit  einer  Krücbe  vef 
theidigct.  Vom  '  Fenster  herab  droht  ihm  die  'V^inhiO' 
Links  liest  man:,Ü.  V.  Böqns  Inventor,  und  rechts:  lÖOö 
F.  Swoüter'tt«  Im  ftande  steht:  Out  semel  innocuuin  tic* 
qo.   loL 


Dieet  ist  das  Uauptblatt  des  Mciiileri*«  und  in  «rsUo 

Drucke  sehr  selten  zu  finden. 
I.  Mit  Serwouter*8  Adresse. 
II. 'Mit  der  Adresse  von  Cornelius  Jansen« 

7)  Drei  Bauern  im  Gespräche,  wovon  der  mittlere  den  Stock 
auf  der  Achsel  trägt.  Mit  dem  Monogramm  FV3«i  welches 
auf  Serwouter  gedeutet  wird,  4« 

8)  Eiti  junger  Mann  mit  einer  jungen  und  alten  Frau  tra 
Zimmer  in  Unterredung.  A.  van  Venne  inv.  P.  Serwouter 
f*f    QU*  8- 

Dieses  Blatt  hat  auf  der  Rückseite  Text. 

9)  Ein  Junge,  weleher  in  einen  Schweinstall  geschoben  wird» 
qu,  4. 

10)  Bin  junger  Menseh  fn  Mitte  der  Landschaft  stehend,  fol. 
11)' Das  Innere  einer  Küche,  schönes  Blatt  in  qu.  Fol. 
^ii  12>Eine  Folge   von   10  (oder  12)  Landschaften  mit  JaG;den  etc, 
in  Friesform,  reiche  Compositionen,    unter  dem  Titel:   Has 
venationis,  aucupii  c^t  piscationis  formulas  a  David  Vincboins 
pictore  inventas   Servont  sc.    Gedruckt    tot   Amsterdam  by 
Claea  Janas  Vischer  i6l2»  qu.  8  und  4« 
13)  Mehrere  Blätter  in  Thibault's  AQcademie  de  1' Espöe.  Brus* 
sei  1028,  fol. 

Serwouter^  S.,  nennt  Fiissly  einen  Kitpfersteclier,  weicher  das 
Bildniss  des  Uladislans  Sigismnndus  von  Polen  gestochen  hat«  Wir 
fanden  nichts  Näheres  über  diesen  Meister,  wenn  jiichl  obiger 
Serwouter  darunter  za  verstehen  ist« . 

Serwrout,  B.^  nennt  Basan  irrig  dtfn  P.  Semouter. 

Sery,  Robert  de,  s.  Rohert-de-Seri. 

Serz,  Johann  Gcqrg,  Zeichner  und  Kupferstecher,  wurde  uia 
1808  in  Nürnberg  geboren,  und  an  der  Kunstschule  daselbst  her- 
ancebildet«  £r  stand  unter  Leitung  des  Direktors  A.  Reindel. 
Wir  haben  von  ihm  mehrere  schätzbare  Blätter,  welche  in  der 
Weise  seines  Meisters  behandelt  sind.  Auch  niehrere  Stahlstich« 
finden    sich  von  ihm.- 

1)  Mater  amabilis«  Maria  mit  dem  Kinde  in  den  Armeo».  nach 
Hafael,  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  und  mit  der  Schrift* 

2)  Der  Zinsgroschen,  nach  Titian,  4« 

Es  finden  sich  Abdrücke  vor  und  mit  der  Schrift. 
3  )  Das  Morgengebet,  nach  Löwenstein»  für  den  Albrecht- Oürer- 
'  Verein  gestochen  l843i  fol,    ^ 

Seseman,  Gottfried ^  Medailleur,  arbeitete  om  l670  —  1700  i» 
Copenhagen.    Er  war  Münzmeister  Christian  V«  von  Dänemark« 

Sesone,    a.  Sessoue. 

Sessa,  NicColOi  Maler  in  Neapel  »bildete  sich  an  der  Akademie 
der  genannten  Stadt,  dann  in  Hom  und  Florenz  weiter  zum  Kunst« 
1er  heran,  und  gelangte  nach  und  nach  zu  dem  Rufe  eines  der 
ersten  Malers  der  neueren  italienischen  Schule.  In.  dem  Werke: 
II  progr^sso  delle  scienze»  dclle  lettere  e  delle  arti,  VIlI.  1834«  wird 
dieser  Sessa  neben  Landi,  Palagi,  $abatelli,  Nenci,  Minardi,  Pode* 
sti|  de  Vivo  und  de  Lauren  tüs  nicht  nur  den  vortrefflichen  Malera 


tO0       Seisbdireiher,  Georg.  -*  Sessone,  Franecieo. 

der  me^iceiMhen  Zeh  gleich,  tondero  noch  nm  eine  Stalte  lähn 
gestellt,  und  es  wird  dieseo  Meistern  namentlich  hoeh  engeschU. 
gen,  dass  sie  nicht,  wie  die  alteren,  in  auffallende  Anachronismen 
vod  in  andere  Irrthamer  verfallen ,  dass  sie  nicht  römische  Archi- 
tektor  statt  der  griechischen  setien  u.  s.  w.  In  dieser  Hiosicht 
dürften  sich  dteseMeister  allerdings  freier  bewegen,  an  dem  aber, 
was  das  Wesen  der  Kunst  ausmacht,  stehen  sie  alle  unter  den  ge« 
priesenen  Malern  des  16.  Jahrhunderte. 

Sesse  malt  Bildnisse,  historische  Darstellungen  «nd  Genn* 
bilder.  Man  findet  von  seinen  Werken  in  öffentlichen  Gebaoden 
und  Palästen  ^  da  er  neben  de  Vivo  elf  der  vorxüglicbste  Maler 
In  Neapel  gilt.  In  der  Abtei  Monte  Cassino  ist  von  ihm  die 
Marter  des  hL  Bertarint  und  seiner  Klosterbriider«  Zn  seinco 
vorzüglichsten  Werben  gehört  sein  Abxuf  des  Königs  Ladislaiu 
•US  Gaeta.  Das  Bild  ist  verständig  geordnet,  aber  ohne  weiten 
.    Eigenthümlichkeit,  wie  wir  im  Koostblatt  i83S  leaen. 

SeSsUchreiber,  Georg,  Former  und  Gieuer  sn  Innsbruck,  gehSrI 
SU  den  wichtigsten  Meistern,  die  in  der  ersten  Hälfte  des  l6*  Jahr* 
.  hunderte  gelebt  haben.  Auf  sein  Wirken  lässt  eine  Quittung  in 
Archive  in  Innsbruck  schliessen ,  von  welcher  der  Archivar  Aotos 
Boschmann  eine  Abschrift  nahm.  Sie  lautet:  »Georg  Sesslschrei- 
.  Iier  mit  Yisim,  Schneiden ,  Formieren,  Gnessen ,  ausberaiten,  osd 
nllander  weg  weyland  R.  Kay.  Mtt«  hochll.    Gedächtnus  firgenonc 

j  :  i  men»  und  durch  mich  a^geiangne  Begräbnus  Bilderwerchs,  such 
alles  meines  Baus  und  werkhstatt  zn  Milein  .und  anders  daselbi 
l520  ^uittirt  vmb  die  Besahlung»»  Dieser  Quittung  ist  das  Siegel 
des  Giessers  mit  den  BuohstoMi    G  S.  angehängt  s 

Aus  dieser  Quittung  ersehen  wir,  dass  Sesskchreiber  dasOisfi* 

haus  und  die  Werkstätte  in  Mühlen  gebaut  und  eingerichtet  habe. 

Ferner  lernen   wir  in   ihm   den   ersten  Künstler  kennen,  der  an 

'     ^  Grabmahl  des  Kaisers  Maximilian  gearbeitet  hat,   und  wahrscheio* 

"'  lieh  ist  er  auch  derjenige,  der  die  Modelle  zum  Gusse  angefertiget, 

'    so   wie   er  auch  letzteren    geleitet  hat.     Godl   und   Lcndeostreich 

könnten  seine  Gehülfen  gewesen  seyn,  nicht  LöfRer,  dem  man  ebeo- 

'"'    'falls  denGu8t*der  Statuen  amGrabmale  des  Kaisers  beilegen  wollte. 

Wir  haben  darüber  schon  im  Artikel  der  Faniilie  Löffler  uDsers 

*        Zweifel  atesgesprochen« 

Die  Vollendung  der  Gusswerke  (allt  wahrscheinlich  1520*  «io 

Jahr  nach  dem  Tode  9es  Kaisers,  denn  es  ist  ausser  Zweifel,  daii 

schon    zu  Lebzeiten    des  Monarchen    dessen  Grabmal    begoDoen 

^  wurde.    Ueber  die  Abbildungen  dieser  Brzwerke  s.  J.  G.  Scbedler. 

'  t>a  wird  ebenfalls  £.  G.  Löffler  mit  Godl  und  Lendenstreich  ali 

Giesser  genannt.    Der  Tirolerbote    1822  Nro.  68    macht  auf  die 

^  .  ,  Quittung  Sesslschreiber*s  aufmerksam« 

Seasone,  Francesco^  Zeichner  und  Kupferstecher,  wurde  1705  i> 
Bom  geboren  und  von  Gir.  Frezza  unterrichtet.   Er  hatte  als  Künst- 
ler Buf,    Selbst  der  König  von  Neapel   Hess  sich  von  Ihm  Unter- 
richt im  Radiren  ertKeilen.    Er  arbeitetci    für  die  Antichita  d*Er* 
'    colano  1757  -^  67.    Ueberdiess  finden  sich  Bildnisse  von  ihm,  «vi* 
'^"      jenes  des  genannten  Königs,  des  Dichters  L.  Pulci,  für  dessen  Ge« 
'      dichte  z  II  Morgante.  Firenze  I732f   u,  •.  w,    Parino  (Abecedar» 
'  '.     pitt.  del  P.  Orlandi,  Napoli  1735)   «agt  auch,  Sessone   habe  viele 
'  '     Gemälde  berühmter  Meister  radirt  und  gestochen.    Ein  Verisich' 
^' '     niss  derselben  fanden  wir  nirgeüds  von  ^ 


Sesto/  IVIarco.  ~  Sesto»  Ceaare  da^  SM 

SeatOy   MarcO^^Mednillenr  von  Venedig,  itt  einer  der  ersten  KiintU 

1er  »eines  Fachet,  welche  nach  'dein  Aafhiühen  der  Kunst  in  Ita- 

lien  lebten«   Seine  Lebentverheltnisee  sind  anbekennt,  nnd  auch  die 

Meinung  einiger  Litteraten,  die  in  ihm  den  Maler  Maroa  Basaiti 

▼on  Sesto    in  Friaul    erkannt   haben,    unrichtig.    Wenn   je  ein 

Marco  Sesto  gelebt  hat,  und  die  Schaumiinxen  auf  die  Familie 

Carrara,   die  ihm  xugeschrieben  werden  können,  nicht  von  der 

Familie  Papafava,  die  von  dem  Geschlechte  der  Carrara  abstammt» 

t  und  noch  in  der  zweiten  Hälfte  des  lg«  existirte»  erst  im  16-  J.ahr- 

■  hundert  hergestellt  wurden,  so  blühte  dieser  um  1390  —  g3.    Sein 

Name  steht  auf  einer  Denkmünze   von  1393,  welche  auf  der  einen 

1  Seite  ein  bekränztes  Bildniss  zeigt,  welches  Cicognara  (Storia  della 

i         scultura  1. 401)«  als  jenes  des  Galba  erklärt,  und  die  Medaille  selbsl 

i  als  das  äUeste  Denkmal  dieser  Art,  da  ^er  1305  liest.    Durch  die 

i  Vergleichung  mit  Fortreiten   des  Francetco  Carrara   scheint  dieser 

angebliche  Galba  gerade   dieser  Carrara  zu  seyn,    welcher  nach 

vielen  Kämpfen   mit  dem  Freistaat  Venedig  1393  im  Gefängnisse 

,  starb.    Darauf  könnte  sich    die   Umschrift  auf  der  Kehrseite  be- 

'*         ziehen,   wo  man  liest:    Venetia  Fax   tibi«    Auf   der  Yorteita 

^         steht:    Marcus  Sesto  me  Fecit  V. 

M.  Tuscher  hat  -  diese  Medaille  mit  der  Jahrzahl  1393  fSr 
Möheen  gestochen* 

Dieselbe  Arbeit  erkennt  man  auch  in  einer  fieberen  Medailla 
auf  die  Einnahme  von  Radua  durch  Francesco  Carrara  im  Jahr« 
^'  1390»  abgebildet  bei  Köhler  V.  321.  Es  gibt  indessen  noch  ältere» 
'  auf  die  Familie  Carrara  .bezügliche  Schaustücke,  welche  aber,  wie 
die  medailleffförmigen  Bildnisse  de*  Petrarca,  Dante  und  Boccaccio 
aus  einer  späteren  Zeit  stammen  sollen.  Auch  sind  sie  von  ge* 
rin^erem  Werthe.  Erst  Vittore  Pisano  ist  der  erste  namhafte 
italienische  Künstler,  dessen  Werke  von  viel  grösserer  Bedeutung 
sind,  als  jene  von  M.  Sesto. 

Dann,  gibt  es  auch  noch  ein  späteres  Schaustück  von  l4l7» 
^       '  welches  einen  unbekannten    Kopf  darstellt.    Auf  dieser  Medaille 
nennt  sich  ein  Alessandro  Sesto  als  Hersteller. 

Ferner  existirt  euch  eine  Münze  mit  dem  Namen  Loren  so 
Sesto,  welche  das  Bildniss  det  Galba  zeigt,  to  dass  also  Cicognara 
eine  Verwechslung  begangen  zu  haben  scheint.  Den  Galba  nennt 
die  Umschrift  des  Stücket. 

^   SestOy  Cesare  da,  Maler,  hatte  nach  seiner  OeburUstadt  den  Bei« 
^  namen  Cesare  da  Milano.    Man  zählt   ihn  zu  den  vorzüglichsten 

Schülern  des  Leonardo  da  Vinci,  obgleich  Vasari  und  Lomazzo 
nichts  davon  erwähnen;  allein  seine  Kunstweise  verräth  so  sehr 
den  Schüler  Leonerdo's,  dass  alle  Neueren  ihn  als  solchen  aner- 
kennen.  Cesare  hatte  eher  auch  die  Werke  Rafael's  genau  studirt» 
mit  welchem  er  zu  Rom  im  freundschaftlichen  Verhältnisse  lebte, 
wie  diess  auch  mit  Baltasar  Peruzzi  der  Fell  iit.  Dieser  Meister 
suchte  )>ei  seinen  Arbeiten  in  der  Rocca  d'Ostia  da  Sesto*s  Hülfe« 
nnd  letztercfr  malte  da  mit  solcher  Meisterschaft,  dass  Vasari  seinen 
Bildern  den  Vorzog  gab.  Ueberhaupt  wurde  Cesare  da  Milano  von  * 
jeher  mit  Ruhm  erwähnt.  Vasari  führt  ihn  zweimal,  unter  Cesare 
da  Sesto  und  unter  C.  da  Milano  auf.  Unter  den  früheren  Schrift- 
stellecn  ist  es  besonders  Lomazzo,  der  diesen  Künstler  als  Muster 
aufstellt  Lanzt  weiss  ebenfalls  Von  ihm  ivieles  zu  rühmen,  nur 
Tieozzi  kennt  ihn  nicht,  einen  Landsmannt'  dessen  Compositioneo 


Seflto»  Cesarc^  da. 

•d  grotMtlMr  iiod  dtchteriich  sind*  wie  bei  weniges  uxutZikir 
menouen.  Bei  ihm  tpricht  sich  der  Gedenke  immer  kUr  nad  auf 
£öchtt  neive  Weise  eut.  Seine  Bilder  sind  aber  nicht  biofig,  be- 
eonders  im  Ausland  selten.  Die  meisten  waren  in  Sictlien  lu  fin- 
den ,  wo  sich  der  Künstler  längere  Zeit  aafhielt.  Er  starb  m\, 
obngefähr  64  Jahre  alt* 

In  der  Kirche  des  h).  Rochus  xu  Mailand  war  ehedem  tio 
berühmtes  Altargemaide  von  Cesare  da  Sesto,  welches  aber  in  der 
zweiten  Hallte  des  vorigen  Jahrhunderts  in  den  Besits  des  C«t. 
Melzi  übergiog,  neben  einer  ganz  rafaelischen  hl.  Familie.  Du 
Altarbild  stellt  in  der  Mitte  den  hl.  Rochus  in  einer  Landicbaft 
aof  dem  Felsen  sitzend  und  die  hj.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  anf 
Wdlken  vor,  wie  Rafaers  Madonna  di  jfuligno.  In  einer  aodereo 
Abtheilung  sieht  man  den  Evang^listeif'  Johannes»  wie  er  die  Apo- 
kalypse schreibt,  und  gegenübeki erscheint  der  Täufer  JohsBoei. 
In  cler  unteren  Ab^beilung  sieht  men  den  hl.  Christoph  mit  dem 
Jesuskinde  den  Fluss  durchschreiten,  und  St..  Sebastian  am  fiaiuo- 
etamme  in  treiRicher  Verkürzung,  zwei  charaktervolle  halb  est« 
blösste  Figuren.  Auf  den  Flügeldecken  seh  man  die  Heiligeo  St. 
Feter  und  St.  Paul,  dann  St.  Martin  und  St.  Georg  zu  Pferde,  aber 
nicht  so  fleissig  vollendet,  als  die  inneren  Bilder.  In  der  firert 
SU  Mailand  ist  eine  Copie  von  Fra  Bartolomeo*s  berühmter  Ma- 
donna mit  dem  Kinde  zwischen  St.  Stephan  und  dem  Täufer  Jo- 
hannes»  und  in  der  Gallerie  Scotti  daselbst  sieht  man  eine  Tauie 
Christi  mit  weiter,  ausführlicher  Landschaft  von  ihm.  Dieses  Bildf 
welches  dem  Cesare  beigelegt  wird ,  erinnert  noch  viel  an  L.  di 
Vinci,  so  wie  eine  Madonna  mit  dem  Kinde,  auf  welcher  man  liest: 
Caesar  Triaerius  pinzit  1550.  Dieser  Triagrius  kann  aber  nicht 
unser  Künstler  seyn.  In  der  Kirche  zu  Saruno  sieht  man  an  vier 
Filastem  die  heiligen  Martin ,  Georg,  Rochus  und  Sebastisn  io 
Fresco  gemalt;  aber  nicht  von  Cesare,  da  die  Inschrift  etwas  an* 
deres  besagt.  Man  liesst  da,  sicher  nicht  von  C.  da  Sesto's  Hapd: 
Caesar  Magnus  f.  1533«  In  der  Catbedrale  zu  Novara  ciod 
ebeinfalls  VVerke  von  ihm,  und  in  der  Gallerie  Manfrin  zu  Vene* 
dig  sieht  man  zwei  schöne  Modonnenbilder.  Im  Museum  (Studj) 
zu  Neapel  ist  eine  Anbetung  der  Könige,  ein  wohlerhaltenes  Werk 
des  Meisters,  welches  aus  einer  1785  zu  Messina  eingestunteo 
Kirche  kommt. 

Im  Auslande  sind  seine  Werke  sehr  selten.  In  der  Gallerte 
des  Belvedere  zu  Wien  wird  ihm  das  Bildniss  eines  Jünglings  in 
schwarzem  Oberkleide  mit  einem  breitrandigen  Hute  beigelegt 
Dann  wird  daselbst  ein  Bild  der  Herodias«  wie  sie  dem  Scbarfrich* 
ter  befiehlt,  das  Haupt  des  Täufers  in  eine  Schale  zu  legen,  dem 
Leonardo  da  Vinci  oder  dem  C.  da  Sesto  beigelegt«  Es  ist  diesi 
vielleicht  das  von  Lomazzo  gerühmte  Gemälde  mit  der  Uerodias* 
welche  der  Fprnarina  Rafaers  ähnelt,  und  wovon  Rathsherr  Fsge^* 
in  Mailand  eine  Copie  besass.  In  der  Gallerie  des  Museum  i^ 
Berlin  wird  die  unter  einem  Bauwerke  thronende  Maria  mit  deo 
,  Kinde,  rechts  mit  Su  Paulus  und  der  knieenden  Stilterin,  \^p^* 
mit  dem  lesenden  St.  Uieronymus  dem  Cesare  da  Milano  beige- 
legt In  der  Gallerie  des  Herzogs  von  Leuchtenberg  in  München 
ist  das  Kniestück  einer  Madonna  mit  dem  Kinde  und  dem  kleiü<° 
Johannes  als  ein  Werk  dieses  Meisters  angegeben. 

J.  Mercoli  stach  nach  ihm  die  Madonna  mit  dem  «Kinde  luf 
Wolken  sitzend,  nach  dem  Bilde  aus  der  Kirche  S.  Bocco  io  Mai- 
land, jetzt  in  der  Gallerie  Melzt.  J.  Fehing  stach  ein  aumuthigei 
Bild»  welches  den  Johannes  im  ersten  Knabenalter  in  einer  Grotte 


Setfto,  Girolamo  da.  ~  Settab^  Manfredtis.  S03 

,  dariteHt«  M.  Bit!  stach  für  die  rinaeotheca  di  Milano  das  oben 
erwähnte  Bild  der  Madonna  mit  St.  Stephan  und  St.  Johannes  in 
der  Brera  fzu  Mailand«  Fumagalli  gibt  es  in  der  Scoola  di  L.  da 
Vioci  eben(alls  im  Stiche« 

SestO,  tTirolaaiO  da,  ArcbUeht,  blühte  in  der  ^w^ten  Hälfte  des 
l6«  Jahrhunderts  in  Mailand.  Er  war  unter  denjenigen  Künetlern, 
die  Zeichnungen  zum  Baue  der  Fa^ade  des  Domes  in  Mailand 
einreichten,  unter  welchen  Pellegrino  Tibaldi  den  Freis  davontrug. 

Sestrii  A,  da,  $,  a.  Travi. 

Setchell,  H«,  Kupferstecher  zu  London,  wurde  um  1805  geboren, 
und  an  der  Ahademie  der  genannten  Stadt  zum  Künstler  herange- 
bildet« Es  finden  sich-  viele  schöne  Stahlstiche  von  seiner  Hand, 
die  in  den  Almanachen  und  in  anderen  illostrirten  Werhen  zer- 
streut sind.  In  the  Works  of  Hogarth ,  by  Trusler,  London  l£33 
ist  von  ihm  ein  schönes  Blatt: 
The  foundlings,  4* 

Setleczkjy  Balthasar  Siegmund,  wurde  1695  zu  Augsburg  ge« 

boren,  wo  sein  Vater,  ein  Pole,  sich  niedergelassen  hatte.  Er  war 
Schüler  von  J.  A.  Pfeffel,  in  dessen  Verlage  mehrere  seiner  Blätter 
erschienen.  Diese  gehören  im  Ganzen  nur  zu  den  etwas  mehr  alt 
mittelmässigen  Arbeiten.    Starb  1770. 

1)  Darstellungen  aus  dem  Leben  Jesu  und  der  hl.  Jungfrau» 
nach  J.  L.  Haid  radirt,  und  bei  J.  Ch.  Leopold  in  Augl« 
bürg  erschienen,  fol. 

2)  Eine  grosse  Anzahl  von  hleinan  Heiligenbildern  nach  Baum- 
gärtner. 

3)  Die  Taufe  Christi,  nach  diesem,  fol. 

4)  Das  von  den  Jesuiten  verehrte  Kreuz,  nach  SchefHer,  fol» 

5)  Eine  Folge  von  Fhantasieköpfen,  nach  Wateau,  kl.  fol. 

6)  Eine  Folge  von  6  Blättern  mit  Gruppen  von  Kühen  und 
Schafen,  nach  J.  M.  Roos,  qu.  fol. 

7)  Eine  Folge  von  6  Blättern  mit  einzelnen  Thierstndien,  wahr- 
scheinlich nach  H.  Roos,  4« 

8)  Husaren-Exercizien,  nach  VVeyermann,  kl«  fol. 

9 )  Grosse  Thesen  und  Almanachs  mit  vielen  Figuren»  nach  J» 
A.  Tbelott  u.  a.,  für  Pfeffel  gestochen,  gr.  fol. 

10)  Allegorie  auf  die  Augsburger  Confession,  nach  J.  L.  Haid» 
gr.  fol. 

11 )  Allegorie  auf  den  Fürstbischof  von  Salzburg,  nach  P« 
Troger,  fol. 

12)  Triumphpforta  bei  der  Krönung  des  Marienbildes  zu  Brunn, 
'  nach  Franz  Egstein.    Für    die  Beschreibung  dieser  Feier« 

lichkeit  1730. 

Settala  oder  Septali^  ManfreduS^  der  fingirte  Name  des  Her. 
zogs  Ferdinand  Albrecht  von  Braunschweig -fievern  als  Mitglied 
der  fruchtbringenden  Gesellschaft.  Er  besass  ein  kostbares  Kunst- 
kabinet  und  war  Maler  und  Kunstdreher,  beides  mit  Ruhm.  Diese 
behauptet  »»der  W^underliche  in  seinen  wunderlichen  Begehnissen.» 
Bevern  l678«  'I.  75«  Der  Herzog  beschrieb  seine  Kunstsammlung 
selbst,  und  gab  das  Werk  1666  zu  Tortona  in  italienischer 
Sprache  heraus,  welches  dann  auch  ins  Lateinische  übersetzt 
^urde,  und  sehr  selten  vorkommt.    Settala  starb  zu  Mailand  löfiO« 


SM  Setta,  Soli.  ~  Settegaft,  JoMph  Antoo. 

X  B.  Booaciiui  itach  das  Ton  A.  Scaranmeeia  gemalto  Bildniu 
dlefe»  Fürsten,  4»  E«  gebort  viellticht  zo  Yritfarij't  Leben  des- 
telben»  welche»  i683  aa  Mailaod  erschiea. 

Setta»  Soliy  (die  hl.  Jacobfia)  malte  das  Bildniss  des  hl.  Fmax  vo& 
Assisi  nacl^  dem  Leben«  Dieses  Bild  wird  in  einer  Capelle  dM 
K^losters  St.  Franciscus  a  Bipa  in  Boa  aufbewahrt»  wie  ia  der 
Boma  antica  e  moderna  angegeben  ist. 

Settegasty  Joseph  Anton ,  Historienmc^Ier,  ist  einer  jener  neni* 
gen  Künstler,  welcher  aus  Hersensdrang  der  rehgiü^en  Malerei 
ergeben  ist ,  und  darin,  obwohl  noch  in  den  ersten  Matone&jahien 
etehend,  doch  schon  Grosses  geleistet  hat.  £r  ist  der  äuhn  des  ge- 
heimen  Medizinal. Rathes  Dr.  Settegast  xu  Coblenz,  wurde  daselbit 
am  8«  Februar  i8l3  geboren,  und  von  seinen  frommen  Ehern  ein- 
fach und  religiös  erzogen.  Er  besuchte  früh  das  Gymnasium  und 
machte  bis  zu  seinem  15.  Lebensjahre  als  ein  stiller  und  sinniger 
Knabe  mit  gutem  Erfolge  alle  Klassen  der  genannten  Anstalt  bii 
xor  Ober-Secunda  durch.  Seine  Hefte,  mit  Zeichnungen  mancher 
Art  angefüllt,  zeigten  schon  in  dieser  Periade  seinen  kunftigea 
Beruf.  Um  seinem  Wunsche  nachzukommen,  übergaben  ihn  ia 
,  Frühjahre  1828  die  Eltern  der  Leitung  seines  Oheims,  des  Malers 
und  Professors  Mosler  in  Düsseldorf.  Hier  besuchte  er  regelmäs- 
sig die  Akademie,  und  erlprnte  mit  eben  so  vieler  Liebe  als  Gründ- 
lichkeit, was  die  Anstalt  in  Zeichnung,  in  Gebrauch  der  Farben, 
und  zur  Heranbildung  geschickter  Techniker  forderte. 

Angeregt  durch  seine  Lehrer  Schadow,  Mosler  und  Winter- 
gerstf  wie  auch  durch  die  Bestrebungen  der  ganzen  ihn  umgebendeo 
ßünstlerwelt  zu  Düsseldorf,  versuchte  er  sich  früh  schon  in  Com- 
Positionen  nach  deutschen  Dichtern,  war  aber  darin  nicht  beson- 
ders glücklich;  dagegen  gelang  ihm  sein  eigenes  Portrait  sehr  guk 
•  AUmählig  war  ihm  die  Richtung  der  Düsseldorfer  l^unstschale 
mehr  und  mehr  ^ur  Klarheit  gekommen,  und  sie  genügte  seioeo 
Wünschen  täglich  weniger.  Das  überwiegende  Streben  nach  Tech- 
nik, nach  CoTorit  und  Effekt,  das  Suchen  nach  Eigenthümlichkeit 
in  Form  und  Gestaltung,  das  allgemeine  Hingen  in  der  Geore- 
maierei  sich  auszuzeichnen,  war  seiner  tiefen  Auffassungsweise  su* 
wider.  Seine  einfache  Natur  konnte  nichts  Gekünsteltes,  Gesach- 
tes  ertragen.  Sein  innig  frommer  und  gläubiger  Sinn  verlangte 
nach  tieferem  Schaffen  |  nach  idealen  Gestalten.  Das  Schöne  der 
ernsten  religiösen  Kunst. war  allmählig  in  ihm  aufgegangen,  ao<^ 
hierin  Ausgezeichnetes  zu  sehen  und  nervorzubringen ,  war  sein 
heissester  Wunsch. 

Seine  Freunde,  und  an  deren  Spitze  sein  kunstliebender  Vater, 
erkannten  dieses  Verlangen  in  ihm,  und  wiesen  ihn  t831  an  Veitt 
welcher  damals  als  Direktor  des  Städerschen  Instituts  von  Born 
nach  Frankfurt  gekommen  war.  Veit  hatte  bekanntlich  mit  Cor' 
nelius ,  Overbeck  und  Schadow  schon  in  und  gleich  nach  der  ei- 
sernen Zeit  des  französischen  Despotismus  diese  Kunstrichtung  lo 
Italien  neu  belebt;  Schadow,  Veit  und  Overbeck  waren  n«cb 
derselben  bis  zur  Quelle  aller  wahren  Kunst  fortgeeangen ,  bat* 
ten  Gemüth  und  Herz  ihi^  geweiht,  waren,  um  die  Kunst  ond 
die  religiöse  Schöpfung  zu  einer  Wahrheit  «u  machen,  in  den 
Schooss  der  keitholischen  Kirche  zurückgekehrt,  und  haben  dario, 
von  der  Idee  ausgehend ,  den  Weg  für  die  heilige  Kunst  gebabot. 

Diese  Quelle  der  neu  erwachten  Kunst,  die  durch  Cornelius 
schon  so  glänzend  in  München  vertreten  war  1  -fand  unser  Seite* 


S^legaft^  Joseph  AntoU'  S^S 

Mtt  tn  FraDKftirt.  Veit,  geittreich,  origiDell,  ttlbttttindig,  tob 
der  Idee  alleio  in  seinen  Schöpfangen  und  Eintvirkungen  auf  an* 
dere  geleitet,  gab  unserm  jnngen  Künstler»  was  er  suehte,  Di« 
Schwierigkeiten  der  Technik  hatte  er  in  Düsseldorf  schon  grösslen« 
theils  überwunden ;  es  fehlten  daher  nur  neue  Studien ,  Betracb« 
tungen,  Anregungen  im  Bilde  darzustellen,  was  sich  in  seinem 
Innersten  bewegte,  mit  dem  Pinsel  ins  Daseyn  zu  rufen,  was  er 
als  Ideal  im  Herzen  erfasst.  Diess  konnte  er  nur  auf  dem  Wege 
des  Ringens  und  Versuchen«  erreichen,  und  Veit  war  der  Mann, 
der  ihm  zur  Lösung  seiner  Aufgabe  die  sichersten  Mittel  ab  die 
Hand  geben  konnte.  Schnell  entfaltete  sich  daher  sein  reiches  Ge- 
müth  und  erhob  sich  aus  dem  Genre  in  den  höchsten  Kreis  der 
religiösen  Ma«erei.  Die  reiche  Gallerie  des  Städerschen  Instituts, 
die  Schöpfnngen  des  Meisters ,  die  eigenen  Versuche  und  Veit's 
Winke  darüber  führten  ihn  in  das  höhere  Reich  des  Geistes  und 
der  Idee.  Was  das  Nachdenken  aller  Weisen ,  die  Resultate  alles 
tiefern  Forschens,  was  Gott  selbst  aus  dem  verborgenen  Reiche 
des  Geistes  hervorgehoben  und  als  bestehende  Wahrheit,  als  Licht» 
bilder  und  Reflexe  für  Vernunft  und  Glauben  hingestellt,  das  war 
das  Reich,  nach  dem  er  sich  gesehnt  hatte,  das  der  unerschöpfliche 
Schatz,  aus  nelchem  er  den  Stoff  seiner  Bilder  suchte.  Dahin, 
wohin  die  Augen  der  Vernunft  allein  nicht  reichen  und  wohin  nur 
die  des  innigen  Glaubens  hinübergreifen,  wohin  die  Flügel  einer 
tief  religiösen  Phantasie  tragen,  dahin  suchte  er  mit  den  frommen 
Malern  der  Vorzeit  zu  dringen  und  die  Ideale  des  ewig  Schönen 
za  erfassen  und  auszuprägen.  In  dieser  Richtung  fortgebend  malte 
unser .  Künstler  ausser  vielen  Entwürfen  und  Versuchen  zunächst 
eine  kleine  Madonna  mit  dem  Kinde,  welche  einen  schönen  An- 
fang bezeichnete.  Auch  sein  Christoph  lallt  in  diese  Zeit.  Beson- 
ders aber  muss  seine  heilige  Barbara  erwähnt  werden,  welche  er 
1854  als  Altarblatt  in  die  St.  ßarbarakirche  nach  Coblenz  malte, 
und  die  in  Auffassung  und  Ausführung  gelungen  ist.  Mit  Bren- 
tano malte  er  darauf  die  Frescobilder  in  der  Pfarrkirche  zu  Cam- 
berg  und  machte  hier  den  ersten  Versuch  in  dieser  Art  der  Ma«* 
lerei,  welche  er  auch  später  noch  zu  üben  Gelegenheit  fand.  Ein 
grosses  Bild  des  heil.  Lubentius  führte  er  inzwischen  für  die  Kir- 
che zu  Kobern  an  der  Mosel  auf  Lein^vand  aus.  Im  Sommer  1837 
malte  er  das  schöne  Alfresco-Bild  in  der  Kreuzkirche  zu  Ehren-- 
breitstein.  Es  stellt  die  Kreuzerfindung  dar.  Eine  reiche  Gruppe 
von  Arbeitern  suchen  und  graben  nach  dem  heiligen  Kreuze.  Die 
heilige  Helena,  die  Mutter  des  Kaisers  Constanlin,  aus  deren  Auf- 
trag sie  arbeiten,  kommt  mit  einem  Bischöfe  dazu.  Zu  einem  auf- 
gefundenen Kreuze  wird  eine  todtkranke  Frau  gebracht,  die  bei 
der  Berührung  des  Kreuzes  plötzlich  seneset,  und  im  Mittelpunkt 
des  ganzen  Bildes  sich  befindet.  Die  Composition  wie  die  Ausfüh* 
rang  ist  grossartig  nnd  schön.  Unmittelbar  hinter  -dem  Altare  der 
Kreuzkirche,  sieht  es  wie  ein  grosses  Altarblatt  aus,  und  ist  in  « 
«einem  Massstabe  und  in  der  Darstellung  %o  gelungen,  dass  es  die 
Gläubigen  an  jeder  Stelle  der  Kirche  erfreuen  und  erheben  muss* 
Seme  eigenthümliche  Tiefe  der  Auffassung  zeigte  sich  auch  in 
den  Portraits,  welche  er  während  dieser  Zeit  machte.  Zuerst  matt« 
er  seine  Eltern  und  beide  Brüder,  dann  das  Portrait  des  Stadtra- 
thes  Dietz  zu  Coblenz  zweimal ,  einmal  für  das  Burgerhospital, 
deren  Gründer  Herr  Dietz  ist,  und  dann  für  Herrn  Freiberrn  Mas 
von  Loe  zu  Allner^  Im  Jahre  i858  malte  er  auch  das  Portrait  von 
J>  von  Görres  in  München ,  wo  er  sich  auf  seiner  Reise  nach  Ita* 
lien  einige  Monate  authielt.  Alle  dies«  Portratte  sind  wo  spre« 
chendster  Aehnliehkeit,    und  etellaii  dns  geistig   äitUivhe   Weltn 

J^a-ler's  Künstler  -  Lex.  Bd.  XVL  20 


3fi§  Settegast,  Joseph  Anton. 

der  Gemalten  in  einer  AlIg^emeiDfaeit  dar,  dats  ti^  bleibenden  Werlh 
als  Gemälde  für  jeden  Freuod  der  Kunst  bebalten  werden. 

In  I^Blien  blieb  SettegasI  vier  und  ein  halbes  Jahr,  vom  Herbst 
1838  bis  zum  Frühjahr  l843i  und  ergab  sich  in  Genuss  und  Freude 
den  Studien  der  alten  italienischen  Bilder,  dann  aber  aocb  der 
^atur.  Bis  dahin  sieht  min  seinen  Bildern  den  Schüler  von  Veit 
an,  von  jetzt  an  tritt  er  selbstständig  auf,  was  sich  besonders  as 
einer  Enapfängniss  Maria,  die  er  in  Bom  Itir  die  Hirche  an  Cobern 
malte,  noch  mehr  aber  an  einem  Frescobilde  in  der  Franzisksner- 
liirche  zu  Düsseldorf  (Max*  Pfarre),  welches  er  noch  in  Rom  ent- 
warf, zeigt.  Als  jenes  Bild  der  Maria  in  Coblenz  ankam  und  aus- 
gestellt wnrde,  schrieb  ein  Kunstfreund  in  der  Rhein-  und  Moui* 
Zeitung  eine  kleine  Würdigung  desselben,  aus  der  wir  zur  Bezeich- 
nung des  Standpunktes  unsers  Malers  folgendes  hervorheben. 

„Um  die  Empfängniss  Maria  im  Bilde  darzustellen,  erhebt 
eich  der  Maler  mit  dem  Adlerfluge  des  heiligen  Johannes  (12-  Ka* 
pitel  der  Offenbarung)  über  die  Erde  und  den  Mond,  und  Usst 
sein  Bild  in  den  Himmelsräumcn  ans  den  Wolken,  wie  aas  Got- 
tes Hand,  in  hellichtem  Xjlanze  himmlischer  Milde,  Engels  Reinheit 
und  Sanftheit  hervortreten.  Sie  ist  wahrhaft  die  Morgenrbthe  der 
göttlichen  Gnade,  die  auserwählte  Braut  des  heiligen  Geistes,  die 
reinste  Lilie,  die  unbefleckte  Jungfrau!  -Die  Engel,  die  Hin* 
melsbotcn,  krönen  und  umgeben  sie  als  solche.  Alles  Licht  strahlt 
von  ihr  aus,  der  Mond  unter  ihr,  der  Trabant  der  Erde,  empfängt 
schon  davon ,  die  Erde  liegt  noch  darunter  in  tiefem  Dunkel  Dod 
erhält  des  göttlichen,  erlösenden  Schimmers  nur  einen  Theil  voo 
Monde.  Das  ist  die  unbefleckt  empfangene  Maria,  es  ist  die  stille, 
mild  ergebene  Magd  des  Herrn,  die  Mittlerin  unsers  Heils.  Die 
ganze  Milde  und  Ergebenheit,  welche  bei  der  Verklärung  antwor* 
tete :  «»Siehe,  ich  bin  die  Magd  des  Herrn,  mir  geschehe  nach  dei- 
nem Willen  ,H  ist  in  dem  wunc^erschün  gesenkten  Blicke  und  der 
Haltung  der  Hände  schon  angedeutet.  Das  ist  das  Bild  für  tinen 
'gläubigen  Katholiken.  Es  ist  aber  auch  ein  schönes,  sehr  schönei 
Bild  für  alle,  welche  eine  andere  Richtung  des  Geistes  von  dieseia 
innigen  Glauben  entfernt  hat.  Die  weibliche  Milde  und  Sanftheit 
in  dem  Gesichte  und  dem  Blicke  der  Maria,  die  schönen  UaD*ie 
und  deren  Haltung,  das  reine  und  zugleich  bescheidene  Gewaod, 
der  herrliche  Faltenwurf,  die  in  Erhabenheit  und  Ehrfurcht  schöoe 
Haltung  der  Engel,  die  ^rossartige  Stellung  über  Erde  und  Mond. 
so  wie  die  genaue  Zeichnung  in  allen  Tbeilen,  wer  sollte  sie  nicb: 
mit  Freuden  sehen  und  anerkennen?  Derjenige  aber,  welcher  gaoi 
mit  Kopf  und  Herz  in  Sinn  und  Bedeutung  des  Bildes  eingehen 
l^ann  und  die  Bedeutung  der  heiligen  Maria  im  Werke  der  Erlö' 
sung  gläubig  erwogen  hat,  wird  mit  des  Malers  sinnigem  Geliihit 
ganz  sympathisiren  und  mit  aussagen  können ,  dass  das  ßiid  io 
seiner  Art  vollendet  ist,  und  Coblenz  aus  neuerer  Schule  oodi 
nichts  Gleiches  gesehen  hat.«« 

Diese  so  treffende  Beurtheilung  des  Bildes  hebt  die  £igf>* 
thümlichkeit  des  Malers  zwar  deutlich  hervor  und  bezeichnet  auch 
den  hohen  Standpunkt,  denn  er  einnimmt,  aber  die  KreuzigQDfi 
in  der  Francishauer -Kirche  zu  Düsseldorf  zeigt  noch  mehr  seine 
volle  Herrschaft  über  Stoff  und  Form,  und  reiht  ihn  den  gro$fe< 
Meistern  der  neuen  religiösen  Schule,  Overbeck,  Veit  und  Steioli 
würdig  an.  Die  schwierige  Aufgabe,  die  Kreuzigung  auf  eio< 
Wand  hinter  dem  Altare  in  kolossalem  Massstabc  zu  malen«  ^ 
.  ,  er  eben  so  jßrossariig  upd  ergreifend,  als  künstlerisch  volleoi^^ 
grlüst.    )n.  fünf  Hai^jtgruppeu  ist  der  Gegenstand  gefasst  und  dar* 


Sitti,  CecebiBo*  —  Setti,  ErcohL4e\  307* 

ffeftellt.  Die  drei  Krause  in  ^wahnlicber^DsrtttlltinjnwtUt  stehen 
hoch  oben,  rech tt  davon  eine  Gruppe  Fniaen,  links  Schriftgelehrte, 
und  Soldaten,  unten  im  Vordergrunde  einige  Schergen,  welche  um 
den  heiligen  Rock,  der  daneben  liegt,  die  Würfel  werten,  und 
links  dabei  ein  Jünger  und  Soldat  mit  dem  Schwämme  auf  einer 
Stange.  Alles  ist  Bewegung  in  diesem  Bilde  und  Spricht  TheiU 
nähme  an  der  grofsen  Handlung  auis;  durch  jede  Figur  wird  der 
Blick  hinauf  zum  Herrn  geführt.  Wie  die  Hinneigung  des  einen 
und  die  Abneigung  des  andern  Schachers,  so  weisen  alle  Figuren 
und  Werlizeuge  hinauf  aut  die  grosse  Handlung  des  Erlösungs- 
werkes. In  d«r  Gruppe  zur  Linken  des  Herrn  list  der  Hauptmann, 
wie  er  mit  der  tiand  hinaufzeigend  in  die  Worte  ausbrach,  «wahr» 
baftig  dieser  Mensch  ist  Gottes  Sohn.«  In  der  Gruppe  der  Frauen« 
die  besonders  zart  gehalten  ist,  zeichnen  sich  die  heilige  Mutter 
und  die  beiden  Marien  aus.  Der  tiefste  Schmerz,  die  gläubigste 
Ergebung,  die  reinste  Weiblichkeit  treten  hier  in  voller  Schönheit 
der  Formen,  der  Gewandung  und  der  Farben  /lern  Blicke  entge« 
;en,  rühren,  erheben  und  fesseln  Auge  und  Herz  an  die  Handl- 
ung. In  dem  ganzen  Bilde  aber  herrscht  eine  kühne  und  grossartige 
Auffassung.  Natur,.  Innigkeit,  Feuer,  Phantasie  und  originelle 
Kraft  durchdringen  alle  Formen  und  beherrschen  das  Einzelne, 
wie  es  sich  zum  Ganzen  gestalten  muss.  Der  demüthige,  innig 
fromme  Sinn  des  JHalers,  die  ganze  Pietät  und  Macht  des  Glau* 
beos  und  der  Ueberzeugung  durchdringen  Alles*  Sein  Pinsel  ist 
im  Fresco  kühn  und  doch  zart,  sein  Colorit,  besonders  auf  der 
Leinwand,  erinnert  an  Perogino,  Rubens  und  Quentin  Messis. 
Seine  ganze  Darstellungsweise  ist  Wahrheit,  und  zeigt,  dass  er 
die  Ide4le  seiner  liunst  mit  ganzer  Seele,  und  Hingebung  erfasst, 
dass  seine  Kunst  die  Ehre  Gottes  und  keinen  andern  Preis  zum 
Motiv  und  Zielpunkt  hat. 

Dem  Vernehmen  nach  erhielt  Settegast  den  ehrenvollen  Auf- 
trag, in  der  liünstlerstadt  Düfscldorf  auch  noch  zwei  andere  Sei* 
tenwände  jener  Franziskanerkirche  in  Fresco  zu  malen.  Den 
letzten  Winter  1845  —  1846  hat  er  mit  Studien  vieler  grosseren 
Bilder  in  Frankfurt  zugebracht,  wo  er  sich  schon  i844  mit  Doro- 
thea Veit,  der  ältesten  Tochter  des  Malers  vermählte.  Und  somit 
gehört  Sette'gast  dem  Küustl erverein  an  ,  der  sich  daselbst  um  den 
Meister  Veit  versammelt  hat. 

Nus&er  stach  nach  ihm  das  Bild  der  heil.  Dorothea,  für  den 
dritten  Jahrgang  des  Düsseldorfer  Vereins  zur  Verbreitung;  religiö- 
ser Bilder.  In  dem  Werke  über  die  Kaiserhilder  im  Komtur  zu 
Frankfurt  a.  M.  ist  das  daselbst  von  ihm  gemalte  Bildniss  des  Kai* 
sers  Otto  III.  gestochen.    ' 

ettly  Geccbino»  Maler  von  Modena,  Mühte  um  l40.  6r  gehört: 
zu  den  bessten  Rünstleru  seiner  Zeit.  Lanzi  sagt,  man  kenne  von 
ihm  nur  einige  Altarfriesen  in  gutem  Geschmacke.  Vedriani  lässt 
diesen.  Künstler  um  1550  arbeiten,  und  beruft  sich  dabei  auf  die 
Chronik  von  Modena  von  Lancilotto,  Dann  schreibt  er  ihm,  so 
wie  Gändellini,  Kupferstiche  zu,  die  in  Schilden  für  Thesen  und 
in  allerlei  launigen  Einlällen  bestehen  sollen.  Diese  Angaben  schei- 
nen indessen  nicht  alle  begründet  zu  seyn,  und  namentlich  dürf- 
ten die  Stiche  dem  folgenden  Künstler  augehören. 

ettly  Ercole  de',  Maler  und  Kupferstecher  von  Modena,  ein 
Nachkömmling  des  obigen  Meisters,  blühte  um  1500  ~«-  1593*  In 
den  Kiichen  zu  Modena  sieht  man  Alta^blätter   von  ihm,    selten 

20* 


aOt         SettignaBo»  pesiderio  da.  ^  Sdtiibal»  Wtnne. 

findet  man  in  Sftmmluogen  Bilder  Ton  seiner  Hand.  Es  oHeiibaret 
•ich  in  seinen  Werken  >etn  geistreicher  Künitlert  dar  mehr  lam 
Grossertigen  als  zum  Aamuthtgen  sich  neigt.  In  Stelloog  und 
Bewegung,  so  wie  im  Nackten  sprechen  teioe  Figuren  ein  «org- 
fältiget  Studium  aus.  In  der  Färbung  ist  er  kräftig  nach  Floren- 
tiner Weise.  Lorenzo  Penni  stach  nach  ihm  eine  Gruppe  von 
▼ier  Kindern V  wovon  das  eine  ein  Buch  hält,  mit  der  Schrift: 
Hercules  Setti  pinzit.  Links  ist  ein  Genius  auf  den  Knien.  Setti 
soll  seine  Werke  gewöhnlich  mit  i»Hercules  Septimius«  bezeishDet 
haben. 

Dann  finden  sich  von  ihm  auch  radtrte  Blätter,  die  mit  Her. 
cnles  Septimins  oder  mit  HS.  bezeichnet  sind. 

1)  Die  Fortuna  auf  der  Kugel.    G.  R.  I.  (G.  Reni  Inrentor.) 
H.  8.  F. 

2)  Verschiedene  Thermen  mit  Architektur, 

SettignanOy   Desiderio  da^  Bildhauer,  ist  einer  der  bedeutend- 
sten Nachfolger  Donatello's,   der   von  der  Natur  sogar   mit  ooch 
hqheren   Gaben   ausgestattet  war*   als  der   Meister.    Seine  Werke 
sind  selten »    da   der  Künstler    kein    hohes  Alter    erreichte.   Die 
Bilder  athmen  Leben,  und  besonders  ansprechend  sind  seine  Frsu^o-  . 
und  Kindergestalten,  deren  Köpfe  von  grossem  Liebreiz  sind.  Diet«  j 
rühmt  schon  Vasari  an  ihnen,  so  wie  überhaupt  die  einfache  Schön*  . 
heit  und   Lebendigkeit  in   allen  seinen    Werken.    Vasäri  gesteht 
dem  Künstler  ein  an^ebornes  Talent  zu,  welches  Oesideno  mit  al* 
1er  Liebe  pflegte.   Sein  Hauptwerk  ist  das  Grabmal  des  Carlo  Mar* 
•uppinii(ge$t.  l453)  in  St.Cruce  zu  Florenz.  DerKünstlar  starb  i4B5 
im  28.  Jahre,  und  wurde  bei  den  Serviten  in  Florenz  begrabeo. 

SettignanO;  Solosmeo  da,  Bildhauer  von  Florenz,  war  Scholer 
von  Andrea  del  Sarto  und  Jacopo  Sansovino»  und  ein  Büostler, 
dessen  Vasari  an  mehreren  Orten  gedenkt,  als  Theilnehmsr  an 
grössern  Arbeiten ,  oder  seines  gesellschaftlichen ,  humoristiscbeii 
Talentes  wegen.  So  musste  er  einmal  in  Gegenwart  einiger  Cir- 
1  dinäle  die  Leistungen  Bandinelli*s  critisiron,  welchen  er  dann 
scharf  durchnahm ,  zur  Freude  der  geistlichen  Herren ,  da  Bsodi- 
nelU  hinter  einem  Vorhänge  verborgen  war.^  An  dem  Grabmale 
Julius  II.  fertigte  er  nach  Michel  Angelo's  Modell  eine  Madonna 
mit  dem  Kinde.  Auch  an  dem  Grabmale  d^$  Pietro  de  Medtci  ar* 
beitete  er.  Das  Grabmal  des  Fabütes  Julius  ist  von  A.  BrambiUi 
und  von  Th.  del  Po  gestochen.  Das  Todesjahr  dieses  Meisten  ist 
nicht  bekannt. 

Settignano,  Scherano  da,  a.  Scherano. 

S4labal,  Francisco  de,  Maler  von  Valeu^a  do  Minho.  war  vor 
Natur  aus  mit  grossem  Talente  begabt,  aber  wenig  geneii»t  in  jene 
Grenzen  sich  zu  fügen,  innerhalb  welcher  er  auf  regelmäsfigeP 
Wege  in  kürzerer  Zeit  zum  Ziele  gelangt  wäre.  Er  wollte  neder 
von  einem  Buc|ie  noch  von  einem  Lehrsystem  der  Kunst  wissen, 
sondern  zeichnete  nur^  was  ihm  in  den  Weg  kam.  Tanx  uo«' 
ri/Iasquerade  galt  ihm  aber  öfters  noch  mehr  als  diese  Bescbäftigaog» 
Im  Jahre  1777  kam  er*  nach  Lissabon,  und  hier  fing  er  ao,  io 
Wasserfarben  zu  malen.  Bald  versuchte  er  sich  auch  im  Fresco. 
Werke  dieser  Art  sieht  man  in  Kirchen  und  Capcllen  Lissaboof» 
und  verschiedene  andere  Gemälde  in  den  Pallästen  der  Stadt.  Joao 
Ferreira  erwarb  mehrere  Genrebilder,  Landschaften,  Frachtitäckt 
•    u.  A.    ätarb  1792  Im  46.  Jahre. 


Setttbal,  Morf^dQ  de.  —  Seupd,  Job.  Adam.       309 

Setubal^  Morgado  die,  MaUr  so  LMsabon,  ^«non  des  Unter- 
rieht  Vieira*!  y  machte  aber  nie  strenge  historische  Stadien.  Er 
Hielte  Thiere,  Früchte,  Stillieben  und  andere  Dinge.  Dann  maltf 
er  auch  die  Bildnisse  eini^jer  Freandf ,  me  }enee  des  berühmten 
Schauspielers  Antonio  Jose  de  Paula.  Einen  Theil  seines  Tages 
nahmen  die  schönen  Wissenschaften  weg,  die  er  leidenschaftlich 
liebte.   3tarb  1809,  int  60»  Ji^re* 

Seuberty  Friedrich,  Maler,  Professor  des  Freibandxeichnens  an 
der  k,  Kunst-  und  Gewerbscbule  su  Stutt(;art«  wurde  um  1800  se^ 
boreo,  und  an  der  genannten  Anstalt  zum  Künetler  Jberanygebildet* 
Er  widmete  sich  der  Maleret,  und  machte  ernste  Studien  nach 
classischen  Vorbildern,  Seine  Zeichnungen  nad&  solchen  eliid 
zahlreich,  und  diese  gaben  die  Veranlassung  zu  einem  Werke  für 
den  Unterricht.    Es  erschien  unter  dem  Titel: 

Anleitung  zum  Eigurenzeichnen  aus  den  besten  vorhandenen 
Materialien,  100  Blätter  von  S.  Elias  lithograpbirt.  Dielet 
Werk  erschien  bei  Ebner  in  Stuttgart  1833,  gr.  fol.    > 

Emminger  lithographirte  nach  ihm  eine  Binmen^aee,  fol, 

beuer,  H.,  nennt  Hirsching  in  seinem  Werke  über  Knnstsamm* 
langen  V.  262  einen  Maler,  von  welchem  sich  in  der  Sammlung 
zu  Cassel  eine  Landschaft  mit  Bäumen  und  Figuren  befand. 

Seuffart,  Johann  Georg,  Kupferstecher,  arbeitete  in  der  zweiten 
Hälfte  des  !?•  Jahrhunderts  «u  Bamberg,  wo  er  sich  l66l  Vereh-k 
lichte.  In  der  Cronach'schen  Ehren  «Cron  ist  von  ihm  das  Wap- 
pen der  genannten  Stadt.  . 

Smpel ,  Johann  Adam  ^  Maler  nnd  Kopferstecher  zu  Strassburg, 
bildete  sich  selbst  zum  Künstler  heran.  Er  malte  viele  Bildnisse 
in  Pastell  und  stach  deren  in  Kupfer.-  Diese  Blätter  fanden  gros- 
sen  BeifoUy  da  Senpel  ein  Mann  von  Talent  War.  Starb  I7l4  im 
541  Jahre.  ^  ,   '  , 

Folgende  Blätter  gehören  zu  seinen  besseren  Arbeiten,  die 
sdbsl  m  gnteii  Sammlungen  eine  Stelle  finden.  Sie  sind  sehr  fein 
gestoehefi,  so  dast  einige  das  Ansehen '  von  Blättern  in  schwarzer 
Mantev  baboa.  Auch  in  letzterer  Art  hat  sich  der  Künstler  ver- 
sucht, i 

1 )  Ludwig  Cra0^  Graf  zn  Nassau  Saarbrücken..    Oval  fol. 

2)  Noel  Bonton,  Marquis  de  Chamilly,  nach  dem  eigenen  Ge- 
mälde, fol. 

3 )  Pranz  Beiseissen ,  Reipublioae  Argentoratensis  Cons. ,  halbe 
Figur  im  verzierten  Oval,  nach  eigener  Zeichnung,   gr.  fol. 

4)  Johannes  Rabhanius,  fol. 

5>  Johann  Theobald  Uenrici,  Pastor  et  Can.  Argent.  fol. 

6)  Balthasar  Friedrich  Salamiann»  Pfarrer  der  neuen  Kirche  zu 
Strassburg.  fol. 

7)  Bin  Fest,  welches  1698  vom  Magistrate  der  Stadt  Strassburg 
sur  Friedensfeier  gegeben  wurde,  fol. 

8)  Der  Münster  zu  Straseburr,  gr.  fol. 

Man   muss  •  alte  Abdiücke  zu  erhalten   sucheii ,    da  die 
späteren  retonehirt  sind. 

9)  Yovstellung  eines  Codieten  am  gestirnten  Himmel,  im  Hin- 
tergrunde nimmt  man  Strassburg  wahr.  Nachtstück  in 
tehwarzer  Mftniaf»  Unten  rechts:  h  A«  Seopel  sc»,  gr.  qu, 
%,    Sehr  selten. 


Jld  Seupel«'«-*  ScNsgiun,  Jobaniies. 

Seupelt  Mal«r»  lebte  m  iao4  io  8l.  Petertburg.  Er  malte  Thict. 
•locke« 

Senr  oder  la  So«,  heifseo  Dallmay  und  Ftorillo  den  EU 
8uear. 

Seurre^  Maler,  arbeitete  om  1750  «Q  Rhetms.  Varin  ttech  in  di^ 
fem  Jahre  das  BildoUs  de»  Canoniciie  Parchappe  de  Vimy 
nach  ihm. 

Dann   toll  Senrre  seihet  in  Knpfer  radirt  haben  i  wie  Foiily 
Bach  einer  handschriftlichen  Notia  angibt 

Seurre^  Porzellanmaler,  arbeitete  am   1810  in  Parif. 

Seurre,  Bernard  Gabriel ,  Bildhauer,  geb.  zu  Paris  17p5,  wr 
Schüler  von  Carlellier,  und  bald  einer  der  geachtetsten  iiunfiller 
der  französischen  Capitale.  Er  gewann  iSl8  beim  Concors  d« 
Institutes  den  grossen  Preis  der  Sculptur,  der  ihn  in  den  Staod 
•eUte  seine  weiteren  Studien  in  Ron)  zu  yollenden.  Man  verdanlil 
diesem  Meister  eine  ziemliche  Anzahl  schöner  Bildwerlie,  Hie« 
theilweise  im  Auftrage  des  Ministeriums  auslührte.  In  Trianofl 
ist  yon  Seurre  die  Statue  einer  Bandenden,  1824  volleiidet.  Im 
Jahre  1827  fertigte  er  tiir  die  Kirche  der  Sorbonne  eine  Staiat 
der   hl.  Barbara ,    und    ein    weiterer  Auftrag    des    h*    Ministeriumi 

,  halte  die  Ausführung  einer  Statue  zur  Folge,  welche  die  Sylvii 
vorstellt,  wie  sie  den  Tod  ihres  Hirsches  beweint.  Auf  einem  Mure 
der  Magdaleoenkirche  zu  Paris  sieht  man  seit  1858  eine  Statue 
der  hl.  Jungfrau.  Das  ausgedehnteste  Werk  des  Könsdees  ist  abei 
das  Siegesgespann  auf  dem  Triumphbogen  de  PEtoile,  \ToiniteH 
schon  iSoO  vom  Ministerium  des  Innern  beauftragt  würde,  weldtfi 
aber  .erst  i858  der  Vollendung  entgegen  ging.  Sein  Werk  ist  aodi 
das  Basrelief,  welches  den  Sieg  bei  Abukir  vorstellt,  eine  trefflici>' 
nnd  bewunderte  Arbeit.  Seurre  gehört  überhaupt  zu  den  voriäg* 
liebsten  jetzt  lebenden  französischen  Bildhauern. 

Seiirre  ,  Charles  Marie  Emilej^  Bildhauer  und  Briuler  des  Gin' 
gen ,  wurde  1798  zu  Paris  geboren  und  ebenfalls  ▼00  Cartejlict 
unterrichtet.  Im  Jabre  i822  erhielt  er  beimCoBcuraa  des  loititaü 
den  zweiten  grossen  Preis  der  Sciilptur,  und  1824  setzte  ihn  d« 
erste  Preis  in  den  Stand,  in  Rem  seine  weitere  Ausbilduog  ^ 
verfolgen.  Er  fertigte  da  neben  anderen  eine  Statue  der  Ledt* 
in  natürlicher  Grösse,  welche  er  t830  zur  Austeilung  nach  P»i^ 
schickte.  Später  führte  er  die  Statue  des  Prinzen  Gaston  de  Foix 
für  das  historische  Museum  in  Versailles  aus,  welche  Gooqoy  f^r 
Gavard's  Galjeries  bist,  de  Versailles  gestochen  hat.  Dann  leistete 
er  auch  seinem  Bruder  hül&eiche  Hand«  besonders- .bei  den  Arbei* 
ten  am  Triumphbogen  de  1'  Etoile,  Da  sieht  man  von  ihm  io 
einem  der  Giebelfelder,  welche'  den  französischen  Wa£FentfaateB 
gewidmet  sind»  das  Basrelief  der  Marine. 

Seussius,  Johannes,  ein.  cburfürstlich  süohMScher  Hofreth.  ff 
tigle  Zeichnungen,  meistens  alhigorischeo  Inhalts.  In  seinen  SchnT* 
ten  sind  ein  Paar  solcher  Compositionen  gestochen.  S.  Dadler 
fertigte  nach  seiner  Angabe  eteie  Medaille,  auf  das  Gebartsfest 
Georg  I.  vun  Sachsen  l623.  Auch  die  Geburtstags  Meilaille  von 
s6l?.  soll  unter  diesem  Einflüsse  eulstnoden  seyu.  Beide  siod  bei 
Teiizel    I«  IL  gestochen.  ,  ...  1 


Seiiteiv  Albert  Carl.  —  Sentcr,  Gottfried.  Sil 

Seuter,  Albert  Carl,  Kupfewlecher,  arbeitete  um  die  Mitte  dee 
18.  Jahrhunderts  zu  Augsburg.  Er  stach  meisteot  LaodkarKen» 
und  daoo  auch  Ansichteo  voa  Städten. 

Aehnliche  Arbeiten  lieferte  auch  Mathias  Seuf er,  vielleicht 
der  Vater  des  Obigen.  Beide  hatten  den  Titel  eines  kaiserlichen 
Geographen . 

Seuter,  Bartolomäus,  KupFerstecher,  war  in  der  ersten  Hälfte  des 
18-  Jahrhunderts  thätig.  JMöhsen  { Bildnisse  von  Aerxten  S.  l47) 
nennt  ihn  den  ersten,  der  in  Deutschland  sich  mit  dem  Farben- 
drucke befasst  hatte»  nämlich  beim  Drucke  der  Platten  zu  Wein- 
manns Iconographla.  Rabisbonae  1735 — 45,  vier  Foliobände  mitbun* 
ten  Stichen.  Später  arbeiteten  auch  J.  E*  Riedinger  und  J.  J. 
Haid  für  dieses  Werk. 

Dieser  B.  Seuter  ist  wahrscheinlich  derSeidenfarber  von  Augs- 
burg, dessen  Stetteh  erwähnt.  Nach  dem  Berichte  dieses  Schrift- 
stellers war  Seuter  auch  in  der  Schmelzmalerei  erfahren.  £r  malte 
auf  Porzellan,  und  starb  1757  im  79*  Jahre.    . 

Seuter.  oder  Saiter,  Johann,  Maler,  wurde  1686  in  Augsburg 

geboren.  Er  wählte  den  Carl  Lolh  zum  Vorbilde,  welch'fen  er  in 
allen  seinen  Werken  nachahmte.  Es  sind  diess  eine  Menge  Bild- 
nisse und  historische  Darstellungen.  Einen  anderen  Theil  aiachen 
die  Cupien  nach  früheren  Meistern  aus.  Dieser  Seuter  hiölt  sich 
um  1710  in  Berlin  auf,  ging  aber  dann  wieder  nach  Augsburg 
zurück  und  starb  daselbst  1719*  Man  legt  ihm  irrig  die  Erfindung 
zweier  Blätter  bei,  welche  J.  Schweickart  gestochen  hat,  nämlich 
Salmacis,  und  Apollo  mit  Marsyas*  Diese  Compositioneh  sind 
von  Daniel  Seiter  oder  Syder. 

Seater  hat  selbst  in  Kupfer  radirt,  aber  mit  geringer  Kunst: 
Die  12  Monate,  aus  JJ  F.  Leopold^s  Verlag,  kl.  fol* 

Seuter  oder  Saiter,  Gottfried,  Zeichner,  Maler  und  Rupfer- 
stecher, der  Sohn  des  Obigen,  wurde  1717  *«  Augsburg  geboren» 
und  von  seinem  Stiefvater  Joh.  Etlias  Riedinger  unterrichtet,  bis 
er  nach  Nürnberg  sich  begab,  um  unter  Leitung  des  G.  M.  Preiss- 
1er  im  Kupferstechen  sich  weiter  auszubilden.  Im  Jahr^  l74a  ging 
er  nach  Italien,  wo  jetzt  Rom  und  Venedig  das  Ziel  war.  In  erate- 
rer  Stadt  hielt  er  sich  ein  und  ein  halbes  Jnhr  auf,  und  noch  län- 
ger in  Florenz,  da  ihn  Joseph  Wagner  beschäftigte.  Nach  einiger 
Zeit  kehrte  er  wieder  in  die  üeimath  zurück ,  wo  er  einige  Por- 
traite  stach  und  solche  malte.  Allein  der  Erwerb  war  geriiig,  und 
somit  verliess  er  Deutschland  zum  zweiten  Male.  Jetzt  verweilte  er 
wieder  mehrere  Jahre  in  Italien,  meistens  in  Florenz,  wo  er  viele  Grab- 
etichelarbeiten  und  Radierungen  lieferte.  Er  stach  einige  Platten 
für  Stosch's  berühmtes  Werk,  dann  solche  tür  die  Pitture  del 
Salune  Imperiale  di  Firenze  1751«  lur  das  Galteriewerk  deis  Mar- 
chese  Gerini,  und  mehrere  einzelne  Blätter  nach  italienischen 
Meistern.  Seine  Arbeiten  sind  sehr  zahlxeich,  da  er  nach  seiner 
1758  erfolgten  Rückkehr  auch  in  Deutschland  noch  sehr  thätig 
^ar.  Da  stach  er  die  Blätter  für  das  Galleriewerk  von  Sanssouci 
und  viele  andere.  Alle  diese  Mühe  schützte  ihn  aber  nicht  vor  Man- 
gel, und  so  starb  der  Künstler  1800  rn  den  dürftigsteti  Umetänden. 
Auf  seinen  früheren  Arbeilen  nannte  er  sich  gewöhnlich  Saiter» 
später  noch  tifter  Seuter.  Saiter  nennt  ihn  Gandellini,  macht  aber 
auch  noch  einen  Job.  Georg  Seuter  aus  ihm*    Dann  nennt  er  ihn 


21t  Setiter.oder  Saitcr,  GottfriciL 

frrif  «ucli  Schuter^  ond  Bast n  schreibt  4f m  Gudtlliai  bmIi.  Ei 
^ill  voo  Georg  Schüler  aus  Frankfurt  wieteo. 

S)  Graf  Castiglione,  oach  Bafael  1747,  fol. 

2)  Cardioal  Fetrua  Bembut»  nach  Vasari*!  Bild  aos  der  Sanm- 
lung  des  Card.  Valeoti»  später  im  Winkler'schen  Cabifiet, 
1747.    Schboes  Blatt,  gr.  fol.  ^ 

3)  Rembrandt  yan  Ryn«  nach  Rembrandt,  i. 

4 )  Wolfgaog  Gotha,  für  Lavater's  Physiogfiomik  fein  rsdtrt,  i 

5)  Paolo  Cagiiari  Veronese»  Büste   nach  Cagliari,  kK  4« 

6)  Johann  Knpesky. 

7)  Job«  Philipp  ftugendai.  beide  für  J.  C.  füssly'i  Leben  (li^ 
ser  Maler  fein  radirt»  4* 

8)  Giy.  Bat.  Fiazetta»  halbe  Figur»  nach  Piazetta,  4* 

9 )  Christina  Sophia  Wincklerin »  geborne  Fregin»  nach  E.  G. 
Gutsck  1774,  gr.  fol. 

10 )  Der  Liebesgott,  ohne  Namen  des  Malers.  4* 

11)  Der  junge   stehende  Bacchus,  berühmte  Statae  Michel  h- 
.    £alo*s  im  florentinischen  Museupi»  M, 

12)  Die  Entführung  der  Europa,  nach  P.  Yerone'se»   gr.  qa«  fol 

13)  Das  Opfer  Abrahams,  nach  Tintoretto.    Oval  kl.  foK 

14)  Das  Opfer  Abrahams,  nach  Titian,  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

15)  Die  Verstossung  der  Hagar,  nach  Cav.  Celesti,  Oallerii 
Sanssouci,  fol. 

16)  David  und  Goliath,  nach  Titian,  foL 

17)  Jonas -entsteigt  dem  Bauche  des  Wallfisches,  nach  Tintoretto. 
•  Oval  kl.  fol. 

18  >  Der  Untergang  Pharao*s  und  seiner  Armee  im  rothen  Meert, 
nach  J.  E.  Riedinger,  gr.  fol. 

19)  Die  Madonna  mit  dem  Buche  auf  Wolken,  halbe  Figur  oacii 
Solimena,  s.  gr.  fol. 

20)  Madonna  mit  dem  Kinde,  nach  RafaeFs  Bild  tue  derGallerii 
Orleans,  dann  in  der  GalK  Aguado,  8* 

21  )  Madonna  mit  dem  Kinde,  halbe  Figur,  angeblich  nach  Bi- 
fael,  aber  nach  einem  altdeutschen  Meister,  '  Das  GemäHt 
besass  in  neuerer  Zeit  Kaufmann  üertel  in  Augsburgi 
fr.  fol. 

22)  Maria  mit  dem  Kinde  an  der  Brust  in  einer  Landscbiiti 
nach  Titian.    Von  Le  Febre  radirt,  gr.  qu.  6« 

23)  Das  auf  dem  Kreuze,  schlafende  Jesuskind,  nach  CotrH,' 
gio,  qu.  fol. 

24)  Die  hl«  Jungfrau  von  Heiligen  angebetet,   nach  Titian,  lo'* 

25)  Eine  ähnliche  Darstellung  nach  F.  Veronese,  fol. 

26)  Die  hl.  Familie,  nach  A.  del  Sarto  und  Krügers  Zeicbooog 
1767*  Gall.  Sanssouci,  fol. 

27)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  dem  Boden  sitzena* 
dabei    St.    Hieronymus    und    St.   Catharina,    nach   Tite 

SU.  fo). 
.,     >ie  bl.  Familie  auf  der  Flucht  in  Aegypten.    Die  hl.  M' 
frau  sitzt  mit   dem  Kinde   unter    einer  Palme,   und  Eds^'' 
bringen  Blumen.     Nach  Albani,   sehr  schönes  Blatti  gr>  fo'* 
Es   gibt  Abdrück«  vor  der  Adresse. 


Seuler  oder  S«iter,  Gottfimd.  SM 

lipVOie  ht  FanHi«   mit  JoMph  und  ZaclkäiriM/ aH^  ^em  kl. 

Johaoncs*    der    dem  Kiade  Kirschen  reicbt»    nach  Titian« 

Von  Le  Febre  radirt,  qu.  8« 
50)  Eine  hl.  Faiailie  in  einem'  Rund«  nach  And*  del.  Sarto,  4* 
31  >  Der  Besuch  der  Maria  bei  Elisabeth,  nach  P.Veronese,  eine 

andere  Composition,  als  die  in  Matham's  Blatt,  roy.  fol. 

32)  Die  Darstellung  im  Tempel,  nach  P.  Veronese,  gr.  fol« 

33)  Christus  und  die  ^amariterio,  nach  P.  Veronese,  gr.  qu.  fol» 

34)  Die  Ehebrecherin  vor  Christus,  nach  Procaccini,  l'ünl  halbe 
Figuren.    Gall.  Sanssouci,  fol. 

35)  Christus  bei  Martha  nnd  Maria,  hal|ke  Figuren,  nach  L.  dn 
Vinci  1766«  Gall.  Sanssouci,  fol.  1 

I.  Vor  der  Schrift    und   Tor  den  Künstlernamen*    3thr 
selten. 

IL  Mit  Schrift  und  Namen* 

36)  Christus  bei  der  Hochzeit  zu  Cana,  nach  F*  Veronese's 
Bild  in  S.  Giorgio  Maggiore  zu  Venedig,  in  zwei  grossen  Blät« 
tern,  das  Hauptwerk  des  Stechers,  das  erste  der  berühmten 
Banquete.  Seuter  sUch  dies«  Darstellung  in  Paris,  und 
fertigte  auch  die  Zeichnung. 

37)  Die  Heilung  des  Lahmen  durch  Christas,  nach  TintorajUe!, 
gr.  qu.  fol. 

I.  Vor  aller  Schrift  und  vor  den  Kiuistlernamen. 
II.  Mit  der  Schrift. 

38 )  Der  Einzug  Christi  in  Jerusi^lem,  nach  L.  Cardi,  qu  fol« 

39)  Christus  vor  Herodes,  nach  J.  J,  Preissler,  fol. 

40)  Christus  dem  Volke  vorgestellt,  nach  Preissler,  fol. 

4i)  St.  Ambros   verweigert  dem  Theodusius   den  Eintritt  in  dia 

Kirche,  nach  J.  W.  Baumgartner,  gr.  fol. 
^  Es  gibt  Abdrücke  vor  und  mit  der  Adresse  Klauber*s. 

42)  St.  Petrus,  St.  Augustin,  St.  Sebastian  u.  a.  in  Verehrung 
der  hl.  Jungfrau,  die  oben  mit  dem  Kinde  erscheint,  nach 
Titian,  gr.  fol. 

43)  St.  Hieronymus  in  der  Wüste,  im  Vorgtunda  drei  Löwen. 
Nach  Titian,  und  von  Le  Febre  radirt.  gr*  fol. 

44)  Ein  hl.  Mönch  erweckt  einen  todten  Jüngling,  nach  Titian, 
und  von  V.  le  Febre  radirt^r  fol. 

45  )  Die  Eitelkeit.    Ein  auf  dem  JBette  ruhendes  Weib,  zu  ihren 
Füssen  Krone  und  Scepter,  nach  Titian,  fol. 
Es  gibt  Abdrücke  vor  aller  Schrift    . 

46)  Ein  Blatt  zur  Folge  von  12  Darstellungen  aus  dem  Leben 
des  Lorenzo  il  Magnifico,  von  G.  Manozzi  im  grossherzog- 
lichen Palaste  zu  Florenz  gemalt,  roy.  fol. 

47)  Eine  allegorische  Darstellung  von  zwei  Figuren,  nach  P* 
Veronese.     Rund,  gr.  fol. 

48)  Grosse  Allegorie  auf  die  Künste  und  Wissenschaften  an 
einem  Hause  bei  der  Porta  Romana  in  Florenz,  nach  G* 
Manozzi,  roy.  qu.  fol. 

Die  Platte  wurde  spater  zum  Titel  der  bekannten  24  An- 
sichten von  Florenz  benutzt»  mit  Dedication  an  Maria 
Bruesia. 
4$)  Eine  Folge  von  Köpfen  und  Füssen  aus  RafaeFs  Gemälden 
im  Vatikan,  in  der  Farnesina  u.  s.  w.,  mit  Riedinger  gesto-. 
eben,  18  Blatter,  gr.  fol. 

50)  Diversi   Pezetti  di   Cabinetto  inventati  da  Agost.^   Carracci 
Bolognese  e  intagliati   in  rame  di  G.  G*  Saiter  a  Venezia. 


M4  SeHlert  David..  —  Scre,  latq^aa  de* 

Folgt  von  B  Blattern  latciveii  Inhalts »  bei  Barttch  die  llro. 
123,  125,  127.  130,  131»  133,  135.  Den  Titel  bildet  das  gte 
Blatt,  gr.  4. 
S2)  Einige  Blitter  sur  Folge  merkuniriliger  Ansichten  der  Um. 
gebung  von  Florenz  und  anderer  Städte,  nach  6.  Zocchi: 
Vedute  delle  vtlle  ed.  altrt  luoghi  della  Toscana.  Fireoze 
1744.  Dieses  Werk  eDtbalt  5i  Blätter  mit  Titel  und  Dedi- 
cation  an  den  Grafen  Gerini, 

33)  Eioe  Folge  von  Pferden  nach  Rtedinger,  qu,  fol. 

Senteir  oder  Satter  ^  Darid,  «.  d.  Syder. 

-Seuter,  Mathias,  s.  Bartolome  Seuter. 

Seyaldt;  GanutUS^  Kupferstecher  von  Christiania  in  Norwegen, 
arbeitete  um  l66o.  In  Nie.  Thomäus  y^Cestus  Sapphicus  etc.  Christ. 
l66l,^  ist  neben  anderen  das  Bild  einer  Venus  von  ihm.  Diese 
Schrift  erschien  in  der  Thomasonischen  Buchhandlung  zu  Chri- 
stiania, för  welche  Sevaldi  wahrscheinlich  mehreres  gestochen  bat. 

Sere,  Gilbart  de,  Maler,  geb.  zu  Paris  l6l5,'hatle  als  Künstler 
bedeutenden  Ruf.   Er  war  Professor  an  der  Akademie  der  genaDoten 

^  Stadt,  aber  auch  ausserdem  in  grosser  Thätigkoit.  G.  de  Seve 
malte  viele  Bildnisse,  auch  allegorische  und  historische  Darstel- 
lungen. In  den  k.  Schlössern  zu  Versailles  und  FontaioebleaD 
sah  man  ehedem  mehrere  Werke  von  ihm,  das  Museum  desLoum 
bewahrt  aber  von  keinem  der  de  Seve  ein  Bild.  Stiche  findeo  sich 
aber  viele  nach  Gemälden  dieser  Künstler.  P.  van  Schuppen  stach 
l666  nach  unserm  Gilhert  das  Bildniss  der  Prinzessin  MarieLouise 
von  Orleans,  und  auch  jenes  des  Präsidenten  Lamoignon.  ^on 
Massen  haben  wir  .ein  Bildniss  des  Gbev.  Alexander  Oopttis.  und 
von  G.  Edelink  ein  solches  des  Abbo  Ant.  Furetiere.  Auch  M. 
Boulanger,  Th.  van  Morien,  E.  Picart,  A.  und  E.  Rousselet  u.  a> 
haben  nach  diesem  Meister  Bildnisse  gestochen,  die  theilweise  sehr 
schön  behandelt  sind.  Der  Sammler  von  Bildnissen  aus  der  Bog- 
Qooo^Zeit  wird  jene  der  de  Seve  nicht  zurückweisen.  Gilbert  sUrb 
zu  Paris   1098* 

Seve,  Fierre  de,  Maler  und  Gilberts  jüngerer  Bruder,  wurde 
1623   in  Moulin   geboren,  und   von  Gilbert  de   Seve    unterrichtet« 

f  Er  übte  in  Paris  seine  Kunst  und  war  ebenfalls  Mitglied  und  Pro* 
fessor  der  Akademie  daselbst.  P.  de  Seve  malte  viele  Bildnisse, 
und  historische  Darstellungen,  deren  man  früher  in  öffentlicheo 
'  Gebäuden  sah.  Jetzt  ist  eines  seiner  allegorischen  Bilder  iro  faisto* 
rfschen  Museum  zu  Versailles  aufgestellt,  die  Erneuerung  des  buo* 
des  zwischen  Frankreich  und  der  Schweiz  vorstellend.  J.  Edeliok 
stach  eine  hl.  Familie  mit  Blumen  zutragenden  Engeln,  C.  Simoo* 
neau  die  Taufe  Christi,  Landry  die  hl.  Johanna  vo^  Loisel  etc. 
J.  Edelink  stach  auch  ein  Bildniss  der  Magdalena  Lamoi^non,  QO'' 
überdiess   haben   E.  Gantrel,  J.  Jollin,  Dolival   u.  a.   eine  Menge 

'  ^  '    Titelkupfer  nach  ihm  gestochen. 

F.  de  Seve  starb  1695  zu  ?aris. 

SeVe,  Jacques  de,  Zeichner  und  Maler  zu  Paris,  blühte  in  der 
ersten  Hälfte  des  18<  Jahrhunderts.  Er  malle  viele  Bildnisse,  Genre- 
stücke und  allegorische  DarsteUtingen.  Üann  fertigte  er  auch 
mehrere  Zeichnungen   zum  Stiche.    Nach  ihm  stach  Dac(|Voi  eine 


Seve^  Jtocqties  Ueni7.  -*^  Severtito«  fid.  Zampoli»     SISr 

All^f^ovie  auf  dk  Verlohon^  des  Dattphin  tnit  der  Henosfo  Ma> 
rie  ADtoinette»  Gherpentier  dh  Statu«  Ludwig  XV.  von  Bouehar- 
don,  Mastard  einige  Blätter  für  die  Histoire  de»  propre»  de  l'espril 
bomain,  £•  Moreau  die  Krönung  des  8teben}ährigen  Philipp  I* 
in  Rheims,  M.  Th.  Roustelet  Tag  nnd  Nacht»  Moitte  Hunde  und 
Raten,  le  Canut  ein  Blatt  mit  Architektur»  C«  A.  Littret  das  Qild-- 
«•niff  Montesquieu's  m.  s.  w. 
J.  de  Seve  starb  um  1780* 

Sere,  Jacques  Henry ^  Zeichner»  arbeitete  in  der  zweiten  fialfte 
des  18.  Jahrhunderts  in  Paris.  Er  fertigte  viele  naturhistorische 
Zeichnungen  sum  Stiche,  wie  für  die  Werke  von  de  la  Mark» 
Buffon,  R.  R.  Castelf  L.  F*  Jauffret»  Schreber»  etc.  Starb  um 
1795* 

Severdonck^  Franz  van,  Maler  zu  Brüssel»  ein  jetzt  lebender 
Künstler,  dessen  Werke  Beifall  finden.  Er  malt  LandschaKen  und 
architektonische  Ansichten.  Auf  der  Brüssler  Kunstausstellung  von 
1845  Mb  men  von  ihm  eine  Ausicht  um  Spa.  ^ 

Sev^ri,  Giovanni  Faolo^  Maler»  wird  von  Titi  erwähnt,  ebne 
Zeitangabe.  Dieser  Schriftsteller  sah  in  St.  Margaretha  zu  Rom 
ein  Bild  von  ihm»  welches  die  Marter  der  heil.  Ursula  mit  ihren 
Jungfrauen  vorstellt« 

Severin,  Hans  9  Formschneider  ^  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des 
l6*  Jahrhunderts  in  Böhmen.  Im  Gesangbuche  der  böhmischen  Biü- 
der  von  1581  sind,  tpin  und  fleissig  behandelte  Blätter  von  ihm« 
Sie  tragen  die  Initialen  U  f  S.  und  das  Messerchen. 

SeTeriUy  Carl  Theodor,  Architekt  von  Mecklenburg -Schwerin, 
machte  in  seiner  Jugend  gründliche  Studien,  und  wurde  dann  1798 
als  Conduktenr  angestellt.  Er  leitete  in  dieser,  Eigenschaft  mehrere 
Bauten,  und  gelangte  zuietzt  zur  Stelle  eines  Oberlandbaumeisters 
in  Doberan,  wo  er  noch  um  i842  lebte.  Severin  richtete  auch  eii^ 
besonderes  Augenmerk  auf  die  mittelalterlichen  Bauwerke«  Afif 
seine  Veranlassung  erschien  ein  Werk:  Gothische  Rosetten  alt- 
deutscher Baukunst  aus  der  Kirdie  zu  Ooberan,  Rostock  1839« 
Die  lithographirten  Blatter  sind  von  Nipperdey. 

Sevcrlfio,   Loronzo  und  Giacomo,  da  San,  Maler,  biohtea 

im  15*  Jahrhunderte,  wahrscheinlich  zu  Urbino.  In  dieser- Stadt 
ist  eine  kleine  .dem  Täufer  Johannes  geweihte  Kirche  von  l4l6» 
von  diesen  beiden  Künstlern  in  Fresco  ausgemalt.  Man  sieht  da 
Darstellungen  aus '  dem  Leben  des  T'aiiiers  Johannes  mit  vielen 
Portraiten  nach  dem  Leben  ,  allein  diese  Bilder  sind  nicht  mehr 
in  ihrem  ursprünglichen' Anstände.  Die  Figuren  erhielten  vor  un- 
gel^ihr  20  Jahineo  fast  alle  neue  Kleider.  Lanzi  schliesst  aus  die« 
sen  Malereien ,'  dass  die  Künstler  hinter  ihrer  Zeit  zurückblieben. 
£e  sah  auch  noch  andere  GQmälde  von  ihnen»  und  dehnt  die  La* 
benszeit  Lorenzo*s  bis  i470  aus. 

Severino,   Vincenzo,   da  San,  Maler,  dessen  LebensverhSItnisse 

unbekannt  sind.  £r  gehört  wahrscheinlich  dem  15.  Jahrhunderte 
an.    In*  5.  Dumenico  zu  Pesaro  ist  ein  Bild  von  ihm. 

Severino,   Eduarde   Zampoli,   Maler  vori  Verona  ,    war  Schüler 
vuu  A.  Marchcöiui)  bis  er  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Bologna  sich 


'  befal).    Später  liest  «r  «ich  ia  V«r4|Da  Bivd«r«  wid  mAU  dt  fiir 
Kirchen  und .  Paläste,    5Urb  1709  im  33«  Jabre. 

ScTern«  James ^  HictoneD-  ood  Genremaler  so  London»  vtidmeti 
sich  in  seiner  Jugend  der  ßchmelzmalerei,  und  lieferte  bierin  bereiti 
•usgezeichnete  Arbeiten,  als  er  anfing»  sich  ausschliesslich  mit  der 
Technik  in  Oel  zu  bescbättigen.  Severn  jibte  sich  nämlich  schon 
frühe  mit  allem  Fleisse  im  Zeichnen  und  im  ComponireD,  und 
1820  war  er  derjenige  unter  den  jungen  Künstlern,  ^reicher  die 
goldene  Medaille  für  die  besste  historische  Compoaition  gewano. 
.  £)ie  Aufgabe  war  aus  Spencer's  »Faivy  Qpeen#i  entnommen»  und 
es  musste  die  Höhle  der  Verzweiflung  dargestellt  werden.     Hierauf 

];  ,  führte  Severn  noch  mehrere  andere  prciswürdig&Zetchnungen  aui, 
und  1825  hatte  er  bereits  in  der  Oelmalerei  grosse  Vortheile  er- 
langt. Er  führte  jetzt  mehrere  Gemälde  aus,  die  mit  allem  Bev- 
falle  belohnt  wurden,  endlich  aber  ging  er  nach  Italien,  und  lebte 
da  mehrere  Jahre  der  Kunst,  meistens  in  Venedig,  so  dass  sich 
auch  in  seinen  Werken  ein  entschiedener  Binfloss  der  ▼enetiani- 
sehen  Schule  kund  gibt.  Severn  fühlte  sich  überhaupt  von  der 
italienischen  Kunst  in  hohem  Grade  angezogen,  da  ihm  ein  tiefet 
Gefühl  für  dieselbe  innewohnt. 

Wir  haben  von  diesem  Meister  trelfiich  eomponirte  und  ge> 
xeichnete  Bilder«  Sie  sind,  auch  in  der  Färbung  von  grosser  Zart- 
heit, öfters  in  einem  dunklen  Goldton  durchgeführt.  Eine  grosse 
Kraft  der  Farbe  suchte  er  selten  zu  entwickeln.  Severn  ist  einer 
derjenigen  Künstlelr,  welche  in  der  neuesten  2eit  den  Palast  voa 
Ton  Westminster,  oder  die  neuen  Parlamentshäuser  mit  Fresken 
zierten.  Sie  sendeten  zu  diesem  Zwecke  Cartons  ein,  welche  1844 
in  lithographirten  Abbildungen  erschienen,  unter  dem  Titel:  The 
Prize  Cartoons,  It   Blatter,  gr.  fol.  , 

Severn   ist  auch   eines   der  Mitglieder  des  Londoner  Btebiog 
Club.   t)ie  Erzeugnisse  desselben  erschienen   1844  in  einem  U^ft« 
mit  60  Blättern   nebst  Text.    Dieses   Werk  hat  den  Titel:   Btched 
'  Throughts.  By  the  Membera  of  etching  club.  London  1844,  roy.  i 

Severo^  Bildhauer  von  Ravenua ,  blühte  im  t6*  Jahrhunderte  zu  Fa> 
dna ,  und  hatte  das  Lob  eines  tüchtigen  Künstlers»  .  In  der  äusse- 
ren Capelle  des  heil.  Anton  daselbct  ist  von  ihm  eine  «ebene  Sta- 
tue des  Täufers  Johannes. 

3^VC(ro  f  heissl  im  Manuscripte  von  Baldi  ein  Maler  von  Bologna , 
welcher  den  Lippo  Dalmasio  zum  Lehrer  bette.  Doch  kennt  mao 
kein  Bild  von  ihm.    Er  musa  um  i46o  geblüht  haben.  ^ 

SeYCTOf  Remondo,  Principe  di  San,  Kunstliebhaber  von  Nea-  J 
pel,  lieferte  verschiedene  Kunstarbeiten,  namentlich  in  der  Eo*  • 
caostik.  Eines  seiner  encaustischen  Geofiälde  schickte  er  der  Kai* 
ierin  Maria  Theresia,  welche  es  in  der  Gallerie  des  Belvedere  sof« 
stellen  liess.  Es  stellt  eine  heil.  Familie  vor,  aber  wie  es  scheint 
nicht  von  ihm  gemalt;  denn  auf  der  Bückseife  steht:  Giusej^pe 
Pesce  Romano  depinx.  in  Napoli.  1758*  i>ann  machte  dieser  Prioi 
auch  Versuche  im  Farbendrucke,  in  der  Glasfärberei  u.  s*  ^* 
Starb  177r. 

Sereroni,  Giuseppe,  Maler,  wird  von  Titi  erwähnt,  ohne  Zeit- 
bestimmung. P^ach  der  Angabe  dieses  Schriftstellers  sind  in  eiott 
Gapelle  von  Su  Frassede  in  Rom  hisloriadba  Derstellungta  ^^ 
diesem  Severoni. 


SeTerns  uikI  Celer.  --*  Sevin,  Peter  Paul.  Si7 

3ereniS  und  Geler/ Architekten,  dienten  der  SchWelgerei  und  Ei-^ 
telkeit  des  Kaisers  Nero,  der  nach  dem  A.  C.  65«  entstandeneu'' 
grossen  Brande  ein  neues,  prochtvolles  und  regelmässiges  Rom  ar« 
stehen  Hess.  Sie  waren  die  Baumeister  des  goldenen  Hauses,  vteU 
ches  sich  an  der  Stelle  der  Transitoria  erhob,  vom  Palatin  pach 
dem  Esquilin  und  Cäcilius  hinüberreichte,  mit  Millien  langen  For* 
ticus  und  grossen  Parkanlagen  im  Innern.  Die  Pracht,  mit  wel- 
cher diese  Residenz  ausgeschmückt  war,  ist  unsäglich,  besonders 
jene  der  Speisesäle.  Gold,  Perlen  und  Edejstetne  waren  verschwen« 
det,  die  Wände  mit  den  kostbarsten  Malereien  geziert,  an<l 
die  Plastik  entfaltete  sich  auf  das  üppigste.  Die  Architektur  bot 
hier  den  grossartigsten  Reichthnm,  der  je  gesehen  wurde.  Severui 
uifcd  Celer  fertigten  wahrscheinlich  aueh  Plane  zu  anderen  Riesen« 
bauten  Nero^s,  an  deren  Stelle  dann  die»  Flavier  gemeinnützige  . 
und  populäre  Gebäude  errichteten.  Auch  das  goldene  Haus  ist  ver« 
schwunden ,  bis  auf  die  vielen  Gemächer,  die  sich  hinter  den  Sob* 
strukttoBsmauern  der  Thermen  des'  Titu«  am  Esquilin  erbalten  ha- 
halten  haben.  S.  hierüber  A.  de  Romani*6  Le  anlich«  Camere 
Esquiline  1822- 

Seyesi»  Fabrizio i  Decorationsmaler,  hatte  in  Turin  ausgezetchna* 
teo  Ruf,  und  war  daselbst  auch  Professor  an  der  Akademie  der 
Künste.  Es  finden  sich  von  ihm  zahlreiche  Decorationswerke  and 
auch  Bilder  in  Oel.    Dieser  ^Künstler  starb  1837. 

Sevil,  Louis 9  Maler  aus  Sevilla,  war  um  i834  zu  Berlin  Schüler 
von  J.  G.  Brücke,  und  lebte  längere  Zeit  als  ausübender  Künstler 
daselbst.  Er  malt  Bildnisse  und  Genrettücke.  Um  l84o  war  der 
Künstler  in  Cadix  thätig.. 

Serilla^  Juan  de^  s.  Romero  j  Biealante,  und  Juan  Esealante. 

Serin^  Claudius  Albert ^  Maler,  genannt  Echo,  wurde  in  Tour- 
non  geboren,  und  in  Lüttich  herangebildet.  Er  malte  Bildnisse 
in  Oel  and  Miniatur,  historische  und  allegorische  Darstellungen. 
In  Brüssel  malte  er  die  Decke  des  Saales  der  Bäckerzunft,  und 
dann  mehrere  Bildnisse.  Solche  malte  er  auch  in  Schweden  und 
England,  so  wie  in  Rom,  wo  er  sich  |673  aufhielt.  Im  folgenden 
Jahre  starb  der  Künstler,  wie  Sandrart  behauptet.  J«  Couvay  hat 
das  Biidniss  dieses  Meisters  gestochen. 

Serui|  Feter  Faul,  Zeichner  und  Maler,  wurde  um  l650  zu  Tour- 
non  geboren,  und  in  Rom  zum  Künstler  herangebildet.  Hierauf 
arbeitete  er  in  einigen  Städten  seines  Vaterlandes,  bis  er  sich  end* 
lieh  in  Lyon  niederliess.  Sevin  malte  Bildnisse ,  auch  historische 
Darstellungen  und  Allegorien  auf  Zeitverhältnisse.  Eine  bedeu* 
tende  Anzahl -seiner  Zeichnungen  wurde  gestochen:  von  M.  Ogieir 
eine  Scene  aus  dem  Leben  Carl  VI.  und  ein  Triumphbogen,  zwei 
Blätter,  die  wir  in  Ogier's  Artikel  näher  angegeben  haben.  !«• 
Cossin  stach  nach  ihm  |679  eine  grosso  These  von  mehreren  Bliit« 
tern:  PrincipisAvernieThesea  philosophioae,  Ludovico  XIV.  dedie»*' 
tae.  Gantrel  stach  nach  ihm:  Frontispice  a  Thonneur  de  l'Academie 
fraD9oise,  gr.  4-  Von  Simonneau  haben  wir  eine  Allegorie  auf 
die  mathematischen  Wissenschaften.  Elise  Boucher  le  Moine  Itach 
nach  ihm  ein  Biidniss  der  Herzogin  von  La  Vallicre. 

•  Das  eigene ,  von  Cotelle  i670  in  Rom,  geiafdte  Bildnbt«  det 


3jS  Sevin Seydelouiiui,  J«kob  Cr^soetttitts. 

Rünstlen   hat  D.  C.  VeroMolem  1688    in  Farit  gMtocbeA.   Ei» 
ieltenet  Blatt,  4* 

Senn 9  Zeichner  und  Maler»  arbeitete  in  der  zweiten  Häine  des  18. 
Jahrhunderts  in  Rom.    Seine  Werke   bestehen    in  laiidschafilichco 
tind  architektonischen  Darstellungen,  deren  er  selbst  gestochen  hat: 
} )  I.iere  Vua  des  enviruni  de  Roma,  foL 
2)  Il.me  Vue  de  environ»  de  Rome^  fol. 

Diese  beiden  Blätter  erschienen  bei  Teuari  in  Paris. 

SevO,  Ferdinando  de,  MedaUleur,  arbeitete  an  Anfan(r  des  18. 
Jahrhunderts,  Wir  haben  von  ihm  einen  Scudo  mit  Pabst  XL, 
wie  er  1701  in  St.  Maria  Maggiore  zu  Rom  prediget  Abgeb. 
bei  Höhler  XIIl.  97. 

Sovoman^  nennt  Füssly  sen.  einen  niederländischen  Maler»  der  durch 
sein  radirtes  Bildniis  bekannt  sei.  Dies»  mose  der  JVialer  Scboon- 
jaus  seyn. 

Semn,  Johann  Baptist»  Maler  zu  Antwerpen,  genoss  den  Uo- 
terricht  des  berühmten  de  Keyser.  £r  malt  Volkssceuen,  Interior» 
«.  ••  w.    Blühte  um  id46. 

Sewrin>  Edmund^  Maler  zu  Paris,  arbeitete  um  l846.  Er  malt 
Bildnisse  in  Pastell  und  andere  Darstellungen. 

Seybold/ Christian,  s.  Ch.  Seibold.  Die  Orthographie  dieses  Na- 
mens wechselt.  C.  O..  Geyser  stach  sein  eigenhändigee  BUdniss,  auf 
welchem  der  Künstler  Seybold  geschrieben,  i%U 

Seybold,  Egid,  Maler  von  Gmünd  in  Schwaben,  besuchte  die  Aka- 
demie in  Stuttgart,  und  war  um  I810  bereits  ausübender  Künstler. 
Es  finden  sich  Bildnisse  und  andere  Darstellungen  von  ihm. 

Seybold,  Christoph  Matthäus,  ein  protestantischer  Geistlicher, 
geb.  zu  Weissentels  l668*  zeichnete  Landschaften,  Architektur, 
Blumen  u.  s.  w.  sehr. fein  mit  der  Feder,  war  aber  ein  ganz  schlecb* 
ter  Calligraph,  wie  in  Wilischen's  Kirchenhistorien  von  Freyberg 
1737  bemerkt  ist.  Pastor  Seybold  belcam  verdrüssliche  Religions- 
faändel.    Starb  1723  zu  Berlin, 

Seybold,  Christian  Wilhelm,  Bildnissmaler,  arbeitete  nm  I7<i0 
in  Breslau.  Bernin^roth,  Haid  u.  a.  haben  Portraite  nach  ihm  ge* 
stochen,  die  aber  nicht  mehr  beachtet  werden. 

Seybold,  ».  auch  Seibold. 

Seydel,  Carl  Christian  August»  §.  Carl  Seidl. 

Seydel|   s.  auch  Seidel  und  Seydi. 

Seydelfnann,  Jakob  CreSCentiuS,  Zeichner  und  Maler,  einer 
der  berühmtesten  Künstler  seines  Faches,  wurde  i750  zu  Dresden 
geboren ,  und  von  Ganale  in  den  Anlangsgründen  der  Kunst  un- 
terrichtet, bis  er  unter  Johann  Casanova's  Leitung  kam,  der  ibn 
bis  1772  zu  seinen  fieissigsten  Schülern  zählte.  Jetzt  begab  er  sich 
nit    churfürstlicker  Unterstützung  nach  Rom,    wo  er   an  fii^^^^ 


Seydisloiann^.Jiikal)  Crcseestius.  319 

Meogs  einen  Freund  fand,  unter  de»f<n  Führung  er  die  Klin»t- 
schätze  Rom*s  studirte  und.  mehrere  derselben  zeichnete.  In  der 
Zeit  seines  Aufenthaltes  in  Italien,  der  bis  t78l  dauerte»  fertigte 
er  viele  Zeichnungen  nach  antiken  Bildwerken  in  einer  von  ihm 
erfundenen  Tuschart,  in  Sepiamanier ,  welche  so  grossen  Beifall 
fand,  dass  man  eine  seiner  Zeichnungen  mit  20  —  25  Dukaten 
bezahlte.  Viele  solcher  Zeichnungen  nach  Antiken  kamen  nach 
England  und  in  den  Besitz  des  Baron  von  Riesch»  andere  gingen 
nach  Ansbach  und  Gotha.  Daun  fing  er  in  Rom  auch  an ;  ähnli* 
che  Zeichnungen  nach  berühmten  Malwerken  zu  verfertigen,  dio 
nach  Massgabe  noch  viel  höher  bezahlt  wurden ,  als  die-  genann« 
ten.  Ferner  zeichnete  Seydelmann  auch  viele  Fortreite  berühmter 
Männer,  so  dass  ihm  bei  seiner  Rückkehr  in  Deutschland  sein 
Ruf  schon  vorangeeilt  war.  Bald  darnach  ernannte  ihn  die  Aka- 
demie in  Dresden  zum  Professor  der  Zeichenkunst,  und  auch  aus* 
wärtige  Akademien  nahmen  ihn  unter  die  Zahl  ihrer  Mitglieder 
auf.  Die  Akademie  in  Berlin  schickte  ihm  schon  1788  das  Diplom 
zu.  In  diesem  Jahre  copirte  er  für  den  Herzog  von  Gotha  die 
vorzüglichsten  italienischen  Bilder  der  Dresdner  Gallerie»  wie  di» 
Nacht  von  Correggio,  die  Madonna  Idi  S.  Sisto  u.  s.  w.  Eine  Co- 
pie  der  berühmten  Venus  von  Titian  kam  damals  in  das  Winkler' 
sehe  Cabinet.  Im  folgenden  Jahre  begab  sich  der  Künstler  zum 
zweitenmale  nach  Italien ,  um  in  Rom  und  Neapel  Gopten  nach 
berühmten  Gemälden  in  Sepia  zu  verl'ert'gen.  Darunter  sind  sol- 
che von  Bildern  Rafael's  im  Vatikan  in  der  Grösse  der  Originale« 
Bei  seiner  17Q2  erfolgten  Rückkunft  nach  Dresden  copirte  er  meh« 
rere  schöne  Bilder  der  Dtesdner  Gallerie  für  die  Fürstin  Radezivil» 
welche  damit  die  Capelle  ihres  Landhauses  ausstattete.  Im  Jahre 
t794  ging  er  wieder  nach  Rom,  wo  er  während  eines  Aufenthaltes 
von  acht  Monaten  zwei  grosse  Zeichnungen  nach  Rafael  ausführte. 
Nach  Dresden  zurückgekehrt,  wurde  ihm  jetzt  auch  die  Leitung 
der  Fortsetzung  des  Gaileriewerkes  anvertraut,  für  welches  er  meh- 
rere Zeichnungen  zum  Stiche  ausführte.  Doch  nahm  diese  Arbeit 
nicht  seine  ganze  Zeit  in  Anspruch  ,  er  fand  auch  noch  Müsse  zu 
anderweitigen  Unternehmungen.  So.  reiste  er  l8o4  im  Auftrage  des 
Grafen  Marcolini  zum  fünften  Male  nach  Rom ,  und  nach  seiner 
Rückkehr  übernahm  er  viele  Arbeiten  für  den  Kaiser  Alexandt^r 
von  Russland ,  die  ihm  wahrhaft  kaiserlich  bezahlt  wurden^  Er 
copirte  für  ihn  die /Madonna,  di  S.  Sisto  in  der  Grösse  des  Origi- 
nals, wofür  er  1000  Dukaten  erhielt.  Eben  so  gross  ist  auch  ein» 
Copie  der  Nacht  von  Correggio,  so  wia  der  heil.  Georg  nach  dem- 
selben. Seydelmanu  reiste  1809  selbst  nach  St.  Petersburg,  un» 
einige  Retouchen  vorzunehmen,  da  die  Zeichnungen  auf  der  Reise 
beschädiget  wurden.  Zwei  andere  Zeichnungen  für  den  Kaiser 
stellen  die  Magdalena  und  die  Venus  dar,  beide  nach  Urbildern 
von  Correggio  und  Guido  in  der  Dresdner  Gallerie  und  in  grossem 
Formate. 

Die  Zeichnungen  diese»  Meisters  sind  sehr  zahlreich,  nnd 
Meisterstücke  ihrer  Art.  Es  sind  diess  wunderschön»  Copien,  wie 
sie  die  Sepia  nur  selten  hervorbringt.  Man  kann  sie  als  Gemälde 
in  einer  Farbe  betrachten,  die  in  dei^  feinsten  Abstufungen»  und 
in  ausserordentlicher  Zartheit  die  Urbilder  wiedergeben.  Die  Se- 
pia- und  Bistermanier  hat  keiner  zu  einer  höheren  Vollkommen- 
heit gebracht,  als  Seydelmann.  Er  ist  selbst  der  Erfinder  dieser 
zarten  Art  von  malerischer  Darstellung.  In  Meisterschaft  der  Be- 
handlung kam  ihm  keiner  seiner  Zeitgenossen  gleich,  nur  steht  er 
in  Correktheit  der  Zeichnung  nicht  immer  auf  gleicher  Höhe.  Ausser 
den  Zeichnungen,  die  lür  das  Dresdner  Gallerie werlk.  benutzt  war* 


SSV  Seydelnain,  Api^okin*  —  SejjEarth. 

den,  dienten  noch  mehrere  andere  som  dtiehe.  Anch  eigene  Com- 
Positionen  finden  tich^  von  Seydelmann,  die  ebenso  zart  und  schon 
behandelt  sind,  aber  in  der  Zeichnung  zu  wünschen  übrig  Usieo. 
Fiir^  die  Liedersammlung  der  Dresdner  Freimaurerloge  zeichDete 
er  eine  Allegorie,  welche  den  Genius  der  Wahrheit  vorstellt  Die- 
•es  Blatt  hat  E.  G.  Krüger  gestochen,  eo  wie  die  Tochter  Wilhemi 
Ton  Albanak  zoMeissner't  Dialogen«  und  12  Blätter  antikerKbpfe 
und  einige  kleinere  Comjpositionen.  Liebe  stach  nach  ihm  das  Bild. 
niss  des  Schauspielers  Reinecke,  Medaillon  in  4«  Uüllmann  tUcb 
jenes  des  Capellmeitters  Naumann ,  H.  Sinzenich  das  Portrait  dei 
Landschafters  Zingg  etc«  Von  ihm  selbst  geatzt  und  mit  dea 
Stichel  vollendet  kennt  man  nach  J.  F.  Bloemen  eine  badende 
Figur  in  einer  Höhle. 

FroFessor  Seydelmann  starb  1829  in  Dresden.  In  der  Portiait' 
•ammlung  des  Hofmalers  Vogel  von  Vogelstein  ist  das  Bildnisi 
dieses  Meisters,  1822  von  Vogel  selbst  gezeichnet.  In  Büttiger'i 
Notizenblatt  1829  Nro.  7*  ist  ein  Necrolog  desselben. 

Seyäelmann,  Apollonia^  geborne  de  Forgue,  die  Gattin  des 
obigen  Künstlers,  geb.  zu  Venedig  1707,  hatte  ebenfalls  als  Zeich* 
nenn  und  Malerin  Ruf.  Sie  machte  sich  schon  1788  vortheilhaft 
bekannt,  besonders  durch  Zeichnungen  in  Sepia »  und  dann  durch 
Bilder  in  Miniatur  nach  berühmten  Meistern,  wie  nach  Bifael, 
Correggio,  G.  Beni,  Cignani,  Cantarini,  Dominichino,  C.  Dolce 
u.  a.  Sie  begleitete  1789  als  churfürstliche  Pensionärin  ihren  Gat- 
ten nach  Italien ,  und  leistete  ihm  von  dieser  Zeit  an  bei  leineo 
Arbeiten  hülfreidie  lland,  vornehmlich  bei  seinen  grossen  Blaltero 
in  Sepiamanier.  Sie  führte  aber  auch  unabhängig;  von  diesem 
viele  Zeichnungen  in  Sepia  aus,  alle  nach  berühmten  Meiste». 
Im  Jahre  i823  copirte  sie  RafaePs  Fornarina  in  derGallerie  Borg- 
hese  zu  Rom  auf  solche  Weise. 

Apollonia    Seydelnaiin     war    Mitglied     der    Akademie  «> 
Dresden. 

SeydewitZy  Maler  und  k.  däniacher  Offizier,  hatte  grosse  Anlsf;fB 
zur  Kunst,  und  lieferte  auch  mehrere  schöne  Bilder.  Um  M 
war  er  Capitain. 

Seyferty  ».  Seyffert. 

Sejffar,  Kupferstecher,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  dee  19.  M^ 
hunderts.  Er  stach  für  die  bei  Engelmann  in  Heidelberg  ericliie* 
neue  Auswahl  von  12  der  schönsten  Ansichten  des  Rheins,  nach 
Zeichnungen  von  Fries ,  Kunz,  Rottmann  und  Xeller.  Mit  Ttttf 
qu,  fol. 

Seyfiarth,  Hofgortier  zu  Dresden,  findet  hier  als  achtbarer  Künitler 
eine  Stelle.  Er  schnitt  mehrere  Stanzen  zu  Bildniftsen  in  Stabl, 
die  in  Medaillonform  in  der  Grösse  eines  kleinen  Tellers  erschei- 
nen. Darunter  sind  die  Bildnisse  mehrerer  Monarchen,  wie  jeoe 
des  Königs  und  der  Königin  von  Sachsen,  zur  50  jährigeo  Ver- 
roählungs-  und  Regiernogsfeyer  gefertiget,  jene  des  Königi  0»° 
des  Kronprinzen  von  Preussen,  des  Königs  von  Neapel,  desfionig« 
von  9a7ern,  des  Fabstes  Pius  VII.,  des  Herzogs  Eugen  vooLea«>- 
tenberg,  des  Kaisers  Napoleon  1812.  Daran  schliessen  »ich  °i* 
Brustbilder  Dr.  Luther*s,  Melanchthon*s  l8l7»  Oöthe's.  ScbiHer« 
^•*  etc.    Seyffarlh  war  noch  um  1850  thätig. 


SejrflEtoth«  Ckristian  MicKael.  —  ieyger,  August.      Mi 
ScjffiirA>  Christian  Michael,'  Maler,  geb.  zu  Dr«fdeii  1757. 

musste  fticb  in  seiner  Jugend  dem  Handels»tande  widmen ,  und 
schrieb  auch  Böcfier  über  kaufmännische  Gegenstände.  Im  Zeich* 
nen  und  Meilen  war  er  sein  eigener  Lehrer,  brachte  es  aber  auch 
nicht  sehe  weit.  Er  malte  sogenannte  Quodlibets,  sowohl  in  Waf- 
serfarben '  als  in'  Oel,  und  vierte  dieselben  mit  Prospekten  und 
Figuren.  Lebte  noch  um  t8t2.  Der  obige  SeyfFarth  könnte  sein 
Sohn  seyn,'  oder  ein  Verwandter, 

bejitarthy  L.,   liupferstecher  zu  London«  ein  jetzt  lebender  Kiinit« 
1er,    ist  durch    m'ehrcre  pittoreske   Ansiehtcn    bekannt.    Er  leistet 
im  Landschal^sfache   Vorzügliches.     Dieser    Künstler    scheint    ein 
Verwandter   des   obigen  Seytfarth   aus .  Dresden  zu  seyn.    S.  auch    , 
den  folgenden  Artikd. 

Seyffarth/  Louise  Mrs,  Malen'Ä.  geborne  L.  Sharpe,  wahrschein. 
lieh  die  Gattin  des  Obigen,  gehört  zu  den  bessten  Aquarellroalo^  ^ 
rinnen,  die  jetzt  in  London  leben.  Sie  ist  wahrscheinlich  mit  der 
Mme.Seiffarth,  die  wir  oben  erwähnt  haben,  Eine  Person.  Unsere 
Mrs.  Seyffarth,  malt  Genrebilder  und  historische  Darstellungen  in 
Wasserfarben  ,  und  ist  schon  früher  unter  ihrem  Familiennamen 
vortheilhaft  bekannt  geworden.  Sie  ist  Mitglied  der  Society  of 
Painters  in  Water  Colours«  In  dem  Verzeichnisse  der  Mitglieder 
dieser  Gesellschaft  von  l84o  erscheint  sie  unter  dem  Namen:  Late 
Miss  L.  Sharpe»  und  mit  der  Adresse:  Dresdeni  and  45  HowUuid 
^  Street. 

teyffer,  August  y  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher,  wurde  1774 
zu  Lauffen  am  Neckar  geboren,  und  in  Stuttgart  herangebildet» 
bis  er  l802  nach  Wien  sich  begab,  wo  er  erst  seine  eigentliche 
Kü^stlerlaufbahn  betrat.  Die  Folge  von  6  Blättern  nach  Molitur 
machte  ihn  als  ßadirer  sehr  vortheilhaft  bekannt,  und  von  dieser 
Zeit  lieferte  er,  verschiedene  Blätter,  die  seinen  Beruf  zum  Künst- 
ler entschieden  aussprachen.  Sie  sind  meistens  in  Woollet*«  Ma. 
Hier  behandelt,  und  mit  grosser  Sicherheit  gestochen.  Er  fertigte 
auch  viele  Zeichnungen  in  Bister  und  Aquarell,  und  zuletzt  brachte  * 
er  es  auch  noch  in  der  Oelmalerci  zu  nicht  geringer  Uebung, 
obgleich  er  als  Maler  nur  zu  den  Dilettanten  gezählt  werden  kann« 

Seyffer  blieb  etliche  Jahre  in  Wien ,  endlich  aber  kehrte  er 
als  Hofkupferstecher  nach  Stuttgart  zurück  wo  er  zuletzt  auch 
die  Stelle  eine«  Inspektors  der  königlichen  UupferstichsamBilun^ 
bekleidete.     Er  starb  1845. 

1)  Ansicht  der  Burg  HobenstauCen  in  Würtemb^rg,  nach  der  Na* 
tur  von  ihoi  selbst  gezeichnet,  gr.  qu.  fol. 

2)  Ansicht  des  Stammschlosses  Würtemberg,  reiche  und  grosse 
Landschaft,  so  wie  das  obige  Blatt  nach  eigener  Zeichnung 
breit  und  sicher  ra^rt  I8l6,  s.  gr.  qu.  fol. 

o)  Ansicht  von  Canstatt  und  vom  Neckerthal.  Seviffer  del.  et 
sc,    gr.  fol. 

4)  Der  Sauerbrunnen  bei  Canttatt.  Id.  de),  et.  sc.,  gr.  foL 

5 )  Eine  Ansicht  ^n  Tübingen,  sehr  malerisdi  radtrt,  qu.  fol. 

6)  Die  Wurmlinger  CapeJle  bei  Tübingen,  fol. 

7)  Eine  Folge  von  6  riKiirten  Landschaften  mit  Figuren  und 
Qebirgen,  nach  M.  Molitor,  kl.  .qu.  fol, 

8)  Eine  Folge  von  landschaftlichen  Studien,  nach  Zeichnungen 
Von  C.  Lorraiiii^  12  Blätter,  qu,  fol. 

N«gler'jt  Künstler- Lex.  Bd.  XV I.  21  » 


981  ^       SeyflerMd .  «cbastian.  -^  Scyffcit  H^kmA. 

9 )  Etude9  d*aprei  Claud«  LorcAiti»  6  radifl«  Bllt|er,  8- 

10)  Eine  Fölee   kleiner   Antichten   »ui   der  Gegend  Tun  Wien, 
voo  Seyfur,  MaUlard  u.  a,  gestochen. 

11)  Eine   Fulge    von    6   Landccliatten»    gez.    u.   geatzt  voo  A. 
SeyflTer,  c[u.  8. 

tl)  Die  Blätter   für  die  Brasilianiffche  Reis«  de«  Prinzen  Mixi« 

niilian  von  Neuwied,  ^u.  ful. 
13)  Die  römischen  Alterthumer   in  Baden»  nach  S.  Schaffcoth'i 
.  Zeichnungen,  gr.  4- 

Seyffisrheld^  Sebastian  ^  Crzgiesser,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte 
des  17-  Jahrhunderts  in  Nürnbergs  und  starb  l649  iui  38.  Jahre. 
Es  ist  sein  Bildniss  gestochen. 

Seyfferty  Johann  Gotthold,  Kupferstecher,  wurde  1760  zu  Drei* 
den  geboren,  und  von  F.  Cj^minova  in  der.  Zeichen kuoit  ootei* 
richtet.  Hierauf  nahm  ihn  Boetius  in  die  Lehre,  unter  dessen 
Leitung  er  sich  im  Kupferstechen  übte ,  ohne  gerade  hierin  sich 
vollkommen  ausbilden  zu  wollen,  da  er  noch  grösseren  Fleiss  aii 
die  historische  Compusitioii  verwendete.  Er  erhielt  den  Preis  oad 
dem  lebenden  Modelle ,  uod  viele  Portraitzeichnungen  sind  all 
Frucht  seiner  früheren  Studien  zu  betrachten.  Endlich  leitete  itn 
der  Hofkupferstecher  Stölzel  sen.  wieder  auf  die  Kupferstecher* 
liunst,  welche  in  ihm  einen  der  bersten  Künstler  seiner  Zeit  zibltii 
Im  Jahre  i8l4  wurde  er  ausserordentlicher  Professor  der  Akade* 
mie»  in  welcher  Eigenschaft  er  den  Unterricht  im  Kupterstechei 
mit  aller  Umsicht  leitete,  und  einige  gute  Schüler  heranbildete. 
Auch  wurde  er  Inspektor  der  akademischen  Säle;  allein  de^UDte^ 
rieht  und  die  strenge  Aufsicht,  die  er  führte»  hielten  ihn  |etzt  yoi 
>  der  Kupferstecherkunst  ab,  so  dass  eine  grosse  Platte  mit  Kaiser 
Kapolepn  unvollendet  blieb.  Sein.e  Hauptblättcr  sind  in  Becker'! 
Augusteum,  wo  der  Atleth,  die  schönsten  Köpfe  und  Basreliefs  sehr 
kräftig  behandelt  sind.  Doch  lieferte  Se^ifert  auch  noch  mehren 
andek-e  bemerkenswerthe  Blätter,  worunter  jene,  die  er  für  Casa* 
nuva*s  Vorlesungen  stach,  selten  vorkommen,  da  das  Werk  picU 
erschien.     Seyffert  starb  1824. 

1 )  Carl  Ludwig  Fernow,  nach  Uügelchen,  8.  ' 

.    2)  Johann  Friedrich  Retnecke,   berühmter  Schauspieler»  oMk 
A.   Grafif  gestochen  und  leicht  cslorirt,  17881  fol. 

3)  Mehrere  Porlraiie,  Köpfe  und  Vignetten  für  litterariidi 
Werke. 

4)  Brustbild' eines  Knaben,  gestochen  und  leicht  in  Färbet 
gedruckt.     Ohne  Namen,  gr.  4. 

&)  Brustbild  eines  Mädchens  mit  einer  Katze,  in  derselbei 
Manier  ,  nach  Sdienau  gestochen.  Mit  4tt  Dedicatioa  u 
den  Olafen  Marcolini,  fol. 

6)  Eine  weibliche  Büfte,  nach  Lairaase»  8- 

7)  Die  Sibylle,  nach  Kügelchen,  für  die  Urania  1810  6^ 
stoc{ben,   ]2»        •  -.  ] 

8)  David,  nach  Prete  Genovese,  fol. 

9)  Umrisse  nach  aitdentsoheo  Gemälden  aus  der  Sammlung  ^c 
Malers  Qartmann  in  Draadan,  4- 

10)  Die  Blätter  nach  antiken  Werken  in  Becker*s  Augusteum,  fol* 

Sejffert,  Heinrich,  Maler,  ^urde  um  1765  zu  Berlin  gebore«, 
und  daseibat  zum  Künstler  herangebildet.  Er  malte  Portraite  lo 
Miniatur  und  Pastell.    Darunter   sind    die    Bildnisse    des  Homp 


Skylfert,  Heiariclik  Abd.  —  ^«ytter.  8S3 

vnd  der  KönigiQ  •   so  wie  solche  der  PrlDzen  wd  PrinatMioiitti^ 

und  anderer  hohen  Herrschaften.     SeyfTert  malte  aber  auch  andere 
Darstellungen.    Das  Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  uns  unbekannt. 

Seyfferti  Heinrich  Abel,  Maler  zu  Berlin»  genoss  den  Ruf  eines 
vorzüglichen  Künstlers  seines  Faches.  Er  behauptete  diesen  schon 
um  1820,  namentlich  durc|i  Bildnisse  in  Miniatur  und  0«1,  deren 
•r  im  Verlaufe  der  Jahre  eine  grosse  Anzahl  ausführte.  Er  malte 
den  König,  die  Königin,  die  Prinzen  und  Prinzessinnen  des  k« 
preussischen  Hauses, -alle  zu.  wiederholten  Malen,  so  das»  keine 
Ausstellung  war,  wo  nicht  Bildnisse  dieser  höchsten  Herrschaften 
sich  befanden,  sowohl  in  Mintatur  als  in  Oel.  Im  Jahre  i850 
gehörte  sein  Portrait  des  Königs  von  Preussen  zu  den  bessten 
Miniaturen  des  Kunstsaales  in  Berlin.  Sein»  Bildnisse  in  Miniatur 
sind  aber  im  Allgemeinen  trefflich.  Ihre  Anzahl  ist  sehr  bedeu- 
tend, da  Seyffert  fast  alle  hohen  Herrschaften  und  Notabilitäten 
malte,  Dia  Bildnisse  in  Oel  und  Pastell  machen  den  gerioi^eraa 
Tbeil  aus. 

Dann  finden  sich  von  ihm  auch  historische  Darst^liungeo  und 
Genrebilder  in  Oel»  Aquarell  und  Gouache. 

äeyffert,    s.  auch  SeifiFert. 

Jeyiried,  -Friedrich  i  Maler  von  Nördlingen»  zeichnete  158^  anf 
Befehl  des  Herzogs  Wilhelm  V.  von  Bayern  die  Stadt  Wemding 
mit  der  Umgebung  und  lieferte  diese  Zeichnung  colorirt  an  den 
Herzog  ab.Seylried  war  Landschaftsmaler  und  Geometer,  und 
könnte  auch  Bildnisse  gemalt  haben»  so  dass  er  mit  unserm  Fried. 
Seefried  Eine  Person  teyn  dürfte. 

ieyfried,  Johann  Heinrich^  Maler,  arbeitete  zu  Anfang  des  18* 
Jahrhunderts  in  Gotha.  , 

ieyfriedy  Norbert,  Maler,  stand  um  1756' in  Diensten  des  Chur- 
fürstea  von  Cöln.  Er  führte  den  Titel  eines  GetchichU-  und 
Hofmalers. 

ieyfried,  Wilhelmine^  Kupferstecherin  y  wurde  1785  zu  Dresden 
geboren,  und  von  Darnstedt  unterrichtet.  Sie  stach  Landschaften, 
und  Schriften,  noch  um  1812.  In  Lindner's  Taschenbuch  Hir 
Kunst  und  Literatur  im  K.  Sachsen,  Dresden  l828i  kommt  sie 
nicht  vor. 

1 )  Zwei  kleine  Landschaften,  nach  Klengel. 

2)  L'hermite,  nach  J.  G.  Wagner,  qu.  M. 

ieyfried,  Kupferstecher,  lebte  um  1760  in  Wien,  ist  uns  aber  nur 
nach  folgenden  nett  radirten  Blättern  bekannt. 

Cartelles  a  Tusage  des  Ingenieurs,  inv.   et  deesin.  par  Lan* 
derer,  grav.  par  Seyfried.    7  Blätter  mit  Titel,  qu;  ioU 

ieykora,  P.,  Maler  zu  Prag,  blühte  um  I828. ,  Er  malte  Architek- 
turstücke,  worunter  besonders  seine  perspektivischen  Ansichten  von 
goihischen  Kirchen  Beifall  fanden.  Dieser  Künstler  ist  mit  Sickbra 
wahrscheinlich  Eine  Person. 

'cyller,  s.  Seiller. 

2\* 


384  Seymour,  James.  ^  Sezeaius»  Vaientio. 

Seymour^  JameS^  Thiermaler,  geboren  tu  London  1702,  warder 
Sohn  eines  Banquiers,  welcher  zu  seinem  Vergnügen  gleiche  Kunst 
übte.  Er  malte  Jagden  und  Pferderennen,  so  wie  einzelne  Pferde, 
deren  Natur  er  genau  studirt  hatte.  Nur  Stubbs  und  Reiaagle 
sollen  ihn  übertruffen  haben.  T.^  Burford  stach  nach  ihm  eine 
Folge  von  Jagdstücken  und  Pferderennen ,  R.  Houston  eine  Folge 
von  12  Blättern  mit  Bildnisse  von  Rennpferden. 
Seymour  starb  1752. 

Seymdur,  Edward^  Portraitmaler,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrhunderts.  Er  mfilte  Bilduisse  in  der  Weise  Kneller'i 
und  Richardson's»  die  er  sklavisch  nachahmte.    Starb  l657* 

Seymour^  ein  englischer  Oberst,  diente  unter  der  Re^ienin^  der 
Königin  Anna.    Er  malte  Bildnisse  berühmter  Männer  in  Miniatur. 

'öeyinour^  Alfredi  Zeichner  und  Kupferstecher,  der  moderne  eng- 
lische Hogarth,  ist  durch  eine  Reihe  von  humoristischen  Dantei« 
lungeo  behannt,  die  ungemein  geistreich  aufgefaset  sind.  Er  Ter* 
ti^te  viele  Zeichnungen  cur  Illustration  belletristischer  Werk«, 
wie  für  die  Pickwick  Papers  von  Booz  u,  s.  w. 

Dann  radirte  dieser  Meister  mehrere  seiner  Zeichnuogeo  io 
Kopfer,  welche  eine  interessante  Augenlust  gewähren,  wie  die 
Sammlung  unter  dem  Titel : 

Seymour*s  hom'orous  sketches»  comprising  Eight  -  six  exceedio^lj 
clever  and  amusing  Carikature  Etcbings,  illust.  by  Alfred  Crowquill 
2  Voll.  London  i84l,  roy.  8« 

Seyst,  Hendrick  ran,  Maler,  ist  nach  seinen  Lebensverhältnisses 
unbekannt.  Er  erscheint  1508  im  Verzeichnisse  der  Brudsrscfaift 
des  hl.  Lukas  zu  Antwerpen,  lebte  aber  noch  1522« 

Seyteri  Daniel^  s.  D.  Syder. 

Seyinrald  f  Maler,  dessen  Lebensverhältnissen  unbekannt  sind.  In 
der  Gallcrie  Lichtenstein  zu  Wien  sind  zwei  Porträte  von  ihn* 
Diese  Bilder  sind  mit  ungemeinem  Fleisse  vollendet;  man  kann  die 
Barthärchen  zählen  und  durch  das  Vergrösserungsglos  in  die  Po* 
ren  der  Haut  hineinblicken. 

Solche  Bilder  malte  C,  Seibold  oder  Seybold,  der  lange  ia 
Wien  lebte,  und  unser  Seywald  scheint  mit  ihm  Eine  Person 
zu  seyn. 

SezeniuS,  Valentin^  Kupferstecher,  arbeitete  in  äet  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrhunderts  in  Italien,  und  Christ  und  Malpö  nennen  ihn 
vielleicht  irrig  einen  Deutschen.  Heinecke  nennt  /einen  Valentio 
Sebenzanus  als  Kupferstecher,  welchem  er  ein  Monogramm  V.  S. 
beilegt,  dessen  sich  auch  unser  V.  Sezenius  bedient.  Das' Blatt, 
von  welchem  Heinecke,  Nachrichten  H.  441.,  spricht,  stellt  die 
Verlobung  Maria  nach  Rafäel  dar,  so  dass  das  Monogramm  auch 
Santi  Vrbinas  bedeuten  könnte.  Der  Stecher  ist  wahrscheinlich 
Martin  Rota  Sebenzano. 

Von  unserm  Sezenius,  den  Christ  und  Malpe  mit  Unre<^t 
einen  mittelmässigen  Meister  nennen ,-  haben  wir  kleine  niedliche 
Bliitter,  die  eine  Folge  zu  bilden  scheinen.  Eines  derselben  stellt 
einen  Hitler   mit  einer  Dame  vor,   wie  sie  sich  unter  dem  Bauffl« 


Seczmouowitz.  —  Sguazzdla«  Aoclrea.  M5 

umsrmeii.    Links  unten  stehen  die  Buchstaben  V.  S.  i620.   H.  2 
Z.,  Br.  2  Z.  7  L. 

Dann  finden  sich  von  ihm  GoldschmidiTerzieruneen  und  Gro* 
tesken,  %vel£||Q  er  nach  eigener  Erfindung  geätxt  und  mit  VS.  ^e*! 
zeiclinet  hat.  Diese  kleinen  Blätter  sind  von  l64o*  Sie  bilden 
eine  folge  von  wenigstens  sechs  Blättecn  in  12* 

Jeczmonowite,  g.  Ssymonowitz. 

ifedcricua»  Miniaturmaler,  lebte  in  dar  zweiten  Hälfte  des  l4,  Jahr- 
hunderts« In  der  Bibliothek  zu  Cassel  ist  vpa  ihm  eine  auf  Perga- 
ment geschriebene  und  mit  Miniaturen  verzierte  Bibel»  die  um 
1383  von  diesem  Sfedericus  t^emalt  wurde. 

HOodratly  nennt  Rossetti  einen  Maler,  von  welchem  sich  in  der 
DominikMier  Kirche  zu  Padua  eine  historische  Tafel  finde»  dte  in 
der  Manier  des  Dom.  Campagnola  gemalt  sei» 

^isatOy     Beiname  von  F.  Barbleri. 

Igargi^  Leonardo,  Maler»  arbeitete  um  l68i  zu  Bologna.  Er 
malte  einige  Landhäuser  in  der  Nahe  dieser  Siadt  in^f  rasco  aus. 
Später  begab  er  sich  nach  Wien.  Seines,  erwähur  die.  Felsina 
pittrice. 

Igrilliy  Vincenzb,  Maler,  war  Schülep  vnnGiüse|>pe  dal3oJ(e.uqd 
D.  F.  Gabbianr,  und  trat  danain  D^anate  jder  Prioawin  Violanta 
von  Toscana.    Starb  in  frühen  Jahren,  um  1750* 

•»'»■•         .  •      •  ,         ' .       •        ,     ■        '    , , '     •       ,  j 

i{rilli-Saai8<me,  Bemardo^  Architekt  «nd  fisipfenstechar«.'arbei. 
tete  in  FI(M*eifz;  Er  gab  r739  eine  Besehreibung; der,. Jiiirche  St« 
Marta  de!  Flore  heraus,  nnd^figlei  117  grosse  von  ihm  s^bst  ge- 
.stochene  Blätter  bei,  die  mit  fi.  S^iüa.  :bezat<thnet  sjpdn^.Pana 
habbn  wirVa»' ihfa^  eine  Beschreib nng  der  Lauren^ianischen  Bib- 
liothek in  Flöl*ent/ unter '  dem.Titeh  La  librcria -Medicao,-X<au« 
reoziäna,  Fftf  etize  1759*  £><«  mcbitekVtfnisthen  BUjtter  .r^hren>  von 
Sgrilti  selbst  her;  so  wie  lias  BUdnbfr  des  Miehel.Angalo«  «welcher 
der  -  ArehiMfir^a»  Lauvenzia&a  ist«)  <  .  <  r )  .  . , 

Dieser  Künstler  'itach  auc'K  ffit  ^afcf  Museo  Effüsco  dfr'A.  F. 
Gen,  Firebie  1737.  Mit  Prall crfschitti.Vasi.  A,  PfefiFel  n.  a.njtach 
er  die  schönen  Ansichten  von  Frorenz  vönr  Jo8^Jh«efcehi.  :  iMeser 
Ansichten  erwähnen  wir  iVn  Ar tikelZqiitAi^  naher:  •  H^nachfe  «lennt 
ihn  auch  als  Theilnehmer  ad  den  Stichfen  efher  Sammkmg  von 
Darstellungen  aus  dÄt  florentiniSc^i^ett  ödschichte :  Azioni;:|fMiose 
degji  uominrillustr]  Fiörentlni.'       ,  *    V../.  -        i 

Uelmdiass  sionen  sich  vo»  SgrilU  av^h' einzeln 6  Bla<t^F  fin- 
den, wie  einetEmpfängniss  Mari^9  unter, dem  Tifel;  Pülchntudo 
puldsemna«  i 

guaaselWiy'  Andrea,  Maler,  war  SclJ^Jer  Von  Andrea' del  Sarto, 
und  ein  traner  Nachahmer  desselbejp^^tBr  arbeitete  mehreres  nach 
Zeichnungen-  des  .^Mstars  und  i«opirte  auch  dessen  Malwerke.  Es 
ftstcübeUuHipt  beka^a«t,  idass  von  de!  Sarto's  ,Coin|»b^itionen  mefirere 
Beplikte.isids. finden,  und  einige  rühren  von  Sguazzella  her',  die 
fA»er  iiMr'KenM»  leieht  ei^tdfbck^  Su  >t.  im  iVIuseum,  des  Louvre 
zu.  Bac^  Clikiiltis  (f»i|,^<^^Aogähürigeu  heweint^  nach  einer  der 


32§  SguazjÜBo.  —  Sharps  WiUianu 

•eliömtcii  Comf  oMitoaeD.  d^l  8«rto*t«  ftber  g«UtIot,  hati  mnä  hm\ 
genialr.  Dieses  Bild  hal  Girardel  gestochen.  Das  To4esiahr  diesM 
Künstlers  ist  nicht  bekannt. 

Sguaa&zinO^  Maler  von  Citta  di  Cattello,  blühte  un  168O.  Im  Dome 
seiner  Geburtsstadt  ist  sein  Bild  des  St.  Angelas,  eines  der  Hsnpt- 
bilder  des  Meisters»  Aiieh  die  Bilder  aus  dem  Leben  der  Maria 
in  den  Lunetten  in  S.  Spirito  daselbst  sind  sehr  beachtenswertb. 
In  der  Jesuskircha  zu  Perugia  sieht  naq  Darstellungen  au»  dem 
Leben  des  heil.  Franz  und  andere  Bilder  von  ihm.  In  allen  dieien 
Werken  zeigt  er  sich  als  guter  Praktiker  und  als  besonders  ge« 
schickt  in  Anwendung  von  Gegensätzen«  Als  Zeidbner  ist  er  sir- 
gends  von  Belang. 

Shackleton,  John,  Maler,  stand  in  Diensten  Georg  IL  von  Eog' 
land,  und  malte  eine  grosse  Anzahl  von  Bildoiesen,  Jenei  du 
Königs  malte  er  für  mehrere  Gesandten»  die  in  Loiid«>n  residirten, 
und  dann  diese  Bildnisse  an  ihre  Höfe  scbickteo.  Der  Holnaler 
erhielt  für  jecles  derselben  50  Pf.  St.  Doch  malte  er  auch  viele 
andere  Personen.  R.  Houston  stach  nach  ihm  die  drei  Aldsnoäii' 
ner  in  politischer  Conferenz  am  Tische ,  dann  das  fiildniM  da 
Kanzlers  Henry  Pelham,  und  das  schöna  Blatt  mit  dam  Portmu : 
des  iofcn  Roberts  Esq. 

•  Sbackletonr  starb  zu  Loado»'  17367» 

Sharp,  Gregor,  Professor  6e%  Tempels  zu  London,  iwird  von  Ew 
'lyn  unter  den  Künstlern  ertvahnt.-  Br  rttdirta  .ainig«  Blätter,  m< 
zu*  Dr.  Hyde*s  Syntagma  dissectationunw  .   > 

Sharp,  William,    Kupferstecher,  nimmt  in  der  neueren  ^Geschickte 

seiner  l^nnst  «tn*  auigeaeiehAela  Stall«,  ein.  *Ii»'J«k(s«  tlit^A 

•   '  London  gebore»,  erhielt  ar  den  erstan  Uotericiohl;  v)oi|.^.  W«t, 

urifll  dann  fbnd  er  an  Bar|»iazzi  amen  Lehrer.  $n  dar  JinpCersU- 

chertiunst;   all^ia  ar  folgCe  in  dar  Folge  wradur.  4f|n.  einen  oodi 

*      dem' arit^eren ,  indeid>  sich  aus  aaÜesiiiBIäMrn,  4aa  .Sludiun  ^» 

*'      Wi^rke  Reynötds'»  Straitge's  und»WQoHat>  w^bfi  d^ren.  Voizofi 

''    '  ^y  auf  efrgenthümliehe  Waise  bu  vaiUchmelzei».  iwvsftet  uU^ber  <iif 

"' '    K6nstWelsie> dieses  berühmten  Mandes,  und  i^ber  saiuf  YerdMt 

verbreitet  sich  Giuseppe  Longhirisi  seiner.  Cäloc>gf!af^b|a  (deuuo 

.M    Hiiü.Aamerko^ften  vo9,C«  Bfr^«  Hildbur§^hausea  lß37»  o.  196^ 

t'.  jin.'seinem.  St^le /zeigt  er  fin^  yvjll^Qeist  und  Geschmack.,  worin  «* 

11  >^le  in  der  Art  des  rcg^l^mas^igen'  ptichls  i^bertral^,  zugleich' abet 

:..  .  ttioht  Cr<|i  yon  dea.schwerslea  fehler»,  ^er  Vebertreibung  un^  Ver- 

<  •  /  nafikläss*g(|ng  ^ar.    Durch' 3Wr||er.reic]i(e'|iac|^  Lpnghift  V^baop' 

^idie^Kupferst^eri^uiist  i^rfii^Gipfe),! stieg  nodb  einen  Schn'l» 

....I.    j ^I.r  Jj^.  .'^^^JiJL'  c^:».  ^T^tL\  -.~^L:li  'ulU».i.    "Vm  starb 


und  sank  dann  auf  der  anderen  Seite  i^C^lit  .wenig  hfeVab.TEr  s^^™ 
i.:-w.-:.»i..  ^ .::^j-  -.u i     besser*  aber  AoCh  'föiftraite.  f 


hUtoriscbe  Gegenstände. ;|ehr  gut,'  besser  aber  '^oCh'  föi^traite. Ji" 

.   ersten.fachi  |6b   er'^adf**   Vürtreffl'i^chstrf*  aew  Q^ifnkitdetm 

'1er  sefnes  Xtfndfti"  uh()'  WeitKifx''  Zeitg^uossbn,    indam  «r  lait  gi<>' 

eher  Treue  deren  Schönheiten  und  Fehler  übertrugi:aMas'mafldeo)' 

.    lieh  in  seinem  Blatte ,  .;»di^  Doctofen  der  Kin;he«s,  nach  G.  R^bii 

;  ;    ,uiiWrsc1ieid^eii  kann. '  W^^th  fB^hh  sind  ifrtttof  kndl^ft''«}«  ^^^ 

^\     nisse  von  ftuAte^'liri*  ll6ru!td^'1>ewuil^itingsvniKdrg.  xBetn  Vej' 

(  .     fl^'i^he  mh.']ßerwic*l   Foftr'äit  de¥  tGibHMv<vo«  Sa^aa^näcb  m^' 

^^  t/lian  <^rÄcheirieik   die  Gesefiibhtei'  fast  li^bdMIg,  ^i^^aaiid.dee  H' 

J,    'der  G'abri6t6  etvras  lVlfetal]ien«fs,''o^e^  VOn 'g«^nMlteib  laekirteo  Ho'j 

^^    hat.  Dagegen  lind  die  GeVvln.de^vtäht"tMl  utaükavteefflielk,  ^'ArtJ^ 

'  ^     Sie  'i^«i  Sharp  müHselig  und  dbch  -slIteetfMIig  BttbUissif -hsli«»'''" 


lii^  Otoa^h  nült  uiHftrin^KaliaAlflr  tfie  ?«loie  au,  da  bat  Rild- 
nuien  daibooliUe  Verdienit  in  d«r.  W^hcheit  und  dm»  Autd«uck 
der  {^fi(»gi|9tnie  besteibl.  Utberhaiipt  «otfaltet  dieser  Küptttlar  in 
fest  allto  seinen  W#rken  grosse  fieontniss  des  Helldunkels,  ttefes 
fiefiihl  für  den  Aiuedi*m:k' und  die  Farbe*,  liühnKeit  in  «inemeon- 
derbaren  Strich,  unfi  w«&  nach  Longht  mellr  Ut^  nachdem  ihm  so 
▼iaie  Meister,  vonmgtngeiif  viele  Neohcjt  das  Kupterst^cher-JVIach- 
fterks.  Mit  lekhtef  Biegung i&caeh,  er  auf  freie.Waiste  in  dem Iflei- 
scbem  die  Richtung  der  erslen  ab,  eKsetz^leiaia  dusth  «ine  «odAret'  die 
ledndi  nicht  die  jforlsetzang  dev^svteit««  vtar.,  etft^e  Tunkla-und 
Gegen|Minliie  daswisehen  »•  ohnje  das«,  'dadurch  eifie  Yermimkrung 
dea  MimeUM.und.dee  herrschenden  CharttkUrs  «niltandw  Einige« 
»ehr  fls.  n»thig  gebogene  ueid  den  Forderungen  der  JNatur  ange- 
biesiene>8tric!hl4gen,  manehe  de;i 'G^Metzen  der  Perspektive  entge- 
gengesetzte Führung,  die.  bei  amleren  Künstlern,  unertrttgl ich  s«yn 
ilriirde,  veneieigen  sich.hei'.thn  sownbl  mit  Geist  als  KraA»  t  Jtlan 
sieht  hei  t  den  genannten  Köpfen  rgewitae.  kleine  einzelnsilehende 
StriehoiMsenT  fUe,  in  der  Nahe  betrachtet,,  dusser  «Her.  Anaimbt|iDg 
erscheinen,  ke|eaick|et.-maii  ue  abec  in*eioet  mäseige«  Bnti'etottng, 
so  entdeckt  mAn,;  1191«  meisteelioh  sie,  «ur  ghnanesten. und  Usoh te- 
sten Andeutang  der  kleinste^-  Zufälligkeiten  »nder-.Natuir  di^en. 
DieM  isk  b«i  Shnrp  ei»e  Folge  iseinef/ gewissenhalten  .Nachafb<nung 
aller  Riehlungen,:  ^üge:  nnd.Dinck^  4esi  Piniels.idle  er  in  dannGc- 
mälde«  finttati  e(a«h  wekheA  ier  im  Kaffee  stach»  £a  galt  ihal:für 
eine  llailf  tanfgebe,  «it  den  fitrabstitheltdas  Sj^iel  dea  Pins^isiiMch- 
ftuahinefiiMiind  au«  natüfflioheri^eigttnrg  sog  er  die  foeietcA)(&f«f  Ide 
tiit  keoKeai  fiinkeKden  flaisiirgeren  und  verechmokeaeraYor^  Mreil 
er  beit,|e«i^n  die  iNorin  ifür.sM  Systemi  der.' Striehln^Oi.  c)ealiich 
vorAugitn  eah,'.bei  dieeen::hingflgen:keinei  Er  w/ir'«in  Feindt'von 
Allem,  wehet: er  das  .UoMg^ehmev  dae.l\fti^eligfetiM»ol#jBeAebtiKer- 
Hche  lihnete,Mttnd.'Tei»iiedidtes4«i4g»t^n>ede,wi  .tegetoiiMfig  9*^0- 
«MittX^nieolege;  jede  (dwe^dnB^üwegebrMhte  ^lättnv  iKHMb^iie 
U'id  MettigkeiH  dea  ^tiehea^  Indbn  ,er.eiei6in:Gte<ititönd»  nufe^rte, 
die  ihrer  Natur  nach  glatt  eind)  glnjfKend.  ^ereo^.i^^ifütftreil'te^lso 
.4«^' '^  ^    ' '       '      "   -"' — 


mehr  die*  Malerei'  dsdie  .Natur  -nachz^sAmen'*  wo 


Kunst,    die   ihrA>i|entliämti,^^^  4as..Tv^hoe  einzu- 

drucken 9  sicVider  jKifte[. 'ri".?«;  o^?.9T^  6J4")^»iP^A6f/shi/ed;enen  Ar 
zu.  be'dienen  ,  ^yiang  i  .  i5o'  o^sV  eJr  n^cnX^eoriarilj^  .aa^  X^^^?^%if^^*  ' 
«pruc^  «i6K  aJs'Neffi?,  nl<^t  ajs  Sofen  dei;  Natur  zeig^^.  l^o^gV.i*^'' 
es^eWrilalts  Jur  jirie  strenge  Tfli<|ji{  des  Stecheifs  ,  ^'»«ypn,  5f  .^^* 
Gegishstande  efgener  Corajpositibn  gibf,  die  ZeVchfaungen  *oder  Ma- 
lereien e^dereV  ällt  der  geWis^ntiM^e^^rreui^i  'IM  Ghirekter  des 
Urhebers  darzustellen,  aber  nicht  bis  zu  düib  fhnhtö  Mr  Verbind- 

fl9:^i«ii;».  mi¥iHP.  dem.  Styüe  [des.  :Mftlftrif*»ehi  die  <Hifeah99)i|ct^n  Mit- 
>trf  deJTJi^rif^ei^  Att8iMung..niic^?(ti^hf99l)k*<4(|«  ftrftbetichel  zur 
Knechtschaft  für  jene  Pinsetzüge  erniedrigentltf  die  i^en  überdiess 
nie  voU.konmienr  darstellen, kann,  und  ^ie  man  in  dtf  ]$fatur  nie 
siehlj  ünd'ai^^  auch  der' Maler  ,nie  ohne  den  Vorwüii  dbv  üeber- 
Vreibung  adiP  äch'^iT  Ittdefi ;  .siöhtbar  ineiihcn  kann,  es  sei  denn  in 
der  Voraussetzung  der  Sicherheit,  dkss  ite  in  der  gewünschten  Ent- 
fernung des  Beschauers  vom  Bilde  verschwinden.  Die  verschiede- 
nen originellen  Ptnselstrichej  die  den  stehenden  Charakter  einiger 


i2M  Shnrp,  WiUMiiti. 

Meister  «udimicIicnruDd  das  bis  «sur  ManttohieileiiMt  1ii»([e^or* 
fenctt  Strich  ihrer  im  Aogenblick  eotttADdeneti  Shiszen  nachzuah- 
'  men ,  ist  nur  S^cbe  der  freien  Afictiriiiig»  Wo  kupferttecherische 
Leichtigkeit  sich  schon  dnrch  sich  selbst  ankii»di|[et,  mag's  wohl 
anflehen,  dass  itian  auch  Andeutungen  malerischer  Flüchtigkeit  gebe. 
Anders  ist  es  nach  Longhi  im  grossen  Oenre  oder  beim  sogensnn- 

•  ten  regelmässigen  Stich,   «reicher  «ueh  der  des  Sharp  ist,  wo  d^r 
.    Rupfersticeher  das  Gemälde  nur  al«  eifneo  staten  Spiegel  der  Nator 

in  betMcht  »eben  kann.    Dieses  Genre  ist  streng,  liebt  vollendete 

■   Sachen  und  bemüht  sieh  Rechenschalt  von  Allem  und  somit  auch 

vion  dar  naturgemässen   Beschaffenheit  der  Dinge  %n  geben.   Die 

Rjchtunff  der  Behandlung  ist  dabei  nta  «vtllkübrlich,  eondera  in- 

•  mer  nach   der  Rundang  der  Tonnen  beraebnat;  ein  tnebr  bertor* 
tretender  PinseUog  im  Urbild,   Mrelcbas  der  Stecher  vor  sieh  hat, 

•  ist  für  den  Künstler  nichts   als  «die  Anaeig«  einer  stirker  angege- 
benen Verliefung  oder  Erhöhung  in  der  Natnr,  mid  er  biegt  oder 

'Terstfirkt'  hier  seinen   Schnitt '  mittelst    des  ihm  eigentfcfimitcheD, 

'  ^aln«  von  dem  des  Malers  verschiedenen  Maeben^kes»  Sharp  wollte 

'   •  indosfen  in  seiner  Kunst  neu  seyn.    Auch  ^Un^  tfsthm  wohl  bei 

•ieiner  ausserordentlichen  Anlag«  lor  Tecbnick  -  sMlIenivaiee  einen 
•M   Vohsehritt  zn  erreichen,   der  bis  dabin  vielieleht  nieht   su  hoffen 

stand,  was  er^  bei -den  Werken  der  keokcn  »nd  üb  gebundenen 
'  Maler  seines  Landes  und  bei  d«ki- leichte«!  FinsH  Gvido's  wohl 
'^ihun  konnte  aHein   er  konnte  nicht*  (fnt  wanik  Dokee-y  nnd  noch 

weniger  nach   Rafael   und  Leonardo  Sterben.'  Zur  Nnfiiabmang 

•  t  empfehlt  Lon^t  diesen  Meister  nicht,  m^int  im  Gngenthaile,  dass 

•  disse  <u  traurigen  Folgen  fähren  könnte*  Doeb  rÜNiar  dem  Kai* 
«•  teui  mDn#lonen,  und  au  seht  auf  H«nih«it  und  Nettiglieit  des  Sü- 
i-  chels  eifersichtige'd  Kupferste$h|Br  lÜia'  Betrachtuaig  «d^r  Arbeiieo 
- '  ^itfses  Konstgfpiesy  Verbietet  abilr  b^snud^r»  dem  liaH«»«r  ^ie  Hin- 

Steigung  tu  Sharp,  vofntfhmM«l^iiciiÜebertrnsNing  «ieri'MassiichcD 
'  '  Gemaide  seiner  Schule.  De»  Bttittfede^bi  di<e  abnltcbe  dncfenstisde, 
^  «w^d  nacb  ühniicben  Malern*«  feSlsokoii  >nMincbmai  mananfCrter,  ili 
()  -er  stnchea»  -galang ^ai'giBns  gne  dnont;  -  <<:  /' '  "•  <•-"'•'; 
',,./  Longiii  nennt  nur  die  oben  gertan^te^Ä' Stiche  als  Mnsterblit' 
■'  tcr;  allein  es  sind  fast  iJIIe  Von  |^rosser  Sdh^nheif.  Mit  vonügli- 
''    ehern  Lobe  erhebt  man   äiich   die   Belagerung" vöii  Gibraltar  na«'» 

^'    Trumbull,  Alfred  den  Grossednaft  0.  West,  X^rr'll.*  im  Tower 

'nach  demselben,  und  Saitauer«  Schatten;  eb'en falls  toäcb  We^t  D»* 

;'    e^.ttyland*s' Blatt  mit'  Ißdgar'und   Elfridk  vollendet  bA^e,  haben 

.  V^ir  schon  im  Artikel  ),enes"  Unglücklichen  betoerkt.  "^ 'sbarp  ^^r 
'  .  Mitglied , der  Akademie  %ü  Wien  UV  ä.,  Die  Akademie  zu  Lopdoo 
y  räumt  den^Kupferstechern  nur  eine  untbr^edpdn^te  Stelle  ein,  je»* 
'.,  :^  von  Assbciaten ,  so  dass  Künstler  vbii*  ersteiä ' Bange ,  wie  Sharp. 
^  'auf  diese  Mitgliedschaft  nicht  seht  stol^'kind  und'  die  Ehren bucb- 
'^ .  Stäben  ft^  A.  gerne  weglassen;   Sharp  starb  su  Londob'i824* 

1)  Das  Btildniss.  di^  <Kiiastiar#»  .Mbe  Fjguii»  Mcb  G»  F*  Jpsepi>' 

•  .      .      .gr.  fpl.  .Selten,  ,..-.  .    ;-.   ^  -'.:.•  •       •.   ^    . 

'  '     '  2>  Dr.  3obn  Hun^efk-tiiitljd^iikend  »u'seitMm  Atb^ilstsvetif;  KDi^ 

''  '  stück  naeh  Reynolds;   eines  ••^^'  schdtiAlen  ^uftriMe  4\»« 

Art»  gr.  foh  ^         ^    '        i  ;    . 

',!  L  Vor  der  Sckrif^  Namen  und  Adresse  der  ^feunstler.mit  Je 

Nailci  gerissen.*  (Bei  Wcigd  iö  Tbl..  Longhi  scbälrt  e« 
auf  60  Isirc  mit  der  Schrift.' 


-u 


^'i :.  .      IL  Mit  der  Scheuß. 


Simii^  Wiltiam.  SV» 

S)  Boültoii  da  ^hmtUft  »ach  HjSfiioUf » '  dn^  -oben  tod  Lon^hi 
genaoBte  Hauptblatt ,  welches  wir  ausserdem  nicht  angezeigt 
. randen. 

4)  Thomas  Howafd*  Graf  von  Arundel»  nach  A.  vao  Dyck»  foK 

5)  Th.  UiMMy  fol. 

>'   6)  £lobert  Dundas-t  naoh  H.  Raeburn.»  fol* 
l.  Mit  angelegter  Sahrift« 
IL  Mit  voller  SchriU. 


7)  Juhn  Bunyan,   fol. 
a)  Gei       


ß)  General  Washington,  fol. 

9)  Theodor  Kosciusko   auf  dem  Capap^  ruhend^    nach   C.  An« 

dreas,  gr.  qu.  fol« 
lÖ)  Dr.  £dward  Jenner,   berühmt  durch  seine  Einführung  der 
.  Schutzbockenimpfung,   nach  Ghobdaj's  Gemälde^ , das  letzte 
Werk,  des  Meisters  1823,  fol.  / 

)  1 )  Samuel  Wore,  nach  B.  West,  eines  der  vorzügltahstcn  Bläl» 

'   ter  des  Meisters,  fol.  "    *       ^ 

12)  Julio«  Cäsar,  nach  H.  Ramberg,  für  eine  Aosjgabe  'der  Werke 

8hakespear€f*s  17^5»  8-  '       • 

IS)  Kö^ig  Lear,  nach  J.  Reynolds,  4-  / 

14)  The  holy  Family.  Die  hl.  Famin«'naeh  Reynolds  1792» 
gr.  fol. 

I.  Vor  der  Schrift.  •  ' 

II.  Mit  derselben. 

15)  Sleeping  Christ,  das  sdilafetade  Chrtst^shind  ^  nach  A.  Car" 
aacct,  fol.  .   •      .  <^ 

16)  Maria  Magdalena,  nach  G.  Rani,  foh 

17)  St«.Cäeilia  mit  der.  Fsalraet  Kaiiestück  nach  Domintchtno» 
eines  der  Hauptblätter  des  Meisters  179O,  gr.  loK.' 

:       I.  Mit  aagelegter^Schrift,  der  Name  «  Gacilie  »  ^unausge* 
füllt.     Selten.     Ursprünglicher  Preis». 20  Xhl* 

IT.  Mit  voller  Schritt,  vnr  der  Retouche  und  mit  Boy- 
d^ll's' Adresse.    Bei  Weieel  t8  ThL 

III.  Die  retoucbirten  Abdruck«. 

•  18)  The  Döctnrs  orf  the.Chiirch  «ensultillg  upon  thelmmacula- 
teness  of  the  Virgin.    Die  HUchealehr^,.  ein*  berühmtes  Blatt 
t'nack'O.'Re'ni  4705, .'gr.  fol».     .  .;j  5^  — 

I.  Mit  angelegter  Schrift.    Sehr  selteiM     Ür6f»rünglicher 
•'.    FMeäS  rau    ••/■.•.' 

II.  Mit  vollendeter  Schrift.    Fteis  25  Tbl. 

in.  Die  Abdrücke  von  dtp  ttifgastocbeDen  FlaHeb  • 

19}  AHi'edf  the^eat  divfding  bis  loaf  with  the  pilgrim.    Alfred 
^     theill  sein  Brod  ihit  dem  Pilger,  na.eh  Et  West.   Capitalblatt 
aus  BoydeU's  Verlag,  qu.  roy.  foT. 

I.  Vor  der  Schrift  (lettre  grise),  odfir  Yieimettr  ^nA  ange- 
legter Schrift.     Bei  Weigel  12  Thi. 

II.  Mit  voller  Schrift.    Weigel  8  Tbl.  12«»gr; 

20)  Boadicea  the  british  Queen  animating  the  Brittas  to  defend 
their  Country  against  the  Romans.     Boadicea  ^^  Königin  voo 

:    jpngtand^  ^lach  .einem  berühmten  Bilde  von   Tb*  Stotthard 
i8j^2^' gil«  foj. 

21)  The  sortie  by  the  garnison  of  Gibraltiir..  Öd^  Ausfall  voo 
Gibraltar  oder' der  Tod  des  Capitain  Barbozjp  eine  d^rbe- 
rühmten  ramerikaniseben  Schlachten   ypxi  J.  Trun;)bull.    (Die 

.«m^erep   stellen    den    Tad.ides.  Qencral .  Waaren  Von   G.   v. 
Miiller,  und  den  Tod  des  Öencral  Älontgomery  von  J.  F. 


380  Slmrp^WiltuttB. 

'  Cletaent  tot),  oq.  iiiip«  M.    Data  ^oH  «ta  Blitl  «itt  der 
BrklSraon^  der  köpfe  «ncl  mil  TesBt* 

I.  Verschiedene   Probedrüeke  vor   aller  Mirift.    I«  der 
Sannslung;    det  GraFen  Friee   warea    eecht    solche  Drücke, 
vom  reinen  Aelzdruck  bis  zur  stufaoweiaao  Vollendang. 
IL  Mit  anf^elegter  Schrift»  voa  der  vollendeten  Platte. 
III.  Mit  voller  Schrift.    Ursprung] iebar  Preis  33  Thl. 

*  22)  The  Siege  and  Relief  of  Gibraltar  (in  two  compartemeDts), 

•aah  J.  S.  Copley,  mit  Dedication  an  den  König  und  mit 
Wappen,  gr.  qu.  fol.  Dazu  gehören  In  Holz  gfschnittene 
Erkiarungsbfütter  dtr  Portraite. 

I.  Mit  angelegter  Schrift  und  vor  der  Dedication. 
IL  Mit  voller  Schrift  und  mit  der  Dedication,   dann  mit 
Copley*s  Adresse  I8l0.    Ursprünglicher  Preis  24  Thl. 

-23)  lUilg  Charles  IL  Landiog  on  the  Beach  at  Dover,  nach  B. 
West,  berühmtes  Blatt,  von  Woollet  geätzt  und  von  Sharp 

5'eifocheo,  das  Gegen^t&ck  eu.J.  üairs  Cromvfell,   «aelcher 
as    Parlament  auflöst,  und   bekannter   unter  dem  Namen: 
The  Restoration,  wihrend  Hall's  Stich  unter  jenem  von 
Usurpation  bekannt  ist,  qu«  roy.  fol. 
,     .  :  I«  Muf  seltener  Probedruck  vor.derSefirift,  bloa  mit  der 

Nadel   gerissen:    The   Restoration.    Bei   Weigel  mit   einem 
ähnlichen  Drucke  von  Cromwell  48  Thl. 
IL  Mit  angelegter  Schrift  (lettre  grise). 

•  '         Hl.  Mit  voller  Schrift,    Bei  Weigel  10  TlrL 

^24)  The  Interview  of  Charles  I.  with  bis  childern«  nach  Wood- 
ford, gr.  fol.  t 
•    Dless^   ist    eines   der,  sehöneten  Blätter   dea  Künstlers. 
Fireis  4o  fl« 
25)  ThiB  Witch  of  Endon    Dia  Hexe  von  Bndor  ruft  Samueri 
Schatten,  naeh  B.  West,  gr,  qu«  iol.. 
I.  Vor  der  Schrift. 

IL  Mit  deMelben«   und  mit  BbydelPs  Adressn« 
III.  Mit  Th.  Ma«klin'a  Ardrosse. 
"''"''  'l6)'Romab  titid  JiHie,  imoh  W«st,.t783  för  Baydell.  gieafeocheo, 
•*"  •        '    H;  «  Z»  '8  L.,  Bf.  8  Z*i  10  iL. 

27)  Cupid  and   bis  Mother,  nach   L.  £<  V.  Lehnto»  «Smith  ezc. 
•    '       •       1789,  *»*• 

28)  Venus  und  Europa,  nach  West  1783»  fül^  Boyddfe  gestochea. 
H.  7  Em  Bt.  8  at.  M)'L.  '•      •      <        '  1'        ir 

29)^'!IHäortiaofi  Qtter«iftoi  gn  loh'« .    .    .*       k\ 
•>  t'  A3Q)  Cifoa,  ballte  Figur  nach  Dominiehina,  Oval  kl,  jfoL   . 
iu.'d\  >        I    i  L  Mit  der  q»it  der  Nadel  gerissenen  Schrift  (a;,I.l.)  Selten. 

IL  Mit  voller.  Schrat.  .  ,   , 

f*"i  Q  Sl.^  Auaraila  im  Begriffe  .  sich  mit  dem  Dolche  zu  ermorden, 
halbe  Figur  i|ii  Ova|,  nach  Dpminichino^  sehr^pierlich  ge- 
•tof hM  1784,  qu-  foL/  .  't      ' 

f,f,      '    „.  I.  Vor  der  bchriffc   (mit  angelegter  Schrifl)«    Sehr  selten. 

,,.."  ,  Früherer  Preis" 20' ThL'  m'  :  .  :  (' 

l^„  .  IL  Mit  voller  Schrift. 

32)  Diogenes   mit  der  Leterne,'  irach  S.  Rosa',  haltila  Fignreni 
iiv    :./     •q^.M^L^(]$chvra^zenberg*sche  Ai^ktion  ifi'Tht). 


i;  Vö'r  ier  Schriit. 
IL  Mit  d^t^selben. 


S3  )  L'  Envie.  *  Der  Neid»  nÄch  Michel  Aögelö,  4. 
34)  Bin  sitzend^,  beim  ^icht  fesendes  junges  Weib|  nKch  Stott- 
hard*s  Zei<*hnaDg,  4:"  ^   ^.  .    » 


Sharp«  WiUiam.  •--  Slpaipet  Lotiüe  Mrs.  SSt 

^)  Niob«  mit  ilir«ii  Ktojftni  ili  etner'LandMlMlIt  Dflcii  R.Wil» 

son,  mit  5*  Smith  i|;Mtochen»  fol. 
^)  Dr*  Caja»  Ditcov^riiig  «imple  in  hts  Clotet,  nadi  R«  8mir- 

ke,   fol. 
37)  Scene  aus  Köotß  Lear,  Aet  I.  1.    Der  König  Ton  FiftiDli* 

reich,  Cordelia,  Goaeril  und  Regam  nach  R.omirke  fnr  die 

Shakespear-Gallery  geitochen»  gn  fol. 
58)  Scene  aus  König  Lear^  Act»  IIL  4*  König  Jjmtt  Kvntt  F00I, 

Edgar  und  Gloster,  nach  B*  West  für  Boydeli'e  thaketpear* 

Gallery  gestochen«  gr.  foL 
5g)  Scene  aus  den  Weibern  von  Windsor/  Act  V.  5»   Fage,  Fort 

.und  Falstaff,    nach  R*  Smhrke,   für  Boydeir«  Shakespear» 

Gallery  gestochen,  «r«  fol^. 

Die  späteren  Abdrücke  dieser  beidan  Blätter  haban  Boy- 

delPs  Adresse  nicht«  ..^ 

46)  Bin  Seetreffen^  nach  D#  Sevrai.  qu.  fol«  * 

'    4l )  Beggare  petition.    Ein  magerer  Hund  bettelt  bei  einem  fet- 

tea,  nach  Hanooek,  fol. 

Sharp I  William,  Maler,  wurde  um  i?90  in  London  geboren»  und 
an  dar  Akademie  daselbst  herangebildet.  Er  machte  ^rünÄiche 
Stodian,  anfangs  nach  den  besteheilden  akademischen  Regeln«  und 
da»n  oaoh  der  Natura  Ueberdtess  copirte  er  auch  einige  Werke 
berühmter  älterer  Meister,  wie  das  Bild  der  Jugend  des  Batchua 
nach  Poussin,  wofür  ihm  1821  4ie  silberne  Medaille  zu  Theil 
wurde.  Zum- Hauptfache  ^ählla  Sharp  das  Genre,  worin  er  Vor* 
sügliches  leistete.  Eines  seiner  Jlauptwarke  dieser  Art  iai  ein 
reiches  Bild  von  1322»  welches  einen  Theaterdichter  vorstellt^  4er 
de^  Sqh^u^pielern  sein  nanM.Dlrdmft  Toeliest.^  Diese  ^'Hgoaetf  sind 
alle,  verständig  g^qrdnat  und  die  ««osdruckavollen  i&pfe  sind 
sammtlich  Portraits,  Ans  Shatp's  Gemälden  apriobt  immar  ein  ge« 
naues  Studium  der  Natura  eiue  lahandige  und.  chaeakterialiscbe 
Auffassung  der  Individoan».  Binif^  fftinaff  W«rke.  sind  dmmkf  den 
Stich  bekannt«'  3o  stacb^Cb»: HeaM  dna  sohönftBild,  w«lsbak. unter 
dem  rfamen  des..  Soqiuwg«.- Morgen  ^^ufid^y.  Mtaiing)  bekannt  ist» 
,uod  eine  Biiiuerin..YocstalltB.wakh»#tnevi Knaben  Vväaelit  oendiUran- 
putzt.  Tnrnevi  Ward  Jua»;  «indiOatsea^^haiMa^nndatfe  Genfeahilder 
.  naqh  ihm  g^atofihen*  >.  »  :  (   --'  '" '   • 

eir  •   nt  ''-.'»■'    ''1  <*. '  •   .   'J.    .    »«  •    ■'        • 

Ci|l9rp,    4rrt.»..B#)bailArsu(.boiidbn,.ein  jelit .  lehander  Menslalri  der 
'      v^.  dmi  baist^a (englMch#»^KiMifcii«rn   saiAea  -OlaeV^s igahöTtJ    Es 
«adan/sich  y.QA  vlw  fhMbnt'jähn)idMi.JUbten!,.  welilm  ditfijl^sste 
...ii'i^l.Miffer  ^{[afk«$.aaim«MlH«n,iida  aBlahoifenrattei..von  :tM»eng- 
lischen  Grossen  häufig».  ver^ii|^  urcedbiui  Dmin   liabah  ieelH' von 
Sharp  auch  andere  Bildwerke ,  die  ein  genaues  Stu^i^n^^^er  Na^ 
heufjmn^enjt  .n\^  ,%M^f  dM^cb . eisMi^fisdae^'  etscki^eckler' RnflWi 
..   ytßfio^ejBi   übeaaM».  wahrMdai«aateU|:.til4it.DieiH.  ^ild.fbnMlitfei  der 
.  .:Kii964^  iSöft-sar  AMMtaÜilig<-i-'      -  t.:  •^♦m.i  j  ../f     ,  .•.'.u..;,.  ,-; 
©r-    .    .   ..i  ^        •»  -'    Wir     '"^'"    *}  '  V'<  (».        1  i     .:    ji"  i'»n  i     .     o      .     > 
pharpei,.IiOUi8Q  IVlrSo  MnlariaJEu  Lwlbn»!  WQnle>um  i805  (je- 
.  bjupf i^.Mn.d.:sclitili  fcühaeitig  i»u^i&u.nat  .imgeiait^  t.j Sie  entwickelte 
bald  ein  bedeutendes  Talent,   welches  sich  schon  um.  :t6b^9-w -treff- 
lichen Miniaturbildern  aussprach.     Diese  bestehen  in  Gopten  niujf 
/  »c  iberüjhmipn  idMwerken    «lAd  infbrlnait^n  taaab^ddmfijabbn.*.    D^nm 
.findet  mau  von  dieser- llünstlerin  »nch  arUriscböne  und  sarl  aus* 
.,ga(äl\rle.   Purtra^tzeichnilAgap    liwi    h^rriiehe   Bikfter   tn  Aquarell, 
welche  Scenen   aus    der  Geschichte   und   dem  iithea  in  .fAisser 


,dM  .    .     Sfcarpe,  Süza  Mm»  ^  Shaw. 

chin&ttriftifclMr  Wahrheit  damellen.  Dicve  Bilder  »ad  mit  Mm- 
•lertchaft  behandelt  und  von  anf^ewfthnltcher  Kraft  der  Farbe«  Mn* 
Sharpe  iat  Mitglied  der  GeseUachaft  dar  Maler  in  Wastei^rbeoi 
die,  im  Jahre  1806  gegründet,  seit  Jahren  eines  Immer  steigeaden 
Beifalls  sich  erfreut.    Uia  Werke  der^  Mrs.  Sharpe  |ehörleD  im* 

•  ,  mar  «u  den  Glanxpunkten  der  Ausstellongen  in  Fall  •Mall. 

Melirere  ihrer  lieblichen  Fraaenbilder  sind  im  Stahlstiche  be- 

.  kaiinl,  wie  in  Heath's  Gallery  of  British  Bngravings.  London  iB36  ff-, 

in   Heatb's   book  of  beauty,'  in  dem  Werke?   Paris  et  LondoB, 

Keepsahe  fran^ais,  und  in  der  englis9hen  Ausgabe,  1837  ff.|  in  den 

engliachen. Almanachen  etc. 

.  Seit  f  84o  ist  diese  Künetlerin  unler  dem  Nelnen  Mrs.  Sejffarth 
bekannt,  indem  sie  mit  dem  Künstler  Woldemar  Seyffarth  ein  ehe. 
liehea  fiündaiss  eehloss. 

Sharpe,  Eliza  Mra.»  Malerin  «t>  London,  die  jüngere   Schwester 

der  obigen  .Künstlerin  y  arbeitet,  in  gleichem  Genre,  und  steht  an 

Verdienst  dieser  gleich.     Man  besitzt  von  £•  Sharpe  äusserst  xarte 

Portraitzeichnungen   und  weibliche  Idealfiguren   in  Aquarell.    Bei 

I       den  Exhibittons   der  Geseltschaft  der  Maier  .in  Wasserfarben  ge* 

,,      üürten    ihre    Bilder    immer    su   den   schönsten,   und    lieblichsten. 

Mehrere  sind  in  Heath's   Gallery  of  British  Engrawngs.  .London 

;    1606  ff*  in  Stahl  gestochen  •.  und  ai^ch   in   englisch an^  AI manachen 

,  fi|M}et  man  Stiche  nach  ihre^  Gemälden  und;  Zeif^^ntus^n. 

.Die.  Bildniste  der  Konstierinnen   dieses  Namen«, 'von  Eliza 
'     1833  in  Dresden  gezeichnetv  find  in  der^Ppctraitsemmlongdfes  k. 
1.  j  sächsischen  Hofmalers  Voigel  Türti  Vogelstein. 

SliaW«^.  Bc^ary,'  Zeichner  und  Riipfereteehe^  teo  London »' hat  sieh 

i  '     im  Fa<!|ie  der  Architektur-  'und  0MHinienteii-2ei<ibnung> inen  rnhm- 

-•  ,  iichen    Nanlon-  erwoebenk.   Die  2aM  -  «einer  Zetehnungeif  ist  sebr 

'o  .    bedeutend»  und  nicht  allein  für  den  freund   deS' Alteruiums,  son- 

«•f  4sB»  auch  für  Arcfaiteklea   Te»  Bedeutuiig.    Wir  hoben   von  ihm 

-1 '     colmtlrte  •  Verzierungen  ans  Matfusftf ipien  und  -  alten  Druckachrinea, 

«Je    mit  einer  Beeehreibttl»g   von  F.  IVIadden»   welche   1833   erschien. 

-•.•   Bin  «nderes  Weili>  gibt^  uns'  die  Grutid-  und  Aufrisse,   die  per- 

:  '8|ReUvisohe  Ansicht,   OriMalinfceittnd  Details  votf  Lutoii  Chapel, 

unter  dem  Titel:   Gothic  architecture  and«iirttamenJ)s,'  ^   e^'^^risf 

of  Illustrations  of  Luton  Chapel »  20  pl.  London  l85(v  imp.  feL 

-i'V  9eniu4fab«ertmit  Bridgens'Deiiifami^^'Fciniitttte^heireils,  60  Btät* 

*  (    ter  naeh.Wefken^dea  golhietdMHi  ^Sltfr  'Wiid  •  nach  ' solch«»  an*  der 
:  ...'.2^iider.;Hömgin>£li(salMth«<^  4.    Alle  Werks 

'  dMes.iKiinatlers  iiiohnto  «eh  (d«Mi'  hMtorieäies'  Ittteresae*  und 
iu./diiBchfG«hMiuiglieit^der  DaralettvDgtiQs*   '                      ^   \mc   ^ 
iK"f '* '     •  4^  *    •    »"  »f  *•'«       •          •  .i  •  I •'     '1  *  I          ",*<;.♦*»'• 
pAa»r:Ti<.W.rvKoffei«t4cliei>  zu  Londen,  l»lnhle  lii"d^' tHrsten 
'iru  HSIfleiidea  .49.öJafafAunAerta«.   Sebit' Blüteir,  sowohl  Ruf^-  ab 
Stahlstiche»  findet  man  in  literariiieheiPiind'belletriftilcheii  Werken. 
Solche  sind  neben  anderen  in  )»The  works  »gf  Hogartb  in  a  seriei 
«iß'.En^vfaam  byr^naUri.  Loiidbiit'id65,"li^.  '  Diese  fi^artMlUo^n 
^d    infi6talhi:>'igeatpQheniHuAd*<gehöve»-«a  '<dett-  beiäfetf' Arbeiten 
wt  »TibBer.Aft«.  itf  •  .j'.ie    •AA.'ft   ,..'i!f.I    ,'»;»->••    \     *  ••  ^ 

mAir^i.liaddeehaftsmaleev  'eiAiiSkiglaMsr  i^ei^'Ot!bM>t.'')rfllMMt«  Viach 

^erUia<  über;  undi  gröbdete  da  Um  1*24-  «*lkeÄ  IhifV  «eitle  Werke 

indessen  manieiirt^ii  A^h  eotMwto  «i"<lida'fig  v^n^ü^mAtü 


^uiwbrook«  B.^  —  Sbee»  Martin  Arcber;  333 

Snawbrook|  R,,  Kupferstecher,    ein    wenig   bekannter  Künstler^ 
welcher  im  Catalog  der  Sammlung  Brandes  zur  englischen  Schul« 
gesahh  wird »  wenn  er    nicht  vielmehr  der  Antwerpener  Faiüllio 
Schnbruck  angehört»    In  dem  gekannten  Catalog  wird  ihm  folgen- 
des Blatt  beigelegt: 

Christas  am  Krause  sterbend »  nach  A,  van  Dyck»  Messo«, 
tinto,  gr»  fol. 

Shee,    Mortm    Ardier^   Portraitmaler  und  Präsident  der  Akademie 
der  Künste  in  London,  ein  Irländer  von  Geburt,   erhielt  in  seiner 
Jugend    eine  sorgföhige  Erziehung,   und  in  allen  Wissen^chaftea 
Anweisung,  auf  deren  Grund  ein  Mann  von  Talent  Auszevchnung 
erlangen  kann.   Doch  widmete  er  sich  auch  schon  frühe  der  Kunst, 
nebst  ihrer  Theorie  und  Geschichte»  so  dass  Sir  Martin  b^i  Zeiten 
nicht   nur  den  Ruf  eines   fein  gebildeten   Mannes,  sondern    auch 
jenen  eines  tüTchtigen    Malers  in  Anspruch  nahm,   obgleich   er  in 
dieser  Eigenschaft  an  Th;  Lawrence  stets  einen  geiihrJichen  Kttnst« 
verwandten  hatte.    Es  fehlte  ihm  auch  nie  an  anderweitigen  Geg« 
nern  und  Neidern,  so  d^ss  Shee  von  einigen  bewundert,    von  an- 
deren  mit  Kalte  behandelt  wurde.  ~  Eines    seiner   frühesten  Bild« 
nisse,  welches    1802  zu  den   vorzüglichsten  Leistungen   dieser  Art 
gehorte,  ist  das- eines  Geistlichen,  Namens  Kirwan,  und  an  dieeiai 
reihten  sich  einige  andere  von  nicht  geringerem  Werthe,  so  dass  ihm 
selbst    ein  Pamphletscbreiber:    The   Picture   of  London  i805»  das 
Lob  eines  denkenden  Künstlers  gab,  der  in  Hinsicht  auf  Ausdruck 
und  allgemeine  Anordnung  einen  hohen  Rang  unter  den  Bildniss* 
malern  der  Zeit  einnehme.    So  dachte  man  im  Verlaufe  der  Jahre 
nicht  immer,  pnd  als  er  l830  nach  dem  Tode  des  Sir  Thomas  Law« 
rence  zum  Präsidenten  erhoben  wurde,  wollte  man  den  Grund  dazu 
fast  nur  in  seinen  poetischen   und  .artistischen  Werken,  in  seiner 
allseitigen  feinen  Bildung  suctien.   In  £.  Edwards  Werk ;  The  iine 
arts   in  England,  London   1840»  werden   ebenfalls   diese  Vorzüge 
vor  allen  geltend  gemacht,  während  er  als  Maler  keineswegs  den 
grossen  englischen  Meistern  angereiht  wird.     Der  Präsident  Martin 
Archer  Sbee  hat  aber   auch  Malwerke  geliefert,    welche  mit  Aus« 
Zeichnung  genannt  werden  müssen.     Dazu   gehört   sicher  das  Per« 
trait    Romney's,    das    Bildniss   des    Sir  John   Woolmore   in    gan- 
zer Figur,    und   jenes   des  Königs,    welches  er  1834  malte  und  so 
ähnlich  befunden  wurde,   dass  es  die  k.  Familie  nicht  von  dannen 
Hess.     Der  Künstler  malte  es  für  das  k.  Schloss  in  Dublin,  wohin 
aber  nur  eine  Wiederholung  kam ,-  während  das  Urbild  unter  den 
Portraiten    der  Souverains  im  Staatszimmer   seine  Stelle    fand.     Sir 
Martin  malte    den  König   auch    l837  wieder,   wobei    der  Monarch 
mehrmals  sass.     Es  finden  sieb  indessen  noch  viele  andere  Portraite 
von   diesem   Meister,    wekhe   mit  Auszeichnung   genannt  werdeif 
müssen,  und  unter  den  neuesten  besonders  auch  jene  der  Hönigin 
Viktoria  und   des  «Prinzen  Albert.    Alle  diese  Bilder  zeichnen  sicl^ 
durch    charakteristische  Auffassung   und   durch   eine   schone  wahre 
Färbung  aus.  i 

Es  finden  sich  nber  auch  andere  Darstellungen  von  Shee, 
zunächst  einige  Genrebilder,  die  gröstentheils  aus  seiner  früheren 
Zteit  stammeki,  und  dann  historische  Figuren,  welche  nicht  minder 
einen  Hünstier  von  Verdienst  beurkunden.  So  ist  im  Sitzuogs« 
saale  der  Akademie  ein  Belisarius ,  ein  treulich  behandeltes  Bild» 
In  der  Stafford*Gailery  ist  ein  solches  der  Lavinia,  von  Rolls  für 
The  Anniversary  1829  gestochen. 


.334  SbeUrake»  !•  —  Shraton,  Henry  Charles. 

Nicht  eeriogen  Theil  an  MtDem  Ruhme  haben  euch  die  foe 
Sir  Archer  Shee  verfaisten  poetischen  und  artistischen  Werke.  ^Ylr 
haben  von  ihm :  Elements  of  art»  a  Poem  in  six  cantos«  with  aotei 
and  a  prefece,  including  strictures  of  the  stateot'tlie  Arie,  Critiäsm, 
Fatronage  and  public  State,  London  IdOQ't  8*  Ferner  arschieeen 
von  ihm:  Hhymes  on  Art,  or  the  Remonstrance  of  a  Painter:  in 
two  perts.  With  notes  and'a  prefaca  etc.  The  2  4.  adition,  vrith 
an  additional  prefaca  and  notes,  London  fBObt  hl.  8.  Bin  drittel 
Werk   hat  den  Titel:  The  Commemoration  o.f  Reynolds,  in  two 

,  parts,  with  notes  and  othar  poams.  London  18 14»  kl.  8*  Dean 
hat  er  auch  ein  Trauerspiel  gedichtet,  welches  jedoch  die  Censur 

,  ao  übel  xugerichtejt  hatte  •  dass  es  uomögltch  auf  die  Bühne  kom- 
nao  konnle.  Oiasar  Zufall  machte  ans  dam  Dichter  einen  Misan- 
thropen.   Noch  immer  geschätzt  sind  seine  Rhymes  oa  ArL 

In  dem  Werke!  The  fine'  arts  of  the  english  acb«M>l9  ist  dsf 

«      'erwihnta  Bildniss  Romney's  gestochen. 

Sheldrake^  J.^  Hupferstecher,  arbeitete  gegen  Ende  dea  lg.  Jahr- 
*      hunderts  in  London.    Wir   fanden  folgendes  Blatt  vod   ihm  er- 
wähnt: 

Die  Fuchsjagd,  nach  Garrard  1790»  qu.  foK 

8hellej)  Samuel«  Miniaturmaler,  wurde  um  1750  in  London  ge- 
boren. Er  hatte  als  Künstler  Ruf,  den  er  sich  dnrch  seine  Bildoitse 
und  besonders  dnrch  seine  naiven  weiblichen  Charaktere  erwarb. 
Dann  fertigte  er  auch  verschiedene  Zeichnungen  för  Buchtiändter, 
die  im  Stiche  erschienen.  Auch  mehrere  seiner  Gemälde  wurden 
gestochen,  vop  F.  Bartolozzi  das  Bildniss  des  Hersogs  von  Marl* 
boroogh  und  seiner  Gemahlin  mit  dem  Kinde«  von  Ryder  Larinia 

**  tind  ihre  Mutter,  von  J.  R*  Smith  Abailard  und  Heloiaa,  Larioia 
,und  die  Dorfwanderer,  von  T.  Burke  die  Marcalla  nach  Cervantes, 
und  die  Schäferin  der  Alpen  nach  Marmontel,  von  Carolina  Wat- 
sod|  Mrs;  G.  Hay  Drummond  mit  seinen  Kindern,  und  die  Viola 
nach  Shakespear  etc.    Alle  diese  Blätter  sind  punktirt,  nach  dama* 

<       liger  Weise  schwarz  und  farbig  gedruckt. 

Dieser  Künstler  starb  um  I810.  Er  ist  vielleicht  Eine  Person 
mit  dem  J.  Shelley,  .von  welchem  Fiorillo  sagt,  dass  er  I806  unter 
den  Malern  erscheint,  welche  damals  eine  Sbcietät  von  Malern 
in  Wasserfarben  bildeten,  welche  noch  besteht. 

S.  Shelley  soll  auch  in  Kupfer  getiocben  haben«  Fiiasly  fead 
ihm  folgendes  Blatt  baigelegt: 

Eine  weibliche  Eigur    bei  einem  Monumente«    S«  Shelley 
inv«  et  feci  fol« 

Shelott»  s.  Thelot« 

SheltOEli    s.  Shelton. 

Shenius^  Bartolomäus^  s.  B.  Schön. 

.ShentOlIi  Henry  Charles^  Kupferstecher  zu  London,  gehört  ta 
den  vorzüglichsten  jetzt  lebenden  englischen  Künstlern.  Sein  Ruf 
ist  schon  seit  einigen  Jahren  begründet,  durch  mehrere  schöne 
Stiche  in  Kupfer  und  auf  Stahl.  Man  findet  deren  in  verschiedeneH 
''  illustrirten  Werken.  Seine  bedeutendsten  Arbeiten  enthält  aber 
Ftnden*s  Royal  Gallery  of  British  art.    Im  6*  Hefte  dieses  Pracht- 


ShentoD, .Hem7  Edw^  ^.  Sheph^rd«  T^H.  u.  6.S..    ,8iN> 

werke«  ist  von  Shcnton  ein  Blatt  i^ach  A.  Cooper»  betitelt;  A  d«je 
iport  in  the  Ueighiancb  i840«  gr.  föi«  *       "  .   ' 

Shentdn^  Henry  Edward^  Bildhauer  xu  Londo'n,  w^hncheiii. 
lieh  der  Sohn  det  Obigen,  bildete  sich  an  der  Akademie  der  ge« 
nannten  Stadt  zum  Künstler,  und  ging  dann  nach  Italien,  um  in 
Rom  seine  Studien  zu  vollenden.  Sbenton  hat  schon  mehrere 
trelfliehe  Arbeiten  geliefert,  die  ihi|  den  bessten  englischen  Meistern 
seines  Faches  gleichstellen.  £r  fertigte  eine  Statue  des  £rzbiachoff 
Cranmer,  viö  ihm  ein  Originalbildniss  zu  Grunde  lag.  Ein  ande- 
re« Werk  dieses  Künstlers,  «ine  ergreifende  Oruppe,  ist  Q«ter  dem 
Namen  der  Begräbnies  der  Kinder  BdVfaed'e  im  To«vet  bekannt. 
Diese  Gruppe  sah  man  1845  «uf  der.  Londoner  l^natauwfilung 
mit  allgemeinem  Beifigille. 

Sheperdson  oder  Shepperson ,  Malet  zu  London,  wurde  um 
I8;i0  durch  das  Kunstb|att  zuerst  bekannt.  Damals  erhielt  er  die 
silberne  Medaille  für  die  besste  Copie,  und  auch  in  der  Folge 
onalte  er  noch  Copien.  So  wurde  Im  Kunf  tbiatte  1^24  eine  aokbe 
nach  Reynolds*  schlafenden  Madchen  gerühmt.  Da  wird  der  Kunst* 
1er  Sbepper&on  genannt. 

Shepbeard^  George ,  Kupferstecher,  wurde  um  1760  geboren, 
und  in  London  zij^  Künstler  herangebildet,  wo  er  eine  Reihe  von 
Jahren  thätig  war.  £s  finden  sich  mehrere  Bildnisse  von  ihm,  die 
er  theilweise  radirte,  und  dann  aoch  in  schwarzer  Manier  beban? 
delte«    Auch  einige-  Genrebilder  hat  .man  von  diesem  Meister. 

1)  Lnd;^  Hamilton's  Attitndes,  copi^d  from  Drawingt  by  F. 
MehUerg  at  Naples.  15  Blätter,  gewöhnlieh  aut  braunes 
f apter  gedruckt,  fol.  ^ 

2)  The  fieeey  charge.  Ein  Schaafstall»  nach  H.  Morland,  in 
Schabmanier,  gr.  qu.  fol. 

Shepherd,  Thomas ^  Zeichner  zu  London,  blühte  in  der  ersten 
Uälfle  des  19.  Jahrhunderts.  Er  fertigte  zahlreiche  architektoni- 
sche und  landschal tiicfie  Ansichten,  besonders  aus  der  Stadt  und 
der  Umgebung  von  London.  Von  1827  an  erschien  nach  Zeich* 
nnngen  eine  Sammlung  von  Stahlstichen,  welche  eine  malerbche 
Heise  durch  jene  Stadttbeile  bieten,  und  zwar  unter  dem  Titel; 
Metropolitan  Improvements  in  the  jg  Century. 

Dann  liefel-te  ein  T,  U.  Shepberd  landschalüiche  Stahleticha 
für  das  Werk:  Wales  illustrated,  in  a  series  of  views,  ingr.  from 
original  Drawings   by  Henry  Gastineau.    Londoli,  gr.  8. 

Ein  G.  S.  Shepberd  ist  ebenfalls  als  Stahlstecher  bekannt« 
Man  findet  von  ihm  viele  Blätter  in  dem  Werke:  Belgium  and 
Nassau.  London,  mit  englischem,  deutschem  und  frsinzösisGhela 
Text. 

Sbepherd ,  J.  G  ^  Zeichner  und  Maler  zu  London ,  widmete  steh 
dem  Fache  der  Landschatts-  und  Thiermalerei,  und  lieferte  ausge* 
zeichnete  Arbeiten,  Diese  bestehen  in  DaAtellungen  in  Aquarell, 
die  bei  den  Ezhibitiünen  der  Maler  in  Wassertarben  stets  den 
nngetheilten  Beifall  fanden.  Seit  i84o  erscheint  er  nioht  mehr  im 
Teizeichnisse  seiner  Kunstgenossen. 

Sbepherd,  T.  U.  und  G.  S.,  •.  Xhonat  Shepberd,. 


336  Sliepken.  -*-  Sberwi«,  WilKam. 

Shepkeni  $,  Schftepkeo. 

Sheppardff  R.|  nennt  FiiitiT  «Uten  «n(diiclienlRuDfer«tedi«r,  toi 
welchem  sich  ein  ßildnisi  de«  Königs  Johann  iiode »  fol.  Er  hält 
ihn  fnr  Eine  Person  mit  C*  Shepherd»  der  um  1780  Bildniss«  ge- 
ätzt hat« 

Um  das  Mass  der  Vermutbongen  toU  su  machen  setseo  nii 
bei,  dass  beide  «ich  vielleicht  in  un8ermG.Shepheard  concentriren. 

Sherloch,  William^  Kupfertlecher»  wurde  uln  i74o  geboren,  und 
in  Lnndon  herangebildet,  wo  er  als  nusübender  Künstler  tliätig 
wnt.  Es  finden  sieh  von  ihm  Jandschaltlkhe  Blätter»  BUdnin« 
und  andere  Darstellungen.    Starb  um  1795* 

1)  Das  Bildniss  des  alten  Bischofs  Uoadly»  Copie  nach  W. 
Hollar,  kl.  fol. 

2)  Eine  Scheune  (la  grange)  nach  Pillement,  gr.  <{n.  fol. 

Sherwin^  William i  Zeichner  und  Kupferstecher,  der  Solin  eiaei 
engltsdien  Geistlichen,  wurde  um  1650  xn  Wellington  (Herfordsbire) 
geboren,  und  unter  unbehannten  Verbältnissen  heraneehildet  Er 
übte  in  London  seine  Kunst,  und  obgleich  er  dieseloe  nicht  mit 
Auszeichnung  trieb,  so  erlangte  er  dennoch  den  Titel  einet  Kupier« 
Stechers  des  Königs.  Diese  seltene  Ehre  wurde  sonst  nur  aasge- 
zeichneten Künstlern  xu  Thell;-  so  dass  sieh  Sherwio  sicher  be»oD- 
derer  Protektion  erfreut  su  haben  scheint.  Bs  findien  sich  xiooilicb 
viele  Blätter  von  ihm,  wovon  die  meisten  nur  im  Machwerke  Ver. 
dienste  haben,  die  wenigsten  auch  im  Uebrigen  xu  «mpfehlen  »ind. 

Dann  ist  Sherwin  auch  einer  der  ersten  ,•  welche  Blätter  io 
schwarzer  Manier  geliefert  haben.  Er  bediente  sich  bei  der  Zo- 
Bereitung  der  Platte  einer  Feile ,  da  er  das  Verfahren  des  Prinzen 
Ruoert  nicht  kannte.  Dieser  hatte  aber  einen  Bedienten  im  Ve^ 
dacht  der  Entdeckung  des  Geheimnisses,  bis  sich  Sherwin  an  den 
Frtnzeo  wendete  und  ihm  sein  Instrument  vomeigtcb  Jetzt  schenM« 
iluu  Rupert  eine  gekerbte  Walze.  Die  Schwärzkunstblätter  Sher- 
win*s  sind  als  Incudabeln  der  genannten  Manier  zu  betrachten. 
Dieselben  schätzt  daher  nur  der  Kenner,  da  sie  noch  luiyollkon- 
nien  erscheinen«    Sherwin  starb  um  1715* 

Blätter  in  schwarzer  Manier. 
X)  Charles  Lord  Gerard  ( Macleslield )  in  Rüstung  mit  langen 
Haaren.    Medaillon ,   W.  Sherwin  fe.    ä.  l4  Z.  7  L. ,  nr. 
11  Z.  oli. 

2)  Georg  Mönck,  Herzog  von  Albermale,  von  vom  genommen 
und  in  Rüstutog  dargestellt.  Jomes  Hoar  jun«  Guil.  Sher- 
win  fec.  cum  privil.    H.  ]4  Z.  7  L.,  Br.  ii  Z.  9  L. 

>  *  Dieses  Blatt  ist  von   guter  Wirkung,  aber   zu   schwan. 

Die    Behandlung    ist   in    beiden    ganz    eigcnthümlich    und 
unsicher. 

3)  Die  Madonna  della  Sedia,  nachRafael's  Bild  in  derOallerie 
des  Herzogs. von  Wellington,  aber  "von  der  Gegenseite. 
Auch  der  Johannes  fehlt.  Schlecht  gearbeitet,  und  von 
keiner  grossen  Wirkung.  Graf  L.  de  Xiaburde  kannte  es 
nicht.    Oval,  kl.  fol. 

Grab  Stichel  arbeiten. 

4 )  Gar]  n.  Konig  von  England,  fol.      . 

5)  Du  William  Vermon,  Ad  vivum  dei.  i67l»  fol. 


Shervrin^  William.  -^  Sherwin,  John  Keyse«         S37 

6)  Joieph  Heriog  voo  Albermate»  M. 

7)  John  BJancowe,  nach  Cloostermann»  foK 

8)  WillUm.  Bridge,  lol. 

9)  Powel,  Richter,  1711.    Sehr  seltenes  Blatt,  fol. 

.lo)  I>ie  meisten. ,  Blätter  in  God^t  Revenge  against  Murder» 
1669,  fol. 

Sherwin^  John  Keyse,  Zeichner,  Maler  und  Kupferstecher, 
wurde  um  1746  in  London  geboren  und  unter  utibehannteu  Ver- 
hältnissen zum  Künstler  heran gehilde't.  Er  arbeitete  mit  der  Nadel« 
mit  dem  Grabstichel  und  in  schwarzer  Manier,  selten  aber  nahm 
er  den  Pinsel  tut  Hand.  Er  zeichnete  nach  dem  Leben,  und  com- 
ponirte  auch  historische  Bilder,  deren  er  aber  wenig  in  Farben' 
ausführte.  J.  R.  Smith  stach  nach  seiner  Zeichdiudg  £ift  Bild  der' 
Honourable  Mrs.  Ward  in  Mezzotinto,  ein  schönes,  sehr  seltene« 
Blatt,  besonders  im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift«  Seine  Blätter 
sind  zahlreich,  und  für  seine  Zeit  von  Bedeutung.  Sie  standen 
früher  in  guten  Preisen.  So  wurde  in  der  Frauenholz'schen  Auk- 
tion der  Tod  des- Lord  Robert  Mannere  mit  44  Gulden  bezahlt. 
Andere  Blätter  gingen  im  ersten  Decennium  unsers  Jahrhunderts 
zu  3  —  4  Tbl.  weg.  Sherwin  war  Kupferstecher  des  Prinzen  von 
Wales  und  nach  Woollet's  Tod  wurde  er  Kupferstecher  des  Kü- 
sigs.    Er  starb  179^ 

1)  William  Pitt,  nach  der  Bildsäule  von   J.  Wilton  und  nach 
'Brompton's  Zeichnung,  fol. 

2 )  The  Right  Rev.  Robert  Lowth,  Lord  Bishop  pf  London.  R. 
E.  Pine  pinx.,  gr.  fol. 

3)  Sir  Joshua  Reyuoids,  nach  letzterem,  I7d4f  kl.  fol» 

4 )  'Thomas  Pennant,  nach  Th.  Gainsborough,  fol. 

5)  William  WooUet,   Engraver  to  bis  Majesty,  fol. 

6)  Dr.  William  Boyce,  Master  of  bis  Maj.  Band  of  Musicians. 
Engraved  from   the  lifo,  fol. 

7)  The  Outchess  of  Gumberland,  fol. 

8)  Mrs.  Robinson,  pnnktirt  nnd  schwarz  gedruckt.  Ohne  In» 
Schrift    OvaH  4* 

9)  Mrs.  HartUy,  in  the  character  of  AndromacKe,  punktirt. 
Oval,  fol. 

10)  Mrs.  Siddons,  in  the  character  of  Grecian  Daughter»  punk« 
tirt,  das  Gegenstück  zum  obigen  Blatte. 

11)  William  Graf  von  Chatam,  fol. 

12)  M.  T,  Cicero,  schöne  Sutue  auf  der  Universität  Oxfotd 
1791«     Vorzügliches  Blatt,  kl.  fol. 

13)  The  Finding  of  Moses,  schöne  Composition  von  17  Figuren 
in  einer  Landschaft.  J.  K.  Sherwin  inv.  et  sc.  Hauptblatt 
des  Meisters,  sehr  gut  {;estochen,  s.  gr.  qu,  fol. 

L  Vor  der  Inschrift  im  Rande. 
IL  Mit  aller  Schrift. 

14)  The  holy  Family,  Ruhe  der  hl.  Familie  mit  Elisabeth  und 
Johannes,  nach  P«  da  Cortona»  J.  Boydell  exe.  Schönes, 
Blatt,  gr.  qu;  fol. 

15)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  sitzend,  neben  ihr  Joseph 
mit  dem  Buche.    Naeh  N.  Poussin»  gr.  fol* 

I.  Mit  angelegter  Schrift. 
II.  Mit  voller  Schrift. 

16)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde,  welches  den  Johannes 
Hebkoset.  Im  Grunde  liest  Joseph.  N^ch  C.  M^iratti.  Schö« 
nes  Blatt  179O,  gr.  qu.  fol. 

Na  gier' s  Künstler .  Lex.  Bd.  XVI.  22 


33S  Kherwin,  Charles.  — Shipley,  WiDiam. 

17 )  Maria  mit  dam  Kinda  tob  Bngaln  um^abeo ,  halbe  Figorea 
in  raodar  Bronxa  mit  griechitch  •  ranitchen  Inscbrii'teB,  io 
der  Sammlang  des  Marc[ais  Roekingham«  Vonügliches,  ra- 
dirtes  Blatt,  gr.  4. 

}8)  Christus  erscheint  der  Magdalena  (Noli  me  tangere),  nach 
R,  Mengs,  fol. 

19)  Der  Heiland  erscheint  der  Magdalena  als  Gärtner,  nach  G, 
Rani,  t'ol. 

20)  Christus  das  Kreuz  tragend,  nach  einem  angeblich  yoü  G. 
Reni  gemalten  Altarbilde  der  Magdalenen  Capelle  in  Oxford 
177p.  s.  gr-  fol. 

21)  Smitfield  Sharpes  of  the  countrymen  defraaded«  nach  T. 
Rowlandson.    Eines  der  Hauptbatter  Sher«fin*s.  gr.  qu.  fol. 

22)  Capitaio  James  Coock  sitzend  nach  links»  die  Hechte  auf 
den  Tisch  gelegt,  und  in  der  Linken  eine  Harte  haltend, 
nach  M.  Dance,  fol. 

23)  The  Death  of  Lord  Robert  Mannert»  nach  Stotthard,  gr. 
qu.  fol.  I 

I.  Mit  angelegter  Schrift  (a.  1.  1,)«  ! 

II.  Mit  der  Schrift. 

Bacchus  und  Ariadne,  ohne  Namen,  fol. 

Venus  aus  dem  Bade  kommend,  ohne  Namen,  foL 

26)  Pericles  und  Aspasia,  nach  Angelica  Kaufmann,  Oral,  fol. 

27)  Catullus  und  Lesbia,  nach  derselben,  Oval,  fol. 

28)  Herminia  schreibt  Tancred's  Namen  in  die  Rinde  des  Bau- 
mes, nach  derselben,  fol. 

29)  Meditation.    Nach  Milton's  Penseroso,  punktirt  Oval  fol. 

30)  Frior's  Garland,  mit  16  Versen  von  Prior,  punktirt.    Oval|iol 

31 )  Die  wahrsagende  Zigeunerin,  nach  Reynolds,  fol 


24) 
25) 


32)  The  happy  village.    Tanzende  Bauern.   J.  K.  Sherwin  pios. 

et  sc    Punktirt,  gr.  qu.  fol. 
35)  The  forsaken  fair.    Uie  verlassene  Schöne,  links  am  Hause 


sitzend.    Drawn    and  engraved  by  J.   K.  Sherwin.    Radirt 
und  punktirt,  gr.  qu.  fol. 

Die  späteren  Abdrücke  haben  R.  WiIkinson*6  Adresse  \1^l 

34)  A  view  of  Gibraltar  with  the  spanish  Battertng  ships  od 
iire  1782*  Ansicht  von  Gibraltar  mit*  der  brennenden  spa- 
nischen Flotte.  Mit  Dedication  und  Beschreibung,  s.  gr- 
qu.  fol. 

Sherwin,  Charles,  Kupferstecher,  wird  von  Basan  zuerst  erwähnt, 
als  jüngerer  Zeitgenosse  des  obigen  Künstlers,  welchen  wir,  wah^ 
scheinlicli  irrig,  auch  J.  H.  Sherwin  geschrieben  fanden.  ic.r  soi 
dem  Keyse  Sherwin  beim  Stiebe  des  Blattes  mit  dem  Tode  des  Lorl 
Manners  hülfreiche  Hand  geleistet  haben.  Füssly  macht  bei  dieser 
Gelegenheit  dem  Basan  den  Vorwurf  eines  Elenden ,  scheint  »^ 
zu  voreilig  gewesen  zu  seyn.  Dieser  Charles  Sherwin  Jst  vermotb* 
lieh  einer  der  Zeichner,  welche  für  die  schöne  Ausgabe  der  PIfy* 
of  W.  Shakespeare  edit.  by  M.  Wood,  London  l8o6^  gearbeitet 
haben.    Skelton,  A.  Smith  und  A.  haben  die  Blätter  gestochen. 

Sherwin  I  J.  H.,  «.  den  obigen  Artikel. 

SherwOUteri  s.  Serwouter. 

Shipley,  William,  Zeichner,  arbeitete  um  1750  in  England.  & 
fertigte  mehrere  Zeichnungen  zum  Stiche 


Shireff.  —  Sibert.  339 

Snireff ,  Äfinlaturmaler  von  Edinburg,  kam  1773  nach  Londoa,  und 
fand  da  grosgen  Beifall.     Im  Jahre  1800  hielt  er  sich  in  Bath  auf. 
Dieser  Shireff  war  taubstumm. 

Shoote  oder  Shute,  Johnj  Maler  und  Architeht,  fand  an  den 
Herxog  von  Northumberland  einen  Gönner,  der  ihn  1560  nach 
n " 'l^  •^**'«^*«»  wm  sich  in  der  Baukunst  auszubilden.  Nach  seisec 
Buckkehr  trat  er  in  Dienste  des  Herzogs»  fand  aber  auch  noch 
lu   anderweitigen  Beschäftigungen   Müsse.     Er   schrieb   ein  Werk 

.  S-  '  Archileklur,  welches  1503  mit  schonen  Holzschnitten  erschien. 
Ein  Jahr  früher  hatte  er  zwei  geschichtliche  Abhandlungen  aus 
dem  Italienischen  übersetzt,  welche  über  den  Ursprung  der  Türken 
und  über  ihren  Krieg  mit  Scanderbeg  handeln. 

Dann  malte  Shoote  auch  Bildnisse  und  andere  Darstellungen 
in  Miniatur.  Haydock  gedenkt  seiner  1598  in  der  Uebersetzung 
des  Werkes  von  Lomazzo.  Der  Künstler  selbst  spricht  in  der 
Yurrede  seines  seltenen  architektonischen  Werkes  von  sich. 

Short,  R.,^  Zeichner  und  Maler,  blühte  um  die  Mitte  des  18.  Jahr« 
hunderts  in  London  Er  malte  militärische  Scenen  und  Schiffe. 
C.  Watson  stach  nach  ihm  eine  Folge  von  12  grosse  Blättern» 
welche  Ansichten  von  Schiffen  mit  französischem  und  spanischem 
Militär  enthalten.   Diese  Blätter  erschienen  bei  Boydell  in  London» 

Bhury,  Inigo,  Kupferstecher,  arbeitet  in  London,  meistens  in  Ge- 
nieinschaft  seines  Sohnes  G.  Shury.  Es  finden  sich  zahlreich« 
Stahlstiche  von  ihnen,  welche  sie  für  verschiedene  illastrirte  Werkt 
ausführten»  wie  für  y^Belginm  and  Nassau  etc.i» 

diaroOy  nennt  Füssly  einen  italienischen  Kupferstecher»  von  welchem 
er  in  einem  Catalo^e  drei  Quartblätter  mitThteren  angezeigt  fand. 
Wir  kennen  ihn  nicht  näher. 

i^lbeliuS;  G«9  Kupferstecher»  ist  uns  aus  einem  Anktions^Cataloge 
bekannt,  in  welchem  ihm  folgende  Blätter  beigelegt  werden: 

1 )  Bildnisse  von  Mitgliedern  des  Hauses  Oranien. 

2)  Vue  de  la  ville  d' Amsterdam,   nach  L.  Backhuysen,  qu.  (ol. 
3}  Vue  de  la  ville  de  Rotterdam,  nach  demselben,  qu,  lol. 

Siber,  Johann  Baptist^  Maler»  wurde  1802  im  k.  bayerischen  Land- 
gerichte .Landsberg  geboren,  und  zum  geistlichen  Stande  bestimmt« 
£r  fühlte  indessen  schon  frühe  grosse  Lust  zum  Zeichnen,  was 
einige  Kunstfreunde  bewog,  ihn  auf  die  Bahn  zur  Kunst  zu 
leiten.  Von  1825  — 1827  besuchte  er  die  Akademie  in  München, 
luusste  aber  zum  Brwerb  die  Portraitmalerei  ergreifen,^  %velcfae  er 
noch  gegenwärtig  übt.  Siber  malte  schon  viele  Bildnisse  sowohl 
in  0<;1  als  in  Miniatur.  Er  unternahm  verschiedene  Reisen  zu 
diesem  Zwecke,  nach  Frankfurt,  Ulm,  Wien  u.  s.  w.»  wo  er  überall 
Portraite  malte,  bis  er  endlich  i835  an  der  polytechnischen  Schule 
>n  München  eine  Anstellung  fand. 

Das  Bildniss  des  Fürsten  Oettingen* Wallerstein  ist  durch  den 

olemdruck  vervielfältiget. 

^*^r»    s.  auch  Sieber. 


Sibert 


}   Maler,  arbeitete  um  1760  in  Ltidwigsburg.    Er  malte 91ümeil. 

22* 


340       Sibert.  Job«  Martin  Jakob.  --*  Sibmacber»  Job. 
Sibert,  Jobann  Martin  Jakob,  Zeichner  mä  KoprenteclMr  t« 

Nürnberg,  stand  daselbst  um  I8l6  unter  Leitung  des  berühmten 
A.  Beindel.  Er  arbeitete  im  historischen  und  figürlichen  Fsche, 
musste  aber  seine  Kräfte  häufig  mit  geringen  Auf  trägen  vergeaden. 
la  Almanachen  und  in  anderen  illustrirten  Werken  sipd  Blätter 
von  ihm. 

Slbert^  s.  auch  Siebert. 

Sibilia,  Francesco  y  Mosaiharbeiter,  arbeitete  in  den  ersten  De- 
cennien  unsers  Jahrhunderts.  Dodwell,  der  bekannte  Reisende, 
besass  von  ihm  eine  prächtige  Tischplatte  aus  antikem  Glase. 

Sibilla,  GasparO;  Bildhauer,  fertigte  in  der  ersten  Hälfte  des  18. 
Jahrhunderts  für  die  Kirchen  Roms  verschiedene  Bildwerke.  Von 
ihm  ist  das  Grabmal  Benedikt  XIV..  woran  auch  Bracci  Theil  bat 
Er  verdient  für  seine  Zeit  grosses  Lob. 

Sibilla,  Gisberty  Maler,  dessen  Lebensverhältnisse  unbekannt  lind. 
In  der  k.  Eremitage  zu  St,  Petersburg  ist  von  ihm  ein  Gemälde, 
welches  den  Triumph  David's  vorstellt ,  und  ein  Bild  dei  jongea 
Samuel. 

Sibire,  Mlle. ,  Kupferstecherin»  wird  von  Füssly  als  Heransgeberin 
der  Loggien  Rafaers  erwähnt.  Da  er  sie  als  Schülerin  eines  David 
erklärt ,  so  ist  diess  jene  Sammlung,  welche  wir  B.  XIV.^  S.  ^50 
erwähnt  haben,  unter  dem  Titel:  Les  loges  du  Yatican  peints  par 
Raphael.  Chez  David  graveur  et  chez  Treuttel  et  Würtz,  52  But- 
ter mit  Text,  4« 

Sibmacber  9  Jobann  ,  Kupferstecher  von  Nürnberg,  wird  gewöhn- 
lich unter  »Siebmachen»  rubricirt,  obgleich  der  Künstler  sich  selbst 
Sibmacber  schreibt;  freilich  nur  nach  der  älteren  willkührlichen 
Orthographie.  Er  entwickelte  grosse  Thätigkeit,  und  machte  sich 
besonders  durch  ein  Wappenbuch  bekannt,  welches  in  mehreren 
Ausgaben  vorliegt.  Dann  gab  der  Künstler  auch  noch  ein  anderfs 
Werk  heraus,  unter  dem  Titel:  Modelbuch  in  Kupfer  geDScht, 
darinnen  allerhand  Art  neuer  Modell,  von  dünn,  mittel  und  dick 
ausgeschnittener  Arbeit,  auch  andern  künstlichen  Nehwerk  so  g^ 
brauchen.    Nürnberg  bei  Michael  Kuisner  l60i* 

Das  Wftppenbnch  Sibmacher's,  welches  in  der  ersten  Ausgabe  sehr 
seilen  ist»  hat  den  Titel:  Johann  Siebmachers  New  Wappenbach 
— *  an  der  Zahl  über  3320  Wappen  —  dergleichen  vor  niemals 
ausgangen,  Norimbergae  i605*  Am  Ende:  gedruckt  zu  Nürnberg 
durch  Chrtstoff  Lachner,  In  Verlegung  Johann  Sibmacher's.  Im 
l605-  Jahr.  Der  zweite  Theil:  Newen  Wappenbuchs  II  Tbeil. 
Darinnen  dess  H.  Rom.  Reichs  Teutscher  Nation -Wappen,  a» 
der  Zahl  bei  24oO  —  auCF  Kupferstück  truck  verfertiget:  Durch: 
Johann  Sibmacher.  Norimbergae.  Sumtibus  Auctoris  MDC.  iX« 
qu.    4- 

'  Die  Wappen  sind  sehr  zart  radirt,  und  in  dieser  Ausgabe  adir 
rein  gedruckt.  Das  Werk  fand  daher  allgemeinen  Beifall,  so  dm 
yon  Sibmacher's  Erben  schon  1012  eine  zweite  Ausgabe  veranstaM 
wurde:  Gedruckt  zu  Nürnberg  durch  Abraham  Wagenmann  et6 
qu«  4.  Der- zweite  Theil  erschien  lölQ.  Später  erhielt  der  Kanst- 
andldr   Pabl   Fürst   die  Platten,    welcher    i656  die  dritte  Au^nge 


Sibmaeher»  Johann.  34t 

Temistaltete.  Im  folgenden  Jahre  fugte  er  den  IIL  und  IV.,  i667 
den  V.  Theil  and  1668  einen  Anhang  bei.  Der  Schwiegersohn 
Fäffstens,  Rudolph  Johann  üelmers,  gab  von  169^.—  i7o5  eine 
mit  dem  sech«ten  Theile  und  einem  Anhange  vermehrte  Auflage 
henros,  und  endlich  erschien  dieses  Werk  unter  dem  Titel:  Das 
grosse  and  vollständige,  anfangs  Siebmaoherisehe,  hernacher  Für- 
stische  und  Uelmerisehe  ,  nun  aber  Weigelisehe  Wappenbueh  in 
sechs  Tbeilen  etc.  Nürnberg  1734»  fol«  Dazu  gehören  Von  1755 
**  1806  12  Supplementhefte,  die  selten  vorkommen. 

Hans  Sibmacher  starb  1611  in  Nürnberg,  mit  dem  Ruf  eines 
tüchtigen  Künstlers.  Er  lieferte  noch  mehrere  andere  Blätter,  die 
theilweise  zu  den  Seltenheiten  gehören.  Bartsch  F.  gr.  IX.  p. 
505  ff*  nennt  eine  Folge  von  Jagden  und  eine  andere  der  12  Mo- 
nate, Heller  gibt  Zusätze  zum  Peintre-graveur  desselben,  und  auch 
noch  anderwärts  kommt  hie  und  da  ein  Blatt  dieses  Meisters  vor» 
so  dass  das  folgende  Verzeichniss  bisher  das  vollständigste  iet. 
Mehrere  den  Chalcologen  unbekannte  Blätter  besass  Dr.  Petzold, 
dessen  Sammlung  1844  in  Wien  veräussert  wurde.  B.  bedeutet 
demnach  Bartsch,  Br.  Brulliot,  H'  Heller  und  F.  Cataloj;  Pesold. 
Die  Blätter  .des  letzteren  gehören  wahrscheinlich  zu  einem  ge* 
schichtlichen  Werke. 

Sibmacher  bezeichnete  mehrere  seiner  Blätter  mit  dem  Namen« 
andere  mit  einem  Monogramm.  In  der  Kunetkammer  zu  Berlin 
ist  eine  kleine  längliche  Elfenbeintafel,  auf  welcher  zwei  Tiitonen, 
die  um  eine  Nymphe  kämpfen,  gravirt  sind.  Es  stehen  darauf  die 
Buchstaben  HS.,  welche  nach  Kugler  (Besch.  der  Kunstkammer 
S.  235)  ebenfalls  auf  diesen  Meister  zu  deuten  seyn  dürften. 

1)  (P.)  Philipp  Bmanael  von  Lothringen»  Herzog  von  Mercoenr 
und  Pentheuvre,  in  Rüstung  von  vom»  in  ovaler  Einfassung. 
H.  6  Z.,  Br.  4  Z.  0.U 

Seltenes  Blatt»  im  ersten  Drucke  vor  der  Nro.  und  vor 
der  Retouche. 

2)  (P.)  Mathias,  Erzherzog  von  Oeslerreicb,  im  Profil  nach 
links.    H.  6  Z.,  Br.  4  Z.  9  L. 

Sehr  seltenes  Blatt,  im  ersten  Drnck  wie  oben. 
5)  (PO  Nicolaue  Graf  von  Serin  (Zriny)»'  Gommandant   von 
Zigeth.    In  gleicher <»rösse  ikiit'den  beiden  vorhergehenden,, 
und  im  späteren  Druck«  von  der  retouchirten  Platte. 

4)  (P.)  Mahomed  III.»  Solun.  Sehr  seltenes  Blatt»  H.  6  Z«» 
Br.  4  Z.  9  L.  .  ^ 

Mit  den  Abdrücken  verhält  «s«  eich,,  wie  oben.    Die  spä* 
teren  sind  retouchirt  und  mit  Nrow  46  vertehen* 

5)  (P.  und  Br.  I.  Nro.  2497.)  Friedrich  Beham,.  Büste  im  Profil 
nach  rechts.  Links  unten  das  Zeichen.  Schönes  Blatt,  äus- 
serst leicht  und  geistreich  radirt,  aber  sehr  selten  zu  finden. 
a.  4Z.  2L.;Br.  3  Z.  6  L. 

6)  (H.)  Ein  geflügelter  Genius,  nach  links,  mit  einer  Vase  in 
den  Händen,  aus  welcher  sich  fünf  hohe  Blumenstengel  er- 
heben. Oben  links:  Nro.  1»  unten  im  Rande  links:  Jo. 
Sibmacher  fec,  in  der  Mitte:  1596»  und  rechts:  Hin  Bang, 
exe.    H.  3  Z.  5  L.,  Br.  2  Z.  7  L. 

Gehört  dieses   Blatt   vielleicht  zu    dem    oben   erwähnten 
Modellbuch  und  ist  es  Nro.  1  desselben? 

7)  (P.)  Die  Wiedereinnahme  von  Gran  in  Ungern  nach  dem 
Abzüge  der  Türken  i.  Sept.  1595-    Sehr  interessantes  Blair, 


342  Sibmacher»  Johann » 

mit  20  dfluUchen  Verden  im  unitren  Bande,  mit  «acn  ge« 
druckten  ErkliruogftblaUe  von  4  Zoll,  und  mit  dem  Mono- 
gramme de»  Stechen.    Dieses  äusserst  seltene  Blatt  ist  l4Z. 
hoch  (mit  dem  Texte)  und  12  Z.  4  L.  breit. 
8)  (P.)  Ein  wunderbarer  Fisch»  den  26*  Nov.  1967  g«fMg"i 
und  Ton  xwei  Seiten   dargestellt.    Im  Rande  ist  erklÜNndir 
deutscher  Text ,  worin  auf  die  Einnahme  von  Baab  in  Un- 
garn  hingewiesen    ist.    Sehr  sart  und   leicht   radirt,  ohne 
Zeichen    und  Namen,    aber  unzweifelhaft  von  Sibmacher. 
Dieses  sehr   seltene  Blatt  ist  S  Z.    10  L.  hoch  und  10  Z. 
9  L.  breit 
9  —  18)  (B.  1  ^  10.)  Eine  Folge  von  10  Blättern  mit  Jagdes, 
von  sehr  guter  Zeichnung  und  äusserst  aart  gestochen.  H  6 
Z.  3  —  4  L.,  Br.  II  —  l4  L. 

1.  Jagd  auf  Affen.  , 

2-  Jagd  auf  Haason. 

3.  Hirschjagd. 
;.  4.  Fuchtjagd. 

A-  Bärenjagd. 

6-  Eberjagd« 

7.  FisiSherei. 

8-  Entenjagd. 

p.  Jagd  auf  Wachteln. 
10.  Stierjagd.    Links  unten :  Jo.  Sibmiieher  facieb.,  in  der 
Mitte:  Norimberge,  rechts:  Hteron.  Bange  excudit  159Ö' 

19 )  Eine  ähnliche  Folge  von  Jagden  in  kleinen  Frieseo,  12 
Blätter,  ohne  Namen  des  Meisters,  aber  von  oder  nachSib- 
macher,  schmal   qn,  fol. 

•    •  Sieben  solcher  Friese  waren  in   der  Sammlung  .des  Gra- 

fen Stemberg*Mand  ersehe  id. 

20)  (B.  11.)  Eine  Hasenjagd.  Zwei. Reiter  und  sechs  Hunde 
verfolgen  den  Hasen  nach  links  hin,  wo  sich  ein  MaoQ 
hinter  dem  Baume  verstecht.    Ohne  Zeichen   und  Nameo, 

'>  >  aber  nach  Bartsch  sicher  von  Sibmacher.    H.   l4  2^*»  ^^' 

5  Z.  9  L. 

21  —  32)  (B.  12  —  23.)  Die  12  Monate,  Folge  von  12  nom«' 
rirten  Blättern  mit  Leuten  in  verschiedener  .BeschäftiguDg* 
Auf  jedem  Blatte  ist  das  Zeichen  des  Thierkreises  und  ootm 
im  Rande  der  Name  des  MonaU.  Auf  Nro.  12  steht  iiD^> 
im  Rande:  Jo.  Sibmacher  faciebat,  rechts:  Hiero.  Baog« 
excudit  1596- 

53)  (P.  und  Br.  Nro.  1235.)  Der  Stammbaum  des  Herzogs  Fried- 
rich von  Sacbeen  -  Weimar  und  der  PfaljKgräfin  Anna  Mariai 
dessen  Gemahlin.  In  der  Mitte  unten  ist  das  Zeichen,  il'9 
Z.  8  L.,  Br.  12  Z.  11  L. 

Dieses  Blatt  ist  äusserst  selten.  . 

34 )  (H.)  Das  Pesslersche  Wappen.  Ueber  demselben  sitzen  auj 
Zierathep  und  Früchten  zwei  Genien»  welche  die  eine  Hbd«» 

,  abf  das  Knie,    die  andere   auf  den  Schild  stützen.    W^ 

ist  ebenfalls   zu  jeder  Seite  ein  Genius,   und  ajD  der  Tai^* 
.Verzierung   ist    das    Zeichen  HS.     H.  4  Z.  3  L«i  ^^*^ 
2.   9  L.  ^      - 

35)  (H.)  Das  Holzschuherscl^e  Wappen.  Es  ist  von  eioeo 
Laubgewinde  umgeben,  an  dessen  vier  Seiten  Früchte  sogt* 
bracht  sind.  Oben  sitzen  zu  beiden  Seiten  zwei  Gesi^l 
mit  offenen  Büchern,  wovon  jeder  hineinblickt.  Unten  ai^^ 
man  unt«r  der  Tafel  das  Zeichen  H  S.  U.  2  Z,  11  I"» '''' 
2  Z.  ö  L. 


Siboga.  ^  Sicc>  Job«  Battüta.  343 

36)  (P.)  Das  Wappen  einer  Patrizier  FamiHe.  lo  .dem  mit 
eiDem  Helme  gezierten  Schüdc  sind  drei  Raben,  und  alle- 
iForisehe  Figuren    und   vier  Genien   umgeben  ihn.    In   der 

"  Mitte  unten  ist  das  Zeichen.  Ein  schönes  Blatt  und  von 
grosser  Seltenheit.    H.  4  Z.  3  L.,  £r.  2  Z.  u  L. 

37)  (P. )  Ein  anderes  Wappen  ein^r  Patrizier  Familie,  von  zwei 
Thermen  und  vier  Genien  uargeben,  welche  verschiedene 
Instrumente  spielen.  Ein  eben  so  schönes  Blättchen  und 
von   grösser  Seltenheit.    H.  4  Z.  I  L.,  Br.  2  Z.  8  L. 

38)  (H.)  Eine  Karte  von  Ungarn,  mit  dem  Wappen  des  Landes.  . 
Im   Schilde    steht:    Tntivs    Vngariae    et    Transylva« 
niae  etc.   Delineatio.     Unten    in  der  Mitte   etwas    nach 
rechts  steht:  Johann   Sibmacher  Norimb.  faciebat  et  excud* 
H.  9  Z.  6  L.,  Br.  18  Z.  5  L. 

39)  (H.)  Eine  andere  Karte  von  Ungarn.  Unten  links  auf  einer 
Tafel  steht:  Hvngaria,  und  das  Wappen  darüber.  In 
der  Mitte  liest  man:  Johan  Sibmacher  Norimb.  faciebat  et 
exend.    H.  9  Z.  9  L. ,  Br.  13  Z. 

Slboga,  «.  H.  Disegna. 

SibrechtS^    s   SiebreehU  oder  Sieberechts. 

Sicard,  ».  den  folgenden  Artikel. 

Sicardi^  Luca^  Zeichner  und 'Maler,  geb.  xu  Avignon  um  1746, 
bildete  sich  in  Paris  zum  Künstler  heran,  und  gelangte  zu  grossem 
Rufe,  den  er  sich  vornehmlich  durch  seine  hnmorietischen  Genre* 
brider  erwarb.  Er  malte  auch  Bildniste  und  andere  DirMellifngen 
in  Oel  und  Email,  besonders  in  seiner  früheren  Zeil,  und  erfreute 
sich  auch  damit  des  Beifalls.  Einen  Theil  seiner -Werke  machen 
die  Scenen  ans  der  comischen  Oper  ans«  so  wie  denn' überkaupt 
die  Bühne  auf  die  Kunstweise  SicardiH  Binfluss    übte«   '  Umet  den 

.frühereil  gerühmten  Bildern  ( i8o4)  nenne»  wir  eine  Scene«  wie 
Pierrot  mit  dem  Ragout  sich  den  Mund  verbrennt«,  iwükrend  sein 
Bube  weislich  den  Bissen  bläst,  und  die  Frau  über,  den  Alten 
lacht.  Dieses  zart  vollendete  Bildchen  hat  Mecou  geistreich  in 
Panktirmanier  gestochen.   Ein  andere« GemHlde  stellt  £eies.  pdffige 

.  Söhnchen  vor,  wie  es  zum  Entzücken  der  Mutter  dem  Vater  JL^cke* 
reien  aus  der  Tasche  stiehlt.  Ein  weiteres  Bild  bringt  Kinder  zur 
Schau,  die,  mit  Eselsohren  und  angehefteten  Zetteln  bestraf!,,  den- 
noch Töpfe  mit  Eingemacht;em  benaschen.  Die  Werke  4i940r  Art 
wurden  als  originell  bezeichnet,  und  in  der  Oarslellang  wollte 
man  eine  besondere  »Vis  oomican  erkennen.  Ausser  dem  «oben 
genannten  Blatte  von  Mecou  haben  wir  noch  viele  andere  Bilder 
im  Stiche,  unter  den  Titeln:  O!  che  Bocoone»  geet.  vo^  B^rck; 
Oh,  che  Gustot,  gest.  von  Gopia';  'Comme  ia  trotate?  gentt  von 
Bnrles  und  Copia;  Oh,  che  fortona!  gest.  von  Bou^et«  Diese 
vier  Blatter  erschienen  anfangs  mit  Sicardi*s  eigener  Adresse  (chea 
Sicardi  a  Paris),  dann  kamen  die  Platten  in  den  Besitt  der 
Kunsthandlung  des  Mr.  Jean,  früher  Mondhare  et  L.  Bpnuet. 

Sicardi  starb  um  i825» 

81CC  ,  Job.  Battista^  nennt  Füssly  einen  Maler,  vveldbtr  aber 
mit  J,  B.  Secchi  Eine  Person  ist. 


434  SiceatiM.  —  SichelbciB»  Johami. 

SicMtOS  I  ein  römMcher  Künstler ,  wurde  erst  hi  lelmter  Zeit  U- 
kannt,  durch  die  BemöhuDgen  des  hUtoritehen  Veretm  des  Ober. 
Donau kreises  1.  g.  Dieter  Sicca tus  nennt  aicK  als  Verfertiger  eines 
Denkmal  es,  welches  von  Cl.  Paiernus  dem  Legaten  und  Proconscl 
Clemens  und  seiner  Gattin  Torqnata  gesetst  wurde.  Maa  faod 
es  in  Bpfach »  von  wo  e«  in  das  Antiquarium  nach  Augst^org  ge* 
bracht  wurde.    Vgl.  J.  v.  Hefnec^s  röm.  Bayern  $•  30. 

SlCCriSty  J«  M.f  Kupferstecher,  ist  nach  seinen  LebeDaverhiltDisieii 
unbekannt,  aber  wahrscheinlich  jener  M.  Sigrist,  der  nach  Fässly'i 
Angabe  t774  in  Wien  nach  Erl  Wienerpruspekte  gestochen  hat, 
so  wie  nach  eigener  Zeichnung  eine  Ansicht  des  dortigen  Neu- 
marktet.  Wir  kennen  nur  folgendes  Blatt  von  ihm,  auf  welchem 
sich  aber  der  Künstler  Siccrist  nennt. 

Ein  öffentlicher  Stadtplatz  mit  einer  fürstlichen  Scblittap, 
sehr  schön  radirt.  J.  C.  F.  d*Erl  des.  grav.  J.  IVL  Sicerut, 
gr.  qa.  fo]. 

Siceri^  Andrea^  Maler,  arbeitete  um  t650  su  Florenn.  Er  war  eis 
Schüler  von  B.  de  Bianco. 

Stchan  9    Maler  zu  Paris,  ein  jetzt  lebender  Künstler.    Er  hat  beson- 
deren Ruf  als  Decoratenr,   malt  aber  auch  in  Oel.    Auf  der  AiU' 
I     Stellung  zu  Gent  sah  man  1858  ein  Architekturstück  von  ihm. 

Sichelbart  oder  Sickelbart,  Pater  Ignatius^  ein  Jesuit  sm 

Böhmen,  hatte  auch  alt  Maler  Ruf.    Er  tchlose  sich  mit  J.  D. 

'  Atlivet  einer  Histion  nach  China  an,  und  war  mit  diesem  und  as- 

~   '    deren  Malern  anf  mannigfache  Weite    iur   den    Qof  in   Fechiog 

<^       beschifliget.    Ueber  die  Schlachtbilder,   welche  diese  Jesuiten  für 

'''    den  Kaiser  iiian>Long  ipalten,  und  die  in  Kupfer  gestochen  war> 

'        den,  haben  wir  schon  im  Artikel  Attiret's  geha^idelt     Fater  Sickel* 

hart  sland  nach  dem   1768  erfolgten  Tod   des  genannten  Jesuiten 

der  Mistton  vor,  und  war  fortwährend  zur  Zufriedenheit  des  Kai* 

•'  sert  thälig,  so  das»  ihm  die  höchst  seltene  Ehre  zu  Theil  wurde, 

*  eine  ve«  Herrscher  der  Matte  eigenhändige  Lobtchrift  zu  erliifteo. 

'-  '  f     >    17m'  1^80  starb  dieser  Missionär. 

Siclielbeiii,  Johann  oder  Johann  Friedrich,  wurde  um  1625 

Hk  Memnifngtn  geboren^  und  in  Sohwabeu  ^uf  mannigfache  Weise 

'    beeebÜfKget.    Er  malte  Portraite    nnd  versehiedeae  Bilder  lür  Kir- 

*'*    'ohtn  und  Klöster.    J.  Soböofeld  und  Heise  waren  seine  Schüler. 

'#t«rb  um  1690, 

>'">''  7    S^n  gleichnamiger  Sohn,  geb.  zu  Memmingen  l648»  war  eben« 

'''-"flrtie' Maler,   der   sich  einige  Jahre   in  Italien  aufhielt.    Ermaite 

'  ,''    'Aharhilder»  det^»  sich  in  den  Kirehen   zu  Memmingen,  Ottobeii- 

*'       ern,  Ochtenhausen,  Buxheim  u.  s.  w.  finden.    Auch  viele  Staffelei* 

btider  malte  dieser  Meister ,    wovon  die  mebten  nach  Rnttlui^ 

liartew.  '  Starb  1719. 

Von  idem    jüngeren  Siehelbein    haben    wir   folgende  radirte 
Bfeitter: 

1 )  Bütte  einet  bürgerlichen  Mannes  mit  PelzmütMi  nach  iiok>' 
An  der  Mauer  ist  das  Monogramm  und  unten  im  Rande: 
J.  G.  E.  (Joh.  Georg  Engler.)  H.  2  Z.  5  L.,  Br.  1  Z.  10 L. 
,  ^j  Eul,  Musikus  von  Nürnberg,  mit  Pelzmütze  nich  linkt,  ^0 
die  Violine  igt.  Links  oben  ist  das  Monogramm.  B*  3  ^' 
f  L.,  Br.  5  Z,  ' 


Sichern  f  Cad  von.  349 

3icheiD>  Garl  TOn^  Knpfertltclier»  wtr  Sil  AnHn^  des  l7.  Jahr- 
hunderts lliätig)  uDd  es  ist  daher  denjeui^n  nicht  beizastimmen , 
(Christ,  Heller,  Holzsch.  S.  234)  die  seine  Existenz  in  Zweifel  zie« 
he'n.  Es  finden  sich  von  ihm  mehrere  Portraite  im  Kniestiick  und 
in  ganzer  Figur,  die  das  Monogramm  KVS,  oder  dessen  Namen 
tragen.  Diese  Bildnisse  sind  in  dem  Werke:  Historie  oder  eigent- 
liche und  wahrhaftige  Besehreibung  aller  fürnehmen  Kriegshändel, 
gedenkwürdigen  Geschichten  und  Thaten,  so  sich  in  Niedcrlandt 
zugetragen  haben«  Gedruckt  zu  Arnheim  bei  Johann  Jansen  Buch- 
fiihrer  daselbst  MDCUII.  fpl.  In  Emanuel  von  Meteren's  Nieder* 
ländischan  Historien,  anfanglich  in  hQÜandischer  Sprache»  dann 
161  i  and  l4  in  deutscher  Sprache ,  kommen  sie  ebenfalls  vor.  Auf 
dem  Bildnisse  der  Isabella  von  lOesterreich  in  der  Geschichte  des 
nieilarijindischen  Krieges  von  i6o4  «teht  rechts  auf  der  Erde:  Ca- 
roly  m  Sichern  sculpsit  et  exendit«  Es  ist  somit  Heinecke's  Behaup« 
timg,  dar  einen  Carl  v.  Sichem  annimmt,  erwiesen,  und  das  Mo- 
nogramm KV 8  mit  dem  sculp.  et  exe.  ist  demnach  sweifelsohna 
unserm  Künstler  beizulegen.  £s  kommt  in  den  beiden  genannten 
Werken  vor,  neben  dem  Monogramm  CVS,  welches  ebenfalls  auf 
einigen  Blättern  ihm  angehören  Könnte,  da  die  Arbeit  dafür  spricht. 
Die  Bildnisse  der  Margaretha  von  Oesterreich,  der  Königin  Maria 
von  Ungarn,  des  Erzherzogs  Mathias  von  Oesterreich,  des  Grafen 
DudleyXeycester,  alle  in  ganzer  Figur,  sind  sicher  von  Carl  v. 
Sichem.  Das  Monogramm  KVS.  lässt  ihn  erkennen.  Es  durften 
aber  auch  die  Kupferstiche  mit  dem  Namen  Sichem ,  und  die  mit 
dem  Monogramme  CVS  ihm  angehören.  Diese  Buchstaben  sind 
immer  verschlungen,  selbst  vor  dem  Namen  Sichem,  was  die  Fran* 
zosen. Basan,  Pepillon,  Marolles,  F.  le  Comte  etc.  verleitete,  ei- 
nen C.  S.  Vichem  aus  ihm  zu  machen,  da  das  V  der  grössere  Buch- 
stabe ist.  Die  Numern  i  •—  7  gehören  sicher  dem  Carl  von  Sichem 
an,  und  die  anderen  sind  im  Machwerk  nicht  viel  abweichend, 
nur  dass  das  eine  der  Blätter  gelungener,  als  das  andere  ist.  Von 
vorzüglichem  Werthe  ist  keines.  Nur  für  das  Costum  bieten  sie 
Interesse. 

i)  Albertus  D.  G.  Archidux  Aostriae,  ganze  Figur,  kl.  foL 
2)  Isabella  Austriaca  Philippi  II.  filia,  das  eben  erwähnte  Blatt 

mit  dem  Namen  des  Carl  von  Sichem,  ganze  Figur,  kl.  fol. 
3  )  Margaretha  Austriaca  Dueissa  Parmae  et  Placentiae  etc.  ganze 

Figur,  4. 

4)  Maria  Regina  Hungariae  Guber.BeJgü  soror  imp.  Caroli  V. 
Ganze  Figur,  4. 

5)  Ferdinandos  Alvares  Toletanus  Duz  Alvae  eTc,  ganze  Figur, 
ohne  Monogramm,  4* 

6)  Mathias  D.  G.  Archidux  Austriae,  ganze  Figur,  in  Meteren'a 
Geschichte,  4*  < 

7)  Robertos  Dudleus  Leycestriae  Comes  etc.,  ganze  Figur,  in 
Meteren*s  Geschichte. 

8)  Carolus  V.  Imperator,    Caesar  Augustus,  ganze  Figur,  in 
Mcteren's  Geschichte,  4* 

9)  Philippus  II.  Austriacus,  Hispaniarum  Rex,  ganze  Figur,  in 
Meteren's  Geschichte,  4* 

10)  Ernestus  0.  G.  Archidux  Austriae  etc.,  ganze  Figur,  in  Me- 
teren's Geschichte,  4* 

11)  Elisabetha  D.  G.   Angliae  Virgina  Regina,   ganze  Figur,  in 
Meteren's  Geschichte ,  4« 

12)  Ludovicus   Requesen,  Mag.  Comen.  Reg.   Cast.  —  Gub.  et 
Cap.  General,  ganze  Figur,  in  Meteren's  Geschtcbta,  4« 


346       Sidiem,  Carl  von.  —  Sichein»  Christoph  Yan. 

13)  JobaoDes  Aastriaoat,  Captt»  Geatralt  ^ganze  Figor,  ia  Ib- 

teren^s  Geschieht« »  4« 
t4)  Guilielmot  D.  G.  Prioc.  Auraicae  Comet  NaMoHae,  ganu 
Figur,  in  Meteren*«  Geschichte,  4* 

15)  Alexander  Farnesiat  Parma«  «t  Placentiae  Dnz^'gaBsc  rigor, 
in  Meteren*6  Getchichte«  4. 

16 )  Francisent  Valetius  D.  G.  Dux  Alencon  «t  Bab.  Cojb.  ,  ganze 
Figur,  in  Meteren*«  Geschieht« ,  4* 

17)  Maorititts  D.  G.  Natus  Auren*  Princ  NassoT*  etc.,  ganu 
Fignr,  in  Meteren*s  Geschichte,  4« 

IB)  Jahob  VI.  König  von  Schottland  (Jahob  L  von  £nglaDd) 
Oval,  4. 

19)  Jean  Fran^ois  le  Petit,  kl.  foK 

20)  Das  Bildnisa  von  Bavaillac,  mit  detseo  Ilinricbtiiiig'l6l0> 
Dieses  Blattes  erwähnt  Füssly,  sagt  aber  nicht,  ob  die  üb 
richtungs-  Scene  auf  «inem  eigenen  Blatte  su  s«hen  ist. 

21 )  Eine  Folg«  von  Bildnissen  nnt«r  d«m  Titel :  Iconica  et  hi 
•torica  descriptio  praecipuomm  haaresiarcharam  per  C.  t.S. 
Amhemi,  1609. 

In  dieser  Sammlung  befinden  sich  di«  Bildnisse  des  Bern 
hard  KnipperdoUing  und  Johann  von  Leyden,  nach  Al<]^ 
grever,  nebst-  jenen  Ton  15  anderen  Fanatikern,  wie  Tbooas 
Monaer  «ftc.  Jedes  Blatt  hat  unten  eine  LebensbeschreibDa^ 
der  dargestellten  Person  in  lateinischer  Sprache,  und  ist  be« 
zeichnet:  C.  V.  Sichern  sc  et  exe  Hoch  mit  der  Schrift 
9  Z.  9  L.,  Br.  5  Z.  1  L. 

Es  gibt  auch  eine  deutsche  Ausgabe:  Historische  Bescfarth 
bong  und  Abbildung  der  fnrnembsten  Haupt- Ketzer.  Durch 
C  V.  S.  A.  (G.  V.  Sichern  Amstel.)  zu  Amsterdam,  bey  Cor- 
nelis  Nidauss  Buchhändler  160B,  fol. 


22)  Das  Jesuskind  in  einer  Glorie,  radirtes  Blatt. 

23)  Jesus  Christus  am  Kreuze,  radirtes  Blatt. 

24)  Die  vier  Evangelisten ,  Folge  von  4  Blattern ,  qu.  4« 

Eine  solche  Folge  wird  dem  Carl  v.  Sichern  im  Catalog« 
der  Sammlung  des  Grafen  Reaesae-Breidbach  baigelegt,  do<1 
als  Stiche  beseicluiet,  so  dass  sie  von  den  Holzsdinitteo  des 
Christ»  V.  Sichem  za  unterscheiden  wiren. 

25 )  St.  Franciscus.  Lumina  cnr  casto  etc.  Mit  dam  Monogrssiv« 
CVS  nnd  f.  Ae.  i4. 

Dieses  Blatt  legt  F&ssly  dem  CrisL  von  Sichem  bei,  ooi 
bezeichnet  es  als  Kupferstich.  Anderwärts  finden  wir  ein» 
aolche  Darstellung  als  Holzschnitt  angegeben. 

Sichern 9  Christoph  Tan,  Formsc^neider,  der  altere  Runstier  dif 
sea  Namens,  wird  von  froheren  Schrifbtclleni  gewohnlich  mit  des 
folgenden  gleichnamigen  Meuter  für  Eine  Person  gehalten ,  obi» 
zu  bedenken,  dass  dieser  K^^  hundert  Jahre  gearbeitet  hiba 
müsste.  Der  altere  Ch.  v.  Sichem  lebte  zu  Basel ,  war  bald  nadi 
1560  thatig,  sofort  bis  gegen  Ende  seines  Jahrhunderts,  uad  viel- 
leicht no^  darüber  hinaus.  Anch  für  S.  Feyerahend  in  FraokM 
•rbeit«la  er,  aber  anscheinlich  nicht  in  Annterdam,  wo  dn}0^ 
gere  Ch.  v.  Sichem  sidb  aufhielt.  In  welcher  Verwanduchsft  die« 
beiden  Meister  standen,  ist  nicht  ermittelt.  Die  Blätter  in  folg^B' 
den  Werken  gehören  ihm  ganz  oder  theil weise  an. 

Flavii  Jnsephi  des  hockberühmten  Geschicfatschreiben  Histo* 
ciea   und    Buchen    Vua    alten    iüdiaGhea  Gesohiohten  etc.  ^O' 


Stehern,  Chrwtoph  van.  347 

teuticht  und  iii^eriehtet  —  und  mit  schönen  Figuren,  dessgleichen 
vorhin  im  Truck  nie  ausgegangen,  geziert.  Mit  vielen  Holzschnit- 
ten von  T.  u.  C.  Stimmer,  C.  v.  Sichem  u.  A.  Getruckt  zu  Strass* 
bürg  durch  Th.  Rihel  158I,  foL 

Egesippi  des  hochberühmten  ehristlichen  Geschichtschreibers 
fünff  Bücher:  Vom  Jüdischen  Krieg  etc.  Mit  Holzschnitten  von  den- 
selben Meistern.  Eben  daselbst.  In  späterer  Ausgabe  von  159?,  fol. 

Titus  Livius  und  L.  Florus,   von  Ankunft  und  Ursprung  des' 
Römischen  Reichs  etc.    Mit  vielen  Holzschnitten  von  T.  Stimmer, 
}.  Bocksberger,    C.  Maurer,  C.  ▼•  Sichem  u.  a.  Strassburg,  Rihel 
1574;  dann  1596,  fol. 

Die  dreisehn  Ort  der  löblichen  Eydgenossenschaft  des  alten 
Bundes  hoher  teutscher  Nation  mit  gar  Instigen  und  schönen  Fi- 
guren etc.   Gedruckt  zu  Basel  bey  Ghristoffel  van  Sichem  i573i  foK 

Gründliche  Beschreibung  der  freyen  ritterlichen  und  Adeligen 
Kunst  des  Fechtens  eto»  Durch  Joachim  Meyer  Freyfechter  zu 
Strassbnrg.  Gedruckt  zu  Strassburg  1570»  dann  zu  Augsburg  bey 
Michel  Manger  Anno  MDC.,  qu.  4. 

Das  Titelblatt  und  andere  Blätter  für  das  Kunst-  und  Lehr« 
büchleiii  für  )unge  Maler.    Frankfurt  bei  Sig.  Feyerabend  1580»  4* 

Sichern,  Christoph  yan,  Kupferstecher  und  Formschneider,  der 
jüngere  dieses  Namens,  wurdo  nach  der  gewöhnlichen  Annahme 
um  I5d0  zu  Delft  geboren,  so  dass  er  also  zu  dem  Obigen  im  Ver- 
hältnisse des  Sohnes  stehen  könnte,  wenn  man  )e  darüber  Kunde 
hätte.  Es  wird  ja  von  den  Schriftstellern  gewöhnlich  nur  Ein  Chri- 
stoph van  Sichem  angenommen,  oder  wie  andere  wollen  ein  Cor- 
nel  van  Sichem ,  dessen  Existenz  nicht  erwiesen  ist.  Sicher  lebte 
aber  ein  Christoph  van  Sichem  in  Amsterdam,  und  mit  ihm  gleich* 
zeitig  ein  Carl  van  Sichem,  dessen  Daseyn  einige  geläugnet  haben* 
Christoph  hatte  in  Amsterdam  einen  Kunstverlag,  was  aus  der 
Adresse  einer  Folge  von  4  Blättern  mit  den  Evangelisten  hervor- 
geht, mo  man  liest:  Tot  Amsterdam  by  Chnstophel  van 
Sichem  Figuer-Snyder  in  de  Seylende  Windt-waghen. 
Aufdem  Titelblatte  der  Bibel,  die  bei  P.J.  ^aets  l646  ^schien,  nennt 
er  sich  ebenfalls.  Man  liest  da:  Verziert  met  viel  schoone  Figuren, 
gesneten  door  Christo tfel  van  Sichem  voor  F.  J.  P. 

Dieser  Christoßel  van  Sichem  soll  ein  Schüler  des  Heinrich 
Golzius  gewesen  seyn.  Wenie^stens  arbeitete  er  nach  diesem  Mei- 
ster. Die  Holzschnitte  nach  Vorbildern  desselben  gehören  zu  sei- 
nen Hauptwerken,  ^ie  Formschnitte  sind  überhaupt  das  Besste» 
*vas  er  geliefert  hat.  Sie  gehören  aber  auch  im  Ganzen  zu  den 
vorzüglichsten  Arbeiten  dieser  Art.  Es  ist  sogar  nicht  unwahr- 
scheinlich, dass  nur  die  Holzschnitte  von  ihm  herrühren,^  und 
die  Kupferstiche  von  Carl  van  Sichem.  Christoph  van  Sichem 
nennt  sich  ja  selbst  ELguer^Snyder,  d.  h.  Formschneider,  unsers 
Wissens  nie  Plaat-Sflyder,  d.  h.  Kupferstecher,  als  welcher  sich 
Carl  kund  gibt.  An  die  Existenz  eines  Cornel  van  Sichern  zu  glau- 
ben, haben  wir  keinen  hinreichenden  Grund.  Wir  zählen  daher 
die  Kupferstiche  unter  Carl  von  Sichem  auf,  ohne  gerade  behaup- 
ten zu  wollen,  dass  dem  jüngeren  Christoph  von  Sichem  keines 
dieser  Blätter  angehöre.  Die  Gründe,  warum  wir  die  Stiche  hier 
gegen  die  gewöhnliche  Annahme  nicht  aufzählen,  haben  wir  schon 
ini  Artikel  des  Carl  von  Sichem  angegeben,  und  dabei  auch  bemerkt, 
aus  welcher  Ursache  die  Franzosen  einen  C.  S.  Vichem  aus  diesen 
btiden.MeisUrn  inacheu.    Die  Lebenszeit  des  Formschneiders  Cr 


348  Sichern,  Chmtoph  Tan. 

V.  Sichern  ist  wenigstens  bis  l646  aitscndehnen.    Der  Stedier  Csil 
V*  Sichern  lebte  nicht  so  lange, 

Holzschnitte« 

t)  C.  V.  Sichein*s  Holzschnittbibe) :  Biblie  sacr«,  dat  is  de  ge* 
heele  heylige  Schriftore,  bedeylt  in*t  oudt  en  nieaw  Testa- 
ment —  verciert  met  veel  schoone  Figaren,  gesneeden  door 
Christoffel  van  Sichern.  2  Deelen.  Eerst  f  Antwerpen  b^Jao 
van  Moerentorf,  en  Com.  Verschuren  en  na  herdrackt  by 
Pieter  Jaco]fss  Paets  l646»  l657«  fol. 

Diese  mit  gothischen  Lettern  gedruckte  Bibel  Ux  sehr 
sehen.  Die  Holzschnitte  sind  nach  Dürer»  L.  v.  Leydcs, 
Holbein,  G.  Pencz,  Heemskerk,  Goltzius  etc.  Brolliot  (Dict. 
des  monoffr.  I.  Nr.  l478)  führt  nnr  das  nene  Testament  anf, 
welclies  ebenfalls  bei  Paets  erschien. 

2)  Historien  ende  Prophetien  wtderH.  Schrifturen,  not  schoooe 
Figueren  door  Christ,  von  Sidhem.  £erst  f  Antwerpen ,  du 
herdruct  by  P.  J.  Paetz  1645»  8« 

3)  Sichem's  alttestamentliche  Holzschnitte:  Bibels  Tresoor,  ofte 
Zielen  Lusthof»  uytgebeelt  in  Figneren»  door  verscheydei 
Meesters  (L.  v.  Leyden ,  H.  S.  oeham »  Aldegrever»  Pencx, 
Holbein  etc.)  Ende  gesneden  door  Christoffel  van  Sicbem. 
Im  Ganzen  797  Holzschnitte  mit  des  Meisters  Portrait,  nod 
mit  Text»  t'Amsterdam  by  P.  J.  Paets  i646»  4. 

4)  De  Kindsheid  onses  Heeren  Jesu  Christi,  gesneden  door 
Christo£Fel  van  Sichem  voor  Pieter  Jacobs  Paets.  t6l7»  12, 

5)  Pia  Desideria,  emblematis»  elegiis  et  affectibus  SS.  Patroa 
illastrata.  Autbor  Herrn.  Hugo.  Sculpsit  Chr.  a  Sichem.  Typ. 
H.  Aertssenii  Antverpiae  l628.    Mit  4o  Holzschnitten,  12« 

Dieselben  Holzschnitte  sind  auch  in  einer  späteren  hol- 
ländischen Ausgabe:  Godelycke  Wensehen.   Antwerpen  l6i> 

Es  gibt  von  dieseu  Emblemen  noch  eine  frühere  illustrirte 
Aufgabe:  Hugonis  pia  desideria  emblematibus  illust.  Aot* 
verpiae  vulgavit  Boet.  a  Bolswert,  8* 

6)  Die  Passion,  Folge  von  9  Holzschnitten»  kl,  8* 

7)  Die  Apostel,  Folge  von  12  Holzschnitten,  kl.  4« 

8)  Die  vier  EvangelisteOt  mit  holländischem  Text  auf  der  Rück- 
seite» mit  der  Adresse:  Tot  Amsterdam  by  Christoffel  van 
Sichem  Figuer - Soyder  in  de  Seylende  Windt-wagheo,  fol. 

9)  Die  Kirchenlehrer 9  Folge  von  4  Blättern,  i6. 

10)  Die  12  Monate,  niedliche  Darstellungen  aas  dem  holländi- 
schen Volksleben ,  nach  Dirk  de  Bray,  der  selbst  einige  ge- 
schnitten hat.  Die  Blätter  sind  mit  Zeichen  und  Nameo  ver- 
sehen.   H.  2  Z.  4  L. ,  Br.  4  Z.  1  -—  2  L. 

Diese  Blätter  sind  wahrscheinlich  aus  einem  Calender. 

Copien   nach  A.  ^ürer. 

11)  Christus  in  der  Vorhölle,  mit  der  Fahne  in  der  Linken,  uo^ 
mit  der  Rechten  einen  Greis  aus  der^  Höllenpforte  zieheod. 
Links  erblickt  man  Adam  und  Eva,  und  Moses  mit  deo  Ta- 
feln. Ueber  der  Pforte  sitzt  der .  Satan  mit  einer  Hscke. 
Diess  ist  originalseitige  Copie  nach  Dürer's  Stich  von  I512i 
aber  im  Holzschnitte.  Oben  links  ist  das  Zeichen  CVS.  oU 
dem  Messerchen.    H.  4  Z.  3  L.»  Br.  2  Z.  10  L. 

Von   dieser  schönen   Copie  gibt  es  nach  Heller  (Leben 
^*-— •-   **   ^7S.  Nr.  346)  Abdrücke  auf  blaues  Papier  uBd 


Sichein  9  Christoph  van«  349 

hab«D  auf  der  Rückseite  armeoischen  ( ? )  Text.  Er  sah  auf 
der  k«  Bibliothek  in  Bamberg  eib  Oebetbuch  in  dieser  Spra- 
che» zu  welchem  dieses  Blatt  gebort.  Der  ins  Lateinisdia 
übersetzte  Titel  lautet  ohneeßihr:  Horologium^  commuDiuoi 
precum  ecclesiarum  Armenicarum,  tertia  vice  in  lucem  edi- 
tum.  Amstelodami  1705»  kl.  8«  Dieses  Buch  enthält  26  schöne 
Holzschnitte  von  C.  v«  Sichern»  wovon  mehrere  dopjpelf  ein- 
gedruckt sind.  Es  sind  Copien  nach  Dürer»  Goitzius»  Ra« 
tael  u.  A. 

12)  Die  OfiFenbarun^  des  Johannes»  im  Originale  vollständig 
in  15  Blättern  mit  Titel.  C  v.  Sichern  hat  mehrere  Blätter 
copirt»  und  selbe  sowohl  mit  Dürer's  als  mit  v.  Sichem*t 
Monogramm  bezeichnet.  Auf  der  Rückseite  ist  niederländi- 
scher Text.   H.  4  Z.  2  L. »  Br.  2  Z.  9  L. 

13 )  Maria  mit  dem  gewickelten  Kinde  in  den  Annan  auf  dem 
Steine  sitzend;  Beide  Köpfe  umgibt  ein  Strahlenglanz« 

Diess  ist  eine  originalsei tige  Copie  nach  Dürer*s  Hnpfer* 
stich  von  1520»  aber  ohne  Jahrzahl,  an  dessen  Stelle  Sichern*« 
Zeichen  mit  dem  Messerchen  steht.  H.  5  Z.  iL.»  3r*  3Z.6L. 

i4 )  Der  heil.  Antonius ,  links  V9rn  auf  dem  Boden  sitzend  und 
im  Buche  lesend.   Hinter  ihm  erhebt  sich  eine  Stadt. 

Sichern  copirte  dieses  Blatt  im  Holzschnitte  nach  dem 
Kupferstiche  von  ISIQ»  und  zwar  von  der  Gegenseite»  «o 
dass  der  Heilige  links  sitzt.    H.  4  Z. »  Br.  3  Z. 

15)  Der  heil*  Christoph  mit  dem  Heilande  auf  der  Schulter  naeh 
rechts  hin  durch  den  Fluss  schreitend.    Am  Ufer  steht  der 

•  Eremit,  und  auf  der  Höhe  erscheint  eine  Capelle. 

Es  ist  diess  originalseitige  Copie  im  Holzschnitt  nach  dem 
Stiche  von  1521»  aber  ohne  Jahrzahl  und  Zeichen  .Dürer's» 
nur  mit  Sichem's  Monogramm  und  Messerchen.  Ganz  oben 
steht  mit  beweglichen  Lettern  gedruckt:  S.  Chrfstoffel« 
Auf  der  Rückseite  ist  eine  Copie  von  Dürer^s  St.  Georg  sa 
Pferd  von  1508»  H.  4  Z.»  Br.  2  Z.  9  L* 

16)  St.  Georg  zu  Pferde,  mit  der  Fahne  in  der  Rechten,  nnd 
der  Drache  zu  den  Füssen  des  Pferdes. 

Originalseitige  Copii»  nach  dem  Kupferstiche  von  1508  im 
Holzschnitt»  oni|e  Jahrzahl  und  Dürer's  Zeichen.  Ot»en 
steht  gedruckt:  Sint  Joris.  Unten  ist  Sichem's  Zeichen.  Aaf 
der  Rückseite  ist  die  Copie  des  heil.  Christoph  von  1521* 
H.  4  Z.  2  L.,  Br.  2  Z.  9  L. 

Blätter  nach  Goltztus. 

17)  Otto  Heinrich  von  Schwarzenberg ,  herzoglich  bayerischer 
Landhofmeister»  in  i  Ansicht  nach  rechts»  mit  dem  Hute 
auf  dem  Kopfe »  und  einen  Handschuh  in  der  Linken  hal- 
tend. Dieses  anonyme  Blatt  ist  im  Geschmacke  des  L.  van 
Leyden  gezeichnet  und  mit  Goitzius  Monogramm  verschen 
1607*  C.  V.  Sichem  scalp.  H.  11  Z.  6  L.»  Br.  7  Z.  9  L. 
Diess  ist  das  Haoptblatt  ^es  Meisters  und  sehr  selten. 

18)  Judith  überreicht  der  Magd  den  Kopf  des  Hol o fernes »  mit 
dem  Monogramm  des  H.  Goitzius  und  C.  van  Sichem  sculp. 
H.  5  Z.»  Br.  3  Z.  10  L. 

Dieses  schöne  Blatt  ist  nach  einer  Zeichnung  gefertiget» 
die  Goitzius  im  Geschmacke  des  L.  van  Leyden  behandelte. 
Es  gibt  Abdrücke  in   Helldunkel  von  zwei  riatten. 


350  Sichern«  Christoph  van. 

Bartsch  IH.  126,  erwähnt  eine  schöne  Copie  von  der  Ge* 
genseite,  wo  nämlich  Judith  das  Schwert  in  der  Linken  hält. 
Er  glaubl»  dieses  Blatt  sei  nach  der  Weise  der  Holsfchoitte 
in  Kupfer  geätzt.  Das  Monogramm^  des  Goltzius  eoU  nach 
seiner  Angabe  fehlen ;  allein  es  ist  links  unten.  Zani  er- 
wähnt eines  zweiten  Abdruckes  mit  der  Jahrzahl  1070« 

Papillon  hält  dieses  Blatt  für  Arbeit  des  P,  le  Sueur,  wel- 
cher diese  Darstellung  in  Holz  geschnitten  und  in  Kupfer 
gegraben  hat. 

19)  König  David»  Büste  tpi  Oral.    Rex  David  »*  —   Ooltziui 

inventor C.  v.  Sichern  scalpsit  et  excud.   H.  5  Z.  7  L., 

Br.  4  Z.  10  L. 
^20)  Die  Beschneidung  Christi.  Die  Handlung  geht  in  einem  Tem- 
pel vor,  in  Gegenwart  vieler  Zuschauer.  Diess  ist  Copie 
nach  einem  der  sogenannten  sechs  Meisterstücke  von  H.  G0I- 
tzius,  welcher  hierin  den  Alb.  Dürer  nachgeahmt  hat,  und 
zwar  im  Kupferstiche,  «jährend  Sichern  diese  Darstellung  in 
Holz  schnitt.  Unten  steht:  C  V  Sichern  fetit  1629*  Die 
ersten  drei  Buchstaben  verschlungen.  H.  7  Z. ,  Br.  5  Z.  5  L. 

21)  Die  heil.  Cäcilia,  auf  der  Orgel  spielend,  Holzschnitt»  fol. 

22)  Ein  junger  Mensch  begleitet  mit  dem  Hackbret  den  Gesang 
von  vier  Personen.  Mit  dem  Monogramm  des  Goltzius  und 
C.  V.  Sichem  scalp.  et  excud.   H.  ii  Z.  5  L.,  Br.  8  Z: 

Blätter  nach   andern   Meistern. 

23)  Büste  eines  jungen  Mannes  (afrikanischen  Fürsten)  mit  einer 
Art  Turban  auf  dem  Kopfe,  die  mit  Pelz  und  Federn  {ge- 
ziert ist.  Er  hält  eine  Papierrolle  in  det  Linken.  J.  Ma. 
tham  inv,  C;  V.  Sichem  acalps.  i6l3«  Holzschnitt.  H.  U  Z. 
9  L. ,  Br.  8  Z.  1  L. 

24)  Dirk  Qoornhaert,  kleines  Blatt,  12. 

25)  Die  Töchter  Israels  singen  Loblieder  auf  David,  den  Be- 
sieger des  Goliath,  angeblich  nach  einem  Glasgemälde  von 
L.  V.  Leyden  von  J.  Saenredam  gestochen. 

Sichem  hat  dieses  berühmte  Blatt  von  allen  am  hesstea 
copirt.   Die  Grösse  des  Originals  s.  Bl  XIV.  S.  178*  IJ^r.  lOQ« 

I.  Vor  der  Adresse  des  N.  Visscher. 
II.  Mit  derselben. 

26)  Esther  vor  Ahasverus,  nach  L.  v.  Leyden  in  Holz  ge- 
schnitten.   Dieses  Blatt  legt  Rost  dem  C.  v.  Sichem  bei* 

27)  Ein  sitzender.  Mönch  mit  dem  Rosenkranze,  auf  dem  Bache 
CVS  (verschlungen).  Holzschnitt.  H.  4Z.  6L.»  Br.  3Z.2L. 

28)  Eine  Winterbelustigung  auf  dem  Eise,  das  Schnellschiff  ap- 
ter  Moriz  von  Nassau  gebaut.  Unten  ist  Beschreibung  in 
Versen.   Chr.  v.  Sichem  zu  Leyen ,  1603.  Schmal  qu.  fol. 

29)  Ein  junger  Mann  mit  der  Guitarre  und  ein  altes  Weib  mit 
der  Violine.   Holzschnitt»  12. 

30)  Eine  Schlacht,  kl.  4. 

Sichern^   Christoph  yan,   Kupferstecher  und  Formschneider,  d«r 
jüngste  Küdstler  dieses  Namens,  arbeitete  um  170O  in  Amsterdam. 

1)  Das  Bildniss  des    Paul  Hochfolder,  mit  Namen  und  Jahr' 
zahl  1700. 

2)  Das   Titelblatt  zu    Commelin's    Hortns    Amstelaedafflcosi«. 
Amst.  1701 ,  iol. 


Sicbew;  Com.  vaa.  -^  Sichling,  Lazarus  Gcott).        SSI 

Stehern 9 "Cornelius  yan>  wird  von  einigen  früheren  Schriftstellern 
unter  die  Formschneider  und  Kupferstecher  des  l6*  Jahrhunderts 
gezählt»  und  Basan  ^ill  wissen,  das«  er  über  60OO  Blätter  gesto- 
chen habe.  Diese  Angabe  ist  ohne  allen  Grand.  Es  hat  wahr- 
scheinlich nie  ein  Cornelius  y.  Sichern  gelebt,  wie  auch  Malpe  - 
vermuthete.  Dieser  wollte  aber  auch  den  Carl  v.  Sichern  aus  der 
Liste  streichen ,  so  wre  einige  spätere  Schrittsteller.  Ueber  diese 
Verhältnisse  haben  wir  schon  im  Artikel  des  Carl  und  Christoph 
van  Stehern  unsere  Meinung  ausgesprochen. 

Sichem^  F»  G*  y*9  nennt  Benard  im  CabinetPaignon*Dijonval  einen 
Formschneider,  von  welchem  man  das  Btldniss  eines  Mannes  mit 
Baret  auf  dem  Kopfe  und  einem  Handschuhe  in  der  Hand  kenne. 
Diess  ist  sicher  das  Bildniss  des  bayerischen  Landhofmeisters  Otto  ' 
Heinrich  von  Schwarxenberg ,  welches  Christoph  Van  Sichern  ge- 
schnitten hat,  Nro.  17  unsers  Verzeichnisses* 

Sichern  9  Georg  ran^  soll  ein  Formschneider  heissen,  oder  vieU 
mehr  ein  unbekannter  Monogrammist ,' welcher  1576  den  Todten- 
tanz  von  Hans  Bock  und  Hugo  Klauber  geschnitten  hat.  Er  be« 
steht  in  73  Blättern  mit  den  Buchstaben  GS.  und  dem  Messer- 
chen. Andere  wollen  darunter  einen  Georg  Schemm  oder  Schon 
verstehen.    Auch  Georg  Scharf enberg   könnte  der  Schneider  seyn« 

Slcheoiy  Ludwig  van^  nennen  einige  irrrig  den  Ludwig  von  Sie- 
gen» den  Erfinder  der  Schabkunst. 

Sichichi,  Ludovico  del  Monte  di  S.  Giuliano,  Maler,  blühte 
in  der  ersten  Hälfte  des  18.  JahrhunderU.  Er  war  ein  Geistsicher, 
hatte  aber  auch  als  Kü|istler  Ruf. 

Sichling^  Lazarus  Gottlieb,  Kupferstecher  von  Nürnberg,  warde 
1812  geboren,  und  an  der  Kunstschule  der  genannten  Stodt  heran- 
gebildet, bis  er  1835  nach  München-  sich  bejgab,  um  unter  Leitung 
des  Professors  Amsler  im  Stiche  sich  zu  üben.  Sichling  gehört 
zu  den  bessten  Schülern  dieses  berühmten  Meisters,  und  hat  sich 
bereits  durch  mehrere  Blätter  vortheilhaft  bekannt  gemacht,  worun- 
ter  wir  besonders  die  Kupferstiche  rechnen.  Er  lieferte  auch  eine 
bedeutende  Anzahl  von  Arbeiten  ia  Stahl ,  wie  für  Hauff's  sämmt- 
liche  Werke*,  Stuttgart  1837;  für  das  Conversations  - Lexicon  von 
WolflF,  Leipzig  l8o7;  für  Gavard's  Galeries  bist,  de  Versailles  etc. 
In  dem  letztgenannten  Prachlwerke  ist  von  ihm  das  Bildniss  des 
Herzogs  Johann  von  Bourgogne  nach  Stauben,  jenes  des  Herzogs  Loui» 
von  Orleans,  nach  demselben,  solche  der  Gräfin  H.  von  Boussu, 
nach  van  Maes,  des  Herzogs  Carl  Ludwig  von  Bayern,  nach  A. 
van  Dyck,  des  Kaisers  Keopold  I.,  nach  einem  gleichzeitigen  Ge- 
mälde, des  Franz  VI.  von  Larochefoucaull,  nach  einem  gleich- 
zeitigen Bilde,  des  Malers  Murillo,  nach  diesem,  des  Cardinal 
von  Hetz,  nach  einem  Bilde  von  l679,  des  Königs  Wilhelm  III. 
von  England,  nach  Ch.  de  Beauregard,  des  Johann  Jakob  uQd  Jo- 
hann Baitasar  Keller  nach  Bigaud  etc. 

1)  Büste  Napoleon's,   nach    dem  Tode  von  D.  CaUmaU  gefer- 
tiget, schöner  Stahlstich,  gr.  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift   auf  Seidenpapier. 

X)  W.  von  Göthe,  Brustbild  nach  Dawe,  kl.  fol. 
Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 


Z' 


SSS  SichousfiB,  P.  ^  Sieiolmte,  Girolano. 

3)  Ali  Pascha,  sdioiier  Suhktich  in  WoliPs  Convenationi- 
Lexicon,  4*      * 

4)  Der  Kopf  einet  Kindes,  Studie  nach  Bloeroaert,  4* 

5)  Eine  im  Gehetbuche  lesende  Frau,  nach  einem  icbonen 
Genrebilde  von  Wiebeberg,  1844  für  den  Leipziger  hunst- 
verein  gestochen,  kl.  fol. 

6)  Eine  Dame  mit  abgenommener  Maske,  4« 

7)  Camilla,  nach  einem  Bilde  von  Palma  sen.,  fiir  das  Taschen* 
buch  Vielliebchen,  Leipzig  1845  gestochen,  12. 

8)  Der  tiefe  Grund  zwischen  Uohnstein  und  Schanden,  Dach 
Richter,  4- 

SichouSSIQ^  P.^  nennt  Fiorillo  (Kleine  Schriften  IL  94)  einen  Ku 
pferstecher,  welcher  nach  S.  Bonrdon  eine  hl.  Familie  gestochen 
nobe,  die  dann  Februitzi  sehr  genau  copirte.  Diese  beiden  Nameo 
acheinen  nicht  orthographisch  zu  seyn« 

Sichridty    8.  Sigrist. 

Sichtbergy  Gilles  Ton^  s.  Sieburg. 

mCllianOy  der  Beiname  mehrere  Rjinstler,  deren  Familienname  un- 
bekannt ist.  Ein  Anastasio  wurde  1509  nach  Genua  berufeo, 
wo  ihm  verschiedene  ofiFentliche  Arbeiten  und  Reparaturen  über« 
tragen  wurden.  Vasari  erwähnt  eines  Angelo  Sictliano,  uDti 
lobt  dessen  Gruppe  der  Magdalena  von  vier  Engeln  unterstützt 
im  Dome  zu  Mailand.  Br  fertigte  auch  die  Zeichnuug  zMtQ  ^^^' 
tale  von  S.  Celso.  Titi  kennt  einen  Francesco  Siciliano, 
der  für  die  Kirchen  Roms  mehrere  Bildwerke  lieferte.  Er  rübint 
namentlich  ein  Basrelief  der  Geburt  Christi,  womit  sich  derKüoit- 
1er  mehrere  Jahre  beschäftigte.  Auch  eines  Jacopo  Siciliaoo 
erwähnt  er,  von  welchen  er  in  St.  Susana  ein  Gemälde. sah. 

Dann  führten  auch  Filippo  Planzone,  J.  Bernardin,  Lttdovics 
Roderico  und  Tommaso  Laureti  den  B.einamen  Siciliano. 

Siciolante^  Girolaino^  Maler  von  Sermoneta,  und  daher  j^ewobo* 
lieh  Siciolante  da'Sermoneta  genannt,  war  anfange  Schüler  von 
Lionardo  da  Pistoja,  kam  aber  dann  unter  Leitung  des  Ferino 
del  Vaga,  der,  wie  Leonardo,  Anhänger  der  römischen  Schule  irin 
Lanzi,  welcher  früher  glaubte,  der  Künstler  heisse  G.  Seri,  neoni 
ihn  daher  einen  RafiFaelisten ,  welcher  seiner  glücklichen  Nach- 
ahmung des  Schulenhauptes  we^en  mit  Sanzio's  SchiUem  verglic 
eben  werden  könne,  besonders  tn  Oelbildern,  wie  im  MartertDUO 
der  hl.  Lucia  in  St.  Maria  Maggiore ,  in  der  Verklärung  in  An- 
Cell,  in  der  Geburt  Christi  in  St.  Maria  della  Pace,  einem  Bilde. 
welches  er  äusserst  anmuthig  in  der  Kirche  zu  Osimo  wiederholt 
habe.  Die  drei  zuerst  genannten  Gemälde  sind  in  Kirchen  Honn« 
In  der  Sala  Regia  des  Vatikan  malte  er  die  Besiegung  und  Ga* 
fangennehmune  des  longobardischen  Köni|^s  Astolf  durch  Fipi» 
in  Fresko,  und  andere  Bilder  dieser  Art  sieht  man  in  der  13 j^" 
Loggia  und  in  der  Torre  di  Borgia.  Diess  sind  aber  Werke,  ^^ 
bereits  das  Gepräge  des  Verfalls  der  Kunst  tragen,  so  wie  denn 
überhaupt  das  Lob  Lanzi's  zu  massigen  ist,  da  Sermonets  mebf 
der  Richtung  des  Michel  Angelo,  als  jener  von  Rafael  folgte.  I<*^" 
zählt  aber  die  genannten  Bilder  nicht  zu  den  Hauptwerken  0^ 
Meisters ;  als  solches  erklärt  er  das  Hochaltarblatt  der  Kirche  a^ 
hl.   Bartolomäus  zu  Ancona ,   wo   Siciolante   die  hl.  Jungfr^o  ><>' 


Sioiseleer,  Pieter  van.  —  Siekinger,  Aa^^kn.  353 

dem  Throne  zwischen  eitiem  Reigien  von  Engeln   darstellte,  urtd 
zu  den  Seiten   zwei   knieende  Juo'gtrauen.     Unten  ist  der  Schutz* 
heilige  St.  Paulus    und  zwei  andere  Heilige.  'Dieses  Gemälde  lobt 
Lanzi  ausserordentlicK  und  behauptet,  man  habe  es  für  das  besste 
Bild  der  Stadt  erklärt.    £r  wünscht  jedoch  eine  bessere  Abstufung 
der  Gegenstände.    Auch   in   S. .  Mariino    zu   Bologna   ist   das    Ge- 
mälde des  UauptaUares  von  Sermoneta,   welches  den  liirchenheili- 
gen'  darstellt,  und  an  Verdienst  den  übrigen  gleichkommt.    Ueber- 
diess   findet  man    in  Italien    auch   Bildnisse   von   ihm,   welche  zu 
den  trefflichsten  Werken  ihrer  Art  gehören.     In  Gallerten   Ist  selir 
selten   ein    Gemälde  ,von   ihm   zu  finden  ,  besonders   im  Auslande. 
In    der   k.  Eremitage   zu   St.  Petersburg   ist  eine  .räthselhafte  Alle- 
gorie von    seiner  Hand    gemalt.    Auf   einer  Rasenbank  sitzt   zur 
Rechten  ein  nahter  Jüngling,  und  ein    bekleidetes  Mädchen,   wel- 
ches ernst  dasjenige  liest,  was  der  Jüngling  auf  die  Tafe)  geschrie- 
ben.    Auf  der  anderen  Seite  ist  ebenfalls  ein  nackter  Jüngling  mit 
einer  bekleidcteri  Frau  im  Schoosse.    Die  Land«chaft  ist  nach  alter 
Weise  in  hellblauer  Farbe  der  Ferne  gehallen.    In  der  Sammlung 
des  Grafen  von  Raczynski  ist  die  lireuzabnehmung,  welche  in  der 
CapeHe  Matt  in  der  Kirche  der  Apostel  zu  Rom  war,   ein  geprie- 
senes Werk.    Dieses  Bild  war  zur  Zeit»  als  es  1821  d^  kunstHs- 
bendeGraF,  der  Verfasser   der  Geschichte  der    neuer'en  Kunst,  er« 
hielt»  durch  Uebermalen  seiner  ganzen  Eigenthümlichkeit  beraubt. 
In    diesen    letzteren  Zustand   versetzte    es    der  Maler   Prancesoo 
M^nno,  der  auch  ein  neues  Bild  für  die  Capelle  malte.    Das  Ori« 
ginaJ  wurde  verkauft,  um   die  Kosten    der  Reparatur  ^ei  Capeüe 
zu  decken.    In   dem  Verzeichnisse   der  Raczynskischeik   Sämmllirig 
sind  die  Doeumente  darüber  abgedruckt.     Das  Bild  ist  66  Z,  hoch 
und    59^  Z. '  breit«     J.   Haussart    stach  ,nach    ihm   eine  J^ll6gorie, 
welche  die   Tugend  zwischen   Flciss   und  Trägheit   vorstellt ,   nvHsh 
einefti    schcheA  Bil3e   aufs  Crazat's  Sammlung.     Später'  erhielt  'der 
Maler  PechweH  dieses  Bild»  und   dann  wurde- es  nach  Frankreich 
verkiult; 
•  '  Siciolante  starb  zu  Rom  um  1580' 

5ickeleer>  Pieter  van^   Kupferstecher,  arbeitete  um  i670  ztt  Ant- 
werpen", ist  aber  von  geringer  Bedeutung. 

1)  Eine  Folge  von  Bildnissen  französischer  Könige  von  Fhara- 
mond  bis  Ludwig  XV.  Diese  radirten  Blätter  gehören  wahr» 
achein^ch  zu  einer  Geschichte  dieser  Könige. 

2 )  Medea,  nacl|  Giro  Ferri,  iqV.       ,^ 

3)  Pallas,  nach  demselben,  fol«  .... 

Sickinger^  Anselra,  Bildhaü««,  ^ueda.JSO?  »u.  Owiagei  im;  Eür- 
stenthum  Hohenzollern -Hechingen  geboren,  und  ohne  eine  Aka« 
d«m}e  besucht  zu  haben  gehört  er  jetzt  zu  den  vorzäglichsten  ftüost- 
lern  seines  Faches.  Er  leistet  in  der  Ornamentik  Ausgezeichnetes, 
wie  diess  dre  zahlreichen  Werke  beweisen,  die  sich  in  Müiichen 
von  ihm  finden,  und  den  feinsten  Geschmack  verrathen.  Zier- 
arbeiten von  seiner  Hand  findet  man  in  der  St.  Ludwigskirche, 
im  Saalbaue  und  im  Thronsaale  der  k.  Residenz,  im  k.  Hof-  und 
Staatsbibliolheksgqbäude,  am  Kunslausstellüngsg«bäudei  in  der  Ba- 
silica  des  hl.  Bonifacius,  an  der  Feldherrenhalle  u.  s.  w.  Es  sind 
diess' lauter  Schöpfungen  des  Königs  Ludwig,  wo  die  Architek- 
tur'mit  der  Plastik  und  Malerei  im  schönsten  Vereine  sich  zeigt.. 
UiV  verschiedenen  Style  der  Gebäude  bedingen  auch  die  For- 
men   det  Ornamente,   welche  jedesmal  organisch  sich  xnm  Gan- 

ISaglers  Künstler-Lex:  Bd.  XVI.  25 


M4  Sicfcleer.  —  Sieber«:  AlidiacL 

MH  üigUk.  Dan»  fertigt«  Siekinger  «ocb  mehrere  GrebmoDonente 
im  mmenifchen  und  altdeutschen  Style.  Sein  Werk  ist  das  uhöne 
Ömbmal  des  Maurermeisters  HocIiU  jenes  dec  Gattin  des  k.  Impf- 
atitts  Dr.  Reiter  u.  a«  auf  dem  Gottesacker  in  München.  lo  Pas- 
«•U  iit  das  Grabmonument  des  Miuisters.  Rudhart  von  ihm  gefer- 
•tiget.    Gepenwärtig  ist  der  Künstler   mit  der  Verzierung  des  Si^ 

festhores  in  München  beschäftiget,  welches  im  Style  den  herrliches 
lauten  des  Direktors  F.  v.  Gärtner  an  der  Lodwigssfrasse  aoaiog 
ist»  und  den  Abschluas  derselben  bildet 

Sickleer»  s.  Sickeleer. 

Sickora^  HugO^  Bibliothekar  vom  Prümonstratenser  Kloster  amStn- 
hof  zu  Prag»  übt  neben  seinen  Funktionen  als  Geistlicher  nod 
bei  der  Bibuothek  noch  die  Malerei  mit  grossem  Taieote*  Pater 
Sickora  bearbeitet  das  Fach  des  Peter  Neei's  und  des  Steenwyk 
mit  Kenntniss  der  Perspektive  und  mit  praktischer  Fertigkeit.  Ein 
Cyklus»  die  verschiedenen  Handlungen  der  Messe«  welchen  er  in 
gothischen  Perspektiven  begonnen,  zeigen  den  Meister.  Er  lebte 
noch  182S.  Vgl.  Bütticher*s  art.  Notizenblatt  i8^8t  Nro.  i4. 

Sicre^  Fran^oiSy  Maler,  arbeitete  um  lOdO  in  Paris.  Er  malti 
meistens  Bildnisse,  der.en  einige  gestochen  worden«  wie  jenes  da 
Arztes  Charles  Thuillier  von  L.  Cossin,  Jol.i  und  des  Prol'esson 
Jean  Douat  in  gr.  4. 

,  SlddonS  f  MrS^i  die  berühmte  englische  Schauspielerin »  soll  luch 
Fiorillo  V.  85  t.  den  Meissel  mit  vielem  Geiste  geführt  babeo. 
Von  einem  Werke  dieser  Bühnenheldin  sagt  er  nichts. 

Siebenhaar,  Michael  Adolph,  Zeichner  und  Maler,  war  in  der 

ersten  HälHe  des  18«  Jahrhunderts  in  Witteuber||  thätig.  Er  malis 
Bildnisse ,  deren  mehrere  gestochen  wurden ,  wie  von  J.  M.  Ber- 
ningroth  jenes  des  Amtshauptmanns  H.  P.  von  Stammer»  und  vooSy* 
sang  ein   solches  von  dessen   Gemahlin   Maria   Elisabetba,  ha^ 

§r.  4*    Krügner  stach  das   Bildniss   des  Rechtsgelehrten  Gottfrie<i 
uevus,  fol.    Auf  einem  von.Sysapg  gestochene«  Bildniss  dea  Prc* 
digers  Benjamin  Bihler  steht    der   Name  Siebenhaus   als  der  des 
Malers  9    welcher  aber  mit   unserm  Siebenhaar  Eine  Person  seyf 
•■  wird. 

J.  G.  Schumann  stach  nach  seinerj  Zeichnung  den  aDstoo» 
achen  Saal  zu  Wittenberg  für  Abraham  Vater's  Catalogus  Univen 
salis»  Wittenb.  i?36' 

>  Siebenhaus  y  s.  den  obigen  Artikel. 

'  Sieber ^  Wolfgang  ^  heisst  in  mehreren  Schriften  ein  FormscbB«' 

!.       der,  der  sich  des  Monogramms  W.  S.  bedient  hahen  soll*    ^^^ 

einen  Meister    dieses  Namens    finden  sich   indessen   keine  Ntcb* 

richten»  es  ist  aber  darunter  wahrscheinlich  Wolfgang  Stuber  xu 

verstehen.    S.  daher  Stuber. 

.Sieber,  Michael  ^    Kupferstecher,    wurde   1724  «n  Trescowlt«  '" 

.  ,      Mähren  geboren»  und  als  armer  Knabe   zum  Mönche  herangebv* 

det.    Er  lebte  als    solcher    im  Kloster  Woborzisst  bis  xur  l7^ 

l  erfolgten  Aufhebung   desselben.    Hierauf  Hess    er   sich  in  L*^ 

..,   .LhQta  nieder  und  starb  daselbst  1788.   Dlabaoz verzeichnet meb^ 


Sidberechts«  —  Siebert,  Adoipb.  as& 

Blätter  voo  ihm ,  die  meistciis  .UeUige  uad  Klwtf r  Min«i  Ordens 

vorstellen. 

1)  Vera  icon  Jesu  Christi,  Andreas Ruppert  de).  P.  M.  Sieber  «c, 

2)  St.  Thekla  Virgo  et  Martyr.   P.  M.  S.  12. 

3)  St.    Paulus    Eremita.     P.  M.   Siebes  Ord.    S.    PauH    p,  B. 
incid.,  8. 

4)  Sancti  Martyres  Joannes  et  Paulus,  mit  dem  Kloster  Wobro« 
xischt.     P.  M.  Sieber    sculps.  et  exe,  8* 

Dieses  Blatt  hat  Maulpertsch  copirt. 

lieberechtS^   s.  Siebrechts. 

ilcberg  ,  Zeichner  und  Maler  in  Cöln ,  blühte  in  der  ersten  Hälfte 
des  19.  Jahrhunderts.  Er  erscheint  als  Zeichner  in  dem  folgeiideti 
Werke:  Sammlung  von  Ansichten  alter  enkaustischen  Gemälde 
aus  den  verschiedenen  Epochen  •  gez.  von  Sieberg  und  M.  H. 
Fuchs,  lith.  von  W«  Goebels.  Cpln,  fol.  Es  blieb  beim  ersten 
Hefte. 

)ieberg^  F.,  Zeichner  und  Maler,  arbeitete  in  der  zweiton  Hälfte 
des  18«  Jahrhunderts.  Er  malte  Landschaften  in  Oel  und  in  Gou- 
ache.   Sie  sind  mit  Ruinen   und  anderen  Bauwerken  geziert. 

Gleichzeitig  lebte  ein  Sieberg  in  Hamburg,  der  ebeufalie  An- 
sichten und  Stillleben  in  Oel  und  in  Wasserfarben  malte,  auch 
mit  der  Restauration  sich  befasste.  Dieses  Künstlers  erwebpeil 
die  Hamburgischen  Künstlernachrichteu  (179))  ohne  Anfangsbuoh- 
staben  des  Taufnaraens,  wir  glauben  aber,  dass  er  mit  dem  P.  Sie- 
berg Eine  Person  sei.  Von  letzterem  war  in  der  Sammlung  des 
Direktors  Spengler  in  Copenhagen  eine  Ansicht  römischer  Ruinen 
in  Gouache. 

Siebert,   Adolph,  Maler,  geb.  zu  Brandenburg  l8o6,  war  von  Ge- 
burt taubstumm  t   aber  von    der   Natur    mit    einem   rächen  liunst* 
talente  ausgestattet.    Seine  ar: istischen  Studien  begann  er  in  Berlin 
unter  Leitung   des  Professors  Wach,   und   machte  da  solche  Furt- 
schritte ^   dass    ihn   der   Meister    bald  zu   seinen   bessten   Schülern 
zählte.     Siebert   war   daher   schon    1829    unter  den  Bewerbern    um 
den  grossen  Preis  der  Akademie,   welche  ein  Thema  aus  der  grie- 
chischen Mythe  gewählt  hatte.    Jupiter  und  Merkur,  von  Philemoa 
und  Baucis  bewirthet,  sollten  in  cfem  Momente  darsestellt  .werden, 
wie    sie   als  Götter    erkannt  werden.     Sicbert*s   Bild    wurde    allen 
vorgezogen,    denn    es  erscheint   in  der  Composition  streng  durch- 
dacht, und  dabei   herrscht   in   den  Köpfen   ein  Ausdruck*  und  ein^ 
Naivität,   welche   diesem  Werke   eines   Jünglings   stets   die    ehren- 
vollste ^Stelle  sichern   wird.    .  Der  grosse   akademieche  PttU   leuCe 
ihn  in  den  Stand,  in  Rom  seineBahnzu  verfolgen,  wo  ihm  leider 
nur   eine   kurze  Zeit  bes<?hieden  war,   denn   er   starb    im    Mai   des 
Jahres  1832«     Die  Zahl    seiner  Bilder   ist   daher  gering,  aber  diese 
wenigen. lassen  den  frühei|  Tod    eines  Künstlers  bedauern •   dessen 
innige  Seele   ganz    aul   den  Sifli^  des  Augesi.uod  die   zeichnende 
Hand  beschränkt  war*     Ueberdiefs  malte  er.  noch  dfo  Schutzpatron 
seiner  Hunst,  den  hl.  Lukas,    wie  er,  von  Engeln  bedient,  die  hl. 
Jungfrau  malt,   ein  Bild  voll  Zartheit  und    frommer  >Auf merke« ni- 
keit.    Siebert's  Schwannepgesanfc   ist  der  Abschied  de«  jungen  To- 
bias  und  seiner  Frau    von   llaguel    und  Hanna,   seinen  Schw^eger* 
ähern ,   wiederum    ein   Bild    voll    tiefen   Gefühls.     Ausserdem    »ah 
n^an  1852  auf   der  IluostausstoUung  zu  Berliu   von    ihm  swei  Sto* 

2:i  • 


L' 


354  Sickleer.  —  Sieber,, MichacL 

%tn  fiigeii.    D«n»  fertigte  Siekioger  «ocb  mehrere  GrtW 
"    im  romanischen  und  alldeutschen  Slyle.   Sein  Werk  i^ff  ^ 
^     Grabmal  des  Maurermeisters  Höclil,  jenes   der  GaUur         ^ 
arztes  Dr.  Reiter  u.  a-  auf  dem  Gottesacker  in  Mjf  %         ^ 
sau   ist  das  Grabmonument   des  Miuisters»  Rudhaf^^      " ^ 
»tiget.    Gegenwärtig  ist  der  Künstler   mit  der/^    ^^         <" 

festhores  in  München  beschäftiget,  welches  im       t^ä^       \ 
iauten  des  Direktors  F.  v.  Gärtner  an  dw^      'V*©  St        ^ 
ist,  und  den  Abschluas  derselben  bildet    ^\|>*      %*'^.       > 

Sickleer 9   s.  Sickeleer.  /  ^^\      '^^•^ 

Sickora,  Hugo,  Bibliothekar  vom  Prär  ^^^     ^  ^.^ 

hof  zu   Prag,   übt   neben   seinen  F4  A  ^  'S.       %   -> 

h^i  der  BibUothck   noch  die  Ma\&/%^  \^\       V  ' 

Sickora   bearbeitet  das  Fach  des|.%C  «  >.  \^ 

mit  Kenntniss  der  Perspektive  1*^0^*1?  Ä  '^    ^ 

Cyklus,  die  verschiedenen  Hanr^     ^^  ^  "^    \ 

gothischen  Perspektiven  begop  ^f  ^  ^  <;  ^ 
noch  182Ö.  Vgl.  Bötticher's  r     "^<^\^ 

Sicre,  Fran^ois,   Maler,  A      i%S^\  " 

^      meistens  Bildnisse,  der.enj|^.  C  -   *   ^ 

Arztes  Charles  ThuiUier.  '^  J  ^         \^  \  ▼  \ 
Jean  Douat  in  gr.  4.  ,/|  $  ^  ^  <  %       *  ^  * 

, Siddons ,  Mrs.,  die  *4^g  >H.     \  Vt  \" 

Fiorillo  V.  851.    dolV^V^  V^'    V  * 

Von  einem  Werke^^(|^|^^$^^        '^r  '^ 

Siebenhaar,  Uic^M^^  *     \  ^  r^; 

ersten  Hälfte  df  tUW  \\  t^ogiaad  auf. 

'     Bildnisse,  der    llt^tA^  ^r  malte  l686  v". 

ningroth  jene'    ^^J\^  ^«*'®  Bilder  besass  der 

sang  ein  sq'/      \%  ^^^  HaasiDann*8chen  SamiD' 

.   gj^  4.    Rry/i       '  ^Schaft  mit  Vieh;    J.  Sieberechls 

Suevus,  i^ii  'D  ^^^  Prof.  Haaber  in  München  «*' 

digers  Bnl  Landschaft  mit  einem  Flusse,  auf  welcheiD 

5l|iers,^^P  .itf  geht.     Links   am  Ufer  sind   Personeo  is 

'    '"  ^frd.     /  -'   ViiXdi  ist  kühn   gemalt  und   von  schöner  Fä^ 

j^/'  .mlungen  findet  man  Aquarellbilder,   die  mit  J.  ^ 

•eher'  -od. 

saltf'      ^r  Künstler  starb  1703« 

.SfelK^tg^  Ttfarccl,  Maler,  wird  von  Houbracken  erwähnt,  anter 

'    «  '  1^^^^^  niederländischen  Künstlern,   die  in  Rom  als  MitgHe^^t' 

'S|^  jjli;  Schilderbent  einen  Beinamen  erhielten.     Unser  Künstler  wurde 

M  .      4p^6^y®o   genannt.    Füsslj  glaubt,  er  sei  mit  jenem   Simbrecbt 

^ipe  Person,  der  ebenfalls  m  Italien  war,  und  dann  in  Prag  srbei- 

i^e.    Diese-  Vermuthung  ist  wohl  ohne  Grund,   da  Dlabacz  den 

jyletster  Matthias  Simbrecht  nennt. 

^j^burg^  GiUes  oder  Willeiüsen  ton,  Goldschmied  su  CoIü. 

•fvurde  f58l  Munzmeister    des  Churfürsten   von  Cöln,   in  welcher 

Eigenschaft  er  Stempel   geschnitten   zu   haben  scheint,  da   er  bei 

^,      seinem  1586  erfolgten  Rücktritte  die  Münzstempel   nicht  abliefero 

•»'*'*te.    Hirsch  sagt  in  seinem  Münzarchive  II.  SÖO.f  dass  dew 


mg;  Fried«  u.  PhiL  ~  Siegel,  C.  Aug-  Benj.     ÄST 

erhob«n  ward«.    Um  iMto^  erteheiDt  er  alsPfthischeB 
war  aber  1596  teines  Oieastet  wieder  ledig. 

'^e    und  Fhilippine^  erscheinen  1787  ah  Zeich- 
In.    Die  erstere  zeichnete  Bildnisse,  die  andere 


Stecher  zu  Frenkfurt,  war  daselbst  Schü- 

\  und  erlangte  schon  in  jungen  Jahren 

Hünstiers.    Folgende  Blätter  gehören 

«einer  Theilnahme  an  einem  Werke 

vtrsteliend,  haben  wir  im  Artikel 

n. 

in  ganzer  Fignr,  gemalt  von 
il  zu  Frankfurt.    Hamburger 

0^  uen)  Bildern  des  Kaiser- 

/  '  Kaiserbildnisse  erschie- 

chwarz  gedruckt,  und 

^übrt.    Mit  dett  Le- 

ochott,  fol. 

.ugdeburg,   wurde   rim    1780 

der  genannten  Stadt  herange- 

.ach   Berlin  um   an   der  Akademie 


.aetzen,  was  ihm  so  wohl  gelang,   dass 
cn   Künstler  mit   Beifall   nannte.     Diesen 


•  «e  historische  Darstellungen ,   deren    er   auch 

,   noch   grösseren  Ku^hm  hatte   er  .aber  als  Por- 

.2  zeichnete  und  malte  viele  Bildnisse,  so  wohl  ein-^ 

i^'amiliengruppen.    Es  herrscht  darin  Leben  undWahr- 

^d  bei  einer  eben  so    eigenthümlichen   als  gei^treicheft  Be* 

.iung   verfehlten    sie   nie  ihre  Wirkung  selbst   auf  denieoigei^ 

«elihem  die  Familienverhältnisse  gleichgültig  sind.    5ieg 'arbeitete 

in   verschiedenen    Städten   und  hinterliess   überall    schöne    Proben 

seiner  Kunst.     Ausser  seinen    Bildnissen   hat    man   von   ihm   auch 

landschaftliche  Zeichnungen.    Im   Stiche  kennen   wir   ein  Bildniss 

des    berühmten    Kupferstechers   E.  Mandel   sitzend   im    L^hnstule. 

Dieses  schöne    grosse  Blatt    hat  Mandel    185^2    selbst    gestochen. 

Das  Bildniss   Sieg's,    1823   von   O.  v.  LöWenstern  in   Dorpat  ge« 

zeichnet»  befindet  sich  in  der  Btldnisisammlung  des  k.  säehsischen 

Hofmalers  Vogel   von  Vogelstein. 

f  August^  Portraitmaler,  war  um  1790— I8IO  in  Wien  thälig. 
Er  malte  zahlreiche  Bildnisse»  deren  mehrere  im  Steche  bekannt 
sind.  J.  Keller  stach  das  Portrait  des  Rathes  August  Veith  Von 
Schittlersberg,  C.  H.  Pfeiffer  ein  solches  von  Franz  Edlem  von 
Zailler,  C.  Zeltner  jenes  des  Consistorialrathes  J.  C.  v.  Engel,  etc. 

Siegel,  Carl  August  Beujamih,  Architekt  und  Maler,  geb.  zu 

Friedrichstadt  -  Dresden  1750«  musste  in  seiner  Jugend  das  Bäcker- 
handwerk erlernen,  da  sein  Vater  dasselbe  trieb.  Nach  erstandener 
Lehrzeit  ergriff  er  den  Wanderstab,  und  bereiste  Deutschland,  die 
^hwala  und   Pulen,  wo. endlich  .seine  V;erbiiltAi«»e  ^ine    andere 


15C  Siebert,  Jobann.  --*  Sieburg,  GilHes  tob. 

"'  ditnköpf«  nieh  Bäa6rin&en'  tos  der  Umi^gend  von  Rom,  und  dei 
Künstlers  eigenes  Btldniss  von  ihm  selbst  in  Rom  gezeichnet. 

Siebert 9    Johann^  Kupferstecher  zu  Nürnberg,  ein   jetzt  lebender 
'    «eschiekter  Künstler.^  Er   arbeitete    in  Kupier  und   in  Stahl,  io 
Beidem  mit  grosser  Sicherheit. 

Siebmacher  ^  Hans^  s.  sihmacher. 

Siebrachty  Bildhauer,  ein  Schwede  von  Gebart,  lag  um  iSoQ  inßoa 
seiner  Ausbildung  ob.  In  diesem  Jahre  hatte  er  das  Unglück  ein 
Auge  zu  verlieren. 

Siebrecht 5  Philippi   Bildhauer,   war  Schüler  von  J.  Ch.  Ruhl  in 
Cassel,  und   ein  geschickter  Hünstier.    Später   begab  er  sich  nach  I 
New. York  in  Amerika,   wo  er  in  jungen'  Jahren  starb.    Waoo,  ist 
uns  nicht  bekannt.  i 

Siebrechty   Heinrichi  Maler,  geb.  zu  Cassel  1 808.  genoss  den  erstes  I 
*'    '  Unterricht  an  der  Kunstschule    der  genannten  Stadt,   and  begab 
sich   dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  München.     Er  besuchte 
da  1832   die  Akademie,  kehrte  aber  ini  folgenden  Jahre  wieder  in 
•   diB.Heimatb  zurück,  wo  er  gegenwärtig  thätig  ist. 
•       ■  • 

6iebrechts  oder  Sieberechts^  Jan^  Landschafbmaler.  geb.  lo 

*'      Antwerpen  1025 1    nahm   sich   den  N.  Bcrghem    und    C.  du  Jardin 
'   zum  Vorbilde.     Er  malte  Landschaften  mit  Hirten  und  Vieh,  auch 
''  '     reine  Veduten,   wobei   ihm  öfters   die   malerischen    Rheingegendeo 
^'       zum*  Vorbilde  dienten.    Seine  Oelbilder   sind  aber  ziemlich  selteD; 
die  Aquarellen  kommen  häufiger  vor.    Alles  verkündet  einen  tüch- 
tigen Meister.     Siebrechts   hielt  sich   längere  Zeit  in  England  auü 
Wohin  ihn  der  Herzog   von  Bucbingham  zog.     Er  malte  1686  vcr- 
'  schied ene   Ansichten    von   Chatsworth.    Andere   Bilder  besass  der 
Ldrd  Byron  auf  Newstede-Abbey.    In  der  Hausmann*schen  Samni' 
'lung   zu  Honnover  ist   eine   Landschaft  mit  Vieh:   J.  Sieberechts 
bezeichnet.    In  der  Sammlung  des  Prof.  Hauber  in  München  wir 
''  *'    ein  Bild  von  1662»  eine  Landschaft  mit  einemFlusse,  auf  welches 
'   ein    grosses   MarktschilF  geht.    Links   am  Ufer  sind   Personen  io 
Oespräche.    Dieses   Bild   ist  kühn   gemalt  und   von  schöner  ^i^ 
.  biing.    Sb  Sammlungen  findet   man  Aquarellbilder,   die  mit  J.  ^ 
'        bezeichnet  sind. 

Dieser  Künstler  stisirb  1703« 

SiebrechtSy  Marcel,  Maler,  wird  von  Houbracken  erwähnt,  noter 
denjenigen  niederländischen  Künstlern,  die  in  Rom  als  Mitglieder 
der  Schilderbent  einen  Beinamen  erhielten.  Unser  Künstler  «vurde 
Papegeyen   genannt.    Füssly  glaubt,  er  sei  mit  jenem   Simbrecbt 

<  Eine  Person,  der  ebenfalls  in  Italien  war,  und  dann  in  Prag  arbei- 
tete. Diese-  Vermathung  ist  wohl  ohne  Grund,  da  Diaban  den 
Meister  Matthias  Simbrecht  n«nnt. 

Siebarg,  Gilles  oder  Willeiüsen  ton,  Goldschmied  zu  Cois, 

wurde  1581  Münzmeister    des  Churfursten   von  Cöln,   in  welcher 

Eigenschaft  er  Stempel   geschnitten   zu   haben  scheint,  da  er  bei 

'  '       seinem  1586  erfofgten  Rücktritte  die  Münzstempel   nicht  abliefero 

^       wollte.    Hirsch  sagt  in  seinem  Münzarchive  IL  5Ö0«i  dass  desi- 


Sieburg;  FriedU  u^  Phil.  ~  Siegel»  C.  Aug«  Benj.     ^X 

weften  Klage  erhobm  word«.    Um  ise&  ertehmt  er  alsPailsisdieB 
MiinxineMter,  war  aber  1596  seines  Oteastes  wieder  ledig. 

Siebarg,  Friederike  und  Ffailippine,  erscheinen  1787  ah  Zeich- 

nerinnen   zu  Berlin.    Die  erstere  zeichnete  Bildnisse»  die  andere 
Landschaften. 

Sieder^  e.  Syder. 

Siedentopf,  C.  E.,  Kupferstecher  zu  Frankfurt,  war  daselbst  Schü- 
ler des  Professors  £.  SchäfFer»  und  erlangte  schon  in  jungen  Jahren 
den  Ruf  eines  vorzüglichen  Künstlers.  Folgende  Blätter  gehören 
zu  seinen  Hauptwerken»  Von  seiner  Theilnahme  an  einem  Werke 
von  Schäffer«  Germania  uud  Italia  vorstellend,  haben  wir  im  Artikel 
desselben  Nro.  \Z  —  13  gesprochen. 

1 )  Kaiser  Friedrich  I.  stehend    in  ganzer  Figur »  gemalt  voo 
•  C«  F.  Lessing  für  den  fiaisersaal  zu  Frankfurt.    Hamburger 

Kunstverein  1844»  gr.  lol. 

2)  Die  deutschen  Kaiser  nach  den  (neuen)  Bildern  des  Kaiser- 
saales im  Römer  zu  Frankfurt.  Diese  Kaisexbildnisse  erschie- 
nen von  1843  an  in  27  Lieferungen,  schwarz  gedruckt,  und 
auch  mit  dem  Pinsel  in  Farben  ausgefü^rrt.  Mit  den  Le- 
bensbeschreibungen der  Kaiser  von  A,  Schott,  fol. 

Jj  Garly  Zeichner  und  Maler  von  Magdeburg,  wurde  um  1780 
geboren ,  und  an  der  Kunstschule  der  genannten  Stadt  herange- 
bildet. Später  begab  er  sifh  nach  Berlin  um  an  der  Akademie 
daselbst  seine  Studien  fortzusetzen,  was  ihm  so  wohl  gelang,  dass 
man  schon  um  1806  den  Künstler  mit  Beifall  nannte.  Diesen 
erwarben  ihm  mehrere  historische  Darstellungen ,  deren  er  auch 
für  Kirchen  malte,  noch  grösseren  Ruhm  hatte  er  .aber  als  Por- 
traitmaler.  Sieg  zeichnete  und  malte  viele  Bildnisse,  so  wohl  ein-, 
zeln  als  in  Familiengruppen.  Es  herrscht  darin  Leben  und  Wahr- 
heit ,  und  bei  einer  eben  so  eigenthümlichen  als  geistreichen.  Be- 
handlung yerfehlten  sie  nie  ihre  Wirkung  selbst  auf  denienigei^ 
welchem  die  Familienverhältnisse  gleichgültig  sind.  5ieg 'arbeitete 
in  v:erschiedenen  Städten  und  hinterliess  überall  schöne  Proben 
seiner  Kunst.  Ausser  seinen  Bildnissen  hat  man  von  ihm  auch 
landschaftliche  Zeichnungen.  Im  Stiche  kennen  wir  ein  Bildniss 
des  berühmten  Kupferstechers  E»  Mandel  sitzend  im  Lehnstule, 
Dieses  schöne  grosse  Blatt  hat  Mandel  1832  selbst  gestochen. 
Das  Bildniifs  Sieg's,  1825  von  O.  v.  LöWenslern  in  Dorpat  ge- 
zeichnet, befindet  sich  in  der  Bildnisisämmlung  des  k.  säehsischen 
Hofmalers  Vogel  von  Vogelstein. 

Siegel,  August;  Portraitmaler,  war  um  179O— 1810  in  Wien  thätig. 
Er  malte  zahlreiche  Bildnisse,  deren  mehrere  im  Stiche  bekannt 
sind.  J.  Keller  stach  das  Portrait  des  Rathes  August  Veith  Von 
Schittlersberg,  C.  H.  PfeiflFer  ein  solches  von  Franz  Edlem  von 
Zailler,  C.  Zeltner  jenes  des  Consistorialrathes  J.  C.  v.  Engel»  etc« 

Siegel,  Carl  August  Beujamin,  Architekt  und  Maler,  geb.  zu 
Friedrichstadt  -  Dresden  173<)«  musste  in  seiner  Jugend  das  Bäcker- 
handwerk erlernen,  da  sein  Vater  dasselbe  trieb.  Nach  erstandener 
Lehrzeit  ergrilF  er  den  Wanderstab,  und  bereiste  Deutschland,  die 
Seh«vaia  und   Pulen,  wo. endlich  .seine  V^rbültnisse   eine    andere 


1U$  Sk^^tl,  Chriftl.  Heinr.  — >  Siegen,  h.  v. 

•  '  Riebtuftg  b«kimt0.  Von  einer  Krankheit  befolles  fated  «r  zu 
Warschau  im  Hause  eioe*  Verwaudlen,  des  Baumeistert  Spamann, 
freundliche  Aufnahme,  und  aU  Rcconvalescent  suchte  er  sich  durch 
die  Durchsicht  arphitektoDischer  Werke  die  Zeit  KU  yertreibes. 
Diess  wcclite  aber  zugleich  die  Liebe  zur  Baukunst,  und  Dach 
seiner  Rückkehr  widmete  er  sich  gegen  den  Willen  des  Taten 
unter  Leitung  des  Architekten  Krubsacius  ausschliesslich  'dieser 
Kunst.  Er  machte  schnelle  Fortschritte  hierin,  und  auch  in  d« 
freien  Handzeichnung  galt  er  bald  nls  tüchtiger  Meister.  Er  wurde 
daher  schon  1786  fin  Chryselius.  Stelle  Untcrlohrer  no  der  Akad» 
mie  zu  Dresden ,  und  17Q1  erhielt  er  nach  dem  Tode  Habertangs 
die  Stelle  eines  ordentlichen  I'rufessor  der  Architektur  an  derselben 
Anstalt.  Er  bildete  jetzt  mehrere  tüchtige  Schüler  heran,  und  ent- 
warf auch  verschiedene  Zeichnungen  und  Plane,  deren  in  Stiegliu 
Geniälde  von  Gürten ,  dann  in  der  von  diesem  besorgten  neaeo 
Ausgabe  von  Blotz  Gartenkunst  und  in  den  Mustern  zur  schuDen 
Baukunst  desselben  gestochen  sind.  Allein  Siegel  huldigte  noch 
der  Kunstwetee  der  früheren  Periode,  und  somit  ist  er  für  den 
heutigen  Standpunkt  der  Architektur  ohne  Belang.  £r  bereiste  aber 
auch  Italien,  u|id  fertigte  da  eine  bedeutende  Anzahl  von  Zeich- 
nungen nach  berühmten  älteren  Bauwerken,  die  immerhin  histo- 
risches Interesse  gewähren.  Einige  dieser  Zeichnungen  iührte 
er  nach  seiner  Rückkehr  in  Gel  aus,  so  dass  er  auch  als  Zeichner 
und  Architeklurmaler  eines  grossen  Beifalls  sich  erfreute,  da  mao 
seine  arcliilektonischen  Ansichten  in  Perspektive  und  Färbung  sehi 
gelungen  fand.    Er  starb  zu  Dresden  i832> 

Sein  Sohn   August  Benjamin,  geb.  zu  Leipzig    1797,  widmete 

'•      aich  ebenfalls  der  Architektur.     Er  übt  in  Dresden  keine  Kunst 

Füssly  erwähnt  noch   zweier  anderer  Hünstier,    eines  Adolph 
und   August  Eduard  Siegel ,   die    sich  im  ersten  Decennium  unsen 
'        Jahrhunderts  an  der  Akademie  in  Leipzig  der  Baukunst  widmeteo, 
vielleicht  Söhne  des  Professors  Siegel. 

,  Dann  erscheint  ein  Siegel    um  18 10  als  Schüler   der  Zeicheo* 

schule  in  Mei&sen.    Dieser  widmete  sich  der  Historienmalerei. 

Siegel  y  Cbr]>tian  Heinrich,  Bildhauer,  wurde  l80d  zu  Hambin^ 
geboren,  und  an  der  ARademie  in  Copenbageu  zum  Küostiei 
herangebildet,  wo  er  bereits  verschiedene  Werke  ausgeführt  hatte, 
als  er  i8o7  nach  München  sich  begab.  Er  verweilte  da  ein  Jali^ 
in  Betrachtung  der  Kunstsohätze  der  k.  Sammlungen.,  und  niodel- 
lirte  auch  einige  Bilder,  endlich  aber  beeab  er  sich  nach  Itajiti 
und  dann  nach  Griechenland.  Da  meisselte  er  t84l  bei  der  Vor- 
stadt Pronöa  von  Nauplia  einen  colossalen  Löwen  in  einen  lebeo- 
den  Felsen,  welchen  König  Ludwig  von  Bayern  als  Deolimal  ^^^ 
in  Griechenland  gebliebenen  Bayern  bestimmt  hatte.  Auch  inAtbeo 
führte  Siegel  eioige  Werke  aus. 

Siegen,  Ludwig  von,  der  Erfinder  der  Schabkunst  •),  n"|»»- 
te  früher  diese  Ehre    häuBg  dem    Prinzen  Rupert  von  der  ^^^ 


*)  Diese  Kunst  wird  richtiger  Schahkunst  als  nach  Sandras' 
Schwarzkunst  genannt.  Auqh  Samroetfetich  nennen  sie  einigt* 
von  dem  sammtartigen  Ansehe« ,  welches  die  Blätter  habco* 
John  Evelyn  (Sculptura,  or  the  bist,  and  art  of  CkaW"* 
phy  and  engraving  in  copper.  Td  which  is  annexed  s  ne^ 
manner  of  engraving,   or  Älesso  Tintu,  communicated  i^J 


Siegen  j  Ludwig  von«  350 

ubn^laftseYi,  «eit  dem  Erscheinen  de«  unten  in  der  Note  gennonten 
Praehtwerkes  des  berühmten  Grafen  L.  de  Laborde  ist  es  aber 
ausser  Zweifel,  dass  L.  v.  Siegen  auf  dieselbe  den  ersten  Ansprach  hat. 
Wir  haben  darauf  schon  im  Artikel  des  Prinzen  Rupert  von  der 
Pfalz  aufmerksam  gemacht,  und  hier  bemerken  wir  vor  allem,  dass 
durch  eine  grosse  Anzahl  von  Schriften  der  Irrthum  fortgepflanzt 
wurde. 

Jolin  Evelyn  ist  der  en^te»  der  den  Prinzen  als  Erfinder  der 
SchwarzkuDst  nennt,  und  da  dieser  mit  ihm  in  persöhnliche  Be- 
rührung kam,,  so  haben  andere  es  ihm  gläubig  nachgeschrieben» 
Der  Kupferstecher  W.  Vaillant,  der  zur  Zeit  des  Prinzen  lebte 
und  wahrscheinlich  ihm  nahe  stand ,  bezeichnete  auf  einem  von 
ihm  ffestochenen  Bildnisse  desselben  ihn  als  Erfinder  der  schwar- 
zen nunst.  Auf  diese  älteren  Zeugnisse  hin  schreibt  wahrschein- 
lich auch  Lairesse  (Schilderboeck  II.  598),  dass  Prinz  Robert 
in  England  der  erste  gewesen,  welcher  diese  Kunst  geübt  hat» 
Auch  Hoabracken  (Schouburgh  II.  103)  kennt  nur  den  Prinzen 
als  Erfinder  der  Schraapkonst.  Descamjs  (Vie  des  peintres  U. 
331)  hält  ihn  ebenfalls  im  Besitze  des  Geheimnisses,  und'Rume 
(üistory  of  England)  thellt  wohl  die  Ansicht  J.  Evelyn's ,  wenn  er 
den  Ruprecht  »Inventor  of  etching«  nennf.  Diese  Angaben  wie- 
derholen sich  in  vielen  biographischen,  encyclopädischen  «nd 
chal  CO  logischen  Werkoo»  in  Künstler  -  Lexiken ,  Handbüöhem 
und  Catalogen. 

Nur  von  wenigen  wurde  Sandrart  berücksichtiget,  der  als 
sachkundiger  Zeitgenosse  in  seiner  Akademie  I.  3.  S.  lOl.  über 
die  sogenannte  schwarze  Kunst  spricht,  wie  folgt:  »Der  erste  Er- 
finder dieser  Kunst  war  anno  1 648  nach  beschlossenem  deutschem 
Krieg  ein  hessischer  Obristlieutenant«  Namens  von  Siegen,  %velcher 


His  High.  Prince  Rupert  etc.,  London  1662»  in  zweiter 
Auflage  von  1769  {nicht  1755)  ist  der  erste,  welcher  sie  Mezzo 
Tinto  nennt*  Die  Italiener  üb«rsetzteki  die  Worte  »Ars  ni- 
gra «>  in  Sandrart*s  lateinischer  Ausgabe  der  Akademie  mit 
»Maniera  nera,  n  und  später  wählten  sie  die  BeieiohBung 
»Incisione  1^  fumo,  und  Foggia  nera.)»  In  fioglaad  blieb  der 
Name  WiVEezzo  Tinto,  und  Black  art»  der  herrsäiende,- und  dia 
Franzosen  jjMzeiehaeten  diese  iKünatMeise  mit  nL'Art  noir, 
manierp,  noire^,  gvavure  d'epargiie.y>.  Unter  dem  Namen 
»  Zwartekpnst  oder  Schraa^^ntt»  bt  aie  in  den  Nitderlan- 
den  bekanpt.    .  . 

Der  erste,  welcher  darüber  schrieb,  ist  lohn  Evelyn,  in 
dem  oben  genannten  Werke;  dann  ^ab  Chelsum  «»A  History 
of  the  art  of  engraving  in  mezzö  tinto  from  its  origin  to 
the  pressnt  time.  Winchester  1786»  heraus,  8>  Dieses  Werk 
wurde  ins  Holländische  übersetzt,  unter  dem  Titel:  Historie 
der  Zwartekunst  printen  van  de  uitvinding  deser  Kunst  af 
tot  den  tegenwoordigen  tyd  toe.  Met  een  bericht  van  de 
werken  der  vroegste  Kunstenaaren  in  dit  vak.  Uit  hit  En« 
gelsch  vertaald  gedruckt  te  Haarlem  by  C.  B.  V.  Brüssel 
1791,  12. 

Das  Hauptwerk  über  diese  Kunst  gehört  der.  neuesten 
Zeit  an,  und  ist  von  dem  Grafen  L.  de  Laborde,'  welcher 
die  Erfindung  durch  Documente  über  allen  Zweifel  erhob. 
Es  hat  den  Titel:  Historie  de  la  gravure  en  manicre  noire, 
Paris,  Didot  l83g,   gr.  8. 


300  Si<»|;co«  Ludwig  voo. 

auf  solche  Weise  Ihro  Durchl.  der  regierenden  Frao  Witfb  fon 
Heeeen  Cetsel'  Contrafent  in  halber  Lebensgroise,    wie  auch  den 
Prinzen  von  Oranien,    gebildet.    Nach  solchem  haben  Ihr  Durchl. 
Prinx   Robert  Pfalzsraf  bei   Rhein,    als  die    in   der  Zeichen  und 
Malerey  Kunst  perfect  erfahren  ,  diese  Wissenschaft  herrlich  und 
zu  solcher  Vollkommenheit  erhoben,  dass  darin  ein  mehrerea  nicht 
zu  erfinden  ist:   wie   unterschiedliche  Werke   von   dereo  furrtreff* 
lieber  Hand  als  eine  Magdalena  ettliche  Contrafante,  ein  sich  um- 
sehender Soldat  mit  seinem  glanzenden  Harnisch   und  Spiess  alles 
uRTerbesserlich ,    vorzeigen.     Uiernachst    hat   W.  Vaillaot  sls  ein 
guter  erfahrner  Maler,   in   der  Zeichnung  Meisterhaft  beschlagen, 
diese  Manier  fortgesetzt  und  eine  Menge  herrlicher  Werke  davon 
in  Kupfer  zu  bringen  angefangen ,   die   zu   erzehlen  gar,  za  Isng 
fallen    würde,  welcher    ourch    continuirlicbe   Uebung    und  Fleui 
hierin  fast  Wunder  thut.y» 

Dann  eeht  Sandrart  auf  das  TechniscJie  dieser  Kunst  ein,  und 
zeigt  überall,  dass  er  genaue  Kunde  van  dem  Hergänge  der  Sache 
habe«  Nur  irrt  er  sich  in  der  Jahrzahl,  da  eines  der  von  ihm  citir-  I 
ten  Blätter  im  ersten  Drucke  die  Jahrzah)  i642y  im  zweiten  l643 
trägt,   %vobei  Sandrart  das  Zahbeichen   3  Leicht  für  8  angesehen 
haben  könnte«  ^  Im  Uebrigen  ist  das  Zeugnisa  dieses  Schriftcleileri  ' 
.f  ein  gültiges ,  vf alches  namentlich  durch  ^egen's  Blätter,  bestättiget  ' 
,      «vird.    Er  nennt   sich   auf  den   Bildnissen  der  .Kaiserin  EleoDuri  I 
und  des  Prinzen  Wilhelm  von  Nassau  winventor««  und  nodi  deut*  | 
lieber  spricht  er  sirh  auf  dem  Bildnisse  des  Kaisers  Ferdineod  H^ 

aus,   wo  man  liest:  Lud.  a  Siegen  in  Sechten pioxit  oo* 

'^      voque  a  se  invenlu  modo  sculpsit  anno  Domini  l654« 

Schon   aus  diesen  Documenten    hätten   deutsche  Schriftsteller, 
•  und    überhaupt  jeder«  der  Siegen's  hlsi^es  und  Sandrart*s  Aksde- 
mie  kannte,  auf  den  Erfinder  der  Scbabkunst  mit  Sicherheit  scblies« 
sen  können ;   aber  dennoch  schrieben    viele  dem  John  Evelyn  und 
•     seinen  Nachfolgdrn   nach.     Nur  einige  Schriftsteller  sprecheo  sich 
...  onbedlngt  für  Ludwig    von  Siegen  aus,    andere  halten  diesen  für 
.    dvn  Mtterfinder  der  Schwarzkunst ,   oc^er  glauben,'  dass  zwei  Per- 
sonen  eine  und  dieselbe  Erfindung  gemacht  haben,    und  sehr  be- 
quem  macht   sichs   Krünitz   <  Encyclopädie  LYL ) ,   wenn   er  ssgt: 
y*  Siegen  oder  Rupert,  der  Erfinder  sei  wer  er  woHe.  i»    Nur  einer, 
Graoger  in   der  Biograph.  History  of  England,  London  1767  l^* 
'407*  schreibt  die  Erfindung  dem  Ardiitekten  Chrtstopher  Wren  sOi 
welcher  den  Kopf  einei  Mohren  in  Schwarzkunst  stach,  aber  keines- 
w«^  der  Erfiniier  dieser  K«Qst  ist.    Fast  keiner  WideHegung  be- 
darf Miliin,  welcher  dem  G.  And.  Wolfgang  diese  Erfindung  beilegt. 
Woltgang  wurde  l6^t  geboren,  und  die  ersten  Versuche  fallen  sicher 
schon  vor  1 642.  .  Ein  weiterer  Irrthtum  wurde  durch  Gersaint  (Ca- 
.talogue  raisonnc  de  toutes,)cs  pieces  qui  forment  l'oeuvre  de  Rem- 
..     brandt,  Paris  I75l)  verbreitet«  welcher  behauptet,  der  eigentliche  Er- 
finder der  Schwarzkunst  sei  Rembrandt,  eine  Ansicht«  die  andere,  un<^ 
.  ' .  namentlich  auch  Bartsch  in  seinem  Werke  über  Rembaaodt,  nicht 
theiloh   konnten,  da   die  wenigen  Blätter   )enes  Meisters,  welche 
ein   sammtartiges  Ansehen  l>aben,  nicht  in   der  Weise  des  L«  v. 
.  Si<?§cn    behandelt    sind,    wovon    aber    Bembrandt    Kunde    babeo 
konnte,   so    wie   er   auch    mit   Prinz   Rupert   in   direktem  Verkehr 
stand,  dessen  Bildniss    er  fertigte.     Von  den  Blättern  Rembrandt's, 
welche  auf  die  Meinung  brachten ,   er  sei  der  eigentliche  Erfioder 
der  Schabkuiist,  ist  vor  allen  die  Anbetung  der  Hirten  zu  nennen, 
^^>  ein  solcher  die  ganze  Scene  mit  der  Laterne  erleucfitet.    Auch 
^itxet  Flucht  in'  Aeg^^pteu  ist  eine  äimlicfie  Beleuchtung.   Auch 


Siegen,  Ludwig  von»  ''361 

4«)r  bebn  Ufsht  lesende  Weise,  das  Hundert- Gald^nbktt,  der  Btir^ 
gerineister  Six,  der  grosse  Coponol»  der  junge  Harriog,  der  Stern  , 
der  arei  Könige  etc.  sind  hier  zu  neonen.    Allein  sie  nabeh  keine  ' 
Aehnlichk^it  mit  den  alten   Blättern   in  schwarzer .  Manier.     Man 
hat  auch  kein   eig^entÜches   Schwarzkunstblatt  gefunden »   welches 
dem  Rembrandt  beigelegt  werden  könnte. 

Das  HauptdokunieDt  über  die  Erfindung  der  Schabkunst  durch 
Ludwig  von  Siegen  aus  Sechten  ist  ein  eigenhändiges  Schreiben 
desselben  d.  d.  Amsterdam  19.  Aug.  i642  an  den  jungen  Landgra- 
fen Wilhelm  YL  von  Cassel,  welches  Graf  de  Lahorde  im  Archive 
auffand,  und  seiner  Geschichte  der  Kunst  in  schwarzer  Manier  iii 
Facstmile  beigab.  Siegen  überschickte  mit  diesem  Schreiben  dem 
Landgrafen  das  B\ldniss  seiner  Mutter,  der  Anna  Elisabetha  von 
Hessen,  «relckes  er  in  der  von  ihm  erfundenen  Art  aasgeiuhrt  bette. 
Der  auf  die  Erfindung  dieser  Kunst  bezügliche  Theii  leatet'wie 
folgt: 

»Weile  ich  aber  gootz  newe  jovention  oder  sonderbahre,  noch 
nie  gesehene  arth  hierinne  erfunden  von  solchem  kupffer  .(nit 
wie  von  gemeinen  mit  thausendea)  alhier  nur  etlich  wenige^ we- 
gen subtil heit  der  arbeit  abdrucken  laseen  koeanen,  und  deswe- 
gen nur  etlichen  zu  verehren  habe.  Alss  hab  zuvorderst  ahn 
Ihr  Fuerst  gnaden  ich  billig  den  Anfang  machen  and  inson- 
derheit deroselben ,  leuth  darunter  stehender  Schrifft»  es  un- 
derthaenig  auch  dediciren  solnen  und  wollen,  aus  diesen.  Ur- 
sachen Erstlich  weil  J.  F.  Gnadz  als  nächster  )a  einigem  Herrn 
Sohn  von  regirendem  Herren  dero  Fuerstz  Frau  Mutter  ahn- 
den kens  -  object  nit  unangenehm  sein  kan,  vors  andere«  hab 
ich  J.  F.  Un.  als  einen  exträordinari  libhabern  der  Kunst, 
auch  solch  ein  rar  noch  nie  .gesehenes  Kunststück  vor  acMdere 
zu  underthenigen  Ehren  zu  dediciren  nit  vorbei  gekoeut.« 

«Dieses  Werk ,  wie  es  gemacht  werde,  kan  noch  kein  Ku- 
pferstecher oder  Künstler  aussdrucken  oder  errathen,  denn*  wie 
J.  F.  Gndz  gnedig  wissen  uff  kupfer  ist  bissher  nur  dreyerley 
arbeit  gesehen  worden,  als  i.  Stechen  etc.  etc.« 

Die  Familie  Siegen   und  Ludwig's  kurze  Lebena- 
Geschichte« 

Ueber  diese  Familie  forschte  Graf  Laborde  in  den  Archiven 
zu  Cassel ,  Wolfenbüttel,  Darmstadt  und  Ziegenhaim,  und  selbst 
noch  LiCyden ,  Amsterdam  und  nach  dem  Haag  begab  er  sich  zu 
diesem  Zwecke;  alliin  nur  in^  den.  zuerst  genannten  deutschen  Ar- 
chiven fand  er 'die  gewünschten  Aufschlüsse.  Die  Aktenstücke  Hess 
er  in  der  Hist.  de  la  gravure.en  maniere  noire  p.  53  — 52  abdru- 
cken, ^m  Jahre  t450  kommt  ein  Johann  Egynhard  von  Siegen  als 
Sekretair  des  Grafen  Philipp  von  Nassau  vor.  Dieser  Hess  sich 
spater  in  Cöln  nieder,  und  der  Name  der  Geburtsstadt  Siegen  in 
Westphalen  gins  auf  seine  Kinder  und  Nachfolger  über.  Im  Jahre 
1530  kaufte  Arnold  von  Siegen,  Bürgermeister  von  Cöln,  das  Lehen- 

£ut  Sechten  bei  Keldenich  im  Bistum  Cöln,  und  da  wurde  unser 
•udwig  1609  geboren,  da  sein  Vater  Johann  von  Siegen  Besitzer 
des  Gutes  war.  Seine  Jugendbildung  erhielt  er  in  dem  vom  Land« 
grafen  -Muriz  von  Hessen  gegründeten  CoIIegium  Mauritianum  in 
Cassel,  welches  er  1026  verliess,  um  in  Holland  seine  weiteren 
Studien  zu  machen.  Allein  man  weiss  bis  l637  nur,  dass  er  Rei- 
sen in  Frankreich,  Holland  und  Westphalen  gemacht  habe,  alles 
clicss,  um  seine  Ausbildung  zu  vollenden,  und  sich  zum  Militär- 
slande Vüirzbereiten.    Im  Jahre  'i637  ernannte  ihn   die  L^ndgräfin 


Aoi  Siegen^  Ludwig  Toni 

Amalia  Elisabeth  von  Hellen  tum  Paffen  dei  jangeo  Prinzen  Wil- 
helm» änd  von  l639  —  l64l  bekleiaete  er  die  Stelle  eines  Cam- 
merjunkeri.  In  diese  Zeit  fällt  die  Erfindung;  der  Schabkansl,  aaf 
welche  er  in  Folge  seiner  Kunsttibungen  gebommen  leyn  mass, 
aber  dhne  sie  in  Cassel  bekannt  zu  machen.  Als  Portraitzeicheer 
hatte  er  damals   schod   grosse  Uebung ,  was  das    Portrait  der  ge- 

*^  nannten  Landgrafin  beweiset,  welche  er  nach  dem  Leben  |teichnete, 
oder  Inalte,  indem  man  auf  dem  Bildnisae  «Ad  vivum  a  se  primom 
depictam  —  —  dedicat  eonseerat,««  liest.  Aueh  mit  der  Behandlaog 
aaf  Kupfer  muss  Siegen  sehon  in  Cassel  vertraut  geworden  sejQ, 
denn   der  Mezzotinto -Stich    des  genannten   Portraites   war  bereiu 

•     im  August  l642  vollendet,  und  somit  auch  die  neue  Erfinduog  ge« 

'  sichert.  Cassel  verHess  Siegen  im  Jahre  l64t,  wahrscheinlich  sei- 
nes Dienstes  als  Cammerjnnker  ledig.  Er  Hess  sich  in  Amsterdam 
nieder,  j«tzt  als  Privatmann,  da  er  nie  in  hessischen  HriegsdieD- 
sten  stand,  überhaupt  erst  nach  dem  dreissigjäbrigen^Kriege  onter 

''  Wnlfenbüttels  Fahne  trat.  Die  SchrifUteller,  welche  ersteres  be- 
haupten ,  sind  im  Irrthnme.  L.  v,  Siegen  scheint  einige  Jahre  io 
'  Holland  in  erwünschter  Unabhängigkeit  gelebt  xu  haben,  undiväh* 
rend  dieser  Zeit  führte  er  mehrere  Platten  aus,  welche  die  sorg- 
fältigste Pflege  der  neuen  Kunst  xn  erkennen  geben.  Nach  dem 
allgemeinen  Friedenschi usse  nahm  er  endlich  Wolfenbuttersche 
Dienste,  und  gelangte  nach  und  nach  zur  Charge  eines  Oberst- 
Wachtmeisters.  Um  1654  begab  er  sich  in  Erbscfaaftsangelegeohei- 
ten  nach  Holland,  hielt  sich  aber  vorher  noch  einige  Zeit*  in  Colo 
auf,  um  seine  Ansprüche  auf  das  Gut  Sachten  zu  beeründeD.  In 
diese  Zeit  (1054)  fallt  auch  die  Herausgabe  seines  Blattes  mit  St. 
Bruno ,  welches  bereite  bedeutende  Fortschritte  kund  giht  und  in 
'historischer  Hinsicht  von  Wichtigkeit  ist.  Von  Cöln  ans  begab  er 
aich  nach  Brüssel,  wo  sich  seine  Angelegenheiten  ordneten,  und  vro 
er  jetzt  den  Prinzen  Rupert  kennen  lernte ,  dessen  Bauj;  und  aas* 
gezeichnete  Gaben  den  Schlüssel  zu  Siegen^s  Geheimniss  fanden. 
£>er  Prinz  gewann  hohes  Interesse  an  dieser  Kunst,  fand  aber  bald 
die  Manipulation  zu  mühvoll ,  und  sah  sich  desswegen  um  einen 
Gehülfen, um.  Diesen  fand  er  in  der  Person  des  Malers  W.  Vail- 
lant,  dem  er  das  Geheimniss  des  L.  v.  Siegen  mittheilte,  dera 
so  gut  zu  benutzen  wusste,  dass  Von  nun  an  die  Schabkunst  grosse 
Aufmerksamkeit  erregte,  und  die  sie  lange  in  Anspruch  nahm,  bis 
endlich  die  Welt  mit  dem  schlechtesten  Machwerke  überschwemmt 
wurde,  so  dass  zuletzt  diese  Kunst  in  gänzliche  Missach tuog  ge- 

.  .  rieth,  welche  sie  nicht  verdient«  Erst  in  neuester  Zeit  richtete  man 
wieder  das  Augenmerk'  auf  die  alten  Erzeugnisse  der  Schabmanier, 
die  in  Jeder  Hinsicht  viel  Schönes  und  Interessantes  gewähren.  ^ 
Das  Geheimniss  der  Schwarzkunst  hätte  im  Besitze  der  drei 
genannten  Männer^  bleiben  sollen ;  allein  bald  besessen  es  such 
andere.  Der  vierte  in  der  Reihe  ist  der  Domherr  Fürstenberg  in 
Mainz,  der  diese  Kunst  mit  Geschick  übte,  und  selbe  auch  seioen 
Schülern  Kremer  und  Job.  Friedrich  von  Eltz  mittheilte.  Zu  glei- 
cher Zeit  trat  in  Brüssel  Leonart  auf,  und  zu  Frankfurt  der  M^ 
Thomas,  welcher  später  in  Wien  den  Gerhard  Dooms  damit  be- 
kannt machte.  Siegen  scheint  mit  dieser  Publikation  nicht  sehr  sa* 
frieden  gewesen  zu  seyn,  indem  er  die  Ehre  der  Erfindung  oSent' 
lieb  zu  bewahren  suchte.  In  der  Unterschrift  seiner  heil.  Familie 
nach  Uannibal  Carracci  nennt  er  sich  daher  >ȟujus  sculptorae 
niodi  primus  inventor.«c  So  wie  in  Deutschland,  so  verbreitete 
sich  auch  in  England  die  neue  Kunst,   deren  Verfahren  Prinz  Ra* 

„       yert   zuerst    dem,  John    Evelyn    uiitgctheilt  hatte.     Christ.  WreOi 
'^'illiam  Sheiwin,   Luttrcl,  Fraucis  Place  verbreiteten  sie  weiteri 


Siegen,  Ludwig  von.  86S 

und  eine  ßros«,e  Anzahl  von  Käostbrn  folgte  bis  auf  den  heutigen 
Tag. 

In  Italien,  fand  sie  durch  A.  vän  Westerhout  Eingang,  an  wel- 
chen sich  Lorenzini,  MetelH,  JNasi  und  Antonio  Tadei  anschlös- 
sen. Valllant  brachte  sie  1656  nach  Firankreich,  und  bald  darnach 
kam  J.  van  Somer  dahin.  Sarrabat,  Barras,  Simon,  Boernard  und 
Cousin  leisteten  apäter  TlreiQiches.  Spanien  blieb  zurück;  van 
der  Bruggen,  Quitter,  Gole,  Schenk,  Heisa,  Weigel  etc.  schick- 
ten ihre  Blatter  ins  Land.  Schenk,  Gole  u.  a.  verborgten  auch 
Russland,  bis  endlich  Alexis  Zubow  sich  hervorthat* 

Nachdem  einmal  diese  Kunst  im  Gange  war,  und  Künstler  er- 
standen, welche  durch  ihre  Arbeiten  alle  früheren  Erzeu^^niste  die- 
ser Art  verdunkelten,  zogen  sich  Prinz  Rupert  und  L.  Siegen  vom 
Schauplatze  zurück.  Sipgen  widmete  sein  weiteres  Leben  den  Pflich- 
ten seines  Standes ,  und  er  gelangte  im  Frieden  zur  Stelle,  eines 
Obarst- Wachtmeisters.  Lieutenant- Colone!  war  er  nie,  sodass 
ihn  spätere  Schriftsteller  ohne  Grund  Oberst- Lieutenant  nannten. 
In  der  letzten  Zeit  seines  Lebens  mussteer  in  Erbschaftssachen 
wieder  nach  Holland  reisen ,  vwo  er  sich  neuerdings  als  Sohn  des 
Johann  von  Siegen  auf  Sachten  legitimiren  musste.  Von  dieser 
Zeit  an  schrieb  er  sich  Ludwig  Siegen  von  Sechten.  Im  Jahre 
1676  waren  .  seine  Angelegenheiten  vollends  geordnet,  und  nun 
kehrte  er  nach  WolfenbüUel  zurück,  wo  er  eine  zahlreiche  Familie 
hatte,  nur  keinen  Maler  und  Kupferstecher,  der  seine  Züge  der 
Nachweit  überliefert  hätte.  Diese  verfuhr  überhaupt  nicht  sehr 
gewissenhaft  mit  ihm,  wie  wir  Eingangs  dieses  Artikels  gesehen 
haben.     Um  16ÖO  starb  dieser  merkwürdige  Mann« 

Fol|;ende  Blätter  sind  von  L.  von  Siegen,  alle  vom  Grafen  de 
Laborde  beschrieben,  bis  auf  Nr.  7*  Es  sind  aber  die  Werke  die- 
ses Meisters  im  Allgemeinen  noch  nicht  genau  bekannt,  so  dass 
in  der  Folge  noch  einige  hinzukommen  dürften.  Sie  geben  den. 
Beweis  der  stufenweisen  Ausbildung  dieser  Kunst,  man  findet  aber 
diese  Blattei;  nur  sehr  selten. 

1)  Amalia  Elisabetha  D.  G.  Hassiae  Landgravia  etc.,  Comitissa 
Hannoviae  munlzenb.  Illustrissimo  —  Duo.  Wilhelroo  VI« 
D.  G.  Hassiae  Landgr,  Uanc  serenissimae  matrts  —  effigiem 
ad  vivum  a  se  primum  depictam  novoque  jam  scttlpturae  modo 
expressam  dedicat  cgns^cratque  L«  a  S.  ao.  Dni.  CIDCXLU. 
H.  16  Z. ,  Bf.  12  Z. 

Diess  ist  das  erste  Blatt  der  Schabmanier,  aber  äusserst  selten 
in  diesem  Drucke«  Siegen  erhielt  im  Allgemeinen  nur  wenig 
,  Abdrücke,  wie  er  in  dem  oben  erwähnten  Schreiben  an  Wil- 
helm VI.  bemerkt.  Die  Abdrücke  kamen  nicht  in  den  Handel, 
sonifern  wurden  nur  an  hohe  Pers(l>nen  und  an  Freunde  ver- 
schenkt. Es  existirt'  auch  die  Platte  nicht  mehr,  obgleich 
der  ehemalige  Cassersche  Museums-Direktor  Raspe,  der  we» 
gen  Untreue  178t  nach  England  flüchtete,  dem  D.  Cbelsum 
.  versicherte,  es  seien  auf  der  Bibliothek  in  Cassel  noch  Platte 
und  Abdrücke  vorhanden.  Dieses  hat  sich  später  als  unrich- 
tig erwiesen.  S.  Laburde  p.  Q.  Die  Platte  ging  wahrschein- 
lich schon  frühe  zu  Grunde,  denn  sie  wurde  während  des 
Druckes  retuuchirt.  Es  gibt  also  zweierlei  Abdrücke  voki 
diesem  schönen  Blatte« 

I.   Der  oben  genannte  Abdruck,  rechts  mit  der  Jahrzahl  1642, 
links  am  Schlüsse  der  Dedicatiun  die  Buchstaben  L.  v.  S. 

.    IL  Die  fünite -Zeile  der .  Dedicatiun  mit  den  Initialen  des  Ste- 


SM  Siegen,  Ludwig  von« 

chers  Word«  wegMtchabt»  und  an  deren  Stelle  folcnde 
gesetzt:  cratq.  L.  a  S.  Ann.  Onj.   CID ID.CXLIII. 

In  der  Stickerei  sind  Retooeheto  vorgenommen.  Das  ent- 
•chetdende  Kennxeichen  •  iH  indessen  die  Jahrzahl  i645. 

(B.  Weigel  werthet  ein  besehaittenes  Blatt  ohne  Unter- 
rind anf  16  Tbl.) 

Graf  Laborde  gab  dieses  Bildniss  in  lithographirter  Copie 
bei:  Imp.  chez  Letronne* 

2)  Eleonora  de  Gonzaga,  Gemahlin  Kaiser  Ferdinand  III.,  von 
anderen  die  Königin  Elisabeth  von  Böhmen  genannt.  Grosse 
Büste  in  |  Ansicht,  mit  gekröntem  Haupte  und  aut  die 
Schalter  herabfallenden  Haaren.  Grosses  Medaillon,  linkt 
unten:  G.  Hondthorst  pioxit  anno.  Rechts:  L.  a  Siegen  lo- 
ventor  fecit  i645*   H.  19  Z.  3  L.»  Br.  15  Z.  6  L. 

Bei  dieser  Gelegenheit  ist  ein  Irrtbum  zu  berichtigen,  der 
ans  dem  Gothaer  Journal  1792  p.  61O  in  Füssly's  allgemei- 
nes Künstler -Lexikon  und  in  unser  Le»kon  überging.  Ein 
Repetitor  Timaeus  sucht  zwei  Blätter,  das  eine  von  Fürsten- 
berg,  das  andere  von  Siegen,  nach  seiner  Angabe  jenes  der 
Landgräfin  Elisabeth  vonHessen-Cassel,  rechts  mit  der  Jahr- 
zahl 1649  und  links  unten  mit  dem  Namen;  G.  P.  Blond- 
thout  pinxi^  anno.  Er  sagt  auch ,  dass  sich  dieser  Name  in 
keinem  Werke  finde,  was  ganz  natürlich  i^t,  indem  aus  der 
Aufschrift  des  Originals  w.  Hondthorst  pinxit«  ein  C.  P. 
Blondthout  fabrtcirt  wurde.  Der  erste  Veranlasser  zu  diesem 
Irrthum  war  aber  Mr.  Joly,  Conservator  des  k.  Kupferstich- 
Cabinets  in  Paris,  welcher  dem  Dr.  Chelsum  eine  unrichtige 
Beschreibung  überschickte,  und  aus  dem  etwas  undeutlich 
gestochenen  Namen  Honthorst  seinen  C.  P.  Blondthout  her- 
ausfand. Auch  hat  das  Bildniss  mit  jenem  der  Landgräfio 
Amalia  Elisabeth  von  Hessen  keine  Aehnlichkeit«  Die  Jahr- 
zahl  dürfte  vielleicht  l648  heissen. 

Die£es  Blatt  zeigt  in  der'  Behamtlung  sohon  Fortschritte, 
wobei  er  steh  einer  Art  Boulette  bediente.  Dennoch  ist  es 
in  der  Wirkung  hart.  Die  Haare  und  der  Halskragen  siflii 
sehr  gut  dargestellt. 

3)  Guilhelmus  D*  G.  Princeps  anriaens  comes  Nassoviae  etc. 
Bechts  im  Grunde  der  Platte:  Hondthorst  pinxit  L.  a  Siegen 
Inventor  fecit  i644.    H.  1  F.  7  Z.  4  L.,  Br.  1  F.  3  Z. 

Der  Grund  dieses  Blattes  ist  gestochen  und  mit  Hreoi- 
strichen  bedeckt.  Die  Haare  sind  schon  in  Schal>manier  be* 
handelt.  Der  Schatten  längs  der  Nase  und  dem  Knebelbsrte 
ist  mit  der  Roulette  bewirkt. 

4)  Augusta  Maria  Caroli  M.  B.  Rex  filia  Guilhelmi  Princ.  avr. 
sponsa.  Fast  von  vorn,  nach  links  blickend,  mit  einem  Hals- 
band von  grossen  Perlen.  Die  Inschrift  ist'dieselbe^  wie  aui 
dem  obigen  Blatte. 

Aus  der  Behandlung  dieses  Blattes  geht  deutlich  herror, 
dass  sich  Siegen  anfangs  einer  Roulette  bediente,  nicht  der  ^ 
körbten  Walze,  welche  der  Prinz  Rupert  anwendete.  W 
zeigt  sich  dieses  aus  .den  Reihen  schwarzer  Punkte,  die  eis 
Band  bilden.  Die  Haare  sind  etwas  schwer,  aber  trefflich 
behandelt.  Der  Titel  ist  auf  eine  zweite  Platte  gestochen  i 
und  eigends  gedrackt. 
ß)  Ferdinand  III.  Rom.  Imperator  semp.  Aug.  Et  ßoh.  Res,  etc. 
Unten  steht;  Lud.  Siegen  in  Sachten  ^x^..**  pioxit  novoq. 


Siegen,  Ludwig  ras.  —  Siegert,  Aiigust«  36S 

a  86  invento  modo  scalpsit  Anno  Domim  i654*    Höhe  mit 
dem  Rand  i  F.  3  Z.  7  L.,  Br.  i  F.  1  L.* 

Dieses. grosse  Blatt  ist  ganz  ohne  Grabstichel  ausgeführt 
Bei  der  Figur  und  den  Haaren  bediente  er  sich  eines  rol« 
lenden  Instrumentes.  Im  Grunde  und  in  den  Betwerken 
wendete  er  die  Wa^ze  und  den  Schaber  an»  Zeichnung  und 
Ausdruck  sind  gut,  und  das  Ganze  zeigt  von  grossen  Fort- 
schritten in  der  neuen  Kunst. 
I.  Der  oben 'beschriebene  Abdruck. 
IL  In  einer  Ecke  der  Basis   ist  das  Monogramm  LS.»  in  der 

anderen  die  Jahrzahl  l654* 
6}  St.  Bruno  als  Mönch  in  einer  Grotte  auf  den  Knien  vhr 
einem  Felsen,   auf  welchem  Buch   und  Kreuz   zu. sehen  uU 
Er  legt  die  Linke  auf  die  Brust.    Durch   die   Grotte   sieht 
man  auf  die  Carthause.    Unten  sind  sechs  Verse  zum  Loba  - 
des  Heiligen*    Links  liest  man  überdiess  in  d^ei  Absätzen: 

Dnis.  suis  Patronis  et  Benefactoribus  offert  huml^'A«  Car- 
tusia  Hatisbonensis. 

Rechts  steht  in  vier  Absätzen: 

In  honorem  S'^i«  Brunonis  conterranei  sui  totiusqut  Car- 
tusiae   Ordinis  fecit  L.  a  S.  jn  S.  Ao.  l654«  H.  11  Z«»  Br», 
6  Z.  u  L. 

7)  Ein  heil.  Hieronymus,  Brustbild  nach  rechts,  wo  ein  Licht- 
schein.   Er  hält   die  rechte  Hand  auf  den  Todtenkopf  auf, 
dem  3uche,  die  Linke   legt  er  vor  die  Brust«    Uotta  links 
sind  Spuren  von  Buchsiaben.   H.  6  Z^  1 1  L* ,  Br.  5  Z.  4  L» 

Dieses  durchaus  unbekannte  Blatt  erwähnt  R.  Weigel  und 
legt  es  dem  Siegen  bei ,  da  es  im  Machwerk  mit  den  übri- 
gen Blättern  dieses  Meisters,  übereinstimmt. 

8)  Eine  heil.  Familie  (lä  St.  famil>e  aux  lunettes),  nach  Anni« 
bale  Carracci.  Mit  Dedication  an  Prinz  Leopold  von  Oester- 
reich.    Unten  steht: 

Ludw.  a  Siegen  humilHssime  ofiTert  — -  Annib.  Caratii  pinx» 
Noch  tiefer  liest  man:   Ludovicq  a  S*  novo  suo  modo  lusit, 

Siegetist,  s.  Siegrist. 

Siegelt^  Gotthold ^  Maler  von  Dresden,  war  Schüler  von  J,  G. 
Theil,  und  widmete  sich  wie  dieser  dem  Decorationsfache.  £r 
malte  in  Leipzig  tür  die  Schaubühne,  und  starb  daselbst  1823* 

Slegert^  August^  Historien-  und  Landschaftsmaler  von  Breslau» 
widmete  sich  auf  der  Akademie  in  Berlin  den  Kdnststudien .  und 
begab  sich  dann  zur  weiteren  Ausbildung  nach  Paris,  wo  ihn  Da- 
vid in  seine  Schule  aufnahm.  Er  übte  sich  da  mit  Eifer  im  Zeich- 
nen und  in  der  historischen  Composition,  so  wie  er  sich  überhaupt 
in  seiner  früheren  Zeit  fast  ausschliesslich  mit  der  Historienmalerei 
befasste.  Eine  andere  Richtung  schlug  er  in  Italien  ein,  wohin  er 
sich  zur  weiteren  Ausbildung  von  Paris  aus  begab.  Hier  übten  dl^ 
interessanten  und  klassischen  Gegenden  einen  mächtigen  Einfluss 
auf  diesen  Künstler,  und  er  fing  an,  dieselben  in  Gemälden  dar- 
zustellen. Doch  auah  an  diesen  erkennt  man  seine  früheren  hi- 
storischen Studien,  da  fast  keines  seiner  landschaftlichen  und  ar« 
chitektonischen  Bilder  ohne  irgend  eine  bedeutsame  historische 
Staffage,  oder  ohne  eine  dem  Charakter  des  Ganzen  angemessene 
Gruppe  erscheint.  Seine  Landschaften  fanden  ausserordentlichem 
Beifall,   da  sich  in  ihnen  ein   ernstes  Streben  nach  Naturwahrheil 


366       Siegert»  Carl  August.  —  Siogcwitz,  Job.  Albr. 

Kuod  gibt,  10  wie  er  aueh  durch  gläazcade  Liebteffekto  auf  den 
Beschauer  zu  seinen  Gunsten  wirkte.  Seine  Gemälde  sind  unter 
Italiens  und  Siciltens  klarem  Himmel  entworfen.  Im  Kunsthlatte 
von  1826  heisst  es»  man  bewundere  unwillkürlich  das  durchfchei« 
sende  Sonnenlicht  in  den  Orangenhainen,  den  Silberglanz  der  Oli- 
ven, das  Dunkel  der  Cjpressen,  die  goldenen  Säurof^  der  Wolken 
und  fernen  Gebirge,  die  Klarheit  des  Meeres,  das  Dul'tige  der  im 
Schatten  Hegenden  Wiesen  und  Schluchten,  im  Gegensätze  dei 
brennenden  Sonnenscheines  der  kahlen  Felsen,  und  die  Deppigkeit 
der  ganzen  Vegetation,  ohne  dass  nur  irgend  etwas  die  allgemeine 
Harmonie  Störendes  hervorträte.  Man  glaubte,  dass  sich  seine  Land- 
schaften von  den  meisten  älteren  durch  das  unverkennbare  Streben, 
den  Tag  mit  seiner  vollen  Liehtwirkung  darzustellen,  sehr  vortbeit- 
halt  unterscheiden.  Besonderen  Ruf  erwarben  ihm  auch  seine  Diu- 
ramen,  welche  in  einer  Grösse  von  22  auf  32  Fuss  vollkommen 
ausgeführte  Oelgemälde  sind,  ohne  transparente  Behandlung  und 
Irgend  eine  andere  mechanische  Hülfe.  Als  besonders  ausgezeich- 
net fand  man  das  Panorama  des  Aetna. 

Stegert  malte  auch  nach  seiner  Rückkehr  aus  Italien  noch  im« 
mer  Landschaften,  die  als  Bilder  von  grosser  Lieblicheit  bezeich- 
net wurden.    Er  zierte  sie   mit  Architektur  und  mit  passenden  Fi- 

•  •  gnren  aus.^    Auch  Gebirgsansiebten  mit  Schluchten  und  Seen  findet 

man  aus  dieser  Zeit.    Auf  der  Berliner  Kunstausstellung  von  1832 
•ah  man  von  ihm  eine  Ansicht  des  Golfs  von  Palermo,  des  Catnal- 

•'  dolenser  Klosters   im   oberen  Arnothale,  der  Republik  S.  Mariou 

und  eine  Aussiebt  von  der  Villa  Sommariva  am  Corner -See.  . 
*   *        Von  •  seinen   früheren   historischen   Bildern  finden  wir  beson- 
ders   eines    erwähnt ,    welches   die   Disputation    des    Ourainikaner 
Carto    Bronte  mit  dem   Jesuiten   Peter   Lellisius  über  den  Metos 
Gehenna  vorstellt.  Dann   malte  Siegert  auch  viele  Bildnisse,  dar- 

,   «n^er    ein  solches  des  Fürsten  Blücher    mit    allen   seinen  Ordeu 

.    in  riesenhafter  Grösse. 

Dieser  Künstler  war  Professor  der  Malerei  und  Zeichenkoost 
an  der  Universität  in  Breslau.  C.  Koscbwitz  lithographirte  nach 
ihm  ein  grosses  Blatt,  eine  Wahrsagerin  «nter  den  Slewackeo 
vorstellend. 

Siegerty  Carl  August«  Historienmaler,  wurde  lg20  zu  Neawiad 
geboren,  und  an  der  Akademie  in  Düsseldorf  zum  Künstler  beras- 
gebildet,  wo  er  in  kurzer  Zeit  bedeutende  Fortschritte  machte. 
Siegert  ist  auch  schon  durch  einige  Bilder  bekannt.  Ein  solchesi 
1840  in  Berlin  ausgestellt,  zeigt  den  Grafen  Eberhard  von  Wiir* 
tember^  bei  der  Leiche  seines  Sohnes.  Hierauf  malte  er  Dr.  Luther 

'  beim  Eintritt  in  die  Reichsversammlung  zu  Worms,  und  dann  des 
Churfürsten  Joachim  L  von  Brandenburg,  wie  er  einem  KaufmanOt 
der  den  Raubritter,  welcher  ihn  geplündert,  unter  seinen  Höfliagen 

*  ,  erkennt,  Gerechtigkeit  widerfahren  lässt.  Diese  beiden  Bilder  fsh 
'  man  l844  auf  der  Kpnstausstetlung  in  Berlin.  Ein  neueres  Werk 
'        stellt  David  vor,  der  den  schlafenden  Saul  im  Lager  überrascht* 

Stegewita,  Johann  Albrecht ^  Bildhauer  von  Bamberg;  Hess  »ich 
^  in  Breslau  nieder,  und  führte  da  viele  Werke  aus.  Von  ihm  i<^ 
das  Monument  des  Inspektors  Georg  Teubner  in  der  St.  Elisabeth^' 
'  kirche ,  an  welchem  besonders  die  mit  verhülltem  Gesichte  uoa 
doch  kennbar  dargestellte  allegorische  Gestalt  des  Gbobens  g^ 
rühmt  wjurde.  Ferners  fertigte  er  die  grossen  Statuen  über  dein 
Fortale  des  Universitätsgebaudes,  so  wie  viele  andere  Statuen  so 
einem  bis  an  die  Linien   der  Jesuitenkirche  reichenden  Gebäui^^' 


Sieghavt,  Johano,  —  Siegmuiid«  Chmtiaa..  -.         367 

I  SeUie  letzten  Arbeiten  waren  die  grossen  Statuen   von  Aaroa  und 

der  Mirjam  an  der  grossen  Orgel  der  Elisabethskirche  in  Breslau, 
Siegewitz  blühte  in  der  ersten  Hälfte  des  18*  Jebrbupdertf« 

.  Sieghart ^  Johann^   Maler  aus  Zofingen  im  Cantpn  Aargau,  malte 
l         Landschaften ,  Blumen    und   Ornamente    in   Oel  und  Fresco.    £r 
hielt  sich   viele  Jahre  in  England   auf.  kehrte  aber   1784  in   dto 
t        Heimath  zurück.  •    ,    '« 

r  Sieghart^  Johann  Simeon  Benjamin,  Zeichner  und  Maler,  war 

i.        in  Leipzig  Schüler  von  Oeser,    und  wurde  1785  bei  der  Bergaka*    ' 
demie  zu  Freiburg  als  Lehrer  angestellt.    Er  gab  mitOeser»  Kleii- 

gel   und   Vcith   ein  Handbuch   für  Zeichner   heraus,   wovon    t794 
ei  Arnold  in   Schneeberg  das   erste  Heft  erschien.    Sieghart  lie* 
ferte  d^azu  drei  Blütter,  die  J.G.Seifert  gestochen  hat:  eine  Gruppe 
^         menschlicher  Körper,  eine  Landschaft  mit  Pferden  und  Stickmuster. 
i^.        Für   Iiöhler*8  Bergmännisches    Taschenbuch    lieferte    er    ebenlalli 
Zeichnungen»  u.  s.  ,w.    Starb  iim  l8lA* 

'j  biegländer  ,   V«,  Formschneider  zu  Wien,  einer  der  vorzüglichsten 

!^i       jetzt    lebenden   Künstler    seines  Faches.    Er    lieferte    viele  Foi^n|- 

a        schnitte,  und  um  1836  gelaoff  os  ihm,  die  Kupferstecherkunst  da« 

mit  fo  zu  verbinden,  dasa  leme  Arbeiten  wie  Stahlstiche  «^lyt^hpfj. 

_  ^,  Johann  BlasiuS^  Zeichner,  geboren  zu  Erfurt  I7(ii^ 
war  lin  der  Universität  und  an  der  Kunstschule  der  genannten 
Stadt  Professor  der  Mathematik.  Er  gab  einige  technische  Schrif« 
]:  ten  heraus,  und  dann  lieferte  er  auch  mehrere  Zeichnungen.  Halle 
stach  nach  einer  solchen  1788  das  Portrait  des  Kammierherm  ^  JB. 
L.  W.  von  Dachrödern. 

Siegmund  9   Bischof  von  Halberstadt,    war  aU  Schreiber  und  Maler 
i        berühmt.   Er  trat  als  Mönch  in  das  Benediktiner. Stift  zuHirschau, 
r        und  verdiente  sich  da  seinen  Unterhalt  durch  Kunstarbeiten.    Um 
894  vrurde  er  Bischof  und  924  starb  er  zu  Halberstadt. 

^  Siegmund,   Christian,  Maler,  arbdtete  in    der  ersten  Hälfte  dea 
18*  Jahrhunderts  zu  Dresden.    Starb  daselbst  1737  im  49*  Jahre, 

Siegmund  oder  Sigismund,  Christian  Gottlieb,  Miniatur- 
maler zu  Dresden,  war  ein  Künstler  von  Ruf.  Er  malte  Bildnisse 
in  Miniatur  und  in  Email,  und  auch  andere  Darstellungen  copirte 
er  im.  Kleinen.  Er  war  Höfmaler  des  Königs  von  Polen  und 
Sachsen,  und  starb  zu  Dresden  1754  im  35.  Jahre. 

Siegmund  oder  Sigismund,  Christian  Benjamio,^  a(|aIm^  «a 

Dresden,  vielleicht  der  Bruder  de»  Obigen,  war  Hofstall  mal  er,  als 
wekher  «r  die  Bemalung  und  Ausschmückung  der  Staatswagen  zu 
besorgen  hatte,  die  in  Jener  Zeit  noch  mit  bildlichep  Darstellungen 
geziert  waren.    Starb  1759  im  4l*  Jahre. 

Siegmund  oder  Sigmund,  Christian^  Glasmaler,  geb.  :ra  Leip- 
zig l788i  war  daselbst  Schüler  der  Akademie,  ging  aber  dann  zur 
weiteren  Ausbildung  nach  Dresden,  wo  er  um  I8i0  nach  den  Wer* 
ken  der  k.  Gallerie  copirte.  Er  malte  Figuren  und  Landschaften» 
anfangs  in  Oel^  dann  aber  widmete  er  sich  unter  Mohn  der  Glas» 


1M6       Siegmund,  —  Siena»  Agostino,  und  Agoojo  da« 

nalereL  ^  Auch  radirte  und  gestochene  Blatter  heben  wir  von  di«* 
sem  Meister,  so  wie  ein  Werk  über  alte  Glasmalerei,  unter 
dem  Titel:  Geheimnisse  der  Alten  bei  der  durchsichtigen  GW 
maierei,  nebst  der  Kunst  die  .dazu  nöthigen  Farben  zu  bereita 
und  einzubrennen,  praktisch  dargestellt  von  C.  Siegmond.  2U 
durch  Nachtrag  vermehrte  Auflage.    Mit  Abb.  Leipzig  l84li  8« 

SiegIDund,  Zeichner,  blühte  in  der  ersten  Hälfte  des  iQ.  Jahilian- 
derts.  Er  zeichnete  die  Ansichten  des  Rheins  von  IVIainz  bis  Cols, 
welche  Tanner  auf  \7  Blättern  gestochen  hat 

'Sicgrid^  vrird  in  FretazePs  Catal og  der  Sammlung  des  Grafen  Stern« 
berg-Manderscheid  ein  Kupferstecher  genannt,  welcher  nach  C. 
Pitz  eine  Scene  aus  dem  Leben  des  Kaisers  Rudolph  von  Habt- 
bürg  in  Punktirmanier  stach  ^  kl.  fol.  Er  ist  wahrscheinlich  oit 
Sigrist  nicht  Eine  Person. 

Siegwald,  malte  in  der  ersten  Hälfte  des  18*  JahrhanderU  Blaraeo 
.und  Früchte.  / 

SiegmtZf  s.  Stegewitz. 

'Stellas^  s.  Seehas. 

'Sichert,  J-  ,  Zeichner,  lebte  In  der  ersten  Hälfte  des  I9;  Jahrhuii- 
derts.  A.  Brückner  sUch  l8o4  nach  ihm  das  Bildniss  der  Anul» 
Schoppe« 

Äiemerding,  Jcxhann  Baptist,  Maler,  lebte  um  i74o  — soin 

Zelle.  Er  malte  Bildnisse ,  deren  einige  gestochen  wurden,  wc 
von  J.  Böcklin  jenes  des  Superintendenten  Franz  Eichfeld,  ^o" 
C.  F.  Fritsch  ein  solches  des  Präsidenten  von  Marquard  und  d» 
Superintendenten  Gudenus,  etc. 

Siemering,   Maler,  lebte  um  1830  in  Königsburg.    Er  malte  BiW* 
nisse  und  andere  Darstellungen. 

Siena  *),  AgOStinO  und  Agnolp  da,  Bildhauer  und  Arrfii« 
tekten,  stammen  aus' einer  Künstlerfamille,  die  bis  ins  12.  JohrhoD' 
dert  hinaufreicht,  und  in  der  früheren  Zeit  meistens  ÄrchitefeW 
-  zählte.  Von  solchen  wurde  nach  Vasori ,  deutsche  Ahsg.  von  l 
Schorn  I.  175,  1100  der  Brunnen  Fontebranda  errichtet,  nnd  1» 
folgenden  Jahre  das  Zollhaus  und  andere  Gebäude  in  Siena.  n 
den  Lettere  Sanese  II.  l42,  in  der  Storia  del  duomo  di  Orview 


♦)  Die  meisten«  nach  ihren  Familiennamen  iinbekaDBleiiM«- 
fiter  aus  Siena  folgen  hier  unter  dem  Orunamen  nach  dfl» 
Alphabete  der  Taufnamen,  üeber  einige  Meisternder  a'«" 
Sieneser  Schule  gibt  Vasari  Nachricht,  seine  Angaben  »J» 
aber  unsicher  oder  ganz  falsch.  Die  deutsche  Ueberscttu«5 
der  Lebensbeschreibungen  Vasari's  gibt. daher  T»«!«  **?.'„ 
tigungen,  mit  Hinweiaung  auf  die  verschiedenen  Schre- 
in welchen  sie  enthalten  sind.  Diese  Ausgabe  liegt  m  <» 
einschlägigen  Artikeln  »u  Grunde,  und  besonders  aucn  • 
▼.  Rumohi^s  iulienische  Forschungen,  u.  s.  w.  Die  ntiv^^ 
Angaben  folgen  an  gehöriger  Stelle. 


Siena»  Ago^tido  und'  Agntiio  da.  9^9 

Itoinm^  vem  nfO  an ,  4l0m  Be^nn«  def  Dom«,  tiM  K«itii»  Üiihor 
wilMkftnQter  Arehiteliten  Von  ^eiM    Tor«     Auch  der  Vartef  unserer 
Küatsler,   Maettro  Rosso,   war  iif>€li  Architekt,  wie  wir  tliess 
aus  Gioqgoara's  Stosia  ^ella  Scoltura.  III.  277    wissen.    Agostino 
widioete  sich  aber  schon    mit   fünfzehn  Jahren   der    Bildhauerei» 
und  zwar   unter  Leitung    des-  Giovanni  Pisano ,   der  nach   Vasari 
1284  sich  einige  Zeit  in   Siena  aufhielt»   um  die  Zeichnung  zur 
Vorwand   des   dortigen   Domes    sq   Terfertigen.     Agostino   übertraf 
bald  alle  seine  Mitschüler,   und   ein  jeder  nannte   ihn  das^ rechte 
Auge  seines   Meisters;     Bald    darauf  trat  auch  Agnolo«  Agostino's 
jüngfr^r  Bruder  bei  Giovanni  in  dia  Lehre«  und  da  er  schon  früher 
einiges  heimlich    gearbeitet  hatte,    so   fand   sich   der  Meister  be- 
wogen,  bei   der  Ausführung  der  Marmortafel   für  den  Haupfaltar 
zu  Arezzo  beide  Brüder  zu  Gehülfen  zn   wählen.    Sie  arbeiteten 
zu   solcher  Zufriedenheit  desselben,   data  er  sie  aach   bei  seinen 
Arbeiten   in  Pistoja,   zu    Pisa    und  besonders   in  Orvieto  zu  Hiilfa 
zog,  wo  die  von  ihnen  gefertigten  Bilder  der  Propheten  dem  Giotto 
so  wohl   gefielen»  dass  er  sie  als   die  bessten  Bildhauer  der  Zeit 
'  erklärte.    Doch  befliessen  sich  diese  jungen  Künstler    nicht  allein 
der  Bildhauerei»  eondern  auch  der  Baukunst  mit  solchem  Erfolge, 
dass  Agostino  1308  den  Auftrag  erhielt,  den  Plan  zum  Palaste  der 
Neuner  in  Malborghetto   zu  verfertigen«    Dieses  Bauwerk  machte^ 
den  Künstlern  «inen  grossen  Namen ,  und  daher  wurden  sie  nach 
Giovanni's  Tod   zu  Stadtbaumeistern  in  Siena   ernannt.     Im  Jahre 
t3l7  ward  nach  ihrer  Angabe  die  Wand  des  Domes  erbaut»  welche 
ge^en  Mitternacht  Hegt,  und  132t   ^urde   nach  Vasari  nach  ihrer 
Zeichnung  die  Porta  Romana  errichtet»  an  welcher  man  eine  Krä- 
nung  Maria  von  Sano  Lorenzetti  sieht«    Tizio  gibt  1329  und  Ma- 
la volti  1327  als  die  Zeit  der  Erbauung,   Ugorgieri  stimmt  aber  In 
den  Pompe  Sanese  dem  Vasari  bei»   welcher  wohl  auch  recht  hatf 
da  Neri  di  Doimto»   ein  Zeitgenosse   der' Künstler,   die   von   den- 
selben unternommene  Restauration    des    Thures  nach  Tufi   in   das 
Jahr  1527  setzt,  so  dass  die  genannten  Schriftsteller  dieses  mit  der 
Porta  Romana  verwechselt  zu   haben  scheinen.    Diese   Arbeit'  be- 
schäftigte aber  die  Künstler  nicht  ausschliesslich,    denn  Baldinucci 
Dec.  IV.  del  ,Sec.  L  Ö8  sagt  in  seiner  Ergänzung  der  Nachrichten 
Vasari's;   dass  diese  Meister  1325  den  Bau  des  Thurmes   auf  dem 
ßrQS«en  Platze  in  Siena  begonnen  haben,  worauf  wir  noch  weiter 
unten   zurückkonimen.    Im  Jahre  1326   begannen   sie  den  Bau  des 
Klosters  und  der  Kirche  von  S.  Francesco^  in  Siena ,  von  welcher 
Vasart  ebenfalls  Kunde  hatte,  nur  nicht  bis*  auf  das  Jahr. 

Um  diese  Zeit  ISsst  Vasari  die  beiden  Brüder  nach  Orvieto 
berufen  ,  um  für  die  Kirdie  der  hl.  Jungfrau  einige  Bildwerke 
auszuführen,  worunter  er  die  Propheten  an  der  Vorderwand  nennt. 
Aliein  Vasari  irrt  sich  da  in-  der  Zeh.  Jene  Bildwerke  waren  be- 
reits vollendet,  denn  Giotto  sah  1326  dieselben  bereits  fertig, 
und  da  sie  ihm  vor  allen  gefielen,  so  empfahl  er  die  Künstler 
dem  Herrn  Fiero  Saccone  von  Pietramala,  welcher  ihnen  daraufhin 
die  Ausführung  des  Grabmales  des  Bischofs  Guido  Tarlato  von 
Arezzo  übertrug,  welches  man  in  der  Capelle  des  Sakraments  im 
Dome  siebt.  Sie  hatten  dabei  eine  Zeichnunf|  von  Giotto.  und 
führten  in  Zeit  von  drei  Jahren  das  Werk  mit  grösstem  Fleisse 
aus,  so  dass  die  Basreliefs  wie  Elfenbein  tafeln  erscheinen.  In  der 
Bf^schreibung  ist  Vasari  wieder  im  Irrthume»  indem  an  demselben 
nicht  12  sondern  16  Basreliefs  sich  finden,  die  in  einer  Meiij^e 
kleiner  Figuren  Begebenheiten  aus  dem  Leben  des  Bischofs  vor^ 
stellen«    Ausführlich   beschrieben   sind    sie    in    den   Ragiuiiamenti 

ISagler's Künstler- Lex.  Bd. XFL  24 


STO  Sifiaa«  Acoitwo  und  AgDolo  da. 

.  4opr«  le  pitlore  del  pahiuo  ▼••tKio  4i  FireoM«  Amia  tTte,  iwd 
SchQrn  gibt  1.  c  17a  «bsafalls  «ine  fieMbraibusg»  welcbs  Csv. 
LoMoxo  GaazsMl  verfuMte. 

1 )  Die  IntUllirung  des  Bischof«  1312 1  mit  der  (Jeberscbrift: 
Fatto  Vescovo.  Vesart  meint»  dieses  Bild  beziehe  sich 
auf  die  Herstellung  der  Stadtmauern  von  Arezzo  ,  tvogegen 
schon  die  Inschrift  spricht. 

2)  Die  Wahl  zum  General -Signore  von  Arezzo  1321.  Chia- 
mato  SigDore.  Vasari  erUennt  darin  irrig  die  Einnahme 
von  Lucignano. 

3)  Allegorische  Darstellung  auf  die  Bedrückung  der  Gemeinde 
von  Arezzo,  die  als  alter  bärtiger  Mann  avf  dem  Throne 
vorgestellt  ist,  wie  ihm  viele  andere  Haar  und  Bart  zer- 
rnpten.  Vasari  will  darin  die  Einnahme  von  Chiosi  vorge- 
stellt wissen,  Giotto  hat  aber  in  der  Sala  di  Podesta  auf 
ähnliche  Weise  die  Galamität  der  Stadt  Florenz  vorgestellt 
Die  Autschrift  fehlt. 

•   4)  Die  Binsetzung  zum  Herrn  von  Arezzo,  wo  derselbe  Greis, 
wie   oben,  auf   dem  Tribunal    sitzt.    Die   Aufschrift    sägt: 
Comvne   in  Signoria. 
i)  Die  Herstellung  der  Mauern  von  Arezzo:  £1  Far   delle 
mura. 

6)  Die  Einnahme  von  Lucignano,  nach  der  Inschrifl:  Luci- 
gnano. 

7)  Die  Einnahme  von  Chtnsi:  Chivst. 

8)  Die  Einnahme  von  Fronzoli:  Fronzola. 

9)  Die  Einnahme  der  Burg  Foccognano,  wo  der  Bischof  mit 
dem  Scepter  unter  dem  Baldachin  sitlt:  Gastet  Focco- 
gnano. Vasari  lässt  diese  Abtheilung  weg. 

10)  Die  Einnahme  der  Vestung  Rondine:  Rondine« 

11)  Die  Einnahme  von  Bucine  in  Waldambra:  Bvcine* 

12)  Die  Einnahme  der  Citadelle  Caprese:  Caprese. 

.  15)  Die  Demolirung  des  Schlosses  Laterino:  L^terina. 

14)  Die  Zerstörung  von  Monte  Sansovino?  £1  Monte  Sao- 
sovino. 

15)  Die  Krönung  des  Kaisers  Ludwig  des  Bayern  durch  den 
Bischof  in  S.  Ambrogio  zu  Mailand:  £1  Coronazionc 
Vasari  glaubt  hier  die  Krönung  des  Bischofs  vorgeatellt, 
und  bringt  irrig  Pferde  in  die  Darstellung. 

16)  Der  Tod  des  Bischofs:  La  morte  di  Missere. 

An  verschiedeneu  Stellen  dieses  Grabmals  ist  das  Wappen  der 
Chibellinen  und  das  des  Bischofs  angebracht,  welches  letztere 
sechs  viereckige  Steine  von  Gold  auf  blauem  Grunde  zeigt,  inHio- 
deutüng  auf  die  Familie  fietramala,  welcher  «der Bischof  angehört. 
^  An  den  Pfeilern  zwischen  den  Abtheilungeo  sind  stehende  Figu- 
ren von  Bischöfen  gearbeitet.  Die  Gestalt  des  ßischofs,  in  Mar- 
mor ausgeführt,  liegt  auf  dem  3arge  hingestseckt  unter  einem 
Rundbogen,  und  zu  den  Seiten  sieht  man  Engel,  die  eine  Gardine 
zierlich  halten.    An  der  untern  Leiste  des  Grabmals  steht: 

UocOpvs  Fe.cit  Magister  Avgvstinvs  EtMagtster 
Angelvs  DeSenis»  MCCCXXX. 

Dieses  berühmte  Werk  ist  auch  in  Abbildung  bekannt.  Die 
grössere  und  bessere  s.  Monumenti  sepolcrali  della  Toscana,  Fi- 
rense  1819  tav,  4o.  Auch  tei  Cicognara,  Stör,  della  scult.  tar.  2I 
und  32  ist  eine  Abbildung,  die  Beschreibung  ist  aber  in  beiden 
Werken    nicht    genau.     Eine    dritte    Abbildung    findet   man    bei 


^▲gnicoitftr'Iliff'de  1*  «K  ^ar  lefr-noiivmens»  pL  27.  Il«btr  die 
Kröming  des  IUimts  Lad«fi{r  suvMaUand  i.  Ferario  monulDenti 
sacre  e  profant  «defia-Batüicia  dt  S.  Ambro^  ifei  IVÜlaiio,  p.':l45.» 
WO'  Tafel  23-  eine  |;rcMsere  iknd  'gmaveee  AbiMtdung  der  Heiser- 
krMKiiif;  'noch  d'  Agiocoart  ttitgethfeilt  tst.  Stellenweise  Ut-  dieses  ' 
Monument  beschädiget,  ond  swar  durch  die  Franaos^n  uotev  dem 
Hersog  von  Aojou,  welche  bei  der  FUinderuDg  der  Siedt  dadurch 
an  «lern  Fei»de  Rache  nehmen  wollten*,' wie  Vasari.versicberh  Es 
ist  aboe  immerhin  noch  so  wohl'  erhalten;  am  die  lianst  dieser 
Bilder  be\Toodern  an  können.  Das  Gänse  ist  ungemein  fei»  und 
sauber  gearbeitet,  nnd  in  'Lebendigkeit  des  Aasdrockes  überttfeffea 
die  Künetler  ^selbst  ihre  Meister, 

Vaseri   fegt   diesen  Künstlern    auch    eiiie  murmorne  Altartafel» 
•hedom    ia  S.FraBooeeo  .zw -Bologna^   bei,  «welche  in  anderthalb 
Ellen  hoben  Figoren  dieürÖDang  der  kL  Jungfinfu  durch  Christas 
vorstellt,  tfad  CO  beiden  Seiten  drei  Heilige.  DaeGaDaeietottt  reichen 
larhobeglren  Verzieraogen  imgeben;  and  mit  einer  Menge  Ton  helben 
•  £igo#VD  nach   der  Weiie»  dlmaHger  Zeil.    Unter  jedem  iler  lleilt- 
l^n  ist'  ein  Basrelief,-  weiehes.  eine  Begebenheit  ans  dessaii  Leben 
irorstoik.'    Vasari  4agtj  dast  man  an  diesem  Werke  Namen  lUidJflhr* 
aabh  öbwoM  Kft^b-aerstört,  lesen  könne.    Er  .gibt  4529  en«,  und 
lügt  bei,  dass  die  Künstler  acht  gaiize  Jahre  daran  gearbeitet  haben. 
Dia  .Saohe  ist  iadesseo*  nicht,  so    ganz  geiviss,   denn  A«  Masiut 
fBrolo|^apcrlastraia   L.  Il6)  bcfaaaptet,   in  elten  Documontea  des 
Franatekancrkloitecs  gefunden«  .«u. haken»  dass   die  Venezianer  Ja* 
copo   und  Piero  dieses  Altarfverk    geferti^at   liflitteBM   »Neuere/ For- 
e<;ker  fai^dq^  f  |>er.in  iem  Ari^hive  der  Franziskaner  nichts  darüber  vor, 
und  $chorn  glauUt  sogar,    eine  sololie  Notiz  sei  gar  nicht  vorhan- 
den   gewestfiv,   da  4io  IVtinoriten   je)ir   ein  Archiv    voi)    geistlichen 
.  Sachej;»  gebebt,,  die  Adpinistra^ip^   abec  «tets  den  Si|;iiori  deoutati 
odeir  dem  .h).  Stuhle  überlassen  hatteo.    Indessen  bringt  auc^  Ci- 
cognara  Stör.  III.   286  ein  haadschriftliches  Ducument  bei,  worin 
die  Angabe  enthalten  ist,  dass  dieses  Werk  von  Jacopo  undi  j^tetro 
Faplo  aus  Venedig»   den  Söhnen  4^8  Antonio  dalle  Masegoej,  und 
Scbül|3rn  unserer  beiden  Sienes.^r,.  lin  Jakre  t338  fiir  2150  Ducaten 
in  Gold  gel'eciiget  ^ordey.  sey.    .Di^e»  Docuiaent   vernichte^  aber 
^ie  Anspruehe  des  Agostiao    uqd  Agnolo  noch   nicht    ganzi    denn 
es  ist  in  demselben  Qr>tUcü  ein  Irrthum  in  HlnstcKt  de&  Erblassers, 
dar,  Rieses  Werk  bestellt   halte,'  uq  1  tcrner    ist  z\x  bemerken»  dass 
die  genannten  Venezianer  pm  1304  zu  Venedig  arbeiteten»  wie  sich 
aus  loscUriften.  ihrer  dortigen  Werke  ergibt,   und   mithin    können 
M  kaum  1338  das  Werk   in  Bologna  vollendet  haben. .  Die  Sache 
erschwert   aber,  \-yieder,  das  Al^tenstück,   auf   wekhes   sich'  Masini 
bezieht,  nach  welchem  l4o6.den  KUnslUcq   die  letzt^  Zahlung  ge- 
leUlet  wurde.    .Es   jaleiht   alsq  nichts  übrige  als    das  Werk,  unsern 
Uünstlern   zu  Jansen  ,  od^r  ,in .  dem  zuletzt  genannten  Oocumente, 
so  wie  in  der.Axigabe  Vasari*s   einen  j^rrthiim   ^u  vermuthen«     Die 
Zeit   pasfit   in   ^in9^  Hinsicht  allerdings  .f^r  Agoo^Q   und  Agostino 
d^  Siena,    da  sie  1330  das  Monument  des  Bischofs  bereits  vollen- 
det hatten,  so  das!  $\e  13^^'   nach  VasliVl  ad  eine  neue*  Arbeit  den- 
ken konnten.  "Dieses 'Af  tat  werk'  ist  ebi^'ini  St^le  vod  dem  Orab- 
male  der  Gttidd  Tarlafi  'v6rs<!hUdfi^.*'  Es   UsiX   einen  bedetftbndea 
Fortschritt  der'Kunst  erkennen/  uriÄnähert  sich  den'  W^^k^  des 
Nicola' Pisattb  an  delt  Area   des  hl.  Dutoinicui  zu  Bolf^gne.  *  Ciea- 
gnara  selbst 'erklärt  es   als    eine«  .d^r  s'chooHtefi  Btldwenie  det  l4« 
lahrhunaerts.    Cfie^er  ürtfetÄcliiptl  im  Sitylt»  spricht  lreil<teh  nidit  für 
upsere  Sieneser,   d«  e»  kaum  möglich   ist^    so  schnell  alfer  Cigea* 

24  • 


filewi»  Agoatino  iHid  Agoolo  da. 


•kWlichlMtt  «ichsa  mOhim«».  GioAgrtini  8lDr.  I.  tev.  36,  ^ iW  die 
Kiöonng,  •ino  h»lb«  Fignr  «od  das  Waadar  miies  Ueilcg««  in 
AbbildttM«  Das  Bildw«rii  iit  aiclu  »«lir  n  der  Kiffche,  da  diese 
M  eiiie  Dogan«  tenrandtlt  ftnide,  Dit  Tafel  iit  terlegt  in  einem 
anderen  Locele  aufbewahrl.  Graf  Cioognara  onlertocIiZe  «ae,  fand 
aber  weder  Schrift  nocb  Jalursakl  darauf« 

Eine  gleiche  BeOTaadlnisa  luit  ei  auch  mit  einem  Bildtverke, 
ftelebes  Vatari  im  Leben  dee  Girolamo  da  Carpi  dieae»  beiden 
Meietern  «oscbreibt«  £a  ift  diets  dae  Grabmal  dee  bl.  Aof^tin 
in  8,  Affofttno  lu  Pavia.  Dieses  Monoment  ist  swar  den  beglao- 
btgten  Werken  dieser  Meister  im  Style  tebr  ihalicb»  aber  iiacb 
Cicognara,  Stör«  IL  291,  erst  i.?62  begonnen  worden»  so  dnes  es 
böcbstens  von  Schülern  dieser  Sieneser  herrühren  iköonto* 

Agoitino  und  Agnolo  da  Siena  sebainen  nach  VolleadMg^  des 
Grabmls  dee  Bischofs  Guido  Tarlato  sonächst  als  ArcbitekUa 
besabaftiget  gewesen  bu  seyn.  Sie  begannen  den  Ben  einer  Vaatong, 
der  aber  nald  wieder  eingestellt  worde.  Man  «eritorle  sogar  die 
Werbe  wieder«  wie  Vasari  benaebricblet.  Masiai  fand  ancb  ia 
einem  Documente,  dass  diese  beiden  Bildbaaer  die  Vestnng  an 
Tbore  von  GalHera  erbaut»  Bierauf  machte  die  Uebarecbwem* 
mung  des  Po  ihre  Hülfe  dringend  notbwendig«  £r  nni  — i  Ver- 
derben des  Gebietes  von  Mantua  und  Ferrara  aus  setneai  Bette» 
und  verwüstete  viele  Meilen  umher  das  Laad.  In  sokhar  Notb 
fanden  die  Btldbauar  aus  Sieaa  Mittel,  den  Strom  in  eeiesa  Grin- 
sen «orückBuführen ,  indem  sie  ihtts^darcb  Dämnw  and  Sdsota- 
•  wehren  einschlössen. 

Im  Jahre  i3o8  l&tit  Tasart  diese  beiden  Meister  nadh  Siena 
kurüchkehren  9  wo  jetzt  nach  ihrem  Plane  die  neue  Kircba  St. 
Maria  neben  dem  alten  Dome  erbaut  wurde.  Mit  einer  xweitea 
Angabe  Vesari's,  das*  diese  Rünstler  euch  den  Brunnen  nuf  dem 
PleUe  vor  dar  Stgnoria  ausgeführt  haben,  hat  es  wieder  wonig 
Bibhtigkeit.  Aus  den  Lettere  Sanese  II.  18t  geht  nümlich  harvor, 
dass  1594  <&am  Jacopo  di  Vanoi  dieses  Unternehmen  anvertraitf 
wurde»  der  es  au  Ende  des  Jahres  1344  beendigte,  wo  er  ancb 
starb«  Vasari  sagt»  dass  der  Brunnen  den  I.  Juni  1343  aum  eretea 
Male  sprang»  au  grosser  Freude  und  Befriedigung  derSudt»  wralchs 
die  Geschicklichkeit  ihrer  Mitbürger  dankbar  anerkannte.  Zu  der 
nämlichen  Zeit  lässt  Vasari  diese  Künstler  den  grouen  Rathbaus- 
saal  einrichten,  und  1344  nach  Angabe  derselben  den  Thumi  de« 
Rathbauses  beenden.  Weiter  oben  sagt  er  aber,  dies«  Meister 
hatten  schon  1325  d^n  Bau  des  Tburmcs  begonnen,  der  erst 
,1344  seine  Vollendung  erreicht  haben  oiüsste.  Allein  genauere 
Stenesische  Schriftsteller  setaen  die  Vollendung  auf  1330»  und  so- 
mit ist  Vasari's  Angabe  wieder  in  Zweifel  j?esetst.  Des  (rächt- 
Tollen  Palastes  Sansedoni  auf  dem  grossen  Pietse  in  Siena,  wel- 
chen Agottind  1338  baute»  erwähnt  Vasari  nicht»  was  aller  ia  der 
Storia  del  duomo  di  Orvieto  p.  293  erwiesen  wird.  Hier  werden 
auch  einige  Zweifel  über  diese  )Bngeb]ichen  Brüder  erhoben. 

Bndlic)»  sagt  Vasari»  ging  Agnolo  nach  Assisi»  und  arbeitete 
dort  in  der  untern  litrche  des  hl.  Franiiscus  eine  Capelle  und  ein 
Grabmahl  für  einen  Bruder  des  Napoleooe  Orsino»  welcher  als 
Cardinal  da  gestorben  war.  Während  dieser  Zeit  starb  auchAgo- 
stino»  der  mit  den  Zeichnungen  au  den  Veraierungen  des  genaan* 
tan  Brunnens  sich  beschäftigte.  Der  Tod  des  Agostinu  da  Siena 
fällt  also  um  1344«  Das  Todesjahr  des  AgnoJo  wusste  Vasari 
.  nicht. 

Diese  beiden  Meister  halten  aucli  viele  Schüler»  die  eine  Menge 


Siena;  Francesco  di^  Giorgio'  da.^       •  -         37$ 

Itt  flifliir  hAnogUehen  Pftbltle  z«  Ui^b^d' modellirte  er-Fries^  mit 
allarlii  settssmen  ,KFieg6iii6tratiiealeii ,  'die  Vasari  aU  gemalt  aat- 
gibt>.    Bei  •  Biatiebi  MhtA«ia  abgebildet.'- 

Dann  wird  dieser  Künstlet  vod  Vasari  auch 'als  Architclif  ge- 
ittlimt«  Dase  ddft  Künstler  den  Vibov»  so  Wie  ^d4e^  DenUmäler  in 
Rom,  Capua,  l^erttijta  Uis.  w.  ftudipt  fabbe,'  sagt  efr  sdbst  itif  sei- 
nem Maausorinte,  er  ist  aber  dennoch  mehflils  Ingenieur  ifüf  be- 
trachten >  da  «uiva^bauteB,  tvelche  ihm'YMnri  suschreibt,  töil' an- 
dern Kdnsdern  herfuhren.«  Seine  Hauplbesc'häfttgattg  waretf  die 
EorlifiQatiottfld.-^welche  er  iäi  DiensKe.des  Hersogs  Federigo  FbUro 
von^-Urbiac  vornahm.  Er  sagt  selöat.'idhss 'er  au? -Antrieb  und  mit 
Hiilfd  dos  Heriivgs  «)  Mitlei  au8g«kottnen  habe,*  der  «WifkuD^  der 
!  Qanonea' duv4$h  JBoibstrgvng  im  bti$gdgi|en,  o»dy>'4al8  ei' 'verschie- 
debe>k|[^;idae(  Fattuftigeiii  die  Oitadelie  vqitfGaj^lf,  8asso^'di  Monte- 
leltBo^.TaVbleAta^  /Alaserra,  "Mtondavl  und  MoiM'osi  erbaut  habe. 
Viele:^chrifäiteUee.(I)ett,  Sen.vUI.  1^3)  haiten  ihn  für' den  BHitider 
4«r .Miniruag i l und .da'<ieinb: Sehrift  über '^f^afigungdt^^Wtclitig- 
•teit,  äitsi  eggeiifetai».Na6hdeali«i»<hftr9o^effaageHe  Re^ulta^e'  eAJhält, 
betrachtet  Uui.B^  m-Riinohd  flqo^Mdft)  •M*>ein«tii<cler  B'e'gtirtfder 
dekr:aeaerln>'fie'featig«rn^g•s4&nlnst^:' *^.   »«  .ir    .        -i    u  ^*A. 

'  "Vasäry'öfHiafrt  diesen  'It,^iAtlfcr  als'  den  ErbWr'  djBs;yaTastef 
des  Herzogs  fV^eVigd  V.ö\4_t5rblnai'*djer  äls';6caf  von  M6p]teieltro 
i47$  tijL  die^r 'VVNirdÄ  ^ott' ]?abJt'STxVüS  IV.  irhobcn  wurde.,  ;^iesa 
ist' einet'  Vfer -^dioÜsteii 'F&Isfste  damaliger  £eit»  durch  ein  Ku- 
pfeiMrbrK  Von- BI)indhi/Ro^''f?2?  ij^käntT^;  allein  Fränqescb  ist 
^''  m^t^der  EtitixihrJ'  Clefmei^tinl^^Raöcbpto  stör,  di  Rimini  IT.' 554«) 
If  •     yeWä'clen^6egid^'*B6  Baues. s^fi'^^  j^nem  der 

^^  '  RtH^^  de$  neil.' Friif^z  in  Rimix^i^  doch  äudh'dies^  Ang;abe  ist/nic  ht 
"?  '  erWcrtb^^J  Der  B^u  begapp  waht-scheihjith  uM  l^ljö^  wo  clcr  er»te 
°'  'il[r(%itelM'We«st^bbn  ;Xucianüs'1j'aili:Änntf'uhs  äläv^nien,  ein  Utent 
'^  •  '"erhielt.  Ygl/rfäs  'Leben  .des.  BdcViA  FSfAteTU  NK  ^54.  AnroerKl  18. 
]\  bii'  Va»ifiV'd6utich''Vpn  SÄJhoi'n.V/ftiißfer  Liurapna  war  Vpcl}  l483 
'in  Utfbino  thäHg/ g1etdha:eitig  nilt  FräncesWdi'tiWgio,  !!^ch^' 
f  "in  fJirteVn  Briefe  des- He>a6gs"vom  26.  ^M  ^1$8'0  tBiblioth.  su  Siena) 
^'^^  ^  diletttaaiiBfta^cbiitetlw  ieaanatnwiffd.  'Di^aWr  abW^«(»^alibt  sebant 
^f^  .  habet^'  ^nfMitl.isioh  ahr/^zliob  af^mhd^i,  '*Ec^%iAhi^  *«##ähnt 
-^  :  t .DIU*. einst  iSlalles>fiii'ift{^  Bferd^i^codev  eigiantlitih  akl«r  Rah^r«lMerBe. 
'^f  :  ,  .{BM»il(MeaBdtie.  delkü  bk>Uv>dAi  »ift^Ofobbio)  fegt-  ifatt  «leA  Bflft  det 
,faU  %eaa|ärtaa;i'aVaates^in  'Giibbi6  .hmf^'t9ä8'»ib4tllfä\\%tJotH  des 
'  'BiNK)B<ea^  badarl.  fi&ilarf>icrigi>iet'tVa«afi%^  weifiriJ'An^a^e:'  4a«s  Fran- 

^  ;  ,Usoo  fü«  Fabat;  Fias  ilaia^  ZanbhdttMgeif 'itfdd  Mfl(i«m<fciMf  Pal- 
>  i  laeta  mtadi  dar'biBohöfticlatb  iMid^palwiMstfa  «gefei^geP  habe. 
.V  ,MVIti!>ti«aen.diurob>w/Bb«9hä\k<0J4'62^>'^'«»ft  d^ffi^^so  IlAMf^  An* 
^^^  .  .  :ftelkne  ]N&^.ft.iid4As  d|»^>^4tli«be'Bil«)'di<'^ic»ntt  aPdboli'I^S^  be- 
'  '  gaanl  wia^ea  scheiiTt  d»rc9lr>B^niihard4ki9(b«f«lli  <tl  R^tfselin^' 'Eben* 
lei.iralgiist  Vasari.».  iAenn'  erjiaeii  Fvad«esöd'*4e«l>Ba<ll  idel  ^4{««tet^ 
^ndlderjLngb  däsBibatfAi  aBtt«cbreiftt«u«id'*dBQ#  bc4  dtfrAtHUgl  und 
..•.d«raat&gai»f  ftein«ii:>gedenbtr-^Oetf »  Atc^iielfi  'tdeint  «ibei>|  dipl^icht 
'^  ( I.  £leaBa^«iaoa4e8BHSianai.i  Der  «erwähnte  l^atMt  >k|iNd«f  svtoflfe  Fa- 
•74niJ|eofaLttt'  >dertiPiüo^h^a&iaii^  w^chen^dM  VMi  oieib^lffBNeffea 
bwtimmJte^iiettitiebUaijic^maidnieh  <Diem'#aiii||i^4i>iAl  'ftcAvtf;i46o 
begonnen,  und  einige  J^hre  nach  dem'T^iia'^l«^ ftfb«tafe^'lft»Mkdigt. 

*)  Herzog  £edmffii  aail^i  siilbet'i^olAbMiderKüiMtlei^^  ^Wresen 
seyn.    Eine  unverbärgteJ>^achricht  eines  Manusciipts  in  dtf 
:.>t     B^gliabeixhiai^Ufre4fi(>iKiB*die'Zei<S^il^ng  kfdm^Odifi 
.yiAu[|o-^a.ttaVgkiN^afi»;detttac]M^iiagali»9  IL'24^1  r=Note» 


V 


Iß 


1? 


n  ij, 

1 


9W       Siena,  Ia\  üiorgio  «l»«  ~  Siena»  Fnmc  Ant  da. 

B,  V«  Rumokr  ▼eramtlMl  daker  mit  Rtdit«  datt  Biieh  er  ein  Werk 
&e9  B*  Rosselliai  «ei,  Forftch*  11.  196.  So-spriokt  «r  ik»  Micli  et- 
»ige  andere  Bauwerke  so  Sieoa  ik,  fteldie  4alla  TaU«  ikm  b^ite- 
geo  will,  z«  B.  die  Cata  Bartali. 

Oaipeige«  fand  ▼•  Rimiokr  viele»  aDgamarkt,  waa  Taaari  aber- 
ging.    Eft  wurde  dem  Franoeaeo  die  Anfsickt  äkec  den  tchon  v^olU 
enoeteo    D;om    id   Sieoa    aoTerlraot,    in    welckem   er  'die    Bele- 
gung   der    köUemea    Ckorsitae    angak.     lai  Jakve    |4M   finden 
wir  ikn  an  der  Kircke  det  Calcina)o  kal  Goitona  kescli£ftiig«t«  wo 
. .    ee  sttvörderst  darauf  ankam,  ein  dem  Bau  lekr  ktsderKchet  Berg- 
wasser akauleiten.   ^r  fertigte  auek  die.  Zaicknmig  und  da«  Modell 
zur  Kirche,  wie  aus  der  Ürkiinde  erkdlet,  und  den  6*  Jodi  i485 
wurde  der  Grundstein  gelegt*    Vgl.  Ga]fe  1.  c.  369*    Man  kat   die* 
een  echöoen   Bau  irrig  für*  ein  Werk  das  Ant  da  San  Gallo  ^e- 
kalten*  dessen  Zeicknung  nicht  ausgefukrt  wurde«  Den  Bau  eckeint 
ein  andarer  geleitet  an  haken,  denn  sekon  am30*Oec«  t4d5.  wurde 
Frgnees^o  aU  Ingenieur  der  HepuUik  Siena  in  Dienste  genooMnen. 
I1B  Jakre  i44}0  ward  er  n^on  Lbdovieo  Maria  SCaraa  naoi  Mailand 
m  einer  Berathung  üker  dieCuppel  dea  Domes  eingeladen,  iie>dlche 
dann   nach  seinen  Angehen  von  6io.  AmAi-  Amkeo  nnd  Gto.  Giac* 
Polcehono  ausgeführt  wurde.    Die  gothUcbe.  Ano^r^nung  der  Cop- 
'    .   pol  mit  der  coloüsalen  Statue  derMarj^  auf  dem9^t<BJ  i^t  in  aeinem 
''     .Gütachten  erwähnt.    Er  bliab  von;  Mai  kii^  Juli   in  Mailand,  *  und 
erhielt  für  seine  Bemühung  nebst  Vergütung  4er  Hejsekoslen .  ^och 
1  ',  1600.  rhu.  öulden  und  ein  seidai^es  ^leid«,..JUftt^  S^n«,m,   ^4*  ff* 
.  '  '*    Im  Jahre  i49t   ward  er  xu  eiper  Berajthimg  nach.  Lucca  f^^i;^fen, 
/    ^dd  1495  gjab  iho^  die  Reppt^lik  VrlaM^  eipe^  Ri|te,d?s  Hei^ogs 
^       Von  Calabrien   nach  Neapel  zu   folgen»  ,%vo  es   okote  Zweifel^  der 
Anlage  oder  Verbesserung  der  Festangswer,keiTgfU^    In»,  J^b^e  i499 
"   '  Vi^ternahm  er  eine  Amtsreise  nach  IV|ont^ulci)inpi  .n^d  15^1  ,^urde 
*     'a^  von  .der  RepubliV  Jn^  fel^  psAp^tr    Hipniplbi^  K  c.  ,l$Q«.   ^ach 
'    Vfsari    vräre   der  M^istepr  pur^.i^.^ah^e,  att  geworSIeD»   tin^   i486 
*      ^niii^ste  er  eestorben  seyh«    B*  v.  Rumohc  Wmuthet,  daaa    es  67 
,    '  |AeiMib'n  solle  v  <lenh  .Frai^cesco  s^r^elni.  hif  1,5.^6  .gelebt  zu  ba|»^n« 

Uiv.il'-.  Ul  der.'ßibl».  Magltabecekian]r  a«  ilorena  befindet  atcA  das 
;  ,,:  Man^p^ript  xqit  ZfliefatoUBgea  und.  üri^ninstenoienten  ^*  wo^oo  Va* 
...  $t^i  »Agt»  .daia  »s-  unter  die.iseteenätt  Markvtürdiglteileo  >d49a  ^Her- 
»A  gpgsCpsn»o  vunJMedici.geköffl.  DietCkiHaaidechrilt.satüplktiiMdiger 
v^  \p  ?)an  und  |^u»lit»krvftgi,  <iMid  a^icker  ^eaiüZelchnungea v  diai  jene 
.,,.  /9uf  dersBibliotbek  in.  SirinaM  .Baid^ientkakai  .einb»  Taaktaiifiuber 
.1  die  B«f<itiguag«kunM  «Moh.  dffiK  eiigenea  Erfahadagea  idc«  Tarfas- 
.'  r.^ers,  U94  eine*  Abkaadlung  ifeb^t  die*  Baukänkt-tabck  Vttrae^«  Ein 
-11/  dP?ittps  E^^mpl^r  ftieaas^^Seamoitzkt'JMck:  vu  Anmöhr  %!iellei«ibk  jetat 
.ji>  ;i|% -der  M^pku^  'RiÜiuthek  t»  Vtnpdi^  Della-Valhs  «kti  ^ainen 
-n  .'^tw^a^  Q|jti|f«l^()0  lAu^aAg  4li$  dam«  Sieaeser  Maausariple»>  I^ett.  .San, 
to,...U^  106  9^  Aai'jSckhiete.  dar  .Ldkensbesekreibuag/  lubt;,)Vasarl  den 
h.i,  Fraag^s«^»  l^«  dienißi^n  .Konitlan  dar  dik  Bauk|iah  nieUraeför- 
j,  .:^arl  ua^  er)ai«k»ept  hiwe^  alaitgend  eio^andere»  Taia;Ster  Bfune* 
-i/'t  IfKPki  bis  zq^etaat  Zeifk.'EvKergaU  hienaelnoa'ikertthaafUn  Lands- 
n  >  I  M^ann^  Krfso  BaN  AJbetti#  daa  dUacbSdknfl'idn  üindBaa^erke  <wohl 
( i,:  |iif»,ch.n>ehr  beAg4triigan  htt,  dteiGhuiidsif^a^desiBHinaliisahiao  ver* 
.i.{i.;kf$ileit>/Ufidia«»HuMdeQ..:    r'n.i:  o'.\l  u,  •-  i-  !•.•■»  ,f..'..n*»:.- ; 

Der  Bildhauer  Jacopo  Cozzerello»  der  Freuad-tiadr  Gefahrte 
f  .,   :|ifise^s  MeUtbr^y  ferüiigle.^as  fitIdilSaa  dmselbeh«  '. 

^«Wf  ?TII^C^.$CiP  Antamp  da,  M^der^  wiird  TOD  Litizi  für  einea 
..'.  'ii^ii  ibj^teb  $ttkü)er''^ailiii*a>ad,er.Miiili^itfna'sigakal«ea.    Im  Con- 


Siena,  Fraoceieo  da.  ~  Siomä,  Guido  da.  ^77^ 

vc«te  ^li  Aii||i*il  ttnter  ä$iHk  ist  yoo  ilMn  ^iif«  l^tdlhilr  des 
Ali0DdaMhl«ft,  mTo  <lBr  Inda»  mit  FkderiMiittüssett  und  dovoiieileDd 
-      dafg«steMt  Jst 

Siendi  Franeesoo  dt  Simone  da,  «.  Simone. 

ISiena^  Francesco  da,  Beiname  von  F.  Vaimi. 

.Siena,  Giorgio  da,  genannt  Gtane}!«,  Maler  und  ArcMtckt,  war 
Schüler  von  Mecherino  (  D.  BtsccafuiDt),  und  erwarb  sieb  ddrch 
i  «eine  V^erzierungsarbbiten  grossen  Ruf.  Br  mähe  in  Rpm  viele 
)  Grotesken»  und  später  ein  Gleiches  ih  Udine.  Sein  Todesjahr  isl 
■,       unbehai^t 

;|Stena,  Gioränni  di  Paolo  da>  Maler,  der  Vatei?  des  Mattep  di 

;,       GioYalini»  arbeitete  iim  die  Mitte  des  15^  lahrbanderts  /  oder'vti« 

g       della  Valle  naher  angibt,  von  'l427  -^  l462«   Läbzi'  sagt,  er  nehme 

1,       sich  in  PieH^a  gut  ans»   nenat  aber  keines  der  dort  vorhandenen 

Gemälda-    Noch. höher  schSitzt  er  eine  um  sechs  Jshre  in  dfer  "Ob* 

servftnaa  zu  Siena  jgemalte  Kreuzabnahme,  wo  ntcU'i^iner  Ansicht 

df6  l^ehler  'des .  Jahrhunderts  von  ün^emfeinen   Gaben ,   l^jbsonders 

„       einem  hinßngTfbhen  Verstäodniss  des  Nahten  aufgewogen  wenden* 

„       In  der 'Akademie  zu  Stena  {st  von  ihm  ein  Gekreuzigter  mit  der- 

Jahrafth!  i440;  nnd  zvrei  andere  Bilder  vdn  £452.      ;  ' 

Siena^.  Gregorio  da»  IMaler^  bUUite  in  der  essteM»  Mt.des  IS. 

f       Jäbt^iindeds«'  la  der  Kivehe^Aglt  Servi  delia  Maria  wiraii  ^Fr&co- 

malereiea  voar  dar  Hand  dieses  Meitters;  dtar.e«  >t420  dusioiirte« 

l      Sie  «forden  vm  der  Maia^  'ihgciiammen  and  aiagerafcmi. 


Siena^  Gmdo  dai  der  fti«aeta^  «it  Nameo  bekannte  'Mcditwr  d« 

-  6t«tieslselir«nr.SchiJle,  dbe  ialt'^unta  Pisaao  'mm  dt«  SfiMe  dbff  ita- 

Itetii^ohea  Kuiistgescbtahte  gestellt  werden  solltav  Welchd' abe#' Va* 

'       saH  mit  dem  Fiorentinwr  Ctteabae  b^nbt«    Und  dtessj  twaaicht 

'       niehlf  ohne  rirfhelKobkeit  ^  e^ssweigen  der  aretfiniadie '  M alteas  so 

i       wie  Baldiua^ii  strenge  ^gaal'delt  «wurde»   Dieaer  MeiMel«''istfbber 

nichr  bldis'  setei^s  Mtninr  ftltoHhama'  we^  '«hrwiirdig!»  sondera 

namentlich  ailch'^dessWe|;eii/iweH'  er  inl>elne^  gewteSMi  orrgiaaüen 

Kraft  gegen  <lfe  bis'  dahia-IieftieNeniieEt'ftuatlweise'  ankäiüpfte,  und 

dodureb  dasiaiM^i^ebeidendeiSltfment  der  romanischen  Ruast« wetkte. 

Er  ertas^te  die'by«tfntaiisehj0it  Typen  miit' einer  eigenthämliphen 

^        Würde,   mäksigte'die:  alten  Formen   dtaroh  eine  dem«  Aage^'und 

Mudde  Veriieheaie  MiMe ,  und'  öibot»  den*  Bani^  jene»  8.#Blen«f>]len 

Tier«^»  ans  Vvekhedk  die  Müller  der  kommetvdba  Zeit  tfaeiiwieise  in 

'  reidier  FüHe'schöfAeai '  •     *•         '  .    .     «.  i 

..   Ein  Werk  dlhiei  Meisters,  und  das  erste  bes^aubigte  BttÜ  der 
.  .  Sieriesiscben  ^ch'üU«  ist  eine  überlebensgrostemadbnna  mit  dem 
K/näe  vom  Üähre  ]2;21«  wie  die  Unterschrift  beatßugts       '..    " 
Me  G^ltdo  de  S:eais  diebus  ;depia.xit  amenif  ,qiuem 
Christas  leni4  oi^UM'.v.^lit  ägera  (a^yigex^p)  pevis* 

K.         .'..-,..    An.  iaai<  •  ■   . 

Diese/  Bild'  befindeit  sieh  jetät  -  4ber  ekiem  verlassenen  AI tar  in 
der  ftirchef  d^s  abenftills  Verlassenen  Ooosiliihaner  KlMtersi  Maria 
im  falteni^eictien' Geilende  von  daarkelblaüer  F'arbe^^nd  dihi^'Kopf 
;tQit  einem  Tuche  von  gleicher  Farbe  bedeckt,  sität  ailt' <eibeal  tie- 
f'enVgeirauititgeri'Tlifitnsesset«' nnd  Engel  umgeben*' siel^  'Auch  Goit 
Vater  ersiöhcint  oben  aaf  diesem  Bilde*    Wir  eefaea^liiery-liellst  es 


3f$  Sie»,  Guido  itu 


in  fiBMdiliitli  t£32  Niv  91 ,  nlAi 

tioUcbo  Zigeimerili  odw  }9mt  in  CmmUa  «ad  Corfu  Tflrdhvle  eta- 

Sesargte  Madonna ;  sie  erinnert  nur  entfernt  nocb  ^  as  diese  Her- 
unft  und  kann  schon  für  eine  unter  italienischem  Himmel  gebome 
Jungfrau  g^ten.  Mehr  aber;»altie«  barbari«cfaa»byaeBtioiache  2eit 
werden  wir  bei  diesem  Bilde  an  die  vollendeten  Formen  der  Blüthe- 
zeit  der  klassischen  griec^vichen  Kunst  erinnert,  so  wie  denis  vbaw 
haupt  Siena  und  Pisa  schon  frühe  mit  altgriechischen  Kunstwrerken 
bekaunt  nurd.en.  fifeonders  arkennt  man  jn  der  Anordsoog  des 
Gewände«»  wie  sehr  Guido  Ton  den  byzantinischen  Vorbildern  ^b- 

Sewichen  ist.    In  letzteren  ist  zwar  ebenfalls  Reichthum  und  Fiille 
er   Gewänder  vorhanden,  allein  Grazie  und  schöne  Anordnung 
fehlen  ganz,  wenigstens  in  den  als  byzantinische  Arbeit  beglaubig- 
ten Mosiven.    In   Guido*s   Bild  lässt  sich   aber  jede   Falte    genaa 
,     verfolgen;   in   grossen  .WaUen   lind  'Brachen   fliecst  daa    Gevrani 
,.-^  herab,  so  dass  man  die  grossen  Körperformen*  die  sie  bedecken, 
.^  .,  darunter  erkennt.    Dae  Kind  erscheint  dagegen  dürftig  und  mager, 
,.     wias  der  Verfasser  des  genannten  Aufsatzes,  dadurch   erklären   vvill, 
dass  es  die  Absicht  def  Künstlers,  war»  den  Heiland,  den   Mensch 
«      g;i;wordenen   Gott  in    aller  Dürftigkeit  ^u4  .Armuth  darzustelleii, 
;..    um  ihn   den  I\ienschen  desto .  näher  zu  bringen.    Koch  mehr  tritt 
,     die^,  Zeichnung    und  Malerei   in  den   die   Madonnii   umgebenden 
\,    Engeln,  und  ip  dem  Bilde  Gott  Vaters  zurück»  was   in   dem  ge- 
nannten Aufsatz  als  Folge.  4er  Schülerarbeit  erklärt  wird.  Im  Kunst- 
blatt 1827  Nn  4f  wird   aber  bewiesen ,   dass^  dieses    Bild    übermalt 
..'    aei,  BiMnanliich  in  dep.]\iadonn9i    Aiach^Frhrt' ¥.  Romohr    (HaL 
Fotsah^il.  355 ^ behauptet,,  dass  dat.  Bild  bid  und. da  übenneit  sei 
...  Ans  der  erbaUenctt   Arbeit  trsah  der  4;efMnnta  Sohriftsteller  •  dass 
sich  ^nido  ;griechBiabar  Bindanitteik  bidient  habe,   and    dfisa   «f 
-  noch  immer  gleich  weit  von  der  mageren  Zierlichkeit    der  Byzao- 

I  •  tmei^  •  Jris  von'  dar  -  breiUran  Fbamanaed^utüng  dto  Gitanbue  eaitlmC 
-.-laeL  Die  «ttverbältniasmüs&i^e  lUeittheit,  und  Magaabeit  ^p^  lün- 
.«  .'des,  dfi»  ««idrige  Vcrkleinoruiig  dee  Engel  ond  GyU  Vaters  in  den 
;  1  oben  über  dte«  Abtheilnng  daa  teoAdeneo  Feldes  ausginpartea  Win- 
«>>  Mta»'  effinnort  den  gtoanolen  MostketlMiar  in  .f^er.  Hiimcht  aa 
7<o  byiontuHsche,  »anderer  , an  «lMnrbwHsoh«^itl|lieniaflbe  G^wbbAoag, 
I.  •   laalcha  in.'dicfini  Blldr  in  aiiiandttr  übflJsngabfl»  UQ<1  gegenseitig 

'S«  varfliiMaae'.echeiDen»i.  Waa  die,  Frasia   der.«  DiXalffrei  aq^belan^ 

•.stimi|it  dar.Veriaeeer  dee  lAitfitalitff.iai  ünnetbUlte  ,Ad52  «»lebt  mit 

Hrn»  v«  Bnmdhr  übereiiW  und  sifir  lius(4k«s  Gfwnda*  wail  %vir  die 

II  grieohiichen  Bindemittel  nicht  kankian;  .weil  wenigelena  Morena'i 
.    Veraoch»  au  keinem  .aetseheideade«  Brgabniea  ^d^brt,  b#ttep^    Hr 

I  >.  glaubt y  man*dürlei  in  dieeaai.  .dünneA  )Ai<fiBr«g«  •  in.  dtesap  dvrch- 
tii  tacfaeinandfii.LatAffen,  dia  »ich  j«te 'fteabl  bnod^t  Jahren  ao^  rein 

und  klar  erhalten  haben,  dass  man  dia  iaabigan  TTpüe-^aabr  wohl 
^.,'j  iifiterspb.eide »  schwerlich  die  .Wachsmajercj ,  welche,  das  Geheim- 
^^,  .  niss  der  Byzantiner   g^ewesen  seyn   soll,    wieder, finden.  '  Nur  über 

diel   für  jene   ^eit  herrliche   Gestalt   der^  Madonna'  stimmea    beide 

überein.   Auch  ^umohr  erkennt  darin  deaili*che  Spüren  von  Würde 

i>' liiitid' Holdseligkeit;  Uta^  Wien n   das    B^ld  ^eich'v^oü   HSrten  und 

•'  IMlngeki-  nichr  lr«i  l^l/'  und  nur  kargltehe  Spure»  ^dei^  tief  sehlum- 

mernden  Geistes  si 4fr  foff^ baren ,  so  setzt  er  Guido's  Werk  in  je- 
.  ,     dem  34trac^,  üb^,  4ie  «G^ilda  »oiniMr  «ri#Qbi^clMf|  Voügäfger.  Bei 

8.  d'Agiii^purt.pK.^VlU.is^  eiile.Abbildmg  m  U^nsU^»  dieser 

'SubritUleiler  \m  aber,  .we«uii»eR'das  a«mäiUe„fi^  vo^lkcu^nie^  er- 

.'    balten '.«AsieJit.   .  .;  ....... i  i ,.,/    ..  <  (  .    .-ij 

•      f  ,'• .  In  dep-akademiichanS^nim^qg  zuSian^MqdnochandereBiJder, 

Wfikir«  df m  Quid»  ^nugeichcicben  iwevdfin.»  «Ui  «plUa  ^h^i  »yt  der 


^nann^en  ly^oDim  in  SN^t»  iibcreiiutimneo.    In  der  PuHikotliek 

XU  rVJiirtclijfen  ^jhd  zvr^i  Ijleioe.  Bilder  4iuf  Goldgrupd  unter  den  Na- 
Vien  diese«  Meistersinger,  kniende  Enget  als  himmlischer  Bot^haf- 
/tpr  aii  tVjana,  und  diesje  Isölbst ,  w?i^  ^e  tini^ud  die  Botschaft  em- 

SieT^a^^^afgbicytJi Maestro  Mirtöcci'Q  da,.v^ird  vomdeiiii  yaiu 

nach  qi'nem  ^Iten  Statuteubu'che  in  $iena  cmähot.  .{iQU,<Sea.l.  l6. 
Er  .war  v^rmuthlich  Schüler  des  Mino  da  jSiep^«      , 

Sienä^    Obtdüccib  .fla,  is^  Elpe  Pe«i^.  ©it   Paocio  di  Bwninse- 
.  gnas  8.  ^her,  letzteren. .  .     ;   ;       •  •  .       '.  ..  t     ... 

Siena^  Jäijbbuis.  Pieri  AngeK.  daVBii.dhaverj^raii.Anfajiides 

.  1^,  J^r^nderto  in  Siena  thäti^.    Seiner ^ vjriird, i^i  lei^am.CQAtirakte 
.      jab^  de»  Brunnen  de*  grossen  flal^ies  erwälMJir..nek;hen.  ^fiwcopo 
della  <?ttercja  mit  einer  MarmqrYV*ier.ung  verfc^h*  Wir  Iw^bä  da- 
raiff^jnoL  Leten^des  Jt  della  Quer  cia,  XILSm  46«  imgewie  sei».:  t 

3i^;  'J4cp)i#' JSfahpi  di  ITgolixiQ  da/«^iiI^tt^diüi•Qucr. 

Sbna,   ^^f^^>JSO  di  Frate  A^lho   da^  ^^ird,  yon  dejla  Valle  unter 
,  den  alte^ 'malern  Si*ena*s  erwähnty  ifyie  der  ö^ien,  erwähnte  Galgano 
di  MiDUccio«.  t  •  '  '      .  * 

i  Siea^yy  Ijippo  MeiBmi  da*^  $.  L.  Memmi;   »'^    '  •'  ^  •      • '  * 
SieiMiy  lAub '*Aa'y9i*i:{h6.  '  •''  '•'"     "-^   -  '•'"***  ''••  ^ 

i    ,*i     *..:''.»    i       '     '    :       '      "«'.     .      4  1-'    VI' .i'j       »    .» »    r  ••!      .», 

Siena,  Lortnsyo  «da^  •  der- Vater *^el^ÄrHb^liJ^?o'al'I<o^iiW^^^^ 
LoYetissctto,  virtir  viellei^hVelienfiillJi  Mirler^  e5  fiifdet  sicW  abe^feine 
Nachricht  iifjfer  Werke' Hrat^  ihm. '. Unter  ^^LorcnzöV  |^eben'  ^tf^ach- 
rrehten  über  solche  des' Sohnes.  '    '^   •        '»^  />'-    ^^-,1*-» 

Sfeilft'/  IkirtÄO  ^i  Fi Wro  iht  ^   g'^anrit  re  c c h  Mi a , '  MJiler . 

Sildhaucr  und  Erxfiesser,  jwird  von  Yasari  im  Lehen  des  ^roncesco 
i'&iorgio  V  3iönä  ei'vvShti^  a^isfühi^ricKere  t^ächribht^en"  sibt  aber 
'  itWcli  deHä  Valle/ Lett  Sali;   10.  60  *•   'Dt^ser  SchHftsttlfÄ'.iäblt 
y\  %'u  -^d  der  W^lerfamilie  Löretfzötti  (iV'Ämb.  und  Fi^t.  d^  t,6i'e<izo), 
"'  TüTiid*  Vits^äri  sagt,'  däss  er,  vorerst  ein  berühmter  öölAslihWd/iiann 
^MX^äir  IJildhaüdtel'  und'initteüssarbeitfeö  iiich  bdfpj&f  )ikbe,  Woria 
'  er  W^  gi-ösfifer  Geschicklichkeit  gfelahgte.  '  B^'spndereii'"llur  ferwarb 
il\m'li4ch' Vasdri.  der    eherne  Tabernakel   rtft  MÄi'to6ryerzl6Vu)igen 
'htf^Woihe  2u'St'ät)ä,  welchen  della  Valle' Wnaü  beicKreibt.'   Ctieses 
vortrefflich^  Werk  trägt   die  Inschriftr'O  pd'st  a  tf  r^eh  fifPfetr  i 
pi;c»u.i!ia  aii«s  Vei}e*hiet4atde'Seti»^  MD06CLXXU.   Er  be- 
gann i465  die  Arbeit,  und  erhielt  idalüe  ausTderCa»«^  de»*''gt<#s8en 
Hospitals   1150  dulden,  da  der  Taberjiakel  urspriinglich  in  der  SpU 
*'!  %aUiir^he  wari  rDk '^VefsetKung^  W  d^n  17öto  RönVitd  nbeA  z^^Ew^ 
'•    tBoilcti  dts  Meistcfes'igesoheheq'isaydDi,  vielleicht  duvchFlrantfesco  di 
Giorgio,  der  selbst   zwei  Engel  an  .d«in  Tafböriiaiial  gaf^rtif^  hat. 
Dem  Vecchietta  gehört   eigentlich   nur  das   ganz  aus  Bronze  geerr 
hcitete  Ciborium.    Die  Marmorjveb'aterji«g,:de4  BltMiri^  weleKd^ihla 
Vasari  ebenfalls  beizulegen  scheint,  ward  erst  1556  hergestellt,  wie 
•     Hrir  4i>esfi,aM  den  J:iattJ£e|[i/*III.:6K«Wies«ä.  it)anli'*^rwähntrVasäo 
'•  euch^ie  lebeosgrosse  nackte  Gestalt  eines  Chriflftus  mit  dem  Kceuze, 
'     ^f]«h«  er  tut  (&e.  CapeJIe»  der  si^neciiiwen  Malejr.  modeilirte,».  und 


Im       Sienii»  Lucs  di  Gioy«  da.  -^-  Sfena;  Matteo  di« 

In  firs  gott,  ond  di«  nach  detlt  iTalle  (Lett  San.  66)  ao  waidi 
ond  HorgfäftijB  ausgeriilirt  iit,  alt  wäre  sie  von  Wachs*  Am  Sockel 
trifft  sie  die  Inschrift:  Laurentit  Petri  PIctotit  aliaa  Tee* 
ehiatta  de  Seois  MCCCCLXVI  pro  soi  deTotiona  fecit 
hoc  opas.  Diese  Statae  ist  auf  dem  Hauptaltare  der  Kirche  dea 
Ospidale  della  Scale»  eine  erhahene  Gestalt  io  strenfpoi  ««llem 
St^le*  Dann  eab  Lorenso  dem  Taafbechen  in  8«  Giovanni  so  Siena 
-die  letzte  Vollendung,  welches  Donatello  begann,  und  Jac  della 
^uercia  und  Lorenso  Ghiherti  mit  BasreHefs  schmachten.  Er  fo^te 
einige  Brousefiguren  hei,  die  er  aber  nur  nach  de^i  Gnsae  des  !>>• 
•ato  if^llendete«  Vatari '  legt  Ihm  femer  die  Marmorstatöen  der 
AposteU'ürsten  in  der  Loge  der  Banhbeamten  bei.  Dass  ihm  l45S 
eine  Statae  des  Paulus  aufgotrageo  wurde»  wisten  wir  dqreh  Rumohs 
IL  i208»  die  von  Vasari  in  der  Loge  genannten  Statuen  sollen  aber 
vcm  Aatonio  di  Federtgo  seyn»  so  wie  die  neben  ihnen  befindli« 
eben  der  Heil.  Ansanns  und  Victorius  von  Urbano  da  Cortcnia  aind. 
Unbehannt  blieb  dem  genannten  Schriftsteller  die  liegende  Brs- 
figur  des  Marianus  Soeinus,  welche  l467  Mlf  Kosten  der  Sudt 
Siena  in  S.  Domenico  daselbst  niedergelegt  worde.  Jetzt  sat  sie  im 
>  Saala  der  modernen  Bronsen  sa  Elorens.  Sie  ist  in  swel*  Stöche 
gegossen»  und  acheint  mit  der  Toga  nach  dem  Leben  gefbsmt  so 
aeyn. 

Däss  Lorens  di  Piero  auch  Maler  war^  bastattigen  anaaer  Va* 
cari  auch  die  von  diesem  nieht  erwiihnten  obigen  loschriflten«    Va- 
sari sagt,  in  der  Pilgerherberge  sei  ein  Bild  in  Farben   von   ihm» 
und  über  dem  Thora  von  S,  Siovami  lAtle  er  Fitrueen  -ii^  Foeaco 
gemalt.    Das  erstere  dieser  Bilder  ist  wahrscheinlidi  die  von  della 
Valle  erwähnte  Tafel  mit  der  Madonna  awischan^  Bt.cBiiet  und  Bmt* 
.  lue  und  swei  andere  Heiige«    Sie  trägt  die  Insdirift:  Opoa   Ijau* 
^  ,.venlii  Peiri  aliaa  Vec^iecta  ob  sni^  dnvqttönein«   Dfa-  Cc^lnrit  ist 
J,^,'    hart,  und  d|e.  Zeichnung  leblos.    Btnft  pudere  Madonna  .mil  Heili- 

Kn».ifeUhe   den  Kamen  des  Meislers  und  dtejahrsahl  t457  tragt, 
sitst  die  Gallerie   der  Uffis}  su  florens.    In  der  Ahade^e  sa 
Siena  ist  ein  Gemälde,  welches  den  heil.  Bernhard  von  Sicnaa  vor- 
.,    stellt  (^  und;  ausserdem  dürften  IS^  «fia  «refage  <^ifa^l4#  yop  ihn 
•  ,    findep. 

In^  k*  Museum  su  Berltq  wird  eine  Geburt  Chi;istB  mit  den 
,.^^' .segnenden  Gott  Vater  in  der  I«uft».  und  der  heil.  Qstharina.  voa 
/Siena  im  .Grunde  diesem  Meister  suge#ch  rieben .  und  ein  zweitei 
1^  ',  Bild  mit  Christus  am  Kreuse,  und  Maria  und  Johannes,', beide  aof 
,     Goldgrund  in. Tempera  gemalt.   Dann,  sieht  man  daaelbsl  von.  Lo- 
renso sw^i  Tafeln »  wo  auf  jeder  swel  Bifder  in  Rahmen  ec;fsphm« 
pen.   Sie  enthalten  Scenen  aus  i|em  Leben  der  heil..  Cathartne^voa 
Siena.  $ie  seicbnen  sich  4urcb.  eipe  gewisse  Z^erlic^heit  iyidFeia* 
'  ..!beiti  des  I^alte^w^rfes  aus« 

Dat  Todesjahr  dieses  Meister«  ist  nach  Vasari  l462-;  Ugn^gteri 
in  den  Pompe 'Sanesi  bestaftigat  diesaa^   .< 

Sieilll,  liUCa  di  Ciownill  d«f  Bildhauer  von  Siena,  blühte  un 
13704   Seiner  erwähnt  Baldioooci,  ist  aber  wahrscheinlidi  ner  noch 
..      dem  ffbuaen  naeh  bekannt . 

Siena»  MsFoo  da^  I.  M^df  Pioo. 

Siena,   Matteo  di  Giovanni  da^  Maler;  der  Sohn  des  de.  ai 

.'>    Paolo,  gilt  aUdas  Uaopt  der  Sien  aser*  Schule  in  der  kwelten  Hälfte 
i  ■"    de»'  15.  Jahi'htfndertS'i'U0d''eiiifge  nannten  'ihn  den  Masäctio  der* 


Siena«  ^Hß^^g  di  Giovawi  da.  |a| 

Mlb«»,.  m>nm  tbür  keqiaswag»  folgt t  das»  et  die  Vonuga.Ma« 
Mccio>'«  besiue.  s£r  bleibt  ^»it  seiner  Schule  noch  mehr  oder 
weniger  de»  Typen  des  germanischen  Styles  getreu,  und  ist. von 
keiner  besonderen  Tiefe»  wenn  anch  in  seinen  Bildern  Mannigfal* 
tigkeit  des  Ausdruckes,  und  in  der  Kenntniss  der  menschlichen 
Form  und  ihrer  Gewandung  ein  lobenswertheS  Studium  der  Natur 
herrscht.  Auch  zierte  er  seine  Gemälde  mit  schönen  Bauted  aus, 
uni  brachte  Basreliefs  an  denselben  an.  Er  übertraf  daher  alle 
gleichzeitigen  Maler  in  Siena,  so  wie^  seinen  Meister  und  Vater 
Gio.  di  Paolo,  wacher  er  den  Namen  Matteo  di  Giovanni  fährt* 
Die  Nachrichten  über  diesen  Meister  reichen  von  f 462  -—  l49l » 
so  dass  er  gegen  Bnd6  seines  Jahrhunderts  gestorben  styn  konnte • 

Looxi  sagt,  Matteo's  neuen  3tyl  lerne  man  zuerst  aus  einem 
der  beiden  ßilder  im  Dome  zu  Siena  kennen.  Hier  sind  von  ihm 
einige  Bilder  des  künstlichen  Mosaik  •  Fussbodens  in  eingelegter 
Steinarbelt,  die  ungemein  bewundert  wurden.  Er  stellte  auf  sol- 
che Weise  den  Propheten  David  dar,  und  benutzte  bei  dieser  Ge- 
legenheit eine  Marmorader  sehr  geschickt  zu  einer  Gewandfeit«« 
Auch  das  flelief  des  Kniees  und  des  Fusses  deutete  er  sehr  künst« 
lieh  an*  Auf  ähnliche  Weis«  verfuhr  er  mit  «inem  Bilde  $alomon*s, 
vnd  dann  brachte  er  den  Kindermord  an ,  eine  seiner  Lieblings* 
darstel langen,  wie  wir  unten  zeigen.  Einen  weiteren  Fortschritt  in 
der  Kunst  bemerkt  Lansi  zuttächst  in  einem  Bilde  in  S.  Domefaieo, 
wo  man  von  Matteo  eine  Madonna  mit  dem  Kinde,  mit  St.  Barbam 
und  anderen  Heiligen  findet,  aber  t479  gemalt,  und  somit  nicht 
aas  der  früheren  Zeit  des  Meisters«  Aueh  noch  in  anderen  Kir* 
chen  Siena's  sah  Lanzi  Bilder  von  ihm,  oder  sehrieb  ihm  wenig- 
stens solche  zu.  Er  nennt  dere»  nur  sammarisch,  worunter  aber 
der  Kindermord  in  S.  Agostino,  fli«  Kronnng  Maril  la.La  Con* 
cezzione  u.  s.  w.  gehören  muss« 

Grosses  Aufsehen  erregte  Matteo  durch  seine  Darstellung  de« 
Kindermordes.  Die  Aufgabe  w^r  für  damalige  Zeit  sehr  schltierig, 
da  sie  eine  grosse  Lebendigkeit  der  Phantasie,  kühne  Bewegungen 
und  manaigl'altigen  und  starken  Absdruck  erforderte.  Der  Meister 
leistete  aber  sehr  viel,  und  ein  Beweis  der  Anerkennung  ist  es,  das« 
er  -den  Gegenstand  bu  ¥eraehi«den«n  Zeiten  dreiitel  malte.  2w«i^ 
mal  in  Siena,  nändich  einmal  in  de«  Kirch«  St.  Agostino  «m  J. 

1464  and  das  andere  Mal  in  der  Kirche.  St.  Maria  de'  Servi  im 
3. 14^1.  Das  driKe  Bild  dieser  Art,  weichet  er  für  Neapel  malte,  und 
jetzt  in  den  Stud)  daselbst  ist,  war  ehedem  in  der  Kirghe  St.  Catha- 
rina  a  Formello«  und  ist  merkwürdig  wegen  der  fehlerhaften  Be»  > 
zeiohnung  der  Jahreszahl,  die  den  L^bensbeschreibern  der  neapo- 
litanisehen  Maler  viel  Miihe  machte,  indem  sie  den  Majer  und 
die  anderweitigen  Arbeiten  des  KünOlera  in  seiner  Vaterstadt  nicht 
kannten.  Es  steht  nämlich  auf  dem  Bilde  ausser  dem  Namen  des 
Meietors  die  Jahrzahl  MCCGCXVHI,  wo  augenscheinlich  ein  L 
swticheo  dem  vierten  C  und  X  vergessen  ist,  so  dau  t4lS  anstatt 

1465  steht.  Diese  drei  Gemälde  sind  aber  nicht  Copien  eines  nach 
dem  andern,  sondern  die  spätem  zeigen  bedeutende  Abänderungen 
und  ForUchritte  des  vortremichen  Meisters,  der  die  Ehre  der  siene- 
sisohen  Schule  in  dieser  aufttrebenden  Bpoche  war,  und  der  küh- 
nen Behandlung  eines  so  schwierigen  Gegenstandes  wegen  nach 
Hirt  der  Aeschylus  der  neuern  Malerei  genannt  zu  werden  ver- 
dient.^ Erst  L.  Signorelli  erhob  steh. zu  ähnlichen  \VAgestückeil 
in  seinen  Frescogemälden  zu  Orvtcto.  Vgl.  Hirt,  im  Museum 
von  Dr.  Kuglcr  l833  S.  139.  Lanzi  behauptet,  dieses  grosse  mit 
vielen  und  ausdrucksvollen  Gesichtern   angefüllte  Bild  sei    in  Oct 


In  Siena,  Matteo  da.  •—  SteM«  iloedo  da. 

g^mlt,  inrai  neuere  Konttkniaer  ftiileripredi«*«    Da»Colontitt 
bleich  und  gelblich»  und  tn  dea  Schatteo  sehr  kralltie ,  das  Gaote 
anscheinlich  Temperamalerei.   Im  dritten  Bande  der  Lettere  Seoese 
'    ist  eine  Darttelloag  des  Kindermordes  abgebildet. 

Im  Aaslando  sind  die  Bilder  dieses  Meisters  äusserst  seilen. 
In  der  Gallerie  des  Museums  zu  Berlin  ist  eine  Madoooa  mit 
dem  Kinde,  welches  mit  einer  Corallenschnur  spielt.  Rechts  üt 
St.  Hieronymus  mit  einem  verehrenden  Engel,  und  links  6i,  Frant 
mit  einem  anderen  Engel.  Auf  einem  zweiten  Gemälde  dieser 
Sammlung  hält  Maria  ^as  segnende  Kind  auf  dem  Schoosse.  Bechu 

*  '    ist  Uteronymus  und  links  St.  Vincenzius.    Beide  Bilder  sind  Mhd 

und  in  Tempera  gemalt.     In  der  Gallerie  zu  Schieissheim  wird  iba 

*  «in  Bild  des  Kint^rmordes  zugeschrieben.    4  F.  7  Z^.  4  L.  breii 

Ausser  dem  Kinderroorde  in  den  Lettere  Senese  ist  von  Ludy 
auch  eine  Maria  Magdalena  nach  ihm  gestochen ,  diess  für  den 
Düsseldorfer  Verein  zur  Verbreitung  religiöser  Bilder. 

Siena^  Matteo  da^  genannt  Mattaino,  darf  mit  dem  obigen 
Künstler  nicht  verwechselt  werden,  da  er  in  der  zweiten  Uüifte 
des  i6*  Jahrhunderts  lebt««  Er  malte  Landschaften  im  alten  Style, 
deren  sich  in  den  Fallästen  z«  Siena  noch  einige  finden  köooteo. 
Häufig  tchmückto  er  die  Bilder  des  N.  Circignano   mit  Frospekteo 

.  :  aus,  wie  die  32  Martergeschichten  desselben  in  St.  Stefano  rotondo, 
welche  Cavalieri  gestochen^hat  In  der  vatikanischen  Galleri«  sind 
ebenfalls  Bilder  von  ihm»  die  Lanai  schön  nennt.  Dann  sullMat- 
tetno  1551  im  Gasino  zu  Siena  gemalt  haben ,  was  Lanzi  nicht 
wahrscheinlich  findet,  da  der  Hiinstier  damals  erst  lö  Jahre  alt 
.  war.  Auch  mit  Ruatichino  kann  er  aicht  nehr  genalt  habeoi  ^ 
der  Künstler  1588  im  55*  Jahre  starb» 

Sienä^  Memmo  da^  s.  Memmo. 

Siena^  Mlche|  Angelo  da,  Maler,  s.  ^nselmi. 

Siena,  Michel  Angelo  da^  Bildhauer,  wird  von  Vasari  (III.  2. 
22.'  deutsche  Ausg.)  im  Leben  des  Alonso  Lombardi  erwahot,  and 

*  «dieser  Schriftsteller^  behauptet,  er  habe  vor  seiner  Ankunft  ia  Bod 
'  längere  Zeit  in  Slavonien  zugebracht,  was  den  Baldtnucct  verleitet 

zu  haben  scheint,  'aas   diesem  Künstler  einen   gebornenSlavoni« 

'  SU  machen.     Michel  Angelo  kam  zur  Zeit  des  Todes  *  des  Pabitei 

'    Hadrian  VII.  nach  Rom,   wq  ihm  B.  PeruazI  die  Ausftihraag  (i^^ 

'  Grabmales  desselben  übertrug,  uroza dieser  im  AufCrage  des  Cardioali 

Hincfort  das  Modell  fertigte.    Die  Marmorstatue  das  Fabctes  liegt 

lebensgrdss  nach  der  Natur  auf  dem  Sarge  ausgestreckt,  und  ootea 

*     ist  im   Basrelief    der  Einzug    desse>ben    in  Rom    dargestellt»  ^ 

vier  Nischen  sind  die  allegorischen  Gestalten  der  CardinaUageDdeo 

engebraeht.    Einiges  arbeitete  der  Bildhauer  Tcibolo,   der  grösste 

Theil    ist  aber  von  unserm  Künstler  auf  daa  fleissigste  ausgefüb^'' 

Man  findet  dieses  prächtige  Grabmal  in  S.  Maria 'delr  Anima  in  <<tf 

Capelle   des  Hauptaltares.     Bald  nach  Vollendung   dcsseltefl  stirff 

der  Künstler. 

Siena 9  Mino  da,  s.  Mino. 
Siena  ^  Moccio  da^  s.  Moccio. 


Sieiia,  Paolo  da.  —  Sieoa,  Swo  cli  Pietro  da.       9Mc 

Sena^  Paolo  da,  Bfldhauer,  war  «ur  Kcit  Benedict  Xif.  ia 
Rom  thStig:  Vasart  kannte  diesen  Meister  nicht,  nur  Baldinuocl 
(Notizie  de'  professeri  I.  32)  hatte  Kunde  von  ihm.  Sein  , Werk 
ist  die  Bildsäule  des  genannten  Pabstes  in  den  Vatikanischen  Grot- 
ten, ehedem  in  der  alten  Peterskirche  auf  dem' Altare  dei  jVlorti. 
Eine  Inschrift  nennt  den  Verfettiger  des  Werkes. 

liena^  Pastprino  da,  g.  pastorino. 

iiena^  Pietro  di  Lorenzo  da,  «.  Loranzo. 

liena^  Pietro  di  Giovanni  da ,  Maler,  war  der  Soha  des  Paol« 
di  Giovanni,  und!  et«  bexnüitnterMo^ailUirbeiter.  In  der  Akademie 
zu  Stena  wird  ih;n  eine  Madonna  zugeschrieben.  Auf  einem  an- 
deren Bilde  jaennt  er  sich  Petrus  Joasois  4e  Sqbis»  o^d  die  Jahr» 
zahl  i44ö  bestimmt  die  Zeit  des  Meisters. 

Siena,  Pietro  di  Minella  da«  Bildhauer,  ist  einer  der  vielea 
alten  Hünstler,  die  zur  Ausschmückung  des  poms  in  OVvieto  bei- 
trugen. Von  ihm  sind  die  Chorslühle  mit  eingelegter  Arbeit,  wahr- 
scheinlich ein  Werk  des  i4*  Jahrhunderts.  O^r  Bau  des  Dornt 
begann  1290. 

Siena,  Priamo  da^  Maler  von  Siena,  lebte  im  15.  Jahrhunderte^ 
ist  aber  nur  naoh  einem  Bilde  bekannt,  weichet  in  der  Akademie 
zu  Siena  aufbewahrt  wird.  Es  stellt  Maria  mit  dem  Kinde  dar, 
und  zu  den  Seiten  St.  Jakob  und  den  Täufer  Johannec. 

Siena ^  Ricdo  doj  Maler,  wird  von  Vasari  unter  die  Schüler  dee 
B.  Beruzzi  gezählt.  Später  sclüoss  er  sich  an  Giv.  Antonio  So* 
doma  an-  und  mähe  in  der  Weise  detselbeob  Antserdeot  i»t  er 
nicht  bekannt. 


Maestro  RoSSO  da^  $.  Agostino  nnd  AgQoIo  da  Siena« 
Si«na^  Lorenzo  Maitani  da,  s.  Maitano. 

Siena,  SanO  di  Matteo  da,  Architekt,  einer  der  Tielen  aienesischea 
Künstler,  stammt  vielleicht  ans  der  Familie  des  Agostino  und 
Agnolo  Siena ,  welche  bis  ins  12.  Jahrhundert  hinauf  Architekten 
zählt.  Sano  war  zu  Anfang  des  15*  Jahrhunderts  Hauptmeister 
des  Domes  in  Orvieto,  wie  dies«  aus  einem  Briefe  desselben  an 
die  Signoria  von  Siena  d.  d.  12.  Maggio  i4o9  erhöllet,.  wo  sich 
Sano  selbst  Gapomaestro  nennt.  Vgl.  Gaye,  Garttggio  inedito  etc. 
1.  Nro.  XXIII.;  dann  auch  J.  della  Qutroia  XII.  l64« 

oieaa,  Sano  di  Pietro  da,  auch  Ansano  da  Siena  «nd  Sano  Lo* 

renzetti  genannt,  Maler,  blühte  in  der  ersten  Hälfte  des  15*'  Jahr- 
hunderts. Er  folgte  im.  Allgemeinen  der  Richtung  der  alten 
Sienesischen  Schule,  zeigt  aber  ,' so  wie  Lorenzo  di  Pietro,  be- 
reits einen  gewissen  Sinn  fürModellirung,  und  in  einzelnen  Köpfen 
etwas  anziehend  Mildes.  Sano  gendss  desswegen*  grease  Achtung. 
Uei)er  der  von  Agostino  und  Agnolo  erbauten  Porta  Romana  zu 
Siena  ist  von  ihm  eine  Krönung  Maria  in  Fresco  gemalt,  welche 
iiu  Style  an  Simone  Martini  (Memmi)  erinnerti  und  nach  Lanzt 
iti  Manchem  noch  besser  ist.  Dieses  Bild  ist  von  l422.  In  der 
Hirciie  zu  Piebza  sah  Lanti  eine  Aliartafel^    v^u  welcher  er  «agt. 


JKtft  Smm»  SegBft  da.  «^  Sieaa»  UgfÜino  da» 

da»  ^ia  wemaer  aa  loben  tat,  ohne  Baetimi^iiiig  4tt  I|ih|itai,  lo 
der  Gellerie  dea  k.  Museums  au  Berlin  ist  ein  kleines  Tempera- 
bild  auf  boldgrqnd  YOB  ihm,  welches  Maria  vorstellt,  irie  sie 
stehend  das  bekleidete  Jesuskind  aul  den  Armen  hält.  Dane  be- 
wahrt das  Museum  auch  die  Flügel  eines  Gemäldes ,  welche  vüd 
aussen  uud  innen  bemalt  sind«  Auf  der  äusseren  Seite  ist  eine 
Geburt  Christi  dargestellt,  auf  der  Inneren  Apostel,  und  oben 
Maria  mit  dem  verkündenden  Engel.  Diese  Bilder  sind  nur  1  F. 
10  Z.  hoch. 

Siena,  Segna  da,  ..  Segna. 

Siena,  Simone  da»  •.  s.  Martini  and  MmbiS. 

Sienai  Ugolino  da^   Maler,   ist   einer  der  berühmtesten  Meister 
des  i4.  Jahrhuqderts«  den  Uebergan^  von  der  älteren  Richtong  dei 
Duccio  zur  neueren   des  Simone  di  Martino  bezeichnend.    Debtr 
ihn    gibt  V^sari  iai  Leben    des   Stefano    von  Fforena  Nachricht 
(dentsahe  Aus^.  I.  199)1  *^^'  ^^^*  nrkandlicha,  Belege  bettobrin- 
gen.    Er  scheint  ihn  zum  Schüler  Ciroabue's  maohen  ttu  wollen, 
•    yrenn  er  sagt»  dass  Ugolino  lieber  in  der  Manier  dlesselben,  als 
in  jener  des   Giotto  gemalt  habe ,  welchen    er  indessen  «rieht  luio 
Meister  haben  konnte.    Baldinucci  will   den   Guido    da  Siena  sls 
solchen  brkeiinen,  und  in   den  Lett.  Senese  II.  20f.    wird  Ug*»- 
'       lino'  als  Docdo's  Schüler  erklürt.    Unter  seinen  Werken  erwälmt 
I  •  •  Vasart  zuerst  des  grossen  Altarbildes»  welches  in  St.  Croce  zu  Flu* 
renz  «sieh  befand ,  und  dann  tq»   Dormitonom   des   aogränzendeo 
Klosters  aufgestellt  wurde,  nachdem  an  die  alte  Stelle  das  groise 
»       innd    prachtvolle   tiiboriuas    nach  Vasarrs.  2eichnanj^    gekommen 
wer.    Vasari  gibt  es  nur  kurz  an,  und  della  Valia  fagt  'bei,  dsu 
man  doreul' les»:  Ugolinus  de  Senis  me  pinxtt.    Dieser  aus 
einer  Menge  einzelner  Tafeln  bestehende  Altar  wurde  soülec  xer- 
trüromert,  und  der  grosste  Theil  der  Tafeln  ist  jetzt  in  aer  Ssoin- 
Inn^  das  Youag  Ottley  in  London,  wo  sie  Direktor  Waagen  tahf 
und  selbe  näher  würdiget  (K.u.K.  1.394).   Ugolino  erscheint  da  naih 
der  Behauptung  Waagen's  als  ein  sehr  bedeutendes  Mittelglied  twi* 
suchen  der  strengeren  byzantinisehen  Weise  des  Duccio,  und  der  weiche* 
. .  ren,  gefälligeren  des  Simpne  Memmi.    Von  der  UaoptreiHe,  deres 
mittelste  Tafel  die  Meria  mit  dem  Kinde ,  die  sechs  anderen  eben 
so  viele  Heilige,  sämmtlich   in  halben  Figuren  enthielt,   sind  oodi 
fünf  Tafeln  gai^ ,  von   der  Maria  nur  ein  Fragment  vorhaadeD, 
■welches   durch    seine  Schönheit  den  Verlust  sehr  beklagen  luil 
Darüber  befand  sich  eine  andere  Reihe  mit  halben  Figuren,  deren 
.    nur  noch  drei  übrig  sind.    Den  Abschluss  machten  endlich  siebea 
Spitzen   von  gothi scher  Giebelform ,   jede   mit  der  halben  Figur 
eines  Heiligen  geschmückt,  wovon  Ottley  vier  besitzt.    Die  sieben, 
den    Hauptbtldern     entsprechenden    Abthellungen    der  ▲ItarstafTel 
( l'redella  i ,  sind  noch  sämmtlich   vorbanden  und  enthalten  Haupt* 
momenle  aus   dem  Leben  Jesu,   welche  sich   durch  die  Schöpheit 
und  das  Sprechende  in   den  Motiven    sehr  auszeichnen.    In  den 
männlichen  Heiligen  waltet  die  alterthümlich  -  byzantinische  Kunst- 
weise  vor.    Die  Köpfe   sind  von  länglicher  Form,  die  Augen  gut 
geformt  und   wohl  geöffnet,   die  Nasen  lang  und  an  den  Spjtxeo 
gebogen,  der  Mund  von  feinem  und  scharfem  Schnitt,  die  Körper 
gedehnt,  die  Arme  dürr,   die  Finger   lang  und  mager,   die  Faites 
der  trefflichen  Motive    in    den  ue wundern    sehr  scharf.    In  den 
-Engeln ,  wie  in  den  Figuren  der  Fredella«  sind  dagegen  die  Fo^ 


Sieiu»»  lUffiieb.diu'-r-  Sie(mii|iiiii  G«  hhA  C.         381 

iD«ii  YÖlliger»  die_  Bewcffongen  freier«  dramatischer  und  ikr  Alt* 
und  Weite  des  Siiuoa  Martini  verwandter.  Auch  die  Behandlung 
ist  nicht  in  dem  zähen,  dunklen  Bindemittel  der  Byzantiner,  son* 
dem  in  der  flüssigen,  helleren  Temperamalerei  des  Giotto  mit  Ei« 
gelb  und  Pergamentleim  und  vorheriger  Uebermalung  mit  grünet 
Erde.  Der  Grund  ist  därchgäii(;i^  golden.  Unter  -der  mlttelsteia 
Abtheilung  der  Predella  befindet  sich  noch  ein  Ausatz,  worauf  in 
gothischef  MaJusMlschrift  die  mit  der  Angabe  von  della  Valle 
übereinstimmende' Inschrift:  UgoH na s  de  Senis  me  pin-xit, 
enthalten  ist. 

Dann   erwähnt  Vasari   ein  Gemälde,    welches    lange  Zeit  auf 
dem   Hauptaltare   in   St.  Maria  Novella  stand,   und  zu  seines  Ze^ 
im  Capitel  daselbst   aufbewahrt  wurde.     Den'  Inhalt  des  Gemäldes 
gibt  er  nicht  an ;    auch   findet,  sich   bisher   keine  Spur  vuq  eineni 
Werke  dieser  Art,  so  dass  es  zu  Grunde  gegann;en  zu  seyn  scl^eint« 
Im  Capitel  ist  jetzt  ein  Bild  von  Taddeo  Gaddr.     An  einem  Pfeiler 
innerhalb    des   Tabernachels   in    Orsanmichele   zu    Florenz   ist   ein 
wunderthätiges  iVLadonuenbild,  welches  1543  zur  Pestzeit  die  Augen 
wendete«    B.  v«  Knmohr  ^Vasari  I.    1^2  Nute)  findet  dieses   grossa 
Gemälde  von  unbeschreibliclier  Anmuth,   und    nach  seiner  Ansicht 
niuss  der  VerFertiger  den  grüsslcu  Kiinstleru  damaliger  Zeit  gleich 
gestylt   werden.    Er  scheint   aber  den    ügolinu   aicht   als    süjchen 
erkennen  zu  wollen,    da  keine  Spur  griechischer  Manier  aufzufin- 
den ist.     Ec   glaubt  daher,   das   Bild   sei    durchaus  übermalt,  jet^fa 
zur   Zeit   des    Baue^    des    Oratoriums.  '  Gio.  Villani    Lib.  \IL  cap, 
ult.  gibt  das  Resultat   seiner  Untersuchung   über   das  Bild  uiid  die 
Capclle  kund,  und  auch  BaldinUcci  Dec.  Yl.  See.  II.  67«  ff.  stellte 
eine  Untersuchung   an.  ,  •,.  .  ■ 

Nach  Vasari  malte  Ugolino  eine  Menge  Bilder',  ausser  derwuncler« 
thätigen  Madonna  erwähnt  er  aber  nur  noeh  ein  einzige»»  einen  Chri- 
stus am  lireuz  mit  IVIagdalena  und  Johannes«  uad  mit  je  zwei  Ordens- 
geistlichen zu  den  Seiten.  Er  scheint  dieses  Bilrl  in  der  Capelle  des 
TiidoHo  de  Bardi  gesehen  zu  haben,  man  hat  aber  jetzt  keine  Nachricht 
mehr  davon.  Dann  schreibt  m^n  ihm  auch  die  Maiereien  des  RiHquia- 
rium  del  Santo  Corporale  im  Dome  zu  Orvteta  zu.  Es  ist'diess  ein 
kleines  Abbild  der  Duni-Fa^ade  von  Silber,  Gold  und  Smälte  und 
mit  vielen  Reliefs  aus  dein  nfeui'n  Testamente.  Dieses  Prachtwerk 
ist  von  1338.  und  demnach  kurz  vor^  dem  Tode  des  Meister»  vol- 
lendet, dei"  ein  hohes  Alter'  erreicht  hat.  Ih'  der  StoHa  dd'Dkiomo 
d'Orvieto  sind  drei  solcher  Da'rslellüngeb  g^stoxihen.  Dann  wer- 
den die  alten  Malereien  des  l4.  Jahrhunderts  in  derTrij^ne  da- 
selbst, einem  Ugolino  di  Prete  illario  zugeschrieben.  Man  siebt 
da  Gott  Vater  von  himmlischen  Mächten  umgel^en,  Ghrtstlii  in 
der  Glorie  .vo»  Engeln,  die  UimmeHabrt»  Krönung  Martä,  die 
Propheten  untd  Apostel  etc. 

'  Ugolino   starb  zu  Slena  1339.    Nach  Vasari  hall»  er  fialgMiAl 

j.        Grabtchrtft : 

Pictor  divinus  jacet  hoc  sub  «axo  Ugolinua 
"^  Gui  Deus  aeternam  tribuat  vitamque  supernam. 

;  Siena,  Rafiaelo  da,  v?ird^uch  R.  Vknoi  geaaiint^ 

;  Siepmann,   Abraham  Gattlieb,  Maler  von  Dr«s4aa,  wme  nm 

1795  Schüler  von  J.  E.  Schenau,  und  Hess  sich  dann  l802  in  Leif- 
'  ztg  Bieder,  wo  er  mekrero  Jahre  ZeichnuogUehrer  war. 

Siepmann,  G.  und  C,  s.  Sipmann. 

t^agler's  Künstler -Lex.  Bd.  XVI.  25 


366  '   KtfrakbwsUv.^  Siereitv.  Reiaricb* 

Sierako Wtlki  9    Ktmrerstecliert  ist  uos  aut  dem  Cataloge  de«  Koait- 
handlers  Stock!  (Wien  laso)  bekaDot    Da  wird  Ihm  ein  Btldnisst 
.  nach  Queccino  beigelegt.    £r  könnte  mit  dem  folgenden  £ine  Per- 
son seyn^ 

^ierahowski^  Sebastian  Graf  ron.  Probst  des  Hoehstiftes  za 

Krakau'und  Rector  der  dortigen  Universität,  ist  durch  ein  archi- 
tektonisches Werk  bekaunt|  weljches  1812  unter  folgendem  Titel 
erschien:  Architektora  obeymuiaca  nvszelki  gata  nek  misro  etc. 
Dieses  Werk  ist  die  Frucht  eines  zwölljährigen  Studiums. 

Siere^  F.,  §.  f.  Sicre. 

Sierra,  Don  Francisca  iPerez,  Maler  aas  Calabrien  ,  der 
Sohn  eines  Spaniers ,  war  Schüler  des  Aniello  Falcone .  und 
'  in  achte  unter  Leitung  dieses  Meisters  glückliche  Fortschritte. 
Später  kam  er  als  Page  des  D.  Diego  de  la  Torre  nach  Madrid, 
wo  er  sich  in  derScnule  des  Juan  de  Toledo  weiter  ausbildete, 
und  zuletzt  ein  Maler  von  Huf  wurde.    Er  malte  gewöhnlich  Bam- 

'        bocciaden,   Blumen   und    Früchte  mit  grosser   Wahrheit.      In   der 

*  '*'  Kirche  de   los  Angelos   zu  Madrid   sind  einige  historische    Bilder 

'* '"  von  ihm.     Starb  1709  im  82*  Jahre« 

Siärra^  Don  Seraphin,  ein  Franziskanermönch  zu  Valadolid, 
'^  f  hatte  als  Bildschnitzer  Ruf.  Er  fertigte  die  Chorstühle  in  der 
^.     .Kirche  seines  Ordens.    Wann,  ist  uns  nicht  bekannt. 

ßieWi    f.  Sueur« 

SieiiraCy  F*  Joseph  JuSte^   Maler,  wurde  1781  zu  Cadtx  von  fran- 
'     jBÖsi^chen  Eltern  geboren,  und  an   der  Akademie  zu  Toulouse  on* 
,^,      terrichtet,   bis    er  nach  Paris  sich  begab,  wo  Augustin  sich  seiner 
,    '..     annahm.    Anfangs  malte  er  in  Gel,  jetzt  aber  folgte  er  der  Kunst- 
.J!     weise  Augustinus,  und  malte  meistens  Bildnisse  in  Miniatur,    Unter 
diesen  ist  auch  das  Portrait  der  Mutter  Nanoleon*«   und    vier  an- 
dere Bildnisse,  welche  durch  Stiche  von  Wed^ewood  bekannt  sind, 
./      nämlich    jene    von    Thomas    Moore,    Washington   Irving,     Lord 
f^  ,,   j Byron   und  Walter  Scott.     Dann   malte  Sieurac  auch   das  Portrait 
.,c,.^der  Herzogin    von  JBcrry,    und    solche    vieler    anderer  Personeo 
-hi.    .yoij.  Ruf. 

*/    .      M    Ueberdiess  hat  man  von   ihm   zahlreiche  Bilder  in  Aquarell. 

<>'    i  {Zeichnungen  zu  Vignetten   und  Lithographien.    Er   hatte  zu  Parts 

•ein  AleHer  «um  Unterrichte  in  der  Miniatur-  und  Aquarellmalerei. 

fiäeTeVt  dier  Siwert^  A*  W«^  malte  Blumen  und  Früchte.  Auf 
ersteren  erscheinen  öfters  Insekten.  Dieser  Künstlelr  lebte  wahf^ 
scheinlich  im  iT.^hrhunderte. 

Sieverts  Gatharina^   Malerin,  wurde  1750  in  Mecklenburg -Schwe- 
rin geboren.'   Sie  malte  Landschaften  mit  A'rchitektnr  und  Ftgnren, 
dann   auch  Blumen   und  Früchte  und  Stillieben.    In    der  Galierie 
<r:<   -wa  Schwerin  ist  ein  Architekturstüek  Von  ihrer  Hand. 

Sieverts 9  Heinrich^  Medailleur,  war  vna  1677  Churbrandenburgi- 
scher  Münzmeistcr.  Man  hat  Thaler  nach  seinem  Gepräge,  mit 
H  S  bezeichnet.    ■         ' 


^tYHv,  R»  W,  —  SigaloB»  Xavier«  »§? 

Ste?iert  R^  W.,  Kupferstecher,  blühte  in  der  ersten  HSHte  des 
IQ.  Jahrhondert^  in  London.  Wir  haben  von  ihm  mehrere  schöne 
Biatter  in  Puiiktirmanier.  Auch  mit  der  Nadel  nüä  in  Meuotioto 
arbeitete   dieser  Meister. 

1}  Lady  Jane  Grey,  nach  Hans  Holbein  punk^irt,  1822.  gr.  fol. 
L  Mit  anausgefüllter  Schritt  (Lettre  grise). 
n.  Mit  voller  Schrift. 

2)  Thomas  Coutts,  nach  Beechey  radirt,  fol. 

'    3)  The  importuäate  author,  nach  Newton,  fol. 

Sigaloil,  Xa?ier|  Maler,  wurde  1790  tu  Uz^s  (Gard)  von  armen 
Ellern  geboren,  und  somit  musste  er  sich  anfangs  mit  Ausmalen 
von  Dorf kirchen  nähren ,  was  ihm  aber  kaum  das  Nothdürftige 
eintrug.  Er  bewarb  sich  daher  um  die  Stelle  eines  Coroifr  bei  der 
Mairie  in  Nismes,  und  da  er  nebenher  auch  M^itre  d'otudes  in 
einer  Pensionsanstalt  war,  so  kam  er  endlich  durch  Entbehrungen 
und  Ersparnisse  so  weit,  dass  er  in  Paris  seine  weitere  artistische 
Ausbildung  verfolgen  >kotinte.  Er  arbeitete  zuerst  bei  Soochon, 
dann  im  Atelier Guorin's,  wo  er  sechs  Wochen  blieb,  und  das.  erste 
Bild,  welches  er  auf  dem  Salon  ausstellte,  die  Courtisaiie,  welche  einem 

{'ungen  Menschen  einen  Brief  zusteckt,  leaselte  sogleich  die,öffent- 
iche  Aufmerksamkeit.  Dieses  Bild  ging  durch  Ankauf  der  tU- 
gierung  in  die  Gallerte  des  Luxembourg  über.  Im  Jahre  1824  hraq^te 
Sigalon  das  Bild  der  Locusta  zur  Ausstellung,  welches  lange  und 
heftige  Debatten  zwischen  den  damaligen  Classikern  und  Human- 
tikern  veranlasste  und  mit  unerhörtem  Lob  und  Tadel  überschüttet 
viurde.  Locusta  ist  in  dem  .Momente  dargestellt,  wie  sie  dal  Gift 
an   einem .  Sklaven   probirt,  während   Nero   zusieht,    dessen   blut- 

,  giivige' ruhige  Haltung  einen  frappanten  Gegensalz  zur  Giftmische« 
rin  bildet,  deren  Physiognomie  eine  rafiinirte  Grausamkeit  verrätb. 
Die  Ausfübrunig  war  von  derselben  Energie,  und  Kraft  der  Ec« 
findung   und   Golorit  «teilten   diese  Locusta   aof  gleiche  Stufe  mit 

.  de«  Medusa  Gericault's,  welche  bei  ihrem  Erscheinen  dieselben 
leidenschaftlich  lobenden  ilnd  tadelnden  Critiker  erfuhr^.  Hr. 
Lafitte  kaufte  Sigalon's  Bild  für  6000  Fr.,  aber  Mme.  Lafitte  fand 
die  Giftmischerin  zu  grässlich  und  schickte  das  Bild  lurücH  mÜ 
dem  Auftrage  eine  LieUesscene  zu  malen. 

Spater   malte   Sigalon   seine   Athalia ,   welche   die    honiglichen 

•Prinzen  ermorden  lässt,  eine  grosse  energische  Composition,  welche 

"    dieselben  Eigenschaften,   wie  sein  voriges  Bild  verrieth ,   und  auch 

'ganz   dieselben    Lobsprüche    und  Vorwürfe    erhielt.     Mr.  Cailleux, 

der  SeKretair    des  Museums   des  Louvre,    sprach   ihm  gar  alU  £i- 

genthümlichkeit  ab,  und  bittet  g^k^änkt  bot  Sig^alon  das  Gemälde  um 

•inen  Sppttpreis.lcij>,  obni«   cio^qp  «^j^ufer  zu  fanden.     Jftzt  zwan^; 

ihn  Noth  und  Hunger   zur  Fortraitnialerei.     Aus  dieser  Zei^./^tam- 

nicn  das  Portrait  des  H.  Schblcher    und  .die  schönen  Zeichnungen 

,.lebcj^i^gffos#.er  Figv«ren ,  .weiche  .der  Künstler  a|if,ettter  öCFtntlichei) 

Auktion  für  4o  Fr.  einem  Schauspieler  zuscblagefi;  liess  ^   w-fj^tfeia 

1837,  ein  .Kun^ti^auiUei^  4000  Fr.  bot. 

Nach  der  Juliusrevolution  erhielt  Sigalon  von  der  neuen.  He« 
'"gterühg-m^rere  Bestellungen.  In  ihrem  Aultrage  malte  er  einen' 
hl.'  Hieronymus,  der  die  Posan^e  zum  Weltgerichte  hört,  eine 
Urau^igottg  und  den  TJinfer  Johtiniles;  alleih  der  Erfolg  war  wie- 
der'nfclu  glänzend,  und  so  gerieth  der  arme*  Künstler  bald  in  das 
tiefste« Bland.  Er  war  genöthigM  nailk  Nismes  bucück  zukehren» 
wo    er    durch   Zeichnungsunterricht    sein     spärliches   Ausjionanien 

25  • 


ns  Siegelt  lUm*  -*  Sigimoiidi,  Pietro. 

ffaBd«  In  dieser  traarigen  Lage  lieM  Mr.  Thiert  die  Anfforderwig 
an  ihn  ergthfB«  ob  er  eine  Copie  des  |üopUii  GeridUes  tod  Micbel 
Aogelo  übeff»ehaie&  wolle,  da  Delacroiz  and  sechs  andere  Künstler 
selbe  ausgeschlagen  batttn.  Sigalon  ging  mit  Freaden  auf  dieses 
Anerbieten  ein,  machte  steh  gegen  eine  Summe  von  60.OOO  Fr.  fiir 
die  Aufführung  verbindlich  und  reiste  1835  nach  Rom  ab.  Aber 
wie  immer,  so  hatte  er  si.ch  auch  diessmal  verrechnet,  deoD  scboQ 
die  Kosten  zur  Vollendung  dieser  unermesslichen  Arbeiten  beliefea 
sich  auf  50,000  Fr.  Die  Regierung^  gab  ihm  aber  einen  Zoechusi 
▼on  50,000  Fr.»  and  die  Zusicherung  einer  lebensJanglicbeo  Rente 
▼on  3000  Fr. 

Nach  vier  Jahre  anhaltender  Arbeit  hatte  er  endlich  sein 
grandioses  Werk  su  Stande  gebracht,  und  der  Beifall,  welcher 
demselben  zu  Theil  wurde,  veranlasste  eine  neue  und  ähnische  Be- 
■telUing.  Er  sollte  nun  auch  die  Propheten  und  Sibyllen  der  Six- 
tina  copiren ;  schon  hatte  er  mit  Lust  und  Liebe  begonneii ,  da 
überraschte  ihn  1837  in  kräftigem  Mannesalter  die  Cholera.  Die 
Gopie  des  jüngsten  Gerichtes  ist  Sigalon's  schönstes  Vermächtnis«, 
weiches,  in  den  Petits-Aogustins  jetzt  der  näheren  Bfetrachtung  offen, 
dem  Michel  Angelo  in  den  französischen  Feuilletons  scharfe  Critik 
zuzog.  Auf  eine  solche  geht  auch  der  Verfasser  von  Sif^Ion's 
Necrolog  im  Kunstblatte  1837  Nro.  102  ein,  worauf  wir  verweisea, 
weil  dieselbe  nicht  unsern  Sigalon  beröhrt.  Die  Copie  wird  als 
.  Werk  eines  Künstlers  von  hohem  Talente  bezeichnet,   der  die  un- 

«  ermessliche  Schwierigkeit  besiegte,  ein  so  weitläufiges  Gänse  und 
eine  so  schreckliche  Menge  Details  treu  wieder  zu  geben.  Br  hat 
die  reine»  kräftige  Zeichnung,  Modellimng  und  Farbengebung 
BiYonarotti's  gewissenhaft  beibehalten  ,  verwischte  Umrisse  ergänzt 
und  düstere  Stellen  erneuert.  Man  hat  ihm  aber  vorgewerfen, 
dass  er  die  Farben  Zu  frisch  aufgetragen  habe,  Wlil  die  Fresken 
grau  und  düster  erscheinen;  allein  ursprünglich  war  der  Farbenton 
'      fbisch.    Diess  beweiset  eine  1570  von  Bobert  Betrawen   gefertigte 

t;  Cepie  in  der  Gallerie  Aguado  zu  Paris,  so  wie  jene  vod  Hans 
Mielich  in  der  Frauenkirche  zu  München  ans  demeidbeR  Jahr* 
hunderte. 

Siegel,  Hans^  s.  Sigiin. 

Sieghizzi,  Andrea,  Maler  von  Bologna,  war  Schüler  von  F. 
Albani  und  L.  Massari,  mit  welchen  er  einige  Zeit  gemeinschaft- 
lich arbeitete.  Hierauf  befasste  er  sich  meistens  mit  der  Decora- 
tionsmalerei, und  malte  zu  Turin,  Mantua  und  Parma,  wo  er  in 
IierzogHchen  Diensten  stand.    Häufig  verzierte  er  Pasinelli's  Bilder 

r      mit  Landschaften.    Starb  um  iOQÖ« 

Drei  seiner  Söhne:  Antonio,  Innocenio  und  Franceseo,  waren 
ebenfalls  Maler. 

Sigismond^  G.,   Kupferstech'er,  ein  Jetzt  lebender,  uns  nnbekannter 
'    •  Küilstler.    Wir  fanden  ihm  foleendeft  Blatt  beigelegt: 

St.  Magdalena.    Fides  salvam  fecit,  nach  G.  Dolce. 

Sigisroondi^  Fietro,  Maler  von  Lucca,  bildete  sich  in  Rom  zum 
Künstler.  In  S.  Nicolo  in  Arcione  daselbst  sieht  man  von  ihm 
ein  fleissig  gemahes  Altarbild,  welches  Maria  mit  dem  Binde  in 
Begleitung  von  St.  Nicolaus  und  St.  Fhilippus  Benizzi  vorstellt. 
Ueberdiess  Hnden  sich  Pferdestüche^  von  ihm.  Lebte  im  17«  Jahr* 
hunderte. 


Sigismund.  —  Signorelli,  Luca.  Mf 

Sigismundy  g,  Siegmund. 

Siglia  oder  Sigel,  Hans,  Briefdrucl(er  in  Ulm.  arbeitete  ge^en 
Bnde  des  15*  Jahrhunderts.  Im  Jahre  l499  ^'^  *^  "^^^^  Mitglied 
der  Fraternität  im  Wangenkloster«    Vgl.  Weyermann. 

SigmajT,  Jakob,  Maler  uiid  Formschneider,  ein  deutscher  Künst- 
ler, iebte  wahrscheinltch  in  der  zweiten  Hälfte  des  i6.  Jahrhun- 
derts.  In  der  Vorrede  eines  zu  Frankfurt  bei  Vinc.  Steinmeyer 
1620  erschienenen  Werkes:  Neue  künstliche,  wohlgerissene  und 
in  Hotz  geschnittene  Figuren,  dergleichen  niemahlen  gesehen  wor- 
den, wird  dieser  Sigmayr  den  vortrefflichsten  und  berühmtesten 
Meistern,  die  seit  100  und  mehr  Jahren  gelebt,  beigezählt.  Brul« 
liot  zweifelt  daher  mit  Unrecht  an  der  Existenz  desselben.  Man 
legt  ihm  auch  Holzschnitte  mit  einem  Monogramme  bei,  auf  wel- 
ches aber  auch  Joh.Schoffer,  Joh.  Schwarz  q.  a,  Anspruch  ^machea 
könnten« .  - 

Sigmund,  «.  Siegmnnd. 

SigaaroUi^  Maler,  lebte  in  der  zweiten  Häme  des  id.  Jahrhnndertt 
XU  Venedig.  In  der  Akademie  daselbst  ist  ein  Bild  von  besondere 
unangenehmem  Ausdruck-  Es  stellt  Jakob  vor,  wie  er  um  dia 
sterbende  Rahel  weint.  Im  Oratorium  von  S«  Filippo  Neri  ist  jeina 
gerühmte  hl.  Familie  von  ihm,  ein  Bild  der  französisch-manierirten 
Weise,  wie  Graf  Raczynski  in  seiner  Geschichte  der  neuefea 
deutschen  Kunst  bemerkt,  der  allein  diesen  Meister  nennt.  £r 
xnuss  daher  von  CignaroIIi  unterschieden  werden. 

Dann  erwähnt  Füssly  eines  um  l8i2  noch  lebenden  Bildhauers 
Signarolli  .aus  Verona,  der  wahrscheinlich  zur  Familie- der  Cigna- 
roIIi gehört.     Dieser  Meister  soll   schöne  Gruppen  und   einzelne 
•  Bilder  in  Marmor  gefertiget  haben, 

Signprelli ,  Luca^  einer  der  ausgezeichnetsten-  Maler  seiner  Zeit» 
der  in  der  Kunstgeschichte  Epoche  macht.  Er  nahm  nach  Waagen 
K.  u.  K.  III.  4lO  die  Richtung  der  florentinischen  Maler,  «ament- 
lich-  für  die  Formen  desi  Körpers,  und.  die  Abrundung  allerTheila 
durch  Licht  und  Schatten  auf  eine  gründliche  Weise  auf,  und 
verband  damit  die- bedeutendere  und  den  religiösen  Aufgaben  an- 
gemessenere Auffassung  der  Umbrischen  Maler,  machte'  diese  Vor» 
theile  bei  einer  reichen  Erfindungsgabe  in  vielen  trefflichen  Wer*  . 
ken  geltend  und  schliesst  diese  Epoche  in  Toscana  auf  eine  wür- 
dige Weise  ab.  Kugler,  Handbuch  S«.  672,  weist  namentlich  auch 
aoi  den  Schwung  einer  eigenthümlich  cdeln  und  hohen  Begeiste* 
rung  hin,  der  in  seinen  Werken  herrscht«  und  welcher  ihnen  ein« 
höchst  ergreifende  Wirkung  auf  den  Sinn  des  Beschauers  sichertf 
Uebrigens  malte  er  noch  in  Tempera* 

SignorelH ,    der  Sohn    des  Egidio  di  Ventura,  wurde  nach  Va- 
ssri  *)    1439  zu   Cortona   geboren   und  von   Fiero  del   Borgp  S. 


*)  Eine  ausführlichere  Biographie  dieses  Meisters  gibt  Dom. 
Maria  Maoni,  die  in  der  Mailänder  Sammlung  der  Varj 
opuscoii  I.  29«' abgedruckt  ist.  Vasari  beschreibt  II.  2<  S. 
427  der  deutschen  Ausgabe  von  Schorn  das  Leben  desselben, 
die  uns  hier  zu  Grunde  liegt.    . 


39A  Signotelii,  Liica. 

Sepolcro  (P.  della  Francesco)  unterrichtet«  wobei  nack  Maoni  und 
d«lla   Valle  ( letr.  San.   III.   44./50. )   auch  Matteo   da   Siena   nicht 
ohne  Etpfluis   blieb«   voii   welchem  Luca  inBorgo    San   5e|»olcro 
eine  Arbeit  gesehen  haben  könnte.    Er  arbeitete  aber  mit  Piero  in 
Arezzo,    wo   ihn  Lazaro  Vasari»    sein  Oheim  mütterlicher  Seiu  in 
das  Haus  aufnahm,   und   »chon   damals    konnte   man  »eine  Werke 
▼qn  jeni^n   des   Meisters  nicht   unterscheiden«     Allein   alle  Werke, 
welche  Vasari  in  Arezzo  von  ihm  nennt,  sind  zu  Grunde  gegangen 
'  und  verschwunden  I    wie   die  Fresken  von  l472  in  der  Capeile  der 
hl.  Barbara,  die  Fahne  der  Brüderschaft  der  hl.  Barbara,  die  Pas- 
sionsfahne in  St.' Trinita,  die  Tafel  mit  St.  Nicolaus  vonTolentino 
in  der  Hirche  des   hl»  Augustin ,   die   zwei  Engel  in  Fresco  io   der 
Capeile  des  Sakraments  daselbst,   die  Gedächtnisstafel  des  Dr.  Ac- 
colti   mit  seinem  Bildnisse   und  jenen   seiner  Familie»    welche   im 
vorigen  Jahrhunderte    aus  der  Capeile  in  S.  Francesco  verschwun* 
den  war. 

4n  S.  Spirito  zu  Urhino  ist  noch  gegenwärtig  eine  Kirchen- 
fahne,  welche  auf  der  einen  Seite  die  Kreuzigung,  auf  der  anderen 
die  Ausgiessung  des  hl.  Geistes  vorstellt,  jetzt  zwei  getrennte  Bil- 
der.   Der  Künstler  erhielt  dafür  12  Gulden. 

Auch  in  Perugia  waren  nach  Vasari  viele  Bilder  von  ihm,  er 
nennt  aber  nur  eines  ,  welches  noch  vorhanden  ist,  nämlich  dfe 
Madonna. mit  St.  Onuphrius,  Herkulanus,  dem  Täufer,  St.  Siephao 
und  einem  scheinen,  die  Laute  spielenden -Engel.  Es  trägt  die 
Dudtcations-Inschrift  des  Bischofs  Jacopo  Yanncci  da  Cortona  und 
die  Jahrzahl  l48l* 

Von  den  Bildern;  welche   Vasari  in  Volterra,   zu  Citta    di  Ca* 
stello  und  in  Cortona  erwähnt,  sind  ebenfalls  noch  einige  vorhan- 
den.   In  S.  Francesco   der  ersteren  Stadt,    in  der  ehemaligen  Bru- 
derschaft del  S.  S.  Nome  di  Gesn,  ist  ein  Frescobild ,   wel<:lies    die 
Beschneidung  des  Herrn  vorstellt,   ein  bewundertes  Gemälde^  wel- 
ches aber  schon  zu  Vasari's  Zeit  durch  Feuchtigkeit  gelitten  hatte. 
Sodoma  hat  es  desswegen  übermalt.     Das  Temperabild  in  St.  Ägo- 
stino  daselbst,   welches   auf   der  Staffel    in    kleinen  Figuren    Bege* 
beErheiten    aus   dem   Leiden   Christi  vorstellte,    und    für   nngemeio 
-schön  gehalten  wurde,    ist  verschwunden»     Dagegen  sieht   man  im 
Dome  zu  Volterra,  in  der  Capeile  S.  Carlo,  noch  eine  Verkündig- 
ung  von    ihm ,    und  im  Fremdeohospiz  S.  Andrea   ausserhalb    der 
Porta   Selci   ein   Gruciiix   mit  vier   Heiligen   von    unserm  Meister. 
In  S.  Francesco  zu  Citta  di  Castello  sah  Vasari  eine  Gebort  Christi, 
die  aber  bei  der  französischen   Invasion  geraubt  wurde*     Der   von 
Vasari  in  S>  Dominico    erwähnte  hl.  Sebastian    ist  noch  über  dem 
Altare  der  Capella  Brozzi  (Bourbon  del  Monte).     Der  Ritter  Giac. 
Mancini  daselbst  besitzt  ein  dem  Vasari  unbekanntes  Bild  der  Ge* 
hurt  Christi  aus  S.  Agostino,   und   eine   andere  Tafel,  die  ehemals 
auf  dem  Gute  Montone    bei   Citta    di  Castello    sich    befand.    Sie 
stellt  die  Madonna  mit  dem  Kinde,  dann  die  Heiligen  Hteronymus, 
Kicolaus   von  Bart-i,    Sebastian   und  eine  Märterin   vor.     Sie  trägt 
die  Dedications  -  Schrift    eines    französischen    Arztes   M.   Aloysius 
Physicus  ex  Gallia  und  seiner  Gattin,  sammt  des  Künstlers  Nameo 
und   dem  Datum   MDXV.     Diess   Bild    ist   auch    bei   Mariotti  er- 
wähnt.    In  St.  Margherita  zu  Cortona  erwähnt  Vasari  einen  todtea 
Christus,  ttl«    eines    der    bessten   Werke    Signorelli's.     Jetzt    sieht 
man    e«    im  Chore   der  Cathedrale   zu  Cortuaa ,   mit  der  Inschriit: 
Lucas  Aegiilii  Signorclli  Cortonensis  MDII.     Von  den  drei  Tafeln, 
welche   Va.<.ari    in    der  Je&uitenkirche   zu   Cortona  sah»  aind  noch 
zwei  daselbst:  eine  Geburt  Christi  mit  Sceneo  aus  dem  Leben  der 


hL  Jiwgfii«itt  •m  Sp^fl,  und  die  Empfangavr  Maria  miteinteen 
Eogtlo  uAfi  Adchft  ProDlMten.    Das  drilte  QefiuI4e,  jetot  im  Chor 
dt»  Dons,  4M^l^»t«  stellt  das  Abeqdmahl  auf  eieenthümliche  Weise 
du 9  indem  die  Apostel  ,voq  dem   Heiland^   die  Hostie    knteend 
empfangen,  uad  Judas  die  seioe .  in  den  Qeldbeutel  steckt    In  der 
LuneUe  oberhalb  dieses  Bildes  ist  die  Madonna,  zwischen.  St.  Jo- 
seph and  Onuphrius».    In  der  DecbtMEiei,.dann  bischöflicbeo  Kirche 
2u  Cortona,  hinterliess  Signprelli   mehrere  Werke.    Auf  die  Tafd 
des  f][aupti|Itares  malte   er  die  Himmelfahrt  Mariä>,   in   der  Capelle 
des   Sakraments  mehrere   lebensgrosse    Propheten   in   Fresco,   ufad 
um  das  Tabernakel    mehrere  Engel,   welche  ein  Zelt  aufschlagen» 
mit  St.   Hieronymus    und   St.   Thomas    von    Acmin.    Zu   den   von 
Stagio  Sassoli  ausgeführten  Glasmalereien  des  Uauptfertsteri:  dieser 
Kirche  fertigte   er  die  Cartons.     Manni   nennt  diese  Bilder   in  der 
bischöflichen  Kirche  ebenfalls,  und  fügt  noch  andere  beÜ^  wie  ein« 
Beschneidung  Christi  in  einer  kleinen  Kirche  auf  dem  Marktplats 
in  Cortona,  in  der  bischöflichen  Kirche  einen  St.  Thomas,  der  dia 
Finger  in  Christi  Wunde  legt,  eine  doppelt   bemalte  Kirclknfahna 
in  S.  Nicolo,    mit   dem   todten  Christus   auf  der  einen,  und   der 
Madonna  mit   den  Apostelfürsten    auf '  der 'anderen  Seite,  lünd  in 
St.  Trinita   die  Dreieinigkeit  teil  Maria,  dem  Erzengel  lUnd  den 
Heiligen  Athanasius  und  Augustinus« 

In    Castiglione  Aretino  schreibt  ihm  Yasari  über  der  l^apella 
des  Sakraments  einen  todten  Christus  mit  den  Marien  zu,  welchen 
della    Valle   für  ein    späteres  Werk   erklärt.    In   S.  Francisco    zu 
Lucigno  verzierte  er  die  Flügelthüren  eines  Schrankes,  in  welchem 
ein  Corallenbaum  verwahrt  wird»   auf  dessen  Höhe  sich  ein  Kreuz 
befindet,  und  in  S.  Agostino   zu  Siena  malte  er  ein  Bild  mit  eini- 
gen Heiligen,  in  deren  Mitte  St.  Christoph  erhoben  gearbeitet  ist« 
Diese  Tafel  ist  nicht   mehr  vorhanden,    und  die  Bilder  in  einemi 
Zimmer  des  Palastes  des  Pandolfo  Petrucci .  daselbst ,   deren  Vasari 
im  Leben   des  Genga    erwähnt,  sind  zu  Grunde  gegangen.    Della 
Valle    setzt  sie   um  l470,   vor    den  Arbeiten   in   der  Sistina.    Dai 
erste  stellte  die  Geschichte  des  Midas  vor,   an   dessen  Thron   sich 
eine  griechische  Inschrift  befand,    die  mit  dem  Namen  des  Malers 
schlosa:   uiOTKAS  O  KOPITIOS  EfJOIEI.    Das   zweite  war  ein 
Bacchanal  mit  vielen  schönen  Figuren,  und  das  dritte  ^enthielt  den 
Tod  des  Orpheus,  beide  mit  dem  Namen  bezeichnet.   'Die  übrigen 
Bilder:    die  Enthaltsamkeit   des  Scipio   und   der  Radb  der  Helena» 
waren  von  Genga,   welchem  della  Valle  auch  die  obigen  zuschrei- 
ben möchte«  .  ...  , 

Von  Siena  aus  begab  sich  Signorelli  nach  Florenz,  um  die 
▼orhao denen  Kunstwerke  zu  studireo«  .  Hier  malte  er  für  Lorenzo 
de  Medid  einige  nackte  Göttergestalten,  die  nach  Vasari  sehr  ge- 
rühmt wurden,  aber  nicht  mehr  vorbanden  sind.  Ferner  malte  er 
für  den  Herzog  ein  Bild  der  Madonna  mit  zwei  kleinen  Prophe- 
ten in  grüner  Erde,  welches  sich  zu  Vasari's  Zeit  io  der  Villa 
Castello  befand,  jetzt  im  östlichen  Corridor  der  Gallerie  an  Flo« 
renz  aufbewahrt  wird.  Der  Künstler  schenkte  diese  beiden- Bilder 
dem  Herzoge,  der  sich  aber  nie  an  Freigebigkeit  übertreffen  liest« 
Neben  dem  letzteren  Gemälde  sieht  man  jetzt  auch  ein  aehr  aehönea 
Madonnenbild  in  runder  Einfassung,  ehedem  im  Audienzsaale  de« 
Magistrats  der  Guelfen, 

Nach  diesen  Gemälden  in  Florenz  nennt  Vasari  jene,  welche 
Signorelli  im  Kloster  von  Monte  Oliveto  zu  Chiusuri  im 'Gebiete 
von  Siena  euslührte,  dabei  ist  aber  nicht  anzunehmen,  dnss  sie 
der   2eit  nach   auf  jene  folgen.    Della  Valle,  der  sie  unter  die 


mioder  gofen  Werlc«  Luc«*t  sihlt»  s«tsl  tie  in  die  tpalMteZeh 
dei  Meisters,  wo  er  eine  andere  Manier  anattttehmen  gesucht  habe. 
BuiDohr  II  587  »etzt  «war  ebeDl'alls  diese  Fresken  tu  den  späte- 
sten Arbeiten  des  Meisters,  docK"  an  seinen  reifsten  und  iiberlegt^ 
sten  Werken*  Man  sieht  da  Darstellungen  ans  dem  Lehei^  des 
hl.  Benedikt,  von  welchen  aber  nur  nenn  (nach  Vasari  eilf)  dem 
Signorelli  angehören»  die  übrigen  ein  und  swansig  sind  von 
Sodoma« 

Mittlerweile  konnte  sich  Signorelli  auch  wiieder  Id  Cortona 
aufgehalten  haben,  denn  Vasari  sagt,  er  habe  von  da  aus  einige 
Arbeiten  nach  Monte  Poiciano,  Fü)ano  und  nach  anderen  Orten 
des  Valdichiana  geschickt.  Von  den  Bildern  nach  Monte  Pulciano 
nennt  er  keines,  in  der  florentinischen  Gallerie  ist  aber  eine  Fre- 
della mit  der  Verkündigung,  Anbetung  der  Hirten  und  Anbetung 
der  Könige,  welche  aus  der  nirche  St.  Lucia  derselben  Stadt  stammu 
^  In  dieser  Stadt  malte  er  das  Bild  seines  Sohnes,  der  getödtet 
wiirda*  Er  stellte  ihn  seiner  schonen  Gestalt  wegen  entkleiäet 
dar,  mit  grüsfiter  Seelenstärke,  ohne  eine  Thräne  au  vergiesseo. 
,  'Dieses  Bild  findet  sich  nicht  mehr.  | 

In  Orvieto  vollendete  Signorelli  den  von  Angelico  da  Fiesole  | 
begonnenen  Bildercyclus  der  Capelle  der  Madonna  des  Doms.  | 
Er  malte  da  das  Weltgericht,  nach  Vasari  mit  seltsamer  und  ma-  , 
derlicher  Erfindung,  denn  er  brachte  Engel*  und  TeufvlsgestalteD, 
Zerstörung,  Erdbeben,  Feuer,  Wunder  des  Antichrists  und  viele  | 
^  andere  ähnliche   Dinge,    nackende   Gestalten,   Verkürzungen  uod    1 

^.        eine  Menge  schöner  Figuren  an.     Hiedurch,  sagt  Vasari,  erweckte 
er  die  Geister  Aller,  die  nach   ihm   kamen,   so  dass  die  Schwierig* 
,  keiteu   dieser  Darstellungsweise  ihnen    leicht   wurden,   und  Vasari    I 
;  meintauch,  es  sei  gar  nicht  zu  wundern,  dass  es  Michel  Angelo  im-    | 

/    '    >nerdar  hochpries,   noch   dass   er   bei  seinem   »göttlichen  Wellge-    | 
^  rieht  y*  in  der  Sixtina  die   Erfindungen   dieses  Meisters   zum  Thejl    j 

^'  ^       benutzte,    bei  Zeichnung    der   Engel    und  Dämonen,    der  Einlhei- 
*^     ',    l'ung   der  Himmel    u.    s«   w.     Luca   stellte    in   diesem  Werke  viele 
seiner  Freunde  und  sich  selbst  nach  dem  Leben   dar,  wie  den  Ni* 
^     '.   colo,  Paolo    und   Vitellozzo  Vitelli  (nach   Memmi    der   Feldhaopt- 
mann  Marchcse   von    S.  Angelo,  Herzog  von  Gravina),    den  Gio. 
Fäolö  und  Orazio  ßagliont   und  A.  Signorelli  hatte    sich  da  über- 
haupt viele  Hindeutungen   auf  das  Leben    erlaubt.     So  brachte  er 
sogar   eine  ausschweifende  Frau  zu    oberst   über  den  Verdammte" 
an,   wie   sie    ein   Teufel   durch   die  Luft   fuhrt,   wodurch   er  \\^n 
Besserung  bewirkt  haben  soll.     Die  Zeit,   in  welcher   diese  IVlaIr 
^' '    «'»eien^begonnen   und  vollendet  wurden,  bestimmt  Vasari  nicht.   Et 
•     sagt  im  Leben    des    Fra  Angelico   nur,  dieser  habe   am  Gew()lbe 
'-  .      der  Madonnen-Gapell«  einige  Propheten  zu  malen  begonnen,  wej- 
'  che   liachnials  Luca  von   Cortona  vollendet.    Näheres    wissen  «if 

aus  Della  Valle's  Sloria  del  Duomo  di  Orvieto,  Koma  1791.    Nach 
diesem  Schriftsteller   hatte  Angelico    das  Werk  schon   i447  begoo- 
'   nen.     Der  Gontrakt  über  die  Fortsetzung  dieser  Arbeit   durch  L. 
Sienorelli   ist  vom  5.  April    1499.     Er   erhielt  dafür   200  Ducalen, 
Jt4en   zn  12  Carlini.     Am    10.  April  1500   war  das  Gewölbe  zu  »0 
grosser  Zufriedenheit  der  Orvietaner  beendigt,  dass  ihm  nun  auch 
die  Wände  der  Capelle  um  60ö  Ducaten,  sammt  zwei  MaassWein 
und  zwei    Viertel   Korn    für  Jeden  Monat   und    freier    Wohnung, 
verdungen    wurden.     Della   Valle   behauptet,    diese    grosse  Arbeit 
.sei    schon     1501    vollendet  gewesen,   was   unmöglich    scheint.    Sie 
enthält  die  Geschichte  des  Antichrists,  die  Aufefweckung  dcrTodteu, 
,;.     dia  Hölle  und  das  l:*aradies,  worin  er  überall  sowohl  in  der  phao- 


Signorelli,  Lufea.  SgS 

tasievoYleii  Auffasrane  der  Gedanken,  alt  in  den  tehön  und  4(ro<(« 
artig  bewegten,  durcn  treffliche  Vcrkürsungen  in  nener  Weise  tick 
darstellenden  Figuren  alt  der  nächste  Vorgänger  des  Michtl  An* 
gclo  erscheint 

Vor  seiner  Abreise  nach  Rom  vollendete  Signorelli  die  von 
P.  della  Francesca  und  Dom.  Veneziano  begonnenen  Malereien  in 
der  Sakristei  von  St.  Maria  zu  Loreto.  Da  sah  man  die  Evange- 
listen, die  vier  Kirchenlehrer  und  andere  Heilige,  im  Auftrage  de^ 
Pabstes  Sixtus  in  Frescn  gemalt.  Diese  Bilder  gingen  aUe  za 
Grunde.  Später  malte  Pomarancio  die  Decke.  Der  genannte  Pabst 
berief  den  Künstler  auch  nach  Born,  ttid  imWeftteifer  mit  anderen 
Malern  in  der  Sixtina  zu  malen.  Vasari  tagt,  der  Künstler  habe 
da  zwei  Bilder  ausgeführt,  die  alt  die  betsten  anerkannt  wurden» 
und  nennt  dat  Testament  Mosit  an  die  Israeliten  und  den  Tod 
des  Propheten.  Diete  beiden  Darstellungen  machen  ein  Bild  aus» 
und  das  zweite,  von  Vasari  übergangene  Gemälde  stellt  die  Bege- 
benheiten des  Mose»  auf  der  Reise  nach  Aegypten  mit  seiner  Frau 
Zipora  vor.  Ueber  den  Werlh  dieser  Gemälde  stimmt  n»an  jetzt 
der  älteren  Ansicht  nicht  bei.  In  der  neuesten  Beschreibung  Roma 
von  Bunsen  etc.  I.  474  heiist  es,  diese  beiden  Gßmälde  liessen  den 
vornehmlich  in  den  Malereien  des  Doms  zu  Orivieto  sich  offen» 
barenden  Charakter  dieses  Künstlers  keineswegs  erkennen.  Mannt 
vermuthet,  Signorelli  habe  diese  Arbeiten  in  der  Sixtina  l484  be- 
endigt, weil  ein  Document  von  10.  Jan.  l485  vorhanden  ist,  wo« 
durch  er  sich  verpflichtet,  eine  Capelle  in  St.  Agatha  zu  Spolelo 
zu  malen,  was  jedoch  unterblieb.  Im  Leben  des  Bart,  della  Gatta 
nennt  Vasnri  diesen  als  Gehülfen  Signorelli*s  in  der  genannten  Capelle. 

Nach  Vollendung;  der  Werke  in  der  Sixtina  beschränkt  Vasari 
SigDorelli'sThätigkeit  anscheinlich  nur  noch  auf  wenige  inCortona 
und  Arczzo  zugebrachten  Jahre,  wo  der  Meister  nur  noch  zu  sei- 
nem Vergnügen  arbeitete,  weil  er  nicht  ruhig  bleiben  konnte.  In 
diese  Zeit  setzt  Vasari  eine  Tafel  für  die  Nonnen  von  St.  Marg* 
licrita  zu  Arezzo,  wo  man  sie  noch  im  vorigen  Jahrhunderte  über 
dem'  Hauptaltare  sah.  Ein  zweites  Bild  malte  er  für  die  Bruder- 
schaft des  hl.  Hieronyinus,  auf  welchem  er  den  Dr.  Niccolo  Ga- 
murini  vor  der  Madunna  knieend  vorstellte,  wie  ihn  sein  Schutz- 
patron empfiehlt.  Auch  die  Heiligen  Donatus  und  Stephanus, 
tiefer  unten  die  nackte  Gestalt  des  hl.  Hieponymus,  den  König 
David  mit  der  Harfe  und  zwei  Propheten  sieht  man  auf  dem  Ge* 
mälde.  Die  Aretiner  trugen  es  auf  den  Schultern  nach  Arezzo» 
Wo  man  es  noch  wohlerhalten  in  St.  Croce  sieht.  Signorelli  be- 
gleitete das  Bild  selbst  dahin ,  und  wohnte  im  Hause  der  Vasari, 
wo  Giorgio  als 'Knabe  den  alten  Maler  noch  sah,  und  von  ihm 
angeeifert  wurde,  zeichnen  zu  lernen ,  überhaupt  mehrere  Erinne- 
rungen aus  jener  Zeit  bewahrte.  Nachdem  das  Bild  aufgestellt 
war  begab  sich  Luca  nach  Cortona  zurück,  wo  der  Künstler  von 
jeher  als  Edelmann  behandelt  wurde,  da  er  ein  glänzendes  Leben 
lübrte,  von  vortrefflichen  Sitten,  offen  und  liebevoll  war,  besondert 
auch  gegen  seine  Schüler,  unter  welchen  Tummaso  Bernabei  und 
Tommaso  d*  Arcangelo  Zaccagna  zu  den  besslen  gehören.  Sein 
letztes. Werk  begann  er  im  Landhause  des  Cardinais  Passerini  bei 
Cor lona, 'welches  Giov.  Battista  Caporali  gebaut  und  Maso  Papa- 
cclli  und  Tommaso  Bernabei  mit  Gemälden  verziert  hatten.  Sig- 
norelli malte  da,  bereits  alt  und  krank,  in  der  Capelle  die  Taufe 
Christi,  starb  aber  noch  vor  Vollendung  des  Werkes,  im  Jahre  1521. 

In  Gallerien,  namentlich  im  Auslande ,  sind  die  Werke  diese« 
^l^,Utert  nicht  häufig  zu  finden.   In  der  Gallerie  su  1:  lor ws  (Stanz« 


3M  Signorelli,  Anloiiio.  — -  Signol»  Emile. 


d^la  FIom)  ist  ein«  hl.  Fanili«  t6ii  ihm»  und  im  «rfleo  Carridor 
«ine  Madonna  mit  dem  Kinde«  In  der  Akademie  der  tchooen 
Künste  daselbst  ist  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  und  vier  Heili- 

Sen,  dann  eine  Predella  mit  Pasiionsdarstellungen.  In  der  GiUem 
es  Cardinais,  Fesch  war  eine  Madonna  mit  dem  stehenden  Kiad« 
und  mit  Joseph,  halbe  Figuren,  ein  Bild,  welches  in  Pungileonri 
^lof^io  di  Raffaello  p.  13  dem  L.  Signorelli  beigelegt  wird,  aber 
nach  Passavaot  (Rafnel  I«  50 )  für  diesen  Meister  su  gering  in. 
Im  Falazxo  Spada  zu  Roin  ist  eine  Pietiu 

Im  k.  Museum  zu  Berlin  aind  swei  treffliche  Altarfiügel,  won 
das  Mittelbild  fehlt  Auf  dem  rechten  steht  St.  Clarm  und  Ms^da- 
lena  mit  dem  knieenden  St.  Hieronymos«  auf  dem  linken  lieht 
man  die  Heiligen  Augustinus  und  Catharina  mit  dem  knieeadeB 
Antonius.  Im  Grunde  ist  Landschaft,  und  das  Ganxe  in  TeiD|»eii 
gemalt.  In  der  k.  k.  GalJerie  zu  Wien  ist  eine  Geburt  Christi, 
wo  Maria,  Joseph  und  ein  Birte  das  Kind  anbeten.  Um  die 
Hütte  stehen  Ruinen  von  prächtigen  Säulen.  Dieses  Bild  ist  toa 
Holz  auf  Leinwand  übertragen. 

In  der  Gallerie  des  Louvre  zu  Paris  ist  eine  Geburt  der  Maria, 
eines  seiner  zu  dunkel  gehaltenen  Bilder. 

Einige  Werke  dieses  Meisters  sind  auch  im  Stiche  bekanst. 
Das  Abendmahl  des  Herrn  im  Dome  zu  Cortona  ist  von  VasceiliBi 
für  M.  Lastri's  Etruria  Pittrice  gestochen.  Die  folgenden  Sticht 
gehören  in  die  Storia  del  duomo  d'Orvieto:  der  Antichrist,  gest. 
von  L.  Cunego;  das  Weltgericht,  gest.  von  A.  Marchetti;  die 
Auferstehung  der  Todten,  gest.  von  G.  B.  Leonetti;  die  Hölle, 
gest.  von  demselben;  das  Paradies,  gest.  von  A.  Marchetti  ud<! 
F*.  Morelli.  Das  Blatt  des  letzteren  enthält  oben  die  Glorie  der 
Engel ,  jenes  des  ersteren  die  Engelsgruppen  aus  der  Glorie  des 
anderen  Theils. 

Signorellii  Antonio^  Maler,  der  Sohn  des  berühmten  Luca,  e^ 
langte  keinen  grossen  Ruf. 

Slgnorelli^  Francesco^  Maler,  war  der  Sohn  des  Ventura,  eise 
Bruders  von  Luea,  und  als  Künstler  nicht  ohne  Verdienst.  In 
Rothhaussaale  zu  Cortona  ist  von  ihm  eine  runde  Tafel,  die  1520 
gemalt  wurde.  Man  sieht  darauf  die  Madonna  mit  dem  Kinde, 
die  Heilieen  Michael  und  Vincenz ,  St.  Marcus  mit  der  Stadt  v 
den  Händen  und  die  hl.  Margaretha. 
Dieser  F.  Signorelli  lebte  poch  l56o. 

Signoll  Emile I  Maler,  geb.  zu  Paris  1803»  war  Schüler  von  Baron 
Gros,  und  beim  Concurse  des  Instituts  1829  derjenige,  welcher 
den  zweiten  grossen  Preis  gewann.  Im  folgenden  Jahre  war  die 
Aufgabe  gegeben ,  den  Meleager  darzustellen ,  wie  er  auf  Bittea 
seiner  Gattiv  die  WafiPen  ergreift.  Dieses  Bild  gewann  ihm  dtn 
grossen  Preis,  und  gründete  dem  Urheber  einen  ehrenvollen  Hof 
als  Historienmaler,  doch  wählte  er  in  der  Folge,  nachdem  erio 
Rom  unter  Innres  Leitung  die  Werke  Rafael's  und  der  Schalen 
vor  diesem  Meister  kennen  gelernt  hatte,  nicht  so*  sehr  den  Stol 
zu  seinen  Gemälden  aus  der  alten  Geschichte  und  M}rthe»  soDdeH 
aus  der  Bibel .  und  Legende ,  oder  er  behandelte  die  christlich« 
Symbolik.  Seine  früheren  Bilder  dieser  Art  sind  in  der  W«if< 
der  älteren  italienischen  Meister  behandelt,  womit  er  gerade  oiebt 
immer  vpllkommenen  Beifall  gewann«  da  der  Erfolg  nicht  wndv' 


Signorini,  Ale^sandro.  —  SignoHnii  Gruido*  39S 

Hell  f^enanuft  werden  l(onnte.  Endfich  aber  gelangte  er'vonithm- 
lich  durch  <la»  Studiom  der  Werke  Rafaer«  zu  einer  Vollkommeti- 
heit,  deren  »ich  wenige  franzüsische  Meister  seines  Fache«  »u 
rühmen  haben.  Signol  entwickelte  ein  ausgezeichnetes  Talent  für 
biblische  Stoff«,  und  in  vielen  derselben  bezaubert  die  Feinheit 
Rafaelischer  Umrisse.  Eines  seiner  früheren  Werke  von  Bedeu- 
tung stellt  die  Auferstehnng  des  Guten  und  des  Bösen  dar,  und" 
1854  wurde  sein  Fluch  Noah's  als  ein  Bild  von  gewaltiger  Wjr- ., 
kung  erklärt.  Landon  gibt  es  in  den  Abnales  du  Salon  t834  im 
Umrisse.  Ein  anderes  Gemälde,  welches  dem  göttlichen  Kreise 
des  Erlösers  entnommen  ist,  steflt  die  Ehebrecherin  vor  Chri^u» 
dar,  in  einer  Halle  mit  grosser  Säulenstellung.  L.  Noel  hat -die- 
ses grössartige  Bild  lithographirt.  Hi  einem  zweiten  GetaäWe 
schilderte  Signol  dieses  Weib,  wie  es  im  Ehebrüche  ertappt  wird, 
und  dieses  Bild  ist  durch  einen  Mezzotinto-Stich  von  H.  T.  Ryall 
bekannt.  In  der  Magdalenakirche  zu  Paris  ist  von  ihm  der  Tod 
der  Heiligen,  eine  der  schönsten  Zierden  jener  Kirche.  Als  ein 
wahrhaft  christliches  Gemälde  wird  sein  Christus  im  Grabe  mit 
der  alliegorischen  Gestalt  der  Religion^  bezeichnet,  in  welchem,  sich 
des  Talent  und  die  Eigenthümlichkeit  des  Meisters  in  hohem 
Grade  ankündige.  Diess  ist  auch  mit  einem  mystisch  allegorischen 
Gemälde  der  Fallt  welches  die  christliche  Religion  vorstellt,  wie 
sie  den  Leidenden  und  Betrübten  Hülfe  und  Trost  bringt.  Auch 
dieses  Gemälde  ist  al^  wahrhaft  kirchlich  zu  bezeichnen«  als  eine 
Eingebung  des  strengen  alten  Glaubens. 

Ilgnorini,  Alessandro,  Decorationsmaler  von  Cremona,  .hatte 
den  Ruf  eines  vor;BÜglichen  Künstlers  seines  Faches,  welches  jenes 
des  Gio.  da  üdine  war,  welchen  er  mit  Glück  zum  Vorbilde  ge- 
nommen hatte.  In  den  Häusern  seiner  Vaterstadt  findet  man  meh- 
rere Werke  von  ihm,  sowohl  ornamentale  Arbeiten  zur  Verzierung 
der  Zimmer  und  Säle,  als  auch  Bilder  in  Gel.  Diese  bestehen 
in  perspektivischen  Darstellungen  mit  Geschichten  und  in  Ara- 
besken.   Starb   1822  im  50»  Jahre. 

älgnorini^  Bartolomeo,  Maler  von  Verona,  war  Schüler  von  3- 
Prunali,  und  nicht  ohne  Ruf.  Er  malle  Bildnisse,  allegoiische 
und  historische  Darstellungen.  In  der  Gallerie  des  Ferdinandeums 
zu  Innsbruck  ist  ein  Gemälde  von  diesem  Meister,  welches  Chri- 
stus und  die  Ehebrecherin  vorstellt.  In  der  Gallarie  zu  Leopolds- 
krön  war   sein  eigenhändiges  Bildniss.    Starb    1742  im  68*  Jahre. 

Slgnorini,  FulviO,  genannt  Nino,  Bildhauer  von  Siena,  arbeitete 
längere  Zeit  in  Rom,  als  Gehülfe  des  Prospero  Bresciano ,  und 
dann  in  Siena.  Baldinucci  IV.  3-  p.  153  »agt,  dass  Signorini  im 
Valerlande  schöne  Statuen  in  Brz  gefertiget  habe.  Darunter  ist 
eine  solche  des  Pabstes  Paul  V.   von  1609. 

Slgnorini,  Guido ^  Maler  von  Bologna,  besuchte  die  Schule  der 
Carracci,  leistete  aber  als  Rünstler  nicht  viel.  Dieser  Signorini 
soll  der  Neffe  und  Erbe  des  Guido  Reni  gewesen  seyn,  bei  wel- 
chem es  aber  nicht  viel  zu  erben  gab.  Starb  zu  Bologna  um  103Ö. 

Signorini ,  Guido  ,  Maler,  der  jüngere  dieses  Namens ,  war  eben- 
falls ein  Bologneser,  und  Verwandter  des  Obigen,  Man  zählt  ihn 
zu  Cignani's  Schülern,  und  was  Kunst  anbeli^ngt,  übertrifft  er  den 
älteren  G.  SigOQrini.    Er  malte  Altarbilder  und  historische  Oj^mälde 


SM  Signy,  Jeas.  •-*  Sigrut»  Jobami  vmhelni* 

mil  kUiDon  Figuren.  Sein  Anfoptbaltoort  wir  Rom»  wo  er  vn 
1650  starb.  Malvasia  zählt  ihn  in  aeioor  Feieina  pittrice  xu  den 
guten  Meistern  seiner  Schule* 

Slgnyy  Jean 9  Zeichner  und  Architekt,  wurde  am  1750  geboren, 
und  in  Parts  zum  Künstler  herangebildet.  Er  fertigte  yiele  Ge- 
mälde ,  die  meistens  in  Ansichten  von  Gebäuden  bestehen.  F.  M. 
?ueverdo  radirte  nach  ihm  auf  drei  Blättern  die  Antichten  tob 
emey,  dem  Landsitze  Voltaire's,  Ficquenot  jene  von  Monlbwi 
u«  8.  w. 

Dieser  Künstler  starb  um  l8t5- 

Sigristy  FranZj|  Maler,  wurde  um  1720  su  Wien  geboren,  und  da- 
eelbst  zum  Künstler  herangebildet,  bis  er  nach  Augsburg  sich  l>^ 
gab,  wo  er  einige  Zeit  arbeitete.  Er  zierte  da  einige  Fa^adeo  voi 
Häusern  mit  historischen  und  anderen  Diirstelluogen,  und  malte 
dann  auch  Fortreite  und  geschichtliche  Bilder  in  Gel.  Später  be* 
gab  sich  der  Künstler  nach  Pari»  und  endlich  nach  Wien,  «ro  er 
noch  zahlreiche  Arbeiten  lieferte,  da  F.  Sigrist  ein  sehr  hohes 
Alter  erreichte.    Er  starb  erst  l807,  wie  Tschischka  angibt. 

Viele  Bilder  dieses  Meisters  sind  gestochen,  meistens  Dantel* 
Jungen  aus  der  Bibel  und  der  Legende.  Zu  den  besseren  Arbeit» 
gehört  das  Bildniss  des  Cardinals  und  Bischofs  Roth  von  ConsUni, 
von  G.  Bodenehr  radirt,  eine  heil.  Familie  von  Ehinger,  die  Taole 
Christi  und  Maria  mit  dem  Kinde  von  G.  Kohl,  ein  Bauer  mit 
dem  Kruge  am  Fasse,  und  eine  Alte  am  Tische  mit  dem  Kiode 
von  Balzer,  u.  s.  w. 

Dann  hat  Sigrist  selbst  einige  schöne  Blätter  radirt ,  die  aber 
nicht  oft  vorkommen. 

1 )  Tobias ,  der  mit  Bethülfe  des  Engels  seinem  Vater  da«  Gt* 
sieht  wieder  gibt.    F.  Sigrist  fectt,  kl.  fol. 

2)  lob  auf  dem  Misthaufen  von  seiner  Frau  und  den  Freundes 
verspottet.    F.  Sigri&t  fec,  kl.  fol. 

3)  Elias  von  den  Raben  geepeist,  ohne  Namen,  kl.  foL 

Sigrist I  Bernhard 5  Kupferstecher  zu  Mannheim,  lieferte  viele  Ar 
betten  in  Ponktirmanier,  die  zur  Zeit  seiner  Anfänge  grossen  ßei* 
fall  fand.  Es  finden  sich  viele  kleine  Blätter  von  ihm ,  die  er  für 
Buchhändler  ausführte,  meistens  in  Almanache.  Auch  einige  gros«  j 
Blätter  punktirte  der  Künstler,  die  aber  in  letzterer  Zeit  durci 
Grabstichelarbeiten  und  durch  Radirungen  verdrängt  worden.  Si*  ' 
grist  starb  1824  zu  Haimbach,  ohngefähr  63  Jahre  alt. 

1)  Kaiser  Rudolph  von  Habsburg  in  einer  Halle,  fol. 

2)  Paris  und  Oenone,  Oval,  fol.  s 

3)  Celadon  und  Amalie.   Oval,  foU 

4)  Der  glückliche  Vater.    Oval,  fol.  ^ 

Sigristy  Johann  Wilhelm,  Kupferstecher  und  Graveur,  wurde  1795 
zu  Mannheim  geboren,  und  von  seinem  Vater  Bernhard  unter- 
richtet ,  unter  dessen  Leitung  er  mehrere  Arbeiten  auf  Kupfer  Ij^ 
ferte.  Dazu  gehören  die  Blätter  zur  Naturgeschichte  von  GmeJiSi 
und  einige  andere  Stiche,  die  wir  unten  nennen.  Nach  dem  Tode 
des  Vaters  begab  sich  der  Künstler  nach  München,  um  an  der  Ak<' 
demie  seine  weitere  Ausbildung  zu  verfolgen.  Er  übte  sieh  daeifÜ{ 
im  Zcichrioii  und  Modelliren,  was  ihm  sowohl  gelang,  ctess  er 
eich  in  der  neueren  Zeit  selbst-  um  die  Stelle  eines  Medailleurs  be« 
werben  konnte,  nättüch  nach  ditttt  1843  erfolgten  Tod  des  k*  ^^' 


Sigiirta,  P«  —  Silanion,  ^  39^ 

daillrars  J.  Losch.  Er  schnitt  bei  dieser  Gelegenheit  das  BHdniss  des 
KÖDigffl  VQD  Bayern,  umgehen  ▼on  einem  Lorbeerkranze,  und  einen 
Zag  antiker  Retter  in  Stahl.  Bei  diesen  beiden  Werken  blieb  es  bis- 
her 9  in  desto  grosserer  Anmahl  gibt  es  aber  andere  Arbeiten  von 
Sigrist,  zanäehst  treifltche  naturhtstorieehe  Blätter  in  der  Flora  AI« 
taifia  von  Ledebuhr,  in  der  Flora  Japonica  von  SieboM  und  Zuc- 
carini,  in  dem  Reisewerk  von  Spix  und  v.  Martins  Nie  Insekten) 
etc.  Diese  Darstellungen  sind  alle  in  Stein  geschnitten,  in  einer 
eigenen- von  Sigrist  Zuerst  geübten,  ao^d  zu  grosser  Vollkommenheit 
gebrachten  Weise.  Der  Künstler  bedient  sich  dabei  nicht  der  Na- 
del, Sondern  eines  von  ihm  selbst  eslundeBeh  Schneideise«8,'weU 
ches  er  in  solcher  Gewalt  hat,  dass  er  es  nach  allen  Richtungen 
mit  Leichtigkeit  bewegt,  'Von  4er,  feinsten  bis  zur  stärksten  Linie, 
und  in  mannigfaUigen  Schraffirungen ,  so  dass  selbst  auf.  de^n  Ku* 
pt'er  keine  grössere  Reinheit  der  Striche  erzielt  werden  kann.  In 
dieser  Weise  hat  Sigrist  in  neuester  Zeit  auch  ein  Zeichenbuch 
für  die  Jugend,  aufgeführt,  welches  in  «chmal  qu.  4  eine  bedeu- 
tende Anzahl  von  Vorlagen  enthält,  in  Umrissen  und  schraffirt,  so 
rein  wie  auf  Kupfer  dargestellt.  Dieses  Werk  hat  den  Titel :  Zei- 
chenbuch für  die  Jugend,^  zu  finden  in  der  lithographischen  An* 
stalt  von  J.  W«  Sigri/it  zu  München. 

Dann  haben  wir  von  Sigrist  auch  Umrisse   von   Bildern  der 
vorzüglichsten  Meister  aus  allen  Schulen,  12  Hefte  zu  6  Blättern  4* 
Die  meisten  dieser  Umrisse  sind  nach  Rafael,  nur  ein  Heft  enthälf 
^solche  nach  Foussin.    Dieses  Werk  erschien  von  1832  an. 

Andere  Proben  seiner  Kunst  enthält  das  Festprogramm  von  F* 
Thiersch,  welches'  die  Universität  in  München  beim  Jubiläum  des 
Königs .  Ludv«ig  herausgab.  Dieses  Werk  enthält  Figuren  nach 
antiker  Weise,,  und  ebenfalls  in  Stein  geschnitten,  fo). 

Von  Arbeiten  in  Kupfern  erwähnen  wir: 

1)  Eine  Madonna,  Brustbild  nach  Leidensdorf,  4* 

2)  Einige  Köpfe,  4* 

ligurta,  F.,  Kupferstecher,  lebte  im  18.  Jahrhunderte.  Im  Cäbinet 
Paignon-Dijonval  war  von  ihm  ein.  Blatt  in  Kreidemanier,  welches 
die  schlafende  Venus  vorstellt. 

njoUema^  D.|  Maler,  blühte  um  1820  zu  Heere veen.  Er  mähe 
Landschaften  und  Seestücke,  deren. man  auf  den  Kunstaustellun* 
gen  zu  Amsterdam  und  anderwärts  sah. 

iltelbart,  $,  Sichelbart. 

llamoils  Bildhauer  von  Athen,  einer  der  Hauptmeister  der  neu-atti-* 
sehen,    von    Scopas    und   Praxiteles    gegründeten    Schule,    blühte 
um  Ol*   ll4«     Er  ist   aber  als  Autodidakt   zu   betrachten,   indem 
I'linius  von  ihm  sagt:    In  hoc  mirabile,   quod  nullo  doctore  nobi-  ' 
lis  fuil*    Silanion  hatte    eine   bedeutende  K.unststufe   erreicht,   auf 
v'cicher  ihn  das  Alterchum  bewunderte.     Namentlich   war  es  seine 
Erzstatue  der  sterben^len  Jokaste  mit  todtblassem  Antlitz,  von  wel- 
cher Plutarch  De  audiendis  poet.  3«t  Quaestiones  symp.  V.  L  spricht« 
Diesen  Ton  gab  der  Künstler  dem  Erze  durch  eine  Mischung  von 
Silber.    Ueber  das  technische  Verfahren  ist  niebts  weiter  darüber 
bekannt.    Eine  andere  Statue  des  Heroettkrekes  stellte  den  Achil- 
leas  vor,  und  zwar  auf  edle  Weise,  indem  Plinius  selbe  »Achillem  ^ 
nobiiero«  nennt.    Eine  zweite  Statue  war  jene  des  Theseus,   deren 
Platarch  erwähnt.    Dann  >  fertigte  Silanion  auch  mshrere  Bildniss- 


SM  Silanion.  —  Silber  Jonas. 

fttatuen»  deren  PauMiiiiit  nennt»  wie  lene  der  FsosUiiBipCer  T6 
leftteft  und  Demaratot »  die  unter  den  Knaben  etegten«  und  des  Si- 
tyrot  von  ElU.  Dann  fertigte  er  in.  Erz  da»  l^ortrait  des  Bildbauen 
ApoUodoru» »  der  mit  telDen  Werben  nie  su frieden  war.  lo  eiott 
•olchen  zornigen  Stinmun^  faeite  ihn  der  Künitler  auL  Diogentf 
vonLaertet  legt  ibiu  auch  eine  Statue  deePlatobett  und  nacbTatui 
fertigte  er  eine  colcbe  der  Hetäre  Sappbo,  einet  jener  Bilder,  wei. 
che  Verrei  aui  Siciliea  entführte,  nach  Cicero  (Ver.  IV.  57-  ^  n> 
\2&)»  /^Opu$  perfectum»  elegant  et  elaboratom.«  Auch  von  eioer 
$tatue  der  Corinna  tpricht  Tattan«  Fliniut  hatte  dann  noch  voi 
dem  Bildnitte  det  Athlatemneittert  Epittatet  («lerceatem  Aiitl6 
tat)  Kunde. 

Vttruvtut  tpricht  von  einem  Architekten  Silanion,  welcher  eii 
Werk  Aber  die  doritche  Ordnung  geschrieben  hat.  Er  wasste  * 
detten  nicht,  wann  und  wo  der  Künttler  gelebt  hatte. 

Silber ,  Jonas,  Goldtchmid,  lebte  10  der  zweiten  Hälfte  det  l6.  Jal» 
hunderts  in  Nürnberg,  ist  aber  fast  unbekannt,  und  nur  oben  hii 
als  Hupferstecher  angeführt.  In  der  KunttUammer  zu  Berlin  isl 
von  ihm  ein  Prachtgeräth  aus  vergoldetem  Silber,  eine  runde  Schaak 
auf  einem  reich  gebildeten  Fusse  ruhend,  und  mit  einem  geirölb- 
ten  Deckel  bedeckt;  im  Ganzen  13f  Z.  hoch.  Dieses  Geläss  i^ 
auf  dat  reichste  mit  getriebenen  und  citelirten  Bildwerken  ^ 
schmückt,  die  eine  ganze  Weltanschauung  bilden,  als  deren  Bhi' 
the  das  deutsche  Reich ,  erscheint.  An  der  unteren  Seite  des  Fu^ 
aes  sieht  man  ein  autgelegtes  Relief,  weichet  den  Erlöter  darsieJi; 
der  mit  der  Siegesfahne  det  Kreuzet  über  dem  Teufel,  der  Schlaogi 
,:  ..mnd  iden  Gesetztafeln  steht.  Hierüber  erheben  tich  drei  zusammeB 
hängende  Halbkugeln,  welche  Asia,  Afrika  und  Amerika  vorstel« 
len,  und  mit  Städten,  Flüssen«  Bergen,  Wäldern  in  leisestem  Bc 
lief  geziert  sind..  Aus  ihrer  Mitte  geht  der  Baum  det  Paradiestii 
eih  breiter  Stamm ,  zu  dessen  Seiten  Adam  und  Eva  stehen  oi^ 
aikf  dem  die  Schlange  tich  befindet.  Auf  den  aut  einander  gebTti- 
leten  Blättern  det  Stammes  ruht  der  Tempel  det  alten  Bundes,  ät 
sehr  zierlich  gearbeitetes  Modell  mit  reijcben  gothischen  OrDamei'' 
ten.  Diese  Darstellungen  bilden  den  Fuss  des  Gefüsses.  Die  Scbati« 
selbst  besteht  aus  doppeltem  Blech  und  ist  nach  aussen  und  oaci 
«  innen  mit  getriebenen  Darstellungen  versehen.  Auswärts  sieht  t« 
den  Kaiser  und  die  sieben  Churfürsten  des  Reichet  mit  den  gl^^'f 

'  peil  der  freien  Reichstände.  Das  Innere  der  Schaale  ist  einf>' 
stisch  -  geographisches  Tableau:  Europa  in  der  Gestalt  einer  gi^ 
sen  kaiserlichen  Jungfrau ,  nach  der  bekannten  Anschauuogi  *^ 
in  eigenthümlich  geistreicher  Weise  durchgeführt.   Spanien  ist  <i^ 

.  Kopf,  Frankreich  ist  die  Brust,  der  Rhein  der  BusenbesaU  m» 
Stifassburg   dessen    SchU>ss;   Italien   der  rechte    Arm,   Sicilieo  (^f^ 

.Reichsapfel,  Dänemark  der  linke  Arm  etc.  Auch  sind  hier  (^i^ 
*  ..  Flüsse,  Waldungen,  Seen,  Berge,  Städte,  so  wie  auch  die  W»f 
pen  der  einzelnen  Länder  in  leisem  Relief  angedeutet.  Umlief':' 
das  Meer  mit  Flotten,  Schiffen  und  Delphinen,  und  WolkeD  "i'' 
den  Köpfen  der  Hauptv\inde  umschliessen  das  Ganze.  Dabei  >- 
eine  Tafel  angebracht,  mit  der  Inschrift:  Europa.  Jonas  Silo"' 
Norimberga  15ßQ^ 

In  der  inneren  Wölbung  det  Deckels  sieht  man  imtaf?^^'^ 
ten  Belief  die  Figox  der  Germania  auf  der  Welthugel  sitteod 
Umher  ttehen  die  zwölf  Ahnherren  det  deutsehan  Volketf  und  ^^^ 
ihnen  verherrlichen  deutsche  Verse  ihre  Thaten,   Die  äussere  «Vo* 

.     bttng  des  DecHeU  itt  .eine  Himmeltkugal  mit  de»  flach  getrieben«* 


■'■  Silber,  F.  —  Silbertnatin.  K.  M» 

Figuren  der  Sternbilder.  Darwber  sind  «swet  fr^ie.Bo|;9n,ge^pomit^ 
ao  denen  vier  kleine  Engelknaben  durch  feine  liettchen  schwebend, 
befestiget  waren,  wovon  aber  nur  noch  einer  vorhanden  ,ist, ,  Ijfeber 
der  Mitte  de^  Urenzet  der  Bogen  ist  eine  Ku^el ,  auf  welcher  der 
Erlöser  thront.  Dieses  durch  den  eigenthiinüichen  Beiqhti^lXQt 
spielender  Gedanken  ausgezeichnete  Werk  ist  äusserst  zierlich  und 
nett  behandelt.  Die  Reliefs  scheinen  zum  Theil  eigene  Erfindungen  * 
des  Verfertigers  zu  seyn,  zum  Theil  sind  sie  als  Nachbildungen 
anderer  Compositionen  zu  betrachten.  Zu  den  ersteren  gehüreo 
vornehmlich  die  Figuren  des  Kaisers  und  der  Churfürsten,  in  «vel* 
chen  sich  trotz  mancherlei  Verdiensten  —  einer  tüchtigen  Auffiai^ 
sunff,  individuellen  Hopfen  und  sauberer  Ausführung  —  doch  ein 
gewisser  Mangel  an  plastischem  Style ,  so  wie  an  genauerem  Ter« 
\  ständniss  bemerklich  ist,  während  die  Figuren,  die  in  der  initeren 
Wölbung  des  Deckels  angebracht  sind,  nicht  bloss  ungleich  geist- 
reicher componirt  und  besser  verstanden»  sondern  auch  in  einem 
viel  edleren  Style  behandelt  sind.  Lebendige  und  würdige  Stel- 
lungen ,  ein  mannigfacher  Wechsel  in  den  Costümen ,  besonders 
der  zierlich  gearbeiteten  Rüstungen  und  dem  übrigen  Waifenge- 
räth,  ein  grosser  Adel  in  den  Motiven  der  Gewandung  geben  die- 
sen Figuren  eigenthümliche  Vorzüge  vor  denen  der  Schaale.  An 
den  ^cTköneren  Figuren  im  Deckel,  wenigstens  an  jenen  der  Ahn* 
herren  des  deutschen  Volke»,  erkennt  ^man  es,  dass  sie  nicht  ur^ 
sprünglich  für  die  Stelle,  an  der  sie  sich  befinden,  componirt  sind, 
indem  sie  den  Raum  nicht  bequem  füllen,  mit  den  Köpfen  za 
nahe  zusammenstossen ,  auch  mit  ihren  Geräthen  einander  auf 
mannigfach  unpassende  Weise  berühren.  Sie  können  daher  nur 
nach  vorhandenen  Vorbildern  gearbeitet  seyn.  Solche  sind  eben- 
falls in  der  Kunstkammer  zu  Berlin,  12  kleine  in  Blei  gegossene 
Reliefs  in  viereckiger  Form,  in  denen  dieselben  Figuren  der  deut- 
schen Ahnherren  dargestellt  sind.  Mehreres  darüber  s.  ,Kugler*s 
Besch.  der  Kunstkammer  l62  ff.  Das  genannte  silberne  Gefasa 
kam  1703  als  Huldi^ungsgeschenk  von  Seiten  der  Halb^rstädter 
Judenschaft  an  König  Friedrich  L  von  Freussen.  Der  bei  dieser 
Gelegenheit  beigefügten  Beschreibung  zu  folge,  soll  das  VVerk  für 
Kaiser  Rudolph  II.,  und  zwar  nach  dessen  eigenen  Angäben  ge- 
fertiget worden  seyn. 

^uBer^  F.  9  Zeichner  und  Calligraph  zu  Öerlin,  gehört  zu  den  Vor- 
züglichsten deines  Faches«  Er  fertigte  verschiedene  Tableauz,  die 
mit  bildlichen  Darstellungen  geziert  sind.  Silber  war  akademischet 
Künstler,  und  noch  1836  thätig. 

Jübermann,  Valentin,  Bildhauer,  lebte  zu  Anfang  des  17.  Jahr- 
hunderts in  Leipzig.  Er  fertigte  für  die  Kirchen  und  Paläste  der 
Stadt  verschiedene  Schnitzwerke  in  Holz,  die  als  sehr  schön  be- 
funden wurden«  Im  Jahre  i605  fertigte  er  den  Uauptaltar  der 
neuen  St.  Nicolauskirche.  Auch  das  schöne  Portal  des  St.  Johan- 
neskirchhofes  soll  von  ihm  seyn*  > 

»Ibermann  ^  Andreas^  Maler,  hatte  um  1720  in  Strassburg  den 
Ruf  einet  guten  Künstlers.  Er  malte  Bildnisse  und  historische 
Darstellungen. 

hlbermailD|  N.^  Maler,  war  in  Dresden  Schüler  von  Casanova. 
Br  malte  Bildnisse  in  Miniatur  und  auch  etliche  Darstellungen  iat 
Oel,  die  unbedeutend  sind.    Starb  ISOS- 


^  400  Silbenmgdt  Fnmz.  ^  Sfllig,  Victor. 

Siibernftgely  Franz,  Moler  vonBotven,  besuchte  um  1838  die  Akt. 
demie  der  Künste  in  München,  und  liest  lich  spater  in  leiiier 
Vaterstadt  nieder,  wo  er  noch  thatig  ist. 

SllenuS»  nfennt  Vitruvius  einen  Architekten ,  ier  ein  Buch  über  die 
dorische  Bauhun«t  geschrieben  hat  Diesea  Work  hat  sich  nicht 
erhalten. 

Silenus,     Beiname  von  J.  Troschel. 

Sller,  Johann,  Maler  zu  Salzburg,  wird  von  Meidinger  in  der 
Beschreibung  dieser  Stadt  genannt.  Er  legt  ihm  in  St.  Zenq  die 
Bilder  der  Seitenwände  bei,  welche  den  Tod  der  Apostel  vorstellen. 
Pieser  Siler  lebte  wahrscheinlich   im  17*  Jahrhunderte. 

In  der  Sammlung  des  Baron  von  Aretin  war  ein  radirtes  Blatt, 
weichet  die  Maria  mit  dem  Kinde  auf  dem  Boden  sitzend  darstellt, 
wie  tie  sich  ^egen  den  links  am  Baume  sitzenden  Joseph  wendet. 
Dieses  Blatt  ist  «Siler  fecit»  bezeichnet,  und  gehört  vielleicht  ien 
obigen  Meister  an,  qu.  8* 

Sillaniy  SillanO^  Bildhauer,  arbeitete  um  l66o  in  Rom.  Er  führte 
in  den  Kirchen  der  Stadt  Bildwerke  ans. 

SllIüX  ,  Maler  aus  Bhegium ,  gehörte  der  Schule  des  Folygoot  so, 
und  lebte  um  Ol.  75*  Simonides  und  Epicharmut  erwähnen  voo 
ihm  ein  Bild  in  der  Polemarchie  zu  Phlius.  * 

^  Sillenians^  Zeichner  und  Kupferstecher,  wurde  um  ISgo  geboren, 
ist  aber  nach  seinen  Lebensverhältmseen  unbekannt.  Von  seioeni 
Daseyn  spricht  indessen  folgendes  Blatt,  welches  ihm  der  Compo* 
tition  und  dem  Stiche  nach  angehört.  Einige  halten  den  feter 
Potter  Für  den  Zeichner.   , 

De  doot  van  Floris  V.  Der  Tod  des  Grafen  Floris  V.  von 
Holland,  welcher  das  Schicksal  eines  Regulus  theilte.  Di* 
^  mit  verbunden  ist  der  Untergang'  des  Gerrit-  van  Veises. 
In  Mitte  des  Blattes  geht  die  Verurtheilung  vor,  und  in  den 
kleineu  Feldern  des  Bandes  sind  andere  Scenen  dargestellt* 
Sillemans  sc.  Comel  Dankerts  excud.,  gr.  qu.  fol. 

Silier^  Mathias^  Maler,  blühte  um  1750  —  70  in  Salzburg,  uod»^ 
vielleicht  mit  dem  oben  erwähnten  Siler  verwandt.  Er  malte schöse 
Architekturbilder.  Setletzky,  F.  Haid  und  A.  Degmayr  Stachel 
nach  ihm  12  Darstellungen  zu  einer  1764  in  Salzburg  aufgefdhrtea 
Pantomime:  der  Schwätzer  jund  die  Leichtgläubigen. 

Silier^  Johann^  s.  Siier. 

Silligy  Georg  Victor,  Maler  und  Radirer,  geb.  zu  Dresden  iSOÖtj»«" 
suchte  das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt,  und  genoss  nie  regelmäs«' 
gen  Unterrkht  an  einer  Akademie.  Er  fas$te  die  Idee,  das  Tsleftt 
müs^e  in  seiner  Eigehthämlichkeit  walten,  es  dürfe  keine  akademi- 
schen Fesseln  dulden.  Sillig  besitzt  auch  wirklkh  bedeutendes 
Talent  zur  Composition,  namentlich  von  Schlachten  und  kleineres 
militärischen  Scenen ,   allein  dieses  Talent .  hätte   einer  streoeeres 

«  ■'  Leitung-  bedarft.  £tn  fleittiges  Studium  nach  guten  Yorbil<lcro 
und  nach  der  Natur  kann  den  Künstler  Aodb  immerhin  bedeutena 


I  8i0)ng4  ~  Silo,  Adam,  4(11 

fördoro.    BtiOiidMwr  Uebung  bedarf  erooch  i»  d«r  O^lmalerei, 

die  9r  indessen  nur  ieit  kurzer  Zeit  öb.t.    OAgfigen  fioden  iich 

viele    Aquat-ellbilder    von  ihm,     die    dasjenige    bestäuigeji,     was 

^'ir   oben   sagten.     Sillig  befindet    sich  seit   mehreren  Jahren   in 
München, 

Einen    anderen  Theil  seiner    Arbeiten    machen    die    radirten 
Blätter  aus^ 

1 )  Z«r9i  .bayerisch«  Chevauxlegers  neben  der  destruirten  Brücke 
durch  d«n  Fluis  reitend,  links  im  Grande  das  Dorf.  Hechts 
unt«n:  Sillig  fec.  i838i  gr.  qu,  8* 

2)  Verwundete  baj^erische  Chevauxkgers  mit  ihren  Pferden  an 
.einjem  alten.  Monumente,  welches  dem  Gnitesacker  in  Mün- 
chen   entnommen  ist.    Rechts    unten   G.  V«  Sillig   fec.  1858» 

Er.  q^^.a. 
in. Giefe.cht. bayerischer  Chevauxlegers  in  einem  Dorfe.    Sie 
dringen  von  rechts  her  avif  Kosahen  ein*  die  mit  ihren  Wä- 
^  gMl   an.  der. .^irolie   vorbeifliehen.,    Im,. Flusse    siikd'  Gänse. 
.Im  U^n<|e  die.Untcerscbrift:  Bayerische  Ghevauxlegers   1813* 
Links  unten:  Victor  Sillig  fec»     München  iBii«   gr.  4* 
•.i  ..  ,     Von  dieser  :pftr^t^)lupg  erschienen  nur  zwei  unvollendete 
ii  .,Cro^« drücke,  da./ die  Platte    abgescbMffen  ^Urde.  .  Eine  ahn« 

^  liehe  DarstQllnng  .har-  dctr  |xiJkn«tUr  gemalt. 

'4)  Das  Gefecht  im  Waldes   'Bayeristhe  Infanterie  kümpft  gegen 
'Husaren,' eine 'reiche  Composition.     Unten   inder  Mitte  des 
i  i  jftandei:  Victcnr 'Sillig  f«c.    Manchen  l84i,  qu.  ftxl. 

1'   '    5)-Bayen&ehe  Ghevanxtegevi,  >in  -6  Badirungen.    Yietor  Sillig 

fec.     München  1'84^2,;  qu%  fol.    '^  • 

^)(*OefaMgeneFiiaiK80Se»v6n^yern  «soortirt.  Nach  der  Schlacht 

.  .         von  Hanau  1813,  Victor  Sillig  fec  -  München" }84o,  qu.  fol. 

7)  Bayern  und  Kosaken  im  Gefecht.     Der  treup  Su;)iMtzwfetrflin4 

'        teter  18Ö7.  '  Victor '^ini^lW.,' qu.^  fol. "  "  ' 

iUing^.  iGarly   Zeichner  ubd']\ta)kr''')ia>Dhesden,   li^lasste  sich  Ifä« 
selbst  mit  dem  Unterrichte«   Ettgafo  mH»  £in4He  Berrin  diu  ^»Grosses 
'  Magaein  fttr-Stüeherei'ioder  IMIijRrtersaiqmlang    für  alle  tArbe^ten  in 
^    dieser  liunst»  herauf  6  Hefte  zu  9  Bl.,  4*     Starb  1808/ 

A   '  .\    '■''  '  '  '  *'•••'     ■:',••'    •       •  ■    '■  ' '':.. '"'    " 

'110,  lAclAin^  Seenra^r;  gebL  «n^Amiterdam  167O,   wa#   bis  in' sein 

'  dr^ifisi^t^s' »JakfrtSch<fr$b0üme<lster  und  See-Capitäii ,  endlich- ^a her 
l^ng  er  unt«*  Anleitung  des  Th.  viin  Fee  zu-meleh  an,  nnil  brachte 
es  hierin"DOch  zu*  gixisser  Au$ze<ichnUng.  Er  Äialte'^eetri^ff'en  und 
Stürme^' nti' '«velbb^n  bbsondors  Pl^e'r  der  Grosso  von: Itusislahdi  Bei- 

'    fall  fand.    'Er  keiifl^  'Mehrere  seiner  Gemäride,  die  ho^  im  Paläste 

'  Monplmslr    der  »k.  G4i?Heri»' in  ^t."Pet*r8b«rg   zu*  sehen  ^ind.     In 

den  Stfmtoliftngen' findet  man^elchuufigeh  von  ihm,   iri'  sthw^rzer 

Kreide    oder   in' Wasserfarl^eti  f  Arbeiten   eines    sehr  •g'eübtjen    und 

'  «üchtigen  Meisters.  Dann  bosfttirteSilb;  ^üeh  BHdnisse  i'n'i'Whchs, 
und  noch  im  60.  Jahre  fertigte' 'er' physit&alische  InatrUin^ute,-  wie 
Van  Gool  versichert.  .'*'', 

Dann  hat  Sflo  auch  mehrere  Bl'atlor  radirt,  die  grosstentjieils 
selten  vorkommen  und  in  guten  Preisen  stehen.'  So  werlhet  R. 
Weigel  ein  ^edes  der  folgenden  Blätter  auf  5  Thf.  Sie  bilden  von 
1  .^.5- eine'iFolgi8,'di^  compief  sehr  selten -ää' finden  tsti'^ 

.'1.)  Marine.'*  In  xlcr   iftille   ein   gro.sses   d^eii^astige.s  gic^ltfj  und 
\' ein, kl^ii^erc^' Fahrzeug,  gegen  rechts   ep  Schiff  ipi^'tiguren 

^a^ler\i  KünMler-Lex.  Bd.  XVL  2« 


4M  Silod,  Diego.  —  SUöe,  Di^o  de. 

uiid   eio  Boflt»   im  Htfltergnmda  nehrtre«  antee  Schiffe. 
UttUn  im  Rand«  euht:  A*  Silo  inr«  «t  fect.«  qo.  fol. 

2 )  Marine.  In  der  Mitte  ertcbeint  ein  Krtegfitcbiff  mit  gros- 
•erem  Boote  and  einem  Fischerboote,  rechts  ist  ein  Boot  mit 
fünf  Figuren  und  links  die  Küste  mit  Gebäuden.  Uoten  in 
Rande:  A.  Sito  inv.  el  fect«,  qu.  fol. 

3)  Marine.  Man  sieht  verschiedene  Schiffe»  rechts  ein  Boot 
mit  drei  Figuren ,  und  im  Hintergrunde  rechts  die  Roite. 
Unten  im  Rande:  A.  Silo  tnv.  et  fect.,  qu.  fol. 

4)  Flussansicht  mit  Schiffen  und  Booten  mit  Figuren,  rechu 
am  Ufer  eine  Windmühle,  links  gegen  den  Hintergnind 
das  andere  Ufer.  Unten  im  Rande :  A.  Silo  inv.  et  fect, 
qu,  fol. 

5 )  Stürmische  See  mit  Felsenrissen,  im  Vorgrunde  ein  scheitern* 
des  Schiff,  links  auf  Felsen  ein  Thurm.  Unten  im  Btnde: 
A»  Silo  inv.  et  fect.,  qo.  fol. 

6)  Marine  mit  Schiffen  und  Booten ,  tm  Vorgrunde  rechts  du 
Ufer  mit  Fischern  und  Gebenden«  Unten  im  Rande:  A. 
Silo  inv.  et  fect.,  qu.  fol. 

?)  Marine.  Ruhige  See  mit  Schiffen,  links -ein  bemanntes  Boot, 
im  Mittelgrunde,  weiter  nach  vorn,  eine  Tonne  mit  dei 
Meisters  Namen,  qu.  fol.    Sehr  selten« 

8 )  Leicht  bewegte  See  mit  einem  Dreimaster  in  der  Mitte  uoJ 
rechts  zwei  Fischerboote.  Am  Bande  rechte  bemerkt  oan 
eine  Tonne  mit  den  Buchitaben  A  St  qu.  fol.    Sehr  selten. 

q)  Marine  mit  einem  hefticea  Sturm*  mit  dem  Nameo  det 
Meisters.    H.  5  Z.  5  L.,  Br.  ?  Z.  7  L. 

Wir  fanden  dieses  Blatt  im  reiMO  AesdniGke  >an(  250al' 
den  gewertbet. 

Silody  DiegOy  nennt  Ticozzi  irrig  den  folgenden  Meister. 

SUöe,  Diego  <1<0»  Bildhauer  und  Atrchitekt,  einer  der  berübmtesta 
spanischen  Künstler  aus  der  ersten  Hälfte  do§  l6«  Jehrhoadertii 
.  der  um  die  Einführung  eines  besseren  Geschmackes  in  Spssia 
sich  Verdienste  erwarb.  Er  wurde  um  l4S0  in  Burgos  geboren, 
wo  ihn  sein  Vater,  Gil  de  Siloe,  in  der  Kunst  unterrichtete,  sack 
dessen  Tod  er  sich  nach  Granada  begab,  wo  damals  an  derCatb^ 
drale  viele  Veränderungen  vorgenommen  wurden.  Don  Diego  fubi* 
für  diese  Kirche  mehrere  Bildhauerarbeiten  aus,  ^womit  er  die  neos 
Thore  zierte.  Besonderen  Beifall  fand  ein  Ecce  homo,  und  sei"' 
Statue  des  hl.  Christoph  g^aU  für  das  besete  Bildwerk  der  Stadt' 
In  diesen  Statueu,  so  wie  in  einigen  Büsten  und  MedaUlooi»  die 
er  für  andere  Kirchen  Granada's  auslührle,  erstiheint  Diego  Mboo 
als  Künstler  von  Bedeutung.  Br  wusste  seinen  K^fen  Ausdni» 
und  Würde  zu  ertbeilen  und  zeigte  in  der  Anatomie  und  io  der 
Proportion  des  menschlichen  Körpers  ungewöhnliche  KenntoiMe, 
so  wie  sich  denn  Siloe  überhaupt  den.  Ruf  eines  der  grossteü 
spanischen  Bildhauer  erwarb.  Hierauf  fertigte  er  ZeichnuDgeo  in 
den  Ghorstühlen  des  Domes  in  Toledo,  deren  auch  andere  Küost' 
1er  vorlegten;  allein  die  Entwürfe  Diego*s  und  jene  des  A.  Berrs* 
guete  wurden  vorgezogen. 

Sein  Hauptfach  war  indessen  die  Architektur.  Er  baate  die 
Kirche  des  Klosters  des  hl.  Hieronymus  zu  Granada.  Im  Js^ 
1530  berief  ihn  das  Capitel  der  Cathedrele  von  Toledo  sojd  Bio 
der  neuen  Capelle  de  los  Reyes»  welchen  Carl  V.  führte,  ds  ibo 


Silöe»  Gil.  de.  —  Silva,  Joaqitini  Caraeiro  da.        -4(13 

die  alte,  hi  einem  der  Haoptfehtffe  engebrarehte  Capelle  der  Ronige 
Dieht  genügte.  Siloe  fertigte  die  Pläne  xar  Kirche,  den  Bau  aber 
leitete '  Alonso  Covarrobias,  der  ebenfalU  Zeichnungen  lieferte« 
Don  Diego  hatte,  damals  noch  in  Granafda  xn  thun,  und  daher 
kam  es,  dass  Co?arrubias^  öfters  Uauptmeister  der  Kirche  genannt 
wurde.  Doch  auch  Milizia  ist  im  Irrthum,  wenn  er  unsern  SiI6e 
zum  Erbauer  der  Cathedrale  in  Granada  macht,  da  dieser  nach 
den  von  C.  Bermudez  ip  seinem  Diccionario  ^istorico  benutzten 
Archivalien  nur  den  Bau  des  Klosters  und  der  Kirche  des  hl. 
Hieronymus  leitete.  Auch  die  Cathedrale,  von  Sevilla  zog  1534 
den  Künstler  beim  Baue  der  grossen  Sakristei,  des  Capitelsaalet 
und  der  Sakristei  der  Kelche  zu  Rathe.  Die  Pläne  fertigte  Diego 
de  Rinnno,  welche  unser  Meister  prüfte  und  für  gut  fand.  Zeit- 
weise kam  Siloe  als  besoldeter  Visitador  des  Capitels  nach  Sevilla. 
Er  starb  zu  Granada  1563*  Bermudez  gibt  das  Testament  des 
Künstlers. 

SÜÖe,  GIl  de,  Bildhauer,  der  Vater  des  obigen  Künstlers,  stand 
in  Burgbs  im  Bufe  eines  vorzüglichen  Künstlers.  Er  fertigte  die 
Grabmäler  des  Königs  Juan  II.,  und  des  Infanten  D.  Alonso  in 
der  Carthause  zu  Miraflores.  Das  erstere  bildet  ein  OcH)gön  mit 
den  Bildern  des  Königs  und  seiner  Gemahlin  mit  Kroneii  auf  dem 
Haupte,  Juan  mit  dem  Scepter  und  die  Königin  mit  dem  Buche 
in  der  Hand.  Auch  die  Statuetten  der  Evangelisten  und  anderer 
Heiligen  sind  an  diesem  reich  verzierten  Werke  angebracht.  Der 
Infant  ist  knieend  dargestellt,  und  in  pyramidalen  Nischen  er- 
scheinen die  Statuen  der  hl.  Jungfrau  und  des  Engels  Gabriel  { 
auch  andere  Engel  und  Figuren  sind  angebracht.  Im  Jahre  i4d6 
erhielt  Siloe  für  die  Zeichnung  dieser  beiden  Grabmäler  t34oMa- 
ravedis,  und  von  1489*^  liQS  führte  er  sie  in  Alabaster  aus.  Die 
Kosten  beHefen  sich  auf  442t667  Maravedis,  ohne  die  158|252  Mar. 
für  den  Alabaster. 

Im.  Jahre  l499  übernahm  er  mit  Diego  de  la  Cruz  die  Aus- 
führung des  Hauptaltares  in  der  genannten  'Carthause.  Er  brachte 
da  Christus  am  Kreuze  mit  Maria  und  Johannes  an»  die  Statuen 
der  Aposteln  und  Evangelisten,  mehrere  Basreliefs  mit  der  Lei- 
densgeschichte des  Herrn  und  die  Statuen  des  Königs  und  der 
Königin  mit  ihren  Schutzheiligen.  Dieser  reiche  Altar  kostete 
I,0l5,6l3  Maravedis.  C.  Bermudez  fand  über  diese  Werke  und 
ihren  Meister  im  Archive  der  Kirche  Nachricht.  Vgl«  dessen  Dic- 
cionario de'  los  mas  illustres  professores  etc. 

Silva 9  Joaquim  Garneiro  da,  Kupferstecher,  geb.  z« Porto  1727» 
kam  als  Knabe  von  sieben  Jahren  nach  Rio  de  Janeiro ,  und  ver- 
lebte dn  zwölf  Jahre.  Während  dieser  Zeil  erlernte  er  Von  Joaib 
Gomee  die  Zeichenkantt  und  übte  sich  in  der  Musik,  bis  er  end- 
lich 1756  naeh  Lissabon  sich  begab,  wo  er  ein  Jahr  ausschliesslich 
der  Malerei  sich  ergab,  um  dann  in  Rom  mit  desto  grösserem 
Tortheile  seine  Ausbildung  rollenden  zu  können.  Garneiro  hade 
Talent  zum  Maler,  musste  sich  aber  nach  seiner  1760  erfolgten 
Rückkehr  in  Lissabon  fast  ausschliesslich  mit  der  Anfertigung  von 
Zeichnungen  und  mit  dem  Stiche  beschäftigen.  Nach  Ponzobi's 
Abgang  wurde  er  Professor  der  Zeichenkunst  am  Collegio  dos 
Nobres,  und  dann  Vorstand  der  k.  Druckerei.  Hierauf  legte  er 
der  Königin  Maria  die  Statuten  zur  neuen  Zeichnungs- Akademie 
vor,  deren  Leitung  J.  M.  da  Roche  und  J.  Garneiro  übernahmen» 
neben  J«  da  Costa,  welcher  die  architefctoBisohe  Abtheilung  halte. 


.4tM      Suva«  Padre  J.  Chr.  P,  da.  —  Suva«  Fnue.  de. 

Nach  Roeba*t  Tod  trat  B.  ML  de  Batvo«  etn»  aaf  «wIehMi  i8lt  F. 
J.  Bodiigaet  folgt«.    Am  dioter  Aottalt  güigen  mehrere  tuebtiga 
Schüler  hervor»  and  daruoter  auch  getebichte  Kopferstedier.  J. 
.   C.  da  Silva  starh  l8l8. 

Dieser  Künstler  hinter! iesi  mehrere  schone  Köpfen tiche  and 
Zeichnungen  inTnsch,  Sepia  und  mit  der  Feder  autgeföhrt.  Diese 
Zeichnungen  bestehen  in  historischen  Compositionen  und  ie  Bild* 
'  Hissen.  Mehrere  sind  znm  Stiche  geferliget.  Dann  übersetzte  er 
Clairaot's  Geometrie  ins  Portugiesische:  Elementoi  de  Geometrie  etr, 
Lisboa  1772*  Ferner  hat  man  von  ihm :  Tratado  Theorico  das  Letras 
Typographicas   1802. 

1 )  Die  Reiterstatue  des  Königs  Joseph  I.  von  Machado  aasg^ 
.     ,  führt,  t776,  gr,  fol. 

2 )  Das  Bildniss  des  Prinzen  Dom  Jose,  fol. 

3)  N.  Senhora  do  Rosario,   in  Maratti's  Manier,  1767»  hl.  fol. 

4)  Das  Bild  des  hl.  Joseph,  kl.  fol. 

,5)  Das  Titelblatt  für  die  Bibelübersetzung  von  A.  Fereira,  fol. 
0)  Einige  Blätter  nach  Zeichnungen   der  Prinzessin  von  Brasi- 
lien und   der  Infantin  D.  Mariaona. 
7)  Zahlreiche  Blätter    in    verschiedenen   literarischen   Werkes, 
\  wie  in  Manoel  Carlos  de  C^valho's  Arte  de  Picaria. 

..Silva',  Padre  Joao  Chrisostomo  Folic^etrpo  da,    Bildhaoer 

,.    und  Maler  von  Merceaua  in  Portugal,    erhielt  seine  wvissenschaft. 

.    t.Uche  Bildung  im   Cqllegio   von   Santo  Äntao,   und   obgleich  zun 

•      ,  geistlichen  Stande  bestimmt » •  verbrachte  er   doch   mehr  Zeit  mit 

<>        Zeichnen   und   Modclliren,   als  ihm   gestattet  werden  konnte.   Er 

•    fertigte  viele  Kleine  Statuen  in  Thon  und  Gyps,  und  grosse  Bilder 

dieser  Art  für   Kirchen   zu   Lissabon   und   an   anderen   Orten.   la 

:    den  Jahren  von  1780  —  17^2  leitete  er  die  Akademie  der  Künste, 

und   trug   auch    in     der  Folge    noch   zum   Ruhme   derselben  bei. 

Ausser  der  Bildhauerei  pflegte  er  auch   mit  Eifer  die  Malerei,  uod 

malte   einige   relt|^iöse  Darstellungen,     fv  starb   1798  zu  LissaboD 

und  wurde   in  der  Cnpelle    do  Scnhor  Resuscitado  bet'8.  Antooio 

begraben.    In  dieser  Capelle  sind    auch  Statuen  von  seiner  Hand. 

'  Machado  (Collecäo  etc.  Lisboa]815)  gibt  einige  nähere  Aufschlüsse 

über  diesen  Meister. 

Stlva  Godinho,  Manuel   da,  Kupferstecher,  ein  Portugiese,  arbch 

*  '  iete  in  der  zWeitCn  Hälfte  des  t^.  Jahrhunderts,  und  noch  zu  Ao* 
fang  des  19  ten.  Er  stand  unter  Leitung  des  JoaTquim  Carneiro 
da  Silva  in  der  k.  Druckerei.  Es  finclen  sich  kleine  Andachtsbilder 
VoÄ  ihm.  i     •    ■  :        . 

«Silva,  Francisco  de,  Bildhauer»  arbeitete  um  i607  mit  Luis  äi 
Pennafiel  für  die  Capelle  N.  S.-  del  Sagrario  der  Gathedrale  voo 
Toledo.  i     •      . 

Silva,  Francisco  de,  Maler,  ein  Portugiese  von  Geburt,  hlühie 
'        um  1775  in  Sevilla,  und  hatte  den  Rof.  eines  vorzüglichen  Kunst- 
"    '   lers.    Er  malte  Landschaften   und   Architekturstücke ,  und  belebte 
diese  Bilder  mit  Figuren.    In    fernen   Baumblättern  scheint  nach 
C.  Machado   (Collecao  etc.   Lisboa  1(523)   der  Zephir  z^u  säuseln, 
die  Gesetze    der   Beleuchtung   und   der  Peespektive-  hatte  er  voll- 
kommen inne.    Noch  der  Angabe  dieses  Schriastellers  und  Malers 
flurften   die  Werke  Sflva's    im  Allgemeinen    voö  grosser  Bedeu- 
'  '"  luiig  *»»yn.         •  *  '•      •     .  .      .       ,  , 


Silva,  Jeropymo  da.  —  Süra,  france^eo.  40S 

Silra^  Jeronytno  da,  Maler,  blShte  in  der  ersten  Hälfte  des  f8. 
Jahrhunderts  in  Lissabon.  Er  malte  da  für  mehrere  Kirchen  und 
Conventei  sowohl  Bildnisse  als  religiöse  Darstellangen.  '  Machado 
( Collecao  etc.  Lisboa  1823 )  glaubt  ihn  zu  den  besseren  Figuren* 
malern  damaliger  Zeit  zählen  zu  dürfen.  Er  wurde  I711  Mitglied 
der  Bruderschaft  des  hl.  Lucas  zu  Lissabon/  und  war  noch  1732 
tbätig. 

$ilva ,  Felix  Jose  da^^  Architekt  aus  Lissabon »  begann  seine  6ta* 
dien  an  der  Akademie  daselbst,  und  begab  sich  dann  zur  weitereo 
Ausbildung  naeh  Rom.  Er  gewann  da  mehrere  Preise  der  Aka- 
demie von  S.  Luca,  machte  zahlreiche  Studien  nach  den  antiken- 
Denkmälern  und  nach  den  wichtigsten  Bauwerken  des  16.  Jahr« 
hunderts,  und  kehrte  ajs  Akademiker  von  S.  Luca  in  die  Heimath 
zurück.  Jetzt  ernannte  ihn  der  liönig  zum  ersten  Professor  der 
Architektur  an  der^  Akademie  in  Lissabon  ,  in  welcher  Eigenschaft 
er  auch  die  öffentlichen  Bauunternehmungen  leitete  und  viele 
Pläne  zu  Palästen  und  Häusern  fertigte.  Später  begleitete  er  den 
Hof  nach  Rio -Janeiro,  wo  sich  dena  Künstler  ein  weiter  Wir» 
kungskreis  öffnete.  Er  fertigte  da  mehrere  Pläne  zu  kaiserlichen,' 
Gebäuden,  wie  zum  Thesauro,  zum  Palast  Joias  und  zum  Theater 
San  Joao,  welches  nach  dem  Tode  des  Meisters  Maaoel  da  Costa 
vollendete.  Dann  baute  er. auch  den  kaiserlichen  Palast  zu  Santa 
Cruz,  zwölf  Meilen  von  Rio» 

Dieser  Künstler  starb  i825  als  General -Intendant  der.königl. 
Bauten. 

SÜFa,  (Don  Diego  Antonio  Kijon  de^  Maler  und  Dichter  von 

Murcia,  war  Schüler  von  R.  Mengs  und  der  getreueste  Anhänger 
desselben.^  Er  bildete  sich  an  der'k.  Akadehiie  in  Madrid  zum 
Künstler  heran,  und  als  Mengs  dahin  kam,  war  ihm  jede  Skizze 
dieses  Meisters  eine  Fundgrube. '  Don  Diego  copirte  mehrere 
Zeichnungen  und  Gemälde  desselben,  und  auch  weqn  es  galt,  ein 
Werk  eigener  Composition  zu  liefern»  so  wurde  es  ganz  in  der 
Weise  des  R.  Mengs  behandelt.  r 

Dann  mu«s  Rijon  de  Silva  auch  als  iSchriftsteller  e^ne  riihm* 
liehe  Erwähnung  finden.  Wir  haben  von  ihm  ein  Gedicht  über 
die  Malerei,  welches  unter  folgendem  Titel  erschien:  La  Pint^c^ 
Poema  didactico  en  tres  cantos.  Por  Don  Diego  Antonio  Rejon 
de  Silva,  del  Consejo  de  S.  M.  su  Secretario  etc.  Con  notas.  Se« 
govia  1786.  8*  Ferner  übersetzte  er  die  Traktate  des  Leonardo 
da  Vinci  und  des  Leo  Bat.  Alberti:  El  tratado  de  la  pintuf^  por 
Leonardo  da  Vinci,  y  lo^  tres  libros  que  sobre  el  mismo  arte 
escribo  Leon  Bautista  Alberti;  traducidos  c  illustradoi  con  algunai 
notas  por  D.  Diego  Ant.  Rijon  de  Silva.  En  Madrid  1784»  4» 
Handschriftlich  hat  man  von  ihm  einen  Auszug  des  im  Archiv« 
der  Akademie  von  S.  Fernando  befindlichen  Museums  von  £a1o» 
niino  in  3  Theilen. 

Don  Diego  de  Silva  war  Sekretär  und  königlicher  Batfa,  and 

starb  iQoi  in  Murcia.«  .  .         r 

Silva,  Francesco,  Bildhauer,  wurde  um  I56O  «a  Moilrio  dK  SoUo 
in,  der  schweizerischen  Landvo^tei  Mendrifio  geborm,  und  in 
Rom  von  GugU  della  Porta  herangebildet*  Er  lualerlicss  xaM« 
reiche  Arbeiten,  die  mit  grossem  Beifall«  bolehl  wden.  Von 
ihm  sind  die  Basrelief  im  Eingänge  cUt  9t 


406  bifvB,  Agusliact*  —  Silvaai,  Gherardo* 

,  difi  Modelle  %xtm  groMen  BfuBneo  ia  Lontto,  die  in  Erx  gegoi* 
•en  wurden,  mehrere  Stetuen  in  der  Hauptkirche  so  FebriaDo, 
die  grotien  Leidenwlationen  in  Ia  Madonna  del  Monte  bei  Va- 
roae.  In  Jahre  i64l  starb  der  Künctier»  Diese»  und  der  folgen- 
den Meiater  erwähnt  FÜMly  in  der  Qeecbiclite  det  vonuglicfaiUii 
Schweixerkanatler« 

Silya^  AgOStinOi  Bildhaoer  Ton  Morbio  di  Sotto,  der  Sohn  def 
obigen  Meiater»,  htnterlieaa  in  Urbino  nnd  Auiai  ▼tele  Werk, 
welche  ihm  einen  rühmlichen  Namen  machten.  Auch  im  Vate^ 
lande  arbeitete  er»  und  starb  da  i706  in  hohem  Alter* 

SÜra,  FranceSCOi  Bildhauer,  geb.  SU  Morbio  di  Solto  t66l,  ^ 
Schüler  seines  Vaters  Franz  und  dann  jener  von  Ant.  Raggi.  Mao 
findet  in  den  Kirchen  seines  Vaterlnndea  und  auch  ia  Italien  Werke 
von  ihm.  Eine  Glorie  von  Engeln  ia  S«  Aatonio  su  Padoa  hält 
man  für  sein  Meisterwerk. 

Dieter  Künstler  trat  spater  ia  Dienste  des  Chnrfurtten  foi 
Cola»  nad  starb  sa  Bonn  1737« 

SUra»  Carlo  Francesco,  Bildhauer  und  BaumeUter,  wurde  1661 
sä  Morbio  dt  Sotto  geboreui  und  in  Rom  herangebildet.  Er  fahrte 
da  einige  Bildwerke  ans»  übte  aber  spater  die  Baukunst  am* 
.  schliesslich.  Die  Kirche  St  Euphemia  und  die  Fa^ade  der  Chri* 
stuakirche  in  Como,  dann  eine  künstliche  Brücke  ia  MarigDo 
sind  von  ihm  erbaut.  Zu  Morbio  baute  er  auf  eigene  Kostea 
eine  Kirche,  wie  gewöhnlich  im  spateren  italienischen  Style.  Starb 
SU  Mailand  1726« 

Silra,  Giovanni  9  Maler  von  Morco  im  Canton  Tessin,  biMete 
sich  um  1758  an  der  Akademie  ia  Bologna.  Er  malte  bistorttche 
Darstellungen  in  Gel  nnd  Frescov    Starb  um  1770* 

Silrai  Bayan  y  Sarmiento,  Donna  Maria^  «.  Sarmieato. 

Sllray  J.  0»p  nennt  Füsaly  in  den  Supplementen  irrig  den  Kopfe^ 
Stecher  Joachim  Carneiro  da  Silva. 

Sllragniy  Fietro^  Maler  su  Rom»  wurde,  um  1795  geboren,  ov' 
an  der  Akademie  von  S.  Luca  sum  Künstler  herangebildet  & 
widmete  sich  der  Hiatorieomalerei,  aber  ohne  das  Genre  aust» 
scblieaseni  so  dass  seine  Werke  sehr  mannigfaltigen  Inhalts  siod. 
Einige  wurden  als  preiswürdif;  befunden,  worunter  wir  sein  Ge* 
mälcle  mit  Eteocles  und  Polynices  erwähnen,  welches  in  der  Ak«* 
demie  von  S.  Luca  su  sehen  ist.^  Silvagni  ist  Mitglied  dieser  Ao' 
stallt  an  welcher  er  mit  Minardi  den  Zeichnungsumerricbt  leitet» 

SllTaini  nennt  F*  le  Comte  einen  Maler  ^  der  um  1650  sn  ^ 
lebte. 

Silyani,  GherardOy  Architekt  und  Bildhauer,  wurde  1570  m  Flo- 
renz geboren,  aus  einer  adeligen  aber  armen  Familie.  Sein  Mei* 
ster  war  öiv.  Cacdni,  wo  damals  auch  Agost  Bugiardini  noch  io 
der  Lehre  stand/  Diesem  half  er  bei  der  Ausführung  desCiboriaa* 
in  S.  Spiritu,  wo  beide  einen  biszaren  Geschmack  knod  gebes» 
ao  wie  überhaupt  die  Kunst  damals  bereits  im  Verfall  war.  ^ 
SilvaniV  besstetf  Bildhauerarbeilen  Igehbrt  die  Statue  der  Zeil  iv 


Silvani,  Pier  Franc.  ->-*  Silveinit  Benlo  Cbelho  da.    407 

Garten  von  Bobali.  Sein  Hanptfooli  war  indeMaa  dteArdulektttr, 
worin  er  ebenfalls  dem  neueren  >  d.  b^  dem  tcblecbten  Gescbmacba 
huldigte,  nie  so  viele  andere  gesobicbte  Künstler  damaliger  Zeit» 
wosu  aaqh  Silvani  gehört.  Er  baute  in  Florenz  und  in  der  Ge- 
(p«nd . viele  Paläste  und  Häuser,  und  restaurirte  und  modernisirte 
altera  Gebäude,  die  aber  dadurch  gewöhnlich  ihr  altes  Ansehen 
▼erloran,  da  der  moderne  Schnitt  Dicht  immer  gut  passen  wollte. 
Die  ehrwürdige  Kirche  St,  Maria  del  Fiore  kam  damals  den  Re- 
stauratoren in  die  Hände.  Den  Palast  Albizzi  setzte  Silvani  eben* 
falls  wieder  in  Stand.  Dann  baute  er  Kloster  und  Kirche  der 
Theatiner,  das  Casino  von  S.  Maröo  für  den  Cardinal  de'  Medici, 
die  Kirche  delle  Stimmate,  die  Fa^ade  des  Palastes  Strozzi  gegen 
St.  Trinita,  den  Palast  Capponi  in  der  Via  larga,  den  Palast  Ric* 
«»rfli  in  der  Strasse  Gualfonda  und  den  Palast  Castelli,  welchen 
Milizia  als  einen  der  schönsten  in  Toscana  erklärt.  Dann  fertigte 
er  im  Auftrage  des  Grossherzogs  Ferdinand  eine  Zeichnung  zur 
Vergrösserung  des  Palazzo  Pitti  und  zur  Fa9ade  für  den  Dom  in 
Florenz;  allein  es  blieb  beim  Projekte  bis  auf  den  heutigen  Taj^. 
^  Ausser  Florenz  ist  die  Kirche  von  S.  Francesco  di  faolo  und  die 
Villa  des  Hauses  Falle  sein  Werk.  Salvani  arbeitete  in  seinem 
Leben  viel,  und  noch  als  Greis  von  96  Jahren  bestieg  er  mit 
einem  100  jährigen  Maurer  die  Goppel  des  Doms  in  Florenz.  Die- 
ses Jahr  war  das  letzte  seines  Lebens, 

Silvani,  Piei:  FrancesCOi  Architekt  und  Sohn  des  obigen  Künst- 
lers, nahm  viele  Arbeiten  am  Dome  in  Florenz  vor,  und  machte 
auch  mehrere  Pläne  zu  Gebäuden  der  Stadt.  Sein  Werk  ist  die 
Kirche  des  hl.  Philippus  Neri,  die  l645  erbaut  wurde.  Den  ersten  ^ 
Plan  fertigte  Pietro  da  Gortona,  der  aber  zu  kostbar  befunden 
wurde.  Auch  die  prächtige  Capelle  des  hl.  Andreas  Corsini  ist 
von  ihm  erbaut.    Starb  i665.  im  65.  Jahre,  wie  Baldinucgi  angibt. 

Silvaoiy  Gaetano,  Kupferstecher  zu  Parma,  war  daselbst  Schüler 
von.Toschi  und  gehört  zu  den  vorzüglichsten  jetzt  lebenden  Kunst* 
lern  seines  Faches,  was  die  Blätter  beweisen,  die  von  ilim  vorliegen^ 

1)  Ein  anonymes  BildnUt  nach  Rubens,  unter  Leitung  Toschi't 
gestochen,  fol. 

Bs  gibt  Abdrucke  vor  der  Schrift. 

2)  Nicolo  Tachinardi,  nach  Bacchini,  gr.  fol. 

3)  Eine  Taberne  mit  Spielern,  nach  D.  Teiners  Bild  in  der 
Gallerie  zu  Turin,  und  unter  Toschi*s  Leitung  gestochen, 
für  R.  d'  Azeglio's  Reale  Galleria  di   Torino,  gr.  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  aller  Schrift. 

4)  Das  Innere  einer  protestantischen  Kirche,  nach  J.  Säen« 
redam  für  die  Reale  Gall.   di  Torino  gestochen,  qu.  fol. 

Silreira,  BentO  Goelho  da^  einer  der  berühmtesten  portugiesi- 
schen Maler  aus  der  zweiten  Hälfte  des  17. Jahrhunderts.  Erarbeitete 
schon  1648  und  durch  die  ganze  zweite  Hälfte  desSaeculum  durefa. 
Als  sein  Hauptwerk  erklärt  man  Judith  und  Holofernes,  weichet 
man  mit  van  Dyck's  Arbeiten  vergleichen  wollte,  ^ie  Portugiesen 
erklären  dieses  Bild  als  eines  derjenigen,  welches  Goelho  mit  goN 
denem  Pinsermalte.  Werke,  welche  er  nach  der  Ansicht  seiner 
Laodsleute  mit  «pincel  de  protai»  malte,  findet  man  in  der  Sacristia 
da  Penha,  in  S.  Jorge,  in  S.  Bento,  in  der  Kirche  Madre  de 
Deos,  bei  den  Franziskanern  u.  s.  w.    Er  malte    in  Oel  und  in 


4IW  Sikreuia,  Benito«  ^  Silvtitrep  Oilles» 

Fmc6,  |Mifttot  und  mit  wahrer  Ffirbong.  Ak  Fr*liü1ieff  mau  m»D 
ihn  hochachten ,  übrigans  ist  er  aber  manierirt  and  uncorreki. 
Eines  »einer  letsten  Werke  iat  die  Kreuzerfindang  in  der  Sacriitei 
▼on  S.  Pedro  em  Alcantara  von  1702.  Im  Jahre  t708  atarb  der 
Künstler»  Er  bildete  auch  Schüler,  die  ihm  nachahmten,  aber  Un* 
bedeutendes  leisteten.  C*  V*  Machado  ( Colle9ao  de  memoriss  etc. 
Lisboa  1823)  erwüiuit  dieses  Meisters»  und  nennt  ibn  «inea  nGrande 
Fintor.« 

Silveira^  Benito^  Bildhauer  von  Galicta»  war  Schüler  von  M.  Ro- 
may  in  Sanjago ,  und  arbeitete  dann  einige  Zeit  mit  D.  Felipe  de 
Ciastro  in  Sevilla  und  in  Portugal.  Sf>ätcr  begab  er  sich  nadi 
Madrid,  wo  er  für  die  könif|Iichen  Gärten  einige  Statuen  fertigte. 
Hieraul'  kehrte  er  nach  Sanjago  zurück ,  um  daselbst  die  letzten 
Jahre  seines  Lebens  zuzubringen.  Da  findet  man  im  Kloster  des 
hl.  Martin,  in  der  Kirche  von  S.  Maria  del  Camino  und  in  anderen 
Kirchen  Statuen  von  diesem  Meister,  der  damit  auf  keine  hohe 
Kunststufe  Anspruch  machen  kann. 

Silverio  de  Lelis,  Mosaikarbeiter,  war  um  1760  an  der  Akadenit 
in  Bamberg  thatig.  Nach  der  1763  erfolgten  Auflvelmng  dieser 
Anstalt  verliess  er  Deutschland. 

Silvester   da   Rareona,   s.  Ravenna. 

Silvester^  Don^   s.  Silvestro  degli  Asgeli. 

SÜTCStre  oder  Syluestre»  Israel,  Formschncider  von  Paris,  ar- 
beitete um  1542  in  Antwerpen.  Er  schnitt. mehrere  Platten,  welche 
fürstliche  Personen  vorstellen,  und  die  in  seinem  Verlage  erscbie» 
nen.  *  Er  nennt  sich  darauf  Formsnyder  und  Taülieur  de  Figores, 
mit  der  weiteren  Bezeichnung  seines  Hauses:  op  de  Camerpuort 
brugge.  '        '         • 

Diess  ist  der  älteste  Meister  dieses  Namens^,  der  vielleicbt  mit 
den  folgenden  Meistern  nicht  verwandt  ist,  da  Gilles  Silvestre  aus 
Schottland  stammt,  und  der  eine  Zweig  der  FamiHe  in  Burguo^ 
zu  suchen  ist. 

1)  Vrouwe  Maria,  Coninghinne  van  Hongherien  etc.   Dochten 
,von  Philippus  ConincU  van  Gastilien,  von  vorn  geseheo. 

2)  Madame    Maria    Royne     d'    Uongrie,    reitend,    obeo   ^ 
Wappen. 

3)  Henricus  de  aehste  duer  Gods  ghenade  Coninck  van  Engbo- 
laut,  van  Vranckrijk,  stehe.nd,  1536* 

4 )  Johannes  Ret  Portugalie,  Arabie,  Persie,  Indie,  reitend.  JlJt 
-dem  Monogramme.  • '     v 

5 )  Martin  de  Bosse  Siegneur  de  Peropen»  reitend  mit  Harni^di 
und  Lan^e. 

Silrestre^  Gilles^  Maler,  stammte  aus  einer  schottischen  Fsmiliei 
die  sich  zu  Anfang  des  )6>  Jahrhunderts  in  Lothringen  niederlies^i 
und  sich  dann  in  zwei  Linien  theiltc,  wovon  die  eine  in  l^^' 
ringen,  die  andere  in  Burgund  blühte.  Gilles  wurde  io  Naocj 
geboren,  und  befasste  sich  erst'in  spaterer  Zeit  mit  der  JVIal^reii 
nachdem  er  die  Tochter  des  Claude  Heiiriet^  Hofmalers  des  HenoS^ 
von  Lothringen ,  gcheirathet  hatte.  Jetzt  nahm  er  bei  Ueoriet 
Unterriebt  in  der  Malerei,  wahrscheinlich  umr|621,' denn  indiese» 
Jahre  wurde  ihm  sein   Sohn   Israel    geboren»    Moreri  versicbent 


älvesfre/brael.  ^4M 

d*t9  «s>  Stl^«stre  tu  der  Kunst  Boch'  sramlich  weit  g^btaebt  liabe» 

SeiB  Todesjahr  Ut  unbekannt.  * 

iilvestre,  Israel  ^  Zeichner  und  KapferstecHer,  der  Sohn  des  oben 
erwähnten  Gilles  Silvestre ,  wurde  i621  ^u  Nancy  geboren',  und 
von  Israel  Henriet;  Feinem  Oheimer,  unterrichtet,  bis  er  nadi  Ita» 
lien  sich  begab,  wb  8)1v«stre  mit  Stefan  di^lla  Bella  in-  eto  fvtund- 
scfi^rüiches  VerhäKniäf  trat,  infelches  auf  seine  weitere  Ausbildung 
grossen  Einfluss  hatt^.'  Silvestre  nabln  viel  von  der  Kunstweise 
clesselben  an,  so  wie  in  anderer  Hinsicht  Jakob  Callot  sein' Vor- 
bild blieb,  so  dass  er  als  derjenige  Künstler  zu  bawiichn^n  ist,  der 
am  glücklichsten  in  die.  Fussstapfen  dieser  beideiä  Meister  trat* 
iNach  seiner  xtAz  erfolgten  Rückkehr  aus  Italien  Hess  er  sich  in 
Paris  nieder,  wo  ihm  zuletzt  Israel  Henriet  seine  Kunsthandlung 
überlieesi  wesswegen-  er  auf  vielen  Blättern  nur  aU  Verleger  er- 
scheint« sowohl  auf  eigenen,  als  auf  solchen  von  fremden  Mei- 
stern, wo  man  Israel  Silvestre  excudit  liest.  An  einigen  Blättern 
nach 'letzteren,  hat  er  theilweisen  Antheil,  wie  an  einer  Folge  von 
vier  Blättern  von  Swanev^elt,  Nr.  72  -*-  75^  Es  «ind  diess  die 
Ansichten  des  Palais  Orleans,  von  Gondy,  der  Oyse  und  Marne» 
die  Nymphe  der  Seine« .  Auf  den  ersten  Abdrücken  erscheint  er 
sogar  als  Stecher  und  Verleger,  indem,  man  liest:  Israel  Silvestre 
dehn,  et  fec. ,  oder  delineavit  et  fecit.  Israel  exe.  cum  ptivil.  Ra- 
gis,  und  a  Paris,  cflez  Israel.  Beim  zweiten  Drucke  wurde  Israel*» 
Name  ganz  weggelassen.  Auch  an  Sv/anevclt^s  Ansicht  von  Rom 
Nr.  76.  hat  er  Theil,  welche  desswegen  im  ersten  Drucke  folgende 
Adresse  trägt:  Israel  Silvestre  delin.  et  fecit,  a  Paris  chez  Israel 
Henriet.  Im  zweiten  Druck  fehlt  Israel's  Name,  und  überhaupt 
gelten  diese  Blätter  als  Swanevelt*s  eigene  Werke. 

Diess  ist  auch   mit   einigen   Blättern   von    Callot  der  Fall,  wo 
br  nicht  nur  als  Verleger,  sondern  auch  als  Stecher  erscheint«  da 
er  Theil  an  der  Arbeit  hatte«    Auf  &echs  Blättern  einer  Folge,  wel- 
dke  Weiber  in  verschiedenen  Stellungen  enthalten,  steht;  lerael  f» 
et  ejfcudy.'fiinc  .Ansicht  des  Campo.  Vaccino   soll  er  nach  Bella's 
Zeichnung  radirt  hab^n,  sie.gilt  aber  gewöhnlich  als  Gallot's  Werk« 
Iih  Callpt's  Blatt  mit  einem   ^klavenmarkte  radirte   er  im  Grunde 
diQ  Ansicht  des  Pant'^neuf  zu  Paris,  welche  aber  nur  im  späteren 
Drucke  vorkommt.    Diess  ist  auch    der  Fall,    wenn   seine   Adresse 
als  Verleger  auf  Callot'schen  Blatteten  ersöheiat.    Auf  dem  grossen 
Blatte  von  J.  Huchtenburg,  welches  Ludwig  XIV.  mit  seinen  Gar- 
den ayi'  dem  Pont-neuf  vorstellt,  stach  er  die  Gebäude  in  der  Ferne« 
Silvestre's   Werke  '  sind    ausserordentlich    zahlreich ,    sowohl 
Zeichnungen    als  Hadirungen.     Das  Kopierwerk    dieses   Meisters 
in  der  Sammlung   des  Chev.^  J.  A.   de  Silvestre,   welche  RegnauU- 
Delalande  181O  beschrieb,  belief  sich  auf  90O  Blätter,   welche  die 
grösste   Mannigfaltigkeit  bieten  »   und   theilweise  nicht .  nach   Ver- 
dienst geschätzt  werden.   Sie  bestehen  in  Ansichten  aus  Italien,  die 
er  während  eines  zweimaligen  Aufenthaltes  in  diesem  Lande  zeicb- 
liete,  in  zahlreiehen  Ansichten  aus  Frankreich,  England,  Spanien» 
ConstantinopeJ  und  Persieq;  sie  enthalten  Städte,.  Burgen,  Kirchen, 
Klöster,   Schlösser,   Paläste,   Triumphbögen,   Grabmäler,   Säulen» 
öffentliche   Plätze,   Brücken,   Fontainen,    Grotten,   Parke,   Gärten 
etc.    Di,e  meisten  dieser  Blätter  sind  nach  eigener  Zeichnung,  an- 
dere nach  Henriet,  Linder,  Fouard,  Goyrand,  Meuoier,  Noblesse, 
Perclle    und   Quinault.    Auch   einige   Copien    seiner   Blätter    findet 
nian,  besonders   in  dem  Werke:  Spiegel  der  Nature  eo  School  der 
TeekeukMndc,   Amsterdam,  van  Esvelt,  j^u.  4*     Im  Auftrage  des 


419  fiilvaitre,  larad. 

KÖBiM  leiehnMe  er  die  konifl.  SohloiMr  SDct  Falibte,  fo  «U  all« 
yon  diesem  Monarchen  eroberten  Plätse,  woraas  eine  Saaunlang 
wurde,  die  unter  dem  Titel  der  Maisons  royales  im  Stiche  erschien, 
und  wofür  Silveetre  selbst  viele  der  unten  folgenden  Ansiehttn  g^ 
stochen  hat  Hierauf  ernannte  ihn  der  König  cum  Zeicheomeiiter 
dee  Dauphin,  eine  Stelle,  die  auf  alle  Künstler  dieses  Namens  über- 
ging.  £«  war  damit  Besoldung  verbunden,  und  der  iedesnalige 
Lehrer  der  Enfans  de  France  wohnte,  im  Louvre.  Israel  staib  da- 
selbst lÖQl-  C.  Le  Bmn  hat  das  Btldniss  dieses  Meisters  gemalt, 
und  G.  Edelink  hat  es  gestochen-  Oval,  mit  einer  Ansicht  von  Parii» 
Folgende  Blätter  gehören  su  den  Haujitwerken  des  Meisters. 
Bin  genaues  Verzeichniss  derselben,  so  wie  Bartseh  und  Robert- 
Dumesnil  von  andern  Künstlern  solche  angefertiget  haben,  eiistirt 
nicht. 

1 )  Festiva  ad  capita  annulumque  Decursio  a  Re^e  Ludovtco  X1V.| 
prtneipibns  summisque  auiae  proceribus  edita  anno  l662>  Ft* 
ris,  de  rimprim.  royale  167O9  fol. 

Diess  ist  jenes  Prachtwerk,  welches  Ftiaely  in  den  Sop* 
plementen  unter  dem  Titel,  Coures  de  tites  et  bagues  96  Bl* 
erwähnt.  ^  Der  Titel  ist  von  Rousselet  gestochen ,  und  die 
Ceremonien  von  I.  Silvestre  und  Chauveau. 

2)  Plaisirs  de  Hsle  enchantöe.  Dieses  Werk  stellt  das  prächtige 
Festin  dar,  welches  Ludwig  XIV.  1074  veranstaltete.  ^ 
ZM  der  Blatter  belauft  sich  mit  dem  Titel  auf  neun,  die 
1676  SU  Paris  erschienen,  foL 

Diese  beiden  Prachtwerke  sind  sehr  selten ,  da  sie  im 
Louvre  gedruckt  wurden,  und  nicht  ins  grosse  PabliKam 
kamen. 

3)  Infanterie    in  Schlachtordnung  aufgestellt.    Ohne  Nanwiii  j 
qu.  foK  I 

4)  Grosser  Prospekt  der  Stadt  Rom  von  der  Sl.  Petenkircbe 
aus.    Israel  Silvestre  sc.   Parisiis,  gr.  qu.  foK 

5)  Ansicht  des  Gampo  Vaceino  und  ein  Theil  der  Stadt  Roa. 
Israel  Silvestre  del.  et  sc.   In  2  Blättern,  Imp.  qu»  foK        i 

6)  Vedota  della  Dogana  di  Venesia,  ^u.  fol.  ^ 

7 )  Yedttta  della  piasza  di  S.  Marco  dt  Venezia ,  qo.  fol. 

8 )  Perspective  de  la  ville  de  Paris.  Veue  du  pont  des  Taileria» 
1650 ,  imp.  qu.  fol.    Sehr  selten« 

9)  Profil  de  la  ville  de  St^  Denis,  qu.  fol. 
SO)  Vue  de  la  porte  de  St.  Denis,  qu.  fol. 

11)  Vue  du  Monastere  royal  du  Tal  de  Graee.  t662»  gr.qu.Ni* 

Die  Abdrücke  ohne  Adresse  sind  selten. 

12)  Vue  de  hfttel  de  Mr.  le  duc  de  Luynes,  qu.  fol. 

15)  Vue  perspective  du  College  des  Quatre-Nattons,  qu.  fol. 

14 )  Perspective  du  jardin  de  Fromont,  fol. 

15)  Vue  d'nne  partie  du  palais  de  Nanci.    Rund»  fol. 

16)  Profil  de  la  ville  de  Tool,  qu.  fol. 

17)  Vue  de  la  Tour  neuve  d'Orleans,  qu.  fol.  { 

18)  Vue  de  la  grande  Ghartreuse,  qu.  fol. 

19)  Vue  et  perspective  du  Chateau  d'Ancy*le* France,  gr.  (ol 

20)  Vue  de  St.  Reine,  qu.  fol. 

21  )  Vue  de  TAbbaye  de  Sx*  Martin ,  qu.  foU 
^22)  Vue  d'Eglise  de  St.  Nicolaus  en  LorrainCt  fol. 

23)  Vue  de  la  tour  de  Grignon,  qu.  fol. 

24)  Vue  de  St.  Cloud,  qu.  fol.  1 

25)  La  mosquce  du  Grand -Seigneur,  qu.  fol.  ' 

26)  Plans  et  vues  de  Tnileries»  6  Blätter»  qu.  fol. 


Silvestre,  brad.  -^  Silvestre,  Alexandre.    •        411 

27)  Lieux  remaitioahles  ile  Paris  «t  iIm  Eoviroiis,  |2  Blatter, 
qo.  fol. 

In  alten  Abdrücken  heben  diese  Blätter  keine  Adresse. 

28)  Veoes  de  l*Uostel  de  Liencoort,  12  Bl.  J.  Silvestre  sc.  at 
exe,  qo.  A« 

29)  Diverses  veues  dn  chAtea«  et  des  bastiments  de  Footaine* 
helleaa  i649«  10  Blätter,  t649*  Israel  esc.  qu.4' 

30)  Diverses  Veaes,  Perspectives  et  Paysages  faicls  sur  1e  iiatureL 
12  Blätter,  Israel  exe.  et  fec. ,  qa.  fol. 

51 )  Recueil  de  Veaes  de  plusieurs  edifices  tant  de  Roma  qne  des  • 
Environs  fait  per  Isr.  Sylvestre  et  mis  en  lomiere  par  Isr« 
Henriet,  13  Blätter,  qa«  12^    ' 

32)  Diverses  paysages  du  duchö  de  Bonr{[ogne,  13  Blatter,  qu.  fol« 

33)  Diverses  veues  de  France  et  d'Italie,  12  Blätter,  Martette 
exe.,  qu.  8-    ~ 

34)  Diverses  Veues  de  Ports  de  M6r  de  France,  dltalie  et  d'autrea 
lieux ,  12  Blätter.    Rund ,  4. 

35)  Diverses  veoes  de  Marseille,  Lyon,  Grenoble  ate»  12  Blätter 
in  runder  Form,  fol.  • 

36)  Diverses  Veues  perspectives  de  Temples,  de  Palais,  de  Ch&- 
teaux  et  Endroits  de  la  France.    Israel  exe.  12  Bl. ,  ou.  fol. 

37)  Diverses  Vues  perspectives  de  differens  chiteaux  et  Maisons 
de  plaisance  de  France.  lO  Blätter.  J.  Silvestre  del.  et  sc 
qo.  fol. 

Einige  Blätter  dieser  Folge  rühren  von  St.  della  Bella  her. 

38)  Les  Eglises  des  Stations  de  RomSt  12  Blätter«  H.  5  Z«, 
Br.  6  Z.  4  L. 

Diese  Blätter  gehören  so  den  schönsten  Werken  daa 
Meisters. 

39)  AIcune  vedute  di  Giardint  et  Fontane  dt  Roma  et  dl  Tivoli. ' 
Israel  Silvestre  inv.   G.  Valek  exe.    12  Blatter,  qu.  8»  Selten« 

Es  gibt  alte  Abdrücke  mit  den  Adressen :  Chez  Fred.  Hend* 
«l646i  und  P.  Mariette. 

40)  Änticbe  et  moderne  vedute  di  Roma,  12  Blätter.  Nr.  i  ist 
Piazza  della  Colunna  Trajana.  H.  4  Z.  3  L.,  Br.  7  Z.  4  L. 

Dazu  gehört  auch  eine  Ansicht  des  Coliseo»  die  öfters  ein* 
sein  vorkommt ,  vielleicht  im  ersten  Drucke ,  da  Israel  da* 
rauf  als  Stecher  und  privilegirter  Verleger  erscheint*  Di»< 
Gopie  hat  M.  Küsell's  Adresse« 

41 )  Diverse  vedute  di  Porti  di  Mare.  Intagliate  da  Is.  Silvestre 
anno  Do.  i647*  24  Blätter,  theils  ohne  Adresse »  theils  mit 
jener  von  Israel  und  le  Blond.    Bund,  4* 

42)  Diverses  Veues  et  Perspectives  nouvelles  de  Rome,  Paris  et 
des  autres  lieux  dess.  au  naturel  per.  J.  Silvestre  et  autres 
maitres.  N.  Visscher  exe.    12  schöne  Blätter,  schmal  qo.  (oh 

43)  Folge  von  ital.  Ansichten,  Gebäuden,  Ruinen,  12  Blätter, 
Romae  i648*  Israel  exo.  qu.  12« 

44)  Folge  ron  6  Landschaften  mit  Ruinen,  Jägern,  Reisen* 
den  und  Thieren.   Israel  exe  qo.  fol. 

45)  Vues  de  Venise  et  autres  lieux  d'Italie»  kleine  Ansichten  in' 
Rundungen. 

46)  Veues  de  Naples  et  des  Environs»  12  Blätter.  Rund,  4* 

Silvestre,  Alexandre,  des  obigen  Israel  ältester  Sohn,  geb.  zu 
Paris  um  löSO,  soll  Landschaften  gemalt  haben.  Gewiss  ist,  dass 
^r  solche  in  Kupfer  radirte,  und  zwar  nach  Gemälden  seines  BrvL- 
««rs  Louis. 


412     Silvcfftre,  Ciu.  Fm^»  de.  —  Silvestre»  hom  de. 

t)  Divtrs  pAyiages  mis  aa')o«r  par  FffAD9oift  Silveitre.  7BIat* 
ter,  A.  Silvestre  sc,  qu«  4« 

2)  Diven  pay«a|^e«,  dediea  k  Mr.  Moreaa  etc.  L*.  et  A.  SD* 
veitre.   Devio  et  Faverau  sc.«  qu.  4* 

3)  Divers  paysages,  dediez  a  Mr.  raul  Tallemoat.  A.  Silvestrci 
'  Devin  et  Tardieu  sc.,  gr.  qa.  fol. 

SUvesIre,  Charles  Francois  de,  Maler,  IsraelV  zweiter  Sobn, 
wurde  1667  zu  Paris  geboren,  uod  von  Joseph  Parrocel  unterricb- 
tat.  Er  malte  hiatorische  Darstellangen  und  Landschaften,  die  sehr 
/  schön  befunden  worden.  Im  Necrolog  das  Hünstiers  von  Regnaolt* 
Delalande  heisst  es,  dasv  Silve&tre  reisende  Gegenden  mit  xaal» 
rise her  Wirkung  dargestellt  habe,  und  dass  er  überhaupt  ein  Künst- 
ler' von  fruchtbarer  Erfindungsgabe  gewesen  sei.  Er  bekleidete  in 
Paris  die  Stelle  eines  Zeichenmeisters  der  Enfans  de  Franee,  die 
'von  einem  auf  den  andern  Silvestre  überging,  und  König  Aogust 
von  Polen  und  Sachsen  ertheilte  ihm  und  seinem  Bruder  Looit 
einen  Adelsbrief.  N.  Chereau  stadi  naeh  ihm  einen  Christas  am 
Oelberg,  und  L.  Desplaces  die  Medea.  Das  Todesjahr  dieses  Mei- 
sters ist  niöht  bekannt  J.  Herault  malte  das  Bildniss  dieses  Mei- 
sters, und  Deplaces  hat  es  i^estochen.'  Dann  nennt  Delalande  auck 
ein  radirtes  Blatt  (Nr.  1 )  von  Francois  Silvestre. 

1)  Die  Kreozabnehraung,  nach  einer  Zeichnung  von  J.  CalloL 
,  Dtess  ist  das  achte  Blatt  der  grossen  Passion   von  J.  Gallot. 
H.  3  2.  8  L.,  Br.  7  Z.  10  L. 
«    *       i)  Der  Fuchs  und  die  Truthühner,  nach  L.  de  Silvestre. 

SllvÄtre,  Louis  de,  Maler,  der  dritte  Sohn  des  Israel  Silvestre, 
wurde  1675  zu  Paris  geboren,  wo  ihn  C.  le  Brun  und  Bon  Bou- 
]<5goe  bereits  zum  tüchtigen  Maler  herangebildet  hatten,  als  er 
nach  Rom  sich  begab ,  um  seine  Studien  zu  vollenden.  Er  vrorde 
da/von  C.  Maratti  sehr  freundlich  aufgenommen,  dessen  Kunstweije 
auf  Silvestre  einen  bedeutenden  Einfluss  übte,  so  wie  er  von  dieser 
Zeit  an  ausschliesslich  der  italienischen  Manier  huldigte.  Nacii 
seiner  Rückkehr  wurde  er  Professor  an  der  k.  Akademie  zu  Fan^ 
da  »ich  schon  von  Italien  aus  sein  Ruf  verbreitet  hatte,  welcfaei 
die  Werke,  die  er  jetzt  in  Paris  ausführte,  noch  steigerten.  Zn 
seinen  vorzüglichsten  Bildern  aus  jener  Zeit  gehört  die  Heilung  da 
Lahmen  vor  der  Thüre  des  Tempels  in  Jerusalem,  welche  1703  i^ 
Notre-Dame  aufgestellt  wurde,  und  das  lebensgrosse  Bildniss  Lo^ 
wigs  XV.,  welches  er  1715  gemalt  hatte,  jetzt  in  der  Gallerie  n 
Dresden.  Seine  Werke  sind  aber  in  Frankreich  nicht  zahlreiciii 
indem  der  Künstler  1725  als  Hofmaler  nach  Dresden  berufen  ^u^ 
de,  wo  die  Konige  August  IL  und  III.  von  Polen  seine  Kunst  b^ 
wunderten,  -und  im  Verlaufe  von  dreissig  Jahren  diesem  Künstler 
die  höchsten  Ehren  erwiesen.  August  III.  erhob  ihn  174i  in  ^^ 
Adelsstand,  und  dehnte  diese  Begünstigung  sogar  auf  seinen  Brad^ 
Chacles  Fran9ois  aus.  Während  dieser  Zeit  führte  Silvestre  theiU 
in  Dresden,  theils  in  Warschau  zahlreiche  Werke  aus,  sowohl  lo 
Fresco;  als  iik  Gel,  woran  auch  seine  Gattin,  Maria  Catbsrifla 
Herault,  theilweisen  Antheil  hat.  Er  malte  die  Bildnisse  des  Ko* 
nigs  und  der  Küntgiu ,  so  wie  viele  andere  Portraite  hoher  Vf^^ 
nen.  In  der  k.  Gallerie  sieht  man  von  ihm  ein  17  F.  6  7s.  hohe« 
und  23  F.  9  Z.  breites  Gemälde,  welches  die  Zusammenkunft  der 
Kaiserin  Amalta  von  Oesterreich  mit  König  August  III.  von  fo]fi 
und  dessen  Familie  zu  Neuhaus  in  Böhmen  den  24«  Mai  175?  ^°^' 
stellt,   mit  einer  Menge    von   Bildnissen    der   dargeitellt^o  hohes 


Sihre9tr6,  Louui.  'U^äilve6ti*e»  Charie^  Nieobitt,      fHtS 

Personen ,  so  dass  also  dbses  '.Pfrirnkgebililde  «vcb  in  dieser  Hin^ 
flicht  viln  gvossem  Interesse. itti  -Dano  :sieltt'men  dat  lebensgrosse 
Portrait  von  Augast's  III.  6emahlin ,  •  «Is  Cfaurprifacessin  .  gemalt, 
und  das  lebensgrosae  Bildnba  Xudifigii  KV.,  ^on-  Pratfkrcich,  bald 
nach  desseaThronheslaiguag.'geft*ertiget..iAusaerdetD  ist  noch  ein  Bild 
vorhanden,  welches  den  Raub  der  Qejancra  yorstellt«  iBildniste  der 
genannten  Könige  sind  in  der  Gallerie  nicht  vorhanden.  Das  Por- 
trait dea  Königs- Friedoilll  August  in:; der^Gttne^ie  aui*  Vers«i)l^ 
liann  nicht  von  unserm  Künstler  herröhrenv  da  es  tTÖ^.  gemalt  ist. 
Delaunay  hat  es  fiic  die-Gal«  hist.de  Versailles  par  Gavacd  gestochen* 

Die  letztere  ^eit  Aeines  Lebens  brachte  Silvcstre  in  Pa^is  zu« 
£r  >wurde  zum  Direktor  der  k;  Akademie  ernannt,  und  von  dieser 
Zeit  an  bezog  er  eine 'Wohnung  im  Lonvre,  wo  er  1760' starb. 
Das  von  A.  Pesne  geäialte  ^ildni^s  diesem  IVI^isters  ist. von  L.'  Zuc« 
cht  gestochen.  Auch  H.'Watelet  stach*  nacK  Gochin's  Zeichnung 
dessen 'Brldnfss.  Ausserdem  dnd  'noK^h  fragende' ^V^ei'ke  vbti  ihm 
gestochen.  •  •   ..   * 

König  Augus^  III.  von  PoleÖ,'gesr;  v6n  i<>.  F.  Schmidt. 

Königin  Martä*  Josephe,  dessen  Gemahlin,' *gdst.  Von  demsel- 
ben; dann  von  DauUc,  iüij  dhs  Dresdner  GalteriewerJ^. 

Graf  von  Brühl ,  gest.  vgn  Balechdu.  *    '  * 

Die  Heilung  desrLahnien  vor  der  T^mpelp forte,  gestb'chen  voi| 
Tardieu.  • ' 

St.  Theresia;  wie  ihr  der  Engel  den  Pfeil  in  die  Brüst  drückt, 
gest.  von  einem  Ungenannten.*  .  )  • 

Sti  Benedikt  erweckt  ein  todtes  Kind,  gest.  vt>tt  V'illery,  nach 
Coiny's  Badirung.'  '      ' 

Venus  hält  den  Adonis  von  der  Jagd  ab,  jjest.  von  N.  Chateau 

Pan  upd  Syrinx,  gest.  von  H.  S.  Thomassin.  . 

Daphne ' von  Apolld  verfolgt,  gest.  Vöri'N.Öhateaü.    '"*   '      * 

Angelica  und  Medoro,  gest.  von  N.  Chateau.  *  • 

iiinaldo  und  Armida,  gest.  ton  demselben. 

Medea  und  Aesou ,  gest.  von  L.  Desplaces.  "  '  ' 

Ulysses  entreiffst  der  Mutter  den  A'stiana^  gest.  von  Jj-Andran. 

Die  Zusammenkunft  der«  Kaiserin  Amalie..mit  dem  Könige  von 
Polen  zu  Neuhaus,  di^  obep  erwähnte  grosse. Bild ,  gestochen  von 
L.  Zucchi.         ;  ,    ,.  ,  .         .  •  .      . 

Ein  Geflügelstück,  von  F.  Silvestre  ra'dirt/ 

Verschicdei^Q  Landschaften.,,  von  Alexander  Silvestrc,.' Devin, 
Tardieu  und  Favrffäü  gestochen,.  $•  ol^en  Afc  Sil Vßslre.   .       ^ 

iilvestre,  Charles' Nicola US^  Züichnec  und  Maler,  geb.  zu^Paris 
1700,  .war  Schüler  seines  Vaters  CK.  Fran9Öis,  und  NachföTg'er  an 
dessen  Stelle  eines  Lehrers'  der  Enfans  dof  France,  'die,  wie  schon 
oben  bemerkt,  in  der  Familie  Silvestre  erblich  wafr,  und  ^n/Gun- 
sten  des  Israel  Silvc^stre  VouXudwig  XtV.  gfesdhaffen  watd.  tlnser 
Nicolaus  Carr  malte  und  zeichnete  Larid^chaften',.  urid  War' aiich  in 
der  figürlichen  Compbsition  wohl  erfahren.  Er  starb  «u  talen* 
ton  1767.  '  *  ■     •  .  .     i  ..•. 

Wir  habeh  von"dlesemi  Meister  mehrere  radirteBlatteif. 
l)  Die  |i,itev^dhn^hfnung ,  nach  eigener  Erfindung.  / 
'        2.)  £ipj[fms.  ;qui  joi^ent   aVec.les   depouU^es.  d^Hercule«    nach  F. 
..Lömoipe»     .  •  •  ^^     - 

t.3)  Defaite  du  Qheyalier  dn  Miroir,  nä.cl^  C.  Coypel. 
4)  Ubalde.et  la  Qhpv^lier  Danois  vont  chercher  ßei^aud  pnöhanto 
•  .  dan$  ip  jajai^d'Ajyi^i^?.,.       '    ...  *  n w.    .:  w: .  .im 


414       Sibrcftre,  Siiiaaae.  «-  Sifareitre»  Ja^  Aug«  de. 


5)  La  filmwe,  nmk  J.  Domost. 

6)  Der  Hirtch  ¥00  viaUn  Hoiklcn  erlegt,  Dach  J«  B.  Oodrf, 
i|ad  mit  ftil^aitre't  Adrtw«. 

7)  Dia  Blätlar  in  dlan  Warka:  Figarai  da  diffaraiilt  eanctera, 
daM.  d'aorat  aatora  par  Aot.  Wattaaa  atc  Farit  cbet  Au- 
dran  at  Gharaao»  gr.  tbl. 

Silrestre^  Susanne ,  angabliah  ainaToehtar  Iicaars,  iat  doreh  mk 
rara  radirte  Blätter  bekannt»  nach  daran  Daten  sie  um  I7i0-ti 

feblüht  haben  mut«,  was  nicht  mehr  aaf  J.  Silvattra  paiit.  ii 
ahre  1710»  alt  »te  dasBildnist  des  Malers  J.  Snellinx  stach,  war» 
10  Jahr  alt.  Dann  tagt  Füssly»  dats  ihrer  auch  unter  dem  Nama 
Silvestre  -  le  •  Maine  gedacht  «verde»  so  dass  sie  einen  der  KÜDfiki 
Lemoine»  oder  als  ceborne  Lemoine  einen  Silvestre  gehetraili« 
haben  könnte.  Die  Mutter  des  J.  August  de  Silrattre  hiess  Cbv 
lotte  Susanne  Lebas.  Von  ihren  Blättarn  finden  wir  folgeade» 
wähnt. 

l)^\nton  van  Dyck,  nach  diätem  fol. 

2)  Carl  de  Mallary»  nach  van  Dyck»  foL 

3)  Jan  Snellinz»  dar  Kopf  allein,  nach  van  Dyck  1710  inli 
Jahre  gestochen»  fol. 

4)  Jan  Snyders»  nach  demselben»  foL 

5)  J«  Nocret,  nach  diesem»  fol.' 

6)  J«  Berain»  nach  J.  Vivier-»  foL 

7)  Bildniss  des  Canonicos  •  •  •»  fol. 

8)  Jenes  das  Uhrmachers  •  •  .    Sus.  Silvestre  fec.  1711  et  l'll 

9)  Marc  Antoine  Luma^ue»  Banquier  und  Kunstsammter,  da 
sen  Portrait  auch  Mich.  Lasne  gestochen  hat. 

Silyestre,  Jacques  Augustin  de,  Zeichner  und  Maler,  wd 

1719  zu  Paris  geboren»  und  von  seinem  Vater  Nicolaus  mitul 
ehern  Erfolge  in  der  Kunst  unterrichtet,  dass  er  schon  als  Kiutf 
von  vierzehn  Jahren  den  königlichen  Pagen  Unterricht  im  Zeitk' 
nen  ertheitte.  Später»  noch  zu  Lebzeiten  seines  Vntert»  uoterric^ 
tete  er  auch  die  königlichen  Kinder  im  Zeichen »  to  wie  detn  a> 
ser  Künstler  der  designirte  Nachfolger  seines  Vaters»  als  Miit« 
'  a  dessiner  des  Enfans  de  France  war.  Bereits  verheil athet  giog' 
nach  Italien»  um  sich  in  seiner  Kunst  weiter  auszubilden«  oDd» 
•  ihn  der  Tod  seiner  Gattin  nach  HauAe  rief,  bekleidete  er  jene  St^ 
mit  grössten  Ehren  weiter.  Er  erwarb  sich  das  vollkommene  ^f 
trauen  seiner  hohen  Zöglinge  und  des  Königs»  so  das«  et* 
Kunstangelegenheiten  häufig  zu  Rathe  gezogen  wurde»  wob(><< 
manchem  guten  Künstler  nutzlich  wurde. 

Neben  seinen  Berufsgeschäften  als  Lehrer  «der  Prioseo  ddi 
Frinzassinen  des  k.  Hauses  führte  er  auch  viele  Zeichnongep  «Xi 
die  meistens  in  landschaftlichen,  historischen  und  architektooischet 
II  ,  Darstallungen  bestehen.  Dann  beschäftigte  ihn  auch  sein  Koi»^ 
'  kakinatt  welches  schon  Israel  Silvestre  um  169O  angelegt  betKi 
und  von  GrossVater  lind  Vater  vermehrt  wurde.  Der  lDii*>' 
dieser  reichen  Sammlung  ist  durch  einen  trefHichen  Catslog^^* 
Regnault- Delalande  bekannt,  welcher  unter  folgendem  Titelt^ 
schien:  Catalogue  raisonnd  d'objets  d'Arts  du  Cabinet  de  Feo/B' 
de  Silvestre  etc.  Paris  18 10.  Dieses  Cabinel  war  das  eioxi;«  *<^' 
gnügen  des  Meisters»  da  er  sehr  schwächlicher  Gesaadbeit  «i|^* 
und  22  Jahre  nur  von  Milch  lebte.  Dann  gingen  die  Stürme  0« 
Revolution  über  ihn  hin,  ubd  gegen  Ende  seiner  Tage  bettet 
nichts  mehr  als  tain  Kunttkabinet  un^  eine  Leibrente  voalOOO^' 


SihrtMtre,  Leopold.  —  Sihresfi*o,  Don.  41 S 

Im  Mkre  I809  stirb  «r,  hocbgMchtet  von  alkn  di«  ihii  kamiteD, 
Ent  1832  ward«  ia  Ptru  mn  NacblMs  verkauft, 

iilfestre^  Leopold,  Kupfersleyder,  ist  unt  nach  teinan  Lebens« 
▼erhähnissen  uobebaant.  Wir  JFandeii  ihm  folgendes  Blatt  beigelegt! 
Vue  de   la  ville  de  Pragu^   prise  ^u  Belvedere,   dieselbe  .In- 
schrift auch  deutsch.    Ledp.  Silyestre  del.  et  fec.    Barra  exe. 
Colortrl  in  Aberlisohar  Manier,  qu.  fol« 

fil?estriy  Gleofe,  Maler  su  Venedig,  hat  sich  um  1S38  durch  Bild- 
nisse bekannt  gemacht.    Er  ist  aber  nur  unter  die  Dilettanten  zu 

zählen. 

ilrestrii  F.,  Medailleur,  blühte  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahr- 
hunderts in  Italien« 

lilvestrini,  Lazaro,  Maler  von  Venedig,  wird  von  Baldinucei  als 
Zeitgenosse  von  Bellini,  Marco  fiasaiti  u.  a.  genannt  Weiter  ist 
nichts  über  ihn  bekannt. 

lOveStrini^  Gristoforo,  Kupferstecher,  wurde  1750  iii  Rom  ge- 
boren, und  daselbst  übte  er  auch  seine  Kunst.  Er  stach  mehrere 
antike  Statuen  für  das  Museo  CJementino ,  und  kleinere  Blätter« 
Starb  lim  I8l5- 

KlrestrO,  Don»  ein  Mönch  des  Klosters  S.  Maria  degli  Angioli 
in  Florenz,  wird  von  Vasaii  als  Schüler  des  T.  Gaddi  unter  die 
ausgezeichnetsten  Miniaturmaler  des  l4.  Jahrhunderts  gezählt,  ein 
Lob,  welches  Silvestro  in  jeder  Hinsicht  verdient.  Er  wurde  nicl\t 
allein  von  seinen  Zeitgenossen  hoch  gehalten,  sondern  auch  in 
der  Periode  der  vollendeten  Kunst  noch  bewundert,  und  nament- 
lich von  Lorenzo  il  Magnifico  gepriesen,  welcher  die  Minia- 
turen dieses  Mönches  zu  den  Kostbarkeiten  seiner  Sanmüung 
rechneta. 

Don  Silvastro  schmückte  um  1350  das  Choralbueh  des  Klo- 
sters S.  Maria  degli  Angeli  zu  Florenz  mit  Miniaturen,  welches 
in  der  neueren  Zeit  zerschnitten  wurde  und  in  andere  Hände 
überging.  Hr.  Ottley  in  London  besitzt  eine  Beihe  von  Initialen» 
die  mit  Unterlegung  von  grüner  Erde  auf  das  zarteste  in  Gouache 
ausgeführt  sind.  Diese  Initialen  sind  von  bedeutender  Grösse  und 
darunter  übertrifft  jenes  mit  dem  Tod  der  Maria  (fast  i4  Z.  hoch), 
ivelches  auch  in  Dibdin's  Decameron  genannt  wird.  Alles  was  sich 
dieser  Art  vorfindet.  Obgleich ,  sagt  Waagen  ( K.  u.  K.  I  4ot )» 
die  Gesichter  den  Typus  des  Giotto  haben,  ist  in  Christus  eine 
Würde,  in  den  Aposteln  eine  Feinheit  im  Ausdruck  des  Schmerzes, 
in  allen  Theilen.  ein  so  gewählter  Geschmacki  eine  so  zarte  Durch- 
bildung, dass  es  alles  zurücklässt,  was  Waagen  von  Miniaturen 
aus  jener  Zeit  sah,  und  man  wohl  begreifen  kann«  wie  ein  Lo- 
renzo Magnifico  und  ein  Pabst  Leo  X.,  welche  doch  an  die  Lei- 
stungen der  ganz  ausgebildeten  Kunst  gewöhnt  waren,  di^se  Mi- 
niaturen mit  Bewunderung  betrachtet  hatten,  wie  Vasari  er- 
zählt. Im  französischen  Museum  ist  eine  Bilderbibel,  welche  in 
Schrilt,  Format  und  Vorstellungen  mit  dem  genannten  Werke 
übereinstimmt,  so  dass  sie  Waagen  1.  c.  HL  343  dem  Don  Silvestro 
beilegt,  und  für  jenes  Buch  nält,  welches  der  Herzog  Philipp 
der  Kühne  von  Burgünd  1398  von  dem  lombardischen  Buchhänd- 
ler Jacob  Raponde  um  600  Goldthaler  gekauft  hatte«    Die  32  erstea 


..     BI5lt«r  «nduiUta  wi^BigtHni  BiU«r  voa   MMMsbieden.ild&eiiiscliet 

KuD«t,  welche  in  m«ochen  Beziehup((eo  .an  Spinello  Areüon,  in 
anderen  an  die  frühere  Zeit  des  Gentile  da  Fabrtano  erinDi^ra, 
«lithin  gecen  Ende  des  s4.  Jahrhunderts  fallen  moehten.  Waagto 
gibt  eine  Be«QhreibuDg  diese»  ausgezeichneten  Werkaa. 

SilyiQ»  OlQTfinnif  Maler  von  Venedig,  wicd  von  Lanai  anter  dii 
wenif^  bekennten  .Schüler  und  Nachahmer  Titiao '•  gesählt.  E 
fand  im  Gebiete  von  Treviso  mehrere  Bilder  von  ihm »  und  aud 
.  can  sehr  schönes  in  der  CoUegiatskirche  von  Pieve  de  Sscoo  ii 
Fadiianieqhen,  wekhe^  Sjt.  JVIartin  mit  Petrus  und  Paulus  and  einci 
Gefolge  von  Engeln  darstellt,  gana  im  Geschmacke  Titiao*s.  Die 
ses  Gemälde   ist  von   1532»  woraus  auf  die  Zeit  des  Meisters  ii 

•  i  „IcMkm^d  ist,    Ticox^i  lässt  ihn  um  1500  gehören  werden. 

SilyiuS  oder  SylriuS  y   Anton  ,   auch  Sylvius  Antonianus  geniiiD 

;  .     Forma chQ eider ,  wurde  naph  Malpe  152Ö  zu  Antwerpen  geborti 

t,l     Sieber  ist»  dass  dasejbst  von  1^50  r^  1573  in  der  berühmten  Pias 

tin'schen   Druckerei   mehrere  mit  Uofzschnitten    illustrirte  Buche 

erschienen ,   die  von  einem  Monogrammisten  A  6. ,    worunter  m 

•den  Ant.   Silvios  versteht»  herrühren^'  aber  keineswege  von  d« 

ff^l^h^t^o   Cardini|l   Sylvius  Antonianus.     Diese  Bücher  gew&Dna 

..dadurch  bedeutendes.  Interesse,  indem  dia  Blätter  dieaes   Meister 

f rosse  Beachtung  verdienen.  Dieser  Silvfus  dürfte  mit  seioei 
amiliennamen  Bosche  oder  Busch  geheissen  haben ,  so  dass  c 
*'  ffch' in 'Silvius  latinisirtcviie  diess,  in  jener  Zeit  oft  vorkoiuo) 
ii  „  «Dass  .der  unter  dem  Kamen  A.  Sllvius  bekannte  Fdrmsclmeide 
f,.,  ($ilvius  geheissen  habe,  und  nicht  Antoiiianqs.  konnte  auch  de 
I,  ,  ;XJ|nstand  wahrscheinlicher  machen ,  dass  in  den  Emblemen  voi 
I*.  K^iwhv^fi  von  1576  dasS  allein  vorkommt»  tJeber  den  Formschön' 
dfis  AS  der  Plantinianischen  Offizin  genaue  ^fachricliten  za  erhib 
-r.i    .%9n,  nird  wohl  kaum  möglich  seyn,  da  Plantin's  Papiere  zu  Graoiie 

;j..,  gfgaBgeji.sind.,..  

])  Cavallcro   determinadb,   por  Oliv,  de  la  Marcha,   AiubereS| 
.^.;  :       :     .;J.  SjaeUgtpns,    1555,  6.    ...    .  /  ,  , 

.  ,  .  .  Dieses  Werk    entbäU  20  Blätter,  welche  zu  den  bessw 

.    ,  des  Meisters  gehören.  ,  Bs  ist  dem  Kaiser  Carl  V*  dedicirL 

•  ,  2)  De.  DodendantZ),   dorch    ^lle   ^^tendc    und    Gesleclite  dn 
.Minscken,   darin  .er  herkunft    unnd   ende   etc.     Saiopt  der 
^  ..»heilsamen  Arstc;dje^  der  Selen  t).  Urbaui  Regii    (hcrausgef 

..  i!   ..     /   bep  voij  Caspar  Scheit)^  MOLVIII,  8.^     '. 
j,    ;,  ;pje   guti^n   Holzschnitte    sind  Copicn   iiach   H.  Holbeift 

,.    .•,     '   ..  von  dem  Mopogramn^lsten.  A S,^ ^ der  Silvios  genannt  nird. 
'•">•   '    3}  DefiTodten'-Dantz»    durch  lalle  Stenda  unnd  g^achl echt  der 
'<•      M«necben ,  dacinnen  jr  henkominen  und  ende,    nichtiglie'' 
isnd- Sterblichkeit his  in  eimSpieg^.  au  bes.cha.wen  etc.  (her* 

•  '  •  •auagegoben    von   Caspar  .Scheit),   .«v  Seelen    Artzney  ctc 

•Durnb  D.  Urhanilm..Uagium  l56o.' 

Die  UolzschniUe  .dicsca  sehr  seltaneor  Todtentanzes  sind 

>  flrach  Waigel  (€at.  :Mdo.87i4)  vergrösserte  und  veränHcrie 
-  •  >  >  •'  Copicn«  mehr  Nachahmungen  der  berühmten  Holbeio'scbefi 
t  und   zwar   von.  :dani   genannten  Monogrammisten  A  S.   Sie 

>  sind  von  dem  folgenden  Werke,  zu  unterscheiden. 

4)  De  Doodt  vermaskert.met  des   weecelta  ydelheyd  afghedacot 
•:  ,'•      -         door   Oeraereerdt   van  Wolschatf^ns.  Antwerpen   l654.   ^^ 
Blätter  werden  auf  dem  Titel  als  )eoe  Holbein's  aogegebeOi  j 
ir.^    .  sie  sind  abes.Copien  von  A.  Salla^rt. 


ä).|4»f|gineft  mortis.  Hm  «ccesBAruat  lepigrAnmat«  e  gaUic<i 
idTomatd  a  G.  A^roylio  ia  Latinum 'traBsia(a*>  Et  B.  Rotero- 
dami  libri  de  praeparatioge  ad  mortem.  Coloqiae  apud 
haeredes  Ärnoldi  Birckmanni  1555»  33  Blatter. 

Di  eise 'Blätter  sindCopien  nach  Holbeiri,  und  wahrschein» 
lieh  alle  von  dem  Monogrammi^t  AS.  (Silviust),  obgleich 
6ein  Zeichen  nur  auF  fünf  derselben  vorkonsint.  Ander* 
wärts  gelten  &ie  als  Arbeit  des  Ad.  Sallaert,  der  erst  157(^ 
geboreh  Würde. 

Djese  Cölncr  Nachschnitte    erschienen  auch  in  fipäterea  ' 
: Ausgaben,  und  i^och  1054  in  Antwerpen. 

6)  fimblemata  cum  aliquot  himnis  anti^ui  operis  Joannis  Sam- 
buci  Tirnaviensis  Panonii.     Antwerpiae,  Plaotidf  1564«  12« 

Dieses  Werk  enthält  1Ö5  Blatter,  ohne  das  Büdaiss  d«i 
Dichters.  Es  erschien  1569  "''^  1576  in  neuen  Auflagen» 
ohne  Uandverzierungen.  Hier  hommt  einmal  p,  ^6  fiia  blos- 
ses S.  vor,  was  wohl  Silvius  bedeutet. 

7}  Einige  Blätter  in  der:  üalhulisch  Bibel  etc.  Durch  J.  Dia- 
tenberger.     Cüln,  Quentel's  Erben  ISTl»  fol. 

Unter  den  vielen  Uolibschnitten  sind  einige  mit  dem  be* 
lianntea  ]VIünogra(mm,  welches  man  auf  Silvius  deutet. 

6)  CcDtum  fahulae  ex  antiquis  autoFibus  delectae  ,et  a  Qabriele 
Faeruo  Cremonensi  caisminibus  explicatae,  Antwerpiae»  Plan» 
tio»  1567  und  ]573>  l6* 

Hier  erscheint  der  Monogrammist  AS.  66. mal- 
9)  Die   Titelvignette   zu:     Les    divers   propos   memorables   de« 
nobles  et  illustres  hommes  de  la  Chresteintö,  par  G.  Gorrozet, 
Antv.,  Flantiu,  1557- 

Dieselbe  Vignett  ist  auch  in  Corrozet*s  Antiquitez,  chro- 
niques  etc.     Paris  1561.     ^ 

10)  Das  Titelblatt  von:  The  works  of^Sir  Thomas  More  Knyght. 
London  1557»  M, 

11)  Caroli  Clusii  Atreb.  Rariorura  aliqt^ot  stirpium  per  Hispa- 
nias  obscrvatarum  Historia  etc.  Mit  vielen  Holzschnitted. 
Antwerpiae,   Plantin,  1576«  8. 

In  späterer  Ausgabe :  Antv. ,  ex  ofBcina  Plan,  apud  J. 
Moretum   16OI,  fol. 

12)  Clusii  rariarum  piantarüm  historia.  Mit  Holzschnitten.  Ant- 
^verpiae»  es  öüicina  Plant,  apud  J.  Moretum  l601^  fol. 

13)  Historia  frumeotorum  legurninum,  paiustrium  et  aquatilium 
herbarum,  quae  ,eo  pertinent.  Remb.  Dudonaeo  -^  auctore. 
Anverpiae,    riantin   l57Qfc  8. 

14)  Floruiu  et  corünarium  aaoratarum,que  nonnuUarum  herbarum 
historia.  Aemb.   Dodonaeo  auctne.  Antverpiae  15Ö9,  8- 

iS)  Furgaotium  aliarumque  eo  facieuüuai  -—  -^  herbarum  histo- 
'    riae  libri  IV.  Remb.  Dodonaeo  —  auctore.     Accessit  appen* 
dix  var.  et  raris.  nonniillarum  stirpium  etc.   Mit  einer  Meng« 
schöner  Holzschnitte.  Antverpiae»  Plantiu  1574»  8* 

16)  Aromatum  et  simplicium  aliquot  medicamentorum  apud  In- 
des nascen^iuu  historia  s  primum  quidem  lusit»  libg.  eoa- 
scripta  a  D.  Garcia  ab  Horto,  deinde  Idt.  sermone  in  apito« 
men  contracta  ^t  iconib/as  #d.  vivum  expr.  et  illustt  •  darlo 
Clusio.  3  edit.  Mit  vielen  Holzschnitten.  Antverp. ,  Plan« 
tin  1579.  8.  .  ' 

17)  Cruydt-Boeqk  Remb.  Dodonaei,  volgheus  syne  laetste  ver- 
beteringhe  '—  — - ,  mecst  ghetpucken  uyt  de  Schriften  van 
Carolus  Clusius.'   Nu   wtderom  van  nieuws   overtiea  ende 

ISagUrU  Künstler  -  Ltx.  Bd.  XV L  27 


41t         Sflviuf,  Ballliasar.  —  SimanowitE«  Frau  ron. 

▼trb«t«rt.  T*  Atitw*  tttd«  Plant  Druekcrje  vao  BaH.  More* 
tai  i644«  gr*  foh 

Die  Menge  schöner  Holzfchnitte  sinci  dieselben,  die  In 
den  OkUvausgab^n  der  Dodonäiechen  Kräuter-  nndFrodil- 
bücher  vorkommen.  Sie  iind  meiat  5^  Z.  hoch  uod3| 
Z.    breit. 

Die  vielen  Blätter,  welche  der  berühmte  Budidroder 
Moretua  nachfertigeo  liess,  aind  von  Cb.  Jegber. 

Sirius  oder  SylyiuS,  Balthasar^  Zeichner  und  ISnpferitecbet, 
stammt  vielleicht  aus  der  Familie  des  obigen  Künstlers,  und  scbeiot 
noch  etwas  älter  zu  seyn.  Es  finden  sich  Blätter  von  ihm,  dit 
theils  mit  BS.  Fecit,  BA>,  Sil.  FE,  oder  Bai.  Syl.  fecit,  theili 
mit  seinem  Namen  versehen  sind ,  so  dass  man  mit  ihm  weDiger 
•  im  Zweifel  ist,  als  mit  Anton  Silvius.  Er  blühte  um  1555— 155ti 
wia  aus  den  folgenden,  von  Zani  erttähnten  Blättern  erhellet.  Ein 
Künstler  dieses  Namens  soll  auch  nach  Carl  van  Mander  Dorf- 
ftste,  Tabagien  u.  A.  gestochen  haben.  Wenn  dieses  richtig 
ist,  so  muss  man  darunter  einen  jüngeren  Meister  erkennen,  Ter* 
muthlich  einen  fiosche,  der  auch  als  Verleger  von  Blättern  oadi 
C«  v.  Mander  erscheint ,  wie  auf  dem  Blatte  'mit  Tobias,  der  yoo 
Vater  Abschied  nimmt.  Dieser  Boatha  könnte  sichinach  damaligff 
Weise  in  Silvius  latinisirt  haben« 

1)  Die  Diener  Abraham*s  treffen  die  Bebecca  am  BmoDei, 
Com^osition  von  12  Männern,  2  Frauen  und  3  CameeJeo. 
Nach  L.  Lombardus,  in  xwei  Platten:  Battha.  Syl.  fecit  ISSÜ« 
Hans  Liefrinckii  excudebat  cum  gratia  et  Priuilegio  P«  AN« 
6.,  gr.  qu.  fol. 

2)  Noah  mit  seiner  Familie  opfert  nach  dem  Auazuge  aus  d» 
Arche.  Franciscus  Florus  Antacrpianus  Inventor  1555*  ^ 
thasar  Silvius  Fecit  et  Escudebat.    Imp.  qu.  fol. 

Die  zweiten  Abdrücke  haben  nach  dem  Excudebat:  Cos 
Gratia  Et  Privilegio  P.  An.  4. 

Diess  ist  das  Gegenstück  cur  erhöhten  Schlange  in^ß 
Wüste,  von  Piet.  Mirycinis  gestochen. 

3)  Der  trunkene  Noah  mit  seinen  Töchtern.  Baltas  SiHi» 
Fecit  1555.  Zani  sagt,  dieses  Blatt  sei  nach  der  Erfinduo; 
des  Silvius  gestochen,  scheint  os  aber  nicht  aelbst  ^ett^ 
zu  haben,  da  er  das  Maass  nicht  angibn 

4)  Zwei  Blätter  mit  Bauernscenen,  nach  B*  Bos,  qu.  fol. 

Zwei  solche  Blätter  waren  in  der  Sammlung  des  Grafti 
von  Fries.  Im  Cataloge  wird  B«  Bos  als  der  Zeichner  o^t' 
Maler  genannt.  Dieser^  B.  Bos  könnte  unser  B.  Süf^^ 
seyn,  so  dass  er  sich  aus  Bos  oder  Bosche  latinisirte. 

Silyy»'  Mroe.^  hatte  zu  Anfang  unsers  Jahrliunderts  den  Rafeio«r 
geschickten  Miniaturmalerin. 

SllTyna  f  nennen  einige  den  oben  erwähnten  Anton  Silvias ,  «rie  ^ 
scheint  nach  Malpc,  der  vermuthlich  Silvyns  statt  Silvyus  Ufi 
wenn  je  ein  Meister  dieses  Namens  gelebt  hat. 

Simanowitz^  Frau  VOn^  Kunstliebhabenn ,  malte  das  B^f 
Schiller*8,  als  dieser  noch  in  der  Kraft  der  Jahre  war,  meerOi 
Sessel  sitzt.  Heinrich  Schmidt  in  Weimar  hat  dieses  Bim^ 
1807  gestochen,  und  Bahn   stach  es  für  die  Ausgabe  der  wo'"^'  , 


Simart,  Fieire  Ch.Chev.  ^  Simel,  Leonhard.       419 

liehen  Werke  des  Dichten  in  Einem  Bande.    Stnttgert  bei  Cotti^ 
Aach  S.  Amsler  hat  es  gestochen. 

Diese  F.  v.  Simanowitx  ist  die  schon  erf?ähnte  Cnntgunde 
Sophia  LudoTica  Retchenbach. 

Simart,  Pierre  Charles  Chev.,  Bildhauer  zu  Paris,  einer  der 
vorzüglichsten  Meister  der  neuen  französischen  Schule.  IJm  1810 
geboren ,  begapn  er  an  der  Akademie  zu  Paris  seine  Studien  und 
vollendete  dann  dieselben  in  Italien.  Seine  Werke  beurkunden 
ein  ausgezeichnetes  Talent.  Sie  sind  theils  in  Gyps,  thells  in  Mar- 
mor ausgeführt.  Seit  1845  sieht  man  in  der  Cathedrale  zu  Troyea 
eine  Madonna  mit  dem  Kinde,  von  Simart  in  Marmor  gearbeitet, 
und  eines  der  schönsten  Werke  der  neueren  Plastik.  Im  Biblio- 
thekssaale der  Cammer  der  Pairs  zu  Paris  ist  eine  Marmprstatue 
der  epischen  Poesie  von  ihm. 

6inMirt  wurde  i84&' Ritter  der  Ehrenlegion* 

SImazotOy  Martiao^  Maler  von  Capanigo,  blühte  um  die  Mitt« 
des  15.  JahrhundertSi  In  S.  Agostino  zu  Chieri  ist  ein  Bild  von 
ihm»  mit  der  Aufschrift:  Per  Martinum  Simazotum  alias  de  Ca- 
panigo  l446.  Den  Inhalt  des  Gemaides  nennt  weder  Lanzi  noch 
Ticozzi. 

Simbenati^  Geovanni  Antonio»  Maler  von  Verona,  war  Schü- 
1er  von  S.  Prunati.  Er  trat  in  den  Benediktiner-Ord^n,  and  malt« 
für  St.  Zeno  in  Yeronat  noch  171 8  im  50.  Jahre. 

Simbrecht)  Mathias,  Maler  von  München,  bildete  sich  in  Italien, 
und  liest  sich  dann  in  Prag  nieder^  wo  er  lö67  in  der  Neustadt 
das  Bürgerrecht  •erlangte,  und  später  Mitglied  und  Vorstand  der 
Maler-Confraternitä|  wurde.  Simbrecht  hinterliess  viele  Werke  im 
Style  der  römischen  Schule  seiner  Zeit.  Dlabacz  findet  darin  ein 
lobenswerthes  Studium  der  Natur  und  eine  angenehme  frisch« 
Färbung,  so  wie  sie  auch  mit  zartem  Pinsel  vofiendet  sind.  In 
Zeichnung  und  Composition  sind  diese  Bilder  nach  Dlabacz's  Be- 
merkung zwar  gesucht,  und  mehr  angenehm  und  gefällig  als  hin« 
reis^end.  Was  der  genannte  Schriftsteller  darunter  versteht,  mögen 
andere  untersuchen.  Dann  bemerken  wir  auch  noch ,  dass  Simb- 
recht in  Böhmen  Zimbrecht  und  Czymprecht  genannt  wurde.  Im 
Jahre  i680  starb  er  an  der  Pest. 

In  den  Kirchen  zu  Prag  findet  man  mehrere  Altarblätter  von 
Simbrecht,  die  Dlabacz  aufzählt  Zwei  Darstellungi^n  aus  dem 
Leben  der  Maria,  ehedem  in  der  Hibernerkirche,  sind  jetzt  in  der 
Gallerie  daselbst.  In  der  Decanatskirche  zu  St.  Bartolome  in  Colin 
war  das  durch  Brand  zerstörte  Hochaltarblatt  von  seiner  Hand, 
welches  Schaller  in  seiner  Topographie  irrig  dem  Peter  Brandel 
zuschreibt.  Simbrecht  malte  auch  viel  für  den  Grafen  Wenzel 
von  Michna. 

Füssly  erwähnt  eines  Simbrecht  von  Antwerpen,  der  in  Italien 
und  in  Prag  gearbeitet,  und  in  seiner  Vaterstadt  im  70.  Jahre  ge- 
storben sei.  Unter  diesem  Simbrecht  scheint  theils  unsei' Künstler, 
ttheils  Marcel  Siebrechts  zu  verstehen  seyn. 

Oimely  Leonbard»  nennt  Bassaglia  einen  deutschen  Maler,  von 
welchem  sich  in  der  Servitcnkirche  zu  Venedig  ein  Gemälde  be- 
finde, welches  Christus  in  Gethsemane  vorstellt»  in  grossem  Styl« 
behandelt. 

27* 


4SP  Sim^on,  Fort.  «-—  Simmler,  JobaDii. 

Simeon^  Forty  Genre •  und  Landiduftsmaler,  ein  jeut  lebender 
tüchtiger  Künstler,  ••  Fort. 

Simeon^  Gabriel,  wird  von  Christ  unter  die  Maler  gexahlt,  die 
um  1570  in  Florenz  arbeiteten.  Er  ist  wahrscheinlich  mit  den 
Geschichtschreiber  Gabriel  Simeoneus  Eine  Person.  Nach  diesen 
copirte  Ortelius  für  sein  Theatrum  orhis  terrarum  eine  Karte.  Or- 
telius  sagt,  G.  Simionens  sei  um  die  Mitte  des  l6.  JahrhoaderU 
aus  seiner  Vaterstadt  Florenz  vertrieben  worden ,  habe  sich  nach 
Frankreich  und  dann  nach  Savoyen  begeben,  wo  er  im  DteniU 
des  Herzogs  gestorben  ist« 

Suneon,  Kupferstecher,  scheint  zu  Anfang  des  18*  Jahrhunderts  zo 
Aleppp  in  Syrien  gelebt  zu  haben.  Von  seinem  Oaseyn  spricbt 
ein  Werk,  unter  dem  Titel:  Fsalterium  Arabicum,  Alepi  in  Syrii 
Impressum  Anno  1706  sumptibus  Athanasii^  Graecorum  Antiocheoi 
Patriarchae.  Dieses  Werkes  erwähnt  Götz  in  den  Merkwürdig- 
keiten der  Bibliothek  in  Dresden.  Man  findet  darin  das  Wappea 
des  Fürsten  der  Wallachei  und  ein  Blatt«  welches  David  mit  der 
Harfe  vorstellt,  mit  dem  Namen  des  Stechers  in  griechischeo 
Buchstaben. 

Slmeon,  Kunstliebhaber,  lebte  l8l2  als  Gesandter  des  Königs  von 
Westphalen  in  Dresden ,  und  radirte  mehrere  Landacbafteo.  h 
dieser  Kunst  ertheilte  ihm  Boissieux  Unterricht. 

Siinienowicz^  Casimir,  ein  polnischer  Edelmann  und  Geoeral' 
Feld -Zeugmeister,  ist  der  Verfasser  eines  Werkes,  wozu  er  sodi 
die  Zeichnungen  gefertiget  hat.  Es  erschien  mit  deutschem  ao<i 
französischem  Text:  Description  exacte^u  grand  art  de  l'artificier 
et  de  r  artilieur  etc.  Francf.  löTÖ«  fol.  Der  erste  Titel  ist  vod 
J.  de  Meurs,  der  zvreite  von  C.  Metzger  gestochen.  Die  Zahl 
der  Abbildungen  belauft  sich  auf  45  t  die  in  alten  Abdrücken 
auf  7  grossen  Blättern  vorkommen.  Dieses  Werk  ^ist  interessant, 
aber  selten  zu  finden. 

Similis,  8.  Smilis. 

Suninger,  Leonhard,  Bildschnitzer,  lebte  in  der  zweiten  Halitr 
des  17.  Jahrhunderts  in  Ingolstadt.  Er  scheint  sich  auch  mit  dei 
Gypsabgusse  befasst  zu  haben,  denn  in  der  Curieusen  Kunst-  uml 
Werkschule,  Nürnberg  1705,  I.  6ol ,  ist  von  ihm  ein  Recepl  xtf 
Bereitung  des  Gypses. 

SimitieSf  Zeichner,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  1 8*  Jahrhunderts. 
Er  zeichnete  die  Bildnisse  berühmter  Amerikaner,  welche  $i<A 
bei  der  Revolution  der  vereinigten  Staaten  berühmt  gemacht  bat' 
ten.    Diese  Bildnisse  hat  B.  L.  Frövost  gestochen. 

Stmler,    a.  Simmler. 

SixninachaSy   s.  Symmachus« 

t 

Simmler^  Johann»  Maler  von  Zürich»  war  Schüler  von  J.  M* 
Füssly ,  bis  er  nach  Berlin  sich  begab ,  wo  A.  Pesne  sich  seiaer 
annahm.  Später  begleitete  er  den  Grafen  von  Firmian  nach  Con- 
stanlinopel,    bei    welcher    Gelegenheit    Simmler    einige    türkiicW 


Simmler,  Rudolph.  -*-  Stmmler,  Friedrich.  431 

Feierlichkeiten  zeichnete,  deren  er  dann  auch  in  lileineA  Fignren 

malte.  %n  die  Heimath  xurüchgekehrt  malte  er  im  Zunf^hause  der 
Krämer  zu  Zürich  zwei  grosse  Plafonds  tacke  mit  allegorischen 
Figuren,  und  dann  eine  grosse  Anzahl  von  Bildnissen,  sowohl 
männliche  als  weibliche.  Die  letzteren  putzte  er  auc!^  mit  Blumen 
aas ,  was  ihm  den  Ruf  eines  guten  Blumenmalers  ierwarb.  J. 
Lochmann  und  Seiler  haben  einige  seiner  Portraite  gestochen. 

Simmler  wurde  zuletzt  Rath  und  Amtmann  zu  Stein  am  Rhein 
und  starh  1748  im  55'  Jahre. 

Von  ihm  selbst  radirt  sind  folgende  Blätters 

1 )  Prinz  Eugen  Toa  Sftvoyen. 

2)  Heinrich  Hirzcl,  Bürgermeister  von  Zürich. 

Simmler,  Rudolph^  Maler  von  Zürich,  war  um  l648  Schüler  von 
Conrad  Meyer,  wurde  i656  Mitglied  der  Malergesellschaft  seiner 
Vaterstadt,  und  starb  tÖTS»  ohngefähr  42  Jahre  alt. 

Füssly  sagt,  dass  er  meisterhafte  Blätter  mit  Figuren   radirt 
habe. 

Simmler,  Friedrilchy  Historien-  und  Landschaftsmaler,  wurde  i80l 
zu  Getsenheim  im  Bheingau  geboren ,  wo  sein  Vater  die  Stelle 
eines  Herzoglich  -  Nassau' sehen  Ratbes  bekleidete.  Ursprünglich 
dem  Kaufmannsstande  gewidmet,  gelang  es  ihm  nach  dreijährigem 
Kampfe  frei  zu  werden  vom  Wechseltisch,  und  endlich  mit  Ein- 
willigung seines  würdigen  Vaters  ausschliesslich  seiner  aogebor- 
nen  Nerigung  z^  leben.  Schon  während  seines  Aufenthaltes  in  Mains 
jede  Nebenstunde  zum  eifrigsten  Studium  seiner  Kunst  benutzend, 
hatte  er  sich  so  innig  mit  den  Elementen  des  Zeichnens  und  Ma* 
lens  befreundet,  dass  er  nun  mit  dem  grösfrten  Nutzen  die  Kunst« 
akademien  in  Wien  und  München  besuchen  konnte.  Nach  einigen 
Jahren  kekrte  er  in  die  Heimath  zurück.  In  dieser  Zeit  entstand 
ein  grosses  Oelgemälde,  Bingen  darsjtelleud,  mit  den  belebten  Krah- 
nen,-  im  Hintergrund  die  Ruine  Ehren  fels.  Dieses  Bild  ist  im  Besitz  des 
Herzog  von  Nassau.  Vor  der  zweiten  Abreise  Simmler's  nach  Wieh 
und  Italien  entstanden  noch  zwei  Bilder,  die  zur  Kunstausstellung 
nach  Mainz  kamen  und  .in  den  Mainzer  Blättern  die  rühmlichste  Wür« 
digung  erhielten.  Das  eine  ist  eine  Rheinlandschaft  mit  der  Kirche 
vonButenheim,  und  mit  Staffage  von  Rind-  und  Wollenvieh,  das  mit 
dem  Treib*er  einen  Waldbach  durchwatten  will.  Dieses  Bild,  sagt 
Müller  in  den  Mainzerblättern,  ist  von  sehr  guter  Ausführung, 
besonders  des  Vorgrundes,  der  Bäume  und  des  Viehes,  welches 
letztere  einem  Potter  oder  Berghem  zugeschrieben  werden  düirfte» 
vfenn  wir  es  nicht  der  Natur  selbst  zuschreiben  müssten,  von  wel- 
cher es  eine  getreue  Abschrift  ist.  Auch  diese  Landschaft  (2  Fuss 
breit,  l  F.  6  Zoll  hoch)  ist  in  Privathände  übergegangen.  Das 
andere  Bild,  auf  Holz,  (l  Fuss  ^  Zoll  brert  und  i  Fuss  4  Zoll 
hoch)  mag  eben  so  gut  ein  historisches  Stück  als  eine  Landschaft 
heissen.  Die  Staffage  dieses  Gemäldes  hat  der  Maler  aus  Götbe's 
Götz  von  Berüchingen  gewählt,  und  zwar  den  Augenblick,  wo 
Götz  dem  Mönch  die  linke  Hand  reicht,  sagend:  und  wenn  du 
der  Kaiser  wärst,  du  müstest  mit  dieser  vorlieb  nehmen.  Ein  hüb- 
scher Knabe  hält  seinen  kräftigen  Schimmel  am  Zaum.  Das  Ganze 
geht  vor  einer  Schenke  vor,  wo  man  noch  mehrere  geharnischte 
IVläiiner  erblickt.  Der  eine  zu  Pferd  thut  den  Valettrunk,  und 
•chon  steht  der  dicke  Wirth  bereit,   den  geleertent  Krug  wieder 


4tt  SifflUiler»  Friedrich* 

^it  einem  vollen  za  vertaiueben.  Dies«  Gruppe  »t  meUteHiatt 
behandelt  und  derAntdruck  auf  dem  rothen  aufgedunsenen  Gesiebt 
des  Wirthes  von  eioer  Wahrheit  und  Treue»  die  ihre  Wirkung 
nicht  verfehlen.  Auch  an  der  Uausthür  ist  eine  interessante  Ne- 
bengruppe: ein  Kriegsmann,  dem  schönen  Wirthsmädchen  und 
einem  ehrwürdigen  Graubart  Valet  sagend.  Der  nach  Götz  und 
dem  Mönch  hinschauende  Jüngling  im  dunklen  Mantel  und  Bsret, 
ist  das  Bijd  des  Malers  selbst. 

Nach  einem  halbjährigen  Aufenthalt  in  Wien,  wo  Simnier 
mehrere  Portraits  mit  Beifall  malte,  und  unter  freundlicher  Anlei- 
tung der  trefflichen  Künstler  S.  v.  Perger  und  'Russ  die  alten  Mei- 
ster Rembrandty  Tizian,  van  Dyk  etc.  mit  besonderm  Eifer  stadirte, 
begab  er  sich  noch  Italien.  Unter  mehreren  Gemälden»  die  er 
vor  seiner  Abreise  dahin  im  Frühjahr  1827  nach  Hause  schickte, 
seichnet  sich  vorzüglich  eine  grosse  Composition  aua,  die  wieder 
landschaftlich  und  Ijistorisch  zugleich  ist.  Das  Bild  ist  ungeßhr 
3  Foss  breit  und  2  Fuss  hoch  und  stellt  eine  grossartige  Gebirgs 
landschaft  dar,  mit  der  Scene  aus  dem  Freischütz,  Vfo  Caspar  den 
finster  vor  sich  hinhrütenden  Max  das  Trinklied  vorsingt.  Aos 
tiefem  Schatten  beugt  sich  das  teuflische  Antlitz  Samiels  flnsterod 
an  das  Ohr  des  unglücklichen  Jägers:    Das  ^anze  Bild  ist  poetisch 

Sedacht  und   brav  ausgeführt»  das  Colorit  schön  und  wahr,  und 
er  gewitterschwere  Himmel  mit  Meisterhand   dargestellt. 

Im  Frühjahr  1827  ging  Siromler  durch  Tirol,  Krain,  Karothei 
nach  Venedig,  Florenz,  Rom  und  Neapel,  üeber  Bundert  hitto* 
rische  und  landschaftliche  Studien  aos  den  schönsten  Gegeodeo 
Jener  Liinder  waren  die  Ausbeute  seiner  Beisen.  Diese  italieDi* 
sehen  Bilder  umweht  ein  Hauch  glühender  Begeisterung,  aber  seise 
rheinischen  Landschaften  tragen  den  treuesten  Charakter  deutBcheo 
Himmels  und  deutscher  Erde;  sie  haben  einen  Zauber,  den  jedei 
fühlen  und  verstehen  kann,  weil  der  frische  Lebenshauch  darüber 
hinweht,  den  wir  athmen«  Eines  von  Simmler's  Bildern,  nach  sei- 
ner Rückkehr  aus  Italien  gemalt,  ist  eine  hohe  Waldgegend  mit 
einer  liehlichen  Fernsicht  auf  den  Rhein.  Nebelberge  begränzeo 
ihn,  einige  Dörfer  ruhen  an  seinen  Ufern  und  an  einer  Land- 
spitze dämmern  zwei  Segel  auf.  Auch  hier  ist  die  Luft  viicder 
voll  Bewegung,  natürlich  und  schön  verschmolzen  mit  der  Ferse. 
Auf  demVorgund  zeigt  sich  Rind-  und  Wollenvieh,  was  demKüo>t* 
1er  wieder  vorzüglich  gelungen  ist. 

Unter  mehreren  Portraiten ,  die  .Simmler  in  jener  Zeit  gemak 
seichnen  sich  das  überaus  ähnliche  des  Grafen  von  Ingelheim,  A 
reicher  Husarenuniform ,  und  des  Dichters  Kaufmann  in  K^eu^ 
nach  besonders  tius.  Für  den  k.  grossbritanisch  -  hanöverischei 
Staatsminister  von  Bremer  malte  er  1829  sieben  höchst  gelungeoi 
Familienportraita  und  eine  Landschaft.  Und  ^o  folgte  ein  Werk 
auf  das  andere,  besonders  ausgezeichnete  Viehstücke,  die  in  malen* 
scher  Anordnung  und  in  vollkommener  Naturwahrheit  ihres  Glei* 
eben  suchen.  Die  Scenerie  entnahm  er  später  gewöhnlich  dem  bei* 
matlichen  Boden.  Der  Ruf  des  Künstlers  ist  seit  Jahren  gesichert» 
denn  seine  Bilder  gehören  zu  den  Zierden  ihrer  Art.  £r  fährt' 
dieselben  theils  in  Geisenheim  oder  Rüdeisheim,  theils  in  VniWf 
dorf  aus,  wo  Simmler  Mitglied  der  Akademie  ist.  Eines  seiner 
neuesten  Werke  (l846)  ist  eine  grosse  Landschaft  mit  Viebheerdei 
an  welcher  auch  ein  anderer  berühmter  Rünstler  Theil  hat,  oäBi' 
lieh  Achenbauh.  Letzterer  malte  die  Landschaft  und  Simmler  d)* 
Heerde.  A.  Ditcks  hat  nach  ihm  einen  Fferdefang  lithographir^i 
qu.  lol. 


Simmter»  Jahpbt  jQieeplu  ^Simou»  Abfaham.       MS 

Daim  habea^  y^  TOB>SioHii)tr  -tiitik  nlfchfete  «tdiin«  iilMl.Iitho* 
graphirle  Blätter,  di«  eft^nlalk  bu  dcitn  TcefflblMteB  ikm  Art 
gehören» 

1), Landschaft  n»it Stier,  Koh  uüdScbaaf,  1^33' ndtrV  gi^  ^a.8« 

Es  gibt  auch  reiq«  AezdrücJi^,  j  :    a. 

2)  Landschaft  Hn\i  c^ret  Iiiih6n«,eia  radiBtes  Blatt,  qa."8* 
0 )  Thierstudien,  nach  der  Natur  auf  Stein  .gezeichet  und  Ittbo* 
graphirt.    ,Cö1d  183^  ff»    Drei  H«fte  mit  12  Blafitera,  föl. 

Jimmler,  Jakob  Joseph,  Maler,  tnirde  1822  zu  Warsdiau  ge. 
boren ,  und  an  der  Akadeiaie  in  Mfinoben  Eum  Künstler  h^ran* 
gebildet.  Er  hesuchte  diese  Anstait.von  484l  -^  44«  worauf  er  in 
sein  Vater],aad  surüpK.  KehrCefc.  Simmler  malt  Landscfaafito  und 
Genre&tücke.    ,  i. 

Simmons,  W.  H.,  Kupftcstecber  aä«  London,  ein  Jetzt  kbender 
liünsUer«  Wir  haben  von  ihm  mehreoe  Blätter  in  Mezzotinto» 
neben  anderen  nach  Warken  voa  Sir  Thom.  Lawreace,  lür*eina 
Seminlung:  Eftgravtngt  (rom  tho-.worka  of  the  lat«  Sir  Thomas 
La«vreo<ß0,  by  S.  Cousins^  J..  Lucas,'  G.  H.  Fhilip^t,  etc.  Diese 
Nachbildungen  beliefon  steh  bis  i84i  auf  10 Hefte  «u  drt i  Blältem« 
London  1837  ff*»  foL.      .  ;  :.    , 

Ein  ntsues. Blatt  (i84fi)  ist  nach  H«CaKert  gestochen,  dea'Uer- 
"6«, Jagd  b^^itelt.  .,  .     s  .     • 

«nW),  s.  Simoni,  .    .    *  '  .  .     ' 

)imon  ^  Bildhanar  und  Erzgtasser  Ton  Aegina,  blühte  um  Of.  77* 
als  Zeitgenosse  des  Dionysios  von- Argosf  Diese  beiden- -fi&nstler 
fertigten  naeh  PAusanias  für  Phormis  ans  Mi^nalus  «in  Waibge* 
schenk  naeb  Otympta,  vtelehes  xweY> Rosse!  mit  den  Wagenlenkero 
neben  ihnen  voratäUte.  .Simon  hatte  als* Bitdner  TonPterden  groa* 
sen  Rui^  Dann  erwähnt '  Fl inius  von  eiiieiii<  Simon  aueli  einen 
Bogenifihützen   und  einen  Hund,  sagt  aber  nicht  bestimmt ,' dast 

.    sie  von  dem  Aeginelen  gefertiget -seyenr.       ' 

Ein -altera' Meister  dieses^  Nainens  war  Sohn  dei  Bupalamait 
dessen  Clemens '  yön'  'Alexatidrien  erwähnt.'  Er  schreibt  ihm  su 
Atheh  d^e '^Statub' ein'ek 'pion^so^  zu,  eih  ^ild  derjenigen  Art,,  dem 
man '^ bei  der'Wdinfe^e'dlis^*  Gesicht  beschmierte,  einen  Aiowaot 
Mopv^os  aus  Marmor  vpn  Phelleus  in  Attika.  Diese  Bildsäule  sah 
man  unteV'  üt^lten  Palladien,  so  ^as's  dieser  Simon  eider  der  frühe* 
sten  Plastiker  Griechenlands  gewesen  lu  seyn  scheint.  Vgl.Thiersch 
Epochen  ^.  127.' An. 

>imony  Abraham  oder  Andreas  ^  '-  Wachsbossirer,  wurde  in 

Yorkshire  geboren  und  zum  Theologen  herangebildet,  aus  welchem 
aber  auletzt  ein  berühmter  Künstler'  wurde«  Er  fand  nämlich 
durbh  seine  Wachsmodelle  allgemeinen  Beifall,  benotiders  in  Schwe- 
den am  .Hofe  der  Königin  Christina.  Er  modellirta  da  vietef  Bild« 
nissB  UL  Wache,  und  auch  jenes  der  Königin,  wofür  sie  dem  Kunst* 
1er  ihr  Bildniss  in  Gold  verehrte ,  welches  er  «&  einer  Kette  am 
Halse  trug».  Er  begleitete  diese  Fürstin  auch  nach  Paris,  von  wa 
aus  er  nach  Holland  ging,  und  dann  nach  England»  um  daselblt 
ftein  Glück  zu  versuchen ,  welches  ihm  sehr  günstig  war.  Simoa 
modeSlicttf  viele  Bildnisse  von  englischen  Grössen«  Auch  das  Por^ 
trait  des  Königs  stellte  er  in  Wachs. dar,  als  Modell  ^r  Medaille 
für  die  Kittet  des  projektirten  Ordens  der  königUchen  ^iche  (Royal 
oab).    In  der  letzteren  Seit  verfiel   er  in  die  Ungnade  des  Hofes, 


IM        .:  &lm^,  Alflonnder«  «^ .  Sitiiol^  tob  Coeltt* 

.  .  '   liBfl  in  Folg«  demelbfew  M&rttii  M  Mb#ttcti'  rar»  's\d  Aiss  Simon  h 

;..   Aottitli  «tavb*    «Sein  Tod  erfo^li  •Mge  Jahre  nach  der  Be«tior» 

tioD.    In   der   k.  SammluDe  xu  Copenhegen   »t  sein  von  H.  Ditt< 

^nar  vtm   Diünarsra  g;emaltes  Bitdniss,   wie  er   einen  Todtenkopl 

in  den  Häaden  hält,  geat.  von  J.  M.  Preisler. 

.  'Th9maa  Simon  tat 'dar  Jüngere  Bradcfr  dieses  M«iatera. 

SimCXDy  Alexander  9  Maler  von  Stuttgart,  besochie  die  Rnnstschnh 

daselbst ,  und  begab  sich   dann  zur  wretteren  Ausbildung  nach  It» 

ilien.  t  Nach   seiner  Rückkehr- 'iiis  Vaterland  fand   er   sanächst  ix 

•Weimar  einen  seinem  Talente  angemetsenen  Wirkungskreis,  m 

et  seit '  einigen  Jahren  sum   RUfbrne*  der  Kunat  ihÜttg  ist    Seist 

1  .   .  früheren  Werke  bestehen  in  Darstelttibgen   ans   dem  fomaotiscbei 

Mittelalter  und  aus  Dichtungen  der  neueren  Periode,  theils  in  Zeich» 

nungen »   theils   in  Oelbildern  behandelt.     Ein,  jimlasaendes  Werk 

bilden    seine  Scenen  aus  dem  Obeeofll  jn  Arabeshenlbrm ,  welche 

.lim  Wieland's  Xtmmec  dea  groasherzogliehen'Schtossesso  Weimaf 

r  ii  alft Einfassung. gcösserer  <6eBsälde  deeneii,  und^die  eben  so  poetitcli 

f.  •  «rdaeht,  als t sinnvoll   und  mit^Oeaebmaob  anagdShrt   aind«    Simoi 

H     vDifonhacet'da  ein  dem  IVL  vw<Sch«vind  varwandtei  Talent,  vrelchei 

.41!  ofi^h  mit  gaoiser:  ßelbstständighai^  belegt..    Mlev  xler  acht  Jsogn 

Streifen  dieses  Zimmers  fasst  einen  für  sich . bastehienden  Abschnitt 

..O'ida^Wteland'sohea  Gadichtaa,  ;und  ^839  war  ^das  Ganze  vollendet. 

Dann   beschäftigte  den  Künstler  auch  dlal  romantische  Leben, 

welches   sich   in   der  Wartburg   entfaltet   hatte.  Jjgin  gröfsescs  6^ 

mälde,'.Jn  welchem  der  Stuff  jener   früheren  Zeit   entnommen  if^ 

.;.   .bosi^«^  36t3|t  die  Grbsshensngin  voii.Weiibav,  ntMidiaine  Episo(]e 

-»  .••au<i(l^m  Sängerkrieg' auf  dar  Warlbnrg.i  Simon 'bame^a^h  schon 

ifcifhcnimili  Studien   über   dest  ältesten  £natan«]i  divaaa  ahrtfürdign 

i>. ,  Qebaud^s/befasst«    Im  Jahre   1^39-  sesste.  ee  «[»f  »Genehmigung  ^^ 

..  . .  MiaisUriuma  aeineiiDnterauisfainngen.'am.'Gisbäada  selbst  fbrt,  und 

11'  i:..da|i<fi  -iceigia  sich#.4)aas  Fa9adaiünd'  Giefciel/idesf isogenannten  hobco 

«,.;„jl{d\ise»>  des  .eiganlJkicbett  Palf  itas».  noch  ^grösatenthetla  in  den  Man* 

ern  vorhanden  und  nur  enstetit  se^^en»  uBbiilertigtaüaoh  den  vor« 

handenen  .Sp.ureo  Aufrisse  der  Ha^t-  uijd;|^h|8Asai^e,.;nach  wel» 

eben    sich   ein  imposantes  Cj^V^ff^e.  ri^'anj^h^.jSty)s(Zfsig]U   ^ 

,  G.rosshcrzog  Hess,  dal^er  UQjter  .6^'er^upd;4ea,  Ober  r^audirelitori 

'  C'gudräy   Leitung  das   <jebau<l^,%fi4jg)i(4ier.. Waise  wi^r  in  de* 

alten  Slan;(le  herstellen.     .,  .  ■  - .  i.  - 

Eines  seiner  neuesten  GemalDe   gilit  in  grofsartig  atlejs^orifcb«^ 

iiiiffiaiisiing  die  f  reiWerdupg  des  menschlichen  G^^ste^.  worüber  si(^ 

^""'de^r Nürnberger  Correspondent  1845  Nro.28ß  ausführlich  vcrbreiiet 

In   der  oberen    Abtheilung    erscheint  Zeus»  Moses   und   Chnstii|i 

Vnd*^  unten  Philosophen    und  Dichter  -der  neueren  jjl^eii»   itie  Voi* 

"*    ,taire,  Sh'alieispe^rej,  Schelfing,  Hegel,  u.'s.  w. 

,•  .        i  Einige  Comfiositionen  diesi^  Maiaters  sind  auch   in  Nachbii* 

düngen  bekannt.    Eichena.  stach  Illustrationen  au  Wiekad's  Obe* 

.,  ..roQ,  ifvqvon  1844  das  Mste.  Blatt  erschien^  fol.    Für  deaFMorto« 

.  .4er  deutschen  Classiker»  L  Stuttgart  i84a«  sind  «uüge  sainar  Zeicb* 

.    pungen  lithographict* 

Simon  „  Ci,  A, ,  $.  Alexander  Simon.  , 

Simon  von.  Coeln^  nenntFiOTiUo . in  aaiiker  Geschichte  der  seieb* 
nenden  Kunst  in  Spanien  IV.  55.  einen  Architekten«  dermittem^o 
Vater  Jakob,  dem  Erbauer  des  Klosters  Miraflorea,  nach*  Spti'^l 
Ipübg,  um   mit  diesem  zu  arbeiten.    Den   tuttt  soll  tev  Bi»^^ 


Simo&V  Friedrich.  —  S,iiiioD,  HenryHCheT.  jVT^' 

Doli  Alonto  rbir  Btfrgot,  iveKiher'  Auf'deni  Cofeicifiiiitf  in  Bald 

war,  nach  S]^ameA'bei'ufen' baben«    '      '  *' 

imen,  Friedrich»  M^ler,  wurde  1809  in  Heidelberg  geboren,  und 
daselbst  für  seine  Laafbab<i  vorbereitet,  welche  er  dann  in  Mun« 
chen  mit  Glück  betrat. .  Er  besirtfhte  da  von  1828  an  mit  Eifer 
die  Aliademie,  machte  auch  Studien  lAach  den  reichen  Schätzen 
der  h.  Pinakothek ',  und  sah'sith  bei  einer  grossen  Vorliebe  für 
die  Genremalerei  bald  in  den  Staiid  gesetzt,  in  eigenen  Composi- 
tionen  seine  Kräfte  zu  versuchen.  Er  malt  Seenen  aus  dem  yolke« 
leben,  deren  mehrere  durch  eine  glücklich  angebrachte  Nachtbe* 
,  leuchtung  voii  grossem  Effekte  sind,  so  dass  er  in  diesem  Fache 
'  mh  F.  W.  Schön  und  M.  Müller  wetteifert,  welfche  ebenfalls  in 
München*  ihren  Ruf  giründeten.  Simonis  Bilder  sind  bereits  ziem* 
lieh  zahlreich  und  in  verschiedenen  Händen,,  theils  durch  unmittel- 
baren Ankauf,  theils  durch  die  Yerloosungen  ^es  ;Kanstvereins  in 
München.  UsAer  diesen,  nennen  wir  die  Kirchweihe  im  bayeri« 
sehen  Gebirge ,  den  alten  Mann  mit  d^m  aufivartenden  Hunde, 
die  6emüseh«ndlerin  mit  der  Sechsertaheile  1838;  den  Sennerbu- 
ben,, die  zwei  Wildschützen  1859;  das  Mädchen  am  Fenster,  Nacht- 
stiuch,  den  Geizhals  bei  Liehtbeleuchtung  164o;  die  Heimkehr  vom 
Christmarkt,  das  Mädchen,  welches  die  Katze  füttert,  den  Poeten 
in  seinem  Oaobfrtübchen ,  das  Bauernmädchen  den  Liebhabep  er- 
'  wartend  t84l;:defi  Wirth^  fwie.er  das  Glas  gegen  das  Licht  hält, 
den  Musikanten.,  defn  Dultvl^ächter  mit  einem  Betrunkenen  1M2 ; 
die  Sennerin«  mit  (dem.  Buche» -die  -reisenden  Handwerkibursohen»' 
den  Wilddiebiiio  dex  Sennhütte  ld43;  •  dio  Muvikjtunde^  eines- der 
scköjü^tei)  .NachM(ückq,  den.  Schneii^ier,  wd^her  .ein  Hl ei^tifigs stück 
aufzeicKuiet  1844 »/^pn  Geistlichen  ^zü  ^incm  Sterbenden,  gr^lfiitet, 
bei  FackelbeleuphtuDg,  den  Dichter,  wi^  er  mit  dem  Lichte  in  der 
..Hand  d.urch  das  Fenster^  die  Katzen  am  D<^che  verjagen. will,  ein 
sel}^  büui,oi:isti.=ches.  Bild  von   184^. 

Simon  hat  in  letzterer  Zeit  in  seiner.  Nachtroalisr ei  bedeutende 
Fortftahrittje.gemnehw  »wie  denn  .überhaupt  die  Bilder  dieser  Art  zu 
seinen  Hauptwerken j,gezähU  werden  müss0i»,.ida  sie  ausser  der 
eifectvoUen  Beleuchtung  auch  noch  das  Verdienst  eipe/*  naturgA« 
treues,  tHl4  tlieijivy%i«e raucht  hmtioristisKitieh  AblS^b^üifg  habeü.    • 

Einige  s^slner -Bilder  sind  autlh  durch  die'  Lithographie  be- 
kannt. '  Stör  k  hat -nach  ihm  gestochen;  Unter  den  artistischen 
Beilagen  d^r  M'ürichner  Bfärtefr"  von  R.  Ü^eeke-sind  dib  betrunkenen 
Recruten  in  lithographischer  Nachbildung, 

wOIOHj  Henry  ChtV.,  Bdehtein^öhneider  urid  Medailleur  von  Brüs- 
sel, (jrhielt  da  selbst' den -ersten  Unterricht,  und  machte  sTch.fn  'kur- 
zer'Zfeit'so  TortheiHieft  bekannt,  dass  ihm  der  König  von  Belgien 
zur  weiteren  Ausbildung  in  Paris  eine  Pension  verlieh.  Simon 
machle  sifih  aueh 'hi6r  bd4d  gleitend,' und*  daher 'Üo den  wir  ihn 
*<^ti  1803  als  Professor  an  der  Norm«Ischo)e  bethätiget.  Doch 
verwendete  Simon  seine-  Zeit  nischt  ausschliesslich  auf  den  Unter- 
zieht'; er  suchte  im  Gegenlb^ile*  der  Welt  zu  zeigen,  dass  er  zu 
den  höchsten  Leistungen  seiner-  Kunst  bestimmt  eef,  und  seine 
Werke  tragen  auch  wirklich  da«  Gepräge  hoher  Meisterschaft;  Ein 
in.'CarneoV  geschnvtteDes  Bildnis«  des  Kaisers  Napoleon  erwarb 
ihm  die  Stolle  eines  Graveur  desselben  y  und  bald  darnach  wurde 
er  auch  Afttglied'  de«  Censeil  du  sceau  de  Tttres.    Im   Wappen- 

'  stechen  han^'Simon'idü8' eine  gl^änc^n^  Probe  abgelegt,  beson« 
ders  durch'einTablean  von '21  WapfFen  4er  .französischen  Priii* 


490  Simon^  Hippo(yte.  «-*  Simon^  Jean« 

WQ,  H«rso^,  Graleo«  BaroM  und  Bitipr«  Oiett»  Tablm  er- 
hielt die  Kaiserin  Jösephine,  und  liets  et  iu  ihrem  Cabinete  auf- 
häogen.  Um  jene  Zeit  beabiichtigte  er  auch  die  Herausgabe  einet 
grossen  Wappienbachs  des  französischen  Adels,  wovon  lftl2  der 
erste  Band  unter  dem  Titel:  Armorial  general  de  1' Empire  franfait, 
erschien,  und  welches  auf  vier  Bände  berechnet  war.  Nach  dem 
Sturze  Napoleon's  war  Simon  einige  Zelt  dem  Privatstande  zurück- 
gegeben» bis  ihn  lSl7  der  Prinz  von  Oranien  zu  seinem  Hofgraveor 
ernannte»  obne  desswegen  den  Aufenthalt  in  Paris  verändern  u 
dürfen.  Später  ernannte  ihn  Ludwig  XVIII.  zum  Professor  der 
Steinschneidekunst  am  k.  Taubstummen  -  Institute ,  und  auch  Cid 
X*  und  Louis  Philipp  wussten  den  Künstler,  zu  ehren »  indem  tii 
ihn  zum  Hofgraveur  ernannten..  Das  k«  belgische  und  das  k 
iranzösische  Institut  zählen  ihn  unter  ihr«  Mitglieder* 

Die  Werke  dieses  Knnstlars  sind  zahirdieh«  Sie  bettehen  io 
Medaillen»  und  in  Arbeiten  in  Edelsteine.  Er  schnitt  die  Bildnis» 
Napoleons»  des  Kaisers  Alexander  von  Rttssla«d,  nad  Ludivig'i 
<  XVIIL  von  Frankreich,  jene  des  Htrzoj^s'nnd  der  Herzogin  von 
Berry,  des  Herzogs  von  Bordeaux,  des  Königs  Carl  X.»  des  Kooip 
Louis  Philipp  und  seiner  Gemahlin,  des  Herzogs  und  derEenogu 
von  Orleans»  des  Prinzen  Poniatowsky,  des  Schauapielers  Talma 
u.  a.»  alle  in  Edelsteine»  meistens  inCarneol,  erhaben  ond  vertieit 
In  letzter  Zeit  schnitt  er  die  Bildnisse  der  sämmtlichei»  Mitglied« 
der  k.  französischen  Familie  in  einen  •  Cameol »  ein  Kunsmerk, 
welches  1846  in  dem  Antiken  -  Cabinete  der  k.  Bibliodiek  anfbc 
wahrt  wurde.  Dann  schnitt '  dieser  Künatler- auch  ganze  Figurea 
in  Bdekteine,  wie  einen  Aesculap,  einen  Amor  u.  e.  w« 

Eine  seiner  schönsten  Medaillen  stellt  die  Königin  vonBelgieo 
auf  einem  von  Löwen  gezogenen  Wagen  d^r.  Es  ist  diess  eine 
Denkmünze  auf  die  Ankunft  der  Königin  in  Brüssel  l8l7.   Auc^ 

'  für  die  k.  Münz  in  Brüssel  schnitt  er  einige  Stempef.  Far  di« 
Sammlung  von  Portraitmedaillen  berühmter  Niederländer  (Galerie 

historique  des  Bays-Bas)  lieferte  er  ebenfalls  einige  Stücke.  Di- 

runter  sind  die  schönen  Medaillen  mit  den  Bildnissen  von  Rabeot 
und  Aembrandt»  die  in  Bronze  vorkommen. 

Simon  9  Hippoljte,   Maler  in  Poitiers,  machte  in  Pnris  seine  Slö' 
•  dien  und   malt  Bildnisse  i^nd  historische  Darstellungen.    £r  ^f^ 
den  Stoff  häufig  aus  4^r  Bibel.    Auf  dem  Pariser  Salon  1S45  (^ 
man  einen  Christus  auf  Qolg^tha  von  diesem  Simon. 

Simon,   J.y  Bildhauer»  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  l8-  J>i>'' 

hundjsrts  in  Berlin»  und  noch  um   1804>  'Er  fertigte  Büsten  T<f 

,     nehmer    und   merkwürdiger  Personen»   Statuen  und  Basreliefs  i» 

Marmor  und  Gyps.   Ist  wahrscheinlich  Eine  Person  ;mil  J*  Sioonj- 

Simon,  Jean,  Zeichner  und  Kupferstecher,  wurde  um  l675  '^ni« 
Normandie  geboren,  und  in  Paris  zum  Künstler  hekan^ebiklet,  ^<^ 
er  einige  Blätter  in  Linienmanler  stach»  die  gerade  nicht  so  <)eo 
hessten  französischen  Arbeiten  dieser  Art  -gehÖKen«  Nach  eisigem 
Zeit  begab  er  ^ch  nach  London»  wo  er  Jetat.naeh  dem  Vorging« 

.  .  dea  John  Smith  und  auf  Veranlassung. Hn^Uer's.  die  Mexfotinto- 
manier  vorzog;.  Er  führte  in- dieser  Weise  viele  Blätter  aas,  <I>e 
theilweise  ihr  Verdienst  haben,  im.  Ganzen,  aber  den  Arbeit» 
,  Smith's  nachstehen.  Von  einigen  sind  d«e  Originale  iebr  boBff' 
kenswerth ,  so  das«  sie  dadurch  höheres  Interesse  erregen«  Siofi^ 
blieb  bis  an  seinem  i755i  erfolgten  Tod  in  Lnodon* 


i4) 

15) 


Simon»  Jean»  4Sf 

1 )  Maria  Stuart,  ein  oufdruckiToIIe«  »choii  behaBMteiBkllyfok 

2)  DiePriDzessio  Maria,  vierte.  Tochter  Georg  II.  voa  England. 
J.  Simon  del.  et  lecit«  foL 

3)  Die  Königin  Anna  von  England,  nach  C.  Boit,  fol. 

4)  Carl  I.  König  von  England,  nach  A.  van  D^ck,  foL 

5  )  Wilhelmine  Charlotte  von  Wales,  Churprinzessin  von  Han- 
'     nover,  .nach  B«  Arlaod,  fol. 

6)  Prinz  Georg  von  Dänemark,  nach  M.  Dahl,  fol. 

7)  Friedrich  Prinz  von  Hessen -Cassel,  nach  Ru«ca,  fol,  . 

8)  John,    Herzog    von    Marlborough,    nach    J.    Clostermann 
1705.   fol. 

9^  Geors  Wilhelm,  zweiter  Sohn  des  Prinzen  von  Watet  nach 
Kneller,  fol. 

10)  Prinz  Eugen  Herzog  von  Savoyen,  nach  Kneller^  fol« 

11)  Carl  Lord  Townshend,  nach  Kneller,  fol, 

12)  Carl  Herzog  von  Sommerset,  nach  Kneller,  fol« 

13)  John  Lord  von  Sommerset,  nach  Kneller,  fol, 
Thomas  Graf  von  Stafford,  nach  Kneller. 
Johannes  Comes   da   Silva,   Con.  de  Tarouca»   nach  Knel- 
ler, fol. 

l6J  Heinrich  Graf  von  Gallway,  nach  Kneller,  fol. 

17)  Robert  Graf  von  Oxford,  nach  Kneller,  fol« 

18)  Richard  Temple,  Baronet,  nach  Kneller,  fol.        ' 

19)  Thomas  Erle,  Lieut.  General,  nach  Kneller,  fol« 
20).  Carl  Graf  von  Dorset,  nach  Kneller,  fol. 

21 )  William  Pulteney  Esq.,  nach  Kneller,  fol« 

22 )  Baron  Harley,  nach  Kneller,  fol. 

25)  James  Stanhope,  Lieut.  General,  nach  Kneller« 

24)  John  Morley,  nach  Kneller,  fol. 

25)  Joseph  Addison  Esq*,  nach  Hneller,  fol. 

26)  Richard  Steele,  nach  Kneller,  fol. 

27)  John  Tillotson,  Rev.  in  Christo  Pater,  nach  Kneller,  fol« 
28  )  Ph.  Stanhope,  Graf  von  Chesterfield,   nach  W.  Hoare,  foL 
2Q)  James  Graf  von  Carnarvon,  nach  M.  Dahl,  fol. 

30)  Thomas   Parker,   Lord   Chief  Justice  etc.,  nach    Th.  Mor- 
ray,  fol. 

31 )  Robert  Walpole,  im  Ornate,  fol. 

32  )  Horace  Walpole,  nach   C.  VanloO,  fol. 

33)  Miss.  Walpole,  nach  M.  Dahl,  eines   der  Hauptblatter  de« 
Meifters,  fol. 

34)  Die  Gräfin  von  Bridg^ewater,  nach  Dahl,  fol. 

oh)  Attilius  Ariosti,  Musikus,  nach  E.  Seenan  jun«  17i9t  foL 

36)  Lady  Hervey,  nach  Dahl,  fol.* 

37)  Alexander  Pope,  nach  demselben  1727,  fol. 

38)  Mr.  Matheiv  Prior,  nach  J.  Richardson  jun.  1718,  fol« 

39)  John  Milton,  nach  R.  White,  fol. 
4o.)  John  Ciarke,  nach  T.  Gihson,  fol« 

41 )  Briscilla  Cooper,  nach  demselben« 

42)  William  Shakespeare,  nach  Zoust,  fol. 

43)  William  Lord  Cadogan  Lieut.   General,  nach  L»  Lagnerre» 
fol.  .  .         .    .  o 

44)  Stephan  Fox,  in  seinem  75*  Jahre,   nach  J.  Backer«    Oval 
mit  Wappen,  fol. 

45)  Ezechiel  Spaoheim,  Büste,  fol« 

46)  Büste  eines  jungen  Mädchens,  nach  einer  Scnlptnr,  kl.  fol. 

4? )  Diana  und  Aktäon,  nach  C«  Maratti,  kl«  foL 


47$  Simon ,  Jean. 

'46 )  PcNeot  und  Andromedi,  nach  G^  Renit  fol. 
49  >  Dana«,  nach  C.  Maratti,  fol. 

50)  Die  Entführung  der  Eord^a,  nach  F.  Albani,  fol. 

51 )  Dae  Unheil  dai  Paris,  ohne  Nameo  dee  Malers«  foL 

52)  CimoD  vnd  ^erro  (Charitat  Romana)«  nach  B.  Lens,  foL 

53)  Susanna  von  den  Alten  überratcht,  nach  Rnbent,  etwa 
kleiner  aU  dar  Stich  von  Voritarman  und  von  der  (jegei* 

"  sette»  fol. 

54)  Judith  und  ihre  Magd  mit  dem  Haupte  des  Holofemes,  nad 

A.  Pelleffrini,  fol. 

55)  Die  VerRÖndigung  Maria,  nach  A.  Coypel,  fol. 

56)  Christus  heilt  die  Blinden,  nach  G.  la  Unerre,  fol. 

Diefs  ist  eines  der  Haoptblätter  in  schwarzer  Manier. 

57)  Christus  bei  der  Samariteria  am  BrinmeA,  nach  demsel- 
ben« fol. 

Diess  ist  das  Gegenstück  snm  obigen  Blatte« 

58)  Christus  bei  den  Jungern  in  Emaus,  nach  Rubens,  fol. 
•'59)  Christus  ertheilt  den  Aposteln  den  Auftrag,  das  Erangellan 

zu  verkünden,  nach  F.  Baroccio.  Simpn  fec.  1719-   In  Schab* 
manier,  fol. 
60)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  und  dem  kleinen  JobaniM» 
nach  Baroccio,  fol. 
t)  Edce  homo,  nach  A.  Coypel,  fol. 
)  Die   Transiiguration ,    Rafael's   berühmtes  Bild    im  Vaticaii, 
in  zwei  Mezzotintoblättern,  gr.  fol. 

63)  Die  7  Cartons  Rafael's  in  Hamptoncourt,  in  ebenso  vieles 
Mezzotintoblättern ,  in  welchen  ober  der  Charakter  der  Ü^ 
bilder  verloren  ist.  Sie  haben  folgenden  Titel:  VIl  Tabula 
Raphaelis'Urbin.  |  Longe  celeberrimae.  [  Quas  hortata  P> 
Pauli    Rubinü    £q.    ingenti    sumptu    emptas.^    |  In   AogÜ» 

I       advebi  JQssit   Carolus   I.  etc.    Nunc   demum   in   Melaoogn- 
phia    factae   a  J.  Simon  etc.  |     Et  Cooper    |  Editor  |    Caroliu 
.    IVlarattt   inven.   delln.  |     Maratti   zeichnete  das  Bildniss  ^ 
fäeVs,  Welches  beigegeben  ist,  kl.  qu.  fol. 

64)  Die  Befreiung  des  hl.  Petras.  P.  Berchet  pinx.  Simoo  ^ 
17l4«     In  schwarzes  Manier,  fol. 

65)  Die  Befreiung  des  hl.  Fetruja,  nach  A..  F.  Bargas  i704i  ^oi 

66)  Die  Vergebung  der  Sünden:  Remissio  peccatorum,  dv 
Heemsk^rk,  fol.  .  ^ 

67)  M^gdalßna,  eigentlich  Adrienne  Za  Convreor  in  der  Ro''' 
der  Cornelia,  Copie  nach  Drevet  und  Coypel,  kl.  fol. 

68)  Dorsatus  and  Fannia.  P.  Berchet  pinx.  J.  Simon  fec.  S^ 
gutes  Mezzotintoblatt,  fol. 

,69)  &ine  idyllische  Darstellung  in  einer  Landschaft,  in  schwsrut 

Manier  behandelt.     Unten  J.  S.  exe,  qu.  fol. 
70)  Die  vier  Elemente,  Bilder  von  Damen  mit  Attributen,  Dick 

eigener  Zeichnung,  kl.  fol. 
71  )  Die  vier  Elemente,  nach  J.  Amigoni,  kl.  fol. 

72)  Die  vier  Weltalter,  nach  J.  Verdhr,  qu.  fol. 

73)  Vier  indische  Fürsten,  Kniestücke  nach  Vereist,  fol. 
74.)-  L*  Occupation   und  -La  devota  |*  nach   E.  Jeaurat ,  2  Blatte'' 

Oval,  fol. 
75)  La  oegli^c;  La  more  laborieuse;  La  Gouvernante,  oacbJ' 

B.  Chatdin,  fol. 


77) 
78) 


SimoDt  Jean  Pierre---^  SimoB^  L»  4t9 

76)  Zfvei  holiändifch«  Bauern  beim  Kartenspieli  nach  B|M>ow€r, 
kl.  qu.  fol. 

La  Conversatiott  da  soir,  qu.  fol. 

Der  Mönch,  welcher  auf  der  Strasse  swei  Mädchen  anfallt» 
halbe  Figuren,  hl.  qu.  fol. 

limon^  Jean  Pierre^  Maler  und  Kupferstecher  zu  Paris,  wurde 
1769  geboren,  und  unter  uns  unbekannten  Verhältnissen  herange- 
bildet. Er  widmete  sich  der  Genremalerei,  noch'  mehr  aber  dem 
Kupferstiche,  wobei  er  dem  Geschmacke  seiner  Zeit  huldigte,  aber 
meistens  auf  momentane  Spekulation    arbeitete.    Seine  Blätter  sind 

'  in  Funktirmanier  behandelt,  und  theilweise  colorirt  erschienen. 
Ruotte  stach  nach  ihm  ein  Blatt  unter  dem  Titel:  Tireuse  de  Gar« 
tes,  welches  als  Gegenstück  zu  Ä.  Cardon*s  »Diseuse  de  bonne 
aventure»  dient.  Ruotte  stach  noch  andere  Blätter  nach  ijun:  Ho* 
sajnonde;  Beatrix;  Studions  Fair;  Melanie.  Bourgeois  de  la  Ri- 
cbardiere  und  l^rudbon  stachen  ebenfalls  zwei  Blätter  nach  ihm: 
LaFran9oise  coquette.  und  La  pensiveAngloise»  Aehnlichen  Genrea 
sind  auch  seine  eigenen  Blätter. 

1 )  A.  £.  M.  Gretry,  nach  Isabey,  4* 

2)  Eva,  nach  eigener  Zeichnung,  fol. 

3)  Betsaba,  nach  eigener  Zeichnung,   fol. 

4)  Die  bittende  Psyche,  nach  einer  Zeichnung  von  Eleury,  4* 

5)  Circe  empfängt  den  Ulysses,  Copie  nach  Flaxman,  4* 

6)  Venus  vonÄmorinen  umgeben  in  Lütten,  nach  demselben,  4* 

7)  Ni  Tun  ni  1' antra,  zwei  Alte,   welche  einem  Mädchen  Geld 
anbieten,  nach  Mde.  J.  Desora,  4* 

8)  Atala  empfängt  von  P.  Aubry  das  Abendmal,  4« 

9)  Chactas  übergibt  dem  Lopez  seine  Kleider,  um  in  die  Wild* 
niss  zurück  zu  kehren,  4* 

"Diese   beiden   Darstellungen  sind   Chateaubriand's    Atala 
Rene  entnommen. 

10)  Ninon  und  Constance,  zwei  Blätter,  4* 

11)  Das  Krönungsbild  Napoleon*s,  4. 

12)  Zwei  Darstellungen  aus  Paul  und  Virginie,  gemalt  Ton  Lan- 
don  (I812)»  und  für  Frauenholz  in  Punktirmanier  aus- 
geiührt. 

13)  Mirta;  Agelie,  zwei  Genrebilder,  nach  eigener  Zeich* 
nung,   fol. 

14)  Rosine;  Isabelle;  Lesbie;  £glde,.vier  Kopfe,  fol* 

15)  Darstellungen  aus  Lafontaine's  Fabeln ,  mit  Coiny  gesto» 
chen,  nach  Zeichnungen  von  J.  Duvivier,  für  eine  Duodez* 
Ausgabe  der  Fabeln« 

tmon,  J.  P.^  Maler  zu  Amsterdam ,  blühte  um  1820.  Es  finden 
sich  verschiedene  Genrebilder  von  seiner  Hand,  deren  man  auf 
den  Kunstausstellungen  der  genannten  Stadt  sah.  Dieser  Simon 
könnte  mit  dem  obigen  Künstler  Eine  Person  seyn» 

imon^  Juan,  Maler  von  Sevilla,  wird  unter  die  Schüler  des  B» 
Murillo  gezählt.    Uebrigens  scheint  er  nicht  bekannt  zu  seyn. 

imon^  L.^  Kupferstecher,  wird  im  Cataloge  der  Sammlung  des  Mr* 
Patgnon-Dijonval  genannt.  Es  wird  ihm  da  folgendes  Blatt  bei- 
gelegt: \ 

Der  Geliebte  zu  den  Füssen  der  Geliebten,  nach  N.  Lau- 
eret, fol. 


«so  SbiMi,  Leykas.  -«-  Simon»  Pierre« 

Simon  IieykaSf  ein  Name,  weldien  die  Gallerie  ta  FoflunenfcMn 
erhelten  hat«  De  sieht  man  einen  Kopf  in  Marmor,  auf  weldiea 
nach  Heller  (Beschr.  der  Gell.  S.  45)  »Leykas  Simon«  steht  Di^ 
aer  Simon  wird  wohl  der  Künstler  seyn. 

Simon,  Lucas  Andrd^  Decorationsmaler,  |;eb.  zu  Paris  um  i76i 

hatte  als  Künstler  Ruf.   Er  verzierte  mehrere  Häuser  und  PalÜttc. 

Za  seiner  Zeit  war  es  auch  noch  Mode,  die  Wagen  zn  bemaleB, 

waa  sich  jetst  auF  die  Wappen  heschränkL 
.  ^  Dieser  Simon  könnte  auch  das  oben  erwähnte ,  einem  L  Si* 

mon  zugeschriebene  Blatt  gefertiget  haben» 

Simon  ^  M.  E.^  t.  Simons. 

Simon  9  NicolanS,  Modelleur,  bildete  sich  in  Manchen  heran,  ood 
wählte  dann  die  Vorstadt  Au  zu  seinem  Aufenthalte,  wo  er  oodi 
gegenwertig  lebt.  Im  Lokale  des  Knnstvereins  zn  Müncheo  sak 
man  von  ihm  schone  und  lebendig  anfgefasste  Thiermodelie  toi 
diesem  Simon« 

Simon  f  Fierre  f  Maler  nnd  Kupferstecher,  wurde  um  l64o  zu  hrir 
geboren ,  und  daselbst  zum  Künstler  herangebildet,  worauf  er  tidi 
nach  Italien  begab,  um  in  Rom  seine  Studien  zu  vollenden.  Nack 
•einer  Rückkehr  gründete  er  in  Paris  den  Ruf  eines  tüchtigen  M(>- 
fters*  Er  malte  Bildnisse,  und  stach  solche  in  Kupfer,  wobei« 
den  R.  Nauteuil  zum  Vorbilde  genommen  zu  haben  scheint,  des 
er  zwar  an  Kraft  des  Stiches,  aoer  nicht  im  Uebrigen  erreicht!. 
Seine  Bildnisse  sind  nach  eigenen  und  fremden  Malereien  gefto- 
chen.  Dann  haben  auch, andere  Meister  nach  Simon*s  Bil<lni»s^i 
gestochen,  wie  Trouvin  jenes  des  Don  Alexis  Duboc,  A.  Troaraiii 
«in  solches  des  Jesuiten  Claude  Fran9ots  Menestrter,  n.  s.  w.  D« 
Todesjahr  dieses  Künstlers  ist  nicht  bekannt.  Es  erfolgte  nach  {"3 
Brnou  hat  sein  Bildniss  gemalt,  und  Edelink  dieses  gestochen. i 
Trouvain  stach  das  von  Tortebat  gemalte  Portrait  dieses  Meiste» 

1 )  Ludwig  XIV.  in  seiner  Jugend ,  nach  Le  Brun ,  gr.  fol. 

2)  Lttdovicus  Magnus,  mit  dem  Commaodostabe  vor  demZeiit 
stehend,  daneben  ein  Helmträger.  Nach  eigener  ZeicbDuii$) 
qu.  roy.  fol. 

3)  Ludoviens  Magnus  Heroum  Maximus,  nach  eigener  Zeio- 
nung,  roy.  fol. 

4)  Ludwig  XIV.,  grosses  Brustbild  von  l684,  gr.  fol. 

Das  Blatt  mit  der  Jahrznhl  i686  ist  von  derselben  Flu»* 
die  nur  in  den  Beiwerken  verändert  wurde. 

5)  Derselbe  Konig,  schönes  Brustbild  von  i685»  gr-  fol« 

6)  Ludwig  XIV.,  Brustbild  von  i677»  nach  C.  le  Bnin,  gf' <<"' 

7)  Ludwig  XIV.,  Brustbild  von  1078,  gr.  fol. 

S)  L^dovicus  Borbonicus,  Princeps  Condaeus,  P.  Stmoo  id 
vivum  pingebat  et  sculps.  i668-  Büste  in  L(ebensgrosse. 

9)  Christ.  Ludovicas  Dux  Megalopolitanus ,  Princeps  Vaodaio' 
rum.   Ualbfigur,  nach  C.  Perrin.    Oval,  roy.  fol. 

10)  Anne  Marie  Louise  d*Orleans,  Soaveraine  de  Dombes,  U»' 
chesse  de  Montpensier.    Halbe  Fi^ur,  rby.  fol. 

11)  Elisabeth  Charlotte,  iPalatine  deRhia,  ein  sehr  schönefBuRi 
gr.  fol.  ,       ji^ 

12)  Jacobus  Rospigliosos  Cardinalis,  nach  C.  Maratti,  n*"'' 
Figur,  i66Q,  roy.  fol. 

-    15)  Bd.  Fr.  Golbert,  Comes  de  Lauleurier,  lebensgrosies  ni^^ 
bild,  roy.  fol. 


Simon 9  Pierre*  —  Simon,  JPetei^  jnn«  431 

ii)  lacques  Ambrpu  £q.  Dom.  de  Lorme,  lebensgr^sei  Brosu 

bild,  roy.  fol. 
16)  Antoine  Alvores  Osso  Gomez  Dävilay  Tolo  Mqs.  de  Valada 

y  Astorga  Virrey,  mit  der  Brille,  nach  P.  Ronche,  roy.  fol. 

16)  Etienne  Johapnot  de  Bartillot,  gr.  fol. 

17)  Guido  de  Durasfort,   CoiAes  de   Lore,  Franc.   Marescallas 
etc.   Grosses  Brustbild  in  Oval.   Ein  Haüptblatt,  gr.  fol. 

18)  Leo  Fotier  des  Gesvres,  Abbat  et  Comes  Bernaiensis,  nach 
de  Troy,'  ein  fost  naturgrosser  Kopf»  imp.  fol. 

ig)  Gutllemus  BaiUy»  Comes   Consistor.  magni  Galliaram   Con- 
sil.  Advocatus,  sehr  schöiies  Bildniss;  gr.  fol. 

20)  Paul  de  Godet  des  Marais,  Ev^que  ^e  Chartres,  nach  F.  An« 
dreas,  gr.  fol. 

21)  Uiacynth  Serroni,  Arch^veque,  nach  Rigaud,  fol. 

22)  Charles  d'Ailly,  Duc  de  Chaulnes,  Fair  de  France,  nach  J* 
de  )a  Borde,  gr.  fol. 

23)  Federico  Baroccio,  Maler,    Simon    sc.     Oval  mit  Lorbeer- 
krone, 4* 

24)  Agostino  Carracci,  mit  Tafel  und  Reisfeder,  Octogon,  4* 

25)  Gaspar  Alterius,  8.  R.  £•  Capit.,  nach  F.Voet,  P.  Simon  sc. 
Romae  1073 ,  fol. 

26)  PQcolaus  Cheron  Abbe  de  la  Chalade«   Simon  Ecqaes  Ro- 
manus pins.  et  so»,  gr.  fol. 


27)  Moses  vor  dem  brennenden  Busche,   nach  N.  Poussin,  fo|« 

28)  Marter  und  Wunder  der  Heiligen  Gosmus  undDamian,  nach 
dem  grossen  Altarblatt  S.  Rosa's  in  der  Capelle  Nerli  in 
S.  Giovanni  zu  Florenz.  Glänzend  gestochenes  Blatt,  s.  gr.  fol« 

3q)  Merkur,  nach  A.  Bloemaert,  fol. 

30)  Le  Pantheon,  ou  les  ßgures  de  la  fable.  Mehrere  mytholo« 
gische  Figuren  nach  Zeichnungen  von  Gois,  fol. 

Simon  f  Feter  jun.y  Zeichner  und  Kupferstecher,  wurde  um  1750 
ia  England  geboren,  uild  arbeitete  da  eine  Reihe  von  Jahren.  Sein 
Vorbild  scheint  Bartolozzi  gewesen  zu  seyn,  durch  welehen  die 
Punktirmanier  so  viele  Anhänger  fand,  dass  in  einer  Zeit  von  et- 
lichen Decennien  die  bessten  Talente  piit  dieser  jetzt  in  Missach- 
tuDg  gerathenen  Kunst  sich  beschäftigten.  So  ist  es  auch  mit  Simon 
der  Fall,  von  welchem  man  behauptete,  dass  er  in  seiner  Weise 
ordentlich  zu  malen  verstehe.  Zu  seinen  frühesten  Arbeiten  gehö- 
ren die  Blätter  in  Th.  Worlidge's  CoUectiou  of  Prawings  from  cu- 
ricus  antique  gems.  London  1708 1  4«  Da  ist  von  ihm  ein  Kopf 
des  Virgil  und  eine  Bacchantin.  Später  beschäftigte  ihn  besonders 
J.  Bo^^dell,  der  von  diesem  Simon  neben  anderen  auch  mehrere 
Blätter  für  das  Prachtwerk:  The  Shakespeare  Gallery,  stechen  liess, 
welche  wir  unten  aufzählen.    Um  i8lO  starb  dieser  Meister. 

1)  Das  Bildniss  von  Vincent  Hotman,  fol. 

2)  Cur  Saviour  in  the  garden ,  nach  F.  Lauri,  axis  Boydell's 
Verlag,  4. 

3)  Paul  preaching  at  Atens.    St.  Paulus  prediget  vor  dem  Areo- 
pag,  qu.  roy.  fol. 

4)  Wisdom.    Allegorische  Darstellung  der  Weisheit  unter  der 
Gestalt  der  Minerva,  nach  J.  F.  Rigaud,  gr.  fol« 

5)  The  three  holy  Childern,  nach  W.  Peters,  aus  J.  BoydelPs 
Verlag,  und  schön  punktirt,  imp.  fol. 

6)  Ciytia,  Büste  nach  J.  B.  Cipriani. 


«air  Sii^pii,  Feier,  jun.^ 

7)  Fünf  Eogelf köpft  in  Wotten,  FiaDeM.  Isaballa  Rtr  Goidn, 

Dach  Jos.  Reynolds  punkttrt,  gr.  fol» 
B)  The  sleepiog  Nyoipb»  nach  J.  Ople,  iur  Boydell  posktiit, 

1787.  fof. 
9)  The  Intcrnlew  of  Tom  Jooet,   n«ch  J*  Dowomaa  pookürt, 

qu.  fol. 
10)  The  PbUoiophe  S^are  discover'd  by  Tom  Jones,  dMGt- 

genstück.  . 

Diese  beiden  Blätter  erschienen  in  Boyc^U's  Verlag. 

It)  TouDg  Thornhill  in  Vicar  of  Wakefield,  nach  Stodhart,fiir 

Boydell  gestochen«    Rund.,  fol. 
12)  Fair  Emmeltne,  nach  demselben»  für  Boydell's  Verlag,  fol 
15 )  The  Woodman,  der  Holzhauer,  naeh  T.  Gaintborough«  fol 

14)  Credulous  Lady  and  astrologer,  nach  J.  R.  Smith»  1780  piui^ 
tirt,  in  Bister  und  in  Farben  gedruckt»  fol. 

15)  The  lovers  Anger,  ein  Mädchen  mit  entblösster  BruitT» 
dem  Jüngling  am  Schreibtische»  nach  Wheatly»  1786»  fol. 

16)  Celadou  and  Clelia,  nach  demselben»  fol. 

17)  The  inchanted  Island»  aus  Shakespeares  Sturm.  Act.  L2<i 
von  U.  Fuseli  (Füssly)  gemalt»  und  für  BoydeH'a  Shakelpea^ 
Gallery  punktirt,  gr.  fol. 

IB)  Merry  nives  of  Wiadsor.  Aot.  1. 1.  nach  R.  Smirke  für  Boj- 
dell's  Shakespear  •  Gallery  •  gr.  fol. 

19)  Eine  Scene  aus  demselben  Lustspiel.  Act.  IIL  5*»  von 
Feters  gemalt,  und  für  dasselbe  Werk  punktirt»  gr.  foL 

20)  Measurc  for  Measure.  Act.  V.  1.»  nach  T.  Kirk»  furBof 
delTs  Shakespear- Gallery,  gr*  fol. 

21)  Much  ado  ubout  notbing.  Act.  III.  1.,  nach  Feters,  furdii 
Sbakespear- Gallery»  gr.  fol. 

22)  Midsommer-Night's  dream.  Act.  IV.  1.»  nach  H.  Fucelji 
für.  Boydell's  Shah.  Gall.,  gr.  fol. 

25)  Merchant  of  Venice.  Act.  IL  5-f  nach  Roh.  Smirke,  fv 
BoydeU's  Shak.  Gall.  gr.  fol. 

24)  As  you  like  it.  Act.  V.  4->  nach  W.  Hamilton  für  Boydeil'i 
Samml.  gr.  fol. 
'    25)  Taming  of  the  shrew.    Act.  III,  2*>   nach  F.  Wheatleji  & 
ßoydell's  Shak.  Gall.  gr.  fol. 

26)  Eine  Scene  aus  demselben  Stücke:  Indactio/i  Scene  2m  ^ 
R.  Smirke,  für  Boydell,  gr.  fol. 

27)  First  part  of  King  Henry  IV,  Act.  III.  l.,  nach  R.  Wes» 
für  Boydell's  Shak.  Gall.  gr.  fol. 

28)  Romeo  and  Juliot.  Att.  I.  5.»  nach  Miller»   für  Bojdeln 
'                 Werk,  gr,  fol. 

29)  Drei  Darstellungen  aus  Shakespeare's  i»The  Seven  Age<>* 
(As  you  like  it,  Act.  II.  7),  nach  R.  Smirke,  zu  einer  Folgtj 
an  welcher  auch  P.  Tomskins,  R.  Thew,  T.  Ogbornei  01» 
W.  Leney  Theil  haben ,  aus  Boydell's  Verlag. 

The  schnei  boy. 
The  justice. 
Last  scene  of  all. 

30)  Represents  the  glorious  prospect  of  Great  -  Britain  in  ^ 
Time  of  James  1. 

Dieses  Blatt  gehört  zu  einer  bei  Boydell  erscbieneoeB 
Folge  n^ch  den  Malereien  des  F.  F.  Rubens  ao  der  De»j 
des  Palastes  Whitehall.  Gribelin  stach  den  mittleres  o^^ 
den  unteren  Theil  des  Flafonds,  qü«  foL 


Simon  von  Paris.  ~  Simon,  Thomas.  433 

Siaion    ron  Paris,  war  nach  Fierillo  Sc1«ül«r  d«s  Rosilt  Rotti,  aU 
dieser  in  FooUmebleaa  arbeitete.    Er  i^cheint  auch  deiten  Gehulla 
•   geweten  su  teyn.  ^ 

Simon,    P.  R.,  «.  Robert  Simon. 

Simon,  R.,  heisst  in  Benard'.  Cabbet  de  Paignon - Dijön val  ein 
Kupferstecher,  der  wahrscheinlich  mit  nmerm  Peter  Simon  lun. 
Eine  Perton  ist.  Benard  legt  ihm  die  in  P.  Simon'*  Arlihei  bo* 
xeicbneten  Blätter  Nro.  J5,  und  16.  bei. 

Simon,  P.  Robert,  Maler,  wurde  1811  in  Presden  geboren,  und 
an  der  Akademie  daselbst  zum  Künstler  herangebildet.  Es  finden 
•ich  Portraite,  historische  Darstellungen,  religiöse  Bilder  und  Still- 
leben Ton  seiner  Hand, 

Simon,  Romanus,  Maler,  lebte  in  der  ersten  Hälfte  des  iß.  Jahr- 
hunderts  au  Leipzig.  Auf  der  Rathsbibliothek  daselbst  ist  Von  ihm 
die  Darstellung  des  barmheraigen  Samariters. 

Simon,  S.,  Kupferstecher,  arbeitete  zu  Anfang  onsers  Jahrhunderts 
in  Paris.  Er  stach  die  Blätter  )iur  französischen  Ueber^etznng  von 
Lord  Macartney's  Gesandtschaftsreise  nach  China  und  zu  jener 
▼on  van  Braam,  wovon  1SO3  das  sechste  Heft  erschien.  Dieses 
Werk  enthalt  landschaftliche  Ansichten,  Costüme  und  Scenen  aus 
dem  chinesischen  Leben.  Sie  sind  von  Alesander  geaeichnet,  .wel* 
eher  im  Gefolge  des  Gesandten  war. 

Simon   ron  Siena,  s.  Simone  Martini. 

Simon,  T.,  finden  wir  den  Stecher  eines  Blattes  nach  Nortboott  be« 
seiehnet«    Es  ist  diese  eine  Scene  aus  Romeo  und  Julie,  Act.  V,  3. 

Dieser  T.  Simon   ist    unser  Peter  Simon,  der  fnr  Boydeira 
Shakespear-Gallery  gestocben  hat. 

Simon  ,  Hiomas  ,  Stempelschneider,  der  Broder  des  Abraham  Simon^ ' 
übte  sich  in  seiner  Jugend  im  Wachsbossiren,  und  wurde  dann 
dorcb  den  Mönzmeister  Nicolaos  Briot  an  der  Miknze  in  Edinburg 
angestellt,  da  dieser  l633  neue  Stempel«  zu  Münzen  und  Medaillen 
anfertigen  musste,  wobei  et  diesen  Simon  tum  Gehülfen  nahm« 
I>ann  schnitt  er  1036  auch  das  Siegel  des  GrossadmiraU ,  welehei 
ein  Schiff  mit  vollen  Segeln  enthürt.  Im  Jahre  i646  wurde  er  an 
Briot's  Stelle  zum  ersten  Medailleor  an  der  Münze  in  London  er- 
nannt, in  welcher  Eigenschaft  er  nicht  allein  für  König  Carl,  sondern 
auch  für  Cromwell  mehrere  schöne  Stempel  schnitL  Für  letzteren 
jene  zu  den  ganzen  und  halben  Kronen  und  zu  den  Schillingen« 
Als  Anhänger  von  Cromwell  soll  ihn  dann  Carl  IL  ins  Gefangnise 
haben  werfen  lassen,  aus  welchem  ihn  das  Bildniss ,  dieses  Monar- 
chen, welches  er  sehr^  schon  in  einen  Kronst^mpel  schnitt,  befreit 
habe.  So  viel  ist  gewiss,  dass  auch  Carl  IL  den  Künstler  zum  Uof- 
nedailleur  ernannte.  Er  fertigte  Medaillen  auf  dessen  Krönung, . 
die  dem  Könige  sehr  wohl  gefielen,  aber  dennoch  musste  Simon 
dem  J.  Boettiers  weichen.  Im  Jahre  lö63  fertigte  er  einen  schö- 
nen Stempel  für  Kronen,  um  seine  Stelle  wieder  zu  erlangen,  was 
indessen  keine  Folge  hatte.  Die  letzte  Arbeit,  die  er  für  den  lluf 
unternahm,  ist   das  Bildniss'  und   das  Wappen    Carl  Ü.  für   die 

ISarleg's  Künstler. Lex.  Bd.  XVI.  2g 


434  Simon»  V.  -^  Simone  da  Bologna. 

fchotiiMhe  Moaze.    Im  Jahre  1(65  ioU- ihn   dU  Pmi  hioneggc 

vaft  haoen. 

Die  Werke  dieses  Künstlers  sind  in  Abbildung  bekannt,  ii 
einem  Buche  von  G.  Vertue,  unter  dem  Titel:  Medalls,  Coins 
CrcatScals  etc.  Impressions  ftjom  the  «laborate  works  ot'  Thoma 
Simon.  London  1753.  4«  Später  stach  F.  Perry  die  Bildnisse  Cai 
II.  und  Edward  VI.  J.  B«  Cipriant  stach  die  Billdnisse  der  Bepobli 
kaner  Algernon   Sidney  und  Edmund  Ludlovf. 

Simon  ^  V«  9  heisst  im  Cabinet  Paignon-Di)onvaI  ein  Kupferstechei 
der  nach  S.  Bosa  ein  grosses  Blatt  gestochen  hat,  vrelches  zw« 
durch  die  Gunst  des  Himmel's  vom  Scheiterhaufen  beireite  Heilig 
darstellt  Dieser  V.  Simon  ist  eine  Person  mit  dem  älteren  Fett 
Simon. 

Simon I  Wiliam,  Historienmaler,  ein  Schottländer  von  Gebor 
begann  in  London  seine  Studien^  und  erweckte  da  bald  die  schöi 
iten  Hoffnungen.  Simon  besitzt  ein  ausgezeichnetes  Talent  zu 
Bearbeitung  von  historischen  Stoffen,  so  dass  er  hierin  in  d< 
englischen  Schule  Epoche  zu  machen  scheint.  Er  hielt  sich  meli 
rere  Jahre  in  Rom  auf,  lebt  aber  gegenwärtig  wieder  im  Vater 
lande* 

Simon  mit  der  linken  Band,  hatte  im  ersten  VUnel  dei  \i 

Jahrh|indertf  in  Nürnberg  den  Ruf  eines  vielseitigen  HÜDstleA 
Er  war  fiÜdheuer,  als  welcher  er  besondere  schöne  Bilder  ie  Thoi 
modellirte.  Dann  war  er  Maler«  Goldechmid,  Uhrmacher,  Mechi- 
niker,  und  überhaupt  zu  jeder  Knnatarbeit  geschickt*  Seiner  ivinl 
in  Wiirs  Münzbelustigungen  gedacht. 

Simon,  Bildhauer,  'arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  17*  Jabrboo* 
derts  in  Lyon,  wo  man  in  Kirchen  Werke  von  ihm  findet.  Andi 
-zu  Brüssel,  und  in  anderen  Städten  Belgiens  hinterliest  er  Arbeites* 
^  l|a^e  dien  Bul  eines  geschickten  Rünstlers»! 

Simon,  Glasmaler  .von  Nantes,  arbeitete  um  1700  zu  Paris,  meisteii 
in  Gemeinschaft  mit  W.  le  Vieil.  Später  Hess  er  sich  in  Nao(« 
nieder. 

Simon,  Lithograph  zu  Straseburg,  ein  Jetzt  lebender  Künstler,  i^ 
durch  einige  lithographtrte  Statuen  bekannt. 

Simone  da  Bologna,  genannt  il  Crocefissajo  nndS.  de*  Cr*^ 
cefissi,  wird  von  Vasari  im  Leben  des  Nicolo  di  Piero  LaolKrtj 
erwähnt.  Man  hält  ihn  für  einen  Verwandten  des  Jacopo  AraflPi 
und  für  den  Sohn  eines  Benvenuto,  so  dass  er  Simone  Beoresn 
genannt  werden  müsste.  Er  war  Schüler  des  Vitale  da  Bologil^ 
und  einer  der  bessten  Meister  seiner  Zeit,  welche  aber  im  AlM 
'  meinen  durch  Mängel  und  Unvollkommenheiten  der  huatt  im 
ausspricht.  In  den  Kirchen  und  in  der  Pinakothek  zu  Bolo^ 
findet  man  noch  ziemlieh  viele  Bilder  von  ihm ,  die  im  Colorü^ 
und  in  der  Stellung  (ein  Fuss  über  den  anderen  gesetzt)  jei>|< 
des  Giolto  gleichen ,  im  Uebrigen  den  ältesten.  Das  Nackte  m 
mit  Verständniss  behandelt,  die  Gesichter  aber  und  die  aas  eifl^ 
bnnten  Farbendecke  bestehenden  Arme  sind  nicht  geeignet,  <» 
Figur  Leben  zu  verleihen.  £r  malte  öfters  Christus  am  Hreoi4 
woher  er  den  Beinamen  S.  de'  Crocefissi  hat.  Auch  einige  SAt^o» 
nen  finden  sich  von  ihm.    Simone  blühte  um  1570« 


Simone  da  Bologna.  —  Simone,  Maestro.  43& 

In  der  Pfnakothek  zu  Bologna  ist  ein  gut  erhaltenes  ^  Bild,  von 
Simone,  welches  sich  durch  einen  ge%vissep  Scliwung  der  Conipo- 
sition  ausgezeichnet.  Ehedem  in  der  Sakristei  von  3t.  'Maria 
Nuova  daselbst'  stellt  es  in  23  Abtheilungen  verschiedene  Scenea 
aus  dem  Leben  Jesu  und  Mariens  ,  die  Kirchenväter  und  andere 
Heilige  dar.  Der  Altar  verherrlichet  zunächst  die  heil.  Jung* 
frau.  Es  ist  ihr  Tod  dargestellt,  wie  der  Heiland  ihre  Seele  em-, 
pf'ängt,  im  Beiseyn  von  Engeln  und  Heiligen.  Oben  ist  ihre  Krö- 
nung zu  sehen,  Unten^  herum  sieht  man  die  Verkündigung,  die 
Geburt  Christi,  die  Anbetung  der  Könige,  die  Beschneidung,  die 
Flucht  in  Aegypten,  die  Himmelfahrt  Christi,  den  Streit  der  Kir- 
chenvater, die  Ankunft  des  hl.  Geistes,  St.  Gregor  den  Grossen 
mit  der  Taube,  St.  Augustin  die  Ordensregel  erthcilend,  St.  Hiero- 
nymus  mit  dem  Löwen  etc.  Dann  ist  in  der  Finakuthek  auch 
ein  Christus  am  Kreuze  mit  der  hl.  Mutter  in  den  Armen  der 
Frauen,  und  der  Magdalena  am  Fusse  des  Kreuzes.  Von  den  vie- 
len versammelten  Juden  reicht  einer  dem  Heilande  den  Schwamm. 
Oben  ist  der  Pehkan,  wie  er  die  Jungen  nährt,  nach  der  gewöhn- 
lichen symbolischen  Darstellung.  Das  Ganze  ist  in  pyramidaler 
Form  und  gut  geordnet.  Das  Gemälde  diente  ehedem  als  Attar- 
zierde,  wir  finden  aber  nicht  angegeben,  wo  sich  dasselbe  befand. 
Ein  zw^eites  Rreuzbild,  mit  der  Krönung  Maria  und  mit  mehreren 
Bildnissen  von  Heiligen  kam  aus  S.  Domenico  in  die  Pinakothek. 
Eine  dritte  Darstellung  zeigt  den  gekreuzigten  Heiland  zwischen 
Maria  und  dem  Täufer  Johannes,  während  Magdalena,  St.  Hiero- 
nymus  und  St.  Augustin  auf  den  Knieen  liegen.  Dann  sieht  man 
auf  diesem  Bilde  auch  die  Verkündigung,  und  unten  die  Madonna 
mit  dem  Kinde  sitzend  von  Heiligen  umgeben.  Diese  pyramidale 
Comnosittou  ist  bezeichnet:  Simon  fecit  hoc  opus,  wie 
ein  kleines  Bild  der  vom  Sohne  gekrönten  Madonna  mit  En- 
geln. Dieses  Bild  stammt  aus  S.  Michelc  in  Bosco.  Ein  ande> 
res  Bild  der  gekrönten  Jungfrau,  war  ehedem' in  der  Sakristei 
der  Kirche  di  S.  Mamante,  und  ein  drittes  in  S.  Domenico.  Das' 
eine  ist:  Simon  fecit,  bezeichnet.  Dann  sind  in  der  Pinakothek 
noch  -sechs  andere  Bilder,  die  Theile  eines  AJtares  bildeten.  Sie 
stellen  St.  Benedikt  mit  seinen  Mönchen,  die  Marter  der  hl. 
Chrtstina,  die  Vision  des  hl.  Romuald  ,  das  Abendmahl  des  Herrn, 
den  Tod  der  Maria,  und  vier  Heilige  mit  zwei  verehrenden  En- 
geln dar.  Man  weiss  nicht,  woher  diese  Bilder  stammen.  Genauer 
beschrieben  sind  diese  Werke  im  Cataiogo  dei  quadrt  che  si  con- 
servano   nella  Pinaco^haca  di  Bologna. 

In  S.  Michel  in  Bosco  zu  Bologna  ist  ein  Bild  von  ihm,  wel- 
ches die  Madonna  vorstellt,  wie  sie  das  Kind  in  die  Ohren  kneipt, 
so  dass  dieses  sich  unwillig  losreissen  will.  Auch  in  S.  Stefano 
sollen  sich  Werke  von  ihm^  finden. 

iroone,  Maestro ^  Maler,  ein^  der  Vertreter  des  {rermanischen, 
Styls  in  Neapel,  wurde  daselbst  um  1300  geboren,  und  von  Te- 
sauro  unterrichtet.  So  gibtGrossi  (Le  belle  arti  in  Nap.  p'44.)  mit 
Bestimmtheit  an,  dass  diejenigen,  wfelche  den  Künstler  ans  Cremona 
stammen  lassen,  oder  ihn  gar  mit  Simone  Martini  für  Eine  Fefson 
halten,  imirrthume  seyn  müssen.  Doch  auch  Grossi  scheint  einer« 
seits  diesen  M.  Simone  mit  S.  Martini  zu  verwechseln,  wenn  er 
ihn  y>Patetico  cantore  di  Madonna  Laura  y>  nennt.  S.  di  Martino 
hat  das  Bildniss  der  Laura  gemalt,  und  war  #in  warmer  Verehrer 
des  Felrarca. 

Maestro  Simone  erscheint  um  1325  in  Neapel  al*  Gehülfe  de« 

28* 


436      Simone,  Fr.  di  Maestro.  Simone,  Francesco  di. 

Oiotto,  der  vom  Koniff  Robert  dabin  beniren  ivurde.  Gioito  nar 
nick  Baldinncci  auch  derjenige  i  welcher  auf  die  Verdienste  Simo* 
ne'«  aufmerksam  machte,  da  er  in  einem  noch  höheren  Grade 
die  Gabe  der  Erfindung  hatte,  als  selbst  Giotto.  Grossi  geht  aber 
in  seiner  Vorliebe  für  den  Landsmann  zu  weit,  wenn  er  den  Si- 
mone in  allen  Theilen  über  Giotto  stellt,  und  im  vollen  Irrthun 
ist  er,  mit  der  Angabe,  das  die  Bilder  desselben  in  Oel  ausgeführt 
seyen.  Vasari  kennt  diesen  Meister  nicht.  Er  gibt  nur  die  Bio- 
graphie des  Simone  Memmi  (Martini)  und  erwähnt  niehts  vos 
einem  Au/enthalte  desselben  in  Neapel. 

Simone  Neapolitano  malte  mit  Giotto  in  St.  Chiara.  Da  liod 
von  ihm  die  Bilder  der  hl.  Lucia  und  der  hl.  Dorothea,  die  auch 
Lansi  als  Oelgemälde  erklärt.  Dann  malte  er  für  die  Kirche  dell' 
'Incoronata  *)  eine  Pieta:  einen  todten  Christus  auf  dem  Schoosie 
der  Maria  mit  verschiedenen  Heiligen ,  und  in  der  Sakristei  da« 
selbst  ist  ein  Christus  am  .Kreuze  von  ihm.  Die  genannte  Pieti 
wird  vonDomenici  sehr  gerühmt,  aber  nicht  auf  Kosten  des  Gioito, 
welchem  er  in  Composition  und  Ausdruck  den  Vorzug  einriomt, 
anderer  Ansicht  entgegen.  In  S.  Lorenzo'  sind  aber  zwei  Bilder 
von  Simone,  die  ihn  als  würdieen  Nebenbuhler  dee  Giotto  beiv* 
künden.  Das  eine  stellt  den  hl.  Anton  mit  Engeln  vor,  und  du 
andere  den  hl.  Ludwig,  Bischof  von  Toulouse,  wie  er  seinem  Bro- 
der,  dem  König  Robert,  die  Krone  reicht,  indem  er  selbst  dieMitn 
vorzog.  Diese  beiden  Bilder  führte  Simone  im  Auftrage  des  Kö- 
nigs Robert  aus,  welcher  damit  zwei  Altäre  der  Kirche  zieren 
liess.  Dann  legt  ihm  Grossi  am  Grabmale  des  hl.  Thoma«  ron 
Aquin  in  S.  Domenico  das  Frescobild  der  Madonna  bei,  und  eio 
anderes  Gemälde  in  der  Capelle  degli  Afflitti  zu  Montevergioi, 
nach  seiner  Ansicht  in  Oel  ausgeführt.  Dieser  Maestro  Simooe 
starb  1346  in  Neapel,    Stefanone  war  sein  Schüler. 

Simone,  Francesco  di  Maestro,  derSohn des  obigen Meisiei«, 

'übte  ebenfalls  die  Malerei,  und  erwarb  sich  den. Ruf  eines  tüch- 
tigen Künstlers.  Grossi  ( Le  belle  arti  II.  46«  )  erhebt  l^eine  Ve^ 
dienste  in  der  Composition  und  in  der  Färbung,  und  bebsaptet, 
Francesco  habe  besser  gezeichnet,  als  viele  Maler  damaKger  Zeit, 
In  St.  Chiara  zu  ^eapel,  links  des  Haupteinganges,  ist  ein  Frko. 
bild  der  hl.  Jungfrau  mit  der  Dreieinigkeit  von  ihm.  Die  Fresk<i 
Giotto's  in  de^rselben  Kirche  sind  überweisst«  Francesco's  Gem\ii 
wurde!  aber  erhalten.  Auch  in  S.  Gio.  a  Mareist  eine  Madonoavs 
ibmi  nach  Grossi  in  Oel  gemalt  (?).  Im  Capitelzimmer  vonS 
Lorenzo  daselbst  sind  ebenfalls  Fresconialereien  von  Franeesctfi 
[,.  worunter  nach  Domenici  die  von  reizenden  Engeln  emporgetr>' 
gene  Maria  von  Loreto  besonders  zu  rühmen  ist.  Dieser  Meister 
starb  um  1370*    Colantonio  del  Fiore  war  sein  Schüler. 

Simone  I  Francesco  di^  Bilclhauer  von  Florenz,  war  Schüler  von 
Andrea  Verrocchio,  und  nach  Cicognara's  Vermuthung  (Stör. IV. 
264)  der  Sohn  des  Simone  di  Donatello.  Simone  fertigte  das  Grab- 
mal des  Dr*  Alessando  Tartagni  in  S.  Domenico  zu  Bologna.  D'^ 
ses  Werk  ist  in  vielen  Theilen,  besonders  in  der  Verzierung  (||< 
Sarkophags,  dem  Grabmale  des  Carlo  Marzuppini  von  Desiderio  d* 


*)  Ueber  die  Fresken  Giotto's  in  dieser  Kirche  haben  wir 'i> 
kleines  Werk  von  Dom.  Ventimiglia :  Sugli  affreschi  di 
Giotto  nella  chicsa  dcll*  IncoronaU.    Napoli  1834« 


Simone»  — •  Simone,  Lavinia  di  Maestro«  437 

Settignano  in  St.'Croce  nachgeahmt.  Nach  der  bei  Cicognara  ab» 
gedruckten  Inschrift  ist  t$  l477  gearbeitet.  Daselbst  ist  es  II.  28« 
aach  abgebildet.  In  der  ehemaligen  Kirche  der  Gonventualen  bei 
der  Oogana  zu  Bologna  ist  von  ihm  das  Grabmal  eines  Ficschi, 
und  l480  fertigte  er  einige  Figuren  zur  Verzierung  der  Fenster 
von  S.  Petronio.  Das  Grabmahl  des  Cav.  Pier  Minerbetti  in  der 
Kirche  des  hl.  Pancratius  zu  Florenz  ist  verschwunden,  da  zur 
Zeit  der  französischen  Herrschaft  die  Kirehe  geräumt  wurde. 

Simonef  Bildhauer,  wird  vonVasari  (deutsche  Ausg.  IL  i .  S.  225)  unter 
die  Schüler  des  Filippo  Bruneleschi  gezählt,  so  dass  er  um  die 
Mitte  des  l5.  Jahrhunderts  geblüht  haben  könnte.  Vasari  legts 
ihm  die  Madonna  der  Apothekerzunft  im  Oratorium  von  Orsan- 
michehs  bei,  die  noch  wohl  erhalten  ist.  Sie  soll  zuerst  in  der 
rSische  gestanden  haben,  die  nachmals  ^er'hl.  Georg  des  Dona« 
tello  einnahm.  Sein  Werk  sind  auch  xfie  grossen  Sculpturen  an 
der  Fa9ade  der  Chiesa  vecchia  zu  Vicovaro,  die  noch  im  guten 
Stande  zu  sehen  sind.     Simone  starb  zu  Vicovaro. 

Dieser  Simone  scheint  von  dam  Bruder  des  Donatello  (Donato) 
verschieden  zu  seyn,  da  Vasari  uhsern  Künstler  nur  als  Schüler 
Bruneleschi*s  bezeichnet,  und  dann  im  Leben  des  Antonio  Filarete 
wieder  auf  Simone  di  Donatello  zurück  kommt»  Baldinucci  macht 
aus  beiden  Bine  Person. 

Simone^  Bildhauer  von  Fiesole,  arbeitete  im  15.  Jahrhunderte  ztt 
Florenz,  sein  Name  knüpft  sich  aber  nur  an  ein  von  Michel  An* 
gelo  Yollendetes  Werk.  Diess  ist  die  berühmte  Statue  des  David« 
Simone  wollte  aus  dem  Ungeheuern  Marmorblocke  einen  Riesen 
fertigen,  kam  aber  nicht  zum  Ziele.  Der  Stein  blieb  ein  Seculum 
liegen ,  bis  endlich  der  achtzehn  jährige  M.  Angelo  seinen  David 
daraus  schuf.  Das  Fehlerhaft  an  der  Statue,  besonders  an  einer 
der  Schultern,  kommt  vielleicht  auf  Rechnung  des  Fiesolaners« 

Simone^  Antonio  di,  Maler  von  Neapel,  war  Schüler / von  Jacnpo 
di  Castro  und  L.  Giordano.  Er  malte  historische  Darstellungen 
mit  kleinen  Figuren,  und  noch  besser  Schlachtstücke ,  die  gut  ge- 
zeichnet und  geistreich  behandelt  sind.  Hierin  war  Bourguignon 
sein  Vorbild.  Seme  Zeichnungen  dieser  Art,  mit  der  Feder  und 
Jn  Bister  behandelt,  werden  öfters  dem  Bourguignon  zugeschrieben. 
Niccolo  Massaro  Hess  durch  ihn  öfters  Figuren  in  seine  Land* 
Schäften  malen.  Starb  1727  im  7l*^ahre9  wie  wir  bei  Domenict 
angegeben  finden. 

Simone 9  I^icolo  di,  Maler  von  Neapel,  hatte  am  die  Mitte  des 
17«  Jahrhunderts  den  Ruf  eines  geschickten  Künstlers.  Er  unter- 
nahm viele  Reisen*  besonders  nach  Spanien  und  Portugal,  wo  er 
ütierall  Werke  in  Gel  und  in  Fresco  hinterliess*  In  der  letzten 
Zeit  seines  Lebens  kam  er  nach  Neapel  zurück. 

Simona  dl  Donatello,  s.  Donatello. 

SimonOf  Memmi,  &.  s.  Martini. 

Simone   da  Fesaro,  oder  Fesarese,  s.  s.  Cantarini. 

Simone,  Laviiiia  di  Maestro,  «.  s.  fienic. 


4'M  SiiDooAU,  Gustav.  —  Simonet»  Jean  BiiptUt. 

SimOnaUy  Gustav,  Zeichner  und  Lithograph  zu  Brüssel,  gebort 
zu  den  tüchtigsten  jetzt  lebenden  belgischen  Künstlern  seiues  tV 
dies.  Er  tasste  i829  den  Plön,  die  16  grüssten  golhischen  Gebäude 
des  Künigrcichs  der  Niederlande  zu  zeichnen  und  selbe  durch  die 
Lithographie  beUanot  zu  machen,  wobei  ihn  auch  sein  gUidi- 
namiger  Sühn  unterstützte.  Dieses  Werk  erschien  unter  dem  Titel: 
Monuments  gothiques  du  Royaume  des  Payt-Bas,  foK  Dann  babeo 
wir  noch  ein  anderes  Prachtwerk  dieser  Art,  welches  das  genanote 
in  sich  aufnimmt,  unter  dem  Titel:  Recueil  des  principaux  mooo* 
ments  gothiques  de  TEurope,  avec  texte  par  A.  Voisin.  Broxella 
l84l  ff*>  gr.  foi.    Dieses  Werk  ist  noch  nicht  geschlossen. 

Dann  haben  wir  von  G.  Sirooneau  auch  eine  Portraitsamn« 
long,  an  welcher  auch  L.  Vandcnwildenber^  Theil  bat:  Portrails 
de  oeintres  ies  plus  cclcbres,  dessinct  anr  pterre  par  G*  Simooaa 
et  Li.  Vandenwildenberg«  avec  des  notices  p«r  P.  ßarella.  Loavaio 
1833.  8. 

Simoneau^    die  französischen  Meister,  s.  Simonneau. 

Simonelli^  Giuseppe^  Maler  von  Neapel,  war  Schüler  von  J.  ili 
Castro  und  von  L«  Giordano,  dem  er  lange  als  Gebülfe  zur  Seile 
stand.  Er  copirte  die  Werke  desselben  und  malte  auch  vieie^ 
nach  Zeichnungen  und  Modellen  des  Meisters,  so  dass  er  nach 
Lanzi's  Bemerkung  aus  einem  Gesellen  des  Giordano  ein  trefflicher 
Nachahmer  desselben  wUrde.  Er  begleitete  den  Meister  auch  nach 
Spanien.  Bei  den  Nonnen  des  hl.  Franz  von  Jerusalem  in  Va- 
lencia ist  von  ihm  ein  grosses  Bild,  welches  die  Dreieinigkeit  mit 
St.  Clara   und  St.  Franciscus  vorstellt.  i 

Dieser  Künstler  starb  nachBennudez  1710  im  64«  Jahre.  (Nacli| 
Domenici  1713  im  77*  Jahre). 

Simoneti  Jean  Baptist^  Kupferstecher,  wurde  1742  in  Paris  g^ 
boren,  und  daselbst  zum  Künstler  herangebildet,  alt  weicherer 
grossen  Beifall  erndtete,  da  seine  Blätter  mit  Geschmack  und  Fein- 
heit behandelt  sind«  Um  I8l0  starb  dieser  Künstler.  Folgeoik 
Blätter  gehören  zu  den  vorzüglkhiten  des  Meistert,  an  weldie 
sich  dann  noch  kleinere  Arbeiten  für  Buchhändler  reihen. 

1 )  Babel  verbirgt   die  Götzen  ihres  Vaters,  schöne  Compositif 
von  Pietro  da  Cortone,  mit  J.  Couchc  für  die  Gallerie  0^  1 
leans  gestochen,  lol. 

2)  TuUie  fait  passer  aon  char  tur  le  corps  de  soD  pere»  sack 
J.  M.  Moreau,  gr.  qu.  fol.      ^        ^  i 

3)  Les  Premiers  martyres  de  la  liberte  franfaise,  10.  Mai  l790i  | 
nach  B.  Espinasse,   qu.  fol. 

4)  Uenry  IV.  chez    le  Meunier,  demiere  scene  de  la  partie  di 
Chasse.    J.  M.  Moreau  le  jeune  inv.    Paris  chez  Caqoe^ , 
gr.  fol.  I 

5)  Etliche  Darstellungen  aus  dem  Leben  Heinrich  IV. ,  n"^ 
Gravelot*i  Zeiohnungen»  für  eine  Ausgabe  von  Voluir<*< 
Henry  IV. 

6)  Le  uiort  de  Chev.  d'Assas,  nach  demselben  l78li  gu.  fol    I 

7)  Le  Modele  honn^te.  Ein  Maler  vor  der  Staffelei  wehrt 
einer  Dame,  die  ein  verschämtes  nacktes  Mädchen  bedeckei 
will.  Nach  P.  A.  Baadouin,  mit  J.  M.  Moreau  jun.  gesto- 
chen, und  unter  dessen  Adresse  herausgegeben,  roy.  Hol 

8)  L*heureus6  oouvelle.    Eiofe  Familie  am  Tische»  welcher  der 


Simone!^  Jean  Jacques;  Frang.  —  Simonetti»  Giov.      41* 

Loltobeamte  von  eiaem 'Gewinne  Ndcliricht  bringt.   C.  Aubry 
pinxr  1777f'qu.  roy.  fol. 

Im  ersten  Drucke  mit  der  Adresse  des  Stechers. 

9)  Le  Danger  du  t^te-a-t^te,  nach  Baudouin,  foL 

10)  L*  Enlcvement  nucturne,  nach  demselben,  fol. 

Es   gibt  von   diesen   beiden   Blattern  Abdrücke  vor  und 
mit  der  Schrift. 

11)  Rose  et  Colas,  nach  Baudouin,  fol. 

12)  Le  coucher  de  la  roarice,  nach  demselben^  foL 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

13)  La  Soiree  des  Tuileries»  nach  Baudouin,  föl. 
i4)  Privation  sensible,  nach  Greuze,  fol. 

15 )  Le  Retour  de  la  vandange,  ländlicher  Zug,  8* 

16)  Die  schöne  Vignette  vor  dem  Discours  historique  sur  la 
peinture  ancienne  im  ersten  Hefte  des,Musee  frangtis,  4« 

17)  Eioige  Blätter  zu  einer  Quartausgabe  der  Metamorphoses 
d*Ovide,  welche  Basan  herausgab. 

18)  Eine  Folge  von  1:^  Darstellungen  aus  den  Comödien  des  J. 
Racine,  nach  Moreau  jun.,  von  Simonet,  de  Ghent^  Fh« 
Thiere  und  B.  Royer  gestochen. 

Simonet,  Jean  Jacques  Fran^ois,  Kupferstecher,  der  Sohn 
eines  Architekten ,  wurde  1788  zu  Paris  geboren.  Er.  arbeitete 
meistens  im  Fache  der  Architektur,  so  dass  seine  Blätter  in  Wer- 
ken über  Baukunst  zu  finden  sind. 

Simoneti  Adrien  Jacques,  Kupferstecher,  geb.   zu  Paris  1791, 

wurde  von  seinem  Vater  unterrichtet,  worunter  v^rmuthlich  Je«n 
Bapt.  Simonet  zu  verstehen  ist.  Er  arbeitete  meistens  füt  den 
Buchhandel. 

Simonetta,  Carlo ^  Bildhauer,  arbeitete  zii  Anfang  . des  i8*  J«ldi» 
hunderts  für  den  Dom  in  Mailand.  Hier  sieht  man  von  ihtß  ein 
Basrelief,  welches  die  Geburt  des  hl.  Giovanni  Buono  vorstellt, 
und  das  letztere  V^erU  des  Meisters  ist,  da  es  nach  seinem  T<iftB 
von  Stefano  di  St.  Piero  vollendet  wurde.  In  St.  Maria  Porta  ist 
das  Basrelief  deis  Portals  von  ihm,  und  im  Innern  eine  Gruppe  der 
hl.  Magdalena,  welcher  der  Engel  das  Abendmahl  reicht.  Auch 
in  der  Carthause  zu  Pavia  sind  Arbeiten  von  ihm,  wie  Latuada 
versichert.    Simonetta  gebort  zu  den.bessten  Meieterp  seiner  Zei^ 

Simonetti  9  DotnenipOi  Maler  von  Ancona,  ist  der  eigentliche 
Name  des  Dom.  Magatta.  Unter  diesem  stach  F.  Zuechi  ein 
Blatt  nach  ihm,  mit  der  Aufschrift:  S»  S.  Cyriace^  Marcellii^e  Li* 
bery  etc. 

Simonetti,  Francesco,  Bildhauer,  wird  von  Torre  erwähnt.  Nach 
der  Angabe  dieses  Schrifstellers  arbeitete  dieser  Simonetti  für  den 
Dom  in  Mailand.  In  St.  Barnaba  daselbst  soll  die  Statue  des  Ba- 
ron Carl  von  Betteville  von  ihm  $eyn. 

Simonetti 9  Giovanni,  Architekt  und  Bildhauer  von  Roveredo» 
arbeitete  einige  Zeit  in  Prag,  wo  er  verschiedene  Palaste  mit  BiN 
dem  in  Stucco  zierte,  wie  den  Palast  Czernin  u.  a.  Später  begab 
er  sich  nach  Berlin,  wo  Schlüter  den  Künstler  begünstigte.'  Von 
ihm  sind  die  Figuren  über  der  Pforte  des  grossen  Rittersaales,  und 
mehrere  andere  über  der   Jossen  Treppe  dee  k.  Schlosses,   wie 


fft  Simonetto*  —  SimoDifiit  FnuMsefco. 

4er  doDiMrnd«  Jof  it«r,  die  Grnppeii  der  irler  Welttbeile  etc.,  mA 
Schlüter's  ZeichnungeD  in  Stocco  antgeftfhrt.  M.  Grnnberg  aber- 
trug ihm  bei  Erbauung  der  Friedrichttädter  und  Friedwerder  PfarT. 
kirchen  die  Stuccoarbeiteo.  Im  Jahre  1692  vollendete  er  den  Bai 
des  Schlosses  in  Zerbst  In'  Beckmann's  Geschichte  voii  Zerbt 
sind  nach  seinen  Zeichnungen  zwei  Ansichten  dieses  Schlosse 
gestochen.    Starb  zu  Berlin  I7l6  im  64*  Jahre« 

SimOnettOi  Maler  von  S.  Cassiano,  wird  von  Bassaglia  erwäho. 
In  S.  Tommaso  zu  Venedig  sind  grosse  Tafeln  von  ihm,  weich; 
Scenen  aus  dem  Leben  des  hl.  Thomas  vorstellen.  Auch  Dai- 
Stellungen  aus  dem  Leben  der  ersten  Eltern  sind  daselbst  voo  S- 
monetto  gemalt.  Die  Lebenszeit  das  Meisters  beftimmt  Basssgli 
nicht. 

Simom  f  LllCd  y  Maler  von  Bologna ,  wird  von  Malvasia  unter  iit 
Schüler  des  L.  Fastnelli  gezählt.  £r  erwähnt  Minar  in  der  Fei- 
sina  pittrice. 

Simoni  oder  SimOy  Juaili  Maler  von  Valencia,  war  Schaler  m 
Palomino,  und  dessen  getreuer  Nachahmer.  Er  arbeitete  mit  des 
Meister  in  S.  Juan  de  Mcrcado.  Später  liess  er  sich  in  MM 
nieder,  und  sog  da  einen  Sohn,  Namens  Pedro,  zum  Maler  beriii 
der  nach  dem  1717  erfolgten  Tod  des  Vaters  dessen  Arbeltei 
vollendete. 

Simoni  y  Anton ,  s.  A.  Simone. 

Simonis  Pedro>  «.  den  obigen  Artikel. 

Simom  »  s.  auch  Simony. 

SimomdaSy  Maler,  wird  von  Plinius  erwähnt  Er  malte  das  BiU 
der  Mnemosyne  und  einen  Agatharchus. 

Simoniny  Gabriel»  Formschneider,  blühte  um  1570  zu  Lyon.  Sfi» 
Blätter  finden  sich  in  Druckwerken  aus  jener  Zeit.     Nebeo  «xle'  I 
ren  hat  man  von  ihm  eine  Folge  von  schönen  Emblemen}  diesit  | 
G  S.  bezeichnet  sind. 

SImoniny  GlaudOy  2Seichner  und  Kupferstecher,  arbeitete  gegen Eoit 
des  17.  Jahrhunderts  in  Paris.  Füssly  kennt  folgendes  Werk  ^ 
ihm:  Plusteors  pieces  et  autres  ornements  pour  les  Arquebotieti 
et  les  Brizures  demontee  et  remontee,  und  Les  plus  beaoz  ourng^ 
de  Paris.  Le  tout  designd  et  grave  par  Claude  Simonia  et  w 
Jacques  Simonin  son  fils,  avec  privilege  du  Roi,  Paris  l693*  »^ 
•er  Jakob  Simonin  Ist  uns  nicht  weiter  bekannt* 

'Stmonin^  JacqaeSy  $•  den  obigen  Artikel. 

Simoniniy  FraüCesCO,  Sthlachtenmaler  von  Parma,  war  Schüler 
von  H.  Spolverini,  bis  ihn  F.  Monti  von  Brescia  i^  .*'^P.  !' 
aufnahm ,  wo  er  mit  Vorliebe  sich  der  Schlachtenmalerei  Wm^^ 
In  Florenz  lernte  er  hierauf  die  Darstellangsweise  des  BourguigJ?^ 
kennen,  wo  er  im  Hause  Piccolomini  24  Schlachtgemälde  voo  di 
sem  Meister  vorfand ,  die  er  copirte ,  und  so  werth  faod,  fl*** 
von  dieser  Zeit  an  in  der  Weisd  desselben  c'omponirte  ufld  <d»  ' 


SimoDisi»  Fvaneeaco*  —  Simami»  E*  Mt 

io  einer  etarlien  Menier,  wie  Füuly  und  aridere  SItere  Sehrift» 
steiler  sagen.  Von  Ftdrens  begab  er  sich  nach  Rom,  «voCardinäle 
und  andere  hol^e  Personen  seine  Werke  kauiten«  und  sutetxt  grün- 
dete  er  in  Bologna  eine  Schule,  welche  grossen  Zuspruch  fand, 
und  sahireiche  Bilder  lieferte,  sowohl  in^  Oel,  als  in  Aquarell. 
Simonini  war  zu  seinerzeit  einManp  von  Bedeutung,  und  allent- 
halben vorgezogen.  Seine  Werke  sind  sehr  zahlreich,  sowohl 
Bilder  in  Oel,  als  Zeichnungen,  sie  können  aber  mit  jenen  des 
Antonio  Simoni,  und  mit  jenen  des  Bourguignon  verwechselt  wer* 
den,  was  sicher  schon  oft  geschehen  ist,  da  jener  Meister  noch 
immer  grosseres  Gewicht  hat,  obgleich  auch  Simonini  su  den  gu- 
ten und  geistreichen  Künstlern  gezählt  werden  muss.    . 

Im  Hause  Capello  au  Venedig,  an  der  Brücke  della^  Latte, 
malte  er  grosse  Schlachten,  welche  den  Saal,  in  welchem  sie  sind, 
berühmt  machten.  Simonini  malte  sie  1744»  lebte  aber  noch  1753 
im  64.  Jahre.  In  der  Sammlung  zu  Leopoldskron,  der  berühmten 
Gallerte  det  GraCen  Firmian,  war  das  eigenhändige  Bildniss  dieses 
Meisters« 

Mehrere  Bilder  dieses  Meisters  sind  im  Stiche  vorhanden. 

Cavalleristen  bei  einer  alten  Mauer. 

Soldaten  am  Fusse  einer  Festung  Karte  spielend,  beide  Blätter 
▼on  Zilotti  radirt. 

Drei  Cavallerie  -  Märf  che,  geistreich  in  Bourguignon*s  Manier 
componirt,  und  von  M.  Pelli  radirt. 

Vier  gt'osse  Blätter  mit  Schlachten  und 'Zügen,  gest.  von  Th« 
Viere  und  dem  Herzog  von  Chablins  dedicirt. 

Truppenzüge  und  Cavalleriegefechte  ^  sechs  geistreiche  Com- 
positionen  von  Wagner  und  Zuccarelli  gestochen* 

Mehrere  Schlachten,  nach  Zeichnungen  dieses  Meisters  von  P« 
J.  Palmieri  gestochen. 

Les  Bandits  italiens,  und  le  Partage.de  la  proye,  beide  von 
Vivares   gestochen.  . 

Ein  S,eehafen,  mit  einigen  Männern  im;  Vorgrcmde.  Ex  collect« 
Basen.     Ohne  Namen  des  Stechers«  gr.  fol. 

Dann  werden  dem  Meister  selbst  zwei  geistreich  ladirte  Blät- 
ler  beigelegt,  die  aber  ohne  Namen  vorkommen. 

1 )  Eine  Gruppe  von  zwölf  Cavalleristen  vor  einem  zur  Linken 
gelegenen  Stadtthore.    Im  Grunde  sind  Gebirge,  gr.  fol.- 

2)  Ein  Offizier  zu  Pferde  rechts  bei  einer  alten  Mauer  mit  zwei 
anderen  sprechend,  die  zu  Fuss  sind.  Links  auf  einem  Hü- 
gel sprengt  ein  Reiter  heran,  gr.  fol. 

3i)  Ein  kleines  Schlachtstück,  von .  Gandellini  als  Simonini*s 
eigenhändige  Radirung  bezeichnet, 

^imoniSy  E.,  Bildhauer  von  Lüttich,  einer  der  ausgezeichnetsten 
jungen  Künstler  Belgiens.  Er  besuchte  die  Akademie  zu  Brüssel, 
und  erregte  da  in  kurzer  Zeit  Aufsehen.  Im  Jahre  1836  fertigte 
er  die  Marmorgruppe  eines  Jünglings,  der  ein  Caninchen  von  den 
Verfolgungen  eines  Windhundes  rettet,  ein  bewundertes  Werk, 
Wofür  ihm  der  König  von  Belgien  5000  Frs.  auszahlen  liess.  Spä- 
ter begab  sich  der  Künstler  nach  Rom,  wo  er  1839  neben  anderen 
die  Büste  van  Kessers  im  Auftrage  der  Regierung  ausführte.  Ein 
späteres  Werk  ist  die  Reiterstatue  des  Gottfried  von  Bouillon,  und 
im  Jahre  1845  vollendete  er  das  Grabmahl  des  Canonicus  Triest, 
<les   Vincenz  von  Paula  Belgiens.    Eines  seiner  neuesten   Werke 


4tf  Simonis*  — •  Simonnean»  Ciuirlef. 

18t  dis  Modell  einer  Venat ,  die  im  sehnelleti  Laufe  so  dem  auf 
ihreo  Schaltern  schwebenden  Amor  anfblickt,  ein  Bild  voll  Graiie, 
und  von^  dem  feinsten  Ebenmasse  der  Formen  des  wetbKchen  Kör' 
pers.  Diese  ausgezeichnet  schöne  Gruppe  ist  zur  AusführuDg  ii 
Marmor  bestimmt« 

Simonis  ist  Mitglied  der  Ahademie  in  BrosseK 

Simonis  I  Maler  zu  Brüssel ,  ein  jetzt  lebender  Kunstler.  Er  malt 
Bildnisse  und  Genrestücke»  die  grossen  Beifall  finden, 

SimonneaUi  Charles^  Zeichner  und  Kupferstecher,  geb.  zu  0^ 
Jeans  löSQt  widmete  sich  anfangs  unter  N.  Goypel  der  Malerei, 
fand  aber  zuletzt  die  Kupferstecherkunst  seinem,  Talente  angem«* 
sener«  Sein  Meister  war  G.  Chateau»  welchen  er  aber  in  jedec 
Hinsicht  übertraf.  Diess  beweisen  zahlreiche  Blätter  nach  ver- 
schiedenen Meistern,  deren  Charakter  er  mit  Glück  erfasste,  i»- 
sonders  wenn  er  irgend  ein  Bild  der  französischen  Schule  wieder 
geben  sollte.  Er  verband  öfters  die  Nadel  mit  dem  Grabstichel, 
besonders  in  den  Mittel-  und  Hintergründen,  so  wie  in  den  Halb- 
tinten;  mit  dem  Stichel  allein  arbeitete  er  dann  nur  die  bräftigsteo 
Partien  aus.  Im  Jahre  I7l0  wurde  er  Mitglied  der  französiscbeo 
Akademie,  wobei  er  als  Receptionsstück  das  Bildniss  des  berühmteD 
J.  U.  Mansart  stach.  Bald  darauf  erhielt  er  auch  den  Titel  eines 
Graveur  du  Roi  mit  Gehalt.  Im  Jahre  1728  starb  dieser  Künstler. 
H»  Rigaud  hak  sein  Bildniss  gemalt,  und  P.  Dupin  es  gestocheo. 

Das  Werk  dieses  ^eisters  soll  sich  über  130  Blätter  belaufeo. 
Wann  auf  einigen  Simonneau  Tainö  steht,  so  wird  er  dadurch  vob 
Louis  Simonneau  unterschieden.  Blätter,  welche  er  nur  mit  dea 
Grabstichel  vollendet  hat,  wie  die  Judith,  das  Bcce  homo,  Medailloo 
von  Mercur  getragen,  während  die  Geschichte  anf  den  Flügels 
der  Zeit  die  Thaten  des  Königs  aufzeichnet,  ntech  A.  Coypel's 
Radirungen  etc.,  zählen  wir  hier  nicht  auf.  Auch  nicht  die  Ab* 
drücke  der  von  Poilly  gestqchenen  Vierge  au  linge  von  Rafael. 
Simonneau  hat  die  Platte  für  Crozat  aufgestochen  und  seinen  Na* 
men  darauf  gesetzt.  Hieher  gehört  auch  das  Leben  des  hl.  Brooo, 
nach  le  Sueur  in  20  Blättern,  die  Triumphe  der  Galathea  und  der 
Venus,  die  Löwenjagd,  welche  F.  Chauveau  radirte  und  Simonoeaa 
vollendete. 

1)  Ludwig  XVI.,  Büste  im  Oval,  von  zwei  Genien  und  toi 
Mercur  getragen,  welcher  auf  die  Geschichte  deutet.  Asl 
Coypel  del,  Kigaud  eff.  pinx.  Simonneau  maj.  sc.  DerKo^ 
ist  von  Rigaud  gemalt  und  Coypel  hat  das  Beiwerk  gezeicb- 
net,  fol. 

Im    ersten  Drucke    vor    den  Worten :    Inventö    par  ^ 
Coypel. 
2  )  Ludwig  XIV.,  Ant.  Coypel  inv.  C.  Simonneau  sc.    N.  Pi^ 
eifigiem  Regi^  sc,  4. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 
5 )  Ludwig  XVI.  ^  Medaillon  von  Minerva  gehalten »  nach  A. 
*  Coypel,  fol.  '  '       '  . 

Diess  ist  das  schöne  Titelblatt  der  Historie  de  1*  acadeoia 
des  Sciences. 

4)  Ludwig  XIV.,  in  einer  Reihe  von  Bildnissen,  die  als  Me- 
daillons an  einem  Palmbaume  hängen,  nach  A.  Benoit,  fol* 

5)  Ludwig  XIV.,  die  verschiedenen  Medaillons  in  der  Hif^ 
meUllique  dieses  Königs,  nach  Medaillen  gestochen. 


Simonneau,  Charles.  449 

6}  Die  Reit«rftt«tiie  Ludwie  XtV. ,  von  J.  B.  KeHer   nach  Gi« 
rardon's  Modell  gegossea,  fol. 

7)  Philipp  V.,  König  vpn  Spanien,  nach  Rigaud,  für  Odicuvres 
Samnviung,  8« 

Es  gibt  Abdrücke  vor  aller  Schrift. 

8 )  Carl  XII.,  König  von  Schweden,  mit  französischen  VerseUt  8* 

9)  Charles  de  Boargogne,  Büste  im  Cairasse,   nach  Rigaud,  8« 

10)  Henriette   Marie    de  France,    Gemahlin   Carl   L  von  Eng* 
land,  fol« 

11)  Elisabeth  Charlotte  d' Orleans,  Falatine  du  Rhin»  im  Sessel 
sitzend,  nach  Rigaud  17l4«  fol. 

Von  diesem  schönen  Bildnisse  gibt  es  mehrere  Abdrücke: 
I.  Vor  der  Schrift  und  ohne  Wappen. 
IL  Mit  der  Nadel  gerissene  Schrift.  Das  Wappen  eben- 
falls im  umrisse.  i 

III.  Mit  der  ausgestochenen  Schrift,  und  mit  dem  vollen* 
deten  Wajppen. 
12}  Dieselbe  Fürstin,  mit  allegorischen  Figuren,  qu.  4« 

I.  Mit  dem  Namen  des  Künstlers ,  der  Kopf  in  jungen 
Jafiren. 

II.  Ohne  Namen,  der  Kopf  älter. 

13)  George  Villiers  Duc  de  Buckingham^  fol. 

14)  Jules  Hardouin  Mansart,  im  Sessel  sitzend,  das  Receptions« 
stück  des  Meisters,  nach  F.  de  Troy,  roy.  fol. 

15)  Nicolas  Mesnager,    Plenipotentiaire  a    la    paix    d*  Utrecht, 
pach  Rigaud,  17I5>  kl.  fol. 

16)  Antoine  Arnauld,  Doctor  der  Sorbonne,  nach  Fb#   de  Cham- 
paigne,  4. 

Im  ersten  Drucke  vor  den  Namen  und  dam  Charakter. 

17)  Dasselbe  Bildniss  in  12  gestochen. 

18)  Antoine  Anselme  Abbe  de  St.  Sever,   nach  Rigand,  8. 

\g)  Carolus  Franciscus  de  Lomenie  de  Brienne,  Episc.  Constaa* 
tiensis.     Du  Mco  Eques  pinx.,  fol. 

20)  Antonius  Franciscus  Ferrand,  Libellorum  supplicum  Magister« 
nach  L,  Delaunay,  gr.  fol. 

21)  J.  P.  Bignon,  Abbö  de  St.  Quentin,  nach  Rigand,  kl«  fol. 

22)  Melchior  Cochet  de  St.  Valier.  Oval,  fol.     ' 

23)  Louis  Bourdaloue,  berühmter  Kanzelredner ,  nach  J.  Jon- 
▼enet,  8* 

24)  Büste  des  Solon»  nach  der  Antike. 

25)  fiüste  des  Marc  Aurel,  nach  der  Antike. 

26)  Hagar  in  der  Wüste  vom  Engel  getröstet ,  nach  A.  Sacchi» 
für  das  Cabinet  Crozat  gestochen,  gr.  ^u.  8* 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift,  eines  der  Hauptblätter 
des  Meisters. 

27)  Cain  baut  die  Stadt  Henoch,  nach  R.laFage,  G.  Valck  exe, 

2u.  roy.  fol. 
lie  Pest  der  Philister,  nach  demselben.    G,  Valck  exc„  qu. 
roy,  fol. 

29)  Dm  Leben  Simsons  in  4o  Blättern,  von  Ch.  Simoneau,  J. 
und  B.  Audran,  J.  B.  de  Poilly,  G.  du  Cbange  nach  F.  Ver- 
dier's  Zeichnungen  gestochen.  Mit  Dedication  an  den  Mi- 
nister Colbert,  16981  qu.  fol. 

30)  Dep  Kampf  des  Erzengels  Michael  gegdta  die  gefallenen 
Engel,  nach  R.  la  Fage,  gr.  fol. 

31 )  Die  Geburt  Christi,  nach  N.  Coypel,  fol. 


444  Simooiiean ,  Cbariei« 

32)  lltrta  nit  de»  Kind«  in  dM  Krfpp«»  Dach  Anntb.  Car* 
racci,  ful; 

33)  Die  hh  Familie,  wo  Jofeph  dem  Kinde  Rinchan  «eicht,  aadi 
A.  Carracci,  t'ul. 

34)  Die  hl.  Familie  mit  Jetua  und  Johannes,  io  den  RaineB 
Joseph  mit  dem  Leuchter,  RafaeKs  Bild  im  Eacoral,  für  des 
.Bccueil  de  Croxat  gestochen,  nach  einer  Copie,  |etzt  in  Ken* 
siogton  Hall,  fol« 

35)  Die  heil.  Familie  mit  dem  in  der  Wiege  stehenden  Hiade, 
nach  Rafael's  Bild  im  Louvre  (La  vierge  au  berceau)  föt 
Crozat  gestochen,   fol. 

36)  Die  hl.  Familie  mit  Joseph,  der  ein  Licht  hält,  nach  N. 
Coypal,  fol. 

37)  Maria  mit  dem  Kinde  von  anbetenden  Engeln  umgeben, 
nach  Fra  Bartoloqieo,  fiir  Crozat  gestochen,  4- 

38)' Christos  unter  den  Sohriftgelehrten ,  nach  dem  Bilde  d« 
A.  Coypel  in  Notre  Dame  zu  Paris,  fol. 

39)  Christus  und  die  Samariterin,  nach  A.  Carracci,  ein  gates 
Blatt,  s.  gr.  qu.  fol. 

40)  Jesus  bei  dtfr  Hochzeit  zu  Cana,  zu  seinen  Füssen  Martha, 
schöne  Composition  von  Dominichino.  Gut  gestochen,  >• 
gr.  qu.  fol. 

4i )  Der  iBinzog  des  Heilandes  in  Jerusalem ,  nach  C.  le  Bnu, 
eines  der  Hauptwerke  des  Meisters,  qu.  roy.  fol. 

Im  ersten  Druche  vor  der  Schrift,  und  dann  mit  der 
Adresse :  A  Paris  ches  Charpentier  tue  S.  Jacques  ao 
Cocq.  etc. 

42)  Die  Kreuztragung,  nadi  C.  le  Brun,  qu.  fol. 

43)  Die  Kreuzabnehmung,  nach  A.  Carracci,  fol. 

44)  Das  Schweistuch  mit  dem  Antlitze  Christi,  nach  D.  Feü  für 
Crozat  gestochen,  4« 

45 )  Der  Tod  der  hk  Jungfrau ,  reiche  Composition  von  J.  Mi 
Morandi,  qu.  fol. 

46)  Die  hl.  Jungfrau  in  Wolken  auf  dem  Halbmonde  stehend,  foi. 
4?)  Die  hl.  Jungfrau  auf  Wolken  ohne  Halbmond,  fol. 

48 )  Eine  Darstellung  aus  dem  Leben  des  hl.  Paulus,  nach  des 
Bilde  J.  Thornhiirs  in  der  St.  Faulskirche  zu  London.  Dil 
Hauptbilder  dieser  Kirche  erschienen  in  ^  Blättern  von  du 
Bosk,  Beauvais,  Baron,  G.  v.  d.  Gucht  und  Simonnei» 
Yon  letzterem  ist  Nro.  7:  Agrippa  said  unto  Paul.almo^ 
thou  persuadest  me  to  be  a  Christian.  Acts  XXV.  28«  fol 

4o)  Die  Steinigung  des  hl.  Stephan,  nach  Annib.  Carracci,  fol* 

50)  St.  Magdalena  von  Engeln  gen  Himmel  getragen,  nadiLio- 
franco,  fol. 

51 )  Die  Religion  und  die  Kirchenväter,  vor  welchen  die  Jm^^ 
fliehen,  nach  Person,  fol.  ^ 

52)  Ein  Prinz  opfert  dem  Heilande  die  Krone,  welche  er  tu 
ein  Kissen  gelegt,  nach  N.  Coypel,  fol. 

53  )  Ein  Krieger  vom  Eneel  geführt  kämpft  gegen  ein  Flsaioici 
/  speiendes  Ungeheuer,  nach  A.  Coypel..    Simonneaa  sc.  Coj* 

pel  exe,  fbl. 

54 )  Der  Tod  des  Hippolyth,  nach  C.  le  Brun. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schritt. 

55)  Herkules  die  Stymphalidep  verjagend,  nach  C.  le  Bran. 

56)  Herkules,  wie  er  die  Hirschkuh  erreicht,  nach  demselbeo. 


Simonneau,  Charles.  44S 

57)  Venttft    mit   dem  Dictamen    zur   Heilang  der  Wände   dei 

Aeneas,  nach  de  )a  Fosse,  qu.  fol. 
68)  Die  Eotführang  der  Orithya  durch  Boreas,  nach  YleugheU, 

qa.  fol. 

59)  Satoro  auf  Wolken ,  nach  le  Brun»  fol. 

60)  Apollo  salutaris,  kleines  Medaillon  n/ich  Bon  Boologne. 

'     ■         f 

61 )  Die  Reise  der  Maria  von  Medicis,  nach  dem  Bilde  des  P.  P. 
Rubens  in  der  Gallerie  Luxembourg«  und  eines  der  Haupt- 
blätter  des  Galleriewerkes ,  qu.  fol. 

62)  Die  ,KrÖDung  der  Catharina  de  Medici,  kleine  Vignette 
nach  Hallo. 

63)  La  Franche  Comtc  conquise  pour  la  seconde  foi  1074 1  rei- 
che, Com  position  von  C.  le  Brun,  in  der  grossen  Gallerie 
zu  Versailles.»  und  eines  der  Hauptblätter  des  Meisters  |  qu« 
roy.  fol. 

64J  Le  Rhin  passo  a  la  Nage  par  les  Fran9ais,  a  la  vue  de  I'Ar* 
mee  de  Hollande.  Dess.  sur  les  lieux  par  F.  y.  d.  Meulen» 
gr.  qu.  fol. 

65)  Vier  Seeschlachten,  1708  und  17O9  unter  Peter  dem  Grossen 
von  den  Russen  erfochten,  nach  M.  T.  Martin  jun.  mit  Ba**^ 
quoy  und  mit  N.  de  TArmessin  ausgeführt.  Die  Platten  wur* 
den  auf  Kosten   des  russischen  Hofes  gestochen,  uiid  daher 
sind  die  Abdrucke  selten,  gr.  qu.  fol. 

66)  Allegorie  auf  die  Tugenden  Ludwig  XIV.  9  nach  A.  Coypel,  fol» 

Später  wurde  das  Bildnis«  des  Königs  in  jenes  des  Janas 
verändert. 

67)  Allegorie  auf  den  Tod  des  Regenten »  kleine  Vignette  nach 
A.  Coypel. 

68)  Allegorie  zu  Ehren  des  Colberf  d'Ormoy,  nach  Coypel,  fol. 

69)  Bin  Weib ,  welches  auf  Befehl  eines  anderen  einen  Mann 
enthauptet,  nach  A.  Sacchi  radirt,  fol. 

70 )  La  Nymph«  des  Soeaus,  nach  C.  le  Brun ,  fol. 

71 )  Die  vier  Elemente,  mit  Titel  .und  Dedication  an  Jakob  IIL 
von  England,  naeh  F.  Roettiers,  qu.  fol. 

72)  Der  Winter,  Statue  von  Girardon  im  Garten  su  Versailles,  fol. 

73)  Die  Gerechtigkeit,  allegorische  Gestalt  nach  Rafeel,  fol. 

74)  Titelblatt  mit  der  sitaenden  Minerva,  welche  auf  ein  Tuch 
deutet,  für  die  Histoire  de  la  guerre  de  Chypre  gestochen« 

75)  La  troupe  italienne>,  nach  Watteau,  fol. 

76}  Eine  Landschaft  mit  Fischern,  nach  Annib.  C&rracci,  Si« 
monneau  niajor  sc.  qu.  fol. 

77)  Das  Grabmal  des  Vicomte  de*Turenne,  fol. 

78)  Das  Grabmal  des  Cardinais  Richelieu  in  der  Sorbonne*  nach 
Girardon,  7  Blätter,  an  welchen  auch  B.  Picart  Theil  hat 

79)  Das  Denkmal  der  Gemahlin  des  Präsidenten  von  Lamoignoa» 
nach  Girardon,  fol. 

80 )  Ansicht  eines  Amphitheaters,  wo  eine  anatomische  Vorlesung 
gehalten  wird,  nach  A.  Dien  mit  Perelle  gestochen,  s.  gr.  foC 

81 )  Die  Pyramide,  welche  15^4  auf  dem  kleinen  Platte  der  Bar- 
nabiten  von  der  Stadt  Paris  zu  Ehren  Heinrich  IV.  errichtet 
wurde,  fol. 

82)  Plan  der  THöatcr  von  Choisy,  Fontainebleau  und  Versailles, 
gr.  fo1> 

83)  Plan,  Durchschnitt  und  Aufriss  der  Säule,  welche  Catharina 
von  Medici  bei  der  Getreidhalle  errichtete',  fol. 


M6  Simonneau,  Louis. 

SimÖnneatty  Louis  i  Zeichner  und  Kupferstecher,  der  jaogere  Bro- 
der  des  obigen  Künstlers ,  wurde  i630  geboren ,  and  von  Ch.  Si- 
monneaa  unterrichtet,  welchem  er  aber  weniger  nacheiferte.  aU 
dem  J.  Audran.  Er  war  ein  guter  Zeichner,  wie  diess  ausse/ sei- 
nen Stichen  auch  einige  getuschte  Zeichnungen  7on  seiner  Hand 
beweisen.  Bei  der  Ausführung  seiner  Blätter  bediente  er  sich  der 
Nadel  und  des  Stichels,  wusste  aber  diese  Instrumente  nicht  so  glück- 
lich zu  vereinigen,  als  sein  Brnder.  Dennoch  dürften  die  Blätter 
dieser  beiden  Meister  hier  und  da  verwechselt  werden,  besonders 
wenn  der  Taufname  oder  der  Anfangsbuchstabe  desselben  fehlt, 
was  bei  diesen  Künstlern  zuweilen  der  Fall  ist.  Die  Beseiohoung 
Simonneau  jun.  oder  le  jeune  bezieht  sich  auf  unsem  Meister.  Er 
starb  zu  Paris  1728* 

Folgende  Blätter  werden  ihm  von  Huber,  von  Benard  (Gab. 
Paignon  Dijonval )  und  von  andern  zugeschrieben.  Mehrere  klei- 
nere Arbeiten  findet  man  in  Büchern«  • 

1)  Ludwig  XIV.,  Büste  in  Oval  von  zwei  Genien  und  von 
Merhur  getragen ,  dieselbe  Composition »  welche  'Ch.  Si- 
monneau gestochen  hat.  Nur  erscheint  der  König  älter,  im 
Harnisch  und  das  Ganze  in  yiereckiger  Einfassung.  Cüypei 
piox.   Simmoneau  fils  sc,  fol. 

2)  Martin  de  Charniois,  Cons.  d'Estat,  Directeur  de  rAcademie, 
de  Peinture  et  de  Sculpture,  nach  S.  Bourdon,  I706t  gr.tol. 

Eines  der  Hauptblätter   des  Meisters,  im    ersten  Drucke 
vor  der  Schrift. 
5)  Antoine  Arnanld,  Docteur  de  Sorbo|iüe,  nach'  Ph.  de  Cham* 
paigne.  Büste  in  Oval,  fol. 

4)  Uiacynlha  Seroni,  Albiensium  Archiepiscopus ,  nach  H.  Ri- 
gaud,  in  ovaler  Einfassung  auf  dem  Piedestal^  für  die  These 
von  Louis  fioistel  gestochen,  4* 

5)  A.  le  Maitre,  Advocat  du  Parlament,  nach  J?«  de  Cham« 
paigne,  fol. 

6)  Susanna  von  den  Alten  überrascht.  Invente  et  peint  per  Aot. 
Coypel  et  gravd  per  Louis  Simonneau  l695t  qu.  fuK 

1.  Ohne  Schrift  und  Dedicaiion  an  Phelypeaux. 
IL  Mit  $chriit,  Wappen  und  Dedication.   ^ 
III.  Mit  Einfassung:    ingemuit  Susauna  etc. 

7)  Loth  mit  seinen  Töchtern,  naeh  A. Coypel,  fol. 

8)  Das  Leben  Jesu.  Folge  von  t6  Blättern,  nach  A.  de  Dien. 
mit  J.  Audrau  und  Langlois  gestochen ,  für  Mariette's  Ve^ 
lag,  fol. 

9)  Christus  bei  Maria  und  Martha,  nach  A.  Coypel,  qu.  roy.foi' 
I.  Vor  der  Schrift  und  vor  dem  Vorhänge«  welcher  später  ib* 

gebracht  wurde. 
II.  Mit  Vorhang,  Wappen  und  Dedication  an  Maurepss. 

so)  Die  Himmelfahrt  Maria,  Plafond  von  C.  le  Brun  im  Semi- 
nar von  St.  Sulpicc,  in  zwei  Blättern,  als  These  mit  der 
Dedication  an  den  Grossberzog  Cosmus  von  Toscana,  L*^'* 
monneau  )un.  sc.  lö^O« 

Den  unteren  Theil   bildet  ein  Cartouche   mit  dem  gross- 
herzoglichen Wappen  von  Ch.  Simonneau- 

11 )  Die  das  Lamm  anbetenden  Engel,  nach  A.  Coypel»  qü.  fol' 

12)  St.  Catharina,  nach  A.  de  Dieu,  fol. 

13)  Aurora,  Plafond  von  C.  le  Brun  in  einem  der  Pavillons  des 
Schlosses  de  §ceaux.  L.  Simonneau  sc.  In  vier  einxeloeo 
Blättern. 


Simonneau.»  Philipp,  —  Simonoeaii»  Gustav.  447 

14)  Die  vier  Ta^szeiften  und.  die  vier  Jahreszeiten,  Plafond  von 
G.  le  Brun  im  Schlosse  Veaux  le  Vicomte,  f'ol. 

15)  Venus  und  Adonis,  nach  Poussin,  fol. 

16)  Viele  Blätter  für  die  Histoire  des  arts  et  Metiers  1694  -^ 
1710  t  und  für  das  Cabinet  des  beaux  arts. 

17)  Bassins  et  fontaines  de  Versailles»  mit  anderen  gestochen* 

Simonnean,  Philipp,  Kupfersfecher,  der  Sohn  des  Charles  Simon, 
neau,  hatte  als  Künstler  weniger  Ruf,  als  die  genannten  Meister, 
und  Lecomte  behauptet  sogar,  er  habe  fast  gar  kein  merkwürdiges 
Blatt  geliefert.  Er  steht  indessen  dem  Louis  Simonneau  nicht  weit 
nach,  der  Vater  ist  aber  über  beiden.  Das  Todesjahr  dieses  Mei« 
sters  ist  nicht  bekannt. 

I)  Louis  Je  Grand..  Medaillon  von  der  Minerva  eehaltan«   Ant. 

Coypel  inv.    Higaud  efiE.   pinxit.    Unten   ist  aer  Name  des 
Stechers,  4* 

Dieselbe  Darstellung  hat  auch  Ch,  Simunneaa  gestochen* 

2)  La  Duchesse  d'OrUans,,  kleines  Medaillon  mit  Versierun«. 
gen,  nach  C.  Hallo. 

3)  B.  A«  F.  de  Beatimur,  nach  A.  S.  Belle.  , 

4)  Vicomte  de  Turenne.   Medaillon  nach  Halle. 

5)  Joseph  und  Putiphar's  Frau,  nach  C  iVIaratti,  fol. 

6)  Venus  und  Adonis.  D*apres  le  tablcau  original  de  TAblano« 
(Albani).   Ph.  Simonneau  filius  exe.  cum  pnvil.  Regis,  qu.  fol. 

7)  Der  Raub  der  Sabineriunen  •  nach  Giuho  Romano,  ein  lan* 
ger  Fries. 

3)  Öer  Friede  zwischen  den  Römern  und  Sabtnern,  nach  dem-: 
selben ,  ein  langer  Fi:ies. 

Diese  beiden  Darstellungen  kommen  ursprünglich  auf 
einem  Blatte  vor,  welches  für  den  Recueil  de  Crozat  ausge«' 
führt  wurde.  Das  Gemälde  war  in  der  Gallerie  Orleans,  un^ 
kam  dann  nach  Bngland,  s.  gr.  roy.  qu.  fol. 

9)  Die  drei  Göttinnen  sich  zum  Urtheil  des   Paris  schmückend, 

nach  P.  del  Vaga's  Bild  aus  der  Oallerie  Orleans  für  Crozat 
gestochen,  qu.  fol. 

10)  Armida  lässt  den  Rinaldo  während  des  Schlafes  in  ihreii 
Zanberpallast  bringen,  nach  Ni  Poussin,  dieselbe  Composi- 
tion,  welche  Ghateau  gestochen  hat.  Ph.  Simonneau  fiU  sc. 
et  ezc^  kl.  qu.  fol. 

II)  Die  vier  Elemente,  Gopien  nach  Bandet^  Die  Compositio* 
nen.sind  von  Albani»  qu.  fol. 

12)  Ein  Hafen  mit  drei  Eingängen,  nach  C.  H.  Watelet 

13)  Allegorische  Darstellung  auf  das  französische  Gouvernement^ 
nach  G.  G.  Halle. 

14)  Zwei  kleine  Vignetten,  nach  F.  Verdier. 

15)  Neun  kleine  Vignetten  für  die  Histoire  de  France ,  nach  C. 
G.  Halle. 

16)  Kleine  Vignetten  nach  Bon  Boulogne,  für  die  Histoire  de 
France. 

17)  Titelblatt  zu  einem  Leben  der  Heiligen,  Simonneau  üH 
del.  et  sc. 

18)  Viele  mechanische  und  mathematische  Darstellungen  für  die 
Memoires  de  l'Academie  des  Sciences  gestochen. 

19)  Ornamente  und  Cartouchen  in  verschiedener  Grösse,  nach 
Watelet  und  Berain. 


Simonneau,  Gustav,  s.  G.  Simoneau. 


44tt  SKmoQiieaUf  Mme.  —  Sunooten,  Hieb. 

Simonneaui  Mme.»  •«  simaDowiti. 

Simonnet  I  f.  Simonet. 

Simonowitz,  Mme«^  Malerin»  ist  durch  ein  Bildniss  des  Dich- 
ters Schiller  bekannt.  IVIor.  Steinla  stach  dieses  in  Kopfer.  Die 
Künstlerin  beisst  darauf  Simonowitz,  und  ist  dieselbe»  welche  w'u 
oben  unter  Simanowitz  eingeführt  haben. 

Simons  9  Rudolph ,  Architekt,  war  um  die  Mitte  des  l6.  Jahrhus- 
derts  in  London  thätig.  Seiner  erwähnt  Fiorillo  V.  256,  nach  der 
Inschrift  des  Bildnisses  des  Meisters,  welches  im  Emanuel -  Collegt 
oafbev«ahrt  wird.  Er  ist  der  Meister  dieses  Baues,  so  wie  jeoer 
de«  Sidney* College.  Das  Trinity-CoUege  hatte  er  erwettert  Daoa 
besagt  diese  Inschrift  noch  sumiiuirisdit  dass  SimoBi  auch  mehren 
andere  Gebäude  errichtet  habe. 

Simons  y  Maria  Elisabeth  i  Kuprersteeherin  •  lebto  vermuthlicli  ii 

der  ersten  Hälfte  des   18*  JahrhunderU.    Wir  konnten   von  ihres 

Daseyn  nichts  weiter  erfahren,  als  was  die  folgenden  Blätter  ssgen, 

%)  Die  Ehebrecherin  von   den  Pharisäern  zu  Christus  geführt, 

nach  Rubens  radirt«  gr.  qu.  fol. 

'*<  2)  Eine   grosse  Landschaft  mit   einer  grossen  Heerde.   Becbtt 

nebeü  der  Hütte  ist  der  Hirte  mit  seiner  Tochter,  nach  A. 

V.  d.  Vekle,  seltene  Radirong,  qu«  fol. 

l^fDOnSy  Eiberhard 9  Kupferstecher»  wird  von  Oandellini  erwahst 
Er  soll  Städte  und  A.  radirt  haben. 

Simons  •  nennt  Descamps  einen  Goldschmtd  von  Brüssel ,  der  im  l( 
Jahrhunderte  Ruf  hatte.  Er  fertigte  die  Reiterstatue  des  Pwdim 
Carl  von  Lothringen,  des  General •  Gouverneurs  der  österretschei 
Niederlande,  welche  man  an  der  Parade  des  Zun fthanses  der  firautt 
sieht.    Diese  Statue  ist  mit  dem  Hammer  getrieben. 

SimonSZy  Albert  ^  Maler,  war  Sehfiler  von  A«  Oawater.  Dies« 
ist  der  älteste  Maler  voaHarlem,  dessen  Tbätigkeit  um  l4oO- 
t448  iällt.  Simonsz  war  nach  C.  van  Mander  ein  vortreßlicbtr 
(deftig)  Hünstier,  der  während  seines  laugen  Lebens  viele  Werk' 
ausführte,  die  aber  fast  alle  verschwunden  seyn  durfiten.  Aoch  it» 
Bildniss  war  vorhanden.  Das  Todesjahr  dieses  Meisters  ui^ 
bekannte 

Simonsz.  9  Quintini  Maler  von  Brüssel,  scheint  zu  den  guten  Kunji' 

lern  seiner  Zeil  zu  gehören,  ist  aber  nach  seinen  LebeDsverW'' 

Rissen  unbekannt.    Er  malte  Bildhisse  und  Historien,  die  vielleictt 

unter  anderem  Namen  gehen.   A.  van  Dyck  hat  sein  Bildois»  g«* 

•     malt,  nnd  P.  de  Jode  es  gestochen, 

Sitnonseni  Niels,  Genremaler,  geboren  zu  Copenhagen  l807,  ^J* 
crann  daselbst  seine  Kunstsludien  unter  Leitung  des  Professors  Land. 
und  galt  in  kurzer  Zeit  als  einer  der  ausgezeichnetsten  ZpefW 
der  Akademie.  Ans  jener  Zeit  stammen  einige  landschaftliche  uw 
orchiteklonische  Bilder,  die.  gehoben  durch  eine  enUprecbenfl« 
Staffage,  bereits  ein  ungewöhnliches  Talent  beurkundeo.  jo" 
vorzüglicher  Schönheit  sind  seine  Scen«n  aus  dem  nordischen  Vüi«' 
leben  und  seine  Fischerslücke,  welche  ebenfalls  in  die  frühere  *« 


SimonMi«  FKe)«^.  — r.Sitiu»n}y  Ji^us.,  *i% 

«;ehöt«D«  Von  GopeniMftn  b«glib  ai^h  der  Kunülfir  IdmIi  'QeMloh* 
iMid,  WD  ihn  YorAehmlioh  das  . ri^e  iiumtUbelri  in  Müu^heu  fes- 
selte, und  aeinem  Talente  die  gebührende  Aus>eiehna|ig  zu  'Jßheil 
«urdie,  selbst  dadurch,  das«  ihn»  als  jungen  liünstlerf  die  Akad'e« 
mie  cum  EhvenmirgUede ernannte.  Stimonsen  machtis' sich  nach. sei- 
ner Ankunft. in  München  durch  seine  geistreichen  und  trelflieh*  be- 
handelten BUder^ allgemein  bekannt,  und  noch  grüssert  Aul'm^rk- 
aamkeit  erregt^  er  nach  seiner  Rückkehr  aus  Algier»  wq  er  eine 
gtosse  Anzahl  von  höchst  interessanten  Zeichnungen  feftigte,  die 
er  dann  in  grösseren  oder  kleineren  Oelbiidern  aual'tijhrte.  BesoU'« 
dars  gliückUdii  erfesste  er  d^  Pir^tenleben  mit  seinen  mannigtaltW 
gen  und  bunten  Zügen,  wo  sich  die  charahtervoUe  Scene  mit  der 
Marine  zum  sprechendsten  Ganzen  vereiniget.  Diese  Gemälde 
enthalten  tref&ich^ geordneld  charakteristische  Gestalten,  ood  dann- 
sind  sie  eben  so  schön  in  der  Färbung,  als  meisterhaft  behandelt. 
Wir  nennen  darunter  das  Bild,  welches  das  Verdeck  eines  griechi- 
schen Pi raten söhiffes  Torstellt,  1857  geinalt.  Ein  anderes  Gemälde/ 
und  von  grosser  Ausdehnnng,  zeigt  Piraten,  wie  sie  sich  gegen 
ein  englisches  Fahrzeug  yertbetdigen ,  ein  ausgezeichnetes  Werk, 
welches  l858  auf  der  Ausstellung  in  München  allgemeines  Auf- 
sehen erregte.  Ein  kleineres  Bild  stellt  Piraten  witipend  des  Spie- 
les im  Streite,  dar,  welches  neben  einer  anderen  Piratenscene  t83d 
zur  Ausstellung  kam..  An  diese  Bilder  reihen  sich  folgende:  die 
Predigt  in  einem  -österreichischen  BluokschitFe,  die  J;igd  auf  Piraten^ 
der  invalide  Matrase  mit  dein  kleinen  Schiffmodell,  welchen  1859 
König  Ludwig  von  Bayern  käuflich  an  sich  brachte;  das  Piraten- 
schiff in  Vertbeidiguttg  gegen  ein  danisches  Kriegsschiff  und.  einen 
Kutter,  die  betenden  venetianischen  Schiffer,  beide  BiMer  von 
]84o;  Beduinen  in  einer  felshöfale,  Beduinen  im  Rückzuge  1842; 
eine  Scene  aus  Byrun*s  Corsar,  die  Moscheen  in  Algier,  der  lau- 
ernde Beduine,  der  Beduine  ^uf  dem  Vorposten,  eine  Landschaft 
mit  Thieren,  ein  Bivouac  von  Beduinen,  1843*  die  Piraten  äu# 
dem  Verdecke  im  Angriffe,  kühne  Gestalten ,  der  Hauptmann  mit 
geschwungenem  Säbel,  wie  sie  so  eben  eine  Kanone  abfeuern,  ein 
meisterhaftes  Bild  von  i845.  etc.  Einige  dieser  Bilder  kamen  durcli 
die  V^erloosungen  des  Kunstvereins  in  die  Hände  von  Kunstfreun- 
den. Ausserden  genannten  Bildern  giuj;en  andere  gleich  unmittelbar' 
durch  Verkaut  in  Privatftanimlungen  über;  so  besitzen  solche  der 
König  von  Würtemberg,  der  Fürst  von. Thurn  und  Taxis  in  Re- 
gensburg, Graf  Waldbott-Bassenheim,  Staatsrath  von  Schweizer, 
Freiherr  von  Lotzbeck  u.  s.  w. 

Gegenwärtig  lebt  SimonSen  in  Copenhagen,  indem  ihm  184$ 
daselbst  die  Stelle  eines  Professors  an  der  Akademie  übertragen 
wurde. 

Einige  Werke  dieses  Meisters  sind  in  Abbildungen  bekanpt. 

Das  Firatenschiff,  Originallithographie  in  H.  Kohler's  Münch- 
ner Album.  München  1850  ff.,  qu.  fol. 

Der  invalide  Matrose,  lithograpbirt  für  die  Sammlung  vorzüg- 
licher Gemälde  der  Privatsammlung  des  Königs  Ludwig.  München 
bei  Piluty  Ufid  Löhle  i842«  toi. 

Ein  verwundeter  Neger  durch  zwei  Beduinen  fortgeschleppt» 
gest.  von  Werthmüller,  qu.  fol. 

Kniestück  eines  Beduinen,  gest.  %'on  .demselben,  gr.  8* 

oimony  ,  Julius,  Bildhauer  zu  Berlin,  wurde  um  1776  geboren,  und 
zeitig  zur  Kunst  angewiesen,  die  aber  in  seiner  früheren  Periode 
grösstentheils   auf   das  Portrait   angewiesen  war.     Simony'i  Werka 

Nagler's  Künstler-Lex.  Bd.  XVL  2i> 


Simonaew,  Mme.,..8i».oo^i«• 
Simonnet,  ».  Simontt. 


Simons,  Maria  Elisabeth,  >'»,%  ^ 

•         d.r  er.ten  Hälft,  .d..   »»Jl^  Vll  <, 


1 )  Die  Ehebrechen« 
nach  Roben«  --'' 

2)  Eine   gro»»e 
neben  der  " 


V.  d.  VeWe,  Y/^i 

Simons ,  Bberhird|/4\V^  ^^T^ ^  '^  ^««„si^ 

Et  .oU  Städte  «nflaXl  ^0 *  -.-iV-al-ta 

Simons,  nennt  »/^».^  t  **  ^„'1782.  bildete  «ch  «n  der 

Jahrhunderte  jfJlJ.  ^,  ^,0.  und  gelangte  b.W  x„a 

SreÄdeT/i»'  ->.>ef,:.Tpi5rbe£h.e«.uchJ« 

SimonSZ,    /  xifück.   Die  Bildnisse  dieses  Meisters  gehören  x« 

ist  der  //  Zeugnissen  der  modernen  englischen  bcftuie. 

t448  i' 

(defli       Jfiarles,    der  Sohn  des  Obigen,  wurde  l8ll  gebor«. 
•«^''  A  ebenfalls  Portpaite. 
Bil' 
1,^   /  John  ,  Kupferstecher,   arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  oft 

i..      y^hrhuoderts    in  England.     Es  finden  sich  Bildnisse  von  sebei 
Siir/^a,  darunter  auch  jene  des  Königs  Georg  III.  von  Englaad,  uDii 
/  ^er  Gemahlin  Charlotte. 

^jon,    William,  Maler  aus  Edinburg,  ein  jetzt  lebender  Kümll«. 

%r- erlangte  in  London  seine  Ausbildung,  und  machte  sich  alt 
Oenremaler  einen  rühmlichen  Namen,  besonders  durch  «eine  schol- 
tischen  Scenen,  die  sehr  geistreich  behandelt  sind,  wie  alle  Werkt 
dieses  Meisters.  Dann  fertigte  er  auch  viele  ZeichnungeD  theil 
weise  zur  Illustration  für  den  Buchhandel.  Ein  prachtvolles  Dp  k 
werfe,  welches  nach  Zeichnungen  von  W.  Simson .  W.  Allan  n 
Roberts,  H.  Warren  u.  a.  illustrirt  ist,  sind  die  Ancient  Sn  h 
Ballads,  historical  and  romantic.  Translaled  with  Notes  bv  1  r 
Lockhart.  A  new  Ed.  with  nuracrous  illustrations.  Loddoi  *ö< 
4.  Dieses  Werk  ist  überaus  reich  an  Yerzieruneen  in  Hni  i  • 
teu,  farbigen  Bordüren,  lith.  Farbendrucken  etcf  etc  ^^^^^^^' 


Simiu«  -^  Stog,  Johann  Caspar.  4SI 

'^  %  ^Hf  •^^  «"'»•^«onter  Zeit. '  Er  mdlte  nach  Pliniat  einen 
^^\  \  >lkBchen  in  der  Werkfttafl  eines  Walkers,  und  einö  Ne- 
>  aQ     ^         ^rtreffliches  Bild. 


;^^r*v       -^       ^""  ****^®*  Nameqs,  der  Solin  des   Themtstocrates 


.  __     ^'         d  als  Verfertiger  einer  Sutue  des  Bacchus  im  Pa- 
VV^      \  '^«^n^    Clarac  Nro.  6ö6. 

-  o'Vni*     ^       «l«         ^<?^nef  von  Palestrina,  arbeitete  in  der  ersten 
-'^  ♦-^*^ /V.  *       V  'erts.    Er  zeichnete  mehrere  Malwerke  sum 

die  Vermählung  'der  hl.  Jungfrau  von 
ichnnng.  H.  Jtrezza  stach  nach  .einer 
^räneste  aufgefundenes  antikes  Mosaik 


r  von  Passau»  Von  welchem  steh 
Altarbilder  befinden.    Dieser 
Igende  J.  C.  Sing,  welcher 


joi   zu  Braunau  geboren» 
geschickten   Goldschmids 


■  ^ '^^'*V^\*  ^  V  ^'^^\  desselben  sich  widmen  und 

■'    ^^  ^  ^ '    \  •  .»  dem  jungen  Sing  nach  damaligem 

</":,  vv,  <  -*dng,   dass   man  es  für  Pflicht  hielt,  ihn 

.f  "U    ^  »  .cn.     Wer    ihn  hierin    unterwiesen   habe    ist 

V  •  «r  so  viel  wissen  wir  aus  den  Akten  der  Münch- 

,  dass  er  i6q8  in  München  um  Aufnahme  af^  Bürger 
s.  nachgesucht  habe.    Lipow^ky  behauptet  zwar,  angeb- 
en  einer   Angabe   im    Buche    der  Zunft   in    München,    der 
«der  habe  1679   daselbst  sein  Probestück  gemacht,   allein   witr 
dtssen   diess   hingestellt  seyn,  .da   uns  aus   den  Zunftpapiertfn   nur 
bekannt  ist,  das  Sing  169Ö  sich   ab   die  Führer   um  Aufnahme   ge- 
wendet habe.     Der  Bescheid   fiel  günstig  dahin  aus,    lass  maoi  ihm 
wilUahren  wolle,  weil  er  bereits  an  einigen  Höfen  fürstlicher  Hof- 
maler gewesen.    Als    Probestück    trug   man  ihm   adf,   ein  '  grosses 
Altarblatt  mit  der  Himmelfahrt  Maria  zu   malen.     Von  dieser  Zeit 
an  erscheint  Sing   als  Mitglied  der  Malerzunft  in  München,'  und 
zuletzt  wurde  er  auch  churfürstlich  bayerischer  Hofmaler,  als  wel- 
cher er  1729  starb. 

Sing  hat  viele  Kirchenbilder  hinterlassen,  äa  fast  jedes  Kloster 
odec  Domkapitel  bei  ihm  Bestellungen  machte.  Er  galt  für  einen 
ausgezeichneten  Maler  seiner  Zeit,  der  in  Compusitiun  und  Fär- 
bung gleiche  Kraft  entwickelte.  Sing  strebte  nach  Originalität,  und 
suchte  diese  in  einer  gewissen  raanierirten  Kraftäusserung,  wodurch 
seine  Figuren  theatralisch  erscheinen.  Charakter,  und  Wahrheii  des 
Ausdrucks  ist  nur  selten  bei.  ihm  zu  finden.  Seine  Gestalten  alfek- 
tiren  Orossheit  ohife  Adel  und  Würde.  Sing  hatte  keine  Ahnung 
von  dem  grossen  Verfalle,  in  welchem  sich  damals  die  Kuast  be- 
fand. In  einer  besseren  Zeit  hätte  er  sicher  Vorzügliches  geleistet. 
In  der  St.  Georgenkirche  zn  Amberg,  in  der  Pfarrkirche  und  im 
Borne  zu  Eichstädt,  in  der  Abtei kirche  zu  Kempten,  in  der  AbVot- 
kircbe  zu  Schassenried ,  in  St.  Martin  zu  Landshut,  bei  St,  Veit 
und  bei  den  Capuzinero  zu  ^Straubing,  in  der  Stifts-  und  Jesuiten- 
kirche zu  Alten -Oettingy  im  Dome  zu  Passau»  in  der  Carmeliter« 

2y 


4S0  Sfanp.  ~  Simso»»  Wittani« 


Simp 


\  hnHh^n  daher  incifttiit  ia  B&sMn  nM&  dna  Leiten^  wonntN 

selbst  jeoe  des  Könige  «od  der  Königioi  so  wie  der  Priueo  udiI 
Priniessltmeii  des  I&.  Heuste  sind.    Dann  modellirte  er  aacbdi« 

I  Fortratte  vieler  hohen  nnd  berähmien  Personen,  so  dass  eioe  Reihe 

von  Jahren  )ede  Kaneteoestelluog  in  Berlro  Werke  von  ibm  auf- 

'  wies.    Ausser  den  Büsten   in  Marmor  nnd  G^s  hat  man  von  ihm 

auch  kleine  Waohsportraite  und  Bildntssceichnungen  nach  der 
Natur.  Statuen  ond  Basreliefs  findet  man  selten  von  diesem  Mei* 
eter  t  dass  er  aber  aach  hierin  tüchtig  war  beweiset  das  Weoige, 
welches  sich-  von  ihm  findet. 

Simony  worde  um  I8f2  xotn  Mitglied  der  Akademie  in  Berlin 
amannt«  und  war  noch  1835  thiitig. 

f  nennt  Houbracken  einen  Malar«  dar  mehrere '  Blumenstücke 
von  D.  Segher  copirt  hat. 

Simpol  f  Claude  ^  Meier  aus  Burgund,  seheint  Schüler  des  A.  Lac 

M^collet  gewesen  so  seyn,v welcheb  er  nachahmte.'  Es  fiadea  lich 

.historische  und  landschaftliche  Bilder  von  ihm.    In  Notre-Daroe xu 

•  Paris  ist  ein  sogenanntes  Maigemälde  von  Simpol,  wekhes  Christus 

bei  Maria  und  Martha   vorstellt.    Im  Musöe  Napoleon  war  roo 

ihm  eine  Fusswaschung,  grau  in  Gran  gemalt.    Tardiea  stach  nach 

ihm  Maria  und  Martha,  vielleicht  das  obige  Bild,  ein  kleines  Blaü. 

Mit  Filloei^l   stach  dieser  Künstler    die  vier  Ta^szeilen  für  Mi- 

rtette's  Verlag.    Auch  die  vier  Jahreszeiten  und  die  xwölf  MonaU 

erschienen   bei  Marielte  im  Stiche ,  lauter  Blätter  in  kl.  qa.  fol. 

Aus  F«  Cbereau's  Verlag  ist  ein  MadonOenbild  bekannt. 

.    '        I>iaser  Meister   starb  nach   Gault   de  St.  Germain    um  1700. 

Faganioi  will  aber  wissen ,  dass  Simpol  das  genannte  Maigeoalde 

17o4  gemalt  habe. 

SunpSODi  Johh^  Maler,  geb.  zu  London  17d2,  bildete  sich  ander 
Akademie  dieser  Stadt  zum  Künstler  heran,  und  gelangte  bald  zas 
Ruf  eines  tüchtigen  Portraitsmalers.  Später  besuchte  er  auch  deo 
*  Contlnent,  und  hielt  sich  eiuige  Zeit  in  Deutschland  auf.  Im  Jahre 
l84l  verweilte  er  in  München ,  und  von  da  aus  kehrte  er  wieder 
in  sein  Vaterland  zurück.  Die  Bildnisse  dieses  Meisters  gehöreD» 
den  bessten  Erzeugnissen  der  modernen  engltschen  Schule. 

Simpson I  Charles,  der  Sohn  des  Obigen,  wurde  i8ll  geboreo. 
Et  malt  ebenfalls  Portraite. 

Simsoili  John^  Kupferstecher,  erbettete  in  der  zweiten  Hälfte  dc^ 
IB.  Jahrhunderts  in  England.  Es  finden  sich  Bildnisse  von  siu)«' 
Hand,  darunter  auch  jene  des  Königs  Georg  UI.  von  England,  ooa 
seiner  Gemahlin  Charlotte. 

Siinson,  William,  Maler  aus  Edinburg,  ein  jetzt  lebender  Hiinsller' 
Er.  erlangte  in  London  seine  Ausbildung,  und  machte  sich  a!i 
Genremafer  einen  rühmlichen  Namen,  besonders  durch  seine  scbot' 
tischen  Scenen,  die  sehr  geistreich  behandelt  sind,  wie  alle  WerM 
dieses  Meisters.  Dann  fertijgte  er  auch  viele  Zeichnungen,  theil- 
weise  zur  Illustration  für  den  Buchhandel.  Ein  prachtvolles  Druck- 
werk, welches  nach  Zeichnungen  von  W.  Simson,  W.  Allan,  D- 
Roberts,  H.  Warren  u.  a.  illustrirt  ist,  sind  die  Ancient  Spam«» 
Ballade,  historical  and  romantic.  Translated  with  Notes  by  J.  "• 
Lockliart.  A  new  Ed.  with  nunicrous  illustrations.  Londou  J84li 
4.  Dieses  Werk  ist  überaus  reich  an  Verzierungen,  in  Holzschnil* 
ten,  farbigen  Bordüren,  lith.  Farbendrucken  etc.  etc« 


,     SimiiB.  -^  Sing,  Johami  Caqpan  4SI 

StmttS,  IfaTer  aas  unbekannter  Zeit.'  Er  malte  naeh  Flintas  einen 
Jansen  Menschen  in  der  Werkstatt  eines  Walkers,  und  eind  Ne* 
mests,  ein  vortreffliches  Bild« 

Ein  Bildhauer  dieses  Namens,  der  Soho  des  Themistocrates 
iius  Salamis,  wird  als  VerCertiger  einer  Statue  des  Bacchus  im  Pa- 
riser Museum  genannt«    Clarac  Nro«  686*  , 

Sincerus,  Joseph,  Zeichner  Ton  Palestrina,  arbeitete  in  der  ersten 
Hälfte  des  iS«  Jahrhunderts.  Er  zeichnete  mehrere  Malwerke  sum 
Stiche.  So  stach  B.  Farjat  die  Vermählung  'der  hl.  Jungfrau  von 
C.  Maratti  nach  seiner  Zeichnung.  H.  Jtrezza  stach  nach  .einer 
Zeichnung  von  1721  ein  zu  Präneste  aufgefundenes  antikes  Mosaik 
(Ltthostroton  Praenestinum). 

Sincb  5  nennt  Lipowsky  einen  Maler  von  Passau ,  Von  welchem  sich 
in  der  Klosterkirche  zu  Ober*A]tach  Altarbilder  befinden.  Dieser 
Sincl^  ist  wahrscheinlich  der  unten  folgende  J.  C.  Sing,  welcher 
einige  Zeit  in  Passan  gelebt  hatte. 

Sinders a  Franz,   s.  F.  Snyders. 

Singy  Johann  Caspar,  Maler,  wurde  i65t  zu  Braunau  geboren» 
wo  sein  Vater  Michael  den  RuI:  eines  geschickten  Goldschmids 
hatte.  Auch  der  Sohn  sollte  der  Kunst  desselben  sich  widmen  und 
vor  allem  Zeichnen  lernen,  was  dem  jungen  Sing  nach  damaligem 
Begriffe  so  vollkommen  gelang,  dass  man  es  für  Pflicht  hielt,  ihn 
Maler  werden  zu  lassen.  Wer  ihn  hierin  unterwiesen  habe  ist 
uns  unbekannt,  nur  so  viel  wissen  wir  aus  den  Akten  der  Münch- 
ner Malerzuntt,  dass  er  i6q8  in  München  um  Aufnahme  afS  Bürger 
und  Meister  nachgesucht  habe.  Lipowsky  behauptet  zwar,  angeb« 
lieh  nach  einer  Angabe  im  Buche  der  Zunft  in  München,  der 
Künstler  habe  1679  daselbst  sein  Probestück  gemacht,  allein  witr 
lassen  diess  hingesteUt  seyn,  .da  uns  aus  den  Zunftpapieren  nur 
bekannt  ist,  das  Sing  169Ö  sich  a6^  die  Führer  um  Aufnahme  ge- 
wendet habe.  Der  Bescheid  fiel  günstig  dahin  aus,  iass  man  ihm 
wilUahren  wolle,  weil  er  bereits  an  einigen  Höfen  fürstlicher  Huf- 
maier  gewesen.  AU  Probestück  trug  man  ihm  adf,  ein  grosses 
Altarblatt  mit  der  Himmelfahrt  Maria  zu  malen.  Von  dieser  Zeit 
an  erscheint  Sing  als  Mitglied  der  Malerzunft  in  München,'  und 
zuletzt  wurde  er  auch  churfürstlich  bayerischer  Hofmaler,  als  wel- 
cher er  1729  starb. 

Sing  hat  viele  Kirchenbilder  hinterlassen,  Ja  fast  jedes  Kloster 
oder  Domkapitel  bei  ihm  Bestellungen  machte.  Er  galt  für  einen 
ausgezeichneten  Maler  seiner  Zeit,  der  in  Compusitiun  und  Fär- 
bung gleiche  Kraft  entwickelte.  Sing  strebte  nach  Originalität,  und 
suchte  diese  in  einer  gewissen  raanierirten  Kraftäusserung,  wodurch 
seine  Figuren  theatralisch  erscheinen.  Charakter,  und  VVahrheiti  des 
Ausdrucks  ist  nur  selten  bei.  ihm  zu  finden.  Seine  Gestalten  alfek- 
tiren  Orossheit  ohiSe  Adel  und  Würde.  Sing  hatte  keine  Ahnung 
von  dem  grossen  Verfalle,  in  welchem  sich  damals  die  Kunst  be- 
fand. In  einer  besseren  Zeit  hätfe  er  sicher  Vurzügliches  geleistet. 
In  der  St.  Georgenkirche  zn  Amberg,  in  der  Pfarrkirche  und  im 
Borne  zu  Etchstädt,  in  der  Abtei kirche  zu  Kempten,  in  der  AbXei- 
kircbe  zu  Schnssenried,  in  St.  Martin  zu  Landshut,  bei  St^  Veit 
und  bei  den  Capuzinern  zu  ^Straubing,  in  der  Stifts-  und  Jesuiten- 
kirche zu  Alten -Oetting,  im  Dome  zu  Passau,   in  der  Carmeliter« 

29* 


Ucehe  sn  Rtgeoabiirg,  in  d$t  Eirdi«  xa  SUalbn  and  im  ilga, 
in  den  Kirchen  zn  RotbalmunftUr»  su  Landau,  su  RaDsbofeo,  bei 
8t.  Salvator  in  Augsburg  u.  s.  w«  sind  zahlreiche  Altarbilder  voi 
ihm,  theilweise  von  bedeuteoder  Grösse ,  besouders  wenn  sit  deo 
Hochaltar  füllen ,  was  oft  der  Fall  ist  Wo  sich  sein  obca  ge- 
nanntes Probebild  der  Himmelfahrt  Maria  beilade,  wisieu  wir  oidil 
Solche  OarstelluDgen  xieren  den  Hochaltar  der  Pfarrhirche  iDEicb* 
Stadt  (30  F.  hoch),  der  Abteihircbe  in  Kempten,  der  Kirche  xo 
Landau  an  der  Isar  und  der  Abteikirche  in  Schussenried.  D» 
Bild  der  letzteren  Kirche  soll  xu  den  schönsten  des  Meisten  g^ 
boren.  In  Lipowshi's  bayerischem  Künstler  «Lexicon  sind  mehrere 
inhaltlich  bezeichnet.  Im  Intelligenzblatt  des  ehemaligen  bsyeri- 
•eben  Illerkreises  I8l6  sind  solche  aufgezählt,  welche  sich  in  jeneo 
Kreise  befinden. 

In  der  Pinakothek  zu  München  ist  kein  Werk  von  diesem  Kooit* 
1er,  da  jene,  welche  ehedem  in  der  Gallerie  aufbewahrt  warei^,  jetit  in 
Schieissheim  sind.  Da  sieht  man  Sophooisbe ,  wie  sie  den  Gift' 
becher  empfangt,  und  den  Evangelisten  Johannes,  halbe  FigQreo| 
in  Lebensgrösse.  In  den  Kirchen  zu  München  ist  unsers  Wiiteoi 
kein  Bild  von  Sin^.  Lipowski  will  wissen,  er  habe  für  diese  Stadt 
nichts  gemalt,  weil  er  nicht  Hofmaler  geworden  ist.  Allein  Sing 
war  wirklich  Hofmaler,  so  wie  And.  Wolf.  Er  hinterliess  eio  be* 
deutendes  Vermögen,  welches  seine  Erben  und  die  Wobkhiti;- 
keitsanstalten  der  Stadt  theilteii.  Die  Summe  von  2000  Gulden  »• 
hielten  die  Franziskaner  zu  Seelenmessen. 

Nach  ihm  gestochen  kennen  wir  folgende  Blätter :' 

1)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  auf  dem  Schoosse  sitzesd. 
Gasparus  Sing  del.  et  pinx.  Bartholomö  Hilian  scuip.  gr.  foi. 

2)  Ein  Ex  Voto-Bild:  Jesus,  Maria,  Franciscus  Scraphicnt, 
Antonius  de  Padua  et  Angelus  Custos  me  ab  omni  malo 
liberent  et  custodiant  etc.    Von  Kilian   gestochen,  gr.  fol. 

Singendonch,  D.  J.^  urird  der  Verfertiger  eines  schonen  radirten 
Blattes  nach  C.  Dujardin  genanut«  der  sein  Monogramm  oiid  die 
Jahrzahl  iSlS  darauf  setzte.  Dieses  Blatt  stellt  ein  mit  den  Vo^ 
derfüssen  knieendes  Kalb  nach  rechts  gewendet  vor.  H.  3Z.  ll*i 
Br.  3  Z.  2  L. 

Diess  ist  vielleicht  der  Kunstfreund  Singendonck    zu  Utrecht 
der  eine  bedeutende  Sammlung  besass. 

Singer,  Johanne3y  Goldschmid,  war  in  der  zweiten  HälAe  des  i^ 
Jahrhunderts  tbätig,  und  stand  im  Rufe  eines  tüchtigen  IVleistett. 
Seine  Blüthezeit  fallt  um  l450  —  70«  E.  Geiss  fand  ihn  in  eioes 
Bruderschattsverzeichnisse  des  Klosters  Indersdorf,  welches  eich  iv 
k.  Beichsarchive  zn  München  befindet;  unter  dem  Jahre  145) 
eingetragen. 

Singer  9  Franz ,  Maler,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  ^^ 
hunderts  in  Wien.  In  der  1712  begonnenen,  aber  erst  l770  volko- 
deten  Kirche  der  l4  NothheU'er  inr  Lichtenthaie  zu  Wien  ist  m 
Gewölbe  ein  schönes  Bild  von  ihm,  welches  den  betenden  Zöllner 
und  den  Pharisäer  vorstellt. 

Singer  9  V.,  Kupferstecher  zu  Nürnberg,  genots  daselbst  den  Unter- 
richt Wagner  s  und  lebt  noch  gegenwärtig  in  der  genannten  Stsot. 
Es  finden  sich  Stahlstiche  von  ilun »  wie  in  den  Andachubüsfacn 
ton  M.  Stnuel,  etc. 


SiQg^,  Haiii«  -^  Smi^eton  Copley,  Jdb».  4» 

Singer  oder  Singher ,  Hms,  Maler  von  Marburg,  atbetteta  in* 

'  der  ersten  Hallte   des   t6.  Jahrhunderts  in  Antwerpen«    Er  malte 

meit^ens  Landschaften  mit  Wasserfarben,    und-  für   die  Ts^pesirer. 

Im  Jahre  1543  wurde  er  Mitglied   der  Gesellschart   des  hl.  Lukas 

in  Antwerpen.    Seiner  erwähnt  Descamps. 

Singknecht 9   Christoph  Gregor,   Maler,   aagebUch  einHollän-* 
der,  arbeitete  um  1630  xu  Königsberg.    Im  Rathhaase  und'  id  der 
Börse  daselbst  malte  er  allegorische  Oarstelinngen. 

Singleton  ^  Henry,  Historienmaler,  wurde  1766  in  London  geboren, 
und  unter  Hamilton's  Einfluss  zum  Künstler  herangebildet«  Er. 
malto- uniff  zfei ebnete  viele  Scblachtbilder 'und  andere  wichtige  AflTÄi*' 
res  tue  der'  Krtegsperiode  seiner  Zeit.  Ueberdiess  babea  wir  von 
ihm-  ttuch  historische  Darstellungen  und  Genrebilder«  sowie  Por« 
traite.  Nor  ist  zu  bemerken,  dass  dieser  Künstler  mit, John  Sing^ 
■letön  Cöpley  verwechselt  werden  könnte.  H:  SüngletbA  ^tarb  iSSg^^ 

Folgende  Gemälde  sind  nach  ünserm  Meister  gestocUeu:*  '* 
Der  Einsog  4es  P^ilandes.ia  Jefi^alem,  ge^t.  von  H.  ßilh^f^^ 
Mfe^ptio^oblatt,  q^.  roy-  tflU      ......     . 

Adam  und  Eva  beweinen  den  todteuAbel»  gest.  von  J.  j$9,^bj» 
Gaptain  Faulknor  storming  fort  royal. 
.     '   Capt.  Trollope  eng««ing  e  ffe»ch  Sfuädron«  ,.,    .^i*.  ,  ^ 

•the  death  of  Capt..  aoo4.  •  .         " 

.f  Gi^ljajit  action  of  Nelson.       .;...,.    \t      ^.  »    .  .    » 

,..    ,      ,.  |?i^$e  vier,  glätter  sind  ypn'I.  panlell  iu  icLwarzep  Ma« 
nier  gestochen,  und  colorirt*.  |n^p^  qv^i  fol. 

The  taking  of  Sertng^pati|«m.  >    •      ,      ,, 

•  The  bo^y  of  Tippoo  recognisfd.  ., 

y.  ,      Eeide  Blätter  von  ^<  Gereon;  punktifti^  qu.  fol. 

Die  Bestürmung  und  Biilnahme  von  Serin^patnani« 
'  JE>er  Tod  des  Tippo  Saib;    ' 
•/l>te  zwei  Söhne '«es  Tippo  Saib.  ecgebea '  sich» 

Der  Leichnam  Tippo*s  von  setner  Familie,  eitennt» . 
'.  ii  t  .  Diese^vMr BlaTtter  enchieoes  iiok ; deir H^rabergisdien Kunst» 
Iian«]^u9g,  za  ^«g^bufg,  Iii^.  fol,  ,».  ^     ,.   .  . 

Psfnl\I.  doiino:bL  ltberte.:eu,Oea.  Kosciusko»  vonrX>Diioiell  ia 
schwarzer  Manier  gestochen. 

Das  Tesbinenl  iHsd^igt-IKYL,  gast  von  Keetlnff,  fel^     - 
■David  Simple,  BoinaD*iiBceBfe»  ^unktirt.VQ«i.R«.Lewry,  1788* 
Seretta,.  Fvfiuifafigor»  piiftktiii  vam.W.  fiotodw  fiel«'        y* 
British  Plenty.  .!..i  .        .       .     ;,!  1 

•  <  V-.:  ladiaa  Soarcity»i «wer  BlälteP  tob  GwiKoight .  ;    >/ [      .; 
The  vicMsiöf  «Ihi  fiariah  i^eaeiving^  ^ia  Tithes«; o  /    '  m  : 
lle.<opeaei«b>  tlHi^&riakl^retilurar^d^Ctföm  IMij^^fmto  (VW  Th. 

The  Far-Tard.  ^  cmoH 

The  Ale-Hoose-Door. 
.  '.    M.Qo^i^g-tor  Market..    •..    ..   ..•-,..     •;     ,    .  i  .,wyr    ,  :r;,[jnid 

.  Copuog  to  Market.    .        ;        .»,       :  .r  v;     üii...i.> 

•,.    ,'  „  i.  Diese  vif:r,3läHer,  ^^LW-  ^!^^  P^W'^.  ,;  ,T./;...t 

•  liin^  and'Goüalip;  ipiinklscti.to«»iBM>Scott.i- .     .  •      f  - .     .^ 
Biws  sitzende  Ftau  snit^drei  fiinileh^'gesit«.  vcnBertolonl»  fol« 

^^idCon.iCopwy^  JpiM%ü«üi:op>y. .  ;<>^  ir>cäv;>i.  e* .  :  ;.:. 


46(k       SiuJJMhlo,  IkSado  dt  Uürlolemeo.  —  Sintert 
SinibaldOf  Bafiacio  di  Bartoloniö,.  Biiabaiier  von  MoDt^ 

.lupo»  ^ar  irüher  aDgemeBo  nta«r  letrterete  Nameo  bekannl,  bis 
amUich  t84o  durch  den  dritun  Band  tod  Dr.  Gaye**  Carteggio 
inedtto  d'  artisli  p.  S8l  ff*f  die  In  der  Magliabecchiana  befiodtiche 
Seibitbiographie  des  Heisters  bekaDiit  wurde»  die  i«ir  aber  bein 
Artikel  dieses  Meisters  (Montelupo)  nicht  mehr  benutzen  konoteo. 
*   .    D#r  Künstlet'  sa^t  da,  dass  sein  Vater  Bartolömeo  di  CiovaDoi 

1' '  d*'A8torre  »um  Gesehlecbte  'der  Sinibaldi  in  JBÜontelupo  gehört 
habe.  Das  Geburtsjahr  bestinml  er  nicht  genau«  man  ersieht  aber, 
dass  Raffaelo    um  1504  geboren  wurde.    Uas  Manuscript  ist  obse 

.,    Datum. 

SioibaldOi  Maler  von  Perugia,'  wird  voa  Fiprillo  I«  S3.  unter  die 
j.  Schülejr  del  Perngino  gezählt  £v  seut  seine  Blüthazeit  um  lSoi> 
.i.  ttBd  behauptet,  dass  sish  in  Gubbio.  Bilder  von  ihm  finden. 

SinjeUFy  Oovaert^  Maler  ^  iat  nach  aeinan  LebensvtrhailnisseB  oo- 
bekannt.    £r  malle  im  Oescl^macke  des  Fh.  Wouvermans« 

SniOVe>    nennt  Füssly   Citren  Mater,    nach    welehem  Mizelle  eise 
Folge  yon  7  Blattern  gestochen  habe,  wcfkha  die  Werke  derBsrn- 
'"'-   kerkigkMt  yorsttllen. 

Sintes  oder  Sintoa,  fiiOTanni  BatttBta^*  Zeichner   und  Ko- 

pferstecher,  wurde  um  i680  in  Rt)m  gebofeid,  und  dii^elbst  vod  fi.  | 
Farjat  zu^'  Künstler  herpngebildet.    Er  lieferte  «ahlreHhe  Blätter, 
*^''die  theiNveise  in  Titeräriscb^n  and  artistischen  Werken  yereini^et 
sind.     Um  i760  ^ta^'b  dieser  Künstlar. 

1 )  Eine  Madonna,  nach  S*.  Memmt,  Fol. 

2)  pas  Abendmahl  des'|Ierrn  mit  den  Jüngern ,.  nach  Rsfael 
das  sogenannte  BiM  mit'den  FSssen,  welches  Marc  Aatoa 
und  tM,  det'Ravanna  gestochen  habe,'  g.*.  - 

3)  Die  Stigmatisation  des  hl.  Franz,  nach  F.  TraTisani,  fol 

4)  Ephraim  Syritii,  Ijir  die  riimiache  A«Mgabb  ron  desaeM  Werkes 
1799,  kil.  lol.  " 

-i^ni.iifi'.'  -lAncbdia  Vigwetlatt  in' diesem- Werk«/ aiod  von  ihm. 

5  )  St.  Anton  von  Fdäüa,  *nach>  R.  tSatandrudci,  kl.  fol. 
iii  ^^'•i6')'JoKa0n«s  -Wm'  Nepbnrafc,    lüir  die  AcU  Canonixfttioiib  ^ 
selben,  nach  A.  Masocci.        i  .  >  .*    «    . 
7)  Bfi«  Uaillgtr' mit.  Engeln,  i^ach-Odasi,  kl.  fol. 
B)  y^r^Kiedene  üi^genbildnv  mii  Sintes  a])einjgbm  Nameo,  i 
9)  Leda  mit'  dem  Sohwae  auf  4aii|  Ba^e  Hegend«^  aach  C  Ma- 

ratti  1707.  qu.  fol. 
tO)  Die   Bilddisae  -da^  Bikliotkakara  dar  vatikaniaciaen  Biblio- 
thek von- iSIO -^ 'iTBO.    ▲Ile  auf  Hinem  Blaftta;\       <' 
t^    11)  Bkiiga  Mtalei^iMiAaaa/fiiaiddt  Mttstd'IaoMBlMW,  fol. 

t2)  Viel«  Mtinien  in  VaillaDt*t  Ntamienuita  Imperiitoirnm  Boo«i' 
Roma  1743.  i    . 

Sintpert ,  Bisohof  von  Regansburg,  erbaufe  auf  BefciM  Carl  ^ 
Grossen  die  neue  Basilicayies  M.  Emeran,'  tn^d'ftwar  groiset  of^ 
reicher,  als  'die  ältere  ^4A<-  'Die&es  erh^elt^t  "aus  einer  üandsdirift 
des  emeranischen  MdnAei  Ar«Bäldf:b^Basliag4  HL-^lSa,  «ad  dasi 
^  'gebl  äa8tdea(«rohivaliaehan  DoieumeiiAeD  dea  Stiftet  auch  hervor, 
dass  Carl  der  Grosse  die  Kosten  getragen  habe«  Dieses  Klo* 
ster  hatte  indessen  schon  Pipi|i>  kewMiLt|i4iQ<l  dtträUmtol«^' 


Mtiooum  £c«]efi.  S«  EmmeraDt  Nro»  h 

Sintzenich,  Heinrich^  Zeichner  «ndKupferttecher,  g^b.  KU  Mann, 
heim  1752,  besuchte'  diiß  Akademie  dasellSst ,  und  bega^  st6h  1775 
»acb'LotiiloD,  um  unter  Bartolozci  s^ihe  Ausbildung  tu  vollenden« 
Hier  übte  er  sich  vornehnilieh  5n  der  E^inktirmanier,* welche  durth 
Bartolozzi  in  glrossen  Aufschwung  kam;,  und  namentlich  auch  in 
I>autflfeKtäiid  Beiftfll  fand.  Die  Blätti&r$fätzen?ch^  aitid  dah^r  gross« 
tentheils  in  dieser  Weise  behandelt  und  in  Farban  gedruckt.  Di« 
fibrigiin  sfnd  theilj  gi^stocheh  Und  t^dirt,  tfieits  in  Metjzotlhto  aus- 
geführt. Einige  seitfer  filätti^r  refdietien  grt^sere  Beachtung,  alt 
ihnen  zu  Theil  wird,  da  jetzt  die  Arbeitan  ans  fetter  Zeit  wenig 
LieBhäber  mehr  fiAd^n;  tm  Jähre  i77$' wiirde  er  Böfkupfe^stecher 
•in  Mannheim /'WO  er  bi«  ITQO-  tbSli^  y/^af.-  Von  dierser  Zeit  an 
hielt  er  sich  einige  Jahre  jn  Berlin  auf,  und' wuHe  Mitglied  der 
",  Akademiij  dä^Ibst  Von  BayeHl  üb^nbmmM  gras  lBo2'dier  Auf- 
trag an  ihn,  etktwe^er  zdriick  zu  k^hi^n,  oder  apf  seinen  Gehalt 
Von- 5(^9  ^ulded'2u  vefzibhtaW,  ^M'Sintzentch  nicht  für  ^rathen 
fand.  Er  kehrte  nach  Bayern  zqrüc^  und  starb  1812  als  Hof kupfer« 
Stecher  zu  München.  ;•*  '''  '*'  \      '  ' 

-       1)  Carolus   Theodorus  'fj'.  0.  "Elector  ttlatinus?  Profil  köpf  in 
'  '  oraler  Einfä^^ubgl  ^  Grav«5  par  H.  Sintzenich'  a  Mannheim« 
Geätzt  und  mit  dem  9t(^hel  voflendet.  tl. 
•    •     ':i2l)'Ffredrf6h'WHheIJn  ll/vön  ^eussen  »u  Pferd,  haich  Cunning. 
•»'  '      htftri;' gr. -fol.  •••'■■"•    --j    •         .'•    •  ■'  ■ 

3.)  Alexilis:EriadrjckiCbriktilni^ir9giara*4a«'Fü«lt  xtt  Anhalt,  8« 
4)  Friederike  Wilhelmine  Louis^.tVjon  frensa^n,/ Brustbild  nach 
H.  Schroader,  gr.  fol.  {    •>  .  '       ;r 

'!    *    ^),Oaih[»rina  II.  Kliisdrii^'Ton  Aiisslantl,  17412 tgastocben^  4* 
öMopl^  l^i^iB'V^o*  0«ohQfiF^I>B»hioffalii^ 
7)  Anna  Elisabeth  l><miae  ^inzj^teini  tob   PdeuSsen,  mit  ihrem 
Sohne,  dem  Prinzen  August. Ferdinand,  trachA.  GraflF,  fol. 

'    ii)*nUlipp  Carl  >oti  ^IvenslebenV  preuvsrscher  Mltiistier,  nach 
•   '  •' ^         A'.  Graff,  m'^ichWanter  Maiittri  gr.  fori. 
.    ra  1.  f)  F.  A«  Graf  YOtt  Kalkiemb,  nnchlUoaa».  fol»    •     f 

10)  Carl  WUhtflm  Gra^f  ivta  Finke«itala, ;  siCnattd  im  Kniestiick, 
.  nach  .J.  Schmid  ia  achftarzAr  Manier 'i^toobant  gw«  fol. 

Carl  Heinrich  Graf  ron  Bovmv'tfach.'Bbch,  Oval,  fol. 
Joaehim  Bernhard  von  frrttwitt.   Gen.  der  Carälleria,  nach 
H.  Schröder,  föl.  -  ^  '    ^'      • 
p-AohAötar,  h..pna8rfadiavißfinisl«r/i»raahwamr Manier,  fol. 
l4)  Cl.  Aug.  Striiailsi^'»  MiBistar»    naqh  Garaäa    in  schwarser 
'<    1.    IManier,!  kU  foL    •     -.      .*  >. 

;  15  >  Frtedricb  Wtlbalm  Gsaf  ^on  Schulatthiirg  Kahntrta»  1793  in 
'  BarUn.gaatoehenv.IoL  >..    .^  .     ■ 
w  .]6)'C,  A.  Ton  Hardänbaigf  nnch^Wattsoh»  in  achwarsar  Ma« 
,      ,     pier^  4»       —  ,    .       •     , 

,17)  Hafae^.jyXenflpi^  balba  Figur  .nacli  Mengs«  1784  in  Mannhaioi 

punktirt  uofl  roth  g^driM^ht,  J4*  ^    ■ 

„,    ,,..,.  j  ^^jlVIit. offener  Schrift..  ,..       ,'  ,         .\ 

*  ß.  Mit  voller  Schrift.  ,    .  * 

i>«  48)iiuiZiagg,  nadl  ftaydalnalm  i»  icfavfaa^er  iManicr  gaatochan, 

4«    Selten. 
.  t9^  ftaphta*  da.U'Bneba  Oniiannanny  nach Beckanhanip  funhlirt 
nnd  farbig  gadmokt.    Oval,  8>  • 


SiolMiticIl,  Heuii-idi* 

90 )  Mn«v  Brftsctoi,  8fchaMpt«lcr(o,  alt  Amtfne,  m^  Gnff,foL 
21 )  Die  KarschiD,  Dkhterin,  nach  Kehrer  punklirt.  Oyal,  g. 
'^2)  Friedrich  Schmidl»  Hofprediger  in  Miincben,  in  tchtrin« 
'ti',    .  Manier»  gr.  B* 

23)  Koof  das  jungen  Chriiloftf  nach  C.  Dolce,  punktirt  und  in 
Farben  gedruckt  1779*  ^^^* 
'],.  24)  Maria,  am  Gegeoatiiek  dazu,  ehenfalla  nach  C.  Dolce,  fol. 

25)  St.  Anna  unterrichtet  die  klieina  Maria  im  Lasen,  nackB. 
Luti  puoktirt,  fol. 
.M      .   26)  Maria    toit  dem  Kinde  aitzend,  nach  ainar  Zeichnung  toi 
Fra  Bartolomeo  im  Cabinet  sn  München ,  radirt  und  rotk 
ffedruc)it,  4* 

27)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  achlafenden  Kinde  im  Schoosse» 
dabei  Johanna«»  nach  P,  Veroneae,  in  Farben  gedruckt  iTSi» 
Rund,  foK 

28)  I^ic  hl.  Jungfrau  mit  dem  fiinda  in  den  Armen»  halbe  Figot 
nach  Ral'ael,  in  achwarzer  Manier,  kl.  fol, 

i,        .29)  Der  Kindermur4»    nach  Annib.- Carr^cci,  in  achwarzer  Mi- 
nier, ar.  qu.  fol..  ^ 

1.  Mit  offener  Schrift. 
.  .  II.  Mit  vpllendetar  Schrift.       . 

.1:      u  3Ö)  Der  Tod  einet  hl.  Biaebof,,  nach   eine^  Zeich9Ung  Rabeff 
im  k.  Cabinete  r^n  Müncfieo  radir^   qu.  ioj. 
^     Ol).  Die  hüatpiide  jMagdalena,.nQch  C.  le  Brun,  daa  Gegenstüch 
^  .    zur  Artemisia,  1786  punktirt  und  braun   gedruckt,  fol. 

52)  Diehb  Magdalena,  «lach  C.Dbka^  in  Schabmanier,  gr.  fol. 
i*     '.  .      .1»  .Vor  <lar  .fiehrift.  j      •       '  « 

II.  Mit  derselben.  <  . 

.33)  Su  Cäciüa,  tt\\  einem  «iiiaihaHacben  •In<lrum«ita,  isach  Do* 
minichirto  punkiartr^  aohwart'uwd' in- Farben,  M*  ^* 
ti      .!;*!'  I.  Vor  dar  Ded^tion   vim  J782*  • 

i-<:       .11:  Mit  daraelben.  '    •        .       . 

il- .u   ,94').I^'*  Friede naatiftuujg  ^wiachen   dep  Römera  nnd  Sabioers. 
nach  dem  Bilde  von  F.  F.  JEluhaiia  in  Miinchani  gr.  qa.  fol 
35)  Die  Ve^alffrAooxum    daa-hl.'  Feuer,   aiabeiA  Figitfeo  on^ 
,;(  wi*       '    Seon^ani^  punliffat  dnd  liehfrdth  gedmckt,   gr^  4. 

.'  <36)  Caaiändra  uml  ihi«  OeHihrbn;  >i&ieitücke,<  nach  A«  Hicw 

ßuuktirt,  und  in  F^s^be»  gf4ruckt;l784»  fol. 
^''^'^^'^  ^  I^  ver^Uvjliad^  /^  Hickel  punktirt»  kL  fol| 
Es  gibt  Abdruciie  vor  der  Schrift« 
. ! ( . I  .: ' 3^)  Di«.  Könifi w ' Attamtaitt  im ' iScfamenif , . nach <  Annib« « Garncdi 
•i'jM  .  <t  '  ■'.    (brauiiufyd>i|i -Facbmi 'gedfrucht^ifoli. 

59)  Judicia  AiDorum,  Vignette,  Sim.  Kldtz  .iav-  1603«  kl.  fol* , 
iii  rr^^O)  FhylliBv  <haUM  FfcgunoainaafBlädeheiiB  mit*  den»  Lamaie  spie- 
lend,  nach  G.  Dolce's  Bildl  «lasf  dna  M«|niiiianier  Galiene» 
*i;IA  -:  \\ :     liebliohei<Bla«t V'.'piiahtirt  nBdiiH  Ftobnn  gairuckt  i783i  ^^ 
.     4l  )  Sophonisbe  kittend,  nach.  f.  3olimena*s  Bild  aui  der  Mioo* 
^'•^  "'*        heimcrGaUei^fö;  brödn-unrd  rbFarben  gedruckt  17^3. 'W-  «''• 
Es  gibt  Abdrüchä  vor  d^r'Dedieatibn, 
42)  Zemire.  weibliche  Büste  im  Profir,  nadh  G.  Bj  Gipriani  pva** 
tirt.    Oval,  hl.  fol.  ^ 

,t.    :    .43^)  Ida^iuit  etarairBliimaftkorb»  Bibtknaeh  Sahbokr»  ponBtirl 

und  schwarz  gedruckt,  12« 
i    *.:..   4i)  Iii^amörarirkmifi^tA'dar'M*^  aioh^Mlriii  SaÜuraaii».»  S'*'' 
eher  Manier^  12.  '        ,,."..;;:  'n  .. 


Sintzenicb,  Eliaabellk  —  Sipaumn,  Gerhard.         4SK 

46)  Opheii«,  Koiettttck  liaok  Rembranit,  in  icliw«nier  Manier 

1787.  4.    Selten. 
46)  Die  Musik,  leicht  bekleidete  Nymplie,  nach  E.  Carriera,  in 

Farben  gedruckt.    Mannheim  1704*    Oval,  Fol. 
4?)  Die  Malerei,  junge  Griechin,  nach  Aug.  Kaufmann  i?70« 
Dai  Gegenstück  zum  obigen  Blatte» 

48)  Comedy,  nach  Aug.  Kau£Fmann,  punktirt  und  roth  gadruckt, 
1777.    0?al,  kh  fol. 

49)  Tragedy«  nach  derselben,  in  gleicher  Manier.  Oval,  kl.  foU 

50)  Erailia,  nach  A.  KaufFmann,  punktirt  und  farbig.  Oval,  kl.  fol. 

51)  Eine  Betende,  nach  B.  Luti,  in  schwarzer  Manier,  fol» 

52)  Lieber  Vater.   Sintzenich  del.  et  sc.  4. 

Es  gibt  schwarze  und  colorirte  Abdrücke. 

53)  Das  Gebeth,  nach  Elisabeth  Sintzenich,  qu.  fol« 

54)  Das  Grabmal  des  Grafen   Moriz  Alexander  von  Mahsh,  in 
schwarzer  Manier,  nach  G.  Schadow,  gr.  fol. 

Sintzenich»  Elisabeth,  2eichnerin,  lebte  g1e7chzeitig  mit d^tt|t obi- 
gen Meister,  so  dass  sie  vielleicht  die  Gattin  oder' die  Tochter 
desselben  ist.  Heinrich  Sintzenich  stach  nach  ihr  ein  groijiiii  Blatt 
unter  dem  Titd  des  Gebetes.  '  .     '    ! 

sintzenich ^  Peter,  Kujpferstecher,  Heinrich's  Bruder, 'ÜeÄrfehte  dii^ 
AUademie  in  Dresden«  und  ging  daiiti  ^ur  'weitereü^  Ausbildung 
nach  England  ;  wo  er  Vo'n  1785  an  mehrere  Jahre  lebt^.  'Et^  lltoden 
^slch  LaocUchaffen  von  ihm,  wi'e  solche  mit  l'hiere^' nach 'Beruhen 
und  Huysmann.  Auch  Bildnisse  und  Genrestücke  stach -tfi'»  mei* 
slens  in  Funktiräsanier.  '  ''- 

Sintzenich,  Friedrich  Heinrich,  Zeichner  und  Kupferktecher, 
der-dohn- dea-v^bigen  Heinrieh  Sintzamcb,  genoit  in  Berlin  den 
UTitSI'ricI^t  it'mbs  Vaters-,  und  setzte  dann  in  Dresden  ieMMiSta» 
dien  weiter  fort»'  Es  dürfte  wohl  seyn,  data  etliche. der  iaa  Artikel 
des  Slteren  Hein  rieh  verzeichneten  Blätter  ihm  angehören.  Id  den 
Supplementen  zu  Fösely's  Künstlerlesikon  beisst  es,,  dats  sieb 
einer  der  66bne  des  Heinrich  Sintzenich  auf  den  Hünsthandek  ver* 
legt  haba. 

.    i)  Per  Mord'det  Gesandschaft  zu  Hastadt.    F.'  Sintzenich  Inv. 
et  fec.  gr.  fol. 
2)  Der  zerbrochene  Krug.    F.  Sintzenich  inv.  et  fe&  1800»  kl* 
qv|.  fol. 

SipKfeSi  Jm.  Zeichner  und  Maler,  ist  uns  naeh  Sieinen  Cebe^sver- 
häitpi&sen  unbekannt.  Es  finden  sich  getuschte  Zeichnungen  von 
ihm,  die  Marinen  mit  Schiffen  vorstellen» 

Üptnaim,  ©ertiafd ,  ZeichnW  und  Moler,  wurde  «750  in  Düssel- 
dorf  geböteki,-  nhd'an  der  Akademie  daselbst  von  PfoflMaorTbe- 
lott  in  der  ZetcHeiikUnst  unterrichtet.  Hierauf  studirte  er  unter 
'  Leituhg  des,  Prof.*  Schäfer  die -Baukunst  und  Perspektive,  «bis  er 
endlieh  18l4  nach  München  sich  begab,  um  •  sibh  der  Historien-  . 
maleret  zu  widmen,  welche  damals  unter  dem  Direktor  F.  v.- Langer 
gepflegtf  wurde.  Seine  ersten  Arbeiten  katoen  I8i7'zur  AuMtetlung, 
meisteifs  Bildnisse  in  Oel,  und  eine  Skizze  mit  Jesus  und  Johan« 
Des  als  Kinder.  Im  Jahre  ^1819  erschien  von  ihm  in  der  £eller'<» 
sehen  KuDithandfung  zu  Müiifche»  ein  iithegraphtschea- Werk,  un* 
ter  demXilah  Studianköpfö  nach  Uaiaal  zum  Gebrauche  für  Kanst- 


4SS  SipoMM,  Gttlisrd« 

•cfiiilMi,  worübtr  dch  das  KaoilUitt  toa  ynmtw  Mm  mI» 
vortheilhaft  aosftprtch.    Im  folgtoden  Jahre  kam  Comelitu  Dich 

^      MönelMD»  am  seipa  f^iiartigan  Arbelteo  io  dar  lu  Glyptothek 

^  zu  beginnen,  und  )eUt  hatte  ar  die  fibra»  neben  Zimmermaon  ood 
Sohlonbaner,  den  Jeteigen  Profeeaoreo  der  Akademia,  von  diesen 
zum  Gehilfen  ernannt  zu  ttarden.  Sipmaan  malte  im  Göttersaale  dii 
•  Arabeske  mit  dem  geflüf;elten  Genina  dee  Geaangee»  xa  deaaen  Sei 
ten  Mänaden  und  Greifen  aitzen,  während  andere  phantastUdM 
Gebilde  aich  herbei  bewegen.  Die  Arbeiten  in  der  Glyptothek  be 
achloaa  Sipmann  t822,  um  auf  aelbatatändigem  Wege  zu  seifleo 
Ziele  zu  gelangen.  Verschiedene  Fuaareisen  io  das  bayerische  Ge 
birg,  nach  Salzburg  und  Tirol  erweckten  in  ihm  die  Lust  za 
Landschaftamelereiy  und  achon  1823  aah  man  auf  der  AussteUooj 
zu  München  eine  idyllische  Landschaft  von  aeiner  Hand,  sebei 

.1  .fiiiier  Zeichnung  von  geiatreicher  Anordnung.  Sie  aoUte  zorVenie 
rung  der  Decke  einea  Bibliotbeksaalea  dienen»  wo  im  Mittel 
bilde  die  allegoriachen  Geatelten  der  epiachen «  lyriachen  und  dn 

.,  machen  foeaie  eracheioen,  umgeben  von  Homer,  Oaaian,  Oaoti 
und  Taaao*  Eine  andere  Zeichnung  könnte  zum  Schmucke  eioe 
.Concertaaales  gewählt  werden»  Sie  atellt  im  Mittelbilde  Apoll< 
init  den  Hören,  und  in  den  Arabeaken  die  Mythe  dea  Gottes  roe 
Die  Zeichnungen«  welche  Sipn^ann  von  dieaer  Zeit  an  ausfuhrt^ 
iind  aehr  zahlreich»  in  hiatoriichen  und  landaohaftliehen  Compoti 
tipnen  haatehend,.  oder  dem  reichen  Gebiete  der  Arabeske  ed 
oommen »  theila  im  Aquarell,  theila  in  Tuach.  Im  Jahre  1827  k<< 
dureh  den  Kunatverein  ein  landachaftliches  Gemälde  zur  Verloo 
.auog»  welchea  eine  groaae  Baumgruppe  und  einen  See  im  Hinter« 
gründe  zeigt«  Auch  im  folgenden  Jahre  wurde  eine  Landscbaf 
von  Sipmann  angekauft,   eine   Anaicht  aua   der  Umgebung  foi 

,;,./^eWiurg.  I 

ii.  <  Im  Jahre  1829  ^^^^^  ^^  Küpatler  znmProfetaor  der  Zeich» 

'    ''  kuaet  am  k.  Cadetenkorpa  in  Mönchen  ernannt»  waa  aber  keioH« 

j*  Wega  seinem  blaherigen  Streben  ein  Ziel  aetzte.  Noch  in  deosel« 
ben  Jahre  malte  er  eine  Ckaattae  in  OeU  und  eine  gröaaere  Zeidi« 

I       Tion||  bietet  reichen  StoflP  zur  Verziernng  einea  Saales   in  Fresco. 

-ij'Es  sind  die  Tagiizaiten  in  veraehiedenen  Gruppen  bildlich  ^' 
gestellt ,    und  durch    Arabeaken    verbunden    aieht  tmea   aadi  ^^ 

,.,  ,' Jahceazeiten  in  mannigfaltigen  Formen «  .ein  Werk  vo)l  litb& 
eher  Gedanlten^    Im  Jahre  i84o  brachte   Sipmann   den   Plan  w 

j  ;    ^'^n  Dprchachnitt  zu  einer  Kirche  zur  Ausstellung ,   mit  CotD^ 

tionen  zu  Frescomalereien.    Daa  Hauptbild  enthalt  in  aymbolisds 

Weise  die  Daratellung  dea  Weltgerichtea.    In  anderen  Räumen«' 

.  .ticheinen   Mosea»    Jeremies |    Matthäus   und  Johannes,   und  aoa 

|.,  ^  phristua  ist  dargeatellt,  wie  er  im  Tempel  lehret.  In  neuester  Zeit 
wählte  der  Künstler  Daratellungen  aua  Dante'a  HoU^»  welche  eä< 
Folge  bilden  werden. 

«Pann  haben  wir  von  Sipmann .  aneh  ,ein  ZeMhmAgewjrhi  ^ 

folgendem  Titel :  Allgemeine  Zeiehn^ngaf chnle^  2^Hefte  mit  4o  Büj' 

•.  fern,. van  FreyaMinn  lithographirt  und  mi|,  Ton  gedruckt,  roy  ^'' 

•  «    .]MIü,nAben  ifi^  und  4o«    Die  dritte  Äbtheilung  ^  enthält  in  20  Bül' 

..'  itern  die.  Anatomie  für  Künstler,  init  Text.  Miinchen  l84]-  ^^^ 
, gebort  ein, Anhang:  Köpfe  aua, Münchner  Kunstwerken  (nach Cuf* 

.  .  neliua*  h  Schnorr,  ü,  Hess  U.A.)  I.  Ueft  in  12  Biättcfrn,  ron  Scbo* 
;iiinger  lithographirt.  München  1342«  gr»  SoU  Einen  weiteren  Ap* 
.  heng  bilden  die  Naturstudien  von  Peter  lüess.  I.  Hr  mit  10  Bla^' 
.Ufa,  in  Tondruek»  Uth«  von  Freymenii*  München  1646»  &•  ^ 


Si^tnaim,  3Cari^  —  Siralft,  Gioränni  Andrea.         4&0' 

Stpmaftin /  Cbr! ,  Maler»  der  jüngere 'Bruder  de«  Obigen,'  Wurde 
i802  t\i  piifiseldorf  geboren ,  und  an  der  Akademie  daselbst  ber« 
angebildet,  zu  einer  Zeit  als  Cornelius  bocb  jene  Ansti|H  leitete. 
Ah  dieser  Meister  nacb  München  sich  be^ab,  begleiteten  \ho  meh* 
rere  seiner  Schüler,  an  welche  $ich  auch  Sipmann  anschloss.  ptese 
Künstler  fanden  zu  München  theils  in  der  k,  Glyptothek,  theilt 
in  den  Arkaden  des  llofgartens  Beschäftigung,  Sipmann  im  fache 
der  Ornamentik,  wofür  er  von  jeher  grosse  Vorliebe  äusserte.  Er 
oom^onirte  un^  malte  fast  alle  Guirtänden  im  Heroensaal  der  k. 
Glyptothek,  und  ttufchjene'  in  den  Arkaden  des  Uöfgartehk  ^ind 
von  ihm  gemalt,, Mit  dieäem  7aeh4  beech&ftigte  m  »ich  inäter  auch 
in  I>ttsse^9rf ,.  wo  et  »eil  einigen  Jahren  wieder  der  Kunst  lebt» 

...  Ueberdi^ss  mplte'  ef:  ^H^h  Btum#ni  tiud  Früchte  in  Oel  und^  hjsto« 
rische  Dars^llpngea*,  die  aber  den  ^rinj^sten  Theil  leiner  Werke 
HUfmacheB«  Ein  .s^höiMftr Bild  tod  1831  ist  die  Madonna  mit  dem 
götilijshe^  SoAnie.      '  .      :   >    :      .1       ..... 

SinbbasUy/  solt  ISm'  russischer.  Maler  heifisen»  nach  welchem  Payen 
|Qq6  das  JpiildniM  deft  K|üsers  Ale^aiidex  ,1.  ges.tocl\en.hatf 

SirabtlMy  SänftO^  Bildsehlftihser,  Uat^^ 'i&kf  ;if20  iii  ^esstiia  den  Ruf 
eitt^sf 'gescblckteto''Kinsders.  "^    ''     ' 

Siranlii  Gioyanni' Andifea^  lüalet^,  geb.  zu  Bolbjgnä' löio«  war 

$thüler  v6n  Giac.  Cayisdone  t^n^'Gioido'Beni.  Sein  Vorbild  blieb 
letzterer,  welchen  er  ^nHt'>ölchthn' Glücke  liachahbte,  dass  eine 
Verwechslung, stattßnden  konnte.  Er  vollendete  naphk  ^mdo'i. Tod» 
^cleste^  groise^-GetiAälde'd^s'b^il. 'Bruno  in  d^r  Carthause  zu  Bo*' 
Idgna,  ucid  itoehrere  ändi$ii9  (fildür  des  Meisters.  Früher  retbuchirte 
•C  Bern  «ftera  die''Ge«»älde  seines  ^ehüler^,  so  wie  fast  allb  iü'der 

•  'W«i^e  Gtiido's   befaaiidelf  sind>  'die  fruhered  in  der  zweiten  und 

-  -dSe' Illusteren  -tH 'der' letzten  Mani^  desselben.    Was  'darunter  zu 
!•     versfeheii  tTei^lW  im  'Artt!ie>  BeöiV  gesagt,  lii' S..pf artin o  zu  Bo- 

"Jügiia  ist  ^fn  schönes  C^uellbf  von  ihm,  ähnlich  jenem  Guido's  in 

•  '-  'Bi;djOi'enKo  In  'Lucino  ,'•  o8er'  jenfem'  in  .  der  Gajleriß  zu  Modena. 
<  i   tifdcr  Carthatise  ztt^Bbtognra  tfft'da«  'Ab^ndnmhl    des  Pharisäers, 

-  <  Vmdin'Bi  GiofgivAlaselßU  die*  y^rlobuh^  Maria  von  ihm  gemalt. 

'^In  der  Pinakothek' zu  Bolpg^  «rehLman  eiii^  D#r%teUungt  der 
*^)uogen  Maria  im.T.empeU    Sime|ö^  em'plapgt  ate . mi^  offene|i>Ar- 

S'en,  Die  Eltern;  und  f^vdere.Persopen.  folgei^i«    Diaaes  QU4..TW  va 
ratorio  de*  Preti«  via  de)  Be|;ato^   und  .Aosafrpina^.hat.es:  .geMo- 
'      chcin.    in  der  Pinakothek  iät  ^üc&  d^a  (^ei^^Lfiei  aqs,da^  Caf^elle 
f  oresii  in  der  Rieche  dejf  Oas^rvapzä,  b^^nf^t  i^0ter  de^»  Nftmen 
^er  B^  V.  della  Qonpezipne. ,  t^ie  Keif.  Jijngfrau.  s^hy.auC^dem  Halb- 
'     *.s|ion4e  mit  Engeln  z)\  «jlep  Seiten,  uad/ojben  erscheint .pott  Vater. 

•  '    Ein  aqderes  Bud  a.u&  d^rs.elbe^  Gapelle  ^ '  ub4  jetzt  19  dar  Pioako- 

tliek  1^  stellt' dap   heiU  Än^QO  von  Padüa  dar,  wie    jer.  kojend .  daa 

'J'esiM>^ind  emplan^^.  .'tin,.p^'me^ä"PiaceqfZ9  sieht  man  seiqe  ^ülf 
'  i'.Crucifixe.,   ein  schönes,  ß^ld /, «Reiches  andere,  4^?:  ^lisdbetb  Sirani 

^schrj^ilien.   I^tzUrie  Ift  die'S^^de  ^^r  yo^  nt^$9]^sa  Sivskj^i  ^.Bo« 

\   Togoa  gegründeten  Schule*    ,I)f^  .'.JVjlQi^Iejfi.atarb  •  1^79  i»  Bftkigna. 

Mn   der  FeUina  pit|ricp.]tL. ^Q^.  uijd.  W  M^ivas\9  II;  451   Utdas 

Bi}dniss  des  Meistpr«,,. '  ;,  ,  .  ,1  ^ 

'    Malvaala  lal^t  dem:G.  A.  Sirani  tC  radirte  Blätter  mit  Li^es* 

goAterflibei,  welche  V«''Sereaa  dem  Gbasta  Vtilaini  dedicirte.    Auch 

.,  swe^.eiidkre- Blätter,  Salttrn  «lod.die  Fama  voratelleiid,   legt  ihm 

.  J4eiiieaia.ilMi,  .tat;  aibar  mil  aeiaer  Aagabe  ka  IbtIittiD,  weleken'  €ori 


460         Sirani,  Giov.  Aodj:^.  r^  Sirani«  EÜMbeltB. 


f 


u.  A.  fortpflansten.  Erst  Bartsch  P.  er.  XIX«  p.  |48  iMt  dia  8«3ii 
in*i  Reine  gebracht,  und  gezeigt.  Satt  die  Liebesgötter  ood  die 
Fama  von  L.  LoH,  und  Saturn  von  Scarsello  herrühren.  Die* 
sc  Meister  haben  Compoiitionen  Sirani*8  in  Kupfer  gebracht 
At^h  Elisabeth  Siran!  hat  nach  Bildern  ihres  Vaters  in  Kapfern' 
dirt,  so  wio  Girol.  Scarsello  und  L.  LoTi,  deren  Werke  wiru 
ihrer  Stelle  rerzeichnet  haben.  Van  der  Borcht  hat  ebenfalls  Blii* 
ter  naph  ihm  geliefert. 

Als  eigenhändige,  mal^isch -nnd   geistreich  behandelte  Badi« 

]      jungen  bleiben  de'm  Meister  seit  Bartsch  nur  xwei  Blätter. 

(  l)  Lucrett«  sich  durch   den  Dolch  den  Tod  gehend.    Sie  situ 

am  Tische,  auf  ^welchen  sie  den  rechten   Arm  stützt,  tfäh- 

rend  sie  den  Dolch  in  der  Linken   halt.    In  der  Mitte  qb> 

1  .  ten  ist  das  Wappen  des  Cordinals   Pooletti  und  die  Dedici« 

«.    .  tion:  AlL  IlKaw  R.ho  mio  S.  e  Fron.  Co!."»  Mons.  Archid.^ 

Paoletti.   H.  7  Z.  3  L.  mit  1  Z.  6  L.  Rabd » -  Br.  5  Z.  i  L. 

I.  In  der  Grosse  der  Ursprünglichen   Platte*    H.  8  Z.  10  L| 
''    :    '  Br.  7  Z.'   Bei  Weigel  2  Tbl  ' .  "  , 

II.  Von  d«r  v^kleinerten  Platte,  und  mttDedication,  wie  oW 

ti  :V'  ?)  Apolla  und  Macsyas^    Letzterer  encheifit  link«  dea  Blattt 

am  Arme  an  einen  Baumstamm  gebunden»   niit  dem  recht« 

Knie  auf  dem  Boden  und  das  linke  Bein  ausgestreckt.  Apoil» 

^     i^mlt  dem  Messer  ist  vqr  thn^  nuf  deA  Knieen  und  echiodd 

'deii'  vermessenen   Satyr«    Vorn,  wq   die   Flöte   liegti  ^^^^' 

.;      '        'Sifanä.    Qvalf  £U  5  ^m  Br.  7  ^*  3  {»r. 

Sirftdl/ETiaabetta,   Malerin,  dU  Tochter  dea  abigen  Meisters  00^ 

^pjSp^iiilßWfijdestelhen,  galt  al8»eio:.'W»anj;)er   ihrer  Zeit,  so  wisiltf 

'  auch  dioL  NackWelt  ^ohes  höh  zollte«  einemr  llädchan,  das«  otf 

u  xAI  «T^^JP^  9U  Wiirdf.'iind  an  Gründlichkeit  .viele  gleichzeitige  % 

'/(6ler  übertraf.    Sie  hfsass  ein  rciehe^  TalenV«  wekbes  bei  unennij- 

'     .deter   Üehung  4ap  grössten  Aufgehen   gewachsen  war«    Sie  bteli 

Y  sich  a^  G.  Reni,   in  dessen  mittlerer  Periode,  ivo  er  viel  Schoo» 

.  geleistet  hatte.  In  ^er  Oa?^tbause  zu  Bologna  ist  von  ihr  das  grösiti 

"l^BiM,  weiches  }e  ein  Frs^ueozimmer  gemalt  haben    dürfte,  eis  10 

*^    Palmen  hohes  Gpii^älde.  der  Taufe  , Christi,.  Auch  >n   anderen  nir 

•'  ^'  chcn  und  in   Privathaiusern    Bologna's   waren  früher  mehrere  w 

•  maide  von  ihr;   deren  jetzt   in  der  Pinakothek   iaselbst  zu  «ehtf 

'"sind.    Da  ist  das  ausgezeichnet  sjchöne ,   durch '  den  Ausdruck  |tf 

•"<  Ft6dimigkeit  bewnqdernng^wüfdfge  Bild  des  heil.  Anton  von  \ 

-  '    dua,  derkiir^nct  dem  Jesuskinde  di^  tü>sC  küsst.  Simone  Tas^ 

'1    lies's  ^i  1662  für  serin e  .Capefle  iti  S.  Leönat'4o  malend  Aus  St.IUi' 

«»'  «tia  nuovä  sftaihnit  eine  gcKrdnte  lyiaria  mit  dem  Kinde  in  den  Ai' 

'    toen.    Dier  heilige  Philippus  Neri'  in  Verehrung  der  beil.  JungW» 

•mit  dem  Kiride,   nach  e^pem   Bilde  von.  Guido  Reni,  war  ehedem 

•in  la'ÄtadtJnVia  d ^11^  Gallier^",   thid  zwei  kleine  Gemälde  slaoiDö' 

au«  d^i^  Carthause:   eirie  hen.'FämilU  dnd^  das  Christkind  aafder 


'  mänkrone  auf  den^'  Sch'ossei  Vorstellt,  >wie  si6  die  Passionswerfcxeif 

'des  göttlichen  Sohiieß 'betrtiehtet.  SiVani'inalt?  dieses  Bild  ibSV^ 

einen    P.  Ettore   Ghisilieri,   einem   Priester  v6h  ia  Madonna  u«'' 

.  „difira,    wo   man  et  fcühe«  in  der  Sakristei  s^hi.     £,  Slrani  mal» 

ninehrere  Madonnen',  .Christkinder  «nd  Magdalenea ,  d^r»  te»". 

.    den  Pajläst0n  Zamf^eri,  Zatabbcoarc  wnd  Caprarftzn  B^^S"*» 

.iui.d^n  Galle«iiui..Cqiss»i  «wL  Bolognetti  cui^tnutMÜi.'  Aackw 


Sirani,  Elisabetta.  401 

kleiiMii  hutloftfchen  Suffeleibilder  wurden  sehr  hoch  geachtet,  so 
ein  Ldth  im -House  Malvezzi^  zu  Bologna,  und  St.  Irene  mit  St« 
SebMtian  im  Palast  Altieri  zu  Rom*  .Dann  malte  Sirani  auch 
Bildnisse,  Besonders  schön  nennt  Länzi  ihr  eigenes,  damals  im 
Besitze  des  Rathes  Fagave  zu  Mailand.  Sie  erscheint  von  einem 
Liebesgott  gekrönt. 

Auch  in  auswärtigen  Oallerien  findet  man  etliche  Werke  von 
dieser  Künstlerin.  In  der  Pinakothek  zu  München  ist  der  Genius 
der  •Vergänglichkeit,  ganze  stehende  Figur.  In  der  Gallerie  des 
Belvedere  zu  Wien  ist  ein  Gemälde  der  Martha,  ^ie  sie  ihre  am 
Putztische  sitzende  Schwester  der  Eitelkeit  wegen  anklagt.  Das 
Museufn  zu  Paris  bewahrte  zur  Zeit  Napoleon's  einen  auf  dem  Bette 
ruhenden,  kleinen  Liebesgott,  ein  liebliches  Bild,  welcheis  Landon 
Annales  IV.  17  im. Umrisse  gibt.  Dieses  Gemälde  ist  nicht  mehr 
in  Louvre.  Dann  finden  sich  auch  Zeichnungen  von  ihrer  Hand» 
meist  a  la  Sanguine  und  getuscht. 

Elisabetta  Siran!  hat  während  ihres  kurzen  Lebens  viel  ge» 
leistet.  Sie  starb  an  Gift  l665  >  in  einem  Alter  von  27  Jahren. 
]Malvasia  II.  462  ff*  beschreibt  mit  rührenden  Worten  das  Lebea 
dieser  durch  Schönheit  und  Seelenreiuheit  ausgezeichneten  Künst- 
lerin, die  nach  kaum  zehnjährigem  Wirken  wahrscheinlich  ein 
Opfer  des  fluchwürdigsten  Kunstneides  wurde»  kaum  entfaltet  zur 
Yollblühenden  Rose,  um  deren  Verlust  ganz  Bologna  trauerte* 
Malvasia  erzählt  von  ihrer  Liebenswürdigkeit  ^und  von  ihren  Tu* 
genden  des  stillen  Lebens.  Sie  pflegte  mit  unendlicher  Liebe 
ihren  durch  die  Gicht  gelähmten  Vater,  und  was  sie  mit  derliuns^ 
gewann  theilte  sie  mit  den  Eltern  und  den  Schwestern.  Selbst  die 
Geschenke,  welche  sie  Ton  hohen  Beförderern  der  Kunst  als  Preie 
ihres  Talentes  erhielt «  gab  sie  dem  Vater,  dass  er  sie  zu  seiner 
Erheiterung  verwende.  Und  wenn  sie  die  längste  Zeit  des  Tages  an 
ihren  grösseren  Gemälden  gearbeitet  hatte,  su  malte  sie  noch  heim- 
lich kleine  Bilder  auf  Kupfer,  um  damit  bei  häuslichen  Vorfällen 
der  Mutter  eine  Freude  und  Unterstützung  zu  verschaffen.  Be- 
scheidenheit und  Anspruchlosigkeit  war  die  zweite  schöne  Blume 
im  Kranze  häuslicher  Tugenden.  Von  der  Natur  mit  Schönheit 
begabt,  mit  dem  reichsten  Talente  für  Malerei  und  Saitenspiel  aus- 
gestattet, ein  Wesen  von  edelstem  Gefühl  und  von  feinster  Bildung 
blieb  sie  still  im  Kreise  der  ihrigen,  und  schien  nicht  zu  wissen, 
wie  ausgezeichnet  sie  vor  vielen  s«i.  Ihr  Leben  war  ihrer  KunU 
und  ihrer  Familie  geweiht,  Jedes  andere  V^gnügen  war  ihr  fremd. 
Nur  den  Liedern  der  Dichter  hörte  sie  zu ,  von  denen  besonders 
Bianchini  ihr  in  treuer  Freundschaft  ztigethan  war,  und  manches 
ihrer  Werke  besang.  Dann  trüg  sie  auch  hohe  Ehrfurcht  für  das 
Heilige  in  ihrer  Brust,  und  daher  athmen  ihre  religiösen  Bilder  tiefe 
Frömmigkeit.  Sie  kannte  keine  andere  Liebe  als  die  zu  Gott  und 
den  Ihrigen.  Das  liebliche  Bild  des  Amor  war  nur  der  Gegenstand 
ihres  anmuthigen  Spieles,  die  Gewalt  der  sinnlichen  Liebe  kannte 
ihre  reine  Seele  nicht.  Ihre  Gebeine  ruhen  in  S.  Domenico  neben 
jenen  des  Guido  Reni,  den  sie  als  Kind  lieben  und  verehren  ge- 
lernt, und  der  ihr  Vorbild  bis  zum  Tode  blieb.  In  der  Capello 
Guidotti  .liest  man  mit  Rührung  die  vonPicinardi  verfertigte  lateiui« 
sehe  Grabschrift.  Malvasia  hat  auch  eine  eigens  gedruckte  Lei- 
chenrede aufgenommen:  II  penello  lagrimato,  orazione  funebre  del 
^i$*  G,  Luigi  Picinardi  eon  aigune  poosie  in  morte  della  Signora 
Elisabetta  Sirani.  Bologna  i665. 

Das  oben  erwähnte  Bild    des  hl.  Anton  von  Padua  hat  G.  M« 
Mitelli  für  die  Sammlung:  Bononiensium  Fictorum  looneSf  gosto* 


4(2  Sirui,  ElUdietta. 

cban*  Jr  Canterumi  stMh  du  Bild  dw  bU  Ana»  nilMira.  Ein! 
andere  bl.  Familie  ist  ins  C.  Robert  Verlag,  L.  Loli  radirto  m 
Maria  mit  deoi  Kinde.  Bartoloyzt  etack  ein  »clilarende»  Jesiukisi 
in  Pnnktirmanier»  und  Bosti  strei  ringende  LiebesgötUr  io  TuMi 
manier.  Eine  «ehr  schöne  nnd  teltene  Radirung  von  C.  G.  Ct- 
ftelli  stellt  die  Charitat  mit  drei  Rindern  vor.  R.  Delaanaj  lUdi 
•in  kleines  Blatt  mit  dem  tchiafanden  Liebesgott.  Von  White 
haben  wir  ein  Bild  des  Cupido,  der  die  Waffen  de»  Man  «er 
brennt,  und  Forster  stach  den  unter  einem  Zelte  f  cblafendea  Amor. 
ebne  BeieichnuDg  ist  ein  lendscbaftlicbes  Blatt  mit  einem  Kiodt, 
welches  nach  einem  Schmetterling  hascht.  Molinarl  imitirte  «m 
-Bandzeichnang,  wie  der  llenker  der  Herodias  daa  Haupt  deiJ» 
Itannes  reicht.   Auch  ^Lorenzo  Loli  hat  nach  ihr  gestochen. 

Bei  Malvaaia  II.  452  ist  das  BildniM  dieeer  Kunstleris  g» 
•tochan.  "■ 

Wir  haben  von  dieser  Künstlerin  einige  radirte  Blatter,  k 
äusserst  geistreich  behandelt  sind.  Ein  Verxeichniss  derselben  gül 
Bartsch  im  Catalogue  raisonnö  des  estempes  graves  k  Teaa-foii 
par  G*  Reni  et  de  celles  de  ses  disciples.  Yienne  t795  p*  82 i 
Dieses  Werk  hat  Bartsch  im  Peintre-graveur  XVIII  p.  277  ff.  ^ 
umgearbeitet,  und  auch  das  Verzeichniss  der  Blatter  der  Elisabdk 
Siraoi  ist  im  P.  gr.  XIX.  I5l  ff.  neu  revidirt.  Bartsch  beschreit 
deren  zehn. 

1 )  Die  hl.  Jungfrau  in  halber  Figur  mit  den  gekreuzten  IS» 
den,  und  den  Kopf  mit  einer  Aureole  umgeben*  welche  tvei 
erscheint*  Ausserdem  ist  der  Grund  mit  horizontalen  Linid 
bedeckt.  Das  Licht  kommt  voiv  rechts  her.  Dieses  Blii 
ist  ohne  'Namen »  und  nach  Bartsch  wahrecheinlich  von  £ 
Sirani.    H.  4  Z.  2  L.»  Br.  5  2.  5  L. 

2)  Die  hl.  Jungfrau  in  halber  Fi|;ur,  fast  en  fitce,  etwas  bk^ 
rechts  gerichtet.  Sie  kreuzt  dte  Hände  über  die  Brust  sti 
hat  den  Kopf  mit  einem  Stücke  ihres  Mantels  bededi 
Dieses  Blatt  hat  Sirani  für  Malvasia  radirt,  nach  im 
Bilde  in  Lebensgrösse.  H.4Z.  7L.  (nicht  2L.  nachßarucbj 
Br.  3  Z.  11  L. 

Dieses  sehr  geistreiche  Blatt  kommt  selten  ror; 

5)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  schlafenden  Kinde  auf  dem  Schoo^'  i 
halbe  Figur.  Links  steht  der  kidne  Johannes,  und^j 
Grunde  rechts  liest  Joseph  in  einem  Buche.  Diese  ^ 
Stellung  erscheint  in  einem  Oval.  Rechts  unten  ist  ein  ^■' 
ausgekrazt,  so  dass  das  Blatt  ohne  Bezeichnung  vorboai'' 
Bartsch  hält  es  sicher  für  Arbeit  der  £.  Sirani,  und  ei^ 
die  Composition  dem  J.  A.  Sirani  zu.  Durchmesser  ^^ 
Höhe  6  Z.  2  L.,  Br.  5  Z.  2  L. 

Im  zweiten  Drucke  mit  der  Schrift:  Guido  Reni  inv.  io^ 

4)  Die  Ruhe  in  Aegypten.  Maria  sitzt  rechts  am  Fusse  hb^ 
Baumes  mit  dem  iiinde  auf  dem  Schoosse.  Neben  ihr  (i^''' 
eine  Wiege ,  und  im  Grunde  nach  links  sieht  niao  Jo^^P' 
unter  einer  Palme  sitzen ,  während  in  der  Luft  drei  Cii«"' 
bim  schweben.  Rechts  unten  steht:  Siranui  In.  Der  ^>o'' 
der  Elisabeth  Sirani  ist  ausgckrazt,  und  man  siebt  nur  0»^ 
die  Spuren.     U.  6  Z.,  Br.  6  Z.  5  L. 

Bei  Weigel  l  Tbl.  8  gr.  I 

5)  Die  Buhe  in  Aegypten.  Maria  sitzt  links  unter  efoer  F«^' 
und  reicht  dem  Kinde  auf  dem  Schoossa  die  brüst,  i-^*^ 


Siratti,  Eluabetta.  46» 

iMidi.  rethti  hii».»it3Et  JoM^  bei  xttf«  Bäumen  mit  dem  Boche 
in  beiden  Händen.  Den  Grand  bildet  'bergigu  Landscheft* 
Links  unteji  »teht»  Sirenus,  In»  Auch  bemerkt' man  noch 
die  Spttren  des  Namens  der  £»  Sirani«  H.6.Z^  Br.  6Z*6L. 

6)  Die^hl.  Jungfrau  (Kniestück)  mit  dem  Kinde  in  den  Armen» 
wie  diese  den  einen  Fuss  euf  ein  Kissen,  den  anderen  euf 
den  Schooss  der  Mutter  stützt.  Es  reicht  nach  der  Bandrolle» 
welche  ihm  links  Johannes  bringt.  Im  Grunde  rechts  be- 
merkt man  die  Bettstelle  mit  einem  Vorhang.  Diese  Dar- 
stellung erscheint  in  einem  Rund  von  7  Z.  7  L.  Durch- 
messer« Im  unteren.  Rande  steht:  Opus  hoc  a  divino  Ra- 
phaele  pictum  et  a  Fr,  Bonaventura  Bisio  oblinitum  ««-  ... 
Elisabetha  Sirani  sie  incisum  exposuit.  Das  Originalge- 
mälde besass  der  Herzog  von  Mantua.  H.  8  Z>w  9  L. ,  Br» 
7  Z.  7  L.  .       '     ^ 

7)  Die  trauernde  Maria,  mit  der  Dornenkrone  auf  dem  Schoosse 
sitzend,  nach  dem  berühmten  Bilde  in  der  Pinakothek  zu 
Bologna.  Sie  stützt  den  Kopf  auf  den  linken  Arm»,  inv 
Schmerz  über  das  Leiden  des  göttlichen  Sohnes.  Rechts 
kniet  ein  Engel,  der  mit  Thränen  die  Leidenswerkzeuge 
betrachtet^  die  vor  ihm  auf  dem  Boden  liegen.  Im  Gründe 
links  steht  ein  Engel  in  Anbetung  des  Kreuzes,  weichet 
zwei  schwebende  Engel  tragen.  Im  unteren  Rande  steht  ft 
AI.  Pre.  Hetore  Ghiselieri  SaCerdote  della  Gon.  diS.Filippo 
Neri  —  Elisab.  ta  Sirani  F.  d.  d.  i657.  / 

Diese  ist  das  Hauptwerk  der  Künstlerin,   welches  für  ein 
Mädchen  von.  neunzehn  Jahren   in  Zeichnung  und  Behand<» 
lung  der  Nadel  bewunderungswürdig  ist.    H.  Q  Z.  7  L.  mit 
'     9  L.  Rand,  Br.  7*Z.  6  L. 

R.  Weigel  werthet  dieses  Blatt  auf  2  ThI.  \2  gr. 

8)  Die  hl.  Familie.  Maria  sitzt  im  Profil  in  Mitte  des  Blattet 
auf  dem  Bette  mit  dem  säugenden  Kinde  in  dem  linßei| 
Arme»  während  sie  mit  der  Rechten  dem  Johannes  ein» 
Kirsche  reicht.  Im  Grunde  nach  rechts  sitzt  Elisabeth  und 
links  arbeitet  Joseph.  Rechts  unten  steht:  Siranus  In.  Da» 
neben  bemerkt  man  Spuren  von  Elisabeth's  Namen»  H«  O 
Z.  10  L.  mit  1  Z.  2  L.  Rand,  Br.  8  Z. 

Die  'ersten  Abdrücke  sind  Tor  dem  Namen  des  Sirani. 
Ein  zweiter  bei  Weigel  2  Tbl. 

Q)  Die  Enthauptung  des  hl.  Jobannes.  Links  stellt  der  Henker 
mit  dem  Haupte  des  Täufers,  dessen  Leichnam  ausgestreckt 
zu  seinen  Füssen  liegt.  Neben  dem  Scharfrichter  steht  ein 
Junger  Mensch  mit  der  Schüssel,  und  rechts  sieht  m.in  die 
Herodias  mit  zwei  Frauen.  Links  unten  steht:  Elb.ta  Sirani 
F.  1657.  Im  Rande:  All.  111."  l^rcole  Fabri  Priore  Dignis- 
simo  della  Venerarida  Compagnia  di  S.  Gio.  Rattista  detto 
de*  Fiorentini.  Gio.  ßatta  Paganelle  BDD.  H.  ö  Z.  n  L. 
mit  8  Lv  Rand,  Br.  5  Z.  2  L. 

%0)  St.  Erstach  (Hubertus)  auf  den  Knieen  vor  dem  Hirsch,  der 
das  Crucifiz  zwischen  den  Geweihen  trägt.  Diesen  sieht  man 
rechts  auf  einem  Felsen  mit  Gesträuchen.  Vom  Hunde  sieht 
man  nur  den  Kopf.  Im  Grunde  ist  Landschaft,  und  links 
bemerkt  man  den  Kopf  des  Pferdes.  Im  Unterrande  steht: 
AU.«  Ill.m>  Pron.«  La.Sig.n  Ottauia  Aifarosi  Parisetti.  _ 
Elisabetha  Sirani  J*  F. 

Pieas  ist  cin^es  der  schönsten  Blätter  der  Meisterini  nur 


4M       Sirani»  Anna  Alam  und  Ikfb.  -*  Siries»  Loiik. 

bfti  an  «nigeii  Sielltn  ^m  Scheidwauer  mcbt  gnme  in^ 
griffeo.  U.  O  Z.  4  L«  mit  li  L.  Raod,  Br.  6  Z.  9  L 
I.  Der  oben  befchrtebeao  Abdruck« 
IL  Die  PUUe  wurde  rctooebiri.  Der  Hnod  hat  in  entei 
Drucke  eine  eiafache  aebattiraog,  bei  der  Retoncht  wnrdti 
Kreuzstrtcbe  angebracht.  Am  rechten  Futee  des  Heiliget 
bemerkt  man  jetzt  dreifache  Strichlagen»  während  unprün*- 
lieh  eine  einMche  sich  zeigte. 

Bt  gibt  von  diaeem  Blatte  eine  sehr  gute  Copie,  oder  wie  «i- 
dere  glauben »  ebenfalls  Original ,  so  dass  das  Blatt  als  Wieder- 
holung SU  betrachten  wäre.  Man  bemerkt  rechu  vom  auf  den 
Boden  einen  Stein,  an  welchem  die  Spuren  des  Namens:  Eliu- 
betta  Sirani  f.  l655 »  erscheinen*  Es  gibt  also  wahrscheiDÜch  Ab- 
drücke mit  der  deutlieben  Schrif^  welche  später  weggekratzt  wurde. 

Im  Aretin'schen  Cataloge  erwähnt  Brnlliot  eine  Copie  desBiii' 
las  dar  Siraut  von  Fr.  Mncci. 

Siran!  9  Anna  Maria  und  Batbara,  die  Schwestern  der  obig« 

Künstlerin,  werden  von  Lanzi  und  Crespi  ebenfalls  als  Maleriunci 
erwähnt,  welche  die  Elisabetha  Sirani  zum  Vorbilde  nahmen.   Voi 

Ssr  Barbara  sollen  sich   in   den  Kirchen   zu  Bologna   einige  goie 
ilder  finden. 

Nachahmerinnen  der  Elisabeth  waren  auch  Verooiea  und  Viii- 

cenzä  Fabri,  Lucretia  Scarfaglia  und  Ginevra  Cantofogii,  von  «*«* 

I      eher  sich  ebenfalls  Bilder  in  Kirchen  zu  Bologna  finden. 

$irch,  Wolfgang  Joseph,  Maler,  geb.  zu  Augsburg  1745,  ^»i 
Schüler  seines  uns  unbekannten  Vaters.  Er  maite  in  Email,  ^^ 
lieferte  viele  Zeichnongen  in  Aquarell,  sowohl  nach  eigener  Co» 
Position  als  nach  fremden  Meistern.    Starb  um  iStO* 

Slre Jacob,  Paul,  Maler  zu  Brüssel,  ein  jetzt  lebender  Eäostitr 
Er  malt  Landschaften. 

Siries^  Louis,  Edelsteinschneider  und  Goldsohmid,  bildete  sich  in 
Paris  zum  Künstler  heran,  und  war  da  bereits  Uufgoldarb^iter,  ^ 
er  174?  in  Dienste  (des  Grossherzogs  von  Florenz  trat,  wo  er<i^ 
Aufsicht  über  die  Künstler  dar  grossh.  Gallerie  übernahm.  InFi> 
ren:^  arbeitete  er  meistens  in  Edelsteine^  und  war  der  erste,  der« 
versuchte,  in  Lapis  lazuli  zu  schneiden'.  Unter  deu  Arbeiteiii 
dieses  Material  rühmt  man  besonders  einen  Cameo  mit  mebrei^ 
Figuren,  der  in  den  Besitz  des  Grossherzo^s  kam,  and  wovon  i^ 
eine  gedruckte  Beschreibung  findet*  Semen  früheren  Werk«" 
scheint  es  ,an  der  Zeichnung  zu  fehlen,  denn  man  machte  i^i» 
desshalb  Vorwürfe.  Dieses  veranlasste  den  Meister  zu  einer  uM' 
liehen  Erklärung,  welche  dahin  lautete,  dass  er  demjcDigea,  <i<^ 
eine  Figur,  die  das  goldene  Zeitalter  vorstellt,  cofrekter  ia^' 
donis  schneiden  vfürde  als  er,  für  die  Arbeit  1000  Duploneo  zahlen 
wolle.  In  der  k.  k  liunstkammer  zu  Wien  ist  von  ihm  eioOny^ 
auf  welchem  Kaiser  Franz  und  13  andere  Figuren  seiner  F«d»''* 
erscheinen.  Dann  fertigte  er  auch  kostbare  mit  Gold  eiogeieg'' 
und  damascirte Stahlarbeiten,  wovon  sieh  ebeVifails  in  dem  geoap» 
ten  Cabinete  Prpben  finden,  welche  Figuren,  Landschaften,  A^*' 
besken  u.  s.  w.  enthalten.  Im  Jahre  1757  gab  er  ein  gedrucHte* 
Verzeichniss  von  seinen  geschnittenen  Steinen  heraus,  in  wcJc»«"' 
er  den  On^s  in  Wien  als  sein  Hauptwerk  bezeichnete. 


Si»kBs«.  Viakia<kL£eatr»u  --  SiiteltW  Flhirio«         4tt 

DaoD  fisdea  lich  auch  Schaamimzenaus  «1er  Zeit  des  Gross 
herzogs  Peter  Leopold  von  Florenz,  die  mit  L.  S.  oder  mit  L« 
Siries  bezeichnet  sind.  Diese  Medaillen  gehören  zu  den  bessteii 
Arbeiten  ihrer  Zeit,  ob  sie  aber  vonünserm  Siries  herrühren,  wie  man 
glaubte,  bleibt  dahin  gestellt.  Es  ist  darunter  eher  ein  jüngerer 
Künstler  zu  vermuthsn ,  vielleicht  ein  Sohn  des  Edelsteinscbnet« 
ders.  Giulianelli  kennt  indessen  nur  einen  Cosmus  Siries,  der 
seinem  Vater  Ludwig  im  Amte  folgte,  vermutblich  bald  nach  1757. 
da  dieser  damals  in  hohem  Alter  stand. 

Den  grossen  Onyx,  mit  der  kaiserlichen  Familie  in  der  Schatz» 
kammer  zu  Wien  hat  C«  Faucci  gestochen.] 

iries,  Violanda  Beatrix,  Malerin,  die  Tochter  des  obigen  Louis 
Siries,  wurde  1710  zu  Florenz  geholfen»  und  von  della  Yalle  i9.n« 
terrichtct.  Sie  stand  auch  einige  Zeit  unter  Aufsicht  der  Giovanna 
Marmochini,  und  als  1726  ihr  Vßter  in  Paris  eine  Anstellung  fand» 
verdankte  sie  der  Anweisung  von  Rigaud  und  Boucher  ihre  wei- 
tere Ausbildung.  Nach  fünf  Jahren  kehrte  sie  nach  Florenz  zurück, 
wo  sich  F.  Conti  ihrer  annahm ,  und  endlich  besuchte  sie  auch 
Rom.  Violanda  erlangte  schon  in  jungen  Jahren  grossen  Ruf,  was 
auch  aus  dem  Umstände  zu  schliessen  ist,  dass  »re  in  einem  Alter 
von  25  Jahren  auf  kaiserlichen  Befehl  ihr  Bildniss  für  die  gross- 
herzogliche Gallerie  malen  musste,. welches  lur  die  bekannte  Serie 
de-  ritratti  gestochen  wurde.  Dann  hat  man  von  ihrer  Hand  ein 
FamilienbildnisSy  welches  in  vierzehn  Figuren  die  kaiserliche  Fa- 
milie: vorstellt.-  Ein  anderes  eigenhändiges  Bildniss.  dieser  Künst- 
lerin war  in  der  Gallerie  zu  Leopoldskron.  Sie  malte  in  Gel  und 
in  Fastel,  meistens  Fortraite,  und  dann  auch  Blumen  und  Früchte» 
Im  Verzeichnisse  der  Gallerte  in  Leoj>bldskron  wird  sie  Viiilant» 
Siries  Negerotti  genannt,  so  dass  sie  die  Gattin  eines Negerotti  ge« 
worden  zu  seyn  scheint. 

Siries  ,  Cosmus,   s.  Louis  Siries. 

Sirigatti,  RudQlijr>:Cäv.,  ein  florentinischer  Edelmann,  übte  um 
1550  die  Mol&rei^iund  di«  Bildhauerkunst.  $.  Bocghini  erwähnt 
seiner  im  Rip<k&«  Firetize  155B«  mit. grossem  Lobe. 

Ein  Ltrenzo  Sirigatti,  vielleicht  der  Sohn' des  Obigen,  erlernte 
bei  Pietro  oernini  die  Bdukunst.  Wir  haben  von  ihm  ein  Werk 
über  Perspektive:  La  pratica  di  prospettiva  del  Cav.  L.  S.  —  Ve- 
nezia  ISQÖ*  Mit  Kupfern.  Diese  Anleitung  zur  Perspektive  ist 
dem  Grossherzog  FeVdinando  de'  Medici  dedicirt. 

vHritZ,  soll  nach  iFüssly  ein  Mal&r  heissen,  von  welchem  sich  gute 
Landschaften  finden»  die  um  1710  gemalt  sind. 

SIrletti,  Flatio,  Goldschmld  undEdehteinschneider  vonRom,  wollte 
aus  der  Familie  des  berühmten  Cardinais  Wilhelm  Sirlet  stammen; 
es  ist  aber  nur  so  viel  gewiss,  dass  Sirletti  einer  der  vorzüglich« 
sten  Meister  seines  Faches  war*  -  Er  fertigte  mehrere  Bildnisse  von 
berühmteti  Männern  seiner  Zeit,  die  meistens  hoch  geschnittea 
sind,  und  auch  Copren  antiker  C|ameen  hinterliess  er,  Setnan 
Ruf  gründeten  aber  vornehmlich  seine  Nachbildungen  antiker  Sta» 
tuen  in  Edelsteine.  Darunter  bewunderte  man  besonders  ^ie  Gruppe 
des  Laokoon,  von  welcher  es  aber  in  Göthe*s  Winckelmadn  heisst, 
dass  die  herrlichen  Formen  und  der  Geist  des  Originals  nicht  gar 
glücklich  übertragen  sei.    Nur  da»  Verdienst    einer  fleissigan  Aus- 

ISagler's  KünMer-Lex.  Bd,  XVL  30 


4il        Sirleltf»  Cranc  nnd  Rain«  —  fiiieamdo,  Ant 

«rbeitoDg  wird  ihm  sagMün^rat  wm  den  Wafftk  der  Arlneit  wAx  | 
•rhöht.    Oadii  schnitt  er  euch  deo  Apollo  ▼on  Belvedere,  den  { 
'    famesiftchen  Herkoles,  den  Cemcella  das  Palattef  Faroete  und  dea 
Bacchus  aaf  dam  Panxer  aus  dem  Paläste  GiastiniaBi  in  Edebteioe. 
Dan  letsteren  veränderte  er  aber  in  einen  Merkur,  wofür  ihm  der 
Freund  des  Alterthums  ebenfalls  nicht  sehr  Terpflichtet  seyo  wiri 
Zur  Bezeichnung  seiner  Werke  bediente  er  sich  der  griecbiiches  , 
Anfengsbuchstaben  seines  Namens»  konnte  aber  nicht  der  Versa* 
chung  widerstehen,  Arbeiten  seiner  Hand  als  antike  auszugebeo. 
So  schnitt  er  einen  bacchischen  Faun  mit  dem  Namen  KAESll^, 
Bracci  256«  tab.  47*    Auch  Kreuzer  in  seinem  Beitrage  zur  Gern* 
menkunde   macht    auf  Sirletti's  Falsification  aufmerksam«    Dieser 
Künstler  starb  zu  Rom  1737* 

Sirlettiy  Francesco  und  Raimondo,   die  Söhne  des  obiges 

Künstlers,  traten  in  die  Fossstapfen  des  Vaters.  Der  erste  erwarb 
sich  ebenfalls  Ruf;  und  scheint  jener  Sirletti  zu  seyn,  dessen 
Göthe  im  Leben  Hackert's  erwähnt«  Raimondo  starb  bald  sacb 
dem  Vater. 

Siclin,   s.  Syrlin. 

Siscara,  Iffatteo^  Maler  von  Neapel»  hatte  als  Künstler  Ruf.  Er 
malte  historische  Darstellungen  und  wohlgleichende  Portraite.  Di* 
runter  sind  jene  des  Königs  Carl  III.  und  seiner  Gemahlin  Mar» 
Amalia  in  historischer  Au£ssung«  welche  beide  suParis  in  fiapfec 
gestochen  wurden.    Starb  um  1760* 

Siscara^  Angelica,  die  Tochter  des  Obigen,  wurde   1733  geboren. 
.Sie  copirte  mehrere  Gemälde  von  Solimene  im  Kleinen,  und  malte 
auch   nach  eigener  Gomposition«    Domenici    erwähnt    ihrer  ooii 
des  obigen  Meisters. 

SisCO  f  Louis  HerCulCy  Kupferstecher  von  Parts,  war  Schüler  tob 
P.  Guerin  und  Ingouf,  und  ist  durch  zahlreiche  Blätter  bekaool,  | 
deren  einige  in   grossem  Formate  ausgeführt  sind.     Die  grofsert 
Anzahl  seiner  Werke  sind  durch  den  Buchhandel  Verbreitet,  o«* 
stens  Stahlstiche. 

1 )  Claude  Fran^ois  Bidal  Asfeld,  Kniestück  naeh  Schopin,  ßt 
Gavard's  GaUeries  hist.  de  Versailles  in  Stahl  gestoeke 
gr.   8. 

2)  Adrien  Maurice  Noel»  nach  Föron/  für  dasselbe  Werkg^ 
stochen. 

3)  Clytemnestra,  nach  Gnorin,  fbl. 

4)  L'  avare  puni»  nach  Menjaud,  fol« 

5)  Eine  grosse  Anzahl  von  Vignetten  für  Genoude*8  Uebe^ 
Setzung  der  Nachfolge  Christi  von  Thomas  a  Kempis;  ^ 
die  Werke  von  Moliore«  Racine,  Boileau,  Voltaire,  Flon'fl 
etc.,  nach  Zeichnungen  und  kleinen  Gemälden  von  Gecird) 
Carl  Vernet»  Desenne,  Devdria  und  Julien  Portier. 

SIsenandOy  Antonio»  Kupferstecher»  war  in  Lissabon  Schüler  ▼<» 
J.  Carneiro  und  begab  sich  dann  1788  zur  weiteren  AiubiMoo^ 
nach  Rom.  Er  nahm  siph  den  Volpato  zum  Vorbilde,  dessea  Uo- 
terricht  er  nur  kurze  Zeit  genoss.  Im  Jahre  1792  kehrte  er  oacb 
Lissabon  zurück,  wo  ihn  Machado  (ColIe9ao  de  Memori»  eK* 
Lisboa  i823)  noch  unter  die  Lebenden  zu  zählen  scheint.  . 


Sisto  und  Bistoro.  4^7 

}fstO  und  RiStOrO,  zwei  berühmte  Architekten  des  13.  Jahrhon* 
derts,  deren  Geschichte  aber  erst  in  neuester  Zeit  durch  Arcbiva- 
lien  beleuchtet  wurde,  besonders  durch  V«  Marchese  in  den  Me« 
morie  dei  piu  insigni  pittori,  scultori  e  architetti  Domenicani 
I.  Firenze  i845  Cap.  II.  p.  57*  ff*  Diese  beiden  Meister  gehören 
dem  Dominicaner-Orden  an,  und  bewohnten  das  Kloster  von  ä» 
Maria  Novella  in  Florenz.  Der  erste  war  von  Florenz  gebürtig, 
und  Ristoro  qus  dem  Gebiete  von  Campi«  Ausserdem  ist  nichts 
bekannt  aus  ihrer  früheren  Zeit;  denn>  die  Meinung  Baldinucci*s 
und  Niccolini's,  dass  sie  Schüler  oder  Nachahmer  des  Arnoltb  ge- 
wesen, hat  keinen  Grund,  indem  dieser  Meister  den  Fra  Ristoro 
um  27  Jahre,  nnd  den  Fra  Sisto  um  21  Jahre  überlebte.  Zur  Zeit 
dieser  beiden  Mönche  lebten  Jacbpo  Tedesco  und  Nicola  Pisano, 
beide  berühmt  als  Baumeister  und  durch  Werke  weltbekannt,  wel- 
che somit  unseren  Dominikanern  zum  Studium  gedient  haben 
konnten.  Das  Necrologium  von  St.  Maria  Novella,  welches  mit 
1225  beginnt,  schweigt  indessen  von  dem  Eintritt  dieser  Brüder 
ins  .Kloster,  es  nimmt  aber  Marchese  mit  P.  Fineschi  (  Memoria 
Istoriche  per  servire  delle  vite  degli  uomini  illust.  del  Convento 
di  S.  Maria  Nov.  Fir.  1780)  mit  Wahrscheinlichkeit  an,  dass  sie 
unter  Aldobrandino  Cavalcanti,  der  1256  zum  zweiten  Male  Prior 
wurde,  auf  den  Schauplatz  getreten  seyen.  Cavalcanti  Hess  jetzt 
die  alte  Kirche  des  Klosters  erweitern,  uhd  vermuthlich  waren  schon 
zu  jen,er  Zeit  Sisto  und  Ristoro  dabei  thätig,  denen  dann  auch 
der  Neubau  übertragen  wurde.  Diese  Meister  hatten  damals  schon 
grossen  Ruf,  der  auch  ausser  den  Klostermauern  wiederhallte.  Si- 
cher ist-,  dass  ihnen  der  Magistrat  von  Florenz  die  Vollendung 
des  von  Jacob  dem  Deutschen  begonnenen  Baues  des  Palazzo  de^ 
Priori  übertragen  hatte,  worunter  nach  Fineschi  wahrscheinlich 
der  Palazzo  del  Podesta  xu  verstehen  ist.  Nach  der  1269  «^folgten 
grossen  Ueberschwemmung  des  Arno  mussten  zwei  neue  Brücken 
gebaut  werden,  nnd  da  waren  es  wieder  die  beiden  Dominikaner, 
welche  als  Baumeister  gewählt  wurden«  Wenigstens  ist  von  ihnen 
die  Brücke  alla  Carraja,  nnd  die  andere  dürfte  nach  Marchese  von 
Arnolfo  gebaut  seyn.  Vasari,  Baldinucci,  Lanzi,  Cico^nara,  Fine- 
schi nnd  Biliotti  behaupten,  dass  Sisto  und  Ristora  beide  Brücken 
gebaut  haben,  nämlich  auch  jene  von  St.  Trinita,  ohne  jedoch 
einen  urkundlichen  Beweis  zu  haben.  In  der  Guida  di  Firenze 
von  1830  heisst  es  irrig,  der  Ponte  alla  Carraja  sei  I3t8  von  Ar- 
nolfo erbaut,  aber  in  jener  von  I84l  wird  richtig  Giovanni  da 
Campi  als  derjenige  genannt,  welcher  1354  einen  neuen  Brücken* 
hau  führte.  Auch  ist  es  eiii  Irrthum«  wenn  wir  lesen,  dass  die 
jetzige  Brücke  noch  die  alte  sei.  Es  ist  dieselbe,  die  naeh  der 
Ueberschwemmung  von  1335  gebaut  wurde,  und  zwar  von  Gio  da 
Campi  >und  Jacopo  Talenti. 

Die  Geschichtschreiber  von  St.  Maria  Novelle  glauben,  dass 
die  beiden  Fratres  in  Florenz  noch  mehrere  andere  Gebäude  er- 
richtet haben;  es  ist  aber  diess  nur  vom  Bau  der  Kirche  St.  Maria 
Novelle  nachweisbar.  In  der  Guida  von  i84l  wird  ihnen  zwar 
die  kleine  Kirche  von  S.  Remigio  zifgeschrieben,  wegen  der  Aehn- 
lichkeit  des  Styls  mit  jenem  der  genannten  Kirche;  allein  P,  Rt- 
che  nimmt  für  S.  Remigio  ein  höheres  Alterthum  in  Anspruch. 
Dabei  kann  aber  nur  vom  alten  Baue  die  Rede  seyn ,  denn  die 
jetzige  Gestalt  erhielt  die  Kirche  nach  F.  Fantozzi  ( Nuova  Guida 
1842)  erst  um  t428*  Damit  fällt  auch  die  'Angabe  derjenigen, 
welche  behaupten ,'  dass  S.  Remigio  uns'ern  Dominikanern  beim 
Baue  von  St.  Maria  Novella   zum  Modelle   gedient  habe.    Dieser 

30* 


Sifto  lind  Bisloro. 

AngAbe  ftimmt  zwar  Marchese  nicht  bei ,  glaubt  aber  doch,  dais 
S«  Remigio  um  l428  nur  eine  einfache  Restauration  erlebt  habe, 
weil  man  nach  dem  Umschwünge,  welchen  die  Architektur  in  Flo» 
renz  durch  Bruneleschi  und  Leo  Battista  Alberti  erfahren,  nicht 
mehr  im  gothischen  Style  baute,  dessen  Elemente  in  dem  geaann- 
ten  Hirchlein  noch  herrschend  sind. 

Ein  Werk,  welches  aber  unbestreitbar  den  Ruhm  dieser  from- 
men Klosterbrüder  verkündet,  ist  die  Kirche  von  St.  Maria  No* 
vella,  welche  da  erbaut  wurde,  wo  die  alte  Kirche  S.  Maria  tra 
le  Vigne  stand,  welche  den  Prediger  Mönchen  1221  eingeräumt 
wurde.  Diese  Kirche  erweiterte  später  (nach  1256)  der  Probst  Ca- 
valcanti,  allein  nach  einigen  Jahren  konnte  dieselbe  die  Zahl  der 
Gläubigen  nicht  mehr  fassen^  und  Cavalcauti  beschloss  daher,  eine 
neue  prächtige  Kirche  zu  bauen.  Das  Unternehmen  zog  sich  in- 
dessen mehrere  Jahre  hinaus ,  und  als  endlich  die  JVlittel  vorban- 
den waren,  der  Plan  der  beiden  Brüder  genehmiget,  und  die 
Zeit  zum  Baue  bestimmt  war,  starb  Cavalcanti.  Den  Grundstein 
legte  der  päbstliche  Legat  Latino  Malabranca  den  8«  Oktober  1278 
alten  Styls.  Der  Bau  achritt  jetzt  rasch  fort,  da  den  Meistern  treff* 
liehe  Werkleute  (muratori  e  scarpellini)  zur  Seite  standen,  lauter 
Klosterbrüder,  so  dass  kein  einziger  weltlicher  Künstler  beim  Baue 
war«  Doch  erlebten  die  beiden  Brüder  die  Vollendung  des  Baues 
nichts  Fra  Giov.  da  Campi  und  Fra  Jacopo  Talenti  vollendeten 
die  Kirche  und  Jsauten  das  neue  Kloster.  Die  Kirche  hat  die  Form 
des  lateinischen  Kreuzes  in  drei  Schiffen  (Länge  br.  i68.  6*  8*1 
Bretle  br.  71.  15«  6)-  Sie  ist  ein  Werk  des  germanischen  Styls 
TOD  vorzüglich  harmonischer  Durchbildung. 

Der  Ruf  der  Meister  dieser  Kirche  verbreitete  sich  auch  nach 
Böm»  und  daher  berief  sie  der  Pahst,  um  ihnen  die  Leitung  eines 
Baues  zu  übertragen.  Von  diesem  Rufe*  erwähnt  das  genannte 
Necrologium  von  S.  Maria  Novelle,  bestimmt  aber  die  Zeit  nicht, 
iD  welcher  diess  geschah.  Marchese  glaubt  daher,  der  Cardin&l 
Legat,  der  in  Florenz  den  Grundstein  zur  Kirche  legte,  habe  dem 
Pabfite  Nicolaus  III.  die  Künstler  empfohlen ,  so  dass  diese  1280 
nach  Rom  gekommen  seyn  konnten,  in  welchem  Jahre  der  Cardi- 
nal starb.  Marchese  glaubt  ferner,  dass  Sisto  und  Ristoro  zoni 
Baue  der  Kirche  von  S.  Maria  sopra  Minerva  berufen  worden 
seyen,  und  dass  sie  denselben  einige  Zeit  geleitet  haben  düriteo. 
Die  Benediktiner  überliessen  1274  die  kleine  Kirche  dieses  Nameni 
dorn  Prediger-Orden ,  der  Bau  der  neuen  Kirche  scheint  aber  erit 
fipäter  begonnen  zu  haben ,  da  sich  bei  P.  Fontana  ein  Breve  Ni- 
kolaus lll.  d.  d.  24-  Juni  1280  findet,  welches  der  Pabst  an  die 
Senatoren  Gio.  Colonna  und  Pandolfo  Savelli  richtet«  und  vvorin 
er  sie  ersucht,  den  Predigern  die  zugesicherte  Beisteuer  zum  Bau 
der  neuen  Kirche  nicht  zu  versagen.  Die  Worte  « cum  itaque 
dicta  ecclesia  incipiatur  fabricari  ad  presens»  deutet  auf  den  Besinn 
des  Baues  im  Jahre  1280  oder  bald  darauf.  Ristovo  kehrte  bald 
wieder  nach  Florenz  zurück,  Sisto  blieb  aber  noch  mehrere  Jabie 
in  Rom,  wahrscheinlich  mit  dem  Baue  beschäftiget,  welcher  in 
einem  Breve  Bonifaz  VIII.   d.  d.  |21«  Jänner  1295  ein  kostspieliger 

Senannt  wird.  In  älteren  Werken  herrschen  über  die  Schenkang 
er  Benediktiner  und  über  die  Zeit  des  Baues  irrige  Angaben, 
die  sich  noch  in  der  Guida  di  Rama  1842  wiederholen.  Auch 
d'Agincourt  lässt  diese  Kirche  erst  im  Pontificate  Gregor  XI.  (im 
l4«  Jahrb.)  erbauen.  Dass  Sisto  den  Plan  zu  dieser  Kirche  ge* 
macht  habe»  ist  aber  nur  muthmasslicH  zu  bestimmen.  JIAarchese 
findet  zwar  Aehnlichkeii  im  Siyll  mit  der  Kirche  von  S.  M^riaNo- 


Siter.  —  Sirens  oder  Sierers,  August.  Mf 

vella;  allein   St.  Maria  sopra  Minerva  zeigt  ein  ziemlich  schwefw 
fälJiges  Gemisch  von  germanischen  und  romanischen  Formen. 

Fra  Sisto  starb  zu  Rom  128Q>  Fra  Ristoro  in  Florenz  1285» 
Vasari  erwähnt  ihrer  im  Leben  des  Gaddo  Gaddi,  Bottari  in  einer 
langen  Notte  zum  Leben  des  F.  Angelico,  Baldinucci  im  Leben 
des  Arnolfo,  undCicognara  bedauert  es,  dass  Meister  dieser  Grösse 
fast  mit  Vergessenheit  bedeckt  seyen.  Marchese  bat  sie  1845  der 
Geschichte  zurück  gegeben.  Unser  Artikel  über  Ristoro  ist  daher 
ungenügend. 

biter  f  nennt  Füssly  einen  Künstler;  dessen  Name  auf  einem  colorirtea 
Blatte  steht,  welches  Jupiter  als  Schwan  mit  der  Leda  vorstellt« 
Vielleicht  ist  dieser  Siter  mit  D.  Syder  Eine  Person. 

Sitiens,   s.  Ph.  Soye. 

Sitte,  Artbus,  Bildhauer,  ein  Holländer  von  Geburt,  wurde  1666 
als  Hofbildhauei'  nach  Berlin  berufen.  Er  fertigte  Bildwerke  in 
Stein  und  Uolz,  womit  die  churf.  Paläste  und  Schlösser  ge^ziert 
Wurden.  Nicolai  benachrichtet,  dass  Sitte  noch  1073  in  Berlin 
thätig  war. 

Sittingen,  Christian,  Bildhauer,  arbeitete  zu  Anfang  des  18-  Jahr- 
hunderts in  Chemnitz.  In  den  Kirchen  daselbst  sind  verschiedene 
HoUsculpturen  von  ihm ,  worüber  man  in  Richter's  Chemnitz 
Nachricht  findet.  Im  Jahre  l7o4  fertigte  er  für  die  Johannes* 
kir'che  die  Kanzeldecke  mit  der  Himmelfahrt  IQfiriä,  1721  den  Altar 
daselbst.  •    ^ 

Sittmann,  Leonhard,  Maier  vonCöln,  genoss  daselbst  den  ersten 
Unterricht,  und  begab  sieh  dann  1819  zur  weiteren  Ausbildung 
nach  München.  Er  stand  da  unter  Leitung  des  Direktor»  P.  Vi 
Langer,  da  er  sich  der  Historienmalerei  widmete,  blieb  aber  nicht 
ohne  Einfluss  der  Kunstrichtung,  welche  durch  Cornelius  und  andere 
hochbegabte  Meister  ausging.  Sittmann  studirte  mit  Vorliebe  die 
Werke  der  älteren  deutschen  Kunstperiode,  und  manches  seiner 
früheren  Bilder  ist  im  Charakter  derselben  aufgefasst,  nur  mit 
einem  genaueren  Studium  der  Natur.  Später  wendete  er  sich  von 
jener  antikisirenden  Manier  zur  modernen  Kunstweise,  in  welcher 
er  verschiedene  historische  Bilder  ausführte. 

Pann  haben  wir  auch  ein  lithographirtes  Werk  nach  Zeich* 
nungen  von  Sittmann,  nämlich  eine  Nachbildung  des  Dombildes 
in  Cöln  (von  Meister  Wilhelm  oder  Meister  Stephan),  5  Utho- 
graphirte  Blätter,  Imp.  qu.  Fol. 

Siyers,  R.  W*,  Bildhauer  zu  London,  blühte  in  der  ersten  Hälfte 
des  IQ.  Jahrhunderts.  Man  findet  von  seiner  Hand  schöne  Por« 
traitbüsten. 

Der  oben  erwähnte  B.  W.  Sievier  wird  mit  ihm  kaum  Eino 
Person  seyn. 

Siyers  oder  Sievers,  Augast,  Maler,  wurde  I816  zu  Harden- 
berg in  Hannover  geboren,  und  an  der  Akadmie  in  München  zum 
Künstler  herangebildet.  Im  Jahre  1845  kehrte  er  wieder  in  die 
Hetmath  zurück.  ' 


470  Sivur,  F.  —  Sixdenier»,  Alexander  VioceoU 

SiTIlTy  Vpf  Maler,  ifl  nach  ••ioen  Lebaosverhiltnisfen  uoliekftiiiil 
Es  finden  sich  Seestücke  von  seiner  Hand,  meistens  ScbiflTbruche 
und  Stürme  vorstellend.  Die  Lebenszeit  dieses  Meisters  ist  nicht 
bekannt« 

Siwerty  Joachim ,  Maler  von  Berlin,  war  Schüler  von  Marlio 
Schulze.  Er  molte  Bildnisse,  mehrere  von  Mitgliedern  des  chur« 
fürstlichen  Hauses  in  Berlin ,  wo  er  l632  an  Scnulze'a  Stelle  z&o 
Hofmaler  ernannt  wurde. 

Siwert^  i.  auch  Siewert. 

Six^  Nicolaufl^  Kunstliebhaber  und  Llcenziat  der  Rechte,  sUmist 
aus  einer  berühmten  Familie,  welche  mehrere  in  Kunst  und  Wis* 
senschai^  bewanderte  Mitglieder  zählt,  die  fast  alle  Staatsämter  be* 
kleideten.  NicoUus  Six  wurde  1694  oder  löQS  in  Uaarlem  geboren. 
Er  übte  sich  schon  frühe  im  Zeichnen  und  .Malen,  und  worde 
zuletzt  Schüler  von  Careel  de  Moor,  obgleich  er  die  Kunst  nor 
als  Nebensache  betrachtete.  Er  bekleidete  die  Stelle  eines  Schepeo 
in  Harlem,  und  dann  jene  eines  Rentmeisters  vom  Rynland.  Dirk 
Maas  hat  das  Bildniss  dieses  Mannes  gemalt.  R.  v.  Eynden,  Gesch. 
«1er  vad.  Schilderkunst  L  253  t  welcher  Nachrichten  über  diesen 
Kunstfreund  ^gibt,  sagt,  er  besitze  in  Zeichnung  das  Bildniss  des* 
selben,  unter  welchem  er  als  grosser  Kenner  und  Kunstfreund  b^ 
zeichnet  ist.    Er  starb  zu  Harlem  1731« 

la  dem  Werke  R.  v.  Eyndtn*s  tverden   ihm  folgende  selteoe 
radirte  Blätter  J>eigalegt: 

1 )  Maria  Magdalena  in  Reue  dasitzend.  Halbfigur  nach  linki. 
Unten  links  steht:  N.  Six  pinzit  et  fecit  aqua  forti.  H.  6Z. 
4  L.,  Br.  5  Z.  4  L, 

2)  Ein  gelockter  Knabe  die  Flöte  blasend.  A.  van  Dyck  f. 
N.  Siz  s. 

In   der  Sammlung   van  Leydeii*i  war  ein   unvoUeodeter 
Abdruck. 

Sixada,  Feixende,  Zeichner,  wird  im  Beuard's  Cabinet  Paigooi 
Dijonval  erwähnt.  In  dieser  Sammlung  war  eine  mit  der  Feder 
und  in  Bister  ausgeführte  Zeichnung  von  ihm ,  welche  Weiber 
vorstellt,  die  in  der  Nähe  einer  Schlossruine  Hanf  schlagen.  Die- 
ser Sixada  blühte  um  1720. 

Sixd«Iliers,  Alexander  Vincent^  Kupferstecher,  geb.  zu  Fam 
1705 ,  wurde  Von  Villery  unterrichtet ,  unter  dessen  Leitung  sei» 
glückliches  Talent  sich  schnell  entwickelte,  so  dass  er  schon  l8ili 
den  zweiten  grossen  Preis  des  Institutes  gewann.  Er  hatte  aber 
schon  früher  einige  gute  Blätter  geliefert,  gewohnlich  in  Grabsti* 
chelmanier.  Später  stach  er  mehrere  Blätter  in  Mezzotioto» 
welche  zu  den  bessten  Erzeugnissen  ihrer  Art  gehören.  Seio< 
Werkte  sind  aber  sehr  zahlreich,  da  auch  verschiedene  Vigoetteii 
und  Purtraite  für  den  Buchhandel  darunter  zu  zählen  sind.  Seit 
einigen  Jahren  hat  er  auch  Schüler  herangebildet,  die  ihm  theü* 
weise  als  Gehülfen  zur  Seite  stehen,  und  unter  seiner  AufsicAt 
arbeiten.  So  gingen  von  1836  an  5^  Blätter  mitOarstellungeo  au> 
Aliltun's  verlornem  Paradies  nach  Zeichnungen  von  Flatters  a»! 
seiiieoi  Atelier  hervor,  auf  welchen  Sizdeniers  nur  als  Dirigeo^ 
erscheint. 


Site,  L,  A.  Cher.  ^«äLtus,  E.  Qi.  4H 

1 )  Frioi  Engen  Beauharnaif »  in  Kuprer  gestochen,  fol. 

2)  MUe^achel,  Soeietaire  duTheatre  fraQ9ais,  Knicftück  nach 
A.  Charpentier,  in  schwarzer  Manier,  gr.  fol. 

3)  Eine  antike  Portraltfigar,  für  das  Mas.  royal  gestochen,  fol. 

• »- 

4)  Der  Kopf  des  Heilandes,  nach  M.  Colin  1845> 

5)  St.  Cccile,  nach  P.  Delaroche   in  schwarzer  Manier,  gr.  fol« 

6)  Endymion,  nach  Gii^odet,  für  das  Galleriewerk  des  Luxem- 
burg gestochen,  fol. 

7)  Les  honncursrendus  a  Eaphael  apres  sa  mort.  Die  Feiert 
lichkeit  bei  Rafael's  Leiche,  die  der  Pabst  mit  Blumen  be- 
etreut. Nach  F.  N.  Bergeret  mit  Pauquet  gestochen,  1822» 
gr.  qu.  fol. 

1.  Vor   aller  Schrift,)  nur  die  Künstlernamen  mit  der 
Nadel  gerissen. 

IL  Mit  der  Schrift. 

8)  Propertia  deRossi  terminant  son  dernier  basrelief,  nach  Da* 
eis  1824,  fol. 

9)  Funerailles  de  Marceau,  nach  L.  BouChot,  1843  in  Meiio- 
tinto  gestochen,  gr.  qu.  foL 

10)  Ali  Pacha  a  Vascuki,  nach  A.  Colin,  in  Aquatinta»  fol. 

11)  Don  Juan  et  Ajdee,  das  Gegenstück  zu  dem  genannten  Bliy^e» 
und  nach  Colin. 

12)  Le  Sommeil,    ein   jnnges  schlafendes  Weib,  in   schwarzer 
Manier,  nach  A.  Pajgos,  fol. 

13)  jLe  Reveil,  dieselbe  im  Zustande  des  Erwachens,  das  Gegen- 

stück. 
t4)  L*Attente,  Frauenzimmer  in  Erwartung  ^f  dem  Ruhebette« 
nach  A.  Pages  in  Mezzotinto,  qu.  foL 

15)  Le  Roman,  ein  lesendes  Frauenzimmer,  nach  Pagös,  das 
Gegenstück,  fol. 

16)  L*Entree  au  bain,  ein  Weib  im  Bade»  nach  Rionlt,  in  Mez»^ 
zotin  to,  fol. 

17)  La  Surprise,  die  Frau   im  Bade  überrascht,  das  Gegenstück. 

18)  Viens  donc,  nach  Rioult,  in  schwarzer  Manier,  fol. 

19)  L'Hesitation,  nach  demselben,  fol. 

20)  La  Sortie  du  bain,  nach  d^selben,  fol. 

21 )  Je  ne  veux  pas,  nach  Rioult,  alle  in  Mezzotinto,  fol. 

22)  Linvasion,  nach  Franquelin,  in  Aquatinta,  fol. 

23)  La  Visite,  nach  Riquer,  das  Gegenstück,  fol. 

24)  Le  contrat  rompu,  nach  M.  Destouches,  in  schwarzer  Ma- 
nier, fol. 

25)  Les  crSpes.  Mehrere  Mädchen  um  den  Gamin  und  ein 
Junger  Mann,  der  den  Krausteig  aus  di^  Pfanne  schüttet, 
in  Verwirrung  über  den  schönen  Fuss  der  einen  Dame,, 
nach  E.  Giraud  in  schwarzer  Manier,  gr.  qu.  fol. 

«e>  L.  A.  Chev.,  Maler,  blühte  um  1735  in  Paris.  Er  malte 
Bildnisse.  Daulio  stach  nach  ihm  jenes  des  Präsidenten  Geoffroy 
Macc  Camus  de  Pontcarrc,  und  ein  Ungenannter  ein  solches  des 
Pfarrers  J.  L.  de  Rochbouet. 

'ixtus,  Frater,   ist  der  oben  erwähnte  Sisto. 

'Utas,  E.  Gh.y  Lithograph,  arbeitete  um  1826  zu  Bern.  Damals 
gab  er  8  Blätter  heraus,  unter  dem  Titel:  La  Chartereuse  de  Be- 
che  aux  bords  da  lac  de  Thoune  et  ses  environs,  fol. 


473  Svak»  J.  —  SM)»  F«ic<lrick  Ludwig  von. 

ScQMI  5  J*  9  Kupferstecher  zu  Prae,  ein  ^etzt  lehender  Künstler,  durch 
Arbeiten  in  Kupfer  und  in  Srahl  bekannt.  Von  den  letzteren  nen- 
nen wir  die  böhiuischen  Entschuldigun^^s  •  oder  Neujahrskarteo. 
8.  hierüber  R.  WeigeKs  Catologe  Nr.  I308l  b. 

1  )  Die  Taufe  Cbristf :   dieis  iit  mein  geliebter  Sohn ,  nach  C 

Screia,  1837,  4. 
2)  Heil.  Familie:  Segen  ist's  etc.,  nach  P.  del.  Vaga,  1838»  i 

^  Skarbecky  E.^  Maler  und  Lithograph  zu  Jastrow,  ein  Jetzt  leben- 
der Künstler,  der  durch  Bildnisse  bekannt  ist.  Er  malte  unter  an- 
deren auch  den  deutsch -katholischen  Prediger  Johannes  Gzerskiio 
Schneidemüh],  und  diess  ist  bisher  als  das  einzige  echte  Portrait  )«• 
Des  Predigers  zu  betrachten.  Es  wurde  i845  für  Czerki*s  Vertheidi- 
gungsschriit  von  Skarbek  selbst  lithographirt. 

Skell 9  Friedrich  Ludwig  VOn^  Zeichner,  k.  bayerischer  Hof- 
Garten -Intendant,  yvi^de  1750  zu  Nassau  Weilburg  geboren,  und 
als  der  Sohn  eines  Uofgärtners  schon  frühe  zum  Zeichnen  ang^ 
wiesen.  Er  lieble  vor  allen  landschaftliche  Darstellungen,  studierte 
auch  Mathematik,  Architektur  und  Btfechanik ,  und  da  er  sich  mit 
grosser  Vorliebe  der  Botanik  und  der  höheren  Gartenkunst  wid- 
mete, so  hatte  er  bald  das  weiteste  Feld  erworben.  Eine  Reite 
nach  Frankreich,  wo  er  in  den  Gärten  von  Versailles,  TriaDona.a. 
den  Kreis  seines  Wissens  bedeutend  erweiterte,  veranlasste  ihn 
zur,  Anfertigung  verschiedener  Plane  von  Gärten  mit  ihren  Bao- 
lichkeiten,  und  dicfre  Arbeiten  gaben  die  Veranlassung,  dass  ihn 
der  Churfürst  1773  nach  England  schickte,  um  auch  mit  der  Gar- 
tenkunst jenes  Landes  vertraut  zu  wefden.  Er  lernte  hei  dieser 
Gelegenheit  den  berühmten  Chambers  kennen,  so  wie  den  Garten* 
künstler  Brown  u.  a.»  und  als  Resultat  seiner  Studien  brachteer 
eine  grosse  Anzahl  von  Zeichnungen  der  schönsten  Gartenanlageo 
mit  ihren  Gebäuden  mit  sich  in  die  Heimath.  Den  Weg  dahis 
nahm  er  durch  Holland  und  Belgien,  wo  er  überall  den  reichsten 
Stoff  zu  Studien  fand,  und  die  Folge  seiner  Bemühungen  war  eine 
ganzliche  Umgestaltung  des  deutschen  Gartenwesens.  Er  verdrängte 
den  französischen  Bux-  und  Schnörkelgeschmack,  räumte  der 
Natur  in  freieren  Anlagen  ihre  vollen  Rechte  ein,  und  zog  auch 
die  Plastik  in  seinen  Bereich,  die  sich  aber  nur  in  einzelnen  vrur« 
dige*n  Gestalten,  nicht  mehr  in  ihrer  früheren  Anhäufung  barrolier 
Formen  zeigen  durfte.  Shell  fertigte  eine  Menge  Plane  zu  G«/* 
tenanlagen,  sowohl  imln-  als  im  Auslande,  Im  Jahre  1775  traten^ 
Dienste  des  Ghurfürsten  von  der  Pfalz,  und  1777  begann  erw 
Anlage  des  berühmten  Schwetzinger  Gartens.  Von  nun  *A 
wurde  Skel^  von  allen  Seiten  her  mit  Plänen  zu  Gartenanlagen 
beschäftiget,  deren  aber  im  Verlaufe  der  Zeil  viele  vernachlässigcN 
oder  zernichtet  wurden.  Im  Jahre  1799  ernannte  ihn  Cburfürst 
Maximilian  IV.  an  Pigage's  Stelle  zum  Gartenbaudirektor,  in  ^^'' 
eher  Eigenschaft  er  theils  in  Mannheim ,  theils  in  Schwetiioj^ 
•  verbleiben  durfte.  Im  Jahre  l8o4  erhielt  er  aber  einen  Ruf  als  Hof« 
garten -Intendant  nach  München ,  wo  noch  gegenwärtig  das  An* 
denken  dieses  Mannes  gesegnet  wird*  Er  schuf  unter  den  Ausp»* 
\  zien    des    Königs   Maximilian,    und   unter  Zuziehung   des  Grafen 

Rumford  den  grossen  englischen  Garten  bei  München,  welcher  ub* 
ter  den  deutschen  Parkanlagen  seines  Gleichen  sucht.  Am  See  die* 
"ies  Gartens  steht  auch  ein  Monument  des  Kün&tlers,  wodurco 
König  Ludwig  die  Verdienste  SkelFs,  die  schon  üönig  Maximih*'* 
mit  dem  (^i vi! verdienst  -  Oirden  der  k.  bayerischen  liröne  bclobatii 


Sketton,  Wittüim.  --<-  Sk^lon«  Joseph;  M3 

noch  weiter  der  Nachwelt  yerkandet«  Der  Hof^arten  in  Nymphen» 
bürg  verdankt  ihm  ^benftlls  seine  neuen  und  erweiterten  Anlagen» 
wo  aber  die  grossen  Statuen  noch  aus  einer  früheren  Periode  stam- 
men. Von  SUell  ist  ferner  die  nevie  Gartenanlage  zu  Biederstein 
bei  München ,  jene  des  botanischen  Qartens  der  genannten  Stadt, 
der  Gärten  in  Bogenhausen,  zu  hmaning,  Tegernsete  u.  s.  w.  Auch 
im  Auslande  findet  man  noch  Gärten  nach  den  Plänen  des  ShelPs 
angelegt.  Die  Herstellung  der  Gärten  des  Grossherzogs  von  Nassau 
fällt  in  die  letzte  Zeit  seines  Lebens,  welches  in  jenen  Gegenden 
noch  lange  in  gutem  Andenken  bleiben  wird. 

Dann  hat  man  von  Skell  auch  ein  Werk,  in  welchem  er  seine 
Erfahrungen  in  einem  wissenschaftlich  geordneten  Ganzen  vor- 
legt. Unter  dem  Titel:  Beiträge  zur  bildenden  Gartenkunst  für  an« 
gebende  Gartenkünstler  und  Liebhaber.  Mit  8  Steindrucken.  Mün^ 
chen   1818,  8. 

Ritter  von  Skell  starb  zu  München  1823*  Sein  Nachfolger, 
C.  A.  Skell,  ein  Verwandter  unsers  Künstlers,  gab  eine  Beschrei« 
bung  des  k.  Lustschlosses  Nyrophenbui^  und  seiner  Gartenanlagen 
heraus,  mit  einem  Plane  des  Hofgartens. 

^kelton^  William,  Kupferstecher,  wurde  um  1760  geboren,  und 
in  London  zum  Künstler  herangebildet,  wo  er  eine  Reihe  von 
Jahren  thätig  war.  Er  lieferte  mehrere  schöne  Blätter  in  Punkift« 
manier,  bediente  sich  aber  auch  der  Nadel  und  des  Grabstichels. 
Ein  grosser  Theil  seiner  Blätter  findet  sich  in  literarischen  und  ar« 
tistischen  Werken ,  wie  in  der  Description  of  ancient  terracottas 
in  the  British  Musenmr-  London  1810;  in  den  Specimens  of  an- 
cient sculpture.  London  IdOQ,  zweiter  Band  1835»  fol.  u.  s.  w.  Za 
seinen  früheren  und  selteneren  Arbeiten  gehören  mehrere  Darstel- 
lungen von  Marinen  und  Seegefechten,  die  um  1788  bei  Gelegeti- 
heit  wichtiger  Kriegsvorfälle  zur  See  erschienen.  Um  1830  s.tafb 
dieser  Künstler.  * 

1)  The  Right  Hon.  Spencer  Perceval,  First  Commissipner  of 
Uts  Majesty's  etc.  Halbe  Figur  mit  dem  Buche  in  der  Hand9 
nach  M.  Beechey,  gr.  fol. 

2)  William  Henry  Duke  of  Clarence ,  fol. 

3)  Edward  Jenner,  nach  Hobday,  fol. 

4)  The  Angels  appearing  to  thtf  Shepherds ,  die  VerkündigUD|j 
an  die  Hirten.  Nach  Th.  Stothard,  Hauptblatt*  des  Meisters» 
qu.  roy.  fol. 

5)  King  Richard  HL  Act.  IV.  3.  Der  Tower  in  London.  Scene 
aus  Shakespeare,  nach  Northcote  fürBoydelPs  Shakespeare* 
Gallery  gestochen,  gr.  fol. 

6)  Love's  labours  lost.  Act.  V.  2»  Scene  aus^hakespeare,  und 
für  oben  genanntes  Prachtwerke  gestochen,  nach  F.Wh eatly, 
gr.  fol. 

7)  Einige  Darstellungen  aus  Shakespeare's  dramatischen  Werken, 
für  The  plays  of  W.  Shakespeare.  Ed.  by  M.  Wood.  Lon- 
don 1806,  8. 

8)  Einige  Marinen  und  Seegefechte ^^  wie  oben  erwähnt.. 

Skelton,  Joseph,  Kupfersteher,  wurde  um  1785  in  England  ge« 
boren,  und  in  London  zum  Künstler  heran ge'bild et.  Er  staoh  hier 
auch  mehrere  Blätter,  wie  jene  in  Dr.  S.  R.  Meyrick's  engraved 
lilustrations  of  ancient  arms  and  armour.  A.  Series  of  154  vefry 
liighly  -  finishcd  Etchings  nF  the.  coUcction  at  Goodrich  Court. 
2  Vols.  London  1823,  gr.  4.   Dieses  Werk  kostete  77  Thl.,  in  letz- 


4f4         Skeppavd,  B.  -^  Skeil,  PanL 

tcr  *Zeit   wurde  es  aber  auf  28  ThK  h^rabgetattt*    Später  icbbt 

skh  der  Rüiutler  nach  Frankreich  1>egebeji  zu  haben,  und  noch 
1845  war  er  in  Versailles  thätig;.  Er  wurde  daselbst  von  dem  KudsI- 
händler  Ch.  Gavard  beschäftiget,  welcher  die  Werke  der  histori* 
sehen  Galleiie  in  Versailles  in  ungefähr  t800  Stahlstichen  heraui- 
gab,  uBtet  dem  Titel:  Galleries  historiques  de  Versailles,  fol.  und 
gr.  4*  Da  findet  man  von  Skelton  eine  Ansicht  des  Schlosses  voi 
Vincennes  nach  einem  alten  Gemälde,  dann  eine  Ansicht  von  P^ 
ris,  nach  einem  Gemälde  von  Robert -Hubert  von  1788*  Ferntt 
das  Bililniss  der  Fran9oise  von  Orleans,  nach  einem  Gemälde  tod 
1Ö64;  den  Angriff  der  französchen  Flotte  auf  Algier  1830,  nad 
Biard,  die  Seeschlacht  von  Albardin  1707,  nach  Gudin,  die  See* 
achlacht  von  Beveziers  1690  nach  demselben ,  das  Seetreffen  vot 
Gadix  1801»  nach  Gilbert,  das  Bombardement  von  Genaa  i68i, 
nach  Gudin,  die  spanische  Galeere  von  l684  nach  demselbeo,  dit 
Schlacht  des  Intrepide  174?»  nach  Gilbert,  die  Seeschlacht  des  Cap. 
Lczar  1707,  nach  Gudin,  die  Seeschlacht  des  Lagos  vor  Cadii 
1693  f  nach  demselben,  die  Seeschlacht  vor  Malaga  1704,  nach  ei* 
Dem  gleichzeitigen  Gemälde,  eine  Seeschlacht  im  Nordmeer  17(4 
nach  Gudin,  die  Einnahme  des  Fort  St.  Fetri  1723»  nach  Gilbert, 
die  Seeschlacht  des  Chev.  de  St.  Fol  I705i  nach  Gudin,  die  Schlaciil 
der  Veno«  gegen  den  Ceylan  I809»  nach  Gilbert;  dann  eine  b^ 
deutende  Anzahl  von  Blättern  nach  Aquarell  -  und  Gouachebilden 
von  Bagetti,  Kriegsthaten  der  französischen  Armeen  1707»  oni 
andere  Scenen  dieser  Art  von  Simeon  Fort  aus  den  Jahren  tob 
1805  und  1809. 

In  neuester  Zeit  gab  .er  ein  Werk  über  das  SchloH  vod  Ed 
heraus  ,  unter  dem  Titel :  Le  chateau  M'Eu  illustre.  Dieses  Werk 
enthält  Ansichten  des  Schlosses ,  Scenen  aus  dem  Leben  der  Besi* 
tzer  und  Fortreite ,  nach  Zeichnungen  von  Eugene  Lami  u.  a. 

Skeppard;  R.,  Kupferstecher,  labte  um  die  Mitte  dee  i7.  Jahtha» 
deit.  ^  Brulliot  kennt  von  ihm  eine  Folge  12  grosser  Blumen* 
sträusse  in  Vasen,  mit  dem  Namen  oder  mit  R.  S.  bezeichnet. 

Skerl,  Friedrich  Wilhelm,  Maler,  geb.  zu  Braunschweig  l752i 
wurde  von  dem  Hofmaler  von  Span  in  den  Anfangsgründen  unterrieb' 
tet,  musste  aber  nach  anderthalb  Jahren  wegen  übler  Behandlung  (ii' 
Haus  verlassen.  Jetzt  nahm  sich  die  Malerin  de  Gase  seiner  aB, 
und  nach  einiger  Zeit  trat  er  bei  dem  Decorationsmaler  Uemelio; 
zu  Hildesheim  in  die  Lehre.  Hier  copirte  er  mehrere  Bilder  vof 
holländischen  Meistern ,  später  in  der  Gallerie  von  Salzdahlen  ^ 
sonders  Portraite  von  Rembrandt ,  van  Dyck  und  Kupetzky,  QH^ 
als  er  endlich  in  Dresden  den  berühmten  A.  Graff  kennen  geM 
hatte ,  konnte  man  auch  unsern  Skerl  ^u  den  guten  Künstlern  sei- 
ner Zeit  zäKlen.  Er  malte  viele  Fortreite  in  Oel  und  Pastell,  du 
besonders  ähnlich  befunden  wurden.  Nach  und  nach  gründeleef 
als  Portraitmaler  seinen  Ruf,  der  auf  seinen  zahlreichen  Wände* 
rungen  ihm  vorausging.  Ueberdiess  findet  man  auch  Genrehim 
von  seiner  Hand,  besonders  einzelne  Figuren  mit  lierzenbeieach' 
tung.  Diese  Nachtstücke  fanden  ebenfalls  Beifall.  Skerl  starb  la 
Dresden  I8IO. 
9        Fol  gen  da  Kupferstiche  sind  von  seiner  Hand. 

EineFötge  von  6  Blättern  mit  Pferden  aus  Gemälden  von  WoH' 
vermans,  Fütter,  Bourguinon ,  ,fforr  u.  a.  in  Aquatinta  gw^^ 
chcn,  qu.  i. 

Skerl,  Poulj  Zeichner,  der  Sohn  des  obigen  Künstlers,  besuchte^'« 
Ahadcmie  in  Dresden,  und  liess  sich   daselbst  haushablich  81^°^'' 


Skerricxi  P«  —  Skippe»  John.  475 

JBr  Beute  die  Kupferdruckefei  eeines  Vatere  fort,  und  Kefeite  auch 
mehrere  Zeichnungen,  besonders  von  Bildnissen.  C.  G.  Mprasch 
stach  nach  seiner  Zeichnung  Seume^s  Grabmahl  auf  dem  Kirchhofe 
in  Töplitz,  welches  braun  und  colorirt  erschien,  fol. 

Von  ihm  selbst  gestochen  haben  wir  ein'ßildnis^  des  Königs 
Friedrich  August  von  Sachsen,  ganze  Figur,  mit  der  Ansicht  von 
Pillnitz  in  der  Ferne«  Dieses  Folioblatt  erschien  beim  Regiervngs- 
Jubiläum  dieses  Fürsten,  schwarz ,  braun  und  colorirt.  Es  ist  mit 
»Skerl  fec.  s»  bezeichnet. 

KerriCXy    V.^    heisst    im  Bcnard*s  Cabinet  PaignoQ  Dijonval    ein' 
Zeichner,   von    welchem   sich   in   jener  Sammlung   eine   getuschte 
Zeichnuüg  befand,  welche  die  Himmelfahrt  Maria  vorstellt* 

Wir  konnten  aber  diesen  Meister  nichts  Näheres  erfahren* 

kjöldebrandy  A*  F.,  ein  schwedischer  Oberst  und  Ritter  des 
Schwertordens,  muss  hier  als  Zeichner  und  Maler  erwähnt  werden, 
besonders  im  Fache  der  landschaftlichen  Darstellung.  Er  war  17Q9 
Reisegefährte  Acerbi's  nach  dem  Nord -Gap,  bei  welcher  Gelegen- 
heit er  eine  grosse  Anzahl  von  Ansichten  zeichnete ,  die  er  dann 
grösstentheils  auch  selbst  in  Aquatinta  ätzte,  als  Q^igabe  zum 
Reisewerke  Acerbi's,  welches  unter  folgendem  Titel  erschient 
Yoyage  pittoresque  au  Gap  Nord.  Mit  60  Kupfern.  Stockholm 
1801  ff.  4  Th.  in  c^u.  fol.  Im  Jahre  l804  gab  der  Oberst  ein  zwei- 
tes Werk  mit  12  eigenhändigen  Aetzungen  heraus.:  Description  de 
Cataractes  et  du  Ganal  di  Trollhaetta  en  Suede.  Stockholm  che« 
Delen* 

hilaos  ^    e.  Gaeus. 


f  John  f  Zeichner  und  Formschneider,  ist  ein  würdiger  Nach- 
folger des  H.  da  Carpi,  A.  da  Trento ,  A.  M.  Zenetti  u.  a.  Mei- 
ster, kommt  aber  nur  sehr  selten  in  Sammlungen  vor.  BruIUot 
glaubt,  Skippe  sei  ein  Schüler  von  Jackson  gewesen,  was.  der  Zeit 
nach  gerade  nicht  unmöglich  wäre,  allein  das  Blatt  mit  der  lesen- 
den Sibylle  nach  Michel  Angelo  belehrt  uns  eines  anderen,  Skippe 
dedicirt  dasselbe  einem^  Job.  Baptist  Malchaiir  »A  quo  primum  artis 
disciplinam  hausit,>»  und  daraus  ersehen  wir,  dass  dieser  Mal- 
chair  sein  erster  Lehrer  in  der  Kunst  gewesen,  welcher  aber  in 
der  Kunstgeschichte  unsers  Wissens  ebenfalls  unbekannt  ist.  ^  Die 
ersten  Arbeiten  Skippe's  fallen  um  1770»  und  von  dieser  Zeit  an 
schnitt  er  in  Mussestunden  verschiedene  Blätter,  die  er  schon  1781 
zu  einer  Folge  bestimmt  zu  haben  scheint.  Denn  es  existirt  ein 
Titelblatt  von  jenem  Jahre.  Dieses  stellt  Mauerwerk  vor,  an  wel- 
chem der  Schädel  eines  Pferdes  und  die  ausgespannte  Haut  mit 
folgender  Inschrift  sich  befindet:  Amicis  suis  necnon  unicuique 
Artium  clegantiorum  Amatori  Tabulas  insequentes  Ludentis  Otii 
ligno  incisas,  dum  Artem  pene  amissam  restaurare  conaretur,  eorura 
favores  et  patrocinii  stodiosus,  Dicat,  Dedicat,  Johannes  Skippe 
MbGCLXXXI.  Helldunkel  von  3  Platten.  H.  0  Z.  n  L.,  Br. 
7  Z.  4  L. 

Ein  vollständiges  Exemplar  dieses*  trefflichen  Kunstdilettanten» 
als  welchen  wir  ihn  betrachten,  kommt  nur  ausserordentlich  selten 
vor.  Ein  solches  besass  aber  in  letzter  Zeit  der  unermüdete  For- 
scher R.  Weigel  und  gibt  nach  diesem  in  seinem  Kunstkataloge 
Nro.  11374  ein  gfenaues  Verzeichniss  der  Blätter  dieses  Meisters. 
Dann  findet  ^ch  von  Skippe  auch  ein  radirtes  Blatt  mit  Aquatinta» 


476  Skippe»  John* 

weichet  wir  am  Schlnste  des  Veneiebntsset  ertrahnen.   AiuhZa4 
nuDgen  io  Bister  kommen  vor,  aber  nar  sehr  selten. 

Das  Todesjahr  Skippe*s  ist  nicht  bekannt.  Den  genuDla 
Exemplare  im  Besitze  R.  Weimers  ist  aber  das  Fracment  eisa 
Originalfcriefes  d.  d.  8-  April  l8tl  beigegeben.  Das  Blatt  mit  di 
Darstellung  des  verlornen  Sohnes  nach  8.  Rosa  Uagt  die  Jak 
Mhl  1809. 

1)  Der  Titel  dieses  Holzschnittwerkes»  mit  Mauerwerk,  aninl 
chem  der  Schädel  eines  Pferdes  und  auf  der  aosgespanoM 
Haut  sich  folgende  Inschrift  befindet :  Amicis  suis  necnon  a» 
cuique  Artium  legantiorom  Amatori.  Tabulas  insequeBli 
Lttdentts  Otii  temporibus  ligno  incisas,  Dom  Arteo  pea 
amissam  restaurare  conaretur,  Eonim  favores  et  Patroda 
Studiosus,  Dicat,  Dedicat,  Johannes  Skippe  MDCCLXXS 
Helldunkel  von  drei  Platten.    H.  9  Z.  11  L.«  Br.  7  Z.4li 

2)  Die  drei  Engel  vor  dem  links  knieenden  Abraham.  Out« 
rechts :  Titianus  in.  Helldunkel  von  drei  Platten.  H.  d 
Br.  7  Z. 

3)  Loth  und  seine  Töchter,  gegen  rechts  gehend  und  vom  Bi 
cken  gesehen.  Vielleicht  nach  8.  Rosa.  Unten  rechts  Jft 
I8O9.  Helldunkel  von  3  Platten.    H.  7  Z.  4  L.,  Br.5Z.2l 

4)  Joseph  von  den  Brüdern  verkauft.  Unten  recbU:  R.  <i*li^ 
bino  J.  S.  Scol.  1783«  Helld.  von  3  Platten.  Unten  auf  uiri 
besonderen  Platte.  Joanni  Lane  de  Uospitio  Lincoln:  Ar» 
hoc  observantiae  pignus ,  prout  Amico  debitum  praestaotic 
simo,  libenter  offert  J.  Skippe.  H.  7  Z,  10  L.»  Br.  10 1| 
5  L.,  ohne  Rand. 

5)  Die  Verkündigung  Mari»,  rechts  der  Engel.    Unten  am  Bei* 

Eulte  der  Maria:  Joanni  Gollins  Amicia  (?)  ergo  diu  Stalulilii 
K  D.  J.  S.  1782.    Cl.  Obsc.  von.  3  Platten.    H.  9  Z*.  Br.  T 
Z.  9  L.  I 

6)  Die  Grablegung  Christi,  schone  Gomposition  von  9  Figurebl 
Links:  F.  Parmegiano  J.  S.  Scul.  1763*  H.  7  Z.  7  L.,  Br. 
9  Z.  8  L. 

7)  Ein  Apostel  stehend  nach  rechts,  in  beiden'Händen  ein  Boa 
haltend,  anscheinlich  nach  Permegiano.  Oben  links:  R^' 
J.  Webb(?)  Typum  hunc  D.  D.  J.  S.  CL  Obs.  von  oPl»«» 
H.  7  Z.  6  L.,  Br.  4  Z.  6  L.        . 

8)  Ein  Apostel  stehend  im  Profil  nach  recnts.  Unten  liv 
verschlungen  F.  B.  in  J  S.  Helldunkel*  von  3  Platten.  B' 
Z.  6  L.,  Br.  4  Z.  6  L. 

9)  Der  Evangelist  Johannes  mit  Buch  und  Feder  auf  0^ 
schwebenden  Adler,  nach  rechts  gerichtet.  Nach  Parice«' 
giaflo.  Unten  P.  und  J  S.  verschlungen  1771.  Cl.  Ol»* 
von  5  Platten.  H.  7  Z.  ^  L.,   Br.  5  Z.  8  L. 

10)  Dieselbe  Darstellung,  nur  grösser  und  von  der  Gegenseite 
( nach  links ).  Helldunkel  von  3  Platten.  Unten  auf  eioef 
besonderen  Platte :  Joanni  Symonds  L  L  D  Historiae  recen* 
tiorts  apud  Cantab.  Prof.  Reg.  Hanc  Tabulam  Timide,  proii| 
elegantiarum  arbitro,  Sed  Amici  nomine  fidentior,  Inscribi 
voluit  Joannes  Skippe.     H.  11  Z.  9  L. 

11)  Ein  auf  W^olken  schwebender  Engel  gegen  links  geweDdet 
Unten  rechts:  Ant.  d'  Allegri  Opus.  Cl.  Obsc.  von  5 Plastes. 
H.  7  Z.  3  L^,  Br.  5  Z.  8  L. 

12)  Ein  liegender  an  den  Fassen  gefesselter  Heilige.  Oben  linkf: 
Jae.  Tintoret.  J.  S.  Cl.  Obsc.  von  3  Platten.  H.  6  Z.  4  l^ 
Br.  8  Z.  9  L,  ^ 


Skippe,  Jpbn-  4?? 

13)  SechsitehendeOrdenigeisUiche^egeD  rechts  gewendet.  Oben 
rechts:  F.  P.  i^ubcDs  iov.  Joan.  Skippe  Scul.  Helld.  von 
3  Platten.    H.  l4  Z.,  Br.  8  Z.  7  L. 

14)  Eine  lesende  Sibylle,  gegen  rechts,  vro  zwei  Kinder  sind» 
und  ein  architektonisches  Fragment.  In  der  Mitte :  M.  An- 
gelo  Imp.  JS  Scul.  1782.  Unten  :  Joanni  Baptistae  Malchair» 
a  quo  primuin  artis  dis.ciplinam  hausit,  h.oc  Exemplar  ad 
opus  M.  ÄDgeli,  artiflcio  qualicunque  exactum,  Optime 
merito  gratus  defert  Joannes  Skippe.  Holzschnitt  in  braun 
auf  rölhliches  Papier.,    H.  l4  Z.,  ßr.  Q  Z.  3  L. 

15)  Die  Gharitas  mit  drei  Kindern.  Oben  rechts  undeutlich» 
Tabulam  hanc  ex  RapUaelis  ^  .  .  caelatum  Heginaldo  Wyn- 
naldo  .  .  .  testaretur  DDJS.  1785*  Links:  Rafael  inv.  JS 
Scul.  1783.  Helld.  von  3  Platten.  H.  10  Z.  10  L.,  Br.  6 
Z.  6L. 

16)  Der  verlorne  Sohn  in  einer  Landschaft  knieend  gegen  rechti 
gewendet.  Uuten  rechts:  S.  Rosa  1809.  Helld.  von  3  Plat- 
ten. H.  8  Z.  3  L.,  ßr.  6  Z.  3  L. 

17)  Der  Evangelist  Johannes  mit  der  Schlange  imGefässe,  stehend 
in  ganzer  Figur.  Links:  Henrico  Hieron.  de  S^Hs  S.  B.  J. 
Comiti  Amico  drlectissimo,  Typum  huoc  ex  F.  Parraensit 
Seheda  caeletum  Joan.  Skippe  D.  D.  Helld.  von  3  Plafteo; 
H.'io  Z.  4  L.,  Br.  5  Z.  9  L. 

18)  Der  Apostel  Petrus  gegen  rechts  gewendet  im  Buche  leseiid» 
Rechts:  P.  del  Vaga  SJ.  1782.  Helld.  von  3 Platten.  H.  8  2. 
g  L.,  Br.  5  Z.  2  L. 

19)  Der  Apostel  Paulus,  stehende  Figur.  Optimo  Amico  Sum« 
moque  Viro  Ja^obo  Walwyn  Typum  hune  a  Fetri  del  Vaga 
Scheda  caelatum  Joan.  Skippe  D.  D.  1782.  Helld.  von  3 
Platten.    H.  8  Z.  9  L.,  Br.  5  Z.  2  L. 

Dieses  Blatt  ist  in  Rupprechts  Catalog  der  Sammlung  des 
Baron  St.  von  Stengel  erwähnte 

20)  Merkur  spricht  zu  einen  Kritger,  welcher  Orgel  und  Pfeil 
hält.  Nach  Parmeggiano.  Oben  nach  rechts  F.  P.  JS  scal. 
1786*  Helld.  Von  3  Pfetten.  Unten  auf  einer  besondere» 
Platte:  Tabu-lem  hanc,  ut  observantiam  et  amicftiam  suam 
in  virum  eximium  testaretur,  nomine  Ben  -  ßlayne^^.  S*  T. 
B.  ornari  voluit  J.  Skippe.  H.  7  Z. ,  Br.  5  Z.  3  L,  ohne 
Unterrand. 

21)  Mars  und  Merkur,  nach  F.  Parmeggiano.  Helld.  von  3mal<^ 
teu,  fol. 

Dieses  Blatt  erwähnt  R.  Weigel  in  seinem  Kunstkataloge 
Nro.   15921. 

22)  Eine  Herme  und  eine  Karyatide,  zwei  Darstellungen  auf 
einem  Blatte ,  auf  jeder  oben  verschlungen  R  U  ( Raphae) 
Urbinas).  Helldunkel  von  zwei  Platten.  Höhe  der  ganzen 
Pktte  6  Z.  3  L.,  Br.  6  Z.  10  L.  Höhe  der  einzelnen  Der- 
stbllungen  6  Z.  3  L.,  Br.  2  Z.  11  L. 

23)  Ein  sitzender  junger  Mann,  wie  er  die  Rechte  auf  ein  offe* 
nes  Buch  und  die  Linke  über  den  Kopf  legt.,  Oben  rechts: 
Georgione  Pinxit  JS.  caelavit  1783.  Helldunkel  von  5  Flei.> 
ten.    H.'  7  Z.  3  L.,  Br.  5  Z.  8  L. 

24)  Zwei  Männer  tragen,  einen  dritten  auf  den  Schultern.  Ob«« 
links:  P.  ( Parmiggiano )  JS.  Gl.  Obsc.  von  3  Pl^lteu,  iL  9 
Z.  3  L^  Br.  5  Z.  4  L. 


478  Skire,  Lorenz  Thoutas.  —  Slabbaeit»  Carl. 

25)  Zwei  tprechande  Krieg«r  steheDd  aacli  Kiilu.  Olw«  1»lu! 
A.  Del  Serto  Inv.  J  8.  Seal.  1783-  Helld.  vod  3  FliUeo. 
H.  9  4  3  L.,  Br.  6  Z.  3  L. 

26)  Zwei  Hirten  und  ein'  Knabe  bei  Gemäuer,  im  Grunde  xve 
amlere  Figuren.  In  der  Mitte:  Fran.  Par.  ( mensis )  Onoi. 
JS.    Helld.  von  3  Platten.     H.  10  Z.  7  L.«  Br.  7  Z.  1  L 

27)  Ein  sitzender  nackter  Mann  mit  gebundenen  Armen  inrf 
von  einem  jüngeren  Manne  mit  d^m  Mantel  bedeckt  An! 
einem  Steine :  Typum  hone  ab  Originali  Schede  Bac.  bau- 
dinelli  quae  apud  se  extat.  Joan  Skippe  in  Ligno  ceUrit, 
et  in  Amicitiae  Monnmentum  Uvedali  Price  D.  1782  D. 
Holzfchnitt  in  braun  auf  röthlichef  Papier.  H.  i4  Z.  6  U 
Br.  9  Z.  6  L. 

28)  Bine  stehende  weibliche  Fignr  im  Profil  nach  rechts.  Obfs: 
P.  (  Parmeggiano  )  J.  S.  Helld.  von  3  Platten.  H.  6  Z.,  fii 
3  Z.  8  L. 


29)  Morgenlandische  Landschaft  mit  einem  Monument  und  eintr 
Filme.  Auch  einen  Kameeltreiber  und  andere  Figuren  be 
merkt  man.  Mit  dem  I^amen  des  Meisters.  Radirt  und  oii 
Aquatiota,  gr«  qu.  8, 

Sldve^  Lorenz  Thomas,  Maler,  arbeitete  SU  Anfang  des  18-  Ja^^ 
hunderts  in  Copenhageo.  J*  Friedlein  stach  nach  ihm  das  Bildoin 
von  J«  H.  Voigt. 

Skopes^  s.  Scopas, 

Kiorodumoffj  $.  Scorodomoff. 

Skotilicidy  ein  polnis<^er  Graf,  nos  Warschau  gebiirti|^,  widott 
sich  um  1800  zu  Dresäen  unter  Leitung  Grassi's  der  Malerei.  Ii 
den  Kunstblättern  des  genannten  Jahres  werden  einige  Oelbiiiltf 
nach  seiner  Compositio»  geriibmt'.  Er  scheint  indessen  our  m 
den  Dilettanten  gezählt  werden  asu  müssen. 

Skotte,    OdiS|     Bildhauer,  arbeitete  in    der  ersten  Hälfte  des  {& 
Jahrhunderts  in  Dänemark,    Im  Dome  su  Bergen  ist  von  ihm  ^ 
'  Statue  des  hl.  Johannes  von  1548» 

Skaler^  Bildhauer  aus  Schottland,  hielt  sich  um  l831  in  Roei  «^ 
In  dem  genannten  Jahre  vollendete  er  das  Bild  eines  jungen  sitzen 
den  Hirten, 

SkylaoS,  s.  Gaeus. 

Slabbaert^  Carl,  ein  Maler,  dessen  Existenz  nur  durch  wenige  Bil- 
der bewiesen  ist.  Man  zählt  ihn  zu  den  Meistern  der  bollaDdi- 
sehen  Schule,  was  sich  aus  seiner  Mal-  und  Darstellungswcise  vcr- 
räth.  In  der  Gallerie  zu  Salzdahlum  war  von  ihm  das  ßrusllMW 
eines  Jungen,  der  einen  Vogel  hält,  und  der  Maler  Versteeg  Je- 
sats  das  Innere  eines  Bauernhauses  mit  Figuren  in  der  ^^^^^  °? 
A.  van  Ostade.  Dieses  Bild  kam  nach  England.  Auf  einer  tTO- 
im  Haag  statt  gefundenen  Auction  kam  das  Md  eines  Weibes  ^ot, 
vrelches  Milchsuppe  isst,  und  im  Museum  zu  Amsterdam  ist  ein 
Gemälde,  welches  eine  Mutter  vorstellt,  wie  sie  zweien  belenden 
Kindern  Brdd  vorschneidet. 


Sbbaart. —  Slater  oder  Sbder»  Joseph.  4191 

Füssly  (Sappk  saun  Lexikoa)  Mf  t,  das»  er  von  einem  Kupfer- 
itecher  Slabaert  irgendwo  des  Bfldniss  des  SyndiciA  Paul  de 
Perre  von  Middelburg  erwähnt  gefunden  bab^  Dieser,  Siabaert 
iöonte  mit  Obigem  Eine  Person  seyn. 

)aert^    s.  den  obigen  Artikel. 

JCf  J-*  M*^  wird  im  Cataloge  der  Brandes'schen  Sammlang  eio 
Zeichner  genannt,  nach  welchem  R.  Cooper  1783  eine  Ansicht  der 
Stadt  und  des  Hatens  von  Messipa  in  Aquatinta  gestochen  hat,  e'm 
grosses  Blatt.  Dieser  Künstler  ist  vielleicht  Eine  Person  mit  dem 
XiandscKafts  -  und  Arch«tekturmaler  Slater ,  welcher  nach  Fiorillo 
Y.  565  um  die  Mitte  des  ig.  Jahrhundertis  thätig  war,  und  in  Fan* 
nini*a  Geschmack  arbeitete. 

der  ,  S*  M«  9  Formschneider,  ein  jetzt  lebender  englischer  Künsl» 
1er,  der  zu  xlen  vorzüglichsten  seiner  Art  gehört,  da  seine  Blätter 
von  grosser  Zartheit  sind  und  als  wahre  Meisterstücke  erscheinen. 
Solche  findet  man  in  der  Bilderbibel  nach  Zeichnungen  von  B* 
Westall  und  J.  Martin.  London  1835  ff*;  in  The  thonsand  et  one 
i^ights.  London,  G.  Knight  l84l»  gr.  8-;  in  der  illustrirten  Aus- 
gabe von  Paul  und  Yirginie,  und  in  vielen  anderen  Prachtwerkea 
dieser  Art.  Slader  ist  ein  vielseitiger  Künstler »  im  Figuren^ 
fache  wohl  geübt,  so  wie  er  auch  in  Landschaft  und  Architektor 
Yorzögliches  leistet« 

Ignon  f  M«  S.  ^  Kupferstecher,  wird  von  Brulliot  im  Cataloge  der 
Sammlaog  des  Baron  von  Aretin  erwähnt.   Er  fegt  ihm  da  ein  Blatt 
nach  J.  B*  Santerre  bei,  welches  die  halbe  Figur  eines  Mädchens' 
mit  einem  grossen  Kohl  vorstellt,  4* 

angenburgh^   Garel  Jakob  Baar  ran,  Genremal^r,  geb.  zn 

Leeuwarden  1783  9  wurde  von  H.  W.  Beerkerk  und  J.  H»  Niko- 
lai] in  den  Anfangsgründen  der  %unst  unterrichtet,  und  übte  sich 
dann  unter  W.  B.  van  der  Kooi  no6h  weiter  in  der  Malerei.  Mit 
diesem  Meister  reiste  er  später  nach  Düsseldorf,  wo  er  aus  dem 
Studium  der  Werke  der  Galltrie  grossen  Vortheil  zog,  und  auch 
seiner  wissenschaftlichen  Ausbildung  oblag.  Diess  war  die  Veran- 
lassung, dass  der  Künstler  nach  seiner  Rückkehr  zum  Zeichenmei* 
sier  und  Lector  an  der  Universität^  Harderwyck  ernannt  wurde,  in 
welcher  Eigenschaft  er  bis  zur  I8l2  durch  Bonajftirte  erfolgten  Auf- 
hebung dieses  Institutes  verblieb.  Jetzt  kehrte  der  Künstler  nadt 
Leeuwarden  zurück,  und  malte  da  Portraite  und  Genrebilder.  Nach 
einigen  Jahren  liess  er  sich  in  Harlem  nieder,  wo  er  durch  seine 
Bilder  in  der  Weise  älterer  vaterländischer  Meister  nicht  gerin- 
'  gen  Beifall  erwarb,  und  auch  Zeichnungen  nach  berühmten  Mal* 
werken  in  schwarzer  Kreide  ausführte,  fn  allen  seinen  Gemälden* 
kommen  nur  wenige  Figuren  vor. 

kter  oder  Slader,   Joseph^^   Zeichner  und" Maler,  wurde  um 
^  1750  in  England  geboren«    £r  malte  Landschaften  und  architekto- 
^nische  Darstellungen,  die  er  auf  mannigfache  Weise  mit  Figuren 
[  8taffirte.  In  den  Schlössern  des  Grafen  von  Westmoreland  zu  Stowe 
fuDd  Mereworth  fährte  er  mehrere  Bilder  in  Fresco  aus.   *J.  Heath 
stach  nach  ihm    1789  ein  grosses   Blatt,   welobes  zwei   Bogenscbü- 
i'txen  vorstellt,  die  nach   dem  Ziele    schiessen.     Sfeine  Zeichnungen 
«ind  mit  der  Feder  und  in  Tdsch  ausgeführt.   'Mehrere  sind  histo- 
rischen Inhalts. 


4811       Sbttgbtar,  Stephan -SlingeliAd «  Pkter  voiu 

Dam  haben  wir  aodi  Ton  ein«m  ZeidiBer«  Nameot  Slater 
Konde*,  der*  noch  um  l820  f[elebt  za  hoben  fcheint.  Man  nihmte 
seine  Portrait^  lebender  Charaktere«  Si^  sind  sehr  zahlreich,  in 
dem  nachlässigen ,  aber  effektvoll^  Style  farbiger  ZeicbDUD(;ei 
auf  buntes  Papier  ausgeführt.  Dieser  Slater  könnte  noch  mit  dea 
obigen  Joseph  Slater  zutammenhängen. 

fflbughter,   Stephan^  Portrailmaler,   wird  von  Fiorillo  V.  57i  od 
ter  die  englischen   Künstler   aus   der  zweiten   Hälfte  des   18.  Mi- 
*     hunderts  gezählt*    Im   Schloss«  von  Blenheim  sollen  Bilder  voi 
tftm  seyn. 

SlecaSy  Edelsteinechneider ,  ist  durch^  eine  Gemme  bekannt,  derei 
Bracci  I«  p.  234  erwähnf.    Sie  tragt  den  Namen  CuiEHAS, 

SkigSetaUy  nennt  Monconys  den  P»  Slingdant. 

Slela^  Paul»  nennt  Füssly  einen  deotschen  Maler,  nach  dessen  Zeid 
nung  Jer6me  D^vid  lö22  eine  Himmelfahrt  Maria  gestochen  habe, 
und  zwar  für  Slela*s  eigenem  Verlag.  Füssly  sagt,  dieser  Kupfer- 
stich befinde  sich  im  llupferstich  -  Cabinet  zu  Dresden,  und  seiio 
Composition  und  Zeichnung  eines  der  grössteu  italienischen  Mc- 
»ter  würdig. 

Wir  wissen  nur«  dass  Jk  David  eine  solche  Darstellung  nai 
Gl  Procaccinl  gestochen  habe. 

Slc0ipOp^  ist  der  nicht  sehr  löbliche  Beiname  von  H.  Mummers  ud<I 
,      Th.  Vischer. 

Sleiy^  Dirk  van,  Maler,  Jebte   in  Holland,    vielleicht  im  Jahrbool 
>     derte.  des  A.  v.  Ostade.  .Er  malte Etguren  undXhiere  in  der  Weüij 
desselben. 

i 
Slann^  Robert >  Kupferstodber  xn  London,  war  Schüler  vod  llij 
HoUoway,  und  arbeitete  länscre  Zeit  in  Gemeinschaft  init  des 
Meister.  Slann  und  T.  V.  Webb  waren  HoIloway*s  Gehülfen  b*l 
Stiche  der  berühmten  Cartons  von  Rafael  in  Hamptoncourt,  ^ 
wir  im  Artikel  HoUoway's  bemerkt  haben. 

Slingelail}d|  Fieter  van^  Maler,  geb.  zu  Leyden  l64o,  \y^T^ 
•>•  ier  von  G.  Dow,  mit  welchem  et  in  unsäglicher  Geduld  io  i* 
arbeitung  seiner  Werka  wetteiferte,  aber  ohne  die^  übrigeo  ^^ 
dienste  des  Meisters  in  sich  aufzunehmen.  Descamps  ist  iojp 
thume,  wenn  er  in  Bewunderung  des  Fleisses,  mit  welchem Sw 
geland  zu  Werke  ging,  auch  öi  letzterer  Hinsicht  denselben  oW 
DoVt  setzen  möchte/  tienoer,  die  viele.  Gemälde  dieses  Mei«lf 
verglichen  haben,   wie  Dr.  Waagen,  behaupten,    dass  er  iwa'J 

*  Techntk  und  Fä^bung.^dem  G.  Dow  öfters  nahe  komme,  an  Ge« 
und  allen  anderen  Eigenschaften  ihm  aber  desto  mehr  nachiteM 
Ein  Beispiel  ««eines  unendlichen  Fleiss^ps  liefert  das  Meermapusci 
Famtlienbilld  im  Museum  des  Louvre,  an  welchem  er  drei  JaM 
arbeitete,  was  wohl  glaublich  ist,  wenn  man  weiss,  da»s  er  4 
den  Manschetten   und    am    Halskra^en   des   Knaben   einen  gaix^ 

'  Mo<iat  malte.  Die  Familie  erscheint  in  einem  reich  dccorirw 
Zimmer,  wo  dev  Mohr  einen  Brief  überreicht.  Diess  ist  (las  Uaup 
werk  des  Meistffrs,  welches,  aber  *icht  allein  das  Verdienst  w«* 
derbarer  Ausführung  hat,  sondern  auch  nicht  ohne  Haltuagi  ^ 


SUngebnd^  Pieter  i^o.  —  ilingodant,  Comditti«    "  4^1 

s«hr  hell  und  klar  in  der  Farbe  ist.  D*  Daiigevelliers ,  ein  engli- 
scher Brauer,  batte  i200O  Frs.  dafür  bezahlt.  Im  Louvre  i&t  von 
ihm  auch  ein  Portrait  durch  Warme  des  Tqds  und  durch  delicate 
Behandlung  ausgezeichnet,  und  ein  Stilleben,  aus  Silberzeug  und 
anderm  Hausgeräth  bestehend,  für  Präcition  des  Machwerkes  und 
Wahrheit  der  Färbung  ausserordentlich.  Diese  ^  Bilder  beurthcilt 
.  Waagen  in  seinem  Werke  über  Kunstwerke  und  Künstler  in  Eng- 
land und  Paris.  In  der  Bridgewater-Gallerie  zu  London  sah  Waa- 
gen ein  Bild,  worin  Slmgeland  in  unsäglicJier  Austühruitg  'so^ar 
den  G.  Dow  übertrifft,  durch  das  Schwere  und  Undurchsichtige  der 
Farben  und  durch  den  kalten  Gesammtton  ihm  aber  nachsteht.  Es 
stellt  eine  Köchin  vor,  der  ein  'Mann  Bebhühner  vorstellt«  In  der 
Gallerie  zu  Dresden  ist  ebenfalls  eines  der  Hauptwerke  des  Mei- 
sters, nämlich  die  junge  Spitzenklöpplerin,  welcher  die  Alte  durch 
das  Fenster  einen  Hahn  zum  Verkaufe  anbietet,  was  das  Stuben- 
mädchen übelnimmt.  Ein  zweites  Bild  der  Dresdner  Gallerie  stellt' 
eine  junge  Frau  vor  dem  Camine  mit  dem  Hündchen  im  Arme  vor, 
das  ein  junger  Herr  neckt.  Da  sieht  man  auch  eine  Gopie  nach 
Slingeland ,  ein  junges  Frauenzimmer  vor  dem  Claviere,  welches 
den  Gesang  eines  neben  ihr  stehenden  Mannes  begleitet.  In  der 
Pinakothek  zu  München  sind  Gemälde  von  diesem  Meister,  die 
alle  Verdienste  vereinigen,  welche  demselben  zukommen.  Das  eine 
zeigt  eine  Schneiderwerkstätte,  in  welcher  der  Aleister  mit  sein<*n 
Gesellen  und  Lchrjungen  beschäftiget  ist.  Das  andere  Gemälde 
lässt  in  eine  Stube  blicken,  wo  eine  Frau  mit  Nähen  beschäftiget 
ist,  während  das  in  der  Wiege  erwachte  Kind  nach  der  Mutter 
blickt.  In  der  Gallerie  des  Museu'ms  zu  Berlin,  ist  das  Bild  einer 
Köchin,  welche  zinnernes  Gerätb  scheuert. 

Die  Werke  Slingeland*s  sind  nicht  häufig,  da  der  Künstler  tvL 
viel  Zeit  auf  die  Ausführung  verwendete.  Auch  erreichte  er  nur 
ein  Alter  von  51  Jahren.  Es  könnte  auch  ein  Bild  von  Jak.  van 
der  Sluys  für  ein  solches  von  Slingeland  genommen  werden.  In' 
R.  WeigePs  Catalog  Nr.  3123  ist  sein  von  ihm  selbst  auf  Perga« 
ment  in  Aquarell  gezeichnetes  Bildniss  angegeben,  mit  dem  Namen 
und  der  Jahrzahl  1076  bezeichnet.  Bei  d*Argensville  ist  Slibge- 
]and*s  Bildniss  in  Kupfer  gestochen.  Auch  G.  C.  Kilian  stach  sein 
Bildniss. 

Das  berühmte  Bild  der  Spitzenklöpplerin  ist  in  Hanfstängel's 
Dresdner  Galleriewerk  lithographirt,  sowie  das  genannte  Bild  der 
Musiklektion.  Die  Spitzenklöpplerin  ist  auch  durch  einen  Stich 
von  Basan  bekannt  ( L'ouvriere  en  dentelles)  fol.  Ploos  van  Am- 
stel  imitirte  eine  farbige  Kreidezeichnung,  die  Hausfrau. und  Kö- 
chin. V^on  A.  F.  Brauer  haben  wir  ein  gut  radirtes  Blatt  mit 
der  Halbfigur  eines  Hauchers  bei  Lichtbeleuchtung,  fol.  G.  H. 
Meurs  stach  ebenfalls  ein  Genrebild  von  Slingeland,  v^ir  wissen 
aber  den  Inhalt  nTcht  anzugeben.  .  v 

A.  Blooteling  stach  das  Bildniss  des  Gottesgelehrten  C.  Witti- 
chius,  und  Ph.  Bottats  jenes  des  Professor«  D.  Knibbe. 

ilingerlant,  Cornelius ,  Maler  von  Dortracht,  vollendete  in  Bora 
seine  Studien ,  und  erhielt  da  von  der  Schilderbent  den  Zunamen 
Saehahn  ,  weil  er  zweimal  die  Reise  nach  Italien  znr  See  gemacht 
hatte.  Später  Hess  er  sich  'in  Dortrecht  nieder,  und  eröffnete  zu» 
gleich  auch  eine  Garküche. 

Dieser  Seehahn  arbeitete  um  l650. 

JSa-lers  Rün^tlcr  -  Lex.  Bd.  XV L  9i 


41t         *    Sliogeneyer,  Erneft.  —  Sloane»  Blicbel. 

Sliogeneyer^  EmeSt^  Maier  von  Antwerpen »  etnei  der  bedeotea- 
sten  Talente  der  neuen  belgischen  Schule,  begann  seioe  Sta- 
dien auf  der  Akademie  der  genannten  Stadt,  und  schon  seine  frühe- 
sten Arbeiten  trugen  das  Gepräge  ungewöhnlicher  Meisterschaii. 
Es  sind  diess  landschaftliche  Ansichten  und  Seestücke,  öfters  mit 
mächtigen  Schiffsformen,  so  wie  auch  bei  keinem  seiner  Bilder 
eine  bedeutsame  Staffage  von  Figuren  fehlt«  Von  den  Bildera, 
welche  zuerst  in  weiterem  Kreise  seinen  Ruf  gründeten,  DenDco 
wir  vornehmlich  das  Bild  des  holländischen  Admiitls  Glassens,  ^\t 
er,  auf  dem  Punkte  den  Feinden  in  die  Hände  zu  fallen,  mit  breo* 
nender  Pecht'ackel  in  die  Pulverkammer  eilt,  um  sich  mit  den 
Schiffe  in  die  Luft  zu  sprengen.  Dieses  mit  Wärme  und  Wahr- 
heit ausgeführte  Gemälde  kaufce  1844  der  König  von  Belgien.  Ebeo 
so  grosses  Talent  beurkunden  auch  zwei  andere  Bilder  aus  jener 
Zeit,  in  welchen  sich  seine  Phantasie  zur  neuromantischeo  frao- 
zösischen  Grässlichkeit  neigt  Das  eine  stellt  dia  Sächsin  Ulride 
dar,  wie  sie  im  Schlosse  des  an  das  Bett  gelesselten  Reginald  Feuer 
anlegt,  um  an  seiner  Todesquall  sich  zu  weiden.  Das  zweite  Bil:i 
ist  aus  W.  Scott's  Ivanhoe  entnommen ,  und  zeigt  die  Köoigio 
Herche,  welche  halb  nackt  in  der  Brautnacht  ihrem  Gemahl  Atiili 
die  Kehle  zu  durchstossen  im  Begriffe  ist.  Diese  beiden  Gemälde 
sind,  abgesehen  von  dem  Schauerlichen  der  Handlung,  das  Werk 
eines  ausgezeichneten  Talentes,  und  viele  werden  sie  unbedingt  oii 
Erzeugnisse  einer  grossen  künstlerischen  Kraft  bewundern,  hi 
anderes|Bild  von  wild  drastischem  Leben  und  von  furchtbarer  Wahr- 
heit der  Darstellung  ist  der  Untergang  eines  frauzösischen  Kriegs- 
schiffes der  Republik,  dessesi  letzte  Mannschaft  mit  dem  Rufe: 
^  Yive  la  liberte!  ins  Meer  versinkt.  Die  Figuren  sind  überlebeoi* 
gross« 

Im  Jnhre  1845  malte  er  den  heroischen  Tod  des  Schiffsbanpt' 
manns  Jan  Jacobsen  bei  der  Belagerung  von  Ostende  i622*  ^^^ 
Hauptmann  ist  in  dem  Momente  dargestellt,  wie  er  nach  vergeb- 
lichem Kampfe  gegen  mehrere  feindliche  Schiffe  mit  der  Lunte  in 
der  Hand  in  die  Pulverkammer  hinabsteigt,  um  sich  und  die  ge- 
ringen Reste  seiner  Mannschaft  in  die  Luft  zu  sprengen.  Dieses 
Werk  ist  ein  neuer  Beweis  der  grossen  technischen  Meisterscbaß 
des  Künstlers,  und  von  seinem  gewaltigen  Streben  nach  eiuei 
hohen  Ziele,  welches  aber  noch  nicht  vollkommen  erreicht  ist.  ^ 
der  Allf^em.  Zeitung  von  l845  Beilage  Nro.295  erlaubt  sich  dai»' 
die  Critik  einige  Bemerkungen,  besonders  in  Hinsicht  der  gena«^ 
Beziehung  des  Theiles  zum  Ganzen,  und^der  ergreifenden  Verf 

fenwärtigung  des  grossartig  furchtbaren  Augenblicks.  In  dreitt 
'unkten  lässt  das  Bild  zu  wünschen  übrig  und,  was  bei  eioei 
belgischen  Künstler  besonders  als  Mangel  auffällt,  das  Bild  io\i 
auch  keine  Einheit  der  Haltung  in  Hinsicht  des  Helldunkels  oi>^ 
des  Colorites  haben.  Bin  falsches  Streben  nach  vareinzelren  Liebt* 
und  Schatteneffekten  soll  über  das  Ganze  etwas  Schillernde^  uo'' 
TJnstetes  werfen,  das  dem  Auge  wehe  thue.  Dennoch  erregte  ^^ 
ses  Gemälde  auf  der  Brüsseler  Kunstausstellung  1845  ausserordent- 
lichen Beifall,  und  wenn  je  eine  bescheidene  Stimme  sieb  erhob) 
so  rief  man  entgegen:  Ubi  plurima  nitent  paucis  non  offendar  mi* 
culis.  Der  König  von  Belgien  kaufte  das  Bild  iür  seine  Saoo' 
lung. 

Sloane,  Michel,  Kupferstecher  zu  London,  ist  uns  nach  seioes  Le- 
bensverhältnissen unbekannt«  Er  war  Schüler  von  F.  Bvtoloxi'< 
in  dessen  Weise  er  arbeitete,  d.  h.  in  der  damals  beliebteo  f "'>''* 


Slob,  las.  —  Slodtz,  Rene  Mkb^.  483. 

tirmanier«    Es  finden  sich   aber   nur  wenige  Blätter  von-  ihm*»  die 

um  den  Anfan§^  des  IQ.  Jahrhunderts  entstanden. 

1)  The  nativity,  die  berühmte  Naöht  des  Correggio  in  der 
Gallerte  zu  Dresden,  schön  pifnktirt.  Man  zog  dieses  Blatt 
dem  Stiche  von  Surrugue  vor,   gr.  roy.  fol. 

2)  Christening,  die  Kindstaufe,  nach  F«  Wheatly,  fol. 

3100,  Jan,  Glasmaler,  geb.  zu  Edam  l643,  war  Schüler  von  Joseph 
Oostt'ries.     Er'-tirbeitete  zu  Hoo^-n. 

51odtS,   6.  SIo4tz. 

älodtZ,  Paul  AmbroS,  Zeichner  und  Bildhauer  zu  Paris,  war  der 
Sohn  des  Sebastian  Slodtz  aus  Antwerpen ,  und  galt  für  einen 
tüchtigen  Künstler  seiner  Zeit. .  In  der  Kirche  St.  Sulpice  zu  Paris 
sind  viele  Werke  von  ihm,  wie  mehrere  Basreliefs  unter  dem  gros- 
sen Portal,  der  Baldachin  des  Frohuleichnams- Altares,  alle  Sculp 
turen  der  Capelle  U.  L.  F.,  der  Engel  mit  den  Attributen  der 
Apostelfürsten  u.  s.  w.  Sein  Werk  ist  auch  das  Basrelief  in  Erz, 
welches  die  Hochzeit  zu  Cana  vorstellt,  im  Chor  von  St.  iVIery, 
wo  auch  die  Figuren  und  Ornamente  des  Chores  von  ihm  her- 
rühren. Arbeiten,  die  er  mit  seinem  Bruder  Sebastian  Anton  aus- 
führte, nennen  wir  unten  im  Artikel  desselben. 

Slodtz  war  Professor  an  der  Akademie  zu  Paris  und  k.  Cam> 
merzeichner.  Starb  1759  im  56.  Jahre.  L.  Cars  stach  1755  nach 
C.  N.  Cochin's  Zeichnuvg  das  Bildniss  dieses  Meisters. 

Slodtz  5  Rene  Michel ^  Bildhauer,  der  Bruder  des  obigen  Kunst- 
lers,  genannt  Michel  Angelo,  gewann  schon  als  Jüngling  von 
zwanzig  Jahren  den  zweiten  Preis  der  k.  Akademie  zu  Paris,  und 
begab  sich  dann  als  k.  Pensionär  nach  Rom,  wo  er  18  Jahre  ver- 
weilte,  und  viele  Werke  ausführte.  In  der  St.  Peterskirche  ist  von  ihm 
die  Statue  des  hl.  Bruno,  der  die  bischöfliche  Würde  ausschlägt, 
eines  der  schönsten  spätefen  Werke  der  Kirche.  In  S.  Giovanni 
de*  Florentini  ist  voor  ihm  das  Grabmahl  des  Marchese  Cappuui, 
mit  dem  ausdrucksvollen  Bilde  des  Entschlafenen  und  einem  ruhen- 
den Lamme  auf  dem  Buche,  weiches  den  sanften  Chara,kter  und 
die  Liebe  zu  den  Wissenschaften  des  Marchese  bezeichnen  soll. 
Das  Schönste  an  diesem  Monumente  ist  aber  die  Statue  der  trau- 
ernden weiblichen  Gestalt.  In  S.  Ludwig  der  Franzosen  ist  das 
Grabmal  Vleughers  mit  einem  Basrelief  sein  Werk,  und  auch  das 
Mausoleum  zweier  Bischöfe  in  der  Cathedrale  zu  Vienne  tührte 
er  in  Rom  aus,  und  stellte  die  Prälaten  sich  die  Hände  reichend 
dar.  M.  de  Fontenay  spricht  auch  von  einem  Grabmale  des  Gar- 
dinals  von  Auvergne ,' welches  in  Vienne  errichtet  wurde.  Dann 
fertigte  Slodtz  in  Rum  auch  eine  Copie  der  berühmten  Statue  des 
Heilandes  von  Miohel  Angelo  in.  St.  Maria  della  Minerva,  welche 
nach  Choisy  kam. 

Um  1747  kehrte  der  Künstler  nach  Frankreich  zurück,  wq  er 
nicht  mehr  so  viele  plastische  Arbeitetn  liefern  konnte,  wie  in  Ita- 
lien. Er  musste  häufig  Zeichnungen  zu  Decorationen  bei'  Fest- 
lichkeiten, Leicheogcprängen,  Taufceremonien  u.  s.  w.  Hefern,  wo- 
bei ihm  auch  seine  Brüder  behülflich  waren.  In  St.  Sulpice  ist 
von  ihm  das  Grabmal  des  Pfarrers  Languet  mit  dem  Bildnisse  des- 
selben ,  ein  zu  seiner  Zeit  sehr  bewundertes  Werk.  Die  Haupt- 
figur ist  )ene   des   verstorbenen  Abhfi   in  Begleitung   der  Unsterb- 

31  • 


4S4  Slodlft»  Rend  Michd.  —  4Slodtz,  Sebastian. 

lidikeU.  An  dieiem  Grabmale  beiliente  er  sich  farbiger  Marmor« 
arteo,  nach  dem  Beispiele  Bernint^s, '  was  dem  Plebs  besonders 
gefiel.  In  der  Halle  von  St.  Sulpice  sind  au^h  Basreliefs  von 
ihm,  nach  d*  Argensville  IL  303*  Meisterstücke  der  Grazie  uod  des 
guten  Gesclimacks.  Dieser  Schriftsteller  rühmt  den  Künstler  im 
Allgemeinen,  und  sucht  die  Uauptverdienste  desselben  vornehmlich 
dann,  dass  er  die  edle  Naturwahrheit  in  den  Formen  der  Alteo 
mit  der  verführerischen  Grazie  eines  Bernini  vereinigt  habe;  ein 
offenbarer  Widerspruch  —  Bernini  und  die  Antike!  Dann  glaubt 
d*  Argensville  auch,  dass  ihn  kein  Künstler  in  der  Kunst  der  Ge« 
Wandung  übertroffen  habe,  und  er  nennt  ihn  einen  treffliches 
Zeichner,  ohne  Anspruch  auf  Reinheit  und  Correktheit  der  Formeo 
machen  zu  können.  Er  meint,  dass  selbst  seine  Unrichtigkeiten 
etwas  Gefälliges  hätten.  Welch  ein  patriotisch  gesinnter  Kunst- 
richter  ist  nicht  d*  Argensville  bei  der  Beurtheilung  dieses  msDie- 
rirten  Nachahmers  des  Bernini,  dar  auch  die  missverstandene  Gross- 
*  heit  eines  Michel  Angelo  zur  Schau  tragen  wollte.  Den  Beioam^n 
des  Michel  Angelo  gaben  ihn  schon  früher  der  Vater  und  die  Bru- 
der, und  zuletzt  blieb  er  ihm  aus  Gewohnheit. 

Mitglied  der  französischen  Akademie  war  Slodtz  nicht.  IVlao 
wollte  ihn  zwar  174q  derselben  einverleiben,  und  ein  kleines  Mo« 
dell  der  Statue  der  Freundschaft  sollte  als  Receptionstück  dienep. 
Allein  die  Verhandlung  zog  sich  ohne  Erfolg  hin.  Erst  einige 
Jahre  nach  seinem  Tode  stellte  le  Moine  der  Akademie  ein  von 
ihm  gefertigtes  Modell  vor,  welches  den  vom  Siege  errungeoen 
Frieden  vorstellt,  was  die  Veranlassung  gab,  dass  der  Künstler 
nach  seinem  Tode  der  Akademie  associrt  wurde.  Von  i755  an  ge- 
noss  aber  Slodtz  einen  königlichen  Jahrgehalt  von  600  Lvrs.,  der 
"  dann  auf  800  Lvrs.  stieg.  Nach  dem  1758  erfolgten  Tod  seines 
Bruders  Paul  Ambros  erhialt  er  die  Stelle  eines  k.  Cabinetszeich- 
ners  mit  1200  Lvrs.  Gehalt.  .  Im  Jahre  1764  starb  der  Künstler,  io 
einem  Alter  von  59  Jahren.  C.  N.  Cochin  zeichnete  sein  Bildniss. 
und  L.  Cars  hat  es  1756  gestochen. 

.C.  Gallimard  radirte  die  oben  genannte  Statue  des  hl«  Bmoo. 
Das  Grabmal  des  Pfarrers  von  St.  Sulpice  ist  ebenfalls  durch  einen 
Stich  bekannt.     Wille   stach  Köpfe   von  alten  Männern  nach  ibm. 

Die  beiden  Gochin  stachen  im  Auftrage  Ludwig  XV.  nach  sei« 
nen  Zeichnungen  Festlichkeiten,  unter  dem  Titel:  Pompes  funebrei 
et  differentcs  ietes  donnees  au  sujet  de  quelques  cpoques  dans  k 
fnmille  royale,  12  Bl.  mit  Titel,  qu.  fol.  Dann  haben  wir  noch  8  ^* 
dere  Blätter  nach  seinen  und  seiner  Brüder  Zeichnungen:  Feit 
publique,    donnce   par  la  ville    de  Paris  pour  le  mariage  du  Dau- 

Ehin  1747*  Die  Blätter  sind  von  Flipart,  Benoit,  Tardieu,  le  Mire, 
^amm  u.  a.  Ein  einzeln  vorkommendes  Blatt  von  Flipart:  AlJe* 
gorie  sur  le  mariage  de  Louis  XV.  et  de  la  princesse  Marie  Letr 
zinska  de  Pologne ,  könnte  zu  dem  genannten  Werke  gehören. 
Auch  die  Bü&te  Ludwig  XV.  hat  Fiipart  gestochen. 

Von  Slodtz  selbst  radirt  ist  folgendes   seltene  Blatt. 
Studium  von  sechs  Köpfen  und  Figuren,  4* 

SlodtZj    Sebastian,   Bildhauer  von  Antwerpen ,    der  Vater  der  obi- 

^c/gen  Slodtz,  war  in  Paris  Schüler  von   F.  Girardon,  und  lebte  fort* 

'  während  als  ausübender  Künstler  in  dieser  Stadt«     Für  den  Garten 

der  Tuilerien    fertigte    er    die    Statue   de^  Uannibal ,    welcher  (i>e 

Bioge  der  in    der  Schlacht   von  Qannä  gefallenen  römischen  Ritter 

uhit,  nach  d' Argensville  «ine  wunderschön  gearbeitete  Figur,  wei- 


Slodtz,  Seb.  Antoine.  —  Sliiyter,  Jan  Fieter.  4SS 

eher  er  aber  auf  der  anderen  Seite  wieder  Mangel  an  Adel  und 
Ausdruck  vorwirft.  Im  Garten  zu  Versailles^  wurd»  seine  Gruppe 
von  Proteus  und  Aristaeus  aufgestellt,  und  nach  Marly  Kam  eine 
Statue  des  Vertumnus.  In  der  Ambrosius- Capelle  der  Invaliden- 
kirche zu  Paris  ist  em  Basrelief  von  ihm,  welches  Ludwig  den 
Heiligen  vorstellt,  wie  er  Missionäre  nach  Indien  sendet. 

Uebrigens  hatte  Slodtz  die  Leitung  der  öffentlichen  Feste  und 
der  Leichenbegängnisse.  In  diesem  Fache  war  namentlich  seia 
Sohn  Rene  Michel  berühmt.-  Der  Vater  starb  1726^  oder  1728  im 
71.  Jahre. 

ilodtZ  ,  Sebastian  Antoine,  Zeichner  und  Bildhauer,  üer  älteste 
Sohn  des  Obigen,  hatte  vornehmlich  als  Decorateur  Ruf,  so  dass 
ihn  der  König  zum  Gabinets>Zeichner  ernannte.  Er  fertigte  viele 
Zeichnungen  zur  Ausschmückung  von  Zimmern  und  Sälen,  zu 
Trauergerüsten ,  zu  Decorationen  für  die  Schaubühne  und  bei  Fe- 
stivitäten. Sein  Bruder  Rene  Michel  hätte  aber  in  solchen  deco- 
rativen  Arbeiten  tioch  grösseres  Ansehen,  er  leistete- daher  dem- 
selben häufig  hülfreiche  Hand,.,  da  er  und  seine  Brüder  im  Louvre 
ihre  Wohnung  hatten.  Er  hat  auch  an  den  Decorationswerken 
Theil,  welche  wir  im  Artikel  seines  Bruders  Rene  erwähnten,  be- 
sonders an  der  »Fete  publique, /donnce  par  la  ville  de  Paris- pour 
le  mariage  du  Dauphin  1747.  ' 

Dann  half  er  dem  Paul  Ambros  bei  der  Ausführung  des  gros- 
sen Altares  in  St.  Barthelemy,  des  Baldachins  über  dem  Hochaltaro 
von  St.  Sulpice,  am  Altare  der  Capelle  der  hl.  Jungtrau  daselbst 
u.  s.  w.  Im  Jahre  1754  starb  dieser  Meister.  C.  N.  Cochii^  zeich« 
nete  sein  Bildnisi^  und  L.  Cars  hat  es  1755  gestochen» 

ilodtZ,  Dominique^  Zeichner  und  Bildhauer,  der  jüngste  der  ge- 
nannten  Künstler^  arbeitete  ebenfalls  im  Fache  des  Sebastian  Anton 
Slodtz.  Nach  ihm  stach  vielleicht  S.  C.  Miger  1705  das  Bildniss 
von  A.  de  la  Crois,  welches  Füssly  jun.  irrig  dem  obigen  Meister 
beilegt. 

MOUS9  H,  Cj  Maler  zu  London,  war  Schüler  von  J.  Martin.  Er 
nahm  diesen  Meister  auch  zum  Vorbilde,  so  dass  er  wie  derselbe, 
die  Strenge  Historienmalerei  übt.  Einen  grossen  Theil  seiner  Werke 
machen  aber  die  Portraite  aus. 

älowak,  Nlklas,  Maler,  lebte  von  l438  —  l445  in  Prag.  Er  er- 
scheint in  einem  Malerprotokolle,  dessen  Dlabacz  erwähnt. 

^luys,  Jakob  van  der,  Maler  von  Leyden,  wurde  daselbst  im 
Waisenhause  erzogen,  und  dann  von  Ary  de  Voys  im  Zeichneu 
unterrichtet,  worauf  sich  P.  vanSlingeländ  seiner  annahm,  welchen 
Sluys  nachzuahmen  suchte.  Es  finden  sich  Gonversatio^nsstücke, 
Spiele,  Feste  u.  s.  w.  von  der  Hand  dieses  Künstlers,  sehr  fleissig 
nach  der  Weise  Sltngeland's  behandelt.  Auch  Portraite  malte  er. 
P«  van  Gunst  stach  jenes  des  Arztes  Dr.  F.  Dekker  im  Oval.  Das 
Bildniss  dieses  Leydener  Medicus  hat  1699  ^^ch  C.  de  Moor  ge- 
malt, und  P.  V.  Gunst  es  gestochen,  so  dass  zwei  solche  Bildnisse 
vorhanden  seyn  müssen. 

Sluys  starb  1736,  ohngefälwf  72  Jahre  alt. 

Sluyter,    Jan  Pieter,   Kupferstecher,  arbeitete  zu  Anfang  des  ^.      |j/ 
Jahrhunderts   in  Utrecht,   gehört  aber  nicht  zu  den  vorzüglichea         • 


4M  Sluyter»  J.  D«  —  Smart,  John« 

NÖDfilcrn  »eine«  Fache«.  Er  liefert«  Tiele  Blatter  fGr  den  Boch- 
haiidel,  die  theila  fnitCelmäMig,  tlieilt  »chlecht  genannt  werden  kön- 
nen. Basan  lästt  diesen  Künstler  1724  geboren  werden«  za  eioei 
Zeit,  als  er  bald  starb. 

Folgende  Ulätter  gehören  zu  «einen  besseren: 

1 )  Jan  Luyken,  nach    A.  Boonen   voi^  Houbracken  gezeicboet, 
und  von  Sluyter  radirt  und  gestochen,  8* 

2)  D.  Petau,  Jesuit,  8* 
o)  G.  Naudaeus,  Arzt,  8* 

4)  G.  Patin,  Arzt,  8. 

5)  Das   Titelblatt    zum   ersten  Theile  der  Opp.   S.   Auguttlni 
Antwerpiae  1700,  fol. 

6)  Das  Titelkupfer  zu   Leidekker*«  Werk  De  Repoblica  Heb- 
raeorum.    Atnst.  17o4,  fol. 

7)  Die  Siinden  der  Hebräer,  nach  G.  Hoet*s  Zeichonng  für  v» 
der  Mark's  Bibel  gestochen,  fol. 

Sluyter,  J.  D.,  Kupferstecher  zu  Amsterdam,  ein  jetzt  lebend«! 
iiiiiistlcr,  der  zu  den  bessten  seines  Vaterlandes  gehört.  Er  scheiot 
noch  in  jungen  Jahren  zu  stehen,  da  uns  nur  ein  Blatt  xoi 
Kunde  kam. 

Die  Austernesserin ,   nach  Jk  Steen*s  Bild  bei  H.  Six  vao  Hil' 
legom  in  Amsterdam  l84l,  gr.  fol. 

Smack  GrcgOOr,  Gilles,  r.  Gregor.  Unter  Smak  Gregoor  träß 
er  richtiger  zu  stellen.    Dieser  Künstler  war  noch  um  1830  tbäii;. 

Smallw'Oad;  W.  F*  Zeichner  und  Maler,  blühte  in  der  ersten 
Hallte  des  19.  Jahrhunderts  in  London.  Seine  Werke  bestehea 
in'  Landschaiteu  und  architektonischen  Ansichten,  so  wie  io Zeich- 
nungen dieser  Art.  Besonders  ausgezeichnet  iiod  die  architekto- 
nischen Zeichnungen. 

Smargiassiy  Gabriel ^  Landschaftsmaler,  bildete  sich  auf  Reun 
in  Italien  und  Sicilien,  und  fertigte  eine  grosse  Anzahl  von  Zeich- 
nungen, nach  welchen  er  Bilder  in  Oel  ausführte.  Er  hielt  sidi 
mehrere  Jahre  in  Paris  auf,  wo  seine  italienischen  Ansichten  iu> 
dem  grössten  Bpitalle  gesehen  wurden.  Diess  war  1833  naiueotli^  j 
mit  seinem  Gemälde  der  Grotte  auf  der  Insel  Carpi  der  Fall.  i>  I 
Jahre  1837  sah  man  von  ihm  auf  dem  Pariser  Salon  eine  Aosi^ 
des  Golfs  von  Palermo  vom  Kloster  Baida  aus«  in  den  Itö^ 
Jahren  haben  wir  nichts  mehr  von  ihm  vernommen.  I 

Smargiasso^  Pietro  lo,  $.  P.  Ciafferi. 

Smarke,  Maler,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  18«  Jahrhunderts  ii 
England.  Es  finden  sich  hübsche  Genrebilder  von  derUaod  dief« 
Künstlers,    Ist  wohl  mit  B.  Smirke  Eine  Person. 

Stuart;  John;  Maler,  wurde  um  J1740  in  England  geboren,  v^^^ 
London  war  der  Schauplatz  seiner  Thätigkeit.  Er  malte  Bildnisse 
in  Oel  und  in  Miniatur,  mit  geringerem  Erfolg  bewegte  er  sieb 
auf  dem  Gebiete  des  Genres  und  der  Historienmalerei.  Ein  G^ 
mälde  der  letzteren  Art  stellt  den  Tod  des- Cardinais  Woisey  dir, 
welches  1805  zur  Ausstellung  kam«  aber  als  mittelnvässig  befundei 
ii\urde.    Um  I8IO  starb  der  Künstler. 


Smart.  —  Smeltidiig,  Jaa.  4A7 

Bartoloszi  stach  nach  ihm  das  BiMdiss  des  General  Henry 
Clinton,  Sailliar  jenes  des  Prinzen  von  Woles,  und  Caroline  WaU 
son  ikis  des  Genera]  R.  Boyds. 

»marty  Edelsteinschneider  und  Medailleur,  war  Schüler  von  C.  C. 
Reisen.    Er  arbeitete  um  1722  zu  Paris. 

imayer,   $.  Smeyers. 

>meatOn9  Jobn^  Architekt  und  Ingenieur,  YtSrde  I724  geboren,  und 
zu  einer  Zeit  herangebildet,  wo  sich  für  einen  Mann  von  solchen 
technischen  Kenntilissen,  wie  Smeaton  besass,  ein  rühmliches  Feld 
öffnete.  Es  gab  damals  viele  Wasserbauten,  sowohl  in  England 
als  in  Schottland,  und  unserm  Künstler  wurden  die  wichtigsten 
Wasserwerke  übertragen.  Sein  Hauptwerk  ist  der  Leuchtthurm  zu 
Eddystone,  welcher  durch  ein  eigenes  Werk  bekannt  ist,  welches 
der  Künstler  gegen  Ende  seines  Lebens  ausarbeitete.  Es  erschien 
1793  nnter  dem  Titel:  The  Leighthouse  of  Edystone.  Mit  23  Ku- 
pf'ertafeln,  fol.  In  dem  genannten  Jahre  starb  SmeaU>n.  Eine  neue 
Ausgabe  dieses  genannten  W^erkes  ist  von  I8l4,  mit  dem  Titel: 
Smeatou^s  Edystone  Leighthouse.  In  demselben  Jahre  erschienen 
auch  y>The  miscellaneous  papers  of  J.  Smeatun. 

Smedla^   s.  Schmedla. 

ainees  9  Jan^   Maier  von  Amsterdam,  ist  nach  seinen  Lebensvethält- 

nissen  unbekannt,  und  wird  nur  von  Hoet  kurz  erwähnt.    Er  malte 

Landschaften  mit  Figuren  und  Architektur   in  Both's  Mattier«     Im 

'Jahre    1729  wurde  in -Amsterdam  sein  I^achlass  versteiger,t,  so  dass 

d^r  Künstler  vielleicht  kurz  vorher  gestorben  seyn  könnte. 

Es  finden  sich  von  Smees  auch  geistreich  riadirte  Blätter^  die 
desswegen  in  gutem  Werthe  stehen.  Sie  sind  indessen  nur  in  der 
ganzen  Folge  selten ,  einzeln  findet  man  deren  öfters.  Bartsch  P. 
gr.  IV*  377  ff.  beschreibt  5  solcher  Blätter,  und  wir  fanden  nirgends 
ein  weiteres  angezeigt.  Sie  sind  von  1  -^  5  numerirt  und  ein 
jedes  rechts  am  Rande  bezeichnet:  J.  Smees  in.  et  fecit.  H.  5  Z«, 
Br.  7  Z.  8  —  9  L.  Weigel  werthet  die  ganze  Folge  auf  12  Tbl., 
einzelne  Blätter  auf  1  Tbl.  16  gr. 

1)  Ruinen  antiker  Gebäude  am  Wasser,  wo  nach  rechts  d«r 
'Hirte  das  Vieh  durchtreibt.  • 

2)  Ein  altes  Schloss  mit  anderen  Gebäuden  am  Berge,  vm  Was- 
ser fliesst,  über  welches*  rechts  eine  steinerne  Brücke  geht. 
Im  Vorgrunde  sitzt  ein  Bauer  mit  seinem  Weibe. 

3)  Die  Burgruine  auf  der  Anhöhe  rechts,  links  im  Vorgrunde 
ein  Holzhauer  bei  einem  Eremiten,  rechts  ein  6anal. 

4)  Ruine   eines  Prachtgebftudes    nach   rechts    im  Grunde,   links 
I  ein   Fluss,  der   eine  Cascade   bildet.     Im  Vorgrunde  schläft 

der  Hirt  in  der  Nähe  von  vier  Schafen. 

6)  Ruinen  eines  grossen  Gebäudes  am  Wasser,  durch  welches  ein 
Hirt  mit  einem  Ochsen  und  einer  Ziege  geht.  Reohts-  ist 
eine  Baumgruppe. 

öiaeetS  p  wird  wohl  irrig  der  obige  Künstler  genannt. 

Smeltzlng^    Jan,    Medailjear,  hatte   in  der  zweiten  Hälfte  des  17- 
Jah^iunderjts   in  Leyden  den  Huf   eints  vorzäglichen  Künstlers. 


4tf  SmelUiag,  Martio*  —  Smibert,  Job». 

Er  •rb«itct«  Cur  Kaiser  Leopold,  für  Ladwif  XIV.  von  Fmkceicb, 
für  Jakob  II.  und  Wilhelm  III.  von  England.    Et  finden  sich  vbn 
seiner  Hand  Denkmünzen  aui  merkwürdige  Zeitereignisse  oder  auf 
berühmte  Männer.     Im  Jahre  169O  zog   ihm  eine  Medaille  auf  die 
Hinrichtung    eines    Mannet,    Namens  fUostermanf    von    Seite  dn 
Magistrates   von  ßotterdam  Verfolgung    zu.     Dieser    Mann  vvur^ 
unschuldig  lifngei  ichlet,    und  der  Künstler  klagte  daher  auf  teiDtr 
Denkmünze  den  Magistrat  derTnannei  an.    Seine  ZnQucht  suchii 
er  in  Paris  1    %vo  ihn  Ludwig  XIV.  beschäftigte,  wahrscheinlich  iüf 
die  Histoire  matalHque   dieses  Königs.    Naoh   drei  Jahren  fand«] 
wieder  Gnade,   da    er    eine    Medaille   zum   Lobe    des    genaootet  1 
M^btrates    der   Stadt   gelertiget    hatte.     Lochner   I.  2*  S    89  gibt 
diese  b^den  Denkmünzen  in  Abbildung.     Die   erstere   ist  auch  ii| 
G.  van  Loon's  Werk:    Nederland.    bist  Peuingen,    abgebildet,  101 
wie  eine  zweite,   welche   er  auf  die  Errichtung   des  grossen  Bron-I 
nens   auf  dem  Fischmarkte   zu  Leyden   schnitt.     In    G.    v.  LoodiI 
Hist.  metalique  I.  18S   ist  eine  Denkmünze   auf  den   Bürgermeister 
Peter  Adrian  van  der  Werff  (Natus   1529*  Otiit  l6o4)  abgebildet. 
John  Snieltzing  starb  zu  Leyden  1703. 

Smeltzingj  Martin,  der  Bruder  des  obigen  Meisters,  schDill  an 
fangs  Siegel,  machte  aber  nach  dem  Tode  seines  Bruders  aachVer- 
Stiche  im  Schneiden  von  Stempeln  zu  Medaillen.  August  II.  voa 
Polen  und  Carl  IH.  von  Spanien  ertheilten  ihm  Aufträge,  deren 
er  sich  aber  mit  £;ortngerer  Kunst  erledigte,  als  der  Bruder.  Die^er 
jlingere  Schmeltzing  starb  1713* 

Sclimeltzing,  L.,  Medailleur,  stand  im  Dtenste  des  Honigs  Chri- 
stian V.  von  Dännemark  (i670  —  QO)«  Ueber  seine  Leistungen 
ist  uns  nichts  bekannt,  £r  scheint  älter  zu  sejn,  als  Jan  Smell* 
aiwg-  I 

Smer^ldi^  FranciSCq^  genannt  Fraca,  hatte  in  der  zweiten  Hälfte 
des  l6.  Jahrhunderts  in  Venedig  als  Baumeister  Ruf.  £r  baute 
mehrere  Häuser  und  Paläste«  Im  Jahre  1596  bfaute  er  die  Fa9ade 
der  Catliedrale  S    Pietro  di  Gastello  daselbst« 

Smcyers   oder  3mayers,  Egidius,  (Aegidius, Gilles)  Maler voo 

Mecheln,  blähte  zu  Anfang,  des  l^.  Jahrhunderts«  Er  ist  wahr* 
Fcheinlich  mit  dem  von  Descamps  erwähnten  M.  Smeyers  Ei£< 
Person.  Dieser  malte  lür  die  Kirchen  in  Mecheln  mehrere  Bilde. 
und  auch  zu  Asch,  zu  Brüssel  ond  in  der  Abtei  zu  Ninove  sollet 
sich  Gemälde  von  ihm  finden.  Von  Gilles  Smayers  waren  im  9' 
binet  Paignon  Dijonval  mehrere  Zeichnungen ,  Bildnisse,  religiüsi 
und  mythologische  Darstellungen.  Dai\n  nennt  Benard  im  Cata- 
löge  jener  Sammlung  eines  A.  f.  J.  Sjieyers,  nach  welchem  F> 
Tanjc  1770    das  Bildniss    des   Cardinais  Thomas  Philipp    de  Boisu 

festochen  hat.  Anderwärts  finden  wir  dieses  Blatt  einem  F.  <!• 
meyers  beigelegt,  worunter  aber  sicher  unser  Egidius  zu  verstehen 
ist.  Die  Buchstaben  AE  des  Taufnamens  sind  aneinander  häogeod 
und  bedeuten  AEgidius»  den  Gilles  Smayers  oder  Smeyers. 

SmeySter^  n^nntFüssly  nach  einer  Reisenotiz  einen  Landschaftsmaler 
von  Antwerpen,  der  um  1792  arbeitete. 

Smiberty  John,  Maler,  geb.  zu  Edinburg  um  l684>  hatte  in  seiner  h* 
^end  mit  ^irivrliohen  Värhaliaissen  zu  MimpfeÄt  uttd  inutsttEutsthes 


SmidbäiM«  Anton.  —  Smiof,  Jakob.  4M 

bemalen,  bis  er  endlich  durch^  mehrere  Gopien»  welche  er  fiir 
Hunithindler  fertigte,  in  den  Stand  gesetzt  wurde,  an  der  Akademie 
in  London  seine  Studien  zu  beginnen.  Endlich  glückte  es  ihm 
auch  Italien  zu  sehen ,  und  in  Rom  seiner  weiteren  Ausbildung 
obzuliegen.  Nach  drei  Jahren  kehrte  er  wieder  nach  England  ^ 
zurück,  wo  er  jetzt  mehrere  Jahre  der  Kunst  lebte,  bis  ihn  end- 
lich der  Bischof  Berkeley,  welcher  auf  den  Bermudischen  Inseln 
ein  Institut  für  Indianer  gründen  wollte,  ermunterte,  dahin  zu 
gehen,  um  interessante  Gegenden  zu  malen.  Smibert  reiste  dahin 
ab,  starb  aber  1751  in  Boston,  da  die  genannte  Anstaji  njBch  dem 
Tode  des  Königs  nicht  ins  Leben  trat,  üeber  diesen  Meister  gibt 
Fiorülo  V.  648  Nachrfcht. 

imibert,    s.  auch  Smyberth. 

ImichSuS^  AntOn^  Maler,  wurde  1704  zu  Prag  geboren ,  .und  auf 
Reisen  in  Deutschland  und  Italien  zum  Künstler  herangebildet. 
Um  174t  hielt  er  »sich  in  Neapel  auf.  Dieser  Künstler  hinterliess 
in  den  Kirchen  Böhmens  Bilder  in  ,Oel  und  Ffescp.  Am  Plafond 
der  Augustinerkirche  zii  Roczow  stellte  er  von  1750  —  6o  die  Ge- 
schichte der  IVIaria  dar.  Starb  zu  Laun  1770*  Vgl.  Dlabacz  Künst- 
ler-Lexicon  für  Böhmen. 

Imid,  Michfiel  Mathias^  Architekt,  wurde  1626  in  Rotterdam  ge* 
boren,  und  als  Künstler  von  Ruf  vom  Churfürsten  von  Branden- 
burg nach  Berlin  berufen,  wo  er  verschiedene  Bauten  fiHirte. 
Unter  diesen  nennt  man  besonders  das  Portal  der  Marienkirche, 
welches  i66l  durch  den  Blitz  beschädiget  wurde. 
Dieser  Künstler  starb  1693* 

Jmide,  Andreas  de,  Kupferstecher,  scheint  in  der  zweiten  Hälfte 
deS' 17.  Jahrhunderts  in  Lyon  gelebt  zu  haben.  Er  stach  das  Bildniss 
des  Arztes  Francesco  Enriquez  de  Villa  Corta.  In  Baldinger's  neuem 
Magazin  für  Aerzte  I.  354«  heisst  es,  dass  das  Blatt  auf  folgende 
Weise  bezeichnet  sei:  Andreas  deSmide  del  F.  chez  Ches  Lugduni 
1669,  fo*- 

)mids,  Heinrich,  Kupferstecher,  wird  von  Füssly  in  den  Sujpple- 
menten  znm  Künstler-Lexicon  genannt.  Er  legt  ihm  eine  Ansicht 
des  Markusplatzes  in  Venedig  bei,  die  1676  in  2  Blättern  gr.  qu, 
fol.  erschien. 

)midt,  Heinrich,  Maler,  lebte  im  f  6.  Jahrhunderte  au  Antwerpen, 
ist  aber  nach  seinen  Lebensverlitältnissen  unbekannt.  Er  erscheint 
154l  im  Verzeichnisse  der  Bruderschaft  des  hl.  Lucas  in  der  ge- 
nannten Stadt,  und  lebte  noch  1568* 

imidt,    6.  auch  Schmidt. 

WdtS|  Johannes^    s.  J.  Smiii. 

»mies,  Jakob;  Zeichner  und  Maler,  wurde  1765  in  Amsterdam 
geboren,  und  von  J.  G.  Waldoxp  unterrichtet,  bis  sich  J.  Ekels  Jr. 
seiner  annahm.  Er  wollte  sich  der  Historienmalerei  widmen,  abe» 
ohne  Mittel,  wie  er  war,  sah  er  sich  bald  auf  die  Zeichenkunsfr 
beschränkt.  Diese  sicherte  ihm  alle  Preise  der  Akademie  in  Am- 
skerdam,  und  auch  jene  der  Gesellschaft  «»Felix  Meritis»  gewann 
<r«    Besoaderan  Beitall  «rwarben   ihm  seine  geistreichen  Oatrika- 


l 


.490  Smilit.  —  Smirfce,  Robert. 

Inrtn ,  deren  viele  gettocken  worden ,  wie  in  dem  Wci%e:  Di 
Wereld  id  de  ne^entiende  eeuw,  welches  er  mit  J.  B»  Mirca 
heraat  gab,  in  den  Werken  von  A.  Fokke  Simonsz.,  von  Dr.  med 
Bruno  Daalberg  o«  a.  Dann  fertigte  er  viele  andere  ZeichoaDgti 
für  den  Buchhandel,  und  da  er  auch  Unterricht  im  Zeichneo  pi 
,  so  finden  sich  nur  wenig  Oelbilder  von  ihm.  Sein  fiildoi&s  öo 
Dichters  Helraans  stach  W*  ^^n  Senus  für  die  nachgelassenen  (ji^ 
dichte  desselben,  Uarlem  fSl4  and  15.  Smles  war  Mitglied  d( 
li.  Institutes  in  Gent,  nnd  jenes  der  Akademie  in  Amsterdam,  h 
starb  um  1825«  Sein  Bildniss  hat  Marcus  für  seine  PortraitsasiB- 
lung  gestochen. 

SmillS^  einer  der  ältesten  griechischen  Bildhauer,  aus  der  Zeit,  a 
welcher  die  Holzschnitzer  ihre  Kunst  in  Familien  und  Geschlechten 
übten,  so  dass  der  Name  Dadalus  die  Thätigkeit  der  attischen  ud 
crettschen ,  der  Name  Smilis  ( von  (XfuXi) )  jene  der  ägynetischa 
Bildner  bezeichnet.  Er  war  nach  Pausanias  der  Sohn  des  Eahii- 
des,  der  in  die  Zeit  des  Dädalus  hinauF^erückt  wird,  was  aber  iiib 
dahin  zu  erklären  ist,  dass  er  wahrscheinlich  nur  eine  allegorische 
Person ,  so  wie  Smilis ,  noch  in  der  alten  Schule  gebildet  mrdt 
Smilis  erscheint  unter  Konig  Procles,  der  nach  O.  Müller,  Aegioetei 
.  98.  zur  Zeit  der  jonischen  Wanderung  von  Doriphontes  vertr» 
en  war  und  Sa  mos  einnahm,  i4o  Jahre  nach  der  Zerstöroog  toi 
Troja,  io44  Jahre  v«  Chr.  Damals  hatten  die  äeinetischen  fioü- 
bildner  schon  einen  merklichen  Schritt  in  der  KuDStbilduog  g^ 
than;  denn  Smilis  wird  als  Verfertiger  des  Bildes  der  Hera  in 
Samos  genannt,  welche  zur  Zeit  des  Procles  eine  Bildsäule  vrurde, 
aySpioTjouSi^r  lyiviro^  wie  Clemens  von  Alexandrien  Protr.  IV.  S. 
40  benachrichtet.  Smilis  fertigte  auch  das  Bild  der  argi7iicfaeii| 
Hera,  beide  aus  Holz  geschnitzt,  und  nach  menechlicher  Weist 
bedient  und  besorgt.  Vgl.  O.  Müller  Arch.  ^  09«  Im  Heräum  m 
Olymtiia,  dessen  Bau  schon  vor  Oxylos,  dem  Vater  des  Aetolu 
und  Laias  und  dem  Heerführer  der  Dorier  nach  dem  PelopoDO^ 
fällt,  waren  die  Hören  auf  dem  Throne,  welche  nach  Paasaoi^ 
von  dem  Aegineten  ""EfiiXoi   gefertiget  wurden.     Unter   diesem  an- 

friechischen  Emilos  erkannte  die  Critik  (Thiersch  Epochen  S.  ^1 
en  Smilis,  welchen  Pausanias   an  einer  anderen  Stelle  stlhsX  im<^ 
Olympia  kommen  lässt. 

Dann  nennt  Plinius  ah  Erbauer  des  Labyrinths  aaf  Lernet 
'  einen  Smilus,  wahrscheinlich  als  älteren  neben  Rhoedus  und  IV 
dorus ,  und  somit  kommen  wir  mit  gewaltigem  Sprunge  io  ^ 
Zeit  um  Ol.  4o.  (6l7  v.  Chr.),  da  man  unter  diesem  SmiJus  ^if" 
Aegineten  Smilis  und  unter  Rhoedus  den  Rhoecus  erkennt.  Eioi^' 
haben  einen  jüngeren  Smilis  angenommen ,  der  demnach  um  di* 
Zeit  der  beginnenden  Blüthe  von  Samos  und  Aegina  zu  se^i^ 
wäre,  wogegen  sich  Thiersch  erklärt,  Epochen  S.  46. 

Smilk,    soll  ein  Kupferstecher  heissen»  der  mit  Bertaud  für  dieVoyage 
pittoresque  d'  Italie  radirt  hat. 

Smincky  Anton  Pitloo^  s.  Pitloo.  I 

Smiriglio^  Mariano,  Maler,  soll  um  1656  in  Palermo  gelebt  iiabfi' 
Füssly  fand  ihn  irgendwo  als  guten  Künstler  bezeichnet. 

Smirke,  Robert  ^  Zeichner  und  Maler,  wurde  175 1  zu  Loodoo  g*- 
boren,  und  zu  einer  Zeit  herangebildet,  in  welfg)ier  «elbst  die  vor- 


Smirk«!  Robert  .491 

ciiglicliBteii  englischen  Künstler  fast  ansschliesslicfi  auf  die  Btld- 
niismalerei  angetriesen  waren.  Dieses  Fsld  behauptete  damals  Sir 
Joshua  Reynolds,  und  gab  nur  wenig  davon  ab.  Smirke  fand  sich 
aber  zum  Portraitmaler  nicht  geboren,  er  suchte  vielmehr  das  weite 
Feld  der  Geschichte  und  cjes  Genres  sich  zu  offnen,  was  ihm  für  dama- 
lige Zeit  in  einem  merkwürdigen  Grade  gelang.  Die  englische  Schule 
verdankt  ihm  eine  bedeutende  Anzahl  von  Gemälden  dieser  Art,  be- 
sonders aus  Shakespeare,  fSfr  welchen  dadurch  ein  erhöhtes  Inter- 
esse erwachte.  Die  Begeisterung  für  diesen  grossen  Dichter  er- . 
niuthigte  den  berühmten  Kunsthändler  Jnhh  Boydell  zur  Heraus- 
gabe eines  Praehtwerkes ,  wie  'man  damals  noch  keines  gesehen 
hatte,  und  die  ersten  Künstler  Englands  wurden  zur  Theilnahme 
ermuntert.  Es  ist  diess  die  Shakespeare  -  G^IIery,  welche  in  zwei 
Imperial  Folio  -  Bänden ,  und  dann  in  9  folgenden  Foliobähden 
CoiEi^.ositionen  aus  Shakespeare's  dramatischen  Dichtungen  enthält^ 
worunter  mehrere  von  Smirke  herrühren,  der  von  dieser  Zeit  an 
dem  grössten  englischen  Dichter  einen  guten  Theil  seiner  Kraft 
weihte.  Er  zeichnete  und  malte  viele  Scenen  aus  seinen  Werken, 
und  noch  in  seinen  späteren  Jahren  gab  er  Illustrationen  zu  den- 
selben ,  gleichsam  eine  neue  Gallery  of  Shakespeare  in  Radirungen 
auf  Stahl.  Mit  Smirke  und  Stothard  beginnt  überhaupt  eine  glän- 
zende Epoche  für  poerische  Werke  mit  Kupfern,  deren  jetzt  die 
englische  Schule  eine  groste  Anzahl,  und  in  Prachtexemplaren  auf- 
zuweisen hat.  Seine  Bilder  zu  Boydeirs  Shakespeare-Gallery  grün« 
deten  vornehmlich  den  Ruf  des  Künstlers,  und  einige  derselben 
haben  auch  wirklich  viele  Vorzüge,  besonders  wenn  mau  auf  die 
Zeit  Rücksicht  nimmt,  in  welcher  sie  entstanden  sind.  Das  Lob, 
welches  ihnen  Fiorillo  V.  792  ertheilt,  würde  aber  mehr  auf  di|B 
Erzeugnisse  der  neueren  Kunst  passen,  welche  nämlich  den  An- 
sprüchen in  höherem  Grade  entspricht,  als  die  älteren.  Vollkom- 
men Recht  hat  Fiorillo,  wenn  er  behauptet,  dass  sich  Smirke  un- 
ter den  Künstlern ,  welche  für  die  Shakespeare-Gallerie  arbeiteten, 
gleich  iinfangs  aqsgezeichnet  habe,  und  dass  wenige  englische  Künst- 
ler die  Grundsätze  der  Malerei  in  so  vorzüglichem  Grade  inne  ge- 
h.ibt  hätten,  als  er.  In  der  Zeichnung  der  Figuren  findet  Fiorillo 
ausnehmencien  Geschmack,  so  wie  grosse  Präcision  und  Correkt- 
heit,  und  für  damalige  Zeit  passt  es  auch,  wenn  der  genannte 
Schriftsteller  sagt,  dass  seit  Hogarth  kein  anderer  Künstler  so  viel 
Charakter  mit  so  viel  Ausdruck  in  seine  Figuren  gebracht,  noch 
eine  Scene  mit  so  viel  ächter  Laune  bearbeitet  habe.  Von  Smirke^s 
weiblichen  Figuren  findet  Fiorillo  einige  im  höchsten  Grade  schön, 
nur  meint  er,  dass  der  Künstler  für  die  Composition  in  erhabenem 
Style  kein  grosse^  Talent  gehabt  habe. 

Ausser  Shakespeare  sagte  dem  Sir  Robert  Smirke  auch  Don 
^uijote  zu,  welchem  er  ebenfalls  viele  humoristische  Bilder  ent- 
nahm, die,  so  wie  jene  aus  Shakespeare,  zu  seinen  Hauptwerken 
gehören.  Auf  streng  historischem  Gebiete  steht  er  mit  seinen  Com- 
positionen  zur  Prachtausgabe  von  Hume*8  Geschichte  von  England, 
welche  durch  diese  Illustrationen  über  60  Pf.  St.  zu  stehen  kam. 
Andere  Zeichnungen  fertigte  er  für  die  Ausgabe  der  brittischen 
Classiker,  für  die  Üebersetzung  von  Tausend  und  Einer  Nacht  von 
Edward  Forster,  für  eine  neue  Ausgabe  des  Gyraldus  Cambrensis, 
für  Macklin's  Ausgabe  des  Gil  Blas,  «lod  lür  dessen  Bibel ,  so  wie 
für  viele  andere  Werke,  welche  in  die  neueste  Zett  hereinreichen, 
wie  Heath*s  Gallery  of  british  Engravings.  London  1836  ff>  Smirke 
erscheint  schon  um  1762  als  Mitglied  der  Akademie  und  erst  l845 
»tarb  er,  alt  Greis  von.  94  J^ihr^n« 


49S  Smii'ke,  Robert. 

Wir  zSblen  hier  mehrere  seiner  Hauptwerke  anf ,  die  im  Stv 
che  bekannt  sind.  Die  meiiten  sind  in  Punktirmanier  ausgcfihrt, 
wie  die  Blätter  der  Shakespeare .  Gallery  aus  Boydeirs  ^  Verlag;  o. 
s.  w.,  wie  überhaupt  diess  in  den  beiden  ersten  UecennieD  UDsen 
Jahrhunderts  noch  häufig  der  Fall  war.  Wir  [lassen  faierTzoent 
die  Compositionen  zur  Shakespeare -Gallery  folgen,  da  die  Ao^ 
ben  bei  Füssly  u.  a.  unrichtig  sind. 

Merry  wives  of  Wtndsor.  Act.  I.  f.,  gest.  von  F. Simoi 

Alts  demselben  Stücke,  Act.  V.,  die  Scene  im  Park,  gest.  tci 
J.  Taylor. 

Measure  for  Measure,  Act.  II.  1.,  gest.  von  P.  SimoD. 

Much  ado  about  no^thing.  Gefängniss,  Act.  lY.  2'$p^ 
von  J.  Ogborne.  | 

Merchant  of  Venise.  Act.  II.  5.>  Shylock*s  Haus,  g«tj 
von  P.  Simon. 

Taming  of  the  shrew.  Scene  im  Hause  dea  Lord.  lodasH 
tion  Scene  2.   Gest.  von  R.  Thew.  i 

As  you  like  it.  Act.  III.  7.  Die  sieben  MenschaDalter,  geJ 
rühmte  Bilder,  von  mehreren  Meistern  gestochen. 

a)  The  Infant,  gest.  von  P.  Tomkins. 

b )  The  school  boy ,  gest.  von  F.  Simon« 

c)  Lover,  gest.  von  R.  Thew. 

d)  Soldier,  ^est.  von  T.  Ogbornto. 

e)  The  Justice,  gest.  von  P.  Simon. 

f )  S2ipper*d  Pantaloon  ,  gest.  von  W.  Leney. 

g)  Last  scene  of  all  etc.  gest.  von  P.  Simon. 

Alle  diese  Darstellungen  gehören  in  den  ersten  Band  der 
Shakespeare  -  Gallery. 

First  pari  of  King  Henry  IV.  Act.  II.  2-  Mit  J.  Faring- 
ton,  ausgeführt,  und  von  S*  Middiman  gestochen. 

First  part  of  King  Henry  IV.  Act.  II.  4*  Gestochea  von 
R.  Thew. 

Diese  beiden  Blätter  gehören  in  den  zweiten  Band  der  Shakes- 
peare -Gallery. 

Tempcst.    Act.  II.  2.    Gest.  von  C.  W.  Wilson. 

Merry  wives  of  Windsor.  .Act.  I.  4.  Gest.  von  A.  SmÜ 

Ditto.  Act.  I.    Gest.  von  M.  Houghton. 
I  Ditto.   Act.  II.  1.   Gest.  von  J.  Saunders. 

Ditto.    Act.  IV.  1.   Gest.  von  T.  Holloway. 

Ditto.  Act.  V.  5.    Gest.  von  W.  Sharp. 

Measure  for  measure.  Act.  II.  4.  Gest.  von  C.  W.  Wilii»' 

Ditto.   Act.  IV.  2.   Gest.  von  Wilson. 

As  you  like  it.    Act.  II.  6.    Gest.  von  G.  Noble. 

Ditto.   Act.  IV.  ^    Gest.  von  Wilson. 

First  part  of  King  Henry.  Act.Il.  1.   Gast,    von  J.  Fittlef' 

Ditto.   Act.  II.  3.    Gest.  von  J.  Neagle. 

Ditto.   Act.  V.  4.    Gest.  von  J.  Neagle. 

Secondpart  of  King  Henry  IV.  Act.  IV.  4- IGcat  tob 
Wilson. 

King  Lear.    Act.  I.  l.    Gest.  von  W.  Sharp. 

Ditto.  Adt.  III.  5.    Gest.  von  L.  Schiavonettt. 

Ditto.   Act.  IV.  7.    Gest.  von  A.  Smith. 

Romeo  and  Julie t.    Act.  II.  5.    Gest.  vpn  J.  Parker. 

Much  ado  about  nothing.  Act.  III.  1.  Gest.  von  J.  Heatb. 

Ditto.  Act.  IV.  1. 

Diese  genannten  Compositionen  sind  nach  Gemälden  gectocbeo, 
uad  bilden  Theile  der  9  Foliobände,  deren  wir  oben  ervfähDt  ha 


Smii'ke,  Robex4.  4d3 

ben.  D^r  Te&t  des  Dichters  i»t  von  G.  Suevens  redigift.  Londoot 
Bulcncr  1791  —  1804.  Die  zwei  grossen  Bäncfe  mit  100  Kupfern 
kosteten  63  Pf*  St.,  die  9  anderen  Theile,  mit  95  Kupfern,  42  Pf. St. 

Weitere  Coropositionen  aus  Shakespeare: 

Die  Titelblätter  und  Vignetten  zu  einer  Ausgabe  des  Dicliterf. 
London,  i806*  2  Voll.  roy.  8.    Die  Stiche  sind  von  Fittier. 

Die  Zeichnungen  zu  einer  Ausgabe  des  Shakespeare ,  in  12 
Bänden.   London,  Ballentyne  l807* 

IHustrations  of  Shakespeare,  from  pictures  painted  expressly 
for  this  work  by  Robert  Smirke,  engraved  10  the  finest  style  by 
the  roost  eminent  historical  engravers,  (Heath,  Finden,  J.  H,  Watt, 
J.  Mitchel  und  G.  Corbould).  Cah.  1-^4«  London,  Rodwall  and 
Martin  l821,  ff.,  gr.  4.  ( fol. ) 

Die  Gompositionen  zur  biblischen  Gallerie  von  Macklin»  fol. 
Dazu  gehört  das  Bild  der  Verklärung  Christi,  welches  Stadler  ge- 
stochen hat 

Die  Illustrationen  zur  Macklinischen  Ausgebe  des  Gii  Blas. 
London,  I8l4. 

Die  Bilder  zur  englischen  Uebersetzung  des  Don  Quijote  von 
H.  Jervis,  die  bei  Achermann  in  4  Bänden  erschien,  ein  Pracht* 
vrerk,  welches  25  Pf.  St.  kostete.  Die  Stiche  sind  nach  Gemäldea 
des  Meisters  ausgeführt,  und  wurden  zu  drei  Formateu  benutzt,  v. 

Eine  neuere  Ausgabe  :  Don  Quixote  de  la  Manche.  Translated 
from  the  spanish  of  JVL  Cervantes,  and  embellished  with  74  Piates 
from  .the  ptcture  of  R.  Smirke,  by  Baimbach^  Englebeart,  Heath, 
Fittier  etc.   4  Voll.   London  l825.  8. 

Die  Gompositionen  für  die  englische  Uebersetzung  von  Tau- 
send und  Einer  Nacht  von  E*  Forster,  mit  24  Blättern  in  gr.  8« 
und  gr.  4.    Die  Prachtausgabe  kostete  10  Pf*  St. 

Die  Illustrationen  zur  neuen  Ausgabe  des  Gyraldus  Cambren- 
sis:  The  Itinerary  of  Archibishop  Baldwhi  trough  Wales  1188  etc. 
hy  Richard  Colt  Hoare.  London  I806.  Mit  60  K,  in  4*  Die  Ab*r 
drücke  auf  grosses  Papier  (fol.)  sind  die  bessten. 

Die  Gompositionen  zur  Prachtausgabe  von  Hume's  History  of 
Bngland.  10  B.  fol.  London,  Bensley  1806>  Dieses  Werk  erschien 
in  70  Lieferungen  und  kam  auf  75  Pf*  St.  zu  stehen. 

Zahlreiche  Vignetten  und  grössere  Gompositionen  zur  Ausgabe 
der  brittischen  Glassiker,  einer  schön  gedruckten  Sammlung,  unter 
^ein  Titel:  The  British  Classics.  London  1803  —  10,  1812,  1829« 
Die  Ausgabe  auf  grosses  Papier  in  8*  ist  selten,  und  enthält  die 
schönsten  Abdrücke. 

Die  Bilder  in  Heath*s  Gallery  oi  British  engravings.  London 
1836  ff.,  gr.  »'         ,  ,  ^ 

Die  schönen  Stiche  in  diesem  Vv^rke ,  welche  der  Compositioo 
nech  dem  R.  Smirke  angehören,  sind  von  verschiedenen  |>aeistern 
nach  Gemälden  des  Künstlers  gestochen,  die  meistens  hnmoristi- 
fichen  Inhalts.  Sie  gehören  zu  den  Hauptwerken  des  Künstlers  aus 
•einer  späteren   Zeit.    Wir  nennen   darunter: 

The  rival  waiting  Women,  aus  dem  ersten  Bande  von  Tom 
Jones,  gest.  von  W.  Finden. 

Carmine  and  Lady  Pentweatzle,  nach  der  Comedie:  Tact,  gest. 
Von  E.  Portbury. 

Scandal,  nach  einem  Gedichte  .von  W.  Jerdan,  Keepsake  1^32» 
gest.  von  J.  Mitchel. 

The  secr^t.  Nach  Hon.  C  Rhips.  Keepsake  i831. '  Gest.  von 
J«  Mitchel. 


4f4  Smu'ke,  Robert* 

Von  eiaseloeii  Süchtn  aach  dmmo  MtiMer  cmihneo  itir 
noch  wfiter: 

Die  vier  Togtzeiten ,  mit  Versen  «ue  Shokespeere  und  Gnr, 
Folge  von  vier  Blättern  von  Taylor  )un.,  aus  der  frübesteo  k 
des  Meisters.    Rund,  fol. 

Conjugal  aCTection,  von  R.  Thew  für  BoydelKs  Verlag  in  Pool 
tirmanier  ausgeführt,  nach  einem  gerühmten  Gemälde.   Imp.  qa.L 

Das  Gegenstück  zu  dieser  Scene  ehelicher  t.iebe  bildet  ee 
Blatt  von  Evans  aus  demselben  Verlage,  unter  dem  Titel  des  St 
gens  der  Qrossmntter. 

The  lovers  vigils,  Itthographtrt  von  FairUnd,  l828t  fol< 

The  altempt  to  assasinale  the  King.  Das  Attentat  auf  das  Li 
ben  del  Königs  Georg  111.  von  Bogland  durch  Margaretha  Nicholto! 
von  Pollard  in  Aquatinta  gestochen. 

The  Body  of  a  young  man  taken  out  of  the  water.  Ein  jan«t 
Mann  in  Gegenwart  seiner  Angehörigen  für  todt  aus  dem  Was« 
gezogen.    Gest.  von  PoUard,  gr.  qu.  fql. 

The  young  man  restored  to  life.  Derselbe  von  den  Aenle 
Dr.  Lettsom  und  Dr.  Hawes  iura  Leben  erweckt.  Das  Gegeostüe 
zum  obigen  Blatte. 

The  Grosvenor.  East  India  Man  ...  ivrebed  ...  i782  oa  ti 
Coast  of  Afrika.  Der  Schiffbruch  des  Ostiendieofabrers  GrosfeoQ 
von  R.  Pollard  geätzt,  und  von  Jukes  in  Aquatinta  übergasgu 
a.  gr.  qu.  fol. 

The  Departure  of  S.  W.  Prentice.  Ensign.  . . .  and  five  oib« 
from  their  shipwrecked  companions  l78l.  Menschliche  BebaDdlüi 
der  Wilden  von  Prentice  und  seinen  Gefährten.  D^s  Gegeutüc 
zum  obigen  Blatte. 

The  Halsewell  East  Indiamnr  •  • .  wrecked  of  Seacumbe  in  ib 
Isle  of  Purbeck  1786.  Schiffbruch  des  Capitän  Pterce  mit  seiie 
ganzen  Familie.  Von  den  oben  genannten  Künstlern  radirtttsdi 
^     Aquatinta  ausgeführt 

Smirke,  Robert^  Zeictiner  und  Architekt,  einer  der  berühmtefbi 
englischen  Künstler  seines  Faches«  und  Mitglied  der  Akademieii 
London.  Mit  ausgezeichnetem  Talente  begabt »  fand  er  schoo  ^ 
jungen  Jahren  grosse  Anerkennung,  namentlich  durch  seine arcli' 
tektonischen  Zeichnungen  nach  vorhandenen  Gebäuden,  und  oachu* 
tiken  Denkmälern  aus  der  Zeit  der  Römer  in  England.    Abbii<lii^ 

§en  solcher  Ruinen  und  einiger  ausgegrabenen  Mosaikbödeo  ^ 
en  nach  Smirke*s  Zeichnungen  gestochen ,  unter  dem  Titel :  ^ 
liquiae  Romanae  etc.  24  Blätter  in  foL,  die  tlieils  coiortrt  i>|' 
Auch  ein  Werk  über  Civilbaukunst  bereitete  Smirbe  schoo  früK 
vor,  welches  dann  unter  dem  Titel  «Specimens  of  contineDtaU'' 
chitecture«(  in  4  Bänden  erschien.  Mittlerweile  fertigte  der  Kuo^' 
1er  auch  mehrere  grosse  Zeichnungen  zum  Andenken  an  wicbti§t 
Zeitereignisse,  wo  er  genaue  Portraitähnlichkeit  erzielte.  Zua'' 
frühesten  Arbeiten  dieser  Art  ffehört  die  von  Barlom  gestocb^" 
Darstellung  der  iTQQ  erfolgten  Musterung  der  FreiwilKgen  imW*^ 

ßark,  mit  einer  Menge  von  Figuren  und  Köpfen,  da  bei  ^^^ 
evue  halb  London  versammelt  war.  Dabei  sind  nicht  nur  <<" 
vornehiDsten  Offiziere,  sondern  selbst  viele  der  zahllosen  Zuschaay 
Portrait.  Dieses  25  Z.  hohe  und  36  Z.  breite  Blatt  erschien  beii 
Boydell,  und  wurde  auch  fein  colorirt  ausgegeben.  Daon  u' 
noch  vier  andere  grosse  Blätter  nach  seinen  Zeichnuogeo  g^'"' 
chen  worden ,  und  zwar  unter  folgenden  Titeln  :  ^ 

Commemoration  of  the  XIV.  th.  February  MDCCXCVII.  P»' 
21  Portraiten,  gest.  von  J.  Parker. 


Smiike,  Bobeit.  4U& 

Gommemoration  of  the  Victory  of  June  I.  IVIDGCXCIV.  Mit 
34  Bildnissen,  von  Bartolozzi,  Ryder  und  Stow  gestochen. 

Commemoralion  öf  the  XI.  th.  October  MDCCXCVII.  Mit  18 
Fortraiten,  gest.  von  G.  Noble  und  J.  Parker. 

Victory  of  the  Nile^  Mit  15  Bildnissen,  von  W.  Bromley,  J. 
Landseer  und  Lenney  gestochen. 

Um  diese  Zeit  übte  der  Künstler  auch  die  Malerei,  und  es 
scheint ,  dass  er  damals  der  Architektur  entsagen  wolhe.  Allein  > 
nach  einiger  Zeit  griff  er  dieselbe  wieder  mit  erneuter  Liebe  auf 
und  unternahm  zur  weiteren  Ausbildung  weitläufige  Reisen  nach 
Italien,  Sicilien ,  Griechenland  und  Deutschland,  welche  er  l805 
vollendete.  Er  machte  bei  dieser  Gelegenheit  die  interessantesten 
Studien  ,  besonders  in  Italien  und  Griechenland.  Er  zeichnete  da 
viele  antike  Denkmäler.  Der  von  Iktinos.  erbaute  Tempel  zu  Bassü 
bei  PKigalia  in  Arkadien  war  Gegenstand  seines  besonderen  Stu- 
diums, über  welchen  aber  Stackeiberg  (Apollotcmpel  Tai'.,  i  —  5) 
und  Donaldson  (Antiq.  of  Athens,  Supplem.  I.  pl.  l  —  10)  später 
Erschöpfendes  gaben. 

Von  seinen  Kunstreisen  zurückgehehrt  fand  Smirke  in  London 
einen  wiirdigen  Kreis  zur  Ausübung  seiner  Kunst,  die  er  auf  ein« 
fache,  reine  Prinzipien  zurückführte,  so  dass  Smirke  in  England 
um  die  Verbreitung  eines  besseren  Geschmackes  in  der  Architektur 
ein  bleibendes  Verdienst  sich  erwarb.  Zu  seinen  früheren  Bauten 
gehört  das'Goventgarden  Theater,  welches  er  i808  vollendete.  Sein 
Werk  ist  auch  der  Penitentiary,  mit  dessen  Bau  der  Künstler  I8l6 
beschäftiget  war.  Mittlerweile  war  Smirke  auch  mit  verschie- 
denen Zeichnungen  beschäftiget,  deren  einige  die  Restauration  an- 
tiker Gebäude  zum  Gegenstande  haben.  So  machte  er  sich  an  dia- 
Herstellung  der  Villa  LaurentJna  nach  der  Beschreibung  desPlinius, 
die  bekanntlich  für  den  Architekten  sehr  unklar  ist,  und  woran  ^ 
mehrere  frühere  Künstfer  scheiterten.  Smirke  erhielt  1820  mit  den 
Zeichnungen  die  goldene  Medaille.  Im  Jahre  1825  baute  er  das 
schöne  Union  Cloub-hou&a  Charing  Gross,  ein  ini  Styl  überein- 
stimmendem Werk.  Er  componirte  da  nach  der  classischen  Weise 
der  Griechen,  und  wusste  diejenigen  Theile,  die  der  Zweck  des 
neuen  Gebäudes  erforderte,  dem  Ganzen  analog  zu  schaffen.  In 
dieser  Hinsicht  wich  er  beim  Bau  des  General«  Postamt -Gebäudes 
wesentlich  ab,  indem  er  die  Fenster  in  Bögen  wölben  Hers,  was 
mit  den  anderen,  griechischen  Vorbildern  nachgeahmten  Tbeileo, 
nicht  harmonirt..  Im  Ganzen  ist  diess  aber  ein  Gebäude,  in  welchem 
antike  Einfachheit  mit  den  aus  modernen  Bedürfnissen  entsprin- 
genden Einrichtungen  vereiniget  ist.  Besonders  grossartig  ist  die 
ra9ade  mit  ihren  drei  Säulenhallen.  Den  mittleren  Raum  im  In- 
neren nimmt  ebenfalls  eine  Halle  ein,  vor  welcher  ein  Porticus 
steht.  Von  dem  Baue  dieses  Palastes  zog  der  Künstler  1836  6000 
Pf.  St.  Sein  Werk  ist  auch  das  neue  Antiken -Museum,  wo  die 
Elgin'schen  Marmore  aufgestellt  sind.  Es  ist  ebenfalls  im  griechi- 
schen Style  erbaut  und  eine  der  Zierden  Londons.  Im  Jahre  1839 
war  der  Bau  vollendet. 

Dann  baute  Smirke  auch  mehreres  im  altenglischen  Style,  wie 
das  prachtvolle  Lowther  Castle  in  Westmoreland,  dem  Landsitze 
des  Grafen  von  Lonsdale:  Es  ist  diess  eines  der  schönsten  und 
grössten  Gebäude  im  strengen  Style  der  Gastelle.  Zwei  Abbil- 
dungen davon  findet  man  in  J.Neale*s  Views  of  Seats  of  Noblemen. 

Dann  fertigte  Smirke  auch  eine  Zeichnung  zum  berühmten 
Schilde  des  Herzogs  von  Wellington,   welcher  aber  nach  jener  des 


496        Smirke«  Miss.  —  Sxniscliek ,  J<ihanB  Christoph. 

Tb.  Stothar4  ausgeführt  ward«.  Nach  Sanirke^«  Entwarf  find  nnr 
die  162^  Pfand  schweren  silbernen  Säulen,  welche  dem  Schilde 
zur  BeelAitung  dienen ,  und  mit  denselben  ein  Ganges  ohne  Glei- 
chen bilden.     Stothard  hat  die  Zeichnung  selbst  radirt. 

-  Von  Kearnan  halben  wir  noch  Smirke^s  Zeichnung  ein  grostet 
Mezzotinto  Blatt,  unter  dem  Titel:  The  hoase  of  JUords,  at  ruto- 
red  aller  the  fire  i834.     Wn  Majest^  reading  the  speeck. 

SmirkCf  MlSS^  Zeiehnerin  und  Malerin,  die  Tochter  das  berühmtes 
Akademikers  Siuirke  sen.«  wird  von  Fiorillo  V.  822*  gerühmt.  Sie 
brachte  l8o4  lau<lschafiliche  Daratellungeo  zur  öffentlichen  Aai 
Stellung.  Was  spater  aus  ihr  geworden  und  unter  welchem  Namct 
sie  als  Gattin  erschien,  wissen  wir  nicht. 

SxnirSchy  Maler,  blühte  um  1833  in  Wien.  Er  malte  Stilllebeo. 
Einige  seiner  Gemälde  stellen  Federwild  vor. 

Smischeki  Johann  ^  Kupferstecher,  wird  von  Dlabacz  unter  die 
böhmischen  Künstler  gezählt,  die  um  l650  in  Frag  arbeiteteo  b 
bringt  ihn  mit  seinem  Sohne  Johann  Christoph  zusammea,  uoi 
gibt  beiden  eine  Arbeitszeit  von  löoO  —  1752.  Dem  Vater  lej: 
er  eine  Abbildung  der  Lauretanischen  Capelle  mit  dem  Madonnen- 
bilde  und  dem  Kloster  in  Hagek  bei ,  scheint  aber  dieses  Blal 
nicht  selbst  gesehen  zu  hnb^n.  Dlabacz  ist  mit  seinem  älteres 
Smischek  überhaupt  nicht  im  Reinen.  Dieser  Künstler  ist  walir- 
icheinlich  der  Johann,  oder  Hans  Schmisek  unsers  Lexicoos,  u 
dass  nur  Job.  Christ.  Smischek   in  Frag  gearbeitet  hat. 

Smischek,  Johann  Christoph^  Kupfersteeher,  nach  Diaban  d» 
Sohn  des  obigen  Meisters.*  arbeitete  um  l650  —  1700  in  Prag,  vrn 
aus  den  Jahrzahlen  auf  seinen  Blättern  zu  ersehen  ist.  Dlabaa 
dehnt  aber  die  Lebenszeit  des  Sohnes  bis  1752  aus.  Er  will  von 
diesem  Jahre  eine  These  kennen,  welche  den  hl.  Patrizius  mitD« 
Stellungen  aus  seinem  Leben  enthält.  Dieses  Blatt  kann  von  jenea 
Job.  Christ.  Smischek,  der  schon  um  l650  arbeitete,  wohl  nicht  ber« 
rühren.  Es  müsste  daher  einen  zweiten,  jüngeren  Künstler  dJKf 
Namens  gegeben  haben,  wenn  die  Angabe  der  Jahrzahl  richtig  i'!- 
Dlabacz  verzeichnet  mehrere  Blätter  von  Job.  Ch.  Smischek,  ^' 
meistens  ^durch  den  Buchhandel  verbreitet  wurden,  und  mit  dc^ 
ISamen  des  Stechers  bezeichnet  sind. 

1 )  Kaiser  Carl  IV.    Mit  dem  Namen  and  der  Jahrzahl  lÖSij' 

2)  Kaiser  Ferdinand  lll.    Ebenso  bezeichnet,  und  beide  in  ftis\ 
Sapientiae  Fructus.    Pragae  1654- 

3)  Flos   campi  Christus  Jesu    nascens.     Mit    dem  Wappen  dö 
Freiherrn  Crafft  von  Lamerdorf.     Mit  Namen   und  1055»  ?• 

4)  Lilium    inier    spinas    Christus   Jesus    patiens.     Sinnbild  i»| 
dem    Wappen     des    Freiherrn    Krakowsky    von    Kolo»''''' 

1655,  8.  u.\ 

^)  Rosa   inier   spinas   Mater   dolorosa.     Mit   dem  Wappen  «» 

Freiherrn  von  Chodau,  1055,  8.  .        •        •  il  m 

6)  Hosmarinus,    sive  lacrimae  filiarum  Sion.    Sinnbild  mit  df 
Wappen  des  Ritters  von  Nostitz  1055,  8.  „ 

7)  Flos  aquarum.     Sinnbild    mit   dem  Wappen  des  Ritters  W' 
schin  von  Risenburg  l655,  8. 

8)  Das  Marienbild  zu  Cojau  mit  der  Kirche,  8.  . 

9)  St.  Norbert  vor  dem  Allare  knieend,    mit  dem  Wspr^o  fl» 
Stiftes  Slrahow,  8. 


Smissen«  Dominicus  van  der.  -—  Smit»  Jan.     -     WT 

)0)  St.  Norbert,  tteheode  Figuri  8. 

11)  Maria  und  Anna.    Mit  der  Abbildung  der  Stadt  Plan»  8* 

12)  7  Blätter  für  das  Lustspiel  y> Pracht.»  Jo.  Chr.  Smischek 
sculps.  Prag.    Fabian  Haröwnig  del.  >l66o»  ful. 

13)  Insignta  gentilitia  Versqvico  •  Securorum ,  für  J.  Wrssowec- 
Sekerka  von  Sedczics's  Antigraphum  des  uralten  gräflich 
Wrssowec-Sekerkischen  Geschlechts   l66l. 

14)  Das  Wappen  der  Colowratischen  Familie,  4- 

15)  Verschiedene  Titelblätter,  Embleme,  Wappen,  etc. 

JmiSSen,  Dominicus  ran  der,  Maler  zu  Hamburg,  war  Schüler 
de^  Balthasar  Oenner,  und  malte  Bildnisse  in  der  Weise  desselben, 
deren  J.  M.  Bernigeroth,  C.  Fritsch  und  J.  J.  Haid  gestochen 
>haben.  Seine  Portraite  sind  schön  colorirt  und  fleissig  gemalt. 
Manchmal  brachte  er  zur  Ausschmückung  seiner  Bilder  Blumen 
und  Früchte  an.  Stillleben  malte  er  besonders  gut.  In  der  Gal> 
lerie  des  Conferenz-Rathes  Bugge  zu  Coppenhagea  waren  bis  1640. 
von  ihm  die  Bildnisse  der  Eltern  des  Balth.  Dennef.  Smissen  ««ar 
Schwager  des  letzteren.     Blühte  um  1750  in  Hamburg. 

Jmissen,  Jakob  ran  der,  Maler,  der  Sohn  nndSthüler  desObi-. 
gen,  wurde  jn  Altona  geboren.  Er  zeichnete  und  m^Itc  Bildnisse 
in  der  Weise  des  Vaters ,  so  wie  Landschaften.  Spater  wurde  er 
Professor  der  Zeichenkuust  in  Altona ,  und  lebte .  da  noch  gegen 
Ende  des  l8.  Jahrhunderts.  Er  besass  eine  schätzbare  Sammlung 
von  Werken  seines  Vaters   und  von  B.  Denoer. 

yiXkltf  Andreas,  Maler  aus  Flandern,  lag  in  Antwerpen  seiner  Aus» 
bildung  ob,  und  vollendete  sie  in  Italien.  Er  hielt  sich  um  löSO 
in  Rom  auf,  und  begab  sich  dann  auch  nach  Spanien,  da  die 
Landschaftsmalerei  sein  Hauptfach  war.  Er  liebte  es  vor  allen  das 
stürmische  Meer  und  Brandungen  darzustellen.  Das  Todesjahr 
dieses  Meisters  ist  uns  unbekannt.  In  der  k.  Callerie  zu  BerUn 
ist  ein  schönes  Seebild  von  ihm. 

3031 1 ,  Arnold,  Maler,  ist  nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbe» 
kannt.  Man  zählt  ihn  zu  den  Meistern  der  holländischen  Schule, 
wahrscheinlich  aus  der  zweiten  Hälfte  des  |7.  Jahrhunderts.  Er 
malte  Landschaften,  und  besonders  S^estücke«  die  grosse  Beachtung 
verdienen,  vornehmlich  die  Seestürme,  und  die  Üferansichten  mit 
Brandungen.  In  Seebildern  wollten  ihn  einige  sogar  mit  L.  Back« 
huysen  vergleichen. 

Anderwärts  wird  dieser  Künstler  auch*  Smith,  Schmid  und 
Schmidt  genannt.  Sein  richtiger  Name  scheint  Smit  z^u  seyn.  Weon 
die  Bilder  nur  mit  A.  Smit  bezeichnet  seyn  sollten,  so  könnte  er 
mit  dem  obigen  Andreas  verwechselt  werden.  Dass  er  aber  mit 
And.  Smit  nicht  Eine  Person  ist,  wissen  wir  aus  dein  Cataloge  der 
Sammlung  des  Direktors  W.  Tischbein  1838*  Da  ist  ein  Gemälde 
beschrieben,  welches  mehrere  grosse  Schiffe  und  Fischerböte  auf 
der  wogenden  See  vorstellt,  ein  ernstes,  grandioses  Bild  von  male- 
rischer Auffassung  und  grosser  Wahrheit  der  Darstellung.  Es  ist 
bezeichnet:   Arn.  Smit. 

>init,  A.,  Kupferstecher,  vielleicht  ein  holländischer  Künstler,  der 
aber  wenig  bekannt  ist.  Er  ätzte  das  Wappen  in  der  Vignette  zu 
Winters  Catalog  der  Werke  Berghem*8. 

>mit,  Jan,  Maler,  blühte  um  1820  in  Amsterdam.    Er  malte  Genrebilder. 
Nagler's  Künstler  -  Lex.  Bd,  XV L  32 


4MI  Smit»  Jan.  W  Smilb«.  Anker. 

Sinit^  Jan^  Zeichner  and  Kupferstecher,  war  am  die  Mitte  det  l8. 
Jahrhunderts  in  Amsterdam  thSti^  Er  hegte  besondere  Verehrung 
für  Rubens ,  und  sammelte  viele  r^achrichten  über  das  Leben  und 
die  Werke  dieses  Meisters.  Zuletzt  arbeitete  er  eine  Biographie 
desselben  aus,  welche  1774  su  Amsterdam  im  Druck  erschien: 
Historische  Levensbeschryviftg  van  F.  P.  Rubens  etc.  verryckt  met 
veele  gewigtige  byzonderhenen  etc.  nevens  eene  naauwkeurige 
opgave  zyner  schildereyen.  Met  anwyzing  welke  van  dezelven  in 
het  kopor  zyn  gebracht.  Das  Portrait  des  Meisters  ist  von  Smit 
radirt.  Im  Jahre  i84o  erschien  zu  Antwerpen  eine  neue  Auflage 
dieses  Werkes. 

1 )  Das  Bildniss  das  P.  P.  Rubens,  für  das  oben  genannte  Werk 
radirt,  g. 

2)  Allegorie  auf  den  Prinzen  von  Oranien.   J«  Smit  del«  et  fec 
Radirty  qu.  fol. 

Smiti    Ludwig  y  s.  Schmith. 

Smiti   s.  auch  Smits. 

Smith  *)f  Adam^  Kupferstecher,  arbeitete  um  1765  in  London, 
aber  meistens  für  Buchhändler  und  in  untergeordnetem  Fache. 

Smith;   Albert 5  Maler,   gründete  um  1845   in  Wien   den  Ruf  eines 
tüchtigen  Künstlers.    Er  malt  Landschaften,  die  in  Anordnung  und 
Färbung  grosse  Verdienste  besitzen. 
• 

Smith  9  Anker  9  Kupferstecher,  wurde  um  1764  in  London  geboren, 
und  unter  Bartolozzi's  Binfluss  zum  Künstler  herangebildet.  Er 
widmete  sich  anfangs  mit  Eifer  der  Punktirmanier,  und  führte 
mehrere  Blätter  in  dieser  Weise  aus,  worunter  jene  für  J.  Boydeirs 
Shakespeare- Gallery  vor  allen  zu  nennen  sind.  Später  arbeitete 
er  auch  mit  dem  Grabstichel,  da  durch  Sharp  u.  a.  der  freien 
Stichmanier  wieder  ihre  Rechte  eingeräumt  wurden.  Smith  leistete- 
auch  hierin  Gutes ,  und  hatte  überhaupt  den  Ruf  eines  tüchtigen 
*   Meisters.    Er  war  Associat  der  k.  Akademie  zu  London,  und  starb 

1835. 

1 )  The    holy  Family,  nach   dem  berühmten  Carton   von  L.  da 
Vinci  in  der  k.  Akademie  zu  London  1798*    Bräunlich  •  rotfa 

fedruökt,  roy.  fol. 
t.  Magdalena,  nach  (L.  Carracci,  fol. 

3)  Sophonisbe,  nach  Titian,  gr.  fol. 

4 )  Sir  William   B.  Walworth  Lord  Mayor   of  London  Killing 
Wat  Tyler  in  Smithfield  i^8l,  nach  Northcote,  fol. 

5)  Tempest  Act  III.  l.  (Ferdinand  und  Miranda)  nach  W.  Ha- 
miltpn  für  J.BoydeirsShakespeare-Gallery  gestochen,  fol. 

6)  Merry  wievs  of  Windsor,  Act  1.  4»  nach  R.  Smirke,  für  die 
Shakespeare  Gallery,  fol. 

7)  Taming  of  the  Shrew,  Act  VT.  1.,   nach  J.  J.  Ibbetson,   für 
die  Shaskespeare-Gallery,  fol. 

8)  King  John,  Act  IIL  4*»  nach  R«  Westall,  für  die  Shakespeare- 
Gallery,  fol. 

g)  First  part  of  King  Henry  VI.  Act  V.  4.»  nach  W.  Hamilton. 
und  für  die  Shak.  Gall.,  fol. 


*)    Die   englischen  Künstler   dieses  Namens   folgen   hier   nach 
dein  Alphabete  der  Taufnameu. 


Smith,  Äraold*  —  Smitb«  Benjamin,  49i 

10)  SecoDd  part  of  King  Henry  VI.  Act.  II.  2.,  nach  demselben, 
und  für  die  Shak.  Gall.,  Fol. 

11)  King  Richard  III.  Act.  III.  4.,  nach  R.  Westall,  für  die  Shak. 
Gall.,  toi. 

12)  Titus  Andronicui.  Act.  II.  3.»  nÄch  S.  Woodford,  für.  die 
Shak.  Gall,  fol. 

13)  King  Lear.  Act.  IV.  7.,  nach  R.  Smirke,  für  die  Shak.  Gall.,  fol. 

14)  Romeo  and  Juliet.  Act.  I.  5m  nach  Northcote,  für  die  Shak. 
Gall.,  fol. 

15  )  Die  Blätter  für  The  plays  of  W.  Shakespeare.  Edit.   by  M. 
.   Wood.    London  1806« 

16)  Die  Blätter  für  die  Description  of  the  ancient  marbles  in 
the  British  Museum.   London   l8l2. 

17)  Solche  für  die  Description  of  ancient  terracottas  in  the  Bri- 
tish Museum.   London  I8l0« 

Smith;  Arnold,  s.  Smit. 

^mith;  Benjamin 9  Kupferstecher  zu  London,  war  Schüler  von 
Bartolotzi,  und  hatte  schon  frühe  den  Ruf  eines  der  hessten  Künst- 
lers seines  Faches.  Er  arbeitete  in  Punktirmanier,  und  ist  einer 
der  vielen  Meister,  welche  J.  Boydell  für  sein  Prachtwerk  wThe  > 
Shakespeare-Galleryy>  in  Anspruch  nahmen,  worüber  wir  im  Artikel 
von  Robert  Srpirke Näheres  beibrachten.  Man  hat  von  Smith  aber  . 
noch  mehrere,  theilweise  grosse  Blätter  in  Punktirmanier,  welche 
bei  ihrem  Erscheinen  mit  Beifall  belohnt  wurden.  Einige  enthal- 
ten ähnliche  fortreite.     Smith  starb  um  l8lO* 

1}  His  Most  Gracious  Hajesty  King  George  theThird,  in  ganzer 
Figur,  stehend  neUen  ihm  das  Pferd,  toach  W.  Beechey. 
Hauptblau  in  Punktirmanier,  gr.  roy.  fol. 

2)  Das  Bildniss  Napoleon's,  nach  Appiani  1800  punktirt,  ein 
zu  jener  Zeit  sehr  gesuchtes  Blatt,  fol. 

3)  König  Georg  III.  von  England,  nach  W.  Beechey,  für  den 
ersten  Band  der  Shakespeare  Gallery  gesi!»chen,   gr.  foK 

4)  William  Hogarth,  mit  seinem  Bunde,  nach  Hogarth,  aus 
Boydeirs  Verlag,   fol. 

5)  Charles  Marquis  of  Cornwallis,  an  einem  Felsen  stehend,  fast 
lioiestück,  nach  J.  S.  Copley  für  Boydell  punktirt,  roy.  fol. 

6)  Our  Saviour  heajing  the  sich  in  the  temple.  Christus  heilt 
im  Tempel  den  Lahmen,  nach  B.  West,  roy.  fol. 

7)  St.  Peters  first  sermon  in  the  city  of  Jercesalem.  St.  Petru« 
prediget  in  Jerusalem,  nach  B.  West,  roy.  fol. 

8)  Bacchus,  nach- Reynolds,  ful. 

9)  lunoceuce.  Allegorische  Darstellung  der  Unschuld  unter  der 
Gestalt  eines  Mädqhens  mit  einem  Lamme  von  Genien  um- 
geben, nach  J.  F.  Rigaud,  fol. 

10 )  Providence.  Altegorische  Darstellung  der  Vorsehung  unter 
der  Gestalt  einer  jungen  Frau,  von  Gönien  umgeben,  nach 
J.  F.  Rigaud,  fol. 

11)  Sigismonda,  nach  W.  Hogarth,  für  Boydell's  Verlag,  gr»  fol. 

12)  The  Annual  Ceremony  of  administering  the  Oaths  of  Alle- 
giance  to  Alderman  Newnham  on  Nov.  8  the  Day  precediug 
Lord  Mayors  Day  with  the  portraits  of  the  whoie  Court  of 
Aldermen,  Sherins  roany  of  the  Common  Council  of  several 
spectators.  Sehr  reiche  Composition  von  W.  Miller,  bei 
Gelt;genheit  der  Wahl   des   Alderman   Newuham   zum  Lord 

32* 


(00  Smith,  Charles  Harriot  —  Smith,  Edward. 

Mayor  ansgefubrt.    Capiulblatt  io  Panktimianier  am  Boy- 
deH's  Verlag,  grösftes  Boy.  qa.  fol. 

13)  Shakespeare  Durted  by  Tragedy  aod  Comady,  nach  G.Rom* 
oey ,  als  Titelblatt  des  zneiten  Bandet  der  Shakespeare  Gal- 
lery  von  J.  Boydell  ausgeführt,  gr.  fol. 

14)  Infant  Shakespeare  attended  by  Natura  and  the  Paisiosf, 
nach  G.  Romney  für  Boydeirs  Shakespeare  -  Gallery  aa5g^ 
fuhrt ,  gr.  fol. 

15)  TeiDpest  Act.  I.  2*t  nach  Romney,  für  die  Shakespear^ 
Gallery,  er.  fol. 

16)  King  Richard  II.  Act.  IV.  1.,  reiche  Composition  tod  M. 
Brown ,  für  die  Shakespeare  •  Gallery ,  gr.  fol. 

17)  Rosamund  Clifford,  poysoned  in  the  Boner  of  the  Palace 
at  Woodstock  Anno  MCLXXIII.  Für  J.  Boydell  ansgefübrt, 
Durchmesser  7|  Zoll. 

Dazu   gehört   noch    eine    Darstellung  in    einem  kleinen 
Rande,  beide  nach  einem  alten  Gemälde. 
16)  Das  Grabmal  Shakespeare,  fol. 

Smith I  Charlys  Harriot >  Bildhauer  zu  London,  ein  jetzt  lebcD- 
dar  Künstler,  ist  besonders  im  Fache  der  Ornamentik  zu  loben. 

Smith  I  Caspar  I    der  sogenannte  Magdalenen  -  Smith ,  s.  Smitz. 

Smith^  Gockei  Zeichner  von  London«  begann  daselbst  seine  Gunst* 
Studien  und  bildete  sich  dann  auf  Reisen  weiter  aus.  Er  bereiste 
den  Continent ,  begab  sich  dann  nach  der  Türkei ,  und  fertigte 
von  1835  -—  36  in  Constantinopel  eine  bedeutende  Anzahl  von 
Zeichnungen ,  welche  J.  '^.  Lewis  lithographirte.  Es  sind  dieM 
Lewis's  IllustratioDS  of  Constantinople  made  during  a  resideoce  in 
that  city.  Arranged  and  drawn  on  stone  from  the  original  sketches 
of  Cocke  Smith.    London  1857 1  Imp*  fol. 

Dann  bereiste  Smith  auch  Canada ,  und  fertigte  ebenfalls  eioe 
Anzahl  von  interessanten  Zeichnungen,  welche  durch  farbige  Li- 
thographien beRannt  sind,  und  zwar  durch  folgendes  Werk: 
Sketches  in  the  Canadas,  by  Coke  Smith.  Mit  23  chromolithogra- 
phischen Blättern  von  Coke  Smith  und  Gh.  Bentley»  London  im 
gr.  fol.  Preis  42  Tbl. 

Smith 9  GonStant  Louis  Felix ,  Maler  von  Paris,  war  Schi 
1er  von  David  und  Girodet,  uiid  wählte  wie  diese  das  Fach  ^^ 
Historienmalerei.  Sein  erstes  Gemälde,  welches  er  I8l7  auf  d^o 
Salon* brachte,  stellt  eine  heil.  Familie  vor,  und  war  eines  derje- 
nigen Bilder,  welche  damals  mit  goldenen  Medaillen  beehrt  wur- 
den. Hierauf  malte  er  im  Auftrage  der  Präfektur  der  Seioe  iji 
eherne  Schlange,  und  ein  Bild  von  1822,  der  Traum  der  Athalia, 
ist  jetzt  in  der  Gallerie  zu  Versailles.  Spätere  Bilder  sind:  Andro- 
mache  am  Grabe  Hektor's,  Venus  und  Amor,  eine  Scene  aus  dem 
wohllhätigen  Leben  Ludwig  XU.,  St.  Peter  dieTabitha  erweckend, 
etc.  In  der  Gallnnc  Orleans  ist  von  ihm  das  Bild  des  Herzog 
Regenten  von  Orleans«  , 

Er  ist  der  Sohn  des  Kupferstechers  Thomas  Smith. 

Smith ^   Edward,  Kupferstecher  zu  London,  gehört  zu  den  vorzüg- 

liebsten    jetzt   lebenden    Künstlern  seines   Faches.    Er  fijbrte  meb- 

»ero  Ucffliche  Blätter  in  Linienmanier  aus,  die  theilweise  in  Pracht* 

ken  Vkireinigct  sind,  und  daher  einzeln  selten  vorkummeQ.  Sol* 


\ 


Smith,  Emma.  —  Smith,  George.  SOi 

che  sind  in :  The  works  of  W.  Hogarth  in  a  seriei  of  Enmvin«, 
with  desc.  by  J.  Trusler.  London,  Jones  and  Co  i834.  Smith 
arbeitet  auch  für  Finden's  Royal  Gallery  of  british  art.  London 
1838,  flf.  roy.  foL 

Dieses  prächtige  englische  Nationalwerk  erscheint  in  Lieferun- 
gen and  enthält  die  vorzüglichsten  Gemälde  der  berühmtestep  neuen 
englischen  Maler.    Im  vierten  Hefte  ist  von  Smith: 

A  Contadina  family  prisoners  with  banditi,  nach  G.  L.  Eastlake, 

^mithy   Erarna,  Zeicl^nerin,   die  Schwester  oder  Gattin   des  Georg 
Smith  von  Chichester,    gehört  zu   den  geschickten  englischen  Di- 
lettantinnen.   Wir  kennen  folgendes  radirte  Blatt  von  ihrer  Hand : 
Ein  tanzendes  Weib,  kleine  Figur,  12. 

imithy  Francis,  Zeichner  und  Maler,  hatte  in  der  zweiten  Hälfte 
des  18*  Jahrhunderts  als  Künstler  Ruf.  Er  begleitete  den  Lord 
Baltimore  in  die  Türkei,  um  Zeichnungen  von  interessante»  Ge- 
genden und  Ansichten  zu  fertigen.  Um  1770  zeichnete  er  in  Gon- 
stantinopel  mehrere  Ansichten  und  Festlichkeiten,  undandere  Sce- 
nen.  Auch  verschiedene  Themse -Ansichten  finden  sich  von  die- 
sem Künstler«  Türkische  Gostume  und  Serailceremonien  sind  im 
Stiche  bekannt.    Starb  um  1779  in  London. 

Smith,  Frederick,  Bildhauer  zu  London,  war  Schüler  von  Chan- 
trey ,  und  entwickelte  unter  Leitung  dieses  Meisters  ein  schönet 
Talent.  Im  Jahre  1Ö22  wurde  ihm  die  goldene  Medaille  zu  Theil, 
mit  einer  Gruppe  in  Gyps.  Die  späteren  Schicksale  Rieses  Künst- 
lers sind  uns  unbekannt. 

)nilth,  F.,  Kupferstecher,  arbeitete  um  1820  in  London.  Blätter  von 
seiner  Hand  nndet  man  in  Forster's  British  Gallery  of  Engravings. 

^mith,  Gabriel,  Kupferstecher,  geb.  zu  London  1724.  erlernte  da- 
sqlbst.die  Anfangsgründe  der  Kunst,  und  begab  sich  dann  zur  wei- 
teren Ausbildung  nach  Paris,  wo  namentlich  die  Crayon «Manier 
seine  Thätigkeit  in  Anspruch  nahm.  Nach  seiner  Rückkehr  führte 
er  io  derselben  mehrere  Platten  aus,  besonders  auf  Veranlassung 
RylandV  Uebrigens  hat  man  von  ihm  auch  punktirte  Blätter,  den 
geringeren  Theil  machen  die  Radirungen  und  Grabstichel -Arbei- 
ten aus.  Smith  starb  zu  London  1783>  mit  dem  Rufe  eines  tüch* 
tigen  Künstlers. 

1)  Tobias  mit  dem  Engel,  nach  Salvator  Rosa's  Bild  aus  Ghe- 
6terfield*s  Sammlung,  für  BoydelPs  Verlag,  fol. 

2)  Der  Besuch  der  Königin  von  Saba  bei  Salomon ,  nach  La 
Sueur,   aus  Boydell's  Verlag,   fol. 

3)  Der  Blinde,  welcher  den  Blinden  führt  (The  Blind  leading 
the  Blind),  nach  Tintoretto,  für  BoyÜell  gestochen,  fol. 

4)  Loth  mit  seinen  Töchtern  in  Unzucht,  nach  Elembrandt,  fol. 

5)  Boar  Hunting*    Eine  Schweinsjagd,  nach  Snyders  in  ^unk- 
tirmanier  ausgeführt,  gr.  qu.  fol. 

Schönes  Blatt,  im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

6)  Ansicht  einer  ägyptischen  Mumie  von  verschiedenen  Seiten» 
gr.  fol. 

>nilth,  Qeorge,  Landschaftsmaler] und  Kupferstecher,  der  britti- 
sche  Gessner,  wurde  17l4  zu  Ghichester  geboren,  und  daher  ge- 
wöhnlich Smith  of  Ghichester  genannt,  so  wie  seine  Brüder  Johann 
und   Wilhelm.    Georg  ist  der  vorzüglichste,   überhaupt  einer  der 


&U3  Smith,  George. 

beute*  Kiiofttltr  seiner  Zeit,  ein  poetitchet  Gemuth,  «leklMsii^ 
in  schonen  Hirtengedichten  aussprach.  Aoch  seine  Landidahni 
tragen  einen  idyllischen  Charakter,  haben  viel  mehr  Natarvnhrheii 
als  in  anderen  Bildern  seiner  Zeit  an  finden  uL  Zo  seinen  Prti»- 
gemülden  gehört  eine  grosse  Winterfandschaft  mit  einer  Hotte  u 
Yorgrunde,  aas  welcher  einiges  Vieh  an's  Wasser  geht,  durck 
Woollet*s  Stich  bekannt  ßin  aweites  Preisbild,  eine  reiche  eo^li 
sehe  Landschaft,  ist  yon  W.  Elliot  gestochen.  Es  worden  sock 
mehrere  andere  Bilder  dieses  Meisters  gestochen,  nnd  ak  die  g^ 
•chätatesten  Blätter  nennen  wir  hier  folgende: 

Grosse  Landschaft  mit  Wa»serfall,  im  Vorgrnnde  die  Gcbrädn 
Smith,  gest.  von  Wuollett,  genannt  die  erste  Preislandschaft  (i:6e> 
nach  G.  Smith  of  Chichester. 

Die  grosse  Preislandschaft,  links  mit  Hirten  am  Feoer,  X'M 
von  Woollett  gestochen. 

Eine  andere  grosse  Preislandschaft  mit  Hirten  und  Yieb,  gesi 
▼on  Woollett. 

The  mral  Colt  (Thomson*s  Winter,  die  oben  genannte  Vfu- 
terlandschaft .  ebenfalls  Preisbild  nnd  Ton  Woollett  gestochen. 

The  Apple  Gatheres.    Die  Aepfelsammler ,  gest.  van  WooUell 

The  Uay. Mackers.  Die  Heuernte,  gest.  von  Woollett.  Atf 
Gegenstück  dient:  The  Merry  Villager,  yon  Jones  geroalt  und  toi 
demselben  gestochen. 

The  Cott.  Landschaft  mit  Gebäuden  nnd  Banem  am  Canal,  ^ 
Ton  J.  Peake. 

Landschaft  mit  Wasaerfall  nnd  einem  am  Ufer  des  Casala 
•itzendeiji  Bauer,  ^esL  Ton  Peake. 

Landschaft  mit  Banem  am  Ufer  des  Flusses ,  gest.  Ton  VeiSu. 

Der  Hopfensammler,  gest.  von  F.  Vivares.  ^ 

Eine  weite  Landschaft .  im  Vorgmnde  der  Hirt  und  die  Hir- 
tin,  letztere  auf  seinen  Knieen  schlafend.  GesL  von  W.  £1M 
ebenfalls  eines  der  Preisbilder. 

Landschaft  mit  Wasserfall,  im  Vorgmnde  drei  Baume,  oottr 
welchen  ein  Bauer  sitzt,  gest.  von  P.  Mazdl. 

Landschaft  mit  Staffage,  von  T.  Morris  gestochen. 

Zwei  kleine  Landschaften  von  Woollett  und  EUioL 

Georg  Smith  starb  zu  London  1776.  W.  Pether  malte  tfli 
und  seiner  beiden  Brüder  Bildnisse,  welche  Pether  selbst  1T% 
auf  Einem  Blatte  in  Mezzotinto  gestochen  hat.  Dieses  schöne  oiu 
seltene  Blatt  ist  unter  dem  Namen:  »The  three  Smiths«  beksjiot 

Eigenhändige  Hadirungen. 
G.  Smith  hat  mit  seinen  Brader  John  mehrere  Blatter  rsM 
weldie  in  Landschaften  und  Thierstncken  eigener  CompositK») 
dann  in  Copien  nach  alten  niederländischen  Meistern  besteiieO' 
Sie  ersehienen  bei  J.  Boydell  in  London,  unter  dem  Titel:  Soito^ 
Elchings.  A  collection  of  fifty  three  Printe,  sonsisting  of  Etcbio^ 
and  Engravings,  hy  those  ingenions  artiste  Messrs.  George  ^^ 
John  Smith  of  Chichester,  after  their  own  Painting,  Rembraa« 
ete.  fol. 

M)  12  Ueine  Landschaften,  H.  5  Z.,  Br.  6  Z. 

2)  10  Landschaften.  H.  5i  Z.,  Br.  8  Z. 

3)  6  Landschaften.    H.  4  Z. ,  Br.  4|  Z.  .   ^ 

4)  6  Landschaften  mit  Vieh,  Schalen  und  Ziegen.    B.  4s  ^> 
Br.6  Z. 

5)  11  Blätter  nach  Remhrandt,  in  verschiedener  Grosse. 

R.  Weigel  werifaet  das  Werk  dieser  Meiater  aof  9  ^ 


Smith,  George.  ~  Smitl^t  John.  SOS 

Imith,  George,  Zeichner  und  Architekt,  hlühte  in  der  ersten  Hälfte 
des  19.  Jahrhunderts  in  London. '  Er  fertigte  viele  architektonische 
Zeichnungen,  besonders  auch  nach  vorhandenen  Bauwerke«.  Auch 
Ansichten  von  Städten  und  von  andern  Orten  finden  sich  von 
Smith.  Im  Jahre  1822  stach  er  die  Ansicht  von  Aberdeen,  die  wir 
wie  folgt  angezeigt  Fanden :  An  elegantly  cngraved  view  of  Aber- 
deen. Dann  gab  dieser  Küustler  auch  folgendes  Werk  heraus: 
Elements  of  Architekture  practically  explained.   London  i828* 

'initny    John,  Zeichner  und   Kupferstecher  in   Mezzotinto,   wurde 
1654   zu  London  geboren,   und  von   einem  unbekannten  Tillet  in 
den  Anfangsgründen  der  Hunst  unterrichtet.    Hierauf  nahm  sich  J. 
Beckett  seiner  an ,  welcher  ihn    in    der  damals    neuen  Mezzotinto. 
Manier     unterwies,     da    er    einen    Kunsthandel    trieb,     und     na- 
mentlich Mezzotintoblätter  verlegte.    Smith   hatte  für  diese  Manier 
grosse  Vorliebe,   Worin  ihn  auch  J.  van  Vaart  bestärkte,   dem  un- 
ser Ktinstler  einige  technische  Vortheile  zu  verdanken  hatte.    Bald 
zogen  die  Arbeiten  Smith's  die  Aufmerksamkeit  Kneller's  auf  sich, 
der   diesen   Künstler  vor   allen    tüchtig   befand ,   seine  zahlreichen 
Malereien  zu  vervielfältigen,    und  dieses   um   so  mehr,   da  damals 
ein  grosses  Interesse  für  die  Mezzotinto  >  Blätter  erwacht  war.     Er 
nahm  ihn  in  sein  Haus  auf,  und  nun  musste  Smith  unter  Leitung 
Kneller's  arbeiten^  was  für  diese  Manier  nicht  ohne  Vortheii  blieb, 
wenn     auch    nur    Bilder   von    Kneller   nachgebildet   wurden.     Die 
Theilnahme  nahm  im  gesteigerten  Maasse  zu,  und  bald  hatte  Smith 
den  Ruf  eines  der  ausgezeichnetsten  Künstler  seines  Faches.   Einige 
Jahre  vor  Kijeller's  Tod  verliess  Smith  in  Folge  eines  Zwistes  das 
Haus  desselben,   worauf  P.  Simon  eintrat.     Diese    beiden  Künstler 
haben  eine   grosse    Anzahl   von    Gemälden    Kneller's    nachgebildett 
Smith  aber  mit  noch  grösserer  Kunst   und  mit  ein^r  Zartheit,  wel- 
che Simon    nicht   erreichte.     Wir    haben    von    ihm    über^  dreihun- 
dert Bildnisse  von  Jakob  I.  bis  auf  Georg  II.,  mit  den  Mitgliedern 
ihrer   Höfe.     Alle  grossen   Staatsmänner,    Helden,   Patrioten,   alle 
Notabilitäten  der  VVisst»nschaft  und  Kunst,  den  ganzen  brittischeo 
Ehrenstaat  in  Krieg  und  Frieden,  führte  er  wie  lebendig  vor.    Viele 
dieser  Bildnisse  haben  auch  in  artistischer  Hinsicht  grossen  Werth, 
welcher  freilich  theilweise  noch  immer  verkannt  wird.    Die  älteren 
Mezzotinto- Arbeiten   sind  sehr   schön,    kamen   aber  später  durch 
das  viele  schlechte  Machwerk  in  Missachtung,  welche  indessen  in 
neuester  Zeit  wieder  verschwunden  ist.    Besonders  schön  sind  auch 
einige  historische  Blätter  von  Smith ,  die  aber  in  alten  Abdrücken 
selten  sind.    Smith  starb  zu  London,   nach    der  gewöhnlichen  An- 
nahme 1719,    was  unrichtig   ist,   da  Smith  bei    dem  1^23  erfolgten 
Tod   des  Ritters  Kneller  unter   den  Leidtragenden    war,    wodurch 
er  das  Andenken  dieses  Mannes  ehrte.   Erstarb  wahrscheinlich  nach 
1727,  da  ein  Bildniss  Georg  IT.  mit  dieser  Jahrzahl  bezeichnet  ist. 
Kneller   hat  sein   Bildniss    gemalt,    und    er    selbst    es    gestochen, 
ein  schönes  Mezzotintublatt.    Smith  hält  das  Bildniss  Kneller's  in 
der  Hand.    G.  Kneller  Eques  pinx.  1696*    J.Smith  fec.  I7l6*    Bine 
verkleinerte  Copie  dieses   Blattes  ist  in  Dallaway's  neuer   Ausgabe 
Von  W.  Vertue's  Aisecdotes  V.  254-    Dann  findet  man  noch  ein  an- 
deres Blatt,  welches  ihn  vorstellen  könnte.    Er  erscheint  mit  halb- 
geöffnetem Munde  und  mit  der  Mütze,  nach  links  gewendet,  4* 

Smith  hinterliess  eine  grosse  Anzahl  von  schönen  Blättern, 
wozu  noch  viele  andere  kommen,  welche  unter  seiner  Aufsicht  ge> 
stochen  wurden.  Auf  diesen  letzteren  steht  gewöhplich:  Smith  ezc. 
oder:   Sold  by  Smith.    Später  kam  eta  Theil    der  Platten  in  den 


j&M  Snüth>  Jobs. 

.    fietttz  d«t  KuDilbiadleri  J.  Boydell «  weldier  neoe  AMrad»  t«. 
•DftaUeta. 

Bei  den  sahlreicbeo  chelkographifchen  Arbettea  blieb  dta 
Kiififttler  auch  noch  Musie  xu  Jitterarischeo  VertucbeD.  Beogha 
(  Biliographia  Mathematica  p.  265 )  nennt  ron  ihm  ftoch  eine  Ab- 
handlung über  die  Malerei:  The  aVt  of  painting.  Philomuth  (ny- 
mouth  ?  J   1076. 

Bildnisse  von  Königen»  Prinsen  and  Hersogea. 

1)  Jacobus  I.  O.  G. »  Angliae  etc.  Rex*  Mit  dem  Orden  t4 
hl.  Georg.  A.  Tan  Oyck  pinx:  i6l7«  J*  Smith  iec.  O 
Oval    toi. 

2)  Derselbe  König.    Sold  by  J.  Smith.    Oval  4-  ^ 

3)  Carolas  I.  D.  G.  Ang.  Sco.  etc.  Res.,  im  KönigsmanteL  A 
van  Oyck  pinx.  J.  Smith   fec.  I7t8.    Oval  fol.  _ 

Verschieden     ist   dai   Oval   mit   diesem   Könige  im  Ca 
rasse.    A.  v.  Dyck  pinx.    Beckett  fec   Sold  by  J.  Smilh. 
Von  diesem  Blatte  gibt  es  retoacbirte  Abdrücke. 

4)  Carolus  I.  Im  Königsmantel,  ohne  Namen  des  Mal« 
Oval   Fol. 

5)  Carolus  I.  lai  Königsmantel,  mit  Anxeige  desGebortf-u 
Sterbejahres.     Oval  4. 

6)  Carolus  I.  Mit  dem  rechten  Knie  auf  einem  Kissen,  m 
den  linken  Fass  auf  den  Globus  geseUt.  Er  hält  eine  Do 
nenkrone  in  der  Hand.     S.  Smith  exe,  kl.  4* 

7)  Derselbe  in  kleinem  Formate. 

8)  Olivier  Cromwell,  Büste,  unten  die  Buchstaben  O.C.,  Uel» 
Oval  ohne  Namen,  12* 

9 )  Jakob,  Herzog  von  York ,  später  anter  dem  Namen  Jaki 
II.  König  von  England,  Kniestöck  l663t  fol. 

10)  Jakob  11.  von  England  im  Königsmantel  und  mit  demOrdf 

des  bl.  Georg,  nach  Knejler,  fol. 
11  )  Jakob  II.  von  England,  im  Cuirasse,  nach  Kneller.  OvaH» 

12)  Jakob  II.  im  Cuirftsse,  nach  N.  Largilliere.  Smith  eii 
Oval  gr.  4* 

13)  Jakob  II.  im  Königsmantel,  mit  dem  St.  Georgen -Ordfl 
Oval    4.  .  .  j 

14)  Wilhelm  Prinz  von  Oranien,  nacliber  König  von  Engw 
im  Cairasse  i687.     Oval  4* 

Auf  einem  hinderen  Bildnisse  erscheint  derselbe  in  hodl 

15)  Wilhelm  IIL,  König  von  England,  im  Königsmantel  i^ 
mit  dem  grossen  Collier  des  St.  .^^orgensordeni,  nacbfi*' 
1er  l695'     Oval  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 

16)  Wühelffl  III.  von  England,  mit  dem  grossen  Collier  desgt 
nannten  Ordens,  nach  Wissing,  Oval  4«  j 

17)  Wilhelm  III.  von  England,  im  Kniestück,  die  rechte  Hav 
auf  die  Krone  gestützt.    Smith  exe,  gr.  hoch,  4* 

18)  Wilhelm  III.  zu  Pferde,  iol. 

19)  Wilhelm  IIL  im  Kniestück,  wie  er  mit  der  rechten  Biv 
auf  etwas  deutet  168O,  fol. 

Auf  den  retouchirten  Abdrücken  steht:  W.  Wissiog  ^^ 
Vabdeiwaert  piog.    Smith  fec. 

20)  Wilhelm  IIL,  halbe  Figui*,  mit  Scepter  und  Krone.  OTaI<<A 

21)  Georg  I.,  König  von  England  mit  der  Kette  des  StGeorgeB" 
Ordens,  nach  Knelltr  1715»  fol.  v 

Es 'gibt  erste  Abdrücke  vor  der  Schrift,  dann  Abdrücke  v 
der  englischen  Inschrift  und  mit  J.  Smith  fec.  et  esc. 


Smith,  John.  505 

22)  Georg  I.  von  England»  mit  demselben  Schninclie  17S6* 
Oval   4. 

23 )  Georg  II.  König  von  GrossbriltaDien,  bei  Gelegenheit  seiner 
Krönung  den  27.  Okt.  1727,  «nd  mit  der  Krone  auf  dem 
Kopie.  Nach  einem  früheren  Bilde  von  Kneller.  J.  Smith 
fec.,   fol.  , 

24)  Georg  II.  von  England»  mit  der  "Krone  auf  dem  Haupte»  nach 
Kneller.     Oval  4. 

25)  Carl  III.  König  von  Spanien,  später  Kaiser  Carl  VI.  1704. 
Oval   fol. 

26)  Friedrich  Wilhelm  II.  von  Freussen»  im  Cuirasse»  nach  Wei« 
demann  |7l5.^  Sold  by  Smith.    Oval  foi. 

27)  Derselbe  König,  hoch  4* 

28)  Petrus  Alexiowitz  Magnus  Dominus  Tzar,  geb.  den  11.  Jaly 
1672.     Kneller  pinx.    Smith  fec.  i6q8. 

Im  ersten  Drucke  vor  dem  Nagel  am  Cuirasse  oben  beim 
Halse. 

29)  Carl  XII.  König  von  Schweden,  im  Cuirasse,  nach  D.  Graft 
1702.     Oval  fol. 

30)  Great  Lewis  of  France,  nach  Th.  Johnson,  fol. 

31  )  Der  Prinz  von  Wales,  als  Kind  auf  dem  Kissen  Hebend,  fol. 

32 )  Der  Prinz  von  Wales ,  wie  die  Zeit  die  Kzone  über  ihn 
hält,  4. 

33)  Der  Prinz  von  Wales  und  seine  Schwester  als  Kinder  in 
einem  Garten,  ersterer  mit. dem  Hunde,  letztere  mit  einem 
Bouquet.  Nach  N.  Largilliere.  Smith  fe.  a. Paris  rue  St. 
Jacques,  aus  deux  piliers  d'or,  fol. 

/  Im  ersten  Drucke  .vor  der  Adresse  aux  deaz  piliers  d*or« 

34 )  Prinz  James,  Herzog ,  Marquis  und  Graf  von  Ormond ,  in 
der  Rüstung  mit  Commandostab.    Nach  Kneller,  fol. 

35)  Georg  Prinz  von  Danemark,  Gemahl  der  Königin  Anna, 
stehend  im  Cuirasse  mit  dem  Commandostabe  1692,  fol. 

36)  Derselbe  Prinz,  mit  dem  Orden  des  hl.  Georg  und  dem 
Commandostabe,  nach  Kneller  1704>  fol. 

Die    retouchitten    Abdrücke    haben    die  Schrift:    Smith 
fe.    1706 

37)  Prinz  Eugen  von  Savoyen,  im  Cuirasse  I7b6.     Oval  fol. 

38)  Georg  Prinz  von  Dänemark,  mit  dem  grossen  Collier  des 
Georgenordens  1702.     Oval  fol. 

39  )  Derselbe  Prinz  mit  dem  Collier  1702*    t)val  4« 

40)  Derselbe   und  mit  dem  ähnlichen  Schmucke  1709»  ^^^^  ^« 

41 )  Georg  Herzog  von  Glocester  als  Kind  mit  Federn  auf  der 
Mütze,  sitzend  mit  einem  Hunde  in  den  Armen,  nach  Knel- 
Jer,  gr.  4- 

42)  Wilhelm  Herzog  von  Glocester,  Sohn  der  Königin  Anna, 
sitzend  mit  einer  Feder  auf  der  Mütze ,  wie  er  dem  Hunde 
den  Finger  zeigt,  nach  Kneller  1691»  fol« 

Im   zweiten  Drucke  mit  <ietf  Namen   von  Kneller   und 
Smith. 

43)  Wilhelm  Herzog  von  Glocester,  Sohn  der  Königin  Anna,  im 
Kniestück,  wie  er  mit  dem  Finger  nach  dem  ;Blume1ntopf 
deutet  1693»  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  den  Namen  der  Künstler. 

44)  Der  Herzog  von  Glocester  sitzend,  wie  er  vor  einem  offenen 
Buche  singt.  Im  Grunde  sieht  man  Apollo  und  die  Musen 
auf  dem  Farnäss»  fol. 


S06  Smith,  Joh«. 

45)  WillieliD  Beffsog  ▼oo  Gloeetter,  Sohn  der  Kooigin  Anna,» 
halber  Fi(|ar,  nach  Kneller  löOQ»  t'ol. 

Im  zweiten  Drucke  mit  dem  Zutatxe:  geb.  1689»  gect.  m 

46)  Wilhelm  Herzog  von  Glocester,  Sohn  der  Rontgio  Aasa, 
halbe  Figur  1700.     Oval  4. 

4?)  Wilhelm  Herzog  von  Gloceater,  Kniestock  tm  Ornate,  nj 
•einem  Pagen,   der  den  Hut  trägt  169?»  fol. 

48)  Wilhelm  Herzog  von  Gloceiter  und  Benj.  Bathurst,  DachL 
Murrey,  eines  der  bessten  Blätter.    Oval  Fol. 

49)  Georg  Ludwig  Churfürtt  von  Braunf chweig ,  nachher  ili 
Georg  I.  König  von  England,  im  Cuirasse  1706-    Oval  li 

Im  späteren  Drucke   mit  der  Angabe  des   Gebnrtsjabni 
(28*  Mai  1660)»  und  J.  Hirsmann  pinz.   J.  Smith  £ec.  ro6. 

50)  Georg  August,  Prinz  von  Braunschweig  und  Wales,  nachlM 
König  Georg  IL,  im  Cuirasse  1706,  Oval  fol. 

51 )  Georg  August,  Prinz  von  Braunschweig,  mit  dem  Collifl 
des  dt.  Geor^enordens  1717.    Oval  4* 

52)  De^elbe  Prinz  mit  dem  grossen  Ordensichmacke  Ti' 
Oval  fol. 

53)  His  Royal  High.  Prince  Frederik,  Vater  Georg  III.  Faiotd 
at  Hanover  by  M.  Fountaan  1723'  Oval  fol. 

54)  Derselbe.    Oval  4- 

55)  Wilhelm  August,  Herzog  von  Cumberland,  halbe  Figur,  nad 
Hi^more  1729.    ^^^^  ^^i* 

56)  Wilhelm  Carl  Heinrich  de  Frise,  Prinz  von  Oranieo,  io 
Cuirasse  zu  Pferde.    J.  Smith  fec,  fol. 

57)  Georg,  Landgraf  von  Hessen,  im  Cuirasse  mit  dem  goldenei 
Vliess,  nach  J.  Murrey  1703'    Oval  fol. 

58)  Johannes  Cornaro  Doge  von  Venedig.  Oval  mit  Wappeoi 
dieOrnamete,  gestochen  1712»  fol.     Sehr  selten. 

Im  apälern  Drucke  mit  der  lateinischen  Inschrift:  Joannes 
Cornelius  etc.    J.  A.  Cassana  ping.   J.  Smith  fec.  1712. 

59)  Franciscus  Cornaro  venetianischer  Gesandte  am  Hofe  der 
Königin  Anna.  C.  d'  Agar  prinx.  J.  Smith  fec.  ITOD* 
Oval  fol. 

60)  Georg,  Herzog  von  Marlborough,  nach  Kneller,  fol. 

61)  Johann,  Uerzpg  von  Marlborough,  im  Cuirasse  mit  des 
Georgenorden  1705*     Oval  fol. 

62)  Johann,  Herzog  von  Marlborough p  General  der  Truppeii 
im  Cuirasse  1703*    Oval  fol. 

'63)  Herzog  von  Sommerset,  im  Cuirasse,  nach  J.  yandervfsaii 
1688.    Oval  4. 

64)  Moynhard  ,  Herzog  von  Leynster,  Graf  von  Schonbergiio 
Rüstung  mit  dem  Uommandostab,  in  der  Ferne  eine  Schiacfil* 

.  Nach  nneller  i693f  fol. 

65)  Herzog  von  Monmouth,  im  Cuirasse,  nachWissing.  OvaU 

66)  Friedrich,  Herzog  von  Schönberg,  Marquis  von  Harwiciii 
ganze  Figur  zu  Pferde,  mit  dem  Mohren,  nach  Kneller  m 
Wyck  1079.  Hauptblatt  des  Meisters,  fol.  Bei  Weisel! 
Tbl.  8  gr. 

67)  Prinz  Thomas  Helles,  Herzog  von  Newcastle,  Marquis  v<"i 
Clarac,  mit  dem  Wappen.  Nach  Kneller.  Smith  exe.  OvaHoi' 

68)  Jakob,  Herzog  von  Ormond,  General  der  k.  Truppen  1  vw^ 
dem  Commandostab,  und  dem  Orden  des  goldenes  VUefs^ 
nach  Kneller  1701,  fol. 

Es  gibt  Abdrücke  vor  der  Schrift. 


Smith,  John.  S07 

69)  CfirhtopTi,  Herzog  von  Albemarle,  Graf  von  Torington,  Canz- 
ler  der  Universität   za  Cambridge^  nach  JMurrey  mit  Beckett 

festochen.     Oval  Fol. 
ohn,  Herzog  von  Buckinghaoiy  Graf  von  Mulgrave,  stehend 

mit  einem  langen  Stock,  fol. 

71 )  Herzog  von  Ärmond,.  mit  dem  grossen  Collier  des  St.  Geor- 
genordens 1702.    Oval  fol. 

Königinnen,  Prinzessinnen  und  Herzoginnen» 

72 )  Henrietta  Maria,  Gemahlin  Carl  I.,  Büste  im  Oval,  4* 

73)  Catharina,  Königin  von  England,  Tochter  Johann  IV.  von 
Portugal,  Gemahlin  Carl  II.,  sitzend,  nachWissing  l684f  fol. 

74)  Dieselbe.    Hayman  pinx.   Smith  exe.    Oval  fol. 

75)  Catharina,  Könif^in  Wittwe  von  England,  nach  Kneller. 
Smith  exe.     Oval  4. 

76)  Maria  Beatrix  Eleonoro  d*Este,  Königin  von  England,  Ge- 
mahlin Jakob  IL,  stehend»  mit  architektonischem  Grunde 
1683.  fol. 

77 )  Maria  Beatrix,  zweite  Gemahlin  Jakob  11.     Oval  4« 

78)  Dieselbe  Königin,  nach  Largillicre  l686.    Oval,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

79)  Dieselbe  Königin,  nach  Kneller  1703.    Oval  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schritt. 

80)  Maria,  Königin  von  England,  Gemahlin  Wilhelm  III.,  halbe 
Figur  mit  dem  Fächer  169O,  fol. 

81)  Maria,  Königin  von  England,  Gemahlin  Wilhelm  III.»  nach 
Kneller.  Smith  exe.  Oval  4. 

82)  Dieselbe  Königin,  nach  Wissing.    Oval  kl.  fol. 

83)  Maria  Von  England  1702.     Oval  kl.  4. 

84)  Maria  von  England,  nach  Kneller  löQS.    Oval  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

85)  Die  Prinzessin  Anna,  stehend  mit  dem  Hunde  1087^  gr*  foh 

86)  Die  Prinzessin  Aona  1689.  Oval  fol. 

87)  Dieselbe,  1689-     ^val  4. 

88)  Die  Prinzessin  Anna  sitzend,  mit  der  Krone  auf  dem  Tische»^ 
nach  Kneller  16^2$  fol.     Selten. 

Im  zweiten  Drucke  mit  der  Angabe  ihres  Todes. 

89)  Anna,  Königin  von  England,  halbe  Figur  en  face,  nach«  Knel- 
ler, gr.  fol. 

90)  Anna,  Königin  von  England,  mit  der  Krone  auf  dem  Haupte 
1702.     Oval  fol. 

91 )  Anna,  Königin  von  England,  mit  der  Krone  und  dem  Knie» 
bandorden  ]706i  foK 

92)  Dieselbe,  mit  der  Krone  auf  dem  Kopfe.     Oval  4* 

93)  Dieselbe  ohne  Krone  und  mit  dem  Orden  1709.  Oval  4« 

94)  Die  Prinzessin  Sophia,  Gemahlin  des  Churfürsten  Ernst  August 
von  Hannover,  Mutter  Georg  I.  von  England,  1706«    Oval  fol. 

95)  Dieselbe  Psinzessin.     Oval  4* 

96)  Sophia  Dorothea ,  Tochter  Georg  I. ,  später  Gemahlin  von 
Friedrich  Wilhelm  von  Prcussen,  nach  J.  Hirsmann  1706« 
Oval  fol. 

97)  Dieselbe  Prinzessin  1715.    Oval  fol. 

98)  Sophia  Dorothea  Königin  von  Preussen,  nach  Weidemann. 
Sold  by  Smith.     Oval  4- 

99)  Die  Prinzessin  Anna,  Tochter  des  Prinzen  Georg  August 
von  Wales,  stehend,  mit  der  Lobeerkrone  in  der  Hand 
1720,  toh 


SOS  Smitbi  Jobn. 

100)  Dieselbe  Friosessio»  und  in  gleicher  Stellong«  Oval  i 

101 )  Caroline ,  Königin  von  England ,  mit  der  Brooe  aaf  des 
Haupte  (gekrönt  1727)»  nach  Kneller.    Oval  4« 

102)  Die  Herzogin  von  8t.  Albans,  stehend  mit  landsdiaftriche 
Umgebang,  nach  Kneller  l694»  Fol. 

103 )  Die  Herzogin  von  Bolton  ,  Kniestück  mit  BlameDkorb,  nac 
Kneller  I703f  fol. 

to4)  Die  Herzogin  von  Gräften,  halbe  Fi^ur,  den  Kopf  aaf  de 
linke  Hand  gestützt,  mit  landschaftlicher  Umgebung,  m» 
Wissing.     Oval  fol. 

105)  Die  Herzogin  von  Clevelnnd,  nach  Kneller.     Oval  4> 

106)  Die  Herzogin  von  Marlborough,  nach  Kneller  1705-  Od 
fol.     Sehr  selten. 

107)  Dieselbe  Herzogin.   Sold  by  Smith.    Oval  4« 

lOd)  Die  zwei  Töchter  des  Herzogs  von  Marlborongh,  die  älteit 
stehend,  die  jüngere  sitzend  i688»  fol. 

109)  Die  Herzogin  von  Monmouth,  sitzend  zwischen  dem  Grafen 
von  Doncaster  und  dem  Lord  Henry,  nach  Kneller  \^ 
gr.  fol. 

110)  Marie,  Herzogin  von  Ormond,  mit  dem  Grafen  Thomas  too 
Ossorv,  ihrem  Sohn,  nach  Kneller  1693,  fol. 

111)  Dieselbe  im  Kniestück  mit  dem  Mohren  (die  Tochter  CroB< 
weH'ft),  nach  Bneller  I702i  gr.  fol. 

112)  Marie  Duglas,  Tochter  des  Herzogs  Jakob  von  Queens  fierry 
(geb.  1699,  gest.  1705).  Smith  fec.  1707,  fol. 

113)  Louise,  Herzogin  von  Portsmouth,  nach  Kneller,  fol. 

Marquis,  Grafen,  Lords,  Vicomtes,  Baronets  und 
Ritter. 

1 14 )  John,  Marquis  of  Twendale ,  Graf  von  Gifford,  schottischer 
Gross* Canzfer,  nach  Kneller  lÖQS*     Oval  fol. 

115)  Thomas  Lord- Marquis  of  Wharton,  Lord  Siegelbewahrer, 
nach  Kneller.     Sold  by  Smith,  fol. 

116)  William,  Marquis  von  Annandale,  Graf  von  Hartfeld,  schotti- 
scher Präsident,  nach  Kneller,  1705*    Oval  mit  Wappen,  fol. 

117)  John  Churchil,  Marquis  von  Blandfort,  Sohn  des  Herzogt 
von  Morlboroagh,  Knieitück  1708t  gr*  fol. 

118)  Sidney,  Graf  von  Godolfin,  Gross  -  Schatzmeister  von  Eng- 
land,  mit  dem  Orden  des  hl.  Georg,  nach  Kneller  17^' 
Oval  fol. 

119)  Richard,   Graf  von  Warwick  und    Holland,  sitzend,  ns^ 
>'     Wissing,  4« 

120)  John,  Graf  von  Tweedale,  Kanzler  Carl  H.,  nach  Koeller 
1690.    Oval   fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

121)  Jaiaes,  Graf  von  Seafield,  Gross -Canzler  von  Schottland, 
nach  Kneller  17o4«    Oval  von  Wappen  umgeben,  fol. 

122)  James,  Grafen  von  Salisbury,  Kniestück  mit  dem  Heliaxs 
den  Seiten,  nach  Kneller  16961  fol. 

Es  gibt  auch  Abdrücke  in  Bister. 

123)  Robert  Graf  von  Roxburgh,  nach  D.  Pattin  1698.    Ovsl  12* 

124 )  Laurenz,  Graf  von  ffochester,  GeneraUGouverneur  von  Irland, 
nach  Kneller,    Smith  esc.   Oval  fol. 

,  125)  Robert,  Graf  von  Oxford  und  Mortimer,  Gross  -  Schstzmei- 
ster  von  England,  mit  dem  St.  Georgenorden,  nach  Kneller 
17l4.    Oval  foU 


126 

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139 
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i49 

150 
151 
152 
153 


Siiiilb«  ioliB.  509 

John  Graf  von  Mar»  erster  Staats  •  Secretair  v'on  Schottland, 
nach  Kneller  1707.     Oval  fol. 

Johann  Wenceslaus,  Graf  von  Gallas ,  im  Cuirasse,  nach 
Kneller  i707#     Oval  mit  Wappen,  fol. 

John  Egerton,  Graf  von  Bridgewater,  in  der  Funktion  eines 
Gro&s-Admiral,  nach  Kneller  1702*     Oval  fol. 
John,  Graf  von  Exeter,   sitzend  mit  landschaftlicher  Umge- 
bung,'nach  Kneller  1696»  fol* 

Charles,  Graf  von  Dorset  und  Middelssex,  Baron  von  ßack- 
hurst,  mit  dem  Collier  des  St.  Georgenordens,  nach  Kneller 
1694.    Oval  fol. 

Robert  Cecil,  Bruder  des  Grafen  von  Salisbury  1689*  Oval  4» 
Es  gibt  Abdrücke  ohne  Schritt  nnd  Datum. 

Charles,  Graf  von  Flymouth,  nach  Kneller,  fol. 
David  Boyle,  Graf  von  Glasgow,  im  Cuirasse,  nach^ichard« 
son    1711.  .  Oval   fol. 

Thomas  Herbert,    Graf  von   Fembrocke,  Admiral,  mit  dem 
Commandostab.    Kniestück  nach  Wissing  1708»  fol. 
Arnold  Joos,  Graf  von  Albemarle.  in  Hüstung  mit  Comman- 
dostab, Kniestück  nach  Kneller  I7OO»  fol. 
John  Shefield,  Graf  von  Mulgrave,  Vice -Admiral  von  York- 
shire,  mit  den  St.  Georgenorden,  nach  Kneller  1697*   Oval  fol. 

]  Heinrich   Graf  von  Nassau    d' Auverquercky    Feldmarschall 
der  Generalstaaten,  nach  Kneller  1706*  fol« 
Charles,  Vicomte  Townshend,   mit  einem   Fapagey  auf  der 
linken  Faust,  nach  Kneller  1702,  fol. 

Es  finden  sich  Abdrücke  ohne  Namen  und  Jahrzahh 

Georg,  Vicomte  von  Tarbat  1692.    Oval  mit  Wappen,  8* 
•Lord   Buckhurst  und  Lady  Marie  ^ackvil ,   seine  Schwester 
als  Kinder,  ersterer   die  Hand  aqf  den  Kopf  der  Hirschkuh 
meiert*     Knieetück  nach  Kneller,    fol. 

Lord  Burleigh,  Kniestück  mit  der  Flinte»  nach  Wissing 
1686,  fol. 

Lord  Bury,  als  Kind  auf  dem  Kissen,  nach  Kneller  1705,  fol. 
Richard  Lord  Clifford  und  Lady  Jane,  seine  Sc|iwester,  als 
Kinder  in  einem  Frachtgebäude»   nach  Kneller  1701,  gr.  fol. 

Lord  Euston,  stehend  im  Kniestück »  die  Linke  nach  dem 
Fapagey  ausstreckend,  nach  Kneller.  Ein  sehr  schön  behan- 
deltes Blatt  1689,  fol. 

Edward  Lord  Hinchingbroocke,   mit   einer  Mütze   auf  dem 
Kopfe,  nach  Kneller  1701-    Oval  fol. 
John  Lord  Sommers,  nac(i  Richardson  1713*     Öval  fol. 
Lord  Villiers  und  seine  Schwester  Marie,  Kniestücke,  letztere 
sitzend.     Nach  Kneller  1700,  fol. 
Boyle  Lord  Carleton,  fol.         > 

Im  ersten  Drucke  vor.  der  Schrift. 

Godard,   Baron    de  Ginkel ,   Graf  von  Atlone,  ^General   der 

Irländiischen  Truppen,  Kniestück  mit  dem  Commandostabe, 

nach  Kneller  169!^«  fol. 

Baronet   Fhilipp   Sydenham    of  Brympton,   nach   de  Haese 

1700,  fol. 

Baronet  John  Percival    de  Burton,  Kniestüok  nach  Kneller, 

1700,    fol. 

Baronet  George  Hamilton,  im  Cuirasse,   nach  J.  B.  de  Me« 

dina  1699«     Oval  mit  Wappen,  fol, 

Baronet  John  Crispoe,   nach  Th.  Hill,  fol. 


HO  Smitb,  JohD. 

154)  Btffonet  Robert  Golton  de  CamiMnDony  nach  Gibson  nod. 
Oval  mit  Wappen»  fol. 

155 )  Baronat  John  oowyer  da  Knyparsly»  nach  Gthaon  ]70l,  (oL 

156)  CheT.  Robert  Jouthwell,  nach  Kneller   1702«     Oval  foL 

157)  Chrifttopher  Walters  Stochdale  Eaq.»  nach  Kneller  i6^> 
Oval  fol. 

158)  Edward  Southwell  Etq.,  nach  Kneller  1709,  fol. 

159)  Älgernon.  Sidney  £»q.t  halbe  Figur  im  Cuirasac.  J.  Smitil 
fec,   4. 

160)  Chriitopher  Rawlinson  Eiq.,  nach  A«  Grace  1701.    Oval  foL 
lOl)  Charlef  Napier  Esq.»  im  üuiraise  mit  dem  Neger,  nacbJ. 

Sommer  1700»  fol. 

162)  Devereux  Koightley  de  Fawsley  Esq.,  halbe  Figur«  J.Smid 
fec.   1697«     Oval  loL 

163)  William  Hodges  Esq.»  nach  Kneller  1715«  Oval  mit  Wap 
pen»  fol. 

164 )  Antony  Uenley  Esa.»  stehend  mit  landschaftlicher  Umgeboos 
nach  Kneller  iÖ94t  fol. 

165)  Henry  Goadricke  Esq.,  im  Cuirasse,  nach  T.  Hill  l6$j 
Oval  4. 

166)  Richard  Gipps  Esq.»  nach  Clostei^man  i687«    Oval  mitWip 

Ken»   fol. 
litfort  Erowe  Esq.»  im  Cuirasse»  nach  Murrey  1702«  Oval  fol 
IÖ8)  Thomas  Goulson  Esq.»    nach   Kneller.    Oval   mit  Wappn, 

17t4,  fol. 
149)  John   Chetwynd»    nach  J.  B.  'de  Medina   1705*    Oval  d 
Waopen,  fol. 

170)  William  Cecil  Esq.»  in  setner  Jagend»  sitzend  mit  Hund  uoi 
Papajgey,  nach  Wissing  i686*  fol. 

171 )  William Bromley  Eaq.  Speaker  of  the  Hoose  of  Commons,  oadi 
M«  Oahl  1712*    Oval  mit  Wappen,  iol. 

172)  Joseph  Addison  Esq.»  Sekretair  des  Königs .  halbe  Figur 
nach  Kneller.    Smith  exe.»  fol. 

173)  Michael  de  Molinos,  The  Quietest,  nach  Ciostermao,  fol. 

Bischöfe  und  Geistliche»  Würdenträger»  Militär- 
männer*)»  Gelehrte,  Klinstier  u.  a. 

174)  Edv?ard  Fowler,  Lord  Bischof  von  Glocester»  sitzend  ii 
Sessel,  nach  Kneller  1717»  fol. 

175)  Thomas  Lord  Bischof  von  Rochester  und  sein  Diacon  Tb» 
mas  Sprat,  beide  sitzend.     Nach  Oahl  1712»    gr.  fol. 

176)  John  Tillotson,  Erzbischof  von  Canterbury»  nach  KnelJer,  f«" 

177)  Thomas  Smith,  Bischof  von  Carlisle  in  einem  Alter  vont 
Jahren.     Nach  Stephenson  1701.    Oval  mit  Wappen,  fol. 

178)  Gilbert,  Bischof  von  Sarum,  Canzler  des  Ordens  vom  ^oW 
nen  Vliess,  nach  Riley  1690,     Oval  fol. 

179)  Derselbe  Bischof.     Smith  exe.    Oval  4. 

180)  Hooper,  Bischof  von  Bath  und  Wells  171  a    Oval  fol. 

181)  John  Bagger»  Bischof  von  Seeland,  und  Oecan  der  Univer- 
sität Copenhagen»  sitzend  mit  dem  Buche»  nach  Saleaan 
1696.   gr.  4. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

182)  Thomas  Knippe,  Professor  der  Theologie  und  PräbcndariuJ 
von  Wastminster»  nach  Dahi  1712»    Oval  fol. 


*  )    Einige    der  Würdenträger  und  höheren  Militärs  erficheine" 
schon    oben  unter  den  Uerzogeui  Lords' und  Grafen. 


Smith«  John«  511 

1^)  Henry  Sacheverell»  Prof.  der  Theologie,  und  Mitglied  des 
Magdalenen  -  Collegiums  zu  Oxford »  nach  Rüssel  1710« 
Oval  fol. 

184)  Henry  Aldrich,  Prof.  der  Theologie,  Decan  von  Christ-Church 
in  Oxford,  nach  Kneller.     Oyal  fol. 

Im  ersten  Drucke:  J.Smith  fec.  et  exe,  im  «weiten:  Sold 
by  Smith. 

185 )  William  Woodward,  Geistlicher,  nach  Taverner  lÖQO»  gr.  4* 

186)  John  Kettlewell»  Geistlicher,  halbe  Figur* nach  Telson  l605« 
Oval  fol. 

187)  William  Anstruther,  Senator  des  Justiz- Co! legiums,  nach 
J.  B.  de  Medina.     Oval  mit  Wappen,  4* 

188  )  Henry  Boath,  Lord  de  la  Mer  of  Ourham  etc.,  nach  Knel« 
1er  1689.     Oval  fol. 

189)  Thomas  Bury*  Lord  Chief  of  Court  of  Exchequer,  nach 
Richardson  1720-    Oval  mit  Wappen,  fol. 

190)  Robert  Clayton,  Lord  Mayor  Ton  London,  nach  Biley  170T* 
Oval  mit  Wappen,  fol. 

IQl)  William  Cowper,  Lord  Gross  -  Ganzler  von  England,  nach 
Kneller  1707*    Oval  mit  Wappen,  fol. 

192)  William  Feltowes,  Canzler,  nach  van  der  Bank  1723*  Oval 
mit  Wappen,  fol. 

193)  Charles  Mountagu,  Commissär  des  Schatzamtes,  nach  Knel- 
ler 1693»  fol. 

194)  Thomas  Torrington,  Lord  des  Schatzamtas,  halbe  Figur  am 
Tische,  nach  Kneller  1720,  fol. 

193)  Dudley  Woodbridge  £sq.,  General* Direktor  ^er  Compagnia 
des  Assiento,  nach  Kneller  1718t  fol. 

196)  Clondisly  Shovell,  Vice-Admiral,  im  Cuirasse  mit  dem  Com- 
niandostabe,  t^ach  W.  de  Ryck  1708»  foK 

197)  Robert  Fielding,  Golonel,  stehend  mit  dem  Hunde,  fol. 

.  Im  arsten  Drucke  vor  der  Schrift« 

198)  Lambert,  MajoroGeneraL  Oval  fol. 

199)  Thomas  Maxwell,  Major -General  und  Commandant  der  Ir- 
ländischen Dragoner,. nach  Closterman  1692*  fol. 

200)  Edward  Rigby,  Capitain,  stehend  mit  Wappen,  nach  Mur- 
rey  1702,  fol. 

201)  Cramfurd  Kilbirny,  fm  Cuirasse.  In  einer  Einfassung  mit 
Wappenschilden,  nach  J.  B.  de  Medina,  fol. 

202 )  Derselbe.    J.  Smith  fec.  Oval  mit  Wappen,  fol. 

203)  John  Locke,  nach  Kneller  1721.     Oval  fol. 

204)  Isaac  Newton,  nach  Kneller  1712. 

205)  Alexander  Pope,  im  28-.  Jahre,  nach  Kneller  1717*  4* 

206)  Chev.  Williaro  Petty,  Akademiker,  nach  Closterman  1696. 
Oval  fol. 

207)  Martin  Folkes  £sq. ,  Akademiker,  nach  Richardson  1719. 
Oval  mit  Wappen,  Ibl. 

208)  William  Congrcve,  stehend  in  halber  Figur,  nach  Kneller 
1710.    Sehr  schönes  Blatt,  fpL 

209)  Richard  Steele,  nach  Richaridson  17l2t  fol. 

210)  M   Steele,  nach  Hneller.  Smith  exe,  fol. 

211  )  William  Stuckeley,  Dr.  Med.,  nach  Kneller  1721*    Oval  fol« 

212)  Samuel  Garth,  Dr.  Med.:  nach  Kneller.   Sold  by  Smith,  fol. 

213)  Thomas  Gilly  in  seiner  Jugend  mit  dem  Bogen,  nach  Mur- 
rey  1694,  4. 

214)  Thomas  Giil,  Dr.  Med.,  Mitglied  des  Collegiums  der  Aerzte, 
nach  Murrey.     Ovai  ful. 


512  Smith«  lolia« 

315)  William  Cowper»  Chirurg,  nach  Cloiterman.  Eio  xon^- 
liches  Blatt.     Oval   foh 

216)  Gottfried  Kneller,  Hofmaler  {Wilhelm  III.  von  EogUni 
Smith  fec.  1694.     Oval  fol. 

Ein  anderes  BildnUs  dieses  Malers^  von  Beckett  gestochen, 
ist  mit  Smith  exe.  bezeichnet.     Oval  fol. 

217)  Gottfried  Kaellar,  ia  )uogen  Jahren,  fol. 

218)  Peter  Le%.  Hofmaler  Carl  H.,  nach  Lely.  Sold  by  Smith,  füi. 

219)  Abraham  Hondius,  Maler.    Smith  fec.  1089,  gr.  4- 

220)  Godofredus  Schalken«  Haue  saam  eiBgiem  pinxit  LosdiDi 
1694.  Koiestück  mit  dem  Lichte  in  der  Hand.  Berühmtei 
Blatt,  genannt  das  Portrait  mit  der  Kerze,  fol.  Bei  Weigd 
3  Thlr. 

P.  Schenk  hat  dieses  berühmte  Blatt  copirt. 

221 )  Gulielmus  Vande  Veldo  junior  navium  et  prospectuum  iEa> 
rinorum  Pictor,  Mit  einer  Macinzeichnung  iu  der  Bibi 
Von  liueller  168O  gemalt  und  1707  gestochen,  fol. 

222)  Thomas  Murrey,    nach  Murrey  1696*    Oval  fol. 

223)  Christophorus  Wren,  berühmter  Architekt.  Brustbild  oad 
Kneller  1713-    Oval  gr.  fol. 

224)  Johann  Lambert,  mit  dem  Pinsel  in  der  Hand,  nach  Las- 
bert 1697,  fol. 

225)  Grinlin  Gibbons,  Bildhauer,  mit  dem  Modelle  eines  Kopfs, 
nach  G.  Kneller ,  gr.  fol. 

226)  Derselbe  Künstler,  mit  seiner  Frau,  beide  sitzend,  oad 
Closterman  ,  lÖQl ,  fol. 

227)  Isaak  Beckett.  J.  Smith  fec.  Sold  by  W.  Beckett.  Eio  treff- 
liches Blatt,  4. 

228)  Jan  Vanbrugh,  mit  dem  Zirkel,  nach  Kneller.  Sold  bj 
Smith,  fol. 

229)  Guilelmus  Wissing,  Pictor,  nach  diesem.    Oval  fol. 

230)  Andre  le  Nostre,  Controleur  des  batimens  du  R<n  de  Francs, 
nach  C  Maret  1699»  fol. 

231)  Archangelo  Corellius  de  Fusignano  ^  mit  einem  Notenpapi^r 
in  der  Hand ,  nach  Howard  17o4»  fol. 

232)  Cosimus,  Musiker,  mit  der  Violine,  nach  Kneller  l706i  f'^* 

233 )  Thomas  Tompion,  mit  einer  Uhr  in  der  Hand,  nach  KDelitf- 
Oval  fol. 

234)  William  Penketham ,  Schauspieler,  mit  einer  Papierrollt, 
nach  Schmutz  1700«  fol. 

235)  Antony  Leigh,  Schauspieler  (the  spanish  Fryer)  stehend» 
Kniestück»   J.  Smith  fec.    x689  •  ^oL 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift,  und  ein  schönes  BUt^ 

236)  Joseph  Martin,  Kaufmann  von  London,  nach  Dahl  1719  fol* 

237)  Johann  Witt,  Kaufmann  van  Frankfurt,  nach  W.  Hasiel* 
1707,  4. 

238)  M.  Folls  von  Frankfurt,  1693.    Oval  4. 

1239)  Godfroy  Copley,  Oval  auf  dem  Fiedestal,  nach  Kneller,  8< 

240)  William  Dolben,  1709  ^^^  ^»"®'*  Reise  von  Indien  als  Juog' 
ling  gestorben,  nach  Kneller.    Oval  fol. 

241)  William  Richards,  halbe  Figur,  nach  Kneller,  4. 

242)  M.  Sansom^  gest.  1705.  Nach  Clnsterman.    Oval  foK 

243)  Humfried  Wanley ,  nach  Hill  1718.    Oval  fol. 

244)  Henry  Worster,  nach  Murrey  löQO«    Oval  fol. 

24ö)  William  Wycherley.  Aet.  suae  28.  Nach  P.  Leiy  1705.  W» 
effektvolles  Blatt.   Oval  kl.  fol. 


Smith,  John.  513 

246)  Francis  Coiiar,  nach  C.  d*^^»,  foU 

24?)  P*  Roerstraaten,  mit  der  Pfeife  in  der  einen,  und  dem  Glase 
in  der  andern  Hand,  i'ol.   Sehr  selten. 

248)  Mr.  Grevil  Verney,  nach  Dahl»  fol. 

249)  Portrait  eines  Mannes,,  im  Gai:ten  an  dieBallustrade  gelehnt. 
Die  Frau  mit  zwei  Kindern  si«zt  neben  rbm.  J.  Smith  exe.  fol. 

25Ö)  Portrait  eines  Juweliers,  im  Pelzrocke  und  mit  Pelzmütze,  fol. 

Gräfinnen,  Ladys  und  andere  Damen. 

251 )  Die  Gräfin  von  Salisbury,  sitzend  im  Kniestück  mit  land- 
schaftlicher Umgebung,  ein  unter  dem  Namen  der  grossen 
Wittwe  (la  grande  veu?e)  bekanntes  Blatt  und  eines  der  be- 
sten des  Meisters.   Nach  Kneller,  fol. 

252)  Die  Gräfin  von  Dorcbester,  sitzend,  nach  Kneller.  Smith 
exe.  fol. 

253)  Die  Gräfin  von  Essex,  mit  der  Rechten  das  Kleid  hebend, 
nach  Kneller  l695f  fol. 

254)  Die  Gräfin  von  Kildare,  mit  dem  Hute  auf  dem  Kopfe,  nach 
Wissing;  fol. 

255)  Dieselbe,  4. 

25Ö )  Lady  Grisel  Kar ,  Gattin  des  Grafen  Palrik  Marchmont,  Aet. 

55.    Nach  Kneller  IÖ99.    Oval  fol. 
257)  Die   Gräfin    von  Marchmont,  nach  Kneller,   in   verziertem 

Oval,  gr.  4. 

256)  I^ie  Gräfin  von  Ranelagh,   sitzend  mit  landschaftlicher  Um- 

gebung.   Nach  Kneller,  fol. 

259)  Lady  Frances  und  Lady  Catherine  Junes,  Tochter  des  Gra- 
fen Uauelagh,  beide  sitzend,  wie  ihnen  der  Mohr  einen 
Korb  mit  Blumen  reicht,    nach  Wander%voort  1691  >  gr.  fol. 

260)  Lady  Bessey,  Gräfin  von  Rochford,  sitzend  Uiit  einer  Krone 
in  der  Hand,  nach  G.  d'A^ar  1723}  fol. 

261  )  Die  Gräfin  von  R|itland,  sitzend,  nach  Kneller  1689»  fol. 

262)  Die  Gräfin  von  Bridge  water,  nach  Dahl,  fol. 

263)  Lady  Elisabeth  Cutts,  Baronin  von  Gowran,  (nach  Knellajp 
1698-   Oval  4«, 

264)  Lady  Torrington,  nach  Kneller,  fol. 

265)  Lady  Constance  Hare,  Tochter  des  Baron  Henry  Colerane, 
sitzend  mit  Blumen,  nach  Vereist  1694«  fol* 

266)  Lady  Elisabeth  Cromwell,  als  Diana  mit  dem  üunde,  in 
einer  Landschaft,  nach  Kneller  1702t  gr*  fol* 

267  >  Dieselbe,  nach  Kneller.    Oval  fol. 

268 )  Lady  Elise  Brownlove,  stehend  mit  dem  Hunde  zu  den  Füs- 
sen, nach  Wissing  1,685,  gr.  fol. 

269)  Lady  Elise  Brownlove  in  ihrer  Jugend,  sitzend  im  Garten, 
nach  Wibsing  l685  >  fol. 

270)  Lady  Bucknell,  sitzend  mit  Blumen  im  Korbe,  nach  Knel- 
ler, fol. 

271)  Lady 'Garttret,  sitzend  mit  einer  Traube,  nach  Kerieboom, 
gr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

272)  Lady  Brandon,  sitzend,  nach  Wissing  l667t  fol. 

273)  Lady  Copley ,  sitzend,  nach  Kneller  1697,  fol« 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

274)  Lady  Mary  Goadricb,  nach  T.  Hill.    Oval  4* 

275)  Lady  Couway  Hackett,  sitzend,  wie  sie  ein  Lamm  mit  Blu« 
men  bekränzt,  nach  Riley  169O,  fol. 

276)  Lady  Howard,  stehend  und  den  Kopf  auf  die  Liftke  ge- 
stützt, nach  Kneller  1697»  gr.  fol. 

ISaglerx  Künstler^ Lex.  Bd.  XV] .   ,  33 


SU  Smidi,  Joha. 

277  )  Lady  Howard  auf  der  Erda  iita^d,  da«  Ropf  aaf  dia  »cht« 

Hand  caitütxt«  nach  Kueller  1693»  fol. 
278)  Lady   Eftses   Moityn,   fiUend   mit  Bliuneo,    nadi    Kaeller 

1705,  fol. 

2?9)  Lady  Elisabeth  Wilmot,  sitzeod  als  Sebäferin,  wie  aie  einea 
Schafe  Kraut  reiobt,  nach  Wissiog  und  Vanderwaart  1688. 
fol. 

280)  Henriette  und  Catherine  Hyde,  natürliche  Töchter  de%  Gra- 
fen von  Rochester ,  nach  Wissing ,  fol. 

281)  Mrs.  Cartert  am  Baume  sitzend,  nach  Kneller  1707»  foL 

282)  Mrs.  Sarah  Chicheley,  stehend  mit  Blumenkranz  in  Jaod- 
schaltlicher  Urocebung,  nach  Kneller  i701 »  fol. 

283)' Mrs.  Eleonore  Copley,  nach  Kneller  1694»  fol. 

284)  Mrs.  Gross,  stehend  mit  gekreuzten  Armen,  nach  Hill  1700. 
Dieses  Bildniss  ist  unter  dem  Namen  der  kJeineo  Wittwe 
bekannt  f  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

285)  Mrs.  Turner,  nach  Kneller,  fol. 

286)  Mrs.  Rachel  How,  als  Kind  mit  der  T^ube,  nach  Kneller 
1702,  fol. 

287)  Mrs.  Arabell  Hont,    sitzend  mit  der  Laute,   nach   Kneller 

1706,  fol. 

288)  Mrs.  Ann,  Gattin  des  Francis  Kynnesman,  Sohn  des  W. 
Clarke.    Nach  Schalken,  mit  Wappen  1698t  fol. 

'  289)  Mrs.  Lostus,  sitzend,  nach  Kneller  l685>  fol. 

290)  Mrs.  Ann  Roydhouse,  sitzend  mit  der  Rechten  auf  der  Brust, 
nach  J.  B.  de  Medina  1701 ,  fol. 

291 )  Mrt.  Slierard ,  mit  einem  Blumenstrausse ,  nach  Kneller 
I69Q,  fol. 

292  )  Mrs.  Jane  Skeffington,  sitzend  mit  einem  Schafe,  nach  Wis- 
sing 1689»  ^^^* 
;     293)  Mrs.  Ann  Warner,  mit  einer  Blumen '  Goirlande ,  nach  N. 
de  Largilliere  l687*  fol. 

294)  Mrs.  Ann  Watson,  nach  C.  d'Agar  1708-    Oval   fol. 

295 ;  Mrs.  Yarborough ,  sitzend  mit  dem  Hunde  in  landschaftli- 
cher Umgebung,  nach  Kneller,  fol. 

296)  Mrs.  Gibbons,  nach  Closterman,  fol. 

297)  Mrs.  Helena  Balfour,  Gattin  des  George  Hamilton,  nach  J. 
B«  de  Medina  1699  fol. 

298)  Mme.  d'Avenant,  sitzend  mit  dem  Blumenkörbchen,  naob 
Kneller  1689«  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

2^9)  Mme.  d'Auverquerck ,  nach  Wetdemann  1701*  Oval  4* 

300 )  Mme.  Soanes,  nach  Kneller,  fol. 

301)  Mme.  Kneller  mit  ihrer  Tochter,  nach  Kneller  1692»  fol. 
I.  Vor  der  Schrift  und  vor  der  linken  Hand  des  Kindes. 

II.  Mit  der  Schrift. 
III.  Mit  der  linken  Hand. 

302)  Mme  Ktiatchbull,  nach  Kneller,  fol. 

303)  Mme.  Dorothee  Mason,  sitzend  mit«  einer  Blume  in  der 
Hand,  nach  Wissing  1686»  fol. 

304)  C.  W.  (gest.  den  10.  Oet.  1705*  im  35  Jahre),  nach  T. 
Hull,  fol. 

905)  Kneller*s  Geliebte,  als  Schäferin  in  einer  Landschaft  sitzeod, 
links  ein  Kind  als  Cupido.   Nach  Kneller,  fol. 

ao6 )  £mi  ungenanntes  Damenpprtrait,  sitzend  im  Kniestück.  Nach 
Kneller,  fol. 


&nith,  Jobn.  »t^ 

307)  Dame  mit  drei  Kindern   to  Schäfertracht,  nach  Kneller, 

308)  Portrait  einer  Dame»  wie  sie  die  filumen  in  der  Vase  be- 
giesst.   Kniestück,  ^r.  fol. 

309)  Büste  einer  Frau  mtt  Perlen  und  Federn  im  Haare,  8» 

Heilige  *Gesch ich te. 

310)  Loth  und  seine  Tochter.  Veni  inebriemus  etc.  J.  Smith  exe. 
H   8  Z«  9  L.,  Br.  6  Z.  10  L. 

Die  späteren  Äbärücke  kommen  ?on  der  verkleinerten  Platte. 
H.  6  Z.  9  L.,  Br.  4  Z.  loX. 

31t)  Juda  und  Xamar.   L.  Castro  pinx«   Smith  exe.  Fol. 

312)  Elias  in  der  Wüste  von  den  Raben  ernährt.   Smith  exe.  4* 

313)  Judith  mit  dem  Haupte  des  Uolofernes  in  der  Hand.  J.  S. 
exe.  4. 

314)  Judith  steckt  das  Haupt  des  Holofernes  in  den  Sack,  wel- 
chen die  Magd  hält,   omith  cxc   4* 

315)  Der  junge  Tobias  mit  dem  Engel  in  einer  Landschaft.  A. 
Aelsheimer  p.  J.  Smith  fec.   A.  Browne  exe,  qu*.  4« 

R.  Weigel  bezeichnet  dieses  schöne  Blättchen  als  R.  Ro* 
binson's  Arbeit, 

316)  Daniel  in  der  Löwengrube.  Smith  exe.  gr.  hoch  4. 

-317)  Daniel  in  der  Löwengrube,  andere  Composition.  Smith  exe. 
Gewöhnliches  Ouart. 

318)  Die  heil.  Familie  von  Engeln  bedient.  Cum  in  Orbem  in- 
ducit  primogenitum  etc.  1707.  Nach  C.  Maratti,  das.  Haupt- 
werk des  Meisters,  bekannt  unter  dem  Namen  der  heil.  Fa- 
milie von  Smith  (La  St.  famille  de  Smith )  fol. 

Die  ersten  Abdrücke  ohne  Schritt  sind  sehr  selten.  Bei 
Weigel  ein  Probedruck  vor  aller  Schrift  4  Tbl.  16  gr.  Ein 
Abdruck  mit  der  Schrift  3  ThI. 

Die  späteren  Abdrücke  sind  retoucjiirt  und  daher  etwas  hart. 

319)  Die  beil.  Jungfrau  mit  dem  KinJe  und  dem  kleinen  Johan- 
nes zur  Rechten.   J.  Smith  fec.  1Ö85-    Oval  4< 

Im  ersten   Drueke  vor  der  Schrift. 

320 )  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Jesuskinde  und  dem  kleinen  Ju* 
hannes.   Smith  exe»  12* 

321)  Heil.  Familie,  nach  F.  Parmegiano.    Smith  fec.  1684»  ^u-  4* 
322  )  Heil.  Familie  mit  St.  Catharina.  Francissus  Parmensis  pictor. 

Smith  exe.  4« 
323)  Die  Verkündigung,  nach  Titian.  Smith  fec.  1687»  fol. 
32'»)  Die  Verkündigung.    Ohne  Namen  des  Malers,  4« 

325)  Die  Anbetung  der  Könige,  nach  C.  Maratti,  qu.  fol. 

326)  Die  heil.  Jungfrau  mit  dem  Hinde.  Zwei  Engel  spielen  Is- 
strumente.  Nach  A.  V.  Dyck.   Smith  exe.  gr.  4. 

327)  Madonna  mit  dem  Kinde,  nach  Schidone.  Ego  dilecto  meo, 
et  ad  me  conversio  ejus.  1700*  Ex  Museo  Sim.  du  Bois 
Lundini.   Sold  by  J.  Smith,  fol. 

Diess  ist  eines   der  schönsten  Blätter  des  Meisters.    Bei 
Weigel  1  Tbl.  16  gr. 

I.  Vor  der  Jahrzahl  1700*   Selten. 

II.  Mit  derselben. 

328)  Die  Madonna  mit  dem  Kinc(e  und  Johannes.  Ambulabunt 
Gentes  in  Lumine  tuo  etc.  Nach  F.  Barroccio  l7o4.  Ex  col- 
lectione  Sim.  du  Bois  Londini.    Sold  by  J.  Smith,  fol. 

Eines  der  Haupiblätter  des  Meisters.    Im  ersten   Drucke 
mit  dem  Itfngen  Zeigefinger.   Bei  Weigel  2  Thl.  8  gr. 

33  • 


(IC  Smith,  J#hn. 

329)  Die  heil.  Jaogfrau  mit  dem  Kinde  eof  Wolken  tob  dni 
'Engeln  begleitet.    Ohne  Namen  des  Malers  (Rafael).  Smiiii 

ezc.  4* 

330 )  Die  heil.  Jungfrau  in  einer  Glorie.  Mater  Sal vatoris.  Smitii 
esc.  8* 

331 )  Selvator  Mundi,  halbe  Figur  mit  der  Weltkugel.    Smith  exe 
Oval  4. 

332)  Das  Jesuskind  die  Schlange  zertretend»    nach    van   DycL 
Smith  esc.  1700>  4* 

333)  Christus  heilt   den  Blindgebornen.    Ohne  Namen,  kl.  foL 

334)  Christus  und  die  Samariterin.   Smith  esc.  4* 

355)  Christus  am  Oelberge  betend  und  vom  Engel  getröstet.  Smith, 
esc.  kl.  fol. 

336)  Ecce  Homo»  halbe  Figur:  Huc  spectator  ades   etc.    Smith 
esc.  8« 

Ein  etwas  grösseres  Blatt  nach  A.  van  Dyck  von  i685  bat 
Cooper's  Adresse. 

337)  Christus   am  Kreuze,   mit  Engeln,   welche   in    Kelchen  das 
Blut  auffangen »  nach  A.  van  Dyck.   Smith  fec.  gr.  fol. 

Dieselbe  Darstellung  findet  man   auch  von   Beckett  mit 
Smith *s  Adresse,  iol. 

338 )  Christus  am  Kreuze :  Christus  crucifisus.   Smith  esc  Hoch  i 

339)  Dieselbe  Darstellung.    Smith    l685»   etwas    kleiner   als  da 
'           obige  Blatt. 

340)  Der  Leichnam  Christi  auf  dem  Schoosse  der  Maria.    Ohee 
Namen  des  Malers  (v.  Dyck.)     Smith  fec.  kl.  4. 

34l  )  Christus  auf  dem  Schoosse  der  Maria,  mit  zwei  Engeln,  nach 
Annib.  Carracci.   Sold  by  Smith,  gr.  fol. 

342)  Die  Auferstehung  Christ:  Christi  de  morte  triumphus.   Smith 
escudit. 

343 )  Christus  mit  dem  Kreuze  zwischen  zwei  Engeln ,  wovon  der 
eine  die  Krone,  der  andere  den  Kelch  hält.    W.  V.  fol. 

344)  Die  Parabel  vom  barmherzigen  Samariter.  J.  Beckett  esc  fol. 

345)  Die  Vision  des  heil.  Petrus.  Smith  esc.  4* 

Heilige. 

346)  St.  Michael  zertritt  den  Drachen,  12. 

34?)  Qie  heil.  Magdalena  knieend  im  Gebete  beim  Scheine  der 

Lampe ,  nach  Schalken ,   unter  dem   Namen :   La  Magdleiix 

a   la   larope;    the   Magdalen   and    lamp,   bekannt,    und   es 

Hauptwerk  der  Schwarzkunst.    Smith  fec.  1693.  fol. 

I.  OhneThränen  auf  den  Wangen  der  Heiligen,  und  sehr  seit». 

II.  Mit  den  Thränen.    Bei  Weigel  4  Thl. 

348)  St.  Magdalena  mit  Kreuz  und  Todtenkopf.  N.  Loir  inr* 
Smith  fec.    Oval  gr.  4* 

349)  St.  Magdalena  auf  den  Knien  vordem  Kreuze.  Nach  Ti- 
tiau.   Smith  fec.    Hoch  fol. 

350)  St.  Magcfalena  sitzend  mit  gekreuzten  Händen,  vor  ihr 
Buch  und  Vase.    Nach  Kneller.    Smith  fec.  1705 ,  fol. 

351)  St.  Magdalena  sitzend  mit  gekreuzten  Händen,  vor  ihr  der 
Todtenkopf  und  eine  Distel,  nach  C.  Smith  (Magdalenen- 
Smith  oder  Smitz  genannt):  La  Magdaleine  au  chardoo. 
J.  Smith  fec.  fol. 

352)  St.  Magdalena  mit  gekreuzten  Händen.  Smith  esc.  4. 

353)  St.  Magdalena  in  Thränen,  halbe  Figikr.    Smith  esc.  4- 


Smith,  John.  517 

354)  St.   Catharina    in   Betrachtung,    nach  Kneller.    Smt^i   fec* 
1697.  fol. 

Im  ersten  Drücke  vor  der  Schrift. 

355)  St.  Catharioa   mit  dem  Buche,   nach  GorreggiQ.  Blooleling 
exe.   Hoch  4. 

356)  Dieselbe  Darstellung*    Smith  fec.    l684«    Etwat  kleiner  alt 
das  obige  Blatt. 

357)  St.  Agnes  mit  Bach  und  Lamm,  nach  Kneller.  Smith  fec. 
1716,  fol. 

358 )  St.  Georg  den  Drachen  tödtend,  nach  Lement.  Smith  fec.  fol. 

359 )  St.  Franz  mit  Buch  und  Todtenkopf ,  4. 

360)  St.  Franz  kniend  im  Gebete.    Smith  exe.  4* 

Mythologische  und  historische  Dar«tellungan. 

361 )  Phoebus  und  Leukothoe.   Smith  exe.  4. 

362  )  Diana  auf  einen  Hirsch  jagend.    Ohne  Zeichen  >  4* 

363)  Diana  schlafend  mit  Hunden  zu  ihren  Füssen.  Smith  exe« 
gr.  4. 

364 )  Diana  im  Bade  Von  Aktäon  belauscht,  nach  Berchet.  Smith 
fec.  1705,  fol. 

Eine  ähnliche  Composition,  von  B.  Lens  trägt  nur  Smith'e 
Adresse,  fol. 

365)  Venus  steigt  aus  dem  Wasser ».  von  Liebesgöttern  begleitet, 
auch  Galathea  genannt,  nach  Correggio.  Smith,  fec  1701. 
gr.  fol. 

366)  Venus  liegend  mit  Amor  in  Liebkosung,  nach  L.  Giordano« 
>    X  Smith  fec.  1692.  fol. 

L  Vor  der  Schrift,  und  vor  dem  Leibtuch«  der  Venus.* 
IL  Mit  Schrift  und  Draperie, 

367)  Venus  bindet  dem  Cupido  ein  Tuch  um  die  Augen.  J.  S. 
exG.  kl.  4* 

368)  Venus  ^nd  Adonis,  wie  letzterer  sie  mit  Blumen  ziert,  nach 
Poussin.   J.  Smith  fec.  fol. 

369)  Venus  und  Cupido  in  einer  Landschaft,  nach  Titian,  fol. 

370)  Venus  hält  den  Adonis  von  der  Jagd  zurück.  Lemens  pinx, 
Sold  by  Smith  1686,  fol. 

371  )  Eine  ähnliche  Darstellung,  nach  Titian.    Smith  fec«  qu.  fol. 
-Dieses  Blatt  ist  äusserst  selten, 

372)  Venus  sitzend  mit  dem  Apfel  des  Paris,  neben  ihr  zwei  Lie» 
besgötter.   Sold  by  Smith,  4« 

373)  Amor  in  der  Lnft  schwebend  mit  dem  Bogen,  kl.  qu.  4« 

374)  Zwei  Liebesgötter  einen  Pfeil  schleifend,  nach  Albani.  Smith 
fec.  8. 

375)  Zwei  Liebesgötter,  der  «ine  mit  dem  Bogen,  der  andere  mit 
dem  Pfeile ,  im  Grunde  Landschaft.  Nach  Albani.  Smith 
exe.  8* 

376)  Amor  in  einer  Muschel  auf  dem  Meere,  nach  Lemens.  Smith 
fec.  fol. 

37?)  Amor  Pfeile  werfend,  8. 

378)  Amor  und  Psyche,  nach  Alexander  Veronese  1707,  fol. 

Im  Ganzen  sehr  selten,  besonders  in  ersten  Drücken. 
L  Vor  der  Draperie  über  der  Blosse  der  Psyche  und  mit  den 

Namen  von  oeckett  und  A.   Brown. 
n.  Ohne  Draperie  und  mit  dem  Namen  von  Smith  statt  jenes 

von  Beckett. 
III.  Mit  der  Draperie. 

379)  Pan  und  Syrinx.  Smith  txc.  foL 


H$  Smith,  John. 

380 )  Der  Triumph  d%r  Flora,  ftof  dem  Waffen  Ton  drei  Liebei» 
göttern  begleitet,  welche  Blumenkränie  tragen,  qu.  fol. 

Dieses    seltene    Blatt   kommt    im    ersten   Drucke  ohne 
Schrift  vor. 

381 )  Andromeda  am  Felsen ,  nach  Laroon.   Smith  exe.  kl.  fol. 

382)  Pyramus  und  Thisbe.    Smith  exe.  kl.  fol. 

383)  Narcissus  sich  im  Wasserspiegel  bewundernd  1094,  8« 

384)  Eine  Nymphe  im  Bade,  wahrend  eine  Gefährtin  ein  Tuch 
an  Bäumen  befestiget.  Nach  Lankrinck.  Aus  Smith's  Ver- 
Ug.  fol. 

386)  Zwei  Frauen  und  Amor  berauben  die  Zeit  ihrer  Flögel. 
Nach  S.,  Vouet.    Smith  exe.  fol. 

386)  Der  Faun,  welcher  eine  Nymphe  raubt,  4* 

387)  Ein  Satyr  mit  dem  jungen  Bacchus,  der  ihm  Trauben  reicht, 
(Nach  Rafael) ,  8. 

388)  Die  Liebschaften  der  Götter,  von  Tit)an  als  Tapeten  auf 
verffoldetes  Leder  gemalt.  Diese  berühmten  Bilder  sind  im 
Schlosse  des  Herzogs  von  Marlborough  zu  Blenheim.  Smith 
hat  sie  ouf  9  Blättern  in  schwarzer  Manier  gestochen,  und 
)edes  Blatt  mit  dem  Namen  der  Götter  und:  Ex  Tabula  Ti- 
tinni  J.  Smith  fecit  Loudini  1708«  1709  bezeichnet,  fol.  Der 
Titel  ist  von  Vertue  gestochen,  mit  der  Bordüre,  welche 
Titian  gezeichnet  hat. 

R.  Weitfel  werthet  diese  Capitalfolge  auf  9  Tbl.  Sie  ist 
in  alten  Abdrücken  sehr  selten  zu  finden ,  und  selbst  im 
mittelmässigen  Drucke  hommt  sie  nicht  oft  vor. 

Schenk  hat  sie  copirt,  blieb  aber  weit  hinter  dem  Originale. 


389)  Heradit  und  Democrit,  nach  Heemskerk.  Smith  fec  kl.  qu.  fol. 

390)  Cleopatra  tödtet  sich  durch  den  Biss  der  Schlange.  Smith 
exe.  8, 

391)  Tarquinius  schändet  die  Lucretia.  nach  W.  de  Ryck.  Smith 
fec.  1688  t  qu.  fol. 

I.  Vor  der  Draperie,  welche  die  Blosse  der  Lucretia  bedeckt. 
II.  Mit  derselben. 

392)  I^ucretia  tödtet  sich  mit  dem  Dolche,  halbe  Figur.  Smith 
exe.  4. 

393)  Die  römische  Charitas,  nach  Rubens.   Smith  exe  ^r.  4- 

394)  Das  Grabmal  der  Königin  Maria  von  England,  wie  Cupido 
ihren  Tod  beweint.  In  obitum  Serenissimae  Mariae  Reginas 
Angliae.    Nach  lineller  16961  fol. 

395 )  Das  Titelblatt  zu  den  Sonaten  des  Nie.  Cosimi,  dessen  Bild- 
niss  Smith  gestochen  hat*  Tempesta  tav«  Smith  fec  1702, 
qu.  fol. 

.    Genrebilder,  nebst  einem  Anhang  von   freien  Dar- 
stellungen (Sujets  libres),  meistens  schöne  und  sel- 
tene Blätter,  besonders  im  Drucke  vor  der  Schrift. 

396)  Harvest,  die  Ernte,  nach  Bassano,  4- 

397)  Milking  Goats  etc.,  nach  demselben,  beide  Blätter  später 
in  BoydeU's  Verlag,  4* 

398)  Der  Schulmeister  mit  der  Ruthe,  wie  er  ein  Mädchen  lesen 
lehrte  dabei  zwei  andere  Kinder,   J.  Smith  exe.  4* 

399)  Ein  Mann,  welcher  dem  Kinde  den  Brai  reicht,  nach  La- 
roon.  Siuith  exe.  i683t  qu.  4* 

400)  Eine  Frau,  wie  sie  die  Arme  nach  dem  Kinde  auastreckt 
1686,  qu.  4*' 


Smith,  Joho.  119 

4oi )  Zwei  Rinder  auf  der  Schaaek«|  l684 1  4* 

402 )  Vier  Kinder,  wdvon  das  eine  die  anderen  durch  eine  Mask« 
erschi^ckt,  nach  Lernens.   Smilh  fec.  1703 1  qa*  4- 

403)  Zwei  mit  Weinlaub  bekränzte  Kinder,  welche  ein  drittel 
(Bacchus)  treffen,  8. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

404)  Zwei  Kinder,  welche  Seifenblasen  piachen:  Vanity.  Nach 
Lernens.^  Smith  fec.  lÖQl,  qu.  4* 

405)  Zwei  Kmder  bei  einem  dritten,  welches  auf  damBoden  liegt 
(Bacchus),  8. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

406)  Der  Dudelsockpfeifer,  J.  Smith  exe.  4* 
407  )  Der  kleine  Koch  nach  Boone,  8* 

408)  Büste  eines  Weibes. mit  einer  Haube  und  im  Pelzmantel.  ^J. 
Smith  exe.  4« 

409)  Ein  Mann  mit  Gbs  und  Pfeife  am  Tische  sitzend,  auf  wel- 
chem der  Krug  steht,  nach  P.  Roestraten.    J.^  Smith  exe.  4« 

410)  Drei  rauchende  Männer  am  Tische  i  auf  welchem  ein  Krug 
steht  und  eine  Pferfe  liegt,  ndch  Heemskerk.  Smith  fec. 
1709,  4. 

411)  Die  Sänger,  von  einer  Fackel  beleuchtet.  Ostade  inv.  Heems- 
kirk  pinx.   Smith  fec,  1702»  4. 

412)  Eine  sitzende  Frau  mit  Glas  und  Bouteille,  hinter  ihr  ein 
Bauer,  der  sie  zu  liebkosen  scheint,  nach  Heemskirk,  4« 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 
4i3).£in  Mann  mit  der  Bouteille,  wie  er  einem  sitzenden  Weiba 
Liebkosungen   macht,   nach  Heemskirk.    Smith  fec.  1706*  4« 
Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 
4l4)  Zwei    Männer  beim    Kartenspiel,   dem   ein   dritter  zusiebt » 

nach  Heemskirk.  Smith  fec.  17p4,  4. 
4l5  )  Fünf  Bauern  am  Fenster,  wovon  der  eine  ein  Papier  in  den  Hän« 
den  hält,  und  der  andere  ein  hrennendes  Licht,  nach  Ostade,  4* 

416)  Drei  Rauchet,  einer  stehend,  zwei  sitzend.   Smith  exe.  4* 

417)  Der  Mann  mit  dem  Weibe  am  Tische  zechend,  4. 

418)  Das  Innere  einer  Bauernstube,  wo  .ein  Mädchen  die  Flöte 
bläst,  nach  D.  Teniers ,  fol. 

419)  Ein  mit  dem  Kruge  an  dem  Fasse  sitzender  Mann,  wie  er 
in  der  JLinken  das  halbvolle  Glas  hält.  Gastro  pinx.  Smith 
exe. ,  4. 

420)  Eine  Frau  am  Tische  Geld  zählend.   Smith  exe.  4* 

421)  Ein  schlafendes  Weib  von  dem  vor  ihr  stehenden  Kerzen- 
lichte beleuchtet.     Nach  Schalken.    Smith  fec.  1092 >  4. 

Sehr  schöne«  Blatt,  schwarz  und  in  Bister  gedruckt. 

422 )  Ein  Weib ,  welches  Lieder  verkauft ,  nach  L.  Castro.  Smith 
exe,  4* 

423)  Ein  singender  Mönch  mit  dem  Notenblatte  in  der  Hand. 
M«  L.  pinx.   Smkh  fec.  l683»  qu.  4* 

424)  bin  Weib  am  Tische,  deren  Gesang  der  Mann  mit  der  Geige 
begleitet.  Ein  zweiter  mit  dem  Glase  in  der  Hand  horcht  zu. 
Nach  Ostade,  8. 

425)  Ein  Mann,  welcher  «ur  Harfe  singt.    Ohne  Zeichen»  4. 

426)  Ein  Mädchen  mit  der  Guitarre  neben  tinem  Mann  am  Tische 
sitzend,  4. 

427)  Eine  junge  Frau  bei  einer  Wahrsagerin,  4* 

428)  Ein  junges  Mädchen  am  Fenster,  nach  h  Raoux.  Bleut 
axc.  ,4. 


429)  Bio  Vfeib  mit  dem  Reckfo  aol  dtr  Aclisd.    Nad^  Rotalba. 
Smith  fxc.   Oval  4* 

430)  Zvfei  Männer,   welche   eich  mit  deo   Degen    echlagen,  ein 
radirtes  Blatt  l687,  4* 

431  —  32)  Die  Köpfe  eines  Negere  und   einer  Negerin,  zwei  klein« 
Blatter,  die  aU  Gegenitücke  dienen,  12« 

433)  Ein  Gefangener  legt  seine  Beicht  ab.    Remissio  peccatonim. 
Nach  Ueemvkirk.  Smith  fec.   Tempeft  exe.  kl.   fol. 

Es  gibt  auch  Abdrücke  mit  Cooper*s  Adresse, 

434)  Ein  Mädchen,  welches  einem  Mönche  beichtet,  nach  Laroon. 
A  Lady  at  confession.    Smith  fec.  l6^1 »  gr.  4* 

J.  Gole  hat  dieses  Blatt  in  gleicher  Grosse  copirt.    Eise 
kleinere  Cnpie  bat  halbe  Figuren. 

435)  Die  tlinf  Sinne,  in  Figuren  dargestellt,  5  Blatter  »  foL 

436)  Die  vier  Elemente,  4  Blatter,   kl.  fol. 

iyi)  Sokrates  und  Xantippe*).    H.  G.  del.  J.  Smith  exe  kl.  i 
43S)  Ein  Mann  in  einem  grossen  Fasse  bei  einem  «achten  Weibe 

überrascht,  kl.  qu.  fol. 
439  )  Ein  Mann  auf  dem  Sessel  mit  einem  Weibe  auf  dem  Schoosie 

von  einem  Manne  hinter  dem  Vorbange  belauscht,  4- 
P.  Schenk  hat  dieses  Blaft  in  gleicher  Grösse  copirt. 

,0)  Ein  Weib,  welches  in  einen  Napf  pisst,  4* 
1)  Ein  Mönch  mit  einem  Weibe  auf  dem  Schoosse,  hinfer  einen 
Pulte,  auf  welchem  ein  Buch  liegt,  Frere  CorneilJe»  oder  la 
'   discipline  a  nne  jeune  femme.    Schön  und  selten,  gr.  4« 

442)  Ein  auf  dem  Rücken  eines  Weibes  reitender  Mönch  ;   dabei 
Cmcifix  und  Weihkessel,  kl.  fol. 

443)  Ein  halb  bedecktes  Weib  auf  dem  Ruhebette,  wie  sie  einen 
Cavalier  einigen  Widerstand  leistet,  fol. 

Es  gibt  eine  etwas  kleinere  Gopie. 

444)  Ein  sitzendes  Weib»  aufgeschürzt  und   im  Spiegel  sich  be- 
trachtend, gr.  qu.  4* 

Schenk  hat  dieses  Blatt  copirt,  boeh  foL 

445)  Ein   Weib  züchtiget  einen   Mann,   der  Brillen  trägt.    Nadi 
Laroon  l685»  kL  fol. 

446)  Ein    Mann    und   eine  Frau  nackt  in   einer  Landschaft  sieb 
liebkosend,  er.  4« 

44?)  Ein  Hirt  und  eine  Hirtin  sitzend  in  Liebkosung,  qu.  4. 

448)  Ein  Satyr  vor  einem  Weibe  auf  den  Knieen,  weiches  in  eiu 
Schale  pisst,  gr.  4* 

449)  Ein. Mönch  liebkoset  ein  Madeben»  und  reicht  ihr  ein  Giss* 
Castro  pins.  Smith  exe.  8« 

450)  Ein    Hirte    schmeichelt    einem   Weibe,   welches    die    Laote 
spielt.    Smith  exe.  8- 

4$1 )  Der  Hirte  mit  seiner  Geliebten  unter  dem  Baume,  nach  Ro- 

bens.    Smith  exe.  4. 
452 )f Das  Weib,  welches  sich  die  Nagel  des  Fusses  beschneidet 

Smith  fec.  4«  ' 

453 )  Der  Kampf  um  die  Hose,  Vier  Weiber  schlagen  sich  darum» 

iinrl  «lue  der  Kämpferinnen  liegt  mit  emporgestreckten  Beinen 

aul   d^m  Boden.    Im  Grunde  «chatit  der  Mann   ohne  Hoie 

aus  dem  Hause,  fol. 


*)  Damit  beginnen  die  freien  Darttellangen »  dia  meistens  zo 
den  SeUtnhtittn  gebertn. 


i 


Smith  9  }ö]in/  &9i 

Jfrgien/ Schaf erstücke,  ThierstUche,  'Landschaften 
und   Still  leben. 

454)  Der  Auszug  zur  Jagd  (Going  at  Hunting),  Jäger  und  Herren 
zu  Pferde  erwarten  am  Schlosse  die  Dame,  welche  vom 
Pagea  die  Treppe  herabgeleitet  wird.  Nach  J.  Wyck  1713« 
fol  Ein  «chönes  und  seltenes  Blatt,  unter  dem  Namen  der 
grossen  Jagd  bekannt. 

455)  Die  Parforce-Jagd  (Hunting  of  the  Stag).  Die  Hunde  jagen 
den  Hirsch  durchs  Wasser,  ein  Gavalier  mit  seinem  Pikeur 
zu  Pl'erd  folgt.     Nach  W-ycli  iö87,  qu.  fol. 

Dieses  vorzügliohe,  die  kleine  Jfagd  genannte  Blatt  ist  im 
alten  Drucke  mit  )»J.  Smith  fec.  Cuip  Friyilegio  Regis  »  sel- 
ten.   Spätere  Abdrücke  haben  Gooper's  Adressie. 

456)  Der  Jäg«r  mit  der  Flinte,,  welcher  mit  seinen  beiden  Hun« 
den  aus  dem  Walde  hommt.  B.,  qu-  4« 

457)  Der  Jäger  mit  dem  Falken  aqf  der  Fau^t,    qu.  4* 

458)  Der  Jäger  mit  dem  Hunde,   Smilh  exe,  qu.  4* 

459 )  Der  Jäger»  welcher  sich  Von  der  Zigeunerin  wahrsagen  lässt* 
Smith  exc.„  qu*  4. 

460)  Der  Hirt  und  die  Hirjtin  mit  der  Heerde,  m  Grunde  I^and« 
schalt,    gr.  8. 

461)  Der  Hirt  mit'  der  Schalmey  unter  Bäumen  sitzend.  Smith 
exe,   qu.  4. 

462)  Der  Hirt  und  die  Hirtin  am  Fusse   einer  Ulme  und  um  sie 
'    die  Heerde,  4« 

463 )  Der  Hirt  neben  der  Hirtin  die  Schalmey  blasend,  gr.  qu.  4« 

464)  Zwei  &tehende  Hirtinnen  neben  dem  schalmeyenden  üirtem 
Smith  exe.,  4-  •  .         .. 

465)  Der  Hirt  an  der  Fontaine,  wie  er  ein  Mädchen  die  Flöte 
blasen  lehrt.    Nach  Titian.   Smith  cxc,  4« 

466 )  Der  Hirt  mit  der  Schalmey  und  die  Hirtin  mit  dem  Blumen- 
kranz.    Smith,  qu.  lol.  , 

467)  Ein  junger  Hirt  mit  dem  Stabe  bei  drei  geflügelten  Kindern. 
Zwei  andere  sind  ohne  Flügel.     Sold   by  Smith,  f'pl. 

468)  Das  bei  einer  Brücke  in  einer  Landschaft  sitzende  Mäd- 
chen»    Auf  der  Briicke  ist  eine  Pyramide,  qu.  4- 

469)  Der  Hirt,  welcher  dem  Woli'e  den  Stab  in  die  Kehle  bohrt, 
während    die   Heerde    flieht.    Nach   Breughel.     3mith   exe, 

q«-  4.  .  . 

470)  Ein  junges  Mädchen  mit  dem  Blumenkorbe,  wie  es  einem 
liinde  den  Kranz  reicht.     Smith  exe,  4* 

471)  Ein  junger  Mensch  am  Tische  sitzend,  wie  er  den  Hund 
nach  der  Flöte  tanzen  jasst.     Smith  exe,  qu.  4. 

472)  Ein  Kind  init  dem  nach  der  Flöte  tanzenden  Hunde,  qu.  4« 

473)  Drei  Kinder  streiten  sich  um  eine  Taube.  Nach  Lairesse* 
'Sold  by  Smith,  4«        ' 

474)  Das  Kind  mit  der  Kat^e,  wie  es  eine  Maus  am  faden 
hält,  8.  ^  .  • 

475)  Drei  Hunde  und  ein  Affe  stürzen  im  Zimmer  die  MeubeU 
um,  nach  F.  Snyders.  Smith  fee.  l689*  Ein  radirtes  Blatt, 
qu.   fol. 

476)  Ein  Affe  verbindet  einem  anderen  die  Wunde  am  SchMikel. 
J.  Smith  exe,  8- 

477)  Ein  Jagdhund  bei  m^reren  Feldhühnern.  Weiter  zurück 
ist  eyi.  Mani^  zu  Pferd  und  ein  solcher  zu  Fuss  mit  Netzen. 
Mach  Barlow.    Smith  exe,  qu.  4* 


tSt  Smith,  John. 

478)  Ein  Kiod  mit  iuogeii  Hunden,   d«nen  di«  Alte   fol^    SoU 
by  Smith,  4« 

479)  Em  Spagnol  (Hund)  mit  Haltband.   Nach  Hoogeos.   Smiü: 
exe,  4. 

480)  Ein  Löwenhündchen  auf  dem  Kissen,   nach  demselben,  nci 
Gegenstück. 

481 )  Der  bellende  Hund,  qu.  4- 

482)  Das  Innere  eines  Taubenfchlages  mit  Tauben,  8* 

483 )  Der  Hahn  zwischen  zwei  Hühnern,    um  hemm  sechs  fiäd 
lein.  .  Im  Grunde  Landschaft  l684,  qu.  8- 

484)  Ein  Hund,  welcher  Waiservögel  rerfolgt,  qa.  4* 

485 )  Zwei  Fasanen,  der  eine  auf  dem  Baume«    Sold  by  Smith,  l 

486)  Der  Hahn  bei  der  Henne,  im  Vorgrunde  drei  liüchiek. 
Sold  by  Smith,  8. 

487)  Zwei  Pfauen  und  zwei  Küchlein.  Sold  by  Smith,  8. 

4^8)  Vögel,  ein  Affe  und  ein  Eichhörnchen.  Nach  Barlow.  Smii 
exe,  gr.  12. 

489)  ^>®^  Enten  im  Wasser  und  eine  fünfte  rechts  auf  der  Te- 
Tasse,  qu.  8* 

490 )  Sechs  verschiedene  jVögel,  darunter  zwei  Papageyen  auf  des 

Baume,  4. 

491)  Die  Katze  mit  dem  Hahn,  daneben  zwei  Hühner.  Im  Groodf 
Landschaft,  qu;  4. 

492  )  Fünf  WasserTÖgeL  Störche,  Enten  etc.,  qn.  4- 

493)  Ein  Eber,  ein  Fuchs  und  Hasen  über  das  Feld  laufend,  f^äb- 
rend  ein  Adler  mit  einem  Hasen  durch  die  Luft  schwebt 
etc.,  qu,  fol. 

494)  Ein  Tisch,  auf  wekhem  Wildbret,  Fische  und  Früchte 
liegen,  4.  ^ 

49s)  Eine  Landschaft  mit  verschiedenen  Thieren,  besouders  Lt- 
pins.     Ohne  Zeichen,  qu.  8. 

496)  Eine  Landschaft  mit  einem  Reisenden  zu  Pferd,  der  aber 
die  Brücke  nach  dem  Gasthofe  reitet.  Nach  N.  BriJ.  Smiüi 
exe,  qu.  4. 

497)  Landschaft  mit  ruhenden  Schaafen,  nach  J.  v.  d.  Meer. 
Dieses  Blatt  ist  so  schön  behandelt,  dass  man  eine  Zeich- 
nung vor  sich  zu  haben  glaubt,  es  ist  aber  Äusserst  selten,  foi. 

498 )  Die  Fantaine  in  der  Grotte ,.  vom  zwei  Weiber ,  die  eise 
sitzend,  die  andere  mit  der  Vase  auf  dem  Kopfe,  4* 

499)  Ein  englischer  Garten,  mit  einer  Pyramide,  rechts  ein  Zeich- 
ner bei  einem  Weibe,  4> 

500)  Eine  Blumenvase,  nach  J.  B.  Monnoyer,  Smith  fec  1601. 
hl.   fol. 

Die    ersten  Abdrücke   dieses    schönen   Blattes    sind  ohne 
Schrift,  oder  dieselbe  mit  der  Nadel  gerissen. 

Smith,  John,  Maler    und   Kupferstecher,    der   Bruder  des   Geo^ 
Smith  von  Chidiester,  führte  den  Namen   des   jüngeren  Smith  of 
Chichester,   und  galt  für    einen  der  vorzüglichsten  Künstler  seiner 
Zeit.    Er  worde  1717  geboren,  and  nach  dem  Vorbilde  seines  Bru- 
ders wählte  er   ebenfalls   die  Landschaftsmalerei  zu  seinem  Haupt« 
^      fache.     Eiaige    seiner   Bilder  wurden   gestochen,   darunter  von  J. 
^k     Masoo    vier  romantische  Ansichten,  deren   wir  Nro.  4l  —  4i  er- 
~~^Kaen,    Auch  Vivares  stach  •  vier  Ansichten  von  römischen  Ruinen 
eben    SU  viele  Ansichten   von  Dunnigton   nach  Smith  of  Chi- 
r,    sQwte    vier    ParkanstchtMi    gemeinschaftlich    mit  Mssod. 
btt  radirt«  eines  seiner  Preisbilder,  eine  Landschaft  mit  einer 


Smith«  JobB  Bafael.  ftSS 

nih«iideiK  Heerde.    Er    starb  zu   Chiclie6l«r   176g.    Stio  fiildnbs 
haben  wir  im  Artikel  des  Georg  Smith  geoannt. 

Dann  haben  wir  von  diesem  Künstler  auch  radirte  Blätter, 
die  in  der  im  Artikel  seines  Bruders  Gedrg  erwähnten  Sammlung 
vorkommen. 

1)  Landschaft  mit  Bauernhütten   am  Flusse,  dann  mit  Figuren 

und  Vieh,  nach  Georg  Smith,  qu.  4* 
2.)  Eine  Marine,  tiach  C, Lorrain,  qu.  fol. 

3)  Einige  Blätter  nach  C.  Lorrain  u.  a.  Meistemt  4* 

4)  Zwer  Blätter  nach  J.  CoHet^  zu  einer  Folge  von'  12  Blättern 
von  Byrne,  Canot,  Jone^  IVIdson  und  Smith,  qu«8* 

5)  Die  Blältar  in  der  oben  genannten  Folge. 

SlDlth'y  John  Rafaei,  Maler  und  Kupferstecher,  wurJe  l74o  xa 
London  geboi'en,  und  von  seinem  Vater  Tht)roas  (Smith  of  Derby) 
unterrichtet.  Er  mossle  sich  anfangs  mit  Zeichnungen  für  Buch* 
händler  ond  mit  kleineren  Arbeiten  auf  Kupfer  seinen  Unterhalt 
sichern.  Später  lieferte  er  auch  grössere  Blätter  in  Mezzotinto» 
einer  Kunst,  welche  von  Jol^n  Smith  mit  Auszeichnung  geübt 
wurde.  Aus  jener  Zeit  stammt  eine  grosse  Anzahl  von  Genrebil- 
dern und  Portraiten,  die  theilweise  Achtung  verdienen.  End« 
.lieh  erwarb  er  sich  als  Kupferstecher  ddn  Ruf  eines  der  vor- 
züglichsten englischen  Künstler  seines  Faches,  und  welchen  ihm 
mehrerb  seiner  Blätter  sichern  werden,  abgesehen  daVon,  dass  ietzt 
di%  Mekzotintoarbeiten  aus  seiner  Zeit  in  geringer  Achtung  «tenen. 
Es  finden  süh  aber  auch  ^unktirte  Blätter  von  seiner  Hand,  denen 
es  nicht  besser  ergeht.  Die  Radirungen  uiid  die  Grabstichelarbet- 
ten  machen  den  allergeringsten  Theil  seines  Werkes  auar.  Viele 
dieser  Blätter  erschienen  in  BoydelPs  Verlag. 

An  di«se  Arbeiten  reihen  sich  dann  mehrere  Gemälde  senti- 
mentaler Art,  und  andere  Genrebilder  in  der  süsslichen  Auffassung 
seiner  Zeit.  Das  besste  sind  seine  Portraite ,  deren  er  mehrere 
malte.  Sie  sind  von  grosser  Aehnlichkeit  un'd  sehr  praktisch  be- 
handelt. Wie  mehrere  der  Genrestücke  so  hat  Smith  auch  eine 
Anzahl  von  Bildnissen  nach  eigener  Zeichnung  gestochen.  Zu 
den  Haupfbfidern  der  letzteren  Art  gehört  da«  lebensgros^e  Bild- 
niss  des  berühmten  Staatsmannes  Fox,  wekhets  S.  W.  Reynolds 
gestochen  hat.  Auch  das  von  Smith  gemalte  Portrait -des  Herzogs 
von  Bedford  hat  Reynolds  in  schwarzer  Manier  g^tochen,  eben- 
falls in  ganzer  Figur.  Einige  seiner  Genrebilder  sind  von  Barto- 
lozzi,  J.  Hogg,  C.  Knight,  R'.  M.  Meadow,  Montigny,  J^  Nutter 
und  W.  Ward  gestochen.  Eine  Folge  von  25  Blättern  mit  Bild- 
nissen englischer  Schauspieler  haben  wir  im  Artikel  von  R.  Sayer 
erwähnt.  Dann  hat  er  selbst  einige  Kupterstiche  in  Oelfarben  colo- 
rirt,  wobei  er  ^in  eigenes  Verfahren  in  Anwendung  brachte,  welches 
als  seine  Erfindung  zu  betrachten  ist.  Prestel  hat  in  ähnlicfaer 
Weise  Blätter  geliefert. 

J.  R.  Smith  war  Hofkupferstecher  des  Prinzen  von  Wales, 
und  atarb  in  London  iQii. 

1)  Georg  Prinz  vpn  Wales,  stehend  neben* seinem  Pferde,  nach 
Gainsboronghy  schönes  Mezzotintoblatt,  gr.  roy.  fol. 

2)  Lov>is  Philipp  Duke  of  Orleans,  ganze  stehende  Figur,  in 
Bdsarenuniiorm,  links  ein  Mohr  mit  dem  Pferde.  Nach 
Reynolds  1786«     Ein  schönes  Mezzotintoblatt,  gr.  fol. 

3)  Maria  Antoioette  von  Oesterreich,  Königin  von  Frankreich, 
in  Mezzotinto,  gr.  4» 


Mf  Smith,  John  Rafael. 

'  4)  William  Caveadish  Bentinlie,  Uinoe  ron  Portland,  und 
Lord  E.  BeDtiDgk;  beid^  steh«nd,  nacb  B«  West  in  Mexzo* 
tinto  1788t  M. 

Im  ersten  Dracke  vor  der  Schrift. 
5)  Frederik  Prioce  of  Hefte -Ceisel,  nach  Rusca«  fol. 
6  )  Der  Herzog  von  Devonshire,  nach  J.  Reyi^olds»  gr.  fol. 
-Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

7)  Der  Prinz  von  Nassau,  nach  Tischbein  in  schworxer  Manier, 
l^r.  /öl. 

8)  Die  Prinzessin  von  Nassau,  nach  demselben,  das  Gegenstüct 

9)  Admiral  Lord  Dancan,  nach  |I.  Danloux,  fol. 

10)  Commodor   Sir   Nathanael   Dance,    von  Smith   gemalt  ooil 

schön  in  Schwarzkunst  gestochen,  gr.  fol. 
11  )  Graf  von  WallensUin  etc.,  nach  G.  Dow  1772t  gr.  foL 
1^)  Kniestück    eines    jungen    Manaes    im    Gostüme      der    Zeit 

Heinrich  VIII. ,  mit  zwei  Hunden   zu   seinen  Füssen,  nack 

Reynolds,  foK 
13}  Louis  Graf  voo  Barbiano   und  Belgiojoso,    nach  Reynoldi, 

gr.  fol. 
'  l4)  The  Right  Hon.  Anthony  Malone  Canccllor  of  HisMaj.  etc, 

Qaoh  Reynolds,  gr.  fol. 

15)  Lieutenant  Colonel  Tarleton  (ungenannt)  stehend  in  gan- 
zer Figur  mit  dem  Pfeitde  hinter  sich»  nach  J.  Reyooldi 
1782«  qo.  roy.  fol. 

16)  Sir  William  Bootbby,  Lieut.  General  of  His  Maj,  Forces, 
nach  Reynolds,  foh 

17).  Sir  William  James,  Baronet,  nach  Reynolds,  fol. 

18)  Hyde  Parkfsr,  Vice-Admiral  of  the  Blue,  nach  Th.  Northcote 
178!,  fol. 

19)  James  Heath,  Historical  Engraver  to  t!ie  King  etc«,    sitzend  , 
in  halber  Figur,  nach  L.  F.  Abböt,  gr.  fol.  ' 

20}  George  Moria nd,  malend  vor  der  Staffeley.  This  roost  excel- 
lent  Painter  died  Oct.  29.  l8o4  in  the- 41  Year  at  his  Age. 
Von  Smith  gemalt  und   gestochen,  fol.  1 

Im  ersten  'Drucke   ist  die  Schrift  mit  der  Nadel  gerissen. 

21 )  Martin  Ryckaert,  halb.e  Figur  im  Pelzmantel,  nach  Van  Dyck 
in  Mezzotinto  gestochen,. iol. 

22 )  Dr,  William  Markham,  Erzbischof  von  York,  nach  B^eynoldi, 
gr.   fol.  / 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

23 )  Dr.  Robinson ,  Erzbisc^of  von  Arpaagb ,  stellend  im  Knie- 
stuck, nach  Reynolds,  roy.  fol. 

Im  ersteh  Drucke  mit  Smith's  Adresse. 

24)  Joseph  Deane  Burke,  Erzbischof  von  Tuam,  nach  Reynolds, 
er.  fol. 

25  )  Lady  Cath.  Pelham,  jugepdiiche  Figur,  den  Hübneqi  Körner 
vorwerfend,  nach  Reynolds,  s.  gr.  fol. 

26)  Mrs.  Stanhope,  nach  Reynolds,  gr.  fol. 

27)  Lady  Slormont  sitzend,  nach  G.  Romney,  gr.  fol. 

28)  Lady  Gertrude  Fitz  Patrick,  als  Kind  mit  einer  Weintraube, 
nach  J.  Reynolds,  grw  fol. 

Im  frühen  Drucke  mit  Smith*s  Adressew 

29)  Miss.  Fitz  William.    Von  Smith  gemalt  und  gestochen,  i 

Im  ersten  Drucke   vor  ddr  Sehrift. 
30}  Mrs.  Caroline.  Montagu,  Tochter  des   Herzogs  von   Bace- 
leugh,  Kniestück  einer  schönen  Dame,  nach.J.lleyaoIds,  fol* 
Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 


Smiths   John  Bafael.  S25 

31)  Mll«.  ClenDont,  in  Mezzotinto,  4- 

Im  erstea  Drucke  vor  der  .ScfarilU- 

32)  l^Ar».  Armslrongt  in  Mezzotinto,  4« 

33  >  Mrs.  Montagae,  nach  Reynolds,  gr.  foL 
Im  ersten  Drucke  vor  der  SchrilU 

3i)  Mrt.  MiUs,  sitzend  mit  einem  Briefe,  naoh  G«  Bnglehenrt,  fol. 
In  Bister  und  in  Farben. 

35)  The  Schindlerin,  nach  J.  Reynolds,  fol« 

36)  Miss.  Carter,  in  Mezzotinto,  4* 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

37)  Mrs.  Morris,  nach  Reynolds  177Ö.     Ov«l  fol« 

38)  Miss  Harriet  Powell,  nach  W.  Pethers  1776.    Oval  fol. 

39)  Mrs.  Jlordaunt,  nach  Reynolds,  fol. 

Im  ersten  Drucke   vor  der  Schrift. 

40)  Miss  Chambers,  in  Mezzotinto,  4« 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

41)  Mrs.  Robinson,   fol. 

42)  Mrs.  Smith,  ohne  Inschrift,  schönes  MezzotintoblatI,  fol. 
45)  Catherine  Mary  and  Thomas  John  Clavering,  foL 

44)  Mrs.  Palmer,  Nichte  des  Sir  J.  Reynolds,  gr.  CoL 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schritt. 

45)  Die   Portratte  von   Barlolozzi,  Carlini  und   Ciprtani,  nach 
Roslin,  alle  drei  auf  einem  Blatte,  nach  F.  Rigaad,  fol. 

46)  Mrs.  Catherine  Fowelet,   Tochter   des  Herzogs   von  Boltoo» 
sitzend  im  Garten,  nach  Reynolds,   gr.  ^u.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

47)  William  Brobmfield,  Surjeon   to   Her  Mayesty,  nadi  Van» 
dergucht,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor   der  Schrift. 

48)  Mrs.  Payne  Galwey,  Zigeunerin,  nach  Reynolds,  foL 

49)  Mlle.  Baccelli,  nach  Reynolds,  fol. 

50)  Miss  Coghan,  nach  Th.  Gainsborongh,  fol. 

51)  Lady  Beaumont,  nach  Reynolds  in  Mezzotinto,  gr.  fol. 

Im  ersten  Procke  vor  der  Schrift. 

52)  Mrs.  Carnac,    Kntestnck   nach    Reynolds,   in  Messotiato» 
gr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

53)  Mrs.  Musters,  Kniestück    mit  landschaftlieher  Umgebung, 
nach  Reynolds,  gr.  fol. 

54)  Büste  einer  Frau  mit  dem  Schleier  im  Profil,  nach  W.  Pe- 
thers 1776,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

55)  William  Addington,  schönes  Blatt,   fol. 

56)  School-Boy^    Master   Henry  Gawler.    Masler  Ino,  Gavrler, 
nach  Reynolds  in  Mezzotinto,  et*  fol. 

57)  James  Bradshaw,  nach  H.  Morland,   fol. 
58  )  Ingham  Foster,  nach  demselben,  fol. 

59)  William  Slater.  D.  D.  N.  Hone,  schönes  Mezzotintoblatt,  fol. 

60)  The  Calling   of  Samuel,  nach  J.  Reynolds,  in  Mezzotinto, 
fol. 

61 )  The  Cherubs,  schönes  Mezzotintoblatt,  nach  W.  Pether,  fol. 

62)  Chryses  Priest   of  Apollo   invoking  his  God  to   reveoge    tlie 
Injuries  done  him  by  Agamemnon,   nach  B.  West,  gr.  fol. 

65)  Lady  Elisabeth  Gray  bittet  Edward  IV.   um  die  Zurückgabe 
der  Landereien  ihres  Mannes,  nach  Westall  1803,  gr.  fol. 


S26  Smiüi,  Jahn  Rafad. 

64)  Leir  und  Cordtflia,  mch  I.  H.  Fasely  (Futily),  qu.  fol, 
Ö6)  Belisar  und  P«rciva],  Dach  deimelbeo  1782,  qo«  iul. 

66)  Die  drei  UexeDSchwtosterii,  aui  Stmfceftpaare's  Macbeth,  nach 
Futely,  qu.  I'ol. 

67)  Lady  MacbeHi  mit  aloer  Fackel,  nach  Fosely*  fol. 

.    68)  Ezzelikio  top  Rayenna  vor  dem  Laichnam  «eiiier  ertnordetea 
Gemahlin,  nach  Fu«ely«  4i^,  fol. 
69  y  Mrt.  Siddont   in.  tba  Charakter  of  Zara ,  in    die   MorDia; 
Bridge,  nach  F.  Lawrence^  fol. 

Im  ersten  Drucke  ror  der  Schrift. 
70 )  M.  Woodward  in  the  Charakter  of  Petruchio »    nach  B.  tu 

der  Gucht,  halbe  Figur,  fol. 
tl )  Edward   Wdrttey  Montague    in    the  Charakter  of  a  Tark, 
nach  W.  Fetherf,  aus  BoydeU*t  Verlag,  gr.  fol. 

72)  Master  Crew  in  the .  Charakter  of  Uebry  VIU.,  nach  J.  Rey- 
nolds, gr.  fol. 

73)  Miss  Brown  in  the  -  Charakter  of  Clara,  nach  Sheridftns 
Duenna,  schönes  Mezzotintoblatt,  fol. 

74)  Miss  Younge,  Mr.  Dddd,  Mr.  Love  and  Mr.  Waldroa 
ip  the  Chapcters  of  Tibla>  8r.  Andrew  Aguecheck,  Sr. 
Toby  Belch  and  Fabian,  ein  schönes  Blatt,  nach  VVheaii; 
1774.  gr.  qu.'  fol. 

75)  Toughts  on  a  Single  life;  Toughts  oa  matrimony,  zffti 
Blatter  nach  eigener  Composition  mit  W.  Ward  in  Punktiri 
manier  ausgeführt  und  in  Farben  gedruckt,  kl.  fol. 

76)  Der  Barde,  in  einer  t'elseiilandscbaft  Ton  Getödteten  m 
geben,  nach  Gray's  Ode.  Gemalt  von  T.  Jones,  scLöd« 
Mezzotintoblatt  und  in  Bister  gedruckt,   gr.  qu«    fol. 

Im  ersten  Drucke  Tor  der  Schrift. 

77)  The  S|»artanBoy,  nach  N.  Hone,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

78)  Astarte  and  Zadig,  nach  R.  Home,  gr.  qu.  foL 

Im  ersten  Drucke  mit  gerissener  Schrift. 

79)  Merkur  Erfinder  der  Lyra,  nach  Brompton  (od«r  J»  Barry?), 
gr.  qu.  fol. 

80)  Jupiter  als  Kind  zu  den  Füssen  der  Ziege,  und  ober  seiseD 
Haupte  der  Adler,  nach  J.  Reynolds,  in  Bister  gedruckt, 
gr.  fol. 

81)  Jupiter*  und  Europa,  nach  Cosway,  fol. 

82)  Palemon  und  Lavinia,  nach  Thompson's  Qerhst  von  ^^ 
Lawsanson,  gr.  krl. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schri^. 

83)  Der  junge  Bacchus  ^  Mast^  Herbert),  nach  Reynold«. 
gr.   fol. 

Im  ersten  Drucke  vor. der  Schrift.      -^ 

84)  Eine  Bacchantin,  foL 

85)  The  Fruit  Bar^ow.  Mit  den  Portraiten  der  Miss  Carter,  der 
Neffen  und  einer  Nichte  des  Malers.  Nach  H.  Waitoo, 
schönes  Meazotintoblatt,  gr.  iöl.  ^ 

Im  ersten  Drucke  vor  dei'  Schritt. 

86)  The  Silver  Age.  Ein  junges  Mädchen  in  einer  Landschaft 
sitzend,  neben  ihr  ein  Korb  mit  Geflügel,  nach  H.  Waitoo, 
qu.  roy.  fol. 

87)  Dieselbe  Darstellong;   qu.  fol. 

88)  Eine  Dame,  wie  sie  ihre  Kinder  zum  Almosengeben  aneifert, 
nach  Wi  R.  Bigg,    qu.  fol. 

im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 


Simtb,  Joiiu  Bafaek  SStT 

89)  Edwin.  Eior  )uii||;er  Maoniii  Betrachtung  tttz^nd,  nach 
Beatles  MiD8t«rl  I.  l6*  Nach  J.  Wright. schön  in  Mexzo* 
tinto  gearbeitet*   gr.  qu.  toi.      '   ' 

Im  ersten  Drucke  -vor  der  Schrift.    .     - 

90  )  Abailard^  nach  dem  eigenen  Gemäkie  des  Melstorfe  in  Mezzo- 

tinto gestochen,  4*  - 

Im  ersten  Drucke  vor  der.  Schrift. 

91  )  EJoisa,  nath  Pope's  Eloisa»  das  Oegenstiick,  4«   • 

92)  Monimia-äm  Grabmale  des  Lttoriius.j  nach  Cosway  pnnfctirt 
17ö4*     Rund,  in  Bister  und  in  ^«rbei^^  i'ol. 

93)  Beltsa,  nach  Marmonters  Erzählung  pnnktirt  und  braun 
gedruckt.     Rund  gr.  4* 

q4)  Abelard  und  Üeloise,  nach  R.  Cosway»  4* 

95)  Age  and  Infanty,  nach  J.  Opie»  schönes  Mezzotintoblatt, 
gr.  qu.  fol. 

96)  Love  in  her  eVesits  playing,  nach  W.  Ferthers  1778,  qu.  foK 

97)  Society  in  SoHtude,  pünktirt.    Oval  £oi. 

98)  Contemplating  the  picture,  pünktirt.     Oval  fol. 

99)  The  Grace.  Nach  Yoricks  empfindsamer  Reise,  von  G.  Car- 
ter gemalt,  gr#  qu.  fol. 

Im  ersten  E]trucke  vor  der  Schrift. 
100).Childern   of  Walter  Synnot.    Drei  Kinder  Bei  Tauben  im 
Käfig,  die  ein  Knabe  befreien  will,  nach  J.  Wright,  roy.  fol. 
Im  ersten  Drucke  mit  des  Meisters  Adresse. 

10t)  Childern  Begging,  nach  G.  Carter,  4* 

102)  Marie  Moulines  in  einer  Landschaft,  nach  Yorick*s  senti- 
mentaler Reise,  von  G.  Carter  semah,  gr.  fol. 

103)  A  Christmas  holy  day,  der  Christag.  J.  R.  Smith  del  et  sc. 
1790,  fol. 

104)  Der  Sonntagsabend  ^  nach  einer  Schilderang  des  Dichters 
Burns,  qu.  fqU 

105)  Sophia  Western  ^  nach  Filding's  Tom  Jonnes,  und  naeb  J« 
Uappner^  fol. 

106)  Charlotte  am  Grabe  des  Werther,'  nach  «igen^r  Composition 
in  Punktirmanier  gestochen '1783*     Oval  fol. 

Es.  gibt  Abdriicfke  in  Bister  und  in  Karben* 

107)  Clara.    Nach  W.  Tether,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift«    ' 

108)  Amors  Sieg  über  den  (leiz,  von  Smith  erfunden  und  punk* 
tirt  1787*     Rund,  fol. 

In  Bister  und  in  Farben. 

109)  Narciss;  Flirtilla,  zwei  halbeFiguren,  von  Smith  gemalt  und 
pünktirt,  dann  in  Farben  gedruckt  1787»  fol. 

110)  Painting.  Eine  Frau  am  Putztische,  wie  sie  die  Wangen 
röthet.  Nach  dem  eigenen  Gemälde  in  Mezzotinto  aus- 
geführt, fol. 

111)  Eloisa,  nach  dem  eigenen  Gemälde  in  Mezzotinto  gesto- 
chen, fol. 

Es  gibt  Abdrücke  mit  unvollendeter  Sdirift.  ' 

112)  Albina,  nach  dem  eigenen  Gemälde,  das  Gegenstück. 

113)  The  Mirror,  Serena  and  Flirtilla,  pünktirt.     Oval  fol. 

114)  Serena,  beim  Lampenlichte  lesend,  nach  G.  Romney  1782* 
Oval  foK 

115)  Nature,  halbe  weibliche  Figur  mit  dem  Hunde  j  nach  dem« 
selben  und  Gegenstück. 

116)  Delia  anf  dem  Lande,  nach  G.  H.  MorUnd  pnoktirt  1788« 
Oval  fol. 


52t  Siuilk,  Jobu  Piuiael. 

117)  deKa  m  der  Stadt,  naeh  MorJaod  und  6egtfiKiuck. 

118)  Did  faUH»licheii  Beftchatügudgeo »  6  BUUer  nach  MorlaDd. 
i'uDktirt  uod  in  Farben,  4* 

IIQ)  Der  gastfreie  Afrikaner,  nach  Morland,  ii^  Meszolinto  179!, 
qu«  toi. 

120)  Die  Behandlung  der  Neger,  das  Gagenstück. 

121 )  The  two  Fricnd&,  in  Mezxolinto,  4. 

122)  Maria  -oder  Wahniiinn  aus  Liebe,  Scene  aus  Verick's  eo- 
pfindfamer'  Aeisa,  navh  Carter,  das  Gegenstück  zu  V.  GreeDi 
NainpoBt,  gr.  M, 

Im  ersten  Oruoke  vor  det  Schrift. 

123)  The  Griss^t,   nach  Yüri^ck't   empfindsamtr  Beise  in  Mezxo- 
tinto,  4. 

Im  ersten  Drucke  völr  der  Scdriflt. 

124)  Bin  >iu]ges  Mädchen,  Gostäaistück»  nach  oigenfer  ZeicbDiiB§ 
punktirt,  in  Bisier  uqd  in  Farben  ITQl«  foL 

125)  Eine  verheirathetcFrau,  .CostüjDStück  in  gleicher  IManier,  fol. 

126)  Zwei  weibliche  Halbüguron  in  La^dschalten,  nach  Rejooldt 
und  Romney,  in  schwarzer  Manife,  fol. 

12t)  A  Beggar  and  bis  dqg  (ein  Bettler  mit  dem  Hunde),  nack 
Kitchingham,'qu.  fol. 

128)  Eine  juDge  Frau  in  Betrachtung,  na^h  Bcynolds  pooktirt 
und  in  Farben,  fol. 

129)  Wat  )öu  will'.  Eine  Dame  mit  einem  Hunde  in  einvrLaod* 
Schaft    sitzend,   .nach    eigener    Zeichnung     pn&ktirt    ITQI* 

130.)  A  Widow.    Eine  Dame  mit  einem  Hunde  m  einer  einsamen 

Gegend  gehend,  daa  Gegenstück  zum  obigen  Blatte  und  btitk 

heachtfenswerth. 
131)  Ein   W^'i^    in   einer  vom   ^onde    beleuchteten  Landscbafl 

schlafend,    nach  J.  Wright»    Mezzotinto    und    in    Farben, 

qu.  4ol, 
432.)  Die  Wittwe   eines   indischen  Chef  am  Grabe    desselben  irci- 

nend,  nach  Wright,  in  gleicher  Manier,   qu.  fol. 

135)  Eine  junge  Bäuerin  Hals  tragend^  nach  S«  Woodfort  puuk- 

tirt:     Oval  fol. 
134)  Eine  Hirtin,  nach  Woodfort  punktirt.     Oval  fol. 

155)  A  Lady  in  Waiti'ng,  in  IVjle^zütinto,  4« 

156)  The'  Student,  nach  Reynolds,  sehr  schönes  JVIezzotioi»' 
blatt,  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

137)  SlaVonion  Lady, 

138)  Creqionese  Lacfy, 

139)  Parmesan  Lady, 

140)  Veüetian  Lady, 

vier  Büsten  in  Qvalen,  nach  W.  Pethers  1776/  fpl* 

141 )  AnEvening  Walk,  punktirt  und  braun  gedruckt.    Rund,  fol. 

142)  The  Chaniress,  in  Mezlcotinto,   fol. 

143)  Almeri.'),  sitzende  Dame  mit  dem  Hute »,  nach  J.  Opie  178T* 
Mezzotinto  und  in  Farben,  fol. 

144)  The  Market  Girl,  punktirt«     O^val  fol. 

145)  The  Merry  Story,  punktirt,  mit  sechs  englischen  Versen,  foi* 

146)  The  prono^nade  ^t'Carlisle  House.     Mezzotinto*,  qa.  fol. 

147)  A  Hatl  Strom. ^  j.  R.  Smith  esc,  qu.  loi. 

148)  A  jLon^ ^ Story,  .jdach  Banburyy.  qu..  fol. 

149)  A  View  of  S.  Vinccns  Rocks  and  the  not  WiUsi  qu.  fol. 


Smith»  J.  B.  -*-  Smitb,  Joba.  52tf 

3inith^  X  B.,  Kupferstecher,  ^ arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18*  Jahrhunderts  in  London.  Er  ist  uns  nach  seinen  Lebensver- 
haltnissen unbekannt,  wir  halten  ihn  aber  mit  J.  F.  Smith  nicht 
für  Eine  Person,  da  im  Cabinet  Paignon  Dijonval  und  im  Boy- 
dell'schen  Verlags  -  Catalog  ein  J.  B.  Smith  von  jenem  unterschie- 
den wird«  Er  arbeitete  in  Mezzotinto  und  in  Punktirmauier. 
Folgende  Blätter  finden  wir  ihm  beigelegt. 

1)  Bildniss   der  Mrs.   Damer,  stehend  im   Kniesttiph,   nach   J. 
Reynolds  1774»  fol. 

2)  Banditti,  nach  J.  H.  Mortimer,  aus  Boydell's  Verlag,  fol. 

3)  Femal  Captive,  nach  demselben,  qu.  lol. 

4)  The  corn  bin,  nach  Morland ,  fol. 

.    5)  The  horse  f'eeder,  nach  demselben,  fol. 

Dinithy  J.  Jobn^  Landschaftsmaler,  wurde  um  1775  in  London  ge- 
boren, und  unter  uns  bekannten  Verhältnissen  zum  Küni^tler  her- 
angebildet. Er  malte  verschiedene  landschaftliche  Ansichten  mit 
Figuren  uud  Thieren,  und  auch  Seebilder.  Dann  finden  sich  auch 
radirte  Blätter  von  seiner  Hand. 

Etfie  Folge   von   8  Landschaften  und  Ansichten  von  Dörfern, 
schön  radirte  Blätter,  qu.  4. 

amithy  John 9  Kupferstecher  zu  London,  wurde  um  1798  in  Lon- 
don ge4>oren ,  und  an  der  Akademie'  daselbst  zum  Künstler  heran- 
gebildet. Man  findet  von  ihm  zahlreiche  Blätter,  besonders  Stahl- 
stiche in  illustrirten  Werken,  wie  in  Tombleson's  Views  of  the  Hhine 
London  l832fl  in  S.  Prout's  Views  of  cities  and  Scenery  in  Italy, 
France  and  Switzerland,  in  Walsh  und  Carne's  Views  of  Constan- 
tinople,  1838  ff*  u.  i.  w.  Dann  babep  wir  von  John  Smith  auch 
einige  grössere  Kupferstiche. 

1  )  Sir  Walter  Scott,  nach  David  Wilkie. 

2)  The  Piper,  der  Dudelsackpfeifer,  nach  Wilkie. 

3)  The  Sailor's  family,   die  Schiffersfrau   mit  zwei  Kindern  am 
Flusse ,  nach  Scheffer. 

4)  The  shrup-qub,  der  Trunk  zu  Pferde,  nach  Allan. 

^'inith,  John  9  Formschneider  zu  London,  ein  jetzt  lebender  Künst- 
ler, ist  mit  dem  obigen  wohl  kaum  Eine  Person.  Man  findet  in 
verschiedenen  illustrirten  Werken  Blätter  von  seiner  Hand,  theils 
in  französischer,  theils  tD  englischer  Sprache.  Solche  sind  in  der 
Ausgabe  des  Werkes  der  Baronne  Stael  -  Holstein :  Corinne,  ou 
Pltalie,  2  Tom.   Paris  184 1 »  gr.  8« 

Smith ,  John  Thomas,  Maler  und  Rupferstecher  von  London,  war 
ein  vielseitig  gebildeter  Künstler,  dessen  Werke  stets  Interesse  ge< 
währen.  Er  zeichnete  und  malte  mehrere  durch  Naturscliönheit  und 
durch  historische  Erinnerungen  merkwürdige  Gegenden  uud  Ansich- 
ten Englands.  Smith  blieb  aber  nie  bei  der  reinen  Vedute;  als 
geübter  Figurenzeichner  belebte  er  diese  Bilder  auch  durch  man- 
nigfaltige Staffage.  Zu  seinen  frühesten  Werken  gehört  eine  Samm* 
lang  von  100  Blättern,  welche  die  Alterthümer  von  London  und 
der  Umgebung  vorstellen,  unter  dem  Titel:  Antiquities  of  Lon- 
don and  its  Environs.    London  1792.    Zwei  Theile,  4. 

Dann  haben  wir  von  ihm  eine  interessante  Sammlung  von  Ab- 
bildungen  alter  Malereien  und  Ornamente,  die  18OO  bei  der  Re- 
paratur des  Parlamentshauses    in   der  sogenanoten   gemalten  K«m- 

^fJgler's  Kiirustler-Lex.  Bd.  XV I.  ;i4 


iM  Smith»  Ludwig.  —  Smith,  Omn. 

mer  (The  paiated  Chamber)  in  der  Wettmiiifter-Vorf tadt  Kom  Vor« 
•chein  kamen,  alt  man  das  Täfelwerk  wegnahm.  Es  war  diess  die 
alte  Stuphanscapelle,  welche  um  die  Mitte  des  l4«  Jahrbuoderis 
•rbaat  wurde.  Die  Gemälde  hielten  die  Alterthumsforscher  tür 
gleichzeitig»  sie  wurden  aber  leider  zerstört,  um  einige  Fuss  breit 
Raum  zu  gewinnen.  Smith  erhielt  aber  die  Erlaubniss ,  die  Bildet 
und  Ornamente  zu  zeichnen,  und  so  haben  wir  dieselben  auf  250 
Blättern  im  Stiche,  die  l807  bei  Jahn  Sidney  Mawkins  erschienen, 
unter  dem  Titel:  Antiquities  of  Westminster ,  the  old  place  Si. 
Stephen's  Chapel  (now  the  house  of  Commons  )  London  1807,  4. 
Im  Jahre  tSlQ  fand  man  unter  dem  Getäfel,  und  unter  den  Tape- 
ten noch  mehrere  andere  alte  Malereien ,  grösstentheils  biblische 
Darstellungen,  welche  erhalten  wurden.  Vgl.  Kunstblatt  i820, 
Nr.  22. 

Ein  anderes  Werk  dieses  Künstlers  erschien  I8l2t    welches  in 

iconographischer  Hinsicht   Interesse   gewährt.     Es    sind    diess    die 

Portraits   of  illustrious   and   cclebrated    Persons    in    the    reigns  of 

James  I.,  Charles  II.  and  James  IL,  bestehend  in  28  Blättern  nach 

'     Van  Dyck,  Kneller  u.  a.    Mit  Text,  roy.  lol. 

Dann  erwähnen  wir  noch  Smith's  historical  and  literary  cu- 
riositics,  consisting  of  Fac-Similes  of  original  Oocuments  and  Auto- 
graphs,  Scenes  of  ßemarcable  Events  and  interesting  Localities,  and 
the  Birth  Places,  Residences,  Portraits  and  Monuments  of  eminent 
literary  Charactcrs,  with  a  variety  of  Reliques  and  Antiquities, 
8  parts.     Mit  100  colol-irten  Kupfern»  4.  * 

Unser  Smith  ist  wahrscheinlich  Eine  Person  mit  dem  gleichna- 
migen Inspektor  des  k.  Kupferstich-  und  Handze^chnungs-Cabinets 
des  brittischen  Museums,  von  welchem  wir  folgendes  Werk  haben: 
.  Nollekins  and  bis  Times,  comprehending  a  life  of  that  celebrated 
Sculptor  and  memoirs  of  several  contemporary  Artists  etc«  2  voU* 
2  th.  Edit.  1829. 

Smith  oder  Smit^  Ludwig»  Maler  von  Dortrecht,  wird  von  Weyer- 
man  erwähnt,  der  ihm  den  Beinamen  Hartkamp  gibt,  so  dass  der 
Künstler  zu  Rom  in  der  Schilderbent  denselben  erbalten  haben  könnte. 
£r  malte  Blumen  und  Früchte,  die  er  grau  in  Grau  untermalte, 
und  nach  der  Natur  colorirte.  Im  Verlaufe  der  Zeit  drang  der 
Grund  durch,  und  so  wurden  die  Bilder  verdorben. 

Dieser  Smith  lebte  im  17*  Jahrhunderte,  und  ist  vielleicht  je- 
ner Smith,  von  welchem  noch  IdüQ  im  Schmidt'schen  Cabinet  zd 
Kiel  zwei  Seeschlachten  waren,  die  nach  der  Angabe  im  Cataloge 
Werke  eines  vorzüglichen  Künstlers  sind.  Der  genannte  Dort- 
rechter müsste  daher  in  seiner  späteren  Zeit  Marinen  geroalt  habeo, 
vielleicht  m  England,  wo  sich  der  Künstler  einige  Zeit  aufhielt, 
wie  Weyerman  versichert.  * 

Sinith}  Urnn,  Formschneider  und  Stahlstecher,  einer  der  trefHich- 
sten  jetzt  lebenden  englischen  liünstler  seines  Faches.  Es  finden 
sich  zahlreiche  Formschnitte  vun  der  Hand  dieses  Meisters,  wel- 
che grosse  Mannigfaltigkeit  bieten.  Sie  bestehen  in  historischen 
Darstellungen,  in  Genrestücken,  in  Landschaften  mit  Figuren,  Tbie- 
ren,  Architektur  u.  s,  w.  Solche  sind  in  der  Cotta*schen  Pracht* 
'  ausgäbe  von  Herder*s  Cid  nach  Zeichnungen  von  E.  Neureuther, 
Stuttgart  1839;  in  der  Curmer'schen  Ausgabe  von  B.  de  St  Pierre's 
Paul  et  Virginie,  in  den  St.  Evangiles  desselben  Verlegers  (Paris 
1836)  in  der  illustrirten  Ausgabe  der  Poems  of  W.  Cowper,  Irom 
^fawings    by  J.  Gilbert,   London   lö4l,   in   The   thoasand  0t   ooe 


Smith,  R.  —  Smith,  S.  &31 

Nigth».  Loodoii,  C.  Knight  I84l,  »d  dem  öüchleio:  Whi$l,  Lbn. 
don  1043 ,  nach  Zeichnungen  von  K.  Meadows,  etc.  Wahre  Mei- 
sterstücke sind  die  Holzschnitte  in  The  Solage  of  Song,  Short 
poems  etc.,  London  1Ö37.  Diese  12  Blätter  sind  nach  Zeichnungen 
von  W.  Harvey.  von  O.  Smith,  S.  Williams,  W.  T.  Green  und 
W.  H.  Powis,  8. 

>mith^  R.,  Kupferstecher,  wird  von  Füssly  erwähnt.  Von  ihm  «ol- 
len die  Blätter  in  A.  de  la  Motnay's  Reise  in  die  TürUey  herrüh- 
ren.    Sie  stellen  türkische  Sitten  und  Gebiäuche  vor. 

»cnith,  li..  A. ,  Kupferstecher,  ist  uns  aus  Beuard's  CahinetPaignon 
Dijonval  bekannt,  wo  ihm  zwei  Blätter  nach  G.  U.  Morland  zu- 
geschrieben werden.  Das  eine  stellt  eine  Frau  vor,  Vvelche  di« 
Hühner ,  füttert,  das  andere  eine  Dame,  wie  sie  Blumen  begiesst. 
Beide  Blätter  sind  punktirt  und  1788  in  Farben  gedtuckt. 

Wir  möchten  t'asst  glauben,  es  sei  hier  vob  Barael  Smith  die 
Rede.  Auch  im  Boydell's  Verlags  -  Catalog  wird  die  Darstellung 
des  Chryses  einem  K.  Smith  beigelegt,  welcher  aber  John  Kafael 
Smith  ist. 

Smith  ^    Rafael^  s.  John  Rafael  Smith. 

)inith  ,  Samuel  9  Kupferstecher,  geb.  zu  London  um  1745»  »rbeitete 
mit  grosser  Kunst  im  Fache  der  landschaltlichen  Darstellung, 
und  wendete  dabei  die  Hadirnadel  und  den  Grabstichel  an.  Er 
hinterliess  einige  schätzbare  Blätter,  und  nahm  auch  zuweilen  an 
den  Arbeiten  anderer  Künstler  Theil.  Diess  ist.  mit  zwei  grossen 
Blättern  von  Woollett  der  Fall ,  welche  dieser  mit  S.  Smith  und 
B.  T.  Founcy  nach  ü.  Swancvelt  gestochen  hat.  Si^  sind  unter 
dem  Titel:  iVIorning  und  Bvening  bekannt.  Nach  J.  Milton  stach 
er  mit  J.  Cook  ein  schönes  Thieistück:  The  english  Setter,  einen 
Hund  io  landschaftlicher  Umgebung,  die  von  Smith  gearbeitet  ist. 
Er  8tarb  um  1808* 

1 )  Niobe  mit  ihren  Kindern  dem  Zorne  Apollo's  preisgegeben, 
nach  dem  früheren  Bilde  >.  R.  Wilson.  Von  Smith  ist  der 
landschaftliche  Theil,  die  Figuren  sind  von  W.  Sharp  ge- 
stochen. Dieses  schöne  Blatt  erschien  1803  in  BoydelTs 
Verlag.     Roy.  qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

2)  The  Finding  of  Moses,  Moses  als  Kind  aus  dem  Wasser 
gezogen,  nach  Zuccarelli's  ßild  aus  der  Sammlung  in  liamp- 
toncourt  1788«  s*  gr.  qu.  fol. ' 

Die  Abdrücke  vor  der  Schrift  sind  selten. 

3)  Die  Ansicht  von  Gharles-Town  in  Süd-Carolina,  nach  Tb. 
Leitch,  gr.  qu.  fol. 

4)  Die  Ansicht  eines  Seehafens  mit  der  stürmenden  See  im 
Grunde.  Rechts  steht  ein  Pallast.  Nach  P«  J.  Loutherburg, 
qu.  fol. 

Im  ersten  Drucke  rot  der  Schrift. 

bmith  9  S« ,  Kupferstecher  zu  London,  ein  jetzt  lebender  Künstler, 
ersch)9int  als  Stecher  für  The  Royal  Gallery  of  Pictures  «^  in  her 
Majesty's  Private  Collection  at  Buckingtiam,  von  1839  an  von  J« 
Linnell  herausgegeben  ^  roy.  4* 

Im  vierton  und  letzten  Hefte  (l84l)  ist  von  ihm: 
Rubens  Wite,  nach  Kubens. 

34* 


iZt  Smith»  Thomas. 

OfDlih»  TbomflSi  Maler  ondKiipfertteeher,  genannt  Smith  of  Derby, 
zeichnete  sich  tA  LandtchafUtache  aus.  Er  malte  and  zeicho^te 
viele  eoglifche  Aneichten ,  deren  mehrere  im  Stiche  erschicDen. 
Nach  seinen  Gemälden  erschien  eine  Folge  von  4o  Blättern  mit 
französischem  und  englischem  Text,  outer  dem  Titel:  Recueil  dt 
4o  Vues  du  Pie  de  Derby  et  autres  Lieux,  peintes  par  Smilh  et 
grav,  par  Vivares  et  autres.     London  by  Boydell  1760t  fol. 

Boydell  hatte  viele  Blätter  nach  diesem  Meister  im  Verlag, 
die  meisten  21)  Z.  hoch,  nnd  15i  Z.  breit  Darunter  bilden  fol- 
gende acht  eine  Folge:    , 

1 )  In  Dave  Dale  near  Ashhorne,  von  Benoit. 

2 )  Upper  part  of  Dove  Dalc,  von  Roberte. 

3)  Near  Witton  Mill,  von  Scotin. 

4)  Matlock  Bath,  von  Vivares. 

5)  Cascade  near  Matlock  Bath,  von  demselben. 

6)  View  on  the  River  Wye,  von  demselben. 

7)  Chee  Toor  on  the  River  Wye,  von  Scotin. 

8)  The  Peak  Hole  in  D  —  l's  Arse,  von  Granville. 

Vivares  stach  noch  zwei  Ansichten  von  Chats worth  und  Ha^ 
dont  die  Gegenstücke  bilden.  Dann  haben  wir  von  ihm  4  Park- 
ansichten,  ferner  4  Ansichten  vom  Trent,  von  Anchor  Church, 
Hopping  Mill  Ware  und  Lyme  Park,  und  endlich  vier  Änsicbtea 
von  Rirkstall  Abbey,  Fountain's  Abbey,  Kenilworth  Castle  und 
Tynemouth  Castle.  Mason  stach  vier  Ansichten  von  High  Force. 
Thorp  Cloud,  Godall  und  Matlock  High  Torr.  Von  Elliot  haben 
wir  eine  Ansicht  von  Colebrook  Dale,  und  eine  Folge  von  6  Pfer 
destücken  von  1769»  woran  auch  Smith  Hirbettete. 

1 )  The  CuUen  Arabian. 

2)  Brood  Marcs  with  their  Foals. 

5)  Catching  thö  Colts. 

4)  Shueing  etc.  the  Gavison  and  Villar. 

6)  Bridling,  Saddling,  Breaking  and  Taining. 

6)  Matchen  et  Trajan  ronning  a  Race  at  Newmarket. 

Smith  of  Derby  gehört  zu  den  vorzüglichsten  englischen  KüosN 
lern  seiner  Zeit»  und  die  nach  ihm  gestochenen  Blätter  wurdee 
SU  Zimmerzierden  und  für  Sammlungen  angekauft.  Im  Verlade 
der  Zeit  eihielt  der  Geschmack    eine  andere  Richtung,     fir   starb 

1769- 

Wir  haben  von  ihm  auch  einige  Blätter,  die  als  Malerradiruo' 
gen  Beachtung  verdienen. 

Eine  Folge  von  4  Blättern  mit  Ansichten  von  Seen  in  Cum* 
berland,  aus  Boydell's  Verlag.    H.  2l|  Z.,  Br.  15^  Z. 
"        Derwentwater,  Th.  Smith  pinx.  et  sc.  i767- 
Thirlmeer,  etc. 
Ennerdale  Broadwater,  etc. 
Windermeer,  etc. 

Smith)  Thomas,  Maler  und  Kupferstecher,  der  Bruder  des  Georg 
und  John  Smith  of  Chichester,  arbeitete  in  Gemeinschaft  mit  Georg» 
ist  aber  der  geringere  von  den  genannten  Meistern ,  und  starb 
vor  ihnen.  Itn  Verlagskataloge  des  Alderman  Boydell  wird  er  von 
dem  obigen  Künstler  unterschieden,  und  mit  Georg  Smith  in  Ver- 
bindung gebracht. 

Wir  haben   von   ihm   zwei  radirte  Landschaften  aas  Boydell's 
>rlag,   die  in   der  im  Artikel   des  Georg  4Smith   erwähnten  Folge 
kommen.     Grösse  i4  —  9  Z. 


Smith,  Thotna<.  —  Smitb,  W.  R.  533 

Smith^  Thomas^  Kupferstecher,  geb.  zu  Rom  1779,  verlebte  die 
grösste  Zeit  seines  Lebens  in  Paris,  und  war  i8  Jahre  für 
die  Gommission  des  grossen  Werkes  i^ber  Aegypten  thätig.  In  der 
Oescription  de  1* Egypte  sind  viele  Blätter  von  ihm,  andere  findet 
man  in:  La  vie  des  peintres  ccicbres,  in  de  Laborde's  Itineraires, 
in  den  Voyages  de  M.  Taylor  en  Egypte,  in  Cuvier's  and  ßuffon'i 
naturhibtorischen  Werken  etc. 

Smith,  Thomas,  Aquarellmaler  zu  London,  bluhce  in  der  ersten 
Hälfte  des  ip.  Jahrhunderts,  und  hatte  den  Ruf  eines  der  bessten 
englischen  hünstier  seines  Faches,  in  welchem  in  England  Ausge- 
zeichnetes geliefert  wurde.  Er  ist  auch  Verfasser  eines  Werkes 
über  Aquarellmalerei,  welches  1823  ins  Französische  übersetzt  wurde, 
unter  dem  Titel :  L'  art  de  peindre  a  1'  aquarelle. 

Smith,  William,  Maler  und  Kupferstecher,  der  Bruder  von  Georg 
und  John  Smith  von  Chichester,  ist  ebenfalls  unter  dem  Namen 
des  W.  Smith  of  Chichester  bekannt.  Er  malte  Bildnisse ,  Land- 
schaften, Blumen  und  Früchte,  alles  mit  gutem  Erfolge.  W.  Pe- 
thers  hat  das  Bildniss  dieser  drei  Künstler  auf  einem  Blatte  in 
Kupfer  gestochen,  wie  sie  in  einer  Landschaft  arbeiten.  William 
starb  17$4« 

1)  The  Judgement  of  Paris,  schöne  Landschaft  nach  Claude 
Lorrain,  s.  gr.  qu.  fol. 

2)  Sportative  Innocence,  nach  Ph.  J.  Loutherburg«  fol. 

3)  Rural  Felicity,  nach  demselben,   fol, 

4)  The  Villagers,  nach  J.  Pillement,  fol. 

5)  The  Sheperdess,  nach  demselben,  fol. 

6)  Landschaft  mit  einem  Wagen,  den  vier  Pferde  aus  dem  Walde 
ziehen,  an  den  Flurs  hin ,  der  im  Vorgrunde  sich  hinzieht« 
Nach  J.  Taylor,  qu.  fol. 

7)  Eine  IVLarine  mit  drei  Schiffen,  nach  Taylor,  qu.  fol. 

8)  Eine  Marine  mit  einem  italienischen  Seehafen,  nach  Vernet, 
qu.  fol. 

Smith,  William  James,  Kupferstecher  zu  London,  ist  duroh 
mehrere  schöne  Radirungen  bekannt,  besonders  nach  älteren  Mei- 
stern. Wir  haben  von  seiner  Hand  eine  Folge  von  12  Blättern 
nach  seltenen  Badirungen  von  Hembrandt  im  britttschen  Museum« 
die  mit  so  viel  Geschicklichkeit  und  Genauigkeit  behandelt  sind, 
dass  sie  selbst  das  geübte  Auge  täuschep  können.  Diese  Blätter 
erschienen  unter  folgendem  Titel: 

Twelve  Fac-Simile  Etchings  from  very  rare  Originals  by  Rem- 
brandt  van  Ryn  in  the  Cracherode  Collection  at  the  British  Mu- 
seum, hy  W.  J.  Smith.  London  l625i  8* 

Dann  findet  man  auch  in  verschiedenen  illustrirten  Werken 
Blätter  von  Smith,  yt'ie  in  Dodinreü'»  Class.  and  topogr.  Tour  trough 
Greece,  etc. 

Smith ,  W.  R.,  Kupferstecher  zu  London,  einer  der  vorzüglichsten 
jetzt  lebenden  englischen  Künstler  seines  Faches.  Es  finden  sich 
mehrere'  treffliche  Blätter  von  seiner  Hand,  viovoti  jene  in  Tur- 
ner's  England  and  Wales  zu  seinen  früheren  gehören  dürften* 
Dann  ist  er  auch  einer  derTheilnehmer  an  Finden*s  Royal-Gallery 
of  British  Art ,  welche  heftweise  in  roy.  fol.  erschien. 

Smith  arbeitet  mit  Auszeichnung  im  Landsfchaftsfache.    Selbil 


534  Smith»  Mm.  —  SmiU,  F. 

%9\tit  kleineren  Blatter  für  illailrirte  Werke  sind  mit  groteer  Sorg, 
folt  und  roeisterhoft  behandelt.  Solche  find  in  S.  Prout's  Vieivs 
of  cities  and  scenexy  in  Italy,  France  and  Switzerland,  gr.  8* 

1 )  View   on  the  river  Stour  near  Dedham ,   nach   J*  Coottable, 
für  Finden*«  Royal-Gallery  gettochen,  qu.  fol. 

2)  The  Templing  Freient,  nach  D.  Woodward,  qa.  fol* 

Smith 5  Miss.,  die  Tochter  des  Malers  John  Rafael  Smith,  hatte  zo 
Anfang  unsers  Johrhunderts  glückliche  Versuche  io  der  IVlaler« 
gemacht.  Fiorillo  rühmt  ein  Bild,  welches  Hektor's  Abschied  too 
Andromache  vorstellt  und  i805  auf  der  Londoner  Kunstausstellung 
zu  sehen  war.  Die  Künstlerin  zählte  damals  18  Jahre,  unter 
welchem  Namen  sie  später  erscheint  ist  uns  unbekannt. 

Snaith,  nennt  Fiorillo  V.  870  einen  berühmten  englischen  Thierms- 
1er,  von  welchem  1804  das  Bild  eines  seine  Beute  Terzehrenden 
Tiegers  gerühmt  wurde.  Ob  dieser.  Smith  einer  der  oben  genaso- 
ten  Künstler  ist,  können  wir  nicht  angeben. 

Smiths  j  Heinrichi  %,  h.  Schmitz. 

Smiths,  S.,  Maler  von  Breda,  lebte  im  17.  Jahrhunderte»  ist  aber 
wenig  bekannt.    Er  malte  historische  Darstellungen. 

Der    unten   erwähnte  Johannes  Smits   von   Breda    honnte  mit 
ihm  in  Verwandtschaft  stehen. 

Smithson,  John,  Architekt,  war  zu  Anfang  des  17.  Jahrhunderts 
in  Englan^thäti^.  Er  stand  in  Diensten  des  Herzogs  von  Netr- 
Castle,  welcher  ihm  l6o4  den  Bau  des  Schlosses  Welbeck  über- 
trug. Dann  hinterliess  er  auch  mehrere  Zeichnungen,  theilweise 
von  italienischen  Gebäuden.  Sein  Vorbild  war  Palladio. 

Smits,  Johannes,  Maler  vcn  Breda,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte 
des  17.  Jahrhunderts,  meistens  im  Haag.  Er  malte  Bildnisse  ond 
historische  Darstellungen,  deren  mehrere  in  den  Privatbesitz  über- 
gingen. Im  k.  Schlosse  Hondslaars  Dyck  sind  Plafondbilder  ood 
hi&torische  Scenen  in  Gel  von  seiner  Hand  geroalt.  WeyermiB 
rühmt  ihn  als  IVlann  von  Talent,  der  eben  so  gut  zeichnete  als 
colorirte.  Füssly  nennt  von  einem  Johannes  Smidts  eine  getosch« 
Zeichnung,  welche  den  Diogenes  mit  der  Laterne  vorstellt.  Di^ 
ser  könnte  mit  dem  obigen  Künstler  Eine  Person  seyn  ,  da  die 
Zeichnung  die  Jahrzahl  l6Ö0  trägt.  Etwas  hinderlich  ist  die  Auf* 
Schrift :  Johannes  Smidts  Stadesworch.  Füssly  meint ,  letzteres 
Wort  bedeute  Stadtberg  im  Cölnischen,  so  dass  die  Zeichnung 
daselbst  ausgeführt   seyn  könnte. 

SmitS^  J*9  Maler,  ist  uns  nach  seinen  Lebensverhältnissen  unbekannt, 
wenn  er  nicht  mit  dem  obigen  Künstler  Eine  Person  ist, '  oder  mit 
dem  folgenden  F.  Smits. 

J.  Bemme  A.  Z.  stach  nach   J.  Smits  das  Bildniss  des  Theolo- 
gen D.  J.  Scharf,  gr.  ful. 

Smits  3  F.,  Mijlpr,  arbeitete  in  der  ersten  Hälfte  des  ig.  Jahrhunderii 
im  Haag,  und  dann  auch  in  Rotterdam^  Er  halte  als  Portrait- 
utiiler  Bnih 


^'^ 


Smite,  J.  G.  —  Smugleri,  Tb-  M5 

JmitS,  J.  G.,  Maler  im  Haag,  ein  jetxt  lebender  KÜMHer.  Seine 
Bilder  bestehen  in  Landschaften  und  in  Ansichten  von  Stadien, 
dann  in  Ansichten  von  Dörfern  und  anderen  ländlichen  Gegenden 
mit  Gebäuden  und  Figoren. 

SmitS,  Palmire,  Malerin,  widmete  sich  um  18^2  in  Mfinchen  der 
Kunst.  In  dem  bezeichneten  Jahre  sah  man  von  ihr  eine  Copte 
der  Judith  von  Riedel ,  nach  dem  berühmten  Bilde  des  Ronig» 
Ludwig  von  Bayern. 

JmitS,  Johann  Baptist,  Zeichner  und  Schreibkünstler,  hatte  in 
den  beiden  ersten  Decennien  unsers  Jahrhunderts  in  Antwerpen 
Ruf,  besonders   im  Verzierungsfache. 

imitZ   oder  SmitS,   Caspar,  Maler,  der  sogen»nntc  Magdalenen- 

Smith.  War  nach  einigen  ein  D«"'»?.^*'v »«"^r '"/"^"/ü"  Ä": 
der.  und  wieder  andere  halten  ihn  für  einen  Bruder  f"  berühmten 
Kupferstechers  John  Smith.  So  viel  ist  gewiss  dass  "  "„  Ruf 
der'^Restauration  nach  England  kam,  nod  m  London  f""«»  «»| 
gründete.  Er  malte  kl.int  Portraite  in  Oel  die  »«»»r  ähnlich  be- 
funden wurden.  Dann  malte  Smitz  auch  B'"™«»  "°^.  ^'X,' 
mit  grosser  Kunst.  Den  Beinamen  erhielt  er  aber  '•"  "•»'»  °»; 
dern'^der  Magdalena,  wobei  er  seine  schone  Frau  zum  VorbiW. 
nahm.  Im  Vorgrunde  brachte  er  gewöhnlich  P'««»°  "j» '  „^f! 
meisterhaft  ausgeführt  sind.  John  Smith  stach  ein  »"^^h"  ^ '^ 
in  Mezzotinto.  Ind  dann  eine  H.gar  m  '^"  ^f^T'-J'ir'pZ 
Artikel  desselben  angegeben  haben.  Auch  P«  Seh""»'  °»'l  ^*,7 
haben  nach  ihm  gestochen;  ersterer  die  Magdalena  in  der  Grotte. 
Die  letzte  Zeit  seines  Lebens  brachte  Smitz  in  Dublin  xn  wo 
er  1689  («»a<=h  »»deren  1707)  in  dürft.genUmstanden  starb,  obgleich 

Smitz  ^     8.   auch  Schmitz. 

Smont,   L.,   Maler,    dessen  Lebensverhältnisse  n«>bf>"°t  «'"JimS 
finden  sich  Landschaften    von.  ihm.   die   »^.,"Y'V=»"^\ese  bS 
gezeichneten  Figaren.  °'»'V";bL^"Tn   deT  Galerie  ?ü  Seherin 
sind  auch  von  glänzender  Färbung.     In   """;'"" 
sind  zwei  sehr  schöne  Bilder  von  diesem  Meister. 

Fr  ist  wahrscheinlich    mit   jenem  Smout  Eine  Person ,   dessen 
Füsfv   nach  H    schini  TNachrS'chten  von    Gemäldesammlungen  S 

Sie  stellen  io  Converbationsstucken  die  Künste  7°^««  pJpson  ist 
undT  g"  breit.  Ob  er  mit  dem  Maler  Schmant  Eine  Person  i6t, 
wie  Füssly  jun.  glaubt,  bleibt  dahingestellt.  % 

Smout^   8.   Smont. 

SmugkrS,  Th.,  Landschaftsmaler.  --^J"  ^'^'^Slnd^'o^ÄS 
v?n  Paignon  Dijonval  erwähnt.  "»^"«  »^jMf  *°,-  „.aUe.  Land- 
iUm^zwIi^imümriss^^e^^ 


&M  Smiigkwi«»  Fraw.  —  Soayen^  Pieter. 

heflteB   im  BnglischeB  The    Smngglert.    Hat   suletzt  Bcoard  in 
feinem  <C^ateloge  cIbtod  den  Maler  Th.  Smo^lere  genaoot? 

Smuglewicz,  Franz ,  Maler,  warda  um  1765  in  Warschau  gebo- 
ren, wo  er  zuletzt  als  Zeichenmetster  des  Königs  von  Polen  er- 
scheint. Er  fertigte  viele  historische  Compositionen,  besonders  aai 
<ler  Geschichte  seines  Vaterlandes,  deren  einij[;e  gestochen  warden. 
So  haben  wir  von  Krüger  und  C.  G.  Rasp  in  Dresden  drei  Blät- 
ter mit  Scenen  aus  der  Geschichte  de«  Boleslas  Chobry  von  Kiew, 
wie  er  die  Gränzen  seines  Reiches  an  der  Saale  bestimmt  u.  s.  w. 
Diese  schönen  grossen  Blätter  kommen  selten  vor,  und  %vie  e« 
scheint  noch  seltener  eine  Sammlung  von  6l  Blättern  von  Carloni, 
unter  dem  l*itel:  Agli  Amatori  delle  belle  arti  e  delle  Antichita. 
Smugliewiez  Pitore  Polaco  dise(|:no.  Im  Cataloge  der  Sammlang 
des  Malers  Prof.  J.  Hauber  zu  München  wird  der  Name  des  Künst- 
lers, wie  angegeben,  geschrieben.  Bei  der  Auktion  ging  das  Werk 
um  11  Gulden  12  Kreuzer  weg.  G.  Ottaviani  stach  nach  seiner 
Zeichnung  die  Aldobrandinische  Hochzeit»  ein  grosses  Blatt. 

Smugliewiez,    s.  den  obigen  Artikel. 

Sinyberty  Maler,  ein  jetzt  lebender  nordamerikanischer  Künstleri  ist 
in  seinem  Vaterlande  durch  historische  Darstellungen  bekannt.  Er 
bekleidet  zu  New- York  die  Stelle  eines  Professors  der  Zeichenkunst, 
und  ist  als  Lehrer  tüchtig.    8.  auch  Smihert. 

Smytera,  Anna 5  Malerin  von  Gent,  wird|von  C.  v.  Mander  ge- 
rühmt. Sie  malte  ausserordentlich  kleine  Figuren  in  Miniatur. 
Nach  dem  Berichte  des  genannten  Schriftstellers  konnte  man  eioes 
ihrer  Bilder  mit  einem  Waizenkorn  bedecken,  und  doch  zeigte  es 
eine  Windmühle  mit  ausgespannten  Flügeln,  den  Müller  mit  dem 
Sacke,  ein  Pferd  und  einen  Karren,  und  Leute  die  vorübergehen. 
Diese  berühmte  Mtoiaturmalerin  war  die  Mutter  des  Lukas  de 
Heere,  und  blühte  um  1560« 

Smytb,  s«  Smith. 

Snabille,  Maria  Geertruida,r<)ie  Gattin  des  Malers  Pieter  lBa^ 
biers ,  zeichnete  Blumen  und  Früchte.  Sie  ist  vermuthlioh  noch 
am  Leben. 

Snaphaan^  A.  de^  Maler,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  n.Hf 
hunderts  in  Holland,  oder  gehört  wenigstens  zur  holländischen 
Schule.  In  der  k.  Gallerie  zu  Berlin  ist  das  Bild  einer  Danie, 
welche  sich  am  Putztische  von  ihrer  Zo£fe  frisiren  lässt,  wahrend 
ihr  ein  Mann  ein  Billet  überreicht.  Dieses  kleine  Bild  ist  be- 
zeichnet: A.  D.  Snaphaan.  J.  C.  Böcklin  stach  nach  einem  A* 
Snaphan  das  Bildniss  der  A.  Marg.  von  der  Burg,  wahrscheiolicb 
von  dem  obigen  Meister  gemalt. 

Snayers,  Pieteri  Maler,  geb.  zu  Antwerpen  1503,  war  Schüler  von 
U.  van  Baien,  und  ein  in  Theorie  und  Präzis  höchst  ehreowerther 
Künstler.  Er  war  in  allen  Theilen  der  Malerei  geschickt,  malte 
Portraite,  Ui»«orien»  Genrebilder,  und  besondern  Ruhm  erwarben 
ihm  die  Landschaften  und  Schlachtgemälde,  welche  mit  Fleis* 
ausgeführt  und  von  grosser  Klarheit  sind.  Seine  Arbeiten  ^^' 
flivM  daher  selbst  von  Rubens  und  van  Dyck  gerühmt,  da  sie  such 


Snayers«  Pieter.  537 

in  der  Zeichnung  sehr  lobenswerth  sind.  Der  Erzherzog  Albert 
berief  ihu  als  Hofmaler  nach  Brüssel,  auch  der  Cardinal  In- 
fant von  Spanien  ernannte  ihn  zum  Holmaler,  und  bewahrte 
mehrere  Bilder  von  ihm,  die  in  Spanien  zerstreut  sind,  oder 
weiss  Gott  wohin  kamen.  Von  den  Bildern  aus  der  Sammlung  des 
Erzherzogs  sind  einige  in  der  k.  k.  Gallejie  zu  Wien.  Da  ist  eine 
Gebirgslandschaft  mit  einem  alten  Gebäude  und  mit  Reisenden  un- 
ter Bäumen.  Ein  zweites  Bild  ist  das  einer  grossen  Feldschlacht 
zwischen  Reiterei  und  Fussvolk  auf  einer  weiten  Ebene,  in  klei- 
nen Figuren.  Ein  anderes  Gemälde  zeigt  eine  Schlacht  von  Rei- 
tern, so  wie  Gefangene  und  Leichen,  welche  geplündert  werden. 
Dann  ist  in  der  Gallerie  des  Belvedere  auch  der  Halt  einer  Reiter- 
truppe am  Wasser,  lauter  Bilder  im  massigen  Formate.  Im  un- 
teren Belvedere  sind  von  Snayers  grosse  Schlachtstücke,  weiche  die 
liriegsthaten  des  Erzherzogs  Leopold  Wilhelm  und  des  Feldmar- 
schalls O.  Piccolomini  vorstellen.  Da  ist  die  Schlacht  von  Gran- 
court bei  Thionville  l63Qi  die  Belagerung  von  Einbeck  l644>  die 
Einnahme  von  Neuburg  am  Wald  l646>  der  Secours  von  St.  Omer 
1058,  das  Posto  zu  Bresnitz  l64l  •  der  Entsatz  von  Freiburg  i643> 
die  Atfaire  bei  München  lÖ^St  die  Passäge  von  La  Somme  l650* 
In  der  Gallerie  zu  Schieissheim  ist  von  ihm  ein  grosses  Bild, 
welches  die  Schlacht  am  weissen  Berge  l620  vorstellt,  wo  Maxi- 
milian I.  gegen  die  böhmisch -ungarische  Armee  des  Churfürsten 
Friedrich  V.  von  der  Pfalz  siegte.  Ein  zweites  Bild  dieser  Samm- 
lung schildert  eine  Schlacht  zwischen  den  Spaniern  und  Hollän- 
dern ,  ebenfalls  in  grossem  Formate.  In  der  Pinakothek  zu  Mün- 
chen ist  der  Sieg  Heinrich  IV.  über  den  Herzog  von  Mayence  bei 
St.  Martin  d*Eglise,  der  König  zu  Pferd  mit  Sully,  in  halber  Lebens- 
grösse.  Dieses  Bild  wird  im  Cataloge  von  Dillis  dem  van  Dyck  und 
Franz  Snyders  zugeschrieben,  letzterer  hat  aber  keinen  Theil  daran. 

In  der  Gallerie  zu  Dresden  sind  zwei  kleine,  ächte  landschaft- 
liche Gemälde  vop  Snayers,  eine  Waldgegend  mit  Hohlweg,  wo 
Reisende  von  Räubern  geplündert  werden,  im  Angesichte  von  Gal- 
gen und  Rad  auf  dem  Hügel;  Reisende  in  einer  Landschaft  von 
Heitern  angefallen  und  geplünder^  Ein  drittes  Bild  dieser  Samna- 
lung  ist  zweifelhaft.  Es  ist  eine  Waldgegend >  wo  ein  Wagen  mit 
Reisenden  durch's  Wasser  fährt. 

In  der  Gallerie  des  k.  Mqiseums  zu  Berlin  ist  ein  kleines  land- 
schaftliches Gemälde  von  Snayers,  mit  Reisenden  an  dem  zwischen 
bewachsenen  Erdhügeln  sich  ausbreitenden  Wasser,  bezeichnet : 
Peeter  Snayers,  G.  J.  pictor.  In  der  Gallerie  zu  Pommersfeldea 
sieht  man  eine  Landschaft  mit  Soldaten  auf  dem  Vorposten. 

Ueberdiess  kommen  noch  mehrere  andere  BHder  in  Sammlun- 
gen vor,  die  theilweise  acht  sind,  während  andere  ohne  Grund 
seinen  Namen  tragen.  Auch  mit  Snyders  oder  Sneyers  wird  er  ver« 
wechselt.  Das  Todesjahr  dieses  Meisters  wird  nicht  genannt.  Es 
erfolgte  nach  l662.  Van  Dyck  hat  sein  Bildniss  gemalt,  und  A. 
Stock  es  gestochen.  C.  Kaukerken  hat  es  in  kleinerem  Formate 
gestochen.  Th.  van  Kessels  hat  sechs  schöne  Bilder  nach  ihm  ra* 
dirt:  Kämpfe  zwischen  Reiterei  und  Fussvolk  in  lebendigen  Com- 
positionen.  Auf  einem  derselben,  mit  tartarischen  Reitern,  hat  der 
Meister  die  Bekehrung  des  Saulus  angebracht.  Auch  Prenner  hat 
vier  Blätter  nach  ihm  gestochen ,  wahrscheinlich  nach  Gemälden 
der  Gallerie  in  Wien. 

Dann  gibt  es  auch  ein  radirtes  Blatt,  welches  einige  dem  P. 
Snayers»  andere  dem  D.  Ryckaert  und  dem  J.  Steen  beilegen.    Es 


538  Soeli,  H.  —  Snellinck,  Hans. 

fst  diess  die  Büste  eines  Banern  mit  Hat.  im  Profil  naeb  rechti. ! 
^wie  er  den  Mund  zum  Schreien  öffnet.  Recht«  bemerkt  maa  dei  | 
Theil  der  Büste  einer  Bäuerin.   U.  2  Z.  2  — 3  L. ,  Br.   1  Z.8— qL. 

Dieses  Blatt  ist  schlecht  geätzt,  und  im  ersten  Drucke  vor  der 
Einfassung.  R.  Weigel  (Supplements  au  Peintre - graveur  p.  lT5i 
erkennt  darin  den  Geschmack  des  T.  Wyck. 

Snelly   H.,  abgekürzter  Name  des  Hans  Snellink.  ' 

öneil,  Maler,  ein  Schwede  von  Geburt,  machte  sich  ora  l82I  t«- 
kannt,  durch  glückliche  Versuche  in  der  Historienmalerei.  Seioi 
späteren  Schicksale  kennen  wir  nicht. 

Snell  oder  Snel^  Johann,  Maler,  ist  nach  seinen  Lebensverbill 
nissen  unbekannt.  Er  erscheint  i493  unter  den  Mitgliedero  de 
Bruderschuft  des  heil.  Lucas  zu  Antwerpen,  und  starb  1504-  Dieses 
Verzeichniss  machte  Baron  Reiffenberg  (Memoires  de  rAcademit 
royal  de  Bruxelles  1832)  bekannt 

Snellaert,  Johann ^  Maler,  erscheint  in  dem  im  vorhergehende» 
Artikel  erwähnten  Verzeichnisse  der  Bruderschaft  des  heil.  LoU 
zu  Antwerpen,  und  wird  ausserdem  von  keinem  Schriftsteller  gC' 
nannt.  Er  war  l454  bereits  Mitglied,  stand  einige  Zeit  in  Dies- 
8ten  der  Maria  von  Burgund,  und  malte  für  sie  neben  anderen 
ein  Oratorium.  Nach  dem  i465  erfolgten  Tod  dieser  Fürstin  lebte 
er  in  Antwerpen  wieder  als  Privatmann,  und  kommt  noch  l480  us 
Bruderschaftsverzeichnisse  vor. 

Snellaerty  William,  Maier,  ist  als  erster  Meister  des  PieterVlerick 
bekanut,  so  wie  als  Vater  des  folgenden  Künstlers.    Blühte  um  i55C< 

Snellaert,  Klaas,  Maler  von  Tournay,  der  Sohn  des  obigen  Kuost 
lers ,  war  Schüler  von  Carl  van  Ypern,  und  stand  diesem  Meister 
anfangs  als  Gehülfe  zur  Seite,  als  diesef  in  Uooglede  arbeitele< 
Er  malte  Historien,  architektonische  Darstellungen,  Ornamente u. 
s.  w.  Auch  viele  Zeichnungen  fertigte  dieser  Snellaert,  und  ob- 
gleich er  ein  Künstler  von  Ruf  war,  so  scheint  doch  wenig  voi 
ihm  bekannt  zu  seyn.  £r  starb  l602  im  ÖO.  Jahre ,  wie  C.  ria 
Mander  versichert. 

Snellinck,  Hans,  auch  Snellinks  und  Snellinx  genannt,  Male* 
wurde  1544  7.u  Mecheln  geboren,  wie  die  meisten  späteren  Sehnt:- 
steller  angeben,  angeblich  auf  C.  v.  Mander  sich  berufend,  welciier 
aber  beisetzt:  so  ick  meen,  so  dass  er  die  Angabe  nicht  verbürg«'^ 
konnte«  Zur  Zeit  des  genannten  Schriftstellers  lebte  Snelliock  in 
Antwerpen,  und  hatte  da  den  Ruf  eines  ausgezeichneten  Historieo- 
upd  Schlachtenmalers,  dessen  Werke  von  den  Fürsten  und  Gro»- 
ccii  de$  Uoiches  gekauft  wurden.  Mehrere  schilderten  berübiote 
Wätfeuthaiiin  der  vaterländischen  Armeen«  wobei  der  Pulverraacb 
eine  grosse  Rolle  spielte,  und  dem  Künstler  viele  Mühe  erspartet 
aber  unbeschadet  dem  Ganzen ,  wie  Oescamps  versichert.  Viele 
seiner  Werke  kamen  in  den  Besitz  des  Erzherzogs  Albert  und  der 
I  Ufa  nun  [snbella,  so  wie  in  jenen  des  Grafen  Mannsfeld,  welclie 
alle  den  liün stier  sehr  begünstigten.  Ersterer  zog  ihn  an  seinen 
llgf  in  ßrüä^el.  Auch  van  Dyck  schätzte  diesen  Meister,  uoti 
malte  de^soii  Bildniss ,  welches  dann  über  seinem  Grabe  in  der 
Ktrclie   da  heil.  Georg  zu  Antwerpen  aufgestellt  wurde.    Er  *^^^ 


1 


I    SndliDcks,  J»  -^  Snovr,  Robert.  539 

1038  (nach  Descamps  l636)«  C.  v.  Mander  weis«  nur,  dass  Siiel- 
linck  i6o4  ein  Mann  von  ungefähr  55  Jahren  war.  Er  gibt  seinem 
Werhe  auch  dessen  Portrait  bei ,  mit  jenem  von  Otto  van  Veen- 
und  Adam  van  Ort  auf  einem  Blatte ,  wo  es  mit  Nr.  3  bezeichnet 
ist.  Dann  hat  auch  van  Oyck  das  Bildniss  Snellinck's  radirt,  ihn 
mit  der  Mütze  auf  dem  Kopfe  und  einem  reich  über  n  die  tinUe 
Achsel  geschlagenen  Mantel  dargestellt.  Auf  diesem  Blatte  steht: 
Joanne«  Snellinx  Pictor  humanarum  Figurarum  in  Auloeis  et  Ta- 
petibus  Antverpiae.  Van  Dyck  radirte  dieses  Bildniss  'zum  zwei- 
tenmale  in  derselben  Grösse,  diese  Platte  vollendete  aber  P.  de 
Jode  mit  dem  Grabstichel.  Ein  anderes  Portreit  dieses  Meisters 
ist  von  S.  Silvestre,  Bei  Weyerman  und  Houbracken  sind  eben- 
falls die  Bildnisse  des  Mei«ters  zu  finden,  denen  jenes  von  Van 
Dyck  zu  Grunde  Hegt. 

Johann  Sadeler  stach  nach  ihm' C.hristu«  nach  der  Auferstehung, 
und  eine  Kreuztragung  Christi  mit  mehreren  Märtyrern  ist:  Joan- 
nes Snellinck  inventor,  und  Edu.  ab  Hoefwinkel  ecxud.  Antwerp, 
bezeichnet.  Dann  haben  wir  eine  Folge  von  6  Blättern  mit  Dar- 
stellungen aus  der  Geschichte  Alexander's,  wovon  Nr.  6.  H.  Snell. 
invent.  J.  de  Jode  excud.  bezeichnet  ist.  Der  Stich  ist  von  J. 
Sadeler. 

»nellinckSy  J.,  Maler,  wird  von  G.  van  Spaan  erwähnt,  unter  den 
Künstlern  Rotterdams,  die  1691  bereits  todt  waren.  B.  van  Eynden 
I-  97.  sagt,  dass  sich  von  diesem 'Snellincks  geschmackvoll  behan- 
delte Landschaften  mit  Bäumen  und  Bergen,  und  mit  gut  gezeich- 
neten Figuren  finden.  Das  Licht  spiegelt  sich  oft  im  Wasser,  oder 
in  Bäumen  und  Gesträuchen.  Doch  sind  diese  Bilder  nicht  so 
schön  als  jene  von  Pynacker,  der  breitere  Licht-  und  Schatten- 
massen liebte. 

In  einem  Auctions- Verzeichnisse,  München  1845»  fipden  wir 
eine  Gebirgslandschaft  mit  Wald  in  Tusch  angezeigt»  und  selbe 
einen  D.  Schellinx  zugeschrieben,  qu.  8* 

>nelling^  Mathew^  nennt  Fiorillo  einen  englischen  Portraitmaler 
des  17.  Jahrhunderts,   der  aber  nicht  von   grosser  Bedeutung  war. 

änellinx,  Willem,  s.  Schellinx. 

Snellinx,  nennen  spätere  Quellen  den  obigen  Hans  Snellinck.  So 
nennt  ihn  C.  v.  Mander,  van  Dyck  schreibt  Johannes  Snellinck» 
und  nach  ihm  auch  Houbracken. 

Jneyders,  nennen  einige  den  F.  Snyders.  Dieses  Wort  wird  im 
Deutschen  Sueyders  gesprochen.  Auch  einer^  der  Schneider  könnte 
in  fremdem  Munde  Snr-yders  genannt  werden,  wie  diess  in  fran- 
zösischen Werken  und  Cataiogen  hier  und  da  geschieht. 

äneyers,  Peter,  s.  P.  Snayers. 

Snip,  der  Beiname  von  A.  Terwesten. 

Snoeck,  Julius,  Bildhauer  zu  Brüssel,  ein  jetzt  lebender  Künst- 
ler.   Er  fertiget  Büsten,  Medaillons  und  andere  Bildwerke. 

Snow,  Robert,  Zeichner  und  Schönschreiber,  arbeitete  zu  Anfang 
des  18.  Jahrhunderts  in  London.  G.  Bickham  stach  nach  ihm  das 
schöne  Titelblatt  zum  Vitruvtus  Britanicus.    London  I7i7,  foL 


540  Sottflelaer«  —  Siiyder»,  Fvanz. 

Snuffelaer,  •.  O.  Marc«llii  una  SchHeek. 

Snutcke,  Lorenz  ,  Architekt,  lebte  in  unbekannter  Zeit  in  Otredil 
Er  scheint  der  Erbauer  der  St.  Marti ntkirche  datelbtt  sn  seyi. 
Man  sieht,  (oder  sah)  in  dieser  Kirche  eine  Sinle,  die  aaf  Och* 
aenhäuten  über  einem  tiefen  Wasserloche  errichtet  seyn  soll.  Vgl. 
wunderliche  Begebnisse  des  Wunderlichen  (des  Herzogs  F.  &.  voo 
Braunschweig  Bevre.)  L  2o4« 

SayderSy  Franz,  Thiermaler,  wurde  1579  zu  Antwerpen  geboren, 
und  von  U.  van  Baalen  unterrichtet,  unter  dessen  Leitung  er  scboi 
frühzeitig  jenes  Fach  ergriff,  welches  ihm  einen  europäischen  Ruf 
bereitete.  Man  kann  zwar  lesen,  dass  Snyders  in  Ctalieo  durct 
die  Werke  des  G.  B.  Gastiglione  auf  die  Bahn  geleitet  worda 
aei,  welche  er  mit  so  vielem  Glücke  durchschritt ;  allein  Castigliooe 
war  noch  ein  Jüngling,  als  Snyders  schon  mit  Rubens  in  fianä 
▼erkehrte,  und  der  Schule  desselben  durch  Landschaften  und  Thier- 
bilder  eine  neue  frische  Seite  abgewann.    Es  ist  nicht  einmal  ids- 

gemacht,  dass  Gnyders  je  in  Italien  j;ewesen,  da  vaterländlscfae 
chriftsteller  behaupten ,  er  habe  fast  die  ganze  Zeit  seines  Lebeot 
in  Antwerpen  zügeoracht.  Nur  ein  Paar  Jahre  verlebte  er  in  Bros- 
ael  am  Hofe  des  Erzherzogs  Albert. 

Snyders  griff  in  Rubens  Schule  die  Darstellnng  von  Jagden 
mit  glänzendstem  Erfolge  auf,  und  erscheint  hierin  selbst  gross« 
als  Rubens,  als  wahrer  Thierschlachtenmaler*  Keiner  hat  so  wie 
er  die  Natur  der  wilden  Thiere  belauscht,  und  sie  in  der  höch- 
sten Aufregung  des  Kampfes  darzustellen  gewusst  Seine  Thiergt- 
stalten  athmen  Leben  in  ruhigem,  malerischem  Momente,  im  fian> 
pFe  um  ihre  Waldfreiheit  mit  Hunded  und  Jägern ,  und  in  der 
Angst  und  Wuth  der  Mordhetzerei  steigern  sich  alle  Eigenschaf- 
ten und  Leidenschaften  der  thierischen  Natur.  Wir  bewuodcni 
ihren  Heldenmuth,  und  wünschen  Sieg  ihrem  gewaltigen  Kampfe. 
Snyders  ist  der  genialste  Thiermaler,  bei  dem  jede  Linie,  jeder 
Finselzug  den  Meister  verkündet  Als  sein  Hauptwerk  kano  du 
wohl  die  Schweinjagd  in  der  Gallerie  zu  Dresden  erklären.  Wii 
sehen  darin,  sagt  J.  Mosen  (die  Dresdner  Gallerie  in  ihren  bedeo« 
tungsvollsten  Meisterwerken,  l844»  S.  100 )  einen  Ajax  der  ^• 
den  Schweine ,  ganz  so ,  wie  ein  Wildschwein  seyn  muss :  frech» 
wild  und  dnmmkühn  in  seinem  harzgestreiften  Borstenpaozer  iw^ 
dem  hauenden  Schwertzahn  im  Kampfe  mit  Jägern  und  Hundei 
Es  ist  ein  zum  Tollmordlauft  gereiztes  xhier,  gehetzt  von  den  bö)* 
artigsten,  bissigsten  Hunden  der  vortrefflichen  gross  gefleckten  bot- 
ten  Race.  Vier  liegen  bereits  zerschlitzt  und  heulend  in  ihres 
Blute;  der  Fangknecht,  der  ihr  das  Eisen  in  die  Brust  reooeo 
wollte,  ist  im  Vorwärtsstürzen  unter  den  Mordhieb  des  eotsett 
liehen  Thieres  gerathen,  aber  von  der  anderen  Seite  her  erhält^ 
von  einem  Jäger  den  unvorhergesehenen  Banditenstoss.  Uioteoiier 
bläst  ein  rothköpfiger  Satan«  nach  Mosen  der  Schweinhirt  aus  Wei- 
ter Soott*s  Jvanhoe,  das  Hörn,  und  eine  neue  Schaar  von  Huodefl 
und  Jägern  stürzt  herbei.  Auch  in  München,  zu  Wien,  in  £og' 
land  u.  s.  w.  sind  Hauptwerke  dieses  Meisters,  sowohl  Kämp^ 
gegen  Thiere,  als  SttlUeben.  Jordaens,  A.  Janssens,  Nieuland,  Mi* 
revelt,  Rubens  und  andere  Meister  malten  ihm  öfters  die  Figur^" 
in  seine^Bilder,  so  wie  Snyders  seinerseits  auch  wieder  die  G«' 
milde  dieser  Meister  ausstaffirte.  Wir  haben  im  Leben  des  F>  ^' 
Rubens,  (Künstler-Lezikon  XIII.  586  ff* )  mehrere  Jagdgemälde  ood 
StiUleben  aufgezählt»  in  welchen  die  Thiere  von  Snyders  berrök' 


Snydel^s^  Franz.  541 

ren.  Doch  findet  man  aach  eine  bedeutende  Anzahl  von  Bildern, 
auf  welche  Snyders  alleinigen  Anspruch  hat»  vielleicht  einige  Fi- 
guren abgerechnet»  Diese  Werke  beurkunden  grösstentheils  eine 
unglaubliche  Vullkommenheit  des  Mechanischen,  vom  lebendigen 
und  todten  Thiere  bis  zur  Frucht  und  zum  Jagd-  und  Küchenge- 
räthe.  Auch  Zeichnungen  haben  sich  erhalten,  welche  eben  so 
viele  Zeugnisse  von  der  Kraft  des  Geistes  und  der  technischen 
Meisterschaft  des  Künstlers  sind.  Sie  sind  in  Rothstein ,  in  Tusch 
und  in  Bister  ausgeführt,  öfters  mit  Weiss  gehöht.  Auch  solche 
in  braunem  Camayeu  mit  Oelfarben  gibt  es.  Von  seinen  Werken 
nennen  wir  hier  folgende,  in  öffentlichen  Gallerien  vereinigte  Bil- 
der, die  zugleich  zu  den  ausgezeichnetsten  Arbeiten  des  Meisters 
gehören.    Auch  im  Privatbesitze  finden  sich  Gemälde  V09  ihm. 

Dresden;  k.  Gallerie : 

Das  Paradies.  Zahme  und  wilde  Thiere  bewohnen  fried- 
lich das  eben  nicht  reizende  Eden.  In  der  Ferne  sind  Adam 
und  Eva  vor  dem  Schöpfer.     Breite  l4  F.  11  Z.,  H.  9  F.  2  Z. 

Die  Schweinsjagd.  Mehrere  Hunde  fallen  die  gewaltige 
Bache  an ,  welcher  das  Eisen  in  der  Brust  steckt  9  das  oben 
beschriebene  Bild,  mit  Figuren  von  Rubens  gemalt.  Dieses 
Bild  ist  10  F.  8  Z.  breit ,  und  5  F.  10  Z.  hoch. 

Ein  Bär  von  mehreren  Hunden  angefallen«  7  F.  4  Z.  breit, 
4  F.  8  Z.  hoch. 

Die  Bärenhetze.  Hunde  halten  das  Thier  in  einer  Wald- 
gegend fest ,  während  zwei  Jäger  dasselbe  mit  Spiessen  er- 
legen, und  andere  zu  Fuss  und  zu  Pferd  herbeieilen,  alle  von 
G.  Hondhorst  gemalt.     l5  F.  breit,  8  F.  5  Z.  hoch. 

Geflügel  und  anderes  Wild  auf  einer  Bank,  und  Koch 
und  Köchin,  von  Rubens  gemalt,  wählen  aus.  Im  Vorgrunde 
ist  eine  Hündin,     ll  F.  6  Z.  breit,  7  F.  2  Z.  hoch. 

Geflügel  mit  Schwan  und  Pfauhahn,  und  anderem  Wild 
^uf  einem  bedeckten  Tisch*  ^  Rechts  im  Yorgrunde  ist  eine 
Hündin  mit  den  Jungen  im  Besitze  eines  grossen  StückesJKäs, 
nach  welchem  ein  anderer  Hund  lüstern  ist.  Dieses  meister- 
hafte Bild  hat  der  Künstler  wiederholt,  und  die  Replik  ist 
ebenfalls  in  Dresden.    H.  5  F.  11,Z.,  Br.  8  F. 

Wildbret,  Früchte  und  Gemüse  auf  einer  rothbedeckten 
Tafel,  dabei  ein  Reh  und  ein  Schwan,  und  Gefässe  mit  Fischen 
und  Austern.  Die  Katze  hat  einen  auf  dem  Fussboden  liegen- 
den Aal  erfasst,  auf  welchen  zugleich  zwei  Hunde  ihre  Auf- 
merksamkeit richten.  Im  Grunde  ist  ein  Affe..  Br.  8  F.,  H.  6F. 

Früchte  in  grossen  Schüsseln  und  Körben  auf  dem  Tische, 
dabei  ein  todtes  Reh  mit  Flügelwild.  Im  Vorgrunde  beschäfti- 
get  sich  ein  Affe  mit  anderen  Früchten,  und  rechts  steht  ein 
reich  gekleidetes  Mädchen  mit  dem  Papagei,  von  Miereveit 
gemalt.     8  F.  4  Z.  breit,  5  F.  5  Z.  hoch. 

Geflügel,  Obst  und  Früöhte  auf  einem  Tische;  dann  ein 
an  den  Hinterläufen  aufgehangenes  Reb,  ein  Paar  Hasen  und 
ein  Truthahn.  Der  Mann  und  die  Magd  mit  dem  Korbe  sind 
von  Nieuland  gemalt.    Br.  10  F.,  H.  6  F.  7  Z. 

München,  k.  Pinakothek: 

Zwei  Löwen  ein  Reh  verfolgend,  in  Naturgrösse. 

Die  Löwin,  welche  den  Eber  erlegt,  in  Naturgrösse. 

Eine  Schweinshetze.  Der  Eber,  an  den  Baum  gelehnt, 
vertheidiget  sich  gegen  die  eindringende  Hunde.  H.  6  F*  1  Z., 
Br.  10  F.  7  Z. 


S42  Snyders,  FraoE. 

Federwild»  ein  Schweinskopf,  Gemüse  und  Fruchte  ii 
dem  Tische  in  der  Speisekamioer,  der  Rebbock  und  Hrebi  tqi 
einer  Katze  und  einem  Hunde  belauert.  Der  Koch  ist  m 
Rubens  gemalt.     4^  F.  9  Z.  hoch,  und  6  F.  2  Z.  breit. 

Schleisheim;  Gallerie: 

Raben ,  Papageyen  und  andere  Vogel  auf  dem  Baamt, 
lebensgrusse  Thiere. 

Der  von  einem  Raubvogel  verfolgte  Reiher«  welchen  xviti 
schwimmende  Hunde   zu  haschen  suchen,  in  Lebensgrösse. 

Ein  Reh,  ein  Feldhuhn  und  anderes  Geflügel  auf  des 
Tische  neben  Früchten,  in  Naturgrösse. 

Todte  Vögel  neben  Trauben  und  Blumen  auf  dem  Tische, 
kleines  Bild  auf  Kupfer. 

Berlin;  Gallerie  des  Museums: 

Der  Kampf  zwischen  Hunden  und  Bären.  Einer  der  letitN 
ren  steht  aufrecht  und  erdrückt  mit  seinen  Vordertatzen  eioeo 
Hund.  Links  hält  ein  anderer  B»r,  ebenfalls  aufrecht  steheod, 
den  Hund  köpfltngs  in  die  Luft,  während  zwei  andere  Hunde 
ihh  packen.    Br.  11  F.  1  Z.,  H.  6  F.  8  Z. 

Pomona,  welche  Früchte  und  Vögel  aus  dem  FüIIboro 
schüttet. 

Meleager  reicht  der  Atalante  den  Kopf  des  Ebers.  Zm 
Jagdhunde  und  zwei  todte  Hasen  sind  dabei. 

Die  Figuren  dieser  beiden  massigen  Bilder  sind  voo  A. 
Janssens. 

Das  Concert  der  Vögel.  Die  Sänger  sind  im  Wasser,  aa 
Ufer  und  auf  zwei  dürren  Bäumen,  und  die  Eule  als  Capell- 
meister  hat  das  JSotenbucb  vor  sich.  H.  5  F.  3  ^m  ^f- ' 
F.  5  Z. 

Wien;  Gallerie  des  Belvedere: 

Ein  grosser  Eber  von  neun  Hunden  angegriffen,  von  deneo 
zwei  verwundet  daliegen,  ein  Hauptbild  dieser  Art.  durch  die 
treffliche  Radirung  von  Bartsch  bekannt.  H.  10  F.  5  ^m  ^'' 
6  F.  7  Z. 

Ein  Hirsch  und  ein  Reh  von  vielen  Hunden  verfolgt.  Br. 
10  F.  5  Z.,   H.  6  F.  7  Z. 

Das  Paradies  mit  den  verschiedensten  zahmen  und  wiI^<B 
Thieren  im  Vorgrunde  des  Gemäldes.  Im  Hintergrunde  siebt 
man   die  Erschaffung   der  Eva.     Br.  9  F.  9  Z. ,  H.  6  F.  10^ 

Zwei  Füchse  in  einer  ebenen  Gegend  von  fünf  Hunds 
verfolgt.     U.  6  F.  5  Z.,  Br.  7  F.  7  Z. 

Daniel  in  der  Löwengrube,  ein  kleines  Bild  auf  Holz. 

Gallerie  Ltcht,enstein: 

Der  von  Hunden  und  Jägern  verfolgte  Fuchs,  ein  leben- 
diges Thierdrama,  und  eines  der  Hauptwerke  des  Meisters. 

Zwei  Blumen-  und   ein  Fruchtstück. 
Sammlung  des  Hofrathes  Birkenstock; 

Adler  im  Kampfe  mit  Wölfen  und  Schlangen^  ein  ^^oiiff 
Bild,  durch  Schmutzers  Stich  bekannt. 

Frankfurt  am  Main;  Städelsches  Institut: 

Die  Adler,  ein  durch  die  Radirung  von  F.  Boel  bekaootef 
Bild,  wahre  Könige   des  Vogelgeschlechtes. 

Fommersfelden;   gräfl.  Schönborn*sche  Gallerie: 
Bine  Schweinsjagd,  grosses  Gemälde« 


SByders,   Franz.  &43 

Brauntchweig,  aus  der  Gallerie  von  Salzdahlen: 

Eine  Schweinshetze  mit  lebensgrossen  Thieren. 
Uunde »    welche   ein   Reh    und   einen  Hirsch  verfolgen»  in 
gleicher  Grösse. 

Gotha;   Gallerie: 

Eine  Bärenhatze,  grosses  Bild. 

Ein  von  Hunden  gehetzter  Hirsch,  mit  naturgrossen  Thieren. 
Paris;  Gallerie   des  Louvre: 

Em  von  Hunden  verfolgter  Hirsch,  wie  dieser  einen  in 
die  Luft  schleudert,  sehr  geistreich  im  hellsten  Lichte  gemalt« 
H.  2  m.  12  c.  Br.  2  M.  77  c, 

Ein  von  Hunden  verfolgter  Eber,  daselbst  dem  M.  de 
Vos  beigelegt.  Waagen  erkennt  in  der  meisterhaften,  höchst 
dramatischen  Composition,  in  der  grossen  Klarheit  und  Wärme 
des  Vortrags,  und  in  der  Art  des  Impasto  den  F.  Snyders. 

Allerlei  Früdhte  und  Thiere,  darunter  ein  Atfe,  ein  Eich- 
hörnchen und  ein  Papagey,  ein  durch  Wahrheit,  Wärme 
und  Tiefe  'des  Tons  sehr  anziehendes'  Bild.  H.  om.  80  c.  Br. 
om  70   c. 

Waagen  erklärt  in  seinem  Werke  über  Kunstwerke  und 
Künstler  in  Paris  nur  die  genannten  Bilder  als  acht,  andere 
werden  dem  Snyders  nur  beigemessen,  als: 

Der  Einzug  der  Thiere  in  die  Arche.  Die  beiden  Löwen 
sind  dieselben,  welche  auf  dem  Bilde  der  Vermählung  Heinrich 
IV.  von  Rubens  vorkommen. 

Ein  Pferd  und  andere  Thiere. 

Ein  Löwe,  öin  Hirsch,  ein  Strauss  und  andere  Thiere. 

Hunde  in  der  .Speisekammer,  welche  sich  um  eine,Schöps* 
heule  streiten. 

Zwei  Küchenstücke,  alle  diese  Bilder  im  grossen  Formate* 

Madrid,  k.  Museum: 

Kampf  zwischen  Löwen  und  Bären,  mit  Thieren  inNatar« 
grosse,  und  eines   der  Hauptwerke    des   Meisters. 

Füchse  von  Hunden  gejagt,  mit  lebensgrossen  Thieren, 
von  nicht  geringerem  Werthe,  im  Auftrag  des  Königs  Philipp 
HI.  von  Spi)nien  gemalti^  / 

St.  Petersburg;  )c.  Eremitage: 

Das  Bildniss  des  Künstlers  von  Van  Dyck  gemalt,  und 
eine  Reihe  grosser  Bilder,  Thierkämpfe,  Jagden  und  Stillleben, 
die  aber  nicht  alle  acht  seyn  sollen.  Zu  den  Hauptwerken 
gehören  die  durch  R.  Earlom's  schönen  Mezzotintostiche  be- 
kannten Märkte,  welche  F.  Snyders,  Lang  Jan  und  Rubens 
tür  den  Bischof  von  Brügge  malten,  und  worin  von  den  bei* 
den  letzteren  Meistern  die  Figuren  herrühren»  Später  sah 
man  sie  unter  dem  Namen  der  vier  Elemente  in  der  Gold- 
sohmidts Halle  zu  Brüssel,  dann  in  der  Gallerie  zu  Houghton- 
hall,  und  mit  dieser  wanderten  sie  nach  St.  Petersburg. 

Alton  Tower;  in  England: 

Todtes  Wild  und  Früchte,-  ein  reiches,  im  Ton  klaret 
Bild. 

Corshamhouse;  in  England: 

Eine  Füchsjagd,  <ein  achtes,  meisterlich  gemaltes  Bild. 
Sich  beissende  Katzen,  von  gleichem  Werthe. 

Northumberlands  Housc;    in  England: 

Eine  Uehjagd,  ein  grosses  schönes  Bild .- 


&44  Sayders «  Franc. 

Oro8veiior»G«ll«ry;   in  England: 

Bin«  Barenbatse,  ein  groMes  Bild,  fahr  lebendig  «nd  w»\e. 
Eine  Lovrenbatxe»  eben  so  groM  ond   von   gleicfaea  Ver- 
dienste. 

Es  gibt  noch  mehrere  andere  Werke  dieses  Meisters,  tow- 
in  deutsoieo  als  in  englischen  und  niederländischen  SammlaD^i. 
Doch  werden  hier  ond  da  aochCopien  und  Gemilde  in  derWex, 
Snyders  geradehin  als  Original  ausgegeben.  Die  Zaiil  seise 
Werke  ist  jedoch  bedeutend,  da  der  Künstler  ein  Alter  voa  7^ 
Jahren  erreichte.    Er  starb  1057  zu  Antwerpen. 

A.  van  Dyck  bat  das  Bildniss  dieses  Meisters  gemalt»  so  n» 
jenes  seiner  Frau  und  seines  Sohnes.  Sein  von  diesem  fiüiutler 
gemaltes  Bildniss  ist  in  der  k.  Eremitage  su  St.  Petersborg.  Aad 
in  Castle  Howard  in  England  ist  ein  Portrait  dieses  Meisters.  Vu 
Dyck  hat  es  radirt,  und  diese  Radirung  in  seine  Portraitsammlui^ 
nofgenommen.  Spater  hat  J.  Neeffs  die  Platte  mit  dem  Grabstick^ 
vollendet.  G.  Betti  stach  ein  Brustbild  dieses  Meisters.  Auch  S. 
Silvestre  stach  dessen  Portrait  für  Meyssens  Verlag.  Dann  fioda 
wir  es  auch  bei  Weyerman ,  Honbracken ,  d*  Argensville  ond  Da- 
camps. 

Nacbbildongen  seiner  Werke. 

Mehrere  Werke  dieses  Meisters  sind  im  Stiche  und  dnrdi  die 
Lithographie  bekannt,  sowohl  in  einzelnen  Blättern,  als  in  Gii' 
leriewerken.  Einige  sind  auch  als  solche  von  bedeutendem  Wertbe, 
abgesehen  von  dem  allgemeinen  Interesse  der  Composition. 

Amor  am  Fusse  eines  Baumes  sitzend,  umher  Waffen  utti 
.musikalische  Instrumente.  Amor  scientiarum,  gest.  von  H.  Wio*, 
stanle^Tf  gr.  ^u.  fol. 

Die  berühmten  Märkte:  A  game  Market;  a  fruit  Marketj  i 
fish  Market;  a  green  Market,  von  R.  Earlom  nach  den  oben  er« 
wähnten  Bildern  in  St«  Petersburg  gestochen,  gr.  qu.  fol. 

Das  seltenste  dieser  Blätter  ist  der  Wildbretsmarkt  (game  msrlei|.  • 

Der  Eber  von  einer  Wolfin  angefallen,  gest.  von  Earlom,  gr. 
qu.    fol. 

Die  Schweinsjagd ,  das  berühmte  Bild  in  Dresden ,  in  Huf* 
stäogels  Galleriewerk  lithographirr,  gr.  toi. 

Uie  Schweinshatze  in  der  PinakothoH  su  München,  litbosii- 
phirt  von  J.  Wölffle,  gr.  fol. 

Die  Löwin,  nach  dem  Bilde  in  München  und    für   das  G^* 
,  riewerk  lithographirL 

Hunde  im  Kampfe  mit  einem  Wildschweine  in  einer  Ln^* 
•chaft,  das  Bild  der  Wiener  Gallerie,  radirt  von  A.  Bartsch,  (<• 
qu.   fol.  • 

Vier  Hunde,  welche  einen  Eber  verfolgen,  nach  dem  Bil^i> 
Zambeccari's  Sammlung  su  Bologna  radirt.  s.  gr.  fol. 

Dieselbe  Composition,  mit  Dedication  an  den  Fürsten  Rherea- 
hiller,  radirt  von  F.  Novelli,  gr.  qu.  fol. 

Ein  starker  Keuler  von  mehreren  Hunden  angegriffen,  '^^^ 
grossartige  Composition,  gest*  von  Zaal,  ein  schönes  und  selteotj 
Blatt,  s.  gr.  roy.  fol. 

Eine  Schweinsjagd  (Boar  hunting) ,  gest.  von  Gab.  Smith,  ^^ 
Boydeirs  Verlag  ,  s.  gr.  qu.  fol. 

Eine  Schweinsjagd,  radirt  von  Denon,  nach  dem  Bildet' 
dem  Cabinete  Zambeccari,  gr.qu.   fol. 

Dieselbe  Jagd,  ohne  Namen   des  Stechers,  und  kleiner. 

Die  Schweinsjagdy  gasL  von  H.  Winstanley,  qu.  fol. 


Snyders,  Fraoz«  545 

Eine  Schweins) aed,  gest.  von  Joullain,  fol. 

Der  Adler  auf  der  Jagd  der  Wölfe  und  Schlangen,  gest.  von 
J.  M.  SchmuUer,  als  Gegenstück  zu  dessen  Luchsenjagd,  nach  C. 
Ruthart. 

Die  Adler,  von  P.  Boel  radirt,  Nro.  5  bei  Bartsch. 

Eine  Hündin  mit  ihren  Jungen,  Gruppe  aus  einem  Bilde  der 
Dresdner  Gallerie,  radirt  von  S.  Gränicher,  qu^  d* 

Eine  Hirschjagd,  gest.  von  Lauwers,  qu.  fol. 

Fine  Bärenjagd,  gest.  von  L.  Vorsternian,  qu.  fol. 

Eine  ßarenjagd.  nach  dem  Bilde  der  Brabeck*schen  Sammlang 
in  Süder  von  Radi  in  Tuschmanier  gestochen,  gr.  fol. 

Der  Kampf  zwischen  Löwen  und  Bären. 

Füchse  von  Hunden  gejagt,  beide  Bilder  im  spanischen  Galle- 
riewerke  lithographirt ;  CoUeccion  litografica  de  los  cuadros  etc. 

Zwei  Hunde  bei  einem  Korb  mit  Früchten,  und  ein  Kalbskopf» 
anonyme  Radiruns,   qu.  8* 

Studien  von  Früchten  und  Thieren,  auf  einem  Blatte:  Ex  coU 
lectione  Basan.  gr.  fol. 

Der  Hund,  welchem  der  Affe  seinen  Bissen  nimmt,  gest.  von 
J.  Smith,    qu.  fol. 

Der  Fuchs  mit  dem  Hohne  vom  Hunde  überfallen,  F.  Barlow 
del  P.  Tempest  exe,    qu.  4* 

Eine  Folge  von  6  Jagden  in  Landschaften,  bezeichnet:  Senei' 
dre  pinxit.  Drevet  exe,  qu.  fol. 

Diese  Blätter  sind  leicht  geätzt,  nach  verschiedenen  Bildern» 
Seneidre  steht  irrig  für  Snyders. 

a)  Bärenjagd. 

b)  Löwenjagd. 

c)  Schweins)agd. 

d )  Jagd  auf  Lapins* 

e)  Hirschjagd, 
f)  Fuchsjagd. 

Eigenhändige  Radirangen  nach  muthmassli  eher 
Angabe. 
Wir  lesen  in  einigen  kunstgeschichtlichen  Werken,  dass  Sny- 
ders selbst  in  Kupfer  radirt  habe.  Auch  in  Auktions- Catalogen 
wird  dieses  zuweilen  mit  Bestimmtheit  ausgespipochen,  allein  es  fehlt 
immer  noch  an  einem  hinreichenden  Beweise.  Mit  einem  Thier- 
buche,  welches  er  selbst  geätzt  haben  soll,  ist  man  jedenfalls  im 
Irrthum. 

Ein  solches  kommt  unter  folgendem  Titel  vor: 
Liure  d'  Animaux  Peint  et  Gravc  par  Senedre, 
Dieses  Thierbuch  enthält  8  Blätter  mit  Hunden ,  welche  aber 
l642  J.  Fyth  radirte.  Die  Ausgabe  mit  dem  genannten  Titel  auf 
dem  ersten  Blatte  enthält  die  sechsten  Abdrücke,  und  der  Name 
Senedre  wurde  willkührlich  für  jenen  von  Snyders  genommen. 
Vgl.  R.  WeigePs  Supplements  au  peintre  graveur  de  A.  Bartsch 
P-  186*  Man  findet  auch  angegeben,  dass  das  Thierbuch  dieses 
Meisters  aus  l6  Blättern  bestehe.  Es  könnte  seyn,  dass  die  zweite 
Folge  von  Fyth,  welche  8  Blätter  mit  verschiedenen  Thieren  enthält, 
dazu  gerechnet  wurde. 

Dann  soll  sich  noch  folgendes  Blatt  finden,  welches  einige 
dem  F.  Snyders  zuschreiben. 

Ein  Fuchs  von  Hunden  verfolgt,  wie  er  sich  rechts  gegen  einen 
derselben  vertheidiget.  Im  Grunde  links  kommt  von  bäumigen 
Höhen  der  Jäger  herbei.  An  einigen  Stellen  bei^ierkt  man  dea 
Plattengrat.     H.  4  Z.  l  L.,  Br.  5  Z.  2  L. 

Wagler'*  Künstler-Lex^  Bd.   XVL  35 


MC  Snyders»  Michael.  —  Sii}'erf^  Hendrik. 

'  Diesei  Blatt  kommt  hocbit  leiten  vor.  Eine  trelRiche  Copie 
ist  io  der  Collectiun  of  Fac-Similet  of  rare  Etcbiof;»  by  Walker. 
London»  fol.  Da  wird  dietet  Blatt  deiu  Soyd«r»  zugescbrieben. 
R.  Weigel  1.  c.  möchte  es  aber  eher  dem  U.  UoDdtus  zuschreiben, 
da  dasselbe  in  Darstellung  und  Bebandluog  an  )enea  Meister  erinnert. 
.    Fyth  und  J.  Ducq  hat  weniger  darauf  Anspruch  zu  machen. 

SoyderSy  Michaeli  Kupferstecher  und  Kunsthändler,  ivar  um  160^ 
*-  1630  in  Antwerpen  thätig.  In  seinem  Verlage  erschienen  meh- 
rere Blätter»  die  theilweise  in  Büchern  vorkommen.  Einige  dtt' 
selben  sind  von  ihm  selbst  gestochen. 

1 )  Amoris  divini  et  humani  Antipathie.  Editio  II.  Antverpiae, 
apud  M.  Snyders  1629,  12. 

Einige  der  Bilder  sind  lieblich»  alle  ohne  Einfassung. 
2}  Sanctorum  Principum   Regum  atque  Imperatorum    iioagioes 

5er  A.  Miraeum  Antwerpiae.   Antverpiae  apudMichaelem  Sny- 
ers  töloi  8. 
Dieses  Werk  enthält  viele  zierlich  gestochene   Heiligen* 
bilder,  deren  einige  von  Snyders  herrühren.     Auf  jenem  mit 
der  hl.  Helena  steht:  Mic.  Snyd.  fe. 

S)  Examen  de  conscience  avant  le  repos.  Allegorisches  BUtt 
mit  einer  Hand  und  mit  Emblemen.     M.  Snyders  exe.  8« 

Dieses  Blatt  landen  %vir,    wie  das  obige,  im  Cataloge  der 
Brandes'schen  Sammlung  angegeben. 

4)  Das  grosse  Reitergefecht,  oder  das  berühmte  Duell  bei  Her- 
zogenbusch den  5*  Februar  ]600 «    mit  Dedicatioo  an  Baron 
von  Grobbendonay  von  M.  Snyders.  Nach  S.  Vranx,  qa-  füi. 
Dieses  schön  gezeichnete  und  seltene  Blatt  wird  demM. 
Snyders  selbst  beigelegt. 

Snyders,  Heinrich  und  Peter,  $.  Snyers. 

SnyerSi  Hendrik,  Kupferstecher»  wurde  um  l6l2  in  Antwerpen 
geboren,  und  von  einem  Meister   der  Rubens'schen  Schule  heran« 

febildet.     Es    finden   sich    von    seiner  Hand   mehrere  Blätter,  die 
reit  und  kräftig   gestochen    sind»    aber  jenen   eines  Buls wert  und 
^Pontius    nicht    gleich    kommen,    obgleich    auch    Snyers'  Arbeiteo 
•chätzbar  sind.    Sein  Todesjahr  ist  unbekannt. 

1)  Prinz  Rupert  von  der  Pfalz,  vor  einem  Vorhange»  nach  A. 
van  Dyck,  ein  sehr  schönes  Blatt,  welches  auch  der  d>^ 
gestellten  Person  wegen  von  Interesse  ist.  ( Der  angebiiclit 
Erfinder  der  schwarzeu  Manier. )  Joan.  Meysseos  ev« 
Antw.,  fol. 

Im  zweiten  Drucke  ist  der  Name  des  Stechers  ausgekut. 
und  die  Platte  beschädiget. 

2)  Abraham  Bloemaert,  nach  diesem  ,  in  älteren  Jahren  da^^^ 
stellt,  als  au(  dem  Blatte  von  J.  Matham,  4, 

3)  Adam  van  Oort,  nach  J.  Jordaens.    J.  Meysseos  exe,  4> 

4)  Die  hl.  Jungfrau  sitzend  auf  einer  Treppe,  u ni geben  ron 
Heiligen  beiderlei  Geschlechts.  X)en  Grund  bildet  Arcbiteb* 

.  tur.  Nach  einem  berühmten  Votivbilde  von  Rubeos,  uod 
eines  der  Hauptwerke  des  Stechers.  H.  Snyers  sculp.  Ab' 
raham  a  Diepenbecke  exe.  Ant.  C.  P.    Roy.  hoch  fol. 

I.  Seltene   erste  Drücke   vor  der  in   den  Schatteoparties 
überarbeiteten  Platte.     Es  wurden  nur  wenige  gezogen. 
II.  Um   grössere   Wirkung    zu   erzielen   und   die  LicbU' 


SnyerCi  Peter.  -^  Snyei*8,  JaSAbella.  &4T 

zu  höhen,  wurden  SchoUenpartien  mit  zwei*  und  dreifachen 
Schraffirungen  übergangen.  Dadurch  er^cheint  das  Gelivänd 
des  hl.  Auguitin  und  die  Daluiatica  des  hl.  Lorenz  last 
ganz  schwarz,  ohne  Licht. 

5)  Die  Väter  und  Lehrer  der  Kirche  in  Unterredung  über  das 
Mysterium  der  Transsubstantiation.  Oben  erscheint  der  ewige 
Vater,    und  den  Grund    bildet   Architektur.     Nach    Rubens. 

Christus  in  hac Praedicatorum  Antverpiae  Priori. 

U.  Snyers  sculp.  Abraham  a  Diepenbecke  es.  Ant.  C.  F. 
Roy.  hoch  fbl. 

im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

6)  Die  hl.  Jungfrau  auf  der  Flucht  in  Acgypten.  Sie  sitzt  in 
einer  gebirgigen  Landschaft  mit  dem  liinde  auf  dem  Schoosse, 
welches  das  Händchen  nach  ihr  ausstreckt.  In  der  Ferne 
ist  Joseph  mit  dem  Esel.  Anton  van  Dyck  pinz.  Heinrich 
Snyers  sculp.     Abraham  Diepenbecke  exe,  gr.  iol. 

7)  Die  hl.  Jungfrau  in  Verehrung  des  Jesuskindes,  welches  vor 
ihr  auf  Stroh  liegt,  nach  Titian,    gr.  fol. 

Dieses  Blatt  ist  schön,  kommt  aber  doch  jenem  von  J. . 
Morin  nicht  gleich. 

8)  Die  Madonna  mit  dem  Kinde,  wie  sie  dem  hl.  Alanus  de 
Hupe  erscheint,  fol. 

9)  Die  hl.  Jungfrau  mit  dem  Kinde  von  einem  Dominikaner 
verehrt,  fol. 

10)  St.  Franz  von  Assisi  sterbend  in  den  Armen  seiner  Brüder, 
empfängt  das  Abendmahl,   nach  Rubens.     Educ    de  custodia 

Germ,    definitori    etc.     H.   Snyers   sculp.    Abraham 

Diepenbecke  exo.  Ant.  C.  P.,  gr.  hoch  fol. 

11 )  Samson  von  Delila  den  Philistern  überliefer.t,  nach  >van  Dyck, 
ein  schönes  und  seltenes  Hauptblatt  des  Meisters,  mit  der 
Adresse  von  Diepenbecke,  gr.  fol. 

Im  ersten  Drucke  vor  der  Schrift. 

lin  zweiten  mit  derselben,  aber  noch  schöne  Exemplare. 

12)  Progne,  welche  dem  Gemahl  das  Haupt  ihres  Kindes  zeigt, 
dessen  Körper  er  verzehrt  hatte.  Nach  Rubens.  Prd'gnct 
Ityn  filium  etc.  Ovid.  Met.  L.  VL  G.  Galle  exe.  Obne  Na- 
men  des  Stechers,  gr.  qu.  fol. 

Dieses  Blatt  wird  von  einigen  dem  Snyers  'zugescbrie- 
Len.  Es  bildet  das  Gegenstück  zu  Lauwers  Entführung  der 
Hippodamia. 

Snyers  9  Peter  ^  Maler,  arbeitete  um  1750  in  Antwerpen.  Er  malte 
Blumen  und  Stillleben.  In  C.  v.  Mechet's  Catalog  der  Gallerie 
in  Wien  werden  zwei  Bilder  von  ihm  genannt,  die  in  späterer 
Zeit  nicht  mehr  aufgestellt  wurden. 

Füasly  nennt  in  seinen  Supplementen  zum  Künstler -Lexicon 
einen  P.  Snyer,  der  ein  Biättchen  mit  den  Köpfen  zweier  acklatau- 
deo  Kinder  gestochen  hat, 

Snyers  I   Peter  ^   Schlachtenmaler,  •»  Snayers. 

Snyers >  Ja^abella^  Malerin  zu  Brüssel,  eine  jetzt  lebende  Rüntt« 
lerin.  Sie  malt  Portrait«,  hif«toritche  Darstellungen  und  Genre- 
bilder. Man  sah  deren  von  1636  an  auf  den'  Kunstausstellungen 
zu  Gent,  Antwerpen,  Brüssel  u.  s.  w. 

35  • 


S48  Snyp.  —  Soane»  John» 

Snypy     beiDame  Ton  A«  Terwetteo. 

So8n6^  John  9  Architekt,  einer  der  aosgezeichnettten  Kanetler  feioei 
Fache»,  wurde  1750  xu  Reading  in  Berkshire  geboren,  und  unter 
ungünstigen  Verhältnisten  begann  er  eetne  Studien.  Mit  grossem 
Talente  begabt,  eilte  er  aber  bald  allen  seinen  Mitschülern  vor, 
und  Dance,  der  Erbauer  des  Mansiqnhouse,  unter  dessen  Leitang 
Soane  stand^  sah  seinen  Zögling  als  unmündigen  Jüngling  mit  der 

S rossen  akademischen  Preismedaille  beehrt.  Diese  Ehre  eicherU 
m  auch  ein  Reisestipendium  auf  drei  Jahre,  welche  er  in  Italien 
zubrachte.  Er  machte  jetzt  die  eifrigsten  Studien  nach  TorhaDde- 
nen  älteren  und  neueren  Bauwerken,  und  die  Pläne  und  Entwürre, 
welche  er  einsendete,  hatten  ihm  schon  vor  seiner  Ankunft  in  Lon- 
don einen  rühmlichen  Namen  erworben.  Die  erste  Gelegenheit 
zur  Auszeichnung  bot  ihm  das  Bankgebäude,  welches,  nach  deo 
Plänen  von  Samson  und  Taylor  1777  begonnen,  1788  nach  der 
'  Zeichnung  Soane*s  vollendet  wurde.  Sein  Werk  ist  aber  nur  die 
südöstliche  und  westliche  Seite,  worin  sich  eine  sorgfältige  Nach- 
bildung griechischer  Vorbilder  kund  gibt  Nur  ist  das  Ganze  we- 
gen der  vielen  kleinlichen  Unterbrechungen  und  Aufsätze  von 
unruhiger  Gesammtwirkung.  Auch  die  innere  Einrichtung  dei 
Gebäudes  ist  geschmackvoll,  aber  nicht  so  zweckmässig  als  man 
wünschen  könnte.  Es  erhoben  sich  auch  gleich  nach  der  Vollen- 
dung tadelnde  Stimmen  gegen  ihn,  und  er  musste  vieles  verschuldet 
haben,  was  eigentlich  auf  Rechnung  seiner  Vorgänger  fällt.  Man 
nannte  das  Gebäude  einen  Steinklumpen  ohne  Sinn  und  Kunst, 
und  ein  Mr.  Norris  Hess  seiner  Satyre  in  einem  von  Witz  spru- 
delnden Gedichte  unbarmherzig  freien  Lauf.  Es  hat  die  Aufschriit: 
der  Gothe  des  18'  Jahrhunderts,  als  welcher  Soane  keineswegs  er- 
scheint. Der  Architekt  leitete  auch  einen  Prozess  ein,  den  er  aber 
verlor.  Die  Anfechtungen  dauerten  noch  einige  Zeit  fort;  selbst 
Dallaway  I.  l67*  nennt  das  Bankgebäude  ein  Werk  ohne  Charakter, 
dessen  Fronton  einem  Sarkophage  gleiche.  Sei  dem  aber,  ^ie  ihiQ 
wolle,  das  Palais  der  Bank  gehört  zu  den  merkwürdigsten  Gebäu- 
den damaliger  Zeit,  und  es  dient  zum  Beleg  des  wiederkehrenden 
besseren  Geschmackes  in  der  Architektur.  Es  gründete  auch  im 
In-  und  Auslande  den  Ruf  des  Künstlers,  und  von  dieser  Zeit  an 
gab  es  keinen  englischen  Baumeister,  der  einträglicher  in  seinem 
Wirkungskreise  beschäftiget  wurde.  Soane  ist  auch  der  Erbauer 
von  Burnhall  und  des  neuen  Handelsgerichts-Gebäudes,  des  Council 
Office  in  Whitehall,  eines  der  schönsten  Gebäude  Londons.  Voi 
korinti^chen  Säulen  getragen  bildet  die  Fa9ade  eine,  lange  Halle, 
die  zu  beiden  Enden  durch  vorspringende  Flügel  geschlossen  ist 
Das  dritte  Geschoss  steht  gegen  die  anderen  zurück  und  wird 
durch  eine  Balustrade  halb  verdeckt.  ^ 

Im  Jahre  1806  folgte  er  Dance  in  der  Professur  an  der  k.  Aba- 
demie  zu  London ,  und  von  dieser  Zeit  an  weichte  er  seine  meiste 
Zeit  dem  Unterrichte  und  der  Herausgabe  einiger  architektonischen 
Werke.  Ueberdiess  lieferte  er  auch  noch  einige  Plane  zu  ausge- 
führten Gebäuden,  und  andere  zu  projektirten  Bauten,  die  in  ih- 
rer Art  als  Meisterwerke  bezeichnet  werden  können.  Im  Jahn 
1822  leitete  er  den  Anbau  des  Westminster  Palastes.  Auch  du 
Landhaus  Shotisham  ist  von  Soane  erbaut,  so  wie  mehrere  andere 
Edelsitze.  In  der  letzten  Zeit  seines  Lebens  legte  er  eine  kostbare 
Kunstsammlung  an,  in  welcher  steh  Seltenheiten  erster  Art  befin- 
den. Darunter  sind  zahlreiche  antike  und  mittelalterliche  Frag- 
mente von  Ornamenten,  ein  reich  verziertes  indisches  Capital,  eis 


Soave^  Lambert  —  Sobiiso,  Pietro  di.  649 

prächtiger  Sarkophag  von  Alabaster  ganz  mit  Umrissen  überdeekt 
etc.  Der  Sarkophag  stammt  aus  Belzoni's  Sammlung  und  kostete 
2000  PF.  St.  Soane  gab  überhaupt  ungeheure  Summen  aus.  Die 
Sammlung  vermachte  er  dem  Staate  und  bestimmte  überdiest  noch 
30000  Pf-  St.  zur  Erhaltung  derselben.  Er  stürzte  dadurch  «eine 
Söhne  und  Enkel  in  Armuth. 

Soane  war  viele  Jahre  Mitglied  der  Akademie  in  London,  und 
dann  Vorstand  derselben.  Im  Jahre  1836  überreichte  ihm  die  Ge- 
sellschaft der  freien  Künste  durch  eine  Commission  als  Zeichen 
der  Anerkennung  seiner  Verdienste  eine  goldene  Medaille,  und 
die  Akademien  zu  Florenz,  Wien  und  Madrid  drückten  durch  Schrei- 
ben ihre  Bewilligung  zu  dieser  Auszeichnung  aus.  Kurz  vorher 
überschiekte  ihm  die  Akademie  zu  St.  Petersburg  das  Aufnahms- 
Diplom.    Im  Jahre  1837  starb  der  Künstler. 

Eine  bedeutende  Anzahl  von  Entwürfen  und  Plänen  dieses 
Meisters  sind  im  Stiche  bekannt. 

Sketches  for  Cottages,  Villas  and  other  useful  Buildings.  With 
their  «plans  and  appropriate  scenery,   54  Blätter  in  Aquatinta ,  fol. 

Plans,  Elevations  and  Sections  of  Buildings  executed  in  the 
contries  of  Norfolk,  Suffolk  etc.  47  Blätter,  toi. 

Desiogs  in  Architecture ,  consisting  of  Plans,  Elevations  and 
Sections  for  Temples  etc.  38  Blätter,  4* 

Desings  for  public  and  private  Buildings,  London  l828»  roy.  fol. 

Soave,  Lambert^   s.  L.  Sutermans  und  Suavius. 

Soave,  Felix ^  Architekt  von  Lugano,  lehrte  Geometrie,  Mechanik 
und  Zeichnen  am  Waisenhause  zu  Mailand,  und  wurde  daselbst 
1795  Dombaumeister.  Er  fertigte  mit  L.  Pollak  und  mit  dem  be- 
rühmten Marchese  Cagnola  einen  Entwurf  zur  Vorderseite  dieser 
Hauptkirche ,  allein  es  wurde  der  dem  seinigen  nicht  unähnliche 
Plan  des  Ingenieurs  C.  Amanti  vorgezogen* 

Dieser  Soave  ist  vielleicht  der  Sohn  des  Rafael  Angelo  Soave, 
weldher  1727  den  architehtonischan  Preis  der  Clementina  in  Bo- 
logna erhielt.  Er  war  ebenfalls  aus  einer  der  welschen  Schweizer« 
vogteien. 

Soare^   Rafael,  t.  den  obigen  Artikel. 

Soayi  i  Joseph,  Miniaturmaler.,  lebte  um  1686  zu  Monte  Cassino. 
in  der  Bibliothek  daselbst  ist  von  ihm  ein  Brand  mit  verschiede« 
nen  Vögeln,  in  dem  genannten  Jahre  gemalt. 

Soba,  Bernardo,  wird  von  Füssly  nach  einem  Auktionsverzeich- 
nisse ein  Formschneider  genannt,  von  welchem  man  folgendes 
seltene  Blatt  hat : 

Bffigies  D.  Henrici  Xalesii  modo  in  Regem  Poloniae  Litthu- 
aniaeque  Dacem  electi  1574*    Oval  fol. 

Sobica,  Johann,  Maler,  lebte  um  l4lO  in  Prag.  In  Dobner*f  Coli. 
Monumentorum  III.  454  heisst  er  Illuminator  Domini  Regis* 

SobisSO,  Pietro  di>  nennt  Vasari  einen  Baumeister,  der  in  Arezzo 
viele  Arbeit  hatte.  Seine  Entwürfe  und  Plane  zeichnete  ihm  S* 
Mdsca  ina  Reine,  d«  Sobisso  kein  geübter  Zeichner  war« 


SM        Sobko  oder  Sobleau,  Micbd.  —  Sobrc,  iegm» 
Sobleo  oder  Soblean,  Michel»  de,  Maler,  ein  FraasoM  to«  Gc 

burt,  war  einer  der  bessten  Schüler  von  Guido  Rent,  und  in  Itaiin 
sehr  bekannt.  In  den  Kirchen  7.u  Venedig;  »ind  viele  Bilder  tob  ihm, 
die  nach  Ftorillo  IL  579  vollkommen  im  Sryle  »einef  Mei>tersaii««e. 
führt  sind.  Lanzi  daf^egen,  der  ihn  «inen  Flamioder  aod  Des^bl^• 
nennt,  findet  in  seinen  Werken  eine  Miscbinnf^  des  Styles  eio's 
Guido  und  Guercino,  wenigstens  in  den  Gemälden,  welche  er» 
den  Kirchen  xu  Bologna  sah.  Das  Bild  der  Madonna  mit  nr- 
schiedenen  Heiligen  des  Carmeliterordens  bei  den  CarmeUtem  za 
Venedig  wird  als  eines  der  befsten  Biläer  des  Meistera  gerähm-. 
Mit  Guido  Reni  wird  man  ihn  kaum  verwechseln,  da  etflimal  dtt 
Einfluss  des  Gnercino  ihn  kenntlich  macht,  anderseits  die  Härte 
und  auweilen  eine  widrige  Färbung  auffält,  wie  Bnssaglia  behaop- 
tet.     Sobleau  blühte   um  l64o« 

J.  Georg  itach  nach  ihm  das  Bildniss  des  Dr.  F.  Licetns,  fnr 
defisen:  De  Inteliectu  agente  Lib.  V,  Patav«  l627«  A.  Scacdad 
stach  nach  ihm  Meleager  und  Atalante* 

SoboIeWy  Dmitri  MichalowitScb  de,  Maler,  wurde  nm  1T80 
in  St.  Petersburg  geboren,  und  an  der  Akademie  daselbst  benn- 
gebildet.  Später  begab  er  sich  nach  Dresden,  nm  unter  Ant. 
Graff  sich  weiter  auszubilden,  da  er  sich  der  Portraitmalerci  g^ 
widmet  hatte.     Im  Jahre  18O8   kehrte  er  nach  Russland  zurück. 

Sobre,    Jean,   Architekt  zu  Paris,  wurde  um  1760  geboren,  und  sa 
der  Kunstschule  der  genannten  Stadt  zum  Künstler  herangebildet 
Er  war  ein  Mann  von  Talent,    der  gerne  in  weitläufigen  Entwar- 
fen seine  Kraft  versuchte,   und  namentlich  als  Decoratear  dem  Ge- 
schmacke   seiner  Zeit  genügte.     Er  fertigte    mehrere   Zeicfannogea 
zur  architektonischen  Ausschmückung    von    Salons    und    ZimoierB. 
Von  seinen   Bauten  rühmte   man  besonders  den  sogenannten  Bat«- 
vischen   Hof,  welchen  holländische  Kaufleute  in  derStraase  Sl  D^ 
nis    erbauen   Hessen.     Landon  Annales  XI.  85  gibt  dieses  Gebiaiie 
im  Umrisse,    und  p.  39  auch  einige  Details.     In  Kraft'»  Plans  etc. 
de  plus  helles  maisons  de  Paris  Gab*  XX.  ist  ein  grosserer  Aafnss 
des  Gebäudes.     Dann  fertigte  Sobre    auch  einige  Entwürfe  zu  Na 
tionaldenkmälcrn,  in  welchen  er  allen  Beichthum  seiner   Phantasie 
entwickelte,    da    diese     nicht   allein   architektonische    Prachtbaiilfo 
werden,  sondern  auch  eine  Fülle    plastischen  Schmuckes    enthaltea 
sollten.    Solche  Monomente  schmeichelten  damals  der  an  wichtigea 
Ereignissen   reichen  Nation,   es    kam  aber   keines   seiner    Projekti 
xur  Ausführung.    Er  musste  sich  mit  den  Preisen   begnügen ,   wo- 
mit die  Arbeiten   des   Künstlers  belohnt  wurden.    In  Oetournelle's 
Recueil    d'  Architecture    ist   sein  Triumphbogen   zum    Gedächtoiss 
des  Friedens  von  Amiens,  und   in  dem  Werke:  Grands  prix  d' Ar- 
chitecture   sein  Entwurf    einer  Departemente! -Säule.     Landoo  V. 
104   gibt   die   Abbildung    eines    mit    allem   Beichthum   au5ge5taft^ 
ten    Uenkmals,    welches   als    prachtvolle   Triumphsäule    zur  Ehre 
der  Nation  und   der   für  das  Vaterland  Gefallenen   auf    dem  Platx 
de   la    Victoire   errichtet  werden   sollie.     Einen    zweiten    ähnlicbea 
EntvTurf  gibt  Landon  IX.  23  in  Abbildung,  worauf  wir  diejenigen 
verweisen,    ««eiche  den  Hang   des  Künstlers    zum   Seltsaraen   ood 
Aojfallenden  kennen  lernen  wollen.   Am  meisten  prägt  sich  diese  Lost 
rnm  Phantastischen  und  Ueberladenen  in  einem  Entwürfe  zu  ein^m 
Ehrendenkmale   aus,   welches  Landon   III.   95    in    Abbildung  §ii>t 
uu.i   besdirtfibt.    Als  Symbol  der  Unsterblichkeit   gab  der  BünstJer 
seii.em  Gebäude  die  Form  des  Erdballs,  mit  einem  Ampbitbesier, 


Sobrön.  —  Sodoma.  §S1 

vrelches  als  Saoctuarium  mit  einem  Altare  gedacht  war*  Auf  der 
Kugel  errichtete  er  den  Tempel  der  Unsterblichkeit,  in  aller  Säu- 
leni^acht.  ;Nach  den  tier  Weltgegenden  sind  die  Bronzepforten 
zum  Eingange  in  dieses  Wundergebäude  gerichtet,  welches  den 
Beschreibungen  in  Tausend  und  einer  Nacht  gleich  kommt,  nur 
dass  die  Symbolik' etwas  nach  dem  damals  ih  Frankreich  herrschen- 
den, modernen  Ghristenthume  riecht.     Solare  starb  um  I8t5« 

»obron,   s.  Sebron. 

iocchi,  BonifaziO,' Architekt  von  Bologna,  war  Schüler  von  F. 
Androsini ,  und  blühte  um  i6lO.  Sein*  Werk  sind  die  Kirchen 
Gtesu  Maria  und  S.  Antonio  zu  Bologna.  Auch  in  Parma  sind 
Bauten  von  ihm. 

»OCCOrSl,  Angelo^  Maler,  wird  von  Tili  ohne  Zeilangabe  er- 
wähnt.   Er  schreibt   ihm    drei   Tafeln    in   St.  Prassede  zu  Rom  ftu« 

»Ocher,  Johann,  Maler,  lebte  vermuthlich  zur  Zeit  des  Erzher- 
zogs Ferdinand  zu  Innsbruck,  oder  unter  seinem  Nachfolger,  wie 
es  im  tirolischen  Hünstlerlexikon  heisst.  In  der  Mariahilil^irche 
zu  Innsbruck  sind  sechs  kleine  Bilder  mit  Darstellungen '^aus  dem 
Leben  der  Maria  auf  Kupfer,  als  Zierde  des  sogenannten  kleinen 
Altärchens.  Auf  den  Bildern  dei*  Verojählung  und  der  Darstellung 
im  Tempel  steht  der  Name  des  Meisters. 

Socrates,   s.  Sokrates. 

Soderini,  Francesco,  Maler  von  Florenz,  war  Schüler  von  A. 
Gherardini,  und  ein  Künstler  von  Huf.  Er  malte  für  Kirchen  und 
Paläste,  sowohl  in  Oel  als  in  Fresco.  Dann  copirte  er  mehrere 
Gemälde  berühmter  Meister.  Der  Grossherzog  zierte  mit  diesen 
Gopten  feine  Villas.  Starb  1735  im  62*  Jahre. 
Th.  Vercruys  stach  nach  ihm  ein  Cnicifix. 

Soderini,  Giovanni  Vittorio,    hatte  ^u  Anfang  des  i7.  Jahr- 

hunderts  durch  seine  eingelegten  Arbeiten  Ruf  erworben.  Der  Gross- 
herzog von  Florenz  erwarb  mehrere  solcher  mit  Steinen,  Ebenholx 
und  Elfenbein   eingelegten  Arbeiten,     i 

Soderini,  IVIauro^  Maler  von  Florenz,  der  Sohn  des  Francesco» 
stand  unter  Leitung  des  G.  del  Sole.  Er  malte  Bildnisse  und  histo- 
rische Darstellungen ,  besonders  Bilder  religiösen  Inhalts.  Sein 
Hauptwerk  ist  das  Bild  in  S.  Stefano  zu  Florenz,  welches  die  Er- 
weckung eines  Kindes  durch  S.  Zanobio  vorstellt.  Im  Domo  wird 
ihm  der  Tod  des  hl.  Joseph  zugesehrieben,  welcher  aber  von  Fer- 
retti  herrühren  soll.  Lanzi  nennt  ihn  einen  geschickten  Zeichner, 
welcher  in  iseinen  Bildern  auf  Zierlichkeit  und  Wirkung  sah.  F. 
A.  Lorenzini  und  C.  Gregori  stachen  Heiligenbilder  mit  Allego- 
rien nach  ihm.     Blühte  um  1730. 

Anderwärts  wird  auch  ein  Matten  Soderini  genannt,  dessen 
Bildniss  in  Leopoldskron  war.  Es  ist  wahrscheinlich  von  einemi 
und  demselben  Künstler  die  Rede. 

Soderini,   Matteo,   s.  den  obigen  Artikel. 

Sodoma  9    s.  Bmzi  and  J.  A.  Verzelli. 


t 


.552         .Sodoma,  G.  del*  —  Socdermark,  O.  J.  Tan. 

Sodoma^   G«  del,  $.  O.  Paechia. 

Soeckler^  Johann  Michael^  Kupferstecher,  geb.  zu  Aogsbor^ 
1744»  war  in  München  Schüler  von  Jungwirth,  und  blieb  dsMlbit 
als  ausübender  Hünstier.  Doch  erhielt  er  erst  1779  <Us  Borger- 
recht,  da  Jungvfirth  und  Zimmermann  an  ihm  einen  Nebenbohl« 
fürchteten.  Anfangs  arbeitete  er  an  einigen  gr<Msen  Platten  de 
JVIeisters ,  dann  aber  stach  er  auf  eigene  Rechnung,  besonders  Ad- 
dachtsbilder  nach  F.  Palko  u.  a. ,  und  einige  schöne  BUdnuse. 
SUrb  zu  München  1781« 

Zu  seinen  besseren  Blättern  gehören  ^folgende: 

1 )  CarolusTheodorus  Elector  etc.  Brustbild  in  runder  Einfassung. 
Nach  A.  de  Hickel.   J.  M.  Soeckler  scnip.  Mon.  1780.  toi. 

2)  Friedrich  II.  König  von  Preussen  zu  Pferde  ,  kl.  fol. 

3)  Maximilian  III.  Churfürst  von  Bayern,  kl.  fol. 

4)  Bildnisse   von   Mitgliedern  des  muscs  WitteUbadiv  kleioi 
^  Ovale,  mit  M.  S.  bezeichnet. 

5)  Jean  Jacques  Rousseau,  8< 

6)  B.  Voltaire,  8- 

7)  Abbe  Chappe  d'Auteroche,  gr.  8* 

8)  P«  Ferdinand  Sterzinger,  8* 

9)  Langenmantel ,  Stadtgfleger  zu  Augsburg,  8. 

10)  Der  Dichter  Schubart,  8. 

11 )  Mathias  Brentan ,  oder  der  sogenannte  bayerische  Hiesel 
sanunt  seinen  Jung  und  grossen  Hund  nach  deni  Leben  ge- 
zeichnet. Ad  vivum  delineavit  Joseph  Lander^S.  E.  B.  FicL 
Aul.  Soeckler  sculp.  Mon.  4« 

Das  Bildniss  dieser  Raubmörders  kommt  selten  vor. 

12)  St.  Carolus  Bor.  vor  dem  Crucifis,  mit  F.  Paiko   1707,  foi* 

Soeckler  I  Joseph ,  heisst  bei  Meusel  der  obige  Künstler. 

Soederberg)  Jens,  Landschaftsmaler,  geb.  zu  Stockholm  1799*  "^^ 
xnete  sich  schon  frühe  dem  Militärstande,  und  rückte  nach  einiger  Zeit 
als  Offizier  ein.  Soederberg  übte  aber  nebenbei  auch  mit  Vorliebe 
die  Zeichenkunst,  und  brachte  es  zuletzt  in  der  Malerei  zu  einer 
bedeutenden  Stufe.  Er  bereiste  um  1823  Italien  und  Siciliep',  ^0 
sich  ihm  reiche  Gelegenheit  zu  Zeichnungen  und  Skizzen  io  Oel 
darbot,  und  aus  diesem  Schatze  führte  er  nach  seiner  Heimkehr 
mehrere  Gemälde  in  Oel  aus,  worunter  1824  eine  Ansicht  von  Sy- 
rakus  besonders  gerühmt  wurde.  Später  malte  er  mehrere  vater- 
ländische Ansichten,  deren  er  selbst  lithographirte,  wie  folgt: 

1)  Das  Schloss  Uaga,  fol. 

2)  TuUan  (das  Zollhaus),  fol. 

3)  Ansicht  von  Gripsholm,  fol. 

4)  Ansicht  von  Strbmsholm,  fol. 

Soedermark^  O.  J.  van,  Portraitmaler ,  der  berühmteste  jclxt  la- 
bende schwedische  Künstler  seines  Faches,  wurde  179O  zu  Stodi* 
holm  geboren ,  und  zum  Kriegsdienste  herangebildet ,  wobei  aber 
die  Zeichenkunst  zu  seinem  Lieblingsstudium  gehörte.  Södermarfc 
betrat  seine  miltärische  Laufbahn  als  Offizier,  machte  Feldzüge  miti 
wurdo  Adjutant  des  Königs  Johann  XXII.,  und  stieg  nach  und  nach 
Kum  ilänge  eines  Obersten ,  welchen  er  gegenwärtig  behauptet' 
Im  Jahre  1832  begab  er  sich  nach  Deutschland,  und  hielt  sich  bii 
1B34  in  München  auf,  wu  damals  schon  ein  reges  Kunstlebeo  be- 

fauuen  hatte.    In  dem   genannten   Jahre   ging   der   Künstler  n»^^ 
in\i&u ,    wo    Rom*s   Kunstschätze   ihn    mehrere   Monate   fesselten* 
Nach  Stuckholm  zurückgekehrt;»  Jag  6t  bis  Ende  1858  dtn  Hick- 


\ 


Soedring,  Friedr.  Heinr*  . —  Soemmerj  Georg»       i&i 

ten  seines  Standes  ob,  und  gründete  zugleich   auch  den  RuF  eines 
der  vorzüglichsten    schwedischen   Maler,    welchen   er   fortwährend 
behauptete ,  so  dass   auf  jeder   Kunstausstellung  seine  Werke  zu 
den  Glanzpunkten   gehörten.    Er  n&alt' liebliche   Genrebilder,   mei-  ^ 
stens  einzelne  Figuren,  und  ausgezeichnete  Purtraite,  die  treu  und 
poetisch    zugleich   ein   Spiegel    des    Seelenlebens    des   Individuums 
sind.    Im  Jahre  1839  begab  sich  Södermark  zum  zweiten  Male  nach 
Rom,  wo  er  einige  Genrebilder  ausführte,  die  zu  den  vollendeten 
Erzeugnissen  ihr€r    Art  gehören.     Eines   derselben ,   das   auf  einer 
von    Oleander  nmblühten    Balustrade   ritzende    Mädchen   mit  dem 
Ffauenwedel,   wie   sie  sehnsüchtig   ins    Meer   hinausblickt,   wurde 
auch   im  Kunstbiatte  1839   ^^*  verkörperter   Ausdruck  jugendlicher 
Schönheit  und   Unschuld   gerühmt.     Auch   im   Technischen    bietet 
dieses  Gemälde   grosse  Vorzüge.    In   natürlich  -  anmuthiger  Anord- 
nung ist  es  sicher,   breit  und  fleissig   behandelt.     Noch   im   Jahre 
l84o    war  SÖdermark    in   Rom    thätig,    und    jedes    seiner  Bilder, 
sei   es  Portrait  oder  Idealfigur,   fand   Bewunderer.    Von    Rom  aus 
begab 'er  sich  nach  Paris,  und  nach  einiger  Zeit  nach  Stockholm, 
"WO  das  Kriegshandwerk  keine  starken  Fesseln  mehr  für  ihn  finden 
konnte.    Frei   von    Geschäften    ging    er   wieder   nach   Italien,    um 
neuen  Beifall  zu  ernten,   und   erst  184$  kam  er  wieder  im  Vater- 
lande an.    Alle  seine  Bilder  athmen  reine  Liebe  zur  Kunst.    Seine 
Portraite  verbinden    eine   geniale  AufiPassnng    der    Person   mit  Ele- 
ganz   und    Feinheit   der  Ausführung.     Darunter   sind    bezaubernd 
schöne  Fraoenbildnisse,   welche  die  Zeit  nie  in  einen  Winkel  des 
Hauses   zu  verdrängen    im   Stande   seyn   wird.      Doch   auch    seine 
männlichen    Portraite   werden   als  Kunstwerke   ihre   würdige  Stelle 
finden.    Im  Jahre  i844  wurde    besonders  jenes  des  Bildhauers  Fo- 
gelberg  gerühmt.    Das   Bildniss   der   Dichterin   Friederike  Bremer 
'wurde  von  Treili  lilhographirt. 

Soedring^  Friedrich  Heinrich ,  Landschaftsmaler,  wurde  1811  zu 
Aalborg  in  Dänemark  geboren,  und  an  der  Akademie  in  Copeo' 
hagen  zum  Künstler  herangebildet.  Er'  hatte  sich  bereits  durch 
einige  landschaftliche  und  architektonische  Darstellungen  bekannt 
gemacht,  als  er  1837  nach  Deutschland  sich  be^nb,  um  weitere 
Studien  zu  machen.  Er  hielt  sich  ein  Jahr  in  München  auf,  und 
unternahm  dann  vyeitere  Reisen  in  Deutschland,  besonders  am 
Rhein  und  an  der  Eifel ,  wo  er  mehrere  schöne  Bilder  malte.  VVir 
nennen  darunter  das  Schloss  Büresheim  an  der  Eifel,  eine  Rhein- 
gegend bei  Oberwesel  bei  Morgenbeleuchtung  etc.  Schön  ist  auch 
seine  Ansicht  d^r  Eulenwasserfälle  zwischen  Dronheim  und  Nord* 
cap  mit  dem  Walhallagebirge. 

Soehleche^  Maler,  lebte  um  1725  zu  Hamburg.  Er  malte  Decora- 
tionen und  fertigte  Zeichnungen  zu  Feuerwerken  und  Beleuchtungen. 

Soehnhold^  Wilhelm,  Maler,  besuchte  zu  Anfang  des  IQ.  Jahr- 
hunderts  die  Akademie  in  Dresden.  Es  finden  sich  nistorische  Bil- 
der un  1  Zeichnungen  nach  verschiedenen  Malwerken  von  ihm. 

Soeldtner,  Erasmus^  Miniaturmaler,  arbeitete  id  München  für 
den  Hof,  und  war  1786  71  Jahre  alt.  Er  malte  die  Wappen  des 
Georgi-  und  Maltheserordens,  so  wie  die  Diplome.  Auch  tür  Klö- 
ster malte  er  ähnliche  Dinge. 

Soemmer,  George  Maler,  war  um  1834  in  München  thälig.  Er 
naltf  Blumen  and  Früchte.  / 


554  Soebuit^.  —  Soggi,  Niecolo. 

SoehmtZy  Medailleur  und  Graveur,  geb.  xu  Dresden  l8ll«  besuchte 
die  Akademie  der  genannten  Stadt,  und  unternabrn  dann  mehrere 
Reisen.  Wir  haben  von  ihm  eine  schöne  Medaille ,  welche  bei 
Gelegenheit  der  Jubelfeier  des  Uofrathes  und  Dichters  Tiedge  ge- 
prägt wurde ,  mit  dem  Bildnisse  des  Verewigten.  Dann  fertigte  er 
auch  mehrere  Medaillons  zum  Hochdruck,  welche  zu  den  neuesten 
Arbeiten  des  Meisters  gehören.  In  den  Siegnlring  des  Bildhauers 
Uänei  schnitt  er  die  Büste  Genelli*s>  eines  seiner  bessten  Werke. 

SoenS  oder  SonS^  Hans,  Maler,  wurde  um  1553  *a  Herzogen- 
husch  geboren,  und  von  E«  Mustaert  unterrichtet,  in  dessen  Ma- 
nier  er  Laodschattcn  malte,  meistens  kleine,  höchst  fleissig  vqllen- 
dete  Bilder  auf  Kupfer,  die  sehe  theuer  bezahlt  wurden.  Später 
ging  er  nach  Rom,  wo  er  in  einem  Saale  des  Vatikan  grosse  Land* 
schuften  auf  Mörtel  malte»  die  ebenfalls  bewundert  wurden,  da  sie 
in  Haltung  und  Färbung  grosse  Verdienste  besassen.  Se.ine  Land- 
schaften sind  auch  mit  gut  gezeichneten  Figuren  geschmückt.  In 
einer  jetzt  zerstörten  Cepclle  von  St.  Maria  Bianca  zu  Parma  wa- 
ren Bilder,  welche  man  für  Correggio's  Arbeit  hätte  halten  kön- 
nen, und  die  desswegen  den  Annibale  Carracci  zum  Wetteifer  ent- 
flamn^ten,  wie  wir  in  dnn  Lett.  pitt.  I.  211  lesen.  Lanzi  und  Des- 
camps  sprechen  sich  ebenfalls  vortheilbaft  über  diesen  Künstler 
aus.  Einige  lassen  ihn  i6o4  sterben,  P.  Affo  setzt  ihn  noch  l607 
unter  die  Lebenden. 

SoenS^  M«  van,  ist  als  Lehrer  von  Daniel  Mytens  bekannt. 

SoentgenS,  heisst  in  Hirschings  Nachrichten  V.  351  ein  Maler,  der 
1695  in  einem  Rathszimmer  zu  Cöln  das  jüngste  Gericht  malte. 
Auch  ein  Crucifix  sah  Uirsching  daselbst,  welches  im  Geschmacke 
Le  Brun's  gemalt  ist.  * 

Soest,  Jarenus  von,  s.  Jarenus. 
Soest»  Gerhard,  s.  Sonst. 

Soette,  Adolph  9  Maler  zu  Courtrai,  ein  jetzt  lebender  Künstler. 
Er  malt  Landschaften.  Auf  der  Brüssler  Kunstausstellung  1845 
sah  man  eine  Landschaft  von  ihm. 

Sogelma,  Maler  aus  Mecheln ,  ist  im  Vaterlande  unbekannt.  Gaye 
im  Carteggio  inedito  dei  artisti  etc.  thcilt  einei^  Auszug  au$  dea 
Statuten  der  Paduaner  Maler  von  l44l  mit,  in  welchen  dieser  So- 
gelma  vorkommt. 

Soger,  Martin,  Maler  in  Würzburg,  lebte  in  der  zweiten  Hälfte 
des  l6-  Jahrhunderts.  Er  war  der  Meister  des  Jakob  Yehle ,  der 
1580  in  München  zünftig  wurde.  Ob  sich  von  diesem  Meister 
noch  ein  Bild  erhalten  habe,  wissen  wir  nicht.  Er  wird  hier  zum 
ersten  Mate  genannt. 

Soggi,  Niccolo,  Maler,  genanntfSansovino ,  wurde  \klk  zu  Flo- 
renz gf'boren,  und  angeblich  von  P.  Perugino  unterrichter.  Er 
trat  in  Florenz  als  ausübender  Künstler  auf,  fand  aber  hier  kein 
Glück,  da  er  wohl  ein  fleissiger  Arbeiter  war,  aber  kein  grosses 
Talent  besass-  Statt  sich  eines  genauen  Studiums  der  Natur  zu 
befleissen,  wählte  er  Modelle  von  Thon  und  Wachs,  die  er  mit 
nassem  Papier  oder  Pergament  bekleidete,  wodurch  teino  Draperie 


Soggi,  Ific  *^  Sogiiani,   Giovanoi  Antonio.  ibi 

ein  steifes  Ansehen  erhielt.  Auch  wusste  er  seinen  Figaren  kein 
Lehen  einzuhauchen.  Er  musste  daher  wegen  Mangel  an  Erwerb 
Florenz  verlassen,  und  Hess  sich  in  Arezzo  nieder,  wo  er  Beschäf- 
tigung fand.  In  der  Kirche  Madonna  delle  Lagrime  ist  eine  Ge- 
burt Christi  von  ihm.  Auch  in  andern  Kirchen  der  Stadt  und  de- 
ren Umgebung  sind  Bilder  von  ihm.  In  Prato  Hess  1524  Messer 
Baldo  Magini  ein  marmornes  Tabernakel  durch  ihn  mit  einem 
Madonnenbild  zieren,  da  ihn  A.  San  Gallo,  der  Erbauer  des  Ta- 
bernakels, empfohlen  hatte.  Früher  wurde  dem  Andrea  del  Sarto 
die  Arbelt  zugesagt,  allein  man  stimmte  den  Messer  Baldo  za 
Gunsten  des  armen  Soggi ,  der  im  Wahne  stand,  er  könne  sich 
seines  Auftrages  zur  vollen  Zufriedenheit  entledigen,  was  freilich 
nicht  der  Fall  war.  Er  stellte  da  die  von  Gott  deDi  Vater  gekrönte 
Madonna  mit  Heiligen  dar,  und  brachte  auch  den  Besteller  knieend 
an.  Soggi  glaubte,  er  habe  da  ein  Werk  geliefert,  an  welchem  je- 
der seine  Freude  haben  sollte,  allein  Vasari  bemerkt,  er  habe  da- 
mit weder  sich,  noch  dem  San  Gallo,  der  ihn  empfohlen,  Ehre 
gebracht.  Soggi  %%'ar  nicht  nur  ein  mittclmässigor  Maler,  sondern 
glaubte  auch ,  er  werde  von  keinem  übertroffen.  In  der  letzten 
Zeit  seines  Lebens  gerieth  er  in  Armuth ,  vor  welcher  ihn  ein  Jahr- 
geld Julius  111.  schützte.    Starb  1554  in  Arezzo« 

Oglianiy    Gioranni   Antonio,  Maler,  geb.  zu  Florenz  l48l,  war 
nach  Vasari   24  Jahre    Schüler   des   Lorenzo    di   Credi,   und  stand 
diesem    bei    seinen  Arbeiten   als    Gehülfe   zur   Seite.    Nach  Verlauf 
dieser  Zeit  trat  er  als  selbstständiger  Künstler  auf,  und  malte  meh- 
rere Bilder   in  der  Weise   des    B.  della    Porta.    In    der  Kirche   zu 
Anghiari  ist  eine  Darstellung  des  Abendmahles,  welches  Vasari  im 
Vorbeigehen  erwähnt.    Dieses  Gemälde    hat  eine   auffallende  Aehn- 
lichkeit  mit   dem  Abendmahle   des  Andrea   del    Sarto    in  der  Abtei 
Vallombrusa    bei    Florenz,    und    fJL.  Benci   ( Lettere    sul  Casentino. 
Firenze  i821  )   stellt  daher   die  Vermuthung  auf,  Andrea  habe  den 
Sügliano  nachgeahmt,    was  kaum  zu  glauben,  da  Sogliano  jünger 
als  jener  Meister  ist,    und  dieser    damals   bereits  anf  manniglaitige 
Weise    seine    Kräfte  geübt  hatte.    A.    Beumont .  (Andrea  del    Sarto 
S.  165)  vvetst  daher  die  Anschuldigung,    als  habe   er  die  Erfindung 
eines  andern  gestohlen,  mit  Entschiedenheit  zurück.    Das  von  An- 
drea unvollendet  hinterlassene  Bild    der  Confraternität  der  Wund- 
male in  Pisa  Vollendete  Sogliani.    Es  stellt  die  thronende  Madonna 
mit  dem  Kinde  und  zu  ihren  Seiten  zwei  Engel  vor.    Ehedem  war 
es    auf  dem    Haupftaltare   der    Compagnia    delle    Stimate,    und  seit 
1785  ist  es  im  Dorne  zo  Pisa.    In  S.  Lorenzo  zu  Florenz  sieht  man 
ein  Gemälde,    welches  S.  Arcadius  und  andere  Märtyrer  am  Fusse 
des  Kreuzes  vorstellt,  gestochen  von  G.  B.  Cecchi  für   die  Etruria 
pittrice  von  M.  Lastri,  gr.  fol.    In  Asplcyhuuse  in  England  ist  von 
ihm  eine  Anbetung   der  Hirten ,    welche    nach    Waagen   irrig    dem 
Perugino  zugeschrieben  wird      In  der  Sakristei  des  Domes  zu  Pisa 
sieht  man    ein  Gemälde   mit  Cain  und  Abel ,   welches  an  Verdienst 
einem  Werke  des  Leonardo  da  Vinci  nicht  viel  nachsteht.   Daselbst 
ist  auch  «ine  Madl>nna   mit   mehreren   Heiligen   von   P.  del  Vaga, 
welche  Sogliani  vollendet  hatte.   Sie  ist  jetzt  retouchirt,  aber  noch 
eine  Zierde    des  Dpmes.    In    Pisa    malte    Sogliani   mehrere   Bilder,     . 
in  welchen  er  einem  Perino  del  Vaga,  Mecherino  und  A.  del  Sarto 
gleichkommt.    Sogliani    ist 'überhaupt    ein  Meister  von  Bedeutung» 
der  seinen  Gestalten    Würde,   Innigkeit   und    Grazie   zu   verleihen 
wusstc.    Vasari  gedenkt    daher   seiner   mit  grosser  Achtung,    da  er 
auch    in  Zeichnung   und   Färbung   den   Anforderungen   der   Kunst 
enttprickt 


JlS6  'Sogna*  —  Solm^  Cari  Fd^dinand* 

Tm  Auilande  komtneil  selten  Werlte  vpn  ihm  vor.  Id  der  U 
lerie  des  Museums  zu  Berlin  sieht  man  ein  grosses  Bild  der  k- 
betung  der  üirten,  welche  aber  Soj;liani  nach  dem  Gemälde  da 
Lorenzo  di  Credi  in  der  florentinischen  Gallerte  copirt  hat  b 
erinnert  im  Einzelnen  auffallend  an  die  Weise  des  Perugioo.» 
das»  es  erklärlich  wird,  warum  das  Bild  in  Aspleyhouse  diesa 
Meister  zugeschrieben  wurde. 

Sogliani  erreichte  ein  Alter  von  52  Jahren  ,  und  starb  eiii 
schmerzlichen  Todes.  Sein  Steinletden  versetzte  ihn  oft  in  eiai 
Zustand  von  bedenklicher  Schwermuth. 

Sogna'9  Bildhauer  zu  Mailand,  zwei  Künstler  dieses  Namens,  die  svl 
durch  verschiedene  Arbeiten  ausgezeichnet  haben.  Im  Jahre  it) 
restaurirten  sie  die  herrliche  alte  Tribüne  von  St.  Ambraogioi 
Mailand. 

Sogni,  Giuseppe,  Maler  zu  Mailand,  wurde  um  18OO  gebor« 
und  an  der  Akademie  der  genannten  Stadt  heran  gebildet.  Spütt 
besuchte  er  auch  Rom  und  andere  Städte  Italiens,  bei  welcher  & 
legenheit  Sogni  verschiedene  Studien  machte  ,  sowohl  nach  d« 
Leben ,  als  nach  älteren  Kunstwerken.  £r  ist  ein  vielseitig  geb^ 
deter  Künstler,  und  daher  bieten  seine  Werke  grosse  Abweciu 
lung  dar.  Sie  bestehen  in  Bildnissen  von  strenger,  charakteristische 
Auffassung  des  Individuums,  in  historischen  DarstelluDgen  uo 
Genrebildern ,  und  auch  Landschaften  mit  Architektur  lualre  dt 
Künstler.  Eines  seiner  früheren  Werke  stellt  Rafael  dar,  derii 
seinem  Cabinete  das  Bild  der  Geliebten  malt,  wovon  es  imKuosI 
blatte  1826  heisst,  so  müsse  ein  Maler,  der  die  Sitten  schoofl 
wolle,  die  glückliche  Liebe  malen.  Später  malte  er  den  Christopl 
Culumbus  im  Momente  seiner  Abreise,  um  die  neue  Welt  zu  e») 
decken ,  eine  verständige  Composition,  die  zu  noch  besseren  fio^ 
nungen  berechtigte.  Vom  Jahre  l833  ist  der  Raub  der  Sabiot 
rinnen ,  ebenfalls  ein  gut  geordnetes  Bild  von  vielem  Effekte,  n 
welchem  aber  einige  Verstösse  gegen  das  Costum  vorkommen.  En 
bedeutendes  Werk  von  1837  stellt  die  triumphirende  Heimkehr  da 
Lombarden  aus  der  Schlacht  von  Legnano  vor.  Im  Jahre  1^ 
kaufte  der  Kaiser  von  Russland  ein  Gemälde ,  welches  den  iH 
Pabst  Pius  VII.  über  die  Alpen  nach  Frankreich  zum  GegensUDit 
hat.  Inzwischen  malte  der  Künstler  immer  eine  Anzahl  von  P 
nissen  und  Landschaften. 

Sogni  ist  Mitglied  der  Akademie  in  Mailand. 

Sohn 5  Carl  Ferdinand^  Maler  und  Professor  an  der  hM^* 
der  Künste  in  Düsseldorf,  einer  der  ausgezeichnetsten  Meister  da 
Schule  dieses  Namens,  wurde  l805  zu  Berlin  geboren,  und  vonSch«- 
dow,  als  dieser  noch  Professor  an  der  Akademie  daselbst  war,  unter 
richtet.  Später  begleitete  er  den  Meister  nach  Düsseldorf,  so/'' 
Hildebrandt,  Lessing,  Hübner,  Bendemann  u.  a.  hochbegabte  Kö|n'' 
1er,  die  mit  Schadow  den  Stamm  der  Düsseldorfer  Schale  bild(0< 
und  %veilhin  den  Ruf  ihres  Namens  verbreiteten.  Sohn  zeigte  scooi 
in  seinen  ersten  Arbeiten  ein  Talent,  welches  Ungewöhnliche« ij 
leisten  versprach.  Das  Bild,  welches  1828  alle  bezauberte « )(<^ 
im  Besitz  des  Prinzen  Friedrich  von  Preussen ,  stellt  Rioaldo  uof 
Armida  dar,  nach  Tasso's  befreitem  Jerusalem  XVI.  18.  IQ»  ^°^| 
sich  nach  der  Bemerkungeines  Beartheilers  im  Kunstblatte  de5^ 
fiannten  Jahres  der  Wortprunk  des  Dichters  wunderbar  in  '^ 
lienpracht  verwandelt  hat«    Man  glaubte,  der  Künstler  hß^^ 


i 


Sohn«  Carl  Fei*dinand.  S^ö7 

reits  in  Erfindung  und  Auifübrung  alles  geleistet»  was  die  Kunst 
KU  thun  im  Stande  sei,  bis  1830  sein  Bild  des  Hylas  in  noch  hö- 
herem Grade  befriedigte.  Soho  stellte  dieses  Bild  dem  Fischer  von 
Hübner  gegenüber,  und  bo(  alles  auf,  was  die  Kunst  Glänzendes 
besitzt.  Hylas  wird  von  den  Nymphen  geraubt,  in  wunderschöner 
Verkörperung  der  orientalisch-sinnlichen  Mythe,  während  Hübner 
die  deutsche  Dichtung  eben  so  bewunderungswürdig  darstellte. 
Sohn's  herrliches  Bild,  in  welchem  Grazie  und  keusche  Sinnlich- 
keit den  Sieg  der  Liebe  und  Unschuld  erringen,  ist  jetzt  im  Be- 
sitze des  Königs  von  Preussen.  Im  Jahre  1834  zog  sein  Gemälde 
mit  Diana  und  Aktäon  die  allgemeine  Aufmerksamkeit  auf  sich, 
und  als  Meisterwerk  erster  Art  erklärte  man  1806  das  Urtheil  de« 
Paris,  im  Besitze  des  Domherrn  Grafen  von  Spiegel  in  Halber- 
stadt. Paris,  ein  zarter  Hirtenknabe,  sitzt  hier  auf  einem  Felsen, 
und  vor  ihm  erscheinen  die  Icbensgrossen,  streng  charakteristischen 
Gestalten  der  drei  Göttinnen,  von  welchen  Venus  den  Preis  der 
Schönheit  erhält.  Genau  beschrieben  ist  dieses  psychologische  Mei- 
sterbild in  den  Berliner  Nachrichten  1836  Nr.  224,  in  Kugler's 
Museum  desselben  Jahres,  sowie  im  Kunstblatte  1806,  S.  2l4>  wo 
es  ebenfalls  al«  Werk  ersten  Ranges  erklärt  wird.  Consul  Wage« 
ner  in  Berlin  besitzt  ein  durch  Reiz  des  Helldunkels  und  durch 
Farbenschmuck  ausgezeichnetes  Bild  einer  Lautenspielerin,  einer 
Italienerin  |von  vollendeter  Schönheit.  Ein  anderes  Bild,  eines 
der  schönsten  des  Meisters,  kam  1838  zur  Ausstellung,  nämlich 
Romeo  und  Julie  aus  Shakespeare,  durch  Innigkeit  und  Tiefe  des 
Ausdrucks  ausgezeichnet.  Es  ist  diess  die  Ballscene  Act.  3,  und 
gest.  von  Lüderitz  auf  Veranlassung  des  Kunstvereins  in  Halber* 
Stadt.  Eine  Wiederholung  von  Romeo  und  Julie  besitzt  der  Bau- 
quier  Fränhel  in  Berlin.  Ein  viel  besprochenes  Gemälde  von  gros- 
sem Umfange  ist  ferner  jenes  der  beiden  Leonoren,  wie  sie  denTasso 
belauschen,  welcher  dichtend  im  Walde  sitzt,  der  an  die  im  Hin* 
tergrunde  sichtbare  Villa  d'Este  gränzt.  Dieses  ausgezeichnete  Werk 
vollendete  der  Künstler  1839>  nachdem  er  1838  in  Berlin  die  Far- 
benskizze ausgestellt  hatte.  Das  grosse  Bild  zierte  zuerst  die  Aus- 
stellung in  Paris,  wo  man  es  Jedenfalls  besser  zu  würdigen  wusste 
als  in  der  Quarterly  Review  i84o»  wo  die  moderne  deutsche  Kunst  eine 
schnöde  üeurtheilung  fand,  ui^d  in  Sohn's  Bild  nichts  anderes  er* 
kannt  wird,  als  Bendemann's  beide  Mädchen  am  Brunnen  einer 
höheren  Lebenssphäre  angepasst.  Diese  Mädchen*  eine  blonde  und 
eine  brünette,  soll  der  Künstler  später  die  beiden  Leonoren  ge- 
tauft, und  im  Verfolge  eines  Gedankens  noch  den  wirklichen 
Taseo  hinzugefügt  haben,  der  wie  ein  Tiroler  Citherspieler  zur 
Linken  mit  dem  Bleistift  und  Buche  sitze,  nichts  weniger  als  der 
liebende,  argwöhnische,  sanfte  und  reizbare  Dichter,  wie  Gotha 
ihn  schildert.  Nur  die  Malerei  findet  deri  Berichtgeber,  welcher 
die  Review  so  arg  mystifizirte,  von  der  Stickerei  der  Weste  bis  zu 
der  gemeinen  Aethusa  cynapium,  der  Hundspetersilie,  getreu  und 
gut;  die  sehr  untergeordnete  Rolle  des  Tasso  könnte  aber  nach 
seiner  Ansicht  Sohn  eben  so  gut  spielen,  und  die  beiden  Frauen- 
zimmer, wenn  auch  so  schön  wie  das  Tageslicht,  könnten  ihm  mit 
eilen  ihrem  Putz  auch  auf  der  Kehrseite  des  Bildes  figuriren,  wie 
es  scheint.  Nun  genug  von  dieser  Kunstironie;  Sohn's  Bild  er- 
regte überall  Bewunderung  als  eines  der  Hauptwerke  der  deutschen 
Kunst.  Durch  die  Verloosung  des  Berliner  Kunstvereins  fiel  es 
dem  General  von  Reiche  zu.  Dann  wurde  es  von  der  Akademie 
und  dem,Kunstvereine  in  Düsseldorf  für  2000  Tbl.  angekauft,  und 
als  bleibendes  Denkmal  der  Stadt  in  der  Gallerie  daselbst  aufge- 
stellt.   Im  Jahre  184$  vollendete   der  Künstler  ein  wahrhaft  poeti- 


560  Sohn,  Andre  Erasmus.  —  Soiron,  Pliilipp. 

Sohn,  Andre  ErasmuSy  eigeotlich  E.  Andresoho,  Kopfente- 
eher  yon  Leipzig ,  blühte  um  lÖQO*  Auf  einigen  seiner  Blätter 
•teht  E.  A«  Sohn»  oder  Andrea- Sohn. 

Die  grosse  in  Achat  geschnittene  Camee  des  Tiberim. 
Er  ist  sitzend  dargestellt,  Ton  seiner  Galtin  und  von  seioen  Kio- 
dem  umeeben.  Oben  bemerkt  man  dessen  Apotheose.  Diese  Dar- 
stellung hat  Rubens  gezeichnet.   Oval  fol.  Selten. 

Sojaro,  il,  Beiname  yon  B.  Gatti. 

Soidas,  Toreut  von  Naupactus,  fertigte  daselbst  mit  Menaechmai 
eine  Statue  der  Diana  Laphria,  als  Jägerin,  in  Gold  und  Elfen- 
bein. Diese  Statue,  welche  zur  Gattung  der  xP^^^^9^'^^*'^  aydXßiara 
Sehörte,  Hess  Augustus  von  ihrer  alten  Stelle  wegnehmen ,  um  sie 
en  Patrensern  in  Achaia  zu  schenken.  Pausanias  glaubte,  dan 
diese  Künstler  nicht  lange  nach  Canachus  von  Sicyon,  nod  nad 
Gallon  von  Aegioa  gelebt  hätten«  Man  setzt  demnach  ihre  Le- 
benszeit um  Ol.  75« 

Soinard,  F.  L.,  Landschaftsmaler,  blühte  um  1836  in  Paris.  £i 
finden  sich  von  ihm  verschiedene  Ansichten  französischer  Gegendeo. 

Soiron^  F*  D.|  Kupferstecker,  arbeitete  um  1790  itt  London,  In 
der  damals  beliebten  Punktirmanier.  Er  wird  mit  dem  folgenden 
Künstler  kaum  Eine  Person  seyn. 

1)  A  Tea  Garden,   eine  Familie  im  Garten  beim  Thee,  nach 
G.  Morland,  i^r.  gu.  fol. 

2)  St.  James  Park,  eine  Gesellschaft,  welche  im  St.  James  Park 
Milch  trinkt,  nach  demselben,  und  das  Gegenstück. 

Es    gibt   von   diesen  Blättern  ^braune    und  colorirte  Ab- 
drücke. 

Soiron,  Francois^  Emailmaler,  wurde  1755  in  Genf  geboren,  kto 
aber  in  frühen  Jahren  nach  Paris,  und  übte  da  bis  an  seinen  ToJ 
eine  Kunst,  welche  damals  viel  beschäftiget  wurde.  Anfangs  malte 
er  Genrebilder,  Schlachten  und  Bilder  für  Schmuckwerke,  wieBla 
men  und  Ornamente  zu  Colliers,  für  Ringe,  Tabatieren  u.  s.  v« 
Auch  Bildnisse  malte  er  zu  diesem  Zwecke.  Von  Bildnissen  is 
grösseren  Formate  nennen  wir  jene  Napoleon's,  welchen  er  im 
Brustbilda  und  zu  Pferd  darstellte.  Auch  die  Kaiserin  Josephio« 
malte  er,  und  fast  alle  Personen  der  kaiserlichen  Familie.  Nap^ 
leon  liebte  das  Email,  weil  es  sich  bei  seinem  beständigen  Reista 
besser  hielt,   als   die  Miniatur.     Alle   diese   Bilder    sind  auf  GoH 

femalt,    mehrere    nach   Isabey  copirt.    Dann   malte   er    auch  des 
erübmten    Denon,   General  -  Direktor  der   französisichen  Mosetfl 
u»  s.  w.    Dieser  Künstler  starb  zu  Paris  1813. 

Soiron  |  Philipp  ,  Schmelzmaler,  wurde  um  1784  geboren,  und  too 
dem  obigen  Künstler,  seinem  Vater,  unterrichtet.  Er  copirte  an- 
fangs einige  Malwerke  von  berühmten  Meistern,  worunter  ihn  das 
Abendmahl  von  Leonardo  da  Vinci ,  welches  er  auf  einen  iielcb 
der  kaiserlichen  Schlosskapelle  malte ,  zuerst  vortheilhaft  bekaoot 
machte.  Den  Ruf  eines  der  vorzüglichsten  Emailmaler  gründete 
ihm  vornehmlich  das  Collier  der  Herzogin  von  Montebello, Rei- 
ches in  fünf  Emailen  die  Köpfe  ihrer  Kinder  m  t  Engelsfittiches 
in  Wolken  enthält,  und  mehrere  andere  Bestellungen  dieser  Art 
sur  Folge  hatte..    Dann  malte  er  auch  mehrere  Portraite,  woruour 


Soissons,  Wilhelm  vod.  —  SokolofT,  Pater.  561 

jenes  der  Mme.  Negri,  welches  nach  Rasslaod  kani,  als  eiftes  dar 
gelungensten  Werke  dieser  Gattung  gepriesen  wurde»  an  weichet 
sich  aber  noch  mehrere  andere  reihen.  Zu  wiederholten  Malen 
malte  er  den  König  Hieronymus  von  Westphalen,  der  solche  Bil- 
der zuTabatieren  benutzte.  Im  Jahre  1810  ernannte  er  deuliüi>j»t- 
1er  zu  seinem  Hotmaler.v  der  jetzt  etliche  Jahre  in  Cassel  verlebte. 
Nach  der  Restauration  kehrte  er  nach  Paris  zurück,  wo  er  aber 
meistens  auf  Porzellan  malte»  da  im  Verlaufe  der  Zeit  der  Ge« 
schmack  für  Emailbilder,  wie  er  früher  malte,  sich  geändert  hatte.  Er 
führte  jetzt  mehrere  Gemälde  für  die  Manufaktur  in  Sevres  aus, 
für  welche  er  auf  Porzellanplatten  besonders  Jagden  und  Land« 
Schäften  copirte.  Dann  malte  er  für, die  Herzogin  von  Berry  einen 
Porzellain- Service I  wobei  er  die  Bilder  aus  der  Gallerie'  dersel- 
ben copirte. 

ioiSSOnS,  Wilhelm  yon^  oder  von  Sens,  Architekt,  kam  in  der 
zweiten  Hälfte  des  12.  Jahrhunderts  nach  England,  da  die  Cathe- 
drale  von  Canterbury  ii74  durch  Brand  gelitten  htitte.  Wilhelm 
wurde  zum  Meister  des  neu^n  Baues  ernannt«  Man  sagt,  er 
habe  in  England  d^m  gothischen  Styl  Eingang  verschafft,  und 
wirklich  zeigt  sich  in  dem  von  1174  —  1185  vollendeten  Theil 
eine  Vermischung  romanischer  und  germanischer  Formen.  Es  ist 
diess  die  östliche  Hi^Itte,  der  jetzige  Chor  mit  seinem  Queerschififo, 
an  welches  sich  als  Ü1i.mittelbare  Fortsetzung  des  Baues  die  Drei« 
einigkeits -Capelle  und  ^ne  Kuudkapelle  ( Beckets  lirune)  an- 
schliessen.  Dieser  Bau  ist  dai»  älteste  Werk,  in  welchem  germani- 
sche Elemente  herrschend  sind.  Die  Crypten  sind  noch  ganz  ro« 
manisch,  und  rühren  vielleicht  vom  Erzbischof  Lanfranc  her,  der 
1073  den  Bau  begann',  welchen  Arnqlph  und  Conrad  lOSQ  fort- 
setzten. William  Anglus  (1220),  Henry  Chillenden  (l3o4)  und 
die  beiden  Goldstone  (139I)  führten  das  Werk  zu  seiner  jetzigun 
Ausdehnung.  In  den  architektonischen  Werken  von  J.  Brittoa 
und  Storer  sind  Grundrisse  |und  Ansichten  davon. 

okolnicki  ,    «,  Skötoicki. 

dkolofi  9  Iwan^  Kupferstecher,  wurde  um  1725  geboren ,  und  an 
der  Akademie  in  St.  Petersburg  herangebildet.  Er  war  Uofkupfer- 
Stecher  dejp  Kaiserin  Elisabeth,  der  Gründerin  der  genannten  An* 
stalt,  und  stach  auf  ihre  Veranlassung  mehrere  Portraite.  Spater 
wurde  er  selbst  Mitglied  der  Akademie.    Starb  um  1806* 

1  )  Das  Bildniss  der  Kaiserin  Elisabeth,  nach  G.  C.  Grooth«  fol. 

2  )  Bildnisse  einiger  Grossen  des  Reiches,  meistens  nagh  Grooth, 

fol. 

3)  Bildnisse  von  russischen  Gelehrten»   in  Karamstn*«  Pantheon 
russischer   Schriftsteller. 

4)  Die  Ansicht  von  St.  Petersburg,  gr.  qu.  fol. 

5)  Ansichten  einiger   kais.  Paläftte   und  Lustschlösser,   von  der 
Kaiserin  Elisabeth  und  spater  erbaut,  fol. 

»koloff>  Fcter^  Maler,  ging  nach  seinem  Austritte  aus  der  Aka- 
demie in  St  Petersburg  als  Pensionär  derselben  nach  Rom  9  und 
schlosf  sich  da  besonders  an  Battoni  an,  der  aber  seinem  Talente 
nicht  zusagte.  Er  malte  historische  und  allegorische  Darstellungen 
in  der  Weise  desselben,  hätte  aber  jeden  andern  Meister  mit  gros« 
aerem  Vortheile  nachgeahmt.  Nach  seiner  Rückkehr  wurde  er 
Frofetfor  an  der  Akademie  in  St.  Petersburg  und  starb  1791* 

\agler's  Hümtler  -  Lex.  Bd.  XV L  36 


S6S  Sokolow.  —  SoUi,  Ant  CaT., 

SoHolow^    werden  auch  die  obigen  Künetler  geschrieben. 

SoMratCS  f  der  berühmte  Philosoph»  war  froher  Bildhaoer,  so  nie  tri: 
Vater  Sopkroniscos,  von  welchem  aber  kein  Werk  genaDnlvir; 
Dieser  letztere  gehört  noch  der  ahaltitchen  Schule  an,  und  arbe> 
tete  schon  um  Ol.  69«  4*»  während  Sokrates  Ol.  77*  4«  gebor« 
wurde.  Dass  Sokrates  die  Bildhauerkunst  geübt  habe ,  be^R 
Diogenes  Laertius ,  welcher  im  Leben  des  Sokrates  diesen  eioK 
Xi^otooi  nennt,  worunter  Hemsterhuis  irrig  einen  Steinmetzen  vn- 
muthet.  Auch  Lukianos  Nigr.  bexeichnet  ihn  als  gewandten  Bilii' 
hauer.  Pausanias  nennt  Werke  Ton  ihm,  wie  die  Statue  des  fict- 
mes  am  Eingange  der  Propyläen  (daher  Propylaeos)  zu  Athen,  uii 
eine  Groppe  der  drei  Grazien,  die  er  noch  bekleidet  darstellt!. 
Dieses  Werkes  erwähnt  auch  Plinius,  zählt  aber  den  Meister  ac- 
ter die  Erzgiesser,  so  wie  seinen  Vater.  Pausanias  I.  22*  8>  tpncbt 
Mch  an  Ort  und  Stelle  über  den  Verfertiger  der  genannten  Werlit 
nicht  bestimmt  aus,  sagt  nur,  Sokrates,  jener  Wehweise,  dem  die 
Pythia  das  Zeugniss  gab,  dass  er  der  Weiseste  sei,  soll  sie  gefertigrt 
haben;  an  einer  anderen  Stelle  IX.  35*  2.  nennt  er  aber  geradehin  des 
Sokrates  als  Bildner  der  Chariten  vor  dem  Eingange  der  Bor;, 
und  bemerkt ,  dass  er  die  Göttinnen  bekleidet  dargestellt  hab«, 
während  sie  später  nakt  gebildet  wurden. 

Ein  anderer  Sokrates  lebte  in  Theben,  und  war  ZeitgenoKt 
des  Pindar.  Er  fertigte  mit  Aristomedes  ein  Bild  der  Cybele  ibs 
pentelischem  Marmor,  welches  Pindar  im  Ueiligtbume  der  Gottis 
zu  Theben  aufstellte.  Pausanias  sah  diese  Statue  nach,  die  nadi 
seiner  Aussage  auf  einem  Throne  sass.  Pindar  starb  Ol.  66*  2 1 
und  somit  können  wir  auf  die  Lehenszeit  des  Meisters  fchUet^en. 

Ein  dritter  Sokrates  wird  von  Plinius  unter  die  Maler  gezählt 
die  Ol.  110  —  120  lebten.  Er  nennt  von  ihm  einen  Aesculap  mit 
der  Hygoa  und  den  drei  Töchtern  des  ersteren.  Besonders  abtr 
gefiel  ihm  das  Bild  eines  Sailers,  dem  der  Esel  seine  Arbeit  v«i^ 
der  we^trass,  sobald  sie  fortrückte.  Plinius  sagt,  die  Gemälde  lii^ 
ses  Meisters  hätten  mit  Recht  jedermann  gefall'en.  Er  briogtüii 
mit  Mechophanes  zusammen* 

Solä|  Antonio  Gav.,  Bildhauer  von  Madrid,  genoss  den  erttn 
Unterricht  an  der  Akademie  daselbst,  und  ging  dann  iSOQiur  wei- 
teren Ausbildung  nach  Rom,  wo  er  eine  Reihe  von  Jahren  thiii? 
war,  und  den  Ruf  eines  vorzüglichen  Künstlers  gründete.  5«*^ 
Werke  datircn  in  Rom  von  181O  an,  wo  er  eine  Statue  der  Fsjt^ 
zur  Ausstellung  brachte.  Auf  diese  folgten  mehrere  andere  Standbil- 
der, meistens  in  Gyps,  und  einige  Büsten.  Im  Jahre  ]8l9  bracM' 
er  eine  Statue  des  Meleager  zur  Ausstellung,  die  selbst  in  deatsdiei 
Blättern  mit  Ehren  erwähnt  wurde,  wie  diess  auch  mit  anderen  VVer- 
hen  Sola*s  der  Fall  ist.  In  seinem  Meleager  gibt  sich  ein  fleisiip 
Studium  der  Antike  und  nach  der  Natur  kund,  so  wie  das  >V'r^ 
auch  in  technischer  Hinsicht  grosse  Vorzüge  bietet.  Später  (lS-^1' 
vollendete  er  eine  Gruppe  der  Venus ,  wie  sie  den  Amor  das  Bo* 
genschiesscn  lehrt,  ebenfalls  ein  treifliches  Werk.  Noch  grösseren  1 
Beifall  erwarb  ihm  aber  eine  colossale  Gruppe,  welche  er  \^\ 
für  den  König  von  Spanien  in  Marmor  ausführte.  Das  fAoi^^ 
stellte  er  schon  1822  ous,  und  es  fand  namentlich  im  Gioroale  Ar- 
cadico  44.  p.  150  des  genannten  Jahres  eine  rühmliche  Anerk»- 
nung.  Diese  Gruppe  stellt  zwei  edelmüthige  Spanier  dsfi  ^^ 
Schwur  von  Daviz  und  Valarde.  Der  Künstler  hatte  dabei  ^on* 
Schwierigkeiten  zu  überwinden,  die  das  moderne  Costume  oocM'^' 


Solano«  Roqiie.  —  Solari,  Tommaso. '  ft61 

mehrte.  Sola  überwand  sie  aber  mit  Glück»  und  »teilte  in  dieser 
Gruppe  eines  der  vorzüglichsten  Werke  der  modernen  italienischen 
Schule  auf.  Sein  letztes  Werk,  für  den  Infanten  Don  Carlos  aus* 
geführt,  ist  eine  Gruppe  des  Kindermordes.  Dieses  Bijdwerk  sprach 
weniger  an,  und  im  Kunstblatte  von  1857  wird  es  geradehin  als 
gemeiner,  henkermä^siger  Akt  bezeichnet. 

Cav.  Sola  war  Rath  und  Censor  der  Akademie  von  S.  Luca 
in  Rom.  Dann' war  er  Mitglied  mehrerer  anderen  Akademien,  und 
jene  von  Florenz  und  Madrid  ertheihen  ihm  den  Titel  eines  Pro- 
fessors.   Im  Jahre  i838  starb  der  Künstler. 

•olano,  Roque^  Bildhauer  von  Madrid,  blühte  um  1692.  Damals 
trug  er  viel  zur  Freistellung  der  Bildhauerkunst  bei,  welche  unter 
dem  Zunftzwang  stand. 

olansky^  Maler  von  frag,  kommt  in  einem  Protokolle  von  iMs 
vor«  Dieses  ist  in  Riegger's  Statistik  abgedruckt.  Werke  von 
seiner  Hand  finden  wir  aber  nirgends  angegeben. 

iolan^  Andrea,  wird  auch  Andrea  Solarto  g«»nannt,  und  zwar  auf 
Kupferstichen. 

iolari,  SantinO)  Architekt  und  Bildhauer  von  Como,  übte  in  Salz«* 
bürg  seine  Kunst,  und  gilt  da  für  den  Baumeister  des  Domes, 
während  es  doch  notorisch  ist,  dass  Scamozzi  den  Plan  geliefe>t 
hat,  wie  wir  im  Artikel  desselben  XV.  S.  68  angegeben  haben. 
Solari  leitete  daher  nur  den  Bau,  und  das  dankbare  Salzburg  ver** 
gass  darüber  den  ursprünglichen  Plan.  Was  allenfalls  auf  Rech- 
nung Solari's  an  diesem  durch  seine  Grösse  imponirenden  Tempel 
fallen  könnte,  haben  wir  ebenfalls  1.  c.  benierkt. 

Solari  war  auch  bei  der  Anlage  der  Festungswerke  unddesKas- 
piskircbbofes  ausserhalb  Salzburg  beschäftiget.  Dann  zierte  er  die 
Paläste  und  Gärten  des  Bischofs  mit  Statuen.  Er  starb  l646  im 
70'  Jahre.  Neben  der  Domkirche  war  er  knie&nd  in  Lehensgrösse 
abgemalt,  und  in  einer  Capelle  auf  dem  St.  Peterskirchhofe,  die 
durch  einen  Maurermeister,  Namens  Johann  Heiss,  zerstört  wurde, 
war  seine  Büste  aus  Marmor.  In  der  Domschatzkammer  ist  ein 
lebensgrosscs  Bildniss  von  ihm,  dessen  Inschrift  mit  folgenden 
Zeilen  endet:  Tu  pro  Santino  ora,  qui  te  Basilica  pium,  muni- 
mentis  securum  fecit.  Auch  dieses  hat  beigetragen«  den  Santino 
als  Dombaumeister  zu  erkennen,  was  seine  Richtigkeit  bat,  wenn 
man  annimmt,  dass  er  nach  Scamozzi's  Plan  den  Bau  geführt. 
Selbst  in  der  neuesten  Beschreibung  von  Salzburg  wird  er  an  Sca- 
mozzi's Stelle  genannt.  ' 

lolari,  Giovanni 9  Maler  von  Como«  ist  der  Zeitgenosse  des  obi- 
gen Santino,  und  vielleicht  jüngerer  Bruder.  Er  war  Schüler  von 
D.  Masca^ni,  mit  welchem  er  um  1626  den  Dom  in  Salzburg  aus- 
malte. Sein  Werk  ist  die  Grablegung  und  die  Erscheinung  des 
Herrn,  dann  das  Abendmahl  des  Altares  der  rothen  Bruderschaft. 
Dieser  Solari  lebte  bis  iöSO  in  Salzburg»  wo  er  wahrscheinlich 
daselbst  starb. 

»olari,  TommaSO^  Bildhauer  von  Genua,  hielt  sich  einige  Zeit 
in  Rom  auf,  und  Hess  sich  dann  in  Neapel  nieder,  wo  er  meh- 
rere Werke  ausführte.  Unter  diesen  ist  eine  Beiterstatue  Carl  111«, 
später  Königs  von  Spanien.  Diese  Statue  sollte  am  1760  in  Ers 
gogoMOA  werden»  was  unterblieb* 

36* 


SM  Sohri«  Daniel.  —  Solario^  AaloBio  de* 

Nach  seiiMr  Zeidiaisog  ttadi  A.  Faldoni  die    Verköadipu; 
Maria,  von  F.  della  Valle  sa  Rom  in  Burelief  aoftgeführt. 

Solan,  Daniel,  Biidhaoer  TOD  GeiNUi,  war  Schaler  tod  P.  Paget, 
uod  blühte  om  1690.  In  St  Maria  dell«  Vigne  xo  Genua  ist  ein 
grosses  Basrelief  in  Marmor  von  ihm. 

Solan,  Angiolo,  Bildhauer  and  Professor  an  der  Akademien 
Neapel»  machte  in  Rom  seine  Stadien,  und  richtete  ein  beso■d^ 
res  Augenmerk  auf  die  Werke  der  Antike.  Er  hatte  desswega 
schon  um  1820  den  Ruf  eines  der  geschicktesten  Restaarareon, 
iNraa  er  durch  mehrere  der  von  ihm  hergestellten  antiken  Bildweriu 
bewies.  Soäter  liess  er  sich  in  Neapel  nieder»  nnd  fahrte  da  meh- 
rere Werde  für  Kirchen  und  Paläste  aus.  Aach  wenn  et  galt,  ir- 
gend ein  altes  Werk  herzustellen»  wurde  Solari  gerufen.  So  n- 
staufirte  er  1842  die  schone,  an  darSpitsa  deaPausUipp  gefundem 
Marmorstatua  einer  Nereide« 

Solari,  F.  B.,  Medailleur  xu  Genua,  ein  jetxt  lebender  Künstler. 
Wir  verdanken  ihm  einige  schone  Medaillen,  worunter  1837  be- 
sonders jene  auf  Christoph  ColumbuB  gerühmt  wurde. 

Solario,  Antonio  de,  genannt  il  Zingaro,  war  einer  der 
berühmtesten  Maler  seiner  Zeit»  dessen  Leben  an  jenes  dei 
QuiDtin  Mesfis  erinnert,  so  dass  es  dem  Giulio  Genaino  zu  einen 
Drama  Stoff  gab»  während  Johanna  Schopenhauer  jenes  des  Quio- 
tin  in  eine  Novelle  einkleidete.  Ueber  den  Geburtsort  de§  Mei- 
sters herrschen  aber  verschiedene  Angaben,  und  erst  in  neuerer 
Zeit  wurden  die  Widersprüche  gelöst.  £s  fragte  sich  immer,  ob 
Solario  ein  Neapolitaner  oder  aus  Venedig  sei.  Namentlich  war 
es  Domenici,  welcher  den  Irrthum  in  die  Kunstgeschichte  brachte, 
indem  er,  älteren  Angaben  entgegen,  in  seioem  Leben  der  nea- 
politanischen Maler  den  Solario  seinen  Landsmann  nennt,  und  iho 
um  1382  zu  Civita  in  den  Apruzzen  geboren  werden  lässt.  As- 
deren  Schriftstellern,  die  über  die  Kunst  in  Neapel  benachrichieo, 
und  unsern  Künstler  einen  Venetianer  nennen,  wie  Cesareo  d*Ett* 

Senio  (Anfang  des  l6*  Jahrhunderts),  Carlo  Celano  (  Notizie  de! 
fello  della  citta  diNapoli)  und  PompeoSarnclti( Vera  Guida  de*Fo- 
restieri  di  Napoli  1715 )#  hält  er  das  Stillschweigen  Vasari*s  and 
Ridolfi's  entgegen  f  die  nicht  unterlassen  haben  würden ,  einen  so 
ausgexeichneten  Meister  der  venetianischen  Schule  zu  vincirei. 
wenn  sie  einen  Grund  dazu  gehabt  hätten.  Gegenwärtig  ist  ab« 
die  Landsmannschaft  Antonio's  entschieden,  einmal  und  am  sprt- 
chendsten ,  durch  die  beglaubigte  Aufschrift  eines  Bildes,  weichet 
Abbate  Celotti  besoss,  einer  Madonna  mit  dem  Kinde,  das  eines 
Vogel  am  Faden  hält,  wo  sich  der  Künstler  ^> Antonius  da  Sobrio 
Venetuse  nennt,  und  dann  durch  eine  Schrift  des  G.  A.  Muschiiüi 
welche  auf  Veranlassung  dieses  Bildes  unter  folgendem  Titel  er^chieo: 
Memorie  della  vita  di  Antonio  de  Solario  detto  il  Zingaro,  pH* 
tore  Venexiano.    Venezia  1828« 

Solario  wurde  gegen  das  Ende  des  l4*  Jahrhunderts  geboren. 
Seiu  Vater  war  ein  Schmied  ,  und.  scheint  einer  von  }enen  dürftiges 
Handwerkern  gewesen  zu  seyn,  die  mit  ihrem  Uandwerksgeräthe 
von  Ort  zu  Ort  herumziehen.  Solario  mag  auch  daher  den  Bei- 
namen des  Zigeuners  bekommen  haben.  Er  scheint  selbst  in  Eistt 
gearbeitet,  und  durch  seiue  Arbeiten  ausgezeichuele  Anlagen  ver- 
rathen  su  haben  (  denn  kaum  hatte  Colantoniu  del  Fiore  zu  >ci' 


Solario,  Aaloiiio  de.  M& 

pel  etwM  Ton  Milien  Eisenafbeiten  ^ahen»  alt  er  ihn  in  teia 
Haas  nahm,  am  einige  derselben  in  bessere  Form  sa  bringen  und 
neae  xn  Terfertigen. 

*  Während  er  im  Haase  des  Malers  Colantonio  hämmerte  und 
glättete,  entgluhte  sein  Herz  ftir  dessen  schöne  Tochter »  und  er* 
füllte  es  mit  dem  festen  Vorsätze »  das  Handwerk  mit  der  Kunst 
sn  vertauschen,  denn  Colantonio  hatte  ihm  die  Tochter  zur  Fraa 
▼ersprochen,  wenn  der  hieben  und  zwanzigjährige  Jüngling  nach 
sehn  Jahren  ein  tüchtiger  Maler  geworden  wäre.  Solario  jubelte,  alt 
ob  zehn  Jahre  ein  Tag  wären  und  yerliess  Neapel  in  aller  Eile; 
denn  er  wollte  die  Kunst  weit  Ton  Colantonio  erlernen.  Er  ging 
Boerst  nach  Rom,  fand  aber  keinen  Meister  nach  seinem  Wunsche. 
Hier  hörte  er  aber  sehr  vortheilhaft  von  Lippo  Dalmasio  sprechen. 
Er  ging  za  ihm  nach  Bologna  und  ward  in  seine  Schule  aufge* 
nommeo.  Jetzt  versagte  er  sich  jede  Müsse »  jedes  Vergnügen» 
seichnete  Tag  und  Nacht  und  bald  zeigte  sich,  dass  ihn  die  Natur 
■um  Maler  bestimmt  hatte.  Besonders  beschäftigte  er  sich  mit 
Madonnen«  die  sein  Lehrer  mit  so  grosser  Reinheit  und  Schön- 
heit darstellte« 

Nachdem  er  sechs  oder  sieben  Jahre  lang  bei  Lippo  gelernt 
hatte,  trieb  ihn  sein  Ehrgeiz»  Italien  zu  bereisen,  um  die  andern 
berühmten  Maler  kennen  zu  lernen.  Nach  dem  Berichte  des  Do* 
menici  wirkte  er  in  den  drei  Jahren ,  die  von.  den  zehn  bedunga* 
nen  fehlten,  gleichsam  Wunder.  Nachdem  er  in  Venedig  bei  vi- 
varini,  in  Florenz  bei  Bicci,  in  Ferrara  bei  Galasso,  in  Rom  bei 
Fisaoello  und  Gentile  da  Fabriano  in  der  Schule  gewesen,  kehrte 
er  endlich  zurück  nach  Neapel,  liess  sich  der  Königin  Johanna 
vorstellen  und  bot  ihr  eines  seiner  Gemälde,  eine  Madonna  mit 
dem  Kinde  von  Engeln  gekrönt,  als  Geschenk  an.  Die  Fürstin 
erkannte  ihn  nicht  wieder,  er  aber  warf  sich  ihr  freudig  zu  Füssen» 
ond  gab  sich  als  den  Zigeuner  zu  erkennen,  der  vor  zehn  Jahren 
an  ihrem  Hofe  als  Schmied  gearbeitet  hatte,  und  der  die  Tochter 
des  Colantonio  nicht  zur  Frau  erhielte,  wenn  er  ihn  nicht  in  der  Kunst 
erreicht  hätte.  Die  Königin  erstaunte  und  wollte  zu  ihrer  Ueber- 
seugung  selbst  von  ihm  gemalt  werden.  Das  Bild  gelang  vortreff* 
lieh.  Nun  liess  die  Königin  den  Colantonio  rufen,  der  noch  von 
nichts  wusste,  um  sein  Urtheil  über  die  Madonna  und  ihr  Bildniss 
zu  sagen.  Er  erhob  beide  Bilder  bis  an  den  Himmel,  und  säumte 
nach  gelöstem  Räthsel  nicht«  die  Tochter  dem  glücklichen  Maler 
SU  geben. 

Als  Solario*s  Knnsträhigkeit  und  seine  seltsame  Geschichte  be- 
hannt  wurde,  wetteiferte  man  von  allea  Saiten,  Oemälda  von  Ihm 
SU  haben.  Br  ward  Hofmaler  und  malta  viel  für  die  Küniffin. 
Vorzüfflioh  luohta  nan  lelna  Mtdonnani  weUh»  man  letdar  nicht 
mehr  findet.    ZIngMrti  ilarb  iu  Neapel  |495* 

Antonttt  da  SolMftu  lnl  etn  wUrdlgtr  Vortitufer  teuer  ffroiian 
Meister,  dl«  tltin  Iß.  JMlti^tiutttl«fl  dufth  ihr«  iiiiiUrblliheit  Werke 
verherrliohlctii  t^t^  1*1  lUi*  N(>N|[ivl  wlt*ltM(t«f»  mIi  tlulautonlo  del 
Fiore,  welt^lihfi  MHlHh  HHiuiHMhMm  hlttthud  i(t«ltt«iid|  alt  der  «ritt 
vorzügtiülielMhiilt*!*  Wi\n  ^\As\\\\f^  fw  d^lt-n^hti^H  (id  umt  l444  ilarb* 
Ztngar(f'#  W(*MtH  \y\M\  hulu  lUi  U^|^(^H|^H  A^t  ftw<^(^t»n  Ucitna  dee 
15.  J«ltfltHfi()Ht«.  ^iH  \\r\\U\\\  «Mm  thHl  (*(M»  i»(KvmhUmlUhe  Mitte 
zwisrli(*H  iht  ^^^\m  \\^\\  \^\\m\\'\\  \\\\\\  An  \U^%  \s\\^^P^  IHutteh» 
landn<  tti  iImh  j\ii'>|ut.hh  \A\\\\  t\\i^\^\U  \\\\\\U^\\\l^^^  MlUU  «üid  sie 
of»g0fn^(M  MHflMlii'U.  \\\\^h\  \\\m\\\^\\A\  ^  U^\  \\\^<\\U  diäte  ihre 
Efgeffflt(iM(Mii(li>U  iUwSn  tiul  m  n\\H^M^^\n{\\\ti\^P%  Verhähnita 
zot  alM'  Uli    \\Ym\^  m\  iv^l^tf  Ui^tnng  übettin» 


1^  Sobrio,  Antonio  de. 

stivmt«    ToriMlimlicIi   gtlt  diMM  von  den  dt  Zingaro  bekMMifl 

Gemälden  des  Museum  in  Neapel»  to  %via  von  mebreren  Alurbii- 
dem  dortiger  Kircbeo.  Etwas  andere»  doch  wiederum  sehr  be- 
deutend erscheinen  die  ihm  xugesehriebenen  (leider  beachädigteBi 
Fresken  im  Klosterhofe  von  9«  Sererino«  Diese  seich nen  sich  u. 
a«  auch  durch  die  meisterhafte  Ausbildunje  der  laodachafiliefae!: 
Gründe  aus.  Lanxi  sagt,  seine  Altar-  und  Staffelet bilder  aeyen  i: 
Tempera  gemalt»  was  sich  nicht  so  verbalt.  Sie  sind  in  der  Ar. 
der  Oelmaierei  behandelt»  wie  Colantonio's  St.  HieronyiQua  in  da 
Studj  zu  Neapel.  Auch  Domenici  ist  im  Irrthnm«  weno  er  sagt, 
dass  Zingaro  seinen  Styl  nach  dem  des  Matteo  da  Siena  gebilde; 
habe.  In  den  Werken  des  letateren  saigt  sich  keine  Spur  tqi 
oberdeutscher  Art. 

Der  f;rbsste  Schatx  Ton  Werken  des  Zingaro  iai  in  Neapel, 
da  der  Kiinstler  in  dieser  Stadt  arbeitete  und  eine  Schule  gründete, 
ans  welcher  tüchtige  Künstler  hervorgingen ,  und  die  bis  auf  Te- 
sauro  herab  blühte.  Unter  diesen  Schülern  haben  mehrere  rühm- 
liche Werke  hinterlassen»  wie  Angelo  di  Roccadirame».  die  Stief- 
sohne de§  Agnolo  Franco,  Fietro  und  Polito  Donsello,  deren  Ar- 
beiten mit  jenen  des  Meisters  verwechselt  werden  können.  Ao 
Solorio  und  die  beiden  Donselli  erinnert  auch  Silvestro  und  Si- 
mone Papa.  Debet  diese  Meister  s.  La  belle  arti»  del  G.  Gros« 
II.  58. 

In  S.  Domenieo  sn  Neapel  ist  in  der  Capelle  des  Gekreuzigten 
eine  noch  jetzt  wohl  erhaltene  Kreuzabnahme»  die  ihm  zugeschrie- 
ben wird»  welche  aber  nach  Hirt  (Kugler*s  Museum  1833.   S.  i63) 
offenbar  niederländisch  und  ganx  in  der  Art  des  van  Eych  gemalt 
ist»    Allein  andere  behaupten»  dass  Zingaro's  Werke  in  vieler  Uie- 
sieht  eine  Nachahmung  des  van  Eyck  verrathen.    In    S.  Severioo 
sieht  man  eine  Madonna  mit  dem  Kinde,   und   umher  Heilige  in 
mehreren  Feldern   auf  Goldgrund.    Da  sieht  man  auch  Frescoge- 
malde  von   ihm»   die  besonders  gepriesen  wurden.    Sie  atellen  in 
mehreren  Abtheilungen  das  Leben  des  hl.  Benedikt  vor»  wo  seiner 
Phantasie  das  Veichste  Feld  geöffnet  war.    Er  begann  diesea  Werk 
in  Helldunkel;  allein  die  Mönche  sahen   auf  Farbenpracht ,  and 
somit  entsprach  ihnen   der  Künstler»   vollendete  aber  daa  Weik 
nicht.    Die  Ursache    der   Unterbrechung   ist    nicht  bekannt«    Dit 
vorhandenen    Bilder    werden    aber   noch    immer    als   die    Haupt- 
werke   des  Meisters  gepriesen.    Die  Neapolitaner   sind    stolz  aaf 
ihren  Solario.    Die  Mönche  von  Monte  Oliveto   Hessen  ihre  Klo- 
sterkapelle  durch   ihn  mit  Bildern  ausschmücken.    Hier  malte  Ad< 
tonio  das  Leben  des  Erlösers  und  der  hl*  Jungfrau,  was   ihm  so 
wohl   gelang»  dass   von  nun  an  jede  Kirche  in  Neapel  Gemälde 
von    ihm    haben  wollte.    Diese    überhäuften  Arbeiten    sind    viel- 
leicht die  Ursache,   dass   er  die  Malereien   in   S.  Severino   nicht 
▼ollenden  konnte.     In  S,  Lorenzo  sieht  man  ein  Gemälde  mit  St 
Franz»  der  seinen  Brüdern    die  Ordensregel  ertheilt«    In    S.  Pielro 
Martyre  wird  diesem  Künsller  ein  Bild   des  hl.  Vincenz  im  Gebete 
angeschrieben,  ein  von  jeher  gepriesenes  Gemälde.   Im  Kreuzgaoge 
dieses  Klosters   malte   er  einige  Darstellungen   aus  dem  Leben  des 
Heiligen»   in   welchen    sich    der  Künstler  Selbst   übertroffen  haben 
soll.     Diese     Bilder     führte     Solario     in     Fresco     aus.      In    der 
Carthause   von  Neapel    sind  mehrere   Figuren  von  Aposteln,  die 
man    für  Werke    des   Zingaro  hielt.    P.  della  Yalle  (Lett.  UI.  4?) 
fand  aber  in  den  Denkbüchern  des  Klosters  angemerkt»  dass  einige 
Figuren   yon  Matteo  da  Siena»  andere  von  .Zingaro   und  seinen 
Schülern  herrühren. 


'   Sblai'ioV  Antoilio  de.     '  Sß? 

In  ^n  Slttd)  ZQ  Neapel  tieht'mao  eine  lebenifröste  Miidonna 
auf  dem  Throne  von  mehreren  Heiligen  umgeben.  Die  Ma4onna 
ist  da«  Bildnies  der  Tochter  des  Colaotonio  del  Fiore,  und  hinter 
dem  hL  Aspremut  ;^  dem  jungen ,  ersten  Bischof  von  Neapel,  hat 
der  Künstler  sein  eigenes  Portrait  angebracht.  In  diesem  Bilde 
ist  der  Kunstler  ins  Breite  und  Grossartige  gegangen,  und.es  trägt 
im  Enzelnen  «veniger  das  Gepräge  der  niederländischen  Schule. 
Es  war  ehedem  am  Hauptaltare  von  St.  Pietro  ad  Aram.  Ein  an» 
deres  Bild  dieser  Gallerte  stellt  den  hl.  Michael  vor,  vvie  er  den 
Drachen  tödtet,  angeblich  von  Zingaro  gemalt»  wenn  nicht  eher 
von  Papa. 

Domenici  behauptet  aucli»  dass  sich  in  Privathäusern  zu  Neapel 
eine  Menge  Madonnenbilder  von  Zingaro  befunden  haben  ;  allein 
diese  Gemälde  sind  fast  alle  verschwunden,  wenn  sie  )e  Arbeiten 
dieses  Meisters  waren,  da  die  Zahl,  seiner  Gemälde  zu  gross  ist^ 
-als  dass  er  auch  noch  so  viele  StafiFeleibilder  hätte  ausführen  kön- 
nen. Ein  solches  Madonnenbild  galt  im  Hauite  des  Herzogs  della 
Torre  für Zingaro's  Werk,  worin  aber  andere  die  Arbeit  des  Matteo 
da  Siena  erkannten.  Der  Prinz  Rocca  Perdiiumo  besass  zu  Fiu* 
rillo^s  Zeit  eine  Madonna  mit  dem  Kinde  in  einer  Glorie  von 
kleinen  Engeln,  welche  Solario  zugeschrieben,  wurde.  Der  Abbate 
Celotti  aus  Venedig  erwarb  in  neuerer  Zeit  ein  allerliebstes  Ma* 
donnenbildchent  welches,  wie  oben  gesagt  mit  «»Antonius  da  Solario 
Uenetus  f.i»  bezeichnet  ist.  Maria  hält  das  Kind  vor  sich,  weichet 
an  einem  Faden  den  Vogel  auf  der  Bank  umherlaufen  lässt,  wäh* 
rend  der  kleine  Johannes  ihm  einen  gefangenen  Schmetterling 
hinhält.  Dieses  Bild,  welches  nach  dem  Norden  wanderte,  ist  voll 
Grazie  und  Anmuth;  eine  rührende  Kindlichkeit  und  Frömmigkeit 
ist  über  die  ganze  Gruppe  ausgegossen.  Der  Ton  ist  kräftig,  ilas 
Culorit  harmonisch ,  die  Ausführung  in  den  Fleischpartien  zart, 
wenn  auch  in  der  Zeichnung  der  Eztremitäten  vielleicht  mindei 
sicher  und  gelungen.  Auf  einem  an  die  Bank  angehefteten  Blatte 
ist  obige  Inschrift.     Es  ist  durch. einen  Kupferstich  bekannt. 

Dann  behauptet  Domenici  auch,  dass  Zingaro  geistliche  und 
weltliche  Bücher  mit  Miniatürgemälden  geziert,  und  viele  seiner 
geistreichen  Gedanken  in  Zeichnungen  dargelegt  habe.  Er  nennt 
einen  Codex  des  Tragikers  Seneca,  den  Antonio  mit  Bildern  ver- 
zierte, und  zwei  Bibeln,  ebenfalls  mit  Miniaturen  von  seiner  Hand» 
Der  Seneca  war  in  der  Valettanischen  Bibliothek ,  aus  welcher  er 
in  jene  der  Hierohymitaner  in  Neapel  überging.  Die  eine  Bibel 
war  in  der  Vaticana  zu  Rom ,  und^  kam  als  Geschenk  des  Pabstes 
an  den  Cardinal  Oliviero  Carafia.  Die  andere  besass  der  Cardinal 
Annibale  da  Capua.  Eine  von  beiden^  oder  eine  dritte  besass  1780 
Cav.  Pesaro,  Gesandter  am«  spanischen  Hofe.  Die  Bibliothek  Pesaro's 
kam  1801  nach  London.  Ob  indessen  alle  diese  Miniaturen  von 
Zingaro  herrühren,  bleibt  dahin  gestellt,  da  sie  anderwärts  nicht 
erwähnt  werden. 

In  einem  Verzeichnisse  der  Gallerie  zu  Florenz  von  1618  p* 
32  wird  ein  todter  Christus  in  den  Armen  der  Jünger  dem  Zingarv 
zugeschrieben,  ein  Gemälde  von  grosser  Schönheit,  worüber  aber 
die  Meinungen  getheilt  waren.  Auch  Qomenici  erwähnt  eines 
solchen  Bildes  ,  wahrscheinlich  jenes,  weichet  später  der  neapoli- 
tanische Prinz  von  Rocca  Perdiiumo  besass. 

In  der  k.  Pinakothek  zu  München  ist  von  ihm  ein  5'  4''  2"' 
liohes  Bild  des  heil,  Ambrosius  im  bischöflichen  Ornate ,  ganze 
stehende  Figur,  mit  Landschaftern  Hintergründe.  Ein  zweites  Ge- 
mälde dieser  GalleHei  fast  eben  so  hoch,  stellt  das  Bilduiss  des  hl. 


SM         Sohrio«  Anlosio  de.  —  Solariö,  Andre«  de. 

Prinzen  Ludwig  von  Netp«1»  nachher  Bitehoh  von  Toulouse,  im 
Orden  »kleide  dar,  ebenfalls  f;anse  Figur. 

Durch  Kupferstiche  ist  bisher  wenig  Ton  diesem  Meister  be* 
kennt.  Das  liebliche  Madonnenbild  des  Abbate  Celotti  wurde  ge- 
stochen«  Das  Museo  Borbonico  wird  vermutfalich  auch  Prolin 
nach  diesem  Meister  geben.  Wenn  auf  Kupferstichen  AntoDio  So- 
lan steht,  bedeutet  es  den  And.  Solario*  Sein  Bildniss  ist  ia  der 
obgenannten  Schrift  Moschini's, 

SolariOf   Andrea    de^  genannt  del  Gobbo,  Maler  von  Mailand, 

war  Schüler  des  Leonardo  da  Vinci,  und  wird  als  solcher  öfters 
mit  Andrea  Salai  oder  Salaino  verwechselt.  Später  trat  er  unter 
Leitung  des  Gaudenzio  Ferrari,  und  wusste  jetct,  wieKogler  (Hand* 
buch  8.  707)  sagtf  die  Bigenthümlichkeiten  dieses  Meisters  aufs 
Liebenswürdigste  mit  der  durch  Leonardo  vorgebildeten  zarteren 
Gefühlsweise  zu  verbinden.  Auch  Vasari  achtete  die  Verdienste 
des  Andrea  Milanese,  wie  er  ihn  im  Leben  des  Correggio  neoat. 
Er  rühmt  ihn  als  Coloristen  und  überhaupt  als  trelflichen  Maler» 
der  von  Liebe  zur  Kunst  beseelt  war«  Die  Lebensgrenzon  dieses 
Meisters  sind  nicht  genau  bestimmt»  man  weiss  nur»  dass  er  um 
1530  in  seiner  Bluthe  war. 

Eines  der  Hauptwerke  dieses  Meisters  ist  die  Himmelfahrt 
Maria  in  der  neuen  Sakristei  der  Carthause  zu  Pavia,  ein  Bild, 
in  welchem  der  Künstler  mit  ungemeinem  Fleisse  alle  Vorzüge 
vereinigte.  In  der  Gallerte  zu  Neapel  wird  ein  Bild  der  Hinunel- 
fahrt  Maria  dem  Andrea  de  Salerno  zugeschrieben,  welches  wahr- 
scheinlich von  Andrea  de  Solario«  herrührt* 

Im  Museum  des  Louvre  sind  interessante  Bilder  von  ihm« 
Eines  derselben,  Maria  dem  auf  einem  Kissen  liegenden  Kinde  ia 
einer  Landschalt  die  Brust  reichend,  ist  mit  «»Andreas  de  Solario  fec.i» 
bezeichnet,  und  nach  Waagen  ( K.  u.  K.  lll.  S.  455)  besonders 
charakteristisch  für  dieEigenthümlichkeit  der  Lombardischen  Schale. 
Nur  in  den  lieblichen  Köpfen,  m  dem  zarten  Modell  der  Formen 
findet  sich  hier  ein  Anklang  des  Leonardo.  In  dem  sehr  helJeo 
Gesammtton,  den  blühenden,  heiteren,  durchsichtigen  Farben,  in 
dem  fliessenden  yerschmolzenen  Vortrag  erkennt  man  dagegen  den 
treuen  Schüler  des  Gaudenzio  aus  dessen  mittleren  Epoche.  Ein 
zweites  Gemälde  stellt  dieSalome  vor,  wie  sie  vom  Henker  in  einer 
Schüssel  das  Haupt  des  Täufers  erhält,  und  das  feine  zarte  Gesicht 
von  dem  Gegenstande  abwendet.  Der  Ton  ist  hell  und  klar  und 
die  Behandlung  zart.  Dieses  Bild  wurde  anfangs  dem  Leonardo 
da  Vinci  zugeschrieben ,  später  von  Ludwig  XIV.  als  ein  Andres 
Solario  gekauft,  und  seither  immer  als  solcher  angegeben.  Erst  ioi 
Kiio^lblaU  i84l  Nro.  22  erhob  sich  eine  Stimme  dagegen,  welche 
dieses  Bild  als  ein  ausgezeichnetes  Werk  des  Bernardino  Loini 
erklärt,  und  zwar  nach  der  edlen  Auffassung,  nach  der  meisterli- 
chen Behandlung  der  Form,  nach  der  freien,  gediegenen,  und  Ton 
der  überfliessigen ,  unsäglichen  und  oft  ins  Kleinliche  gehenden 
Ausführung  des  Solarii  durchaus  verschiedenen  Malerei,  und  nach 
dem  milden,  liebenswürdigen  Gefühl,  welches  in  den  feinen  Ge- 
sichtszügen atbmet,  besonders  aber  nach  der  warmen,  klaren  und 
tief  gesättigten,  weder  bei  Leonardo  noch  bei  Solario  vorkommeD- 
den  Färbung.  Auch  Luini  war  in  gewisser  Beziehung  von  Leo- 
nardo ahhängig.  und  namentllich  ist  dessen  Einfluss  in  dem  wun- 
derschönen Gesichte  der  Salome  unverkennbar. 

in  der  Gallerte  Aguadoy  welche  1^43  in  Parts  versteigert  wurde, 
war  eine  Madunria ,  welche  jener  im  Museum  des  Louvre  ähnelt, 
aber  im  Caialuge  als  Andrea  Salaino  angegeben  ist. 


Solarioi  Crifltoforol  SflÜ^ 

lA  der  k.  Eremitage  zu  St.  Petersburg  ist  ein  ShDliches  Bilcl, 
iwie  die  säugende  Madonna  im  Louvre.  Sie  hält  die  Brust  mit  den 
Fingern,  und  das  Kind  greift  nach  dem  Fusse. 

Im  Museum  zu  Berlin  ist  ein  mit  Dornen  gekrönter  Christus» 
Mrie  er  das  Kreuz  tragend  den  Blick  auf  den  Beschauer  heftet« 

In  der  Baron  von  Speck-Sternburg*schen  Sammlung  zu  Berlin 
ist  der  mit  Dornen  gekrönte  Christus  mit  dem  Rohre  in  halber 
Figur»  von  Boulan^er  unter  dem  Namen  Ton  Anton  Solari  gesto- 
chen, als  Gegenstuck  der  Schmerzensmutter,  foK  M.  Sorelio  hat 
dieses  Blatt  copirt. 

Es  sind  auch  noch  andere  Werke  dieses  Meistert  gestochen 
worden* 

Maria ,  wie  sie  dem  auf  einem  Kissen  liegenden  Kinde  dia 
Brust  reicht,  dass  Bild,  im  Pariser  Museum,  radirt  in  G.  Hurei*s 
Manier.    Quelnel  exe.  8* 

Derselbe  Gegenstand,  mit  RafaePs  Nameo  bezeichnet,  gest  von 
Vangelisti,  fol. 

Dasselbe  Bild.    J.  de  Meulemester  sc.  an  U  de  laRepubliqua 

>  fr.     Zart  rollendetes  Blatt,   fol. 

>  Laiidon,  Annales  II.  91.  gibt  dieses  Bild  im  Umrisse« 

Das  ähnliche  Gemälde  in  derGallerie  der  Eremitage, in  Labens- 
I  ky's  Gallerie  de  1' Eremitage  im  Umriss  gestochen,  4* 

Der  'kreuztragende  Christus,  nach  dem  Gemälde  der  Gallerie 
in  Berlin,  lith.  von  C.  Wildt,   für  das  Galleriewerk,  gr.  fol. 

Die  Enthauptung  des  Johannes  im  Museum  des  Louvre,  in 
Landon's  Annales  X.  11.  im  Umrisse  gestochen. 

«  Die  Büste  der  Salome  aus  diesem  Gemälde  hat  Mafsol  gasto- 

chen,  s.  gr.  fol« 

|SoIart0  5  Gristoforo,  Bildhauer,  genannt  il  Gobbo,  soll  nach 
Lomazzo  der  Bruder  des  Andrea  de  Solario  gewesen  seyn,  was 
wohl  nicht  richtig  ist,  da  der  Künstler  auch  Cristoforo  Lombardo 
genannt  wird.  Ticozzo  nennt  ihn  Solari  Milanese,  und  spricht  im 
Allgemeinen  von  den  Registern  des  Domes  in  Mailand  und  der 
Carthause  von  Pavia,  in  welchen  er  neben  Agost.  Busto  il  Bam« 
ba)a,  Andrea  Fusina,  Agrati  u.  a.  Hünstlern  vorkommt,  die  für 
die  genannten  Kirchen  gearbeitet  haben,  nämlich  gegen  Ende 
des  15*  Jahrhunderts  und  in  den  ersten  Decennien  des  folgenden. 
Von  Solario  sind  an  der  Vorderseite  des  Domes  in  Mailand  die 
Statuen  von  Adam  und  Eva,  der  Judith,  des  Lazarus,  des  hl.  Pe- 
trus, der  Heiligen  Eustach ,  Rochus ,  Lucia ,  Agnthai  Helena  u.  a. 
V^^enigstens  werden  ihm  diese  Werke  von  Lomazzo  zugeschrieben, 
obgleich  Ticozzi  sagt,  man  könne  aus  den  Registern  nicht  ersehen, 
welche  Arbeiten  von  ihm  herrühren.  In  der  Carlhause  zu  Pnvia^ 
sollen  einige  der  schönsten  Basreliefs  von  ihm  seyn.  Man  legt 
ihm  schon  von  Altershor  zwei  Basreliefs  vom  feinsten  Marmor  bet, 
welche  die  Figuren  des  Ludovico  il  Moro  und  der  Beatrice  d'Este 
enthalten.  Sie  kamen  aber  aus  der  Kirche  deJle  Grazie  zu  Mai- 
land in  die  Carthause,  und  wurden  am  Grabmale  des  Gründers 
derselben  angebracht.  Lomazzo  nennt  diesen  Solario  auch  bestell- 
ten Baumeister  der  Kirche  desCampo  santo  in  Mailand,  in  welcher 
die  Statue  des  hl.  Sebastian  von  ihm  herrühren  soll.  In  der  Ca* 
pelle  del  Albero  im  Dome  zu  Mailand,  und  in  St.  Maria  della 
Carita  zu  Venedig  sollen  andere  Werke  dieses  Meisters  seyn. 

ferner  bemerken  wir,  dass  der  Künstler  Solari  und  nicht  So- 
lario heissei  wie  Lomazzo  ihn   nennt  ^  es  müsste  denn  die  Ortho- 


&70  Solario,  Pietro.  —  Solde»  Alexander. 

^raphie  wechseln«    Sein   Todetjahr    ist  aabcluinDt    Sein  Zeitge- 
nosse Busto  ü  Bambaja  lebte  sucb  1538* 

Solfirio  y  FietrO,  Architekt  von  Mailand ,  wird  von  Fussly  nach 
Cook*s  Reisen  erwähnt.  Er  arbeitete  um  l490  in  Diensten  des 
russischen  Grossfürsten  Iwan  Wassiliewitsch  I.  in  Moskau.  Ueber 
dem  Chore  des  kaiserlichen  Palastes  daselbst  soll  eine  Inschrilt  mit 
dem  Namen  dieses  Meisters  gewesen  seyn. 

Solaro  I  Giovannii  •.  g.  Solarl. 

Solbrigy  Johann  Gottlieb»  Miniaturmaler,  wurde  1765  xu Manen- 
thal  bei  Zwickau  geboren.  Er  malte  Bildnisse,  und  schnitt  auch 
Silhouetten.    Starb  um  t8l5« 

Sold,  M.,  t.  Soldani. 

Soldadini^  PietrO»  Kupferstecher,  ist  nach  seinen  Lebensverhält- 
nissen unbekannt.    Zani  erwähnt  folgendes  Blatt  von  ihm: 

Christus  am  Kreuze  zwischen  den  Schachern,  reiche  Composi- 
tion  von  Tintoretto,  aber  im  Stiche  von  geringerer  Bedeutung 
als  andere  Blätter  nach  diesem  berühmten  Bilde.  J.  T.  P.  Clariss. 
D.  Carolo  et  Paolo  Ziniis  etc.  Petrus  Soldadinus  D.  D.  D.« 
qu.   fol. 

Soldani  Benzi,  Massimiliano,  Medailleur  und  Bronzegieaser  von 
Florenz,  atammte  aus  der  adeligen  Familie  Benzi,  und  lebte  stets 
in  grossem  Wohlstände.  Er  wollte  anfangs  die  Malerei  erlernen, 
und  trat  desswegen .  unter  Leitung  von  B.  Franceschini  und  C. 
Ferri;  allein  seine  Neigung  zog  ihn  zur  Bildhauerei,  worin  E. 
Ferrata  sein  Meister  war.  Soldani  modellirte  viele  grössere  und 
kleinere  Bildwerke  zum  Gusse  in  Erz  und  in  edle  Metalle.  Die 
Vorbilder  entnahm  er  gewöhnlich  den  Autikcii  Sälen.  Solche  Bil 
der:  Köpfe,  Statuen  und  Basreliefs,  kamen  in  den  Besitz  des  Gross- 
herzogs Von  Florenz  und  in  jenen  anderer  italienischen  Grossen. 
Selbst  in  das  Ausland  gingen  solche.  So  erhielt  derChurfürst  von 
der  Pfalz  eine  Mediceische  Venus»  einen  Adonis  und  eine  Copie 
der  Gruppe  des  Laokoon  in  Erz.  Ein  besonderer  Freund  solcher 
Bildwerke  war  auch  der  Fürst  von  Lichtenstein.  Dieser  stellte 
mehrere  derselben  in  seiner  Sammlung  auf« 

Dann  fertigte  Soldani  auch  mehrere  Schaustücke  für  Pabst 
Innocenz  XL,  für  die  Königin  Christina  von  Schweden  und  für 
den  König  von  Frankreich.  Andere  Werke  dieser  Art,  wie  auch 
Medaillons  zum  Andenken  ausgezeichneter  Männer,  haben  wir  von 
ihm.  Ein  solcher  auf  Henry  Newton,  ausserordentlichen  Gesandten 
am  herzoglichen  Hofe  zu  Florenz,  ist  in  derNumismatica'hist.  p.  968 
gestochen.  Eine  solche  Denkmünze  auf  FilippoNeri  Altoviti  ist  von 
2685>  Auf  seinen  Geprägen  stehen  die  Buchstaben  M.  S.  F.,  oder 
M.  Sold. 

In  Pazzi*s  Serie  de*  Ritratti  ist  sein  Bildniss  gestochen.  Das 
Gemälde  wird  in  der  florentinischen  Sammlung  aufbewahrt.  Er 
starb  i74o  im  82«  Jahre. 

Solde^  Alexander^  Maler  zu  Paris,  ein  Jetzt  lebender  Künstler. 
Er  malte  historische  Darstellungen  und  Genrebilder.  Auf  dem  Sa- 
lon von  1845  sah  man  von  ihm  die  Taufe  des  Eunuchen  durch  St. 
Philipp. 


Soldini«  L.  D.  ~  Sole,  GiovajQDi  Battista  deL         &7| 

Soldini,  L._  D.  ,  Zeichner  und  Maler,  arbeitete  um  I7l5  «u  Paris. 
Einige  seiner  Genrebilder  wurden  gestochen;  von  C.  Duflos  La 
bergcre  avec  sa  flute  und  Le  berger  avec  son  oiseau«  Henriquez 
stach  ein  anderes  Genrebild:  La  negligence  aper9ue. 

Sole  Angelo  5  Bildhauer  aus  der  neapolitanischen  Provinz  Terra  di 
Lavoro,  ist  wahrscheinlich  mit  jenem  Angelo  di  Polo,  welchen 
Vnsari  unter  die  Schüler  des  A.  Verrocchio  zählt.  Eine  Person. 
Domenici  verwirft  indessen  diefse  Annahme,  und  erklärt  es  im  All- 
gemeinen für  einen  Irrthum,  wenn  man  den  A.  Sole  als  Verroc* 
chio^s  Schüler  erklärt,  indem  Vasari  von  ihm  schweige. 

,  A.  Sole  arbeitete  um    i480  zu  Neapel«    Domenici   nennt  ein 
schönet  Grabmal  in  S.  Domenico. 

Sole^  GioTanni  Antonio  Maria  del^  Landschaftsmaler  von  Bq- 
logna,  genannt  Monchino  da*  i  Paesi,  war  Schüler  von  F.  Albani. 
Er  malte  Landschaften  mit  schönen  Bäumen  und  mit  kräftiger  Fär- 
bung. Auch  Seebilder  finden  sich  von  ihm.  In  der  Felsina  pit- 
trice  wird  ihm  desswegen  Lob  ertheilt  Dann  muss  der  Künstler 
auch  Bildnisse  gemalt  haben;  wenigstens  war  das  sein^  in  der 
Sammlung  zu  Leopoldskron.  Starb  1077  im  80*  Jahre,  wie  wir  io 
der  Felsina  IIL  27*  lesen.  Nach  Lanzi  starb  er  vor  i684  im  78«  Jahre. 

Sole^  Giovanni  Battista  del^  Maler  von  Mailand,  angeblich  Sohn 
und  Schüler  des  Peter  de]  Sole,  malte  für  Kirchen  und  Paläste  der 
genannten  Stadt  Bilder  in  Oel  und  in  Fresco.  Solche  sind  im  her- 
zoglichen Palaste ,  in  den  Kirchen  von  S,  Eustorgio,  S.  Francesco, 
S.  Bernardo,  S.  Angelo  und  Giovanni  alle  Gase  Rotte.  Torre  (Ui- 
tratto  di  Milano  1074)  nennt  diesen  Meister,  sagt  aber  nicht,  ob 
er  gleichzeitig  mit  ihm  sei«  oder  wie  lange  er  vor  i^m  gelebt  haber 
Füssly  scheint  daher  willkührlich  die  Lebenszeit  dieses  Meisters 
um  1070  zu  setzen.  Nach  dem  Blatte  Nr.  l.  zu  urtheilen ,  war  er 
ein  Zeitgenosse  von  F.  Perrier,  der  l6Ö0  oder  l665  starb.  H.  Win- 
staiiley  stach  nach  ihm  einen  Sabinerraub«  Dann  nennt  Füssly 
noch  zwei  radirte  Blätter  nach  ihm:  Tigranes  zu  den  Füssen  sei- 
nes Besiegers  Lucullus,  und  Orythia  von  Boreas  entführt,  fol. 
Die  Richtigkeit  dieser  Angabe  können  wir  nicht  verbürgen.] 

Bartsch,  P.  gr.  XXL  p.  123  beschreibt  von  diesem  Meister  zwei 
Blätter  (Nr.  1.  und  2.)  die  sehr  breit  und  kräftig  radirt,  aber  nicht 
sehr  geiällig  sind.  Wir  fügen  noch  einige  Blätter  bei,  die  Bartsch 
nicht  kannte,  und  geben  andere  Zusätze. 

1  )  Die  heil.  Familie.  Maria  lehrt  den  vor  ihr  am  Tische  sitzen- 
den Jesusknnben  lesen,  und  Joseph  scheint  rechts  im  Lehn- 
stuhle zu  schlummern.  Unten  im  Rande  ist  ein  Distichon: 
Hie  sedes  sophiae,  discit  tamen  etc.  Rechts  unten  steht:  Gio. 
Batta  Del  .Sole  F.,  und  links:  F.  P.  In.  Bartsch  glaubt, 
diese  Buchstaben  bedeuten  den  F.  Parmeggiano»  Heller  (Zu- 
sätze zum  Peintre  graveur  p.  1]4)  erklärt  aber  dieses  Blatt 
als  gegenseitige  Copie  nach  Franz  Perrier.  Das  Blatt  des 
letzteren  hat  dieselben  Verse  und  links  unten  steht:  Fran- 
ciscu!^  Perrier  pinxit  et  sculp.,  rechts:  Cum  privilegio  Regis. 
Grosse  des  Blattes  von  del  Sole:  U.  6  Z.  10  L. ,  mit  i  Z. 
Rand ,  Breit  7  Z.  B  L. 

j,        2)  Eine  Schlacht  zwischen  Reiterei  und  Fussvolk.   In  der  Mitte 
vorn  ist  ein  Greis  neben  dem  todtcn  Pferde  gestürzt.   Links 


ft7t  8ole>  Giovanni  Batt  deL 

liegen  Todte»  und  ein  Menn  mit  der  Fahne  flieht  Rechb 
unten  steht:  Gio.  Bette  del  Sole  iuuen.  et  ecolp.  Dann 
steht  euch  der  Buchttebe  E ,  woraus  Bartsch  sciiliesit,  daii 
dieses  Blett  zu  einer  Folge  gehöre«  Des  Werk»  welches  Bartsch 
Dicht  kannte»  und  xu  welcnemeuch  des  folgende  Blatt  gehört, 
hat  folgenden  Titel :  La  pompe  della  Solenne  entrata  faiu 
alle  Maria  Anna  Austriaca  e  Filippo  querto  nella  ciltä  di 
Milane.  Mit  20  historischen  Bildern  von  den  Malern  J.  C 
Storer,  J.  Cotta  und  G.  B.  del  Sole.  De»  Blatt  des  leut^ 
ren  soll  die  Schlacht  des  Octavius  Augustus  und  Marcu 
Antonius  vorstellu  H.  8  Z,  4  L*.  Br.  ii  Z.  3  !*• 
^  3)  Allegorie  auf  die  katholische  Kirche.  An  einem  Baume  ruht 

ein  Mann,  welcher  ron  einem  Engel  auf  das  ßraadopfer 
auf  der  Höhe  eines  Felsens  eutmerksem  gemacht  wird.  Obei 
ist  das  päbstliche  Wappen.  Corielus  Theologicus ,  mit  eioet 
Menge  Bänder  mit  Inschriften.  Unten  rechts:  Jo.  Baptä  i 
Sole  sculpsit  Medioleni.  H.  23  21.  lO  L. »  Br.  17  Z.  8  L. 

Dieses  Blatt   kennte   Bartsch  nicht.    R.  Weigel  erwähnt 
es  zuerst  in  seinem  Kunstkataloge,  und  werthet  es  auf  2  Tbl 

4 )  Lucretia  in  Gegenwart  ihrer  Verwandten  sich  den  Tod  g^ 
bend  |  ein  schönes  und  seltenes  Blatt ,  welches  in  Dr.  Fe* 
tzold*s  Catalog  ^Vienne,  Artaria  1843)  vorkommt.  Oval  fol. 
Dieses  Blatt  ist  nach  Joh.  Christ.  Stornr  radirt,  der  i671 
in  Mailand  starb.  Es  gehört  zu  einer  Folge  von  wenigstem 
|4  Blättern ,  an  welchen  auch  Gio.  Paolo  Blanc  Tfaeii  kL 
Si»  sind  nach  Fresco*  und  Plafondmalereien  aus  der  G^ 
schichte  der  Semiremis  und  andern  berühmten  Heldinneo  /o 
reichen  Compositionen.  Von  del  Sole  sind  sechs  ßlättu, 
Oval  qu.  fol.  Die  ganze  ^  Folge  war  in  der  Sammluog;  de» 
Greifen  Sternberg  •  Manderscheid ,  Direktor  Frenzel  detaillirt 
*  sie  aber  nicht  im  Cataloge  derselben.